ren het Bee ..r, Le sr I FOR THE PEOPLE FOR EDVCATION FOR SCIENCE en LIBRARY OF THE AMERICAN MUSEUM OF NATURAL HISTORY 12 I van DeIMLIONAN IFA TRIUAGHIATa 2 * 4 * 2 I so ei “3 A £ Pe: cz e IR BE; j = n [ ww u wer ZN.“ Bi u » ; BE u Be ö $ ee, # Pr ne er Ar 5 ve = B Mei Ina? u) VERHANDLUNGEN DER KAISERLICHEN LEOPOLDINISCH-CAROLINISCHEN AKADEMIE DER NATURFORSCHER, DES FÜNFUNDZWANZIGSTEN BANDES ZWEITE ABTHEILUNG. MIT 14 STEINDRUCKTAFELN. BRESLAU uno BONN 1856. Für die Akademie n EDUARD WEBER’S Buchhandlung in Bonn. NOVORUM AUTORUM ACADEMIAE CAESAREAE LEOPOLDINO - CAROLINAE NATURAE GURIOSORUM 2 5 | ) A VOLUMINIS VICESIMI QUINTI PARS POSTERIOR. AAAAA CUM TABULIS XIV. VRATISLAVIAE er BONNAE MDCCECLVI. ER ETEHES TE LANE N e ; TI DE TA SEEN BERN SEE, wre Ei 2/23 IKIAORMAI) AANUTEN Fr rm HR LE ea x IVO EIETFE TTS na eg aaa ITARIO a Be j AL - Tan ir, Bar Fran y. r IE PRRRE ur E a0 VER ORRRT ID 7 FRIDERICO GUILELMO IV, BORUSSORUM REGI AUGUSTISSIMO, POTENTISSIMO, ACADEMIAE CAESAREAE LEOPOLDINO-CAROLINAE NATURAE CURIOSORUM PROTECTORI SUPREMO, AMPLISSIMO, CLEMENTISSIMO, HOC VICESIMUM QUINTUM NOVORUM ACTORUM VOLUMEN, NOVAE, QUAE IAM ACADEMIAE EXORITUR, AETATIS QUINTUM, SACRUM ESSED ESPONSUMQUE VOLUMUS. HAMEIORAD-OMIGIOTOLI 3 IF BEER ALTE, HASITAITON OMIRBETE IS A Is ER MUHOROLAUD“ 7; un Ü ITA + 8 A BT STR OU 4 va i ıiH a One ER. Sn ale Fu, A OT WUROEOA AIROYTON rang. j h see, 3 IRA Wit ITAR AITIAOZN ALIEATROR ICH Li ham u urn har u ® 3 * BE ni “u =3 uam ade te u INDEX COMMENTATIONUM, IN HAC POSTERIORI PARTE VOLUMINIS VICESIMI QUINTI EXHIBITARUM. FR n ... Continuatio Catalogi Dominorum Collegarum Academiae Caesareae Leopoldino-Carolinae Naturae Curiosorum a mense Iulii anni 1855 usque ad ultimum Ianuarii anni 1856 receptorum . Die Kaiserl. Leopoldinisch-Carolinische Akademie der Natur- forscher zu Breslau, 1. Januar 1856 ................ Examen des especes confondues sous le nom de Laminaria di- gitata Auct., suivi de quelques observations sur le genre Eammearta par Auguste le,Jolis .......2..........-- Der Zobtenberg und seine Umgebung. Eine Monographie von DriHoritz. Sademech.:.... Mn... a Be aaa Neue Beiträge zur Kenntniss der nordischen Geschiebe und ihres Vorkommens in der Oderebene um Breslau. Nach- trag zu der Abhandlung über die nordischen Geschiebe der Oderebene um Breslau, im XXIV. Bande, I. Abth. der „Nova Acta Academ. Leopold.-Carolin. Nat. Cur.,“ S. 409-492, von E. F. Glocker ....:.....:........ Ueber die Entwickelung und den Bau des Säugethierzahns, 999. Dr, AdoNIE HH ONROBEer an... 492 enansnaeen. Ueber eine neue Species von Ichthyosauren (Ichthyosaurus Lon- girostris Owen et Jäger). Nebst Bemerkungen über die übrigen in der Liasformation Würtembergs aufgefunde- nen Reptilien, von Dr. Georg Jäger................ u IX. RY. . XIX. 329. . 995. „267. . 805. . 937. . XXXIX. Tab. XVII- XX1. Tab. XXII- XXIX. Tab. XXX. DRE HA ot Sl 6 al re A “ - i D een Vorwort zur II. Abtheilung des XXV. Bandes der „Nova Acta.“ I. Wir beginnen unser Vorwort zu dieser II. Abtheilung des Bandes mit einer „Ehrenbezeugung“ zu welcher der Akademie das im Jahre 1855 von der Universität gefeierte Doctorjubiläum Humboldt’s eine werthe Gelegenheit darbot. Das Diplom, welches die Universität Breslau zur Jubelfeier der phi- losophischen Doctorwürde am 4. Aug. dem Herrn Geheimen Rath &c. &c. Alexander von Humboldt, überreichte, führte die Akademie der Naturforscher zu der Erwägung des merkwürdigen Umstandes zurück, dass Herr von Humboldt schon im Jahre 1793, also 12 Jahre vor der Doctorwürde der Fakultät, welche das Statut als eine Bedingung des Eintritts in die Akademie angiebt, durch den damaligen Präsidenten der Akademie, von Schreber, in Anerken- nung seiner Verdienste und seines schon sichtbar gewordenen hohen Be- ‚ufes zum Mitgliede der Akademie ernannt worden war, und der Präsident fühlte sich berufen, seinem würdigen Vorgänger im Amte, v. Schreber, Angesichts der Vernachlässigung des Statuts in einem Hinblick auf eine Vol. XXV. P. Il. B X grosse Persönlichkeit ehrenvolle Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, in- dem er darauf hinwies, dass der Geist auch hier schon „lebendig gemacht habe,‘“ was der Buchstabe getödtet haben würde. Der Präsident v. Schreber wusste sehr wohl, dass ihm in Kaiser- licher Machtvollkommenheit das Recht zustehe, als Präsident der Akade- mie, mit Zuziehung von drei vorschriftsmässig durch eine Fakultät gra- duirten Doctoren unter seinem Vorsitze einen Candidaten des Rechts, der Medicin oder der Philosophie prüfen zu lassen, und in Folge dessen denselben, wenn er diese Prüfung bestehe, zum Doctor, nach Gefallen auch zum Licentiaten, Magister, Baccalauren oder Poeta Laureatus „‚rite‘* zu promoviren, welchem durch das ganze heilige Römische Reich und — wie es im Privilegium ausdrücklich heisst — „‚überall auf Erden‘ die Ehre dieser Würde zustehen und die damit verbundenen Befugnisse und Rechte gebühren sollten. *) Er ging aber nicht auf diesen Anfang zurück, sondern folgte dem Ausspruch des Geistes, der in ihm sprach: „Frisch auf, — Diesem wird das Uebrige schon von selbst zufallen.‘ So ertheilte also der jetzige Präsident dem Jubilar der Doctorwürde aus Frankfurt a. O., seinem längst gefeierten Collegen, Herrn Friedrich Wilhelm Heinrich Alexander Freiherrn von Humboldt, in demselben Jahre das zweiundsechszigjährige Ehrendiplom, zu- gleich als ein „‚Erinnerungsblatt für ihn, den alten lieben und verehrten Collegen, und zum Ehrendenkmal für unsern verewigten Präsidenten v..Schreber.‘ Das neue Diplom, das wir diesem Ehrentage hier widmeten, trägt in der alten treugemeinten Form nur den Schmuck reicherer, wohlerworbe- ner Titel, und der wackere Drucker unserer Officin hat seine Begeiste- *) Büchn. Historia Acad. N. C. $ LXXXIV, p. 235. Xl rung für den Namen des Gefeierten durch typographische Ausschmückung an den Tag gelegt. Wir geben hier den unveränderten Eingang dieses Diploms mit Weglassung des Schlusses, der nur die gewöhnliche Form des akademi- schen Diploms wiederholt, und lassen die Begleitschreiben der hiesigen Mitglieder der Akademie, des Präsidenten und endlich das Antwortschrei- ben unseres geliebten Jubilars folgen. CAESAREAE Xu CAESAREAE LEOPOLDINO-CAROLINAE ACADEMIAE NATURAE CURIOSORUM PRAESES VIRO PERILLUSTRI, CELEBERRIMO, EXPERIENTISSIMO, FRIDERICO HENRICO ALEXANDRO LIBERO BARONI DE HUMBOLDT, PHILOSOPHIAE ET MEDICINAE DOCTOR!I, REGI BORUSSORUM A CONSILIIS SECRETIS SUPREMIS ET CUBICULARIO, COLLEGIL REGIMINIS SUPREMI MEMBRO ET COMMISSIONIS ORDINES REGIOS EQUESTRES PROCURANTIS CANCELLARIO, ORDINIS AQUILAE NIGRAE ET REGII ORDINIS „POUR LE MERITE“ SCIENTIARUM ET ARTIUM, LEGIONIS HONORARIAE GALLICAE SUMMI GRADUS, COMPLURIUMQUE ALIORUM ORDINUM ILLUSTRIUM SUMMI GRADUS EQUITI, ACADEMIAE SCIENTIARUM BEROLINENSIS, MONACENSIS, PETROPOLITANAE, VINDOBONENSIS, TAURINENSIS, HOLMIENSIS, MOSCOVIENSIS, SOCIETATIS REGIAE LINNEANAE ET SCIENTIARUM LONDINENSIS, TUM INSTITUTI GALLICI MEMBRO REL. REL, ACADEMIAE LEOPOLDINO-CAROLINAE CAESAREAE NATURAE CURIOSORUM ANTE H0S SEXAGINTA DU0S ANNOS COGNOMINE ACADEMICO: TIMAEO LOCRENSI, INSCRIPTO MAXIMEQUE SEMPER DE EA MERITO, HOC DIPLOMATE ACADEMICO, DIPLOMATIS FACULTATIS PHILOSOPHICAE FRANCOFURTANAE AD VIADRUM OLIM VESTIGIA, INSOLITO TUM MORE, AT FELICISSIMO AUGURIO DUODECIM ANNIS PRAEVERTENTE, IAM VERO INTER NOVI DOCTORATUS SOLEMNIA SEMISAECULARIA REPETITO, VITAE CURRICULUM HUMANO GENERI GRATUM MERITISQ@UE FELICEKEM HONORIBUS@UE PLENUM CONGRATULATUR. DABAM VRATISLAVIAE AD VIADRUM D. XX. IUNII A. MDCCCLV. xl Begleitbrief des Präsidenten. Sr. Excellenz dem Königl. Preuss. wirklichen Geheimen Rath und Kammerherrn, Ritter &c. Herrn Dr. Alexander Freiherrn von Humboldt zu Berlin. Der Umstand, dass Ihnen die Akademie der Naturforscher 12 Jahre vor dem deklarirten Doctorgrade die Mitgliedschaft verlieh und dadurch ein Bewusstsein aussprach, das jetzt mit Ihnen freudig auf ein halbes Jahrhundert zurück- und darüber hinausblickt, hat mich zu dem neuen Abdruck Ihres Diploms vom Jahre 1793 veranlasst, welches ich der Aka- demie als ein Ehrenzeichen darbringe und Ihnen mit einem von den hie- sigen Mitgliedern unterzeichneten Begleitschreiben hiebei überreiche. Möge Gott Ihr ehrenwerthes Leben uns noch lange erhalten! Ich grüsse Sie im Namen der Akademie mit persönlicher Verehrung! Breslau, den 20. August 1859. Ew. Excellenz treuergebenster Dr. Nees von Esenbeck. Zuschrift der in Breslau anwesenden Mitglieder der Akademie. Ew. Excellenz, dem hochverdienten Mitgliede der Kaiserlichen Leopoldinisch - Carolini- schen Akademie der Naturforscher seit dem 20. Juni 1793, bringt die Akademie zu dem Ihnen überreichten Säcular-Diplome der Universität Breslau vom 4. August ihren freudigen, einstimmigen Glückwunsch, und erlaubt sich zugleich, mit dem Ausdrucke ihrer herzlichen und collegiali- schen Gesinnung Ihr Jubel-Diplom, bis zum 20. Juni 1855 zählend, zu überreichen, welches uns zeigt, dass die Akademie, von dem guten Geiste, durch den Sie in’s Leben und in die wissenschaftliche Wirksamkeit ge- rufen sind, getrieben, dem Augurium, das vor Ihnen herging, mehr ge- XIV folgt ist, als dem Buchstaben des Statuts, das von dem aufzunehmenden Mitgliede die zuvor erworbene Doctorwürde beansprucht. Gott erhalte Sie noch lange in Leben und Thätigkeit! Der Präsident und die in Breslau anwesenden Mitglieder der Akademie. Unterzeichnet: Dr, Nees von Esenbeck. J. L. €. Gravenhorst. H. Barkow. F. Th, Frerichs, Friedr. Günsburg. 6. W, Körber, Ferd. Cohn. Julius Paul, Aug. Burchard, Dr. J. Milde. Dr. H. Scholtz. Friedr. Wimmer, Dr, M, Elsner, Frankenheim. Klose, Dr, Pinofl, Dr. Heinrich Robert Göppert. Neigebaur, Dr, Sadebeck. Heinke. Antwort des Jubilars. Hochwohlgeborener Herr! Hochzuverehrender Herr Präsident! Genehmigen Sie, verehrtester Herr Präsident und College, dass ich, als das älteste lebende Mitglied unserer berühmten und alten, durch ihre Thätigkeit stets belebten Leopoldinisch - Carolinischen Akademie der Na- turforscher, meinen ganz gehorsamsten Dank für das erneuerte Diplom an Sie richte. Mit der freundschaftlichsten Hochachtung und der erneuer- ten Versicherung meiner ehrerbietigen Anhänglichkeit an die Akademie der Naturforscher habe ich die Ehre zu verharren Berlin, den 18. August 1855. Ew. Hochwohlgeboren gehorsamster A. von Humboldit. Sr. Hochwohlgeboren dem Herrn Prof. Dr. Nees v. Esenbeck, Präsident der Leopold.-Carolin. Akademie der Naturforscher zu Breslau. XV I. CONTINUATIO CATALOGI Dominorum Collegarum Academiae Caesareae Leopoldino - Carolinae Naturae Curiosorum a mense Iulii anni 1855 usque ad ultimum Ordo receptionis. 1626. 1627. 1628. 1629. Ianuarii anni 1856 receptorum. Anno 18535. Christianus Carolus Fridericus Ferdinandus SENFT, Phi- losophiae Doctor, Scientiarum naturalium in Gymnasio reali et Insti- tuto rerum forestalium Magni Ducatus Saxo-Vinariensis, quod Isenaco floret, Professor, rel. rel. rec. d. 13. Julii cogn. Heim. Nicolaus de ARENDT, Medicinae Doctor, Imperatori Russiae a Consiliis intimis actualis et Archiater primarius, Nosocomiorum publi- corum Russiae Director supremus rel. rel., die 10. Septembris, quo ante quinquaginta annos munus publicum primum adepius est, cogn. Astley Cooper. Hermannus EULENBERG, Medicinae Doctor et Medicus Pra- eticus, in Collegio Medico Rhenano Borussico a Consiliis regiis, Cir- culi Confluentini Physicus, rel. rel. rec. d. 15. Septiembris, cogn. Metzger. Carolus Guilelmus ARNOLDI, Medicinae Doctor, Distrietus Winningensis Medicus Practicus, de regionis suae cultura et explo- ratione bene meritus, rel. rel. rec. d. 15. Octobris cogn. Beuth. XVI Ordo receptionis. 1650. 1631. 1632. 1633. 1634. 1635. 1636. Carolus Augustus BOLLE, Medicinae Doctor, Berolinensis, Insu- larum Capitis viridis et Canariarum nuper explorator, rel. rel. rec. d. 15. Octobris cogn. Webb. Immanuel ILMONI, Medieinae et Philosophiae Doctor, Imperatori Russiae a Consiliis imperii, Medicinae theoreticae et practicae in Uni- versitate Imperiali Helsingforsiana Professor publicus ordinarius et In- stituti cliniei Director, rel. rel. rec. d. 15. Octobris cogn. I. C. Hecker. CarolusLiberBaroaKUESTER, PhilosophiaeDoctor, Ordin. Russici Stae Annae terliae Classis Eques, Horti botanici Academiae Imperialis Petropolitani Director alter, Collegii Regiminis Russiae adscriptus, In- stituto agronomico centrali Hohenhemensi litteris Coniunctus, de re herbaria maxime meritus, rel. rel. rec. d. 15. Octobris cogn. Trinius. Abraham Bartholomaeus MASSALONGO, Juris utriusque Doctor, Historiae naturalis in Gymnasio-Lyceali Caesareo et Regio Veronensi Professor, e XL. viris Societatis Italicae Scientiarum Mu- tinensis, nec non Caesarei et Regii Instituti Veneti, Academiae Scien- tiarum, litterarum artiumque Patavinae, Vicentinae, Veronensis &c. &c. Sodalis, rel. rel., qui botanicae fossilis studium in Italia primus coluit evulgavitque nec non Lichenologiam universam unus inter primos in- signitur reformavit, rec. d. 15. Octobris cogn. Pollin:. Carolus aMENDE, Medicinae Doctor, Imperatori Russiae a Con- siliis intimis, in exercitu navali Russiae rebus medicinalibus Praepo- situs, rel. rel. rec. d. 15. Octobris cogn. Clarke. Alexander aNORDMANN, Medicinae et Philosophiae Doctor, Imperatori Russiae a Consiliis imperii, in Universitate Imperiali Hel- singforsiana Zoologiae Professor publicus ordinarius et Musei historiae naturalis Director, Ordinis Imperii Russici: Stae Annae secundae Clas- sis, Sti Wladimirii quartae Classis et Turciei Nischan Iftihas gemmis ornati Eques, rel. rel. rec. d. 15. Octobris cogn. Rudolphi. Henricus Bruno SCHINDLER, Medicinae Doctor et Medicus Practicus Gryphibergensis, Collegii Regii Borussici a Consiliis Sanita- tlis Membrum, Societatis Medicorum Silesiae et Lusatiae artem medi- Ordo receptionis. 1637. Ordo receptionis. 1638. 163 1640. 164!. 1642. XV cam Conjunelis viribus excolentium Praeses, rel. rel. rec. d. 1. No- vembris coen. Plotinus. Carolus aRENARD, Medieinae et Philosophiae Doctor, Impera- tori Russiae a Consiliis imperii, Societatis Imperialis Naturae scruta- torum Mosquensis Secretarius primus, rel. rel. rec. d. 23 Decembris cogn. Fischer de Waldheim. Anno 1856. Fridericus BIDDER, Medicinae Doctor, Imperatori Russiae a Con- siliis publieis, Ordinis Stae Annae secundae Ülassis et Sti Wladimirii quartae Classis Eques, Physiologiae ei Pathologiae in Universitate litterarum Imperiali Dorpatensi Professor publicus ordinarius, rel. rel. rec. d. !. Januarii cogn. Reil. Iulius Victor CARUS, Medicinae Doctor, Professor Anatomiae comparatae extraordinarius Lipsiensis, Societatis Naturae scrutatorum Lipsiensis Secretarius pluriumque aliarum Societatum eruditarum Mem- brum, rel. rel. rec. d. 1. Tanuarii cogn. de Chamisso. Gottlob Fridericus Henricus-KUECHENMEISTER, Medi- einae et Chirurgiae Doctor et Medicus Practicus Zittaviensis, complu- rium Socielatum physicarum Membrum, animalium et vegetabilium parasitorum illustrator eximius, rel. rel. rec. d. }. Januarii cogn. Goeze. Franciseus LANZA, Philosophiae Doctor, Historiae naturalis in Gymnasio laderensi Dalmatino Professor ordinarius et Musei Director, Academiae artium, agriculturae et mercaturae Veronensis Membrum, rel. rel. rec. d. 1. Ianuarii cogn. Solinus. Fridericus LEYBOLD, Monacensis, Bolanicus in Germania bene meritus, mox in terris Chilensibus rerum naturae studium amplifica- turus, rel. rel rec d. 1. Januarii cogn Pavon. Vol. XXV. P. LH. C XV Ordo receptionis. 1643. 1644. 1645. loannes de PERSON, Medicinae Doctor, Potentissimo Imperatori Russiae a Consiliis summi imperii, Institutorum medicinalium in sum- mam tultelam Imperatoris Russiae receptorum Inspectori Adiunctus, Societatis medicorum Germanicorum Petropolitanae Membrum, Ordinis Sti Wladimirii quartae Classis, Ordinis Sti Stanislavii secundae Classis cum corona imperiali et Ordinis Stae Annae secundae Classis cum Corona Imperiali Eques, rel. rel. rec. d. 1. ITanuarii cogn. Hufeland. Fridericus Guilelmus Otto Ludovicus Liber Baro aREDEN, luris utrinsque Doctor, in Ministerio Regio Berolinensi rerum ad artes technicas earumque culturam spectantium Director, de vita hominum sublevanda maxime meritus, rel. rel. rec. d. I. Tanuarii cogn. Adrian Balbi. Ioannes SATTLER, Swinefurtensis, artis chemicae in usus homi- num applicandae peritissimus, humanissimus, rel. rel. rec. d. I. Ianuarii cogn. van Helmont. XIX Tit. A. Vacat. B. Lihris, qui sequuntur, Bibliotheeam auxerunt: Natuurkundig Tijdschrift voor Nederlandsch Indie. Uitgegeven door de natuurkundige Vereeniging in Nederlandsch Indie. Deel Societas natur. VII. Nieuwe Serie Deel V. (Aflevering I—VI.) Deel IX. | CU Beig. orientalis N. Ser. Deel VI. (Aflev. I—IV.) Batavia. 1855. 8. Abhandlungen der Königl. Preuss. Akademie der Wissenschaften zu Berlin, aus dem Jahre 1854. Berlin. 1855. 4. Bericht über die zur Bekanntmachung geeigneten Verhandlungen \ Auleniaegia der Königl. Preuss. Akademie der Bene; weni zu Berlin, vom Monat August 1854 bis Juni 1855. Berlin. Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des G ok in Societ. horticulturae \ promovendae causa in Borussia instituta. den Königl. Preuss. Staaten. Neue Reihe. Jahrg. II. Abth. I. Juli bis Dechr. 1854. Jahrg. III. Abth. I. Januar bis Juni 1555. Berlin. 1855. gr. 8. Verhandlungen des naturhistorischen Vereins der Preuss. Rhein- lande und Westphalens. All. Jahrg. Neue Folge HI. 1—A Hft. Bonn. 1855. 8. Bulletin de l’Academie royale de Medecine de Belgique. Tome XIV. No. 9 u. 10. Bruxelles. 1855. 8. Societas hist. natur. Boruss. Rhenan. et \ Guestph. Bonnensis. Academia Medica Regia Belgica Bruxellensis. *) Um unsern Herren Collegen die Wichtigkeit des sich immer weiter ausbreitenden Tauschverkehrs, dessen werthvoller Inhalt durch die Ueberschrift dieses Artikels hinlänglich charakterisirt wird, anschaulich zu machen, wollen wir hier die Bemerkung hinzufügen, dass blos in den beiden Abtheilungen dieses Bandes die Liste der „Dona“ 683 Werke enthält, unter denen sich viele durch Kostbarkeit auszeichnen, viele als Seltenheiten einer Bibliothek zu betrachten sind. + XX Mittheilungen der naiurforschenden Gesellschaft in Emden. (40ster Jahresbericht) für 1554. Emden. 1855. 8. Der Kaiserlichen naturforschenden Gesellschaft zu Moskau zur Feier Societas natur. cur. Emdana. ihres 50jähr. Bestehens am 23. Decbr. 1855 die nalurforsch. Gesellschaft zu Emden. (Inhalt: Die Temperatur von Emden, als Ergebnisse der daselhst von 1844-1853 auf den Stand des Thermometers gerichteten Beobachtungen. Von Dr. M. A. F. Prestel) Emden. 1855. 4. Neues Jahrbuch für Pharmaecie und verwandte Fächer. Eine Zeit- schrift des Allgem. deutschen Apoiheker- Vereins. Abtheilung Süddeutschland. Herausgegeben unter Mitwirkung des Direc- ) a torii von Dr. G. F. Walz: und Dr. F. L. Winckler. Bd. III. | i Heft 1—3. Bd. IV. Heft 1, 2. Speyer. 1855. 8. \ Neues Lausitzisches Magazin. Im Auftrage der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften besorgt durch deren Secretär Dr. C. @. Th. Neumann. 31. u. 32. Bd. Görlitz. 1854 u. 1855. 8. Abhandlungen der naturforschenden Gesellschaft zu Görlitz. 7. Bd. 1 Heft. Görlitz. 1855. 8. Extrait du Programme de la Societ€ Hollandaise des Sciences & Harlem. Pour l’annde 1855. 4. Societas scientiar. Lus. super. Goerlitz. Goerlitz. Societas scientiar. Hariemensis. Societas medic. Finnica Helsing- fortana. Finska Läkare-Sällskapets Handlingar. Första-Fjerde Bandet (I—IV). Helsingfors. 1841—1852. 8. Kongl. Vetenskaps-Akademiens Handlingar för ar 1852 och 1853. Stockholm S54—55. 8. \ ! Societas natur. cur. \ Öfversigt af Kongl. Vetenskaps-Akademiens Förhandlingar. 10de och l1de Ärgangen. 1853—54. Stockholm. 185455. 8. Boheman, ©. H. Berättelse om Framstegen i Insekternas, Myria- podernas och Arachnidernas Naturalhistoria för 1851 och 1852, till Kongl. Vetenskaps-Akademien. Stockholm. 1854. 8. Edlung, E. Berättelse om Framstegen i Fysik under ar 1851. Afgifven till Kongl. Vetenskaps-Akademien. Stockholm. 1854. 8. \ \ Andersson, N. J. Om Galapagos-Öarnes Vegetation. = Academia Regia Holmiensis. 1854. 8. Wikström, Joh. Em. Ärs-Berättelser om Botaniska Arbeten och Üpptäckter för aren 1845, 1846, 1847 och 1848 till Kongl. Vetenskap- Akademien afgifna den 31 Mars ren 1846, 1847, 1845 och 1819 — och för är 1850 till Kongl. Vetenskaps- Akademien afgifven den 31. Mars 1851. Stockholm. 1854 — 1855. 8. XXI Philosopbical Transactions of the Royal Society of London, for the Year 1855. Part I. London. 4. Proceedings of the Royal Society of London. Vol. VM. No. 14. 8. \ The Transactions of the Linnean Society of London. Vol. XXI. Part. IV. London. 1855. 4. Proceedings of the Linnean Society. Vol. I. No. 59—65 and Index. London. 1854—55. 8. Address of 'Thomas Bell, Esq., V. P. R. S. ete., the President, to- \ Societas Linneana Londinensis. Societas Regia Londinensis. gether with obituary Notices of deceased Members, by Joln J. Bennett, Esq., F. R. S., the Secretary, read at the Anni- versary Meeting of the Linnean Society on 'IThursday, May 24. 1855. Printed at the request of the Fellows. London. 1855. 8. List of the Linnean Society of London. 1855. 8. Archiv des Vereins der Freunde der Naturgeschichte in Mecklen- lenburg. 9. Heft. Herausgegeben von Ernst Boll. Neubran- denburg. 1855. 8. Societas hist. nat. Megapolitano. Almanach der Königl. Baierischen Akademie der Wissenschaften für das Jahr 1855. München. 8. Academia Regia NIpnaeenaie. Bulletin de la Societe Imperiale des Naturalistes de Moscou. 'T'ome %XXVI No. 3 und 4. 1853. Tome XXVI. No. 1. 1854. \ Societas Imper. Nat. Cur. Mosquensis. Moscou. 8. { I Bulletin de la Classe Pl:ysico-Mathematique de l!’Acad&mie Imperiale . " des Sciences de St. Petersbourg. Tome XI. No. 13 —24 (301—312). 1855. 4. Kupfer, A. T. Annales de l’Observatoire Physique centrale de Rus- , sie. Annde 1852. St. Petersbourg. 1855. 4. — — fCompte Rendu Annuel Adresse a S. Exc. M. de Brock, Ministre des Finances. Annde 1858. St. Petersb. 1854. 4. Dreizehnter Jahresbericht der ‚„Pollichia,“ eines naturwissenschaft- / Academia Imperialis Petropolitana, Soecietas nat. scrutat. Palatina, Pollichia dicta. lichen Vereins der Rheinpfalz. Herausgegeben von dem Aus- schusse des Vereins. Neustadt a. H. 1855. 8. Statuten der „Pollichia.“ 2. Ausg. Neustadt a. H. 1855. 8. Zweiunddreissigster Jahresbericht der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur. Enthält: Arbeiten und Veränderungen Societas patria der Gesellschaft im Jahre 1854. Breslau. 1855. 4. Silesiae. Smithsonian Contributions to Knowledge. Vol. VI. Washington. | Institutum 1855. 4. Smithsonianum Eight and Ninth Annual Report of the Board of Regents of the Washingtonense. XXU Smithsonian Institution for 1853 and 1854. Waslıington. 1854 and 1555. 8. Smithsonian Report on the construction of catalogues of libraries and of a general catalogue. By Charles ©. Jewett. Second edition. Washington. 185%. 8. Report of the Commissioner of Patents for the Year 1853. Part. II. Agrieulture. Washington. 1854. 8. (Official Business. Commiss.) Ninth Annual Report of the Board of Agriculture, of the State of Ohio, to the Governor. For the Year 1854 (and one plate: View of the Ohio State fair grounds, 1854). Columbus. 1855. Ss. (From the Ohio State Agricultural Society. Columbus, Ohio.) Transactions of the Michigan State Agricultural Society: with Re- ports of County Agricultural Societies for 1853. Vol. V. Lansing. 1854. 8. (From the Michigan State Agricultural Society. Detroit, Mich.) Eisht Annual Report of the Regents of the University of the State of New-York, on the condition of the State Cabinet of Natu- ral History, and of the Historical and Antiquarian collection annexed thereto. Made to the Senate, January 15, 1855. Albany. 1855. 8. Annual Report of the Trustees of the State Library of the State of New-York. Transmitted to the Legislature. March 1, 1855. Albany. 1855. 8. Journal of the Academy of Natural Sciences of Philadelphia. New Series. Vol. II. Part. 1. Philadelphia. 1855. 4. Proceedings of the Academy of Natural Sciences of Philadelphia. Vol. VI. No. 2—7. pp. 23—284. 1854—55. 8. The American Journal of Science and Arts. Conducted by Pro- fessors B. Silliman, B. Silliman jr. and James D. Dana, in con- nection with Prof. Asa Gray, of Cambridge, Prof. Louis Agas- siz, of Cambridge, Dr. Waldo, J. Burnett, of Boston, Dr. Wol- cott Gibbs, of New-York. Second Series. Vol. XVIH. No. 52—54 July— Nov. 1854. Vol. XIX. No. 55—57. Jan. — May. 1855. New-Haven (N.-York) 1854—55. (From Prof. Dana.) Baird, Spencer F., Descriptions of New Birds, collected between Albuquerque, N. M., and San Franeisco, California, during the Winter of 1855—54, by Dr. €. B. R. Kennerly and H. B. Mollhausen, naturalists attached to the Survey of thie Pacifie R. R. Route, under Lieut. A. W. Whipple. (From the Pro- Institutum Smithsonianum Washingtonense. XXI 1854.) 8. “Baird, Spencer F., Characteristics of some New Species of Mam- malia, collected by the U. S. and Mexican Boundary Survey, Major W. H. Emory, U. S. A. Commissioner. Collected by Surveys of R. R. Route to Pacific. (Krom the Proc. of the Acad. of Nat. Sc. of Philad., April, 1855.) 8. Cassin, John. Notes on North American Falconidae, with descri- ptions of new Species. (From the Proc. of the Acad. of Nat. Sc. of Philad., February, 1855.) 8. Le Conte, John L. Med. Dr. Notes on the Classification of the Carabidae of the United States. Read March 18, 1853. (From the Transactions of the American Philosophical Society. Vol. X., May, 1853.) 4. (From the author.) — — Synopsis of the Pyrochroides of the United States. (From the Proc. of the Acad. of Nat. Sc. of Philad. Vol. VII. Febr., 1555.) 8. (From the author.) — — Analytical table of Species of Hydroporus found in the United States, with Descriptions of new Species. (From the Proc. of the Acad. of Nat. Sc. of Philad., April, 1855.) 8. (From the author.) Cooke, jr., Josiah P., A. M., Erving Prof. of Chem. in Harv. Univ. On two new Crystalline Compounds of Zine and Antimony, Institutum Smithsonianum Washingtonense. ceedings of Academy of Natural Sciences of Philadelphia. 2 and on the Cause of the Variation of Composition observed in their Crystals.. Communicated June 27, 1854. (From the Memoirs of the American Academy, New Series. Vol. V.) Cambridge. 1855. 4. (From the author.) Dana, James D. Chemical Contributions to Mineralogy. (Extracted from the American Journal of Science and Arts, Vol. XV. Second Serie, July, 1854.) 8. (From the author.) — — On the Homoeomorphism of Mineral Species of the Tri- metric System. (Extr. from the Amer. Journ. of Science and Arts, 2nd Ser. Vol. XVII. July, 1854.) 8. (From the author.) — — £Contributions to Mineralogy. (Extr. from the Amer. Journ. of Sc. and Arts, 2nd Ser. Vol. XVII. Spt., 1851.) 8. (Fr.theauth.) — — Contributions to Mineralogy. (Extr. from tlie Amer. Journ. of Science and Arts, 2nd Ser. Vol. XVII. Novbr., 1554.) 8. (From the author.) — — Description of a New Species of Cryptopodia (Crypt. oc- eidentalis) from California. (Extr. from the Amer. Journ. of Science and Arts, 2nd Ser. Vol. XVIU. Nv., 1854.) 8. (Fr. theauth.) XXIV Dana, James D. First Supplement to Dana’s Mineralogy. (Kxtr. from the Amer. Journ. of Science and Arts, 2nd Ser. Vol. XIX. 371. May. 1855.) 8. (From the author.) Asa Gray, M. D. Plantae Novae 'Thurberianae: The Characters of pp: 353 Some New Genera and Species of Plants in a Collection made by George 'Thurber, Esq., of the late Mexican Boundary Com- mission, chiefly in New Mexico and Sonora. Communicated to the Academy, August 9, 1854. (From the Memoirs of the American Academy of Arts and Sciences, New Series Vol. V.) Cambridge. 1854. 4. (From the author.) — — Rote on the Affinities of the Genus Vavaea Benth.; also of Rhytidandra Gray. Communicated to the Academy. Oct. 10, 1554. (From the Memoirs of the American Academy of Arts and Sciences, New Series. Vol. V.) Cambridge. 1854. 4. (From the author.) — — New Genera of Plants of the United States exploring Ex- pedition. (Continued, May, 1854.) 8. (From the author.) — — Note on the Genus Buckleya. (From the Amer. Journ. | of Science and Arts, 2nd Ser. Vol. XVII. July. 1854.) 8. (From the author.) | Trask. Dr. John B., Report on the Geology of the Coast Moun- tains, and Part of the Sierra Nevada: Einbracing their indu- strial Resources in Agriculture and Mining. (Document No. 9, in the Assembly Session 1854.) 8. (i'rom the author.) — — Report on the Geology of the Coast Mountains; Embra- eing their Agricultural Resources and Mineral Productions. Also, portions of the Middle and Northern mining Distriets. (Document No. 14, in Senate, Session 1855.) 8. (From the author.) Wetherili, Charles M., Phil. Dr. Med. Dr. On Adipoeire, and Its Formation. Read January 19, 1855. (Extraeied from the Transaetions of the American Philosopkical Society. Vol. Xi.) Philadelphia. 1855. 4. (Frem the author.) Memorie della Reale Academia delle Science di Torino. Serie seconda. Tomo XIV. Torino. 1854. 4. \ Mittheilungen der naturforschenden Gesellschaft in Zürich. VIH. Heft, No. 92—104. IX. Heft, No. 195—118. Zürich. 1854 —1855. 8. Colleetanea medico-chirurgiea. Caesareae Academiae medico-chi- rurgicae cura et impensis edita. Vol. I. Vilnae. 1838. 4. \ / nn u een Institutum Smithsonianum Washingtonense. Academia Regia Taaurinensis. Societas physic. Turie. Academ. Caes. med.- chirurg. Vilnensis. Abhandlungen der Kaiserl. Königl. geologischen Reichsanstalt in Wien. II. Bd. In drei Abtheilungen. Wien. 1855. Fol. Jahrbuch der K. K. geologischen Reichsanstalt in Wien. 1855. Vl. Jahrg., No. 1—4. Wien. 1855. 4. Geologische Uebersicht der Bergbaue der Oesterreichisch. Monar- chie. Im Auftrage der K. K. geolog. Reichsanstalt zusammen- gestellt von Franz Ritter v. Hauer und Franz Foetterle, mit Institutum Imperiale geologicum einem Vorworte von Wilhelm Haidinger. Herausgeg. von Siurdöbowense) dem K. K. Central-Comite für die allgemeine Agrikultur- u. Industrie- Ausstellung in Paris. Wien. 1855. 4. Bericht über die Sitzung der K. K. geolog. Reichsanstalt v. 6. No- vember 1855. Fol. Die geographische Gesellschaft in Wien. Bericht über ihre erste begründende Sitzung vom 1. December 1855. Fol. Dritter Jahresbericht des akademischen naturwissenschaftl. Vereins | Societas academica zu Breslau. Für 18553 u. 1854. Dreslau. 1855. \ nn Jahresbericht der Wetterauer Gesellschaft für die gesammte Natur- 5 kunde zu Hanau, über die Gesellschaftsjahre von August Societas phys. 1553 bis dahin 1855. Nebst einem Anhang naturwissenschaft- Wetteravica. licher Arbeiten. Hanau. 1-55. 8. Balneologische Zeitung. Correspondenzblatt der deutschen Gesell- schaft für Hydrologie. Bd. I, No. 16—26. Bd. II, No. 1 —15. Wetzlar. 1855—1856. 8. Braun, ©., Dr. Wiesbaden als Heilquelle und als klimatischer Heil- ort. 2. Aufl. Wiesbaden. 1855. 8. Braun, J., Dr. Herr Hofrath Dr. Spengler zu Ems und die deutsche Gesellschaft für Hydrologie. Minden. 1855. 8. Böhm, Dr. Jos. G., und Dr. Adalb. Kuner. Magnetische und me- Spengler, Collega. Braun, Collega. Autor. teorologische Beobachtungen zu Prag, auf öffentl. Kosten her- Autor. ausgegeben. 13. Jahrg. 1852. Prag, 1855. 4. | Bonnewyn, Henry. Memoire sur le kermes mineral. (Extrait du \ Journ. de pharmacie d’Anvers.) Anvers. 1852. 8. — — Notice sur la Spigelie anthelmintique (Spigelia anthelmia). (Extr. de la Gazette Medicale de Liege, No. 15.) Liege. 1854. 8. — — Recherches sur la teinture des semences de colchique, Bonnewyn, Collega. suivi d’une Notice sur un nouveau Sirop de Citron artificiel. (Extr. du Journ. de pharmacie d’Anvers.) Anvers. 1855. VolXXV. PB. 1. XXVI Duprat, Benjamin Catalogue de la Librairie orientale. (Premiere partie: Orientalistes frangais, philologues ete.) Paris. 1854. 8. Buksie (Aus Poggendorfs Annalen der Physik. 1855.) 8. — — HMineralogische Beobachtungen aus Mähren. (Aus dem Jahrbuche der K. K. geolog. Reichsanstalt in Wien. 6. Jahrg. No. 1. 1855.) Heller, Carl Barth. Das dioptrische Mikroskop, dessen Einrichtung und behandlung. Wien. 1856. S. Keber, F. Martin Barry’s Bestätigungen einiger neuer mikroskop. Glocker, E. F. Erfahrungen über Umwandlungen von er y Glocker, Collega. an — Heller, Collega. Beobachtungen. Königsberg. 1855. 8. Some account of the discoveries of Keber on the Porosity of Bo- dies; with confirmations, By Martin Barry, M. D., F.R. S. (From tlıe Philosophical Magazine for Octbr. and Nov. 1854.) 8. N £ Keber, Collega. Confirmation in two @Quarters of the discovery by Keber of the 6 penetration of a remarkable body (believed by him to be a spermatozoon) into the ovum of the Fresh-water mussel. By Martin Barry, M. D. F. R.S. (From the Monthly Journ. of Medicine, January. 1855.) 8. v. Jäger, @. F. Fossil Mammals, by Sir John Richardson, WM. D. F. R.S. (Aus den gelehrten Anzeigen der Königl. Baierisch. Akademie der Wissenschaften. No. 3—6. 1855. 4. . Jäger, Academiae — — Ueber das Verhältniss der parasitischen Gewächse zu der Adjunetus. Nährpflanze. Ein Vortrag. (Aus den Würtemberg. naturwis- senschaftlichen Jahresheften. No. 1. 1856.) 8. Kickx, J. Notice sur quelques Champignons du Mexique. (Extr. | | \ du Tome VIII, No. 8, des Bulletins de l’Acad. royale de Belg. a Bruxelles.) Bruxelles. 1841. 8. — — Note sur une nouvelle espece exotique de Polypore. (Extr. du Tome V, No. 6, des Bulletins de l’Acad. royale de Bru- xelles.) 8. — — Note sur une ascidie accidentelle du Rosier. (Extr. du Tome XVII, No. 6, des Bulletins de l’Acad. royale de Belgi- que ä Bruxelles.) 8. Autor. — — Esquisses sur les Ouvrages de quelques anciens naturali- stes Belges. M. Hayez. 1852 8. — — Recherches pour servir a la Flore Cryptogamique des Flandres. Bruxelles. 1840—55. 4. Küchenmeister, Friedrich. De la Linguatula ferox. 8. (Extr. des Küchenmeister. Bulletins de l’Acad. royale de Belgique. Tome XXI. No. 1.) 8. Collega. | XXVU Küchenmeister, Friedrich. Die in und an dem Körper des leben- A . den Menschen vorkommenden Parasiten. 2 Bde. (I. Die thie- Achenpeiften, rischen Parasiten u. II. Die pflanzl. Parasiten.) Leipz. 1855. 8. \ nn v. Leonhardi, H. Frhr. Einige Nachrichten von Dr. Carl Friedr. Schimper. (Aus der Zeitschrift „Lotos,“ von Dr. W. R. Wei- tenweber. V. Jahrg. Juli. 1855. Prag.) 8. Massalongo, Abraham Bartholomaeus. Sapindacearum fossilium Mo- nographia. Veronae. 1852. 8. — — Sulla Lecidea Hookeri di Schaerer. Verona. 1859. 8. Weitenweber, Collega. — -— Memorie lichenografiche. Commentaria lichenographica, quibus describuntur Lichenes foliosi et fruticulosi Collemaceae, Graphideae, Calicieae. Accedit Appendix de Lichenibus Cru- staceis. Verona. 1855. 8. — — Monografia dei Licheni Blasteniospori. (Estratta dagli Atti dell’ I. R. Istituto di Scienze, Lettere ed Arti, Tom. II. Puntata IV, Serie Il.) Venezia. 1853. 8. — — Aleuni Generi di Licheni nuovamente limitati e deseritti. Verona. 1853. 8. — — Sopra un nuovo Genere di Pandanee fossili della Provincia | Veronese. Verona. 1853. 8. N Massalongo, — — Neagenea Lichenum. Verona. 1854. 8. N Collega. — — Geneacaena Lichenum. Veronae. 1854. 8. — — Monografia delle Dombeyacee fossili fino ad ora conosciute. Verona. 1854. 8. — — Prodromus Florae fossilis Senogalliensis. (Extratto dal Giornale dell’ J. R. Istituto Lombardo di Scienze, Lettere ed Arti Tomo V. della nuova Serie.) Milano. 1854. 4. — — Symmieta Lichenum novorum vel minus cognitorum. Ve- ronae. 1855. 8. | — — Frammenti Lichenografici. Verona. 1855. 8. — — Schedulae criticae in Lichenes exsiccatos Italiae. Fasc. 1. Veronae. 1855. 4. — — Monografia delle Nereidi fossilidelM.Bolca. Verona. 1855. 8. — - Zoophycos novum Genus Plantarum fossilium. Veronae. 1855. 8. Mayer, ©. Natur und Geist, Lehrgedicht in 5 Büchern. Bonn. £ 1855. 8 Mayer, Collega. Adriani, G. B. Sopra aleuni Documenti e codici Manoseritti di cose Subalpine od Italiane conservati negli Archivi e nelle pub- : S \ 5 h s DENZE P Neigebaur, Collega. bliche Biblioteche della Francia meridionale, con un cenna delle Prineipali antichita de quella contrada. Torino. 1855. 8. x XXV Bonaparte, Prince Charles-Lucien. Coup d’Oeil sur l’Ordre des Pigeons. (Extrait des Comptes rendus des Seances de l’Aca- demie des Sciences. 'Tomes XXX et XL. Anndes 1854 — 59.) Paris. 1855. 4. British Association for the Advancement of Science. 21 Meeting 1855. No. 6. Issued tuesday Morning. Sept. 18. at eight a. m. Glasgow. 1855. 8. Ernuszt, E. Mnemo-Plasto-Graphie. Vienne. 1855. 8. v. Heufler, Ludwig Ritter. Druckschriften, nach der Zeit des Er- scheinens geordnet bis Ende September 1855. Wien. 1855. 8. Lanza, Francisco. Note sur les Formations geologiques de la Dal- matie. (Extrait des Comptes Rendus des seances de l’Aca- demie des Sciences, Tome XLI, seance du 3 Sept. 1855.) 4. Zambianchi, Antonio. Questioni di Patologia ed di Critica-Medica. Torino. 1853. 8. Pelikan, Prof. Dr. Eugen. Toxikologisches über das Nitroglycerin (Glonoin) und andere Knallkörper. Petersburg. 8. — KPHTHYECKIH OB30pb YHOTPEBAJAE- MbIXb HbIHB CbEMHO-HENO ABHBKHBbI Xb All- HAPATOBb AAA AEYEHIA UIEPENAOMOBD RO- CTEH H ApyYFHXb XHpYpPTHMECKHXb BOAB- 3HEH, H OIHCAHIE HOBbIXb CIUIOCOBOBb HAAOSKREHIA TOBA3ORb HOCPEACTBOMb THIICO- AERCTPHHHOH MACChI H RAPTOH- HbIXb IUHHb AAA TPAHCIHOPTA PAHEHbIXb NH ONEPHPOBAHHBIXb HA TIOAB CPASKEHIM. C. HETEBBYPTb. 1854. 8. — — OHNbITb TIPHAOKEHIA COBPEMEHHBIXb ®H3HKO- XHMHYECKHXb H3CAbAOBAHIH Kb VYEHIFO O AAAXb. CT. II. C. HETEPBYPTL. 1855. 8. — — 3AIHCKH CYAEBHOH MEAHIBIHBI TO- AERILIAMb OPAHHAPHATO TIPOPECCOPA. C. NETEPBYPTb. 1856. 8. Prestel, M. A. F. Tabellarischer Grundriss d. Experimentalphysik. Emden. 1856. Quer-Fol. Neigebaur, Collega. nn NT Pelikan, Collega. U u EEE Prestel, Collega. XXIX Prestel, M. A. F. Ueber die krystallinische Structur des Meteor- Eisens als Kriterium desselben. (Aus d. Jahrb. d. K. K. geolog. Prestel, Collega. Reichsanstalt. V. Jahrg. 1854. No. 4.) 8. Schneer, Alexander. Ueber Walddünger. Ohlau. 1855. 8. N Autor. Schnitzlein, Adalb. Iconographia familiarum naturalium regni vege- tabilis. (Abbildungen aller natürlichen Familien des Gewächs- Schnitzlein, Collega. reichs.) Heft X. Bonn. 1855. 4. \ Schott, H. Araceen Betreffendes. II. Wien. 1855. 8. N Schultz, Fr. W. Archive de Flore, Journal Botanique. Haguenau. ) 1855. Fol. 8&—10. pp. 113 —160. 8. \ v. Strobel, Peregrin und Joseph. Beitrag zur Mollusken-Fauna von \ Autor. Schultz, Collega. Tirol. Uebersicht der in Tirol gesammelten | Autor. (dus den Schriften des zoolog.-botan. Vereins in Wien. 1855.) 8. \ de Vriese, W. H. F. Dozy en J. H. Molkenboer. Nederlandsch Kruidkundig Archief. Ill. Deel 3 en 4 Stuk. Leyden. 1854 \ Kditores. —1855. 4. \ Wirtgen, Philipp. Herbarium Mentharum Rhenanarum. (Herba- rium der rheinischen Menthen.) Nebst Erläuterungen. 2. Aufl. \ Wirtgen, Collega. No. 1—60. Coblenz. 1855. Fol. Zantedeschi, Franc. Nuovi Esperimenti risguardanti l’Origine della Elettrieita Atmosferica e dell induzione elettro-statica dei con- duttori solidi isolati. (Estratta dall’ Ateneo Italiano, anno |. 15. Settembre 1854.) Venezia. 1854. 8. — — Ricerche sulla contemporaneitä del Passaggio delle opposte correnti elettriche in un filo metallico. (Dal fascicolo di giulio dell’ anno 1855 della Classe di Matematica e Scienze Naturali dell’ Academia Imp. delle Scienze Vol. XVII specialmente stam- pato.) Vienna. 1855. 8. — — Nuovo elettroscopio per le due elettrieita d’influenza. (Dal \ Zantedeschi, fascicolo di giuno dell’ anno 1855 della Classe di Matem. e Collesa , »4 Science Nat. dell’ Acad. Imp. delle Scienze Vol. XVII special- mente stampato.) Vienna. 1855. 8. — — Memoria sugli argomenti comprovanti il simultaneo Pas- saggio delle opposte correnti sullo stesso file conduttore co- mune a due circuiti chiusi od isolati. (Estr. dalla Serie Il. Tom. 1, Punt. VI, degli Atti dell’ I. R. Istituto di Scienze, Leitere ed Arti, adunanza dell’ 22 aprile 1855.) Venezia. 1855. 8. — — Delle Dottrine di Giambattista Venturi intorno ai Colori aceidentali od immaginarii. (Estr. dal Vol. V delle Memorie | XXX dell’ I. R. Istituto Veneto di Science, Lettere ed Arti.) Ve- nezia. 1855. 4. Zantedeschi. France. Memoria sul simultaneo Passaggio delle cor- renti elettriche opposte ai eircuiti metalliei chiusi ed isolali dalla terra, e delle loro Differenze coi eircuiti misti delle linee a@reo- telluriche, in relazione alla telegrafia-elettrica. (Estr. dalla Serie Il, Tom. I, Punt. III, degli Arti dell’ I. R. Istituto di Scienze, Lettere ed Arti dell’ 22 gennaro 1855.) Venezia. 1855. 8. — — Note sur les conrants electriques diriges en sens oppose sur le meme fil, en relation avec la telegraphie. (Extrait des / Comptes rendus des seances de l’Acad&mie des Sciences. Tom. XLI, seance du 6 Aouüt 1855.) 4. — — Electrieite. La Science, Journal du progr&s des Sciences pures et appliqudes et des decouvertes et inventions. No. 158. 29 Aout 1855. — — FEtudes d’eleetro-physiologie. Experiences sur le systeme ganglionnaire et sur le systeme cerebro-spinal. La Science, Journal du progr&s des Sciences etc. No. 167. 8 Sept. 1855. v. Zepharovich, Victor Ritter. Der Jaulingit, ein neues fossiles Harz aus der Jauling in Nieder-Oesterreich. (Aus d. Silzungs- Ber. d. mathemat.-naturwissenschaftl. Klasse der K. K. Akad. d. Wissensch. in Wien. Vol. XVl. Mai 1855.) 8. Zuchold, Ernst A Bibliotheca historico-naturalis physico-chemica et mathematica. V. Jahrg., 1. Heft, 15855. Göttingen. 8. Zantedeschi, Collega. Autor. Editor. AXXI IV. Der in der Vorrede zur I. Abtheilung des XXV. Bandes, S. X und LXIX—LXXXVI bis zur Erledigung des Preisvertheilungsakts fortge- führte Bericht, durch welchen der Preis für die Aufgabe aus dem Gebiete der Mineralogie, nämlich für die Classification der Gebirgsarten von Herrn Professor Dr. Senft zu Eisenach, zuerkannt wurde, bleibt bei einem Vorschlage der Commission stehen, welcher dahin .geht, die drei bei dieser Gelegenheit eingegangenen Be- werbungsschriften zum wahren Gewinne für das Studium der Geologie, mit Bewilligung der drei Verfasser, in einem Bande in Octav zu sammeln und diesen durch Herrn Buchhändler Ed. Weber, unter Vermittelung der Akademie, um einen möglichst billigen Preis als einen abgesonderten Ar- tikel des akademischen Druckgeschäfts in den Buchhandel zu bringen. (s. S. LXXXL) In Folge dieses Vorschlages, welchem Se. Durchlaucht der Fürst Preissteller und der Verfasser der gekrönten Preisschrift Beifall gaben, liess der Präsident in Nr. 18, S. 262 der „„Bonplandia‘“ (III. Bd. 1855) einen officiellen Aufruf an die beiden Herren Mitbewerber erschei- nen, worin er sie ersuchte, dem Vorschlage der Commission ihre ver- dienstliche Zustimmung zu ertheilen;*) diesen Artikel liess er auch in an- *) Bekanntmachung der K. L.-C. Akademie der Naturforscher. — Geologische Preisfrage der Akademie. Die Akademie bittet hiermit die Herren Verfasser der beiden Preisschriften, deren Namen ihr unbekannt bleiben mussten, mit Hinblick auf den Commissionsbericht in der XXX dere deutsche Blätter übergehen, erfuhr aber bald durch die ausdrück- liche Zurückforderung der betreffenden Manuscripte von Seiten der beiden Herren Verfasser der nicht gekrönten Preisschriften die Ablehnung sei- nes Vorschlages. Die Akademie wird übrigens, ohne sich durch das Verfehlen dieses Nebenzwecks irre machen zu lassen, den früheren Plan der gesonderten Herausgabe der Dr. Senft’schen Preisschrift durch Herrn Buchhändler Ed. Weber festhalten, und das Werk wird demnach baldigst, unter Mit- wirken des Herrn Verfassers und unter der theilnehmenden Leitung un- seres Collegen, des Herrn Geheimenraths und Professors Dr. Kieser, in Jena gedruckt werden, so dass der Herr Verfasser die Correctur selbst besorgen kann. Liebhaber, welche dieses Werk möglichst bald zu be- sitzen wünschen, können sich deshalb mit ihren Bestellungen an Herrn Weber’s Buchhandlung in Bonn wenden. Breslau, den 26. Januar 1856. Dr. Nees von Esenbeck. „Bonplandia“ Nr. 13 u. 14, S. 207 u. 208 (ausführlicher in Nr. 215 u. 216, S. 235 u. 236), um ihr entscheidendes Urtheil über den Vorschlag der Commission, welcher den löblichen und aus rechtschaffener Anerkennung hervorgegangenen Wunsch, „dass die drei Preisschriften der Welt in einem Bande übergeben werden möchten,“ aus- drückt. Sie wird diese Entscheidung, in welchem Sinne sie auch ausfallen möge, ehrend anzuerkennen wissen. Breslau, den 25. August 1855. Der Präsident der Akademie Dr. Nees von Esenbeck. XXX Y Zu dem in dem Vorwort der I. Abtheilung dieses Bandes S. XI — XVIII enthaltenen Programm für die dritte Preisfrage der Fürstl. Demidoff’schen Stiftung, aus der Zoologie, welche Eine durch eigene Untersuchungen geläuterte Schilde- rung des Baues der einheimischen Lumbricinen fordert und den 13. Juli 1856 als den Termin der Preiszuerkennung be- zeichnet, haben sich spätere Veranlassungen eingefunden, welche diesen Termin als unzureichend für eine befriedigende Entwickelung in der kur- zen Frist vom 1. Juni 1855, als dem Tage der Bekanntmachung an, bis zum Tage der Geburtstagsfeier in dem laufenden Jahre 1856 bezeich- neten und die für diese Preisangelegenheit bestehende Commission, näm- lich unsere Collegen Herrn Professor Dr. Burmeister in Halle, Herrn Professor Dr. v. Siebold in München und Herrn Professor Dr. Budge in Bonn, dahin bewogen, nach reifer Ueberlegung mit dem Präsidenten gemeinschaftlich bei dem Fürsten Preisspender darauf anzutiragen, dass dieser Termin auf das Jahr 1857 verlegt werden möge. Die angeführten Gründe, welche sich hauptsächlich auf die kurze Zeilperiode, den zu gründ- licher Prüfung und Vergleichung der wesentlichen Entwickelungsmomente der Organe und überhaupt des inneren Baues der Regenwürmer geeigneten Stoff und sichere Verknüpfungspunkte zur Deutung erlangen zu können, stützen, sind auch wirklich von solcher Art, dass sie diesen Schritt hin- Vol. XXV. P. II. E XXXIV länglich motivirten und auch Se. Durchlaucht den Fürsten bestimmten, ihn zu billigen. Wir wiederholen hier den Artikel aus der „‚Bonplandia,‘‘ IV, S. 22, welcher zugleich in sehr vielen öffentlichen Blättern verbreitet wurde, worin der Präsident der Commission für die Zoologie, gemeinschaftlich mit dem Präsidenten der Akademie, die Verlegung des Termins zur Abliefe- rung der Preisbewerbungsschriften vom 30. April 1856 auf den 31.März 1857 ankündigt, und empfehlen hiermit diesen Umstand der ernsten Be- rücksichtigung aller Freunde der Zoologie, welche geneigt sein dürften, diesem Gegenstande ihre Aufmerksamkeit zu widmen. Verlegung des Ablieferungs-Termins der zoologischen Preis- Aufgabe der Akademie auf den 31. März 1857. (Bonplandia IV, Nr. I, II, S. 22.) Durch eine Reihe hindernder Umstände und Missverständnisse bei der Wahl des Gegenstandes ist die von der Kaiserl. Leopoldinisch-Caro- linischen Akademie der Naturforscher auf Veranlassung Sr. Durchlaucht des Fürsten Anatol v. Demidoff für das Jahr 1856 aufgestellte zoolo- gische Preisaufgabe so spät zur Bekanntmachung gelangt (im April 1855), dass es fast unmöglich erscheint, das darin gewählte Thema bis zu der gegebenen Frist vom 31. März 1856 sachgemäss und genügend zu be- handeln. Die Mitglieder der zur Aufstellung des Themas ernannten Com- mission fühlten das schon während der Verhandlungen, als sich dieselben immer mehr in die Länge zogen; sie suchten zwar die Veröffentlichung thunlichst zu beschleunigen, allein dennoch halten sie sich jetzt für über- zeugt, einen zu kurzen Ablieferungs-Termin für die Durcharbeitung der schwierigen Aufgabe angesetzt zu hahen. Sie schlugen deshalb dem Durchlauehtigen Herrn Preissteller vor, den Zeitpunkt der Ablieferung auf ein Jahr weiter hinauszuschieben, was derselbe in Ansicht des Zweckes der-Gründlichkeit und Sorgfalt gern genehmigte. XXXV Die Kaiserl. Leopoldinisch-Carolinische Akademie der Naturforscher eröffnet demnach allen Denen, welche sich für die Behandlung des gege- benen Stoffes interessiren, dass der Ablieferungs-Termin vom 30. April 1856 auf den 31. März 1857 verlegt worden ist, und fordert die etwa mit der Bearbeitung beschäftig- ten Herren Naturforscher auf, ihre Abhandlungen spätestens bis zu dem nunmehr angesetzten Ablieferungs-Zeitpunkte an den Präsidenten der Akademie in Breslau einzusenden. Halle und Breslau, den 26. December 1855. Dr. H. Burmeister. Dr. Nees v. Esenbeck. XXXVI vi. Inhalt des akademischen Theils in der zweiten Hälfte des zweiten bis zum Schluss des dritten Bandes der „‚Bonplandia.‘* I. Neue in die Akademie aufgenommene Mitglieder. 1. Neue Mitglieder vom 1. u. 11. Mai 1554. II. S. 174. 2. Neue Mitglieder vom 1. Mai, 1. Juli, 13. Juli u. 1. Aug. 1854. II. S.268. 3. Ertheilung des akadem. Cognomens für den Adjuncten der Akademie, Herrn Hofrath und Professor Dr. Schweigger in Halle. II. S. 268. 4. Neue Mitglieder vom 31. October, 1. Novemb. u. 1. Decemb. 1854 u. vom 1. u. 7. Jan. 1855. II. S. 27. 5. Erneutes Diplom für den ordentl. Bibliothekar der Akademie, Herrn A. Henry in Bonn. II. S. 28. 6. Neue Mitglieder vom 1. Mai 1855. II. S. 157. II. Verzeichnisse der verstorbenen und der noch lebenden Mitglieder der Akademie. Verzeichniss der seit 1848 verstorbenen Mitglieder. II. S. 265. Verzeichniss der seit 1853 verstorbenen Mitglieder. II. S. 28. Verzeichniss der lebenden Mitglieder im Jahre 1855. II. S. 29. Die Mitglieder der Kaiserl. L.-C. Akademie der Naturforscher in Ita- | lien, von Dr. Neigebaur. II. S. 264. . 0 NO Br Il. Ehrenbezeugung. Das Doctor-Jubiläum des Geh. Raths &c., Herrn Alexander v. Humboldt. II. S. 262. XXXVH IV. Akademische Literatur. Ueber die Herausgabe des Werkes: ‚Ueber Resectionen und Ampu- tationen,“ von Prof. Dr. Heyfelder. I. S. 173. Akadem. Correspondenz, betreffend die ‚Gazette hebdomadaire de me&- decine et de chirurgie,“ als das officielle Organ des Vereins deutscher Aerzte in Paris, von Dr. Neigebaur. II. S. 206. Beurtheilung von Prof. Dr. Heyfelder's Werk: „Ueber Resectionen und Amputationen.“ IH. S. 63. Ankündigung und Vorwort von Prof. Dr. Kieser's: ‚Elemente der Psychiatrik.“ II. S. 349. V. Preisaufgaben. Preisertheilung aus der ersten (botan.) Demidoffs-Stiftung. II. S. 172. Gutachten der Commission zur Prüfung der für die erste Preisaufgabe der fürstl. Demidoff’schen Stiftung auf das Jahr 18554 eingegangenen Preisschriften aus der Botanik. II. S. 191. Aufforderung, betreffend die Zurückforderung der übrigen von den un- bekannten Verfassern eingesendeten Preisarbeiten. UI. S. 194. Officielle Mittheilung des Namens des Verfassers der zweiten botani- schen Preisschrift mit dem Motto: ‚‚Fructiferas plantas mortalibus dedit alma natura.“ 1. S. 205. Erinnerung an die baldige Einsendung der mineralogischen Preisarbei- ten aus der fürstl. Demidoff’schen Preisstiftung für 1855. III. S. 48. Programm der zoologischen Preisaufgabe aus der Demidofls - Stiftung für 1856. II. S. 156. Preisertheilung aus der zweiten (mineralog.) Demidofls-Stiftung. IN. S. 206. Bericht der Commission zur Prüfung der für die zweite Preisaufgabe der fürstl. Demidoff’schen Stiftung auf das Jahr 1855 eingegangenen Preisschriften aus der Mineralogie. II. S. 230. An die Herren Mitarbeiter auf dem Gebiete der geologischen Preis- frage, betreffend ihr entscheidendes Urtheil über den Vorschlag der XXXVII 10. 1 . Preis-Commission, die zwei nicht prämiirten Preisschriften mit der ge- krönten zusammen drucken zu lassen. III. S. 262. Anzeige, die geologischen Preisschriften, besonders das baldige Er- scheinen der gekrönten, betreffend. II. S. 280. VI. Akademische Miscellen. Ueber das Vorkommen der Keimzellen bei den Pflanzen, von Dr. Th. Gümbel in Landau. II. S. 180. Ueber die Form der Spermatozoiden und die Beständigkeit dieser Form, von Prof. Dr. C. Mayer in Bonn. II. S. 106. Ueber die Gleichstellung (Parität) von Pflanze und Thier, von Prof. Dr. C. Mayer in Bonn. II. S. 158. Professor Dr. Heyfelder in St. Petersburg, von J. Berg. Ill. S. 247. Klencke’s ‚„‚Nahrungsmittelfrage in Deutschland.“ II. S. 320. AXXXIX vu. Die Kaiserlich Leopoldinisch-Garolinische Akademie der Naturforscher zu Breslau, 1. Januar 1856. Protector: Se. Majestät der König von Preussen. Präsidium: Präsident Dr. Christian Gottfried Daniel Nees von Esenbeck, Pro- fessor a. D. in Breslau, cogn. Aristoteles. Director ephemeridum: Dr. Kieser, Dietrich Georg, königl. preuss. Hofrath, grossherzogl. sachs.-wei- marscher Geh. Hof- und Medicinalrath und Professor der Medicin in Jena, cogn. Scheuchzer I. Adjuncten: Dr. Bischof, Carl Gustav Christoph, königl. preuss. Geh. Bergrath und Pro- fessor der Chemie in Bonn, cogn. Pythagoras. Dr. Braun, Alexander, Professor der Botanik, Director des königl. botanisch. Gartens und des königl. Herbariums in Berlin, cogn. Dodartius. Dr. Fenzl, Eduard, Professor der Botanik und Director des kaiserl. königl. Universitäts-Gartens in Wien, cogn. Bergius. Dr. Haidinger, Wilhelm Carl, kaiserl. königl. Sectionsrath und Director der k. k. geologischen Reichsanstalt in Wien, cogn. A. $. Hoffmann. Dr. Heyfelder, Johann Ferdinand Martin, kaiserl. russisch. Collegienrath und Ober-Chirurg bei der kaiserl. russischen finnländ. Armee in Helsingfors, cogn. Rosen. XL Dr. Jäger, Georg Friedrich von, königl. würtemberg. Ober-Medicinalrath und ehemal. Professor der Naturgeschichte und Medicin in Stuttgart, cogn. Bor- richius. Dr. Kastner, Carl Wilhelm Gustav, königl. baier. Hofrath, Professor der Physik und Chemie in Erlangen, cogn. Paracelsus. Dr. Lehmann, Johann Georg Christian, ordentl. Professor der Naturgeschichte am Gymnasium academicum und Director des botanischen Gartens in Ham- burg, cogn. Helianthus. Dr. Mappes, Johann Michael, Stadt-Physikus und Arzt am Senckenbergischen Stift in Frankfurt a. M., cogn. Senckenberg. Dr. Martius, Carl Friedrich Philipp Ritter von, königl. baier. Hofrath, ehem. Professor der Botanik, Director des botanischen Gartens und Mitglied der königl. baier. Akademie der Wissenschaften in München, cogn. Callisthenes. Dr. Schultz, Carl Heinrich, Bipontinus, Hospitalarzt und Director der natur- forschenden Gesellschaft „Pollichia“ in Deidesheim bei Speyer, cogn. Cassini. Dr. Schweigger, Johann Salomon Christoph, königl. preuss. Hofrath, Pro- fessor der Chemie und Physik in Halle, cogn. Richter. Dr. Will, Johann Georg Friedrich, Professor der Mediein und Zoologie und Director des zoologischen Artur in Erlangen, cogn. Eustachius. Ordentliche Mitglieder: Ackner, Michael Joseph, Pfarrer und Mineraloge zu Hammersdorf bei Hermann- stadt in Siebenbürgen, cogn. Hausmann. Dr. Adelmann, Franz Joseph, Professor der Naturgeschichte a. D. in Würz- burg, cogn. Kiggelarius. Dr. Adelmann, Franz Georg Blasius von, kaiserl. russisch. Staatsrath, Pro- fessor der Chirurgie und Augenheilkunde und Director der chirurg. Klinik in Dorpat, cogn. Wrisberg Il. Dr. Agardh sen., Carl Adolph, Bischof in Vermland zu Carlstadt in Schweden, cogn. Gumner. Dr. Agardh jun., Jacob Georg, Professor der Botanik und Director des botan. Gartens zu Lund, cogn. Agardh. b Dr. Agassiz, Ludwig, Professor der Naturgeschichte an der Harward- Unifer- zu Cambridge in America, cogn. Artedi. XLI Dr. Albers, Johann Friedrich Hermann, Professor der Medicin an der Uni- versität und Director einer Irrenanstalt zu Bonn, cogn. Wichmann. Dr. Arendt, Nicolaus v., kaiserl. russischer wirkl. Geh. Rath und Staatsrath, erster Leibarzt des Kaisers und Chef sämmtlicher Civilhospitäler Russlands, in St. Petersburg, cogn. Astley Cooper. Dr. Arnoldi, Carl Wilhelm, praktischer und Kreisarzt zu Winningen an der Mosel, im Kreis- und Regierungsbezirk Coblenz, cogn. Gmelin II. Dr. Arnott, Georg Arnott Walker-, Esq., Professor der Botanik und Director des botanischen Gartens an der Universität zu Glasgow in Schottland, cogn. Sibbald. Dr. Aubert, Peter Alexander, ehemal. Professor der Mathematik am Collegium zu Orotava auf Teneriffa, später in Cuba, cogn. Deluc. Dr. Autenrieth, Hermann Friedrich, Professor der Medicin an der Universi- tät und praktischer Arzt in Tübingen, cogn. Boehmer. Dr. Avogadro, Graf v. Quaregna, Amadeus, emerit. Professor der Physik und Mitglied des obersten Raths für den öffentlichen Unterricht in Turin, cogn. Dulong. Dr. Baer, Carl Ernst v., kaiserl. russischer Staatsrath und Professor der Natur- geschichte und Zoologie in St. Petersburg, cogn. Veslingius 1. Dr. Barkow, Johann Carl Leopold, Medicinalrath, Mitglied des königl. schles. Provinz.-Medicin.-Collegiums, Professor der Anatomie und Director des anatom. Theaters an der Universität zu Breslau, cogn. Bartholinus II. Barla, Johann Baptist, Botaniker und amerikanischer Consul zu Nizza, cogn. Corda. Dr. Barth, Sir Johann Heinrich, Naturhistoriker und ehemal. reisender Natur- forscher in Central-Afrika, Mitglied der königl. Akademie in Berlin, zu London, cogn. Sparrmann II. Beck, Heinr. Christian, Pfarrer und Mineraloge zu Schweinfurt, cogn. Metzger. Dr. Behn, Wilhelm Friedrich Georg, Professor der Anatomie und Director des anatomischen und zoologischen Museums an der Universität zu Kiel, cogn. Marco Polo I. Dr. Beigel, Hermann, praktischer Arzt in Wien, cogn. A. Vogel. Dr. Bell, Thomas, Esq., Professor der Zoologie am Königs-College und Prä- sident der Linne’schen Gesellschaft zu London, cogn. Linnaeus. ‚Vol. XXV. P. II. F XLH Dr. Bellingeri, Carl Franz Joseph, königl. sardinischer Hofmedicus und Prä-' sident der medicinischen Fakultät zu Turin, cogn. Cotunnius. Bentham, Georg, Esq., Botaniker, Mitglied der Linne’schen und der Gueaal baugesellschaft zu London, cogn. Schreber. Dr. Berard, Peter Honorius M., General-Inspekteur der medicin. Fakultäten und der mediein. Schulen in Frankreich, Professor. der Physiologie und Prä-, sident der medicinischen Akademie zu Paris, cogn. Sydenham_ II. Dr. Bergemann, Carl, Professor der Pharmacie, Chemie und Physik an der Universität zu Bonn, cogn. Klapproth. x Dr. Bergmann, Gottlob Heinrich, königl. hannov. Hofrath, Ober-Medicinal- rath und Hofmedicus, so wie Director des Irrenhauses zu Hildesheim, cogn. Aretius. Dr. Bernstein, Heinr. Agathon, Naturhistoriker, prakt. Arzt und Bade-Director zu Gadok bei Buitenzorg am Gedee-Gebirge auf Java, cogn. Reinwardt II. Dr. Berthelot, Sabin, französischer Consul zu Sta. Cruz, vorher Professor der Naturgeschichte und Botanik zu Paris und zu Orotava auf Teneriffa, cogn. Chr. Smith. Dr. Berthold, Arnold Adolph, königl. hannov. Hofrath und Professor der Phy- siologie zu Göttingen, cogn. Wepfer. Dr. Bertoloni, Anton, Professor der Naturgeschichte und Botanik und Direc- tor des botanischen Gartens an der Universität zu Bologna, cogn. Loniceri. Dr. Besnard, Anton Franz, königl. baiersch. Bataillonsarzt in München, cogn. Leopold Gmelin. Dr. Beust,‘ Ernst August Graf v., auf Neusulze und Pangel in Schlesien, Ober-Berghauptmann a. D., königl. preuss. wirkl. Geh. Rath und Mitglied des Staatsraths in Berlin, cogn. Novalis. Dr. Beyrich, Heinr. Ernst, Professor der Mineralogie in Berlin, cogn. ®. Hoff. Dr. Bibra, Ernst Freiherr v., Gutsbesitzer und Privatgelehrter der Naturwis- senschaften, Chemie und Physik zu Nürnberg, cogn. Paracelsus IH. Dr. Bidder, Friedrich, kaiserl. russischer Staatsrath, Professor der Physiologie und Pathologie an der Universität zu Dorpat, cogn. Beil. Dr. Bischoff sen., Christoph Heinrich Ernst, Geh. Hofrath und Professor der Medicin in Bonn, cogn. Aristobulus 1. Dr. Bischoff jun., Theodor Ludwig Wilhelm, Professor der Anatomie und Physiologie in München, cogn. Aristobulus II. riabh XLIU Dr. Blasius, Johann H., Professor der Naturgeschichte am Carls-Collegium in Braunschweig, cogn. Pallas. Dr. Bleeker, Peter, Director des Gesundheitswesens auf Java, Präsident der naturwissenschaftlichen Gesellschaft in niederl. Indien zu Batavia und Sekretär der batavischen Gesellschaft für Kunst und Wissenschaft, cogn. Reinwardt I. Dr. Blume, Carl Ludwig v., Director des königl. niederl. Reichs - Herbariums und Professor der Botanik zu Leyden, cogn. Rumpf. Dr. Blytt, Matthias Numsen, Prof. der Botanik in Christiania, cogn. Marchant. Dr. Boecker, Friedrich Wilhelm, Stadiphysikus und Privatdocent in Bonn, cogn. Forsyth. Dr. Boehm, Ludwig, Professor der Medicin an der Universität und der königl. Militär-Akademie in Berlin, cogn. Brunner. Dr. Bojer, Wenzel H., Professor der Botanik und Director des botan. Gartens zu Port-Louis auf Madagascar, cogn. Dupetit Thouars. Dr. Bolle, Carl August, Botaniker aus Berlin, naturhistor. Reisender auf den Canarischen und Cap Verdischen Inseln, cogn. Webb. Dr. Bonaparte, Carl Lucian Julius Lorenz, Prinz, Fürst: von Canino und Mu- signano, verdienter Ornithologe in Paris, cogn. Edwards. Bonnewyn, Heinrich, Apotheker der Hospifäler zu Tirlemont in den Nieder- landen, cogn. Fischer. Dr. Borelli, Johann Baptist, Professor der Chirurgie und Oberwundarzt am chirurg. Hospital zu St. Moritz und Lazarus in Turin, cogn. Loder. Dr. Brandt, Johann Friedrich v., kaiserl. russischer Staatsrath, Professor der .. Naturgeschichte und Zoologie und Director des zoologischen Museums zu St. Petersburg, cogn. Daubenton. Dr. Braun, Carl Friedrich Wilhelm, Professor der Naturgeschichte und Lehrer an der Kreis-Landwirthschafts- und Gewerbeschule zu Bayreuth, cogn. Baier. Dr. Braun, Eduard Carl, praktischer Arzt zu Wiesbaden, cogn. Brown. Brehm, Christ. Ludwig, Pfarrer zu Reuthendorf an der Orla im Grossherzog- thum Sachsen-Weimar, cogn. Scriba. Brehm, Alfred Eduard, Naturforscher und Ornitholog zu Reuthendorf an der Orla, cogn. Brehm. Dr. Brehmer, Gustav Adolph Robert Hermann, praktischer Arzt zu Breslau, cogn. Priessnitz. XLIV Dr. Brenner, Edler v. Felsach, Joseph, kaiserl. königl. Salinen-, Bezirks- und Badearzt zu Ischl, in Ober-Oesterreich, cogn. Baglivius II. Dr. Brizzi, Orestes v., grossherzogl. toskan. Geh. Rath und General-Sekretär der Akademie der Wissenschaften zu Arezzo, cogn. Frontinus. Dr. Bronn, Heinrich Georg, grossherzogl. badischer Hofrath und Professor der Mediein und Zoologie zu Heidelberg, cogn. Esper 1. R Dr. Brown, Robert, Vice-Präsident der Linne’schen Gesellschaft und Botaniker in London, cogn. Rajus. Bruck, Jonas, praktischer Zahnarzt zu Breslau, cogn. Carabelk. Dr. Brücke, Ernst, Professor der Mediein und Director des physiologischen Instituts an der Universität zu Wien, cogn. Rudolphi I. Dr. Buckland, Wilhelm, Dechant am Westminster und Professor der Geo- logie an der Universität zu Oxford, jetzt zu London, cogn. Faujas St. Fond I. Dr. Budge, Julius, Professor der Medicin und Zoologie und Director des na- turhistorischen Vereins zu Bonn, cogn. Walther II. Dr. Bunsen, Robert Wilhelm Eberhard, grossherzogl. badischer Hofrath, Pro- fessor der Chemie und Director des chemischen Laboratoriums zu Heidelberg, cogn. Hildebrandt TI. Dr. Burchard, Johann August, Hofrath, Director des schlesischen Provinzial- Hebammen -Instituts und Privatdocent der Medicin und Geburtshülfe an der Universität zu Breslau, cogn. Stein. Dr. Burmeister, K. Hermann K., Professor der Zoologie und Director des zoologischen Museums in Halle, cogn. Backer Il. Dr. de Caisne, Joseph, Professor am Museum der Natargeschichte und am College de France und Director des botanischen Gartens zu Paris, cogn. Redoute. Dr. Cambesse&des, Jacob, Naturhistoriker und Arzt in Paris, cogn. Serra. Dr. de Candolle, Alfons, ehemal. Professor der Mediein und Director des botanischen Gartens in Genf, cogn. Candolle filius. Dr. Carus, Carl Gustav, Geh. Hof- und Medieinalrath, Leibarzt des Königs von Sachsen, ordentl. Professor der Medicin, Chirurgie und Geburtshülfe, so wie Director des Hebammen-Instituts in Dresden, cogn. Cajus I. Dr. Carus, Julius Victor, Professor der vergl. Anatomie an der Universität zu Leipzig und Sekretär der naturforschenden Gesellschaft daselbst, cogn. de Chamisso. XLV Dr. Chiaje, Stephan delle, prakt. Arzt und Professor der Medicin zu Neapel, cogn. Everard Home. Dr. Civiale, Johann, Oberchirurg am Hospital Necker und Mitglied des In- stituts von Frankreich und der kaiserl. med. Akademie in Paris, cogn. Reich. Dr. Clot-Bey, Anton Bartholomäus, ehemal. Minister des Vice-Königs von Egypten, General-Stabsarzt der Armeen und Marine zu Cairo, und General- Inspecteur des Medicinalwesens in Egypten, jetzt a. D., zu Marseille, cogn. Oribasius V. Dr. Cohn, Ferdin. Julius, Privatdocent der Botanik zu Breslau, cogn. Meyen II. Dr. Consoni, Taddeo dei, Canonicus und Professor der physikalischen Wis- senschaften in Florenz, cogn. Wohlfahrt II. Dr. Corti de San Stephano Belbo, Marquis Alfons, Dr. der medicinischen Fakultät in Wien, zu Turin, cogn. ARusconi. Dr. Crocg, Johann Le, Professor der Medicin und Sekretär der med.-physik. Societät in Brüssel, cogn. Spigelius. Dr. Dechen, Ernst Heinrich Carl v., königl. preuss. Berghauptmann und Di- rector des Oberbergamts für die Rheinprovinz in Bonn, Präsident des natur- historischen Vereins für die preussischen Rheinlande und Westphalen, cogn. Leopold v. Buch. Demidoff, Anatol Nikolajewitsch Fürst v., Graf von San-Donato etc., kaiserl. russ. Staatsralh und Kammerherr, Gesandtschafts- Attach@ des kaiserl. russ. Hofes in Wien, Präsident der russ.-kaiserl. mineralogischen Gesellschaft in St. Petersburg, Mitglied vieler gelehrter Gesellschaften, cogn. Franklin II. Dr. Diesing, Carl Moritz, Custos beim kaiserl. königl. naturhistorischen Mu- seum zu Wien, cogn. Mehlis. Dr. Dittrich, Franz, Professor der Mediein und Mitglied des Medicinal-Colle- giums zu Erlangen, cogn. Canstatt. Dr. Doering, Wilhelm Ludwig, königl. preuss. Sanitätsrath und prakt. Arzt zu Remscheid im Regierungsbezirk Düsseldorf, cogn. Cortum. Dr. Domrich, Ottomar, Professor der Medicin in Jena, cogn. Eberh. Schmidt. Dr. Dubois (d’Amiens), E. Friedrich, prakt. und Hospitalarzt und Botaniker, beständ. Sekretär der kaiserl. med. Akademie in Paris, cogn. Oribasius VI. Dr. Dubois, Paul Anton Baron v., Leibarzt der Kaiserin, Professor der Medi- ein und Geburtshülfe, Oberwundarzt und Director des Hospitals der Maternite, Präsident der medicinischen Fakultät zu Paris, cogn. Naegele. XLVI Dr. Duby de Steiger, Johann Stephan, evangel. Pfarrer und Botaniker in Genf, cogn. Gessner. Dr. Dumortier-Rutteau, Carl Bartholomäus, aus Tournay (Doornik), Pri- vatgelehrter der Botanik, Mitglied der königl. belgisch. Repräsentanten-Kam- mer zu Brüssel und der königl. belgisch. Akademie der Wissenschaften da- selbst, cogn. Dalechampius. Dr. Duvernoy, Georg Ludwig, Professor der‘ vergl. Anatomie und Zoologie am Museum der Naturgeschichte zu Paris, cogn. Cuvier. Dr. Ebermaier, Carl Heinrich, Regierungs- und Medicinalrath zu Düsseldorf, cogn. Ebermaier. Dr. Ehrenberg, Christian Gottfried, Geh. Medicinalrath und Professor der Me- dicin und Zoologie und beständ. Sekretär der mathem.-physikal. Klasse der königl. Akademie der Wissenschaften zu Berlin, cogn. Gleditsch 1. Dr. Ehrmann, Carl Heinrich, Professor der Medicin und Director des anato- mischen Museums an der Universität zu Strasburg, cogn. Bojanus. Dr. Eichelberg, Johann Friedr. Andreas, Professor der Naturgeschichte und der Mineralogie an der Universität und an der Industrieschule zu Zürich, cogn. Blumenbach II. Dr. Eichwald, Carl Eduard v., kaiserl. russisch. Staatsrath und Professor der Zoologie in St. Petersburg, cogn. Rondeletius. Dr. Elsner, Carl Friedrich Moritz, ehemal. Lehrer der Naturwissenschaften am Magdalenäum zu Breslau, cogn. Schwenkfeld. Emmert, Friedrich, evang. Pfarrer, Mineraloge und Geognost zu Zell am See bei: Schweinfurt, cogn. Fehr. Dr. Erlenmeyer, Johann A. Albert, prakt. Arzt, Director und Oberarzt des Instituts für Hirn- und Nervenkrankheiten zu Bendorf bei Coblenz, cogn. Poschius. Dr. Eschricht, Christian Daniel Friedrich, Professor der Anatomie, Physio- logie und Geburtshülfe an der Universität und Assessor im Consistorium zu Kopenhagen, cogn. Collins. Dr. Eulenberg, Hermann, königl. ‘preuss. Medicinalrath, Mitglied des rheinisch. Provinzial-Medicinal-Collegiums, prakt. Arzt und Kreisphysikus zu Coblenz, cogn. Metzger II. Dr. Eversmann, Eduard v., kaiserl. russisch. 'Staatsrath, Professor der Natur- geschichte und Zoologie zu Kasan, cogn. Steller. XLVII Dr. F&e, Anton Lorenz Apollonar, Professor der Botanik und Pharmacie, Di- rector des botanischen ‚Gartens und Ober-Apotheker am Militär -Instructions- Hospital zu Strasburg, cogn. Nestler. Dr. Ficinus, Heinrich David August, Professor der Medicin und Chemie an der medieinisch-chirurgischen Akademie zu Dresden, cogn. Mathiolus. Fieber, Franz Xaver, Präsidial-Oberbeamter des kaiserl. königl. Appellations- und Kriminal-Obergerichts für Böhmen zu Prag und Landgerichts-Sekretär zu Chrudim in Böhmen, cogn. J. Frank. Flotow, Julius v., königl. preuss. Major a. D., Privatgelehrter der Botanik zu Hirschberg, cogn. Floerke. Dr. Flourens, Maria Johann Peter, Professor der Medicin und Physiologie am Museum der Naturgeschichte und beständiger Sekretär der Akademie der Wissenschaften zu Paris, cogn. Vieq d’Azir. Dr. Foerster, Arnold, Oberlehrer der Nalurgeschichte an der höhern Bürger- und Provinzial-Gewerbeschule zu Aachen, cogn. Spinola. Dr. Frankenheim, Moritz Ludwig, Professor der Physik und Director des physikalischen Kabinets an der Universität zu Breslau, cogn. Newton II. Dr. Franque, Johann Baptist v., herzogl. nassauisch. Geh. Regier.- und Ober- Medieinalrath, Vorsitzender des Medicinal-Collegiums und Badearzt zu Wies- baden, cogn. Kreysig. Dr. Frerichs, Friedrich Theodor, Geh. Medicinalrath, Mitglied des königl. schles. Provinzial-Medicinal-Collegiums, Professor der Medicin und Director der medieinischen Klinik in Breslau, cogn. Sachs. Dr. Fresenius, Carl Remigius, Professor der Chemie. am herzogl. landwirth- schaftlichen Institut zu Wiesbaden, cogn. Ellis. | Dr. Friedau, Franz Ritter v., Naturforscher und Gulsbesitzer zu Grätz in Steyer- mark, jetzt naturhistorischer Reisender auf Ceylon, cogn. Scopoli Ill. Dr. Fries, Elias Magnus, Professor der Oekonomie und der Botanik und Di- recior des botanischen Gartens zu Upsala, cogn. Holmskiold. Dr. Fritzsche, Carl Julius Philipp v., kaiserl. russ. Staatsrath, Chemiker und Mitglied der Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg, cogn. Gleichen. Dr. Fuchs, Joh. Nepomuk v., königl. baierisch. Geh. Ober-Berg- und Salinen- Rath, ehemal. Professor der Mineralogie und !. Conservator der mineralog. Sammlungen des Staates an der Universität in München, cogn. Scheele. XLVHI Dr. Fülleborn, Friedrich Ludwig, Chef-Präsident des Appellations- Gerichts und philos. Naturforscher zu Marienwerder, cogn. Röschlaub. Dr. Fürnrohr, August Emanuel, Professor der Naturgeschichte am königl. Lyceum und der Gewerbeschule, so wie Director des königl. botan. Gartens und der königl. botan. Gesellschaft zu Regensburg, cogn. Düval. Dr. Geinitz, Johann Bruno, Professor der Mineralogie und Naturgeschichte am technologischen Institut, so wie Director der königl. Mineralien-Sammlung zu Dresden, cogn. Mylius II. Dr. Gemellaro, Carl, Professor der Mineralogie und Geologie an der Uni- versität, so wie General-Sekretär der physikalischen Gesellschaft zu Catanea in Sicilien, cogn. Faujas de St. Fond. Dr. Geoffroy de Saint-Hilaire, Isidor, Professor der Zoologie am Museum der Naturgeschichte und der Fakultät der Wissenschaften zu Paris, Präsident der kaiserl. Acclimatisations-Gesellschaft von Frankreich, cogn. Blainville. Dr. Gerlach, Joseph J., Professor der Anatomie und Physiologie an der Uni- versität in Erlangen, cogn. Fleischmann. Dr. Glocker, Ernst Friedrich v., ehemal. Professor der Mineralogie und Direc- tor des mineralogischen Museums an der Universität zu Breslau, jetzt in Görlitz, cogn. Volkmann. Dr. Gloger, Constantin Wilhelm Lambert, Professor und Privatgelehrter der Zoologie und Ornithologie zu Berlin, cogn. Schneider. Dr. Goeppert, Heinrich Robert, Geh. Medieinalrath, Professor der Mediein und Botanik, so wie Director des botanischen Gartens, der wissenschaftlichen Prüfungs- Commission und des pharmaceutischen Studiums an der Universität zu Breslau, cogn. Du Hamel. Dr. Goeschen, Alexander, prakt. Arzt und Herausgeber der „Deutschen Kli- nik“ zu Berlin, cogn. Boerhaave II. Dr. Goldenberg, Friedrich, Professor der Mathematik und Physik am Gym- nasium zu Saarbrücken, cogn. Steinhauer. Dr. Gorup-Besanez, Eugen C. F. Freiherr v., Professor der Chemie an der Universität zu Erlangen, cogn. Young. Dr. Gottsche, Carl Moritz, praktischer Arzt und Botaniker zu Altona, cogn. Hedwig II. Dr. Grabau, Johann Heinrich Wilhelm, prakt. Arzt zu Hamburg und Director der Wasserheilanstalt ‚‚Sola bona“ zu Eidelstedt im Holsteinschen, in der XLIX Nähe Hamburgs, ehemal. Professor der Medicin an der Jenaer Universität, cogn. Harvey. Dr. Gravenhorst, Johann Ludwig Christian, königl. preuss. Geh. Hofrath, Professor der Naturgeschichte und Zoologie, so wie Director des zoologi- schen Museums an der Universität zu Breslau, cogn. Empedocles IV. Dr. Gray, Asa, Professor der Naturgeschichte und Botanik, so wie Director des botanischen Gartens an der Harvard-Universität zu Cambridge in Nord- Amerika, cogn. Walther 11. Dr. Greville, Robert Kaye, Esq., Professor der Naturgeschichte und Präsi- dent der Royal Society zu Edinburg, Mitglied der Linne’schen Gesellschaft in London, cogn. Hudsonus. Dr. Grisebach, August Heinrich Rudolph, Professor der Medicin und Botanik zu Göltingen, cogn. Froelich. Dr. Grube, Adolph Eduard, kaiserl. russ. Collegienrath, Professor der Natur- geschichte, Zoologie und vergl. Anatomie an der Universität zu Dorpat, cogn. Savigny. Dr. Gruber, Wenzel, kaiserl. russ. Hofrath, Professor der Anatomie und Pro- sector im anatomischen Institut zu St. Petersburg, cogn. Heister 1. Dr. Gümbel, Wilhelm Theodor, Rector und Lehrer der Naturgeschichte, Che- mie, Technologie und Landwirthschaft an der königlichen Ackerbau- und Ge- werbeschule zu Landau in der baierischen Pfalz, so wie auch Vorstand der „Pollichia,‘“ cogn. Hornschuch II. Dr. Günsburg, Friedrich, prakt. und Hospitalarzt des allgem. Krankenhauses „Allerheiligen,“ so wie Vice-Präsident des Vereins für physiologische Heil- kunde zu Breslau, cogn. Willis. Dr. Gu&rin, Julius, prakt. Arzt und Chef-Redacteur der „Gazette medicale“* zu Paris, cogn. Severin. Dr. Halen, Theodor Joseph van, prakt. Arzt zu Ruremont, cogn. Swieten II. Dr. Hammerschmidt, Carl Eduard, Doctor der Rechte in der juristischen Fakultät und verdienter Entomologe zu Wien, cogn. Roesel II. Dr. Hannover, Adolph, Professor der Medicin zu Kopenhagen, cogn. R. Tre- viranus. Dr. Hartig, Theodor, herzogl. braunschw. Forstrath und Professor der Forst- wissenschaften zu Berlin und am Collegium Carolinum in Braunschweig, cogn. Dalmann. Vol. XXV. P. II. G L Dr. Hasskarl, Justus Carl, ehem. Aufseher des botanischen Gartens zu Bui- tenzorg, jetzt Privatgelehrter der Botanik und königl. niederl. Inspector der China-Pflanzungen zu Preanger auf Java, cogn. Retzius. Dr. Hauer, Joseph Franz v., kaiserl. königl. wirkl. Geh. Rath, Vice-Präsident der kaiserl. Hofkammer und erster Geologe bei der geolog. Reichsanstalt zu Wien, cogn. Schroeter II. Dr. Hausmann, Johann Friedrich Ludwig, königl. grossbrit. und hannoversch. Geh. Hofrath, so wie Professor der re Geognosie und Mineralogie zu Göltingen, cogn. Cronstedt. Dr. Heinke, Ferdinand Wilhelm, Geh. Ober-Regierungsrath und Curator der Universität zu Breslau, cogn. Cosmus II. Dr. Heller, Carl Bartholomäus, Professor der Naturgeschichte und Physik am kaiserl. königl. akadem. Ober-Gymnasium zu Grätz und Sekretär des Garten- - bau-Vereins in der Steyermark, cogn. Las Casas. Henry, Aime Constantin Fidelius, ordentl. Bibliothekar und Inhaber des lithogr. Instituts der K. L.-C. Akademie und Botaniker zu Bonn, cogn. Bauer. Dr. Henry, Joseph, Professor und Sekretär der Smithsonian - Institution zu Washington, cogn. Smithson. Dr. Henschel, August Wilhelm Eduard Theodor, Professor der Heilkunde und der Naturwissenschaften an der Universität zu Breslau, cogn. Conring.. Dr. Hensel, Reinhold Friedrich, Privatdocent der Zoologie an der Universität in Berlin, cogn. Hehl. | Dr. Herold, Johann Moritz David, Professor der Zoologie und Physiologie und Director des zoolog. Kabinets zu Marburg, cogn. Bonsdorf. Dr. Heufler, Ludwig Ritter v., kaiserl. königl. Sectionsraih im Ministerium des Unterrichts und Vice-Präsident des zoologisch-botan. Vereins zu Wien, so wie ehemal. Director des Tyroler National-Museums, cogn. Laicharting. Dr. Heyfelder, Oskar Friedrich, Privatdocent der Medicin zu München, cogn. Cruikshank LI. Dr. Hochstetter, Christian Ferdin., Professor am königl. Haupt-Schullehrer- Seminar und Stadtpfarrer zu Esslingen, cogn. Poiteau. Dr. Hoeven, Janus van der, Professor der Botanik und Gemeinderath zu Ley- den, cogn. Storr. Dr. Hoeven, Cornel. Pruys van der, Professor der Mediein zu Leyden, cogn. Paradisius. LI Dr. Hofmann, Johann Joseph Ignatz, königl. baierisch. Hofrath, Director und Professor der Naturgeschichte des Lyceums und Schulrath zu Aschaffenburg, cogn. Vega. Dr. Hombres-Firmas, Ludwig August Freiherr v., Maire zu Alais in Frank- reich, Correspondent des Instituts von Frankreich, cogn. Boissier de Sauvages. Dr. Hooker, Sir William Jackson, Esq., Professor der Botanik und Director des botanischen Gartens in Kew bei London, cogn. Michelius. Dr. Hooker, Joseph Dalton, Esq., Botaniker und Sub-Director des botanischen Gartens zu Kew bei London, cogn. Graham. Dr. Horsfield, Thomas, Esq., Vice-Präsident der Linne’schen Gesellschaft und Botaniker in London, cogn. Lintschotten I. Dr. Howship, Johann, Esq., prakt. Arzt und Mitglied des Königs - Collegiums der Aerzte zu London, cogn. Troja. Dr. Humboldt, Friedrich Wilhelm Heinrich Alexander Freiherr v., königl. preuss. wirkl. Geh. Rath, Kammerherr, Mitglied des Staatsraths und Ordens- Canzler zu Berlin, Ehrenbürger seiner Vaterstadt und Senior der Kaiserl. Leopold.-Carolin. Akademie, cogn. Timaeus Locrensis. Dr. Huschke, Emil, grossherzogl. oldenburg. Leibarzt, Geh. Ober-Medicinal- und Hofrath, Professor der Medicin und Physiologie, so wie Director des anatomischen Museums zu Jena, cogn. Varolius. Dr. Jahn, Ferdinand, herzogl. sachsen-meiningenscher Leibarzt, Ober-Medicinal- rath und Stadt-Physikus, so wie Medicinal-Referent und dirigirender Arzt des Georgen-Krankenhauses zu Meiningen, cogn. Gaubius. Dr. Jacquemin, Emil, J., Professor der Mediein und Physiologie zu Paris, cogn. Marsilius II. Dr. Jessen, Carl Friedrich Wilhelm, Lehrer der Naturwissenschaften am forst- und landwirthschaftlichen Institut zu Eldena bei Greifswald, cogn. Schauer. Dr. Ilmoni, Immanuel, kaiserl. russ. Staatsrath, Professor der Medicin und Director des klinischen Instituts an der kaiserl. Universität zu Helsingfors in Finnland, cogn. J. C. Hecker. Dr. Jolis, August Le, Botaniker, Stifter, beständ. Sekretär und Archivar der naturwissenschaftl. Gesellschaft zu Cherbourgh, cogn. Geoffroy. Dr. Itzigsohn, Hermann, prakt. Arzt und Botaniker zu Neudamm bei Küstrin, cogn. Roth. * LI Dr. Junghuhn, Friedrich Franz Wilhelm, königl. niederländ. Beamter für wis- senschaftliche Untersuchungen in niederl. Ost-Indien und Mitglied der natur- wissenschaftlichen Commission von Niederlanden, ehemals Gesundheits-Offizier I. Kl. auf Java, cogn. Kuhl. Dr. Karsten, Hermann, prakt. Arzt und Naturhistoriker zu Bogota in Neu- Granada, vorher zu St. Esteban in Süd-Amerika, cogn. Sylvius. Dr. Kaup, Johann Jacob, Inspector des grossherzogl. Naturalien-Kabinets zu Darmstadt, cogn. Merk. Dr. Keber, Gotthard August Ferdinand, königl. Kreis-Physikus und prakt. Arzt zu Insterburg in Ostpreussen, cogn. Needham. Dr. Kenngott, Johann Gustav Adolph, Professor der Geologie und Mineralo- gie an der Universität, so wie Custos-Adjunct am Hof-Naturalien-Kabinet und der geologischen Reichsanstalt zu Wien, cogn. Baumer. Dr. Kilian, Hermann Friedrich, Geh. Medicinalrath, Professor der Medicin und Director der geburtshülfl. Klinik zu Bonn, cogn. Osiander. Dr. Kirkhoff van der Varent, Joseph Roman Ludwig, Vicomie de Kerkhove, emerit. Oberarzt der Militär-Hospitäler Belgiens, General-Stabsarzt der belgi- schen Armee, Präsident der archäologisch. Akademie Belgiens und Vice- Präsident der königl. Gesellschaft der Wissenschaften und Künste zu Ant- werpen, cogn. Thedenus. Dr. Kirschleger, Friedrich, Professor der Medicin, Pharmacie und Botanik zu Strasburg, cogn. Günther Andernacensis. Dr. Kützing, Traugott Friedrich, Professor der Botanik und der Naturwissen- schaften, so wie Oberlehrer an der Realschule zu Nordhausen, cogn. Vaucher 1. Dr. Klenke, P. F. Hermann, ehemal. Militär- und Garnison-Medicus und Pro- fessor der Naturgeschichte am Carolinischen Collegium zu Braunschweig, jetzt zu Leipzig, cogn. Cheselden. Dr. Klose, Carl Wilhelm, Kreis-Physikus, prakt. Arzt, Operateur und Geburls- helfer, so wie Oberarzt der Krankenanstalt im Kloster der barmherzigen Brü- der, Mitglied der delegirten Ober-Examinations-Commission und Privatdocent der Mediein zu Breslau, cogn. Schnurrer. Dr. Klotzsch, Johann Friedrich, Custos des königl. Herbariums und Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Berlin, cogn. Burmann. Dr. Koch, Carl, Professor der Botanik, Adjunct beim königl. botanischen Gar- ten und Sekretär der königl. Gartenbaugesellschaft zu Berlin, cogn. Ledebour. LIN Dr. Koch, Eduard Joseph, prakt. Arzt und Hospitalarzt am allgemeinen Kran- kenhause zu Wien, cogn. Fr. Hoffmann. Dr. Koch, Georg Friedrich, Botaniker und prakt. Arzt zu Wachenheim in der baierischen Rheinpfalz, cogn. Pollich. Dr. Körber, Gustav Wilhelm, Privatdocent der Botanik an der Universität und Lehrer der Naturgeschichte am Elisabetanum zu Breslau, cogn. Horn- schuch TI. Dr. Kolenati, Friedrich Rudolph, Professor der Naturgeschichte und Botanik am technologischen Institute zu Brünn, cogn. Puschkin. Dr. Krause, Carl Friedrich Theodor, Medicinalrath, Professor der Medicin und Anatomie an der chirurgischen Schule, so wie Mitglied der königl. ärztlichen Prüfungs-Behörde zu Hannover, cogn. Fabricius ab Aquapendente. Dr. Krauss, Christian Ferdinand Friedrich, Professor der Naturgeschichte, Auf- seher bei dem königl. Naturalien-Kabinet und Sekretär des naturhistorischen Vereins zu Stuttgart, cogn. Sparrmann 1. Dr. Krohn, August David, ehemal. Professor der Medicin und prakt. Arzt zu St. Petersburg, jetzt zu Hamburg, cogn. Bidloo. Dr. Küchenmeister, Gottlob Friedrich Heinrich, prakt. Arzt zu Zittau im Königreich Sachsen, cogn. Göze. Dr. Küster, Carl Freiherr v., kaiserl. russ. Collegienrath und Director-College des kaiserl. botanischen Gartens zu St. Petersburg, cogn. Trinius II. Dr. Lamballe, Anton Joseph Jobert de, kaiserl. Leibarzt, Professor der Chi- rurgie und Ober-Chirurg am Hötel Dieu, so wie Director der chirurgischen Abtheilung am Hospital St. Louis und Vice-Präsident der medicinischen Aka- demie zu Paris, cogn. Scarpa II. Dr. Lamont, Johann, Professor der Astronomie und Conservator der königl. Sternwarte zu München, cogn. v. Zach. Dr. Lantzius-Beninga, Bojung Scato Georg, Assessor der philosophischen Fakultät, Assistent des königl. Universitäts-Herbariums und Privatdocent der Botanik zu Göttingen, cogn. Schrader. Dr. Lanza, Franz, Professor der Naturgeschichte am Gymnasium und Director des naturhistorischen Museums zu Zara in Dalmatien, cogn. Solinus V. Dr. Larray, Hippolyth, kaiserl. Hofrath und Leib-Chirurg, sa wie Professor und Oberarzt der medicin. Vorbereitungsschule zu Paris, cogn. Anthyllas II. LIV Dr. Laurer, Johann Friedrich, Professor der Mediein zu Greifswald, cogn. Hoffmann 1. | Dr. Lehmann, Martin Christian Gottlieb, königl. dänischer Staatsrath, Mit- Director des naturhistorischen Kabinets zu Kopenhagen und Departements- Chef für das Canal-Hafen-Leuchtfeuer-Wesen in Dänemark, cogn. Abildgaard. Dr. Lejeune, A. L. S., prakt. Arzt und Zoologe zu Vervier, cogn. Wibel. Dr. Lereboullet, August, Professor der Zoologie und vergl. Anatomie, so wie Director des naturhistorischen Museums an der Universität zu Sirasburg, cogn. Swammerdam. Dr. Lessing, Michael Benedikt, königl. Sanitätsrath und prakt. Arzt zu Berlin, cogn. Choulant. Dr. Leuckart, Rudolph, Professor der Medicin und Zoologie zu Giessen, cogn. Nitsch. Dr. Leupoldt, Johann Michael, Professor der Mediein und Director des psy- chiatrischen Instituts an der Universität zu Erlangen, cogn. Langermann. Dr. Leybold, Friedrich, aus München, Botaniker, Apotheker und Kaufmann zu Valparaiso in Chile, cogn. Pavon. | Dr. Lichtenstein, Martin Heinrich Carl, Geh. Ober-Medicinalrath und Profes sor der Zoologie zu Berlin, cogn. Hanno. Dr. Lindblom, Alexis Eduard, Professor der Botanik an der Universität zu Lund, cogn. Leche. Dr. Lindley, Johann, Esq, Professor der Botanik an der Universität und Se- kretär der Gartenbau-Gesellschaft zu London, cogn. Sibbaldus. Lindsay, Hugo Hamilton, Esq., Sekretär der ostindischen Compagnie zu Lon- don, cogn. Lintschotten II. Dr. Longet, Franz Achill, Professor der Anatomie und Physiologie, wie auch Oberarzt am Hospital St. Dionys und am Erziehungshause der. französischen Ehrenlegion zu Paris, cogn. Drechet. Dr. Louis, Peter Carl Alexander, Oberarzt des Epid&mies des Seine-Departe- ments und am Hötel Dieu zu Paris, cogn. Formey. Dr. Luce, Ferdinand v., Professor der Mathematik an der Universität, Präsi- dent der Academia Pontaniana und Correspondent der königl. Akademie der Wissenschaften zu Neapel, cogn. Marinus IH. Dr. Luchs, Ernst, prakt. und Badearzt zu Warmbrunn in Schlesien, cogn. Stoll. LV Dr. Luschka, Hubert, ordentl. Professor der Medicin an der Universität zu Tübingen, cogn. Wrisberg 1. Macedo, Joachim Joseph, Baron da Costa de, königl. portugiesischer Staats- rath und Sekretär der Akademie der Wissenschaften zu Lissabon, cogn. Clavigo. Mac Clelland, Johann, Esq., Wundarzt und Botaniker in Calcutta, Mitglied der Linne’schen und der zoologisch. Gesellschaften zu London, cogn. Koenig. Dr. Mandt, Martin Wilhelm v., kaiserl. russ. wirkl. Geh. Rath und Leibarzt zu St. Petersburg, cogn. Zimmermann II. Dr. Marianini, Stephan, Professor der Mathematik und Physik an der Uni- versität, so wie Präsident der königl. Akademie der Wissenschaften zu Mo- dena, cogn. Volta. Dr. Marinus, Johann Romuald, prakt. Arzt und Arzt am Hospital Pacheco, Titular-Mitglied und Sekretär-Adjunct der königl. medieinischen Akademie zu Brüssel, cogn. Gruner. Dr. Marjolin, Renatus, General-Sekretär der chirurgischen Societät, so wie Oberarzt des Krankenhauses „De bon Secours“ und des St. Margarethen- ' Hospitals zu Paris, cogn. Ambrosius Pare. Dr. Marquart, Louis Clamor, Inhaber und Vorsteher des pharmaceutischen Instituts, Apothekenbesitzer und Vice-Präsident des naturhistorischen Vereins zu Bonn, cogn. Gmelin TI. Martens, Georg v., königl. würtembergisch. Kanzleirath beim Ober -Tribunal zu Stullgart, cogn. Scopoli II. Dr. Martin, Adolph, prakt. Arzt, Vice-Präsident und Bibliothekar des Vereins deutscher Aerzte in Paris, cogn. Weigel. Dr. Martins, Carl Friedrich, Professor der Naturgeschichte und Botanik, so wie Director des botanischen Gartens zu Montpellier, cogn. Arion V. Dr. Martius, Theodor Wilhelm Christian, zweiter Bürgermeister, ausserordentl. Professor der Pharmacie, Mitglied des Central-Verwallungs- Ausschusses des polytechnischen Vereins Baierns und Sekretär der physikalisch -medieinischen Gesellschaft zu Erlangen, cogn. Pomel. Marzarosa, Anton Marchese v., herzogl. luccaischer Kammerherr, Präsident des Staatsraths, General-Director des öffentl. Unterrichts und Vice-Präsident der Akademie der Wissenschaften in Lucca, cogn. Architas. LVI Dr. Massalongo, Abraham Bartholomäus, Professor der Naturwissenschaften am kaiserl. königl. Lyceal-Gymnasium zu Verona, cogn. Pollini. Dr. Maximilian, Alexander Philipp, Prinz von Wied, königl. preuss. General- Major a. D., Naturhistoriker und Botaniker zu Neuwied, cogn. Hernandez. Dr. Mayer, Anton Friedrich Joseph Carl, Geh. Medicinalrath, Professor der Mediein, Anatomie und Physiologie und Director des anatomischen Museums zu Bonn, cogn. Hallerus. Dr. Meding, Heinr. Ludwig, prakt. Arzt und Präsident der Gesellschaft deut- scher Aerzte zu Paris, cogn. Lachaise. Dr. Meissner, Carl Friedrich, Professor der Pathologie, Physiologie und Bo- tanik an der Universität zu Basel, cogn. J. J. Roemer. Dr. Melicher, Ludwig Joseph, Director des Instituts für Heilgymnastik und Orthopädie, so wie Chirurgus beim kaiserl. königl. allgemeinen Krankenhause zu Wien, cogn. Baglivius IV. Dr. Mende, Carl v., kaiserl. russ. Geh. Rath und Staatsrath und Director des Medicinal-Departements im kaiserl. russ. Marine-Ministerium zu St. Peters- burg, cogn. Clarke. Dr. Meneghini, Joseph, Professor der Geognosie und Botanik an der Uni- versität zu Pisa, cogn. Des Fontaines. Dr. Menke, Carl Theodor, fürstl. waldeck’scher Geh. Hofrath, Leibarzt, Kreis- Physikus und Brunnenarzt zu Pyrmont, cogn. Chemnitzius. Dr. Merrem, Daniel Carl Theodor, königl. preuss. Regierungs- und Geh. Me- dicinalrath, Director des Provinzial-Hebammen-Instituts und prakt. Arzt zu Köln am Rh., cogn. Recchi. Dr. Meyer, Georg Friedrich Wilhelm, königl. hannoversch. Hof- und Oeko- nomierath, Professor und Physiograph des Königreichs Hannover zu Göttingen, cogn. Brownius. Dr. Meyer, Ernst Heinrich Friedrich, Professor der Mediein, Naturgeschichte und Botanik, so wie Director des botanischen Gartens zu Königsberg, cogn. Hillius. Dr. Meyer, Hermann v., Beamter der deutschen Bundes - Kassen - Verwaltung und Privatgelehrter der Paläontologie zu Frankfurt a. M., cogn. Scheuchzer IH. Dr. Miers, Johann, Mitglied der Royal Society und der Linne’schen Gesellschaft zu London, cogn. Kunth. LVII Dr. Milde, Carl August Julius, ordentl. Lehrer der Naturwissenschaften und Botanik an der zweiten Realschule „zum heiligen Geist“ zu Breslau, cogn. Vaucher II. Dr. Miquel, Friedrich Anton Wilhelm, Professor der Medicin, Botanik und Naturgeschichte, so wie Director des botan. Gartens zu Amsterdam, cogn. Fr. Nees von Esenbeck. Dr. Mohl, Hugo v., Professor der Medicin und Botanik an der Universität und Director des botanischen Gartens zu Tübingen, cogn. Christian Wolff. Dr. Montagne, Johann Franz Camillus, ehemal. Stabschirurg der französisch. Armee in Afrika, jetzt Privatgelehrter der Botanik und Mitglied des Instituts von Frankreich in Paris, cogn. Vaillant. Dr. Moris, Joseph Hyacinth, Professor der Botanik, Director des botanischen Gartens und Mitglied des obersten Rathes für den öffentlichen Unterricht zu Turin, cogn. Monti. Dr. Morren, Carl F. A., Professor der Botanik, Forst- und Landwirthschaft, so wie Director des botanischen Gartens zu Lütlich, cogn. !’Heritier. Dr. Mougeot, Johann Baptist, Distrikisarzt zu Bruyeres in den Vogesen in Frankreich, cogn. Nestler. Dr. Müller, Johannes, Geh. Medicinalrath und Professor der Medicin, Anatomie und Physiologie zu Berlin, cogn. Brunelli. Dr. Müller, Johann Benjamin, fürstl. waldeck’scher Medicinalrath, Vice-Direc- tor des norddeutschen Apotheker-Vereins und Apothekenbesitzer zu Berlin, cogn. Dieffenbach. Dr. Müller, Johann Wilhelm Freiherr v., Director des königl. zoologischen Gartens zu Brüssel, ehemal. kaiserl. königl. österr. General-Consul für Cen- tral-Afrika und verdienter Ornithologe, cogn. Leo Africanus TI. Dr. Münter, Johann Andreas Heinrich August Julius, Professor der Botanik und Zoologie, so wie Director des botan. Gartens und zoologischen Museums an der Universität zu Greifswald, cogn. Meyen 1. Dr. Nardo, Johann Dominik, prakt. und Oberarzt des Central-Waisenhauses zu Venedig, cogn. Penada. Dr. Neigebaur, Johann Daniel Ferdinand, königl. preuss. Geh. Justizrath und Major a. D. zu Breslau, vormals General-Consul für die Moldau und Wala- chei zu Jassy, verdienter Literarhisioriker, cogn. Marco Polo I. Vol. XXV. P. Il. H LVIN Neuberth, Ernst Julius, Thierarzt und prakt. Magnetiseur in Berlin, cogn. Wolfartk III. Dr. Neugebauer, Ludwig Adolph, prakt. Arzt, Wundarzt und Geburtshelfer zu Kalisch, cogn. Meckel Il. Newman, Eduard, Naturforscher, Mitglied der entomologischen, der Linn&’schen und zoologischen Gesellschaft und Redacteur des „Zoologist“ zu London, cogn. Latreille. Dr. Nilson, Sveno, Professor der Naturgeschichte und Zoologie und Vorsteher des k. zoologischen Carls-Museums zu Lund, cogn. Frischius 1. Dr. Nocca, Dominik, Professor der Botanik und Director des botan. Gartens zu Padua, cogn. Philagrius VI. Dr. Noeggerath, Johann Jakob, königl. preuss. Geh. Bergrath und Ober- Bergrath beim Ober-Bergamte für die Rheinprovinz, ordentl. Professor der Mineralogie und Bergwerks-Wissenschaften an der Universität zu Bonn, cogn. Knorrius 1. Dr. Nordmann, Alexander v., kaiserl. russ. Staatsrath, Professor der Natur- geschichte und Zoologie, so wie Director des naturhistorischen Museums an der Universität zu Helsingfors in Finnland, cogn. Rudolphi II. Dr. de Notaris, Joseph, Professor der Medicin und Botanik, so wie Director des botanischen Gartens zu Genua, cogn. Raddi. Dr. Olfers, Ignatz Franz Maria v., wirkl. Geh. Legations- und Ober-Regie- rungsrath, Mitglied des Staatsraths und General-Director der königl. Museen zu Berlin, cogn. Azara. Dr. Palliardi, Anton Alois v., fürstl. reuss.