7 rn NOVA AUTA AUCADEMIAE CAESAREAE LEOPOLDINO-CAROLINAE GERMANICAE NATURAE CURIOSORUM TOMUS LXXXIX. CUM TABULIS XXXVM. Abhandlungen der Kaiserlichen Leopoldinisch-CGarolinischen Deutsehen Akademie der Naturforscher. 89. Band. Mit 38 Tafeln. Halle, 1908. | ° Bucehdruckerei von Ehrhardt Karras in Halle a. S. | | | HARVARD UNIVERSITY. LIBRARY OF THE MUSEUM OF COMPARATIVE ZOÖLOGY. kAasU Sachange AR a And. ‘ er A ao EEE ar RE a re De . rn! ee! ai; P) W n +) NOVA AUTA ACADEMIAE CAESAREAE LEOPOLDINO-CAROLINAE GERMANICAE NATURAE CURIOSORUM. TOMUS LXXXIX. CUM TABULIS XXXVIN. Abhandlungen der Kaiserlichen Leopoldinisch-Caroliniscehen Deutschen Akademie der Naturforscher. 89. Band. Mit 38 Tafeln. “Halle, 1908. Buchdruckerei von Ehrhardt Karras in Halle a. S. "1 Eh 4 Hape 23 8 A TER [@ Page w h | en a ä . j Ba “ Fuer r site” N Bat 0) era > PR 2% mmbnılan 4 > x uch ei ee “ig f + Seiner Majestät Wilhelm Il. Deutschem Kaiser und Könige von Preulsen ihrem hohen Schirmherrn dem erhabenen Gönner und Beförderer aller wissenschaftlichen Arbeit des deutschen Volkes widmet die Kaiserliche Leopoldinisch-Carolinische Deutsche "Akademie der Naturforscher diesen neunundachtzigsten Band ihrer Abhandlungen durch den Präsidenten Dr. Albert Wangerin. ni Fr > u 4 f (€ a 1 +7 Iırıı ARIRA ua \ FW E zZ ad ä PR 2, a 2 Bi L L MN rer 1 EAN It mo moi x Er Pe HN Ye A. Bu j 2 wi . I | A naualll, rt Ir y 1% zur 127 i I; 7 = Eur IE4 a 15 j > Dar AERITET, TE u j Da De af j j . er h ö e x u - a F hin ano. oralen va) laibtoqoe 1 ok 1 1. 20 Fe De cin e. E ir x Br AK ei a. . - unglban uns Ron Tine na ae" ur rs 43 Per iE » ker. ur =. » . RT. ö ‚trau mad Inhalt des LXXXIX. Bandes. I. Th. Loesener: Monographia Aquifoliacearum. Pars II. S. 1—314. Karte I—II. II. Wilhelm Pabst: Die Tierfährten in dem Rotliegenden ADEULSCHlAndSE een easnslar- 482. Taf. I AXXV. Vorstand der Kaiserlichen Leopoldinisch-Carolinischen Deutschen Akademie der Naturforscher, Gegründet am 1. Januar 1652. Deutsche Reichsakademie seit dem 7. August 1637. Präsidium. A. Wangerin in Halle a. S., Präsident. J. Volhard in Halle a.S., Stellvertreter. Adjunkten. I. Kreis: J. Hann in Wien; VII. Kreis: M. H. Bauer in Marburg. E. Mach in Wien; IX. Kreis: E. H. Ehlers in Göttingen. G. Stache in Wien. X. Kreis: K. Brandt in Kiel. U. Kreis: E. Wiedemann in Erlangen; XI. Kreis: J. Volhard in Halle. R. Hertwig in München. XI. Kreis: E. Haeckel in Jena. III. Kreis: K. B. Klunzinger in Stuttgart. | XII. Kreis: C. Chun in Leipzig; IV. Kreis: A. Weismann in Freiburg. F. Zirkel in Leipzig. V. Kreis: G. A. Schwalbe in Stralsburg. XIV. Kreis: A. Ladenburg in Breslau. VI. Kreis: R. Lepsius in Darmstadt. XV. Kreis: ©. A. Jentzsch in Berlin; VI. Kreis: E. Strasburger in Bonn. H. Waldeyer in Berlin. Sektionsvorstände und deren Obmänner. I. Mathematik und Astronomie: J. Lüroth in Freiburg, Obmann; R. Helmert in Potsdam; G. Cantor in Halle. H. Physik und Meteorologie: VI. Zoologie und Anatomie: F. E. Schulze in Berlin, Obmann; E. H. Ehlers in Göttingen; M. Fürbringer in Heidelberg. G. B. von Neumayer in Neustadt aH, VII. Physiologie: Obmann; E. Riecke in Göttingen; .E. Mach in Wien. III. Chemie: ©. Wallach in Göttingen, Obmann; H. Landolt in Berlin; J. Volhard in Halle. IV. Mineralogie und Geologie: F. Zirkel in Leipzig, Obmann; H. Credner in Leipzig; W. Branca in Berlin. V. Botanik: H. G. A. Engler in Dahlem-Steglitz bei Berlin, Obmann; S. Schwendener in Berlin; Graf zu Solms-Laubach in Strals burg. | S. Exner in Wien, Obmann; W. Engelmann in Berlin; V. Hensen in Kiel. VII. Anthropologie, Ethnologie und Geo- graphie: G. C. Gerland in Stralsburg, Obmann; A. Penck in Berlin; J. Ranke in München. IX. Wissenschaftliche Medizin: E. von Leyden in Berlin, Obmann; W. O. von Leube in Würzburg; H. Waldeyer in Berlin. Phi Ze al, PER: 061} P sand Mi a awetneht di wer s R j sun w y' A geht 2 y- P ET | IV/ “N u rherir Ai BR (a ei rt 44 2 PET ins ae U Isar A: a msacrall 7 Ti Li a : ee oO or) ba 5 lan MS ARILE, 4104 eu er suh a h a ” Alle we ee Pa U ni a | m Jura si Bankı ve = z a 1 150 70,8) bi guten; ‘ a Zu it en ie e SE 6 ee RR daB: % Br x - gig oi ee a Bea zei ui neben: re - si zer 7 ci m ur 2m a VEuarE u di ) f Do w z a Er i}) Pi: s nu A| m var E; u ‚ a 2 as ErWErT "7 NOVA ACTA. Abh. der Kaiserl. Leop.-Carol. Deutschen Akademie der Naturforscher Band LXXXIX. Nr. 1. MONOGRAPHIA AQUIFOLIACEARUM. Von Th. Loesener. Pars II. Mit 11 Abbildungen im Text und 3 Karten. Eingegangen bei der Akademie am 21. August 1906. HALLE. 1908. Druck von Ehrhardt Karras, Halle a.S. Für die Akademie in Kommission bei Wilh. Engelmann in Leipzig. IE Allgemeiner Teil. Tag des Erscheinens: 31. Januar 1908. or 1 2. 3. 4 Inhaltsangabe. . Kapitel: Stellung der Familie im System Umgrenzung und Einteilung der Familie Geographische Verbreitung der Gattungen . Morphologie, Einteilung und geographische Verbreiiing, ER Unlereriondh der Gattung Ilex An hal ee ee ae 1. Untergattung Byronia . 2. n Yrbonia . ar = Euilex A. Reihe Lioprinus . B. ,„ .Palioria.. GC. „. Aquifolium Dr Thyrsoprinus 4. Untergattung Prinus ” ” ” . Kapitel: Zusammenfassende phy Ton hische Eralen 3 6. de e Biologie “ Über das Verhalten a Gaktung Tier. in den Terschiadenen Mlorenzehtölen I. Nördliches extratropisches oder boreales Florengebiet II. Das paläotropische Florenreich . III. Das zentral- und südamerikanische Horenzeich ” 8. Kapitel: Beziehungen der Aquifoliaceen zum Menschen, über Sutenfangen usw., g: 10. ‚ik insbesondere über Mate . 5 Teratologisches . Nachträge und N zu Teil ı Systematische Aufzählung der Arten . ” ” Alphabetisches Register 2 ar hr sr zb wi za: iR inet ö Ta tot u a DR a: er au ; a a Sn als Sy a “a I Kapitel. Stellung der Familie im System. Zu der Frage nach der natürlichen Verwandtschaft der Aquifoliaceen hat neuerdings auch van Tieghem das Wort ergriffen, bei Besprechung des Baues des Fruchtknotens der Gattung Ilex.‘) Zunächst stellt er fest, dafs das Ilex-Ovulum nur ein einziges Integument besitzt, und so sind seine Angaben über das Gynäceum dieser Gattung im wesentlichen zwar nur etwas ausführlichere Wiederholungen meiner eigenen vom Jahre 1890) die ihm entgangen zu sein scheinen, da er wohl sonst meine Arbeit erwähnt haben würde; doch freue ich mich andererseits, meine Beobachtungen von einem Forscher wie van Tieghem bestätigt zu sehen. Den Folgerungen aber, die van Tieghem aus der Beschaffenheit des Ovulums über die Verwandtschaft dieser Gruppe zieht, kann ich mich nicht anschlielsen. Während er nämlich in seinen früheren Arbeiten und auch noch in der 3. Ausgabe seiner El&ments de Botanique’) über die Stellung der Aquifola- ceen oder Ilicaceen, wie er sie nennt, im System mit der von Bentham und Hooker, Eichler, Engler, Radlkofer und auch mir selbst ver- tretenen Ansicht, dafs sie in die Nähe der Celastraceen zu stellen seien, übereinstimmte, hat er jetzt lediglich auf Grund der nur von einem Intesument umhüllten Samenanlagen seine Meinung geändert und möchte die Familie jetzt dem Verwandtschaftskreise der Solanaceen eingereiht oder angereiht wissen. Es ist dies allerdings eine konsequente Durchführung seines im wesentlichen sich nur auf die Ovularstruktur gründenden Systems. 1) Van Tieghem in Journ. de Bot. 1898. n. 13/14, p. 199—201. 2) Cfr. Loesener, Dissertat. p. 13—14 und ein Jahr später in Verhdl. Bot. Ver. Prov. Brandenburg 1891, p. 13. 3) 1898, p. 489. 6 Th. Loesener, Aufser diesem Merkmal aber und außer der Isomerie und der überein- stimmenden Stellung der Stamina, läfst sich weiter nichts mehr für van Tieg- hems Ansicht geltend machen. Wie grofs sind dagegen die Unterschiede zwischen beiden Verwandtschaftskreisen! Man denke nur an den eigen- tiimlichen morphologischen Aufbau,'‘) die endständigen Blütenstände, die mit deutlichem Tubus versehene Blumenkrone, die gefalteten Corollenzipfel, den meist so ganz anderen Bau des Gynäceums und der Frucht, den gekrümmten Keimling, das Vorhandensein von intraxylärem Weichbast bei den Solanaceen! Es kämen höchstens die Cestreen und Salpiglossideen in Betracht, bei denen Holzgewächse vorkommen und die auch im morphologischen Aufbau etwas von den übrigen Tribus der Solanaceen abweichen; aber auch bei diesen ist der Bau des Kelches, der Blumenkrone, des Gynäceums und der Frucht, häufig auch des Androeceums, so ganz anders als bei den Aquifoliaceen, dals uns jede irgendwie nähere verwandtschaftliche Be- ziehung zwischen beiden Gruppen ausgeschlossen erscheint. Wichtiger als das Abwägen und Vergleichen der einzelnen Merkmale scheint mir bei der Frage nach der natürlichen Verwandtschaft zweier Gruppen der Hinweis auf Zwischenformen, wenn sich solche zwischen den beiden Verwandtschafts- kreisen, um die es sich handelt, nachweisen lassen. Und in dieser Hinsicht finden wir nun, ebenso wie die „Cestreen und Salpiglossideen nach. Wettstein’) einen so allmählichen Übergang von den Solanaceen zu den Scrophulariaceen vermitteln, dafs eine Grenze zwischen diesen beiden Familien nur ganz künstlich gezogen werden kann“ und wie andere Solanaceengattungen Merkmale anderer Familien der Tubifloren andeuten, andererseits bei den Celastraceen Genera, welche der Gattung Tlex im Blütenbau so nahe stehen — wie unter anderen Celastrus (die 0' Blüten) und besonders Gyminda —, dals nur durch das Fehlen der Staubblätter in den 2 Blüten und durch die gegenständigen Blätter die letztere, jene aber durch die Ausbildung des Diseus —, die kapsel- fürmige Frucht und den Bau des Samens von den Aquifoliaceen abweicht. 1) Hinaufrücken der Tragblätter kommt zwar ebenfalls bei einigen /ler- Arten vor, aber ein wichtiger Unterschied besteht trotzdem darin, dals hier eine scharfe Trennung in Laub- und Hochblätter, welche letztere sich nur als kleine unscheinbare Schüppchen darstellen, zu beobachten ist, wie es bei den aufserdem meist krautigen Solanaceen nicht vorkommt. 2) Nat. Pflanzenfam. IV. 3b, p. 9. Monographia Aquifoliacearum II. 7 Besonders Gyminda nimmt eine vollkommen intermediäre Stellung zwischen beiden Familien ein, und ich persönlich hätte nichts dagegen einzuwenden, die Aquwifoliaceen wieder mit den Celastraceen zu vereinigen, wie es ehedem von A. Pyram. De Candolle') getan worden ist.?) Übrigens hat sich auch Engler bei Besprechung der verwandt- schaftlichen Beziehungen der Olacaceen’) dahin geäufsert, dafs die Zahl der Integumente nicht ausschlaggebend für die Verwandtschaft sei. Mag van Tieghems System auch reich an neuen Beobachtungen sein und mag es auch insbesondere unsere Kenntnisse von der Struktur der Samenanlagen um ein wesentliches gefördert haben, ein Fall wie der vorliegende zeigt, dals die Bevorzugung eines einzigen oder einiger weniger Merkmale bei der Frage nach der natürlichen Verwandtschaft uns leicht in die Irre führen kann. Nur wenn wir unter möglichst gleichmäfsiger Be- rücksichtigung sämtlicher vorhandenen Merkmale und unter Zusammenfassung dessen, was übereinstimmt, von kleinsten Gruppen, deren Angehörige in allen oder fast allen Merkmalen übereinstimmen (wie den Arten oder Gesamt- arten) ausgehend, zu nächst grölseren Formenkreisen, die in dem einen oder anderen Merkmal sich verschieden verhalten, und so fort. bei stufenweise (allerdings meist nicht regelmälsig und gleichmäfsig) zunehmender Ver- schiedenheit zu immer weiteren Verwandtschaftskreisen aufsteigen, können wir zu einem System gelangen, das, wenn es auch nicht der idealen Forderung, den tatsächlichen Entwicklungsgang des Pflanzenreiches voll und ganz zum Ausdruck zu bringen, entsprechen kann, doch den Anspruch machen darf, von allen möglichen und denkbaren, das natürlichste und der wirklichen Entwicklung am nächsten kommende zu sein. Das jetzt am meisten verbreitete System von Englers Pflanzenfamilien, das mit seinen Anfängen in das achtzehnte Jahrhundert zurückreicht, ist so entstanden. Es rührt nicht von einem einzelnen her, sondern Generationen bauen daran und es verändert sich von Jahrzehnt zu Jahrzehnt. Es kann aber auch nicht mit einem Schlage von einem einzelnen umgestürzt werden. Und 1) DC. Prodr. II, p. 11, wo die Aqwfoliaceen die III. Tribus der Celastraceen bilden. ?) Dann würde man wohl freilich auch noch einige andere Familien aus dieser Ver- wandtschaft mit in die Celastraceen aufnehmen müssen, wie z.B. die Hippocrateaceen. >) Nat. Pflanzenfam. Nachträge zu III. 1, p. 144. fe) Th. Loesener, wenn es auch ein hervorstechender Zug der belebten Natur ist, dals, mögen wir uns noch so mühen, die unendlich mannigfaltigen Formen, sei es nun nach rein morphologischen, sei es nach phylogenetischen Prinzipien zu gruppieren, es immer welche geben wird, die sich nur mehr oder weniger gewaltsam dem System einordnen lassen, und kann es auch nicht bestritten werden, da/s man bei einer Gruppierung nach der natürlichen Verwandtschaft deshalb oft im Dunkeln tappt, weil die aus früheren Entwicklungsstadien der Erde erhaltenen fossilen Reste, besonders was die höheren Dicotylen an- langt, zu unsicher bestimmt und zu gering an Zahl sind, so wird ein solches System jener idealen Forderung doch um so näher kommen, je mehr darin der Fortschritt in der Entwicklung von einfachen Typen zu komplizierteren und solchen, die teils durch Differenzierung, teils durch Reduktion als weiter - vorgeschrittene Formen aufzufassen seien, zum Ausdruck kommt. : Was nun, und damit kehren wir nach dieser Abschweifung zu den Aquifoliaceen zurück, die sonst noch mögliche Verwandtschaft derselben zu den Ebenaceen betrifft, so habe ich meine Ansicht darüber bereits in meiner Dissertation geäulsert.') Aber auf ihre von Baillon behaupteten Beziehungen zu den En- caceen?) mufs ich hier noch näher eingehen. Baillon stellt bekanntlich die Aquifoliaceen (Ilicaceen) zwischen die Ericaceen und Ebenaceen und sucht die Annahme einer Verwandtschaft mit den ersteren durch den Hinweis auf die Oyrillaceen, insbesondere auf Ohftonta, zu stützen, während er zugleich die allerdings bei den Cyrillaceen auch meiner Ansicht nach nicht sehr glücklich untergebrachte Gattung Costaea ' direkt in die Ericaceen aufnimmt und als besondere Tribus den COlethreen an die Seite stell. Zunächst möchte ich hier betonen, dafs auch mir die Cyrillaceen keine „sehr natürliche“ Familie zu sein scheinen, und dals, während ich bezüglich Costaea ebenfalls zu der Auffassung neige, dals diese Gattung vielleicht besser bei den Clethraceen oder wenigstens in deren Nähe Aufnahme fände, und andererseits Cyrılla allenfalls bei den Celastraceen selbst untergebracht werden könnte, wo sie allerdings eine etwas isolierte 1) 1.c., p. 21—24. 2) Baillon in Adansonia I, p. 203 und in Hist. d. Plantes XI, p. 215. Monographia Aquifoliacearum 1. 9 Stellung einnehmen würde, aber zugleich auch als intermediäre Gattung zwischen diesen und den Aquifoliaceen angesehen werden könnte, die Ver- . wandtschaft gerade von Ciftonia mir noch immer rätselhaft geblieben ist. Was kann aber mit dieser Gattung, die ja vielleicht trotz ihres doppelten Staminalkreises Beziehungen zu den Aguifoliaceen haben kann, über die aber die Ansichten der Systematiker so auseinandergehen, bewiesen werden, gegenüber den weit deutlicheren Beziehungen von typischen Celastraceen-Gattungen wie Microtropis, Schaefferia, Gyminda und auch Celastrus selbst, deren Zugehörigkeit zu den Celastraceen noch niemand bestritten hat, zu unserer Familie? Auch die von Radlkofer') hervorgehobene Verwandtschaft dieser mit den Buxaceen, welche ja im Englerschen System ebenfalls zu der erweiterten Reihe der Sapindales (= Sapindales + Celastrales im Sinne von Bentham und Hookers Genera Plantarum) gehören, kann nur für die von uns vertretene Meinung, die Aqwifoliaceen dieser Reihe und nicht der als „Gamopetalen“ zusammengefassten Gruppe einzuverleiben, geltend ge- macht werden. Als der gröfste Teil dieser Arbeit schon im Manuskript vorlag, be- gannen Halliers Abhandlungen über Neugruppierung der verschiedenen Dieotylenfamilien zu erscheinen. Er äufsert sich darin auch über die Stellung, die unsere Familie im natürlichen System einzunehmen habe. Seine noch im Jahre 1901’) vertretene Auffassung weicht zwar kaum von der meinigen ab, da er die Aguifoliaceen damals noch mit den Celastraceen in engere Beziehung brachte. Die Frage andererseits, an welche Stelle des Systems die ganze Reihe der Celastrales zu stellen sei, ein Punkt, in dem Hallier von den bisherigen Ansichten nicht unwesentlich abweicht, kann als über den Rahmen dieser Studie hinausgehend hier unerörtert bleiben. Seither hat dieser Autor aber seine Behauptungen in vielen Punkten abgeändert, so auch die über die Stellung der Aguifoliaceen. Seine letzten diesbezüglichen Äufserungen stammen aus dem Jahre 1903.°) In seinen !) Radlkofer in Sitzber. K. Bayer. Akad. 1890, p. 112, 129, 350, 356. 2) Abhandl. aus dem Gebiete der Naturwiss., herausgegeben vom naturwissensch. Verein, Hamburg. Band XVl. 1901. 8. 74—77. 3) a. a. O. XVIII, 1903, p. 44—45 und im Bull. Herb. Boissier. 2. ser. III. 1903, p. 315. Nova Acta LXXXIX. Nr.1. 2 10 Th. Loesener, jüngsten Arbeiten über diesen Gegenstand nimmt er die Familie aus dem Verwandtschaftskreise der Celastraceen heraus und will sie bei den Umbdelli- floren eingereiht sehen, zu denen er aufser den Araliaceen, Umbelliferen und Cornaceen jetzt auch die Adoxaceen, Ampelideen, Sambucaceen und Agwi- foliaceen rechnet. Ihren Platz sollen sie hier zwischen den Sambucaceen und Cornaceen finden. Da nun Halliers Abgrenzung der Umbellifloren als Reihe von dem bisher Üblichen so erheblich abweicht, würde es taktisch vielleicht ratsam erscheinen, nicht eher darauf einzugehen, als bis ein be- rufenerer, etwa ein Monograph der Umbellifloren sich einmal über diese neue Umgrenzung derselben geäulsert hat, zumal erst kürzlich das Hallier- sche System von einem hervorragenden Systematiker') eine glatte Ablehnung erfahren hat. Ich kann es aber nicht unterlassen, gleichsam vorweg, zu diesem 'T’hema einiges zu bemerken. Zu stützen sucht Hallier seine Ansicht eigentlich nur durch den Hinweis auf die Eingeschlechtlichkeit der Blüten und den winzigen Embryo. An irgendwelche direkteren Beziehungen unserer Familie zu den Umbell- feren, der Hauptfamilie der genannten Reihe, dürfte auch er kaum denken. Nur durch Vermittlung der Cornaceen und Sambucaceen ist eine Anreihung der Aquifoliaceen an diese Gruppe überhaupt denkbar. Wenn nun die Eingeschlechtlichkeit der Blüten und der kleine Embryo die Zugehörigkeit 1) Vgl. E. Gilg in Englers botan. Jahrbüchern Vol. 36. 1905. Heft 4. Beiblatt 81. p- 86—90. Wenn ich auch sachlich mich Gilgs Auffassung nur anschliefsen kann und die Schärfe seiner etwas stark dogmatisch gehaltenen Kritik aus der apodiktischen Art, mit der Hallier seine Ansichten dem Leser mitzuteilen pflegt, für wohl erklärbar und verständlich halte, so würde es mir im Interesse der Sache doch verfehlt erscheinen, Halliers System damit nun ein für allemal als begraben zu betrachten. Es kann wohl zwar als ausgeschlossen gelten, dals unser jetziges System den grundstürzenden Ideen eines einzelnen zum Opfer fallen könnte. Aber da uns von dem so ungemein reich verästelten und fein verzweigten Gebilde, das wir den „natürlichen Stammbaum“ des Pflanzenreiches nennen, doch nur die äufsersten Zweigendigungen in der jetzt lebenden Vegetation noch deutlich erkennbar sind, so muls jeder kritische Beitrag zur Erkenntnis dieses phylogenetischen Systems berücksichtigt werden, das ja in seinen Teilen immerhin kritisierbar bleibt. Wenigstens halte ich es gerade für den Spezialforscher, den Monographen, für geboten, selbst solche Systeme, die, wie dasjenige Halliers, auch nur auf Äufserlichkeiten und Analogien aufgebaut sind, nicht unbeachtet zu lässen; denn wir können von vornherein nicht wissen, ob die Spezialforschung nicht Merk- male, die wir jetzt nur als Analogien zu betrachten gewöhnt sind, später zu solehen von phylogenetischer Natur erheben kann, und umgekehrt. Monographia Aquifoliacearum II. 11 dieser Familie zu den Umbellifloren dartun und sie innerhalb derselben ihre nächsten Verwandten bei den Cornaceen und Sambucaceen finden soll, so mülste man doch erwarten, dafs die genannten beiden Eigenschaften gerade bei diesen beiden Familien ebenfalls eine wichtige Rolle spielen. Wie steht es aber damit? Für die Sambucaceen trifft der winzige Embryo über- haupt nicht zu und für die Cornaceen tut er es nur teilweise. Und was die Zweihäusigkeit betrifft, so kann auch sie nicht als ein durchgreifendes Merkmal beider Familien angesehen werden. Zwei solche Merkmale, die wie wir sehen, nur bei den Aquifoliaceen allein konstant sind, aber nicht bei denjenigen beiden Familien der Umbelli- floren, mit denen jene in Beziehung gesetzt werden, sollen die Zugehörigkeit zu dieser Reihe dartun! Als mindestens ebenso wichtige Unterscheidungs- merkmale, die das Gegenteil beweisen könnten, seien demgegenüber ge- nannt: die Unterständigkeit des Fruchtknotens bei Cornaceen wie bei Sam- bucaceen, ein sehr ins Gewicht fallender Unterschied, ferner das Fehlen der Nebenblätter und das Vorhandensein deutlicher Griffel bei den Cornaceen, die zusammengesetzten Blätter und die terminalen Infloreszenzen bei den Sambucaceen!! Nein, ehe nicht schwerere Geschütze aufgefahren werden, wird wohl die Auffassung, der auch ich mich oben angeschlossen habe, ihre Stellung noch behaupten können! 2. Kapitel. Umgrenzung und Einteilung der Familie. Seit Bentham und Hooker') sind in Anbetracht des geringen Um- fanges der Aquifoliaceen doch erhebliche Veränderungen eingetreten. Zwar beträgt die Gesamtzahl der Gattungen auch nach unserer Auffassung nur drei. Sie werden aber anders umgrenzt als damals, und es ist der Umfang der Familie im ganzen trotzdem gewachsen. Während sich bezüglich der Gattung Nemopanthus nichts geändert hat, können wir Byronia heute nur noch als Untergattung von Ilex ansehen. Dafür ist aber hinzugekommen die früher zu den Rutaceen gerechnete Gattung Phelline, welche wir, da sie den beiden anderen gegenüber erhebliche Abweichungen aufweist, als Vertreterin einer besonderen Tribus ansehen möchten. Auf die Beziehungen dieser Gattung zu den Aquifoliaceen hat zuerst Baillon hingewiesen’) und auch ich habe mich bereits zu Gunsten seiner Ansicht geäulsert.’) Seither habe ich nun das gesamte von Phelline vorhandene Material in Paris, was auch Baillon vorgelegen hat, untersuchen können und bin dadurch in dieser Auffassung nur bestärkt worden. Die Gattung unterscheidet sich von Zlex im wesentlichen nur durch freie, in der Knospenlage klappige, an der Spitze nicht abgerundete, sondern verschmälerte und meist in ein kleines nach innen umgebogenes Anhängselchen verlängerte Blumenblätter, durch in den 2 Blüten etwas weiter gehende Reduktion der Staminodien, die bei den in dieser Beziehung am weitesten vorgeschrittenen Arten nur noch als unbedeutende, kleine, läppehenförmige Gebilde sich darstellen und !) Bentham et Hooker, Gen. Pl.I. 1862. p. 357 2) Bull. mens. soc. Linn. Paris 1875. n.7. p. 54. ») Dissertat. p. 16. Th. Loesener, Monographia Aquifoliacearum II. Is vereinzelt auch ganz unterdrückt werden können, und durch orthotrope oder ein wenig campylotrope Ovula.') Die nur bei den J' Pflanzen zur vollen Entfaltung gelangenden Blütenstände stellen bei Phelline vorwiegend, häufig recht weit verzweigte und ziemlich umfangreiche Rispen dar, wie sie der Gattung Zlex verhältnismälsig nur bei wenigen Arten, nämlich bei den zu Thyrsoprinus gehörenden, und auch nieht in demselben Umfange vorkommen. Diese höhere Differenzierung in der Infloreszenz einerseits, sowie die stärkere Reduktion der Staminodien und die bei einigen Phelline- Arten zu beobachtende Oligomerie des Gynäceums (die bei Zlex ebenfalls nicht nur verhältnismäfsig sondern auch, wenn man die Zahl der Arten selbst im Auge hat, absolut genommen viel seltener ist) scheinen ein Hin- weis darauf zu sein, dals Phelline als etwas weiter vorgeschritten?) angesehen werden darf in der morphologischen Entwicklung der Blüte, als /lex. Um auf die bereits erwähnte Gattung Nemopanthus nochmal zurück- zukommen, so stellt sie nur einen im Kelch und der Blumenkrone reduzierten Typus von Zlex selbst dar und schliefst sich im übrigen eng an die Unter- gattung Prinus, Reihe B. Prinoides an. !) Dieselben sind ebenso angeheftet wie bei /lex, also hängend. Als besondere Eigentümlichkeit sei hier noch hervorgehoben, dals bei einigen Arten ein auf dem Rücken des Ovulums herablaufender einfacher oder auch sich teilender Gefälsbündelstrang zu be- obachten ist, der bei anderen Arten aber fehlt, und wegen seiner unregelmälsigen Ausbildung nur als Ersatz für eine wirkliche Raphe angesehen werden kann. Diese Samenknospen bilden aber gewissermalsen eine Zwischenstufe zwischen orthotropen und campylotropen Ovulis. Man vergleiche die Abbildungen bei Ph. erubescens Baill., diese Monogr. Teil I. tab. XII. fig. 2g, wo der Gefälsbündelstrang an der Stelle ein Ende nimmt, wo der Funiculus in den Ovular- körper mündet, und bei Ph. macrophylia Baill., tab. XIV. fig. 4, welche einen verzweigten Gefälsbündelstrang zeigt, dessen Enden bis fast an die Mieropyle heranreichen. Die Präparate, welche übrigens auch von Prof. Volkens freundlicherweise in Augenschein genommen worden sind, konnten nur nach Herbarmaterial hergestellt werden, und es gelang nicht, an demselben mit Sicherheit festzustellen, ob das Ovulum auch nur von einem Integument umhüllt ist, wie bei //ex. 2) Die Oligomerie bei dieser Gattung als morphologischen Fortschritt anzusehen, dafür lälst sich vielleicht auch folgende Erwägung geltend machen: Bei einer reich ver- zweigten Infloreszenz kann es verhältnismälsig leichter vorkommen, dals nicht alle daran befindlichen Samenknospen, auch trotz vorheriger Befruchtung nicht, zur Fruchtentwieklung kommen wegen der Konkurrenz, die sich die zahlreichen Carpiden untereinander machen. So werden z. B. an den eiuzelnen Blütenständen von Aesculus Hippocastanum nur 2—5 Früchte reif, während es doch kaum anzunehmen ist, dafs von den vielen Blüten einer Infloreszenz nur so wenig sollten befruchtet werden. Durch Herabsetzung der Carpidenzahl in den ein- zelnen Blüten würde also diese Konkurrenz immerhin etwas verringert werden. 14 Th. Loesener, Es wurden nun von Baillon aufserdem noch zwei Gattungen zu den Aquifoliaceen (Tlicaceen) gestellt, welche auch beide in Kronfelds Be- arbeitung dieser Familie in den Natürl. Pflanzenfamilien Aufnahme gefunden haben,') nämlich Sphenostemon und Oncotheca, beide von Baillon selbst neu aufgestellt.) Was zunächst die letztere anbetrifit, so habe ich ein Original dieser Gattung trotz mannigfacher Bemühungen leider nicht zu sehen bekommen und wir sind daher vorläufig ganz auf die Beschreibung angewiesen. Daraus scheint mir aber hervorzugehen, dafs engere verwandt- schaftliche Beziehungen zwischen Oncotheca und den Aquifoliaceen nicht bestehen können. Dem äufseren Wuchse nach muls die Pflanze freilich den Phelline- Arten ähnlich sein; aber das beweist für die Verwandtschaft wenig oder gar nichts; denn es ist ein bekanntes Gesetz, dafs in derselben Vegetationsformation (beide Gattungen kommen nur auf Neu-Oaledonien ‘vor) oft Pflanzen aus den verschiedensten Familien, aber von ganz gleichem Habitus, vertreten sind. Was gegen die Zugehörigkeit zu den Aquifoliaceen spricht, ist die glockenförmige Blumenkrone, die in den Corollentubus ein- geschlossenen, also nicht über den Saum der Blumenkrone hervorragenden Staubgefälse, und besonders die nach au[sen aufspringenden Antheren, die hornförmig verlängerten das Gynäceum überdeckenden Konnektive und die fünf freien zurückgebogenen pfriemförmigen Griffel. Die Ver- wandtschaft dieser Gattung scheint mir daher eher bei den typischen Gamopetalen zu suchen zu sein. Allerdings will sich auch hier Oncotheca in keine der bekannten Familien ohne Schwierigkeit einreihen lassen, doch dürfte die Vermutung vielleicht nicht so ganz abzuweisen sein, sie als eine Zwischengattung zwischen den Ebenaceen und Sapotaceen zu betrachten, jenen aber näherstehend als diesen. So lange die Gattung aber so unvoll- kommen bekannt ist, wird sich ihre Verwandtschaft mit irgend welcher Sicherheit kaum ermitteln lassen. Nicht viel besser steht es um Sphenostemon. Zwar habe ich Baillons Originale selbst in Augenschein nehmen können. Aber das Material war so spärlich, besonders auch die meisten Blüten nicht mehr ganz vollständig 1) Engler, Nat. Pflanzenfam. II, 5. p. 188. 2) Baillon in Adansonia XI. p. 307, Bull. mens. soe. Linn. Paris 1875. n.7, p. 53 (Sphenostemon) und in Bull. mens. soc. Linn. 1891. n. 117, p. 931. Monographia Aquifoliacearum 1. 15 erhalten, dals ihr Bau noch nicht bis in alle Einzelheiten aufgeklärt ist. Die Zahl der einzelnen Blütenorgane ist noch nicht mit Sicherheit ermittelt. Nach Baillon') sind die Blüten in Keleh, Blumenkrone und Androeceum vierzählig und im Ovarium zweizählig. Bei der einen der wenigen von mir untersuchten Blüten fand ich aber drei Sepala, vier Petala und sechs Stamina. Die Blüten waren 9° und hatten einen verkümmerten Fruchtknoten. Bei vollständigerem Material wäre besonders auch auf das Verhalten des An- droeceums in den ? Blüten genauer zu achten. Im übrigen hätte ich Baillons Beschreibung nichts weiter hinzuzufügen, als dafs Kelch- und Blumenblätter an Form und Gröfse annähernd übereinstimmen (jedenfalls bei weitem nicht so voneinander verschieden ausgebildet sind wie bei lex und Phelline), dals sie beide eine rundliche Form zeigen und der von Baillon für die Petalen angegebene auf ihrer Innenseite befindliche mediane Längs- kiel nieht immer gleich deutlich ausgebildet ist. Betreffs der übrigen Blütenmerkmale sei hier auf Baillons angeführte Beschreibung verwiesen. Was für eine Stellung nimmt nun diese Gattung den Aquifoliaceen gegen- über ein? Der flach kegelförmige Blütenboden, die gänzlich freien, nach der Basis zu verschmälerten, so leicht abfallenden Kelchblätter, die mit ihnen in Grölse, Umfang und Konsistenz (vielleicht auch in der Farbe?) übereinstimmenden Blumenblätter, die fehlenden Staubfäden, die sitzenden, ungemein dieken und so eigentümlich geformten Antheren entfernen die Gattung Sphenostemon nicht nur von den Aquifoliaceen selbst, sondern auch von den übrigen Familien dieses Verwandtschaftskreises. Kommen auch allerdings bei Celastraceen und Hippoerateaceen sitzende Antheren nicht selten vor, so haben sie doch ein grundverschiedenes Aussehen im Vergleich zu diesen dieken, in der Form einem Kugelquadranten nicht unähnliehen, mit zwei nischenförmigen Längsrissen sich öffnenden Staubkolben, deren Konnektiv sich oben noch in einen starken, etwas nach innen gerichteten, stumpfen Fortsatz verlängert, wie wir sie bei Sphenostemon finden. Diese eigenartige Form der Staubgefälse, die auch Baillon als etwas ganz aufsergewöhnliches betrachtet, dürfte sich schwerlich bei irgend einer Familie wiederfinden. Und so wird diese Gattung, wie ja manche anderen ihrer neucaledonischen !) Bull. mens. Soc. Lion. Paris 1875. n.7. p. 53. 16 Th. Loesener, Landsmänner immer eine etwas exzeptionelle Stellung im Pflanzenreiche behalten. Aber in die Reihe der Sapindales scheint sie mir nun!) ganz und gar nicht hineinzupassen, denn bei diesen ist, abgesehen von dem anders- artigen Blütenboden auch der Kelch von der Blumenkrone deutlich ver- schieden, mehr laubartig ausgebildet und meist auch beträchtlich kleiner ale die Petalen. Es scheint daher natürlicher, die Gattung zu den so- genannten Theineae vielleicht als eigene Familie in die Nähe der Ochnaceae (vgl. Brackenridgea) oder der Theaceae zu bringen. Doch wird ihre Ver- wandtschaft, ehe nicht vollständigeres Material vorliegt und besonders auch die gänzlich unbekannten Früchte aufgefunden sind, vorläufig wohl noch zweifelhaft bleiben müssen. Somit umfassen die Aquifoliaceen nach unserer Auffassung nur fol- gende drei Gattungen, die sich folgendermalsen gruppieren lassen: I. Iiceae Dumort. Blätter einfach, wechselständig, ausdauernd oder seltener abfallend. Infloreszenzen einblütig oder meistens gabelig verzweigt, seltener zu traubigen oder rispigen Gesamtinfloreszenzen vereinigt, einzeln in den Achseln von Laubblättern oder von Niederblättern oder büschelig in den Achseln von Laubblättern vereinigt. Blumenkrone meist radförmig, Blumenblätter abgerundet in der Knospenlage sich dachig deckend, selten durch Reduktion lanzettlich oder fast linear und gänzlich frei und sich nicht deekend, dann aber jedenfalls ohne ein nach innen gebogenes Anhängsel. 1. Kelch und Blumenblätter deutlich, die letzteren abgerundet und in der Knospenlage sich dachig deckend. Frucht mit deutlichem Kelch 0: Du Be ZN ENTE ARE 2. Blumenkrone und besonders der Kelch reduziert, letzerer bis- weilen fast fehlend, Blumenblätter lanzettlich oder linear, frei, sich gar nicht oder nur undeutlich in der Knospenlage deckend. Kelch an den Früchten undeutlich. Strauch mit Lang- und Kurztrieben und mit sommergrünem Laube . Nemopanthus Raf. 1) Nachdem ich die Pflanze selbst untersucht habe, bin ich von der in meiner Dissertation p. 16 geäufserten Ansicht, die sich nur auf Baillons Beschreibung stützte und daher auch von dieser beeinflulst war, zurückgekommen. Monographia Aquifoliacearum II. 17 II. Phellineae Loes. Blätter einfach, wechselständig, bisweilen fast quirlig, ausdauernd, oft an den Enden der Zweige mehr oder weniger dieht zusammengedrängt. Infloreszenzen traubig oder rispig, oft, besonders die J', zu umfangreichen, reich verzweigten Gesamtrispen vereinigt. Blumenblätter frei, + dick- fleischig, nach der Spitze verschmälert und in ein nach innen ge- bogenes Zipfelchen verschmälert, in der Knospenlage klappig. Einzige Gattung. ... . et 2. lea». Phelline Labill. Nova Acta LXXXIX. Nr. 1. 3 3. Kapitel. Geographische Verbreitung der Gattungen. Während Phelline mit ihren zehn Arten auf Neu-Caledonien be- schränkt ist und auch die monotype Gattung Nemopanthus, welche im atlantischen Nordamerika hauptsächlich das Seengebiet bewohnt, im Süden bis in das Bergland der Alleghanies (Virginia) und im Norden bis Neu-Fundland vordringend, kein besonders großes Verbreitungsgebiet besitzt, ist die Hauptgattung Ilex in einem Umfang von ungefähr 278 Arten besonders in den tropischen und subtropischen Ländern beider Erdhälften weit verbreitet, ferner mit mehreren Arten auch in der nördlichen, in Süd- amerika endlich und Südafrika auch in der südlichen gemälsigten Zone ‘vertreten. (Vgl. hierzu die Karte Nr. III) In Nordamerika verläuft die Grenze annähernd in Gestalt einer Nordwest-Grenze von der Mündung des St. Lorenzstromes diesen aufwärts bis zum Oberen See, von dessen Südküste über Wisconsin, Kansas und Texas in ungefähr südwestlicher Richtung nach dem südlichsten Zipfel von Kalifornien unter Ausschluls des inneren Teiles des neu-mexikanisch-texanischen Xerophytengebietes. In Südamerika kann eine von der Mündung des La Plata ungefähr längs des Parana, Paraguay und Pilcomayo aufwärts bis zu den Anden von Bolivien verlaufende Linie als West-Südwest-Grenze angesehen werden, jedoch unter Hinzunahme der Cordillere von Mendoza in Argentinien als Exklave. Diese Linie setzt sich dann nördlich fort längs der Anden, so dals der Westabhang des Gebirges frei bleibt. Das zwischen diesen beiden Grenzlinien liegende Gebiet wäre also das neuweltliche Verbreitungsareal der Gattung Ilex, doch verdient dabei erwähnt zu werden, dafs die Halbinsel Yucatan und ein Teil von Zentralamerika darin ein Gebiet bilden, in dem die Gattung Th. Loesener, Monographia Aquifoliacearum II. 19 bisher noch nicht festgestellt worden ist. In der alten Welt liegt die Hauptentwicklung im tropischen und östlichen Asien. Der Ver- breitungsbezirk umfalst: Ceylon, Vorder- und Hinter-Indien, das Gebiet des Himalaya, China und Japan, mit Einschlufs von Hainan, Formosa, Korea, des südlichen Teiles von Sachalin, der südlichen Kurilen, der Bonin-Inseln und der Liu-Kiu-Inseln, ferner: die Inseln des malayischen Archipels. Von Neu-Guinea ist die Gattung bisher nur aus dem westlichen Teile und aus Australien nur von Arnheims Land und der Bockinghams Bay-Küste bekannt geworden. Im ozeanischen Insel-Gebiete ist die Gattung vertreten auf Neu-Caledonien, den Fidji-Inseln, Tahiti und den Sandwichs-Inseln. In Afrika ist von zwei Arten die eine vom Kap durch das ganze tropische Afrika, natürlich mit Ausschlufs der Xerophyten-Gebiete, bis nördlich zum Busen von Guinea einer- und zum Kilimandscharo andererseits, ein- schliefslich Madagaskar, verbreitet, die andere, Ilex Aquifolium L., findet sich nur im Norden in den Bergen Algiers und in Tunis vor. Dies ist auch die einzige in Nord-Persien, Transkaukasien und Klein-Asien vorkommende Vertreterin. Sie ist bekanntlich aulserdem im ganzen euro- päischen Mittelmeergebiet über die Balkanländer’ und die Alpen nach Mittel- und West-Europa, ferner bis nach der Südspitze Nor- wegens und nach Schottland und Irland verbreitet.‘) Endlich ist die Gattung auch in Makaronesien, den Azoren und Kanaren, ein- schliefslich Madeira, heimisch. 1) Genauere Angaben über die Verbreitung dieser Art und über die der einzelnen Untergruppen von I/ex sind im nächsten und in dem ausführlicheren Kapitel 7 zu finden. Bi 4. Kapitel. Morphologie, Einteilung und geographische Verbreitung der Untergruppen der Gattung llex. Aus der Besprechung der bei der Gattung Ilex vorkommenden In- floreszenzarten in meiner Dissertation‘) geht hervor, da/s die büschelig in den Blattachseln vereinigten Infloreszenzen abzuleiten sind aus einzeln in den Achseln der Blätter befindlichen mit zwei Vorblättern versehenen ge- stielten Einzelblüten oder ebensolchen einzelnen Dibrachien (Dichasien). Fig. 3. Aus dem in Fig. 1 dargestellten Typus ist durch Verkürzung der Sprols- achse «a und zugleich unter Ersatz der normalen Laubblätter durch Nieder- blätter die in Fig. 2 dargestellte büschelige Anordnung entstanden; wenigstens dürfte daran wohl niemand zweifeln, dafs der letztere Typus komplizierter ist, als jener. Sind die Vorblätter fruchtbar, so erhalten wir im ersten Falle einzeln axilläre (zunächst dreiblütige, oder, wenn auch die Vor- blätter der Seitenachsen ihrerseits wieder Blüten in ihren Achseln tragen, mehrgliedrige, mehr- bis vielblütige) Dibrachien, im zweiten Falle eben- solche in den Blattachseln büschelig vereinigt. Es lälst sich somit aus 1) 1. ec. p. 5—10. Th. Loesener, Monographia Aquifoliacearum II. . 21 dem Typus der Fig. 1 sowohl der in Fig. 3 dargestellte durch einfache Gabelung, also durch Differenziation, als auch der in Fig. 2 dargestellte Typus durch Reduktion ohne weiteres ableiten. Würden wir dagegen Fig. 2 als Ausgangspunkt betrachten, so könnte man daraus durch Um- kehrung allerdings Fig. 1 direkt herstellen, nicht aber Fig. 3, sondern wir mülsten dazu erst das in Fig. 1 dargestellte Stadium einschalten. Dasselbe würde gelten, wenn wir aus dem in Fig. 3 dargestellten Schema den Typus von Fig. 2 ableiten wollten. Demnach erscheint es als das natürlichste das in Fig. 1 dargestellte Entwieklungsstadium als das einfachste und ur- sprünglichste und die der beiden anderen Figuren als aus jenem entstanden anzusehen. Bezüglich der sonst noch bei der Gattung vorkommenden In- floreszenzmodifikationen sei hier, um Wiederholungen zu vermeiden, auf das oben angeführte Kapitel meiner Dissertation verwiesen. Auf einige besondere Fälle wird später bei Besprechung der einzelnen Gruppen noch näher ein- zugehen sein. Auch der Blütenbau wurde bereits (a. a. O.) ausführlich besprochen.') Es seien hier nur noch einige unwesentliche Ergänzungen aufgenommen. 1) Die Entwieklung der Blüten von Tlex ist neuerdings von Beille (Organog£nie florale de I’Ilex aqwifolium, in Actes Soc. Linn. Bordeaux. Vol. 56. 1901. p. 348—349) unter- sucht worden. Auch ihm scheinen die Angaben, die ich in meiner Dissertation (S. 10—14) über die Morphologie der I/exblüten gemacht habe, unbekannt geblieben zu sein, wie van Tieghem. Beille schildert die Blütenentwieklung des Hülsen folgendermalsen: „Les fleurs sont tetrameres, les deux sepales posterieurs apparaissent les premiers, ils sont bientöt suivis des deux autres qui se placent en avant.“ Während die Sepala heranwachsen, sieht man gleichzeitig zwischen ihnen die vier Petala entstehen, auf die sehr bald die vier Staminalhöcker in regelmäfsiger Alternation mit ihnen wie mit den Karpiden folgen. Diese (die Karpiden) werden erst spät angelegt, dicht am Blütenmittelpunkte. Gegen das Ende der Entwicklung erheben sich etwas die Ränder des Blütenbodens und da- durch werden die äufseren Wirtel über das Niveau ihrer ursprünglichen Insertion ein wenig emporgehoben. An der Basis des Gynäceums entstehen schliefslich, infolge von Zellteilungen unter der Epidermis, Anschwellungen dicht am Receptaculum. Sie werden aber nicht von diesem, dem Blütenboden, gebildet, sondern gehören dem Fruchtknoten an; sie haben also nichts mit sogenannten discoidalen Bildungen zu tun. Auch die Anlage und der Verlauf der Gefälsbündel in den einzelnen Blütenorganen wird von Beille abgebildet und geschildert (a. a. 0. S. 349 Fig. 98 A—G). Meine Angaben können nun allerdings nicht im entferntesten den Anspruch erheben, mit spezielleren entwieklungsgeschichtlichen Studien auf die gleiche Stufe gestellt zu werden. Auch hatte ich mein Hauptaugenmerk nur auf die äulsere Ausbildung des Gynaeceums und 22 Th. Loesener, Die höchste Zahl von Karpiden zeigt, soweit bis jetzt bekannt, nicht Ilex anomala Hook. et Arn. (= Byronia Samdwicensis Endl.) mit bis 18 Ovar- fächern, sondern die in Süd-Cochinchina vorkommende I. Harmandiana Pierre, welche 18— 22 Fruchtknotenfächer besitzt (siehe weiter unten). Auch die Angabe,') dals vollständig freie Petalen bei der Gattung Ilex selbst nicht vorkämen, ist insofern zu verbessern, als einige, wenn auch verhältnismälsig wenige Arten, wenigstens in den $2 Blüten freie Blumenblätter besitzen, so z. B. I. Arnhemensis (F. v. Muell.) Loes., I. sclerophylloüdes Loes., I. Bogo- rensis Loes. u. a. — Ferner ist auch auf die Veränderlichkeit in der Anzahl der Glieder der einzelnen Blütenorgane hingewiesen worden, mit dem Be- merken, dals konstante Zahlenverhältnisse sich fast nur bei Vierzähligkeit vorfinden. Es gibt viele Arten mit durchweg vierzähligen Blüten, bei denen nur hin und wieder fünfzählige (ausnahmsweise auch dreizählige) Blüten auftreten. Dagegen findet man andererseits schon bei Fünfzähligkeit, dafs dieselbe oft entweder im Kelch oder der Blumenkrone und dem Androeceum oder dem Gynäceum nicht inne gehalten wird. Bei noch höherer Glieder- zahl sind diese Verhältnisse noch schwankender, und es finden sich alle Übergänge von (allerdings meist nur zwischen bestimmten Grenzen) schwankender Gliederzahl bis zur unveränderlichen Vierzahl. Ich sehe bei die Entwicklung des Ovulums und seines Integumentes gerichtet, während mir bezüglich der Entwicklung der äufseren Blütenorgane nur gelegentliche Beobachtungen zur Verfügung stehen. Trotzdem kann ich nicht unterlassen, gegen den ersten (wörtlich wiedergegebenen) Satz der Schilderung Beilles einige Bedenken zu äulsern. In der von ihm gegebenen Abbildung ist die Blüte ebenso orientiert, wie in Eichlers Blütendiagrammen (ll. S.370) und wie ich es selbst auch immer gefunden habe, d.h. also zwei Sepala median, zwei seitlich. Wie kann man nun hier von zwei hinteren und zwei vorderen Kelchblättern sprechen? Das setzt doch eine ganz andere Stellung der Blüte zur Achse voraus! Oder es mülste eine spätere Drehung des Pedicellus stattfinden; davon wird aber nichts gesagt, und wäre auch wohl sonst schon etwas bekannt geworden. Hier scheint mir also ein Versehen vorzuliegen. Soweit aber der Satz eine ungleich starke Ent- wieklung und einseitige Förderung der Blütenknospen in ihrem frühesten Entwicklungsstadium zum Ausdruck bringen soll, kann ich ihn allerdings durch eigene Beobachtung bestätigen. Bei der frühesten Phase, die ich beobachten konnte, war ein äufseres Kelchblatt bedeutend stärker entwickelt als das ihm gegenüberliegende, das auch selbst noch vom oberen Teile des zuerst angelegten Sepalums gedeckt wurde, wodurch die Knospe eine zwar nicht un- symmetrische aber ganz ungleichseitige Form erhielt. )l.e. p. 11. Monographia Aquifoliacearum II. 23 den Arten mit streng vierzähligen Blüten in der Fixierung der Blütenorgane auf die Vierzahl einen Fortschritt der Entwieklung gegenüber den Arten mit schwankender Anzahl der einzelnen Organe in der Blüte. Endlich seien hier noch einige Modifikationen im Bau der Frucht erwähnt, welehe mir bei Zusammenstellung meiner ersten Arbeit über diesen Gegenstand noch nicht zu Gesicht gekommen waren. An der reifen Frucht lassen sich ein Epikarp und ein Endokarp unterscheiden. Von diesen zerfällt jenes in eine äulsere meist nur schalenartig ausgebildete Schicht, das Exokarp, und eine innere, fleischige Schicht, das Mesokarp, während das Endokarp, welches aus den Innenseiten der drei Wände der drei- kantigen Fruchtknotenfächer entsteht, von den im fertigen Zustande als Steinkerne (pyrenae) bekannten und von Laien gewöhnlich für die Samen selbst gehaltenen Körpern gebildet wird.') Die dem Steinkerne innerseits eng an- liegende Samenschale entwickelt sich, wie aus van Tieghems Untersuchungen her- vorgeht,’) aus der Epidermis des In- tegumentes. Während nun bei weitaus den meisten I/lex-Arten die die Samen gegen Zerquetschen schützenden mechanischen Elemente in den Wänden der oft eine aulserordentliche Härte und auch nicht un- Fig. 4. beträchtliche Dicke besitzenden Stein- kerne selbst liegen und im übrigen das fleischige Epikarp ziemlich weich und saftig ist, so dafs die Früchte beim Eintroeknen runzlig und oft auch von Längsfurchen durchzogen erscheinen, finden wir bei einigen Arten, wie z. B. I. sapotifolia Reiss., I. Suber Loes., I. sideroxyloides (Sw.) Grisb. und 7. theezans Mart., nebst den dieser nächst verwandten, dafs der mechanische !) Dieser Irrtum ist um so verzeihlicher, als gewöhnlich bei diesen fast stets (mit nur einer Ausnahme) einsamigen Kernen, wenn der Same zur vollen Entwicklung ge- langt, die Samenschale (testa) (vgl. e in Fig. 4) der Innenwand des Kernes (d) so eng an- liegt, dafs man ohne genauere Untersuchung das Ganze für ein Korn und nicht für einen Kern mit darin befindlichem Korn zu halten geneigt ist. 2) Van Tieghem in Journ. de Botanique 1898. p. 199—201. 24 ; Th. Loesener, Schutz der Samen zum nicht geringen Teil von dem Epikarp übernommen ist. Es schlielst sich nämlich in diesen Fällen, von aufsen gerechnet, un- mittelbar an die zarte äulsere Schale. (a in Fig. 4) des Exokarps eine oft ziemlich dicke, harte, trockene, feinkörnige Fruchtschicht (b) an, die sich leicht (bei der nötigen Vorsicht, ohne zu zerbröckeln) von der darunter befindlichen weichen Mesokarpschicht (c) loslösen läfst. Da dieselbe nun bei den reifen Früchten mit der äu[seren Schale in festerem Zusammen- hange steht als mit dem Mesokarp, so rechne ich sie in den Beschreibungen der einzelnen Arten, wo wir es nur mit dem fertigen Zustande zu tun haben, mit zum Exokarp, obgleich sie höchstwahrscheinlich entwicklungsge- schichtlich nichts weiter ist, als eine durch zahlreichere und dichtere Ein- lagerung von Steinzellen etwas modifizierte Aulsenschicht des Mesokarps. Hier wird also das Endokarp bis zu einem gewissen Grade durch das Epikarp entlastet, und dementsprechend sind bei Arten mit solchem aufsen härteren Epikarp die Kerne selbst bei weitem nicht so hart und dick Fig. 5. wie bei den anderen Arten, bisweilen sogar von ziemlich zarter Konsistenz. Früchte von dem soeben geschilderten Bau werden beim Eintrocknen nicht runzelig, bekommen keine Längs- furchen, sondern behalten auch im trockenen Zustande ihre volle, runde Gestalt, und sind schwerer zu zerquetschen als die der anderen Arten. Man kann somit bereits aus dem äufseren Verhalten der Frucht einen Schlufs auf ihren inneren Bau ziehen. Dabei wollen wir es dahingestellt sein lassen, welcher der hier besprochenen beiden Fruchttypen als der ur- sprünglichere und welcher als der weiter fortgeschrittene anzusehen sei.') Der gewöhnlichere und in mechanischer Beziehung, soweit es auf den Schutz des einzelnen Samenkornes ankommt, leistungsfähigere ist jedenfalls der ’) Es wäre auch darauf einmal zu achten, ob der Bau der Frucht nicht Einfluls auf die Dauer der Keimung hat und ob die Samen von Früchten mit hartem Epikarp aber dünneren Kernen nicht vielleicht leichter keimen als die der anderen. Monographia Aquifoliacearum Il. 25 mit harten Kernen und weichem Epikarp, während der andere, der mehr dem Schutze der Frucht im ganzen dient, als konstant nur für die Sektion Megalae gelten kann und sonst vereinzelt in den verschiedensten Ver- wandtschaftskreisen vorkommt, wo er nur für die einzelnen Arten selbst als Unterscheidungsmerkmal von Wert ist. Diesem Typus gegenüber bildet die Frucht von I. insignis Hook. f. das andere Extrem. Hier zeigt sich nämlich schon bald nach der Befruchtung eine deutlich vom Mesokarp nach innen abgesetzte Schicht (a in Fig. 5), die sich ununterbrochen, aber mit vielen Zacken (auf dem Querschnitt) oder vorspringenden Leisten und Furchen von aulsen gesehen) versehen, rings um die vier Fächer aufsen herumzieht. Im fertigen Zustande finden wir dann bei dieser Art das Endo- karp als einen einzigen, runden, verhältnismälsig grolsen, stark gerippten und gefurchten Kern entwickelt, der in seinem Innern vier einsamige Fächer zeigt. Die vier Kerne sind also hier mit ihren Seitenwänden zu einem einzigen, vierfächrigen verwachsen, der so hart und diekwandig ist, dals er nur mittelst Säge geöffnet werden kann; der höchste Schutz der durch Aus- bildung mechanischer Elemente dem Samen gewährt werden kann! Nicht unerwähnt darf endlich bleiben, dafs bei der bisher monotypen Untergattung Yrbonia die Fruchtkerne zweisamig sind. So fand ich es wenigstens bei dem einzigen Fruchtexemplar, das bisher von der diese Gruppe begründenden 7. teratopis Loes. bekannt geworden ist. Hier scheint also jeder der beiden Karpidenränder je eine Samenknospe zu erzeugen, was sonst in der Gattung nicht oder höchstens nur ausnahmsweise vor- kommt. Diesem Verhalten gegenüber fasse ich die Ausbildung von nur je einem Ovulum in jedem Fache, wie wir es sonst überall in der Gattung finden, als auf Reduktion beruhend und als einen Fortschritt in der Ent- wicklung auf. Wenn wir uns nun aus der Gesamtheit der sowohl im vegetativen Aufbau als auch in der verschiedenen Verzweigungsart der Infloreszenz und dem Bau der Blüte liegenden morphologischen Merkmale für jedes Organ diejenigen heraussuchen und zusammenstellen, welche nach dem oben gesagten als die Ausgangsformen der Entwicklung selbst anzusehen sind, oler wenigstens als die ursprünglichsten, welche in der Gattung, wie sie heute ist, vorkommen, so gelangen wir zu einem pflanzlichen Gebilde, das Nova Acta LXXXIX. Nr. 1. 4 26 Th. Loesener, zwar unter den Ilices unserer Tage nicht mehr zu finden ist, das aber vielleicht, das heilst, nur für den Fall, dafs das von uns angenommene System der Gattung wirklich den natürlichen Verwandtschaftsverhältnissen einigermalsen entsprechen sollte, ihrer Stammform nicht ganz unähnlich sein kann und welches uns zugleich zeigt, dafs keine einzige Gruppe der jetzt lebenden Zlices noch auf dem ursprünglichsten Entwieklungs- stadium sich befindet und etwa als Ausgangsform der übrigen angesehen und auch nicht die einzelnen Hauptgruppen auseinander direkt abgeleitet werden könnten, dals diese vielmehr selbst in der Entwicklung schon ziemlich weit vorgeschritten erscheinen nach den verschiedensten Richtungen und in der verschiedensten Art, dafs die einen in der einen Beziehung sich weiter entwickelt haben als andere, die in demselben Punkte zurückgeblieben -sind, dafür aber in anderer Beziehung jene überholt haben. Diese Stamm- form würde sich etwa folgendermalsen beschreiben lassen: Protoprinus gen. vel subgenus hypotheticum; arbores vel frutices glabri, foliis simplieibus, alternis, integris, sempervirentibus, 2 em excedenti- bus; inflorescentiis in foliorum axillis solitariis, unifloris; floribus hermaphro- ditis,!) polymeris, heteromeris; calyce brevi viridi, subpatelliformi plurilobo; petalis cum sepalis alternantibus calyce manifeste longioribus et apice rotun- datis, liberis et numero variabilibus; staminibus, si definitis, sepalis oppositis, uniserialibus et petalis alternis, antheris rimis 2-longitudinalibus introrsum dehiscentibus; disco nullo; ovario supero, libero, synearpieo, irregulariter pleiomero, loculis 2-ovulatis,”) ovulis pendulis, apotropis, integumento unico, stigmate sessili discoideo; drupa calyce et stigmate persistentibus instructa, pleiopyrena (vgl. Fig. 6). Ob dieses Phantasiegebilde nun der antediluvialen Wirklichkeit nahe kommt oder nicht, ist gleichgültig. Seine Aufstellung hat nur den Zweck, daraus in einer etwas falslicheren und für den Leser weniger ermüdenden Form mein System abzuleiten, die verwandtschaftlichen Be- ziehungen der einzelnen Gruppen daran zu erläutern oder, was dasselbe sagt, der Entwicklung der Gattung, soweit sich dieselbe an der Hand 1) Vgl. Dissert. p. 18. 2) nämlich jeder der beiden Ränder des einzelnen Fruchtblattes je eine Samenanlage hervorbringend. Monographia Aquifoliacearum Il. 27 der exomorphen Merkmale der heute lebenden Formen überhaupt ermitteln läfst, nachzuspüren. — In einem Merkmale weichen alle jetzt existierenden Arten von Protoprinus ab, in der Verteilung der Geschlechter. Heute finden wir entweder nur 9' oder nur ? Pflanzen. Reine Zwitterblüten kommen bei keiner Gruppe mehr vor; alle Arten sind durch Abort diöeisch. Dals ich trotzdem für die Stammform Zwitterblüten annehme, geschieht des- halb, erstens weil das ebenso konstante Vorhandensein eines Pistillodiums in den Q' und von staubgefäfsähnlichen Staminodien in den 2 Blüten ein Hinweis darauf ist, da/s der Diöcismus sich hier aus Hermaphroditismus ent- wickelt haben mus, und zweitens weil noch keine einzige Art in der Ent- wicklung soweit gekommen ist, diese Rudimente, insbesondere die gänzlich zwecklos gewordenen Staminodien der ? Blüten, abzuschaffen (was seinen Grund wohl in dem Gegensatz der Geschlechter hat). Dafs übrigens der Diöeismus ein äulserst früh erworbenes Merkmal sein muls, dies läfst sich aulser durch die auffallende Stetigkeit desselben beweisen durch direkte Beobachtung an Tertiärfunden. Unter den im Bernstein gefundenen Blüten- resten befindet sich auch eine Corolle nebst deutlichen Staminodien, die also einer 2 Blüte angehört haben mufs.') Weiter läfst sich aber darüber, wann die einzelnen Gruppen zum Diöcismus übergegangen sind, ob sie ihn sich insbesondere früher oder später als dieses oder jenes andere Merk- mal erworben haben, schlechterdings nichts aussagen. Es genüge, noch einmal hervorzuheben, dafs er jeder einzelnen Untergattung, Reihe und Sektion zukommt und dafs wir deshalb im folgenden, um Wieder- holungen zu vermeiden, diesen Gegenstand überhaupt nur noch insoweit in diesem Kapitel berühren werden, als es sich um besondere Modalitäten in der Ausbildung der einzelnen Organe selbst handelt. 1. Untergattung Byronia. In einem Punkte ist das beistehende Schema (8. 28) nicht ganz genau ausgefallen. Es wurden nämlich aus Bequemlichkeitsrücksichten 1) Ilex multiloba Casp., vgl. Dissertat. p. 39. Auch dafs diese Blüte sieben Corollen- lappen besals, ist bemerkenswert! 4* 28 Th. Loesener, 6—8-zählige Blüten gezeichnet an Stelle von vielzähligen (3 — 20-zähligen). Auch die Heteromerie ist daher nicht deutlich zu erkennen. Tritt nun erstens dadurch, dals die beiden Vorblätter in ihren Achseln Seitenblüten erzeugen und deren Vorblätter sich ebenso verhalten, unter gleichzeitiger Verlängerung des Blütenstieles unterhalb der ersten Vorblätter und deutlicher Entwicklung der Seitenachsen gabelige Verzweigung ein, wiederholt sich dies an der- selben Infloreszenz einigemal, indem dabei die äufseren Achsen an Länge abnehmen, und wird zweitens in den Fächern des Fruchtknotens das eine Ovulum unterdrückt, so dafs jedes Fruchtknotenfach im fertigen Zu- stande nur eine Samenknospe besitzt, so erhalten wir eine Durchschnittsart der Untergattung Byronia. Einige Arten davon sind in der Infloreszenz insofern weiter vorgeschritten, als sich bei ihnen aus dem regelmälsigen mehr- gliedrigen Dibrachium jener unter dem Namen einer sogenannten dekussierten Rispe von mir für /lex anomala Hook. et Arn. schon ausführlicher beschrie- bene‘) Blütenstand herausgebildet hat, bei dem die jeweilige Hauptachse sich noch oberhalb der ersten Verzweigungs- stelle in derselben Weise weiter ver- Fig. 6. zweigt wie die Seitenachsen. Öfters kann man beide Verzweigungsarten an derselben Pflanze beobachten, und wir finden in diesem Subgenus alle Übergänge von weniggliedrigen 3—7-blütigen zu reichverzweigten Dibrachien und solchen sogenannten dekussierten Rispen. Bei /lex Harmandiana Pierre, von der wir bisher nur die ? Pflanze kennen, ist das Dibrachium nur 1—2-gliedrig und durch Verkürzung der Zwischenachsen hat sich der Blütenstand zu einer doldenähnlichen Infloreszenz verdichtet. Dieser Um- stand ebenso wie die ganz aulserordentlich hohe Zahl der Karpiden (18—22) !) Vgl. Dissertat. p. 8—9. Monögraphia Aquifoliacearum II. . 29 in der einzelnen Blüte, hat nun noch zwei weitere Veränderungen in der Gestaltung einzelner Blütenorgane zur Folge gehabt. Während das Gynä- ceum mit seiner grolsen Karpidenzahl zu seiner Entwicklung in horizontaler Riehtung mehr Platz braucht als die Fruchtknoten mit weniger Fächern, ist durch die Verdichtung der Infloreszenz zur Zeit der Anlage der jungen Organe der für diese verfügbare Raum sogar noch vermindert im Ver- gleich zu den Arten mit lockereren Blütenständen. Es hat dies zunächst auf die Form des Ovariums selbst eingewirkt. Dasselbe zeigt nämlich eine deutlich elliptische Querschnittsfigur, bei welcher die längere Achse senkrecht steht zur Richtung der drei nebeneinander befindlichen Blüten NUT N Fig. 7. desselben Dibrachiums, wie es aus dem Schema der Fig. 7 (wo unter Fortlassung von Kelch, Blumenkrone und Androeceum die Orientierung des Gynäceums zu den Trag- und Vorblättern angedeutet ist) zu ersehen ist, Man könnte hier einwenden, dals, da diese Untersuchung ja nur an Herbar- material ausgeführt werden konnte, die ellipsoidische Form des Gynäceums erst durch nachträglichen Druck beim Pressen der Pflanze hervorgerufen sei und im frischen Zustande auch hier der Fruchtknoten denselben kreis- runden Querschnitt zeigen werde, wie bei den übrigen Arten. Wäre der Einwand zutreffend, so mülste dieser nachträgliche Druck der Presse auch auf dem Querschnitt seine Spuren hinterlassen haben. Es könnten dann besonders nicht die auf den beiden Längswänden gelegenen Fächer eine so 30 . . Th. Loesener, deutliche Streekung in der Richtung der kleinen Achse des Ellipsoides zeigen, wie es in Wahrheit der Fall ist, auch mülsten ihre doch ziemlich dünnen Scheidewände gebogen oder geknickt und die Fächer selbst zugleich verbreitert erscheinen, und endlich würde die Mittelsäule dann auch nicht in Gestalt einer so schmalen Wand sich darstellen wie in Fig. 7; sondern der Querschnitt mülste etwa das Bild von Fig. 8 darbieten. Jene in Fig. 7 dargestellte Form kann ihre Entstehung nur einem bereits auf die junge Anlage des Gynäceums wirkenden nicht erst nach Beendigung der Entwieklung ausgeübten Drucke verdanken. In zweiter Linie ist der Raummangel und die Ausbildung einer so grolsen Anzahl von Karpiden auch auf die Formgestaltung der Corolle und der Staminodien nicht ohne Einfluls geblieben, bei denen sich deutliche Zeichen von Re- duktion bemerkbar machen. Während sonst gewöhnlich die Blumenblätter deutlich länger sind als das Ovarium, ist hier das Umgekehrte der Fall, sie erreichen kaum oder höchstens seine Länge, die Staminodien aber besitzen keine Antheren mehr und haben ganz die Gestalt von Corollenzipfeln angenommen. Sie unterscheiden sich von den echten Corollenzipfeln höchstens durch ihre ein wenig geringere Ausdehnung in Länge und Breite, rufen aber im übrigen vollkommen den Eindruck eines inneren Kreises von Petalen hervor. Da nun bei dieser Art die Blumen- krone und das Androeceum, wenigstens in der ? Pflanze, in Bezug auf die Anzahl ihrer einzelnen Glieder ungefähr die Mitte hält zwischen dem 5—7-zähligen Kelche und dem 18—22-fächrigen Ovar und beide etwa aus je 10—15 Gliedern bestehen, so erscheint der Fruchtknoten umgeben von einem Kreise von etwa 20—30 blumenblattartigen kleinen Gebilden. Ganz ähnlich verhält sich /lex cymosa Bl. in Bezug auf die Form von Blumen- krone und Androeceum der ?2 Blüten, nur dafs die Anzahl der einzelnen Glieder hier auf 5—6 (bezw. 10—12) gesunken ist. Was die J' Blüten betrifft, so sind bei dieser Art wie bei manchen anderen dieser Gruppe die Glieder der einzelnen Blütenorganquirle bereits auf die Vier- oder Fünfzahl fixiert. Und so lassen sich bei der Untergattung Byronia alle Übergänge von Arten mit vielzähligen, stark heteromeren Blüten zu solchen mit regulären Monographia Aquifoliacearum II. öl isomeren vierzähligen Blüten beobachten. Es verdient aber bemerkt zu werden, dafs die 9' Blüten im allgemeinen mehr Neigung zeigen, die Glieder- zahl der einzelnen Örganquirle herabzusetzen und auf die Vierzahl zu fixieren als die Blüten der 2 Pflanzen, so dafs sich also hier die Vererbung in diesen deutlicher ausspricht als in jenen. Vierlappiger Kelch bei sonst heteromeren Blüten und vielzähligem Gynäceum findet sich in 2 Blüten nur bei /. anomala, wo die Vierzahl des Kelches aber wohl ihren Grund in der Kreuzgegenständigkeit der Hochblätter und Infloreszenzachsen haben mag. — Jene seitliche Kompression des Fruchtknotens beobachtete ich bisher nur bei /lex Harmandiana Pierre und I. Malaccensis Loes. (vgl. bei Thyrsoprinus). Fassen wir das Gesagte noch einmal kurz zusammen, so ergibt sich für das Subgenus Byronia folgendes: Die hier durchweg noch einzeln axilläre Infloreszenz zeigt starke Neigung zu reicher meist zweigabeliger, ausnahmsweise auch scheinbar dreigabeliger Verzweigung und befindet sich somit schon auf einer ziemlich liohen Stufe der Entwicklung. Manche der Arten aber, die in der Ausbildung ihrer Blütenstände schon so weit vor- geschritten sind, verhalten sich in der Gliederzahl der einzelnen Blüten- organe selbst noch äulserst schwankend. Einige wenige von diesen wieder, welche somit in dieser Hinsicht in der Blütenentwicklung sich noch auf verhältnismälsig ursprünglichem Entwieklungsstadium befinden, sind trotzdem in rein biologischer Beziehung sämtlichen übrigen Arten nicht nur dieser Untergruppe, sondern der ganzen Gattung, insofern vorangeeilt, als sie die funktionslos gewordenen Antheren in den ? Blüten nicht mehr zur Ausbildung kommen lassen. Es mag noch hinzugefügt werden, dafs eine einzige Art, Ilex venulosa Hook. f., in der Infloreszenz bereits Übergänge zu dem büschelig axillären Typus zeigt, so dals man zweifelhaft sein könnte, ob diese Art nicht vielleicht gar zu der später zu besprechenden Reihe Aqurfolium der Untergattung Ewilex gehöre. Da sie aber bedeutend längere „Peduneuli“ besitzt als sonst die Arten der Aquifolium-Reihe, ferner auch die * Blütenstände mehrmals gegabelt sind und auch dreigabelige Verzweigung gelegentlich bei ihr vorkommt, alles Merkmale, die für Aguifolium nicht passen, so sehen wir sie besser als eine in der Infloreszenzentwicklung vorausgeeilte Byronia-Form an und finden ihre nächste Verwandtschaft bei 32 Th. Loesener, Tlex mierocoecca Maxim., mit der sie im Habitus fast übereinstimmt. Sie gehört zwar nicht in dieselbe Reihe wie diese, Micrococca, bildet aber einen Übergang von den Eubyronien zu der Microcoeca-Reihe. Was die Laubblätter betrifft, so weichen sie in der Untergattung Byronia im wesentlichen nur durch grölsere Dimensionen von denen der gezeichneten Ausgangsform ab. J. micrococca Maxim. ist die einzige Art, welche einen fein gesägten Blattrand besitzt. Immerhin sehen wir, dals schon die Byronien, bald in der einen, bald in der anderen Hinsicht, meistens wohl im Blütenstande, das früheste Stadium der Gattung schon ziemlich weit hinter sich gelassen haben, während sie besonders im ? Geschlecht in Bezug auf die Zahl der Blüten- organe noch eine verhältnismäßig wenig fortgeschrittene Stufe vorstellen. In dieser Umgrenzung umfalst Byronia gegenwärtig nach unserer Auffassung 20 Arten.) Von diesen ist eine Art polynesisch, Ilex ano- mala Hook. et Arn. auf den Sandwichs-Inseln und auf Tahiti; zwei, I. Arnhemensis F. v. Mueller und 7. peduncularis F. v. Mueller (die vielleicht nur Varietäten einer Art sind) kommen in Nord-Australien vor, eine, I. micrococca Maxim., gehört dem chinesisch-japanischen Gebiete an (Yünnan, Setschuan, Nippon), die übrigen 16 sind hinterindisch- malayisch. Ihre Hauptverbreitung liegt in Süd-Cochinchina, Malakka und auf den Sunda-Inseln, Sumatra, Java und Borneo. Die weiteste Verbreitung besitzt /. cymosa Bl., welche aulser auf den drei schon genannten Inseln noch in Tenasserim und Malakka einerseits und auf Celebes und den Philippinen andererseits heimisch ist. Diese Art kann man zugleich als „Nodal“-Art ansehen, um die sich eine kleine Anzahl nahe verwandter Arten gruppiert, /. Wallichii Hook. f., I. Thorelü Pierre, I. eugenü- folia Pierre, I. sclerophylloides Loes., welche sämtlich durch Äste mit auf- fallend heller Rinde ausgezeichnet sind. Eine andere Gruppe mit grau- rindigen Ästen, die in der Jugend meist eine kurze feine Behaarung zeigen, wird gebildet von I. Bogorensis Loes., I. alternifolia (Zoll. et Mor.) Loes., 1) Es sei mir hier die Bemerkung erlaubt, dafs die Abgrenzung der einzelnen Arten selbst noch weit mehr Sache rein persönlicher Auffassung ist, als z. B. die Aufstellung eines Systemes und dafs es kaum einen unfruchtbareren Streit geben dürfte als darüber, was alles zu einer Art gehöre und was nicht. Monographia Aquifoliacearum II. 33 I. hypoglauca (Mig.) Loes., 7. pleiobrachiata Loes., I. sclerophylla Hook. f. und /. macrophylla Wall., welche sich ebenfalls alle recht nahe stehen. In etwas loserer Beziehung zu (dieser Gruppe stehen die beiden nördlichsten (abgesehen von der schon erwähnten 7. micrococca Maxim.) Arten, 7. dietyo- newra Loes. (in Tonkin) und 7. venulosa Hook. f. (in Assam und Ober- Burma heimisch und in einer südlichen Varietät wieder bei Singapore auftretend). Von den drei noch übrig bleibenden Arten steht Z. Condorensis Pierre, eine recht charakteristische Art des südlichen Cochinchina, ziemlich isoliert, /. Zacunosa (Miq.) Loes., bisher nur mangelhaft bekannt, scheint eine besonders in den Blättern, die zwischen den Seitennerven stark gewölbt sind, etwas abweichende Art der „cymosa“-Gruppe zu sein, und die bereits mehrfach erwähnte /. Harmandiana Pierre des südlichen Cochinchina verbindet diese Gruppe mit den australischen und poly- nesischen Arten. Auf Neu-Guinea ist diese Untergattung noch nicht festgestellt, wenigstens nicht mit Sicherheit; doch dürfte sie auch dort noch entdeckt werden. Ein im Kew Herbar befindliches, sehr dürftiges Exemplar scheint mir, falls es von einer /lex-Art stammt, hierher zu gehören. — Uber das Vorkommen der einzelnen Arten liegen nur sehr mangelhafte An- gaben vor. Z. anomala Hook. et Arn. und 7. microcoeca Maxim. sind Wald- bäume oder -Stäucher. Die anderen Arten wachsen auf Bergen oder an Flüssen. 1. cymosa Bl. findet sich noch in 1100 m Höhe, womit aber nicht gesagt sein soll, dals sie nicht auch noch in grölseren Höhenlagen vor- kommt. Z. microcoeca Maxim. ist im Distrikt Tschenkeü-tin in der Provinz Setschuan (China) in 1400 m Höhe gefunden worden. I. dietyonewra Loes. scheint andererseits sumpfige Ebenen zu lieben. Die Arten sind fast durch- weg von baumartigem Wuchs. Einige aus der „cymosa“-Gruppe erreichen die stattliche Höhe von 15—18 m. 2. Untergattung Yrbonia. Die Infloreszenz von Yrbonia steht auf derselben Höhe der Ent- wicklung wie die von Byronia; die einzige Art dieser Untergattung, 7. teratopis Loes., zeigt in den Q' Exemplaren dieselben Blütenstände wie die 9' I. anomala- Stämme, und in den ? verhält sie sich in dieser Hinsicht ganz wie /. Harman- Nova Acta LXXXIX. Nr. 1. 5 34 Th. Loesener, diana Pierre. Im Bau der Blüten aber können wir einerseits einen Fort- schritt feststellen gegenüber den Byronien, da sich bei 7. teratopis die Zahl der einzelnen Blütenorgane bereits auf die Vierzahl fixiert hat, insbesondere auch das Ovarium nur noch vier Fächer aufweist, andererseits aber ist die Art im Vergleich zu jenen insofern in der Entwicklung zurückgeblieben, als sie noch zwei Ovula in jedem Fache erzeugt. Sollte sich bei reicherem Materiale dieses Merkmal nicht als konstant erweisen, würde man genötigt sein, diese Untergattung fallen zu lassen und 7. teratopis Loes. der Sektion Orassifoliae der Reihe Lioprinus von Euilex einzuordnen, da sie im Habitus und besonders in der Struktur der dieklederigen, abgerundeten, fein gesägten, unterseits punktierten Blätter sich den Arten dieser Sektion bequem würde anreihen lassen und da sie in demselben Verbreitungsgebiete vorkommt. Auch zeigt die Art in ihren 9' Blütenständen auffallende Ähnlichkeit mit der kolumbischen 7. pustulosa 'Triana, deren 2 Infloreszenzen ähnliche Verzweigungsart besitzen, die aber in ihren einsamigen Steinkernen sich als zu Euilex gehörig erweist. Die Pflanze ist en 3—7m hoher Baum der Anden von Bolivia oder Peru und wächst dort in einer Höhe von 3000—-3340 m ü. M. 3. Untergattung Huwäilex. Diese Untergattung, von allen die am weitesten verbreitete und an Artenzahl auch die umfangreichste, zeigt in der Infloreszenz eine ganz au/serordentliche Mannigfaltigkeit und steht augenscheinlich gegenwärtig, besonders in ihrer Reihe Agwifolium, auf dem Höhepunkte ihrer Entwicklung, wenigstens im Vergleiche zu den drei übrigen Untergattungen. Einige Arten stehen zwar bezüglich der Verzweigungsart der Blütenstände noch auf einer ursprünglicheren Stufe als die Byronien, andere kommen diesen etwa gleich, eine dritte und vierte Gruppe aber hat in der Infloreszenz eine ganz neue, andere Entwicklungsrichtung eingeschlagen, die uns dem Verhalten der bisher besprochenen Gruppen gegenüber als ein Fortschritt erscheint. Derselbe tritt auf in der Reihe Aguifolium und besteht darin, dals hier die Blütenstände nieht mehr an derselben Achse entstehen wie die Laubblätter der gleichzeitigen Vegetationsperiode, sondern an besonderen Monographia Aquifoliacearum II. 35 (oft zur Blütezeit selbst noch sehr kurzen) Achsen, die ihrerseits wieder in den Achseln von Laubblättern stehen, welche bereits in der unmittelbar voraufgehenden Vegetationsperiode gebildet worden sind. Oder mit anderen Worten: An Stelle der einzeln axillären Blütenstände am jungen Holze finden wir hier büschelig axilläre Infloreszenzen am alten Holze (vgl. oben Fig. 2). Wie dann hieraus die Blütenstände der vierten Reihe Thyrsoprinus abgeleitet werden können, möge später erläutert werden. Während sich die Gruppen von Ewilex somit in der Infloreszenz recht verschieden verhalten, bieten sie im Bau der Blüten selbst nur wenig Abwechslung. Doch lassen sie sowohl Byronia, wie Yrbonia gegenüber einen Fortschritt erkennen, insofern als im Vergleich zu jener die Blüten isomer geworden und ihre einzelnen Organe entweder schon ganz auf die Vierzahl fixiert sind oder wenigstens auch in den 2% Blüten nur noch in weit engeren Grenzen schwanken, z. B. zwischen Fünf- und Siebenzähligkeit oder selten auch noch zwischen Sechs- und Neunzähligkeit, und sie anderer- seits von Yrbonia durch durchweg eineiige Fruchtknotenfächer sich unter- scheiden. Bei einigen wenigen Arten (I. dipyrena Wall. nebst zwei ihr nahe verwandten Arten oder Varietäten) endlich ist Oligomerie des Ovariums zu beobachten. Ebenso grols wie bei den Infloreszenzen ist in dieser Untergattung die Mannigfaltigkeit der Laubblätter sowohl in Form, Berandung, Konsistenz und Struktur, wie auch in der Gröfse. Die kleinsten Blätter wurden bei I. minimifolia Loes., von nur 4mm Länge, die grölsten bei /. Pierreana | Loes. von 27 cm Länge beobachtet. Durch Zusammenfassung der unter sich ähnlichen Arten, welche also nur in wenigen und unbedeutenden Merkmalen voneinander abweichen, bin ich nun zu der Aufstellung einer Anzahl kleinerer Gruppen, Sektionen, gelangt, die, wenigstens zum grölsten Teil, wohl den Anspruch machen können, die natürliche Verwandtschaft der einzelnen Arten zum Ausdruck zu bringen. Diese Sektionen wurden dann zu grölseren Gruppen, Reihen, zusammengefalst, wobei aulser dem vegetativen Bau besonders die Inflores- zenz bequeme Gruppierungsmerkmale lieferte. Es muls aber hierbei noch ausdrücklich betont werden, da/s bei der Bildung der Sektionen nicht ein- seitig nur die Infloreszenz berücksichtigt, sondern dabei vor allem auf die 5* 36 Th. Loesener, Ähnlichkeit der Arten untereinander, auf die Gesamtheit der exomorphen Charaktere geachtet wurde. Erst bei der Zusammenfassung der „Sektionen“ zu „Reihen“ gewann die Infloreszenz gröfsere systematische Bedeutung. Wie weit nun auch die Reihen den natürlichen Verwandtschaftsverhältnissen entsprechen, möge im folgenden untersucht werden. Da es aber für den Laien oft mit grofsen Schwierigkeiten verknüpft sein würde, nach dieser „natürlichen Gruppierung“ die einzelnen Arten zu bestimmen, hauptsächlich deshalb, weil einige Spezies eine derartige Veränderlichkeit besitzen, dafs kaum eines der verwendbaren Merkmale in allen ihren verschiedenen Varietäten und Formen sich gleich bleibt, und insbesondere auch die In- floreszenz bei Vertretern soleher Arten oft sich so verschieden verhält, dafs der, welcher die Art nicht schon kennt, leicht irre geführt werden kann, so habe ich es für zweekmälsig erachtet, aufser der in ‘den fortlaufenden Text eingeflochtenen Gruppierung nach der natürlichen Verwandtschaft noch einen ausführlichen, in der Hauptsache allerdings künstlichen, Bestimmungs- schlüssel auszuarbeiten, der leider sehr umfangreich geworden ist, weil manche jener variablen Arten darin an vier bis fünf verschiedenen Stellen, ja bisweilen noch öfter, angeführt werden mulsten.') Wir können innerhalb der Untergattung Euilex folgende Reihen und Sektionen unterscheiden: A. Reihe Lioprinus. Die Infloreszenz befindet sich in dieser Reihe, wie schon aus dem oben gesagten ersichtlich, im allgemeinen noch auf einer einfacheren Stufe als bei Byronia. Ja, einige Arten stehen, wenigstens in den ? Blüten- ständen, noch gänzlich auf dem Ausgangsstadium von Protoprinus, und auch bei den Arten mit verzweigter Infloreszenz erreicht diese doch nicht oder nur selten einen so hohen Grad von Verzweigung, wie dies bei den Byronien der Fall ist. Eine kleine Gruppe von Arten besitzt doldenähnliche Blüten- stände, die wie bei /. Harmandiana Pierre auf Verkürzung der Zwischen- achsen beruhen, bei anderen findet sich bereits Neigung zu büscheliger 1) Vgl. Teil I, p. 13—65. Monographia Aquifoliacearum II. 37 Anordnung, wenn auch nur in vereinzelten Fällen. Dekussierte Rispen kommen von nun an überhaupt nicht mehr vor, oder höchstens noch als Monstrositäten. Die Gliederzahl der Blüten selbst schwankt bei einigen Arten aller- dings noch zwischen fünf und acht oder gar sechs und neun, meist aber sind die Blüten schon auf Vierzähligkeit festgelegt, immer sind sie isomer oder fast isomer. Das Pistillodium der 9' Blüten ist iiberall deutlich entwickelt, wenn auch steril, ebenso die Staminodien der 2 Blüten, welche ausnahmslos, wenn auch plattgedrückte, sterile Antheren besitzen. Auch in diesem biologischen Merkmal verhalten sich von nun an sämtliche Arten vollständig gleich. Die Blätter sind in vielen Formen denen des obigen Schemas an Form und Gröfse sehr ähnlich, in anderen sind sie beträchtlich länger, bei einigen Arten kleiner. In ihrer Struktur, Konsistenz und Berandung sind sie aber bei den einzelnen Gruppen doch beträchtlich voneinander ab- weichend und es liegen daher die Hauptunterschiede der einzelnen Sektionen innerhalb der Reihe vorwiegend im vegetativen Bau. 1. Sektion Excelsae. Hier sind die Blätter noch fast durchweg ganzrandig; nur 1. purpurea Hassk. hat gekerbte oder fein kerbig-gesägte Laubblätter und bei einigen Arten, wie z. B. I. montana (Sw.) Griseb., I. pedunculosa Miq., I. amplifolia Rusby, besitzen dieselben an der oberen Hälfte der Spreite vereinzelte mehr oder weniger deutliche Sägezähnchen. Auch in der länglichen bis breit ovalen oder breit eiföürmigen Gestalt und der durehschnittlichen Gröfse stimmen die Blätter noch ziemlich mit Protoprinus überein.') Nur bei wenigen Arten sind sie in der oberen Hälfte deutlich breiter als in der unteren (also verkehrt eiförmig) wie bei 7. Pseudobuxus Reiss. oder zeigen Neigung zu dieser Form, wie bei 7. Sebertüi Panch. et Seb. Nach den Infloreszenzen lassen sich die Excelsae in zwei Gruppen teilen. In der ersten derselben haben sich durch Verkürzung der Zwischenachsen doldenförmige Blüten- stände herausgebilde. Es sind dies die ') Die Fig. 6 auf S. 28 wurde auf etwa 1/, der Originalzeichnung verkleinert. 38 Th. Loesener, «) Umbelliformes. Auf die bei dieser Sektion vorkommenden Scheindolden möchte ich hier noch kurz mit ein paar Worten eingehen. Liegt ein drei- bis vier- gliedriges Dibrachium vor, so besitzt die Scheindolde über 15 Blüten. Bei Viergliedrigkeit kann die Zahl der Blüten höchstens 31 betragen. Soviel habe ich selbst aber in dieser Gruppe niemals beobachtet. Vollständig scheint die Viergliedrigkeit somit nie oder nur selten zur Ausbildung zu gelangen. Die wahre gabelige Verzweigungsart dieser Scheindolden ist an EREA trockenem Material bisweilen ohne genauere Unter- w De suchung nur schwer zu erkennen, zumal sich infolge | der basalen Insertion der letzten Vorblätter an der Spitze des oben etwas verbreiterten Pedunculus über 30 (bei vollkommener Viergliedrigkeit würden es 62 sein) verschiedene Trag- und Vorblätter zusammendrängen und infolge der Unterdrückung der Zwischenachsen fast alle in einer Ebene inseriert sind, so da/s man sich über Stellung und Zugehörigkeit der einzelnen : nur schwer orientieren kann. : Aufserdem treten bis- Fig. 9. St — Stamm, Hauptachse. r + 4 L — Laubblatt, zugleich folgendes Diagramm darstellt, wo die Blüte «a nach «a, Tragblatt d. ganzen verschoben ist. Dals aber diese Infloreszenz auf den Infloreszenz. A — Terminalblüte der dibrachialen Typus zurückzuführen ist, kann man ganzen Infloreszenz. a — Blüte erster Ordng. b — Bl.zweiterOrdnung. einander besonders auch an den leicht auffindbaren, t — Tragbl.erster Ordng. weilen noch seitliche Verschiebungen auf, wie es bei- aulser an der Stellung der Trag- und Vorblätter zu- meist in Gestalt und Grölse von den späteren etwas abweichenden Tragblättern erster Ordnung (ft) erkennen. Diese Untersektion Umbelliformes ist auf das indisch-malayische und das chinesisch-japanische Gebiet beschränkt. Es gehört dazu zunächst eine kleine Gruppe von untereinander nahe verwandten Arten, deren Unterscheidungsmerkmale im wesentlichen nur in der Behaarung und der Form der Blätter sowie in der Länge der Peduneuli bestehen, nämlich I. excelsa Wall., I. hypotricha Loes., I. umbellulata (Wall.) Loes. und /. Goda- jam Colebr. Diese Arten gehören dem Gebiet des Himalaya und der Khasia-Berge an, eine von ihnen ist südwärts bis nach Tenasserim Monographia Aquifoliacearum II. 39 und ostwärts bis nach Tonkin (7. umbellulata) verbreitet, eine andere tritt in einer besonderen Form wieder in Süd-Cochinchina auf (I. Godajam #) capitellata [Pierre] Loes.). An I. excelsa Wall. schliefst sich die ihr äufserst nahe verwandte und nur durch gerippte Steinkerne von ihr abweichende I. rotunda 'Thunbg. an, welche von Tonkin über die Küstenprovinzen Chinas und über Hainan, Formosa und die Liu-Kiu-Inseln nach Japan bis einschlielslich des südlichen Teiles von Nippon verbreitet ist. Dieser Art steht wiederum die früher mit ihr oft verwechselte, sich aber in der Laubfärbung und besonders in den einblütigen und dabei doch langgestielten ? Infloreszenzen') unterscheidende 7. pedunculosa Miq. nahe, welche in Japan ungefähr dasselbe Gebiet bewohnt, in China aber bisher nur aus den Provinzen Setschuan und Hupeh bekannt geworden ist. Es bliebe noch 7. purpurea Hassk. (I. Oldhamii Miq.), welche aber nur in loseren Beziehungen zu dieser Gruppe steht, zu erwähnen und die ost- asiatischen Ausläufer der Umbelliformes wären damit vollzählig. Die nach Süden vorgeschobenen Posten dieser Gruppe werden gestellt durch I. fabrilis Pierre, vielleicht nur eine Varietät von I. umbellulata (Wall.) Loes., und 7. excavata Pierre, beide in Süd-Cochinchina heimisch, und durch I. Beccariana Loes. auf Borneo. Auch diese beiden zuletzt genannten Arten sind wie /. purpurea Hassk. verhältnismälsig nur noch wenig mit dem Gros der Umbelliformes verwandt und können, vielleicht wie diese, als Übergangsarten von dieser Untersektion zur nächsten, den Laxae, gelten. Die zweite grölsere Gruppe der Excelsae weicht von den Umbelli- formes dadurch ab, dafs bei den Blütenständen ihrer Arten die Zwischen- achsen, wenn auch manchmal nur ziemlich kurz, so doch immer deutlich entwickelt sind und man daher die gabelige Verzweigungsart auf den ersten Blick erkennen kann. Der Kürze halber sei hier gleich bemerkt, dafs ich von der Haupt- masse der hierher gehörenden Spezies eine Art als besondere Untersektion !) Sowohl die Verwandtschaft, wie das Verhalten der 3! Infloreszenz und die sehr beträchtliche Länge des „pedunculus“ sind ein Beweis dafür, dafs bei dieser Art die ein- blütigen ? Infloreszenzen durch Fehlschlagen der Seitenachsen, also durch Reduktion aus gabelig verzweigten Blütenständen, entstanden sind. 40 Th. Loesener, 7) Aralioides wegen ihres ganz aulsergewöhnlichen vegetativen Baues ab- trenne. Es ist dies die im brasilianischen Staate Minas Geraäs heimische 7. l!oranthoides Mart., welche ihren Blättern nach viel eher für eine Araliacee oder auch, wie schon ihr Name sagt, Loranthacee gehalten werden könnte als für eine /lex-Art. Die breiten flachen rhombisch-ovalen oder eiförmigen Blätter sind an der Spitze lang ausgezogen, besitzen einen zierlichen, langen Blattstiel, an dem sie in der freien Natur zweifellos dem Spiel der Winde ebenso ausgesetzt sind wie bei uns die Blätter der Zitter- pappel, und sind in lebendem Zustande nach einer Mitteilung von Professor Schwacke sowohl am Blattstiel wie an dem vollkommen glatten etwas verdickten Blattrande dunkelviolett gefärbt. Im übrigen aber lälst sich die Art den Laxae anreihen, von denen ihr vielleicht 7. Vitiensis A. Gray noch am nächsten kommt. ßP) Laxae. Überblicken wir das Verbreitungsgebiet dieser Gruppe unter gleich- zeitiger Berücksichtigung der Verwandtschaft der einzelnen Arten unterein- ander, so fällt es zunächst auf, dals ähnliche Arten in geographisch so weit getrennten Gebieten vorkommen, nämlich 7. mattangicola Loes. auf Borneo (Berg Mattang), /. laurifolia Zipp. auf den Molukken und wahrscheinlich auch auf den Philippinen, /. Sebertü Panch. et Seb. auf Neu-Caledonien, /. Vitiensis A. Gray auf den Fidji-Inseln und I. mon- tana (Sw.) Griseb. und I. subtriflora Griseb. in West-Indien, die übrigen sieben Arten zum Teil in Bolivia und Peru und zum grölseren Teil in Brasilien. Die Verwandtschaft der hier genannten polynesischen Arten mit der malayischen 7. laurifolia Zipp. ist weniger auffallend. Schwer zu erklären sind aber die Beziehungen, die diese ganze malayisch- polynesische Gruppe zu den westindischen Arten zeigt. Gegen eine Verbreitung durch den „Äquatorialstrom“ spricht der Umstand, dafs nicht nur die Laxae oder die Excelsae, sondern sogar die ganze Reihe Lioprinus in dem zentralamerikanischen Kontinente eine grolse Verbreitungslücke aufweist. Nehmen wir hier ferner polyphyletischen Ursprung an, das heifst also, dafs an verschiedenen Stellen der Erdoberfläche aus ursprünglich nicht oder wenig verwandten Gruppen sich ähnliche Arten Monographia Aquifoliacearum II. 41 herausgebildet haben, so haben wir gar keine Garantie, dafs dies nicht auch bei Arten desselben Gebietes vorgekommen sein kann, und die Grundlage unserer Gruppierung, die morphologische Ähnlichkeit, sinkt als Stütze der verwandtschaftlichen Beziehungen zusammen. Es scheint mir daher besser, so lange als möglich für jede einzelne Sektion, wenigstens in dieser Gattung, einen einheitliehen Ursprung anzunehmen. Kann uns nun vielleicht hierin die Morphologie dieser Arten und ihr Vergleich mit anderen Gruppen, die etwa ähnliche Verbreitung besitzen, irgend einen Fingerzeig geben? In der Infloreszenz sind diese Arten der Laxae über das einzeln axilläre deutlich ein- bis viergliedrige Dibrachium oder auch z. T. über selbst einblütige Blütenstände noch nicht hinausgekommen, auch zu der doldenförmigen Zusammenziehung der Verzweigung haben sie es noch nicht gebracht. In der Blütenentwieklung finden wir z. T. noch schwache Heteromerie, z. B. bei I. montana (Sw.) Griseb. bei fünf- bis sechszähligem Kelch, Corolle und Androeceum bisweilen ein siebenzähliges Ovar. Bei /. Vitiensis A. Gray soll bei sonst vier- bis sechszähligen Blüten nach Gray sogar achtzähliges Ovar vorkommen. Von den fünf oben genannten Arten hat noch keine die Zahl ihrer Blütenorgane auf vier fixiert. Die Morphologie deutet also, wie es ja schon oben für die ganze Reihe Lioprinus gesagt wurde, auf ein ziemlich einfaches und frühes Entwicklungsstadium hin. In der Art der geographischen Verbreitung verhalten sich am ähnlichsten die derselben Reihe angehörenden Cassinoides, wiewohl sie in anderen Gebieten vorkommen (vgl. darüber bei dieser Sektion selbst). Die übrigen Sektionen aber zeigen doch ein recht anderes Verhalten in dieser Hinsicht. Die meisten besitzen nur ein begrenztes Verbreitungsgebiet, oder, wenn sie weiter verbreitet sind, doch ein zusammenhängendes Areal der Verbreitung. Nur eine verhältnismälsig kleine Zahl von Sektionen kommt sowohl im tropischen Amerika wie im tropischen Asien vor. Diese verhalten sich aber insofern anders, als sie dann überhaupt meist in zahlreichen Arten oder in weit verbreiteten Arten sowohl auf der östlichen wie auf der westlichen Erdhälfte vertreten sind, so dafs die altweltlichen unter sich näher verwandt sind als mit den neuweltlichen und diese ebenso umgekehrt, so z. B. die Microdontae. Bei diesen könnte man also einen Nova Acta LXXXIX. Nr.1. 6 42 Th. Loesener, neu- und einen altweitlichen Zweig unterscheiden. Dals aber nahe verwandte Arten in geographisch so weit getrennten Gebieten auftreten, zugleich bei verhältnismälsig kleinem Areal der einzelnen Art, wie bei den Laxae (denn auch das so artenreiche Westindien ist unter diesem Gesichtspunkte nur ein verhältnismälsig kleines Gebiet) kommt nur innerhalb der Reihe Lioprinus vor, also nur bei Arten, die noch heute in ihrer morphologischen Entwicklung sich auf einer ursprünglicheren Stufe befinden als die grolse Masse der zu Aguifolium und Thyrsoprinus gehörenden Gruppen. Dies alles scheint mir ein Hinweis darauf zu sein, dals die genannten Arten der Laxae vielleicht die Überreste einer ehedem in den Tropen be- deutend weiter verbreiteten Gruppe seien, bezw. dafs ihre Vorfahren eine von der heutigen recht verschiedene Verbreitung besessen haben, und dafs diese Gruppe den Höhepunkt ihrer Verbreitung bereits hinter sich habe. Wo wir aber ihr ursprüngliches Areal suchen wollen und zu welcher Zeit sie dieses bewohnt haben mögen, ob sie sich selbst seit jener Zeit in ihrem Bau unverändert erhalten haben oder ob auch sie sich in ihrer äufseren Gestaltung neuen Verhältnissen anpassen mulsten, dies alles sind Fragen, zu deren Beantwortung unsere Kenntnisse von der Beschaffenheit, die die Erdoberfläche während früherer Epochen besals, doch noch zu lückenhaft sind. Eine Folgerung aber glaube ich aus dem obigen doch ziehen zu können, dals nämlich diese Arten höchstwahrscheinlich einem recht alten Stamm oder Arm der /lices angehören dürften und dals I. montana (Sw.) Griseb. somit eine Stütze liefert für Englers Ansicht,') dafs die auf den Antillen vorkommenden endemischen Arten ein sehr hohes Alter besitzen müssen, wenn ihre nächsten Verwandten in geographisch entlegenen Gebieten vorkommen. Endlich wollen wir noch den südamerikanischen Arten dieser Gruppe mit wenigen Worten näher treten. An die westindische I. mon- tana (Sw.) Griseb. schliefst sich zunächst an die ihr sehr nahestehende peruanische /. Cuzcoana Loes. und ferner einerseits: I. Pseudobuxus Reiss., die in den brasilianischen Staaten Espirito Santo, Rio de Janeiro, San Paulo und Sta. Catharina heimisch ist, mit der ihr ver- wandten und bisher nur einmal von Sellow auf seiner Reise nach Minas 1) Engler, Entwicklungsgeschichte II, p. 215. Monographia Aquifoliacearum II. 45 Geraäs, St. Paolo und Rio de Janeiro bei Campo Pantago gesammelten I. Sellowit Loes., und andererseits: /. Taubertiana Loes. in Riode Janeiro und /. sapotifolia Reiss. ebenda und in Minas Geraäs. Von den beiden noch übrig bleibenden bolivianischen Arten steht /. amygdalifolia Rusby der I. sapotifolia Reiss. so nahe, dafs man darüber streiten kann, ob sie als zwei Arten oder nur als zwei geographisch getrennte Varietäten einer Art anzusehen seien. Ob endlich die andere Art I. amplifolia Rusby mit ihren fein gesägten unterseits punktierten Blättern und ihren bisweilen an die Byronien: erinnernden Blütenständen wirklich hierher gehört oder ob in einer anderen Gruppe ihre Verwandten zu suchen seien, mufs noch dahingestellt bleiben, bis reichhaltigeres Material von dieser Art vorliegt. Werfen wir noch einmal einen Blick auf die Verbreitung der ganzen Sektion Eixrcelsae, so finden wir sie in der alten Welt ausgehend vom Himalaya östlich und nordöstlich über die Khasia-Berge, Szetschuan, Hupeh und die chinesischen Küstenländer, ferner über Hainan, Formosa, den Liu-Kiu-Archipel bis in das südliche Nippon hinein, sodann südöstlich über Tenasserim, Süd-Cochinchina, Borneo, auf den Philippinen und Molukken, darauf wieder auftretend in Neu- Caledonien, auf den Fidji-Inseln, und endlich in der neuen Welt über ganz West-Indien, ferner vereinzelt in den peruanischen und bolivianischen Anden und etwas häufiger in den Staaten der brasili- anischen Küste von Espirito Santo bis Santa Catharina und landeinwärts bis nach Minas Geraäs hinein verbreitet. Soweit Angaben vorliegen, wachsen auch diese Arten fast alle baum- artig, einige, wie I. fabrilis Pierre und I. rotunda Thunbg. werden sogar bis 20 Meter hoch. Nur bei /. Pseudobuxus Reiss. und I. Cuzcoana Loes, findet sich die Notiz „frutex“, aber. bei jener zugleich mit dem Zusatze „usque 4-metralis“. Die im Himalaya vorkommenden Arten finden sich, soweit bekannt, meistens in einer Höhenlage von 1300—2000 m ü. M. Noch höher gestiegen sind die andinen /. Ouzcoana Loes. und I. amygdalifolia Rusby (2100— 2400 m) und I. montana (Sw.) Griseb., welche in den „Blauen Bergen“ Jamaicas noch bis 2470 m ü. M. angetroffen wird. Auch die meisten anderen Arten sind vornehmlich Bergbewohner. Häufige Waldbäume 6* 44 Th. Loesener, scheinen zu sein 7. rotunda Thunbg., I. pedunculosa Mig. und besonders I. purpurea Hassk. Nur I. fabrilis Pierre ist bis jetzt ausschlieflslich als Baum der Niederung bekannt; sie bewohnt das Delta der Mekongmündungen. 2. Sektion Cassinoides. Die Infloreszenzen erreichen in dieser Sektion nicht einen so hohen Verzweigungsgrad wie bei den Excelsae, die 9' sind meist nur ein- oder zweimal gabelig verzweigt, also drei- bis siebenblütig, selten bilden sie ein dreigliedriges und nur bei einer einzigen Art, I. Cassine L., ausnahmsweise, gar ein viergliedriges Dibrachium. Die ? Blütenstände andererseits sind meist nur einblütig, selten dreiblütig und nur bei der bereits genannten Art bisweilen drei- bis siebenblütig. Bei I. coriacea (Pursh) Chapm. sind auch selbst die 9’ Infloreszenzen nur einblütig, zeigen aber hier insofern einen Fortschritt, als sie bereits zu büscheliger Anordnung hinneigen. Während in der Q' Pflanze diese Art der Infloreszenz vorwiegt, steht die ? Pflanze noch ganz auf dem Ausgangstypus. Die der /. coriacea nächstverwandte und zwar ohne jeden Zweifel ihr aulserordentlich nahe stehende Art, I. glabra (L.) Gray, hat andererseits ein- bis dreiblütige 2 Infloreszenzen und in den JS Exemplaren ein- bis dreigliedrige (also 3—15-blütige) Dibrachien. Das Verhalten dieser beiden Arten kann somit als ein Beweis für dieoben geäu/serte Ansicht über dieAbleitungder verschiedenen Infloreszenztypen angesehen werden. Was dort als Entwick- lungsgang der einzelnen Blütenstandsarten angenommen wurde, vollzieht sich hier unter unseren Augen, wo alle drei In- floreszenztypen innerhalb nächstverwandter Formen, ja z. T. innerhalb derselben Art zur Ausbildung gelangen, und zwar in einer Weise, die genau mit obiger Auffassung übereinstimmt. Hiermit vollkommen im Einklang steht es, dafs diese beiden Arten in ihrem Blütenbau noch zwischen Sechs- und Neunzähligkeit schwanken. Von den übrigen haben einige vier- bis fünfzählige, die meisten aber schon ständig vierzählige Blüten. Die Blätter zeigen in dieser Sektion eine grolse Mannigfaltigkeit. Ganzrandigkeit ist verhältnismäßig selten. Ausnahmslos ganzrandige Blätter besitzt nur noch I. Uleana Loes., I. Gale Triana und I. Cubana Loes. Monographia Aquifoliacearum II. 45 Aber selbst 7. coriacea (Pursh) Chapm. hat oft schon in der Nähe der Blatt- spitze vereinzelte kleine Sägezähnchen angelegt. Ähnlich verhält sich die Mehrzahl der übrigen, nur dafs die Zähnelung oft noch deutlicher und häufiger auftritt. Bei 7. opaca Ait. endlich geht die Zähnelung in deutliche Zahnbildung über, wobei die einzelnen Zähne in Stacheln ausmünden. Bei I. coriacea, I. glabra (L.) Gray und I. Uleana Loes. sind die Blätter unterseits mit feinen bräunlichen Pünktchen bedeckt. Auch schwache Be- haarung findet sich hier und da. Die Cassinoides zählen 13 Arten, die mit Ausnahme von J, Uleana Loes. sämtlich der nördlichen Halbkugel angehören. Es lassen sich zwei Gruppen unterscheiden. Die Angehörigen der ersten gruppieren sich um I. coriacea (Pursh) Chapm., die der zweiten um I. Cassine L. Während diese auf Amerika beschränkt sind, verhalten sich jene ganz ähnlich wie die Arten der Laxae. Zunächst sei hier die /lex Cassine-Gruppe näher besprochen. Sie bewohnt in Nord-Amerika vornehmlich das zwischen Texas (einschl.), Florida (einschl) und Georgia (einschl.) gelegene Gebiet und ist hier vertreten durch /. Cassine L. und I. opaca Ait., von denen die erstere süd- wäts noch bis Vera Cruz in Mexiko und bis ins östliche Cuba (viel- leicht auch auf den Bahamas), die letztere nordwärts noch bis Wisconsin, Ohio und Massachusetts verbreitet ist. Als Übergangsart zwischen beiden kann I. rubra Watson angesehen werden, die im mexikanischen Staate Chihuahua vorkommt und von der die in der Sierra Santa Rosa bei Guanajuato (Mexiko) heimische /. Dugesii Fernald vielleicht nur eine Varietät vorstellt. Von den beiden übrigen noch hierher gehörigen Arten findet sich /. Brandegeeana Loes. im südlichsten Teile von Nieder- Californien und /. Gale Triana in Columbien (Provinz Ocaüa). Als Vermittlerin zwischen dieser Gruppe und der zweiten würde vom morphologischen Standpunkte aus I. Uleana Loes. zu betrachten sein, die als einzige Cassinoides-Art der südlichen Halbkugel in der brasilianischen Provinz Amazonas am Flusse Madeira wächst. Die andere Gruppe verhält sich zunächst zwar in ihren ameri- kanischen Bestandteilen ähnlich. Von den bereits oben genannten beiden so nahe verwandten Arten findet sich 7. coriacea in Süd-Mexiko 46 Th. Loesener, (Oaxaca) und dann von Texas über Louisiana, Alabama nach Flo- rida und nach Carolina bis an die Ausläufer der Alleghany Mts. ver- breitet, I. glabra (L.) Gray geht aufserdem noch weiter nördlich bis nach Canada, ist dafür aber andererseits in Mexiko unbekannt. Ferner ge- hört noch die mit 7. coriacea Benth. verwandte im östlichen Teile von Cuba vorkommende I. Cubana Loes. hierher. Diese Art bildet zugleich einen Übergang von den Cassinoides zu den Laxae. Doch gehört sie unzweifel- haft wegen ihrer Infloreszenz zu den ersteren. Es ist nun äulserst interessant, dals aufserdem in die nahe Verwandtschaft von der nordamerika- nischen 7. coriacea noch folgende Arten gehören: erstens die makaro- nesische auf Madeira und Teneriffa heimische I. Canariensis Poir. und zweitens die ostasiatische 7. Sugerokü Maxim. mit der ihr sehr nahestehenden und durch Übergänge mit ihr verbundenen I. Yunnanensis Franch., von denen diese in den chinesischen Provinzen Yünnan, Szet- sehuan und Hupeh, jene in Szetschuan und besonders in Japan, im nördlichen und mittleren Nippon wächst. Wir haben also hier bei dieser Gruppe der Cassinoides ein ganz ähnliches Verhalten wie bei den Laxae, nur dals bei jenen die drei durch weite Zwischenräume getrennten Areale zum grölsten Teile in der nördlichen gemälsigten Zone liegen und nur in äulserst geringem Malse auf die Tropen (Süd-Mexiko und Cuba) hinübergreifen. Auch sind analoge Fälle in anderen Gruppen des Pflanzenreiches und somit eine Erklärung dieser eigentümlichen Verbreitung hier leichter zu finden. Und in der Tat, Gattungen wie Pistacia, ferner Oypripedium arietinum R. Br. u. a. verhalten sich ungefähr ebenso. I. Canariensis, I. Sugerokiüi und I. Yunnanensis gehören wohl sicher zu jener Flora, welche vor der Eiszeit die gemälsigten Breiten der nörd- lichen Halbkugel beherrschte und dann, durch die Vereisung zurückgedrängt, z. T. auch vernichtet, sich in Japan, einigen Strecken von China, be- sonders auch in Yünnan, in Nordamerika und m Makaronesien (bezw. im Mediterrangebiet) erhalten hat. Dies würde, vorausgesetzt, dals keine falsche Bestimmung vorliegt, sogar bestätigt werden durch eine Angabe von Abb& Boulay,') welcher in der Flora des Pliozäns von 1) Abbe Boulay, Flore pliocene des environs de Theziers. Referat in Journ. de Botan. 1890, p. IX. Monographia Aquifoliacearum II. 47 Theziers in Süd-Frankreich I. Canariensis Poir. glaubt nachgewiesen zu haben, woraus hervorgehen würde, dafs diese Art zur Tertiärzeit weitere Verbreitung besessen hatte als heute.') Aufserdem würde aber dieser Fund auch sehr gut mit unserer Ansicht, in den Cassinoides eine der phylogenetisch älteren Sektionen zu sehen, übereinstimmen. Einige dieser Arten entwickeln sich zu stattlichen Bäumen, wie z. B. I. Canariensis Poir. und I. Cassine L. 7—8 m, I. Brandegeeana Loes. und 7. opaca Ait. sogar bis 15 und 16 m Höhe erreichen. Die meisten aber bleiben strauchig. Die altweltlichen Arten und 7. Gale Triana und I. Dugesü Fern. be- wohnen hauptsächlich die Wälder der Gebirge; so findet sich I. Canariensis Poir. in bewaldeten Schluchten zwischen 160 und 1200 m Höhe, 7. @ale Triana in den Bergen der kolumbischen Provinz Ocaüa in 1300 m, 7. Yunna- nensis Franch. in Yünnan sogar in 3000 m Höhe. I. coriacea, welche auf ihrem südlichsten Vorposten in Oaxaca in 1300 m Höhe als Bewohnerin der Tierra templada auftritt, ist in Nordamerika sonst eine Pflanze der Ebene und, besonders in Florida, der sumpfigen Niederung. Dasselbe gilt von I. glabra (L.) Gray, I. Cassine L. und T. opaca Ait. 3. Sektion Dasyneurae. Es ist dies eine kleine nur aus zwei Arten, 7. Boliwana Britt. und I. hippocrateoides H. B. K., bestehende Sektion der Anden von Peru und Bolivia, über die nicht viel zu sagen ist. Sie ist charakterisiert durch Blätter mit deutlichem und dichtem Adernetz und mit ziemlich dicht ge- sägtem Rande, wie überhaupt, was die Artenzahl betrifft, von nun an gesägte Blätter immer häufiger werden, und ganzrandige mehr zurücktreten. Dasselbe gilt in noch stärkerem Malse von vierzähligen Blüten gegenüber vier- bis fünf-, fünf- und mehrzähligen. Im übrigen sei hier auf die Beschreibung im systematischen Teile verwiesen und nur noch bemerkt, dafs diese Sektion sich eng an die nächste anschliefst und vielleicht als Untersektion mit ihr vereinigt werden könnte. Ich habe sie nur auf 1) Vgl. auch Engler, Entwicklungsgeschichte I, p. 82—83, und Diels in Engl. Bot. Jahrb. XXIV, 1897, p. 91— 92. 48 Th. Loesener, T. Boliviana Britt. allein begründet, die durch ihre verhältnismäfsig kleinen, hellen, aufserordentlich dicht netzadrigen Blätter mir von den Orassifoliae doch erheblich abzuweichen scheint. I. hippocrateoides H. B. K., von der bisher nur wenig Material vorliegt, zeigte dann zu jener Art immer noch mehr Beziehungen als zu diesen, wiewohl ihre Blätter unterseits keine Punkte besitzen. Dies Merkmal trennt sie aber auch von den Crassifoliae. 4. Sektion Crassifoliae. Die Infloreszenz ist hier die typische Lioprinus-Infloreszenz und meist ist sie in der Verzweigung weiter vorgeschritten als bei den Cassinoides. Die Dibrachien einiger Arten weisen sogar fünf Glieder auf. Auch Ver- kürzung der Achsen ist zu beobachten, so z. B. bei I. crassifolia Hook., bei welcher an der drei- bis siebenblütigen Infloreszenz nicht nur die Zwischenachsen sondern auch die Blütenstiele selbst verkürzt sind, so dafs die Blüten sich büschelig gehäuft an der Spitze des Pedunculus zusammen- drängen. Meistens aber sind sämtliche Achsen deutlich ausgebildet. Und auch die ? Blütenstände erreichen hier einen ziemlich hohen Verzweigungs- grad. Am weitesten geht in dieser Hinsicht wohl I. pustulosa Triana, deren 2 Intloreszenz durch wiederholte Verzweigung der Hauptachse ober- halb der ersten Gabelung jenen oben schon mehrfach erwähnten dekussiert rispigen Blütenständen sehr nahe kommt, nur mit dem Unterschiede, dals diese späteren Verzweigungen bei ihr schwächer sind als die der ersten Seitenachsen. Die Mehrzahl der Arten hat vierzählige, nur I. erassifolia hat vier- bis fünfzählige, I. Karstenii Loes. fünfzählige und I. obtusata (Turez.) Triana fünf- bis sechszählige oder nach Turezaninoff auch siebenzählige (?) Blüten. Sämtliche Arten sind durch dicke, lederige, gesägte oder kerbig gesägte Blätter mit ziemlich starken Seitennerven und, ausgenommen die eine etwas isolierte Stellung einnehmende I. Karstenit Loes., durch blattunterseits deutliche bräunliche Punktierung ausgezeichnet. Die Blattspreiten besitzen bei den meisten Arten noch eine breite runde Gestalt, nur bei /. andicola Loes. und bei I. Truxillensis Turez. finden wir schmale Blätter ausgebildet. Die Blattlänge schwankt zwischen 4 und 18cm; nur 7. retusa Kl. hat Blätter von kaum 4cm Länge. Monographia Aquifoliacearum II. 49 Die Infloreszenz, die Berandung der Blätter, sowie der Umstand, dafs die Blüten bei der grofsen Mehrheit der Arten ständig vierzählig .sind, lassen uns die Crassifoliae als die höchste Entwicklungsstufe der heute lebenden Lioprinusformen erscheinen. Leider ist keine einzige der Arten dieser Sektion vollständig be- kannt. Von den einen liegen bisher nur 9’ Pflanzen, von den anderen nur 2, von einigen nur Fruchtexemplare, bisweilen sogar nur in einem einzigen, dürftigen Fragmente vor, was um so mehr zu bedauern ist, als diese Gruppe mit zu den schönsten der Gattung gehören dürfte. Die elf Arten der Orassifolide kommen nur in den südamerikanischen Anden von Bolivia, Peru, Columbien und ihren Ausläufern in der venezolanischen Provinz Trujillo vor, eine Art, I. retusa Kl., findet sich dann noch auf dem Roraima an der Grenze von Britisch Guyana. Ihre Standorte liegen meist zwischen 1000 und 2700 m Höhe ü. M. I. andicola Loes. wächst in Bolivia sogar in einer Höhenlage von 3000 — 3700 m. B. Reihe Paltoria. Während die meisten Arten von Lioprinus wie auch die der vorher- gehenden Untergattungen sich baumartig ausbilden, kann man die Reihe Paltoria ansehen als ein Lioprinusstadium, welches in Strauchform mit meist äulserst dicht beblätterten Zweigen und an Umfang sehr reduzierten kleinen Blattspreiten übergegangen ist. Dies gilt nicht nur von der Reihe im ganzen, sondern wir können auch im einzelnen die verschiedenen Sektionen von Paltoria auf Sektionen von Lioprinus zurückführen, freilich nicht alle auf ein und dieselbe. Die Infloreszenzen stehen einzeln in den Blattachseln, wie bei Lio- prinus, und sind im 0’ Geschlecht meist dreiblütig, selten zweimal gegabelt und bis siebenblütig, oder auch nur einblütig, im ? Geschlecht meist ein- blütig, selten bis siebenblütig. Sie erscheinen also im Vergleich zu dem Verhalten der meisten Lioprinusarten „vereinfacht“. Wir müssen es aber dahingestellt sein lassen, ob die heute lebenden Paltorien sich aus Lioprinus- arten mit ursprünglich reicher verzweigten Blütenständen, wie wir sie bei Nova Acta LXXXIX. Nr. 1, fi 50 Th. Loesener, den jetzt existierenden Formen dieser Reihe meistens beobachten können, herausgebildet haben, oder ob die Abzweigung bereits in einem früheren Entwicklungsstadium, als die Infloreszenz noch einfacher war, stattge- funden habe. Die Blüten selbst sind nur noch in der ersten Sektion in Bezug auf die Anzahl der einzelnen Glieder schwankend (zwischen Vier- und Sieben- zähligkeit), sonst mit ganz geringen Ausnahmen überall vierzählig. Die Blätter erreichen selten mehr als 4cm Länge, nur bei wenigen Arten, z. B. bei I. diwretica Mart., werden sie bis 5,5 em und nur bei einer, I. dumosa Reiss., bis 8Sem lang. Sonst haben sie meist nur die Länge von 2—3 em, bei manchen Arten werden sie sogar kaum 1 cm lang. 1. Sektion Rupiecolae. Es ist dies eine Übergangssektion, deren Arten vorwiegend noch baumartig sich entwickeln; aber sie zeigen doch schon ganz anderen Habitus als die echten Lioprinusarten; die Blätter stehen dichter und sind in ihrer Gröfse schon auf das Paltoriamals herabgesunken. Ihre Durchschnittslänge schwankt etwa zwischen 2 und 5,5em. Im übrigen aber läfst sich diese Sektion direkt an die der eben besprochenen Crassifoliae anschlielsen, von der sie gewissermalsen nur eine „Miniaturausgabe“ darstellt. Bei I. sessiliflora Triana und I. uniflora Benth. fehlt die Punktierung auf der Unterseite der Blätter; die übrigen drei Arten zeigen aber deutliche, schon mit blofsem Auge sichtbare Punkte. Die Blätter von I. rupicola H. B. K. besitzen eine ganz aulserordentliche Dicke. Alle diese Arten sind Gebirgsbewohner. Ihre Heimat, die Anden von Bolivia, Peru, Ecuador, Columbien und Venezuela (7. Naigua- tina Loes. bei Caracas), fällt annähernd mit der der Orassifoliae zusammen, nur dafs sie ihre Standorte in noch höhere Regionen verlegt haben. So wächst I. scopulorum H.B.K. in Eeuador z. B. in 3500 m Höhe und I. sessiliflora 'Triana in Bolivia zwischen 3000 und 4000 m ü. M. 2. Sektion Polyphylliae. Diese Sektion schliefst sich eng an die vorige an; die Unterschiede sind im wesentlichen rein habitueller Art. Sehen wir von einigen Formen Monographia Aquifoliacearum IT. 51 von I. dumosa Reiss.. welche noch nahe Beziehungen zu dem Lioprinus- stadium zeigen, ab, so sind die Arten der Polyphyllae noch beträchtlich diehter beblättert und auch meist noch viel kleinblättriger als die der Rupieolae, mit denen sie in Berandung und Struktur sonst übereinstimmen, nur dafs sie durchschnittlich ihnen an Dieke nachstehen. Die Blätter werden selten länger als 3cm, ausgenommen nur die beiden bereits genannten Arten, I. diuretica Mart. und I. dumosa Reiss.; sonst aber gilt das von ihnen be- reits für die ganze Reihe Paltoria gesagte. Die kleinsten Blätter zugleich innerhalb der ganzen Gattung dürfte I. minimifolia Loes. besitzen, bei der sie nur 4—7 mm lang sind.) Die Bezähnelung ist vornehmlich auf die Nähe der Blattspitze beschränkt, findet sich aber bei manchen Arten auch längs der ganzen Spreite. Fast ganzrandige Blätter sind selten. Nur ver- einzelt nehmen die Arten im Alter auch Baumform an. Die meisten stellen äufserst reichästige, dieht- und kleinblättrige Sträucher dar. In Bezug auf die Infloreszenzen und die Blüten gelten die bereits für Paltoria ge- machten Angaben auch hier. Wollen wir die Polyphyllae auf eine der Lioprinussektionen zurück- führen, so können wir sie am besten wohl ebenfalls nur mit den Orassi- foliae in Beziehung bringen, von denen sie sich, mit Hülfe der Rupicolae als Zwischenstadium, ableiten liefsen. Damit soll nun aber nicht gesagt sein, dals sie auch wirklich von Orassifoliaeformen abstammten, sondern nur dals sie von den heute lebenden Lioprinusgruppen den Crassifoliae, und nur diesen, am nächsten resp. nahe kämen, und höchstens noch, dals sie wahrscheinlich ein den Orassifoliae ähnliches Entwicklungsstadium durch- laufen haben werden. Ob dabei nun aber etwa J. dumosa Reiss., die, wie schon angedeutet, zu Lioprinus Beziehungen zeigt, als Bindeglied angesehen werden muls, erscheint zweifelhaft, einmal wegen der Verwandtschaft dieser Art mit I. chamaedryfolia Reiss. und den dieser am nächsten verwandten 1) Hier sind die Laubblätter fast ebenso breit wie lang, und ganz ähnliche Formen- verhältnisse zeigen auch die Petalen und Antheren dieser Art. Es sprechen sich also hier dieselben Mafsverhältnisse in den Blütenorganen aus, wie in den Blättern, was möglicherweise von einem sehr kurzen, stumpfen und breiten Vegetationsscheitel herrührt, an dem die Pri- mordien der seitlichen Organe als breite Wülste angelegt werden. Sollte diese Vermutung richtig sein, würden diese Formenverhältnisse also wohl auf einer ererbten und nicht auf einer erworbenen Eigenschaft beruhen. 52 Th. Loesener, Arten, die kaum bestritten werden kann, und ferner weil Z/. Kunthiana Triana und [. elliptica H. B. K. direktere Beziehungen zu den Rupicolae und somit auch zu den Orassifoltae zeigen als jene verhältnismälsig dünn- und schmal- blättrige Gruppe. Suchen wir auch in dieser Gruppe die Auffassung zum Ausdruck zu bringen, dals breite runde Blattspreiten ein ursprünglicheres Stadium darstellen, gegenüber an der Basis lang verschmälerten, schmalen und nach der Spitze zu verbreiterten Spreiten, so wäre /. dumosa Reiss. und I. chamaedryfolia Reiss. ans Ende, 1. elliptica H. B. K. und Verwandte fast an den Anfang, wenigstens in die erste Hälfte, der Polyphyllae zu stellen. Dies stimmt mit dem soeben über 7. elliptica H.B. K. und 7. Kunthiana Triana gesagten überein und läfst uns die Beziehungen von I. dumosa Reiss.') zu Lioprinus als sekundärer Art erscheinen. Gehen wir nun auf die geographische Verbreitung der Polyphyllae näher ein, so lälst sich ein südamerikanischer Ast und ein asiatischer unterscheiden. Der letztere wird gebildet von 7. crenata Thunbg., welche in Ost-Asien vom südlichen Teil der Insel Sachalin (bedarf noch der Bestätigung; siehe unten im Abschnitt über „das mandschurisch-japanische Gebiet“ und bei den Nachträgen!) und den südlichen Kurile-Inseln aus südwärts über ganz Japan mit Einschlufs der Liu-Kiu-Inseln weit ver- breitet ist, in einer besonderen Varietät dann im Himalaya und auf den Khasia-Bergen (var. Thomsonit [Hook. f.] Loes.) und in der Form Luzonica (Rolfe) Loes. auf der Insel Luzon (Philippinen) wieder auftritt. In morphologischer Hinsicht kommt die Art sonst der brasilianischen J. chamaedryfolia Reiss. am nächsten. Der südamerikanische Ast hat sich in eine ganze Reihe von Arten (im ganzen 20) zerspalten, die fast ausnahmslos Bergpflanzen sind. Eine Ausnahme dürfte nur Z. chamaedryfolia Reiss. und /. dumosa Reiss. machen, die meistens in der Ebene, haupt- sächlich an Wasserläufen sich finden, von denen aber die erstere aulserdem auch im Gebirge vorkommt. Man kann für diese Gruppe ein andines Verbreitungsgebiet, das sich über Bolivia, Peru, Ecuador, Columbien 1) Wenigstens der typischen Form, var. Montevideensis Loes. Die var. Guaranina Loes. würde, falls man sie als besondere Art ansehen will, was vielleicht „richtiger“ wäre, besser dann wohl zu Lioprinus zu stellen sein, etwa in die Sektion der Dasyneurae. Monographia Aquifoliacearum II. 98 bis nach Venezuela erstreckt und ein brasilianisches Areal unter- scheiden, welches. die Sierren und Berge von Goyaz, Minas Geraös und Rio de Janeiro umfalst. Diesem letzteren würde dann durch 7. chamae- dryfolia Reiss. noch der Staat San Paulo und durch 7. dumosa Reiss. noch Rio Grande do Sul, Uruguay (Umgegend von Montevideo) und Paraguay hinzugefügt werden. Dem andinen Areal gehören elf Arten, dem brasilianischen die übrigen neun an. Von jenen seien hier nur erwähnt, aufser der bereits oben angeführten /. Kunthiana Triana und I. elliptica H. B. K., welche beide vielleicht nur Varietäten einer Art sind, noch 7. mintimifolia Loes., mit, wie bereits erwähnt, äulserst kleinen Blättehen von länglich verkehrt eiförmiger bis fast kreisrunder Gestalt, und I. trichoelados Loes., die in einer Höhe von 3000--4000 m vorkommt, beide in Bolivia heimisch. Von den brasilianischen mögen hier nur I. Suber Loes,., welche die Berge von Goyaz in etwa 2300 m Höhe bewohnt und durch einen äulserst starken Korkbelag an den älteren Ästen ausgezeichnet ist, sowie J. diwretica Mart. und I. Glazioviana Loes., welche bei der Bereitung des Paraguay-Tees oder Mate eine Rolle spielen, Erwähnung finden.') Die Verbreitung und Verwandtschaft von 7. erenata Thunbg. läfst sieh vielleicht erklären mit der Annahme, daıs die Vorfahren der Polyphyliae zur Tertiärzeit auch in Nordamerika Vertreter gehabt haben, von denen sich /. crenata 'Thunbg. als ostasiatischer Ast abgezweigt hat, während sie selbst dureh die Eiszeit aus Nordamerika verdrängt oder dort ganz ver- nichtet worden sind. 3. Sektion Vaceiniifoliae. Hier sind die Blätter entweder vollkommen ganzrandig oder nur hier und da in der Nähe der Blattspitze mit vereinzelten, der Zahl nach un- beständigen, kleinen Zähnchen besetzt. Punktierung auf der Blattunterseite fehlt ganz, dafür aber tritt bei einigen Arten deutliche Behaarung auf. Bis- her war Behaarung nur selten und in geringem Malse, mit blofsem Auge kaum wahrnehmbar, an den jungen Trieben und an den Infloreszenzachsen zu beobachten. Hier aber sind bei Arten wie I. subcordata Reiss., I. asperula 1) Vgl. darüber weiter unten im 8. Kapitel „über Mate“. 54 Th. Loesener, Mart., I. Organensis Loes. u. a. Filzhaare auch auf der Blattspreite, be- sonders auf der Unterseite, mit blofsem Auge leicht zu bemerken. Die Infloreszenzen sind durchschnittlich ein wenig weiter verzweigt als bei den Polyphyllae, indem sich in den 9' Pflanzen meist ein- bis zweigliedrige, bei einigen Arten auch dreigliedrige, also bis 15-blütige Dibrachien, in den ? aulser einblütigen Infloreszenzen, auch ein- bis zweigliedrige Dibrachien finden. Die Blüten sind meist ständig vierzählig, seltener vier- bis fünf- zählig. Als Fruchtform wiegt in dieser Sektion die auf Fig. 4 dargestellte mit verhärtendem Exokarp vor. Die Struktur der Blätter spricht dagegen, auch diese Sektion von den Crassifoliae abzuleiten. Die fehlende Punktierung, die Ganzrandigkeit, und die an den getrockneten Exemplaren dunkelbraune Färbung der Blätter scheint vielmehr ein Hinweis darauf zu sein, dafs die Vorfahren der Vaccinü- foliae ein der Sektion Excelsae Subsektion Laxae ähnliches Entwicklungs- stadium durchlaufen haben. Und in der Tat zeigt auch eine der heute lebenden Arten dieser Gruppe, nämlich 7. Pseudobuxus Reiss., in gewissen Formen Beziehungen zu den Vaceinüifoliae. Es sind gegenwärtig 15 Arten dieser Sektion bekannt, welche wie die Paltorien überhaupt gewöhnlich strauchförmig wachsen; nur /. Quitensis (Willd.) Loes. ist bisher nur und /. Hanceana Maxim. und I. obcordata Sw. auch als Baum bekannt geworden. Auch in dieser Sektion unterscheiden wir einen tropisch-asiatischen Zweig und einen tropisch-amerikanischen. Zu dem ersteren gehört I. Hanceana Maxim. auf Hongkong und angeblich auch auf den Liu-Kiu- Inseln, Z. pseudoömbelioides Loes. und J. Celebesiaca Loes., beide auf Celebes in den Bergwäldern des „Wawokräng“ heimisch, und endlich I. Walkeri Wight et Gardn. auf Ceylon in etwa 1600—-2700 m Höhe. Von den amerikanischen Arten sind zwei westindisch, 7. obcordata Sw. und 7. Wrightii Loes., von denen diese das östliche Cuba, jene die Blue Mountains von Jamaica in 2300-—2400 m Höhe ü. M. bewohnt, eine Art, I. vaceinüfolia Kl. kommt in Britisch Guyana, eine, I. Quitensis (Willd.) Loes. auf den Anden von Loxa (Eeuador) in 2060 m Höhe und auf dem Roraima (Guyana) vor; die übrigen sieben sind brasilianisch und werden vornehmlich wie die Polyphyllae in den Bergen und Randgebirgen Monographia Aquifoliacearum I. i 55 von Minas Gera&äs und Rio de Janeiro angetroffen. I. hypopsile Loes. ist eine Bewohnerin der „Uampos cerrado“ von Goyaz und nur Z. asperula Mart. ist in verschiedenen Formen über die Grenzen von Minas hinaus verbreitet, indem sie sich aufserdem noch in der Serra dos Pyreneos in Goyaz und in den Campos von San Paulo wie in den Catinga-Wäldern von Bahia findet. Von den übrigen Arten sei hier nur noch Z. subcordata Reiss. erwähnt, welche wiewohl mit 7. asperula Mart. nahe verwandt und in Minas Geraäs eine recht häufige Pflanze, doch bisher noch nicht aufserhalb der Grenzen dieses Staates gefunden worden ist. 4. Sektion Buxifoliae. Dies ist eine kleine nur aus vier Arten bestehende Sektion, deren typische Vertreter sich von den Vaceinüfoliae durch eine noch weit dichtere Belaubung, bei der die einzelnen Blätter sich dachziegelig decken, durch beträchtlich kleinere nur 0,4—1,7 cm, selten bis 2,1 cm lange und ziemlich dicke, fast nervenlose Blätter, sowie durch Früchte mit meist weichem Exokarp, unterscheiden. In Betreff einiger Abweichungen in der Infloreszenz mu/s ich mich hier darauf beschränken, auf die diesbezüglichen Beschreibungen im systematischen Teile zu verweisen. Die Blüten schwanken bei den Buxifoliae zwischen Vier-, Fünf- und Sechszähligkeit, sind also in dieser Hinsicht hinter den Vaceinüfoliae etwas zurückgeblieben,; im übrigen aber stehen die Buzrfoliae diesen äufserst nahe und lassen sich als ein in der Verkleinerung der Blätter und Verdichtung des Laubes weiter vorgeschrittenes Stadium derselben ansehen. Als Übergangsart wäre I. Congonhinha Loes. zu betrachten, welche schwache Beziehungen zu 7. Pseudovaceinium Reiss. zeigt, sonst aber mit 7. buxifolia Gardn. sehr nahe verwandt ist. Nach der geographischen Verbreitung läflst sich eine aus zwei Arten, J. Congonhinha Loes. und I. buxifolia Gardn. bestehende brasilianische Gruppe, die in den Gebirgen von Minas Geraäs und Rio de Janeiro vertreten ist, unterscheiden und eine andine, die ebenfalls aus zwei Arten, I. buxifolioides Loes. und I. Mandonii Loes. besteht, und in Bolivia zwischen 3200 und 4000 m Höhe ü. M. heimisch ist. Auch diese Arten wachsen vorwiegend strauchig. 56 Th. Loesener, C. Reihe Aguifolium. Während in den bisher besprochenen Gruppen die Infloreszenzen zugleich mit den Blättern angelegt, immer nur zu je einer in der Achsel der einzelnen Laubblätter ausgebildet wurden oder, falls sie in den Achseln von Niederblättern sich finden, doch immer deutliche Zwischenräume zwischen den einzelnen Blütenständen wahrnehmbar waren, diese also jedenfalls immer am jungen Holze sich fanden und Laubentwicklung und Blütenentwicklung in derselben Vegetationszeit stattfand, und während somit der phylo- genetische Fortschritt, der sich in der Entwicklung der Infloreszenz be- obachten liefs, lediglich von dem höheren oder tieferen Grade der Ver- zweigung abhing, sehen wir, dals die Arten der Reihe Aquifolium, wenigstens ihre typischen Vertreter, in der Entwicklung der Blütenstände eine neue Richtung eingeschlagen haben und dafs die Sektionen dieser Reihe ihren Ursprung der Neigung verdanken, Blütenentwicklung und Laubentwicklung sich nacheinander abspielen zu lassen, in. der Weise, dafs nach beendeter Ausbildung der Laubblätter in den Achseln von einigen derselben die In- floreszenzen an ursprünglich kurz bleibenden Seitenachsen dicht zusammen- gedrängt angelegt werden und dals erst nach der Blütezeit diese jungen Achsen zu oben beblätterten Seitenästen auswachsen oder ihrer morpho- logischen Natur nach wenigstens die Fähigkeit dazu besitzen. In der Blattform finden sich manche Anklänge an Lioprinus, es treten aber auch neue Formen auf. Verkehrt eiförmige oder schmale Blätter sind im allgemeinen häufiger als eiförmige und breit ovale. In der Grölse schwanken die Blätter zwischen etwa 4cm und 27cm Länge, sind also fast durchweg deutlich grölser als die der Reihe Paltoria. Die Blüten sind bei den meisten Sektionen vorwiegend ständig vier- zählig, seltener vier- bis fünf, fünf-, oder gar hin und wieder bis sechs- zählig. Nur bei einigen Arten wird auch die Sechszahl noch überschritten. Gehen wir nun auf die einzelnen Sektionen dieser Reihe selbst näher ein. 1. Sektion Lemurenses. Hier haben wir es mit einer Übergangssektion zu tun, da nur bei den am weitesten vorgeschritteneu Arten dieser Sektion die Aquifolium- Monographia Aquifoliacearum II. at infloreszenz scharf ausgeprägt erscheint und einige Arten in dieser Beziehung sich noch zwischen Lioprinus und Aquifolium schwankend verhalten, wie z. B. I. Gardneriana Wight und 7. Wightiana Wall., und zwar verdient es bemerkt zu werden, dafs die die Grenzgebiete des Areals der ganzen Sektion bewohnenden Arten, wie (die afrikanische) 7. mitis einerseits und I. meta- baptista, I. Fargesü, I. Cochinchinensis (drei ostasiatische Arten) andererseits, mehr zum Aquifoliumstadium neigen oder bereits gänzlich auf dieser Stufe stehen, dagegen die ungefähr die Mitte des Areals innehabenden Spezies, wie insbesondere 7. Gardneriana und I. Wightiana, fast völlig sich noch in dem Lioprinusstadium befinden. Reine Lioprinusblütenstände (oder vielmehr ausschlie(slich ZLioprinusblütenstände) kommen aber auch bei diesen beiden Arten nicht mehr vor. Die einzelnen J' sind entweder einblütig oder ein- bis dreimal gegabelt, 3—15-blütig, die 2 ein- oder zwei- bis drei- blütig. Peduneuli und Pedicelli sind deutlich entwickelt, doch mufs schon hier hervorgehoben werden, da/s in dieser ganzen heihe die Peduneuli nieht mehr die Länge erreichen, die sie z.B. bei den Excelsae oder Crassifoliae und besonders auch bei den Byronien und bei Yrbonia besalsen; ebenso ist der Grad der Verzweigung bei Aquifolium ein geringerer als bei den soeben genannten anderen Gruppen, was wohl seinen Grund in der ganzen Anordnung der Blüten- stände, in ihrer büscheligen Vereinigung haben mag. Die Blüten schwanken bei den Lemurenses zwischen Vier- und Sechs- zähligkeit. Die lederigen bis papierdünnen Blätter sind entweder vollkommen ganzrandig oder sie besitzen einige wenige Sägezähnchen. Die Beschaffenheit des Blattrandes und besonders der Habitus von I. Wightiana und J. Gardneriana mit ihren verhältnismälsig ziemlich langen Blattstielen und der ihrer nächsten Verwandten deuten darauf hin, die Lemurenses von den Laxae abzuleiten oder wenigstens Laxae-ähnliche Formen als ihre Vorfahren zu betrachten. Wir kennen gegenwärtig zehn Lemurensesarten, welche vorwiegend baumartig auftreten. 7. Wightiana Wall. kann 17m, I. mitis (L.) Radlk. sogar bis 30 m Höhe erreichen. Die geographische Verbreitung, welche bereits durch den Sektions- namen angedeutet werden soll, ist folgende: Nova Acta LXXXIX. Nr. 1, 8 58 Th. Loesener, In Vorder-Indien, vornehmlich auf den Nilgherries und anderen Gebirgen kommen vor: I. Gardneriana Wight, I. Wightiana Wall., I. Thwai- tesüü Loes. und I. Malabarica Bedd., von denen 7. T’hwaitesiüi Loes. auch auf Ceylon und I. Wightiana Wall. in einer besonderen Varietät auch in Tonkin heimisch ist. An der auf dem Singalanberge auf Sumatra heimischen I. Sumatrana Loes. besälse diese Gruppe im tropischen Asien ihren südliehsten Vorposten. Nach Osten strahlt sie aus durch I. embe- lioides Hook. f. in Bengalen, besonders auf den Khasia-Bergen, I. Cochinchinensis (Lour.) Loes. in Cochinchina und vielleicht auch in West-Tonkin, I. Fargesü Franch. in den chinesischen Provinzen Hupeh und Szetschuan nebst der ihr nahe verwandten I. metabaptista Loes. in Hupeh. Diese beiden letzteren Arten weichen etwas durch eine deutlichere Verschmälerung der Blattspreite von den übrigen ab. Diese Eigentümlichkeit teilen sie mit einigen Formen des südwestlichen Aus- läufers der Gruppe, der I. mitis (L.) Radlk., welche weit über das tropische Afrika (mit Ausnahme der Xerophytengebiete), über Capland und Mada- gaskar verbreitet ist, im übrigen sich aber an I. Malabarica Bedd. so eng anschliefst, dafs man darüber streiten kann, ob man es hier mit zwei Arten oder nur mit zwei Varietäten derselben Art zu tun hat. J. mitıs (L.) Radlk. gehört somit in jene ansehnliche Gruppe tropisch-afrikanischer Pflanzen, - welche entweder selbst zugleich auch in Ostindien heimisch sind oder zum wenigsten ihre nächsten Verwandten dort besitzen. 2. Sektion Aguwifolioides. Wenn man die Aquifolioides auch von Formen mit ganzrandigen Blättern ableiten kann, die vielleicht den eben besprochenen Lemurenses nicht ganz unähnlich gewesen sind, so muls man sich dabei doch gegen- wärtig halten, dals sie diesen gegenüber in blütenmorphologischer Beziehung und stellenweise auch im Bau der Frucht ganz bedeutende Fortschritte auf- zuweisen haben, und in dieser Hinsicht sogar weiter vorgeschritten sind als fast alle in dieser Aufzählung noch hinter ihnen zu besprechenden übrigen Aquifoliumsektionen. Wir müssen sie aber zugleich auch in die Nähe der Microdontae bringen, weil sie, besonders die Untersektion Insignes, nähere Beziehungen zu ihnen zeigen, als die anderen Sektionen. Wenn Monographia Aquifoliacearum II. 59 wir sie schon hier einreihen, so hat diese Anordnung den praktischen Vor- teil, später die übrigen zu der Reihe Aquifolium gehörenden rein tropisch- amerikanischen Sektionen Daphnophyllae, Megalae, Chlorae, Micranthae ohne Unterbrechung hintereinander folgen zu lassen, während die altwelt- lichen Arten, von denen die Lemurenses schon besprochen sind, nur durch die amerikanischen Vertreter der Microdontae selbst unterbrochen werden und sonst ihrerseits im wesentlichen ebenfalls zusammenhängend besprochen werden können. Nur die asiatischen Rugosae werden dadurch abgeschnitten; da diese aber innerhalb der Reihe Aquifolium so wie so einen eigenartigen Typus darstellen, entspricht dies nur ihrem natürlichen Verhalten. Immerhin mu{s aber betont werden, dals die Aquifolioides in phylo- genetischem Sinne als ein weiter vorgeschrittenes Entwicklungsstadium an- zusehen sind, als die Microdontae und die meisten anderen Sektionen dieser Reihe. Gehen wir nun auf jene näher ein. Lioprinusinfloreszenzen kommen hier nicht mehr vor; die Blütenstände sind auf die oben in Fig. 2 dargestellte büschelige Anordnung fixiert, nur hin und wieder bilden sie durch gelegentlich schon zur Blütezeit eintretende schwache Dehnung ihrer gemeinsamen Sprossachse (a in der Fig. 2) kurze gedrungene, in der Achsel eines Laubblattes sitzende einzeln axilläre Scheintrauben oder Scheinrispen; meistens aber sind die einzelnen Inflores- zenzen in den Blattachseln dicht gebüschelt (noch dichter als in der Figur gezeichnet) und innerhalb der einzelnen Büschel an ihrer gemeinschaftlichen Sprossachse spiralig angeordnet. Die J' sind einblütig oder einmal, seltener zweimal, gegabelt, drei- bis siebenblütig, die 2 vorwiegend einblütig, seltener bis dreiblütig. Die (bei manchen Arten verhältnismälsig ziemlich grofsen) Blüten zeigen durchweg vierzähligen Bauplan. Fünf- oder dreizählige Blüten, welche sich gelegentlich, besonders an kultivierten Pflanzen, beobachten lassen, sind als Abnormitäten anzusehen. Nur bei /. dipyrena Wall. und den ihr nächstverwandten, vielleicht nur als Varietäten von ihr zu be- trachtenden, I. Olarkei Loes. und I]. monopyrena Watt. ist das Ovarium regel- mälsig oligomer, bei I. dipyrena Wall. selbst vorwiegend zweizählig, selten dreizählig. Alle vier Karpiden gelangen bei dieser Art nur sehr 8*+ 60 Th. Loesener, selten zur Ausbildung. Von den beiden anderen Arten, die bisher nur in Fruchtexemplaren vorliegen, hat die erste eine zweikernige, die zweite eine einkernige Frucht; ob in letzterem Falle überhaupt nur ein Karpid an- gelegt wird, oder ob die übrigen nur nachträglich verkümmern, müssen weitere Untersuchungen an Blütenmaterial ergeben. Bei I. dipyrena Wall. dürfte diese Oligomerie des Fruchtknotens ihren Grund darin haben, dafs erstens die einzelnen Blütenstiele und auch die gemeinschaftliche Spross- achse äufserst kurz bleiben, die Blüten selbst also dicht gedrängt stehen, und zweitens der in seiner Struktur ziemlich feste und harte Petiolus des zugehörigen Laubblattes, in dessen Achsel sich der Büschel befindet, ebenso wie die harten Tragblätter der Blüten selbst nur wenig nachgeben können. Dadurch wird auf die junge Anlage der einzelnen Blüten ein Druck aus- geübt, der zur Unterdrückung der beiden hinteren Karpiden geführt haben mag. Es würde sich der Mühe lohnen, diese Vermutung entwicklungs- geschichtlich nachzuprüfen, sowie darauf zu achten, ob wirklich nur die beiden hinteren Karpiden unterdrückt werden. Nach den Laubblättern lassen sich zwei Untersektionen unterscheiden. e) Oxyodontae. Es sind dies die sich um unsere Stechpalme 7. Aquifolium L. gruppierenden Arten. Wie bei dieser selbst sind die dick selten dünn lederigen Blätter hier meist mehr oder weniger dicht stachelig gezähnt. Arten mit typisch ganzrandigen Blättern sind nur 7. integra Thunbg., I. Clarkei Loes. und I. monopyrena Watt. Bei I. Perado Ait. treten gelegentlich, bei 7. inter- media Loes. regelmälsig gesägte Blätter auf. Die erstere von diesen beiden hat sonst neben stachligen auch vollkommen ganzrandige Blätter, Über- haupt kommen, wie bei J/. Aguifolium L., auch bei den anderen Arten mit bewehrtem Laube gelegentlich vollkommen unbewehrte Blätter vor. Die schier unermelsliche Variabilität der Blätter des Hülsenstrauches ist zu bekannt, als dals wir hier näher darauf eingehen könnten.') Die oben erwähnten sitzenden Scheinrispen oder -trauben kommen in dieser Gruppe nicht vor, ebensowenig zweimal gegabelte Infloreszenzen. !) Die wichtigsten Varietäten und Kulturformen dieser Art möge man im speziellen Teil I. vergleichen. Monographia Aquifoliacearum II. 61 Die Oxyodontae umfassen im ganzen zehn Arten. Von ihnen ist J. Perado Ait. makaronesisch und tritt aufserdem auf der iberischen Halbinsel in einer besonderen Varietät wieder auf. Diese Art schlielst sich unmittelbar an I. Aquifolium L. an, deren forma Balearica Desf. bis- weilen nur schwer von gewissen Formen von I. Perado Ait. zu unter- scheiden ist. Auch sonst finden sich Übergänge zwischen beiden Arten. Die geographische Verbreitung von I. Aquifolium L. in Europa, in Algier und Tunis, in Klein- und Vorder-Asien ist bekannt.!) Nur auf das Wiederauftreten dieser Art in der chinesischen Provinz Hupeh möge auch hier nochmal hingewiesen werden, und von neueren Funden verdient der von Post, der die Art im Gebirge des Gaiur Dagh entdeckt hat, erwähnt zu werden. Clarke gibt sie auch von Manipur an.