-schleitz. Medicinalrath und Bade- Arzt zu Kaiser-Franzensbad in Böhmen, cogn. Hoppe TI. Dr. Pander, Christian Heinrich, kaiserl. russ. Collegienrath und Aufseher des kaiserl. Naturalienkabinets zu St. Petersburg, cogn. Wolfius. Dr. Pappenheim, Samuel, ehemal. Assistent des physiolog. Kabinets und Pri- vatgelehrter der Physiologie zu Breslau, cogn. Duvernoy II. Dr. Paul, Hermann Julius, Privatdocent der Medicin an der Universität, so wie Arzt der königl. Gefangen- Anstalt und des Augusten-Kinder-Hospitals zu Breslau, cogn. Roux. Dr. Pauli, Friedrich, prakt. und Hospitalarzt, wie auch Augen-Operateur zu Landau in der baierischen Pfalz, cogn. de Walther I. Dr. Pelikan sen., Wenzeslaus v,, kaiserl. russ. Geh. Staatsratih und Director LIX des medicinischen Departements im Kriegsministerium zu St. Petersburg, cogn. Boyer. Dr. Pelikan: jun., Eugen v., kaiserl. russ. Collegienrath, Professor der Staats- Arzneikunde an der kaiserl. medicin.-chirurgischen Akademie zu St. Peters- burg, cogn. Orfila. Dr. Person, Johann v., kaiserl. russ. wirkl. Staatsrath und Mit-Inspector der unter dem Schutze der Kaiserin stehenden Medicinal-Anstalten zu St. Peters- burg, cogn. Hufeland II. Dr. Pfeiffer, Ludwig Georg Carl, prakt. Arzt und Botaniker in Kassel, cogn. Bradley. Dr. Phoebus, Philipp, Professor der Medicin an der Universität und Director der oberhessischen Gesellschaft für Natur- und Heilkunde zu Giessen, cogn. Morgagni. Dr. Pictet, Franz Julius, Professor der Zoologie und Anatomie zu Genf, cogn. Olivier. Dr. Pinoff, Isidor, prakt. Arzt, Gründer und Director der Wasserheil- Anstalt und Primärarzt des Wasserheil-Vereins zu Breslau, cogn. Soranus II. Dr. Piragoff, Nikolas v., kaiserl. russ. wirkl. Staatsrath und Professor der chirurgischen Klinik bei der kaiserl. med.-chirurg. Akademie zu St. Peters- burg, Oberchirurg bei der russischen Krimm-Armee, cogn. Dessault. Dr. Plieninger, Carl Gustav Theodor, Professor der Medicin und Ober-Medi- cinal-Assessor zu Stuttgart, cogn. Jacob Cammerer. Dr. Poeppig, Eduard Friedrich, Professor der Zoologie, Vorsteher der natur- historischen Sammlung und Director des botanisch. Gartens zu Leipzig, cogn. Hernandez II. Dr. Poissenille, Johann Louis Maria, prakt. Arzt und Mitglied der kaiserl. medicin. Akademie in Paris, cogn. Hales II. -Dr. Poleck, Theodor, Director der philomathischen Gesellschaft und Apothe- kenbesitzer zu Neisse, cogn. J. W. Baumer. -Dr. Preiss, Johann August Friedrich, Privatgelehrter der Botanik, ehem. na- turhistorischer Reisender in Neuholland, zu Herzberg, cogn. Cunningham. Dr. Prestel, Michael August Friedrich, Director der naturforschenden Gesell- schaft, Oberlehrer der Mathematik und der Naturwissenschaften am Gymna- sium zu Emden, cogn. Leibnitz. Dr. Pringsheim, Nathan, Privatdocent der Botanik zu Berlin, cogn. Dutrochet. Yan LX Dr. Pritzel, Georg August, Assistent bei der königl. Bibliothek und Archivar der königl. Akademie der Wissenschaften zu Berlin, cogn. Jonas Dryander. Dr. Purkinje, Johannes Evangelista, Professor der Physiologie und Pathologie an der Universität zu Prag, cogn. Darwin I. Dr. Quetelet, Lambert Adolph Jacob, Professor der Mathematik, beständiger Sekretär der königl. Akademie der Wissenschaften und Director der königl. Sternwarte zu Brüssel, cogn. Blumenbach T. Dr. Rabenhorst, Ludwig, Professor der Botanik am ökonomischen Institut, Apotheker 1. Kl. und Kreis-Director des norddeutschen Apotheker-Vereins zu Dresden, cogn. Mattuschka. Dr. Radius, Justus Wilhelm Martin, Professor der Mediein, prakt. Arzt und Director der medicin. Gesellschaft zu Leipzig, cogn. Ludwigius. Dr. Rapp, Wilhelm Ludwig v., Professor der Mediein, Anatomie und Physio- logie, so wie Director der anatomischen und zoologischen Sammlungen an der Universität zu Tübingen, cogn. Laurenti II. Dr. Rathke, Martin Heinrich, Hof- und Medicinalrath, Professor der Medicin, Anatomie und Zoologie an der Universität, Director des anatomischen und zoologischen Museums und Mitglied des königl. Provinzial -Medicinal-Colle- giums zu Königsberg, cogn. Monro IH. Dr. Ratzeburg, Julius Theodor Christian, Professor der Naturgeschichte, Zoo- logie und Botanik an der königl. forst- und landwirthaftl. Lehranstalt zu Neu- stadt-Eberswalde, cogn. Gleditsch II. Dr. Rayer, Peter Franz Olivier, kaiserl. Leibarzt und Oberarzt mehrerer Hospi- täler, Mitglied des Instituts von Frankreich und der kaiserl.-medic. Akademie zu Paris, cogn. Hufeland 1. Dr. Reden, Friedrich Wilhelm Otto Ludwig, Freiherr v., deutscher Statistiker und Geograph in Wien, ehemal. Director für Handel und Gewerbe im Mini- sterium des Auswärtigen zu Berlin, cogn. Adrian Balbi. Dr. Reichenbach sen., Heinrich Gottlieb Ludwig, königl. sächs. Hofrath, Pro- fessor der Botanik und Naturgeschichte, so wie Director des königl. zoolog. und mineralog. Museums und des botan. Gartens zu Dresden, cogn. Dodo- naeus TI. Dr. Reichenbach jun., Heinrich Gustav, Professor der Botanik zu Leipzig, cogn. Richard. LXI Dr. Reichenbach, Carl Freiherr v., Gutsbesitzer und Privatgelehrter der Na- - tur-, Bergwerks- und physikalischen Wissenschaften, auf Schloss Reisenberg bei Wien, cogn. Orpheus II. Dr. Reisseck, Siegfried, zweiter Custos beim kaiserl. königl. Herbarium zu Wien, cogn. Spalanzani. Dr. Remack, Robert, prakt. Arzt, Operateur und Professor der Medicin zu Berlin, cogn. Baglivius III. Dr. Renard, Carl Claudius v., kaiserl. russ. Staatsralh und erster Sekretär der kaiserl. Naturforscher-Gesellschaft zu Moskau, cogn. @. Fischer v. Wald- heim. Dr. Rensselaer, Jeremias van, prakt. Arzt und Sekretär beim naturhistor. Museum zu New-York in Nordamerika, cogn. Gronovius 1. Dr. Reuss, Aug. Emil, Professor der Mineralogie an der Universität zu Prag und ehemal. Brunnenarzt zu Bilin in Böhmen, Mitglied der kaiserl. königl. Akademie der Wissenschaften in Wien, cogn. Saussure. de Rheume August, königl. belgischer Artillerie-Hauptmann zu Brüssel, cogn. Boehmer. Dr. Richter, Carl Christian Adolph Leopold, königl. preuss. General-Stabsarzt des 8. Armee-Corps zu Düsseldorf, cogn. Klein. Richter, Reinhard, Pfarr-Vicar, Rector und erster Lehrer der Naturgeschichte an der Realschule zu Saalfeld im Herzogth. Sachsen-Meiningen, cogn. Heim 1. Dr. Riecke, Victor Adolph, königl. würtemberg. Medicinalrath, Oberarzt und Mitglied des Medicinal-Collegiums zu Stuttgart, cogn. Eschenreuter. Dr. Rieken, Heinrich Christoph, königl. belgisch. Leibarzt zu Brüssel, cogn. Weickart. Dr. Ringseis, Johannes Nepomuk v., königl. baier. wirkl. Geh. und Ober- Medicinalrath, Professor der Medicin an der Universität und Primärarzt am Krankenhause zu München, cogn. W. Hamilton. Dr. Risso, Johann Anton, Professor der Chemie und Botanik und ehem. Apo- theker zu Nizza, cogn. Plancius. Dr. Ritgen, Ferdinand August Max. Franz Freiherr v., grossherzogl. hessisch. Geh. Medicinalrath, Provinzial-Stabsarzt, Landes-Hebammen-Lehrer und Direc- tor der geburtshülfl. Klinik, so wie Professor der Geburtshülfe und Chirurgie zu Giessen, cogn. Roederer. LXHI Dr. Roeper, Johann August Christian, Professor der Mediein, Zoologie und Botanik, Director des botan. Gartens und erster Bibliothekar an der Univer- sität zu Rostock, cogn. Lachenalius. Rothkirch, Hugo Bernhard Sigismund Freiherr v., Gutsbesitzer auf Schottgau und Privatgelehrter der Mathematik u. Physik zu Breslau, cogn. Boguslawsky. Roxburgh, Jacob, Hauptmann bei der englisch-ostindischen Armee zu Calcutta, cogn. William Roxburgh. Dr. Royle, Johann Forbes, Esq., Professor der Botanik und Medicin am Kings- College und Sekretär der geologischen Gesellschaft zu London, Mitglied des mediein. Instituts der ostind. Compagnie zu Calcutta und ehemal. Director des botan. Gartens zu Saharunpur, cogn. Heyne. Dr. Rüppel, Wilhelm Peter Eduard Simon, Zoologe und prakt Arzt, Director der Senckenbergischen Naturforscher-Gesellschaft zu Frankfurt a. M., 1817 bis 1834 reisender Naturforscher in Afrika, cogn. Bruce. Dr. Rumpf, Ludwig, Professor der Mineralogie und Chemie zu Würzburg, cogn. Brunnichius. Dr. Rust, Moritz August, aus Wien, prakt. Arzt zu Lexington im Staate Ken- tucky in Nordamerika, cogn. Rust. | Dr. Ryba, Joseph Ernst, Professor der Mediein, Chirurgie und Augenheilkunde an der Universität, so wie Physikus der königl. böhmisch-ständischen Augen- heilanstalt zu Prag, cogn. v. Walther I. Dr. Sadebeck, Benjamin Adolph Moritz, Professor der Naturgeschichte und Mathematik am St. Maria-Magdalenäum zu Breslau, cogn. Gauss. Dr. Sadler, Joseph, Professor der Botanik und Chemie, so. wie Custos des königl. ungar. National-Museums der Naturgeschichte zu Pesth, cogn. Kitaibel. Salm-Reifferscheid-Dyck, Joseph Franz Maria Anton Hubert, Fürst und Altgraf v., Botaniker und königl. preuss. Major a. D. zu Dyck bei Neuss, Kreis Düsseldorf, cogn. Haworth. Sattler, Georg Carl Gottlieb, Chemiker und Fabrikant zu Schweinfurt, cogn. Goettling. Sattler, Jens Caspar, Chemiker und Fabrikant zu Schweinfurt, cogn. van Helmont. Dr. Sauveur, Gotthelf, königl. Commissär und Sekretär im Ober-Sanitätsrathe, beständ. Sekretär der Akademie der Medicin, Bureau-Chef im Ministerium LXIH des Innern und Mitglied der Administrations-Commission des Museums zu Brüssel, cogn. Tabernaemontanus. Dr. Schacht, Hermann, Privat-Docent der Botanik zu Berlin, cogn. Bonnet. Dr. Schenk, August, Professor der Botanik und Director des botan. Gartens zu Würzburg, cogn. Heller. Dr. Schimper, Carl Friedrich, Privatgelehrter der Naturwissenschaften zu Schwetzingen bei Mannheim, cogn. Galilei. Dr. Schindler, Heinrich Bruno, königl. preuss. Sanitätsrath, prakt. Arzt und Präsident der Gesellschaft der Aerzte Schlesiens und der Lausitz, zu Greiffen- berg in Schlesien, cogn. Plotinus. Dr. Schinz, Heinrich Rudolph, Chorherr und Professor der Naturgeschichte und Zoologie an der Universität, Mitglied des grossen Rathes und Präsident der schweizerischen Gesellschaft der Wissenschaften zu Zürich, cogn. Aldro- vandus. Dr. Schlechtendal, Dietrich Franz Leonhard v., Professor der Medicin und Botanik und Director des botan. Gartens zu Halle, cogn. Elsholz. Dr. Schlegel, Hermann, Conservator des königl. niederländ. naturhistorischen Reichs-Museums und verdienter Ornithologe zu Leyden, cogn. Meyer. Dr. Schleiden, Matthias Jacob, Hofrath und ordentl. Professor der Botanik und Director des botan. Gartens zu Jena, cogn. Malpighi. Dr. Schmerling, Philipp Carl, prakt. Arzt zu Lüttich, cogn. Esper Il. Dr. Schmidt, Johann Carl, Professor der Naturgeschichte zu Lenzburg in der Schweiz, vorher am landwirthschaftl. Institut zu Hofwyl, cogn. Barrelierus. Dr. Schmidt, Johann Anton, Privat-Docent der Botanik zu Heidelberg, cogn. Vogel. Dr. Schnitzlein, Adalbert, Professor der Botanik und Director des botan, Gartens zu Erlangen, cogn. Lobelius II. Dr. Schoenlein, Johann Lucas, königl. preuss. Geh. Ober-Medicinalrath, erster Leibarzt des Königs, Professor der Mediein und Pathologie, Director der Klinik und der medicin.-chirurgisch. Militär-Akademie, so wie vortragender Rath im Ministerium etc. zu Berlin, cogn. Marcus. Dr. Scholtz, Joh. Eduard Heinrich, prakt. Arzt zu Breslau, cogn. d’Argenville. Dr. Schomburgk, Moritz Richard, Landbesitzer in der deutschen Colonie Buchsfelde in Neu-Holland, cogn. *) *) Beinamen fehlt und wird durch einen Nachtrag zum Diplom ergänzt werden. LXIV Dr. Schomburgk, Sir Robert Hermann, Esq., nalurhistorischer Reisender, königl. grossbrit. Oberst-Lieutenant, General-Consul und Geschäftsträger der königl. grossbrit. Regierung bei der dominikanischen Republik zu St. Domingo auf Hayli, cogn. Aublet. Dr. Schroen, Ludwig, Professor der Physik und Astronomie, so wie Director der Sternwarte zu Jena, cogn. v. Zach. Dr. Schubert, Gotthelf Heinrich v., königl. baier. Geh. Hof- und Bergrath, ehemal. Professor der Naturgeschichte zu München, cogn. Artemidorus. Dr. Schuchart, Theodor, Botaniker zu Dresden, cogn. Lindenberg. Dr. Schultz, Friedrich Wilhelm, Botaniker und Mineraloge zu Kron-Weissen- burg im Departement des Unterrheins, vorher Professor der Naturgeschichte am Collegium zu Bitsch, cogn. W. D. J. Koch. Dr. Schulz-Schulzenstein, Carl Heinrich, Professor der Medicin, Physio- logie und Botanik an der Universität zu Berlin, cogn. Reichel 1. Dr. Schultze, Carl August Sigismund, grossherzogl. badischer Hofrath, Pro- fessor der Medicin und Anatomie, so wie Director des anatomischen Theaters zu Greifswald, cogn. Severinus 1. Dr. Schulze, Gustav Otto, prakt. Arzt zu Berlin, cogn. van Swinderen. Dr. Scoutetten, Heinrich Joseph, Professor der Medicin an der Universität und Ober-Wundarzt am Militär-Instructions-Hospital zu Strasburg, cogn. Pictet. Dr. Sedillot, Carl Emanuel, Professor der Medicin und Chirurgie an der Uni- versilät zu Strasburg, cogn. Heister Il. Dr. Seemann, Carl Berthold, Naturforscher und Gutsbesitzer, Mitglied der Linne’schen Gesellschaft und Chef-Redacteur der ‚‚Bonplandia,‘“ zu London, cogn. Bonpland. Seemann, Wilhelm Gottfried Eduard, Botaniker und Geologe, Redacteur der „Bonplandia‘“ zu Hannover, cogn. Loudon. Dr. Segnitz, Gottfried v., Gutsverwalter und Botaniker zu Schweinfurt, cogn. Wohlfarth 1. Dr. Senft, Christian Carl Friedrich Ferdinand, Professor der Naturwissenschaf- ten und der Mineralogie am grossherz. Real-Gymnasium und am Forst-Institute zu Eisenach, cogn. Heim II. Dr. Seubert, Moritz, Professor der Botanik an der polytechnischen Schule und dem Museum, so wie Vorstand des Naturalien-Kabinets zu Karlsruhe, eogn. Bellardi. | LXV Dr. Seutin, L., Baron v., königl. belg. Leibarzt und General-Stabsarzt der belgischen Armee, Professor der Mediein und Chirurgie, so wie Director der chirurgischen Klinik und Ober-Wundarzt am St. Peter-Hospital zu Brüssel, cogn. Scultetus. Dr. Sichel, Julius, Professor der Chirurgie und Augenheilkunde und Präsident der entomolog. Gesellschaft von Frankreich zu Paris, cogn. Jurine. Dr. Siebold, Carl Theodor Ernst v., Professor der Zoologie, Physiologie, Anatomie und Geburtshülfe, auch Conservator der physiolog.-anatom.-zoolog. Sammlungen des Staates zu München, cogn. Siebold. Dr. Siebold, Philipp Franz v., Obrist a. D. beim Generalstab des königl. nie- derländischen Medicinalwesens und ehemal. Professor der Naturwissenschaften in Leyden, jetzt zu Bonn, cogn. Casserius. Dr. Siemers sen., Joachim Friedrich, prakt. Arzt und Naturforscher zu Ham- burg, cogn. Unzer. Siemuszowa-Pietrusky, Stanislaus Constantin, Edler v., Gutsbesitzer und Zoologe zu Podhorodce im Stryier Kreise in Galizien, cogn. Gaston. Dr. Sismonde, Angelus, Professor der Mineralogie und Director des minera- logischen Museums zu Turin, cogn. Moro. Dr. Skofitz, Alexander, Magister der Pharmacie und Director des botanischen Tausch-Vereins, so wie Herausgeber des österreichischen botan. Wochenblatts zu Wien, cogn. Hoppe III. Dr. Smee, Alfred, Chirurg bei der königl. Bank zu London, cogn. Ritter. Smith, Johann, Mitglied der Linne’schen Gesellschaft und Curator des königl. botan. Gartens zu Kew bei London, cogn. Kunze. Dr. Soemmerring, Deitmar Wilhelm v., Hofrath, prakt. Arzt "und Sekretär der Senckenbergischen Gesellschaft zu Frankfurt a. M., cogn. Zinn. Dr. Sonder, Otto Wilhelm, Botaniker und Apothekenbesitzer zu Hamburg, cogn. Seba II. Dr. Spach, Eduard, Professor der Zoologie am Museum der Naturgeschichte zu Paris, cogn. Blair. Dr. Spence, Wilhelm, Esq., Vice-Präsident der Linne’schen Gesellschaft zu London, cogn. Drury. Dr. Spengler, Ludwig, herzogl. nassauischer Hofrath, Mitglied des herzogl. Medicinal-Collegiums und Badearzt zu Ems, cogn. Thilenius. Vol. XXV. B, I I LXVI Dr. Speranza, Carl, Professor der Mediein und Chirurgie, so wie kaiserl. königl. Provinzial-Medieus zu Parma, cogn. Tissot. Spinola, Maximilian, Marchese v., Entomologe und königl. Senator zu Genua, cogn. Kirby. Dr. Stahl, Friedrich Carl, Landgerichts-Physikus und Director der Irrenanstalt zu Baireuth, cogn. Ackermann. Dr. Stein, Georg Wilhelm, ehemal. Professor der Geburtshülfe und Director der geburtshülfl. Klinik, jetzt Privatgelehrter zu Bonn, cogn. Steinius. Dr. Stein, Samuel Friedrich Nathanael, Professor der Physiologie, Zoologie und Botanik an der Universität zu Prag, cogn. Buker. Dr. Steinheil, Carl August, königl. baier. Ministerialrath und technischer Bei- rath im Ministerium des Handels und der öffentlichen Arbeiten, Conservator der mathem.-physikal. Sammlungen des Staats, und Professor der Mathematik, Astronomie und Physik, Inhaber einer optischen, physikalischen und astrono- mischen Werkstätte in München; ehemal. kaiserl. königl. Sectionsrath und Chef der Telegraphie in Wien, cogn. John Harrison. Dr. Stenzel, Carl Gustav Wilhelm, Lehrer der Naturgeschichte an der Real- schule zu Küstrin, cogn. Reichel I. Dr. Steudel, Ernst Gottlieb v., Oberamts-Physikus und Botaniker zu Esslin- gen, cogn. Petiver. Dr. Strobel, Pellegrin v., Entomologe und Bibliothekar der Universität zu Pavia, cogn. Schroeter III. Dr. Sturm, Johann Heinrich Christian Friedrich, Naturhistoriker und Magister der freien Künste der Akademie zu Gotitysbourgh in Pensylvanien, zu Nürn- berg, cogn. Sturm 1. Dr. Sturm, Johann Wilhelm, Naturhistoriker und Magister der freien Künste der Akademie zu Gottysbourgh in Pensylvanien, zu Nürnberg, cogn. Sturm II. Dr. Sullivant, Wilhelm S., Privatgelehrter der Botanik zu Columbus in Ohio, cogn. Schweinitz. Dr. Tehihatcheff, Peter v., kaiserl. russ. Kammerherr und naturhistor. Rei- sender in Kleinasien, jetzt zu Paris, cogn. J. G@. Gmelin. Dr. Temminck, Conrad Jacob, Professor der Botanik und Zoologie und Ge- neral-Direetor der königl. niederländ. zoologischen Museen zu Leyden, cogn. Gesnerus. LXVI Dr. Tenore, Michael, Professor der Botanik und Director des bolan. Gartens zu Neapel, cogn. Colonna. Dr. Textor, Joseph Cajetan v., königl. baier. Geh. Hofrath, Professor der Chirurgie und Ober-Wundarzt der chirurgischen Klinik zu Würzburg, cogn. Sabatier. Dr. Themmen, Johann Constantin, prakt. Arzt, Wundarzt und Geburtshelfer zu Deventer, cogn. Driessen. Dr. Thienemann, Friedrich August Ludwig, zu Trachenberge bei Dresden, Inspector des königl. Naturalien-Kabinets und Bibliothekar zu Dresden, früher reisender Naturforscher in Island, cogn. Olavius. Dr. Thomae, Carl, Professor der Chemie und Physik an der Landwirthschafts- und Gewerbeschule, auch Director des naturhistorischen Museums zu Wies- baden, cogn. Polyergus. Dr. Thomson, Thomas, Esq., ehemal. Assistenz-Chirurg der ostind.-bengalisch. Armee, Mitglied der Linne’schen Gesellschaft in London, jetzt Director des botanischen Gartens zu Calcutla, cogn. Hamilton. Dr. Tiedemann, Friedrich v., grossherzogl. badischer Geh. Rath, ehem. Pro- fessor der Anatomie und Physiologie an der Universität zu Heidelberg, jetzt Privatgelehrter zu Frankfurt a. M., cogn. Camper. Dr. Tilesius v. Tilenau, Christian Wilhelm Gottlieb, zu Mühlhausen in Thü- ringen, kaiserl. russ. Hofrath und ehemal. kaiserl. Leibarzt zu St. Petersburg, früher ordentl. Professor der Philosophie, Mediein und Naturgeschichte an der Universität zu Leipzig, cogn. Forsterus. Dr. Tommasini, Mutius Joseph Spiritus, kaiserl. königl. Gubernialrath und Bürgermeister der königl. freien Stadt Triest, cogn. Scopoli IV. Dr. Torrey, Johann, Professor der Chemie und Botanik, so wie Präsident des naturhistor. Lyceums zu New-York, cogn. Gronovius II. Dr. Treviranus, Ludolph Christian, Professor der Naturgeschichte und Bo- tanik und Director des botan. Gartens zu Bonn, cogn. Halesius. Trevisan, Victor Benedikt Anton Graf v., Privatgelehrter und Mitglied der kaiserl. königl. Akademie der Wissenschaften zu Padua, cogn. Pluche. Dr. Trompeo, Benedikt, königl. sardin. Leibarzt zu Turin, cogn. Syderham II. Dr. Troschel, Franz Hermann, Professor der Zoologie und Mit-Director des zoologischen Museums zu Bonn, cogn. Goldfuss. LXVIN Dr. Tschudi. Johann Jacob Baron v., Naturhistoriker und Gutsbesitzer auf Jacobihof bei Wiener-Neustadt in Nieder-Oesterreich, 1838 — 1843 naturhi- storischer Reisender in Peru, cogn. Ulloa. Dr. Tuckermann, Eduard, Professor an der Harvard-Universität zu Cambridge in Nordamerika, cogn. Bartram. Dr. Turner, Dawson, Esq., Mitglied der Linne’schen Gesellschaft und der Royal Society zu London, cogn. Theodotus II. Dr. Unger, Franz Xaver, Professor der Botanik an der Universität und Mit- glied der kaiserl. königl. Akademie der Wissenschaften zu Wien, cogn. Dillwyn. Dr. Valentin, Gabriel Gustav, prakt. Arzt und Professor der Physiologie zu Bern, cogn. Steinbuch. Dr. Virchow, Rudolph, Professor der Medicin, Pathologie und Anatomie, so wie Präsident der physikalisch-medicinischen Gesellschaft zu Würzburg, cogn. Döllinger. Dr. Visiani, Robert de, Professor der Botanik, Director des botan. Gartens und Präsident der Akademie der Wissenschaften zu Padua, cogn. Boccone II. Dr. Vleminckx, Johann Franz, General-Inspector des Gesundheits - Dienstes in der belgischen Armee und Präsident der königl. medieinischen Akademie zu Brüssel, cogn. de Haen II. Dr. Vogel, Heinrich August v., königl. baierischer Hofrath und Pioßisihe der Chemie zu München, cogn. Bergmannus. Dr. Vogel, Eduard, reisender Naturforscher in Central- Afrika, cogn. Leo Africanus 11. Vortisch, Ludwig Christian Heinrich, Pfarrer zu Satow in Mecklenburg, Geo- loge, Mineraloge und Geognost, cogn. Burnet. Dr. Vriese, Heinrich Wilhelm de, Professor der Botanik und Director des botan. Gartens zu Leyden, cogn. Wachendorff. Dr. Vrolik, Gerhard, königl. holländ. Staatsrath, Professor der Anatomie und Präsident der chirurgischen Akademie zu Amsterdam, cogn. Walther 1. Dr. Vrolik, Wilhelm, Professor der Anatomie, Physiologie und Pathologie, so wie Sekretär der Akademie der Wissenschaften zu Amsterdam, cogn. Backer 1. Dr. Wagener, Guido Richard, prakt. Arzt und Privat-Docent der Mediein zu Berlin, cogn. Bremser I. Dr. Waitz, Friedrich August Carl, königl. niederländ, Stadt-Physikus und prakt. Arzt zu Samarang auf Java, cogn. Christoval da Costa. LXIX Dr. Wallroth, Carl Friedrich Wilhelm, königl. preuss. Hofrath, Kreis-Physikus und prakt. Arzt zu Nordhausen, cogn. Leysser. Dr. Walz, Georg Friedrich, Naturforscher, Apothekenbesitzer und General- Vorstand des süddeutschen Apotheker-Vereins zu Speyer, cogn. Hildebrandt Il. Dr. Watson, Hewett Cottrel, Esq., Mitglied der Linne’schen Gesellschaft in London und Privatgelehrter zu Thamesditton Common, in der Grafschaft Surrey, cogn. Ramond. Dr. Weber, Moritz Ignatz, Professor der Anatomie und Prosector des anatom. Theaters an der Universität zu Bonn, cogn. Rolfinkius. Dr. Weiss, Christian Samuel, königl. preuss. Geh. Bergrath, Professor der Mineralogie und Director des mineralog. Museums zu Berlin, cogn. Wernerus. Dr. Weitenweber, Wilhelm Rudolph, Ober-Stadt-Physikus, prakt. Arzt und beständ. Sekretär der königl. böhm. Gesellschaft der Wissenschaften und der naturhistor. Gesellschaft „‚Lotos“ zu Prag. cogn. Mogalla. Dr. Wenderoth, Georg Wilhelm Franz, kurfürstl. hess. Geh. Medieinalrath, Professor der Medicin und Botanik, so wie Director des botanischen Gartens zu Marburg, cogn. Mönchius. Dr. Werneburg, Johann Friedrich Christian, königl. preuss. Geh. Regierungs- rath a. D. und Director der königl. Akademie der Wissenschaften zu Erfurt, cogn. Scherfer. Dr. Wight, Robert, Esq., Arzt und Botaniker zu Reading bei London, cogn. Rosxbourgh. Dr. Wikstroem, Johann Emanuel, Professor der Botanik und Director des zoologischen Museums zu Stockholm, cogn. Hasselquistius. Dr. Wildberger, Johannes, Begründer und Director der orthopädischen Anstalt zu Bamberg, cogn. Stark. Dr. Wimmer, Friedrich, Professor der Naturwissenschaften und Director des Friedrich-Wilhelm-Gymnasiums zu Breslau, cogn. Günther. Dr. Winter, Aloys v., königl. baier. Geh. Ober-Medicinalrath und Leibchirurg zu München, cogn. Chiron Soter. Dr. Wirtgen, Philipp, Lehrer der Naturgeschichte und Botanik an der höhern Stadtschule, Begründer und Vorstand des naturhistorischen Vereins zu Coblenz, cogn. Erhart. Dr. Young, Georg, Esq., Präsident der chirurg. Akademie zu London, cogn. Hunter. LXX Dr. Zanardini, Johann, prakt. Arzt und Algologe, Mitglied des königl. lom- bardisch-venetian. Instituts der Wissenschaften zu Venedig, cogn. Donati. Dr. Zantedeschi, Franz, Abbe, Professor der Physik zu Padua, cogn. Eller. Dr. Zeis, Eduard, Professor der Mediein, Oberarzt und Director der chirurgi- schen Klinik zu Dresden, jetzt in Marburg, cogn. Taliacotius. Zeyher, Carl Louis, Naturforscher und Reisender, in der Kapstadt am Vorge- birge der guten Hoffnung, cogn. Bergius II. Dr. Zimmermann, Heinrich August Wilhelm Edler v., kaiserl. königl. österr. Militär-Stabs- und Chefarzt des Tyrnauer Invalidenhauses zu Wien, cogn. Severinus II. Dr. Zinken, genannt Sommer, Julius Leopold Friedrich, herzogl. braunschw. Hofrath und Hof-Medicus zu Braunschweig, cogn. Borkhausen. Dr. Zinken, Johann Carl Ludwig, herzogl. anhalt-bernburg. Ober -Bergrath, Director des gesammten Berg- und Hütten- Wesens, so wie beständ. erster Präsident des naturforschenden Vereins des Harzes zu Ballenstedt, cogn. Lasius. LXXI Nachtrag. Dr. Brignoli di Brunnhoff, Johann Ludwig v., ehemal. wirklicher Profes- sor der Botanik und der landwirthschaftlichen Oekonomie und Director des botan. Gartens an der Universität zu Modena, cogn. Vallisneri. Wurde durch eine falsche Nachricht im Jahre 1848 als todt gemeldet und rückt demge- mäss in die Reihe der Lebenden wieder ein. Dr. Fülleborn, Friedrich Ludwig, jetzt zu Berlin, ehemal. Chef-Präsident des königl. Appellationsgerichts zu Marienwerder, cogn. Röschlaub. Dr. Schuchart, Theodor, ist jetzt Lehrer der Naturwissenschaften und der Chemie an der Blochmann’schen höhern Bildungsanstalt zu Dresden, cogn. Lindenberg. Gestorben sind: Dr. Duvernoy, Georg Ludwig, ordentl. Professor der vergleichenden Ana- tomie und Zoologie am Museum der Naturgeschichte und am College de France, Mitglied des Instituts von Frankreich, zu Paris, cogn. Cuvier, den l. März 1859. Dr. Meyer, Georg Friedrich Wilhelm, königl. hannov. Hof- und Oekonomie- rath, Professor und Physiograph des Königreichs Hannover, zu Göttingen, cogn. Brownius, den 19. März 1856. ” n na B nah N a een hi Den - EEE STERN: ea | Na N u "ser Sr Nasa ren hing Ser Br 2 er! Re RER: ws x Bere »# ir Me Er, 3 ae 1 28 je Fo 4 & ze RR et N u. Pos ecke SIRTPREERERE % x ae gr en h a = ?. 2 ee a u u a REP . ee ir u hei ; er tn Tr pt, EXAMEN DES ESPECES CONFONDUES SOUS LE NOM DE LAMINARIA DIGITATA AUCT, SUIVI DE QUELQUES OBSERVATIONS SUR LE GENRE LAMINARTA PAR AUGUSTE LE JOLIS, M. DE L’ACAD., ARCHIVISTE-PERPETUEL DE LA SOCIETE IMPERIALE DES SCIENCES NATURELLES DE CHERBOURG; MEMBRE CORRESPONDANT DES SOCIETES DES SCIENCES NATURELLES DE HALLE, DE LUXEMBOURG, DE MUNICH, ET DE LA MOSELLE; DES SOCIETES LINNEENNES DE LYON, DE BORDEAUX ET DE NORMANDIE; DES ACADEMIES IMPERIALES DES SCIENCES ET BELLES-LETTRES DE ROUEN, CAEN, ORLEANS erc. PRESENTE A L’ACADEMIE LE 5 OCTOBRE 1854. VOL-ERRV. BIT. zu Er EIER N a 5 % ne; j > er 22 N > nz A BEER TI En a Rınn y- i wem ea an ai De KERRTRIR. rn “ 2 k 7 i i Bu Bw; AIR A NT “€ a ee My Fee en BADER PR AN ariiaTnE 8 a re ar aa Ei Iran en mo 14 Er ar. aan a La a ar 1} ana euren: Tr 1 si ME ku SIR rc. Le, re TR Examen des especes confondues sous le nom de Laminaria digitata Auct., suivi de quelques observations sur le genre Laminaria. A forma frondis nulli characteres distinetivi hauriendi. J. Agardh, Sp. alg. I. p. 134. 1. Pour ta plupart des algologues, le Laminaria digitata est une plante eminemment polymorphe et qui doit les formes si variees qu’elle affecte, soit a l’äge des individus, soit au degr&e de profondeur ou d’agitation du milieu ou ils croissent; aussi les pretendues esp&ces que certains auteurs ont cherche a etablir d’apres un stipe plus ou moins court, d’apres une fronde ä segments plus ou moins elroits, a base cordee ou cun&iforme, — ces especes ont-elles ete generalement contestees, et considerees tout au plus comme des varietes se rattachant aA un type unique. Cependant, parmi les nombreuses formes qui peuplent nos rochers, abstraction faite des variations dues ä l’äge ou & d’autres influences, j’ai remarque& deux types bien distincts, differant profondement non pas autant par leur figure et leur consistance que par leur structure intime et leur mode parliculier de vegetalion; et les caracteres qui les separent sont tel- lement nombreux, tellement tranches et constants, qu’il est toujours pos- sible de reconnaitre auquel de ces deux types appartient l’echantillon que * 932 A. Le Jolis, l’on a sous les yeux, quel que soit son äge, quelle que soit sa forme. Pendant plus de dix annees, j’ai suivi attentivement la vegetation de ces plantes ä toutes les saisons, et j’ai pu me convaincre de la valeur speci- fique de leurs caracteres. J’hesitais neanmoins ä faire connaitre le resul- tat de mes etudes, retenu que j’etais par l’opinion presque unanime des algologues modernes qui n’admettent qu’un type unique de Laminaria digitata; mais apres avoir eu recemment connaissance des observations de M. Clouston, observations qui concordent d’une maniere si frappante avec les miennes propres, et m’etre ainsi assur& que les caracteres di- stinctifs que ces plantes presentent sur nos cötes sont identiques avec ceux qu’elles offrent dans d’autres contrees, je erois devoir insister pour que letitred’espece soit accord& a l’une et a l’autre de ces deux Laminaires. Si l’individualit@ de chacun de ces deux types eüt Et deja reconnue, sinon comme esp&ces, du moins comme varietes, — s’il ne s’agissait que de demontrer que telle variete bien caracterisee par tel auteur doit eire Elevee au rang d’espece, la täche serait simple et facile; mais il n’en est pas ainsi. Aucun des nombreux algologues qui ont parl& du Zami- naria digitata, M. Clouston seul excepie, n’a distiingue nettement les deux plantes; celles-ci se trouwent au contraire confondues dans les descriptions de la grande majorite des auteurs, et bien plus, elles ont &t& meconnues de ceux-la me&me qui ont &labli des especes ou des varietes d’apres des caracleres apparenis de figure el de consistance; car ces especes et va- rietes, de nulle valeur pour la plupart, representent simplement des for- mes accidentelles ou des «etats partieuliers de vegetalion, qui souvent peuvent appartenir a la fois a l’un et ä l’autre des deux types dont j’ai constate l’existence. M. Harvey lui-me&me, tout en reproduisant les ob- servations de M. Clouston, tout en paraissant les approuver, est loin d’avoir elueid@ la question en rapportant l’une des especes au Hafgygia steno- phylla Kütz. et en la designant sous le nom de Laminaria digitata var. stenophylla,; d’ailleurs il n’a decrit et represente qu’une forme parlieuliere de cette espece. D’un autre cöte, M. Clouston s’est borne a indiquer les Sur le Laminaria digitata. 333 caracteres exterieurs de ses Laminaires, et n’est entre dans aucun detail anatomique; or l’analyse m’a fait reconnaitre dans les deux plantes des differences de lissu assez marquees pour permeltre ä un oeil exerc& de determiner un &chantillon par le seul examen microscopique d’un fragment de stipe ou de fronde. La distinction des deux esp&ces que je propose e&tant basce sur des caracteres negliges jusqu’a ce jour, il est necessaire de donner de nouvel- les descriptions comparalives de ces Laminaires; et, afin d’eviter des con- fusions aussi bien que des peripbrases, je me vois oblige de leur appli- quer des ce moment des noms nouveaux, me reservant de discuter ensuilte leur synonymie et de justifier des motifs qui m’ont fait adopter ces noms. J’examinerai donc, comparativement et successivement, les caracteres or- ganographiques, anatomiques et physiologiques de ces deux plantes, leur synonymie, et enfin, je terminerai par quelques remarques sur la nomen- clature des especes du genre Laminaria, et sur la maniere dont ce genre me parait devoir etre definitivement constitue. HM. L’une de ces plantes (Laminaria Cloustoni) se fait reconnaitre au premier aspect par la consistance et la forme du stipe, qui est toujours ires-rigide ei cassant, m&me lorsqu’il est tout jeune, de sorte qu’il ne peut se ployer a angle aigu, mais &eclate brusquement en presentant une section de rupture nette; il devient de plus en plus ligneux avec l’äge, et ne tarde pas ä se rev@lir d’une couche corticale &epaisse, mamelonnee et rugueuse, sur laquelle se fixent de nombreuses especes de polypiers et d’algues parasites, m@me d’autres Laminaires. Il est exactement arrondi, beaucoup plus epais et renfl& a sa base, et s’amineit vers le sommet en conservant toujours sa forme arrondie; il varie en longueur et en gros- seur suivant l’äge de la plante, et finit quelquefois par devenir fistuleux. Les racines sont disposdes par verticilles places les uns audessus 334 A. Le Jolis, des autres et d’autant plus nombreux que la plante est plus ägee; chaque nouveau verticille de crampons, en se developpant audessus des prece- dents, se recourbe pour aller se fixer sur les rochers, et les racines con- stituent ainsi, dans les vieux pieds, une masse conique de forme reguliere. C’est au niveau du verticille superieur de racines que le stipe est le plus epais; en dessous il se termine en pointe et figure un pelit cöne renverse autour duquel les crampons sont ranges par series rayonnantes longitudi- nales. *) La fronde qui s’evase subitement au sommet du stipe, est &largie A la base, quelquefois cordiforme, tres rarement cuneiforme; elle est presque toujours profondement divisee en lanieres nombreuses et assez £troites. Sa forme generale est ovale-arrondie, et, meme lorsqu’elle est toute jeune et encore entiere; elle n’est jamais allongee comme dans l’autre espece; sa longueur ne depasse pas considerablement celle du stipe. C’est sur les lanieres de la fronde adulte, durant les mois d’hiver, que l’on trouve ces plaques brunes peu saillantes a la surface, qui consti- tuent la fructification des Laminaires; ces organes, d’ailleurs bien connus aujourd’hui, ne m’ont point offert de differences specifiques suffisantes, et je n’en parlerai que pour signaler l’epoque de leur apparition dans chacune des deux especes. La consistance de la fronde est Epaisse et coriace; sa couleur est d’un brun rougeätre et change peu par la dessiccation. En &te, lorsqu’elle reste sur le rivage exposee au soleil, elle devient quelquefois d’un jaune fauve. Aussitöt qu’on la retire de l’eau de mer, et surtout lorsqu’on la *) Cette disposition a &te tres bien decrite par M. Schultz, dans le „‚Flora,‘“ No. du 7 Fevrier 1853, p. 71, tab. II, fig. 1: „Der Stamm .... ist unten am Wurzelhalse am stärksten und verdünnt sich nach oben allmälig, indem er sich gegen den Blattursprung zuspitzt. Nach unten setzt er sich in den Wurzelkopf fort, indem er sich hier sehr kurz, pyrami- denförmig zuspitzt und im Umfange dieser Pyramide, in kreisförmigen Stockwerken, die Wurzeln trägt, deren gabelförmige Zweige an der Spitze sich zu Saugnäpfen ausbreiten, mit denen sich die Pflanze am Boden befestigt.“ Sur le Laminaria digitata. 335 plonge dans l’eau douce; la plante entiere produit un mucilage visqueux tres abondant; en se dessechant, elle se couvre d’une efllorescence blanche compos6de en majeure partie de cristaux de sulfate de soude. L’autre espece (Laminaria flexicaulis) est remarcable par la grande flexibilite et l’elastieite de son stipe qui peut &tre reploy& sur lui-m&me sans se rompre, quelle que soit sa grosseur, quel que soit son äge. Il est lögerement comprime, quelquefois aminci ä la base, plus epais au mi- lieu de sa longueur, ce qui le rend pour ainsi dire fusiforme. Sa surface est toujours polie, lisse et vernissede; il n’est jamais couvert d’algues pa- rasites comme celui du Lam. Cloustoni, mais en revanche il est tres sou- vent attaque par la Patella pellucida qui s’y creuse des cavites oü elle s’enfonce. Au sommet il s’aplatit d’une facon tres prononcee avant de se transformer en lame, et ce passage du stipe a la fronde n’a pas lieu brus- quement comme dans l’espece prec&dente; au contraire, il s’opere gra- duellement, de telle sorte que la fronde parait m&me quelquefois decur- rente sur le stipe. La longueur de celui-ci varie depuis 1 ä 2 centime- tres jusqu’ä 1 ä 2 metres; elle peut Eire plus considerable encore lorsque la plante eroit dans une mer profonde. De sa base partent les racines, qui sont disposees sans aucun ordre sur un ou deux rangs; ces racines se ramifient en crampons &largis a l’extremite, souvent confluents, inegaux, et presque toujours beaucoup plus longs et mieux developpes d’un cöte. La fronde presente les formes les plus diverses. Tantöt elle est entiere, ovale ou lanc&olee; tantöt fendue presque jusqu’au stipe, en deux lames egales; tantöt irregulierement digitee ou palmee, A lanieres peu nombreuses et larges, ou tres nombreuses et etroites. La base de la fronde est souvent &troite et cuneiforme; d’autres fois elle est cordiforme ou reniforme, s’elargissant en arriere et formant des oreillettes confluen- tes. Elle est generalement plusieurs fois plus longue que le stipe, et al- teint des dimensions beaucoup plus considerables que celles du Lam. Cloustoni. Sa consistance est moins coriace; sa couleur est d’un brun olive plus ou moins sombre suivant l’äge; elle noircit par la dessiccation. 536 A. Le Jolis, Plongee dans l’eau douce, ouexposeeälapluie ouälarosee, lafrondese couvre d’ampoules nombreuses pleines d’une eau mucilagineuse; elle change prom- tementde couleur, devient d’un vert gai, puis entierement blanche; sa consi- stance estalors papyracee etlransparente. La fronde produit du mueilage, mais le stipe n’en fournit aucune trace et devient sec et lisse lorsqu’on le re- lire de l’eau. La couleur du stipe est brun-noirätre et noireit par la des- siecalion; il est beaucoup moins ligneux que celui du Lam. Cloustoni, et se decompose promptement lorsqu’il est depose comme engrais sur les terres, au lieu que le stipe du Lam. Cloustoni reste tres longtemps expose aux influences atmospheriques sans pourrir et devient dur comme de la corne. L’efllorescence dont la plante se couvre, renferme une forte pro- portion de mannite. Cette espece fructifie en &t& et en automne. Le Laminaria flexicaulis est une plante beaucoup plus polymorphe que le Lam. Cloustoni; cette derniere espece varie peu, et, m@me dans sa jeunesse, ne presenle jamais la moindre ressemblance avec le Laminaria saccharina. Il n’en est pas ainsi du Laminaria flexicaulis, dont les for- mes ä fronde palm&e ont une frappante analogie avec le Lam. Cloustoni, mais dont certaines formes ä fronde entiere ressemblent tellement au Lam. saccharina, qu'il est souvent fort diffieile de distinguer entr’eux les jeu- nes individus de ces deux dernieres especes; aussi comprend-on facile- ment que quelques auteurs, notamment Turner et Wahlenberg, aient emis des doutes sur la valeur specifique des Lam. digitata et Lam. saccharina, et aient etE portes a reunir ces deux plantes en une seule espece. Parmi les nombreuses formes qu’affecte le Laminaria flexicaulis, les unes ont le stipe tres long et la fronde cun&iforme et lanc&olee, les autres le stipe court et la fronde reniforme et tr&s Elargie; d’autres con- servent une fronde entiere, ovale-lanceolee. Enfin, une variete particu- liere aux localites vaseuses pr&sente une fronde tres ample, souvent bul- lee comme le Lam. saccharina, mais non ondulee sur les bords, et qui, au lieu d’etre plane, se creuse en calotte elliptique par suite d’un plus rapide accroissement vers le centre de la lame; quelquefois le stipe est Sur le Laminaria digitata. 337 tordu en spirale. J’en ai recueilli, flottant dans la rade de Cherbourg, un &chantillon ä fronde immense, entiere, triangulaire-ovale, de 1" 20° de longueur sur Om 80° de largeur. Les caracteres comparatifs que je viens d’indiquer suffisent, ce me semble, pour faire distinguer, au premier coup-d’oeil et sans indeeision, les deux especes a l’etat vivant; on peut €galement les reconnaitre dans l’herbier d’apres la forme du stipe et la disposition des racines, et dans le cas oü un Echantillon, mal pr&pare ou incomplet, ne pourrait @tre determine de celte fagon, on parviendrait encore ä constater a quelle espece il appartient, au moyen des caracteres anatomiques que je decrirai plus loin. La station qu’aflectent les deux plantes sur nos cötes, le niveau d’eau oü elles croissent, leur port tout parliculier, sont identiquement “ conformes aux indications de M. Clouston. *) Le Laminaria Cloustoni *) Les observaticns faites par M. Clouston, il y a une vinglaine d’annies, me paraissent telle- ment remarquables par leur preeision et leur exactitude, que je crois ulile de les transcrire ici in extenso ; on pourra S’assurer ainsi qu’elles concordent entierement avec mes propres remarques. Deja en 1851, un extrait de cet article a et€ inser€e par M. Harvey dans son Phyeologia britannica, tab. CCCXXXVII, et c’est par ce dernier ouvrage que mon al- tenlion a ete altirde sur le travail du Rev. Charles Clouston, de Sandwick, Orkney, publie dans le „Guide to the Highlands and Islands of Scotland‘ par G. et P. Ander- son, Londres 1834, Appendix VI, pag. 721—722. — Apres avoir deerit le mode de fabrication de la soude usite par les Orcadiens et qui est exactement semblable aux pro- cedes employes sur les cötes du Cherbourg, et apres avoir insiste sur les ressources qu’offre tout particulierement le Laminaria digitata, soit pour la fabrication de la soude, soit pour l’amendement des terres, M. Clouston continue ainsi: „Notwithstanding the importance of this plant, there is none which has been more confused with those that are at all allied to it than this; the older botanists deseribing it under the name Fucus saccharinus and F. phillitis on the one hand, and the F. bulbosus on the other; and even in the recent and excellent works of Turner and Hooker, it is evi- dent that two very distinct plants are described under the name of Laminaria digitata. When adhering to Ihe rock, the two plants are known in Orkney under the names of the tangle and the cuvy, which shall be retained at present, though it must be evident, from the following marks of dislinetion, that each is entitled to a separate scientific name. Root. — The fibres of the root of the cuvy are arranged in longitudinal lines or rows, not whorls; while the fibres of the tangle have no order at all. This arran- Vol. XXV. EI 68 938 A. Le Jolis, (Cuvy) eroit sur les rochers qui ne decouvrent qu’aux plus basses marees d’equinoxe, dans la m&me station que le Haligenia bulbosa; on voit alors gement of the fibres is particularly evident, as the plant is frequently thrown on shore having all except the stumps worn away by friclion. Stipes. — The stipes of the cuvy scarcely ever exceeds four or five feet in length, while its circumference near the root is somelimes seven inches. It is so stiff as to stand up almost perpendicular two thirds of its height; but droops at the top from the weight of the frond. It is surrounded by a rough bark as thick as paste board, which may be separated from it. Colour, light brown; much infested with parasitical plants, particularly the Ptilota plumosa and Halymenia palmata or dulse. It tapers much towards the top, but reltains its round figure till it spreads immediately into the frond. The lower end tastes very salt and is not eatable. The stipes of the tangle, on the contrary, frequently attains the length of eight or ten feet, while its circumference seldom exceeds four inches. It is so flexible as to lie prostrate on the rocks; has asmooth polished surface, and no bark that can be separated, at least easily; colour very dark brown or black — rarely hurt by any parasitical plant; the top is considerably flattened some time before it expands into the frond, and the lower end tastes sweet, and is much eaten by some people. Frond. — The frond of the cuvy is thicker, shorter, and the segments more numerous and celustered, than in the tangle. That of the cuvy swells into blisters by steeping in fresh water, while the frond of the tangle bleaches white; but the great distincetion in this part, and the one which makes this plant so valuable, is that the euvy annually throws off the old leaf, and acquires a new one, while this has been never observed in the tangle. When the cuvy is examined in situ immediately before throwing off the leaf in ihe month of March, each will be found to have the segments of the new leaf still „connected at ihe top,‘ being held together by the base of the old leaf, which has in this state been described as „‚a new sessile frond‘ springing from the connected segments, while it is nothing but the old leaf in the process of being pushed off by the new, — a thing which oc: urs every year. It will be better understood from an examination of specimens, than from description, how the new leaf first springs from the top of the stipes — pushing the old leaf before it; then divides into segments, each of which is in turn torn from the base of the old leaf, beginning at the margin, till at last the old leaf hangs by a single central segment, from which it is easily separated by the first storm that raises Ihe sea, when it is thrown on shore, sometimes in immense quanlities. These old leaves are what are used for ma- nure and kelp, and in Orkney are known under the name of ware or drift-weed. The situations in which the two plants grow are also very different: the cuvy growing so far out in the sea, that the highest limit can only be approached at the lowest Sur le Laminaria digitata. 339 pour ainsi dire la lisiere d’une petite for&t se prolongeant au loin sous la mer et formee de frondes flottant comme des panaches au sommet des stli- pes qui restent dresses perpendieulairement. Au contraire, le Laminaria flexicaulis (Tangle) croit au niveau des basses mers ordinaires, c’est ä dire dans une zöne plus rapprochee du rivage, et par suite de la grande flexibilit@ de son stipe, il se couche completement et reste applique sur les rochers lorsque la mer se relire. Les deux especes sont aussi com- munes l’une que l’autre aux environs de Cherbourg; cependant il est des localites ou l’une des especes abonde tandis que l’autre y est plus rare. Le Lam. Cloustoni habite surtout les recifs le plus battus par les vagues; certaines formes du Lam. flexicaulis preferent une eau plus tranquille. Il est assez remarquable, alors que tous les botanistes confondaient les deux especes et mettaient tant d’indeeision A les reconnaitre, de voir les simples p&cheurs et habitants du littoral de diverses contrees, distinguer parfaitement les deux plantes et leur imposer des noms differents. Ainsi le Laminaria flexicaulis est appel& anguiller par nos paysans, foue- toutrac par les Bretons, tangle par les Orcadiens, reimathare par les Islandais; et le Laminaria Cloustoni a recu sur nos cötes le nom de mantelet, en Bretagne celui de calcogne, aux Orcades celui de cuvy, et en Islande celui de thaungull. Ici, le nom de tangon s’applique plus specialement aux stipes des deux esp£eces. stream tides, and from this it runs into the Ocean, as far as Ihe eye can penetrate, and probably much farther; while the tangle may be approached at ordinary tides, and forms a belt between the cuvy and the beach. The general aspect also differss. The stems of the euvy stand up like a parcel of sticks, and the leaves wave from them like little flags; while the tangles lie prostrate on the rocks, the leaves mingled together, and form a darker belt round the shore. Six or eight feet is reckoned a good lengih for a cuvy, while tangles may be found from twelve to twenty feet. Keeping this distinclion in view, some experiments are now making with regard to the most favourable times and modes of eutting the plant for making kelp; and it would be very desirable that all botanists, who are favourably situated, would also aittend to and experiment on plants of so much value to Ihe north of Scotland.“ 340 A. Le Jolis, Bien que les auteurs s’accordent ä constater que nos mers d’Europe ne produisent pas de Laminaires a stipes rameux, cette r&gle eprouve ce- pendant des exceptions en ce qui concerne les Laminaria digitata. J’ai vu plusieurs fois des individus de Lam. Cloustoni dont le stipe &tait divise dichotomiquement, soit a la base, soit vers le milieu de sa longueur, en deux stipes Egaux portant des frondes semblables entr’elles; j’en ai ren- contre d’autres ou le stipe principal donnait naissance A un rameau lateral plus grele muni d’une fronde toute petite. Enfin, j’ai recueilli, sur la Digue de Cherbourg, un exemplaire de la m&me espece, qui presentait deux rameaux alternes sur le stipe prineipal, tous de grosseur A peu pres uniforme et termines par des frondes d’egales dimensions; ce qui doit plutöt faire regarder cette ramification comme reellement dichotomique; une des branches de la premiere dichotomie restant indivise, et l’autre branche offrant une nouvelle bifurcation dichotomique. Je n’ai jamais trouv& a Cherbourg le Laminaria flexicaulis a stipe rameux; mais jen ai vu, dans l’herbier de M. Lenormand, un &chantillon a stipe bifurque, provenant des cötes du Calvados. Un autre Echantillon de la m@me collection et appartenant a la m&me espece m’a presente une ramification des plus remarquables: le stipe principal, de 10 centimetres de longueur, a produit vers son liers inferieur, un rameau lateral plus grele, long de 2 centim. et qui s’est bifurque de nouveau en deux ra- meaux encore plus greles ayant 4 centim. de longueur et termines par des frondes beaucoup plus pelites que celle du stipe principal. Cet exemplaire a &l& recueilli par M. Lenormand ä Arromanches en 1839. Turner a cit€ un exemple de Laminaire A stipe fourchu au sommet et offrant une fronde digitee sur chacune des branches. *) M. De la Pylaie a &galement rencontre A l’ile de Sein en Bretagne, une Laminaire *) „In a single specimen for which I am indebted to the kindness of M. Bingham, the stipes is forked near the apex. and each division produces a digitate leaf.““ Turner, hist. Fue.. t. II, p. 68. Sur le Laminaria digitata. J4l digitee „‚dont le stipe se divisait audessous de la partie moyenne en deux autres nouveaux, termines chacun par la fronde propre ä cette espece.‘‘ *) M. J. Agardh pense que cette ramification provient uniquement d’une fis- sure de la fronde qui se prolonge dans le stipe et le divise en deux par- ties jusqu’ä une certaine distance. **) J’ai vu, en herbier, des &chantil- lons ainsi bifurqu6s et ou l’on appercevait distinctement la fissure du stipe; mais dans les exemplaires rameux du Lam. Cloustoni dont j’ai parl& plus haut et que j’ai examines a l’etat vivant, je suis convaincu que la ramifica- tion n’avait pu se produire de ceite maniere, car chacun des stlipes late- raux &tait parfaitement cylindrique, entour& de son Ecorce dans toute son etendue, et ne manifestait aucun indice qui püt faire supposer l’existence d’une dechirure ou fissure du stipe prineipal. Hl. L’existence de couches concentriques, presentant une cerlaine ana- logie avec les couches ligneuses des arbres dicotyledones, a &i& signalde dans les stipes de plusieurs Laminaires et particulierement dans les Lami- naires arborescentes des mers australes. Turner, le premier, figura ces MM couches dans le stipe du Fucus digitatus. ***) En 1809, Lamouroux, assimilani la vegelation des Thalassiophytes ä celle des vegetaux phane- rogames, distinguait dans le stipe du ZLaminaria digitata quatre parties bien distinetes, analogues par leur situation, leur grandeur respective et leur organisation, a l’Epiderme, ä l’ecorce, au bois et ä la moelle des di- cotyledones. +) Plus r&cemment, les divers tissus qui composent le stipe *) De la Pylaie, Flore de Terre-Neuve, p. 24. **) „Aliquando fissuris usque in stipitem continualis, slipes orilur ramosus, ramis sua quisque frondis ornatis.‘“ J. Agardh, sp. alg., vol. I. p. 13%. **) Historia Fucorum, tab. 162, fig. 6b! +) Bulletin de la Societ€ philomalique, 1809, No. 23. — Essai sur les Thalassiophyles, p- 21. — Dans I’herbier de Bory-St. Vincent existe un &chantillon de Laminaria Clou- 42 A. Le Jolis, du Laminaria digilata, ainsi que les couches concentrigues qu’ils forment, ont ele figures et deerits d’une maniere detaillee par MM. Kützing *) et Schultz. **) Toutes ces observations et analyses, ainsi que les details anatomiques fournis par MM. Corda ***) et Ruprecht, +) s’appliquent au Laminaria Cloustoni. et nullement au Laminaria flexicaulis. Si l’on coupe le stipe d’un Laminaria Cloustoni adulte, perpendicu- lairement a son axe et pres de sa base, on remarque au centre un noyau de forme ovale-elliptique, analogue par sa position ei son aspect ä l’axe medullaire des phanerogames. Autour de cet axe sont rangees regulie- rement plusieurs zönes concentriques dont les plus colorees se trouvent a l’interieur; & la peripherie, la derniere zöne, plus &troite et de couleur brune, constitue une veritable couche corticale. Si l’on fait de semblables coupes Iransversales sur toute la longueur du stipe, on s’appercoit que le nombre des zönes concenlriques va en diminuant aA mesure que l’on s’ap- proche de la partie superieure du stipe, et enfin, ä l’extr&mite de celui-ci et pres de la base de la fronde, il ne reste plus autour de l’axe medullaire qu'une couche homogene et sans apparence d’anneaux. Une coupe longitudinale nous fait voir que chaque zöne correspond a un verlicille de racines; la zöne la plus centrale se continue du verti- cille le plus inferieur jusqu’au sommet du stipe, et la zöne la plus exte- rieure, correspondant au vertieille superieur, s’evanouit a une faible di- stance de la base du stipe. 7r) NM. Schulz est le premier qui ait indique stoni. dont le stipe a etd disseque de maniere a faire voir les couches concentriques, et auquel est jointe cette annotalion de la main de Lamouroux: „Cet individu m’a de- voile l’organisation des plantes marines.“ *) Phycologia generalis, tab. XXX et XXXI! **) Flora 1853, tab. II, fig. 1—4! ***) Deutschlands Algen, II, p. 32, taf. X. +) Bemerkungen über grosse Algenstämme elc. (Mem. Acad. Imper des Sc. de St. Peters- bourg, Sc. natur.,. T. VI, p. 59.) ++) „.Betrachtet man die Ursprünge der Wurzeln unten am Wurzelkopf, so bemerkt man bald, Sur le Laminaria digilala. 345 cette correspondance de chaque couche concentrique a un verlicille de racines, correspondance qu/il etait pourtant si facile de reconnaitre a l’oeil nu au moyen d’une simple coupe longitudinale du stipe entier. En soumettant au microscope une coupe horizontale du stipe, on voit que la partie centrale (moelle) se compose d’une tissu serrde de cel- lules filiformes, rameuses, intriquees, renll&ces la plupart a l’extremite et remplies de granules. Ce tissu filamenteux contraste d’une maniere bien marqude avec le restedu stipe qui est form& de cellules carr&es (parenchyme: symplocenchyma Ruprecht. Ill. Alg. p. 7), disposees tres regulierement par rangs qui rayonnent du centre ä la circonference. Les cellules situdes & la limite des couches concentriques sont un peu plus etroites, plus serrees, plus colordes; cependant je ne les ai jamais vues dilferer autani des aulres que le figure M. Kützing (l. ce. tab. 31, f. 3); la difference m’a paru au contraire peu sensible et, comme l’a bien fait observer M. Schultz, *) la limite des zönes concentriques est beaucoup plus apparente ä l’oeil nu ou a la loupe, que sous un fort grossissement qui ne permet pas facilement de distinguer les changements de coloration que peuvent presenter les cellules. Celles-ci sont exactement semblables dans toutes les couches; toutefois celles qui avoisinent l’axe central, sont moins regulierement disposees en rayons, moins serrees les unes contre les autres, et separdes par une couche plus Epaisse de substance intercellulaire. Toutes les cel- lules sont prismaliques et alternes entr’elles, comme on peut s’en assurer en examinant une coupe longitudinale. La couche corlicale est form&e de cellules beaucoup plus pelites, ä parois Epaisses et fortement colordes, disposees sans ordre. Elle ren- dass jeder Wurzeletage eine Stengelschicht entspricht, indem jeder Wurzelursprung sich un- mittelbar in eine Stengelschicht fortsetzt.““ Schultz, I. e., p. 71. *) „An den Grenzen der Schichten stehen diese Schläuche etwas enger und dichter, unter- scheiden sich hier jedoch so unmerklich von dem Gewebe in der Mitte der Schichten, dass es unter dem Mikroskop schwerer wird, die Grenzen der Schichten zu unterscheiden, als mit blossen Augen.“ — I. c., p. 72. 344 A. Le Jolis, ferme ä sa partie interne un reseau de lacunes assez grandes et entourdes d’un rang de tres pelites cellules. Ces lacunes qui se rencontrent ega- lement dans les stipes de plusieurs autres Laminariees, dans les Macro- cyslis, les Ecklonia etc. ont regu diverses denominations *) M. Kützing les designe sous le nom de vaisseaux, et les decrit comme de grandes cellules rondes ou elliptiques, munies d’une membrane propre; **) mais M. Ruprecht, toul en reconnaissant que cette membrane peut exister dans A ln Lach certains cas, dit l’avoir vue manquer souvent: ***) je dois avouer que pour ma part je n’ai pu parvenir A en constater la presence dans le La- minaria Cloustoni. D’un autre cöte, M. Ruprecht pretend que ces lacunes n’ont aucune communication entr’elles, +) et Corda les avait representees au contraire comme formant un reseau conlinu audessous des deux sur- faces de la fronde; +7) d’apres ce que j’ai pu observer moi-m&me, je * Der Small, oblong, longitudinal cavities, Turner (hist. Fuc. III, tab. 162, f. e). — Ductus corticales, Wahlenberg (Flora lappon., p. 492). — Grandes lacunes, La- mouroux (Ess. Thal. p. 52). — Vaisseaux longitudinaux, Bory (voy. Coq. p. 96). — Lacunae, Montagne (sert. patag.), Ruprecht (Ill. Alg. Ross. p. 7, tab. 39, fig. 9, 22, 23). — Schleimcanäle, Corda (Deutsch. Alg. II, p. 32, tab. X, fig. 2, 3, 4). — Schleim- gefässe, Vasa mucifera, Kützing (Phyc. gen. p. 88, tab. 31). — Air-cells, Dalton Hooker (Crypt. ant. voy. p. 152), Harvey (Phyc. brit. tab. 223). — Schleimhöhlen, lacunae muciferae, Mycocoelia, Ruprecht (Bem. über grosse Algenstämme, p. 15). — Zellencanäle, Schultz (Flora 1853, p. 72). ** De) „Ihre Gestalt ist rundlich oder elliptisch, und in ihrem Bau gleichen sie zusammengesetz- ten Zellen, oder vielmehr einer grossen Zelle, welche von besondern kleinern Zellen um- geben ist. Ihre Höhlungen sind nämlich mit einer besondern Gelinmembran ausgekleidet.‘* — Phyc. gen., p. 88. +) „Kützing giebt an, dass die Höhlen mit einer besonderen Membran ausgekleidet sind; ob- Di wohl ich dies in mehreren Fällen nicht in Abrede stellen will, so finde ich andererseits, dass diese Membran, so wie überhaupt eine scharf begrenzte Wandung nicht immer vor- handen ist.““ — Ruprecht, Bem. üb. grosse Algenstämme, p. 14. -.- N „Diese Schleimhöhlen, obwohl sehr dicht gestellt, scheinen auch sonst keine Communication unter sich zu haben.“ — Rupr., 1. c., p. 13—14A. + „Die vielfach verzweigten Schleimcanäle, welche unter beiden Blatiflächen ein communici- rendes Netz bilden.‘“ — Corda, 1. c., p. 32, taf. X, fig. 2, e. Sur le Laminaria digitata. 345 suis porte A adopter cette derniere opinion, et a regarder ces organes, non pas comme des vaisseaux dans l’acception rigoureuse du mot, mais comme de canaux anastomoses. Ües canaux contiennent, comme l’on sait, un mucilage visqueux qui se repand sur la surface de la plante; c’est aussi la presence de ces canaux accumulds en grand nombre sous la couche corticale, qui permet a celle-ci de s’enlever facilement dans le Laminaria Cloustoni, de m&eme que dans plusieurs Laminaires exoli- ques. *) Le stipe du Zaminaria flexicaulis presente une structure bien diffe- rente de celle que je viens de decrire. L’axe medullaire a une forme lenticulaire plus etroite que dans le Lam. Cloustoni; il figure une ellipse tres allongee, a cornes aigues s’approchant de la eirconference du stipe. Le tissu filamenteux qui constitue cet axe est tres läche et ne tranche pas d’une maniere aussi brusque avec le lissu environnant, qui est compos& de cellules arrondies (merenchyma, Meyen) rangees sans aucun ordre, et ne se disposant en rayons que pres de la peripherie ou elles sont plus serrees et plus colordces. Il n’existe point de couche corticale Epaisse et distincte comme dans le Lam. Cloustoni, mais seulement un epiderme mince tres lisse; sous lequel on n’appercoit aucune trace de canaux mu- eiferes:; aussi ce stipe ne produit jamais de mucilage et devient sec lors- qu’on le retire de l’eau. Il n’offre ordinairement aucun indice de zönes concentriques et presente toujours un tissu homogene dans toute son etendue; cependant, dans certains individus on remarque ä la base du stipe un anneau color& qui semble indiquer la presence de deux couches concentriques: jindiquerai plus loin la cause probable de cette exception. De meme que le stipe, la fronde manifeste une organisation parti- euliere dans chacune des deux especes. Une coupe transversale d’une fronde adulte de Laminaria Cloustoni nous montre la lame composce de *) „Praesentia illarum (lacunarum) in casibus adlatis non exigua decorticalioni stipıtis suppedi- tatur ansa.‘“ — Post. et Rupr., Ill. Alg. Ross., p. 7, $ 6. Vol: XX vr. Bl: 69 346 A. Le Jolis, plusieurs couches de lissu: au centre, un tissu filamenteux tres compact forme un axe bien caracterise et nettement limite; de chaque cöte de cet axe est une couche de parenchyme consistant en cellules carrdes assez grandes, disposdes par lignes regulieres; a l’exterieur, de petites cellules [ortement colordes constituent l’epiderme. Les canaux muciferes sont situes dans les couches intermediaires de parenchyme et pres de leur li- mite avec tissu filamenteux; ils sont espac6s assez regulierement, souvent places en regard les uns des autres de chaque cöte de l’axe central; leur section presente un diametre plus grand que celui des cellules environ- nantes; ils sont entoures d’une rangee de tres petites cellules colores, el par consequent se font distinguer tir&es aisement au premier coup-d’oeil. Ces canaux existent ainsi dans toute l’Etendue de la fronde adulte; mais ils manquent dans la jeune fronde au moment oü elle vient de se renou- veler, ainsi que dans la partie superieure du stipe contemporaine de cette jeune fronde. En examinant au mieroscope une coupe longitudinale pas- sant par le point de jonction des deux frondes, on voit les canaux muci- feres, bien distinets dans la vieille fronde disparaitre compl&tement a sa limite avec la fronde nouvellement formee; le tissu de celle-ci est aussi moins serr&e et l’axe central moins bien limite, de sorte qu’elle presente alors plus d’analogie avec le Lam. flexicaulis. — M. Kützing a figure *) des analyses d’une Laminaire qu’il regardait comme une variete de son Hafgygia digitata et dans la fronde de la quelle il n’a pas rencontre de canaux muciferes tandis que le stipe en &tail muni; dans ce cas, il a dü necessairement avoir sous les yeux un fragment d’une jeune fronde au moment de sa formation, ainsi que je puis en juger par l’analyse m&me qu'il en a publiee. Dans le Luminaria flexicaulis, il n’exisie pas d’axe central nelte- ment caraclerise; le centre de la lame est bien forme de tissu filamenteux, mais ce lissu est beaucoup plus läche, sa limite avec le merenchyme est *) Phycologia gener., tab. XXX, fig. 1-2. Sur le Laminaria digitata. 347 peu Iranchee, et le passage d’un lissu aA l’autre s’opere pour ainsi dire insensiblement. Les canaux muciferes, qui manquent completement dans le stipe de cette espece, se retrouvent dans la fronde comme dans celle du Lam. Cloustoni; mais ils y sont moins apparents que dans celte der- niere, moins regulierement espac6s, et disposes par groupes ou series au- dessous de l’epiderme; ils sont de m&me grandeur a peu pres que les cellules du tissu environnant, ei ne sont pas entoures d’un rang de peli- tes cellules colordes. Il est un moyen facile de constater la difference d’organisation des deux plantes. Apres avoir macere quelque temps dans l’eau douce, les frondes se couvrent de nombreuses ampoules remplies de l’eau qui a pe- netre dans l’interieur du tissu et qui dedouble ainsi la lame en divers en- droits. En faisant une coupe transversale de ces parties, on s’appercoit que dans le Laminaria flexicaulis la lame s’est dedoublde exactement en deux portions egales; le tissu filamenteux etant le moins serr& au centre de la lame, s’est rompu et desagrege a cel endroit, et l’on voil sous le mieroscope l’apparence d’une dechirure a surface velue. Dans le Lami- naria Cloustoni, l’axe central, plus compact, n’a pas Ele attaque par l’eau douce, et c’est de chaque cöte de cet axe, a sa limite avec les couches de parenchyme, que la desagregation du tissu s’est operee, de sorte que la lame, au lieu de se dedoubler par le milieu, s’est divisee en trois parties. Cette difference de structure fournit egalement un excellent moyen de determination pour les &chantillons d’herbier que leur &tat incomplet ne permeltrait pas de reconnaitre a la seule inspection de leurs caracteres apparents. Un simple fragment d’ecorce suffit pour faire distinguer le Lam. Cloustoni du Lam. flericaulis; dans le premier, on appergoit de suite les canaux muciferes situes dans l’Epaisse couche corticale; dans le se- cond, on ne voit qu’un Epiderme mince recouvrant le parenchyme. Une coupe transversale d’un fragment de fronde adulte de la premiere espece presente un axe central bien caractcrise, et, de chaque cöle, une couche de cellules carrees regulieres au milieu desquelles apparaissent de grandes Sn 7“ 348 A. Le Jolis, lacunes arrondies qui sont les canaux muciferes. Une pareille coupe du Laminaria flexicaulis fait voir que c’est au centre de la lame que le tissu est le moins compact; par consequent il n’y a pas d’axe nettement limite; les canaux muciferes forment des lacunes de möme grandeur que les au- tres cellules, sont plus rapproches de la surface de la fronde, et beau- coup moins apparents que dans l’espece pr&cedente. Enfin, le Laminaria saccharina se reconnait sans peine a ses enormes cellules irregulieres et a son axe central tres etroit, mais bien distinet, forme de cellules tres al- longees et A parois Epaisses. Les especes Elrangeres A nos cötes m’ont presente des differences de tissu analogues. La presence des canaux muciferes, que M. Kützing n’a appercgus que dans le Luminaria digitata et d’apres lesquels il a etabli son genre Hafgy- gia, est beaucoup plus generale dans les Laminariees qu’on ne l’a sup- pose jusqu’a ce jour; ainsi je l’ai constalee, non seulement dans plusieurs algues exotiques rangees par M. Kützing dans ses vraies Laminaria, mais meme dans notre Laminaria saccharina! Les canaux muciferes de la fronde de cette derniere espece sont tres petits et situes sous l’Epiderme, et leur extreme pelitesse, par rapport aux enormes cellules irregulieres qui constituent le lissu de la fronde, les rend tres difficiles a appercevoir; N ae ils n’ont te figures ni par M. Decaisne *) ni par M. Thuret. **) Le stipe du Lam. saccharina en est depourvu comme celui du Lam. flexicaulis, avec lequel il a d’ailleurs une grande ressemblance de structure; or les stipes de ces deux esp@ces ne se couvrent jamais de mucilage, tandisque leurs frondes en produisent assez abondamment. N’est-il pas permis de conclure d’une maniere generale, d’apres ce qui precede, que les canaux muciferes existent normalement, plus ou moins developpe&s, dans lesalgues de la tribu des Laminarides, mais se rencontrent seulement dans les parties de ces plantes qui secretent du mucilage? *) J. Decaisne, Archives du Museum, T. II, tab. 5, fig. 7. ”*) G. Thuret, Recherches sur les Zoospores des Algues (Ann. Sc. nat. 3e Serie, T. XIV), tab. 30, fig. 1. Sur le Laminaria digitata. 349 IV. Gräce surtout aux observations des algologues anglais, la facon re- marquable dont le Laminaria digitata renouvelle sa fronde chaque anne, est maintenant bien connue. Gunner *) avait pris pour une varidle pro- lifere, la forme particuliere que presente la plante ä cette periode de son A Dach developpement. Turner **) soupgonna que ce phenomene elail analogue a celui que l’on avait deja observ@ dans le Lam. saccharina, mais pensa qu’il ne se produisait que res rarement. Sir Wm. Hooker ***) regarde ce fait comme accidentel, et M. Greville +) doute qu’il ait lieu dans tous les individus. Despreaux, ++) qui figura cette forme, tout en y recon- naissant un &tat particulier de vegetation, la rangea parmi les nombreuses varietes qu’il enumere, sous le nom de Laminaria digitata var. Iyrata; enfin, Me Griffiths constata, par une longue serie d’observations, que cette production d’une nouvelle fronde avait lieu d’une maniere generale. Cependant cette assertion n’est vraie qu’en ce qui concerne le Lam. Clou- stoni, ei non quant au Lam. flexicaulis. Le mode de renouvellement de la fronde (dans le Lam. Cloustoni seulement!) a ete decrit en detail par plusieurs algologues, nolamment par MM. J. Agardh, Harvey, Ruprecht ete.; il suffira done de rappeler ici en peu de mots, que chaque annee, vers le ınois de Decembre, il se forme au sommet du stipe et a la base de la fronde, une expansion qui prend *) „Summitate hujus vel illius segmenti (vel integra vel casu quodam lacerata aut etiam ab- rupla) prolifera, ita ut ex apice unius parlis folii seu segmenti excrescet ilerum folium priori simile, itidem palmatum.‘“ Fl. Norv., P. II, p. 34. ”*) „Talis erescendi modus uli satis est uotum, F, saccharini est proprium, sed in F\ digi- tato rarissime, nisi fallor, occurrit.““ Hist. Fuc. Ill, p. 66. "**) „Occasional specimens are found with the segments connected at the top, from which springs a new sessile frond.‘“ Brit. Flor., p. 275. +) „Lam. digitata possesses Ihe power of renewing its frond, but it is doubtful wether this process lakes place in all individuals.“ Alg. Brit., p. 28. ++) Essai sur les Laminaires, tab. VI, A. 390 A. Le Jolis, rapidement la figure d’une lame ovale-arrondie, chassant devant elle l’an- cienne fronde dont elle est separde par un Etranglement tres etroit et ca- nalicule. La force de la vegetation se manifestant surtout vers le centre de la lame, y occasionne des fissures longitudinales qui se prolongent jus- qu’a la base de la vielle fronde; vers le mois de Mai, celle-ci se detache au point d’etranglement, et A celte &poque, surtout apr&s un coup de vent, le rivage est couvert des debris de ces frondes que les paysants nomment des mantelets et qu’ils recueillent pour fabriquer la soude. Les laciniures de la jeune fronde, devenues libres a leur extremite, continuent a se de- velopper; mais par suite de sa premiere configuralion, cette fronde con- serve toujours une forme orbiculaire-elliptique, et, cessant bientöt de croitre, n’acquiert jamais une longueur relative aussi grande que celle du Lam. flexicaulis. Elle commence ä fructifier vers le mois de Decembre, et c’est alors qu’elle a emis ses zoospores, qu’elle cede la place ä une fronde nouvelle. Ce phenomene a lieu chaque annde dans tous les echantillons du Lam. Cloustoni. quels que soient leur äge et leur dimen- sion; m&me les individus de l’annee precedente et dont la fronde indivise n’a encore que quelques centimetres de longueur, donnent au printemps naissance ä une nouvelle fronde beaucoup plus large que la premiere, de sorte que celle-ci forme un appendice etroit au sommet de la plante. La nouvelle lame s’elargit d’avantage d’annee en annee, et c’est ainsi que les frondes des vieux individus finissent par atteindre des dimensions assez considerables. Pendant qu’il se forme une nouvelle lame, le stipe s’allonge de quel- ques centimetres A son extremile, et ce prolongement, a surface lisse et polie, ne se compose que d’une seule couche de parenchyme entourant l’axe medullaire; lorsque le developpement en longueur s’est termine, la couche corlicale rugueuse qui recouvre le stipe inferieurement s’etend sur ceite jeune portion du stipe, et l’on y voit apparaitre les canaux mu- ciferes qui se continuent alors dans la fronde oü le tissu filamenteux se condense el constilue l’axe central dont j’ai parle plus haut. Le stipe Sur le Laminaria digitata. Jo s’accroit done en longueur en m@me temps que la nouvelle fronde prend de plus amples dimensions, et c’est ä propos de celte espece, et non du Lam. flexicaulis, que se trouve exacle l’opinion de M. J. Agardh, qui pense que la longueur du stipe doit conserver une cerlaine relation avec celle de la fronde. *) Chaque annde egalement, le stipe s’epaissit de plus en plus ä sa base ou se developpent de nouveaux verlicilles de raci- nes correspondant a de nouvelles couches concentriques. La simulta- neite de ces phenomenes indique necessairement qu’il doit exister entr’eux une relation intime; en effet, apres un arret qui a lieu a l’automne et ä la suite duquel la plante commence ä entrer en fructification, la vegetation reprend pendant l’hiver un nouvel essor qui se manifeste de la maniere suivante: une jeune fronde apparait a l’extremite du stipe et repousse l’ancienne fronde, le stipe s’accroit en longueur au sommet et en gros- seur a sa base, une nouvelle couche concentrique s’ajoute a l’exlerieur des anciennes. et enfin, un nouveau verlicille de crampons se developpe audessus des autres. Par consequent, la formation de chacun des ver- licilles de racines et de chacune des couches concentriques succedant ä un temps d’arret dans la vegetation et accompagne l’apparition d’une nou- velle fronde; or comme ce renouvellement de la fronde n’a lieu qu’une fois par annee, il est permis ce me semble d’en conelure que ces couches concentriques peuvent fournir, pour la determination de l’äge de cette Laminaire, des indications analogues a celles que donnent les couches ligneuses d’un arbre dicotyledone. J’ai trouve souvent, rejetes sur le rivage, des stipes de Lam. Oloustoni ayant 10 a 12 verticilles de racines dont les plus inferieures &taient deja obliterdes. autant de couches con- centriques A la base du stipe, et par consequent, devant compter un pareil nombre d’anndes d’existence; ce que venait encore confirmer la longueur *) „Stipes perennis pro nova quaque frondium generatione prolongari videtur, certam tamen longitudinis relationem ad frondem adultam, ni fallor, conservans.““ J. Agardh, spec. Alg. 1, p. 128. 952 A. Le Jolis, du stipe qui atteignail ou depassait un mötre. — Je dois faire remarquer ici que M. Schultz, en avangant que les couches concentriques du Lam. digitata ne sont pas des couches annuelles par ce qu’elles se forment toutes dans le cours d’un seul ete, *) fait une supposilion entierement gratuite et denuee de tout fondement. Le Laminaria flexicaulis offre des phases de vegelation bien diffe- rentes. J’ai dit plus haut que le stipe de cette esp&ce, quelque ägee que paraisse la plante, ne presente pas d’anneaux concentriques, qu’il a une structure homogene, qu’il ne se renfle pas a la base, et que ses racines sont disposees irregulierement sur un ou deux rangs; ces caracieres con- cordent bien avec le mode de developpement de la fronde. Lorsque celle-ci, entiere dans sa jeunesse, s’est divisee en lanieres, elle s’accroit en longueur, toujours par sa base et en repoussant la partie la plus vieille a l’extremite, et cet allongement a lieu d’une maniere continue et uni- forme. Les lanieres sont donc d’une formation anlerieure a celle de la base de la lame, mais il n’existe jamais une ligne de demarcation preeise entre une nouvelle fronde et une ancienne fronde; la couleur et la consistance sont les m&mes dans toute l’etendue de la plante, ou ne changent que d’une maniere insensible. A mesure que la fronde se de- veloppe, les fissures se prolongent vers la base; elle peut atteindre ainsi une longueur bien plus considerable que dans le Lam. Cloustoni, parce qu’elle n’est pas, comme celle de cette derniere espece, limit&e chaque annee dans son contour superieur, parceque d’ailleurs sa croissance est beaucoup plus rapide et analogue sous ce rapport a celle du Saccorhiza bulbosa. La fronde croissant d’une maniere a peu pres continue, il n’ya pas d’arret sensible dans la vegetation, et par suite, pas d’etranglement brusque de la lame, pas de couches concentriques dans le stipe, pas de verticilles de racines se developpant regulierement et simultanement. — *) „Zunächst sind die Tangschichten keine Jahrringe, denn sie bilden sich im Laufe eines Sommers bei nur einjährigen Tangen.“ Schultz, 1. c., p. 79. Sur le Laminaria digitata. ‚93 Cependant on trouve quelquefois dans le Lam. flexicaulis un etat de ve- gctation qui le rapproche du Lam. Cloustoni: alors un certain arret a eu lieu dans la croissance de la plante, et un leger reirdeissement s’esi ma- nifeste dans une partie de la fronde; mais ce retrdeissement est loujours peu marque, et de chaque cöle, la fronde ne presente pas de difference sensible dans sa couleur, sa consistance ni son aspecl, comme cela arrive au contraire de chaque cöte de l’isthme qui separe les deux frondes du Lam. Cloustoni. U’est dans ce cas encore que l’on remarque dans le stipe du Lam. flexicaulis de traces d’anneaux colores; mais ces anneaux sont peu dislinets en comparaison des couches concentriques si bien ca- racterisces de l’autre espece. De plus cette exception, lorsqu’elle se presente, n’a pas lieu a une epoque determinee de l’annee et parait pure- ment accidentelle; elle ne sert done qu’a confirmer l’explication que je viens de donner du mode de developpement des deux especes. En resume: Le stipe du Laminaria Cloustoni est vivace; il croit chaque annee regulierement en longueur et en grosseur, et presente des couches concentriques qui peuvenl servir A faire constater son äge. La fronde est annuelle; elle fructifie en hiver, et se detache de la plante vers le mois de Mai, chassee par une jeune fronde qui s’est developpee ä sa base. La vie de cette plante peut Etre d’une longue durce. Le Laminaria flexicaulis n’a point de periodes de vegelation aussi bien determinees; la longueur et la grosseur du stipe ne donnent aucune indication sur son äge, attendu que ses dimensions varient considerable- ment et dependent le plus souvent du degre de profondeur de l’eau oü il croit, Sa fronde se developpe d’une maniere continue et indefinie, et pour ce molif peut atteindre de grandes dimensions. Üelte espece est probablement bisannuelle; sa croissance est tres rapide. On la trouve en fructification pendant l’ete et l’automne. C’est A la confusion que l’on a faite de ces deux especes qu’il faut attribuer l’indeeision et m@me les asserlions contradictoires que l’on ren- contre chez les auteurs qui ont parl& de la vegetation du Lam. digitata; Vol. XXV. P. Il. 70 354 A. Le Jolis, c’est par suite de cette confusion que MM. Turner, Greville, Areschoug *) ete., ont dit que le renouvellement de la fronde n’avait pas lieu de la meme maniere dans tous les Echantillons de cette plante. M. Ruprecht a bien pressenti que le Laminaria digitata Auct. pouvait renfermer plusieurs especes, **) mais il n’a pas su les reconnaitre, et M. Harvey est encore reste dans le doute ä cet Egard. ***) Dans ses Remarques sur la structure et le developpement des stipes de quelques grandes algues et sur le moyen de determiner leur äge, M. Ruprecht a discute avec beaucoup de details la question de savoir si les couches concentriques qui existant dans le stipe des Laminaires pouvaient fournir quelques indications sur läge probable de ces plantes; et, tout en etant porte a croire qu'il doit en @tre ainsi, il n’ose cependant admettre cette hypothese d’une maniere absolue, par suite de quelques faits qui lui ont semble& la dementir. Ainsi, un Echantillon de Lam. digitata qui d’apres tous les autres indices, c’est a dire d’apres ses dimensions, lui paraissait devoir etre assez vieux, ne lui avait offert dans le stipe qu’un seul anneau color& bien distinet; +) mais cet exemple n’est nullement de nature A con- trarier l’opinion que j’ai Emise sur le mode de vegetation du Lam. Clou- *) „Qui tamen divisionis modus normalis minime est considerandus.