‘) Den Himalaya bewohnt 7. dipyrena Wall., welche dort in einer Höhenlage von 1300—3000 m vorkommt. Aulserdem ist diese Art auch in den Nilgherries und wahrscheinlich auch im Yünnan festgestellt worden, in einer dünnblättrigen Varietät findet sie sich auch in der Provinz Hupeh vertreten. Die ihr sehr nahe verwandten I. Clarkei Loes. und I. monopyrena Watt., die schon oben erwähnt wurden, gehören den Bergen von Manipur an und finden sich dort zwischen 2600 und 3000 m Höhe i. M. Die noch übrig bleibenden Arten dieser Untersektion sind ostasiatisch. Nahe mit J. Aquifolium L. verwandt sind die beiden chinesischen Arten, 7. Pernyi Franch. und 7. cornuta Lindl., von denen die erstere in der var. Manipurensis Loes. sich auch in Manipur findet. Sonst verdient endlich nur noch J. integra 'Thunbg. hier erwähnt zu werden, welche über ganz Japan, Bonin Sima, die Liu-Kiu-Inseln verbreitet ist und auch in China vorkommen soll. Diese Art steht im Habitus der I. Olarkei Loes. sehr nahe, zugleich aber zeigt sie Beziehungen zu den Microdontae, subsectio Sideroxyloides, gehört aber ohne Zweifel zu den Oxyodontae trotz ihrer ganz- randigen Blätter. !) Man vergleiche Aschersons Karte in Leunis Synopsis Botanik I. p. 782 fig. 663, ferner weiter unten Kapitel 7 und die hier beigegebene Karte II. 2) Vgl. Journ. Linn. Soc. Bot. XXV. 1889. p. 11. 62 Th. Loesener, ß) Imsignes. Hier treten nur noch gelegentlich bei I. insignis Hook. f. Randstacheln an den Blättern auf. Sonst aber sind die Blätter durchweg gesägt. Da- durch kommt diese Untersektion den Microdontae bereits bedeutend näher als die vorige; insbesondere wird durch Z. pseudoodorata Loes. (= I. odorata Hook. f., non Hamilt.), welche Beziehungen zu I. odorata Hamilt. (= I. thei- folia Hook. f.) unter den Microdontae besitzt, der Übergang zu diesen ver- mittel. Die Blätter erreichen bei den I/nsignes eine beträchtliche Gröfse; sie sind durchschnittlich 9—20 em lang. Bisweilen, besonders bei /. latifolia 'Thunbg., treten hier die oben erwähnten Scheinrispen oder -trauben auf. Zweimal gegabelte (vier- bis siebenblütige) 0' Infloreszenzen finden sich bei I. pseudoodorata Loes. und J. Sikkimensis Kurz, andererseits sind bei I. insignis Hook. f. auch die J' Infloreszenzen nur einblütig. Die Blüten selbst sind streng vierzählig. ÖOligomerie oder andere Abweichungen habe ich hier nirgends beobachtet. Auf den eigentümlichen Bau der Frucht von Z/. insignis Hook. f. wurde schon oben aufmerksam gemacht.) Die für die ganze Gattung grölsten Früchte finden wir in dieser Gruppe, nämlich bei I. Borneensis Loes. mit ihren bis 22mm grolsen kirschenähnlichen Steinfrüchten. Endlich möge noch erwähnt werden, dals die Fruchtkerne von I. Sikkimensis Kurz meist eine Art faseriger Behaarung zeigen. Der Anschluls an die Oxyodontae wird durch IT. insignis Hook. f. gebildet, welche in den Blättern, den einblütigen Infloreszenzen und den fast sitzenden Blüten sich an 7. dipyrena Wall. anschliefst. Zu dieser Gruppe gehören sechs Arten, von denen 1. insignis Hook. f., J. pseudoodorata Loes., J. Sikkimensis Kurz und I. Hookeri King in dem Himalaya wachsen und zwar I. pseudoodorata Loes. meist in einer Höhen- lage von 1000— 2000 m, die übrigen vorwiegend zwischen 2000 und 3000 bis 3350 m Höhe ü. M. 7. Sikkimensis Kurz kommt aufserdem auch in Manipur vor. I. Borneensis Loes. bewohnt den Berg Mattang auf 1) Vgl. 8.25 und Fig. 5 auf 8. 24. Monographia Aquifoliacearum II. 63 Borneo. Die sechste Art, 7. latifolia Thunbg.., ist ostasiatisch (Nippon, Kiusiu, hier stellenweise Bestand bildend, China Provinz Tschekiang). Die Arten der Insignes wachsen sämtlich baumartig. ZI. insignis Hook. f. soll bis 17m hohe Bäume bilden. Die Oxyodontae aber treten vorwiegend strauchartig auf, doch besitzen auch ihre Arten meistens die Fähigkeit, unter günstigen Bedingungen sich zu Bäumen zu entwickeln, sicher gilt dies von I. Perado Ait., I. Aquifolium L., I. integra Thunbg,., I. Pernyi Franch. und besonders auch von I. dipyrena Wall. 3. Sektion Microdontae. Es ist dies die umfangreichste und am weitesten verbreitete Sektion der ganzen Gattung. Und es hat den Anschein, dafs, wenn auch auf der Staffel rein morphologischer Entwicklung die Reihe Thyrsoprinus im allgemeinen und von der Reihe Ayuifolium selbst auch die Aquifolioides weiter gelangt sind, als die Microdontae, diese doch im übrigen bereits seit geraumer Zeit sich auf der Höhe der Entwicklung befinden. Hieraus würde also folgen, dals die höher stehenden Sektionen von Thyrsoprinus sich erst in verhältnismälsig später Zeit abgezweigt hätten und bisher noch nieht zu ihrer vollsten Entfaltung gekommen wären, vielleicht auch die Aguifolioides, und sich erst noch in aufsteigender Linie befinden, trotz ihrer schon ziemlich langen Entwicklungszeit (vgl. unten bei 7. Aquwifolium in Europa, in Kap. 7).”) Bei der grofsen Zahl der zu den Microdontae gehörenden Arten, welche sich innerhalb der Sektion noch zu einer Reihe von Untersektionen zusammenfassen lassen, sind naturgemäls die allen gemeinschaftlichen Charaktere nicht allzu zahlreich. Es erscheint daher hier zweckmälsiger, gleich auf die einzelnen Untersektionen näher einzugehen. 1) Sollte hiermit etwa die sattsam bekannte Proteusnatur von I. Aquifolium L. und unter den T’hyrsoprinen die aulserordentliche Variabilität von I. affinis Gardn., der Haupt- vertreterin der Z’hyrsiflorae, und von I. amara (Vell.) Loes., der wichtigsten Art der Brachy- thyrsae, in ursächlichem Zusanımenhange stehen? 64 Th. Loesener, e) Eumierodontae. Die Blütenstände gehören hier zwar meist dem Aguifoliumtypus an, zugleich bei gelegentlich auch kurz rispiger oder kurz traubiger Anordnung. Hin und wieder aber, wie z. B. bei /. brevicuspis Reiss. und I. Caaquazuensis Loes., treten sie an der Basis der jungen Zweige einzeln auf wie bei Lio- prinus. Die J' sind, wie die ?, ein- bis dreiblütig, seltener zweimal ge- gabelt und bis siebenblütig. Die ständig vierzähligen, seltener fünfzähligen Blüten zeigen keine Besonderheiten. Unter den Früchten finden sich beide der oben besprochenen Modifikationen vertreten. Die lederigen bis dünnhäutigen, an der Spitze meist zugespitzten, kahlen oder, bei /. cerasifolia Reiss., behaarten Blätter sind hier noch vor- wiegend ganzrandig oder nur in der Nähe der Spitze jederseits mit einigen wenigen feinen Sägezähnchen versehen. Die Beziehungen, welche 7. brevicuspis Reiss. zu J. sapotifolia Reiss. sowohl in der Infloreszenz als auch besonders im vegetativen Habitus zeigt, können als ein Hinweis angesehen werden dafür, dafs die Eumicrodontae ehedem vielleicht ein den Laxae ähnliches Lioprinusstadium durchlaufen haben mögen. Die sechs Arten dieser Gruppe gehören alle dem tropischen Amerika an. I. Krugiana Loes. findet sich in Wäldern von Haiti, Sto. Domingo und den Bahamas. Brasilianische Arten sind I. brevicuspis Reiss., J]. mierodonta Reiss., I. cerasifolia Reiss. Die erste dieser drei kommt aulser- dem auch in den Missiones von Argentina und auf der Cordillere von Mendoza in 3800 m Höhe vor. In Paraguay wächst J. Caagua- zuensis Loes. Die peruanische /. amygdalina Reiss. ist noch zu unvoll- kommen bekannt, als dafs ihre Zugehörigkeit zu dieser Gruppe nicht be- stritten werden könnte. Das Vorkommen von J. brevicuspis Reiss. in der Cordillere von Mendoza verdient Beachtung; es ist dies ein vorgeschobener Posten der ganzen Gattung oder ein Überrest aus früherer Zeit mit weiterer Verbreitung in Argentina. P) Repandae. Auch hier tritt vereinzelt, nämlich bei I. Maximowiceziana Loes., Lioprinusinfloreszenz auf, im übrigen aber finden wir überall typische Monographia Aquifoliacearum II. 65 Aquifoliumanordnung, nur selten sind die einzelnen Blütenstände daneben auch zu kurzen Scheinrispen oder -trauben angeordnet. Die oJ’ Inflores- zenzen sind auch hier meist dreiblütig, seltener ein- bis drei- oder bis sieben- blütig, die ? einblütig, selten bis dreiblütig. Im Blütenbau stimmt diese Hauptgruppe vollkommen mit der vorigen überein. Ebenso sind auch hier beide Fruchtformen vertreten, doch verdient bemerkt zu werden, dafs auch bei den Früchten mit verhärtendem Exokarp trotzdem die Kerne selbst noch mechanische Verdickungsleisten besitzen. Behaarte Kerne, denen von I. Sikkimensis Kurz vergleichbar, kommen vor bei /. cinerea Champ. und I. Formosana Maxim. Die Blätter sind bei den Repandae meist fein gesägt oder kerbig gesägt oder fein gesägt-gezähnelt. Ganzrandige Blätter finden sich nur bei I. Urbaniana Loes., I. hypaneura Loes. und einer Form von /. nitida Vahl. Behaarung tritt bei /. discolor Hemsl. und einigen Formen von I. Paraguariensis St. Hil. auf. Bei weitem die meisten Microdontae-Arten gehören zu dieser Unter- sektion, welche nach dem gegenwärtigen Standpunkte unserer Kenntnisse etwa 29 Arten umfalst. Dieselben verteilen sich auf ein altweltliches und ein neuweltliches Verbreitungsgebiet. Von den amerikanischen Arten gehören die meisten dem westindischen und dem mexikanischen Florengebiet an. Rein mexikanisch sind 7. discolor Hemsl. (Chiapas) und die etwas weiter verbreitete /. Tolucana Hemsl. (Toluca, Tal von Mexiko, Puebla, Oaxaca), welche zugleich in einer besonderen Varietät auch in dem pflanzengeographisch zu Mexiko gehörenden südlichsten Zipfel von Nieder-Öalifornien vertreten ist. Auf der botanisch noch so wenig erforschten Perle der Antillen, der Insel Cuba, kommen vier nahe verwandte Arten dieser Gruppe vor, I. repanda Griseb., ‘I. hypaneura Loes., I. Grisebachü Maxim., und I. ligustrina Jaeg. (= I. minutiflora Rich.), von denen die erste auch auf den Bahama-Inseln sich findet, die letzte nach dem im Wiener Herbar befindlichen, von einem kultivierten Exemplare stammenden, Jaequinschen Originale auch in Carolina vorkommen soll. Diese Angabe scheint aber sehr zweifelhafter Natur zu sein und der Ursprung der aus Samen gezüchteten Pflanze dürfte ebenfalls auf Cuba zu suchen sein, zumal die Art seither nie wieder in Carolina gefunden worden Nova Acta LXXXIX. Nr.1. S) 66 Th. Loesener, ist. Von den übrigen westindischen Arten bewohnt I. Urbaniana Loes. den Urwald von Puerto Rico, während 7. Ridlaei Loes. aulser auf dieser Insel auch auf Sto. Domingo vorkommt. Am weitesten verbreitet ist I. nitida (Vahl) Maxim., welche bisher aufser von Martinique, Montserrat, Puerto Rico und Jamaica auch von dem mexikanischen Festlande bekannt geworden ist. In Süd-Amerika ist diese Gruppe vertreten in Ecuador und Peru durch 7. Guayusa Loes.'). und in Brasilien durch die von Rio de Janeiro, Minas Geraäs und Matto Grosso aus nach Süden bis Paraguay, den Missiones und Uruguay weit verbreitete I. Paragquariensis St. Hil., die bekannte Matepflanze,’) nebst der ihr äulserst nahe stehenden 7. cognata Reiss. in Rio de Janeiro. Die 17 altweltliehen Arten dieser Gruppe sind im indisch- malayischen und im ostasiatischen Gebiet verbreitet. Die indisch- malayischen Arten sind vorwiegend Pflanzen der Gebirge und die rein tropischen von ihnen wachsen meistens in einer Höhenlage von über 2000 m, so I. densifolia Mig. auf den Bergen von Java, I. denticulata Wall. auf den Nilgherries und den Anamalli-Bergen, sowie auf den Bergen von Ceylon, 7. Wattü Loes. in Manipur. Im Himalaya und den Khasia- Bergen kommt 7. odorata Ham. (= 1. theifolia Hook. f.) bei 1000 — 1700 m Höhe vor. Dieselbe Art tritt in einer besonderen Varietät auch auf Celebes und auf Java, in einer anderen auch in Yünnan wieder auf. Ferner ist aus dieser Gruppe noch zu erwähnen /. glomerata King, die in Tenasserim und Malakka heimisch ist. Die ostasiatischen Arten finden sich besonders auf Hongkong (Happey-valley), Formosa und den Liu-Kiu-Inseln vertreten. Z.corallina Franch. kommt in China, in den Provinzen Szetschuan, Hupeh und Yünnan, besonders an Flufsläufen vor, I. Tonkiniana Loes. in Tonkin, /. Buwerger: Mig. in Japan. Die übrigen sind, auf Hongkong: 1. ficoidea Hemsl., I. cinerea !) Diese Art ist in ihrer Heimat bekannt unter dem Namen „G@uayusa“ und wird, wie mir Professor v. Lagerheim mitteilte, dort in ganz ähnlicher Weise zur Bereitung eines Tees benutzt wie in Brasilien und Paraguay die I. Paraguariensis St. Hil. Ich vermute, dals es dieselbe Art ist, auf die sich bereits Jameson in seiner Synops. pl. aecuador. I, p. 129 bezieht. Leider war es bisher nicht möglich, Blüten oder Früchte von dieser Art zu erhalten. 2) Vgl. weiter unten Kapitel 8. Monographia Aquifoliacearum II. 67 Champ., I. graciliflora Champ.; auf Formosa: I. Formosana Maxim., I. Ke- lungensis Loes., I. Mertensii Maxim. (aufserdem noch auf Bonin Sima); auf den Liu-Kiu-Inseln: 7. Warburgiü Loes. und I. Maximowieziana Loes. auf Ischigaki, 7. Liukiuensis Loes. auf Iriomotto und Oshima. r) Vomitoriae. Hierher gehört nur eine nordamerikanische Art, 7. Caroliniana (Lam.) Loes. (= I. Cassine Walt.), welche von den Eumicrodontae ebenso wie von den eben besprochenen Zepandae dadurch wesentlich abweicht, dafs ihre fein gesägten oder fein gekerbten Blätter durchschnittlich nur etwa 2 cm, und wohl niemals über 4,5 cm lang werden und aufserdem unterseits fast nervenlos und gewöhnlich fein punktiert sind. Dem vegetativen Bau nach zu urteilen, würde diese Art also am besten zu den Polyphyllae gehören, von denen sie sich nur durch ihren sparrigeren Wuchs unterscheiden würde. Damit steht aber die Infloreszenz im Widerspruch und auch die geographische Verbreitung, insofern als die Polyphyllae in der Neuen Welt gegenwärtig nur in Südamerika vertreten sind. Und da Punktierung und undeutliche Nervatur auch in der nächsten Gruppe sich findet, die im übrigen Habitus mit den Polyphyllae nichts mehr zu tun hat, so dürfte die Art bei den Microdontae ihre natürlichste Stellung haben; doch erscheint es zweckmälsig, wegen der angeführten Eigentümlichkeiten, sie als Ver- treterin einer eigenen Untersektion anzusehen. In der Infloreszenz und in den streng vierzähligen Blüten stimmt die Art mit den Repandae vollkommen überein. I. Caroliniana (Lam.) Loes. ist m Nordamerika von Texas über Arkansas und Louisiana bis nach Florida und Virginia besonders in der Nähe der Küste verbreitet.') !) Über die Verwendung dieser Art als Teepflanze, die in den letzten Jahrzehnten allerdings bedeutend nachgelassen hat, vgl. Hale in U. St. Departm. of Agrieult. Div. of Botany, Bull. n. 14, 1891. Bei Abfassung meiner Dissertation rechnete ich diese Art noch zu Paltoria. Es sind daher die Angaben daselbst S. 30 über das Vorkommen von Paltoria und das Fehlen von Agquifolium in Nordamerika zu verbessern. 9* 68 Th. Loesener, 0) Stigmatophorae. Wie schon aus dem eben gesagten hervorgeht, teilen die Stigmato- phorae die undeutlichen Seitennerven und die unterseitige Punktierung mit der vorhergehenden Untersektion. In den Blättern weichen sie nur durch gröfsere Malse, eine unterseits deutlicher und besonders schärfer hervor- springende Mittelrippe, und eine spitzere Blattspitze ab, in den Blütenständen durch bisweilen einzeln stehende Infloreszenzen (besonders bei den ? Stämmen) und durch vier- bis sechszählige Blüten. Von den beiden hierher gehörigen Arten ist 7. triflora Bl. im indisch- malayischen Gebiet ziemlich weit verbreitet, von Bengalen über Assam und Tonkin bis nach Futschau in China, ferner südlich über Malakka, Java, Borneo und aufserdem auf der Philippineninsel Luzon, während I. Szechwanensis Loes., die auf die chinesischen Provinzen Szetschuan und Hupeh beschränkt zu sein scheint, vielleicht nur als eine nördlichere Varietät derselben Art anzusehen ist. e) Stderoxyloides. Auch hier sind die Infloreszenzen noch nicht ganz auf den Aquifolium- typus fixiert; so finden sich z. B. sowohl bei Formen von 1. sideroxyloides (Sw.) Griseb. wie auch bei /. memecylifolia Champ. öfters noch einzeln laterale Blütenstände. Die Blüten sind vier-, selten fünfzählig, bei /. side- roxyloides (Sw.) Griseb. fünf- bis siebenzählig. Die durchweg ganzrandigen Blätter sind bei 7. divaricata Mart. unterseits äulserst fein punktiert, bei den anderen Arten ist Punktierung nicht wahrnehmbar. Man könnte auf Grund dieser Merkmale für die Arten der Sideroxyloides eine nähere Ver- wandtschaft mit den Lemurenses vermuten; demgegenüber mufs aber betont werden, dafs diese entweder bedeutend schmälere Blätter oder zum mindesten eine spitzer zugespitzte und deutlichere Blattspitze besitzen, während bei jenen die Blätter an der Spitze stumpf oder abgerundet oder gar etwas ausgerandet sind oder, falls sie in eine Spitze ausgezogen sind, diese selbst stumpf endigt. Auch in der Nervatur sind Unterschiede zu bemerken. Dagegen zeigt I. sideroxyloides (Sw.) Griseb. und auch I. memecyl ifolia Champ. Beziehungen zu /. Urbaniana Loes. und 7. memecylifolia Champ. aufserdem auch solche zu /. graciliflora Champ., so dafs uns eine Verwandtschaft‘ mit Monographia Aquifoliacearum II. 69 den Repandae immer noch als das Natürlichste erscheint. Mit diesen stimmen die Sideroxyloides auch in der geographischen Verbreitung insofern überein, als auch sie ein tropisch amerikanisches und ein ostasia- tisches Areal besitzen. I. Ohampionüi Loes. und I. memecylifolia Champ. sind auf Hongkong endemisch. Die letztere findet sich in einer besonderen Varietät in Innerchina wieder, wo auch die ihr ebenfalls sehr nahestehende J. Wilsonüt Loes. vorkommt. I. divarıcata Mart. findet sich am-Rio Negro in der Hyläa von Nord-Brasilien. 1. sideroxyloides (Sw.) Griseb. ist eins der häufigsten Waldgehölze der kleinen Antillen und kommt in der var. occidentalis (Macf.) Loes. in 1000 — 1900 m ü. M,. auch auf Puerto Rico und Jamaica vor. Im übrigen aber müssen wir uns darauf beschränken, die oben angedeuteten Beziehungen zwischen den Sideroxyloides und den Repandae festzustellen; ob sich aber die Sideroxyloides auch auf den für die Microdontae angenommenen Ursprung, ein den Laxae ähnliches Ent- wicklungsstadium, zurückführen lassen, erscheint fraglich, besonders weil solche gemeinsamen Charaktere, wie sie sich bei /. brewicuspis Reiss. der Eumicrodontae und 1. sapotifolia Reiss. unter den Laxae finden, zwischen diesen und den Sideroxyloides unbekannt sind. Ob also bei der Entstehung dieser letzteren nicht vielleicht Elemente aus einem anderen Aste mit im Spiele gewesen sind, muls dahingestellt bleiben. Nur von einigen Arten der Microdontae ist etwas über die Wachs- tumsweise bekannt. Baumartig wachsen 7. sideroxyloides (Sw.) Griseb., J. Maximowieziana Loes., I. graciliflora Champ., T. denticulata Wall., T. densi- folıa Miq., I. Grisebachü Maxim., I. repanda Griseb., 7. nitida (Vahl) Maxim., I. cognata Reiss., von denen 7. sideroxyloides (Sw.) Griseb. bis 15 m und J. nitida (Vahl) Maxim. bis 20 m hohe Bäume bilden. Strauch- und baum- förmig treten 7. triflora Bl., I. glomerata King und I. Paraguariensis St. Hil. auf. Nur in Strauchform sind bisher 7. corallina Franch. und I. Tolucana Hemsl. bekannt geworden. 4. Sektion Prinifoliae. Die einzige hierher gehörige Art, 7. pubescens Hook. et Arn., besitzt im J' wie im 2 Geschlecht einblütige, in den Blattachseln gebüschelte In- 70 Th. Loesener, floreszenzen mit fünf- bis sechszähligen Blüten. In der Tracht gleicht sie besonders durch ihre behaarten und meist nur papierdünnen, seltener später lederigen Blätter, die fein gesägt oder fast ganzrandig sind, den Prinus- arten. Da das Laub aber ausdauert und die Blütenstände vollkommen dem Aquifoliumtypus angehören, dürfte die Zugehörigkeit der Art zu dieser Reihe kaum einem Zweifel unterliegen. Man könnte die Sektion als ein Bindeglied zwischen den Microdontae und dem Subgenus Prinus ansehen, das aber jenen näher steht als diesen. T. pubescens Hook. et Arn. bewohnt das Eiland von Hongkong nebst der gegenüberliegenden und benachbarten Küste der chinesischen Provinzen Kwangtung und Fokien und kommt auflserdem noch auf Formosa vor. Sie tritt meist als ein schlanker, verästelter Strauch auf, kann aber auch baumartig sich entwickeln. 5. Sektion Myrsinoides. Auch hier finden wir bei ständiger Einblütigkeit der Einzelblüten- stände typische Aguifoliuminfloreszenz. Die Blüten sind vier- bis fünf- oder fünf- bis siebenzählig. Die lederigen, ganzrandigen oder nur in der Nähe der Spitze mit einigen wenigen kleinen Zähnchen versehenen Blätter sind unterseits deutlich punktiert. Die Myrsinoides zeigen zu keiner anderen Sektion direkte Beziehungen, aber da die angegebenen Merkmale fast alle vereinzelt in den verschiedenen Untersektionen der Microdontae wiederzufinden sind, scheinen sie diesen noch am nächsten zu stehen. Die Gruppe besteht nur aus zwei Arten, von denen die eine, I. ardi- sioides Loes., das Südkap von Formosa bewohnt, während die andere, I. epiphytica King, einerseits in etwa 1600—1700 m Höhe auf den Bergen von Malakka, z.B. auf dem Berge Ophir, andererseits auf Borneo (Distr. Sarawak) zu finden ist. Die letztere ist ein Strauch von epiphytischer Lebensweise, eine Eigenschaft, die sonst unter den Ilices nur noch der ]. spicata Bl. zukommt. Monographia Aquifoliacearum II. 71 6. Sektion Daphnophyllae. Diese Sektion gehört in die allernächste Verwandtschaft der Micro- dontae, Subsektion Repandae, und man könnte darüber streiten, ob sie ebenfalls nur als Subsektion der Microdontae oder als eine eigene Sektion anzusehen sei. Die umfangreichen, entweder sehr langen (bis 20 em langen) oder doch ziemlich breiten Blätter sind gesägt und unterseits deutlich punktiert, nur bei 7. nervosa Triana kommen auch ganzrandige Blätter vor. Auch fehlt bei dieser Art die Punktierung, und es sind die Blätter deutlich und stark behaart. Als besondere Eigentümlichkeit ist bei den vier hierher gehörigen Arten in den 0’ Blütenständen die im Vergleich zu den sehr kurzen Pedicelli beträchtliche Länge des Pedunculus zu bemerken. Die Peduneuli sind bei den 0' Pflanzen etwa 8—12 mm lang, während die Pedicelli meist nur etwa 1 mm, höchstens 2,5 mm lang werden. Finden sich nun im einzelnen diese Malse auch wohl bei manchen Microdontae- Arten vor, so ist dieser in derselben Infloreszenz zwischen den Pedicelli und ihrem Peduneulus hier bestehende, erhebliche Längenunterschied sonst nirgends in diesem Grade zu beobachten, was die Annahme, die Daphno- phyllae als besondere Sektion anzusehen, wohl berechtigt erscheinen lälst. Die geographische Verbreitung ist folgende: Z. dioica (Vahl) Maxim. ist ein Bürger der kleinen Antillen, Montserrat, Martinique, St. Vincent, Grenada und in der var. Fendleri Loes. auch auf dem süd- amerikanischen Festlande bei Tovar in Venezuela vertreten. I. nervosa Triana ist in den Anden von Columbien und Ecuador heimisch, z. B. in der Provinz Bogotä, in einer Höhe von 2000— 2500 m ü. M. Von der dritten Art, 7. laurina H.B.K., ist das Vaterland leider nicht mehr genauer zu ermitteln, doch wird es höchstwahrscheinlich dem- selben Gebiete angehören. 7. Loretoica Loes. wächst in Peru. Die bisher besprochenen Sektionen der Aquifolioides, Prinifoliae, Myrsinoides und Daphnophyllae standen sämtlich in engeren oder weiteren Beziehungen zu den Microdontae. Es bleibt nun aus diesem Verwandtschafts- kreise noch eine Sektion übrig, nämlich die Rugosae. Bei diesen ist in der Infloreszenz ein weiterer bedeutender Entwicklungsfortschritt zu beobachten, welcher die Rugosae in dieser Hinsicht als von allen Aquifoliumsektionen D2 Th. Loesener, am weitesten vorgeschritten erscheinen läfst. Daher soll diese Sektion erst am Schlufs der Reihe Aquifolium zur Besprechung gelangen. Wir kehren jetzt zu der oben durch Einschaltung der Microdontae und ihrer nächstverwandten Gruppen unterbrochenen Erörterung von der Weiterverzweigung des durch die Lemurenses gebildeten Astes zurück. In der neuen Welt sind Arten der Lemurenses im engeren Sinne entweder überhaupt nicht zur Entwicklung gelangt oder bereits wieder ausgestorben, jedenfalls gegenwärtig keine bekannt, sondern die Gruppen, welche in Amerika diesem Aste angehören, sind sämtlich insofern schon weiter vor- geschritten, als sie bereits fast völlig in der Infloreszenz auf das Aquifolium- stadium fixiert sind, das von den Lemurenses eingehaltene Zwischenstadium also bereits hinter sich haben. Und so finden wir, dafs, während in der alten Welt dieser Ast durch die Lemurenses selbst abgeschlossen wird, er im tropischen Amerika in einigen Sektionen sich weiter fortentwickelt hat. Ob nun die gegenwärtig im tropischen Amerika vorkommenden Sektionen dieser Gruppe dort eingewandert sind und zur Zeit ihrer Ein- wanderung schon ihre heutigen Sektionsmerkmale besessen haben, oder ob sie ursprünglich erst als Lemurenses-Formen dort hingelangten und sich dann umgewandelt und weiter entwickelt haben, dies ist eine ebenso wenig zu beantwortende, wie zugleich auch nebensächliche Frage, wie die nach dem Geburtsorte dieses ganzen Astes selbst. Gehen wir nun auf diese Sektionen näher ein, so wäre zunächst zu besprechen die 7. Sektion Megalae. Zwar finden wir auch hier noch bei einigen Arten, nämlich Z. villosula Loes., I. velutina Mart., I. Friburgensis Loes., I. pseudotheezans Loes. und I. pseudoebenacea Loes. Lioprinusinfloreszenz, daneben aber tritt auch bei diesen schon Aquifoliuminfloreszenz auf. Aulserdem aber zeigen die typischen Arten dieser Gruppe, d. h. diejenigen, welche am weitesten ver- breitet und am häufigsten sind und der ganzen Gruppe ihr Gepräge geben, entweder ständig reine Aguifoliuminfloreszenz, wie J. integerrima Reiss., TI. grandis Reiss., I. Pierreana Loes., I. euryiformis Reiss., oder doch nur ausnahmsweise, besonders bei den ? Pflanzen zur Zeit der Fruchtreife, Lioprinusinfloreszenz, wie I. Brasiliensis (Spreng.) Loes., I. theesans Mart., Monographia Aquifoliacearum II. 73 T. longipetiolata Loes., I. psämmophila Mart. Jedenfalls kann eine etwas sorgfältigere Vergleichung der Arten der Megalae mit denen der Lemurenses nur eine Bestätigung für die Behauptung ergeben, dafs jene in der Inflores- zenz als weiter vorgeschritten anzusehen sind als diese. Bei solchen Fragen spielt der Prozentsatz eine grolse Rolle, und gelegentlich dürften auch bei der „typischsten“ Aquifoliumart einmal einzeln stehende Blütenstände vorkommen. Was den Blütenbau betrifft, so haben die meisten Arten dieser Gruppe fünfzählige oder vier- bis fünfzählige Blüten. Manche schwanken noch zwischen Vier- und Sechszähligkeit, einzelne, wie 7. grandis Reiss. und I. Pierreana Loes. sogar zwischen Vier- und Sieben-, oder Sechs- und Acht- zähligkeit. Ständig vierzählige Blüten besitzen verhältnismälsig nur wenige Arten, nämlich 7. euryiformis Reiss. und I. pseudotheezans Loes. In dieser Hinsicht verhält sich die Sektion also noch mindestens so schwankend wie die Lemurenses. Sie unterscheidet sich von ihnen aber auch dadurch, dafs die Blüten der meisten Arten beträchtlich grölser sind als bei jenen. Bezüglich des Fruchtbaues wurde schon oben (S. 25) angegeben, dals die Megalae sämtlich, soweit Früchte überhaupt bekannt sind, ein ver- härtendes Epikarp entwickeln und dementsprechend meist nur verhältnis- mälsig dünnwandige Kerne in ihren Früchten besitzen. Die dick- oder dünnlederigen, getrocknet meist mehr oder weniger dunkelbraunen Laubblätter sind vorwiegend ganzrandig, nur bei einigen, wie z.B. I. theezans Mart., I. Friburgensis Loes., besitzen sie in der Nähe der Spitze einige wenige kleine Sägezähnchen. Ihre Gestalt ist länglich, elliptisch, oval oder verkehrt eiförmig. Die Grölse ist sehr verschieden. I. euryiformis Reiss. hat nur etwa 4—6 cm lange Blätter, die von I. Pierreana Loes. werden dagegen 22—27 em lang, dazwischen gibt es zahlreiche Übergangsformen. Behaarte Blätter finden wir bei 7. euryiformis Reiss., I. villosula Loes., I. velutina Mart., I. Brasiliensis (Spreng.) Loes. und ein- zelnen Formen von I. theezans Mart. Können nun vielleicht auch über die Zugehörigkeit der einen oder anderen Art mit Lioprinusinfloreszenz zu den Magalae einige wenn auch nur geringe Zweifel sich erheben, die Natürlichkeit dieser Sektion im ganzen wird niemals bestritten werden können. Dazu sind die Beziehungen Nova Acta LXXXIX. Nr. 1, 10 74 Th. Loesener, der einzelnen Arten doch zu auffallend und die Zahl ihrer gemeinschaftlichen Charaktere doch zu grols. Man kann nach dem Verhalten der Blattunterseite in Bezug auf Punktierung und nach der Länge der Infloreszenzachsen folgende drei Untersektionen unterscheiden: «e) Blätter unterseits punktiert. Blüten fast sitzend, dicht gedrängt 7. DZ WE ME e Subsessles: rn + ohne Punktierung. Blüten deutlich gestielt ich age All rar Beikcellatae: Air z 5 punktiert. Blüten deutlich gestielt . Pseudoöbenaceae. Arten mit fast sitzenden Blüten und Blättern ohne unterseitige Punktierung sind aus dieser Gruppe noch nicht bekannt geworden, könnten aber vielleicht noch aufgefunden werden. e) Subsessiles. Die einzige hierzu gehörige Art ist I. euryiformis Reiss., welche als niedriger Strauch in der brasilianischen Provinz Minas Geraös zwischen den Felsen des höchsten Gipfels des Itacolumy in 1600 m Höhe wächst. 2) Pedicellatae. Mit Ausnahme der peruanischen 7. villosula Loes. gehört auch diese Gruppe dem brasilianischen Florenreiche an. Sie ist von allen Aquifolium-Sektionen die in Brasilien am weitesten verbreitete und an Artenzahl, wenigstens in diesem Gebiete, die umfangreichste. Von den zehn, aulser der schon genannten, noch hierher gehörigen Arten, die ihr Verbreitungszentrum in Minas Gera&s haben, kommt I. Brasiliensis (Spreng.) Loes. aufserdem auch noch in Paraguay und die in mehreren Varietäten weit verbreitete /. theezans Mart. auch in der argentinischen Provinz Corrientes vor. Die übrigen sind rein brasilianisch. Und zwar kommen vor: in Pernambueo: I. velutina Mart.; in Bahia: I. velutina Mart., I. theezans Mart. und I. psammophila Mart.; in Espirito Santo: I. psammophila Mart.; in Minas Geraäs: I/. velutina Mart., I. Brasiliensis (Spreng.) Loes., I. theezans Mart., I. integerrima (Vell.) Reiss., I. grandis Monographia Aquifoliacearum II. 75 Reiss.; in Goyaz: I. Brasiliensis (Spreng.) Loes., I. pseudotheezans Loes., I. theezans Mart., I. integerrima (Vell.) Reiss.; in Rio de Janeiro: I. Fri- burgensis Loes., I. theezans Mart., I. integerrima (Vell.) Reiss., I. longipetiolata Loes.; in San Paulo und Paranä: 7. Brasiliensis (Spreng.) Loes., I. theezans Mart., I. integerrima (Vell.) Reiss.; in Sta. Catharina: 7. theezans Mart. und I. integerrima (Vell.) Reiss.; in Rio Grande do Sul: I. theezans Mart. Von der schönen I. Pierreana Loes. weils man leider weiter nichts, als dafs sie ebenfalls in Brasilien heimisch ist, ihre engere Heimat ist un- bekannt. In Bezug auf ihr Vorkommen verhalten sich die einzelnen Arten so verschieden, dafs hier nur auf die diesbezüglichen Angaben im speziellen Teile verwiesen werden kann. Die meisten Arten können, soweit bekannt, sowohl strauch- wie baumartig auftreten. Y) Pseudoebenaceae. Diese Untersektion ist auch nur in einer Art, der in den Anden von Bolivia in 3000—3350 m Höhe wachsenden I. pseudoöbenacea Loes. vertreten. 8. Sektion Chlorae. Diese Sektion kann man ansehen als Megalae-Pedicellatae-Formen mit etwas kleineren, mehr auf die Vierzahl fixierten Blüten (nur bei 7. Lundü Warmg. kommen aulser vierzähligen auch fünf- bis sechszählige Blüten vor) und helleren, sowie etwas dünneren Laubblättern. Blattunterseitige Punktierung fehlt. Die Sektion umfalst nur drei Arten, die folgendermalsen verbreitet sind: I. sapüformis Reiss. kommt bei Pernambuco, I. Lundi Warmg. in Minas Geraäs und San Paulo und 7. diospyroides Reiss. in Venezuela im Gebiet des Casiquiare vor. 9. Sektion Micranthae. In ganz ähnlicher Weise wie die Megalae lassen sich die Micranthae aus einem Lemurenses-Stadium ableiten, nur dafs sie in der Entwicklung weiter gelangt sind als jene. Lioprinusinfloreszenz kommt hier nur noch 10* 76 Th. Loesener, sehr selten vor, die meisten Arten sind gänzlich auf das Aquwifolum- stadium fixiert. Ebenso sind die Blüten meist ständig vierzählig; fünf- oder fünf- bis sechszählige Blüten nur selten zu beobachten. In ihren Gröfsen- verhältnissen sind die Blüten beträchtlich zurückgegangen. Die Arten dieser Sektion besitzen von allen Ilces, ausgenommen einige T’hyrsoprinus- arten, die kleinsten Blüten, deren Petalen meist kaum 2 mm lang werden. Die vollkommen ganzrandigen und meist kahlen (ausgenommen bei 7. Gou- dotii Loes. und I. Jelskii Zahlbr., wo sie behaart sind) Blätter sind von sehr verschiedener Dicke. Die 21 Arten dieser Sektion gehören ebenfalls ausschliefslich dem tropischen Amerika an und lassen sich, je nachdem ihre Blätter unter- seits mit äufserst feinen, meist nur mit der Lupe wahrnehmbaren, Pünktchen bedeckt sind oder nicht, in zwei Untersektionen zusammenfassen. e) Punctatae. Dies sind vorwiegend Urwaldhölzer der nordbrasilianischen Hylaea und der angrenzenden Gebiete von Guiana, Venezuela und Peru; die meisten Arten gehören dem Gebiete der gro/sen Quellflüsse des Amazonenstromes an. Es sind: I. ardisüfrons Reiss. (Provinz Amazonas), I. daphnoides Reiss. (wahrscheinlich ebendaselbst), I. Tarapotina Loes. (östl. Peru, am Mayo), I. Andarensis Loes. (Peru, auf dem Andara), I. vismüfolia Reiss. (Brit. Guiana und am Uaupes), /. petiolarıs Benth. (am Rio Negro), I. Spruceana Reiss. (am Casiquiare und am Guainia), Venez.). BP) Epunctatae. Das Verbreitungsgebiet der Epunctatae, welche im ganzen 14 Arten umfassen, ist bedeutend gröfser und reicht von Mexiko und Sto. Domingo bis nach San Paulo. Am weitesten ist I. Guyanensis (Aubl.) ©. Ktze. (= I. Macoucoua Pers.) verbreitet, welche aufser in Guyana und Venezuela auch noch in Panama, Nicaragua (nämlich Mosquitoküste) und in Mexiko in der Sierra San Pedro Nolasco, sowie in West-Indien auf Trinidad, Puerto Rico und auch auf Sto. Domingo heimisch ist. Für Mexiko und Zentralamerika ist diese Art die einzige Vertreterin Monographia Aquifoliacearum II. 77 dieser Sektion. West-Indien besitzt aber noch zwei weitere mit I. Guya- nensis (Aubl.) O. Ktze. sehr nahe verwandte Arten, nämlich J. Berteroi Loes. auf Sto. Domingo und I. Harrisii Loes. auf den Bergen Jamaicas in 1170 m Höhe. Das Verbreitungszentrum dieser Gruppe liegt in Guyana. Dort kommen aufser der bereits genannten Art noch folgende vor, welche ebenfalls in :ihre allernächste Verwandtschaft gehören: I. umbellata Kl., I. Oliveriana Loes. auf dem Roraima in 1100—1200 m Höhe, I. daphno- genea Reiss. am Essequibo, und I. Jenmanüi Loes. am Demerara. Da auch aus Venezuela von den Epunctatae aulser I. Guyanensis (Aubl.) O. Ktze. keine andere Art weiter bekannt geworden ist, würde sich nun westlich anschliesen der südamerikanische Teil von Columbien. Hier finden wir in der Provinz Cauca I. micrantha Triana, ferner I. Gou- dotii Loes., deren genauere Heimat nicht bekannt ist. Eine Art, I. Jelsküi Zahlbr., wächst in Peru. Von den brasilianischen Arten kommt die nördlichste 7. inundata Poepp. im Gebiet des Amazonenstromes sowohl in Amazonas, wie in Parä vor. Von den übrigen ist I. Cuyabensis Reiss. in Matto Grosso, I. Blanchetit Loes. und /. floribunda Reiss. in den Küstengebieten von Bahia heimisch. Die zuletzt genannte Art ist aulser- dem noch in Espirito Santo und in San Paulo gefunden worden. 10. Sektion Ledifoliae. Die einzige Art, auf die sich diese Sektion gründet, I. Schwackean« Loes., besitzt einen, wenigstens in getrocknetem Zustande etwas aulser- gewöhnlichen Habitus, der seinen Grund in dem Verhalten der Laubblätter hat. Die Blätter, welche ursprünglich, ausgebreitet, eine verkehrt eiförmig elliptische Gestalt besitzen, rollen sich getrocknet derartig nach der Unter- seite um, dafs die Ränder fast mit der Mittelrippe in Berührung kommen und das Blatt in seiner äufseren Form eine Ähnlichkeit mit dem von Ledum palustre L. bekommt. Die Blattoberseite ist an der trockenen Pflanze fast schwarz, die Unterseite aber ziemlich hell. Im übrigen sind die Blätter kahl, vollkommen ganzrandig, an der Spitze abgerundet oder ausgerandet, durehsehnittlich nur etwa 4cem lang. Die Art ist bisher nur in ? Exem- plaren bekannt und besitzt gebüschelte einblütige Infloreszenzen und ständig 78 Th. Loesener, vierzählige Blüten. Sie würde sich bei den Mieranthae Subsektion Epunctatae unterbringen lassen, wenn sie nicht aufser durch das Umrollen der Blatt- spreiten auch noch durch etwas gröfsere Blüten von diesen abwiche, und scheint daher zweckmäfsiger als eigene Sektion und als eine verkleinerte Megalae-Gruppe zu betrachten zu sein. Durch die verhältnismäfsig kleinen Blätter nähert sie sich im Habitus übrigens auch den Vaceinifoliae unter den Paltorien. I. Schwackeana Loes. ist bisher nur einmal auf dem Alto Macahe bei Rio de Janeiro gefunden worden. 11. Sektion Rugosae. Diese nur aus vier Arten bestehende Sektion stellt eine aulser- ordentlich natürliche und charakteristische Gruppe dar, welche, wie schon oben bemerkt wurde, als eine weitere Abzweigung des von den Mierodontae und den diesen verwandten Sektionen gebildeten Astes angesehen werden kann. Auf den ersten Blick ist die Infloreszenz bei den einzelnen Arten und bei den beiden Geschlechtern in dieser Sektion recht verschieden. Einzeln axilläre, einblütige, also noch auf dem ursprünglichsten Lioprinus- stadium befindliche Blütenstände finden wir bei den ? Exemplaren von TI. revoluta Stapf.; typische Aquifoliuminfloreszenz besitzt I. Delavayyıı Franch. und I. intricata Hook. f., sowie die $ Pflanzen von I. rugosa F. Schmidt. Bei I. intricata Hook. f. finden sich scheinbar au[serdem auch einzeln axiliäre (einblütige) Blütenstände. Dieselben stellen sich aber bei ge- nauerer Betrachtung als ein Infloreszenzbüschel (aus einblütigen In- floreszenzen bestehend) dar, bei dem an der gemeinsamen Sprossachse nur eine Infloreszenz zur Ausbildung gekommen ist. Diese ist nun allerdings einzeln axillär, aber sie befindet sich nicht in der Achsel des Laubblattes direkt, sondern in der Achsel eines Niederblattes an dem Achselsprols des Laubblattes. Ganz anders sehen nun die Blütenstände der 9' Pflanzen von I. rugosa F. Schmidt und 7. revoluta Stapf aus, welche sich, oberflächlich betrachtet, als ein einzeln axilläres, kurz gestieltes oder fast sitzendes, meist ungefähr fünfstrahliges Pleiobrachium darstellen, dessen Seitenachsen selbst bei I. rugosa F. Schmidt dibrachisch verzweigt, bei Z/. revoluta Stapf un- Monographia Aquifoliacearum II. 79 verzweigt sind. Die genauere Untersuchung ergibt nun aber, dals diese Pleiobrachien morphologisch vollkommen einem typischen Aquifolium-In- floreszenzbüschel entsprechen. Der Unterschied ist nur ein äulfserlicher und besteht darin, dafs die gemeinschaftliche Sprofsachse, welche sonst von der Basis an gleichmäfsig mit spiralig gestellten Blütenständen besetzt ist, im unteren Teile frei bleibt, keine Infloreszenzen trägt und daher einem kurzen Peduneulus gleicht und die Partialinfloreszenzen alle an die Spitze zusammengerückt sind. Das für die morphologische Deutung des Aquifolium- Infloreszenzbüschels so wichtige „Deckschuppenknospenkonvolut“ findet sich auch hier am Ende der Sprofsachse (des Pedunculus) zwischen den Seiten- strahlen des Pleiobrachiums an deren Basis verborgen. Diese sind also morphologisch gleichwertig den Partialinfloreszenzen und das ganze Pleio- brachium ist wie auch der Aguifolium-Infloreszenzbüschel nicht selbst eine Infloreszenz sondern ein Sprols, ein kurz gebliebener „ramulus“ mit zu- sammengedrängten Einzelinfloreszenzen, der, wenigstens morphologisch, die Fähigkeit besitzt, auch Laubblätter zu erzeugen.') So ist also der innere Zusammenhang der bei den J' und 2 Pflanzen von I. rugosa F. Schmidt scheinbar so grundverschiedenen Blütenstände ermittelt. (Gelegentlich, wenn auch selten, besitzen übrigens auch die J' Pflanzen dieser Art typische Aquifolum-Infloreszenz, wie die ?). Und in Übereinstimmung mit der hier geäulserten Deutung dieser Pleiobrachien finden wir ebenso, wie bei manchen Aquifolium-Arten neben büschelig in den Achseln der Laubblätter ver- einigten Infloreszenzen auch einzeln axilläre vorkommen, auch bei 7. revolut« Stapf an den 9 Exemplaren neben diesen Pleiobrachien auch einzeln axilläre einblütige Blütenstände wie bei den ? Pflanzen dieser Art. 1) Es hat aber den Anschein, als ob das Auswachsen zu einem oben beblätterten Sprosse, das man bei Aguzifolium manchmal nach der Blütezeit beobachten kann, hier nicht vorkommt. Damit hängt es dann wohl auch zusammen, dafs I. rugosa F. Schmidt mit ihren verhältnismälsig dicht stehenden Blättern, eine in Bezug auf die Anzahl der Blätter eines Sprosses so ungemein geringe Verzweigung aufweist. Wenn aber der Sprofs seine Funktion, in einen beblätterten Ast auszuwachsen, einstellt, dann ist der Schritt, sich gänzlich in eine Infloreszenz umzuwandeln, nicht mehr so grols. Es braucht dazu nur das an seiner Spitze befindliche Endknospenkonvolut durch eine Terminalblüte ersetzt zu werden, und das normale Pleiobrachium wäre fertig. Jedenfalls wäre es interessant, wenn solche Fälle einmal bei dieser Art zur Beobachtung gelangen würden. 80 Th. Loesener, Von den vier angeführten Arten ist I. rugosa F. Schmidt die nörd- lichste. Sie erreicht auf der Insel Sachalin und auf Etorofu (Kurilen) in Ost-Asien die Nordgrenze der Gattung, und ist südlich über Jesso bis Nippon verbreitet, in der Weise, dafs sie in dem südlichen Teile ihres Verbreitungsgebietes, auf Nippon, meist nur noch auf Bergen vor- kommt. Aufser dieser Art gehört nur noch I. Delavayi Franch. dem ost- asiatischen Florengebiet an, welche in den Gebirgen der chinesischen Provinz Yünnan in etwa 2000 m Höhe heimisch ist. Am nächsten mit dieser ist die Art des Himalaya verwandt, I. intricata Hook. f., welche dort in Höhenlagen zwischen 3000 und 3700 m wächst. Die südlichste Art kommt auf Borneo vor, I. revoluta Stapf, welche die oberen Regionen ‚des Kinabalu, in 3600— 3700 m Höhe bewohnt. Die drei zuerst genannten Arten sind untereinander näher verwandt als mit I. revoluta Stapf. Auch kommen bei ihnen die übrigen Charaktere dieser Sektion mehr zum Ausdruck, als bei dieser. Dies gilt besonders von den deutlich kantigen und mehr oder weniger dieht mit kleinen Höckerchen besetzten Ästen und den auf der Blattoberseite eingedrückten, wie mit einer Nadel geritzten Nerven. Besonders bei I. rugosa F. Schmidt ist dadurch das ganze, sehr diehte Adernetz oberseits weit deutlicher zu sehen als auf der Unterseite. Im übrigen sind die Blätter der ARugosae gesägt, die Blüten ständig vierzählig, nur bei I. rugosa F. Schmidt finden sich hin und wieder auch fünfzählige Blüten. Im Wuchs, in den dichtbeblätterten, kleinblättrigen Ästen gleichen die Rugosae nicht wenig manchen Paltoria- Arten (man vgl. I. intricata Hook. f. und I. microphylla Hook.). Ich kann aber in dieser Übereinstimmung hier nur äufserliche Analogien sehen, hervorgerufen durch Anpassung an die montane Lebensweise, und nicht den Ausdruck irgendwelcher näheren inneren Verwandtschaft. In der Infloreszenz haben die Rugosae jedenfalls eine weit längere Entwieklungsbahn zu durchlaufen gehabt oder wenigstens mehr Einzelstadien bereits hinter sich liegend, als diejenigen Paltorien, mit denen sie im Habitus verglichen werden können. Monographia Aquifoliacearum II. 81 D. Reihe Thyrsoprinus. Bereits bei einigen der oben besprochenen Sektionen waren rispen- ähnliche oder traubige Blütenstände als Ausnahmefälle erwähnt worden. Es handelte sich dabei lediglich um eine bereits zur Blütezeit stattfindende kleine Streckung der gemeinsamen Sprolsachse des Agqurfolium-Infloreszenz- büschels, welche bei der normalen Aquifolium-Infloreszenz zur Zeit der Blüte selbst meist noch nicht statt hat. Umgekehrt finden wir nun bei den typischen Thyrsoprinusarten, dals diese Streckung bereits zur Blütezeit regel- mälsig und auferdem auch in meist bedeutend stärkerem Malse auftritt als bei den Agquifoliumarten, so dals, während bei diesen die Rispen oder Trauben gewöhnlich kaum länger als breit erscheinen, jene, besonders z. B. die Thyrsiflorae und Symplociformes (wenigstens im 9' Geschlecht) schlanke oft zierliche Rispen oder Trauben von deutlich längerem Längs- als Quer- durchmesser besitzen. Dort wo die Infloreszenz zur vollsten Entwicklung gelangt, ist dann auch das an der jetzt zur Hauptachse gewordenen gemein- samen Sprolsachse befindliche, terminale Knospenschuppenkonvolut durch eine Teerminalblüte ersetzt, welche vor den übrigen zum Blühen gelangt und auch meist etwas pleiomer ist (also fünf- bis sechszählig bei Inflores- zenzen mit sonst vierzähligen Blüten). Diese Infloreszenz wurde bereits in meiner Dissertation ausführlich besprochen. Um Wiederholungen zu ver- meiden, genügt es hier also, darauf zu verweisen, insbesondere auch, was ihr Auftreten am jungen und am alten Holze betrifft, sowie die Vereinigung solcher Rispen oder Trauben zu Rispen- (Trauben-)büscheln oder zu einer umfangreicheren zusammengesetzten Gresamtrispe.') Die Blüten sind, abgesehen von den schon erwähnten Teerminalblüten der Hauptachsen, meist ständig vierzählig und isomer. Nur bei den Indico- Malaicae kommen auch fünf- bis sechszählige Blüten vor und das Ovar ist hier fast durchweg pleiomer. Die Blätter sind bei den asiatischen Sektionen ganzrandig, bei den amerikanischen mehr oder weniger deutlich gesägt. 1) Vgl. Dissertation $S. 6—8. Nova Acta LXXXIX,. Nr.1. r 11 82 Th. Loesener, Die Reihe Thyrsoprinus ist auf die Tropen beschränkt, nur mit I. amara (Vell.) Loes. reicht sie auch in das subtropische Gebiet von Süd- Amerika hinein. 1. Sektion Racemosae. Diese monotype, nur aus J. Havilandit Loes. (= I. vaccinüfolia Stapf) bestehende Sektion nimmt eine Mittelstellung ein und schliefst sich eng an die eben besprochenen Rugosae an. Die bisher nur im 0’ Geschlecht vor- liegende Infloreszenz bildet eine einzeln axilläre, einfache Traube, bei welcher die einblütigen Seitenachsen besonders nach der Spitze der Haupt- achse zu zusammengedrängt sind, ohne aber den unteren Teil derselben gänzlich frei zu lassen (wie bei den oben geschilderten Pleiochasien). Die Art steht der 7. revoluta Stapf ziemlich nahe, und es wäre sogar möglich, dals sie wird entweder mit dieser in eine selbständige Sektion vereinigt, oder mit in die Rugosae aufgenommen werden müssen, sobald sie in voll- ständigerem Materiale vorliegt. Die Abweichung in der Infloreszenz und besonders auch die bei /. Havilandii Loes. vollkommen ganzrandigen Blätter, die auch eine andere Nervatur zeigen als die Rugosae, lälst vorläufig eine Vereinigung mit diesen noch unzweckmälsig erscheinen. Sonst gleicht die Art im Habitus aufserordentlich den Vaccinitfoliae unter den Paltorien. Sie ist auf Borneo endemisch und wächst auf dem Kina- balu zwischen 2000 und 3000 m Höhe ü. M. 2. Sektion Indico-Malaicae. Bezüglich der Infloreszenzen, die hier bei den einzelnen Arten ziemlich verschieden sind (jedoch immer deutliche Rispen oder Trauben darstellen), mul/s auf den speziellen Teil verwiesen werden. Dafs die Blüten in dieser Sektion meist mehr oder weniger heteromer sind (auch abgesehen von den Terminalblüten) wurde schon erwähnt. Die Heteromerie drückt sich nun nicht nur durch ein pleiomeres Ovarium aus, sondern es hat den Anschein, als ob die 9’ Blüten mehr der Vierzähligkeit zuneigen, während die 2 meist fünf- oder mehrzählig sind. Sind aber auch die 2 Blüten in ihren äulseren Quirlen vierzählig, so ist wenigstens das Övar pleiomer. Monographia Aquifoliacearum II. 85 Am stärksten ist diese Pleiomerie bei 7. Malaccensis Loes. ausgebildet, wo die sonst vier- bis sechszähligen 2 Blüten ein 12—16-zähliges Ovar besitzen. Die meist dick oder dünn lederigen, seltener papierdünnen Blätter sind hier durchweg ganzrandig und schwanken in ihrer Gröfse im ganzen zwischen etwa 5 und 18cm Länge. Die zehn zu dieser Sektion gehörigen Arten sind ausschließlich Bürger des indisch-malayischen Gebietes. Eine Art, I. Zeylanica (Hook. f.) Maxim. ist auf Süd- und Mittel-Ceylon heimisch und kommt dort bis zu einer Höhe von 1330m ü. M. vor. Die übrigen sind rein malayisch. I. Maingayit Hook. f. ist ein stattlicher grofsblättriger Baum, der sogar eine Höhe von 10—27 m erreichen soll, und, wie auch I. Malac- censis Loes., die Halbinsel Malakka bewohnt. Diese letztere ist aulser- dem auch auf Borneo und angeblich auch auf Sumatra heimisch. Auf Borneo kommen aus dieser Gruppe sonst noch vor ]. spicata Bl., T. eissoidea Loes., I. Sarawaccensis Loes., I. Harmsiana Loes. und I. Stapfiana Loes. Die erste von diesen ist zugleich noch auf Java und Sumatra verbreitet und tritt östlich in NW.-Neu-Guinea wieder auf. Von Sumatra ist aulser 7. spicata Bl. mit Sicherheit aus dieser Gruppe nur noch eine Art I. Engleriana Loes. bekannt geworden. Auch auf den Philippinen ist die Sektion vertreten, durch die auf Mindanao heimische 7. racemifera Loes. Dals I. spicata Bl. auch epiphytisch wachsen soll, ist bekannt. Fragen wir nun nach dem Ursprung dieser Sektion und berück- sichtigen wir dabei die Ganzrandigkeit der mälsig grolsen Blätter, die Heteromerie der Blüten, das pleiomere Ovarium, welches bei /. Malaccensis Loes. zugleich eine elliptische Querschnittsfigur besitzt wie bei /. Harman- diana Pierre, und die geograpische Verbreitung, so führt uns alles zu der Annahme, die Vorfahren der Indico- Malaicae bei denen der Byronien zu suchen. Auch von den heute lebenden Arten sind die Kubyronien aulser etwa den Lemurenses von allen in dem indisch-malayischen Gebiete vertretenen Gruppen die einzigen, welche bei der Frage nach den verwandt- schaftlichen Beziehungen der /ndico-Malaicae in Betracht kommen. Diese aber mit den Byronien zu vereinen, dazu sind andererseits die Unterschiede in der Infloreszenz doch gar zu bedeutend. Diese hat sich bei beiden nach zwei ganz verschiedenen Richtungen hin entwickelt; und der Entwicklungs- fee 84 Th. Loesener, gang, den die Indico- Malaicae durchwandert haben, ist, wenn wir auf den zugrunde gelegten Ausgangspunkt zurückblicken, jedenfalls ein weit längerer, d.h. die Zahl der durchlebten Modifikationen bei ihnen weit grölser, als bei den heute lebenden Byronien, falls wir nicht auch hier für die Inflores- zenz direkte Entstehung aus einfachsten Lioprinusbiütenständen annehmen wollen wie für die anderen Thyrsoprinussektionen (vgl. S. 88). Wir ersehen aber hieraus, dafs diese Sektion sich mit den übrigen Thyrsoprinussektionen keinesfalls auf einen gemeinschaftlichen, schon als Thyrsoprinusform charakterisierten Ausgangspunkt zurückführen läfst. Und wir erblicken somit in den Indico-Malaicae einen mit den Byronien verwandten Ast, der in seiner Infloreszenz bis auf die Entwicklungs- stufe von T’hyrsoprinus vorgeschritten, im Blütenbau aber noch z. T. auf dem heteromeren Stadium der Byronien stehen geblieben ist, aber wegen der Infloreszenz und der Beziehungen, die insbesondere 7. Zeylanica (Hook. f.) Maxim. zu I. Wightiana Wall., mit der sie ehedem vereinigt war, zeigt, doch wohl zu Euilex gerechnet werden mufs. Innerhalb dieser Untergattung können sie aber nur zur Reihe Thyrsoprinus gerechnet werden; denn sie unterscheiden sich von den amerikanischen Sektionen dieser Gruppe nur durch die Ganzrandigkeit der Blätter, da selbst die bei den Indico-Malaticae meist fehlende, für die amerikanischen Arten aber charakteristische unter- seitige Punktierung der Blätter auch bei I. Malaccensis Loes. vorhanden ist, und auch die Heteromerie der Blüten (abgesehen von der T'erminal- blüte der Hauptachse) bei einigen Formen von I. affinis Gardn. schwach an- gedeutet ist. Müssen wir somit schon für die /ndico-Malaicae einen anderen Ur- sprung (innerhalb der Gattung) annehmen, als für die tropisch-ameri- kanischen Sektionen, so stolsen wir sogar auch bei dem Versuche, diese letzteren auf ein und dieselbe gemeinschaftliche Ausgangsgruppe zurückzu- führen, auf Schwierigkeiten. Und doch kann über die aulserordentlich nahe morphologische Verwandtschaft dieser untereinander gar kein Zweifel be- stehen. Betrachten wir sie einmal näher. Monographia Aquifoliacearum II. 85 3. Sektion Thyrsiflorae. Hier bilden die Intloreszenzen deutliche, schlanke, bisweilen ziemlich lange Rispen oder Trauben, welche ihrerseits häufig zu mehreren in den Blattachseln büschelig zusammengedrängt oder zu umfangreicheren Gesamt- rispen vereinigt sind (z. B. bei /. thyrsiflora Kl., I. Martiniana D. Don, I. Macrolaurus Loes. usw... Nur ausnahmsweise erscheinen die Partialin- tloreszenzen in den Achseln der Blätter oebüschelt (bei unterbliebener Streckung der Hauptachze) oder bei 7. Marti Loes. und T. thyrsiflora Kl. var. Schomburgkü (Kl.) Loes. $ auch einzeln axillär (wie bei Lioprinus). Abgesehen von der die Hauptachse beschliefsenden Blüte zeigen die Blüten ständig vierzähligen Bauplan, nur bei I. affinis Gardn. treten ge- legentlich auch an den Partialinfloreszenzen fünf- bis sechszählige Blüten auf. Die T’hyrsiflorae besitzen von allen amerikanischen Thyrsoprinusarten die kleinsten Blüten, deren Petalen meist nur etwa 2mm lang sind, und die längsten Rispen. Die mälsig, bisweilen sehr (bei /. Macrolaurus Loes. 15— 20,5 em) grolsen Laubblätter sind vollkommen kahl, meist nur undeutlich und weit- läufig gesägt (doch scheint vollkommene Ganzrandigkeit typisch kaum vor- zukommen) und auf der hellen Blattunterseite nur spärlich mit kleinen Pünktchen bedeckt. Die Thyrsiflorae sind auf das tropische Südamerika beschränkt und zählen neun Arten. Die weiteste Verbreitung besitzt I. affinis Gardn., eine häufige und sehr vielgestaltige Art, welche von Matto Grosso bis Bahia und südlich bis San Paulo verbreitet, auffallenderweise aber aus den Küstenprovinzen Rio de Janeiro und Espirito Santo noch nicht bekannt geworden ist. Sie scheint gern an Wasserläufen oder gar im Wasser selbst zu wachsen. Von den übrigen Arten kommen vor in Guyana: I. thyrsiflora Kl., I. Laureola Triana var. neglecta Loes., I. Martiniana D. Don') und 7. ovalifoli« Mey.; in Columbien (Bogotä und Tolima): 1) Die Angabe in meiner Dissertation (S. 30), dals I. Martiniana auch auf St. Domingo vorkommen solle, beruht auf einem Irrtum. Die diesbezügliche Standortsnotiz auf dem zu- gehörigen Meyerhoffschen Sammleretikett hat sich als falsch herausgestellt, wie schon in Engl. Jahrb. 1892 S. 324 richtig gestellt wurde. 86 Th. Loesener, I. Laureola Triana; in Eeuador: 7. Macrolaurus Loes.; in Nord-Brasilien (Prov. Alto Amazonas): I. Casiquiarensis Loes.; in Minas Geraäs: ]. an- gustissima Reiss. und I. Marti Loes. T. Laureola Triana soll ein bis 12m hoher Baum werden. Die übrigen treten sowohl strauch- wie baumartig auf. 4. Sektion Symplociformes. Die Symplociformes unterscheiden sich von den Thyrsiflorae durch dichtere, ährenförmige Rispen (resp. Trauben), welche bisweilen, besonders im 2 Geschlechte, so kurz bleiben, dafs die Blüten dicht in den Blattachseln gebüschelt erscheinen, durch beträchtlich grölsere Blüten (Petalen fast 3—4 mm lang), sowie durch dichter und deutlicher gesägte Blätter, welche unterseits zugleich weit deutlicher punktiert sind. Hierher gehören nur die beiden Arten, 7. conocarpa Reiss., welche als Strauch oder bis 10m hoher Baum in den brasilianischen Provinzen Goyaz, Minas Gera&s und Rio de Janeiro, sowie die ihr sehr nahe verwandte I. symplociformis Reiss., die in Bahia heimisch ist. 5. Sektion Brachythyrsae. Hier sind, wie übrigens auch bei den Symplociformes, die Rispen oder Trauben fast ständig nur einzeln axillär, sie erscheinen gedrungener als bei den T’hyrsiflorae und werden auch nicht so lang wie bei diesen, aber sie sind andererseits bei weitem nicht so dicht ährenförmig wie bei den Symplociformes. Nur bei I. Pseudothea Reiss. könnte man auf Grund der dichten Infloreszenz zweifeln, ob sie zu diesen oder zu den Brachy- thyrsae zu rechnen sei. Die Blüten sind grölser als bei den T’hyrsiflorae, aber erreichen nicht den Umfang, den sie bei den Symplociformes besitzen (Petalen etwa 2—3 mm lang). In der Struktur und Berandung der Blätter stimmt diese Sektion ungefähr mit der vorigen überein, nur dals die Blätter durchschnittlich beträchtlich kleiner bleiben als bei den Symplociformes. Bei 7. trichothyrsa Loes. ist die Punktierung der Blattunterseite durch Be- haarung verdeckt. Monographia Aquifoliacearum II. 87 Die fünf hierher gehörigen Arten sind sämtlich brasilianisch. Nur die häufige I. amara (Vell.) Loes., welche, bekannt unter dem Namen Catna, zur Verfälschung des Mate dient und von Goyaz bis nach Bahia und südlich in den Küstenprovinzen bis Rio Grande do Sul verbreitet ist, überschreitet die politischen Grenzen Brasiliens und findet sich auch in der argentinischen Provinz Corrientes vertreten. In Rio de Janeiro ist aulserdem noch 7. biserrulata Loes., in Minas Geraäs noch I. Pseudothea Reiss., I. trichothyrsa Loes. und J. oligoneura Loes. anzutreffen. Fragen wir nun nach der Ableitung der T’hyrsoprinus-Infloreszenz, so gibt es zwei Möglichkeiten der Entstehungsweise. Entweder sind die Rispen (oder Trauben) direkt aus der Lioprinus-Intloreszenz entstanden, dadurch, dals die gemeinsame Sprolsachse (Fig. 10) auch in ihrem oberen Teile die Laub- blätter durch Niederblätter ersetzt hat und die einzelnen Internodien sich etwas verkürzt haben. Die Achse würde also wie bei Aquifolium zur Zeit der Blüte noch keine Laubblätter hervor- bringen oder bei Abschlufs mittelst Terminal- blüte die Fähigkeit, Laubblätter zu erzeugen, überhaupt eingebülst haben. Oder die Inflores- zenz ist aus dem Aquifoliumbüschel hervor- gegangen durch einfache Streekung der Sprols- achse oder Verlängerung (Auswachsen) derselben unter gleichzeitiger Ver- mehrung der Zahl der Partialblütenstände. Jedenfalls läfst sich also die Thyrsoprinus-Infloreszenz unter allen Umständen entweder direkt oder mit dem Umwege über das Aquifoliumstadium aus dem Lioprinusschema entwickeln. Überblieken wir nun nochmals die einzelnen Sektionen von T’hyrso- prinus und untersuchen wir ihre anderweitigen Beziehungen zu den ver- schiedenen Sektionen der vorhergehenden Reihen, so fallen uns besonders bei den Brachythyrsae die zwischen I. amara (Vell.) Loes. und 7. chamaedry- folia Reiss. (den Polyphyllae zugehörig) bestehenden Übergangsformen auf, die unter Umständen eine einigermalsen scharfe Trennung der beiden Arten erheblich erschweren, wenn nicht ganz vereiteln. Deuten solche Zwischen- 88 Th. Loesener, formen auf eine innere Verwandtschaft beider Sektionen hin, so würde daraus folgen, dafs die Brachythyrsae von demselben Aste abzuleiten wären, wie die Polyphyllae. So enge Beziehungen zu dieser Sektion zeigen die beiden übrigen amerikanischen Thyrsoprinussektionen keineswegs. Es besitzen überhaupt weder die T’hyrsiflorae noch die Symploeiformes Über- gangsformen zu anderen Sektionen. Am meisten Übereinstimmung im vegetativen Bau dürfte noch mit den Orassifoliae (der Reihe Lioprinus) be- stehen, mit denen die Symplociformes in Blattberandung und Punktierung, die Thyrsiflorae, bei denen Serratur und Punktierung zwar auch vorhanden, aber undeutlicher ist, besonders auch in der Färbung des Laubes in ge- trocknetem Zustande, und beide in der durchschnittlichen Gröfse der Blätter übereinstimmen. Sonst kämen höchstens noch aus der Aquwifolium-Reihe die Daphnophyllae in Betracht, nämlich I. dioica (Vahl) Maxim. und 7. laurina H.B.K. Ziehen wir nun aber einerseits in Erwägung, dafs dies eine an Artenzahl nur recht unbedeutende und wenig verbreitete Sektion ist, und berücksichtigen wir, dafs eine direkte Ableitung aus Lioprinus deshalb natürlicher erscheint als eine aus Agquifolium, weil es nicht recht ver- ständlich wäre, warum dieselbe Sprofßsachse bei der Entwicklung zuerst sich soll verkürzt haben, um einen Aquifoliumbüschel und danach wieder sich soll verlängert haben, um eine Tihyrsoprinusrispe zu erzeugen, so er- scheint es uns, wenn die Möglichkeit einer Ableitung aus einem Daphno- phyllae-ähnlichen oder verwandten Aste von vornherein auch nicht geleugnet werden kann, doch einfacher zu sein und daher den natürlichen Verwandt- schaftsverhältnissen mehr zu entsprechen, wenn wir die zu Lioprinus ge- hörigen, an Artenzahl etwas umfangreicheren und weiter verbreiteten Crassi- foliae als Ausgangsgruppe für die Thyrsiflorae und Symplociformes ansehen, oder vielmehr, genauer ausgedrückt, einen Lioprinusast, bei dem die Inflores- zenz noch einfacher war als bei den Orassifoliae, und von dem sich dann nach der einen Richtung diese, nach einer zweiten der die Rupicolae, Poly- phyllae und vorher noch die Brachythyrsae erzeugende Ast und nach einer dritten Richtung, etwas früher als die beiden anderen sich abzweigend, der sich in die heute lebenden Symploeiformes und Thyrsiflorae gabelnde Ast abgegliedert hätte (vgl. Schema auf S. 94, Fig. 11).”) 1) Durch ein Versehen bei der Schattierung auf dem Bilde leider nicht ganz deutlich dargestellt. Monographia Aquifoliacearum II. 89 4. Untergattung Prinus. Während alle bisher besprochenen Gruppen von Ilex immergrünes Laub besalsen, zeigen die Prinusarten abfallende, meist dünnhäutige Blätter. Sie gleichen vollkommen unseren sommergriünen Laubhölzern und haben sich in ihren vegetativen Organen wie diese an den in der nördlichen ge- mälsigten Zone herrschenden Wechsel der verschiedenen Jahreszeiten an- gepalst. Da wir immergrünes Laub als das Ursprüngliche, sommergrünes erst als etwas daraus Entstandenes anzusehen haben, so können wir die Arten dieser Untergattung für in ihren Vegetationsorganen weiter vor- geschritten halten als die Arten der immergrünnen Gruppen. In dieser Hinsicht bildet Prinus zugleich einen Übergang zur Gattung Nemopanthus, die, wegen der in der Blüte bemerkbaren Reduktionserscheinungen, auch im Blütenbau eine höhere Entwieklungsstufe erreicht hat, als /lex. Somit erscheint es berechtigt, mit den zu Prinus gehörenden Arten die Gattung Ilex zu beschlielsen, wiewohl ein grofser Teil von ihnen im Blütenbau noch zwischen Sechs- und Neunzähligkeit schwankt und nur eine geringe Zahl auf Vier- oder Fünfzähligkeit fixiert ist. Andererseits sind auch die einblütigen oder nur wenig verzweisten, oft nur kurz gestielten, dolden- ähnlichen Blütenstände, die bei der Reihe Euprinus einzeln in den Blatt- achseln stehen, ein Beweis dafür, dafs diese Gruppe in den generativen Organen kaum über das einfachste Lioprinusstadium hinausgekommen ist. Eine neue Entwicklungsrichtung kommt in dieser Untergattung bei der Reihe Prinoides zum Ausdruck. Sie besteht darin, dafs bei fast allen hierher gehörigen Arten aulser den gewöhnlichen Langtrieben noch aulser- ordentlich gedrungene, abstehende, Kurztriebe, deren einzelne Internodien fast auf Null verkürzt sind, zur Ausbildung gelangen. Hier finden wir die einblütigen, ursprünglich einzeln axillären Infloreszenzen mit den Laub- blättern am Ende eines solchen Kurztriebes büschelig vereinigt. Während die Langtriebe meist glatt sind, zeigen die Kurztriebe naturgemäls starke Runzelung. Diese sind oft auch etwas dicker als jene. Die Differenzierung in zwei verschiedene Arten von Laubsprossen ist das wichtigste Merkmal, wodurch sich Prinoides von Euprinus unter- scheidet. Ein zweiter Unterschied liegt in der Beschaffenheit der Frucht- Nova Acta LXXXIN. Nr.1. u 12 90 Th. Loesener, kerne, welche bei Euprinus glatt, bei Prinoides durch Verdiekungsleisten gestreift und gefurcht oder wenigstens mälsig gestreift erscheinen. Die Arten der Untergattung Prinus gehören zu demjenigen Floren- element, welches dem chinesisch-japanischen und dem atlantisch- nordamerikanischen Gebiete gemeinsam ist. Nur in einer Art ist diese Gruppe auch im Himalaya, in einer anderen auch in Mexiko vertreten. — Die grölsten Bäume stellt I. dubia (Don) Trel. (bis zu 13m Höhe) und T. macrocarpa Oliv. (bis zu 17 m Höhe). Die übrigen treten teils strauchig, teils als kleine Bäumchen auf. Euprinus umfafst sechs Arten,') von denen J. geniculata Maxim., T. serrata Thunbg. und die unvollkommen bekannte I. phyllobolus Maxim. in Japan, 7. vertieillata (L.) Gray, I. laevigata (Du Mont) Gray und 1. lan- ceolata (Pursh) Chapm. im atlantischen Nordamerika heimisch sind. Von diesen ist 7. verticillata (L.) Gray am weitesten verbreitet, von New Brunswiek bis Wisconsin, Missouri, Indiana, Louisiana und bis Florida. Zu Prinoides gehören neun Arten. Das gröfste Verbreitungsgebiet von diesen besitzt I. dubia (Don) Trel., eine variable Art, die in mehreren Formen in Nordamerika von New York und Pensylvanien bis Tennessee und südlich bis Alabama und Florida verbreitet, besonders in den Alleghanies häufiger anzutreffen ist und in einer besonderen Varietät dann wieder auf dem Pie von Orizaba in Mexiko vorkommt. Aufserdem finden wir 7. dubia (Don) Trel. in der früher als eigene Art aufgefalsten var. macropoda (Miq.) Loes. in Japan auf Nippon und Kiu- siu wieder und endlieh ist sie durch die var. Hupehensis Loes. auch in China in der Provinz Hupeh vertreten. Mit ihr nahe verwandte chine- sische Arten sind aufserdem 7. macrocarpa Oliv. (Provinz Kwangtung, Szetschuan und Hupeh) und 7. Henryi Loes. (Szetschuan). Ferner gehört die in Kwangtung, Fokien, auf Hongkong und auf Formosa vorkommende I. asprella (Hook. et Arn.) Champ. hierher. Von asiatischen Arten bleibt nur noch 7. fragilis Hook. f. übrig, welche den Himalaya 1) Oder, falls die beiden neuerdings aufgestellten Arten I. Nemotoi Makino und I. Nipponica Makino (beide japanisch) als selbständige Arten sich sollten aufrecht erhalten lassen, würde sich ihre Zahl auf acht erhöhen. Monographia Aquifoliacearum 1. 91 und die Khasia- nnd Jynteah-Berge bewohnt (bei 2300— 3200 m ü. M.). Die übrigen Arten sind nordamerikanisch. Es sind: 7. longipes Chapm. (Nord-Carolina bis Tennessee, Alabama, Louisiana), /. decidua Walt. (Virginia bis Florida und westlich bis Illinois, Indian Territory, Alabama, Louisiana, Texas), I. ambigua (Michx.) Chapm. (Nord-Carolina bis Florida und Texas und I]. Amelanchier Curt. (Virginia, Carolina, Louisiana). Wie weit nun das hier besprochene System dem natürlichen Ent- wicklungsgange der Gattung entspricht, kann im günstigsten Falle nur die Zukunft entscheiden. Dafs auch dieser Gruppierung nicht wenige Mängel anhaften, ist mir wohl bewulst; doch hoffe ich dies wenigstens in einzelnen Fällen auch deutlich genug zum Ausdruck gebracht zu haben. Vielleicht würde es sich verlohnen, Art für Art einmal anatomisch genauer zu unter- suchen und das aus der anatomischen Untersuchung sich ergebende System mit dieser, lediglich auf exomorphen Charakteren beruhenden Gruppierung zu vergleichen. Doch glaube ich, dafs die sich etwa ergebenden Abweichungen nicht so schwerwiegender Art sein würden, dafs daraufhin das System der Gattung von Grund aus geändert werden mülste. 5. Kapitel. Zusammenfassende phylogenetische Erwägungen. Lange habe ich gezögert, den in einer spekulativen Stunde als Ergebnis mehrerer Verwandtschaftsschemata einzelner Gruppen entstandenen „Stammbaum“ der Gattung Ilex für die Veröffentlichung zurechtzustutzen. Solche phylogenetischen Erwägungen sind ein gefährliches Spiel, wenigstens für den, der glaubt, dadurch die Entwicklung der betreffenden Pflanzen- gruppe, wie sie sich in Wahrheit vollzogen hat, zum Ausdruck zu bringen. Und es haben sich viele Botaniker grundsätzlich gegen alle derartigen Versuche ausgesprochen, denen ja immer viel Einseitiges und Unvoll- kommenes anhaftet. Das in Fig. 11 (S. 94) entworfene Bild soll nun aber gar nicht den Entwicklungsgang der Gattung, wie er sich vermutlich abgespielt haben könnte, uns vorführen, sondern es soll weiter nichts sein als eine bildliche Wiedergabe meines Systems in gedrängtester Form. Ich bin über- zeugt, dals es über kurz oder lang nicht unwesentlichen Abänderungen wird unterworfen werden müssen. Wenn ich mich trotzdem nicht scheue, es zu veröffentlichen, so geschieht es deshalb, weil ich mit seiner Hilfe am bequemsten und deutlichsten glaube zeigen zu können, wie sich, aller- dings unter der unbewiesenen Voraussetzung, dafs das hier gegebene System der Gattung kein unnatürliches oder rein künstliches sei, alle Arten der Gattung auf eine Ausgangsform zurückführen lassen und wie von dieser ausgehend die einzelnen Gruppen ihre Entwicklung nach verschiedenen Richtungen hin genommen haben müssen. Es würde somit jede Änderung im System zugleich eine solche im Bilde des Stammbaumes nach sich ziehen. Als ein günstiges Zeichen für jenes darf vielleicht darauf hin- gewiesen werden, da/s unter den seit der Drucklegung des ersten Teiles Th. Loesener, Monographia Aquifoliacearum II. 93 dieser Monographie dem Verfasser aus den neueren Sammlungen zu Gesicht gekommenen Ilex-Arten sich zwar mehrere neue befanden, aber irgend eine auch nur einigermalsen wichtigere Abänderung des Systems (nieht des rein künstlichen Bestimmungsschlüssels) trotzdem dadurch nicht nötig geworden ist. Gehen wir nun auf die Phylogenese der Gattung /lex näher ein, so würde sie sich an der Hand des Bildes in Kürze etwa folgendermalsen darstellen lassen (S. 94). Als Ausgangspunkt ist nach unserem System eine Form Protoprinus gedacht, die jedenfalls jetzt nieht mehr vorkommt und die oben $. 26 näher beschrieben ist. Von dieser wechselständige, einfache, ganzrandige, breit- rundliche Laubblätter besitzenden Urform mit einzeln axillären, gestielten Einzelblüten von schwankender Gliederzahl der einzelnen Organe, die in ihren Fruchtknotenfächern, bezw. an ihren Fruchtblättern je zwei Samen- knospen trugen, würde sehr bald die Entwicklung nach drei verschiedenen Richtungen ihren Weg genommen haben durch Abwandlung der in der Infloreszenz und der Blüte liegenden Merkmale. Bleibt die Zweizahl der Ovula im Fache unverändert und ebenso die schwankende Gliederzahl der einzelnen Blütenorgane, tritt dagegen eine Verzweigung des Blütenstandes ein, so ergibt sich eine Form Protoyrbonia, die gleichfalls unter den Arten der Gegenwart nicht mehr vorzukommen scheint, also als ausgestorben zu betrachten oder überhaupt latent geblieben ist. Hiervon lälst sich nun die heute noch vorkommende, allerdings nur mangelhaft bekannte Untergattung Yrbonia auf sehr einfache Weise ableiten durch Fixierung der einzelnen Blütenorgane auf eine bestimmte Anzahl (vier oder fünf). Die einzige lebende Art dieses Formenkreises zeigt dann auch in den gesägten Blättern einen Fortschritt gegenüber dem ganzrandigen Urtypus. Ob sich übrigens diese Untergattung wird dauernd aufrecht erhalten lassen, steht nicht aufser Zweifel (vgl. darüber S. 34). Damit wäre der eine Hauptast erledigt. Tritt andererseits im Bau des Fruchtknotens in der Weise eine Ver- änderung ein, dals an jedem Fruchtblatte nur noch auf einer Seite des Karpidenrandes eine Samenanlage zur Ausbildung gelangt, während die auf der gegenüberliegenden Seite angelegte frühzeitig verkümmert, damit die andere sich desto stärker entwickeln und den ganzen Raum des ver- hältnismäfsig kleinen Faches ausfüllen kann, so entsteht bei schwankender 94 Th. Loesener, Schematische Gruppierung der einzelnen Sektionen der Gattung Ilex auf Grund meines Systems in Gestalt eines „Stammbaumes“.!) (a) N IV yderoshy ar Ns erst? SON : ZE [865$ ers ® a\e y N Er N FERN, yN N CH ®%) an ER 1) Nur die oberhalb der wagerechten punktierten Linie liegenden Verzweigungen entsprechen heute lebenden Gruppen. Monographia Aquifoliacearum 11. 95 Blütenorganzahl und unverzweigt bleibender Infloreszenz der T'ypus Protoilex, der den Ausgang für die grolse Masse der jetzt lebenden Arten bildete, daraus, während durch beginnende Verzweigung des Blüten- standes (bei schwankender Zahl der Blütenorgane) der dritte Hauptast Byronia zur Ausbildung gelangte. Alle diese drei Äste missen bereits durch Abort diöcische Blüten besessen haben. Gehen wir zunächst auf den zuletzt genannten ein, so finden wir ihn noch heute in einer grölßserer Anzahl Arten auf der Erde vertreten (vgl. S. 27— 33). In den ganzrandigen Blättern weicht er kaum von der Ausgangsform ab; nur die eindeutige Reihe Micrococca hat die Ganzrandigkeit mit einem gesägten Blattrande vertauscht; das die Reihe Eubyronia bildende Gros steht diesbezüglich noch ganz auf dem Ausgangsstadium. Im Blüten- bau wird diese ganze Gruppe ursprünglich in beiden Geschlechtern ein gleichmälsig starkes Schwanken in der Anzahl der einzelnen Blütenorgane gezeigt haben. Bei einigen ihrer heute lebenden Vertreter macht sich im männlichen Geschlecht schon eine starke Neigung zur Festlegung auf die Vier- oder Fünfzahl geltend, während die weiblichen Pflanzen noch eine recht grolse Veränderlichkeit zeigen. Die Infloreszenzen sind meist mehr- gliedrige Dibrachien, in einem Falle eine sogenannte dekussierte Rispe. Auf einen Ast, der sich höchst wahrscheinlich von dieser Byronia-Gruppe abgegliedert hat, um in dem Verhalten der Infloreszenz einen weiten. Schritt vorwärts zu tun, auf die /ndico- Malaicae, soll weiter unten (S. 103) näher eingegangen werden. Bei dem Typus Protoiex muls sich frühzeitig eine Differenzierung im vegetativen Verhalten eingestellt haben. Es müssen bereits zur Tertiär- zeit auf der nördlichen Erdhälfte einige Arten das immergrüne Laubkleid abgelegt und durch sommergrüne Belaubung sich den extremen Schwankungen des Klimas angepalst haben. Auf diese Weise entstand die Untergattung Prinus, die bereits im Tertiär bestanden, bezw. sich herausgebildet haben muls; das geht schon aus ihrer jetzigen geographischen Verbreitung her- vor. Sie würde sich dann in zwei Äste gespalten haben, einen phylogenetisch älteren, Buprinus, und einen jüngeren, Prinoides, bei dem die Neigung, die Blüten auf die Vier- oder Fünfzahl festzulegen, stärker hervortritt und 96 Th. Loesener, der zugleich durch die Ausbildung von Kurztrieben eine weitergehende klimatische Anpassung aufzuweisen vermag. Wir kämen jetzt zu dem Hauptstamme der Gattung, der auf dem Bilde als Zentralstamm gezeichneten Untergattung Puwiler, welche, die grolse Masse der jetzt lebenden Arten umschliefsend, sich in eine gröfsere Anzahl von Untergruppen zergliedert hat. Aus Protoilee hervorgegangen durch die Neigung, die Infloreszenzen zu verzweigen und die Blütenorgane allmählich immer mehr ihrer Zahl nach zu fixieren, würde sich als nächste Entwicklungsphase die Reihe Lioprinus ergeben, die in vier verschiedenen Gruppen, Sektionen (auf dem Bilde doppelt unterstrichen), zur Entwicklung gelangt ist. Von diesen sind die Ercelsae, speziell die Untersektion Laxae, mit ihren meist noch fast ganzrandigen Blättern, ihren einzeln axillären Dibrachien und sieben- bis achtgliedrigen Blütenquirlen, wohl noch die am wenigsten weit vorgeschrittenen und aufserdem einige Arten der Cassinoides.. Während aber andere An- gehörige dieser Sektion bald in der einen Richtung, bald in der anderen in morphologischer Beziehung erhebliche fortschreitende Abwandlungen durchmachten, haben die Laxae sich ein bedeutend einheitlicheres Gepräge bewahrt und können daher eher als der Ausgangspunkt für die übrigen Gruppen angesehen werden, als irgend eine andere Lioprinussektion. Be- züglich der übrigen Untersektionen der Eixcelsae möge man oben 8. 38 fl. vergleichen. Einige der phylogenetisch älteren Arten der Cassinoides, wie die näheren Verwandten von 7. Canariensis und I. coriacea kommen in ihrer Blattbeschaffenheit den Zaxae noch sehr nahe, ja in der Infloreszenz-Ver- zweigung sind die Cassinoides im allgemeinen nicht so weit differenziert wie diese, dafür aber neigen sie schon viel mehr zur Festlegung der Blüten- organe auf die Vierzahl und zeigen auch in den Blättern eine weit gröfsere Mannigfaltigkeit. Genaueres möge man auf S. 44—47 nachlesen. Nach unserem Bilde würden die Cassinoides einen blind. endenden Zweig der Ercelsae und Laxae darstellen, ebenso wie die kleine Gruppe der Dasy- neurae, die durch andersfarbige, gesägte Blätter und auf Vierzähligkeit festgelegten Blütenbau jenen gegenüber als vorgeschritten gelten können. Was endlich die vierte Lioprinussektion, die Orassifoliae betrifft, so sind auch sie dureh Übergänge mit den Zaxae verbunden (vgl. z, B. die nahen Monographia Aquifoliacearum II. 97 Beziehungen der neuen 7. cuzcoana Loes., einer andinen Laxae-Art, mit der Orassifoliae-Art I. andicola Loes.). Einige wenige Arten entsprechen im Blütenbau noch diesen, die meisten zeigen aber schon Tetramerie. Weit dickere Blattkonsistenz, bisweilen auch gröfsere Blattflächen und gesägter Blattrand sind im übrigen die wesentlichsten Abweichungen gegenüber den Laxae. Damit wären die Lioprinussektionen erschöpft. Aus ihnen lassen sich von den übrigen Gruppen am leichtesten ab- leiten die Sektionen der Reihe Paltoria (auf dem Bilde durch eine punktierte Linie gekennzeichnet), die man sich einfach durch Verkleinerung der Blatt- spreiten und Verkürzung der Zweiginternodien zwischen den einzelnen Blättern aus Lioprinusformen mit wenig verzweigten Blütenständen ent- standen denken kann. Kleinblättrige Formen von 7. Sugerokii Maxim. und kleinblättrige Arten, wie /. Yunnanensis Franch. und /. glabra Gray, sämt- lich noch zu Lioprinus gehörig, kann man als einen direkten Hinweis für diese Ansicht gelten lassen. Es muls aber dabei hervorgehoben werden, dafs die Gruppen dieser Reihe nicht gemeinschaftlich auf ein und dieselbe Lioprinus-Sektion zurückgeführt werden können, wenigstens nicht direkt. Sondern es dürften die Vaccinüfoliae auf die eben angegebene Weise sich von einfachen Laxae-Formen abgezweigt haben, während die Rupicolae sich aus ebensolchen Orassifoliae-Formen herausgebildet haben, mit denen diese Sektion ja durch Übergänge verbunden ist (vgl. z. B. die Beziehungen der neuen Crassifoliae-Art, I. trachyphylla Loes. zu der 7. sessiliflora Triana von den Rupicolae). Durch weitere Verkleinerung und Verdichtung der Belaubung würden dann aus den Vaccinüfoliae die Buzxifoliae und aus den Rupieolae die Polyphyllae hervorgegangen sein. Die Paltoria-Reihe kann also nur insofern auf einen gemeinschaftlichen Ursprung zurückgeführt werden, als ja die Crassifoliae nach unserem System ebenfalls von den Laxae abgeleitet werden. Die Sektionen dieser Reihe aber als solche teilen sich in zwei Gruppen, von denen wir die eine direkt aus dieser Lioprinus- Gruppe uns entstanden denken, während die andere erst eine Art Umweg über ein Crassifoliae-ähnliches Entwicklungsstadium hat machen müssen. So können wir Paltoria immerhin noch als eine einigermafsen natürliche. Gruppe ansehen, wenigstens so lange, als man nicht für die eine oder Nova Acta LXXXIX. Nr. 1. 13 98 Th. Loesener, andere Paltoria-Sektion den Ursprung in einer anderen Reihe als Lioprinus zu suchen genötigt ist. Das Nähere über die einzelnen Sektionen möge man oben S. 49—55 vergleichen. Die umfangreichste, am reichsten verzweigte, im Vergleich mit dem gegenwärtigen Verhalten der übrigen Gruppen heute auf dem Höhepunkte ihrer Entwicklung stehende Reihe Aquifolium verdankt ihre Entstehung dem Eintritt in eine neue Entwieklungsbahn. Es wurde bereits oben wieder- holt (S. 56 und 78 ff.) ausführlicher die Veränderung, die hier mit der In- floreszenz vor sich gegangen ist, besprochen. Die Aquifolium-Sektionen lassen sich alle auf eine Gruppe zurück- führen, die Lemurenses, die als Übergangssektion zwischen Lioprinus und Aquifolium angesehen werden kann, da einige ihrer Arten fast noch aus- schliefslich Lioprinus-Infloreszenz besitzen, während andere, weiter vor- geschrittene, die büscheligen Aquifolium-Blütenstände angenommen und sich darauf mehr oder weniger festgelegt haben. Die vorwiegend ganzrandige Blätter besitzenden Lemurenses wiederum können ohne Schwierigkeit von den Laxae abgeleitet werden. Im Blütenbau sind sie noch verhältnis- mälsig schwankend, meist zwischen Fünf- und Sechszähligkeit, nur wenige sind sehon auf die Vierzahl fixiert. Die Blütenstände sind im allgemeinen etwas weniger stark verzweigt als bei den Zaxae. Man kann nun die übrigen Sektionen der Reihe Aquifolium wieder in zwei Gruppen trennen nach ihrem vegetativen Habitus, in solche, die sich die Ganzrandigkeit der Blätter bewahrt haben, also in dieser Hinsicht auf dem ursprünglicheren Stadium sich befinden, und solche mit mehr oder weniger stark verändertem, meist gesägtem Blattrande. Es ist nun bemerkenswert, dals zu jenen aus- schliefslich neuweltliche, tropisch amerikanische Sektionen gehören, während die Lemurenses doch eine „altafrikanisch-indische“ Gruppe ist, und dafs andererseits die Formenkreise der zweiten Kategorie zwar nicht aus- schlielslich, aber doch vorwiegend der alten Welt angehören. Von jenen, den ganzrandigen, sind besonders zwei Sektionen zu grölserer Entfaltung gelangt, die Megalae und die Micranthae. Im Blütenbau verhalten sich die ersteren ganz ähnlich wie die Lemurenses, ja bei einigen Arten schwanken die Blüten sogar noch zwischen Sechs- und Achtzähligkeit, bei anderen sind sie schon vierzählig geworden. Auch in der Infloreszenz stehen sie Monographia Aquifoliacearum II. 99 stellenweise fast noch ganz auf Lioprinus-Stadium, doch sind die Einzel- blütenstände weniger verzweigt als bei den Lemurenses. In ihren typischen Vertretern stellen sie im wesentlichen nur bedeutend stärkere und üppigere Lemurenses-Formen dar, die also in Blättern wie Blüten durch erheblich grölsere Mafse abweichen. Das Umgekehrte ist bei den Micranthae ein- getreten, wenigstens soweit die Blüten in Betracht kommen, die hier wieder viel kleiner sind als bei den Lemurenses. Im allgemeinen sind die Mieranthae sowohl in der Aquifolium-Intloreszenz und in der Vierzähligkeit der Blüten schon beträchtlich gefestigter als die Lemurenses und auch als die Megalae, wiewohl auch bei ihnen vereinzelt noch laterale Einzelblütenstände und fünf- oder fünf- bis sechszählige Blüten vorkommen. Es dürften also wohl nur zwei Möglichkeiten bestehen. Entweder hat es zu irgend einer früheren Zeit auch im tropischen Amerika oder wenigstens überhaupt in der neuen Welt auch einmal Lemurenses-ähnliche Ilices gegeben, die inzwischen ausgestorben sind, oder es sind Micranthae- und Megalae-Formen dort eingewandert aus der alten Welt, also aus Afrika, wo sie jetzt nicht mehr vorkommen. Die letztere Annahme würde dann den zahlreichen Fällen an die Seite gestellt werden können, die durch das Vorkommen derselben oder naher verwandter Arten im tropischen Süd- amerika und tropischen Afrika die zwischen diesen beiden Festländern be- stehenden floristischen Beziehungen zum Ausdruck bringen, die Engler erst kürzlich eingehender erörtert hat.') Die dritte Sektion dieser Gruppe, die Chlorae, hält, aus nur wenigen Arten bestehend, in ihren Blütenmafsen etwa die Mitte zwischen den beiden eben besprochenen; sie hat, soweit bekannt. ausschlielslich typische Aqu- folium-Infloreszenz angenommen, ist auch im Blütenbau auf die Vier- oder Fünfzahl festgelegt, und durch die hellere Färbung des Laubes zeigt sie im vegetativen Bau nähere Beziehungen zu den Lemurenses als jene. Diese drei Sektionen würden alle phylogenetisch auf gleicher Höhe stehen. Als eine phylogenetisch jüngere Sektion möchte ich endlich aus der Zahl der „Ganzrandigen“ die bisher monotypen Ledifoliae ansehen, die man 1) A. Engler, in Sitzber. d. Kgl. Preufs. Akademie d. Wissensch. 1905, VI. p. 180—231. 13* 100 Th. Loesener, sich aus einer in Infloreszenz und Blüte auf ein reines Aquifolium-Stadium fixierten Megalae-Form mit verhältnismälsig kleinen Blättern durch Ver- schmälerung der Spreite und Umrollung ihrer Randpartien nach der Unter- seite hin entstanden denken kann. Damit wäre diese rein neuweltliche Gruppe typisch ganzrandiger Aqurfolium-Sektionen erschöpft. Aus der anderen Masse, den Formen mit gesägtem oder anders diffe- renziertem Blattrande, heben sich wieder zwei Sektionen sowohl durch grölsere Artenzahl als auch durch ihre weite geographische Verbreitung besonders hervor, die Microdontae und die Aquifolioides. Zwischen beiden lassen sich nahe Beziehungen feststellen, die sich z. B. bei einem Vergleiche von I. pseudo- odorata Loes. und I. latifolia 'Thunbg., beide zu den Aquifolioides Subsekt. Insignes gehörig, mit der Microdontae-Repandae-Art, I. denticulata Wall. und anderen dieser Gruppe, ergeben. Ich halte die ein aufserordentlich grolses Verbreitungsgebiet in der alten wie in der neuen Welt beherrschende, zahlreiche Arten umfassende und sich in mehrere Untersektionen zer- gliedernde Sektion der Microdontae für die ursprünglichere von beiden, hervorgegangen aus Lemurenses-Formen durch Erwerbung eines mehr oder weniger deutlich gesägten Blattrandes, wie er z. B. auch schon bei der Lemurenses-Art I. mitis (L.) Radlk. angedeutet und bei I. Fargesü Franch. zum Artmerkmal geworden sich findet, ferner durch Übergang zu bei der Mehrzahl der Arten scharf ausgeprägter Aquifolium-Infloreszenz, und endlich durch, mit verhältnismäfsig wenig Ausnahmen, auf die Vierzahl festgelegten Blütenbau. Im übrigen sei hier auf Kapitel 4 8. 63 ff. verwiesen. Die Aquifolioides, die man ebensogut direkt, wie auf dem Umwege über die Microdontae von den Lemurenses ableiten kann, stellen in der einen, der eben besprochenen Sektion näher stehenden Untersektion, den Insignes, im wesentlichen nur Microdontae-Formen mit beträchtlich grölseren Blattspreiten dar. Bei einer dieser Arten, 7. insignis Hook., vollzieht sich nun die Erwerbung der für die andere Untersektion, den Oxyodontae, so charakteristischen Bestachelung des Blattrandes in der Weise, dafs normal zwar nur gewöhnliche Microdontae-Sägezähnchen den Blattrand besetzt halten, aber hin und wieder ein Blatt mit angedeuteter Buchtung und deutlichen Stachelzähnen zwischen den anderen sich findet. Der nächste Monographia Aquifoliacearum II. 101 Schritt, bei dem die Bestachelung schon überwiegt, wurde von I. Perado Ait. getan, die dadurch sich bereits in die Gruppe der Oxyodontae einreihte. Die übrigen Oxryodontae-Arten haben dann von der Ausbildung gewöhnlicher Sägezähnchen ganz Abstand genommen und die Abwandlung vollzieht sich (abgesehen von minderwertigen Veränderungen in Infloreszenz und Blüten- bau) nur in der Verschiedenartigkeit der Länge, Dichte und Richtung der Blattrandstacheln. Als ein weiterer phylogenetischer Fortschritt ist dann wieder der Verlust der Randstacheln anzusehen, der aus inneren Gründen eintritt und bei einigen Arten zu vollständiger Ganzrandigkeit führt, wie wir sie ja gelegentlich schon bei unserem Hülsen beobachten können. Näheres hierüber möge man auf $.58 ff. und in Kap. 7 (I. Aquifolium in Europa) vergleichen. Hiernach wäre also in dieser Gruppe Ganzrandigkeit nicht als etwas Primäres, sondern als etwas Sekundäres, als ein Rückschlag in die Berandung der Stammform, anzusehen. Im übrigen bilden die Aqui- “ folioides eine der am weitesten vorgeschrittenen Sektionen ihrer Reihe, in der die Aquifolium-Infloreszenz und der vierzählige Blütentypus am schärfsten und reinsten zum Ausdruck gekommen ist. Von ihnen lassen sich keine anderen Gruppen weiter ableiten; wohl aber von den Microdontae, auf die alle noch übrigen Sektionen dieser Series, die meist nur in je einer oder einigen wenigen Arten zur Entwicklung gelangt sind, zurückgeführt werden können. Eine von diesen, die Daphnophyllae, ist tropisch-amerikanisch. Sie könnte vielleicht ebensogut als Subsektion der Microdontae angesehen werden, von denen sie durch stärkere Fixierung der Infloreszenz, grölsere Anzahl der die einzelnen Infloreszenzbischel zusammensetzenden Einzelblütenstände, längere Peduneuli derselben bei verhältnismälsig kürzeren Pedicelli (so wenigstens bei den J' Pflanzen), also im ganzen durch noch schärfere und stärkere Ausprägung der Aquifolium-Infloreszenz sich abgesondert hat. Die übrigen gehören der alten Welt an. Von den nur erst unvollkommen bekannten Myrsinoides wurde oben (S. 70) schon gesagt, dals sie zu keiner anderen Sektion nähere Beziehungen erkennen lassen, als zu den Microdontae. Bei dieser Auffassung würden sie in der Infloreszenz zwar schon ganz auf scharf ausgeprägtem Aqurfolium- Staudpunkt stehen und in den Blättern Neigung zeigen, die Bezähnelung 102 Th. Loesener, wieder zu verlieren, also soweit eine beträchtlich vorgeschrittene Stufe einnehmen. Dabei bliebe aber dann auffallend, dafs die eine Art, I. epiphytica King im Blütenbau noch sehr erhebliche Unbeständigkeit zeigt, fünf- bis siebenzählige Blüten mit, nach King, pleiomerem, bis neunzähligem Frucht- knoten. Läfst sich in Zukunft diese Stellung der Sektion beibehalten, würden wir also auch hier einen deutlichen Fall von sogenannter „Heter- epistase“ haben, wie Eimer die verschiedenstufige Entwicklung, die nach verschiedenen Richtungen in verschiedenem Grade stattgefunden hat, nennt.') Die monotype Sektion Prinifoliae kann man sich aus dem altwelt- lichen Zweige der Microdontae entstanden denken durch stärkere Ausbildung des Haarkleides und Verringerung der Blattspreitendicke, wodurch die Sektion einen Übergang zwischen der Aquifolium-Reihe und dem Subgenus Prinus bildet. Das Weitere über diese streng auf Aquifolium-Infloreszenz fixierte, aber trotzdem, ähnlich wie die vorige Sektion, wiewohl nicht in so aus- gesprochener Weise, in der Anzahl der Blütenorgane noch immer etwas schwankende kleine Gruppe möge man oben S. 69 vergleichen. In der letzten Sektion dieser Reihe, den Augosae, macht sich nun ein weiterer Fortschritt in der Infloreszenz bemerkbar über das, normale Aquifoliumbüschel hinaus. Die Gruppe verhält sich diesbezüglich sowohl in ihren einzelnen Arten als auch sogar innerhalb dieser in den beiden Geschlechtern noch sehr verschieden und nur in verhältnismälsig wenigen Fällen tritt das Ergebnis der Veränderung in der Infloreszenz deutlich in die Erscheinung. Es wurde dies schon oben (S. 78—80) so eingehend er- örtert, dafs es hier genügt, darauf zu verweisen. Die Rugosae weichen dann auch in ihrem vegetativen Verhalten von den Microdontae, mit denen sie noch den gesägten Blattrand teilen, ab durch eine Verringerung der Blattspreiten, die hier bei einigen Arten nieht grölser sind als bei den Paltorien, und durch blattoberseitige deutliche Ein- senkung der Nervatur (nervi supra insculpti vel impressi). Als letzte wäre nun noch die Reihe T’hyrsoprinus zu besprechen, deren Sektionen auf dem Stammbaumbilde durch Unterstreichen mit ein- fachem Strich gekennzeichnet wurden. Die Morphologie und die Beziehungen 1) Vgl. C. Fickert, in Naturwiss. Wochenschrift. Vol. 13. 1898. n. 38. S. 446. Monographia Aquifoliacearum II. 103 dieser Gruppen zu einander und zu den übrigen /lex-Sektionen ist schon oben S. 81 und besonders 8. 87/88 ausführlich besprochen worden. Es sei hier also nur darauf verwiesen. Wir sahen daraus, dafs es kaum möglich ist, die Thyrsoprinus-Sektionen direkt auf eine gemeinschaftliche Ursprungs- gruppe zurückzuführen. Die Racemosae sind erst so unvollständig bekannt, dafs es überhaupt noch fraglich ist, ob sich diese Sektion wird aufrecht erhalten lassen. Während ferner die drei amerikanischen Formenkreise der Brachythyrsae, Thyrsiflorae und Symplociformes direkt oder indirekt von einer erassifoliaeartigen Lioprinusstufe sich ableiten lassen, zeigen die Indico- Malaicae unverkennbare Beziehungen zum Subgenus Byronia (vgl. z. B. den Blütenbau von I. Malaccensis Loes. mit dem von I. Harmandiana Pierre). Sollte man nun deshalb die Thyrsoprinus-Reihe als unnatürlich auflösen? Es wurde bereits oben einmal angedeutet, dafs wir unter diesen Reihen weniger Stammeseinheiten als vielmehr Entwicklungsstufen uns vorstellen möchten. Aufserdem steht doch wenigstens die Hälfte, wenn nicht die Mehrzahl, der Indico- Malaicae- Arten, soweit bis jetzt bekannt, in Infloreszenz und auch im Blütenbau nun einmal auf dem Thyrsoprinus-Stadium. Warum sollte es also nicht auch eine Gruppe von Byronia-Arten in ihrer Ent- wicklung bis zur Thyrsoprinusstufe haben bringen können?!) Praktisch und bequem ist die Unterbringung der Indico-Malaicae bei dieser Reihe auf jeden Fall. Der Kern der Frage liegt indessen tiefer. Sind die im „Stammbaumschema“ bereits als auf innerer Verwandtschaft beruhend ge- deuteten Beziehungen zu Byronia wirklich solche, so müfste man auch die Folgerung daraus ziehen und die Indico-Malaicae aus der Untergattung Ewilex, wo sie vorderhand noch belassen wurden, herausnehmen und als besondere Gruppe dem Subgenus Byronia einverleiben. Die bisherige Stellung gründete sich besonders darauf, dafs typische Pleiomerie des Ovars in der Stärke, wie wir sie bei den Byronien finden, nur bei einer kleinen Minderheit dieser Sektion bisher beobachtet wurde und das gelegentliche Vorkommen von bis achtzähligen Fruchtknoten auch bei Euwilex öfters an- getroffen wird. Die Zahl der Arten, die für die eine oder die andere Untergattung sprechen, halten sich noch etwa im Gleichgewicht. Würden !) Solche Fälle sind im Pflanzenreich wie im Tierreich gar nicht selten, sog. Homöogenesis Eimers. 104 Th. Loesener, Monographia Aquifoliacearum II, die /ndico-Malaicae bei Euilex zu belassen sein, könnten sie wohl von den Lemurenses oder schon von den Laxae abgeleitet werden (angedeutet auf dem Bilde durch zwei fein punktierte Linien). Es mufs der Zukunft, die dermaleinst über vollständigeres Blütenmaterial wird verfügen können, die Entscheidung in dieser Frage vorbehalten bleiben. Wir sehen also schon bei einer so kleinen Gruppe wie unserer doch nur etwa mittelgrofsen Gattung, wie schwierig es ist, dem natürlichen Entwicklungsgange in allen seinen Einzelheiten auf Grund der morpho- logischen Merkmale nachzuspüren. Wie viel mag da wohl bei dem System des ganzen Pflanzenreiches einer wirklich in das Einzelne gehenden Forschung und einer dauernden Kritik stand halten, wenn man daran die Forderung knüpft, dafs es den wahren Entwicklungsgang des Pflanzen- reiches zum Ausdruck bringen soll? Und wie weit endlich die hier gegebene Darstellung der wirklichen phylogenetischen Entwicklung der Gattung /lex nahe komnit, ist eine Frage, über die vielleicht einmal die Zukunft wird Aufschlufs geben können. 6. Kapitel. Biologie. wu Die wichtigsten biologischen Tatsachen sind schon in meiner Disser- tation zusammengestellt worden.') Es würde sich also hier nur noch darum handeln können, das seither Bekanntgewordene hinzuzufügen und gegebenen- falls auf abweichende Meinungen näher einzugehen. 1. Ökologisches. Nach Stahl’) kommen bei der Stechpalme Mykorrhizen vor wie bei der Buche und den echten Humusbewohnern. Im Spaltöffnungsapparat ist ein besonderer Schutz gegen Transpiration nicht ausgebildet. Darin würde die Pflanze also mit den typischen Buchenbegleitern übereinstimmen. Andererseits aber fehlen ihr auch wieder solche Anpassungen, die zur Erhöhung der Transpiration beitragen, wie sie sonst zahlreichen Buchen- waldpflanzen zukommen, z, B. flächenartig ausgebreitete, dünne Blattspreiten. Dies steht allerdings mit der ausdauernden Belaubung im Zusammenhang (vgl. hierüber näheres in Kapitel 7 bei I. Aguifolium). Mykorrhizen werden sich wahrscheinlich noch bei zahlreichen anderen Ilices finden, wenigstens soweit sie echte Waldbewohner sind. Durch Ausbildung einer ziemlich dicken Korkhiülle an den Ästen ist die brasilianische 7. Suber Loes. ausgezeichnet, die in Goyaz die obersten Höhen der Gebirgszüge bewohnt und meist auf felsiger Unterlage wächst.’) 1) Verhandl. d. Botan. Vereins der Provinz Brandenburg. XXXII. 8. 17—20. 2) Jahrb. für wissensch. Botanik. Vol. 34. Heft 4. 8. 549, 5) Näheres vgl. unten in Kap. 7 bei Besprechung des brasilianischen Gebietes. Nova Acta LXXXIX. Nr. 1, 14 106 Th. Loesener, ‘s würde also hier eine Anpassung an die mit dem exponierten Standorte zusammenhängende starke Verdunstung vorliegen, ähnlich wie bei den zahl- reichen xerophytischen Korkpflanzen der afrikanischen Steppengebiete. Die Aquifoliaceen besitzen meistens und ursprünglich immergrünes Laub, das bei den einzelnen Arten verschieden lange, meist ein bis drei Jahre, an der Pflanze ausdauert. Die in der nördlich gemäfsigten Zone heimischen Arten der Untergattung Prinus und die Gattung Nemopanthus haben als Anpassung an das wechselvolle Klima ihrer Heimat das immergrüne Laub- kleid mit sommergrüner Belaubung vertauscht. Die in dieser Hinsicht am weitesten vorgeschrittenen Arten der Reihe Prinoides und die Nemo- panthus-Art zeigen, ebenso wie die sommergrünen Coniferengattungen Laric und Pseudolarix, auch in den Zweigen eine Differenzierung in Lang- triebe und Kurztriebe, worin ich eine weitergehende Anpassung an die ungünstige Jahreszeit sehen möchte, die wohl im Zusammenhang mit der durch Trockenheit oder Kälte bedingte Verkürzung der Vegetationszeit steht. Die bereits in meiner Dissertation (S. 36) auf Grund der Reinkeschen Untersuchungen ausgesprochene Vermutung, dafs die sich bei zahlreichen Arten am Blattrande findenden kleinen Sägezähnchen im Jugendzustande ein Sekret absondern, konnte seither durch die Beobachtung von aus- geschiedenen Tröpfehen an den Blattzähnen junger Sprosse von im Berliner botanischen Garten in Kultur befindlichen Exemplaren von Jlex latifolia Thunbg. bestätigt werden. Man kann wohl annehmen, dafs auch die anderen immergrünen Arten mit gesägten Blättern, deren Blattrandzähnchen im getrockneten Zustande in je ein kleines, an Herbarexemplaren meist schwärzliches oder dunkelbraunes, pfriemliches, später oft abfallendes Spitzchen ausgehen, sich ebenso verhalten werden. Sogenannte Domatien wurden bereits von Lundström für die Gattung Ilex angegeben.‘) Diese von mir zuerst bestrittene”) Angabe (mir hatte die Abhandlung damals leider nicht im Original vorgelegen) habe ich seither weiter ausführen können durch Bestimmung der einzelnen, Lund- ström nur der Gattung nach bekannten Arten und Hinzufügung eigener ’) Pflanzenbiolog. Studien II. Anpassung der Pflanzen an Tiere 8. 23. Referat in Bot. Ztg. 1888. S. 109. 2) Dissertation S. 17 u. 35. Monographia Aquifoliacearum II. 107 Beobachtungen an I. Pseudoburus Reiss. und I. Congonhina Loes.') Be- sonders charakteristisch und interessant sind die tutenförmigen, durch Um- biegen des am Grunde der Blattspreite plötzlich lappenartig erweiterten Blattrandes entstandenen Domatiengebilde bei der zuletzt genannten Art. Aber immerhin kann von Domatien mit einiger Sicherheit nur bei diesen beiden Arten die Rede sein. Wie weit sich die umgerollten Blattränder im allgemeinen in demselben Sinne deuten lassen, wie Lundström es z. B. auch für I. sapotifolia Teiss. und 7. theezans Mart. (Regnell, Ser. III. n. 398 und n. 4244 leg. Mosen) tun zu können glaubt, wird erst durch Be- obachtung an lebendem Materiale entschieden werden können. Über die Blattrandstacheln bei I. Aquifolium usw. müge man weiter unten im Kapitel 7 S. 123—133 vergleichen. 2. Blütenbiologisches. In Bezug auf die Anlage und Zeit der Blütenentwicklung verhalten sich die einzelnen Arten natürlich ebenso verschieden wie in ihrer Infloreszenz. Bei denjenigen mit reiner Lioprinus-Intloreszenz gelangen die Blüten in derselben Vegetationsperiode zur Anlage und zur Entfaltung, in der die jungen Laubblätter gebildet werden, in deren Achseln sie sich befinden. Oft leiten sie, in den Achseln von Niederblättern oder verkümmerten Laub- blättern stehend, diese Periode ein, während die Laubblätter nur den oberen Teil des jungen Sprosses besetzt halten und erst gegen Ende der Blütezeit zur vollsten Grölse sich entwickeln. Ganz anders bei den Arten mit aus- gesprochener Aquifolium-Infloreszenz! Hier ist die Ausbildung der Blätter und das Blühen in zwei zeitlich deutlich geschiedene Triebperioden verlegt. Als typisches Beispiel kann unser Hülsen gelten, bei dem die im Mai dieses Jahres aufblühenden Blütenbüschel sich in den Achseln von Laubblättern befinden, die bereits im vergangenen Sommer zur Ent- faltung gelangt sind. Der genauere Entwicklungsgang ist etwa der folgende: 1) Biolog. Centralblatt. Vol. XIII. n. 15 u. 16. 1893. 8. 449 —452 mit Abbildung. Bei dieser Arbeit, die während einer Ferienreise gedruckt wurde, hatte die Korrektur mich nicht erreicht, und es sind leider einige sinnentstellende Druckfehler infolgedessen nicht recht- zeitig verbessert worden, z.B. S. 452 Zeile 18 von oben „Mittelmeer“ statt „Mittelnerv“. 14* 108 Th. Loesener, Der junge Sprofs beginnt gegen Anfang Juni mit der Ausbildung von Knospenschuppen (Niederblättern), auf die dann Laubblätter folgen. Diese haben bis zum Spätsommer ihre volle Gröfse erreicht und der Sprols ist damit fertig. Schon Anfang September aber zeigen sich in den Achseln der Blätter die ersten Andeutungen der Blütenknospen, die als junge Knospen in einer Art Ruhezustand mit den Laubblättern den Winter über- dauern und erst im nächsten Frühjahr sich weiter entwickeln und etwa im Mai zum Aufblühen gelangen.‘) Nur in besonders warmen Herbsten tritt die Entfaltung der Blüten schon gelegentlich im Herbst desselben Jahres ein und man kann dann auch beim Hülsen eine sogenannte zweite Blütezeit beobachten, wie bei der Kastanie u. a.’) Der Bau der Blüten wurde schon in meiner Dissertation?) und oben (S. 21) genauer besprochen. Hier wollte ich nur nochmals auf die Zwei- häusigkeit des näheren zurückkommen. Es wurde bereits auf die Stetig- keit dieses für die ganze Familie der Aquifoliaceen charakteristischen Merkmals hingewiesen und die Ansicht vertreten, dafs der Diöcismus sich aus ursprünglichem Hermaphroditismus müsse durch Unfruchtbarwerden des einen Geschlechtsorganes herausgebildet haben und dafs die auffallende Stetigkeit zugleich mit Beobachtungen an Funden im Bernstein dies Merk- mal als ein äulserst früh erworbenes erscheinen lassen. Ist es da nun nicht auffallend, dals, abgesehen von einigen Byronia-Formen, bei denen in den ? Blüten die Staminodien die Antheren eingebülst haben, bei keiner einzigen der zahlreichen Ilices ein weiteres Schwinden oder schliefsliches Fehlen der funktionslos gewordenen Organe des reduzierten Geschlechtes zu beobachten ist? Es wäre ja möglich, dafs sie nach Einstellung der Geschlechtsfunktion nun eine andere rein biologische übernommen hätten, wie z.B. Bonnier das verkümmerte Gynäceum in der Q' Blüte bei I. Agui- folium als Nektarium deuten zu können glaubt. Mir dagegen schien der Nektar auf der Innenseite der Blumenblätter von einem nahe dem Grunde 1) Vgl. auch Albert, P. Beiträge zur Entwicklungsgeschichte der Knospen einiger Laubhölzer in Forstlich naturwissensch. Zeitschr. III. 1394. p. 346—376 und 393 — 419. 2) So hatte ich selbst einmal zusammen mit Prof. Ascherson im Spätsommer 1890 bei Heidau (Altmark) Gelegenheit, diese Beobachtung zu machen. 3) a.a. 0. 8. 10—14. Monographia Aquifoliacearum II. 109 befindlichen Saftmale ausgeschieden zu werden und auch schon Wydler hat sich in diesem Sinne geäufsert.‘) Es liegen hierüber noch zu wenig Beobachtungen an lebendem Materiale vor. Zunächst möchte ich in dem Beibehalten dieser als solche funktionslos gewordenen Geschlechtsorgane weiter nichts sehen als den Einfluß des jeweilig anderen Geschlechtes der Stammeltern. Es würde also das Pistillodium der J' Pflanze dieser von ihren 2 Vorfahren vererbt werden und umgekehrt die Staminodien in den ? Pflanzen auf den väterlichen Einfluls zurückzuführen sein. Diese Organe lielsen sich also vergleichen mit den Brustwarzen beim Manne. Nach dem Erscheinen meiner ersten Arbeit über diese Pflanzen- gruppe fand ich nun zufällig in Gardener’s Chroniele vom Jahre 1877 eine ausführlichere Arbeit über die Geschlechterverteilung bei Z. Aquifolium, die mich durch ihre abweichenden Ergebnisse und die Bestimmtheit ihrer An- gaben in Erstaunen setzte, so dals ich es für geboten erachte, auch darauf noch näher einzugehen. Es hat sich nämlich aulser Darwin selbst?) mit der Geschlechter- verteilung bei der Blüte des Hülsenstrauches u. a. ausführlicher noch Shirley Hibberd beschäftigt, der in der eben genannten Zeitschrift eingehende An- gaben hierüber macht.) Nach ihm sollen Varietäten oder Formen des Hülsenstrauches vorkommen, deren Blüten „wahrscheinlich hermaphrodit“ sind und solche, die niemals blühen. Während Darwin (l. e.) angibt, dals er mehrere Jahre hindurch viele Pflanzen daraufhin beobachtet hat und dabei niemals wirklich rein hermaphrodite Blüten gefunden habe, vielmehr der Hülsen zweihäusig sei, macht Hibberd auch noch andere wesentlich abweichende Angaben. Aufser von hermaphroditen spricht er von monö- eischen Formen und will: sogar Umschläge und Übergänge aus ursprüng- licher Männlichkeit in Weiblichkeit beobachtet haben, Exemplare, die in der Jugend (etwa im Alter von 15 Jahren) rein männlich waren, sollen später Zwitterblüten und weibliche Blüten erzeugt haben und im Alter rein weiblich und also fruchttragend geworden sein. Ferner beschreibt er drei- zählige Blüten, fünfzählige und solche mit acht Petalen (es handelt sich 1) Wydler in Flora 1854. S. 54. 2) Darwin, Ch. Different Forms of Flowers. p. 297. 3) Gardeners Chronicle 1877. II. p. 776 — 777. 110 Th. Loesener, nur um I]. Aquifolium L.). Ein rein weiblicher Strauch sollte alljährlich ausschliefslich Blüten mit acht Petalen und ganz ohne Androeceum erzeugen, die sich nicht zu kugligen oder ellipsoidischen Früchten, sondern zu solchen von birnförmiger oder keuliger Gestalt entwickelt haben sollten. Er wirft dabei die Frage auf, ob der äufsere Kreis der acht Petalen vielleicht um- gewandelte Kelehblätter sein könnten. Da Hibberd zu seinen Erläuterungen auch Abbildungen geliefert hat, glaube ich, seine Arbeit nicht mit Still- schweigen übergehen zu dürfen, um so mehr als er ja bei dem wider- sprechenden Urteile eines Darwin sich seiner Sache doch mufs ziemlich sicher gefühlt haben. Was die Angabe betrifft, dafs einige Formen von J. Aquifolium L. niemals blühen sollen und daher nur auf vegetativem Wege vermehrt werden können, so habe ich dagegen nichts einzuwenden, da es sich dabei vorwiegend um Kulturformen handelt. Es ist dies ja auch nichts aulsergewöhnliches, sondern gerade bei Kulturpflanzen häufig zu finden. Ebenso kann ich das gelegentliche Auftreten von in allen Kreisen dreizäbligen Blüten bestätigen; fünfzählige sind schon bedeutend seltener, kommen aber auch öfters als Ausnahmen vor. Auch die Beobachtung von Blüten mit acht Petalen und fehlenden Androeceum will ich nicht be- streiten. In solchen Fällen, die besonders bei ? Pflanzen nicht selten sind, während ich sie bei 9’ Pflanzen bisher noch nicht beobachten konnte, sind die Staubblätter in Blumenblätter umgewandelt; dies findet auch bei anderen Tlex-Arten bisweilen statt und für einige malayische Arten der Untergattung Byronia hat es sich ja, wie wir sahen, zu einem konstanten Artmerkmal herausgebildet. Für den Hülsenstrauch aber kann ich derartige Abweichungen nur als Ausnahmen oder teratologische Veränderungen gelten lassen. Wie es sich nun mit dem von Hibberd unter Nr. 1 beschriebenen und ab- gebildeten Fall verhält, der, falls richtig gedeutet, hierher gehören würde und bei dem aus Blüten mit durchweg acht Petalen und fehlendem Androe- ceum birnförmige oder keulige Früchte hervorgehen sollen, mufs ich un- entschieden lassen und kann dazu weiter nichts bemerken, als dafs ich Früchte von solcher Gestalt, bisher in der ganzen Gattung noch nie be- obachtet habe. Leider ist auf der zugehörigen Figur (wie übrigens auch in den anderen Fällen) die Blüte so dargestellt, dafs man von oben in sie hineinsieht und daher vom Kelch gar nichts zu sehen ist. Über diesen Monographia Aquifoliacearum II. 111 selbst wird nichts gesagt, falls nieht die schon oben angedeutete Frage, ob die vier äufseren Petalen als umgewandelte Sepalen anzusehen seien, der Vermutung Raum gibt, dals im übrigen ein kelchartiges Gebilde der Blüte gefehlt zu haben scheint. Sollte dies aber zutreffen, dann halte ich es noch gar nicht einmal für ausgeschlossen, dafs die in Frage stehende Pflanze überhaupt nicht zur Gattung Ilex gehört. Dieser Fall kommt somit für die Beschreibung der Fruchtform als zweifelhaft nicht in Betracht. Wie steht es nun mit Hibberds Angaben über die Verteilung der Geschlechter, mit dem Hermaphroditismus und Monöcismus? Zwei seiner Figuren sollen 9' Blüten, die eine eine vierzählige, die andere eine drei- zählige, darstellen. In Wahrheit sind aber nur zwei vom Blütenboden los- gelöste Blumenkronen mit den daran sitzenden Staubgefälsen abgebildet, so zwar, dafs in der Mitte bei der vierzähligen das Loch, das in der Blüte von dem verkümmerten Fruchtknoten ausgerüllt wird, zu sehen ist, bei der dreizähligen aber darauf keine Rücksicht genommen worden ist, und die Blumenblätter hier als in der Mitte lückenlos aneinanderschliefsend dar- gestellt sind. Dadurch wird die Abbildung aber fehlerhaft; denn männliche Blüten, bei denen auch selbst das Fruchtknotenrudiment im Grunde des kurzen Corollentubus überhaupt nicht mehr zur Ausbildung kommt, habe ich unter den Tlausenden von /lexblüten, die ich bisher untersuchen konnte, noch keine einzige gefunden. Es gewinnt den Anschein, als habe Hibberd die mitsamt den Staubgefälsen abgelösten 0’ Blumenkronen für oa" Blüten gehalten und so bei den J' Blüten das Fruchtknotenrudiment übersehen. Dementsprechend halte ich auch die Figur, welche nach seiner Auffassung eine hermaphroditische Blüte darstellen soll unter aus- drücklicher Betonung, dafs bei ihr die Stamina Pollen führten, für nichts anderes als eine rein männliche Blüte. Hier ist in der Mitte der Blumen- blätter ein Fruchtknoten abgebildet, der aber keine Narbe besitzt und sich daher als das echte Pistillodium der 9' Ilexblüte erzeigt. Überhaupt scheint Hibberd der zwischen dem fertilen, mit dieker wulstiger vierlappiger Narbe versehenen Fruchtknoten der 2 Blüte und dem sterilen, narbenlosen, in vier spitze, aufrechte, oft verkümmerte Zipfel auslaufenden Pistillodium der Q' Blüte bestehende Unterschied ganz entgangen zu sein. Den inneren Bau des Gynäceums hat er überhaupt nieht untersucht. Die Abbildungen beweisen 112 Th. Loesener, also für seine Auffassung gar nichts, und damit wäre der vermeintliche Hermaphroditismus aufgeklärt. Wie kommt Hibberd nun aber zu der Behauptung, dafs Sämlinge, die er jahrelang beobachtet hat, aus ursprünglich rein Q' Pflanzen, später in solehe mit 9', Zwitter- und 2 Blüten, und zuletzt in rein 2 Pflanzen sich gewandelt hätten? Gegen die Annahme, dafs er das Opfer einer Täuschung geworden sein und später $ Pflanzen mit seinen ursprünglichen 9' Unter- suchungsexemplaren verwechselt haben sollte, läfst sich einwenden, dafs er ausdrücklich darauf hinweist, dafs an derselben Pflanze die anfangs in geringer Zahl auftretenden ? Blüten später die anderen an Zahl überwogen hätten. Er scheint danach doch also verschiedenartige Blüten an derselben Pflanze beobachtet zu haben. Nun lälst sich ja von vornherein die Möglich- keit der Umwandlung des Geschlechtes bei dieser Gattung um so weniger bestreiten, als in jeder einzelnen Blüte die Organe für beide Geschlechter wenigstens angelegt werden. Auch sind, wiewohl nur sehr vereinzelt, fertile Fruchtknoten an sonst Q' Exemplaren, und hin und wieder pollen- führende Staubgefäfse in sonst ? Blüten gefunden worden. Derartige Fälle sind aber einerseits so selten und andererseits ist der Geschlechtsdimorphis- mus bei /lex trotz Pistilledium und Staminodien so stark ausgeprägt, dafs der Kenner schon an den Blütenständen und an den Knospen vor dem Aufblühen sehen kann, ob er eine Q’ oder ? Pflanze vor sich hat. Hibberds obige Angaben erscheinen mir daher doch sehr wenig beweiskräftig, zumal sich auch seine Behauptungen über hermaphrodite Blüten als so zweifelhaft erwiesen haben. Ich selbst habe noch niemals das Auftreten von ? Blüten an sonst O' Pflanzen von /lex beobachtet, aber ich kann mich freilich auch nur auf wenige dauernde Beobachtungen an ein und derselben lebenden Pflanze berufen. Alles in allem bleibe ich nach wie vor bei der Auffassung Darwins, dals Ilex Aquifolium L., wie auch alle übrigen Arten der Gattung, durch Abort diöeisch ist. Vereinzelte seltene Ausnahmen können nur als teratologische Abweichungen angesehen werden. Auch die Angabe von Schulz,') der zweigeschlechtliche Blüten bei kultivierten Exemplaren von I. Aquifolium, die auch Früchte ansetzen, 1) A. Schulz, Beitr. z. Kenntnis d. Bestäub. u. Geschlechterverteilung bei d. Pflanzen II. in Bibl. botan. Heft 17. II. Hälfte. p. 192. Monographia Aquifoliacearum II. 113 beobachtet haben will, bedarf noch der Bestätigung. Ich halte es nicht für ausgeschlossen, dafs er die ? Blüten für Zwitterblüten angesehen hat, da er nichts genaueres darüber sagt, wie sich das Androeceum in diesem Falle verhalten habe. Es hätte doch des deutlichen Hinweises bedurft, dals die Staubblätter auch wirklich Pollen enthielten! Dals Ilex und Nemopanthus in physiologischem Sinne streng diöcisch sind, bestätigt auch Abb£ Hy.') Doch hat derselbe bei in Kultur be- findlichen Exemplaren, die er eine ganze Reihe von Jahren hindurch beobachtet hatte, allerdings in dieser Hinsicht einige Ausnahmen feststellen können. Es war nämlich gelegentlich von den Staminodien der Blüten weiblicher Stämme hin und wieder Pollen erzeugt worden, wodurch jene wieder zu echten Staubblättern wurden und die Blüten einen zwittrigen Charakter erhielten. Andererseits wurde aber während der ganzen Zeit der Beobachtung nur einmal an einer J' Pflanze eine reife Frucht hervor- ‚gebracht. Über wilde Exemplare liegen in dieser Hinsicht noch keine von der Norm abweichende Beobachtungen vor, doch mufs natürlich die Mög- lichkeit solcher Abweichungen zugegeben werden. Aber immer würde es sich dann nur um teratologische Fälle handeln können. Von solchen halte ich die soeben besprochenen, von Abb@ Hy beobachteten, bisher für die einzigen, die sicher verbürgt erscheinen. Nach Graebners Beobachtungen, die ich bestätigen kann, sind die 9' Pflanzen nicht blofs in den Blütenständen, sondern auch in der vegetativen Region stärker verzweigt, als die weiblichen. Der Grund dazu mag wohl darin zu suchen sein, dals die Infloreszenzbüschel, die zwar bei beiden Geschlechtern die morphologische Befähigung besitzen, zu Laub- sprossen auszuwachsen, dies nach dem Abblühen bei den 0° Exemplaren leichter tun können als bei den weiblichen, wo der einzelne Büschel nach dem Blühen die ihm zuströmende Nahrung auf die Ausbildung der Früchte verwenden muls. Bei so ausgesprochenem Diöeismus sind die Aquifoliaceen also auf Befruchtungsvermittlung angewiesen. Sie gehören zu den Entomophilen. 1) Abbe Hy, Sur quelques vegetaux rares cultives dans l’Arboretum de M. G. Allad in Bull. Soc. Bot. France. Vol. 33. 1886. p. 221—223. Nova Acta LXXXIX. Nr. 1, 15 114 Th. Loesener, Monographia Aquifoliacearum II. Es dürften hauptsächlich Bienen als Bestäubungsvermittler in Betracht kommen. Beobachtungen liegen hierüber aber erst in sehr geringer Zahl vor. Für I. Aquwifoium habe ich diese Vermutung selbst bestätigen können.) Was die tropischen Arten betrifft, ist mir nur eine Angabe von W.Schwacke bekannt geworden, der, einer brieflichen Mitteilung zufolge, auch bei der jedenfalls stark duftenden I. conocarpa Reiss. Bestäubung durch Bienen beobachtete. 1) Vgl. Dissertation. 8.18. 7. Kapitel. Über das Verhalten der Gattung lex in den verschiedenen Florengebieten. Gehen wir nun auf die Frage näher ein, welche Sektionen von Iler sich an der Zusammensetzung der Pflanzendecke der einzelnen Florenreiche beteiligen, wie stark diese Beteiligung ist, und in welchen Beziehungen die Arten selbst untereinander stehen, und überblieken wir zu diesem Zwecke an der Hand der Karten I—III die verschiedenen Florenreiche noch ein- mal der Reihe nach, so würde sich folgendes aus unserem System ergeben: I. Nördliches extratropisches oder boreales Florengebiet. A) Das arktische Gebiet bleibt frei. B) Im subarktischen oder Coniferengebiete findet sich die Gattung, nachdem neuerdings die nordamerikanische Seenprovinz von Engler dem Gebiete des atlantisehen Nordamerika zugerechnet wird,') nur in den atlantischen Provinzen von Quebec vertreten und zwar nur durch 7. glabra (L.) Gray, zu Subgen. Ewilex (Sekt. Cassinoides) gehörig, und 7. vertieillata (L.) Gray, die zur Untergattung Prinus (Euprinus) gehört. Der nördlichste Standpunkt der ersteren liegt nach Britton und Brown?) als vorgeschobener Posten in Neu-Sehottland, während 7. verticillata (L.) Gray in Canada ein grölseres Areal besitzt 1) A. Engler, Entwicklung der Pflanzengeographie in Humboldt-Centenarschrift 1899, p. 104. 2) Britton und Brown, Ill. Flor. N. Am. and Canad. II, p. 391. 15* 116 Th. Loesener, und wie Nemopanthus von der genannten Insel westlich bis nach West- Ontario hinein anzutreffen ist, zugleich also die Nordgrenze der Gattung in der neuen Welt erreicht. Beide Arten sind im übrigen weiter südlich weit in das Gebiet des altlantischen Nordamerika hinein verbreitet, wo sie auch ihre nächsten Verwandten besitzen. C) Mitteleuropäisches Gebiet. In ganz Mitteleuropa ist I. Aquifolium (Sekt. Aquifolioides, Subsekt. Oxyodontae) die einzige Vertreterin der Gattung. Ihr Verbreitungsgebiet ist im wesentlichen schon bekannt.'; Sie ist verbreitet durch die atlantische und subatlantische Provinz, im Gebiet der europäischen Mittelgebirge jedoch nur in den westlichen und südlichen Bezirken, in den Provinzen der Pyre- näen, der Alpenländer, der Apenninen, der bosnisch-herzegowinischen Ge- birge, des Balkans, Kaukasus und Elbrus. Sehr eingehend mit der geo- graphischen Verbreitung des Hülsen und den klimatischen Bedingungen, unter denen er gedeihen kann, hat sich schon Alph. De Candolle in seinem berühmten Werke „Geographie botanique“ beschäftigt,’) der auch als erster auf einer Karte ihre Verbreitungsgrenze im wesentlichen richtig zur Darstellung brachte. Nach ihm wird die Nordost- und Ostgrenze, ebenso wie die obere Grenze in den Alpen bedingt durch extreme Winterkälte (l. c. p. 200 und 285) und zu grolse Trockenheit im Sommer (dies letztere natürlich für die obere Grenze in den Alpen nicht geltend). Wir können hier schon hinzufügen, dass im Winter besonders auch die trockenen Ostwinde der Pflanze ein Ziel setzen, Darüber weiter unten. Andererseits ist nach De Candolle bei der Nordwest- und West- grenze ebenso wie bei der oberen Grenze im Mediterrangebiet nur der beginnende Mangel an Wärme für die /lex ausschlaggebend. Daher kann sie in den Gebirgen des Mittelmeergebietes höher hinaufsteigen als in den Alpen und besonders in Nordwest-Europa. (In Schottland obere 1) Vgl. die bereits oben eitierte Karte von P. Ascherson in Leunis Synopsis Botanik, 3. Aufl. I, p. 782, fig. 663 und unsere Karte II. 2) A. De Candolle, Geogr. botan. I. 1855, p. 148, 162, 200, 203, 247, 270, 283, 311, 312, 328, 396 + Pl. I. Monographia Aquifoliacearum 11. 117 Grenze bei 320m, auf dem Ätna bei 1787m, De Candolle l.c. p. 271.) Ihre so kompliziert verlaufende Nordostgrenze ist nach De Candolle wohl richtig in Zusammenhang gebracht mit den Januarisothermen von —4° bis — 5" (l. e. p. 166). Die Grenze verläuft, genauer betrachtet, folgender- malsen:') Im Westen längs der Küste des atlantischen Ozeans nach (im Norden) Irland, Schottland, unter Ausschlufs der Hebriden und der nördlichsten Halbinsel Sutherland, hinüber nordöstlich nach (Norwegen) Christiansund, südlich längs der norwegischen Küste bis in die Nähe von Arendal, quer durch das Skager-Rak nach Jütland mit Ausschlufs des nördlich vom Lyon (Liim)-Fjorde gelegenen Landesteiles, längs der jütländischen Ostküste, südlich durch den grofsen Belt und über die Insel Möen nach Rügen und der Greifswalder Oye, zurück in westlicher Richtung nach Marlow (an der Recknitz), südsüdwestlich über Güstrow nach Putlitz, hier etwas nach Süd- osten umbiegend’nach Kyritz, zurück in ungefähr westlicher Richtung über Wilsnack und Österburg nach Salzwedel, hier umbiegend nach Süden über Klötze nach Weferlingen, Grasleben, Walbeek, dann weiter über Helmstedt, den Elmwald, Rieseberg und Berg Asse (vgl. Drude, Hereyn. Florbez. p. 302) nach Goslar und Hahausen im Süden, unter Umgehung des Harzes, westlich über den Hills, südlich Sollinger Wald, Habichtswald bei Kassel, das Werratal aufwärts nach Rambach bei Eschwege und Treffurt (Heldrast), zurück weiter westlich nach Westfalen und südlich durch den westlichen Teil von Hessen- Nassau,°) dann zwischen Östrich und Mannheim den Rhein überschreitend,‘) um Rheinhessen und einen Teil von Rheinbayern auszuschliefsen, endlich 1) Vgl. auch Höck in Verhdl. d. Botan. Vereins d. Prov. Brandenburg 1897, p. 75 und seine Berichtigung, 1. c. 1898, p. 80. 2) Der Standort bei Kassel sowie diese letzten beiden finden sich angegeben in A. Peter, Flora von Südhannover, I., 1901, p. 176. Jener wird von Peter selbst als spon- taner Standort angezweifelt. Die beiden bezw. drei letzteren erscheinen mir diesbezüglich aber noch weit fraglicher. In demselben Sinne äulsert sich auch Drude in Engler und Drude, Vegetat. d. Erde, Vol. VI, Hereyn. Florenbezirk, p. 325. 3) Hier nur im Rhein-Main-Bezirk vertreten. Vgl. Zeiske in Abhandl. u. Bericht 44 d. Vereins f. Naturk. in Kassel, p. 65. 4) Unsere Pflanze ist noch sehr häufig z. B. in den Schluchten der Vogesen, so dafs der Hülsen, im Elsals unter dem Namen „Vogesengrün“ bekannt, nach E. H. L. Krause (Globus 1895, LXVII, n. 9) als Wahrzeichen und Vereinsabzeichen in neuerer Zeit aufser- ordentlich volkstümlich geworden ist. 118 Th. Loesener, durch den südlichen Schwarzwald als Nordgrenze längs des Nordfulses der Alpen nach dem Balkan sich hinziehend, um mit dem Kaukasus und Elbrus diesen Teil ihres Verbreitungsgebietes abzuschliefsen. Auf die Verbreitung im Mediterrangebiet und das Wiederauftreten dieser Art in Ost-Indien (?) und China wird weiter unten noch einzugehen sein. In dem soeben abgegrenzten weiten Gebiete des mitteleuropäischen Florenreiches scheint die Pflanze im Süden vornehmlich die montane Region, im nördlichen Teil (z. B. Schottland) das Tiefland zu bewohnen, worauf schon E. H. L. Krause hingewiesen hat.) Sie findet sich bekanntlich vornehmlich als Unterholz in Wäldern. So bildet sie nach Simmons’) im Schleswig-Holsteinschen Tieflande oft dichte, fast undurchdringliche Gebüsche. In Südfrankreich wächst sie dagegen hauptsächlich in der Berg- zone in der sogenannten südfranzösischen Bergregion. Flahault gibt sie im Bas Languedoc an für seine vierte Zone (zone montagneuse ce&venole).”) Sie ist häufig im Jura und an den Schweizer Seen, am Sarner, Vierwald- stätter, Thuner See findet sie sich oft in wunderschönen Exemplaren, wie ich mich selber überzeugen konnte.‘) Ihre obere Verbreitungsgrenze in den Alpen liegt nach Christ bei etwa 1200 m, in den Walliser Alpen nach Jaccard erst bei 1500 m.’) In den Illyrischen Hochgebirgen findet sie sich nach Beck‘) noch oberhalb der Baumgrenze (also oberhalb 1600 1) Vgl. Bot. Centralbl. 1894, n. 49, p. 293. 2) Vgl. Bot. Centralbl. 1895, n. 20/21, p. 210 und 212. 3) Flahault, Ch., Les zones botan. dans le Bas Languedoc et les pays voisins, in Bull. Soe. bot. France. Vol. 40, 1893, p. LXI. (Ref. in Bot. Centralbl. 1895, Beiheft 5, p- 352—355, wo aber das Original falsch eitiert ist.) 4) Vgl. auch Christ, Pflanzenleben der Schweiz, p. 129, 156, 213, 214. 5) Jaccard, Fl. Valaisanne, p. 252. Als höchster Standort ist hier der von Joux- brul&e ob Branson bei Martigny angegeben. In der Nähe dieser Stadt liegt auch der östlichste Posten unserer Art im Wallis, Clou bei Bovernier. Im oberen Wallis kommt sie nicht mehr vor, augenscheinlich wegen der eigentümlichen Niederschlagsverhältnisse, die die Talsohle nur selten treffen, während die Wolken ihre Feuchtigkeit meist nur an die oberen Regionen der das Rhonetal beiderseits einschliefsenden hohen Gebirgszüge abgeben. Auch in Grau- bünden soll der Hülsen fehlen, vielleicht aus ähnlichen Gründen, wobei noch zu berück- sichtigen wäre, dafs hier die beiden Haupttäler, das obere Rhein- und obere Inntal sich nach Osten öfinen, bezw. Nordosten und die Talsohle selbst vielfach, wie im Ober-Engadin schon über 1500 m hoch liegt. 6) Beck, Veget. Illyr. Länder in Engler und Drude, Veget. d. Erde IV, p. 440/441. Monographia Aquifoliacearum I. 119 bis 1700 m). In den Wäldern des Kaukasus, wo man sie hauptsächlich von 1000 m Meereshöhe an trifft, steigt sie sogar bis 2340 m hoch.') Interessante ausführliche Studien über die Verbreitung des Hülsen- strauches in Westfalen hat Westhoff?) veröffentlicht. Dort findet sich die Pflanze nicht blofs als Unterholz, sondern an einigen etwas freier gelegenen Stellen hat sie sich zu prächtigen Bäumen von erheblicher Höhe entwickelt. Solche baumartig wachsenden Exemplare, wie sie übrigens auch aus zahlreichen anderen Teilen des Gebietes bekannt geworden sind (es sei nur der olden- burgschen, der bei Detmold’) wachsenden, ferner der norwegischen und der von Gadeau de Kerville‘) aus der Normandie beschriebenen Prachtexemplare hier gedacht), können unter günstigen Bedingungen ein Alter von über 100 Jahren erreichen und eine Höhe von über 20 ja bis 30 m. Ebenso ist es bekannt und wird besonders von Westhoff betont, dafs die Art am besten immer nur im Schutze des Waldes gedeiht. Auch jene frei stehenden Hülsenbäume können nicht als ein Beweis gegen diese Auffassung geltend gemacht werden. Denn auch sie finden sich vorwiegend an solchen Stellen, die durch ihre Lage gegen die trockenen Nord- und Ostwinde des Winters geschützt sind. Westhoff’) beweist dies durch den Hinweis auf die direkte Beobachtung, welche man an einem alten Hülsen auf dem Südabhange eines Hügels der Bockhalter Berge alljährlich machen kann, und der schon seit Jahren die Höhe von 5m besitzt und nicht mehr höher werden kann, weil die Gipfeltriebe ungefähr mit der Höhe des Berg- gipfels abschneiden und die den schützenden Gipfel des Berges überragenden Schöfslinge jeden Winter durch die Nordwinde zum Absterben gebracht werden. Und zwar geschieht das Absterben weniger durch Erfrieren, denn der Hülsen kann nach Danckelmann‘) bis gegen 21—25°C Kälte ver- 1) Vgl. Aboff, in Bull. Herb. Boiss. IV, 1896, p. 66 usw. und Radde, G., Pflanzen- verbr. Kaukasusl. in Engler u. Drude, Vegetat. d. Erde III, p. 109, 110, 116, 122, 125, 135, 137, 153, 165, 171, 181, 192, 409, 422, 438. 2) Westhoff im 20. und 21. Jahresber. d. Westfäl. Provinz. Ver. f. Wissensch. u. Kunst für 1891/92, p. 16—23, und 1892/93, p. 55 — 63. 3) Vgl. Lindau, G. in Naturwissenschaftl. Wochenschrift. XVI, n. 24, p. 279. 4) Vgl. Gadeau de Kerville, Les vieux arbres de la Normandie. Fasc. III in Bull. Soe. d. Amis d. Se. nat. de Rouen. 1894, 2. sem. Paris. Referat in Bot. Centralbl. 1896. 3. p. 218. 5) Westhoff, ]. c. 21. Jahresb. 1892/93, p. 58— 59. 6) Dancekelmann, Der Kältewinter 1392/93 in seiner Mitwirkung auf aus]. u. einheim. Holzarten in Preufsen, in Zeitschr. für Forst- und Jagdwesen XXVI, 1894, Heft 8. 