‘* Areschoug, Phye. Scand. marin., p. 123. *) 0... die (L. digitata et saccharina) entweder ausserordentlich variiren oder aus meh- reren Arten bestehen, die noch nicht gehörig systematisch begründet sind.‘ Ruprecht, Bem. üb. grosse Algenstämme, p. 6. xr* „Possibly more than one species is here confounded‘“‘ Harvey, Ner. Bor. Amer., I, p. 94. „Wenn daher diese concentrischen Ringe auch wirklich einen periodischen Zuwachs be- zeichnen und in manchen Fällen sogar einen jährlichen bedeuten mögen, so sieht man doch aus den mitgetheilten Beispielen, wie unsicher eine Altersbestimmung nach diesem Merk- male ist. So fand ich im untersten Theile eines bereits korkartigen, also gewiss schon alten Stammes von Thalassiophyllum blos zwei concentrische Ringe. Ein Riesenexemplar der Lam. digitata von der Eismeerküste des russischen Lapplands musste seinen gesammten Merkmalen nach ziemlich alt sein; doch unterschied ich blos einen deutlichen Ring, obwohl das obere Stammstück (das untere von unbekannter Länge fehlte) über 2 Fuss lang, 8 Li- nien dick und bereits fistulös war.“ Ruprecht, Algenstamme, p. 8—9. Sur le Laminaria digitata. bhp) sloni, car rien ne prouve que l’Echantillon en question appartint a cette espece et non au Lam. flexicaulis; d’ailleurs M. Ruprecht n’a vu que la partie superieure du slipe, et c’est a la base du stipe que l’on doit exa- miner le nombre des anneaux concenlriques. Il en est de m@me de l’exemple tire du Thalassiophyllum, qui ne prouve rien autre chose sinon que, les arreis de vegetalion n’ayant pas lieu dans toutes les Laminarides d’une maniere aussi caracleristiques que dans le Lam. Cloustoni, on ne peut tirer aucune induction du nombre de couches concentriques pour determiner l’äge d’un individu d’une certaine espece, qu’autant que l’on aura constate dans celle espece un mode de vegetation identique a celui du Lam. Cloustoni. Ainsi, par exemple pour les Lessonia, j'admettrai conformement a l’opinion de M. Dalton Hooker, *) que chaque couche concentrique du stipe correspond ä une nouvelle subdivision des frondes et n’indique pas necessairement une nouvelle annde d’existence pour l’echantillon; mais si l’on arrivait a constater que cette subdivision gene- rale des frondes a lieu regulierement et periodiquement chaque annde, soit une fois, soit 2, 3, ... n fois, il est permis de supposer que l’on re- connaitrait aussi que le nombre des couches concentriques (siludes ä la base du tronc), soit ce nombre lui-m&me, soit ce nombre divise par 2, 3, ....n, indique le nombre des anndes d’existence de la plante. — Quant a l’accroissement en grosseur par suite de l’addition periodique de nou- velles couches ä la circonference des stipes des Lessonia ainsi que du Lam. Cloustoni, quelgue etonnant que le fait puisse paraitre au premier abord, on ne peut cependant s’empöcher de remarquer avec M. Dalton Hooker, Ad Dach ) que ce ph@enomene presente une analogie frappante, avec ce qui se passe dans les vegetaux d’un ordre superieur. *) „Ihe latter (concentrie rıngs) are probably the indices of the number of times that a sub- division of the /aminae has occurred, supposing that all split at about the same epoch, rather than a register of the years the vegetable has existed.‘“ J. Dalton Hooker, Crypt. Bot. of the Anlaretic Voyage, p. 153 (London 1845). **) „It is singular that this (Lessonia fuscescens), the most arborscent of the Algoe, and the M. 556 A. Le Jolis, Y- Apres avoir signale les caracleres au moyen desquels on pourra di- stinguer d’une maniere certaine les deux especes confondues sous le nom de ZLaminaria digitata, il me reste ä examiner la synonymie de ces plan- tes, et A rechbercher, dans les diagnoses des divers auteurs qui les ont deerites, des indications de nature ä faire reconnaitre la quelle des deux especes ils ont eue particulierement en vue. A cetle occasion, qu’il me soit permis de temoigner ici toute ma reconnaissance A ceux de mes amis qui m’ont fourni des documents pour ce travail, et surtout, a M. Gust. Thuret, qui a daigne laisser a ma complete disposition et sa riche biblio- Iheque algologique et l’herbier de Bory-St. Vincent dont il est l’actuel possesseur; a M. Lenormand, qui m’a communique avec le plus bienveil- lant empressement sa belle et nombreuse collection de Laminaires ou j’ai pu etudier, entr’autres, les types des especes figurdes dans les Illustra- tiiones Algarum Rossicarum; enfin a MM. J. G. Agardh et J. Dalton Hooker, ainsi qu’a MM. Nees d’Esenbeck et W. Nylander, qui ont bien voulu prendre la peine de me transcrire des citations de plusieurs ouvra- ges que, sans l’extr&me obligeance de ces savants, il ne m’eüt pas &ie donne de pouvoir consulter. Il me parait completement inutile de discuter la synonymie de la plu- part des auteurs anterieurs ä Linne, dont les descriptions se bornent ge- neralement a une phrase tr&s incomplete. Je ferai remarquer cependanl que parmi les divers noms donnes ä cette epoque aux Laminaires digitees, il en est un: Fucus arboreus polyschides edulis. lequel, adopte par Bau- beautiful Usnea malaxantha , the most tree-like in form of the Lichens, are nearly the only plants of the orders to which they respectively belong, conspicuously presenting even a semblance, if it be no more, to a growth that indicates an inerease by periodical accessions to the eircumference “ J. Dalton Hooker, 1. c., p. 152. Sur le Laminaria digitata. 397 hin, *) Rai, **) Morison, ***) Tournefort, 7) pourrait faire supposer qu’il s’agit du Lam. flexieaulis, a l’exelusion du Laminaria Cloustoni; car l’epithete edulis, qui convient ä la premiere espece, ne peut s’appliquer A la seconde. Un aultre nom, Fucus scoparius, Pennachio marinus, eite par Bauhin, ++) a Ele rapporte au Lam. Cloustoni par Pauli et par Ström; mais rien dans l’ouvrage de Bauhin ne peut motiver l’adoption de cette synonymie. Quant aux figures de Imperato Fr) et de Parkinson, -F*) elles sont tellement grossieres qu’il est impossible de deviner a quoi elles se rapportent. La phrase de Linne +** savoir quelle espece il a voulu designer; l’examen de son herbier, dans ) est trop peu preeise pour qu’on puisse lequel le Laminaria saccharina es etiquele Ulva latissima, ne pourrait non plus fournir des motifs serieux pour appliquer irrevocablement le nom de Fucus digitatus a une ou ä l’autre des deux especes. La synonymie Linneenne doit donc, en ce cas comme en beaucoup d’autres, etre com- pletement negligee. Sous le nom islandais de Hrossa-Paunglar, Pauli +***) a tres *) G. Bauhin, TTeodgouog theatri botanici, ed. 2, p. 1512 (1671). — TIwa& theatri botanici. p. 364 (1623); ibid. ed. 2 (1671). *) Raius, Historia plantarum, I, p. 75 (1686). — Synopsis meihodica stirpium britannicarum, p. 6 (1696); ed. 2, p. 46 (1724). **) Morison, Plantarum historia universalis Oxoniensis, III, p. 647, No. 6 (1699). +) Tournefort, Institutiones rei herbariae, p. 567 (1700). ++) G. Bauhin, TIwva& theatri botaniei, lib. X, sect. IV, p. 36% (1625); ibid. ed. 2 (1571). +++) Imperato, Historiae naturalis libri 28, ed. lat. p. 852 (Lipsiae 1695). +*) Parkinson, Theatrum botanicum, p. 1292, tab. 5, fie. 2 (1640). +**) Linne, Syst. natur, ed. XI, p. 718, sp. 39 (1767) ete. +**), B. Pauli, Specimen observationum quas circa planlarum quarundam maris islandici et speciatim Algae sacchariferae dictae originem cet. collegit B. Pauli, Havniae 1749, $ VI, „».... Caulis seu truneus .... crassitudinem inferius spithama majorem, quae tamen paulatim, prout ad superiora devenitur, minor sit, altitudinem 5° vel 6° cubitalem acquirit. Integer est et nudus, nisi quod interdum algam heterogeneam sustendet; ereclus est ac teres .... In quibusdam unicum adest (folium) carnosum, lunulatum, inferius con- 398 A. Le Jolis, bien caracterise le Laminaria Cloustoni en attribuant a sa plante un stipe epaissi A la base, aminei au sommet, dresse, rond, et couvert le plus sou- vent d’algues parasites, sur tout du Rhodhymenia palmata (plante qu’il deerit sous le nom de Alga saccharifera, et sur la quelle il donne des details Ires curieux qui forment la partie la plus interessante de son me&- moire). Pauli signale encore la forme partieuliere que presente la nou- velle fronde, et fait remarquer que c’est ä tort que cet elat a ete regarde comme appartenant a une plante differente. C'est egalement le Laminaria Clouston? que Ström a designe sous a [ le nom de Fucus scoparius dans deux ouvrages differents, *) et quiil a surtout deerit d’une maniere tres caracteristique dans le 10° volume des Memoires de l’academie de Copenhague. Il dit en effet que le stipe de sa Laminaire se tient dresse perpendiculairement, qu’il est plus Epais a la base, cassanl, et recouvert d’une Ecorce ridee; le signalement de la fronde el des racines convient aussi parfaitement au Lam. Cloustoni, de meme que les noms significatifs Kurve-tare et Stokke-tare, imposes ä cette plante par les habitans du littoral. Mais ce qui vient confirmer l’exactitude de la description, c’est la figure qui accompagne le memoire, et qui reproduit avec la plus grande preeision tous les caracteres impor- lants de celte espece, c’est-a-dire la rigidite et l’Epaississement du stipe a la base, ainsi que la forme generale de la fronde, repr&esentee au moment cavum, superius convexum, a similitudine quadam auris Kerlingar-Eyru faurieula vetulae) dietum; .. . suprema enim haec plantae pars, fluctuum ictibus cauli saepe avellitur et in litus ejieitur, unde a nonnullis structuram non pensitantibus, pro distineta specie (sed falso, uti jam monstratum est) habetur .... “* *) H. Ström, Physisk og oeconomisk Beskrivelse over Fogderiet Söndmör, I, p. 93 (1762). Beskrivelse over Ti Norske Söe Vaexter, in Kiobenhavenske Videnskabernes Selskabs Skrif- ter, vol. X, p. 250, 1.6, fig. 1! . Der Stamm, welcher sich von der Wurzel gerade und gleich erhebt, lässt sich nach Höhe, Abrundung und Dieke am besten mit einem Stock oder spanischen Rohre vergleichen, dessen diekstes Ende nach unten gerichtet ist, .... und lässt sich entzweibrechen, wie eine Möhre ... * Sur le Laminaria digitata. 359 ou la nouvelle fronde enliere commence ä apparailre au sommel du slipe et ä la base de la vieille fronde lacinigee. — Ström donne des details elen- dus sur les divers usages auxquels peut servir cette plante, et indique le premier la ressemblance qu’elle pr&esente avec un faubert (Swabberter, Scopae nauticae), ressemblance qui lui a fait appliquer le nom de Fueus scoparius, mais qui pourrait egalement etre invoquede en faveur des autres Laminaires ä fronde divisde, telles que l’Haligenia bulbosa etc. Les figures du Fucus digitatus du ‚Flora danica‘‘ *) me paraissent aussi appartenir au Laminaria Oloustoni, autanl du moins que je puis en juger par la disposition des racines et l’Epaississement du stipe ä la base; de plus, l’une des figures represente la variete Zigulata de Despreaux, forme qu’affecte le Lam. Cloustoni au premier moment! de l’apparition de la nouvelle fronde au sommet du stipe. Gmelin **) confondit le Fucus digitatus avec le Fucus bulbosus, et c’est a cette derniere espece que se rapporte la description de son Fuens palmatus, ainsi que la figure de la planche XXX. ws Le Fucus hyperboreus de Gunner ***) est tres certainement notre Laminaria flexicaulis ; la description, faite avec soin, ne me laisse aucun doute a cet egard. En effet, Gunner dit que le stipe est un peu com- prime; que la plante, brune ä l’etat frais, devient verte lorsqu’on la cuit pour la donner aux bestiaux; enfin, que les habitans de la Norvege man- gent le stipe de cette Laminaire: ce qui est ires possible pour le Lam. flexicaulis, mais nullement pour l’autre espece. La planche HI concorde bien avec la description et represente le Lam. flexicaulis. comme on peut le voir ä la forme du stipe et ä la disposition des racines. — Üependant *) Oeder, Flora danica, tab. 392 (1765). *) Gmelin, Historia Fucorum, p. 202, tab. XXX (1768). ***) Gunner, Flora norvegica, P. II. p. 34, tab. III (1772). — „‚Caulis .. . subleres vel inter- dum aliquanlum compressus, tres vel quatuor cubitos longus, erassitie baculi. Frons ... caule altior. Tam frons s. folium, quam caulis, ubi recenlia sunt, apparent subfusca, cocta autem magis virideseunt.““ 560 A. Le Jolis, Gunner avait vu aussi quelques &chantillons du Lam. Cloustoni ornes de leur double fronde, et les avait deerits comme une variete prolifere. Dans son Voyage en Islande, Olafsen signale plusieurs Laminaires, entr’autes une espece ä la quelle il donne le nom de Phycodendron ou fucus en arbre; *) je n’hesite pas ä reconnaitre dans cette plante mon Laminaria Cloustoni. L’epaisseur et la nature ligneuse du stipe, l’emploi qu’on en fait comme combustible ete., conviennent peu au Lam. flexicau- lis, et cette derniere espece me parait plutöt @tre le Reimathare des M u Islandais, **) plante qui leur sert de nourriture dans les temps de disette. J’ajouterai que le Fucus saccharinus d’Olafsen, de m&me que l’Alga sac- charifera de Pauli, est le Rhodhymenia palmate J. Ag., et non le Fucus saccharinus de Linne; celui-ci est probablement le Fucus baltheiformis et maximus (Belthis-tare) d’Olafsen. Le Fucus digitatus de Zoega ***) est designe d’une facon trop obseure pour qu’on puisse se former une opinion A son egard; mais il n’en est pas ainsi de la plante de Mohr, -) qui est evidemment la m&me espece que le Phycodendron d’Vlafsen, c’est A dire le Lam. Cloustoni. *) Eggert Olafsen, Reise durch Island, ed. germ., I, $ 595, p 234 (1774). — „Thaun- gull, Fucus eaule maximo lignescente ist von mir zu einer andern Zeit Phycodendron oder Fucus arbor genannt worden; dessen Stengel werden 3 Ellen, mit den Blättern aber 4 bis 5 Ellen hoch; denn die Blätter sind lang und schmal, wie am Reimathare. Der Stamm von diesen Seebäumen ist 2 bis 3 Zoll dick, inwendig weiss, und die Wurzeln, welche sie an den Klippen befestigen, sind digitatae; die Materie des Holzes ist biegsam und elastisch, so lange sie frisch ist, trocken aber ist sie hart und spröde, schmal und verwelkt mit Ritzen der Länge nach an dem Stamm. Sie dient zur Feuerung und giebt ziemliche Wärme.‘ **) „Reimathare, Fucus tereti longiore folio ensiformi; oben auf dem Stengel sitzen viele lange glatte und gleich breite Blätter, als zugeschnittene Lederriemen. Diese Art haben die Ein- wohner auch in Hungersnoth gegessen.“ Olafsen, 1. ce. ”*) Zoega, Flora islandica, p. 242 (1774); Suppl. a la 2° partie du Voyage d’Olafsen, +) N. Mohr, Forsaeg till en Islandsk Naturhistorie, p. 242, No. 525 (1786). — „,... Sten- geln altid er 2 till 3 gange saa tyk ved Roden som oppe under Bladet; ligeledes er den smaagrynet (granulatus) uden paa, naesten op till Bladet, hvor den blifver glatt.‘ Sur le Laminaria digitata. 561 En effet, Mohr insiste sur l’Epaississement que presente ä la base le stipe de sa Laminaire et, pour ce moltif, trouve defectueuse la planche de Gun- ner, qui appartient a l’autre espece; il dit encore que la surface du stipe est granuleuse dans toute son ciendue, excepte pres de la fronde oü il devient glabre: ces indicalions sont tr&s-caraclerestiques. Mohr regarde comme normale la forme a fronde entiere, et attribue la division des fron- des ä des dechirements produits par l’agitation des vagues. Relzius *) et Brotero **) ont reproduit la phrase linndenne, et la aD I diagnose de Houttuyn ***) en est une simple traduction; il en est ä peu pres de meme de celle de Hudson, +) et, bien qu’elle soit assez longue et assez delaillee, la description de Lightfoot +-F) ne fournit non plus au- cune indication caracteristique de l’une ou de l’autre des deux especes. Dans son ouvrage sur les iles Foeroe, Landt +77) ne parle que de l’em- ploi que l’on fait du Fucus digitatus pour fumer les terres, et ne deerit nullement cette plante. Esper -+*) a confondu le Lam. bulbosa avec le Lam. digitata, comme le prouvent les synonymes de Gmelin, Reaumur et Noeker, ainsi que di- vers passages de sa description; neanmoins certains autres passages se rapportent assurement au Lam. flexicaulis, et il est a presumer qu’il n’a pas connu le Zam. Cloustoni. Diailleurs la planche 48 represente evi- demment la premiere espece, et la planche 49, quoique tres informe, ne peut dans aucun cas appartenir a la seconde. Suivant Esper, les echan- tillons figures avaient ete rapportes par Schmidel qui les aurait recueillis *) Retzius, Florae Scandinaviae Prodromus, ed. 1? p. 238 (1779). **) Brotero, Flora lusitanica, pars II, p. 437 (1804). **) Houttuyn, Natuurlyke historie oft uitvoerige beschryving der Dieren, Planten en Mineraalen, Deel II, XIV St, p. >02, Nr. 37 (1774—1783). +) Hudson, Flora anglica, ed. 1? p. 472, No. 29 (1762); ed. 2° T. II, p. 579 (1798). +7) Lightfoot, Flora scotica, II, p. 935 (1777). “r) J. Landt, Forsög til en Beskrivelse over Faeröerne, p. 229 (1800). +") Esper, Icones Fucorum, p. 99, tab. XLVII et XLIX (1797). Vol. XXV. P. II. a 362 A. Le Jolis, sur les cötes de Naples; il y a ici necessairement une erreur. Le Lam. digitata ne se rencontre pas, du moins que je sache, sur les cötes d’Italie, et les &chantillons en question devaient plutöt provenir de Dieppe, oü Schmidel sejourna du 11 Octobre au 18 Novembre 1773, et ou il dit avoir vu, journellement rejeies sur le rivage, des &chantillons de Fucus palmatus dont le stipe avait la grosseur du doigt. Bien que rapportant sa plante au F. palmatus de Gmelin, Schmidel parlait iei du Laminaria digitata. *) Il est presumable que les Echantillons d’apres lesquels Roth **) a decerit son F. digitatus, appartenaient au Lam. flexicaulis; du moins les passages suivants semblent l’indiquer: „basisubtus concava, caulis superne parum compressus, frondem virescentem etc.” De plus Roth pretend que le stipe de son espece n’alteint pas une grosseur aussi considerable que celle que Linne attribue au F. digitatus. Me Ar ie La description de Stackhouse ***) est tres mediocre; on peut ce- pendant conjecturer que l’auteur a eu en vue le Lam. Cloustoni, si l’on en juge par les caracteres suivanlis: stipe rond, a Ecorce Epaisse couverte d’algues parasites, s’amincissani au sommet et se transformant subite- ment en fronde etc. Quant ä la planche III, elle est tellement mauvaise qu'il est assez difficile de savoir ce que l’on a voulu representer; toute- fois le port general est celui du Lam. Cloustoni. Les vesicules pleines de mucus que Stackhouse prenait pour l’appareil fructifere, ne sont, *) C. €. Schmidel, Descriptio itineris per Helvetiam, Galliam et Germaniae partem ann. 1773 et 1774 instituti, p. 73 (Erlangae 1794). — ,‚Quotidie vero ad littus ab aquis advehe- bantur stipites Fuei palmati, cujus pediculus digitum erassus et tota planta ad $ pedes alta etc.“ **) Roth, Tentamen Florae germanicae, T. II, p. 447 (1800). =) Stackhouse, Nereis britannica, p. 5, tab. II (1801). — ,‚Stem round tapering upwards. Leaf swelling from the top of the stem suddenly. Stalks coated with smoolh thick bark which is generally beset with smaller sea plants. These stalks taper pretty much towards the top when they suddenly expand into leaves etc. The stem of this Fucus is as incor- ruptible as a cabbage-stump.““ | | | F Sur le Laminaria digitata. 363 comme on le sait, rien autre chose que les ampoules produites par l’im- mersion de la fronde dans l’eau douce. On ne trouve rien de caracteristique ni dans la description de Wi- thering, *) ni dans celle de Goodenough et Woodward. **) Le texte de l’English botany ***) ne fournit non plus aucun moyen de determiner l’espece qui est deerite dans cet ouvrage; mais la planche represente assez bien le Lam. flexicaulis. Dailleurs les analyses de la [ronde n’y indiquent pas la presence de canaux muciferes; or ces grandes lacunes n’auraient certainement pas Echappe au dessinateur s’il avait eu sous les yeux un fragment du Lam. Cloustoni, tandis que cet oubli est ires pardonnable lorsqu’il s’agit du Lam. flexicaulis ou elles sont beau- coup moins apparentes. Notre Lamixaria flexicaulis est enfin deerit avec la plus grande exaclitude par Turner, +) dont l’excellente description convient tout en- tiere a cette espece. Il ne peut subsister le plus leger doute ä cet egard, et je me bornerai ä citer la phrase suivante qui est caracteristique: „‚Sti- pite ubique filiformi et pariter ubique terete, nisi quod ipsum sub apicem fiat compressus.““ Turner signale les variations nombreuses que presente cette espece dans le nombre desdivisions de la fronde et dans la formede sa base: il indique aussi la propriete de cette plante de devenir blanche lorsqu’elle reste exposee au soleil et a la pluie: „.color soli diu objectae albus.“ „Turning to a horny white from long exposure to the sun.“ Enfin, ce qui prouve surabondamment que Turner a etudie a l’etat vivant le seul Lam. flexicaulis, c’est l’assimilation qu’il fait de son Fucus digitatus avec le F. saccharinus; il insiste sur la ressemblance frappante qu’oflrent ces *) Withering, A botanical arrangement of british plants, 2 ed. vol. II, p. 244 (1792). ”*) Goodenough and Woodward, Observations on the britisch Fuci, in Transactions of the Linnean Society of London, vol. III, p. 152. “*) Smith, English botany, tab. 2274 (Avril 1811). +) Turner, Fuci seu Fucorum icones et historia, T. IN, p. 65, tab. 162 (1811). u ur 64 A. Le Jolis, deux plantes dans toutes leurs parties, surlout lorsque la jeune fronde du Fucus digitatus est enliere, forme qu’elle conserve m&me quelquefois pendant toute la duree de son existence. *) Or si cette similitude de ;aracteres avec le Lam. saccharina peut etre a juste titre constalde dans le Lam. flexicaulis, une semblable comparaison ne peut £tre faile a l’egard du Lam. Cloustoni qui, meme dans son tout jeune äge, n’a jamais le moindre rapport avec le Lam. saccharina. La planche 162 convient tres bien au Lam. flexicaulis, ei non au Lam. Cloustoni. — Uependant les Fig. b et ce sont des analyses d’un stipe ayant des couches concentriques et des canaux muciferes, et appartiennent ainsi ä cette derniere espece; mais on remarquera que ces analyses ont eie faites sur le sec d’apres des echantillons d’herbier, ainsi que le prouve le contour sinueux de la pe- ripherie du stipe. Il est done permis de supposer que Turner n’avait pas observ& le Lam. Clvustoni a l’etat vivanlt, puisqu’on ne trouve rien qui s’y rapporte dans la description, laquelle est faite au contraire avec une grande precision d’apres l’autre espece. EORTE Dar Wahlenberg **) formule la m&me opinion au sujet de la reunion en une seule espece des Fucus digitatus et saccharinus; mais il va encore plus loin que Turner, car il connaissait sans aucun doute le Lam. Clou- stoni, et c’est A ce dernier qu'il faut rapporter les mots de la diagnose „Stlipite rigido,““ lindication des canaux muciferes (ductus corticales), et les dimensions assignees au stipe qui atteint la grosseur du bras. „‚U’est seulement dans une mer profonde, dit Wahlenberg, que cette plante peut *) „Radice, stipite, habitu, colore, structura et facie, hae stirpes inter se consentiunt, dissi- miles modo in forma frondis, quae eliam in primo aetatis stadio amhabus est eadem, ut nullum prorsus per quod dignoscantur tune intersit discrimen, quum F. digitati, non minus quam F. saccharini, folium oblongum est et simplex. Quin etiam quum adoleverit aetas, non omnia F. digitati specimina formam speciei propriam pariter eito induunt, sed aliqua in magnam molem immutata excerescunt.‘“ Turner, 1. c. ”*) Wahlenberg, Flora lapponica, No. 943, p. 492 (1812). — Flora suecica, P. II, p. 890 (1826). Sur le Laminaria digitata. 365 atteindre de grandes proportions, arriver A un äge avancf, et produire un mucilage &epais au moyen de canaux corlicaux parlieuliers; plus pres du rivage, le mouvement des flots ’empeche d’acquerir des dimensions aussi considerables, et il reste a l’etat de Fucus saecharinus:; enfin, dans les ruisseaux d’eau salee, elle devient membraneuse, mince, verte, privde de mucilage, telle qu’est ’Ulva latissima.““ Wahlenberg comprend sans doute sous ce dernier nom le Lam. phyllitis. Lamouroux prenait certainement le Lam. Cloustoni pour type de son Lam. digitata. *) J’hesite d’autant moins A Emeltre celte opinion, que j’ai eu sous les yeux un certain nombre d’echantillons etiquetes de sa main, et que, de plus, il avait tr&s bien distingue deux especes, comme le prouve le nom mss. de Lam. pseudo- dig:tata appliqu& a plusieurs exemplaires des herbiers de Bory et de M. Lenormand, et etiquetes ainsi, soit par Bory, Delise et Despreaux, soit par Lamouroux lui-m&öme; or ces derniers echantillons appartiennent tous au Lam. flexicaulis. Despreaux rapporte ce Lam. pseudo-digitata Lamouroux comme synonyme ä la variete bifida de sa Monographie. L’Ulva digitata de De Candolle **) est deerit d’une fagon trop som- maire pour qu’il soit possible de rien preciser a son egard. M. C. A. Agardh a evidemment confondu les deux plantes, et les > & diagnoses de ses divers ouvrages ***) ne fournissent aucune indication propre ä en faire reconnailre la synonymie, si ce n'est les mots „‚stipes apice compressus (sp. alg.)‘“ qui ne sont exacts qu’en ce qui concerne le Lam. flexicaulis. La description de Lyngbye +) peut se rapporter de preference au *) Lamouroux, Essai sur les Thalassiophytes, p. 22 (18'3). | p *) De Candolle, Flore frangaise, T. II, p. 16, No. 35 (1815). pP **) C. A. Agardh, Dispositio Algarum Sueciae, p. 11, No. 14 (1812). — Species Algarum, T. I, p. 112, No. 5 (1521). — Systema Algarum, p. 270 (1824). +) Lyngbye, Tentamen hydrophytologiae danicae, p. 2) (1819). — „Radix in fibras radiatim disposita. Stipes erectus brachiumque fere humanum ad infimam partem crassus. Sub- 366 A. Le Jolis, Lam. Cloustoni. par suite des caracteres assignes aux racines el au slipe; l’auteur indique en outre le parasitisme de cerlaines algues sur le stipe de sa Laminaire. Mais quand il ajoute que la fronde en se dessechant se recouvre d’une efllorescence sueree, cette propriete n’appartient qu’au Lam. flexicaulis, qui produit de la mannite, et non au Lam. Cloustoni dont l’efllorescence est toujours Ires sale. M. De la Pylaie est le premier qui, apres avoir &dtudie avec un soin tout partieulier les Laminaires a l’&tat vivant, soit en France soit a Terre- Neuve, ail cherche a distinguer les diverses formes du Lam. digitata et les ait designdes sous des noms nouveaux. En cela il a eu raison; mais on doit regretter qu’il ait outrepasse le but en multipliant par trop les especes, el que d’ailleurs ses descriptions soient, comme le fait remarquer M. Greville, *) tellement incompletes et insuffisantes qu’aucun algologue n’a pu reconnaitre la valeur de ces esp&ces qui sont entierement tombees an. 3% WW dans l’oubli. Le Laminaria phycodendron **) caracterise par ces mots: „„stipite valido longo tereli, rugoso, apice valde attenuato subconstricto,‘ est la möme plante que notre Lam. Cloustoni: mais la diagnose de M. De la Pylaie m’eüt certainement paru trop insuffisante pour motiver cette opi- nion, si la presence de couches concentriques dans le stipe signalde plus loin (l. c. p. 183), ainsi que quelques aulres details insere dans la flore de Terre-Neuve, ***) ne venaient d’un autre cöte meitre pour moi la question hors de doute. Cependant M. De la Pylaie n’a donne aucun detail sur la vegetation de son Lam. phycodendron, et a completement stanlia stipitis lignosa, inlus mucosa. Perennis. — Folium exsiccatum pulvere tenuissimo albo qui saccharum sapit, hie illic obductum reperitur, omnino ad instar Laminariae digi- latae.“ *) „Lam. phycodendron, leptopoda, stenoloba et platyloba of Lapylaie may be nothing more than varielies, but with the scanty infermation that he has given us in the Annales des Sciences naturelles, it is quite impossible to form an opinion.“ Greville, Alg. brit., pag. 28. ”*) De la Pylaie, In Annales des Sciences naturelles, 1. Serie, T. IV, tab. 9 (1825); p. 181. ”*) De la Pylaie, Flore de I’Ile de Terre-Neuve et des iles St. Pierre et Miclon (1829). ST Sur le Laminaria digitata. 67 ignore la facon remarquable dont il renouvelle sa fronde chaque annee. Le Laminaria leptopoda (Ann. sc. nat. |. c. p. 182) dejäa designed sous ce nom par Bonnemaison des 1822, *) est une forme du Lam. flexicaulis ä stipe menu et ä fronde atlenude en coin a la base. Le Lam. albescens, eitö dans la Flore de Terre-Neuve (p. 20) comme espöce francaise, me parait faire double emploi avec la precedente, ou du moins doit elre &ega- lement rapportee au Lam. flericaulis, si on en juge par quelques ca- racleres indiques sommairement, tels que la propriete de blanchir lors- qu’elle est exposee ä la pluie. Quant au Lam. ochroleuca (Ann. |. ce. p. 182) que M. De la Pylaie n’a trouv& qu’une seule fois rejete sur le rivage, il est assez diffieile de savoir a quoi s’en tenir sur cette prelendue espece. — Les deux Laminaires digitees de Terre-Neuve, Lam. platyloba (Ann. se. nat. l. ec. p. 178) — Lam. platymeris (Fl. Terre-Neuve, p. 52) et Lam. stenoloba (Ann. p. 178 et Fl. Terre-Neuve, p. 95), correspon- dent probablement a deux formes du Lam. flexicaulis, Vune a fronde cor- diforme a la base et ä lanieres larges et peu nombreuses, l’autre a fronde cuneiforme et a lanieres etroites; les caracteres assignes aux slipes mili- tent en faveur de cette opinion. ÜCependant il ne serait pas impossible que M. De la Pylaie eüt encore confondu dans son Lam. platymeris quel- ques individus du Lam. Cloustoni, car parmi plusieurs Echantillons de Terre-Neuve que j’ai disseques, j’ai trouve un exemplaire de cette der- niere espece reconnaissable a son stipe rugueux muni de canaux muci- feres. *) Dans l’Herbier de M. Lenormand se trouve une forme de Lam. flexicaulis provenant du Finistere et accompagnde de cette &liquelte &crite par Bonnemaison en 1922: „„Laminaria leptopoda B.“ Sous le nom de Lam. digitata on confond deux especes; la presente ca- racterisee par son stipe plus allonge, brunätre, d’un diametre egal dans toute sa longueur; l’autre Epaissie a la base et s’amincissant ensuite, d’une couleur pourpre noirätre et recon- naissable par les couches Epaisses et distinetes de son &corce“: — A ce meme dchan- tillon est jointe la note suivante de Bory: „Lamin. flabellum Bory, tres differente du digitata; je Vai en cent etats toujours euneiformes.“ 368 A. Le Jolis, A la m6me &poque oü M. De la Pylaie publiait ses Laminaires, Bory de St. Vincent s’oceupait egalement de multiplier outre mesure les espe- ces de ce genre, en les constituant d’apres des caracteres apparents de forme, tels que la longueur du stipe, la consistance et la configuration de la fronde. Un examen attentif de l’'herbier de Bory m’a prouve surabon- damment le peu de valeur de ses especes; je ne parlerai ieci que des La- minaires digildees. — Le Laminaria conica *) est notre Lam. flexicaulis a fronde cuneiforme A la base. Quant au Laminaria Delisei, dont il existe un grand nombre d’exemplaires dans l’herbier de Bory, provenant, la majeure partie, des cötes de Bretagne, les autres de Terre-Neuve, et que Bory lui-m&me a eliquetes: Lam. Delisei, et varr. angusta, linearis, de- labrata, simplex, multifida, il m’a ete impossible de deviner en quoi ces echantillons pouvaient differer de son Lam. conica et par consequent du Lam. flexicaulis; le Lam. flabellum Bory est egalement la m@me plante. Le Lam. palmata serait, suivant la synonymie de Despreaux (var. ligu- lata), une forme du Lam. Cloustoni: mais sous ce nom de Lam. palmata jai trouv& dans l’herbier de Bory, tantöt des Echantillons du Lam. Clou- sioni dans l’etat figure par Despreaux (tab. 9, fig. C), tantöt des Echantil- lons de Lam. flexicautis a fronde cardiforme et Elargie a la base. L’exem- plaire recueilli a Valparaise et dont il est question dans le Dictionnaire Classique n’appartient assur&ment pas au Lam. Cloustoni, et m’a paru, d’apres la nature du tissu, Etre une forme du Lam. flexicaulis, autant qu’il est possible de statuer sur des fragments de fronde a moitie decomposee. Je n’ai pu parvenir a savoir quelle plante Bory considerait comme son Lam. digitata iype. Les Lam. bifidans et Lam. trifidans, quil indique dans la section des Digitees, ne sont que des individus a lame bifide ou trifide du Lam. dermatodea Lapyl., plante bien differente du Lam. digitata, et dont il a range dans une autre section la forme a fronde indivise. — On peut se convaincre par ce qui precede qu’en realiteE Bory n’a fait *) Bory, In Dictionnaire Classique d’Histoire naturelle, T. IX, p. 189 (1826). Sur le Laminaria digitata. 69 aucune etude serieuse du genre Laminaria, et qu'il s’est borne A cereer autant d’especes qu’il a rencontre de formes differentes dans son herbier. Dans sa monographie des Laminaires, *) Despreaux rapporta aux anciens types, comme simples varieles, toutes les especes fabriqudes par Bory, et en cela il leur accorda encore plus d’imporlance qu’elles n’en meritaient pour la plupart. Il eut d’ailleurs le tort d’imposer des noms ä de simples etats de vegetalion, et d’en faire des varieles distinctes; c’est ainsi qu’il designe sous le nom de var. /yrata, la forme qu’affecte le Lam. Cloustoni au moment oü il renouvelle sa fronde. En outre, tout en ayant reconnu ce mode (general dans les Laminaires) d’accroissement de la fronde par sa base, il ne sut pas distinguer la difference marquee qui existe entre la formation rapide de la nouvelle lame du Lam. Cloustoni profondement separee de la vieille fronde par un eiranglement tres etroit et par une tout autre consistance, et le developpement presque conlinu du Lam. flexicaulis produisant dans certains cas seulement un leger re- treeissement de la lame; ainsi j’ai vu, dliquetes par Despreaux lui-möme: „Lam. digilata var. Iyrata,‘° des Echantillons du veritable Lam. flexicaulis qui ne presentaient qu’un retrdeissement peu sensible, de chaque cöte duquel la consistance de la fronde etait presque identique. Delise, qui avait le premier designe celte forme sous le nom de Lam. Iyrata, avait fait la m&eme confusion. — En deerivant dix varietes de Lam. digitata, Despreaux les rangea sans aucun ordre, et ne se douta pas qu’elles pou- yaient se diviser en deux groupes correspondant ä deux types distinets. Les varictes a. cameata (pl. 5, f. B), db. bifida (pl. 8, f. B), d. longipes (pl. 5, f. A), appartiennent au Lam. flexicaulis; il en est de meme des varietes c. latifrons, k. pseudo-saccharina (pl. T, f. B), m. elliptica, et n. integra (pl. 8, f. A), qui sont des formes de la m&me espece ä fronde indivise. — La variete e. ligulata (pl. 5, f. C) est l’etat que presente le Lam. Cloustoni au premier moment ou la jeune fronde commence ä se *) Despreaux, Essai sur les Laminaires des cötes de Normandie (1828). Vol AXV. P. I. -: [007 570 A. Le Jolis, former et n’apparait encore que sous la figure d’une pelite languette ou ligule au sommet du stipe. La var. i. /yrata (pl. 6, f. A) est le meme etat plus developpe, alors que la jeune fronde s’est de&ja laciniee et que celle de l’annde precedente est prete a se detacher. Despreaux a com- mis une erreur en rapportant a sa var. b. bifida, le Fucus bifidus de Gme- lin, qui est une espece bien caracterisee et, suivant M. Ruprecht, le type d’un genre special. Les diagnoses de MM. Duby, *) Wallroth **) et Sprengel, ***) ne fournissent aucun caractere distinctif de l’une ou de l’autre des deux especes. M. Greville +) a connu les deux plantes, mais ne les a pas distin- gudes specifiquement; et la grande variete de formes qu’il a observees dans le Zaminaria digitata Va porte A les rattacher toutes A un type uni- que et ä rejeter les esp&ces de Bory et de Lapylaie, dont il declare n’avoir pu se former une idee precise par suite de l’insuffisance des descriptions. Dans son Flora Edinensis, il decrit le mode de renouvellement de la fronde du Lam. Cloustoni, et l’ensemble de la description convient ä cette esp£ce. Dans le Algae britannicae, les mots „stem compressed upwards““ con- viennent exclusivement au Lam. flexicaulis ainsi que les proprietes come- stibles attribuces ä cette plante. J’ai vu des Echantillons Etiquetes par M. Greville sous le nom de Lam. digitata, qui sont de jeunes Lam. flexicaulis. La description du British Flora -fr) est tres incomplete; cepen- dant, de la citation des figures de Turner ei de l’English botany, de la *) Duby, Botanicon gallicum, II, p. 940 (1830). **) Wallroth, Flora eryptogamica Germaniae, P. II, p. 71 (1833). **) Sprengel, Systema vegetabilium, T. IV, P. I, p. 326 (1827). +) Greville, Flora Edinensis, p. 283 (1824). — Algae britannicae, p. 27 (1830). +t) Sir Wam. Jackson Hooker, British Flora, II, p. 271 (1833). — (Smith, English Flora, IV.) Sur le Laminaria digitata. 571 comparaison de la jeune fronde du Lam. digitata avec celle du Lam. saccha- rina, on peutinduire que Sir Wam. Hooker a plutöt deecrit le Lam. flexicanlis. Corda*) a figure le Lam. Cloustoni, ainsi que le prouvent les analyses des fig. 2, 3 et 4, qui reprdsentent les canaux muciferes de celte plante. Dans son Histoire naturelle des iles Canaries, **) M. le Dr. Montagne a deerit un Lam. digitata; je dois faire observer que la plante des iles Canaries n’appartient pas a ceite espece, mais bien au Lam. pallida Grev. (J. Ag. Sp. Alg. I, p. 134). J’ai pu m’en assurer de la maniere la plus positive par l’autopsie de l’un des deux seuls Echantillons recueillis ä Go- mera par Despreaux et qui est conserve dans l’herbier de Bory-St. Vincent. Le texte des Illustrationes Algarum ***) par MM. Postels et Ruprecht, ne permet pas de reconnaitre l’une ou l’autre de nos especes, meme dans les deux groupes de varietes qui y sont indiqudes; mais la planche XII represente certainement le Zum. flexicaulis (var. a fronde cordiforme ä la base et a lanieres larges), comme on peut le voir par la forme du stipe et la disposition des racines. Endlicher +) reunit a son Lam. digitata, comme varietes. les Lam. palmata et conica Bory, et les Lam. platycodendron (sic), leptoloba (sic), et stenoloba Lapyl. — Il rapporte le Lam. platyloba Lapyl. au Lam. Bon- gardiana Post. et Rupr. M. Kützing a donne dans son Phyeologia generalis, ++) d’excellentes analyses du Lam. Cloustoni pour lequel il cr&e un genre ä part fonde sur la presence des canaux muciferes dans cette plante; mais il y rapporte 49 sous le nom de „‚Hafgygia digitata var. stenophylla,‘“ le Lam. conica *) Corda, Deutschlands Algen, Il, p. 30, tab. X (1839). **) G. Montagne, Histoire nalurelle des iles Canaries, T. II, P. II, p. 143 (1840). ”*) Postels et Ruprecht, Ilustrationes Algarum .... ad littora Rossica asiatico -americana col- lectarum, p. 10, tab. XII (1840). +) Endlicher, Mantissa botanica altera, suppl. Il, p. 27 (1843). ++) Kützing, Phycologia generalis, p. 346, tab. 30—31 (1843). 512 A. Le Jolis, Bory qui est notre Lam. flexicaulis ei qui n’eut jamais de canaux muci- feres dans le stipe. En revanche on trouve dans son genre Laminaria (caracterise par ces mols: „„Vasa mucifera nulla‘‘) des especes amplement pourvues de ces organes, telles que le Lam. pallida Grev. par exemple. Les Lam. ensifolia el macrophylla *) me paraisseni appartenir au Lam. flexicaulis; mais il est assez difficile de se faire une opinion & ce sujet, et je crois d’ailleurs completement inutile d’insister plus longtemps sur la discussion des especes de M. Kützing, lorsque cet auteur declare lui- meme qu’il ne reconnait aucun genre ni aucune espece d’une maniere absolue, et qu’il n’y attache qu’une valeur purement relative et de con- vention. ”*) Le Laninaria digitata de M. Rabenhorst ***) est le Lam. flexicau- lis: les icones cites dans la synonymie, ainsi que les mots „„Stiel oberhalb plattgedrückt,‘“ en font foi. M. Rabenhorst dit en outre que sa plante produit de le mannite „‚reich in Mannit.‘“ — Sa var. b. latifolia est bien une variele du Lam. flexicaulis, mais ce n’est pas le Lam. latifolia Ag. qui est, selon moi, une saccharine. Je rapporte egalement la var. e. en- sifolia comme variele au Lam. flexicaulis, apres examen d’echantillons recueillis par M. de Suhr dans la mer Baltique; en tout cas ce ne peut etre le Lam. Cloustoni. M. J. G. Agardh, +) en n’admeltant qu’un type unique de Laminaria digitata, en a donne une description qui comprend toutes les formes de cette plante. Cette description, excellente dans cette hypothese, peut *) Kützing, Phycologia generalis, p. 345. — Phycologia germanica (1845). — Species Algarum, p. 575 (1849). ”*) „Ich habe nicht einmal, sondern wiederholt in meinen Schriften erklärt, dass ich keine ab- soluten Arten, Gattungen u. s. w. anerkenne und dass ich den von mir gegründeten neuen Gattungen und Arten selbst von Haus aus nur relativen Werth beilege.‘* Kützing, Grund- züge der philosophischen Botanik, T. I, p. 103 (1851). ”**) Rabenhorst, Die Algen Dertschlands, p. 187 (1847). +) J. G. Agardh, Species Algarum, T. I, p. 134 (1848). Sur le Laminaria digitata. 573 par suite convenir egalement ä nos deux especes el ne permel pas d’y reconnaitre l’une plus que l’autre. J’ai transcrit plus haut les details que M. Clouston *) a donnes sur les deux Laminaires digitdes. Dans saFlore de Shetland, **) M. Edmonston eite ces deux plantes, et applique, jignore pour quel motif, l’ancien nom de Laminaria digitata a l’espece designee par M. Clouston sous la deno- mination vulgaire de „„Tangle,‘‘ c’est A dire au Lam. flexicaulis; puis, supposant que l’aulre espece, appelee „„Cuvy‘ par M. Clouston, doil &tre nouvelle, il lui impose le nom de Lam. Cloustoni. Mais il ne donne lui- me&me aucune description de ces especes, el commet une grave erreur en disant que son Lam. Cloustoni est la m&me plante que le Lam. conica Bory; ne connaissant cette derniere espece que de nom seulement, M. Edmonston aura eru sans doute que l’Epithete „„conica“ s’appliquait a la forme conique de la base du stipe, et non a la forme de la fronde comme l’entendait Bory. ***) La planche COXXII du ,„‚Phycologia britannica‘‘ +) represente notre Lam. Cloustoni muni ä la fois de sa jeune fronde et de celle de l’annde precedente. La figure 3 de la m&me planche indique bien les diverses couches du tissu de la fronde adulte, avec les canaux muciferes: mais le lissu filamenteux de l’axe central est rendu d’une maniere inexacte. La description qui accompagne cette planche, ainsi que celles du Manual +) et de la „‚Flora hibernica,‘‘ +++) ont ete faites avant que M. Harvey eüt connaissance des observations de M. Clouston, et ne signalent particulie- rement aucune des deux especes; toutefois les details donnes sur le mode de renouvellement de la fronde s’appliquent exclusivement au Lam. Clou- *) Clouston in Anderson’s Guide to Highland and Island of Scotland, p. 721 (1834). **) Edmonston, Flora of Shetland, p. 54. **) „Lam. Cloustoni appears to come near to Lam. conica of Bory-St. Vincent.“ Edm. ]. c. +) Harvey, Phycologia britannica (1846 — 1851). +7) Harvey, Manual of the british marine Algae, ed. 2, p. 30 (1849). -rr) Mackay, Flora hibernica, pars III, p. 171 (1836). 374 A. Le Jolis, stoni. La planche CCCXXXVIH du „‚Phycologia britannica‘ (1851) nous montre le Laminaria flericautis bien caracterise par la configuration du stipe. La forme ainsi representee, a stipe allonge et a fronde attenude A la base, est ä la fois les Lam. conica Bory, Lam. leptopoda Bonnem., le varr. longipes et cuneata Despr. et le Fafgygia digitat ı var. stenophylla Külz.; mais cette forme n’est qu’un etat particulier du Lam. flexicaulis qui, tout aussi souvent, a des lanieres tres larges ou des frondes entieres: l’epithete sienophylla, que M. Harvey a adoptee apres M. Kützing, ne convient alors nullement ä cette plante. — Dans un ouvrage poste- rieur, *) M. Harvey reproduit son ancienne diagnose du Lam. digitata, diagnose inexacte puisque ces expressions „‚Holdfasts united together in a conical mass, stem tapering upwards, substance woody‘‘ caracterisent le Lam. Cloustoni, tandis que le Lam. flexicaulis doit revendiquer comme lui appartenant les mots ..stem becoming compressed upwards, substance of ihe stem flexible‘ M. Harvey ajoute il est vrai, que probablement plu- sieurs especes sont confondues sous un m&@me nom; mais alors il etait A meme de verifier sur le vivant l’exactitude des observations de M. Clouston. RT w Bien que la description de M. Areschoug**) ne renferme aucun ca- ractere precis soit du Lam. Cloustoni, soit du Lam. flexicaulis, cependant "ensemble de cette description permet d’y reconnaitre cette derniere espece; d’ailleurs l’auteur signale la grande ressemblance de son Lam. digitata jeune avec le Lam. saccharina. De plus, l’exemplaire des „‚Algae scandinavicae exsiccatae,‘“ ainsi que d’autres Echantillons adresses par M. Areschoug ä M. Lenormand, appartiennent au Lam. flexicaulis iype. La var. latifolia. qui est bien le Lam. ensifolia Rabenh. et Kütz., n’est pas le veritable Lam. latifolia Ag., mais une forme ä fronde elargie divisee en *) Harvey, Nereis boreali-americana, T. I, p. 94 (1852). **) Areschoug, Phyceae Scandinavicae marinae, p. 122 (1850). — „‚Juniora hujus speciei speeimina junioribus Laminariae saccharinae ita similia, ut illa vix, nisi interdum lamina magis plana substantiaque firmiori, diffieile dignosei possint.‘ Sur le Laminaria digitata. 375 lanieres peu nombreuses, ou quelquefois entiere, que je rapporte au Lam. flexicaulis. Je dois encore ceiter le m&moire de M. Schultz *) dont j’ai deja parle plus haut, parce qu’il renferme des details tres preeis et parfaitement for- mules sur la structure du Lam. Cloustoni, et que la figure que l’accom- pagne, indique nettement les couches concentriques, la forme du stipe ä la base, et la disposition des racines dans celte plante; mais je m’abstien- drai d’&mettre aucune opinion sur les conelusions que l’auteur tire de ses observations pour appuyer la theorie qu’il expose dans ce memboire. Il me reste ä ajouter ici quelques indications sur les especes publices dans les exrsiccata, bien que ces indications ne puissent presenter un de- gr& absolu de certitude, car il est tres possible ei m&me probable que, par suite de la confusion des deux especes, il se trouve des &chanlillons de l’une et de l’autre melanges dans ce publications. Voici neanmoins ce que jai reconnu d’apres les exsiccata de la collection de M. Gust. Thuret: Le No. 156 des Algae Danmonienses de Mde. Wyatt, comprend deux Echantillons: le plus grand est le Lam. flexicaulis, et l’autre est un petit individu de Zam. Cloustoni prösentant une jeune fronde de formation toute recente portant ä son sommet la vieille fronde de l’annde precedente. Le No. 1821 des Cryptogames du Nord de la France (ed. 1.) pu- blies par M. Desmazieres, et le No. 85 des Algues Marines du Fini- stere par MM. Crouan, sont aussi des Echantillons du Zam. Cloustoni dans le m&me etat de vegetation, c’est a dire portant les deux frondes de formation differente. Le No. 84 des Algues marines du Finistere est tres certaine- ment une forme a stipe court du Zum. flericaulis, et nullement, comme MM. Crouan paraissent le croire, le veritable Lam. brevipes Ag. de la mer *) Schultz-Schultzenstein, Ueber Schichtenbildung im Pflanzenreich etc., in Flora 185», No. 5, p- 7', tab. II, f. 1—4 (1859). 16 A. Le Jolis, mediterrande, qui est une espece bien differente et doit appartenir ä un autre genre.. M. Lloyd a publi& la m&me forme du Lam. flexieaulis & stipe court, sous le No. 20 de ses Algues de l’Ouest de la France; et c’est egalement au Zam. flexicaulis qu’appartiennent le No. 27 du Algae marinae siccatae de M. Hohenacker, et le No. 64 des Algae scandinavicae exsiccatae de M. Areschoug. VL. Par l’examen eriligue qui precede, on peut voir que les auteurs mo- dernes n’admettent generalement qu’un type unique de Lam. digitat«,, et que leurs descriptions sont redigees le plus souvent de facon a embrasser toutes les formes de ce type; — que quelques uns ont deerit plus parti- eulicrement soit l’une soil l’autre des deux especes que j’ai distinguedes dans ce m&moire; — que, parmi ceux qui ont cherche ä &tablir plusieurs espöces aux depens du Zam. digitata, les uns ont employ& des caracteres variables et de nulle valenr, les autres ont donn& des descriptions telle- ment incompletes qu’on ne peut se faire une idee exacte de leurs types; — que Lamouroux et surtout Bonnemaison ont pressenti les premiers l’existence de deux especes distineles, comme le prouvent certaines notes manuscrites; — mais queM.Clouston est le seul qui ait reellement observe les veritables caracteres de ces deux especes, et les ait fait connaitre par des descriptions completes et preceises. En presence de ces faits, il me semble que l’Epithete Linneenne doit €tire compl&tement mise de cöte, puis- qu’elle a et appliquee indifferemment tantöt a l’une tantöt a l’autre desdeux especes; que l’on ne peut savoir quelle plante a el€ connue deLinne, etque d’ailleurs,. en conservant ce nom, on s’exposerail a propager la confusion qui a regne jusqu’äa ce jour. J’adopterai done pour l’une de ces plantes le nom de Lam. Cloustoni, non seulement parceque ce nom a etE dejäa pro- pose par M. Edmonston, mais sur tout parce qu’il consacre le souvenir du botaniste qui le premier a su distinguer ces Laminaires. Quant a l’autre Sur le Laminaria digitata. 917 plante, je me vois dans la necessite de lui imposer un nom nouveau; en effet, les divers noms deja employes que l’on peut rapporter A cette espece, ne designent que des formes parliculieres et accidentelles d’un m@me type, et il serait diffieile de donner la preference a l’un plutöt qu’ä l’autre:; d’ailleurs cette espece, telie que je la comprends, ne r&pond exactement ä aucune des formes dont il s’agit, mais les renferme toutes. J’appellerai done cette plante Laminaria flericaulis, nom qui rappelle la grande flexibilit& de son stipe compare au stipe rigide et cassant du Lam. Cloustoni. Enfin, je resumerai ainsi qu’il suit les caracteres differentiels et la synonymie de ces deux plantes: 1. Laminaria Cloustoni. L. fibris radicalibus verticillatim radiatimque dispositis; stipite ereclo, rigido. cylindrico, rugoso, ad basin valde incrassato, versus apicem sensim attenuato, in laminam multifidam abrupte expanso. Syn.: Fucus scoparius, Ström. Beskr. Söndmör. I, p. 93. — Act. Hafn. X, p. 250, t. f, fig. 1! (optime). Phycodendron vel Fucus caule maximo lignescente Vlafsen, Isl.. p. 234! Fucus digitatus Flor. dan., t. 392. — Mohr, Fors. Isl. Nat.. p. 242! — Stackh., Ner. brit., t. 3 (male). Laminaria digitata varr. ligulata et lyrata Despr. Lam., t. 9, f. G! tab. 6, f. A! Laminaria phycodendron Lapyl. in Ann. Sc. nat., T. IV, p. 181. Hafgygia digitata Kütz., Phyc. gen., tab. 30—31! (excl. varr.!). Cuvy Clouston in Anderson’s guide (optime)! Laminaria Cloustoni Edm., Fl. shetl., p. 54 (absque descriptione ulla, sed a syn. ‚„Cuvy“‘ nota). Exsicc.: Desmazieres Crypt. Fr., No. 1821! — Crouan Alg. Finist. No. 85. Vol. XXV. P. II. 18 318 A. Le Jolis, Stipes perennis, longitudine diametroque anno quolibet inerescens, stralis concentrieis instructus, aetatis illius indicationem ferentibus. — Lamina nova inter apicem stipilis basinque veteris frondis, annualim primo vere formata, illamque senescentem in altum tollens, hieme fructifera. — Planta tota, nisi in recentiori lamina, canalibus muciferis majoribus, in strato corticali stipitis dense anastomosantibus, instructa. — Substantia stipitis demum lignosa, frondis coriacea crassa. — Color badius, sub dio exsiccatae plantae parum mulatur, vel ad fulvum vergit. — Eifflorescentia salina. 2. Laminaria flesxicaulis. L. fibris radicalibus inaequaliter dispositis; stipite flexili, laevi, tereti vel subeompresso, subaequali, interdum basi subconstricto, subfusiformi, sursum complanato,. in laminam inteoram vel multifidan sensim abeunte. > D Syn.: Fucus hyperboreus Gunner, Fl. Norv., p. 34, tab. 3 (excel. var. I). Fucus digitatus Turner, Hist. Fuc., IH, p. 65 (optime)! tab. 162 (excl. fig. b, c). Engl. bot., tab. 2274. Laminaria pseudo-digitata Lamouroux mss. in herb. Laminaria leptopoda Bonnemaison mss. in herb. — De la Pylaie in Ann. sc. nat., T. IV, p. 182. Laminaria albescens, stenoloba., platyloba vel platymeris (saltem pro parte). — De la Pylaie |. c. et Fl. Terre-Neuve. Laminaria conica, Delisei, Flabellum ete.. Bory in Diet. class., T. IX, p. 189 et in herb. Laminaria digitata varr. a, b, c, d, k, m, n, Despreaux Ess. Lam., tab. 9, f. A, B, — tab. 7, f. B, — tab. 8, f. A, B. Laminaria digitata Postels et Ruprecht, Ill. Alg. Ross., tab. XII (forma peculiaris). — Rabenhorst, Alg. Deutschl., p. 187. — Areschoug, Phyc. Scand. mar., p. 122. Laminaria latifolia Areschoug in Linnaea, non Agardh. Sur le Laminaria digitata. >79 Syn.: Hafgygia digitata var. cordata ei stenophylla Kützing, Spec. Alg.. p. 977. Laminaria ensifolia et macrophylla? Kützing, Spec. Alg., p. 379. Tangle Clouston! 1. c. (optime). Laminaria digitat. Edmonston, |. c. Laminaria digitata var. stenophylla. Harvey, Phyc. brit., tab. 338! (optime, sed forma peculiaris). Exsice.: Lloyd, Alg. Ouest Fr., No. 20. — Hohenacker, Alg. mar. sicc., No. 27. — Areschoug, Alg. Scand. exs., No. 64. — Urouan, Ale. Finist., No. 84 (sub Lam. brevipes). Stipes biennis? longitudine valde variabilis, stratis concentriecis fere omnino destilutus. Lamina continua elongalione inerescens, nec annua- tim elabens, aestate autumnoque fructifera. — UCanales muciferi in stipite nulli. in lamina autem numerosi parvi. — Üolor stipitis fuseus, frondis olivaceus, sub dio exsiccalae plantae viridis, dein albescens. — Substan- ia minus coriacea, junioris frondis exsiccatione interdum papyracea. — Efflorescentia saccharina. — Planta mirum in modum varians, stipite bre- vissimo (L. brevipes Crouan exs., No. 84 non Ag.), — stipite gracili aequali (L. /eptopoda Bonnem., Lapyl.), — stipite longiori (L. dig. v. longipes Despr., tab. 5, f. A, — Harvey, tab. 338), — lamina basi cu- neala (L. conica Bory, — v. cuneata Despr., tab. 9, f. A. — v. steno- phylla Kütz., Harv., tab. 338), — lamina basi cordata (Post. et Rupr., Ill. Alg., tab. XII. — L. ensifolia Rabenh., Kütz.), — lamina integra, lanceolata vel latissima (L. latifolia Aresch. non Ag. — varr. integra, la- tifrons, elliptica, pseudo-saccharina Despr., tab. 7, f. B, tab. 8, f. A, — L. macrophylla Kütz.), — lamina fissa laciniis paucis latis (Lam. bifida Despr., tab. 8, f. B non Gmel., — L. platyloba Lapyl., pro parte), — la- mina fissa laciniis angustis (L. stenophylla Harv., Phye. brit., tab. 338, — L. stenoloba Lapyl.). 80 A. Le Jolis, Sequentes aulem praeeipue dislingui possunt varielates: «. genuina; stipite plerumque longiori, fronde adulta multifida basi cordata vel cuneata, ambitu valde elongala; 3. ovata; fronde etiam adulta integra, plana, oblongo-ovata vel lan- ceolata. — L. latifolia Rabenh., Aresch. non Ag.; ‚. eucullata; fronde adulta integra vel fissa, saepe amplissima, basi cordata eucullata, interdum bullata, marginibus planis — Cher- bourg; 0. ensifolia; stipite breviori, fronde basi cordata, pro ratione lon- gitudinis latissima, laciniis paueis ensiformibus apice introrsum arcuatis. — Exsiccata flavescens. — Lam. ensifolia Rabenh.., l. c. — Ad oras Neustriae et in mari Baltico (v. s.). Va. Les riches collections que mes excellents amis MM. Gust. Thuret et Lenormand ont mises si obligeamment a ma disposition, m’ayant permis d’etudier sur des Echantillons authentiques les diverses plantes rapportees au genre Laminaria, je crois devoir, en lerminant ce travail, soumettre aux algologues quelques remarques qui m’ont Ele suggerees par cette etude. Le genre Laminaria de Lamouroux, demembre ä diverses reprises, constitue maintenant une tribu ires naturelle, renfermant un assez grand nombre de genres bien distinets entre eux par certains caracteres de ve- gelalion ou de structure, mais ayant tous une fructification a peu de chose pres identique. Par suite, quelques auteurs ont &te porles a considerer cette fructification comme inutile et insuffisante pour delimiter les genres dans le groupe des Laminariees, et a baser ceux-eci sur de simples caracte- res lires du mode d’evolulion des frondes, €evolution quelquefois mal ob- servee ou mal comprise. Or si, dans de rares circonstances, l’on se trouve oblige, malgre une tres grande analogie dans l’appareil fructifere Sur le Laminaria digitata. 381 de distinguer generiquement des plantes qui d’ailleurs different profonde- ment par leur organisation et leur mode de developpement, l’on ne doit agir ainsi qu’avec une extr&me reserve, et l’on ne peut, pour ereer un genre, s’etayer de legeres differences de structure, differences souvent plus apparentes que reelles et qu’une observation plus attentive vient mettre ä neant. Mais d’un autre cöte, toutes les coupes generiques d’une tribu doivent avoir une valeur identique et &tre formees d’apres une regle uniforme, et par consequent l’on ne peut conserver dans un genre des plantes qui ont autant de droits a en &tire separees, que d’autres qui ser- vent deja de types ä des genres generalement admis. Ce sont ces con- siderations qui m’ont guide dans les remarques qui vont suivre. Je ne m’oceuperaäi ici que du genre Laminaria proprement dit, et je prendrai pour point de depart de mes observations, ce genre tel qu'il a ete constitue par M. J. Agardh dans son Species Algarum. Depuis lors, et m&me deja auparavant, plusieurs especes qui y sont comprises, en ont et& relirdes par divers auteurs; j examinerai d’abord celles qui doi- vent, selon moi, en etre &limindes d’une maniere definitive. M. J. Agardh comprend dans son genre Laminaria les especes sui- vantes qu’il classe en quatre sections: 1. Lam. fascia, caespitosa, debilis, lorea, dermatodea, bifida: 2. L. phyllitis, saccharina. longipes; 3. L. bre- vipes, pallida, digitata; 4. L. longieruris. — La 1'° section est caracte- risce par un slipe aplati se transformant insensiblement en fronde; la 2° par un stipe arrondi, solide, et une fronde indivise; la 3° par une fronde mul- tipartite; la 4° par une stipe fistuleux et une fronde simple. Les Laminaria fascia, debilis et caespitosa different profond&ement des veritables Laminaires et par leur structure et par leur fructification. Ces plantes, dont M. Areschoug a form& le genre Zea, *) constituent bien un groupe distinet et qui doit meme &tre place A une grande distance des Laminariees; nous n’avons donc pas a nous en Occuper autremenl. Dejä *) Areschoug, Phyceae Scandinavicae marinae, p. 131. 82 A. Le Jolis, auparavant, M. Kützing avait distrait ces plantes du genre Laminaria et « ‘) en compagnie des Lam. bre- R\ Q les avait placdes dans le genre Phyllitis, vipes el dermatodea, ainsi que d’un Phylhtis lanceolata qui m’est resie inconnu; mais les Lam. brevipes Ag. et Lam. dermatodea Lapyl., qui sont de vraies Laminarices, ne peuvent etre assimiles aux lea, et par conse- quent le genre Phyllitis de M. Kützing est inadmissible. Cependant ces deux dernieres plantes ne peuvent pas davanlage e@lre laissees dans le genre Laminaria proprement dit. La presence de cery- ptostomates parsemes sur les deux pages de la fronde, l’aplatissement du stipe, la forme speciale de la raeine qui consiste d’abord en un disque calleux emettant plus tard quelques erampons simples et tres courts, enfin la place qu’oceupe la fructification, rapprocheraient bien davantage ces plantes du Saccorhiza bulbosa que des vraies Laminaires. Dejäa M. Le- normand avail remarque celte analogie en ce qui concerne le Lam. bre- vipes quiil avait designe sous le nom de Haligenia brevipes.**) D’un aulre cöle, M. De la Pylaie insiste sur la ressemblance que presente sur tout le jeune Lam. dermatodea avec le Lam. bulbosa qu’il remplace a Terre-Neuve. ***) La configuration de la racine suffirait a elle seule, ce me semble, pour faire exelure ces deux especes d’un genre que son fondateur a caracterise par ces mols: „‚Racine fibreuse et rameuse.‘ +) Je me suis d’ailleurs assure que la structure du tissu, analogue dans les deux plantes, est tr&s differente de celle des Lam. digitata et saccharina; en outre, l’appareil fructifere du Zum. brevipes parait avoir plus d’affinite avec celui du Lam. bulbosa qu’avec celui des autres Laminaires. N’ayant pas vu a l’etat vivant la fructification des Lam. brevipes et dermatodea, je ne puis affirmer, comme cependant je suis dispose & le croire, que ces *) Phye. gener., p. 342, tab. 24, II. — Spec. Alg., p. 566. **) Cfr. Kütz., Spec. Alg., p. 567 (sub Phyllitis brevipes). =) Flore de Terre-Neuve, p. 48-—50. +) Lamouroux, Ess. Thal., p. 20. Sur le Laminaria digitata. 583 deux plantes doivent constituer un genre nouveau, mais du moins je n’he- siterai pas A les rdeunir dans un m&me groupe que je placerai provisoire- ment a cöle du Saccorhisa bulbosa. Ge dernier nom (Saccorhiza) ne pouvant, ä cause de sa significalion preeise, s’appliquer qu’au seul Lam. bulbosa, j’adopterai pour l’ensemble du genre le nom de Haliyenia Dene. Ce genre aurait alors deux sections: lV’une (Swecorhiza Lapyl.) repre- senlde par le Lam, bulbosa; Vaulre (Phyllaria) comprendrait les especes oü le bulbe est remplac& par un disque emeltant des crampons peu nom- breux et simples. A ce dernier groupe pourrait peut-eire se rapporler le Lam. tripli- cata Post. et Rupr. (Ill. Alg., tab. X). Le tissu de cette plante m’aparu ressembler beaucoup plus au Lam. dermatodea Lapyl. qu’aux Lam. sac- charina. flexicaulis etc. Je n’ai pu, il est vrai, constater la presence de cryptostomates sur les Echantillons que j’ai eus sous les yeux; M. Ru- precht ne les indique pas non plus, et dit seulement que la fronde est reticulee. Mais la racine scutiforme et la conliguration du slipe &loi- gnent tolalement cette plante des v£ritables Laminaires, et me portent ä ceroire a son affinite avec le Lam. dermatodea Lapyl. Je dois, a propos de cette derniere espece, signaler une erreur de synonymie commise par M. J. Agardh. *) Le Laminaria dermatodea de cet auteur, non plus que le Lam. dermatodea Harv., **) n’est nullement la plante a laquelle M. De la Pylaie avait impose ce nom, mais bien, le Lam. Bongardiana Post. et Rupr. qui est une toule autre espece, tandis que le veritable Lam. dermatodea Lapyl. est deerit par M. J. Agardh sous le nom de Lam. lorea Bory. Il suflit pour s’en convaincre de lire atten- tivement la description de la Flore de Terre-Neuve, et d’ailleurs j’ai pu m’en assurer par l’Etude d’echantillons authentiques. Le Lam. bifida Gmel. (Post. et Rupr., Ill. Alg., tab. XV) semble *) Species Algarum, I, p. 131. **) Nereis boreali-americana, I, p. 92. 354 A. Le Jolis, s’eloigner des vraies Laminaires par la configuration toute speciale de son stipe radicant et par les oreilleites situdes ä la base de la fronde; et peut- etre M. Ruprecht a-t-il eu raison de faire de cette plante le type d’un genre nouveau, AÄrthrotkamnus; *) neanmoins, pour e&tablir ce genre d’une maniere irrevocable, il est necessaire d’en mieux connaitre la fructi- fiealion. Dans le cas ol l’on n’admettrait point ce genre, le Lam. bifida devrait etre place pres du Lam. flexicaulis, avec lequel il a beaucoup d’analogie sous le rapport du tissu; les canaux muciferes manquent dans le stipe, mais ils existent dans la fronde ou ils sont tr&s nombreux, petils. et situes sous l’epiderme; l’axe filamenteux central est peu marque. Si les plantes que je viens d’examiner me paraissent devoir &ire exclues du genre Laminaria, il n’en est pas de m&me du Lam. digitata, pour lequel M. Kützing a ere& le genre Hafgygia, **) genre fonde sur la presence de canaux muciferes dans cette plante, tandis que, suivant M. Kützing, les vraies Laminaires en seraient totalement depourvues. Or rien n’est plus faux que cette derniere assertion, les canaux muciferes, ainsi que je l’ai demontre, exislant normalement dans les Laminariees et se rencontrant dans toutes les parties de ces plantes qui se couvrent de mucilage lorsqu’on les retire de l’eau. es canaux, il est vrai, manquent dans le stipe des Lam. flexicaulis, saccharina, longieruris ete., au lieu qu’ils sont tres evidents dans le stipe des Lam. Cloustoni et pallida; mais on les retrouve, plus ou moins apparents, dans la fronde de toutes ces especes, et cette difference est assur&ment loin d’etre suffisante pour mo- tiver une distinclion generique; il repugne d’ailleurs de placer dans deux genres differents deux especes qui, comme les Lam. Cloustoni et flexi- caulis, ont Ele jusqu’a ce jour confondues par la majeure partie des algo- logues et par M. Kützing tout le premier. En outre, il est assez elonnant Ar L que M. Kützing ait range dans son genre Laminaria, a cöte du Lam. *) Bem. üb. grosse Algenstämme. p. 12. — Algae ochotenses. p. 158. **) Phyc. gener.. tab. 30 et 31. Sur le Laminaria digitata. 385 saccharina, le Laminaria pallida Grev. qui ressemble tant au Lam. Clou- stoni et a les m&mes canaux muciferes parfaitement developpes dans toule l’etendue de la plante, ainsi que le Lam. himantophylla Post. et Rupr. dans lequel ces derniers auteurs indiquent egalement la presence de canaux muciferes. *) Examinons maintenant quelles sont les especes qui doivent etre comprises dans le genre Laminaria proprement dit, et quelles sections on peut etablir dans ce genre. La distinction, generalement adoptee, en Laminaires a frondes indivises, et en Laminaires ä frondes multipartites, n’a aucune valeur et doit Etre entierement mise de cöte. Toutes les La- minaires, en effet, ont leurs frondes entlieres dans leur jeunesse, et en outre le Lam. flericaulis garde souvent pendant toute sa vie, une fronde indivise; il en est de m@me du Lam. pallida. Il semble done plus ratio- nel de baser les divisions du genre sur des caracteres anatomiques precis, et je proposerai de diviser le genre Laminaria en deux sections ainsi qu’il suit. La premiere section (Dendroides) sera form&e des especes dont le stipe vivace presente des couches concentriques et des canaux muciferes bien developpes situes dans une couche corticale Epaisse, et dont la fronde offre un axe central de tissu filamenteux nettement limite et des canaux muciferes tr&s apparenis reguliörement espaces de chaque cöte de cet axe. Le Lam. Cloustoni est le type de cette section, qui relie le genre Lami- naria au genre Lessonia dont elle se rapproche beaucoup. En elffet la structure est analogue, si ce n’est que les canaux muciferes sont disper- ses dans l’intervalle de toutes les couches concentriques du stipe des Lessonia, au lieu que dans le Lam. Cloustoni ils sont situes en dehors de ces couches et limites a la peripherie du stipe. La tendance de celui-ei a elre rameux, la presence d’une couche corlicale Epaisse s’enlevant faci- *) Il. Alg. Ross., p. 7, $ 6. „... (lacunae) peripheriam stipitis ut in Lam. himanto- phylla densissime oceupant.‘ Vol. XXV. P.. 74 586 A. Le Jolis, lement, certaine ressemblance de port, font ainsi du Laminaria Cloustoni ’'humble representant dans nos mers des gigantesques Lessonia des mers australes. La forme et la disposition des canaux muciferes dans le stipe de cette plante la rapprochent &egalement des Eeklonia et des Macroeystis. Le Laminuria pallida Grev. (J. Ag. Spec. Alg.), du Cap de Bonne- Esperance, a les plus grands rapporis avec le Lam. Cloustoni, et doit se ranger dans la m&me section; il offre la m&me structure, les m&mes canaux muciferes,. les m&mes couches concentriques dans le stipe. Il est d’ail- leurs remarquable par les granules colors situes sous l’epiderme de la fronde. Ü’est cette espece, et non le Lam. digitata. qui se trouve aux iles Canaries, ainsi que jai pu m’en assurer par l’autopsie de l’un des deux &chantillons rapporles par Despreaux. Quant au Laminaria Bongardiana Post. et Rupr., Ill. Alg. tab. XIU (Laminaria dermatodea J. Ag. non Lapyl.), que M. Kützing a place dans son genre Hafgygia, je ne connais celte plante que par les descri- ptions des auteurs et l’icone de M. Postels; or, les lacunes ovales et rem- plies d’un fluide jaunätre, figurees dans les „‚Ilustrationes Algarum‘* (tab. XXXIX, fig. 34, 7) me paraissent ressembler fort peu aux canaux mucife- res des esp&ces precedentes. Je ne puis done rien preeiser a l’Egard de cette espece, d’autant plus que des Echantillons authentiques d’une plante qui lui est rapportee comme variete sous le nom de Lam. Bongardiana 3 bifurcata Post. et Rupr. (l. e. tab. XIV). ne m’ont presente aucune trace de canaux muciferes dans le stipe, mais au contraire m’ont offert une structure analogue ä celle du Lam. flericaulis. J’ajouterai que M. Ru- precht *) declare avoir trouve de nombreux intermediaires entre le Lam. Bongardiana (Lam. dermatodea J. Ag.) et le Lam. digitata, ei avoir vu des &chantillons qu’il etait fort diffieile de rapporter a l’une plutöt qu’a l’autre de ces deux especes. Ce Lam. Bongardiana demande done A etre etudie de nouveau. *) Algae ochotenses, p. 16%. Sur le Laminaria digitata. 87 La deuxieme section (Saccharines) comprend les esp&ces qui n’ont point de canaux muciferes dans le stipe, mais seuleinent dans la fronde ou ils sont moins nettement eirconserits, souvent tres petits et silues sous l’epiderme. Le tissu des especes de cette seclion est aussi generalemen! compos& de cellules beaucoup moins serrdes (merenchyme). Le Lamı- naria flexicaulis, dont les formes a frondes digitees, ont tant de ressem- blance avec le Lam. Cloustoni, tandis que les formes ä frondes indivises ont l’aspect du Lam. saccharina, etablissent le passage d’une section ä l’autre, bien qu’appartenant evidemment ä la seconde. A cöte de cette espe&ce vient se placer une autre Laminaire sur la- quelle je presenterai quelques observations. Cette plante figurde par MM. Postels et Ruprecht (Ill. Alg. tab. XI) et decrite par eux sous le nom de Lam. saccharina var. angustifolia, a ensuite et& elevee au rang d’espece sous le nom de Lam. longipes Bory. *) Or Bory n’a jamais connu la plante qui nous occeupe, et ce qu’il a designe sous ce nom n’est qu’une forme du Lam. saccharina a slipe long. J’ai pu en acquerir la preuve par l’examen de l’Herbier de Bory, dans lequel j’ai retrouve les echantillons qui lui avaient et adresses en 1808 par Mertens sous le nom de Lam. saccharina var. longipes, et qui ne sont rien autre chose que le veritable Lam. saccharina, semblables en tout point a d’autres echantillons de la m&me esp&ce provenant des cötes de Normandie et eli- quetes de la m@me maniere par Bory. Ce nom de Lam. longipes ne peut done &tre conserve& ä la plante decrite par MM. Ruprecht et J. Agardh. Plus recemment, M. Ruprecht a rapporte cette esp&ce au genre Lessonia, m. sous le nom de Lessonia repens. **) Je ne puis comprendre quel motif a pu determiner M. Ruprecht a admettre une telle opinion; le stipe de cette Laminaire a une structure {res certainement idenlique a celui du Lam. flexicaulis; il ne pr&sente aucune trace de pores muciferes; ceux- *, J. Agardh, Spec. Alg., I, p. 133. *) Algae ochotenses, $ 29. » * Bleie A. Le Jolis, ci sont pelits et peu nombreux dans la fronde qui n’offre pas d’axe cen- tral. Cette plante n’a done aucun rapport avec les Lessonia, et si M. Ruprecht a observ& quelques cas de dichotomie des stipes, ce n’est certes pas un molif suffisant pour separer cette plante des Laminaria, puisque nous avons vu que la ramification dichotomique peut avoir lieu dans la plupart des Laminaires: l’enchevetrement des stipes a la base se produit egalement dans le Lam. saccharina de nos cötes. Le nom de Lessonia repens etant aussi inadmissible que celui de Lam. longipes adopte par suite d’une erreur de synonymie, je proposerai de donner ä cette Lami- naire le nom du savant algologue qui l’a decrite le premier, et je l’appel- lerai Lam. Ruprechtiana. Pres de cette espece se rangent naturellement les Lam. phyllitis Stackh.,. Lam. saecharina Lin. et Lam. latifolia Ag. Kette derniere plante, voisine du Zam. saccharina, est bien distinecte du Lam. latifolia Aresch. qui est une forme du Lam. flexicaulis. Le Lam. Lamourouxü Bory me parait se rapprocher beaucoup du Lam. latifolia Ag., et n’en est probablement qu’une variete. Je n’ai pas vu d’echantillons du Lam. caperata Lapyl.; ce n’est pas la möme plante que le Lam. Lamourouxii Bory, mais elle doit eire rangee Aa cöle de cette derniere espece et du Lam. saccharina. Le Lam. longieruris Lapyl. qui remplace a Terre-Neuve le Lam. saccharina de nos cötes, a la plus grande analogie avec ceite espece, et lui est entierement conforme par la structure du tissu de la fronde; il n’en differe guere que par son stipe fistuleux, et cette difference ne me parait pas de nature a motiver l’etablissement d’une section speciale pour y com- prendre celte espece. J’ai trouv& dans l’Herbier de Bory, sous le nom de Lam. Chamissoi, des &chantillons provenant du Kamtschatka et donnes par Chamisso sous le nom de Lam. saccharina. Ües Echantillons, tres incomplets du reste, presenlent une structure tres Epaisse et ir&s coriace, et une siruclure in- termediaire entre celle du Lam. flericaulis et celle du Lam. saccharina: Sur le Laminaria digitata. Hier), les pores mueileres sont tres pelits et situes sous l’epiderme; ils man- quent dans le stipe. Serail-ce la meme plante que le Lam. erassifolia Post. et Rupr.? Quant ä cette derniere espece, je n’en ai pas vu d’echan- tillons authentiques. non plus que des Lam. himantophylla et Lam. tae- niata des m@mes auteurs; je ne puis done rien preciser a leur egard. Le Lam. himantophylla paraitrait cependant devoir tre place dans ma 1° section, par suite de la presence de canaux mueiferes dans le stipe (sec. Post. et Rupr. I. c. p. 7); mais le lissu de la fronde (tab. XXXIX, fig. 32) n’a aucun rapport avec celui des Lam. Cloustoni et Lam. pallida. Le Lam. taeniata semble se rapprocher du Lam. flericaulis. et ne peut etre rap- porie au Lam. dermatodea Lapyl. (L. lorea J. Ag.), dont il differe par sa racine fibreuse et rameuse et par l’absence de eryptostomates dans la fronde. Voici en consequence de quelle maniere je propose de reviser le genre Laminaria, en lui reslituant le caractere primitivement assigne par Lamouroux. Laminaria Lamx. ° stipes teres vel subeompressus, solidus „„Radix fibrosa et ramosa;‘ vel fistulosus; frons plana ecostata integra vel palmatim fissa. Urypto- stomala nulla. Sectio 12 Dendroideae — Canales mueiferi in stratu corticali stipitis dense anastomosantes, in substantia frondis sparsi, magni. l. Laminaria Cloustoni — Lam. digitata Harv. Phyc. brit. tab. 223! Hafgygia digitata Kütz. Phye. gen. tab. 30— 31! (v. v.) 2. Laminaria pallida Grev. (J. Ag. Spec. Alg. I, p. 134) — Lam. digitata Mont. Fl. Canar. p. 143 — (v. s. specim. plur. Capen- sia unumque Üanariense). Sectio 2° Saecharinae — Canales muciferi in stipite nulli, sub epidermide autem frondis numerosi, parvi. 3. Laminaria flexicaulis — Lam. digitata var. stenophylla Harv. l. c. tab. 338! — Post. et Rupr. Ill. Alg. tab. XII. — Fucus digitatus Turn. tab. 162. (v. v.) 590 4. A. Le Jolis, Laminaria Bongardiana var. bifurcata Post. et Rupr. |. c. tab. XIV. — (v. s. spec. plur. e Kamtschatka.) . Laminaria bifida Gmel. (Post. et Rupr. 1. c. tab. XV) — Arthro- themnus radicans Rupr. (Alg.-Stämme p. 12, Alg. ochot. p. 158) — (v. s. spec. plur. in insula Bering et ad Portum Si Petri et Set Pauli Kamtschatkae collect.) — An genus proprium, fide el. Ruprecht, potius constituens ? Laminaria Ruprechtiana — Lam. saccharina var. angustifolia Post. et Rupr. I. c. tab. XI. — Lam. longipes J. Ag. sp. Alg. 1, p. 133 non Bory. Lessonia repens Rupr. Alg. ochot. (v. s. spec. plur. e Kamtschatka.) . Laminaria Chamissoi Bory in Herb. — (v. s. e Kamtschatka) — (species inquirenda, mihi non nisi speciminibus manecis nota). 8. Laminaria phyllitis Stackh. — (v. v.) 9. Laminaria saccharina Lin. — (v. v.) 10. Laminaria latifolia Ag. non Aresch. — (v. s. spec. plur. e Mari ochotk., Terra-Nova, Mari baltico etc.) ll. Laminaria Lamourou.«ii Bory. — (v. Ss. spec. plur. e Terra- Nova) — an praecedenlis varietas ? 12. Laminaria longicruris Lapyl. — (v. s. spec. plur. e Terra- Nova.) Species mihi non nisi descriptione iconibusque nolae. * Ad Sectionem primam forsan referendae. 13. Laminaria Bongardiana Post. ei Rupr. |. c. tab. XII - Lam. dermatodea J. Ag. sp. Alg. p. 131. — Harv. ner. bor. am. non Lapyl. — Hafgygia Bongardiana Kütz. 14. Laminaria himantophylla Post. et Rupr. 1. c. p. 2. ** Ad Sectionem secundam potius referendae. 15. Laminaria caperata Lapyl. Fl. Terre-Neuve. 16. Laminaria taeniata Post. et Rupr. 1. c. tab. XXXVIH, fig. f — non Lam. lorea J. Ag. sp. Alg. p. 130. Sur le Laminaria digitata. 91 17. Laminaria crassifolia Post. et Rupr. |. c. tab. XXXVII, fig. d — an Lam. Chamissoi Bory? Hoaligenia Decaisne. Sectio 1? Phyllaria — Radix primum scutata, fibras simplices abbreviatas demum proferens; stipes subplanus in laminam ecostatam sensim dilatatus. Cryptostomata in utraque pagina frondis sparsa. 1. Haligenia (Phyllaria) dermatodea — Lam. dermatodea Lapyl.! non J. Agardh nec Harvey. — Lam. lorea J. Ag. sp. Alg. I, p. 130. Lam. bifidans et trifidans Bory in Herb. — Phyllitis dermatodea Kütz. — (v. s. specim. plur. e Terra-Nova.) 2. ?Haligenia (Phyllaria) triplicata — Lam. triplicata Post. et Rupr. l. ec. tab. X. — (v. s. specim. in Unalastcka collect.) 3. Haligenia (Phyliaria) brevipes Lenorm. — Lam. brevipes et purpu- rascens Ag. — Phyllitis brevipes Kütz. — Lam. reniformis et elliptica Mont. Fl. Alg. (sec. J. Ag.) — (v. s. specim. plur. e Mari mediterraneo.) Sectio 2° Saccorhiza Lapyl. 4. Haligenia (Saccorhiza) bulbosa Dec. — Lam. bulbosa Auct. — (v:X.) 9. Haligenia (Saccorhiza) mediterranea De Not. — (v. s. specim. juniora a cl. de Notaris communic.) TER enge ak ce en. I an | > ‚ee P” Dias rein, Dh bie Fr ur eatahrändd ern ayiatpıe ansgtsans ed % amor ET » eo im er er h (. alles lstaulun) ni, Ba in Fe) N; r one Em ‚apa n rw ae 7 Br Beast: | ir A Fr ni kr vis ch af were ort Bun, Bin .d an. ni Peak ale: Ans DER ZOBTENBERG UND SEINE UMGEBUNG EINE MONOGRAPHIE VON De MORITZ SADEBECK, PROFESSOR AM MAGDALENEN-GYMNASIUM IN BRESLAU, Mader GEN! MIT SECHS TAFELN. BEI DER AKADEMIE EINGEGANGEN DEN 20. MAI 1855. =? Dr Vol. XXV. P. Il. ur Tee udaraı ” vw ’ . . R ve B; r Bar h ENT Br we. ir e v ER \ N ° ö * Vorwort. Wie oft auch der Zobtenberg beschrieben und besungen worden ist, so sind doch über denselben noch eine Menge irriger Meinungen ver- breitet. Dies hat mich bewogen, über diesen Berg, welcher dem Schle- sier ein Wahrzeichen seiner Heimath ist, und auf dem er schon in alten Zeiten seine Gottheit verehrt hat, eine möglichst gründliche Monographie zu bearbeiten. Die Anerkennung, mit welcher mein erster derartiger Versuch über die Strehlener Berge aufgenommen worden ist, bestärkte mich in meinem Vorhaben, und da es mir bei dieser Arbeit gelungen war, die materiellen Opfer zu bestreiten, welche sie von mir gefordert hatte, so hoffte ich, dass mir dies auch bei dem neuen, grösseren Unternehmen gelingen würde. Getrost begann ich daher im Jahre 1850 mit der Trian- gulation zwischen Breslau und Zobten. In den drei darauf folgenden Jahren brachte ich meine Sommerferien in dem Städtchen am Fusse des Berges zu, und von hier aus durchforschte ich das Gebiet nach allen Rich- tungen. Aus diesen Forschungen und dem Studium der früheren Bear- beitungen ist die vorliegende Arbeit hervorgegangen. >96 Die älteste Beschreibung des Berges findet sich in einem in Hexa- metern abgefassten lateinischen Gedichte: .,Primitiae Silesiacae sive Franeisci Fabri vulgo Koeckritz Sabothus et Silesia.‘“ (Köckritz war Stadtschreiber in Breslau, gest. 1569. S. Thomas, Literaturgeschichte Schlesiens, S. 30.) Etwa 100 Jahre später schrieb Johann Fechner, Rector am Magdalenäum in Breslau, gest. 1686, sein in Jamben abge- fasstes lateinisches Gedicht: „‚Elysiae silvae““ ete., dessen erster Theil, „„Sabothus vel Silentius montium Silesiae amoenissimus ac olim celeber- rimus,““ vom Zobtenberge handelt. Beide Gedichte sind in wissenschaft- licher und dichterischer Beziehung von geringer Bedeutung. Einen un- gleich höheren Werth hat die unter dem Titel: „‚Iter Sabothieum, ““ in Breslau undLeipzig 1736 erschienene Schrift von Dr. Gottfr. Heinr. Burg- hart (Med. Vratislav.), welche mit grosser Umsicht und Sorgfalt gearbei- tet und von den späteren Autoren vielfach benutzt worden ist. Wenn sie auch in naturhistorischer Beziehung dem jetzigen Standpunkte der Wissenschaft nicht mehr entspricht, so hat sie doch als geographische und geschichtliche Quelle immer noch grossen Werth. Eine zweite ebenso gründliche Arbeit ist die Monographie, welche Kunowsky in den schles. Provinzialblättern (1810 Aug., Sept., Oct.) veröffentlicht hat. Besonders schätzenswerth ist der Abschnitt über die Örienlirung, in welchem der Verfasser eine gründliche Kenntniss des schles. Gebirges bekundet und welcher mir bei der Bearbeitung der Aus- sicht auf dem Berge sehr gute Dienste geleistet hat. Kleine, für Touristen berechnete Beschreibungen sind folgende: Vom Zobten: In der Bunzlauer Monatsschrift, Jahrgang 1778, S. 247. Anonym. 597 Vom Zobtenberge: Ebend., Jahrgang 1785, S. 147. Anonym. Der Zobtenberg nach der Natur gezeichnet und beschrieben. Anonym, Breslau 1788. Nach Thomas (Literaturg. S. 162) soll der Verfasser der Kammersekrelär Bürde gewesen sein. G. Roland. Der Zobtenberg und seine Umgebung, allen Besu- chern gewidmet. Zobten 1852 bei E. Pöse. J. Krebs. Der Zobtenberg und seine Umgebung. Als Leitfaden und zur Unterhaltung. Breslau 1840. Gedruckt und zu haben in der neuen Buchdruckerei von Gustav Fritz. Ausserdem finden sich in anderen Schriften, besonders aber in den schles. Provinzialblättern, eine Menge kleiner Abhandlungen über ge- schichtliche und naturhistorische Verhältnisse des Zobtenberges und sei- ner Umgebung, deren Anführung ich mich hier überheben kann, da die wichtigsten im Texte gewissenhaft eitirt worden sind. Es sollen hier blos zwei höchst wichtige Geschichtsquellen. welche bisher nur von dem verstorbenen Geh. Archivrath Stenzel benutzt worden und noch wenig bekannt sind, in Kürze besprochen werden. Es sind zwei Urkundenbü- cher des ehemaligen Breslauer Sandstiftes,. welche im schles. Provinzial- archive aufbewahrt werden. Das eine, „„Repertorium Heliae,““ enthält auf 981 Folioseiten eine grosse Menge von Urkunden in Abschrift. Ver- fasser ist der Abt Elias Schwanberg, gest. 1583 (Stenzel, script. rer. Sil. II, p. 262). Das zweite, als Copialbuch bezeichnet, enthält 168 auf Pergament geschriebene Urkunden, und scheint älter zu sein, als das erste. Der Autor ist unbekannt. Was die artistischen Beilagen betrifft, so ist die erste Karte, welche eine Uebersicht der Triangulation und des Nivellements giebt, von mir 598 selbst gezeichnet. Von der zweiten, der Specialkarte des Zobtener Ge- bietes, habe ich die Situationen ebenfalls selbst gezeichnet und die Berg- striche angegeben, die Ausführung der letzteren aber einer geübteren Hand anvertraut. Von den Abbildungen der Alterthümer habe ich selbst nur die beiden rohen Blöcke, die Striegelmühler Sau und den Kiefendorfer Mönch angefertiget; den geharnischten Kopf bei der Annakirche in Zobten und die Jungfrau mit dem Bären hat mein Bruder, Pastor Rudolph Sa- debeck in Ruppersdorf bei Strehlen, und den Gorkauer Löwen der Stud. Oito Ulrich in Breslau gezeichnet. Breslau, den 20. Mai 1855. - Sadebeck. ET Te Er I IV UEETEERA TE FEN EB ESTER TRISFACTE zu 8.999. HERRIRITT ME TERN th.Jnst & onn Der Zobten mil seinen Vorbergen von Rogau aus, Il. Die Geographie des Gebietes. l. Berge, Thäler und Flussläufe. D:s Zobtengebirge erstreckt sich der geographischen Länge nach von 34° 15° bis 34" 29‘ und der Breite nach von 50° 49 bis 50° 54°, liegt somit ziemlich in der Mitte von Schlesien, *) und seine Basis hat unge- fähr 2/, Quadratmeilen Flächeninhalt. Mit den Sudeten steht es in kei- nem sichtbaren Zusammenhange,, sondern bildet eine isolirte Berggruppe. Die Gebirgsmasse zerfällt in zwei Hauptitheile, einen centralen und einen peripherischen. Letzterer umgiebt den ersteren im Osten und Sü- den bogenförmig und ist von demselben fast überall durch breite Thäler geschieden, welche sich nur im Süden verengen. Den centralen Theil bildet der Zobtenberg im engern Sinne mit den drei im Norden sich anschliessenden Vorbergen: Stollberg, Mittelberg und Engelsberg. Den peripherischen bildet der Gebirgszug, welcher sich von Schwentnig bis Goglau erstreckt. Der Zobtenberg im engern Sinne ist ein Kegel. Sein Gipfel hat 50° 52° 3.4 nördl. Breite, 34° 22° 34.3 östl. Länge und eine Seehöhe von 2227 Par. Fuss. Seine Basis hat, wenn man die drei genannten Vor- *) Treffend wird daher der Zobtenberg von Fechner „umbilicus Slesiae‘‘ genannt. In seinem „‚carmen de Sabotho“ v. 22 et 23 heisst es: Culmen hie effert sacrum Terrae Sabothus umbilicus Slesiae. 600 M. Sadebeck, berge dazu rechnet, einen Umfang von 5340 Ruthen oder abgerun- det 32000 Schritt, *) also etwa 2% Meilen, während der Flächeninhalt 2105400 Quadratruthen, oder etwa 11700 Morgen, also ungefähr }, Quadratmeile beträgt. **) Die Abdachung ist nach Norden am steilsten und fast ohne Unterbrechung; hier ist der Böschungswinkel im Mittel 15 Grad, steigt aber an einzelnen Stellen bis 30 Grad. Nach Nordosten ist dieselbe am sanftesten, im Mittel nur 77, Grad, und hier zeigt sich eine Stufenbildung, welche sonst auf keiner andern Seite so deutlich ausge- prägt ist. Der oberste Gipfel hat die Gestalt eines abgestumpften Kegels, wel- cher auf einem um den Berg sich herumziehenden Gürtel ruht und sich steil 90 Fuss über denselben erhebt, denn die Abdachung steigt an ein- zelnen Stellen bis 45 Grad und verflacht sich nur im Süden. Er besteht zum Theil aus anstehenden Felsmassen, zum Theil aus wild durch einan- der geworfenen Blöcken und ist fasi ganz kahl. Er trägt eine von Ost nach West 33 Ruthen lange und von Süd nach Nord 20 Ruthen breite Angerfläche, die Wiese genannt, an deren Rändern man altes Gemäuer, die Ueberreste einer alten Burg, wahrnimmt. An der Südwestecke steht eine Kirche auf einem 33 Fuss über die Schei- telfläche sich erhebenden Felsen. ***) *) Die Angaben Naso’s zu 14245 Schritt (Phoen. rediv. p. 253) und Lucä’s zu 10400 Schritt (Schlesiens curieuse Denkw. S. 2141) sind entschieden zu gering, und die des Henelius zu 1400 Schritt (Silesiogr. renov. Cap. I. p. 139) soll sich wahr- scheinlich auf die Gipfelfläche des Berges beziehen. **) Der Forst des Berges hat nach der Angabe des Oberförster Wegener 8989 Morgen 163 Quadratruthen Fläche. S. Verhandlungen des schles. Forstvereins v. J. 1850. S. 328. 35°) Die Kirche, zu welcher eine etwa 11 Fuss breite Treppe von 57 Granitstufen führt, ist von West nach Ost 68 Fuss lang, 424, Fuss breit, und im Süden, Osten und Norden in einem Abstande von 12 Fuss von einer Umfriedungsmauer umgeben. Der Haupteingang ist im Osten, ihm gegenüber das Altar, welches mit einem Madonna- bilde, einem Geschenke Sr. Heiligkeit des jetzt regierenden Papstes Pius IX., ge- schmückt ist; denn die Kirche ist dem katholischen Ritus geweiht und eine Filiale Der Zobtenberg und seine Umgebung. 601 Südlich von demselben läuft ein nach Ost und West schroff abfal- lender Felsgrat, welcher zwei kleine Kuppen bildet. Die südlichere, Schaubühne oder Kanzel genannt, welche von der Kirche 30 Ruthen ent- fernt ist, erhebt sich über die Wiesenfläche 50 Fuss und gewährt eine herrliche Rundsicht, welche nur im Norden durch die Kirche unterbrochen wird. Parallel mit dem Südrande der Wiesenfläche, an welchem ein freund- liches Gasthaus steht, zieht sich in einer Entfernung von 20 Ruthen ein Wall von Steingerölle hin, der Ueberrest einer zweiten Ringmauer der alten Burg, welcher nur auf dieser, am leichtesten zugänglichen Seile wahrzunehmen ist. Wenn man den Weg, welcher nach Süden den Berg hinabführt, von diesem Steinwalle aus noch 30 Schritte weiter verfolgt, so gelangt man an eine klare Wasserquelle. Sie liegt schon 45 Fuss unter der Wiesen- fläche, ziemlich am Fusse der Schaubühne, welche jäh über diesen Ort 95 Fuss emporsteigt, und hat eine mittlere Temperatur von + 6, 4R.*) Der Abfluss derselben bildet am östlichen Fusse des Gipfels einen kleinen Teich von etwa 30 Fuss Durchmesser. **) von der Pfarrkirche in Gorkau. Nur einmal im Jahre, an dem sogenannten Bergfeste, wird hier Gottesdienst gehalten. Dies Fest, zu welchem seit alten Zeiten die Gläu- bigen von nah und fern herbeikommen, wird am Tage Mariä Heimsuchung oder an dem darauf fallenden Sonntage gefeiert. Vergl. Fr. Lucä Schles. eur. Denkwürdigk. Ss. 2141. *) Der Verf. hat leider nur wenige Beobachtungen über die Quellentemperatur anstellen können und legt daher auf die obige Angabe kein grosses Gewicht. Die Beobach- ungen waren folgende: 1853: August 6, Vormittag 6 Uhr... .. + 6°.O.R. - | - | re a re + 6°.5 - - - 0 - A + 6°0 - 1854: Juli 2 - INT 8 + 7°.0 - Mittel + 6°.37 R. #®*°) Burghart (iter sabothicum p. 55) erzählt, dass man denselben ‚der gemeinen Sage Vol. &XV. P. IE 76 602 M. Sadebeck, Auf der nordöstlichen Seite, ebenfalls am Fusse des Gipfels, befin- den sich dicht am Wege zwei, gegenwärtig durch Strauchwerk versteckte Gruben, die Wolfsgruben genannt, welche ehemals dem durch ihre Be- nennung angedeuteten Zwecke gedient haben sollen, was nicht unwahr- scheinlich ist, da noch am Ende des vorigen Jahrhunderts viele Wölfe auf dem Berge gehaust haben. *) Nördlich von dem Gipfel, etwa 50 Ruthen vom Fusse desselben, erhebt sich über die denselben umgebende Kranzfläche eine kleine kahle Felskuppe von geringem Umfange, welche 20 Fuss niedriger ist, als die Scheitelfläche des Gipfels. Hier soll sich der Eingang in die Goldhöhlen befinden, von denen die Volkssagen fabeln. Von grösserem Umfange ist die domförmige Erhebung, welche der Berg westlich vom Gipfel, etwa 200 Ruthen von diesem entfernt, bildet, und welche man einen zweiten Gipfel des Berges nennen kann. Er ist 130 Fuss niedriger als der Hauptgipfel, dennoch aber hoch genug, um den Bewohnern des westlichen Fusses des Berges, z. B. denen von Krotzel und Kaltenbrunn, den Anblick der Bergkirche zu rauben. Er heisst der grosse Riesner und man sieht ihn am besten auf der Südseite des Berges, z. B. in der Gegend von Endersdorf, wo man ihn deutlich von dem Hauptgipfel unterscheiden kann. nach, als der Berg annoch bewohnet worden, das Vieh zu tränken und die Pferde zu schwemmen, gebrauchet hat.“ In den schles. Provinzialblättern Bd. 4, S. 296 heisst es: „Die Wölfe mehren sich x u um den Zobtenberg herum sehr. Am 17. Sept. wurde zu Schweidnitz bei der Neu- mühle ein grauer und am 18. am Glacis vor dem Striegauer Thore ein schwarzer er- legt.“ Und ferner heisst es in demselben Bande S. 565 ff. also: „Seit Jahr und Tag fängt ihre Menge und fangen ihre Streifereien an, ernstlichere Anstalten zu erfor- dern. Die Jäger des Zobtenberges geben sich, wie andere Jäger behaupten, aus Mangel an Muth, keine Mühe. Daher hatten sich denn diese Unholde schon vergan- genen Winter so sehr vermehrt, dass ihrer 14, worunter 3 Wölfinnen waren, auf einem Klumpen gesehen wurden. Sie machten denn ihre nächtliche und tägliche Be- suche sehr ordentlich, und nahmen unter andern dem Schäfer in Stephanshain ein Paar Hunde hinterm Stalle weg.“ Der Zobtenberg und seine Umgebung. 603 Auf dem obersten flachen Gürtel, dessen mittlere Seehöhe 1900 Par. Fuss beträgt, befinden sich am Wege nach der Stadt Zobten die so- genannten Pumperfleckel. Wenn man nämlich hier mit dem Fusse oder Stocke auf den Boden aufstösst, so hört man einen hohlen Klang, und der gemeine Mann glaubt, dass sich hier Höhlen mit Schätzen befinden, zumal da sich der Ort in der Nähe jener Felskuppe befindet, wo der Eingang zu den Höhlen des Berges sein soll. Wahrscheinlich wird der hohle Klang, welcher übrigens gar nicht so auffallend ist, durch kleine Höhlungen ver- ursacht, *) welche sich zwischen Baumwurzeln und dem felsigen Unter- grunde gebildet haben. Unterhalb jenes flachen Gürtels dacht sich der Berg bis zur Höhe von 1550 Par. Fuss steil ab, und dieser Abhang, welcher sich um den ganzen Berg herumzieht, heisst der hohe Schuss. Von da an ist die Ab- dachung minder steil mit Ausnahme des Südwestens, wo die Felsen des Palmensteins und Zapfensteins einen jähen, fast bis an den Fuss des Ber- ses reichenden Abhang bilden. Nach Nordosten ist dagegen die Ab- dachung eine sehr sanfte, und hier liegen die beiden Vorberge, der Mit- telberg und Stollberg. Der Mittelberg, unter 90° 53° 21.8 nördl. Br. und 34" 23° 49.5 östl. Länge, hat eine Seehöhe von nahe 1300 Par. Fuss und ist der höchste unter den drei Vorbergen. Sein Gipfel bildet einen etwa 15 Ru- ihen langen scharfen Felsgrat, und auf dem höchsten Punkte steht ein 24 Fuss hohes hölzernes Kreuz. Nach Westen hin fällt er steil zur Ebene hinab. Nach Süden hin ist er durch eine etwa 300 Fuss niedrigere Ein- sattelung vom Zobtenberge im engern Sinne, und nach der entgegenge- setzten Seite durch eine ähnliche, aber noch 100 Fuss niedrigere von dem Engelsberge getrennt; und nach diesen beiden Richtungen ist die Abda- chung minder steil. Dagegen nach Osten, wo er durch eine lange, breite und tiefe Thalfurche vom Stollberge getrennt wird, ist der Abfall fast *) Vergl. Kunowski’s Arbeit über den Zobtenberg, schles. Provinzialbl. Bd. 52, S. 110. 604 M. Sadebeck, ebenso bedeutend als nach Westen. Er wird von Reisenden wenig oder gar nicht besucht. obwohl die Aussicht eine sehr belohnende ist, indem man nach der einen Seite hin einen anmuthigen Blick nach dem flachen Lande hat, während nach der entgegengesetzten der Zobtenkegel seiner Nähe wegen, da sein Gipfel nur 750 Ruthen entfernt ist, einen grossar- tigen Eindruck macht. | Der Stollberg, unter 50" 53° 11.5 nördl. Br. und 34" 24° 19.5 östl. Länge, ist eine domförmige Kuppe von 1144 Par. Fuss Seehöhe, welche sich nach dem Zobtenberge hin äusserst sanft absenkt und auch nach den andern Seiten hin einen nur mässig starken Abfall hat. Seine Scheitelfläche zeigt nirgends anstehendes Gestein, sondern ist über und über mit einer 1—2 Fuss mächtigen humosen Lehmschicht bedeckt. Ge- senwärlig ist er abgeholzt, doch sind wieder neue Waldpfllanzungen ver- anstaltet worden. Der Engelsberg liegt unter 50' 53° 49.5 nördl. Br. und 34" 23° 42“.] östl. Länge, hat 990 Par. Fuss Seehöhe und ist somit der nörd- lichste und niedrigste unter den drei Vorbergen. Er ist kegelförmig, schliesst sich im Süden an den Mittelberg an und fällt sonst überall un- mittelbar nach dem flachen Lande ab. An seinem Westhange befindet sich ein Granitbruch, der sogenannte Blücherbruch. Hier wurde in den Jahren 1820— 24 ein grosser Granitblock ausgearbeitet, der 13 Fuss hoch war und dessen quadratische Grundfläche 24 Fuss Seitenlänge hatte. Er war für das Grabmal des Feldmarschalls Blücher bestimmt und sollte unzertheilt dorthin geschafft werden, was aber trotz aller darauf verwen- deten Kosten und Bemühungen nicht möglich gewesen ist, denn schon in der Gegend von Rogau musste er zerstückelt werden. Unter den vielen nach dem Zobtenberge führenden Wegen ist der von der Stadt Zobten ausgehende der bequemste; denn er ist nur auf kurze Strecken steil und allenfalls bis auf den Gipfel fahrbar. Vom Zob- tener Ringe an gerechnet ist er 1300 Ruthen lang, und wenn man ge- mächlich geht, erreicht man auf ihm den Gipfel in 1/, Stunde. Vom Der Zobtenberg und seine Umgebung. 605 Städtchen aus sanft ansteigend, führt er zuerst 200 Ruthen entlang durch bebautes Land bei einer Försterei vorbei. Am Ende dieser Strecke be- ginnt der Wald. Hier, wo am Saume desselben eine kleine Kapelle steht, gewährt der Rückblick nach dem flachen Lande eine überraschend schöne Aussicht, und man erhält hier einen Vorgeschmack davon, was man auf dem Gipfel zu erwarten hat. Man erblickt im Vordergrunde das 240 Par. Fuss niedriger liegende Städtehen Zobten, welches seit dem letzten grossen Brande ganz massiv gebaut ist und daher ein freundliches Aus- sehen hat. Hinter demselben breitet sich eine üppige, mit vielen stattli- chen Dörfern und grossen Wiesenteppichen gezierte Landschaft aus, welche sanft gegen den Horizont anzusteigen scheint. Fast an der Grenze desselben sieht man bei heiterem Welter Breslau in einer Entfernung von d Meilen und dahinter die Trebnitzer Hügel. Von hier aus hat man die erste merkliche Steigung zu überwinden, welche 176 Ruthen entlang gleichmässig 77, Grad beträgt; sie wird je- doch nicht lästig, weil man den Schutz von Lärchenbäumen geniesst, welche zu beiden Seiten des Weges angepflanzt sind und dieser Strecke den Namen Lärchenallee gegeben haben. Sie ist an 2 Ruthen breit, gut gebahnt und geht zwischen dem Stollberge zur Linken und dem Mittel- berge zur Rechten ganz geradlinig fort. Wenn man den höchsten Punkt derselben erreicht hat, befindet man sich fast in gleichem Niveau mit dem Stollberge. Nun wird der Weg schmaler, so dass sich zwei Wagen nur hie und da ausweichen können, und zieht sich in sanften Biegungen und fast ho- rizontal 180 Ruthen weiter, worauf man zur zweiten bedeutenderen Stei- gung kommt, zum Ziegenrücken, einer Lehne von 10 Grad Böschung, über welche der Weg 100 Ruthen entlang fortführt, und deren höchster Punkt eine Seehöhe von 1400 Par. Fuss hat. Von hier geht man über eine sanft geneigte Stufenfläche 100 Ruthen weiter und kommt darauf an den beschwerlichsten Theil des Weges, wo man 85 Ruthen entlang ohne Schatten, zwischen niederem Holze, auf steinigem Wege abermals eine, 606 M. Sadebeck, aber noch steilere Lehne zu ersteigen hat, den hohen Schuss, dessen Bö- schungswinkel hier 15 Grad beträgt. Am Fusse derselben mündet sich ein von Striegelmühl her führender Weg, und hier trennt sich der neue Weg von dem etwas westlich ablenkenden älteren. Verfolgt man letz- teren etwa 200 Schritt, so kommt man zu zwei roh bearbeiteten Granit- blöcken, Jungfrau und Bär, welche später bei den Alterihümern bespro- chen werden sollen, und von hier auf einem 30 Schritt langen durch das Gehölz ausgehauenen Seitenwege in den neuen Weg zurück. Auf dem höchsten Punkte des hohen Schusses steht eine einzelne alte, sehr grosse Fichte. welche weithin sichtbar ist und die Figur heisst. Hier in einer Seehöhe von 1730 Par. Fuss hat man zum zweiten Male einen herrlichen Rückblick nach dem flachen Lande. Man sieht nun schon über die Vor- berge hinweg und die bei der Kapelle am Anfange der Lärchenallee ge- sehene Landschaft erscheint zwar in verjünglem Maassstabe, dafür aber in grösserer Ausdehnung. Nunmehr betritt man die oberste den ganzen Berg umgebende Kranz- fläche. welche hier mit altem Nadelholze dicht bewaldet ist. so dass der Wanderer nach der letzten Anstrengung eine angenehme Kühlung und Erfrischung geniesst. Anfangs ist hier der Weg ganz horizontal; aber von der Einmündung des Gorkauer Weges an beginnt er wieder, wenn auch nur sanft. anzusteigen, und windet sich schlangenförmig durch wilde Felsgruppen. Nach ungefähr 180 Ruthen tritt man aus dem Walde her- aus und wird plötzlich durch den Anblick des Gipfels überrascht. Halb- rechts sieht man die kleine Felskuppe, wo der Volkssage nach der Ein- gang in das Innere des Berges sein soll. Zuletzt, bis an den Fuss des kegelförmigen Gipfels, etwa 40 Ruthen entlang, ist die Steigung nur un- merklich. so dass man zur Erklinmung des sehr steilen Kegels neue Kräfte sammeln kann. Die Beschwerlichkeit ist übrigens nicht eben sehr erheblich, weil sich der Weg schief um den Mantel des Kegels herum- windet und nur noch eine Höhe von YO Fuss zu ersteigen ist. *) *) Früher, als dieser Weg noch nicht so gangbar gemacht war, wie jetzt, und leichter Der Zobtenberg und seine Umgebung. 607 Ein zweiter fahrbarer Weg führt von der enigegengesetzten Seite, nämlich von Süden her auf den Berg und heisst der Hausweg. Man ge- langt zu demselben entweder von Klein-Silsterwilz, oder von Tampadel oder von Kaltenbrunn. Da wo die von diesen Dörfern herkommenden Wege sich vereinigen, in dem Thale zwischen dem Zobten- und Geiers- berge, beginnt dieser Weg, und hier steht die sogenannte Bildeiche, des- halb so genannt, weil sie ein kleines Heiligenbild trägt. Er ist nicht min- der bequem, als der erste, aber bei Weitem nicht so anmuthig, weil er weniger Abwechselung bietet und keinen Aussichtspunkt hat. Ein dritter, viel betretener, aber nicht fahrbarer Weg ist der Gor- kauer. Er ist unter allen am steilsten, geleitet aber dafür am schnellsten an’s Ziel, indem ein rüsliger Fussgänger kaum eine Stunde Zeit braucht. Oberhalb des hohen Schusses mündet er, wie bereits oben bemerkt wor- den ist, in den ersten Weg. Ein vierter Weg, der noch zuletzt eine Erwähnung verdient, ist ebenfalls nur ein Fusssteig, nämlich der von Striegelmühl ausgehende so- genannte Sauweg. Er hat seinen Namen von einem alten, eine Sau vor- stellenden Granitblocke, an welchem er vorüberführt, und mündet am hohen Schusse in den ersten Weg. Der kettenförmige Gebirgsbogen, welcher dem Hauptstocke im Osten und Süden vorliegt, hat eine Längenausdehnung von 27% Meile. Der öst- liche Flügel wird von dem Weinberge, den Karlsbergen und Oelsener Bergen gebildet, reicht nördlich bis Schweninig, wo er in's flache Land ausläuft, streicht von hier, wo also sein nördlicher Fuss ist, zuerst unter dem Azimuth von 35 Grad, also fast südwestlich, 780 Ruthen entlang, verfehlt werden konnte, hatte man an einigen Orten Wegweiser aufgestellt, welche jedoch, einen einzigen bei der Einmündung des Gorkauer Weges ausgenommen, theils durch die Witterung, theils durch muthwillige Hände zerstört worden sind. Dasselbe gilt auch von den Stationsbildern, welche für die Wallfahrer von Strecke zu Strecke an Bäume angeheftet worden waren, und von denen nur noch ein einziges am Fusse des Gipfels übrig geblieben ist. 608 M. Sadebeck, ändert darauf plötzlich seine Richtung, indem er in den Oelsener Bergen auf eine Länge von 610 Ruthen eine fast rein westliche Richtung an- nimmt, und steigt darauf, sich etwa 20 Grad von West nach Nord wen- dend zu dem Centrum, dem Geiersberge, allmälig empor. Von hier än- dert er wieder seine Richtung um 40 Grad gegen Süden, und fällt allmä- lig nach der Gegend von Endersdorf ab, wo er durch eine sattelartige Hochfläche von dem Westflügel getrennt wird. Dieser, von den Költ- schener Bergen gebildet, verläuft westlich in geradliniger Richtung 1300 Ruthen entlang bis zum Dorfe Goglau, wo er in das flache Land abfällt. Der Geiersberg, dessen Gipfel 782 Ruthen südlich von dem des Zobtenberges unter 50° 50° 28.2 nördl. Br. und 34’ 22° 34.2 östl. Länge liegt, ist ungefähr 383 Par. Fuss niedriger als dieser, denn seine Seehöhe beträgt 1845 Par. Fuss. Die beiden Berge sind durch eine tiefe und schmale Thalfurche von einander getrennt, welche am höchsten Punkte, bei der Bildeiche, eine Seehöhe von 1100 Par. Fuss hat. Der Geiersberg besteht aus einer verworrenen Gebirgsmasse, die auf dem höchsten Punkte einen scharfen Grat bildet und nach Ost, West und Süd kettenförmige Ausläufer sendet, von denen die beiden ersteren den Anschluss an die beiden Flügel des Gebirgsbogens vermitteln. Nach Norden fällt er sehr steil in das schon oben erwähnte Thal ab, so dass er von dieser Seite nur mit grosser Mühe zu erklimmen ist, wenn man nicht den von Klein-Silsterwitz ausgehenden Fusssteig, welcher ohne Führer schwer zu finden ist, benutzt. Von der Südseite her, von Mellendorf aus, führt dagegen ein bequemer, fast bis auf den Gipfel fahrbarer Weg. Ein Gasthaus findel man auf dem Gipfel nicht, sondern nur eine leere Moos- hütte, 33 Fuss unter demselben, welche auf Anordnung Sr. Durchlaucht des Prinzen von Carolath-Schönaich, des Besitzers der Herrschaft Mel- lendorf, gebaut worden ist. Bei dem spärlichen Besuche des Berges würde hier ein Gastwirth unmöglich seine Rechnung finden; denn zum Vergnügen besteigen nur Wenige diesen Gipfel, obgleich die Aussicht am westlichen Ende des Felsgrates eine sehr belohnende ist, indem man hier Der Zobtenberg und seine Umgebung. 609 das schöne Thal zwischen dem Zobtenberge und den Költschener Bergen vor sich ausgebreitet und im Hintergrunde die Schweidnitzer Berge an- steigen sieht. Nach Burghart *) sollen die Ueberreste einer starken Mauer vor- handen sein. Man sieht allerdings einen Wall von Steingerölle; doch ist an demselben keine Spur von Mauerwerk zu entdecken, auch fehlen glaubwürdige Nachrichten darüber, dass früher hier ein Bauwerk gestan- Dr ” den habe. Kunowski **) hält diesen Steinwall für alte Halden, indem man wahrscheinlich früher hier auf Magneteisen zu bauen versucht habe; doch lässt sich auch diese Ansicht nicht als unwiderleglich vertheidigen, weil das Mineral hier nur eingesprengt, aber nicht in zusammenhängenden Lagern vorkommt. Die Oelsener Berge schliessen sich östlich an den Geiersberg an und sind von demselben durch eine Einsattelung, über welche die Sirasse von Gross - Silsterwilz nach Schlaupitz führt, getrennt. Sie bilden eine Bergkette mit drei Kuppen, unter denen die mittlere am höchsten ist und eine Seehöhe von 1140 Par. Fuss hat. Nach Norden dachen sie sich ziemlich steil ab, denn hier beträgt der Böschungswinkel 25 Grad, nach Süden hin sanfter. Die Karlsberge sind von den vorigen ebenfalls durch eine Einsatte- lung, über welche die Strasse von Gross-Silsterwitz nach Langen-Oels *) Iter saboth. p. 164: „‚Angeregte Mauer, der man den Namen der Ring-Mauer beyleget, schliesset den Obertheil des Berges in ihren Umfang ein, und lieget gleichfalls in ihren „ruderibus“ begraben, doch so, dass man sie noch ganz deutlich sehen, und sie rings umgehen kann. Der in denselben enthaltene Platz träget ungefähr 4 oder 5 Stallun- gen aus. Das gemeine Geschrei saget davon, es habe dieselbe Hertzog Bolco er- bauet, und vermittelst derselben einen Thiergarten angeleget, damit er als ein Liebhawer der Jagd, sich bissweilen auf dem Geyersberge mit mehr Bequemlichkeit dieses Ver- gnügen machen könnte. Die Sache scheinet sehr wahrscheinlich zu seyn, wesswegen ich auch dieselbe, ohnerachtet ich keinen weiteren Beweiss davon anführen kan, vor nicht gantz unglaublich halte.‘ **) In dem Aufsatze über den Geiersberg, schles. Provinzbl. Bd. 57, S. 44. Vol. XXV. P. II. dd 610 M. Sadebeck, führt, getrennt. Sie bilden einen Rücken mit einer etwa 20 Ruthen brei- ten Scheitelfläche, deren höchster Punkt eine Seehöhe von 1013 Par. Fuss hat. Nach Westen beträgt der Böschungswinkel 15 Grad, nach Osten etwas weniger. Die Scheitelfläche ist fast ganz kahl, denn sie ist felsig,. und es befinden sich hier Steinbrüche. Der Weinberg, das nördlichste Glied des Ostllügels, ist von den Karlsbergen nur durch eine flache Einsenkung getrennt. über welche die Strasse von Schieferstein nach dem Dorfe Weinberg führt, und hat einen domförmigen Gipfel von 970 Par. Fuss Seehöhe, welcher auf der Nord- seite mit niederem Schlagholze bewachsen, nach Süden dagegen ganz kahl ist und hier den Charakter von Haideland hat. Er fällt nach keiner Seite hin steil ab, am meisten noch nach Westen, wo die Böschung etwa 15 Grad beträgt. An seinem westlichen Fusse, bei Schieferstein, befin- det sich ein grosser Serpentinbruch, von dem Volke irrthümlich Marmor- bruch genannt. Wahrscheinlich ist es derselbe, den im Jahre 1580 der Bildhauer Friedrich Gross entdeckt, und dessen Gestein er zur Erbauung der Kanzel der Magdalenenkirche in Breslau benutzt hat, wie eine Nach- richt der schlesischen Chronik von Schickfus meldet. *) Die Berge des Ostflügels schliessen mit dem Zobtenberge ein schö- nes Thal ein, welches nur nach Norden geöffnet ist und sich von den Oel- sener Bergen bis Kniegnitz sanft absenkt. Im Norden, von Striegelmühl bis Schwentnig gerechnet, ist es 800 Ruthen breit, und seine Länge, von Gross-Silsterwitz bis Prschiedrowitz, beträgt etwas über 1000 Ruthen. Es wird von einem kleinen Gebirgsbache bewässert, welcher zwischen dem Zobten- und Geiersberge entspringt und ein so starkes Gefälle hat, *) Schickfus, schles. Chronik, Buch 4, Seite 12: ‚Auf diesem Berge wird ein schöner gar tunkelgrüner Marmel gebrochen, welchen Friedrich Gross ein Bildhawer zu Bres- law Anno 1580 erfunden vnd neben dem weissen Alabaster in die Künst- vnd köst- liche Cantzel in St. Marien Magdalenen Kirche versetzet hat.“ Aus dem Zusammen- hange geht hervor, dass Schickfus der Meinung war, der vermeintliche Marmor sei auf dem Zobtenberge selbst gefunden worden, wo doch dieses Gestein nicht vorkommt. Der Zobtenberg und seine Umgebung. 611 dass er bis nach Schwentnig hin 9 Mühlen treibt. Dieses beträgt näm- lich auf 1 Ruthe durchschnittlich 9 Zoll. Der Westllügel des Gebirgsbogens, von den Költschenbergen ge- bildet, steigt im Osten von dem Endersdorfer Plateau, welches 900 Par. Fuss Seehöhe hat, steil zu einem bewaldeten Gebirgsrücken von 1400 Par. Fuss Seehöhe an, dessen höchster Punkt der Tafelstein heisst und nach Süden und Norden eine schöne Aussicht gewährt. Letzterer hat 50° 49° 12.1 N. Br. und 34" 18° 7.5 O0. L. In einer Länge von 600 Ruthen die Höhe wenig ändernd, fällt dieser Bergzug nach Westen hin, plötzlich zu einem etwa 300 Par. Fuss niedrigern, unbewaldeten, flachen und fast horizontal fortlaufenden Rücken ab, der bei Goglau unter mässi- ger Abdachung in die Ebene hinabsinkt. Das Thal, welches der Westflügel mit dem Zobtenberge einschliesst, öffnet sich nach Nord-West sehr weit; seine Breite beträgt zuletzt, zwi- schen Goglau und Krotzel, eine Meile. Bewässert wird es von dem Schwarzwasser, welches aus der Vereinigung mehrerer kleinen zwischen Endersdorf und dem Palmensteine entspringenden Bäche entsteht. Die- ses Flüsschen hat bei Weitem nicht ein so starkes Gefälle, als das Silster- witzer Wasser, und ist sowohl deshalb, als auch weil es mehr Zuflüsse hat, wasserreicher. Es durchströmt eine ganze Kette fruchtbarer Wie- sengründe, beschreibt, nachdem es das eben beschriebene Thal verlassen hat, um den Zobten herum einen weiten Bogen, und nimmt bei Grunau das Silsterwitzer Wasser auf, so dass der Zobten von diesen beiden Bä- chen allseitig umgeben wird. Von dem Vereinigungspunkte an wendet sich das Schwarzwasser nördlich und mündet in der Gegend von Kanth in das Schweidnitzer Wasser. Die Zuflüsse, welche das Schwarzwasser vom Zobten erhält, sind folgende: 1) Das Krotzeler Wasser, welches am Palmensteine entspringt, kurz vor Qualkau den Abfluss der sogenannten Siebenbrunnen aufnimmt und bei Marxdorf mündet. 612 M. Sadebeck, 2) Das Gorkauer Wasser, welches unterhalb des hohen Schusses aus dem Leuchthübelbrunnen und Kellerbrunnen entspringt und ebenfalls bei Marxdorf mündet. 3) Mehrere kleine vom Engels- und Mittelberge herkommende und bei der Stadt Zobten vorbeifliessende Wasserläufe. Die Zuflüsse des Silsterwitzer Wassers sind folgende: 1) Das Bankwitzer Wasser, welches oberhalb Bankwitz entspringt und in Kniegnitz mündet. 2) Das Prschiedrowitzer Wasser. welches bei Striegelmühl ent- springt. durch Prschiedrowitz hindurchfliesst und bei Naselwitz mündet. Ausser den eben besprochenen Flussläufen ist zuletzt noch der so- genannte schwarze Graben zu erwähnen, welcher seine Quellen bei Schlaupitz und Mellendorf am Südhange des Geierberges hat, den Fuss des Ostflügels bespült und somit die östliche Grenze des Gebietes bildet. Er mündet bei Jordansmühl in die Lohe. In dem den Zobtenberg umgebenden Lande erheben sich noch einige niedrige Hügel, welche zu unserem Gebiete hinzuzurechnen sind, näm- lich bei Kunau, Prschiedrowitz, Stadt Zobten, Ströbel und Qualkau. Sie vermitteln den Uebergang der Gebirgsmasse in’s flache Land und sind in geognostischer Beziehung interessant, wie später dargethan werden soll. Auf mehreren von ihnen sind Steinbrüche aufgedeckt, und die grössle Ausdehnung haben die Granitbrüche auf dem Kretschamberge bei Ströbel. Dieser liegt in dem Dreiecke zwischen Ströbel, Gorkau und Qualkau, und sein südlicher Fuss reicht bis an die Strasse von Zobten nach Schweid- nitz. Er hat 37 Morgen Fläche und war früher ganz mit Birken-Schlag- holz bewaldet, welches gegenwärtig, nachdem Sich die Brüche über die ganze Scheitelfläche ausgedehnt haben, sehr zusammengeschmolzen ist. Hier werden nicht nur gemeine Bausteine, sondern auch Werkstücke aller Art gebrochen, welche weit und breit versendet werden. Ein grosser Theil der Trottoirs in Breslau und Berlin ist aus diesen Brüchen bezogen worden. Der Zobtenberg und seine Umgebung. 613 Die Bevölkerung des Gebietes ist der Sprache und Gesittung nach deutschen Stammes. Die Mundart ist sehr breit und derb, mit vorherr- schendem A-Laute. Sie hat Aehnlichkeit mit der des Eulengebirges. Der Schulunterricht, die Militärpflichtigkeit und der Zuzug von Fremden hat dieselbe in den letzten JO Jahren sehr zurückgedrängt, so dass sie sich in ihrer Eigenthümlichkeit nur noch in einzelnen Dörfern erhalten hat. Dies gilt besonders von denen, welche, zwischen die Berge eingepfercht, nur geringen Verkehr mit andern Gegenden haben, wie z. B. Gross- und Klein - Silsterwitz, Bankwitz, Kniegnitz, Tampadel, Wierau und Kalten- brunn. Man hört sie im Allgemeinen bei Frauen und älteren Leuten häu- figer, als bei Männern und bei der Jugend. Innerhalb der früher angegebenen Grenzen des 2/, Quadratmeile einnehmenden Gebietes liegen 31 Ortschaften, worunter die Stadt Zobten inbegriffen ist, und die gesammte Einwohnerzahl beträgt 15678, so dass auf eine Quadralmeile 6280 Menschen kommen, was in Betracht der vie- len Waldungen sehr bedeutend ist. *) Die Mehrzahl der Bewohner treibt Ackerbau. In den Dörfern aber zwischen den Bergen, wo weniger Ackerland ist, beschäftigen sich Viele, namentlich im Winter mit Weberei, jedoch bei Weitem nicht so häufig, wie in den benachbarten Gegenden von Reichenbach und Schweidnitz. 2. Topographie. a. Die Stadt Zobten. Die Stadt Zobten, mit dem Beinamen „‚am Berge,‘“ zum Unterschiede von Zobten am Bober, liegt am Fusse der Vorberge des Zobtens auf einer nach Nordosten sich abdachenden Lehne, unter 34" 24° 47.4 östtlicher Länge *) Im Jahre 1540 betrug die Einwohnerzahl 13842, so dass die Bevölkerung um 1844 Menschen gestiegen ist, was 1.05 Proc. giebt, wenn man in der bekannten Weise (Vermehrung auf Vermehrung) rechnet. 614 M. Sadebeck, und 50" 53° 58.7 nördlicher Breite, *) in einer Seehöhe von 590 Par. Fuss, **) 2), Meile von Schweidnitz, 5 Meilen von Breslau, und gehört in den Schweidnitzer Kreis. Die Zahl der Einwohner betrug im Jahre 1852: 1924, ***) darunter S50 evangelische. Sie treiben Gewerbe aller Art, aber keins vorherrschend; viele beschäftigen sich daneben auch mit Ackerbau, +) da das umliegende Bodenland sehr fruchtbar ist. Die Bauart ist unregelmässig, doch sind die Strassen gepflastert und die Häuser fast durchgängig mit Flachwerk gedeckt. Ringmauern und Gräben fehlen, an ihrer Statt sind nur Gärten mit niedrigen Mauern. Aus- gänge, sogenannte Thore, sind drei, das Schweidnitzer nach Westen, das Strehlener nach Osten und das Reichenbacher nach Süden. Vor dem Schweidnitzer Thore allein ist eine Vorstadt, welche einen geräumigen freien Platz enthält. Letzterer war früher durch einen Schwemmteich verunstaltet. welcher aber im Jahre 1854 ausgeschüttet worden ist. Ein zweiter freier Platz, der sogenannte Ring, befindet sich in der Stadt selbst: er ist unregelmässig dreieckig und nicht sehr geräumig. Von den drei Kirchen sind zwei katholisch und eine evangelisch. Letztere ist ganz neu gebaut und erst im Jahre 1854 vollendet worden, »e > De Diese Angaben beziehen sich auf den Thurm der katholischen Pfarrkirche und sind Ergebnisse der Triangulation des Verfassers. ie) te} Re Erd De Der Fussboden an der grossen Linde bei der Apotheke, welche ziemlich in der Mitte der Stadt, bei der katholischen Kirche liegt, hat die Seehöhe von 593.6 P. F., wie durch trigonometrische Nivellements gefunden worden ist. ==) Diese Angabe ist uns von Einer Hochlöbl. Regierung des Regierungsbezirks Breslau gütigst mitgetheilt worden, was von allen nachfolgenden derartigen Zahlenangaben gilt. Im Jahre 1785 betrug die Einwohnerzahl 787 (Zimmermann’s Beiträge zur Be- schreibung von Schlesien, Bd. 5. S. 401) und im Jahre 1845 schon 1620 (Knie’s Uebersicht der Dörfer, Flecken und Städte von Schlesien, S. 953). +) Der Ackerbau muss in alten Zeiten hier sehr geblüht haben, denn Pancratius Vultu- rinus erwähnt die Stadt in seiner Beschreibung von Schlesien, Hoffm. Script. rer. Lusat. IV. p. 143, also: Et Cererem vendens alto sub monte Üzotena. Der Zobtenberg und seine Umgebung. 615 denn da früher die Bevölkerung fast durchgängig katholisch war, hatte der Ort bisher keine evangelische Kirche gehabt, und die kleine evan- gelische Gemeinde war nach dem /, Meile entfernten Rogau eingepfarrt gewesen. Als diese aber von Jahr zu Jahr wuchs,*) fasste sie endlich den Entschluss, sich eine eigene Kirche zu bauen, und obgleich sie für sich allein nicht die Mittel dazu besass, so war sie doch durch die Bereitwil- ligkeit, mit welcher zum Neubau der Bergkirche reichliche Gaben von beiden Konfessionen gespendet worden waren, ermuthigt und in der Hoffnung bestärkt worden, bei ihrem frommen Vorhaben ebenfalls Unter- stützung zu finden. In Folge eines Aufrufs flossen nun auch wirklich reichliche Hülfsgelder herbei, und als noch ein Gnadengeschenk Sr. Ma- jestät des Königs hinzukam und der Gustav - Adolph- Verein **) seine kräftig helfende Hand reichte, konnte der Bau im Jahre 1853 begonnen werden. Er schritt rasch vorwärts, so dass schon am 9. August 1854 die neue Kirche eingeweiht werden konnte. ***) Die Kirche ist im Roh- bau sehr geschmackvoll ausgeführt, nur mässig gross, aber für das Be- dürfniss der Gemeinde vollkommen ausreichend. Das kleine Thürmehen, welches sich über ihren Westgiebel erhebt, ist mit Glocken von Gussstahl versehen, welche hier in Schlesien zum ersten Male in Anwendung ge- kommen sind und sich bis jetzt gut bewährt haben. Von den beiden katholischen Kirchen steht die eine, die Pfarrkirche *) Im Jahre 1845 hatte die Stadt unter 1620 Einwohnern 271 evangelische, im Jahre 1852 schon 550, so dass das Bedürfniss einer evangelischen Kirche von Jahr zu Jahr fühlbarer wurde. **=) Es darf hier der Name des Ehrenmannes nicht verschwiegen werden, der nicht nur als Vertreter des schlesischen Hauptvereins dieser Stiftung den grössten Theil der zum Bau erforderlichen Geldmittel beschafft, sondern auch bei der Ausführung des Baues so unermüdlich mit Rath und That gewirkt hat, dass man ohne Uebertreibung sagen kann, er habe denselben geleitet. Wir meinen den berühmten Kanzelredner, Propst Krause in Breslau. 3°) Die genaue Beschreibung der Einweihungsfeier enthält die schles. Zeitung, Jahrgang 1854, Nr. 373, S. 1604. 616 M. Sadebeck. zu St. Jakob. mitten in der Stadt, die andere, die Annenkirche, auf dem freien Platze vor dem Schweidnitzer Thore. Die Pfarrkirche soll nach Naso*) zuerst von Peter Wlast im Jahre 1115 erbaut worden sein, worüber jedoch urkundliche Nachrichten feh- len. Dagegen steht fest, dass der Thurm der Kirche sehr alt ist. Der untere Theil desselben hat schon im Anfange des 17. Jahrhunderts gestanden und die obere Hälfte ist in den Jahren 1607 und 1608 erneuert wor- den. **) In ihrer jetzigen Gestalt besteht die Kirche seit der Mitte des I N vorigen Jahrhunderts. wo sie nach dem Brande von 1730: **) wieder- hergestellt worden ist. Die Spitze des Thurmes ist inzwischen den 15. Juli 1839 durch einen Orkan heruntergeworfen worden, wird aber gegen- wärtig wieder hergestellt. Westlich von der Kirche stehen die Gebäude der ehemaligen Propstei, von denen jetzt das eine dem Pfarrer, das andere dem Oberförster zur Wohnung eingeräumt worden ist. Die Stadt gehörte nämlich seit alten Zeiten zum Breslauer Sandstifte, und im Jahre 1435 hatte dasselbe die Incorporation der Kirche durchgesetzt, worauf die Prop- stei gestiftet worden war. Es war Anfangs die Absicht gewesen, die *) Phoen. rediv. p. 250. **) Eine auf der Westseite des Thurmes in ziemlicher Höhe eingemauerte Steintafel ent- hält die Inschrift: „Anno Christi 1607 Septembris 6 medietas hujus turris sumptibus reipublicae confecta est Bartholomeo Abbate et Jacobo Strignero Praeposito exstanti- bus.“ Und in der Chronik des Sandstifts (Stenzel Script. rerum Siles. II. p. 265) steht: „„Tempore ipsius (sc. Bartholomaei Fuchs) regiminis, anno 1607, a festo pascha- tis ad ipsius hyemis usque initium continuando, erectio seu aedificatio medietatis tur- ris nostrae Zobtensis inchoando a lapide quadrangulari, in cujus coronali eirculo annus et dies structurae visuntur, usque ad ipsum apicem, pinnam seu fastigium felieiter deducta est. Anno proxime sequenti, 1608, praefata turris bractea alba tecta ac contra omnem aeris intemperiem communita est.‘ 5%) Die Chronik des Sandstift (Stenzel Script. rer. Siles. II. p. 281) sagt: „Eodem anno (se. 1730) 4. Julii eivitas Zobbtensis cum ecelesia et praepositura pene tota exusta est, et in praepositura nihil remansit, quam domus cancellariae, quae magno cum labore a flammis adhuc est vindicata.‘ Der Zobtenberg und seine Umgebung. 617 Gorkauer Propstei hierher zu verlegen, allein dazu ist es nicht gekom- men, sondern letztere blieb neben der Zobtener fortbestehen. *) Die Annakirche wird gegenwärtig jährlich nur zweimal zum Gotles- dienste, sonst aber noch bei Begräbnissfeierlichkeiten benutzt. Oestlich an derselben steht eine Kapelle mit einem Gnadenbilde der heiligen Anna, zu welchem schon vor Alters Wallfahrten unternommen wurden. Sie soll älter als die Kirche und diese im Jahre 1511 aus den milden Gaben der Wallfahrer erbaut worden sein. **) b. Die Dörfer des Zobtener Gebietes. In dem fruchtbaren Thale zwischen dem Zobtenberge und dem Ost- flügel des vom Geiersberge ausgehenden Gebirgsbogens liegen die Dörfer Striegelmühl, Bankwitz, Klein-Kniegnitz, Schieferstein, Gross- und Klein- Silsterwitz; und durch dasselbe führt die alte Strasse von Zobten nach Reichenbach. Striegelmühl, früher Stregomen, ***) Stregoman, -) Strege- moll ++) und Strögemöll, +7) liegl am Fusse des Stollberges, an der *) Chronik des Sandstifis, Stenzel Script. rer. Siles. II. p. 227 et 259. **) Naso im Phoen. rediv. p. 252 sagt: „Vor dem Schweidnitzischen Thore stehet gen Aufgang der Sonne eine alte Capelle, worin ein kleines Bild der heiligen Annä, bey deme viel Wunder-Zeichen sich ereignet haben. Wann, und zu welcher Zeit das hei- lige Bildnüss dahin gestellet worden, oder woher es seinen Ursprung genommen, ist unbekannt, und obschon der Krieg alles verheret, und aufgerieben, so ist dennoch das heilige Bild allzeit in seinem Sitz, ausser der Stadt ruhig verblieben. Vor Alters ist eine grosse Wallfahrt dahin gewesen, dannenhero die frome Wall-Brüder im Jahr 1511 eine weite Kirche von Steinen und Ziegeln, an dem Rücken der Capellen er- bauet, führet in der Länge 66 Elen zwey Viertel, in der Breite 29 Elen, ein Viertel, in der Höhe 23 Elen, drey Viertel.“ *#=*) So wird das Dorf am frühesten, im Jahre 1193, im Copialb. Nr. 2 und im Rep. Heliae p. 604) unter den Gütern des Sandstifts angeführt. +) A. 1270, Repert. Hel. p. 142. ++) A. 1478, Repert. Hel. p. 146. +rr) A. 1492, Repert. Hel. p. 140. Vol. XXV. P. Il. Dr) z 618 M. Sadebeck, zuvor erwähnten Strasse, hat 439 meist katholische Einwohner und ge- hörte ehemals zum Sandstifte. Bankwitz, früher Bandeouice, *) liegt am Fusse des Zobtenberges selbst, rein östlich von demselben, an der alten Strasse von Zobten nach Reichenbach, und hat ein herrschaftliches Schloss und 438 meist evange- lische Einwohner. Dazu gehört die am Silsterwitzer Wasser gelegene „Bankwitzmühle.”“ Nördlich vom Dorfe und östlich von der vorher er- wähnten Strasse ist auf einem kleinen Wiesengrunde ein schwacher Mine- ralbrunnen. **) Klein-Kniegnitz, im Jahre 1203 Kneynichi, ***) am Silster- witzer Wasser und westlich fast an Bankwitz anstossend, unter 90" 51‘ 59.6 nördl. Br. und 34’ 26‘ 25.1 westl. Länge, +) hat eine evange- lische Kirche, 663 meist evangel. Einwohner und $ Wassermühlen, von denen sich zwei im Dorfe selbst befinden. Von den drei andern liegen zwei, die Pistenmühle und die Steinmühle südlich, und die dritte, die Bleichmühle, östlich vom Dorfe. Alle fünf werden vom Silsterwitzer Was- ser getrieben, welches hier ein sehr starkes Gefälle hat. Ausserdem gehört hierher noch eine Windmühle am Nordfusse des Weinberges. Nördlich vom Dorfe ist eine bedeutende Ziegelei. Auch sollen zwischen hier und Striegelmühl Urnen gefunden worden sein. Schieferstein, Kolonie von Klein-Kniegnitz und ein jüngerer Ort, liegt am Fusse des Weinberges, und hat 221 meist evangelische Einwohner, welche meistens Weberei treiben. Dicht bei dem Dorfe, am Weinberge, sind Serpentinbrüche, hier Marmorbrüche genannt. Gross -Silsterwitz, früher Sulstirwiez, +7) Sinsterwiez +++) *) Im Jahre 1209, Repert. Hel. p. 117 und Copialb. Nr. 122, **) Das Wasser schmeckt etwas hepatisch und scheint auch eisenhaltig zu sein. #4) In der Stiftungsurkunde von Trebnitz, im Jahre 1203 von Heinrich I. ausgestellt, steht: „‚villam juxta zobotisch, quod dieitur Kneynichi.‘ +) Ergebniss der Triangulation, welches sich auf den Kirchthurm bezieht. ++ Im Jahre 1352, Copialb. Nr. 131. +77) Im Jahre 1503, Repert. Hel. p. 149. Der Zobtenberg und seine Umgebung. 619 und Silsterwiez, *) am Nordhange der Oelsener Berge und an der alten Reichenbacher Strasse, welche von hier über den Sattel zwischen den Oelsener Bergen und dem Geiersberge zunächst nach Schlaupitz führt, hat 425 meist katholische Einwohner. Dazu gehören zwei Wassermühlen, die Kanten- und die Schustermühle, südlich vom Dorfe und am Silster- witzer Wasser. Das Dorf gehörte seit 1503 zum Sandstifte. **) Klein-Silsterwitz, in den alten Urkunden nicht erwähnt, am Fusse des Geiersberges und Zobtenberges, durchflossen von dem nach dem Orte benannten Bache, welcher schon hier eine Wassermühle treibt, hat 466 meist katholische Einwohner. Zwischen diesen beiden Dörfern ist eine Leinwandbleiche. Nördlich vor dem Ausgange des Thales, welchem die eben bespro- chenen Dörfer angehören, liegen noch einige, welche zu unserem Gebiele hinzugezogen worden sind, nämlich folgende: Schwentnig, im Jahre 1369 Swentenik, ***) am Nordfusse des Weinberges. vom Silsterwitzer Wasser durchllossen, unter 90° 52° 24.2 nördl. Br. und 34° 27° 53.9 westl. Länge, +) hat eine katholische Pfarr- kirche, ein herrschaftliches Schloss, 2 Wassermühlen und 360 meist ka- tholische Einwohner. Durch das Dorf führt die Strasse von Zobten nach Strehlen. Naselwitz, im Jahre 1312 Nazlowicz, am nördlichen Fusse eines Hügelrückens, die Steinberge genannt, und am Silsterwitzer Wasser, un- ter 90" 53° 24.8 nördl. Br. und 34° 28° 28.3 westl. Länge, ++) hat ein herrschaftliches Schloss und zwei Kirchen, von denen die evange- *) Im Jahre 1503, Repert. Hel. p. 159. **) Stenz. script. rer. Siles. II. p. 261. Anmerkung. #%=) Diese, wie alle andern derartigen Angaben, wo keine Quelle angeführt wird, verdan- ken wir der gefälligen Mittheilung des Custos im schlesischen Provinzial-Archiv, Herrn Beinling. +) Ergebniss der Triangulation für den Kirchthurm. ++) Ergebniss der Triangulation für den evang. Kirchthurm. 620 M. Sadebeck, lische eine Pfarrkirche, die katholische dagegen eine Curatialkirche und an das Schloss angebaut ist. Die Einwohner, 508, sind meist katholisch. Prschiedrowitz, im Jahre 1370 Przedrwicz, von einem kleinen Bache durchflossen, welcher aus der Gegend von Striegelmühl kommt und bei Naselwitz in das Silsterwitzer Wasser mündet, hat 198 meist evange- lische Einwohner. Durch das Dorf führt die Strasse von Zobten nach Strehlen. Dazu gehört eine Windmühle, im N. W. Kuhnau, im Jahre 1348 Konyn, am östlichen Fusse der Hügel, welche im N. W. die äusserste Vorwacht des Zobtens bilden, und am Sil- sterwilzer Wasser, hat ein herrschaftliches Schloss, 1 Wassermühle und 242 meist evangelische Einwohner. Strachau, im Jahre 1366 Strachow, am Nordfusse der Kuhnauer Hügel, in einem schönen Wiesenlande, hat 182 meist evangelische Ein- wohner. In dem Thale zwischen den Költschenbergen und dem Zobtenberge, durch welches die neue Strasse von Zobten nach Reichenbach führt, lie- gen folgende Dörfer: Tampadel, früher Tampadla *) und Tampadil, **) am westlichen Fusse des Geiersberges, hat 937 meist katholische Einwohner. Früher war im Dorfe eine Wassermühle, welche aber eingegangen ist. Der Ort gehörte früher zum Sandstifte. ***) Gross-Wierau, urkundlich mit Klein-Wierau zusammen als Wiri +) erwähnt, unter 0° 50° 19.1 nördl. Br. und 34" 18° 45.4 östl. Länge, +7) am Nordfusse der Költschenberge und an der Reichen- *) Im Jahre 1209, Repert. Heliae p. 117 und Copialb. Nr. 22, wo daneben auch Tham- padla steht. **) Im Jahre 15348, Copialb. Nr. 147; die heutige Schreibweise zuerst im Jahre 1380, Copialb. Nr. 152. #°°°) Geht aus der vorher erwähnten Urkunde vom Jahre 1209 hervor. +) In derselben Urkunde. ++) Ergebniss der Triangulation, welches sich auf den Kirchthurm bezieht. Der Zobtenberg und seine Umgebung. 621 bacher Strasse, hat eine katholische Pfarrkirche und 680 meist katholische Eiwohner. Dazu gehören 2 Wassermühlen, die Neumühle nördlich, in der Nähe des Dorfes, und die Pfeffermühle nordwestlich, % Meile entfernt, ausserdem noch 3 Windmühlen, darunter eine holländische. Die hiesige Ziegelei liefert eine sehr gesuchte Waare. Klein-Wierau, ebenfalls an der nördlichen Abdachung der Költ- schenberge, hat 594 meist katholische Einwohner. Oestlich und /, Meile entfernt liegt die Holzmühle und nördlich ganz nahe die Wiesenmühle. Beide Dörfer gehörten früher zum Sandstifte und haben im Jahre 1221 deutsches Recht erhalten. *) Kaltenbrunn, aus der Verschmelzung zweier Dörfer, **) Cess- kowiez und Mislakowiez im 13. Jahrhunderte entstanden, unter 50" 51‘ 35.4 nördl. Br. und 34° 19 12.1 östl. Länge, ***) an der Reichen- bacher Strasse, hat eine sehr alte katholische Pfarrkirche und 910 meist katholische Einwohner. Es gehörte zum Sandstifte. Krotzel, erst in jüngerer Zeit entstanden, unmittelbar am Fusse des Zobtens, hat 474 meist katholische Einwohner. Goglau, früher Gogoleuo-) und Gogolou, FF) das westlichste Dorf des Gebietes, hat 507 meist evangelische Einwohner. Die Kirche des *) Chronik des Sandstifts, Stenz. seript. rer. Siles. I. p. 169 und Copialb. Nr. 123. **) Tzschoppe’s und Stenzel’s Urkundensammlung, S. 498, und Repert. Heliae p. 176. Die beiden Dörfer werden noch im Jahre 1-50 in einer Bestätigungsurkunde des Papstes Innocentius, Copialb. Nr. 3 und Repert. Heliae p. 603, erwähnt und hier Thes- couice und Mislacou genannt, während „Caldenborn“ in der Chronik des Sandstiftes (Stenz. seript. rer. Siles. p. 177) zuerst im Jahre 1283 genannt wird. Hier steht es unter denjenigen Stiftsgütern, welche der verschwenderische Abt Nicolaus Qwosz ver- geudete (,„‚perquossavit,‘“ ein auf den Namen bezügliches Wortspiel. „Verquasen‘* ist Provinzialismus für „vergeuden‘*). *#=*) Ergebniss der Triangulation, welches sich auf den Kirchthurm bezieht. +) Im Jahre 1195, Copialb. Nr. 2. ++) Im Jahre 1219, Copialb. Nr. 45. 622 M. Sadebeck. Orts ist katholisch und wird nur monatlich einmal zum Gottesdienst be- nutzt. Früher zum Sandstifte gehörig. *) In dem nordwestlich an den Zobtenberg angrenzenden Hügellande liegen folgende Dörfer: Klein-Bielau, im Jahre 1223 parva Bela, **) auf einem ausge- dehnten Plateau und an der Strasse von Zobten nach Schweidnitz, hat 594 meist katholische Einwohner und gehörte früher zum Sandstifle. ***) Deutsches Recht hat der Ort im Jahre 1248 erhalten. +) Qualkau, zuerst Ffalcou im Jahre 1223, -++) dann Chualcou, +++) Qualkow. +”) Qualkaw, +**) liegt in einem Kessel, welcher von ziemlich hohen Hügeln, unter denen der Bischofsberg,. im Süden, der höchste ist, gebildet wird, und wird von einem Bache durchflossen, welcher zuweilen das Dorf plötzlich überfluthet. +***) Die Einwohner, 422, sind meist katholisch. Von den zugehörigen 3 Wassermühlen liegt eine. die Ober- mühle. im Dorfe. unmittelbar am Nordhange des Bischofsberges, die zweite, die Niedermühle, nördlich vom Dorfe, /, Meile davon entfernt, und *) Chron. des Sandst., Stenz. script. rer. Siles. II. p. 169. **) Copialb. Nr. 22. #=°) Chron. des Sandst., Stenz. script. rer. Siles. I. p. 174. +) Repert. Heliae p. 202. ++) Copialb. Nr. 41. +++) Copialb. Nr. 3 vom Jahre 1250. -*) Copialb. Nr. 124 vom Jahre 1551. 4+**) Copialb. Nr. 22 vom Jahre 1372. +##®), Diese Untugend des kleinen Baches, welche zuweilen dem Dorfe grosse Gefahr bringt, wird schon in der Chronik des Sandstiftes, Stenz. seript. rer. Siles. II. p. 236, er- wähnt. Es heisst daselbst: „.Item anno domini MCCCCXLVI praefatus dominus Jodo- cus abbas feeit fieri piseinam magnam in Qualkaw, racione cujus ipsius successor po- stea rusticos ibidem contentavit remissione Ccensuum racione agrorum suorum, quos ipsa piscina tangere videtur et lamen propter violenciam aquarum de ipso monte con- flueneium hucusque ut plurimum mansit et jacuit deserta et prepositus in Gorkaw usus est tantum feno ipsius.“ Von diesem Bache ist noch bemerkenswerth, dass er Forel- len führt. Der Zobtenberg und seine Umgebung. 623 die dritte, die Steinmühle, ebenfalls nördlich vom Dorfe, aber /; Meile entfernt. Dicht am Dorfe ist eine bedeutende Ziegelei. Gorkau, im Munde des Volkes Gurke, urkundlich zuerst im Jahre 1204 Gorka, #) unter 90° 53° 23.3 nördl. Br. und 34" 22° 34.7 östl. Länge, **) unmittelbar am Nordfusse des Zobtenberges äusserst roman- tisch gelegen, hat schöne Parkanlagen, 185 meist katholische Einwohner, eine katholische Kirche und ein altes Schloss, welche beiden ein einziges Gebäude bilden und auf einem nach Norden und Westen steil abfallenden Granitfelsen stehen, während das Dorf selbst im Thale liegt. Das Ge- bäude ist sehr alt und war früher eine Propstei des Sandstiftes; dass es aber, wie Lüttwitz meint, von Peter Wlast erbaut worden sein soll,***) ist sehr zu bezweifeln. Nach der Chronik des Sandstiftes hat allerdings Peter Wlast, welcher auf dem Berge ein Kloster gestiftet hatte, im Jahre 1108 hier eine Propstei desselben errichtet. +) Diese soll später, um’s Jahr 1150, von den Mönchen, als diese den Berg des rauhen Klima’s wegen verliessen, auf einige Zeit, bis sie nach Breslau übersiedelten, be- zogen worden sein. +) Nach ihrem Abzuge blieb die Propstei fortbe- stehen, hatte aber, weil sie nicht befestigt war, von den Rittersleuten der Umgegend viel zu leiden. Sie wurde im Jahre 1428 von den Hussiten der Umgegend ganz eingeäschert, +7) nach Abzug derselben aber wie- der aufgebaut. Deshalb dürfte das jetzige Gebäude erst aus der Mitte *) Copialb. Nr. 16. **) Ergebniss der Triangulation, welches für den Kirchthurm gilt. *°®°), Correspond. der schles. Gesellsch., Bd. I, S. 246 u. 247. +) Stenz. script. rer. Siles. II, p. 161 u. 163. r) Henelii Breslographia, p. 185, wo ein Fragment von der wahrscheinlich verlorengegan- genen „Silesia magna‘‘ des Joh. Hess mitgetheilt wird. Es heisst daselbst: ,‚Deinde ipsi Arroasienses (so hiessen die Mönche, weil sie von Arras in Frankreich herbeige- rufen worden waren) propter rigiditatem aurae, quae ibidem vigebat, transtulerant se sub montem ipsum, ubi nunc Gorka locus appellatus.‘“ Die Chronik des Sandstiftes schweigt hierüber. +++) Chron. des Sandst., S. 219 u. 220. 624 M. Sadebeck. des 15. Jahrhunderts stammen. Wegen der vielen Fährlichkeiten. denen die dort wohnenden Klosterbrüder ausgesetzt waren, suchte der Abt Jo- dokus von Czeginhals die Verlegung der Propstei nach Zobten auszuwir- ken, wozu er zuerst die Genehmigung des Breslauer Domkapitels im Jahre 1435, *) sodann die Bestätigung derselben von dem Bischofe Stanislaus von Posen im Namen der Baseler Kirchenversammlung im Jahre 1437 **) und endlich noch vom Könige Albert im Jahre 1439 ***) erhielt. Ob- gleich dies dem Kloster grosse Mühe und viele Kosten verursacht hatte, so ist es doch nie zur wirklichen Verlegung gekommen, +) und die Prop- stei hat bis zur Aufhebung der Klöster im Jahre 1810 fortbestanden. Rosalienthal, eine Kolonie von Gorkau, durch Parkanlagen mit demselben verbunden, liegt an der Strasse von Zobten nach Schweidnilz. Ströbel, im Jahre 1351 Strebolow-++) und 1372 Strebelaw-+++) an der östlichen Abdachung des Kretschamberges, auf welchem die gros- sen Granitbrüche sind, gehörte früher zum Sandstifte und hat 358 meist katholische Einwohner. Marxdorf. aus dem alten Marcusdorff, +*) später Marksdorf +**) und Margsdorf, +***) und dem damals angrenzenden Teppirssdorff *+-) *) Im Repert. Hel. p. 610 sq. ist der Beschluss des Breslauer Domkapitels mitgetheilt. woselbst alle Unbequemlichkeiten und Gefahren geschildert werden. Vergl. Stenzel’s Arbeit „Verlegung der Propstei von Gurkau nach Zobten‘ in den schles. Provinzialbl. Bd. 98, S. 3 fl. **) Repert. Hel. p. 616 sg. #=*) Chron. des Sandst., S. 235. +) Chron. des Sandst., S. 227 u. 235. ++) Copialb. Nr. 124. +++) Copialb. Nr. 22. +*) So hiess es im Jahre 1327, Stenz. seript. rer. Siles. Il. p. 238 Anm. +) Im Jahre 1396, Copialb. Nr. 141. 43°) Im Jahre 1407, Copialb. Nr. 138. *+) Im Jahre 1397, Repert. Hel. p. 234. Der Zobtenberg und seine Umgebung. 625 oder Garnezarssky *) durch Verschmelzung entstanden, **) am Schwarz- wasser, hat 394 meist katholische Einwohner. Merkwürdig ist hier ein altes Steingebilde aus Granit, welches einen Löwen vorstellt und an der Strasse vor einem Bauernhofe liegt. Es wird später ausführlich bespro- chen werden. Die Dörfer, am Süd- und Ostfusse des grossen von Goglau bis Schwentnig reichenden Gebirgsbogens, welche auf den äussersten Gren- zen unsers Gebietes liegen, sind folgende: Pfaffendorf, im Jahre 1367 Phaffendorff, am Südfusse der Költ- schenberge und an der Strasse von Schweidnitz nach Strehlen, hat 874 Einwohner, welche zur Hälfte evangelisch und katholisch sind. Von hier führt ein bequemer Fusssteig über die Költschenberge nach Klein-Wierau. Költschen, im Jahre 1364 Kelczchin, auch am Südfusse der Költ- schenberge und am östlichen Ende dieses Gebirgszuges, unter 50° 48° 91”.8 nördl. Br. und 34° 18° 33.1 östl. Länge, ***) wird von der Schweidnitz-Strehlener Strasse durchschnitten und hat 522 Einwohner, welche zur Hälfte evangelisch und katholisch sind, und eine katholische Pfarrkirche. In der Nähe, am Südhange der Költschenberge, sind Serpen- tinbrüche, welche mit gutem Erfolge zum Strassenbau benutzt werden. Endersdorf, im Jahre 1373 Andresdorff, auf dem die Költschen- berge mit dem Geiersberge verbindenden Plateau, liegt sehr romantisch, indem es sich nördlich in einer Thalschlucht hinabzieht, welche von einem Quellflüsschen des Schwarzwassers durchströmt wird, hat ein herrschaft- *) Im Jahre 1250, Repert. Hel. p. 233, später 1351 Garniezar, Copialb. Nr. 124. #*) Chron. des Sandst. p. 211: „Hic eciam dominus Nicolaus (sc. Herdani) abbas a quo- dam cive Sweidniezensi, Hartman Grosze, emit allodium Margsdorlf nunceupatum, vici- num allodio monasterii, Teppirdorff vocato, que postea simul pro rusticis et villa ex- posita constituunt unam villam communi nomine Margsdorff vocatam etc.“ Die Ver- schmelzung ist wahrscheinlich im 15. Jahrhunderte eingetreten. Stenz. rer. seript. Siles. II. p. 238 Anmerkung. #°) Bezieht sich auf den Kirchthurm und ist durch die Triangulation bestimmt worden. Vol. XXV. P. Il. 19 626 M. Sadebeck, liches Schloss und 211 meist katholische Einwohner. Die neue Reichen- bach-Zobtener Strasse, welche sich durch das Dorf hindurchzieht, ge- währt in dieser Gegend, namentlich auf dem Rücken des Plateaus, vor- treffliche Aussichtspunkte. Schlaupitz, im Jahre 1368 Slupiez, am südöstlichen Fusse des Geiersberges und an der alten Schweidnitz-Strehlener Strasse, unter 90° 49° 0.1 nördl. Br. und 34° 24° 47.2 östl. Länge, *) gehört zum Majo- ratsbesilze des Prinzen von Carolath-Schönaich und hat 799 meist evan- gelische Einwohner, aber eine katholische Pfarrkirche, 3 Wassermühlen und 1 Windmühle. Die Häuser zwischen diesem Dorfe und Endersdorf ge- hören zu dem /, Meile südlich gelegenen grossen Dorfe Lang-Seifersdorf. Mellendorf, am südlichen Fusse der Oelsener Berge und an der alten Schweidnitz-Strehlener Strasse, gehört zum Majoratsbesitze des Prinzen von Carolath-Schönaich, hat ein herrschaftliches Schloss, 345 meist evangelische Einwohner, 1 Wassermühle und I Ziegelei. Langen-Oels, im Jahre 1312 Olsina, schon im flachen Lande und /, Meile südöstlich von den nach diesem Orte benannten Oelsener Ber- gen, unter 0° 48‘ 59.6 nördl. Br. und 34" 28° 11.0 östl. Länge, **) von der alten Schweidnitz - Strehlener Strasse durchschnitten, hat eine neue evangelische Pfarrkirche und 946 meist evangelische Einwohner. Dazu gehört die Salzmühle am schwarzen Graben, , Meile nördlich vom westlichen Ende des Dorfes. Karlsdorf, im Jahre 1373 Karlsdorff, am Ostfusse der Karlsberge., hat ein herrschaftliches Schloss, eine bedeutende Ziegelei und 199 meist evangelische Einwohner. Der Landstrich, in welchem dieses Dorf liegt, ist weit und breit seines vortrefllichen Weizenbodens wegen berühmt. Weinberg, schon im Jahre 1371 unter demselben Namen angeführt, am Ostfusse des gleichnamigen Berges, hat 130 meist evang. Einwohner. *) Für den Kirchthurm durch die Triangulation bestimmt. ==) Gilt für den Kirchthurm und ist durch die Triangulation bestimmt worden. Der Zobtenberg und seine Umgebung. 627 MH. Die Aussicht auf dem Zobtenberge. Vermöge seiner isolirten Lage und seiner Höhe gewährt der Zob- tenberg eine Aussicht über einen grossen Theil von Mittelschlesien. Nach dem flachen Lande hin kann man 15 Meilen weit sehen, Höhen- punkte aber auf noch grössere Entfernung, wie z. B. den Annaberg *) bei Kosel, welcher 14, Meile entfernt ist. Nach dem Gebirge hin wird zwar die Aussicht durch dasselbe beschränkt; allein dieser Verlust wird reichlich dadurch aufgewogen, dass die lange, einen Bogen von 160 Grad einnehmende Sudetenkette den vorliegenden Landschaften einen Hinter- grund verleiht, welcher reich an Abwechselung ist. Wie umfangreich die Aussicht sein muss, geht auch daraus hervor, dass der Berg in Schlesien weit und breit zu sehen ist. Dies rühmen schon die alten schlesischen Geographen, und Schickfuss **) sagt so- gar, derselbe habe seinen Namen „‚dannenhero überkommen Per campos omnes quod concomitetur euntes dass er den Reisenden gleichsam nachzottelt.“ *) Ohne Fernrohr ist dieser Berg schwer zu finden, und selbst mit Hülfe eines solchen nur dann, wenn man die Richtung genau kennt. “=, Schles. Chron. IV. p. 12. Nicht uninteressant sind die Fechner’schen hierauf bezüg- lichen Verse, Saboth. v. 125 sq.: Sive Suidniei mees Solum per amplum, sive Gultali vagum Lustres fluentum, qua Budorgim splendidam Bregamque lambit, sive proferas gradus Traetum in Lygeum, semper haerebit comes Tibi Sabothus ad latus gravissimus. Gultalus ist die Oder, Budorgis Breslau, Tractus Lygeus das Liegnitzer Gebiet. Auch Lucä spricht sich in der schles. Fürstenkrone S. 650 hierüber aus, und er hat Recht, wenn er sagt, dass man den Berg bis an die polnische Grenze sehen könne, worunter die Grenze des Grossherzogthums Posen zu verstehen ist. Aber Burghart (Iter saboth. p. 22 u. 23) irrt, wenn er glaubt, den Zobtenberg in der Gegend von An w 628 M. Sadebeck, Eine völlige Rundschau hat man eigentlich nirgends, *) aber zwei Punkte, die Schaubühne und der nördliche Vorhof der Kirche, ergänzen sich in dieser Beziehung. Auf der ersteren hat man den Anblick des Gebirges, auf dem andern den des flachen Landes. Zur Erleichterung der Orientirung sollen die beiden folgenden, auf diese Standpunkte bezüglichen Tafeln dienen. Die Azimuihe sind vom Südpunkte aus gerechnet worden, so dass dieser das Azimuth 0, der Westpunkt 90", der Nordpunkt 180° und der Ostpunkt 270" hat. Carolath und Krossen durch ein Fernrohr gesehen zu haben; denn nach dieser Rich- tung hin dürfte derselbe nur etwa bis Glogau sichtbar sein. Ebenso ist es unrichtig, dass man, wie ebenfalls Burghart erwähnt, den Jablunka- Pass vom Zobtenberge sehen könne. Der entfernteste Punkt Oberschlesiens ist der Annaberg, und hier erscheint der Zobtenberg schon so niedrig, dass man ihn nicht erkennen würde, wenn man nicht aus der Richtung wüsste, dass er es sein muss. *) Es ist sehr zu bedauern, dass man beim Neubau der Kirche nicht mehr Rücksicht auf die Aussicht genommen hat. Das Thürmchen, welches die Kirche erhalten hat, ist so eng, dass nur wenige Menschen in demselben Raum haben, und die Fenster sind so schmal, dass zu jeder Oeffnung nur ein Mensch hinaussehen und nur einen kleinen Sector der Horizontalebene überblicken kann. Warum hat man nicht lieber dem Thurme statt der Spitze eine Plattform gegeben? Dann würde man hier eine völlige und bequeme Rundschau geniessen. Der Zobtenberg und seine Umgebung. 629 l. Zusammenstellung der wichtigsten Punkte, welche auf dem nördlichen Vorhofe der Kirche, in der Nähe der Nordost- ecke, 1 Ruthe östlich und 27, Ruthen nördlich von der Mitte des östlichen Kirchengiebels zu sehen sind. Benennung Entfernung der Azimuth, in Bemerkungen. sichtbaren Orte. Meilen. Pitschenberg ....... aa? A 2.38 Beobachtet. Becher on see nn efü 147 1), 0.25 Desgl. Borganie ......:... sale dab, 80: 175 Desgl. Kloster. Leubus‘.... ..«. 156 40] 6.25 Aus den Angaben der Oderver- messung berechnet. Boastenblüt ...........% k64 19 275 Beobachtet. Neumarkt, Rathsthurm ... [166 36| 4.50 Aus der Triangulation des Ge- neralstabes abgeleitet. Gross-Mohnau ......... 175 - 20.1, 1,33 Nach der Reimann’schen Karte. ran Sana oh SO: ;,4ilh 101.33 Beobachtet. Bash ar. 4sencuacnie def 192 52) 2250 Desel. ee een ae 193 31| 5.50 Aus den Angaben der Oderver- messung berechnet. TS Ce ERSTER 208 18] 0.90 Beobachtet. Zobten, kathol. &....... 216 o41:.0:60 Desg]. Breslau, Elisabetthurm ... [219 21| 4.75 Desgl. Albrechtsdorf, Windmühle . | 221 3535| 1.50 Aus der eigenen Triangulation berechnet. Oneitsch Ösen a eilt Bevbachtet. Bank Ss che learn 232 201 1450 Desg]. Naselwitz,Slwiesid aiod m 250 0] 1.00 Desgl. Prisgelwitz. 6%. ins cine 254 101 2450 Desgl. Ohlau, evangel. &..... „257 54| 3250 Aus der 'I'riangulation des Ge- neralstabes abgeleitet. Schweninig. & ....2sdes 263 12| 0.80 Beobachtet. Brieg, Rathsthurm ...... 270 0] 6.50 Aus den Angaben der Oderver- messung berechnet. Jordansmühl & ......... 270 58| 1.50 Beobachtet. Klein-Kniegnitz & ...... 271 35| 0.60 Desgl. Manze, Felsengruft ..... 274 451092150 Desg). Strehlen, Rathsthurm .... | 289 57| 3.50 Desgl. Johnsberg, Signalbaum .. [291 22| 1.25 Desgl. 630 M. Sadebeck, 2. Zusammenstellung der wichtigsten auf der Schaubühne sichtbaren Punkte. Benennung Entfernung der Azimuth. in Bemerkungen. sichtbaren Orte. Meilen. Rapkanssuesabie bei 231° 57) 1.50 | Beobachtet. Naselwitz Serena 249 17 1.00 Desg!. Prisselmiez na 0.200 re 220.952 2.50 Berechnet. Ohlau, evangel. &...... 257 481 5.50 |.Desgl. Schwentnig 5 -. . «altast 262 40| 0.80 Desgl. Grossbure& . n.2..:400 269 10] 3.25 | Desgl. Brieg, Rathsthurm ...... 269 551°: 6.50 Aus der Odervermessung abge- leitet. Klein-Kniegnitz & ...... De RG 0.60 Beobachtet. Jordansmühl 5 ........: 270 21 1.50 Desgl. Manze, Felsengruft ..... 2738 A3| 2.5 Desgl. Strehlen, Rathsthurm .... |259 44| 3.50 | Desgl. Johnsberg 7 URL ! 290 35| 1.25 | Desgl. Annaberg, Klosterthurm .. 12953 8| 14.50 Aus der Odervermessung abge- leitet. Rummelsberg bei Strehlen | 302 10| 4.50 | Beobachtet. Leichnamsberg, ebend.... |507 i18| 4.25 | Desgl. Langen-Oels 5 ......%. >30. Ya 1:17 Desgl. Münsterbere .... . ...... si 322 30 5.00 Nach der Reimann’schen Karte. 22 391°11.25 Naclı der Triangulation des Ge- neralstabes. Panthen 6 ..... „ala 323 61| 1.50 | Beobachtet. 326 301°11.25 Desgl. — Kunowski hält diesen Berggipfel für den Geiers- berg bei Freiwaldau. Siehe dessen Arbeit über den Zob- tenberg, schles. Provinzialbl. Querberg bei Zuckmantel. Bischofskoppe ......... 32: Bd. 52. Schillerberg bei Freiwaldau | 330 3532| 11.25 Beobachtet. Eschigkamm, ebend...... 331 28] 11.50 Desgl. Nimptsch UNI W?. BE 333 0 24.50 Nach der Reimann’schen Karte. Schlaupitz & ....... MR 393 26 1.838 Beobachtet. Urlichkamm bei Freiwaldau | 53355 30] 11.50 Dessgl. Altvater nen. 837 20112150 Desgl. Hockschan an zen. 02 MR 339 137.410). 50 Desgl. Johannisberg, Schloss 3389 30|* 7.75 Aus Länge und Breite berechnet. Der Zobtenberg und seine Umgebung. 631 Benennung Entfernung der Azimuth, in Bemerkungen. sichtbaren Orte. Meilen. Kamenz, Schloss ....... 341° 42) 5.50 Beobachtet. Hohestein, zwischen Johän- nisberg und Reichenstein | 342 30| 7.25 Desgl. Platzenberg bei Wilhelmsthal | 343 0 7.00 Desgl. Frankenstein, Rathsthurm . | 346 35 A.13 Aus der 'Triangulation des Ge- neralstabes. Jawepsberg 20. 2.0.00 3485 0 6.75 Beobachtet. Rothe Berg bei Folmersdorf| 350 0 7.00 Desgl. @tterberg, ebend. .....i. 85l 0 7.00 Beobachtet. Kunowski nennt diesen &ipfel Kahlberg, wäh- rend er nach der Reimann’- schen Karte der Ötterberg heisst. Glatzer Schneeberg ..... 852. 18 9.50 Nach der Triangulation des Ge- neralstabes. Wachberg bei Frankenstein | 353 0 4.75 Beobachtet. Grochberg, ebend. ...... 354 0 4.50 Desgl. Heinrichswalder Berge ... au; : u |Desgl. Warthakapelle ......... 356 14 5.50 Berechnet. Sie hat nur ein einziges Mal, aber unsicher beobachtet werden können. Nach dieser Beobachtung müsste das Azimuih 356° 30° betragen. Spitzberg bei Wölfelsdorf. | 356 51 9.00 Beobachtet. Harteberg bei Frankenstein | 359 0 4.50 Desgl. Geiersberg, höchster Punkt 0 0 0.40 Desgl Dürre Berg bei Warthe .. i 0 5.25 Beobachtet und den Namen von Lieutenants-Koppe ...... 2 14 5.00 | der Diebitz’schen Karte ent- Haberlehne..2.i.:.sr., Ah YA; )) 5.00 | nommen. Hiumrielh .. + au... an. a 4 Ss 4.75 Spitzberg bei Silberberg . > 80 4.50 Beobachtet. Grosse Strohhaube...... Ss 0 4.40 Desgl. Kleine Strohhaube ...... 10 17 4.00 Desgl. Hahnenkuppe bei Silberberg| 11 40 4.33 Desgl. Volpersdorfer Berge..... | ıL s Ed Desgl. 632 M. Sadebeck, Benennung Entfernung der Azimuth. in Bemerkungen. sichtbaren Orte. Meilen. Reichenbach, Rathsıhurm . 14° 40° Langen-Bielau, evangel. 5 15 8 7 Beobachtet. .90 Desgl. [MP EEMU ER SE ji =) Langen-Bielau, kathol. 5 . 19 04 Desgl. Escherkammim Eulengebirge| 22 0 75 Desgl. Öttenstein, ebend. ...... DA 0 3.75 Desgl. Sonnenkoppe .......... 26 0| 3.75 | Desgl. Peterswaldau-.... . . ik ra 2.50 Desgl. Hohe. Bule - . .. 1.2.0.0 37 0 3.60 Desgl. Költscheh Sur A. . „dent 38 536 1.00 Desgl. Költschenberg, Signalbaum | 44 44| 1.00 | Desgl. Stenzelberg bei Wüstewal- tersdonf: »3J. sd... nah 183 3.50 Desgl. SpitzenbergbeiFreudenburg | 52 19| 5.00 | Desgl. Schindelberg bei Donnerau | 53 15 4.50 Desgl. Donnersberg bei Donnerau 54 10 4.50 Desgl. Gross-Wierau & ........ 54 41| 0.75 | Desgl. Dürre Gebirge bei Friedland | 55 10| 5.00 Desgl. Höornschless: 2 2... „are, 56. #5 4.50 Desgl. Zuckenberg ano... u..e Se 4.75 Desgl. Schwarze Berg bei Charlot- tenbtunnid: „Is. allar 60 12 4.40 Desgl. Storchberg bei Lang - Wal- tersdorfs. . msn . 3% 61 15 5.00 Desgl. Goglauiisunnd. „seh... RR 09: 722 1.25 Desgl. Plautzenberg bei Gottesberg | 71 30 4.00 Desgl. Sonnenwirbel ........:. 2 50 4.00 Beobachtet und den Namen von Kunowski enilehnt. Hochwald 22 2.2000 ar!) 4.75 Beobachtet. Schneekoppe ........ N 78 31 9.75 Desgl. Schweidnitz, Jesnitenchtirm Ss0 25| 2.50 Desgl. Sattelwald . .... eek s0 50 5.00 Desgl. Lerchenberg.. . . oo... sl 40 5.50 Desgl. Engelberg ..... . tank 8s2 10| 5.50 | Desgl. Reiftrager »;, ...2 Sl sSE s4 20| 12.00 Desgl. Landshuter Kamm ...... ss 0 el) Desgl. Fürstenstein, Schloss .... Ss 0| 3.90 Desgl. Scharlachberg bei Ronau. sb 5 eo Desgl. Der Zobtenberg und seine Umgebung. 6353 Benennung Entfernung der Azimuth, in Bemerkungen. sichtbaren Orte, Meilen. BNeIDUrE 00. 2 o men aan s9’ 0) 3.60 Beobachtet. Bühnwald bei Bolkenhain . IST Non Zar Mr Desen. Seiferdau. 6.5.4.0 95 40 0.90 Desg!. Hohe Gulge bei Schönau 102 50 8.50 Desgl. Propsthainer Spitzberg ... | 108 10| 9.25 | Desgl. SINeBan BIENEN 112 30 327.5 Desgl. Striegauer Georgenberg.. | 114 32 4.00 Desgl. Gradiizberg -.......:.. 117 571 10.00 Desgl. Smentberg'........ RERTE.. 1120° 1 0 OO Diesel: Der SE, arssnaihıechage 122447 3.50 Nach der Reimann’schen Karte. Stepbanshayn.. .....-....- 125, 10 0.850 Beobachtet. kHoben-Poseritz’ »....... 13 30 1.90 Nach der Reimann’schen Karte. Besitzes... unısahe 154 30 7.50 Desgl Moaanze) ee ofe.eriie 136 20 1.50 Beobachtet. Bisehenberg.2......... 39 0 3.50 Desgl. Auf dem Standorte an der Kirche hat man Gorkau fast genau im Norden, etwas östlich davon den Mittelberg und den Engelsberg, erste- rer, an dem Kreuze auf dem Gipfel kenntlich, verdeckt einen Theil der Stadt Zobten. Darüber hinweg sieht man die schöne Wiesenfläche zwi- schen Strachau und Rogau, und hinter derselben erhebt sich der Albrechts- dorfer Windmühlenberg, ein wenig bekannter Punkt, welcher aber einen vorlrefflichen, vielleicht den schönsten Anblick des Zobtengebirges gewährt. Die Hügel westlich davon sind die Schiedlagwitzer. Oestlich dagegen sieht man Breslau schon nahe am Horizonte, auf welchen die Trebnitzer Hügel fallen. Zur Orientirung auf der Schaubühne ist der Kirchthurm von Klein- Kniegnitz der beste Anhaltspunkt, denn er liegt fast genau in Osten. Der Blick in das Kniegnitzer Thal, welches sich bis Klein-Silsterwitz am Fusse des Berges herumzieht, zeigt ein anmuthiges Bild, dessen Hintergrund der vom Geiersberge ausgehende Zug der Vorberge bildet. Letztere ha- ben keine so bedeutende Höhe, dass sie den Blick in das fernere flache Vol. XXV. P. I. su 634 M. Sadebeck, Land wesentlich störten. Ebenso anmuthig ist das Bild, welches man im Südwesten, wo das Wierauer Thal den Berg umsäumt, unter sich ausge- breitet sieht. Jenseits wird dasselbe durch den Költschenberg begrenzt, über welchen hinaus die Schweidnitz-Reichenbacher Ebene hervortritt. Den Hintergrund der letzteren bildet das Eulengebirge, in welchem der Sudetenzug sich dem Zobten am meisten nähert. Die äusserste östliche Vorhut der Sudeten bilden die Strehlener Berge. Sie steigen bei 295 an, erreichen im Rummelsberge ihren Gipfel- punkt und erstrecken sich bis 308°. Nur wenig weiter südlich, bei 320", beginnt das erste Ansteigen der Sudeten selbst, welche hier einen Ab- stand von 11 Meilen haben, und deren erster bedeutender Höhenpunkt die kegelförmige Bischofskoppe ist. Unterhalb derselben und etwas öst- licher erblickt man Münsterberg. An die Bischofskoppe schliesst sich rechts ein langgestreckter, wellenförmiger Gebirgsrücken an, in welchem zwei runde Kuppen, der Querberg *) bei Zuckmantel und der Schillerberg bei Freiwaldau, hervortreten. Rechts von letzterem erhebt sich der flach gewölbte Rücken des Eschigkammes, und unter diesem, aber viel näher, sieht man die Nimptscher Berge, zwischen denen Nimptsch hervorrag!. An den Eschigkamm schliesst sich der ebenfalls flach gewölbte Urlich- kamm, welcher die östliche Vorstufe des nunmehr sich anreihenden Alt- vaters, des höchsten Punktes in dieser Abtheilung, zu bilden scheint. In der Einbuchtung zwischen diesen beiden ragt ein fernerer, flacher Gipfel hervor, wahrscheinlich der Schwarze Berg bei Kaltseifen. Der schein- bare südliche Fuss des Altvaters stützt sich auf die Hockschaar, welche in einen langgestreckten Bergrücken trifft, dessen östlicher Fuss unter dem Gipfel des Altvaters liegt. Nach Süden fällt er mit dem Platzenberge *) Kunowski (Schles. Provinzialbl. Bd. 52, S. 210) hält diesen Gipfel für den Geiers- berg in eben jener Gegend; allein die Vergleichung des beobachteten Azimuthes mit dem aus Länge und Breite berechneten widerspricht dieser Bestimmung und weist auf den oben genannten Berg hin. Der Geiersberg müsste noch weiter nach Süden ge- sehen werden. Der Zobtenberg und seine Umgebung. 635 und der rothen Hand steil ab. Unter ihm zieht sich ein näherer Rücken von gleicher Ausdehnung hin, welcher von den Bergen zwischen Johan- nisberg und Reichenstein gebildet wird und dessen höchster Punkt, der Hohestein, unter dem Platzenberge, jedoch etwas östlicher, liegt. Das Johannisberger Schloss sieht man fast genau unter der Hockschaar und 2 Grad nach Süden, das Schloss Kamenz beinahe unter dem Hohestein. Mit dem südlichen Abfalle der rothen Hand endet das mährische Gesenke und nun beginnt das Glatzer Gebirge mit einem Anfangs sanft, aber später steiler ansteigenden Rücken, dessen Ausgangspunkt ein kegelförmiger Gipfel, der Jauersberg, ist. Unter demselben sieht man Frankenstein, welches aber schon im flachen Lande liegt. Zwei kleine Kuppen, der rothe Berg und der Otterberg, *) verbinden den vorigen mit dem den gan- zen Zug hoch überragenden Glatzer Schneeberge, welcher auf der linken Seite eine regelmässige und ziemlich steile Böschung, auf der rechten da- gegen eine flache Vorstufe, den schwarzen Berg bei Heudorf, hat. Letz- terer trifft mit seinem Fusse zur Rechten auf einen flachen, etwas niedri- geren und näheren Rücken, welcher von den Heinrichswalder Bergen ge- bildet wird. Der kleine, ferne Bergkegel, welcher über seinen Abfall zur Rechten hervorragt, ist der Spitzberg bei Wölfelsdorf. Von hier bis zum Südpunkte, wo der dürre Berg bei Wartha eine kleine Kuppe bildet, zieht sich die Bergkette in einer niedrigen und wenig sich senkenden Wel- lenlinie fort; es sind die Wände des Neissethales und Warthapasses. Die Warthakapelle liegt unter den Heinrichswalder Bergen, wo diese nach rechts abzufallen beginnen; sie ist nur bei ganz klarer Luft zu sehen. Die Frankensteiner Hügel, der Wachberg, Grochberg und Hartheberg, von denen der erstere unter den Schneeberg trifft, liegen schon im fla- chen Lande. Noch näher als diese treten in dieser Richtung die Peilauer Hügel heran, und am nächsten der nur 1, Meile entfernte Eichberg. *) Kunowski nennt diesen Gipfel den Kahlberg; die Reimann’sche Karte giebt dagegen die obige Benennung. 636 M. Sadebeck, Vom dürren Berge an steigt der Gebirgszug wieder allmälig an, und hierher treffen die Vorterrassen des Eulengebirges. Die erste flache Kuppe scheint die Lieutenants-Koppe, *) der daranstossende, sanft ansteigende Rücken die Haberlehne und die darauf folgende, welche wie ein abge- stumpfter Kegel aussieht, der Humrich **) zu sein. Weiter rechts schlies- sen sich die Silberberger Höhen an, auf denen ein gutes Auge, selbst ohne Bewaffnung, die Festungswerke erkennt, zunächst auf einer kleinen Kuppe die Werke des Spitzberges, dann auf einem längeren, nach Rechts gelinde ansteigenden Rücken die grosse Strohhaube, und auf einem zwei- ten, noch etwas höheren, die kleine Strohhaube. Zwischen diesen beiden KOBRTERT Rücken ragt ein fernerer Berg ***) hervor, dessen Bestimmung dem Ver- fasser nicht gelungen ist. Den Gipfelpunkt erreichen die Silberberger Höhen in der Hahnenkuppe, rechts von der kleinen Strohhaube. Zwei Grad weiter nach Westen bilden die Volpersdorfer Berge, welche man gerade über Reichenbach erblickt, zwei abgerundete Kuppen, an welche sich ein langer, einförmiger und etwas niedrigerer Rücken anschliesst, in dessen Schluchten sich das Dorf Langen-Bielau hinaufzieht. Rechts da- von erhebt sich der Escherkamm als ein etwas gewölbter Rücken, wel- cher durch eine Einsattelung von einem viel höhern, auf dem Gipfel fast geradlinigen Kamme getrennt ist. Die höchsten Punkte desselben sind der Ottenstein links und die Sonnenkoppe rechts. Unter den scheinbaren westlichen Fuss derselben trifft das Dorf Pe- terswaldau. Die kleine Kuppe rechts von der Sonnenkoppe ist wahr- *) Diese Benennung ist der bekannten Karte von Diebitz entlehnt, dasselbe gilt von dem darauf folgenden Rücken. **) Kunowski am angeführten Orte nennt diesen Berg ‚‚Rehkuppe;“* doch steht dieser Namen weder auf der Reimann’schen noch auf der Diebitz’schen Karte. Letztere giebt die obige Benennung. *#®) Nach Kunowski, am angeführten Orte, soll dieser Berg die hohe Mense sein, was un- möglich ist, weil diese das Azimuth von 23° 22° haben muss, während der fragliche Berg nach der direkten Beobachtung das Azimuth von 9° hat. Der Zobtenberg und seine Umgebung. 637 scheinlich der Steinsberg. Rechts von demselben steigt ein langgeslreck- ter Rücken, der Ziegenrücken, allmälig zum Kamme der hohen Eule em- por. Ihr Gipfel bildet ein ganz flaches Kreissegment und auf ihrer west- lichen Absenkung bildet sie einen zweiten, niedrigeren Gipfelpunkt von unbekannter Benennung. Noch weiter nach Westen hat der Gebirgszug eine viel geringere Höhe. Der erste abgerundete Gipfel in demselben ist wahrscheinlich der Spitzberg bei Wilhelmsthal, und der darauf fol- sende schwach ausgebuchtete Rücken der Stenzelberg. An diesen rei- hen sich ein Paar fernere Bergkuppen an, der Spitzenberg bei Freuden- berg und der Schindelberg bei Donnerau. Unter letzterem sieht man einen etwas näheren Berg mit einer höckerarligen Kuppe ansteigen ; dies ist der Donnersberg. An diesen stösst westlich ein etwas höherer Kamm mit vier kurzen Wellen; die erste und zweite gehört dem dürren Gebirge an, die dritte ist das Hornschloss und die vierte der Zuckerberg. Der flache, einförmige Rücken, welcher sich an den vorigen anreiht, wird von den Charlottenbrunner Bergen mit dem als ein kleiner Höcker hervorra- genden schwarzen Berge gebildet. Von hier erhebt sich plötzlich und ziemlich schroff der Storchberg, neben welchem, auf der rechten Seite, eine fernere Kuppe, wahrscheinlich der schwarze Berg bei Blitzengrund, hervortritt. Rechts davon sieht man zwei langgestreckte, wellenförmige Gebirgszüge über einander; der nähere wird von den Bergen zwischen Lang-Waltersdorf und Lässig, worunter der grosse und kleine Wildberg, der fernere von dem Rabengebirge zwischen Liebau und Schömberg ge- bildet. Die westlichste Kuppe desselben, der Stienerberg, trifft mit dem südlichen Fusse des Riesengebirges zusammen, welches von 68" bis 85° reicht. Unter demselben zieht sich das Waldenburger Gebirge hin, des- sen höchster Gipfel, der kegelförmige Hochwald, scheinbar bis zum Kamme des Riesengebirges hinaufreich. Am westlichen Fusse desselben be- merkt man zwei niedrige Kuppen, welche einander zum Theil decken; es sind die Liebersdorfer Berge. Rechts von diesen steigt der Saltelwald in die Höhe, welcher dreigipfelig erscheint. Die drei Gipfel heissen, von 638 M. Sadebeck, links nach rechts, der Sattelwald, der Lerchenberg und der Engelsberg. Links unter dem Fusse sieht man Schweidnitz. Der ziemlich stark aus- gebuchtete Kamm, welcher sich rechts an den Engelsberg anreiht, aber in grösserer Ferne liegt, ist der Scharlachberg bei Rohnau, und unter der Ausbuchtung desselben sieht man da, wo der Fuss des Engelsberges hin- trifft. das Schloss Fürstenstein. Der Zug des Hochgebirges beginnt mit den Bergen in der Gegend von Oppa und Schatzlar, und steigt zuerst sanft an, bis sich senkrecht über den Liebersdorfer Bergen plötzlich der Koppenkegel schroff erhebt. Rechts davon läuft der Kamm ziemlich horizontal fort, bis er senkrecht über dem Engelsberge einen Sattel bildet, jenseits dessen er sich noch- mals zu einer abgerundeten Welle erhebt. In letztere triffi der Reifträ- ger, während in dem horizontalen Theile des Kammes alle Glieder des Hochgebirges von der Koppe bis zum hohen Rade hin zusammengedrängt und wegen der grossen Ferne nicht von einander zu unterscheiden sind. Der rechte Fuss des Reifträgers trifft auf den Scharlachberg, über dessen Einbuchtung der Landshuter Kamm *) hervorragt. Gerade unter dem rechten Fusse des Scharlachberges liegt Frei- burg, über welches ein etwas näherer Zug fortläuft; es sind die Höhen zwischen Neu-Reichenau und Kupferberg. Sie bilden rechts eine Ein- buchtung und jenseits dieser erhebt sich eine kleine abgerundete Kuppe, wahrscheinlich der Bühnwald **) bei Folgenau. In der Einbuchtung sieht man eine elwas fernere Kuppe hervorragen; es ist der Forsiberg zwischen Fischbach und Rohrbach, der nördliche der beiden Falkensteine. Weiter rechts schliessen sich die Schönauer Berge an, unter denen sich die Hohe Gulge am meisten auszeichnet. Noch weiter rechts wird der Charakter des nunmehr schon sehr niedergesunkenen Gebirgszuges ganz *) Kunowski hält denselben für den Iserkamm. Der Richtung nach könnte er es sein, aber die Rechnung hat gelehrt, dass er von dem Landshuter Kamme verdeckt wird. **) Kunowski glaubt, es sei der Bleiberg; allein dieser muss weiter rechts liegen. Der Zobtenberg und seine Umgebung. 639 einförmig, indem er einen langgestreckten Landrücken bildet. Ziemlich am Ende des ersten Drittels ragt über denselben der Propsthainer Spitz- Er ” berg *) hervor, der an seiner spitzen, kegelförmigen Gestalt leicht zu er- kennen ist, und über die nördliche Abdachung der ebenfalls kegelförmige Gröditzberg. Links von demselben, unterhalb des fernen Höhenzuges, erblickt man die Striegauer Berge und den Gansberg. Den Schluss bil- det endlich der Streitberg, welcher ebenfalls in grösserer Nähe den vom Gröditzberge nach rechts hin sich rasch niedersenkenden ferneren Höhen- zug aufnimmt. I. Der Name des Zobtenberges. Nach der Ansicht der alten schlesischen Schriftsteller **) soll zo MM dozıBovgyıor, dessen Ptolemäus im zweiten Buche ***) seiner Geographie *) Manche halten irrthümlich diesen Berg für die Landskrone. **) Fr. Lucae, Schlesiens curieuse Denkwürdiskeiten. Th. I, S. 2140. — Naso im „Phoenix redivivus.“ S. 66 u. 250. — Schickfusius in der neu vermehrten schles. Chronik. Buch 4, S. 13. — Fibiger in den Scholien zu Henelius. Silesiographia renov. T. I. p. 138. — Fechner, Elysiae sylvae, p. 9, wo es heisst: Nil hoc profeeto monte nostra clarius Possedit unquam possidetque Slesia. Hic in verenda culminis erepidine Stetisse fertur Asciburgium vetus Castrum timendum perduellibus vagis, Cum Quadus acris Semnoni junctus truci Has occuparet Teutonae terrae plagas. Am meisten hat sich Burghart im „,‚iter sabothicum S. 27 ff.““ bemüht, diese Ansicht zu verfechten. Kruse (Budorgis S. 125) glaubt, dass der Name „Asciburgium‘“ so viel bedeute als Asenburg, oder Burg der Asen oder Gölter. 3°) Claudii Ptolemaei geographiae libri octo. Edid. Wilberg. P. 149. Tov d: dletwnorwv ıyv Tsouaviav 6gEav Övouasrörara Lorı a te elonueva al lölos zalovueva Zapuarırd .... nu za zalovueva "Aßvoße .... nei to MnAißorov 0008 .... op 0 dor 1) Zuavoös vAn' nal to ’Aczıßoveyıov, od ta migura imiysı wolgag 18 vo nal ud »ß R Das Aseiburgium soll sich demnach von 39 bis 44 Grad in der Länge und von 521, bis 54 Grad in der Breite erstrecken. 640 M. Sadebeck, erwähnt, der Zobtenberg sein, und dies wäre somit der älteste Name des- selben. Allein da Ptolemäus seinem Asciburgium eine Ausdehnung von > Längengraden und 2 Breitengraden giebt, so hat er schwerlich das Zobtengebirge gemeint, welches eine viel geringere Ausdehnung hat, sondern wahrscheinlich das Riesengebirge, *) zumal da an demselben die Korkontier gewohnt haben sollen. Dagegen ist urkundlich verbürgt, dass der Zobtenberg bis gegen Ende des 15. Jahrhunderts den Namen Slenez oder Zlenez **) geführt hat. Die Chronisten gebrauchen diesen Namen selten ***) unverändert, sondern meistens latinisirt, als: mons Sleneii, Silencii, +) Silenezii, *) Kruse in seiner Budorgis S. 8, und in seinem Archiv für alte Geographie u. s. w., Heft }, S. 5" ff. entscheidet sich auch dafür, weil Ptolemäus weiterhin (in der Wil- berg’schen Ausgabe $. 152) sagt: Bersırol, xal Fri Ontoe Tovrovg Uno zo AozıBoveyiov Geos Kogzovrol und die Korkontier am Riesengebirge (auf böhmischer Seite) wohnten. Gleichwohl meint er, dass auf dem Zobtenberge eine Ascenburg, was ohne Zweifel Asenburg bedeute, gestanden haben könne, da dieselbe von Naso im „Phoenix rediv. S. 66° erwähnt werde, mit den Worten: „In einem sehr alten (beschriebenen) Buche, im Opplischen Fürstenthum .... habe ich viele alte Geschichte, nicht ohne Verwun- derung getroffen, da denn, unter andern, der Stadt Schweidnitz löblich gedacht wird, dass nach unsers Erlösers Geburt, im Jahr 755 ein heydnischer Heerführer Namens Swidno, mit einer grossen Menge Volkes durch das Land gezogen, und das feste Schloss Ascenburg (wird sein Asceburgium, der Zobtenberg), welches auf einem sehr hohen Berge, nicht ferne von einer sehr dicken Wildniss — gelegen, lange Zeit be- lagert habe u. s. w.““ Naso erzählt nun weiter, dass beim Abzuge Swidno’s viele Kriegsleute zurückgeblieben seien und den Grund zur Stadt Schweidnitz gelegt hätten. Schwerlich dürfte auf dieses Zeugniss grosses Gewicht zu legen sein. In den beiden schon mehrfach erwähnten Urkundenbüchern und in der Chronik des FR 6 De Sandstiftes wird dieser Name häufig angetroffen, am spätesten in einer Bestätigungs- urkunde Heinrich’s IV. v. J. 1280, Repert. Heliae p. 508 u. 519. In der Chronik des Breslauer Sandstiftes (Stenzel’s Script. rer. Silesiac. T. II, p. 177), 6 7 Due wo es heisst: „Item, quod in silva super montem Slenez, de quo inter ipsum (sc. Henric. IV.) et monasterium sub judice lis exstiterat, monasterium pro sua necessilate libere potest accipere ligna;“ ferner auch p. 173: ,‚in montem Slenez, seilicet ad ca- strum etc.“ +) In der eben erwähnten Chronik des Sandstiftes, welche von verschiedenen Autoren abgefasst ist, wie Stenzel in der Vorrede des zweiten Bandes der ,„Scriptores rer. Der Zobtenberg und seine Umgebung. 641 Silentii, Sileney, *) Silentius **) und endlich Silenus. ***) Nach Bandtke hat der Berg diesen alten Namen von der Nimptscher Lohe erhalten, welche urkundlich früher Slenze +) hiess. Stenzel, welcher ihm beipflichtet, fügt noch als neuen Beweisgrund hinzu, dass der von der Lohe durchflossene Gau Slenzane +++) genannt wurde, woraus die latini- Siles.‘“ sagt, findet sich anfänglich fast immer ‚„‚mons Silencii,‘“ einmal „Silenezii‘ (p. 173) und „‚Slencii“ (p. 194), und erst später (v. J. 1608 an) „Silentii.‘“ Letz- tere Schreibart findet sich in „Henelii Breslographia‘“ p. 15 (in monte Silentij, alias Sobotka), ferner in „‚Henelii Silesiographia renov.