120 Th. Loesener, tragen, als durch Austrocknen. Dieses Schutzbedürfnis gegenüber den aus- trocknenden Winterwinden ist zugleich der Grund dafür, dafs die Stechpalme nicht zu denjenigen Pflanzen gehört, welche in ihrem Areale gleichmälsig überall dort verbreitet sind, wo die Bodenverhältnisse es ihnen erlauben, sondern dals sie verhältnismälsig nur engere unter sich getrennte Be- zirke, wenn auch diese oft recht dicht besetzend, bewohnt. So scheint sie z.B. in Kärnten, dessen Täler sich meist nach Osten öffnen, ganz zu fehlen, in den Alpen auch sonst meist nur eine ziemlich lokale Verbreitung zu besitzen, während sie dagegen andererseits in Schleswig-Holstein und Westfalen oft grofse Strecken als stellenweise fast undurchdringliches Diekicht dicht bedeckt. Wird sie des Waldschutzes beraubt, geht der Nachwuchs meistens ein und ist schwer wieder anzusiedeln. Es bleiben dann gewöhnlich nur solche alten, abgehärteten Exemplare übrig, teils baumartig sich entwiekelnd, teils aus den Wurzeln immer wieder neu aus- treibend und Hecken bildend. Hieraus sowie aus der Tatsache, dafs sie nur verhältnismäfsig langsam wandert, was mit der durch den Diöeismus er- schwerten Befruchtung zusammenhängt (siehe unten!), zieht Westhoff') die Folgerung, dafs, wenigstens in Westfalen, das Fehlen der /lex im Verein mit anderen Anzeichen sehr gut als Kriterium für das verhältnismälsig jugendliche Alter eines Waldes angenommen werden kann, und umgekehrt, dals man aus einer reichen Ilex-Vegetation, bezüglich aus zahlreichen Hüls- Resten, welche eine Gegend an Hecken und Wegesrändern auf Weiden, Heiden und anderen unkultivierten Bodenflächen aufweist, den Schlufs ziehen darf, dafs diese Gegenden einen uralten Wald besitzen, bezüglich früher besessen haben. Es würde sich vielleicht lohnen, einmal zu prüfen, wie weit dies auch für andere Länder gelten kann. Bei dieser Empfindlichkeit des Hülsen gegenüber unseren Winter- stürmen könnte ein durch eine grölsere Reihe von Jahrzehnten fortgesetztes sorgfältiges Verfolgen seiner Art zu wandern, sich auszubreiten oder zurück- zuweichen, zugleich als ein biologischer Anhaltspunkt zur Beobachtung etwaiger Schwankungen in unserem Klima angesehen werden, wenn nicht der Mensch mit plumper Hand so oft das feine Spiel der Natur zerstören 1) 1.0.20, 1891/92, p. 17. Monographia Aquifoliacearum II. 121 würde. Hat doch schon Alph. De Candolle auf das mannigfache Ineinandergreifen zahlreicher Faktoren, die den Verlauf der Verbreitungs- grenze einer Pflanze bedingen, hingewiesen (G£ogr. bot. I). Höck rechnet die Stechpalme zu seiner zweiten Gruppe der Buchen- begleiter,') d.h. zu den Arten, die zwar nicht zur Buchenassociation im engeren Sinne selbst gehören, die aber doch noch Beziehungen zur Buche erkennen lassen; und in ähnlichem Sinne äufsert sich auch Winkler,?) der sie unter den Pflanzen nennt, „deren geographische Verbreitung mit der der Buche zwar nieht übereinstimmt, die aber innerhalb des Verbreitungs- gebietes dieses Baumes oft als seine charakteristischen Begleiter auftreten.“ Es läfst sich wohl auch kaum bestreiten, dafs die Zlex in Mitteleuropa gegenwärtig, wenn auch nicht ausschliefslich, so doch hauptsächlich in der Formation des Buchenwaldes angetroffen wird. Ebenso dürfte sie in ihrem Verbreitungsgebiet von unseren Waldbäumen am meisten noch mit der Buche übereinstimmen, wiewohl die Areale beider nicht genau zusammen- fallen, worauf übrigens schon Höck selbst hingewiesen hat. Andererseits darf man nicht aufser Acht lassen, dafs sie auch im Misch- und besonders im Eichenwalde und auch unter Weilstannen gedeiht, und dafs sie nach Webers Beobachtungen’) im dunklen Buchenwalde meist nur klein bleibt und verkümmert und sich dort nie zu so stattlichen Exemplaren entwickelt wie im lichteren Eichenwald. An manchen Stellen des Mediterrangebietes endlich scheint sie augenblicklich mit der Buche gar keine Fühlung zu haben.‘) Wenn sich nun auch die Formationen, in denen der Hülsen wächst, durch die einfache Beobachtung leicht feststellen lassen, so ist die Frage nach seinen Assoeiationsbeziehungen doch weit schwieriger. Er- schwert wird diese Frage bei unserer Pflanze noch dadurch, dafs wir bei ihr zwei Arten der Propagation unterscheiden müssen. Aufser durch die gewöhnliche Verbreitungsart durch schrittweises Wandern, das hier, wie bereits bemerkt, aus Gründen, auf die wir weiter unten (S. 127) näher 1) Höck, F., Laubwaldflora Norddeutschlands, $. 20 u. 46, sowie in Verhandl. d. Bot. Ver. d. Prov. Brandbg. 1897, p. 75. 2) Winkler, H., Pflanzengeographische Studien über die Formation des Buchenwaldes. Inauguraldissertation. Breslau 1901. p. 15 u. 18. 3) Weber, C. A. in Abhdl. Nat. Ver. Bremen. Vol. 15, Heft 3, 1901, p. 276. 4) Vgl. weiter unten bei Besprechung des.Mediterrangebietes p. 136. Nova Acta LXXXIX. Nr.1. 16 122 Th. Loesener, eingehen wollen, nur sehr langsam vor sich gehen kann, wird I. Aguifolium L., wie jedenfalls manche ihrer Gattungsgenossen, durch Vögel verbreitet, die sich von ihren, den Winter über bis zum nächsten Frühjahr an der Mutter- pflanze sitzen bleibenden Früchten nähren (sogenannte endozoische Ver- breitung),) und zwar vornehmlich durch Drosseln.’) Es ist nun klar, dafs durch diese Verbreitungsart die Pflanze aus ihrer ursprünglichen Assoeia- tionsformation sehr leicht in eine andere Waldformation übertragen werden kann, wo sie es dann unter Umständen selbst zu noch üppigerer Entwicklung bringen könnte. Es wäre ja möglich, dafs, soweit es sich um schrittweises Wandern handelt, der Hülsen sich den Buchenbegleitern zugesellt, gerade weil der junge Nachwuchs im Buchenwalde den meisten Schutz gegen Wind und Sonnenbrand findet, dafs er aber unter günstigen Bedingungen in Eichenwald verschleppt, dort erst zu seiner vollen Entfaltung gelange. Jedenfalls dürfte sich eine Entscheidung zwischen den beiden hier wider- streitenden Ansichten kaum eher treffen lassen, als nicht eine einigermalsen ununterbrochene Reihe von Tatsachen über das Verhalten unserer Art _ während früherer Erdperioden und während des Überganges zur historischen Zeit aus den verschiedenen Ländern vorliegt. Denn wiewohl es auch nicht bestritten werden kann, dals dieselbe Pflanzenart während verschiedener Erdperioden ganz verschiedenen Assoeiationen angehört haben könnte, (wie sich ja umgekehrt auch heute noch ähnliche Formationen aus oft ganz heterogenen Elementen zusammensetzen), so wäre es doch z. B. für Höcks Auffassung eine wertvolle Stütze, wenn sich nachweisen liefse, dafs nirgends und zu keiner Zeit die Ilex auf dem Wege des schrittweisen Wanderns so stetig und so weit vorgedrungen wäre als an den Stellen und zu den Zeiten, wo die Buche im Vorrücken sich befände oder befunden hätte. In dieser Beziehung ein einigermalsen klares Bild zu gewinnen, ist aber gegenwärtig noch unmöglich. !) Sernander, R., Den skandinav. vegetat. spridningsbiologie. Upsala 1901, p. 327 u. 453. Hier wird auch die Ansicht vertreten, dafs die Verbreitung unserer Pflanze von Dänemark bis nach dem weit entfernten Christiansund an der norwegischen Küste nicht durch schrittweises Wandern über die dänischen Inseln und an der Westküste Schwedens entlang, wie Blytt und Andersson meinen, sondern durch den Transport von Fortpfanzungsindividuen (also Fruchtkernen) über weite Meeresstrecken in bedeutendem Umfange erfolgt sei (p. 456). 2) Vgl. Huth, E. in Monatl. Mitteilg. Gesammtgeb. d. Naturw. Frankfurt a. ©. VI, p. 227. Monographia Aquifoliacearum II. 123 Wenden wir uns nun der Vergangenheit zu, so geht zunächst aus den Untersuchungen von Fischer-Benzon über die Moore in der Provinz Schleswig-Holstein hervor, dafs die Stechpalme in diesen Gebieten zur Dilwvialzeit zuerst während der sogenannten Kiefernperiode (d. h. also schon nach der ersten Vereisung) auftrat, damals also dort eine Begleitpflanze der Kiefer war,') freilich erst noch „vereinzelt“ auftretend, wohingegen sie nach Schweden, wo sie seit dem Jahre 1830 nieht mehr spontan beobachtet worden ist, nach Andersson?) erst während der Eichenperiode gelangt sein soll, dort also als Eichenbegleiter fungierte. Soviel ist jedenfalls sicher, dafs /. Aquifolium bereits zur Diluvialzeit in Europa verbreitet gewesen sein muß. Das geht aus verschiedenen Inter- glacialfunden hervor, von denen uns Keilhack,’) Weber,‘) Nehring‘’) und andere‘) berichten. Besonders interessant ist der von Nehring wiederholt besprochene Fund im interglacialen Torflager von Clinge bei Cottbus, dessen Bestandteile ich selbst in Augenschein nehmen konnte. Derselbe besteht aus einem Blatte und sechs Steinkernen, welche über die Identität ihrer Stammpflanze mit I. Aquifolium gar keinen Zweifel aufkommen lassen. Dieser Fund ist deshalb wichtig, weil heute die Art bei Cottbus nicht mehr vorkommt; er würde also ein Anzeichen dafür sein, dafs zu jener Zwischen- eiszeit das Klima der Cottbuser Gegend in Bezug auf die trockenen Winter- stürme ein milderes gewesen sein muls als heutzutage. Werfen wir nun einen Blick auf die Liste der von Nehring (l. e. p. 452) zusammengestellten Pflanzen- funde aus diesem Torflager, so sind auffallenderweise sämtliche in Frage kommenden Gehölze darin vertreten, nur eins nicht, und das ist die Buche. 1) Fischer-Benzon, Prof. Dr. R. von, Die Moore d. Prov. Schleswig-Holstein in Abhdl. d. Naturw. Vereins in Hamburg. Vol. XI, Heft 3, p. 27, 71 u. 77; vgl. auch Höck in Nat. Wochenschrift 1895, n. 19, p. 230, Spalte rechts Anmerkung. 2) Andersson, G., Svenska växtvärldens historia ete. Referat in Bot. Centralbl. 1896, Beihefte p. 265. 3) Keilhack, K. in Bot. Centralbl. 1886, n. 15, p. 53; die von ihm für präglaeial gehaltene Fundstelle gehört nach Weber einer Interglaeialzeit an. 4) Weber, Ü©. A., Ueber die fossile Flora von Honerdingen (im Süfswasserkalk), in Abhdl. Nat. Ver. Bremen 1896, Vol. XIII, Heft 3, p. 451 u. 484. 5) Nehring, A. in Naturw. Wochenschrift 1892, p. 33, 235, 452, 454. 6) Hartz, N. og Oestrup, F. in Danmarks geolog. Unders. II. Raekke n. 9. Kjoben- havn 1899. (Ref. in Bot. Centrlbl. Vol. 81. n. 7. 1900. p. 239—242; I. Aquifolium in Däne- mark zur zweiten Interglazialzeit.) 16* 124 Th. Loesener, Fast gleich bedeutungsvoll ist der in der einschlägigen Literatur wiederholt besprochene Fund im Sülswasserkalk bei Honerdingen (am West- rande der Lüneburger Heide), über dessen geologisches Alter die Meinungen geteilt waren. In den Kreisen der Botaniker dürfte sich jetzt wohl Webers Auffassung, ') dals es sich hier ebenfalls um eine, wahrscheinlich die erste, Interglacialzeit handele, allgemeinere Anerkennung verschafft haben. Hier ist nun allerdings aufser dem Hülsen in derselben Schicht auch Fagus silvatica L. festgestellt worden, aber nach der Schilderung, welche uns Weber (p. 448) von der damals an der Fundstätte vorhandenen Vegetation macht, bestand der den Hülsenbusch bergende Wald vornehmlich aus Fichten, Eiehen, Erlen und Hainbuchen, während die Rotbuche darin nur eingesprengt war. Nach Cl. Reid’) ist auch in England die Stechpalme bereits zur ersten Interglacialzeit vorhanden gewesen. Zu dieser Periode aber war die Buche, die zwar schon in präglacialer Zeit dort vorkam, nach Reids Darstellung, seit ihrer Verdrängung durch die Glacialperiode, noch nicht wieder bis nach England vorgedrungen, sondern erst in der neolithischen Epoche finden wir sie neben dem Hülsen und zahlreichen anderen Wald- bäumen wieder in England vertreten. Was das geologisch früheste Vorkommen von I. Aquifolium L. in Europa betrifft, so fehlt nach Saporta’) unsere Pflanze den Tertiär- schichten Südfrankreichs bis zum oberen Oligocän (der aquitanischen Stufe), und tritt erst in den „einerites du Cantal“, einer Formation, welche nach brieflicher Mitteilung von Prof. Potoni€ dem Pliocän, also dem jüngsten Tertiär angehört, auf. Ob es sich bei letzterem Funde wirklich um 7. Aqui- folium L. in unserem Sinne handelt, ist fraglich, da Saporta selbst auf einige Abweichungen der Tertiärpflanze von dem jetzt lebenden Hülsen- strauch aufmerksam macht. Die Gattung Fagus ist in Südfrankreich bereits seit dem Oligocän vertreten. In F. pristina Sap. glaubt Saporta eine Urform der heutigen 1) C. Weber in Abhandl. Nat. Ver. Bremen. XIII. 1896. Heft 3, p. 452 — 453. 2) Cl. Reid, the origin of the British flora. London 1899. 8%. p. 172. 3) De Saporta, G., sur les rapports de l’ancienne flore avec celle de la region provencale actuelle, in Bull. Soc. Bot. France XL, 1893, p. XXIU. - Monographia Aquifoliacearum 1. 125 Rotbuche zu sehen. Und nach A. Schenk!) wurde eine Varietät von F. silvatica L. auch in den soeben erwähnten vulkanischen Aschen des Cantal nachgewiesen. Da aber aulserdem auch noch andere Gehölze, wie z. B. Carya, Pterocarya, Alnus glutinosa, Tilia- und Quercus-Arten von dort angegeben werden, lälst sich darüber, ob die Buche damals dort als haupt- sächlichster Waldbaum fungiert habe, gar nichts aussagen. Nach dem Angeführten können die spärlichen geologischen Funde schwerlich als eine Stütze für Höcks Ansicht angesehen werden. Und wenn man berücksichtigt, dafs Weber wohl im Recht sein wird, wenn er als die ursprüngliche Waldformation, wenigstens für Norddeutschland, den Mischwald betrachtet,’) so gewinnt es den Anschein, dafs die Beziehungen zwischen Buche und Stechpalme sich erst sehr spät, wahrscheinlich erst in historischer Zeit herausgebildet haben, während die /lex im Jungtertiär oder älteren Diluvium bei milderem feuchteren Klima eines solchen sie schützenden Waldbaumes noch nicht bedurfte oder ihn in anderen Bäumen fand, und erst seit dem Eintritt einer trockneren Zeit und der Einwirkung des Menschen, besonders in den Buchenwäldern, den ihr vornehmlich auch für den jungen Nachwuchs nötigen Schutz gesucht hat. Dals aber gegenwärtig solche Beziehungen bestehen, dafür spricht auch Kerners Angabe, dafs selbst in den Mischwäldern Nordtyrols der Hülsen besonders gerade unter grölseren Gruppen von Buchen gedeihe, und auch Christs Notiz, dafs er in den Schweizer Alpen innig an die Buche (und aufserdem allerdings auch an die Weiflstanne) gebunden sei.‘) Vergleichen wir nun die auf Karte II gezeichnete Verbreitungsgrenze von I. Aquifolium und die ihrer nächsten Verwandten, der Aquifoliordes, überhaupt mit den verschiedenen Isothermen der nördlichen Halbkugel, so würde sie in Ost-Asien bis zur Isotherme von 10°C reichen, westlich dann eine kurze Strecke der von 15° folgen, um in Mittel-Asien und am Himalaya noch weiter nach Süden auszuweichen, in Vorder-Asien nähert sie sich wieder der von 15° und in Mittel-Europa überschreitet sie diese 1) Zittel, K.A., Handbuch der Paläontologie. II. Paläophytologie von W.Ph. Schimper und A. Schenk, p. 427. 2) Weber, C. A. in Abhdl. Nat. Ver. Bremen. Vol. 15, Heft 3, 1901, p. 277. 3) Vgl. Winkler, H., Pflanzengeogr. Studien üb. d. Form. d. Buchenwaldes, p. 18/19. 126 Th. Loesener, sowohl wie auch die von 10° um im Süden Skandinaviens sogar bis an die von nur 5°C heranzureichen. In diesem Vordringen bis zur 5° Isotherme macht sich unbestreitbar das atlantische Klima auch bei unserer Pflanze und der Einflufs des Golfstromes geltend, während die eigentümliche Aus- buchtung in Mitteldeutschland kontinentalen Einflüssen zuzuschreiben ist. Zeigt somit der Hülsen auch gegenwärtig diese Beziehungen zur sogenannten atlantischen Gruppe und mag er auch in Südwest- und Nord- west-Europa schon seit beträchtlicher Zeit heimisch sein, so deuten seine Verwandtschaftsverhältnisse doch darauf hin, seinen Ursprung in den zentralasiatischen Randgebirgen zu suchen. Ob er aber in seiner jetzigen Gestalt dort entstanden ist, was ja insofern nicht unmöglich wäre, als er einerseits gegenwärtig selber in den Bergen Nord-Persiens sowohl wie in China, wenn auch in besonderen Varietäten vorkommt, andererseits die verwandtschaftlichen Beziehungen der Aquifolioides Subsekt. Oxyodontae, mit Ausnahme vielleicht von 7. integra 'Thunbg., untereinander sehr enge sind, oder ob er erst in den Gebirgen Südwest- oder Nordwest- Europas sich so herausgebildet hat, wie er uns heute sich zeigt, und wie es A. Schulz!) anzunehmen scheint, das zu entscheiden, werden wir vor- läufig wohl noch lange Zeit aulser stande sein. Auch über die Ansicht, dafs die jetzige bekannte Verbreitungsgrenze des Hülsen nicht seine „absolute“ Grenze sei,’) läfst sich streiten. Ist doch Schulz selber der Meinung, dals sein Vordringen (wenn auch freilich nach ihm aus sekundären Gründen, „Zerstückelung der Waldbestände“) in der Gegenwart fast vollständig zum Stillstand gekommen sei. Denken wir aber zugleich an,seine Empfindlichkeit gegen die trockenen winterlichen Nord- und Oststürme, so möchte es uns scheinen, dals, so lange sich unser Klima nicht ändert, seine gegenwärtige auch seine „absolute“ Grenze bleibt und da/s eher noch die Gefahr eines Zurückweichens vorläge. Daß der Hülsen ähnlich wie die Eibe hinsichtlich seiner Verbreitung in gewissen Gegenden jedenfalls gegenwärtig in rückschrittlicher Entwicklung sich !) A. Schulz, Grundzüge einer Entwicklungsgesch. der Pflanzenwelt Mitteleuropas. S. 28, II, und 8. 75—78. 2) A. Schulz, ].c. p. 78. Der Vergleich mit dem Verhalten des Besenginsters scheint mir wenig stichhaltig. Dazu sind beide Gewächse doch von gar zu verschiedener Natur. Monographia Aquifoliacearum II. 127 befindet, geht aus einer Angabe Willes hervor, nach der er noch vor 100 Jahren in Telemarken (Schweden) bei Seljord vorgekommen sein soll, wo er jetzt verschwunden ist.') Es wurde bereits oben (S. 121) darauf hingewiesen, dafs der Hülsen, wenn man von der Verbreitung durch Vögel absieht, nur sehr langsam zu wandern vermag. Dies hat zweifellos seinen Grund im Diöcismus.?) Nur ein Teil aller entstehenden Pflanzen (nämlich die 2?) hat die Fähigkeit, Früchte hervorzubringen. Und dies ist noch dazu der bei weitem kleinere Teil. Bereits früher wurde darauf aufmerksam gemacht’) dafs die 0' Pflanzen an Zahl die ? zu überwiegen scheinen. Auch von Simmons ist dies seither bestätigt worden.‘) Inzwischen ist mir noch eine weitere Bestätigung dieser Ansicht durch Dr. Weber’) zugegangen, nach dessen Beobachtungen in der Natur selbst, nämlich in den Wäldern Schleswig-Holsteins, auf zwölf J' Exemplare erst ein ? kommen soll! Es wäre gewils nicht uninteressant, diese Beobachtungen auch auf die Hülsen der anderen Teile ihres Ver- breitungsgebietes und auf die anderen Jlieineen auszudehnen. Ich kann daher Focke nicht zustimmen, der gerade umgekehrt die Vermutung ge- äulsert hat,°) dafs die durch den Diöcismus hervorgerufene regelmälsige Kreuzung 7. Aqurfolium „befähigt habe, in Gebiete vorzudringen, welche ihre Gattungsgenossen oder sonstige verwandte Arten nicht erreichen konnten“, dals also gerade die Trennung der Geschlechter bei der grolsen Verbreitung dieser Art eine förderliche Wirkung ausgeübt haben soll. Focke begründet seine Ansicht mit der Beobachtung, dafs „solche Gewächse, die, wie der Hülsenstrauch bei uns, in ihrer Umgebung systematisch isoliert dastehen, auffallend häufig zweihäusig sind“. Nun sind aber die ganzen Aquifoliaceen in physiologischem Sinne zweihäusig, und ich möchte Fockes Auffassung daher lieber dahin abändern, dafs ich den Diöeismus nicht den eigenen Gattungsgenossen des Hülsenstrauches gegenüber, sondern 1) Wille, N. in Nyt. Mag. Vol. 40, 1902, p. 87, 97, 98. 2) Vgl. auch den Abschnitt „Biologie“ auf 8. 108 ff. 3) Vgl. Naturwissensch. Wochenschrift (von H. Potonie), 1893, n. 2, p. 16. 4) in Bot. Centralbl. 1895, n. 20/21, p. 212. 5) Jaut mündlicher Mitteilung. 6) Focke, W.O. in Abhandl. d. naturwissensch. Vereins zu Bremen 1892, p. 421. 128 Th. Loesener, im Kampfe ums Dasein gerade mit nicht verwandten Pflanzen und nur insofern als eine förderliche und zweckmäfsige Eigenschaft ansehen möchte, als in ihm ein Schutzmittel gegen Entartung geboten wird. Endlich sei es mir gestattet, noch auf ein und zwar das bekannteste Merkmal unserer Pflanze, auf das auch außer Bauhin schon Dodoens, Caesalpini und Ray aufmerksam gemacht hatten, hier einzugehen, nämlich auf den gewellten und mit Stachelzähnen besetzten Blattrand, der be- kanntlich an alten und hohen Exemplaren in der oberen Region, ja wie uns Simmons (Bot. Centralbl. 1895, 2, p. 212) berichtet, bisweilen mit wenigen Ausnahmen fast an der ganzen Pflanze, seine Stacheln verliert und oft auch keine Wellung mehr zeigt. Es geht damit nicht selten an den obersten Ästen eine Verschmälerung der Spreite Hand in Hand. Auch der Endstachel kann schliefslich fortfallen und durch eine stumpfe Blatt- spitze ersetzt werden, so dals ein Unbefangener ein solches Blatt nie mehr als ein Hülsenstrauchblatt erkennen würde. Ähnliches wird berichtet von I. dipyrena und I. insignis (Himalaya).) Auch bei anderen Familien ist ein gleiches Verhalten beobachtet worden, z. B. bei der Icacinacee Villarezia mucronata.’) Es legt dies die Vermutung nahe, dals umfassendere Be- obachtungen an solchen Holzgewächsen mit Blattrandstacheln das allmähliche Verschwinden dieser Stacheln bei zunehmendem Alter vielleicht als ein allgemeiner gültiges Gesetz dartun könnten. Chevalier bespricht zwar (in Bull. Soc. Linn. de Normandie, 4. Ser., Vol. VII, 1894, p. 219) bejahrte Exemplare, die trotz ihres Alters durchweg bestachelte Blätter besalsen. Hier dürfte es sich aber um einen anormalen Fall handeln, bei dem die Hauptstämme gar nicht recht zur Entwicklung gelangt zu sein scheinen und die ganzen Pflanzen verhältnis- mälsig niedrig geblieben sind; darauf deutet der Ausdruck „rabougris“ hin. Was haben nun die Stacheln für einen biologischen Zweck, und warum gelangen sie bei alten Stämmen an den oberen Ästen in geringerer Zahl und Stärke oder schliefslich überhaupt nicht mehr zur Entwieklung? Man pflegt diese Erscheinung mit der Annahme zu erklären,’) dals die Stacheln ein Schutzmittel gegen Tierfrals, insbesondere solchen von 1) Vgl. Hook, J. D., Flor. Brit. Ind. I, p. 599. 2) Nach Frömbling in Botan. Centralbl. 1895, 2, n. 14, p. 12. 3) Kerners Pflanzenleben I, p. 402; Kronfeld in Engler und Prantl, Nat. Pflanzenfam. III, 5, p. 187/188; Simmons in Bot. Centralbl. 1895, n. 20/21, p. 212. Monographia Aquifoliacearum II. 129 Wiederkäuern, seien und dafs, da an den oberen Teilen der älteren und höheren Exemplare die Blätter für diese unerreichbar wären, die Stacheln daher überflüssig seien und von der Pflanze deshalb nicht mehr ausgebildet würden. Es soll nun auch keineswegs bestritten werden, dafs die Blattstacheln einen wirksamen Schutz gegen Frafs und andere Angriffe von Tieren bieten, aber bei dieser Auffassung erheben sich doch sogleich wieder zwei weitere Fragen. Nämlich erstens: warum haben aus der grolsen Zahl immergrüner Tlex-Arten nur I. Agurfolium und ihre wenigen nächsten Verwandten dieses Schutzmittel erworben ? Und zweitens: wie kommt die Pflanze „zur Einsicht“, dafs sie sich bei vorgeschrittenem Alter ein zum Luxus gewordenes Schutzmittel nun sparen könne? Beide Fragen führten mich dazu, den „Anstols“ sowohl zum Erwerb der Blattstacheln, wie zu ihrem späteren Verluste in der Pflanze selbst zu suchen. Betrachten wir zu diesem Zwecke einmal normal gewachsene, nicht verkümmerte Exemplare von 7. Aquifolium, wie sie in den Alpen oder den schleswig-holsteinschen Wäldern zu finden sind. Die in ihrer Gestalt mehr oder weniger der Pyramidenform sich nähernden Büsche sind bis auf den Boden dicht beblättert. Die Blätter stehen starr ab und bei einem Versuche, einen Ast an seiner Basis abzutrennen, kommen wir mehrfach mit den Blattstacheln in unangenehme Berührung. Zu nicht geringem Teile hat dies darin seinen Grund, dafs bei der dichten Belaubung die einzelnen Äste mit ihrem Laube oft mehr oder weniger ineinandergreifen und man nicht immer gleich jedem Blatte ansehen kann, zu welchem Aste es gehört. Wird nun solch ein Busch von einem heftigen Luftstrome getroffen, so würde ein Teil seiner Blätter bei ihrer geringen Biegsamkeit, die sie auch mit den Ästen gemein haben, mit der ganzen Fläche der Blattunterseite dem Luftstrome preisgegeben sein, wenn die Blätter eine ganz ebene und un- bewehrte Gestalt besäfsen. Der Spaltöffnungsapparat besitzt ohnedies keine besonderen Schutzvorrichtungen gegen Verdunstung. Durch die Wellung der Spreite aber und durch die nach allen Seiten gerichteten Stacheln muls doch zweifellos die Wucht des Windstofses für das einzelne Nova Acta LXXXIX, Nr.1. 17 130 Th. Loesener, Blatt oder mindestens für bestimmte Partien desselben erheblich vermindert werden. Besonders während des Winters ist dies für die Pflanze von Wichtigkeit, wo der sie bergende Laubwald infolge des Laubfalls im Herbste ihr weit weniger Schutz zu bieten vermag als zu den Zeiten, wo er selbst noch in sein grünes Gewand gehüllt ist. Deshalb möchte ich in der Wellung der Blattspreite und in der Ausbildung von Stacheln eine Art Schutzvorrichtung gegen heftige und besonders auch trockene und kalte Luftströmungen erblicken, die gewisser- malsen einen Ersatz für solche im Spaltöffnungsapparate selbst fehlenden Einrichtungen bieten soll, also demselben Zwecke dient, wie die gerade bei der Stechpalme so enorm entwickelte Cutieula und das in der Gattung sonst nicht häufige aber bei dieser Art ausgebildete Hypo- derm. Als Stütze für diese Auffassung lielse sich vielleicht die Beobachtung geltend machen, dafs man nach einem trockenen Winter nicht selten an solchen Hülsenbüschen Blätter finden kann, an denen ein Teil der Spreite abgestorben ist, während sie sonst noch unversehrt geblieben sind. Aus ganzrandigen Blättern, wie wir sie noch bei der Mehrzahl der Lemurenses vorfinden, könnten sich durch vermehrte Stoffzufuhr infolge stärkerer Anhäufung von Nährstoffen im Boden im. feuchten Waldesschatten zunächst spärlich gezähnte Blattformen herausgebildet haben, da ja die Zähne sich immer an den Enden der Hauptleitungsbahnen im Blatte finden. Weiteres Wachstum der zwischen den Zähnen gelegenen parenchymatischen Partien würde zur Wellung des Blattrandes geführt haben, unter gleich- zeitig notwendig werdender Verstärkung der Stereombekleidung des Randes um denselben vor Knickungen und Einreilsen zu schützen. An den Stellen, wo die Zähnchen sich befinden, mulste diese ohne weiteres zur Bildung von ursprünglich kürzeren und stumpferen Stacheln führen, die, einmal vorhanden, sehr leicht durch Einwirkung äufserer Faktoren an Länge und Schärfe verschieden stark entwickelt werden konnten. Diese erwiesen sich dann besonders im Winter, wie oben ausgeführt, für die Pflanze als nützlich, und in zweiter Linie boten sie ihr zugleich einen Schutz gegen Angriffe von Tieren usw. Wir kommen nun zu der zweiten Frage: Woher hat die Pflanze die „Einsicht“, dafs sie an den oberen Ästen die Stacheln nicht mehr braucht? Monographia Aquifoliacearum II. 131 Oder naturwissenschaftlich ausgedrückt: Welches ist der Grund, dafs die Ausbildung der Blattrandstacheln in der oberen Region der Pflanze unter- bleibt? Ist dieser ausschliefslich in dem nicht mehr nötigen Schutze gegen Angriffe von Tieren zu suchen, oder liegt er in der Natur der Pflanze selbst? Da die Jahrestriebe des Hülsen im Vergleich zu anderen Holz- gewächsen von nur geringer Länge sind und er also nur ganz allmählich an Höhe zunimmt und da es sich in unserer Frage nur um Exemplare von beträchtlicher Gröfse und daher auch von nieht unerheblichem Alter handelt, würde man hier, um auf experimentellem Wege zum Ziele zu gelangen, jahrzehntelanger Studien bedürfen. Vielleicht aber kann folgende Erwägung uns demselben ein wenig näher bringen: Es ist zweifellos, dafs ein Blatt mit gewelltem Rande zu seinem Aufbau mehr Stoff braucht als eins mit glattem Rande. Dasselbe wird gelten bezüglich der Ausbildung von festen Stacheln, wozu sicherlich mehr feste Elemente verbraucht werden als zur Ausbildung eines parenchymatischen Gewebes. Jedenfalls ist also zu einem wellig und stachlig gezähnten Blatte unbedingt mehr Stoff nötig als zu einem gleichlangen glatt- und ganzrandigen Blatte.e Es braucht somit ein Baum, der auch in seinen obersten Regionen Stachelblätter erzeugen soll, eine weit gröfsere Stoff- zufuhr als ein solcher, der oben ganzrandige Blätter trägt. Wenn wir nun berücksichtigen, dafs das Holz von Ilex Aquifolium verhältnismälsig nur enge Gefäfse besitzt und wenn wir ferner auch die bereits erwähnte Tatsache im Auge behalten, dafs, wie dies z. B. G. Lindau an einem älteren Hülsen in Westfalen sehr gut beobachten konnte, in der oberen Region die sonst breit ovalen Blätter, abgesehen davon, dafs sie gänzlich unbewehrt waren, in eine schmal lanzettliche Form übergingen, so glaube ich den inneren Grund für das allmähliche Verschwinden der Blattstacheln zunächst nicht in ihrem Unnützwerden, sondern darin sehen zu müssen, dals bei zunehmendem Alter die Nahrungszufuhr, insbesondere die Zufuhr der zum Aufbau der Stereommassen nötigen Substanzen nicht gleichen Sehritt hält mit der von Jahr zu Jahr sich vermehrenden Anzahl der Blätter. Es ist dabei gar nicht nötig, dies als eine Art von Alters- 17* 132 Th. Loesener, schwäche anzusehen. Es würde sich vielmehr nur um eine besondere Erscheinungsform oder um eine besondere Folge handeln von dem Gesetze, dals die Körper wachsen im Kubus. Unentschieden muls es freilich noch bleiben, ob die Struktur des Holzes schuld daran ist, dafs überhaupt nicht genügend Baumaterial transportiert werden kann, oder ob der Boden dasselbe der Pflanze später nicht mehr in hinreichender Menge zu liefern vermag. Hier kann nun jene obige „Erklärung“ wieder einsetzen. Wären die Stacheln auch in der oberen Region der Bäume ein unentbehrliches Schutzmittel, so würde der Hülsenstrauch in der Wildnis entweder sich nicht zu so stattlichen bis 10 m hohen und noch höheren Bäumen ent- wickeln können, oder aber es würden auch die höchsten Exemplare an ihren obersten Zweigen Stachelblätter tragen müssen. Steht denn nun aber diese Tatsache des Verlustes der Stacheln und der Wellung an den obersten Ästen der höheren Hülsenbäume nicht direkt in Widerspruch mit der oben erläuterten Auffassung von ihrem Zweck und der Art ihrer Entstehung? Mülsten nicht vielmehr, wenn die Wellung und Bestachelung Schutzvorrichtungen gegen zu heftige Luftströmungen sein sollen, gerade die obersten und äufsersten Äste der älteren Bäume am meisten und am reichhaltigsten damit ausgerüstet sein? Hiergegen möchte ich nun folgendes bemerken: Erstens: es ist anzunehmen, dafs die alten Stämme auch beim Hülsen gegen rauhere Witterung abgehärteter sind als etwa die nur mannshohen. Wo aber trotzdem für solche und zwar freier stehende, alten Z/lexbäume die trockenen Winterstürme zu heftig auftreten, dürften diese obersten Äste auch tatsächlich meistens absterben, wie aus dem auf S. 119 angeführten von Westhoff beschriebenen Fall hervorzugehen scheint. Zweitens: es wäre erst der Nachweis zu erbringen, dafs die Pflanze sich auch an anderen Stellen zu hohen Bäumen zu entwickeln vermag als an solchen, die durch ihre oro- und geographische Lage den winterlichen trockenen Nord- und Oststürmen gegenüber geschützt sind. Drittens: nach dem bereits erwähnten von G. Lindau gesammelten Exemplare erscheint es nicht ausgeschlossen, dafs die Blätter an den obersten Ästen nicht nur eine beträchtlich schmälere Spreite sondern auch einen im Verhältnis zur Spreite längeren Blattstiel besitzen als die Blätter der unteren Monographia Aquifoliacearum II. 133 Region. Dadurch macht die Belaubung in der Höhe einen lockereren Eindruck als am Grunde des Baumes und es wird dem Luftstrom weniger Widerstand entgegengesetzt als unten. Dazu kommt, dafs, wie bereits be- merkt, die Verdunstungsfläche der Blätter eine geringere ist als an den breiteren Blättern der tiefer gelegenen Äste. Ich möchte diesen Abschnitt nicht beschliefsen, ohne den Versuch gemacht zu haben, die hier geäufserte Auffassung über die Gründe des Verlustes der Bestachelung an den obersten Ästen wenigstens durch eine Beobachtung zu stützen. Sowohl bei der Entwicklung der Keimpflanze und einjähriger Pflanzen als auch solcher Äste, die unbewehrte und bewehrte Blätter gemeinschaftlich besitzen, die also zum Verluste der Stacheln hinneigen, kann man die Be- obachtung machen, da/s gewöhnlich diejenigen Blätter die verhältnismäfsig reichste Bestachelung zeigen, welche während des Höhepunktes der Vege- tationsperiode zur Ausbildung gelangen, während die ersten, welche also angelegt werden zu einer Zeit, wo die Saftzirkulation erst wieder im Er- wachen ist, weniger oder gar keine Stacheln erhalten. D) Makaronesisches Übergangsgebiet. Wie aus Karte I und II ersichtlich, sind zwei Sektionen in Maka- ronesien vertreten, die Cassinoides und die Aquifolioides, beide mit je einer Art. Auf den Inseln des grünen Vorgebirges ist die Gattung über- haupt noch nicht festgestellt worden. Auf den Azoren findet sich nur eine Art, die den Aquifolioides angehörige Ilex Perado Ait., in einer klein- blättrigen Form. Madeira und die Canaren besitzen aufser dieser Art, welche sowohl dort wie hier in zwei schönen grofsblättrigen Formen auf- tritt, von denen besonders die Var. platyphylla (Webb.) Loes. bemerkenswert ist, noch eine Cassinoides-Art, I. Canariensis Poir. Über die verwandt- schaftlichen Beziehungen beider Arten hat sich meines Wissens bisher nur Christ geäufsert,') der sie beide mit /. mitis (L.) Radlk. (T. Capensis Sond.) in Beziehungen setzt. Ich kann diese Ansicht nicht teilen. 7. Perado ist zweifellos die allernächste Verwandte von I. Aguifolium, mit der sie durch 1) Christ, Vegetat. u. Flor. d. Canar. Ins. in Engl. Bot. Jahrb. VI, 1885, p. 509. 134 Th. Loesener, Übergangsformen verbunden ist; und die andere Art hat ihre nächsten Ver- wandten einerseits im atlantischen Nord-Amerika (in I. coriacea Chapm.), andererseits besonders in Ost-Asien (7. Sugerokii Maxim.). Während I. Cana- riensis auf Madeira und den Canaren (Teneriffa) endemisch ist, findet sich I. Perado in einer besonderen Varietät auch im westlichen Mediterran- gebiet (auf der iberischen Halbinsel) vertreten. Beide Arten dürften vielleicht dem paläotropischen Florenelemente angehören, jedoch mit dem Unterschiede, dafs jene vom phylogenetischen Standpunkte aus älter sein würde als die letztere, was sich sowohl aus ihrem morphologischen Aufbau und ihrer Stellung im System, wie aus der Verbreitung der ihr nächst verwandten Arten und besonders auch aus ihrer bedeutend geringeren Variabilität ver- muten läfst. Ein irgendwie direkter Zusammenhang mit dem sogenannten altafrikanischen Elemente scheint mir aber weder für die eine noch für die andere annehmbar zu sein.') E) Mediterrangebiet. Wie in Mittel-Europa sind auch im Mediterrangebiet die Aquifolioides die einzigen Vertreter unserer Gattung, nur dals sich hier, auf der iberischen Halbinsel, zu dem gewöhnlichen Hülsenstrauch noch die ihm nahe verwandte makaronesische I. Perado Ait. hinzugesellt. Diese Art ist aber nur an einigen wenigen vereinzelten Lokalitäten und zwar, soweit ich bisher beurteilen kann, in einer besonderen Varietät, der var. Iberica Loes., anzutreffen, während jener über das ganze Mittelmeer- gebiet verbreitet ist und nur in Marokko, Tripolis, der Cyrenaica, Ägypten, Kreta, Cypern, Syrien und den im Innern Anatoliens, sowie östlich vom Gaiur Dagh und südlich vom Kaukasus und Elbrus gelegenen Xerophyten- Gebieten Vorder-Asiens fehlt. Es verdient bemerkt zu werden, dals im Mediterrangebiet F'ormen, die zum Verluste der Blattstacheln Neigung zeigen (forma heterophylla, balearica, Frivaldskyana) oder diese bereits gänzlich eingebülst haben (forma arbutifolia) verhältnismäfsig bedeutend häufiger sind, als in Mittel- Europa. I) Vgl. auch p. 139 nnd weiter unten bei Besprechung der ostasiatischen Arten. Monographia Aquifoliacearum II. 135 Nach Willkomm?) erreicht der Hülsen auf der iberischen Halb- insel eine Südgrenze, die folgendermalsen verläuft: von „Vallibona im Norden der Provinz von Castellon südwestwärts durch die nordvalenzianische Terrasse und die Serrania de Cuenca zur Sierra de Alcaraz, von hier über Segura nach Cazorla, wo sie sich gen NW wendend durch die Sierra Morena und Estremadura (über Cäceres) nach der Sierra da Estrella und weiter bis Oporto läuft“. Nehmen wir diese Linie als die Südgrenze unserer Pflanze an, dann ist aber noch ein Standort als Exklave hinzuzunehmen, nämlich der in der Sierra von Monchique im südlichsten Portugal. Willkomm hält es zwar nicht für unwahrscheinlich, dals die hier wachsenden Hülsen zu J. Perado Ait. gehören,’) was insofern auch nicht unmöglich wäre, als ja von dieser Art die var. /berica Loes. in Portugal (?) und dem südlichsten Spanien heimisch ist. Die Exemplare, die ich aus dieser Gegend bisher zu Gesicht bekommen habe, möchte ich indessen mit ziemlicher Sicherheit für zu I. Aquifolium L. forma Balearica Lam. gehörig halten, wie sie auch zuerst ausgegeben worden sind, eine Form, welche zwischen beiden Arten eine vermittelnde Stellung einnimmt. Hiernach könnte man zweifeln, ob die angegebene Grenzlinie die sogenannte „absolute“ Verbreitungsgrenze des Hülsen darstellt. Es wäre ja immerhin möglich, dafs sie vielleicht früher ein sich weiter nach Süden, etwa über die ganze Halbinsel er- streckendes Areal besessen habe, sie von den aufserhalb jener Linie be- findlichen Standorten durch den Menschen verdrängt sein könnte, oder diese sich der Beobachtung der Sammler bisher noch entzogen haben, zumal sie doch einerseits innerhalb ihrer bekannten Verbreitung auch über grofse Gebiete (z. B. die Steppen von Uastilien und Aragonien) hin fehlt, anderer- seits ihren allersüdlichsten Standort in Algier hat. Möchte ich diese Frage somit auch noch nicht als entschieden betrachten, so steht doch soviel fest, dals 7. Aquifolium L. aulser in der Serra de Monchique, soweit unsere gegenwärtigen Kenntnisse reichen, noch nicht aulserhalb der von Willkomm bezeichneten Grenzlinie festgestellt worden ist. I. Perado Ait. ist andererseits im Mediterrangebiet bisher nur 1) Willkomm, Grundzüge der Pflanzenverbreitung d. iber. Halbinsel in Engler und Drude, Vegetation d. Erde I, p. 95. 2) Willkomm, 1. c. p. 288. 136 Th. Loesener, aus den Gebirgswäldern von Algeeiras bekannt geworden. Worauf sich der von Nyman') angegebene Standort in Portugal bezieht, ist mir unbekannt. Wie bereits oben bemerkt, scheint 7. Aquifolium L. im Mediterran- gebiet an keine bestimmte Formation, jedenfalls nicht an die Buche, gebunden zu sein, nur dals sie mit Vorliebe die montane Region bewohnt und auch nicht den Schutz des Waldes aufsucht. So findet sie sich in Macedonien nach Formänek’) in der mittleren und oberen Lage der Bergregion zwischen 600 und 1500 m Höhe ü. M.; auf dem Pelion, dem thessalischen Olymp, ferner dem Agrapha (südlich. Pindus) und dem Othrys nach demselben Autor?) meistens in Höhenlagen zwischen 1150 und 1600 m. Hierbei ist be- merkenswert, dals sie gerade in der sogenannten „Buchenregion“ fehlt, und in anderen Formationen, so auf dem Pindus in der Tannenregion,‘) auf dem Öthrys in der Region der Daphne oleoides auftritt. Auf der Apenninen- Halbinsel wächst sie ferner nach den Angaben von Longo’) z.B. in Calabrien in der dritten und vierten Region (von 470—850 m Höhe und darüber) und zwar in jener im Eichen-Hochwald, in dieser im Buchenwald. Im ligurischen Gebiet treffen wir sie nach Penzig‘) in den „Pineti“, „Erieeti“ und den „Boschi misti* der Hügelregion. In Algier ist sie nach Trabut’) ein Bestandteil der zwischen 1200 und 1900 m gelegenen „Zone der Cedern“. Auf der iberischen Halbinsel endlich bewohnt sie zwar ebenfalls vornehmlich die Gebirge oft bis in die subalpine Region hinauf- steigend, als Bestandteil der Kiefernwälder und der Buchenwälder, sowie z.B. in der Serra de Estrella, der Eriecaceenformation. Andererseits aber tritt sie in der Provinz Gerona in der Strandzone auf, als Bestandteil des sogenannten Monte bajo. 1) Nyman, Conspect. Fl. Europ., p. 144. 2) Formänek in Verhdl. Naturf. Vereins Brünn. Vol. 37, 1899, p. 129 u. 209. 3) Formänek a.a. 0. Vol. 34, 1896, p. 260 u. 345, u. Vol. 35, 1897, p. 150 u. 200. 4) Vgl. auch Philippson in der Naturw. Wochensch. von Potonie, 1894, n. 35, p. 423. 5) Longo, B. in Ann. R. Istitut. botan. di Roma. Vol. IX, 1901, p. 137 u. 158. 6) Penzig, Fl. Ligust. Syn. in Ann. Mus. civ. stor. nat. Genova. Ser. 2a, Vol. 18 (38). 1897, p. 440 u. 442. 7) Trabut, les zones botan. de l’Algerie nach dem Referat im Bot. Centralbl. 1891. Beihefte, Vol. I, p. 220. Monographia Aquifoliacearum II. 137 Dies nur einige wenige willkürlich herausgegriffene Beispiele zur Erläuterung der Tatsache, dafs die Zlex im Mediterrangebiet an keine be- stimmte Formation gebunden erscheint und zu keiner anderen Pflanze irgend- welche näheren Beziehungen erkennen läfst. Endlich sei noch erwähnt, dafs sie gelegentlich auch in diesem Ge- biete bestandbildend auftreten kann, so in dem bekannten Stechpalmen-Wald der Gennargentu-Berge auf Sardinien in 1500 m Höhe oberhalb von Aritzo.') F) Zentralasiatisches Gebiet. Aus diesem Gebiete kommen hier nur die gemäfsigte Region des Himalaya und die chinesische Provinz Yünnan in Betracht, die erst in den letzten Jahrzehnten der botanischen Forschung erschlossen wurde. Die Materialien der reichhaltigen Flora des Gebirgslandes von Yünnan, das wir zuerst besprechen wollen, sind erst zu einem noch ziemlich geringen Teile durchgearbeitet. Eine andere Schwierigkeit besteht darin, dafs seine pflanzengeographische Ostgrenze nicht genau feststeht, oder vielmehr, dals, wie aus Diels’ Untersuchungen,’) nach denen das ganze zwischen Himalaya und Japan gelegene Gebiet als eins (das sogenannte ostasiatische)) zusammenzufassen sei, hervorgeht, eine solche überhaupt nicht zu bestehen scheint. Soweit unsere Kenntnis augenblicklich reicht, kommen von unserer Gattung eine zum Subgenus Byronia gehörige Art, I. micrococca Maxim. (siehe auch S. 140), und ferner sechs Sektionen, die durch je eine bis drei Arten dort vertreten sind, im Gebiete von Yünnan vor, diese sämtlich der Untergattung Ewilex angehörend, nämlich von: I. rotunda 'Thunbg. 2 Excelsae $ Umbelliformes die I. umbellulata (Wall.) Loes. und alu Cassinoides ” „» J]. Yunnanensis Franch. 1) Deutsche Zeitung, n. 151, 1. Juli 1902 (Eine Besteigung des Gennargentu in Sardinien). 2) L. Diels in Engl. Botan. Jahrb. Vol. 29, p. 649. 3) Oder das des „temperierten Ostasiens“, wie es Engler neuerdings (vgl. Bot. Jahrb. Vol. 30, p. 91) nennt. Noya Acta LXXXIX. Nr. 1. 18 138 Th. Loesener, den Lemurenses die 7. Malabarica Bedd. var. Sinica Loes. „ Aquifolioides „ J. dipyrena Wall. „ Mierodontae $ Repandae „ Z. odorata Ham. var. tephrophylla Loes. und 7. corallina Franch. Microdontae $ Stigmatophorae „ J.triflora Bl. „ Zugosae „ ]. Delavayiüi Franch. ummolınby Syroıy Er S Von diesen ist I. Delavayii nur auf einen engen Bezirk des Gebietes beschränkt. I. Yunnanensis und I. corallina dehnen ihr Areal ein wenig weiter nach Nord-Osten bis in die Provinz Hupeh hinein aus. Die übrigen beherrschen alle ein ziemlich ausgedehntes und meist sich bis in den tropischen Süden oder nach Süden und Westen hin erstreckendes Gebiet. Nur /. rotunda ist zugleich noch in Japan verbreitet, wo sie in /. pedumn- culosa Mig. eine nahe Verwandte besitzt. Aber mindestens gleich nahe steht ihr die himalayische ZI. excelsa Hook. f. und sie vermittelt so den Übergang zu dem im Himalaya heimischen Gros dieser Gruppe, der auch die oben mit aufgezählte 7. umbellulata angehört. Diese tritt im Gebiete von Yünnan nur in der Varietät megalophylla Loes. auf (Typus: Nepal, Bengalen, Burma, Pegu— Tonkin). Auch 7. dipyrena ist eine Art des Hima- laya (siehe S. 142) und der Nilgherrieberge. Die in unserem Gebiete sich findenden Exemplare könnten, da bisher nur steril bekannt, vielleicht auch zu einer anderen Art aus ihrer allernächsten Verwandtschaft gehören. Der Typus von /. Malabarica wohnt in Vorder-Indien, der von I. odorata ent- spricht ganz in seiner Verbreitung der 7. wmbellulata, nur dals er auch auf Java vorkommt und eine dritte Varietät noch auf Celebes. Das gröfste Verbreitungsgebiet besitzt von den genannten Arten unzweifelhaft 7. triflora (Inner-China und Bengalen bis Java und Philippinen). Es werden also die Beziehungen zu Vorder-Indien hauptsächlich übernommen von I. Malabarica sowohl durch ihre eigene Verbreitung wie durch ihre Verwandtschaft mit 7. Wightiana und I. Gardneriana (woran sich in weiterer Folge solche zum tropischen Afrika mit I. mitis knüpfen), die zum tropischen Himalaya von I. umbellulata und I. ro- tunda (siehe oben) und auch von J. dipyrena, die zum gemälsigten Monographia Aquifoliacearum II. 139 Himalaya von /.dipyrena und besonders von I. Delavayii, dureh ihre Verwandtschaft mit I. intricata Hook. f., die zur „malayischen Halb- insel“ und den Sunda-Inseln von IT. odorata und I. triflora, teils durch ihre eigene Verbreitung, bezw. der ihrer verschiedenen Varietäten, teils durch die nahe Verwandtschaft von I. odorata« mit anderen malayischen Arten; andererseits die zu Japan von I. micrococca, I. rotunda, I. Yunna- nensis und I. Delavayü, von denen die beiden ersten in Japan selber heimisch sind (abgesehen von der Verwandtschaft von Z. rotunda mit I. pedunculosa), während I. Yunnanensis und I. Delavayii dort mehr oder weniger nahe Verwandte besitzt, indem jene als eine stärker behaarte Miniaturausgabe von 7. Sugerokii Maxim. gelten kann und diese deutliche Beziehungen zu 7. rugosa F. Schmidt zeigt. Hier verdient nun noch das verwandtschaftliche Band, das sich von 7. Yunnanensis über I. Sugeroküt zu der atlantisch nordamerikanischen 7. coriacea (Pursh) Chapm. und weiter zu der makaronesischen /. Canariensis Poir. hinüberzieht, unser Interesse.') Wenn nun Diels in seiner Flora von Zentral-China?) die Cassinoides zu denjenigen Typen der in Nord- Amerika wiederkehrenden Monsun-Elemente rechnet, die bis in die Tropen Malesiens reichen, so ist dies insofern nicht ganz zutreffend, als die Sektion in der von uns gezogenen Umgrenzung gegenwärtig in der alten Welt nicht soweit nach Süden verbreitet ist, sondern nur auf der westlichen Erdhälfte auch in den Tropen zwei versprengte Posten besitzt. Wenn man aber die nahestehenden Zxcelsae hinzunimmt, die man z. B. ganz gut mit den Cassinoides zu einer höheren Gruppe, Unterreihe oder dergl., vereinigt den übrigen Lioprinus-Sektionen gegenüberstellen könnte, zumal ja die Subsekt. Lawae nähere Beziehungen zu jenen erkennen läfst, so würde man gegen Diels’ Ansicht kaum etwas einwenden können. Bezüglich 7. Delavayii und ihrer Verwandtschaft sei hier ferner noch der auf dem Kinabalu in Borneo wachsenden 7. revoluta Stapf gedacht, die mit jener allerdings nur in loserer, nur durch 7. rugosa vermittelter, Beziehung steht, aber immerhin noch derselben Sektion angehört. Was die oben genannte 7. corallina endlich betrifft, so sei hier nur erwähnt, dafs ihr Verwandtschaftskreis, die Gruppe der Repandae (in der Sektion Mierodontae) im indisch-malayischen Gebiete und in Ost-Asien 1) Vgl. hierüber den Abschnitt über die geographische Verbreitung der Cassinoides auf S. 46. 2) L. Diels in Engl. Bot. Jahrb. Vol. 29, p. 641/642. 18* 140 Th. Loesener, weit verbreitet ist und eine beträchtliche Anzahl von Arten umschlielst. Die unsrige kommt am nächsten wohl der auf Hongkong heimischen I. cinerea Champ., sie hat aber auch sonst noch in Japan und auf den Liu-Kiu-Inseln nähere Verwandte. Die Art würde also noch denen, die die Beziehungen zu Japan übernehmen, wohl eher anzuschliefsen sein, als der anderen Gruppe. Diese bisher besprochenen Arten sind in der chinesischen Provinz Yünnan selbst heimisch. Aufser ihnen wären hier nun noch einige andere in der Provinz Szetschuan vorkommende in Betracht zu ziehen, da dieses Land von Engler, wenigstens sein westlicher Teil, gleichfalls noch zu seiner pflanzengeographischen Provinz Yünnan gerechnet wird.') Es sind: I. pedunculosa Mig. ®) continentalis Loes. und I. purpurea Hassk. a) Oldhamii (Migq.) Loes., beide zu den Excelsae gehörig und, besonders die erste, wie wir sahen, mit 7. rotunda verwandt und wie diese sonst noch in Japan heimisch; ferner von den Cassinoides die oben schon erwähnte I. Sugerokii Maxim., im übrigen gleichfalls japanisch; sodann von den Lemurenses I. Fargesü Fr., eine Art, die mit der ihr nahe verwandten hupehensischen 7. metabaptista Loes. den nordöstlichen Ausläufer einer über Yünnan, Tonkin, Vorder-Indien, Madagaskar und weit im tropischen Afrika verbreiteten Gruppe darstellt (Beziehungen, wie sie in ähnlicher Weise u. a. neuerdings Ulbrich auch bei gewissen Anemone- Arten der Sektion Pulsatilloides feststellen konnte); endlich von den Agui- folioides I. Pernyi Franch. und von den Microdontae $ Stigmatophorae noch I. Szechwanensis Loes., die der schon eben besprochenen (S. 138) J. triflora aulserordentlich nahe steht und vielleicht nur eine Varietät von ihr darstellt. Alle diese Arten wachsen im Distrikt Tschenkeutin in Szetschuan und gehören zum Subgenus Euilex. Daneben sind aber auch die beiden Untergattungen Byronia und Prinus in diesem Gebiete vertreten, jene durch die uns schon bekannte I. microcoeca, diese durch I. macrocarpa Oliv. und die ihr nächstverwandte I. Henryi Loes. Die Byronia-Art bildet innerhalb ihrer Untergattung eine !) A. Engler, Entwicklung der Pflanzengeographie, p. 95. 2) E. Ulbrich in Engl. Jahrb. Vol. 37, 1905, p. 320/321. Monographia Aquifoliacearum II. 141 eigene Reihe und ist, wie schon angegeben, sonst noch in Japan heimisch, während’ der andere, grölsere Teil, die sog. Eubyronien, im malayischen Gebiete sein Verbreitungszentrum besitzt. Die beiden Prinus-Arten dagegen gruppieren sich als nahe Verwandte um 7. dubia (Don) Trel., einer sehr formen- reichen Art, die zu jener Gruppe gehört, die die nahen pflanzengeographischen Beziehungen Ost-Asiens zum atlantischen Nordamerika zum Aus- druck bringt und zwar so scharf, dafs nämlich die japanische I. macro- poda Mig. kaum mehr als eine gute Varietät der sonst nordamerikanischen ]. dubia darstellt. Soweit sich aus diesen wenigen Angaben pflanzengeographische Schlüsse ziehen lassen, könnten wir hiernach wohl in Zentral-China die Vermittlung zwischen dem Himalaya und Japan suchen. Auch bei unserer Gattung treten dabei aber, wenigstens in Szetschuan, die Be- ziehungen zu Japan im allgemeinen noch deutlicher hervor als die zum Himalaya, Beziehungen, auf die ebenso wie auf jene zwischen West und Ost vermittelnde Rolle, die hier die subtropischen Monsun-Elemente, — und zu diesen gehören ja die meisten der hier in Betracht kommenden Ilices — spielen, bereits Diels') in seiner Flora von Zentral-China aufmerksam gemacht hat. Von geringerer Bedeutung erscheinen die zum tropischen Asien, während die zu Nordamerika nur durch die beiden Prinus-Arten und die Cassinoides Ausdruck finden und von eurasiatischen Elementen nur die beiden Aquifohioides-Arten I. dipyrena und I. Pernyi zu nennen sind. Wenden wir uns jetzt dem Himalaya zu, so kann es sich, da von seinem Nordabhang die Gattung überhaupt nicht bekannt ist, hier nur um die gemälsigten Regionen seiner Südseite handeln; denn der untere tropische Teil gehört bekanntlich einem anderen Florenreiche an. Der Himalaya ist nun zwar schon seit bedeutend längerer Zeit der botanischen Forschung erschlossen worden als das soeben besprochene Gebiet. Aber wir stofsen auch hier auf ähnliche Schwierigkeiten. Schon Grisebach?) hat bei seiner Schilderung der Vegetation dieses gewaltigen Gebirgszuges darauf hingewiesen, dafs eine irgendwie scharfe Grenze zwischen der tropischen 1) L. Diels in Engl. Jahrb. Vol. 29, p. 651 u. 639. 2) A. Grisebach, Vegetation d. Erde. II, p. 51—57. 142 Th. Loesener, und der gemäfsigten Region des Himalaya nicht bestehe; fast unmerklich vollziehe sich der Übergang von jener zu dieser; die tropische Vegetation erreiche in den einzelnen Abschnitten eine verschiedene Höhe und werde von der gemälsigten allmählich ersetzt; im Osten reiche sie höher hinauf als im Westen bei Simla. Für uns kommt nur der östlich von Simla ge- legene Abschnitt in Betracht. Auch die hier zu nennenden Ilices können als Belege angeführt werden für diesen sich allmählich vollziehenden Wechsel, da die meisten oder beinahe die Hälfte von ihnen in beiden Regionen sich finden. Für den, der die dortigen Vegetations-Verhältnisse nicht aus eigenem Anschein kennt, ist es schwer, sich ein deutliches Bild zu machen auf Grund der meist doch nur recht fragmentarischen Angaben auf den Sammlerzetteln. Fast möchte es scheinen, als ob vielleicht mit Ausnahme der temperierten 7. intricata Hook. f., welche erst oberhalb von 3000 m anzu- treffen ist, die meisten übrigen hier in Frage stehenden Arten als Ausläufer aus der tropischen Region anzusehen seien. Zwar wird die obere Grenze dieser letzteren im allgemeinen etwa bei 1860 m angenommen,') aber im feuchteren östlichen Himalaya, speziell in Sikkim hört der tropische Charakter nach Grisebach’) erst an der Laurineengrenze (bei „8400 Fuls“ also 2700 m) auf. Es kommen nämlich vor: 1. Tlex excelsa (Wall.) Hook. f. (Excelsae & Umbelliformes) von 1300—2000 m Höhe ü.M. 2. „ dipyrena Wall. (Aquifolioides $ Oxyodontae) v. 1300—3000 m Höhe ü.M. 3. „ insignis Hook. f. „ „Insignes ,„ 2000—3000 , „ 3» 4. „ pseudoodorata Loes. „, a „» 1000-2000, 5 »» 5. ,' Sukkumensis'Kurz „ o. » 2000-330, »» 6. „ Hookeri King hr BERT.. „ 2300-3340, » »» 7. „ intricata Hook. f. (Rugosae) > 3000-200, 9 WERBEN 3. „ fragilis Hook. f. (Subgen. Prinus, Sekt. 2. Prinoides) v. 2300—3200 m Höhe ü.M. Die unter 3—6 genannten Arten bilden eine in sich ziemlich ge- schlossene Gruppe, die durch I. Sikkimensis auch in Manipur, aufserdem !) Vgl. Grisebach, Vegetat. d. Erde. II, p. 53. 2) Vgl. Grisebach, l.c, p.55. Monographia Aquifoliacearum II. 143 aber nur durch I. Borneensis Loes. noch auf Borneo und durch 7. latifolia Thunbg. noch in Ost-Asien vertreten ist. TI. excelsa ist wie die Mehrzahl der Umbelliformes eine tropische Monsunpflanze, wird also richtiger beim tropischen Himalaya zu be- sprechen sein.') I. dipyrena Wall. vermittelt den Übergang zwischen den stärker bestachelten Oxyodontae der gemälsigten Breiten zu den unbewehrten, ihr ‚nahe verwandten Arten der Tropen 7. monopyrena Watt. und I. Olarkei Loes. Ncch deutlicher treten die Beziehungen zu temperierten Arten bei I. intricata hervor, die mit /. Delavayiüi Franch. (Yünnan) und der japanischen I. rugosa T. Schmidt näher verwandt ist als mit der Art des Kinabalu (Borneo) I. revoluta Stapf. Die Prinus-Art I. fragilis Hook. f. endlich hat ihre Verwandten in Inner-China und in Japan (vgl. auch S. 146). G) Mandschurisch-japanisches Gebiet. Ein Bliek auf die Karten zeigt den günstigen Einfluls des Seeklimas auch auf die Gattung /lex. Wie in Europa, so ist sie auch in Ost- Asien längs der Küsten und auf den unter marinem Einfluls stehenden Halbinseln und Inseln bedeutend weiter nach Norden vorgedrungen als im Innern des Kontinentes, nur mit dem Unterschiede, dafs sich hier eine grölsere Anzahl von Arten an diesem Vormarsche beteiligte als in Europa, da das eine der heutigen Entwicklungszentren der Gattung diesen Küsten beträchtlich näher liegt. Auch im mandschurisch-japanischen Gebiete sind die drei Untergattungen Byronia, Ewilex und Prinus vertreten. Das eben Gesagte gilt natürlich nur von den Arten der beiden ersteren, während die Prinus- Arten vielmehr umgekehrt von Norden nach Süden gewandert sein dürften, 1) Wie auch I. erenata Thunbg. var. Thomsoni (Hook. f.) Loes., die zwar ebenfalls - in.-Sikkim und Bhutan heimisch ist, aber ohne dals mir genauere Angaben über die Meeres- höhe ihrer Standorte bekannt wären; ich vermute, dafs diese noch in der tropischen Region liegen und habe die Art deshalb in diesem Abschnitt übergangen. 144 Th. Loesener, worauf ihre noch weiter unten zu besprechenden Verwandtschaftsbeziehungen hindeuten. Von Byronia kommt nur I. micrococca Maxim. vor, heimisch in der Provinz Mino auf Nippon, wo sie am Fulse des Kinkazan entdeckt wurde, seither nach Nakagawa auch auf Kiusiu in der Landschaft Kumamoto und neuerdings wieder in China, in der Provinz Szetschuan und Yünnan (vgl. voriges Kapitel), gefunden. Das Hauptkontingent stellt auch hier wieder die Untergattung Euler und zwar durch folgende Arten: Reihe Lioprinus, Sekt. Excelsae: Tlex rotunda Thunbg. (Nippon bis Liu-Kiu- ” ” ” „. Fallorta, > [ ” ” ” 'und Yema-Archipel, Küstenländer von China bis Tonkin, Hainan, Formosa; auch im vorigen Gebiete.) Tlex pedunculosa Miq. (Nippon, Kiusiu; auch in Szetschuan und Hupeh.) Tlex purpurea Hassk. (Ebenda und in be- sonderen Varietäten aulserdem in Tonkin und Kwangtung.) Cassinotides: Ilex Sugerokii Maxim. (Bisher nur aus Sachalin und Nord- und Mittel-Nippon be- kannt, Coniferenregion des Tlateyama. Vgl. auch voriges Kapitel!). Polyphyllae: Tlex erenata Thunbg. (Sachalin (?), be- darf noch sehr der Bestätigung, Kurilen (Etorofu), durch ganz Japan, z. B. auch in der Nadelholzregion des Tateyama, bis Liu-Kiu und Yema-Archipel, in besonderen Formen aufserdem im Himalaya und im malayischen Gebiet.) Vaceinüfoliae: Tlex Hanceana Maxim. (Liu-Kiu-Inseln, aber sehr fraglich!!)] Monographia Aquifoliacearum II. 145 Reihe Aquifolium, Sekt. Aquifolioides: (Tlex Aquifolium L. var. chinensis Loes. China, Hupeh bei Ichang, Typus sonst in Europa usw. ” nt " * Tlex integra Thunbg. (Jesso bis Liu-Kiu- und Yema-Archipel, ferner Bonin- Inseln, Korea.) (% n, “ h _ |Hlex Pernyi Franch. Nur in China, S | wo höchstens der auf ‘dem Tsinling- < schan gelegene Standort in Betracht & käme. Derselbe liegt aber wahr- scheinlich aufserhalb des Gebietes, vgl. unten bei China!) ® e R r Tlex cornuta Lindl. (Ebenfalls rein- chinesisch; hier wäre höchstens der nördlichste Standort in der Provinz Kiangsu zu berücksichtigen; vgl. | weiter unten!) Tlex latifolia Thunbg. (Nippon und Kiusiu, au[serdem auch in T'schekiang | [Ningpo-Berge] wieder gefunden.) Insignes % ES „ Micerodontae: (Ilece Warburgü Loes. (Bisher nur von der Liu-Kiu-Insel Ischigaki be- kannt.)') Tlex Buergeri Mig. (Nippon und Kiusiu.) Tlex Liukiuensis Loes. (Nur Liu-Kiu- Inseln.) Repandae „= h: 3 Fr Ilex Mertensii Maxim. (Nur auf Bonin- Sima, z. B. Hahajima.) r e = e. Ilex Maximowieziana Loes. (Nur auf | den Liu-Kiu-Inseln.) 5 + „ Rugosae: Tlex rugosa F. Schmidt. (Sachalin, Ku- rilen [Etorofu], Nippon.) 1) Für unsere Gattung erscheint es zweckmälsiger, die Liu-Kiu-Inseln bei diesem Gebiete mit zu behandeln. Nova Acta LXXXIX. Nr.1. 19 146 Th. Loesener, Die Untergattung Prinus endlich findet sich nur auf Nippon und Kiusiu vertreten; nämlich von Sekt.1. Euprinus Loes. Ilex geniculata Maxim. (Nippon, nämlich u. a. Vulkan Fudziyama). serrata Thunbg. (auf Nippon und Kiusiu, verbreitet). u wre Ba mir unbekannt. » Nipponica Makino | „ phyllobolus Maxim. (nähere Standort un- bekannt). „ 2. Prinoides A.Gray ., dubia (Don) Trel. var. c. macropoda (Miq.) Loes. (Nippon, Kiusiu, auf Bergen, z. B. Nadel- holzregion des Tateyama). So weist die Gattung /ler nach dem gegenwärtigen Standpunkte unserer Kenntnisse im mandschurisch-japanischen Gebiete, wenn wir von der für dieses Areal noch zweifelhaften 7. Hanceana Maxim. absehen, im ganzen 23, oder mit Abzug von I. Pernyi (vgl. S. 145) 22 Arten auf. Von diesen zeigen zwölf nähere Beziehungen zu Arten des vorigen Gebietes, nämlich der Provinz Yünnan, einschliefslich Szetschuan, indem sie entweder selbst auch dort heimisch sind, wie 7. micrococca Maxim., I. rotunda Thunbg., I. pedunculosa Miq., I. purpurea Hassk. und I. Sugerokii Maxim., oder mit dortigen Arten verwandt, wie I. Aquifolium L. var. chinensis Loes., J. integra 'Thunbg. und 7. cornuta Lindl., I. Warburgii Loes. und I. Buergeri Miqg. (beide mit 7. corallina Franch. verwandt), I. rugosa F. Schmidt (ver- wandt mit Z. Delavayıı Franch.) und endlich 7. dubia (Don) Trel. (verwandt mit I. macrocarpa Oliv.). Bei einem Vergleiche mit dem vorigen Gebiete wäre zu diesen zwölf Arten noch eine kleinere Anzahl solcher Spezies hinzuzurechnen, welche zum temperierten Himalaya Beziehungen zeigen, die indessen bedeutend weniger innige sind: nämlich 1. I. latifolia 'Thunbg., verwandt mit 7. insignis Hook. und I. pseudoodorata Loes., 2. I. rugosa F. Schmidt, verwandt mit I. intricata Hook. und 3. I. dubia (Don) Trel. var. ec. macropoda (Migq.) Loes., die mit /. fragilis Hook. in freilich nieht allzu naher Verwandtschaft steht. Monographia Aquifoliacearum II. 147 Der Bequemlichkeit halber sei hier auch gleich das Verhältnis zum tropischen Himalaya (einschliefslich Khasiaberge und Manipur) an- geschlossen. Es sind vier Arten, die engere Beziehungen zu diesem Teil des Himalaya erkennen lassen: 7. rotunda 'Thunbg. durch Verwandt- schaft mit I. excelsa (Wall.) Hook. f., I. crenata Thunbg., die in der var. Thomsonit (Hook. f.) Loes. dort wieder auftritt, Z. Aguifolium L., welche nach Clarke auch in Manipur vorkommen soll (falls es sich hier wirklich um diese Art handelt), und I. Pernyi Franch. durch ihre var. Manipurensis Loes. Schwache Beziehungen zeigt auch die mit I. Olarkei Loes. (Manipur) ver- wandte 7. integra 'Thunbg. und Z. dubia (Don) Trel. durch Verwandtschaft mit I. fragilis Hook. f. (Khasiaberge). Endlich finden sich im tropischen Himalaya auch einige Microdontae-Arten, die zu derselben Untersektion Repandae gehören, wie die oben aufgezählten Spezies dieser Sektion, die aber nicht als direkt mit letzteren verwandt angesehen werden können. Was das Verhältnis zu den übrigen Arealen des Monsun-Gebietes betrifft, so herrscht naturgemäfs am meisten Übereinstimmung mit der hinterindisch-ostasiatischen Provinz. Fünf Arten bringen dieselbe bei unserer Gattung zum Ausdruck. Z. rotunda Thunbg. ist nicht nur selbst in Südehina, Tonkin und auf Hainan verbreitet, sondern sie ist. zugleich auch verwandt mit den in Cochinchina vorkommenden Arten 7. fabrilis Pierre und I. Godajam Colebr. I. purpurea Hassk. findet r sich durch die var. nervosa Loes. in Tonkin und durch die var. myriadenia (Hance) Loes. in der südcehinesischen Küstenprovinz Kwangtung am Lienschau vertreten. Die übrigen Arten sind nahe verwandt mit solchen, die auf Hongkong wachsen, nämlich 7. Buergeri Miq. mit I. ficoidea Hemsl.; I. Liukiuensis Loes. und I. Mertensit Maxim. mit I. graciliflora Champ. Die Beziehungen zu Formosa werden veranschaulicht ebenfalls durch die auch dort heimische 7. rotunda Thunbg., ferner durch I. Mertensiv Maxim. var. Formosae Loes., die vielleicht eine besondere Art darstellt, so- wie endlich durch die ziemlich nahe Verwandtschaft von I. Liukiuensis Loes. mit I. Kelungensis Loes. Wahrscheinlich wird eine genauere Erforschung dieser Insel auch für unsere Gattung noch bemerkenswerte Resultate liefern. Noch loser ist das unser Gebiet mit den Philippinen verbindende Band geknüpft. Soweit unsere heutigen Kenntnisse reichen, sind es nur 19* 148 Th. Loesener, zwei Arten, die hier die Verwandtschaftsbeziehungen vermitteln, nämlich I. crenata Thunbg., die in der form. Luzonica (Rolfe) Loes. auf Luzon sich findet und I. Maximowieziana Loes., welche der im malayischen Gebiete überhaupt weit verbreiteten 7. triflora Bl. insbesondere ihrer ebendort heimischen var. ec. Lobbiana (Rolfe) Loes. nahe steht. Deutlicher aber stellt sich uns augenblicklich die Verwandtschaft mit den Ilices der westmalayischen Provinz dar. Es tritt zwar keine der hier in Betracht kommenden Arten, sei es selbst, sei es in besonderer Varietät oder Form, hier wieder auf; aber dafür sind es verwandte Arten, die hier die Vermittlung übernehmen. Die Untergattung Byronia gehört vorwiegend dieser Provinz an und die J. micrococca Maxim. unseres Gebietes stellt sich, wiewohl eine eigene Reihe bildend, als nördlichster Ausläufer dieses Subgenus dar. I. Warburgü Loes. ist verwandt mit J. glomerata King von Malakka und Tenasserim. Der Beziehung von I. Maximowieziana Loes. zu I. triflora Blume, die besonders auch in Hinter-Indien und auf Java nicht selten ist, wurde bereits gedacht. Es bleibt noch zu berücksichtigen I. revoluta Stapf von der oberen Region des Kinabalu auf Borneo, die sich am natürlichsten nur bei den Rugosae und zwar neben 7. rugosa F. Schmidt einreihen lassen dürfte, allerdings gewissermalsen den isoliertesten südlichsten Posten dieser in ihrem Areale ziemlich zersprengten Sektion darstellend. Die Berührungspunkte mit Vorder-Indien sind, wie zu vermuten war, nur sehr untergeordneter Natur. Hier wäre zu nennen J. crenata Thunbg. var. Thomsonii (Hook. f.) Loes.; doch ist es nicht unmöglich, dafs der be- treffende mir nicht näher bekannte Standort in „Ost-Bengalen“ bereits aulserhalb der hindostanischen Provinz liegt. Sonst wäre nur zu ver- weisen auf die verwandtschaftlichen Beziehungen von 7. rotunda Thunbg. mit der u. a. auch „bengalischen“ 7. excelsa (Wall.) Hook. f., mit deren genauerem Standorte es sich aber ebenso verhält, und auf die von I. Pernyi Franch. (die indessen, wie oben bereits erwähnt, für unser Gebiet selbst fraglich ist) mit der erst kürzlich auch auf den Nilgherrie-Bergen entdeckten 7. dipyrena Wall. Dafs endlich die genannten Mierodontae-Arten an I. denticulata Wall., die auf Ceylon und dem eben erwähnten Gebirgskomplexe wächst, eine entfernte, derselben Untersektion Repandae angehörende Verwandte besitzen, fällt ebenfalls nicht sehr ins Gewicht. Monographia Aquifoliacearum II. 149 Von Interesse ist dagegen das Vorkommen der eurasiatischen Tlex Aquwifolium L. im Innern Chinas bei Ichang, wodurch diese Art Gattungen wie Pistacia, Cotinus usw. an die Seite gestellt wird, nur mit dem Unterschiede, dafs ihr Areal in Europa noch weiter nach Norden reicht. Die schon seit Jahrzehnten bekannte und in fast jeder pflanzen- geographischen Arbeit über Ost-Asien erläuterte floristische Verknüpfung unseres Gebietes mit dem atlantischen Nordamerika, andererseits findet auch bei der Gattung Iler ihren Ausdruck. Die Untergattung Kuilex ist hierbei zwar in verhältnismäfsig untergeordnetem Mafse beteiligt, nämlich im wesentlichen nur durch die Cassinoides, deren Verbreitung bereits auf S. 46 und 139 ff. erörtert wurde, ebenso wie die Verwandtschaft von I. Suge- rokit Maxim. mit I. coriacea (Pursh) Chapm. Aufserdem mag die wenn auch nur recht lockere Beziehung berücksichtigt werden, die in dem nord- amerikanischen Auftreten einer anderen besonderen Untersektion Vomitoriae der Sektion Microdontae liegt, die nämlich durch das Vorkommen von I. Caroliniana (Lam.) Loes. in den Südstaaten Nordamerikas in die Erscheinung tritt. Wichtiger dagegen sind die Verwandtschaftsbande, die in beiden Sektionen der Prinus-Arten beider Gebiete sich ausgeprägt finden. Der japanischen /. serrata Thunbg. entspricht die ihr äufserst nahe stehende 7. vertieillata (L.) Gray Nordamerikas. I. dubia (Don) Trel. vollends ist in beiden Florenreichen heimisch, wenn auch durch ver- schiedene Varietäten vertreten. Es darf ferner bei einer floristischen Besprechung des mandschurisch- japanischen Gebietes auch nicht ganz aulser Acht gelassen werden, dals die Untergattung Byronia (mit der oben erwähnten 7. micrococca Maxim.) auch auf den Sandwichs-Inseln und Gesellschafts-Inseln (Tahiti), wenn auch nicht mit der genannten Art, wieder anzutreffen ist, wobei freilich zu berücksichtigen bleibt, dafs sie hier in einer anderen Reihe zur Entwicklung gelangt ist als dort. Endlich sind, wie aus den Karten I und II zu ersehen ist, durch die Verbreitung der Excelsae, Polyphyllae und Microdontae auch Beziehungen zu dem zentral- und südamerikanischen Florenreiche vorhanden. Da aber die amerikanischen Arten dieser Sektionen unter sich näher verwandt sind als mit denen des mandschurisch-japanischen Gebietes, 150 Th. Loesener, wird man es wohl hier mit alt- und neuweltlichen Zweigen dieser Gruppen zu tun haben. Zu welcher Zeit und in welchem Gebiete sich diese aus den Stammformen der genannten drei Sektionen abgezweigt haben mögen, mu/s vorderhand der Auffassung des einzelnen überlassen bleiben. Was nun die Abgrenzung des Gebietes betrifft, so ist die Ost- grenze durch den Ozean gegeben, die Nordgrenze wird nur auf Sachalin durch I. Sugeroküi Maxim. (das Indigenat von I. crenata Thunbg. auf Sachalin erscheint mir neuerdings sehr zweifelhaft) und I. rugosa F. Schmidt erreicht; ebenso gelangt die Gattung nicht bis an die Nordwestgrenze in Inner- China; die Südwest- und die Südgrenze aber wird teils von den meisten in Betracht kommenden Arten selbst überschritten, oder es zeigen sich soviele Berührungspunkte mit den angrenzenden Gebieten von Szet- schuan und Yünnan einerseits und der hinterindisch-ostasiatischen Provinz andererseits, dafs, soweit es sich um die Gattung Ilex handelt, diese beiden Grenzen recht verwischt erscheinen. H) Gebiet des pacifischen Nord - Amerika. Hier kommt die Gattung überhaupt nicht vor. I) Gebiet des atlantischen Nord - Amerika. Unter Vereinigung von I. mollis Gray mit I. monticola Gray, die wir nur als Varietäten ein und derselben /. dubia (Don) 'Trel. aufrecht er- halten zu können glauben, beläuft sich nunmehr die Zahl der atlantisch nordamerikanischen /hces auf 13, von denen zwölf gut bekannt sind, während eine, 7. lanceolata (Pursh) Chapm. eine recht zweifelhafte Spezies ist, die vielleicht mit irgend einer anderen zusammenfällt und die wir im folgenden daher unberücksichtigt lassen wollen.‘) Die übrigen haben fast alle (es fehlen nur zwei) eine in Bezug auf ihre geographische Verbreitung !) Die kürzlich erst aufgestellte I. bronxensis Britton (Man. Flor. North. Stat. und Canada. New York. 1901) kann ich vorläufig mit Trelease (vgl. Bot. Centrlbl. Vol. 89, p. 138) nur für eine Varietät der so aulserordentlich veränderlichen 7. verticillata halten. Monographia Aquifoliacearum II. 151 ‚und ihre Lebensbedingungen erschöpfende Darstellung in dem erst vor kurzer Zeit (jedenfalls nach dem I. Teile dieser Monographie) erschienenen vortrefflichen Werke von Ch. Mohr über das Pflanzenleben von Alabama erfahren (Plant life of Alabama, in Contrib. U. S. National Herbarium. Vol. VI. July 1901, p. 602—604). Aulser I. Iaevigata Gray und I. Amelanchier Curt. kommen nämlich die Arten des Gebietes sämtlich in dem genannten Staate vor, der, soweit es sich um unsere Familie handelt, was die Artenzahl an- belangt, zu den reichhaltigsten des nordamerikanischen Unionsgebietes gehört. Da in dem genannten Werke zugleich auch die Verbreitung der einzelnen Arten aulserhalb Alabamas besprochen wird, so kann ich mich hier darauf beschränken, darauf zu verweisen und Mohrs Angaben, die in Benennung und Abgrenzung einiger Spezies von den meinigen etwas ab- weichen, mit diesen in Übereinstimmung zu bringen, um dem nicht speziell mit systematischen oder nomenklatorischen Studien beschäftigten Leser das Durchsehen der Synonymie zu ersparen. Danach würde sich der Reihenfolge meines Systems entsprechend unter Hinzurechnung der beiden soeben erwähnten Arten folgende Liste ergeben: Untergattung Euilen. Sektion Cassinoides. Tlex coriacea (Pursh) Chapm.; vom südöstlichen Texas (?) oder wenigstens Louisiana in den Küstenstaaten östlich bis Florida, Georgia und Carolina verbreitet und ziemlich häufig, aufserdem im südlichen Mexiko, Oaxaca, wieder auftretend. T. glabra (L.) Gray; von Louisiana östlieh und nordöstlich in den Küsten- staaten und über die Alleghanies bis Massachusetts und dann wieder in Neu-Schottland, stellenweise auch weiter im Innern, z. B. bei St. Louis (ob wild? leg. Drummond) vorkommend, gemein. I. Cassine L. (einschliefslich 7. myrtifolia Walt.); von Texas östlich in den Küstenstaaten bis Florida und vom Tale des St. Johns River nördlich bis Siüdost-Virginien. Stellenweise nicht selten, sehr veränderlich. Aulserdem in Mexiko, Vera Cruz, Orizaba und auf Cuba und den Bahama-Inseln (letzteres nicht ganz sicher) aufgefunden. 152 Th. Loesener, T. opaca Ait.; vom östlichen Texas östlich und nordöstlich bis Massachusetts, landeinwärts bis Missouri und Ohio, ein ziemlich verbreiteter Strauch oder Baum. Sektion Microdontae. I. Krugiana Loes. soll neuerdings von Small (vgl. Bull. New York Bot. Garden II, n. 11, 1905, p. 430) in Florida festgestellt worden sein, eine bisher nur aus West-Indien bekannte Art; da sie die nahen Bahamas bewohnt, ist es sehr wohl möglich, dafs Florida wird in ihr Verbreitungsgebiet mit einbezogen werden müssen. Ich selbst habe die betreffenden Exemplare nicht untersuchen können. T. Caroliniana (Lam.) Loes.; vom Tal des Rio Colorado (Texas) östlich in den Küstenstaaten bis zum südöstlichen Virginien, landeinwärts bis Arkansas, besonders in der Nähe der Küste ziemlich häufig. Untergattung Prinus. Sektion Euprinus. T. vertieillata (L.) Gray; von Louisiana über das ganze atlantische Nord- amerika nördlich bis Minnesota und nordöstlich bis Canada (Quebeck und Neu-Schottland) in den Bergen wie in den Niederungen verbreitet. T. laevigata Gray; in den Ost-Staaten von Süd-Carolina bis Massachusetts. (auch noch nördlicher?) vorkommend, nicht häufig. [Z. lanceolata (Pursh) Chapm.; wird von Louisiana, Georgia und Süd-Carolina angegeben. Zweifelhaft!] Sektion Prinoides. T. longipes Chapm.; bisher nur in Louisiana, Alabama, Tennessee und Nord- Carolina aufgefunden, ziemlich selten. T. decidua Walt.; von Texas östlich und nordöstlich bis Virginien und land- einwärts über Indian Territory bis Süd-Kansas, Missouri, Illinois und Tennessee, häufig. T. ambigua (Michx.) Chapm. (= I. Caroliniana [Walt.] Trel.); von Louisiana (auch Texas?) in den Küstenstaaten bis Nord-Carolina vorkommend, aber nicht häufig. Monographia Aquifoliacearum II. 153 I. dubia (Don) Trel. (= I. monticola Gray + I. mollis Gray); von der Berg- ‘region Alabamas in nordöstlicher Richtung über die Alleghanies bis zu den Bergen von Pennsylvanien und New York anzutreffen, nicht gerade häufig, in besonderen Formen dann wieder in Florida und selbst auch in Mexiko (Orizaba) wieder auftretend; aufserdem in zwei gut charakterisierten Varietäten auch in Ost-Asien, Zentral-China und Japan vertreten. J. Amelanchier Curt.; in Louisiana, Süd-Carolina und Virginia, selten und bisher nur in wenigen aber leicht kenntlichen Exemplaren bekannt. Wie in Ost-Asien und Europa ist auch in diesem Gebiete der günstige Einflufs des Seeklimas auf unsere Gattung in der geographischen Verbreitung ihrer Arten deutlich zum Ausdruck gelangt. Alle 13 Arten haben ihre Hauptverbreitung in Staaten die an der Küste gelegen sind und nur etwa die Hälfte von ihnen ist aulserdem auch weiter im Innern an- zutreffen, so J. opaca und T. glabra in Missouri, I. decidua in Süd-Kansas. Dafs I. dubia in ihren Hauptvarietäten an die Gebirgsregion gebunden zu sein scheint, in der Nähe der Küste dagegen nur in besonderen Formen anzutreffen ist, ändert hieran nur wenig, da die Alleghanies ebenfalls noch unter dem Einflufs des Seeklimas stehen. Am weitesten landeinwärts er- streckt sich die Verbreitung von 7. vertieillata, deren Areal bis nach Minne- sota hinein reicht. Dies ist aber zugleich diejenige Art, deren Gebiet sich überhaupt am weitesten nach Norden erstreckt und hier dürfte der Einfluls der grolsen Binnenlandseen dem des Ozeans die Hand reichen. Die Mehrzahl (sieben, bezw. acht) der genannten Spezies gehört der Untergattung Prinus an, während nur fünf, bezw. sechs Euilex- Arten sind. Es hat den Anschein, als ob die Eigenschaft des Laubabwerfens eine von den Prinus-Arten erworbene Anpassung an die wechselnde Jahreszeit ist, die ihnen vor den zu Ewilex gehörigen Arten einen gewissen Vorsprung verleiht. Von jenen dürften wiederum die Prinoides-Arten durch Ausbildung von Lang- und Kurztrieben im vegetativen Bau die am weitesten gehende Anpassung an das Klima zeigen. In der anderen Gruppe hat 7. opaca Ait. in der Bestachelung der Blätter ein auch in klimatischer Beziehung nicht unwirksames Schutzmittel Nora Acta LXXXIX. Nr. 1. 20 154 Th. Loesener, erworben in derselben Weise wie in Europa der gewöhnliche Hülsenstrauch. I. Caroliniana (Lam.) Loes. und besonders I. glabra (L.) Gray sind durch dichte Belaubung und nur kleine Blattflächen geschützt, während die beiden noch übrig bleibenden 7. coriacea (Pursh) Chapm. und I. Cassine L. nur in den milderen Küstenstaaten vorkommen, ohne so weit ins Innere vorzu- dringen wie z. B. /. opaca Ait. und an der Ostküste wohl kaum über den 38. Breitengrad hinaus anzutreffen sind. Zwei Arten der obigen Liste, /. glabra und I. vertieillata (besonders die letztere) reichen in ihrer Verbreitung über die Grenzen des Gebietes hinaus in das subarktische oder Coniferengebiet hinein; drei andere, nämlich I. coriacea, I. Cassine, I. dubia finden sich, z. T. als besondere Formen oder Varietäten entwickelt, in Süd-Mexiko (Orizaba, Vera Cruz oder Oaxaca) wieder, eine, /. Cassine, aulserdem auch auf Cuba und angeblich auch auf den Bahamas; eine, /. Krugiana, war bisher nur aus West-Indien bekannt (ihr Vorkommen in Florida bedarf noch der Bestätigung); während 7. dubia allerdings in zwei besonderen Varietäten vertreten. zugleich in Ost-Asien heimisch ist. Die übrigen Arten sind auf das Gebiet beschränkt. Der Verwandtschaft der Prinus-Arten mit den ostasiatischen, speziell denen des mandschurisch-japanischen Gebietes wurde schon oben wiederholt gedacht, desgleichen auch der Beziehungen, die durch I. coriacea zwischen den nordamerikanischen Cassinoides und den makaronesischen und chinesisch-japanischen Vertretern dieser Sektion bestehen (vgl. S. 46 u. 139). Das soeben erwähnte Wiederauftreten einiger Arten (insbesondere von I. coriacea und J. Cassine) in Süd-Mexiko findet eine Ergänzung zugleich in dem nahen verwandtschaftlichen Verhältnis, in welchem /. Cassine zu einigen anderen rein mexikanischen Arten, I. Dugesüi Fern. und I. rubra Watson, sowie zu der südcalifornischen ]. Brandegeeana Loes. steht. Was endlich I. Caroliniana (Lam.) Loes. be- trifft, so ist diese Mierodontae-Art als der nördliehste neuweltliche Aus- läufer einer in den Tropen beider Hemisphären weit verbreiteten und arten- reichen Sektion zu betrachten, der aber sowohl durch die Struktur seiner Blätter, wie durch sein nördlich vorgeschobenes Verbreitungsgebiet eine etwas isolierte Stellung innerhalb seiner Verwandtschaftsgruppe einnimmt Monographia Aquifoliacearum II. 155 und deshalb wohl als einziger Vertreter einer besonderen Untersektion an- gesehen werden muls. In 7. Krugiana würde dann auch die Subsekt. Eumierodontae einen am weitesten nach Norden vorgeschobenen Posten in dieses Gebiet entsandt haben. II. Das paläotropische Florenreich. A) Das nordafrikanisch - indische Wüstengebiet besitzt natürlich keine Ilex-Vegetation. B) Das afrikanische Wald- und Steppengebiet. C) Gebiet des südwestlichen Kap-Landes. D) Gebiet der südatlantischen Inseln. E) Malagassisches Gebiet. Mit Ausnahme von D) (den südatlantischen Inseln), wo sie nicht vorkommt, ist unsere Gattung in allen drei übrigen Gebieten und zwar nur mit einer einzigen Art vertreten, die jedoch im ganzen tropischen Afrika weit verbreitet ist, nämlich mit I. mitis (L.) Radlk., einer Euilex-Art, aus der zur Aquifolium-Reihe gehörigen Sektion Lemurenses. Diese Art, die nicht blos als Strauch, sondern auch als Baum auftritt und als solcher nicht selten eine stattliche Höhe erreicht (bis zu 30 m!), ist bereits aus den verschiedensten Teilen der tropisch-afrikanischen Waldregion bekannt ge- worden. Bis jetzt konnte sie überhaupt festgestellt werden für folgende Provinzen: 1. Westafrikanische Waldprovinz, Kamerungebirge. 2. Ostafrikanische und südafrikanische Steppenprovinz, Galla- hochland, Wälder von Sidamo, Kilimandscharo- und Kifinika- Urwälder in 1500— 3000 m Höhe, Usagara, Nyassaland. 3. Benguela, Huilla, am Lazingua. > . Südafrikanische Küstenzone (Übergangsgebiet), Uitenhage. ot . Südwestliches Kapland, häufig, z. B. Swellendamm, Winterhock, Constantia, Simonstown. 6. Madagaskar, im nördlichen und im mittleren Teil, z. B. Wald- ränder von Ost-Imerina. 20* 156 Th. Loesener, Was bisher an /l/exr-Material unter den zahlreichen und reichhaltigen Sammlungen der letzten Jahrzehnte aus all diesen Provinzen zusammen- gekommen ist, stimmt derartig überein, dafs selbst die von mir vornehmlich aus geographischen Gründen aufgestellten Formen nicht als scharf voneinander geschieden bezeichnet werden können und es eine pflanzengeographisch nicht unbedeutende Tat wäre, au[ser dieser Art noch wenigstens eine andere gut von ihr unterschiedene in diesem weit ausgedehnten Gebiete zu ent- decken. Aber nach den bisherigen Erfahrungen zu urteilen, ist dafür wenig Wahrscheinlichkeit vorhanden. Die Nächstverwandten von 7. mitis (L.) Radlk. sowie die Mehrzahl der Lemurenses überhaupt sind im vorderindischen und im Monsun- gebiet heimischh Das afrikanische Areal dieser Sektion ist zwar. räumlich das bei weitem ausgedehntere, das kleinere des tropischen Asiens beherbergt dafür aber eine weit größsere Anzahl Arten. Im besonderen ist es die I. mitis nächstverwandte I. Malabarica Bedd., welche die Vermittlung zwischen beiden. Gebietsteilen übernimmt. Um diese Verbreitung und diese nahen Beziehungen der afrikanischen Art mit einer vorderindischen Gruppe auch im Namen der Sektion zum Ausdruck zu bringen, wurde eine an den hypothetischen Kontinent Lemurien'‘) anknüpfende Bezeichnung gewählt, die aber durchaus nicht etwa als eine Stütze für die angenommene ehemalige Existenz dieses Kontinents angesehen werden soll. Bereits Engler hat in seiner Entwicklungsgeschichte diese Züge, welche die verschiedenen Teile Afrikas mit Indien gemeinsam haben, eingehend erörtert und sieht ihre Erklärung in einer Einwanderung von Norden.’) Wenn diese Wanderung auch nicht schon zur Kreidezeit, als der gröfste Teil der Sahara vom Meer bedeekt war und auch nicht längs der Ufer dieses Kreidemeeres erfolgt sein braucht, so mufls sie doch jedenfalls schon zu einer Zeit stattgefunden haben, als jene weiten jetzt bestehenden Xerophytengebiete noch für tropische Waldpflanzen genügend Feuchtigkeit besalsen. Dies alles kann ebenfalls nur als ein Hinweis darauf angesehen werden, in den Lemurenses eine in phylogenetischem Sinne zu den ältesten !) Vgl. H. Credner, Elemente der Geologie. 5. Aufl. 1883. p. 181. 2) A. Engler, Entwicklungsgeschichte II. p. 282. Monographia Aquifoliacearum II. 157 nur aus rein morphologischen Gründen (vgl. 8. 56 u. 57) als eine Art Über- gangssektion von der Reihe Lioprinus zu Aquifolium betrachtet werden kann. Eher könnten sich schon Zweifel erheben, ob diese Sektion nicht besser etwa noch bei Lioprinus untergebracht sein würde, was andererseits aber mit der Morphologie der Infloreszenz nicht recht vereinbar wäre. Das aber halte ich für unbestreitbar, dafs die Beziehungen von I. mitis zu den vorderindischen Arten, insbesondere zu I. Malabarica, weit engere sind als etwa zu den canarischen, Z. Canariensis oder gar I. Perado,; vgl. oben 8. 133. Die zuletzt genannte Art kann hier überhaupt nicht in Frage kommen und /. Canariensis höchstens insofern, als man im allgemeinen bei dem Versuch, die Lemurenses von einem Lioprinus- Stadium abzuleiten, auch zunächst wohl an die Cassinoides denken würde, also um- gekehrt, als Christ meint, die zu dieser Sektion gehörige /. Canariensis der I. mitis gegenüber als auf dem ursprünglicheren Stadium befindlich betrachten mülste, nicht als auf dem abgeleiteten. F) Vorderindisches Gebiet. Wir nähern uns jetzt zwar wieder dem gegenwärtigen Haupt- entwicklungszentrum der Gattung auf der östlichen Halbkugel. Vorder- indien selbst aber ist noch ziemlich arm an Zlices. Es kommt überhaupt aus diesem Gebiete im wesentlichen nur die kleinere Provinz von Ceylon und Travancore hier in Betracht, während die bei weitem ausgedehntere hindostanische Provinz infolge ihrer intensiven und langen Trockenheits- periode in ihren weiten Ebenen, die arm an grölseren Waldungen sind, unserer Gattung keinen ihr zusagenden Raum zu bieten vermag. Dort aber kommen folgende nur zu Euilex gehörigen Arten vor: Von Reihe Paltoria, Sekt. Vaccinüfoliae: Ilex Walkeri Wight et Gardn. (Ceylon). 1 „ Aquifolium, „ Lemurenses: I. Gardneriana Wight (Nil- Sherrie-Berge). r 4 r 4 2 I. Wightiana Wall. (desgl.) s, n * n > I. Thwaitesit Loes. (Pulney- Berge und Ceylon). 158 Th. Loesener, Von Reihe Aquifolium, Sekt. Lemurenses: I. Malabarica Bedd. (Anamallie und Nilgherrie-Berge, Ghats- Berge, nördlich bis Conean, auch bei Bombay (ob dort wild?). ” " a „ Aquifolioides: I. dipyrena Wall. (Nilgherrie- Berge). ” ” os „ Microdontae: I. denticulata Wall. (Anamallie und Nilgherrie-Berge und Ceylon). " „ Thyrsoprinus, „ Indico-Malaicae: I. Zeylanica (Hook. f.) Maxim. (Ceylon). Die Zahl der Arten (acht) ist also keine allzu grolse. Die meisten davon sind auf Travancore und Üeylon oder blofs eins von beiden be- schränkt. Nur I. Malabarica erstreckt sich über die Grenzen dieser Provinz hinaus nördlich in den „Ghats“ bis nach Concan; 7. Wightiana tritt anderer- seits als besondere var. cuspidata Loes. wieder in Tonkin auf und 7. dipyrena bewohnt hauptsächlich den östlichen Himalaya und die Gebirge des südwestlichen China (Yünnan); der in den Nilgherrie-Bergen ge- legene Standort ist also nur als ein südwestlicher Vorposten anzusehen. Aus der eben gegebenen Liste ist zugleich zu ersehen, dafs die aufgeführten Arten fast durchweg der montanen Region angehören. I. Walkeri hat ihre nächsten Verwandten auf Celebes, Hongkong und aufserdem im tropischen Amerika (Berge von Jamaica und von Minas Geraäs, Serra da Piedade). Die unter sich nahe verwandten Lemurenses-Arten gehören einer Sektion an, welche gegenwärtig numerisch ihren Hauptstützpunkt zwar in Travancore und Ceylon hat, zugleich aber einerseits durch 7. mitis, wie wir soeben sahen, sich weit über das tropische Afrika und Madagas- kar verbreitet, andererseits hinwiederum besonders in das Monsun-Gebiet, Öst-Bengalen, Khasia-Berge, Tonkin, Cochinchina, Sumatra, ja selbst bis in das innere China hinein ihre Vorposten entsendet hat. Die der I. dipyrena am nächsten stehenden Arten sind in Manipur heimisch wie übrigens auch sie selbst. Im übrigen wurde die Verbreitung Monographia Aquifoliacearum I. 159 der Aquifolioides im Himalaya, in China, Japan und Europa usw. bereits oben wiederholt besprochen. Auch I. dentieulata stellt sich uns heute als ein westlich vorgeschobener Posten einer besonders im Monsun- aber auch im mandschurisch- japanischen Gebiete und im westlichen China vorkommenden und in zahlreichen Arten verbreiteten Gruppe dar und besitzt ebenfalls ihre aller- nächsten Verwandten in Ost-Bengalen und Manipur. (Näheres über diese Sektion und ihre Beziehungen zu tropisch-amerikanischen Arten vgl. im folgenden Abschnitt.) Noch deutlicher kommt dieses westliche Vorrücken oder Verharren auf einem westwärts gelegenen isolierten Standorte bei 7. Zeylanica zum Ausdrucke, deren übrige Sektionsangehörige auf das Monsun-Gebiet, insbesondere auf Malakka und die Sunda-Inseln sowie das westliche Neu-Guinea, beschränkt sind. G) Monsun-Gebiet. Besitzt dieses Gebiet in der Umgrenzung, die ihm Engler neuer- dings!) gegeben hat, auch eine ganz aulserordentliche Ausdehnung, so ist es doch überraschend, welche üppige Fülle von Formen die Gattung hier zur Entwicklung gebracht hat. Alle übrigen bisher behandelten Areale treten ihm gegenüber weit zurück. Hier aber treffen wir auf einen Arten- reichtum, wie ihn nur die. Sonne der Tropen hervorzubringen vermag. Besonders seitdem durch die Forschungen und Sammlungen von Männern wie Beccari, King und Pierre die hinterindisch-ostasiatische Provinz und Borneo der botanischen Wissenschaft in den wesentlichsten Zügen erschlossen wurde, ist auch die Kenntnis der geographischen Ver- breitung der Gattung Tlex in diesem Gebiete beträchtlich gefördert und eine bedeutende Anzahl neuer Arten daraus bekannt geworden. Dies dürfte sich durch die hier folgende Liste, in der sämtliche bis jetzt bekannten /lices dieses Areals in seinem ganzen Umfange zunächst noch in systematischer Reihenfolge aufgezählt sind, am deutlichsten ver- anschaulichen lassen. Es wären nämlich da zu nennen von: 1) Entwicklung der Pflanzengeographie, 1899, p. 124. 160 Th. Loesener, Untergattung I Byronia. Series A. Eubyronia. Tlex anomala Hook. et Arn. 5) Taitensis (Gray) Nadeaud; Tahiti. ”„ Tlex ” Arnhemensis (F. v. Muell.) Loes.; Nord-Australien: Arnheims Land und Charlotte Fluß. peduncularis F. v. Muell.; Queensland: Rockinghams Bay. Harmandiana Pierre; Süd-Cochinchina. Thoreliü Pierre; Süd-Cochinehina. Wallichii Hook. f.; Tenasserim; Süd-Cochinchina (Cambodja). cymosa Bl.; Hinterindien, nämlich Tenasserim bis Malakka; Sumatra; Java; Insel Billiton; Borneo; Insel Pululumpei; Celebes; Philippinen, nämlich Leyte und Luzon. eugenüifolia Pierre; Süd-Cochinchina; Inseln Phuuoe und Bil- liton. sclerophylloides Loes.; Borneo. lacunosa (Miq.) Loes.; Sumatra. Condorensis Pierre; Süd-Cochinchina, nämlich Insel Condor. hypoglauca (Miq.) Loes.; Insel Bangka. alternifolia (Zoll. et Mor.) Loes.; Java. Bogorensis Loes.; Sumatra; Java. macrophylla Wall.; Hinter-Indien, nämlich Penang, Tenasserim, Malakka. sclerophylla Hook. f.; Malakka, nämlich Ophir-Berg; Borneo. pleiobrachrata Loes.; Java. dietyoneura Loes.; Tonkin. venulosa Hook. f.; Khasiaberge; Burma; Malakkaa. Untergattung Il. Ewuilex. Series A. Lioprinus. Sektion 1. Excelsae. Beccariana Loes.; Borneo. excavata Pierre; Süd-Cochinchina. fabrilis Pierre; Süd-Cochinchina. Monographia Aquifoliacearum II. 161 Tlex umbellulata (Wall.) Loes.; trop. Himalaya; Bengalen; Burma; Pegu; Tenasserim: Tonkin. „ Godajam Colebr.; trop. Himalaya (Sikkim); Ost-Bengalen; Süd- Cochinchina [hier nur form. 2)]. „ hypotricha Loes.; Kumaon, Khasiaberge. „ excelsa (Wall.) Hook.f.; trop. Himalaya; Ost-Bengalen, nämlich (?) Khasiaberge. „ rotunda Thunbg.; Süd-China; Tonkin; Formosa; Hainan; aulser- dem mandschur.-japan. Gebiet. „ purpurea Hassk.; Süd-China; Tonkin; sonst Innerchina und mandschur.-japan. Gebiet. „ Sebertüü Panch. et Seb.; Neu-Caledonien. „ mattangicola Loes.; Borneo. „ laurifolia Zipp.; Molukken und auch Philippinen (?). „» Vitiensis A. Gray; Fidji-Inseln. Sektion 2. Cassinoides. Ilex Yunnanensis Franch.; Hupeh; sonst Yünnan und Szetschuan. Series B. Paltoria. Sektion 2. Polyphyllae. Tlex erenata Thunbg.; trop. Himalaya; Ost-Bengalen; Khasiaberge; Philippinen, nämlich Luzon; sonst mandschur.-japan. Gebiet. Sektion 3. Vaceiniifoliae. Tlex Hanceana Maxim.; Hongkong (sonst noch mandschur.-japan. Gebiet ?). „ pseudoömbeliordes Loes.: Celebes. „ Celebesiaca Loes.; Celebes. Series C. Aquifolium. Sektion 1. Lemurenses. Tlex Cochinchinensis (Lour.) Loes.; West-Tonkin; Cochinchina. „ Wightiana Wall. var. 8) cuspidata Loes.; Tonkin; sonst Vorder-Indien. Nova Acta LXXXIX, Nr.1. 21 Jlex „ ” ” Ilex ” ” „ ” „ rn) ” Jlex „ ” E2 ” Th. Loesener, Sumatrana Loes.; Sumatra. embelioides Hook. f.; Ost-Bengalen, Khasiaberge. metabaptista Loes.; Hupeh. Fargesii Franch.; Hupeh, sonst Szetschuan. Sektion 2. Aquifolioides. Aquifolium L.; Manipur?; var. e. Chinensis Loes. in Hupeh; sonst Vorder-Asien, Europa, Algier. intermedia Loes.; Hupeh. Clarke Loes.;, Manipur. monopyrena Watt; Manipur. dipyrena Wall.; tropischer Himalaya; Hupeh; sonst gemälsigter Himalaya, Yünnan, Nilgherrieberge. Pernyi Franch.; Hupeh; var. b. Manipurensis Loes. in Manipur; sonst mandschur.-japan. Gebiet und Szetschuan. cornuta Lindl.; Hupeh; chinesische Küsten; sonst mandschur.- japan. Gebiet. Fortunei Lindl.; China. insignis Hovuk. f.; tropischer Himalaya bis in den gemälsigten Himalaya. Borneensis Loes.; Borneo. pseudoodorata Loes.; trop. Himalaya bis in den gemälsigten Himalaya. Sikkimensis Kurz; desgl. und aulserdem Manipur. Hookeri King; desg]. latifolia Thunbg.; chinesisches Küstenland u. sonst noch Japan. Sektion 3. Microdontae. densifolia Miq.; Java. Watti Loes.; Manipur. odorata Hamilt.; tropischer Himalaya; Ost-Bengalen; Assam; Khasiaberge; Yünnan; Tenasserim; Java; Celebes. glomerata King; Tenasserim; Malakka; Java. corallina Franch.: Hupeh; sonst Yünnan und Szetschuan. Monographia Aquifoliacearum II. 163 Tlex ficoidew Hemsl.; Hongkong. „ Duergeri Miq.; Formosa. » Tonkiniana Loes.; Tonkin. „ Formosana Max.; Formosa. „ einerea Champ.; Hongkong. „ Kelungensis Loes.; Formosa. „ Mertensü Maxim. var. b. Formosae Loes.; Formosa; sonst typ. auf Bonin Sima. „ graciliflora Champ.; Hongkong. „ triflora Bl; Ost-Bengalen bis Tonkin, Süd-China und bis Malakka; Java; Philippinen. Szechwanenstis Loes.; Hupeh; sonst Szetschuan. „ Championiü Loes.; Hongkong. memecylifolia Champ.; Hongkong. Wüsonit Loes.; Hupeh. Sektion 4. Prinifoliae. Tlex pubescens Hook. et Arn.; Hongkong; südehines. Küstenländer; Formosa. Sektion 5. Myrsinoides. Ilex epiphytica King; Malakka und Borneo. „ ardisioides Loes.; Formosa. Sektion 11. Rrugosae. Ilex revoluta Stapf; Borneo. Series D. Thyrsoprinus. Sektion 1. RRacemosae. Jlex Havilandiüi Loes.; Borneo. Sektion 2. Indico-Malaicae. Jlee Maingayit Hook. f.; Penang, Malakka. „ ZEngleriana Loes.; Sumatra. 164 Th. Loesener, Ilex spicata Bl.; Sumatra; Java; Borneo; West-Neu-Guinea. „ racemifera Loes.; Philippinen. „ cissotdea Loes.; Borneo. „ Stapfiana Loes.; Borneo. „ Malaccensis Loes.; Malakka; Borneo; Sumatra (?). „ Harmsiana Loes.; Borneo. „ Sarawaccensis Loes.; Borneo. Untergattung IV. Prinus. Sektion 2. Prinoides. Tlex asprella (Hook. et Arn.) Champ.; südcehines. Küstenländer; Hong- kong; Formosa. „ dubia (Don) Trel. var. d. Hupehensis Loes.; Hupeh; die übrigen Varietäten im mandschur.-japan. Gebiet und im atlantischen Nord-Amerika. „ macrocarpa Oliv.; Hupeh und Süd-China; sonst Szetschuan. „ fragilis Hook. f.; tropischer Himalaya und Khasiaberge bis in den gemälsigten Himalaya. Dies sind im ganzen nicht weniger als 91 Arten, also etwa ein Drittel aller bekannten Arten der Gattung überhaupt. Gehen wir nun auf die einzelnen Provinzen dieses Gebietes näher ein. I. Provinz des tropischen Himalaya. Bereits oben (S. 141 u. 142) wurde darauf hingewiesen, dafs eine scharfe Grenze zwischen dem tropischen und gemälsigten Himalaya nicht besteht und dafs auch die hier in Betracht kommenden Vertreter unserer Gattung fast sämtlich in beiden Regionen bezw. gerade in der Übergangszone sich finden. Deshalb mulste die Mehrzahl der oben schon genannten Arten auch hier in vorstehender Liste nochmals mit aufgezählt werden. In diesem Sinne besitzt der tropische Himalaya, unter Miteinberechnung von Assam, den Khasiabergen und dem östlichen Bengalen im ganzen 19 Ilices, nämlich von Eubyronia 1, von den Excelsae 4, den Polyphyllae 1, den Lemurenses 1, den Aguifolioides 9, den Microdontae 2 und den Prinoides 1 Art. Monographia Aquifoliacearum II. 165 T. venulosa nimmt unter den Hubyronien eine etwas isolierte Stellung ein und vermittelt zugleich den Übergang zu dem durch I. mierocoeca ge- bildeten und aus ihr allein bestehenden anderen Zweige der Untergattung Byronia, der diese Gruppe in ihrem nördlichen Verbreitungsgebiete (vgl. S. 140/141 u. 144) vertritt, während die weit überwiegende Mehrzahl der Byronia-Arten erst südlich vom Wendekreise ihre Wohnstätten hat (vgl. S. 167). Die vier Eixcelsae-Arten sind unter sich nahe verwandt und zeigen gleichzeitig enge Beziehungen zu Arten des mandschurisch-japanischen Gebietes (I. rotunda) und der malayischen Halbinsel (7. fabrilis, I. um- bellulata). Eine von ihnen, /. excelsa, reicht in die gemäßsigte Region des Himalaya hinein; im übrigen ist diese Art, ebenso wie I. hypotricha, auf diese Provinz beschränkt. Anders als diese beiden verhält sich die eine Polyphyllae-Art, TI. cre- nata, die im Gebiete als var. T’homsonü (Hook. f.) Loes. auftretend in anderen Varietäten in Japan und auf den Philippinen sich wiederfindet. TI. embelioides, die einzige Vertreterin der Lemurenses, ist endemisch und nur lose mit den übrigen Sektionsgenossen verwandt; am nächsten dürfte ihr noch /. Malabarica stehen; sonst zeigt sie aber auch Beziehungen zu Vaceinütfoliae- Arten. Das Zentrum ihrer Entwicklung besitzen aber in dieser Provinz unstreitig die Aquifolioides, die in keinem anderen Gebiete mit soviel Arten vertreten sind wie hier und die gleichzeitig von den hier vor- kommenden /lex-Sektionen die höchste Artenzahl aufweisen. Sechs der oben angeführten neun Arten sind endemisch, und zwar zwei nurin Manipur, drei nur im Himalaya, und die sechste, I. Sikkimensis, in beiden heimisch, wobei allerdings, wie oben schon hervorgehoben, zu berücksichtigen ist, dafs über die Hälfte der Arten in die gemälsigte Region des Himalaya hinaufsteigt. Jedenfalls hat es hiernach den An- schein, als ob der tropische Himalaya der Entstehungsherd der Aqurfolioides gewesen ist und dals von hier aus die Gruppe sich nordost- wärts und westwärts verbreitet hat, indem diejenigen von ihren Arten, welche in ihrem Blattbau (starke Cutieula, Hypoderm, Wellung, Bestachelung) am meisten geschützt waren, am weitesten in die gemälsigte Zone hinein 166 Th. Loesener, vorzudringen vermochten, wie /. Pernyi und I. cornuta im Osten und unser Hülsenstrauch im Westen. Durch das eben Gesagte sind schon die wesentlichsten Beziehungen, die diese Gruppe zu Arten anderer Gebiete zeigt, zum Ausdruck gelangt. Es verdient noch erwähnt zu werden, dals durch 7. dipyrena auch das Nilgherrie-Gebirge in Vorder-Indien mit dem Himalaya in Beziehung tritt und die äulsersten Ausstrahlungen des Verbreitungsgebietes dieser Gruppe einerseits nordöstlich in Japan (7. latifolia Thunbg.), andererseits südöstlich auf Borneo zu finden sind (I. Borneensis Loes.). Die in den Tropen beider Erdhälften weit verbreitete und arten- reiche Sektion der Microdontae ist in dieser Provinz zunächst durch zwei untereinander nahe verwandte Arten vertreten, von denen die eine, /. Wattü, in Manipur endemisch ist, während die andere, 7. odorata (Hamilt., non Hook. £.), aulser in diesem Gebiete auch noch in Hinter-Indien und auf Java und Celebes (hier allerdings in einer besonderen Form auftretend) vorkommt. Die nächsten Verwandten beider sind ebenfalls wieder auf dem Nilsherrie-Gebirge (I. denticulata) anzutreffen, aufserdem auch auf der malayischen Halbinsel und Java (/. glomerata King), während die weiter südöstlich, östlich und nordöstlich gedeihenden Arten dieser Sektion ihnen etwas ferner stehen. Zu diesen zwei Arten kommt noch als dritte I. triflora, die aber nur den östlichsten Teil des Gebietes bewohnt (vgl. S. 168). I. fragilis endlich, die einzige Vertreterin der Untergattung Prinus, ist auf das Himalaya-Gebiet beschränkt, wo sie allerdings mehr der gemälsigten als der tropischen Region anzugehören scheint (vgl. oben S. 142). II. Westmalayische Provinz. a) Pegu- und Malakka-Zone. Da die Standorte einiger Arten ungefähr auf der Grenze zwischen der Pegu- und Malakka-Zone liegen und der Verfasser nieht in der Lage ist, sie behufs ihrer Zugehörigkeit zur einen oder anderen von beiden genauer zu prüfen, erscheint es angebracht, diese beiden Zonen hier gemein- schaftlich zu besprechen. Monographia Aquifoliacearum II. 167 In diesem Umfange weist das Gebiet zwölf Arten unserer Gattung auf, die in ihrer Verteilung auf Sektionen sich wesentlich anders verhalten als die im Himalayagebiete heimischen Formen. Die Untergattung Prinus und von Euilex besonders die Aquwifolioides, wie übrigens auch die Polyphyllae und Lemurenses fehlen gänzlich, und von den Excelsae finden wir hier nur I. umbellulata wieder. Dafür erscheint andererseits Kubyronia mit fünf Arten auf dem Plane, aufser 7. venulosa noch mit I. Wallichäü, TI. cymosa, I. macrophylla und 1. sclerophylla; während die Microdontae durch dieselben Gruppen vertreten sind wie im vorigen Gebiete, nur dals I. Wattü durch eine andere Art, I. glomerata ersetzt wird. Aulser diesen Formen- kreisen treten nun zugleich zwei neue Sektionen auf, die kleine Gruppe der Myrsinoides mit I. epiphytica und von der Reihe Thyrsoprinus die Indico- Malaicae mit I. Maingayii und I. Malaccensis. Die beiden zuletzt genannten Sektionen sind innerhalb dieses Gebietes nur auf Malakka heimisch und aus Pegu noch nicht bekannt geworden, während andererseits /. umbellulata, und mit ihr also die ganze Sektion Excelsae, nur in dem nördlicheren Teile wächst und wiederum auf Malakka zu fehlen scheint. Die Microdontae und Eubyronien sind über beide Zonen verbreitet. Hier sind es also die Kubyronien, die nach der Artenzahl obenan stehen. Sie gehören einer über die ganze westmalayische Provinz in ziemlich gleichmälsiger Stärke und Häufigkeit verbreiteten Gruppe an, die in dieser Provinz gegenwärtig den Mittelpunkt ihrer Verbreitung besitzt und von hier aus sich über den gröfsten Teil des Monsun-Gebietes erstreckt (vgl. bei den einzelnen Provinzen und Zonen selbst!) und nördlich bis in das mandschurisch-japanische Gebiet hinein durch ihre Ver- wandtschaft mit Micrococca (vgl. S. 144 u. 148) Beziehungen besitzt, während sie östlich bis in die melanesische Provinz (nämlich Tahiti), ja selbst bis auf die Sandwichs-Inseln ihre Ausläufer entsendet (siehe dort). Eine der fünf oben genannten Arten, nämlich I. macrophylla Wall., ist auf das Gebiet der Pegu- und Malakka-Zone beschränkt, die übrigen finden sich auch in anderen Zonen. Die gleichfalls nicht endemische Excelsae-Art I. umbellulata ist aulser in dem zuletzt behandelten Gebiete (trop. Himalaya) auch noch in 168 Th. Loesener, Tonkin anzutreffen, wo sie vor noch nicht langer Zeit von Balansa entdeckt wurde. Die Untersektion der Umbelliformes, der sie angehört, ist, wenn wir von einigen wenigen nur loser mit ihnen verwandten Arten hier absehen, in ihren typischen Vertretern vom Himalaya bis nach Süd- cochinehina und über China nach Japan hinein verbreitet.‘ Die drei Microdontae-Arten gliedern sich in zwei Gruppen, die beiden nahe verwandten 7. odorata und I. glomerata einerseits und die dieser etwas ferner stehende, auch einer anderen Untersektion angehörende, 1. triflora andererseits. Von jenen wurde 7. glomerata auch auf Java festgestellt, während die andere Art aulser in der vorigen Provinz noch auf Java und auf Celebes heimisch ist (vgl. weiter unten). Z. triflora ist im Monsun- Gebiet weit verbreitet bis zu den Philippinen und an die Grenzen des mandschurisch-japanischen Gebietes im Osten und Nordosten, dem östlichen Himalaya im Westen, und im Süden bis zur Insel Java einschliefslich. Die ihr am nächsten stehende Art ist I. Szechwanensis Loes. und wächst im inneren China (8.140). (Über die systematische Stellung dieser kleinen Gruppe liefse sich streiten; doch scheinen mir Beziehungen zu dem Gros der Microdontae unleugbar zu bestehen.) Von den beiden anderen Arten zeigt 7. glomerata zugleich Beziehungen zu einer Art der Liu-Kiu-Inseln, 7. Warburgü (8. 145 u. 148), während 7. odorata wiederum an I. denticulata im vorderindischen Gebiete eine ihr nicht weniger nalhıe stehende Verwandte besitzt. Die Myrsinoides sind eine kleine auf die westmalayische Provinz und auf Formosa beschränkte Sektion. I. epiphytica ist in Malakka und in Borneo heimisch; die andere Art wächst auf Formosa. Auch die I/ndico-Malaicae überschreiten die Grenzen der west- malayischen Provinz nur zweimal, nämlich im Westen, wo ‚sich T. Zeylanica auf Ceylon als eine westlich abgesprengte Exklave darstellt, und im Östen, wo sich auf dem westlichsten Teile Neu-Guineas ein isolierter Standort der 7. spicata findet. Sie bewohnen also den zwischen diesen beiden äufsersten Grenzen gelegenen schmalen Tropengürtel inner- halb der beiden 9. Breitengrade sowohl nördlich wie südlich des Äquators. Von den beiden oben genannten Arten ist I. Maingayi in Malakka endemisch, die andere, /. Malaccensis kommt aufserdem auch auf Borneo Monographia Aquifoliacearum 1. 169 und vielleicht auch noch auf Sumatra vor. Diese Art stellt sich im Bau ihres Fruchtknotens zugleich als eine Übergangsform zu den Eubyronien dar (vgl. S. 83). Sie ist im übrigen nahe verwandt mit der innerhalb der gezogenen Grenzen sonst am weitesten verbreiteten und häufigsten Art, I. spicata, die sie gewissermalsen auf Malakka vertritt, sowie mit zwei anderen auf Borneo heimischen Arten. 7. Maingayiü zeigt andererseits mit I. Zeylanica nähere Verwandtschaft. Kaum eine Gruppe der Gattung Ilex zeigt uns so wie diese die nahen Beziehungen der Malakka-Zone zu denen der einzelnen Sundainseln, die wir nun besprechen wollen. b) Sumatra-Zone. Die bereits in dem letzten Gebiete etwas stärker hervorgetretenen Gruppen der Eubyronien und der Indico-Malaicae stellen auch auf den drei grofsen Sunda-Inseln das Hauptkontingent der /lex-Vegetation. Was Sumatra betrifft, so besitzt diese Insel von jenen zunächst drei Arten, I. cymosa, I. lacunosa und I. Bogorensis, und zwei Arten, I. Eng- leriana und I. spicata, von diesen. Aus der Verwandtschaft der zuletzt genannten beiden Arten würde als dritte noch hinzukommen 7. Malaccensis, deren Vorkommen auf Sumatra aber sehr fraglich erscheint.) Ebenso wäre es andererseits nicht unmöglich, dafs aus der Sektion der Mierodontae die auf Malakka und Java und auch sonst noch weiter verbreitete 7. tri- flora auch auf Sumatra einmal entdeckt würde. Aus anderen Gruppen ist bis jetzt nur noch eine Lemurenses-Art, I. Sumatrana, für diese Zone bekannt geworden. Schliefsen wir hier gleich noch die beiden kleineren Inseln Bangka und Billiton an, so kommen ebenfalls von Eubyronia, noch zwei Arten hinzu, nämlich für Bangka [. hypoglauca und I. eugenüfolia für Billiton. 1) Diese Art ist von Hooker und King (in Flor. Brit. Ind. I. 598 und Journ. Asiat. Soc. Bengal LXIV. II. 1895. 134) für I. spicata gehalten worden; es wäre ja nun, wenn auch nicht wahrscheinlich, aber doch nicht gänzlich ausgeschlossen, dafs die Angabe von King, der I. spicata für Sumatra angibt, auf derselben Verwechslung beruhe, wogegen sich aber das tatsächliche Vorkommen von J. spicata auf Sumatra geltend machen lielse. [0] 160} Nora Acta LXXXIX, Nr. 1, 170 Th. Loesener, Aulserdem ist die weit verbreitete J. cymosa auch auf dieser zuletzt ge- nannten Insel heimisch. Auf allen drei Inseln der Sumatra-Zone zusammen haben wir demnach sicher festgestellte Arten im ganzen acht. Von diesen ist die Hälfte endemisch, nämlich 7. lacunosa und I. hypoglauca (Eubyronia), I. Sumatrana (Lemurenses) und I. Engleriana (Indico-Malaicae), zwei Arten sind im malayischen Archipel weiter verbreitet, J. cymosa und I. spicata, während von den beiden noch übrigbleibenden Ilices, die eine, I. eugenü- folia, auch in Süd-Cochinchina, die andere, /. Bogorensis, auch auf Java wächst. Wie aus dem Gesagten bereits hervorgeht, sind die verwandtschaft- lichen Beziehungen der /lex-Vegetation Sumatras zu Arten der übrigen Teile der westmalayischen Provinz, sowohl der vorhergehenden Zone, wie auch der beiden anderen gro/sen Sunda-Inseln am deut- lichsten ausgeprägt. Aufserdem aber wird zugleich durch I. Sumatrana, dem südöstlichsten Vorposten der Lemurenses, der Zusammenhang mit Arten Vorder-Indiens, insbesondere auch der Insel Ceylon, hergestellt, wie er in umgekehrter Richtung durch die Beziehungen von /. Zeylanica mit den übrigen Indico-Malaicae, wie bereits oben erwähnt, zum Ausdruck gelangt (vgl. S. 159). c) Java-Zone. Diese Insel besitzt neun Arten, von denen vier, nämlich aufser TI. cymosa noch 1. alternifolia, I. Bogorensis und I. pleiobrachiata zu Eubyronia, vier weitere, I. densifolia, I. odorata mit der nahestehenden 7. glomerata und I. triflora zu den Microdontae gehören, während als neunte noch die Indico- Malaicae-Art I. spicata hinzukommt. Drei hiervon sind Endemismen; /. Bogorensis kommt, wie bereits angegeben, auch in der soeben besprochenen Zone vor, I. glomerata findet sich auch in Tenasserim und Malakka, während die vier übrigen Arten im malayischen Gebiete überhaupt weiter verbreitet sind. Die verwandtschaftlichen Beziehungen stehen im wesentlichen in Einklang mit dem im letzten Abschnitte gesagten, nur dafs die Lemurenses hier fortfallen, während andererseits die Microdontae, deren Vorkommen auf, = Monographia Aquifoliacearum II. 171 Sumatra bisher nur vermutet werden kann, auf Java in vier Arten nachgewiesen sind, von denen I. densifolia und I. odorata durch ihre Ver- wandtschaft mit 7. dentieulata jene Beziehungen zu vorderindischen Arten hier übernimmt. d) Borneo-Zone. Während auf Sumatra und Java die Byronien überwiegen, treten auf Borneo die Thyrsoprinus-Arten, insbesondere die zu den Indico-Malaicae gehörigen, mehr in den Vordergrund. Von dieser Sektion sind hier folgende Arten zu nennen: aulser der bereits wiederholt erwähnten 7. spicata noch J. cissordea (!), I. Stapfiana (), I. Malaccensis, I. Harmsiana (!) und I. Sara- waccensis (!), von denen die mit (l) versehenen, d.h. von den genannten sechs Arten im ganzen zwei Drittel endemisch, und zwar bisher sämtlich auf den Distrikt von Sarawak beschränkt sind. Hieran schliefsen sich der Artenzahl nach die Eubyronien an mit I. cymosa (weiter verbreitet im Grebiet), I. sclerophylloides (endemisch in Sarawak) und T. sclero- phylla (wie I. Malaccensis aulser inSarawak auch auf Malakka heimisch). Aulfser diesen beiden Hauptsektionen sind nun aber noch mehrere andere Gruppen auf Borneo, freilich nur mit je einer oder höchstens mit zwei Arten, vertreten, nämlich von Lioprinus die Excelsae mit I. Beccariana (!) und 7. mattangicola (!) von Aquifolium die Aquifolioides $ Insignes mit I. Borneensis (!), ferner die Mwyrsinoides mit I. epiphytica und die Rugosae mit 7. revoluta (!), sowie endlich von T’hyrsoprinus noch die Racemosae mit ]. Havelandü (\). Diese Arten sind sämtlich endemisch mit alleiniger Ausnahme von I. epiphytica, die gleichzeitig in Malakka wächst; und zwar wurden 7. revoluta und I. Havilandii bisher nur im nördlichsten Teile der Insel auf dem Berge Kina Balu gefunden, während alle übrigen ebenso wie 7. epiphytica wiederum dem lexreichen Gebiete von Sarawak angehören. So sind denn von sämtlichen 15 der Insel Borneo angehörigen Tlex-Arten nicht weniger als zehn, also wiederum ?/;, endemisch, und diese sind ausnahmslos auf den nördliehsten Teil, Britisch Borneo (nämlich den Kina Balu), oder auf den nordwestlichen Streifen, nämlich Sarawak, beschränkt. Dasselbe gilt auch von den nicht 29* 172 Th. Loesener, endemischen Arten. Nur eine der beiden im ganzen malayischen Gebiete weiter verbreiteten Arten macht hiervon eine Ausnahme, /. cymosa, die im niederländischen Teile der Insel an der Südküste bei Bangarmassing (Bandjermassin) gefunden worden ist. Aber auch diese Art fehlt nicht im Gebiete Sarawak. Dieser Artenreichtum der genannten Gebiete ist der auflserordentlichen Armut des übrigen bei weitem ausgedehnteren Teiles Borneos gegenüber jedenfalls bemerkenswert. Wie weit dieser Gegensatz den tatsächlichen Verhältnissen entspricht, und wie weit er darin seinen Grund haben mag, dafs etwa die Schätze des letzteren bislang noch in zu geringem Umfange gehoben sind, müssen spätere Forschungen aufklären. Für die Indico-Malaicae jedenfalls hat das Land Sarawak als das heutige Verbreitungszentrum zu gelten, von wo aus sie hauptsächlich in westlicher und südwestlicher Richtung ausstrahlen und nur durch I. spicata auch nach Osten verbreitet wurden bis zum westlichen Neu-Guinea, wobei aber zu bemerken ist, dafs sie auf den dazwischen liegenden Inseln, insbesondere auf Celebes bisher noch nicht festgestellt werden konnten. Umgekehrt deuten die Eubyronien, die im südlichsten Cochin- china (vgl. weiter unten) und in Malakka und Sumatra in stärkerer Anzahl vertreten sind, auch nach der näheren Verwandtschaft ihrer einzelnen Arten auf eine Einwanderung von Westen her. Die Racemosae sind eine monotype T’hyrsoprinus-Sektion, die sich wahrscheinlich aus den Augosae ableiten lälst (vgl. auch 8. 82). Die Rugosae-Art, I. revoluta, läfst durch ihre verwandtschaftlichen Beziehungen mit der japanischen 7. rugosa auf einen nördlichen Ursprung schliefsen, und ihr Vorkommen auf dem nördlichsten und höchsten Berge der Insel, dem Kina Balu, würde den Gedanken an eine Verbreitung durch Wandervögel nahe legen. Die beiden Excelsae-Arten zeigen untereinander nur schwache Ver- wandtschaft, da sie, so lange sie nicht in allen ihren Einzelheiten besser bekannt sind, vorläufig noch bei zwei verschiedenen Untersektionen unter- gebracht werden mulsten. I. mattangicola scheint einer Art der Molukken, I. laurifolia Zipp.. am nächsten zu stehen, die andere, I. Beccariana, ist eine durch ihre unterseits bereiften Blätter sehr charakteristische und ziemlich isoliert stehende Art, die von jetzt bekannten Arten am meisten Monographia Aquifoliacearum II. 173 Beziehungen noch zu I. excavata Pierre, einer Art des südlichen Coehin- china besitzen dürfte. Beide Arten nehmen eine vermittelnde Stellung zwischen den beiden Untersektionen Umbelliformes und Laxae ein. Nach der im systematischen und phylogenetischen Abschnitte (S. 42 u. 95 ff.) ausgesprochenen Ansicht würden diese Beziehungen der beiden Excelsae- Arten als älter anzusehen sein, zwar nicht als die der Eubyronia- und Indico-Malatcae-Arten, wohl aber als die eben erörterte von I. revoluta und I. rugosa und auch als die der noch zu besprechenden beiden Arten, ]. Borneensis und I. epiphytica. Von diesen gehört die erste, eine Aguwifohordes-Art, zur Untersektion Insignes und steht der I. pseudoodorata nahe. Sie erscheint als ein südlich abgesprengter Posten dieser himalayisch-japanischen Gruppe. Die Beziehungen der 7. epiphytica endlich wurden schon oben (S. 168) besprochen. Von den drei Standorten dieser Sektion der Myrsinoides er- scheint gegenwärtig der auf Borneo als der mittlere. Ob nun aber diese kleine Gruppe auch hier entstanden und von hier aus nach Westen (Malakka) und nach Norden (Formosa) gewandert bezw. verschleppt worden ist, oder ob ihr Ursprung wo anders zu suchen und ihre Entwicklung sich auf andere Weise vollzogen habe, wird schwer zu entscheiden sein. III. Zentromalayische Provinz. Auch auf Celebes und auf den Molukken ist unsere Gattung vertreten, aber freilich nur in wenigen Arten. Doch scheint dies nicht blofs in der bisherigen mangelhaften Erforschung des Gebietes seinen Grund zu haben, sondern wenigstens bis zu einem gewissen Grade auch in seiner natürlichen Entstehungsgeschichte. Auf Celebes konnten mit Sicherheit bis jetzt vier /lex-Arten fest- gestellt werden, von denen eine, 7. cymosa Bl., zur Untergattung Byronia, zwei zur Reihe Paltoria Sektion Vaccinifoliae gehören, nämlich I. pseudo- ömbelioides Loes. und I. Celebesiaca Loes., und eine zur Reihe Aguwifolium Sektion Microdontae $ Repandae. Diese letztere, I. odorata Ham., tritt in einer hier endemischen Form, der var. b. Teysmannit Loes., auf, während die typische Form im tropischen Himalaya und der west- malayischen Provinz (Tenasserim) heimisch ist. Ihre nächsten Ver- 174 Th. Loesener, wandten wohnen ebendort, oder, wie I. glomerata, etwas südlicher in Malakka. Eine Art aus dieser Verwandtschaft findet sich auf Java (I. densifolia Miq.); aber keine auf dem nahe gelegenen Borneo, wo, soweit unsere jetzigen Kenntnisse reichen, überhaupt noch keine Microdontae- Art gefunden worden ist. Andererseits verdient es bemerkt zu werden, dals eine andere nahe Verwandte unserer Art (7. denticulata) in Vorder- Indien und auf Ceylon wächst. Ganz ebenso verhalten sich nun auch die beiden genannten, in den Bergwäldern des Wawokraeng heimischen und ebenfalls endemischen Vaceinürfoliae-Arten, die ihre nächsten Verwandten gleichfalls auf Ceylon besitzen (vgl. S. 157 u. 158), während auf Borneo ihre Gruppe wiederum zu fehlen scheint. Eine, wie es scheint, verwandte Art besitzt diese Gruppe aulserdem noch zugleich auf Hongkong (I. Hanceana Maxim.), woraus man den Schlufs ziehen könnte, dals die Vaceinüfoliae früher eine weitere Verbreitung besessen haben mögen oder wenigstens teilweise gegenwärtig sich schon seit ziemlich langer Zeit nicht mehr an ihren ursprünglichen Wohnsitzen befinden. Die tropisch-amerikanischen Arten dieser Sektion sind unter sich selbst näher verwandt als mit denen des Monsun-Gebietes, da- gegen zeigt die vorderindische /. Walker: recht nahe Beziehungen zu der westindischen 7. obeordata Sw. Es verdient noch erwähnt zu werden, dafs die angeführte Microdontae- Art durch die weite Verbreitung dieser Gruppe aufser zu ihren bereits ge- nannten näheren tropischen Verwandten losere Beziehungen auch zu hinterindisch-ostasiatischen ja auch japanischen Arten zeigt. Was endlich die eine Byronia-Art, I. cymosa, betrifft, so gehört sie nicht nur einer im malayischen Gebiete weit verbreiteten Gruppe an, sondern sie ist innerhalb dieser zugleich selbst die häufigste und das grölste eigene Verbreitungsgebiet besitzende Art; sie kommt zwar auch auf Borneo vor, aber gleichfalls auf den Philippinen und auf Java. Alles dies läfst, falls nicht spätere Entdeckungen noch erheblich - Wandel schaffen sollten, dennoch (d.h. wenn wir von /. cymosa absehen, deren Verhalten hier nicht ins Gewicht fallen kann, wie eben auseinandergesetzt) Monographia Aquifoliacearum II. 175 den zwischen Celebes und dem nahe gelegenen Borneo bestehenden Gegensatz als einen ziemlich scharfen erscheinen. Wollen wir nun aus den angeführten Tatsachen all- gemeinere Folgerungen ziehen, so könnte es höchsten die sein, dafs die geograpische Verbreitung der Ilexarten in diesem Gebiete nur eine weitere Stütze liefert für die auf Grund zoogeograpischer Forschungen von Wallace auf- gestellte und neuerdings auch von Paul und Fritz Sarasin vertretene aber allerdings etwas modifizierte Hypothese, nach der die Makassarstrasse (zwischen Borneo und Celebes ge- legen) in der von den Gebr. Sarasin gegebenen Ausdehnung (nieht im Sinne von Wallace) aueh für gewisse Pflanzengruppen als eine ziemlich scharfe Trennungslinie anzusehen ist und die Besiedelung des wahrscheinlich erst im mittleren Tertiär über den Meeresspiegel emporgehobenen Celebes hauptsächlich erst im Spät- tertiär nieht von Borneo, sondern von Java einerseits und von den Philippinen (und Molukken) andererseits aus statt- gefunden zu haben scheint.') Von den Molukken ist bisher nur eine Art bekannt geworden, I. laurifolia Zippel auf Amboina, zu den Excelsae $ Laxae gehörig, und gleichzeitig wahrscheinlich auch auf den Philippinen vertreten (vgl. Pars I, p. 117). Diese Art ist‘ verwandt mit I. Sebertü Panch. et Seb., die inNeu-Caledonien wächst, und andererseits auch mit einer Art Borneos, I. mattangicola Loes. Diese Beziehung mit Borneo ist trotz des eben Gesagten nicht befremdlich, da ja I. laurifolia (entweder selbst, oder eine ihr äufserst nahestehende Form) auch auf den Philippinen vermutet werden kann und es aufserdem, wie bereits oben (S. 40) betont wurde, eine Eigentümlichkeit der ganzen Untersektion der Laxae ist, dals nahe ver- wandte Formen dieser Gruppe in geographisch weit getrennten Gebieten leben. Wenn daher auch auf Celebes einstmals entweder I. laurifolia selbst oder eine ihr nahestehende Art später noch sollte entdeckt werden, 1) Sarasin, Paul und Fritz, Materialien zur Naturgeschichte der Insel Celebes. Wiesbaden 1901. Vol. II. Vgl. auch J. Meisenheimer in Naturwiss. Wochenschrift von Potonie und Koerber. Neue Folge I. 1902. n. 24. S. 283 — 285. 176 Th. Loesener, so würde dies dennoch nicht für eine direkte Besiedelung dieser Insel von Borneo aus geltend gemacht werden können. IV. Austromalayische Provinz. Aus dieser Provinz kommt für unsere Gattung nur das tropische Nordaustralien in Betracht, während sie auf der Insel Timor bisher noch nicht aufgefunden worden ist. Von dort aber sind uns durch F. v. Muellers Arbeiten zwei zur Untergattung Byronia gehörige Arten, I. Arnhemensis und I. peduncularıs, bekannt geworden. Beide stehen sich äußerst nahe, und, da die eine bislang nur im 0’ Geschlechte vorliegt, ist es nicht aus- geschlossen, dafs sie später nur als Formen einer Art sich werden aufrecht erhalten lassen. Die wenigen Standorte, von wo wir sie kennen, liegen in Arnheimsland, ferner im nördlichen Queensland an der Charlotte Bay und an der Rockingham Bay. Von den übrigen Byronia-Arten zeigen die meisten Beziehungen zu diesen beiden /. anomala Hook. et Arn. von den Sandwichs-Inseln und Tahiti und besonders die in Süd-Cochinchina heimische 7. Harman- diana Pierre. Die Verwandtschaft mit der zuerst genannten hawaiisch- melanesischen Art ist für die beiden australischen weniger von Bedeutung als für jene selbst, zumal sie mit der eben genannten cochin- chinesischen in etwa gleich naher Beziehung steht (vgl. weiter unten). Jedenfalls sind die Bande, die 7. Arnhemensis und I. peduncularis mit I. Harmandiana verknüpfen, weit engere, und diese lassen für die beiden nordaustralischen Arten einen malayischen Ursprung als wahr- scheinlich erscheinen, ebenso wie sie zugleich, wenn auch nicht für eine ununterbrochene ehemalige Landverbindung zwischen Australien und dem tropischen Asien, so doch für die Annahme geltend gemacht werden können, dals diese beiden Gebiete früher in direkterer Verbindung (etwa über Neu- Guinea) standen als gegenwärtig, eine Ansicht, die bereits von Engler erörtert worden ist,'!) und die auch mit den Resultaten der Gebr. Sarasin vollkommen übereinstimmt. 1) Vgl. A. Engler, Entwicklungsgeschichte II. S. 145 —146. Monographia Aquifoliacearum II. 177 V. Papuasische Provinz. Auch hier ist die Gattung nur sehr spärlich vertreten, nämlich, so- weit es sich um Feststehendes handelt, nur durch die oben (vgl. S. 169 ff) schon mehrfach erwähnte 7. spicata Bl. (Indico-Malaicae) im westlichen Teile von Neu-Guinea. Hier stellt diese unter ihren Verwandten am weitesten verbreitete und häufigste Art gegenwärtig einen östlich vor- geschobenen isolierten Posten der vorwiegend westmalayischen, auf Celebes und den Molukken aber fehlenden Gruppe dar. Aulser dieser bisher sicher festgestellten Art werden in Zukunft höchst wahrscheinlich einmal auch Bywonien, oder wenigstens eine Art dieser Untergattung, in Neu-Guinea nachgewiesen werden. Es läfst sich dies nicht nur aus der geographischen Verbreitung der im malayischen Gebiet weit verbreiteten und in Nord-Australien wieder auftretenden Gruppe vermuten, sondern es schien mir auch ein im Kew Herbar be- findliches nur unvollständiges Exemplar, das sich leider nicht bis auf die Art bestimmen liefs, in diese Verwandtschaft zu gehören. VI. Araucarien -Provinz. Von den fünf Zonen dieser Provinz ist für uns nur Neu-Caledonien von Interesse. Denn es ist diese Insel einerseits die Heimat der Gattung Phelline, gegen deren Zugehörigkeit zu den Aqurfoliaceen sich kaum noch etwas wird einwenden lassen, wenn sie auch als ein besonderer Zweig der Familie zu betrachten sein dürfte, und die in zehn bis jetzt bekannten, sämtlich auf Neu-Caledonien beschränkten Arten hier auftritt. Gleichzeitig aber findet sich auch unser Hauptgenus auf der Insel vertreten, von dem allerdings augenblicklich noch immer erst eine einzige Art, 7. Sebertü Panch. et Seb. (= 7. Neocaledonica Maxim.), dort aufgefunden wurde. Sie gehört zu Lioprinus, Sekt. Excelsae und zwar zur Untergruppe der Laxae, und ist ebenfalls endemisch. Die ihr ähnlichste Art dürfte 7. lauri- folia auf den Molukken sein. Im übrigen wurde bereits wiederholt darauf hingewiesen, dals die Arten dieses engeren Verwandtschaftskreises meist in geographisch weit getrennt liegenden und isolierten Gebieten leben. Noya Acta LXXXIX. Nr. 1. E 23 178 Th. Loesener, VII. Hinterindisch-ostasiatische Provinz. In dieser Provinz verhält sich unsere Gattung aufserordentlich ver- schieden. Das südliche Cochinchina, Tonkin, der südliche Teil von China und besonders Hongkong besitzen eine verhältnismälsig reiche Ilex-Vegetation. In Burma, Siam, Annam und auf Hainan da- gegen ist die Gattung nur äulserst spärlich oder gar nicht vertreten. (Die Liu-Kiu-Inseln und das südliche Japan sind bereits oben, S. 143 bis 150 besprochen worden.) Dafs aus Siam bisher noch keine einzige Art bekannt geworden ist, kann zum Teil wenigstens in der mangelhaften Kenntnis der Flora dieses Landes seinen Grund haben. Von Burma liest bisher nur Z. umbellulata (Wall.) Loes. vor, eine Excelsae-Art, die zu einer im Gebiete weiter verbreiteten Gruppe gehört und selber auch in Tonkin und im tropischen Himalaya und der westmalayischen Provinz heimisch ist. In Annam liegen die Verhältnisse ähnlich wie in Siam. Vielleicht stammt I. Cochinchinensis (Lour.) Loes. dorther, eine Art, die aufser dem nur wenig bekannten Originale seither erst einmal im westlichen Tonkin gefunden wurde, falls bei der Mangelhaftigkeit des Originales es sich nicht doch um eine andere Art handeln sollte. (Über die verwandtschaftlichen Beziehungen dieser Art siehe weiter unten S. 181.) Auch von der Insel Hainan kennen wir immer noch erst eine Art I. rotunda T'hunbg., die dort in zwei besonderen Varietäten vertreten ist, sowohl in dieser Provinz wie im mandschurisch-japanischen Gebiete, südlich sogar bis Formosa reichend, eine weitere Verbreitung besitzt, zu derselben Gruppe gehört wie die oben genannte J. umbellulata und durch diese sowohl wie besonders durch /. excelsa zugleich in recht naher ver- wandtschaftlicher Beziehung sich befindet mit Arten des Himalaya. Die noch übrigen "Teile dieser Provinz besitzen dagegen eine recht stattliche Anzahl Arten aus unserer Gattung. Besonders auf dem kleinen Eilande von Hongkong hat sich in dem berühmten „Happy valley“ eine nicht unerhebliche Zahl von zum grölseren Teile endemischen Arten erhalten. Monographia Aquifoliacearum II. 179 Es lassen sich nun die noch zu besprechenden Länder dieser Provinz sowohl nach der geographischen Lage wie nach der Verwandtschaft der sie bewohnenden Arten in zwei ziemlich scharf geschiedene Gebiete, ein nörd- liches und ein südliches, gliedern. Zu jenem würden die chinesischen Küstenländer (bis Hongkong einschliefslich) und Tonkin gehören, und das südliche Cochinchina zu diesem. Was zunächst dieses, als das kleinere von beiden betrifft, so finden wir in ihm die Gattung durch acht Arten vertreten, davon fünf der Unter- gattung Byronia Reihe Bubyronia angehörig, nämlich I. Harmandiana Pierre, T. Thorelii Pierre, I. Wallichii Hook. f., I. eugenüfolia Pierre, I. Oondorensis Pierre, und drei weitere Euilex-Arten aus der Sektion Excelsae: I. excavata Pierre, TI. fabrilis Pierre und I. Godajam Colebr. form. ®) capitellata (Pierre) Loes. Von diesen sind nicht weniger als fünf Arten und die zuletzt ge- nannte Form von I. Godajam (Typus im Himalaya und Ost-Bengalen) endemisch; es sind dies alle die von Pierre in seinem grolsen Prachtwerk über die Forst-Flora Südeochinchinas als neu beschriebenen Arten, mit alleiniger Ausnahme von I. eugenüfolia, die gleichzeitig auch auf der Insel Billiton vorkommt. Die genannten Eubyronia-Arten sind, ausgenommen 7. Harmandiana und I. Condorensis, sowohl untereinander, als auch mit der im Monsun-Ge- biet überhaupt weiter verbreiteten I. cymosa aulserordentlich nahe verwandt. T. Wallichiüi kommt selber auch noch in Tenasserim vor. Von den beiden anderen zeigt die erste Beziehungen zur nordaustralischen /. Arn- hemensis einerseits und der hawaiischen /. anomala Hook. et Arn. anderer- seits, während I. Oondorensis, bisher noch unvollkommen bekannt, einigen Arten der westmalayischen Provinz nahe zu stehen scheint. Von den drei Zxcelsae-Arten deuten I. fabriks und I. Godajam in ihren verwandtschaftlichen Beziehungen auf den tropischen Himalaya und die westmalayische Provinz (J. umbellulata, I. excelsa usw.); J. ex- cavata nimmt eine ziemlich isolierte Stellung ein und scheint am ehesten noch mit einigen Arten Borneos, z.B. I. Beccariana und I. mattangicola Beziehungen zu haben. 23* 180 Th. Loesener, Wir finden also hier in Südeochinchina unsere Gattung nur in rein tropischen Arten vertreten, die auch nur mit rein tropischen Arten in Verwandtschaftsverhältnis stehen. Die meisten derartigen Beziehungen zeigt das Gebiet, soweit es sich also um Ilex handelt, zu der west- malayischen Provinz. In Tonkin dagegen und in dem südchinesischen Küsten- gebiete finden wir eine von den eben besprochenen Arten wesentlich verschiedene /lex-Vegetation, besonders in dem letzteren. Zwar ist in Tonkin dieser Unterschied noch nicht so scharf aus- geprägt, aber immerhin doch schon genügend bemerkbar. In der absoluten Anzahl seiner bis jetzt im ganzen bekannten Arten stimmt es sogar augen- blicklich noch mit Südeochinchina überein. Die acht Arten setzen sich aber aus teilweise ganz anderen Gruppen zusammen. Von Eubyronia ist nur noch eine auf dieses Land beschränkte Art, 7. dietyoneura Loes. vorhanden, die auch nicht zu der „Nodalgruppe“ der I. cymosa gehört, sondern als einzelne Spezies dieser gleichwertig gegenübersteht und am nächsten wohl noch zu der freilich javanischen /. pleiobrachiata Loes. in Beziehung gebracht werden kann. Die festesten Bande zwischen beiden Ländern werden noch durch die Excelsae-Arten geknüpft und zwar speziell durch 7. umbellulata (Wall.) Loes., deren verwandtschaftliche Beziehung zu den südcochinchinesischen Arten dieser Sektion bereits soeben (8. 179) er- örtert wurde, ebenso wie ihr Vorkommen im tropischen Himalaya und der westmalayischen Provinz. Dafs diese Art selber aus Südcochinchina nicht bekannt ist, fällt bei ihrer nahen Verwandtschaft mit den anderen oben genannten Arten kaum ins Gewicht. Die anderen beiden tonkinen- sischen /lices dieser Gruppe, 7. rotunda 'Thunbg. und 7. purpurea Hassk., sind dagegen subtropisch temperiert und setzen das Land in engste Be- ziehung zu dem benachbarten chinesischen Küstengebiet und dem mandschurisch-japanischen Gebiet, wo sie ihr Hauptverbreitungs- zentrum besitzen (vgl. näheres über diese Arten oben 8. 