“ T. I. p. 135. Auch in dem „‚Repert. Heliae“ findet sich ‚„Sileneii‘“ an vielen Orten. *) In einer Urkunde Heinrich’s I. vom 10. Mai 1209, welche Stenzel im Jahresbericht der schlesischen Gesellschaft vom Jahre 1840 S. 122 ff. mitgetheilt hat. =) Bei Pancratius Vulturinus an dem schon oben S. 614 Anm. [+)] angeführten Orte (Hoffmann, Script. rer. Lusat. IV. p. 144) heisst es: Et Cererem vendens alto sub monte Czotena Qui patriae magnum mons ille silenti(b)us olim Dictus ab excelsa satis intulit arce timorem Nunc autem in campos Comes est viatoribus omnes. Auch Naso (Phoen. rediv. p. 253) hat denselben aufgenommen und Fechner (Elysiae sylvae p. 7) hat das eine Gedicht überschrieben: ,‚Sabothus vel Silentius montium Silesiae amoenissimus ac olim celeberrimus.‘ **=) In der aus dem Anfange des vorigen Jahrhunderts stammenden Fortsetzung der Chro- nik des Sandstiftes (Stenzel’s Seript. rer. Siles. II, p. 278) heisst es: „In monte Sileno, vulgo Zobbtenberg etc.“ +) Bandtke führt in seinen historisch-kritischen Analecten S. 115 eine hierauf bezügliche Urkunde vom Jahre 1202 an. Sie ist in Sommersberg’s Script. rer. Siles. T. I p. 896, abgedruckt unter dem Titel: „Diploma Henriei I. barbati ducis Silesiae, quo coenobio Leubusino villam Schönfeld (bei Bohrau im Strehlener Kreise) donavit,‘ und der in derselben erwähnte Fluss Slenze kann nur die Lohe sein, an welcher das Dorf Schönfeld liegt. Eine andere, dasselbe beweisende Urkunde vom Jahre 1208 nennt Stenzel in den schlesischen Provinzialblättern Bd. 95, S. 5. ++) Diese Benennung findet sich schon im Jahre 968 in der Stiftungsurkunde des Bisthums Prag, und Stenzel hat in den schlesischen Provinzialblättern Bd. 95, S. 3 ff. bewie- sen, dass sich dieselbe auf Mittelschlesien und namentlich auf den von Dithmar von Merseburg als „‚pagus Silensis‘“ genannten Theil, durch welchen eben die Lohe fliesst, bezieht. Vol, XXV. P.i. sl 642 M. Sadebeck, sirten Benennungen „.pagus Silensis’“ *) und „.mons Silensis‘‘ erklärlich würden. Wie sehr sich auch diese Etymologie empfiehlt, so ist doch wahrscheinlich Slensa nicht der Stamm, sondern mit Slenz, Slenzane, pagus Silensis, Slesia u. s. w. nur stammverwandt, während die gemein- same Wurzel in Silingi, dem Namen eines Volksstammes, welcher in alten Zeiten Mittelschlesien bewohnte, zu suchen sein dürfte. Denn nach Pa- lacky“**) wird Schlesien von den Böhmen das Land der Silezi oder Slezi genannt, welches die slavische Form für Silingi sein soll. Dazu kommt noch, dass sich die Schlesier in ihrem Provinzialismus Schlesinger nen- nen, was offenbar an jene Wurzel erinnert. So wie übrigens Slenzane a A a im Laufe der Zeit in Zlasane, ***) Zlezia, Zlesia, Slesia übergegangen ist, ebenso auch ..mons Slenz‘* in .„.mons Zlezie, Slesiae,‘“ +) etc. Eine andere, wie es scheint, nicht glückliche Ableitung des Namens Slenez hat Schindler +7) versucht, welcher sagt, dass ,.Gora slena,‘* *) Dithmar v. Merseburg schreibt in seiner Chronik (S. 237 der Wagner'schen, S. 415 der Leibnitzischen Ausgabe): „‚Posita autem est haec (sc. urbs Nemzi, Nimptsch) in pago Silensi, vocabulo hoe a quodam monte nimis excelso et grandi olim sibi indito: et hie ob qualitatem et quantitatem, cum exsecranda gentilitas ibi veneraretur, ab in- colis omnibus nimis honorabatur.‘“ Dass hier der Zobtenberg gemeint sei, ist keinem Zweifel unterworfen, und da derselbe nach Dithmar's Meinung dem Gau den Namen gegeben hat, so muss er ihm selbst als „.mons Silensis‘* bekannt gewesen sein. Spä- ter findet sich diese Benennung wieder bei Schickfus (Chron. S. 13), Naso (Phoen. rediv. p. 255) u. A. **) Geschichte von Böhmen, S. 67. **=) Urkundensammlung von Tzschoppe und Stenzel, S. 310. In der Anmerkung heisst es: „Hierher fiel auch der sogenannte Gau Zlasane, dessen Heinrich IV. in seiner Bestätigung der Privilegien des Prager Bisthums vom Jahre 1086 gedenkt.“ +) Sommersberg (Seript. T. 1, p. 934) theilt eine Urkunde Bolko’s I. vom Jahre 1351 mit, wo dieser sich selbst „„Bolko Dei gracia dux Zlesie“ und den Berg einmal ‚‚mon- tem Slezie‘“ und dann ..montem Zlezie‘“ nennt. Ferner sagt Henelius (Silesiogr. renov. p- 135): .„‚Montem Silentii, suecessu autem temporis montem Slesiae dietum fuisse, archiva illius coenobii (sc. B. Virginis in Arena) attestantur, sic enim Conradus abbas in binis litteris datis Sex. Kal. Decemb. CIICCCLX in magna Wiratia (Gross-Wierau) villa nostra circa montem Slesiae sita.‘* +7) Schles. Provinzialbl. Bd. 9, S. 417. Es schien mir nöthig, dieses etymologischen Der Zobtenberg und seine Umgebung. 643 buchstäblich übersetzt, der letzte, hinterste Berg heisse, und dass diese Benennung um so natürlicher sei, da er in der Gegend liege, welche die Grenze des ehemaligen Polens ausmache. Vom 14. Jahrhunderte an verliert sich dieser alte Name allmälig und es tritt dafür der jetzige auf, welcher von der Stadt Zoblen entnommen zu sein scheint, da diese schon zu der Zeit, wo der Berg in den Urkunden mit dem alten Namen figurirt, mit ihrem jetzigen, aber in etwas abwei- chender Schreibweise, vorkommt. *) Bandtke glaubt in der polnischen Sprache den Ursprung des Namens Zobten gefunden zu haben, indem noch heut zu Tage „‚Sobötka,‘“ auf Polnisch ein Freudenfeuer, über welches gesprungen wird, das Johannisfeuer und dergleichen heisse. **) Aller- dings könnte man somit in dem Namen eine Beziehung auf die Opferfeuer finden, welche die heidnischen Vorfahren bei ihrem Götterdienste auf dem Berge angezündet haben mochten. Da jedoch bewiesen worden ist, dass der Berg früher einen andern Namen geführt hat, und dass der jetzige Versuches zu gedenken, da Schindler für den Namen Schlesiens eine damit zusam- menhängende Ableitung gegeben hat, welche auf den ersten Blick etwas für sich zu haben scheint, gegen die oben gegebene aber wohl zurückweichen muss. Ich fühlte mich um so mehr dazu veranlasst, da sich auch Weiss in seinen bekannten und be- liebten Wanderungen in Sachsen, Schlesien u. s. w., $S. 236 Anmerk., zur Schindler- schen Ansicht bekennt. “ De Die älteste Urkunde, in welcher der Berg nicht mit dem alten Namen, sondern als „mons Czobothensis“ angeführt wird, ist vom Jahre 1352 (Stenzel in den schles. Provinzialbl. Bd. 95, S. 10), offenbar von Czobotha abgeleitet, wie die Stadt in der schon oben erwähnten Urkunde Bolko’s II. vom Jahre 1351 (Sommersb. T. I, p. 934) genannt wurde. In der Chronik des Sandstiftes in Breslau, wo gewöhnlich „‚mons Sileneii‘ steht, findet sich übrigens daneben der neue Name auch schon ziemlich früh (in Stenzel’s Sceriptor. rer. Siles. T. II, p. 165), nämlich schon in dem ersten Ab- schnitte, welcher von dem Abte Benediet Johnsdorf (gest. 1503) abgefasst ist (Sten- zel in der Vorrede zu dem zweiten Theile der „Seript.‘“ p. VIID. Dort findet man nämlich „super montem Czobtensem,‘“ während wenige Zeilen vorher und nachher „m. Silencii“ steht. Ebenso p. 181. =), Histor.-krit. Analecten, S. 128. 0 % ax 644 M. Sadebeck, von dem der Stadt entlehnt worden ist, so kann höchstens zugegeben werden, dass der Name der Stadt auf jene heiligen Feuer auf dem Berge hinziele. Die Schreibweise ist sehr verschieden, als: mons Czobothensis, *) Czobtensis,**) Zotensis, ***) Zottensis,-+) Zottelensis,-++) Sobotka,++r) Czobothus,-F*) Sabothus+**)und Zabothus;+***)ferner deutsch: Zoten-,*-+) “ ch *) S. die erste Anmerk. [*)] auf der vohergehenden Seite. **) Desgleichen. 9°) Naso, Phoen. rediv. p. 253. — Schickfus, Chron. S. 13. +) Henelii Silesiogr. renov. T. I. p. 137. ++) Th. Crusius in den Anmerkungen zu Grisbecii Elsayoyn Silesiae p. 23: „‚Inter montes in medio Silesiae sitis princeps est Sabothus et vicinis peregrinatoribus quandam vel comitantis vel subsequentis praebet imaginem. Propterea enim Zottelensis elisisque duabus literis Zottensis nominatus videtur Francisco Fabro in Sabotho versu 203 „Nostrates vocitant pro re tractuque Sequacem.“* Dieselbe, fast lächerliche Etymologie giebt Fr. Lucä (Schlesiens curieuse Denkwür- digkeiten Th. II, S. 2140) und Schickfus in seiner Chronik B. 4, S. 13. +) Henelii Breslographia T. I. p. 15 in einer aus der wahrscheinlich verlorengegangenen „Silesia magna‘‘ von Joh. Hessjeitirten Stelle: „A.C. 1170 Valterus episcopus ... . con- firmavit privilegia canonicorum Arroasiensium B. Virginis in Arena, qui prius habita- bant in monte Silentij alias Sobotka etc.“ +*) In einer Urkunde der Herzogin Agnes von Schweidnitz vom Jahre 1376. Sommers- berg I, p. 938. +) Faber und Fechner haben ihren schon eitirten Gedichten diesen Namen als Ueber- schrift gegeben. Er findet sich auch in „Henelii Silesiogr. ren.“ T. I. p. 148 et 149 und in „Sommeri regnum Wannianum“ p. 39 sq. 7%) Henelii Breslogr. p. 14, Silesiogr. renov. T. I. p. 137. Naso, Phoen. red. p. 2593. Grisbecii Eiseyoyn v. 79. Schickfus, Chronik B. 4, S. 13. Fr. Lucä, Fürstenkrone S. 650. Schles. cur. Denkw. Th. II, S. 2140. *+) Fr. Lucä, Schles. cur. Denkw. Th. II, S.2140: Mitten im Lande Schlesien, auf einer schönen Ebenen, liegt der Zotenberg, umb welchen sonst keine andere Berge gräntzen. Die Lateiner nennen denselben „Zabotum,‘“ die Teutschen Zotenberg, und das Bauern- Volck Zautaberg. Etliche deriviren diese Benennung von dem Worte Zotteln, indem er gleichsam denen Reysenden nachzottele und nachfolge. Der Zobtenberg und seine Umgebung. 645 Zohten-, *) Zothen-, **) Zotten-, ***) Czobten-, +) Zobten-, ++) Zobbten- +++) und Sobottenberg. +*) Endlich muss noch erwähnt werden, dass sich irrthümlich auch die Benennung Fürstenberg +**) findet, was olfenbar eine Verwechselung *) Fr. Lucä, Schles. Fürstenkrone S. 350. =) So nennt ihn Burghart auf dem Titel des „iter sabothieum‘“ und in der Vorrede, dann a) 19) +) rm) +9) 4 aber fast durchgängig Zottenberg. Schickfus, Chron. B. 4, S. 12: Im Lande Schlesien liegen neben andern Bergen vier hohe fürnehme Berge, als erstlich der Zottenberg, welcher seinen Namen dannenhero ober- kommen, „per campos omnes quod concomitetur euntes,““ dass er den Reisenden oder Wandersleuten gleich nachzottet u. s. w. — Woher dieser Hexameter entnommen ist, hat nicht ermittelt werden können. Stenzel in den schles. Provinzialbl. Bd. 95, S. 10 sagt, dass urkundlich im Jahre 1412 ‚„Burggrafen offm Czobtenberge‘“ erwähnt werden. Zuerst in einem Schreiben vom Jahre 1486, welches Georg v. Stein, königlicher Statthalter in Schlesien, an den Abt Benedict erliess, erwähnt von Stenzel in den schles. Provinzialbl. Bd. 95, S. 12. Unter den Chronisten ist Naso der älteste, wel- cher sich dieses jetzigen Namens bedient, wie S. 250 u. 253 f. Doch findet sich bei ihm daneben auch der Berg Zaboth S. 253. Im Anfange des vorigen Jahrhunderts in der Chronik des Sandstiftes in Breslau. (Sten- zel’s Script. rer. Siles. T. II, p. 278.) Im Jahre 1431, wo Kaiser Sigismund das Schloss Sobottenberg an die Herren von Colditz verpfändete. Henelii Siles. renov. T. I. p. 140: ‚‚Insigni opportunitate castello, et propugnaculo collo- cando occasionem dedit: quod praeter alios Bulco princeps Schwidnitzensis inhabitavit, excoluit ac Furstenbergam vernaculo sermone (uti non modo litterarum complu- rium ac privilegiorum subscriptiones, sed et ipsius Bulconis, ac successorum ejus tituli, duces Slesiae, ac dominos de Furstenberg indigitantes, testantur) cognominavit; etc.“ Auch Faber in dem mehrfach erwähnten Gedichte v. 278 deutet darauf hin, indem er sagt: Exin disjectis, quondam domus inelyta, muris Priscorum ducum sedes, ipsoque superba Nomine, dirarum est stabulum ferale volucrum Nimborumque domus, statioque furentibus austris. Die aus Henelius eitirte Stelle giebt die Quelle des Irrthums an, von welchem selbst F. Kruse befangen ist, indem derselbe in seiner Budorgis S. 135 sagt: Im Jahre 1269 schenkte Heinrich der Dicke, Herzog von Breslau, das damals darauf (auf dem Zob- 646 M. Sadebeck, mit Fürstenstein ist, welches urkundlich früher Fürstenberg genannt worden isl. Nicht uninteressant, aber höchst wunderlich sind die etymologischen Versuche der alten schlesischen Schriftsteller. *) ,,Mons Silentii“ und tenberge) befindliche Schloss seinem Bruder Bolko von Schweidnitz und der Berg hiess nun Fürstenberg, weshalb Bolko auch den Titel „‚dux Silesiae ac dominus de Für- stenberg“ annahm. Allerdings haben sich die Herzoge von Schweidnitz seit Bolko 1. „domini de Fürstenberg‘ genannt, allein aus einer Urkunde der Herzogin Agnes (Sommersb. Siles. rer. Script. T. I, p. 935) geht klar und deutlich hervor, dass Für- stenberg und „‚mons Czobothus‘“ von einander verschieden sind. Denn die Herzogin nennt sich: „„Nos Agnes dei gracia ducissa Zlezie domina de Vürstinberch in Swidniez et in Jawor‘“ und erwähnt des Berges an zwei Stellen als „‚mons Czobothus.“ Ebenso spricht Bolko Il., welcher sich urkundlich fast immer ‚„‚dominus de Vürstenberch“ nennt, in einem Schreiben aus dem Jahre 1351 (Sommersb. Siles. rer. seript. T. I, p. 934) wiederholt von „‚Czobotha prope montem Slezie.“ Auf diesen sehr verbreiteten Irrthum hat schon der ungenannte Auctor der „‚Ana- lecta Silesiaca‘“ S. 63 u. 64 und später Schindler im 9. Bande der schles. Provin- zialblätter S. 418 u. 419 aufmerksam gemacht. Auch Stenzel (Geschichte Schlesiens Th. I, S. 110) sagt, dass das Fürstenberg, nach welchem sich Bolko Herr von Für- stenberg nannte, das heutige Fürstenstein ist. Es ist daher zu verwundern, dass sich dieser Irrthum in die mit anerkanntem Fleiss gearbeitete Geschichte der Stad Schweidnitz v. Dr. F. J. Schmidt eingeschlichen hat. S. daselbst S. 27. *) Ohne sich für eine oder die andere Etymologie zu entscheiden, giebt Faber in seinem .„Saboihus‘‘ (v. 190 seq.) deren mehrere. Er sagt: Est mons protractum cuneo quem Slesia longo Cingit, inhaerentes ipse arduus undique colles, Vulturio editior, famaque et culmine major. Prospectat superineumbens, genialis alumnum Huie Bacchi Silenum ajunt hac forte meantem Sacra ferunt alii posuere Silentia nomen Successu monachorum olim fanoque dicatum A&rio in monte, et scopulis pendente sacello Quos grave perpessos coelum nebulaeque trucesque Ventorum tempestates, et noxius a@r, Subjectam in vallem, et vieinam ejecit ad urbem. Advena Slavanus Judaea a luce Sabothum Nostrates voeitant pro re tractuque sequacem. Der Zobtenberg und seine Umgebung. 647 I [ „„Silentius‘‘ wird hergeleitet von „‚Silentium‘“ (Stillschweigen), *) ,„‚mons Silensis‘‘ von „‚Siel‘ (Seele), ,„.mons Sileni‘‘ von „Silenus,‘* dem Beglei- ter des Bacchus, ,,mons Sabolhus‘‘ von ,,‚Jehovah Zebaoth‘‘ oder auch von dem jüdischen Sabbath. **) Auch von dem polnischen Worte „‚Uzopka‘* (Mütze) hat man den jetzigen Namen abzuleiten versucht, und die Be- ziehung darin gefunden, dass sich bei bevorstehendem Regenwelter Er sagt also, dass nach Einigen Silenus, der Begleiter des Bacchus, nach Andern das heilige Schweigen, welches auf dem Berge nach Abzug der Mönche herrschte, die bezüglichen Benennungen veranlasst habe, während der Berg von den Slaven nach dem jüdischen Sonntage ‚‚Sabothus“ und von den Deutschen des Nachzottelns wegen „Sequax‘“ genannt worden sei. Vergl. was oben in der Anm. zu „Zottelensis“ ge- sagt worden ist. *) Auf ‚„‚m. Silentii‘“ beziehen sich die Fechner’schen Verse (Elys. sylvae p. 9): Sed haec prius fuere, nunc Silentii Sortes subire cogitur mons prislinas, und was Sommer sagt (Silesia ante Piastum p. 29, v. 766 et 767): stupuisse Sabothum Fama est, hincque illi fecisse silentia nomen etc. Ferner sagt noch Burghart (Iter Saboth. S. 5): Und endlich will man, dass das „sacrum silentium‘ oder ein gewisses heiliges und ehrerbietiges Stillschweigen, wel- ches man bei dem Götzendienst genau in Acht nehmen müssen, Gelegenheit zu Benen- nung „m. silentii““ (Sylensberg) gegeben. 5) Am Ausführlichsten hat sich Hancke in seiner Schrift „de Silesiorum nominibus‘ über diesen Gegenstand ausgelassen. Welche Belesenheit er aber auch dabei bewiesen hat, so sind doch seine Etymologien ebenso gezwungen als wunderlich. Die deutsche Ableitung von Silensberg giebt er etwa auf folgende Art (p. 44): Weil die heidni- schen Vorfahren durch den auf dem Berge geübten Gottesdienst für ihre Seelen zu sorgen bemüht gewesen seien, habe derselbe den Namen Sielens-, Sylens-, Silens- berg i. e. „mons animae“ erhalten. „Anima vero Germanis antiquis vocabatur Siel, Syl, Sil.‘“ Den Namen „Sabothus“ dagegen bringt er in Verbindung mit „Jupiter Sabazius,‘‘ was von NIN2Y herstamme; er beziehe sich auf den heidnischen Götter- dienst auf dem Berge. Ferner sagt er, sei Sabazius und Dionysius für ein und dieselbe Gottheit gehalten worden, und weil Silenus der Erzieher und Begleiter des Bacchus gewesen und mit diesem zugleich verehrt worden sei, so sei nach letzterem der Berg ‚m. Sileni‘“ genannt worden. 648 M. Sadebeck, Wolken auf die Spitze des Berges lagern und dieselbe wie eine Mütze bedecken. *) IV. Geschichte des Zobtenberges und der Stadt Zobten. Gentiles primum Castri coluere Penates Successit niveae relligionis honos. Cum cessit pielas superis devola, Zabothi Hussilae solidos surripuere lares. Fit tandem castrum turpis spelunca latronum Ultima sors fractae rudera molis habet. Non fuerat (dives populo) mons ante silensis Credite, sed nunc est, omnia quando silent. Naso, Phoenix redivivus pag. 246. Nach dem Zeugnisse des Dithmar v. Merseburg **) stand der Zobtenberg seit den ältesten Zeiten in hohem Ansehen, weil die heidni- schen Vorfahren auf demselben ihren Götzendienst übten. Das ist die EIRT * [ag früheste glaubwürdige Nachricht, denn was Naso ***) erzählt, dass im Jahre 755 ein heidnischer Heerführer, Namens Swidno, das Schloss Ascen- burg, also die Burg auf dem Zobtenberge belagert habe, entbehrt der ge- schichtlichen Glaubwürdigkeit, weil die Quelle, aus welcher Naso diese Nachricht geschöpft haben will, nirgends anders erwähnt wird und völlig unbekannt ist. Allerdings mag schon frühzeitig eine Burg auf dem Berge gestanden haben, denn die alten Chronisten erzählen einstimmig von einer solchen, welche dem Peter Wlast gehört habe. +) Urkundlich steht dies *) Bunzlauische Monatsschrift, Jahrg. 1785, S. 147. **) Chron. lib. VI. Ed. Wagn. p. 2357. S. oben S. 642 Anm. [9]. #°#=*) Phoen. rediv. p. 66. S. oben S. 640 Anm. [)]. +) Schickfusius sagt in seiner Chronik B. 4, S. 13: „Auf diesem Berge hat umb das Jahr 1103 sowol nachfolgende Jahre des Petri Duvini Vater, ein Dennemärkischer reicher Graffe seinen Sitz gehabt.‘ Bei Naso, Phoen. rediv. p. 253 heisst es: „Im Jahre 1103 besass das Schloss Fürstenberg der reiche Graff und Cantzler des Königreichs Dänemark, Petrus Wlast, welcher .... das Schloss Ascenburg, sonst Fürstenberg genannt, nebst vielen Dorf- schaften Kaufweise an sich gebracht.“ Der Zobtenberg und seine Umgebung. 649 | freilich nicht fest, sondern nur soviel, dass derselbe auf dem Berge ein Kloster gegründet hat, *) welches er mit regulirten Augustiner-Chorher- ren aus Arras in Frankreich besetzte. **) Doch sehr bald wurde den Mönchen der Aufenthalt auf dem Berge durch das rauhe Klima verleidet, und schon unter dem vierten Abte, Namens Arnolphus, und bei Lebzeiten des Stifters verliessen sie den >) N) Nach der Bestätigungsurkunde Cölestin’s II. vom Jahre 1193 (Repert. Heliae p. 600) hatte Peter Wlast den Berg mit den dazu gehörigen Dörfern von seinem Grossvater und Vater geerbt (montem cum villis sibi attinenciis .... quae Petrum quondam comitem ex parte avi et patris sui jure hereditario contingebant). Und des- halb ist Stenzel (Schles. Provinzialbl. Bd. 95, S. 6) der Ansicht, dass somit die fremde Herkunft Peter Wlast’s in das Gebiet der Fabel gewiesen werde. Henelius in der „„Breslographia‘“ p. 15 sagt: ‚in monte silentii, alias Sobotka ..... ubi Petrus Comes in vertice ipsius montis suum habebat castram, prout adhuc exstant reliquiae castri ejusdem.‘ Diese Thatsache wird durch die Chronik des Sandstiftes verbürgt, p. 161. Als Jahr der Stiftung nehmen Menzel (Gesch. Schles. Bd. I, S. 16 u. 17) und Stenzel (Gesch. Schles. S.29) das Jahr 1108 od. 1110 an, Zimmermann (Beitr. zur Beschr, v. Schles. Bd. 5, S. 244) nur 1108, und Klose setzt gar kein Jahr fest. Die Chronik des Sandstiftes giebt das Jahr 1110, allein sie enthält gerade an dieser Stelle, weil schon zur Zeit des Verfassers die bezüglichen Urkunden verlorengegangen waren (Script. rer. Siles. II. p. 163), so viele Anachronismen, wie Klose (Dokum. Gesch. u. Beschr. von Breslau Bd. I, S. 208 ff.) nachgewiesen hat, dass man nicht zuversichtlich auf sie bauen kann. Es heisst in derselben (Script. rer. Siles. II. p. 165): „‚Ex quo patet, quod translacio predictorum monachorum Cisterciensium ad monasterium Lubense longe est posterior translacione canonicorum ordinis beati Augustini ad istas partes, que factla est anno domini MCX citra vel ultra, primo super montem Czobtensem, demum ad monasterium in Arena etc.“ Auf der Tafel, welche vor dem Brande der Berg- kirche in derselben neben dem Altar hing, wurde 1108 als das Stiftungsjahr des Klo- sters genannt. Der vollständige Inhalt derselben soll später mitgetheilt werden. In derselben Chronik (p. 160) steht: „Ex hoc itaque monasterio Arrovasiensi, uti capite, originata sunt multa monasteria in diversis regnis provinciis et dyocesibus ejus- dem observancie et eorundem statutorum et dieitur ordo canonicorum regularium Arro- vasiensis, ut dietum est supra. Ab hoc eciam monasterio Arrovasiensi originatum est nostrum hoc monasterium et ad statutorum et ordinacionum ipsius observanciam et obedienciam fuerat obligatum etc.“ Vol. XXV. P. Il. 82 650 Berg,’ M. Sadebeck, *) wählten zunächst Gorkau zu ihrem Wohnsitze und siedelten spä- ter nach Breslau über, wo sie das Sandstift gründeten. Wann sie den Berg verlassen haben, wird nicht erwähnt, muss aber zwischen 1148 (Todesjahr vom Vorgänger des Abtes Arnolphus) **) und 1153 (Todes- jahr von Peter Wlast) ***) geschehen sein. Der Berg blieb bis zur Aufhebung der Klöster Eigenthum des Sand- stiftes, Besitz wenn gleich die Fürsten wiederholt versucht haben, diesem seinen streitig zu machen. Schon Herzog Heinrich I. von Breslau räumte im Jahre 1209 dem Sandstifte nur die eine Hälfte des Berges als Besitz- *) x) *ANy Ebenda (p. 164): ,,Sed propter nimiam distemperanciam a@ris in predicto monte, quam ipsi fratres sufferre non potuerunt, per ipsum fundatorem translati sunt ad mo- nasterium beate Marie virginis Wratislaviam in Arena etc.“ Hiermit stimmt im We- sentlichen überein, was Henelius in der ‚„‚Breslographia“ (p. 185) aus der verlorenge- gangenen „Silesia magna‘‘ des Joh. Hess mittheilt: „„Deinde Arroasienses propter rigi- ditatem aurae, quae ibidem vigebat, transtulerant se sub montem ipsum, ubi nunc Gorka locus appellatus. Postea Vratislauiam venerunt etc.“ Diese Angabe ist von Naso entlehnt, welcher (S. 254 u. 255) die 4 Aebte, welche auf dem Berge gewohnt haben, kurz bespricht, und ihre Todesjahre, wie folgt, an- giebt: Ogerus 1120, Radolphus 1130, Rempertus 1148, Arnolphus 1190. Dass er hier nicht schlecht unterrichtet war, geht daraus hervor, dass in der Chronik des Sandstiftes (p. 164 u. 165) die ersten 4 Aebte, aber ohne Angabe der Todesjahre, ebenso genannt werden, und dass das Todesjahr des ersten in dem „‚manuale abba- tum in arena,“ von welchem, wie Lüttwitz (Schles. Provinzialbl. Bd. 90, S. 517) sagt, in Gorkau eine Abschrift vorhanden ist, übereinstimmend mit Naso auf 1120 festgesetzt wird. Von dem 4. Abte, Arnolphus, heisst es in der Chronik des Sand- stiftes (p. 165): ,‚,Hic anno domini MCXLVIIN ab Eugenio papa tercio, qui primus fuerat discipulus et frater beati Bernhardi abbatis, confirmacionem bonorum monasterii impetravit, in qua ipse inscribitur: abbas de monte Silencii etc., ut patet in bulla de- super confecta et dietum est supra. Et sic ipse cum suis predecessoribus fuerunt ab- bates monasterii prime fundacionis in ipso monte Silencii, omnes sequentes fuerunt post translacionem in suburbium Wratislavie in Arena etc.“ Am Rande steht: „hi quatuor abbates fuerunt‘ de monte Sileneii.‘ In der Chronik des Sandstiftes (p. 164) steht: „Prefatus quoque nobilis et genero- sus dominus Petrus comes, fundator hujus monasterii ipse est, qui fundavit et construxit LXXII ecclesias, eas honorifice dotando, qui plenus annorum et bonorum operum de hoc seculo migravit anno domini MCLIII etc.“ Be thum ein, men und zu einer Burg umgeschaffen, zögen Der Zobtenberg und seine Umgebung. 651 ) und das Kloster wurde von den Herzögen in Besitz genom- us *) wahrscheinlich von den Her- Boleslaus Il. und Heinrich I. *) Von der hierüber ausgestellten Urkunde, auf welche zuerst Büsching (Schles. Provin- 0) zialblätter Bd. 78, S. 40) aufmerksam gemacht hat, findet sich eine Copie im Repert. Heliae (p. 117), und Stenzel hat dieselbe im Jahresbericht der schles. Gesellsch. v. Jahre 1840 (S. 122 #.) mitgetheilt. _Der Herzog sagt in derselben, dass er persön- lich die Grenzen bestimmt habe, mit den Worten: „sieque in propria persona sepe- dietum montem eircuentes tales limites posuimus, ineipientes a quadam tilia, que est inter Bandeouice (Bankwitz) villam nostram et Stregomene (Striegelmühl), villam dietorum fratrum, ac directe transeuntes usque ad lapidem, qui dieitur Petrey, a quo lapide per viam, que ducit in supereilium montis, deinde per viam descensus ad mon- tem Raduyna prope villam eorum Tampadla (Tampadel). Partem ergo montis, quam ista eircuicione comprehendimus versus eorum curiam Gorckam ipsis protestamur per- tinere, reliqua vero pars montis nobis cessit, prout circumsedentes barones nostri jura- menti constrieti sunt protestati. Comprehendimus eciam eadem circuicione terminos villarum dietorum fratrum, quarum nomina sunt hec Tampadla, Wiri (Gross- und Klein- Wierau), Siffridow (Seifferdau), Strelce (Strehlitz) et fori Soboth sub monte ac vil- larum, que inter easdem villas et montem sepedictum sunt locate.“ Der Herzog be- hielt also die südöstliche, kleinere Hälfte des Berges für sich und überliess die nord- westliche, grössere dem Stifte. Der Stein Petrey ist wahrscheinlich die sogenannte Sau, ein ziemlich roh bearbeiteter Granitblock, welcher auf dem einen von Striegel- mühl nach dem Berge führenden Wege, dem sogenannten Sauwege, liegt, und von welchem später noch ausführlicher gesprochen werden wird (s. Alterthümer). Der Berg Raduyna ist wahrscheinlich der Geiersberg. Die Grenze wurde also durch den erwähnten Sauweg und den vom Berge nach Tampadel führenden, den sogenannten Hausweg, bezeichnet. Tampadel, Gross- und Klein-Wierau, Seifferdau, Strehlitz und Zobten, damals noch Marktflecken, dienten zur Bezeichnung der Grenzen des Kloster- gutes im flachen Lande. In einer Urkunde vom Jahre 1247 (Urkundensammlung von Tzschoppe und Stenzel S. 310 und Copialbuch Nr. 139), durch welche Boleslaus II. und Heinrich III. dem Kloster der Augustiner-Chorherren zu Breslau deutsches Recht für seine Dörfer Bielau und Strehlitz verleihen, machen sie sich zur Bedingung: „quod de singulis mansis solventibus nobis unam mensuram tritici et aliam avene omni anno persolvent et supra montem Zlenz deducent ete.“ Diese Urkunde schliesst also: ,„‚Datum in monte Zlenz .... presentibus dominis .... Petro procuratore montis Zlenz et aliis quam pluribus in testimonium idoneis, qui propter defeetum pagine scribi non potuerunt.“ Da also ein Verwalter des Berges erwähnt und ausserdem gesagt wird, dass das aus- PP n. 652 M. Sadebeck, Heinrich IV. versuchte dem Stifte das Besitzthum noch mehr zu schmälern, so dass ein Rechtsstreit entstand, in Folge dessen er, wie es scheint, die alten von Heinrich I. bestimmten Grenzen anerkennen *) und überdies dem Kloster zugestehen sollte, dass es den Holzbedarf vom Berge entnehmen durfte. Sei es nun, dass er sich nicht daran gebunden, son- dern auf’s Neue Uebergriffe erlaubt hat, oder dass die Klosterherren durch die früner erlittene Beeinträchtigung zur Vorsicht gemahnt wurden, so liessen sich doch letztere von Heinrich V. ihr Besitzthum auf dem Berge nach den alten Grenzen auf’s Neue bestätigen. **) Nach Hein- bedungene Getreide auf den Berg gebracht werden sollte, so scheint es, dass jener Procurator auf dem Berge gewohnt und auf demselben eine Burg gestanden habe. Dies wird auch durch die Chronik des Sandstiftes (p. 173) bestätigt, wo jener Ur- kunde gedacht und dabei gesagt wird, dass das Getreide „in montem Slencz, scilicet ad castrum‘‘ gebracht werden solle. Ebenda heisst es weiter: „Et cum non apparet ex privilegio Henriei primi super limitibus montes Sileneii, quod aliquod castrum fue- rit suo tempore in ipso monte, presumitur, per istos duces (sc. Bolesl. Il. et Henr. IH.) fuisse edificatum, quod postea fuit occasio, quod per Henricum quartum monasterium fuit hujusmodi limitibus et silva spoliatum, ut patebit infra ete.“ Stenzel (Provinzialbl. Bd. 95, S. 7) nimmt an, dass schon Heinrich I. die Burg erbaut habe, ohne dies jedoch zu begründen. Das „Schloss off dem Berge‘ wird auch im „Repert. Heliae‘“ (p. 124) erwähnt. *) In der Chronik des Sandstiftes (p. 176) heisst es: „‚Hic abbas (sc. XI. Gotshalcus) e- ab Henrico quarto, duce Slesie, qui suo tempore vel paulo ante monasterium spolia- verat veris limitibus et silva in monte Silencii, de quibus supra circa acta domini Witoslai abbatis, contra quem ducem ipse Gotschalkus abbas, ut vir strenuus, pro ju- ribus monasterii conservandis et recuperandis judicialiter egit et coram judice litigavit, non solum obtinuit ejusdem silve restitucionem sed eciam inuocacionem privilegiorum monasterii et libertacionem certorum bonorum ipsius.“ Dasselbe wird durch das „Repert. Heliae‘“ (p. 508 et 509) bekräftiget, wo die Bestätigungsurkunde Hein- rich’s IV. vom Jahre 1280 mitgetheilt wird, und wo es u. a. heisst: „In silva vero Slenez montis de qua inter nos et ipsos sub judice lis extiterat libere ligna pro ipso- rum necessitate accipient et utilitate et omnibus terminis prout ipsis per nostrum atta- vum est limitatum possessionem habeant pacificam et quietam.“ Die Chronik des Sandstiftes (p. 178 et 179) sagt: „Item, temporibus ipsius et eodem anno Henricus quintus dux Slesie et dominus Wratislaviensis ex peticione Henrici quarti fratris sui, qui in articulo mortis sub obtestacione divini judieii precepit reddi Der Zobtenberg und seine Umgebung. 653 rich’s V. Tode, im Jahre 1296, kam der herzogliche Antheil des Berges, die Burg inbegriffen, an dessen Bruder, den Herzog Bolko I. von Schweid- nitz, welcher jenem auf dem Sterbebette dies Besilzthum abgedrungen hatte. *) Er scheint seineHoheitsrechte aufdas ganze Gebiet ausgedehntzu haben. Denn als sich nach seinem Tode seine dreiSöhne in der Weise darein ge- theilt hatten, dass Bernhard Schweidnitz, Heinrich Jauer und Bolko Mün- sterberg, den Zobtenberg inbegriffen, erhielt, verpfändete Letzterer im Jahre 1321 den Berg nebst der Stadt an seinen Bruder Bernhard von >’ omnia, que per potenciam abstulerat monasteriis et ecclesiis etc., quique monasterio abstulit partem montis et silve Sileneii juxta limites Henriei primi, de quibus supra, hujusmodi partem montis et silve juxta limites suos mox post mortem fratris plene restituit monasterio in antea perpetuis temporibus possidendam.‘“ Der von Heinrich V. hierüber ausgeführte Bestätigungsbrief steht im „‚Repert. Heliae“ (p. 117 et 115), wo er mit folgenden Worten bezeichnet ist: „‚Sequitur litera Heynriei quinti restitucionis montis Sylency et limitum ejus juxta antiquam literam priorem quibus monasterium spoliaverat Heynricus quartus.‘ Die „Chronica principum Poloniae“ (Stenzel’s Seript. rer. Siles. T. I, p. 119) er- zählt also: „Nam non plene ad annum vivens vidensque, se mortem evadere non posse, misit pro duce Bolkone, fratre suo, dicens: carissime frater! multas michi tri- bulaciones fecisti, nichilominus omnia tibi parco, dummodo te de pueris meis tutorio nomine intromittas et agas fideliter ut teneris. Cui respondens dux Bolko dixit, se libenter hoc velle facere, si tamen castrum Czobotha hereditarie possit habere. Iratus igitur dux Heinricus dixit: quamvis multa mala michi feceris, tu tamen adhuc me pue- rosque meos amplius depactare conaris? Quod audiens Bolko sine fine recessit. Quo cognito, milites vasalli et cives ad ducem Heinricum dixerunt: domine, timemus in vobis mortis periculum, et si pueri vestri fratrem vestrum non habebunt tutorem, quis eis consilium vel auxilium ministrabit? Melius enim videtur modicum perdere nunc, quam postea multum, cum non habuerint vestri filii fratrem vestrum tutorem et defen- sorem contra inimieicias, quas habebunt. Feeit igitur revocari fratrem dux Heinricus, dicens: ego committo tibi pueros meos super animam tuam, ecce barones, milites, va- salli et eives, ecce meum sigillum, omnia tibi presento, consciencie tue relinquens. Quo facto dux Bolko se intromisit de puerorum tutela, et mortuus est dux Heinricus post triduum et sepultus in Wratislavia, in monasterio sancte Clare anno domini MCC nonagesimo sexto, octavo Kalend. Marcii.‘“ — Vergl. Naso im „‚Phoen. rediv.“ S. 255. 654 M. Sadebeck, Schweidnitz, worauf dann sein Sohn Nikolaus von Münsterberg im Jahre 1343 die Stadt Zobten mit allem Zubehör und namentlich den Ort zur Erbauung einer Burg, wo ehemals im Umfange des Berges eine solche gestanden habe, an seinen Velter Bolko H. von Schweidnitz verkaufte. *) Die Burg war also im Jahre 1343 verfallen, muss aber bald nachher wie- der hergestellt worden sein, denn schon im Jahre 1353 geschieht des Schlosses Czobothen auf’s Neue Erwähnung. **) In dieser Zeit hatte das Sandstift nach dem Zeugnisse seiner Chronik den Besitz auf dem Berge gänzlich eingebüsst, indem sich die Herzöge von Schweidnitz, als die zeitigen Landesherren, auch den Grundbesitz des ganzen Berges angeeignet hatten. ***) *) Beides sind urkundlich verbürgte Nachrichten. Das „‚Repert. Heliae‘“ giebt (p. 118 u. 119) ein in deutscher Sprache abgefasstes Schriftstück mit der Ueberschrift: „litera concordiae duorum ducum Bolkonis et Bernhardi Monsterbergensis inter alia impigne- racionis jurium ducalium distrietus Czobtensis et montis Sileneii.“ Und in diesem heisst es wörtlich: „Ouch ist getedinget vnd gemachit vor vnszern beydir man vnde wir (Bolko I.) haben ys gelowbit wmbe alle die schult die wir Im (nämlich dem Herzog Bernhard) schuldig blieben Do wir vn nicht ledig machen also vnsir beyder- man die wir darczw erkorin han Nach der rechenunge entscheiden vor die schult wir Im haben gesaczit kant hwsz vnde Stat vnd weychbilde, Zcobothen den Berg vnd weychbilde vnd das Haws zu paczkaw czw eynime pfande“ u. s. w. Unmittelbar darauf folgt (p. 120): „.privilegium domini ducis Nicolai Monsterber- gensis super monte Sileney et loco castri et aliis juribus ducalibus venditis duci Bol- koni.‘“ In dieser Urkunde wird unter den verkauften Gütern obenan erwähnt: „oppi- dum Czobotense cum universis pertinencys suis, vallibus, montibus, planis, pascuis, aucupationibus, venationibus .... et nominatim loco construendi castrum in quo olym in montis summitate castrum habebatur ...* **) Böhme’s diplomatische Beiträge Bd. II, Th. I, S. 77. ##*) Die Chronik des Sandstiftes (Stenz. Seript. rer. Siles. II, p. 194) sagt: ‚Item, ab eo tempore monasterium non habuit in possessione censum XX marcarum in moneta Wra- tislaviensi nec partem montis et silve super montem Sleneii juxta limites antiquos, de quibus supra eirca acta domini Witoslai abbatis ete., quod ex eo colligitur, quod hec bona et jura monasterio ablata et abstracta non habentur in confirmacione Karoli im- peratoris, in qua tamen alias omnia bona et jura monasterii nominalim exprimuntur, ea dico, in quorum possessione pacifica monasterium tune fuit, ut patebit circa gesta Der Zobtenberg und seine Umgebung. 655 Mit dem Tode der Herzogin Agnes, der Wittwe Bolko’s Il. von Schweidnitz,; kam: das Bergschloss zufolge des bekannten zwischen Bolko IH. und Kaiser Karl IV. geschossenen Vertrages an die Krone Böhmen im Jahre 1392, *) zur Zeit also an den König Wenzel; und dieser besetzte es mit Hauptleuten oder Burggrafen, welche der Umge- gend mancherlei Unbill zufügten, weshalb dasselbe von den umliegenden Städten gebrochen worden sein soll. **) Dies kann aber erst in der immediati successoris.‘“ Ferner (p. 197) heisst es: „Item, eodem anno dominus Ma- thias, comes de Trenez, concessit balneatoribus in Czobten liberam facultatem colli- gendi ligna arida ad comburendum tantum, non autem alia in monte Czobten etc. Ex quo patet, quod jam monasterium possessionem montis et silve juxta limites suos non habuit sed potestas secularis eadem eciam sibi usurpavit.‘ *) Curei Chronica S. 92: ‚Herzog Boleslaus (d. i. Bolko II.) erzohe bei sich Annam, seines verstorbenen Brudern Hertzog Heinrichs Tochter, dise ward Keiser Carolo, nachdem sein erstes Gemahl (welche Blanca hies, ein Wittib, des Königs in Frank- reich Tochter) gestorben war, zur Ehe gegeben: Vnd wurden dem Keyser zum Heu- | rahtgut die Fürstenthümber, Schweidnitz vnd Jaur versprochen. Boleslaus, Hertzog zur Schweidnitz, starb im jar 1368. Sein Gemahl Agnes, Leupolts, Hertzogen zu Oesterreich Tochter, verwaltete das Fürstenthumb die zeit jres Lebens. Sie starb im jar 1392.“ Anna war übrigens bekanntlich nicht die zweite, sondern schon die dritte Frau des Kaisers Karl. Als Ergänzung hierzu dient, was Nik. Pol in seinen Jahrbüchern der Stadt Bres- lau Bd. I, S. 146 sagt: „Den 2. Februar (nämlich 1392) starb Frau Agnes, Boles- laus, des letzten Herzogs zu Schweidnitz, Wittib. Liegt zur Schweidnitz in unser Frauen Kloster, mitten im Chor begraben. Also ist gedachtes Fürstenthum, ohne Mittel, an die Kron Böheim gefallen.“ Vergl. Menzel’s Gesch. von Schles. Bd. 1, S. 94, und Klose’s dokumentirte Ge- schichte von Breslau Bd. 2, S. 200 f. Die urkundlichen Beläge giebt Sommersberg T. I, Dipl. 89, p. 863 sq., Dipl. 90, p. 864 und Dipl. 92, p. 865 sag. *=*) Im „‚Repert. Heliae“ p. 122: ,So die herren von Coldiez denselben gehabet haben yn vorsaczunge mehre wenne (d. h. länger als) Sechezig Jar, und darvor ehe wenne das Sloss gbrochen wart dasselbe ynne gehabet haben etliche Burggraffen adir hewpt- lewthe (oder Hauptleute) von wegen konig Wenczels seliges, die das gehalden haben mit grosser unrechten beschwerunge wmbligenden Gutter des Closters vnnd Schaden wmblegendir lande, derhalbe ouch dasselbe Schloss von wmblegenden Land vnd Ste- ten gebrochen wart.“ 656 M. Sadebeck, letzten Hälfte des 15. Jahrhunderts geschehen sein, weil bis dahin noch mehrfach des Schlosses Erwähnung geschieht. *) Im Jahre 1428 be- mächtigte sich desselben Hans Cholda, ein Hussitischer Hauptmann, doch nur auf kurze Zeit, denn er beunruhigte das Land durch Räubereien so sehr, dass sich die Breslauer und Schweidnitzer zusammenthaten und ihn noch in demselben Jahre wieder vertrieben. **) Nik. Pol, Jahrb. Bd. I, S. 154: „1410 den Donnerstag nach Invokavit ist ein Interdikt in das Breslische Bistthum angesetzet worden, von wegen Herren Nikolaus, Weihbischof zu Breslau, welchen Heinrich Rorau und Dietrich Dörning gefangen und auf den Zobtenberg geführet.‘ Dasselbe sagen die auf der Magdalenen-Bibliothek in Breslau befindlichen hand- schriftlichen Chroniken (Nr. 99, 101, 102, 103, 118), welche nur in Bezug auf die Namen der Ritter abweichen. In Nr. 99 heissen sie Henrieus Roraw und Dietrich Doringer, in Nr. 101 Heinricus Reinaw und Dittrich der Jüngere, in Nr. 102 Henricus Rorow und Dittrich, in Nr. 118 Heinricus Raynaw und Dittrich der Jüngere und in Nr. 105 werden die Namen verschwiegen. Fr. Faber (Saboth. v. 322) spricht auch davon, dass ein Raubritter auf dem Berge gehaust habe und nennt ihn Duringus. Am Rande steht: „Dietrich a During nobilis praedo.“ Die Stelle lautet also: Ergo ubi Principibus domus haec viduata Polonis In vastasque abiit penitus deserta ruinas, Arripit in medio positam et praedonibus aptam Duringus speculam, similis quem turbo nepotum Consectata latrociniis, et caedibus omnem Infestans oram, miseras exercuit urbes Cautus ut hac properans nota regione viator Maluit ambages, quam per compendia montis Accelerare viam etc. *) Im „Repert. Heliae“ p. 235 wird in einer Urkunde aus dem Jahre 1397 „Daniel Burggraue offm Czobtenberge‘‘ genannt; und aus der vorhergehenden Anmerkung folgt, dass noch im Jahre 1410 der Berg bewohnt war. Nach Stenzel (Provinzialbl. Bd. 95, S. 10) werden auch noch im Jahre 1412 ‚‚Burggrafen offim Czobtenberge‘ erwähnt. **) In der Erzählung der Heereszüge der Hussiten, verfasst von Martin, Krämer zu Bol- kenhayn, welcher Ohren- und Augenzeuge der verübten Gräuelthaten gewesen war, heisst es nach der von Dr. Aug. Geyder in die jetzige Sprache vorgenommenen Ueber- tragung (Schles. Provinzialbl. Bd. 114, S. 397): 1428.... „und auf demselben Heereszuge besetzten sie die Burg auf dem Zobtenberge wohl mit zweihundert Pfer- Der Zobtenberg und seine Umgebung. 657 Die Burg scheint bei dieser Gelegenheit nicht völlig zerstört worden zu sein, denn sie wird später noch als eines Schlosses auf dem Sobotten- berge erwähnt. Im Jahre 1431 nämlich verpfändete Kaiser Sigismund den Berg mit allem Zugehörigen an Thymo von Colditz, machte es sich aber zur Bedingung, dass das Schoss „‚Sobottenberg‘‘ der Könige von Böhmen offen Schloss sein sollte.*) Die Herren von Colditz nun kehrten “) den und mit vierzig Trabanten. Als nun aber die Böhmen ab und in ihre Heimath gezogen waren, da vereinigten sich die Lande der Breslauer und Schweidnitzer und zogen vor die Burg auf dem Zobtenberg und lagen davor an die vierzehn Tage und bestürmten sie, so dass sie auf beiden Theilen grossen Schaden nahmen. Und endlich da ergaben sich die auf der Burg und schlossen einen Vertrag mit dem Lande, so dass sie das Land geleiten musste bis an die Gränze, und also kamen sie wieder weg und sogleich liess das Land die Burg abbrechen.“ Uebereinstimmend hiermit heisst es in einer handschriftlichen Chronik aus dem 16. Jahrhundert, welche auf der Magdalenen-Bibliothek in Breslau aufbewahrt wird und unter Nr. 99 inventarisirt ist: „Es hatte auch hans kolda ein hussitischer Haubt- mann den Zottenberg eingenohmen, darauff ein vestes schloss gewesen, dauon ihn ent- lich die vonn Breslaw vnd Schweidnitz mit grosser gewalt entsetzen mussenn, vnd das schloss geschliffet worden.“ Dasselbe sagen auch die unter Nr. 101, 102, 103 u. 118 an demselben Orte aufbewahrten handschriftlichen Chroniken, welche zwar etwas jünger zu sein, aber auch noch aus dem 16. Jahrhunderte herzustammen scheinen, ferner Schickfus in sei- ner Chronik IV, S. 13, Naso im „Phoen. rediv.“ p. 255, Pol in seinen Jahrbüchern Bd. I, S. 175, Friedr. Lucä in seiner Chronik 2141 u. A. m. Die hierauf bezügliche Urkunde findet sich im „‚Repert. Heliae“ p. 130: „Allhie fol- get nach eyn koniglicher Brieff wie Herre Thyme von Coldiez vnd seyne vorfaren herren von Coldiez den Czobtenberg mit seyner zugehorunge yn vorsaczunge gehabet haben Mitsambt den hundirt schocken jerlicher ezinsse vif der Stat Sweidniez, vnd ist dis Lawts: Wir Sigmund von gotes gnaden Romisscher konigk zw allenczeiten merer des Rey- ches vnnd ezw Hungern czw Behem Dalmacien Croacien etc. kunig Bekennen vnd thun kunt offenbar ..... so haben wir Im mit wollbedachtem mut gutten Rat vnser Fursten, herren Ret vnd getreuen, vnd rechter wissen vnsir Slosse Sobottenberg, mit allen vnd iglichen seynen Rentten, vellen (d. i. Gefällen), rechten, mergkten, dorffern, gerich- ten, welden, pwsschen, mullen, teychenn, wilpennen (d. i. Wildbahnen) vnd vissche- reyen, vnd allen seynen czugehorungen, Item hundirt schogk Jerlicher ezinss .... vorschriben, verpfendet, vnd beschiden“ u. s. w. Vol. XXV. P. II. 3 Mi. re P D 658 M. Sadebeck, sich nicht an die alten von Heinrich I. festgesetzten und von Heinrich V. bestätigten Grenzen, sondern versuchten es, auch die klösterliche Hälfte des Berges an sich zu bringen. Bald nach dieser Zeit muss die Burg gänzlich zerstört worden sein, wahrscheinlich im Jahre 1471, wenn man nämlich einigen alten Chronisten Glauben schenken darf. *) Diese er- zählen nämlich, dass sich nach der Hussitenzeit auf’s Neue Räuber auf dem Zobtenberge eingenistet hätten, weshalb die Breslauer mit Hilfe an- derer Städte das Schloss eingenommen, gänzlich zerstört und zum Ge- dächtniss nur einiges Mauerwerk stehen gelassen hätten. Die Burg ist später nicht wieder hergestellt worden, sondern wüste geblieben, und deshalb glaubte Benedikt, der damalige Abt des Sandstif- tes, dass nunmehr der rechte Zeitpunkt gekommen sei, die alten recht- mässigen Ansprüche auf den Berg geltend zu machen. Er wendete sich Weiter heisst es in derselben Urkunde: ,‚Auch sol das egenannte Slosse Sobot- tenberg unser und unserer Erben vnd nachkomen konigen czw Behem offen sloss sein das wir vnd vnssir Amptlewt yn vnsern geschefften vns darawss vnd darynn be- helffen mogen, doch vff vnser kost vnd an (d. i. ohne) der egenannten von Coldiez schaden.‘ *) Die einzigen Gewährsmänner für dieses Ereigniss sind Schickfus (Chronik IV, S. 13), Naso (Phoen. rediv. p. 256) und Fr. Lucä (Chron. S. 2141), während die vorer- wähnten handschriftlichen Annalen und die Pol’schen Jahrbücher dieses Vorfalles nicht gedenken. Naso schreibt am angeführten Orte: „Als nun im Jahr 1471 viel Räuber auf der Festung eingenestet, welche denen Reise-Leuten merklichen Schaden gethan, auch viel ermordet, zogen die Bresslauer abermals, mit Beistand und Hülfe der andern Städte für das Berg-Schloss, nahmen dasselbe ein, zerschleiffeten es biss auf den Grund, und liessen zum Gedächtniss der starken und gewaltigen Festung ein Stücke Mauer übrig, dass noch biss auf heutigen Tag daselbst zu befinden ist. Es sollen gedachte Räu- ber und Mörder (welche sich bis auf den letzten Mann muthig gewehret) einen gros- sen Schatz auf dem Schlosse gesammlet und in den tiefen Kellern verwahret haben.“ In Bezug auf dieses Ereigniss mag noch hinzugefügt werden, dass desselben auch auf der schon früher erwähnten, in der alten Bergkirche vorhandengewesenen Tafel gedacht wird, worauf aber freilich kein allzugrosses Gewicht gelegt werden kann, da jene Tafel erst aus dem Anfange des vorigen Jahrhunderts stammte. Der Zobtenberg und seine Umgebung. 659 Sa [ bittweise an den König Matthias *) und erlangte von demselben im Jahre 2“ $ 1480 die Bestätigung der alten Grenzen. **) Der ehemals herzogliche Antheil des Berges, welcher an die Familie von Colditz verpfändet wor- den war, wurde im Jahre 1493 von König Wladislaus, dem Nachfolger des Königs Matthias, an Thymo von Öolditz, wegen der bereitwilligen und grossen Dienstleistungen desselben, zum völligen Eigenthum überge- ben.***) Als dies die Aebte des Sandstiftes erfuhren, traten sie, um die lästigen Grenzstreitigkeiten 7) für immer zu beseitigen, mit diesem Herrn *) Die Bittschrift ist abschriftlich aufbewahrt im ‚„‚Repert. Heliae‘“‘ p. 126. Durch die- selbe wird auch, was bereits oben gesagt worden ist, bestätigt, dass nämlich die Her- ren von Colditz die altherkömmlichen Grenzen nicht beachteten, denn es heisst in derselben: „‚‚Ipsi (sc. nobiles viri domini de Coldiez) et eorum officiales non con- tenti finibus et juribus suis ymmo verius Regie Majestatis trangrediendo terminos et limites positos ab antiquo adhuc prae oculis existentes eciam de parte montis silve ad praefatum monasterium perlinente ac ipsius partis majori parte se de facto et per potenciam intromiserunt eandem monasterio abstraxerunt et suis usibus appropriarunt detinentque eandem cum usufructibus ex ea provenienlibus usque in praesens contra deum et justiciam etc.‘ **) Im „Repert. Heliae“‘ p. 125 steht eine Abschrift des vom Könige Matthias an Stephan von Zopolia, den Landeshauptmann von Schlesien, geschriebenen Briefes, in welchem es heisst: „Nw ist dem Erwirdigen vnssrem getrewen lieben lieben Benedickten Abbt czu Vnsser Frawen Im Sand vor vnssir Stat Bresslaw gelegen von wegen des Czobten vnd seyner Armerlewt erkannt, das er mitsambt den czwr Schweidniez bey Iren priuilegien vnd altem herkommen sollen bleyben .... Datum Bresslaw an Sonn- tag Reminiscere Anno MDLXXX vnssr Reyche des Hungrisschen ym Sebenczehenden vnd des Behamischen ym Sechsten Jaren.“ Nach Stenzel (Provinzialbl. Bd. 95, S. 13) ist der Brief vom Jahre 1490 datirt, was unrichtig ist, weil in diesem Jahre Zapolia nicht mehr Landeshauptmann war. (Fr. Luc. Chron. S. 18576.) =) Die Abschrift der hierauf bezüglichen Urkunde enthält das „‚Repert. Heliae“ S. 132. +) Trotz der von König Matthias erlangten Bestätigung der alten Grenzen, hatte der ge- fürchtete Landeshauptmann Georg von Stein im Jahre 1486 auf’s Neue dem Kloster das Besitzthumsrecht angefochten und demselben höflichst, aber auch zugleich dro- hend verboten, Holz auf dem Berge zu schlagen, weil derselbe dem Könige erblich gehöre. Die Abschrift seines an das Kloster gesendeten Schreibens steht im „Repert. Heliae“ p. 1285. Der Abt Benedikt beschwerte sich deshalb beim Könige Matthias und bat denselben, dem Kloster zu seinem Rechte zu verhelfen, was nicht geschehen zu sein scheint; es ist wenigstens kein urkundlicher Beweis vorhanden. nie >. 660 M. Sadebeck, von Colditz wegen gänzlichen Ankaufs des Berges in Unterhandlung, und dieser Kauf kam schon im folgenden Jahre 1494 zu Stande. Zur Sicher- stellung liess sich das Kloster darüber eine Bestätigungsurkunde von Her- zog Kasimir von Teschen, dem damaligen Landeshauptmann, ausfertigen, und nun blieb es im ungestörten Besitze desselben. *) Bei der Zerstörung der Burg hatte nur ein Thurm der Wuth der Eroberer getrotzt und war noch eine geraume Zeit stehen geblieben, bis er endlich im Jahre 1543 zusammenstürzte;**) die Ueberreste der Ring- mauer sind noch heut zu Tage zu sehen, und bestehen aus Gabbro, der Gebirgsart, welche den Gipfel des Berges bildet. Wenn auch die Burg nicht wieder hergestellt worden ist, so ist doch seitdem der Berg nicht ganz verödet geblieben, denn auf den alten Ruinen wurde, wahrscheinlich A at Dach von dem Sandstifte, eine Kapelle erbaut,***) wie man glaubt, an der Stelle, wo die alte Klosterkirche gestanden hatte; und seit jener Zeit fand alljähr- lich eine Wallfahrt nach dem Berge statt. Sie mag aber in Rücksicht auf die grosse Menge der Wallfahrer zu klein gewesen und im Laufe der Zeit baufällig geworden sein, weshalb der Prälat Johannes Sivert, Abt des *) Abschrift der Urkunde im ‚„‚Repert. Heliae‘‘ S. 133. **) Stenz. Script. rer. Siles. II, p. 262: „Sub hoc praelato Dominico, anno domini 1543, 29. Julii ceeidit et collapsa est antiquissima turris in monte Zobbtensi, ob nimiam in- temperiem aeris et nullam reparationem factam et quia absque hoc arx seu aedificium primaevum nostrae fundationi jam longo tempore antecedenter destructum et dirutum fuit a Wratislaviensibus et Svidnicensibus, qui praedones ibi commorantes extirparunt.‘* Dasselbe sagt Schickfuss in seiner Chronik IV, S. 15, Naso im „Phoen. rediv.“ S. 256 und Fr. Lucä in seiner Chronik S. 2141. ***) Die Akten des Sandstiftes schweigen hierüber, und nur Fr. Lucä bringt diese Nach- richt. Er sagt (Chron. S. 2141): ‚‚Heutiges Tages beherrschet die Römisch Catho- lische Geistlichkeit den Berg, und hat auff die alten Rudera eine Capelle erbauet, dahin jährlich zu gewisser Zeit eine grosse Wallfahrt angestellt wird; unter der Di- rection dess Abts auff der Sand-Insul zu Bresslau, welcher zugleich Herr über das unten an dem Berg gelegene Städtlein Zoten oder Zobten ist.“ Dieser Nachricht darf man wohl Glauben beimessen, da die Wallfahrt alljährlich noch heut zu Tage statt- findet, wie später berichtet werden wird. Der Zobtenberg und seine Umgebung. 661 | Sandstiftes, an ihrer Stätte eine neue Kirche von 68 Fuss Länge und 42), Fuss Breite aus dem Gestein des Berges erbaute und dieselbe der heiligen heimsuchenden Jungfrau widmete. Sie wurde im Jahre 1702 vollendet *) und am Tage Mariä Heimsuchung eingeweiht. Diese alte Kirche hatte keinen Thurm, aber auf ihrem mit Schindeln gedeckten Dache befand sich (etwa seit dem Jahre 1810) ein Belvedere, *) Ueber der südlichen Thür der Kirche befindet sich ein Stein mit dem Wappen des Erbauers und mit der Inschrift: „„Deo et virgini Elisabetham visitanti Joannes ad B. V. (Gi. e. beatam virginem) in arena Wratis. abbas erexit et consecravit. Ao. 1702 die II Julii.‘“ Dieses glaubwürdige Dokument, welches mit den Umfassungsmauern im Jahre 1834 der zerstörenden Gewalt der Flammen widerstanden hat, ist schon von Burghart (Iter saboth. S. 69) gesehen worden, und wahrscheinlich so alt, wie die Mauern. Im Innern der Kirche hing vor dem Brande zu jeder Seite des Altars eine Tafel mit kurzen geschichtlichen Notizen, welche in Vollständigkeit nach Burghart’s Angabe (Iter saboth. p. 57 sq.) hier mitgetheilt werden. Auf der Tafel links stand: „Petrus Wlast Ein Graf aus Dennemarck Maria Seine Gemahlin eine Fürstin aus Franck- reich haben ihr Schloss allhier auf dem damals Fürsten- anieizo Zottenberg genannt, mit den bey und umliegenden Güttern denen geistlichen Dom-Herren $. Augustini zu einer ewigen Wohnung gestiftet Ao. 1108. Der 1. Abt und Herr war Ogerius, der 2. Rudolphus, der 3. Remperius, der A. war Arnolphus, unter diesem haben die Geistl. wegen der scharffen Luft von dem Berg Ihre Wohnung nach der Gurckau ge- setzet, und ist die erste Wohnung weiln es ein Raubnest worden von den Städten Bresslau und Schweidnitz geschleiffet worden im Jahr 1471.“ Unter dieser Schrift war Peter Wlast in voller Rüstung nebst seiner Gemahlin, beide knieend, abgebildet. Auf der Tafel rechts vom Altare stand: „‚Diesemnach Mit Bewilligung des Hochwür- digsten Fürsten und Herren Herren Franeisci Ludovici Pfaltzgraffen beym Rhein und Bischoffs zu Bresslau Hat Ihro Hochwürden und Genaden Herr Herr Johannes Sivert Jetzt 25 Jahr regierender Praelat u. Herr Im heiligen Orden 50 Jahr, Priester 48 Jahr, seines Alters 73 Jahr Diese Capell zu Ehren Gott und der gebenedeyeten Mut- ter Unter dem Titul Mariae Heimsuchung neu erbauet im gemelten (gemeldeten) Fest den Grundstein geleget, Die Capeln eingeweyhet Und darinnen die erste heil. Mess pontificialiter verrichtet. Im Jahr 1702.“ Darunter war der Prälat mit andern Geist- lichen, auf den Knieen liegend, gemalt. Die mehrfachen Irrthümer, welche diese bei- den Tafeln enthalten haben, sind Veranlassung gewesen, dass wir auf ihr Zeugniss kein besonderes Gewicht gelegt, und nicht bald zu Anfange den Inhalt derselben ge- geben haben. 662 M. Sadebeck, welches eine völlige Rundschau gewährte und dem Königl. Generalstabe bei den Landestriangulationen als Beobachtungsort gedient hat. Im Jahre 1810 kam bei der Säcularisation der Klöster die Königl. Regierung in den Besitz des Berges, und seitdem werden die Forsten auf demselben durch einen Königl. Oberförster, welcher die ehemalige Propstei in Zobten bewohnt, verwaltet. Die Kirche wird seit jener Zeit als eine Filiale der Gorkauer Kirche betrachtet. Mit dem Besitze des Berges ist auch das Patronat über die Bergkirche auf die Königl. Regierung überge- gangen und bis zum Jahre 1851 von derselben verwaltet worden, wo dasselbe dem jedesmaligen Fürstbischofe von Breslau übertragen wor- den ist. im Jahre 1834, in der Nacht vom 4. zum 5. Juni, brannte die Kirche, durch einen Blitzstrahl entzündet, gänzlich ab, und es blieben nur die Mauern stehen, so dass nach 132 Jahren das Haupt des Berges auf’s Neue eine Ruine tragen musste. Wohl klagte der fromme Wallfahrer und der müde Wanderer, durch die Zerstörung dieses Gotteshauses zu- gleich einen Schulz gegen die Witterung verloren zu haben; aber 17 Jahre vergingen, ehe mit Ernst an die Wiederherstellung der Kirche ge- dacht wurde. Inzwischen hatte sich im Jahre 1837, wahrscheinlich durch jene Klagen veranlasst, ein Gastwirth ein einfaches Mooshaus auf dem Gipfel des Berges in der Nähe der Ruine gebaut, welches er von nun an während der Sommermonate bezog, so dass nunmehr der Ermüdete Er- frischungen, ja auch wohl ein, freilich nur auf Heu gebettetes Nachtlager erhalten konnte. Dies war vorzüglich die Ursache, dass seit dieser Zeit der Besuch des Berges von Jahr zu Jahr wuchs. Immer lauter wurde nun aber auch der Wunsch, dass an der Stelle der Ruine ein neues Ge- bäude aufgeführt werden möchte, welches, zunächst den frommen Zweck eines Golteshauses erfüllend, zugleich mit einem Thurme als Aussichts- warte geschmückt wäre. Und dieser Wunsch fand Anklang in der Brust eines Mannes, welcher, durch seine hohe Stellung befähigt, für die Ver- wirklichung desselben Sorge tragen konnte. Der Oberforstmeister von Der Zobtenberg und seine Umgebung. 663 Pannewitz war es, welcher zuerst den Neubau der Kirche in Anregung brachte. Auf sein Gesuch erliessen vereinigt der Cardinal und Fürstbi- schof von Diepenbrock und der Oberpräsident der Provinz Schlesien, Freiherr von Schleinitz, den 13. Februar 1851 einen Aufruf an die Schlesier, Beiträge zu dem beabsichligten Baue einzusenden. Die Bei- träge gingen aber nicht so reichlich und rasch ein, als man gehofft hatte, so dass, obschon aus dem Aerarium der zerstörten Kirche 3500 Thlr. zu dem Baue verwendet werden sollten, eine namhafte Summe fehlte. Man fürchtete daher schon, dass das Unternehmen an dem Mangel der Geld- mittel scheitern würde; da erklärte der zeilige Patron, der verewigte Fürstbischof von Diepenbrock, für das Fehlende aufkommen zu wol- len, und nun wurde noch in demselben Jahre der Bau in Angriff genom- men. Bereits den 12. Juni 1851 wurde der Grundstein zu einem Thurme gelegt, *) denn das Gemäuer der Kirche selbst war beim Brande stehen geblieben und hatte dabei so wenig gelitten, dass es für den Neubau be- nutzt werden konnte. Der Bau, über welchen der Oberforstmeister von Pannewitz die Oberaufsicht führte, schritt so rasch vorwärts, dass be- reits gegen Mitte Juli desselben Jahres das Gesperr auf die Mauerkrone aufgesetzt war. Wie kostspielig der Bau gewesen ist, geht daraus her- vor, dass der grösste Theil der Baumaterialien aus dem flachen Lande auf den Berg hinaufgeschafft werden musste, was theils zu Wagen, theils durch Träger bewirkt worden ist. Der Verfasser hat selbst gesehen, wie Sand aus einer Grube am Stollberge und Ziegeln auf dem Tampadeler Wege von Leuten nach dem Gipfel des Berges getragen worden sind. Laut brieflicher Mittheilung des Pfarrer Hein in Gorkau, hat der Bau in runder Summe 7300 Thlr. gekostet. Im folgenden Jahre, also 1852, wurde der Bau vollendet, und die *) Eine genaue Beschreibung der Feierlichkeit hat der Baron Wilhelm von Lüttwitz in der schlesischen Zeitung, Jahrg. 1851, Nr. 164, S. 1218 mitgetheilt. 664 M. Sadebeck, Einweihung der neuen Kirche erfolgte den 15. August. *) In demsel- ben Jahre ist auch der Bau eines neuen, geräumigeren Gasthauses vollen- det und somit einem ebenfalls dringenden Bedürfnisse abgeholfen worden. Die Schicksale der Stadt Zobten stehen zu der allgemeinen Landes- geschichte von Schlesien nur in geringer Beziehung, und daher wird sie von den schlesischen Annalenschreibern nur selten erwähnt. Die Chronik des Sandstiftes in Breslau giebt den meisten Stoff, welcher durch das „„Repertorium Heliae‘‘ und das Copialbuch bekräftiget und ergänzt wird. Wann die Stadt Zobten gegründet worden ist, geben weder Anna- len noch Urkunden an; nur soviel weiss man, dass sie bereits im 12. Jahr- hundert gestanden hat und anfänglich Marktflecken gewesen ist. Die erste sichere Nachricht ist in einer Urkunde **) des Papstes Eugenius IH. vom Jahre 1148 enthalten, in welcher dieser dem Sandstifte seine Be- sitzungen, unter andern „‚.montem cum appendenciis suis forum sub monte ete.“‘ bestätigt. Während hier der Name des Ortes verschwiegen wird, findet sich derselbe in einer etwas späteren Urkunde, welche der Papst Cölestin dem Stifte zur Bestätigung seiner Besitzthümer im Jahre 1193 ausgestellt hat, und in welcher ‚‚forum in Sabat‘‘ angeführt wird. ***) Im ‚‚Repert. Heliae,‘“ wo die Urkunde abschriftlich überliefert worden ist, hat sie die Aufschrift: „„Sequitur confirmacio omnium bonorum monasterio ‘ a fundatore nostro Petro Wlast dat. etc.,‘“ und hieraus geht hervor, dass *) Die Beschreibung dieser Feierlichkeit findet man in der schlesischen Zeitung, Jahrg. 1852, Nr. 222, August 18, wo irriger Weise der 17. August als der Tag der Ein- weihung angegeben wird. *#*) Die Urkunde selbst ist verlorengegangen, aber eine Copie davon im Copialb. Nr. 1 und im „‚Repert. Heliae‘“ p. 599 erhalten. Auch wird ihrer in der Chronik des Sand- stifts, Stenz. Script. rer. Sil. II, p. 164, erwähnt. Sie beginnt also: „‚Eugenius epi- scopus servus servorum dei dilectis filiis Arnulfo abbati ecelesie sancte Marie de monte Silencii (d. i. der Zobtenberg) ejusque fratribus tam praesentibus quam futuris canonicam vitam professis etc.‘ *%%*) Abschriftlich im Copialbuche Nr. 2 und im „Repert. Heliae“ p. 600. An beiden Orten schliesst sie mit den Worten: ‚Datum Lateranii etc.“ Der Zobtenberg und seine Umgebung. 665 Zobten schon zu Zeiten Peter Wlast’s, also im Anfange des 12. Jahrhun- derts gestanden haben muss. Die Schreibweise „‚Sabat‘‘ findet sich le- diglich nur in dieser in Rom ausgestellten Urkunde, sonst Soboth, *) Sobota, **) Zobotha, ***) Czobotha, +) Czobothen, ++) Czoblaw +++) und Czobthen. +*) Nachdem der Ort bis in’s 13. Jahrhundert die Lasten des polnischen Rechtes getragen hatte, erlangte das Sandstift für denselben die Aussez- zung nach deutschem Rechte von Heinrich I. im Jahre 1221, +**) gleich- *) In einer Urkunde von Herzog Heinrich I. vom Jahre 1209, Copialb. Nr. 20 und „„Repert. Heliae‘“ Nr. 20, wo ‚‚forum Soboth‘“ steht. *%%*) In der Bestätigungsurkunde des Bischofs Laurentius von Breslau vom Jahre 1223, Copialb. Nr. 41. *%°) Litera super tres fertones censuales, quos habuit kylianus de hawgewiez etc. Datum anno 1315. Repert. Heliae p. 96. +) Urkunde von Bolko II., Herzog von Schweidnitz, vom Jahre 1351, Copialb. Nr. 124, „Repert. Heliae‘“ p. 62. Ausserdem an mehreren andern Orten. +) Urkunde vom Herzog Nikolaus von Münsterberg, vom Jahre 1344, Copialb. Nr. 132, „Repert. Heliae“ p. 70. “-#) In der Chronik des Sandstiftes an vielen Orten, wie die nachfolgenden Anmerkungen beweisen. +#) In einer Urkunde vom König Wenzel vom Jahre 1391 wird „‚eyn koufhows in dem markte zcu dem Czobthen‘‘ erwähnt, Copialb. Nr. 129, „‚Repert. Heliae‘“ p. 58. 4%*) Die Chronik des Sandstiftes (Stenz. rer. Siles. II, p. 169) sagt: ‚Item anno domini MCCXXI idem dominus Witoslaus abbas impetravit a supradicto domino duce Henrico primo facultatem, exponendi villas monasterii jure Theutonico, que prius erant locate secundum jus Polonieum et modice utilitatis et nominatim istas, Cridlinas in tribus vil- lis, Budissow, Tineziu, Olesniez, Sobota, Wiri in duabus villis, Syfridou et parva villa sub Gorka nec non et alias villas monasterii, quas eodem jure Theutonico locare vel- let, eximendo eas ab omnibus gravaminibus et solucionibus juris Poloniei et nichil amplius sibi reservando pro pensione ducali in eisdem, nisi de quolibet manso II men- suras, unam tritici et aliam avene et jurisdiccionem supremam, scilicet in gravibus cau- sis capitalibus videlicet et sanguinis et nichilominus faciendo ordinacionem inter juris- diecionem ducalem et hereditariam, ut patel ex privilegio desuper dato.“ Die Ur- kunde selbst steht im Copialb. Nr. 123 und ist in Tzschoppe’s und Stenzel’s Urkun- densammlung S. 279 abgedruckt. Vol. XIV. Pl. s4 666 M. Sadebeck, zeitig auch für einige Dörfer der Umgegend, welche zum Sandstifte ge- hörten, nämlich Gross- und Klein-Wierau und Gorkau. Bis zum Tode des Herzogs Heinrich V. von Breslau (gest. 1296) hatte der Ort zum Herzogthume Breslau gehört, wurde aber darauf von Bolko I., dem Bruder desselben, zum Herzogthume Schweidnitz geschla- gen, bei welchem er mit der kurzen Unterbrechung von 1301—1343, in welcher Zeit er dem Herzogthume Münsterberg einverleibt worden war, verblieb. *) Die Herzöge von Münsterberg und Schweidnitz müssen den Ort in der Ausübung der Gerichtsbarkeit beschränkt haben, welche ihm bei der Aussetzung nach deutschem Rechte zugesprochen worden war, denn das Sandstift erkaufte im Jahre 1351 von einem Grafen Matthias von Trencz den Zoll und die Landvogtei für Czobten und einige Dörfer. **) Der Herzog Bolko II. von Schweidnitz, welcher diesen Kauf bestätigt hatte, suchte später das Kloster in den erworbenen Rechten wieder zu beein- trächtigen, indem er das Hofgericht des Zobtener Gebietes auf die Stadt Schweidnitz übertrug; allein das Kloster scheint sich nicht daran gekehrt *) Wie Bolko in den Besitz des Zobtener Gebietes gekommen ist, haben wir bereits bei der Geschichte des Berges ausführlich mitgetheilt, ebenso wie es zu Münsterberg und darauf zurück zu Schweidnitz gekommen ist. **) Die Chronik des Sandstiftes (Stenz. Script. rer. Siles. II, p. 196) sagt: ‚Item anno domini MCCCL primo prefatus dominus Conradus abbas emit a nobili viro domino Mathia comite de Trenez pro C et LXXXV mareis grossorum theoloneum in Czobtaw et advocaciam provineialem, que includit suopremum dominium et jurisdiecionem ducalem ibidem in Czobten et in villis Caldenborn, Tampadil, Qwalkaw, Stregomen, Strebelaw Garnezar et Seyfridaw, prout ipse comes ea habuit, ut patet ex privilegio Bolkonis dueis Sweidniezensis desuper dato et incorporacione episcopali domini Preczlai episcopi Wratislaviensis.“ Die Bestätigungsurkunde von Bolko II. von Schweidnitz steht ab- schriftlich im Copialb. Nr. 124 und ‚‚Repert. Heliae“‘ p. 62. In derselben wird ge- sagt, dass das verkaufte Recht früher der Herzog Bolko von Münsterberg und nachher der Graf von Trencz besessen habe, aber es geht nicht daraus hervor, wie dasselbe auf Letzteren übergegangen ist. Der Zobtenberg und seine Umgebung. 667 und die Stadt Schweidnitz lange Zeit keinen Gebrauch von dem ihm ver- liehenen Rechte gemacht zu haben. *) Auch bereitete derselbe Herzog dem Flecken Zobten durch Er- bauung eines Kaufhauses (pannieidarium) grosse Belästigung, allein das Kloster wusste nach dem Tode des Herzogs die Gemahlin desselben, Agnes, zu bewegen, dass sie im Jahre 1391 jenes Kaufhaus niederreis- sen liess, **) nachdem sie schon im Jahre 1380 seine alten Rechte wegen des „.obgenannten Czöll und der egenannte Landfogeteye ... ane allen >“ Dinst mit obirsten und nedirsten Gerichten‘‘ auf’s Neue bestätigt halte. *® Ka N *) Das Kloster war also fortwährend bemüht, für das Aufblühen des Ortes zu sorgen, und es gelang ihm endlich, für denselben beim Könige Wenzel das Stadtrecht auszuwirken im Jahre 1399, +) an welchen nach *) Die Chronik des Sandstiftes (Stenz. Script. rer. Siles. II, p. 196) sagt: „„Consequen- ter autem anno domini MCCCLIIN idem Bolko, dux Sweidniezensis transtulit judicium eurie, quod dieit se habuisse in Czobtaw et in distrietu Czobtensi, in civilatem Swei- dniezensem, illud eidem conferendo, ut patet ex privilegio ipsius dueis civitati Swei- dniezensi desuper dato. Hoc tamen judicio curie an in principıo hujusmodi transla- eionis usi fuerint ignoratur, hoc tamen constat, quod ex post per multos annos eciam a tempore, de cujus inicio non est memoria hominum, ipsi hujusmodi judicio curie et jJurisdiecione per eitationes et appellaciones de Czobten et bonis monasterii ibidem in Sweidniez usi non fuerunt usque ad tempora domini Nicolai Schonborn abbatis etc.“ **) Die Urkunde (Repert. Heliae p. 57 und Copialb. Nr. 127) erwähnt des Kaufhauses mit den Worten: „eyn kowffhaws yn demselben Markte, darynne man gewand schnayd vnd vorkowffte.“ Eine zweite Urkunde hierüber, ebenfalls von der Herzogin Agnes und aus demselben Jahre, findet sich im „‚Repert. Heliae“ p. 64 und im Copialbuche Nr. 125, wo ausser dem Kaufhause noch der „Schergaden dorynne vnde ouch dy schwbencke“ erwähnt werden. Endlich ist hierüber noch eine Bestätigungsurkunde von König Wenzel aus demselben Jahre vorhanden, nämlich im Copialb. Nr. 129 und im „‚Repert. Heliae“ p. 58. #%*) Repert. Heliae p. 58. + De Die Urkunde hierüber ist bereits in der Urkundensammlung von Tzschoppe und Sten- zel S. 615 veröffentlicht worden; die Copie derselben giebt sowohl das Copialbuch Nr. 150 als das „Repert. Heliae“ p. 59. Die Chronik des Sandstiftes (Stenzel Seript. rer. Siles. II, p. 212) sagt: .,‚Item anno domini MCCCXCIX idem dominus Nicolaus (sc. Herdani) abbas impetravit a domino Wenczeslao rege pro opido Czobtaw Se , 668 M. Sadebeck, dem Tode der Herzogin im Jahre 1392 das Zobtener Gebiet gekommen war. Der Ort muss damals schon ziemlich ansehnlich gewesen sein, denn er war schon vorher oft ‚‚oppidum‘‘ und Städtchen *) genannt wor- den. Seit dieser Zeit werden ferner „„Scheppen ezum Czobten‘“‘ erwähnt, ein Beweis, dass der Ort wirklich die von der Herzogin bestätigte Ge- richtsbarkeit übte. Die junge Stadt wurde aber in ihrem Aufblühen durch mancherlei Drangsale, welche sie zu bestehen hatte, gehemmt. So wurde sie im Jahre 1413 vom Herzoge Heinrich von Ohlau geplündert, weil der Abt des Sandstiftes, Petrus Czarthewiez, sich ungebührliche Redensarten über ihn erlaubt haben sollte, **) und bei den bald darauf erfolgenden Hussitenzügen gänzlich eingeäschert. ***) Nachdem wieder Ruhe und Frieden eingekehrt war, erfuhr die Stadt eine Belästigung anderer Art. Die Schweidnitzer, welche mit eifersüchtigen Blicken das Aufblühen der Stadt betrachtet hatten, dachten jetzt daran, das alte, vom Herzog Bolko II. ihnen verliehene Privilegium ,‚super translacione judicii curie de Czobten in Swidnicz,‘* welches nach der Meinung des Stiftes durch Verjährung erloschen war, zur Geltung zu bringen. +) jus municipale, sive omnia jura, privilegia, libertates et consuetudines civitatis, prout alie civitates habent in ducatu Sweidniczensi, proprie Stadrecht, vigore cujus mox anno sequenti scilicet MCCC ipse in eadem instituit czecham carnificum et post, anno MCCCII, czecham sutorum, et post eum alii successores czechas hujusmodi adau- xerunt.‘* *) In der Urkunde Nr. 132 des Copialb. vom Jahre 1344 steht „‚opidum Czobothen,‘“ ferner in Nr. 124 vom Jahre 1351 einmal: ‚„Czobotha opido“ und dann „in opido seu villa Czotha prope montem Slesie,‘“ endlich noch in Nr. 125 vom Jahre 1391 „Marckt vnde Stetchin Czobothen.“ **) In der Chronik des Sandstiftes (Stenz. Script. rer. Siles. II, p. 215) wird erzählt: „Item, temporibus (sc. abbatis Petri) Henricus dux Olaviensis propter quedam verba per ipsum in absencia prefati ducis contra serenitatem ipsius prolata, videlicet: Her ist eyn Schuesterchen etc., que fuerunt eidem duci cum addicione narrata, monasterio diffidavit ac devastando ac predando opidum Czobtaw et alias villas circumadjacentes etc.‘ *°=*) Chronik des Sandstiftes (Stenz. Script. rer. Siles. II, p. 220). +) Die Chronik des Sandstiftes (Stenz. Script. rer. Siles. II, p. 212) änssert sıch also: Der Zobtenberg und seine Umgebung. 669 Der daraus erwachsene Streit wurde vom Bischofe Peter von Bres- lau, dem Hauptmann Hans von Colditz, den Mannschaften und Städten des Bundes der Fürstenthümer Breslau, Schweidnitz, Jauer und Liegnitz im Jahre 1451 dahin entschieden, dass das Kloster den Zoll und die Land- vogtei in Zobten und einigen dazu gehörigen Gütern, die Stadt Schweid- „Et licet ex post consules Sweidniczenses temporibus dominorum Georgii et Mathie regum necnon dominorum Nicolai Schonborn et Benedicti abbatum conati sunt hujus- modi jus eivitatis in Czobten supprimere et revocare, tamen finaliter a domino rege Mathia, tempore domini Benedicti abbatis, contrariam sentenciam obtinuerunt et repor- taverunt, ipsi tamen tunc contra monasterium obtinuerunt sentenciam super citacionibus et appellacionibus de Czobten et ejus disitrietu ad judieium curie Swidniezensis etc.“ Dass die Schweidnitzer, wie hier gesagt wird, das Stadtrecht von Zobten antasten gewollt hätten, darüber schweigen die Urkunden. Dass aber das Kloster das alte Privilegium der Schweidnitzer durch Verjährung erloschen glaubte, geht aus folgender Stelle der Chronik des Sandstiftes (Stenz. Script. rer. Siles. II, p. 235) hervor: „Nam Swidniezenses invenerunt, produxerunt et moverunt quandam literam ducis Bol- konis Swidniezensis de anno domini MCCCLII super translacione judieii curie de Czobten in Swidniez, vigore cujus contra privilegia monasterii, quibus opidum Czobten et bona ad istud pertinencia habet et possidet cum omni jure et jurisdiceione, volue- runt citare et cilaverunt citantque usque hodie subditos monasterii de Czobten et ejus districtu ad judicium ceurie Swidniezensis, quod consules ibidem habent, nomine civitatis, vigore dieti privilegii, quo tamen eorum antecessores usi non fuerunt a tanto tempore, de cujus inicio non est memoria hominum, adeo quod hujusmodi privilegium per non- usum et taciturnitatem tanti temporis merito fuisset invalidum et extinctum.“ Und die nachfolgenden Worte beweisen, dass das Kloster glaubte, der Abt Nikolaus habe durch Verschweigung dieses Umstandes das ungünstige Urtel hervorgerufen. Es heisst näm- lich weiter: „Qua, discordia deducta ad reverendum patrem dominum Petrum episco- pum Wvratislaviensem, Johannem de Coldicz capitaneum necnon vasallos et communi- tates lige presidentes, alias: des Buendes, et obmissa ibidem per inadvertenciam, ut dicebatur, per prefatum dominum Nicolaum abbatem excepcione supratacte taciturnita- tis contra supra dietum ipsorum Swidnieziensium privilegium, per modum concordie pronunceiatum fuit, quod monasterium manere deberet circa advocaciam provincialem in Czobten et bonis suis juxta tenorem privilegiorum suorum, et consules Swidniezen- ses similiter circa judiecium curie in Czobten et distrietu Czobtensi juxta privilegium supratactum, et sic privilegium hujusmodi, per taciturnitatem invalidum et extinctum per hujusmodi pronuncciacionem factum est validum et vivum in magnum prejudicium et gravamen monasterii et subditorum suorum, actum anno domini MCCCL primo.“ 670 M. Sadebeck, nitz aber das Hofgericht über Zobten etc. behalten sollte. In gleichem Sinne entschied später im Jahre 1475 der König Matthias, an welchen das Kloster appellirt hatte, weil es damit unzufrieden war, dass das Hof- gericht von Zobten den Schweidnitzern zugesprochen worden war. Doch es blieb dabei, denn der König Matthias entschied, ‚‚das der benant Abt bey seinen priuilegien als von des Czobtens wegen beleyben desgleychen sulle die Stat ezur Schweydniecz bey eren priuilegien, als von der czoge wegen an das hofegericht.““ Somit ist die Entwickelungsgeschichte der Stadt abgeschlossen; denr die Nachrichten aus der Folgezeit betreffen nur einzelne Ereignisse von Unglücksfällen, besonders von Feuersbrünsten, von denen sie vielfach heimgesucht worden ist. V. Die Alterthümer und der Sagenkreis. Auf dem Zobtenberge selbst, wie auch in dessen Umgegend, finden sich einige Ueberreste aus grauer Vorzeit, welche mit Volkssagen in Be- ziehung stehen und deren wahre Bedeutung bis jetzt noch nicht hat er- mittelt werden können. *) 1. Jungfrau und Bär (s. Taf. XVII), zwei roh bearbeitete Gra- nitblöcke, welche am hohen Schusse auf dem alten, jetzt nicht mehr be- tretenen, von Zobten nach dem Berge führenden Wege in einer Seehöhe von 1640 Par. Fuss liegen. Die Jungfrau hat 7 Fuss Länge und im Mittel 2/, Fuss Breite und 1 Fuss Dicke, steht nicht aufrecht, sondern liegt auf dem Rücken, mit den Füssen nach Südost, und mit dem Obertheile des Körpers, an welchem *) Büsching und Kruse, als Geschichts- und Alterthumsforscher in weiteren Kreisen be- kannt, haben grosse Mühe darauf verwendet, ebenso der bereits verstorbene Regie- rungs-Präsident Freiherr v. Lüttwitz auf Gorkau, ohne jedoch ein zuverlässiges Resultat zu gewinnen. Tab. Vol.25.P.2. Junofran, Fisch und Bär. Der Zobtenberg und seine Umgebung. 671 der Kopf fehlt, nach Nordwest. Sie hat ein langes anliegendes, die Füsse bedeckendes Gewand. Der Obertheil des Körpers scheint entblösst zu sein. Auf ihr liegt ein Fisch, welcher von der linken Schulter bis in die Kniegegend reicht, und auf welchem ein Kreuz eingemeisselt ist. Der Bär, welcher neben der Jungfrau aufgerichtet sitzt und die bei- den Vorderlatzen ausstreckt, ist 9/, Fuss hoch und hat in der Mitte 6%, Fuss Umfang. Er trägt auf dem Rücken ein eben solches Kreuz, wie der Fisch auf der Jungfrau. Diese Kreuze verdienen beachtet zu werden, weil sie sich auf meh- reren andern Steingebilden dieser Gegend finden. Ihrer Gestalt nach glei- chen sie den Andreaskreuzen, weil die Linien sich fast überall unter schie- fen Winkeln schneiden. Das Volk nennt sie Heidenkreuze, und deshalb könnten sie vielleicht Drudenfüsse sein, wofür auch das hohe Alter der Figuren sprechen würde. *) Doch wagen wir nicht, das Eine oder das Andere mit Bestimmtheit zu behaupten. Burghart, welcher unter den älteren Schriftstellern zuerst diese Bildwerke beschrieben hat, **) glaubt, auf dem Fische, in der Nähe des Schwanzes, die Jahreszahl 1661 entdeckt zu haben, während Kruse im Jahre 1817 statt derselben die Zeichen 8T#T gesehen haben will. ***) *) Kruse (Budorgis S. 133) sagt: „Die Grösse der Figur und des Fisches, die anlie- gende Kleidung, die dem Mittelalter nicht entspricht, der entblösste Obertheil des Körpers, die eingehauenen Kreuze in Bär und Jungfrau deuten auf einen heidnischen Ursprung.“ Der Präsident Freiherr v. Lüttwitz pflichtet der Meinung Kruse’s bei und . sagt zur Begründung derselben (Correspondenz der schles. Gesellschaft für vaterlän- dische Cultur Bd. 1, S. 250), dass ein Kreuz, dessen Linien sich rechtwinkelig schnei- den, die Basis aller Sternfiguren, insbesondere des mystischen pythagoreischen Penta- grammes oder Drudenfusses sei. Somit ginge daraus hervor, dass diese Steingebilde keltischen Ursprungs seien und der vorchristlichen Zeit angehören dürften. Verschwie- gen darf jedoch nicht werden, dass sich die Linien dieser Kreuze nicht auf allen Steingebilden dieser Gegend rechtwinkelig schneiden, und somit diese Ansicht über die Bedeutung der Kreuze ein wesentliches Moment verliert. #*) Iter sabothicum S. 60 u. 61, ferner S. 101 ff. *#) Budorgis S. 139. 672 M. Sadebeck, Gegenwärtig ist das Gestein schon so sehr verwittert, dass man nicht mehr erkennen kann, wer von Beiden das Rechte gesehen hat. Ringsherum um diese Steingruppe findet sich nirgends Granit, son- dern nur Gabbro. Deshalb ist es unwahrscheinlich, dass die beiden Blöcke an ihrer ursprünglichen Lagerstätte liegen und daselbst bearbeitet worden sind. Ihr Gewicht ist auch nicht so bedeutend, um den Zweifel zu er- wecken, ob die Herbeischaffung von einem tiefer gelegenen Orte möglich gewesen sei, denn das Gewicht der Jungfrau beträgt höchstens 28%, Ctnr. und das des Bären 32% Ctnr., *) und nur 100 Fuss tiefer kommt der Granit zu Tage. Zu welchem Zwecke aber dieselben hierher gebracht worden sind, ob sie für den religiösen Cultus oder als Wegweiser oder Grenzzeichen gedient haben, oder ob sie sich auf eine bestimmte That- sache beziehen, ist schwer zu entscheiden. Für das Letztere scheint eine von Burghart mitgetheilte und im Munde des Volks jetzt noch fortle- bende Volkssage zu sprechen. Burghart (Iter saboth. S. 103) erzählt dieselbe also: „‚Man sagt nemlich, es habe eine auf dem Berge wohnende Fürstin (ob es Maria Vlastea, oder eine Schweidnische Hertzogin gewe- sen. wird nicht gemeldet, thut auch eigentlich zur Sache nichts) einen zahm gemachten Bär, zu ihrem Vergnügen und Zeitvertreib unterhalten, und gantz frey herum gehen lassen. Nun wäre dieser Bär einsmahl krank worden, und man hätte der Fürstin gerathen, sie solte dem Patienten einen Hecht zu essen geben, so würde er davon wieder zu seiner Gesundheit gelangen. Die Fürstin, als welche mit ihrem armen Krancken ein gros- ses Mitleiden gehabt, hätte bald eine von ihren Mägden nach Zothen ge- schicket, die Artzney, nemlich den vorgeschlagenen Hecht, zu holen. *) Aus den angegebenen Dimensionen folgt für die Jungfrau der Kubikinhalt von 17.5 Kubikfuss und für den Bären 19.9 Kubikfuss, wofern man, von den Abweichungen von der genauen mathematischen Form absehend, die Jungfrau wie ein Parallelepipedon und den Bären wie einen Cylinder berechnet. Nimmt man ferner das spec. Gewicht des Granits = 2,7 an, so ergeben sich die oben mitgetheilten Zahlen für die Gewichte der Steine. Der Zobtenberg und seine Umgebung. 673 Währender Zeit sey der Bär davon gelauffen, (vielleicht weil er wegen grosser Hitze phantasiret) und hätte das Mägdgen mit dem Hechte am Wege vom Städtgen Zolhen heraus angetroffen, und derselben, ohne wei- tere Umstände, statt des Fisches den Kopf abgebissen, da man ihn denn auf der Stelle angetroffen, (weil man ihn, sobald er vermisset worden, nachgeeilet) und ihn zum Lohne einer so feinen That, wieder erschlagen. Worauf, zum ewigen Andencken dieser jämmerlichen Mord - Geschichte, das annoch übrige Denckmahl, und zwar an der Stelle, wo die erzehlte Sache geschehen, aufgerichtet worden wäre.“ Kruse äusserl sich in der „‚Budorgis‘‘ (S. 133) ganz kurz dahin, dass diese Sage sich durch den ersten Anblick der Steinfiguren widerlege, Bra und Büsching *) meint, dass die Sagen **) zu unbedeutend wären, als dass sie zu der Bearbeitung so mächtiger Gestalten in so festem Gestein hätten Veranlassung geben können, und dass vielmehr diese Steingebilde zu dem alten heidnischen religiösen Cultus in Beziehung stehen. Keiner von Beiden vermag jedoch seine Ansicht unwiderleglich zu begründen, so dass die Bedeutung der Figuren noch räthselhaft bleibt. Die Sage aber dürfte, wie unten noch besprochen werden wird, spätern Ursprungs und erst den Figuren zu Gefallen gedichtet worden sein. 2. Der Kreuzstein, ein flacher Stein mit einem solchen Kreuze, wie auf Jungfrau und Bär, 4 Fuss lang und 2 Fuss breit, aus Gabbro be- stehend, liegt an dem alten Bergwege, an welchem auch Jungfrau und *) „Die Alterthümer des Zobtenberges,‘“ in den schles. Provinzialbl. Bd. 78, S. 410. **) Die von Burghart mitgetheilte Sage kursirt nämlich noch in anderen Fassungen; in allen ist jedoch das Hauptmoment, dass ein Bär vom Berge eine Jungfrau, welche einen Fisch geholt hatte, getödtet haben soll. So erzählt z. B. Kunowski in dem Aufsatze „Der Zobtenberg“ ‚(Schles. Provinzialbl. Bd. 52, S. 108) also: „Die Ver- anlassung zu diesem uralten Monument soll ein Mädchen gegeben haben, die vom Schlosse Peter des Dänen herabgeschiekt war, Fische zu holen, und bei ihrer Rück- kehr einem auf der Burg gezähmten Bären den Fisch, den er ihr nehmen wollte, zu entreissen suchte und selbst ein Opfer seines Grimms und seiner aufgeregten Esslust ward.“ Vol. XXV. P. I. s5 674 M. Sadebeck, Bär anzutreffen sind, aber 205 Schritte tiefer als diese Figuren, und 19 Schritt westlich von dem Orte, wo der Striegelmühler Bergweg in den Zobtener mündet. Der Sage nach liegt hier die vom Bären getödtete Jungfrau begraben. Die Linien, welche das Kreuz bilden, sind 12 Zoll lang und halbiren sich gegenseitig. Sie schneiden sich unter schiefen Winkeln, von denen die spitzen je 60 Grad betragen. Dieses Kreuz ist unter allen das grösste. 3. Die Sau (s. Taf. XIX). An dem einen von Striegelmühl nach dem Berge führenden Wege liegt ein Granitblock von 4 Fuss 8 Zoll Länge. 18 Zoll Breite und 15 Zoll Dicke, welcher ebenso roh bearbeitet ist, als Jungfrau und Bär, und im Munde des Volkes „‚die Sau‘‘ genannt wird, weshalb auch dieser Weg den Namen „‚Sauweg“‘ und die kleine Bergkuppe in der Nähe den Namen „‚Sauhübel‘‘ führt. Der Kopf ist nicht rüsselförmig, kommen ausgearbeitet, sondern die vorderen mit einander verbunden, sondern bildet eine Halbkugel. Die Beine sind nicht voll- ebenso die Hinterbeine; an allen vieren sind jedoch die Hufe angedeutet. Auch der Schwanz ist bemerkbar, aber naturwidrig. Auf der rechten Seite findet sich an der Wamme ein solches Kreuz, wie oben besprochen worden ist. Dies Gebilde, welches früher auf der linken Seite lag und mit einer Menge von kleinen Steinen bedeckt war, steht gegenwärtig, von den Steinen befreit und aufgerichtet, auf den Beinen. *) *) DerFörster Krauspe hat sich hierüber brieflich also ausgesprochen: „Die Sau lag vor 7 Jah- ren bei meinem Amtsantritte mit dem Kopfe nach Südost gerichtet (d.i. vom Wege abgewen- det) auf der linken breiten Seite, zum Theil in den Boden versunken, zum Theil aber durch die Gewohnheit, der Sau unter der Aeusserung: ,„,.‚Sau, da hast Du ein Ferkel!“ ““ beim Vorübergehen Steine zuzuwerfen, meist unter solchen Steinen verborgen. Nachdem der Herr Oberforstmeister v. Pannewitz schon früher die Absicht geäussert, die Sau von ihrem Platze zu entfernen und solche oben an die Bergkirche zu bringen, habe ich dieselbe, da es doch wünschenswerth war, sie auf ihrem Platze zu erhalten, im vorigen Jahre (1853), unter Einwilligung des Herrn Oberförsters v. Ernst, aus ihrer liegenden, versteckten, eigentlich unkenntlichen Lage befreit, die angeworfenen Ferkel entfernt, den Punkt planirt, und die Sau mit dem Kopfe nach Westen aufrecht auf alle ) u Der Zobtenberg und seine Umgebung. 675 Da dieser Block im Gebiete des Gabbro liegt, so dürfte sein jetziger Ort kaum seine ursprüngliche Lagerstätte sein. Zu welchem Zwecke er aber herbeigeschafft worden sein mag, lässt sich ebensowenig wie bei Jungfrau und Bär mit Gewissheit behaupten. Sein ganzes Aussehen deu- tet auf ein sehr hohes Alter; vielleicht hat er schon zu Zeiten Heinrich’s des Ersten hier gelegen und ist der in der oben (Seite 691) erwähnten Urkunde angeführte Stein Petrey. Die Volkssage, welche zu diesem Steine in Beziehung steht, lautet nach der Mittheilung des Försters Krauspe also: ,,Der Herzog Boles- laus III. hielt einst, von Peter Wlast begleitet, im Zobtenberge eine Jagd auf Sauen. Als er auf dem Punkte, wo jetzt die Steinfigur steht, eine Sau mil dem Jagdmesser abfangen wollte und diese wüthend auf ihn los- sing, eilte Peter Wlast zu Hilfe und erlegte das Thier, wobei er jedoch von demselben am Schenkel bedeutend verwundet wurde.