146/147). Die übrigen vier Arten des Bezirkes (also Tonkins) gehören zu Sektionen, die in Südeochinchina nicht vorkommen, nämlich den Lemurenses, vertreten durch 7. Cochinchinensis (Lour.) Loes. und /. Wightiana Wall. var. b. cuspidata Loes. und den beiden Microdontae-Arten, I. Tonkiniana Loes. und I. triflora Monographia Aquifoliacearum II. 181 Bl. Von diesen ist die zuletzt genannte Spezies am weitesten verbreitet. Ihr Gebiet erstreckt sich von Ost-Bengalen über Malakka nach Java, dann tritt sie auf Borneo und den Philippinen wieder auf, und ihre nördlichen Ausläufer reichen sogar über Hongkong hinaus bis nach Futschau an der chinesischen Küste, das streng genommen nach Engler, welcher etwa die „Gegend von Hongkong“ als Grenze dieses Gebietes ansehen möchte,') bereits im mandschurisch-japanischen Gebiete liegen würde. Es ist dies also ebenfalls ein Zeichen dafür, dafs eine auch nur einigermalsen scharfe Grenze zwischen diesem Gebiete und der hinter- indisch-ostasiatischen Provinz nicht gezogen werden kann, worauf Engler bereits (a.a. ©.) hingewiesen hat. Es schien mir aber zweckmälsiger, diesen Standort der 7. triflora hier zu erörtern und nicht bei dem mand- schurisch-japanischen Gebiete, da die Art ihrer Hauptverbreitung nach tropisch ist. Die übrigen drei Arten sind endemisch; auch die var. b. von I. Wightiana ist bisher nur aus Tonkin bekannt, während der Typus vorderindisch ist. Dals 7. Cochinchinensis möglicherweise auch in Annam vorkommt, wurde bereits soeben erwähnt (S. 178). Auch diese Art deutet in ihrer Verwandtschaft auf Vorderindien, durch ihre nahen Beziehungen zu I. Gardneriana. Bei diesen beiden Spezies handelt es sich somit um östliche Ausläufer einer altafrikanisch-vorderindischen Gruppe. ]. Tonkiniana endlich gehört zwar in dieselbe in den Tropen und Sub- tropen beider Erdhälften weit verbreitete und artenreiche Sektion wie die soeben besprochene 7. triflora, nämlich zu den Microdontae, aber beide Arten stehen untereinander schwerlich in irgend welcher näheren verwandtschaft- lichen Beziehung. Diese bildet vielmehr mit einer anderen chinesischen Art zusammen eine kleine Untersektion für sich, während jene dem Gros der Untersektion Repandae angehört, welche auch im tropischen und sub- tropischen Ostasien in zahlreichen Formen abgewandelt sich darstellt. Wir kommen nun zu dem letzten Teile dieser Provinz, dem Gebiete der südlichen chinesischen Küstenländer. Es wurde bereits auf die Schwierigkeit hingewiesen, die sich uns bietet bei dem Bestreben, dieses 1) A. Engler, Entwickelung der Pflanzengeographie in Humboldt-Centenar-Schrift d. Gesellsch. f. Erdkunde. Berlin 1899, p. 131. 182 Th. Loesener, Gebiet nach Norden und Westen, dem inneren China hin abzugrenzen. Es mögen deshalb alle die Arten, deren Standorte in der mehr oder weniger breit anzunehmenden Grenzzone liegen, hier nochmal wieder mit Berück- sichtigung finden, die nur irgendwie in Betracht kommen könnten, wiewohl ein Teil von ihnen bereits bei dm mandschurisch-japanischen Ge- biete und bei Yünnan besprochen worden ist (siehe oben S. 137 ff. u. 143 ff.). Insbesondere handelt es sich hier um die in der Provinz Hupeh vor- kommende Arten, die bisher in China weiter südlich, im eigentlichen Küstengebiete, noch nicht festgestellt worden sind, nämlich: I. Yunnanensis Franch. (Cassinoides), metabaptista Loes. (Lemurenses), „ Fargesü Franch. " „ Aquifolium L. var. e. Chinensis Loes. (Aquifolioides), „ intermedia Loes. un dipyrena Wall. var. b. leptacantha (Lindl.) Loes. (Aquifolioides), Pernyi Franch. (Aquifolioides), zu denen noch als eine Art von überhaupt unbekanntem Standorte hinzu- zurechnen wäre die zweifelhafte: I. Fortunei Lindl. (Aquifolioides); ferner: I. corallina Franch. (Mierodontae), „ triflora Bl. E Szechwanensis Loes. ” memecylifolia Champ. , Wilsonit Loes. B dubia (Don) Trel. var. Hupehensis Loes. (Prinoides). Bei allen diesen 14 Arten, die zum Teil bisher nur von wenigen oder einem einzigen oder seiner Lage nach genauer nicht bekannten Stand- orte vorliegen und deren Verbreitungsgebiet in Bezug auf seine Aus- dehnung noch genauer festzustellen ist, können erst spätere Untersuchungen entscheiden, wie weit sie diesem oder den anderen beiden Gebieten zu- zurechnen seien. Und da sie zum größten Teil oben schon behandelt Monographia Aquifoliacearum II. 183 wurden, ist es überflüssig, hier nochmal auf ihre verwandtschaftlichen Beziehungen einzugehen. Abgesehen von der wegen ihrer Zweifelhaftigkeit überhaupt nebensächlichen 7. Fortunei sind nur I. intermedia, I. meme- eylifolia, I. Wüsonii und die Var. Hupehensis von I. dubia noch unerörtert geblieben. I. intermedia gehört zu den in Innerchina endemischen Arten und ist nahe verwandt mit der mandschurisch-japanischen T. integra. Es ist auch nicht unmöglich, dafs sie ein Kreuzungsprodukt von dieser etwa mit 7. latifolia oder I. graciliflora ist. Die genannte I. dubia- Varietät ferner ist zwar ebenfalls auf Hupeh beschränkt. Die übrigen Formen und Varietäten dieser weit verbreiteten Prinus-Art aber sind ent- weder mandschurisch-japanisch oder atlantisch-nordamerikanisch (vgl. S. 149 u. 153). Die beiden übrigen Arten sind erst in neuester Zeit aus dem Gebiete bekannt geworden. Sie sind untereinander nahe verwandt, /. Wilsonit bisher ‘endemisch, I. memecylifolia eine Art der Insel Hongkong und nur als besondere Varietät in Hupeh vertreten. Diese würden beide nur zeigen, dafs Hupeh noch manche Art be- sitzen muls, die im Küstengebiete durch die menschliche Kultur verdrängt, nur noch auf dem kleinen früheren Seeräuberschlupfwinkel von Hongkong sich zu erhalten vermochte. Sonst aber können alle die soeben aufgezählten Arten, falls sie über- haupt noch zu den Florenbestandteilen der hinterindisch-ostasiatischen Provinz gerechnet werden dürfen, nur für die engen Beziehungen, welche zwischen diesem ihrem nördlichen Teile und den angrenzenden Gebieten von Yünnan und dem mandschurisch-japanischen bestehen, geltend gemacht werden. Aber auch die chinesischen Küstenländer im engeren Sinne nebst Hongkong lassen diese Beziehungen noch mehr oder weniger deutlich erkennen. Wenden wir zunächst unsere Blicke auf das rühmlichst bekannte Eiland von Hongkong, das schon verhältnismäfsig früh der botanischen Forschung erschlossen wurde und ziemlich erschöpfend erforscht sein dürfte. Wohl jeder, der sich mit seiner Flora beschäftigen konnte, fand Gelegenheit, die grolse Anzahl ursprünglicher Typen, die sich hier in seinen Bergen 184 Th. Loesener, und Tälern auf kleinen Raum zusammengedrängt noch bis auf unsere Zeit erhalten hat, zu bewundern. Dies gilt besonders von den Holzgewächsen, die nach Bentham') ungefähr die Hälfte aller dort vorkommenden Pflanzen ausmachen; und unter diesen erscheint unsere Gattung mit acht Arten, also ebensoviel wie aus Südeochinchina oder aus ganz Tonkin uns bis- her bekannt geworden sind, nämlich: I. Hanceana Maxim., einer Vaceinü- foliae-Art, ferner fünf Arten der Microdontae, IT. ficoidea Hemsl., I. cinerea Champ., I. graeiliflora Champ., I. Championü Loes. und 7. memecylifolia Champ., einer Prinifoliae-Art, I. pubescens Hook. et Arn., und endlich aus der Untergattung Prinus einer Prinoides-Art, I. asprella (Hook. et Arn.) Champ. Diese sind sämtlich auf der Insel endemisch bis auf die beiden zuletztgenannten, die auch auf dem Festlande und auf Formosa wachsen.) Aus der Zahl der soeben aufgezählten Microdontae-Arten hebt sich nun eine kleine Gruppe zweier sich sehr nahe stehender Spezies als besonders charakteristisch hervor, nämlich I. Championü und I. memecylifolia, über deren Zugehörigkeit zu den Microdontae man allerdings geteilter Meinung sein kann (vgl. oben S. 68). Mir möchte es vorderhand noch immer am zweckmälsigsten erscheinen, sie als den altweltlichen Zweig einer kleinen Untersektion zu betrachten, deren anderer ebenfalls nur von wenigen Arten gebildeter Ast sich gegenwärtig noch in West-Indien und dem Ama- zonas-Gebiet erhalten hat, ebenso wie man bei der verwandten Haupt- sektion der Microdontae, den Repandae, einen amerikanischen und einen asiatischen Entwicklungszweig annehmen muls. Während man aber die innere Verwandtschaft der Repandae (also der altweltlichen und der neu- weltlichen) unter sich im wesentlichen kaum wird bezweifeln können, denn dazu haben die meisten der hierher gehörenden Arten ja doch zu viel gemeinsame Merkmale, so mufs freilich zugegeben werden, dals die Side- roxyloides, wie ich jene kleine Gruppe genannt habe, bis zu einem gewissen Grade eine Verlegenheitsgruppe darstellen. Sollte für ihre Angehörigen 1) G. Bentham, Flora Hongkongensis. Preface p. 14. 2) Es soll freilich /. Hanceana nach Ito und Matsumura (Tent. Flor. Lutch. in Journ. Se. Coll. Imp. Univ. Tokyo XII, p. 367) auch auf den Liu-Kiu-Inseln (Utchina) vorkommen, was ich aber, ehe ich kein autentisches Exemplar von dort zu Gesicht bekommen habe, be- zweifeln möchte (vgl. oben S. 144). Monographia Aquifoliacearum II. 185 dermaleinst eine bessere Stellung im System gefunden werden, würde sich niemand mehr freuen als ich selbst. Eine noch isoliertere Stellung nimmt T. pubescens ein, in der ich den Vertreter einer besonderen Übergangs- sektion, zwischen den Microdontae und den Prinus-Arten sehen möchte (vgl. oben 8. 69).. Deutlich läfst andererseits auch I. asprella neuweltliche, jedoch atlantisch nordamerikanische Beziehungen erkennen, durch ihre Verwandtschaft mit I. longipes Chapm., was bei einer Prinus-Art weiter ‚nicht auffällig ist. Von den übrigen vier Arten erscheint /. Hanceana als der nördlichste altweltliche Vorposten einer sonst rein tropischen Gruppe, deren asiatischer Zweig sich nur auf Ceylon, Celebes und Hong- kong erhalten hat, I. cinerea ist nahe verwandt mit einer Art Formosas, T. Formosana Maxim., während 7. ficoidea und I. graciliflora bereits deutliche Beziehungen zu Arten des mandschurisch-japanischen Gebietes und des inneren China erkennen lassen, jene nämlich zu I. Buergeri und T. corallina (vgl. S. 145 u. 138), diese zu I. intermedia und I. Liukiuensis (vgl. S. 182 u. 145). Eine gröfsere Vielseitigkeit bei so geringer Ausdehnung dürfte für ein Gebiet somit nur selten anderswo zu finden sein. Jedenfalls aber zeigt auch Hongkong in seiner /lex-Vegetation bei aller seiner Mannigfaltigkeit die zuletzt berührten verwandtschaftlichen Beziehungen doch immerhin so deutlich, dafs sie etwa wie ein die Hauptmelodie begleitender nebentönender Unterakkord wahrzunehmen sind. Allerdings besitzt auch, wie oben gezeigt, die westmalayische Provinz einige Microdontae-Arten, die natürlich als Sektionskameraden mit den drei genannten Spezies 7. ficoidea, gracıiiflora und cinerea in einem gewissen Verwandtschaftsverhältnis stehen müssen. Dies ist aber bedeutend loser und kommt daher weit weniger zur Geltung. Schärfer noch sind jene Beziehungen zum mandschurisch-japa- nischen Gebiete und dem inneren China (Yünnan) natürlich in den Hongkong gegenüberliegenden chinesischen Küstenländern ausgeprägt. I. rotunda Thunbg. und I. purpurea Hassk. von den Eixcelsae, I. cornuta Lindl. und 7. latifolia Thunbg. von den Aquifolioides, und I. macrocarpa Oliv. von den Prinoides liefern uns dafür die Belege, und zwar weniger noch durch ihre Verwandtschaftsverhältnisse, die oben schon ausführlicher erörtert wurden, als in direkterer Weise durch ihre eigene Verbreitung (vgl. oben S. 144 ff. u. 137 ft.). Nova Acta LXXXIX. Nr. 1. 24 186 Th. Loesener, Es sind dies fast alles weiter verbreitete Arten, und der Umstand, dafs sie dem nahen Hongkong fehlen, setzt dies in bemerkenswerten Gegensatz zum Festlande, der um so mehr in die Augen springt, als einige von ihnen, nämlich 7. rotunda und I. purpurea bis nach Tonkin ihr gegenwärtiges Verbreitungszentrum ausgedehnt haben oder selbst noch auf dem bedeutend südlicher gelegenen Hainan vorkommen, wie I. rotunda. Wir kennen, wie bereits oben S. 184 bemerkt, nur zwei Arten unserer Gattung, die Hongkong und dem Küstengebiet gemeinsam sind, I. pubescens und TI. asprella. Während sich das Areal dieser beiden östlich bis Formosa erstrekt und die genannten übrigen fünf Arten von Norden, aus dem mandsehurisch- japanischen Gebiete, zu stammen scheinen, gibt es endlich noch eine eben- falls bisher nur vom Küstenstreifen bekannte, Hongkong aber fehlende Art, südlicher Herkunft, diein Bengalen, der westmalayischen Provinz (Malakka und Java) und den Philippinen ziemlich häufige T. triflora Bl., die aber ebenfalls, wenn auch in umgekehrter Richtung die Verbindung mit dem Norden herstellt, durch ihre so nahe Verwandtschaft mit I. Szechwanensis. Wenn wir nun noch einmal die verschiedenen Länder der hinter- indisch-ostasiatischen Provinz überblicken und dabei die Zlex-Vege- r tation Südeochinchinas mit der Tonkins und der chinesischen Küstengebiete in Rücksicht auf die Verbreitung der einzelnen Arten und deren verwandtschaftliche Beziehungen vergleichen, so ergibt sich doch zwischen dem Norden und Süden ein so er- heblicher Unterschied, dals es uns zweckmälsiger erscheinen möchte, Südcochinchina von dieser Provinz abzugliedern und mit der westmalayischen zu vereinen. Diese lediglich auf Grund der Ilex-Verbreitung geäulserte Vermutung würde aber natürlich erst noch einer allgemeineren Prüfung bedürfen. VIII. Provinz der Philippinen und Formosa.') Von den Philippinen kennen wir bisher nur fünf Arten und zwar mit Sicherheit vier nur von Luzon, davon eine auch auf Leyte, und 1) Streng genommen, hätte der nördliche Teil Formosas schon im vorigen Abschnitt behandelt werden müssen; es schien aber praktischer, die Insel besonders und im ganzen zu besprechen. Monographia Aquifoliacearum II. 187 eine fünfte von Mindanao. Diese, I. racemifera Loes., von Warburg bei Davao aufgefunden und lange Zeit verkannt, ist auf Mindanao beschränkt, steht aber der im malayischen Gebiet weiter verbreiteten I. spicata (Sekt. Indico-Malaicae) sehr nahe und deutet ihrem Ursprunge nach auf Borneo. Die auf Luzon heimischen Arten sind: I. ceymosa Bl. (Eubyronia), T. lauri- folia Zipp. (Excelsae $ Laxae), I. erenata Thunbg. (Polyphyllae) und 1. tri- flora Bl. (Microdontae $ Stigmatophorae); ihre Zahl würde durch eine plan- mälsige Erforschung dieser Inselgruppe jedenfalls noch erheblich erhöht werden. Von diesen ist keine als Art auf den Philippinen endemisch und nur die bisher blofs von der Molukkeninsel Amboina und den Philippinen (und zwar ohne genauere Angabe von welcher Insel) bekannte 7. laurifola auf ein kleines Gebiet beschränkt. Jedoch steht es noch nicht fest, ob das dürftige, aus unserem Gebiete vorliegende Exemplar nicht etwa zu einer anderen, der 7. laurifolia allerdings nahe verwandten Art gehören könnte, die dann freilich vorderhand als auf den Philippinen endemisch anzusehen sein würde (vgl. Pars I, p. 117). Von den übrigen ist 7. eymosa im malayischen Gebiet und zwar wie ihre Nächstverwandten besonders in der westmalayischen Provinz weitverbreitet und dürfte, wie I. racemifera, von Borneo aus wohl während des späteren Tertiärs nach den Philippinen eingewandert sein. I. erenata kommt im Gebiet nur in der Form Luzonica Rolfe vor. Sie aber ist sicherlich von Norden aus Japan gekommen und verhält sich daher ganz ähnlich wie etwa Lactuca brevirostris Champ., deren Verbreitungsgebiet das der genannten //exr noch um Formosa und Hongkong übertrifft, oder wie Lilium Wallisit Baker und Viburnum luzonicum Rolfe, die nahe verwandt sind mit anderen, der gegenüberliegenden chinesischen Küste angehörigen Arten, wo beide Gattungen, wie auch in Japan weit verbreitet sind.') (Im übrigen vergleiche über diese Art S. 160.) Für 7. triflora, die auf Luzon nur in der var. Lobbiana Rolfe vorkommt, möchte ich dagegen gleich wie für I. cymosa und J. racemifera Finwanderung von Borneo aus annehmen. Die Art wurde im übrigen bereits in früheren Abschnitten genügend erörtert. Die durch I. laurifolia vermittelten Beziehungen zu den Süd-Molukken 1) Vgl. Rolfe in Journ. Linn. Soc. Bot. Vol. XXI, p. 298. 188 Th. Loesener, wurden schon erwähnt. Hier würde die spätere Forschung ihr Augenmerk darauf zu richten haben, ob diese Art oder eine ihr nächstverwandte nicht etwa auch auf Celebes sich finden, dagegen den Nord-Molukken fehlen sollte, was dann als eine Stütze für die Ansicht angesehen werden könnte, dafs eine direkte Verbindung von den Philippinen mit den Molukken nicht bestanden, sondern der Austausch der Lebewesen über Celebes stattgefunden habe (vgl. Naturw. Wochenschrift 1902, n. 24, p. 283—285). Von der an Umfang soviel kleineren Insel Formosa sind schon jetzt beinahe doppelt soviel Arten bekannt, wie von den Philippinen. Wie weit dies in der Natur der Dinge liegt, wie weit es auf Rechnung einer vielleicht etwas gründlicheren Durchforschung jener diesen gegenüber zu setzen ist, kann erst die Zukunft zeigen. Dafs aber jedenfalls die tat- sächlichen Verhältnisse hieran mindestens so stark beteiligt sind wie die angenommene Verschiedenheit der Durchforschung, läfst sich sehon daraus ersehen, dals keine der auf den Philippinen heimischen Arten unserer Gattung bis jetzt auch auf Formosa gefunden ist, und dafs dies umgekehrt von den Arten Formosas in Bezug auf die Philippinen ebenso gilt ohne jede Einschränkung. Besonders auffallend erscheint es mir in dieser Hinsicht, dafs I. crenata für die Insel vorderhand noch unbekannt ist. Sollte sie wirklich dort fehlen, wäre es immerhin beachtenswert. Jedenfalls bleibt auch auf Formosa noch viel zu tun. Es sind bis jetzt acht Arten auf Formosa festgestellt worden, von Euilex: I. rotunda 'Vhunbg. (Excelsae), I. Buergeri Miq., I. Formosana Maxim., I. Kelungensis Loes., I. Mertensii Maxim. var. b. Formosae Loes. (diese vier den Microdontae angehürig), I. pubescens Hook. et Arn. (Prinifoliae) und J. ardisioides Loes. (Myrsinoides), sowie von Prinus: I. asprella (Hook et Arn.) Champ. (‚Prinoides). Diese Arten sind zu ungefähr gleichen Teilen auf den Norden wie auf den Süden der Insel verteilt, es kommen nämlich jenem I. Buergeri, J. Kelungensis, I. pubescens und I. asprella zu, während 7. rotunda, I. Mertensüt var., und J. ardisioides am Südkap heimisch sind (von I. Formosana ist mir kein genauerer Standort bekannt). Endemisch sind I. Formosana, I. Kelun- gensis und J. wrdisioides, sowie die genannte Varietät von I. Mertensü, also Monographia Aquifoliacearum II. 189 die Hälfte der genannten Arten. . Die vier zu den Microdontae gehörigen von ihnen sind untereinander ziemlich nahe verwandt und bilden mit einigen anderen Arten zusammen innerhalb ihrer Sektion eine Gruppe, die über Hongkong, Formosa, den Liu-Kiu- und Bonin-Inseln ver- breitet ist. Die meisten und. engsten Beziehungen bestehen zweifellos mit Hongkong und in zweiter Linie mit dem chinesischen Küstenlande.') I. pubescens und I. asprella sind beiden Inseln gemeinsam; I. Formosana, I. Kelungensis und I. Mertensü nahe verwandt mit Arten von Hongkong. J. rotunda ist in China und Japan verbreitet, I. pubescens und I. asprell« bewohnen auch die Küsten des gegenüberliegenden Festlandes. Die Be- ziehungen mit den Liu-Kiu-Inseln sind durch die Verwandtschaft der genannten Mierodontae-Arten mit solchen dieser Inselreihe, besonders durch I. Kelungensis einerseits und I. Liukiuensis andererseits, die mit den Bonin- Inseln durch das Vorkommen des Typus von Z. Mertensi hierselbst, die mit Japan durch die Verbreitung der 7. rotunda und I. Buergeri ausgedrückt. Weniger scharf erscheinen die zu Tonkin und in noch schwächerem Malse wieder nur durch die Microdontae-Gruppe die zum inneren China und dem malayischen Gebiete ausgeprägt. Die Beziehungen zu diesem sind nur noch äulserst schwach, etwa nur ebenso stark wie durch die Verwandtschaft von I. asprella mit ]. longipes Chapm. die zu Nordamerika. Lassen also alle diese Arten mehr oder weniger deutlich subtropischen Ursprung vom chinesischen Kontinent oder vom Norden her vermuten, so ist eine Art zweifelsohne als eine rein tropische der westmalayischen Provinz entstammende anzusehen, nämlich I. ardisioides, welche mit der jetzt auch in Borneo festgestellten Z. epiphytica King in enger Verwandtschaft steht. Formosa verhält sich also den Philippinen gegenüber, die die Mehrzahl ihrer Arten aus dem Süden erhalten haben, direkt umgekehrt, sowohl was die einzelnen Arten seiner Ilex-Vegetation im allgemeinen be- trifft, als auch im besonderen bei genauerer Berücksichtigung ihrer näheren Verwandtschaftsverhältnisse, wie ja die Insel nach Henry?) überhaupt mit !) Mit dem Ausdruck „Küstenland“ usw. soll durchaus nicht etwa das Ufergebiet im engeren Sinne gemeint sein, sondern die an die Küste grenzenden chinesischen Provinzen. ?) A. Henry, List of plants from Formosa in Transact. Asiatie Society of Japan. Vol. XXIV. Supplement. 1896, p. 6. 190 Th. Loesener, den Philippinen in floristischer Hinsicht. wenig gemeinsames besitzt. Die wenigen beiden gemeinsamen Arten finden sich hauptsächlich auf dem süd- lichen Teil Formosas, der allerdings rein tropisches Klima besitzt. Ob sie aber ein so enges Band herstellen, dafs es zweckmäfsig ist, diesen südlichen Teil von dem nördlichen so scharf abzutrennen und mit den Philippinen zu einer pflanzengeographischen Provinz zu vereinen, wie es Engler tut,') erscheint doch noch fraglich. Die Ilex-Verbreitung kann dafür jedenfalls gegenwärtig kaum als Stütze herangezogen werden, zumal gerade 7. ardi- sioides, die einzige Art auf die man sich aus dieser Gruppe würde berufen können, auf den Philippinen selbst bisher noch gar nicht festgestellt worden ist, ja überhaupt noch keine Myrsinoides-Art. Eine Entscheidung hierüber dürfte erst eine eingehendere, planmäßsige Durchforschung beider Länder herbeizuführen im stande sein. IX. Melanesische Provinz. Aus dieser Provinz kommen nur die Fidschi-Inseln und Tahiti (Gesellschafts-Inseln) für uns in Betracht. Auf den übrigen von Warburg und Engler’) als melanesische Provinz zusammengefafsten Inselgruppen ist unsere Gattung nicht vertreten. Auch auf den genannten Inseln findet sich nur je eine Art von ihr vor, I. Vitiensis A. Gray auf den Fidschi- Inseln und I. anomala var. b. Taitensis (Gray) Nad. auf Tahiti, jene endemisch, diese als Art aufserdem noch auf den Sandwichs-Inseln heimisch, dort allerdings in einer anderen Form. J. Vitiensis wächst sowohl auf Vanua Levu wie auf Viti Levu und Taviuni. Sie gehört zu den Excelsae $ Laxae, einer Lioprinus-Gruppe, bei der, wie bereits oben bemerkt, verhältnismäfsig nahe verwandte Arten in geographisch weit getrennten und ränmlich nicht sehr ausgedehnten Ge- bieten vorkommen. Die hier vorliegende Art würde einerseits am ehesten mit der westindischen, ihr sehr ähnlichen 7. montana (Sw.) Griseb. zu vergleichen sein, andererseits scheint ihr auch I. laurifolia von den Molukken ziemlich nahe zu stehen. 1) A. Engler, Entwickelung der Pflanzengeographie in Humboldt-Centenar-Schrift der Gesellsch. f. Erdkunde. Berlin 1899, p. 132. 2) 1. c. p. 133. Monographia Aquifoliacearum II. 191 Die auf Tahiti wachsende Tlex könnte man als eine Übergangsform von der typischen I. anomala der Sandwichs-Inseln zu der nord- australischen I. Arnhemensis ansehen, die aber jener immerhin bedeutend näher stehen würde als dieser. Sie wäre pflanzengeographisch Drake del Castillo’s zweiter Gruppe zuzurechnen, nämlich solchen Arten Poly- nesiens, die das Gebiet mit anderen Teilen Ozeaniens gemeinsam hat (hier also den Sandwichs-Inseln) und die nur mit Pflanzen Ost- Australiens schwache verwandtschaftliche Beziehungen haben und somit indirekt auch mit malayischen.') Überblieken wir nun nochmal das Monsun-Gebiet im ganzen, so können wir feststellen, dafs von den genannten 90 Arten über die Hälfte endemisch und bisher meist nur von einem kleinen Areal bekannt sind. Ungefähr ein Fünftel ist im Gebiete in mehr als einer Provinz verbreitet; etwa ein Viertel der Arten kommt auch aufserhalb der Grenzen des Monsun- Gebietes vor. Hierbei handelt es sich hauptsächlich um solche der hinter- indisch-ostasiatischen Provinz insbesondere ihres nördlichen Teiles, welche dieser mit dem inneren China oder dem mandschurisch-japanischen Gebiete gemeinsam hat, in geringerem Malse auch um Arten des Himalaya, die aus seiner tropischen Region bis in die gemälsigte emporsteigen. Nur zwei Arten des Gebietes finden sich auch in Vorder-Indien wieder, I. Wigh- tiana und I. dipyrena, z. T. in anderer Varietät, eine, I. Mertensiü auf Bonin Sima, die Tahiti-Art, wie wir eben gesehen, auf den Sandwichs- Inseln, während der uns bekannte Christdorn neben dem kleineren Ver- breitungsgebiet in Hupeh sich in Europa ein bei weitem ausgedehnteres Areal erobert hat. Von den einzelnen Provinzen ist die westmalayische Provinz am stärksten beteiligt, wenigstens wenn wir Süd-Cochinchina mit hinzu- rechnen wollen. Hier würden wir also das gegenwärtige Verbreitungszentrum der Gattung in der alten Welt zu suchen haben, an das sich in ziemlich dichter Fühlung die hinterindisch-ostasiatische Übergangsprovinz anschlösse. 1) Drake del Castillo, Flore Polynes. Frang., p. XI— XI. 192 Th. Loesener, H) Gebiet der Sandwichs-Inseln. Zwar findet sich unsere Gattung auf dieser Inselgruppe nur durch eine Art, I, anomala Hook. et Arn., vertreten; diese kommt dafür aber fast auf allen Inseln vor und scheint auch ein recht häufiger Bestandteil der dortigen Pflanzendecke zu sein. Wenn wir die im Bau des Gynäceums liegenden verwandtschaftlichen Beziehungen mit der südcochinchinesischen I. Harmandiana berücksichtigen und dabei uns zugleich die grolse Ver- breitung der Byronien im malayischen Archipel vergegenwärtigen, so führt uns dies zu der Annahme, den Ursprung dieser Art im malayischen Gebiet zu suchen. Ihre Häufigkeit auf den Sandwichs- Inseln deutet darauf hin, daß sie von hier aus dann nach Tahiti, wo sie (wie wir soeben gesehen haben) gleichfalls wächst, wiewohl in einer besonderen Varietät auftretend, vielleicht durch Vögel, verschleppt worden ist, und nicht umgekehrt. Es darf aber dabei nicht aulser acht gelassen werden, dafs auch die Verwandtschaft mit /. Harmandiana keine allzu enge ist, etwa in der Weise, dafs man die eine Art aus der anderen direkt ableiten könnte. Eine Form, die man als zwischen beiden stehend, aber immer noch spezifisch von ihnen unterscheidbar anzusehen hätte und die etwa die Eigenschaften der /. Harmandiana besitzen würde, aber entweder im Kelch durch Fixierung auf die Vierzahl oder in den Staminodien der ? Blüte durch noch nicht so vollkommene petaloide Umgestaltung, wie bei der ge- nannten Art, abweichen würde, ist bisher noch nicht bekannt geworden. Ähnlich ist das Verhältnis der hawaischen Art zur australischen I. Arnhemensis. Die Auffindung solcher Verbindungs-Spezies würde für die Phylogenese dieser Gruppe jedenfalls von beträchtlicher Bedeutung sein. Aber vielleicht haben sie auch niemals existiert. Immerhin zeigt diese Betrachtung, dals, falls es nicht gelingen sollte, unter den heute lebenden Arten eine solche Zwischenspezies, wie eben be- schrieben, aufzufinden, die Art der Sandwichs-Inseln zu den in phylo- genetischem Sinne älteren gehören muls. Von blütenmorphologischen Tat- sachen würde man dafür die Staminodien der ? Blüten geltend machen können, die noch keine petaloide Umbildung erfahren haben, wie bei den meisten der übrigen echten Byronien und die aufserordentlich starke Hetero- Monographia Aquifoliacearum II. 193 merie der inneren Blütenorgane, während die Fixierung des Kelches auf die Vierzahl, die allerdings als ein morphologischer Fortschritt den anderen Arten gegenüber angesehen werden kann, ihren inneren Grund wohl in der dekussierten Form der so äufserst reichblütigen Infloreszenz haben dürfte. Vielleicht gehört I. anomala zu den ältesten der heute lebenden Byronia- Arten. Wenn ich sie indessen an den Anfang meines Ilex-Systems gestellt habe, so soll damit noch keineswegs ausgedrückt sein, dafs ich sie nun auch für die älteste aller Ilices halte. IN. Das zentral- und südamerikanische Florenreich. A) Mittelamerikanisches Xerophyten-Gebiet. Aulser dem Hochlande von Mexiko kommt für uns hier von den Staaten der nordamerikanischen Union nur Texas in Betracht. Da auch hier meist nur recht unvollkommene nähere Angaben vorliegen, müssen wir uns darauf beschränken, die verschiedenen Arten anzuführen, die nach den Sammlerzetteln oder sonstigen Notizen in der Literatur in diesem Staate vorkommen oder vorkommen könnten. Die bei diesem Teile der sogenannten Chaparal-Provinz zu be- rücksichtigenden Arten gehören den Sektionen Cassinotdes, Microdontae $ Vomitoriae und Prinoides an; nämlich 7. coriacea (Pursh) Chapm., I. Cassine L. in zwei Varietäten und I. opaca Ait. (Cassinoides), I. Caroliniana (Lam.) Loes. (Vomitoriae) und I. decidua Walt. und I. ambigua (Michx.) Chapm. (?) (Prinoides). Sie stammen ihrer Verbreitung nach sämtlich aus dem at- lantischen Nordamerika und ihre hier in Betracht kommenden mir nicht näher bekannten Standorte können, falls sie wirklich schon der Chaparal- Provinz angehören sollten, nur als südwestliche Ausläufer ihrer weiter östlich oder nordöstlich gelegenen Verbreitungszentren angesehen werden. Über die sonstigen Beziehungen dieser Arten ist schon oben bei Erörterung der nordamerikanischen Zlices das Nötige mitgeteilt worden (vgl. S. 150—155). In der Sonora-Provinz scheint die Gattung zu fehlen; auch die in Nieder-Californien wachsenden Arten gehören dem südlichsten Teile der Halbinsel an, sind also beim tropischen Mexiko zu berücksichtigen. Nova Acta LXXXIX. Nr. 1, 25 194 Th. Loesener, Die Provinz des mexikanischen Hochlandes besitzt, soweit bekannt, drei Arten, wovon zwei, I. Dugesü Fern. und I. rubra Wats., den Cassinoides, die dritte, . Tolucana Hemsl., den Mecrodontae $ Repandae an- gehören. Die im Staate Chihuahua wachsende I. rubra deutet ihrer Ver- wandtschaft nach auf nordöstlichen Ursprung; sie ist eine Übergangsart zwischen 7. Cassine L. und I. opaca Ait. und ebenso wie die ihr äufserst nahestehende, bisher blofs aus der Sierra Santa Rosa (wo?) bekannte I. Dugesii in Mexiko endemisch. I. Tolucana dagegen, die in der Um- gegend der Stadt Mexiko, bei Toluca und bei Puebla, wächst, ent- stammt zweifellos den Tropen. Sie kommt nicht allein selbst zugleich im tropischen Mexiko (Oaxaca) und im tropischen Nieder-Californien vor, sondern sie entstammt auch einer Verwandtschaftsgruppe, die im tropischen Amerika das Zentrum ihrer Verbreitung besitzt. Nahe ver- wandtschaftliche Beziehungen verknüpfen sie mit der südmexikanischen TI. discolor Hemsl. von Chiapas, sowie mit der westindischen /. nitida (Vahl) Maxim. und auch der brasilianischen I. Paraguariensis. B) Gebiet des tropischen Amerika. Wir kommen nun zu demjenigen Gebiete der westlichen Erdhälfte, in dem die Gattung /lex zu ihrer reichsten Entfaltung gelangt ist und das selbst das Monsun-Gebiet noch an Zahl und an Häufigkeit der Arten um ein gut Teil übertrifft. Wie in diesem müssen wir auch hier die einzelnen Provinzen gesondert betrachten. I. Provinz des tropischen Zentral-Amerika und Süd-Californien. Was zunächst die ealifornische Zone betrifft, so sind in nenerer Zeit durch T. S. Brandegee im südlichsten Nieder-Californien zwei Arten aufgefunden worden, eine zu den Cassinoides und eine zu den Miero- dontae gehörig. Jene, I. Brandegeeana Loes. (= 1. triflora Brandg., non Bl.), ist eine gut charakterisierte endemische Art aus der nahen Verwandt- schaft der soeben besprochenen /. rubra von Mexiko. Bei der anderen handelt es sich um eine Varietät der gleichfalls im vorigen Abschnitt schon genannten I. Tolucana. Beide sind also, ähnlich wie wir es schon im Monographia Aquifoliacearum II. 195 letzten Kapitel bei den Arten des mexikanischen Hochlandes sahen, offenbar sowohl bezüglich ihrer Verwandtschaft wie ihres mutmalslichen geographischen Ursprunges von ziemlich heterogener Natur. Die Cassinoides- Art stellt sich als ein am weitesten nach Westen (und auch Süden) vor- geschobener Posten einer nördlich temperierten Gruppe dar, während die I. Tolucana var. Cahfornica (Brandg.) Loes. ihrer Herkunft nach auf das tropische Amerika deutet. In der mexikanischen Zone finden wir sieben Arten, die vor- wiegend teils am Orizaba, teils in den Südstaaten Oaxaca und Chiapas heimisch sind. Ihrer Herkunft nach kann man auch diese in derselben Weise wieder in zwei Gruppen teilen. Die beiden Cassinoides-Arten TI. coriacea (Pursh) Chapm. und I. Cassine L., von denen jene z. B. in den Bergen Oaxacas bis zur Höhe von 1300 m vorkomnt, während diese in ihrer var. d. Mexicana (Turez.) Loes. von Botteri bei Orizaba gefunden wurde, entstammen dem gemälsisten Norden. Dasselbe gilt von der Prinus ($ Prinoides)-Art I. dubia (Don) Trel., die in der Form condensata (Turez.) Loes. ebenfalls von dem zuletzt genannten Standort vorliegt. Über diese im atlantischen Nordamerika und mandschurisch-japanischen Gebiete weit verbreitete Art wurde bereits oben (S. 146 ff. u. 153 ff.) wiederholt gesprochen. Von den übrigen vier Arten gehören drei, 7. discolor Hemsl., I. Tolucana Hemsl. und 7. nitida (Vahl) Maxim. den Microdontae und eine I. Guyanensis: (Aubl.) OÖ. Ktze. den Micranthae an. Dies sind hin- wiederum alles echte Formen der Tropen. Als endemisch kann davon die bisher nur aus der Gegend von Comitan in Chiapas bekannte I. discolor gelten, falls wir sie nicht als eine behaarte und kleinblättrige Varietät der I. Tolucana ansehen wollen. Die anderen Arten sind weiter verbreitet. I. Tolucanı kommt, wie wir gesehen haben, auch in der cali- fornischen Zone und im Hochlande von Mexiko vor. I. nitida ist gleichzeitig ein nicht seltener, besonders auf Porto Rico häufiger, Baum Westindiens und 7. Guyanensis, bei der es sich hier um die var. Macou- coua (Pers.) Loes. handelt, besitzt ihre Hauptverbreitung in der sub- äquatorialen Provinz und eisäquatorialen Savannen- Provinz und ist auch in Westindien, besonders gleichfalls Porto Rico, heimisch. 95* 196 Th. Loesener, Eine auf Grund dieser Angaben nach den neueren Forschungen für dieses Gebiet anzufertigende Tabelle würde sich, soweit die Gattung /lex in Betracht kommt, demnach jetzt doch wesentlich anders darstellen, als die, welche seinerzeit Hemsley im Supplementband für die Biologia Centrali- americana von Sodman und Salvin hatte liefern können. In der Yucatan- und der Guatemala-Zone ist die Gattung bisher noch nicht aufgefunden worden. II. Westindische Provinz. Die Zahl der westindischen Arten hat sich seit der Zusammen- stellung in Urbans Additamenta') inzwischen noch um eine vermehrt, so dals jetzt 20 Ilices aus dieser Provinz bekannt sind. Ihre Stellung im System und ihre Verbreitung auf den einzelnen Antillen ist aus neben- stehender Tabelle zu ersehen. Aus dieser Liste sind uns drei Arten bereits von früher her bekannt: die nordamerikanisch-texanisch-mexikanische /. Cassine, ferner die westlich ihr Areal bis nach Mexiko hinein ausdehnende 7. nitida, die aber in Westindien ihr Verbreitungszentrum besitzt, und die westindisch-sub- äquatoriale und eisäquatoriale /. Guyanensis var. Macoucoua, die wir gleich- falls schon aus dem tropischen Mexiko her kennen. Ihnen gesellt sich als vierte, die Grenzen Westindiens überschreitende, Art noch 7. dioica hinzu, die im Gebiet nur auf den Caraiben und aufserdem in einer be- sonderen Varietät in Venezuela vorkommt. Die übrigen 16 Arten sind auf Westindien beschränkt. Die einzelnen Inseln sind in folgender Weise beteiligt: Cuba besitzt neun Arten, von denen sechs (also ?/;) endemisch sind, nämlich I. Cubana, I. Wrightü, I. Lindenti, I. hypaneura, I. Grisebachü und vermutlich auch 7. ligustrina.’) Von dem andern Drittei ist I. montana auch auf Jamaica und Haiti, sowie auf den kleinen Antillen, hier aber in anderen Varietäten, anzutreffen. Von /. Cassine sprachen wir schon, 1) Vgl. Engl. Jahrb. 1892, p. 308—324. 2) Die Jaequinsche Angabe „in Carolina“ dürfte auf einem Irrtum beruhen (vgl. Pars I, p. 318). 197 Monographia Aquifoliacearum II. ‘qm '® BA sısuounlind) "T "w "IBA sop1o]KXo,4apıs "T 'Dunmuow ‘IT, vaoıp T "9 "u10J Dpyau »nt'q IBA| uaııuy "DM "w IBA sısuoumhind) "T ı "q "IBA S9P20] -NRO0PIS "T m 2 'wıoF Syney ppm "T 29DPpaRT "I peu DUDmmgaT | ns I | 2049.97 'T | DNOIMOIDTL "e | sısuouniind) "T | 1} "q "IBA 59920] -hwowopıs T | "Lug w1oJ vpym I | | 2opypong I DUDÄNAT T wuo0Fg-008% wueyJojsyooyg (199»P.0990 7) DAoyRgqNS"T "© "IRA DUmuone "T "p u 'e "IA Dumyuout "T -103 'g me Sunyıomuy op 'T3A (I “ “ on70} -sundg (g anypfnydor sopıoyiiX | -01apıS (8 vurgsnbn "T h, NYODAISMH "T ».moundhy 'T. »pundaa T | Ppumda« "T “ “ “ “ onpundarz ($) amuop . ‚DumaÖn.ızg ‘[|-0.10Rumsy (9 e.s9e N ELIIg RUOPULTZT egny 420 rybru T NSSD) "T Dany) TI zomssn) 'T “ “ | IONOLUIMA "E “ SIPOWSSI "& “ « “ [4 any MAN "6 x weg = “ “ “ “ “ “ “ “ “ | “ « “ “ “ “ “ [{4 onyuop oa 'g wungolımby (9 'qnp ads “ prioppd (d “ “ “ “ 0914 OMOd eH eorewerf 'e "IRA Dumuou "T onen (g | IDSJOIXT "T \smunadorf (VW seweyeg | uompjasgns | uol9S sallag en) 198 e . Th. Loesener, sie soll auch auf den Bahama-Inseln vorkommen. Ich habe aber noch kein autentisches Exemplar von dort gesehen. I. repanila dagegen konnte auch auf dieser Inselgruppe festgestellt werden. Die zuletzt genannte Art wäre somit auf Cuba und die Bahamas beschränkt. Die dritte Art der Bahamas (um diese Inseln hierbei gleich zu erledigen), /. Krugiana findet sich aufserdem noch auf St. Domingo und soll neuerdings auch auf Florida festgestellt sein (vgl. S. 152), während sie von Cuba bisher unbekannt ge- blieben ist. Diese spärlichen Angaben genügen nicht, um einen Schlufs zu ziehen, ob die Inseln etwa mehr mit Cuba oder mehr mit Haiti in ihrer Flora übereinstimmen, aber sie zeigen jedenfalls, dafs sich die Tlex- Verbreitung auf den Bahamas wesentlich anders verhält, als sie sich nach den Angaben von Gardiner und Brace') darstellt, die, wenigstens soweit es sich um diese Gattung handelt, auf falsch bestimmtem Materiale zu beruhen scheinen. Was im besonderen noch die zuletzt genannte Art, J. Krugtiana, betrifit, so besitzt sie zu den übrigen westindischen Micro- dontae-Arten keine direkteren Beziehungen, dagegen scheint sie nahe ver- wandt zu sein mit /. brevicuspis Reiss., einer Art des südlichen Brasilien und nördlichen Argentinien. Kehren wir nach dieser Abschweifung wieder zu den eubanischen Arten zurück, so bemerken wir des weiteren zunächst, dafs diese Insel entsprechend ihrer Ausdehnung auch die grölste Artenzahl aufweist. Die in Bezug auf ihre Verwandtschaft bemerkenswerteste von ihnen ist zweifellos I. montana, eine der verbreitetsten typisch-westindischen /lices, welche auf- fallenderweise auf der durch Urbans Verdienste so gründlich erforschten Insel Porto Rico fehlt, während sie sowohl auf den übrigen drei gro/sen Antillen, wie auch auf den Caraiben zu den häufigsten Vertretern unserer Gattung gehört (vgl. hierüber noch weiter unten 8. 203—204). Sie steht verwandtschaftlich, wenn wir von der nur äufserst mangelhaft bekannten jamaicensischen J. subtriflora (die sich bei reichhaltigerem Materiale mög- licherweise ja auch richtiger vielleicht als zu den Cassinoides gehörig herausstellen könnte) absehen, unter ihren westindischen Gattungsgenossen » 1) Vgl. Proceed. Acad. Nat. Sci. Philadelphia 1889, p. 372 und diese Monographie pars I, p. 121 u. 293. Monographia Aquifoliacearum II. 199 äufserst isoliert da, indem sich ihre nächstverwandten Arten auf den Fidji- Inseln, in Neu-Caledonien und auf den Molukken finden. Es wurde bereits oben (in Kapitel 4, 8. 40 ff.) hierüber ausführlicher gesprochen und darauf hingewiesen, dals, wenn überhaupt für eine westindische Art unserer Gattung, jedenfalls für I. montana die Auffassung Englers Be- rechtigung haben dürfte, nach der die auf Westindien beschränkten Arten, die ja doch für Westindien im ganzen auch noch als endemisch im weiteren Sinne gelten können, ein sehr hohes Alter besitzen müssen. — Von den beiden Cassinoides-Arten wurde I. Cassine bereits erwähnt und in den voraufgehenden Abschnitten besprochen. Ein näherer Standort von ihr auf Cuba ist nicht bekannt. Ob sie ihren Ursprung auf der Insel der Verschleppung durch Vögel verdanke oder ob dabei die den Golf von Mexiko umkreisende Meeresströmung eine Rolle gespielt habe, was ja insofern nicht von der Hand zu weisen wäre, als die Art auch in Mexiko sowohl wie in Florida vorkommt, müssen wir dahin gestellt sein lassen. Jedenfalls deutet auch die andere cubanische Art dieser Sektion, /. cubana, auf nord- amerikanischen Ursprung durch ihre Beziehungen zu 7. coriacea. — Die nur äulserst fragmentarisch bekannte I. Wrightü besitzt zwar in der auf den höchsten Kämmen Jamaicas wachsenden T. obeordata eine Sektions- genossin, näher aber scheint ihr doch 7. Organensis zu stehen, die auf der Serra dos Orgaos in Brasilien heimisch ist. Die Vaccinüfoliae besitzen zwar ihre Hauptverbreitung gegenwärtig in Brasilien, sie finden sich aber auch in Guyana und Ecuador vor und sind aulserdem, wie wir gesehen haben, auch im tropischen Asien vertreten (vgl. auch S. 200/201). — I. Lindenü liegt nur in einem so dürftigen Exemplare bisher vor, dafs selbst ihre systematische Stellung nicht mit Sicherheit angegeben werden kann. — Die übrigen fünf eubensischen Arten sind alle untereinander sowie mit der weiter verbreiteten und häufigen I. nitida nahe verwandt. Es ist bemerkenswert, dals keine von ihnen auch auf Jamaica oder Porto Rico vorkommt, wo die I. nitid« (besonders auf letzterer) so häufig ist und diese andererseits wieder von Cuba noch unbekannt ist. Es hat den Anschein, als ob I. nitida sich auf Cuba in eine Reihe von Arten aufgelöst habe, die sie auf dieser Insel vertreten. Alle diese Arten sind augenscheinlich verhältnismäßsig jüngeren Datums und gehören einer Gruppe an (den Repandae), die gegenwärtig 200 Th. Loesener, sowohl im tropischen Asien wie im tropischen Amerika in vollster Ent- faltung steht, und deren amerikanischer Zweig zwar auch in Südamerika (Brasilien, Paraguay: I. Paraguariensis; Eeuador, Peru: I. Guayusa) und in Mexiko (I. discolor, I. Tolucana) verbreitet ist, aber der Anzahl der Arten nach gegenwärtig in Westindien das Zentrum seiner Ver- breitung besitzt. Auf Jamaica wurden bisher sechs Arten beobachtet, die zur Hälfte endemisch sind, zur anderen Hälfte den weiter verbreiteten westindischen Typen angehören. Von diesen hat die Insel mit Cuba nur I. montana gemein, ebenso wie mit Haiti; die beiden anderen Arten, /. nitida und I. sideroxyloides, teilt sie mit Porto Rico und den kleinen Antillen. Fassen wir hierbei auch die Verbreitung der Varietäten näher ins Auge, so zeigt sich (wie aus der Tabelle S. 197 zu ersehen), dafs die Insel die meiste Übereinstimmung mit Porto Rico besitzt und im besonderen mit dieser Antille mehr als mit der zwischen beiden gelegenen Insel Haiti. Doch kann man dies nicht sehr hoch bewerten, da Jamaica und Porto Rico bedeutend besser erforscht sind als Haiti, und demnach zwei be- merkenswerte Funde die gegenwärtige Mehrheit mit Porto Rico gemein- samer Formen in eine Minderheit gegenüber Haiti verwandeln könnten.') Wenn wir dagegen, ohne näher auf die Varietäten zu achten, nur die ge- meinschaftlichen Arten als solehe berücksichtigen, so tritt Jamaica zu den Caraiben in nähere Beziehung als zu Porto Rico, indem als dritte Art hier noch I. montana hinzukommt. Da indessen alle drei Arten, um die es sich hier handelt, auf den kleinen Antillen durch andere Varietäten ersetzt werden als auf Jamaica, keine der hier wachsenden Varietäten auch dort anzutreffen ist und ebenso umgekehrt, diese also sich gegenseitig ausschliefsen, und andererseits mit Porto Rico auch in den Varietäten Übereinstimmung herrscht, wiewohl bei geringerer Artenzahl, so dürften die Beziehungen zu dieser Insel doch nähere sein als zu den Caraiben. Was die endemischen Arten betrifft, so wurde von der ungenügend bekannten und in ihrer Verwandtschaft nicht ganz sicheren 7. subtriflora schon gesprochen. Die den Vaccinüfoliae angehörige I) Näheres über I. sideroxyloides vgl. unten S. 202. Monographia Aquifoliacearum II. 201 J. obcordata wächst nur auf den höchsten Gebirgskämmen erst oberhalb einer Meereshöhe von 2300 m.') Die ihr nächstverwandte Art, I. Pseudo- vaccinium Reiss., findet sich in Brasilien, im Staate Minas Geraös, und ist ebenfalls eine Pflanze der montanen Region. Von ihren übrigen Sektionsgenossen sei hier noch die ihr äufßserst ähnliche tropisch-asiatische I. Walkeri erwähnt, eine Art der Insel Ceylon. Man könnte also auch bei dieser Gruppe ihre eigentümliche geographische Verbreitung als ein Zeichen dafür ansehen, dafs sie zu den phylogenetisch älteren Sektionen gehört, was auch mit ihrer systematischen Stellung sich ganz gut ver- einbaren liefse. Die dritte der endemischen Arten, 7. Harrisü, ist eine sehr nahe Verwandte der uns schon bekannten 7. Guyanensis, als deren Stellvertreterin auf Jamaica sie angesehen werden kann, und bildet einen der nördlichsten Vorposten einer vornehmlich das äquatoriale Südamerika bewohnenden Gruppe. Von Haiti kennen wir bisher nur fünf Arten, doch wird sich ihre Zahl in Zukunft, wenn einmal eine planmälsigere Erforschung der Insel ermöglicht ist, wohl noch um einige erhöhen. An endemischen Typen besitzt sie nur die eine 7. Berteroi, die sich ebenso verhält wie die soeben besprochene 7. Harrisii, nur dafs sie nicht die einzige Vertreterin der Micran- thae in ihrem Gebiete ist, sondern dafs daneben auch noch als Nodalart I. Guyanensis fungiert. Von den übrigen Arten sind uns auch 7. montana und die bahamensische J. Krugiana schon bekannt, während als neu hinzu- kommt I. Ridlaei, eine nur unvollständig bekannte, auch auf Porto Rico heimische Art aus der nächsten Verwandtschaft der 7. nitida und I. repanda (vgl. oben S. 199). Hiernach würde also Haiti mit dieser Insel zwei gemeinsame Arten haben, da ja I. Guyanensis ebenfalls hier heimisch ist, mit den Bahamas, mit Cuba, Jamaica und den kleinen Antillen nur je eine, wobei aber wiederum zu betonen ist, dafs die mit den Caraiben gemeinsame I. montana, auf diesen in anderen, gut unter- schiedenen Varietäten vertreten ist. Die Beziehungen zu den Caraiben stellen sich somit als weniger nahe dar, als selbst diejenigen zu Trinidad, !) Als dies Manuskript schon druckfertig vorlag, wurde mir von Geh. Rat Urban noch eine neue Art aus dieser Verwandtschaftsgruppe aus Jamaica vorgelegt, die ich als I. vaccinioides Loes. in den nächsten Nachträgen zu beschreiben hoffe. Nova Acta LXXXIX. Nr. 1. 26 202 Th. Loesener, das man ja pflanzengeographisch zum Festlande zu rechnen pflegt und das in der I. Guyanensis var. Macoucoua dieselbe Art und auch dieselbe Varietät mit Haiti teilt, wie übrigens auch das Festland. Wir kommen nun zu der von allen Antillen am besten erforschten Insel Porto Rieo und wir können wohl annehmen, dafs auch die Ilex- Verbreitung jetzt in ihren wesentlichsten Zügen für diesen Bezirk fest- gelegt sein dürfte. Auch hier ist nur eine der im ganzen vorkommenden fünf Arten endemisch, I. Urbaniana, eine recht charakteristische Art des Urwaldes von Utuado, deren Zugehörigkeit zu den Mierodontae $ Repandae doch noch immer nicht ganz zweifellos ist, so lange nicht vollkommener entwickelte Blüten- und Fruchtexemplare von der Art vorliegen.) Die übrigen Arten sind uns alle bereits begegnet. Zwei von ihnen I. Riedlaei (Microdontae $ Repandae) und I. Guyanensis var. Macoucoua (Mieranthae) wurden soeben erst bei Haiti besprochen, während wir die beiden anderen (gleichfalls den Microdontae angehörigen) I. nitida und I. sideroxyloides bereits auf Jamaica antrafen. Während 7. Riedlaei und I. nitida dem Gros der in Westindien gegenwärtig auf der Höhe ihrer Entwicklung befindlichen Subsektion Repandae angehören, möchte ich in /. siderosy- loides die Vertreterin eines besonderen Zweiges, Subsektion Sideroxylordes, der Microdontae sehen, der sich als /. divarıcata Mart. im Amazonas- Gebiet wiederfindet und auflserdem auch auf Hongkong anzutreffen ist.”) Die Beziehungen zu Haiti halten also denen zu Jamaica etwa das Gleichgewicht. Etwas schwächer sind die zu Trinidad. Sie werden 1) Innerhalb der genannten Gruppe würde sie der I. Riedlaei am nächsten stehen. Es scheint mir aber neuerdings nicht ganz ausgeschlossen, dals sie vielleicht zu I. sideroxy- loides wird in nähere Beziehungen gebracht werden müssen. 2) Die Übereinstimmung zwischen einigen Formen der I. sideroxyloides mit I. meme- cylifolia von Hongkong ist so auffallend, dafs wir bei einem auf morphologischer Ähnlichkeit aufgebauten System allerdings beide Arten in dieselbe Gruppe bringen müssen. Ob aber diese, die Subsektion Siderowyloides, wirklich bei den Microdontae anzureihen ist, darüber liefse sich streiten. Die eigenartige geographische Verbreitung ihrer Arten könnte man eben- sogut als ein Zeichen von hohem Alter, in phylogenetischem Sinne, ansehen. Zu der Agqw- folium-Reihe wird diese Gruppe wohl unter allen Umständen zu rechnen sein. Aber man könnte sie vielleicht auch als eine besondere Sektion betrachten, die eins der Ausgangs- zentren dieser Reihe noch heute vertritt und daher besser neben die Lemurenses gestellt werden mülste (vgl. auch $. 68/69). Monographia Aquifoliacearum II. 203 vermittelt durch 7. sideroxyloides und I. Guyanensis, jedoch mit der Ein- schränkung, dafs von jener eine andere Varietät auf Trinidad wächst als auf Porto Rico. Genau ebenso ist das Verhältnis zu den übrigen kleinen Antillen, die im besonderen bezüglich 7. sideroxyyloides das gleiche Verhalten zeigen, während an Stelle von I. Guyanensis als zweite Art I. nitida die Vermittlung übernimmt. Die zum südamerikanischen Festlande bestehenden Beziehungen endlich gelangen im wesentlichen nur durch I. Guyanensis zum Ausdruck, in zweiter Linie durch die Ver- wandtschaft der westindischen Zepandae-Arten mit den kontinentalen Arten der gleichen Gruppe (vgl. auch oben S. 199/200). Es ist nun höchst bemerkenswert, dafs, während die drei übrigen in Westindien weiter verbreiteten Zlices (I. nitida, sideroxyloides, Guya- nensis) auch auf Porto Rico vorkommen und meist auch hier gar nicht zu den sogenannten Seltenheiten gehören, eine Art, die doch sonst auf den gro[sen Antillen wie auf den kleinen ziemlich häufig zu sein scheint, I. montana, bis auf den heutigen Tag in dem so gründlich erforschten Porto Rico noch nicht aufgefunden ist. Vorausgesetzt nun, dafs die Art dort tatsächlich fehlen sollte, kann dies nur in zwei Möglichkeiten seinen Grund haben. Entweder die /. montana ist auf der Insel ausgestorben, von anderen Gewächsen im Kampfe ums Dasein verdrängt oder durch irgend welche anderen Ursachen vernichtet worden; dann würde die Abtrennung der caraibischen Varietäten von den gro[s-antillanischen hierdurch an Bedeutung gewinnen. Oder sie hat überhaupt niemals auf Porto Rico existiert; dann würde das Fehlen der Art auf dieser Insel, bei dem an- genommenen hohen Alter der Pflanze, weitere Schlüsse auf das Alter Porto Ricos im Vergleich zu den übrigen Antillen gestatten. Ob sich aus anderen Familien ähnliche Fälle zum Vergleich heranziehen lassen, vermag ich nicht anzugeben. Jedenfalls könnten dabei nur solche Arten berück- sichtigt werden, die in Westindien weit verbreitet sind, aber doch die Grenzen dieses Gebietes nicht überschreiten und die, wie die Ilices, nicht durch besondere Ausrüstungen zu einem irgendwie schnelleren Wandern die Fähigkeit besitzen. Auf den kleinen Antillen ist die Gattung durch vier Arten ver- treten. Von diesen ist keine endemisch. Zu den uns bekannten 7. mon- 26* 204 Th. Loesener, tana, I. nitida und T. sideroxyloides gesellt sich als gänzlich neuer Typus T. dioica, die allerdings in Westindien auf die Caraiben beschränkt ist und insofern für dies Gebiet allein betrachtet als endemisch gelten könnte. Da sie sich aber in einer anderen Varietät auch in Venezuela findet, kann auch sie nicht zu den wirklich endemischen Typen Westindiens gerechnet werden. Sie stellt den nördlichen Ausläufer einer kolumbisch-eisäquatorialen Gruppe, der Daphnophyllae, dar. Was die anderen drei Arten betrifft, so wurden sie bereits bei den grolsen Antillen näher besprochen. Fassen wir die einzelnen Caraiben selbst näher ins Auge, so kommen vor auf St. Kitts nur I. montana, auf Mont- serrat I. nitida, I. sideroxyloides und I. dioica, auf Guadeloupe alle vier Arten, auf Dominica I. montana und I. sideroxyloides, auf Martinique alle vier Arten, auf St. Vincent und auf Grenada I. siderowyloides und T. dioica. Der deutlicheren Übersicht halber seien die durch sie vermittelten Beziehungen hier nochmal kurz zusammengestellt: Es sind den Caraiben gemein mit Cuba und Haiti nur I. montana, mit Porto Rico I. nitida und I. sideroxyloides, mit Jamaica alle drei genannten Arten zugleich. Der absoluten Artenzahl nach würde also die gröfste Übereinstimmung mit Jamaica bestehen; demgegenüber darf aber nicht vergessen werden, dafs, wie wir bereits sahen (S. 200), die Arten dieser Insel auf den Caraiben sämtlich durch andere Varietäten vertreten und ersetzt werden. Dasselbe gilt bezüglich Cuba und Haiti für I. montana, bei der die Verschiedenheit in den Varietäten durch das Fehlen dieser Art auf dem dazwischen gelegenen Porto Rieo noch be- sonders scharf hervortritt. Nur mit Porto Rico findet bezüglich der einen Art, I. nitida, eine gröfsere Übereinstimmmung statt, da auch die Haupt- form davon auf den Caraiben sowohl wie auf der genannten Insel an- zutreffen ist. Ferner haben die kleinen Antillen mit Trinidad nur I. sideroxyloides und, wie wir schon sahen, mit dem Kontinente (Venezuela) nur I. dioica gemeinsam. Endlich erscheint es bemerkenswert, dafs die auf Trinidad und in Guyana einerseits und andererseits auf Porto Rico und Haiti so häufige T. Guyanensis auf den dazwischen liegenden Caraiben noch nirgends gefunden worden ist. Monographia Aquifoliacearum II. 205 Dies würde also ein negativer Beweis sein dafür, dafs die kleinen Antillen pflanzengeographisch ein Ganzes darstellen und unter sich engere Beziehungen haben als zu einer der gro/sen Antillen, was in Ein- klang mit der herrschenden Ansicht positiv bereits aus der Varietäten- verbreitung der I. montana und I. sideroxyloides geschlossen werden konnte. Auch das Fehlen der /. dioica auf Cuba, Jamaica, Haiti und Porto Rico kann nur in demselben Sinne gedeutet werden. Ob nun aber die Caraiben, wie Urban meint,') als eine Insel zu- sammengefalst für irgend einer einzelnen der gro/sen Antillen gleich- wertig zu erachten seien oder ob sie gar als besondere Zone abzu- trennen und diesen im ganzen gegenüberzustellen seien, wie es Engler tut,’) das kann nicht aus der Artenverbreitung dieser einzelnen Familie entschieden werden, dazu bedarf es nicht nur eines Überbliekes über die Flora von Westindien überhaupt, sondern. auch der Kenntnis der Verbreitung der westindischen Arten aufserhalb des Gebietes sowie ihrer verwandtschaftlichen Beziehungen zueinander und zu den Arten der benachbarten Länder. Die Insel Trinidad soll weiter unten bei der eisäquatorialen Savannenprovinz berücksichtigt werden, mit der sie ja immer zusammen- gefalst zu werden pflegt. III. Subäquatoriale andine Provinz. Aus der „Niearagua-Costarieca-Zone“ kennen wir nur eine Art. Es ist die bereits mehrfach genannte Mieranthae-Art, I. Guyanensis (Aubl.) O. Ktze., die in der verbreiteten var. a) Macoucoua (Pers.) Loes. von Wull- schlägel an der Mosquito-Küste und von anderen auch bei Panama gesammelt worden ist. Nach ihrem eigenen Verhalten und ihrem Ver- breitungsgebiete sowie nach ihrer Verwandtschaft entstammt die Art der cisäquatorialen Savannen-Provinz. In der columbischen Zone tritt uns die Gattung bereits viel reicher vertreten entgegen. Bei der Abgrenzung dieses Gebietes gegen die 1) Vgl. I. Urban, Symbolae Antillanae II, p. 346. g pP 2) Vgl. A. Engler, Entwicklungsgeschichte Ii, p. 215. 206 Th. Loesener, nördliche Anden-Zone stolsen wir auf ähnliche Schwierigkeiten wie oben bei der Besprechung der Arten des Himalaya. Von einigen Arten wissen wir überhaupt nicht, aus welcher Gegend von Columbien sie stammen. Für andere, besonders für solche aus der weiteren Umgebung von Bogotä mülsten die Standorte erst genauer festgestellt und auch der Verlauf der Grenze gegen das eigentliche Anden-Gebiet in seinen Einzel- heiten schärfer fixiert sein. Manche Arten von dem einen Areal kehren im anderen entweder selbst oder in besonderen Varietäten wieder. Wir werden daher nicht umhin können, einige von ihnen, die in Wahrheit höchst wahrscheinlich nur dem einen von beiden Gebieten angehören werden, hier noch bei beiden in Betracht zu ziehen. Bisweilen kann uns die Verwandtschaft der Art einen Fingerzeig geben. Die 19 Arten, die wir zu berücksichtigen haben, verteilen sich auf alle vier Reihen von Eutilex. Von Lioprinus wäre zunächst /. Gale Triana zu nennen, eine endemische Art der Provinz Ocaüa, die dort in den Bergen bei 1300 m Höhe wächst. Wegen ihrer Ähnlichkeit mit einigen Formen von I. Cassine wurde sie zu den Cassinoides gestellt. Sie ist aber noch zu unvollständig bekannt, als dals diese Stellung schon als ihrer wahren Verwandtschaft unbedingt entsprechend angesehen werden könnte. Sollte sie bei dieser Sektion belassen werden können, würde sie zwar nicht den am weitesten, aber immerhin einen vereinzelten und weit nach Süden vorgeschobenen Posten dieser sonst im wesentlichen nördlich temperierten Gruppe, die oben schon mehrfach besprochen wurde, vorstellen. Klarer blicken wir indessen bei den übrigen Lioprinus-Arten des Gebietes, die alle vier den Orassifoliae angehören und in ihrer Verwandtschaft kaum zu irgend welchen Zweifeln Anlafs geben. Auch sie sind endemisch und gruppieren sich um 7. Orassi- folia Hook. aus der hochandinen Provinz und 7. erassifolioides Loes. Die nördlichste von ihnen ist /. Truxillensis Turez., die sich in den Bergen bei Trujillo in Venezuela bei 3000 m vorfindet. I. obtusata (Turez.) Triana wächst bei Pamplona in 2600—2700 m Höhe. Ihren genaueren Standort von La Baya konnte ich auf den mir zur Verfügung stehenden Karten nicht finden. Pamplona selbst liegt etwa auf dem 7° n. Br. und gehört nach Englers Karte schon unserem Gebiete an. Es erscheint mir Monographia Aquifoliacearum II. 207 aber nicht unwahrscheinlich, dafs wenigstens der östliche der beiden nörd- lichen Zipfel der hochandinen Zone noch weiter nach Norden ausgezogen werden müsse, wenigstens noch beträchtlich (vielleicht mit Unterbrechungen) über den 6° n. Br., wo er jetzt sein Ende erreicht, hinaus. Die dritte Art, T. pustulosa Triana, die bei Bogotä in einer Höhe von 2000 m vorkommt, ist sehr wohl möglieherweise auch schon dem nördlichsten Teile der andinen Zone zuzurechnen. Endlich ist aus dieser Gruppe noch J. crassifolioides Loes. zu berücksichtigen, die von den vier hier genannten Crassifoliae- Arten den südlichsten Standort hat. Sie gehört demjenigen Teile des Ge- bietes an, der sich als schmaler Streifen zwischen die nördliche hoch- andine Provinz und die brasilianische Hyläa einschiebt und wächst auf dem Berge Campana bei Tarapoto in einer Höhe von 1700 m ü.M. Der Verwandtschaft nach haben alle diese Arten Beziehungen zu solchen der nördlichen hochandinen Provinz. Nur eine Art dieser Sektion, I. retusa Kl., findet sich in Guyana. Sie ist aber nicht nur ihrer Heimat wegen, sondern auch ihrer systematischen Stellung nach nur als ein Anhängsel dieser Gruppe zu betrachten (vgl. unten bei Guyana). Wenn wir das ganze Verbreitungsgebiet der Crassifolide überschauen, kann man im Zweifel darüber sein, ob wir ihr gegenwärtiges Verbreitungszentrum und ihren Ursprung in ein und demselben Gebiete in der andinen Provinz oder in der subandinen columbisehen Zone zu suchen haben. Da sie meistens noch verhältnismälsig grolse Blattspreiten besitzen und die Mehr- zahl der Lioprinus-Arten, wenn auch nicht selten in der montanen Region, so doch nur vereinzelt in der Hochgebirgswelt anzutreffen sind, möchte ich mich dahin entscheiden, in den Crassifoliae eine Gruppe zu sehen, die in der subandinen Zone entstanden, zum Teil im Begriff ist, aus dieser Zone emporzusteigen und sich dem hochandinen Leben anzupassen, zum Teil es schon getan hat. Etwas anders verhält es sich mit den Paltoria-Arten unseres Ge- bietes, die augenscheinlich auf diesem Entwicklungswege schon weiter gelangt sind. Es sind von dieser Reihe nur die Rupicolae und Polyphyllae hier vertreten mit je zwei Arten, und diese stellen sich nun nach ihrer engeren Verwandtschaft als Überläufer und Abkömmlinge aus der hochandinen Provinz dar. 208 Th. Loesener, Die beiden Rupicolae-Arten bewohnen die Berge von Caracas an der venezolanischen Küste bezw. die Sierra Nevada de Santa Martha in Columbien in etwa 2500 m Meereshöhe. Die eine von ihnen, /. Naigua- tina Loes., ist verwandt mit der in Süd-Columbien bei Pasto und Pitayo heimischen, also schon der nördlichen Anden-Zone angehörigen I. uniflora Benth. Sie ist aber wenigstens endemisch. Die andere dagegen, I. scopu- lorum H. B.K., tritt nur in einer besonderen Varietät, var. b) Caracasana Loes., in unserem Gebiete auf, während der Typus in den Anden von Süd- Eeuador zwischen Ofa und Zaragura wächst.‘) Ähnlich verhalten sich die beiden Polyphyllae-Arten, I. Kunthiana Triana und I. myricoides H.B.K. Von jener findet sich die eine Form, forma 7) Funcküi Loes., in Venezuela (Standort nicht näher bekannt); die Hauptform ist auf den Anden von Bogotä bei 3000 m anzutreffen und dürfte daher wie I. pustulosa schon zur nördlichen andinen Zone zu rechnen sein, worauf auch die nahe Ver- wandtschaft mit der peruvianischen I. ovalis, mit der die Art früher verwechselt worden ist, hindeutet. Das gleiche gilt von Z. myricoides, deren var. c) Meridensis Loes. die Cordillere von Merida in Venezuela be- wohnt und deren übrige Formen bei Pitayo in Süd-Columbien oder auf den Hoch-Anden von Ecuador wachsen. Während nun die ge- nannten Rupieolae-Arten ihrer Verwandtschaft nach ausschliefslich auf Formen der nördlichen andinen Zone hinweisen, haben die beiden Polyphyllae zugleich auch Beziehungen zu solchen der südbrasilianischen Provinz, wo diese Sektion fast ebenso stark vertreten ist, wie im Andengebiet; diese sind aber insofern weniger enge, als sie nur durch Vermittlung der andinen Formen aufrecht erhalten werden. Bei den Arten der Reihe Aguifolium dagegen treten diese Beziehungen mehr in den Hintergrund. Auch hier kommen nur zwei Sektionen, die Daphnophyllae und die Mieranthae, in Betracht. Was zunächst die Daphno- phyliae betrifft, so tritt hier als neues Verwandtschaftsverhältnis eine un- 1) Ich mufs es dahingestellt sein lassen, ob die von Funck gesammelten Exemplare wirklich aus der Umgegend von Caracas stammen, wie gewöhnlich für die Funckschen Pflanzen angegeben wird, oder ob sie nicht gleichfalls in der Serra Nevada de S. Marta ge- sammelt worden sind. Die Möglichkeit ist jedenfalls vorhanden, dafs diese Varietät auch bei Caracas vorkommen könnte. Monographia Aquifoliacearum II. 209 verkennbare Beziehung zu den kleinen Antillen hinzu, die besonders durch I. dioica zum Ausdruck kommt. Während der Typus dieser Art auf den Caraiben verbreitet ist, findet sich eine besondere Varietät, var. Fendleri Loes., in Venezuela bei Tovar vertreten. Zweifellos mit ihr nahe ver- wandt ist ferner I. laurina H.B.K., die uns recht wertvolle Aufschlüsse würde zu geben vermögen, wenn wir nur wülsten, wo sie Humboldt und Bonpland gesammelt haben. Von dem einzigen nur Q' Knospen tragenden Exemplare ist uns weiter nichts bekannt, als dafs es aus dem „tropischen Südamerika“ herstammen dürfte. Die Beschaffenheit seiner Blätter und seiner Infloreszenz lälst es mit /. dioica nahe verwandt erscheinen und gibt Anlafs zu der Vermutung, seine Heimat in der columbischen Zone zu suchen. Die dritte Art dieser Sektion dagegen, I. nervosa Triana, die bei Bogota (2000— 2500 m hoch) wächst, wird wohl besser der nördlichen andinen Zone zugerechnet, der auch ihre var. b) Aequatoriensis Loes. angehört. Aber auch sie zeigt zu /. dioica nahe Beziehungen, wenn auch nicht so enge wie /. laurina. Zu dieser kleinen Gruppe kommt nun noch als vierte eine erst ganz kürzlich von Weberbauer in Ost-Peru im Departement Loreto aufgefundene neue!) Art, 7. loretoica Loes., hinzu, die ihrer Verwandtschaft nach unzweifelhaft zwischen 7. dioica und I. nervosa einzuschieben ist und die in den Bergen östlich von Moyobamba in 1500 bis 1600 m Meereshöhe in der sogenannten Hartlaubgehölzformation heimisch ist. Wir können also nun wohl mit ziemlicher Sicherheit das Entwicklungs- zentrum der Daphnophyllae in diesem Gebiete suchen. Von den Micranthae sind beide Untersektionen, die Punctatae wie die Epunctatae, im Gebiet vertreten. Die uns schon bekannte, oben wieder- holt erwähnte „Maeoucou“ der Guianenser, I. Guyanensis, finden wir sowohl bei Caracas wie bei Cumana vor. Über die Verbreitung dieser Art in den anderen Gebieten vgl. S. 195, 197, 201— 205 u. 213— 216; über ihren Ursprung S. 205 u. 213— 216. Aufserdem sind noch und zwar als in Co- lumbien endemische Arten der Epunctatae I. Goudotü Loes. und I. mic- rantha 'Triana zu nennen. Während wir aber für /. @uyanensis den Ursprung und die nächsten Verwandten in Guyana zu suchen haben, weisen uns 1) Ihre Beschreibung vgl. unten bei den Nachträgen zu Teil I. Nova Acta LXXXIX, Nr. 1. 27 210 Th. Loesener, diese beiden Arten in ihren verwandtschaftlichen Verhältnissen zunächst nach der südbrasilianischen Provinz und stehen mit ihren gu- yanensischen Sektionsgenossen erst durch Vermittlung anderer Arten in Beziehung. Trotzdem aber läfst die Verbreitung der Micranthae im ganzen das zwischen der eisäquatorialen Savannen-Provinz und der brasilianischen Hyläa gelegene Grenzgebiet als das Zentrum und den Ursprung dieser Gruppe erscheinen. I. Goudotü ist nur frag- mentarisch, ihr Standort überhaupt gar nicht näher bekannt. Von I. mierantha liegt der eine Standort in der Provinz Cauca und ist nur seiner Höhen- lage (1000 m ü. M.) nach näher bezeichnet, dürfte also wohl sicher noch zu unserem Gebiete gehören. Aber auch der andere bei Popayan ist nur um 200m höher angegeben und kann daher auch noch nicht der hoch- andinen Provinz zugerechnet werden. Nachträglich wurde diese Art von Lehmann oberhalb Cali auf dem Osthang der Anden zwischen 1400 und 1700 m wiedergefunden. Sie soll ein schöner stattlicher bis 15m hoher Baum sein. Die andere Untersektion, die Punctatae, ist durch I. Tarapotina Loes. und 7. Andarensis Loes. vertreten, die beide in der näheren oder weiteren Umgebung von Tarapoto in Peru wachsen. Auch diese beiden Arten entstammen, was ihre verwandtschaftlichen Beziehungen betrifft, ohne Zweifel der nördlichen Hyläa. Was endlich die Reihe T’hyrsoprinus betrifft, so ist hier nur eine Art der Thyrsiflorae zu berücksichtigen, I. Laureola Triana, die schon von mehreren Standorten in Columbien, aus der Provinz Tolima und Bogatä, vorliegt und auch nur in der unteren Region zwischen 800 und 1600 m zu wachsen scheint. Der Typus ist auf Columbien beschränkt, eine Varietät aber findet sich noch in Brit. Guyana am Roraima vor. Auch die nächst- verwandte Art von I. Laureola, I. Martiniana Don ist guyanensisch. In zweiter Linie aber hat unsere Art mit der in der südbrasilianischen Provinz verbreiteten I. affinis Gardn. ziemlich nahe Beziehungen aufzu- weisen. Die Mehrzahl der Thyrsiflorae-Arten jedoch gehört der eis- äquatorialen Savannen-Provinz und der Hyläa an und wir haben also in I. Laureola den am weitesten nach Westen vorgedrungenen Vertreter dieser Sektion vor uns. Monographia Aquifoliacearum I. 211 Wenn wir von allen unsicheren Tatsachen absehen, würde sich so- mit als Resultat unserer Betrachtung ergeben, dafs man die Zlices der sub- äquatorialen andinen Provinz ihrem Ursprunge nach in drei Gruppen würde teilen können, von denen die erste, wie die Crassifoliae, vielleicht als autochton würde angesehen werden können, während die zweite Ausläufer aus der nördlichen hochandinen Zone, wie die Arten der Ruprcolae und Polyphyllae, enthalten und die cisäquatoriale Savannen-Provinz und die Hyläa des Amazonenstromgebietes als die Wiege der dritten gelten würde, z. B. der Micranthae und Thyrsi- florae. In dieser letzten Gruppe würde sich als besonders häufig und weit verbreitet /. Guyanensis hervorheben, die bis in die Nicaragua- und Costarieca-Zone, ja weit über die Grenzen dieser Provinzen hinaus, nach Norden vorgedrungen ist. IV. Cisäquatoriale Savannen-Provinz und Hyläa. (Nordbrasilianisch-guyanensische Provinz.) In Englers „Entwicklungsgeschichte“ noch als „Nordbrasi- lianisch-guyanensische Provinz“ zusammengefalst, werden diese beiden Gebiete neuerdings!) von ihm als zwei besondere Provinzen von- einander getrennt. Da der Verlauf der Grenze noch nicht in allen seinen Einzelheiten feststehen dürfte, erscheint es für uns zweckmälsiger, beide Gebiete noch gemeinschaftlich zu behandeln. Der Einfachheit halber sei die cisäquatoriale Savannen-Provinz im folgenden mit a und die Hyläa mit b bezeichnet. Die 24 Arten dieses Gesamt- Areals verteilen sich auf sieben Sektionen in folgender Weise: Von Lioprinus finden sich die Cassinoides mit einer Art in b, die Crassifoliae ebenso in a; von Paltoria sind die Vaccinütfoliae in a mit zwei Arten vertreten. Die meisten Arten stellt die Reihe Aqur- folium, die mit drei Sektionen auf dem Plane erscheint, den Microdontae mit je einer zur Untersektion Sideroxyloides gehörigen Art in a sowohl wie in b, den Chlorae mit einer Art in b, und besonders den 'Micranthae mit einer grölseren Anzahl von Arten, von denen die zur Subsektion der Punctatae 1) A. Engler, Syllabus, 3. Aufl., 1903, p. 213. a7*+ 212 Th. Loesener, gehörigen hauptsächlich in b, die der Epunctatae vornehmlich in a heimisch sind. Von Thyrsoprinus endlich finden wir die Thyrsiflorae auch in der ziemlich erheblichen Stärke von sechs Arten vor, die mit Ausnahme von zwei Arten der Hyläa zu ?; dem Gebiete a angehören. Die Cassinoides-Art, Ilex Uleana Loes., wurde erst in neuester Zeit von Ule am Madeira entdeckt. Sie ist nur unvollkommen bekannt und daher ihre Verwandtschaft noch nicht sicher anzugeben.') Sollte die sich hauptsächlich auf ihre Ähnlichkeit mit 7. Cubana gründende Vermutung, dals sie zur angegebenen Sektion gehöre, sich aufrecht erhalten lassen, würde sie den am meisten nach Süden vorgeschobenen isolierten Posten dieser Gruppe darstellen (vgl. auch oben S. 206 bei I. Gale). Was den Standort der Art betrifft, Campina bei Cachoeiras des Marmellos, so liegt er schon nahe an der Grenze der südbrasilianischen Provinz. Die zu den Crassifoliae gehörige I. retusa Kl. wächst am Roraima in British Guyana und ist die am weitesten nach Osten vorgedrungene Art des nördlichen Astes dieser andinen Sektion. Ihrer Verwandtschaft nach nimmt sie eine vermittelnde Stellung zwischen den Crassifoliae und den Paltorien, etwa den Rupicolae oder Polyphyllae, ein. Beide, I. Uleana wie I. retusa, sind in ihrem Gebiete endemisch. Auch von den beiden in Britisch Guyana vorkommenden Vacein- foliae-Arten ist die eine, I. vaccinüfolia Kl., endemisch, während die andere, I. Quitensis (Willd.) Loes., mit der erst kürzlich bekannt gewordenen var. b) apieidens N. E. Brown (als Art) dem Gebiete angehört, mit dem Typus aber die Anden von Ecuador bewohnt. Beide Arten sind unter- einander nahe verwandt, zeigen aber gleichzeitig noch Beziehungen zu „südbrasilianischen“ Formen, insbesondere solchen der Gebirge von Minas Geraäs. Bei der für a angegebenen Microdontae ($ Sideroxyloides)- Art handelt es sich nur um die auf Trinidad heimische 7. sideroxyloides, die diese Insel mit den Caraiben (und mit Porto Rico und Jamaica, wenn wir die var. occidentalis mit berücksichtigen) gemeinsam hat, die aber vom süd- 1) Vgl. darüber Loes. in Verhdlg. des Botan. Vereins d. Prov. Brandbg. Vol. 47, 1905, p. 155, und hier weiter unten in den Nachträgen zu Teil I. Monographia Aquifoliacearum II. 213 amerikanischen Festlande noch nicht bekannt ist. Die andere, in b vorkommende, I. divaricata Mart., ist in der Hyläa des Rio Negro endemisch und mit jener nahe verwandt. Es verdient hier bemerkt zu werden, dafs die Hauptmasse der Arten des amerikanischen Astes der Mierodontae vom Gebiete ausgeschlossen erscheint. Die einzige Chlorae-Art, I. diospyroides Reiss., bewohnt das Gebiet des Casiquiare. Sie ist endemisch und ihre verwandtschaftlichen Beziehungen zu Arten von Pernambuco und Minas Geraäs und S. Paulo sind nicht gerade über alle Zweifel erhaben. Wir kommen nun zu der Hauptsektion des Gebietes, den Mieranthae. Hier zeigt sich eine eigentümliche Symmetrie, die nicht blofs in der gleich- mälsigen Verteilung der Arten auf die beiden Teile des Gebietes (in jedem sechs), sondern auch darin in die Erscheinung tritt, dals die Subsektion a) Punctatae im wesentlichen auf das Teilgebiet b, die #) Epunctatae auf a beschränkt sind, mit je einer Ausnahme, indem nämlich von jenen 7. vismü- foha heiss., von diesen I. inundata Poepp. in beiden bisher festgestellt werden konnte. Gehen wir zunächst auf die Punctatae der Hyläa näher ein. Sie gruppieren sich in engerer oder weiterer Verwandtschaft sämtlich um die bereits genannte Nodal-Art I. vismüfolia und wir finden da I. Spru- ceana heiss. im Casiquiare-Gebiet, I. ardisüfrons Reiss. in den Wäldern am Japurä, I. petiolaris Benth. am Rio Negro, während I. vismüfolia selbst am Uaupes wächst und von J. daphnoides Reiss. ein näherer Standort unbekannt ist. Ihnen würde sich also von den Epunctatae die bereits genannte 7. inundata des Überschwemmungsgebietes des unteren Amazonenstromes zugesellen. Alle diese Punctatae-Arten sind endemisch mit Ausnahme von I. vismüfolia, die, wie schon erwähnt, auch in a, in Guyana, vorkommt. Hier wiederum im Gebiete der Epunctatae, der cisäquatorialen Savannen-Provinz, stellt sich uns Z. umbellata Kl. als sogenannte Nolal-Art dar. Auch diese Arten scheinen alle mehr oder weniger an die Nähe von Wasserläufen usw. gebunden zu sein. So kommt aulser der eben genannten am Demerara noch die uns schon bekannte /. Guyanensis und auch I. Jenmanü Loes. vor, J. daphnogenea Reiss. am Essequibo (?), I. umbellata findet sich ferner am Tapakuma-See, und I. Guyanensis am Rupununi. Beide sind aufserdem noch in den Wäldern des Roraima-Stockes anzutreffen, wo zugleich noch 214 Th. Loesener, eine dritte Art, 7. Oliveriana Loes., wächst. Hierzu kommt noch die neuerdings von Pulle in Surinam am Oberlauf des Litanie (am Ufer) aufgefundene I. inundata. Nennen wir noch aus der anderen Gruppe die schon erwähnte 1. vismüfolia (in Brit. Guyana, näherer Standort unbekannt), so wären alle in Betracht zu ziehenden Micranthae-Arten des Teilgebietes a berücksichtigt. Sie sind alle auf das Gebiet beschränkt mit Ausnahme von dreien, J. vismüfolia und I. inundata, die, wie wir gesehen haben, auch in b heimisch sind, und der uns gleichfalls aus früheren Abschnitten schon wohlbekannten weitverbreiteten Macoucoupflanze, I. Guyanensis. Dies ist zugleich die zweite der auf Trinidad festgestellten /lices. Für die Frage, ob diese Insel pflanzengeographisch zum Festlande oder zu den ÜOaraiben zu rechnen sei, ist somit das Verhalten unserer Gattung belanglos und kann ebensogut in dem einen Sinne wie in dem anderen gedeutet werden. Höchstens könnte uns Trinidad hiernach, entsprechend seiner geographischen Lage, auch pflanzengeographisch als Vermittlerin zwischen beiden erscheinen. Alle diese Arten der Punctatae wie der Epunctatae sind unter sich nahe verwandt. Aufserdem aber zeigen sie noch Beziehungen zu solchen der subandinen Provinz, z.B. zu I. Andarensis und I. Tarapotina (Punctatae) und andererseits, besonders die Epunctatae, zu zentral- und ostbrasilianischen Arten (z.B. zu I. floribunda und I. Blanchetü in Bahia). Ja selbst bis in die hochandine Provinz hinein scheinen sich diese verwandtschaftlichen Fäden zu ziehen (/. mierantha bei Popayan, I. Jelskiüi in Peru bei Tombillo, wo gelegen?). Das aber geht aus den angeführten Tatsachen deutlich genug hervor, dafs die Micranthae, eine in sich gut abgeschlossene Sektion, das Zentrum ihrer Verbreitung in der Hyläa und der eisäquatorialen Savannen-Provinz besitzen. Vielleicht kann man als ihr Ursprungsland die Gebiete der grolsen Strom- verbindungen, des Casiquiare usw., ansehen, von dem aus sich die Epunctatae nach fast allen Richtungen der Windrose verbreitet hätten, besonders weit nach Norden die Macoucou, während die Punctatae ihren ursprünglichen Wohnsitzen näher geblieben, das Ursprungsland kaum verlassen haben, oder nur etwas nach Süden gewandert sind, mit Ausnahme etwa von den südwestlich weiter gewanderten beiden Arten von Tarapoto und der sich östlich bis nach Brit. Guyana erstreckenden 7. vismüfolia. Monographia Aquifoliacearum II. 215 Als letzte Sektion dieses Gebietes haben wir noch die T’hyrsiflorae zu betrachten. Für die Arten dieser Gruppe läfst sich in unserem Gebiete J. Laureola Triana als Nodal-Art ansehen, da die anderen alle in engerer oder weiterer Verwandtschaft zu ihr stehen und sie selbst, als Art auf- gefalst, das weiteste Verbreitungsgebiet besitzt. (Für die südbrasilianischen Thyrsiflorae würde I. affinis an ihre Stelle treten, so dafs sich also diese beiden Arten gewissermalsen als die „Brennpunkte“ dieser „Verwandtschafts- ellipse“ darstellen würden.) Die beiden Arten der Hyläa sindendemisch, I. Casiqwiarensis Loes. am Rio Negro und Casiquiare, und /. Macrolaurus Loes. in Ecuador am Uaupes, beide unter sich weniger verwandt als mit I. Laureola. Die übrigen vier Arten gehören dem Gebiete a an, drei da- von finden sich in Britisch Guyana, besonders am Roraima, wie I. thyrsiflora Kl., I. Laureola 'Triana var. b) neglecta Loes. und die im Ge- biete häufigere und verbreitetere /. Martiniana Don, während die vierte, I. ovalifolia Mey., in Französisch Guyana in der Nähe von Cayenne heimisch ist. Auch dies sind alles endemische Arten, mit Ausnahme der uns schon aus dem subandinen Columbien bekannten 7. Laureola, bei der sich indessen die columbischen und guyanensischen Formen ebenfalls als zwei nicht blofs räumlich getrennte, sondern auch morphologisch ver- schiedene, Varietäten unterscheiden lassen. Aulser den Beziehungen unter- einander zeigen diese T’hyrsiflorae-Arten fast alle, und manche von ihnen recht enge, Verwandtschaft mit der schon erwähnten mittel- und süd- brasilianischen 7. affinis. Keine Fäden aber führen nach Norden, wie über- haupt die ganzen Thyrsoprinus-Arten der neuen Welt auf das tropische und subtropische Süd-Amerika beschränkt erscheinen. Ich möchte dazu neigen, das Ursprungsland der T’hyrsiflorae ebenfalls in dem ausgedehnten Quellgebiet des Amazonenstromes und seiner zahlreichen gro/sen Neben- flüsse zu suchen und möchte annehmen, dafs die einzelnen Arten teils in nördlicher, teils in östlicher, teils südlicher Wanderung auf mehr oder weniger grolsen Umwegen zu ihren jetzigen Wohnstätten gelangt seien. Alles in allem erscheint das Gesamt-Areal in seiner Zlex-Vegetation doch immerhin ziemlich eigenartig. °; aller Arten sind endemisch und meist unter sich nahe verwandt. Von den fünf nicht endemischen Arten sind zwei im Gebiet durch besondere Varietäten vertreten, die dritte, 7. vis- 216 Th. Loesener, miifolia, kommt zwar in beiden Teeilgebieten, aber keineswegs aufserhalb der Grenzen des Gesamtgebietes vor und nur I. Guyanensis und I. sideroxy- loides überschreiten die Grenzen desselben nach Norden, diese den Caraiben entstammend nur noch Trinidad, nicht aber das Festland berührend, jene in weiter Wanderung fast die ganzen Gestade des caraibischen Meeres beherrschend. Im übrigen aber sind, wie wir sahen, die verwandtschaft- lichen Beziehungen zu Arten der benachbarten Gebiete doch immerhin merklich schwächer ausgeprägt als die unter den Arten der beiden Teil- gebiete zueinander bestehenden, was besonders deutlich bei den Mieranthae zum Ausdruck kommt. Auch das Fehlen typischer Microdontae-Formen (von denen doch nur die beiden zur Subsekt. Sideroxyloides gehörigen Arten im Gebiet sieh finden) wäre in diesem Sinne zu deuten. Ich möchte daher meine Ansicht hier dahin zusammenfassen, dafs die Verbreitung der Gattung Tler die Hyläa mit der eisäquatorialen Savannen-Provinz in engere Beziehung setzt als mit der südbrasilianischen oder der subandinen Provinz. Wie weit dies aber ma/sgebend sein kann zur Beurteilung des Verhältnisses jener beiden zueinander und zu den anderen genannten Ge- bieten, wird erst nach genaueren Untersuchungen der Arten-Verbreitung einer gröfseren Anzahl monographisch durchgearbeiteter Gruppen sich er- geben können. V. Südbrasilianische Provinz. Die südbrasilianische Provinz bildet das gegenwärtige Haupt- entwieklungszentrum unserer Gattung, nicht nur in der neuen Welt, sondern von sämtlichen Florengebieten der Erde überhaupt. Auch kein Teil des doch ebenfalls recht vlexreichen Monsungebietes kann sich darin mit Brasilien messen. Wer sich etwas eingehender mit diesem Gegenstande beschäftigt, wird zwei Beobachtungen bestätigen können, die mit dieser reichen Ent- faltung der Gattung in Brasilien in innerem Zusammenhange steht, erstens das Zurücktreten der auf ursprünglicherem Entwicklungsstadium gebliebenen, also „phylogenetisch älteren“ Reihe Lioprinus gegenüber den weiter vor- geschrittenen Reihen Paltoria, Thyrsoprinus und besonders Aquifolium, und zweitens eine besonders bei den Angehörigen der beiden zuletzt genannten Reihen stark ausgebildete Veränderlichkeit der einzelnen Formen. Was Monographia Aquifoliacearum II. 217 soeben von dem Entwiceklungszentrum der Gattung im allgemeinen gesagt wurde, gilt hier auch für Aguifolium im besonderen. Und die gegenwärtig auf der Höhe ihrer Entwicklung erscheinenden drei Gruppen Faltoria, Thyrsoprinus und Agquifolium zeigen zwar nicht ausnahmslos aber doch bei der Mehrzahl ihrer Arten ein derartiges Schwanken der ohnehin schon minderwertigen morphologischen Merkmale, dafs die Lösung der Frage nach der natürlichen Abgrenzung der einzelnen Arten gegeneinander bei etwas reichhaltigerem Untersuchungsmaterial ein ebenso schwieriges und mühevolles, wie in Bezug auf das wahre Verhalten wenig aussichtsreiches, Beginnen ist. Nirgends') war der Verfasser daher genötigt, bei so vielen Arten den Begriff der einzelnen Art soweit zu fassen (etwa den von Ascherson-Graebner eingeführten und auch von Briquet bei den Labiaten schon oft angewandten sogenannten Gesamtarten entsprechend) und innerhalb derselben eine gröfßsere Zahl von kleineren Gruppen, Varietäten, Formen und Unterformen anzunehmen, wie bei den Arten der südbrasilianischen Provinz.?) Nach der alten Reissekschen Auffassung würden wir für dieses Gebiet im ganzen etwa 20—25 Arten mehr anzunehmen haben als nach unserer gegenwärtigen, nämlich aufser elf von jenem als besondere Arten aufgestellten, von uns nur als Varietäten oder Formen anerkannten, noch mindestens ebensoviel seither hinzugekommene. Dies würde eine Gesamtzahl von etwa 80 Arten ergeben. Nach unserer Abgrenzung verringert sich diese Zahl auf etwa 56 Arten, unter denen allerdings einige, wie /. theezans Mart., I. affinis Gardn. u. a., mit einer ziemlich grofsen Zahl von Varietäten und Formen erscheinen. 1) Abgesehen natürlich von dem durch den Eingrif' des Menschen so wandelbar gewordenen europäischen Hülsenstrauch. 2) Aber auch bei keinem Gebiete dürfte dem späteren über noch reicheres Vergleichs- material verfügenden Forscher die Unvollkommheit der vom Verfasser gelieferten Abgrenzung und Gruppierung in dem Malse in die Augen fallen und das über die ganze Arbeit gesetzte Motto aus dem Korintherbriefe in dem Umfange zutreffen, wie gerade bei den Ilices Brasiliens. Der Verfasser selbst mufs daher schon zufrieden sein, wenn ein Vergleich mit der Vergangen- heit zeigen sollte, dafs die Tlieologie in ihrem jetzigen Zustande nur irgendwie überhaupt sich als ein Fortschritt sollte erweisen können. Nova Acta LXXXIX. Nr. 1. 28 218 Th. Loesener, Von den vier Zonen oder Regionen, die Engler innerhalb der süd- brasilianischen Provinz unterscheidet, der Catingas-Zone (Reg. der Hamadryaden von Martius), der ostbrasilianischen Tropenwaldzone (Reg. der Dryaden), der Campos-Zone (Reg. der Oreaden), und der süd- brasilianischen Araucearienzone, sind besonders die zweite und dritte für unsere Gattung wichtig, während sie in der Araucarienzone schwächer vertreten ist und in dem trockensten und heifsesten Gebiete der Catingas- zone ganz in den Hintergrund tritt und nur noch vereinzelt in wenigen Arten sich findet. Betrachten wir zunächst diese letztere, Martius’ Region der Hama- dryaden. Hier ist die Gattung nur durch fünf Arten aus fünf verschiedenen Sektionen vertreten, nämlich durch 7. asperula Mart. var. Martiusiana Loes. (Paltoria, Sekt. Vaceinüfoliae), I. velutina Mart. (Aquifolium, Sekt. Megalae), TI. sapüformis Reiss. (desgl., Sekt. Chlorae), I. affinis Gardn. var. rivularıs (Gardn.) Loes. (Thyrsoprinus, Sekt. Thyrsiflorae) und I. symplociformis Reiss. (Thyrsoprinus, Sekt. Symplociformes), von denen die zweite und dritte im Küstengebiet in der Nähe von Pernambuco oder (7. velutina) ein wenig südlich davon bei Rio Formozo, I. velutina aulserdem noch im inneren Bahia am Rio das Contas vorkommen, dagegen 7. asperula, I. affinis und T. symploeiformis bisher nur im inneren Bahia gefunden worden sind, die erste bei Joazeiro am S. Francisco, die zweite in Waldungen der sogenannten Serto-Wüste, die dritte bei Jacobina. Während nun 7. asperula und I. affinis sonst dem Gebiete der Oreaden, der Camposzone, angehören und also nur ihren nördlichsten Vorposten in der Catingaszone besitzen und auch 7. velutina südlich ihr Areal wenigstens in dieses Gebiet hineinzuerstrecken scheint (vgl. weiter unten S. 223), haben wir in /. sapüformis und I. symplociformis reine Endemismen dieser Region der Hamadryaden vor uns. Aber auch diese beiden deuten in ihren verwandtschaftlichen Beziehungen nach Süden, indem I. sapüformis am nächsten mit der in Minas und San Paulo heimischen 7. Lundü und nur schwach, wenn überhaupt, mit der uns aus der Hyläa bekannten 7. diospyroides verwandt sein dürfte, und I. symplocı- formis ohne Zweifel der in der Oreaden-Zone weiter verbreiteten /. cono- carpa Reiss. äulserst nahe steht. Jedenfalls also haben wir in diesen fünf Monographia Aquifoliacearum II. 219 Arten der Catingas-Zone nur nördliche Ausläufer aus dem feuchteren Gebiete der Campos vor uns.') Von den beiden südlich an diese extrem xerophytische Region sich anschliefsenden Zonen, der der Campos und der des ostbrasilianischen Tropenwaldes, stellt jene unzweifelhaft gegenwärtig das Hauptver- breitungszentrum der Gattung dar. Hieran würde sich dann in ziemlich enger Gemeinschaft die Dryadenregion (der ostbrasilianische Tropenwald) anschliefsen, die aber schon merklich weniger Arten beherbergt als jene, während die südbrasilianische Araucarienzone, was die Zahl der vorkommenden Arten betrifft, noch weiter zurücktritt. Wie weit nun dies gegenwärtige Verbreitungszentrum auch als das Ursprungsgebiet der brasi- lianischen /lces zu betrachten sein könnte, wollen wir weiter unten erörtern. Gehen wir zunächst auf die in ihm wachsenden Arten selbst und ihre verwandtschaftlichen Beziehungen näher ein. Nieht weniger als 35 Arten sind uns aus dieser Region der Oreaden bekannt. Es ist klar, dafs in diesem Gebiete kleinblättriger Campossträucher auch bei unserer Gattung die kleinblättrigen Paltoria-Arten die Hauptrolle spielen. Es sind daran die beiden wichtigsten Sektionen der genannten Reihe, die Polyphyllae und Vaceinüfoliae, ungefähr gleichstark, jene mit sieben, diese mit sechs Arten beteiligt. Die Arten beider Sektionen sind untereinander alle nahe verwandt, und über die Natürlichkeit dieser Gruppen dürften kaum noch je Zweifel sich erheben können. Die Beziehungen ihrer Arten untereinander sind so enge und so mannigfache in jeder einzelnen von beiden, dafs man kaum mit irgendwelcher Sicherheit von sogenannten Nodalarten sprechen kann, üm die sich die anderen als von ihr abstammend gruppieren liefsen. Für die Polyphyllae könnten wir vielleicht 7. diuretica Mart. und 7. chamaedryfolia Reiss. als solche ansehen, für die Vaccinüfoliae 1) In allerneuester Zeit sind aulserdem noch folgende vier Arten durch E. Ule in dieser Zone aufgefunden worden: I. Pseudobunwus Reiss. 8) peduneularis (Reiss.) Loes. (Eircelsae $ Laxae), I. Pseudovaceinium Reiss. (Vaccinüfoliae), I. Paragariensis St. Hil. var. nova (Micro- dontae) und I. amara (Vell.) Loes. var. nova (Brachythyrsae), die das Gesagte bestätigen, bis auf I. Pseudobuxus, die aus dem noch feuchteren Dryaden-Gebiete stammt. Auf den Karten I und II konnten diese Funde natürlich noch nicht verwertet werden; im besonderen würden danach die Grenzen der Excelsae und Microdontae bis in die Gegend von Sincorä in Bahia zu erweitern sei. ‘ 28* 220 Th. Loesener, vielleicht I. scutüformis Reiss. und I. asperula Mart. oder mit demselben Rechte auch 7. subcordata Reis. Rein endemisch, d.h. auch die Grenzen der Camposzone selbst nicht überschreitend, sind von den Polyphyllae: I. Suber Loes., die im Staate Goyaz die Serra de Balisa und den Chapadäo dos Veadeiros, nach Glaziou in 2300 m Höhe, bewohnt,') und die in der Serra | da Piedade und auf dem Itacolumy in Minas Geraäs wachsende I. paltorioides Reiss. Dann wäre hier zu: nennen 7. phillyreifolia Reis., eine von Sellow entdeckte Art von nicht genauer bekanntem Standorte, von der wir neuerdings durch Glaziou und Schwacke eine neue Varietät in der Serra do Lenheiro in Minas Gera&ös kennen gelernt haben, und besonders die in Minas Gera&s aufserordentlich häufige, auch in Goyaz und in Sao Paolo: vorkommende oben schon genannte I. chamaedryfolia Reiss., die aber doch vielleicht die Grenzen dieser Region, z. B. gegen die ostbrasilianische Tropenwaldzone überschreitet. Auch die Vaceinüfoliae sind typische Oreaden. Besonders I. Pseudovaccinium Reiss., I. scutüformis Reiss. und I. subcordata Reiss. sind in ihren verschiedenen Varietäten häufige Bewohner einer grölseren Zahl der das Hochland von Minas Gera&s durchziehenden Gebirgsketten. Eine seltenere Art dieser Gruppe ist die bisher nur einmal von Riedel in der Serra da Lapa gesammelte I. nummularia Reiss. Aus dem Staate Goyaz wäre hier zu nennen I. hypopsile Loes., eine Art der sogenannten „cerrados“, Diese sind fast sämtlich rein endemisch. Nur eine brasilianische Vaceinüfoliae- Art dieser Region überschreitet ihre Grenzen, nämlich die oben schon erwähnte gleichzeitig auch in der Catinga-Zone, in Bahia wachsende T. asperula.°) Dieser nördliche Standort der Art dürfte aber vielleicht daraur zurückzuführen sein, dafs Samen davon aus dem Quellgebiet des Rio Fran- eisco talabwärts soweit herabgeschwemmt worden sind. Sonst ist jedenfalls auch diese Art ein typischer Camposstrauch. Berücksichtigen wir nun noch als weitere Ausnahme innerhalb dieser Sektion die in der Serra dos Orgäos vorkommende I. Organensis Loes., also eine bereits der ostbrasilianischen ı) Die Höhenangabe von 2300 m ist nach E. Ule unrichtig, da nach den Messungen der die Commissäo exploradora do Planalto central begleitenden Geographen die höchsten Erhebungen in Goyaz 1800 m nur wenig überschreiten sollen (vgl. E. Ule in Engl. Jahrb. Vol. 21. 1896, p. 419). 2) und nach Ules neuesten Funden also auch I. Pseudovaccinium, wie wir oben sahen. Monographia Aquifoliacearum II. 221 Tropenwaldzone angehörende, und zwar die einzige, Vaccinüfoliae- Art, die zu den Dryaden zu rechnen wäre, so stellt sich uns diese ganze Sektion der Vaccinüfoliae in Brasilien als im wesentlichen auf das Gebiet der Campos- zone beschränkt dar. Ziemlich verschieden davon ist das Verhalten der Polyphyllae. Zwar sind auch sie in der Mehrzahl Campospflanzen (sieben von im ganzen neun Arten). Zu den vier oben genannten reinen Ende- mismen gesellen sich aber noch zwei, 7. Vitis Idaea Loes. und I. diwretica Mart., die aulser in Minas auch in Rio de Janeiro, allerdings auf dem Gipfel des Alto Macah@ vorkommen, während zwei andere, weiter unten zu besprechende Arten, auf Rio de Janeiro beschränkt zu sein und dem eigentlichen Camposgebiet zu fehlen scheinen, und eine dritte Art, 7. dumosa Reiss., wieder diesem und der südbrasilianischen Araucarien-Zone, freilich in gut unterscheidbaren Varietäten, gemeinsam ist. Die Polyphyllae erscheinen daher doch immerhin nicht so streng an die Camposzone ge- bunden (trotz ihres häufigen Vorkommens in derselben), wie die Vaccinüfoliae. Ein innerer Grund hierzu scheint mir in der bei dieser Gruppe bedeutend stärker ausgebildeten Bekleidung mit Filzhaaren zu liegen, wodurch die Vaceinüfoliae dem verhältnismälsig trockenen Klima der Oreaden-Region mehr angepalst sind als die kahleren Polyphyllae Von sonstigen verwandt- schaftlichen Beziehungen dieser beiden Sektionen zu Arten anderer Floren- gebiete sei hier bezüglich der Polyphyllae besonders auf die nicht unerhebliche Zahl von Arten, durch die sie in der hochandinen und in geringerem Malse auch in der subandinen Provinz vertreten sind, hingewiesen, Be- ziehungen, die am schärfsten wohl durch die verhältnismälsig nahe Ver- wandtschaft der andinen I. myricoides und I. Kunthiana mit der I. phillyrei- foka unseres Gebietes zum Ausdruck kommen, sowie auf den altweltlichen Ast dieser Gruppe, gebildet von der im Himalaya und dem insularen Ostasien von den Philippinen bis Sachalin verbreiteten I. crenata (siehe oben S. 161), die also als einzige Art diese Sektion in der alten Welt vertritt. Ähnlich verhalten sich auch die Vaccinifoliae, die in den Anden nur durch 2. Quitensis vertreten, freilich blofs zu schwacher Ent- faltung gelangt sind, dafür aber auch in Guyana (I. Quitensis, I. vaccinü- fola) und in Westindien, auf Jamaica und Cuba (I. obeordata, I. Wrightüi) vorkommen. Diese Sektion hat ebenfalls einen altweltlichen Ast, der aber 222 Th. Loesener, dureh I. Walkeri auf Ceylon, zwei Arten auf Celebes, und eine auf Hongkong (siehe oben S. 184) zu stärkerer Differenzierung gelangt ist, als der der Polyphyllae. Im Anschlufs an die Vaceiniifoliae seien hier gleich die durch noch stärkere Verkleinerung der Blattspreiten aus ihnen hervorgegangenen Buxi- foliae besprochen. Diese sind in der Camposzone nur durch die mit eigen- tiimliehen Domatien!) versehene I. Congonhinha Loes. vertreten, die aber gleichzeitig auch dem Gebiete des ostbrasilianischen Tropenwaldes angehört durch ihr Vorkommen im Staate Rio de Janeiro, z. B. auf dem Itatiaya. Sie ist beschränkt auf ein wenig ausgedehntes auf der Grenze zwischen beiden Zonen gelegenes Areal und ist sehr nahe verwandt mit der der Dryaden-Region angehörigen I. buxifolia Gardn. der Serra dos Orgäos, ebenfalls im Staate Rio. Durch diese wiederum tritt sie in Beziehung zu zwei Arten der bolivianischen Hochanden (siehe dort!). Damit wären die Paltoria-Arten des Gebietes erschöpft; es sind im ganzen 14, von denen über die Hälfte reine Endemismen sind. Kaum geringer ist die Zahl der diese Zone bewohnenden Arten der Aquifolium-Reihe. Hier stehen die Megalae obenan. Von den 13 Arten dieser auf das tropische und subtropische Südamerika beschränkten Sektion sind alle aufser zweien brasilianisch und von diesen elf gehören wiederum über die Hälfte, nämlich sieben Arten, der Camposzone an. Es ist sehr leicht möglich, dafs sich diese Zahl in Zukunft noch erhöht, wenn nämlich die zahlreichen Varietäten von I. theezans Mart., die neben 7. integerrima (Vell.) Loes. als Nodalart dieser Gruppe gelten kann, später zu Arten erhoben werden und von der schönen grolsblättrigen I. Pierreana Loes., die bisher erst einmal von Ackermann ohne nähere Angaben gesammelt worden ist, ein genauerer Standort bekannt sein, oder auch noch neue Arten aus diesem Formenkreise entdeckt werden sollten. Rein endemisch sind freilich nur drei, 7. euryi- formis Reiss., die eine besondere Subsektion Subsessiles bildet, auf dem Gipfel des Itacolumy, und von der Hauptuntersektion, den Pedicellatae, I. pseudo- theezans Loes. im Staate Goyaz und I. grandis Reiss. im Hochlande von 1) Siehe S. 107. Monographia Aquifoliacearum II. 223 Minas Geraäös, z.B. in der Nähe von Ouro Preto. Sie stehen alle drei in engerer oder weiterer verwandtschaftlicher Beziehung zu I. theezans und anderen sich um diese gruppierenden Arten der Dryaden-Region. Die übrigen vier Arten hat das Gebiet mit den angrenzenden Zonen gemeinsam. Am weitesten verbreitet ist unzweifelhaft die eben schon genannte und sehr veränderliche I. theezans. Ob dieselbe wirklich auch in der trockenen Catingas-Zone bei Joazeiro am 8. Franeisco vorkommt, wo sie von Martius angegeben wird, möchte ich bezweifeln und glauben, dafs hier eine Ver- wechslung vorliege (vgl. Pars I, p. 375 obs. 2). Sonst ist die Art wenigstens ziemlich häufig in der Zone des ostbrasilianischen Tropenwaldes von Rio de Janeiro bis Sta. Catharina, und es erstreckt sich ihr Ver- breitungsgebiet südlich sogar bis in die südbrasilianische Araucarien- zone nach Rio Grande do Sul und in das Stromgebiet des Paranä zwischen dem Uruguay und Paranä hinein, während sie im Gebiete selbst über Minas bis in den Staat Goyaz verbreitet ist. Auch die drei anderen beherrschen ein ziemlich grofses Areal. Die der eben besprochenen Art am nächsten stehende I. integerrima (Vell.) Loes. besitzt gleichfalls in mehreren Varietäten auftretend ein Verbreitungsgebiet, das sich von dem jener nur dadurch unterscheidet, dafs es nicht über die Grenzen der Caniposzone und des ostbrasilianischen Tropenwaldes hinausreicht, die Araucarienzone also frei läfst. I. Brasiliensis (Spreng.) Loes. verhält sich ganz ähnlich, nur dafs sie der Zone des ostbrasilianischen Tropenwaldes fern zu bleiben scheint, dafür aber in die Araucarienzone nämlich in Paraguay eingedrungen ist. Ein ganz anderes Gebiet dagegen bewohnt die durch ihre dichte, sammetige Behaarung mehr an Trockenheit angepalste 7. velutina Mart., die vornehmlich der Catingaszone von Bahia und Pernambuco angehört und nur einen Aus- läufer in das Camposgebiet nach Minas (bei Serro Frio, wo?, etwa auch noch der Catingaszone angehörig?) entsendet. Durch ihre Verwandtschaft mit I. Brasiliensis gelangt man zu der Ansicht, dafs, da die Verbreitungs- gebiete dieser beiden Arten sich gegenseitig auszuschließsen scheinen, diese durch jene im trockeneren Norden vertreten wird. Alle diese Megalae-Arten sind untereinander ebenso nahe ver- wandt wie die oben besprochenen Polyphyllae und Vaccinüfoliae. Die einzigen Beziehungen zu nichtbrasilianischen Arten werden durch 7. velu- 224 Th. Loesener, tina und I. integerrima vermittelt, die beide mit je einer andinen Art ver- wandt sind. Von den übrigen Sektionen der Aquifolium-Reihe sind hier noch die Microdontae, Chlorae und Micranthae zu besprechen, die aber alle zu- sammen mit nur etwa halb soviel Arten auf dem Plane erscheinen wie jene. Aus dem grolsen Verwandtschaftskreise der Microdontae finden wir in diesem Gebiete der Camposzone nur zwei Arten vor, J. cerasifolia Reiss. und die den bekannten Matetee liefernde berühmte und vielumstrittene I. Paraguariensis St. Hil., die dafür aber beide ein ziemlich grofses Ver- breitungsgebiet besitzen, über die engeren Grenzen der Camposzone hinaus- gehend. Jene ist von Goyaz über Minas nach S. Paulo und Rio de Janeiro verbreitet, diese hat zum Teil wohl auch durch Mithülfe des Menschen ihr Gebiet vom inneren Matto Grosso bis zur Küstenregion von Rio de Janeiro und Bahia und südlich über Paraguay bis in die argen- tinische Provinz Corrientes und über S. Paulo bis nach Rio Grande do Sul hinein ausgedehnt. Nach ihrer verwandtschaftlichen Beziehung schliefst sich I. cerasifolia an die weiter südlich in der Araucarienzone heimische I. mierodonta an, während die Matepflanze durch I. cognata mit der in Westindien weit verbreiteten 7. nitida (siehe oben S. 196 ff.) in Verbindung steht, wie überhaupt das gegenwärtige Entwicklungszentrum dieser Gruppe in der neuen Welt in Westindien liest. Wie bei den Polyphyllae und Vaccinüfoliae hat sich bei dieser Sektion auch in der alten Welt ein be- sonderer Zweig entwickelt, der im tropischen und östlichen Asien aber zu bedeutend reicherer Entfaltung gelangt ist als bei jenen (siehe oben S. 162/163). Anders verhält sich die einzige Art der Chlorae des Gebietes, I. Lundii Warmg.; sie scheint die Grenzen der Camposzone nicht zu überschreiten; von ihrer Verwandtschaft mit der Hamadryade I. sapüformis von Pernambuco wurde schon oben (S. 218) gesprochen. Von den Micranthae endlich kommen hier auch nur zwei Arten in Betracht, die streng genommen vielleicht beide nicht hierher gehören. 1. flori- bunda Reiss., eine Art der ostbrasilianischen Tropenwaldzone, ist durch die var. minor auch in S. Paulo vertreten, bei Ibiapaba (wo? noch innerhalb der Camposzone?). I. Cuyabensis Reiss., mit jener nahe verwandt, ist erst DV Monographia Aquifoliacearum II. 25 einmal von Riedel am Flusse Guapori in Matto Grosso gesammelt und dürfte kaum noch der Oreadenzone angehören, sondern eher vielleicht schon der subandinen Provinz, in die ja die Campos-Region im Nord- westen übergeht. Die übrigen Arten dieser Sektion sind, wie wir oben sahen (vgl. S.209 u. 213), Bewohner der Hyläa, der eisäquatorialen Savannen- Provinz und der subandinen Provinz. Dies ist immerhin bemerkens- wert; besonders die nahe Verwandtschaft von I. Cuyabensis mit der dem Überschwemmungsgebiet des Amazonenstromes angehörenden I. inundata Poepp. Es sind also auch hier die von Malme') bei einigen Polygala-Arten und Burmannia capitata Mart. nachgewiesenen Beziehungen der Vegetation von Cuyabä zu der von Guyana und vom unteren Amazonenstrom- gebiet angedeutet, wiewohl in schwächerem Malse. Damit wären auch die Arten der Aquifolium-Reihe dieses Gebietes erschöpft. Wie wir sahen, ist hier der Prozentsatz der reinen Endemismen weit geringer als bei den Paltorien, von 12—13 Arten, bezw. mit Ausschlufs der beiden fraglich hierhergehörigen Mieranthae von 10—11 Arten, sind es im ganzen nur etwa vier, die die Grenzen der Camposzone nicht über- schreiten, jedenfalls also weniger als die Hälfte. Nach der Häufigkeit und nach der Anzahl der Arten würde sich hier nun die Thyrsoprinus-Reihe anschliefsen. Von den drei südamerikanischen Sektionen derselben sind die T’hyrsiflorae durch drei, die Symplocıformes durch eine und die Brachythyrsae durch vier Arten im Gebiet vertreten. Hier ist nun wieder die Zahl der auf die Camposzone beschränkten Typen in die Augen fallend. Über die Hälfte, nämlich fünf von den acht Arten, sind reine Endemismen, so von den Thyrsiflorae I. angustissima Reiss. in der Serra da Lapa und 7. Marti Loes. in der Serra de Biribiry bei Diamantina, beide im Staate Minas und mehr oder weniger nahe ver- wandt mit 7. affinis Gardn., und von den Brachythyrsae I. Pseudothea Reiss., die in zwei Varietäten ebenfalls auf den Gebirgsketten von Minas Gera&s wächst, und 7. trichothyrsa Loes. und I. oligoneura Loes. desgl., diese drei um I. amara (Vell.) Loes. sich gruppierend. Von den beiden Symplociformes 1) Malme in Bih. till K. Sv. Vet.-Akad. Handl. Bd. 22. Afd. III. n. 8. 1896. p. 11 und Öfvers. af Kongl. Vetenskaps-Akadem. Förhandl. Stockholm 1897. n. 4. p. 237. Nova Acta LXXXIX. Nr. 1. 29 226 Th. Loesener, ist nur die eine, I. conocarpa Reiss., in der Abwandlung von vier ver- schiedenen Varietäten im Gebiete in Wäldern und an Gewässern ziemlich häufig. Sie dehnt ihr Areal von Goyaz über Minas Gera@s bis an de Region der Dryaden aus und vielleicht auch in dasselbe hinein (siehe unten S. 230). Die beiden noch übrigen Arten, I. affinis von den T’hyrsiflorae und I. amara von den Brachythyrsae, sind in zahlreichen Varietäten und Formen noch weiter verbreitet als I. conocarpa. So erstreckt sich das Ver- breitungsgebiet der I. affinis in der Dryadenzone von Bahia längs der Küste vielleicht bis S. Paulo und landeinwärts in das innere Bahia (siehe oben $. 218) und über Minas und Goyaz, wo die Pflanze an Gewässern besonders häufig ist, bis nach Matto Grosso und Paraguay hinein; das von I. amara reicht südlich noch weiter bis in die Araucarienzone, nach Rio Grande do Sul und Corrientes, indem die Art dabei in der Zone des ostbrasilianischen Tropenwaldes besonders in der sogenannten Restinga-Formation, aber entsprechend ihrer grofsen Veränderlichkeit auch in anderen Formationen, anzutreffen ist. Zwar ist die letztere wohl im Campos-Gebiete selbst viel seltener und nicht so weit ins Innere nach Goyaz oder gar Matto Grosso gelangt wie J. affinis, aber in dem von ihr wirklich beherrschten Areal ist sie häufiger noch als diese in dem ihren. Auch die genannten Arten der T’hyrsoprinus-Sektionen sind unter- einander meistens ziemlich nahe verwandt. Beziehungen zu aufserbrasilianischen Arten zeigt nur die am weitesten landeinwärts wohnende und mit ihren in Matto Grosso gelegenen Standorten vielleicht schon der subandinen Region angehörende I. affinis, durch ihre Verwandtschaft mit Arten der Hyläa und der eisäquatorialen Savannen-Provinz (z. B. mit I. Cası- quiarensis, I. Laureola, I. Martiniana). Im übrigen erscheinen die Be- ziehungen zu den benachbarten Gebieten ziemlich gleich stark hier aus- geprägt, die zu der Catingaszone durch die Verbreitung von I. affinis und die Verwandtschaft von I. conocarpa mit I. symplociformis, die zur sogenannten Dryadenregion durch I. affinis und I. amara und ihre Verwandten, und die zur siüdbrasilianischen Araucarienzone durch die Verbreitung von /. amara ausgedrückt. Die geringste Artenzahl weist in unserem Gebiete die Reihe Lioprinus auf, von der nur zwei Arten der Sektion Excelsae im Gebiete vorkommen; Monographia Aquifoliacearum II. 227 die eine davon, I. loranthoides Mart., eine Art von eigentüml’chem, Araliaceen ähnlichem Habitus, ist in den Gebirgen von Minas Geraös ziemlich ver- breitet und häufig und scheint auf diese Zone beschränkt zu sein. Sie nimmt innerhalb ihrer Sektion eine ziemlich isolierte Stellung ein und dürfte am’ nächsten noch mit der westindischen I. montana (Sw.) Griseb. einerseits und der polynesischen I. vitiensis Seem. andererseits verwandt sein, jedenfalls aber zu keiner der brasilianischen Arten etwa in gleich naher Beziehung stehen. Die andere, I. sapotifolia Reiss., ist nicht en- demisch; aufser in Minas, wo sie z. B. bei Caldas gesammelt wurde, ist sie auch im Staate Rio de Janeiro heimisch. Sie ist aber so nicht nur selbst zugleich eine Angehörige der ostbrasilianischen Tropenwaldzone, sondern ihre nächsten Verwandten sind ebenfalls Bewohner dieser Region. Aufserdem aber steht sie einer andinen Art, der bolivianischen /. amyg- dalifolia Rusby, so nahe, dafs man beide für Varietäten ein und derselben Art halten könnte. Wir sehen also, dafs sich die Zioprinus-Arten des Gebietes nicht nur morphologisch, sondern auch in ihrer geographischen Verbreitung, der Artenzahl, ihren verwandtschaftlichen Beziehungen usw. wesentlich von den Arten der Reihe Aquifolium und Thyrsoprinus unterscheiden und dals die Paltorien eine gewisse Zwischenstellung einnehmen (vgl. hierzu im syste- matischen Teile S. 40—43 und in diesem Kapitel oben 8. 216/217). Wir kommen nun zur Zone des ostbrasilianischen Tropen- waldes, Martius’ Region der Dryaden. Die engen Beziehungen zwischen dieser und der vorigen Zone sind uns schon genügend deutlich zu Gesicht gekommen. Wir wollen nun prüfen, ob und wie weit sie auch durch das Verhalten der Gattung innerhalb des Gebietes selbst noch ge- festigt werden. Im Vergleich zur Camposzone bemerken wir hier, was die Anzahl der Arten betrifft, ein verhältnismäfsig stärkeres Hervortreten der Aquwi- folium-Reihe und, wiewohl in bedeutend geringerem Malse, auch der Lio- prinus-Reihe, dagegen ein Zurücktreten von Paltorra und Thyrsoprinus. Dieses, das Verhalten der beiden zuletzt genannten Reihen, dürfte aber wohl einen inneren Grund zugleich in der geringen Ausdehnung des sich nur als schmalen Küstenstreifen hinziehenden Gebietes haben. 29* 228 Th. Loesener, Gehen wir auf die einzelnen Gruppen näher ein, so wäre Aquifolium, als die wichtigste Reihe, hier zuerst zu besprechen. Sie erscheint in vier Sektionen, den Mecrodontae mit vier, den Megalae mit fünf, den Mieranthae mit zwei und den Ledifoliae mit einer, also im ganzen mit zwölf Arten. Von den Mierodontae sind uns I. cerasifoia und I. Paraguariensis bereits aus dem vorigen Gebiete bekannt. Ihr Verbreitungsgebiet wurde bereits dort (siehe oben S. 224) angegeben, ebenso ihre verwandtschaft- lichen Beziehungen schon oben erörtert. Von den beiden übrigen ist I. brevieuspis Reiss. weiter verbreitet, I. cognata Reiss. erscheint dagegen auf den Staat Rio de Janeiro beschränkt. Dies wäre also der einzige reine Endemismus aus dieser Gruppe im Gebiete. Die Art liegt indels bisher in so minderwertigem Materiale vor, dafs sie recht zweifelhafter Natur zu sein scheint und vielleicht einmal als Form von /. Paraguariensis oder, was dann allerdings sehr wichtig wäre, von der westindischen I. nitida anzusehen sein könnte. Das Areal der anderen, der 7. brevieuspis, erstreckt sich von Rio de Janeiro, wo sie z.B. in Waldungen der Serra da Estrella und des Alto Macah@ vorkommt, über den Staat Parana (Campo largo) bis in die argentinische Provinz Corrientes hinein; sie gehört also gleichzeitig schon der südbrasilianischen Araucarienzone an, und aufserdem besitzt sie noch ein Exklave in der Cordillere von Men- doza. Berücksichtigen wir nun, dals auch bei der Yerba Mate der Schwer- punkt der Verbreitung in der Araucarienzone liegt und ferner auch I. cerası- folia in ihren verwandtschaftlichen Beziehungen nach Süden deutet, so erscheint uns, soweit die Microdontae in Betracht kommen, die Dryaden- Region mit der südbrasilianischen Araucarienzone entschieden in festerer Verbindung zu stehen als mit der Oamposzone. Auch unter den fünf Megalae-Arten treffen wir zwei uns schon aus der Camposzone her bekannte Ilices im Gebiete wieder, die weit ver- breitete I. theezans und I. integerrima, beide schon oben behandelt (siehe S. 222/223). Die drei übrigen Arten sind endemisch. Die nördlichste von ihnen, I. psammophila Mart., besitzt das grölste Verbreitungsgebiet, das sich über Espirito Santo und die Dryadenregion von Bahia er- streckt; die beiden anderen, I. Friburgensis Loes. und I. longipetiolata Loes., liegen bis jetzt nur von einem Standort vor, dem Alto Macah@ bei Nova Monographia Aquifoliacearum II. 229 Friburgo im Staate Rio de Janeiro, wo sie von Glaziou entdeckt wurden. Alle drei gruppieren sich dicht um T. integerrima und I. theezans. In dieser Gruppe überwiegen augenscheinlich die Beziehungen zur Camposzone, wo, wie wir oben sahen, sieben oder acht Arten davon sich finden, während in der südbrasilianischen Araucarienzone nur zwei vorkommen, die zudem auch der Camposzone angehören. Dafs sich von T. integerrima aus auch in das andine Gebiet (I. pseudoebenacea Loes. in den Hochanden von Peru oder Bolivia) ein schwaches verwandtschaftliches Band hinüberzieht, wurde bereits oben bemerkt (siehe S. 223). Von den beiden Micranthae-Arten des Gebietes wurde die durch eine besondere Varietät vielleicht auch in der Camposzone vertretene 7. flori- bunda Reiss. bereits oben erwähnt (siehe S. 224). Ihr eigentliches Ver- breitungsgebiet fällt ungefähr mit dem von I. psammophila (Espirito Santo und Küstengebiet von Bahia) zusammen. Die andere Art, I. Blanchetü Loes., ist endemisch und wurde bisher nur einmal in der Nähe von Bahia gesammelt. Die Beziehungen beider zur Camposzone sind sehr zweifelhafter Art und falls überhaupt vorhanden, nur sehr schwach aus- geprägt; wir haben in ihnen vielmehr abgesprengte Posten aus der Hyläa und der cisäquatorialen Savannen-Provinz oder aus der subandinen Region zu sehen. Wie diese beiden Arten in unser Gebiet gelangt sein mögen, ob etwa verschleppt, durch Wandervögel oder auf andere Weise, muls dahingestellt bleiben. Von den Aguifolium-Arten bleibt nur noch eine zu betrachten, die eigentümliche im Habitus ihrer Belaubung fast an Ledum erinnernde, I. Schwackeana Loes., Vertreterin einer besonderen Sektion, der Ledifokae, die sich an die Micranthae anschliefsen läfst. Sie ist ebenfalls endemisch und auf den Alto Macah@ beschränkt, ohne irgendwelche direkteren Be- ziehungen zu Arten anderer Gebiete erkennen zu lassen. Das zweitgröfßste Kontingent an Arten stellt die Reihe Paltoria. Zwar stehen auch hier die Polyphyllae obenan, sind aber nur noch mit vier Arten beteiligt, von denen wir I. Vitis Idaea und T. diwretica bereits kennen (siehe oben 8.219 ff.). Die anderen beiden Arten, I. virgata Loes. und I. Glazioviana Loes.. sind Endemismen, jene den Alto Macahe, diese den Kamm der Serra dos Orgäos bewohnend. Beide sind nahe verwandt mit 230 Th. Loesener, J. diwretica und besonders mit der in Minas Geraäs so häufigen I. chamaedry- folia. In dieser Gruppe sind also wiederum die engen Beziehungen zwischen der Camposzone und wenigstens der montanen Region der ostbrasilianischen Tropenwaldzone sehr in die Augen fallend. Dagegen leitet uns keine irgendwie direktere Verbindung von hier in die südbrasilianische Araucarien- zone hinüber, die übrigen verwandtschaftlichen Beziehungen der Polyphyllae zu aulserbrasilianischen Arten wurden schon oben 8. 221 besprochen. Noch geringer ist die Beteiligung der Vaceinüfoliae. Sie sind nur durch eine endemische Art, I. Organensis Loes. in der Serra dos Orgäos und in den Restingas des Tijuco in der Nähe von Rio de Janeiro, in dieser Zone vertreten. Die Art schliefst sich an I. asperula an und erscheint als ein Überläufer aus der Camposzone. Dadurch sind aber immerhin die beiden benachbarten Gebiete auch in dieser Gruppe in Beziehung mitein- ander gebracht, während in der Araucarienzone die Sektion der Vaccinüfoliae überhaupt nicht vorkommt (im übrigen siehe oben S. 219—221). Umgekehrt ist die letzte noch zu besprechende Paltoria-Sektion, die Buxifoliae, im Gebiete wieder etwas stärker vertreten. Aufser der uns schon bekannten auf den Gebirgsketten von Minas Gera&s sowohl wie von Rio de Janeiro wachsenden I. Congonhinha ist hier die ebenfalls bereits oben (8. 222) erwähnte bisher auf die Dryadenregion beschränkte äulserst kleinblättrige I. buxifolia Gardn. aus der Serra dos Orgäos zu nennen, die aulser mit I. Congonhinha mit zwei Arten des Hochlandes von Bolivia verwandt ist. Hier haben wir es also mit einer Sektion zu tun, deren Arten der montanen Region angehören, und die der Oreaden- und Dryaden- zone gemeinsam ist, der südbrasilianischen Araucarienzone aber fehlt. Ebenso wie die Paltoria-Reihe verhält sich auch die Series Thyrso- prinus, die im Gebiete nur halb soviel Arten besitzt als im vorigen, wobei die Brachythyrsae mit zwei, die beiden übrigen Sektionen, Thyrsiflorae und Symplociformes nur mit je einer Art auf dem Plane erscheinen. Und selbst von diesen vier ist eine, die Symplociformes-Art, vielleicht wieder zu streichen, da es noch nicht erwiesen ist, dafs I. conocarpa, um die es sich hier handelt und die mit ? von Ackermann in Rio de Janeiro gesammelt sein soll, auch wirklich dieser Zone angehört. Von den Thyrsiflorae ist es die in der Camposzone so häufige, weit verbreitete 7. affinis, die z. B. im nörd- Monographia Aquifoliacearum II. 231 lichsten Teile unseres Gebietes als var. Apollinis (Reiss.) Loes. sich bei Bahia vorfindet. Ob sie in dieser Zone auch noch weiter südlich an- getroffen wird, ist uns vorderhand noch unbekannt. Von den beiden Brachy- thyrsae-Arten haben wir I. amara (Vell.) Loes., die sogenannte Catina, schon kenhen gelernt. Sie ist besonders häufig in dieser Zone des ostbrasilianischen Tropenwaldes, aber auch südlich davon in der Araucarienzone verbreitet, spielt dagegen im Gebiete der Campos nur eine sehr untergeordnete Roile. Mit ihr ist die andere hier noch zu berücksichtigende Brachythyrsae- Art, I. biserrulata Loes., sehr nahe verwandt. Diese erscheint auf Rio de Janeiro beschränkt und wäre somit der einzige Endemismus der Reihe im Gebiet. Hier würden sich also die zwischen dieser sogenannten Region der Dryaden und der Oreaden einerseits vorhandenen Beziehungen und andererseits die, welche zwischen jener und der Region der Napaeae, wie Martius den größseren Teil der südbrasilianischen Araucarien- zone nennt, bestehen, einander ungefähr das Gleichgewicht halten, indem T. affinis dabei sich umgekehrt verhält wie I. amara. Durch die Verbreitung von I. affinis würde gleichzeitig auch eine, wenn auch nur schwache Be- ziehung zur Catingaszone hergestellt. Wir haben nun noch die Lioprinus- Arten des Gebietes zu betrachten. Wie schon oben bemerkt, tritt diese Reihe in der Dryadenzone wieder etwas mehr hervor, besonders auch im Vergleich zu der eben behandelten T’hyrso- prinus-Reihe. Die vier vorhandenen Arten gehören alle zur Sektion Exr- celsae und gruppieren sich zu zwei Paaren, J. Sellowiw Loes. und mit ihr nahe verwandt I. Pseudobuxus Reiss. einerseits, und I. Taubertiana Loes. und 7. sapotifolia Reiss., zwei sich ebenso nahe stehende Arten, andererseits. Die zuletzt genannte begegnete uns schon in der Camposzone. Aulfser ihr ist auch noch I. Pseudobuxus weiter verbreitet, deren Areal sich von Espi- rito Santo (Vittoria)') südwärts an der Küste entlang bis nach Sta. Catharina erstreckt, wo sie auch wohl die Grenze gegen die Araucarienzone über- schreitet. I. Sellowü und I. Taubertiana dagegen sind endemisch; jene wurde erst einmal, 1820 von Sellow bei Campo Pantago (wo?, jedenfalls aber noch in der sogenannten Dryaden-Region!) gesammelt; diese wurde 1) Über den neuesten Fund von E. Ule siehe oben 8. 219. 232 Th. Loesener, von Glaziou auf dem Alto Macahe entdeckt in Rio de Janeiro. Die Beziehungen zur Camposzone würden also auch in dieser Gruppe kaum stärker zum Ausdruck gelangt sein, als die zur südbrasilianischen Araucarien- zone. Nicht minder fest scheint uns aber durch die nahe Verwandtschaft von I. sapotifolia mit der andinen I. amygdalifolia die zu dem andinen Gebiet hinübergeschlagene Brücke zu sein. Nach noch entlegeneren Ge- bieten, nämlich bis nach Westindien, weist uns endlich I. Pseudobuxus durch ihre Verwandtschaft mit I. montana und I. subtriflora. Werfen wir nun noch einen Rückblick und überschauen wir einmal die Arten der ostbrasilianischen Tropenwaldzone in ihrer Gesamtheit, so scheint dies Gebiet mit der Camposzone doch in engerer Verbindung zu sein, als mit der südlicheren Araucarienzone, oder gar der nördlichen extrem xerophytischen Catingasregion, was besonders deutlich bei der Verbreitung und den verwandtschaftlichen Beziehungen der Paltoria-Sektionen und der Megalae in die Erscheinung tritt. In jenen beiden soeben besprochenen Gebieten haben wir jedenfalls das gegenwärtige Hauptentwieklungszentrum der Gattung in der südbrasilianischen Provinz zu suchen. Die südlich sich anschliefsende „südbrasilianische Araucarienzone“ Englers, welche Martius’ Region der „Napaeae“ und den östlichen Teil von dessen „Terrena depressa fluviorum inferiorum“ umfalst, und die nun noch als letzter Teil der brasilianischen Provinz zu behandeln ist, enthält nur noch etwa ein Drittel soviel Zlex-Arten wie die Dryaden-Region und kaum mehr als ein Viertel soviel wie die Camposzone. Wie in der ostbrasilianischen Tropenwaldzone stellt auch hier die Reihe Aquifolium das Hauptkontingent. Von den sechs vorhandenen Arten gehören zwei Drittel zu den Microdontae, ein Drittel zu den Megalae. Zwei von‘ jenen trafen wir schon in der Oreaden- oder Dryaden-Region oder in beiden an. Das weiteste Verbreitungsgebiet besitzt I. Paraguariensis St. Hil. (vgl. oben S. 224). In unserem Gebiete findet sie sich als häufiger Bestand- teil der Wälder besonders in Rio Grande do Sul und in den bekannten Yerbales von Paraguay und der argentinischen Provinz Corrientes, wo ehedem in dem Territorium der Missiones die berühmten Yerba-Kulturen der Jesuiten sich befanden. Eine neue, einen besonders kräftigen Tee iefernde Varietät wurde von Ule in Sta. Catharina auf der Serra Geral Monographia Aquifoliacearum II. 233 gefunden. Auch in neuerer Zeit hat man wieder angefangen, die Pflanze in Kultur zu nehmen, besonders in Paraguay und in Rio Grande do Sul. Die Art ist jedenfalls in diesem Gebiete häufiger und verbreiteter als in den beiden nördlich daran grenzenden. Die andere uns schon bekannte Art der Microdontae ist I. brevieuspis Reiss., die aber ein kleineres Areal beherrscht, insbesondere dem eigentlichen Campos-Gebiete zu fehlen scheint. Sie wächst in Paranä im Campo largo und in den Missiones von Argentina und ist unserem Gebiete und der Dryaden-Region gemeinsam. Dals sie sich sonst noch in der Cordillere von Mendoza findet, wurde schon oben (S. 228) bemerkt. Die beiden noch übrigen Arten dieser Sektion sind endemisch. J. microdonta Reiss. ist mit Sicherheit bisher nur aus Sta. Catharina von der Serra Geral bekannt; ein anderer Sellowscher Stand- ort (Sellow s. n.) konnte nicht genauer festgestellt werden. Mit dieser nahe verwandt ist die in Wäldern von Caaguazu in Paraguay wachsende I. Caaguazuensis Loes. Wir sehen also, dafs die Microdontae in diesem Gebiete bedeutend stärker vertreten sind als in irgend einem anderen des brasilianischen Florenreiches; sie verhalten sich also umgekehrt wie die anderen Sektionen dieser Provinz, und rufen, zugleich auch durch ihre schon oben (S. 224) erwähnten Beziehungen zu westindischen Arten, den Eindruck hervor, weit weniger ursprünglich brasilianisch zu sein, wie etwa die Megalae Brachythyrsae, Symplociformes u. a. — Die beiden nahe untereinander ver- wandten Megalae-Arten des Gebietes, I. Brasiliensis und I. theezans, kennen wir beide bereits aus der Camposzone, jene bewohnt die Ufer von Flufs- läufen und feuchtere Buschpartien der Campos im nordöstlichen Paraguay, diese kommt in Rio Grande do Sul in den Wäldern von Sta. Cruz vor und im Gebiete der Missiones an den Ufern des Parana. Hier haben wir es also nur mit südlichen Ausläufern aus den beiden nördlich angrenzenden Nachbargebieten zu tun. Die anderen Reihen sind nur noch mit je einer Art im Gebiete ver- treten und verhalten sich also in ihren Beziehungen ebenso wie die Megalae. Von Lioprinus ist hier die Eixcelsae-Art I. Pseudobuxus zu nennen, die ihren südlichsten Standort im Staate Sta. Catharina hat, der wahrscheinlich schon unserem Gebiete angehört, von Paltoria die zu den Polyphyllae gehörende I. dumosa Reiss., von der eine var. Montevideensis Loes. in Rio Grande Nova Acta LXXXIX. Nr. 1. 30 234 Th. Loesener, do Sul und bei Montevideo, eine andere var. Guaranina Loes. in Mittel-, Nordost- und Südost-Paraguay besonders an Wasserläufen und in feuchteren Buschpartien der Campos wächst, während die übrigen Varietäten und nächstverwandten Arten im eigentlichen Campos-Gebiete angetroffen werden, und von Thyrsoprinus endlich die häufige I. amara, deren Verbreitungs- gebiet, wie wir sahen, in ihren verschiedenen Varietäten und Formen von Epirito Santo anfangend südwärts längs der Küste bis nach Rio Grande do Sul und in die Provinz Corrientes hinein, am weitesten landeinwärts somit in unserem Gebiete, sich erstreckt.') Diese Arten stellen sich also in der südbrasilianischen Araucarienzone ebenfalls als die südlichen Ausläufer von Arten oder Artengruppen dar, die ihr Verbreitungszentrum in der Camposzone oder in der Zone des ostbrasilianischen Tropenwaldes besitzen.. Werfen wir endlich noch einen Blick auf die „südbrasilianische Provinz“ im ganzen, so verdient es, bemerkt zu werden, dafs aufser der Microdontae-Art I. brevicuspis keine einzige Ilex dieses Gebietes sich gleichzeitig in einer anderen Provinz findet. Die genannte Art kommt, wie wir sahen, aufser in der südbrasilianischen auch in der hochandinen Provinz vor, in der Cordillere von Mendoza. Auch die aufserordentlich nahe Ver- wandtschaft der hochandinen 7. amygdalifoka Rusby mit I. sapotifolia unserer Provinz mag hier nochmal erwähnt werden. Die übrigen Beziehungen wurden bereits bei Besprechung der in den einzelnen Zonen vorkommenden Arten genügend erörtert. Aus den angeführten Tatsachen lie/sen sich für die Entwicklung der Gattung in Südamerika nun etwa folgende allgemeinere Resultate ziehen. Berücksichtigen wir die sowohl durch die Verbreitung der einzelnen Arten selbst wie durch ihre Beziehungen zueinander in die Erscheinung tretende enge Gemeinschaft zwischen der sogenannten Öreaden- und der Dryadenregion sowie die uns von früheren Abschnitten her bekannte Tat- 1) Hierzu kommt auf Grund neuerer Sammlungen auch noch I. affinis, die von Hassler erst vor verhältnismälsig kurzer Zeit in Paraguay in der Sierra de Maracayu aufgefunden worden ist und über deren Verbreitungsgebiet schon oben (8. 225) gesprochen wurde. Monographia Aquifoliacearum II. 235 sache, daß die Gattung im allgemeinen in feuchteren Gebieten stärker ver- treten ist als in trockenen, wie sie sich ja auch in der Camposzone vor- wiegend an Flufsläufen, in Waldungen und an den Abhängen der Gebirge angesiedelt hat, ziehen wir endlich die geringe Ausdehnung der sich nur als schmaler Streifen längs der Küste hinziehenden Dryaden-Region in Betracht, die uns allein schon eine genügende Erklärung dafür geben dürfte, dafs diese Region an absoluter Artenzahl (etwa 27:35) hinter der Region der Oreaden zurückbleibt, so möchte uns diese letztere, die Camposzone, in ihrer heutigen Beschaffenheit wenig tauglich erscheinen, um als Ursprungs- gebiet unserer jetzt in Brasilien so weit verbreiteten Gattung angesehen werden zu können. Dagegen würden die die beiden Zonen trennenden Randgebirge der Camposregion nach der gegenwärtigen Konfiguration des Landes dazu bedeutend geeigneter erscheinen. Das Vorherrschen der Paltoria-Sektionen in der Camposzone würde schon an und für sich allein als eine Entwicklungsänderung und Anpassung an das im Vergleich zur ursprünglichen Heimstätte trockenere Klima in diesem Gebiete zu betrachten sein. Wenn wir aber trotzdem einen Ursprungsherd der brasilianischen Tlices in dieser Zone der Campos finden wollen, so würde dieser etwa in dem Quellgebiete des Paran& und seiner Zuflüsse zu suchen sein und in eine Zeit zurückverlegt werden müssen, wo das Gebiet noch reicher an Niederschlägen war. Aus den Gletscherstudien Hans Meyers!) wissen wir ja, dals auch Südamerika eine Glacialzeit durchgemacht hat; und es wäre daher nicht unmöglich, dafs zu dieser Zeit auch das Campos-Gebiet ein weniger xerophytisches Gepräge zeigte als in der Gegenwart. Welche von den beiden hier angedeuteten Möglichkeiten nun der Wirklichkeit mehr entspricht oder wieweit etwa beide in Betracht kommen, kann an der Hand der hier erörterten Tatsachen allein nicht ausgemacht werden. Das zu entscheiden, muß der spezielleren pflanzengeographischen und geologischen Forschung vorbehalten bleiben. Mit Ausnahme der Microdontae und Micranthae könnte man jeden- falls für die meisten brasilianischen Sektionen unserer Gattung den Ent- stehungsherd im Quellgebiet des Parana, bezw. in den Randgebirgen der 1) Vgl. H. Meyer in Zeitschrift d. Gesellschaft für Erdkunde. 1904. p. 148 ff. 30* 236 Th. Loesener, Camposzone, suchen. Jene dagegen haben ihren Ursprung vielleicht in der subandinen Region des tropischen Südamerika genommen und sich in zwei Züge geteilt, von denen der eine südwärts bis in die südbrasilianische Araucarienzone, der andere nordwärts bis nach Westindien gewandert sein würde. Über die Micranthae, ihren mutmalslichen Ausgangspunkt und ihre Verbreitung von demselben aus, haben wir uns schon oben (S. 214) geäulsert. C) Andines Gebiet. Von diesem Gebiete endlich haben wir nur noch die nördliche und mittlere hochandine Provinz zu besprechen. Wenn sich die Anden auch nieht mit Brasilien messen können, soweit die Anzahl der Arten in Betracht kommt, so besitzen sie immerhin noch eine stattliche Menge von Tlices, wenigstens in der nördlichen Andenzone, die wir zunächst be- trachten wollen. Wie in den Gebirgszügen des Hochlandes von Minas Gera&s finden wir auch hier Paltoria-Arten vom Habitus der kleinblättrigen Campos- sträucher als die häufigsten Vertreter unserer Gattung, besonders in den gröfseren Höhenlagen über 2500m. Was die Anzahl der Arten dieser Reihe betrifft, so besitzen die Anden davon im ganzen ebensoviel wie das vorige Gebiet in seiner Gesamtheit (18). Auch hier ist es wieder die Sektion Polyphyllae, die sich mit ihren elf Arten besonders aus der Masse der übrigen heraushebt. Zwei von diesen, J. ovalis (Ruiz et Pav.) Loes. und T. Lechleri Loes., beide heimisch im Hochlande von Peru, lassen sich als untereinander nahe verwandte „Nodalarten“ ansehen, um die sich die übrigen neun Sektionsgenossen des Gebietes in mehr oder weniger direkter Verwandtschaft gruppieren. An jene würde sich zunächst die mit ihr lange Zeit verwechselte, uns schon bekannte (siehe oben $. 