‘ Zur Erinnerung an diese Begebenheit soll nun jener Granitblock aufgestellt worden sein, und Peter Wlast als Belohnung den Zobtenberg von Boleslaus zum Geschenk erhalten haben. Da diese Sage der historischen Begründung ermangelt, so wäre es gewagt, in ihr die wahre Bedeutung der Steinfigur zu suchen. Auch der Ausruf „Sau, da hast Du ein Ferkel,‘“ *) mit welchem die Bewohner von Striegelmühl beim Vorübergehen unter Zuwerfen von Steinen die Figur begrüssen, ist nicht geeignet, das Räthsel zu lösen, da es nicht möglich gewesen ist, zu ermitteln, worauf sich diese Gewohnheit bezieht. Für Unsilte kann man sie schwerlich halten, weil sie von Jung und Alt geübt worden ist, sondern es ist wahrscheinlich, dass sie eine zu der Figur in vier Läufe gestellt, und unter und um sie herum den Platz mit grünem Moos tapezirt.“ Dies Verfahren des Försters Krauspe verdient in jeder Beziehung die vollste An- erkennung. Es wäre zwar bequem, wenn man alle Alterthümer dieser Gegend an einem Orte beisammen sehen könnte, aber für spätere Forschungen ist es gewiss wünschenswerth, dass sie an ihrer ursprünglichen Stätte verbleiben. *) S. die vorige Anmerkung. 676 M. Sadebeck, Beziehung stehende Bedeutung hat, und sie dürfte grössere Beachtung verdienen, als jene Sage. 4. Die Löwen, vier Granitblöcke, welche zusammenzugehören scheinen, wenn sie auch nicht bei einander liegen. Der eine befindet sich am Fusse des Thurmes der katholischen Pfarrkirche in Zobten, wo er zum Theil eingemauert ist, und soll, wie Naso *) erzählt, von Peter Wlast herrühren. Lüttwitz hat denselben anfänglich für einen Bären gehal- ten, **) später aber an dem Schweife die wahre Bedeutung des Gebildes erkannt, wofür auch die deutlich bemerkbare Mähne und die ganze Ge- stalt spricht. Er ist #7, Fuss lang, 21 Zoll breit und die Höhe beträgt am Rücken 18 Zoll. Der Schweif ist von der linken Seite her über den Rücken nach der rechten gelegt. Am Kopfe bemerkt man noch, obgleich derselbe durch Verwitterung sehr gelitten hat, die Nasenlöcher und Augen, und auf demselben undeutliche, zum Theil sich krenzende Linien. Aber das sogenannte Heidenkreuz fehlt. Die Darstellung ist so, als ob das Thier auf einer rechteckigen Platte von 2 Zoll Dicke läge; doch ist diese und das Thier aus einem einzigen Stücke gearbeitet. Anand Ch Der zweite Löwe, welcher der Sage len soll, ist dem ersten ganz ähnlich und hat beinahe dieselben Dimensio- nen. Er liegt ganz frei in Marxdorf am Eingange in das Gehöfte des Bauern Wolf. +) Das vielbesprochene Kreuz fehlt auch hier. Die beiden andern Löwen liegen in Gorkau an der Treppe des Schlosses. Sie sind dem Zobtener ähnlich, der eine (s. Taf. XIX) ist *) Im „Phoenix rediv.“ p. 250 sagt er, dass Peter Wlast die Kirche erbauet und einen steinernen Löwen an die Ecke des Thurmes eingemauert habe. **) Correspondenz der schles. Gesellschaft Bd. 1, S. 250. **#*) Diese Sage wird später mitgetheilt werden. +) Früher lag er am Wege von Floriansdorf nach Rogau, auf Marxdorfer Gebiet, und ist erst im Anfange dieses Jahrhunderts unter festlicher Begleitung mit Musik an seinen jetzigen Ort gebracht worden, wie Kunowski in den schles. Provinzialbl. Bd. 52, S. 109 mittheilt und uns von den Bewohnern von Marxdorf übereinstimmend erzählt worden ist. Voh25.P.2. BEN j ä Tab.19. Die Sau bei Strieselmill. Der Moneh bei Kıefendorf‘ Der größsere von den beiden Gorkauer Lowen. Lith. Inst.d.K.L.C.Ac.d.N\von Henry &lohen in Bonn Der Zobtenberg und seine Umgebung. 677 etwas grösser als der andere. Auch ihnen fehlt das Kreuz, woraus man schliessen möchte, dass diese vier Löwen einer späteren Zeil angehören, als die zuerst besprochenen Figuren. Dafür spricht auch der Umstand, dass sie eine grössere Kunslfertigkeit in der Bearbeitung verrathen, als jene. *) 5. Der Mönch; eine Granitsäule am südöstlichen Fusse des Ler- chenberges bei Kiefendorf, von 9/, Fuss Höhe **) und 8 Fuss Umfang (s. Taf. XIX). Ihr Kubikinhalt beträgt 167, Kubikfuss und ihr Gewicht etwa 26‘, Cinr. Sie steht etwas schief, trägt auf dem Gipfel das bewusste Kreuz und gehört der Volkssage nach zu dem Marxdorfer Löwen, welcher in dieser die Rolle eines Wolfes spiel. Kunowski ***) erzählt diese Sage also: „,‚Ein Mönch aus dem Kloster des Berges wollte im tiefsten Winter in Berufssachen nach dem Dorfe Gross-Mohnau gehen, ward aber in der damals noch ganz mit Wald bedeckten Gegend am Fusse des Ber- ges von einem hungrigen Wolfe angegriffen. Nichts hatte er zu seiner Vertheidigung bei sich als ein Federmesser, und mit diesem begann der Kampf zwischen Hunger und Verzweiflung. Das wüthende Thier erlag, obgleich im Verfolgen begriffen, der ungleichen Waffe an der Stelle, die sonst sein Bild bezeichnete, das ist etwa /, Meile vom Fusse des Berges. Der unglückliche zerfleischte Mönch schleppte sich noch etwa ”, Meile weiter bis an den Fuss des Hügels, auf dem der Busch-+-) von Kiefendorf steht, und gab erst hier seinen Geist auf. Das Andenken seines Helden- *) Büsching (Schles. Provinzialbl. Bd. 78, S. All ff.) neigt sich mehr zu der Ansicht hin, dass diese Figuren der heidnischen Zeit angehören, obgleich er zugeben muss, dass sich dies nicht mit Bestimmtheit behaupten lasse. **) Kruse (Budorgis S. 135) sagt, dass Büsching die Höhe der Säule auf 6 Fuss angiebt. Es scheint also, dass sie sich gesenkt hat, wofür auch die schiefe Stellung spricht. Wie tief sie in den Boden reicht, haben wir nicht untersucht. #°°) Schles. Provinzialbl. Bd. 52, S. 109 ff. +) Dieser Busch ist gegenwärtig ganz ausgerodet. 678 M. Sadebeck, muthes ward in dem Steine verewigt, und pflanzt sich noch jetzt im Munde der Bewohner der Gegend fort.‘ In Erwägung, dass die Marxdorfer Figur kein Wolf ist, und dass der sogenannte Mönch keinesweges die Gestalt eines Menschen hat, kann man behaupten, dass die Sage späteren Ursprungs und erst durch die Figuren veranlasst worden ist. Und somit gewinnt die oben ausgesprochene An- sicht, dass dies auch von den übrigen Figuren gelten mag, an Wahr- scheinlichkeit. 6. Der geharnischte Kopf. So nennt Lüttwitz*) einen Gra- nitblock (s. Taf. XVIII), welcher bei der Annakirche von Zobten, nur wenige Schritte nördlich von der im Osten an dieselbe angebauten Kapelle früher (bis 1854) aufgerichtet stand, gegenwärtig aber umgeworfen da- liegt. Er hat eine cylindrische Basis von 2 Fuss Durchmesser und 4 Zoll Höhe. Ueber dieselbe erhebt sich zunächst ein eylindrischer Ständer von 1 Fuss Durchmesser und 8 Zoll Höhe; und der von diesem getragene Theil gleicht einem Rotations-Paraboloide mit nach oben gewendetem Scheitel, welches unten 16 Zoll Durchmesser hat, und dessen Höhe 2 Fuss 2 Zoll beträgt. Nahe am Gipfel ist das bekannte Kreuz, dessen Linien *) Correspondenz der schles. Gesellschaft Bd. I, S. 250. Büsching theilt nicht die An- sicht von Lüttwitz, sondern äussert sich in den schles. Provinzialbl. Bd. 78, S. 416 also: „Es ist nehmlich kein Kopf, sondern grade das Gegentheil, es sind die Füsse einer Gestalt. Der ganze obere Theil dieser sehr grossen Gestalt bis zu den Knieen fehlt, ist abgeschlagen, und wahrscheinlich für immer verloren. Die Figur hatte ein langes, bis auf die Füsse gehendes Gewand an, der dünne Theil, worauf das noch vorhandene Stück der Gestalt steht (welcher das halsähnliche Ansehen hat), ist mit einem darunter befindlichen breiten Theile als Fussgestelle zu betrachten. Deutlich sieht man den Faltenwurf des Kleides an dem über der Erde und dem schmalen Stän- der befindlichen Theile.“ Wir wagen nicht zu entscheiden, wer Recht hat; aber so viel fügen wir hinzu, dass wir aus der Beschauung der Figur nicht haben entnehmen können, ob sie blos ein Trum oder ob sie vollständig erhalten ist. Die vermeintli- chen Falten sind allerdings zu sehen; doch scheint es uns gewagt, die eingemeissel- ten, auf der Zeichnung wiedergegebenen Linien mit Bestimmtheit für Falten eines Gewandes zu halten. Vol, 28.2. Tab.I(B. Der Seharnischte Kopf bei Zobten, Der Zobtenberg und seine Umgebung. 679 sich hier fast rechtwinkelig schneiden. Ueber die Bedeutung dieser Figur lässt sich gar keine Vermuthung aufstellen; auch ist uns keine Volkssage zu Ohren gekommen, welche sich auf diese Figur bezöge. Das Zeichen am Ständer vermögen wir ebenfalls nicht zu deuten. 7. Zu den eben beschriebenen Alterthümern gehört vielleicht auch der grosse Stein, welcher auf dem Gipfel des Berges bei der Quelle liegt und auf welchem ein ellenlanges A eingehauen ist. Lüttwitz *) glaubt, dass sich dieser Buchstabe auf den Asendienst beziehe, indem der Zob- tenberg der Sitz der Asen gewesen sei. Da aber bereits nachgewiesen worden ist, dass das Asciburgium des Ptolemäus nicht unser Berg sein kann,**) so fehlt der Vermuthung, dass hier die Asen verehrt worden sein sollen, welche man aus der vermeintlichen Identität von Ascenburg und Asenburg***) geschöpfi hat, die historische Begründung, und somit hat die Ansicht des Freiherrn v. Lüttwitz keine Wahrscheinlichkeit für sich. Dasselbe gilt von der Deutung, welche Burghart-+) für das A giebt, dass dasselbe von dem venetianischen Goldgräber Anton Wahls-++F) her- *) Correspondenz der schles. Gesellschaft Bd. 1, S. 251. *#*) Vergl. S. 640. #5) Kruse’s Budorgis S. 125. +) Iter saboth. S. 155. ++) Anton Wahls aus Venedig soll grosse Schätze aus dem Riesengebirge fortgeführt haben, wie Volkmann in der „Silesia subterranea‘“ p. 197 erzählt. Auf der Elisabet- bibliothek soll nach Thomas (Handbuch der Literaturgeschichte von Schlesien S. 185) ein Manuskript von diesem Manne liegen, mit dem Titel: „Schlüssel zu den im Rie- sengebirge vorhandenen Schätzen,“ konnte aber auf meine Nachfrage nicht aufgefun- den werden. Wir vermögen daher nicht zu entscheiden, ob er auch auf dem Zob- tenberge Gold gesucht habe, oder ob dies blos eine Vermuthung Burghart’s ist. Das Letztere ist wahrscheinlicher, weil Volkmann, welcher das Manuskript in den Händen gehabt hat, Nichts davon erwähnt, dass Wahls den Zobtenberg besucht habe. Burg- hart stützt sich darauf, dass in einem der von ihm mitgetheilten metallischen Weg- weiser (Iter saboth. S. 155) ein Stein am Brunnen bei dem Schlosse auf dem Zob- tenberge als Merkzeichen für ein Goldlager aufgeführt wird, und glaubt, dass dies eben jener oben besprochene Stein sei. Es liegt aber auf der Hand, dass, wenn sich 680 M. Sadebeck, rühre und demselben als Merkzeichen gedient habe. Viel eher könnte dies Zeichen von den Mönchen herstammen und auf ihren Stammort Arras oder auf ihren vierten Abt Arnulphus, welcher der letzte auf dem Berge gewesen ist, Bezug haben. 8. Der Gorkauer Schlossthurm ist nächst den Ueberresten der Ring- mauer auf dem Zobtenberge das älteste Bauwerk in dieser Gegend, aber nicht so alt, wie Lüttwitz *) meint, welcher den Peter Wlast für den Erbauer hält. Er ist etwa 50 Fuss hoch und 15 Fuss im Quadrat. Im ersten Stockwerke desselben befindet sich ein gewölbtes Gemach, wel- ches der alterthümlichen Freskomalereien wegen merkwürdig ist. In der einen Fensterwölbung ist ein Ritter, welcher eine Fahne mit einem rothen Kreuze trägt, und eine Rittersfrau, welche neben dem Gerüste eines Bau- werks steht, dargestellt. Der Rittersfrau gegenüber befindet sich ein Marienbild mit dem Christuskinde,. und die Wände sind mit Arabesken ausländischer Pflanzen verziert. Lüttiwitz glaubt, dass der Ritter und die Rittersfrau den Peter Wlast und seine Gemahlin darstelle, und stützt darauf seine Ansicht, dass dieser der Erbauer des Thurmes gewesen sei. Er führt ferner als Beweisgrund für das hohe Alter des Thurmes an, dass ein Theil der Malerei sichtbar von schlechterer Kunst erneuert und diese Renovation mit der Jahreszahl 1324 bezeichnet sei. Auf diese Jahres- zahl. welche bei einer abermaligen Renovation in 1024 umgewandelt worden ist **) und über der Thüre des Gemaches steht, ist wenig zu ge- ben. Sollte sie aber wirklich echt sein, so dürfte sie sich viel eher auf die ursprüngliche Anfertigung der Malerei als auf die Renovation bezie- hen. Keinen Falls liefert die Malerei einen Beweis für das vermeintliche wirklich Wahls ein Merkzeichen gemacht hätte, er kein so augenfälliges gewählt haben würde. *) Correspondenz der schles. Gesellschaft Bd. 1, S. 246 u. 247. *=) Die absichtliche Verfälschung der Jahreszahl giebt sich auch dadurch kund, dass die 4 verkehrt, wie man sie im Spiegel sehen würde, geschrieben worden ist. Der Zobtenberg und seine Umgebung. 681 hohe Alter des Thurmes, und da ein solcher auch nicht in der Bauart zu finden ist, diese vielmehr für einen jüngeren Ursprung spricht, so er- scheint es nicht gerechtfertigt, diesem Bauwerke ein so hohes Alter, wie Lüttwitz will, zuzuerkennen. Die grosse Aufmerksamkeit, welche Lüttwitz den Alterthümern dieser Gegend fortwährend gewidmet hal, ist aber nicht erfolglos geblie- ben. Er hat die Freude gehabt, eine Menge Alterthümer *) daselbst zu entdecken, welche in einem Gorkauer Hofgebäude eingemauert waren, unter andern einen Graniteylinder von 3 Fuss Höhe und 1/, Fuss Durch- messer, auf dessen Seitenfläche das räthselhafte Kreuz, von welchem oben wiederholt gesprochen worden ist, eingemeisselt ist. Da dieser Stein in einem ohnedies schon alten Gebäude eingemauert gewesen ist, so geht daraus hervor, dass er selbst einer sehr frühen Zeit angehört, und die über das hohe Alter der Kreuze oben ausgesprochene Ansicht findet hierin somit eine Bekräftigung. Ferner hat Lüttwitz in den Fundamenten des vorerwähnten Burg- thurmes einen grossen Granitblock mit dem auch schon früher besproche- nen A entdeckt, und es dürfte dieser Fund von Wichtigkeit sein, weil durch denselben die Ansicht, dass dieses Zeichen vielleicht von den Mön- chen herrühre, und der Zweifel, dass Peter Wlast den Burgthurm erbaut habe, gerechtfertigt wird. 9. Burghart beschreibt**) zwei alterthümliche Stücke, welche bei Mellendorf aufgefunden worden sind, gegenwärtig aber nicht mehr zu entdecken waren. Das eine, von ihm für einen Diskus gehalten, war eine steinerne Scheibe, der Beschreibung nach aus Glimmerschiefer, hatte *) Eine genaue Beschreibung und Abbildung derselben, welche grösstentheils räthselhafte Bedeutung haben, hat Lüttwitz im Jahre 1819 an Kruse brieflich mitgetheilt und ist von diesem in der Correspondenz der schles. Gesellschaft Bd. 1, S. 246 f., unter dem Titel: „„Die Alterthümer der Propstei Gorkau,‘“ veröffentlicht worden. =) Iter saboth. p. 167—178. Yol..XXV.- P.. Ss6 682 M. Sadebeck, 1 Fuss 4 Zoll im Durchmesser und war am Rande 1 Zoll, in der Mitte da- gegen 1, Zoll dick. Sie hatte in der Mitte ein kreisförmiges Loch, wel- ches auf der einen Seite 2), Zoll, auf der andern 3% Zoll im Durchmes- ser hatte. Das andere war ein Instrument aus Bronze, beinahe wie eine Axt gestaltet, 3/, Zoll lang, oben 1/, Zoll breit und ‘, Zoll dick, unten, wo es in eine Schneide auslief, 1%, Zoll breit. Am obern Ende hatte es eine keilförmige Vertiefung von 1/, Zoll Tiefe. 10. Büsching *) hat am Abhange des Zobtens, auf dem Wege nach Gorkau, dicht am Fusswege, eine flache, bearbeitete Granittafel von 9 Fuss 9', Zoll Länge und 37 Zoll Breite (im Mittel) gefunden, in welche vier runde Löcher in einer Linie eingemeisselt waren. Er hielt dieselbe für ein alterthümliches Stück, hat aber über die Bedeutung dieses Steines weiter Nichts gesagt, als dass ihn die runden Löcher lebhaft an die soge- nannten Näpfchensteine. welche bei Frankfurt an der Oder gefunden wor- den wären, erinnert hätten. Deshalb mag diese kurze Andeutung genügen. 11. Auf der Nordseite des Zobtenberges, vom Engelsberge zu den weissen Kühen hin, hat Lüttwitz eine Menge Erdgruben gefunden, welche er für Wohnungen der alten Deutschen hielt. **) Sie liegen in Colonieen beisammen, und die ausgedehnteste dieser Colonieen befindet sich am Zobtenberge selbst, auf dem halben Wege von Gorkau nach dem Gipfel, in dem sogenannten Gruben-Hau. Die Mehrzahl dieser Gruben ist trichtertörmig, bis 12 Fuss tief, und gewöhnlich in der Nähe von Quellen. Die grösseren, deren aber nicht viele vorhanden sind, haben 530 und mehr Fuss im Durchmesser und in der Mitte eine Erhöhung. In einer derselben sind solche Steine gefunden worden, wie der in Nr. 9 erwähnte Mellendorfer Diskus. Lüttwitz sah dieselben für Hand-Mühl- steine an. In einer andern ist auch eine Lanzenspilze ausgegraben worden, *) „Die Alterthümer des Zobtenberges“ in den schles. Provinzialbl. Bd. 78, S. 419. **) Lüttwitz hat diese Gruben in einem besonderen Aufsatze: „Ueber die ältesten deut- schen Wohnungen und Gräber am Zobtenberge,‘“ beschrieben. Schles. Provinzialbl. Bd. 77, S. 494. Der Zobtenberg und seine Umgebung. 683 welche Lüttwitz für eine von Tacitus ,‚framea‘“ genannte Waffe hielt. Bei diesen Gruben finden sich kleine, bis 6 Fuss hohe Rasenhügel, von denen einige von Lüttwitz untersucht worden sind, wobei er unter Stei- nen in der Mitte derselben und auf einer steinernen Basis Asche und Kohle und in dem einen ein Fragment von Serpentinstein, wahrscheinlich von einer Streitaxt, gefunden hat. Er hielt diese Hügel für Gräber, worin ihm jedoch Büsching *) widersprach, während er seine Ansicht über die Gruben theilte. Uns will es scheinen, dass die Ergebnisse der Nachgra- bungen noch zu dürftig sind, als dass mit Sicherheit Schlüsse daraus ge- zogen werden könnten, und es wäre daher wünschenswerth, wenn die von Lüttwitz begonnenen Aufdeckungen der Gruben und Hügel wieder fortgesetzt werden möchten. 12. Die Höhlen des Zobtenberges spielen in den Volkssagen eine wichtige Rolle. Der Eingang zu denselben, welcher natürlich uneinge- weihten Augen verschlossen sein soll, ist in der nördlich vom Hauptgipfel gelegenen Felskuppe zu suchen, an deren Fuss sich allerdings eine Fels- spalte findet, welche aber keineswegs eine unergründliche Tiefe hat. Nach der Untersuchung von Weiss**) beträgt dieselbe 10 Schritt. Hier sollen die von den Räubern, welche einstmals auf dem Berge gehaust haben, verborgenen Schätze liegen. Der Glaube daran wurzelt im Volke so fest, dass sich noch jetzt von Zeit zu Zeit Schatzgräber einfinden. Von den vielen hierauf bezüglichen Mährchen, ist das von Faber in sei- nem „‚Sabothus“ v. 302—321 erzählte des Erzählers wegen das inter- ) Da °, essanteste. Es heisst daselbst also: *’ *) „Die Alterthümer des Zobtenberges‘“ in den schles. Provinzialbl. Bd. 78, S. 406. **) Christian Weiss, Wanderungen in Sachsen, Schlesien, Glatz und Böhmen S. 243. #***) Burghart giebt in dem „iter sabothicum“ S. 99 u. 100 folgende Uebersetzung: „Es fället zwar etwas lang anzuführen, mit was vor windigen Erzehlungen von Gespen- stern, manch alter Bauer seinen Zuhörern die Ohren füllet, und ihnen die langen Win- ter-Abende in der Rocken-Stube zu verkürtzen suchet: Höret nur lieben Kinder, spricht er: es war einmahl ein Mann (meine Mutter und Gross-Mutter hat ihn gut gekandt, und ich selber habe ihn, wie ich noch ein Junge war, gesehen, da war er ”* 6854 M. Sadebeck, Et longum memorare, quibus vetus accola spectris Suspendens ventum vacuas sermonibus aures Narrando hybernas suevit traducere noctes. Scilicet ut cuidam rapturo ex ilice foetus Implumes volucrum, matrem hune novisse aviamque, Seque senem vidisse olim, dum montis inerrat Avia, serutali foribus bipatentibus antrum, Antrum ingens, sublustre, et opaco triste recessu Obtulerit sese, primos repressit inaudax Cunctando eircumspectans formidine gressus. Tune facilem accessum ut vidit, nulloque teneri Qui vetet, irrupit, tolasque intrare latebras Ausus, in expositos auri stupefactus acervos Ineidit incustoditi, quo protinus omnes Infersit raptim loculos, raptoque potitus Digreditur, laetusque omnes fruticesque rubosque Proxima ineiso nequiequam robora libro Signavit, certis etenim vestigia nuper Observata notis iterumque iterumque retentas Invento nusquam rediüt frustratus ab antro. aber schon steinalt) der ist einmahl im Berge rum gekrochen, und hat Vogel- Nester gesuchet. Wie er nun in eine wilde, wüste Stein-Rücke kommet, so siehet er eine Höhle, mit einer offen stehenden Thüre, ach! eine grosse, zwar nicht gantz finstre, doch weit hinein gehende furchtsame Höhle, da fieng er sich an zu fürchten, und blieb stehen, sahe sich gantz erschrocken um, und bedachte sich was er thun sollte. Weil er aber merckte, dass er ohne Schwierigkeit hinein kommen konnte, und auch nie- manden dabey gewahr ward, der ihm den Weg verrennet hätte, so gieng er getrost hinein, und durchstänckerte alle Winckel. Er stutzte aber gewaltig, als er einen er- schrecklich grossen Hauffen gantz frey da liegendes, und von keiner Seele bewachtes Gold und Geld antraff; da hättet ihr sehen sollen wie er zugegriffen hat, er steckte und stopfte sich alle Schubsäcke voll, und gieng mit der guten gemachten Beute wie- der glücklich heraus. Er war so voller Freuden, dass er sich nicht einmahl die in der Gegend befindlichen Sträucher oder Bäume zeichnete, sondern sich auf andere bekandte Wahrzeichen verliess, wesswegen er auch, als er nachgehends diese Höhle etlichemahl wieder gesuchet, dieselbe nicht mehr finden können, sondern allemahl un- verrichteter Sache wieder fortgehen müssen,“ Der Zobtenberg und seine Umgebung. 685 Alle andern Sagen haben denselben Angelpunkt, wie die von Faber er- zählte, so dass die Mittheilung dieser einen genügen dürfte. Auch das von Johann Beer aus Schweidnitz (um’s Jahr 1570) erfundene Mährchen, nach welchem dieser in einer Höhle des Zobtenberges drei dorthin ver- bannte Raubmörder angetroffen haben will, scheint zu unbedeutend zu sein, als dass es einer ausführlichen Mitiheilung würdig wäre, zumal da es nicht in den Kreis der Volksdichtung gehört. *) VI. Die geognostischen Verhältnisse. Die Gesteine, aus denen die Berge des Zobtener Gebietes gebildet werden, gehören zum grösseren Theile der Grünsteingruppe an; der klei- nere Theil besteht aus Granit. Eine vom Dorfe Krotzel nach 0.-N.-O. gezogene Linie bezeichnet ohngefähr die Grenze jener beiden Gesteine auf dem Zobtenberge selbst, so dass der Theil, welcher südöstlich von jener Linie liegt, der Grünsteingruppe, der jenseilige dagegen der Granit- gruppe angehört. Der ganze, den Zobtenberg im Süden und Osten um- gebende Gebirgsbogen gehört der Grünsteingruppe an und besteht durch- weg aus Serpentin. Die Ländereien, welche zwischen den Bergen lie- gen und dieselben umschliessen, enthalten mächtige Lehmmassen, wie die vielen, in lebendigem Betriebe stehenden Ziegeleien beweisen; auf ihrer Oberfläche hat sich eine äusserst fruchtbare Ackerkrume gebildet. Sand- ablagerungen finden sich nicht häufig, beispielsweise am Osthange des Stollberges und in dem Wierauer Thale zwischen Kaltenbrunn und Wierau. *) Mit ermüdender Umständlichkeit dargestellt findet man dies Mährchen in „Henelii Silesiogr. renov.‘“ Cap. Il, p. 141, wo es vom Prälaten Fibiger aus einem Manuskripte des Abraham von Frankenberg den Anmerkungen einverleibt worden ist. Modernisirt ist dasselbe von Fülleborn erzählt worden unter dem Titel: „Die Geister des Zobten- berges.‘“ S. schles. Provinzialbl. Bd. 21, S. 237 ff., und dessen „Kleine Schriften zur Unterhaltung.‘ 686 M. Sadebeck, Das grünsteinartige Gestein des Zobtens und seiner Vorberge ist Gabbro, oder, wie Leopold von Buch dasselbe anfänglich genannt hat, Zobtenfels. *) Der Mittelberg und Stollberg bestehen ganz, und der Engelsberg zum grössern Theile aus dieser Gebirgsart. Sie bildet hier theils mächtig anstehende Felsmassen, namentlich auf dem Gipfel des Zob- tens, auf dem Palmensteine, am Krippenwinkel, **) auf dem Mittel- und Engelsberge, theils lose Blöcke, welche an einigen Stellen weit über die Granitgrenze hinabgerollt sind, z. B. bis in die Gegend von Gorkau, wes- halb es schwierig ist, diese Grenze mit Schärfe zu bestimmen. Auf dem Engelsberge, wo der Gabbro im Westen von einem Granitstreifen um- säumt wird. dürfte die Grenze noch am leichtesten zu bestimmen sein, jedoch ist es auch hier noch nicht gelungen, den Contact der beiden Ge- steine zu beobachten. Die Grenzlinie mag hier die Seehöhe von 900 Par. Fuss erreichen, denn sie kann nur wenig tiefer liegen, als der Sattel, welcher den Engelsberg mit dem Mittelberge verbindet und die Seehöhe von 907 Par. Fuss hat. Auf dem Zobten selbst steigt sie westlich vom grossen Riesner bis zu 1600 Par. Puss hinauf, fällt nach Krotzel hin ziemlich steil ab, während sie in der entgegengesetzten Richtung, nach dem hohen Schusse hin, bis in die Gegend von Jungfrau und Bär beinahe in gleicher Höhe fortläuft und erst von hier sich nach dem südwestlichen Fusse des Mittelberges hinabsenkt. *) „Ueber die Gebirgsart des Zobtenberges‘“ in den schles. Provinzialbl. Bd. 25, S. 540. Es heisst daselbst: ,‚Zur Unterscheidung ist ihr ein eigner Name nothwendig, so gut als den übrigen gemengten Gebirgsarten, Granit, Porphyr, Gneiss ete., keiner scheint aber bezeichnender und schicklicher zu sein, als derjenige, welcher von dem Berge selbst hergenommen ist, in dessen Nähe ihre geognostischen Verhältnisse so bequem zu übersehen sind. Man nenne sie Zobtenfels.“* **) So heisst eine wild-romantische Felspartie am hohen Schusse. Man gelangt zu der- selben, wenn man von der isolirten grossen Fichte, Figur genannt, links, also öst- lich abbiegt, und immer am Waldsaume weiter fortgeht. Der grosse Fels daselbst, welcher hohl liegt und nur an drei Punkten unterstützt wird, ist neuerdings Wegener- Stein nach dem früheren Oberförster genannt worden. Der Zobtenberg und seine Umgebung. 687 Das hornblendartige Gestein, welches in dem Zobtener Gabbro ent- halten ist, hat eine tief dunkelgrüne Farbe und ist Uralit, *) das feld- spathartige dagegen, meist von aschgrauer Farbe, Saussurit. Letzteres kommt auch zuweilen weiss vor, in welchem Falle gewöhnlich krystalli- nische Structur zu erkennen ist. Das Gefüge ist sehr verschieden, im Zobtenkegel selbst grobkörnig, auf den Vorbergen dagegen feinkörnig. Auf dem Wege nach der Bergkirche kann man beobachten, wie das Ge- stein von unten nach oben allmälig immer gröberes Korn bekommt. Die Stadt Zobten steht auf einem ganz feinkörnigen, schieferartigen Gabbro, wie man in den Brüchen am Lämmelberge sehr gut beobachten kann; und hier findet sich Schwefelkies **) beigemengt. Dieselbe Beimengung fin- det sich reichlich auch in dem Gesteine des Schachthübels, nördlich ober- halb Krotzel, wo man früher nach der Aussage der dortigen Bewohner auf Eisen zu bauen versucht haben soll. In der That findet sich hier eine schachtartige, grösstentheils verfallene Grube, welche ein Ueberrest des allen Bergbaues sein soll. Hier ist von dem Verfasser ausserdem auch Magneteisen als Beimengung des Gabbro beobachtet worden. Getrennt von diesen grossen Gebirgsmassen kommt der Gabbro in den Kuhnauer Bergen und auf dem Windmühlenberge von Prschiedrowitz vor. Dieser stimmt mit dem eben besprochenen in der Zusammensetzung nicht ganz überein, denn er enthält nicht Uralit, sondern Diallage; auch zeichnet er sich durch ein frischeres Grün aus. Ebenfalls isolirt findet *) Nach der Bestimmung von G. Rose, Professor der Mineralogie und Geognosie in Ber- lin, welcher das Zobtengebirge mit seiner rühmlichst bekannten Sorgfalt durchforscht und mir seine Resultate mit zuvorkommender Bereitwilligkeit und ohne allen Rückhalt mitgetheilt hat. **#) Das Vorkommen von Schwefelkies war schon den Alten bekannt. Burghart im „iter saboth.‘“ p. 147 sagt: „Ich selbst habe PYRITen (Kiese) gesehen, welche in einer schwartzen Mutter als Steinkohlen standen, gelb als Messing, und aus dem Zotten- und Geyersberge gesammlet waren, man könnte sie nennen: Schwefel-Kiess in einem schwarzen Stein.“ 688 M. Sadebeck, sich eine kleine Gabbro-Partie am nordwestlichen Fusse des Engelsber- ges,*) von dem Gabbro dieses Berges durch einen Granitstreifen getrennt; doch ist es fraglich, ob er hier anstehende Felsmassen bildet, oder ob sich nicht vielmehr herabgerollte Blöcke auf diesem Punkte zusammengehäuft haben. Der Granit, dessen Begrenzung gegen den Gabbro bereits oben an- gegeben worden ist, erstreckt sich nordwestlich über den Fuss des Zob- tenberges hinaus und bildet hier die Hügelmassen bei Qualkau und Strö- bel. Von der Hauptmasse getrennt, wenigstens in keinem sichtlichen Zusammenhange mit derselben stehend, ist der Granitstreifen, welcher auf der Westseite des Engelsberges den Gabbro umgiebt, vom Fusse des Berges bis etwa zu zwei Drittheil der Höhe hinauf reieht und sich nörd- lich bis in die Gegend von Ströbel fortzieht. Ebenso kommt der Granit ınsularisch noch an zwei andern Orten, nämlich bei Bielau und bei Tam- padel, vor. Bei Bielau bildet er am nordöstlichen Ausgange des Dorfes anstehende Felsmassen und bei Tampadel die nördlich vom Dorfe gelege- nen sogenannten „‚Steinhübel.‘* Im Allgemeinen ist der Granit im ganzen Gebiete feinkörnig, der Quarz wasserhell, der Feldspath schneeweiss und der Glimmer theils weiss, theils schwarz. **) Die Festigkeit ist sehr verschieden, am gröss- ten auf dem Kretschamberge bei Ströbel, wo grosse Steinbrüche im Be- triebe sind, wie oben (S. 612) bemerkt worden ist. Minder fest ist der Granit des Engelsberges. Hier ist zwar auch ein grosser Bruch, der sogenannte Blücherbruch, aufgedeckt, der aber *) Die Zobten-Schweidnitzer Strasse führt über diese kleine Gabbro-Insel hinweg, welche da, wo der Weg nach Gorkau ablenkt, zu suchen ist. *#) Kunowski sagt in seiner Monographie des Zobtenberges (Schles. Provinzialbl. Bd. 52, S. 330), dass er dodekaädrisch krystallisirte Granaten als Gemengtheile des Granits, namentlich am Zobtenberge selbst, oberhalb des Mittelberges, gefunden habe. Auch Burghart im .iter saboth.“ p. 147 spricht von Granaten, die man in einem „.Brünn- lein, ohnweit Silsterwitz,‘“ gefunden habe. Der Zobtenberg und seine Umgebung. 659 eben deswegen nicht in beständigem Betriebe steht. Dasselbe gilt von dem Granit, welchen die Brüche am Osthange des Bischofsberges bei Qualkau und am Westhange der nördlich von diesem Dorfe gelegenen Hügel liefern. Am Zobten selbst sind keine Brüche aufgedeckt, und weil überdies der (iranit hier theils von den aus der Höhe herabgerollten Gab- broblöcken, theils von Waldboden bedeckt wird, so beschränkt sich die Beobachtung auf einzelne anstehende Felsmassen, wie man sie z. B. am Westhange des grossen Riesner antrifft, dessen Gipfel noch aus Gabbro besteht. Der Serpentinfels, aus welchem, wie oben bereits bemerkt worden ist, der grosse Gebirgsbogen besteht, ist grösstentheils schwärzlichgrün, von feinkörnigem oder auch splitterigem Bruche, mit eingemengtem edlen Serpentin von grasgrüner und gelblichgrüner Farbe. Die Klüfte enthal- ten zuweilen Amianth von weisser und grünlich weisser Farbe, besonders auf dem Költschenberge. An der Oberfläche ist er fast überall in Folge von Verwilterung mit einer weissen Rinde überzogen, was vorzüglich auf den Karlsbergen beobachtet werden kann. Als Beimengung enthält er Magneteisen und ist dann zuweilen stark magnetisch, namentlich das Ge- stein des Geiersberges. Da, wo er an den Gabbro angrenzt, findet sich zuweilen Diallage und Saussurit beigemengt, so dass man alsdann das Gestein ein Gemenge von Gabbro und Serpentin nennen kann, was sich namentlich auf dem Sattel zwischen dem Geiersberge und Zobtenberge kund thut. Man benutzt dies Gestein jetzt besonders zum Strassenbau, und es soll sich in dieser Hinsicht vortrefflich bewähren. So ist z. B. zu der Schweidnitz-Strehlener Kunststrasse der Serpentin des Költschenberges verwendet worden. Früher hat man von demselben auch zu Sculpturar- beiten Gebrauch gemacht, namentlich von dem Gestein des Weinberges, an dessen Westfusse in der Nähe von Schieferstein Brüche aufgedeckt sind, aber nur zeitweise in Betrieb gesetzt werden. Sie heissen bei den Vol. XXV. P.I. 57 690 M. Sadebeck, Bewohnern jener Gegend Marmorbrüche und sind schon seit alten Zeiten bekannt. *) Am Östfusse des Weinberges und der Karlsberge wird die Gebirgs- art von mächtigen Lehmmassen bedeckt, auf denen sich eine überaus fruchtbare Ackerkrume gebildet hat; aber eine halbe Meile östlich von diesen Bergen kommt der Serpentin in dem Johnsberge, welcher schon ausserhalb unseres Gebietes liegt, und in den Naselwitzer Steinbergen auf’s Neue zu Tage. Es kann freilich nicht mit Bestimmtheit behauptet werden, dass diese scheinbar getrennten Serpentinmassen mit denen un- sers Gebietes im Zusammenhange stehen, allein diese Ansicht hat grosse Wahrscheinlichkeit für sich, da sich hie und da in dem Zwischenraume kleine insularische Serpentinmassen vorfinden. Es geht daraus hervor, dass das Serpentingebirge hier eine bedeutende Ausdehnung hat. Ganz abgesondert tritt der Serpentinfels in dem Galgenberge auf, einem Hügelrücken westlich von der Stadt Zobten, welcher im Osten ziemlich steil 140 Fuss über die anstossende Thalsohle ansteigt, eine Strecke von 150 Ruthen von Ost nach West fortlauft und im Westen wieder ziemlich schroff abfällt. Als Nebengesteine kommen hier Horn- stein, gemeiner Quarz, Chrysopras und Magnesit vor. Der Hornstein findet sich im östlichen Theile des Hügelrückens und tritt hier geradezu neben dem Serpentin als Gebirgsart auf. Er ist da, wo er nicht von Serpentinmasse durchzogen ist, sehr fest, rostbraun und in den Klüften mit braunem Eisenocher überzogen. Mitunter enthalten die Klüfte einen milchweissen Quarz, von stark zerfressenem Aussehen. Der Chrysopras hat hier ebenfalls seine Lagerstätte, wird aber ge- genwärlig, da am Orte seines Vorkommens kein Steinbruch aufgedeckt ist, nur selten gefunden. Der Magnesit findet sich am westlichen Ende jenes Hügelrückens und kommt an der Zobten-Ströbeler Strasse, da, wo dieselbe von dem von *) Man vergleiche Anm. S. 610. Der Zobtenberg und seine Umgebung. 691 Striegelmühl nach Marxdorf führenden Wege durchkreuzt wird, zu Tage. Es scheint, dass er aus dem Serpentin durch eine Zersetzung entstanden ist, welche gegenwärtig noch fortwährt. Der Quarz, der an dem eben besprochenen Orte nur eine unler- geordnete Rolle spielt, ist an andern Orten des Gebietes von grösserer Bedeutung. Er kommt nämlich gangförmig nicht blos im Bereiche der Granitgruppe, sondern auch, was merkwürdig und auffallend ist, im Grün- steingebirge vor. Der bedeutendste Quarzgang im Granit ist nördlich von Krotzel, wo er die unter dem Namen „‚weisse Kühe‘‘ bekannten grotesken Felsen bil- det. Im äussersten Norden treten diese in Gestalt einer vertikalen, 30 Fuss hohen, von Nord nach Süd streichenden Wand fast bis an die Strasse von Zobten nach Reichenbach heran. Oestlich lehnen sie sich an den Zobtenberg, und westlich wird ihr Fuss von dem Krotzeler Wasser be- spüli. Südlich verlieren sie allmälig ihr schroffes Aussehen und ver- schwinden endlich in der Nähe von Krotzel. Das Gestein ist milchweiss, zeigt keine krystallinische Structur, sondern ist derb, und hat einen unebe- nen, hackigen Bruch. Hie und da ist ein grünlicher Feldspath beigemengt; aber Glimmer ist nirgends beobachtet worden. Die andern im Granitgebiete vorkommenden Quarzgänge haben ge- ringere Ausdehnung. Am bedeutendsten sind noch die, welche an fol- genden Orten auftreten: 1) Auf dem Bischofsberge, im Norden von Qualkau, wo sich am Westrande der Scheitelfläche ein ebenfalls südlich streichender Quarzgang findet, dessen Gestein dem vorigen ähnlich ist, aber hie und da krystalli- nische Structur zeigt und Bergkrystalle enthält. 2) An den sogenannten Siebenbrunnen, einer quellreichen Lehne des Zobtenberges, südlich vom Bischofsberge und ziemlich in der Mitte zwischen Gorkau und den weissen Kühen. Hier kommt der Quarz aller- dings nur in einzelnen Blöcken zu Tage; aber die Menge und Ausbrei- tung derselben lässt ebenfalls auf einen Gang schliessen, welcher aber >, . 692 M. Sadebeck, von West nach Ost zu streichen scheint. Das Gestein zeichnet sich hier durch krystallinische Structur aus. 3) In den Hügeln östlich von Ströbel, wo das Gestein theils dicht, theils sandsteinartig vorkommt. Bergkrystalle finden sich ausser an den erwähnten Orten noch be- sonders in einem Quarzlager am Nordhange des Zobtenberges oberhalb Gorkau und unfern von der Gabbrogrenze, welches aber nicht genauer untersucht werden konnte. Von den Quarzgängen im Grünsteingebirge ist der bedeutendste südlich von Gross-Silsterwitz. Er scheint von Ost nach West zu strei- chen, so weit sich dies aus den nur vereinzelt zu Tage kommenden Fels- massen schliessen lässt. Das Gestein ist hier durchweg derb, hat einen unebenen, feinsplitterigen Bruch, schmutzig weisse Farbe und Feltglanz. Noch untergeordneter als das Vorkommen des Quarzes ist das von Kalkspath, welcher bisher nur an einem einzigen Orte, auf dem Hutung- berge im Westen von der Stadt Zobten, unfern von dem Schiesshause, in vereinzelten Knollen gefunden worden ist. Diese zeigten sich beim Zer- schlagen im Innern durch und durch von schneeweissen, traubenförmig geordneten Krystalldrusen durchzogen. Die Umhüllung bildete ein gelb- lichgrauer dichter Kalkstein. VI. Die Vegetation. Der gebirgige Theil des Gebietes ist fast durchweg bewaldet, der flache dagegen grösstentheils Ackerland. Sogenanntes Unland findet sich nur auf einigen Berggipfeln und Bergrücken. Sowohl im flachen Lande als auf den Bergen ist der Boden grösstentheils ein humoser Lehm, und daher herrscht im Allgemeinen grosse Fruchtbarkeit. Sandiger Boden ist selten. Auf den Aeckern wird fast ausschliesslich Getreide gebaut, welches hier vortrefflich gedeiht, während andere Feldfrüchte viel seltener ange- Der Zobtenberg und seine Umgebung. 693 troffen werden. Missernten sind selten. Da die Ackerflächen grössten- theils eine grössere oder geringere Neigung haben, so sind sie in nassen Jahren gegen überllüssige Feuchtigkeit geschützt, während sie in trocke- nen durch die benachbarten Berge mit hinreichender Feuchtigkeit versorgt werden. Vorzüglich geräth der Weizen, wie schon die grosse Menge von süssen Kirschbäumen verkündet, welche bekanntlich Weizenboden verlangen und hier sehr gut gedeihen. Es gilt dies namentlich von dem Thale zwischen dem Zobtenberge und seinen östlichen Vorbergen, also von der Gegend um Striegelmühl, Kniegnitz und Bankwitz, dann aber auch von der östlichen Abdachung jener östlichen Vorberge, nämlich von der Gegend um Schwentnig, Weinberg und Karlsdorf. Ausgedehnte, zusammenhängende Wiesenllächen fehlen fast gänz- lich. Eine einzige grössere findet sich an der nördlichen Grenze des Ge- bietes zwischen Zobten und Grunau, am Schwarzwasser; sie hat den Cha- rakter anderer Wiesengründe des schlesischen Flachlandes. Alle übrigen haben geringere Ausdehnung, tragen grösstentheils den Charakter von Berg- und Waldwiesen und sind in botanischer Beziehung von grossem Interesse. Insbesondere gilt dies von denen. welche oberhalb Klein- Silsterwitz zwischen dem Zobten- und Geiersberge, am nordöstlichen Fusse des letzteren liegen. Sie erzeugen auf zusammengedrängtem Raume (2—3 Morgen) eine Menge der seltensten schlesischen Pflanzen. Hier ist der einzige, bisher bekannt gewordene schlesische Standort des schönen Gladiolus communis, neben welchem auch @. önbricatus vor- kommt. Ausserdem ist dieser schöne Wiesenteppich mit einer Menge an- derer, ebenso interessanter, als schöner Pflanzen geschmückt, wie: Trol- lius europaeus, Geranium sylvaticum, Dianthus superbus, Lychnis diurna, Laserpitium latifolium, Spiraea Aruncus, Trifolium spadiceum, Tragopo- gon orientalis, Crepis succisifolia, Phyteuma spicatum, Gentiana ger- manica und Pneumonanthe, Prunella grandiflora, Cyperus flavescens, Limnochloe pauciflora etc. Sie ist ferner eine wahre Pflanzschule für Cariceen, die hier in den mannigfaltigsten Formen beobachtet werden 694 M. Sadebeck, können. Die wichtigsten Arten sind: €. Davalliana, teretiuscula, cae- spitosa, vulgaris, *) montana, Buxbaumü etc. Im ganzen Gebiete findet sich keine andere Wiese, welche mit die- ser nur einigermaassen welteiferte. Es hat aber auch keine eine so gün- stige Lage, wie diese. Schief gegen den Horizont geneigt, kann das Wasser, welches ihr der steil gegen sie abfallende Geiersberg sendet, auf ihr nicht stagniren, sondern sie nur berieseln, so dass sie in trockenen Jahren keinen Mangel und in nassen keinen schädlichen Ueberfluss an Feuchtigkeit hat. Dazu kommt, dass sie von dem nördlich vorliegenden Zobtenberge gegen die rauhen Nordwinde und andrerseits vom Geiers- berge gegen brennende Südwinde geschützt wird. Sie erfreut sich daher eines ziemlich konstanten milden Klima’s. Der Zobtenberg ist fast durchgängig mit Hochwald bedeckt, und man begegnet hier der auffallenden Erscheinung, dass in den höheren Regio- Ad Lach nen der Baumwuchs kräftiger ist, als in den unteren. **) Vom Fusse des *) Ueber die oft verwechselten Arten ©. eaespitosa und vulgaris sehe man „Wimmer’s Flora von Schlesien‘ Bd. 1, S. 487 u. 485, wo dieselben einer gründlichen Kritik unterworfen worden sind. **) Wegener, welcher längere Zeit Königl. Oberförster des Zobtener Gebietes gewesen ist (bis zum Jahre 1851), äussert sich hierüber in den Verhandlungen des schles. Forstvereins vom Jahre 1550, S. 329, also: „Der meistens sehr steinige Boden ent- hält einen humosen Lehm, der seiner Qualität nach zwar gut ist, dem aber der vielen Lagersteine wegen grösstentheils die Tiefgründigkeit ermangelt, und der das Eindrin- gen und Auslaufen der Hohlwurzeln so sehr behindert, dass dort (nämlich in der Höhe) nur räumliche Bestände vegetiren können. Hier ist nun die Ertragsfähigkeit mehr als anderswo von der Erhaltung der organischen Bodenkraft bedingt. — In den untern in die Ebene auslaufenden Theilen ist der Boden weniger steinig, auch fehlt es dem- selben dort meistens nicht an Tiefgründigkeit, allein der Laub- und Nadel-Abfall ist ihm nicht, wie in den höher gelegenen Theilen, geblieben. Die Baum-Vegetation ist daher von unten nach oben im Zunehmen, und rücksichtlich des Höhenwuchses in den höchsten Regionen desselben, da, wo die Bergformation nicht zu schroff ist, auch am freudigsten. Dazu mag aber auch der grössere Feuchtigkeitsgehalt der dortigen dunst- reicheren Atmosphäre, die ihr die Nahrung ergänzt, welche der flachgrundige Boden versagt, sehr viel beitragen.“ Der Zobtenberg und seine Umgebung. 695 Berges bis 800 Fuss Seehöhe, also etwa 200 Fuss über den Fuss des Berges, ist es vorzüglich die Kiefer, welche die Waldungen bildet; höher hinauf tritt die Fichte und auch wohl die Weisstanne *) an ihre Stelle, untermischt mit Buchen, Eichen, Linden und Ahorn. **) Auch die Bir- ken gedeihen in diesen höhern Regionen, namentlich in den jüngeren Be- ständen als Strauchholz vortrefllich, so dass sie fast alle 2 Jahre ausge- schlagen werden müssen, damit sie dem Nadelholze in seinem Wachs- Ihume nicht hinderlich werden. Aber sie kommen eben nur straucharlig vor, und alte, kräftige Birkenstämme sind eine Seltenheit. Die mit dem Zobten zusammenhängenden Vorberge, der Engels-, Stoll- und Mittel- berg, sind mit niederem Laubholze bedeckt, und ältere Baumstämme kom- men hier nur zerstreut vor. Bei dem Mittelberge befremdet dies weni- ger, weil der Boden sehr felsig ist; aber auffallend ist es, dass selbst auf dem Stollberge, welcher über und über, selbst auf dem plateauförmigen, sanft gewölbten Gipfel, mit humosem Lehm an 2 Fuss tief bedeckt ist, keine alten Stämme zu sehen sind. Die Ursache dürfte daher weniger in *) Wegener, an demselben Orte S. 330: „Die Weisstanne. die hier in vielen Abthei- lungen nicht allein die herrschende Holzart ist, sondern auch theilweise fast rein vor- kommt, ist aus dem früheren unregelmässigen Plänterbetriebe hervorgegangen. Die- selbe hat hier meistens zu lange im Druck gestanden, und es steht daher der Zuwachs häufig nicht mit der Produktionskraft des Bodens in einem angemessenen Verhältniss. Die steinige Unterlage hindert sie oft, mit ihren Wurzeln in die Tiefe zu dringen, und sie leidet daher hier mehr vom Sturmwinde, wie die Fichte. Selbst bei unerheblichen Winden kommen in den älteren Beständen einzelne Windfälle bei derselben als Folge der Wurzelfäule vor, so wie auch viele derselben deshalb zum Absterben kommen, wodurch immer zur Vermehrung der Lücken in diesen Beständen Veranlassung gege- ben wird. Die Fichte, welche überall mehr mit ihren flachen Wurzeln fortläuft, oder in die Felsenspalten eindringt und dadurch einen stabilern Stand erhält, entspricht da- her hier im Allgemeinen mehr der steinigen und felsigen Beschaffenheit des Bodens als die Tanne.“ *#) Nach Burghart soll auch der Taxus auf dem Zobtenberge vorkommen, und zwar auf der Mitternachtseite des Zobtens mehr als auf der Mittagseite. Siehe ,Iter saboth.“ p- 129. Gegenwärtig scheint dieser Baum hier ausgerottet zu sein; der Verfasser hat denselben nirgends angetroffen. 696 M. Sadebeck, der Beschaffenheit des Bodens, als vielmehr in anderen örtlichen Verhält- nissen zu suchen sein, namentlich in der Lage dieser Berge. Denn da dieselben die nordöstliche Vorhut des Zobtenberges bilden, so sind sie dem ersten Anstürmen der rauhen Nord- und Östwinde ausgesetzt. An ihnen bricht sich die erste Gewalt derselben, so dass sie mehr zu leiden haben, als der Zobtenberg trotz seiner grösseren Höhe, und es ist somit nicht unwahrscheinlich, dass eben aus diesem Grunde der Baumwuchs gerade auf letzterem kräftiger ist, als auf den Vorbergen. *) Auf den andern den Zobtenberg im Bogen umgebenden Vorbergen ist der Waldwuchs dem letztbesprochenen sehr ähnlich, indem man auch hier nur an wenigen Orten Hochwald antriffi. Der Boden enthält auch hier einen humosen Lehm und ist nicht weniger, sondern eher mehr tiefgrün- dig als auf den eben besprochenen Bergen, und doch findet man gröss- tentheils nur Gesträuch von Eichen, Birken u. s. w. Auf dem Weinberge und den Karlsbergen mag der Grund darin liegen, dass sie bis zu drei Viertel ihrer Höhe zu Ackerland benutzt werden, wenigstens auf der Ost- seite, und dass sich daher Bäume nicht genug gegenseitigen Schutz ge- währen würden, um im Winter den rauhen Nord- und Ostwinden, denen sie Preis gegeben wären, Trotz bieten zu können. Die Oelsener Berge *) Wegener spricht sich über die Vegetation der Vorberge am angeführten Orte S. 330 u. 331 also aus: „Bei der geringen Reproduktionskraft der vorhandenen alten Stöcke, welche auch durch die frühere ausgedehnte Viehhütung sehr gelitten haben, ist der in den bezeichneten Forsttheilen vorhandene Ausschlag zum Theil schon schlechtwüchsig und lückig geworden. Auch hat sich die Ertragsfähigkeit des Bodens durch die frü- here unbeschränkte Streuentnahme und spätere Lichteinwirkung bereits so weit ver- mindert, dass eine fernere Verjüngung mit Laubholz nicht mehr räthlich erscheint, sondern hier nur der Anbau des Nadelholzes künftighin dem Zwecke entsprechend sein kann.“ Der Erfolg muss lehren, ob diese, in der That jetzt beabsichtigte Be- wirthschaftung dieser Forsttheile eine zweckmässige sein wird, und es wäre voreilig, einen günstigen Erfolg in Abrede stellen zu wollen. Gleichwohl kann ein beschei- dener Zweifel nicht unterdrückt werden, der sich auf die Beobachtung der wenigen alten Stämme gründet, welche an diesen Orten nirgends einen freudigen Wuchs in die Höhe zeigen. Der Zobtenberg und seine Umgebung. 697 geben den klarsten Beweis dafür, dass der nachtheilige Einfluss der Nord- winde nicht zu hoch angeschlagen worden ist, indem ihre nördliche Ab- dachung, welche die durch das Silsterwitzer Thal daher brausenden Nord- winde auffängt, nur mit niedrigem Schlagholz bewaldet ist, während auf dem südlichen Abhange ältere Bestände von Nadelholz angetroffen werden. Auf dem Geiersberge, der doch gegen Norden durch den Zobten geschützt ist, finden wir dasselbe, wie auf den Oelsener Bergen, aber hier scheint eine andere Ursache obzuwalten, nämlich die überaus steile, zuweilen bis 45 Grad steigende Böschung, zumal da sein rückenarliger Gipfel da, wo er nicht gerade einen scharfen Grat bildet, sondern mehr plateauförmig ist, nämlich im Osten, mit Hochwald besetzt ist, und da die Bodenverhältnisse ziemlich konstant sind, indem fast durchgängig der Ser- pentin von einem humosen Lehme bedeckt wird. Der Westhang des Geiersberges, welcher den durch das Wierauer Thal stürmenden West- winden wie ein Damm entgegentritt, ist an mehreren Punkten ganz kahl und sonst nur mit Strauchwerk bewachsen. Recht auffallend sind wieder die Forstverhältnisse auf den Költschen- bergen. Der westliche niedrigere Theil ist fast ganz kahl, der östliche höhere dagegen grösstentheils mit Nadelholzbäumen bewachsen. Bei gleicher Bodenbeschaffenheit, wie auf den andern Serpentinbergen, wird sein östlicher Flügel vom Zobten- und Geiersberge gegen die Nord- und Ösiwinde wenigstens theilweise geschützt, während der westliche den Stürmen fast allseitig Preis gegeben ist. Letzterer hat den Charakter einer hochgelegenen Haide. Die niedere Waldflora des Gebietes trägt im Allgemeinen den Cha- rakter der des Vorgebirges, und als allgemein verbreitet können folgende Pflanzen angeführt werden: Actaea spicata, Ranunculus nemorosus, He- patica triioba, Impatiens Noli tangere, Hypericum montanum, Oxalis Ace- tosella, Dianthus superbus, Sanicula europaea, Genista germanica, Cytisus capitatus, Vieia sylvatica, V. dumetorum. V. cassubica, Lathyrus sylve- stris, Sambucus racemosa, Galium rotundifolium, Asperula odorata, Pre- Vol. XXV. P. I. ss 698 M. Sadebeck, nanthes purpurea, Chrysanthemum corymbosum, Senecionemorensis, Pyrola uniflora. Melampyrum sylvaticum, Melittis Melissophyllum, Trientalis euro- paea, Daphne Mezereum. Asarum europaeum, Orchis maculata, Epipactis latifolia. Polygonatum verticillatum, Lilium Martagon. Anthericumramosum, Listera ovata, Luzula albida. Festuca sylvatica, Brachypodium pinnatum. Einzelne Orte zeichnen sich durch eigenthümliche Gewächse aus, der Zobtenberg selbst durch eine Menge Arten aus der Gatlung Rubus in den mannigfachsten Formen. Ganz besonders charakteristisch für ihn ist Atropa Belladonna, welche in lichten Hauen in grosser Menge vorkommt. Heerdenweise ist sie am Zapfen- und Palmensteine, so wie auch in den sogenannten „„Leeden,‘‘ einer Lehne auf der Nordwestseite, beobachtet worden. Der Gipfel des Zobtens, welcher eine kahle und trockene Wie- senfläche trägt, ist vegetalionsarm, denn durch die häufigen Besucher wird Alles niedergetreten, so dass nur einige wenige Pflanzen von zäher Le- benskraft sich kümmerlich erhalten, wie z. B. Alchemilla vulgaris, welche in grosser Menge zwischen dem niederen Grase wuchert, und im Spät- sommer kommt noch Gentiana Amarella hinzu. Von selteneren Pflanzen, welche zerstreut auf dem Berge vorkommen, dürften besonders folgende eine Erwähnung verdienen: Epilobium virgatum, Mercurialis perennis, Corydalis fabacea, Petasites albus, Petas. officinalis, Conyza squarrosa, Neottia nidus avis. Cephalanthera ensifolia, Poa sudetica. Unter den Vorbergen im Nordosten zeichnet sich nur der Mittelberg durch einige ihm eigenthümliche Pflanzen aus, als: Laserpitium pruteni- cum, Rubus Schleicheri, Vieia tenuifolia, Geranium sanguineum, Melica uniflora etc. Der Stollberg und Engelsberg dagegen bieten wenig In- teressantes. Von letzterem kann nur Orchis sambueina als Eigenthüm- lichkeit genannt werden. Der interessanteste Berg des ganzen Gebietes ist der Geiersberg, denn er übertrifft alle übrigen durch eine ausgewähltere und mannigfalti- gere Flora. Es finden sich hier nicht nur die meisten der eben genann- ten Pflanzen, mit wenigen Ausnahmen. wie z. B. Atropa Belladonna, Der Zobtenberg und seine Umgebung. 699 welche nur auf dem Zobten selbst vorkommt, sondern auf seinem kamm- förmigen Gipfel, namentlich auf dem weniger bewaldeten Theile, wo der Kamm einen scharfen Grat bildet, trifft man ausserdem: Trifolium rubens, Euphorbia pilosa, Asperula tinctoria, Aconitum variegatum, Hieracium cymosum var. echioides (Fries), Thesıum Linophyllum, Th. alpinum, Allium fallar. Weiter nach unten kommt vor: Adenophora suaveolens, Pyrola media, P. chlorantha, Gymnadenia conopsea, Cephalanthera rubra. Aus diesen Andeutungen und aus dem, was über die Silsterwitzer Wiesen am Fusse des Geiersberges gesagt worden ist, geht wohl zur Genüge hervor, dass dieser Berg in botanischer Beziehung nicht nur in unserm Gebiete den ersten Platz einnimmt, sondern auch zu den interes- santesten Punkten in ganz Schlesien gehört. Ein Gleiches kann von den beiden an ihn stossenden Flügeln des grossen Gebirgsbogens nicht gerühmt werden. Die Oelsener Berge, welche sich zunächst östlich an ihn anschliessen, haben zwar Einiges aus seiner Flora überkommen, doch nicht von Belang; und noch magerer ist die Flora auf den Karlsbergen und dem Weinberge, deren sanft gewölbte Scheitelflächen einen echt haideartigen Charakter tragen. Calluna vul- garis und Helianthemum vulgare sind die Pflanzen, welche dort wuchern. Auch die Költschenberge, welche den entgegengesetzten Flügel bil- den, bieten Nichts, was eine besondere Erwähnung verdiente. Der öst- liche höhere Theil hat eine Waldflora, welche im Allgemeinen mit der oben geschilderten des Zobtenberges übereinstimmt, der westliche nie- drigere und kahlere Theil gleicht dem Weinberge und den Karlsbergen. Zur Uebersicht über die Flora des ganzen Gebietes folgt jetzt eine nach Wimmer’s Flora von Schlesien geordnete Zusammenstellung der wichtigsten in unserem Gebiete beobachteten Pflanzen. *) *) Wo kein Autor angegeben ist, wird die Mittheilung durch eigene Beobachtung ver- bürgt. Die nöthige Auskunft über die Autoren giebt Wimmer’s Flora von Schlesien. E73 2° 700 M. Sadebeck, Actaea spicata, sehr verbreitet. Ranunculus nemorosus, desg]. Anemone ranunculoides, in feuchten Gehölzen hie und da. Hepatica triloba. sehr verbreitet. Thalietrum aquilegifolium, am Geiersberge (Göppert und Treviranus): Tha- lietrum minus, am Geiersberge. Trollius europaeus, auf den Silsterwitzer Wiesen. Aquilegia vulgaris, am Geiersberge. Aconitum variegatum, desgl. Corydalis cava, an verschiedenen Orten; C. fabacea, auf dem Gipfel des Zobtens, aber sparsam. Helianthemum vulgare, verbreitet. Parnassia palustris, auf Wiesen, häufig. Acer platanoides, auf dem Zobtenberge, in der höhern Region. Impatiens Noli tangere, in feuchtem Gehölze, häufig. Hypericum montunum, zerstreut. Tilia grandifolia, auf dem Zobtenberge (Wimmer). Ocxalis Acetosella, hie und da an feuchten Orten in den Wäldern. Geranium sylvaticum, am Geiersberge; G. sanguineum, auf dem Mittel- berge. Dianthus Carthusianorum var. c. flor. alb.. auf dem Mittelberge; D. super- bus, im Silsterwitzer Thale, am Fusse der Oelsener Berge und des Geiersberges. Viscaria purpurea, ziemlich häufig. Lychnis diurna, um Klein-Silsterwitz (Wimmer). Sanicula europaea, auf dem Zobtenberge, häufig. Falcaria Rivini, auf dem Hutungberge bei Zobten. Laserpitium latifolium, in dem Thale zwischen dem Zobtenberge und Geiersberge (Wimmer); Laserp. prutenicum, auf dem Mittelberge (Wimmer). Hedera Helix, auf dem Mittelberge. Der Zobtenberg und seine Umgebung. 701 Epilobium virgatum, in einem lichten Haue des Zobtenberges von Wimmer entdeckt. Rubus thyrsoideus Wimmer, R. vulgaris Weihe, R. hirtus Waldst. und Kitaib., R. Bellardi Weihe und Nees, auf dem Zobtenberge, wo sie von Wimmer in mannigfaltigen Gestalten und interessanten Ueber- gängen beobachtet worden sind; AR. Schleicheri, besonders am Mit- telberge; R. saxatilis, ebenda. Potentilla alba, am Geiersberge. Alchemilla vulgaris, auf dem Gipfel des Zobtens. Spiraea Aruncus, bei Klein-Silsterwitz. Genista germanica, auf den Oelsener Bergen. Cytisus capitatus, sehr verbreitet. Anthyllis vulneraria, um die Stadt Zobten. Trifolium rubens. auf dem Geiersberge und den Oelsener Bergen; Trif. spadiceum, im Thale zwischen dem Zobten und Geiersberge. Astragalus glyeiphyllos, bei der Stadt Zobten. Coronilla varia, auf dem Mittelberge. Sarothamnus vulgaris, bei Schieferstein. Vicia sylvatica, auf dem Zobten und Geiersberge; V. dumetorum, auf dem Zobten; V. cassubica, auf dem Mittelberge; V. tenuifolia, ebenda. Lathyrus sylvestris, auf dem Zobten: L. vernus und L. niger, verbreitet. Euphorbia pilosa, auf dem Geiersberge, von Schummel und Treviranus entdeckt: E. duleis, hie und da. Sambucus racemosa, sehr verbreitet; S. Ebulus, bei der Stadt Zobten und Klein-Silsterwitz. Galium rotundifolium, auf dem Zobtenberge. Asperula tinctoria, auf dem Geiersberge; A. odorata, sehr verbreitet. Dipsacus sylvestris, um Zobten. Succisa pratensis, um Zobten. Tragopogon orientalis, am Geiersberge (Wimmer). Prenanthes purpurea, auf dem Zobtenberge. 702 M. Sadebeck, Sonchus arvensis var. glabrescens, um Zobten. Crepis succisifolia, auf den Silsterwitzer Wiesen (Wimmer). Hieracium eymosum L. var. poliotrichum (Wimmer’s Flora von Schlesien, Breslau 1844, Bd. 1, S. 462), auf dem Gipfel des Geiersberges. Petasites officinalis, am Zobtenberge und Geiersberge (Wimmer): P. albus, ebenda (Göppert). Conyza squarrosa, auf dem Zobten. Filago germanica, um Zobten. Chrysanthemum corymbosum, auf dem Zobten und dem Geiersberge. Senecio sylvaticus,. auf dem Mittelberge; S. nemorensis. ebenda. Scorzonera humilis, auf den Silsterwitzer Wiesen. Phyteuma spicatum, ziemlich verbreitet. Campanula Cervicaria, auf dem Geiersberge. Adenophora suaveolens Fischer, am Geiersberge, auf der Südostseite von Schummel und Albertini, auf der Nordseite von Siegert gefunden. Pyrola chlorantha, auf dem Geiersberge (Wimmer); P. media, ebenda; P. rotundifolia, secunda, minor, uniflora, umbellata. in den Waldun- gen an verschiedenen Orten. Honotropa Hypopitys, hie und da. Cynanchum Vincetoxicum, auf dem Mittelberge. Gentiana Pneumonanthe, auf Wiesen, nicht selten: @. Germanica, bei Klein-Silsterwitz (Milde): @. Amarella. auf dem Gipfel des Zobtens früher sehr häufig, gegenwärtig seltener. Atropa Belladonna, auf dem Zobtenberge, sehr verbreitet. Melampyrum sylvaticum, verbreitet. Digitalis grandiflora, verbreitet. Lathraea squamaria, zerstreut und sparsam. Calamintha Acinos, auf dem Mittelberge. Melittis Melissophyllum, zerstreut und sparsam. Lamium maculatum, durch das ganze Gebiet. Prunella grandiflora, auf den Wiesen am Geiersberge (Wimmer). Der Zobtenberg und seine Umgebung. 703 Asarum europaeum, auf dem Mittelberge. Thesium Linophyllum und alpinum, auf dem Geiersberge. Daphne Hezereum, verbreitet. Lysimachia nemorum, verbreitet. Trientalis europaea, verbreitet. Primula officinalis, auf Wiesen, ziemlich häufig. Parietaria erecta, in Gorkau (Wimmer). Alnus incana, bei der Zobtener Försterei. Orchis maculata, ziemlich verbreitet; O0. sambuecina, auf dem Engelsberge (Milde). Gymnadenia conopsea, auf dem Geiersberge (Wimmer). Platanthera chlorantha, am Zobtenberge (Krause). Neottia nidus avis, zersireut und sparsam. Listera ovate, verbreitet. Epipactis latifolia, verbreitet. Corallorhiza innata, am Südhange des Zobtens (Milde). Cephalanthera rubra, auf dem Geiersberge (Scholz); €. ensifolia, auf dem Zobtenberge (Scholz). Gladiolus communis, aufden Wiesen am Geiersberge; @. imbricatus, ebenda. Polygonatum vertieillatum, zerstreut; P. anceps, auf dem Geiersberge. Lilium Martagon, hie und da. Anthericum ramosum, zerstreut. Allium fallax, auf dem Geiersberge von Schummel zuerst gefunden. Tofieldia calyculata, am Geiersberge (Wimmer). Luzula albida, auf dem Zobtenberge, sehr verbreitet. Cyperus flavescens, auf den Wiesen am Geiersberge. Lymnochloe pauciflora, ebenda (Wimmer). Rhynchospora alba, ebenda. Carex Davalliana, ebenda (Wimmer und Scholz); C. teretiuscula, ebenda (Wimmer); C. montana, auf Wiesen am Zobtenberge (Milde). Aus- serdem kommen von dieser Gattung eine Menge anderer Arten vor. 704 M. Sadebeck, Melica uniflora, auf dem Mittelberge (Wimmer). Poa sudetica, am Gipfel des Zobtens (Wimmer). Festuca sylvatica, am Zobtenberge. Avena flexuosa, auf dem Zobten und dem Geiersberge (Scholz). Brachipodium pinnatum, hie und da. Lycopodium Selago, auf dem Zobten (Milde); ZL. annotinum, ebenda (Göppert); Z. elavatum, verbreitet. Equisetum sylvaticum, häufig in den Waldungen. Aspidium Fili.r mas, häufig in den Waldungen; A. Mildeanum Göppert, auf dem Zobtenberge; *) A. spinulosum, häufig. Asplenium septentrionale, häufig; A. Adiantum nigrum L. (fissum Kit.), in der Stammform und mehreren Varietäten am südwestlichen Ab- hange des Geiersberges (Milde); **) A. Ruta muraria, häufig; A. Trichomanes, auf dem Zobten (Milde); A. viride, ebenda (Milde). Cystopteris Filir femina, häufig. Pteris aquilina, häufig. Polypodium Phegopteris, auf dem Zobten (Göppert); P. Dryopteris und P. vulgare, ebenda (Milde). *) Diese neue, dem A. Filic mas nahestehende Art ist von Milde in der zur Feier ihres fünfzigjährigen Bestehens von der schles. Gesellschaft für vaterländische Kultur her- ausgegebenen Denkschrift beschrieben worden. S. 193. =) Ebenda S. 195 von Milde beschrieben, welcher drei Varietäten unterscheidet: 1. Ser- pentini genuinum, 2. Serpent. incisum, 3. anthriseifolium. Der Zobtenberg und seine Umgebung. 705 VI. Die Triangulation. Der Zweck der vorliegenden Triangulation war ein doppelter; ein- mal bedurfte ich für die Aufnahme des Zobtener Gebietes eines Dreiecks- netzes und sodann erforderte das Nivellement eine Reihe fester Punkte. Ich war dabei genöthigt, von Breslau auszugehen, weil ich in der Zobte- ner Gegend keine gegebene Linie vorfand und weil überdies das Nivelle- ment am Bequemsten an Breslau angeschlossen wurde. A. Dreiecksverbindungen zwischen Breslau und dem Zobtenberge. Netz 1. Breslau (Elisabetthurm), Thauer, Oltaschin und Domslau. Diese erste Dreiecksverbindung ist aus meiner Triangulation der Stadi Breslau *) entlehnt, weshalb hier blos die Resultate mitgetheilt werden. Danke, Buena En Gegenseiten in Preuss. Ruthen. inkel. Log. | Num. Domslau & 78% 28.43.42 3.5463066 3518.09 Thauer & 65-44-5136 | 3.5132929 3260.57 Breslau, Elisabetth. 36 16 25.02, 3.3272058 2124.25 Summe 150 0 0.00 | Oltaschin & ot 8 BIS, 3.5463066 | 3518.09 Thauer 5 12-26, 42768 32073237 1611.85 Breslau, Elisabetth. | 16 5 15.07 3.3052171 2019.58 Summe 180,0 0.00 | | Oltaschin & 66 42 19.68 | 3.3272058 2124-25 Domslau & 60 49 31.44 3.3052171 2019.38 Thauer 52 28 8.88 | 3.2634212 1834.09 Summe 150 0 0.00 | | *) Veröffentlicht bei der Feier des 2ö5jährigen Directorats von Dr. Schönborn, Director und erstem Professor am Magdalenäum in Breslau. (In Commission bei L. F. Maske, vormals Gosohorsky, in Breslau.) Das oben angezogene Netz steht daselbst Seite 8 und 9. Vol. XXY. P. I. 89 706 M. Sadebeck, Netz 2. Thauer, Domslau, Prisselwitz, Wangern, Manze (Felsengruft), Johnsberg (Signalbaum) und Rankau. Diese zweite Dreiecksverbindung ist auf die Seite: Domslau-Thauer gebaut. Die Winkelmessungen sind mit einem Theodoliten aus der Werk- stätte von Nösselt und Staritz in Breslau im J. 1850 ausgeführt worden. Dasselbe gilt von den Winkelmessungen aller übrigen Dreieckspunkte, während bei Netz 1, dessen Winkel ebenfalls schon im J. 1850 mit die- sem Instrumente gemessen worden waren, die in diesem Jahre mit einem bei Weitem vollkommeneren Instrumente von Pistor und Martins in Berlin wiederholten Beobachtungen zu Grunde gelegt worden sind. Das Nösselt’sche Instrument hat einen Azimuthalkreis von 6 Zoll Durchmesser, welcher in Viertelgrade getheilt ist und mittels zweier No- nien die Ablesungen bis 30 Sekunden giebt. Weil das Instrument nicht zum Repetiren eingerichtet ist, so habe ich überall, wo es die Zeit gestat- tete, die Stellung desselben einigemal gewechselt, um auf diese Weise jenem Mangel abzuhelfen. Die Dreiecke sind wegen ihrer geringen Dimensionen als ebene be- trachtel worden, weshalb nirgends der sphärische Excess in Rechnung gezogen worden ist. Beobachtungen auf dem Kranze des Kirchthurms in Thauer (1). Dreieckspunkte. Centrirte BezeinLEERE Zeichen. | Namen Richtungswinkel. Verbesserung. 2. | Wangern 5 . | 0° 0 0% () 3. Prisselwitz 5 26.151 885 G) 4. | Domslau 5 872.055 #52 (i) Beobachtungen auf dem Kirchthurme in Domslau, am Südfenster des Glockenstuhls (4). 2. Wangern & 108.007 00 3) = Prisselwitz & 31 ı »12,.025 G) 5. Rankau & 4 40 23 6) Der Zobtenberg und seine Umgebung. 707 Beobachtungen auf dem Kranze des Kirchthurms in Prisselwitz (3). Dreieckspunkte. Oentrirte Bagjchgung . . der Zeichen; Na Richtungswinkel. Verbesserung. | - T. Johnsberg, Baum 0° 0.00 (> 5. Rankau 5 52 16 159 (2) Mr Domslau & 135 ‚59 59 (3) 1; Thauer 5 179 D) 7 () 9. Wangern & Sin da, jaa | 2) 6. Manze, Felsengr. 308 5 40 (@) Beobachtungen auf dem Kirchthurme in Rankau, am Ostfenster des Glockenstuhls (9). 4. Domslau & D— 1022202 (3) 3 Prisselwitz & 52 48 S (&) Beobachtungen an der Felsengruft bei Manze (6). 5. | Rankau & 00000 0m 63) 3. Prisselwitz & | ER Um: TR KIN 3) 2. Wangern ö | 75 30 ho) (2 Beobachtungen auf dem Johnsberge (7). *) d. Rankau 5 0.38.07 170” (2) 3. Prisselwitz & 435. 0.32 ) 6. Manze, Felsengr. 278 „aD. 142 (°) Zusammenstellung der Dreiecke. 3. Prisselwitz A TE —. Le) 2.1: 1. Thauer Gera 17 +41) —- 6 4. Domslau 35335 .+G+(UH —- (6 —- VO Summe | 150 0 0. *) Dreieckspunkt ist hier diejenige von den 7 Kiefern auf dem Gipfel des Berges, welche von der östlichsten 7 Ruthen nach Westen hin steht. Dieser Baum hat auch als Signal gedient. M. Sadebeck, 3. Prisselwitz | DI ARE Sun ‚= 7 — (5) A 1. Thauer YA Dagegen = 6 Va 2. Wangern | 115 55 48 + () +() — 3) —G | Summe | 150 0 0 | 3. Prisselwitz Sort Ta a A 4. Domslau 31:212..095 + 6) — .G) 2. Wangern 635 32 50 + 6) + “) — (65) — 4) | Summe | 150 0 0 3. Prisselwitz 91:50. 5b 2 Er E @ A 6. Manze 3ER TIRIUNRE GG) — ©) 2. Wangern 51--23 0) + GH) + —- OD) —- 0 | Summe 180 0 0 | 7.Ihndeg | 5 9 WW + OH -© IND: 3. Prisselwitz 51-—-54- 20 a €) Kia (8) 6. Manze gas 30 Frey Oo — 6) | Summe | 150 0 0 3. Prisselwitz Bart IHN 5Hr NEBROLCUE A 7. Johnsberg 435032 ae 5. Rankau 84 "42 39 + (6) + G) == (3) Sr 6) — hr Summe | 180 0 0 3. Prisselwitz 104 11 19 + 6) _ © 6. Manze 41141 41 ,+G)— (9 5. Rankau 14 A327 ++ - OO —- © 19 En) Frrset | Summe | 150 0 0 3. Prisselwitz 3 43 0 +4) — OÖ A 4. Domslau 3 756 +0) —:@ 5. Rankau 59 +48, 8 eure (ie) | Summe | 179 59°. 4 +H$+-Ö)+LH-G-GH)-G) Der Zobtenberg und seine Umgebung. 1709 Die erste Bedingungsgleichung liefert das Dreieck 8, nämlich 4) 0=+6 - FI -O+-WEH FO Zur Bildung der zweiten Bedingungsgleichung hat man £ 2 x sin. = x sin. ni; log. sin. 9; = 9.9421188 + 11.64 [() — G)] = 9.9539186 — 0.4 [) + —- W— N 2? = 9.7144393 + 34.75 [(D — 9.6104767 log. sin. 1? = 9.9867012 + 5.9 +9 — ()— O] = 2727 9,6549536 + 41.58 [0 — ()] 1 9.9688187 + 8.28) + d-O— Ol 9.6104735 (Bi 0 = +32 431.34 2) — 48.27.) £ 16.93 &)— 4:95. (1) USA I A3.03 (2) + 43.03 6) sin lı == Zur Bildung der dritten Bedingungsgleichung hat man et sin. a x sin. et x sin. 6 sin. in x sin. D> x sin, u log. sin. 3; = 9.7602405 + 29.89[() — C)] 7 = 9.998149 + 1.0) + —- HG] 5.3 2 - 59 = 9.8232649 + 23.60 [d) — €) 9.5816503 log. sin. 7° = 9.9994274 — 1.0) + —- $— O] 3.3 — 9.8338555 + 22.57[8) — 6)] ’ = 9.7484251 + 31.3 (+9 — )— Öl 9.5817080 (C) 0= + 577 — 29.23 ($) + 30.13 (6) — 0.90 () — 54.73 (@) + 54.73 ($) + 53.36 (&) — 24.47 () — 28.89 (6) 3.3 710 M. Sadebeck, Zur Bildung der vierten Bedingungsgleichung hat man 5 D) N ) = 5 BAR. & sın. e,2 x sın. nn x sın. 3? % sın. -: sin. nr x sin. ar x sin. = x sin. log. sin. °, = 9.7771173 + 28.17 [d) — ()] 2 Ta a 5-9 BST75B a al 0 rue aa pe Cl 9.3318980 log. sin. 5? = 9.8938395 + 16.81[C) Hd) = H— Ol - - 33 = 9.8232649 + 23.60 [&) — (Ö)] - - 43 — 9.9012149 + 15.98 [&) — @)] - - 23 — 9.7144393 + 34.75 (6) — Ö)] 9.3317586 (D) 0= + 1394 — 25.09 () + 47.94 ($) — 31.13 (&) + 8.28 (&) + 43.03 4) — 65.25 G) + 22.22 (5) —:15.98 (%) + 15.98 (5) + 44.98 (5) — 99.71) + 54.73 6) 5 Correlatengleichungen. | ()E.: 233 G = dB, ee 5 (= — A 03 K, Te ed + 43.03 K, Ge + 2 E F — 65.25 K, Ga—K ER. +"22.22 K, Gera — ,0690;K, .- rer (Ds Sen — 29.23 K, — 31.13 K, G)= #HK = BSIKr NM TEN, (Ge 4.95 K, Shaya diaje-fide an ofähipietriiie.. BET E — 25.09K, (ee z + 30.13 K, + 47.94 K, G)= KK.) u + 15.985 K, i On ER TR — 15.98K, GE ee + 54.73 K, + 54.73K, j OF HEHE THR -: 54.73 K, — 99.71K, ee A + 44.98 K, 2) = IE OR VE — 24.47 K, “aaa ner es | D= URN ES ee He + 53.36 K, ee ee = TE. 2.88.80... Der Zobtenberg und seine Umgebung. 711 Normalgleichungen. =+ 56 + GABchEes | 56.00K, 7 199,23K, - 94.92, N SEREHU 0 BENENNEN MI "09 @BRr 121, AA I "ORIENTAL —.15236.,5.K, VE LE NEN + 12034.47 K, + 10806.86 K, 0 — + 1394 — 94.92 K, — 5236.31 K, + 10806.86.K, + 26039. 64 K, Hieraus folgt: K, = — 10.89342 K, = + 0.011838 K, —= + 0.010537 K, — — 0.096009 und dann ferner: > 200. at) LnH1Ft: Eye 190499 (9 E53 001501. ag‘.‘ () 12 Eee 9.957 (= — 4.609 Greater ee GE er RO} eia2.608) Me ug2d Ger ea Ge — 0.291 = + )/0%634 Verbesserte Richtungswinkel. Standort: T'hauer. Standort: Prisselwitz. 2. Wangern 0° 0" 0”.000 7. Johnsberg 0° 0 0”,000 3. Prisselwitz 26 51. .34.174 5. Rankau 52 16 50.761 4. Domslau 8225975625851 4. Domslau 136 N) 8.968 1. Thauer 179 24 6.960 Standort; Domslau. DR Wangern 216 14 46.614 6. Manze 308 5n135.762 2. Wangern 0° 0° 0”.000 4 Standort: Rankau. 3. Prisselwitz?°..31 12 95.404 a 5. Rankau 74 40 - 34.339 4. Domslau 0° 0. 0,000 3. Prisselwitz Db2 AS 32.858 Standort: Manze. Standort: Johnsberg. 5. Rankau 0° 0 0".000 5. Rankau 0° 0 0”,000 3. Pıisselwitz 41 44 17.540 3. Prisselwitz 43 0,,4232..925 2. Wangern 75 30 8.287 6. Manze 78 9 41.948 7112 M. Sadebeck, Ausgeglichene Dreiecke. Dreiecks- punkte. Ausgeglichene Winkel. Berechnung der Seiten in Preuss. Ruthen. 3. Prisselwitz| 43° 1° 57.99 Cp.log. sin. 0.1659504|Cp. log. sin.|0.1659504 A 1.|1. Thauer 61. .4.17.68 log. sin.|9.9421196| log.(1.4)|3.3272058 la. Domslau | 75 53 44.33| log. (1.4))3.3272058 log. sin.|9. 9867061 Summe |150 0 0.00| log.(3.4)|3.4352758 log. (3.1)]3.4798623 (3.4)='2724..43 (3.1)= 3018.99 2. Wangern |115 55 46.18|Cp.log.sin.|0.0460796|Cp.log. sin.|0.0460796 A 2.\8. Prisselwitz| 37 12 39.65 log. sin.|9.7815774| log. (3.1)|3.4798623 1. Thauer 26 51 34.17| log.(3.1)|3.4798623 log. sin.|9. 6549502 | Summe |180 0 0.00] log.(2.1)|3.3075193) log.(2.3)|3. 1808921 | (@2.1)= 2030.11 (2.3) 1516.67 3. Prisselwitz]| 80 14 37.65] log. (3.4)|3.4352758 log. sin.|9. 9936732 A 3.14. Domslau | 31 12 25.40 log. sin.|9.7144407| log.(3.4)|3.4352758 2. Wangern | 68 32 56.95|Cp.log. sin.|0.0311755|Cp. log. sin.|0.0311755 Summe 1150 0 0.00| log.(2.3)]3.1808920| log.(4.2)/3.4601245 | (2.3)= 1516.67 (4.2) 2884.86 6. Manze 36 45 50.75|Cp.log.sin.;0.2229201|Cp. log. sin.|0.2229201 A 4.2. Wangern 51 23 20.10 log. sin.|9.8928733| log. (2.3)|3.1808920 3. Prisselwitz) 91 50 49.15) log.(2.3)|3.1808920 log. sin.)9.9997744 Summe |150 0 0.00) log.(6.3)/3.2966854| log. (6.2)|3.4035865 (6.3)= 1980.09 (6.2)= 2532.72 7. Johnsberg| 35 9 9.02|Cp.log.sin.|0.2397624|Cp.log.sin.|0.2397624 A 5.|3. Prisselwitz) 51 54 24 24 log. sin..9.8959789| log. (3.6)|3.2966854 6. Manze 92 56 26.74| log.(3.6))3.2966854 log. sin.\9.9994277 Summe |150 0 0.00] log.(7.6)|3.4324267| log. (7.3)|3.5358755 (7:6) 2.2206.562 (7.3)= 3434.69 5. Rankau 84 42 356.32 Cp. log. sin. |0 0018536 Cp. log. sin.|0.001855 A 6.|3. Prisselwitz, 52 16 50.76 log. sin. |9.8981865 log. (3.7)13.5358755 7. Johnsberg| 43 0 32.92] log.(3.7))3.3358755 log.sin.|9.8338576 1850 0 0.00] log.(5.7)|3.4359156| log.(5.3)|3.3715867 | Summe (3.7) 2728.45) (5.3)=12352.81 Der Zobtenberg und seine Umgebung. 713 Berechnung Dreiecks- | Ausgeglichene der punkte. Winkel. ro 3 Seiten in Preuss. Ruthen. 6. Manze 419441754 Cp. log. sin. 0.17670531!\Cp.log.sin.\0.1767031 A 7.3. Prisselwitz|]104 11 15.00 log. sin.|9. 9865473] log. (3.5)|3.3715867 5. Rankau 34 4 27.46| log.(3.5)|3.3715867 log. sin.|9. 7483954 Summe |180 0 0.00] log.(6.5)|3.5348371| log. (6.3)|3.2966852 (6.5) —= 3426.39 (6.3)= 1980.09 4. Domslau | 45 25 8.93/Cp.log.sin.\0.1624344|Cp.log. sin.|0.1624344 A 8.)5. Rankau 52 48 32.86 log. sin.)9.9012546, log.(5.3)|3.3715867 |3. Prisselwitz| 83 43 18.21| log.(5.3)|3.3715867 log. sin..9.9973875 Summe |180 0 0.00| log.(4.3)|3.4352757| log. (4.5)|3.5314086 (2.3) 3779, 7 (A,5) 5599.45 Netz 3. Johnsberg (Signalbaum), Rankau 5 und Zobtenberg (Ostgiebel der Kirche). Dreieckspunkte. a Beibeeerie Berechnung der Seiten in Preuss. Ruthen. Winkel. Winkel. 8. Zobtenberg & 59° 0° 36.00 | 59° 0’ 35.00 | Cp. log. sin. 0.0668901 |Cp. log. sin. 0.0668901 7. Johnsberg (Baum) 68 31 34.00 | 68 31 33.00 log. sin. 9.9687549 | log. (5.7) 3.4359156 5. Rankau & 52 27 53.00 | 52 27 52.00 | log. (5.7) 3.4359156 log. sin. 9.8992598 Summe |180 0 3.00 11850 0 0.00 | 10g8.05.8)3.4715606 | log. (7.8) 3.4020655 6.8) = 2961.83 (7.8) = 2523.86 B. Orientirung, Coordinatenberechnung und geographische Ortsbestimmung der Dreieckspunkte von Netz 1—3. Die Orientirung von Netz 1, welches aus der Triangulation von Breslau entnommen ist, stützt sich auf die für jene Arbeit unternommene Azimuthalbestimmung (s. S. 27). Verbindendes Glied ist das auf S. 10 und 11 behandelte Dreiecksnetz, welches uns ausserdem noch zur Fest- legung einiger Nivellementspunkte gedient hat und deshalb hier mitge- theilt wird. Vol. XXV. P. II. 90 714 M. Sadebeck, Droieckepurhil SER Gegenseiten in ____@egenseiten in Preuss. Ruthen. ae, Log. | Num. 1. Rothkretscham 856° 39° 41.98 3220 1611.85 2. Elisabetthurm 49 28 52295 3.0889862 1227.40 3. Oltaschin AT: 35.09 3.0487071 1118.68 Summe |150 0 0.00 | | 4. Mauritiusthurm 99 20 43.50 SENT | 1611.85 2. Elisabetthurm 68-27 53.56 3.1816995 1519.50 3. Oltaschin a a 23,94 23709 | 344.923 Summe [150 0 0.00 | | 4. Mauritiusthurm !152 57 30.52 3.0487071 1118.68 1. Rothkretscham S 3 28.85 299377158 344.92 2. Elisabetthurm 18 759 0.63 2.9033220 8500.43 Summe 180 0 0.00 Aus dem Azimuthe des Mauritiusthurmes in Bezug auf den Elisabet- ihurm, welches 296° 5° 38.90 gefunden worden ist (Triangulation von a Breslau S. 28), und mit Zuziehung des vorigen Netzes haben sich zu- nächst die Azimuthe der Dreieckspunkte von Netz 1 in Bezug auf den Elisabetihurm ergeben. Sie sind vom Südpunkte über West, Nord und Ost gerechnet worden. Bei dem Uebergange zu den beiden andern Netzen ist die Berechnung ohne Berücksichtigung der Erdkrümmung erfolgt, was wegen der geringen Ausdehnung der Triangulation gestattet war. Was die Coordinaten betrifft, so wird bei den Abständen vom Meri- diane durch (+) eine westliche, durch (—) eine östliche, bei den Ab- ständen vom Perpendikel durch (+) eine südliche und durch (—) eine nördliche Lage bezeichnet, wie sich aus dem ergiebt, was oben über die Azimuthe gesagt worden ist. Der Zobtenberg und seine Umgebung. 715 | 1. Coordinatentafel für den Elisabetthurm. Abstände in Preuss. Ruthen. Dreieckspunkte. Azimuthe. Inden ee! Von Ma ee | Vom Meridian (y). _|Vom Perpendikel (x). Mauritiusthurm 296° 5° 38.90 —. 1309.76 0. 156.71 Rothkretscham 315 4,99,53 — 789.97 + 792.10 Oltaschin 4 33 32.46 a DE + 1606.75 Thauer ö 348.28. 17.39 ; 203.01 +, 344Zsll Domslau & 24 44 42.41 +. 1564.82 + 2961.17 | 2. Coordinatentafel für Domslau &. Breslau, Elisabetth. | 204° 44’ 42.4] — 1364.82 — 2961.18 Thauer & 283---13--25:83 — —2067--92 RER KA SM 0123 Wangern ö 327 54 44.76 — 1532.48 + 2444.16 Prisselwitz Ö 359.4 7 10.16 2; 41.87 43 2724.11 Rankau Ö 42 35 19.09 + 2300.52 +: 2502.79 3. Coordinatentafel für Rankau &. Domslau & 222° 35° 19%.,09 — 2300.52 — 2502.79 Prisselwitz & 975 237451 :95 x (9343.38 7. 991.33 Manze, Felsengruft | 309 28 19.41 — 2644.96 + 2178.16 Johnsb., Signalbaum 0 6 28.27 + 5.14 + 2728.44 Zobtenb.ö, Ostgiebeli 52 34 20.27 + 2352.05 + 1800.08 Wenn sämmtliche Dreieckspunkte auf den Elisabetthurm bezogen werden, -so ergiebt sich folgende Tafel: Mauritiusthurm 296° 5° 38,90 == 309.76 = .158271 Rothkretscham sL5 4355 EN TOTER! Vo 9310 Oltaschin & 4. 3332.46 345:'128.12 + 1606.75 Thauer ö 113480 28:017.39 | —ı 703.11 „3 3447.11 Domslau & 45 44342 41 +. 1364.82 4 2961.17 Wangern (6) 3588 131424333 — 167.66 —- 5405.33 Prisselwitz ö 135 54250470 55 1322.95 + 5685.28 Rankau Ö 33 51: 16.40 -34.3665..34 + 5463.97 Manze, Felsengruft 7 36 18.60 + 1020.38 + 7642.12 Johnsb., Signalbaum 24 5 2.60 + 3670.48 + 5192.40 Zobtenb. ö, Ostgiebell 39 38 15.70 +. 6017.39 + 7264.04 | 716 M. Sadebeck, Bei der Berechnung der geographischen Lage der Dreieckspunkte sind die im Berliner astronomischen Jahrbuche für 1852 gegebenen Di- mensionen des Erdkörpers zu Grunde gelegt worden. Man findet in dem- selben die in Toisen ausgedrückte Länge des Bogens eines Grades im Meridian und im Perpendikel für alle Breiten von 10 zu 10 Minuten, und daraus ist die in Ruthen ausgedrückte Länge des Sekundenbogens so weil, als es die Ausdehnung der Triangulation erforderte, abgeleitet worden, wie die nachfolgende Tafel zeigt: Geographische Sekundenbogen im Meridian. |Sekundenbogen im Perpendikel. Breite. Log. Num. Log. Num. 50° 50° | 0.9140206 | 8.2039 Ruth. 0.9151828 | 8.2259 Ruth. 51 N) 0.9140330 | 8.2041 - 0.9151871 | 8.2260 - 5IE.NGO 0.9140454 | 8.2043 _- 0.9151913 | 8.2261 - Die geographische Lage des Elisabelthurms ist so genommen wor- den, wie sie die Triangulation von Breslau (S. 29) giebt, nämlich: Nördliche Breite . . . 51’ 6 47.62 Oestliche Länge . . . 34 41 54.88 Aus dem Allen haben sich für die übrigen Dreieckspunkte von Netz 1—3 folgende Bestimmungen der geographischen Lage ergeben: Dreieckpngkteagg] Una Enge Te ee Thauer ö 50° 59° 48”.01 | 34° 44° 10,87 Oltaschin ö 51 3 31.99 | 34 41 30.06 Domslau 5 51. © IlaxXkirHi 3A£ 37 30.89 Wangern ö 50 55 49.64 | 34 42 27.26 Prisselwitz ö 50 55.0 719556 | 3 37 Rankau 5 50 55-.14421506.4..345 30.699 Manze ö 50- 51 "17.35 | 34 38 238,12 Johnsberg ö 50 50 10.36: | 34: 307489 Zobtenberg ö 50- 52 1-$I3] 340 290dnBu4@6 Der Zobtenberg und seine Umgebung. 7117 C. Dreieckspunkte erster Ordnung im Zobtener Gebiete. Die Triangulation des Zobtener Gebietes schliesst sich an die Seite: Johnsberg — Zobtenberg an, welche durch Netz 3 des ersten Abschnit- tes bestimmt ist. Die übrigen Dreieckspunkte erster Ordnung sind: der Geiersberg, der Költschenberg, der Bielauer Berg, der Kretschamberg bei Ströbel und der Mittelberg. Auf dem Geiersberge und Bielauer Berge waren Signalbäume und auf dem Kretschamberge eine steinerne Säule errichtet worden, während auf dem Mittelberge das Kreuz und auf dem Költschenberge die westliche von den beiden hohen Kiefern auf dem Gipfel als gegebene Signale benutzt worden sind. Beobachtungen auf dem Zobtenberge. Zeichen des Dreieckspunktes (1). Dreieckspunkte. Centrirte Zeichen der Anzan : Richtungswinkel. |Verbesserun REHEEGHBHLE Zeichen. Namen. 5 5 tungen. 2. Johnsberg ur W709 Mi 8 3. Geiersberg 685 42 17 "| 8 4. Költschenberg 113 11 41 n) 4 3. Bielauer Berg 178221280 ]7 (&& 5 6. Kretschamberg 234 9-0 () ) 2. Mittelberg 279) A 11 G) 8 Beobachtungen auf dem Johnsberge (2). 3. Geiersberg 0° 0%. 170% 2) 12 T- Zobtenberg 18 1 4 (2) 12 Zi Mittelberg 36h 18: 199 G) 12 M. Sadebeck, Beobachtungen auf dem Költschenberge (4). Dreieckspunkte. Centrirte Zeichen der ie : Richtungswinkel. |Verbesserung. dertBeoßch- Zeichen. | Namen. tungen. 5. | Bielauer Berg 0° 0’ a (2) 4 1. | Zobtenberg 28.0 7 (1) 4 3: Geiersberg Be (Gi) 4 Beobachtungen auf dem Bielauer Berge (9). | 6. | Kretschamberg 0° =. , 0% ® ) dr Zobtenberg 59 58 5 & 5 4. | Költschenberg 141 50 36 (€ 4 Beobachtungen auf dem Kretschamberge (6). 7. | Mittelberg 09 es 16 R Zobtenberg 5er (6) 16 5. | Bielauer Berg 193,4, A102 0057 | (2) 16 Beobachtungen auf dem Mittelberge (7). 9, | Johnsbere ee di 6) 8 1, | Zobtenberg 82 37986 () 5 6. | Kreischamberg | 161 28. 54 en 4 Zusammenstellung der Dreiecke. Dreieckspunkte. Gemessene Winkel. Verbesserung. 1. Zobtenberg | 502... 104 494 | — (() +0) A.1.|__2. Johnsberg la 10 2 202 222 — () +6) 7. Mittelberg, | 82 37 36 er | _ Summe | 180 0 °501-6)+- D-EO)+FEI)-—E)-+G) Der Zobtenberg und seine Umgebung. 719 | Dreieckspunkte. Gemessene Winkel. Verbesserungen. | 1. Zobtenberg 45° 7407 17 — G)ır G) A 2.) 7. Mittelberg AR Ah —()+Ö) | 6. Kretschamberg 5a ma 84 — (6) + 6) | 5 = \ 7 | Summe | 180 059 © + d)-O)+O)-6)+6) 1. Zobtenberg 51 + 40 —53 — (+0) A 3.| 6. Kretschamberg 68 I 1:23 —() + () 5. Bielauer Berg 59 58 s — () + 69) Be su or | Summe,| 179 5922 —-O)+-W)-W)+W—-6)+6) | | ‚ee Zobtenberg 69 16'236 — ()+0) A 4.| 5. Bielauer Berg sı 52:98 — (6) +:6) 4. Költschenberg 98.42.50 7 — 6)-+G) | Summe | 179 59 11 Ir GD+O-G) +) -+G) 1. Zobtenberg Ad. 2I — 24 | — ()+G) A5.| 4. Költschenberg | 21 9 16 | TO) 3. Geiersberg 114 5. +(d)— (G)+ 4)—Ö) | Summe | 180 0 0 | 1. Zobtenberg 68 Zn A 6.| 3. Geiersberg | gar) 16" 139 + (1) —- GO) + OB) — 6) 2. Johnsberg | 18 1 "SE — 6) + 6) | Summe 180 0 0 Die ersten vier Triangel geben sofort ohne Rechnung folgende vier Bedingungsgleichungen: YORE EITIFN OO SELTENEN INT LES EEE DD NN a) D) = +9 +) —- Od) +) - GH) + NM) —-G 720 M. Sadebeck, Die fünfte Bedingungsgleichung ist eine Seitengleichung, und zu ihrer Bildung hat man: (1.2)x (1.3) x (1.4) x (1.5) x (1.6) x (1.7) — Q.3x (1.49% (1.5)% (1.6)% (1.7) x (1.2) sin. 2 x sin. ne x sin. ee x sin. vs x sin. u x sin. a: u. x sin. = x sin. “ sin. es x sin. = x sin. = x sin. _ [>] log. sin. \;? = 9.999289 — 0.2 [+ —-— + $— Ol Erb ar dhl - . 14 = 9.995618 + 0.30 [— ()) + OÖ] - - 19 = 9.968197 + 0.84 [— (!) + Ol] 16 = 9.991732 + 0.22 [— ') + Ol] - - 17 = 9.471083 + 6.80 [— ()) + O] 8.983236 log. sin. 31 = 9.490397 + 6.47 [— () + Ol] a Eau reed dr Go - .- 51 = 9.683311 + 3.82 [— (6) = WI - 51 = 9.937394 + 1.22 — (Ö) + OÖ] = I ga LAST) el] - - 21 = 9.996394 + 0.27 [- C&) +] 8.982972 Hieraus folgt endlich: (E) 0= + 264 — 0.12%?) + 1.07(1)+ 6.359)— 13.15) —8.31(4)+4.49() —1.52(!) + 0.304) — 2.21) + 0.8465)—0:69(!)+0.42() + 6.8041 —0.95() + 3.828) + 1.22()+1.45()+0.27(2) Correlatengleichungen. Bei den Verbesserungen der Richtungswinkel ist das Gewicht p der Anzahl der Beobachtungen proportional genommen worden. Der Faktor n mit welchem (die durch die Correlaten ausgedrückten Verbesserungen zu multiplieiren sind, steht rechts in der letzten Columne der folgenden Zusammenstellung: ! Der Zobtenberg und seine Umgebung. 721 1 = a Me En ) N N EA + 0BRN 5 l GE DRK ll y GO ER re VNA SL KR BR 1 WE ent: u 11 CE nl 1 1 Pi ee DR a 4 Gi = 8 1 — RER. 2 aan hy a le dl 12 Gd)=-—ıl Ki IK, lee ee el h EZ REN en RR BER, ati Y, Bewer. sehnasilerehee a 1n a A a ee er BR... Hr ee. a IR 9 BI Rn... 1 ee Ta > Tieee =2 £ / CHCHCRR STIER 1 N EEE EEE RE FR N + AAIK nen: 1 ee RETEEE seriR, nn ae "2 BE Btaslnaticte ae 2 — KK, HALK,— ES2K, dr, ", es a Kr ESORL HAFEN 1 ek SA RN er an TER sa AR A Y re. .1 ae... a Y re RE ER TAR a a 2 ) ee Re Pr na ee DAR ” ) yrlbhae Krobanifdın una. MEIKE... Y ann ER a eier AIR 1 Normalgleichungen. I Le SO TI re A111) Or + 6.1100K, 0=+ 53—1.0000K, +3.0000K,+0.7500K,..... ..... — 0.1700K, I=+ 3b... +0.7500K,+2.5000K,— 1.0000K,+ 0.5875K, (=+ Air ee —1.0000K,+ 5.0000K,+ 10.1200K, 0= + 264 + 6.1100K, —0.1700K, +0.5875K,+10.1200K, +196.2491K, Die Auflösung dieser Gleichungen giebt: K = — 23.205535 K, = — 23.9756 K, = — 12.3249 I 2 K, = — 12.6752 K. = + 0.2027 4 5 Vol. XXV. P. II. 91 122 M. Sadebeck, Daraus folgt ferner durch Substitution in die Correlatengleichungen: G,= — 144.92 O=.-+..0.16 G=—. 13:87 C)=-.+#..0.17 () =: - 18.15 (=: 2712 Gr GO=+ 8. @).= +. 8. GEF. G),2-0% G=+ 0 GO =— 6. )=— 0. 1 )=+ 12:74 94 GM)... 1607 90% .. (=. 19 HH een 91 @)= + 14.13 04 () =--ıBi18 ee Verbesserte Richtungswinkel. Standort: Zobtenberg. 2. Johnsberg aaa 3. Geiersberg 65 42 4. Költschenberg 115 11 5. Bielauer Berg 182 28 6. Kretschamberg 234 9 7. Mittelberg 279 .49 Standort: Johnsberg. 3. Geiersberg 0%, 1. Zobtenberg 18 1 7. Mittelberg 35 _13 Standort: Költschenberg. 5. Bielauer Berg al 1. Zobtenberg 28 50 3. Geiersberg 49 59 Standort: Bielauer Berg. 0,00 6. Kreischamberg 0° 0° 0”.00 31,23 | 1. Zobtenberg 59 58 42.235 | 4. Költschenberg 141 50 54.78 31229 4193997 27.24 Standort: Kretschamberg. 7. Mittelberg 0° 0° 0#.00 FAR R 0.00 1. Zobtenberg 55:229 SEA 12.08 5. Bielauer Berg 123 49 54.05 19.63 Standort: Mittelberg. | 0”.00 2. Johnsberg ’ 0 0",00 29,89 1. Zobtenberg 82 37 19.69 35.81 6. Kretschamberg 161 28 13.98 Der Zobtenberg und seine Umgebung. 123 Ausgeglichene Dreiecke. Dreiecks- Ausgeglichene Berechnung der Seiten in punkte. Winkel. Preuss. Ruthen. 1. Zobtenberg | 80° 10'32”.76| log. (1.2)|3.402066 log. sin.|9. 993584 A1.|2. Johnsberg | 17 12 7.55) log.sin.19.470914) log.(1.2)|3.402066 7. Mittelberg 82 37 19.69/Cp.log.sin.|0.005610| Cp.log. sin.|0.003610 150 0 0.00 .876590| log. (2.7)|3.399260 7 log. (1.7 (1. 52.64 (27)=-2507..'61 | Summe 1. Zobtenberg | 45 39 44.97 log.(1.7 2.876590 log.sin.|9. 854449 A 2.|7. Mittelberg 78 50 56.29 log. sin.|9.991723| log. (1.7 )|2.876590 6. Kretschamb. | 55 29 18.74|Cp.log. sin.,0.084066 |Cp.log. sin. |. 084066 150 0 0.00] log.(1.6)|2.952379 (1.6) 896.14 Summe log. (6.7)|2.815105 (6.7)= 653.29 1. Zobtenberg | 51 41 10.98] log.(1.6)|2.952379| log.sin.|9.894664 A 3.|6. Kretschamb. | 65 20 35.31 log. sin.|9. 968207 | log.(1.6)|2.952379 5.BielauerBerg| 59 58 13.711|Cp.log. sin.|0.062599[Cp. log. sin.|0..062599 Summe |1S0 0 0.00) log.(1.5)'2.983185] log-(5.6). 2.909642 | | (1.5) 962.02| (5.6) 812.16 | 1. Zobtenberg | 69 16 49.04| log.(1.5))2.983185 log. sin.|9.970962 | ZA 4.|5.BielauerBerg| 81 52 41.07 log. sin.|9.995622| log.(1.5)|2.983185 | 4. Költschenb. | 28 50 29.89 Cp.log.sin.|0.316602|Cp. log. sin.|0.316602 log. (4:5)|3.270749 Summe |180 0 0.00] log.(1.4)|3.295409 (4.5) 1865.30 (1.4) 1974.28 1. Zobtenberg | 44 29 11.02 log. (1 .4)|3.295409 log. sin.|9. 845557 A 5.4. Költschenb. 2 9 5,93) log. sin.|9.557312| log. (1.4)|3.295409 13. Geiersberg |114 21 43.06.Cp.log.sin.|0.040502|Cp.log. sin.|0.040502 130 0 0.00) log. (1.3)|2.893223]| log.(3.4)|3.181468 (1.3) 782.03) (3.4)= 1518.69 log.(1.3)|2.893223 log. sin.|9. 969298 93 16 16.69| log.sin.|9.999292| loe.(1.3)|2.893223 185 1 .12.08|Cp.log. sin.|0..509551|Cp: log. sin.|0.509551 180 .0..0.00) log.(1.2)|3.402066] log.(2.3)|3.372072 | .(1.2)= 2523.86) (2.3) 2355.44 | Summe 1. Zobtenberg HAB 723 A 6.