208), I. Kunthiana Triana in den Hochgebirgen Columbiens mit der spezifisch vielleicht kaum verschiedenen T. elliptica H. B.K. in Nord-Peru, welche letztere den West-Abhang der Cordillere bei Contumasa bewohnt und vielleicht besser schon dem den Busen von Guayaquil umkleidenden Zipfel der sub- andinen Provinz zuzurechnen ist, anschliefsen; ferner in Nord-Peru noch I. Matthewsiü Loes. und I. microphylla Hook., beide in der Gegend von Monographia Aquifoliacearum II. 237 Chachapoyas wachsend, die eine aulserdem auch aus der Provinz Ayacuecho bekannt, in Zentral-Peru eine erst kürzlich von Weberbauer entdekte neue Art,') I. Weberbaueri Loes., die im Departement Junin, in der Provinz Tarma westlich von Huacapistana bei 3000—3100 m Meereshöhe aufgefunden wurde; und in Bolivia /. minimifolia Loes., die in in ihrem ausgesprochen ericoiden Habitus wohl die absolut kleinsten Blätter der gegenwärtig be- kannten Tlex-Arten (von nur 5—7 mm Durchmesser) besitzen dürfte. An den von den eben genannten Arten gebildeten engeren Verwandtschaftskreis schliefst sich ferner noch an die in den Anden von Ecuador und Colum- bien heimische, bei 2700 m und darüber wachsende, /. myricoides H. B. K., die mittelst der var. Meridensis Loes. ihr Areal bis in die subandine Provinz nach Venezuela hinein ausdehnt. Ihre Verwandtschaft mit dieser Gruppe hier wird durch ihre Beziehungen zu /. Kunthiana vermittelt; zum mindesten gleich nahe, wenn nicht näher aber steht sie den sich um /. diwrectica scharenden Polyphyllae-Arten der Gebirgszüge von Minas Geraäs. Auf diese Beziehungen wurde bereits oben (8. 208 u. 221) aufmerksam gemacht. Sie gelangen auch durch die neue 7. Weberbaueri, die mit I. paltorioides und I. virgata fast ebenso nahe verwandt zu sein scheint wie mit I. ovalis, zum Ausdruck. Die anderen Arten dieser Sektion schließen sich an die oben genannte 7. Lechleri an. Es sind nur noch zwei, I. ericoides Loes. auf dem östlichen Abhang der Anden von Peru, bei Sachapata, und 7. trichoclada Loes. in Bolivia bei 3600—4000 m Höhe wachsend. Mit Ausnahme von I. Kunthiana und I. myricoides, die, wie wir sahen, gleichzeitig der sub- andinen Provinz angehören, haben wir in den andinen Polyphyllae aus- gesprochene Endemismen vor uns, die zwei ziemlich geschlossene Gruppen bilden und direktere verwandtschaftliche Beziehungen aufser den durch die beiden eben genannten Arten angedeuteten zur subandinen Provinz nur noch zu den Gebirgen der brasilianischen Camposzone zeigen. Auf den ostasiatischen Ast dieser Sektion wurde bereits oben (S. 221) verwiesen. Gegenüber den Polyphyllae fallen die übrigen im Gebiete vertretenen Sektionen bedeutend ab. Die ihnen nahe verwandten Rupicolae, eine über- haupt bedeutend kleinere Sektion von im ganzen nur fünf Arten, sind mit vier davon auf die nördliche Andenzone beschränkt. Dieselben gruppieren 1) Ihre Beschreibung siehe unten bei den Nachträgen zu Teil I. 238 Th. Loesener, sich um die in den eolumbischen Anden von Popayan und Pasto wachsende T. uniflora Benth. und gehören hauptsächlich dem nördlichsten Teile dieser Zone, den Anden von Ecuador und Columbien, an. Am weitesten nach Süden in ihrer Verbreitung reicht 1. sessiliflora Triana, deren Areal von den Wäldern von Quindiu in Columbien, wo sie von Triana bei 2900 m Höhe gesammelt wurde, im Norden südlich über Peru bis nach Bolivia hinein sich erstreckt, und deren höchster Standort bei Quitar (schon in Bolivia?) in einer Meereshöhe von 4000 m gelegen ist. Die beiden anderen Arten, I. rupicola H.B.K. und I. scopulorum H.B.K., finden sich in Eeuador, wo sie in der Provinz Loja, in der Nähe der Ortschaften Ona und Saraguro, bei 2900 bezw. 3500 m i. M. von Humboldt und Bonpland gefunden wurden. I. scopulorum tritt dann weiter nördlich wieder auf als var. Cara- casana in der Sierra Nevada de S. Marta und vielleicht (?) auch in der Nähe von Caracas (siehe darüber oben S. 208). Hierdurch sowohl wie durch die Verwandtschaft mit der (gleichfalls) in der Nähe von Caracas vorkommenden I. Naiguatina wird der Schwerpunkt dieser Gruppe mehr nach den nördlichsten Ausläufern der südamerikanischen Anden hin ver- schoben, während die mit ihr verwandten Polyphyllae, wie wir sahen, den ihrigen weiter südlich in Peru und Bolivia besitzen. Im übrigen sind aus der Paltoria-Reihe nur noch drei Arten hier zu berücksichtigen, von denen eine den Vaccinüfoliae, die beiden anderen den Buxifoliae angehören. Jenes ist die ebenfalls von Humboldt und Bonpland bei Loja in Ecuador in etwa 2060 m Meereshöhe entdeckte T. Quitensis (Willd.) Loes., die seither erst in neuerer Zeit von Weber- bauer wieder gesammelt worden ist und zwar in Peru, im Departement Amazonas bei Chachapoyas in 2000— 2300 m in der Hartlaubgehölzformation. Eine besondere Varietät dieser Art wurde erst kürzlich durch N. E. Brown als I. apieidens vom Roraima-Gipfel in Brit. Guyana beschrieben, wie sie auch sonst in ihrer Verwandtschaft nach diesem Gebiete hinweist durch ihre Beziehungen zu I. vaceinüfola Kl. Diese (die genannte Varietät mit- gerechnet) drei Formenkreise stellen sich uns als nördlich vorgeschobene, versprengte Posten einer Gruppe dar, die ihr Verbreitungszentrum in dem Campos-Gebiete von Minas Gera&ös hat. (Betreffs ihrer übrigen Be- ziehungen siehe dort S. 221.) Monographia Aquifoliacearum II. 239 Die beiden Buxifoliae-Arten, I. buxifolioides Loes. und I. Mandonü Loes., sind bolivianische Endemismen, vom Gebirgsstock des Sorata und von Yungas bekannt aus einer Höhenlage von 3200—3700 m. Sie stehen mit anderen andinen Arten in keiner näheren Beziehung; die ihnen nächstverwandte 7. buxifolia Gardn. findet sich vielmehr erst in der Serra dos Orgäos der südbrasilianischen Provinz. Nächst diesen 17 Paltoria-Arten würde als zweitstärkste Reihe des Gebietes Lioprinus zu betrachten sein, die uns indessen in beträchtlichem Abstande mit nur zehn Arten entgegentritt. Dieselben verteilen sich auf drei Sektionen, von denen zwei im Gebiete das Hauptzentrum oder wenigstens ein sekundäres Zentrum ihrer Verbreitung besitzen, wie die Crassifoliae, bezw. ganz darauf beschränkt erscheinen, wie die Dasyneurae. Diese letzteren umfassen nur die beiden Arten 7. Boliviana Britton und I. hippo- . erateoides H. B. K., jene in Bolivia heimisch, z. B. bei Yungas und bei Sta. Cruz, wo sie bei 2000 m ü. M. gesammelt wurde, diese von Humboldt und Bonpland in Peru entdeckt, nur mangelhaft bekannt und seither noch nicht wieder aufgefunden. Diese beiden endemischen Arten zeigen im übrigen nur noch Beziehungen zu der venezolanischen I. Truxillensis Turez. aus der Gruppe der Crassifoliae und bemerkenswerterweise nicht oder kaum zu Crassifoliae-Arten ihres eigenen Gebietes, wiewohl gerade dieser Sektion, auf die wir damit näher eingehen wollen, unter den Lxo- prinus-Sektionen in der hochandinen Zone die wichtigste Rolle zufällt. Ist sie doch mit sieben Arten hier vertreten. Es wurde nun zwar oben (S. 207) die Ansicht geäulfsert, dals diese Gruppe der Crassifoliae ihren Ursprung in der subandinen Provinz genommen habe und von hier aus in die oberen Höhenlagen der Anden emporgestiegen sei, bezw. emporsteige; sie besitzt aber gegenwärtig jedenfalls ihr Verbreitungszentrum in der hochandinen Provinz und ist ziemlich weit über Bolivia und Peru einerseits und über Columbien andererseits verbreitet. Sie kann ihrer- seits wieder als Ausgangsstadium für die eben besprochenen Rupicolae und weiter in zweiter Linie dann auch für die Polyphyllae angesehen werden. Gehen wir nun auf die einzelnen Arten näher ein, so sei vorweg bemerkt, dals wir es auch hier wieder ausschlie/slich mit Endemismen zu tun haben, die übrigens meist bisher nur erst einmal gesammelt wurden und 240 Th. Loesener, daher noch ziemlich unvollkommen bekannt sind. Eine von ihnen, I. pustu- losa Triana von Bogotä, wurde schon oben (S. 207) erwähnt und es be- darf noch genauerer Untersuchung, um zu entscheiden, ob ihr Standort unserem Gebiete oder der subandinen eolumbischen Zone angehört. Von den übrigen wächst I. crassifolia Hook. und I. anonoides Loes. in Peru, jene bei Chachapoyas, diese bei Taatanara (wo?). Genaueres über Meeres- höhe usw. ist mir nicht bekannt. Neuerdings hat dann Weberbauer noch eine neue Art in dem peruanischen Departement Huanuco in der Provinz Huamalies bei Monzon in 2000—2500 m Höhe, in der Hartlaubgehölz- formation, aufgefunden, I. microsticta Loes.') Und auch unter den Jelski- schen unbestimmten Pflanzen fand sieh noch eine neue hierher gehörige Tlex-Art, I. trachyphylla Loes., die bei Shanyn gesammelt worden war und sich als nahe verwandt mit der eolumbischen 7. obtusata (siehe oben S. 206) herausgestellt hat,?) gleichzeitig aber den Übergang zu den Rupicolae durch ihre nahen Beziehungen mit I. sessiliflora vermittelt. In Bolivia findet sich I. andicola Loes., die in einer Höhe von 3000-3700 m bei einem Orte namens „Huaycani“ angegeben wird, falls damit nicht etwa die am Nord- ufer (des Titicaca-Sees, aber schon auf peruanischem Gebiete gelegene Ortschaft Huancane gemeint sein soll. In letzterem Falle würde die Gruppe also von Bolivia ausgeschlossen bleiben. Die nördlichste der fünf Arten ist in Columbien heimisch, wo sie bei Popayan von Karsten in einem ganz dürftigen Exemplare gesammelt wurde, und konnte daher als I. Karstenü Loes. nur als eine Art von höchst zweifelhafter Natur beschrieben werden. Wie schon oben bemerkt (S. 206), gruppieren sich diese Arten alle um T. crassifolia und um die der subandinen Provinz angehörige T. crassi- folioides und es wurde auch schon auf die nahen Beziehungen, die sie sonst noch mit diesem Gebiete verknüpfen, hingewiesen. Auch auf das durch Vermittlung von I. retusa Kl. nach Guyana hinüberleitende Band wurde aufmerksam gemacht (oben S. 207 u. 212); und endlich ist das Verhältnis zu den Rupicolae einige Zeilen vorher erst erörtert worden. Es bleiben aus dieser Reihe nun noch drei Arten zu besprechen, 1) Beschreibung vgl. in den Nachträgen zu Teil 1. 2) Dies würde auch dafür sprechen, den Standort der I. obtusata noch zu dieser Provinz hier zu rechnen. Monographia Aquifoliacearum I. 241 von denen zwei in Bolivia wachsen, I. amygdalifolia Rusby, die bisher von Songo und Sandillanä (hier bei 2300— 2400 m gefunden) vorliegt, und ]. amplifolia Rusby, die von Mig. Bang bei Tipuani entdeckt worden ist. Bei jener handelt es sich um eine Pflanze von ganz sicherer Verwandt- schaft, die der Sektion Excelsae, Subsektion 8) Laxae angehörig, mit der brasilianischen I. sapotifolia Reiss. so nahe verwandt ist, dafs man zweifeln könnte, ob sie nicht vielleicht mit dieser vereinigt werden müsse, und die also von allen Arten des Gebietes diejenige ist, welche die engsten Beziehungen zu einer Spezies der südbrasilianischen Provinz besitzt, Beziehungen, die sonst nur verhältnismälsig schwach angedeutet sind. I. amplifoha dagegen halte ich für eine ausgezeichnete Art, deren Ver- wandtschaft mir noch gar nicht sicher festzustehen scheint, und die nur vorläufig ebenfalls bei den Zaxae untergebracht wurde. Die dritte endlich ist eine neue, erst kürzlich von Weberbauer im peruanischen Departe- ment Cuzco aufgefundene Art, I. Ouzcoana Loes., die dort an den Abhängen des Urubamba-Tales bei 2100— 2200 m wächst und am nächsten mit der westindischen /. montana (Sw.) Griseb. verwandt ist, und zwar mit der kleinantillanischen var. orientalis. Auf das eigentümliche, sporadische Auftreten dieser Gruppe in geographisch weit getrennten Gebieten und die trotzdem so sehr in die Augen springende nahe Verwandtschaft ihrer einzelnen Glieder untereinander wurde schon wiederholt in früheren Abschnitten hingewiesen (Vgl. S. 41/42 u. 198/199). Die sonst im allgemeinen sowohl wie besonders im tropischen Süd- amerika gegenwärtig auf der Höhe ihrer Entwicklung stehende, artenreichste Reihe Aquifolium sehen wir im hochandinen Gebiete nur mit acht Arten vertreten, die sich gleichmälsig zu je zwei auf die vier Sektionen der Micro- dontae, Daphnophyllae, Megalae und Micranthae verteilen. Leider sind auch von ihnen die meisten nur erst mangelhaft bekannt. Das gilt besonders von den beiden Arten der zuerst genannten Sektion. Die eine von ihnen, I. amygdalina Reiss., liegt uns nur in einem dürftigen einige Früchte tragenden Exemplare im Wiener Herbar vor, aus denen man kein sicheres Bild über die Natur seiner Infloreszenz gewinnen kann, so dals seine Verwandtschaft vorläufig noch zweifelhaft bleibt. Nach dem Nova Acta LXXXIX. Nr. 1. 31 242 Th. Loesener, Habitus und der Blattstruktur würde die Pflanze sich am besten an 7. affinis aus der Thyrsoprinus-Reihe anschliefsen. Dagegen deutet die „gebüschelte“ Infloreszenz, falls sie eben typisch sein sollte, auf Aquifolium. Da von Thyrsoprinus sonst keine Art im Gebiete bekannt ist, wurde sie vorläufig zu den Microdontae gerechnet. Auch über ihre Herkunft konnte ich weiter nichts ermitteln, als dafs sie von Haenke in Peru gesammelt worden ist. Immerhin bleiben aber die angedeuteten Beziehungen zu einer brasi- lianischen Thyrsoprinus- Art bemerkenswert. Die andere Microdontae-Art, T. Guayusa Loes., ist nun vollends nur steril bekannt, so dafs selbst die Möglichkeit, es handle sich vielleicht gar nicht einmal um eine Art der Gattung Ilex, nicht so ganz abzuweisen ist. Diese würde sich indessen nach ihrer Blattstruktur recht gut in unser System einreihen lassen, wo sie in die nächste Nähe von der in Brasilien und Paraguay so weit ver- breiteten /. Paraquariensis und zugleich auch der westindisch-mexi- kanischen I. nitida eingefügt werden mülste unter der Voraussetzung natürlich, dafs die unbekannten Blüten und Infloreszenz dem nicht wider- sprechen. Es handelt sich hier offenbar um die Pflanze, die Jameson in seiner Synopsis!) als Ilex-Spec. bezeichnet, die bei den Eingeborenen den Namen „Guayusa“?) führt und die ebenso wie ihre so berühmt gewordene Sektionsgenossin gleichfalls zur Bereitung eines Tees Verwendung findet. Es ist auffallend, dafs die Pflanze trotzdem in den Herbarien nur so mangel- haft vertreten ist. Sie wird angegeben von Ecuador und dem nördlichsten Peru (z. B. von Huancabamba und Jaen Bracamoros) und ist mir nur aus Exemplaren von Warszewicz und Lagerheim bekannt. Wie wir also sehen, kann es sich bei /. amygdalina und I. Guayusa nür um zwei nicht häufige Endemismen von eng begrenztem Verbreitungsgebiete handeln. Die beiden Daphnophyllae-Arten liegen insofern in besserem Materiale vor, als wir wenigstens von ihnen die J' Blüten und Infloreszenzen kennen. I. laurina H. B. K. wurde bisher nur einmal gesammelt, von Humboldt und Bonpland. Über ihren Standort liegt leider gar nichts weiter vor als die Angabe „tropisches Amerika“. Es wird sich aber 1) Jameson, Synopsis plantarum aecuadorensium I, p. 129. 2) Denselben Vulgärnamen soll übrigens auch Siparuna Eggersii Hieron. besitzen, die unserer Pflanze zwar sehr ähnlich ist, aber schon durch ihre Behaarung leicht zu unterscheiden. Monographia Aquifoliacearum II. 243 wohl kaum um etwas anderes als Ecuador, Columbien oder Vene- zuela handeln können (siehe oben S. 209). Die verwandtschaftlichen Be- ziehungen, die die Art zu I. dioica hat, führen uns nach Venezuela und den kleinen Antillen. Die Antillen kommen als Heimat für I. laurina nicht in Betracht, da nur Cuba von Humboldt und Bonpland besucht worden ist!) und die Verbreitung der Sektion nicht soweit nach Norden reicht, auch bei der planmäfsigen Durchforschung, die Urban seit Jahr- zehnten dem westindischen Gebiete angedeihen läfst, die Pflanze sicherlich seither wieder irgendwo aufgefunden worden wäre. Die andere Art dieser Sektion, I. nervosa 'Triana, wächst in der columbischen Provinz Bogotä, wo sie zwischen Gachala (etwa — Gacheta des Stielerschen Atlas) und Batatas, in einer Meereshöhe von 2000—2500 m von Triana gesammelt wurde. Eine Varietät davon sammelte Spruce „in Andibus Equadorensibus“. J. nervosa ist ebenfalls auf das Gebiet beschränkt und mit I. dioica und noch näher mit I. loretoica der subäquatorialen andinen Provinz verwandt. Man könnte sie als eine behaarte Ab- wandelung dieser betrachten. Während wir also in den vorher besprochenen beiden Meierodontae des Gebietes gewissermafsen nur die etwa als Überreste anzusehenden ver- mittelnden Zwischenglieder einer im Süden und Südosten weit über Para- guay und Brasilien verbreiteten und andererseits im Norden in West- indien und Mexiko einen gröfseren Artenreichtum aufweisenden Gruppe vor uns zu haben scheinen, würde die kleine Sektion der Daphnophyllae entweder im nördlichsten hochandinen Gebiete oder in der subandinen Provinz ihr Verbreitungszentrum besitzen, je nachdem die bisher unbekannten Standorte der Humboldt-Bonplandschen und der Spruce- schen Pflanze dem einen oder anderen dieser beiden angehören. Noch anders verhalten sich die beiden Megalae-Arten. I. villosula Loes. und I. pseudoebenacea Loes. sind zwar ebenfalls beides Endemismen, jene in Peru, wie es scheint, häufiger vorkommend, z. B. bei Yambrasbamba (leg. Matthews) und zwischen Sandia und Chunchusmayo, wo sie kürzlich von Weberbauer bei 1800-2200 m Höhe (in der Provinz Huanuco 1) Vgl. I. Urban, Symb. Antill. IH, p. 63. 31* 244 Th. Loesener, zwischen 1600—1800 m) wieder aufgefunden wurde, diese in Bolivia heimisch, bei Huayeani (oder etwa — Huancane und ebenfalls in Peru?) in 3000—3340 m und bisher nur einmal von Pearce gesammelt. Aber sie würden, vorausgesetzt, dafs ihre systematische Stellung bei den Megalae sich halten läfst,!) zwei westlich vorgeschobene Posten einer typisch brasi- lianischen Gruppe darstellen, indem sich I. villosula an I. velutina an- schlösse, während I. pseudoöbenacea ziemlich isoliert in dieser Gruppe stünde, aber mit I. integerrima Beziehungen haben könnte. Ihre Stellung im System bedarf einer nochmaligen eingehenderen Prüfung. Weit klarer liegen die Verwandtschaftsverhältnisse bei den beiden letzten noch zu betrachtenden Arten der Aquifolium-Reihe, den Micranthae I. Jelskii Zahlbr. und I. mierantha Triana. Jene wurde bisher nur einmal von Jelski in Peru bei Tombillo (wo?, oder etwa schon in der subandinen Provinz?) gesammelt, diese wächst in Columbien in der Provinz Cauca und in der weiteren Umgebung von Popayan und gehört entweder ganz oder zum Teil bereits der subandinen Provinz an, da sie nur in einer Höhe von 1000—1200 m vorkommen soll. Auch wurde sie bereits dort besprochen (vgl. S. 210). Sie sind beide untereinander nahe verwandt und gehören, wie wir oben (S. 214) sahen, einer Gruppe an, die höchstwahr- scheinlich in dem Waldgebiet der grofsen Stromverbindungen ihren Ursprung genommen hat. Damit wären die zur Untergattung Ewilex gehörigen Arten des Gebietes erschöpft. Es findet sich nun noch bei dem schon mehrmals erwähnten Orte „Huaycani“ in Bolivia oder Peru in 3000—3340 m Meereshöhe eine Art, die neuerdings von Weberbauer in der peruanischen Provinz Sandia bei 1800— 2000 m Höhe wiedergefunden worden ist, 7. teratopis Loes., die mir sowohl wegen ihrer eigentümlichen J' Infloreszenz als auch wegen der Ausbildung zweier Samen im Fache als Vertreterin einer besonderen Unter- gattung Yrbonia angesehen werden zu müssen schien. Es ist dies eine recht charakteristische, auf das Gebiet beschränkte Art, die, wenn man von 1) Dies ist mir neuerdings besonders für I. pseudoöbenacea zweifelhaft geworden, die vielleicht besser in der Reihe Lioprinus bei den Crassifoliae ihren Platz finden würde, während I. villosula andererseits vielleicht auch zu den Vaccinüfoliae gerechnet werden könnte. Monographia Aquifoliacearum II. 245 den beiden angegebenen Merkmalen absehen würde, sich aber im übrigen bequem bei den oben (S. 239/240) näher besprochenen Crassifoliae etwa neben 7. crassifolioides, I. anonoides und I. pustulosa einreihen lielse. Fassen wir die einzelnen Ergebnisse dieses Abschnittes kurz zu- sammen, so würden wir uns dahin auszusprechen haben, dafs die nördliche Anden-Zonme in ihrer Ilex-Vegetation die meisten Beziehungen zur sub- andinen Provinz besitzt, von der sie ja im Norden und Osten begrenzt wird. Wir haben nun auch noch mit wenigen Worten auf die mittlere Anden-Zone einzugehen, in der unsere Gattung erst in neuerer Zeit fest- gestellt worden ist. In den Sammlungen, die Bettfreund in der Cordillere von Mendoza angelegt hat, fand sich auffallenderweise auch eine Ilex- Art vertreten, die sich als zu I. brevieuspis Reiss. (typieissime!) gehörig herausgestellt hat und die dort bei 3800 m Höhe in der Nähe von Paramillo de las Uuevas entdeckt worden ist. Ob es sich hierbei nun um eine Ver- schleppung dieser südbrasilianischen Microdontae-Art handelt, oder wie man dies eigentümliche Auftreten sonst erklären mag, jedenfalls haben wir es hier mit einem äulserst weit nach Süd-Süd-West vorgeschobenen gänzlich abgesprengten und vereinsamten Posten der Gattung, im ganzen be- trachtet, zu tun. Und damit wären wir am Schlusse dieses ganzen Abschnittes über das Verhalten der Gattung /lex in den verschiedenen Florenreichen an- gelangt. In anderen Gebieten als den behandelten dürfte der Forscher vergeblich das suchende Auge nach /lex-Arten ausspähen lassen; oder aber er würde einen Fund tun, der für unsere Kenntnis von der geographischen Verbreitung der ganzen Gattung von erheblicher Bedeutung wäre. Überblieken wir an der Hand der Karten noch einmal die Ver- breitung der Sektionen von Ewilex im ganzen, so sehen wir, dals die gegenwärtige Hauptentwicklung in den Tropen liegt, in der alten Welt, wie in der neuen. Es scheint hier besonders die Aquwifolium-Reihe jetzt auf dem Höhepunkte ihrer Entwicklung zu stehen. Die phylogenetisch 246 Th. Loesener, Monographia Aquifoliacearum II, ältere Lioprinus-Reihe dagegen ist in den Tropen schwächer vertreten, wo sie kaum mehr Arten als in den subtropischen und gemäfsigten Ländern der nördlichen Halbkugel aufweist. Hier treten dafür andererseits die Aquifolium-Arten nieht so in den Vordergrund wie in den Tropen; in der neuen Welt können sie sogar nicht einmal mit der sonst an Artenzahl viel geringeren Lioprinus-Reihe in Wettbewerb treten. Die Verbreitung der Untergattung Prinus ist nördlich temperiert und reicht kaum bis in die Tropen hinein. Der Ursprung der Gattung Zlex würde jedenfalls also wohl auf der nördlichen Halbkugel zu suchen sein und auf eine Zeit und Gegend milden See-Klimas weisen. Vielleicht ist die Gattung schon während der jüngeren Kreidezeit entstanden, hat sich dann während des älteren Tertiärs zirkumpolar und später über das atlantische Nordamerika und in Ost-Asien verbreitet, und gelangte bereits während der Tertiärzeit, zum Teil durch Vermittlung von Vögeln usw. (durch sogenannte endozoische Verbreitung), in die Tropen beider Erdhälften, wo sie zu einer neuen Entwicklung erblühte, von der uns gegenwärtig besonders die Aquifolium-Reihe Zeugnis gibt. In der neuen Welt erfolgte diese Wanderung zweifellos über West-Indien und nicht über das kontinentale Mittelamerika. Wie dies aber sonst im einzelnen vor sich gegangen sein mag, würde sich nur an der Hand eines einigermalsen reich- haltigen und sicher bestimmten paläontologischen Materials feststellen lassen. 8. Kapitel. Beziehungen der Aquifoliaceen zum Menschen, über Nutzpflanzen usw., insbesondere über Mate. Nach ihrer Nutzanwendung können die verschiedenen hier zu be- rücksichtigenden Arten in fünf Gruppen geordnet werden, je nachdem ihr Holz, ihre Rinde, die Blätter, Früchte oder die ganze Pflanze dem Menschen zu irgendwelchen Zwecken nützlich ist. 1. Das Holz. Hier kommen hauptsächlich nur die baumartig wachsenden Arten von stattlicherem Wuchse in Betracht. Angaben über die Nutzanwendung des Holzes habe ich indessen im Vergleich zu dem Umfange der ganzen Familie bisher doch nur in recht bescheidenem Malse gefunden: Im südlichen Cochinchina liefert Tlex eugenüfolia, die bis 15m hoch wird, nach Pierre ein unter dem Namen „Bui“ bekanntes Nutz- und Bauholz. Das gleiche gilt von 7. fabrilis. Aus der Gruppe der Oxyodontae sind I. Aquifolium und I. Pernyi hier zu nennen. Das Holz der letzteren wird in China nach Henry zum Häuserbau benutzt, während unser europäischer Hülsen bekanntlich zu allerlei Drechslerarbeiten, die jungen Stämme mit der Rinde zu Spazier- _ stöcken, die schwächeren Triebe zu Peitschenstielen verwendet werden.') In West-Indien dient I. sideroxyloides zur Verfertigung von Hausgerät. 1) Vgl. Leunis Synopsis, Botanik, Ed. 3 von A. B. Frank. Vol. II, p. 387. 248 Th. Loesener, 2. Die Rinde. Wie bekannt, wird aus der Rinde von I. Aquifolium eine Art Vogel- leim hergestellt. In Japan scheint die von I. integra demselben Gebrauche zu dienen. Auch in der Heilkunde findet die Rinde einiger Arten Verwendung. So ist z. B. nach Leunis'!) in einigen Gegenden die des europäischen Hülsen zu Brei gekocht in Form von Umschlägen ein Hausmittel bei Geschwülsten. In Nordamerika findet nach Millspaugh’) die tannin- haltige Rinde des „Black Alder“ oder „Fever Bush“, 7. vertieillata, in der Arzneikunde Verwendung. In Neu-Caledonien sollen die Eingeborenen in dieser Hinsicht an Phelline lucida ein Purgiermittel besitzen. 3. Die Früchte. Die purgierenden Eigenschaften der Früchte des Hülsenstrauchs sind schon lange bekannt. Auch die der nordamerikanischen I. opaca werden in einigen Gegenden, z. B. in Cincinnati, als Purgier- und Brechmittel verwendet. Efsbar sollen nach Maximowicz die Früchte der japanischen I. serrata var. Sieboldü und var. subtilis sein. 4. Die Blätter. Die weitaus wichtigste Rolle aber im Haushalte des Menschen spielen die Blätter. Es genügt, um dies darzutun, ein Hinweis auf die umfangreiche Mateliteratur der verschiedensten Länder.) Handelt es sich doch hier um eine Frage von kulturhistorischem Interesse, um ein Getränk, das nicht nur in Südamerika seit prähistorischen Zeiten bekannt und weit verbreitet ist, sondern auch in Europa Eingang gefunden hat und sowohl hier als auch in den deutschen Kolonien unter den Nahrungsmitteln zu einer gewissen Bedeutung vielleicht noch wird gelangen können. Ehe wir aber hierauf näher eingehen, sei hier noch einiger Arten der nördlichen Halbkugel gedacht, deren Blätter praktische Verwertung 1) Leunis, Synopsis 1. c. 2) Millspaugh, Amer. Medic. Plants 1887, tab. 106. 3) Vgl. Teil I, p: 305— 306 und diesen Teil II. Nachträge zu I, bei I. Paraguariensis. Monographia Aquifoliacearum II. 249 finden. — Da ist als wichtigste die nordamerikanische /. Caroliniana zu nennen, die in den atlantischen Südstaaten, bekannt unter Namen wie „Cassena“, „Cassine“, „Yaupon“, schon von den Indianern in derselben Weise zur Bereitung eines muskel- und nervenstärkenden teeartigen Getränkes benutzt wurde, wie ihre berühmtere südamerikanische Schwester. Auch bei Gelenkrheumatismus, Nierenkrankheiten usw. wird der aus der Cassena- Pflanze bereitete Aufgufs, der sogenannte „black drink“, als Heilmittel empfohlen. Es ist gewils beachtenswert, dafs sie sowohl systematisch in dieselbe Sektion zu stellen ist wie die südamerikanische Yerba Mate, als auch in ihren Blättern dasselbe wertvolle Stimulans, Coffein, enthält wie diese.') Die gleichfalls in Nordamerika heimische 7. decidua soll nach Smyth’) in Kansas als diuretisches und tonisches Mittel gebraucht werden; ob die Rinde, Blätter oder Früchte, ist aus seiner Aufzählung nicht zu ersehen. In Europa werden die „Folia ilieis aquifoli“ nach Hayne°) und Leunis‘) wegen ihres Bitterstoffes gegen Wechselfieber, ferner bei Ver- dauungsschwäche, Kolik und auch bei giehtischen Erkrankungen angewendet. Nach brieflicher Mitteilung von ©. Weber gelten sie im mittleren Holstein für ein geschätztes Hausmittel gegen Rheumatismus. Die jungen Blätter und Triebe sollen (nach Leunis) in Süd-Frankreich, weichgeklopft mittelst hölzerner Hämmer, während des Winters als Futter fürs Rindvieh benutzt werden. Wenden wir uns jetzt den schon so viel besprochenen Matepflanzen zu, so kann ich, um unnütze Wiederholungen zu vermeiden, hier wohl zu- nächst auf meine früheren Arbeiten verweisen’) und mich darauf beschränken, die Ergebnisse nochmal kurz zusammenzustellen und den gegenwärtigen Stand unserer Kenntnisse klarzulegen. 1) Näheres vgl. Teil I, p. 343, Obs. 1—4. 2) Smyth in Transact. Kansas Acad. XVII, p. 200. 3) Hayne, Arzneipfl. T. VIII, p. 25. 4) Leunis, Synopsis 1. ce. 5) Loesener, Vorstud. Monogr. Aquifol. Dissertat. Berlin 1890, p. 40—44, in Bot. Centrlbl. 1892, n. 52, p. 435/36; Beitr. Kennt. Matepfl. in Ber. Deutsch. Pharmaceut. Gesellsch. 1896, H£t. 7, p. 201—236, in Vrhdl. Bot. Ver. d. Prov. Brandbg. 1897, p. 62, in Notizbl. Kgl. Bot. Gart. und Mus. Berlin 1897, p. 314— 319. Nova Acta LXXXIX. Nr. 1. 32 250 Th. Loesener, Welche Arten sind es nun, die bei der Gewinnung und Bereitung des Mate überhaupt in Betracht kämen? In systematischer Reihenfolge folgende: I. Vitis Idaea Loes. Monogr. I, p. 183. Diese Art wurde hier nur wegen ihrer nahen Verwandtschaft mit der nächsten genannt. Irgend welche Angaben über Benutzung liegen nicht vor. Die Möglichkeit ihrer Verwendbarkeit ist aber nicht ausgeschlossen. (Gebirge von Minas Gera&s und Gipfel des Alto Macahe& bei Rio de Janeiro.) J. diuretica Matt. (Loes. Monogr. I, p. 185). Vulgärname: Congonha. Wird von Martius als Mateptlanze angegeben, worauf auch der ein- heimische Name deutet. Ein Aufgufs der Blätter soll zugleich harn- treibend wirken. (Heimat und Vorkommen wie bei der vorigen.) I. paltorioides Reiss. (Loes. Monogr. I, p. 192). Der Vulgärname, den die Pflanze in der Sierra da Piedade nach Warming führen soll, „Congonha“, lälst darauf schlielsen, dafs sie von den Einheimischen als Matepflanze verwendet wird. Näheres hierüber ist nicht bekannt. (Sierra da Piedade und Itacolumi in Minas Gera&s.) I. Glazioviana Loes. Monogr. I, p. 194. Diese Art soll nach Glaziou, der sie auf dem Gipfel der Serra dos Orgaos in Rio de Janeiro entdekte, einen äulserst wohlschmeekenden Mate liefern. Ihr engbegrenztes Verbreitungsgebiet (bisher noch nirgends wo anders gefunden) und die Kleinheit ihrer Blattspreiten lälst es vorläufig noch wenig wahrscheinlich erscheinen, dals sie einmal zu mehr als nur „lokaler“ Bedeutung kommen könnte. I. chamaedryfolia Reiss. (Loes. Monogr. I, p. 195). Die ver- schiedenen Vulgärnamen, „Congonhina“, „Congonha do campo“, „Congonha miuda“ „Congonha da folha miuda“, deuten auf Verwendbarkeit als Teepflanze hin. (In Minas Geraäs, S. Paulo und Goyaz ziemlich verbreitet.) Über die Qualität des von ihr hergestellten Mate ist mir nichts bekannt. I. dumosa Reiss. (Loes. Monogr. I, p. 197). Eine sich in mehrere z. T. recht gut charakterisierte Varietäten gliedernde Art, die über Minas Gera&ös, Rio Grande do Sul, Uruguay und Paraguay verbreitet ist. Besonders wichtig ist die in Paraguay meist an Ufern und in feuchten Wäldern wachsende und dort neuerdings auch von Hassler und Fiebrig wiederholt gesammelte var. Guaranina Loes. Monographia Aquifoliacearum II. 251 (besser wohl als Art zu betrachten), die dort den Namen „Caa-Chiri“ führt und nach Hassler als Gemengteil des Mate Verwendung findet. Auch die in Rio Grande do Sul und Uruguay heimische var. Montevideensis wird von Reissek als Matepflanze angeführt. I. Congonhinha Loes. Monogr. I, p. 223. Vulgärname: „Congonhinha“. Die Art soll nach Glaziou zur Matebereitung verwandt werden. Die bei ihr vorkommenden Acarodomatien lassen sie dazu aber weniger geeignet erscheinen, auch sind die Blätter meist zu klein, als dafs sie je als Teepflanze wird eine hervorragende Rolle spielen können. (Campos einiger Gebirgszüge von Minas Gera&s und Rio de Janeiro.) I. brevicuspis Reiss. (Loes. Monogr. I, p. 293). Vulgärname: „Orelha de mico“. Erst neuerdings als Matepflanze festgestellt (vgl. Loes. in Notizbl. Kgl. Bot. Gart. Berlin, n. 11, 1897, Vol. II, p. 12). Heimat: Rio de Janeiro, Paranä, Missiones von Argentina und Cor- dillere von Mendoza. Über die Qualität des daraus hergestellten Tees ist mir nichts bekannt. I. Paraguariensis St. Hil. (Loes. Monogr. I, p. 302—310). Die am längsten bekannte und in mehreren Varietäten am weitesten ver- breitete Matepflanze. Die einzelnen Formen und Varietäten führen in den verschiedenen Ländern Namen wie: „Congonha“, „Herva da Congonha“, „Herva Mate“, „Mate“, „Yerba Mate“, „Congoin“, „Congoinfe“, „Caä“, „Caaguazu“, „Caä ete“, „Caäti“, „Caä- Caati“, „Caa-panambi“, „Orelha de burro“, „Congonha grande“, „Congonhas“, „Congonha da folha larga“. Ver- breitung: Hauptsächlich in den brasilianischen Südstaaten bis Rio Grande do Sul, im Gebiet der „Missiones“, in Paraguay, in dem südlichsten Zipfel von Matto Grosso (Rio Igatimi), nördlich bis Rio de Janeiro und Minas Geraäs, ja bis Sincorä in Bahia, also etwa zwischen 13. und 31° südl. Br., am Paranä in den sogenannten Yerbales den wesentlichsten Bestandteil der Wälder aus- machend. Ein aus den Blättern hergestelltes Pulver dient nach Hieronymus in Argentinien als Wundmittel und wird gegen Tetanus gebraucht. 32* 252 10. 11. 12. 13. 14. Th. Loesener, I. cognata Reiss. (Loes. Monogr. I, p. 310). Eine zweifelhafte, wenig bekannte Art aus der nächsten Verwandtschaft der vorigen, vielleicht nur eine Varietät von ihr und nur aus diesem Grunde hier erwähnt. Über Anwendung ist nichts bekannt, ebensowenig über den genaueren Standort. Heimat: Staat Rio de Janeiro. I. Guayusa Loes. Monogr. I, p. 310. Vulgärname: „Guayusa“. Wird in Eeuador und Nord-Peru nach v. Lagerheim und Warszewicz als Teepflanze benutzt, würde also wohl in ihrer Heimat als ein Ersatz für Mate gelten können. Genaueres über die Verbreitung dieser sehr grofsblättrigen Art ist nicht bekannt. I. theezans Mart. (Loes. Monogr. I, p. 372—379). Eine ebenfalls in zahlreichen, z. T. recht verschiedenen Varietäten und Formen auf- tretende Art. Vulgärnamen: „Cauna“, „Pao d’azeite“, „Yerba“, „Cauna amarga“, „Cauna de folhas largas“, „Caa-na“. Von den Varietäten kämen besonders in Betracht var. a) typica, var. c) acro- donta, mit subvar. Hieronymiana und var. i) fertilis. Verbreitungsgebiet der Gesamtart: Bahia (?), Goyaz, bis südlich Rio Grande do Sul und das Missionesgebiet von Argentinien. Eine in Südbrasilien „Cauna“ genannte Art soll schädlich sein und Er- brechen erzeugen. Ich glaube aber, dafs dies eher vielleicht die unten genannte I. amara ist, die dort denselben Namen führt und häufiger ist. I. Andarensis Loes. Monogr. I, p. 394. Wächst in Peru im Dept. Loreto, wo sie neuerdings von Ule an zwei Stellen wiedergefunden wurde Nach ihm soll sie einen guten Tee liefern, der dort als Ersatz für Mate gelten könnte. I. Cuyabensis Reiss. (Loes. Monogr. I, p. 402). Vulgärname: „Con- gonha“. Wurde bisher erst einmal von Riedel in Matto Grosso bei Cuyabä gesammelt und soll als Matepflanze Verwendung finden. Scheint vorläufig auch nur lokale Bedeutung zu haben. I. affinis Gardn. (Loes. Monogr. I, p. 442). Eine gleichfalls in mehreren als „Congonha“, „Congonha do campo“ bekannten Varietäten und Formen vorkommende Art des inneren Brasiliens, die von Bahia über Goyaz bis Matto Grosso und nach Paraguay hinein und in Brasilien südlich bis San Paulo verbreitet ist und nach Reissek, Glaziou und Hassler bei der Matebereitung mit Verwendung findet. Monographia Aquifoliacearum II. 253 Die var. medica soll als Aufguls aus drei Blättern bereitet bei Magenbeschwerden gebraucht werden, eine stärkere Dosis soll Erbrechen erzeugen. Die var. rivularis soll nach Martius in Bahia bei Harnleiden Verwendung finden. 16. I. conocarpa Reiss. (Loes. Monogr. I, p. 451). Vulgärnamen: „Congonha“, „Catuaba do mato“ In Goyaz und Minas Geraäs ziemlich verbreitet. Soll als Matepflanze benutzt werden. 17. I. symplociformis Reiss. (Loes. Monogr. I, p. 453). Wurde hier nur wegen ihrer nahen Verwandtschaft mit der vorigen mit aufgenommen. Bisher nur von Blanchet bei Jacobina in Bahia gesammelt. Über Verwendung nichts bekannt. 18. I. Pseudothea Reiss. (Loes. Monogr. I, p. 454). Soll nach brieflicher Mitteilung Th. Pecekolts „Mate oder Congonha de 8. Paulo“ heifsen, scheint mir aber zweifelhaft, da die Art aus $. Paulo noch nicht vorliegt. Wurde hier nur wegen ihrer Verwandtschaft mit I. amara mit aufgezählt. Heimisch in Minas Geraös. Über Anwendung nichts bekannt. 19. I. amara (Vell.) Loes. Monogr. I, p. 457. Neben I. Paraguariensis die mit am längsten bekannte Matepflanze, ebenso wie diese weit ver- breitet und in mehreren Varietäten und Formen auftretend. Vulgär- namen: „Cauna“, „Congoroba“, „Caunina“, „Congonha“, „Congonhinha“, „Caäa chiriri“, „Mate“. Verbreitung: Von Bahia in den Küstenländern südlich bis Rio Grande do Sul einschliefslich, landeinwärts bis nach Minas Geraäs und Goyaz hinein. Soll nicht immer bekömmlich sein, z. B. Erbrechen erzeugen. ‘In einigen Gegenden ist die Verwendung von „Cauna“ verboten. Wäre noch genauer zu prüfen. Die Blätter der form. ovalifolia sollen harntreibend wirken und andererseits bei Magenbeschwerden angewandt werden. Bezüglich der anderen, nicht zu den Aguifoliaceen gehörigen. mate- liefernden Pflanzen möge man meine oben eitierte Arbeit in den Ber. d. Deutsch. Pharmaceut. Gesellschaft vergleichen. In nach Europa eingeführten Mateproben konnten bisher durch makroskopische und mikroskopische Untersuchung aulser I. Paragquartensıs, die überall die Hauptmasse auszumachen scheint, nur noch Formen von I. amara und I. dumosa var. Montevideensis nachgewiesen werden. Dieselben stammten aus Südbrasilien.‘) Ob Proben von Mate aus Paraguay schon soweit untersucht sind, ist mir unbekannt. 1) Vgl. meine eben genannte Arbeit, Schlufsbemerkung, und ferner: Polenske und Busse, Beitr. Kenntnis d. Mate-Sorten des Handels, in Arb. Kaiserl. Gesundheitsamte. Vol. XV, S. 171—177 mit Tafel IV. 254 Th. Loesener, In Bezug auf ihre chemische Natur ist von den aufgezählten 19 Arten bisher nur I. Paraguariensis, die weitaus wichtigste, und diese allerdings wiederholt und eingehend von den verschiedensten Autoren unter- sucht worden. Es ist ja bekannt, dafs die „Yerba Mate“ in ihren Blättern Thein (Coffein) enthält, wenn auch in geringeren Mengen als chinesischer Tee und Kaffee, aber immerhin mindestens 0,5 %o, nach Siedler sogar bis 1,5 %. in der lebenden Pflanze wohl noch beträchtlich mehr. Die Angaben der Autoren sind je nach der Qualität der Waare sehr verschieden.') Von den übrigen im Mate enthaltenen Stoffen seien genannt: gebundenes Cholin, ein reduzierender Zucker als Zersetzungsprodukt des Gerbstoffes, reiche Mengen von wasserlöslichen Kalium- und Magnesiumsalzen und ätherisches Öl. IDixanthin dagegen fehlt. Von aromatischen Bestandteilen wurde neuer- dings von Polenske und Busse (a. a. O. p.176) auch noch Vanillin im Mate festgestellt. Von den übrigen oben genannten Arten ist in chemischer Hinsicht nur sehr wenig oder nichts bekannt. Meines Wissens hat sich nur Cador’) gelegentlich einer spezielleren anatomischen Untersuchung der Mateblätter auch mit der Frage nach dem Vorkommen von Thein in den Blättern der meisten hierbei in Betracht kommenden Ilex-Arten beschäftigt. Der Vorzug, den seine Arbeit einerseits dadurch besitzt, dafs er sich nur kritisch be- stimmten Materiales bediente, wurde teilweise aber wieder durch die geringe Menge an Blättern, die ihm zur Verfügung standen (da es sich ja hier meist ausschlielslich um in den Herbarien niedergelegte Originale handelte) und die dadurch unmöglich gewordene quantitative chemische Analyse auf- gewogen. So mulste er sich auf den mikrochemischen Nachweis be- schränken. Nun gehen aber bekanntlich die Ansichten über die Zuver- lässigkeit des mikrochemischen Thein-Nachweises mittelst der Salzsäure- I) Vgl. Th. Peckolt, in Zeitschr. d. Allgem. österr. Apotheker-Vereins 1882, n.19 u.fl.; ferner Kunz-Krause in Archiv d. Pharmacie CCOXXXI, 1893, p. 613ff. und in Bull. Soc. Vaudoise d. Sei. nat. Lausanne, Ser. III, Vol. XXX, 1894, p. 140—144; P. Siedler in Ber. d. Deutsch. Pharm. Gesellsch. VIII, 1898, p. 323— 347; und die bereits angeführte Abhandlung von Polenske und Busse. 2) L.Cador, Anat. Unters. d. Mateblätter unter Berücksichtigung ihres Gehaltes an Thein, in Bot. Centrbl., Vol. LXXXIV, 1900, p. 241ff., 275f., 309, 340 fi, 369 fi. Monographia Aquifoliacearum II. 255 Goldchlorid- Reaktion auseinander, und Neger") hat daher schon, wie mir scheint, nicht ganz unberechtigte Zweifel an der Richtigkeit der Cadorschen Ergebnisse, soweit sie sich auf den Thein- Nachweis beziehen, geäufsert. Ob also die Angaben, nach denen die T'hein-Reaktion aufser bei I. Paraguariensis auch bei I. dumosa, Glazioviana, Vitis Idaea, paltorioides, cognata, theezans, symplociformis, conocarpa, Pseudothea und amara deutlich, bei I. Congonhinha, Cuyabensis und affinis schwach, und bei 7. diuretica und chamaedryfolia nur ganz schwach oder gar nicht eintrete, ein Bild des wahren Sach- verhaltes geben, möchten wir auf Grund von Negers Nachprüfungen, die zu anderen Ergebnissen führten, noch dahingestellt sein lassen. Jedenfalls wäre also eine Nachuntersuchung nochmals sehr erwünscht. Diese mülste aber über genügend reichhaltiges (selbstverständlich auch kritisch be- stimmtes) Material verfügen und neben dem mikrochemischen Nach- weis auch den Prozentsatz des etwa vorhandenen Theins mittelst quanti- tativer Analyse festzustellen suchen. 1) F.W. Neger und L. Vanino, Der Paraguay-Tee (Yerba Mate). Sein Vorkommen, seine Gewinnung, seine Eigenschaften und seine Bedeutung als Genulsmittel und’Handels- artikel. Mit 22 Abbildungen. Stuttgart (Fr. Grub Verlag) 1903. im eigenen Interesse bin ich hier genötigt, einige Versehen zu verbessern, die sich in diese Arbeit eingeschlichen haben und die ihren Grund wohl darin hatten, dafs Professor Neger während der Druck- legung der Abhandlung von München abberufen wurde und daher den derselben beigegebenen Abbildungen nicht die nötige Sorgfalt hat widmen können. Es wird nämlich am Schlufs ($. 54) in einer Anmerkung gesagt, dals die meisten Abbildungen nach meiner Monogr. Aquifol. Teil I kopiert seien. Dies ist nicht nicht riehtig, sondern trifft nur für I. Congon- hinha und allenfalls auch für /. Glazioviana zu. Da nun bei I. Congonhinha angegeben wird: „Natürl. Gröfse“, so bekommt man leider freilich eine falsche Vorstellung von dieser kleinblättrigen Art, die allerdings in Fig. la auf Tafel VIII bei mir abgebildet ist, aber, wie aus der Figurenerklärung zu ersehen ist, in vierfacher Vergrölserung. Die Figur wurde dann in demselben Mafsstabe in die Neger-Vaninosche Arbeit übernommen, Die anderen 14 Arten, von denen die Blätter zur Darstellung gelangt sind, finden sich in meiner Mono- graphie überhaupt nicht abgebildet. Ich suchte nun festzustellen, wo diese anderen Abbildungen herstammen könnten, und bin zu der Ansicht gelangt, dafs es Kopien der Naturselbstdrucke in Martii Flora Brasiliensis XI. 1 sein müssen. Leider aber ist auch hiervon die eine recht milsraten, die von I. diuretica, welche bei Neger-Vanino zwei ganzrandige Blätter dar- stellt (nur das eine an der Spitze etwas unregelmälsig ausgerandet), während die Art auf dem allerdings nicht sehr deutlichen Naturdruck (Flor. Bras. XI.1, Tab. 13, fig. 13a und 13b) gesägte Blätter zeigt, was übrigens in der Neger-Vaninoschen Arbeit auch ausdrücklich im Bestimmungsschlüssel 8. 9, 32 und in der Beschreibung der Art, 8. 15 „Sägezähnchen reichen bis an den Grund“ hervorgehoben wird. 256 Th. Loesener, Können wir somit das Vorkommen dieses wertvollen Stoffes in den Blättern für einen Teil der genannten Mate-/lices nur erst vermuten, so wissen wir im übrigen von der chemischen Beschaffenheit dieser anderen Arten bisher überhaupt noch nichts. Wie sollte dies auch anders sein, so lange die Mehrzahl von ihnen nur in wenigen als unantastbare Reliquien zu verwahrenden Exemplaren in einigen der gröfseren botanischen Museen erst vertreten ist! Besser steht es um die Anatomie der Blätter, die uns ein Hilfs- mittel an die Hand geben kann, wenn es darauf ankommt, die einzelnen Bestandteile der Handelswaare auf ihren botanischen Ursprung zu prüfen. Aulser meiner vorbereitenden Arbeit") ist hier besonders die schon erwähnte Abhandlung von Cador’) zu nennen und ferner auf die von Polenske und Busse’) zu verweisen, sowie auf eine nachträgliche Notiz von mir im Notizbl. d. Kgl. Bot. Gartens und Museums zu Berlin.‘) Die weitere Mateforschung würde also zunächst ihr Augenmerk darauf zu richten haben, die genannten Arten (mit Ausschlufs der genügend erforschten J. Paraguariensis) in ausreichenden Mengen zu sammeln, und eine quantitative chemische Analyse davon zu machen. Seltenere Arten, wie z. B. I. Cuyabensis, und besonders auch gleichzeitig so kleinblättrige wie I. Glazioviana mülsten freilich zu diesem Zwecke besser vorerst in Kultur genommen werden, um die nötigen Mengen zu schaffen und die Art vor Ausrottung zu bewahren. Hiermit Hand in Hand gehend, wären unter wissenschaftlicher Kontrolle von jeder einzelnen Art Teeproben herzustellen, frei von jeglicher fremden Beimischung, um sowohl den Geschmack, als auch besonders die Bekömmlichkeit der einzelnen Arten festzustellen. Erst dann kann es sich zeigen, ob es gerechtfertigt ist, bei I. dumosa, I. affinis, I. thee- zans usw. von „Verfälschung“ zu sprechen, die der Mate durch Bei- mischung dieser Arten erfahren soll.) Es kann sein, dafs die Praxis diese 1) Berichte d. Deutsch. Pharmac. Gesellsch. 1896, Heft 7. 2) Bot. Centrlbl. LXXXIV, 1900. 3) Arb. Kaiserl. Gesundheitsamt XV. 4) 1897, Vol. II, p. 12 (betr. I. brevicuspis). 5) Vgl. z.B. Chodat in Bull. Herb. Boiss. 2. ser., V. 1905, p. 73. Monographia Aquifoliacearum II. 257 Auffassung rechtfertigt, der wissenschaftliche Nachweis dafür ist aber noch nicht erbracht. Die sogenannte „echte Yerbapflanze“ (I. Paraguariensis) ist eben die häufigste und am weitesten verbreitete und durch ihre ver- hältnismäfsig grofsen Blattspreiten wohl zweifellos auch die ergiebigste. Wie sich die anderen Arten hinsichtlich ihrer Verwendbarkeit und der „Qualität“ des aus ihnen hergestellten Mate verhalten, diese Frage ist wissenschaftlich jedenfalls noch unbeantwortet. Ihr näher zu treten, dazu werden aber wohl die Mateproduzenten und Matehändler wenig Neigung haben, da sie selbst zu sehr „materiell“ in Anspruch genommen sind. Es wäre dies also eine der zahlreichen Aufgaben einer landwirtschaftlichen Versuchsstation. Auch die beste Art und Zeit der Ernte, ob die jungen oder die ausgewachsenen Triebe ein besseres Produkt liefern, Dörrverfahren und Herstellungsart mülsten bei jeder Art besonders berücksichtigt werden. Erst wenn diese Fragen soweit gelöst sind, dals man ein einiger- malsen abschliefsendes Urteil abgeben kann, scheint mir die Zeit gekommen, mit dem besten Produkt gegebenenfalls den Versuch einer Einführung in Europa in gröfserem Malsstabe zu machen. Vorher wird eine wirkliche Ein- bürgerung des Mate als Volksgetränk bei uns kaum erwartet werden können. Dals sich diese Fragen lüsen lassen müssen, was am besten ge- schehen dürfte, wenn man die einzelnen in Betracht kommenden Arten in Kultur nehmen würde, um sie jederzeit in beliebigen Mengen zu seiner Verfügung zu haben, dafür spricht schon die Tatsache, dafs man in neuerer Zeit die Kultur der I. Paraguariensis mit bestem Erfolge wieder aufgenommen hat, nachdem es gelungen war, die von Natur so lange dauernde Keimung auf künstlichem Wege zu beschleunigen durch Behandlung der die Samen bergenden harten Steinkerne mit konzentrierter Salzsäure.) Warum sollte sich die Keimungsdauer also nicht auch bei den anderen Arten in ähnlicher Weise abkürzen lassen? Bei /. theezans, die nur ziemlich dünne Pyrenen hat, wäre es sogar nicht ausgeschlossen, dafs sie schon von selbst früher keimt als die Arten mit harten Kernen. 1) Vgl. die Abhandl. von €. Jürgens in Notizbl. d. Kgl. Botan. Gartens u. Museums zu Berlin, n. 11 (Vol. II), 1897, p. 1 u. ff. Nova Acta LXXXIX. Nr.], 33 258 Th. Loesener, Es ist eigentlich auffallend, dafs man die doch vor wenigen Jahr- hunderten zur Zeit der Jesuitenherrschaft in Paraguay so blühende und dann aufgegebene Kultur der „Yerba Mate“ erst in unseren Tagen wieder energischer in Angriff genommen hat, zumal doch schon Bonpland (7 1858), A. von Humboldts bekannter Reisegefährte, auf die Umstände, die eine regelrechte Kultur der Yerbapflanze zweckmäßsig und erfolgverheifsend er- scheinen lassen, aufmerksam gemacht hat,') nämlich: die Möglichkeit 1. Gewinnung und Zubereitung der Yerba in der Nähe des ständigen Wohnsitzes zu haben, also Ersparnis der Transportkosten, 2. die Blätter jedesmal im besten Reifestadium pflücken zu können und 3. bessere Sorten der Waare zu erzielen, sei es durch leichtere Kontrolle des Materials, sei es durch bequemere und daher sorgfältigere Herstellung der Drogue. Hierzu würde noch hinzukommen: Verbesserung durch Produktion und Auswahl verschiedener Kulturformen der Pflanze selbst. Bonpland hat auch schon den einfachsten Weg angegeben, wie in den Ländern, wo die Yerba bereits in sogenannten „Yerbales“ wächst, eine Kultur in gröfserem Stile an- gefangen und durchgeführt werden könnte. Er besteht im wesentlichen darin, die vorhandenen Yerbales innerlich und äufserlich weiter auszubauen und auszudehnen, indem die anderen Gehölze allmählich vertilgt, die Yerba- Bäume aber geschont werden und der Nachwuchs so verpflanzt wird, dals er sich besser entwickeln kann. So entsteht aus dem Gewirr des ursprüng- lichen Waldes im Laufe der Zeit eine normale Plantage, von der man schon im ersten Jahre einen namhaften Ertrag haben würde (Vgl. Brunel a.a. OÖ. p. 161—166). Wer keinen „Yerbal“ sein eigen nennt, wird gut tun, das von C. Jürgens geschilderte Verfahren anzuwenden und es sei deshalb hier nochmal auf dessen oben angeführte Arbeit verwiesen, worin auch die Behandlung der jungen Pflanzen erörtert wird. Vor allem ist immer für genügende Beschattung zu sorgen, da die Yerbapflanzen, wie ich brieflichen Mitteilungen von Herrn Jürgens entnehme, noch Jahre hin- durch gegen anhaltende Dürre und Sonnenbrand sehr empfindlich sind. Die Schattenbäume schliefslich gänzlich zu entfernen, erscheint hiernach kaum empfehlenswert. 1) Vgl. A. Brunel, Biographie d’Aime Bonpland. 3.Ed., 1871, p. 154. Monographia Aquifoliacearum II. 259 Seit etwa 20 Jahren hat man nun also wieder angefangen, die I. Paraguariensis planmälsig in Kultur zu nehmen. Als die bekannteste solcher in grofsem Mafsstabe angelegten Yerba-Plantagen ist die des Herrn Neumann in Nueva Germania in Paraguay zu nennen. Die Renta- bilität der Yerba Mate-Kultur kann ebenfalls als erwiesen angesehen werden.) Am besten soll sich dazu nach R. v. Fischer-Treuenfeld dunkelster Alluvialboden mit tiefgründiger humusreicher Verwitterung eignen. Dieser kultivierte Mate soll,) da man nicht mehr genötigt ist, ihn auf offenem Feuer zu dürren, einen besseren, weniger rauchigen Geschmack besitzen als der im Walde geerntete und auch schon einen höheren Preis erzielt haben. Es wäre gewils sehr erfreulich, wenn für die Kultur der Yerba Mate, die während der Jesuitenherrschaft in Paraguay schon eine erste Blüte- periode gehabt hat, jetzt durch die Tätigkeit unserer Landsleute nicht nur in Paraguay, sondern auch in Südbrasilien eine Zeit neuen Auf- schwunges und neuen Gedeihens anbrechen möchte. Die Kultur des Mate führt uns zugleich zum letzten Abschnitt dieses Kapitels, der von den Fällen zu handeln hat, wo 5. die Pflanze im ganzen für den Menschen von irgendwelchem Werte ist. Hier kommen aufser dem soeben behandelten Anbau der Matepflanzen nur noch diejenigen Arten in Betracht, die in dendrologischer oder gartenkünstlerischer Hinsicht von Be- deutung sind und in unseren Gärten im Freien aushalten könnten. Da sind vor allem die zahllosen Varietäten und Spielarten des euro- päischen Hülsenstrauchs zu nennen, deren Kultur besonders in Holland und England in Blüte steht, während in Italien wohl nur der erst kürzlich verstorbene Cav. Giuseppe Gaäta in seinem bei Florenz gelegenen Hortus Moncioni ein grofses und schönes Sortiment dieser Gattung besafs.‘) Von asiatischen Arten seien hier aus der nächsten Verwandtschaft von I. Aquifohum genannt: I.cornuta (aus China) und als neue Einführung 1) Vgl. R.v. Fischer-Treuenfeld in „Tropenpflanzer“. Vol. IX, n. 9, Sept. 1905, p. 495 — 505. 2) nach Fischer-Treuenfeld, a.a. O0. Vol. V. 1901, p. 553 — 554. 3) Die wichtigsten davon wurden in Teil I, S. 264—270, beschrieben. 33* 260 Th. Loesener, in England die nordehinesische /. Pernyi, ferner I. dipyrena, eine Art des Himalaya im weiteren Sinne. Von diesen dürfte die schöne I. Pernyi bei uns wohl sicher und vielleicht auch I. cornuta ohne Deckung, TI. dipyrena dagegen nur in geschützten Lagen und in milderem Klima den Winter im Freien aushalten. An diese schliefst sich die japanische 7. integra, die z.B. auf Dr. €. Bolles idyllischem Eilande Scharfenberg bei Tegel wächst, und endlich von den kleinblättrigen, die bei den Japanern so beliebte und von diesen in verschiedenen Miniaturformen kultivierte 7. crenata, ebenfalls ohne Decke überwinternd. Dagegen dürfte die durch besonders grolse und dicke Blattspreiten ausgezeichnete gleichfalls aus Japan eingeführte 7. latı- folia bei uns nur in ganz geschützten Lagen fortkommen. Von nord- amerikanischen Arten ist die in den Blättern unserem Hülsen sehr ähnliche I. opaca zu nennen, während die dieser verwandte /. Cassine kaum bei uns im Freien aushalten wird. Vollständig winterhart dagegen scheint T. glabra zu sein, die im Habitus sehr an die ostasiatische J. crenata erinnert, trotzdem sie einer anderen Verwandtschaftsgruppe angehört. Die ebenfalls sehr kleinblättrige, in den nordamerikanischen Südstaaten als Teepflanze bekannte, I. Caroliniana wird sich dagegen in Europa wohl nur in mediterranem Klima überwintern lassen. Dies wären die etwa als Garten-/lices zu be- rücksichtigenden Arten der Untergattung Euilex, die also als immergrüne Sträucher für uns einige Bedeutung hätten. Auch von den sommergrünen, zum Subgenus Prinus gehörenden, Arten sind einige bei uns eingeführt worden, die aber gärtnerisch kaum besonderen Wert besitzen können und auch wohl mehr als botanische Ver- treter wegen ihres vom Wuchs des Hülsenstrauches so erheblich abweichenden Prunus-Habitus vereinzelt in Gärten kultiviert werden. Es sind dies die japanische 7. serrata, die nordamerikanische I. vertiellata und I. laevi- gata, alle drei nahe untereinander verwandt, und die weit verbreitete atlantisch-nordamerikanisch-ostasiatische /. dubia, die wohl alle bei uns den Winter überdauern dürften. Als letzter würde sich diesen der sogenannte nordamerikanische Berghülsen, Nemopanthes mucronata, ein unscheinbarer sommergrüner Strauch, wie I. dubia durch das gelegent- liche Auftreten von Kurztrieben ausgezeichnet, anschlielsen. . Monographia Aquifoliacearum I. 261 Zum Schlufs noch einige Worte über die so mannigfachen und zahl- reichen Gartenkulturformen unserer Stechpalme, deren Aufzucht besonders in England bei Beginn des 18. Jahrhunderts zu einem wahren Sport aus- geartet gewesen sein muls. Über ihre botanische Natur, ihre Abstammung, ob sie als Varietäten, Formen, Bastarde, Spielarten, Mischlinge usw. an- zusehen und wieweit sie samenbeständig sind, läfst sich leider herzlich wenig aussagen, da die Züchter über ihre Entstehung gewöhnlich nichts angeben. Meist wird sich durch irgend einen Zufall eine bemerkenswerte Form eingestellt haben, die dann als Steckling oder durch Pfropfung weiter an die Abnehmer vertrieben wird. Bei Sämlingen mülste, um die Abstammung festzustellen, vor allem vorher die Bestäubung kontrolliert werden. Alles in allem glaube ich bezüglich der Abstammung der Kultur- formen nur folgendes etwa für wahrscheinlich annehmen zu können. Die Formen mit hellgefleckten Blättern können von ebensolchen wilden ab- stammen, wie sie gelegentlich, z.B. in Frankreich aufgefunden worden sein sollen.‘) Dies sind aber nur solche, die im übrigen in der Blatt- gestaltung von dem gewöhnlichen Hülsen nicht besonders abweichen. Über den Ursprung von Formen wie „echinata“ (= „ferox“), „calamistrata“ usw., die dann ihrerseits auch wieder buntblättrig auftreten, ist mir nichts bekannt. Die forma culta „heterophylla“ stammt ohne Zweifel von wilden Exemplaren, ebenso wahrscheinlich auch die forma culta „Balearica* von solchen der Balearen mit besonders scharf ausgeprägten Merkmalen. Hier ist nun aber die kultivierte Form in der Kultur durch fortgesetzte Stecklings- und Pfropfungsvermehrung bedeutend konstanter geworden und auf die gerade als Gartenform charakteristische Form Balearica festgelegt worden, während die auf den Balearen heimischen Formen weit veränderlicher sind. Die Kulturformen laurifolia, integrifolia, rotundifolia können ebensogut aus heterophylla-Exemplaren hervorgegangen sein, durch weiteren Verlust der Stacheln, wie aus der wilden Form F'rwaldszkyana, wie endlich selbst aus der Form vulgaris, nämlich aus älteren Exemplaren mit an den obersten Zweigen ganzrandigen und schmäleren Blättern. In den Formen @oepper- 1) Vgl. Du Mont Cours. Bot. Cult. Ed. II, Vol. VI, p. 249. 262 Th. Loesener, Monographia Aquifoliacearum II. tiana und ciliata dürften Elemente von Balearica enthalten sein, besonders in der ersteren. Ciliata kann aber ebensogut durch Bastardierung mit irgend einer ganz anderen Art, die schmale und gesägte Blätter besessen hat, entstanden sein. t In rein systematischer Beziehung haben diese zahlreichen kulti- vierten Formen weiter kein Interesse; wohl aber würden sie es in biologischer Hinsicht besitzen, wenn ihre Entstehung wissenschaftlich geprüft wäre. 9. Kapitel. Teratologisches. Die Bildungsabweichungen können liegen in der 1. vegetativen Region. Die meisten Beobachtungen liegen natürlich über lex Aquifolium vor. Während nach Penzig') Verwachsung zweier Stämme erst einmal beobachtet zu sein scheint, sollen Fasziationen der Zweige häufiger auftreten. Die näheren Angaben über die einschlägige Literatur möge man in dem zusammenfassenden unten angeführten Werke nachlesen. Die bei dieser Pflanze aulserordentlich stark ausgeprägte Abwandlungs- fähigkeit der Blätter in Bezug auf Berandung und Bestachelung hat besonders unter dem Einflufs gärtnerischer Kultur den Anstols gegeben zur Entstehung mancher eigentümlicher Form, die über den Rahmen des Normalen schon hinausgeht und sehr wohl als monströs angesehen werden kann. Es sei hier nur auf die Form echinata (ferox), bei der beide Blattflächen mit zahl- reichen, bisweilen hohlen Stacheln bedeckt sind, verwiesen, ferner auf die Form monstrosa, bei der die nach den verschiedensten Richtungen hin ab- stehenden Stacheln an ihrem eigenen Grunde häufig eingeschnürt erscheinen, während bei der Form Kewensis die verhältnismälsig kleinen Blätter in ihrem basalen Teile ganz mit der gewöhnlichen Form des Hülsenblattes übereinstimmen, nach der Spitze zu aber in einen ziemlich langen, ganz- randigen eiförmig dreieckigen, abgestumpften Zipfel auslaufen. Exemplare mit vollkommen ganzrandigen Blättern kommen nicht blofs bei unserem Hülsenstrauch ziemlich häufig vor, sondern sind auch schon bei anderen in normalem Zustande stachelige Blätter führenden Arten 1) O. Penzig, Pflanzenteratologie. Bd.I, 1890, p. 349. 264 Th. Loesener, nicht gar selten beobachtet worden, z. B. bei /. opaca, I. cornuta u.a. und können kaum als teratologisch gelten. In der 2. Region des Blütenstandes sind mir bisher folgende teratologische Abweichungen bekannt geworden. Pentamere und trimere Blüten bei sonst vierzählige Blüten besitzenden Arten gibt schon Penzig (a. a. O.) für I. Aquifolium und I. Perado als häufig an, was ich nur bestätigen kann. Auch seine Angabe über I. verti- cillata, bei der 7—10 Staubblätter beobachtet wurden, ist an sich richtig. Ich kann dies Verhalten aber nicht als teratologisch ansehen, sondern glaube, dafs diese Art normal überhaupt in der Anzahl ihrer Blütenorgane wenig stetig ist und dafs bei ihr 6—9-zählige Blüten gerade ein anderen Prinus-Arten (nämlich den meisten der Sektion 2. Prinoides angehörenden) gegenüber sie kennzeichnendes Merkmal ist. Nur dafs gelegentlich auch mal noch ein zehntes Staubblatt zur Ausbildung gelangen soll, kann man vielleicht als eine Bildungsabweichung von geringerer Bedeutung ansehen, aber nur falls in solchem Falle nämlich nicht auch zehn Blumenblätter gleichzeitig in derselben Blüte vorhanden sein sollten. Endlich wollte ich hier noch einige wenige eigene teratologische Beobachtungen anfügen: Eine echte Terminalblüte an Stelle der die jedesmalige Vegetations- periode abschliefsenden Laubknospe fand ich gelegentlich bei einem Exemplar von I. chamaedryfolia. Die genauere Untersuchung zeigte, dafs diese mehr- zählig war, während die Art sonst vierzählige, selten fünfzählige Blüten besitzt. Die Terminalblüte verhielt sich also ebenso wie bei den T’hyrso- prinus-Arten die die Hauptachsen des razemösen Blütenstandes abschlielsen- den Blüten. Übergänge von Kelchblättern in Blumenblätter und von solchen in Staubblätter habe ich öfters und zwar ganz regellos bei $ Blüten von I. mitis beobachtet. Das Umgekehrte, nämlich petaloide Umbildungen von Staubgefälsen, also sogenannte gefüllte Blüten, treten nicht selten bei I. coriacea auf. Vgl. hierzu auch noch das Verhalten von 7. Harmandiana (siehe oben 8. 30). Monographia Aquifoliacearum II. 265 Durchwachsung einer Blüte beobachtete ich bei einem kultivierten Exemplare von /. Perado, Durchwachsung einer Frucht, bei der im Innern ein zweiter Karpidenkreis zur Ausbildung gelangt war, an einem eben- solchen von 7. integra. In diesem Falle war die Frucht von den inneren Karpiden gewissermalsen gesprengt, so dals man von oben in sie hinein- sehen konnte. Gallenartige Bildungen, die sich ebenfalls als eigentümliche Durch- wachsungs- oder Vergrünungserscheinungen der einzelnen Blüten äufserten, fanden sich an einem in neuerer Zeit von Engler in Java gesammelten (n. 4896) Exemplare von I. spicata, bei dem fast alle Blüten köpfehen- oder tannenzapfenartig vergrölsert und dicht mit zahllosen Kelchzipfeln oder Blumenblättern ähnlichen Gebilden bedeckt waren, während von Generations- organen nichts zu sehen war. Auch bei /. cymosa wurden in einem Falle ähnliche Abweichungen, die gleichfalls auf Geallenbildungen beruhten, beobachtet. Im übrigen möge man noch oben S. 109 113 vergleichen. Nova Acta LXXXI. Nr.1, 34 10. Kapitel. Nachträge und Verbesserungen zu Teil I. Seit Abschlufs des Manuskriptes des rein systematischen Teiles hatte sich auf dem Berliner Botan. Museum wieder ein nicht unbeträchtliches Ilex- Material angesammelt, das auch einige neue Arten und neue Varietäten, hauptsächlich aus dem andinen Gebiete und aus Inner-China stammend, enthielt. Es sind dadurch natürlich auch im Bestimmungsschlüssel erhebliche Veränderungen nötig geworden. Im folgenden gebe ich nun eine dem Rahmen jenes ersten Teiles angepalste Zusammenstellung alles dessen, was mir seither bekannt ge- worden ist, zuzüglich einiger Korrekturen von leider nicht ausgebliebenen Druckfehlern. I. Ilex, S. 9, letzte Zeile vor Wänterlia Moench. füge ein: „Macucua J. F. Gmel. Syst. 1791..p..162. —® S.10, Zeile 14 von oben vor Synstima Raf. füge ein: „Hexacadica Raf. Sylv. Tellur. 1838. p. 158. S. 15, Zeile 15 ändere um in: „rt Folia adulta erassissima vel crasse coriacea, nervis minute vel vix vel ne vix quidem reticulatis vel in fol. adult. hine inde retieulum supra insculptum formantibus“. ferner 6 Zeilen weiter muls es anstatt „inflor. 2 eire. 7-florae“ heilsen: „infor. g' eire. 7-florae“. und abermals 3 Zeilen weiter, hinter „72. I. scopulorum H.B.K.“ füge ein: ‚ODO0 Fol. toto paene ambitu serrulata, 3,5 —6 em longa, adulta crasse coriacea, apice acuminata; inflor. 5" 3—15-florae; flores parvuli 4-meri; calyx 9 eirc. 2 mm diam. 36a. I. Cuzcoana Loes.“ Th. Loesener, Monographia Aquifoliacearum II. 267 Auf derselben S. von Zeile 6 von unten an ist umzuändern: SS$ Species Brasilienses, und nun fahre fort: „(r) Folia integerrima. Patria „Hylaea“ 50a. I. Uleana Loes. (rr) Folia + serrulata.* r Folia basi anguste acuta usw., wie bisher. S. 17, Zeile 7 u. ff. ändere um in: „JO Ramuli hornotini glabri vel apice minutissime pulverulento- 5 puberuli. o Folia 1—1,4 cm longa. Inflorescentiae 5! 1-florae. Peruvia. 86a. I. Weberbaueri Loes. oo Folia 1,4 cmis longiora. Inflorescentiae 5' plerumque 3-florae. Ecuador, Columbia, Venezuela. 86. I. myricoides H. B. K.“ $$ Species Brasilienses usw., wie bisher. 8. 18, Zeile 20 ist umzuändern, wie folgt: „T Species Guyanenses. OD) Folia avenia 106. |, vaceiniifolia Kl. DU) Folia nervosa. o Fol. 1,6—4 cm longa 107. I. Quitensis (Willd.) Loes. var. b. apicidens (Brown) Loes. 00 Fol. 35—8 cm longa 214. I. umbellata Kl. var. humirioides (Reiss.) Loes.“ 77 Species Andinae usw., wie bisher. 8.19, Zeile 10 von unten, hinter „Brasilia“ schiebe ein: „(Ofr. etiam 50a. I. Uleanam Loes.)“ S. 23, Zeile 9 von unten, hinter „erenata ete.“ schiebe ein: „(Cfr. etiam I. trachyphyllam Loes.)*“ 8. 24, hinter Zeile 13 zwischen 2 und $ schiebe ein: „» Species Peruviana 64a. I. trachyphylla Loes. I Species Brasilienses, Paraguarienses, Argentinenses.“ $ Folia ovalia vel ovata usw., wie bisher. 8. 25 ist hinter Zeile 15 folgendermalsen umzuändern und fortzufahren: „rtr Folia obovata usque anguste obovato-elliptica, apice rotundata. 50a. I. Uleana Loes. 2. Fol., interdum remote et minute, serrulata vel crenulato-serrulata vel sub- erenata, vel undulato-serrulata, rarius subintegra. $ Species Brasilienses et Paraguarienses. r Nervi laterales supra i.s. pallidi, manifesti; inflor. 5' singulae 3— 7-florae. 246. |. Martii Loes. ir Nervi laterales supra i. s. non pallescentes, -+ obsoleti, inflor. J' 1—3-florae. 252. I. amara (Vell.) Loes. irr Nervi laterales supra i. s. non pallescentes + obsoleti, folia, certe iuniora, i. s. viridula, inflor. 5' et 2 plerumque 3—7-florae. 91. I. dumosa Reiss. 34 268 Th. Loesener, $S$ Species Guyanensis. 239. |. thyrsiflora Klotzsch. $$$S Species Andinae vel Venezuelenses. + Foliorum adultorum nervi supra insculpti (efr. etiam, si folia eras- sissima 72. I. scopulorum E. B. K.) OD) Petiolus in fol. adult. 9—10 mm longus, 5—7-plo quam lamina brevior, 1,5— vix 2 mm crassus, nerv. lateral. 8—10. 63. I. andicola Loes. DO Petiolus in fol. adult. 2—8 mm longus, 7—17-plo quam lamina brevior. o Folia apiece obtusa vel rotundata, petiolo 2—3 mm cerasso. 199. I. pseudoebenacea Loes. oo Fol. apice acuminata, petiolo tantum 0,75—1l mm crasso. 36a. I. Cuzcoana Loes. +? Foliorum adultorum nervi supra prominuli, vel plani, vel tantum conspieui, vel obsoleti. D) Folia 10 cmis breviora vel tantum usque 10,5 cm longa. o Fol. ellipt.-oblonga vel elliptico-lanceolata, nerv. lateral. supra obsoletis. 60. I. Truxillensis Turez. oo Folia latiora. z — Folia apice acuminata vel acuta. [| Nervi supra prominuli denseque retieulati. 57. 1. Boliviana Britt. var. acutata Loes. ID Nervi supra plani et obsoleti. 63. I. andicola Loes. HDOD Nervi supra obsoleti vel in fol. adult. supra insculpti reticulogue supra insculpto. 36a. I, Cuzcoana Loes. — Folia apice neque acuminata, neque acuta. [] Inflorescentiae, certe 5', multiflorae, pluries (usque quin- quies) diehotome (etiam triehotome?) furcatae, axibus intermediis manifestis. * Folia ovalia basi subrotundata. Flores (9 tantum noti) 5—7-meri. Columbia. 64. I. obtusata (Turez.) Triana. ** Folia obovata usque elliptica basi cuneata. Flores (2 tantum noti) 4-meri. Peruvia. 62a. I. microsticta Loes. NO Inflor. paueiflorae vel, si pluriflorae, axibus intermediis abbreviatis densiores pseudoumbelliformes. * Folia erassissima ete. (cfr. Pars I, p. 26 lin. 3: [)). 72. 1. scopulorum H. B.K. ** Fol. tenuiora sed crasse coriacea (ete. efr.p.26: [][])- 61. I. crassifolia Hook. ***. Fo]. consistentia ut in praeced., sed (etc. cfr. p. 26: JOD. 62. I, crassifolioides Loes.“ Monographia Aquifoliacearum II. 269 S. 26, Zeile 17, füge bei IJTJ hinter „non breviora* ein: „(efr. etiam I. micro- stietam Loes.)*. Auf derselben Seite, Zeile 8 von unten, ändere um, wie folgt: „$$ Speeies Paraguarienses, Argentinenses, Brasilienses. (+) Folia + serrulata. 91. I. dumosa Reiss. (++) Fol. integra vel tantum dentieulis paucis utrinque margine praeditis“. + Folia chartacea usw. von Zeile 7 von unten an, wie bisher. S. 27, hinter Zeile 7, füge ein: „— Inflorescentiae 2 pluriflorae. 39. I. Pseudobuxus Reiss. — Inflor. 2 plerumque 1-forae. 50a. I. Uleana Loes.“ S. 30, bei Zeile 7 hinter tubereulis obtecti, füge hinzu: „(si species Sachalinensis atque nervi supra non insculpti, cfr. etiam I. Sugerolxi Maxim.)“. Auf derselben Seite, Zeile 18 von unten, füge bei c. noch hinzu: „(si species Sacha- linensis et fol. 3 cmis breviora nervique supra non insculpti, cfr. I. Sugerokü Maxim.)“. Und gleich danach schalte ein vor «: „» Folia 11—18 em longa 25. I. umbellulata (Wall.) Loes. var. megalophylla Loes. XI Fol. 11 emis breviora vel tantum usque 12 cm longa. > Inflor. 2 uniflorae, pedicellis 7 mmis brevioribus. 118. I, Malabarica Bedd. var. Sinica Loes. & Inflor. 2 3—7-florae vel, si uniflorae, pedicelli 7 mmis longiores.* «. Folia basi euneata usw. wie bisher von Zeile 17 von unten an. 8.33, Zeile 5 von unten füge bei $ hinter „caudato-acuminata“ hinzu: „(si ramuli 'annui vel biennes cortice albido obteeti, efr. etiam /. cymosam).* 8. 35, Zeile 22 von unten füge bei [] Ovarium fl. 2? 12—14-loculare hinzu: „vel usque 16-loculare.“ Auf derselben Seite muls es auf Zeile 9 von unten anstatt I. slerophylloides Loes. heifsen: I. sclerophylloides Loes. S. 40 schalte vor Zeile 6 von unten hinter Abschnitt ** ein: „*** Folia basi cuneata, i. s. supra obscure brunneo-olivacea, subtus griseo-subfusca (Amazonas). 50a. I. Uleana Loes.“ S. 43, Zeile 10 von unten füge hinter „ter dichotomis“ hinzu: „rarius semel dicho- tomis“ und fahre dann unter Abschnitt 00 auf Zeile 9 von unten fort: „— Folia i. s. certe adulta + brunnescentia et plerumque + abrupte acuminata. 214. |. umbellata Klotzseh. — Fol. i. s. non vel vix brunnescentia et sensim acuminata vel subacuta. 213. I. inındata Poepp.“ Danach ?. wie bisher. 8. 45, hinter Zeile 16 I. brevicuspis Reiss. schalte ein: „= Fol. 4—6 em longa, apice rotundata; drupa 4—6 mm diam 50a. I. Uleana Loes.“ 270 Th. Loesener, S. 47. Zeile 21 ändere um in: 3. Folia non ceuneiformia (vel tantum in I. Uleana Loes. euneiformia), certe costa media supra impressa vel inseulpta usw. wie bisher. S. 49, Zeile 8 ändere um, wie folgt: „$ Species Andinae. Folia adulta 12—20 em longa. r Folia lanceolata vel elliptico-lanceolata, 4—5,5 cm lata, apice mani- feste acuminata 184. I, laurina H. B.K. +7 Folia elliptica, obovato-elliptica usque ovalia, 5—9 cm lata, apice obtusa vel rotundata. 185a. I, loretoica Loes. SS Species Brasilienses. Folia tantum usque fere 16 cm longa, plerumque breviora.“ + Folia manifeste usw., wie bisher. S.50. Zeile 4 hinter „hirtella“ füge hinzu: „vel brevissime puberula“, und fahre dann fort, bezw. ändere um in: 1. Folia lanceolata vel oblanceolata, saepe angusta. 120. I. metabaptista Loes. (China). 2. Folia latiora. $ Folia plerumque 6 emis breviora, subtus in costa manifeste pubescentia. 181. I. pubescens Hook. et Arn. (China—Formosa). $$ Folia plerumque 6 emis longiora, subtus in costa tantum sub lente brevissime puberula. 118. ], Malabarica Bedd. var. Sinica Loes.“ 3. Folia adulta usw., wie bisher. S. 51, von Zeile 9 an ist folgendermalsen umzuändern: „— Costa media supra plana vel subprominula, raro obsolete subimpressa (efr. etiam 126. I. intermediam Loes. et I. Han- ceanam Maxim.). I Petala 3,5 — 4,5 mm longa. Drupa 8—12 mm diam. Patria Japonia, Korea, Bonin Sima. 125. I. integra Thunbg. [\D Petala 3,5 vel certe 3,6 mmis breviora. Drupa 3—6 mm diam. * Nervi subtus obsoleti. 178. I. memecylifolia Champ. var. plana Loes. ** Nervi subtus prominuli. 178a. 1. Wilsonii Loes. — Costa media supra inseulpta. N Folia iuxta apicem paueiserrulata, angusta, oblanceolata vel lineari-oblanceolata. 121. I. Fargesii Franch. DD Folia integerrima. * Folia lanceolata. 120. I. metabaptista Loes. ** Folia latiora. 178. ]. memecylifolia Champ.“ DOG Species Indicae usw., wie bisher. Monographia Aquifoliacearum II. 271 S. 53, Zeile 10ff. ist umzuändern in: „«. Pedicelli brevissimi floresque in foliorum axillis densissime faseienlati sub- sessiles vel certe pedicelli etsi evoluti tamen floribus ipsis reconditi. (Cfr. etiam formas vel varietates 124. Ilieis Aquwifolium L., 127. I. Clarkei Loes,, 128. I. monopyrenam Wall.). Zwei Zeilen später ist hinter „Nilaghiri“ noch einzufügen: „China“. S. 54, Zeile 16 von unten ist hinter „petiolata* hinzuzufügen: „(efr. etiam 7. glome- ratam King)“. S. 56, Zeile 10 ist hinter „euneato-obtusa“ hinzuzufügen: „(efr. etiam I. odoratam Ham. var. tephrophyllam Loes.)*. Auf derselben Seite ist Zeile Il von unten umzuändern in: „Ul)] Ramuli hornotini glaberrimi. * Folia manifeste usque subdentieulato-serrata. Species Chinensis. 163. I. corallina Franch. ** Folia obsoletius serrulata. Species Formosana. 165. I. Buergeri Mig. form. y. glabra Loes.“ — Fol 7 cmis usw., wie bisher. S.57 ist von Zeile 1 an umzuändern, wie folgt: „"* Nervi laterales supra obsoleti vel vix conspieui, non vel vix retieulati reticulo certe supra obsoleto. A Folia subtus i. s. einerascentia, basi euneata vel acufa, raro cuneato-obtusa. 160. I. odorata Ham. var. tephrophylla Loes. A A Folia subtus i. s. purpureo- vel subflavo-fusces- centia vel cinereo-subfusca, basi euneato-obtusa usque rotundata, raro subaeuta. U] Nervi laterales supra plane obsoleti vel vix conspieui non retieulati; folia elliptica rarius ovata j. s. einereo-subfusca vel obscure brunnea, basi cuneato-obtusa. Hongkong. 164. I. ficoidea Hemsl. DOT Nervi later. supra obsoleti vel conspieui vel tenuiter prominuli iuxta marginem retieulati, sed retieulo supra obsoleto; folia ovata vel ovato-elliptica vel ovato-lanceolata rarius ovalia, i. s. olivaceo-einerascentia vel obscure brunnes- centia, subtus purpureo- vel subflavo-fuscescentia, basi rotundata usque obtusa raro subeuneato- obtusa vel acuta. China. 163. I. corallina Franch. [U Pedicelli certe usw., wie bisher. Auf derselben Seite, Zeile 4 von unten ist hinter „longa“ hinzuzusetzen: „si species Formosana, efr. etiam I. Buergeri Migq.“ S. 62 füge zwischen Zeile 6 und Zeile 7 (Abschnitt $) ein: „3. Patria insulae Philippinenses. 233a. I. racemifera Loes. DU2 Th. Loesener, S. 63. Zeile 8 ist anstatt „lat ausque“ zu lesen „lata usque“. Ferner: Bei I. Wallichä Hook. f., S. 74, Zeile 4 hinter „in Cochinchina australi* füge ein: „apud Laos: Harmand n. 45“. Bei I. cymosa Bl., 8. 76, Zeile 12 hinter „in Luzon: Haenke* füge ein: „ibique in regione boreali apud Cagajan: Warburg n. 11527*. Bei I. eugeniüfolia Pierre, S. 77, Zeile 13 von unten hinter „in Cochinchina australi* füge ein: „Thorel n. 1559, ibique“. Bei I. alternifolia (Zoll. et Mor.) Loes., S. 82, Zeile 18 hinter „Forbes n. 376“ füge ein: „in prov. Batavia: Koorders n. 24258; in prov. Preanger: Koorders n. 120053 et 329043. — Flor.: Mart.— Apr. et Sept.“ Einige Zeilen später in der Obs. 3 mufs es natürlich anstatt „multom agis“ heilsen „multo magis“, was übrigens in den Korrekturabzügen noch richtig war. Bei I. micrococca Maxim., 8. 92, füge bei den Standortsangaben ein: „In prov. Yunnan, in montibus iuxta Szemao in 1500—1670 m altitud.: Henry n. 11953, 11953 A, 11953C, 11974A.“ und als Anmerkung: „Speeimina Sinensia a Japonieis sepalis non vel vix ciliolatis et fructibus paullo maiori- bus recedere videntur. Nota „retieuli in fol. vetustis supra tenuissime inseulpti“ etiam in speciei typo . Maximowieziano Japonico in foliis nonnullis vetustioribus obsolete signata observari potest. Num speci- - mina Sinensia ad formam propriam „pseudo-Godajam (Franch.)“ pertinentia habenda sint, tantum numerosioribus speeiminibus in Japonia collectis atque exaetius examinatis decerni potest“. Bei /. teratopis Loes., S. 94, füge bei den Standorten hinzu: „In Peruvia, in prov. Sandia supra „tambo Cachicachi“ (inter Sandia et Chunchusmayo sit.) inter frutices, in 1800 — 2000 m altitud.: Weberbauer n. 1313. — Flor.: Jul.“ Bei I. umbellulata (Wall.) Loes., S. 101, füge ein als neue Varietät: „Var. b. megalophylla Loes. var. nova; foliis maioribus, 11—18 cm longis, 5—7 em latis. Habitat in China, in prov. Yunnan apud Szemao in 1665 m altitud.: Henri n. 13486. Bei I. rotunda Thunbg. var. a. genwina Loes., S. 107, Zeile 7 von unten hinter „p. 368“ füge hinzu: „Shirasamwa Iconogr. d. Essences Forest. d. Japon I. Tokio 1900. tab. 60. fig. 1—17.* Und bei derselben Varietät, S. 108, füge bei den Standortsangaben noch hinzu: „in Nippon, prope Bakan: Faurie n. 3844; in insulis Gotosima: Faurie n. 4803; in insul. Liu- kiu in Oshima: Warburg s.n., ibique iuxta Asani-mura in montosis: Boehmer et Co. n. 32 A; in China, in prov. Yunnan apud Mengtze: Henry n. 13691 (specimen fol. angustioribus, nervis subtus magis prominentibus paullum recedens); in Tonkin: Bon n. 3524, ibique iuxta fanum Lang Döi: Bon n. 1692 (NB), 2244 (NB).“ Bei I. pedumculosa Miqg. Forma «. genuina Loes., 8.110, Zeile 19 füge den Citaten noch hinzu: „Shirasawa Iconogr. Ess. Forest. Jap. I. Tokio 1900. tab. 61. fig. 1-10.“ Und bei derselben Form bei den Standorten: „In Japonia apud Sobosan et ad castellum „Tottori*: Faurie n. 3293, 3294, 3295.“ Ferner auf derselben Seite bei Forma A. continentalis Loes., bei den Standorten: „in prov. Hupeh oceidentali: Wilson n. 1305, 1975 (certe in herb. Berol.), 2257.“ S. 111, Zeile 2 in Obs. 2. muls es anstatt „supinatur“ natürlich heilsen: „suspicatur“. Bei I. purpurea Hassk. Var. a. Oldhamii (Miq.) Loes., S. 112, Zeile 10 von unten, ist den Citaten noch hinzuzufügen: „Shirasawa Iconogr. Ess. Forest. Jap. I. 1900. tab. 62. fig. 1—16.* Monographia Aquifoliacearum II. 273 Und bei derselben Varietät, S. 113, bei den Standorten: „in Kiusiu apud Nagasaki et Taradake: Faurie n. 3292 et 3296; in China, in prov. Shensi meridionali ad Ko-lu-pa: Giraldi n. 238, in prov. Hupeh oceidentali: Wilson n. 1976a (certe in herb. Berol.), 2193a (?) aut 2195a(?), ibique ad Nan-to: Wilson n. 868. Auf derselben Seite muls es auf Zeile 20 anstatt „Hemzl. in Tourn.“ heifsen: Aarniil in Journ.“ Bei I. Sebertüü Panch. et Seb., S. 115, Zeile 21, ist als Citat noch hinzuzufügen: „Loes. in Engl. Bot. Jahrb. Vol. 39. 1906. p. 156“; und bei den Standortsangaben derselben Art: „in Nova Caledonia, in distr. boreali in montibus apud Oubatche in 600 m altitud.: Schlechter n. 15436, in distr. australi: Le Rat n. 294A et n. 467, ibique in montibus ad fluvium Ngoye in 300 m altitud.: Schlechter n. 15357. — Flor.: Dee.; fruet.: Nov.“ Bei I. montana (Sw.) Griseb. Var. a. occidentalis Loes., 8.120, Zeile 19 von unten ist bei den Sammlern einzufügen: „in Jamaica in 1670 m altitud.: G. E. Nichols, ibique prope Cinchona in 1500 m altitud.: Jam. Bot. Dep. Herb. (W. Harris) n. 9115.“ Desgl. bei Var. b. orientalis Loes. 8.120, Zeile 1 von unten: „in St. Kitts: Britton of Cowell n. 537; in Guadeloupe: Duss n. 3425; in Martinique in prato „Grande Savanne* montis Mt. Pelee: Duss n. 4545. Hinter I. montana (Sw.) Griseb. 8.121, füge ein: 36a. I. Cuzcoana Loes. spec. nova. Frutex 2-metralis. Ramuli patentes vel ascendentes, subteretes, vetustiores cortice sordide griseo et maculato obteeti, biennes eire. 4 mm crassi, novelli longitudinaliter striati et brevissime subvelutino-puberuli, hornotini 1—2 mm crassi. Folia interstitiis 0,5—18 mm longis dissita, stipulis parvis subeonspieuis, subulato-filiformibus, glabris i. s. fuseis, usque paene l mm longis, altero anno labentibus, modice (eire. 3—6 mm longe) petiolata, petiolo quam lamina eire. 7—13-plo breviore, sub lente brevissime puberulo, lamina angustissime decurrente marginato, 0,75 —eire. 1 mm crasso, ovata vel ovalia usque ovato- vel ovalioblonga, margine toto paene ambitu serrulato i. 8. non vel vix conspicue recurvato, basi obtusa usque subeuneata, apice breviter sed manifeste acuminata, 3,5—5 cm vel rarius usque 6cm longa, 1,5—2,4 cm lata, adulta erasse coriacea, petiolo excepto glabra, adulta i. s. supra nitida subnigrescenti- olivacea, subtus opaca olivacea (colore formis nonnullis I. amarae eonsimilibus), dense pune- tulis minutis brunnescentibus obtecta, novella multo tenuiora, i. s. supra obscurius, subtus pallidius brunnescentia et punetulis tantum sub lente conspieuis instructa, costa media supra subinsculpta, subtus in fol. adultis tantum prominula i. s. obseure brunnescente, nervis lateralibus utrinque eirc. 7—10 sub angulo 60— 70° patentibus rectis, supra in fol. adultis manifeste insculptis et iuxta marginem reticulum supra insculptum formantibus, subtus planis vel obsoletis, in fol. novell. supra plane obsoletis, subtus vix eonspicuis. Inflorescentiae in foliorum axillis solitariae vel singulatim laterales, puberulae vel breviter pubescentes, semel vel plerumque ter dichotomae, pedunculo 3—5 mm longo, axibus intermediis evolutis usgue 3 mm longis, bracteis subulato-deltoideis, usque paene 1 mm longis, margine utrinque unidentieulatis, gradatim diminutis, prophyllis iuxta pedicellorum basin insertis, bracteis conformibus, minoribus, pedicellis ultimis 1,5 — vix 2 mm longis. Flores 9! 4-meri, inter minores. Calyx patelliformis, eirce. 2 mm diam., lobis late deltoideis, obtusis usque rotundatis, tubo eirc. aequilongis, eire. 1 mm longis, 1,25 mm basi latis, margine eiliolatis. Corolla rotata, i.v. albida, petalis ovatis, eire. Nova Acta LXXXIX, Nr.1, 35 274 Th. Loesener, 3 mm longis et 2 mm latis, ad eire. !/,—!/, altitud. connatis, lobis basi subaurieulatim dila- tatis. Stamina fl. g' petalis sub anthesi subaequilonga vel eire. !/;-plo breviora, antheris ovoideo-subeordiformibus liberae filamenti parti subaequilongis. Pistillodium fl. 5' pulvini- forme apice in rostellum breve erecto-4-Iobulatum et 4-suleatum produetum, vix I mm diam. Habitat in Peruvia, in dep. Cuzco in provineia Convencion in valle Urubamba inter Intihnatani et Torontoi sita in declivibus inter frutices varios sparse distributos in 2100— 2200 m altitud.: Weberbauer n. 5067. — Flor.: Jul. Obs. Species proxima I. montanae (Sw.) Griseb. var. b. orientali Loes., speeiei Antillanae, quae petiolo longiore, nervis subtus manifestioribus, floribus 5—7-meris recedit, simul transitoria ad Seetionem „Crassifoliae*, quarum e numero I. andicola Loes. nostrae speciei satis propinqua videtur. Bei I. Pseudobuxus Reiss. 8. peduncularis (Reiss.) Loes. ist den Standortsangaben auf S. 125 noch hinzuzufügen: „in prov. Bahia, in Serra de Sincorä in 1100 m altitud.: Ule n. 7323. Bei I. Yunnanensis Franch. Forma 3. gentilis (Franeh.) Loes., 8. 133, Zeile 3 ist bei den Sammlern hinzuzufügen: „in prov. Hupeh oceidentali: Wilson n. 2344.“ Bei I. Sugerokii Maxim. ist bei den Citaten, 8.134, Zeile 11 hinzuzufügen: „Ichimura in The Bot. Mag. Tokyo. Vol. XV. 1901. n. 167. p».5 (I. Sugerokii in regione Coniferarum montis Tateyama).“ Bei der var. brevipedunculata Maxim. (5 Zeilen später) ist bei den Standortsangaben einzufügen: „In insula Sachalin: Glehn (speeimen sterile parvifolium olim a F. Schmidt et Maximowiez pro I. crenata habitum, quod iam in parte huius operis I. p. 201 dubitavi); in Nippon apud Nasuzan: Faurie n. 502.“ 8.136, Zeile 16 ist anstatt „Bourgean“ zu lesen: „Bourgeau.“ Bei I. coriacea (Pursh) Chapm. ist auf 8.138, Zeile 7 den Citaten hinzuzufügen: „Hitchcock, Florida Pl. in Transact. Kansas Acad. of Sei. Vol. XVI. Topeka 1899. p. 115.“ Bei I. glabra (L.) Gray, 8.141, Zeile 9 desgl.: „Hitchcock I. c.; Cador in Bot. Centrlbl. Vol. 84. 1900. p. 278 (folü structura anatomica).“ Auf derselben Seite ist den Standortsangaben dieser Art noch hinzuzufügen: „in New Jersey: Heuser; in Georgia: Harper n. 1945.“ Ferner ist auf 8.141, vor I. Gale Triana einzuschalten: 50a. I. Uleana Loes. Frutex 1-—-2-metralis. Ramuli ereeti, novelli sub lente valida parce et brevissime pulvereo-pilosuli, 0,5 — eire. 1 mm crassi, i. s. longitudinaliter striato-subsuleati, vetustiores cortice griseo-eineraseente obteeti, angulati et subsulcati, demum subteretes, biennes 2—3 mm crassi. Folia interstitiis 1—12 mm raro usque 20 mm longis dissita, stipulis minutis subulatis obsoletis, breviter (4—7 mm longe) petiolata, petiolo quam lamina 6—-9-plo breviore, glabro, lamina anguste deeurrente marginato, obovata vel anguste obovato-elliptiea, margine anguste recurvato vel subrevoluto, integerrimo, basi cuneata, apice ambitu rotundata et saepissime excisula, costa sub lente in apiculum brevissimum producta, 3,5 vel plerumque 4—6 cm longa, 1,1 vel plerumque 1,5—2,5 cm lata, glabra, coriacea vel tenuiter coriacea, i. s. supra obseure brunneo- olivacea nitida vel nitidula, subtus pallidiora griseo-subfusca, punetulis minutissimis obsoletis obteeta, costa media supra tenuiter subinsceulpta, subtus prominente vel iuxta apicem tantum prominula, i. s. obseure brunnea, nervis lateralibus utrinque eirc. 5—6 iuxta basin sub angulo angustiore obviis, iuxta apicem sub angulo latiore patentibus, plerumque ad basin versus eurvatis (i.e. recurvatis), supra vix conspieuis vel plane obsoletis, subtus obsolete prominulis vel plane evanidis, reticulo plane evanido. Monographia Aquifoliacearum II. 275 Inflorescentiae 2 tantum ex stirpe fructifera notae, ad ramulorum novellorum basin singulatim laterales vel in foliorum axillis solitariae, raro faseieulatae, uni- florae, sub lente brevissime et minutissime parceque pulverulento-pilosulae, pedicellis 3—8 mm longis, medio biprophyllatis, prophyllis minutis, squamiformibus, subulato-triangularibus, eire. 0,5:mm longis. Flores ex drupa 4-meri. Drupa globosa, 4—6 mm diam., calyce ex- planato sublobato-4-angulato, 2—3 mm diam., lobis triangularibus subacutis, sub lente valida brevissime pulverulento-pilosulis et eiliolatis suffulta, stigmate parvo prominulo, 4-lobo coronata, ji. s. rugosa et suleata, exocarpio tunicato, i. s. fusco vel subatro- violaceo, mesocarpio carnoso, 4-pyrena, pyrenis maturis 3,5—4 mm longis, medio 2—2,5 mm latis, dorso medio tota longitudine late unisulcatis, ceterum laevibus et tantum in lateribus et ventre striolis fibrosis tenuibus paueis longitudinalibus instruetis, mono- spermis, testa atro-violacea, nitida et tenuissime striolato-rugulosa. Ilex Uleana Loes. in Verhdlg. Botan. Vereins d. Prov. Brandbg. 47. 1905. p. 154. Habitat in Brasilia, in prov. Amazonas in „Campina“ apud Cachoeiras des Mar- mellos, iuxta flumen Madeira neque procul a limite „Hylaeae“: Ule n. 6082. — Fruct.: Mart. Obs. Species videtur bona et affinitatis propter flores ? et infloreseentias 2 ignota non exacte determinandae optime in sect. „Cassinoides“ eollocanda, in qua intermedia sit inter I. Cubanam Loes. et I. Gale Triana. Praeterea simillima est I. Pseudobuxus Reiss., quae tamen inflorescentiis multo laxioribus magisque ramifieatis, ut tota subsectio Lawae, differt. In „Mieranthis“, quarum e numero maxime cum J. daphnoide Reiss. congruit, ob foliorum formam, in „Vaceiniifolüs“ ob eorum magnitudinem et formam vix mihi ponenda videtur. Bei I. Gale Triana ist S. 142, Zeile 13 von unten anstatt: „in Annal. soc. nat.“ zu lesen; „in Ann. Sei. Nat.“ Bei I. Cassine L. var. a. latifolia Ait., S.144, Zeile 21 ist bei den Citaten hinzu- zufügen: „Hitchcock, Florida Pl. in Trans. Kansas Acad. of Sei. Vol. XVI. Topeka. 1899. ». 115; Cador in Bot. Centrlbl. Vol. 84. 1900. p. 277 (folüi structura anatomica); Britton in Bull. New York Bot. Garden IV. n. 13. 1906. p. 120 (I. Cassine in Great Bahama, non vidi ipse).“ | Desgl. auf 8.145, Zeile 4: „I. Wrightü Trel. in Trans. Acad. Sei. St. Lowis. Vol. V. 1892. p. 349 (nomen tantum in observ. sub I. lanceolata Chapm., non — TI. lanceolata Chapm. ut citat Ind. Kewensis, sed — I. lanceolata Griseb.); non Loes. Ferner auf derselben Seite, Zeile 20 von unten, ist den Standortsangaben derselben Varietät noch hinzuzufügen: „in Georgia ad vel in palude ‚Oke finokee’ in Charlton County in Jackson Bay: Harper n. 1482.“ Bei Var. e. myrtifolia (Walt.) Chapm. auf S. 146, Zeile 20 von unten ist den Citaten von I. myrtifolia Walt. hinzuzufügen: „Harper in Torreya II. 1902, p. 43 — 44“ und ebenso ist auf Zeile 5 von unten anzufügen: „Cador in Bot. Centrlbl. Vol. 84. 1900. ». 276 (folü struetura anatomica).* 2 Ferner den Standortsangaben derselben Varietät, 8.147, Zeile 1: „in Georgia ad Camilla: ex Harper 1. c., ibique in territ. Sumter in lacustr. paludos. iuxta Cobb: Harper n. 2043.“ Bei derselben Art ist auf S. 148 hinter Obs. 7 einzufügen als „Obs. 8: Drupae hine inde Iuteae oceurrunt; certe pro var. c. myrtifolia Harper tales fruetus deseribit ad Camilla (Georgia) eolleetos, efr. Harper 1. e. Bei I. opaca Ait., 8.152, Zeile 8 von unten ist den Citaten hinzuzufügen: „Aitch- cock, Florida Pl. 1. c.; Hervey in Rhodora IITL. 1901. n. 27. p. 58—59.“ 35% 276 Th. Loesener, Ferner bei den Standorten 8.153, Zeile 19 hinter Tuckermann juniss.: „prope New Bedford (lusus rarus fructibus luteis spontaneus, ex Hervey 1. e.)“ und bei Obs. 2. Drupae purgativae et vomitoriae ist einzufügen: „efr. Aiken in Journ. Cineinn. Soe. Nat. Hist. 1904. Vol. 20. p. 232.“ Zwischen I. crassifolioides Loes. und I. andicola Loes. ist auf S. 161 einzufügen: 62a. I. mierostieta Loes. Frutex glaber. Ramuli novelli i. s. longitudinaliter striati, 2—4 mm crassi, annui subteretes dense lenticellis maiuseulis subgibberiformibus obteeti, usque 6 mm crassi. Folia interstitis 10—20 mm longis dissita, stipulis oblitteratis, modice (8—13 mm longe) petiolata, petiolo quam lamina cire. 5—9-plo breviore, supra subplano, subtus striato- et subplicato-angulato, lamina angustissime decurrente marginato, in fol. novell. 1,5—2 mm in adultis usque 3 mm crasso, obovata vel obovato-elliptica rarins ovalia vel suboblongo-ovata, margine i. s. anguste recurvato, serrulato, iuxta basin integro, basi cuneata, apice rotundata, 5cm vel adulta plerumque 7—10,5 raro usque 13 em longa, 2,4 vel adulta plerumque 3,6—5,5 em lata, crassiuscule et rigide coriacea, subtus densissime punctis minutis nudo iam oculo conspieuis obtecta, costa supra prominula et ipsa media leviter + canalieulata, lamina secundum totam longitudinem anguste impressa, sabtus prominula vel subprominente, nervis laterali- bus utrinque eire. 7—10 sub angulo eirc. 66— 80° patentibus, rectis, iuxta marginem retieulatis, supra subprominulis vel tantum conspieuis, subtus prominulis, reticulo supra obsoleto, subtus manifeste prominulo. Inflorescentiae 9 in foliorum vel bractearum fulerantium axillis solitariae, saepius ante folia nascentes in ramulorum hornotinorum basi singulatim laterales, plerum- que eire. quater diehotomae axibus secundariis etc. manifestis, S—20 mm longe peduneulatae, pedunculo applanato et 2-carinato, bracteis subulato-deltoideis dorso + carinatis, patentibus, crassis, eirc. 1,5 mm longis, margine sub lente + ciliolatis vel sparse pilosulis, axibus seeundariis 4—8 mm longis, i. s. 3-angulatis, exterioribus gradatim brevi- oribus, pediecellis 2—3 mm longis, prophyllis bracteis similibus paullulum planioribus, eire. lmm longis. Flores 4-meri, i. v. albid. Calyx. quadrangulari-subeupuliformis, 2,5 — paene 3 mm diam., lobis tubo subaequilongis, e basi lata acuminatis, eirc. 1 mm longis, 15 mm basi latis. Corolla albida in fl. @ rotata, petalis ovato-subspathulatis paullulum obliquis, ad eire. !/,—!/, altitud. connatis, eire. 3,25 mm longis, usque paene 2 mm Jatis. Staminodia fl. 2 petalis eire. 1/--plo breviora, antheris subrectangulo- ellipsoideis, liberae filamenti latiuseuli parti subaequilongis.s Ovarium fl. @ late sublageni- forme, addito stigmate crasso, capitato, sub 4-suleato eire. 2,5 mm longum, 1,3 mm crassum, 4-loculare ete. Flores g' et fructus ignoti. Ilex microsticta Loes. in Fedde, Repertorium I. 1905. p. 164. Habitat in Peruvia, in dept. Huanuco, in prov. Huamalies, in montibus a Monzon ad austrum oceidentalem versus sitis in fruticetis frutieibus atque hine inde etiam arbusenlis omnibus plerumque foliis durescentibus et persistentibus praeditis mixte compositis in 2000 — 2500 m altitud.: Weberbauer n. 3532. — Flor.: Aug. Obs. Habitu plane cum I. teratopide Loes. congruens, attamen foliis pleramque minoribus, nervis minus densis atque subtus obsoletioribus, floribus (etsi alterius sexus!) multo minoribus, sepalis acuminatis, praeeipueque ovulis in loculis singulis solitariis haee species ab illa diversa, proxime potius certe I. crassifolioidi Loes. affinis est, quae ramulis novellis atque inflorescentiis sub lente bre- vissime pulverulento-puberulis, floribus minoribus, sepalis aeutiusenlis, tamen non acuminatis, inflores- centiis densioribus axibus secundariis magis divaricatis a nostra speeie recedit. Monographia Aquifoliacearum II. 271 Bei I. andicola Loes., 8.161, ist auf Zeile 16 von unten hinter „subobtusa“ einzu- fügen: „vel acuta“ und 5 Zeilen später hinter „inseulptis“ noch: „vel planis et obsoletis“, sowie auf Zeile 3 von unten die Beschreibung der 2 Inflor. hinter „abbreviatis* nämlich: „Inflorescentiae @ bis diehotomae, eirc. 7-florae, pedunculis 8—20 mm longis, axibus intermediis 2—4 mm longis. Calyx in flor. @ 4—5-lobus, 1,5—2,25 mm diam., lobis deltoideis acutis, apice ipso sub lente callose et obseure apieulatis, eirc. 1 mm longis et latis. Petala infl. @ ovata ad eire. !/, altitud. connata, tantum in alabastris visa. Staminodia fl. 2 eire. !/;-plo petalis breviora, antheris sagittato-cordiformibus, libera filamenti parte longi- oribus, filamento toti subaequilongis. Ovarium fl. 2 depresso-ovoideum, stigmate prominente 4-lobo eoronatum, eirc. 1 mm diam., 4-loeulare, loculis l-ovulatis etc. Drupae globosae, 4,5 mm diam., nondum maturae, vel paene omnes ab inseetis laesae,“ Endlich bei den Standortsangaben dieser Art, S. 162, Zeile 7: „Habitat in Peruvia, in prov. Sandia inter ‚tambo Azalaya‘ et ‚tambo Ichubamba‘ ad rivulum in 1500—1800 m altitud. in fruticetis: Weberbauer n. 1114. — Flor. et fruct.: Jun.* Bei I. obtusata (Turez.) Triana, 8.163, Zeile 3 ist anstatt „Ann. Soc. nat.“ zu lesen: „Ann. Sei. Nat.“ Auf derselben Seite ist dann zwischen dieser Art und 1. pustulosa Triana einzuschieben: 64a. I. trachyphylla Loes. spec.nova. Ramuli breviter hirtelli, i.s. longitudinaliter striato-suleati, 4—5 mm crassi. Folia interstitis 0—28 mm longis dissita, brevissime (2—4 mm raro — 6 mm longe) petiolata, petiolo quam lamina circ. 17—20-plo breviore, supra medio sulcato, lamina anguste decurrente marginato, subtus angulato, praeeipue subtus hirtello, eire. 3 mm lato, ovata vel ovalia vel obovata, margine i. 5. anguste recurvato vel iuxta basin subrevoluto, obsolete et remote serrulato vel subintegro, basi apice- que rotundata, apice interdum exeisa, 5,5—9 cm longa, 3,3—6,5 cm lata, rigide et erassiuseule coriacea, i. s. subochraceo-fusca, supra nitida, asprella, subtus paullulum pallidiora, praeeipue in costa et nervis et commissuris hirtella et inter nervos asprella, subnitidula, punetulis brunnescentibus + obsoletis densiuscule obteeta, costa media supra i.s. vix prominula et longitudinaliter unisulcata, subtus expressa vel prominente, nervis lateralibus utrinque cire. 7—9 sub angulo 50—72° patentibus, rectis vel leviter ad apicem versus arcuatis, supra conspicuis et vix prominulis, subtus pro- minentibus et paene tota in facie laxiuscule vel densius retieulatis, reticulo subtus manifeste prominulo. Inflorescentiae 2 in foliorum axillis solitariae, plerumque, ut videtur, eirc. bis dichotomae, breviter hirtellae et asprellae, pedunculo obsolete bicarinato, i. s. + striato-angulato, in statu fructifero 2—3 em longo et eirc. 2,5 mm lato, axibus secun- dariis subdivarieatis, 3—6 mm longis, bracteis subnavieuliformi-deltoideis + carinatis, dorso hirtellis, usque 5 mm longis, pedicellis brevissimis, eire. 1—1,5 mm longis, floribus ideo in pedunculi apice dense congestis, prophyllis sub calyce ipso insertis, bracteis similibus et aequalibus, brevioribus, altero maiore altero minore. Flores 2 5—6-meri. Calyx fl. 2 ex- planatus, sub drupa usque 6 mm diam., 5—6-lobus, sub lente parce hirtellus, lobis rotundatis et sub lente minutissime et brevissime eiliolatis, eirc. 1,5 mm longis et usque 3 mm basi latis. Drupa depresso-globosa, stigmate i. s. nigrescente et leviter prominulo obsolete 5--6-lobo coronata, eire. 6 mm diam., i. Ss. brunnescens, sub lente leviter rugulosa, ceterum autem estriata et esulcata, exocarpio crasso farinaceo-carnoso et durescente, 278 Th. Loesener, mesocarpio tenui, molli, 5—6-pyrena, pyrenis submembranaceis attamen tenacibus, ut semina nondum plane evolutis, dorso leviter impressis et obsolete paueistriatis. Habitat in Peruvia apnd Shanyn: Jelski n. 1176. Obs. Valde affinis I. obtusatae (Turez.) Triana atque forsan tantum eius varietas. Haee species, in Columbia indigena, foliis minus, certe brevius et pareius pilosis, minus asprellis, pnnetulis subtus manifestioribus, inflorescentis (ex stirpe & tantum nota) laxioribus ab I. trachyphylla Loes. recedit. Praeterea species haeece nostra nova transitoria est ad Seet. Rupicolas atque praecipue quidem I. sessiliflorae Triana propinqua. Bei I. sessiliflora Triana, 8. 167, ist vor Zeile 5 von unten einzuschalten: „Zlex sessiliflora Triana in Ann. Sci. Nat. 5. ser, XVI. p. 378.“ Bei I. rupieola H. B.K., 8. 171, ist vor der „Obs.“ als neue Varietät einzufügen: „Var. b. pleiomera Loes.; foliis paullulo obsoletius serrulatis, floribus 5—7-meris. I. rupicola H. B. K. var. pleiomera Loes. in Engl. Bot. Jahrb. Vol. 34. Beiblatt n. 78. 1904. p. 13. Habitat in Aequatoria, in silvis subandinis vulcani Tungurahua oceidentalibus: Sodiro n. 47?/2. Speeimen submonstrosum foliis plurimis inseetorum ietibus deformatis.® Bei I. scopulorum H. B. K. var. b. Caracasana Loes., 8.173, Zeile 13 mufs die Stand- ortsangabe folgendermalsen richtig gestellt werden: „Habitat in Columbia in Serra Nevada de Sa. Marta: Purdie; atque etiam in Vene- zuela iuxta Caracas (?): Funck n. 414.“ Bei I. Vitis Idaea Loes., 8.184, ist vor Zeile 5 von unten als Citat einzuschieben: „Cador in Bot. Centrlbl. Vol. 84. 1900. p. 281 (fol. struct. anat.).* Bei I. diuretica Mart., S. 186, Zeile 13 ist den Citaten anzuschliefsen: „Cador in Bot. Centribl. Vol. 84. 1900. p. 278 (fol. struct. anat.).* Bei I. myricoides H. B.K. Var. b. polyphylla (Benth.) Loes. Forma ß. euryterophylla Loes., 8.191, Zeile 14 ist hinter „Pearce“ noch einzuschieben: „ibique in silvis subandinis volcani Tungurahua: Sodiro n. 49/1 et 263b.* Ferner ist auf derselben Seite zwischen I. myricoides H. B. K. und I. virgata Loes. einzuschalten: 86a. I. Weberbaueri Loes.. Frutex metralis. Ramuli densissimi, ereeti vel patentes, longitudinaliter striati, hornotini sub lente brevissime et minutissime pulveru- lento-puberuli, 0,5—1 mm crassi, i. s. + angulati, vetustiores subteretes, cortice sordide griseo longitudinaliter rimuloso obtecti, triennes usque 3,5 mm erassi. Folia parva densissima, usque tertium vel quartum in annum in ramulis remanentia, interstitiis 0—7 mm longis dissita, stipulis minutis subulatis, altero anno oblitteratis, vix 0,5 mm longis, perbreviter attamen pro folii totius longitudine modice (1,5—3 mm longe) petiolata, petiolo quam lamina eire. 3—5-plo breviore, vix 1 mm lato, ovato-oblonga vel late ovali-oblonga usque obovato-oblonga rarius ovata vel ovalia usque obovata, margine i. s. an- gustissime recurvato, utrinque cire. 2—4-erenulato-serrulato, erenulis sub lente api- eulum brevissimum subulatum i. s. nigrescentem postea oblitteratum vel labentem gerentibus, basi plerumque cuneata vel cuneato-obtusa, apice rotundata usque subacuta, in rotundatis vel obtusis apiee extremo ipso saepe leviter excisulo et nigrescenti-apieulato, 0,7—1,4 vel raro — 1,7 cm longa, 0,3—0,9 em lata, rigide eoriacea, glabra, Monographia Aquifoliacearum II. 279 subtus manifeste punetata, costa media supra i. s. leviter inseulpta, subtus pro- minula, nervis lateralibus utrinque eire. 3—4 sub angulo eire. 50 — 60° vel angustiore patentibus, supra plane obsoletis, subtus prominulis tenuissimis, saepius obsoletis, reticulo inconspieuo. i Inflorescentiae g' in foliorum axillis solitariae uniflorae, glabrae vel sub- glabrae, pedieellis 3—4 mm longis, medio eire. 2-prophyllatis, prophyllis deltoides callo- sulis, acutis, minutis, eire. 0,25 mm longis. Flores g'! 4-meri. Calyx petelliformis, 2—3 mm diam., lobis tubo longioribus ereetis, ovato-deltoideis et acuminatis, margine et extrinseceus in facie pilis brevissimis subsetulosis vel punctiformibus, basi dilatatis et pallidis obsitis, 1,3 mm longis, I mm basi latis. Corolla subrotata, petalis late obovatis ad eire. 1/, altitud. connatis, eire. 3 mm longis, 2 mm latis. Stamina fl. g' petalis 1/,—!/, plo breviora, antheris ovoideo-ellipsoideis, libera filamenti parte brevissima eire. duplo longioribus. Pistillodium fl. 9' e basi subeylindrica in rostellum brevissimum 4-lobum angustatum, i. s. rugosum et sulcatum, vix Il mm magnum. Ilex Weberbaueri Loes. in Fedde, Repertorium I. 1905. ». 165. Habitat in Peruvia, in dept. Junin, in prov. Tarma, in montibus a Huacapistana ad oceidentem versus sitis in fruticetis, in 3000—3100 m altitudine: Weberbauer n. 2091. — Flor.: Jan. . Obs. Quod attinet species Peruvianas I. ovali (Ruiz et Pav.) Loes. proxima, quae foliis paullo maioribus, ramulis manifestius pilosis, infloreseentiis Z 3-floris recedit, praeterea I. paltorioidi Reiss. et I. Glaziovianae Loes. maxime affınis, quarum prima nervis magis patentibus, altera foliis maioribus plerumque obovatis, subtus obsoletius vel non punetatis a nostra specie distinguuntur. Endlich mu/s es auf derselben Seite unter 87 anstatt: „I. virgata L. spec. nova“ natürlich heifsen: „I. virgata Loes. spec. nova.“ Bei I. paltorioides Reiss., 8.193, Zeile 11 von unten ist als Citat anzufügen: „Cador in Bot. Centrlbl. Vol. 84. 1900. p. 281 (fol. struct. anatom.).“ Bei I. Glazioviana Loes., 8.194, ist vor Zeile 6 von unten als Citat einzuschalten: „Cador in Bot. Centrlbl. Vol. 84. 1900. p. 280 (fol. struct. anat.).* Desgl. bei I. chamaedryfolia Reiss. var. a. typica Loes., 8.196, hinter Zeile 18: „Cador, 1. c. p. 282 (fol. struct. anat.).* Desgl. bei I. dumosa Reiss. var. a. Montevideensis Loes., 8.198, vor Zeile 16 von unten: „Cador, 1. c. ». 279 (fol. struct, anat.).* Bei I. dumosa Reiss. var. b. Guaranina Loes., 8.198, sind vor Zeile 7 von unten als Citate einzuschalten: „llex dumosa Reiss. var. b. Guaranina Loes.; Cador, 1. c. 9. 279 (fol. struct. anat.); Chodat in Bull. Herb. Boiss. 2. ser. Vol. II. 1902. p. 740, V. 1905 p. 74.“ Ferner ist Zeile 5 von unten bei den Standortsangaben hinter „Balansa n. 1792“ einzufügen: „Hassler n. 8861, 886la, 8861b, ibique in regione fluminis Tapiraguay: Hassler n. 4303, inque altoplanitie et decliviis „Sierra de Maracayu“: Hassler n. 5037, et in Loma a „Cordillera de Altos“ ad septentriones versus sita ad rivulum ipsum, in umbra, paene in aquam dependens: Fiebrig n. 380; atque ex Chodat etiam in loeis insequentib.: in silva humida prope Cololo, ad ripam fluminis Yaca prope Valencuela, inque dumeto prope Piribebuy (forma angustifolia): Hassler n. 6843, 7052, 6767 (non vidi ipse). — Flor.: Aug. — Nov. et Febr.“ 280 Th. Loesener, Bei I. crenata 'Thunbg. var. a. typica Loes., S. 201, Zeile 9 ist den Citaten noch hinzuzufügen: „Ichumura in The Bot. Mag. Tokyo. Vol. XV. 1901. n. 167. p.5 (I. erenata in montis Tateyama regione Coniferarum).* Ferner ist auf derselben Seite, Zeile 17 von unten bei den Standortsangaben der form. @. genwina Loes. hinter „in Japonia“ einzufügen: „ad Dasien, Riishiri, Aso: Faurie n. 3111, 3113, 3114, in Nippon in Akita et circa Sendai: Faurie n. 6120 et 6123, iuxta Tokio variis loeis: Saida.“ Endlich ist bei derselben Art am Schlusse, S. 203, nach Zeile 3 einzufügen folgende, „Obs. 3. In insula Sachalin haee speeies non vel vix indigena est, speeimine certe a Glehn colleeto atque a F. Schmidt et Maximowiez pro I. crenata sumpto (id quod iam in parte huius operis I. p. 201 dubitavi) nune melius mihi ad I. Sugerokii formam parvifoliam pertinere viso.“ Bei I. obcordata Sw., 8. 209, Zeile 11 ist den Standortsangaben hinzuzufügen: „apud Morris Gap et in clivo orientali John Crow Peak in 1660—1770 m altitud.: Jam. Bot. Dep. Herb. (W. Harris) n. 9119 et 9139. — Flor. et fruct.: Dee. Bei I. Pseudovaccinium Reiss. var. a. fypica Loes. ist den Standortsangaben auf S. 210 noch hinzuzufügen: „in prov. Bahia ad Sincorä in 1100 m altitud.: Ule n. 7112.“ Bei I. subcordata Reiss. form. «. typieca Loes., S. 216, Zeile 11 von unten ist hinter „Geraes“ einzufügen: „Claussen n. 7B.“ Bei I. Organensis Loes., 8. 219, ist auf der letzten Zeile am Schlusse anzufügen: „atque in ‚restingis‘ montis Tijuca iuxta Rio de Janeiro siti: Glaziou n. 12932.“ Bei I. Quitensis (Willd.) Loes., S. 222, Zeile 18 ist die Beschreibung folgendermalsen zu vervollständigen, zugleich unter Hinzufügung von zwei neuen Varietäten: 107. Ilex Quitensis (Willd.) Loes. Flores adhue ignoti adsunt. Inflorescentiae in foliorum axillis faseieulatae vel (2) raro in ramulis novellis in foliorum axillis solitariae, glabrae vel sub lente pareissime et minutissime pulvereo- puberulae, 9' semel diehotomae 3-florae vel rarissime subbis dichotomae et 4—5-florae, peduneulis vix 1—4 mm longis, braeteis minutis, deltoideis acutiuseulis, vix 0,5 mm longis, pedicellis 1—2 mm longis, basi 2-prophyllatis, @ uniflorae, pedicellis 3—7 mm longis, basi vel iuxta basin 2-prophyllatis. Flores plerumque 4-meri. Calyx 2 velin @ 2,5 vel sub drupa 3 mm diam., glaber vel subglaber, lobis late subovato-deltoideis, obtusis, 0,75—1 mm basi latis, usque 0,75 mm longis. Corolla fl. 9' rotata, petalis ovalibus, eire. 2,5 mm longis et 1,5 mm latis, ad eire, !/,—!/, altitud. connatis, in fl. 2 ovatis et subliberis vel liberis. Stamina fl. 9' petalis eirc. 1/,-plo breviora antheris ambitu ovoideo-ellipsoideis, liberae filamenti parti subaequilongis. Staminodia fl. @ libera vel sublibera, !/,-plo petalis breviora, antheris obtuse subeordiformibus, filamento manifeste brevi- oribus. Ovarium fl. 2 obtuse conicum, stigmate crasse capitato obsolete 4-lobo addito vix 2 mm longum, 1,5 mm crassum, 4-loculare, ete. Pistillodium fl. 9' depresso-conicum, obsolete et obtuse et subrotundato- 4-angulatum, vix Il mm magnum. Forma ß. glabra Loes.; ramulis hornotinis glabris. Ilew quitensis (Wild.) Loes. forma 9. glabra Loes. in Fedde, Repertorium TI. 1905. p. 166. Habitat in Peruvia, in dept. Amazonas, in fruticetis frutieibus et arbusculis sparsius intermixtis plerisque foliis persistentibus durisque instructis compositis atque apud Molinopampa a Chachapoyas ad orientem versus sitis in 2000—2300 m altitud.: Weberbauer n. 4329 (7 et 4356 (g'). — Flor.: Jul. Monographia Aquifoliacearum II. 281 Var. b. apieidens (Brown) Loes.; foliis basi paullo obtusioribus, minus anguste euneatis, margine paullulo latius recurvato. Ilex apieidens N. E. Brown in Transact. Linn. Soc. 2. Ser. Bot. Vol. VI. part. 1. 1901. ». 22 + tab. 1. fig. 1--6. Habitat in Guyana, summo in monte Roraima, in 2865 m altitud.: Me Connell et Quelch n. 634. 3 Bei /. Congonhinha Loes., 8. 223, Zeile 6 von unten ist als Citat einzufügen: „Cador in Bot. Centrlbl. Vol. 84. 1900. p. 282 (fol. struct. anatom.).“ Bei I. Cochinchinensis (Lour.) Loes., 8. 230, Zeile 6 von unten ist den Standorts- angaben noch hinzuzufügen: „ad Ninh Thäi in nemore collis Muou Lang: Bon n. 4141 (HN), 4276 (HN). — Flor.: Febr. — Apr.“ Bei I. Malabarica Bedd., S. 236, ist vor der „Obs.“ als neue Varietät einzuschalten: „Var. b. Sinica Loes. var. nova; foliis subtus sub lente rugulosis nervisque obsoleti- oribus, supra autem paullo manifestioribus, eosta subtus sub lente brevissime et minutissime puberula. Habitat in China, in prov. Yunnan in 1250 m altitud.: Henry n. 12595.“ Bei I. metabaptista Loes., 8. 239, Zeile 10 ist den Sammlerangaben noch hinzuzufügen: „in prov. Hupeh oceidentali: Wilson n. 138 et apud Nanto: Wilson n. 866.“ Desgleichen bei /. Fargesii Franch., S. 240, Zeile 9: „in prov. Hupeh oceidentali: Wilson n. 1837.* Bei /. mitis (L.) Radlk., S. 241, Zeile 9 ist hinter „plerumque 5—6-meri“ einzufügen: „vel raro etiam 7-meri“; desgl. Zeile 22 hinter „4—6-loculare“ die Worte: „vel raro 7-locu- lare“ und ebenso hinter: „4—6-pyrena“ bei der Beschreibung der Frucht: „raro 7-pyrena.“ Bei der Literatur dieser Art ist auf 8. 242 unter dem Synonym I. capensis Sond. et Harv., Zeile 10, noch anzufügen: „@. Gerhard, Beitr. Blattanatomie Gewächse Knysnawaldes. Inaug.-Dissertat. Basel 1902. p. 11— 14.“ Ferner bei den Standorts- und Sammlerangaben der Form. «. Capensis (Sond. et Harv.) Loes., 8. 242, ist hinzuzusetzen: „in distr. Komgha prope Komgha: Krook (Pl. Penther. n. 2701). — Flor.: Jan.; ex A. Zahlbruckner in Ann. K. K. Nat. Hofmus. Wien. Vol. 18. 1903. p. 388.“ Bei Forma 8. Camerunensis Loes., 8. 243, Zeile 4 ist den Standortsangaben hinzuzu- fügen: „in Angola, in fluvio Lazingua iuxta ostium in 1200 m altitud. cum Myrtaceis in aqua ipsa secundum ripam fruticeta continua formans in fundo arenoso et lapidoso: Baum n. 643; in Huilla, prope Mounyino ad rivulos in 1760 m altitud.: Antunes n. 332 et 359. — Flor.: Oct.—Jan.; fruet.: Apr.“ Endlich bei Forma y. Kilimandscharica Loes., S. 243, Zeile 14, desgl.: „in oropedio Galla, in terra Sidamo ad Arbe-Scharcho et ad Jam-Jam in montosis et silvestribus 2800 m s. m. alt.: Ellenbeck (Exped. Bar. ab Erlanger) n. 1767 et 1858; in Africa orient. Ger- manica, ad Mongaweg apud Amani: Instit. Amani (leg. Zimmermann) n. 1102.“ Bei I. Aquifolium L., 8. 248, Zeile 19 von unten ist hinter: „usque 10 cm longa“ einzufügen: „raro usque 12,6 cm longa“ und auf der nächsten Zeile hinter: „usque 6 cm lata“ desgl.: „raro usque 9 cm lata.“ Ferner bei der Literatur dieser Art, 8. 250, Zeile 9 von unten ist anzuschlielsen: „Bardie in Actes Soc. Linn. Bordeaux 6. ser. tome VII. 1902. p. LXXIV*; 8.251, Zeile 5 von oben desgl. „Hegi, obere Toesstal in Bull. Herb. Boiss. 2. ser. Vol. I. 1901. p9. 798, II. 1902. p. 56, 101; Chenevard 1. c. Vol. III. 1903. p. 441 (I. Aquwif. in Tessin); Freuler in Nova Acta LXXXIX. Nr. 1. 36 282 Th. Loesener, Atti Soc. Elwet. di Sei. Nat. adun. in Locarno. Sess. 86. 1904. 9.279 + tab. IV. fig. 8 (T. Aquifol. in monte M. Generoso); und Zeile 10: „Vuyck, Prodr. Fl. Bat. Edit. altera. Vol. I. Pars LIT. Nijmegen 1904. p. 1041“; endlich Zeile 18 von unten: „Wille in Nyt Mag. Vol. 40. 1902. ». 87, 97, 98; und Zeile 15 von unten ist hinter „p. 15;“ einzufügen: „Fr. Ehrhart, Beitr. Natkund. uw. verw. Wissensch. Vol. II. 1788. p. 157.“ Desgl. S. 252, nach Zeile 12 von unten: „Drude, Hercyn. Florenbez. in Engler-Drude Vegetat. d. Erde. 1902. p. 87, 124, 127, 277, 283, 293, 302, 325; Gradmann in Jahreshefte Württemb. Stuttgart. Vol. 59. 1903. Sitzber. p. XCVIII, Koernicke u. Roth, Eifel uw: Venn in Karsten u. Schenck, Vegetationsbilder, Reihe V, tab. 10a u. 106.“ Desgl. S. 253, Zeile 19 ist anzuschliefsen: „Lorenzö in Malpighia XV. 1901. p. 28 (I. Aquif. apud Tagliamento); Longo in Anmuario Istit. Bot. Roma IX. 1901. p. 157 et 158 (Flor. Calabr.); Rickli, Frühlingsf. durch Korsika, Zürich 1903; Briquet in Ann. Conserv. et Jard. bot. Geneve IX. 1905. p. 149“; und Zeile 11 von unten: „Rohlena in Sitzber. Kgl. Böhm. Gesell. d. Wissensch. Prag 1903. p. 23, 1904. n. 38. P. 35 (For. Montenegr.).“ S. 254, Zeile 10 von oben ist hinter „p. 467;* vor „Murkfeldt* einzuschalten: „Jacobasch in Verhdl. Bot. Ver. Prov. Brandenburg 1881. Vol. 23. Sitzber. p. 57*; Zeile 15 von unten ist anzufügen: „Beille, in Actes Soc. Linn. Bordeaux. Vol. 56. 1901. p. 348—349 (Organogenie floral d’Ilex Aqwifolium); Cooke Trenche in Irish Nat. Dublin XL 1902. p.8—9 (I. Aquifol. dioica est); Storrie in Gard. Chroniele 3. ser. Vol. 36. 1904. p. 11. fig. 5 (I. Aqw- folum ‚denuded of bark‘)“; und auf der letzten Zeile derselben Seite ist anzufügen am Schlusse: „Carbonel in Bull. Acad. Internat. d. Geogr. botan. 13. Ann. n. 180. 1904. p. 849. 8. 256, Zeile 12 ist den Vulgärnamen noch hinzuzufügen: „Vous“ (Patois in affınibus Maillezais, Vendee, ex Blanchard in: Bull. Assoe. Frang. Bot. 4. ann. n. 41. 1901. p. 131); desgl. zwischen Zeile 15 und 16: Sardiniis: „Alani* ex Ascherson; desgl. Zeile 17: „Agri- fögghiu“ (Calabria ex Longo); und Zeile 17 von unten desgl.: „Schwobetörn“ (Thurgau, ex Eberli in Mitt. Thurgau. Nat. Gesell. XVI. Frauenfeld. 1904. p. 156), „Spisehölzli“ (ex eodem). Bei derselben Art, var. a. oceidentalis Lioes., form. «. vulgaris Ait. ist 8.258, Zeile 18 von unten den Citaten anzufügen: „Gällot in Rewe de la Bot. Syst. et Geogr. bot. II. 1904. p. 137. Zwei Zeilen später ist auf derselben Seite als Synonym einzufügen: „I. Aquifolium L. var. erispata Lojac. in Malpighia XX. 1906. 9». 196 (in dumetis nemorum Siciliae, nomen tamtum)*. Ferner $. 259, Zeile 6 bei den Standortsangaben einzuschalten: „in Holsatia, in silvatieis apud Boren: Frölich, et apud Flensburg inter Kollund et Wassersleben in fageto: Harms.“ Desgl. S. 260, Zeile 1 ist anzuschliefsen: „in Montenegro in 900 m altitud. ad silvarum margines et in fruticetis ex Rohlena ]. ec.“ Ferner bei forma ß. heterophylla Ait., 8. 260 ist zwischen Zeile 15 und 14 von unten als neues Synonym einzuschalten: „I. Aqwfolium L. var. aueubiformis Gillot in Revue de Bot. Syst. et de Geogr. bot. II. 1904. p. 137.* Auf derselben Seite ist auf Zeile 8 von unten hinter „Uechtr.“ einzufügen: „ad Charollais et Brionnais (Saöne et Loire) in deelivibus et dumetis in s0lo silieioso et jurassico: Ormezzano (!); und auf Zeile 7 von unten ist hinter „Petropol.“ einzuschalten: „in Holsatia apud Geltingen et in „Ausackerholz“: Jessen (forma integrifolia Nolte). Monographia Aquifoliacearum II. 283 S. 262 ist hinter Zeile 1 als Synonym einzufügen: „I. Aqwfolium L. var. inermis Lojae nomen tantum in Malpigha XX. 1906. p. 196 (in dumetis nemorum Sieiliae)*. S. 262 ist ferner hinter Zeile 18 vor var. b. Caspia als neue Form von var. a. ocei- dentalis Loes. einzuschalten: f „Forma £. platyphylloides (Christ) Loes.; arborea; foliis fere duplo quam in «. longioribus et pro longitudine multo latioribus, latissime ovatis usque ovato-orbieularibus, margine integris vel spinose dentatis, non vel vix undulatis, 10—12,6 em longis, 5—9 em latis. Tlex Aqwifolium L. var. platyphylloides Christ in Ber. schweiz. Botun. Gesellsch. NILL. 1903. p. 155—156. Habitat in Helvetia ad lacum Verbanum (Lago Maggiore) apud Badia iuxta Canobbio: Christ. Obs. Forma transitoria ad I. Perado Ait. var. platyphylla (Webb) Loes.* Bei var. b. Caspia Loes. forma «. angustifolia (Hohenack.) Loes., 8.263, Zeile 6 ist: den Standortsangaben hinzuzufügen: „in Anatolia, in fageto iuxta Sabandja in 150 m altitud. sito: Warburg et Endlich, It. Phryg. U. n. 72. — Flor.: Apr.“ Und bei var. e. C’hinensis Loes., 8. 263, Zeile 6 von unten, desgl.: „in China, in prov. Hupeh apud Tschang: Wilson n. 108.* Bei den kultivierten Formen von I. Agwifolium L., bei form. a. vulgaris Ait., S. 264, Zeile 16 von unten ist einzufügen: „(V.s.e.g. ex hort. proprio in E. Koehne Herb. Dendr. n. 519)“; und Zeile 3 von unten ist bei Obs. 1 noch anzufügen: „Hue pertinent etiam I. camellüifolia Carr. in Rev. Hortie. 59 (1887) 234 et I. Fischeri Hort. ex Carr. in Rev. Hortie. 59 (1887) 43.* S. 270, ist vor n. 125 I. integra Thunbe. einzuschalten: 124b. I. Aquifolium L. >< dipyrena Wall. (2); foliis planis, non vel vix sinuatis, spinulis parvis vel obsoletis, supra i. v. non vel vix nitidis; floribus manifeste pedicellatis, 4-meris vel ovario 3-mero. Habitat ceulta in horto Kewensi. Obs. Planta intermedia inter I. Aqwfolium L. et I. dipyrenam Wall. aut revera hybrida, aut stirps I. dipyrenae in Iliceem Aquifolium insita euius characteribus sureulo attributis. Bei I. integra Thunbg., S. 272, Zeile 20 ist den Citaten noch anzufügen: „Shirasawa Iconogr. d. Essences Forest. d. Japon I. Tokio 1900. tab. 60. fig. 185—35.“ Und nach Zeile 23 den Synonymen noch: „I. integrifolia Hort. ex Gard. Kew, I. Polypet. 1894. 63.“ Bei var. a. typica Maxim., auf derselben Seite, ist den Standortsangaben noch hinzu- zufügen: „in Nippon apud Yedo (= Tokyo): Rein n. 8 et 9, et in silvis Miyadzu: Faurie n. 4836; in Kiusiu eirca Nagasaki: Faurie n. 3116.“ Desgl. bei var. b. leucoclada Maxim., S. 273, Zeile 14: „in Nippon boreali apud Aomori: Faurie n. 503, in silvis Takayu: Faurie n. 6124.“ Bei I. dipyrena Wall. ist S. 278, vor der Obs. als neue Varietät einzufügen: „Var. e. paueispinosa Loes. var. nova; foliis pro specie latis ambitu ovatis, margine utrinque tantum spinis 2—4 plerumque longis et latis instruetis. Habitat in China, in prov. Hupeh in distr. Wutschang australi: Wilson n. 1328 (?2 vel 10282). Obs. Varietas transitoria ad I. Pernyi Franeh. var. Manipurensis Loes., quae foliis minoribus spinis pareioribus recedit.“ 36* 284 Th. Loesener, Bei I. Pernyi Franch., S. 279, Zeile 22, ist den Citaten noch anzufügen: „Maxim. in Act. Hort. Petropol. XI. 1891—92. p. 96; Bean in Gard. Chronicle 3. ser. Vol. 35. 1904. n. 898. p. 162“; und bei den Standortsangaben: „In prov. Kansu ad oppidum Hoi-sian: Beresowski (ex Maxim.); in prov. Shensi septentr. ad Lao y shan: Giraldi n. 2328; in prov. Hupeh oceidentali in 1600 m altitud. ad Patung: Wilson n. 271.“ Bei I. pseudo-odorata Loes., S. 286, Zeile 5 ist die Beschreibung der Frucht anzufügen: „Drupa globosa, stigmate prominulo, 4-lobo coronata, 5—6 mm diam., j. s. cinereo- brunneseens, + rugosa, exocarpio tunicato, mesocarpio carnoso, molli, 4-pyrena, pyrenis obsolete trigonis, dorso convexo, paullulum rugosis et dorso a medio ad marginem versus oblique deeurrenti-carinatis, eire. 3 mm longis et 2,2 mm latis, lignescentibus, l-spermis, seminis testa pallide fusca.* Bei I. latifolia Thunbg., S. 290, Zeile 12 von unten ist den Citaten noch hinzuzufügen: „Shirasawa Iconogr. d. Essences Forest. d. Japon I. Tokio 1900. tab. 62. fig. 17—32*, und desgl. auf der vorletzten Zeile den Standortsangaben: „in Japonia ad Taradake: Faurie n.3117; apud Tokyo eult.: Faurie n. 6122, Saida; in prov. Tosa (Sikoku) ad Sakawamura: Saida.“ Bei I. Krugiana Loes., S. 293, Zeile 9 ist den Citaten anzufügen: „Small in Bull. New York Bot. Gard. Vol. 3. n. 11. 1905. p. 430 (an eadem species? non vidi).* Ferner ist bei derselben Art, eine Zeile später, den Standortsangaben hinzuzufügen: „in Sto. Domingo, in silva prope Jarabacon sita in 550 m altitud.: Eggers n. 2142; in insul. Bahamensibus, in New Providence prope Nassau: Curtiss n. 132, in insula Andros: J.I. et A. R. Northrop n. 553; atque ex Small (l. ce.) nuperrime etiam in Florida in ‚Ross Hammock‘ deteeta: Wilson, Small n. 1744 (si revera eadem species, non vidi).“ Bei I. Caaguazuensis Loes., S. 295, ist vor Zeile 3 von unten als Citat einzuschalten: „Ilez Caaguazuensis Loes.; Chodat in Bull. Herb. Boiss. 2. ser. Vol. II. 1902. p. 741.1) Bei I. Paraguariensis St. Hil. var. a. genuina Loes., S. 305, ist hinter Zeile 9 den’ Citaten anzufügen: „Iler paraguariensis St. Hil. var. «. genuwina Loes.; Chodat in Bull. Herb. Boissier 2. ser. Vol. II. 1902. p. 741, V. 1905. ». 75/74“; und Zeile 13 ist bei der Literatur hinter „702“ einzufügen: „St. Hilaire, Voyages dans les provinces de St. Paul et de St. Catharine IV. 2. 1851. p. 155—161 (de praeparatione et ewportatione theae Paraguariensis dissertatio ab auctoribus plerumque atque etiam a cl. Muenter plame neglecta);“ ferner ist der auf S. 305 und 306 angegebenen Mateliteratur noch folgende hinzuzufügen: „Alexander Katz, Zur Untersuchung von Mate, Centralbl. für Nahrungs- und Genussmittelchemie. 1896. 261: A. Vogl, Die wichtigsten vegetab. Nahrungs- und Genuss- mittel. 1899. p. 267: Mekendrick et Harris in Pharmaec. Centralbl. 1900. p. 638: Pap- stein, A., Mate aus Brasilien in ‚Tropenpflanzer‘. Vol. IV. 1900. p. 161—168 et Vol. VI. 1902. ». 124—126; Fischer-Treuenfeld in Jahrb. für die deutsche Armee und Marine n. 355, Berlin 1901, et in Ber. Deutsch. Pharmac. Gesellsch. XI. 1901. p. 241—R52, et in ‚Tropen- pflanzer‘ V. 1901. p. 553—554; L. Cador, Anatomische Untersuch. d. Mateblätter unter Berücksichtigung ihres Gehaltes an Thein in Bot. Centralbl. 1900. p. 241 et inseq.: W. Busse, Mate oder Paraguay-Thee in Vereinbarg. Unters. u. Beurteilg. Nahrungs- u. Genussmittel f. ı) Hier ist ein Versehen richtig zu stellen. Die von Chodat eitierte Nummer 1793 gehört nicht einer Hassler’schen Pflanze an, wie man aus dem Wortlaute des Textes vermuten mul, sondern wurde von Balansa gesammelt. (Vgl. diese Monographie I. p. 295.) Monographia Aquifoliacearum II. 285 d. Deutsche Reich. Heft III. 1902; de Moreau Tours (A.), Le Mate, Paris 1902 (@. Stein- heil); Daireaus, E., Yerba Mate in Jown. d’Agricult. Tropieale III. 1903. p. 175—176; Hassler, in Bull. Herb. Boissier. 2. ser. Vol. III. p. 257—258; F. Neger und L. Vanino, Der Paraguay-Tee (Yerba Mate). Stuttgart 1903. Mit 22 Abbildg.; Paskiewiez, J., L’Herva- Matte au Parana in Journ. d. Agricult. Tropicale III. 1903. p. 227—230; du Val, CN. Yerba Mate, I. c. p. 102—103: F. Machon, Le mate in Bull. Soc. Vaud. Sei. Nat. 4. ser. Vol. 40. n. 151. Lausanne 1904. p. 233 et inseg.“ Ferner ist bei form. «. domestica (Reiss.) Loes., S. 306, nach der letzten Zeile als Citat noch einzufügen: „I. paraguayensis forma domestica Endl. in Notizbl. Kyl. Botan. Gart. u. Mus. IV. n. 31.. 1903. »..28.* Ferner ist 8. 307, hinter Zeile 4 bei den Vulgärnamen einzufügen: „Caä“ Para- guariensibus ex Endlich; „Caä ete*, „Caäti“, „Caä-Caäti“, „Caä-panambi“ (form. parvifol.) Guaramis ex Hassler, und Zeile 6 anstatt: „Rio Izatimi: Dr. Endlich n. 60* zu lesen: „Rio Igatimi: Dr. Endlich n. 64°; und den Standortsangaben ist hinzuzufügen: „in Para'guay in altoplanitie et decliviis Sierra de Maracayu in silvis Yerbales et ad Ipehu: Hassler n. 5246 (form. parvifolia ex Chodat, non vidi), 5247, 5254, 5270, ibique in regione fluminis Corrientes in dumetis Yerbales: Hassler n. 5886.“ Bei form. 9. sorbilis (Reiss.) Loes. ist auf 8. 308, Zeile 9 den Niederleinschen Standorten noch hinzuzufügen: „prope Pirapuitäi: Niederl. n. 194.“ Bei I. Paraguariensis St. Hil. var. a. gemtina Loes. form. &. pubescens (Reiss.) Loes., S. 308, ist vor Zeile 5 von unten als Citat einzuschalten: „Cador in Bot. Centralbl. Vol. 84. 1900. p. 309 (fol. struct. anat., f. ‚epubescens‘ errore typographico pro ‚form. &. pubescens‘).“ S. 310, ist hinter Zeile 9 von oben als neue Varietät einzufügen: „Var. e. Sincorensis Loes. var. nova; frutex 1—3-metralis, foliis ovalibus vel obovatis, 5—8,5 em longis, 3,3—4,5 em latis, remote et obsolete serrulatis, i. s. subtus dense vel densiusenle (ut in var. euneura) retieulato-venosis; fructibus subatris. „Congonha“* Bahiensibus ex Ule. Habitat in Brasilia, in prov. Bahia, in saxis Serrae do Sincorä, in 1500 m altitud: Ule n. 7082“. Bei I. cognata Reiss., S. 310, Zeile 10 von unten, ist anzufügen: „Cador in Bot. Centralbl. Vol. 84. 1900. p, 309 (fol. struct. anatom.).“ Bei I. nitida (Vahl) Maxim. forma . integrifolia Loes., 8. 314, Zeile 12 von unten ist bei den Standortsangaben hinzuzufügen: „in Jamaica in monte Hybla prope Cinchona, in 1500 m altitud.: Jam. Bot. Dep. Herb. (W. Harris) n. 9122 et iuxta Bardowie: Jam. Bot. Dep. Herb. (W. Harris) n. 7559 (lusus intermed. inter form. 9. et y. Alexandri Loes.). — Flor.: Dec. — Febr.“ Ferner ist auf derselben Seite unten vor der „Obs.“ als neue Form einzuschalten; „Forma d. ovatifolia Loes. form. nova; foliis ovatis grossius atque suberenato-serratis. Habitat in Jamaica prope Morses Gap in 1670 m altitud.: Jam. Bot. Dep. Herb. (W. Harris) n. 6737.“ Bei I. repanda Griseb., 8. 315, Zeile 6 von unten ist den Sammlerangaben noch hinzuzufügen: „in New Providence (Baham.) prope Nassau: Curtiss n. 88.“ 286 Th. Loesener, Bei I. odorata Ham., 8. 323, Zeile 17 von unten ist hinter „coriacea* einzufügen: „vel in varietatibus tenuiora, subcoriacea vel chartacea“ und hinter „obseuriora“ noch: „vel in var. c. einerascentia.“ Bei derselben Art ist 8. 324, Zeile 14 von unten den Standortsangaben hinzuzufügen: „in Java ad M. Jdjeng in 1335 —1670 m altitud.: Zollinger n. 2916 (in Zoll. Cat. 1854. p. 136 erronee pro Symploco spicata Roxbg. habita). Desg]. wenige Zeilen später bei var. Teysmannii Loes.: „in Java, in prov. Preanger: Koorders n. 26258 3.* Und danach ist als neue Varietät einzufügen: „Var. e. tephrophylla Loes. var. nova; arbor 3-metralis; ramulis mox glabratis; foliis ut in var. b. tenuioribus, subcoriaceis vel chartaceis, i. s magis cinerascentibus quam brunnescentibus. Habitat in China, in prov. Yunnan, apud Szemao in 1335 m altitud.: Henry n. 12597.“ Bei I. glomerata King, 8. 325, letzte Zeile, ist den Standortsangaben noch hinzuzu- fügen: „in Java, in silva primaeva Pasirangin in prov. Preanger in distr. Djampangkulon sita inter Lengkong et Bodjongsari in 650 m altitud.: Koorders.* Bei I. corallina Franch., 8. 328, Zeile 13 ist den Standortsangaben hinzuzufügen: „in prov. Szechwan ad Fu-pai-zui apud Nanchuan: Bock et v. Rosthorn n. 1149; in prov. Hupeh oceidentali: Wilson n. 107, apud Changyang: Wilson n. 781.“ Bei I. Buergeri Mig. ist, S. 331, nach Zeile 17 als neue Form einzuschalten: „Forma y. glabra Loes. form. nova; ramulis hornotinis glabris. Habitat in Formosa, in montibus Okaseki: Faurie n. 39.“ Bei I. Caroliniana (Lam.) Loes., 8.342, Zeile 15 von unten ist den Citaten noch hinzuzufügen: „Hitchcock, Florida Pl. in Trans. Kansas Acad. of Sei. Vol. XVI. Topeka 1899. p. 115; Kearney in U. S. Departm. Agriec. Botany. Contrib. U. S. Nat. Herb. V. n. 5. 1900. ». 296—297 (folii struetura)“; und desgl. auf derselben Seite Zeile 9 von unten hinter „pP. 163* einzufügen: „Cador in Bot. Centralbl. Vol. 84. 1900. p. 310 (folü struct. anatom.).“ Bei I. triflora Bl. var. a. viridis (Champ.) Loes., S.346, Zeile 8 ist den Standorts- angaben hinzuzufügen: „in China, in prov. Yunnan apud Szemao in 1340 m altitud.: Henry n. 12018B; in Tonkinia apud Khang Thuong, in nemore Mä Cö, ad Phuong Mai, Doi Ngang in: monte Pinorum, ad Ninh Thäi: Bon n. 1174 (NB), 1599 (NB), 1906 (NB), 3085 (HN), 3166 (HN), 3167 (HN), 4149 (HN). — Flor.: Maj.; fruet.: Dee.“ Desgl. bei var. e. Lobbiana (Rolfe) Loes., auf derselben Seite, Zeile 9 von unten hinter „China“: „in prov. Hupeh oceidentali: Wilson n. 1333 (tantumı speeimina ?, forma transitoria ad I. Szechwanensem Loes.) et n. 1964a (tantum specim. ?).“ Desgl. bei var. f. Javensis Loes., S. 347, Zeile 18: „in Java, in prov. Preanger: Koorders n. 9917 2.* Bei I. Sgechwanensis Loes., forma y. angustata Loes., 8. 348, letzte Zeile, ist die Beschreibung zu vervollständigen, wie folgt: „infloreseentiis 9! interdum 2—3-floris, floribus 4-meris; forma ad I. trifloram Bl. transitoria.“ Und den Standortsangaben, S. 349, Zeile 1, ist hinzuzufügen: „in prov. Hupeh ocei- dentali: Wilson n. 1964 (tantum speeimina g'!).“ Monographia Aquifoliacearum I. 287 Bei I. memecylifolia Champ., S. 351, Zeile 18 ist den Sammlerangaben hinzuzufügen: „atque in Tonkinia (?) loco natali aceuratius non indieato: Bon n. 353.“ Ferner ist 6 Zeilen später vor der „Obs.“ als neue Varietät einzufügen: „Var. c. plana Loes. var. nova; costa supra non vel minus manifeste insculpta, laminae facie subtus laeviore atque vix rugulosa. Habitat in China, in prov. Hupeh oceidentali: Wilson n. 2101.“ Auf derselben Seite ist nach der „Obs.“, vor I. sideroxyloides (Sw.) Griseb. als neue Art einzuschalten: 178a. I..Wilsonii Loes. spec. nova. Glabra. Ramuli vetustiores cörtice eineras- cente, manifeste gibbosulo-lenticelloso obteeti, hornotini i. s. longitudinaliter striato-angulati, 1,5—2 mm crassi. Folia interstitiis 4—18 mm longis dissita, stipulis parvis subulato-deltoi- deis + persistentibus vix 0,5 mm longis, modice (83—1lO mm longe) petiolata, petiolo quam lamina 6—7-plo breviore, supra suleato lamina angustissime deeurrente superne conni- venti- et incurvato-marginato, 0,5—1l mm crasso, ovali-oblonga vel oblonga vel sub- obovato-oblonga, margine ij. s. anguste reeurvato integerrimo, basi cuneata usque euneato-obtusa, apice breviter et obtuse acuminata, acumine usque 8 mm longo, 5,8—8 cm longa, 2,5—3,2 cm lata, adulta erassiuscule coriacea, i. s. supra nitida, olivaceo-brunnescentia, subtus pallidiora, costa media supra plana, subtus prominente, nervis lateralibus utrinque eirc. 9—12 sub angulo 40—50° obviis, subreetis vel + - formiter areuatis, supra conspieuis vel obsoletis vel obsolete subprominulis, subtus manifeste prominulis et iuxta marginem prominulo-retieulatis. Inflorescentiae in foliorum axillis faseiculatae vel ® rarius ad ramuli novelli basin singulatim laterales, glabrae vel subglabrae, $ uniflorae, pedicellis 3—6 mm longis, prophyllis medio pedicello vel iuxta eius basin insertis, late subulato-deltoideis vix 0,5 mm longis. Flores ex drupa 4-meri. Calyx sub drupa explanato-patelliformis, usque 2 mm diam., 4-lobus, sub lente brevissime pulverulento-puberulus, lobis brevissimis, rotundatis, 0,5 mm longis, 1,5 mm latis, sub lente minutissime et brevissime eiliolatis. Drupa globosa, stigmate prominulo obtuse sub-4-angulato coronata, 3,5—4,5 mm diam., i. s. fusca, + rugosa, exocarpio tunicato, mesocarpio carnoso, 4-pyrena, pyrenis sub- trigonis dorso convexo, vix 3 mm longis, fere 1,5 mm latis, tenacibus, in angulis et dorso medio manifeste et longitudinaliter fibroso-striatis, 1-spermis, seminis testa pyrenae arcte ineumbente, fusca. Habitat in China, in prov. Hupeh oceidentali: Wilson n. 2101 A. Obs. Proxima I. memecylifoliae Champ., quae costa supra + inseulpta, nervis subtus obso- letis recedit. Bei I. sideroxyloides (Sw.) Griseb. var. b. occidentalis (Macfad.) Loes. forma ß. Jamai- censis Loes., 8. 355, Zeile 12 ist den Standortsangaben hinzuzufügen: „ad Tweedside North S. Andrew et prope St. Georges et prope Cinchona in 1500 m altitud.: Jam. Bot. Dep. Herb. (W. Harris) n. 7400, 9110, 9118. — Flor.: Nov. et Dee.“ Obs. Varietas vel forma haecee probabiliter propter eostam supra inseulptam melius pro specie propria habenda et in „Micranthis“ eolloeanda erit, exempli gratia iuxta I. vismüfoliam Reiss., propter laminam subtus quamvis obsolete tamen sub lente valida in fol. nonnullis eonspieue et minu- tissime punetulatam et ob flores multo minores. Attamen forma «. Portoricensi Loes., euius flores ex drupis maiores esse snspicor, ad 1. sideroxyloidem Griseb. vergens. Res in dubio haerebit, dum flores formae Portoricensis nondum noti erunt.“ 288 Th. Loesener, Bei I. dioica (Vahl) Maxim. var. b. gracilior Loes., 8. 362, Zeile 12 von unten ist den Standortsangaben noch hinzuzufügen: „in Guadeloupe: Duss n. 4144. — Flor.: Apr.“ Auf 8. 363 ist vor 186. I. nervosa Triana einzufügen: 185a. I. Loretoica Loes. Frutex 3-metralis, glaber. Ramuli erassi, i. s. longi- tudinaliter striato-suleati, hornotini subangulati, 2—3 mm crassi, annui iam cortice pallide einerascente densiuseule lenticelloso obtecti, 3,5—6 mm crassi, biennes demum teretes usque 9 mm erassi. Folia interstitis 5—35 mm longis dissita, stipulis mox oblitteratis, brevissime (2—6 mm longe) petiolata, petiolo quam lamina eirc. 28—44-plo breviore, in fol. adult. usque 4 mm crasso, elliptica vel obovato-elliptica usque ovalia, margine i. s. anguste vel vix recurvato, remote serrulato, basi obtusa apice obtusa vel rotun- data (ut videtur, foliis nempe fere omnibus + laesis), 12—18,5 cm longa, 5— 9 cm lata, adulta erassiuscule et rigide coriacea, i. s. supra nitida fuseo-subolivacea, subtus palli- diora, pallide fuscescentia, sub lente punctulis minutis brunnescentibus densiuscule ob- teeta, costa media supra ipsa prominula lamina tamen secundum totam eius longi- tudinem utringue et iuxta eam ipsam leviter impressa, subtus prominente vel basi subexpressa, nervis lateralibus utringue cire. 9—12 principalibus sub angulo 45—70 patentibus, rectis vel leviter ad apicem versus arcuatis, minoribus singulis intermixtis atque etiam commissuris singulis, supra in fol. adult, leviter impressis, subtus prominentibus vel subexpressis, tota in facie manifeste reticulatis, reticulo supra, obsoleto, subtus pro- minente vel prominulo. y Inflorescentiae in foliorum axillis pluri- vel submultifasceiculatae, vel saepius etiam foliis plane suppressis in ramul. vetustis hine inde fasciculos extraaxillares formantes, g' plerumgue 3-florae, longiuscule pedunculatae, glaberrimae, pedunculis gracilibus, 9—16 mm longis, bracteis late deltoideis et 3-dentatis, brevissimis, eire. 0,25 mm longis, prophyllis pedicellorum basi insertis illis aequilongis subulato-deltoideis obtusiuseulis, pedi- cellis tantum 1— vix 2 mm longis. Flores 4-meri, i. v. viriduli. Calyx explanatus, 2,5—3 mm diam., lobis tubo subaequilongis, rotundatis subsemiorbieularibus, vix 1 mm longis et usque paene 2 mm basi latis, sub lente obsolete repando-denticulatis, Corollae subrotatae petala ellipsoidea, sublinguliformia, ad cire. 1/, altitud. connata vel sublibera, eirc. 3,5 mm longa, 1,8 mm lata. Stamina fl. 9' sublibera petala subaequantia, an- theris filamento erassiuseulo paullulo brevioribus. Pistillodium fl. 9' depresso-ovoideum, i. s. rugoso-sulcatum, apice lobulatum, eirc. 1,5 mm magnum. Flor. 2 et fruct. ignoti. Ilex loretoica Loes. in Fedde, Repertorium I. 1905. p. 166. Habitat in Peruvia in dept. Loreto in montibus a Moyobamba. ad orientem versus sitis in frutieetis frutieibus foliis duris et persistentibus praeditis compositis, in 1500— 1600 m altitud.: Weberbauer n. 4749. — Flor.: Sept. Obs. Species I. nervosae Triana, quae praeeipue indumento a nostra specie recedit, proxima. Bei I. ewryiformis Reiss., S. 365, Zeile 11 von unten, ist hinter „Brasilia“ als Sammlernummer noch einzufügen: „Glaziou n. 15454,* f Bei I. villosula Loes., 8. 366, ist die Beschreibung der g' Blüten und Blütenstände sowie einige Standortsangaben nachzutragen, wie folgt: „Inflorescentiae g'! in foliorum axillis fasciculatae vel rarius ad ramulorum hornotinorum basin singulatim congestae, uniflorae vel semel usque bis diehotomae et 3—5-florae, sub lente hirtellae, graciles, bracteis in 3-floris deltoideis, acutis, prophyllis Monographia Aquifoliacearum II. 289 pedicellorum basi insertis subulatis, minutis vel obsoletis, peduneulis in 3-floris 2—5 mm longis, pedicellis eire. 1 mm longis, in unifloris usque 4 mm longis. Flores 9g' 4-meri. Calyx explanato-patelliformis, hirtus, lobis tubo subaequilongis, latioribus quam longi- oribus, apice breviter acuminatis, vix 0,5 mm longis, 0,5 mm basi latis. Corolla alba rotata, petalis subliberis ovalibus vel ovatis, 1,5—vix 2 mm longis, eire. 1 mm latis. Stamina fl. 9' petalis subaequilonga, antheris ovoideis liberae filamenti parti sub- aequilongis. Pistillodium fl. 9' conicum i. 3. paullum rugosum, 0,5—0,75 mm diam. Habitat in Peruvia, in prov. Sandia in fruticetis infra Tambo Cachicachi (inter Sandia et Chunchusmayo) in 1800 m altitud.: Weberbauer n. 1160 (stirps 2), et inter Tambo Yuncacoya et Tamb. Cachicachi in 1800—2200 m altitud.: Weberbauer n. 1155 (stirps g'), et in dept. Huanuco, in prov. Huamalies in montibus a Monzon ad austrum oceidentalem versus sitis in fruticetis arboribus atque frutieibus mixte compositis in 1600—1800 m altitud.: Weberbauer n. 3560 (arbor usque 8-metralis). — Flor.: Jun. — Aug.“ Bei I. Brasiliensis (Spreng.) Loes., var. a. pubiflora (Reiss.) Loes., forma «. typica Loes., 8. 369, Zeile 13 ist dem Citat I. pubiflora Reiss. anzufügen: „Chodat in Bull. Herb. Boiss. 2. ser. Vol. II. 1902. p. 740.1) Ferner Zeile 19 von unten ist den Standortsangaben noch hinzuzufügen: „in Para- guaria in Sierra de Maracayü in regione fluminis Curuguaty: Hassler n. 4532.“ Bei I. theezans Mart. var. a. typica Loes., 8. 374, ist nach der letzten Zeile unter der hier gegebenen Bezeichnung noch als Citat anzufügen: „Cador in Bot. Centralbl. Vol. 84. 1900. p. 311 (fol. struct. anatom.).“ Desgl. bei var. f. Riedeliü Loes., S. 377, vor Zeile 12 von unten: „Cador I. c. (fol. struct. anat.).* Und bei var. i. fertilis (Reiss.) Loes., $. 378, nach Zeile 18: „Cador I. c.“ Bei I. integerrima (Vell.) Reiss., var. a. ebenacea (Reiss.) Loes., S. 380, Zeile 15 von unten, ist bei den Sammlerangaben hinter „Sta. Catharina“ einzufügen: „Pabst n. 536.“ Bei I. Andarensis Loes., S. 394, letzte Zeile, ist die Beschreibung der Frucht nach- zutragen, wie folgt: „Drupa globosa, i. v. subatra, i. s. fusca vel obscure brunnea, stigmate parvo pro- minente coronata, circ. 4—45 mm diam.,, i.s. estriata et esulcata sed paullum plieato- rugosa, exocarpio in fruetu nondum plane maturo tenui farinaceo-carnoso et durescente, mesocarpio tenuissimo, obsoleto vel vix ab exocarpio distineto, 4-pyrena, pyrenis coria- ceis et tenuibus, cum mesocarpio cohaerentibus, laevibus, tantum dorso, ut videtur, obsolete longitudinali-unistriolatis, eire. 3 mm longis, seminis immaturi testa fusca, sub lente densissime et obsolete undulato-rugulosa.“ Ferner ist auf S. 395 bei derselben Art vor der „Obs.“ als neue Form einzufügen: Forma 3. psila Loes. form. nova; ramulis et inflorescentiis glabris vel subglabris. Habitat in Peruvia, in dept. Loreto in Cerro de Escaler in 1200 m altitud.: Ule n. 6353, et in campis ad Canella Uesha in 1000 m altitud.: Ule n. 6718, et in Serra do Isco apud fluvium Huallaga: Ule s. n. — Flor.: Sept.; fruet.: Febr. Obs.1. Forma ad I. Tarapotinam Loes. transitoria. 1) Auch hier gehören zwei der von Chodat angeführten Nummern (n. 1794 u. 17943) nicht zu Hasslerschen Pflanzen, sondern solchen, die von Balansa gesammelt wurden (vgl. diese Mono- graphie I. p. 369). Nova Acta LXXXIX. Nr. 1. 37 290 Th. Loesener, Obs.2. Speeies ex el. Ule ad bonum theeae Paraguariensis potum parandum idonea esse dieitur. Bei I. Cuyabensis Reiss., S. 403, Zeile 12 ist den Citaten noch hinzuzufügen: „Cador in Bot. Centralbl. Vol. 84. 1900. p. 313 (fol. struct. anatom.).* Bei I. inundata Poepp., S.404, Zeile 19 ist die Beschreibung der Frucht nach- zutragen, wie folgt: '„Drupa ellipsoidea, stigmate prominente coronata, i. s. + rugosa, obseure et subatro-brunneseens, eire. 5—6 mm longa et 4 mm crassa (vel lata), exocarpio erassius- eule tunicato, mesocarpio tenui, 4-pyrena, pyrenis angustis ambitu sublanceolatis, obsolete 3-gonis, esulcatis et estriatis sub lente minute rugulosis, eire. 4 mm longis, tenacibus et durescentibus, seminis testa obscure brunneo-violacea.“ Und 8 Zeilen später ist bei den Standortsangaben hinzuzufügen: „in prov. Amazonas, ad fluvii Juruä partem inferiorem apud lacum „Fortaleza“: Ule n. 5903; in Guyana Batava (Surinam) ad ripam partis fluvii Litanie superioris: Pulle.“ Bei I. Guyanensis (Aubl.) O. Ktze., var. b. Arimensis Loes., 8.409, Zeile 7 von unten ist den Standortsangaben hinzuzufügen: „in Trinidad: Gov. Herb. Trin. n. 2239.“ Bei I. Harrisii Loes., S. 411, Zeile 11 von unten ist den Standortsangaben auf Jamaica noch hinzuzufügen: „ad Newhaven Gap prope Cinchona in 1867 m altitud.: Harris n. 9200 (in Herb. Bot. Dep. Jam.). Bei I. mierantha Triana, S. 415, Zeile 21, desgl.: „in Columbia in montium de- elivibus orientalibus in 1400—1700 m altitud. in silvatieis supra Cali sitis: Lehmann n. 9057 (arbor usque 15-metralis, trunco recto, laevi, 50—60 em erasso, coma medioeri atque densa, floribus flavo-viridibus: Jan.).* Bei I. rugosa F. Schmidt, S. 421, Zeile 15 von unten, ist hinter „Japonia“ einzufügen: „apud Riishiri: Faurie n. 3112“ und ferner den Standortsangaben noch hinzuzufügen: „in Nippon, in silvis Ubayu in 1500 m altitud. et altius: Faurie n. 6121.“ a Bei I. spicata Bl., var. b. Blumeana Loes., form. «. eumeura Loes., 8. 429, Zeile 3 von unten, ist als Sammlernummer hinzuzufügen: „Forbes n. 2559.“ Desgl. S. 430, Zeile 2, bei forma pP. subenervia Loes.: „in Java oceidentali, in silva primaeva humida supra Tjibodas in monte Gede sita in 2300 m altitud. ad viam versus Kan- dang-badak: A. Engler n. 4896 (speeimen floribus monstrose deformatis singulare), in silva Pelagabodas apud Warnaradja prope Garvet Preanger sita: Warburg n. 3074. — Flor.: Jan.“ Ferner ist auf derselben Seite vor I. cissoidea Loes. als neue Art einzufügen: 233a. I. racemifera Loes. spee. nova. Arbor vel frutex. Ramuli erecti, vetustiores subteretes, ceortice einerascente dense lenticelloso obteeti, annui eire. 2 mm crassi, hornotini +4 angulati et longitudinaliter suleati, i. s. griseo-brunnescentes, glabri vel subglabri, 1—2 mm crassi. Folia interstitiis 6—20 mm longis dissita, stipulis minutis, callosis, deltoideis, acutis, usque paene 1 mm longis, +4 persistentibus, brevissime (2—4 mm longe) petiolata, petiolo quam lamina 20—40-plo breviore, glabro, supra medio longitudinaliter sulcato, lamina anguste decurrente marginato, eire. 1 mm crasso, ovato-elliptica vel ovato-oblonga usque oblonga, margine i. s. anguste recurvato, integerrimo, basi late cuneato- obtusa usque subrotundata raro cuneata, apice manifeste et obtusiuseule acu- minata, acumine 7—10 mm longo, 5— 8,5 em longa, 2,3—3,2 cm lata, coriacea vel tenuiter coriacea, glaberrima, ji. s. supra nitida griseo-brunnescentia, vel + ceineras- centia, subtus pallidiora et sub lente densiuseule et manifeste punetulis brunneis-obteeta Monographia Aquifoliacearum II. 291 costa media supra insculpta, subtus expressa, nervis lateralibus utrinque eire, 7—9 prineipalibus, sub angulo 45—60 ® patentibus, reetis vel obsolete -formiter arcuatis, tenuibus, minoribus saepius singulis vel binis intermixtis, supra vix conspieuis vel plane obsoletis, subtus tenuissime prominentibus vel prominulis, tantum iuxta marginem retieulatis, reticulo subtus prominulo vel obsoleto. Inflorescentiae 9' racemos simplices in foliorum axillis solitarios 15—50 mm longos sub lente brevissime et minutissime puberulos formantes, bracteis deltoideis, patentibus, obtusiuseulis, eire. 0,5 mm longis, prophyllis nullis, pedicellis eirc. 2 mm longis gracillimis. Flores 9' 5-meri. Calyx patelliformis, 1,5 — vix 2 mm diam., lobis rotundatis, tubo subaequilongis, margine ceiliolatis 0,5 mm longis et 0,75 mm basi latis. Corolla rotata, petalis anguste elliptieis ad eire. !/, altitud. connatis, usque 2 mm longis et eire. tantum 0,5 mm latis sub anthesi reflexis. Stamina sub anthesi petalis paullulo longiora filamentis longis filiformibus petala paullulum superantibus, antheris parvis ovoideis. Pistillodium floris 5' valde rugosum in rostellum longitudinaliter striato-angulatum produetum, eire. 0,5—0,75 mm magnum. Habitat in insul. Philippin. Mindanao in silvatieis apud Davao in 330— 700 m altitud.: Warburg n. 14640. Obs. Proxima et valde affınis I. spicatae Bl., quae foliis longius petiolatis atque subtus non vel multo obsoletius punetulatis recedit. Bei I. affinis Gardn., 8. 444, Zeile 3 ist den Citaten anzufügen: „Chodat in Bull. Herb. Boiss. 2. ser. Vol. II. 1902. p. 741, V. 1905. p. 74.“ ; Auf derselben Seite ist bei var. a. genuina Loes. forma 9. angustifolia Reiss. vor Zeile 11 von unten, mit dem hier gegebenen Namen als Citat einzuschalten: „Cador in Bot. Centralbl. Vol. 84. 1900. p. 313 (fol. struct. anatom.).“ Desgl. bei var. b. rivularis (Gardn.) Loes., 8.445, vor Zeile 3 von unten: „Cador l. c. p. 314 (fol. struct. anat.).* Bei derselben Varietät ist S. 446, erste Zeile bei den Standortsangaben hinter „Pohl“ einzufügen: „in Paraguaria in montibus Sierra de Maracayu iuxta Igatimi: Hassler n. 4865. — Flor.: Oct.“ : Desgl. bei var. d. pachypoda (Reiss.) Loes., auf derselben Seite, Zeile 13 von unten: „in Paraguaria, in montibus Sierra de Maracayü iuxta Igatimi: Hassler n. 5456 et 5475 (speeimina ad var. b. rivularem transitoria). — Flor.: Nov.“ Als zu I. affinis Gardn. var. «. genwina Loes. gehörig führt Chodat (l.c. V. 74) die von Hassler bei Igatimi gesammelte Nr. 5450 an, die ich nicht gesehen habe. Bei I. conocarpa Reiss., S. 452, Zeile 15 ist den Citaten anzufügen: „Cador in Bot. Centralbl. Vol. 84. 1900. p. 315 (fol. struct. anatom.).“ Desgl. bei I. symplociformis Reiss., S. 454, Zeile 9: „Cador I. c. p. 314 (fol. struct. anatom.).* Bei I. Pseudothea Reiss. var. a. genwina Loes., 8.456, Zeile 5 ist den Citaten an- zufügen: „Cuador I. c. p. 340 (fol. struct. anatom.).“ Bei I. amara (Vell.) Loes. var. a. longifolia Reiss., S. 459, Zeile 20, muls es anstatt „Forma a. nigropunetata* heilsen: „Forma «. nigropunctata.* Auf derselben Seite ist vor Zeile 11 von unten als Citat einzufügen: „I. amara (Vell.) Loes. var. longifolia Reiss. forma nigropunctata (Miers) Loes.; Cador in Bot. Centralbl. Vol. 84. 1900. p. 341 (fol. struct. anatom.).“ 37* 292 Th. Loesener, Und bei den Standortsangaben dieser Form ist, Zeile 6 von unten, hinzuzufügen: „in prov. Rio Grande do Sul ad Belem Velho in "montibus: Reineck et Czermak n. 103.“ S. 460 ist nach Zeile 5 einzuschalten: „I. amara (Vell.) Loes. var. longifolia Reiss. forma Humboldtiana (Bonpl.) Loes.; Cador 1. c. (fol. struct. anatom.).“ Desgl. S.461 nach Zeile 1: „I. amara (Vell.) Loes. var. b. latifolia (Reiss.) Loes. forma «. ovalifolia (Bonpl.) Loes.; Cador I. c. p. 342 (fol. struct. anatom.).“ Und auf derselben Seite vor Zeile 6 von unten: I. amara (Vell.) Loes. var. b. lati- folia (Reiss.) Loes. forma y. microphylla (Reiss.) Loes.: Cador I. c. (fol. struct. anatom.).“ Ferner ist bei var. b. latifolia Reiss., forma y. microphylla Reiss., S. 461, letzte Zeile “am Schlufs den Standortsangaben hinzuzufügen: in prov. Sta. Catharina: Pabst n. 787.“ Endlich ist auf S. 463 hinter Zeile 16 bei derselben Art, I. amara, als neue Varietät einzufügen: j Var. x. Bahiensis Loes. var. nova; foliis adultis 2,5—4 em longis, 0,8—1,3 cm latis, erassioribus et margine paullo grossius serrulatis et paullo latius i. s. recurvatis quam in forma microphylla, quacum ceterum habitu congruens. Habitat in Brasilia, in prov. Bahia, in saxosis Serrae do Sincorä, in 1400 m altitud.: Ule n. 7083. — Flor.: Nov. Obs. Habitu etiam I. diureticam Mart. simulans, attamen inflorescentiis racemosis recedens. Bei I. serrata 'Thunbg., S. 468, Zeile 20 ist den Citaten hinzuzufügen: „Aehder in Bailey Cyclop. of Am. Hort. V. 2. 1900. p. 795, Mitt. D. Dendr. Ges. 1901. p. 111; Sargent, Trees and Shrubs, Ill. Lign. Pl. Vol. I. 1. 1902. p. 29 + tab. XV.“ Ferner muls es anstatt var. a. argutidens (Migq.) Loes. heilsen: „var. argutidens (Miq.) Rehder in Bailey Cyclop. of Am. Hort. II. 1900. p. 798, Mitt. d. Deutsch. Dendr. Ges. 1901. p. 111.“ S. 468, Zeile 15 von unten ist den Standortsangaben einzufügen: „in Japonia ad Aso: Faurie n. 3134.“ Ebenso ist bei var. b. Sieboldii (Mig.) anstatt „Loes.“ als Autor zu eitieren: „Rehder 1. ec.“ Auf derselben Seite, vorletzte Zeile, ist dem Schlufs der Citate anzufügen: „Shira- sawa Iconogr. d. Essences Forest. d. Japon. I. Tokio. 1900. tab. 61. fig. 11—24.“ Danach ist als Citat einzuschalten: „I. serrata Thunbg. var. Sieboldü (Migq.) Rehd. in Mitt. d. Deutsch. Dendr. Gesell. 1901. p. 111. S.469, Zeile 3, ist bei den Standortsangaben derselben Varietät einzufügen: „in Nippon, in Hirosaki: Faurie n. 6220, in Akita: Faurie n. 6119, in prov. Shinano ad Matsu- shiro: Saida; in irsula Matsushima: Faurie n. 528; in insula Shikoku in monte Tsurugi: Faurie n. 3845; apud Shimonoseki: Fauie n. 3273.“ Bei var. c. subtilis (Miq.) Yatabe, S. 469, Zeile 16 ist den Citaten anzufügen: „I. serrata Thunbg. var. subtilis (Miq.) Yatabe, Rehder in Mitt. d. deutsch. Dendr. Gesellsch. 1901. p. 111.* Auf derselben Seite ist nach „Obs. 2.“ einzufügen: „Obs. 3. Drupae ex Bean in Gard. Chron. 3. ser. Vol. 28. p. 322 interdum luteae vel etiam subalbidae.“ Bei I. vertieillata (L.) Gray, S. 471, Zeile 11 von unten, ist den Citaten noch hinzu- zufügen: „Beal, on Michigan Flora in 5. Rep. Michigan Academy of Sei. Ann Arbor 1904. p. 97.“ Monographia Aquifoliacearum II. 293 Bei forma «. tenuifolia (Torr.) Watson, S. 472, ist nach Zeile 7 als Synonym einzufügen: Ilex Bronxensis Britton Man. Flor. North. Stat. and Canada New York. 1901; Deam in Proc. Ind. Acad. Sei. 1904. p. 220. (Non vidi.) Ex el. Trelease in Bot. Centralbl. Vol. 89 1901, p. 138 huec pertinens. Bei den Standortsangaben dieser Form, S. 472, Zeile 18—26 ist noch hinzuzufügen: „in New-York, in territorio Schlangenwald: Heuser; in Pensylvania in Lancaster County iuxta Mt. Hope: Heller, Heller et Small; in Indiana, in densis fruticetis ad Clarke: Umbach, in Lake Co. in paludosis: Pepoon; in Michigan ex Beal l.c.; in Georgia in Randolph County in silvatieis iuxta Outhbert: Harper.“ Bei Obs.3., 8. 473, Zeile 24 am Ende ist hinzuzufügen: „et ex W. Hervey in Rhodora II. n. 24. p. 242. Bei I. laevigata (Du Mont) Gray, 8.475, Zeile 13—16 ist den Standortsangaben hinzuzufügen: „in Massachussetts, apud West Roxbury: E. et C. E. Faxon; in New Jersey, in fruticetis: Ch. Mohr.“ Bei I. decidua Walt., S. 481, Zeile 14, ist den Citaten noch anzufügen: „Smyth in Transaci. Kansas Acad. of Sc. XVIIIL. 1901—02. p. 200“; und bei den Standortsangaben, Zeile 5 von unten, hinter „Vasey“ einzufügen: „ibique in valle Mississippi: Eggert.“ Ferner ist bei I. decidua Walt., 8.482, nach Zeile 6 vor der „Obs.“ als neue Varietät einzuschalten: „Var. b. Curtissii Fernald; foliis tantum 1—2 cm longis; drupis minoribus quam in typo, tantum 4—5 mm diam. Tlex decidua Walt. var. Ourtissiö Fernald in Bot. Gazette. Vol. 33. 1902. p. 155. Habitat in Florida in siceis declivibus prope fluvium Suwannee apud Branford et ad fluvium Peace River apud Nocatee, De Soto Co.: Curtiss n. 6736.“ Non vidi. Bei I. ambigua (Michx.) Chapm., S. 483, Zeile 12 von unten ist den Citaten hinzu- zufügen: „Hitchcock, Florida Pl. in Transact. Kansas Acad. of Sei. Vol. XVI. Topeka. 1899. ».115*; und einige Zeilen später den Standortsangaben: „in Georgia, in Emanuel Co.: Harper n. 980. Bei I. dubia, 8. 484, Zeile 8, sind als Autoren zu citieren: Britton, Stern, Pogg. Prelim. Catal. 1888. 11, so dafs die Art jetzt heifst I. dubia (Don) Britt. Stern Pogg. Ferner ist bei var. a. monticola (Gray) Loes., form. «. genwina Loes., 8. 486, Zeile 5, den Standortsangaben hinzuzufügen: „in Carolina boreali, in Macon County: Biltmore Herb. n. 1342 b.* Desgl. 7 Zeilen später, bei form. ß. pseudoambigua Loes.: „in Alabama, in monte Mentone: Ch. Mohr.“ Und bei var. b. mollis (Gray) Loes., form. 3. Beadleyi (Ashe) Loes., S. 487, Zeile 19, hinter „Rugel“: „ad Swaninoa Gap in „Blue Ridge“: Gray et Sullivant, et in Rutherford Co. apud Chimney Rock: Biltmore Herb. n. 5831 b.“ Bei var. ec. macropoda (Miq.) Loes. ist, auf derselben Seite, vorletzte Zeile, den Citaten anzufügen: „Shirasawa, Iconogr. d. Essences Forest. d. Japon I. Tokio 1900. tab. 59; Ichimura in The Bot. Mag. Tokyo. Vol. XV. 1901. n. 167. p. 5 (I. macropoda in Montis Tateyama regione Coniferarum).“ Und bei den Standortsangaben, S. 488, Zeile 8: „in Nippon apud Tottori: Faurie n. 3109, et in silvis Itaya: Faurie n. 5522.“ 294 Th. Loesener, Bei I. macrocarpa Oliv., 8. 491, Zeile 13, ist bei den Standortsangaben hinter „Rost- horn n. 1118“ einzufügen: „et ad Ketouping apud Nanchuan: Bock et v. Rosthorn n. 1102.“ Desgl. ist bei var. a. genuina Loes. noch anzufügen: „in prov. Hupeh oceidentali: Wilson n. 250“; und ebenso bei var. b. trichophylla Loes.: „Wilson n. 961 (Hup. oceid.).* Bei den „Species excludendae“ ist 8. 497, Zeile 16 der Abschnitt über I. Betschleriana Goepp. folgendermalsen umzuändern: „I. Betschleriana Goepp. in Del. sem. hort. Vratisl. 1852 ete. est: Olmediella Betschleriana (Goepp.) Loes., Flacourtiacea, de qua conferas Th. Loesener in Notizbl. d. Kgl. Bot. Gartens u. Mus. Berlin. Vol. IV. n. 36. p. 175—181. Ferner ist auf derselben Seite vor Zeile 13 von unten einzufügen: „I. congonha herb. ex Valet. Crit. Overz. Olacin. 1886. 199. in synonymis est: Villarezia @ongonha Miers.“ II. Nemopanthus. In der Synonymie, S. 500, Zeile 5 von unten muls es anstatt „Nuttalia Rapp. Jard. Gen.“ ete. heilsen: „Nuttalia DC. Rapp. Jard. Gen.“ Bei N. mueronata (L.) Trel. ist auf S. 503, Zeile 2 unter dem Synonym N. canadensis DC. noch als Citat hinzuzufügen: „De Wildeman, Icon. Sel. Hort. Thenens. III. 1902. p. 1 + tab. 81; und desgl., S. 503, Zeile 10, unter dem Synonym Ileioides mucronata Britt. noch: „Beal, on Michigan Flora in 5. Rep. Michigan Academy of Sei. Ann Arbor. 1904. p. 97.“ Desgl. Zeile 16—20, bei den Standortsangaben: „in Ontario apud Aylmer: Ander- son; in Vermont, in Jay Peak Summit: E. et C. E. Faxon.“ III. Phelline. Bei Ph. Wagapensis H. Baill. ist, S. 506, Zeile 14 von unten bei den Citaten hinzu- zufügen: „Loes. in Engl. Botan. Jahrb. Vol. 39. 1906. p. 156“; und bei den Standortsangaben 7 Zeilen später bei var. b. gracilior Loes.: „in distr. boreali in montibus Ou-Hinna in 100 m altitud.: Schlechter n. 15674. — Flor.: Jan.“ Bei Ph. erubescens H. Baill., S.507, Zeile 17, ist die Beschreibung der 5' Blüten- stände und Blüten einzufügen, wie folgt: „Inflorescentiae 5’ racemiformes, eis stirpis @ conformes, interdum panni- eulatae, saepius densae, singulatim laterales vel in fol. axill. solitariae. Flor. 5' 4-meri. Calyx interdum 4—6-dentatus, explanatus 1,25 — vix 2 mm diam., glaber, lobis deltoideis obtusiuseulis, vix 0,5 mm longis. Petala 4 valvata, sub anthesi libera et recurvata, sublinguli- formia, apice ipso paullulum inerassata, non vel vix apiculata, 3 mm longa, eire. 1 mm lata. Stamina 4 sub anthesi petalis paullulo breviora, antheris filamentis liberis aequilongis. Pistillodium e basi latiore breviter et obtuse subcolumelliforme, longitudinaliter striato-sul- catum, vix 2 mm longum.“ Ferner ist bei derselben Art, S. 507, Zeile 7 von unten den Citaten noch anzufügen: „Loes. in Engl. Bot. Jahrb. Vol. 39. 1906. p. 156“; und den Standortsangaben 3 Zeilen später Monographia Aquifoliacearum I. 295 „in distr. boreali in montibus ad Oubatche, in 900 m altitud.: Schlechter n. 15469. — Flor.: Dee.“; ‚und endlich zwischen Zeile 3 und 2 von unten als neue Varietät dieser Art einzuschalten: Var. #. Leratii Loes. nov. var.; differt a typo inflor. 2 paniculatis neque racemosis; drupis 2—3-lobis. Habitat in Nova Caledonia in distr. australi: Le Rat n. 169 A. Bei Ph. lucida Vieill., S. 509, Zeile 15 ist den Citaten hinzuzufügen: „Loes. in Engl. Bot. Jahrb. Vol. 39. 1906. p. 156“; und 3 Zeilen später den Standortsangaben: „in distr. australi in montibus apud Paita in 300 m altitud.: Schlechter n. 14954, ad fluvium Ngoye in 700— 900 m altitud.: Schlechter n. 15255 et 15365, in decliviis montis Mt. Humboldt in 1200—1300 m altitud.: Schlechter n. 15340 et 15342. — Flor.: Oet.— Nov.“ Bei Ph. confertifolia Baill., 8. 509, Zeile 6 von unten, ist die Beschreibung der g' Blütenstände und Blüten einzufügen: „Inflorescentiae 9’ eis stirpis 2 conformes, racemosae, 2,5—3 cm longae, flori- bus praecipue ad racemi apicem conglomeratis, pedicellis eirc. 2 mm longis. Flor. 9' 4-meri. Calyx 4-lobus, explanato-patelliformis, 1,5 —vix 2 mm diam., lobis deltoideis aecuminatis vel obtusiusenlis. Petala 4 valvata, libera, lanceolata vel ovato-lanceolata, 4 mm longa, 1,5 mm lata, subacuta vel obtusiuseula, iuxta apicem margine paullulo incrassato, non vel vix sub- fimbriolato-apieulata. Stamina 4 petalis paullulo breviora, libera, antheris versatilibus filamento fere. paullulo longioribus, anguste cordiformi-subsagittatis. Pistillodium anguste subeonicum, longitudinali-striolatum, obtusiuseuium, staminibus brevius, 2 mm longum.“ 4 Zeilen später ist den Citaten noch anzufügen: „Loes. in Engl. Bot. Jahrb. Vol. 39. 1906. ». 156“; und den Standortsangaben am Schlufs der Seite: „in distr. australi in mon- tibus ad fluvium Ngoye, in 900 m altitud.: Schlechter n. 15215. — Flor.: Nov. Bei Ph. comosa Labill., S. 510, ist zwischen Zeile 5 und 6 von unten die Beschreibung der 9 Blütenstände, Blüten und Früchte nachzutragen, wie folgt: „Inflorescentiae 2 in folior. axillis solitariae vel singulatim laterales, panieulas sub anthesi eire. 7—8 em, in statu fructifero usque 24 cm longas formantes, ceterum Z' con- formes. Flores ? 4-meri, parvi. Calyx dentibns 4 separatis plane liberis subsubulato- deltoideis, eire. 0,6 mm longis efformatus. Petala 4 libera, valvata, late sublinguliformia, apice acuta et incurvatim apiculata, apieulo postea erecto, sub lente papillosa, 1,6—1,3 mm longa, 0,8 mm lata. Staminodia fl. 2 minuta, vix dimidium ovarium aequantia, ovarii suleis subrecondita, squamiformia. Ovarium parvum depresso- et trumeato-subovoideum, obsolete 4-lobum, apice paullulum intrusum, stigmate coroniformi, 4-loeulare, loculis 1-ovulatis, ovulis pendulis. Drupa depresso-4-loba vel 3-loba, stigmate lobato, discoideo, medio intruso coro- nata, 4—fere 6 mm diam., i. s. atro-violacea, 3—4-pyrena, pyrenis fere 3 mm longis, apice angustatis, tenacibus.“ Bei var. b. Vieillardii Loes., 8. 5il, vor Zeile 16 von unten ist als Citat einzufügen: „Phelline comosa Labill. var. b. Vieillardii Loes. in Engl. Bot. Jahrb. Vol. 39. 1906. »..157." Eine Zeile später, bei den Standortsangaben, ist hinzuzufügen: „in distr, boreali in montibus apud Oubatche sitis, in 900—1300 m altitud.: Schlechter n. 15482 et 15549. — Flor. et fruet.: Dee.“ Bei Ph. Billardieri Panch., 8. 512, Zeile 17 von unten ist vor „Flores“ die Be- schreibung der 9 Blütenstände und Blüten nachzutragen: 296 Th. Loesener, „Infloreseentiae 2 usque 16 cm longae, usque 7 cm longe pedunculatae, cet. ut in stiripe Q. Flores 2 excepto ovario 4-meri. Calyx explanatus, crassiusculus, circ, l mm diam., lobato-4-angulatus, angulis i. e. lobis deltoideis, acutis. Petala 4 libera, valvata, deltoideo-sublinguliformia, apice ineurvatim apieulata, margine iuxta apicem incrassata, vix 2 mm longa, ceirc. 0,75 mm basi lata. Staminodia fl. 2 4, minuta, vix quartam ovarii partem aequantia, squamiformia. Ovarium fl. 2 depresso-sublageniforme, stigmate crasso discoideo-capitato coronatum, eire. 1,5 mm longum et latum, 2-loculare, loculis 1-ovulatis. Drupa valde iuvenilis.* Ferner ist auf Zeile 10 von unten dem Citat noch anzufügen: „Loes. in Engl. Bot. Jahrb. 701. 39. 1906. p. 157“; und eine Zeile später den Standortsangaben: „in distr. australi in montibus apud Paita sitis, in 1250 m altitud.: Schlechter n. 14928. — Flor.: Oct.“ Endlich sind in dem Abschnitt „Collectorum numeri“ noch folgende Sammler- nummern hinzuzufügen: S. 518. Bon Amani (B.L. Institut) n. 1692 (NB): Ilex rotunda n. 1102: Ilex mitis a. genuina y. Kilimandscharica. „ 1906 „ „ triflora a. viridis n. 332, Antunes „ 2244 „ „ Totunda 359] Dex mitis „ 3085 ey % ß. Camerunensis. „ 3166 °, 4°, trillora „4316705 a. viridis S. 519. „ 3524 „ „ rotunda Baum a. genuina n. 643: llex mitis „4141 „ „ Cochinchinensis ß. Camerunensis. „4149 „ „ triflora Biltmore Herb. a. viridis De da 4276, „ Cochinchinensis. a. monticola Britton et Cowell a. genuina n. 537: Ilex montana „ 5831b: Ilex dubia b. orientalis. b. mollis ß. Beadlei. S. 522. Boehmer & Co. Claussen n.32A: 1Iex rotunda n. 7B: Ilex subcordata- a. genuina. a. typiea. S. 520. Curtiss (W. Ind.) Bon n. 88: Ilex repanda n. 353: Ilex memecylifolia ni n TBeiauN „ 1174(NB): „ triflora Duss „ubD9yr 5 r n. 3425: Ilex montana a. viridis b. orientalis . 4896: Monographia Aquifoliacearum IT. Duss .4144: Ilex dioica b. graeilior 4545 „ montana b. orientalis. S. 523. Eggers . 2142: Ilex Krugiana. Dr. Endlich . 64 (non 60): Ilex Paraguariensis a. genuina «. domestica. Engler llex spicata b. Blumeana ß. subenervia. Faurie 39: Ilex Buergeri y- glabra 502 „ Sugerokii «. brevipedunculata 503 „ integra b. leucoclada 528 „ serrata b. Sieboldii 3109 „ dubia ce. macropoda 3ıll „ erenata a. typica «. genuina 3112 „ Trugosa a N erenata 3114) 2 h a. typiea «. genuina 3116 „ Integra a. typica 3117 „ latifolia 3134 „ serrata a. argutidens 3273 „ serrata b. Sieboldii Nova Acta LXXXIX. Nr.1. . 3292 3293 | "3294: 3995 3296 3844 3845 4803 4836 380: 238: 2328 lex lex Ilex Faurie purpurea a. Oldhamii peduneulosa «. genuina purpurea a. Oldhamii rotunda serrata b. Sieboldii rotunda a. genuina integra a. typiea dubia e. macropoda serrata b. Sieboldii erenata a. typiea «. genuina rugosa latifolia erenata a. typica «. genuina integra b. leueoclada serrata b. Sieboldii. Fiebrig dumosa b. Guaranina. Forbes spieata b. Blumeana «. euneura. Giraldi purpurea a. Oldhamii Pernyi. 97 298 12932: 15454 Dex ” S. 528. 45: a 6843, 7052| 8861 8861 a} ss61HJ Ilex Ilex llex Glaziou Organensis euryiformis. Harmand Wallichii. Harper ambigua Cassine a. latifolia glabra Cassine ce. myrtifolia. Hassler dumosa a. Guaranina Brasiliensis a. pubiflora affınis b. rivularis dumosa b. Guaranina Paraguariensis a. genuina «. domestica affınis «. genuina (ex Chodat) affinis d. pachypoda specim. transit. ad var. b. Paraguariensis a. genuina «. domestica dumosa b. Guaranina (ex Chodat) dumosa b. Guaranina. Dh: ‚Loesener, S. 529. Henry, Dr. (China) n. 11953 pr 11032 llex mierococea „ 11953 C „ 11974A „12018B „_ triflora a. viridis „ 12595 „ Malabarica b. Siniea 12597 „ odorata e. tephrophylla „ 13486 „ umbellulata b. megalophylla „ 13691 „ rotunda cfr, a. genuina. S. 531. Jam. Bot. Dep. Herb. (leg. W. Harris) n. 6737: Ilex nitida d. ovatifolia „ 7400 „ sideroxyloides b. oceidentalis 9. Jamaicensis „ 1559 „ nitida ö. iniegrifolialus.transit. ad y. Alexandri „ 9110 „ sideroxyloides b. oceidentalis 2. Jamaicensis „ 3115 „ montana a. oceidentalis „ 9118 „ sideroxyloides b. oceidentalis 3. Jamaicensis „ 9119 „ 9139) 2 „ 9200 „ Harrisii. obeordata Jelski n. 1176: Ilex trachyphylla. Koehne, Herb. Dendr. n. 519: Ilex Aquifolium a. oceidentalis a. vulgaris. n. n n n. 9057: 12005 2) 242588] ” 262588 , 329048 „ Monographia Aquifoliacearum 11. Koorders 9917 3: Ilex triflora f. Javensis alternifolia odorata b. Teysmannii alternifolia. S. 532. Lehmann Ilex mierantha. Le Rat 169A: Phelline erubescens ?. Leratiü SEN Ex Beben: J S. 533. Niederlein Ilex Paraguariensis 2. sorbilis. J. I. et A. R. Northrop llex Krugiana. Pabst Ilex integerrima a. ebenacea amara b. latifolia ” y. microphylla. S. 536. Rein. llex integra a. typica. Reineck et Czermak llex amara a. longifolia «. nigropunctata. an S. 537. Schlechter n. 14928: Phelline Billardieri „ 14954 n lueida ar152l 5 confertifolia “215255 „ 15340, a lueida R 15342] „ 15357 Ilex Sebertii „ 15365 Phelline lueida „ 15436 Ilex Sebertii „ 15469 Phelline erubescens el + comosa er „ 15674 Pr Wagapensis. S. 542. Small n. 1744: Jlex Krugiana (non vidi). Sodiro n. 47?/2: Ilex rupicola b. pleiomera ZN myricoides „ 2880) US b. polyphylla 2. euryterophylla. S. 543. Thorel n. 1559: Ilex eugeniifolia. Trin. Gov. Herb. . 2239: Ilex Guyanensis b. Arimensis. S. 544. Ule n. 5903: Ilex inundata „ 6082 „ Uleana 38* 299 n. 3074 „ 11527 „ 14640 n.° 272: ns 1A „ 11551 „ 1160) „1313 „ 2091 „ 3532 „ 3560 „ 4329 „ 4356) „ 4749 „ 5067 2.107: Th. Loesener, Monographia Ule „ Andarensis B- psila „ Paraguariensis e. Sincorensis „ amara g. Bahiensis „ Pseudovaceinium a. typica „ Pseudobuxus pP. peduncularis. Warburg : Ilex spicata b. Blumeana pP. subenervia. „ eymosa „ racemifera. S. 545. Warburg et Endlich Iter Phryg. I. Ilex Aquifolium b. Caspia «a. angustifolia. Weberbauer Ilex andicola „ villosula „ teratopis „ Weberbaueri „ mierostieta „ villosula „ Quitensis B. glabra „ Loretoica „ Cuzcoana S. 546. Wilson (China) Ilex corallina Aquifoliacearum II. Wilson (China) 108 „ Aquifolium e. Chinensis 138 „ metabaptista 250 „ macrocarpa a. genuina 271 „ Pernyi 781 „ corallina 866 „ metabaptista 868 „ purpurea a. Oldhamii 961 „ macrocarpa b. trichophylla 1305 „ peduneulosa pP. eontinentalis 1328 (anne 1028?): Ilex dipyrena e. paucispinosa 1333 (2): Dex triflora e. Lobbiana speeim. transitor. ad I. Szechwanensem 1837: Ilex Fargesii 1964 5’ ,„ Szechwanensis y. angustata 1964a(?) „ triflora e. Lobbiana 1975 (in herb. Berol.): Ilex pedunculosa 3. eontinentalis 1976a: Ilex purpurea a. Oldhamii 2101 „ memeeylifolia c. plana 2101 A » Wilsonii 2193 a (?)) nes 210 ee 2257 „ peduneulosa pP. eontinentalis 2344 »„ Yunnanensis p. gentilis. Zimmermann cefr. Amani. Zollinger 2916: Ilex odorata. 11.Kanpitel. Systematische Aufzählung der Arten. Ilex. Subgen. I. Byronia. Series A. Eubyronia. I. anomala „ Arnhemensis „ peduneularis „ Thorelii „ Walliehii „ eymosa „ eugeniifolia a al ET EN 10. „ lacunosa 11. „ Condorensis 12. „ hypoglauca 13. „ alternifolia 14. „ Bogorensis 15. „ macrophylla 16. „ selerophylla 17. „ pleiobrachiata 18. „ dietyoneura 19. „ venulosa. Series B. Mierococca. 20. I. mierococea. Subgen. II. Yrbonia. 21. I. teratopis. „ Harmandiana „ selerophylloides Subgen. III. Euilex. Series A. Lioprinus. Subseet. «. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31. 36a. Sectio 1. Excelsae. I. Beecariana „ excavata „ fabrilis „ umbellulata „ Godajam „ hypotricha „ excelsa „ rotunda „ peduneulosa „ Purpurea. Subsect. 9. Laxae. I. Sebertii „ mattangicola „ laurifolia „ Vitiensis „ montana „ Cuzeoana „ subtriflora „ Sellowii „ Pseudobuxus. „ Taubertiana „ sapotifolia „ amygdalifolia „ amplifolia. Umbelliformes. Subseet. 7. Aralioides. 44. I. loranthoides. Sectio 2. Cassinoides. 45. 46. 47. 48. 49. 50. 50a. Hl“ 52. 58. 54. 55. 56. . Yunnanensis Sugerokii Canariensis coriacea Cubana glabra Uleana Gale Cassine Brandegeeana Dugesii rubra opaca. Sectio 3. Dasyneurae. 57. 58. Ir n Boliviana hippocrateoides. Sectio 4. Crassifoliae. 59. 60. 61. 62. 62a. 63. . retusa Truxillensis erassifolia erassifolioides mierostieta andicola 302 64. I. obtusa 64a. „ trachyphylla 65. „ pustulosa 66. „ anonoides 67. „ Karstenii. Series B. Paltoria. Sectio 1. Rupicolae. 68. I. sessiliflora 69. „ uniflora 70. „ Naiguatina 71. „ rupicola 72. „ scopulorum. Sectio 2. Polyphyllae. 73. ]. minimifolia 74. „ mierophylla 75. „ Matthewsi 76. „ ericoides 77. „ Lechleri 78. „ trichoclada 79. „ ovalis 80. „ Kunthiana 81. „ elliptica 82. „ Vitis Idaea 83. „ diuretica 84. „ phillyreifolia 85. „ Snber 86. „ myricoides 86a. „ Weberbaueri 87. „ virgata 88. „ paltorioides 89. „ Glazioviana 90. „ chamaedryfolia ‚91. „ dumosa 92. „ cerenata. Sectio 3. Vaccinüfoliae. 93. I. Hanceana 94. „ pseudoembelioides 95. „ Celebesiaca 96. „ Walkeri 97. „ obeordata 98. „ Pseudovaceinium 99. „ seutiiformis Th. Loesener, 100. I. hypopsile 101. „ nummularia 102. „ subeordata 103. „ asperula 104. „ Organensis 105. „ Wrightii 106. „ vaceiniifolia 107. „ Quitensis. Sectio 4. Buwifoliae. 108. I. Congonhinha 109. „ buxifolia 110. „ buxifolioides 111. „ Mandonii. Species dubia. 112. I. Lindenii Series 0. Aquifolium. Sectio 1. Lemurenses. 113. I. Gardneriana 114. „ Cochinchinensis 115. „ Wightiana 116. „ Sumatrana 117. „ Thwaitesii 118. „ Malabarica le embelioides 120. „ metabaptista 121. Fargesii 122. „ mitis. Sectio 2. Aquifolioides. Subseet. «. Oxyodontae. 123. I. Perado 124. „ Aquifolium 125. „ integra 126. „ intermedia 127. „ Clarkei 128. „ monopyrena 129. „ dipyrena 130.' „ Pernyi 131. „ cornnta 132. „ Fortunei. Subsect. 3. Insignes. 133. 1. insignis 134. „ Borneensis 135. „ pseudoodorata 136. „ Sikkimensis 137. „ Hookeri 138. „ latifolia. Sectio 3. Microdontae. Subsect. «. Eumicrodontae. 139. I. Krugiana 140. „ brevieuspis 141 „ Caaguazuensis 142. „ microdonta 143. „ cerasifolia 144. „ amygdalina. Subseet. 3. Repandae. 145. I. discolor 146. „ Tolucana 147. „ Paraguariensis 148. „ cognata 149. „ Guayusa 150. „ Urbaniana 151. „ Riedlaei 152. „ nitida 153. „ repanda 154. „ hypaneura 155. „ Grisebachii 156. „ ligustrina 157. „ densifolia 158. „ denticulata 159. „ Woattii 160. „ odorata 161. „ glomerata 162. „ Warburgii 163. „ corallina 164. „ fieoidea 165. „ Buergeri 166. „ Tonkiniana 167. „ Formosana 168. „ einerea 169. „ Kelungensis 170. „ Liukiuensis 171. I. Mertensii 172. „ graeiliflora 173. „ Maximowieziana: Subseet. y. Vomitoriae. 174. I. Caroliniana. Subseet. d. Stigmatophorae. 175. I. triflora 176. „ Szechwanensis. Subseet. ©. Sideroxyloides. 177. ]. Championii 178. „ memeeylifolia 178a. „ Wilsonii 179. „ sideroxyloides 180. „ divaricata. Sectio 4. Prinifoliae. 181. I. pubescens. Sectio 5. Myrsinoides. 182. I. epiphytica 183. „ ardisioides Sectio 6. Daphnophyliae. 184. I. laurina 185. ,„ dioica 185a. „ Loretoiea 186. „ nervosa. Sectio 7. Megalae. Subseet. «. Subsessiles. 187. I. euryiformis. Subsect. 3. Pedicellatae. 188. I. villosula. 189. „ velutina 190. „ Brasiliensis 191. „ pseudotheezans 192. „ Friburgensis Monographia Aquifoliacearum II. 193. I. theezans 194. „ integerrima 195. „ grandis 196. „ Pierreana 197. „ longipetiolata 198. „ psammophila. Subsect. 7. Psendoäbenaceae. 199. I. pseudoöbenacea. Sectio 8. Chhlorae. 200. I. sapiiformis 201. „ Lundii 202. „ diospyroides. Sectio 9. Micranthae. Subseet. «. Punctatae. 203. I. ardisiifrons 204. ,„ daphnoides 205. „ Tarapotina 206. „ Andarensis 207. „ vismiifolia 208. „ petiolaris 209. „ Spruceana. Subsect. 3. Epunctatae. 210. -I Goudotii 211. „ floribunda 212. „ Cuyabensis 213. „ inundata 214. „ umbellata 215. „ Oliveriana 216. „ Guyanensis 217. „ Berteroi 218. „ Harvisii 219. „ daphnogenea 220. „ Jenmanii 221. „ Jelskü 222. „ micrantha 223. „ Blanchetii Sectio 10. Ledifoliae. 224. I. Schwackeana. 303 Seetio 11. Rugosae. 225. I. intrieata 226. „ Delavayii 227. „ rugosa 228. „ revoluta. Series D. Thyrsoprinus. Sectio 1. Racemosae. 229. I. Havilandii. Sectio 2. Imdico- Malaicae. 230. I. Zeylanica 231. „ Maingayiüi 232. „ Engleriana 233. „ spicata 233a. „ racemifera 234. „ eissoidea 235. „ Stapfiana R 236. „ Malaccensis 237. „ Harmsiana 238. „ Sarawaccensis. Sectio 3. T'hyrsiflorae. 239. I. thyrsiflora 240. ,„ Casiquiarensis 241. „ Macrolaurus 242. „ Laureola 243. „ Martiniana 244. „ affınis 245. „ angustissima 246. „ Martii 247. „ ovalifolia. Sectio 4. Symplociformes. 248. ]. conocarpa 249. „ symploeiformis. Sectio 5. Brachythyrsae. 250. I. Pseudothea 251. „ trichothyrsa 252. „ amara 253. „ biserrulata 254. „ oligoneura. 304 Th. Loesener, Monographia Aquifoliacearum I. Subgen. IV. Prinus. Series A. Euprinus. 255. I. geniculata 256. „ serrata 257. „ vertieillata 258. „ laevigata 259. „ lanceolata 260. „ phyllobolos. Series B. Prinoides. 261. I. asprella 262. „ longipes 263. „ decidua 264. I. ambigua 265. „ dubia 266. „ Amelanchier 267. „ macrocarpa 268. „ Henryii 269. „ fragilis. Species non visae. 270. I. Nemotoi 271. „ Nipponica. Nemopanthus. 1. N. mucronata. jan = Sa LE een Phelline. . Wagapensis erubescens lueida confertifolia comosa Billardieri floribunda macrophylla mierocarpa brachyphylla. Alphabetisches Register der in diesem Teile vorkommenden botanischen Familien-, Gattungs-, Untergattungs-, Reihen-, Sektions- und Artennamen. (Die eingeklammerten Ziffern in fettem Drucke bezeichnen die Nummern der einzelnen Arten im System die andern die Seitenzahlen.) ’ Adoxaceen 10. Byronia 12, 27, 28, 30, 31, 32, 33, 34, 35, Aesculus Hippocastanum 13. 36, 43, 57, 83, 84, 94, 95, 103, 108, Alnus glutinosa 125. 110, 137, 140, 143, 144, 148, 149, 160, Ampelideen 10. 165,171, 1731722176017 1,7971925 Anemone 140. 193, 301. Aquifoliaceen 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 14, B. Sandwicensis 22. 15, 16, 106, 108, 113, 127, 177, 247, 253. Aquifolioides 58, 59, 63, 71, 94, 100, 101, Carya 125. 116, 125, 126, 133, 134, 138, 140, 141, Cassinoides 41, 44, 45, 46, 47, 48, 94, 96, 142, 145, 158, 159, 162, 164, 165, 167, 115, 133, 137, 139, 140, 141, 144, 149, 171, 173, 182, 185, 302. 151, 154, 157, 161, 182, 193, 194, 195, Aquifolium 31, 34, 42, 56, 57, 58, 59, 63, 197, 198, 199, 206, 211, 212, 301. 64, 65, 67, 68, 70, 71, 72, 73, 74, 76, Celastraceen 5, 6, 7, 8, 9, 10, 15. 28.497,81, 87, 88798, 997 1004101, Celastrales 9. 102, 107, 138, 145, 155, 156,157, 158, Celastrus 6, 9. 161,171, 173,.197,.202, 208, 211, 216, Cestreen 6. 217, 218, 222, 224, 225, 227, 228, 229, Chlorae 59, 75, 94, 99, 211, 213, 218, 232, 241, 242, 244, 245, 246, 302. 224, 303. Araliaceen 10, 40, 227. Clethraceen, Clethreen 8. Aralioides 40, 301. Cliftonia 8, 9. Cornaceen 10, 11. Brachythyrsae 63, 86, 87, 88, 94, 103, 219, Costaea 8. 225, 226, 230, 231, 233, 303. Cotinus 149. Brackenridgea 16. Crassifoliae 34, 48, 49, 50, 51, 52, 54, 57, Burmannia capitata 225. 88, 94, 96, 97, 206, 207, 211, 212, 239, Buxaceen 9. 244, 245, 301. Buxifoliae 55, 94, 97, 222, 230, 238, 239, Cypripedium arietinum 46. 302. Cyrillaceen 8. Nova Acta LXXXIX. Nr.1. 39 306 Daphne oleoides 136. Daphnophyllae 59, 71, 88, 94, 101, 197, 204, 208, 209, 241, 242, 243, 303. Dasyneurae 47, 52, 94, 96, 239, 301. Ebenaceen 8, 14. Epunctatae 76, 77, 78, 197, 209, 212, 213, 214, 303. Erieaceen 8. Eubyronia 32, 83, 94, 95, 141, 160, 164, Euilex 165, 167, 169, 170, 171, 172, 173, 179, 180, 187, 301. 31, 34, 35, 36, 84, 96, 103, 104, 115, 137, 140, 143, 144, 149, 151, 153, 155, 160, 167, 179, 188, 206, 244, 245, 260, 301. Eumicerodontae 64, 67, 69, 155, 197, 302. Euprinus 89, 90, 94, 95, 115, 146, 152, 304. Excelsae 37, 39, 40, 43, 44, 54, 57, 94, 96, 137, 139, 140, 142, 144, 149, 160, 164, 165, 167, 171, 172, 173, 175, 177, 178, 179, 180, 185, 187, 188, 190, 197, 219, 226, 231, 233, 241, 301. Fagus 124. F. pristina 124. F. silvatica 124, 125. Flacourtiacea 294, Gyminda 6, 7, 9. Hexaecadiea 266. Hippocrateaceen 7, 15. Icacinacee 128. Ilex affinis 63, 84, 85, 210, 215, 217, 218, „ amara 63, 82, 225, 226, 230, 231, 234, 242, 252, 255, 256, 291, 303, (244). alternifolia 32, 160, 170, 272, 301, (13). 87, 219, 225, 226, 231, 234, 252, 253, 255, 267, 291, 303, (252). ambigua 91, 152, 193, 293, 304, (264). Amelanchier 91, 151, 153, 304, (266). amplifolia 37, 43, 241, 301, (43). amygdalifolia 43, 227, 232, 234, 241, 301, (42). Th. Loesener, Ilex amygdalina 64, 241, 242, 302, (144). ” n » Andarensis 76, 210, 214, 252, 239, 303, (206). andicola 48, 49, 97,240, 268, 277,301, (63). angustissima 86, 225, 303, (245). anomala 22, 28, 31, 32, 33, 160, 176, 179, 190, 191, 192, 193, 301, (l). anonoides 240, 245, 302, (66). apicidens 238, 281. Aquifolium 19, 21, 60, 61, 63, 101, 105, 107, 108, 109, 110, 112, 114, 116, 122, 123, 124, 125, 127, 129, 131, 133, 135, 136, 145, 146, 147, 149, 162, 182, 247, 248, 259, 263, 264, 271, 281, 302, (124). Aquifolium >< dipyrena 283. ardisiifrons 76, 213, 303, (203). ardisioides 70, 163, 188, 189, 190, 303, (183). Arnhemensis 22, 32, 160, 176, 179, 191, 192, 301, (2). asperula 53, 55, 218, 220, 230, 302, (103). asprella 90, 164, 184, 185, 186, 188, 189, 304, (261). Beccariana 39, 160, 171, 172, 179, 301. (22). Berteroi 77, 197, 201, 303, (217). Betsehleriana 294. biserrulata 87, 231, 303, (253). Blanchetii 77, 214, 229, 303, (223). Bogorensis 22, 32, 160, 169, 170, 301, (14). Boliviana 47, 48, 239, 268, 301, (57). Borneensis 62, 143, 162, 166, 171, 173, 302, (134). Brandegeeana 45, 47, 154, 194, 301, (53). Brasiliensis 72, 73, 74, 75, 223, 233, 289, 303, (190). | brevieuspis 64, 69, 198, 228, 233, 234, 245, 251, 256, 302, (140). Bronxensis '150, 293. Buergeri 66, 145, 146, 147, 163, 185, 188, 189, 271, 286, 302, (165). buxifolia 55, 222, 230, 239, 302, (109). buxifolioides 55, 239, 302, (110). Caaguazuensis 64, 233, 284, 302, (141). Monographia Aquifoliacearum II. Ilex eamelliifolia Carr. 283. ” Canariensis 46, 47, 96, 133, 134, 139, 157, 301, (47). Capensis 133. Caroliniana 67, 149, 152, 154, 193, 249, 260, 286, 303, (174). Casiquiarensis 86, 215, 226, 303, (240). Cassine 44, 45, 47, 67, 151, 154, 193, 194, 195, 196, 197, 199, 206, 260, 275, 301, (52). Celebesiaca 54, 161, 173, 302, (95). cerasifolia 64, 224, 228, 302, (143). chamaedryfolia 51, 52, 53, 37, 219, 220, 230, 250, 255, 264, 279, 302, (90). Championii 69, 163, 184, 303, (177). ceinerea 65, 66, 140, 163, 184, 185, 302, (168). cissoidea 83, 164, 171, 303, (234). Clarkei 59, 60, 61, 143, 147, 162, 271, 302, (127). Cochinchinensis 57, 58, 161, 178, 180, 181, 281, 302, (114). cognata 66, 69, 224, 228, 252, 255, 285, 302, (148). Condorensis 33, 160, 179, 301, (11). congonha 294. Cosgonhinha 55, 107, 255, 281, 302, (108). conocarpa 86, 114, 218, 226, 230, 253, 255, 291, 303, (248). corallina 66, 69, 138, 139, 146, 162, 182, 185, 271, 286, 302, (163). coriacea 44, 45, 46, 47, 96, 134, 139, 149, 151, 154, 193, 195, 199, 264, 274, 301, (48). cornuta 61, 145, 146, 162, 166, 185, 259, 260, 264, 302, (131). erassifolia 48, 206, 240, 268, 301, (61). erassifolioides 206, 207, 240, 245, 268, 301, (62). erenata 52, 53, 143, 144, 147, 148, 150, 161, 165, 187, 188, 221, 260, 280, 302, (92). Cubana 44, 46, 196, 197, 199, 212, 301, (49). 222, 230, 251, 307 Ilex Cuyabensis 77, 224, 225, 252, 255, 256, 290, 303, (212). Cuzcoana 42, 43, 97, 241, 266, 268, 273, 301, (36 a). cymosa 30, 32, 33, 160, 167, 169, 170, 171, 172, 173, 174, 179, 180, 187, 265, 269, 272, 301, (7). daphnogenea 77, 213, 303, (219). daphnoides 76, 213, 303, (204). decidua 91, 152, 153, 193, 249, 293, 304, (263). Delavayii 78, 80, 138, 139, 143, 146, 303, (226). densifolia 66, 69, 168; 11705) 171,174, 302, (157). dentieulata 66, 69, 100, 148, 158, 159, 166, 168, 171, 174, 302, (158). dietyoneura 33, 160, 180, 301, (18). dioica 71, 88, 196, 197, 204, 205, 209, 243, 288, 303, (185). diospyroides 75, 213, 218, 303, (202). dipyrena 35, 59, 60, 61, 62, 63, 128, 138, 139, 141, 142, 143, 148, 158, 162, 166, 182, 191, 260, 283, 302, (129). discolor 65, 194, 195, 200, 302, (145). diuretica 50, 51, 53, 219, 221, 229, 230, 237, 250, 255, 278, 302, (83). divaricata 68, 69, 202, 213, 303, (180). dubia 90, 141, 146, 147, 149, 150, 153, 154, 164, 182, 183, 195, 260, 293, 304, (265). Dugesii 45, 47, 154, 194, 301, (54). dumosa 50, 51, 52, 53, 221, 233, 250, 253, 255, 256, 267, 269, 279, 302, (91). elliptica 52, 53, 236, 302, (81). embelioides 58, 162, 165, 302, (119). Engleriana 83, 163, 169, 170, 303, (232). epiphytica 70, 102, 163, 167, 168, 171, 173, 189, 303, (182). ericoides 237, 302, (76). eugeniifolia 32, 160, 169, 170, 179, 247, 272, 301, (8). euryiformis 72, 73, 74, 222, 288, 303, (187). excavata 39, 160, 173, 179, 301, (23). 39* 308 llex excelsa 38, 39, 138, 142, 143, 147, 148, 161, 165, 178, 179, 301, (28). fabrilis 39, 43, 44, 147, 160, 165, 179, 247, 301, (24). Fargesii 57, 58, 100, 140, 162, 182, 270, 281, 302, (121). fieoidea 66, 147, 302, (164). Fischeri 283. floribunda 77, 214, 224, 229, 303, (211). Formosana 65, 67, 163, 185, 188, 189, 302, (167). Fortunei 162, 182, 183, 302, (132). fragilis 90, 142, 143, 146, 147, 164, 166, 304, (269). Friburgensis 72, 73, 75, 228, 303, (192). Gale 44, 45, 47, 206, 212, 275, 301, (1). Gardneriana 57,58,138, 157, 181,302, (113). geniculata 90, 146, 304, (255). glabra 44, 45, 46, 47, 97, 115, 151, 153, 154, 260, 274, 301, (50). Glazioviana 53, 229, 250, 255, 256, 279, 302, (89). glomerata 66, 69, 148, 162, 166, 167, 168, 170, 174, 271, 286, 302, (161). Godajam 38, 39, 147, 161, 179, 301, (26). Goudotii 76, 77, 209, 210, 303, (210). graciliflora 67, 68, 69, 147, 163, 183, 184, 185, 303, (172). grandis 72, 73, 74, 222, 303, (195). Grisebachii 65, 69, 196, 197, 302, (155). Guayusa 66, 200, 242, 252, 302, (149). Guyanensis 76, 77, 195, 196, 197, 201, 202, 203, 204, 205, 209, 211, 213, 214, 216, 290, 303, (216). Hanceana 54, 144, 146, 161, 174, 184, 185, 270, 302, (93). Harmandiana 22, 28, -31, 33, 36, 83, 103, 160, 176, 179, 192, 264, 301, (4). Harmsiana 83, 164, 171, 303, (237). Harrisii 77, 197, 201, 290, 303, (218). Havilandii 82, 163, 171, 303, (229). Hentyii 90, 140, 304, (268). hippocrateoides 47, 48, 239, 301, (58). Hookeri 62, 142, 162, 302, (137). 163, 184, 185, 271, Th. Loesener, lex hypaneura 65, 196, 197, 302, (154). ” ” ” ” hypoglauca 33, 160, 169, 170, 301, (12). hypopsile 55, 220, 302, (100). hypotricha 38, 161, 165, 301, (27). insignis 25, 62, 63, 100, 128, 142, 146, 162, 302, (133). integerrima 72, 74, 75, 222, 223, 224, 228, 229, 244, 289, 303, (194). integra 60, 61, 63, 126, 145, 146, 147, 183, 248, 260, 265, 270, 283, 302, (125). intermedia 60, 162, 182, 183, 185, 270, 302, (126). intrieata 78, 80, 139, 142, 143, 146, 303, (225). inundata 77, 213, 214, 225, 269, 290, 303, (213). Jelskii 76, 77, 214, 244, 303, (221). Jenmanii 77, 213, 303, (220). Karstenii 48, 240, 302, (67). Kelungensis 67, 147, 163, 188, 189, 302, (169). Krugiana 64, 152, 154, 155, 197, 198, 201, 284, 302, (139). Kunthiana 52, 53, 208, 221, 236, 237, 302, (80). laeunosa 33, 160, 169, 170, 301, (10). laevigata 90, 151,152, 260, 293, 304, (258). lanceolata 90, 150, 152, 304, (259). latifolia 62, 63, 100, 106, 143, 145, 146, 162, 166, 183, 185, 260, 284, 302, (138). Laureola 85, 86, 210, 215, 226, 303, (242). laurifolia 40, 161, 172, 175, 177, 187, 190, 301, (34). laurina 71, 88, 209, 242, 243, 270, 303, (184). Lechleri 236, 237, 302, (77). ligustrina 65, 196, 197, 302, (156). Lindenii 196, 197, 199, 302, (112). Liukiuensis 67, 145, 147, 185, 189, 302, (170). longipes 91, 152, 185, 189, 304, (262). longipetiolata 73, 75, 228, 303, (197). loranthoides 40, 227, 301, (44). Loretoica 71, 209, 243, 270, 288, 303, (185 a). Monographia Aquifoliacearum II. Ilex Lundii 75, 218, 224, 303, (201). Macoucoua 76. macrocarpa 90, 140, 146, 164, 185, 294, 304, (267). Macrolaurus 85, 86, 215, 303, (241). macrophylla 33, 160, 167, 301, (15). macropoda 141. Maingayii 83, 163, 167, 168, 169, 303, (231). Malabarica 58, 138, 156, 157, 158, 165, 269, 270, 281, 302, (118). Malaccensis 31, 83, 84, 103, 164, 167, 168, 169, 171, 303, (236). Mandonii 55, 239, 302, (111). Martii 85, 86, 225, 267, 303, (246). Martiniana 85, 210, 215, 226, 303, (243). mattangicola 40, 161, 171, 172, 175, 179, 301, (33). Matthewsii 236, 302, (75). Maximowieziana 64, 67, 69, 145, 148, 303, (173). memecylifolia 68, 69, 163, 182, 183, 184, 202, 270, 287, 303, (178). Mertensii 67, 145, 147, 163, 188, 189, 191, 303, (171). metabaptista 57, 58, 140, 162, 182, 270, 281, 302, (120). mieraniha 77, 209, 210, 214, 244, 290, 303, (222). „ mierococeca 32, 33, 137, 139, 140, 144, 146, 148,149, 165, 272, 301, (20). ” microdonta 64, 224, 233, 302, (142). mierophylla 80, 236, 302, (74). mierosticta 240, 268, 269, 276, 301, (62a). minimifolia 35, 51, 53, 237, 302, (73). minutiflora 65. mitis 57, 58, 100, 133, 138, 155, 156, 157, 158, 264, 281, 302, (122). mollis 150, 153. monopyrena 59, 60, 61, 143, 162, 271, 302, (128). montana 37, 40, 41, 42, 43, 190, 196, 197, 198, 199, 200, 201, 203, 204, 205, 227, 232, 241, 273, 301, (36). monticola 150, 153. 309 Ilex multiloba 27. ” myricoides 208, 221, 237, 267, 278, 302, (86). myrtifolia 151. Naiguatina 50, 208, 238, 302, (70). Nemotoi 90, 146, 304, (270). Neoecaledonica 177. nervosa 71, 209, 243, 303, (186). Nipponica 90, 146, 304, (271). nitida 65, 66, 69, 194, 195, 196, 197, 199, 200, 201, 202, 203, 204, 224, 228, 242, 285, 302, (152). nummularia 220, 302, (101). obeordata 54, 174, 197, 199, 201, 221, 280, 302, (97). obtusata 48, 206, 240, 268, 277, 302, (64). odorata 62, 66, 138, 139, 162, 166, 168, 170, 171, 173, 271, 286, 302, (160). Oldhamii 39. oligoneura 87, 225, 303, (254). Oliveriana 77, 214, 303, (215). j opaca 45, 47, 152, 153, 154, 193, 194, 248, 260, 264, 275, 301, (56). Organensis 54, 199, 220, 230, 280, 302, (104). ovalifolia 85, 215, 303, (247). ovalis 208, 236, 237, 302, (79). paltorioides 220, 237, 250, 255, 279, 302, (88). Paraguariensis 65, 66, 69, 194, 200, 219, 224, 228, 232, 242, 248, 251, 253, 254, 255, 256, 257, 259, 284, 302, (147). pedunecularis 32, 160, 176, 301, (3). pedunculosa 37, 39, 44, 138, 139, 144, 146, 272, 301, (30). Perado 60, 61, 63, 101, 133, 134, 157, 264, 265, 302, (123). Pernyi 61, 63, 140, 141, 145, 146, 148, 162, 166, 182, 247, 260, 284, 302, (130). petiolaris 76, 213, 303, (208). phillyreifolia 220, 221, 302, (84). phyllobolos 90, 146, 304, (260). Pierreana 35, 72, 73, 75, 222, 303, (196). pleiobrachiata 33, 160, 170, 180, 301, (17). 140, 310 Ilex psammophila 73, 74, 228, 229, 303, (198). „ Psendobuxus 37, 42, 43,. 54, 107, 219, 231, 232, 233, 269, 274, 301, (39). pseudoebenacea 72, 75, 229, 243, 244, 268, 303, (199). „ pseudoembelioides 54, 161, 173, 302, (94). „ pseudoodorata 62, 100, 142, 146, 162, „ rugosa 78, 79, 80, 173, 284, 302, (135). Pseudothea 86, 87, 225, 253, 255, 291, 303, (250). pseudotheezans 72, 73, 75, 222, 303, (191). Pseudovaceinium 55, 201, 219, 220, 280, 302, (98). pubescens 69, 70, 163, 184, 185, 186, 188, 189, 270, 303, (181). purpurea 37, 39, 44, 140, 144, 146, 147, 161, 180, 185, 186, 272, 301, (31). pustulosa 34, 48, 207, 208, 240, 245, 302, (65). Qunitensis 54, 212, 221, 238, 267, 280, 302, (107). racemifera 83, 164, 187, 271, 290, 303, (233 a). repanda 65, 69, 302, (153). retusa 48, 49, 207, 212, 240, 301, (59). revoluta 78, 79, 80, 82, 139, 143, 148, 163, 171,-172, 173, 303, (228): Riedlaei 66, 197, 201, 202, 302, (151). rotunda 39, 43, 44, 137, 138, 139, 140, 144, 146, 147, 148, 161, 165, 178, 180, 185, 186, 188, 189, 272, 301, (29). rubra 45, 154, 194, 301, (55). 139, 143, 145, 146, 148, 150, 172, 173, 290, 303, (227). rupicola 50, 238, 278, 302, (71). 197, 198, 201, 285, „ sapiiformis 75, 218, 224, 303, (200). sapotifolia 23, 43, 64, 69, 107, 227, 231, 232, 234, 241, 301, (4). Sarawaccensis 83, 164, 171, 303, (238). Schwackeana 77, 78, 229, 303, (224). „ selerophylla 33, 160, 167, 171, 301, (16). selerophylloides 22, 32, 160, 171, 269, 301, (9). Th. Loesener, Ilex scopulorum 50, 208, 238, 268, 278, 302, (72). seutiiformis 220, 302, (99). Sebertii 37, 40, 161, 175, 177, 273, 301, (32). Sellowii 43, 231, 301, (38). serrata 90, 146, 149, 248, 260, 292, 304, (256). sessiliflora 50, 97, 238, 240, 278, 302, (68). sideroxyloides 23, 68, 69, 197, 200, 202, 203, 204, 205, 212, 216, 247, 287, 303, (179). Sikkimensis 62, 65, 142, 162, 165, 302, (136). spieata 70, 83, 164, 168, 169, 170, 171, 172, 177, 187, 265, 290, 303, (233). Spruceana 76, 213, 303, (209). Stapfiana 83, 164, 171, 303, (235). subeordata 53, 55, 220, 280, 302, (102). Suber 23, 53, 105, 220, 302, (85). subtriflora 40, 197, 198, 200, 232, 301, (37). Sugerokii 46, 97, 134, 189," 140, 144, 146, 149, 150, 269, 274, 301, (46). Sumatrana 58, 162, 169, 170, 302, (116). symploeiformis 86, 218, 226, 253, 255, 291, 303, (249). Szechwanensis 68, 140, 163, 168, 182, 186, 286, 303, (176). Tarapotina 76, 210, 214, 303, (205). Taubertiana 43, 231, 301, (40). teratopis 25, 33, 34, 244, 272, 301, (21). theezans 23, 72, 73, 74, 75, 107, 217, 222, 223, 228, 229, 233, 252, 255, 256, 257, 289, 303, (193). theifolia 62, 66. Thorelii 32, 160, 179, 301, (5). Thwaitesii 58, 157, 302, (117). thyrsiflora 85, 215, 268, 303, (239). Tolucana 65, 69, 194, 195, 200, 302, (146). Tonkiniana 66, 163, 180, 181, 302, (166). trachyphylla 97, 240, 267, 277, 302, (64a). trichoclada 53, 237, 302, (78). trichothyrsa 86, 87, 225, 303, (251). Monographia Aquifoliacearum II. 311 Ilex triflora 68, 69, 138, 139, 140, 148, 163, 166, 168, 169, 170, 180, 181, 182, 186, 187, 194, 286, 303, (175). „ Truxillensis 48, 206, 239, 268, 301, (60). „ Uleana 44, 45, 212, 267, 269, 270, 274, 301, (50a). „ umbellata 77, 213, 267, 269, 303, (214). „ umbellulata 38, 39, 137, 138, 161, 165, 167, 178, 179, 180, 269, 272, 301, (25). „ uniflora 50, 208, 238, 302, (69). „ Urbanjana 65, 66, 68, 197, 202, 302, (150). vacciniifolia 54, 82, 212, 221, 238, 267, 302, (106). „ vaceinioides 201. velutina 72, 73, 74, 218, 223, 224, 244, 303, (189). „ venulosa 31, 33, 160, 165, 167, 301, (19). vertieillata 90, 115, 149, 150, 152, 153, 154, 248, 260, 264, 292, 304, (257). „ villosula 72, 73, 74, 243, 244, 288, 303, (188). „ virgata 229, 237, 279, 302, (87). vismiifolia 76, 213, 214, 215/216, 303, (207). „ Vitiensis 40, 41, 161, 190, 227, 301, (35). „ Vitis Idaea 221,. 229, 250, 255, 278, 302, (82). Walkeri 54, 157, 158, 174, 201, 222, 302, (96). „ Wallichii 32, 160, 167, 179, 272, 301, (6). „ Warburgiü 67, 145, 146, 148, 168, 302, (162). „ Wattii 66, 162, 166, 167, 302, (159). „ Weberbaueri 237, 267, 278, 302, (86a). „ Wightiana 57, 58, 84, 138, 157, 158, 161, 180, 181, 191, 302, (115). „ Wilsonii 69, 163, 182, 183, 270, 287 303, (178 a). „ Wrightii 54, 196, 197, 199, 221, 275, 302, (105). „ Yunnanensis 46, 47, 97, 137, 138, 139, 161, 182, 274, 301, (45). „ Zeylanica 83, 84, 158, 159, 168, 169, 170, 303, (230). llicaceen 5, 8, 14. ) Diceae 16. Dieineen 127. Indico-Malaicae 81, 82, 83, 84, 94, 95, 103, 104, 158, 163, 167, 168, 169, 170, 171, 172, 173, 177, 187, 303. Insignes 58,62,63,100,142,145,171,173,302. Labiaten 217. Lactuca brevirostris 187. Larix 106. Laxae 39, 40, 41, 42, 45, 46, 54, 57, 64, 69,.:94,296, 97, 98, 104,.139173, 175, 177, 187, 190, 197, 219, 241,30f. Ledifoliae 77, 94, 99, 228, 229, 303. Ledum 229. L. palustre 77. Lemurenses 56, 57, 58, 59, 68, 72, 73,75, 83, 94, 98, 99, 100, 104, 130, 138, 140, 159, 156% 157, 1582161.16421652167 169, 170, 180, 182, 202, 302. Lilium Wallisii 187. Lioprinus 34, 36, 40, 41, 42, 48, 49, 50, 51,52, 56, 57, 59, .64,,72, 73, 78,078, 84, 85, 87-88, 39, 96, 97, 98, 99, 103, 107, 137, 139, 144, 157, .160, 171, 177, 190, 197, 206, 207, 211, 216, 226, 227, 231, 233, 239, 244, 246, 301. Loranthacee 40. Macucua 266. Megalae 25, 59, 72, 73, 75, 78, 94, 98, 99, 100, 218, 222, 223, 228, 232, 233, 241, 243, 244, 303. Micranthae 59, 75, 78, 94, 98, 99, 195, 197, 201, 202, 205, 208, 209, 210, 211, 213, 214, 216, 224, 225, 228, 229,235, 236, 241, 244, 303. Mierococea 32, 94, 95, 167, 301. Microdontae 41, 58, 59, 61, 62, 63, 65, 67, 69, 70, 71, 72, 78, 94, 100% 101, 102, 138, 139, 140, 145, 147, 148, 149, 152, 154, 158, 162, 164, 166, 167, 168, 169, 170, 173, 174, 180, 181, 182, 184, 185, 187, 188, 189, 193, 194, 195, 197, 198, 202, 211, 212, 213, 216, 219, 224, 228, 312 Th. Loesener, 232, 233, 234, 235, 241, 242, 243, 245, 302. Microtropis 9. Myrsinoides 70, 71, 94, 101, 163, 167, 168, 171, 173, 188, 190, 303. Nemopanthus 12, 13, 16, 18, 89, 106, 113, 116, 294, 304. N. mucronata 260, 294, 304, (1). Nuttalia 294. Ochnaceae 16. Olacaceen 7. 4 Olmediella Betschleriana 294. Oncotheca 14. Oxyodontae 60, 61, 62, 63, 100, 101, 116, 126, 142, 143, 145, 247, 302. Paltoria 49, 50, 51, 54, 56, 67, 78, 80, 82, 97.98, 102, 344, 157,161 173) 197, 207, 211, 212, 216, 217, 218, 219, 222, 225, 227, 229, 230, 232, 233, 235, 236, 238, 239, 302. Pedicellatae 74, 75, 222, 303. Phelline 12, 13, 14, 15, 17, 18, 177, 294, 304. Ph. Billardieri 295, 304, (6). „ brachyphylla 304, (10). „ comosa 295, 304, (5). „ eonfertifolia 295, 304, (4). „ erubescens 13, 294, 304, (2). „ floribunda 304, (7). „ lueida 248, 295, 304, (3). „ macrophylla 13, 304, (8). „ mierocarpa 304, (9). „ Wagapensis 294, 304, (1). Phellineae 17. Pistacia 46, 149. Polygala 225. Polyphyllae 50, 51, 52, 53, 54, 67, 87, 88, 94, 97, 144, 149,. 161, 164, 165, 167, 187, 207, 208, 211, 212, 219, 220, 221, 222, 223, 224, 229, 230, 233, 236, 237, 238, 239, 302. Prinifoliae 69, 71, 94, 102, 163, 184, 188, 303. Prinoides 13, 89, 90, 94, 95, 106, 142, 146, 152, 153, 164, 182, 184, 185, 188, 193, 195, 264, 304. Prinus 13, 70, 89, 90, 94, 95, 102, 106, 115, 140, 141, 142, 143, 146, 149, 152, 153, 154, 164, 166, 167, 183, 184, 185, 188, 195, 246, 260, 264, 304. Protoilex 94, 95, 96. Protoprinus 26, 27, 36, 37, 93, 94. Protoyrbonia 93. Pseudoöbenaceae 74, 75, 303. Pseudolarix 106. Pterocarya 125. Punctatae 76, 209, 210, 211, 213, 214, 303. Quereus 125. Racemosae 82, 94, 103, 163, 171, 172, 303. Repandae 64, 65, 67, 69, 71, 100, 138, 139, 145, 147, 148, 173, 181, 184, 194, 197, 199, 202, 203, 302. Rugosae 59, 71,78, 80, 82, 94, 102, 138, 142, 145, 148, 163, 171, 172, 303. Rupieolae 50, 51, 52, 88, 94, 97, 207, 208, 211, 212, 237, 239, 240, 302. Rutaceen 12. Salpiglossideen 6. Sambucaceen 10, 11. Sapindales 9, 16. Sapotaceen 14. Schaefferia 9. Scrophulariaceen 6. Sideroxyloides 61, 68, 69, 184, 197, 202, 211, 212, 216, 303. Siparuna Eggersii 242. Solanaceen 5, 6. Sphenostemon 14, 15. Stigmatophorae 68, 138, 140, 187, 303. Subsessiles 74, 222, 303. Symplociformes 81, 86, 88, 94, 103, 218, 225, 230, 233, 303. Symplocos spicata 286. Monographia Aquifoliacearum II, 313 Theaceae 16. Umbelliformes 38, 39, 137, 142, 143, 168, Theineae 16. 173, 301. Thyrsiflorae 63, 81, 85, 86, 88, 94, 103, 210, 211, 212, 215, 218, 225, 226, 230, Vaceiniifoliae 53, 54, 55, 78, 82, 94, 97, 303. 144, 157, 161, 165, 173, 174, 184, 197, Thyrsoprinus 13, 31, 35, 42, 63, 76, 81, 199, 200, 211, 212, 218, 219, 220, 221, 82, 84, 85, 87, 88, 102, 103, 158, 163, 222, 223, 224, 230, 238, 244, 302. 167, 171, 172, 210, 212, 215, 216, 217, Viburnum luzonicum 187. 218, 225, 226, 227, 230, 231, 234, 242, Villarezia Gongonha 294. 264, 303. V. mucronata 128. Tilia 125. Vomitoriae 67, 149, 193, 303. Tubifloren 6. Yrbonia 25, 33, 35, 57, 93, 94, 244, 301. Umbelliferen 10. Umbellifloren 10, 11. Zu den Karten ist folgendes zu bemerken: Die einzelnen Grenzlinien sind im allgemeinen zu geradlinig gezogen. Es handelte sich zunächst hauptsächlich nur darum, keinen der zur Zeit der Herstellung der Karten be- kannten Standorte auszulassen. Da nun oft mehrere Grenzlinien streckenweise zusammenfallen, sie aber der Deutlichkeit wegen nicht immer übereinander, sondern meistens nebeneinander verlaufend gezeichnet werden mulsten, so sind viele der Areale beträchtlich zu grofs aus- gefallen. Von manchen Gruppen sind nur wenige Standorte bekannt, die durch möglichst gerade Linien verbunden wurden. Auch werden im einzelnen später manche der Verbreitungs- grenzen noch genauer den klimatischen und pflanzengeographischen Gebieten anzupassen sein, z. B. die Nordwestgrenze in Nordamerika, die um die Kalahari herumlaufende Grenze in Afrika, und die Ilex Aquifolium-Grenze in Algier und Tunis, sowie in Vorderasien. Immer- hin werden die auf diesen zum Teil technischen Schwierigkeiten beruhenden Fehler nicht gar so gewiehtig erscheinen, wenn man berücksichtigt, dals ja die Bilder der Kontinente und Inseln selbst auf den Mercators-Projektionskarten erheblich verzerrt sich uns darstellen. Br | N Viper WELTKER-T in Merlot Projection Äquatorial Mas: B 1:90000000 u k nr \ D h, Ir Pe aa a BA 2 5 C:Birks Netz-Atla Kain: " R | N \ \ 5 =)? ee ad Er S= r Ga e/ MN: Geographische Verbreitung zereinzeinen zu.den Reihen om I. Excelsae. —n 2. (assirnoides. 3. Dasyneurae, zusammenfallend mit dem.einer Areal der mn 4. (rassifoliae. ‚= | = mu 3.(1)Rupicolae. aA | m 6. (2) Polyphyllae. | | mm Aupicolae u.Polyphyllae gemeinsam. mn 7. (3) Vaccinüfoliae. BEE 3. (4) Buxifoliae. wi ebe initfoliae, meifelhaft. Lioprinus zz —E gehörenden Sectionen der Gattung Ilex. Entmworfer von Ih.Loesener 7893. 7-4 DDR See —mser eh mer —urnr er aeg ed on nam hear ea ar ne 1 AU ZIE TIEFE TE, 5 2 SR BET en WELTKAKTEN in Merkators Projection Äquatorisl Massstab: 1: 90000000 0 80 2 10 10 10 130 10 150 10 170 A180 1m ii Nz \ as “20 0 | 5 | k en. 1 era aus hi) 1 HIT UF EZ 1911) Rugosae. 0) Yolioides. 4 Gebiet von. Jlesc.AquifoliumL,. au 18.10) Ledifoliae. Bi 12: | Microdontae uMieranthae WER 20 ()Racemosae,gemein- 11.(3) Microdontae. sam mit Rugosae. une 21 (2) Indico Malaicae. — 22.(3) Ihyrsiflorae. BER 23 (4)Symploeiformes. — 14(3) Brachythyr: ‚gemeinsam. —_— 12.4 Prinifoliae ES 14/6) Dapknophyuae 15.2) Megalae. IT 13.5) Myrsinoides REDE ; o ” N N a ı Ei 8 BEN je | i SE | I je 1 1 T 1 I io Br Re a B = E: m - —— E un E + | us N i A 17 I t 1 Ze el „I Is WELTKARTE inMerkators Projection Äquatorial Massstab: 1: 90000000 Zi Sr 9 d Lg ) { BD I FR Z| 8%; 2 SEHREEER „EU A Et Eur Sau a Geographische Verbreitung «er age‘ =: = Se Braun Ilex Entworfen von Ih.Loesener 1899. a Pe . x En & NOV ArRETA, Abh. der Kaiserl. Leop.-Carol. Deutschen Akademie der Naturforscher Band LXXXIX. Nr. 2. Die Tierfährten in dem Rotliegenden „Deutschlands“. Von Prof. Dr. Wilhelm Pabst, Kustos der naturwissenschaftlichen Sammlungen des Herzoglichen Museums in Gotha. Mit 35 Tafeln Nr. I-XXXV und 36 Abbildungen im Text. Eingegangen bei der Akademie am 7. Februar 1908. HALLE. 1908. Druck von Ehrhardt Karras, Halle a.S. Für die Akademie in Kommission bei Wilh. Engelmann in Leipzig. a Bed Lonki gt geih, d. A ni 2EX1 Il w der ER wi % Eau I . ve * vanhenıse ı dal; dba HR au LT ol ol: jz Brei! hr 1 uns Aaumil Inhaltsangabe. Erster Teil. Allgemeiner Teil . I. Geschichtliches II. Entstehung fossiler Mierfährten "md Erhallaneszustand Er Tierfährten der Rot- liegenden Deutschlands I. Terminologie; Theoretisches der fan Fährte 5 £ IV. Begleiterscheinungen der Fährtenabdrücke auf den ar enplatten . Zweiter Teil. Besonderer Teil. Beschreibender Teil. I. Die Tierfährten in dem Rotliegenden Thüringens A. Die Tierfährten in dem Oberrotliegenden von Tambach a) Klumpzehfährten, Sphaerodactylichnia, von 'Tambach 1. Fährtenplatte Gotha Nr. . 1840, Tab. II Fig. 2 . 1352, Tab. IV Fig. 1u.2. 2393 RapaVe Kies '. 1401/02, Tab. V Fig. 2 1392, 215958 5 '. 1748, Tab. V Fig. 3 1749 3 '. 1814, Tab. VI Fig. 1 u. 9. '. 1367— 71, Tab. IV Fig.3u.4 . SZENE . 1819, Tab. VII Fig.2 . 2. ; "ae NE. 3. er DENT 4. ” ” Nı 5. ” ” Nı 6. Pr N 7. 2 us NT 8: ” ” Nr 9. ” ” Nı 10 5 „we oNı 11 e N 12 ” RENT 1351, Tab. II Fig. 1u.2. b) Ichnium brachydactylum, tambacense . Ber, - 14. Fährtenplatte Gotha Nr. 1841, Tab. VII Fig. 1u.2. 15. ” ” Nr. 1843, Tab. X Fig. 1 c) Spitzzehfährten, Acrodactylichnia, von Tambach . 16. Fährtenplatte Gotha Nr. 1762, Tab. IX Fig. 1u.2 und Tab. X Fig. 2 u. 3 17: = n„ Nr. 1983, Tab. IX Fig. 1 18. R „ Nr. 1828, Tab. XI Fig. 2 und Tab. xu Fig, 1ı u. e 19. R „ Nr.1986, Tab. XIIT Pie. 1 u 2 Nova Acta LXXXIX. Nr. 2. 40 53 316 Wilhelm Pabst, 20. Fährtenplatte Gotha Nr. 1825, Tab. XIV Fig. 1 : 21. Fährtenhandstücke Gotha Nr. 1760, 1838 u. 1985, Tab. X Fig. 4, Tab. xIv Kıera und Tab..Xl Fig.'3. .. 2 nee 22. Fährtenplatte Gotha Nr. 1823, Tab. XV Fig. 1. 23. e „ Nr. 1766, Tab. XVI Fig.1. 24. x „ Nr. 1827, Tab. XVI Fig.2. 25. A „ Nr. 1765, Tab. XV Fig. 1—3 d) Ichnium dolichodactylum, tambacense 26. Fährtenplatte Gotha Nr. 1785, Tab. xvın Fig. N u. 2 B. Die Tierfährten in dem mittleren Rotliegenden von Friedrichroda . e) Fährten von Ichniotherium Cottae Pohlig - 27. Fährtenplatte Gotha Nr. 1781, Tab. XVII Fig. 3 : 28. - »„ Nr. 1385, Tab. XIX Fig. 1 29. .; »„ Nr. 1381, Tab. XIX Fig. 2 30. F „ eNr1386, Tab.’ ax mip.otee 0: 7er l. - „ BENIT382 91382 1 7BRE Er) 2 er f) Ichnium pachydactylum, friedrichrodanum . £ 32. Fährtenplatte Gotha Nr. 1901, Tab. XXI, Fig. i# 2. Pe 33. s „»„ Nr. 1991 u. 1990, Tab. XXU Fig. 1u.2. 34. Hi »„ Nr.1902, Tab. XX Fig.2. g) Krummzehfährten, Gampsodactylichnia, von Friedrichroda 35. Fährtenhandstück Gotha Nr. 2005, Tab. XXIII Fig. 1 36. E „ Nr. 1900, Tab. XXIV Fig. 1 37. a „ . Nr. 1907, Tab. XXIV Fig. 2 C. Die Tierfährten in dem mittleren Rotliegenden von Kabarz . h) Ichnium sphaerodactylum, kabarzense - 38. Fährtenplatte Gotha = 1380, Tab. I Fig. u 2 39. A 3 r. 1818, Tab. XXV Fig. 1 i) Ichnium brachydactylum, SR ZEense . : 40. Fährtenhandstück Gotha Nr. 1875, Tab. xxV Fig. 2. - k) Ichnium anakolodactylum, kabarzense e 41. Fährtenhandstücke Gotha Nr. 2018 u. 2019, "Tab. xxu Fie. 9 u. 3 : ]) Ichnium gampsodactylum, kabarzense, subspes. minor 42. Fährtenhandstück Gotha Nr. 1872, Tab. XXVI Fig. 1 II. Die Tierfährten in dem Rotliegenden Schlesiens, Böhmens und Mährens A. Die Tierfährten in dem Rotliegenden Schlesiens . a) Plumpzehfährten, Pachydactylichnia, von Albendorf. 43. Fährtenhandstück Gotha Nr. 1959, Tab. XXVII Fig. 1 44. h Breslau Nr. 1, Tab. XXVII Fig. 2 . Egal 45. Originalhandstück Geinitz, Dresden Nr. 1, Tab. XXVII Fig. 1 46. Fährtenhandstück Breslau Nr. 4, Tab. XXIX Fig. 1 47. Originalhandstück Geinitz, Dresden Nr. 2, Tab. XXIX Fig. 2 48. Fährtenhandstück Breslau Nr. 5, Tab. XXVI Fig. 2 2] Seite 100 101 102 102 [3] Die Tierfährten in dem Rotliegenden „Deutschlands“. b) Krummzehfährten, Gampsodactylichnia, von Albendorf . 49. 50. 31. 52. Fährtenhandstück Gotha Nr. 1951, Tab. XXVIII Fig. 2 = Breslau Nr. 8, Tab. XXX Fig. 1 - „ Nr.30, Tab. XXX Fig. 2 = Gotha Nr. 1956, Tab. XXXI Fig.1. B. Die Tierfährten in dem Rotliegenden Böhmens 23. 54. 99. 56. 97. Originalbandstück Geinitz, Dresden Nr. 3, Saurichnites Kablikae, Tab. XXXI Fie.2. ; Originalhandstücke Geinitz, Dränden Nr. 4 u. 5, lt in PR. Gier Tab. XXXU Fig. 1u.2. - Originalbandstück Geinitz, Dresden Nr. 8 Barichaeen an Tab. XXXIH Fig. 1 uk Originalhandstück Geinitz, Den Nr. 9, Sowrichnites 2 u Tab. XXXIII Fig. 2 Originalhandstück Geinitz, De Nr. 10, Bhatieg a Tab. XXXIV Fig. 1 C. Die Tierfährten in dem Rotliegenden Mährens a) Ichnium pachydactylum, minus, rossitzense . 58. Fährtenhandstück Wien Nr. 4, Tab. XXXV Fig. yi b) Ichnium rhopalodactylum, rossitzense 59. Drittter Teil. Fährtenhandstück Wien Nr. 10, Tab. xXaV Fig. 9 Ergebnisse . I. Versuch einer Klassifikation der Tierfährten des Rotliegenden Deutschlands 1. Ichnium sphaerodactylum, tambacense und kabarzense ea 19 te wm » oO . Ichnium acrodactylum, tambacense . . Ichnium pachydactylum, friedrichrodanum End nase . Ichnium gampsodactylum, friedrichrodanum und albendorfense . Ichnium brachydactylum, tambacensc . Ichnium rhopalodactylum, rossitzense . Ichnium anakolodactylum, kabarzense . . Ichnium dolichodactylum, tambacense ur . Ichnium sphaerodactylum, tambacense, subsp. minor 2 . Ichnium acrodactylum, tambacense, subsp. curvata, dispar ind en Panzerabdrücke der Fährtentiere auf den Spitzzehfährtenplatten 11. Ichnium gampsodactylum, kabarzense und albendorfense, subsp. minor und De dorfense, subsp. gracilis . £ . E 12. Ichnium pachydactylum, minus und en eher md REN 13. Ichnium gampsodactylum, tenue, friedrichrodanum . System der Tierfährten des Rotliegenden Deutschlands U. Verteilung der Tierfährten des Rotliegenden Deutschlands auf ihr System . 1. Ichnium sphaerodactyhım und 1«) subsp. minor 2. Ichnium pachydactylum, 2a) Ichn. pachyd., minus, 2b) Be FR ee en 40* 317 Seite 103 103 104 105 106 107 108 109 109 1ll 112 113 113 113 115 115 116 116 116 rg 121 122 124 125 126 126 128 129 130 131 133 135 136 142 142 144 318 8. nıoo pm © Wilhelm Pabst, Die Tierfährten in dem Rotliegenden „Deutschlands“. . Ichnium . Ichnium . Ichnium . Ichnium Ichnium Ichnium brachydactylum rhopalodactylum anakolodactylum acrodactylum gamsodactylum, dolichodactylum subsp. minor, gracilis und Ichnium gampsod. tenue Übersicht der Verteilung der Tierfährten des Rotliegenden Deutschlands auf ihr System Zusammenstellung der Malse A 4 Fundortsübersicht Verzeichnis der Textfiguren . Verzeichnis der Tafelfiguren . . zwischen S. 152 u. 4 Seite 145 146 147 147° 147 151 151 153 156 . 158 160 Erster Teil. Allgemeiner Teil. I. Geschichtliches. Die ersten 'Tierfährten in dem Rotliegenden „Deutschlands“ und damit in dem Rotliegenden überhaupt, wurden bei Friedrichroda — nicht Friedriehsroda — in Thüringen gefunden und zuerst von Cotta in einer brieflichen Mitteilung an v. Leonhard vom 10. November 1847 (Neues Jahrh. f. Min. 1848, 8.44) als „vierzehige Tierfährten* erwähnt, „welche sich im unteren Rotliegenden bei Friedrichroda finden“. Genauer besprochen wurden diese Fährten dann von Cotta in „Bruchstücke“ a.a. 0. S.133, wo er sagt: „... schiefst sogar der sogenannte Waldplatten-Sandstein unmittelbar darunter ein, in welehem ich in den Steinbrüchen gegenüber am linken Gehänge des Gottlobes ziemlich deutliche Fulseindrücke eines vier- zehigen Tieres auffand“. Dieser erste Fund von Tierfährten in dem Rot- liegenden Deutschlands wird dann noch einmal von H. B. Geinitz in seiner Dyas 1861, Heft I, S. 4 erwähnt, wo es heilst: „Die ersten Tierfährten in dem Rotliegenden Deutschlands wurden durch Professor von Cotta bei Friedrichroda im Thüringer Wald aufgefunden, wo sie in der unteren Ab- teilung desselben vorkommen. Nach den neuesten Mitteilungen (wo? der Verf.) des geehrten Entdeckers, welcher schon 1848 in Leonhard und Bronn, Jahrbuch 8. 133, die Aufmerksamkeit auf sie gelenkt hat, sind es zwar unzweifelhafte, aber nicht sehr deutliche Fuf/seindrücke von ungefähr vier Zoll Breite und Länge, an denen vier Zehen und ein Ballen unter- schieden werden können, welche im allgemeinen den Chirosaurus-Fährten des bunten Sandsteines ziemlich ähnlich sind“. — 320 Wilhelm Pabst, [6] Seit jener Zeit scheinen diese höchst bemerkenswerten Funde von Tierfährten in dem Rotliegenden von Friedrichroda mehr und mehr in Ver- gessenheit geraten zu sein, bis es 1885 Pohlig-Bonn gelang, ihren Fundort wieder aufzufinden, wie aus einer Mitteilung in den Verhandlungen des naturwissenschaftlichen Vereins der preufsischen Rheinlande, Jahrg. 42, hervorgeht, welche lautet: „Dr. Pohlig knüpft sodann ...... folgende beiden Mitteilungen: 1. Vortragendem gelang es vor kurzem die ersten aus paläo- zoischen Gebirgen Deutschlands überhaupt und zwar vor nahezu 40 Jahren durch von Cotta nachgewiesenen fossilen Tierfährten in dem unteren Rot- liegenden von Friedrichroda in Thüringen und zwar wahrscheinlich an der gleichen von Cottaschen Fundstelle, wohl zum erstenmal seit jenem Nach- weis, wieder aufzufinden“. Pohlig bestimmte diese Tierfährten als Saurichnites Cottae: „man mag diese grofsen je 1 dm spannenden Fulsstapfen als „Saurichnites Cottae * von den kleineren permischen, namentlich in Nordböhmen gefundenen, unterscheiden; erstere würden zu dem grolsen Richelsdorfer Proterosaurus in Form und Dimension ungefähr passen“. Noch einmal erwähnt finden sich dann diese Funde in der „Zeitschr. der Deutsch. geol. Gesellsch.“, 1887, S. 644, wo es im Protokoll der Sitzung vom 28. September 1887 (34. General- versammlung in Bonn) heißst: „Herr H. Pohlig-Bonn legte Tierfährten und Medusenabdrücke aus dem unteren Rotliegenden des Thüringer Waldes vor, welche der Vortragende in einer alten Sammlung zu Friedrichroda ent- deckte ... teils sind es... Fufsspuren gröfserer Tiere, bis zu mehr als 14 em spannend, und anders geformt, als alles derartige bisher bekannte. Diese Fährten stimmen mit den schon vor 40 Jahren durch von Cotta von ebenda nach Freiberg gebrachten, aber nicht abgebildeten, oder näher be- schriebenen überein, weshalb der Vortragende für dieselben die Bezeichnung Saurichnites Cottae vorgeschlagen hat“. Im Januar 1892 endlich erschien von Pohlig in der Festschrift zum 70. Geburtstag Rudolf Leuckarts, 8.59 ff, ein Aufsatz über „altpermische Saurierfährten, Fische und Medusen der Gegend von Friedrichroda in Thüringen“, in welcher die Friedrichröder Fährten eingehender besprochen und nun von ihm einer Tierspezies „Ichnio- therium Cottae“ zugesprochen werden: „nach dem einzigen, was man bisher mit Sicherheit von ihnen weils“. [7] Die Tierfährten in dem Rotliegenden „Deutschlands“. . 321 Ganz unabhängig von diesem Bekanntsein der Friedrichröder 'Tier- fährten gelangten die ersten Platten mit solchen 1887 durch Kauf seitens des damaligen Kustos der naturwissenschaftlichen Sammlungen des Herzog- lichen Museums zu Gotha, Professor Burbachs, in das hiesige Museum. Im November 1890 wurde ihm dann von dem Badekomitee in Friedrich- roda eine grofse, schon 1889 gefundene, „Fährtenplatte“ in liebens- würdigster Weise als Geschenk überlassen, und im August 1895 endlich gelang es, die seit Jahren verschlossene, für die Friedrichröder Tierfährten klassische Fundstätte wieder zu erschlielisen und vier teilweise schöne Fährtenplatten für unser Museum zu erwerben, deren Fährten als von Ichniotherium Cottae Pohlig herrührend in der Naturwiss. Wochenschrift 1897, Nr. 27 genau beschrieben wurden. Nachdem die Funde Cottas also bald nach ihrer Entdeckung, wie es scheint, wieder vergessen wurden, folgte in den Jahren 1860 bis 1865 die Entdeckung weiterer Tierfährten in dem Rotliegenden von Huttendorf und Kalna, südlich von Hohenelbe in Böhmen, sowie von Rathen- Albendorf in der Grafschaft Glatz und von 1857 ab die der interessanten Tierfährten in dem Rotliegenden von Tambach und Kabarz in Thüringen und Friedrich- roda an anderer Fundstätte. Endlich machte 1900 Herr Dr. F. Krantz-Bonn auf Tierfährten in dem Rotliegenden von Rossitz bei Brünn in Mähren auf- merksam, die sich in seiner Sammlung befanden, so dals bis jetzt von Tier- fährten in dem Rotliegenden „Deutschlands“ folgende Vorkommen bekannt geworden und zum Teil beschrieben sind: 1. Die 1847 von Cotta entdeckten Tierfährten von Friedrich- roda. 1848 zuerst erwähnt (s. oben), 1885 von Pohlig wieder aufgefunden und 1892 beschrieben als Ichniotherium Cottae (a. a. O.). 2. Die 1860 von Josephine Kablik entdeckten Tierfährten in der unteren Dyas von Huttendorf und Kalna, unweit Hohen- elbe in Böhmen. 1861 beschrieben von Geinitz als Saurichnites lacertoides und S. salamandroides (Geinitz, Dyas 1861, S. 4). 322 Wilhelm Pabst, [8] 3. Die 1861 von Beinert-Charlottenbrunn entdeckten Tier- fährten in dem Rotliegenden von Albendorf in der Graf- schaft Glatz. 1861 zuerst erwähnt von Göppert in einem nur als Manuskript vorhandenen, bei den Akten der geol.-paläont. Sammlung der Universität Breslau befindlichen Bericht vom 27. Juli „an die Herren Sekretarien der nat. Seet. der schles. Ges. f. vaterländische Kultur“; nochmals er- wähnt von Göppert in: „Die fossile Flora der permischen Formation 1864,65“, S. 8, 9: „die (nämlich „Albendorfer Fährten“) ich in einer eigenen Abhandlung bereits beschrieben habe“; (diese Abhandlung zu finden, ist bis jetzt nicht gelungen); benannt endlich auf den Etiketten der Handstücke als: Saurichnites lacertoides, 8. salaman- droides, 8. divaricatus und $. gracıls. Ein seitens des Museums in Gotha im Jahre 1898 bewirkter Tausch einer Tambacher Fährtenplatte gegen eine Anzahl Albendorfer Fährten- handstücke war Veranlassung, daß es von diesen in Breslau befindlichen Kenntnis erhielt. Herr Frech-Breslau hatte dann die Liebenswürdigkeit, auf eine weitere Anfrage hin das gesamte in Breslau befindliche Alben- dorfer Fährtenmaterial für eine wissenschaftliche Bearbeitung zur Ver- fügung zu stellen, indem er daran nur die eine Bedingung knüpfte, ihm „in etwa 20 Druckzeilen eine Zusammenfassung über die Tambacher, Kabarzer und Albendorfer Tierfährten zum Abdruck in der Lethaea zur Verfügung zu stellen“. Diese gewünschte Zusammenstellung erschien in der Lethaea geognostica') und brachte zum erstenmal eine gemeinsame Er- wähnung der thüringer und böhmischen-schlesischen Tierfährten. Zugleich war aber damit Veranlassung gegeben zu einem genauen Studium sämtlicher bereits bekannt gewordenen und neu entdeckten Tierfährten in dem Rot- liegenden „Deutschlands“, dessen Ergebnisse in drei Aufsätzen in der Zeitschrift der Deutschen geol. Gesellschaft 1900, S. 48; 1905, S.1 und S. 361 zum Teil niedergelegt sind. Von den Akten Göpperts ist zunächst für die Entdeekung der Alben- dorfer Fährten der Bericht vom 27. Juli 1861 „an die Herren Sekretarien 1) 1901 im 1. Teil, 2. Bd., 8. 523. [9] Die Tierfährten in dem Rotliegenden „Deutschlands*. 323 der naturwiss. Sektion der schlesischen Gesellschaft für vaterländische Kultur, Grube und Roemer“ von Interesse, in welchem die Albendorfer Fährten zum erstenmal erwähnt werden, und der wie folgt lautet: „Nur das gräuliche Unwetter und die Unmöglichkeit, unter gegen- wärtigen Verhältnissen hier eine Droschke zu erlangen, war Schuld, dafs ich neulich in der Sitzung nicht erschien, weswegen ich um Entschuldigung bitte. Inzwischen wünschte ich doch, dafs das verehrte Sekretariat von einem Teil meines Vortrages, der sich auf die in der permischen Formation Schlesiens entdeckten Fährten beziehen sollte, Akt nähme und ich lege zu diesem Zweck die bis jetzt davon gefertigten „photographischen Zeichnungen“ (sic) bei. Zuerst wurde Herr Dr. Beinert in Üharlottenbrunn auf dieses Vorkommen aufmerksam, der mir die ersten aber unvollständigen Exemplare schon im Februar dieses Jahres (1861) mitteilte. Weiter verfolgte ich vorige Pfingsten unter schauerlichstem Wetter diesen Gegenstand und fand instruktive Exemplare, von denen sich die gröfseren an schon bekannte oder ähnliche Fährten des Labyrinthodon anschlielsen, die kleineren mir mehr Eidechsen als Vögeln anzugehören scheinen. Die mit vorkommenden Pflanzen, grolsartige Platte mit Stigmaria-Narben, z. Z. mir noch völlig un- erklärbar, und manches andere Vegetabilische noch Aufschlufs bedürfende, veranla/ste mich bald wieder jene Stätte aufzusuchen, gelegen bei Alben- dorf in der Grafschaft Glatz. Da der Fundort ein alter verlassener Steinbruch ist, erscheint die Gewinnung grofser Platten etwas umständlich und kostspielig. Inzwischen natürlich übersteigen sie nicht wenige Taler, welche eine instruktive Platte kosten würde. Soll ich nun vielleicht die Gelegenheit bnutzen, einige Platten für das mineralogische Museum zu er- werben, so will ich mich hierzu bereit erklären, muß aber freilich bemerken, dals der Fundort bis jetzt so wenig aufgeschlossen ist, dafs ich durchaus nicht weils, ob die Platten mit Fährten überhaupt häufig sind. Die Originale zu den beiliegenden Abbildungen wurden erst nach vierstündigem Spalten und Schlagen ermittelt. Um grolsartige Exemplare zu gewinnen, wird man sich an die Grundherrschaft zum Wiederaufmachen des Steinbruchbetriebes wenden, oder sich noch nach anderen Fundorten in der Nähe umsehen müssen, was geschehen soll.“ Weiterhin finden sich dann die Fährten nur noch einmal erwähnt in Nova Acta LXXXIX, Nr. 2, 41 324 Wilhelm Pabst, [10] einem nur als Bruchstück in Breslau vorhandenen Manuskript „Zur Geologie der Tierfährten“. Auf Seite 37 heifst es daselbst: „Nachdem wir den Kupfergehalt in der oberen Abteilung der permischen Schichten in Nieder- Rathen und mehreren anderen Lokalitäten entschieden nachgewiesen, haben wir noch der Entdeckung von Tierfährten in dem die bituminösen Kalk- schichten bedeckenden Schieferletten zu gedenken. Die bezüglichen Schiefer lagern an der von Neurode nach Albendorf führenden Kunststralse, fast inmitten der Entfernung von dem Schlosse zu Niederrathen und der Wallfahrtskirche zu Albendorf, da, wo die linke Böschung des vom Albendorfer durchschnittenen Nieder-Rathener Talgrundes mit einer wagerechten breiten Strecke, zum Zweck der Aufschliefsung eines bitumi- nösen Kalklagers vor mehreren Jahren angefahren, längere Zeit schon fristet, daher mehr und mehr zu Grunde geht. Hier war es, wo im Monat März 1861 der Mineraliensammler Richter aus Schlegel bei Neurode Platten dieser Schieferletten sammelte und mir zuführte. Diese in einige Linien dicke, oft noch dünnere Plättchen teilbare Schieferletten sind je nach den Spaltungsflächen verschieden gefärbt und gestaltet. Die Gestaltung ist abhängig teils von darin vorkommenden Petre- takten organischer — pflanzlicher oder tierischer — teils meteorologischer Abkunft. Den gröfsten Umfang nehmen Tierfährten und die urweltlichen “ Regentropfen, einen geringeren die pflanzlichen — Filices und Walehien —, den kleinsten die Coprolithen ein. Letztere sind an eine besondere, dem Stinkkalk im äufseren Ansehen sich annähernde Schieferlage gebunden, in welcher zerstreut Fischschuppen zum Vorschein kommen. So entschieden das Vorhandensein der Coprolithen, so unentschieden ist ihre Abstammung; ob von Vögeln, Fischen oder Sauriern wird schwer zu entscheiden sein. In petrographischer Hinsicht lassen sich die in Rede stehenden Schichten in folgender Weise beschreiben: Die Struktur ist eine unvollkommen schiefrige, mit unsteten, unebenen, mitunter rauhen, knotigen Spaltungsflächen. Manche von diesen sind mit kleinen zerstreuten Narben, die denen der bekannten Stigmaria fast ähnlich sehen, besetzt, deren Ursprung aber wohl eher der Einwirkung von Regentropfen auf feuchtem Schlamm zuzuschreiben, als von dem neuerer Zeit richtig erkannten Wurzelstrunk von Sigillaria organum, vor kurzem noch als selbständige Pflanzengattung unter dem Namen Stig- [1 1] Die Tierfährten in dem Rotliegenden „Deutschlands“. 325 maria beschrieben, abzuleiten sein dürfte. Aufser diesen Knötchen auf der von Eisenoxyd gelbrötlich gefärbten, sehr dünnschiefrigen Oberfläche ist diese in der Regel über und über fein gerunzelt und entweder von Vogelfährten, den Fährten des froschartigen Tieres, genannt Chirotherium, oder von pflanz- lichen Petrefakten uneben geworden. — Im allgemeinen kann man diese Schiefer als ein mit Kalk verbundenes, von dünnen Glimmerschichten durch- setztes oder mit zarten Glimmerblättchen innig gemengtes Tonerdesilicat betrachten. Die frischen Spaltungsflächen haben ein schwärzlich graues oder rauchgraues Aussehen und ähneln den deutschen Dachschiefern. — Die paläontologischen und petrographischen Verhältnisse schärfer ins Auge fassend, kann man sich kaum des Gedankens erwehren, dafs die im Nieder-Rathener Beckenrande anstehenden, Tierfährten und Regentropfen in Menge, ja sogar Hefsberger Leistennetze führenden Schieferschiehten den Übergang vom Per- mischen zur Trias andeuten und den Glauben in mir befestigt haben, dafs dieselben als unterstes Glied der letzteren anzusehen sind. Diese Ansicht erhält dadurch, dafs aller Orten in Europa und Amerika die Tierfährten führenden Schiehten als in dem bunten Sandstein-Gebilde vorkommend nach- gewiesen sind, noch mehr Gewicht. Dieses untere Glied, die Tierfährten führenden triasischen Schieferletten, zeigen mit darunter liegenden oberen permischen Schichten ein konkordantes Streichen und Fallen. Letzteres findet aus Nord-Ost und West unter einem Winkel von 10 Grad statt: ersteres geht aus Nord-West in Süd-Ost.“ Damit sind die noch vorhandenen, auf Göppert zurückzuführenden Arbeiten über die Albendorfer Tierfährten erschöpft. Die in Göpperts erstem Bericht erwähnten „photographischen Zeichnungen“ bestehen aus zehn Tafeln von Fährtenhandstücken, von denen sich einige mit noch vorhandenen Originalen in der Gothaner und Breslauer Sammlung indentifizieren lassen. Sie tragen die Bezeichnung A. Alsmann feeit. Aufser diesen Zeichnungen befinden sich aber bei den Breslauer Akten noch vier grolse lithographische. Tafeln, welche eine Anzahl Fährtenhandstücke enthalten, von denen aber nur wenige mit vorhandenen Originalen in Übereinstimmung gebracht werden konnten. Diese Tafeln, bezeichnet: A. Alsmann del et. lith., scheinen für eine Veröffentlichung über die Albendorfer Fährten bestimmt gewesen zu sein, die aber entweder nicht 41* 526 Wilhelm Pabst, [12] erschienen ist, oder bisher nicht aufzufinden war. Vielleicht gehören sie zu der von Göppert selbst erwähnten „Abhandlung“ (siehe ober). Dafs ferner- hin die Tierfährten von „Vögeln“ oder dem „froschartigen Chirotherium“ hinterlassen worden sein sollen, erscheint nach den neueren Untersuchungen über die Tierfährten des Rotliegenden wohl ausgeschlossen, ebenso wie die Zureehnung der Albendorfer Fährtenschichten zur unteren Trias deshalb, weil „aller Orten in Europa und Amerika die Tierfährten führenden Schichten als in dem bunten Sandstein-Gebilde vorkommend nachgewiesen sind“ und auf ihnen sogar: „Hefsberger Leistennetze“ (sind Trockenrisse, siehe weiter unten), vorkommen. Inwieweit Göppert sonst berechtigt zu sein glaubte, die Nieder-Rathener Schieferschichten der unteren Trias zu- zurechnen, entzieht sich meiner Beurteilung. 4. Saurichnites Leisnerianus, Geinitz. (N, Jahrb. f. Min. 1863, 8. 389, Taf. 4, Fig. 5.) 1862 entdeckt von E. Leisner in Waldenburg in dem Rot- liegenden von Rathen-Albendorf bei Wünschelburg in der Grafschaft Glatz. 5. Saurichnites Kablikae, Geinitz. (Nachträge zur Dyas. Il, 1882.) 1865 entdeckt von Josephine Kablik in dem Rotliegenden von Kalna bei Hohenelbe in Böhmen. 6. Die 1887 von H. F. Schäfer-Gotha entdeckten Tierfährten in dem Oberrotliegenden von Tambach in Thüringen, über deren Entdeckung folgender Bericht Schäfers vorliegt, den er auf Wunsch im Januar 1893 zu den Akten des hiesigen Museums gegeben hat: „Die erste Tambacher Fährtenplatte (Tab. III, Fig. 1) wurde im Sommer 1886 mit einer Wagenladung anderer solcher Platten von einem hiesigen (Gothaner) Maurermeister aus dem Steinbruch auf dem sog. Bromacker an der Seeberger Fahrt bei Tambach bezogen, hatte aber das Unglück, oder richtiger das Glück, als Überbrückung des Chausseegrabens vor dem Grundstück des genannten Maurermeisters zu dienen (nachträgliche Bemerkung: nur kurze Zeit). Im Frühjahr 1887 wurde Prof. Burbach, (bis 1888 Kustos der nat. Samlg. des Herzogl. Museums) und mir von den „Figuren“ auf dieser Brücke zufällig Mitteilung. Bei der Besichtigung [13] Die Tierfährten in dem Rotliegenden „Deutschlands“. 327 der Platte erregte diese mein hohes Interesse und ich stellte schon damals durch eingehende Erkundigungen bei dem betreffenden Maurermeister ihre Abstammung fest. — Bei einer bezüglichen Besprechung mit Prof. Burbach suchte ich diesen zum Ankauf der Platte für das Herzogl. Museum zu be- stimmen, was auch bald geschah.“ — Der Erwerb dieser ersten Tambacher Fährtenplatte wurde dann noch im Jahr 1887 Veranlassung, dafs Burbach noch drei Fährtenplatten aus dem genannten Steinbruch erwerben konnte. Diese erste Tambacher Fährtenplatte und damit der Fund von Tier- fährten in dem Oberrotliegenden von T’ambach, ist wenige Jahre nach ihrer Entdeckung in der Literatur bekannt geworden. Die Platte war auf Bur- bachs Veranlassung photographiert worden und Schäfer schiekte eine Photo- graphie von ihr an Dr. Scheibe-Berlin, welcher sie 1890 in der Aprilsitzung der Deutschen geol. Gesellschaft in Berlin vorlegte. Aus dem Wortlaut des Protokolles (Z. d. D. g. G. 1890, S. 364): „Herr Scheibe legte die Photo- graphie einer Sandsteinplatte mit Tierfährten, ferner Pflanzenreste aus dem Rotliegenden von Tambach (gleichfalls von Schäfer an Ort und Stelle selbst gefunden! der Verf.), vor. Jene Platte befindet sich im Museum in Gotha. Auf derselben befinden sich mehrere Tapfen eines Tieres, dessen fünfzehiger Fufs etwa 10 em grofs war“, — geht nicht hervor, ob Referent die Platte damals selbst gesehen hatte. Nach Burbachs Tod wurde vom hiesigen Museum Herrn Pohlig-Bonn auf eine Anfrage nach etwa vorhandenen Photo- graphieen „Friedrichröder“ Fährtenplatten im November 1890 gleich- falls eine Photographie jener ersten „Tambacher“ Fährtenplatte gesandt. — Im Januar 1892 erschien darauf eine Veröffentlichung Pohligs (Alt- permische Saurierfährten usw. siehe oben), in welcher jene T’ambacher Fährtenplatte einer genauen Besprechung unterzogen, und ihre oben erwähnte Photographie veröffentlicht worden ist. Pohlig bestimmte in dieser Arbeit die Tambacher Fährte gleichfalls als von Ichniotherium Cottae stammend. Zufällig wurde noch im selben Jahre 1892 von Herrn Oskar Langen- han-Gotha, einem unserer eifrigsten Sammler einheimischer Petrefakten, auf erneute Funde von Fährtenplatten an der T’ambacher Fundstätte auf dem Bromacker aufmerksam gemacht, die sämtlich im August 1892 vom Herzogl. Museum erworben wurden. — Diese Funde wurden Veranlassung die Tam- 328 Wilhelm Pabst, [14] bacher Fundstätte mit dankenswerter Unterstützung des hiesigen Herzog]. Staatsministeriums seitens des hiesigen Museums systematisch auszubeuten und sämtliche gemachten Funde einer wissenschaftlichen Kontrolle zu unter- ziehen. Diese Ausbeute ergab im Laufe der Jahre 174 Fährtenplatten und Handstücke, von denen 66 in der geologischen Sammlung des hiesigen Museums aufgestellt, 84 an andere Museen und Sammler abgegeben worden und 24 noch abzugebende vorhanden sind. Beschrieben wurden die Fährten als Ichnium sphärodactylum, acrodactylum; acrod. subp. alternans, dispar, eurvata und microdactylum. (Zeit. d. D..g. G. 1896, 8. 808; 1897 8. 701 und 1900, 8. 48.) Somit verdankt die Wissenschaft die Kenntnis der Tambacher Fährten genannten Herren und vornehmlich Herrn Schäfer, der fortwährend auf die Notwendigkeit ihrer wissenschaftlichen Bearbeitung hinwies, deren Vornahme schliefslich zu einer Bearbeitung sämtlicher bekannten Fährten des Rot- liegenden „Deutschlands“ führte. In der Nähe von Tambach sind dann noch im Laufe der Jahre weitere Fährtenplatten in dem Spittergrund, am Forstort Birkheide, gefunden worden, deren Fährten zu Ichnium sphärodactylum, von Tambach, gehören und die nur durch ihre Fundstätte von Interesse sind. 7. Die Tierfährten in den mittleren Rotliegenden von Kabarz in Thüringen. 1890 erhielt das hiesige Museum eine Fährtenplatte (Tab. I Fig. 1 und 2) von Herrn Öberforstrat Kellner-Gotha zum Ge- schenk, die im Gemeindesteinbruch auf dem Hübel bei Kabarz in Thüringen im mittleren Rotliegenden gefunden worden war. Die Fährten dieser ersten Kabarzer Fährtenplatte wurden als Ichnium sphärodactylum, Kabarz, beschrieben (Nat. Wochenschrift 1897 Nr. 8), zugleich mit den zweier „Fährtenhandstücke“ von dort, die im Früh- jahr 1891, gleichfalls von Herrn Schäfer, ebenda gefunden worden waren, und deren Fährten a. a. ©. die Benennung Ichnium tetradaetylum erhielten. — 1897 kam dann das hiesige Museum in den Besitz von Kabarzer Fährtenplatten und Fährtenhandstücken, die Herr O. Scheller- Eisenach gleichfalls in den Brüchen des Hübel gefunden hatte. Seiner [15] Die Tierfährten in dem Rotliegenden „Deutschlands“. 329 Anregung folgend, wurde später auch diese Fundstätte wiederholt be- gangen und es wurden dabei weitere Funde gemacht, so dafs jetzt -15 Fährtenhandstücke und Fährtenpiatten von dort vorliegen. 8. Die Tierfährten in dem mittleren Rotliegenden von Fried- richroda, Fundort: Kesselgraben. Während die Cottaschen, Pohligschen und weiter oben noch er- wähnten Friedrichröder Funde ausschliefslich in einem Steinbruch des Gottlob gemacht wurden, gelang es gleichfalls O. Scheller 1897 in. einem Steinbruch des Kesselgrabens bei Friedrichroda Tier- fährten aufzufinden, die fast sämtlich von dem des Gottlobes ver- schieden sind. Sie wurden gleichfalls vom hiesigen Museum er- worben und durch eigenes Sammeln vermehrt und als Ichnium pachydactylum , tanydactylum , dolichodactylum, gampsodactylum und gampsodactylum, tenue beschrieben (Z. d. D. g. G. 1900, S. 48). 9. Die Tierfährten in dem Rotliegenden von Rossitz bei Brünn in Mähren, beschrieben (Zeitschr. d. D. g. G. 1905 8. 1 ff. u. 361 ff.) als Ichnium pachydactylum, pachyd. ungulatum ; pachyd. minus ; sphäro- dactylum, rhopalodactylum, gampsodactylum und gamps. subs. minor. 10. Eine Fährtenplatte mit Ichnium sphärodactylum, gefunden 1906 von Professor Scheibe-Berlin in der Sembach bei Winterstein in Thüringen, und endlich 11. die von Fritsch-Prag beschriebenen Fährten (Sitz.-Ber. d. k. böhm. Ges. d. Wiss. math.-phys. Cl. 1895): Saurichnites Rittlerianus, perlatus, caudifer, intermedius und comäformis. — Mit Ausnahme der Cottaschen') und Pohligschen Funde und einer Anzahl von Fährten der Privatsammlung des Herrn A. Langenhan-Friedrich- roda, von Friedrichroda, Kabarz und Tambach, und der von Fritsch be- schriebenen Fährten, die nur in Gipsmodellen im hiesigen Museum vorhanden 1) In das Herzogl. Museum in Gotha kam durch Kauf eine Fährtenplatte von Friedrichroda, welche sich in der Faktorei der Bergakademie Freiburg i. $. befunden hatte. Es ist nicht unwahrscheinlich, dafs diese Fährenplatte eine Cottasche Originalplatte ist. 330 Wilhelm Pabst, [16] sind, da es leider nicht gelang, von ihnen eine genaue Abbildung oder eine Originalplatte geliehen zu erhalten, standen sämtliche Fährtenplatten und Handstücke für die der nachfolgenden Arbeit zu Grunde liegenden Studien . zur Verfügung. Es waren im ganzen 307 Fährtenplatten und Fährten- handstücke; 226 aus dem thüringer Rotliegenden (34 von Friedrichroda, 18 von Kabarz, 174 von Tambach) und 81 aus dem Rotliegenden von Schlesien, Böhmen und Mähren (50 aus Schlesien, 9 aus Böhmen, 22 aus Mähren), von denen sich 110 thüringer und 21 schlesische und mährische in der geologischen Sammlung des hiesigen Museums befinden. Die von Geinitz beschriebenen Originalhandstücke befinden sich in der Sammlung des königl. mineralogisch-geologischen Museums in Dresden, die schlesischen Fährten, soweit sie nicht durch Tausch nach Gotha gekommen sind, in der des geologisch-paläontologischen Institutes und Museums in Breslau und die Rossitzer Fährten, aufser in Gotha, im k. k. naturhistorischen Hofmuseum in Wien. Die Dresdner, Breslauer und Wiener Handstücke sind sämtlich bereitwilligst von den Herren Vorständen der genannten Sammlungen zur Verfügung gestellt worden, wofür ihnen auch an dieser Stelle nochmals verbindlichster Dank ausgesprochen werden möge! II. Entstehung fossiler Tierfährten und Erhaltungszustand der Tierfährten des Rotliegenden. Die Entstehung fossiler Tierfährten bedarf kaum näherer Erörterung: In noch weichem Boden haben die fraglichen Tiere: „die Fährtentiere“, mit ihren Gliedmalsen jene Findrücke hervorgerufen, die allgemein als „Fährte“ bezeichnet werden. Ist der Boden hart geworden, so ist die „eigentliche“ Fährte „versteinert“. Hat auf die ursprüngliche, allmählich hart werdende Oberfläche mit den Fährteneindrücken aber ein neuer Absatz weicher, später gleichfalls erhärtender Gesteinsmasse stattgefunden, so werden von den Fährteneindrücken Abgüsse, die Fährtenreliefs, ent- standen sein. Beide Gesteinsmassen, diejenige, die die ursprüngliche Boden- oberfläche bildete, das Liegende, und diejenige, welche auf ihr zum Absatz kam, das Hangende, werden selten zu einem Ganzen sich vereinigt haben, [117] Die Tierfährten in dem Rotliegenden „Deutschlands*. Ball da ihre Entstehung zeitlich getrennt gewesen sein muls. Es wird daher möglich sein beide voneinander zu trennen. Nicht gar selten findet diese Trennung von selbst statt; alsdann wird man in der Oberfläche des Liegen- den die Fährteneindrücke, auf der Unterseite des Hangenden die Ab- güsse der Fährteneindrücke als Fahrtenreliefs erhalten finden. Merkwürdigerweise war es nun sehr schwer, selbst bei beabsichtigtem Sammeln, von einer fossilen Fährte des Rotliegenden die Platte mit den Fig. 1. Fährteneindrücken, also der eigentlichen Fährte, und die Platte mit den zugehörigen Reliefs zu finden. Ja meist war gerade die erstere zerstört, so dafs nur die Reliefplatte zu erhalten war. Seltener war das Umgekehrte der Fall. So waren von fast sämtlichen 'Tambacher Fährtenplatten nur die Reliefplatten erhältlich, während das Liegende mit den Fährteneindrücken vielfach noch vollkommen weich (!) war, so dafs beim Abheben der Relief- platte ein Teil jenes als feuchter Schlamm an ihr haften blieb. — Daher kam es auch, dafs zufällig gehobene Platten erst, nachdem starker Regen jenen Schlamm abgewaschen hatte, dem Arbeiter ihre Fährtenreliefs offen- Nova Acta LXXXIX. Nr. 2. 48 332 Wilhelm Pabst, [18] barten, während bewulst gehobene Fährtenplatten mit scharfen Bürsten ge- reinigt werden mulsten. Fig. 1 z. B. ist das Stück der liegenden Platte einer grolsen Reliefplatte. Ihre Oberfläche war ganz weich und nafs. Sie wurde in diesem Zustand photographiert. Nach und nach bröckelte dann der er- härtete Schlamm ab. Zusammengehörige Fährtenplatten sind daher grolse Seltenheiten. Unter der gro/sen Anzahl von Fährtenplatten un Handstücken des Rotliegenden sind nur drei Paar gut erhaltene vorhanden, nämlich die Handstücke Tab. XXII Fig 1 u. 2, Tab. XXIII Fig. 2u.3 u. Tab. XXXII Fig. 1 und 2. Selten, wenn auch häufiger, waren die Fährtenplatten mit den Eindrücken der eigentlichen Fährte ohne zugehörige Deckplatte: Tab. I Fig. 1, Tab. XXI Fig. 1, Tab. XX VL Fig. 1, Tab. XXIX Fig. 1, Tab. XXX1I Fig. 1 und 2, Tab. XXXV Fig. 1 und 2. Als besonders eigentümlich aber mufs noch hervorgehoben werden, dafs die Fährtenreliefs die Einzelheiten des Abdruckes viel genauer erkennen lassen, als die Fährteneindrücke, so dafs es zwecks genaueren Studiums der Abdrücke zweckmälsig erschien, von den Eindrücken Gips- oder Wachsreliefs herzustellen oder die Photo- graphie der Fährteneindrücke „herumzudrehen“ (siehe weiter unten), um ihr Reliefbild zu erhalten! I. Terminologie; Theoretisches der fossilen Fährte. Bei der wissenschaftlichen Bearbeitung der fossilen Tierfährten des Rotliegenden wurde zunächst der Versuch gemacht eine Terminologie zu schaffen, um zugleich einen Beitrag zu der noch wenig ausgearbeiteten „fossilen Fährtenkunde“, Ichniologie, (26 iyvıov die Fährte), zu liefern und für ähnliche Untersuchungen eine wissenschaftliche Grundlage zu geben. Mit „Fährte“ wird in der Jägersprache „der Abdruck der Schalen beim Hoch- und Rehwild im Boden in ihrer Aufeinanderfolge“ oder allgemein „der Abdruck aller Fülse eines jagdbaren Tieres im Zusammenhang beim Gehen“ bezeichnet, wogegen der Abdruck nur eines Fulses „Tritt“ oder „Spur“ genannt wird. [19] Die Tierfährten in dem Rotliegenden „Deutschlands“. 333 Da der Paläontologe bei der Untersuchung der fossilen Fährten nicht immer so glücklich ist, die Abdrücke aller Fülse seiner Fährtentiere zu- sammen auf den Steinplatten erhalten zu finden, er sich häufig nur mit dem Abdruck eines Fulses begnügen muls, so fehlte ihm hierfür ein allgemein verständlicher, klar bestimmter Ausdruck, da „Spur“ wohl nicht eindeutig genug und „Tritt“ zu wenig in diesem Sinne bekannt ist. Es ist deshalb die Wortbildung „Einzelfährte“ für den Abdruck eines einzelnen Fulses und im Gegensatz hierzu das Wort „Fährte“ oder die Bezeichnung „zu- sammenhängende Fährte“ für den Abdruck aller Fülse eines Tieres „im Zusammenhang beim Gehen in ihrer natürlichen Aufeinanderfolge“ in An- wendung gebracht worden. Weiterhin wurde beistehende Skizze einer vorwärtsschreitenden Fährte eines Vierfülsers allen Untersuchungen der fossilen Fährten als typisch zu Grunde gelegt und in ihr die Zusammen- links gehörigkeit der Einzelfährten zur zusammenhängenden Fährte durch Zahlen 1, 2, 3 usw. ausgedrückt, die aulser- dem die zeitliche aufeinander Folge der Einzelfährten an- geben. Die räumlich vorhergehenden Einzelfährten, z. B. 2 und 2* sind zeitlich die nachfolgenden zu 1 und 1* usw. Es entsprechen ferner die Zahlen 1, 2,3... den Spuren der Vorderfülse, den „Vorderfulseinzelfährten“; 1* 2° 3°... den der Hinterfüfse, den „Hinterfulseinzelfährten“, wobei allerdings die willkürliche Annahme gemacht wird, dafs die Vorderfülse auch vor den Hinterfülsen ihre Einzel- fährten hinterlassen haben, was bei rezenten Tieren keines- wegs immer der Fall zu sein pflegt. Denn wenn der Hund „schränkt“, dann liegt die Hinterfulseinzelfährte vor der Vorderfulseinzelfährte und ebenso liegen in der zusammenhängenden Hasenfährte die Hinterfuls- einzelfährten vor den Vorderfulseinzelfährten. Unterstützt wird die An- nahme von Einzelfährten als Vorderfulßseinzelfährten nach ihrer Lage für die vorliegende Arbeit durch den Bau der zusammenhängenden Fährte des rezenten Feuersalamanders, Salamandra maculata (Tab. XV, Fig. 2), die auch mit zur Konstruktion der obigen typischen Fährte Veranlassung gegeben hat, wegen ihrer grofsen Ähnlichkeit mit einer gröfseren Anzahl 42* 334 Wilhelm Pabst, [20] zusammenhängender Fährten des Rotliegenden (vgl. die zusammenhängenden Fährten der Sphärodactylichnia von 'Tambach). Die ungeraden Zahlen ent- sprechen endlich den rechten, die geraden den linken Einzelfährten. Die Spur eines Vorderfufses rechts und links und umgekehrt: 1/2, 2/3, 3/4, ebenso bei den Hinterfülsen: 1*/2*, 2°/3°, 3°/4*“, werden als Einzelfährten- paar, die Spur eines Vorderfulses und zugehörigen Hinterfulses der- selben Seite: 1/1, 2/2*, 3/3°, 4/4* als einseitiges Einzelfährtenpaar bezeichnet. Als charakteristische Mafse der Einzelfährten werden angesehen: die Länge der Einzelfährte: die Entfernung von der Spitze der längsten Zehe bis zum Ende des Ballens, und die Spannweite der Einzelfährte: die Ent- fernung der äufsersten Zehenspitzen von einander. Als charakteristische Mafse der zusammenhängenden Fährte gelten: die Entfernung: (1/2), 2/3) usw. die Schrittlänge; die Entfernung: (1/3) und (2/4) die einseitige Schritt- länge und die Spurbreite: die Entfernung zwischen den Fulsspuren der rechten und linken Körperseite. Endlich wird noch die Entfernung (1/1*), (2/2*) usw., d.h. die Entfernung der Spur des Vorderfulses bis zur Spur des zugehörigen Hinterfulses, einseitig, oder die Entfernung zwischen Vorderfuls- und zugehöriger Hinterfufseinzelfährte innerhalb desselben ein- seitigen Einzelfährtenpaares, die Entfernungen stets gemessen von der Mitte des Ballen zu einander, als Fährtenmals 1; die Entfernung (3°/1), 4*/2) usw., d.h. die Entfernung der Spur des Hinterfulses bis zur Spur des Vorderfulses des zeitlich vorhergehenden in der fertigen zu- sammenhängenden Fährte räumlich nachfolgenden, als Fährtenmals 2 bezeichnet. Die Schrittlänge (1/2), (2/4) wird durch die Bauart und Gangart der ® Fährtentiere bedingt, ist also für sie charakteristisch. Die durch den Schritt nach vorwärts zurückgelegte Strecke aber ist die Kathete eines rechtwinkligen Dreieckes, das ge- bildet wird von der Schrittlänge als Hypotenuse und der Spur- a (3 breite als der anderen Kathete. Denn wenn in der beistehenden Fährtenskizze die Ballenmitten der Einzelfährten (3) und (4) durch eine Linie verbunden werden, so ist diese die Schrittlänge und zu- gleich die Hypotenuse des rechtwinkligen Dreieckes x, (4), (3), worin (3x) die Spurbreite und (4x) die durch den Schritt (3/4) zurückgelegte Strecke [21] Die Tierfährten in dem Rotliegenden „Deutschlands“. 335 ist. (4x) ist aber gleich |j/(4/3)2 — (3/x)%, also leicht zu berechnen; aufserdem muls sie gleich sein der halben einseitigen Schrittlänge (2/4). Durch diese Malse sind somit alle Gröfsen gegeben, die charakteristischen Mafse einer zusammenhängenden Fährte zu bestimmen. Je kleiner die Spurbreite (3/x) wird, je grölser wird die zurückgelegte Strecke (4/x) und nähert sich in ihrem Wert immer mehr der Schrittlänge (3/4),.bis sie bei seilendem Gang ihr gleich wird. Unerläfslich ist es ferner für das Verständnis der fossilen Fährten, sich darüber klar zu sein, dafs die Einzelfährtenreliefs dem Beschauer die Abdrücke der Fufssohlen der Fährtentiere zukehren. Daraus folgt dann ohne weiteres die wichtige Folgerung, dafs bei den Reliefs einer vorwärts- schreitenden, auf der Platte nach oben gerichteten Einzelfährte, die erste Zehe einer rechten Einzelfährte rechts, die einer linken, links vom Beschauer liegen muls, bei dem Relief einer auf den Beschauer zuschreitenden, auf der Platte nach unten gerichteten Einzelfährte dagegen bei einer rechten Einzel- fährte links, bei einer linken, rechts von ihm. Leicht kann man sich hier- über Klarheit verschaffen, wenn man sich die Innenflächen der eigenen Hände zukehrt. Welche Zehe eines Einzelfährtenreliefs aber die erste Zehe ist, dies zu entscheiden ist nur möglich, wenn es in einer zusammenhängenden Fährte zu untersuchen ist. An einem auf einer Fährtenplatte befindlichen einzelnen Finzelfährtenrelief ist diese Feststellung wegen der Unkenntnis mit dem Bau der Fährtentiere unmöglich. Denn bei den Tab. IV, VI, X und XVII abgebildeten Einzelfährtenreliefs könnten sowohl die, vom Be- schauer aus gerechnet, äulsersten rechten, wie linken Zehen als erste Zehen angesprochen werden, wenn nicht ein Vergleich mit den Einzelfährten z. B. der Platte Tab. II, Fig. 2 oder Tab. III Fig. 1 und 2, oder die Lage der Einzelfährten in der zusammenhängenden Fährte Tab. IV, Fig. 1, Tab. VI, Fig. 1, Tab. IX, Fig. 1 und 2 und Tab. XVII, Fig. 1, darüber den allein möglichen Anhalt gäbe. Ist aber einmal auf diese Weise die erste Zehe ermittelt, dann lassen sich die Einzelfährtenreliefs nach obiger Regel stets leicht bestimmen. Ein einzelner Einzelfährtenabdruck ist also niemals mit Sicherheit anatomisch zu deuten! Betreffs der Deutung der als Reliefs ausgebildeten zusammen- hängenden Fährten ist folgendes zu berücksichtigen: bei ihnen liegen 336 Wilhelm Pabst, [22] natürlich die ersten Zehen stets innen und bei von Vierfülsern hinterlassenen Fährten von den rechten und linken Einzelfährten einander zugekehrt und bei einer vorwärtsschreitenden die rechtsseitigen Einzelfährten links, die linksseitigen rechts vom Beschauer, bei einer auf den Beschauer zuschreiten- & Ping links Techts rechts links Fig. 3. Zeichnung der Tambacher Fährtenplatte (Tab. III, Fig. 1) und Skizze der zu ihren Fährtenreliefs gehörigen „eigentlichen“ Fährte. den dagegen die rechten, rechts und die linken, links. Auch dies kann man sich leicht mit Hilfe seiner Hände verdeutlichen, wenn man zur Er- läuterung des ersten Falles die mit den Innenflächen sich zugekehrten Hände kreuzt, zur Erläuterung des zweiten dagegen mit den Fingerspitzen nach sich zukehrt. Alsdann liegen die Daumen innen und einander zugekehrt, [23] Die Tierfährten in dem Rotliegenden „Deutschlands“. 337 die fünften Finger nach aufsen und bei einer nach oben vorwärtsschreitenden Fährte die rechte Hand, links, die linke, rechts vom Beschauer, bei einer nach unten vorwärtsschreitenden die rechte, rechts und die linke, links. Zeichnet man endlich die auf einer Fährtenplatte vorhandenen Einzel- fährtenreliefs oder die Reliefs der zusammenhängenden Fährte in ihrer natür- lichen Lage mit leieht abfärbender Tinte auf einen Bogen Papier und klappt ihn alsdann zusammen, so dafs sich die Zeichnung der Reliefs auf dem um- geklappten Teil abklatscht, so erhält man in der abgeklatschten Zeichnung das Bild der eigentlichen Fährte. Figur 3 und 4 sind auf diese Weise an- gefertigte Zeichnungen von Fährtenplatten mit den Fährtenreliefs und den zugehörigen eigentlichen Fährten. Sie ermöglichen eine klare Vorstellung des weiter oben Angeführten. So stellen 1/2, 2/3, 1°/2*, 2°/3* usw., die Einzelfährtenpaare, 1/1*, 2/2°, 3/3* usw. die einseitigen Einzelfährtenpaare dar, die Entfernung: 6/7 die Schrittlänge, 5/7 die einseitige Schrittlänge, und die durch den Schritt nach vorwärts zurückgelegte Strecke: die Kathete 7/x des rechtwinkligen Dreieckes, das gebildet wird von der Schrittlänge 6/7 als Hypotenuse und der Spurbreite 6/x als der anderen Kathete. Am einfachsten aber lassen sich die fossilen Fährten zwecks ihrer Beschreibung nur durch die in Fig. 3 und 4 den Abbildungen der Einzel- fährten beigesetzten Zahlen darstellen, wie weiter unten bei der Be- schreibung verschiedener Fährtenplatten geschehen ist. Deutlicher endlich werden diese Zahlenskizzen der zusammenhängenden Fährten, wenn man in ihnen die Einzelfährten durch kleine Kreise andeutet (siehe Fig. 17, 19 und 20). Zum Schlufs der vorliegenden Erörterung mufls eines Umstandes noch besonders gedacht werden. Sollen die Abbildungen der Fährtenplatten und Fährtenhandstücke auf den Beschauer den richtigen Eindruck machen, d.h. in ihrem Eindruck dem Original vollkommen entsprechen, so müssen sie in der richtigen Lage von ihm angesehen werden. Was damit gesagt sein soll, ergibt sich sofort aus der Betrachtung der Tab. I. Fig.1 ist die Abbildung einer Kabarzer Fährtenplatte mit Einzelfährteneindrücken. Diese Eindrücke erscheinen aber als Reliefs, wenn die Abbildung, wie in Fig. 2 zur Erläuterung des Vorliegenden geschehen ist, „umgekehrt“ zum Abdruck gekommen ist. Also: nur Fig. 1 entspricht der Öriginalplatte, 338 Wilhelm Pabst, [24] welche Einzelfährteneindrücke besitz. Die unrichtig orientierte Ab- bildung dagegen würde von ihrem Original eine falsche Vorstellung er- wecken. Ebenso erscheinen bei Umkehrung der Abbildungen Tab. XXI, Fig. 1, Tab. XXVII, Fig. 1, Tab. XXIX, Fig. 1, Tab. XXXI Fig. 1 und 2, Tab. XXXV, Fig. 1 und 2 die Fährteneindrücke als Fährtenreliefs. Es tritt diese Täuschung aber nicht nur bei den Abbildungen mit den Fährteneindrücken ein. Betrachtet man eine grölsere Reihe der Abbildungen von Fährenreliefs, so werden bei ihrer Umkehrung auch die Reliefs häufig dem Beschauer als Fährteindrücke erscheinen. Ganz besonders verwirrend ist diese Täuschung dann, wenn auf einer Tafel das Handstück mit den Fährteneindrücken, der eigentlichen Fährte, und das zugehörige Deck- stück abgebildet sind. Dann wird, die Tafel umgekehrt betrachtet, jenes Fährtenreliefs, dieses Fährteindrücke zeigen! Tab. XXII, Fig. 1 und 2, Tab. XXIII, Fig. 2 und 3, und Tab. XXXH Fig. 1 und 2. Es ist dies so drastisch, dafs Photographien und Abbildungen solcher Handstücke mit einem Orientierungsvermerk versehen werden müssen, um nicht verwechselt zu werden! Andererseits hat es sich oft als zweckmälsig erwiesen zum besseren Studium der Abdrücke die Abbildungen mit den Fährteneindrücken umgekehrt zu betrachten, da alsdann manche Einzelheiten des Abdruckes in der Abbildung zur Erscheinung kommen, die sonst verschwinden; man vgl. nur z.B. Tab. I und Tab. XXI, Fig. 2 mit 1. In den beigegebenen Tafeln geben daher die unter die Abbildungen gedruckten Figurenbezeich- nungen die riehtige Orientierung jener an. — Dals aber die Täuschung nur in der Wirkung des Schattens ihre Erklärung findet, braucht wohl kaum hervorgehoben zu werden! IV. Begleiterscheinungen der Fährtenabdrücke auf den Fährtenplatten. Auf den Fährtenplatten und Fährtenhandstücken des Rotliegenden befinden sich noch, nicht mit der Fährte in unmittelbarem Zusammenhang stehende Abdrücke. Es sind dies Abdrücke von Walchien: Walchia imbricata, Schimper., filieiformis Schloth., piniformis Schloth., und linearifolia Göppert, [25] Die Tierfährten in dem Rotliegenden „Deutschlands“. 359 Regentropfenabdrücke (Tab. XXIII Fig. 1 und Tab. XXV Fig. 2), Wellen- furchen (Fig. 9) und auf den Tambacher Platten eigentümliche Spuren (Tab. II Fig. 1u.2, Tab. X Fig.1, Tab. XI Fig. 3 und Tab. XIV Fig. 2), deren einwandfreie Deutung bisher noch nicht gelungen ist. Potonie beschreibt sie in seiner Flora des Rotliegenden von Thüringen S. 280 wie folgt: „finden sich auf den Schichtungsflächen des zwischen den Konglomeraten bei Tambach auftretenden roten Sandsteins in grolser Zahl eigentümliche Spuren, die zum Teil durchaus in Grölse und Ausbildung den wurmförmigen Halbreliefs von Kabarz (ef. Spongillopsis typ. dyadica a. a. O. $. 18) entsprechen. Ähnliche noch zu beschreibende Erhaltungsweisen der Tambacher Spuren sind offenbar gleichen Ursprungs wie die wurmförmigen Halbreliefs. Meist sieht man auf den Tambacher Platten die verhältnismäfsig schwach hervorgewölbten Halbreliefs enge Ringe, also zwei konzentrische Kreise bilden, zwischen denen das mehr oder minder hervorgewölbte Gestein die von mir geschilderte und Tafel XXXII Fig. 1 abgebildete Skulptur zeigt; in anderen Fällen tritt die Skulptur ohne jede Hervorwölbung in der Ebene der Plattenoberfläche flächenweise auf und endlich findet man Stellen, die Kombinationen der drei beschriebenen hauptsächlichsten Erhaltungsweisen zeigen. Es muls der Zukunft vorbehalten bleiben, die in Rede stehenden eigentümlichen Spuren zu deuten; ich selbst möchte sehr bezweifeln, dals sie Algen den Ursprung verdanken. Es darf bei dem Studium der Reste nicht aulser acht gelassen werden, dafs es sich, wenigstens auf den Tam- bacher Platten, um Negativ-Abdrücke handelt, da auch die Fulsfährten, (die doch ursprünglich Eindrücke in den Strandbildungen waren, auf den Plätten reliefartig hervortreten, also nachträgliche Ausfüllungen der ursprünglichen Hohlräume vorliegen“. 8.283 a.a. 0. gibt Potonie dann für Spongillopsis typ. dyadica das Oberrotliegende (Tambach) als weiteren Fundort an. — Wenngleich ich mich mit Potonids Deutung der fraglichen Spuren nicht einverstanden erklären kann, so mögen sie doch vorläufig als ef. Spongtllopsis typ. dyadica weiter bezeichnet werden. Mir erscheint es wahrscheinlicher, dals jene Spuren, die als Eindrücke hinterlassen wurden, Abdrücke von vielleicht losgetrennten Teilen der Körperbedeckung der Fährtentiere sind. — Weitere Beachtung verdienen endlich noch die auf den Fährtenplatten vorhandenen „Trockenrisse“. Nova Acta LXXXIX. Nr. 2, 43 340 Wilhelm Pabst, [26] Auf vielen Fährtenplatten, vornehmlich den Tambacher Platten, be- finden sich aufser den Fährtenreliefs fast regelmälsig eigentümliche „Wulste“, die sich nicht selten zu einem scheinbaren Netzwerk verstricken (Tab. II Fig.2, Tab. V Fig.1u.2, Tab. VII Fig. 1u.2, Tab. XI Fig.2, Tab. XII Fig.1, Tab. XV Fig.1, Tab. XVI Fig. 2, Tab. XVII Fig. 1 und Tab. XVII Fig. 1). Diese vielfach für pflanzliche Gebilde (!) gehaltenen Wulste sind die Ausfüllungen von Rissen, die infolge Eintrocknens des ursprünglieh schlammig-weichen Bodens entstanden sind, nachdem die eigentliche Fährte in ihm hinterlassen wurde. Diese Trockenrisse können auf der Fährten- platte (Fig. 4) in ausgezeichneter Weise beobachtet und in ihren Wirkungen erkannt werden. Es befindet sich nämlich auf ihr neben zehn Einzelfährtenreliefs, die sich zu einer zusammenhängenden Fährte vereinigen, ein breiter Wulst, von dem aus ein breiterer und drei schmälere ausgehen: die Aus- füllungen von in der ursprünglich ein- heitlichen Oberfläche entstandenen Rissen, durch welche die Einzelfährten (1/1*), (3/3*), (4) und (5/5*), nachdem sie im Boden hinter- iS lassen waren, nachträglich gespalten und Fig. 4. mehr oder weniger zerstört worden sind, Zeichnung der Tambacher Fährtenplatte wie dies namentlich der Erhaltungszustand Fährtenreiefs gehörigen eigentlichen Yon (8/3°) und (5/5°) deutlich beweist. So Fährte“. — „Trockenrisse*. ist von der Einzelfährte (3°) die fünfte Zehe ganz von den übrigen getrennt worden, während bei (3) die Kuppe der zweiten und dritten Zehe rechts vom Rifßs liegt und die erste ganz dureh ihn zerstört wurde. In ähnlicher Weise wurden die Einzelfährten (5'5°) dureh den Hauptrißs gespalten, bei (4) die erste Zehe und ein Teil des Ballens von dem übrigen Ballen und der zweiten bis fünften Zehe getrennt und die Einzelfährten (1/1°) in ihrem Erhaltungszustand arg be- einträchtigt. Der Befund der vorliegenden Tambacher Fährtenplatte beweist mithin zweifellos, dafs, als das Tier seine eigentliche Fährte im Boden [27] Die Tierfährten in dem Rotliegenden „Deutschlands“. 34 hinterliefs, seine Oberfläche ein zusammenhängendes Ganze bildete, und erst später in ihr Risse und Spalten entstanden, die auch die Fährten- eindrücke in ihm teilweise zerstörten. Als dann durch sich auflagerndes Gestein die Fährteneindrücke ausgefüllt wurden, geschah das gleiche mit den Rissen, so dals sie auf der Unterseite dieser Gesteinsmassen gleich den Fährtenreliefs als reliefartige Wulste erscheinen müssen. Wenn daher über die Natur der auf den Fährtenplatten vorhandenen Wulste als Aus- füllungen von Spalten und Rissen in der ursprünglich einheitlichen Ober- tläche des Bodens noch Zweifel vorhanden gewesen sind, so werden sie durch die Beschaffenheit der in Rede stehenden Tambacher Fährtenplatte völlig beseitigt. Dadurch erhalten die Tambacher Fährtenplatten noch das weitergehende Interesse, dals sie mit dazu beigetragen haben, die viel- fach milsverstandene Natur jener wulstartigen Erhebungen zu deuten, die sich sowohl auf den Fährtenplatten auch anderer Formationen, als auch auf anderen Gesteinsschichten finden. Die vorliegende Tambacher Fährten- platte kann aber in dieser Beziehung als „klassisches Beispiel“ angesehen werden. 43* Zweiter Teil. Besonderer Teil. Beschreibender Teil. Es kann wohl als feststehend angenommen werden, dafs es unmöglich ist, nur nach dem Vorhandensein und der Kenntnis fossiler Tierfährten sich von den zugehörigen Fährtentieren eine Vorstellung zu machen. Denn, nehmen wir z.B. einmal an, unser Hirsch und unser Hund seien uns gänzlich unbekannte Tiere. Wer würde da wohl imstande sein, nach ihren Fährten diese Tiere gleichsam „zu konstruieren“ und ihre Eigen- schaften zu bestimmen! Ja es ist nicht einmal immer möglich, in der Deutung einer Fährte nur soweit zu gehen, die Vorderfulseinzelfährte von der Hinterfufseinzelfährte etwa danach zu unterscheiden, dals jene vor dieser ihre Spur im Boden hinterliefs, denn wenn der Hund „schränkt“, dann kommt die Einzelfährte des Hinterfulses vor der des Vorderfulses im Boden zum Abdruck, worauf schon weiter oben hingewiesen wurde. Es ist daher bei der Bearbeitung der fossilen Tierfährten des Rot- liegenden zum erstenmal der Versuch gemacht worden, diese nicht, wie bei anderen schon länger bekannten fossilen Tierfährten und den wenigen früher beschriebenen Fährten des Rotliegenden geschehen ist, Tieren zuzuzählen, die nur in der Phantasie der Forscher vorhanden sind und wohl niemals unsere Erde bevölkert haben, sondern die Fährte nach an ihr selbst zu beobachtenden Merkmalen zu bezeichnen, indem man sich dabei von dem Gedanken leiten liefs, dafs eine Fährte wohl an ihren Eigenschaften wieder- zuerkennen sei. Denn um dies auf das Beispiel der Hirsch- und Hunde- fährte anzuwenden, so würde wohl jeder, der eine der beiden Fährten gesehen, oder dem eine Abbildung von ihnen vorgelegen hat, die Fährten [29] Wilhelm Pabst, Die Tierfährten in dem Rotliegenden „Deutschlands“. 343 unter der Bezeichnung „Spaltzehfährte“ und „kurze bekrallte Fünfzehfährte“ eher wiedererkennen, als wenn man sie Phantäsietieren wie „Spaltzeh- tier“, „Fünffingertier“ als Gattung zuordnete, und niemand würde sich unter diesen Namen den stolzen geweihtragenden Hirsch oder unseren Hund vorstellen können! Andererseits verhindert die neue Benennung der Fährten _ die Gefahr, von derselben Tierart stammende Fährten, die infolge veränderter Gangart oder verschiedener Altersstufen der Tiere oder endlich verschiedener Gesteinsmassen, in welchen die Fährten hinterlassen wurden, verschiedene Ausbildung. zeigen, mehreren Tierarten zuzusprechen und die Möglichkeit, Tiere mit Eigenschaften auszustatten, die sie gar nicht besitzen. Denn wer bürgt dafür, dafs, wenn es einmal glücken sollte, ein Chirotherium zu finden, dieses auch eine „Hand“ besitzt, wie sie der Benenner annahm! Ähnlieh verhält es sich mit Benennungen wie Saurichnites, Protritonichnites, welche Hinweise auf ein vermutliches, zur Fährte gehöriges, Tier ent- halten. Einem Namen wie Ichniotherium (Pohlig) dürfte aber jede Fähig- keit, als systematischer Gattungsbegriff zu dienen, abzusprechen sein, da mit „Fährtentier“ eben jedes Tier bezeichnet werden kann, da wohl jedes Tier, die geeigneten Bedingungen vorausgesetzt, eine Fährte hinterlassen, zum „Fährtentier“ werden wird! Will man also die Fährten nur nach ihren Merkmalen an sich bestimmen und benennen und dabei jede Rücksicht auf ein zu den Fährten gehöriges mögliches Tier aufser acht lassen, so bieten: 1. die Gröfse der Einzelfährten, 2. die Ausbildung der Ballen und Zehen in den Einzelfährten- abdrücken, 3. die relative Länge der Zehen zum Ballen, 4. das dadurch be- dingte Grölsenverhältnis zwischen Länge und Spannweite der Einzelfährten, willkommene Anhaltspunkte zur Aufstellung von Fährtenmerkmalen und in der zusammenhängenden Fährte, 5. die Bestimmung, ob die Fährtentiere Zwei- oder Vierfülser gewesen sind, und endlich 6. die zur Erscheinung kommende Gangart der zugehörigen Fährtentiere. Diese wird in diesem Fall als „alternierend“ und „nicht alternierend“ bezeichnet. Es wechseln ganz allgemein in der zusammenhängenden Fährte der Vierfülser ihre rechten und linken einseitigen Einzelfährtenpaare miteinander ab, so, dafs in gleicher Höhe z. B. mit den rechten Vorderfulseinzelfährten: 1. 3. 5. der umstehenden Zahlenskizze, die linken Hinterfulseinzelfährten 2°, 4*, 6°“ liegen. Die 344 Wilhelm Pabst, [30] systematischen Merkmale: „Gang alternierend“ und „Gang nicht alternierend“ sollen dagegen den auffallenden Unterschied in den zusammenhängenden RL ee Fährten der einzelnen Fährtenarten kurz bezeichnen, der darin be- 4 5x steht, dafs bei den zusammenhängenden Fährten mit „alternierendem #3 Gang“ z.B. die rechten einseitigen Einzelfährtenpaare gegenüber der Lücken zwischen den linken, bei „nicht alternierendem Gang“ ww ww = n ıx aber die rechten Einzelfährten in gleicher Höhe mit den linken .'r liegen. So ist z. B. auf den Fährtenplatten Tab. II Fig. 2, Tab. III Fig. 1, Tab. IV Fig. 1, Tab. VII Fig. 2 und Tab. XVII Fig. 1 der „Gang alternierend“, auf den Fährtenplatten Tab. IX Fig.1, Tab. XVI Fie. 2 und Tab. XVII Fig. 1 dagegen „nicht alternierend“. Der Unterschied dieser beiden Gangarten spricht sich auch noch darin aus, dals bei nicht alter- nierendem Gang Fährtenmafs 1 und Fährtenmals 2 nur um wenige Zentimeter verschieden oder nahezu gleich, beim alternierenden Gang sehr verschieden sind. Bei ihm kommt als weiteres besonderes Merkmal häufig noch ein „Sich decken“ von Vorderfu/s- und Hinterfufseinzelfährte in den einseitigen Einzelfährtenpaaren hinzu (Fährtenplatte Tab. IV Fig. 1 und Tab. VII Fig.1). Die Gangart ist schlielslich noch mit malsgebend gewesen bei der Bestimmung von Vorderfuls- und Hinterfulseinzelfährten, indem beim alter- nierenden Gang prinzipiell die vorderste Einzelfährte in den einseitigen Einzelfährtenpaaren als Vorderfulseinzelfährte an- gesprochen wird. Bei nicht alternierendem Gang, bei dem einseitige Einzelfährtenpaare „an sich“ nicht zu unterscheiden sind, mulsten für die Bestimmung der Vorderfulseinzelfährten noch andere Tatsachen berücksichtigt werden. Es verdient aber auch hier nochmals hervorgehoben zu werden, dafs die Bestimmung einer fossilen Einzelfährte als Vorderfuls- oder Hinter- fulseinzelfährte immer eine mehr oder weniger willkürliche und theoretische ist (vgl. S. 19). j Wenn damit versucht wurde, den Begriff der „Fährtenart“ zu schaffen, so möge hier ausdrücklich darauf hingewiesen werden, dafs der Begriff der Fährtenart sich nicht deckt mit dem Begriff einer, einer be- stimmten Fährtenart etwa zugehörigen Tierart. Es liegt dies begründet in der Entstehung der Fährten, da selbst von derselben Tierart hinter- lassene Fährten nach dem Untergrund, in dem sie entstanden sind, der [31] Die Tierfährten in dem Rotliegenden „Deutschlands“. 