|3. Geiersberg 2. Johnsberg Summe Für die Triangulation des Zobtener Gebietes ist der Zobtenberg zum Hauptipunkte genommen worden. Die Reduction der Azimuthe vom Bres- 124 M. Sadebeck, lauer Meridiane auf den durch den Dreieckspunkt auf dem Zobtenberge gelegten beträgt — 15° 0.28, wie aus der Gleichung folgt: tg.v= — tg. (p — x) sin. y wo v eben diese Reduction, 7 die geographische Breite des Elisabet- thurms in Breslau, x und y die in Sekunden ausgedrückten und auf die- sen Punkt bezogenen Coordinaten des Zobtenberges bezeichnen. Nun ist bereits (S. 715) für Rankau das Azimuth des Zobtenberges gefunden worden: A-—=-52°.34/.204.,97. Folglich ist das Azimuth von Rankau für den Zobtenberg 150 + A — v = 232° 19’ 19,99 und somit ergiebt sich die Orientirung des Hauptnetzes nebst den Coor- dinaten für den Östgiebel der Kirche auf dem Zobtenberge, wie folgt: Dreiedkipunkte; Köininche. Abstände in Preuss. Ruthen. Vom Meridian (y). | Vom Perpendikel (x). Rankau 332° 19% 19.99 — 2344.17 — 1810.33 Johnsberg 291 19 54.99 — 2350.95 — 918.10 Geiersberg 0 2222 + 0.55 + 782.03 Költschenberg AA:HG 31123718 —+ 1384.45 + 1407.50 Bielauer Berg 113 485 26.28 + 580.16 — 388.33 Kretschamberg 165 29 37.26 + 224.47 — 867.58 Mittelberg 211 9. 22:23 — 389.40 — 644.08 D. Dreieckspunkte zweiter Ordnung im Zobtener Gebiete. Bei der Bestimmung dieser Punkte habe ich die Ergebnisse der für das Hauptnetz ausgeführten Ausgleichungsrechnung als definitiv genom- men. Wo überschüssige Beobachtungen vorhanden waren, sind diesel- ben zwar ebenfalls, wie bei den Dreieckspunkten erster Ordnung, ausge- glichen worden; aber es erschien mir ausreichend, hier nur die Ergeb- nisse vorzulegen. Der Zobtenberg und seine Umgebung. 125 l. Der Stollberg und Kniegnitz s. Der Dreieckspunkt auf dem Stollberge war ein einzelner, bei der im Jahre 1851 vorgenommenen Abholzung stehengebliebener Baum. 2 Gemessene Ausgeglichene Berechnung der Seiten Dres punate: Winkel, | Winkel. en 1. Zobtenberg 137.7 7°.1 | 13076/5937 log..(1.:2))2.876590 A1.| 2. Mittelberg 92 36 54.9 92 36 52:5 log. sin.,9.999548 | 3. Stollberg 74 16 10.0 | 74 16 7.8 |Cp.log.sin.|0.016579 Summe |150 0 6.0 |180 0 0.0 |1og.(1.3)/2.892717 (1.3) = 781.12 1. Zobtenberg 60 19 49.3 | 60 19 48.8 |log.(1.2)|2.876590 & 2.| 2. Mittelberg 8.15, 0-07787775 773 log. sin.|9.994916 4. Kniegnitz 38 25.9.9 |Cp.log.sin.|0.206619 Summe 150 0 0.0 |log.(1.4)|3.078125 61.4.1197 709 1. Zobtenberg 47 12 48.2 ' 47 12 49.1 |log. (1.4)|3.078125 A 3.| 3. Stollberg 92 5 16.0 | 92 5 15.1 |Cp.log.sin.|0.000289 4. Kniegnitz 40 41 55.8 log. sin.\9.814303 Summe 150 0 0.0 |log.(1.3)|2.892717 ee: Ne, 2. Strehlitz &. 4. Strehlitz | 36 26 40.3 |Op.log.sin.|0.. 226181 A 1.| 1. Zobtenberg 33 29 35.0 | 33 29 29.5 |log. (1.2)|2.983185 IS) 2. Bielauer Berg |110 3 51.7 |110 3 50. log. sin.|9. 972809 = Summe log. (4.1)|3.182175 1890 © ®. (4.1) = 1521.16 726 M. Sadebeck, e Gemessene Ausgeglichene |Berechnung der Seiten De nnse Winkel. Winkel. in Ruthen. 4. Strehlitz 22°40/23.2 |Cp.log.sin. [0.414006 A 2.) 1. Zobtenberg 18°11°36“o0 | 18 11 41.5 jlog. (1.3)|2.952379 3. Kretschamberg 139 7 54.8 1159 7 55.3 log. sin. 9.815789 Summe | 180.0 0.0 log. (4.1)|3 182174 (4.1) = 1521.16 3. Gorkau &. | 4. Gorkau 132 47 33.0 |Cp.log.sin |0.134411 A 1.) 1. Zobtenberg 14 41 11.0 | 14 40 37.0 |log. (1.2)|2.952379 2. Kretschamberg | 32 31 25.7 | 52 31 50.0 log. sin.|9. 730580 | ns 180 00.0 |iog. (4.1)|2.817370 | (4.1) — 656.70 4. Gorkau | 55 15 19.2 |Cp.log.sin.|0.000190 A 2.| 1. Zobtenberg | 30 59 34.0 | 30 59 8.0 |Iog. (1.3)|2.876590 3. Mittelberg | 60 42 44.0 | 60 42 32.8 | log. sin.[9. 940590 Summe 150 0 0.0 |log. (4.1)|2.817370 (4.1) = 656.70 4. Queuisch &. 4. Queutsch 4 17 9.0 |Cp.log.sin.|1.126492 A 1. 1. Zobtenberg 10 53 7.0 | 10 52 23.5 |log. (1.2)|2.876590 2. Mittelberg 164 50 43.0 |164 50 27.5 log. sin.|9.417469 Summe 1850 0 0.0 |log. (4.1)|3.420551 (4.1) = 2633.60 4. Queutsch 53 35 8.5 \Cp.log.sin./0.094342 A 2.| 1. Zobtenberg 69 17 45.0 | 69 15 9.2 |log. (1.3)13.402066 3. Johnsberg 57 6940.0.187 942.3 log. sin.|9. 924141 Summe 0 0.0. Jlog. (4.1)|3.420549 (4.1) = 2633.60 Der Zobtenberg und seine Umgebung. 127 5. Naselwitz &. n Gemessene Ausgeglichene |Berechnung der Seiten Dagieskpurkte: Winkel. Winkel. uRutheni 4. Naselwitz 134°5° 54”.7 |Cp.log.sin.|0.143788 Alb; Zobtenberg 17'38°16°.0 17 38 44.3 |log. (1.2)|3.471561 2. Rankau 3S 15 48.0 28 15 2750 log. sin. 9.675237 Summe 150 0 0.0 |log. (4.1)|3.290586 | (4.1) = 1952.48 4. Naselwitz 87 59 48.4 |Cp.log.sin.|0.000265 Anl) E: Zobtenberg 41 22 19.0 41 21 50.7 log. (1.3)[3.402066 3. Johnsberg 50 37. 45.0 50 35 10.9 log. sin.|9. 885256 Summe 180 0 0.0 |log. (4.1)|3.290587 (4.1) = 1952.48 6. Jordansmühl &. 4. Jordansmühl 69 45 1.3 |Cp.log.sin.'0.027708 A 1.| 1. Zobtenberg 38 37 52.0. | 38 37 11.0 |log. (1. 313, 471561 2. Rankau 7EBSHA,2 7 er log. sin.|9. 977285 TEE Tau 180 0 0.0 log. (4.1))3.476554 (4.1) = 2996.08 4. Jordansmühl GO Unaseham o.hı de ın ı 54 21 55.2 |[Cp.log.sin.|0.090044 N 227. Zobtenberg 20 22 43.0 20 23 24.0 log. (1.3) 3.402066 3, Johnsberg 105 14 24.0 |105 14 40.8 log. sin..9. 984443 Summe 180 0 0.0 log. (4.1))3.476553 (4.1) = 2996.08 7. Zobten & (kathol. Pfarrkirchthurm). 4. Zobten 5 77 45 17.2 |Cp.log.sin.|0.009995 Ari. Zobtenberg 75 % 52.0 75 29,7 log. (1.2)|3.402066 2. Johnsberg 26 58 50.0 26 58 17.1 log. sin.\9.656621 log. (4.1)|3. 068682 Summe 150 0 0.0 (4.1) =,1171..34 128 M. Sadebeck, ar B Gemessene | Ausgeglichene | Berechnung der Seiten Üsainhkapuebie: Winkel. Winkel. in Ruthen. 4. Zobten & 153°36°46°.1 |Cp.log.sin.|0.352194 & 2.| 1. Zobtenberg 16°16/16”.9 | 16 15 50.7 |log. (1.3)|3.471561 3. Rankau 10° 655.0 |, 10 7 23 2 log. sin.|9. 244929 log. (4.1)|3.068684 | Summe 100 0 00 | (4.1) = 1171.34 Bemerkung. Die Winkelbeobachtungen haben in vorstehender Tabelle verschiedenes Gewicht, welches bei der Ausgleichungsrechnung be- rücksichtigt worden ist. Die Winkel auf dem Zobtenberge haben das Gewicht p — 2, der Winkel auf dem Johnsberge p — 4, der in Rankau p = 3. 8. Windmühle bei Kniegnitz. 4. Windmühle 31 21 11.0 | 31 21 22.2 |Cp.log.sin.|0.283699 A 1.| 1. Zobtenberg 59 19 23.0 | 59 19 28.5 |log.(1.2)12.876590 2. Mittelberg SA ZEIE log. sin.\9.999969 Summe 150 0 0.0 log. (4.1)|3.160259 (4.1) = 1446.30 un 4. Windmühle 31 54 14.5 |Cp.log.sin.|0 .276957 A 2.| 1. Zobtenberg 46 12 23.3 | 46 12 28.8 |log..(1.3)12.892717 | 3. Stollberg 101 53 12.0 peDt 53 16.7 log. sin.\9.990584 nn 0 0.0 |log. (4.1)|3. 160258 | Summe (4.1) = 1446.30 9... Bischofsberg, Signal. 4. Bischofsberg | 72878%.0 | 79 31 52.5 ‚Cp.log.sin. 0.007290 A 1.| 1. Zobtenberg | 33 59 11.6 |log: (1.2)|2.983185 2. Bielauer Berg | 66 29 16.7 | 66 28 56.1 | log. sin |9.962339 Summe 150 0 0.0 log. (4.1),2.952814 (4.1) = 897.04 Der Zobtenberg und seine Umgebung. 729 ä (zsemessene Ausgeglichene | Berechnung derSeiten N nur Winkel. Winkel. in Ruthen. I 4. Bischofsberg 80'57’58”o | 80°57°572 |Cp.log.sin 10.005421 A 2.| 1. Zobtenberg 17 41 59.4 log. (1.3)|2 952379 3. Kretschamberg 81 20 3.4 log. sin |9.995014 Summe 180 0 0.0 log. (4 1),2.952814 | (4.1) 897.04 10. Langen-Oels ». 1. Langen Bela 94,41:52.0.) 94 42.1480. Ep.lag/sin. 0.101464 1. Zobtenberg 2. Johnsberg 19 29 30.0 65 47 34.0 19 30.2.0 log. (1.2) 3.402066 65 47 50.0 | log sin.19.960043 ı log. (4.1)|3.363573 (4.1) = 2309.80 Summe |179 585 56.0 1150 0 0.0 Bemerkung. Bei der Ausgleichung der Winkel ist auf die verschiede- nen Gewichte der Winkel Rücksicht genommen worden. Für Lan- gen-Oels ist p — 2, für den Zobtenberg p = 1, für den Johnsberg p = 2. Von den Dreieckspunkten dritter Ordnung und den eingeschalteten Punkten theile ich blos die Resultate mit, welche in die nachfolgende Coordinatentafel eingereiht worden sind. Als Hauptpunkt ist in dersel- ben der Ostgiebel der Kirche auf dem Zobtenberge angenommen worden. Die Azimuthe habe ich, wie früher, vom Südpunkte an gerechnet. Die Abstände vom Meridian sind daher westlich, wenn sie positiv sind, östlich, wenn negativ. Die Abstände vom Perpendikel sind dagegen nach Süden positiv und nach Norden negativ. Vol. XXV. P. Il. 92 730 M. Sadebeck, Coordinaten- Tafel bezogen auf die Mitte des östlichen Benennung der festgelegten Punkte. Annakirche in Zobten, der Thurm h Bankwitz, alte Eiche auf dem Wege nach Klein- Sister h - der Sauerbrunnen . - Südwestecke m —— — Bielau, Klein-, kleine Eiche am Ausgange nach Kalteibiirae - - Kreuz am Ausgange nach Zobten . - - Kreuz an der Nordostecke s - - Dreieckspunkt an dem Wege nach Kan - - Wegweiser nach Strehlitz und Qualkau . Bischofsberg, Signal auf dem Gipfel et - Kreuz am Fusse desselben, an der Sträsl nal Schweidnitz Endersdorf, Kreuz auf dem Wege nach Költschen - Wegweiser am Wege nach Gross-Wierau F Engelsberg, Kreuz am Fusse, auf der Strasse von Zobten ne: Schweidnitz - Signal auf dem Gipfel . ar, 5 - Wegweiser nach Striegelmühl am a des Betas Försterhaus bei Zobten, Nordgiebel. Galgenberg, die Mühle Geiersberg, Gipfel - Hütte. i Gorkau, die vier Eichen auf das Ti ac Zobten R - Hof, Mitte des westlichen Scheunthores . - Kirchthurm . - Schuckmann’s ae! Westgiebel - Waldtafel auf dem Wege nach dem Berge Hohe Schuss, einzelnstehende Fichte, Figur genannt . Hutungberg bei Zobten, die Windmühle Johnsberg, Signalbaum. Jordansmühl, Kirchthurm ’ Kaltenbrunn, Heiligenbild am Sehunieder Steinrücken er a. Do kiach Zabten Der Zobtenberg und seine Umgebung. 731 für das Zobtener Gebiet, Kirchengiebels auf dem Zobtenberge. Abstände in Preussischen Ruthen. Azimuth. Unmittebir” |v om Meridian. | Vom Perpendikel. 313° 0° 18”.O 1211.88 — 660.13 | — 1016.33 3853 26 24.0 860.80 — 837.23 | + 200.07 262 30 31.2 913.44 | — 905.65 | — 119.09 276 19 10.2 805.00 — 800.12 | + 88.61 118 .16. 22.2 1009.67 + 889.22 | — 478.26 427. - 25 9.0 957.19 + 760.21 | — 581.62 1350 .29. 30.0 952.51 + 724.38 | — 618.50 118 48 26.93 962.02 + 8850.16 | — 388.33 132% 59, 24.0 1002.95 + 733.84 | — 683.67 117 A% 32719 897.04 + 478.09 | — 758.02 142% 39. 22.0 842.51 + 511.06 | — 669.80 3b, 25 48.0 1707.24 + 890.24 | + 1456.75 35" 129. vAAl:i4 1586.83 + 921.385 | + 1291.93 193 38 31.0 1010.60 — 238.34 | — 982.06 207, .36.: 24,8 949.28 — 349.56 | — 882.58 200 45 52.2 1083.15 — 384.01 | — 1012.79 237 ‚50, 46,2 950.82 — 583.35 | — 750.84 205-.39 46.1 1171.86 — 512.11 — 1054.04 0 ». 26.2 782.03 _ 0.55 | + 782.03 359 24 Bil 780.32 — 7.50 | + 780.18 190 Au 3355 844.55 — 147.78 | — 831.52 r72 3 5.4 7253.33 E= 37.31 | — 724.38 180 10 14.3 656.70 — 1.96 | — 656.70 182 20% 27,0 715.94 — 54.19 | — 713.99 1838: .10., 4.7 597+17 — 84.90 | — 591.10 01 Tao 9 re 197 279.12 — 219.56 | — 172.34 Din 25), BbR8 1126.24 — 587.31 | — 960.98 23:19, 32:40 2523.86 — 2350.95 | + 918.10 270 56 31.0 2996.08 — 2995.67 | + 49.25 116 59 0.0 838.80 + 745.50 | — 3850.60 M. Sadebeck, Benennung der festgelegten Punkte. Kaltenbrunn, Kapelle im Süden des Dorfes - Kirchthurm ai abhrht - Kreuz am Wege nach Krotzel - Kreuz am Wege nach Gross-Wierau : - Weg nach Tampadel, wo der von Krotzel kommende einmündet - Weg nach Zobten, wo der Weg nach Bielau ablenkt - Weg nach Zobten, wo derselbe in die Schweidnitzer Strasse mündet - Wegweiser auf dem Wege nach 'Tampadel . Kapelle, auf dem Wege von Zobten nach dem Berge . Karlsberge, erster Stand - zweiter Stand Kniegnitz, Klein-. Kirchthurm . PEN, - - Nivellementsstation an der Steinmühle - - Wegweiser am Wege nach Striegelmühl - Windmühle Költschen, Kirchthurm . - Wegweiser nREZakEe auf der Strasse von Schweidnitz nach Strehlen Költschenberg, Dreieckspunkt auf dem Gipfel . - Nivellementsstation in der Einsattelung . - westlichtser Gipfelpunkt Kretschamberg bei Ströbel, Dreieckspunkt B.AE MB. - Waldtafel am Fusse und an der Schweidnitzer Strasse Krotzel, Kreuz am Östende . BEE =}; - Signal an den weissen Kühen, auf dem Fusssteige . Langen-Oels, Kirchthurm Lang-Seifersdorf, Kirchthurm I EN. £ 5 E Wegekreuzung auf der Strasse von Költschen hack Schlaupitz Lämmelberg bei Zobten, nördliche Windmühle - - südliche Windmühle BE. GE, 2 Lärchenallee auf dem Wege von Zobten nach dem Berge, Baum am obern Ende Mellendorf, Wegweiser am Wege nach Langen-Oels Mittelberg, Kreuz auf dem Gipfel. \ Ar i - Nivellementsstation zwischen diesem und A igeilähge Naselwitz, Thurm der evangelischen Kirche Azimuth. 65° 385° 360 78 12. 2638 55. ..23 29 | 9.6 60 1 24.0 102 15 23.4 31 ‚42, 36.0 68 42 12.6 >15 419. 4 385 52 39.6 232.19, 92:0 2a 29 KEN 275 2.81.22 269 55. 16.0 27V ,28, 50.8 38. 29 185.2 1 724. 49.2 44:81 372.2 34 324, AHA 60 44 48.6 165 29. 37.3 166 Per 1: m 5285912 11ll 18 27.6 310 49 57.0 3, 36 28,8 "1 0 36.0 YET MAIS 314 23 46.8 23230: 15. nA 324 14 9.0 211 9 2242 203 55 5.4 249, 58 4.8 Der Zobtenberg und seine Umgebung. Abstände in Preussischen Ruthen. 1141. 1072. SS EENMEERRGERETE | EHLARSEILE En 889.07 ei zn | 1063. 1049. 856. 1074. 637. 854. 634. 895. 5939. 1411. 1349. 1196. 1162. 1162. 1446. 1251. 941. 1354. 1869. 2187. 224. 192. 708.: 684.: 1747.6 131. 332. 727.8 122. 455. 1049. 389. 360. 1834. — SE OR JE) Se Ten a ee ze ee ee (rs82134 eo DD Gm 8 zz ou vr an mn m DD OO SS 9 N ji NDR De 8 a P oa u Sen. 2084. 1706. 1080. 1054. 525. 1457. 644. 812.3: 668. Rn er > io NND w N Ce MD Vom Meridian. | Vom Perpendikel. DD © mn > DD [0 9) 1 Qi IN WEST 2) m — .60 7 3 3 734 M. Sadebeck, Benennung der festgelegten Punkte. Oelsener Berge. einzelne Kiefer am nördlichen Fusse - - erster Stand auf denselben = - zweiter Stand auf denselben Palmenstein . UNTBER . > Pistenmühle, die Brücke seiten siehe und der Bankwitz-Mühle i Prschiedrowitz, Dorfmitte, d. i. die Wegekreuzung - Pappel auf dem Wege nach Kniegnitz . Qualkau, Brücke auf dem Wege nach Ströbel - Herrenhaus, Ostgiebel . - - die vier Pappeln auf dem Wege nich N t - Schulhaus, 'Thürmchen . N - Wegweiser auf dem Wege nach Ströbel Quargberg bei Ströbel, grösste Kiefer Queutsch, Kirchthurm . Rankau, Kirchthurm . Rogau, Kirchthurm Rosalienthal, Heiligenbild bei der Schmiede Schieferstein, Nordende 1 - Nivellementsstation am Steinkiriik Schlaupitz, Kirchthurm Schwentnig,. Kirchthurm . ö ; - Theilung der von Price iikienden Wege. - Wegweiser am Wege nach Kniegnitz - Wegweiser an der Wegetheilung nach Toll uni Thomitz, - Wegweiser. wo der Weg nach Thomitz die Strehlen. Strasse verlässt Seiferdau, Kirchthurm . 4 ME —, Silsterwitz. Gross-, alter Birnbaum östlich vom Dorfe . ; - - Ecke der Scheuer d. Scholtisei am Wege nach d. Känteriäätile - - Kreuz am Fusssteige nach Bankwitz ! - - Nivellementsstation auf dem Wege nach Langen- Oels : = Klein-. Kapelle östlich vom Dorfe „ei: - - Schornstein eines massiven Hauses am östlichen Ausgange - - Vereinigung der beiden von Bankwitz kommenden Wege - - Waldtafel am Wege nach Bankwitz Azimuth. — Unmittelbar. | Vom Meridian. | Vom Perpendikel. 303° 22° 4942 1116.15 — 931.99 + 614.09 307 55 0.0 1152.16 — 3895-17 + 695.73 316. ‚30, 45,9 1109.10 — , 763.25 + ..804.77 61 55 2450 453.39 + 400.05 + 219.939 279. .87 2.2 1122.50 — 1105.69 + 194.00 248 26 55.8 1594.90 — 1297.40 | — 512.40 251 s 1.2 1307.56 — 1204.90 .| — 412.15 163. 13 9.6 1014.03 +. 293.31 | — 970.85 153 A, 41.3 1008.92 + ,456.82.| — 899.60 158 27 9.6 932.65 un E25 I 867.549 151 30 _ 15.6 1021.55 + 487.36 — 897.77 154 6 10.0 1007.97 + 440.24 — 906.75 169 45 6.0 931.45 + „164.92 .| —:' 916.72 222 1 45.8 2633.60 — 1763.23 —,,1956..25 232 19 20.0 2961.83 — 2344.17 — 1810.33 205 20 | 1884.02 — 894.23 | — 1658.29 172,..49...56.8 862.33 E= 34.15 | — 861.7 283 26 43.8 1310.00 — 1274.10 | + 304.60 284 B 2.4 1447.40 — 1400.97 + 3693.64 3393 16 56.5 1646.17 — 688.34 | +. 1495.35 263 36, 35.0 1668.90 — 1658.50 | — 185.7 261 „28,1 3.0 1583.80 — 1566.30 | — 235.00 264 24 15.0 1606.00 — 1598.27 | —: : 156.60 272. 43 15% 2015.21 — 2012.92 | + 95.66 265 10 4.8 1854.90 —-,1853.96:| -—ii.11 59.30 97: Al 3.7 1793.55 —+ 1777.24 — 259.85 292 22_ 42.0 1059.45 — 979.68 + 403.36 294 4 32.0 | 995.98 — 909.32 | + 406.30 285 57, 17.4 941.87 44 I05I5 Ih 551.258 :90 295 31 38.4 1176.28 — 1061.41 +. 507.00 sil. 36:.55.2 753.62 — 563.42 | + 500.49 siz 16 13:0 707.95 — 480.37 + 520.03 298 57 18.0 716.94 — ir DFB En 309 302 44 15.0 680.50 — 572.41 + 368.01 Der Zobtenberg und seine Umgebung. Abstände in Preussischen Ruthen. 135 736 M. Sadebeck. Benennung der festgelegten Punkte. Stollberg. Dreieckspunkt auf dem rs Strehlitz, Kirchthurm Striegelmühl, Fichte auf dem w ege hen Barkıile - die zwei Kirschbläume am Wege nach Kniegnitz = Kiefer am Anfange des Sauweges - Wegweiser am Wege nach Kniegnitz i Ströbel, Kreuz östlich vom Dorfe auf dem Wege nach Zobten = Schornstein des westlichsten Hauses - Wegweiser nördlich vom Dorfe. ß - Wegweiser auf dem Wege nach Rosalienthal . Tampadel, der Schulthurm Weinberg, Nivellementsstation . 2 Wierau, Gross-, Brücke auf dem Wege ade Tädersdorf - - Kirchthurm e Windmühle nördlich vom Dorfe = Windmühle, holländische, östlich vom Dorfe . Zapfenstein Ab. U Ziegenrücken, Nivellementsstation von 1853 August > ww - Nivellementsstation von 1853 August Zobtenberg, Felskuppe nördlich vom Gipfel = Mitie der Schaubühne ‚usb . - Baum mit dem Stationsbilde, am er des Gipfels . - Thurmspitze 4 N Zobten. Stadt, erste Brücke auf dem Wege dä Marxdorf £ = - Brücke über das Schwarzwasser auf dem Wege nach Rogau = - Brücke auf dem Wege nach Strehlen . 2 - Kreuz am Wege nach Naselwitz - - Kreuz am Wege nach Rogau . - - Kreuz am Wege nach Striegelmühl . - - Thurm der katholischen Pfarrkirche Azimuth. Unmittelbar. | Vom Meridian. | Vom Perpendikel. 334” 160 224.0 781.12 | — 545.28 | — 559.30 a7 WINE 1521.16 + 821.82 | — 1280.05 254 111127 142,0 872.75 — 840.90 | — 233.80 257 48 18.0 967.30 — 945.50 | — 204.30 235,86, ‚18.0 708.88 — 584.94 | — 400.44 244 s 0.0 939.72 — 845.58 | — 409.98 TS PauyWw72792 1048.53 — 33.26 | — 1048.01 171 56 33.8 1035.71 + 145.17 | — 1025.49 176.40... 37.8 1332.32 + 71.43 | — 1230.30 176 33 178 1013.35 + 60.97 | — 1011.50 35 33 46.0 1020.38 — 593.44 | + 830.05 281 2, 72.126 1502.10 — 1474.27 | + 287.67 44 a, 52,8 1503.00 — 1045.62 | + 1079.68 54; 11 49.9 1464.13 + 1187.46 | + 856.51 57,.2167.94.2 1318.05 + 1115.02 | + 702.82 50 15, 31,2 1240.00 + 953.48 | + 792.76 51 T' 13.6 398.34 + 309.66 | + 250.57 219 32 4.8 450.44 — 273.99 | — 331.97 227, 41221498-4 432.49 — 318.24 | — 292.87 240 3 45.6 82.80 — ug eg 4 a 5 u DA 96 17,4 32.19 + 13.32 | + 29,30 DAB; 2A 48.87 — 44.78| — 19.56 100 18 18.0 0.56 E= 0.55 | — 0.10 2141--27-— 48-0 1237.60 — 645.96 | — 1055.65 2109-7107 2004 1510.40 — 759.14 | — 1305.78 225,18” ABO 129217 — 876.04 | — 866.51 219 8 4.8 1249.83 — 788.81 ı — 969.35 211._34.) 3950 1412.39 — 739.60 | — 1203.26 222 13 40.0 1013.20 — 750.23 | — 680.95 216 3 20.8 1171.34 — 689.46 | — 946.93 Der Zobtenberg und seine Umgebung. Vol. XXV. P. Il. Abstände in Preussischen Ruthen. 93 17137 1738 M. Sadebeck, IN. Die Bestimmung der Seehöhe des Zobtenberges. Nachdem ich zweimal durch Barometerbeobachtungen die Seehöhe des Zobtenberges zu bestimmen versucht, aber nicht die gewünschte Uebereinstimmung der Resultate erreicht hatte, unternahm ich im Jahre 1551 ein trigonometrisches Nivellement zwischen Breslau und dem Zob- tenberge. Wo es möglich war, sind gegenseitige und gleichzeitige Ze- nithdistanzen beobachtet worden. Die Instrumente, welche dabei benutzt worden sind, waren mir von .der hiesigen Sternwarte geliehen worden; es war ein Universalinstrument von Utzschneider und Frauenhofer mit zwölfzölligen Kreisen, und ein sogenannter Bordascher Kreis, an welchem der Höhenkreis ebenfalls zwölfzöllig war. Bei der Ausrechnung hatte sich in der Bestimmung des Schornsteins der Zuckerfabrik von Kleltendorf eine Unsicherheit gezeigt, welche meine Befürchtungen überstieg, und deshalb ist dieselbe später und auf andere Weise wiederholt worden. Daher kommt es, dass die ersten Sectionen des Nivellements aus späterer Zeit datiren, als die nachfolgenden. A. Feststellung der Nivellementspunkte. 1. Der Schornstein der Höfchener Dampfmühle bei Breslau. Dreieck Br Gemessene Verbesserte Seitenberechnung ERDE Winkel. Winkel. in Ruthen. 1. Schornstein 25°18’ 1.0 | 23°18°15”.0 \Cp.log.sin.| 0.402730 2. Breslau, Elisab. | 98 15 27.0 | 98 15 41.0 |log.(2.3)| 2.537716 3. Breslau, Maur. 58 25,.50.,0. | 58.26.4150 log. sin. 9.930461 log.(1.2)| 2.870907 (1.2) = 742.86 Azimuthe auf dem Elisabetthurme. Mauritiusthurm in Breslau. . . .„. = 296° 5° 389 (s. S. 715) Schornstein der Höfchener Dampfmühle = 34 21 19.9 Coordinaten des Schornsteins. y= + 419.22 Ruth. x= + 613.27 Ruth. 179 59 18.0 gi 0 0.0 Der Zobtenberg und seine Umgebung. 1739 2. Der Schornstein der Zuckerfabrik von Klettendorf. Dreieckspunkte. Winkel. Seitenberechnung in Ruthen. 1. Klettendorf, Schornstein |*)37° 23'590) Cp. log. sin. 0.216545 2. Rothkretscham, Zollhaus 68 32 45.0 log. sin. 9.968814 3. Breslau, Elisabetthurm 74 3 16.0| log. (2.3) 3.048707 Summe [150 0 0.0| log. (1.2) | 3.234066 (1.2, = 1714.22 Azimuthe auf dem Elisabetthurme. Rothkretscham . . . 315 4 39.5 (s S. 715) Klettendorf‘ . _.! .. : 209777 bb Coordinaten des Schornsteins. y= + 334.52 Ruth. x + 1497.37 Ruth. 3. Nivellementsstation Nr. Il am Kanther Thore in Breslau. Elisabetthurm. Mauritiusthurm. ru a Höfchen. | 0° 09 0%.O | 31% :92177 7:0%.0 1146" 2323 78 y 0.0 Ruth. — 309.76 Ruth. | + 419.22 Ruth. x DSyEe => 151.21. °=- E62 E y= + 279.24 Ruth. x= + 211.66 Ruth. Ergebnisse: **){ Abstand vom Elisabetthurme — 350.40 = Abstand vom Höfchener Schornsteine AIR - *) Dieser Winkel ist nicht beobachtet, sondern aus den beiden andern abgeleitet worden. *#*) Die endgiltigen Coordinaten der Nivellementsstationen beziehen sich überall auf den Elisabetthurm. 740 M. Sadebeck, 4. Nivellementsstation Nr. 2 bei Kleinburg. Schornstein. Höfchen, ee Schornstein. Oltaschin &. Klettendorf, 0’ 0 000 BUrIIZETZ 21 150.0 | 217° 217 2902 + 128.12 Ruth.| + 834.52 Ruth. + 6153.27 - + 1606.75 - + 1497.37 | ERS en —+ 419.22 Ruth. —= + 418.25 Ruth. x = 948.87 Ruth. Ksndna von Höfchen —= 335.60 Ruth. Abstand von Klettendorf — 688.58 Abstand von Oltaschin = Ergebnisse: 719.05 - Nivellementsstation Nr. 3 bei Krittern. Elisabetthurm. Mauritiusthurm. Oltaschin &. 0.00 Ruth. — 309.76 Ruth. | + 128.12 Ruth. 0.0 - j | 0° 0 0% | 150 59% 37«.8 | 111° 16 378 pr eo = -— 1606.75 y= + 586.54 Ruth. x= + 1033.24 Ruth. Engehnilge: Abstand von Höfchen (Schornstein) = 452.07 - Abstand von Klettendorf (Schornst.) —= 526.24 Abstand von Oltaschin ==, OA 57 6. Nivellementsstation Nr. 4 bei Betitlern. | Elisabetthurm. | Oltaschin &. Domslau 5. | 09V 00 | 45° 13° 12.0 | 150° 38° 24.0 y 0.00 Ruth. | + 128.12 Ruth.| + 1364.82 Ruth, x 00% = I606LTS 1: + 2961.18 - - y= + 1254.62 Ruth. x= -+ 1804.90 Ruth. Abstand von Klettendorf (Schornst.) = 520.64 Der Zobtenberg und seine Umgebung. 741 Coordinaten des Heliotropenstandes. y= + 1253.65 Ruth. x= + 1806.16 Ruth. Bemerkung. Letztere sind aus dem Abstande des Heliotropen — 1.59 Ruthen und dem Azimuthe desselben — 322° 28° in Bezug auf den Beobachtungsort abgeleitet worden. 7. Nivellementsstation Nr. 5 bei Klein-Tinz (1851 October 6). | Oltaschin 5. Thauer 5. Domslau &. | 0° 0 00 | 48° 44 15.0 | 60° 39° 15.0 y 1235.12 Ruth.) = 703.17 Ruth., +: 1364.82 Ruth. x = 1606.75 - er 3 le 7 I EI y = 1849.52 Ruth. x= + 2701.41 Ruth. Abstand von dem Standorte bei Bettlern —= 1075.90 - Der Heliotrop war 1.82 Ruthen entfernt und hatte das Azimuth 325° 50‘, woraus die Coordinaten desselben sich also ergeben haben: y = 1848.50 Ruth. x= + 2702.91 Ruth. Und dies sind zugleich die Coordinaten des Beobachtungsortes bei dem Nivellement am 7. October. 8. Die holländische Windmühle bei Klein-Sirding. Dreieckspunkte. Winkel. Seitenberechnung in Ruthen. | 18° 18 35.0 |Cpog.sin.! 0.502858 y13l 156 8.01. log sn." 7" 9876111 30 26 17.0 log. (2.3) 3.207324 1. Windmühle, Knopf 2. Oltaschin 5 3. Breslau, Elisabetthurm log. (1.3)| 3.586293 (1.3) = 3857.38 Summe 180 0 0.0 *) Dieser Winkel ist nicht gemessen, sondern aus den beiden andern abgeleitet worden. 1742 M. Sadebeck, Azimuthe auf dem Elisabetthurme. Oltaschin & . . B- ur 1 er DR, Windmühle bei Sirding f ? z 1.94 „59.495 Coordinaten der Windmühle (Knopf). y= + 2212.49 Ruth. x = —- 3159.79 Ruth: Hieraus sind durch eine Triangulation an Ort und Stelle noch für folgende Punkte die Coordinaten abgeleitet worden: Festgelegte Punkte. | y X Nivellementsstation Nr. 6 + 2186.31 Ruth.| + 3149.89 Ruth. Markirter Punktan einem Fenster d.Mühle + 2210.48 - +: 3160.23 - Heliotropenstand I oaeree —+ 3150.38 - 9. Windmühle bei Albrechtsdorf. Nivellementsstationen Nr. 7,a und 5 und Heliotropenstände. Rankau. | Zobten 5. | Rogau 6. + 5115.94 Ruth. + 5609.67 - + 5323.81 Ruth. 3665.34 Ruth. 5463.97 =er6320. 13002 | i 00 | 11° 33 150.0 86° 46° 3702 Die obigen Beobachtungen sind auf der Station Nr. 7,5 (1851 Octo- ber 10) angestellt worden, und es ergeben sich für dieselbe folgende Coordinaten: y= + 3925.27 Ruth. x—= + 4936.83 Ruth. Hieraus sind ferner die Coordinaten der Nivellementsstationen Nr. 7 und der Heliotropenstände abgeleitet worden. *) Die Coordinaten beziehen sich auch hier auf den Meridian des Elisabetthurms in Bres- lau, und die von Zobten 5 und Rogau & sind zwar der Coordinatentafel S. 737 ent- nommen, aber auf jenen Meridian redueirt worden. Der Zobtenberg und seine Umgebung. 743 Zur leichteren Uebersicht sind im Folgenden alle hier festgelegten Punkte zusammengestellt worden: y x Nivellementsstation Nr.7a(1851 Oct.S)| + 3923.38 Ruth.| + 4932.47 Ruth. - 7b(1851 Oct.10)| + 3925.27 - +, 4936.83 - Heliotropenstand von 1551 Oct. 8 + 3924.50 - + 4931.24 - - 1851 Oct 10 + 3926.62 - + 4936.89 - - 1852 Aug. 12 + 3926.78 - + 4935.35 - Hieraus ist ferner ermittelt worden: Abstand der Stationen Nr. 6 und 7,a = 2488.98 Ruth. 10. Nivellementsstation Nr. 8 bei Queutsch. | Rankau 6. | Zobten 6. | Rogau ©. | 0° 0 00 1200 167 23«.0 | 146° 36° 38.0 + 5323.81 Ruth. + 6320.13 - + 5115.94 Ruth. + 5609.67 - y + 3665.34 Ruth. + 5463,97 - Hieraus ergeben sich die Coordinaten der Station, wie folgt: y= -+ 4560.37 x — 5342.57 und ferner: Abstand von Albrechtsdorf (1852 Aug. 12) 753.17 Ruth. - Rogau 6) m Bu. 616.47...= 11. Nivellementsstation Nr. 9 auf dem Galgenberge bei Zobten. Die Coordinaten der Windmühle, auf den Meridian des Elisabet- thurms in Breslau redueirt, lauten: y= + 5505.28 Ruth. x= -+ 6210.00 Ruth. und hieraus sind die Coordinaten der Station Nr. 9 abgeleitet worden: y= + 5510.54 Ruth. x= + 6211.53 Ruth. 744 M. Sadebeck, Ferner haben sich noch folgende Abstände ermitteln lassen: Abstand von Albrechtisdorf 1551 Oct. 10 = 2034.20 Ruth. - Bogen. 0. u en 12. Nivellementsstation Nr. 10 auf dem Stollberge. Hier stand das Instrument so dicht neben dem Dreieckspunkte, dass zur Bestimmung der Abstände die Coordinaten des letzteren genommen werden konnten. Sie heissen, auf den Meridian des Elisabetthurms in Breslau redueirt, y= + 5469.68 Ruth, x = + 6707.13 Ruth. Hieraus ergiebt sich der Abstand vom Galgenberge —= 497.28 Ruth. Der Abstand vom Zobtenberge —= 781.12 - ist aus der Dreiecksverbindung Nr. 1 Seite 725 entnommen. B. Das Nivellement. Bei gegenseitig beobachteten Zenithdistanzen ist bekanntlich der Höhenunterschied "—h=stg + (ze — 2), wo s den Abstand der beiden Stationen, z‘ und z die Zenithdistanzen be- zeichnen. Für einseitige Zenithdistanzen dagegen ist derselbe h"—h= s Cot. (z — se) undıie"— Be meer 2r sin. 1 wo k — 0.1370 der mittlere Refractions - Coefficient nach Bessel, r der mittlere Krümmungshalbmesser der Erde ist. Für die Breite von 51’ und auf Ruthenmaass bezogen, ist log. « = 8.72037, welcher Werth durchgängig benutzt worden ist. Der Zobtenberg und seine Umgebung. 745 l. Nivellement an dem Kanther Thore. 1854 Mai 16, am Universalinstrumente. Schornstein der Dampfmühle Beobachtete Punkte. Elisabetthurm, Knopfmitte. bei Höfchen, Gipfelpunkt. Beobachtete Zenithdistanz Ss6° 117 38.83 | ss’ 57° 12.00 Verbesserte Zenithdistanz s6 11 20.41 | ss 56 49.65 log. cot. 8.82344 8.264530 log. Abstand | 2.54456 2.62872 Zur Verwandlung in tois. 0.28609 0.28609 log. (h“ — h) 1.65409 1.17911 h2==h + 45.091 tois. + 15.105 tois. Seehöhe 106.640 - 76.654 - Die Seehöhe des Elisabetthurms (Knopfmitte) ist dem trigonometri- schen Nivellement der Oder entnommen worden, welches auf Befehl des Königl. Finanz -Ministerii in den Jahren 1839 und 1840 von C. Hoff- mann und G. Salzenberg ausgeführt worden ist. Daselbst wird Seite 193 die Höhe dieses Punktes über dem Nullpunkte des Swinemünder Pe- gels — 95.4779 Ruth. und die Reduction auf das Mittelwasser der Ost- see — — 0.2917 Ruth. gegeben, woraus folgt: Höhe des Elisabetthurms (Knopfmitte) über dem Mittelwasser der Ostsee — 59.1862 Ruth. — 106.640 tois. | Vol. XXV. P. II. 94 746 M. Sadebeck, 2. Nivellement bei Kleinbure. 1853 Mai 18, Theodolit: Nösselt. Schornstein von)Schornstein von| Oltaschin &, BeobachteteFünkte. Höfchen. Klettendorf. Knopfmitte. Beobachtete Zenithdistanz 85! 52/ 27“.0 | 8910’ 30.0 en 89’ 87 58.5 Verbesserte Zenithdistanz 38 52° 974 89 .s 5.8 | ons 20.7 s9 S 20 ee I Ze cot. s.29529 S.16362 8S.17687 log. Abstand 3.52581 2.83795 2.85675 Zur Verwandlung in tois. 0.258609 0.285609 | 0.285609 log. (h‘ — h) ee 1.10719 1.28766 | 1.31971 Ka —h —+ 12.799 toıs.|+ 19.394 tois.|+ 20.879 tois. Seehöhe 76.654 - 83.249 - SA. 734 = 3. Nivellement bei Krittern. 1853 September 13, Theodolit: Nösselt. | Höfchen, Klettendorf, Beobachtete Punkte. | Schornstein der | Schornstein der | | | | Oltaschin ö, Dampfmühle. Zuckerfabiik. | Knopfmitte. Beobachtete Zenithdistanz | s9°8’ 15.0 | 88!52’ 15.0 | 899 15.0 a Fe | Verbesserte Zenithdistanz | 3977531722 | ss 51 2.4 s9 85 36.4 log. cot. | 8.185099 Ss.29763 8.17467 log. s | I:6552 3.72118 2.86580 Zur Verwandlung in tois. | 0 25609 0.283609 0.28609 log. (h" — h) | 1.12229 | 1.30490 | 1.32656 a — 413229201 20.179 tois. 31.211 tois. Seehöhe 76.654 - 83.581 - 84.613 - 1 Der Zobtenberg und seine Umgebung. 741 Aus diesem Nivellement und dem vorhergehenden ergeben sich end- lich folgende Mittelwerthe: Seehöhe des Klettendorfer Schornsteins — 83.415 tois. Seehöhe des Thurmknopfes von Oltaschin — 84.654 - 4. Seehöhe der Nivellementsstation Bettlern, bestimmt durch Beobachtungen auf der Station bei Beltlern, 1851 Oct. 7. Schornstein von Beobachteter Punkt. Klettendorf. Bemerkung. s9’ 15° 29.5 s9 15 22.5 | Diese Zenithdistanzen sind am sg rl” 33.5 Vormittage des 7. Octobers Beobachtete Zenithdistanzen | - Mittel | 39 15 2362 18551 an demselben Stand- | orte. wo bei dem nachfol- genden gegenseitigen Ni- Verbesserte Zenithdistanz s9 14 58.6 log. eot. 2 ER vellement zwischen Bettlern log. 5 - 2.71653 und Tinz Tags vorher beob- Verwandlung in tois. 0.285609 achtet worden war, mit dem log. (h“ — h) 1.117774 | grossen 'Iheodoliten der ver a Kay DE? a Sternwarte gemessen wor- Seehöhe der Axe TORS01N7E den. 5. Gegenseitiges Nivellement zwischen Bettlern und Klein-Tinz. 1851 Oct. 6. Zeit. Zenithdistanzen bei| Zenithdistanzen bei In) Betilern, z. Tinz,: 2. 2 s 12 U. 30 M. 89’ ay’ 444,5 90° 14° 50.0 100124324475 1 - 0 _- 45.5 49.0 3.78 14307 - 49.5 44.0 1.29 Dr May Fr Dl45 42.0 25.25 De 41.0 64.5 41.75 > 41.0 40.0 29.50 Mittel —5047127,314.37 Verbessertes Mittel + 0 12 31.35 log. tang. 7.56142 log. s 3.03178 Zur Verwandl. in tois.| 0.28609 log. (h“ — h) 0 87929 b2= oh + 7.573 tois,. 3 w 748 M. Sadebeck, Als Signale hatten Heliotropen gedient. Bei Bettlern war der He- liotrop 1.59 Ruth. vom Instrumente entfernt und hatte die Zenithdistanz 89" 48°‘, bei Tinz war derselbe 1.82 Ruth. entfernt und hatte die Zenith- distanz 90° 11°. Daraus hat sich als Verbesserung für 3 (z’ — z) er- geben: — 0.02, und das Mittel redueirt, wie oben angegeben. Die Axe des Instrumentes bei Beitlern war 0.070 tois. höher als am 7. October, mithin ihre Seehöhe — 70.371 tois., und die Seehöhe der Axe bei Klein-Tinz — 77.944 tois. Bei Bettllern beobachtete Herr Günther, Observator auf der Stern- warte von Breslau, an dem grossen Theodoliten der Sternwarte, bei Klein- Tinz beobachtete ich selbst an dem Bordaschen Kreise von der Sternwarte. 6. Seehöhe der holländischen Windmühle bei Klein- Sirding, bestimmt durch Beobachtungen auf der Station Klein - Tinz, 1851 Oct. 7. Signal an der Beobachteter Punkt. Windmühle. Bemerkung. 89° 55° 23”.5 | Als Signal an der Windmühle 14:0 diente das östlichste Fenster 6.0 auf der Nordseite des Mauer- 9.0 werks; es wurde auf den En Punkt eingestellt, wo das Mittel 89 55 19.37 Fensterkreuz die untere Fen- sterbrüstung berührt. Das Instrument, der grosse Theo- Verbesserte Zenithdistanz | S9 54 41.51 dolitvon der Steru ie log. cot. 7 18868 auf dem Punkte, wo Tags log. s 2.716584 vorher der Heliotrop gestan- Zur Verwandlung in tois. 0.28609 den hatte: Die Hchede war 0.07 tois. niedriger als 0.24061 Tags vorher, ihre Seehöhe —| also 77.874 tois. Beobachtete Zenithdistanzen Bee l | | log. (h‘ — h) | ho—h Seehöhe d. Signals an d. Mühle + +b;:740 tols. ZI.61A7 - ! i h Der Zobtenberg und seine Umgebung. 749 7. Gegenseiltiges Nivellement zwischen Klein-Sirding und Albrechtsdorf. 1851 Oct. 8. Zeit Zenithdistanzen bei | Zenithdistanzen Beil a x Klein-Sirding, z. | Albrechtsdorf, z°. | ref 5 11 Uhr 45 M. 8954 20.50 90° 12° 10.00 + 0.387 7544.75 br 0 - RE 14.50 191,88 151.20. 3 23.00 24.50 | 59.75 2>+».- 07° = 23.00 | | Mittel 1 |Verbessertes Mittel + log. tang. 7.41466 log. s 3.39602 Zur Verw. in tois. 0.285609 log. (h“ — h) | 1.09677 ieh | 12.496 tois. An beiden Stationen war ein Heliotrop aufgestellt; bei Klein-Sirding war derselbe 9 Fuss 4 Zoll vom Instrumente entfernt und hatte die Ze- nithdistanz 90" 42° 43“, bei Albrechtsdorf war er 20 Fuss vom Instru- mente entfernt und hatte die Zenithdistanz 88° 4° 56”. Daraus hat sich als Verbesserung für das Mittel ergeben: — 1.36, wie oben bereits an- gebracht worden. Bei Klein-Sirding beobachtete Herr Dr. v. Frantzius an dem gros- sen Theodoliten der Sternwarte, bei Albrechtsdorf ich selbst an dem Bordaschen Kreise. Zur Bestimmung der Seehöhe der Axe bei Sirding war die Zenithdistanz des markirten Punktes am Fenster der Mühle — 90" 53° 7“, und der Abstand vom Instrumente — 26.29 Ruih. gemessen worden, woraus sich ergeben hat, dass die Axe 0.785 tois. höher war, als jener Punkt, dessen Seehöhe — 79.614 tois. beträgt. Daraus folgt endlich: Seehöhe der Axe bei Sirding . . .....80.399 tois. - - Albrechtsdorf we. - 92.395 7- 750 M. Sadebeck, 8. Gegenseitiges Nivellement zwischen Albrechtsdorf und dem Galgenberge bei Zobten. 1851 Oct. 10. h’—h 15.452 tois. | log. (h" — h) 1.188909 Zeit Zenithdistanzen bei |Zenithdistanzen bei i ! j Albrechtsdorf, z. Zobten, z’. 2, 12 Uhr 50 M. 89° 50° 5.50 90° 17° 15.00 |+ 0° 13° 34.75 l: = „ABE 13.00 32.50 39.75 1 ee 68.00 46.00 19.00 3 7 a | 63.00 61.00 | 29.00 Mittel + 0.13. 30.62 Verbessertes Mittel 0 "13 30788 log. tang. 7.59450 log. s 3.350840 Zur Verw. in tois. 0.285609 An beiden Stationen war ein Heliotrop aufgestellt; bei Albrechts- dorf war derselbe 16 Fuss 3 Zoll vom Instrumente entfernt und hatte die Zenithdistanz 89° 55‘, auf dem Galgenberge war er 25 Fuss 6 Zoll vom Instrumente entfernt und hatte die Zenithdistanz 89° 57°. Daraus hat sich als Verbesserung für das Mittel ergeben: + 0.20, wie oben bereits angebracht worden. Bei Albrechtsdorf beobachtete ich selbst am Borda- schen Kreise, auf dem Galgenberge dagegen Candidat Schmidt an dem grossen Theodoliten der Sternwarte. Die Axe bei Albrechtsdorf war 0.096 tois. niedriger als am 8. October, wo ihre Seehöhe 92.895 tois. betrug. Daraus folgt: Seehöhe der Axe bei Albrechtsdorf (Oct. 10) 92.799 tois. = - auf dem Galgenberge . »108.257 7 = i j ü > ee A _ Der Zobtenberg und seine Umgebung. 751 9. Nivellement bei Queutsch. 1852 August 12. Heliotrop bei Beobachteter Punkt. Albrechtsdorf. Rogau ö, Knopfmitte. 89° 43° 1,00 897 7117, 287.00 11.00 20.00 10.50 33.50 Beobachtete Zenithdistanzen 16.00 38.50 0.50 39.00 4.50 | 34.00 Mittel 89 wi, 7.25 89 1117 32.1% Verbesserte Zenithdistanz | 89 42 27.40 89 10, 59356 log. cot. 7.707854 3.154002 log. s 2.876589 | 2.78991 Zur Verwandl. in tois. 0.28609 | 0.285609 log. (h“ — h) 0.837082 1.23002 Beh + 7.427 tois + 16.983 tois. Die Beobachtungen sind von mir selbst an dem grossen Theodoliten von der Sternwarte in der Weise ausgeführt worden, dass die Zenithdi- stanzen der beiden Punkte abwechselnd nach einander gemessen wurden. Der Heliotrop bei Albrechtsdorf war 0.070 tois. höher, als die Axe von 1851 October 10, deren Seehöhe 92.799 tois. betrug. Daraus folgt nach einander: Seehöhe des Heliotropen bei Albrechisdorf 92.869 tois. = der Instrumentaxe bei Queuisch 85.442 - - von Rogau Ö&, Knopfmitte . . 102.425 - 1752 M. Sadebeck, 10. Nivellement auf dem Galgenberge bei Zobten. 1852 August 3. Bemerkung. Beobachteter Punkt. | Rogau Ö, Knopfmitte. 90° 14° 64.5 a Der Standort war genau der- Beobachtete Zenithdistanzen Bzz0D selbe, wie. 1857 Orion 52.00 das Instrument ebenfalls das- 50.50 selbe, der grosse Theodolit 62.50 von der Sternwarte, und auch I die Axenhöhe dieselbe. Beob- Mittel re 90 14 57.00 achter war ich selbst, unter- stützt von Herrn Dr. v. Frant- zius. Die Höhe der Axe über Verbesserte Zenithdistanz 90 14 18.90 dem“ Tische betrug 0.220 log. cot. ee n tois., und die Höhe des Ti- log. s age 2.855714 sches über dem Erdboden Zur Verwandlung in tois. | 0.285609 0.500kois- log. (h“ — h) 0.76275n | bh’ —h — 8,231 dos. rn, \ Seehöhe von Rogau 5, Knopfmitte. . 2. .2.20..2.0..102.425 tois. - der Instrumentaxe auf dem Galgenberge . . . 108.216 - Das Nivellement Nr. 8 giebt dagegen für denselben Punkt 108.251 - Mittelwerth für die Seehöhe der Axe auf dem Galgenberge 108.233 - Seehöhe des Tisches auf dem Galgenberge . . . .. 108.013 - - des Standaries „0.00... 00 ne RZ Nor Der Zobtenberg und seine Umgebung. 153 ll. Nivellement auf dem Stollberge bei Zobten. 1852 August 2. Mittel 58 3 1.20 82 51 31.10 Beobachteter Punkt. Meta Pa | en Zobtenberg, 'Thurmspitze. 94° 57° 55.50 82° 51’ 29.00 64.00 37.50 Beobachtete Zenithdistanzen 62.50 24.50 65.00 31.00 59.00 33.50 ann Verbesserte Zenithdistanz 94 57 34.90 82 50 49.90 log. cot. 8.953842 n 9.095861 log. s 2.69660 2.89272 Zur Verwandl. in tois. 0.283609 | 0.285609 log. (h — h) 1.92111n 2.277042 weh — 83.389 tois. | + 189.418 tois. Die Beobachtungen sind von mir selbst und Herrn Dr. v. Frantzius an dem grossen Theodoliten der Sternwarte ausgeführt worden, und wir haben auf die beiden Punkte abwechselnd eingestelll. Als Signal auf dem Galgenberge diente die Oberfläche des Beobachtungstisches, welcher für August 3 in voraus aufgestellt worden war. Seehöhe des Tisches auf dem Galgenberge . 108.013 tois. e der Instrumentaxe auf dem Stollberge 191.402 - _ der Thurmspitze auf dem Zobitenberge 380.820 - Vol. XXV. P. I. 95 754 M. Sadebeck, 12. Nivellement auf dem Zobtenberge. 1853 August 3. Der Standort war derselbe, wie bei den im Folgenden mitgetheilten Barometerbeobachtungen. Beobachteter Punkt. Zenithdistanz. | log. s Hohen unterschied. Thurmspitze 64° 56° 45.0 1.567837 + 17.263 tois. Nordostecke des Gesimses der Kirche 73-419 2072 1.553031 —+ 10.155 - Unterste Stufe der zur Kirche führenden Treppe 91-85 _ 34.0 1.37347 — 0.657 - Bemerkung. Die Abstände sind trigonometrisch bestimmt worden, und log. s bezieht sich auf die in Toisen ausgedrückten Zahlenwerthe der Abstände. Aus diesen Höhenunterschieden ergeben sich nunmehr folgende Seehöhen: 1. Thurmspitze (Resultat des Nivellements Nr. 11) | 380.820tois | 2284.9P.F. 2. Instrumentaxe bei dem obigen Nivellement. 363.557 - 2181.3 - 3. Gesims der Kirche ek I SD 4. Unterste Stufe der zur Kirche führenden Treppe | 362.900 - 2177.4 - 5. Barometerniveau (0.23 tois. unter Nr. 2). 363.327 - | 2180.0 - 6. Fussboden der Kirche (5.207 tois. unter Nr. 3) | 368.505 - | 2211.0 - 7. Dachfirsten der Kirche (1.919 tois. über Nr.3) | 375.631 - | 2253.85 - 8. Schaubühne 371.128 - | 2226.7° - Bemerkung. Nr. 5—7 sind Ergebnisse von Lothungen, Nr. 8 ist tri- gonometrisch bestimmt worden. Nr. 4 kann zugleich als mittlere Seehöhe des ganzen Plateaus auf dem Gipfel des Berges angesehen werden. Der Zobtenberg und seine Umgebung. 155 C. Die barometrischen Nivellements zwischen Breslau und dem Zobtenberge. Das erste barometrische Nivellement ist 1850 Juli 23 ausgeführt worden. In Breslau wurde auf der Sternwarte an einem Pistorschen Barometer von dem Observalor Herrn Günther und auf dem Zobten- berge in der alten, jetzt niedergerissenen Bude an einem Barometer von Nösselt und Staritz von mir selbst beobachtet. Beobachtungen in Breslau. Beobachtungen auf d. Zobtenberge. BER Temperatur n. R. | Temperatur n. R. tungszeit. Barometer- Barometer- Luft. | Quecksilb. stand. Luft. |Quecksilb. | stand. 10 U. 0M.|+17.8 | + 18.3 | 334.67 Lin.|+15.8 | + 18.0 | 313.48Lin. 30 18.4 18.5. |1534.67 .- 16:9 1644 P919r38 = 117 -, 90.- 19.3 18.6 | 334.62 - 16.2 1979 | 319*31 .- 30 - 19.4 18.9 | 334.58 - 149 162 75193236 - 12-- 20 - 19.7 19.0 | 334.47 - 16.6 7678 | 3193.29 - 30 - 20.3 1:97. 0. 834.42 )- 18.0 1782N 819.87 - a ir 20.3 197111334, 32 5 17.0 1782205313.327- 30 - 19.6 18.9 | 334.28 - 17.0 17.362 1315..21.= 2 - 0©- 19.4 19.0 | 334.22 - 172D 12361818511 ;- 30 - 19.8 19.0.) 334.25 = 1749 185.0 | 313.09 - 31 = 20.2 19.1 | 334.04 - 18.0 32ER - 30 - 20.4 19.2 \334.02 -- 17.8 18201 319,:937 7 2780.71 20,6 19.6 | 333.92 - |+18.0 78.0 | 812.93 - Das Barometer auf der Sternwarte ist als normal angenommen wor- den, und die Verbesserung des andern Barometers betrug + 0.03 Lin., wie durch wiederholte Vergleichung ermittelt worden war. Psychro- meterbeobachtungen sind nicht angestellt worden. Die Rechnung ist mit den Besselschen Tafeln, nachdem dieselben durch Einführung des von Regnault festgesetzten Wärmecoefficienten 0.00367 abgeändert worden waren, und für den mittleren Feuchtigkeitszustand ausgeführt worden. In der nachfolgenden Zusammenstellung der Rechnungselemente und Er- * 756 M. Sadebeck, eebnisse sind die Barometerstände auf 0° reducirt und bei den auf dem Zobtenberge beobachteten in der oben angegebenen Weise verbessert worden. Für Breslau. Für den Zobtenberg. | Zeit EP MEN ER ENDET INT -— Höhen- n Lufttem- | Barometer- | Lufttem- Barometer- unterschiede. peratur. stand. | peratur. | stand. 10 U.0M. + 17.8 333.33 Lin. 1558 312.24 Lin.| - 289.34-tois. 305 18.4 332.32 - 16.2 312.25. 289.:74 7 MZ 3205 19.1 333.26. - 16.2 312.25 - 289344, = 30 - 19.4 BERN 17.0 312225.45 289 62 - 12-00 %* 19.7 S3ISL0FE 16.6 12.11. 289.39 - 30 - 20-3311 3352.04. #5 : 0 | 1.44812,:,19 - 9.1289 3422 IE 20.3 332.94 - IT SL2nlAr DREDAT 30 - 19.6 | 333 I-22 17.0 312.00 - 289.17, r 3 Hd 19.4 ERPRTEE E245 31.90 3,0 7289I87 = 30 - 19.8 332.87 - 17.5 311.85 - 291.25 -- 3 220 20642 332.66 - 18.0 311.74: = 290.62 - 30,4 20.4 332.65 - 17.8 311.69 - 391.:21° 2= 4 al 20.6 332.49 - 18.0 311.69 = 289.32 - Mittel 289.717 tois. Die Seehöhe des Barometerniveaus auf der Sternwarte ist bei dem schon früher erwähnten trigonometrischen Nivellement der Oder gele- gentlich mit bestimmt worden. In demselben (Seite 192 und 193) wird die Höhe des Fussbodens des untern Raumes der Sternwarte über dem Nullpunkt des Swinemünder Pegels — 39.0435 Ruth. Preuss. angege- ben, was auf das Mittelwasser der Ostsee redueirt (Seite 185) 38.7518 Ruth. Preuss. oder 449.295 Par. Fuss giebt. Die Höhe des untern Ba- rometerniveaus über dem Fussboden ist bei dem Stande 331.95 Lin. und 6.43" R. von dem verstorbenen Professor Dr. v. Boguslawski 4.325 Par. Fuss beobachtet worden, so dass also für diesen Barometerstand die Seehöhe des Niveaus 453.620 Par. Fuss oder 75.603 tois. beträgt. Sie s De | Der Zobtenberg und seine Umgebung. 157 bedarf für die vorstehenden Beobachtungen keiner Aenderung, und mil- hin folgt aus denselben: die Seehöhe des Barometerniveaus aul dem Zobtenberge — 365.320 tois. Im folgenden Jahre, 1851 August 8, habe ich das barometrische Nivellement wiederholt, welches ich im Folgenden mittheile. Der Raum- ersparniss wegen habe ich die Originalbeobachtungen weggelassen und bald die auf 0° R. reducirten und verbesserten Baromelerslände hinge- setzt. Das Barometer hing auf dem Zobten an demselben Orte. wie das Jahr vorher, und wurde von mir selbst beobachtet; auf der Sternwarte, wo auch diesmal die Gegenbeobachtungen angestellt wurden, hat diesel- ben wieder Herr Günther übernommen. Das Psychrometer ist, wie früher, nicht beobachtet worden. Beobachtungen in |Beobachtungen auf dem) Beobach- Breslau. Zobtenberge. | Berechneter l it Höhen- Die Temper. |Reduc. Baro-| 'T'emper. |Reduc. Baro-| unterschied. der Luft. | meterstand. | der Luft. | meterstand. 19 U: &M: + 182%0R.| 333.53 Lin. | + 14° 2R.| 312.33 Lin. 289.88 tois. Ber0r NEERTI De Bde Zee 15-91,311.97 - 997.52 = eV 309330; 352 "= 2391 99 - | Mittel 291.13 tois. | Hieraus folgt für die Seehöhe des Barometerniveaus auf dem Berge 366.733 tois Das vorjährige Resultat war. i 5 2 ? ' ; > 5136543207 - Das Resultat des trigonometrischen Nivellements ist j rer e X. Das Nivellement des Gebietes. Die Höhenverhältnisse des Gebietes sind Iheils trigonometrisch, theils barometrisch ermittelt worden. Die Mittheilung der Beobachtungs - Ele- mente würde mehr Raum erfordern, als ich in Anspruch zu nehmen mich berechtigt hielt, und deshalb theile ich in der nachfolgenden Zusammen- 758 M. Sadebeck, stellung blos die Resultate mit. Die barometrischen Bestimmungen stüz- zen sich auf Beobachtungen eines Aneroidbarometers aus der Werkstätte von Nösselt und Staritz, welches vorher längere Zeit mil einem Heber- barometer verglichen worden war. Uebrigens ist dasselbe immer nur zur Bestimmung solcher Punkte benutzt worden, welche zwischen trigo- nomelrisch bestimmte eingeschaltet werden konnten. Seehöhe Art Ortsbezeichnung. in der Bestim- Par. Fuss. mung. Albrechisdorf, Fuss der Windmühle . . . ... 554.0 |'Trigonom. Annakirche in Zobten, Knopfmitte des Thurmes . . 665.9 = Bielauer Berg EEE 7 2 In SEREIRRERE ERR ERER. 714.5 J Bischofsberg, Gipfel . . . . ECT UT: 700.5 - _Engelsberg, Gipfel u HISHMNESRHAAEN., Run! 996.5 - - Sattel zwischen diesem und dem Mittelberg h 908.5 - Försterhaus bei Zobten, Spitze des nördlichen Giebels 762.6 a Galgenberg, am Fusse der Mühle ST LET wo 645.0 - Greiersberg., ‚Wiplel®. ., „72 Sum 202 Su Herma 1844.7 e -ödherHlütte- 0 2 2 ra ET Bau 1511.85 |Barometr. Goglau, Steinbruch Be a re a a 3 811.0 = Hohe Schuss, ‘an der ‚Fiour) 5, „mi sen 2 1730.0 |'Trigonom. Hutüpgberg, _ ı Fapsibls >13. 0 Bu ee 640.0 |Baromeır. Jungfrau und Bär. . . Si a 1640.6 - Kaltenbrunn, Knopfmitte des Kirchen ' Adels 815.0 |Trigonom. - Fussboden des Wirthshauses . 696.6 |Barometr. Kapelle auf dem Wege von Zobten nach en ng: Fuss 840.2 |Trigonom. Karlsberge, Gipfel. . . . : £ ; 1015.9 |Barometr. - Sattel zwischen diesen und den en Be 9749 - - Sattel zwischen diesen und dem Weinberge . 907.9 - Klein-Kniegnitz, Knopfmitte des Kirchthurmes . . 704.7 |Trigonom. - die Höhe an der Steinmühlle . . . ... 618.9 - - Flussbett unterhalb der Steinmühle. . . . 581.6 |Barometr. Költschenberg, Baum im Sattel . . . 20.20. 7.1026.2 |Trigonom. - ... Gipfel, der. östlichen. Hälfte, ;. 1: 12413. Mlarlaeehr H400,.0 - Der Zobtenberg und seine Umgebung. 159 Seehöhe Art Ortsbezeichnung. in der Bestim- Par. Fuss. mung. Költschenberg. westlicher Gipfel b 1165.0 |Barometr. Költschen, wo der Weg nach Zobten abgeht. 595.0 E Lämmelberg, Fuss der nördlichen Mühle . 569.0 \Trigonom. - Fuss der südlichen Mühle 580.4 B Mittelberg, Fuss des Kreuzes. PUT 1299.4 - Oelsener Berge, einzelne Kiefer am Nordfusse 855.2 2 - mittlerer Gipfel . 1143.0 |Barometr. - westlicher Gipfel £ Ba: 1120.0 = - Sattel zwischen den beiden Bee Gipfeln i 1106.0 - Riesner, der grosse, Gipfel 2043.00 = - Sattel zwischen diesem und dem Gipfel 1 en 1960.00 E Rogau, Knopfmitte des Kirchthurmes . 614.5 |Trigonom. Schieferstein, am Nordende 774.9 |Barometr. - am Steinbruche . RENATE 815.4 |Trigonom. Schwarzwasser, Brücke auf dem Wege von Zobten nach Rogau 505.1 - - Flussbeit, ebenda ERIENHWELTER 494.1 [Lothung. Silsterwitz, Gross-, wo sich die Wege nach Langen- Oels und Schieferstein iheilen 785.7 |Trigonom. - Klein-, Fussboden des Wirthshauses 859.4 |Barometr. Stollberg, Gipfel 1144.53 |Trigonom. Weinberg, Gipfel NS: a0 972.41 - Wierau, Gross-, Brücke auf dem Wege nach Einderädorf 726.9 - Zapfenstein 1613.7 |Barometr. Ziegenrücken, erster Stand Er 3). 1364.4 |Trigonom. - zweiter Stand (Aug. 3) 1416.85 - Zobtenberg, Felskuppe im Norden des Gipfels 2142.6 - - Nordfuss des Kegels, am Stationsbaume 2089.8 - - Fussboden der Kirche 2211.0 - - Schaubühne . 2226.7 - - Treppe, unterste Stufe . 2177 .4 - - Thurmspitze . 2284.9 = - Quelle 2135.0 |B arometr. 760 M. Sadebeck, Seehöhe Art Ortsbezeichnung. in der Bestim- Par. Fuss.| mung. Zobten, Stadt, Fuss der Linde an der Apotheke ! | 594.8 |'Trigonom. - Kreuz am Wege nach Naselwitz, der Fuss | 535.7 = - Kreuz am Wege nach Rogau, der Fus . . 508.2 - - Thurmspitze der katholischen Pfarrkirche, das ist der höchste Punkt des Nothdaches Eu EUR 725.6 - Xl. Beleuchtung der älteren Höhenbestimmungen des Zobtenberges. Die älteste Höhenbestimmung des Zobtenberges scheint die des Je- suiten Christoph Heinrich, des ersten Astronomen der Breslauer Stern- warte, zu sein, welcher um’s Jahr 1710 die Höhe des Berges „,supra pla- niciem pavimenti curiae Wratislaviae““ 2173 Prager Fuss gefunden hat. *) Denn Burghart, welcher dieses Resultat in seiner oft erwähnten Schrift mittheilt, sagt: „„Die Höhe hingegen hat noch keiner von unsern Schlesi- schen Scribenten angemerket, ob sie gleich alle gestehen, dass sie gar sonderbahr sey.““ **) Wenn man die obige Angabe in Par. Fuss ver- wandelt, was rund ab 1983 giebt, und zu der Seehöhe des Pflasters am Rathhause in Breslau, 370 Par. Fuss, ***) addirt, so erhält man für den Gipfel des Zobtens 2353 Par. Fuss. Heinrich erwähnt in seiner Schrift nicht, wie er zu dem obigem Resultate gelangt sei; da indessen Burg- hart sagt. dass er es durch geometrische Hilfsmittel gefunden habe, so ist es wahrscheinlich, dass er Zenithdistanzen genommen hat, und deshalb *) S. dessen „‚geographia curiosa et utilis p. 92.“ **) „Iter sabothieum p. 38. Die Bestimmung Heinrich’s wird p. 40 und 51 besprochen. *=*), Resultat eines von mir angestellten trigonometrischen Nivellements. ‘Vol.25.P.2, a — Norden. Tab. 20. Brestau. , 2 Elisabeth, ö- Haurdtiusth | Trinngulalion un oestlivellements | | für die N EREN 5 nn j 5 d Dr —Z ne AN / NOGRAPHIE nes ZUBE" dor) > | (iezeichnet von ü M.Sadebeck. | Illeın Sirdıng | | - | N ur 5 N | Helm ILL I ES, 27) Engel: N S Se 2 r fi olfettell, SE 7 DL Näselmtzl \ Bielaner Berg WE? IT I ; aflte ü / N 5 £ EAN 4 $ _ er i Strehlitz.ä\ EM 923 / | N BZ VG / \ SS 2 RL, / SS N H / EA 5 / Paul 4 — N 4 Al Ss / I} \ N DI 1 LU x \ > EN I ne m ten | [RA „MHanze Kolsengruft —— >, \ DS / I —_ Geiershg Se N == 5 I I \ x == \ —— Y \ > 2 I/ \ Pr ; >> & \ — Fi ALLE VlsSchlaupitz. IE Aöltschen hangenöls. | ” m mm ze — r ’ —: ent dRLLA AR v.Hen —_ Marxdorf) KARTE des (a IBTEN- GEBIRGES. Be Pe En P ae a 0. 1 Iran N, = \ Aufgenommen von Sadebeck. akakas] REIS Kl. Wierau & Goglau 4 Sa : N SS | Klon f | r Erden dor F jo | Mellendorf\ | Schlaupitz 2- S_— ma a = Langen 0es u [=] | Pfaffendorf vr { aM Der Zobtenberg und seine Umgebung. 761 bezieht sich seine Bestimmung wahrscheinlich auf die Giebelspitze der al- ten Bergkirche, welche früher den höchsten Punkt auf dem Berge bildete. Da die Höhe derselben über dem Fussboden der Kirche 56 Par. Fuss be- trug, so würde sich für letzteren eine Seehöhe von 2295 Par. Fuss er- geben. Dies Resultat ist entschieden viel zu gross, gleichwohl aber als das erste bekannt gewordene von grossem Interesse. Nach Heinrich hat zunächst Burghart *) Höhenbestimmungen des Zobtens unternommen, einmal aus der Aussichtsweite und dann ba- rometrisch. Bei der ersteren ist er davon ausgegangen, dass man den Berg noch in der Gegend von Karolath sehen könne, und indem er des- halb irrthümlich die Aussichtsweite auf 20 Meilen festgesetzt hat, während dieselbe nur 13 Meilen beträgt, hat er eine Seehöhe von 3692 Fuss Rheinl., also viel zu viel gefunden. Seine barometrische Bestimmung, die er im Jahre 1733 ausgeführt hat, ist die erste derartige für unsern Berg und deshalb interessant. Das Resultat ist ebenfalls zu gross, denn das kleinste unter den für die Erhebung des Berges über die Pfaffenwiese gefundene ist 1933.95 Fuss Rheinl. oder 1868.1 Par. Fuss, während die- ser Höhenunterschied, da die Pfaffenwiese wahrscheinlich die am Nord- fusse des Geiersberges gelegene ist, nicht viel über 1300 Par. Fuss be- trägt. Etwas genauer sind schon die barometrischen Bestimmungen des Abtes v. Felbiger aus Sagan und des Prorectors Scheibel aus Bres- Kor ... lau. **) Leider ist von Beiden die Temperatur vernachlässigt und der Beobachtungsort auf dem Berge nicht angegeben worden, so dass dennoch ihre Angaben unbrauchbar sind. Nach Felbiger erhebt sich der Zobten über Gorkau 255.5 Toisen und nach Scheibel über das Pflaster von *) Iter saboth. p. 48 sq. *=) In den ökonomischen Nachrichten der patriotischen Gesellschaft, VII. p. 49, werden die Beobachtungen Beider, so wie auch die Rechnungsweise mitgetheilt. ‘ Vol. XXV. P. Il. 96 162 M. Sadebeck, Breslau 1674 Par. Fuss, während nach unserer Bestimmung dieser Hö- henunterschied abgerundet 1807 Par. Fuss oder 301 Toisen beträgt. Mehr Beachtung verdient die barometrische Bestimmung Gersdorfs, welche aus den letzten Jahren des vorigen Jahrhunderts stammt. Sie giebt für die höchste Spitze des Zobtens, also wahrscheinlich für die Schaubühne, eine Seehöhe von 2224 Par. Fuss, *) was von unserer tri- gonometrischen nur 3 Fuss abweicht. Welches Gewicht sie hat, lässt sich zwar nicht mit Bestimmtheit angeben, da uns die Beobachtungsele- mente nicht vorgelegen haben, aber nach Prudlo’s Zeugnisse **) hat Gersdorf den Anforderungen der Wissenschaft mehr Rechnung getragen, als seine Vorgänger, so dass jene nahe Uebereinstimmung mit unserer Angabe nicht ganz zufällig sein kann. Später ist die Höhe unseres Berges noch von mehreren Anderen, von den Meisten jedoch sehr abweichend, bestimmt worden. So geben Charpentier ***) und Kaluza-+) für dieselbe übereinstimmend 2318 Par. Fuss, leider aber ohne Bezeichnung des Punktes auf dem Berge, auf welchen sich diese Zahl beziehen soll. Da überdies von Keinem von Beiden gesagt worden ist, auf welchem Wege dies Resultat gefunden worden ist, so halten wir dasselbe für werthlos. Auch die barometri- schen Bestimmungen von Jungnitz scheinen keinen hohen Werth zu haben. Nach der einen Messung soll der Fussboden der Bergkirche 2150 Par. Fuss und nach einer andern 2177 Par. Fuss Seehöhe ha- ben. ++) Leider sind die Beobachtungselemente nicht mehr vorhanden, so dass eine gründlichere Beurtheilung unmöglich ist. *) Zöllner’s Briefe über Schlesien u. s. w., Th. II. S. 26, und in der sechsten Beilage. *®), S, dessen Höhenmessungen in Schlesien, Einleitung S. XV. Hier findet man auch die biographischen Nachrichten über die hier genannten Beobachter. *#*), Darstellung der Höhen verschiedener Berge, Flüsse und Orte Schlesiens, S. 20. +) Uebersicht der Mineralien Schlesiens, S. 69. ++) Prudlo’s Höhenmessungen in Schlesien, S. 71. Der Zobtenberg und seine Umgebung. 7163 Die von Bäyer und Berghaus auf 2151 Par. Fuss barometrisch ermittelte Seehöhe des Fussbodens der Bergkirche stützt sich auf gewis- senhafte Beobachtung und Rechnung. *) Wenn sie gleichwohl von der Wahrheit bedeutend abzuweichen scheint, so darf dies nicht befremden, da die Gegenbeobachtungen in grosser Entfernung, in Leobschütz und Berlin, angestellt worden sind. Die meiste Beachtung verdienen die barometrischen Messungen von Scholz **) und Prudlo. Scholz hat im Jahre 1822 für die Seehöhe des Fussbodens der Bergkirche 2230 Par. Fuss und Prudlo im Jahre 1836 für denselben Ort 2226 Par. Fuss gefunden. Die Angabe von Scholz stützt sich auf eine einzige um 4 Uhr Nachmittags den 19. Mai 1822 von ihm selbst auf dem Berge und eine in Breslau an dem Jungnitz’schen Barometer gleichzeitig angestellte Beobachtung. Sie bedarf einer Reduction von — 17 Fuss, weil die Seehöhe des Breslauer Barometers nicht 423 Par. Fuss, sondern 406 Par. Fuss betrug, ***) und geht somit über in 2213 Par. Fuss. Hier haben uns die Originalbeobachtungen vorgelegen, und wir haben daraus erse- hen. dass der Collimationsfehler des Reisebarometers und die Tempera- tur des Quecksilbers wie die der Luft in Rechnung gezogen, der Feuch- tigkeitszustand der Luft hingegen vernachlässigt worden ist. Die Be- stimmung verdient daher immerhin Beachtung, und es ist blos zu be- *) Diese und andere Höhenbestimmungen von denselben stehen in der Hertha von Berg- haus, Bd. XI. S. 343— 969. =) Dr. E. Julius Scholz war Professor der Mathematik an der Universität zu Breslau und hat eine Menge Höhenmessungen ausgeführt. S. Berghaus’s Annalen Bd. I, Heft Ss. 700— 704. merkt worden, durch das Odernivellement auf 453.6 Par. Fuss festgesetzt worden. Das Jungnitz’sche Barometer hing, nach Prudlo’s Höhenmessungen S. 59, 47.4 Par, Fuss niedriger, hatte also eine Seehöhe von 406.2 Par. Fuss, während Scholz, wie aus seinem Manuseript hervorgeht, 423 Par. Fuss dafür genommen hatte. * 764 M. Sadebeck, dauern, dass nicht eine ganze Reihe von Beobachtungen, sondern nur eine einzige angestellt worden ist. Die Bestimmung Prudlo’s,*) welche aus einer den 17. August 1836 Nachmittags 3; Uhr angestellten Beobachtung hergeleitet worden ist, bedarf einer ähnlichen Reduction, wie die vorige. Sie ist nämlich auf das Barometerniveau der Breslauer Sternwarte bezogen und für die Seehöhe desselben 472.4 statt 453.6 Par. Fuss gesetzt worden. Die Reduction beträgt also hier — 18.8 Par. Fuss und verändert die obige Angabe in 2207.2 Par. Fuss. zwar nicht voreeleeen, aber aus Prudlo’s Schrift geht hervor. dass aus- gelegen, g ’ Die Originalbeobachtungen haben uns ser dem Feuchtigkeitszustande der Luft Nichts vernachlässigt worden ist. Zur Erleichterung der Uebersicht sind im Folgenden alle barome- trischen Höhenbestimmungen des Zobtenberges, welche eine Reduction zuliessen, auf den Fussboden der Kirche redueirt und mit dem trigono- melrischen Nivellement, welches für diesen Punkt 2211 Par. Fuss gelie- fert hat, verglichen worden. Beobachtungs- Zahl der Berechnete Dh EcHnnE: Name des Autors. 3 rn vom trigonomet. zeit. Beobachtungen.) Seehöhe. ; Nivellement. v. Gersdorf Unbekannt Unbekannt 220SP.E.| — 737 PESE Jungnitz Desg!. Desel. ll) = -— 61 = Jungnitz De Desgl. Desgl. 2a — al = Bäyer u. Berghaus. 1823 3 2151 - — 60 - Scholz . E 18522 Mai 19 1 DD + 2 = Prudlo . | 1556 Aug. 1i 1 IN, - — A = Sadebeck . 1850 Juli 23 18 DIDI = er 19, = Sadebeck . 1551 Aug. 5 3 a EZ za) = *) S. dessen Höhenmessungen in Schlesien. S. 72. v1. N. vn. IX. X. Der Zobtenberg und seine Umgebung. Inhaltsverzeichniss. Die Geographie des Gebietes. 1. Berge, Thäler und Flussläufe 2. Topographie. a. Die Stadt Zobten . b. Die Dörfer des Zobtener Gebietes Die Aussicht auf dem Zobtenberge . Der Name des Zobtenberges Geschichte des Zobtenberges und der Stadt Zohten Die Alterthümer und der Sagenkreis Jungfrau und Bär Der Kreuzstein . Die Sau Die Löwen . Der Mönch Der geharnischte Kopf. Der Stein an der Quelle auf dem Zübtenberre Der Gorkauer Schlossthurm Mellendorfer Alterthümer . - ESF NEERS DE SZ [g>) 1 Der von Büsching aufgefundene Stein 1l. Die Wohnungen der alten Deutschen . 12. Die Höhlen des Zobtenberges . Die geognostischen Verhältnisse Die Vegetation Die Triangulation. A. Dreiecksverbindungen zwischen Breslau und dem Zobtenberge B. Orientirung, Coordinatenberechnung und geographische Ortsbestimmung C. Dreieckspunkte erster Ordnung im Zobtener Gebiete D. Dreieckspunkte zweiter Ordnung im Zobtener Gebiete Bestimmung der Seehöhe des Zobtenberges, A. Feststellung der Nivellementspunkte B. Das trigonometrische Nivellement C. Die barometrischen Nivellements Das Nivellement des Gebietes Beleuchtung der älteren Höhenböstiumangen des Zobtenbenzes mu 765 599 „ 613 Hz .„ 627 639 648 .„ 670 670 673 674 676 677 675 679 680 651 682 682 683 685 692 705 713 Erklärung der Tafeln. Das Titelbild liefert eine Ansicht des Zobtenberges, aufgenommen von der Rogauer Windmühle. Das Dorf im Vordergrunde ist Rogau, über welches hin- weg die Stadt Zobten fast genau über dem Kirchthurme von Rogau zum Vor- schein kommt. Die erste Ansteigung der Gebirgsgruppe auf der linken Seite bildet der Stollberg; rechts davon erblickt man den Mittelberg, ziemlich unter- halb des kegelförmigen Gipfels des Zobtenberges, und noch weiter rechts den etwas niedrigeren Engelsberg. Der flache Gipfel über demselben, welcher vom Zobtenkegel durch eine sanfte Einsattelung getrennt wird, ist der grosse Riesner (siehe S. 692 ff.) Tafel XVII Tafel XVII Tafel XIX. Tafel XX Tafel XXI enthält die Abbildung zweier alterthümlichen, rohen Steingebilde, Jungfrau, Fisch und Bär, welche auf dem Wege von der Stadt Zobten nach dem Berge liegen und Seite 670 näher beschrieben werden. giebt die Abbildung von dem geharnischten Kopfe, einem alterthüm- lichen Steinblocke, welcher bei der Annakirche in Zobten liegt und Seite 678 besprochen wird. Die auf dieser Tafel enthaltenen Zeichnungen sind ebenfalls Abbil- dungen von sehr alten Steingebilden. Die Sau liegt auf dem von Striegelmühl nach dem Zobtenberge führenden, sogenannten Sau- wege (siehe S. 647), der Mönch steht zwischen Kiefendorf und Marxdorf auf freiem Felde (siehe $S. 677) und der Löwe ist einer von den beiden, welche vor dem Gorkauer Schlosse liegen (siehe S. 676). giebt die zur Triangulation und dem trigonometrischen Nivellement gehörenden Dreiecksnetze. Die stärker ausgezogene Linie ist der Nivellementszug. Von dem Zobtener Gebiete sind nur die Dreiecke erster und zweiter Ordnung gezeichnet worden. Der Maassstab ist 1 100000 enthält die Specialkarte des Zobtengebirges im Maassstabe von 1 — 0000* der wirklichen Längen. [>73 NEUE BEITRÄGE ZUR KENNTNISS DER NORDISCHEN GESCHIEBE UND IHRES VORKOMMENS IN DER ODEREBENE UM BRESLAU. NACHTRAG ZU DER ABHANDLUNG ÜBER DIE NORDISCHEN GESCHIEBE DER ODEREBENE UM BRESLAU, IM XXIV. BANDE, I. ABTH. DER „NOVA ACTA ACAD. LEOP -CAROL. NAT. CUR.,“ Ss. 419 — 492. VON E FFGLOCKER, MeedaeArzazenN. DER AKADEMIE ÜBERGEBEN DEN 18 NOVEMBER 1855. dc tur Ag " "arnnronor a, ' u = fi + ah, AN“ er > ” ia E we 3 \ N “ u ! r ge, wu u Par ‚he BR / ea es erei Be N saao) Er EN: | i Mr ea Pi R N © | MN 7 vn Was: em | Ar =! n En ES R, EM Rt Y N > te 4 s . az Br or u a Fr Tau > = 2 i Fr h RIERNU SRRREN a 2 ’ ’ ? / a E . r i e sen übe n e E ni Yyalb Hi %“ er a a Knight u en ed . th E i7 ae N Ya de” Bea nor au Lee = a ‘ N Fi en 4 ie a m ii er Helken) de j £ U OEL en a 2 Ne) Uebersicht des Inhalts. Einleitung. I. Vorkommen der nordischen Geschiebe in und um Breslau. l. Schichten in dem artesischen Brunnen im Hofe der Cürassierkaserne in Breslau. ID Schichten in dem artesischen Brunnen auf dem Bahnhofe der ober- schlesischen Eisenbahn bei Breslau. II. Gesteinsbeschaffenheit der nordischen Geschiebe der Breslauer Ebene. A. Die Gattungen und Arten der Gesteine selbst. l. Granit. (Grobkörniger, kleinkörniger, porphyrarliger.) 2. Granulit. 3. Syenit. 4. Gmneiss. (Grobkörniger quarzreicher, Dichroitgneiss, kleinkörniger. ) 5. Feldspathporphyr. a. Gemeiner. b. Quarzführender. 6. Diorit und Hornblendegestein. 7. Basalt. S. Serpentinfels. 9. Gabbro. 10. Kalkstein. (Grauwackenkalkstein.) Vol. XXV. P. Il. 97 B. Einfache Mineralien, welche theils als Einmengung in nordischen Geschieben der Breslauer Ebene, theils für sich in ihrer Begleitung vorkommen. I. Quarz. (Gemeiner Glasquarz; Bergkrystall.) Feuerstein. Dichroit. Granat. Epidot. Hornblende. Feldspath. (Orthoklas.) Oligoklas. 9. Apatit. Geschiebe von anderem Ursprung, als die nordischen, aber mit ihnen vor- kommend. “> 1y . . a 02 Braunsandstein. (Sternberger Kuchen.) Thoniger Sphärosiderit. Braunkohlen. Bernstein. (Verbreitung des Bernsteins in Schlesien.) Einleitung. Nachdem die Abhandlung über die nordischen Geschiebe der Oderebene um Breslau im Drucke beendigt war, sind theils noch nachträglich ver- schiedene Gesteinsvarietäten von solchen Geschieben, welche früher über- sehen worden waren, mir nach und nach zu Gesichte gekommen, theils auch neue, mir zuvor nicht bekannt gewesene Geschiebe in der Umge- gend von Breslau von mir aufgefunden worden. Diese habe ich nun in dem gegenwärtigen Nachtrage zu jener Abhandlung zusammengestellt und zugleich damit eine Uebersicht der durch die artesischen Brunnen in Breslau erbohrten Schichten verbunden, welche das Terrain der diluvi- schen Geschiebe darstellen und durch welche selbst eine Anzahl solcher Geschiebe zu Tage gefördert worden ist. Die in diesen neuen Beiträgen aufgeführten Gesteine von Breslauischen Geschieben bilden demnach nicht allein neue Varietäten, sondern bieten auch mit den in ihnen enthaltenen Mineralien manche interessante Erscheinungen dar, welche an denen der ersten Abhandlung nicht beobachtet worden waren. Zur Vergleichung habe ich an mehreren Stellen auch nordischer Geschiebe aus Mecklenburg Erwähnung gethan, welche ich der gütigen Ki Mittheilung des Herrn Pastors Vortisch aus Satow bei Kröplin verdanke und welche mit manchen der schlesischen Geschiebe entweder vollkom- mene oder doch sehr grosse Aehnlichkeit besitzen, was für die Abstam- mung beider von Wichtigkeit ist. Von den in diesen Nachträgen aufgeführten Gesteinen und Minera- lien befindet sich ein Theil in meiner Mineraliensammlung und in meiner Sammlung nordischer Geschiebe, ein anderer in dem Mineralienkabinet der Königl. Universität zu Breslau. Das letztere besitzt auch zwei Rei- henfolgen von Proben der verschiedenen Schichten mit den darin vorge- kommenen Geschieben aus den beiden artesischen Brunnen in Breslau. I. Vorkommen der nordischen Geschiebe in und um Breslau. Die nordischen Geschiebe in dem Umkreise Breslau’s und seiner Umge- bungen kommen an vielen Orten bloss auf der Erdoberfläche zerstreut, auf und in der Dammerde und dem Ackerboden, oder in geringer Tiefe unter dem letzteren theils ebenfalls vereinzelt, theils in zusammenhängenden Lagern vor. Sie liegen häufig unmittelbar auf und in dem Lehm- oder Moorboden, welcher selbst wieder auf ziemlich gleichkörnigem Sande oder sandigem Thone ruht und eine ungleiche Mächtigkeit besitzt. Da, wo die Geschiebe gedrängt an- und übereinander gelagert sind, haben sie gewöhnlich keine andere Decke über sich, als den einige Fuss mächtigen Ackerboden, wie z. B. in dem Distrikte zwischen Kattern, Sacherwitz und Sägewitz, in der Gegend von Glockschitz u. a. a. O.; zuweilen befinden sich aber auch mehr oder weniger starke Lagen von Sand oder Grus zwi- schen und über ihnen. Der diese Geschiebe begleitende Sand zeigt die charakleristische Eigenschaft, dass er in der Regel ganz glimmerleer ist, worin er mit dem Sande eben derselben diluvischen Formation, welche durch die ganze norddeutsche Ebene verbreitet ist, nach den Beobach- lungen von Girard *) vollkommen übereinstimmt. *) Girard, die norddeutsche Ebene, insbesondere zwischen Elbe und Weichsel, geolo- gisch dargestellt. Berlin, 1855. 8. S. 97 £. 774 E. F. Glocker, Aber nicht allein an der Oberfläche und in den obersten Schich- ten, sondern auch in grösseren Tiefen finden sich die nordischen Ge- schiebe der Breslauer Gegend, wie namentlich in dem Boden von Breslau 37, von 61—77, von 87, von 93— 94, von 99 bis zu 1135 Fuss durch die Bohrlöcher von zwei artesischen selbst, wo sie in Tiefen von 17 Brunnen, deren in der ersten Abhandlung in den „‚Nov. Act. Acad. Leop.- Carol., Vol. XXIV, P. I, S. 414“ nur kurz Erwähnung geschehen ist, aufgedeckt worden sind. Sie liegen in diesen Tiefen theils in grobem Sande, theils in Thon, Letten oder Mergel. Die unter ihnen folgenden Thon- und Sandschichten, in welchen keine Geschiebe gefunden worden sind. gehören theils ebenfalls noch der diluvischen, theils der Tertiär- oder Braunkohlenformation an. Fossile organische Reste sind aus den tieferen Schichten gar nicht und aus den oberen nur geringe und unvoll- ständige vegelabilische Reste zu Tage gekommen. Die erwähnten beiden artesischen Brunnen sind bis jetzt das einzige Mittel. durch welches man über die geognostische Beschaffenheit des Bo- dens von Breslau bis zu einer gewissen Tiefe einigen, wiewohl noch wenig befriedigenden Aufschluss erlangt hat. Was durch diese Bohrun- gen bekannt geworden ist, zeigt die nachfolgende Darstellung. l. Schichten in dem artesischen Brunnen im Hofe der Cürassierkaserne in Breslau. Der erste artesische Brunnen in Breslau wurde im Frühjahre 1833 *) in dem Hofe der Cürassierkaserne auf dem Schweidnitzer Anger angelegt. Die Stadt Breslau liegt nach Knie 375 Par. Fuss über der Meeresfläche und die Sohle des Hofes der genannten Kaserne $ Fuss über dem Was- serspiegel des ganz nahen Stadtgrabens und 18 Fuss 1; Zoll über dem Nullpunkte des Unterpegels der 196 Ruthen von dem Brunnen entfernten *) Die Jahreszahl 18:4 in der ersten Abhandlung a. a. ©. S. 414 ist in 1833 umzu- ändern. I n. Beitr. zur Kenntn. d. nord. Geschiebe um Breslau. 175 Oder. Die grösste Anhöhe in den nächsten Umgebungen des Brunnens ist die Kleinburger Höhe, 615 Ruthen von dem letzteren entfernt und nur 36 Fuss 7 Zoll über die Hofsohle sich erhebend. Die Bohrung des Brunnens nahm unter der Leitung des Herrn Inge- nieurhaupimannes v. Schubert am 29. April 1833 ihren Anfang und wurde bis zum 9. November ebendesselben Jahres fortgesetzt; eine er- neute Bohrung im darauf folgenden Jahre hatte nur kurzen Bestand. Am 3. Mai 1833 war man bis zur Tiefe des Wasserspiegels des Stadtgrabens vorgedrungen, am 24. Mai bis beinahe 2 Fuss unter den Nullpunkt des Unterpegels der Oder. Am 3. Junius sliess man nach dem sandigen Bo- den auf die erste Thonschicht und in einer vom 6. bis 18. Julius erbohr- ten Thonlage fanden sich so viele kleine Geschiebe, dass der Bohrer ab- brach und im Bohrloche stecken blieb, aus welchem er nur mit Mühe wie- der herausgezogen wurde. Am 17. August und 5. September traf man in Tiefen von 143 und 162 Fuss unter der Hofsohle auf schwache Sand- schichten mit Wasser, am 18. October bei 196 Fuss Tiefe auf eine stär- kere wasserführende Sandschicht, welche zugleich Schwefelkies und zum Theil auch Markasit (Strahlkies) enthielt, und zuletzt, kurz vor der Ein- stellung der Arbeit, bei 212 Fuss, nochmals auf eine 4 Fuss mächtige Sandschicht mit Wasser. Alle diese Sandschichten sind durch zwischen- liegende Thon- oder Mergellagen von einander getrennt. Aus der Schwefelkies führenden Sandschicht erhielt man in einer Tiefe von 196 bis 201 Fuss unter der Hofsohle einen starken Springquell, welcher lange (noch bis in den Mai 1834) sehr reichlich ausströmte und bis zu einer Höhe von 5 Fuss 9 Zoll über die Hofsohle stieg. Das Wasser dieses Quells besass eine Temperatur von 8° R., welche sich in den verschie- denen Tageszeiten gleich blieb. Da aber dieses Wasser, ungeachtet es sehr klar war, einen starken hepatischen Geschmack hatte und sich daher zum Trinken nicht eignete, so wurde die Bohrarbeit, nachdem sie bis zu einer Tiefe von 220 Fuss unter der Hofsohle (201 F. 10; Z. unter dem Unterpegel der Oder) fortgesetzt, das Bohrloch aber bis zu 201 Fuss 1716 E. F. Glocker, ausgefültert worden war, am 9. November 1833 eingestellt. Im Herbste des folgenden Jahres wurde zwar die Bohrung, in der Hoffnung, in noch grösserer Tiefe reineres Wasser zu erhalten, da sich der unangenehme Geschmack des fortwährend herausströmenden nach und nach vermindert hatte, auf’s Neue unternommen, aber auf Befehl des Kriegsministeriums bald wieder aufgegeben. Das erhaltene Wasser war auch eisenhaltig, indem es innerhalb und ausserhalb der Röhre einen merklichen Absatz von reinem gelbem Eisenocher zurückliess. Sowohl dieser Eisengehalt als der hepalische Geschmack des Wassers ist aus dem in der wasserfüh- renden Sandschicht vorkommenden Schwefelkies und Markasit erklärlich; denn der jenen Geschmack verursachende Schwefelwasserstoff kann, ebenso wie das Eisenoxydhydrat, nur von einer Zersetzung des Schwe- felkieses oder Markasits hergeleitet werden. Die durch diesen artesischen Brunnen bis zu einer Tiefe von 220 Fuss unter der Sohle des Kasernenhofes durchbohrten Schichten sind von oben nach unten folgende: Von 0—20 F. unter der Hofsohle (oder bis zu 104 F. unter Dammerde und sandiges Flussalluvium. dem Unterpegel der Oder). Von 20-—37 F. Grober Sand mit kleinen Geschieben. Von 37—61 F. Schwärzlichgrauer und bräunlichgrauer Thon mit groben Quarzkörnern. Von 61—77 F. Schwärzlichgrauer Thon mit kleinen und gros- sen Geschieben sowohlvon gemengten Gebirgs- gesteinen als von einfachen Mineralien. Die durch den Bohrer zu Tage geförderten Geschiebe, im Durchschnitte 2—4 Zoll gross, sind von folgender Art: 1. Granit, sowohl grobkörnig mit fleischrothem Feldspath und weissem und blaulichgrauem Quarz, als kleinkörnig mit grünlichem Glimmer. Ein grosses Gra- n. Beitr. zur Kenntn. d. nord. Geschiebe um Breslau. 177 Von 61—77 F. nitgeschiebe, 7 Zoll lang und 4; Zoll im grössten Brei- tendurchmesser, wurde bei 67 Fuss Tiefe am 20. Juni 1833 herausgefördert. 2. Gneiss, kleinkörnig, mit vorherrschendem schwarzem Glimmer oder Biotit, kleinen Feldspath- und Quarzpartieen und mit Körnern von dunkel car- moisinrothem Granat. 3. Feldspathporphyr, fleischroth und gelblich, mit kleinen weissen Feldspathkörnern, zum Theil auch mit eingemengten Hornblendkrystallen. 4. Syenit, als kleinkörniges Gemenge theils von vorherrschendem fleischrothem blättrigem Feldspath mit schwärzlichgrüner Hornblende. theils von gelblichbrau- nem Feldspath mit grösseren grünen Hornblendepar- tieen, theils von weissem Feldspath mit dunkelgrüner Hornblende. 5. Diorit, klein- und feinkörnig, der letztere auch in Aphanit übergehend. 6. Quarzceonglomerat, bestehend aus kleinen eckigen Quarzkörnern in einem bräunlichgrauen thoni- gen Bindemittel. 7. Rother Sandstein, ein festes feinkörniges Gemenge von fleischrothen Feldspathkörnern und weis- sem und grauem Quarz, hin und wieder mit eingemeng- ten grünlichgrauen Thonstückchen. 8. Weisse, fleischrothe und graue Quarzge- schiebe von 1—3 Zoll im Durchmesser. 9. Gelblichgrüner feinsplittriger sand- steinartiger Quarz. 10. Knollige Stücke von Feuerstein mit Vertie- | fungen und mit Kreideüberzug. Vol. XXV. P. II. 35 7178 E. F. Glocker, Von 61-77 F: 11. Kleine Geschiebe von gemeinem Kiesel- schiefer. 12. Grünlichgrauer sehr fester Thonstein. 13. Gelblichgrauer Thonschiefer. 14. Thoniger Sphärosiderit, ein ganz abge- rundetes längliches Geschiebe, 35 Zoll lang, 25 Zoll breit. Von 77—1134 F. Grünlichgrauer, zum Theil etwas sandiger Thon, von 77—99 Fuss ohne Geschiebe, von 99 — 1133 Fuss mit zahlreichen kleinen Geschieben und mit groben Quarzkörnern. Von 1131-116 F. Grober Sand oder Grus. Vont16—141F.8Z. Blass blaulichgrauer Kalkmergel, theilweise gelb und braun gefleckt, mit Salzsäure stark brausend. Voni41F.82,—143F. Wasserhaltiger Sand. Von 143—1591 F. Blaulichgrauer Kalkmergel. Von 1591—-162 F. Gelblichgrauer, in’s Braune fallender fester Mer- sel, ziemlich stark brausend. Von 162—1644 F. Sandiger und glimmeriger blaulichgrauer Thon (nicht brausend) und wasserhaltiger thoniger Sand. Von 1644 — 172 F. Dunkel grünlichgrauer Thon mit Quarzkörnern. Von 172—175 F. Sandiger blaulichgrauer Thonmergel. Von 175—188 F. Blass grünlichgrauer feiner ThonmergelvomAn- sehen eines reinen Töpferthons, sehr schwach brau- send; mit Partieen von holzförmiger Braunkohle. Von 188—196 F. Blaulichgrauer schlammiger Thon. Von 196— 201 F. Wasserhaltiger Sand mit feinkörnigemS ch w e- felkies und mit kleinkugligem und kleintraubigem Strahlkies; auch blassgrauer thoniger Sandstein oder conglomerirter Sand. n. Beitr. zur Kenntn. d. nord. Geschiebe um Breslau. 179 Von 201—212 F. Aschgrauer Thon, zum Theil etwas merglig, nur an einzelnen Stellen sehr schwach brausend; mit Braunkohle von viererlei Abänderungen, nämlich: 1) mit schwärzlichbrauner zerklüfteter gemeiner, 2) mil erdiger Braunkohle, 3) mit pechschwarzer Moorkohle, diese, wie die vorige, in einzelnen grossen und kleinen Partieen mitten im Thon, endlich noch #) mit zerstreu- ten Stücken von bituminösem Holz. Von 212— 216 F. Wasserhaltiger Sand. Von 216— 220 F. Blass grünlichgrauer Thon, theils rein, theils et- was sandig, mit eingemengter erdiger Braunkohle. Aus dieser Schichtenfolge erhellt, dass in der durchbohrten Ebene Sand-. Thon- und Mergellagen mit einander abwechseln, dass bei 1135 Fuss Tiefe die nordischen Geschiebe aufhören und dass mit zunehmender Tiefe sich die Braunkohlen vermehren. Die Sandlagen sind, wie in der Regel, die wasserführenden Schichten. 2. Schichten in dem artesischen Brunnen auf dem Bahnhofe der oberschlesischen Eisenbahn bei Breslau. Dieser artesische Brunnen wurde im Juli 1849 von dem Herrn In- speetor Stotz angelegt und, mit einer Unterbrechung im Januar und Fe- bruar 1850, bis zum 25. September 1850 fortgeführt. Man traf in ver- schiedenen Tiefen auf Wasser. Aus einer im März 1850 in 198 Fuss Tiefe erbohrten Sandschicht stieg das Wasser bis an die Oberfläche hin- auf; in 380 Fuss Tiefe erhielt man im September des genannten Jahres reichliches, aber trübes Wasser. Das Bohren wurde bis zu 390 Fuss Tiefe fortgesetzt. Im den in diesem Brunnen erbohrten oberen Schichten zeigte sich mehr Sand. in den tieferen mehr Thon und Mergel. Die bei- den letzteren wechseln oft mit einander ab und gehen häufig in einander iber. Der Thon erscheint in vielfachen Farbenabänderungen, in einigen Se w 780 E. F. Glocker, Schichten selbst lebhaft roth, gelb, grün oder braun, auch gefleckt und gellammt. Grössere Geschiebe sind nur in den oberen Tiefen, kleinere Geschiebe auch bis zu 128 Fuss Tiefe erbohrt worden. Die Schichtenfolge in diesem Brunnen von oben nach unten ist in der nachfolgenden Tabelle verzeichnet. Von 0—8 F. Ackererde und gelblicher sandiger Thon. Von S—17 F. Sandiger Thon mit kleinen Geschieben. Von 17—ASF. Grober Sand und Grus, aus weissen rundlichen Quarzkörnern bestehend, nach unten zu mit kleinen und ziemlich grossen Geschieben von Granit, rothem Porphyr, Quarz und hellgrauem dichtem Kalkstein, welcher sehr kleine gestreifte stark abge- riebene Muschelabdrücke enthält. Diese Geschiebe waren dem Bohren sehr hinderlich. In dem Sande be- fanden sich auch sehr kleine Stücke von schwärzlich- brauner holzartiger Braunkohle. Von 48—52 F. Dunkelgrauer sandiger Thon mit kleinen Ge- schieben. Von 52—63 F. Grober grauer Sand, worin man auf ein grosses Geschiebe stiess. Von 63—855 F. Grauer sandiger Thon mit einer schwachen Lage von grünlichem. Von 85—87 F. Geschiebe von gneissartigem Granit mit pechschwarzem Biotit, und von graulichweissem fein- körnigem Kalkstein. Von 87—93 F. Blassgrauer fester Mergel mit stark vitrioleseiren- der holzartiger Braunkohle. (Es hatte sich Eisen- vitriol in linearen Partieen zwischen der fibrösen Holz- textur der Braunkohle gebildet und diese auseinander getrieben.) Von Von Von Von Von Von n. Beitr. zur Kenntn. d. nord. Geschiebe um Breslau. 181 93—94 F. 94—124 F. 124—128 F. 125 —136 F. 136—146 F. 146—148 F. 148—166 F. 166—171 F. 171—174 FF. SandigerThon, worin einigeBasaltgeschiebe vorkamen, und ein hartes dunkel graulichgrünes grün- steinartiges Geschiebe, von welchem ein 45 Zoll langes Bruchstück zu Tage gefördert wurde. Theils fein-, theils grobkörniger Sand. mit schwachen Zwischenlagen von grauem sandigem Thon und von rauhem blassgrauem Mergel abwech- selnd. Bei 123 Fuss fanden sich abgerundete faust- grosse Stücke von grünlichem Mergel. Blassgrauer Thonmergel mit kleinen Geschie- ben und Quarzkörnern. Blass blaulichgrauer und bräunlichgrauer, auch grau und gelb geflammter fettiger Thon. Blassgrauer rauher, etwas mergliger Thon. (Braust mit Salzsäure kaum merkbar.) Blassgrauer Mergel. (Braust ziemlich stark.) Blassgrauer wenig fetliger Thon. Aus diesem kam ein 2; Zoll grosses Geschiebe von blassgrauem dichtem mergligem Kalkstein mit splittrigem Bruche zum Vorschein. Blassgrauer, theils fettiger, theils rauher Thon, nur an einzelnen Stellen etwas merglig. Blassgrauer Thonmergel. schwach brausend. Darin ein grosses eckiges Stück von festem, hartem und schwerem (anscheinend eisenhaltigem) blassgrauem Kalkmergel, welcher ziemlich stark braust. Von 174—198F.8Z. Blassgrauer weicher feinglimmeriger Mergel (ziemlich stark brausend), nebst einer Lage von zähem, etwas fettigem blassgrauem plastischem Thon mit braun- und gelbgelleckten Mergelstücken. Bei 198 Fuss eine wasserführende Sandschicht. 182 E. F. Glocker, Von 1988 F.8Z.—12F. Grauer feinsandiger Thon mit bituminösem Holz und feinkörnigem Markasit, welcher sehr zum Vitrioleseiren geneigt war. Von 212 — 234 FE! Blaulichgrauer fettiger Thon, nebst einer Lage von sehr weichem schwarzem dünnschiefrigem kohligem Thon, mit zwischenliegender pechschwar- zer sehr dünner Blattkohle, welche aus verkohlten sehr dünnen flachen Schilfstengeln und aus sehr zarten Dicotyledonenblättern mit deutlicher Venosität besteht. Bei 224 Fuss blaulichgrauer Thon mit Mergelstücken. Von 224-— 234 F. Blassgrauer weicher Thonmergel, bei 225 bis 226 Fuss mit sehr zarten Glimmerschüppchen. (Theils schwach, theils merklich brausend.) von 234—235 F. Sehr fettiger blassgrauer Thon mit rothen Flecken. (Lässt sich wie Seife schneiden und braust gar nicht.) Von 235—341 F. Blasserauer Mergel mit weisslichen Partieen. (Ziemlich stark brausend.) Von241—256F.8Z. Gelblichgrauer und blaulichgrauer Thon, zum Theil mit schwarzen Parlieen durch Braunkohlenfärbung. Bei 245 F. hellbrauner Thon, grau geflammt und mit Braun- kohlenspuren. V.256F.82.—258F.12Z. Blassgrauer Thonmergel, ziemlich stark brau- send. vVon258F.42.—270F. Blass graulichbrauner zäher fettiger Thon mit weisslichen und blassgrauen Flecken und Streifen, wie Seife schneidbar. Von 270—280 F. Weisslichgrauer. blassbräunlichgrauer und gelber Thon, theils fein und fettig, theils rauh und sandig. Bei 278 F. eine graue Sandschicht. n. Beitr. zur Kenntn. d. nord. Geschiebe um Breslau. 183 Von280-—283F.6Z. Gelblichbrauner Mergel mit grünlichgrauen Flek- ken, sehr ungleich mit Säuren brausend, und blass blau- lichgrauer fettiger Thonmergel, welcher wie Thon aussieht und schwach braust. Yon283F.6Z —324F. Eine Reihe auf einander folgender Thonschich- ten von verschiedenen Farben. Brauner Thon mit Mergelstücken; grünlichgrau und blassbraun mar- morirler fettiger Thon mit gebogenen Flecken und Adern; blaulichgrauer und gelb geflammter Thon; brauner Thon mit einer 1 Fuss starken Zwischenlage von weissem feinsandigem Thon; graulichweisser Thon mit bräunlichgrauen Flecken: gelber einfarbiger Thon; gelber Thon mit blaulichen Adern; brauner Thon; blau- lichgrauer Thon; grünlichgrauer und gelblichbraun ge- fleckter und geflammter Thon; weisslichgrauer fetliger Thon mit kurzen gelblichbraunen Streifen. Von 324—337 F. Ziegelrother, weisslichgrau geflammter fettiger Thon; grünlichgrauer fettiger Thon mit bräunlichrothen Streifen und Flecken und mit ein- gewachsenen Partieen von Röthel; graulich-vio- letier Thon. Von 337—348 F. Blass grünlichgrauer fettiger Thonmergel, wie Thon aussehend (schwach brausend); blaulichgrauer fetliger Thon; grauer, nach unten röthlich werdender Thon; sehwärzlichgrauer sehr fettiger Thon, wie Seife schneidbar, zum Theil mit schwarzen Punk- ten; schwärzlichgrauer fettiiger Thon mit länglichen blutrothen Flecken; hell- und dunkelgrau gefleckter fettiger Thon. In 343 Fuss Tiefe ein knolliges Ge- schiebe von blaulichgrauem dichtem Kalkstein. 784 E. F. Glocker, Von 348—352 F. Grauer thoniger Sand als schwache Schicht zwi- schen bräunlichgrauem Thon. Im Sande fand sich ein kleines Stückchen Retinit. ne — 380 F. Blassgrauer fettiger Thon mit braunen Flecken, > = Von Adern und Streifen; blass gelblichgrauer Thon; gelb und röthlich geaderter grauer Thon; grünlichgrauer Thon mit gelblichbraunen streifigen Flecken. Von 380—383 F. Sand mit Wasser, welches getrübt herausfloss und Sand in die Röhre hinauftrieb. Von 353— 386 F. Quarzgrus mit kleinen Braunkohlenstück- chen, durch blassgrauen Thon zusammengebackener grober Quarzsand und kleinkörnige Markasit- und Quarzbreccie. In dem Quarzgrus fand sich ein flachgedrückter Stamm, aus feinkörnigem Mar- kasit bestehend mit eingemengtem Quarzsand. Von 386—390 F. Blassgrauer wenig fettiger Thon. Il, Gesteinsbeschaffenheit der nordischen Geschiebe der Breslauer Ebene. A. Die Gattungen und Arten der Gesteine selbst. 1. Granit. Die Varietäten des unter den nordischen Geschieben der Breslauer Ebene vorkommenden Granits sind, wie schon deren Aufzählung in der ersten Abhandlung zeigte, von grosser Mannigfaltigkeit. Ich kann hier noch folgende neue Varietäten hinzufügen: l. Grobkörniger gemeiner Granit mit vorherrschendem schmutzig fleischrothem gemeinem Feldspath, welcher eine blauliche Farbenwandlung zeigt, ist als Geschiebe bei Tschirne gefunden worden. n. Beitr. zur Kenntn. d. nord. Geschiebe um Breslau. 185 2. Grobkörniger gemeiner (iranit, welcher ausser weissem kleinblättrigem gemeinem Feldspalh auch grosse und kleine Partieen von vollkommen-blältrigem, ebensowohl ziemlich gross- als kleinblättrigem graulichweissem starkglänzendem und durchscheinendem edlem Feld- spath oder Adular enthält, verwachsen mit graulichweissem gemeinem Quarz, aber nur mit sparsam zerstreuten einzelnen sehr kleinen pech- schwarzen Biotitblättchen, ist einmal als Geschiebe bei Breslau vorge- kommen. Eine der seltensten Granitvarietäten. 3. Kleinkörniger gemeiner Granit, ein kleinkörniges Ge- menge von graulichweissem kleinblättrigem starkglänzendem gemeinem Feldspath, der aber an vielen Stellen auch eine röthlichbraune Färbung zeigt, und von zahlreichen starkglänzenden rauchgrauen Quarzkörnern, der Feldspath aber etwas vorherrschend, von Glimmer nichts wahrnehm- bar. Als grosses Geschiebe bei Jeltsch unweit Breslau unter dem Acker- boden ausgegraben. 4. Kleinkörniger gemeiner Granit, bestehend aus hoch fleischrothem kleinblättrigem gemeinem Feldspath und grünlichschwar- zem feinschuppigem Glimmer oder Biotit, beide als vorherrschende Ge- mengtheile, mit nur sparsam und unregelmässig zerstreuten, I—4 Linien grossen Parlieen von graulichweissem gemeinem Quarz. Als Geschiebe von Breslau. 