345 jedesmaligen Gangart, dem Entwicklungszustand oder dem Alter der Tierart, so verschieden ausfallen können, da/s man, bei Unkenntnis mit dem zu- gehörigen Fährtentier, wie dies bei fossilen Fährten stets der Fall zu sein pflegt, diese Fährten verschiedenen Fährtenarten zuzuzählen hat, wie man sich leicht bei aufmerksamem Studium der von rezenten, bekannten Tieren hinterlassenen Fährten überzeugen kann! Der einzuführen versuchte Begriff der Fährtenart ist dementsprechend aufzufassen. Er ist erstens nicht gleichbedeutend mit "einer zugehörigen Tierart und ist mit keiner in Zusammenhang zu bringen, vielmehr liest die Wahrscheinlichkeit vor, dafs zu einer Fährtenart zu zählende Fährten von verschiedenen Tierarten hinterlassen wurden und ein und dieselbe Tierart verschiedene Fährten- arten erzeugte, so bezeichnet auch der Jäger sowohl von verschiedenen, wie denselben Tierarten hinterlassene Fährten als: „schnürende“, „schleichende“, „vertraute“ und „flüchtige“ Fährte; zweitens unmöglich so bestimmt abzugrenzen und durch Merkmale zu bestimmen, wie der Art- begriff überhaupt. Der Begriff Fährtenart vereinigt vielmehr nur Fährten von „gröfster, teilweise bis fast zu völliger Übereinstimmung werdender ‚Ähnlichkeit’“, da vollkommene Übereinstimmung zweier Fährten un- denkbar ist. Daraus folgt ferner, dafs auch Merkmale zu seiner Abgrenzung zu verwenden sind, die bei dem Artbegriff im allgemeinen nicht als Arten- -merkmale dienen, wie vornehmlich die Gröfse der Einzelfährten, und endlich ergibt sich, dafs Fährten verschiedener Fundorte, selbst der gleichen geo- logischen Horizonte, wenn sie auch zu derselben Fährtenart zu zählen sind, immerhin so verschieden sein können, dafs zwischen ihnen nur eine bedingte Übereinstimmung vorhanden ist. Damit ist gleichzeitig die nahe- liegende Frage: „gibt die Ausbildung fossiler Fährten bestimmte Anhalts- punkte zu einer genauen Horizontierung ihrer Fundorte?“ in verneinendem Sinne entschieden: fossile Tierfährten können keine Leitfossilien sein. Wenn trotz aller dieser Einschränkungen, die sachgemäfls der Begriff der Fährtenart erfahren mufs, dennoch versucht worden ist, ihn einzu- führen, so liegt dies in der Annahme begründet, dafs der nach den Eigen- schaften der fossilen Fährten an sich gebildete Begriff einer Fährtenart eher zu einem erspriefslichen Ergebnis bei ihrer Beschreibung und Bearbeitung führen kann, als wenn man die fossilen Fährten mit jenen 346 Wilhelm Pabst, [32] nur in der Phantasie ihrer Bearbeiter vorhandenen Fährtentieren in Zusammenhang zu bringen sucht! Denn eine eingehende Untersuchung einer grölseren Anzahl fossiler Fährten zwingt unbedingt die Richtigkeit des Satzes auf: „Keine Tierart ist nach ihrer Fährte zu konstruieren!“ Alle diese Erwägungen waren bestimmend, die Fährten in der angegebenen Weise zu benennen, und den zu einer Fährtenart gehörigen Fährten verschiedener Fundorte stets ihre örtliche Herkunft als nähere Be- zeichnung beizufügen. Es soll damit ausdrücklich hervorgehoben werden, dafs zu derselben Fährtenart gezählte Fährten verschiedener Fundorte nur insoweit miteinander übereinstimmen und zusammengehören, als dies nach den obigen Ausführungen Fährtenarten überhaupt können! Soll aber sehliefslich doch ein Wort über die Natur der zu den Fährten des Rotliegenden Deutschlands gehörigen Tiere gesagt werden, so läfst sich vielleicht das mit einiger Sicherheit annehmen, dals sie die Spuren der ersten vierfülsigen Landtiere, der Eotetrapoden, darstellen, die auf unserer Erde erschienen sind, und nach allem, was von den Tierfährten bekannt geworden ist, es salamandroide und lacertoide Tierformen gewesen sind, die diese inter- essanten 'Tierfährten hinterlassen haben. Geinitz, dem ersten Bearbeiter der Tierfährten des Rotliegenden, würde somit das Verdienst zukommen, bereits diese Tatsache erkannt zu haben, wie aus seiner Artbenennung der Fährten als Saurichnites lacertoides und salamandroides unzweifelhaft hervorgeht! — I. Die Tierfährten in dem Rotliegenden Thüringens. Wenn nunmehr nach den Erörterungen allgemeinen Inhalts zur Be- schreibung der wichtigsten Fährtenfunde in dem Rotliegenden Deutsehlands übergegangen wird, erscheint es in Rücksicht auf eine wesentliche Vereinfachung in der Ausdrucksweise empfehlenswert, die zu besprechenden Fährtenhandstücke und Fährtenplatten durch Nummern kurz zu kennzeichnen. So sind die im Herzogl. Museum in Gotha befindlichen in folgendem mit der Nummer des Eingangjournals der geologisch - paläonto- logischen Sammlung bezeichnet worden. Ebenso haben die Geinitzschen Originalhandstücke ihrer erneuten Beschreibung entsprechende Nummern [33] Die Tierfährten in dem Rotliegenden „Deutschlands“. 347 erhalten, desgl. die hier und an anderer Stelle zum erstenmal besprochenen Handstücke aus dem schlesischen und mährischen Rotliegenden, die sich in der Breslauer und Wiener Sammlung befinden. Den hier nicht genauer beschriebenen Fährtenplatten und Fährtenhandstücken ist eine kurze Be- schreibung beigegeben, die sich in den betreffenden Sammlungen befindet. A. Die Tierfährten in dem Oberrotliegenden von Tambach. Die Tierfährten des Oberrotliegenden von Tambach werden hier zuerst beschrieben, weil ihre wissenschaftliche Bearbeitung eine Bearbeitung sämtlicher bekannten Fährten des Rotliegenden Deutschlands zur Folge hatte und weil die Ergebnisse ihrer Bearbeitung zur Grundlage aller weiteren Fährtenforschungen wurden. a) Klumpzehfährten Sphaerodactylichnia von Tambach. 1. Fährtenplatte Gotha Nr. 1351.) 151/109 cm. Tambach. Bromacker. H.F. Schäfer 1887 legit. Herzogl. Museum in Gotha. Tab. III Fig. 1. u. 2; Textfigur 5. Die Fährtenplatte Nr. 1351 wird an die Spitze der T’ambacher Fährtenplatten gestellt, nicht weil ihre Fährte die beste wäre, sondern weil sie die zuerst gefundene Tambacher Fährtenplatte ist und wegen ihres weiteren Interesses für die Geschichte der Fährtenfunde im Rotliegenden (vgl. S.12ff.). Auf der Platte befinden sich achtzehn Einzelfährtenreliefs, die sich zu acht einseitigen, vier rechten und vier linken, Einzelfährten- paaren vereinigen und eine nach oben fortschreitende zusammenhängende Fährte bilden (Fig. 5). Bei der Konstruktion und Bezeichnung der zu- gehörigen eigentlichen Fährte wurde bei der ersten Veröffentlichung ihrer Originalbeschreibung (Zeitschr. d. D. g. G. 1896. S. 809) von den noch vorhandenen zwei Einzelfährtenreliefs abgesehen, weil diese einmal nur schwach ausgebildet waren und die zusammenhängende Fährte dieser Platte mit der Salamanderfährte (Tab. XV Fig. 2) als typische, nach oben vorwärts- schreitende, zusammenhängende Fährte für sämtliche fossile Fährten des 1) Auf einer Anzahl (Tab. III) ist die Fährtenplatte Nr. 1351 fälschlich mit Nr. 1851 bezeichnet. Nova Acta LXXXIX. Nr. 2. 44 348 Wilhelm Pabst, [34] Rotliegenden angesehen wurde. — Die Einzelfährten bestehen aus fünf Zehen und einem breiten Ballen. Die Zehen besitzen klumpige, kugel- oder scheibenförmige Endigungen, die bei den ersten vier Zehen nach einwärts, bei der fünften nach auswärts gebogen sind. Von den Zehen, links rechts links Fig. 5. Zeichnung der Tambacher Fährtenplatte Nr. 1351 und Skizze der zu ihren Fährtenreliefs gehörigen „eigentlichen Fährte“. !/, nat. Gr. von denen die erste und fünfte von den enger verbundenen zweiten bis vierten Zehen getrennt erscheinen, ist die vierte stets die längste. Die Längen der Einzelfährten selbst sind kleiner als ihre Spannweiten oder gleich dieser; aufserdem sind die Vorderfulseinzelfährten kleiner als die [35] Die Tierfährten in dem Rotliegenden „Deutschlands“. 349 Hinterfufseinzelfährten. Der Gang ist ausgesprochen alternierend und die Hinterfußeinzelfährten berühren nahezu die Vorderfulseinzelfährten. — Be- achtenswert erscheint ferner noch ein Einwärtsgekehrtsein der kleineren Vorderfulseinzelfährten in der zusammenhängenden Fährte. Die charakteristischen Mafse betragen im Mittel: Einzelfährte: Zusammenhängende Fährte: Vorderfuls- Hinterfulseinzelfährte: Länge 9 cm 117 em Fährtenmals 1 14 cm Spannweite 11 „ us, Fährtenmals 2 24 „ erste Zehe en BE; Schrittlänge 255 „ zweite „ Sen BER Einseitige Schrittlänge 36 „ dritte „ 35, 4:5 Spurbreite 187 77; vierte „ AI Dar; fünfte „ DER, 35 Die Fährte dieser ersten Tambacher Fährtenplatte wurde bereits von Pohlig (a. a. O.) seinem Ichniotherium Cottae zugesprochen, doch ist von dieser Bestimmung späterhin Abstand genommen worden, weil Pohlig die Fährtenplatte selbst wohl nie gesehen hat (vgl. S. 13). Die Fährte erhielt vielmehr bei der ersten Veröffentlichung ihrer Originalbeschreibung (Zeitschr. d. D. g. G. 1896, S. 809f.) wegen ihrer Merkmale die Bezeichnung „Klump- zehfährte von Tambach“: Ichnium sphaerodactylum, tambacense. Diese Be- zeichnung ist dann weiterhin auf alle 'Tambacher Fährten derselben Art sowohl, als auch die anderer Fundorte angewandt worden, worauf bereits bei einer früheren Besprechung der Tambacher Fährten (a. a. O0. 1895, S. 570 Anmerkung und 1896, S. 642) als zweckmälsig und beabsichtigt hingewiesen worden war. 2. Fährtenplatte Gotha Nr. 1840. 190/93 cm. Tambach. Bromacker. Pabst 1898 leeit. Herzogl. Museum in Gotha. Tab. II Fig. 2; Textfigur 6. Gröfste Tambacher Fährtennlatte mit 32 Einzelfährtenreliefs von Ichnium sphaerodactylum, tambacense, die zwei zusammenhängende Fährten bilden, und einer Anzahl Zehenkuppenreliefs. Die Einzelfährtenreliefs sind teilweise vorzüglich erhalten, teilweise in charakteristischer Weise durch Trockenrisse zerstört oder in ihrem Erhaltungszustand beeinträchtigt worden. 44* 350 Wilhelm Pabst, [36] Es gilt dies namentlich von den einseitigen Einzelfährtenpaaren 2/2°, 3/3°, 9/9* und 12/12*, dem Vorderfufseinzelfährtenrelief 5 und den Hinterfuls- einzelfährtenreliefs 6* und 11* der beigegebenen Skizze (Fig. 6), in der nur die bestentwickelte zusammenhängende Fährte der Platte abgebildet, während die noch vorhandene zusammenhängende Fährte durch Kreise angedeutet ist. Aufserdem ist die Zeichnung der Fährtenplatte und die Skizze der zu Uunks Fig. 6. Zeichnung der Tambacher Fährtenplatte Nr. 1840 und Skizze der zu ihren Fährtenreliefs gehörigen „eigentlichen Fährte“. ?/,; nat. Gr. ihren Reliefs gehörigen eigentlichen Fährte in Fig. 6 anders orientiert worden, als auf Tab. II Fig. 2, um die Fährte klarer zur Anschauung zu bringen. — Die Einzelfährten der einseitigen Einzelfährtenpaare 3/3* und 12/12* sind durch den Trockenrils beinahe ganz zerstört; so namentlich die Hinterfufseinzelfährte 3°, während von der Vorderfufseinzelfährte 3 die erste Zehe rechts, die übrigen links vom Trockenrifs liegen. Ebenso charakte- [37] Die Tierfährten in dem Rotliegenden „Deutschlands“. 351 ristisch abgetrennt sind die Zehenkuppen im rechten Vorderfulseinzelfährten- relief 5, während das rechte Vorderfufßseinzelfährtenrelief 9 längs gespalten wurde. Von den Hinterfulseinzelfährtenreliefs 6“ und 11* wurden die Ballen durch Trockenrisse völlig zerstört. Die Platte selbst kann daher für die Erklärung der Wülste als Trockenrisse und ihre Wirkung mit der bereits 8. 26) erwähnten Fährtenplatte Nr. 1393, deren Fährte weiter unten noch genauer besprochen werden wird, als klassisch angesehen werden. — Die durchweg kleineren Vorderfufseinzelfährten zeigen bei bestem Erhaltungs- zustand, wie z.B. die rechten Vorderfulseinzelfährten 1, 3 und 11 und die linken 6, 8 und 10 einen breiten massigen Ballen und fünf kurze Zehen mit klumpigen, kugelförmigen Endigungen, die bei den ersten vier Zehen deutlich nach einwärts gebogen, bei der fünften Zehe aber nach auswärts gekrümmt sind. Die stets gröfseren Hinterfulseinzelfährten besitzen bei vollkommen erhaltenen Reliefs, 5* und 7°, gleichfalls einen massig ent- wickelten Ballen und fünf Zehen, die im Verhältnis zum Ballen länger sind als bei den Vorderfulseinzelfährten. Die Zehen besitzen ebenfalls klumpige, kugelförmige Endigungen, die bei den ersten drei Zehen deutlich nach einwärts gebogen sind. Die vierte Zehe ist gestreckter, als die übrigen und mehr oder weniger gerade, ja eher schwach nach auswärts, als ein- wärts gebogen. Die fünfte Zehe ist im Relief vielfach gar nicht zum Ab- druck gekommen oder hat nur eine schwache Spur hinterlassen, die, wenn vorhanden, meist nur aus der klumpigen Zehenendigung und einem schwachen Abdruck des Zehens selbst besteht; so z. B. bei 7“ und 11°, wodurch die Hinterfulseinzelfährten ein eigenartiges von den Vorderfulseinzelfährten ver- schiedenes Aussehen erhalten. Von den Zehen ist sowohl bei den Vorder- wie Hinterfufseinzelfährten die vierte Zehe stets die längste. — Für eine Hinterfulseinzelfährte von Ichnium sphaerodactylum, tambacense ist die rechte 7* der Platte typisch entwickelt, während die rechte Hinterfulseinzelfährte 11* als typisch in ihren Zehen ausgebildet angesehen werden mufs. Von den Vorderfufseinzelfährten gilt dies für die linken 6, 8 und 10 und die rechten 1, 5 und 11. Aufserdem lassen eine Reihe von Einzelfährtenreliefs die Gliederung der Zehen und die Fältelung einer Hautbedeckung deutlich erkennen. Somit ist die vorliegende Platte auch für die Ausbildung der Einzelfährten von Ichnium sphaerodactylum, tambacense als klassisch zu 352 Wilhelm Pabst, [38] betrachten. Dasselbe gilt von ihrer in der Skizze wiedergegebenen zu- sammenhängenden Fährte, die sich aus fünf einseitigen rechten und sechs einseitigen linken -Einzelfährtenpaaren und zwei rechten Einzelfährten zu- sammensetzt. Der Gang ist ausgesprochen alternierend mit fast unmittel- barem Berühren‘ von Vorderfuls- und Hinterfulseinzelfährten; weiterhin sind die Vorderfulseinzelfährten einwärts gekehrt. Die charakteristischen Malse sind: Einzelfährte: Zusammenhängende Fährte: Vorderfuls- Hinterfufseinzelfährte: Länge 5 cm 10,5 cm Fährtenmals 1 13 cm Spannweite 10,5 „ m Fährtenmals 2 20 „ erste Zehe 3 „ Sie; Sehrittlänge 271% zweite „ Sa Auı:r Einseitige Schrittlänge 34 „ dritte „ 2, A Spurbreite ka vierie „ 4,5 „ 6 7, fünfte „ 25 „ 45 „ 3. Fährtenplatte Gotha Nr. 1352. 63/27 cm. Tambach. Bromacker. Burbach 1887 legit. Herzogl. Museum in Gotha. Tab. IV Fig. 1 u. 2; Textfigur 7. Größere Fährtenplatte mit drei einseitigen, eine nach oben schreitende zusammenhängende Fährte bildenden, als Reliefs ausgebildeten Einzelfährten- paaren von Ichnium sphaerodactylum, tambacense. Bei den Einzelfährten dieser Platte sind die klumpigen, kugelförmigen Endigungen der fünf Zehen ganz besonders charakteristisch ausgeprägt und bei den ersten vier Zehen auffallend nach einwärts gebogen. Die vierte Zehe ist wiederum die längste. Ferner lassen die Einzelfährten dieser Platte deutlich erkennen, so namentlich das in Tab. IV Fig. 2 wiedergegebene rechte unterste einseitige Einzel- fährtenpaar 1/1* (Fig. 7), dafs die fünfte Zehe von den übrigen enger ver- wachsenen mittleren Zehen getrennt und ihre klumpige, kugelige Endigung nach auswärts, beinahe nach rückwärts gebogen war. Endlich zeigen die Einzelfährtenreliefs eine deutliche Gliederung der Zehen und Spuren einer Hautfältelung. Ebenso beansprucht die zusammenhängende Fährte dieser Platte ein besonderes Interesse, weil hier bei dem ausgesprochen alter- [39] Die Tierfährten in dem Rotliegenden „Deutschlands“. 359 nierenden Gang die Hinterfußseinzelfährten beinahe völlig die Vorderfuls- einzelfährten „decken“, so dafs die Zehenreliefs jener in der Ballenspur links. rechts. rechts. Eier. Zeichnung der Tambacher Fährtenplatte Nr. 1352 und Skizze der zu ihren Fährtenreliefs gehörigen „eigentlichen Fährte“. '/; nat. Gr. dieser liegen. Besonders charakteristisch ist dies bei dem rechten einseitigen Einzelfährtenpaar 3/3* der Fall, so dals die vierte Zehe der Hinterfulseinzel- fährte sich gleichsam in der vierten der Vorderfulseinzelfährte fortsetzt! 354 Wilhelm Pabst, [40] Die charakteristischen Mafse sind im Mittel: Einzelfährte: Zusammenhängende Fährte: Vorderfufs- Hinterfuflseinzelfährte: Fährtenmals 1 sich deckend Länge — cm 9 cm Spannweite 9 „ DR n Fährtenmals 2 40 cm erste Zee — „ 25 „ Schrittlänge zig zweite „ 25 5 So, Einseitige Schrittlänge 45 „ dritte „ SE PR - Arc. Spurbreite 155% vierte „ 4 38 3/0 fünfte „ — ,„ 2er 4. Fährtenplatte Gotha Nr. 1393. 95/35 em. Tambach. Bromacker. Pabst 1893 legit. Herzogl. Museum in Gotha. Tab. V Fig. 1; Textfigur 8. Grölsere Fährtenplatte mit zehn Einzelfährtenreliefs von Ichnium sphaerodactylum, tambacense, die eine nach oben schreitende zusammen- hängende Fährte bilden. Die Einzelfährten bestehen aus einem breiten Ballen und fünf Zehen mit klumpigen Endigungen, die, ausgenommen bei Fig. 8. Tambacher Fährtenplatte Nr. 1393 nebst ihrer Zeichnung und der Skizze der zu ihren Fährtenreliefs gehörigen „eigentlichen Fährte“. '/,—!/ı. nat. Gr. [41] Die Tierfährten in dem Rotliegenden „Deutschlands“. 355 der fünften Zehe, nach einwärts gebogen sind, während sie bei ihr wiederum deutlich nach auswärts gekrümmt ist. Die Einzelfährten sind kleiner als auf den bisher besprochenen Fährtenplatten, doch sind auch hier die Vorderfulseinzelfährten kleiner als die Hinterfufseinzelfährten. Die Zusammengehörigkeit der Einzelfährten zur zusammenhängenden Fährte ergibt sich aus ihrer Skizze (Fig. 8), danach besteht die zusammenhängende Fährte aus drei rechten einseitigen Einzelfährtenpaaren, einem linken ein- seitigen Einzelfährtenpaar und zwei linken Einzelfährten. Der Gang ist ausgesprochen alternierend mit unmittelbarer Berührung von Vorderfuls- und Hinterfulseinzelfährten. Wie bereits weiter oben erörtert wurde (S. 26), sind die Einzelfährtenreliefs dieser Platte durch Trockenrisse, namentlich den breiten in der Mitte der Platte, in ihrem Erhaltungszustand stark be- einflulst worden. Die rechten einseitigen Einzelfährtenpaare 5/5* und 3/3* sind z.B. durch diesen Trockenrils fast völlig zerstört und gespalten. Die eharakteristischen Malse sind: Einzelfährte: Zusammenhängende Fährte: Vorderfuls- Hinterfufseinzelfährte: Länge 6 cm 8 cm Fährtenmafs 1 9cm Spannweite 7,5 „ 8:D55 Fährtenmals 2 ls) erste Zehe 15 „ Du, Schrittlänge 20, zweite „ 2rn Eger Einseitige Schrittlänge 23 „ dritte „ sieh AN # Spurbreite 15, vierte „ 3,5 „ 4,5 „ fünfte „ 22: ERS, 5. Fährtenplatte Gotha Nr. 1401/2. 130/55 em. Tambach. Pabst 1893 legit. jetzt Berlin, Geologische Landesanstalt. Tab. V Fig. 2. Grolse, aus zwei Stücken, die bereits eine Reihe von Jahren als Pfosten in einem Zaun hinter der Kirche in Herrenhof in der Nähe Tam- bachs gedient hatten, zusammengesetzte Fährtenplatte mit zahlreichen Einzel- fährtenreliefs von JIchnium sphaerodactylum, tambacense, die zwei sich kreuzende zusammenhängende Fährten bilden. Die Einzelfährtenreliefs sind teilweise typisch erhalten, teilweise durch breite Trockenrisse zerstört, teil- weise, vornehmlich in der unteren Hälfte der Platte, undeutlich ausgeprägt. Nova Acta LXXXIX. Nr. 2. 45 356 Wilhelm Pabst, [42] Niehtsdestoweniger gehört aber die Fährtenplatte immerhin mit zu den besseren Tambacher Platten und ihre Einzelfährten lassen die Merkmale von Ichnium sphaerodactylum, tambacense: die charakteristischen klumpigen Endigungen der Zehen, vorzüglich erkennen. Die vom Beschauer aus von rechts nach links auf der Platte fortschreitende zusammenhängende Fährte wird von zwölf Einzelfährten, die in der unteren Hälfte, von links nach rechts schreitende, von zehn Einzelfährten gebildet, deren Zugehörigkeit zu den zusammenhängenden Fährten unsicher und genaue Lagenbestimmung vornehmlich auch infolge Durcheinanderlaufens der zusammenhängenden Fährten erschwert und zum Teil unmöglich ist. Einzelne charakteristische Mafse bestimmen sich wie folgt: Längen der Einzelfährten: 7—9 cm, Spannweiten: 10cm, Fährtenmafs 1: Ilem, 2: 18cm, Sehrittlänge: 20 cm, Spurbreite: 18 cm. 6. Fährtenplatte Gotha Nr. 1394. 100/35 em. Tambach. Bromacker. Pabst 1893 legit. jetzt Chemnitz, Naturw. Sammlung. Textfigur 9. Grölsere Fährtenplatte mit zehn Einzelfährtenreliefs von Ichnium sphaerodactylum, tambacense, (die eine nach oben schreitende zusammen- hängende Fährte bilden. Die: Platte ist stark gewölbt und scheint die Ausfüllung einer allmählich ausgetrockneten Wasserlache zu sein, zumal sich auf ihr neben Regentropfenabdrücken zahlreiche Wellenfurchen be- finden. — Die Einzelfährtenreliefs lassen den Ballen und die fünf Zehen erkennen, deren klumpige Endigungen besonders deutlich entwickelt sind. Die Enden der ersten vier Zehen sind einwärts gebogen, doch weniger auf- fällig, als bei den Einzelfährten der bereits besprochenen Fährtenplatten. Die Vorderfulseinzelfährten sind hier aber bedeutend kleiner als die Hinter- fulseinzelfährten. In der zusammenhängenden Fährte, deren Bild ihre Skizze gibt, vereinigen sich die Einzelfährten zu drei rechten und zwei linken einseitigen Einzelfährtenpaaren. Bei den drei unteren 1/1*, 2/2* und 3/3* decken sich die Hinterfulseinzelfährten und Vorderfulseinzelfährten, so dals die Zehenreliefs der Hinterfufseinzelfährten in den Ballen der Vorderfuls- [43] Die Tierfährten in dem Rotliegenden „Deutschlands“. 357 einzelfährten liegen. Bei den einseitigen Einzelfährtenpaaren 4/4* und 5/5* hört aber das Sichdecken auf. Das zugehörige Fährtentier ist demnach in eine andere Gangart übergegangen. Die Fährtenmaflse 1 und 2 sind daher hier schwankend; 1. zwischen sich deeckend und 15cm, 2. zwischen 17 und 25 cm. Fig. 9. Tambacher Fährtenplatte Nr. 1394 nebst ihrer Zeichnung und der Skizze der zu ihren Fihrtenreliefs gehörigen „eigentlichen Fährte“. !/.,—!/2 nat. Gr. Die eharakteristischen Malse sind: Hinterfulseinzelfährte: Zusammenhängende Fährte: Länge 8 cm Fährtenmals 1 12—15cm Spannweite 9 „ Fährtenmals 2 17,19 u.25 cm erste sZehe, ‚d 5 Schrittlänge ... 25cm zweite „ Se Einseitige Schrittlänge 30 u. 35 cm dritte I, 2 Spurbreite 18cm vierte „ 5,5 „ fünfte „ En 45* 358 Wilhelm Pabst, [44] 7. Fährtenplatte Gotha Nr. 1395. 120/35 em. Tambach. Bromacker. Pabst 1893 legit. jetzt Pretoria. Textfigur 10. Fig. 10. Tambacher Fährtenplatte Nr. 1395 nebst ihrer Zeichnung und der Skizze der zu ihren . Fährtenreliefs gehörigen „eigentlichen Fährte‘. !/,—'/,» nat. Gr. Grofse Fährtenplatte mit sieben Einzelfährtenreliefs von Ichnium sphaerodactylum, tambacense, die einer nach oben schreitenden zusammen- hängenden Fährte angehören, von denen aber nur drei Reliefs deutlich aus- gebildet sind. Ihre Einzelfährten sind überhaupt die am wenigsten scharf ausgeprägten sämtlicher bisher besprochener Tambacher Fährtenplatten. zeigen aber dennoch die Merkmale der Klumpzehfährte.. So lassen die vollständigen Einzelfährtenreliefs den Ballen und die fünf Zehen mit den einwärts gebogenen klumpigen Endigungen deutlich erkennen. Die Ein zel- fährten zeichnen sich durch besondere Größe aus; die vierte Zehe is wiederum die längste. [45] Die Tierfährten in dem Rotliegenden „Deutschlands“. 359 Die eharakteristischen Malse sind: Einzelfährte: Zusammenhängende Fährte: Vorderfuls- Hinterfulseinzelfährte: Länge 12 cm 12,5 cm Fährtenmals 1 14 cm Spannweite 12,5 „ 12'925 Fährtenmals 2 24 „ erste ehe — ,„ 285 Schrittlänge 302, zweite „ la di EIN, Einseitige Schrittlänge 40 „ dritteuen aan A Spurbreite 18 „ vierte „ 4,5, 5,5 „ fünfte „ Als 3,5 „ 8. Fährtenplatte Gotha Nr. 1748. 72/34 em. Tambaech. Bromacker. Pabst 1895 legit. jetzt Erlangen, Min. geol. Institut. Tab. V Fig. 3; Textfigur 11. Eid. Tambacher Fährtenplatte Nr. 1748 nebst ihrer Zeichnung und der Skizze der zu ihren Fährtenreliefs gehörigen „eigentlichen Fährte“. '/, nat. Gr. Kleinere Fährtenplatte mit vier eine zusammenhängende Fährte bildenden Einzelfährtenreliefs von Ichnium sphaerodactylum, tambacense, von denen aber nur eins, das rechte Vorderfulseinzelfährtenrelief 3, deutlich 360 Wilhelm Pabst, [46] ausgeprägt erscheint. Es besteht aus dem breiten Ballen und fünf Zehen mit den klumpigen Endigungen, die bei den ersten vier Zehen besonders stark nach einwärts gebogen sind, wogegen sie bei der fünften Zehe ebenso charakteristisch nach aufsen gekrümmt ist. Von den Zehen ist wiederum die vierte die längste und die Grölse der Vorderfulseinzelfährten ist geringer als die der Hinterfulseinzelfährten. Der Gang ist ausgesprochen alternierend. Die charakteristischen Malse sind: Einzelfährte: Zusammenhängende Fährte: Vorderfuls- Hinterfufseiazelfährte: Länge 9 cm ll cm s Fährtenmals 1 15 cm Spannweite 11 „ 112 1 8 Fährtenmals 2 — ,„ erste Zee 25 „ Dr, Schrittlänge 30.4 zweite „ 2.5 In 20. Einseitige Schrittlänge — „ dritte „ Sr 3,5 „ Spurbreite 22°, vierte „ An 4,5 „ fünfte „ sm 3 9. Fährtenplatte Gotha Nr. 1749. 39/48 cm. Tambach. Bromacker. Pabst 1895 legit. Herzogl. Museum in Gotha.. Textfigsur 12. rechEs. links. Fig. 12. Tambacher Fährtenplatte Nr. 1749 nebst ihrer Zeichnung und der Skizze der zu ihren Fährtenreliefs gehörigen „eigentlichen Fährte“. */,—"/ı, nat. Gr. Kleinere Fährtenplatte mit einer Anzahl Einzelfährtenreliefs von Ichnium sphaerodactylum, tambacense, die zum Teil nur als Reliefs ihrer Zehen ausgebildet sind, da der Ballen meist nur schwach abgeformt ist. Fünf Einzelfährten vereinigen sich zu einer zusammenhängenden Fährte (Fig. 12). Die vollständig erhaltenen Einzelfährten lassen gleichfalls die [47] Die Tierfährten in dem Rotliegenden „Deutschlands“, 361 klumpigen Endigungen, die Gliederung und Hautfältelung der Zehen sehr gut erkennen. Die Zehenenden sind in charakteristischer Weise nach innen gebogen, ausgenommen das der fünften Zehe, dessen Krümmung nach aus- wärts, namentlich bei dem linken Vorderfulseinzelfährtenrelief 2 und den rechten Einzelfährtenreliefs 3/3* sehr charakteristisch ausgeprägt ist. Von den Zehen ist die vierte die längste. Die Vorderfufseinzelfährten sind auch hier kleiner als die der Hinterfulseinzelfährten. Die zusammenhängende Fährte beginnt auf der Platte mit dem linken Vorderfulseinzelfährtenrelief 2 und setzt sich ferner aus einem einseitigen rechten und linken Einzelfährten- paare zusammen. Der Gang ist ausgesprochen alternierend mit nahezu vollkommener Deckung von Vorderfuls- und Hinterfulseinzelfährtenreliefs. In der beistehenden Skizze (Fig. 12) sind nur die zu der zusammenhängenden Fährte gehörigen Einzelfährten abgezeichnet. Die charakteristischen Malse sind: Einzelfährte: Zusammenhängende Fährte: Vorderfuls- Hinterfulseinzelfährte: Länge S cm I; cm Fährtenmals 1 10 cm Spannweite 9 „ 1002, Fährtenmals 2 302, erste Zehe 2 „ 2 Schrittlänge 25°, zweite „ 2:5, 9.51; Einseitige Schrittlänge 40 „ dritte „ Sr. Se Spurbreite 18, vierte „ AR % 4,5 „ fünfte „ gihe,, 25, 10. Fährtenplatte Gotha Nr. 1814. 26/34 cm. Tambach. Bromacker. Pabst 1897 legit. Herzogl. Museum in Gotha. Tab. VI Fig. 1.u. 2. Kleinere Fährtenplatte mit einem rechten einseitigen Einzelfährten- paare und einer linken Vorderfulseinzelfährte von Ichnium sphaerodactylum, tambacense, die als Reliefs ausgebildet sind. Die Einzelfährten des ein- seitigen Einzelfährtenpaares sind vorzüglich erhalten, namentlich das Relief der Hinterfulseinzelfährte, welches Tab. V Fig. 2 in natürlicher Grölse ab- gebildet ist. Es besitzt den massig entwickelten breiten Ballen und fünf Zehen mit den klumpigen, kugeligen Endigungen, die bei den ersten drei Zehen deulich nach einwärts gebogen, bei der vierten Zehe mehr gerade 362 Wilhelm Pabst, [48] sind. Sehr charakteristisch für Zchnium sphaerodactylum, tambacense ist die fünfte Zehe erhalten, ihr Abdruck besteht nur aus der deutlichen Abformung der kugeligen Zehenendigung und einer ganz schwachen Spur der Zehe selbst. — Das gleichfalls typisch erhaltene zugehörige Vorderfulseinzel- fährtenrelief besitzt gleichfalls den breiten Ballen, fünf Zehen und zeigt aulserdem, wie auch das Hinterfulseinzelfährtenrelief, nur deutlicher, eine Gliederung der Zehen und die Fältelung ihrer Hautbedeckung. Die charakteristischen Malse sind: Einzelfährte: Zusammenhängende Fährte: Vorderfuls- Hinterfufseinzelfährte: Länge 7 cm 10 cm Fährtenmals 1 15 cm Spannweite 9 „ 103, Fährtenmals 2 25 „ erste Zee 15 „ 255; Schrittlänge 25 5 zweite „ 29, 3,5 „ Einseitige Schrittlänge — „ dritte „ 32 45 „ Spurbreite —, vierte „ 4,5 „ 672: fünfte „ 3u=, DEI, ’ 11. Fährtenplatte Gotha Nr. 1367 —71. Tambach. Bromacker. ©. Langenhan 1892 legit. Herzogl. Museum in Gotha. Tab. IV Fig. 3 u. 4. Eine Anzahl Bruchstücke einer grölseren Fährtenplatte, die zwecks besserer Aufstellung durch Zementgu/s in einem Holzrahmen vereinigt wurden. Sie gehören derjenigen Tambacher Fährtenplatte an, die erst nach längerer Pause wieder, im August 1892, an der alten Fundstätte von Herrn OÖ. Langen- han-Gotha gefunden wurde und welche sowohl für die Tambacher Fährten- funde, wie die Fährtenfunde in dem Rotliegenden Deutschlands überhaupt eine besondere Bedeutung beansprucht (vgl. S.13ff.). Die auf den Bruchstücken befindlichen Einzelfährtenreliefs, die z. T. unvollständig erhaltenen zusammen- hängenden Fährten angehören, sind teilweise mit die gröfsten ihrer Art, die bekannt geworden sind, da ihre Längen bis 11 em, ihre Spannweiten über 13 em messen. Sie zeigen besonders gut entwickelt die Artenmerkmale der Einzelfährten von Ichnium sphaerodactylum, tambacense, so vor allem das linke Vorderfulseinzelfährtenrelief, welches Tab. V Fig. 4 in ®/;—!/, der natürlichen [49] Die Tierfährten in dem Rotliegenden „Deutschlands“. 363 Gröfse gesondert abgebildet und welches eines der am besten ausgebildeten sämtlicher Tambacher Fährtenplatten ist. Es gibt ein typisches Bild der Einzelfährte; es besitzt den breiten Ballen, fünf Zehen mit den klumpigen, kugelförmigen Endigungen, die bei den ersten vier Zehen etwas nach ein- wärts gebogen sind und die charakteristisch gebaute, rechts vom Beschauer liegende fünfte Zehe mit ihrer auswärts gebogenen klumpigen Endigung. Aufserdem läfst das Relief, durch welches ein schmaler Trockenrifs hin- durchgeht, die Gliederung der Zehen und die Fältelung ihrer Haut deutlich erkennen. Die eharakteristischen Malse sind: Länge: 11 cm, Spannweite: 12,5 cm, Ballenbreite: 85 em, Ballenlänge: 5,5 cm, 1. Zehe: 2,5 cm, 2. Zehe: 3,5 cm, 3, Zehe: 4cm, 4. Zehe: 5 cm, 5. Zehe: 3 cm. 12. Fährtenplatte Gotha Nr, 1747. 67/42 cm. Tambach. Bromacker. Pabst 1895 legit. Jetzt Berlin, Landw. Hochschule. Tab. VII Fig. 1; Textfigur 13. Kleinere Fährtenplatte mit den Reliefs eines rechten einseitigen Einzelfährtenpaares 1/1* und einer anders gerichteten rechten Einzelfährte [1] (siehe Fig. 13). Das Einzelfährtenpaar, das allerdings durch Trockenrisse G 1 reohteEinzelf — [7] rechte Einzelf: Fig. 13. Tambacher Führtenplatte Nr. 1747 nebst ihrer Zeichnung und der Skizze der zu ihren Reliefs gehörigen „eigentlichen Fährte“. *!/,, nat. Gr. Nova Acta LXXXIX. Nr. 2. 46 364 Wilhelm Pabst, [50] teilweise arg zerstört worden ist, zeigt dennoch ganz vorzüglich die Zehen- merkmale von Ichnium sphaerodactylum, tambacense: die klumpigen bis kugel- förmigen, einwärts gebogenen Endigungen und das Zunehmen der Längen der ersten vier Zehen. Ferner zeigen die Einzelfährten in ausgezeichneter Ent- wicklung die Gliederung und Hautfältelung der Zehen. Weshalb aber die Platte Nr. 1747 ein hervorragendes Interesse noch beansprucht, liegt daran, dafs das Sich deeken von Vorderfuls- und Hinterfußseinzelfährte auf ihr ganz besonders typisch ausgebildet ist. Die Zehenreliefs der Hinterfuls- einzelfährte liegen vollkommen im Relief des Ballens der Vorderfulseinzelfährte. 13. Fährtenplatte Gotha Nr. 1819. 25/41 em. Tambach. Bromacker. Pabst 1895 legit. Herzogl. Museum in Gotha. Tab. VII Fig. 2. Kleinere Fährtenplatte mit einem linken und einem rechten einseitigen Einzelfährtenpaar, die eine nach oben fortschreitende zusammenhängende Fährte bilden. Die Reliefs der Einzelfährten sind nur unvollständig er- halten, da sie in ihrer Ausbildung durch Trockenrisse stark beeinträchtigt sind. Sie besitzen einen Ballen und verhältnismäfsig lang gestreckte Zehen, die klumpige, kugelförmige, nach einwärts gebogene Endigungen besitzen. Das rechte Vorderfufseinzelfährtenrelief am oberen Rande der Platte ist vierzehig, vermutlich in seinem zweiten bis fünften Zeh erhalten, zeigt aber deutlich den erwähnten Bau der Zehen. Das zugehörige rechte Hinterfuls- einzelfährtenrelief ist nur dreizehig ausgeprägt und läfst ebenfalls den charakteristischen Bau der Zehen und den Abdruck eines immerhin kräftig entwickelten Ballens erkennen. Die Einzelfährtenreliefs des linken einseitigen Einzelfährtenpaares sind nur in ihren Zehen 'erhalten, das Vorderfulseinzel- fährtenrelief in vier, das Hinterfufseinzelfährtenrelief nur in drei Zehen. Der Gang ist ausgesprochen alternierend mit vollkommener Deckung von Hinterfuls- und Vorderfulseinzelfährten. Vergleicht man diese Fährte mit den der besprochenen Platten Nr. 1351ff., so läfst sich eine grofse Ähnlichkeit zwischen ihnen nicht verkennen, nur dafs die Einzelfährten eine schwächere Entwicklung und verhältnismälsig ge- streektere Zehen, namentlich in den Vorderfufseinzelfährtenreliefs, zeigen; [51] Die Tierfährten in dem Rotliegenden „Deutschlands“. 365 dies berücksichtigt, kann die vorliegende Fährte als „kleine Tambacher Klumpzehfährte * Ichnium sphaerodactylum, tambacense, subspecies minor bezeichnet werden. Die charakteristischen Malse, die Einzelfährten gleichfalls als fünf- zehig angenommen, betragen: Einzelfährte: Zusammenhängende Fährte: Vorderfuls- Hinterfulseinzelfährte: Länge (6) em 7 cm Fährtenmals 1 6cm Spannweite (5) „ (Ollers Fährtenmals 2 26, erste ehe — „ (13), Sehrittlänge Fa zweite „ 2ER aan Einseitige Schrittläinge 30 „ dritte „ Bang A Spurbreite 103 vierte „ 3,5 „ 4,2 „ fünfte „ 2 — ,„ b) Ichnium brachydactylum, tambacense. 14. Fährtenplatte Gotha Nr. 1841. Tambach. Bromacker. Pabst 1898 legit. Herzogl. Museum in Gotha. Tab. VIII Fig. 1 u. 2. Kleinere Fährtenplatte mit acht Einzelfährtenreliefs, die eine nach oben schreitende zusammenhängende Fährte bilden. Die Einzelfährtenreliefs sind sämtlich unvollkommen ausgeprägt, so dafs ihre Merkmale nur nach dem Befund aller bestimmt werden können. Es lassen sich vier grölsere und vier kleinere Einzelfährtenreliefs unterscheiden und es können auch hier nach ihrer verhältnismäfsigen Lage in der zusammenhängenden Fährte die grölseren als Hinterfufs-, die kleineren als Vorderfulseinzelfährten angesprochen werden. Danach setzt sich die zusammenhängende Fährte aus zwei rechten und zwei linken einseitigen Einzelfährtenpaaren: 3/3*, 5/5* und 2/2*, 4/4* zusammen, wie nebenstehende Zahlenskizze veranschaulichen soll. 4x Die Hinterfußseinzelfährtenreliefs 2* und 3° lassen fünf Zehen er- In) kennen, besonders deutlich 2°, während der Ballen nur in 4* und 5* ', zum Abdruck gekommen und 4* nur vierzehig, in seinem zweiten 2x bis fünften Zeh erhalten ist. 5* ist durch einen Trockenrils in " seinem Erhaltungszustand beeinträchtigt. Danach sind die Hinterfuls- einzelfährten fünfzehig und besitzen einen, immerhin kräftig entwickelten 46* TI. 366 Wilhelm Pabst, [52] Ballen. Die Zehen sind kurz und gedrungen, so namentlich bei der Hinter- fulseinzelfährte 4°, die in Fig. 2 Tab. VIII in ?/; der nat. Gr. noch einmal abgebildet ist und endigen spitz oder verjüngen sich wieder. Die vierte Zehe ist überall die längste; die fünfte etwas von den enger verbundenen mittleren Zehen .abgespreitzt. Die Vorderfulseinzelfährtenreliefs sind nur in ihren Zehen erhalten und lassen immer nur drei und vier Zehen deutlich erkennen. Das linke Vorderfulseinzelfährtenrelief ist durch einen Trocken- rils völlig zerstört. Der Gang ist ausgesprochen alternierend mit unmittel- barer Berührung von Vorderfuls- und Hinterfulseinzelfährten. — Die Fährte dieser Platte ist wegen der Kürze und Gedrungenheit ihrer Zehen als „Kurz- zehfährte von Tambach“: Ichnium brachydactylum, tambacense bezeichnet worden. — Die charakteristischen Malse sind, soweit sie zu bestimmen waren, folgende: Einzelfährte: Zusammenhängende Fährte: Vorderfuls- Hinterfulseinzelfährte: Länge — cm 3 cm Fährtenmals 1 3,3 cm Spannweite 2,2 „ 3,00, Fährtenmals 2 10,3 „ erste ehe — „ ONE, Scehrittlänge 80 zweite „ 0,98% Ihe, Einseitige Schrittlänge 14 ,„ dritte „ 1,55% 7. Spurbreite (WE vierte „ A 2,8 „ fünfte „ — 14 „ 15. Fährtenhandstück Nr. 1843. 9/9,5 cm. Tambach. Bromacker. Pabst 1898 legit. Herzogl. Museum in Gotha. Tab. X Fig. 1. Kleineres Handstück mit zwei linken Einzelfährtenreliefs. Das beinahe in der Mitte befindliche besteht aus fünf Zehen, deren Eigentümlichkeiten die Finzelfährte als eine Kurzzehfährte charakterisieren. Ebenso lassen die Zehen des am oberen Rande des Handstückes zum Abdruck gekommenen Einzelfährtenreliefs die Merkmale der Kurzzehfährte erkennen, weshalb auch diese Fährte als Ichnium brachydactylum, tambacense angesprochen wird. Das Handstück beansprucht aber weiterhin noch ein besonderes [53] Die Tierfährten in dem Rotliegenden „Deutschlands“. 367 Interesse wegen eines charakteristischen Abdruckes von ef. Spongillopsis typ. dyadica und eines Abdruckes von Walchia imbricata in der linken unteren Ecke. — c) Spitzzehfährten, Acrodactylichnia, von Tambach. 16. Fährtenplatte Gotha Nr. 1762. 72/59 cm. Tambach. Bromacker. Pabst 1895 legit. Herzogl. Museum in Gotha, Tab. IX Fig. 1 u.2 und Tab. X Fig. 2 u. 3; Fextfigur 14a und 14b. Gröfsere Fährtenplatte mit zehn, vielfach durch Trockenrisse zer- störten Einzelfährtenreliefs, die eine nach oben schreitende, zusammenhängende Fährte bilden. Die drei wohlausgebildeten Einzelfährtenreliefs, die in Tab. IX Fig. 2 in '; ihrer nat. Gr. noch einmal abgebildet sind, besitzen verschiedene Größe. Die zwei grölseren sind in Tab. X Fig. 2 u. 3 in ihrer natür- lichen Lage, wie auf der Platte und in natür- licher Grölse wiedergegeben. Es sind eine rechte und linke Einzelfährte, wie aus ihrer Lage in der zusammenhängenden Fährte hervorgeht. Da sie als Reliefs ausgebildet sind, sieht man ihnen auf die Sohlen; es liegt daher die erste Zehe der rechten Einzelfährte, Fig. 2, rechts, die der linken, Fig. 3, links vom Beschauer. Aulserdem sind die Abbildungen der Einzel- fährten so orientiert, wie sie in der zu- sammenhängenden Fährte liegen, also die Fig. 14a.‘ nat. Gr. rechte links, die linke rechts vor dem Beschauer, denn die ersten Zehen sind in der zusammenhängenden einander zugekehrt und liegen nach innen. Hätte man nicht Gelegenheit, die beiden Einzelfährten in der zusammenhängenden Fährte beobachten zu können, so würden, allein nach dem Bau der Einzel- fährten geschlossen, die Zehen wohl unzweifelhaft anders gezählt werden, d.h. die fünfte als erste. Die Einzelfährten dieser Platte beweisen somit aufs deutlichste die Richtigkeit des S. 21 Ausgeführten über die Beurteilung 368 Wilhelm Pabst, [54] einer einzelnen Einzelfährte, und beanspruchen schon deshalb ein be- sonderes Interesse. Abgesehen davon aber gehören sie zu den eigenartigst ausgebildeten Einzelfährten, die im Rotliegenden Thüringens gefunden worden sind. Der Ballen ist scharf in den Mittelfufs und die Fufswurzel mit einer deutlich entwickelten und abgesetzten Ferse gegliedert, und gerade das gibt der vorliegenden Einzelfährte ihr charakteristisches Aussehen, .so dafs an dem Vorhandensein einer Ferse die Einzelfährten, selbst bei ganz un- vollständigem oder undeutlichem Erhaltungszustand, als zu dieser Fährtenart gehörig zu erkennen sind. Aufserdem gestattet die Ferse stets die sichere Deutung der Finzelfährten als rechte und linke, da der die Ferse vom Mittelfufs trennende Einschnitt stets in der zusammenhängenden Fährte nach innen, also an der Seite der ersten Zehe der Einzelfährte liegt. Die fünf Zehen sind lang gestreckt, kegelartig sich verjüngend, ein wenig nach aulsen gebogen und endigen in einem Nagel, der namentlich deutlich bei den Zehen der linken Einzelfährtenreliefs, Tab. IX Fig. 2 und des linken Einzelfährtenreliefs, Tab. X Fig. 3, zu erkennen ist. Die Zehen sind gegliedert und zeigen besonders die Einrenkung an die Mittelfuls- knochen. Die fünfte Zehe ist abgespreitzt, die erste bis vierte sind enger verwachsen. Aufserdem ist die vierte Zehe die längste und der Bau der Einzelfährten bedingt, dafs ihre Längen ihre Spannweiten um 2—3 cm übertreffen. Nicht minder interessant ist die zusammenhängende Fährte der Platte Nr. 1762. In ihr liegen die Einzelfährtenreliefs der rechten und linken Seite auf gleicher Höhe, der Gang ist also nicht alternierend im systematischen Sinn (vel. S. 29). Es ist damit die Bestimmung von Vorderfuls- und Hinter- fulseinzelfährten nicht nach den Prinzipien möglich, wie bei Fährten mit alternierendem Gang, bei welchen die einseitigen Einzelfährtenpaare ohne weiteres als solche kenntlich sind und die in ihnen zuerst liegenden Einzelfährten prinzipiell als Vorderfulseinzelfährten angesprochen werden (vgl. 8.30). Diese waren bei allen bisher besprochenen Fährten kleiner als die Hinterfufseinzelfährten. Mehr oder weniger willkürlich werden daher die kleineren Einzelfährten auch hier als Vorderfufseiuzelfährten an- gesprochen und die zusammenhängende Fährte der Platte ist dementsprechend in Fig. 14b bezeichnet worden. Es findet diese Annahme eine gewisse [55] Die Tierfährten in dem Rotliegenden „Deutschlands“. 369 1/, nat. Gr. 6 n 4 9 N ES N S = n Sa Nr : u 3 R RN S R o = N => \) N N 27. ———. N Zeichnung der Fährtenplatte Nr. 1762 und Skizze der zu ihren Reliefs gehörigen „eigentlichen Fährte“. Bestätigung darin, dafs die Entfernungen 3/3*, 4/4*, 5/5* und 6/6“ nahezu unter sich übeinstimmen und in ihrem Mittel von 13,5 cm um etwa 4 cm geringer sind als die Entfernungen 4*/2, 5*/3, 6°/& und 7°/5, die im Mittel 370 Wilhelm Pabst, [56] 17,5 em messen. Die erstere Entfernung würde damit dem Fährtenmals 1, die zweite dem Füährtenmafs 2 entsprechen und die Einzelfährtenpaare 3/3, 4/4*, 5/5* und 6/6“ würden als einseitige Einzelfährtenpaare anzusehen sein. Die zehn Einzelfährtenreliefs bilden dann eine zusammenhängende Fährte, die aus zwei linken: 4/4* und 6/6* und zwei rechten: 3/3* und 5/5* einseitigen Einzelfährtenpaaren sich zusammensetzt. Unpaar sind die Einzel- fährten 2, die Spur eines linken Vorderfulses, und 7*, die eines rechten Hinterfulses. Aufserdem muls, da die Einzelfährte 4 eine linke Vorderfuls- einzelfährte ist, die Einzelfährte in der rechten unteren Ecke der Platte gleichfalls eine linke Vorderfulseinzelfährte sein. Somit fehlt auf der Platte das erste einseitige rechte Einzelfährtenpaar 1/1* der typischen, vorwärts- schreitenden Fährte (Textfig. 2). Beachtenswert ist, dafs, obwohl der Gang nieht alternierend im systematischen Sinne ist, dennoch die Spuren der rechten Hinterfülse mit den Spuren der linken Vorderfülse auf gleicher Höhe liegen. — Die charakteristischen Malse sind: Einzelfährte: Zusammenhängende Fährte: Vorderfufs- Hinterfulseinzelfährte: Länge 5 cm 9 cm Fährtenmals 1 13,5 cm Spannweite 6 „ 795 Fährtenmals 2 Ihren erste Zehe 2,5 „ Ale Schrittlänge 22, 1, zweite „ 30%, 45 „ Einseitige Schrittlänge 30 „ dritte „ 30, 45 „ Spurbreite 17% ; vierte „ 45 „ 55 „ fünfte „ 39 30.5 Bemerkenswert auf der besprochenen Platte ist schliefslich noch eine dicht links neben den linken Einzelfährten verlaufende dreifache, er- habene Linie. Diese Linie, die mit der Fährte in einem ursächlichen Zu- sammenhang zu stehen scheint, kann als Gleitspur eines Körperteiles des zugehörigen Fährtentieres aufgefalst werden. Die künstlich erzeugte Sala- manderfährte (Fig. 2 auf Tab. XV) gibt auch über diese Spur einigen Auf- schlußs. Man gewahrt nämlich deutlich zwischen den Einzelfährtenreliefs das Relief der Gleitspur des Schwanzes von Salamandra maculosa. Ge- stützt auf diese Tatsache, wird die Spur zwischen den Einzelfährtenreliefs [57] Die Tierfährten in dem Rotliegenden „Deutschlands“. dl der Fährtenplatte Nr. 1862 daher auch, wie gleiche Spuren auf den weiter unten zu besprechenden Fährtenplatten Nr. 1823 und 1827, als Gleitspur des Schwanzes angesehen, den das zugehörige Fährtentier besessen hat. Die Fährte der Platte Nr. 1762 wurde bei ihrer ersten Veröffent- lichung (Zeitschr. d. D. g. Ges. 1896, S. 638 ff.) im Gegensatz zur „Klump- zehfährte“ von Tambach und weil damals aufser dieser und den Ichnio- theriumfährten andere Fährten aus dem Rotliegenden Thüringens nicht bekannt waren „Spitzzehfährte von Tambach“: Ichnium acrodactylum, tam- bacense, genannt. Es möge diese Benennung für sie bestehen bleiben, ob- wohl auch andere Einzelfährten des Rotliegenden Deutschlands spitz- endigende Zehen besitzen und das Hauptcharakteristikum der Tambacher Spitzzehfährte der Besitz ihrer Ferse ist. 17. Fährtenplatte Gotha Nr. 1983. 51/27 em. Tambach. Bromacker. Pabst 1898 legit. Herzogl. Museum in Gotha. Tab. XI Fig. 1. Kleinere Fährtenplatte mit fünf Einzelfährtenreliefs von Ichnium acrodactylum, tambacense, von denen aber nur zwei nahezu vollkommen aus- gebildet sind. Vier Einzelfährten sind linke Einzelfährten und scheinen einer nur in diesen erhaltenen zusammenhängenden Fährte anzugehören. Dann wäre das sehr unvollständig erhaltene Einzelfährtenrelief am rechten Rand der Platte das zugehörige der rechten Seite. Nur ein Vergleich der Einzelfährten mit den der Platte Nr. 1762 gestattet ihre Deutung. Was aber die Einzelfährtenreliefs der vorliegenden Platte besonders interessant macht, ist der Erhaltungszustand ihrer Zehen. Die oberste, vorderste erste linke Einzelfährte — die zusammenhängende Fährte immer als vor- wärtsschreitend gedacht — ist nahezu vollständig als Relief erhalten; bei der zweiten sind die Zehen bereits nicht mehr ganz zum Abdruck gekommen, so dals die Nagelspuren getrennt von ihren Zehen sind. Die anderen Einzel- fährtenreliefs lassen dann kaum noch die Zehen erkenen, wohl aber deutlich die getrennten Nagelspuren. Sehr typisch zeigt aufserdem die zweite die Gliederung der Zehen und ihre charakteristische Einrenkung an die Mittelfuls- knochen. Die verhältnismälsige Lage der Einzelfährten zur zusammenhängenden Nova Acta LXXXIX. Nr. 2, 47 372 “ Wilhelm Pabst, [55] Fährte ist nicht mit Bestimmtheit anzugeben. Nach ihrer Gröfse beurteilt, wäre die erste linke Einzelfährte eine Hinterfufseinzelfährte, die folgende zweite kleinere eine Vorderfufseinzelfährtee Dann gehörten die linken Einzelfährten einem linken einseitigen Einzelfährtenpaar an und wären aufer- dem die Spuren eines linken Vorder- und Hinterfulses. Die rechte Einzel- fährte ist nicht zu bestimmen. Beachtenswert sind auf dieser Fährtenplatte noch eigentümlich „ge- körnte“, als Reliefs erhaltene Abdrücke neben der ersten Einzelfährte. Diese Abdrücke können kaum zufällige Bildungen sein, zumal sie auch auf anderen Fährtenplatten mit Ichnium acrodactylum, tambacense beobachtet werden. Sie werden als Abdrücke einer vermutlich panzerartigen Körperbedeekung der zugehörigen Fährtentiere angesprochen. 18. Fährtenplatte Gotha Nr. 1828. 155/125 em. Tambach. Bromacker. Pabst 1897 legit. Herzogl. Museum in Gotha. Tab. XI Fig. 2 und Tab. XII Fig. 1 u. 2. Grofse Fährtenplatte mit zahlreichen Einzelfährtenreliefs von Ichnium acrodactylum, tambacense, deren Zugehörigkeit zu zusammenhängenden Fährten nicht festzustellen ist. Trotzdem beansprucht die Fährtenplatte wegen des Erhaltungszustandes der Einzelfährtenreliefs ein ganz besonderes Interesse. So zeigen einzelne Einzelfährtenreliefs vorzüglich die Nagelspuren, wie das Tab. XII, Fig. 1 in */, der natürlichen Gröfse gesondert abgebildete Einzel- fährtenrelie. Wenn noch Zweifel bestanden hätten über die Bekrallung der Tambacher Spitzzehfährte, so würden sie durch den Befund dieses Reliefs glänzend widerlegt werden. Die Platte Nr. 1828 kann in dieser Beziehung als klassisch angesehen werden. Dann lassen eine Reihe weiterer Einzel- fährten die verschiedenen Erhaltungszustände der Einzelfährtenreliefs in un- zweideutiger Weise erkennen. Einzelne Einzelfährtenreliefs sind vollkommen ausgeprägt; bei anderen sind nur die Ballen, die Einrenkung der Zehen an die Mittelfufsknochen und die Nagelspuren erhalten, während die Spuren der Zehen zum Teil oder ganz fehlen; bei wieder anderen ist auch der Ballen nur schwach abgeformt, dagegen schr deutlich die Spur der fünf Nägel; bei einigen endlich sind nur diese Nagelspuren in charakteristischer [59] Die Tierfährten in dem Rotliegenden „Deutschlands“. 373 halbkreisförmiger Anordnung zum Abdruck gekommen. So lassen sich z. B. bei den Fig. 2 Taf. XII in !/, ihrer natürlichen Gröfse abgebildeten Einzel- fährten alle eben besprochenen Erhaltungszustände der Reliefs beobachten, mit Ausnahme der allein vorhandenen Nagelspuren, wie sie z. B. im linken unteren Teil der Platte und auch noch an anderer Stelle vorhanden sind. Aulser den Einzelfährtenreliefs befinden sich auch auf der vorliegen- den Platte jene als Hautpanzerspuren angesprochenen gekörnten Abdrücke; so unmittelbar unter dem Fährtenrelief Tab. XII Fig. 1. Hier zeigt sich deutlich eine reihenweise Anordnung der Körnelung. 19. Fährtenplatte Gotha Nr. 1986. 126/54 cm. Tambach. Bromacker. Pabst 1898 legit. Herzogl. Museum in Gotha. Tab. XIII Fig. 1 u. 2. Grolse Führtenplatte mit zahlreichen Einzelfährtenreliefs von Ichnium sphaerodactylum, tambacense und Ichnium acrodactylum, tambacense, die sich zum Teil zu zusammenhängenden Fährten vereinigen. Die Klumpzehfährten bilden eine aus zwei linken 2/2* u. 4/4*, und zwei rechten einseitigen Einzel- fährtenpaaren, 3/3 und 5/5°, sich zusammensetzende nach oben schreitende, die Spitzzehfährten zwei nach oben schreitende zusammenhängende Fährten. Eine Deutung dieser ist nur möglich durch einen Vergleich der Einzel- fährten mit den Einzelfährten der Platte Nr. 1762. Danach sind die am rechten Rand oberhalb des Trockenrisses befindlichen Einzelfährtenreliefs zwei rechte, die einer nur in diesen erhaltenen zusammenhängenden Fährte angehören, wogegen die mittleren Einzelfährtenreliefs eine vollständig er- haltene zusammenhängende Fährte bilden. Der Erhaltungszustand ihrer Einzelfährtenreliefs bedingt den ganz besonderen Wert der vorliegenden Fährtenplatte. Sämtliche Einzelfährtenreliefs bestehen nämlich nur aus dem Ballenabdruck und den im Halbkreis vor ihm liegenden Nagelspuren, wie es z. B. das Fig. 2 Tab. XIII in natürlicher Gröfse gesondert ab- gebildete Einzelfährtenrelief in besonders charakteristischer Weise zeigt. Die Spuren der Zehen fehlen vollständig. Ferner lassen die Einzelfährten- reliefs, so namentlich das in der rechten unteren Ecke der Platte befindliche, die Einrenkung der Zehen an die Mittelfufsknochen in höchst charakte- ristischer Weise erkennen. Die vorliegende Platte hat vor allem ermöglicht, 47* 374 Wilhelm Pabst, [60] jene halbkreisföürmig angeordneten Spuren, die auf manchen Tambacher Spitzzehfährtenplatten allein von den Einzelfährten erhalten sind, als die Nagelspuren der sonst fehlenden Einzelfährtenabdrücke zu deuten und sie ist als ganz besonders typisch in dieser Beziehung anzusehen. — 20. Fährtenplatte Gotha Nr. 1825. 55/108 cm. Tambach. Bromacker. Pabst 1897 legit. Herzogl. Museum in Gotha. Tab. XIV Fig. 1. Grofse Fährenplatte mit zahlreichen Einzelfährtenreliefs von Ichnium acrodactylum, tambacense, die mehreren nach oben schreitenden zusammen- hängenden Fährten angehören, deren Deutung kaum möglich ist. Zu unterscheiden sind leicht am Bau der Ferse rechte und linke einseitige Einzelfährten, sie aber zu zusammenhängenden Fährten zu vereinigen, ge- lingt nur schwierig oder gar nicht. Dennoch gehört auch diese Fährten- platte wegen der Ausbildung. der Einzelfährtenreliefs zu den charakte- ristischten Thüringer Funden mit Spitzzehfährten. Nur wenige Einzel- fährtenreliefs sind vollkommen ausgeprägt. Sie zeigen alsdann den eigen- artigen Ballen von Ichnium acrodactylum, tambacense mit deutlich abgesetzter Ferse, die fünf gegliederten Zehen und ihre Bewehrung durch einen Nagel. Besonders beachtenswert ist bei allen Einzelfährten ein sehr tiefer Eindruck der Stelle, wo die Zehen an die Mittelfufsknochen eingerenkt sind, der natürlich im Relief auffallend hervortritt. Bei der gröfseren Anzahl Einzel- fährtenreliefs aber sind die Zehen wieder unvollständig und in jener für die Spitzzehfährten so charakteristischen, verschiedenen Weise zum Abdruck gekommen. Es lassen sich alle Übergänge der Einzelfährtenreliefs be- obachten: das vollständige, das Relief, bei dem das letzte Glied der Zehen fehlt und der Nagelabdruck daher getrennt von den Zehen und vor ihnen liegt und endlich das Relief, wo auch die Zehen fast ganz oder ganz fehlen und nur ihre Nagelspuren und ihre Ansatzstellen an die Mittelfulsknochen erhalten sind. Ganz auffallend reich aber ist die Platte an den halbkreis- förmig angeordneten Nagelspuren ohne jede Spur der übrigen Teile der Einzelfährten. Für ihre Ausbildung und ihr eigenartiges Vorkommen muls diese Platte daher als typisch angesehen werden. — [61] Die Tierfährten in dem Rotliegenden „Deutschlands“. 378 21. Fährtenhandstücke Gotha Nr. 1760, 1838 und 1985. Tambach. Bromacker. Pabst 1895—1899 legit. Herzogl. Museum in Gotha. Tab. X Fig. 4, Tab. XIV Fig. 2 und Tab. XI Fig. 3. Drei Fährtenhandstücke, die wegen der Ausbildung ihrer Einzel- fährtenreliefs von Ichnium acrodactylum, tambacense ein besonderes Interesse verlangen. Das Tab. X Fig. 4 abgebildete Einzelfährtenrelief ist ein linkes Hinterfulseinzelfährtenrelief. Es ergibt sich dies nur aus seinem Vergleich mit dem linken Hinterfulseinzelfährtenrelief der Platte Nr. 1762, Tab. X Fig. 3. Für sich betrachtet, würde auch dieses Relief nach seinem Bau wohl eher als rechte Einzelfährte angesprochen werden. Es läfst vorzüglich den Bau des Ballens mit der eigenartigen Ferse und der Einrenkung der Zehen an die Mittelfulsknochen erkennen. Die Zehen sind lang gestreckt und die fünfte, also vom Beschauer aus gesehen äulserste rechte Zehe, ist die kürzeste. Doch erscheinen die Zehen im Relief wohl länger, als sie waren, da sie in- folge Ausgleitens beim Aufsetzen des Fufses ungewöhnlich lange Spuren hinterlassen haben, in denen deshalb auch die letzten Zehenglieder mit ihren Nägeln nicht mit zum Abdruck gekommen sind. Das oberste Einzelfährtenrelief auf dem Handstück Nr. 1838 Fig. 2 Tab. XIV ist deutlich bekrallt. Aufserdem befindet sich auf dem Handstück ein charakteristisches Relief von cfr. Spongillopsis typ. dyadica. Die Einzelfährtenreliefs auf dem Handstück Nr. 1985 endlich, Tab. XI Fig. 3, sind nur in ihren Ballen und den Zehenansätzen an den Mittelfufs- knochen erhalten; die Nagelspuren fehlen. 22. Fährtenplatte Gotha Nr. 1823. 100/225 em. Tambach. Bromacker. Pabst 1897 legit. Herzogl. Museum in Gotha. Tab. XV Fig. 1, Textfigur 15. Grolse Fährtenplatte mit zahlreichen Einzelfährtenreliefs von Ichnium acrodactylum, tambacense, die nach unten schreitende zusammenhängende Fährten bilden, deren Deutung aber wiederum fast unmöglich ist. Die Einzel- fährtenreliefs sind sehr charakteristisch für Ichnium acrodactylum , tamba- cense ausgebildet und zeigen alle Übergänge vom vollständig erhaltenen Relief bis zum allein ausgebildeten Ballenrelief. Ebenso befinden sich an 376 Wilhelm Pabst, [62] verschiedenen Stellen der Platte die Nagelreliefs ohne jede Spur der übrigen Einzelfährte. Zwischen den einseitigen rechten und linken Einzelfährten- reliefs zweier nach unten schreitender zusammenhängender Fährten ist weiterhin je ein schwach wulstiges Relief: die Gleitspur des Schwanzes des zugehörigen Fährtentieres deutlich zu erkennen. Was aber die Wulste der vorliegenden Platte besonders bemerkenswert macht, ist, dals diese Spuren den Krümmungen folgen, welche die zusammenhängenden Fährten auf der Platte machen und damit ihren ursächlichen Zusammenhang mit jenen unzweideutig beweisen. Wenn noch Zweifel darüber möglich gewesen wären, der Befund der Platte Nr. 1823 muls sie beseitigen und die Deutung jener Spuren als Gleitspuren eines Schwanzes der Fährtentiere gewinnt dadurch noch mehr an Wahrscheinlichkeit; die Fährtenplatte Nr. 1823 ist hierfür klassisch. Auf der Fährtenplatte Nr. 1823 befinden sich aber, vom Beschauer aus links, noch vierzehn eine nach oben schreitende zusammenhängende Fährte bildende Einzelfährtenreliefs, die im Bau von der bisher besprochenen Spitzzehfährte abweichen, obwohl sie auch als Spitzzehfährten angesprochen werden müssen. Ebenso unterscheidet sich die zusammenhängende Fährte von der zusammenhängenden besprochenen Spitzzehfährte durch die alter- nierende Gangart (vgl. Fig. 15). Die gleichfalls fünfzehigen Einzelfährten haben spitzendigende, mit einem Nagel bewaffnete Zehen, sind also Spitz- zehfährten, wie dies namentlich bei 2*, 4*, 5°, 6°“ und 8* gut zu erkennen ist, doch unterscheiden sie sich von der eigentlichen Spitzzehfährte: Ich- nium acrodactylum „Typus“, dadurch, dafs ihre Zehen nicht jene eigen- tümliche Krümmung nach auswärts zeigen, die fünfte Zehe weniger ab- gespreizt ist, die Zehen untereinander paralleler gerichtet sind, und ihre Endigung anders gebaut erscheint, da die Zehen schwach keulenförmig an- schwellen und dann unvermittelt in die Nagelspur übergehen. Ein weiterer Unterschied zwischen den Spitzzeheinzelfährten „Typus“ und den besprochenen wird ferner dadurch bedingt, dals bei diesen nur selten der Ballen im Relief ausgeprägt erscheint, die Zehen im Gegensatz hierzu aber in der Regel er- balten sind. Soweit Spuren des Ballens vorhanden sind, hat er auch eine Ferse besessen (z. B. 4°), Die in den einseitigen Einzelfährtenpaaren zu vorderst liegenden und daher als Vorderfulseinzelfährten angesprochenen [63] Die Tierfährten in dem Rotliegenden „Deutschlands“, 377 Einzelfährten sind durchsehnittlich kleiner als die der Hinterfüfse, deren Länge 7em und deren Spannweite 5,5 em beträgt, im Gegensatz zu 6 und 5cm bei den Vorderfülsen. Es über- trifft also auch hier, wie bei den Spitzzeheinzelfährten „Typus“, die Länge die Spannweite. Von den 8@® Zehen endlich ist wiederum die x@ vierte die längste, die zweite und dritte, erste und fünfte sind von (07) nahezu gleicher Länge. (07%) Der Hauptunterschied zwi- 5 schen den beiden Fährten Ichnium 6 acrodactylum „Typus“ und der vor- liegenden besteht aber, wie schon e oben hervorgehoben wurde, darin, ©5* dals in der zusammenhängenden R Fährtedieeinseitigen Einzelfährten- .s paare miteinander in ausgesproche- 8: nem Malse alternieren und in den einseitigen Einzelfährtenpaaren ein = @©3* unmittelbaren Folgen der Spuren von Hinter- und Vorderfuls statt- x® findet, so dafs stellenweise ein Be- 72 rühren dieser eintritt. Hierdurch M erhält die besprochene Fährte ein scrrz TFA links. Ga vollkommen verschiedenes Aus- Fig. 15. sehen von der „typischen“ ZU- Skizze der Fährte Ichnium acrodactylum, tambacense, sammenhängenden Spitzzehfährte. u: a ae ee — Zu bemerken ist noch, dafs die Einzelfährtenreliefs der besprochenen zusammenhängenden Fährte viel- fach durch Trockenrisse in charakteristischer Weise zerstört wurden. Wegen ihrer von der eigentlichen Spitzzehfährte von Tambach abweichenden Eigenschaften, die vornehmlich in dem alternierenden Gang bestehen, wird die besprochene Fährte als Tambacher Spitzzehfährte „mit alternierendem 378 Wilhelm Pabst, [64] Gang“: Ichnium acrodactylum, tambacense, subspecies alternans be- zeichnet. Die charakteristischen Mafse ihrer zusammenhängenden Fährte sind: Fährtenmals 1: 9em, 2: 25cm (Differenz 16cm charakteristisch für den alternieren- den Gang!), Schrittlänge: 22cm einseitige Schrittlänge: 35cm und Spurbreite 13—15 em. 23. Fährtenplatte Gotha Nr. 1766. 100/35 em. Tambach. Bromacker. Pabst 1895 legit. Jetzt Wien k. k. Museum. Tab. XVi Fig. 1, Textfigur 16. Grofse Fährtenplatte mit zwei zusammenhängenden Fährten von Ichnium acrodactylum, tambacense und einer von Ichnium acrodactylum, tambacense, subspecies alternans. Den beiden typischen Spitzzehfährten gehören zwölf Einzelfährten- reliefs der Platte an, — auf ihr befinden sich im ganzen nicht weniger als neunzehn! — die sich zu zwei auf den Beschauer zuschreitenden zusammen- hängenden Fährten vereinigen. Die zusammenhängende Fährte I, Fig. 16 (die Zahlen der zugehörigen Einzelfährtenreliefs sind in [] eingeschlossen; die Kreise schraffiert), setzt sich auf der Platte zusammen aus der Einzel- fährte eines linken Vorderfulses [2], einem linken einseitigen Einzelfährten- paar [4/4°], einer Einzelfährte eines linken Hinterfulses [6°] und einem rechten einseitigen Einzelfährtenpaar [3/3*), von dem jedoch [3] ganz durch den Trockenrifs zerstört worden ist. Von den Einzelfährten sind die meisten nur undeutlich erhalten, doch lassen [4] und [4*] immerhin die bestimmenden Merkmale von Ichnium acrodactylum, tambacense erkennen. Beide sind aulserdem in charakteristischer Weise durch Trockenrisse gespalten. Die zusammenhängende Fährte II Fig. 16 (die Zahlen der zugehörigen Einzelfährenreliefs sind in () eingeschlossen: die Kreise nicht schraffiert), wird auf der Platte gebildet von zwei rechten einseitigen Einzelfährtenpaaren (1/1*) und (3/3*) und einer Einzelfährte eines rechten Hinterfulses (5°) und einem linken einseitigen Einzelfährtenpaar (2/2°). Von diesen ist (3°) sehr out ausgebildet und zeigt sämtliche charakteristischen Merkmale. Die übrigen Einzelfährten sind weniger gut erhalten und teilweise, so namentlich - [69] Die Tierfährten in dem Rotliegenden „Deutschlands“. 379 (1) und (1*) durch Trockenrisse in ihrem Erhaltungszustand stark beein- trächtigt. Von den charakteristischen Fährtemafsen mifst die einseitige Schrittlänge und Spurbreite bei Fährte I: 35 und 23cm; die Schrittlänge, einseitige Schrittlänge und Spurbreite bei Fährte II: 23, 26 und 21 cm. Die zusammenhängende Fährte von Ichnium acrodactylum, tambacense, subspecies «alternans setzt sich aus sieben Einzelfährten zusammen, die in der Zeichnung der Platte (Fig. 16) ? I links rechts rechts mit durchkreuzten Kreisen und oP”) nicht eingeklammerten Zahlen be- zeichnet sind. Die sieben Einzel- fährten vereinigen sich leicht zu drei rechten einseitigen Einzel- fährtenpaaren: 1/1*, 3/3* und 5/5%, während von den linken nur die Spur eines Hinterfulses 4* erhalten ist, da die Spur des zugehörigen Vorderfufses 4 durch den Trocken- ‚ rils auf der Platte ganz zerstört we wurde, die übrigen zur zusammen- Ge hängenden Fährte gehörigen auf der Platte aber gar nicht erhalten sind. Die Einzelfährten sind für & - * Ichnium acrodactylum, tambacense, i subspecies alternans charakte- Biguie Se $ ’ Skizze der Fährtenplatte Nr. 1766 und der zu ihrem ristisch entwickelt und zeigen deut- Reliefs gehörigen „eigentlichen Fährte“. lich die schwach - keulenförmige a lin Anschwellung der Zehen und ihre Bewehrung durch einen Nagel. Das bereits als besonderes Merkmal hervorgehobene wenig scharfe Ausgeprägt- sein der Einzelfährten ist hier noch auffallender ausgebildet, als bei der Fährte auf Platte Nr. 1823. So ist der Ballen nur bei 3° schwach aus- geprägt und die Zehen sind bei 3° und 4*, wenn auch sämtlich vorhanden, doch teilweise nur spurenhaft ausgebildet. Endlich ist die Einzelfährte 5* nur in ihren 3—5 Zehen erhalten, bei ihr wurde der Ballen durch den Trockenrifs eänzlich zerstört. In der zusammenhängenden Fährte alter- Noya Acta LKXXIX. Nr. 2, 48 380 Wilhelm Pabst, [66] nieren wiederum die einseitigen Einzelfährtenpaare 3/3°, 4/4* und 5/5* (das zur zusammenhängenden Fährte gehörige linke, einseitige Einzelfährtenpaar 2/2*, ist auf der Platte nieht mehr erhalten) und die Spuren von Vorderfuls und Hinterfuls folgen einander in den einseitigen Einzelfährtenpaaren. Die charakteristischen Fährenmalse sind: Fährtenmals 1: 9cm, 2: 24cm, Schrittlänge: 25 cm, einseitige Schrittlänge: 30 em, Spurbreite: 15 cm. 24. Fährtenplatte Gotha Nr. 1827. 40/62 cm. Tambach. Bromacker. Pabst 1897 legit. Herzogl. Museum in Gotha. Tab. XVI Fig. 2; Textfigur 17. Grölsere Fährtenplatte mit zehn Einzelfährtenreliefs, die eine nach unten schreitende zusammenhängende Fährte bilden. Nur drei Einzelfährten- reliefs sind deutlich ausgeprägt, während die anderen durch Trockenrisse zerstört sind. Die Einzelfährten sind „Spitzzehfährten“. Sie unterscheiden sich aber von Ichnium acrodactylum, tambacense, Typus, durch eine auf- fallend starke Krümmung der Zehen nach aufsen, weshalb die Fährte dieser Platte gleichfalls als eine Unterart, die Unterart mit „gekrümmten“ Zehen: Ichnium acrodactylum , tambacense, subsp. curvata bezeichnet wurde. Auch bei dieser Fährte wechseln gröfsere und kleinere Einzelfährten miteinander ab. Der Gröfsenunterschied wird bedingt durch die ganz ungewöhnliche Länge der Zehen der grofsen Einzelfährten, die bis 8,5 cm messen, wogegen die kleinen Einzelfährten nur kurze Zehen besitzen, so dafs die Spannweiten der grolsen und kleinen Einzelfährten gleich sind. Die zusammenhängende Fährte dieser Platte ist aber von ganz be- sonderem Interesse. Der Gang ist nicht alternierend im systematischen Sinn: die Einzelfährtenreliefs der rechten Seite liegen auf gleicher Höhe mit den der linken Seite. Mifst man die Entfernung zwischen den kleineren Einzelfährten, die, wie bisher immer, als Vorderfulseinzelfährten anzusehen wären und der nachfolgenden grölseren, so ist dies Mails, welches üblicher Weise dem Fährtenmals 1 entsprechen würde, um 5em grölser als die Entfernung zwischen den grolsen Einzelfährten und den nachfolgenden kleineren, dem Fährtenmafßs 2! Es wäre dies dann der einzige Fall, der“ 167] Die Tierfährten in dem Rotliegenden „Deutschlands“. 381 beobachtet worden ist, dafs Fährtenmafs 1 gröfßser wäre als Fährtenmals 2, da bislang stets das entgegengrsetzte Verhältnis gefunden und als Hilfs- mittel mit für die Bestimmung von Vorderfufs- und Hinterfufseinzelfährte auch bei nicht alternierendem Gang angesehen wurde. Diese Bestimmung ist daher bei der vorliegenden Fährte infolge dieses Befundes ganz besonders zweifelhaft! — links. Q N rechts links ee D 2°n. D3CH. @ 2v D+#"n. D3r. r O#v. 5°" D 6x4. @®>5v Fig. 17, Zeichnung der Fährtenplatte Nr. 1827 und Skizze der zu ihren Reliefs gehörigen „eigentlichen Fährte“. "/,—!/, nat. Gr. Wenn trotzdem auch bei dieser Fährte die kleineren Einzelfährten als Vorderfulseinzelfährten angesprochen werden, so geschieht dies gemäls bisheriger Gepflogenheit. Alsdann besteht die zusammenhängende Fährte dieser Platte aus zwei rechten 3/3* und 5/5“ und zwei linken 2/2* und 4/4* einseitigen Einzelfährtenpaaren (Fig. 17) einer rechten Vorderfulseinzelfährte 1. und linken Hinterfufseinzelfährte 6°“ und es liegen auch hier wieder die rechten Vorderfufseinzelfährten mit den linken Hinterfulseinzelfährten auf gleicher Höhe. Beachtenswert ist die Platte Nr. 1827 aber endlich noch wegen der besonders deutlich ausgeprägten Gleitspur des Schwanzes zwischen den Einzelfährtenreliefs. ; 48* 382 Wilhelm Pabst, [68] Einige charakteristischen Mafse sind: Einzelfährte: Zusammenhängende Fährte: Vorderfuls- Hinterfufseinzelfährte: Länge 9cm 13 cm Fährtenmals 1 17cm Spannweite 9, 4—45 „ Fährtenmaß 2 125, Zehenlagen der Hinterfufßseinzelfähte 7—85 „ Schrittlänge 25, Einseitige Schrittlänge 28 „ Spurbreite 185 25. Fährtenplatte Gotha Nr. 1765.') 100/37 em. Tambach. Bromacker. Pabst 1895 legit. Herzogl. Museum in Gotha. Tab. XVII Fig. 1—3; Textfigur 18, 19. Grolse Fährtenplatte mit vierzehn, eine nach oben schreitende zusammenhängende Fährte bilden- den Einzelfährtenreliefs, von denen allerdings nur drei infolge starker auf der Platte vorhandener Trockenrisse deutlich ausgeprägt sind. Die Einzel- fährten sind „Spitzzehfährten“, mit langen, schmalen Ballen, mit deutlich abgesetzter Ferse und sehr langen kegelförmig sich verjüngenden, spitzendigen- den Zehen "mit Bewehrung durch einen Nagel oder einer Kralle, bei den die Längen um mehrere cm größer sind als ihre Spannweiten. Bemerkenswert jedoch und abweichend von Ichnium acrodactylum tambacense, ist ein auffailen- der Gröfsenunterschied der Einzelfährten:: es wechseln kleine Einzelfährten von 8—9cm Länge mit grölseren von 12—13cm Länge regelmälsig miteinander ab. Wegen dieses auffallenden Gröfsenunterschiedes wurde die Fährte dieser Platte als eine Unterart von Ichnium acrodactylum, tambacense, T'ypus, als Spitzzehfährte mit „verschieden 1) Auf Tab. XVII ist die vorliegende Fährtenplatte fälschlich mit Nr. 1762 be- zeichnet. [69] Die Tierfährten in dem Rotliegenden „Deutschlands“. 383 grolsen Einzelfährten“: Ichnium acrodactylum, tambacense, subsp. dispar, angesprochen, In der zusammenhängenden Fährte liegen wiederum, wie bei allen Spitz- zehfährten, aufser bei der alternierenden, die Einzelfährtenreliefs der rechten Seite in gleicher Höhe mit den linken: der Gang ist nicht alternierend im systematischen Sinn. Es erwächst daraus wieder die oft erwähnte Schwierig- lınks rech&s ».@8 Pa? 5.08 v. m(7) %.(D 7? v. @® h. 67T v.@5 v.w@+ h. @5* h. 4? v. 3 v. Mz Rh. @3* Fig. 19. Skizze der Fährtenplatte Nr. 1765 und der zu ihren Reliefs gehörigen „eigentlichen Fährte‘, !/;—!/, nat. Gr. keit, die Vorderfußseinzelfährten von den Hinterfulseinzelfährten zu unter- scheiden und die Zusammengehörigkeit der Einzelfährten zu einseitigen Einzelfährtenpaaren zu bestimmen. Wenn auch bei der vorliegenden Fährte die kleineren Einzelfährten als Vorderfulseinzelfährten und ihre Entfernung zu den räumlich nachfolgenden gröfseren als Fährtenmals 1 angenommen werden, so bilden die kleinen Einzelfährtenreliefs mit den nachfolgenden grölseren einseitige Einzelfährtenpaare und die zusammenhängende Fährte 384 Wilhelm Pabst, [70] setzt sich aus sechs einseitigen Einzelfährtenpaaren, drei rechten und drei linken, einer rechten Hinterfulseinzelfährte und linken Vorderfufseinzelfährte zusammen (Fig. 19). Es liegen dann die Spuren der rechten Vorderfülse 3, 5 und 7 mit den der Hinterfülse 4°, 6* und 8* auf gleicher Höhe. Die charakteristischen Maflse sind: Einzelfährte: Zusammenhängende Fährte: Vorderfuls- Hinterfulseinzelfährte: Länge Ben 192 130m Fährtenmals 1 15 cm Spannweite 7. Be _ Fährtenmals 2 17%, TE Be N 35, Sohrıtfirugp aD me, BE Be Eaupeitipp Schrittlänge 32 „ dritte , u eh Spurbreite 210 vierte „ — ,„ 65, fünfte „ —y, De Auf der Platte kommen aber weiterhin noch jene als Hautpanzer- abdrücke angesprochenen Spuren in so deutlich ausgeprägter Form und mit so sichtbarer reihenweisen Anordnung der Körnelung in der linken oberen Ecke vor (vgl. die vergröfserte Abbildung dieser Abdrücke Tab. XVII Fig. 3), dafs ihre zufällige Natur ganz ausgeschlossen erscheint. Auch eine Gleit- spur des Schwanzes endlich ist auf der Platte vorhanden. d) Ichnium dolichodactylum, tambacense. 26. Fährtenplatte Gotha Nr. 1785. 50/24 em. Tambach. Bromacker. Pabst 1895 legit. Herzogl. Museum in Gotha. Tab. XVII Fig. 1—2 u. Textfigur 20. Kleinere Fährtenplatte mit siebzehn Einzelfährtenreliefs, die nur nach Millimetern messen! Die Einzelfährten bestehen aus einem wenig ent- wickelten Ballen und fünf Zehen. Die Zehen sind langgestreckt, keulig anschwellend und spitzendigend, doch ist nicht mit Bestimmtheit festzustellen, ob sie einen Nagel besessen haben. Andererseits läfst ihr Befund das Vor- handensein eines solchen nicht als unmöglich erscheinen. Die ersten vier Zehen sind enger miteinander verwachsen, die fünfte ist deutlich abgespreizt. Die Zehen sind in den meisten Reliefs gerade, gestreckt; bei einigen er- [71] Die Tierfährten in dem Rotliegenden „Deutschlands“. 385 scheinen ihre Enden ein wenig nach einwärts gebogen, doch scheint der erstere Zustand der typische zu sein. Die vierte Zehe ist die längste. Die Längen der Einzelfährten werden von ihren Spannweiten um 0,5 bis 1,0 cm übertroffen, wegen des Abgespreiztseins der fünften Zehe. 2. Oo”. 25 [@Y/; 19:©) ©3. FO 8. o° O9X FA) Sir Os” ? O7 za 0% : 08 ©72 ol Ogr Fa ME 52 sr 4 2) O 44T (Os. 3 = Ol? XO) Ol2? 220 Dr. lähks Enks 1. 17 Dr rechts 6 Fig. 20. Zeichnung der Fährtenplatte Nr. 1785 und Skizze der zu ihren Reliefs gehörigen „eigentlichen Fährte“. '/, nat. Gr. Die siebzehn Einzelfährten zerfallen in gröfsere und kleinere und der Grölsenunterschied beträgt z. T. 6mm. Ihrer Lage in der zusammen- hängenden Fährte nach sind auch hier die kleineren Vorderfulseinzelfährten, die grölseren Hinterfulseinzelfährten. Sie scheinen drei zusammenhängende Fährten zu bilden, lassen sich jedoch leicht zu einer einzigen vereinigen, wenn man berücksichtigt, dafs vorhandene Trockenrisse den Erhaltungs- 386 Wilhelm Pabst, [72] zustand der Fährte arg beeinträchtigt haben und drei Einzelfährten 4/4* und 3 der beistehenden Skizze (Fig. 20) durch sie zerstört wurden. Dies berücksichtigt, setzt sich die zusammenhängende Fährte der Platte Nr. 1785 zusammen aus (Fig. 20) vier rechten einseitigen Einzelfährten: 1/1*, 5/5*, 7/7* und 9/9* und einer einzelnen rechten Hinterfufseinzelfährte 3°, da 3 die zu- gehörige Vorderfulseinzelfährte nicht erhalten ist, und vier linken einseitigen Einzelfährtenpaaren: 2/2*, 6/6°, 8/8* und 10/10*, da das Einzelfährtenpaar 4/4* fehlt. Die Gangart ist ausgesprochen alternierend und die Hinterfuls- einzelfährten folgen in den einseitigen Einzelfährtenpaaren den Vorderfuls- einzelfährten so unmittelbar, dals die Zehenspitzen der ersteren die Ballen der letzteren berühren und teilweise in ihren Spuren liegen. Die charakteristischen Mafse sind: Einzelfährte: Zusammenhängende Fährte: Vorderfuls- Hinterfulseinzelfährte: Länge 1 aan 19mm Fährtenmafs 1 bis 2 cm Spannweite 13,5 , 20 „ Fährtenmals 2 20 n Or He De E> Sehrittlänge Ayers re ER 7% Einseitige Schrittlänge 72 „ dritte „ 1 or Spurbreite 2a5.,, vierte „ 10 55 al = fünfte ” 6 „ 8 ” Bei der ersten Veröffentlichung der Originalbeschreibung der vor- liegenden Fährte (Z. d. D. geol. Ges. 1897, S. 709) war sie die kleinste Fährte des Thüringer und vornehmlich Tambacher Rotliegenden, die bekannt geworden war. Sie erhielt daher, hauptsächlich auch im Hinblick auf die nach Zentimetern messenden Ichniotheriumfährten und Tambacher Klump- und Spitzzehfährten, die Bezeichnung: „Kieinzehfährte“ von Tambach: Ichnium miecrodactylum. Später wurde sie (a. a. O0. 1900, S. 61) „Lang- zehfährte“ genannt, weil bei der einzuführen versuchten gleichmäßigen Benennung sämtlicher Fährten des Rotliegenden das relative Längen- verhältnis der Zehen zum Ballen im Einzelfährtenabdruck als mit bestimmend angenommen wurde. Danach ist die vorliegende Fährte aber eine „Langzehfährte* und sie erhielt dementsprechend die Bezeichnung: „Langzehfährte* von Tambach: Ichnium dolichodactylum, tambacense. [73] Die Tierfährten in dem Rotliegenden „Deutschlands“. 387 B. Die Tierfährten in dem mittleren Rotliegenden von Friedrichroda. e) Fährten von Ichniotherium Cottae, Pohlig. Die Originalbeschreibung einer Anzahl Friedrichröder Fährtenplatten des Herzoglichen Museums in Gotha mit Fährten von Ichniotherium Cottae, Pohlig wird hier hauptsächlich auch deshalb mit gegeben, weil sie infolge Dr N I S; 2 9.linls 3. rechts Fig. 21. Friedrichröder Fährtenplatte Nr. 1781 nebst ihrer Zeichnung und der Skizze der zu ihren Fährtenreliefs gehörigen „eigentlichen Fährte“. '/;—!/, nat. Gr. des zu Gebote stehenden guten Materiales die erste Beschreibung jener Fährten durch Pohlig (a. a. O.) vervoliständigt und ergänzt. Denn unter den Gothaner Ichniotherium-Platten befindet sich eine Anzahl mit zusammen- hängenden Fährten und von einem für die Friedrichröder Ichniotherium- Funde sehr guten Frhaltungszustand, der im allgemeinen ein viel weniger deutlicher ist, als bei den übrigen Fährten des Rotliegenden. Sämtliche Nova Acta LXXXIX. Nr. 2. 49 388 Wilhelm Pabst, [74] Ichniotherium-Platten stammen aus einem Steinbruch am Fufse des Gott- lobes bei Friedrichroda und bestehen aus einem rötlichen Sandstein, dem „Waldplattensandstein“ Cottas, der noch heute die Friedrichröder „Flur- platten“ liefert. 1: Fährtenplatte Gotha Nr. 1781. 59/28 em. Friedrichroda. Gottlob. Pabst 1895 legit. Herzogl. Museum in Gotha. Tab. XVII Fig. 3; Textfigur 21. Größere Fährtenplatte mit einem linken und rechten einseitigen, als Reliefs ausgebildeten Einzelfährtenpaar von Ichniotherium Cottae, die eine nach unten links schreitende zusammenhängende Fährte bilden (Fig. 21). Die Einzelfährten bestehen bei vollkommenem Erhaltungszustand, wie 2°, vornehmlich aber 3°, aus einem breiten Ballen und fünf Zehen mit deutlich dickklumpigen, kugelförmigen Endigungen. Ihre Spannweiten übertreffen ihre Längen. Von den Zehen ist die vierte die längste, die erste die kürzeste, die zweite so lang wie die fünfte, die von den mittleren ab- gebogen, getrennt ist. Das auf der Platte vorhandene linke Vorderfuls- einzelfährtenrelief 2 besteht nur aus den Reliefs der Zehenkuppen der ersten bis vierten Zehe, von denen wiederum nur die ersten bis dritten Zehen deutlich ausgeprägt sind, das rechte Vorderfulseinzelfährtenrelief 3 nur aus den Zehen- kuppenreliefs der ersten, zweiten und fünften Zehe. Es ist dies bei den Fährten von Ichniotherium der bei weitem häufigste Erhaltungszustand der Einzelfährten. Der Gang ist ausgesprochen alternierend und die Vorder- fulseinzelfährten sind deutlich nach einwärts gekehrt. Die charakteristischen Mafse sind: Hinterfulseinzelfährte: Zusammenhängende Fährte: Länge 10,5 em Fährtenmals 1 17—18 cm Spannweite 12 „ Fährtenmals 2 — ,„ erste Zehe Stk, Schrittlänge 30m zweite „ 3,0 Einseitige Schrittlänge — , dritte „ An Spurbreite 20—21 „ vierte „ 5,98% fünfte „ 25, [75] Die Tierfährten in dem Rotliegenden „Deutschlands“. 389 28. Fährtenplatte Gotha Nr. 1385. 51/50 em. Friedrichroda. Gottlob. Burbach 1887 legit. Herzogl. Museum in Gotha. Tab. XIX Fig. 1; Textfigur 22. Gröfsere Fährtenplatte mit einem rechten und linken einseitigen, als Reliefs ausgebildeten Einzelfährtenpaar von Ichniotherium Cottae, die eine nach rechts schreitende zusammenhängende Fährte bilden: Fig. 22. Die “inzelfährtenreliefs sind mit einer Ausnahme nur in ihren Zehenkuppen Fig. 22. Friedriehröder Fährtenplatte Nr. 1385 nebst ihrer Zeichnung und der Skizze der zu ihren Fährtenreliefs gehörigen „eigentlichen Fährte“. 1/;—!/,, nat. Gr. erhalten. Die vollständig ausgeprägte linke Hinterfulseinzelfährte 2° besteht wiederum aus einem breiten Ballen und fünf Zehen mit klumpigen, kugel- förmigen Endigungen. Auch hier ist die erste Zehe die kürzeste und die Längen der folgenden Zehen nehmen bis zur vierten zu. Die fünfte Zehe ist im Relief nur schwach ausgeprägt, kürzer als die vierte, gleichlang mit der zweiten und von den enger verbundenen mittleren Zehen getrennt und etwas abgebogen. Von Interesse ist noch das nur in den Zehenkuppen der zweiten bis fünften Zehe erhaltene linke Vorderfufseinzelfährtenrelief 2, weil es zu den wenigen gehört, bei denen auch die fünfte Zehe, wenn auch nur un- deutlich, zum Abdruck gekommen ist. Dieser zeigt die eigentümliche Aus- bildung der selten erhaltenen fünften Zehe. — Der Gang ist ausgesprochen 49* 390 Wilhelm Pabst, [76] alternierend und die Hinterfußseinzelfährte folgt der Vorderfufseinzelfährte so unmittelbar, dafs sie sich teilweise decken und die Zehenreliefs der Hinter- fulseinzelfährte in der Spur des Ballens der Vorderfufseinzelfährte liegen. Die charakteristischen Malse sind: Hinterfulseinzelfährte: Zusammenhängende Fährte: Länge 11,5—12 cm Fährtenmals 1 13cm Spannweite 12 „ Fährtenmals 2 —_. erste Zehe 3% Schrittlänge 302, zweite „ 3 Einseitige Schrittlänge — „ dritte „ I, Spurbreite 25 „ vierte „ fünfte „ lınks Fig. 23. Friedrichröder Fährtenplatte Nr. 1381 nebst ihrer Zeichnung und der Skizze der zu ihren Fährtenreliefs gehörigen „eigentlichen Fährte“. !/„—!/jo nat. Gr. 29. Fährtenplatte Gotha Nr. 1381. 51/50 cm. Friedrichroda. Gottlob. Burbach 1887 legit. Herzogl. Museum in Gotha. Tab. XIX Fig. 2; Textfigur 23. Gröfsere Fährtenplatte mit einem Einzelfährtenrelief von Ichniotherium Cottae, nahezu in der Mitte, und zahlreichen Zehenkuppenreliefs. Das Einzel- fährtenrelief, das vollständig erhalten ist, ist nach einem Vergleich mit den Fährten der Platten Gotha Nr. 1781 und 1385 und unter Berücksichtigung der Gesichtspunkte bei der Bestimmung der Einzelfährten überhaupt, [77] Die Tierfährten in dem Rotliegenden „Deutschlands“. 391 als die Spur eines rechten Hinterfulses, 1° beistehender Fig. 23, anzusprechen, und gibt ein nahezu vollkommenes Bild der Einzelfährte von Ichniotherium Cottae. In der fünfzehigen. Einzelfährte ist die vierte Zehe die längste, die erste die kürzeste, die fünfte gleichlang, wie die zweite. Sie sind durch klumpige, deutlich kugelförmige Endigungen ausgezeichnet, aufserdem ist ein breiter massiger Ballen vorhanden. Die vor diesem Einzelfährtenrelief befindlichen Zehenkuppenreliefs sind die Spuren des zugehörigen Vorder- fufses 1, mit der sich die Hinterfulseinzelfährte so vollkommen deckt, dafs die Reliefs ihrer Zehen in der Spur des Ballens jener liegen. Zu diesem rechten einseitigen Einzelfährtenpaar 1/1* gehören noch vier Zehenkuppen- reliefs und ein schwach abgeformter Ballen in der rechten unteren Ecke der Platte, welche die Spuren eines linken Hinterfulses sind (2*). Diese drei Einzelfährten bilden mithin eine nach rechts schreitende zusammen- hängende Fährte. Zu den Reliefs dieser zusammenhängenden Fährte ge- sellen sich noch zahlreiche Zehenkuppenreliefs, deren Zusammengehörigkeit zu einer zusammenhängenden Fährte schwierig zu deuten ist. Die charakteristischen Malse sind: Hinterfulseinzelfährte: Zusammenhängende Fährte: Länge 16,5 cm Fährtenmals 1 13 cm Spannweite 11 „ Fährtenmals 2 — , este ehe 3 „ Schrittlänge 30 „ zweite „ 4 5 Einseitige Schrittlänge — „ dritte „ DE“, Spurbreite —, vierte „ er fünfte „ A 30. Fährtenplatte Gotha Nr. 1386. 122/75 cm. Friedrichroda. Gottlob. Badekomitee in Friedrichroda 1890 legit. Herzogl. Museum in Gotha. Tab. XX Fig. 1; Textfig. 24. Grofse Fährtenplatte mit einer gröfseren Anzahl — über zwölf — meist nur unvollkommen ausgeprägter Finzelfährtenreliefs und Zehenkuppen- reliefs von JIchniotherium Cottae, die sich teilweise zu zwei zusammen- hängenden Fährten vereinigen, die zwei sich fast rechtwinklig schneidende Riehtungen einschlagen. Von den Einzelfährtenreliefs ist nur das der rechten 392 Wilhelm Pabst, [78] Hinterfufseinzelfährte [3°] nahezu vollständig erhalten. Es zeigt deutlich die Einzelfährtenmerkmale der Ichniotherium-Fährte den breiten Ballen und die fünf Zehen mit den charakteristischen klumpigen, kugelförmigen Endigungen. Die vierte Zehe ist wiederum die längste, die fünfte von den übrigen ab- gebogen und nur ganz schwach als Relief erhalten. Die noch vorhandenen Fig. 24. Friedrichröder Fährtenplatte Nr. 1386 und der Skizze der zu ihren Fährtenreliefs gehörigen „eigentlichen Fährte“. ?/,, nat. Gr. Einzelfährten bestehen nur aus den Reliefs der klumpigen, kugeligen Zehen- kuppen der ersten bis vierten, oft nur zweiten bis vierten Zehe. Am voll- ständigsten ausgeprägt ist noch das linke Hinterfußseinzelfährtenrelief [2°]. Die Einzelfährten [2/2°%, 33°] bilden ein linkes und rechtes einseitiges Einzel- fährtenpaar, die mit der linken Hinterfulseinzelfährte [4*] einer zusammen- hängenden Fährte angehören. In ihr decken sich die Hinterfulseinzelfährten [79] Die Tierfährten in dem Rotliegenden „Deutschlands“. \ 393 mit den Vorderfulseinzelfährten. Von den aufser diesen zwölf noch vor- handenen, nur in ihren Zehenkuppen erhaltenen Einzelfährtenreliefs, gehören einige wohl noch mit zu den zwei auf der Platte vorhandenen zusammen- hängenden Fährten, doch läfst sich ihre Zugehörigkeit zu ihnen nur bedingt aussprechen. Die charakteristischen Mafse der Einzelfährten dieser Platte, die zu den grölsten gehören, die überhaupt in dem Rotliegenden Thüringens gefunden wurden, sind: Hinterfulseinzelfährte: Zusammenhängende Fährte: Länge 14 cm Fährtenmals 1 15 cm Spannweite 11 R Fährtenmals 2 27.5 erste Zehe SD, Schrittlänge 308% zweite „ 4 n\ Einseitige Schrittläinge 40 „ dritte „ 5 R Spurbreite 250, vierte „ 6 5 fünfte „ 4 31. Fährtenplatte Gotha Nr. 1382: 53 cm, Gotha Nr. 1383: 50/27 cm, Gotha Nr. 1384: 62/18 cm und Gotha Nr. 1782: 41/22 cm. Friedrichroda. Gottlob. Burbach 1887 legit, Pabst 1895 legit. Herzogl. Museum in Gotha. Textfigur 25—28. Auf den Fährtenplatten Fig. 25—28 befinden sich entweder nur unvollständig als Reliefs ausgeprägte einseitige Finzelfährtenpaare oder allein als Reliefs ihrer Zehen ausgebildete Einzelfährten von Ichniotherium. Sie werden hier kurz besprochen und ihre Abbildungen beigegeben, weil sie den bei weitem häufigsten Erhaltungszustand der Friedrichröder Ichnio- theriumfährten darstellen und damit eine Beurteilung des Wertes jener von dort gestatten, auf denen sich zusammenhängende Fährten befinden, die zu den ausgesprochenen Seltenheiten gehören. Die Deutung der auf ihnen vor- handenen Reliefs ist nur möglich gewesen mit Hilfe der durch die Unter- suchung der zusammenhängenden Fährten von Ichniotherium Cottae ge- wonnenen Ergebnisse. So befindet sich auf Platte Nr. 1382 Fig. 25 in dem unteren Teil neben einigen Zehenkuppenreliefs ein linkes einseitiges Einzel- 394 Wilhelm Pabst, [80] fährtenpaar, dessen Hinterfulseinzelfährte typisch entwickelt und vor allem durch das Vorhandensein des Reliefs der fünften Zehe ausgezeichnet ist. Fig. 25. Friedrichröder Fährtenplatte Nr. 1382 nebst ihrer Zeichnung und der Skizze der zu ihren Fährtenreliefs gehörigen „eigentlichen Fährte“. '/, nat. Gr. Fährtenplatte Nr. 1384 Fig. 26 enthält ein fast vollständig aus- geprägtes, rechtes Vorderfulseinzelfährtenrelief in dem unteren Teil, zu dem vermutlich vier Zehenkuppenreliefs am Rande der Platte als Spuren des zugehörigen rechten Hinterfulses gehören, mit dem jenes dann ein rechtes einseitiges Einzelfährtenpaar bilden würde. Aufserdem sind auf der Platte [81] Die Tierfährten in dem Rotliegenden „Deutschlands“. 395 noch eine Reihe von Zehenkuppenreliefs vorhanden. Auf den Fährten- platten Nr. 1383, Fig. 27 und Nr. 1782, Fig. 28 endlich befinden sich als alleinige Fährtenspuren von Ichniotherium Cottae eine Reihe von Zehen- kuppenreliefs, von denen vier mehr in der Mitte der Platte Nr. 1383 be- rechts Fig. 26. Friedrichröder,Fährtenplatte Nr. 1384 nebst ihrer Zeichnung und der Skizze der zu ihren Führtenreliefs gehörigen „eigentlichen Fährte“. ?/, nat. Gr. findliche,” von einer linken nur in ihrer ersten bis vierten Zehe erhaltenen Einzelfährte herrühren, am unteren Rande erhaltene Zehenkuppenreliefs einer rechten Einzelfährten anzugehören scheinen. Die auf Platte Nr. 1782 befindliehen Zehenkuppenreliefs gehören einer rechten und linken Einzel- fährte an, die aber entgegengesetzt gerichtet sind und daher keine zu- sammenhängende Fährte bilden. Nova Acta LXXXIX. Nr. 2. 50 396 Wilhelm Pabst, [82] f) Ichnium pachydactylum, friedrichrodanum. 32. Fährtenplatte Gotha Nr. 1901. 63/30 cm. Friedrichroda. Kesselgraben. O. Scheller 1898 legit. Herzogl. Museum in Gotha. Tab. XXI Fig. 1 u. 2. 1. Kleinere Fährtenplatte mit einer nach unten schreitenden zu- sammenhängenden Fährte, die sich aus drei linken und zwei rechten einseitigen Einzelfährtenpaaren zusammensetzt, wie nebenstehende ı Zahlenskizze veranschaulichen soll; die Einzelfährten als Eindrücke 4 erhalten (eigentliche Fährte). Diese Zahlenskizzen zusammenhängen- | der Fährten sind ebenso, wie die bisherigen Fährtenskizzen sämtlich gleichmäfsig und nach der typischen Fährte Fig. 2 8. 19 numeriert. * Da die vorliegende zusammenhängende Fährte mit einem linken Fig. 27. /, nat. Gr. Fig. 28. !,, nat. Gr. einseitigen Einzelfährtenpaar beginnt, mu/s dementsprechend ihre Zahlen- skizze mit dem einseitigen Einzelfährtenpaar 2/2* beginnen, denn 1/1* würde ein rechtes einseitiges Einzelfährtenpaar darstellen. In dem obersten linken [83] Die Tierfährten in dem Rotliegenden „Deutschlands“. 397 einseitigen Einzelfährtenpaar, das in Fig. 2 Tab. XXI in natürlicher Gröfse, aber umgekehrt abgebildet ist, damit die Finzelfihrteneindrücke der besseren Deutlichkeit halber als Reliefs erscheinen (vgl. 8.18 u. 23), sind die Einzelfährten sehr gut ausgeprägt und gestatten ein genaues Studium. Sie besitzen einen breiten Ballen und fünf auffallend kurze, gedrungene, etwas nach einwärts gebogene Zehen, deren Endigungen rund, schwach klumpig verdickt, ohne Bewehrung durch einen Nagel und etwas nach unten ge- bogen und daher tiefer eingedrückt sind. — Die ersten vier Zehen sind enger verwachsen, die fünfte getrennt von ihnen. Die vierte Zehe ist die längste, die erste die kürzeste und die Länge nimmt von der ersten bis vierten gleichmäfßsig zu, so dafs die Zehenenden einen Halbkreis bilden. Die Spannweiten der Einzelfährten sind etwa um lem gröfser als ihre Längen, die Vorderfulseinzelfährten sind kleiner, als die der Hinterfufs- einzelfährten, doch sind beide übereinstimmend gebaut. In der zusammen- hängenden Fährte ist die Gangart ausgesprochen alternierend, mit beinah Berühren von Hinterfuls- und Vorderfufseinzelfährten; letztere sind etwas nach einwärts gekehrt. Die charakteristischen Malse sind: Einzelfährte: Zusammenhängende Fährte: Vorderfuls- Hinterfulseinzelfährte: Länge 4,5 cm 5,5 cm Fährtenmafs 1 7 cm Spannweite 5,5 „ 6, Fährtenmals 2 167, erste Zehe 1;,;,, te; Schrittlänge bs, zweite „ a2; 1 Einseitige Schrittlänge 23 „ dritte „ Igme Da Rn Spurbreite 127% vierte „ 2 e 235,.,; fünfte „ ars Idee Nach ihren Merkmalen wird diese Fährte als „Plumpzehfährte von Friedrichroda“: Ichnium pachydactylum, friedrichrodanum, bezeichnet. 33. Fährtenhandstücke Gotha Nr. 1991 28/19 cm und 1990 28/20 cm. Friedrichroda. Kesselgraben. Pabst 1899 legit. Herzogl. Museum in Gotha. Tab. XXII Fig. 1 und 2. Zwei Fährtenhandstücke mit einer nach oben schreitenden zusammen- hängenden Fährte von Ichnium pachydactylum, friedrichrodanum , die sich 50* 398 aus einem linken Nr. 1981 Nr. 1990 13 u IX 3x | 2 | 2 2x E Ir. au Wilhelm Pabst, [84] und rechten einseitigen Einzelfährtenpaar zusammensetzt. Handstück Nr. 1991, Fig. 1, enthält die Einzelfährten- eindrücke, die eigentliche Fährte; Handstück Nr. 1990 Fig. 2, ist das zugehörige Deckstück mit den Einzel- fährtenreliefs; ein sehr seltenes Vorkommen. — Der Ballen der Einzelfährten ist auch hier breit, die fünf Zehen sind kurz und gedrungen, deutlich nach einwärts gekrümmt, mit mäfsig verdiekten, nach unten gebogenen Endigungen. Der Gang ist ausgesprochen alternierend mit teilweiser Deekung — im linken einseitigen Finzelfährtenpaar 2/2° — von Hinterfuls- und Vorderfulseinzel- fährten. Die charakteristischen Mafse sind: Einzelfährte: Zusammenhängende Fährte: Vorderfuls- Hinterfulseinzelfährte: Länge Spannweite erste Zehe zweite „ dritte „ vierte „ fünfte „ 4,5 cm 9 cm Fährtenmals 1 6 cm 6 — , Fährtenmals 2 — , IB. 5 1,3 „ Sehrittlänge ira Es 1lksyeern 7a, Einseitige Schrittläinge — %„ 1.87, 2 Spurbreite el Bud 27, 1,2 — 34. Fährtenplatte Gotha Nr. 1902. 54/30 em. Friedrichroda. Kesselgraben. O. Scheller 1898 legit. Herzogl. Museum in Gotha. Tab. XX Fig. 2. Kleinere Fährtenplatte mit einer nach oben schreitenden zusammen- hängenden Fährte, die sich aus zwei rechten und zwei linken einseitigen hy Finzelfährtenpaaren zusammensetzt, die Einzelfährten als Reliefs aus- 4x gebildet, die aber wenig deutlich erbalten sind. Am besten aus- E geprägt ist noch das linke einseitige Einzelfährtenpaar 2/2*. Die 2 Zehen sind auch hier kurz und gedrungen und der Gang ist aus- ale gesprochen alternierend, bis zur Berührung von Hinterfuls- und Vorder- 12 fulseinzelfährte. Somit ist auch diese Fährte als Ichnium pachydactylum, T . friedrichrodanum, anzusprechen. [85] Die Tierfährten in dem Rotliegenden „Deutschlands“. 399 g) Krummzehfährten, Gempsodactylichnia, von Friedrichroda. 35. Fährtenhandstück Gotha Nr. 2005. 39/15 cm. Friedrichroda. Kesselgraben. Pabst 1900 legit. Herzogl. Museum in Gotha. Tab. XXIII Fig. 1. - Grofses Fährtenhandstück mit einer grölseren Anzahl als Reliefs aus- gebildeter, einseitiger Einzelfährtenpaare, die drei zusammenhängende Fährten: IL, I. und III. bilden. Zusammenhängende Fährte I. Besonders ausgeprägt ist eine aus sechs einseitigen Einzelfährtenpaaren, drei rechten und drei linken, bestehende, nach oben schreitende zusammenhängende Fährte I im rechten Drittel des Handstückes, deren Einzelfährtenreliefs sehr | gut erhalten sind. Die rechten Hinterfulseinzelfährten 3%, 5°, 7° sind > * sämtlich fünfzehig mit auffallend langen, dünnen, nach einwärts ge- bogenen und gekrümmten Zehen, die fast sämtlich sehr deutlich eine 2x Bewehrung durch einen Nagel erkennen lassen. Die vierte Zehe ist "|! überall die längste, die von den enger verbundenen ersten vier Zehen ge- trennte fünfte Zehe weit abspreizt. Die Vorderfulseinzelfährtenreliefs sind nur dreizehig ausgebildet. Ihre Zehen sind gleichfalls auffallend einwärts gekrümmt und zeigen deutliche Nagelspuren. Die Reliefs der linken Einzel- fährten sind nicht so deutlich ausgeprägt und vollkommen erhalten, wie die rechten. Es hat dies in dem Erhaltungszustand des Handstückes seinen Grund, auf dem sich aulser den Fährtenreliefs zahlreiche Regentropfen- abdrücke befinden. Aufserdem läuft durch die zusammenhängende Fährte I, Fährte III, und deren Einzelfährtenreliefs haben zum Teil ihre Spuren in den Spuren der in Rede stehenden linken Einzelfährtenreliefs hinterlassen und beeinflussen somit ihre Deutlichkeit. Vollkommen erhalten ist nur das linke Hinterfulseinzelfährtenrelief 4°. Es besitzt die gleichen Merkmale, wie die rechten. Die linken Vorderfulseinzelfährtenreliefs sind gleichfalls nur dreizehig erhalten. Ein Ballen ist nur bei den Hinterfulseinzelfährten zum Abdruck gekommen, er war nur schwach entwickelt. Als besonders cha- rakteristisch ist noch hervorzuheben, dafs auf dem Handstück diejenigen Zehen, deren Nagel nicht oder nur undeutlich zum Abdruck gekommen ist, kleine, kugelförmige Endigungen im Relief besitzen. Der Gang ist alternierend. Zusammenhängende Fährte II. Fast gleichgerichtet mit dieser 400 Wilhelm Pabst, [86] Fährte I sind zwei einseitige Einzelfährtenpaare, ein linkes und ein rechtes, die eine zweite zusammenhängende Fährte (II) auf dem Handstück bilden. Die st Einzelfährtenreliefs sind ungewöhnlich grofs und kräftig entwickelt, 3x | gröfser und kräftiger, wie alle anderen Einzelfährtenreliefs des Hand- | ® stückes. Sie besitzen gleichfalls einwärts gekrümmte Zehen mit Be- | wehrung durch einen Nagel. Der mäfsig entwickelte Ballen ist nur bei den Hinterfufseinzelfährtenreliefs schwach zum Abdruck gekommen. Das Hinterfufseinzelfährtenrelief 3° ist fünfzehig erhalten, wogegen beim Hinterfußseinzelfährtenrelief 2° die erste Zehe fehlt. Die Vorderfulseinzel- fährtenreliefs sind weniger zehig, 2 ist dreizehig ausgeprägt, wie die anderen des Handstückes, von 3 ist aber nur eine Zehe zum Abdruck gekommen. Der Gang ist ausgesprochen alternierend mit völliger Deckung der Vorder- und Hinter- fulseinzelfährten, so dafs von ersterer nur die Zehenreliefs unbedeckt sind. Zusammenhängende Fährte III. Endlich befinden sich auf dem Handstück noch drei einseitige Einzelfährtenpaare, zwei linke und ein rechtes, die eine nach rechts fortschreitende zusammenhängende Fährte (III) bilden. Die Einzelfährten besitzen eine mittlere Gröfse und alle Merkmale der bereits beschriebenen Einzelfährten, obwohl sie von allen des Hand- stückes die am wenigsten deutlich erhaltenen sind. Der Gang ist aus- gesprochen alternierend mit vollkommener Deckung von Hinterfuls- und Vorderfuflseinzelfährten. Die Fährten des vorliegenden Handstückes, die eine auffallende Über- einstimmung im Bau ihrer Einzelfährten besitzen und sich nur durch ihre verschiedene Grölse unterscheiden, sind wegen der eigenartigen Einwärts- krümmung ihrer Zehen als „Krummzehfährten von Friedrichroda*: Ichnium gampsodactylum, friedrichrodanum, bezeichnet worden. Die charakteristischen Malse sind: Einzelfährte: Zusammenhängende Fährte: Vorderfufs- Hinterfulseinzelfährte: . 1. Ti II. 16 II. II. Länge —cm 35cm 5 em Fährtenmals 1 3,5 cm 4 cm 2,8 cm Spannweite — „ 2:02, 4 „ Fährtenmals 2 3,9: sm min 12705 erste Zeke — ,„ a ner 1,5 „ Schrittlänge Dia”. lee Ta zweite „ IKORR, 1,33, 2,5 „ Einseitige Schrittlänge 68 „ — „ 199, dritte „ 1.92, ZISR, 3,5 „ Spurbreite 4. Su, 3. vierte „ 2,4 „ Br, Ba; : fünfte „ aan 1,5 ” 2 ” [87] Die Tierfährten in dem Rotliegenden „Deutschlands“. 401 36. Fährtenhandstück Gotha Nr. 1900. 12/10 cm. Friedrichroda. Kesselgraben. O. Scheller 1898 legit. Herzogl. Museum in Gotha. Tab. XXIV Fig. 1. Kleines Handstück mit einem linken einseitigen, als Reliefs erhaltenen Einzelfährtenpaar von Ichnium gampsodactylum, friedrichrodanum. Die Hinterfulseinzelfährte ist fünfzehig. Die Zehen sind auffallend lang und dünn. Ein sehr wenig entwickelter Ballen ist als schwacher Abdruck vor- handen. Die erste und zweite Zehe lassen gleich der fünften die Be- wehrung durch einen Nagel erkennen, während bei der dritten Zehe der Nagelabdruck fehlt; sie scheint nicht vollkommen zum Abdruck gekommen zu sein. Die vierte Zehe ist nur unvollständig erhalten, ihre Endigung ist abgespalten. Charakteristisch entwickelt ist das deutliche Einwärtsgekrümmt- sein der ersten und zweiten Zehe und das Abgespreiztsein der fünften Zehe. Das Vorderfulseinzelfährtenrelief ist vierzehig; der Abdruck eines Ballens fehlt vollständig. Seine Zehen sind noch auffallender einwärts gekrümmt, als die der Hinterfulseinzelfährte. Die zweite und dritte erhaltene Zehe besitzen einen deutlich abgeformten Nagel, die erste Zehe ist nur in ihrem Nagel erhalten. Bei der vierten Zehe ist der Nagel nicht mit zum Abdruck gekommen. Es scheint, als ob hier nur die Zehenkuppe ihre Spur hinter- lassen hat. Die auch hier wieder beobachtete Erscheinung, dafs die Vorder- fulseinzelfährte der Krummzehfährte im Relief stets weniger zehig aus- geprägt ist, als die Hinterfulseinzelfährte, erschwert das Zählen ihrer Zehen. Die grofse Übereinstimmung des Baues der Zehen bei der Vorder- und Hinterfulseinzelfährte gestattet die Annahme, dafs die längste Zehe im Vorder- fulseinzelfährtenrelief ebenfalls die vierte Zehe ist. Dann sind auf dem vor- liegenden Handstück das Vorderfulseinzelfährtenreliefs in seiner ersten bis vierten und die Vorderfulseinzelfährtenreliefs auf dem Handstück Nr. 2005 fast immer nur in ihren zweiten bis vierten Zehen erhalten. Die charakteristischen Malse sind: Einzelfährte: Zusammenhängende Fährte: Länge über 4 cm Fährtenmals 1 3,5cm Spannweite 4,2 „ wegen der sonderbaren Lage der fünften Zehe. 402 Wilhelm Pabst, [88] Vorderfufs- Hinterfulseinzelfährte: erste Zehe 1,5 cm l cm zweite „ — ,„ 1:5, dritte „ 2a. Bm vierte „ he über 3,5 „ fünfte „ —_— ,„ Dig 37. Fährtenhandstück Gotha Nr. 1907. 17/12 cm. Friedrichroda. Kesselgraben. O. Scheller 1898 legit. Herzogl. Museum in Gotha. Tab. XXIV Fig. 2. Kleineres Handstück mit acht Einzelfährtenreliefs, von denen immer je vier ganz gleich ausgebildet sind. Die gröfseren vier sind, auch ihrer Lage nach, als Hinterfulseinzelfährten, die kleineren als Vorderfulseinzel- fährten anzusprechen und die Einzelfährten bilden somit einseitige Einzel- fährtenpaare. Ihre verhältnismälsige Lage aber zu einer zusammen- hängenden Fährte ist schwer mit Sicherheit festzustellen, dagegen gestatten ein gut erhaltenes Vorderfußs- und Hinterfulseinzelfährtenrelief das Studium ihres Baues. Auffallend ist die Kleinheit und Zartheit der Einzelfährten- reliefs, deren Längen nur 6 und 11mm messen, während ihre Spannweiten 6 und 7/mm betragen, die Dünne ihrer Zehen und das Fehlen jeden Ballen- abdruckes. Das Vorderfufseinzelfährtenrelief nahezu in der Mitte des Hand- stückes, ein rechtes, ist vierzehig mit spitzendigenden, dünnen kleinen Zehen; sie messen nur 3, 4, 4 und 3 Millimeter. Die ersten drei sind auffallend nach einwärts gekrümmt, die vierte ist deutlich nach aulsen gebogen. Das vollkommen ausgebildete linke Hinterfufseinzelfährtenrelief ist fünf- zehig und dadurch besonders ausgezeichnet, dals die Längen der ersten vier Zehen so auffallend zunehmen, dafs die vierte Zehe über dreimal so lang ist als die erste und über noch einmal so lang als die zweite Zehe. Ihre Malse sind: 1. Zehe: 2 mm, 2.: 3mm, 3. über 4 mm, 4. über 6 mm, 5. nur als Zehenspitze erhalten. Auch hier sind die Zehen auffallend dünn, nach einwärts gebogen und sehr spitz endigend, so dafs eine Bewehrung durch einen Nagel wahrscheinlich erscheint. — Die Fährte ist somit nach allen ihre Merkmalen eine „Krummzehfährte“, von den beschriebenen aber (auf Nr. 2005 und 1900) aufser durch ihre Gröfse durch die auffallende Dünne [89] Die Tierfährten in dem Rotliegenden „Deutschlands“. 403 der Zehen verschieden, welche den Einzelfährten ein eigenartig charakte- ristisches Aussehen verleiht. Es ist daher für die vorliegende Fährte die Bezeichnung: „Krummzehfährte mit dünnen Zehen“ von Friedrichroda: Ichnium gampsodactylum, tenue, friedrichrodanum, gewählt worden. Auf dem Handstück befindet sich aufserdem ein linkes Einzelfährten- relief von Ichnium gampsodactylum. C. Die Tierfährten in dem mittleren Rotliegenden von Kabarz. h) Ichnium sphaerodactylum, kabarzense. 38. Fährtenplatte Gotha Nr. 1380. 68/26 cm. Kabarz. Hübel. Oberforstrat Kellner 1890 legit. Herzogl. Museum in Gotha. Tab. I Fig. 1u.2; Textfigur 29a und 29b. Gröfsere Fährtenplatte mit vier nach unten gerichteten Einzelfährten- eindrücken, einer Anzahl Zehenkuppeneindrücken in der rechten unteren Ecke und einem nach oben gerichteten kleineren Einzelfährteneindruck. Die vier grolsen Einzelfährteneindrücke zeigen unter sich den nämlichen Bau, der namentlich deutlich in ihrer Reliefabbildung Fig. 2 (vgl. Seite 23) erkennbar ist. Bei vollständiger Ausbildung bestehen sie aus einem breiten, massig entwickelten Ballen und fünf auffallend kurzen Zehen mit klumpigen, kugelförmigen Endigungen, die bei vier aufeinander folgenden Zehen nach einwärts gebogen, bei einer äulseren fünften Zehe nach auswärts gekrümmt sind. Die Längen der Zehen nehmen bei den vier aufeinanderfolgenden ein- wärts gekrümmten gleichmälsig zu. Weiterhin sind die Einzelfährten selbst ihrer Gröfse nach in zwei kleinere und zwei grölsere unterschieden, von denen die kleineren aufserdem einwärts gekehrt sind, und endlich gehören die Einzelfährten ein und derselben Seite einer zusammenhängenden Fährte an, die nur einseitig auf der Platte erhalten ist. Es ist somit unmöglich, die Einzelfährten selbst und ihre verhältnismälsige Lage zu einer zusammen- hängenden Fährte nur aus dem Befund der Platte zu bestimmen. Sie stimmen indessen in ihren Merkmalen so auffallend mit den Tambacher Fährten der Platten Gotha Nr. 1351, 1840, 1352 und 1393 überein, dafs ein Vergleich mit jenen Fährten auch ihre genaue Bestimmung gestattet. — Nora Acta LXXXIX. Nr. 2, 51 404 Wilhelm Pabst, [90] Danach sind die Einzelfährten: 1. rechte Einzelfährten, die vier einwärts gebogenen Zehen die erste bis vierte Zehe, die auswärts gekrümmte Zehe die fünfte, 2. die einwärts gekehrten kleineren Einzelfährten, die Vorder- fulseinzelfährten und die zusammenhängende Fährte beginnt (Fig. 29b) mit Fig. 29a. Fig. 29b. Fährtenplatte Gotha Nr. 1380. ° Zeichnung der Fährtenplatte Gotha 1/,, nat. Gr. Nr. 130. ?/; nat. Gr. einem rechten Vorderfufseinzelfährteneindruck 1, dem die Eindrücke eines rechten einseitigen Einzelfährtenpaares 3/3° und endlich der Eindruck eines rechten Hinterfulses folgen. Die kleinere nach oben gerichtete Einzelfährte besitzt die gleichen Merkmale, nur ist sie im ganzen viel schwächer entwickelt. [91] Die Tierfährten in dem Rotliegenden „Deutschlands“. 405 Die charakteristischen Malse sind: Einzelfährte: Zusammenhängende Fährte: Vorderfußs- Hinterfulseinzelfährte: Länge ll cm 12 cm Fährtenmals 1 17 cm Spannweite 12 „ OR, Fährtenmafs 2 hier nur 14 „ erste Zehe 27, 3: Schrittlänge — ,„ zweite „ 37% A. Einseitige Schrittlänge 30 „ dritte „ EI 5, Spurbreite —,„ vierte „ BrruAN: bar‘ fünfte „ 25, Di Bei den kleineren Einzelfährten betragen Länge und Spannweite 6 em. Die Fährte dieser ersten bekannt gewordenen Kabarzer Fährtenplatte findet sich bereits bei Pohlig a. a. OÖ. erwähnt, der sie ebenfalls seinem Ichniotherium Cottae zuschreibt. Da aber Pohlig von der Kabarzer Platte nur durch eine briefliche Mitteilung des hiesigen Museums Kenntnis erhalten und die Platte nie gesehen hat, weshalb ihm naturgemäfs auch unbekannt geblieben ist, dafs ihre Einzelfährten als Eindrücke erhalten sind, ist die Fährte bei ihrer ersten Originalbeschreibung (Nat. Wochenschr. 1897 Nr. 8) wegen ihrer Merkmale als „Klumpzehfährte von Kabarz“: Ichnium sphaero- dactylum, kabarzense, bezeichnet worden. 39. Fährtenplatte Gotha Nr. 1818. 105/150 cm. Kabarz. Hübel. ©. Scheller 1897 legit. Herzogl. Museum in Gotha. Tab. XXV Fig. 1. Grofse Fährtenplatte mit zahlreichen Einzelfährtenreliefs von Ichnium sphaerodactylum, kabarzense, die meist nur in ihren kugeligen Zehen- kuppenreliefs erhalten sind und selten auch den Abdruck des massigen Ballens erkennen lassen. Die Einzelfährten sind nicht zu bestimmen, ebenso wenig wie ihre Zusammengehörigkeit zu zusammenhängenden Fährten fest- zustellen ist. Dagegen zeigen die Einzelfährten auch in ihrer unvoll- kommenen Ausbildung die charakteristischen klumpigen, kugeligen Zehen- endigungen, die in der Regel nur yon den ersten vier Zehen erhalten sind. Diese bilden dann jene für die /chniotheriumfährte so typischen Halbkreise kugelförmiger Erhöhungen auf der Fährtenplatte wegen der zunehmenden Längen der ersten bis vierten Zehe. 51* 406 Wilhelm Pabst, [92] i) Ichnium brachydactylum, kabarzense. 40. Fährtenhandstück Gotha Nr. 1875. 14/17 cm. Kabarz. Hübel. O. Scheller 1898 legit. Herzogl. Museum in Gotha. Tab. XXV Fig. 2. Mittleres Handstück mit fünf Einzelfährtenreliefs. Wenn diese, wie aus ihrer verhältnismäfsigen Lage unzweifelhaft hervorgeht, eine zusammen- hängende, nach oben schreitende Fährte bilden, dann sind die vom Beschauer aus rechts liegenden Einzelfährten ein linkes einseitiges Einzelfährtenpaar, die im oberen Teil des Handstückes links von ihm, ein rechtes (vgl. S. 21), s+ und nebenstehende Zahlenskizze würde das Bild der zusammen- 3,2 hängenden Fährte sein. Dies als feststehend angenommen, ist die %”* Jinke Hinterfulseinzelfährte 2* sehr auffallend gebaut. Für sich : allein betrachtet, würde sie wohl unzweifelhaft als das Relief einer rechten Einzelfährte angesprochen und ihre Zehen so gezählt werden, dafs die erste Zehe rechts vom Beschauer liegt, wie man sich leicht überzeugen kann, wenn man sich die Innenseite seiner rechten Hand zukehrt, denn man sieht dem Einzelfährtenrelief stets auf die Fufssohle. Nach der ver- hältnismälsigen Lage des Einzelfährtenreliefs in der zusammenhängenden Fährte ist das Relief aber ein linkes Hinterfufseinzelfährtenrelief und dann ist die vom Beschauer links liegende Zehe die erste, die vom Beschauer rechts liegende die fünfte, wie sofort aus der beistehenden Fig. 30 folgt, die eine Skizze des Einzelfährtenreliefs 2° gibt und den dazu konstruierten Einzelfährteneindruck. Damit be- sitzt aber die Einzelfährte selbst einen höchst eigenartigen Bau. Der Ballen ist im Verhältnis zu den Zehen massig Einzelfährtenrelief und eigentl. Einzelführte. entwickelt, lang gestreckt, nach hinten Fig. 30. sich verjüngend. Die Zehen sind lang 27% ‚Laube Esel E En aber immerhin kürzer als der Ballen, schwach keulig anschwellend und sich wieder verjüngend. Zieht man das Hinterfulseinzelfährtenrelief 3° zum Vergleich heran, so zeigt auch dies trotz [93] Die Tierfährten in dem Rotliegenden „Deutschlands“. 407 ‚seiner mangelhaften Ausbildung den massig entwickelten, hier breiteren Ballen, und fünf schwach keulig anschwellende Zehen, die aber viel kürzer sind als bei 2%. Noch eigenartiger sind die Vorderfulseinzelfährtenreliefs erhalten. Von ihnen gibt nur 2 ein einigermalsen genaues Bild. Das Relief ist auffallend kleiner, als das zugehörige Hinterfulseinzelfährtenrelief. Der Ballen ist aber gleichfalls sehr massig entwickelt und verjüngt sich noch auffallender nach hinten, als bei der Hinterfulseinzelfährte. Dagegen sind die Zehen sehr kurz. Dies alles in Betracht gezogen, liegt der Ge- danke nahe, dafs die Zehenspuren der linken Hinterfulseinzelfährte 2* im Relief nicht ihre wahre Länge besitzen, sondern durch ein mögliches Gleiten beim Aufsetzen des Hinterfulses eine verlängerte Spur hinterlassen haben. Dies berücksichtigt, würde die Einzelfährte dieses Handstückes durch einen verhältnismälsig stark entwickelten Ballen und kurze, keulig anschwellende, sich aber wieder verjüngende Zehen ausgezeichnet sein. Die Fährte ist daher „Kurzzehfährte von Kabarz“: Ichnium brachydactylum , kabarzense, benannt worden. Der Gang ist ausgesprochen alternierend mit unmittel- barer Berührung von Vorderfufs- und Hinterfulseinzelfährten. Die charakteristischen Malse sind: Einzelfährten: Zusammenhängende Fährte: Länge 2=3D cm 3:35 cm Fährtenmals 1 3,5 cm Spannweite „ 3,5—3,7 „ „ 359—3,7 „ Fährtenmals 2 3 55 erste Zehe „ 1,5 Rn Sehrittlänge IR: zweite „ I 5 Einseitige Schrittlänge 12 „ dritte „ lt, 2 Spurbreite Do vierte „ u 02 = fünfte „ 71,5 ® Auf dem Handstück befinden sich aufser den Einzelfährtenreliefs zahlreiche Regentropfenreliefs. k) Ichnium anakolodactylum, kabarzense. 41. Fährtenhandstücke Gotha Nr. 2018 14/6 cm und 2019 14/11 cm. Kabarz. Hübel. H. F. Schäfer 1891 legit. Herzogl. Museum in Gotha. Tab. XXIII Fig. 2, 3; Textfigur 31. Zwei kleine, 14cm lange Handstücke, von denen Nr. 2018 (Tab. XXIII Fig. 2) die Einzelfährteneindrücke dereigentlichen Fährte, Nr.2019 (Tab. XXIII 408 Wilhelm Pabst, [94] Fig. 3) die zugehörigen Reliefs enthält. Auf dem Handstück Nr. 2018 be-. finden sich drei Einzelfährteneindrücke, auf dem Handstück Nr. 2019 vier Einzelfährtenreliefs, deren Zusammengehörigkeit leicht festzustellen und in der beigegebenen Zeichnung Fig. 31 durch Zahlen ausgesprochen ist. Somit ist Handstück Nr. 2019 nicht das unmittelbare Deckstück : Einzelfährte 4 ist auf dem Handstück Nr. 2018 nicht vorhanden. Die Einzelfährten bilden Fig. 31. ihrer Lage nach eine zusammenhängende, nach oben schreitende Fährte, die in ihrem Bau aber von allen zusammenhängenden Fährten des Rotliegenden Deutsch- lands nicht unwesentlich abweicht und daher in der Figur ganz anders bezeichnet werden mulste. Es ist nämlich unmöglich eine Vorder- und Hinterfuls- einzelfährte zu unterscheiden, vielmehr sind die Einzelfährten alle ganz gleich entwickelt und folgen so aufeinander, dafs sie von einem zweifülsigen Tier hinterlassen worden sein könnten. Es ist dies durch die fortlaufenden Nummern der Einzelfährten in der Figur zum Ausdruck gebracht. Anderer- [95] Die Tierfährten in dem Rotliegenden „Deutschlands“. 409 seits könnten allerdings auch 1 und 3 ein einseitiges linkes, 2 und 4 ein- seitiges rechtes Einzelfährtenpaar sein: [2/2°] und [3/3°]. Bei der Kleinheit des zur Fährte gehörigen Fährtentieres, müfste dann die Gangart eine sehr eigen- artige, der Bau der Extremitäten besonders lang gewesen sein. Diese Auf- fassung der Fährte ist durch die eckig eingeklammerten Zahlen versinn- bildlicht; die Nummerierung ist dann die gleiche, wie bei den übrigen zusammenhängenden Fährten des Rotliegenden, wobei ganz willkürlich 4 als rechte Vorderfulseinrelfährte [3] angenommen worden ist. — Von den Einzelfährten gestattet 2 — [3°] ein genaues Studium. Der Einzelfährten- abdruck ist vierzehig mit deutlich abgeformtem Ballen. Die Zehen sind klein, nur nach Millimetern messend und kurz. Die dritte Zehe ist die längste. Ihre Endigungen sind kugelförmig verdiekt und etwas nach ein- wärts gebogen, wie dies Einzelfährtenabdruck 3=[2] deutlich erkennen läfst. Dieser ist aufserdem sehr eigenartig ausgebildet. Es ist nämlich schwer zu deuten, woher aufser den deutlich erkennbaren Zeheneindrücken die noch vorhandenen Vertiefungen herrühren könnten. Fast hat es den Anschein, als ob der Eindruck der Doppeleindruck zweier entgegengesetzt ge- richteter Fülse wäre. Dies ist indessen nach der gegenseitigen Lage der Einzelfährten und ihrem Bau wohl ausgeschlossen. Man hätte daher in den fraglichen Vertiefungen nur zufällige, mit der Einzelfährte in keinem Zusammenhang stehende Spuren vor sich. Die charakteristischen Malse sind: Einzelfährte: Zusammenhängende Fährte: Länge 7 mm Entfernung 1/2 2/3 3/4 —=3 cm Spannweite vie ; 1/3 2/4 —I4 5, erste Zehe A, Nach der zweiten Auffassung wäre: zweite „ SR 3/4 — [2/3] = Schrittlänge 3 cm dritte „ 4, 1/3 — |2/2*] Fährtenmaß 1 5 „ vierte „ über 2 Bei ihrer erster Bearbeitung (Nat. Wochenschr. 1897, Nr. 8) erhielt die Fährte die Benennung: „Vierzehfährte von Kabarz “: Ichnium_ tetra- dactylum, kabarzense. Später (a. a. ©. 1900 Nr. 11) ist für sie wegen der ungewöhnlichen Kürze der Zehen „Gekürztzehfärte “: Ichnium anakolo- dactylum, kabarzense als Synonym vorgeschlagen worden wegen ein- heitlicher Benennung sämtlicher Fährten des Rotliegenden Deutschlands 410 Wilhelm Pabst, [96] nach dem relativen Längenverhältnis der Zehen und Gröfse des Ballens in den Einzelfährtenabdrücken. Zudem ist es milslich Einzelfährten nach der Anzahl ihrer zum Abdruck gekommenen Zehen zu benennen, weil sich bei der Untersuchung der Fährten des Rotliegenden herausgestellt hat, dafs es nicht immer möglich ist, die wirkliche Anzahl der Zehen fossiler Fährten zu bestimmen, da häufig, infolge ungünstig erfolgten Abdrucks der Einzel- fährte, diese weniger zehig wird, als dem anatomischen Bau des Tieres tatsächlich entspricht und nicht selten auch die Gangart eine gewohnheits- gemäfse Nichtabformung sämtlicher Zehen bedingt. Es erscheint daher geraten auf die Zehenzahl im Einzelfährtenabdruck weniger systematisches Gewicht zu legen, als auf andere Merkmale der Einzelfährten und jene nur nach einer möglichst grofsen Anzahl von Vergleiehsstücken endgültig zu bestimmen. D Ichnium gampsodactylum kabarzense, subsp. minor. 42. Fährtenhandstück Gotha Nr. 1872. 17/10 cm. Kabarz. Hübel. ©. Scheller 1898 legit. Herzogl. Museum in Gotha. Tab. XXVI Fig. 1. Kleineres Handstück mit fünf Einzelfährtenreliefs, die eine nach rechts oben schreitende zusammenhängende Fährte bilden; vier Einzelfährten vereinigen sich zu einem rechten und linken einseitigen Einzelfährtenpaar (siehe nebenstehende Zahlenskizze). Das rechte Hinterfulseinzelfährten- Se 3x relief 3° besitzt fünf lange, kegelförmig sich schnell verjüngende 9, Zehen und einen deutlichen Ballen. Die ersten vier Zehen sind 1 nach einwärts gekrümmt; die fünfte Zehe ist weit abgespreizt. Das 2 1F 1: zu 3* gehörige Vorderfulseinzelfährtenrelief 3 ist vierzehig erhalten. Die Zählung seiner Zehen ermöglicht ein Vergleich mit der Friedrich- röder Krummzehfährte auf den Handstücken Nr. 2005 u. Nr. 1900, mit deren Einzelfährten die vorliegenden grofse Übereinstimmung besitzen. Danach ist das Vorderfulseinzelfährtenrelief 3 in seiner zweiten, dritten, vierten und fünften Zehe, die sehr weit abgespreizt, beinahe nach hinten gebogen ist, erhalten. Die zweite, dritte und vierte Zehe sind lang, kegelförmig sich verjüngend und einwärts gebogen, wie die der Hinterfulseinzelfährte Ein [97] Die Tierfährten in dem Rotliegenden „Deutschlands“. 411 Ballenabdruck fehlt vollständig. Auch das rechte Vorderfulseinzelfährten- relief 1 ist vierzehig mit deutlich erhaltener fünfter, abgespreizter Zehe. Auch hier fehlt der Ballenabdruck. Die linken Einzelfährtenreliefs sind nur undeutlich erhalten. Der Gang ist ausgesprochen alternierend, aber ohne Deckung von Vorderfuls- und Hinterfulseinzelfährten. Die charakteristischen Malse sind: Einzelfährte: Zusammenhängende Fährte: Vorderfuls- Hinterfulseinzelfährte: Länge — cm 2,5 cm Fährtenmals 1 2,5 cm Spannweite — „ aus Fährtenmals 2 3 erste Zehe —, 05 „ Sehrittlänge Hu, zweite „ 0.6, 0,87, Einseitige Schrittlänge 6 „ dritte „ en Jaler Spurbreite An vierte „ 14 „ LB , fünfte „ 05 „ DiTe.. Die Fährte des Handstückes ist mithin gleichfalls eine „Krummzeh- fährte“. Wegen ihrer schwächeren Entwicklung aber gegen jene auf Nr. 2005 und 1900 ist sie als Krummzehfährte von Kabarz mit „kleinen Einzelfährten“: Ichnium gampsodactylum, kabarzense, subspecies minor, be- zeichnet worden. Il. Die Tierfährten in dem Rotliegenden Schlesiens, Böhmens und Mährens. A. Die Tierfährten in dem Rotliegenden Schlesiens. Die hierunter zu besprechenden Fährtenhandstücke aus dem Rot- liegenden Schlesiens sind die von Göppert gesammelten (vgl. S.8 Nr. 3), von denen die gröfste Anzahl sich in der Sammlung des geologischen palä- ontologischen Institutes in Breslau, einige im Herzogl. Museum in Gotha befinden. Als Fundort ist für sie alle Albendorf in der Grafschaft Glatz angegeben. Weiter gehören aber hierher zwei Geinitzsche Originalhand- stücke des Dresdner Königl. mineralogischen Museums, für welche Rathen bei Wünschelburg der Fundort ist. Herr Geheimer Bergrat Dr. Dathe- Nova Acta LXXXIX. Nr. 2. 52 412 ilhelanbabkt, [98] Berlin hatte nämlich die Liebenswürdigkeit, mich in einem Brief vom 14. Juli 1905 darauf hinzuweisen, dafs die Fundorte Albendorf und Rathen dieselben seien. Dathe schreibt: „bezüglich der Fundorte Albendorf und Rathen scheint mir, dafs nur ein und derselbe Fundort mit diesen Be- zeichnungen vorliegt. Dieser Fundort, ein durch Strafsenbau jetzt fast ganz vernichteter kleiner Steinbruch, liegt zwischen den Orten Albendorf und Nieder-Rathen bei Wünschelburg und zwar unmittelbar an der Flurgrenze beider Ortschaften, aber noch im Albendorfer Gebiete“, und bestätigt in einem zweiten Brief vom 21. April 1907 seine erste Mitteilung mit den Worten: „... teile ich ergebenst mit, dafs ich die Fährtenfundorte bei Wünschelburg, die unter den Namen Albendorf und Rathen in der Litteratur angeführt werden, bestimmt für gleiche halte; beide müssen Albendorf heilsen, weil der betreffende Steinbruch, aus dem die Fährten stammen, noch in Albendorfer Flur, allerdings unmittelbar an der Rathener Grenze liegt, es sind die unteren Lebacher Schichten.“ — Deshalb werden die früher (Zeit. d. Deut. &. G. 1905, S.4 u.5) mit der Fundortsbezeichnung rathense aufgeführten Geinitzschen Originalhandstücke hier mit zu den Albendorfer Funden gezählt. a) Plumpzehfährten, Pachydactylichnia, von Albendorf. 43. Fährtenhandstück Gotha Nr. 1959. 44/15 cm. Albendorf. Göppert legit. Herzogl. Museum in (rotha. Tab. XXVII Fig. 1. Gröfseres Handstück mit einer nach oben schreitenden, zusammen- hängenden Fährte, die sich aus einem rechten und linken einseitigen Einzel- fährtenpaar zusammensetzt und drei weiteren Einzelfährteneindrücken, die einer zweiten, anders gerichteten, zusammenhängenden Fährte angehören. Die Einzelfährten sind fünfzehig und besitzen einen ungewöhnlich breiten Ballen. Die Zehen sind auffallend kurz und gedrungen. Die vierte Zehe ist die längste. Die Vorderfulseinzelfährten sind kleiner, als die Hinterfuls- einzelfährten. Der Gang ist alternierend mit unmittelbarer Berührung von Hinter- und Vorderfulseinzelfährte, letztere sind deutlich nach einwärts gekehrt. [99] Die Tierfährten in dem Rotliegenden „Deutschlands“. 413 Die charakteristischen Mafse sind: Einzelfährte: Zusammenhängende Fährte: Vorderfußs- Hinterfulseinzelfährte: Länge 4 a en Fährtenmafs 1 4,5 cm Spannweite 4,8—5 „ DE ir: Pu 2 ae erste Zee 1 h 1 che Schrittlänge 12 „ wen 12 y Er; Einseitige Schrittlänge — „ ” ’ ’ 3 2 E dritte „ 1,4 : Ue. Spurbreite 45 „ vierte „ 1,6 = DB se fünfte „ 1 r 12, Somit stimmt diese Albendorfer Fährte in ihren Hauptmerkmalen so mit der Friedrichröder der Handstücke und Platten Gotha Nr. 1901, 1902 und 1990/91 überein, dafs sie auch als „Plumpzehfährte“ und zwar Plump- zehfährte von Albendorf: Ichnium pachydactylum, albendorfense bezeichnet werden kann. Aufser dieser Plumpzehfährte befinden sich auf dem Handstück noch eine Anzahl Zeheneindrücke einer weiter unten noch genauer besprochenen Albendorfer „Krummzehfährte“. 44. Fährtenhandstück Breslau Nr. ı. 25/16 em. Albendorf. Göppert legit. Geol. pal. Institut, Breslau. Tab. XXVII Fig. 2. Gröfseres Handstück mit vier Einzelfährtenreliefs von Jchnium pachydactylum, albendorfense, die einer nach oben schreitenden, zusammen- hängenden Fährte angehören und von denen sich zwei zu einem rechten, einseitigen Einzelfährtenpaar vereinigen, die beiden anderen zwei aufeinander- folgenden linken einseitigen Einzelfährtenpaaren angehören und die Hinter- fulseinzelfährte und Vorderfulseinzelfährte dieser sind. Die Vorderfulseinzel- fährte ist nur in ihren drei ersten Zehen am unteren Rand des Handstückes erhalten. Die Einzelfährten zeigen in vorzüglicher Weise die Artenmerkmale. Ihre Ballen sind sehr breit und die fünf Zehen kurz, gedrungen und ein wenig nach einwärts gebogen, so namentlich bei der linken Vorderfuls- einzelfährte. Ebenso deutlich ausgeprägt erscheinen die nur wenig ver- diekten Zehenendigungen. Die vierte Zehe ist die längste, die erste die kürzeste. Die Vorderfulseinzelfährten sind kleiner, als die Hinterfulseinzel- 52* 414 Wilhelm Pabst, [100] fährten. Der Gang ist alternierend mit unmittelbarer Berührung von Hinter- und Vorderfulseinzelfährten; letztere sind deutlich nach einwärts gekehrt. Das Handstück kann für Ichnium pachydactylum, albendorfense als typisch angesehen werden. Die charakteristischen Malse sind: Einzelfährte: Zusammenhängende Fährte: Vorderfuls- Hinterfulseinzelfährte: Länge ir 55 cm Fährtenmals 1 5,5 cm Spannweite Ei; 55, Fährtenmals 2 14 „ erste Zee 1 „ 1,51; Schrittlänge 16 „ en 13, 0 Einseitige Schrittlänge 21 „ dritte „ 1, iR Spurbreite I» vierte „ ae 21, fünfte „ 143. 1708 Auf dem Handstück befinden sich gleichfalls noch eine Anzahl Zehen- reliefs der Albendorfer „Krummzehfährte“. 45. Originalhandstück Geinitz Dresden Nr.1. 18/15 em; beschrieben N. Jahrb. f. Min. 1863, S. 389 als Saurichnites Leisnerianus. (Rathen)-Albendorf. Königl. min. Museum in Dresden. Tab. XXVII Fig. 1. Geinitz beschreibt das vorliegende Handstück a. a. O. mit den Worten: „Die hier als Saurichnites Leisnerianus bez. Fährten unterscheiden sich von Saurichnites salamandroides durch relativ kürzere, breitere und stumpfere Zehenformen, welche so eng beisammen stehen, dafs sie in den Reliefs nur durch eine schmale Furche voneinander geschieden werden. An dem von einem linken Vorderfufs herrührenden Relief nimmt man nur vier Zehen wahr, deren stumpf gerundete Enden einen flachen Kreisbogen beschreiben, während das einem linken Hinterfulse entsprechende Relief nur von drei Zehen "herrührt, deren Länge schneller zunimmt und welche in stumpfe Spitzen verlaufen.“ Es ist ein kleineres Handstück mit zwei sehr schwach als Reliefs erhaltenen Einzelfährten mit sehr gedrungenen kurzen Zehen, die daher zu den Plumpzehfährten gerechnet werilen können. Die Einzelfährten ge- hören einem einseitigen Einzelfährtenpaar an. Nach dem Bau der Hinter- [101] Die Tierfährten in dem Rotliegenden „Deutschlands“. 415 fußseinzelfährte und ihrem Vergleich mit den bereits beschriebenen Plump- zehfährten müssen sie im Gegensatz zu Geinitz (a. a. O.) als rechte Einzel- fährten angesprochen werden, die somit ein rechtes einseitiges Einzelfährtenpaar bilden. An der Vorderfufseinzelfährte messen die Zehen nur bis 1,2 cm, an der Hinterfulseinzelfährte bis 1,9 cm (die vierte Zehe). 46. Fährtenhandstück Breslau Nr. 4. 24/16 em. Albendorf. Göppert legit. Geol. pal. Institut in Breslau. Tab. XXIX Fig. 1. Fährtenhandstück mit einem Einzelfährteneindruck, der dadurch aus- gezeichnet ist, dals ungefähr 1,5 cm vor den Spuren, die die Zehen hinter- lassen haben, über 2 cm lange Eindrücke von Krallen sich befinden. Die Einzelfährte selbst ist nur unvollständig zum Abdruck gekommen, da deutlich fünf Kralleneindrücke, aber nur vier Zeheneindrücke auf dem Handstück vorhanden sind, und eine Spur eines Ballens ganz fehlt. Die Zeheneindrücke rühren von auffallend breiten und gedrungenen Zehen her, doch ist es bei der eigentümlichen Art, in der weit vor den Enden der Zeheneindrücke die Krallen ihre Spuren hinterlassen haben, zweifelhaft, ob der ganze Zeh zum Abdruck gekommen ist. Infolge des eben erwähnten Befundes ist es nicht ausgeschlossen, dafs beim Aufsetzen des Fulses die letzten Zehenglieder in die Höhe gebogen waren. Wie dies vermutlich auch bei der Entstehung einzelner Einzelfährtenreliefs von Ichnium acrodactylum, tambacense der Fall gewesen ist (siehe S. 57 ft.). Der Einzelfährteneindruck ist die Spur eines linken Vorderfulses, wenn, wie immer, die längste Zehe als vierte angesprochen wird. Hinter ihm befinden sich noch fünf weitere Kralleneindrücke einer unmittelbar nachfolgenden, also Hinterfufseinzelfährte. Soweit mef[sbar, messen die Zehen- eindrücke 5 em und sind bis über 2 cm breit. Wegen ihrer Merkmale wird die besprochene Fährte zwar als Plump- zehfährte, jedoch als „Plumpzehfährte mit Krallen“, Ichnium, pachydactylum, ungulatum, albendorfense bezeichnet. 416 Wilhelm Pabst, [102] 47. Originalhandstück Geinitz Dresden Nr. 2. 28/14 cm; erwähnt N. Jahrb. f. Min. 1863, S. 389; auf der Etikette bezeichnet als: Saurichnites Leisnerianus. (Rathen)-Albendorf. Königl. min. Museum in Dresden. Tab. XXIX Fig. 2. Geinitz erwähnt a.a. OÖ. „unter den ihm vor Jahren durch Herrn Lehrer E. Leisner in Waldenburg aus der Gegend von Rathen bei Wünschel- burg in der Grafschaft Glatz zugesandten Tierfährten ... noch ein von einem weit gröfseren Fulse herrührendes Relief dieser Art (Saurichnites Leisnerianus der Verf), an welchem die flachen Zehen gegen 2 em Breite erreichen“. — Es scheint dies das vorliegende Handstück zu sein, dafs von Geinitz auch mit Saurichnites Leisnerianus auf der Etikette bezeichnet ist. Dals vor den „flachen Zehen“ deutliche Spuren vorhanden gewesener Krallen sich befinden, scheint Geinitz entgangen zu sein und doch gleicht das Einzelfährtenrelief auf dem Handstück so sehr dem Einzel- fährteneindruck des Breslauer Handstückes Nr. 4, dafs es seine Ausfüllung sein könnte! Es muls daher die vorliegende Fährte von Saurichnites Leis- nerianus getrennt werden. Sie kann gleichfalls als Ichnium pachydactylum, ungulatum, albendorfense bezeichnet werden. Ihre Erkenntnis wurde er- möglicht nur durch ein Bekanntwerden der gleichen Fährte des Breslauer Handstückes. 48. Fährtenhandstück Breslau Nr.5. 19/11 cm. Albendorf. Göppert legit. Geol. pol. Institut in Breslau. Tab. XXX Fig. 2 u. 3. Kleineres Fährtenhandstück mit acht Einzelfährtenreliefs, die eine nach oben schreitende zusammenhängende Fährte bilden. Die Einzelfährten besitzen den Habitus der Plumpzehfährten, nur dafs ihre Längen knapp 1 em, ihre Spannweiten etwa 1,5 em messen. Die Zehen sind sehr kurz und gedrungen und kaum 0,5 em lang. Sie besitzen mälsig kugelig ver- diekte Endigunger,, die nach unten gebogen gewesen waren, weshalb sie sich tiefer in den Boden eindrückten und daher in den Reliefs der Einzel- fährten als deutliche Erhöhungen erscheinen. Eine Bewehrung durch einen [103] Die Tierfährten in dem Rotliegenden „Deutschlands*. 417 Nagel oder eine Kralle fehlt. Die Vorderfulseinzelfährtenreliefs sind auf dem Handstück fünfzehig, die Hinterfulseinzelfährtenreliefs weniger zehig. Die dritte Zehe erscheint hier am längsten und die Zehenendungen bilden daher nahezu einen Halbkreis, wodurch die Einzelfährtenreliefs ein besonders charakteristisches Aussehen erhalten. Sie vereinigen sich zu drei rechten und zwei linken einseitigen Einzelfährtenpaaren. Der Gang ist ausge- sprochen alternierend und die Vorderfulseinzelfährten sind einwärts gedreht, während die Hinterfulseinzelfährten nach auswärts gedreht erscheinen. Die charakteristischen Mafse der zusammenhängenden Fährte sind: Fährtenmals 1: 1,5, Fährtenmals 2: 5,5, Schrittlänge: bis 5, Schrittlänge: 7 und Spurbreite: 3,5 cm. Wegen der Kleinheit ihrer Einzelfährten wird die vorliegende Plump- zehfährte als „Plumpzehfährte mit kleinen Einzelfährten“ Ichnium pachy- dactylum, minus, albendorfense bezeichnet. b) Krummzehfährten, Gampsodactylichnia, von Albendorf. 49. Fährtenhandstück Gotha Nr. 1951. 30/25 em. Albendorf. Göppert legit. Herzogl. Museum in Gotha. Tab. XXVIII Fig. 2. Fährtenhandstück mit einer Anzahl Einzelfährtenreliefs, die sich zum Teil zu einseitigen Einzelfährtenpaaren vereinigen, deren Zugehörigkeit aber zu zusammenhängenden Fährten nicht festzustellen ist. Die Einzel- fährten gleichen in ihrem Bau vollständig den Friedrichröder Krummzeh- fährten auf den Handstücken Gotha Nr. 2005 u. 1900, sind somit auch Krummzehfährten. Einzelne Einzelfährtenreliefs sind vorzüglich und voll- kommen ausgeprägt. Danach besals‘ die Hinterfulseinzelfährte fünf lange schlanke Zehen, die nach einwärts gebogen sind. Ihre Endigungen sind spitz; vielfach ist ein Nagel zu erkennen. Besonders auffallend ist ein Abgespreiztsein der fünften Zehe, die stellenweise beinahe nach rückwärts gebogen erscheint. Die vierte Zehe war die längste und die Längen der ersten bis vierten Zehe nehmen rasch zu. In den einseitigen Einzelfährten- 418 Wilhelm Pabst, [104] paaren sind die Vorderfufseinzelfährtenreliefs stets weniger zehig erhalten, als die Hinterfulseinzelfährtenreliefs und die Einzelfährten vom Hinter- und Vorderfuls decken sich so vollständig, dafs ihre Zehen einer Einzelfährte anzugehören scheinen, wodurch die Zählung und Deutung der Zehen un- gemein erschwert, zum Teil sogar unmöglich gemacht wird. Ein Ballen- abdruck ist nur bei den Hinterfufseinzelfährtenreliefs zu beobachten; er ist ungemein schwach und der Ballen selbst kaum entwickelt. Als Zehen- längen konnten bei einer Hinterfulseinzelfährte bestimmt werden: l. Zehe: 1,5 cm, 2. Zehe: 1,3 cm, 3. Zehe: 3,5 cm, 4. und 5. Zehe: 2,5 cm. Wegen der grofsen Übereinstimmung der vorliegenden Fährte mit der Friedrichröder Krummzehfährte wurde sie gleichfalls als Krummzeh- fährte und zwar als „Krummzehfährte von Albendorf“: Ichnium gampso- dactylum, albendorfense bezeichnet. 50. Fährtenhandstück Breslau Nr. 8. 26/21 cm. Albendorf. Göppert legit. Greol. pol. Institut in Breslau. Tab. XXX Fig. 1. Grölseres Handstück mit einem rechten und linken einseitigen Einzel- fährtenpaar von Ichnium gampsodactylum, albendorfense, die einer zusammen- hängenden Fährte angehören. In Tab. XXX, Fig. 1 ist nur das vordere rechte einseitige Einzelfährtenpaar in °/ı der nat. Gr. abgebildet. Die in ihm als Reliefs erhaltenen Einzelfährten besitzen sämtliche charakteristischen Merkmale der Krummzehfährte. Die Hinterfufseinzelfährte ist fünfzehig; der Ballenabdruck fehlt. Die fünfte Zehe ist abgespreizt und nach hinten gebogen. Die vierte Zehe ist die längste. Die ersten vier Zehen sind ein- wärts gebogen und lassen sämtlich mehr oder weniger deutlich einen Nagel erkennen. Die Vorderfulseinzelfährte ist wiederum weniger zehig; hier nur dreizehig in ihrer zweiten, dritten und vierten Zehe im Relief erhalten; die übliche Zählung auch hier angewandt (vgl. S. 87). Endlich deckt die Hinterfulseinzelfährte die Vorderfulseinzelfährte so vollständig, dafs ihre Zehenspuren in der Spur des Ballens dieser liegen. [105] Die Tierfährten in dem Rotliegenden „Deutschlands“. 419 Die charakteristischen Malse sind: Einzelfährte: Zusammenhängende Fährte: Vorderfuls- Hinterfulseinzelfährte:: Länge — cm 4,8 cm Fährtenmals 1 sich deckend, Spannweite — „ 42 „ Fährtenmals 2 — cm erste ehe — „ 1,29, Schrittlänge 19%; zweite „ 1,257 19 Einseitige Schrittlänge — „ dritte „ 1,8. Iuh ; Spurbreite Dur vierte „ 2.87, 32% fünfte „ —,„ 2,6 51. Fährtenhandstück Breslau Nr. 30. 17/15 em. Albendorf. Göppert legit. Geol. pal. Institut in Breslau. Tab. XXX Fie. 2. Fährtenhandstück mit sieben Einzelfährtenreliefs, die eine nach oben schreitende zusammenhängende Fährte bilden, in der sich sechs Einzelfährten zu zwei linken und einem rechten einseitigen Einzelfährtenpaar vereinigen, während die siebente Einzelfährte am unteren Rand des Handstückes die Spur eines Vorderfulses eines weiteren, nur in dieser erhaltenen rechten einseitigen Einzelfährtenpaares ist. Die Einzelfährten besitzen sehr lange, nach ein- wärts gekrümmte Zehen und einen nur bei der Hinterfulseinzelfährte und auch hier nur schwach entwickelten Ballen. Die Zehen endigen meist spitz, so dals eine Bewehrung durch einen Nagel, wenn auch direkt mit Sicher- heit nicht nachweisbar, so doch: höchst wahrscheinlich ist. Einige Zehen besitzen aber auch eine schwach verdickte Endigung. Die Vorderfulseinzel- fährtenreliefs sind weniger zehig, als die Hinterfufseinzelfährtenreliefs, die überall vier und die deutlich abgespreizte fünfte Zehe erkennen lassen. Nur bei dem ersten, auf dem Handstück obersten linken, Vorderfulseinzelfährten- relief sind vier Zehen deutlich erhalten. Dadurch ist eine Zählung der Zehen auch hier so möglich, dafs die längste Zehe in allen Vorderfuls- einzelfährtenreliefs die vierte Zehe ist und vom Vorderfufs des zugehörigen Fährtentieres meist nur die zweite, (dritte und vierte Zehe deutlich zum Ab- druck gekommen sind. Nirgends konnte eine fünfte Zehe im Vorderfufs- einzelfährtenrelief nachgewiesen werden. Somit ist die Fährte auch des vor- liegenden Handstückes eine Krummzehfährte. Sie unterscheidet sich aber Nova Acta LXXXIX. Nr. 2. BB} 420 Wilhelm Pabst, [106] von den bisher besprochenen Albendorfer Krummzehfährten durch schwächere Entwicklung der Eänzelfährten. Sie wurde deshalb als „Krummzehfährte von Albendorf mit kleinen Einzelfährten*: Ichnium gampsodactylum, alben- dorfense, subspecies minor angesprochen. Göppert hatte sie gleichfalls, aller- dings nur auf der Etikette, bereits von den anderen Albendorfer Krumm- zehfährten, die er sämtlich auf den Etiketten Saurichnites lacertoides benannt hat, unterschieden und als Saurichnites divarıcatus bezeichnet. Der Gang der zusammenhängenden Fährte ist ausgesprochen alter- nierend. — Die charakteristischen Malse sind: Einzelfährte: Zusammenhängende Fährte: Vorderfuls- Hinterfufseinzelfährte: Länge — cm 2,8 cm Fährtenmals 1 sich decekend, Spannweite — „ ul; Fährtenmals 2 8,3em erste Zehe 04, 00: Schrittlänge Ge zweite „ OR 08 „ Einseitige Schrittlänge 8 „ dritte „ er ae, Spurbreite De vierte „ 1a do fünfte „ — „ 06 „ 52. Fährtenhandstück Gotha Nr. 1956. 19/27 em. Albendorf. Göppert legit. Herzogl. Museum in Gotha. Tab. XXXI Fig. l. Fährtenhandstück mit zahlreichen Einzelfährteneindrücken, die zum Teil einseitige Einzelfährtenpaare bilden,- von denen sich fünf zu einer zu- sammenhängenden Fährte vereinigen lassen. Die Einzelfährten besitzen auffallend schlanke, im Verhältnis zum nur sehr selten bei den Hinterfuls- einzelfährten zum Abdruck gekommenen Ballen, lange und stark nach ein- wärts gebogene Zehen. Diese endigen sämtlich sehr spitz und sind jeden- falls bekrallt gewesen. Einige Zehenendigungen sind für eine Bekrallung geradezu als beweisend anzusehen. Der Ballen ist klein, schmal und endigt spitz. Infolge dieser Eigenschaften machen die Einzelfährten einen höchst eigenartigen „krikel-krakeligen“ Eindruck. Charakteristisch ist ferner, dals die Vorderfulseinzelfährten fast immer nur dreizehig, die Hinterfulseinzel- fährten vielfach nur vierzehig, aber auch fünfzehig ausgebildet sind und die fünfte Zehe deutlich abgespreizt ist. [107] Die Tierfährten in dem Rotliegenden „Deutschlands“. 421 Nach dem Befund vollständig, fünfzehig ausgeprägter Hinterfulseinzel- fährten ist eine Zählung der Zehen möglich und damit auch für die weniger zehigen Hinterfulseinzelfährten gegeben. Bei den weniger als fünfzehigen Hinterfufseinzelfährten sind die zweite, dritte, vierte und fünfte Zehe zum Abdruck gekommen. Der gleiche Bau der Zehen der Vorderfulseinzelfährten berechtigt dazu ihre Zehen auch hier als zweite, dritte und vierte Zehe an- zusprechen. Sehr bezeichnend endlich noch ist, dafs von den Vorderfuls- einzelfährten niemals der Ballen zum Abdruck gekommen ist, vielmehr folgen in den einseitigen Einzelfährtenpaaren die Hinterfulseinzelfährten den Vorderfulseinzelfährten so unmittelbar, dals die Zehenspitzen jener fast die unteren Zehenenden dieser berühren und somit ihre Spuren mit einer etwa vorhandenen Ballenspur der Vorderfufseinzelfährten sich decken würden. Die charakteristischen Malse sind: Hinterfulseinzelfährte: Zusammenhängende Fährte: Länge 2,6 cm Fährtenmalfs 1. sich deekend Spannweite 1,8% Fährtenmals 2 5,8 cm erste Zehe Var Schrittlänge DDR, zweite „ 095, Einseitige Schrittlänge Sen drittens, 18375 Spurbreite Ben vierte „ 2,DN.% fünfte „ MRIRE Die besprochene Fährte war von Göppert, allerdings wiederum nur auf der Etikette und den Etiketten anderer Handstücke mit derselben Fährte, Saurichnites gracilis benannt worden. Sie ist nach ihren Merkmalen eine Krummzehfährte, unterscheidet sich aber von der eigentlichen und ist daher in Anlehnung an Göpperts Benennung als „Krummzehfährte von Alben- dorf mit schlanken Zehen“. Ichnium gampsodactylum albendorfense, sub- species gracilis bezeichnet worden. B. Die Tierfährten in dem Rotliegenden Böhmens. Die böhmischen Fährten stammen aus der Gegend von Huttendorf, Nieder- und Oberkalna bei Hohenelbe und von Lomnitz. Die ersteren sind die von Geinitz in seiner Dyas beschriebenen Originalhandstücke. Wenn auch diese hier mit den weiter oben ebenfalis nochmals besprochen werden, D3E 422 Wilhelm Pabst, [108] so geschieht dies nicht um die Originalbeschreibung von Geinitz etwa in schulmeisterlicher Weise zu korrigieren! Der weiter unten gemachte Ver- such die Tierfährten des Rotliegenden Deutschlands in ein System zu bringen, machte ein erneutes Studium der Geinitzschen Originalhandstücke nötig. Dabei ermöglichte die Kenntnis so vieler Fährtenplatten und Hand- stücke aus dem Rotliegenden, die Geinitz nicht haben konnte, stellenweise eine Richtigstellung und Ergänzung seiner Originalbeschreibungen. Die Öriginalhandstücke, die sämtlich im Königl. min. Museum in Dresden sind, wurden dabei mit neuen Nummern versehen (vgl. S. 32). 53. Originalhandstück Geinitz Dresden Nr. 3. 22/32 cm; beschrieben: Nachträge zu Dyas II S. 9 als Saurichnites Kablikae. Kalna bei Hohenelbe. Königl. min. Museum in Dresden. Tab. XXXI Fie. 2. Auf dem Handstück befinden sich zwanzig mehr oder weniger deutlich ausgeprägte Einzelfährteneindrücke, die zwei nach oben schreitende zusammen- hängende Fährten bilden. Geinitz beschrieb sie (a. a. O.) als Saurichnites Kablikae. Die Einzelfährten besitzen einen sehr massig entwickelten Ballen von stellenweise 1,5 cm Breite und sehr kurze spitzendigende Zehen, deren Bewehrung durch einen Nagel oder eine Kralle nicht ausgeschlossen er- scheint, wie auch Geinitz bereits hervorhebt. — Die Spannweiten der Einzelfährten messen, wie ihre Längen, 2 cm, wodurch die Einzelfährten ein besonders charakteristisches Aussehen erhalten, das Geinitz treffend kennzeichnet, indem er (a. a. O.) sagt: „Die Zehen sind im Verhältnis zum Ballen sehr kurz; namentlich bei den Vorderfülsen, wo der ganze Fuls bis zum Ende der Zehen fast einen Kreis beschreibt.“ Die Zugehörigkeit der Einzelfährteneindrücke zu zwei zusammen- hängenden Fährten erscheint zwar zweifellos, ist aber bei einzelnen Einzel- fährten schwer festzustellen. Sofern dies möglich ist, beträgt: Das Fährtenmals 1: 2,5cm. das Fährtenmals 2: 3,5 cm. die einseitige Schrittlänge: 5 cm. die Spurbreite: 4 cm. [109] Die Tierfährten in dem Rotliegenden „Deutschlands“. 423 54. Originalhandstücke Geinitz Dresden Nr. 4/5. 22/37 und 21/36 em; beschrieben: Dyas, S. 4 als Saurichnites salamandroides. Gegend von Huttendorf und Kalna bei Hohenelbe. Königl. min. Museum in Dresden. Tab. XXXII Fig. 1u.2. Zwei grölsere Handstücke, von denen Nr. 4 die Eindrücke der eigent- lichen Fährte, Nr..5 ihre Ausfüllungen enthält, mit dreizehn, eine nach oben schreitende, zusammenhängende Fährte bildenden Einzelfährten. Der Ballen der Einzelfährten, der nur bei einigen Einzelfährten zum Ab- druck gekommen ist, ist breit; die nur in der Anzahl vier vorhandenen Zehen, schwellen keulig an und endigen rund, ohne Bewehrung durch einen Nagel. Die dritte Zehe ist die längste, die Spannweiten und Längen der Einzelfährten sind gleich, 12 mm messend. Die zusammenhängende Fährte setzt sich aus vier rechten und vier linken einseitigen Einzelfährtenpaaren zusammen. Der Gang ist ausgesprochen alternierend und die Hinterfufs- einzelfährten folgen so unmittelbar den Vorderfulseinzelfährten, dafs sie sich vielfach decken und die Zehenspuren jener in den Ballenspuren dieser liegen. Die charakteristischen Mafse der zusammenhängenden Fährte sind: Fährtenmals 1: sich decken. 2: 9cm. die Schrittlänge: 6cm. die einseitige Schrittlänge: 10,5. und die Spurbreite: 2,5 cm. Bemerkenswert und bereits von Geinitz erwähnt, ist ein linien- törmiger, sowohl auf der Reliefplatte als Relief, auf der anderen als Eindruck erhaltener Abdruck zwischen den Einzelfährten, der die Gleitspur eines Schwanzes des zugehörigen Fährtentieres sein kann. 55. Originalhandstück Geinitz Dresden Nr. 8. 18/85 cm; beschrieben: Dyas 3.5 u. 6 als Saurichnites lacertoides. Gegend von Huttendorf und Kalna b. Hohenelbe. Königl. min. Museum in Dresden. Tab. XXXIII Fig. 3; Textfigur 32 und 33. Auf dem Handstück sind fünf Einzelfährtenreliefs, deren Deutung durch den Befund der Friedrichröder Handstücke: Gotha Nr. 2005 und Gotha Nr. 1900 ermöglicht und aufserordentlich erleichtert wird. Danach sind 424 Wilhelm Pabst, [110] die Einzelfährten „Krummäehfährten“. Ihr Ballen ist entweder gar nicht oder nur sehr schwach ausgebildet, die Zehen sind sehr lang, dünn, schlank und nach einwärts gebogen. Sie endigen spitz, doch ist eine deutliche Bewehrung durch einen Nagel nicht mit Sicherheit nachzuweisen, obwohl sie auch nicht unbedingt ausgeschlossen, vielmehr nach der Ausbildung der Endigung höchst wahrscheinlich ist. Andererseits ist auch bei einzelnen Zehen wiederum eine schwache klumpige, kugelförmige Endigung deutlich zu erkennen. Die fünf Einzelfährtenreliefs sind nach dem Bau ihrer Zehen Fig. 32. Fig. 33. linke Einzelfährten. Vier vereinigen sich zu zwei linken einseitigen Einzel- fährtenpaaren, die fünfte ist eine linke Vorderfulseinzelfährte. Sie bilden eine nur in diesen linken einseitigen Einzelfährten auf dem Handstück erhaltene, zusammenhängende Fährte, wie in Fig. 32 angegeben ist. Danach sind die Vorderfußeinzelfährtenreliefs 6, 4 und 2 dreizehig, die Hinterfuls- einzelfährtenreliefs 6* vierzehig und 4* dreizehig erhalten. Die Friedrich- röder Krummzehfährte auf Handstück Nr. 1900 auch für diese Fährte als typisch angenommen, so sind die Zehen, wie in Fig. 33 angegeben, zu zählen. Es sind dann die ersten Zehen nirgends, die fünfte Zehe nur [111] Die Tierfährten in dem Rotliegenden „Deutschlands“. 425 im Hinterufseinzelfährtenrelief 6° zum Abdruck gekommen: Die längste Zehe ist überall die vierte Zehe. Die fünfte Zehe ist abgespreitzt und wie bei dem Friedriehröder Vorkommnis beinahe nach rückwärts gerichtet. Sie ist daher Geinitz bei seiner Beschreibung des vorliegenden Handstückes vollständig entgangen. — In der zusammenhängenden Fährte berühren die Hinterfufseinzelfährten die Vorderfulseinzelfährten und der Gang war jeden- falls ausgesprochen alternierend, wie in Fig. 32 auch angedeutet wurde. Die charakteristischen Mafse sind: Einzelfährte: Zusammenhängende Fährte: Vorderfufs- Hinterfulseinzelfährte: Fährtenmafs 1 2 cm zweite Zehe 1,7cm 1,7 cm Fährtenmals 2 ae: aritter? IE 25.5 Pe Sehrittlänge — ,„ vierte „ 3,5 „ Au a Einseitige Schrittläinge 8 „ fünfte „ —,„ au Spurbreite —, 56. Originalhandstück Geinitz Dresden Nr. 9. 7,5/13 cm; beschrieben Dyas S. 5 u. 6 als Saurichnites lacertoides. Gegend von Huttendorf und Kalna bei Hohenelbe. Königl. min. Museum in Dresden. Tab. XXXIIH Fig 2; Textfigur 34 u. 35. Auf dem Handstück befinden sich fünf, nur in ihren Zehen aus- gebebildete Einzelfährtenreliefs (vgl. seine Skizze Fig. 34), die ausge- sprochene Krummzehfährten sind. Wird auch bei ihnen wieder prinzipiell die längste Zehe in den Einzelfährtenreliefs als vierte Zehe angesprochen, so befindet sich auf dem Handstück in der rechten oberen Ecke ein rechtes, vorwärtsschreitendes, einseitiges Einzelfährtenpaar 3/3°*, zu dem die am linken Rand ausgebildeten Zehenreliefs das zugehörige erste, rechte einseitige Einzel- fährtenpaar darstellen würde, das nur in seiner Vorderfulseinzelfährte 1 er- halten ist, da das mit einem ? versehene Zehenrelief nicht zu deuten ist. Diese beiden Paare gehören einer zusammenhängenden Fährte an, die nur in diesen erhalten ist. Am rechten Rand des Handstückes befinden sich noch drei Zehenreliefs, die einer abwärtsschreitenden rechten Einzelfährte angehören. Die Zehenreliefs sind namentlich in ihren Zehenendigungen typisch entwickelt und zeigen neben klumpigen Endigungen sehr spitze. 426 Wilhelm Pabst, [112] Die Zählung ihrer Zehen ist die übliche für die Krummzehfährten und in der Skizze des Handstückes (Fig. 34) durch Zahlen angegeben. In dem rechten einseitigen Einzelfährtenpaar 3/3° ist jedoch noch eine andere Zählung der Zehen möglich, die immerhin einen gewissen Vorzug vor jener verdient. Sie ist in beistehen- der Skizze des Einzelfährtenpaares (Fig. 35) durch Zahlen angegeben. Dann wären 4°, 3° und 2° die zweite, dritte und vierte Zehe der rechten Hinterfufseinzelfährte 3°, 4 und 3 die dritte und vierte Zehe der zugehörigen Vorderfufseinzel- fährte und der mit ? bezeichnete Abdruck frag- lich. Die Mafse sind sehr unbestimmt; nach nebenstehender Auffassung würden die Zehen messen (soweit sie überhaupt melsbar sind): Fig. 34. Vorderfals- Hinterfulseinzelfährte: zweite ehe — cm 2cm dritte „ 15°, 35 vierte Eee 4, 57. Originalhandstück Geinitz Dresden Nr. 10. 12/17 em; beschrieben Dyas 8. 5 u. 6 als Saurichnites lacertoides. Gegend von Huttendorf und Kalna bei Hohenelbe. Königl. min. Museum in Dresden. Tab. XXXIV Fig. 1 Textfigur 36. Fährtenhandstück mit einem rechten einseitigen Einzelfährtenpaar, einer linken und rechten Einzelfährte; die Einzelfährten als Reliefs ausge- bildet (siehe Fig. 36). — Die Einzelfährten sind Krummzehfährten, doch sind die schlank und dünn gebauten Zehen viel schwächer entwickelt, als auf den Dresdner Handstücken Nr. 9 u. 10, aber gleichfalls stark nach einwärts gekrümmt. Sie endigen sämtlich sehr spitz. Eine Bewehrung durch einen Nagel ist damit sehr wahrscheinlich. Kein Finzelfährtenrelief besitzt einen deutlichen Ballenabdruck, der, wenn vorhanden, nur schwach ausgeprägt ist. [113] Die Tierfährten indem Rotliegenden „Deutschands“. 427 Sehr charakteristisch ist die rechte Einzelfährte. (Re. Fig. 36) entwickelt. Sie läfst sämtliche fünf Zehen deutlich erkennen, allerdings nur im Original, nicht in der Abbildung, da in dieser leider eine Menge Einzelheiten gänzlich verloren gehen, und das Abgespreiztsein der fünften Zehe ist sehr gut aus- gebildet. Ebenso zeigt die linke Einzelfährte sehr typisch die Krümmung der Zehen und die Zunahme ihrer Längen von der ersten bis vierten Zehe, welche den Krummzehfährten ein so eigenartiges Aussehen gibt. In dem rechten einseitigen Einzelfährtenpaar ist die Deckung der Vorderfuls- und Hinterfulseinzel- fährte eine vollständige. Daher ist es gekommen, dals Geinitz auf der Abbildung Dyas. Tafel III, 4. die Zehen falsch zählt. Von der Vorderfulseinzel- fährte sind die 2., 3. und 4., von der Hinterfuls- x | : e > RN / einzelfährte sämtliche fünf Zehen erhalten. Mefsbar SI Fig. 35. sind die Zehen nur bei der einzeln erhaltenen rechten Einzelfährte. Sie messen hier 1. Zehe 1 em, 2. 1,5 em, 3. 2,3 em, 4. 2,5’em, 5. 12cm. Die Länge der Einzelfährte beträgt 2,5 em, die Spannweite knapp 2 cm. Eine Zusammengehörigkeit der Einzelfährten zu einer zusammen- hängenden Fährte ist nicht mit Sicherheit festzustellen, doch können ihrem Bau nach die linke und rechte alleinliegende Einzelfährte wohl als Hinter- fulseinzelfährten angesprochen werden. Ihre Zehen sind dementsprechend in Fig. 36 bezeichnet worden. C. Die Tierfährten in dem Rotliegenden Mährens. a) Ichnium pachydactylum, miimus, rossitzense. 58. Fährtenhandstück Wien Nr. 4. 18/29 cm. Rossitz bei Brünn. K.k. naturhistorisches Hofmuseum in Wien. Tab. XXXV Fig.l. Fährtenhandstück mit zwölf Einzelfährteneindrücken, die eine nach oben schreitende zusammenhängende Fährte bilden und die sich zu sechs einseitigen Einzelfährtenpaaren, drei rechten und drei linken, vereinigen. Nova Acta LXXXIX. Nr. 2. 54 428 Wilhelm Pabst, [114] Die nur wenige Zentimeter messenden Einzelfährten besitzen einen breiten Ballen, der ganz schwache Eindrücke hinterlassen hat und fünf Zehen. Die Zehen sind kurz, gedrungen und etwas nach einwärts gebogen. Die Zehenendigungen sind deutlieh rundlich verdiekt, nach unten gebogen und daher ungleich tiefer eingedrückt, als alle anderen Teile der Einzel- rechts links 57 rechts. Fig. 36. fährte. Die vierte Zehe ist die längste. Der Gang ist ausgesprochen alter- nierend mit vollkommener Deekung der Vorder- und Hinterfufseinzelfährten. Die Fährte ist somit durch ihre Merkmale als eine Plumpzehfährte charakterisiert. Ihre geringe Grölse gibt Veranlassung sie als „Plumpzeh- fährte mit kleinen Einzelfährten von Rossitz“ Ichnium pachydactylum, minus, rossitzense zu bezeichnen. [115] Die Tierfährten in dem Rotliegenden „Deutschlands“ 429 Die charakteristischen Malse sind: Hinterfu[seinzelfährte: Zusammenhängende Fährte: Länge 2,3 cm Fährtenmafs 1 sich decekend, Spannweite 24 „ Fährtenmals 2 8 em erste Zehe 0:5, ., Schrittlänge 6,5 zweite „ 00, Einseitige Schrittlänge SE dritte „ 0.93, Spurbreite au vierte „ 151; fünfte „ 0 b) Ichnium rhopalodactylum, rossitzense. 59. Fährtenhandstück Wien Nr. 10. 19/9 cm. Rossitz bei Brünn. K.k. naturhistorisches Museum in Wien. Tab. XXXV Fig. 2. Fährtenhandstück mit vierzehn Einzelfährteneindrücken, die eine nach oben schreitende, zusammenhängende Fährte bilden und von denen sich sechs zu drei rechten und drei linken einseitigen Einzelfährtenpaaren ver- einigen, die noch vorhandenen eine rechte Vorderfuls- und linke Hinterfuls- einzelfährte sind. Die Einzelfährten besitzen einen wenig entwickelten, nur bei einigen Hinterfulseinzelfährten schwach zum Abdruck gekommenen Ballen und vier Zehen, die deutlich keulig anschwellen, rund keulig endigen und keine Bewehrung dureh einen Nagel erkennen lassen. Die dritte Zehe ist die längste und die Längen und Spannweiten der Einzelfährten sind gleich lang, nur 12—13 mm messend. Der Gang ist ausgesprochen alter nierend mit vollständiger Deckung von Hinterfuls- und Vorderfulseinzelfährte. Wegen der keuligen Anschwellung der Zehen ist diese Fährte als „Keulzehfährte von Rossitz“: Ichnium rhopalodactylum, rossitzense bezeichnet geworden. Die charakteristischen Mafse der zusammenhängenden Fährte sind: Fährtenmals 1: sich deekend; 2: 4,2 em; Schrittlänge: 5,5 em; einseitige Schritt- länge: 4,5 em und Spurbreite: 2,5 em. Dritter Teil: Ergebnisse, I. Versuch einer Klassifikation der Tierfährten des Rotliegenden Deutschlands. Nachdem versucht worden ist den Begriff der Fährtenart zu schaffen (vgl. 8. 28ff.) und im Vorhergehenden die sechsundsechzig besten Fährten- handstücke und Fährtenplatten aus dem Rotliegenden Deutschlands genauer beschrieben worden sind, soll weiter versucht werden, die Fährten des Rot- liegenden Deutschlands zu klassifizieren, nach ihren Merkmalen gegenseitig abzugrenzen und in ein System zu bringen. Durch ihre Merkmale bestimmt charakterisiert als Fährtenarten im ausgeführten Sinn und nach ihnen zu bestimmen sind vorerst die weiter oben als Klumpzehfährte von Tambach und Kabarz: Ichnium sphaerodac- tylum, tambacense und kabarzense, Spitzzehfährte von Tambach: Zchnium acrodactylum, tambacense, Plumpzehfährte von Friedrichroda und Albendorf, Ichnium pachydactylum, friedrichrodanum und albendorfense, und Krumm- zehfährte von Friedrichroda und Albendorf, Ichnium gampsodactylum, friedrich- rodanum und albendorfense beschriebenen Fährten. 1. Ichnium sphaerodactylum, tambacense u. kabarzense. N Tab. I bis Tab. VII und Tab. XXV Fig. 1. Eine der ausgeprägtesten Fährtenarten des Rotliegenden Deutschlands ist die Klumpzehfährte von Tambach, Ichnium sphaerodactylum, tambacense. Die Einzelfährten sind charakterisiert durch einen breiten, massig entwickelten Ballen und fünf kurze Zehen mit klumpigen, kugelförmigen Endigungen, die bei der ersten bis dritten, vielfach auch noch bei der [117] Wilhelm Pabst, Die Tierfährten in dem Rotliegenden „Deutschlands“. 431 vierten Zehe einwärts gebogen sind, während die Endigung der fünften Zehe nach auswärts gekrümmt ist. Auf der Fährtenplatte Gotha Nr. 1352, Tab. IV Fig. 1 und 2, ist sogar die ganze fünfte Zehe abgespreizt und beinahe rück- wärts gebogen. Mit der Biegung der Zehen in Übereinstimmung ist ein engeres Verwachsensein der ersten bis vierten, jedenfalls immer der zweiten bis vierten Zehe. Die Vorderfufseinzelfährten unterscheiden sich von den Hinterfulseinzelfährten durch ihre geringere Gröfse und eine Reihe anderer Eigentümlichkeiten, die leicht ihre Bestimmung auch aufserhalb der zusammen- hängenden Fährten ermöglichen. Die Zehen der Vorderfulseinzelfährten sind im Verhältnis zum Ballen kürzer, als die der Hinterfufseinzelfährten, meist alle fünf deutlich ausgeprägt und mit ihren Endigungen bei der ersten bis vierten Zehen auffallend nach innen gebogen. — Die Zehen der Hinterfuls- einzelfährten sind länger, gestreckter und mit ihren Endigungen weniger deutlich nach innen gebogen. Die vierte Zehe ist vielfach gerade gestreckt und eher etwas nach aufsen, wie nach innen gebogen. Die fünfte Zehe ist vielfach gar nicht mit zum Abdruck gekommen oder nur in ihrer kugeligen Endigung; selten ist auch die Zehe selbst mit abgeformt, Platte Gotha Nr. 1840, Tab. II Fig. 2. Eine Reihe von Finzelfährtenreliefs endlich lassen eine deutliche Gliederung der Zehen und eine Fältelung der Hautbedeckung erkennen (Tab. IV Fig. 4, Tab. VI Fig. 1u.2, Tab. VII Fig. 2). In der zusammenhängenden Fährte ist Fährtenmals 1 immer erheblich kleiner als 2: der Gang ist ausgesprochen alternierend. Die Hinterfulseinzel- fährten folgen den Vorderfulseinzelfährten meist so unmittelbar, dafs ihre Zehen- kuppen die Ballen dieser fast berühren (Platte Gotha Nr. 1840, Tab. II Fig. 2). Vielfach findet ein völliges Sich decken beider Einzelfährten statt, so dafs die Zehenspuren der Hinterfulseinzelfährten in den des Ballens der Vorderfufs- einzelfährten liegen und die Zehen der Hinterfulseinzelfährten sich gleichsam in den Zehen der Vorderfulseinzelfährten fortsetzen (Platte Gotha Nr. 1352, Tab. IV Fig. 1u.2 und Nr. 1747, Tab. VII Fig. 1). Dieses Sich decken hat vielleicht seinen Grund in einer den zugehörigen Fährtentieren eignen, aber veränderlichen Gangart, da es z. B. bei der zusammenhängenden Fährte der Platte Gotha Nr. 1394 (Textfigur 9), nur teilweise in die Erscheinung tritt. — Weiterhin sind in der zusammenhängenden Fährte die Vorderfufs- einzelfährten deutlich nach einwärts gekehrt. 432 Wilhelm Pabst, [118] Als besondere Eigentümlichkeiten der Tambacher Klumpzehfährte können endlich noch angeführt werden, dafs sie zu den best ausgeprägtesten Fährten des Rotliegenden Deutschlands gehört, ihre Einzelfährten daher meist vollkommen erhalten und zusammenhängende Fährten, vor allem aber einseitige Einzelfährtenpaare nicht selten sind. Ichnium sphaerodactylum, kabarzense, die Klumpzehfährte von Kabarz, (Platte Gotha Nr. 1380, Tab. I Fig. 1 und 2 und Nr. 1818, Tafel XXV Fig. 1) stimmt in ihren Merkmalen vollkommen mit der Tam- bacher Klumpzehfährte überein. Sie besitzt einen massig entwickelten Ballen, auffallend kurze Zehen mit klumpigen, kugelförmigen Endigungen, die bei den ersten vier Zehen nach einwärts gebogen, bei der fünften Zehe aber nach auswärts gekrümmt sind. Charakteristisch für die Kabarzer Fährte ist, dafs ihre Einzelfährten im Gegensatz zur Tambacher vielfach nur in ihren Zehenkuppen und zwar in der Regel nur den der ersten bis vierten Zehe erhalten sind. Diese bilden dann charakteristische Halbkreise kugeliger Erhöhungen auf den Fährtenplatten (Platte 1818). Der Ballen ist alsdann nur sehr selten mit abgeformt. Ebenso selten sind zusammen- hängende Fährten und wenn solche vorhanden sind, sind sie schwer zu konstruieren. Häufiger sind einseitige Einzelfährtenpaare. Somit ist es möglich die Klumpzehfährte von Tambach und Kabarz als eine und zwar dieselbe Fährtenart: Klumpzehfährte, Ichnium sphaero- dactylum, anzusprechen. In knapper Form würden dann ihre systematischen Merkmale etwa folgende sein: Ichnium sphaerodactylum, Klumpzehfährte. Einzelfährten mit breiten Ballen, fünfzehig. Zehen kurz mit deutlich klumpigen, kugelförmigen Endigungen, die bei den ersten vier Zehen nach einwärts, bei der fünften nach ‚auswärts gebogen sind. Die erste Zehe getrennt von den enger verwachsenen mittleren, ebenso die fünfte. Die vierte Zehe die längste, die erste die kürzeste. Die Spannweiten der Einzel- fährten um 1-2 em gröfser als ihre Längen. Die Einzelfährten der Vorder- fülse kleiner als die Hinterfülse. Vorderfulseinzelfährten 6—12 em, Hinterfufseinzelfährten S—12,5 em messend; die grölsten Einzelfährten des Rotliegenden Deutschlands. [119] Die Tierfährten in dem Rotliegenden „Deutschlands“. 433 Gang alternierend, mit teilweiser Deckung der Einzelfährten von Vorder- und Hinterfuls; die Einzelfährten der Vorderfülse einwärts gekehrt. 2. Ichnium acrodactylum, tambacense. Tab. IX bis Tab. XVII. Zusammen mit Ichnium sphaerodactylum ist Ichnium acrodactylum die ausgeprägteste und zugleich eigenartigste Fährte des Rotliegenden Deutschlands. Für sie ist die Fährte der Platte Gotha Nr. 1762 (Tab. IX und X) als typisch entwickelt, anzusehen. Die Einzelfährten besitzen einen langen Ballen, der scharf in Mittelfuls und die Fufswurzel mit einer deutlich entwickelten, abgesetzten Ferse gegliedert ist. Die fünf Zehen sind lang gestreckt, kegelartig. sich verjüngend, ein wenig nach aufsen gebogen und endigen in einem Nagel oder einer Kralle. Sie sind deutlich gegliedert und ihre Einrenkung an die Mittelfufsknochen ist besonders ausgeprägt. Die fünfte Zehe ist abgespreitzt, die erste bis vierte Zehe sind enger ver- wachsen; die vierte Zehe ist die längste. Aufserdem übertreffen die Längen der Einzelfährten ihre Spannweiten um zwei bis drei Zentimeter. In der zusammenhängenden Fährte liegen die rechten und linken Einzelfährten auf gleicher Höhe, einseitige Einzelfährtenpaare lassen sich nicht ohne weiteres unterscheiden: der Gang ist nicht alternierend im syste- matischen Sinn. Die mit grölseren abwechselnden kleineren Einzelfährten werden auch hier als Vorderfulseinzelfährten angesprochen (siehe S. 54) und mit den räumlich nachfolgenden zu einseitigen Einzelfährtenpaaren vereinigt. Obwohl der Gang nicht alternierend im systematischen Sinn ist, liegen dennoch z.B. die rechten Vorderfulseinzelfährten mit den linken Hinter- fulseinzelfährten in der zusammenhängenden Fährte auf gleicher Höhe; aulserdem ist auch Fährtenmafs 1, von Fährtenmals 2, wenn auch nur um wenige Zentimeter, verschieden. Die Spitzzehfährte ist somit eine ‚ausgesprochene Fährtenart, die durch ihre Merkmale wie folgt charakterisiert ist: Ichnium acrodactylum, Spitzzehfährte. Einzelfährten mit langen, schmalen Ballen, mit deutlich abgesetzter Ferse, fünfzehig. Zehen lang, kegelförmig sich verjüngend, mit Bewehrung durch einen Nagel. Die fünfte Zehe abgespreizt; die vierte die längste, die 434 Wilhelm Pabst, [120] erste die kürzeste. Die Längen der Einzelfährten um 2 em gröfser als ihre Spannweiten. Die Einzelfährten der Vorderfülse um weniges kleiner als die der Hinterfülse. Vorderfufseinzelfährten 8 em, Hinterfufseinzelfährten 9 em messend. Gang nicht alternierend. Die Vorderfufseinzelfährten schwach ein- wärts gekehrt. Ganz besonders beachtenswert und interessant ist der verschiedene Erhaltungszustand der nur als Reliefs bekannt gewordenen Einzelfährten von Ichnium acrodactylum. Sämtliche Einzelfährtenreliefs lassen den Ab- druck eines Nagels oder einer Kralle mehr oder weniger deutlich erkennen (Tab. XII Fig. 1 und Tab. XIV Fig. 2). Ganz besonders deutlich ausgeprägt ist er bei dem Einzelfährtenrelief Tab. XII Fig. 1, wodurch alle Zweifel an dem Vorhandensein eines Nagels bei der Spitzzehfährte beseitigt werden. Das Eigenartige des Erhaltungszustandes der Einzelfährtenreliefs liegt aber darin, dafs häufig die Zehen nur teilweise oder gar nicht mit abgeformt sind, sondern im letzteren Falle nur die Ballen der Einzelfährten mit den Ansatzstellen der Zehen an den Mittelfufsknochen, und weit vor diesen die Krallen, ja, dafs zahlreiche Einzelfährtenreliefs nur aus ihren Krallenspuren bestehen. Es bedurfte längeren systematischen Sammelns und eines ein- eehenden Studiums zahlreicher Spitzzehfährtenplatten, bis alle Übergänge der Frhaltungszustände der Spitzzeheinzelfährtenreliefs, von dem vollständig ausgeprägten Einzelfährtenrelief bis zu den Nagelreliefs, gefunden wurden und gedeutet werden konnten. Das Herzogliche Museum in Gotha besitzt heute eine selten lückenlose Reihe von Spitzzehfährtenplatten und Spitzzeh- fährtenhandstücken mit sämtlichen Erhaltungszuständen der Spitzzeheinzel- fährtenreliefs. So befinden sich vollständige Einzelfährtenreliefs auf der Platte Gotha Nr. 1762 (Tab. IX und X Fig. 2, 5). Die Zehen verschwinden zum Teil bei den Einzelfährtenreliefs der Platte Gotha Nr. 1983 (Tab. IX Fig. 1) und Nr. 1828 (Tab. XII) und fehlen ganz bei den der Platte Gotha Nr. 1986 (Tab. XIII Fig. 1 und 2). Platte Gotha Nr. 1825 (Tab. XIV Fig. 1) enthält vielfach nur noch die Nagelspuren der Einzelfährtenreliefs, während endlich auf dem Handstück Gotha Nr. 1985 (Tab. XI Fig. 3) der seltene Fall zu beobachten ist, dals von den Einzelfährten nur der Ballen mit den Zehenansätzen erhalten sind. Ehe dies aus dem Vergleich der Einzelfährten- [121] Die Tierfährten in dem Rotliegenden „Deutschlands“. 435 reliefs mit anderen erkannt werden konnte, waren die so ausgebildeten Einzel- fährten irrtümlich als Einzelfährten mit ganz kurzen und gedrungenen Zehen angesprochen und als besondere Fährtenart angesehen worden. Heute kann die eigenartige Erscheinungsweise der Spitzzeheinzelfährtenreliefs auf den Fährtenplatten als aufgeklärt angenommen werden. Sie hat darin ihren Grund, dafs die zugehörigen Fährtentiere ihre Fülse nicht immer ganz auf den Boden aufsetzten und beim Auftreten die Zehen möglicherweise in die Höhe gekrümmt waren, so dafs die Fährtentiere vielfach nur mit den Ballen und den Zehenspitzen ihrer Fülse aufzutreten pflegten. Es ist in dieser An- nahme, die einen leichten Gang der Fährtentiere vermuten läfst, vielleicht auch der Grund dafür zu erblicken, dals zusammenhängende Spitzzehfährten äulserst selten, und wenn vorhanden, meist schwer zu deuten sind, worin eine weitere charakteristische Eigentümlichkeit der Spitzzehfährten besteht. 3. Ichnium pachydactylum, friedrichrodanum und albendorfense. Tab. XX—XXI und XXVI. Für die als Plumpzehfährte, Ichnium pachydactylum, angesprochene Fährtenart ist das Vorkommen von Friedrichroda (Platte Gotha Nr. 1901, Tab. XXI Fig. 1 und 2 und Nr. 1990 und 1991, Tab. XXII Fig. 1 und 2) typisch. Die Einzelfährten besitzen einen breiten Ballen, fünf auffallend kurze, gedrungene, vielfach etwas nach einwärts gebogene Zehen, deren Endigungen rund und mälsig klumpig verdickt sind. Besonders charakte- ristisch ist, dafs die Zehenenden tiefer eingedrückt sind als die Zehen und der Ballen, woher es kommt, dafs vornehmlich der letztere nicht immer mit zum Abdruck gekommen ist, oder nur eine schwache Spur hinterlassen hat. Von den Zehen ist die vierte die längste. Die erste bis vierte Zehe sind enger verbunden, die fünfte ist abgebogen. Die Spannweiten der Einzel- fährten sind um weniges gröfser als ihre Längen; die Vorderfulseinzelfährten sind kleiner als die Hinterfußeinzelfährten. Im übrigen sind beide nahezu gleich gebaut. Der Gang ist ausgesprochen alternierend mit unmittelbarer Berührung von Vorderfuls- und Hinterfulseinzelfährten. Somit ähnelt die Plumpzehfährte allerdings der Klumpzehfährte, ist aber doch von ihr durch den anderen Bau der Zehenenden, ‘die bei Ichnium Nova Acta LXXXIX. Nr. 2. 85 436 Wilhelm Pabst, [122] sphaerodactylum ausge sprochen kugelförmig, bei Ichnium pachydactylum nur mälsig verdiekt sind und den beinahe gleichen Bau von Vorderfuls- und Hinterfulseinzelfährte, wie auch durch ihre Malse verschieden (vgl. die Tabellen der Mafse). Die Plumpzehfährte mul/s daher als besondere Fährtenart angesprochen werden, deren Merkmale folgende wären: Ichnium pachydactylum, Plumpzehfährte. Einzelfährten mit breiten Ballen, fünfzehig. Zehen auffallend kurz, gedrungen, etwas einwärts gebogen. Die Zehenendigungen rund, schwach klumpig verdickt, ohne Bewehrung, etwas nach unten gebogen, daher tiefer eingedrückt. Die ersten vier Zehen enger verwachsen, die fünfte von diesen getrennt. Die vierte Zehe die längste, die erste die kürzeste. Die Spann- weiten der Einzelfährten um 1—-1,5 em gröfser als ihre Längen. Die Einzel- fährten der Vorderfülse kleiner als die der Hinterfülse. Vorderfulseinzelfährten 4 — 4,5 em, Hinterfulseinzelfährten 5,6 em messend. Gang alternierend; die Einzelfährten der Vorderfülse etwas einwärts gekehrt. 4. Ichnium gampsodactylum, friedrichrodanum und «ibendorfense. Tab. XXIII, XXIV, XXVIN, XXX. Mit der Klumpzehfährte, Ichnium sphaerodactylum, und Spitzzehfährte, Ichnium acrodactylum, gehört die Krummzehfährte, Ichnium gampsodactylum, zu den ausgeprägtesten Fährtenarten des Rotliegenden Deutschlands. Be- stimmend für sie ist ein mehr oder weniger starkes Einwärtsgebogensein der langen, schlanken, bekrallten Zehen und dafs die Vorderfulseinzelfährten stets weniger zehig erhalten sind, als die Hinterfufseinzelfährten. Als weitere ausgesprochene Merkmale kommen linzu: ein stetes Fehlen eines Ballenabdruckes bei den Vorderfulseinzelfährten, ein wechselndes Vorhanden- sein bei den Hinterfulseinzelfährten und das Abgespreiztsein der fünften Zehe bei den Hinterfufseinzelfährten. Charakteristisch ferner für sie ist der wechselnde Erhaltungszustand der Einzelfährtenreliefs, wie Eindrücke auf den verschiedenen, ja sogar denselben Handstücken. — Endlich sind zu- sammenhängende Fährten äufserst selten und meist nur einseitige Einzel- fährtenpaare ausgebildet, die sich schwer oder gar nicht zu zusammenhängen- [123] Die Tierfährten in dem Rotliegenden „Deutschlands“. 437 den Fährten vereinigen lassen. Der Gang ist ausgesprochen alternierend mit Berührung oder so vollständiger Deckung von Vorderfuls- und Hinter- fulseinzelfährten, dafs die Zehen der Hinterfufseinzelfährten zwischen die Zehen der Vorderfulseinzelfährten zu liegen kommen und einer Einzelfährte anzugehören scheinen. Wegen der wechselnden Ausbildung der Krummzehfährte auf den Handstücken mulsten ihre genaueren Merkmale nach verschiedenen Vor- kommen bestimmt werden. Als typisch hierfür sind die weiter oben genauer beschriebenen Fährten der Handstücke: Gotha Nr. 1900, 1951 und 2005 und Breslau Nr. 8 anzusehen. Danach sind die Krummzehhinterfufseinzelfährten fünfzehig. Ihre fünfte Zehe ist weit abgespreizt, z. T. beinahe nach rück- wärts gebogen (Gotha Nr. 1951, Breslau Nr. 8); die ersten vier Zehen sind auffallend nach einwärts gekrümmt und besitzen „leich der fünften einen Nagel. Die vierte Zehe ist die längste und der Ballen ist nur schwach oder gar nicht zum Abdruck gekommen. Er ist sehr wenig entwickelt und im Verhältnis zu den langen Zehen klein. Die Längen der Einzelfährten sind gleich oder meist kleiner als ihre Spannweiten. Die Vorderfulseinzel- fährten sind stets weniger zehig, als die Hinterfulseinzelfährten erhalten. Der Bau der erhaltenen Zehen aber entspricht so völlig dem der Zehen der Hinterfußseinzelfährten, dafs sie gleich gezählt werden können. Danach sind die Vorderfulseinzelfährten meist in ihrer zweiten bis vierten, selten ersten bis vierten Zehe (Handstück Gotha Nr. 1900) erhalten. Die fünfte Zehe fehlt stets. Die Zehen sind noch stärker nach einwärts gekrümmt, als die der Hinterfulseinzelfährten und sind mit einem Nagel bewehrt. Ein Ballenabdruck ist niemals vorhanden. jeachtenswert ist noch die Erscheinung, dafs die Zehen einzelner Krummzeheinzelfährten eine schwach klumpige Endigung besitzen. Da deut- lich bekrallte Einzelfährten und in ihren Zehen klumpie endigende auf den. selben Handstücken, ja unter den Einzelfährten derselben zusammenhängenden Fährten vorkommen, so kann diese Erscheinung durch die Annahme erklärt werden, dafs die Krummzehfährtentiere ihre Zehenenden beim Gehen tiefer eindrückten und der Nagel möglicherweise wenig nach oben gebogen war und nur selten der Vorderfuls, wie Hinterfuls in allen seinen Teilen und Eigentümlichkeiten als Einzelfährte zum Abdruck kam. or St 438 Wilhelm Pabst, [124] Somit wären die systematischen Merkmale von Ichnium gampsodac- tylum in knapper Form etwa folgende: Ichnium gampsodactylum, Krummzehfährte. Einzelfährten mit wenig ‘entwickelten, meist fehlenden Ballen. Fünf- zehig mit möglicherweise weniger zehigem Vorderfuls. Zehen sehr lang, schlank und stark nach einwärts gekrümmt, meist mit deutlicher Bewehrung durch eine Kralle oder einen Nagel. Die fünfte Zehe der Hinterfußseinzelfährte am wenigsten gekrümmt und sehr weit abgespreizt, beinahe nach rückwärts gerichtet. Die vierte Zehe die längste, die erste die kürzeste, die Längen der Einzelfährten grölser als ihre Spannweiten, die Einzelfährten der Vorder- fülse um weniges kleiner, als die der Hinterfüfse. Hinterfufseinzelfährten 3,5—5 em messend. Gang alternierend meist mit so vollkommener Deckung von Vorder- tus- und Hinterfulseinzelfährte, dafs in der Regel von den Vorderfuls- einzelfährten weniger Zehen, (nur 3—4), als von den Hinterfulseinzelfährten zum deutlichen Abdruck gekommen sind. Ebenfalls noch dureh ihre Merkmale als Fährtenarten charakterisiert sind die weiter oben als Kurzzehfährte von Tambach, Ichnium brachydactylum, tambacense, Keulzehfährte von Rossitz, Ichnium rhopolodactylum, rossitzense, Gekürztzehfährte von Kabarz, Ichnium anakolodactylum, kabarzense, und Langzehfährte von Tambach, Ichnium dolichodactylum, tambacense, be- schriebenen Fährten. Sie kommen nur auf je einem oder wenigen Hand- sticken vor. Ihre C'harakterisierung als Fährtenarten kann daher nicht so gewichtig sein, als bei den bisher besprochenen, die sämtlich auf einer grolsen Anzahl von Fundstücken beobachtet werden konnten. — 5. Ichnium brachydactylum, tambacense. Tab. VIII und X Fig. 1. Die Kurzzehfährte von Tambach, Ichnium brachydactylum, tamba- cense, besitzt fünfzehige Hinterfulseinzelfährten mit einem wenig ausgebildeten, immerhin kräftig entwickelten Ballen. Die Zehen sind kurz und gedrungen, keulig anschwellend, endigen aber spitz und unterscheiden sich dadurch von [125] Die Tierfährten in dem Rotliegenden „Deutschlands“. 439 der Klump- und Plumpzebfährte. Die vierte Zehe ist die längste, die fünfte etwas von den vier ersten getrennt. Die Spannweiten sind bei den Hinter- fulseinzelfährten um weniges kleiner als ihre Längen. Die kleineren Vorder- fulseinzelfährten sind nur in ihren Zehen und stets weniger zehig erhalten, als die Hinterfulseinzelfährten, waren aber wohl auch fünfzehig. Der Gang ist ausgesprochen alternierend mit unmittelbarer Berührung von Vorderfufs- und Hinterfulseinzelfährten. Die Merkmale von JIchnium brachydactylum sind demnach etwa folgende: Ichnium brachydactylum,. Kurzzehfährte. Einzelfährten mit breiten, massig entwickelten Ballen, fünfzehig. Zehen kurz, schwach keulig anschwellend, spitz endigend, so dafs eine Be- wehrung durch einen Nagel nicht ausgeschlossen ist.‘ Die vierte Zehe die längste. Die Spannweiten der Einzelfährten nahezu gleich ihren Längen. Die Einzelfährten von Vorder- und Hinterfuls verschieden grofs. Hinterfulseinzelfährten 3—5,5 em messend. Gang alternierend. 6b. Ichnium rhopalodactylum, rossitzense. Tab. XXXV Fig. 2. Die auf dem Wiener Handstück Nr. 10 vorkommende Fährte besitzt Einzelfährten mit wenig entwickelten Ballen, der wesen der vollkommenen Deckung von Hinterfufs- und Vorderfulseinzelfährten in den einseitigen Einzelfährtenpaaren nur bei den Hinterfulseinzelfährten zum Abdruck ge- kommen ist. Die Einzelfährten sind nur vierzehig. Die Zehen sind ver- hältnilsmälsig kurz, keulig anschwellend und rund keulig endigend, ohne Bewehrung durch einen Nagel. Die dritte Zehe ist die längste und die Längen der Einzelfährten selbst sind gleich ihren Spannweiten; etwa nur 12 bis 13 mm messend. Der Gang ist ausgesprochen alternierend mit völliger Deckung der Hinter- und Vorderfulseinzelfährten. Die Keulzehfährte, Ichnium rhopalodactylum, besitzt demnach etwa folgende Merkmale: Ichnium rhopalodactylum, Keulzehfährte. 440 Wilhelm Pabst, [126] Einzelfährten mit breiten Ballen, vierzehig. Zehen kurz, deutlich keulig anschwellend, rund endigend, ohne Bewehrung. Die dritte Zehe die längste. Die Spannweiten der Einzelfährten gleich ihren Längen. Die Einzelfährten der Hinterfüfse um weniges gröfser als die der Vorderfüfse. Hinterfufseinzelfährten 1,2 em messend. Gang alternierend, mit teilweiser Deckung der Einzelfährten von Vorder- und Hinterfuls. 1. Ichnium anakolodactylum, kabarzense. Tab. XXIII Fig. 2 und 3. Die Gekürztzehfährte von Kabarz, Ichntum anakolodactylum, kabar- zense, ist eine der eigenartigsten Färtenarten des Rotliegenden Deutschlands, die bekannt geworden sind. Sie weicht im Bau der Einzelfährten, wie in ihrer zusammenhängenden Fährte von allen anderen Fährten ab. Ihre Einzelfährten, die ganz gleich gebaut sind und keine Unterscheidung von Vorder- und Hinterfulseinzelfährten gestatten, sind nur vierzehig und nur 7 Millimeter lang. Die Längen sind gleich den Spannweiten. Die sehr kleinen Zehen sind kurz, gedrungen und besitzen keulförmig verdickte, etwas nach einwärts gebogene Endigungen. Die dritte Zehe ist die längste. Ein Ballen ist bei allen Einzelfährten zur Abformung gekommen, er ist im Verhältnis zu den kurzen Zehen immerhin kräftig entwickelt. Somit sind die Merkmale von Ichnium anakolodactylum etwa folgende: Tchnium anakolodactylum, Gekürztzehfährte. Einzelfährten sehr klein, mit breiten Ballen, vierzehig. Zehen sehr kurz mit schwach klumpig verdiekten Endigungen, ohne Bewehrung. Die dritte Zehe die längste. Die Spannweiten der Einzelfährten gleich ihren Längen. Einzelfährten nur 7 mm messend. 8. Ichnium dolichodactylum, tambacense. Tab. XVII. Die Langzehfährte von Tambach, /chnium dolichodaetylum, tambacense, ist nur auf einer kleinen Fährtenplatte (Tafel XVII Fig. 1 und 2) beobachtet worden. [127] Die Tierfährten in dem Rotliegenden „Deutschlands“. 441 Die Einzelfährten besitzen einen wenig entwickelten Ballen und fünf lang gestreckte Zehen, die keulig anschwellen, aber spitz endigen. Das Vorhandensein eines Nagels ist fraglich, aber nicht ausgeschlossen. Die vier ersten Zehen sind enger verwachsen, die fünfte Zehe ist etwas abgebogen. Die Zehen sind in den meisten Einzelfährten gerade, gestreckt, bei einigen schwach einwärts gebogen, doch scheint das Erstere das Typische zu sein. Die Längen der Einzelfährten sind kleiner, als ihre Spannweiten und die Vorderfulseinzelfährten kleiner, als die Hinterfufseinzelfährten. Der Gang in der zusammenhängenden Fährte ist ausgesprochen alternierend mit Berühren von Vorderfuls- und Hinterfufseinzelfährten, das sich bis zu teil- weiser Deckung in einzelnen einseitigen Einzelfährtenpaaren steigern kann. Die Langzehfährte, /chnium dolichodactylum, ist daher durch folgende Merkmale charakterisiert: Ichnium dolichodactylum, Langzehfährte. Einzelfährten mit wenig entwickelten Ballen, fünfzehig. Zehen lang, schwach keulig anschwellend, mit wieder verjüngten Endigungen, ohne Be- wehrung. Die ersten vier Zehen eng verwachsen, die fünfte getrennt von ilınen. Die vierte Zehe die längste, die erste die kürzeste. Die Längen der Einzelfährten gröfser als ihre Spannweiten. Die Einzelfährten der Vorderfülse kleiner als die der Hinterfülse. Vorderfulseinzelfährten 15 mm, Hinterfulseinzelfährten 19 mm messend. Gang alternierend, mit teilweiser Deckung der Einzelfährten von Vorder- und Hinterfuls. Aulser diesen acht ausgesprochenen Fährtenarten, die somit als typische bezeichnet werden können, kommen im hotliegenden Deutsch- lands weitere Fährtenarten vor,’ die zu diesen typischen Fährtenarten in einem entschiedenen Zusammenhang stehen, der sich schon in dem Vorkommen am gleichen Fundort ausspricht, ohne aber mit ihnen völlig übereinzu- stimmen. Diese Fährtenarten sind bereits weiter oben als Unterarten bezeichnet und benannt worden. Diese Fährten sind aller Wahrscheinlichkeit nach von denselben oder nahe verwandten Tierarten, wie die typischen Fährtenarten, hinterlassen worden. 442 | Wilhelm Pabst, [128] Es sind dies die Klumpzehfährte mit „kleinen Einzelfährten“ von Tambach, Ichnium sphaerodactylum, tambacense, subspecies minor, die drei Spitzzehfährten mit „gekrümmten Zehen,“ mit „verschieden grolsen Einzel- fährten“ und „alternierendem Gang“ von Tambach. Ichnium acrodacetylum, tambacense, subspecies curvata, dispar und alternans und die beiden Krumm- zehfährten mit „kleinen Einzelfährten“ von Kabarz und „schlanken“ Zehen von Albendorf: Ichnium gampsodactylum, kabarzense, subspecies minor und albendorfense, subspeeies gracilis. 9. Ichnium sphaerodactylum, tambacense, subsp. minor. Tab. VII Fig. 2. Aufser der typischen Klumpzehfährte kommt. bei Tambach noch eine Klumpzehfährte vor, deren Einzelfährten bei sonst ganz ähnlichem Bau durch- schnittlich kleiner und deren Zehen länger gestreckt .sind. Sie kann daher als Klumpzehfährte mit „kleinen “ Einzelfährten von jener unterschieden werden. Ihre Merkmale würden sein: - Ichnium sphaerodactylum, subsp. minor. Klumpzehfährte „mit kleinen Einzelfährten“. Einzelfährten wie bei Ichnium sphaerodactylum, aber bedeutend schwächer gebaut und nur 7 cm messend. Ganz alternierend, - Schrittlänge nur 20 em im Gegensatz zu 25 bis 30 cm bei Ichnium sphaerodactylum ; und sie liefse sich mit /chnium sphaerodactylum zu der systematischen Gruppe der „Klumpzehfährten *, Sphaerodactylichnia, mit folgenden Merk- malen vereinigen: Sphaerodactylichnia, „Klumpzehfährten“. Einzelfährten mit breiten Ballen und kurzen Zehen mit deutlich klumpigen, kugelförmigen Endigungen, ohne Bewehrung. Die Spannweiten der Einzelfährten um 1—2 cm grölser als ihre Längen. [129] Die Tierfährten in dem Rotliegenden „Deutschlands“. 445 10. Ichnium acrodactylum, tambacense, subspecies curvata, dispar und alternans. Tab. XV—X VI. Neben der typischen Spitzzehfährte sind bei Tambach noch andere Spitzzehfährten gefunden worden, die in ihren Merkmalen von ihr immerhin soweit abweichen, dafs sie als Unterarten von ihr angesehen werden müssen. — Es ist dies zuerst eine Spitzzehfährte, welche eine sehr starke Krümmung der Zehen nach auswärts besitzt (Platte Gotha Nr. 1827, Tab. XVI Fig. 2), eine zweite, die durch einen auffallenden Gröfsenunterschied der Einzelfährten von der typischen Spitzzehfährte unterschieden ist (Platte Gotha Nr.1765, Tab. XVII) und endlich eine dritte auf Platte Gotha Nr. 1823, Tab. XV Fig. 1 und Gotha Nr. 1766, Tab. XVI Fig. 1, deren Zehen ohne Krümmung nach auswärts und unter sich paralleler gerichtet sind. Weiter- hin sind die Zehenendigungen anders gebaut, indem die Zehen schwach keulig anschwellen und dann unvermittelt in den Nagel übergehen; ebenso ist die fünfte Zehe weniger abgespreizt. Der Ballen ist meist gar nicht oder nur äufserst schwach im Einzelfährtenrelief zum Abdruck gekommen. Was aber die letzte Fährte vor allem von der typischen Spitzzehfährte unterscheidet, ist der ausgesprochen alternierende Gang in der zusammen- hängenden Fährte. Die unterscheidenden Merkmale der Abarten der typischen Spitzzeh- fährte würden dementsprechend sein: die sekrümmten Zehen, die verschieden grolsen Einzelfährten und der alternierende Gang, und die Abarten wären danach wie folgt charakterisiert: Ichnium acrodactylum, subspecies curvata. Spitzzehfährte mit „gekrümmten Zehen“. Einzelfährten äbnlich denen von Ichnium acrodactylum, aber die Zehen stark nach au/lsen gekrümmt. Vorderfulseinzelfährten 9cm, Hinterfufseinzelfährten 13cm messend. Gang nicht alternierend. Ichnium acrodactylum, subspecies dispar. Spitzzehfährte mit „verschieden grolsen Einzelfährten“ von Vorder- und Hinterfuls. Nova Acta LXXXIX. Nr. 2. 56 444 Wilhelm Pabst, [130] Einzelfährten ähnlich denen von Ichnium acrodactylum, aber die . Einzelfährten des Vorderfußes bedeutend kleiner als die des Hinter- fulses. Grölsenunterschied 5em betragend. Einzelfährten: Hinterfuls 13cm, Vorderfuls Sem messend. Gang nicht alternierend. Ichnium acrodactylum, subspecies alternans. Spitzzehfährte mit „alternierendem Gang“. Einzelfährten ähnlich denen von Ichnium acrodactylum, aber mit selten abgeformten Ballen, mit Ferse. Zehen paralleler untereinander ge- richtet, schwach keulig anschwellend, sich wieder verjüngend, mit Bewehrung. Vorderfulseinzelfährten 6em. Hinterfulseinzelfährten 7 cm messend. Gang ausgesprochen alternierend. Sie lassen sich mit der typischen Spitzzehfährte zu der systematischen Gruppe der Acrodactylichnia, Spitzzehfährten, mit folgenden Merkmalen vereinigen: Acrodactylichnia, „Spitzzehfährten“. Einzelfährten mit langen, schmalen Ballen, mit deutlich abgesetzten Fersen und sehr langen, kegelförmig sich verjüngenden, spitz endigenden Zehen, mit Bewehrung durch einen Nagel. Die Längen der Einzelfährten um 2—9cm größer als ihre Spannweiten. Panzerabdrücke der Fährtentiere auf den Spitzzehfährtenplatten. Auf den Tambacher Spitzzehfährtenplatten: Gotha Nr. 1765. 1828 und 1983 (Tab. XI Fig. 1, Tab. XII Fig. 1 und Tab. XVII), und zwei weiteren Tambacher Platten: Gotha Nr. 1821 und 1822 (Tab. XVI Fig. 3 und 4), befinden sich gekörnte Abdrücke, deren Körnelung reihenförmig angeordnet ist. Diese Abdrücke werden, da sie nach der Art ihrer Struk- tur unmöglich zufällige sein können, als Abdrücke eines Bauchpanzers der zu Ichnium acrodactylum gehörigen Fährtentiere angesprochen. Leider sind die Abdrücke so undeutlich erhalten, dafs über die Natur der sie hinterlassen habenden Schuppen des Bauchpanzers, ihre Anordnung und ihre Verbreitung über Jen Körper der Fährtentiere nichts gesagt, nicht [131] Die Tierfährten in dem Rotliegenden „Deutschlands“. 445 einmal vermutet werden kann. Nur die reihenförmige Anordnung der Körnelung der Abdrücke läfst sich beobachten und damit die Anordnung der Schuppen in Fluren annehmen, wie sie Öredner in seiner Abhandlung über Branchiosaurus amblystomus angibt (Zeitschr. d. D. geol. Ges. 1886 S. 628 und 629 Fig. 13). Diese Schuppenfluren sind besonders deutlich auf den Platten Nr. 1821 und 1822 ausgeprägt. Auf der Platte Nr. 1821 sind sie zu dem so angeordnet, dafs sie der Abdruck des Zusammentreffens der von Oredner in der erwähnten Figur abgebildeten Brust- und Bauch- fluren sein können. — Diese Panzerabdrücke, die nur auf Spitzzehfährtenplatten von Tlam- bach beobachtet worden sind, würden also das Vorhandensein eines Schuppen- kleides der Bauchseite der zugehörigen Fährtentiere und damit ihren eher lacertoiden, wie salamandroiden Charakter beweisen, womit der Bau der Spitzzeheinzelfährte in einem gewissen Zusammenhang stände im Gegensatz zu dem der Plump- und Klumpzeheinzelfährten, deren zugehörige Fährten- tiere wohl salamandroid gewesen sind. 11. Ichnium gampsodactylum, kabarzense und alben- dorfense, subspecies minor und albendorfense, subspecies yracilis. Tab. XXVI, XXX und XXXI Fig.]1. Ichnium gampsodactylum, subspecies minor, die Krummzehfährte mit „kleinen Einzelfährten“, für die die Fährten auf den Handstücken Gotha Nr. 1872 (Tab. XXVI Fig. I) und Breslau Nr. 30 (Tab. XXX Fig. 1) als typisch angesehen werden, unterscheidet sich in ihren Merkmalen von Ichnium gampsodactylum Typus wesentlich nur durch ihre kleineren, schwächer entwickelten Einzelfährten. Besonders beachtenswert ist, dafs auf dem Kabarzer Handstück auch bei den Vorderfulseinzelfährten eine ab- gespreizte fünfte Zehe vorhanden ist. Es ist dies der einzige Fall, wo auch bei den Krummzehvorderfufseinzelfährten eine fünfte Zehe beobachtet wird. Damit ist ein mehrzehigerer Bau des Vorderfulses der Krummzehfährtentiere als aus der immer nur erhaltenen Zehenanzahl der Vorderfulseinzelfährten unmittelbar hervorginge oder abzuleiten wäre, wahrscheinlich gemacht. 56* 446 Wilhelm Pabst, [132] Bei der Krummzehfährte von Albendorf mit „schlanken Zehen “, Ichnium gampsodactylum, albendorfense, subspecies gracilis (Gotha Nr. 1956, Tab. XXXI Fig. 1), sind die Zehen der Einzelfährten schlank und im Ver- hältnis zum nur selten und nur bei den Hinterfulseinzelfährten zum Abdruck gekommenen Ballen lang und meist stark nach einwärts gebogen. Sie endigen sämtlich spitz und besitzen einen Nagel. Die Hinterfulseinzelfährten sind meist fünfzehig, jedoch auch vierzehig erhalten, mit abgespreizter fünfter Zehe, die Vorderfulseinzelfährten stets weniger zehig und in ihren zweiten, dritten und vierten Zehen erhalten. soweit der gleiche Bau eine Zählung der Zehen zuläfst. Der Gang ist ausgesprochen alternierend mit so voll- kommener Deekung von Hinterfuls- und Vorderfulseinzelfährten, dafs dadurch wohl der unfertige Erhaltungszustand dieser erklärt wird. Somit teilt die Fährte die artbestimmenden Merkmale mit der typischen Krummzehfährte, ist aber immerhin durch die schlankere Ausbildung ihrer Zehen so verschieden von ihr, dals sie als eine Unterart angesehen werden muls. — Die Merkmale der beiden Krummzehfährtenunterarten aber sind etwa: Ichnium gampsodactylum, subspecies minor. Krummzehfährte mit „kleinen Einzelfährten“. Einzelfährten wie bei Ichnium gampsodactylum, aber bedeutend schwächer gebaut; Hinterfulseinzelfährten nur bis 2,8 cm messend, im Gegensatz zu Dem bei Ichmium gampsodactylum "Typus. Gang alternierend, und: Ichnium gampsodactylum, subspecies gractlis. Krummzeh- _ fährte mit „schlanken“ Zehen. Einzelfährten ähnlich denen von Ichnium gampsodactylum, aber mit sehr schlanken Zehen, die stets spitz endigen, mit wahrscheinlicher Be- wehrung durch einen Nagel; Hinterfulseinzelfährten nur bis 2,6 cm messend. Gang alternierend. Sie bilden nach ihren Merkmalen mit der „typischen“ Krummzeh- fährte die systematische Gruppe der: Gampsodactylichnia, „Krummzehfährten“. Einzelfährten mit wenig entwickelten meist fehlenden Ballen und sehr langen, schlanken, stark nach einwärts gekrümmten Zehen, mit teilweise [133] Die Tierfährten in dem Rotliegenden „Deutschlands“. 447 deutlicher Bewehrung durch einen Nagel oder eine Kralle. Die Längen der Einzelfährten gröfser als ihre Spannweiten. Endlich kommen im Rotliegenden Deutschlands noch drei Fährten- arten vor, von denen eine zur systematischen Gruppe der Gampsodactylichnia gezählt werden kann, die beiden anderen nach ihren Merkmalen mit Ichnium pachydactylum zu einer weiteren Gruppe, den Pachydactylichnia, vereinigt werden können, da ihre Merkmale ihre Zugehörigkeit zu einer der ge- nannten Gruppen nicht zweifelhaft erscheinen lassen, die aber von ihren typischen Gliedern immerhin so verschieden sind, dafs weder ihre unmittel- bare Zuteilung zu ihnen, noch die Auffassung als ihre Unterarten gerecht- fertigt erscheint. Diese Fährten sind bezeichnet durch ein der lateinischen Sprache entnommenes, der Artbenennung beigefügtes Adjektivum, womit angedeutet werden soll, dafs die Fährten die Merkmale der betreffenden Gruppen besitzen, aber von ihren typischen Fährtenarten durch besondere Merkmale unterschieden sind und nicht wie die Unterarten mit ihnen im Zusammenhang stehen. Von diesen Fährten ist mit Bestimmtheit anzu- nehmen, dafs sie von anderen Tierarten, als die typischen Fährten und Unterarten der gleichen Gruppe, hinterlassen wurden. Sie als selbständige Fährtenarten aber aufzustellen, war nicht möglich, da sie mit diesen die sie bestimmenden Merkmale teilen. Es sind dies die „kleine“ Plumpzehfährte und die Plumpzehfährte „mit Krallen“ von Albendorf und Rossitz, Ichnium pachydactylum, minus und ungulatum, albendorfense und rossitzense und die Krummzehfährte „mit dünnen Zehen“ von Friedrichroda: Ichntum gampsodactylum, tenue, friedrichrodanum. 12. Ichnium pachydactylum, minus und ungulatum, albendorfense und rossitzense. Tab. XXX Fig. 1 und XXIX Fig. 1u.2. Die nur wenige Zentimeter messenden Finzelfährten auf dem Handstück Wien Nr. 4, (Tab. XXXV Fig. 1), dessen Fährte für Ichnium pachydactylum, minus typisch ist, besitzt einen breiten Ballen, der nur schwache Abdrücke hinterlassen hat, und fünf Zehen. Die Zehen sind sehr kurz und gedrungen. 448 Wilhelm Pabst, [134] Die rundlich verdiekten Enden sind etwas nach einwärts, vor allem aber deutlich nach unten gebogen und bilden infolge des gegenseitigen Längen- verhältnisses der Zehen charakteristische Halbkreise auf dem Handstück; so namentlich auch auf Handstück Breslau Nr. 5 (Tab. XXVI Fig. 2). Bei Ichnium pachydactylum, minus, rossitzense ist die vierte, bei Ichnium pachydactylum, minus, albendorfense die dritte Zehe die längste und die Hinterfulseinzelfährten sind nur vierzehig, doch scheint dies in der Erhaltung der Einzelfährtenreliefs, nicht dem Bau der Extremitäten seinen Grund zu haben. Der Gang ist ausgesprochen alternierend mit unmittelbarer Berührung und teilweiser Deekung der Vorder- und Hinterfulseinzelfährten. Für Ichnium pachydactylum, minus sind daher folgende Merkmale bestimmend: Ichnium pachydactylum, minus, „kleine“ Plumpzehfährte. Einzelfährten mit nur schwach entwickelten, breiten Ballen, fünfzehig. Zehen sehr kurz und gedrungen. Die Zehenendigungen schwach klumpig bis kugelig verdickt, deutlich nach unten gebogen, tiefer eingedrückt, ohne Bewehrung. Die vierte Zehe die längste. Die Spannweiten der Einzel- fährten um weniges grölser als ihre Längen. Hinterfufseinzelfährten 2,3 em messend. Gang ausgesprochen alternierend. Ichnium pachydactylum, ungulatum, albendorfense, die Plumpzehfährte „mit Krallen“ von Albendorf (Tab. XXIX Fig. 1 u. 2) nimmt wegen ihrer Merkmale ein besonderes Interesse in Anspruch. Sie ist dadurch aus- gezeichnet, dals ungefähr 1,5 cm vor den auffallend breiten und gedrungenen Zehen fast 2cm lange Krallenspuren vorhanden sind. Nach dem wenigen, was von der Fährte, die nur auf zwei Handstücken vorkommt, bekannt ge- worden ist, ist sie somit eine Plumpzehfährte, ausgezeichnet durch den Besitz von Krallen und sie wäre durch folgende Merkmale bestimmt: Ichnium pachydactylum, ungulatum. Plumpzehfährte „mit Krallen“. Einzelfährten fünfzehig. Zehen kurz, auffallend breit und gedrungen mit langen, über 2cm messenden Krallen, die weit vor den Enden der Zehen in den Einzelfährtenabdrücken ihre deutlichen Spuren hinterlassen haben. Die vierte Zehe die längste. Zehen bis 4cm lang. [135] Die Tierfährten in dem Rotliegenden „Deutschlands“. 449 Die beiden eben beschriebenen Plumpzehfährten aber können mit der weiter oben charakterisierten typischen Plumpzehfährte zur Gruppe der Pachydactylichnia, „Plumpzehfährten“, mit folgenden Merkmalen vereinigt werden: Pachydactylichnia, „Plumpzehfährten“. Einzelfährten mit breiten Ballen und kurzen, gedrungenen Zehen mit gerundeten, schwach klumpig verdiekten Endigungen, in der Regel ohne Bewehrung durch einen Nagel. Die Spannweiten der Einzelfährten um 1—1,5 cm gröfser als ihre Längen. 15. Ichnium gampsodactylum, tenue, friedrichrodannım. Tab. XXIV Fie. 2. Die Krummzehfährte „mit dünnen Zehen“ von Friedriehroda, Ichnium gampsodactylum, tenue, friedrichrodanum, ist charakterisiert durch die auf- fallende Zartheit und Kleinheit der Einzelfährten, die nur 6 mm (Vorderfuls- einzelfährten) und 11mm (Hinterfufseinzelfährten) messen, die Dünne ihrer Zehen und das Fehlen jeden Ballenabdruckes. Die Vorderfulseinzelfährten sind vierzehig erhalten, und besitzen sehr kleine nur 1—3mm messende, äufserst dünne Zehen. Die ersten drei Zehen sind auffallend stark nach einwärts gebogen, die vierte Zehe ist ebenso deutlich nach auswärts ge- krümmt. Die Hinterfulseinzelfährten sind meist fünfzehig. Die Zehen sind sehr dünn, spitzendigend, so dafs das Vorhandensein eines Nagels wahr- scheinlich ist und stark nach einwärts gekrümmt. Charakteristisch ist die auffallende Längenzunahme der ersten bis vierten Zehe. Für Ichnium gampsodactylum, tenue würden sich demnach folgende Merkmale ergeben: Ichnium gampsodactylüum, tenwe. Krummzehfährte „mit dünnen Zehen“. Einzelfährten sehr klein, mit wenig entwickelten Ballen, fünfzehig. Zehen sehr lang und dünn, gekrümmt, mit spitzen Endigungen. Vorderfulseinzelfährten 6, Hinterfulseinzelfährten 11mm messend. Sie würde mit Ichnium gampsodactylum, subspecies gracilis zur Gruppe der Gampsodactylichnia (S. 132) gehören. 450 Wilhelm Pabst, 1136] Die früher als „Gestrecktzehfährte“, Ichnium tanydactylum, aufge- führte Fährtenart (Tab. XXXIV Fig. 2 und Zeit. d. D. geol. Ges. 1900 8.53 ff.) ist wegfällig geworden, da sie als typische Krummzehfährte, Ichnium gampsodactylum, nur mit ausnahmsweise sehr wenig einwärts gekrümmten, sondern mehr gestreckten Zehen erkannt worden ist. Überblickt man die im Vorhergehenden genauer charakterisierten Fährtenarten, Unterarten und Abarten des Rotliegenden Deutschlands, so sind sie leicht in zwei grolse Gruppen zu teilen, 1. in die Hauptgruppe der Fährten von „kurzzehigem“ Typus, die „Kurzzehfährten“: Brachydactylichnia. Einzelfährten mit breiten Ballen und kurzen Zehen, mit in der Regel gerundeten, klumpig verdiekten Endigungen, in der Regel ohne Bewehrung durch einen Nagel. Die Spannweiten der Einzelfährten entweder gleich ihren Längen oder um weniges grölser, und 2. die Hauptgruppe der Fährten von „langzehigem “ Typus, die „Langzehfährten“: Dolichodactylichnia. Einzelfährten mit langen, schmalen oder wenig entwickelten Ballen und langen Zehen, mit in der Regel spitzen Endigungen, in der Regel mit Bewehrung durch einen Nagel. Die Längen der Einzelfährten stets grülser als ihre Spannweiten, nach der Länge ihrer Einzelfährten den beiden Hauptgruppen unter- zuordnen und zu folgendem System der Tierfährten des Rotliegenden Deutschlands zu vereinigen. I. Hauptgruppe: Fährten von „kurzzehigem “ "Typus, „Kurzzehfährten “, Brachydactylichnia: Einzelfährten mit breiten Ballen und kurzen Zehen, mit in der Regel gerundeten, klumpig verdiekten Endigungen, in der Regel ohne Bewehrung durch einen Nagel. Die Spannweiten der Einzelfährten entweder gleich ihren Längen oder um weniges grölser. [157] Die Tierfährten in dem Rotliegenden „Deutschlands“. 451 1. Ichnium sphaerodactylum, „typische“ Klumpzehfährte. Einzelfährten mit breiten Ballen, fünfzehig. Zehen kurz mit deutlich klumpigen, kugelförmigen Endigungen, die bei den ersten vier Zehen nach einwärts, bei der fünften nach auswärts gebogen sind. Die erste Zehe ge- trennt von den enger verwachsenen mittleren, ebenso die fünfte. Die vierte Zehe die längste, die erste die kürzeste. Die Spannweiten der Einzelfährten um 1—2cm grölser als ihre Längen. Die Einzelfährten der Vorderfülse kleiner als die der Hinterfülse. Vorderfufseinzelfährten 6—12 em, Hinterfulseinzelfährten 8—12,5 cm messend; die grölsten Einzelfährten des Rotliegenden Deutschlands. Gang alternierend, mit teilweiser Deckung der Einzelfährten von Vorder- und Hinterfuls; die Einzelfährten der Vorderfülse einwärts gekehrt. le, Tehnium sphaerodactylum, subspecies minor. Klump- zehfährte „mit kleinen Einzelfährten“. Einzelfährten wie bei Ichnium sphaerodactylum, aber bedeutend schwächer gebaut und nur 7cm messend. Gang alternierend, Schrittlänge nur 20cm im Gegensatz zu 25—30 em bei Ichnium sphaerodactylum. 1., l1« vereinigt zur Untergruppe der: Sphaerodactylichnia: „Klumpzehfährten“. Einzelfährten mit breiten Ballen und kurzen Zehen mit deutlich klumpigen, kugelförmigen Endigungen, ohne Bewehrung. Die Spannweiten der Einzelfährten um 1—2 cm grölser als ihre Längen. 2. Ichnium pachydactylum, „typische“ Plumpzehfährte. Einzelfährten mit breiten Ballen, fünfzehig. Zehen auffallend kurz, gedrungen, etwas einwärts gebogen. Die Zehenendigungen rund, schwach klumpig verdickt, ohne Bewehrung, etwas nach unten gebogen, daher tiefer eingedrückt. Die ersten vier Zehen enger verwachsen, die fünfte von diesen getrennt. Die vierte Zehe die längste, die erste die kürzeste. Die Spann- weiten der Einzelfährten um 1—1,5 em gröfser als ihre Längen. Die Einzelfährten der Vorderfüßse kleiner als die der Hinterfülse. Vorderfufseinzelfährten 4—4,5 em, Hinterfulseinzelfährten 5—6 cm messend. Nova Acta LXXXIX. Nr. 2, 57 452 Wilhelm Pabst, [138] Gang alternierend; die Einzelfährten der Vorderfülse etwas einwärts gekehrt. — 2a. Ichnium pachydactylum,minus. „Kleine‘ Plumpzehfährte. Einzelfährten mit nur schwach entwickelten, breiten Ballen, fünfzehig, Zehen sehr kurz und gedrungen. Die Zehenendigungen schwach klumpig bis kugelig verdickt, deutlich nach tinten gebogen, tiefer eingedrückt, ohne Bewehrung. Die vierte Zehe die längste. Die Spannweiten der Einzel- fährten um weniges grölser als ihre Längen. Hinterfufseinzelfährten 2,3cm messend. Gang ausgesprochen alternierend. 2b. Ichnium pachydactylum, ungulatum. Plumpzehfährte „mit Krallen“. Einzelfährten fünfzehig. Zehen kurz, auffallend breit und gedrungen mit langen, über 2cm messenden Krallen, die weit vor den Enden der Zehen in den Einzelfährtenabdrücken ihre deutlichen Spuren hinterlassen haben. Die vierte Zehe die längste. Zehen bis 4cm lang. 2, 2a, 2b vereinigt zur Untergruppe der: Pachydactylichnia: „Plumpzehfährten“. Einzelfährten mit breiten Ballen und kurzen, gedrungenen Zehen mit gerundeten, schwach klumpig verdickten Endigungen, in der Regel ohne Bewehrung durch einen Nagel. Die Spannweiten der Einzelfährten um 1—1,5cm grölser als ihre Längen. 3. Ichnium brachydactylum, „typische“ Kurzzehfährte. Einzelfährten mit breiten, massig entwickelten Ballen, fünfzehig. Zehen kurz, schwach keulig anschwellend, spitz endigend, so dals eine Be- wehrung durch einen Nagel nicht ausgeschlossen ist. Die vierte Zehe die längste. Die Spannweiten der Einzelfährten nahezu gleich ihren Längen. Die Einzelfährten von Vorder- und Hinterfuls verschieden grofs. Hinterfulßseinzelfährten 3—3,5cm messend. Gang alternierend. 4. Ichnium rhopalodactylum, „typische“ Keulzehfährte. Einzelfährten mit breiten Ballen, vierzehig. Zehen kurz, deutlich keulig anschwellend, rund endigend, ohne Bewehrung. Die dritte Zehe die [139] Die Tierfährten in dem Rotliegenden „Deutschlands“. 453 längste. Die Spannweiten der Einzelfährten gleich ihren Längen. Die Einzelfährten der Hinterfülse um weniges grölser als die der Vorderfülse. Hinterfufseinzelfährten 1,2 em messend. Gang alternierend, mit teilweiser Deekung der Einzelfährten von Vorder- und Hinterfufs. 5. Ichnium anakolodactylum, „typische“ Gekürztzehfährte. Einzelfährten sehr klein, mit breiten Ballen, vierzehig. Zehen sehr kurz mit schwach klumpig verdiekten Endigungen, ohne Bewehrung. Die dritte Zehe die längste. Die Spannweiten der Einzelfährten gleich ihren Längen. Einzelfährten nur 7 mm messend. I. Hauptgruppe: Fährten von „langzebigem“ Typus, „Langzehfährten “, Dolichodactylichnta: Einzelfährten mit langen, schmalen oder wenig entwickelten Ballen und langen Zehen, mit in der Regel spitzen Endigungen, in der Regel mit Bewehrung durch einen Nagel. Die Längen der Einzelfährten stets grölser als ihre Spannweiten. 6. Ichnium acrodactylum, „typische“ Spitzzehfährte. Einzelfährten mit langen, schmalen Ballen, mit deutlich abgesetzter Ferse, fünfzehig. Zehen lang, kegelförmig sich verjüngend, mit Bewehrang durch einen Nagel. Die fünfte Zehe abgespreizt; die vierte die längste, die erste die kürzeste. Die Längen der Einzelfährten um 2 cm grölser als ihre Spannweiten. Die Einzelfährten der Vorderfüfse um weniges kleiner als die der Hinterfülse. Vorderfufseinzelfährten 8 em, Hinterfulseinzelfährten 9 cm messend. Gang nicht alternierend. Die Einzelfährten der Vorderfülse schwach einwärts gekehrt. ba. Ichnium acrodactylum, subspecies curvata. Spitzzeh- fährte mit „gekrümmten Zehen “. Einzelfährten ähnlich denen von Ichn. acrod., aber die Zehen stark nach au/sen gekrümmt. 57* 454 Wilhelm Pabst, [140] Vorderfufseinzelfährten 9 em, Hinterfufseinzelfährten 13 em messend. Gang nicht alternierend. 63. Ichnium acrodactylum, subspezies dispar, Spitzzehfährte mit „verschieden grolsen Einzelfährten“ von Vorder- und Hinterfufßs. Einzelfährten ähnlich denen von Ichnium acrodactylum, aber die Einzelfährte des Vorderfulses bedeutend kleiner als die des Hinter- fulses. Gröfsenunterschied 5 em betragend. Einzelfährten: Hinterfuls 13 cm, Vorderfuls 8 cm messend. Gang nicht alternierend. 6y. Ichnium acrodactylum, subspecies alternans, Spitz- zehfährte mit „alternierendem Gang “. Einzelfährten ähnlich denen von Ichnium acrodactylum, aber mit selten abgeformten Ballen, mit Ferse. Zehen paralleler untereinander gerichtet, schwach keulig anschwellend, sich wieder verjüngend, mit Bewehrung. Vorderfulseinzelfährten 6 em, Hinterfulseinzelfährten 7 cm messend. Gang ausgesprochen alternierend. 6, 6«, 68, 67 vereinigt zur Untergruppe der: Acrodactylichnia, „ Spitzzehfährten “. Einzelfährten mit langen, schmalen Ballen mit deutlich abgesetzten Fersen und sehr langen, kegelfürmig sich verjüngenden, spitz endigenden Zehen, mit Bewehrung durch einen Nagel. Die Längen der Einzelfährten um 2—9 cm grölser als ihre Spannweiten. 7. Ichnium gampsodactylum, „typische“ Krummzehfährte. Einzelfährten mit wenig entwickelten, meist fehlenden Ballen. Fünf- zehig mit möglicherweise weniger zehigem Vorderfuls. Zehen sehr lang, schlank und stark nach einwärts gekrümmt, meist mit deutlicher Bewehrung durch einen Nagel oder eine Kralle. Die fünfte Zehe der Hinterfufseinzel- fährte am wenigsten gekrümmt und sehr weit abgespreizt, beinahe nach rückwärts gebogen. Die vierte Zehe die längste, die erste die kürzeste. Die Längen der Einzelfährten gröfser als ihre Spannweiten, die Vorderfuls- einzelfährten um weniges kleiner als die Hinterfulseinzelfährten. Hinterfufseinzelfährten 3,5—5 em messend. [141] Die Tierfährten in dem Rotliegenden „Deutschlands“. 455 Gang alternierend, meist mit so vollkommener Deckung von Vorder- fuls- und Hinterfufseinzelfährten, dafs in der Regel von den Vorderfulseinzel- fährten weniger Zehen (nur 3—4) als von den Hinterfulseinzelfährten zum deutlichen Abdruck gekommen sind. 7a. Ichnium gampsodactylum, subspezies minor. Krumm- zehfärte mit „kleinen Einzelfährten “. Einzelfährten wie bei Ichnium gampsodactylum, aber bedeutend schwächer gebaut, Hinterfulseinzelfährten nur bis 2,3 cm messend, im Gegensatz zu 5 cm bei Ichnium gampsodactylum "Typus. Gang alternierend. 78. Ichnium gampsodactylum, subspezies gractlis. Krumm- zehfährte mit „schlanken“ Zehen. Einzelfährten ähnlich denen von Ichnium gampsodactylum, aber mit sehr schlanken Zehen, die stets spitz endigen, mit wahrscheinlicher Be- wehrung durch einen Nagel; Hinterfulseinzelfährten nur bis 2,6 em messend. Gang alternierend. 7a. Ichnium gampsodactylum,tenwe. Krummzehfährten „mit dünnen Zehen “. Einzelfährten sehr klein mit wenig entwickelten Ballen, fünfzehig. Zehen sehr lang und dünn, gekrümmt, mit spitzen Endigungen. Vorderfulseinzelfährten 6 mm, Hinterfufseinzelfährten 11 mm messend. 7, 7a, 78, 7a vereinigt zur Untergruppe der: Gampsodactylichnia, „ Krummzehfährten “. Einzelfährten mit wenig entwickelten meist fehlenden Ballen und sehr langen, schlanken, stark nach einwärts gekrümmten Zehen, mit teil- weise deutlicher Bewehrung durch einen Nagel oder eine Kralle. Die Längen der Einzelfährten grölser als ihre Spannweiten. 8. Ichnium dolichodactylum, „typische“ Langzehfährte. Einzelfährten mit wenig entwickelten Ballen, fünfzehig. Zehen lang, schwach keulig anschwellend, mit wieder verjüngten Endigungen, ohne Bewehrung. Die ersten vier Zehen eng verwachsen, die fünfte getrennt 456 Wilhelm Pabst, [142] von ihnen. Die vierte Zehe die längste, die erste die kürzeste. Die Längen der Einzelfährten größer als ihre Spannweiten. Die Einzelfährten der Vorderfülse kleiner als die der Hinterfülse. Vorderfufseinzelfährten 13 mm, Hinterfufseinzelfährten 19 mm messend. Gang alternierend, mit teilweiser Deckung der Einzelfährten von Vorder- und Hinterfuls. Il. Verteilung der Tierfährten des Rotliegenden Deutschlands auf ihr System. Auf die einzelnen Arten, Unterarten und Abarten ihres Systemes ver- teilen sich die bekannt gewordenen Fährten des Rotliegenden Deutschlands aber wie folgt: 1. Ichnium sphaerodactylum und la. Ichnium sphaerodactylum, subsp. minor. Aufser der Klumpzehhfährte von Tambach, Ichnium sphaerodactylum, tambacense, die an zwei Fundorten, auf dem Bromacker am Eingang der Seeberger Fahrt und im Spittergrund auf der Birkheide auf zahlreichen, nahezu hundert, Fährtenplatten und Fährtenhandstücken gefunden worden ist, und der Klumpzehfährte von Kabarz, Ichntum sphaerodactylum, kabarzense, gehört vor allem die Fährte von Ichniotherium Cottae, Pohlig von Friedrich- roda zu Ichnium sphaerodactylum. Die Ichniotheriumfährte ist eine Klumpzehfährte. Ihre Einzel- fährten besitzen einen massig entwickelten. breiten Ballen, fünf kurze Zehen mit klumpigen, kugelförmigen Endigungen. Die vierte Zehe ist die längste, die erste die kürzeste; die fünfte Zehe ist schwach abgebogen, die erste bis vierte Zehe sind enger verwachsen und einwärts gekrümmt; die Längen der Einzelfährten sind gleich, oder kleiner als ihre Spannweiten. Als besonders charakteristisch für die /chniotheriumfährte ist hervor- zuheben, dafs bei ihr die Einzelfährten fast immer nur als Zehenkuppen der ersten bis dritten, seltener ersten bis vierten Zehe erhalten sind und die fünfte Zehe nur sehr selten und dann nur ganz schwach und ebenfalls fast nur in ihren Zehenkuppen zum Abdruck gekommen ist (Gotha Nr. 1385, [143] Die Tierfährten in dem Rotliegenden „Deutschlands“. 457 Tab. XIX Fig. 1 und Gotha Nr. 1382, Textfigur 25). Der Ballen ist häufiger vorhanden. Zusammenhängende Fährten sind äufserst selten (Gotha Nr. 1781, Tab. XVII Fig. 3 und Nr. 1385, Tab. XIX Fig. 1). In ihnen ist der Gang ausgesprochen alternierend mit teilweiser Deckung der Hinter- und Vorder- fulseinzelfährten. Weiter gehört zu Ichnium sphaerodactylum eine in einem Steinbruch in der Sembach bei Winterstein in Thüringen gefundenen Fährte, auf welche Herr Prof. Dr. Scheibe-Berlin im Sommer 1906 den Verfasser auf- merksam machte. Endlich sind zu dieser Fährtenart Fährten des schlesischen, böhmischen und mährischen Rotliegenden zu zählen, da ein Fährtenvorkommnis von Albendorf auf zwei Handstücken der Breslauer Sammlung, ein Fährten- vorkommnis von Rossitz, das auf vier Handstücken der Wiener Sammlung vorkommt, und Saurichnites Rittlerianus Fritsch von Lomnitz als Ichnium sphaerodactylum anzusprechen sind, da die Einzelfährten sämtlich die deutlich klumpigen Endigungen der Zehen zeigen. Ichnium sphaerodactylum, subsp. minor ist von Tambach und Kabarz bekannt geworden. Somit würden zu Ichnium sphaerodactylum und ihrer Unterart folgende Fährtenvorkommen gehören: 1. Ichnium sphaerodactylum, tambacense. "Tambach. Bromacker. Birkheide. 2. Ichn. sph. kabarzense. Kabarz. Hübel. 3. Ichn. sph. friedrichrodanum. Friedrichroda. Gottlob. — Ichniotherium Cottae. Pohlig. Ichn. sph. sembacense. Winterstein. Sembach. Ichn. sph. albendorfense. Albendorf. Ichn. sph. rossitzense. Rossitz. Se Ichn. sph. lomnitzense. Lomnitz. — Saurichnites Rittlerianus. Fritsch. und zu ihrer Unterart: subsp. minor: 8. Ichn. sph. tambacense, subsp. minor. T’ambach. Bromacker. 9. Ichn. sph. kabarzense, subsp. minor. Kabarz. Hübel. 458 Wilhelm Pabst, [144] 2. Ichnium pachydactylum, 2a Ichnium pachydactylum, minus und 2b ungwlatum. Zu Ichnium pachydactylum gehört aulser der Friedrichröder Plump- zehfährte die von Geinitz als Saurichnites Leisnerianus beschriebene Fährte des Dresdner Handstückes Nr. 1 (Tab. XXVII Fig. 1), deren Einzel- fährten kurze, gedrungene, rund endigende Zehen, ohne Nagel besitzen, und ein auf sechs Handstücken von Rossitz, von denen drei im Herzoglichen Museum in Gotha, drei im k.k. Museum in Wien sich befinden, vor- kommende Fährte, deren Einzelfährten teilweise charakteristisch die Art- merkmale zeigen. Endlich dürfte hierher auch ein Fährtenvorkommnis von Lommnitz zu zählen sein, das Fritsch a. a. O. als Saurichnites intermedius beschrieben hat, von dem aber nur ein Gipsmodell vorliegt. Ichnium pachydactylum, minus ist vertreten durch Ichn. pachyd. minus, albendorfense und rossitzense. Zu Ichnium pachydactylum, wungulatum gehört die ebenfalls als Saurichnites Leisnerianus von Geinitz a.a. O. beschriebene Fährte des Dresdner Handstückes Nr. 2 (Tab. XXIX Fig. 2) und auf einem weiteren Handstück von Rossitz endlich, welches im Besitz des Herzoglichen Museums in Gotha ist, befinden sich fünf deutliche Reliefs der Krallen von Ichnium pachydactylum, ungulatum, so dals damit dieses Vorkommnis auch für Rossitz bestätigt wird. f Zu Ichnium pachydactylum und ihren Abarten würden daher gehören: 1. Ichn. pachydactylum friedrichrodanum. Friedrichroda. Kessel- graben. 2. Ichn. pachyd. albendorfense. Albendorf. z. T. = Saurichnites Leisnerianus Geinitz. 3. Ichn. pachyd. rossitzense. Rossitz. 4. Ichn. pachyd. lomnitzense. Lomnitz. — Saurichnites intermedius. Fritsch. a) Ichnium pachydactylum, minus. Ichn. pachyd. minus, albendorfense. Albendorf. [or 6. Ichn. pachyd. minus, rossitzense. Rossitz. [145] Die Tierfährten in dem Rotliegenden „Deutschlands“ 459 b) Ichnium pachydactylum, ungulatum. 7. Ichn. pachyd. ungulatum, albendorfense. Albendorf. z. T. = Saurichnites Leisnerianus Geinitz. 8. Ichn. pachyd. ungulatum, rossitzense. Rossitz. 3. Ichnium brachydactylum. Die Fährte der Tambacher Handstücke Gotha Nr. 1841 und 1843 (Tab. VIII Fig. 1 und 2 und Tab. X Fig. 3) war als Kurzzehfährte „im engeren Sinn“: Ichnium brachydactylum, angesprochen worden wegen ihrer kurzen, schwach keulig anschwellenden und spitzendigenden Zehen, so dafs eine Bewehrung durch einen Nagel nicht ausgeschlossen ist. Sie unterschied sich dadurch sowohl von der Plumpzehfährte, deren Zehenenden schwach klumpig verdiekt sind und bei der eine Bewehrung durch einen Nagel fehlt, als auch von sämtlichen Kurzzehfährten, Drachydactylichnia, im weiteren Sinn. Wenn diese Merkmale als artbestimmend angesehen werden, dann gehört zu Ichnium brachydactylum die als Saurichnites Kablikae von Geinitz beschriebene Fährte des Dresdener Handstückes Nr. 3 (Tab. XXXI Fig. 2), deren Einzelfährten einen sehr massig entwickelten Ballen und sehr kurze, spitzendigende Zehen besitzen, deren Bewehrung durch einen Nagel oder eine Kralle nicht ausgeschlossen erscheint. Weiter kann als hierher gehörig betrachtet werden die Fährte des Kabarzer Handstückes Gotha Nr. 1875 (Tab. XXV Fig. 2), denn ihre Einzelfährten sind durch einen verhältnismälsig stark entwickelten Ballen und kurze, keulig anschwellende, sich aber wieder verjüngende Zehen charakterisiert. Wenn somit die drei Fährten von Tambach, Oberkalna und Kabarz als zu einer Fährtenart, Ichnium brachydactylum, gehörig angesprochen werden, so mu{s darauf hingewiesen werden, dafs 1. die Tambacher Fährte, welche überhaupt nur auf drei Handstücken vorkommt, eine der wenigst ausgeprägtesten und durch ihre Merkmale sicher bestimmten Fährtenarten ist und 2. die beiden anderen hierher gestellten Fährten ebenso unsicher in ihren Merkmalen sind und aufserdem zur Tambacher Fährte nur in dem losen Zusammenhang einer nach ihren Merkmalen bestimmten Fährtenart Nova Acta LXXXIX. Nr. 2. 58 460 Wilhelm. Pabst, [146] stehen. Wenn von den anderen zu einer Fährtenart gezählten Fährten immerhin angenommen werden kann, dafs sie von denselben Tierarten hinterlassen wurden, so ist dies bei den vorliegenden Fährtenarten sicher ausgeschlossen. Es läfst sich nicht leugnen, dafs in der Abgrenzung der Kurzzehfährte, Ichnium brachydactylum, als Fährtenart, und der Zuteilung gewisser Fährtenarten zu ihr eine Schwierigkeit liegt, die vielleicht den gemachten Versuch einer Abgrenzung von Fährtenarten überhaupt als gewagt erscheinen läfst. Da es aber der einzige Fall ist, der Schwierig- keiten bereitet, und da die anderen als Fährtenarten abgegrenzten Fährten sämtlich sicher durch ihre Merkmale als solche bestimmbar sind, so ist der Versuch doch gemacht worden. Schliefslich können zu Ichnium brachydactylum noch zwei zweifel- hafte Fährten von Oberkalna gerechnet werden, die Fritsch als Saurich- nites Kablikae Geinitz und Saurichnites caudifer a. a. ©. beschrieben hat. Zu Ichnium brachydactylum würden somit gehören: 1. Ichn. brachydactylum, tambacense. Tambach. Bromacker. 2. Ichn. brachyd. kalnanum. Oberkalna. Hohenelbe. — Saurichnites Kablikae. Geinitz — Saurichnites Kablikae. G. Fritsch und — Saurichnites caudifer. Fritsch. 3. Ichn. brachydactylum, kabarzense. Kabarz. 4. Ichnium rhopalodactylum. Zu Ichnium rhopalodactylum gehört aulser dem Rossitzer Vorkommen (Tab. XXXV Fig. 2) die typisch entwickelte Fährte der beiden Dresdener Handstücke Nr. 4 und 5 (Tab. XXXII Fig. 1 und 2), die Geinitz a.a. 0. als Saurichnites salamandroides beschrieb. Sie besitzt Einzelfährten mit wenig entwickelten, breiten Ballen und vier keulig anschwellenden, rund endigende Zehen ohne Bewehrung durch einen Nagel. Zu Ichnium rhopalodactylum wären dann vielleicht noch zu rechnen die Fährten zweier weiterer Geinitzer Öriginalhandstücke der Dresdener Sammlung (Geinitz Dyas Tafel IL, 1 und Tafel II,3; aufserdem Z.d.D. g.G. 1905, S. 11), von demselben Fundort und die von Fritsch als [147] Die Tierfährten in dem Rotliegenden „Deutschlands“. 461 Saurichnites salamandroides G. beschriebenen Fährten, ebenfalls von Ober- kalna, die aber wie alle Fritsch’schen Fährten für die vorliegende Ver- öffentlichung nur als Gipsmodell zur Verfügung standen. Für Ichnium rhopalodactylum ergeben sich daher folgende Vor- kommen: 1. Ichn. rhopalodactylum, rossitzense. Rossitz. 2. Ichn. rhopalod. kalnanum. Oberkalna bei Hohenelbe. — Saurichnites salamandroides. Geinitz. = Saurichnites salamandroides. G. Fritsch. ». Ichnium anakolodactylım kommt nur auf den beiden Kabarzer Handstücken Gotha Nr. 2018 und 2019 (Tab. XXIII Fig. 2 und 5) vor; und 6. Ichnium acrodactylum und ihre Unterarten: subsp. curvata, dispar und alternans sind nur von Tambach, Fundort Bromacker, bekannt. 1. Ichnium gampsodactylum, Ichnium gampsodactylum, subsp. minor und gracilis und Ichnium gampsodactylum, tenue. Zu den verbreitetsten Fährten des Rotliegenden Deutschlands gehört Ichnium gampsodactylum, die Krummzehfährte, mit ihren Unter- und Abarten. Außser Ichnium gampsodactylum , friedrichrodanum (Tab. XXUI Fig.1 und Tab. XXIV Fig. 1) und albendorfense (Tab. XXVIIH Fig. 2 und Tab. XXX Fig. 1) ist erstens vom Gottlob bei Friedrichroda eine Fährte auf den Fährtenplatten mit der Ichniotheriumfährte bekannt geworden, die Pohlig a.a. O. als Protritonichnites lacertoides beschrieben hat. Es ist dies gleichfalls eine typische Krummzehfährte. Sie läfst sich auch auf allen Ichniotherium- platten des Herzoglichen Museums in Gotha nachweisen. Weiterhin kommt die typische Krummzehfährte in den Steinbrüchen des Hübel bei Kabarz vor, wo sie zu Anfang der 90er Jahre des vorigen Jahrhunderts Herr Prof. Dr. Joh. Walther-Halle zuerst nachgewiesen hat. 58* 462 Wilhelm Pabst, [148] Neuerdings, während des Druckes des vorliegenden Bogens, ist dann Ichnium gampsodactylum von Herrn Dr. Fedde-Charlottenburg auch in dem Rotliegenden von Tambach, auf dem Forstort Birkheide, entdeckt worden (vgl. S.14 u. 142), indem es genannten Herrn ganz zufällig gelang, zwei schon länger gefundene, aber unbeachtet gebliebene Fährtenplatten mit Ichnium gampsodactylum in dem Steinbruch auf der Birkheide wieder auf- zufinden, die er in dankenswertester Weise dem Herzoglichen Museum in Gotha überließ, wofür ihm auch hier nochmals öffentlich verbindlichster Dank ausgesprochen werden möge.') 1) Dieser bedeutsame Tambacher Fährtenfund besteht aus einer kleineren Fährtenplatte mit den Einzelfährteneindrücken und einer mittelgrolsen, den Einzelfährtenreliefs. — Die Einzelfährten zeigen in vorzüglicher Weise die Artmerkmale von Ichnium gampsodactylum, so vor allem ein rechtes einseitiges Einzelfährtenpaar der Reliefplatte. Die Hinterfulseinzel- fährte ist fünfzehig ausgeprägt. Die Zehen sind lang, die 2. 3. und 4., vornehmlich aber die 4. dentlich nach einwärts gekrümmt. Der Abdruck eines Nagels oder einer Kralle ist deutlich zu erkennen. Der Abdruck der ersten Zehe besteht nur aus ihrer Nagelspur. Die fünfte Zehe ist weit abgespreizt, nach rückwärts gebogen und etwas nach auswärts gekrümmt und ebenfalls deutlich bekrallt. Der Ballen ist nur ganz schwach zum Abdruck gekommen. Er war im Verhältnis zu den Zehen klein und wenig entwickelt. — Von der Vorderfulseinzel- fährte, mit der sich die Hinterfußseinzelfährte so vollständig deckt, dals ihre Zehenspuren in der Ballenspur jener liegen, sind nur drei Zehen, die 2., 3. und 4. erhalten, von denen die 3. und 4. Zehe deutlich nach einwärts gekrümmt sind. — Der Gang ist ausgesprochen alter- nierend. — Somit ist die neu aufgefundene Tambacher Fährte eine typische Krummzehfährte, Ichnium gampsodactylum. Ihre charakteristischen Mafse sind: Einzelfährte: Zusammenhängende Fährte: Vorderfuls- Hinterfulseinzelfährte: Länge — cm Dec Fährtenmals 1 sich deckend, Spannweite — „ Gay Fährtenmals 2 24cm erste ehe — „ 69: .; Schrittlänge 18% zweite „ 1.5 2 „ Einseitige Schrittlänge 29 „ dritte „ 20°% Side Spurbreite nlöse vierte „ 3.5 Din; fünfte „ — ,„ DE; Die grolse Bedeutung aber des Feddeschen Fundes liegt in folgendem: 1. in dem Nachweis der typischen Krummzehfährte, Ichnium gampsodactylum, in dem Rotliegenden Tambachs, wo sie bisher nicht bekannt geworden war; 2. in der charakteristischen Ausbildung, namentlich der gefundenen Fährtenreliefs; 3. in den Malsen, da die Tambacher Krummzeh- fährte die grölste Krummzehfährte des Rotliegenden Deutschlands ist und 4. in folgender [149] Die Tierfährten in dem Rotliegenden „Deutschands“. 463 . Vor allem aber gehören hierher die interessanten Fährten von Oberkalna bei Hohenelbe auf den Dresdener Handstücken Nr. 8 und 9 (Tab. XXXIH Fig. 1 und 2), die Geinitz in seiner Dyas als Sawrichnites lacertoides beschrieb; sie stimmen in ihren Merkmalen so vollkommen mit der typischen Friedrichröder Krummzehfährte überein, dafs ein Zweifel an ihrer Zugehörigkeit zur selben Fährtenart ganz ausgeschlossen ist. Ebenso ist Ichnium gampsodactylum bei Rossitz festgestellt worden, da die auf drei im Museum in Gotha befindlichen Handstücken von dort vorkommenden Fährten als Ichnium gampsodactylum anzusprechen sind. Auch bei Lomnitz endlich scheint Ichnium gampsodactylum vorzu- kommen, wenigstens kann eine von Fritsch als Saurichnites calcar be- zeichnete Fährte von dort, die allerdings nur in einem Gipsmodell bei der vorliegenden Bearbeitung zur Verfügung stand, als Ichnium gampsodactylum angesprochen werden. Zu Ichnium gampsodactylum, subsp. minor gehört aulser dem Vor- kommen von Kabarz (Tab. XXVI Fig. 1) und Albendorf (Tab. XXX Fig. 2) vor allem die Fährte des Dresdener Handstückes Nr. 10 (Tab. XXXIV Fig. 1) und eines weiteren, Nr. 11 (Geinitz Dyas Tafel IIL, 1 u. Z2.d.D.g.G. 1905, S. 368), die Geinitz gleichfalls als Saurichnites lacertoides beschrieb, sowie eine auf fünf Handstücken von Rossitz vorkommende Krummzehfährte, die wegen der schwächeren Entwicklung ihrer Einzelfährten ebenfalls zu Ichnium gampsodactylum, subsp. minor zu rechnen ist. Auf vier Hand- stücken ist die Fährte sehr charakteristisch entwickelt und zeigt vorzüglich die artbestimmenden Merkmale. Namentlich enden auch hier auf einigen Handstücken, von denen drei im Herzoglichen Museum in Gotha, zwei im Wiener k.k. Museum sich befinden, die Zehen teilweise spitz und teilweise klumpig (vgl. S.123). Besonders auffällig ist dies auf einem Gothaer und Wiener Handstück der Fall. Tatsache. Der Steinbruch der Birkheide im Spittergrund bei Tambach steht im mittleren Rotliegenden, den Oberhöfer Schichten an, wie mir Herr Prof. Scheibe-Berlin kürzlich mitzu- teilen, die Güte hatte. Die übrigen Thüringer Krummzehfährten von Friedrichroda und Kabarz gehören auch dem mittleren Rotliegenden, den Goldlauterer Schichten, an. Da trotz jahre- langen eifrigen Suchens auf dem, dem oberen Rotliegenden, den Tambacher Schichten, an- gehörenden Bromacker bei Tambach die Krumzehfährte nicht gefunden wurde, scheint sie überhaupt in Thüringen nur dem mittleren Rotliegenden anzugehören. 464 Wilhelm Pabst, [150] Endlich beschrieb Fritsch a.a.O. eine Fährte von Kalna als Saurichnites incurvatus, die allerdings auch nur im Gipsmodell vorliegt, aber als Ichnium gampsodactylum, subsp. minor anzusehen sein dürfte. Eine weitere von demselben Autor als Saurichnites comaeformis von ebendaher beschriebene Fährte ist mit Sicherheit schwer einer der Fährten- arten des Systemes zuzuteilen. Sie findet vielleicht am besten noch hier Erwähnung und wird zu Ichnium gampsodactylum, subsp. minor gestellt. Dasselbe gilt von einer Fährte Saurichnites cerlatus, Fritsch von Lomnitz. Sofern auch diese Fährte zu Ichnium gampsodactylum, subsp. minor zu rechnen wäre, würde auch Ichnium gampsodactylum, lomnitzense, subsp. minor festgestellt sein. | Ichnium gampsodactylum, subsp. gracilis (Tab. XXXI Fig. 1) ist nur auf acht Handstücken von Albendorf und Ichnium gampsodactylum, tenue (Tab. XXIV Fig. 2) nur auf zwei von Friedrichroda, Kesselgraben, beobachtet worden. Somit gehören zu der im Rotliegenden Deutschlands am weitest ver- breiteten Krummzehfährte, Ichnium gampsodactylum, und ihren Unter- und Abarten folgende Vorkommmen: 1. Ichn. gampsodactylum, friedrichrodanum. Friedriehroda, Gottlob und Kesselgraben, z. T. — Protritonichnites lacertoides Pohlig. Gottlob. 2. Ichn. gampsod., albendorfense. Albendorf. z. T. als Saurichnites lacertoides G. von Göppert bestimmt. 3. Ichn. gampsod., kabarzense. Kabarz. 4. Ichn. gampsod., tambacense. 'Tambach. Birkheide. 5. Ichn. gampsod., kalnanum von Öberkalna bei Hohenelbe. Saurichnites lacertoides. Greinitz. 6. Ichn. gampsod., rossitzense. Rossitz. 7. Ichn. gampsod., lomnitzense. Lomnitz. = Saurichnites calcar. Fritsch. a. Subsp. minor. 8. Ichn. gampsod., kabarzense, subsp. minor. Kabarz. 1151] Die Tierfährten in dem Rotliegenden „Deutschlands“. 465 9. Ichn. gampsod., albendorfense, subsp. minor. Albendorf. —= Saurichnites divaricatus. Göppert. 10. Ichn. gampsod., kalnanum, subsp. minor. Oberkalna bei Hohenelbe. — Saurichnites lacertoides. Geinitz z. T. —= Saurichnites incurvatus. Fritsch. — Saurichnites comaeformis. _Fritsch., 11. Ichn. gampsod., rossitzense, subsp. minor. Rossitz. 12. Ichn. gampsod., lomnitzense, subsp. minor. Lomnitz. —= Saurichnites cerlatus. Fritsch. ß. Subsp. gracilis. 13. Ichn. gampsod., albendorfense, subsp. gracilis. — Saurichnites gracilis. Göppert. a) Ichnium gampsodactylum, tenue. 14. Ichn. gampsod. tenue, friedrichrodanum. Friedrichroda. 8. Ichnium dolichodactylum ist aulser auf der kleinen Tambacher Fährtenplatte Gotha Nr. 1785 (Tab. XVII Fig. 1 und 2) nur noch auf je einem Friedrichröder und Kabarzer kleinen Handstück beobachtet worden, deren Fährten jedoch höchst unsicher zu bestimmen sind und nur hier kurz erwähnt werden mögen. Das im Vorstehenden Erörterte würde alsdann die folgende Übersicht der Verteilung der Tierfährten des Rotliegenden Deutschlands auf ihr System ergeben. I. Brachydactylichnia. 1. Ichnium sphaerodactylum. 1. Ichn. sphaerod., friedrichrodanum. (JIchmiotherium Cottae Pohlig.) Friedrichroda. Gottlob. 2. Ichn. sphaerod., kabarzense. Kabarz. Hübel. Ichn. sphaerod., sembacense. Winterstein. Sembach. Ichn. sphaerod., tambacense. "T’ambach. Bromacker. Birkheide. Ichn. sphaerod., albendorfense. Albendorf. a > 466 Wilhelm Pabst, [152] 2 Ichn. sphaerod., lomnitzense. (Saurichnites Rittlerianus Fritsch.) Lommnitz. 7. Ichn. sphaerod., rossitzense. Rossit z. la. Subsp. minor. [o +) . Ichn. sphaerod., kabarzense, subsp. minor. Kabarz. Ichn. sphaerod., tambacense, subsp. minor. T’ambach.! Bromacker. So la. Ichnium sphaerodactylum, minimum. 10. Ichn. sphaerod. minimum, tambacense. 'Tambach. Birkheide.') 1.—10. Sphaerodactylichnna. 2. Ichnium pachydactylum. 11. Ichn. pachyd., friedrichrodanum. Friedrichroda. Kesselgraben. 12. Ichn. pachyd., albendorfense. (Saurichnites Leisnerianus Geinitz z. T.) Albendorf. | 13. Ichn. pachyd., lomnitzense. (Sawrichnites intermedius Fritsch.) Lomnitz. 14. Ichn. pachyd., vossitzense. Rossitz. 2a. Ichnium pachydactylum, minus. 15. Ichn. pachyd. minus, albendorfense. Albendorf. 16. Ichn. pachyd. minus, rossitzense. Rossitz. Ib. Ichnium pachydactylum, ungulatum. 17. Ichn. pachyd. ungulatum, albendorfense. (Saurichnites Leisnerianus Geinitz z. T.) Albendorf. 18. Ichn. pachyd. ungulatum, rossitzense. Rossitz. 11.—18. Pachydactylichnia. 3. Ichnium brachydactylum. 19. Ichn. brachyd., kabarzense. Kabarz. 20. Ichn. brachyd., tambacense. "Tambach. Bromacker. 21. Ichn. brachyd., kalnanum. (Saurichnites Kablikae Geinitz, Saur. Kablikae G. und caudifer Fritsch.) Oberkalna bei Hohenelbe. 1) Siehe die Anmerkung zur Fundortsübersicht (S. 157). er er oe ae j ur ® = Ande: us) we 1440) dr hd ie anl'kk wie De 2 u ie | 08, A nich 4 Fed car = “ 4 NLA Be u) 0un.Bel een He! Bi: a VER | a Ku DES" eh DTTTERLEE Gh : Stdn a A ee TE | Tin ‚all: SEIT : Man un a ent Zusammenstellung der Mafse, ; S RS e = 1. Ichnium sphaerodactylum‘) 2. Ichnium pachydactylum 2 S z S 6. Ichnium acrodactylum 7. Ichnium gampsodactylum®) E SS 28 S - = Ss ; 2 S : Ilse. 0.2 : 213 S | griedrich %b 2 | SS Sr ER RR ge S ei 312,5 e = es S | friedrich- | alben- | .= SE Se SEM ES 5 u alben- : 5 a li Ichnium sphaerodactylum, tambacense r Ichniotherium kam dose S = = & = 3 5 as = friedrichrodanum Gorfinss kalnanım | subsp. minor = B = S & sl Se 1 ee 5 ER 3 B: EN N EEE: 2 2|= S = | ns - 15 S [71 [7 [7 5 |S e Platte Nr. [1351 |1352 | 1368 | 1569 1393| 1394 | 1895 | 1747 | 1748 | 1749 | 1840 1s14| 1380| 1351 | 1385 | 1386 | 1781 | 1819| 1901 | 1990 | 1959 | B.1 w. 4] 1sa1 | 1875 |w. 10/D.4/5]2018/19] 1762 | 1827 1765 1823 | 1766 | 2005 | 2005 | 2005 | 1900 | 1951 B.8|D.8|D.9 | 1872|B.30|D. 10] 1956 |1907| 1755 | em | em | em | cm cm | cm | cm | em | cm cm | em em | em | cm | em | cm | em | em | em | em | cm | em em | em cm | em | cm | cm | em | cm em cm | cm | em | em | em | cm | cm em em | em | em | em | cm | cm |cem| cm Einzelfährte. | | Pers] 8 [Länge 2 |2lu| ||| or jejajeın -|-|-/-1=1-/-|-|- 251-1 | las| 12 3 | Spannweite shaB| 5 (191221 — | — || 07 RB 1 | 278 il | al el a ee - | 8 erste Zehe a1 ı = See 02 25 — - ar —|— 105 04 —|= os 05 I zweite „ 151.2 14 | — 09|— | — | — | 0.3 1.2 —-—|-/|-|-|1|-[|—-|15| — 12 | 17 | — os 071 — — [04 0.6 & dritte „ 1811415 — |15| — |— | — | 04 |35 | — — | — /' — |15| — | — | 2 — |18|25 1511| 1 | — | — /0.4[ 08 3 | vierte a 2 1617| — |17| — = 0a 48 | = Sl 2A — 3 Las es le loan e |fünfte „ 1a 2a] || 12 | 5 ee = (ar 06 | | | ! ! ] | | l 1 l 2 | Länge dusl=9 | 1|—|8 8 112.5/10.5 11 | 9 110.5 10 | 12 10.5115 14 1105| 7 |55| 6 | 5 |55|23| 3 |35|1.2;12| — 23] a Ve a ae een - | | | I = Spannweite | 11 | 9 |135| — |85| 9 |125| 11 | 12 1105/11,5/103| 12 | 11 | 12 | 16 | 12 | — 6.6 | 5 155 24|33/37|113|12]| — en 4 9/55 —|25| 4 | — | 42 — [#3 — —|—| 2 2/1807] 2 F erste Zehe | 3 2513 —| 2 3=112:5/1725)]12:51]..2- | 7321.25) 3 | 87) 37173:5.) 3°) = 1211.80) 22172521 0.5 10:7 115 4 3,5.| — | u] ro I = 101,5 171.2: 17 0.0 EEE | | | ‘3 zweite „ 35/3135 —|3 3 ea ee 25| 4 |35| 4 5, ass sale. 17 1a D8 07 1317| | | an ee 1518,19 17| 2 |06|08|15) 09/03] 07 & | | | | | | | dritte „ 4ı|4|4ı — | A |45|45| 4 18545/45155 |5| 5) 4 | 2| 2 2 | 1.63 Tor aale7 1.90| — | 45 —|,,6 1, — as aaa rl 1 |23| 13104] 10 | \ | | a vierte „ | 54251 451556 5:5 1 25 a7 6| 7/|6)55/]42125/127| 23/21/1128] 2 [= ‚5.5 6.5 | —[3/15|1]—|35| 4) 3|j4| 4 17|25/25/06[ 11 Fi N | I I A| fünfte „ 3.5 | 2.5 3.5 | — 25| a [35135 |25| 3 Kerl | Be en Er 15| — | 12170724115 —| — | — 135) 050) =) — (2820 a7, 102 a5| 2|2| — 5/06|12/09|/—|08 \ I | I | | | | | | | | ! Zusammenhängende Fährte. 3 | | | | ee _] Fährtenmsß 1 [141 — | 123/15 | 9 215 14 | — 15/013 5 7 13113115 117 6 | 7 6 |45|55/15|33|135| — | — | (5) |13.5|171| 15 | 9: | 91 | 3.5 | 4128,35] \ 2 | 2.5 = | | | | | } | 5 2|24|40| — | 17 13 |1735| 24|—|— 30 | 20 — 41-—|-/7|—-/35|16| —|— |14| 8 [103| 8 |45| 9 —_ Same a51|241135| -—| 2 ı — | -|-|7|—- 133183) — 5.8 —155 Schrittlänge 255125/| — /20|20|35|30I1-/30|135|97 | 35 — | 30 | 30 | 30 | 30 a1 | ı6 | 17 ı 12 l1|6 (85| 9 Ja5| 6 | (e) |22 | 28 | 25 | 22 | 3552 aa] — mir l— | = 5 | 6| —|53|— [55 Einseit. Schrittl.| 36 | 45 | — | 30 | 23 |30.35| 40 | — | — | 40 | 34 | — 301 — | — 40 | —/)30123|—|—|21|9|14|12[55|105| — |30|28 | 32 | 31 | 30 | 6.8 | —|15| — | _ | _ 8717 BozıE I 8 |—|72 Spurbreite s|5 | -|s/)u/) ss) ass —|-|-|5|% | /10Jı2/ıı a5| 0 |3|6|55[25125| 15 [17 [18 ar jıs]ı5 | 3 Is 1-15 |-|— | een. j | | | | | | | | | | | | - ') Ichnium sphaerodactylum, minimum, tambacense (Anmerkung zur Fundorts-Übersicht). Vorderfulseinzelfährte: L.: 2.5 em, Sp.: 2.5 em, 1. Zehe: 0.8 em, 2.: 1.2 cm, 3.: 1.5em, 4.: 1,8em, 5: 0,$cm. — Hinterfulseinzelfährte: L.: 3.2 em, Sp.: 3.2em, 1. Zehe: 0.9cm, 2.: 1.5 cm, 9.: 2,0 em, 4.: 2.2 cm, 5.: 1.1 cm. — Zusammenhängende Fährte: F.1: 2.8Sem, F.2: 10. em, Schrittl.: 6.7 em, Eins. Schrittl.: 12 em., Sp.: 5 em. *) Ichnium gampsodactylum, tambacense (8.148). Vorderfulseinzelfährte: 2. Zehe: 1.5 em, 3.: 2.5 em, 4.: 3.5 cm. — Hinterfulseinzelführte: L.: 7 em, Sp.: 6 em, 1. Zehe: 1.5 cm, 2.: 2,5 cm, 3.: 3 em, 4.: 5 cm, 5.: 3cm. — Zusammenhingende Fährte: F. 1: sich deckend, F. 2: 24 cm, Schrittl.: 18 cm, Eins. Schrittl.: 29 em! Sp.: Il em. eh Ar Ar en. a re An 4 >, IH e] rn u; sh, ara ht ja Kr: De er! Ar u ER ee IT u Pe NFr, ve BR ea 9 Mr x 2 , j urn Et 4 he 1% 5; 5% 4 e rs Beer; ef 9 re a1 “4 FELTUE % ee | KAT FELERIEIEE 3,7 2 Ra are = , RAT % 4 N. 5 [2 = ’ Mr ı ” P = ‚ [ . 5 j af R i Sr 5 j TEE N } a ui “ * e { _ N BE 2 PP N DE | 2 re Ei j a & vg — Di. “ E = < 6, tea u sea ka 1 N er EN; Ben 2; Se [153] 23. 24. 27. 28. Die Tierfährten in dem Rotliegenden „Deutschlands“. 467 4. Ichnium rhopalodactylum. Ichn. rhopalod., kalmanum. (Saurichnites salamandroides Geinitz und Saur. sal. G.. Fritsch.) Oberkalna bei Hohenelbe. Ichn. rhopalod., rossitzense. hossitz. 5. Ichnium anakolodactylum. Ichn. anakolod., kabarzense. Kabarz. II. Dolichodactylichnia. 6. Ichnium acrodactylum. . Ichn. acrod., tambacense. Tambach. Bromacker. 6a. Subsp. curvata. . Ichn. acrod., tambacense, subsp. curvata. Tambach. Bromacker. 6ß. Subsp. dispar. Ichn. acrod., tambacense, subsp. dispar. 'Tambach. Bromacker. 6y. Subsp. alternans. Ichn. acrod., tambacense, subsp. alternans. 'Tambach. Bromacker. 25.—28. Acrodactylichnia. 29. 30. 31: . Ichn. gampsod., albendorfense. (z. T. Saurichnites lacertoides G., 7. Ichnium gampsodactylum. Ichn. gampsod., friedrichrodanum. (Protritonichnites lacertordes Pohlig z. T.) Friedrichroda. Kesselgraben. Gottlob. Ichn. gampsod., kabarzense. Kabarz. Ichn. gampsod., tambacense. 'Tambach. Birkheide. £ Göppert.) Albendorf. . Ichn. gampsod., kalnanum. (Saurichnites lacertoides Geinitz.) Oberkalna bei Hohenelbe. . Ichn. gampsod., lomnitzense. (Saurichnites calcar Fritsch.) Lomnitz. Ichn. gampsod., rossitzense. BRossitz. Nova Acta LXXXIX. Nr. 2, 59 468 Wilhelm Pabst, [154] Ta. Subsp. minor. 36. Ichn. gampsod., kabarzense, subsp. minor. Kabarz. 37. Ichn. gampsod., albendorfense, subsp. minor. (Saurichnite slivarı- catus &öppert.) Albendorf. 38. Ichn. gampsod., kalnanum, subsp. minor. (Saurichnites lacertoides Geinitz z. T. Saur. incurvatus und comaeformis Fritsch.) Oberkalna bei Hohenelbe. 39. Ichn. gampsod., lomnitzense, subsp. minor. (Sawrichnites cerlatus Fritsch.) Lomnitz. 40. Ichn. gampsod., rossitzense, subsp. minor. Rossitz. iß. Subsp. gracilis. 41. Ichn. gampsod., albendorfense, subsp. gracilis. (Saurichnites gracilis Göppert.) Albendorf. wa. Ichnium gampsodactylum, tenue. 42. Ichn. gampsod., tenue, friedrichrod. Friedrichroda. Kesselgraben. 8. Ichnium dolichodactylum. 43. Ichn. dolichod., tambacense. Tambach. Bromacker. 29.—43. Gampsodactylichnia. In dieser Übersicht wären alsdann drei in verschieden engem syste- matischen Verhältnis zu einander stehende „Fährtengruppen“ zu unter- scheiden: 1. Die zu einer der acht typischen Fährtenarten, Unterarten und Abarten gehörigen untereinander nahezu völlig übereinstimmenden Fährten der verschiedenen Fundorte, 2. die mit den typischen Fährtenarten in einem gewissen morpho- logischen und aller Wahrscheinlichkeit nach auch genetischen Zusammen- hang stehenden Fährtenunterarten, und [9] 3. die mit den typischen Fährtenarten in keinem Zusammenhang stehenden Fährten, die mit ihnen allerdings die artbestimmenden Merkmale gemeinsam haben und daher nicht als besondere Fährtenarten angesehen werden können, sich aber durch weitere Merkmale wesentlich unterscheiden, [155] Die Tierfährten in dem Rotliegenden „Deutschlands“. 469 ohne aufserdem einen möglichen genetischen Zusammenhang mit ihnen zu besitzen. Als Reihenfolge der Fundorte ist gewählt worden Friedrichroda, Kabarz, Tambach, Albendorf, Oberkalna, Lomnitz und Rossitz. Friedrichroda, Kabarz und Tambach repräsentieren das Thüringer Rotliegende, und zwar Friedrichroda und Kabarz: vom mittleren Rotliegenden die Goldlauterer Schichten, Tambach: mittleres Rotliegendes, Oberhöfer Schichten (Fundort Birkeide im Spittergrund) und oberes Rotliegendes, die Tambacher Schichten (Fundort Bromacker). Der Fundort in der Sembach steht im unteren Teil der Goldlauterer Stufe an.’) Die übrigen Fundorte gehören dem Schlesischen, Böhmischen und Mährischen Rotliegenden an. Die Verteilung der einzelnen Fährtenarten auf die Fundorte aber ergibt die Fundorts-Übersicht der Fährten des Rotliegenden „Deutschlands“ (S. 156) und ihre Malse die beigegebene Zusammen- stellung der Malse (zwischen 8. 152 u. 153). 1) Die genaue Angabe der Horizonte der Fährtenfundorte Thüringens verdanke ich der Güte des Herrn Prof. Dr. R. Scheibe-Berlin. 59* 470 Wilhelm Pabst, Die Tierfährten in dem Rotliegenden „Deutschlands“. -—— Fundorts- Übersicht der Tierfährten des Rotliegenden Deutschlands. [156] Thüringer Rotliegendes Schles., Böhm., Mähr. Rotliegendes Mittleres | Oberes Friedrichroda‘) Kabarzı) | _ Tamb. | Tamb. Gottlob. | Kesselg. > Birk. 7) | Brom.°) Albendorf Kalna Lomnitz An wieviel Pund- orten Rossitz Ichnium sphaerodactylum T . Subspecies minor E Ichnium pachydactylum . T . Ichn. pachyd., minus . Ichn. pachyd., ungulatum . Ichnium brachydactylum . 1; Ichnium rhopalodactylum Ichnium anakolodactylum T Ichnium acrodactylum 6«. Subspecies curvata . 6P. % dipar . . . | 67- e alternans 7. Ichnium gampsodactylum 17 7«. Subspecies minor TB. n gracilis . 7a. Ichn. gampsod., tenue . . T 8. Ichn. dolichodactylum . R Sspowwmwun- 0 _.- neh fe Es kommen vor: 2 3 — je ir Be + 4 4 +4 4 + + + + % En. + + + —*- —- Hr Hr HH N DD DRM SI — | Art. | ; | \=-1- 1-1] 2 Ani 7 |: 1). Goldlauterer Schichten. 2) Oberhöfer Schichten. 17 3) Tambacher Schichten. Anmerkung zur Fundorts- Übersicht. Am 24. Juli 1908, während des Druckes nebenstehender Fundorts-Übersicht, gelang es mir, im Rotliegenden Tambachs, an einem dritten Fundort eine für das Rotliegende Thüringens, wie Deutschlands neue Fährtenart zu finden. Der Fundort ist ein Steinbruch am Rennstieg, da, wo dieser die Strafse Tambach, Nesselberghaus, Nesselhof, Schnellbach kreuzt, auf dem Forstort Rosengarten. Die Fährte ist eine ausgesprochene Klumpzehfährte, die alle Merkmale der typischen Klumpzehfährte, Ichnium sphaerodaetylum, besitzt, aber in ihren charakteristischen Malsen sowohl von ihr, wie ihrer Unterart Ichn. sph., subsp. minor, so abweicht, dals sie entsprechend den Grundsätzen bei der Benennung der Fährtenarien (S. 127 u. 133) Ichnium spharodactylum, minimum, tambacense treffend benannt werden kann. Ihre charakteristischen Mafse, verglichen mit denen von Ichmium sphaerodactylum = Typus und Ichn. sphaerod., subsp. minor, sind folgende: Einzelfährte: Zusammenhängende Fährte: /orderfulseinzelfä ® Vo ılseinzelfährte Ichn. sph. Ichn.sph, Ichn. sph. Ichn. sph.s.min. Ichn. sph. min. Ichn. sph. 5, min. min. Länge 8 cm — cm 2,5 cm Fährtenmals 1 l3cm 6cm 2.8cm Spannweite 10,5 „ — , 2. Fährtenmals 2 202.: 20, 102: erste ehe 3 „ — , 0,8 „ Schrittlänge 27% 210, 467% zweite „ 3:09, 2:3, 1,2, Einseitige Schrittlänge 34 „ 30, 12 „ dritte „ Pr: EIWen Ins Spurbreite el, an vierte, „ 4,5 „ 3,0) 1,8, fünfte „ Per a 0:3, Hinterfufseinzelfährte: Ichn. sph. Ichn. sph.s.min. Ichn. sph. min. Länge 10.5 cm 7 cm 3.2 cm Spannweite 11.5 „ — ,„ 3a, erster Zehe 3°, — ,„ (OEL or, zweite „ Fe 2.3 „ ikar; dritte „ 40, ie 200% vierte „ (5 42 „ 20 „ finfe „a Aug no. IK, ee HPFrreaH vr Oo 14a. 14b. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29a. 29b. Verzeichnis der Textfiguren. T’ambacher Fährtenplatte Gotha Nr. 1516 mit den Eindrücken der eigentl. Fährte. S. 17. Normalfährte. S. 19. Zeichnung der Tambacher Fährtenplatte Nr. 1351 und ihrer „eigentl. Fährte“. S. 22. ” ” ” ” Nr. 1393 “ ” ” ” 8. 26. ” ” ” ” Nr. 1351 ” ” bl ” S. 34. e 5 5 a Nr183407 Sale, E 4 8. 36, ® er 5 5 Nralss2, a n 8.39. Tambacher FährtenplatteGotha Nr.1393 nebstihrerZeichnung u. „eigentl. Fährte“. S.40. ä ® EENTl394, > ala 5 s 8.43. , ” DENTI3957% a Ih “ en S.44. Re e "ENT 1I7AS, R > 5 n # 8.45. nn a BEN AON R rn = r „ S.46. En 5 DEENKelzAU, = - Pr 3 2 8.49. Re ri DENT 702.. 80588 Zeichnung derselben Fährtenplatte und ihrer „eigentl. Fährte“. S. 55. Skizze der Fährte Ichn. acrod., tamb., sub. altermans der Fährtenplatte Gotha Nr. 1823. 8. 63. Skizze der Tambacher Fährtenplatte Gotha Nr. 1766 und ihrer „eigentl. Fährte“. S. 65. Zeichnung der „ a „ Nr.1827 und Skizze ihrer „eigentl. Fährte“. Tambacher Fährtenplatte Gotha Nr. 1765. S. 68. [S- 67. Skizze derselben Fährtenplatte und ihrer „eigentl. Fährte“. S. 69. Zeichnung der Tambacher Fährtenplatte Gotha Nr.1785 und Skizze ihrer „eigentl. Fährte“. 8.71. Friedriehröder Fährtenpl. Gotha Nr. 1781 nebst ihrer Zeichnung. „eigentl.Fährte“. 8.73. Nr.1385 , „ RT ne ” ” ” Nr. 1381 ” ” ” ” ” ” 8.76. Zeichnung der Friedrichröder Fährtenplatte Gotha Nr. 1386 und ihrer „eigentl. Fährte“. 8.78. Friedrichröder Fährtenpl. Gotha Nr. 1382nebst ihrer Zeichnung u. „eigentl. Fährte“. 8. 80. ” n ” . 7 n’N213847, 5 r [7 E r 8.81. % ” „Nr. 1383. 789282! h R „ Nr.1782. 8. 82. Kabarzer Fährtenplatte Gotha Nr. 1380. S. 90. Zeichnung derselben Fährtenplatte. S. 90. [159] Fig. 30. 31. 32. 33. 34. 39. 36. Wilhelm Pabst, Die Tierfährten in dem Rotliegenden „Deutschlands“. 473 Skizze des linken Einzelfährtenreliefs des Handstückes Gotha Nr. 1875 und der zugehörigen eigentlichen Einzelfährte. S. 92. Zeichnung der Kabarzer Fährtenhandstücke Gotha Nr. 2018 und 2019. S. 94. Skizze des Dresdener Fährtenhandstückes Nr. 8. S. 110. Skizze der linken einseitigen Einzelfährtenpaare 4/4* und 6/6“ desselben Hand- stückes. 8. 110. Skizze des Dresdener Fährtenhandstückes Nr. 9. 8.112. Skizze des rechten einseitigen Einzelfährtenpaares 3/3* desselben Handstückes. S. 113. Skizze des Dresdener Fährtenhandstückes Nr. 10. S. 114. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. 2 Fig. Fig. Fig. Fig. D Verzeichnis der Tafelfiguren. Tafel 1 (Tab. D). Fährtenplatte Gotha 1380 mit Ichnium sphaerodactylum, kabarzense. Kabarz. Desgl. Tafel 2 (Tab. I). Handstück Gotha 1366 mit ef. Spongillopsis typ. dyadica. _Geinitz. Bromacker. Fährtenplatte Gotha 1840 mit Ichnium sphaerodactylum, tambacense. Bromacker. Tafel 3 (Tab. III). Ichnium sphaerodactylum, tambacense. 'Tambach. Bromacker. Das die Fährte enthaltende Stück der Fährtenplatte Gotha 1351. Tambach. Tambach. Die einseitigen Einzelfährtenpaare: 3/3*, 4/4*, 5/5* derselben Fährtenplatte. Tafel 4 (Tab. IV). Ichnium sphaerodactylum, tambacense. Tambach. Bromacker. Fährtenplatte Gotha 1352. Rechtes einseitiges Einzelfährtenpaar 1/1* der Fährtenplatte 1352. Durch Zementguls vereinigte Bruchstücke einer Fährtenplatte. Gotha 1367—1371. Tambach. Linkes Vorderfulseinzelfährtenrelief des Bruchstückes Nr. 1369. Nister [161] Die Tierfährten in dem Rotliegenden „Deutschlands“. 475 Tafel 5 (Tab. V). Ichnium sphaerodaetylum, tambacense Tambach. Bromacker. Fig. 1. Fährtenplatte Gotha 1393. Fig. 2. Fährtenplatte Gotha 1401/2; jetzt Berlin Geol. Landesanstalt. Fig. 3. Fährtenplatte Gotha 1748; jetzt Erlangen. Tafel 6 (Tab. VI). Ichnium sphaerodactylum, tambacense. Tambach. Fig. 1. Fährtenplatte Gotha 1814. Tambach. Fig. 2. Rechtes Hinterfulseinzelfährtenrelief der Fährtenplatte 1814. Tafel 7 (Tab. VII). Fig. 1. Rechtes einseitiges Einzelfährtenpaar 1/1* von Ichnium sphaerodactylum, tambacense von Fährtenplatte Gotha 1747; jetzt Berlin, Landw. Hochsch. Tambach. Fig. 2. Fährtenplatto Gotha 1819 mit Ichnium sphaerodactylum, tambacense, subsp. minor. Tambach. Tafel S (Tab. VID). Ichnium brachydactylum, tambacense. Tambach. Fig. 1. Fährtenplatte Gotha 1841. Tambach. Fig. 2. Ein Teil nebenstehender Platte in 2/, der nat. Gr. Tafel 9 (Tab. IX). Ichnium acrodactylum, tambacense. Tambach. Fig. 1. Fährtenplatte Gotha 1762. Tambach. Fig. 2. Die rechte Hinterfulseinzelfährte 5 und die linke Vorderfuls- und Hinterfulseinzel- fährte der Fährtenplatte 1762. Nova Acta LXXXIX. Nr. 2, 60 476 Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. N > Wilhelm Pabst, [162] Tafel 10 (Tab. X). Fährtenhandstück Gotha 1843 mit Ichnium brachydactylum, tambacense. Tambach. Rechte Hinterfufseinzelfährte 5* der Fährtenplatte 1762. Linke Hinterfulseinzelfährte 6% der Fährtenplatte 1762. Linke Hinterfufseinzelfährte von Ichnium acrodactylum, tambacense von Fährten- ‚handstück Gotha 1760. Tambach. Tafel 11 (Tab. XD. Ichnium acrodactylum, tambacense. Tambach. Fährtenplatte Gotha 1983. Tambach. Fährtenplatte Gotha 1828. Tambach. Fährtenhandstück Gotha 1985. Tambach. Tafel 12 (Tab. XII). Bekrallte Einzelfährte von Fährtenplatte Gotha 1828 und Panzerabdrücke. Einzelfährtenreliefs von Fährtenplatte Gotha 1828. Tafel 13 (Tab. XII). Stück der Fährtenplatte Gotha 1986 mit Ichnium sphaerodactylum, tambacense. Tambach. Linkes Einzelfährtenrelief mit Nagelspuren vor dem Ballen von Fährtenplatte Gotha 1986. Tafel 14 (Tab. XIV). Fährtenplatte Gotha 1825 mit Ichnium acrodactylum, tambacense. Tambach. Einzelfährtenrelief von Ichnium acrodactylum, tambacense mit Krallen; Fährtenhand- stück Gotha 1838. Tambach. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. 2 Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. - be Die Tierfährten in dem Rotliegenden „Deutschlands“. 477 Tafel 15 (Tab. XV). Fährtenplatte Gotha 1823 mit Ichmium acrodactylum, tambacense und Ichnium acro- dactylum, tambacense subsp. alternans. '"Tambach. Künstlich hergestellte Fährtenplatte mit der Fährte des Feuersalamanders, Sala- mandra maculata. Tafel 16 (Tab. XVI). Fährtenplatte Gotha 1766 (jetzt Wien) mit Ichnium acrodactylum, tambacense, subsp. alternans. Tambach. Fährtenplatte mit Ichnium acrodactylum, tambacense, subsp. curvata. Tambach. .4. Zwei Platten, Gotha 1821 und 1820 mit Panzerabdrücken der zu Ichnium acro- dactylum, tambacense gehörigen Fährtentiere. Tambach. Tafel 17 (Tab. XVII. Ichnium aecrodactylum, Tambacense, subsp. dispar. Tambach. Fährtenplatte Gotha 1765. Tambach. Linke Hinterfufseinzelfährte 8* derselben Fährtenplatte. Panzerabdrücke auf derselben Fährtenplatte in 1/,—1/, d. nat. Gr. Tafel 18 (Tab. XVII). Fährtenplatte Gotha 1785 mit Ichnium dolichodactylum, tambacense. Tambach. Ein Teil der Fährtenplatte Gotha 1785 in !/, d. nat. Gr. Ichniotherium Cottae Pohlig. Fährtenplatte Gotha 1781. Friedrichroda, Gottob. Tafel 19 (Tab. XIX). Ichniotherium Cottae Pohlig. Friedrichroda, Gottlob. Fährtenplatte Gotha 1385. Friedrichroda, Gottlob. Fährtenplatte Gotha 1381. Friedrichroda, Gottlob. 60* 478 Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. 2 Fig. Fig. 2u. Wilhelm Pabst, [164] Tafel 20 (Tab. XX). Ichniotherium Cottae Pohlig. Fährtenplatte Gotha 1386. Friedriehroda, Gottlob, Fährtenplatte Gotha 1902 mit Ichnium pachydactylum, friedrichrodanum. Friedrich- roda, Kesselgraben. Tafel 21 (Tab. XXI). Fährtenplatte Gotha 1901 mit Ichnium pachydactylum, friedrichrodanum. Friedrieh- roda, Kesselgraben. Linkes einseitiges Einzelfährtenpaar 2/2“ der Fährtenplatte Gotha 1901. Tafel 22 (Tab. XXI). Ichnium pachydactylum, friedrichrodanum. YFriedrichroda, Kesselgraben. Fährtenhandstück Gotha 1991 mit den Einzelfährteneindrücken. Fährtenhandstück Gotha 1990 mit den zugehörigen Einzelfährtenreliefs. Friedrichroda, Kesselgraben. Tafel 23 (Tab. XXI1l). Fährtenhandstück Gotha 2005 mit Ichnium gampsodactylum, friedrichrodanum. Friedrichroda, Kesselgraben. 3. Fährtenhandstücke Gotha 2018 und 2019 mit Ichnium anakolodactylum, kabar- zense. Kabarz. Tafel 24 (Tab. XXIV). Linkes einseitiges Einzelfährtenpaar von Ichnium gampsodactylum, friedrichrodanum des Fährtenhandstückes Gotha 1900. Friedrichroda, Kesselgraben. Fährtenhandstück Gotha 1907 mit Ichnium gampsodactylum, tenue, friedrichrodanum. Friedrichroda, Kesselgraben. Fig. 1. Fig. 1. Fig. 2. Fig. 1. Fig. 2. Die Tierfährten in dem Rotliegenden „Deutschlands“. 479 Tafel 25 (Tab. XXV). Fährtenplatte Gotha 1818 mit Ichnium sphaerodactylum, kabarzense. Kabarz. Fährtenhandstück Gotha 1875 mit Ichnium brachydactylum, kabarzense. Kabarz. Tafel 26 (Tab. XXVD). Fährtenhandstück Gotha 1872 mit Ichnium gampsodactylum, kabarzense, subsp. minor. Kabarz. Fährtenhandstück Breslau Nr. 5 mit Ichnium pachydactylum, minus, albendorfense Albendorf, Tafel 27 (Tab. XXVI). Ichnium pachydactylum, albendorfense. Albendorf. Fährtenhandstück Gotha 1959. Fährtenhandstück Breslau Nr. 1. Tafel 25 (Tab. XXVII). Originalhandstück Geinitz. Dresden Nr. 1, mit Saurichnites Leisnerianus — Ichnium pachydactylum, albendorfense (Rathen) Albendorf. Fährtenhandstück Gotha 1951 mit Ichnium gampsodactylum, albendorfense. Albendorf. Tafel 29 (Tab. XXIX). Ichnium pachydactylum, ungulatum, albendorfense. Albendorf. Fährtenhandstück Breslau Nr. 4. Albendorf. Originalhandstück Geinitz, Dresden Nr. 2, mit Sawrichnites Leisnerianus = Ichn. pachyd., ungulatum, albendorfense (Rathen) Albendorf. 480 Fig. Fig. Fig. Fig. lu. lu. Wilhelm Pabst, Die Tierfährten in dem Rotliegenden „Deutschlands“. [166] Tatel 30 (Tab. XXX). Rechtes einseitiges Einzelfährtenpaar von Ichnium gampsodactylum, albendorfense des Fährtenhandstückes Breslau Nr. 8. Albendorf. Fährtenhandstück Breslau Nr. 10 mit Ichnium gampsodactylum, albendorfense, subsp. minor. Albendorf. Tafel 31 (Tab. XXXD). Fährtenhandstück Gotha 1956 mit Ichnium gampsodactylum, albendorfense, subsp. gracilis. Albendorf. Originalhandstück Geinitz, Dresden Nr. 3 mit Saurichnites Kablikae — Ichnium brachydactylum, kalnanım. Kalna bei Hohenelbe. Tafel 32 (Tab, XXXII). 2. Originalhandstücke Geinitz, Dresden Nr. 4 und 5, mit Saurichnites salamandroides — Ichnium rhopalodactylum, kalnanum. Kalna bei Hohenelbe. Tafel 33 (Tab. XXXII). 2. Originalhandstücke Geinitz, Dresden Nr. 8 und 9, mit Saurichnites lacertoides — Ichnium gampsodactylum, kalnanum. Kalna bei Hohenelbe. Tafel 34 (Tab. XXXIV). Originalhandstück Geinitz, Dresden Nr. 10, mit Sawrichnites lacertoides — Ichmium gampsodactylum, kalnanum, subsp. minor. Kalna bei Hohenelbe. Ichnium tanydactylum von Friedrichroda, jetzt Ichnium gampsodactylum, friedrich- rodanum (Gotha 1905). Friedrichroda, Kesselgraben. Tafel 35 (Tab. XXXV). Fährtenhandstück Wien Nr. 4 mit Ichnium pachydactylum, minus, rossitzense. Rossitz bei Brünn. Fährtenhandstück Wien Nr. 10 mit Ichnium rhopalodactylum, rossitzense. Rossitz bei Brünn. Druckfehler. S. 33 Zeile 12 von oben lies: Klumpzehfährten, Sphaerodactylichnia, von Tambach. Me ara „ 78 use BA „9 „ % „ 102 107 Rn u! Ba: n 21 4 8 ” ” „ 143 fehlen gegen ’ „ unmittelbares. ” „ »>k07mm: unten „ Nr. 1380 und Skizze. „ ».. Einzelfährte. oben „ als die Hinterfulsfährten. unten „ jene auch für die. oben „ gampsodactylum, kabarzense. unten „ Tab. XXVI, Fig. 2. =». gampsodactylum, albendorfense. » ».. gebildete. E » 5 ‚würden. » „die der Hinterfülse. Ende mehrfach die Kommata vor den Ortsbezeichnungen. [Der Verfasser ist durch schwere Krankheit gehindert, den Druck der letzten Seiten von 8. 145 ab selbst zu erledigen. Etwa nicht verbesserte Versehen dürften deshalb, wie billig, Nachsicht finden.] Professor Dr. Pabst starb am 22. September 1908. Nova Acta Acad. C.L.C.G. Nat. Cur. Vol. LXXXIX. RED JE Fig. 1. SEI, 2 Fährtenplatte Gotha 1380 Die Abbildung derselben Fährtenplatte mit Fährteneindrücken' von aber umgekehrt gedruckt: Ichnium sphaerodactylum, kabarzense. die Fährteneindrücke erscheinen als Reliefs. Nova Acta Acad. C.L.C.G. Nat. Cur. Vol. LXXXIX. N.Gr. cf. Spongillopsis typ. dyadıca. Geinütz. Handstück. Gotha 1366. Tambach. Fährtenplatte Gotha 1840 mit Ichnium sphaerodactylum, lambacense. Tambach. Tab. IHR nz . % PL 2 @/C Gere u Nova Acta Acad. C.L.C.G. Nat. Cur. Vol. LXXXIX. Kalos ZUR Big: 1. DR 2 Das die Fährte enthaltende Stück der Fährtenplatte Die einseitigen Einzelfährtenpaare: s|5* #|4* 5,5* Gotha 1851. Tambach. derselben Fährtenplatte. Ichnium sphaerodaclylum. tambacense. Tambach. Nova Acta Acad. C.L.C.G. Nat. Cur. Vol. LXXXIX. Tab. IV. 18002 2) Rechtes einseitiges Einzeljährtenpaar ! Iı* der Fährtenplatle 1552. a. Fährtenplatie Gotha 1352. Tambach. ® Juer Fig. 4. 1/a ag: Us Linkes Vorderfujseinzelfährtenrelier Durch Cementgu/s vereinigte Bruchstücke einer Fährten- des Bruchstückes No. 1369. platte. Gotha 1367 —1371. Tambach. lchnium sphaerodactylum, tambacense. Tambach. = Tab. V yopguw] '3suoswguoz “wnjk720po1svygs wma] yapgwv] "681 vyj0H arppduazıyD] "yapguv] "w7SuvsapuvT 1038 w49g :72430 alrofı vıyg09 27407Ju244407 "y30guD "U2SUDJAT 72l “SrLI v0 27707Ju3744907 > «SQ, el, a Nova Acta Acad. C.L.C.G. Nat. Cur. Vol. LXXXIX Tab. VT. XIX. ’ova Acta Acad. C.L.C.G. Nat. Cur. Vol. LX_ N orgorduortp ] AH) U 1397 75432p [2179 1uU327440]732 "zZ "SI YaDgud "FSU2ID UND? unjd720poA12VydSs zumıuy3] wrosfnfasgurff SoAYU23T [2] yovgum] -Fıgı vı709 27wdua] {YD.J u Er, Tab. VII. ” D Nova Acta Acad. C,L.C.G. Nat. Cur. Vol. LXXXIX "YaDgud], „ou sarsagsgns ‘3suaavguv] “unjA79v0po430yJSs wmıuysa7 grau 6191 wı709 apgwpguazurm] cz "SUT "yavgıu] — 37128907 "foyasgzumpuoT urtag :7243( ‘Zrlı vyjoH) 977o7JZJuazıyp,7 uoR asuasvgıuvg “unzX}0po4svVyds wmıuys] wor „Ir avodguszuıpfpazusp sasıqıasu2 5271/33 7 Tab. VII. XIX. < X\ .C.G. Nat. Cur. Vol. LX Nova Acta Acad.C. £ ug up Sl, yavgudv] un ojwyduszuyp,g uagjssıap Ja] ug "ASUIIVQUD? un72VPAY20. 19 wmmuy>] YaDgWuD] IF gr vy709 a7vıdua] uU] Tab. IX. ATX. Acta Acad. C.Z.C.@G. Nat. Cur.Vol. LXX Nova yavguw ] 'aSUa9wgutmd] appıdus71p,] U2972513P „9 pun # ogaypppazu1ss/nftogung pun -sfnf1sp4oq au aıp pun „S oguypfjazuosfnfasgungz 374294 27 z ST “uın7K790P0490 wunıuy3] "YaDguDd], 'E9Zr 0709 3770JFu271407 Nova Acta Acad. C.L.C.G. Nat. Cur. Vol. LXNXXIX. Tabz X Fig. 2. n.Gr. Pia 3: n.Gr. Rechte Hinterfu/seinzelfährte 5* der Fährtenplatte 1762. Linke Hinterfufseinzeljährte 6* der Fährtenplatie 1762. Riga: n.GYV. Fig. 4. n.Gr. Fährtenhandstück Gotha 18,43 mit Ichnium brachydactylum, Linke Hinterfujseinzelfährte von Ichnium acrodacty- tambacense. Tambach. Zum, tambacense von Fährtenhandstück Gotha 17600. Tambach. Nova Acta Acad. C.L.C.G. Nat. Cur. Vol. LXXXIX. Tab. X7. Fig. 3. Fährtenhandstück Gotha 1985. Tambach. Fig. 1. Fährtenplatte Gotha 1983. Tambach. we b Fig. 2. Fährtenplatte Gotha 1828. Tambach. / ’10 Ichnium acrodactylum, lambacense. Tambach. Tab. XII. Nova Acta Zcad. C.L.C.G. Nat. Cur. Vol. LXXX/X apopduszayp,g uagjssısp won sfoyaauszıyp/pozuss 8% "IYINAPGDAIZUDT 91 vygon orgvyduajuyp,]7 uoR 97 pun AYDIZUıT ZU l 7 77T Tab. XIIT. XIX 4 Nova Acta Acad. C.L.C.G. Nat. Cur.Vol. LXX ua]oT 2u13Pp apzwgguszuup,T u2g]2543p uon dor usandsp250 N qua Joaauszıypfjszung soyur] , "yavguımy 3Suo9vgum] unjKz0Pp0430 unıusT zum 9861 vy702 apporduszuymg 43P AJIMIS' T 7 Tab. XIV. XIX. X LAIBOR: - “ia Z.C.G. Nat. Cur.V (€ Nova Acta Acad. "UaJJOAS] or, "Yvgwd], za ‘2Su29vgudz "gEHT 070 YanzSpUunvıU271UD 7 “un7K790P0490 wmıuyaT won SsfayaAusgayp/gazunsg YIBgWUD] FSU32IDgUD] “un7K790P0490 wnıyso7 qua Sapı vyjoH a7707dus71y0,7 Nova Acta Acad. C.L.C.G. Nat. Cur. Vol. LKXXIX. Tab. XV. 2%, JE, 21, JE, 23 Fährtenplatte Gotha 1823 mit Ichnium acrodactylum, Künstlich hergestellte Fährtenplatte mıt der Fährte tambacense und Ichnium acrodactylum, tambacense, des Feuersalamanders, Salamandra maculata. subsp. alternans. Tambach. Nova Acta Acad. C.L.C.G. Nat. Cur. Vol. LXXAXIX, Tab. XVI. 110 Ue-r Fig. 1. Fig. 2. Fährtenplatte Gotha 1766, jetzt ın Wien, Fährtenplatte Gotha 1827 mıt Ichnium acrodactylım, mit Ichnium acrodactylım, tambacense, tambacense, subsp. curvala. Tambach. subsp. alternans. Tambach. ug: Zwei Platten Gotha 1821 und 1822 mıt Panzerabdrücken der zu Ichmium acrodactylum, tambacense gehörigen Fährtentiere. Tambach. - 2, Nova Acta Acad. C.L.C.G. Nat. Cur.Vol. LXXXIX. Tab. XVII. zu ” = N RS RS S I SS S RN ER FIN : SEN oe) Q we RE SS SR I m N IST NS x x S AS} oO S Ss S nn S N < Sen N S Q I Sees Se N SS SS S S SS SesS N SD RER Der 5 u & = 5 N Sn EN 5 Br IS N II S SR 8 SS S Q zei Sy N SS S 8 IS RES S Ss S S N Sn N Sn „DD Sn A N RS SI SS: IS} S N S S x > Fährtenplatte Gotha 1762. Tab. XVII. AIR X TERCHER Nenn (CHE OVRSIBE Nova Acta Acad. C "007770 VPOAYILUPILATZ 19/7 vygon arpopduoguuym.T Syoz 907707 wmıwaygoruyar arrvpguazııyı »p pa] ws "yavguıd vsusasvgumz “wunzK]2vpoysyop wnmıuyoy zruu SpLr v0 arrordguarayn] ol, I RT > Tab. XIX "6 G. Nat. Cur. Vol. LXXXIX I Nova Acta Acad. C.L.C "9071409 "WPOAYIAPALKT alı "2074105 "DPOAYNAP2IA] 10T IHET v709 34107Juar1y0 2727 307407 Wmı1ayzoruyo] "2071109 "DPOAYIAPILAT SHEr 2109 a4r07duarayd.] ar; Tab. XX XIX. X7 — < X Nova Acta Acad. C.L.C.G. Nat. Cur.Vol. L "UIQDASTJISSIT DPOAYNAPILAT unuvposysruıparıf “wngk30pKuy20d wunıuys7 zum 2061 vıj02, 37707Ju2714D0,7 ’ı 'zö] "20740 "VPOAYIUPIUAT Up] So 307707 wmnanayzoruys] vı20oH aypordus Tab. XX7. Nova Acta Acad. C.L.C.G. Nat. Cur.Vol. LXXXIX. "UassD7 NZ U2UNIYISAI SPY sv ayamApwauspıyphazug ap wn ‘1y9mıp3S 44% 3a Um 272° A AR Ä e 7 “oropgus749,7 w29725423P ale ıvpg ur /132uisT sas17135U13 sayur] AH U 2704 "U2GDASTISSIT DPOAYIAPILUS zunuppoAysııpaıa/ wnzk420pPKy20Z uınıuyss gu 1061 vıyjor) a77o7Jua71yD 7 sl I 17 ar om ee 2 Nova Acta Acad. C. L.C.G. Nat. Cur. Vol. LXXXIX. Tab. X XII. SER Mae 2: Fährtenhandstück Gotha 1990 mit den zugehörigen Einzelführtenreliefs. Friedrichroda. Kesselgraben. Ichnium pachydactylum, friedrichrodanum. Friedrichroda. Kesselgraben. Das DRS 0 3 N un Da IE WE el ı- - pi 2 = Nova Acta Acad. C.L.C.G. Nat. Cur. Vol. LXXXIX. Tab. XXIII. Fig. 1. 2, Fährtenhandstück Gotha 2005 mit Ichnium gampsodactylum, friedrichrodanum. Friedrichroda. Kesselgraben. Fi. 3. "a Fährtenhandstücke Gotha 2018 und 2019 mit Ichnium anakolodactyhım. Fıg. 2 mit den Einzelfährteneindrücken der eigentlichen Fährte, Fıg. 3 mit den Reliefs. Kabarz. Tab. XXIV. XIX. r < Nova Acta Acad. C.L.C.G. Nat. Cur. Vol. LXX UNUDPOAYAP31A[ ‘anus7] "13904079553 "DPOAYIAPIAT “unyig>vposgwuvs wmıuys7 grw Lo61 vyjoH Yonzspuvyusjuyp] -osdıuDS al Q or 'U39040]3SS37 VPOAYILIPSLLT ‘00601 24709 SOyMISPUDyUuUsz1yD7 sap unupposynupsıuf “wunjk}20P wnıuys7 won awoguszuypfjgzung saöızıasusa sayur] 102777 Tab. XXV. G. Nat. Cur. Vol. LXXXIX. \ Nova Acta Acad. C.L.C 3su9210g0Y “unjK4I0p / 2, vyaD, "z0gDs 19 wmaunysz zen SLpr vy709 YonjspunyusrayD] 727 'asuazıngvy “wnzk]90po130yJLSs "Z1VgOM wuntus9T zrut 2 du] gg vy40) aproJguazaydı] Tab. XXVT. IX. r £ X\ <£ G. Nat. Cur. Vol. LX „le Nova Acta Acad. C.ZL Aopuagıp 2Suajt1opusgpv smunu wnz7\gVpNy2DZL wmıuyay quau $ AN NDJSIZAT YINZSPUDYUSZAYUDZ "ISUIZADIDY uU zivgpy ou sorsadsgns ungkgsoposdund wnıuyoy zum elgı vı709 Yonzspuryuszupmg] T 7 Nova Acta Acad. C.L.C.@G. Nat. Cur. Vol. LXXXIX. Tab XEXRKEIT: A er *e ra Br Fig. 2. 3], Fährtenhandstück Breslau Nr.1. Albendorf. Ichnium pachydactylum, albendorfense. Albendorf. Tab. XXVIIT. Nova Acta Acad. C.L.C.G. Nat. Cur.Vol. LXXXIX sua/4opuagpv “un [9 Aopusgy mwposgwovs wnıuysy zum 1861 v0 Yonzspuoyuszıyp] Aopusgy (uaywg) asus/aopuagjv “un sapruyaamnds zum TAN uspssug Quad Yoanzspupyppusıuog A79vpKy0| wnıuyo] = smupiausı3 7 Nova Acta Acad. C.L.C.G. Nat. Cur. Vol. LXXXIX. ; Tab XIX. Fährtenhandstück Breslau Nr. 4. Albendorf. Orıginalhandstück Geinits, Dresden Nr. 2 mit Saurichnites Leisnerianus = Ichnium pachydactylum ungulatum, albendorfense. (Rathen) Albendorf. Tab. XXX. Nova Acta Acad. C.L.C.G. Nat. Cur.Vol. LXXAIX Kopusgy Q wounu sarsagsgns “3sua/topuagjv unykgwposguvs wunuys7 quu o0E A NOJS2AT YRZSPUDYU27AUDT q cz I Zwopusgpp 8 UN MDJSa4g Seymjspuwyuazuyp,] sap 3sua/1opuagjd uny: (7pposguns wnıuys7 won wwodusjzuypfjazung sasızıasu13 S37y93 7 Nova Acta Acad. C.L.C.G. Nat. Cur. Vol. LXXXIX. Tab. XXXI de wAr2iler habl 7 272 A) obberggße L: Kalna bei Hohenelbe. Hirsı VaecHl7 ERBEN ya ha £ BA N x I S Un ‚dactylum, kalnanum. Ichnium brachy Fig. 2. Originalhandstück Geinitz, Dresden Nr.3 mit Saurichnites Kablıkae Fig. 1. to Fährtenhandstück Gotha 1956 mit Ichnium gampsodactylum, albendorfense, subspecties gracılis. Albendorf. Nova Acta Acad. C.L.C.G. Nat. Cur. Vol. LXXXIX. Tab. XXXTII. I AN S Sy N RR nm NN IQ m SS SS zelfü DIILAAJFYE Tr Ze en oh ar un ARM ieh eh FIETDEO LLSLÄEIEL SILTULLITEITE Fig. 2 mit den zugehörigen Eın Kalma bei Hohenelbe. 4/7-1/g hopalodactylum, kalnanum. Um V, Ichnı Orıginalhandstücke Geinitz, Dresden Nr. 4 und 5 mit Saurichnites salamandroides Fig. 1 und 2. v MSCI 4 S 2 7% Fig. 1 mıt den Eıinzelfährteneindrücken. 7 9 vH > ea 120 LDLR N EDEL UYUL IALLLYILLIIE Te Nova Acta Acad. C.L.C.G. Nat. Cur Vol. LXXXIX, Tab. XXXIIL Fig. ı und 2 Originalhandstücke Geinitz, Dresden Nr. 8 und 9 mit Saurichnites lacertoıdes — Ichnium gampsodactylum, kalmanum. Kalna bei Hohenelbe. Tab. XXXIIV KIA. Nova Acta Acad. C.L.C.G. Nat. Cur. Vol. LXX "uU2gw4.57355s37 wpoAysıupaıız (S061 vı7j0H) unuvpo4yıpaıa/ “wnkz0posgups wmıuyay :1222l "DpoA yalıpaltz uor U n7K790pNum? zunıuya] Dar} & du ‘2g72U3YoF7 129 vUuDST “ounu saisadsgns “wnuvuoy “wunjg9vposgiuns wmıuya] = s3p10743907 SapLuy2umds: quuu Or UN uapsaucz ‘zus Yanzspuvyppunsisg 7 Tab. XXX TV XIX. X .C.G. Nat. Cur.Vol. LX Nova Acta Acad. €. "uunATz 129 2215SSOT “unykwporogoyı wmauıy “ls- ls 7 zu or a u 7 70 Zn "FSUI271SSOL YJIRZSPUDYUDJAUYUDZ "UUmATZ 139 271SSoJ zunyk7290pKyav0d wnuyaz eu # "ISUIZZISSOA N ua 2 / B 7 alrace I 7 “sn ur YINZSPUDYU37. LUR ie Ka AYE TE % NEN yon “ i u IA Ye er‘ ir, \ ı 2 u ) Da ern % - “ ur 4 cr | ı& ° ” > f i ER ! >, s.*+?7 s L .'. Ms : Te! - \ “rs & u \ y ai & u 2044 072 231 509 | Folgende von der Akademie herausgegebene Bände der NOVA ACTA sind durch die Buchhandlung von Wilh. Engelmann im Leipzig zu beziehen: Band LXXRVIN. u... a SAURRENVEL N. ©2200 0 Le 2 6 1907. „ LXXXVI REN 1906. „ LXXXV 196. „ LXXXIV 1905 „ LXXXII 1905. N ERBE 1904. U DRK. a KL "oz ER IR 1903, ME 0.0.0 Gh N ee ne. Se A Ixxvu ee we. EXXVIL ne Nannc=r ı AeNe LRRWL NT. eur ee Mo RR. ee FEN Nr RB RR ee ns RK. 2 0. ram. Re m RR. 2120 re et EN ee a RR 2 ee 5 Nee Eee , REN a a = = Due Se ut 12 Ko Ge 1 - /e- er GE Var [= 2 Am. ag DS - Das Zar! 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Breslau und Bonn 1858. _ XXVI P:I u „ AVII Abth. 1) n S > 1857. BARRRNG. Pl (ei. a». RVII Ss AptRı 2) 77 A > ® 1856. ARV NP] = 5% NE + “ 5 1855. XXIV Spl. Fr 2 RV Spl.) Sir B # + 1854. XIV P.UD =. 5 ne AyU Abthr2)7 7, a ” = 1854. XXIV P.l (=, %; Kl Abth. 1) ; r = N 1854.