9. Porphyrartiger Granit, welcher einen Uebergang in Feld- spathporphyr bildet. Die vorherrschende Masse ist dunkellleischrother starkglänzender blättriger gemeiner Feldspath mit zwischenliegenden mat- ten dichten Feldspathparlieen und mit eingemengten 1—3 Linien gros- sen eckigen Körnern von lichte lauchgrünem und grünlichgrauem Quarz, aber ohne Glimmer. Als abgeglättetes Geschiebe im aufgeschwemmten Boden an einem Abhange der Kieselschieferhügel beim Dorfe Steine unweit Jordansmühle gefunden Vol. XXV. P. il. 99 786 E. F. Glocker, 2. Granulit. Ein sehr feinkörniger quarzhaltiger Granulit mit zahlreichen kleinen Körnern von edlem Granat ist in neuerer Zeit unter den Geschie- ben in der unmittelbaren Nähe von Breslau gefunden worden. Derselbe ist reicher an Granatkörnern als der bei Tschirne ausgegrabene Granulit. (Vergl. die erste Abhandlung a. a. O. S. 446.) 3. Syenit. Ein in dem artesischen Brunnen im Hofe der Cürassierkaserne in Breslau in einigen Geschieben erbohrter kleinkörniger Syenit von drei oben erwähnten Varietäten ist von dem in der ersten Abhandlung a.a. 0. S. 447 beschriebenen bei Breslau gefundenen Syenitgeschiebe hauptsächlich durch die dunkelgrüne Farbe der Hornblende unterschieden, welche ihm ein ganz anderes Ansehen verleiht. 4. Grneiss. 1. Grobkörniger quarzreicher Gneiss mit vielen eingewach- senen leueitoedrischen Krystallen von edlem Granat wurde als ein gros- ses Geschiebe bei Bernstadt gefunden. 2. Ausser dem sehr grobkörnigen Gneiss mit grossen carmoisinro- then edlen Granaten von Schechnitz zwischen Breslau und Ohlau, des- sen in der ersten Abhandlung a. a. O0. S. 420 gedacht worden ist, hat sich an demselben Orte auch ein grobkörniger Dichroitgneiss als ein grosser Geschiebeblock gefunden. Derselbe enthält kleine Parlieen von dunkel graulichblauem Dichroit (Cordierit), zugleich mit car- moisinrothem edlem (sranat und mit feinschuppigem Chlorit. Die klei- nen unregelmässigen Granatparlieen sind zum Theil ringförmig vom Di- chroit umgeben, eine sonst noch nicht beobachtete interessante Erschei- nung, woraus man auf die relative Entstehungsweise beider Mineralien einen Schluss machen könnte. Der Feldspath in diesem Gneiss ist voll- n. Beitr. zur Kenntn. d. nord. Geschiebe um Breslau. 187 kommen-blättrig, graulichweiss und starkglänzend, und damit ist pech- schwarzer Glimmer oder Biotit verbunden. 3. Einen andern Dichroitgneiss mit violblauem Dichroit, hellrothem edlem Granat und durchscheinendem edlem Feldspath fand ich unter den Geschieben in der Ohlauer Vorstadt von Breslau. 4. Endlich ist noch ein kleinkörniger (sneiss mit schwarzem Glimmer oder Biotit und mit Körnern von carmoisinrothem Granat, wie oben erwähnt wurde, in dem artesischen Brunnen der Cürassierkaserne in Breslau vorgekommen. In Betreff des Vorkommens des Gneisses unter den nordi- schen Geschieben der Oderebene überhaupt verdient hier noch Folgendes im Allgemeinen bemerkt zu werden: Girard *) hat darauf aufmerksam gemacht, dass unter den nord- deutschen Geschieben der (ineiss am häufigsten sei, dass die grössten Blöcke daraus bestehen, dass derselbe oft mit Granit verwechselt werde und dass auchdie grosse Schaale vordem Museum in Berlin und die Säule am Schlosse, welche beide man bisher für Granit hielt, aus Gneiss gearbeitet seien. Ein durch die ganze Mark Brandenburg verbreitetes Gestein ist nach seinen Beobachtungen ein aus vielem schwarzem Glimmer, wenig blassgelbem Feldspath und aus graulichweissem Quarz bestehender Gneiss, welcher carınoisinrothe Granaten von den kleinsten Körnern bis zur Grösse eines Kindskopfs enthält. Dieses ist derselbe Gneiss, welcher unter den nordischen Geschieben der Breslauer (regend häufig vorkommt und zu wel- chem der in der ersten Abhandlung a. a. ©. S. 451 unter Nr. 2 erwähnte, so wie auch die hier oben angeführten drei ersten Varietäten gehören, von welchen sich zwei noch durch ihren Dichroit auszeichnen. — Auch unter den diluvischen Blöcken der flachen sandigen Gegenden am Nieder- rhein, in der Nähe der Städte Emmerich und Cleve, finden sich, wie *”) Die norddeutsche Ebene ete. S. 84. N ax 188 E. F. Glocker, * Di Schneider *) wahrgenommen hat, ebenfalls viele Blöcke von granatfüh- rendem (‚neiss. So weit westwärls haben sich also diese nordischen gra- natführenden (sneissblöcke verbreitet. Es ist wohl möglich, dass alle diese Gneissblöcke wegen ihrer übereinstimmenden Beschaffenheit von einem und demselben skandinavischen Gneissgebirge abstammen. 5. Feldspathporphyr. l. Gemeiner Feldspathporphyr. Ohne Quarzeinmengungen. Ausser den in der ersten Abhandlung a. a. 0. S. 455 aufgeführten Varietäten dieses Porphyrs sind von mir unter den nordischen \seschieben Schlesiens noch nachfolgende aufgefunden worden: a. Feldspathporphyr von dunkler schmutzig-fleischrother Farbe, im Bruche uneben von feinem Korn und matt, mit sparsam eingemengten 1—1; Linien breiten eckigen Körnern von ebenfalls dunkel fleischrothem glänzendem blätirigem gemeinem Feldspath, ausserdem ohne Kinmengun- gen. Ich fand diesen Porphyr als ein aussen stark abgerolltes und glat- tes Geschiebe im Sande zwischen Neumarkt und Liegnitz, auf dem Wege, welcher über Gross-Tinz führt. b. Ein schöner Feldspathporphyr, bestehend aus rein fleischrother dichter matter srundmasse, worin reichlich eingemengte »—]i Linien grosse eckige Stückchen von dunkel fleischrothem blättrıgem gemeinem Feldspath liegen, aussen vollkommen abgeglättet, wie polirl. Bei Bres- lau gefunden. — Ich habe die allgemeine Bemerkung gemacht, dass unter den nordischen Geschieben die rothen Porphyrgeschiebe sich am stärksten und schönsten abglätten. c. Eine seltene und eigenthümliche Porphyrvarietät fand ich unter den Geschieben bei Breslau, aber nur als ein einziges Exemplar unter vielen anderen Porphyrgeschieben. In einer bräunlichrothen matten *) Verhandlungen des naturhistorischen Vereins der preussischen Rheinlande und West- phalens. Jahrg. XI. 1854. S. 483. n. Beitr. zur Kenntn. d. nord. Geschiebe um Breslau. 189 dichten Grundmasse, welche das Ansehen von ziemlich reinem dichtem Feldspath hat, aber in etwas aufgelöstem Zustande zu sein scheint, indem sie weniger hart als dichter Feldspath ist und sich eiwas dem Thonsteine nähert, liegen in grosser Menge und stellenweise dicht aneinander ge- drängt 3—2 Lin. grosse unregelmässig-eckige, zum Theil aber auch etwas abgerundete Stücke von blass grünlichgrauem, im Bruche nicht blättrigem, sondern anscheinend dichtem sehr hartem Feldspath. An der stark abgerundeten Oberfläche treten diese Einnengungen wegen ihrer Härte stark über die weichere Grundmasse hervor und erscheinen abge- rundet eckig und etwas glänzend, während die Grundmasse ganz malt ist. d. Rother Porphyr. dessen dichte Grundmasse dunkel ziegeiroth, feinsplittrig und malt ist, mit zerstreut eingemengten sehr kleinen krystal- linischen Körnern von etwas lichter ziegelrothem glänzendem blättrigem gemeinem Feldspath und sehr sparsamen und kleinen Einmengungen eines dunkel graulichgrünen, mit dem Messer leicht ritzbaren, im Striche blass graulichgrünen krystallinischen (hornblendartigen?) Minerals wurde als grosses ganz abgeglättetes Geschiebe in der Nähe von Breslau gefunden. 2. Quarzführender Feldspathporphyr. a. Dunkel fleischrother Porphyr, dessen Grundmasse den Anschein von reinem dichtem Feldspath hat, von unebenem Bruche, mit zerstreut eingemengten sehr kleinen (z— 1 Lin. grossen) Körnern von rauch- grauem glänzendem Quarz, aussen stark abgeglättet und mit schwachen Vertiefungen; von Jeltsch. Eines der schönsten Geschiebe der Oder- ebene. b. Einen gleichfalls sehr schönen Feldspathporphyr fand ich in dem grossen Geschiebelager in der Gegend zwischen Sacherwitz, Kaltern und Sägewilz. Die Grundmasse ist dunkel lleischroth, theils dicht von unebenem Bruche, theils höchst feinkörnig:; darin liegen zahlreiche sehr kleine (3—1 Lin. grosse) eckige Körner von blass fleischrothem glän- zendem blättrigem Feldspath und nur sehr sparsame und sehr kleine > 790 E. F. Glocker, rauchgraue Quarzkörnchen. Auch dieses Geschiebe war aussen stark ab- geglättet und hatte schwache Vertiefungen. e. Lichtegraulichrother Porphyr von sehr grobsplitirigem Bruche, mit nur wenigen, auf den ersten Blick kaum wahrnehmbaren Einmengun- gen, nämlich mit sehr sparsamen und höchst feinen, fast mikroskopischen rundlichen Körnchen von glänzendem rauchgrauem Quarz und mit fast noch sparsameren sehr feinen Körnchen von graulich-fleischrothem blätt- rigem Feldspath; ein sehr abgeglättetes Geschiebe von Breslau. d. Zu den rothen Porphyren gehört noch ein eigenthümlicher dun- kel fleischrother bis bräunlichrother Feldspathporphyr, die Grundmasse aus abwechselnd sehr feinkörnigem, in’s Dichte übergehendem, mattem und aus vollkommen-blättrigem glänzendem gemeinem Feldspath beste- hend, beide von gleicher rother Farbe. Die innige Verbindung von aus- gezeichnet blättrigem gemeinem Feldspath mit der dichten rothen Masse des Porphyrs und der Uebergang beider in einander beweist, dass auch die dichte Masse wirklich die Feldspathnatur hat. In der Grundmasse dieses Porphyrs liegen viele graulichweisse und grünlichgraue, 1—93 Lin. grosse Quarzkörner von rundlichem, zum Theil auch undeutlich-sechs- eckigem Umrisse. An der stark abgeriebenen und glatten äusseren Ober- fläche dieses Geschiebes, welches nur schwache Vertiefungen zeigt, ist die feinkörnige und dichte Grundmasse von einem blässeren Fleischroth, die blättrigen Feldspathpartieen aber sind unrein graulichgelb, etwas in’s Röthliche fallend, die Quarzkörner schmutzig grau. Dieser Porphyr wurde als grosses Geschiebe bei Tschirne und ein anderes Geschiebe von der- selben Beschaffenheit bei Breslau gefunden. Derselbe bildet durch den so stark hervortretenden blättrigen Feldspath und die zahlreichen Quarz- körner einen wirklichen Uebergang in porphyrartigen Granit, eni- hält aber keinen Glimmer. *) Er hat übrigens Aehnlichkeit mit dem in *) Auch bei anstehenden Gebirgsmassen kann man zuweilen einen Uebergang von Granit und Porphyr in einander wahrnehmen, wenn der Feldspath des letzteren deutlich blättrig wird. der Quarz an Menge zunimmt und das Ganze körnig wird. y | ' n. Beitr. zur Kenntn. d. nord. Geschiebe um Bresiau. 191 der ersten Abhandlung a. a. 0. S. 456 unter Nr. 3 angeführten Porphyr, von welchem er sich aber durch die ungleiche Beschaffenheit des seine Grundmasse bildenden Feldspaths unterscheidet. In demjenigen von Breslau fand ich als ganz vereinzelt einen 9 Linien breiten Feldspathkry- stall von länglich-sechseckigem Umrisse und von abwechselnd lleisch- rother und grünlichgrauer Farbe. e. Dunkel röthlichbrauner, in’s Schwärzlichbraune fallender Porphyr mit eingemengten zahlreichen z—2 Lin. grossen Körnern von fleisch- rolhem, graulichrothem und röthlichgrauem glänzendem blättrigem Feld- spath, zum Theil von sechseckigem Umrisse, und mit sparsamen und sehr kleinen rauchgrauen Quarzkörnern, ist als ein grosses Geschiebe bei Tschirne vorgekommen. 6. Diorit und Hornblendegestein. 1. Ein kleinkörniges dioritisches Gestein, aus vorherrschen- der kleinblättriger schwarzer Hornblende und aus fleischrothem blättrigem Feldspath bestehend, hat sich unter den Geschieben der Oderebene ge- funden, der Fundort ist aber unbekannt. Dasselbe hat grosse Aehnlich- keit mit dem in der ersten Abhandlung a. a. OÖ. S. 464 erwähnten Feld- spathdiorit von Dyhernfurt, zeigt aber keine so gedrängten Feldspathpar- tieen. Es ist von einem schmalen Gange von lichtegraulichgrünem dichtem Pistazit durchzogen. 2. Mehrere klein- und feinkörnige Dioritgeschiebe sind, wie oben erwähnt wurde, in dem artesischen Brunnen im Hofe der Bres- lauer Cürassierkaserne erbohrt worden; die feinkörnigen gehen zum Theil in Aphanit über. 3. Ein porphyrarliges Hornblendegestein, die Grundmasse schwarze feinkörnig -blättrige Hornblende mit einzelnen grossblättrigen Hornblendepartieen und porphyrartig eingewachsenen sehr kleinen Kry- ställchen und Körnern von graulichweissem Albit-oder Oligoklas, ist als 1792 E. F. Glocker, ein über einen Fuss grosses Geschiebe mit einem "Transporte nordischer Geschiebe von Tschirne nach Breslau geführt worden. 4. Ein kleinblättriges Hornblendegestein mit einzelnen kleinen eingemengten Partieen von theils fleischrothem, theils röthlich- grauem und bräunlichgrauem blättrigem gemeinem Feldspath, wurde als Geschiebe bei Breslau gefunden. 1. Basalt. Ausser den bei Skarsine und in dem artesischen Brunnen im Bahn- hofe der oberschlesischen Eisenbahn angetroffenen, in der ersten Abhand- lung a. a. ©. S. 471 erwähnten Basaltgeschieben ist noch ein flaches länglich-sphäroidisches Basaltgeschiebe zu meiner Kenntniss gekom- men. welches im Sande bei Obernigk unweit Breslau gefunden worden ist. Dasselbe wird in der allgemeinen geognostischen Sammlung der Universität in Breslau aufbewahrt. 8. Serpentinfels. Schwärzlichgrüner splittriger edler Serpentin, an den Kanten stark durchscheinend und bei durchfallendem Lichte blassgrün, mit feinen dunkelgrünen Punkten und mit sehr fein eingesprengtem Magneteisenerz, wurde als ein 4, par. Zoll langes und 4 Zoll breites, an der Oberfläche ganz glaltes Geschiebe unter einer Anzahl von Gneiss- und Granitge- schieben im Sommer 1851 in der Nähe der Oder östlich von Breslau auf- gefunden. Zur Vergleichung kann hier eir schwärzlichgrünes, in’s Grünlich- schwarze übergehendes undurchsichtiges serpentinartiges Gestein von splittrigem Bruche erwähnt werden, welches als ziemlich grosses Ge- schiebe bei Mieckenhagen unweit Kröplin in Mecklenburg gefunden und vom Herrn Pastor Vortisch mir im Januar 1854 mitgelheilt worden ist. Dasselbe enthält zahlreich eingemengte 1—8 Lin. grosse Partieen von deutlich blättrigem durchscheinendem olivengrünem Olivin nebst mikro- n. Beitr. zur Kenntn. d. nord. Geschiebe um Breslau. 793 skopisch fein eingesprenglem Magneteisenerz. Das Vorkommen von Oli- vin im Serpentin ist eine Seltenheit und darum von besonderem Interesse, weil in Norwegen Pseudokrystalle von Serpentin nach Chrysolith- oder Olivinformen vorkommen. 9. Gabbro. Seit der Auffindung des in der ersten Abhandlung a. a. O. S. 473 beschriebenen grossen Gabbrogeschiebes aus der Gegend südöstlich von Breslau, habe ich ungeachtet aller Nachforschung unter der grossen Menge der herbeigeführten nordischen Geschiebe kein ähnliches Exemplar mehr entdecken können. Der Gabbro gehört daher wohl zu den selten- sten Geschieben der Oderebene Schlesiens. In Mecklenburg sind gleichfalls Geschiebe von Gabbro gefunden worden, welcher dem schlesischen Gabbro von Baumgarten bei Franken- stein ganz ähnlich ist. Der Diallage ist darin graulichgrün, spieglig- glänzend von halbmetallischem Glanze und schillernd. Ich erhielt im Jahre 1854 einige Exemplare solcher Geschiebe vom Herrn Pastor Vor- tisch in Satow. 10. Kalkstein. Zu den Geschieben von nordischem Grauwackenkalkstein, welche sich in dem ebenen und hügeligen Lande nördlich und nordöstlich von Breslau verbreitet finden, gehören ausser den in der ersten Abhand- lung aufgeführten noch folgende von einzelnen Lokalitäten: 1) Hell- grauer Grauwackenkalkstein mit Schaalen und Abdrücken von einer sehr fein gestreiften breiten Orthis, in zerstreuten Geschieben bei Hochkirch unweit Trebnitz. 2) Weisslichgrauer und blassgelblichgrauer dichter Kalkstein in I— 2; Zoll grossen Geschieben mit zahlreichen schwarzen Dendriten an ihrer Oberfläche, bei Köben an der Oder. 3) Grosse Geschiebe von hellgrauem Grauwackenkalkstein mit undeutlichen Petre- 'akten bei Schlaupe unweit Wartenberg. — Nach einer unverbürgten Kol. XXV. P. I. 100 794 E. F. Glocker, Angabe sollen auch bei Sorau in Niederschlesien Kalksleingeschiebe mit Orthoceratiten vorkommen. B. Einfache Mineralien, welche theils als Einmengung in nordischen Geschieben der Breslauer Ebene, theils für sich in ihrer Begleitung vorkommen. 1. Quarz. Bei dem häufigen Vorkommen des Glasquarzes können hier nur einige besondere neue Varietäten und Formen desselben hervorgehoben werden. Ein stark abgerundetes, mit tiefen Löchern versehenes Geschiebe von blass gelblichgrauem gemeinem Glasquarz ist im Sande bei Freihan in Niederschlesien gefunden worden. Dunkel fleischrother durchscheinender gemeiner Glasquarz mit unebenem Bruche kommt in grossen Partieen mit ebenso gefärbtem blättrigem gemeinem Feldspath und mit weissem Glimmer in dem grob- körnigen gneissarligen Granit eines Geschiebes von Tschirne vor. Die rothe Farbe ist eine Seltenheit beim Quarz, welcher einen Gemengtheil von Granit bildet. — Auch wachsgelber und graulichgelber durch- scheinender gemeiner Quarz erscheint als Gemengtheil neben fleisch- rothem blättrigem Feldspath und schwarzem Biotit in einem grobkörnigen Granitgeschiebe von Tschirne. Ein sehr kleines niedliches Dihexaeder von durchsichligem was- serhellem Bergkrystall, welches wahrscheinlich von einem zerfalle- nen Granitgeschiebe herstammt, wurde im Sande bei Kapsdorf sefun- den. (Es liegt in der Mineraliensammlung der Breslauer Universität.) Ein ziemlich grosser Krystall von reinem dunkelnelkenbrau- nem Bergkrystall (sogenanntem Rauchtopas) ist in einem grobkörni- sen Granitstücke in dem Geschiebelager bei Glockschitz unweit Hunds- feld ungefähr einen Fuss tief unter der Ackererde gefunden worden. n. Beitr. zur Kenntn. d. nord. Geschiebe um Breslau. 195 (Dieser Bergkrystall befindet sich ebenfalls im Mineralienkabinet der Bres- lauer Universität.) Ein 17 Zoll breites und beinahe I Zoll dickes, etwas flaches Ge- schiebe von nelkenbraunem durchsichtigem Bergkrystall, wel- cher bei reflektirtem Lichte pechschwarz erscheint (sogenannter Morion). an der Oberfläche stark abgeglättet, wurde auf einem Ackerboden bei Op- peln gefunden. Ob derselbe ursprünglich einem der grossen nordischen Granit- oder Gneissgeschiebe angehört hat, welche man auf den Oppelner Feldern zerstreut findet, bleibt unentschieden. Hellrauchgrauen durchscheinenden gemeinen Glasquarz in der anscheinenden Form eines sehr spitzen Dihexaeders mit etwas rauhen Flächen und mit schwachen dunkler grauen horizontalen Querstrei- fen und Querfurchen, von 1 par. Zoll Länge, an der abgebrochenen Basis etwas über 4 Lin. breit, fand ich eingeschlossen in dem Schriftgranite eines Geschiebes bei Breslau. An den Querfurchen dieses pyramidalen Quarzes erkennt man treppenförmig übereinanderliegende Flächen, welche, wie es scheint, den Flächen des primitiven Quarzdihexaeders parallel sind. Die spitze Dihexaederform, welche dieser Quarz durch seine treppenför- mige Gruppirung darstellt, ist daher nur durch die Aufeinanderthürmung vieler mit ihren Seitenkanten hervorragender Quarzdihexaeder entstanden, wovon aber die von unten nach oben aufeinander folgenden immer kleiner werden. Es ist im Wesentlichen dieselbe Erscheinung, wie bei dem so- senannten Babelquarz, bei welchem aber tafelförmige, successiv kleiner werdende Individuen aufeinander aufgethürmt sind. — Der Feldspath in dem Schriftgranil, worin sich der eben geschilderte Quarz fand, ist voll- kommen blättrig und starkglänzend, die übrigen eingeschlossenen Quarz- partieen sind grösstentheils nur schmal. 2. Feuerstein. Wie in den aus der ersten Abhandlung bekannten Geschiebelagern, so kommen auch in der Nähe von Breslau kleine Feuersteinge- 796 E. F. Glocker, schiebe von verschiedenen Farben, unter andern häufig schwärzlichgrau und wachsgelb, mit den nordischen Geschieben vor. Grosse Geschiebe dieser Art sind aber sehr selten. Das grösste mir bekannte nordische Feuersteingeschiebe der Oder- ebene ist von einem Landmanne in der Nähe von Kanth gefunden wor- den. Dasselbe hat eine dreikantig-abgerundete Form, d. i. die Form eines hohen, an der Basis sich ausbreitenden und zu beiden Seiten in zwei kugelähnliche Knollen auslaufenden Kegels. Es ist in der Minera- liensammlung der Breslauer Universität aufbewahrt. — Ein anderes gros- ses knolliges Stück Feuerstein ist in der Nähe von Kostenblut gefun- den worden. Im Sande bei Hochkirch zwischen Schützenhayn und Görlitz kom- men kleine Feuersteingeschiebe vor, welche wahrscheinlich ebenfalls zu den diluvischen Geschieben gehören. Bei Lissa fand sich ein Feuersteingeschiebe mit einem ellipsoidi- schen Kern, und in einer Sandgrube bei Walchow unweit Rosenberg ein kleines wie ein Pilz geformtes Feuersteingeschiebe. Bei Strehlen findet man Feuersteingeschiebe, welche, ebenso wie die aus dem artesischen Brunnen bei der Cürassierkaserne in Breslau, einen Kreideüberzug haben; diese stammen ohne Zweifel aus den Kreide- gebirgen der Ostsee. Bei Rackschitz unweit Neumarkt ist ein Feuer- steingeschiebe mit einem ebenfalls aus Feuerstein bestehenden Ananchytes ovatus auf einem Acker gefunden worden, eine Versteinerung, welche als ein echtes Kreidepetrefakt eben dieselbe Abstammung beweist. (Ver- gleiche die erste Abhandlung a. a. ©. S. 480.) Schon Hausmann hat die Ansicht ausgesprochen, dass die im diluvialen Sande der norddeut- schen Ebene zerstreuten Feuersteingeschiebe von zerstörten Kreidege- birgen der Ostseegegenden herrühren. *) *) Hausmann, „Commentatio de origine saxorum per Germaniae septentrionalis regiones arenosas dispersorum;‘“ in den „Comment. soc. reg. sc. Götting. recent. Vol. VI. 1832.“ n. Beitr. zur Kenntn. d. nord. Geschiebe um Breslau. 197 3. Dichroit. Dichroit (Cordierit) ist in den nordischen Geschieben der Bres- lauer Ebene im Ganzen eine seltene Erscheinung. Ausser dem in der ersten Abhandlung schon erwähnten Vorkommen in einem Geschiebe von gneissartigem (iranit von Dyhernfurt sind mir noch bekannt geworden: 1) dunkel graulichblauer Dichroit in einem Gneissgeschiebe von Schech- nitz, 2) violblauer Dichroit in einem Gneissgeschiebe von Breslau, und 3) ein für sich bestehendes, aussen ganz abgeglättetes Geschiebe von dunkel graulich-violblauem, stark in's Graue und Schwärzliche fallen- dem Dichroit, welches ich unter den Breslauer Geschieben fand. Dieser letztere zeigt unter dem Mikroskope eine sehr merkwürdige klein- und rundzellige Structur, oder er erscheint wie aus lauter sehr kleinen was- serhellen Körnchen oder Bläschen bestehend, die von dunklen Ringen eingefasst sind. Diese eigenthümliche Farbenvertheilung im Innern bringt, wenn der Dichroit bei reflektirkem Lichte und ohne Vergrösserung gese- hen wird, die Wirkung der violblauen Farbe hervor. In dünnen Split- tern ist dieser Dichroit ganz durchsichtig bis auf die schmalen schwärzli- chen Einfassungen der wasserhellen Partieen. Es verdient bemerkt zu werden, dass der in dem nordischen Gneiss und Gneissgranit vorkommende Dichroit stets von edlem (isranat begleitet, ja in dem Gneiss von Schechnitz, wie oben geschildert wurde, selbst auf eine regelmässige Weise ringförmig mit dem Granat verwachsen ist. Von Steinhagen bei Satow und von Mieckenhagen in Mecklenburg erhielt ich durch die gütige Mittheilung des Herrn Pastors Vortisch ein paar Gneissgeschiebe, welche rundliche, 2—4 Lin. grosse Körner und zum Theil auch sechsseitige Säulen von lebhaft violblauem, bei auffallen- dem Lichte schwärzlichblauem durchscheinendem bis selbst halbdurchsich- tligem Dichroit, zugleich in Begleitung von hellrothen Granatkörnern, wie bei dem Dichroit der schlesischen Geschiebe, und ausserdem graulich- weissen stark durchscheinenden oder halbdurchsichtigen Adularfeldspath 798 E. F. Glocker. enthalten. Dieser Gneiss gleicht in allen seinen Gemengtheilen so voll- kommen dem Dichroitgneiss, welchen ich unter den Breslauer Geschieben fand, dass man annehmen muss, dass beiderlei Geschiebe von einer und derselben Felsmasse herstammen. — Der Gneiss von Steinhagen schliesst überdies stellenweise auch noch unregelmässige und längliche 2—6 Lin. lange Partieen eines dunkellauchgrünen kleinmuschligen glasglänzenden undurchsichtigen Minerals von Kalkspathhärte und von weisslichem Striche ein. welches ohne Zweifel eine nach Haidinger’s Ansicht durch Um- wandlung von Dichroitkrystallen entstandene Substanz ist und am wahr- scheinlichsten zum Fahlunit oder zu dem so sprachwidrig benannten „‚Pra- seolith‘“ gehört. *) 4. Granat. Ausser dem hellrothen edlen Granat in dem oben erwähnten Dichroit- gneiss von Breslau habe ich auch edlen Granat in | 3 Lin. grossen Leu- citoedern. welche im Bruche lichtecarmoisinroth, an der äussern Ober- fläche aber schmutzig braun sind, in dem grobkörnigen quarzreichen Gneiss eines Geschiebes von Bernstadt zahlreich eingewachsen gefun- den. Der edle Granat geht hier, wie dieses auch anderwärts nicht selten der Fall ist, nach aussen in braunen gemeinen Granat über, indem das Eisen in ihm hydroxydirt wird. Man kann diesen Uebergang beim Granat nicht allein in seinem isolirten Vorkommen in Form eingewachsener Kry- stalle und Körner, sondern zuweilen auch in ganzen zusammenhängenden derben Massen und auf seiner ursprünglichen Lagerstätte wahrnehmen, wie unter andern besonders auffallend und in grossem Maassstabe bei der lagerarligen Granatmasse von Laczenow unweit Lissitz in Mähren, welche sogar unter lange anhaltender Einwirkung von Feuchtigkeit sich stellen- weise in Eisenoxydhydrat umwandelt. *) Wenn diese Mineralien wirklich durch Umwandlung entstanden sind. so bleibt es immer räthselhaft. dass sie ein so frisches Ansehen. muscheligen Bruch und starken Glanz besitzen. n. Beitr. zur Kenntn. d. nord. Geschiebe um Breslau. 1799 In einem bei Ohlau gefundenen Granitblocke sind ebenfalls Leuci- toeder von edlem Granat mil untergeordneten (rranatoederfllächen und nach der längern Diagonale der Leucitoederllächen gestreift, bis zu beträchtli- cher Grösse, von 3—6 Lin. im Durchmesser, enthalten. Diese Krystalle sind bei reflektirtem Lichte dunkelröthlichbraun bis selbst gelblichbraun, bei durchgehendem Lichte aber carmoisinroth, nur an einzelnen Stellen, besonders an den Ecken, durchsichtig, sonst schwach durchscheinend oder nur an den Kanten durchscheinend. — Auch ein auf einem Acker bei Beuthen an der Oder ausgegrabener grosser Granitblock war ange- füllt mit einer Menge sehr schöner, 2—9SLin. grosser, scharf ausgebilde- ter Leucitoeder von dunkelbraunem Granat. — Körner von carmoisinro- Ihem Granat enthält der kleinkörnige Gneiss, welcher in dem artesischen Brunnen der Breslauer Cürassierkaserne erbohrt worden ist. . Epidot. In einem Gneissgeschiebe von Tschirne, dessen Feldspath dunkel- fleischroth und dessen Glimmer schwärzlichgrün und nur in sehr kleinen Blättchen ausgeschieden ist, habe ich längliche Partieen von lichtepista- ziengrünem derbem kleinkörnig-blättrigem edlem Epidot (Pistazit), zum Theil mit eingemengten sehr kleinen Quarzpartieen, wahrgenommen. Ein granitähnliches Geschiebe, welches aber hauptsächlich aus fleisch- rothem blättrigem gemeinem Feldspath mit grossen Partieen von hellgrü- nem dichtem Pistazit und kleinen Partieen von dichtem Eisenglanz besteht, hat sich auf dem Bürgerwerder in Breslau gefunden. Ein ganz ähnliches Gemenge von lleischrothem blättrigem Feldspath mit dichtem gelblichgrü- nem Pistazit erhielt ich durch Herrn Pastor Vortisch aus Mecklenburg. 6. Hornblende. Ausser der Hornblende in den oben aufgeführten amphibolischen Gesteinen ist auch reine schwarze grossblättrige gemeine Horn- blende in kleinen Geschieben an einigen Orten in der Umgegend von S00 E. F. Glocker, Breslau, namentlich bei Jeltsch und in der Ebene zwischen Breslau und Hundsfeld, so wie auch auf einem Acker bei Oppeln gefunden worden. 7. Feldspath. (Orthoklas.) Abgesehen von dem gemeinen Feldspath, welcher als Gemengtheil im Granit, Porphyr und anderen Gesteinen enthalten ist und keiner beson- deren Erwähnung bedarf, sind auch Massen von reinem gemeinem blättrigem Feldspath oder nur mit unbedeutenden untergeordneten Einmengungen, unter den nordischen Geschieben der Breslauer Ebene vorgekommen. Es sind jedoch von solchen nur wenige Exemplare zu meiner Kenntniss gekommen. Lichtefleischrother sehr grossblättriger starkglänzender gemeiner Feldspath, mit nur sparsamen und ziemlich entfernt von einander liegen- den linearen, 1 Lin. breiten graulichweissen Quarzlagen durchzogen, dem Schriftgranit etwas ähnlich, wurde als Geschiebe an der Strasse von Breslau nach Schweidnitz gefunden, desgleichen theıls fleischrother, theils röthlichweisser blättriger gemeiner Feldspath, der dem Oligoklas von Fiebo ähnlich ist, als grosses Geschiebe bei Dyhernfurt. Ein Geschiebe von weissem grossblättrigem gemeinem Feldspath ohne Einmengung ist auch bei Gerdeshagen in Mecklenburg gefunden worden, so wie ein hoch fleischrother sehr grossblättriger gemeiner Feld- spath in grossen Massen als Geschiebe bei Mieckenhagen. Dieser letztere vorzüglich schöne Feldspath zeigt sehr feine, nur bei starker Beleuchtung wahrnehmbare schimmernde Pünktchen. welche aber nicht, wie beim so- genannten Sonnenstein, von metallischen Einmengungen herrühren, son- dern durch höchst zarte Sprünge, in denen sich das Licht bricht, veran- lasst werden. An einer Stelle zieht sich eine einzelne kleine Partie von schwärzlichbraunem Glimmer oder Biotit zwischen die breiten Structur- flächen des Feldspaths hinein. Vermuthlich stammt dieser Feldspath. den EEE TE DEE UWE EEE n. Beitr. zur Kenntn. d. nord. Geschiebe um Breslau. s01 ich im Jahre 1854 vom Herrn Pastor Vortisch erhielt, von einem sehr grosskörnigen Granit her. Von dem seltenen Vorkommen des edlen Feldspaths oder Adu- lars sind ein paar Beispiele in einem grobkörnigen Granitgeschiebe und in einem Geschiebe von Dichroitgneiss, beide aus der Nähe von Breslau, bekannt geworden. Der Adular in diesen Geschieben ist vollkommen- blättrig, graulichweiss, starkglänzend und durchscheinend bis halbdurch- sichtig. Eben solchen Adular habe ich auch in einigen mecklenbur- gischen Gneissgeschieben von Steinhagen und Mieckenhagen wahrge- nommen. 8. Oligoklas. Graulichweisser starkglänzender durchscheinender Oligoklas mit feiner Streifung auf den vollkommensten Structurflächen, was die ge- wöhnliche Zwillingsbildung anzeigt, bildet 2—4 Lin. grosse Partieen in einem quarzig-gneissartigen Geschiebe von Auras, welches zugleich schwarze blättrige gemeine Hornblende enthält. 9. Apatit. Graulichgrüner Apatit in kleinen und grossen Krystallen, d. i. in 1— 5 Lin. breiten sechsseiligen Tafeln, auf den Structurflächen parallel der gerade-angesetzten Endfläche starkglänzend, zeigt sich einzeln ein- gewachsen in einem schwärzlichgrünen splittrigen aphanitischen Gestein, welches unter den Geschieben der Breslauer Gegend vorgekommen ist. Sonst gehört der Apatit zu den seltensten Einmengungen nordischer Ge- schiebe. Vol. XXV. P. 11. 101 802 E. F. Glocker. Geschiebe von anderem Ursprung als die nordischen, aber mit ihnen vorkommend, Unter den nordischen oder skandinavischen Geschieben der Oder- ebene in Schlesien finden sich, ebenso wie in der ganzen norddeutschen Ebene, auch hin und wieder geschiebeartige Stücke von Mineralien und Gesteinen, welche einen andern Ursprung haben, aber jedenfalls durch dieselbe Ueberschwemmung über die ebenen Gegenden Norddeutschlands und der benachbarten Länder geführt worden sind, wie die sogenannten Wanderblöcke. Dahin gehören ausser den oben schon aufgeführten Feuersteinen. welche ohne Zweifel aus der Kreideformation an der Ostsee stammen, geschiebeartige Stücke des conchylienreichen, gewöhn- lich durch Eisenoxydhydral braun gefärbten tertiären kalkigen Sand- steins (Braunsandsteins), welcher unter dem Namen Sternberger Kuchen bekannt ist und aus Mecklenburg stammt, wo es aber auch noch ungewiss ist, ob er als anstehendes Gestein oder als geschiebear- tige Masse zu betrachten ist. Ich fand davon in der Nähe von Breslau (an der Südseite) ein ausgezeichnetes Exemplar mit ebendenselben und ebenso gedrängt beisammen liegenden charakteristischen Conchylien, wie sie in dem Mecklenburger Braunsandstein enthalten sind. Ferner be- merkt man in Begleitung der nordischen Urgebirgsgeschiebe zuweilen auch, jedoch nicht häufig, Geschiebe von dichtem thonigem Sphäro- siderit. zum Theil in der Form von sogenannten Eisennieren, wie unter andern in dem sandigen Boden der Gegend um Trebnitz; die Abstammung derselben ist ungewiss, wahrscheinlich aber gehören sie der Tertiärfor- mation an. — Endlich kommen mit den nordischen “eschieben und in dem derselben diluvischen Formation angehörigen Sand- und Lehmboden auch noch einzelne sparsame geschiebeartige Stücke von gemeiner und holzartiger Braunkohle und von Bernstein vor. welche mit jenen Geschieben herbeigeführt worden sind. n. Beitr. zur Kenntn. d. nord. Geschiebe um Breslau. 803 Was insbesondere die so merkwürdige Verbreitung des Bern- steins in Schlesien betrifft, so sind sowohl in älteren als in neueren Zeiten an sehr vielen Orten Nieder- und Oberschlesiens Bernsteine von der verschiedensten Grösse gefunden worden, sowohl im Sande, als im Lehm und Mergel, in der Ackererde, in Torfmooren und in Flussbetten. Zum Beweise, wie der Bernstein in Schlesien nach allen Seiten hin ver- breitet ist, kann die Aufzählung einiger Fundörter desselben dienen. In neueren Zeilen fand man Bernsteinstücke in der Trebnitzer Gegend, z. B. bei Hochkirch, Frauenwaldau, Radelau u. a. ©., bei Hühnern, Protsch, bei Schweidnitz und in der Umgegend. z. B. bei Teichenau, Ernsdorf u. a. O.. bei Langenbielau, Tannhausen, bei Klein-Weigelsdorf unweit Bres- lau, bei Nimptsch, Wiersowilz unweit Wohlau, bei Oels, Wartenberg, in der Oder bei Breslau, Glogau und Brieg, ferner bei Löwen, bei Rutka unweit Beuthen, bei Peiskretscham, Styrnadlitz, Lagiewnik, Lucine, Plaw- niowitz unweit Tost, bei Gleiwitz, Hultschin u. a. ©. Oberschlesiens, bei Reichenbach unweit Görlitz u. a. ©. In älteren Zeiten waren Bernsteine auch gefunden worden bei Grünberg (nach Frisch), bei Jauer. Heidewil- xen unweit Oels und Riemberg (nach Kundmann), bei Rebsau unweit Greifenberg (nach Schwenkfeld), bei Ottmachau, Carolath, Schebitz, Op- peln (nach Fibiger), bei Mittel-Gerlachsheim in der Oberlausitz u. s. f. Zu den grössten in neueren Zeiten in Schlesien gefundenen Bernsteinge- schieben gehören folgende: 1) Ein 2 par. Zoll langes eckiges Stück aus dem Lehm bei Hermsdorf unter dem Kynast (1843); 2) ein 2; Zoll langes und breites Stück, gefunden bei Arnsdorf unweit Schmiedeberg (1835); 3) ein 25 Zoll breites Bernsteingeschiebe aus der Pausebach in Olbersdorf bei Frankenstein (1852); 4) ein 3 Zoll langes und + Zoll dickes Stück aus der Weide bei Klarenkranst unweit Breslau (1847); 5) ein 3, Zoll langes Geschiebe aus dem Sande bei Lossen unweit Brieg (1842); 6) zwei Stücke, wovon das eine von der Grösse eines Gänseeies, von Märzdorf unweit Haynau (1844); 7) ein abgerundet-eckiges Bern- steinstück, 45 Zoll im Durchmesser, 25 Loth schwer, gefunden auf den % 804 E. F. Glocker, n. Beitr. zur Kennin. d. nord. Gesch. eic. Kapsdorfer Feldern 1; Meile von Breslau (1854); 8) ein unvollkommen- eiförmiges Bernsteingeschiebe, 5; Zoll lang, am breitesten Ende 3 Zoll breit, 15 Pfund schwer, von einer Rinde umgeben; es wurde im Mai 1848 aus einem Acker bei Namslau ausgegraben und befindet sich in der Mine- raliensammlung der Breslauer Universität. 9) Das grösste unter allen aus Schlesien bekannt gewordenen Bernsteingeschieben endlich ist am 9. Mai 1850 in der alten Oder bei Breslau entdeckt worden; es war von unregelmässig rundlichem Umrisse, 105 Zoll lang, 8 Zoll in seiner gröss- ten Breite und 6 Pfund 8 Loth schwer. ÜBER DIE ENTWICKELUNG UND DEN BAU DES SÄUGETHIERZAHNS VON Dr. ADOLPH HANNOVER, Mode Azad N. MIT ACHT KUPFERTAFELN. DER AKADEMIE ÜBERGEBEN DEN 1. JUNI 1853, ERSCHIENEN ENDE DECEMBERS 1855. ka were El N au j nm We Dr. RUDEPE 2. a Babe Ik » PN , g* b ‘ f 4 ne VN Iy b y [ev S Su z [1 Da z HR D.: Zahnsack enthält bei Säugelhieren vier Elemente, die mit einander ohne zu verschmelzen in Berührung liegen und durch einen sehr eigen- thümlichen Bau sich unterscheiden. Nach unten auf dem Boden des Zahnsacks und mit demselben verwachsen liegt ein weicher Körper, der schon frühzeitig die bleibende Form der Zahnkrone erhält. Dieser Kör- per ist der Dentinkeim; durch einen Process, dem wir den Namen einer Verzahnung geben werden, wird er zur Dentine, einer Substanz, welche sich durch verzweigte Röhren auszeichret. Der Dentinkeim wird von dem Emailkeime unmittelbar bedeckt; dieser Keim besteht aus im Ganzen senkrechtstehenden Zellen, den Emailzellen, welche Anfangs sehr weich sind, später aber durch eine Verkalkung zu festen Säulen wer- den und die härteste Substanz des Zahns, das Email, bilden. Aeusserst im Zahnsacke liegt der Cementkeim, welcher durch eine mit derjenigen der Knochen ganz analoge Verknöcherung in Cement umgewandelt wird, welches sich durch Knochenkörperchen und Markcanäle charakteri- sirt. Der Cementkeim liegt indessen weder mit dem Email noch mit der Dentine in unmittelbarer Berührung. sondern wird von ihnen durch eine besondere, bisher nieht gehörig berücksichtigte Haut getrennt; sie trägt auf ihrer inneren Fläche die auf der Dentine senkrechtstehenden Email- zellen und trennt folglich den Cementkeim von dem Emailkeime; wo aber der Emailkeim aufhört, trennt sie den Cementkeim von dem Dentinkeime. Wir werden diese Haut Membrana intermedia benennen; im fertigen Zahne erscheint sie als Stratum intermedium. Denkt man sich also diese vier Elemente um oder über einander gelagert, so folgen sie sich in nachste- S0S A. Hannover, hender Ordnung, wenn man unten vom Boden des Zahnsacks anfängt: Dentinkeim und Dentine, Emailkeim und Email. Membrane und Stratum intermedium, Cementkeim und Cement. Das Email wird aber nur in dem- jenigen Theile des Zahns gefunden, welcher die Krone genannt wird; der übrige Theil des Zahns ist die Wurzel. Wir werden jetzt in der ersten Abtheilung dieser Abhandlung zuerst die Entwickelung der Zahnkeime darstellen und dann die Erscheinungen besonders bezüglich ihrer Zeitfolge von einem allgemeineren Standpunkte auffassen. Da es nicht meine Absicht war, auf eine morphologische oder zoologische Auffassung einzugehen, habe ich dieser Abtheilung nur einen Versuch einer Eintheilung der Säugethierzähne nach der ursprünglichen Form des Dentinkeims hinzugefügt. In der zweiten Abtheilung der Ab- handlung ist der Bau des Säugethierzahns im Allgemeinen beschrieben, indem die am meisten charakteristischen Zähne aus verschiedenen Ord- nungen zur Untersuchung gewählt und zusammengestellt wurden. Erste Abtheilung. Histologische Entwickelungsgeschichte des Säugethierzahns. l. Dentinkeim. Am bequemsten lässt sich die Untersuchung des Baues des Dentin- keims an neugeborenen Kindern anstellen. Bei diesen misst der Dentin- keim der bleibenden Schneidezähne gewöhnlich nur eine halbe Linie im Quadrat und besteht aus einer einförmigen, gelblichröthlichen, halbdurch- sichtigen Substanz, an der mitunter der freie Rand etwas dunkler er- scheint. Da der Rand älter als die Basis des Keims ist, findet man am besten die frühesten Verhältnisse näher an der Grundfläche. Hier besteht der Keim aus sehr kleinen Zellen, den Dentinzellen, die ohne be- stimmte Ordnung in einer durchsichtigen Intercellularsubstanz gelagert Er DD en Entwickelung und Bau des Säugethierzahns. 809 sind (Fig. 1); da diese nur in geringer Menge vorhanden ist, liegen die Zellen gegen einander gepresst und werden zum Theil winklig. Die Zellenmembran ist sehr klar, durchsichtig und von einer sehr feinen Con- tourlinie begrenzt; sie ist indessen nur wenig grösser alsder enthaltene Kern und bietet ihre Beobachtung daher oft Schwierigkeiten dar. Der Kern ist ziemlich dunkel, grobkörnig, rund, oval oder eckig: ein bestimmtes Kern- körperchen lässt sich selten unterscheiden. Während die Zellen des Dentinkeims gegen die Grundfläche sich in diesem frühesten Stadium befinden, ist ihre Entwickelung in dem freien dunklen Rande desselben Keims schon bedeutend weiter vorgeschritten. Der Rand ist wellenförmig, gezackt und so dünn, dass er ohne wei- tere Präparation untersucht werden kann; nur muss man vorsichtig alle daran hängenden Emailzellen entfernen, von denen einige schon eine be- ginnende Verkalkung zeigen. Man wählt am besten den Dentinkeim der oberen bleibenden Schneidezähne eines neugeborenen Kindes, weil sie sich in einem jüngeren Stadium als die unteren befinden, und kann dann zu den letzteren übergehen, die auch gewöhnlich etwas grösser sind, bei einigen Neugeborenen sogar eine Linie im Quadrat. Von diesen kann der Uebergang der späteren Verhältnisse halber zu den Keimen der Milch- zähne geschehen. Die erste Veränderung, die an den Zellen des freien Randes auffällt, ist ihre Verlängerung und Ordnung in Reihen hinter einander (Fig. 2). Diese Veränderung ist an der Zellenmembran selbst wegen ihrer Durch- sichtigkeit nicht erkennbar, wohl dagegen an den dunkleren Kernen. Die Kerne werden schmäler, —9mal länger als vorher, zugespitzt an beiden Enden, oder das eine Ende ist mehr abgerundet; sie sind sehr zahlreich, scharf begrenzt. dunkel und grobkörnig, ohne deutlich ausgeprägtes Kern- körperchen. Sie liegen im Ganzen parallei mit einander und stehen senk- recht auf dem Rande des Keimes; einige liegen schräge oder kreuzen sich mit den übrigen, welches doch vielleicht nur von der Präparation her- rührt. Von den Enden der Kerne sieht man feine Verlängerungen aus- VolX3V. P. Il. 102 810 A. Hannover, gehen, die nach Veränderung der Beleuchtung hell oder dunkel erschei- nen. Ob diese Verlängerungen von den Kernen oder von der nicht sicht- baren Zellenmembran entstehen, habe ich trotz vieler Mühe nicht ent- scheiden können, bin aber wegen der Analogie mit anderen Zellenverlän- serungen das Letztere anzunehmen geneigt. Die Verlängerungen theilen sich mitunter, oder es entspringen zwei Fortsätze von demselben Ende. Indem sie sich dem freien Zahnrande nähern, verschwinden sie mil freien Enden etwas, bevor sie den Rand erreicht haben. Die Verlängerung des hinteren Endes verschmilzt mit der vorderen Verlängerung einer dahin- terliegenden Zelle, und aus der Verschmelzung der Verlängerungen und den Fortsätzen entstehen die Röhren der Dentine nebst ihren Zweigen. Die Beobachtung der genannten Verhältnisse ist schwierig und for- dert einige Geduld. Man hüte sich, die kleinen Emailzellen mit den Den- tinzellen zu verwechseln, da sie sich leicht dem Präparate einvermischen können: der Kern der Emailzellen ist in dem entsprechenden Stadium kleiner. Untersucht man ein Präparat näher der Grundfläche des Keims, so darf man sich von den Zellgewebefasern und Gefässen nebst den ihnen anhaftenden kleinen feinen Kernen nicht täuschen lassen. Je jünger der Keim ist, desto runder erscheinen die Kerne, und die Längsrichtung ist wenig deutlich; dies sieht man z. B. in den bleibenden oberen Schneide- zähnen des neugeborenen Kindes, oder in der Mitte der bleibenden unte- ren Schneidezähne oder den Backenzähnen. Ist der Keim etwas älter, z. B. in den bleibenden unteren Schneidezähnen (Fig. 3), so sind die Kerne bedeutend länger, schmäler und nach Veränderung der Beleuch- tung hell oder dunkel, im Ganzen jedoch weniger grobkörnig und dunkel, als in ihrem frühesten Stadium. Zugleich erscheinen die Verlängerun- gen jetzt als deutliche Röhren, indem sie jederseits von einer einfachen Contourlinie begrenzt werden, während sie sich früher nur als feine Linien kundgaben. Indem sich der Kern zuletzt ganz in die Länge zieht, wird der Unterschied zwischen ihm und seinen Verlängerungen ganz aufgeho- ben; der Kern bildet das Lumen und den Inhalt der bleibenden Dentin- Entwickelung und Bau des Säugethierzahns. sıl röhre, deren Wände dagegen von der Zellenmembran und dem Zellenin- halte gebildet werden. Nachdem die Anlage der Röhre geschehen ist, verändert sich ihre weiche Masse zu einer festen kalkarligen Substanz. Diese Veränderung, der wir den Namen einer Verzahnung geben wollen, geht sehr bald nach dem ersten Auftreten des Keims vor sich, und zwar zuerst in dem ältesten Theile oder dem freien Rande des Keims, so dass man die Zel- lenreihe im Rande verzahnt finden kann, während die dahinterliegende Schicht sich noch im weichen Zustande befindet. So findet man z. B. schon eine beginnende Verzahnung in dem freien Rande des Dentinkeims der bleibenden Schneidezähne von Neugeborenen, die nur 3—1 Linie im Quadrat messen. Der Rand ist deutlich dunkler und an Weingeist- präparaten an seiner bräunlichen Färbung erkennbar; beim Zusatz von Salzsäure entsteht an frischen Präparaten eine lebhafte Luftentwickelung von den Spitzen der kleinen Zacken, welche den Keimrand bilden. Diese Untersuchung bietet übrigens weit geringere Schwierigkeiten dar als die vorhergehende, und man kann sie an jedem Keime machen, wenn man den Rand des den Keim später bedeckenden Scherbehens untersucht; am besten tritt das Verhältniss nach Anwendung von verdünnter Essigsäure hervor, wodurch die anhängenden Zellen und Kerne nach und nach auf- gelöst werden und verschwinden. Die Verzahnung oder Ablagerung der Kalksubstanz geschieht zuerst um das Lumen der Dentinröhre, später in ihren Wänden und der Intercel- lularsubstanz. Betrachtet man ein Scherbcehen von seiner inneren, dem Keime zugekehrten Fläche, so sieht man die Lumina der Röhren als kleine gerade oder leicht gekrümmte Fragmente mit einer runden oder ovalen Oelfnung und mit einem stärkeren oder schwächeren Schatten, je nach- dem die Lumina senkrecht oder schräge erscheinen; mitunter sieht man die Fragmente ganz nach der Fläche, und sie erscheinen alsdann länger (Fig. 4). Sie stehen in ziemlich regelmässigen, geraden oder leicht wellenförmigen Reihen, die jedoch öfters unterbrochen werden; alle Frag- 812 A. Hannover, mente oder Lumina ragen aber über die umgebende Substanz hervor. Diese wird theils von den Wänden der Röhre, theils von der Intercellu- larsubstanz, deren Menge an verschiedenen Stellen abwechselt, gebildet, erscheint einförmig und durchsichtig und verzahnt später, als die nächste Umgebung der Lumina. Jene Fragmente sind die äussersten Enden oder Anfänge der ver- zahnten Umgebung der Lumina der bleibenden Dentinröhren und setzen sich unmittelbar in die von den Dentinzellen ausgehenden Verlängerun- gen fort, so dass man beim Abreissen des gebildeten Scherbehens einen Theil der Verlängerung verzahnt, einen anderen noch im weichen Zu- stande beobachten kann. Die äussersten Enden sind feiner als ihre Fort- selzungen; man kann sich am besten hiervon überzeugen, wenn man ein Scherbehen mit verdünnter Salzsäure behandelt, so dass es ganz durch- sichtig wird, und dann die Grösse der Lumina auf der Aussenseite mit derjenigen der Innenseite vergleicht. So wie die Verlängerung der Den- tinzellen und ihrer Kerne ununterbrochen nach innen fortschreitet, so ist auch die Solidification der Wände der Zellen und ihrer Verlängerungen eine fortwährend nach innen sich ausbreitende, und man hat gewöhnlich Gelegenheit, alle Stadien an demselben Präparate zu beobachten. Die Breite des Lumen entspricht der Breite der Verlängerungen, die Breite der dickwandigen Röhre der Breite der ganzen Dentinzelle; ich mache aber schon hier darauf aufmerksam, dass man sehr häufig das Lumen der Röhre als die Dentinröhre selbst betrachtet hat, während man die Wände der Röhre ganz übersah, oder sie für Zwischenräume zwischen den Röh-. ren hielt; dies ist ein sehr allgemeiner Irrthum. Der peripherische Theil der Röhrenwände verzahnt, wie gesagt, spä- ter als der dem Lumen zunächstliegende Theil. Obgleich man dies auch an dem den Keim bedeckenden Scherbehen beobachten kann, so eignen sich doch Zähne erwachsener Thiere besser für die Untersuchung des Verhältnisses der Wände zu den Lumina, und zwar sieht man dies am besten an Zahnschliffen, welche senkrecht auf die Dentinröhren gemacht | | | Entwickelung und Bau des Säugelhierzahns. 815 sind. Ist der Schnitt in genauer senkrechter Richtung gefallen, so ist das Gesichtsfeld des Mikroskops von dieken runden Ringen von etwas verschiedener Grösse bedeckt (Fig. 9). Die Ringe stehen dicht anein- ander, gewöhnlich ohne bestimmte Ordnung, mitunter in deutlichen Rei- hen, jedoch nicht in Quincunx, wie Öwen annimmt. Durch eine feine Contourlinie sind sie von den benachbarten Ringen so wie von der Intercel- lularsubstanz abgegrenzt; ihre Dicke ist abwechselnd, ihre Substanz ein- förmig und durchsichtig. In jedem Ringe erscheint das Lumen bei durch- gehendem Lichte als ein schwarzer runder Punkt von etwas verschiede- ner Grösse. in der Mitte des Ringes, seltener mehr seitwärts gelagert. Das Lumen erscheint indessen nur schwarz, wenn es gefüllt ist; in leerem Zustande sieht man nur einen feinen Ring, welcher den Contour des Lu- men angiebt. Bei auffallendem Lichte erscheint im ersteren Falle das Lu- men als heller Punkt. Wenn der Schnitt mehr schräge gefallen ist, zeigt sich der Durchschnitt der Zahnröhrenwände oval, und sie erscheinen dik- ker, als sie in der Wirklichkeit sind; auch das Lumen wird dann oval (Fig. 6). Es gelingt nicht immer, an derartigen Präparaten die geson- derten Wände der Röhren zu beobachten, während man ohne Schwierig- keit immer die Lumina sieht; auch Längsschnitte der Röhren eignen sich sehr selten für diese Untersuchung. Der Inhalt der Röhren ist im frischen Zustande wasserhell, Nüssig und von derselben Natur wie in den noch weichen Verlängerungen der Zel- len, jedoch aller Wahrscheinlichkeit nach schon ebenso früh als die Röh- renwände mit Kalksalzen imprägnirt. Denn in trockenem Zustande in Schliffen von Zähnen erwachsener Thiere erscheinen die Lumina entwe- der leer, oder die Kalkmassen haben sich an besonderen Stellen in Form von Körnern oder länglichen Fragmenten angesammelt, wie dieses näher bei der Beschreibung des fertigen Zahns erörtert werden wird. Fig. 7 ist eine schematische Darstellung von einer verzweigten Dentinröhre, ihren Wänden und ihrem Lumen nebst dessen Inhalt. Gleichzeitig mit der Verzahnung der Röhren geht auch die Solidili- s14 A. Hannover, cation der durchsichtigen Intercellularsubstanz vor sich. Sie erscheint in diesem Zustande structurlos, klar. etwas dunkler als die Wände der Dentinröhren. In erhärtetem Zustande verdient sie den Namen einer In- tertubularsubstanz. Sie ist mitunter nur in geringer Menge vorhanden; an anderen Stellen hat ihre Masse das Uebergewicht über die consolidirten Röhren (Fig. 5 und 6). Dass sie aber immer vorhanden ist, geht schon daraus hervor. dass die Röhren auf Querschnitten immer rund oder oval erscheinen und durch Druck gegen einander nicht eckig werden, weil die Intertubularsubstanz die Zwischenräume ausfüllt. Da ihre Menge abwech- selt. erscheinen auf Längsschnitten oft die Zwischenräume zwischen den Lumina von abwechselnder Breite, und man kann nicht überall die Breite der Röhrenwände nach den Zwischenräumen zwischen den Lumina beur- theilen. Durch die Solidification der äussersten Schicht der Dentinzellen bil- det sich bekanntlich ein Scherbehen, dessen auswendige Fläche von den senkrechtstehenden Emailzellen unmittelbar bedeckt wird; seine inwen- dige Fläche. die wegen der einmündenden Dentinröhren rauh und uneben ist. befindet sich in einer nach innen ununterbrochen fortschreitenden Ver- zahnung der zunächstliegenden Schicht der Dentinzellen des Keims, dessen ursprüngliche Form dem Scherbehen entspricht. Der Process der Verzahnung des übrigen Theils des Zahnes ist durchaus derselbe wie in jenem erst- gebildeten Scherbchen, und die Bildung des Keims geht so lange vor sich, als noch Dentine zu bilden ist. Nur der innerste Theil des Keims, so wie die Spitze der Wurzel zeichnete sich in Zähnen mehrerer Säugethiere von dem übrigen Theile aus. Von den daraus entstehenden Formen, welche theils auf der unregelmässigen Lagerung der Dentinröhren, theils auf der Bildung eigenthümlicher Substanzen beruhen, wird in dem zweiten Theile der Abhandlung ausführlicher gesprochen werden: dasselbe gilt auch von den Modificationen der Intertubularsubstanz. Nur sei hier noch der eigen- thümlichen Lagerung der Dentinzellen um die zahlreichen und in den Keim senkrecht eintretenden Gefässe erwähnt. An Querschnitten des Entwickelung und Bau des Säugethierzahns. 815 Keims sowohl von Milchzähnen, als von bleibenden Zähnen Neugebore- ner, an welchen ich die Beobachtung gemacht habe, sieht man immer das Gefäss der Quere nach durchschnitten, selten schräge und fast niemals der Länge nach, weshalb man annehmen darf, dass die Gelässe fast alle senkrecht eintreten und nur sehr sparsam Zweige nach den Seiten abge- ben. Das durchschniltene Gefäss ist rund oder oval und gewöhnlich mit Blutkörperchen angefülll. Um das Gefäss herum sieht man eine concen- trische Streifung, die jedoch nicht durch besondere Fasern bewirkt wird, sondern auf einer concentrischen Lagerung der verlängerten Kerne der Dentinzellen beruht (Fig. 8). Je ferner vom Gefässe, desto undeutlicher wird die concentrische Streifung und verschwindet zuletzt ganz. Mitun- ter sieht man eine Längsstreifung zwischen zwei benachbarten Gefässen, oder sie sind von einer gemeinschaftlichen concentrischen Streifung um- geben. Wahrscheinlich sind diese Verhältnisse nicht ohne Bedeutung für die später zu beschreibende Kornsubstanz im innersten Theile der Dentine verschiedener Säugethiere. Aus der gegebenen Darstellung sieht man also, dass die Dentinröh- ren unmittelbar aus den verschmelzenden Dentinzellen entstehen, und dass von einer Absonderung der Dentine vom Keime nicht die Rede sein kann. Damit fällt aber auch die Annahme einer besonderen Membrana profor- mativa. Obgleich Kölliker sich von der Idee einer Nembrana profor- maliva nicht losreissen kann, so hat er doch zuerst einer solchen Mem- bran alle Bedeutung für die Zahnbildung abgesprochen, und ich bin mit ihm ganz einig, dass sie ihren Namen nicht verdient. Nach Kölliker*) ist „die Hembrana proformativa ein zartes, sehr dünnes, structurloses Häut- chen ohne Kerne, das die Zahnpulpa vor der Verknöcherung nach aussen *) Mikroskopische Anatomie, 18552, 2, 1, p. 95 sqqg. — Markusen sagt ganz richtig: Die zuerst in Knochen verwandelte Partie ist keine andere als die Membrana profor- mativa. (Ueber die Entwickelung der Zähne der Säugethiere; „‚Bulletin de l’acad. imp. de St. Petersbourg,“ 1850, Nr. 158, Tome 8, Nr. 20, p. 314.) s16 A. Hannover, begrenzt und nur wie eine scharfe Begrenzungslinie der Elfenbeinzellen erscheint, jedoch bei Zusätzen von Alkalien stellenweise leicht bauchig sich abhebt und feine Falten bildet.“ Diese sogenannte Membran ist aber meiner Meinung nach nur die äusserste Schicht der Dentinzellen, die eben im Begriff sind zu verzahnen; eine solche gefässlose Schicht findet sich nicht allein beim Beginne der Verzahnung auf der Oberfläche des Keims, sondern überall auf der Innenfläche des einmal gebildeten und nach innen fortwährend verzahnenden Scherbcehens; nur ist sie auf der freien Ober- fläche des Keims leichter darzustellen, weil sie sich abheben lässt. indem die Gefässe sich von dem verzahnenden Theile zurückziehen. Uebrigens kommt es mir vor, dass man einer solchen Membran eine ausgedehntere Rolle in der Zahnbildung zugeschrieben hat, als Raschkow *) dies ur- sprünglich that: denn er sagt nur: „„Quam, quum in ea substantiae denta- lis formatio inchoötur, ipsa autem illi semper procedat, membranam pro- formativam vocavimus.““ Kölliker nennt die äusserste Schicht epithe- liumartig, welcher Ausdruck leicht missverstanden werden kann; ihr Bau ist von dem des übrigen Keims nicht verschieden. Eine Vermehrung der Kerne durch eine Quertheilung habe ich nicht beobachtet. Nach Kölliker scheint es nicht zu einer wirklichen Tren- nung zu kommen „,‚und das Ganze nur eine eigenthümliche Art von Län- genwachsthum der Elfenbeinzellen zu sein, in Folge dessen dieselben, obschon an dem einen Ende fortwährend ossifieirend, doch im Stande sind, immer in ihrer ursprünglichen Länge sich zu erhalten.‘ Die ursprüng- liche Länge wird jedoch nicht durch eine unmittelbare Verlängerung der- selben Zelle, sondern durch Verschmelzung von Zellenreihen erhalten. Auch ist Kölliker’s Meinung mir hier nicht klar, wenn er bestreitet, „„dass die ganze Pulpa ohne Weiteres von aussen nach innen fortschrei- tend in Elfenbeinzellen sich verwandelt,‘ und meint, „‚dass dieselbe nur dadurch für die Zahnbildung von Wichtigkeit ist, dass sie die Gefässe *) Meletemala circa mammalium dentium evolutionem, 1835, p. 5. $ 19. Entwickelung und Bau des Säugethierzahns. 817 trägt, die den Elfenbeinzellen ihr Wachsthum möglich machen.“ Die ganze Pulpa besteht aus Dentinzellen und wird vollständig in Dentine verwandelt; man müsste nach Kölliker’s Meinung alsdann im Keime einen gefässtragenden und einen verzahnenden Theil unterscheiden, wel- ches mit der Wirklichkeit nicht stimmt. Die Fäden, welche Kölliker von den Dentinzellen an ihrem dem Scherbehen zugewendeten Ende aus- gehend fand, und die er ganz richtig beschreibt, sind eben die von mir beschriebenen Verlängerungen und Fortsätze der Dentinzellen, welche die weiche Anlage der späteren Dentinröhren und ihrer Zweige bilden: in Betreff der eitirten Fig. 210 muss aber bemerkt werden, dass sie zwar die Oberfläche des Keims, jedoch erst nach Entfernung des Scherbchens darstellt. Einer Vergleichung des Verzahnungsprocesses mit irgend einer Erscheinung des Verknöcherungs- oder Resorptionsprocesses, wozu Köl- liker an mehreren Stellen geneigt ist, muss ich auf das Entschiedenste entgegentreten. Dies ist besonders der Grund, weshalb ich für jenen Process einen besonderen Namen gewählt habe. 2. Cementkeim. Obgleich das Email seine vollständige Entwickelung früher erreicht als das Cement, habe ich es doch zweckmässiger gefunden, die Beschrei- bung des Cementkeims vorauszuschicken. Die Bedeutung des Cementkeims (Cementorgan, Markusen) ist von vielen, selbst den neuesten, Beobachtern durchaus verkanni worden, weil man ihm mit Unrecht eine Rolle in der Bildung des Emails beilegte, wo- her auch die unpassende Benennung eines Schmelzorgans, Pulpa vel Organon adamantinae (Raschkow), Schwammgewebe (Kölliker) rührt. Der Cementkeim hat mit der Bildung des Emails nichts zu thun und ist sogar von demselben durch eine besondere Haut, die von mir sogenannte MHembrana intermedia, überall getrennt. Die Bildung des Cements oder der Knochensubstanz der Zähne ge- schieht durch den Cementkeim auf eine eigenthümliche. bisher unbekannte Vol: XXV. Pl. 103 sis A. Hannover, Weise, die auf einen ähnlichen Process in der Bildung der Knochen deu- ten möchte. Während die Dentinröhren sich unmittelbar aus den Dentin- zellen entwickeln, erhält das Cement dagegen erst seine bleibende Form durch einen dreifachen Process. Im ersten Stadium der Entwickelung verändern die Primordialzellen, woraus der Cementkeim besteht, sich voll- ständig in Fasern; im zweiten Stadium bilden sich in dem nun faserigen Primordialkeime wahre Knorpelzellen; das dritte Stadium ist dasjenige der Verknöcherung. Zur Untersuchung der frühesten Verhältnisse des Oementkeims habe ich ebenfalls hier den Cementkeim der bleibenden Schneidezähne von neugeborenen Kindern am zweckmässigsten gefunden. Der Cementkeim umgiebt kappenartig den Dentinkeim von allen Seiten, mit Ausnahme der Grundfläche des Dentinkeims, so dass es den Anschein hat, als ob der Dentinkeim in den Cementkeim emporgeschossen wäre und ihn fortwäh- rend vor sich dränge. Vom Dentinkeime wird aber der Cementkeim überall, erstens durch die Membrana intermedia und zweitens durch die Emailzellen der Krone getrennt. Ausser den genannten Zähnen kann man auch die Keime der bleibenden Backenzähne und der Milchschneide- zähne des Menschen zur Untersuchung der eiwas späteren Verhältnisse benutzen. Der Cementkeim bildet in der frühesten Zeit als Primordialkeim eine flüssige, wasserhelle oder leicht röthliche Substanz, und öffnet man den Zahnsack unter Wasser, so tritt sie als eine feine Wolke in’s Wasser heraus; hat man aber zugleich die Membrana intermedia geöffnet, so ver- mischt sich die Wolke mit den Emailzellen, deren Merkmale wir gleich näher angeben werden. Die einzigen festen Körper, welche in dem flüs- sigen hellen Cementkeime vorkommen, sind die Primordialzellen des Ce- mentkeims (Fig. 9). Die Zellen sind rund, seltener oval, sehr hell und zart und fast keine Molekule enthaltend; man erkennt sie als deutliche Bläschen, wenn sie in dem flüssigen Keime umherschwimmen. Sie sind mit einem mittelmässig grossen runden oder ovalen, sehr selten eckigen Entwickelung und Bau des Säugethierzahns. 819 Kerne versehen, der gewöhnlich dunkler als die Zelle erscheint; nament- lich bei gewisser Beleuchtung zeigt er sich jedoch mitunter heller als die Zelle und hat das Aussehen eines selbstständigen Bläschens; in einigen Fällen ist er von einem hellen Ringe umgeben. Zwei Kerne in dersel- ben Zelle beobachtet man nur selten. Das Kernkörperchen ist schwarz. punktförmig, aber gewöhnlich nicht sichtbar. Sind Emailzellen zufällig untermischt, so unterscheiden sie sich von den Primordialzellen leicht da- durch, dass sie grobkörnig und dunkler sind, der Kern verhältnissmässig kleiner, unregelmässiger und mehr eckig. Während der Cementkeim noch eine flüssige Masse bildet, sind die Emailzellen in dem entsprechenden Stadium schon zu einem dünnen weissen Häutchen vereinigt und liegen wie ein Pflasterepithelium gegen einander gepresst. Später, wenn die Emailzellen in die Länge gezogen sind und auf der Dentine senkrecht stehen, so dass man von oben nur den Kern gewahr wird, können sie noch weniger mit den Primordialzellen des Cementkeims verwechselt werden. Der Kern der Emailzellen hat ohnedies einen besonderen Glanz, der dem Kerne der Primordialzellen abgeht. Die erste Veränderung, welche die Primordialzellen erleiden, nach- dem der Cementkeim eine schwach gelatinöse Consistenz erhalten hat, besteht darin, dass ihre Zellenmembran zahlreiche Verlängerungen nach allen Seiten schiesst, so dass die Zelle verzweigt oder sternförmig wird (Fig. 10). Die erste Spur von Verlängerungen sieht man an einzelnen grossen Zellen, die nach der einen oder beiden Seiten zugespitzte Ver- längerungen erhalten; die Zahl derselben nimmt zu im ganzen Umfange der Zelle, die gleichzeitig kleiner wird. Von den Verlängerungen gehen wieder feinere Zweige aus. Zuletzt stossen die Zweige mehrerer Zellen gegen einander und münden in einander aus. so dass das ganze Gesichts- feld von sternförmigen verzweigten Zellen bedeckt erscheint. Die Zel- lenmembran, welche so wie die Zweige sehr blass und zart ist, schwindet nur in Folge der zunehmenden Anzahl der Verlängerungen, so dass es das Aussehen hat, als ob sie von den Kernen ausgingen. Die Kerne > 820 A. Hannover, haben sich während der Veränderungen der Zelle unverändert gehalten; sie sind scharf begrenzt, etwas dunkler als die Zellenmembran; zwei Kerne in derselben Zelle sind selten. Das Kernkörperchen ist jetzt häufiger sichtbar als früher. Nachdem die noch isolirten Primordialzellen sternförmig geworden sind, fängt der früher gelatinöse Keim consistenter zu werden an, und es bildet sich eine Intercellularsubstanz, in welcher die sternförmigen Zellen gelagert sind. Der Umfang der Zellenmembran wird jetzt so verkleinert, dass die zahlreichen Zweige von den verhältnissmässig grossen, runden, ovalen oder verlängerten Kernen auszugehen scheinen; die Kerne sind grobkörniger geworden, und das Kernkörperchen fängt zu verschwinden an (Fig. 11 und 12). Der Keim ist nun so fest, dass man feine Schnilte machen kann, in welchen man die sternförmigen Zellen ohne Ordnung in verschiedenen Ebenen und überall mit einander anastomosirend beobach- tet; hierdurch wird ein schwammiges Gewebe gebildet, in welchem die Zweige der Zellen unregelmässige, grössere und kleinere Räume begren- zen; die Intercellularsubstanz in diesen Räumen ist durchsichtig, fein und structurlos. Nach aussen gegen den Zahnsack sind die Zellen grösser, geringer an Zahl und mehr isolirt; die Grenze gegen den Zahnsack ist wellenförmig, scharf, doch eben nicht linear. Nach innen gegen die Membrana intermedia, welche den Cementkeim von den Emailzellen trennt, sind die Zellen kleiner und gegen einander in Längsreihen längs der Mem- brana intermedia gepresst, so dass die von ihnen begrenzten Räume sehr klein werden (Fig. 11a). Die Grenze gegen die Hembrana intermedia ist scharf und linear. Man kann die angeführten Verhältnisse sowohl an Zähnen neugeborener Kinder als am Kalbfötus beobachten. Der Primordialkeim nähert sich jetzt seinem letzten Stadium. In diesem hört die Zellenmembran auf sichtbar zu sein, und ihre Verlänge- rungen sind so lang und fein geworden, dass sie in wirkliche Fasern über- gehen (Fig. 13). Man sieht dies am besten in den Milchbackenzähnen von neugeborenen Kindern, kann aber auch Thierzähne benutzen, z. B. Entwickelung und Bau des Säugethierzahns. 821 vom neugeborenen Füllen. Der Primordialkeim bildet ein halbdurchsich- liges, einförmiges, zähes Gewebe, worin sehr feine, lineare, glatte, leicht wellenförmige, seltener mehr steife und gerade Fasern bündelweise er- scheinen. Die Fasern verlaufen parallel, selten unregelmässig, oder sich mit einander kreuzend, und verzweigen sich nicht. Auf den einzelnen Fasern sitzen lange feine spindelförmige Kerne, die offenbar Reste jener Kerne sind, welche sich in den runden und später in den sternförmigen und verzweigten Primordialzellen vorfanden. Essigsäure verändert die Fasern nicht; die ganze Masse zieht sich stärker zusammen, und die Kerne treten deutlicher hervor; ähnliche Verhältnisse finden in Faserknorpeln statt. So ist das Verhältniss in den tiefer liegenden und älteren Partieen des Keims; in den äusseren und jüngeren Lagen kann man noch in dem- selben Keime sternförmige Zellen finden. Je älter der Keim wird, desto feiner und steifer werden die Fasern und desto kleiner und undeutlicher die aufsitzenden Kerne (Fig. 14). Hiermit schliesst sich das Primordialstadium des Cementkeims. Aus einer flüssigen, wasserhellen Masse hat der Keim eine gelatinöse Consi- stenz und röthliche Farbe angenommen und ist endlich in einen Faser - knorpel umgewandelt; denn in der im Primordialkeime zuletzt gebilde- ten Fasersubstanz treten nunmehr Knorpelzellen auf. Obschon ich deut- liche Knorpelzellen in den Backenzähnen von neugeborenen oder einige Monate alten Kindern beobachtet habe, müssen wir doch jetzt die Unter- suchung menschlicher Zähne verlassen, weil die fernere Entwickelung des Cementkeims wenigstens um die Krone des Zahnes innehält, und der Fa- serknorpel sich nicht so wie bei Thieren in wahren Knorpel und Knochen umwandelt. Wir gehen jetzt in’s zweite Stadium über, das Auftreten der Knorpelzelle, und werden uns zunächst an die Verhältnisse bei dem neu- geborenen Füllen halten. Die Knorpelzellen erscheinen vereinzelt in der faserigen Primordial- masse und ohne Verbindung mit derselben (Fig. 13). Sie sind von ver- schiedener Grösse, rund oder leicht oval, dunkler als ihre Umgebung, 822 A. Hannover, haben einen grobkörnigen Inhalt, einen mittelmäsig grossen grobkörnigen Kern, aber kein deutliches Kernkörperchen. Indem ihre Menge, und zwar zuerst nach innen gegen die Wembrana intermedia zunimmt, verliert sich gleichzeitig der faserige Bau der Grundsubstanz, und sie wird mehr ein- förmig. Endogene Bildung, die Gegenwart von zwei Zellen in einer Zelle oder von mehreren Kernen in derselben Zelle, entsinne ich mich nicht beobachtet zu haben. *) Der Uebergang des Faserknorpels in Verknöcherung im dritten Stadium der Entwickelung des Cementkeims erfolgt bald nach dem Auf- treten der Knorpelzellen. Am meisten instructiv sind hier Schnitte, be- sonders Querschnitte des CGementkeims, wenn die Verknöcherung eben angefangen und die Substanz noch so weich ist, dass man mit dem Mes- ser feine Schnitte machen kann; man ist dann sicher, dass keine fremden Körper sich in die Knochenkörperchen hineindrängen, wie dies beim Schleifen der Fall ist. Die Verknöcherung des Cementkeims beginnt mit einer Kalkablage- rung in der Intercellularsubstanz; dies geschieht theils in Form einer *) Was man gewöhnlich Knorpelzellen nennt, halte ich nicht für Knorpelzellen, sondern nur für ihre Kerne; vollständige Knorpelzellen kommen selten vor, am häufigsten sieht man sie im Enchondrom. Der Kern der Knorpelzelle ist gross, rund oder oval, sehr klar und ohne Molekule und enthält ein oder mehrere grosse runde, ovale oder etwas unregelmässige, grobkörnige, dunkle Kernkörperchen. Um den klaren Kern ist eine begrenzte, feinkörnige,. ziemlich reichliche Masse gelagert; dies isi die eigentliche Zelle, die man aber selten gewahr wird, weil jene Masse mit der umgebenden Inter- cellularsubstanz verschmilzt und zu ihrer Bildung beiträgt. In dieser Substanz bleibt dann der klare Kern zurück, den man gewöhnlich für die Zelle selbst ansieht, indem man das grosse Kernkörperchen als den Kern betrachtet; in dem letzteren konnte man deshalb selten ein deutlich ausgeprägtes Kernkörperchen finden. Um indessen keine Verwirrung zu verursachen, werde ich fernerhin jene Körper Knorpelzellen nennen, die ich aber nur als Kerne betrachte. Die Verknöcherung des Knochens geht ebenso vor sich wie die des Cements; die Verknöcherung fängt zuerst in der Intercellularsubstanz des Knorpels an, und indem sie beständig fortschreitet, werden die Knorpelzellen ver- drängt und schrumpfen ein. Entwickelung und Bau des Säugethierzahns. 823 grobkörnigen krümeligen Masse, Iheils in Form von kürzeren oder länge- ren feinen Fragmenten, die zum Theil in bestimmten Richtungen gelagert sind; die Fragmente sind doch vielleicht nur Fragmente von Zweigen von Knochenkörperchen, die in einer anderen Ebene liegen und durchschnit- ten worden sind (Fig. 15«). An den Stellen, wo die Kalkablagerung noch nicht angefangen ist, erkennt man die Knorpelzellen (Kerne) als runde oder ovale klare Körper mit rundem Kern (Kernkörperchen), aber ohne deutliches Kernkörperchen (Fig. 155). So wie aber die Kalkab- lagerung zunimmt, werden die Knorpelzellen zusammengepresst und ver- kleinern sich, indem sie sich doch noch immer von der umgebenden Masse durch ihren scharfen Contour und ihren einförmigen, hellen, gleichsam glän- zenden Inhalt unterscheiden lassen. Durch den Druck werden sie eckig, ihr Inhalt fängt an körnig zu werden, und der Kern wird kleiner und un- sichtbar, wenn die körnige Masse in der Zelle zunimmt (Fig. 1dce). Zur selben Zeit schiessen von der Knorpelzelle kleine spitze Verlängerungen aus, welche die erste Anlage der späteren Zweige der Knochenkörper- chen sind, und stossen an die kleinen Fragmente, womit die Intercellular- substanz angefüllt ist. Wie übrigens die Verzweigungen sich ausbilden, ist mir nicht hinlänglich klar geworden, und dieser Punkt ist hier ebenso dunkel wie in der Verknöcherung der Knochen. Ich glaube, dass die Zweige der Knochenkörperchen doppelten Ursprungs sind: theils sind sie Verlängerungen und Fortsätze der Knorpelzelle selbst und von derselben Natur und mit demselben Inhalte; theils entstehen sie selbstständig in der Intercellularsubstanz als kleine Zweige von abwechselnder Länge. Die Knorpelzelle wird indessen beständig dunkler durch vermehrte Ablage- rung der Kalkmasse; die Länge der Zweige nimmt zu, und zuletzt ist die früher runde helle Knorpelzelle in ein eckiges dunkles Knochenkörper- chen verwandelt worden, ausgezeichnet durch seinen weissen Inhalt und seine zahlreichen canalförmigen Verzweigungen, die jederseits von einer einfachen Contourlinie begrenzt werden (Fig. 15 dd). Den Kern sieht man nicht mehr, nur in einzelnen Knochenkörper- 824 A. Hannover. chen ist in der Mitte eine hellere Partie, als ob es an dieser Stelle leer wäre. Das Knochenkörperchen ist keine Höhle, in der man eine umge- bende Haut und einen besonderen Inhalt unterscheiden kann, sondern ein solider Körper, durch Umwandlung der gelatinösen festen Substanz der Knorpelzelle entstanden. Die Ablagerung des Kalks geschieht aber nicht auf dieselbe Weise wie in der Intercellularsubstanz. sondern ist als ein Durchdringen einer wahrscheinlich auch chemisch verschiedenen Kalklö- sung zu betrachten. Wenn man zu einem auf die angegebene Weise behandelten Präparate des frischen und neugebildeten Cements Salzsäure hinzusetzt, entsteht Luftentwickelung von der verknöcherten Intercellular- substanz, welche ganz hell wird. Von den Knochenkörperchen dagegen sieht man keine Luftblasen sich entwickeln; sie werden blasser und durch- sichtiger, indem die Säure sie durchdringt und ihren Inhalt auflöst; ihre Form aber bleibt unverändert. In ihrem Innern tritt ein runder, ovaler oder eckiger Kern sehr deutlich hervor; dies geschieht mitunter vor der vollständigen Auflösung des ganzen Knochenkörperchens. Die Knochen- körperchen widerstehen der Einwirkung der Säure länger als die Inter- cellularsubstanz ; die abgehenden Zweige verhalten sich wie das Körper- chen selbst und werden Anfangs von der Säure nicht angegriffen. Eine stärkere und längere Einwirkung der Salzsäure löst alle Knorpelzellen und Knochenkörperchen vollständig auf und verändert das ganze Präparat in eine durchsichtige structurlose Masse, in der mitunter kleine nadel- oder sternförmige Krystalle hervorschiessen. Dass die Knochenkörper- chen keine Höhlen sind. sieht man am besten daraus, dass sie am Rande eines Präparats niemals weder als hervorragende Körper, noch als Aus- schnitte des Randes (nach Ausfallen des supponirten Inhalts) erscheinen. Ganz leer erscheinen sie selten, dagegen kann das Innere des Körper- chens nur partial von der Kalklösung durchdrungen sein. Die Bildung der Markcanäle fängt schon im Primordialkeime an, so- bald die Knorpelzellen erscheinen, oder vielleicht etwas später (Fig. 13«). Man sieht sie an verschiedenen Schnitten bald der Quere oder Länge nach, Entwickelung und Bau des Säugethierzahns. 825 bald schräge übergeschnitten. Ihre Weite ist Anfangs geringe, nimmt aber ziemlich schnell zu. Ihre Wände werden aus Fasern gebildet, die mit länglichen Kernen wie die übrige Fasersubstanz besetzt sind; auf Längs- schnitten sieht man die Fasern der Länge des Canals nach verlaufen, auf Querschnitten beobachtet man zugleich eine concentrische Anordnung der Fasern, welche an die concentrische Streifung um die Gefässe der Den- line erinnert (Fig. 1de). Ihr Inhalt besteht im Primordialkeime nur aus Kernen; sobald aber die Knorpelzellen auftreten, findet man sie mit voll- ständigen Zellen angefüllt. Diese Zellen sind gross, hell, oval oder rund und haben einen verhältnissmässig grossen Kern; endogene Bildung kommt nicht selten vor. Sie gleichen am meisten Knorpelzellen, doch wage ich nicht sie so zu nennen; mit der Zeit schrumpfen sie ein, und es bleibt nur eine Menge von Kernen nebst einer structurlosen Masse zurück; Salzsäure macht sie einschrumpfen und unkenntlich. Die Wände der Markcanäle verknöchern gleichzeitig mit der Verknöcherung der übri- gen Intercellularsubstanz; oft ist die Kalkablagerung am stärksten um den Canal; mitunter sieht man noch in den verknöcherten Wänden Spuren der früheren concentrischen Streifung aus den mit länglichen Kernen bedeck- ten Fasern. Die Markcanäle werden bekanntlich so gross, dass sie z. B. bei Wiederkäuern dem blossen Auge sichtbar sind. Die Bildung der Markcanäle kann man sich als eine Verflüssigung vorstellen und zwar zuerst des Primordialkeims, später des bleibenden und verknöchernden Cementkeims, wodurch dessen ursprüngliche Sub- stanz verdrängt wird. Ihre nächste Ursache verdanken sie aber höchst wahrscheinlich den Gefässen, denn diese verlaufen nur in den Markcanä- len, und man beobachtet niemals Gefässe in der übrigen festen Masse, weder des Primordialkeims, noch des Faserknorpels. Die Gefässe dringen von aussen vom Zahnsacke ein und sind reichlicher als die Gefässe des Dentinkeims; die Hauptgefässe kommen in Menge von dem Theile des Zahnsacks, der an dem Rande des Zahnlleisches angehelftet ist; sie steigen senkrecht in den Keim hinab, verzweigen sich baumförmig und bilden Vol. XXV. P. Il. 104 8526 A. Hannover, grössere und kleinere Maschen. Auch von den Seitenllächen des Zahn- sacks dringen zahlreiche, aber feinere Gefässe ein; obgleich dem unbe- walfneten Auge unsichtbar, bewirken sie doch ein streifiges Aussehen. In den Gefässen habe ich keine Cirkelfasern beobachtet; die Längsfasern sind mit ziemlich zahlreichen Kernen bedeckt. Hat der Cementkeim Ner- ven, welches man wohl aus der Analogie mit den Nerven der Knochen zu schliessen berechtigt ist, so ist es wahrscheinlich, dass sie den Gefäs- sen folgen. Ueber die Lagerungsverhältnisse der Knochenkörperchen und die Richtung ihrer Zweige, über die Verschiedenheiten eines innern und äus- sern Cements bei einigen Thieren, so wie über das Verhältniss des Ce- ments um die Wurzel, verweise ich auf den histologischen Theil der Ab- handlung. 3. Hmailkeim. Auch die Untersuchung der Entwickelung des Emails lässt sich am bequemsten an den Zähnen neugeborener Kinder anstellen. Der Zahn- sack wird unter Wasser geöffnet, so dass man nicht allein durch den Ce- mentkeim, sondern auch durch die Hembrana intermedia dringt; die sich im Wasser bildende Wolke besteht aus den frühesten Elementen des Emails, den Emailzellen, die man gewöhnlich schon in einer Haut. der nicht ganz passend sogenannten Schmelzmembran, vereinigt findet. Der Emailkeim besteht durch und durch aus Zellen, den Email- zellen; eine Intercellularsubstanz existirt nicht. In ihrem frühesten Stadium, z. B. in dem ersten bleibenden Backenzahne des neugeborenen Kindes, findet man die Zellen noch isolirt (Fig. 16@). Man trifft sie am leichtesten, wenn man den Rand der membranförmigen Vereinigung der Emailzellen untersucht; diese Membran löst sich leicht vom Dentinkeime, und ihre Ränder sind immer viel heller und dünner als der übrige Theil. Die isolirten Emailzellen sind gewöhnlich rund, selten oval, eiwas kleiner als die Primordialzellen des Cementkeims, aber viel grobkörniger und Entwickelung und Bau des Säugelhierzahns. 827 dunkler als diese, und scheinen auch weicher zu sein. Der Kern ist klein, rund, oval oder eckig, hat einen scharfen linearen Contour und einen ei- genthümlichen Glanz. Ein oder zwei punktförmige Kernkörperchen sind gewöhnlich sichtbar. Man sieht mitunter eine Zelle in einer andern ein- geschlossen, wie denn auch das Vorkommen von zwei Kernen in dersel- ben Zelle eben nicht selten ist. Durch Essigsäure wird die Zellenmem- bran sehr blass und verschwindet; der Kern wird etwas kleiner und tritt schärfer hervor. Die Emailzellen unterscheiden sich von den Primordial- zellen des Gementkeims dadurch, dass die letzteren viel heller und feiner sind; der runde oder ovale Kern ist nur wenig dunkler als die Zellen- membran, hat keine scharfe Contourlinie und ist verhältnissmässig grösser als in den Emailzellen. Die erste Veränderung der Emailzellen, nachdem sie Anfangs isolirt und rund waren, besteht darin, dass sie sich an einander fügen, eckig werden und in ihrer membranförmigen Vereinigung fast das Aussehen eines Pflasierepitheliums annehmen (Fig. 165). Die Zellen liegen gegen einander gepresst, aber jede einzelne Zelle behält ihre Selbstständigkeit ohne mit den benachbarten zu verschmelzen, so dass ihre begrenzende Contourlinie immer sichtbar ist. Sie behalten noch ihr grobkörniges tei- siges Aussehen, auch der Kern bleibt unverändert, dagegen wird das Kernkörperchen undeutlich. Die membranförmige Ausbreitung der Email- zellen ist Anfangs sehr weich und dünn, wird dann fester, so dass man sie unter Wasser in kleinen Lappen von der Membrana intermedia oder dem Dentinkeime lösen kann. Indem die Zellen wegen vollständigen Mangels einer Intercellular- substanz fortwährend gegen einander gepresst werden, verändert ihre eckige Form sich in längliche Rectangula, deren Enden gerade abge- schnitten oder abgerundet sind; liegt eine Zelle schräge, so sieht man deut- lich, dass das Ende eine Fläche bildet und dass die Zelle deshalb eine gewisse Dicke hat (Fig. 17a«). Das Rectangulum ist blass, die Ober- Näche weniger grobkörnig als früher, und die Körner sind oft in dem einen * 828 A. Hannover, Ende angehäuft. Mitunter erscheint das eine Ende dicker als das andere, oder das eine Ende ist zugespitzt, ein Verhältniss, das in einem späteren Stadium noch deutlicher hervortritt. In der Mitte des Rectangulums sieht man den ovalen oder etwas eckigen Kern, der nicht allein die Breite des ganzen Rectangulums einnimmt, sondern auch als Umbo hervorragen kann; sein Contour ist scharf und linear, sein Inhalt erscheint dunkler oder hel- ler als die Zelle nach Veränderung der Beleuchtung. Selten sieht man noch ein oder zwei sehr kleine punktförmige Kernkörperchen. Diese in Form länglicher Rectangula ausgezogenen Zellen ordnen sich neben einander, so dass sie überhaupt in senkrechter Stellung mit ihrer ganzen Länge den Raum zwischen der Membrana intermedia und dem Dentinkeime ausfüllen; man darf sich auf keine Weise das Verhält- niss so denken, als ob sich eine besondere Zellenschicht auf der Mem- brana intermedia und eine andere auf dem Dentinkeime vorfände. Die Emailzellen hängen fester an jener Membran als am Dentinkeime, und zu- mal findet man den Kern immer der Membrana intermedia am nächsten, wenn die Zelle in späteren Stadien sich nach innen fortwährend vom Den- tinkeime aus zu verlängern anfängt. Aus der Lage des Kerns kann man daher immer schliessen, welches Ende der Membrana intermedia und welches dem Dentinkeime angehört. Dieses Verhältniss ist für die spä- tere Entwickelung der Emailzellen von Wichtigkeit. Betrachtet man die Zellen von oben, besonders wenn man die Fläche aufwärts kehrt, welche sich der Membrana intermedia zukehrt, so sieht man eine Mosaik kleiner runder oder eckiger Körper, welche in ziemlich re- selmässigen Reihen stehen; am besten wählt man hierzu den Rand eines abgelösten Lappens (Fig. 175). Die Mosaik wird aus den Kernen der Emailzellen gebildet, da der Kern die ganze Breite der Zelle einnimmt, als wie wenn man ein Cylinderepithelium von oben betrachtet; der Zwi- schenraum zwischen den Kernen beträgt nur die Dicke der Zellenmem- bran, die man auch deutlicher sieht, wenn die Zellen weniger stark an- einander gepresst sind; eine Intercellularsubstanz findet man nicht, wie Entwickelung und Bau des Säugethierzahns. 829 Owen *) unrichtig angiebt. Je nach Veränderung der Beleuchtung und des Focus sieht man die Felder der Mosaik mit oder ohne Relief und bald dunkler, bald heller in der Mitte. So ist das Aussehen, wenn die Zellen senkrecht stehen und voll- ständig von der Membrana intermedia gelöst sind. Da sie aber dieser ziemlich fest anhängen, so bleibt oft beim Zerreissen der Kern und der nächste Theil der Zelle an jener Membran hängen, und obgleich man an demselben Präparate noch die Mosaik der Kerne erkennen kann, so ist doch die Regelmässigkeit der Anordnung gewöhnlich gestört (Fig. 18a). Die Zellen sind umgefallen, liegen schräge übereinander wie Dachzie- gel, und jemehr man sich dem Rande des Präparats nähert, desto schrä- ger liegen sie; auf dem Rande selbst sieht man sie der Fläche nach und in der umgebenden Flüssigkeit flottirend; sie sind dann auch oft mit einem Kerneversehen, während dies Ende sonst gewöhnlich an der Membr. in- termedia hängen bleibt (Fig. 185,d). Die Anordnung gleicht am meisten derjenigen der Stäbe und Zwillingzapfen in der Netzhaut, die im norma- len Zustande eine regelmässige Mosaik von oben betrachtet bilden; sind sie aber umgefallen, so liegen sie wie Dachziegel übereinander, gegen den Rand des Präparats mehr und mehr schräge, so dass man zuletzt ihre ganze Länge sieht. Selbst wenn die Emailzellen umgefallen sind, liegen sie doch noch in ziemlich regelmässigen Reihen übereinander; andere Zellen kreuzen sich mit ihnen (Fig. 18c). Ob diese Kreuzung eine be- stimmte oder zufällig durch die Präparation entstandene ist, kann nicht mit Bestimmtheit entschieden werden, wenn man die spätere Kreuzung der Emailsäulen des fertigen Zahnes bei vielen Thieren berücksichtigt. Wünscht man das an die Membrana intermedia geheftete Ende der Zel- len zu beobachten, so macht man entweder feine Schnitte oder faltet die Membran; ist der Rand glatt, so sind die Zellen an dem Dentinkeime hän- gen geblieben; gewöhnlich haften sie aber an der Membrana intermedia, *) Odontography, 1840—1845, p. LVIN. 830 A. Hannover, und das betreffende Ende ist dann immer mit einem Kerne versehen. An solchen Präparaten hat man auch die beste Gelegenheit, die Zellen von der Fläche aus zu beobachten, und kann ihre Dicke aus ihrem Durchschnitte erkennen (Fig. 19). Die Zellen wachsen fortwährend, indem das am Dentinkeime befestigte Ende an Länge zunimmt, während das Kernende immer der Membrana intermedia am nächsten verbleibt. Ehe wir zum Verkalkungsprocesse der Emailzellen übergehen, müs- sen wir einer Eigenthümlichkeit der Zellen erwähnen, der man sowohl an frischen Präparaten begegnet, als namentlich auch an Präparaten von etwas älteren Kindern oder von Zähnen, welche kurze Zeit in Weingeist aufbewahrt waren. Schon in der ersten Zeit, wenn die Emailzellen sich in Reihen ordnen und als kleine Rectangula erscheinen, haben sie eine Neigung an dem einen Ende zugespitzt zu werden (Fig. 17c). *) Diese Neigung. wird während des Wachsthums der Zelle stärker, hört aber mit der eintretenden Verkalkung auf. Es ıst immer dasjenige Ende, welches auf dem Dentinkeime ruht, das bei der Trennung vom Keime in eine Spitze verlängert wird, und daher findet man auch stets den Kern in dem entge- gengesetzlen Ende (Fig. 20). Die Zelle erscheint grobkörniger und un- regelmässiger als sonst, fällt zusammen, wird breiter und in die Länge gezogen und verliert ihr Relief und ihren bestimmten Contour. Die Körner des Zelleninhaltes sammeln sich oft stärker an einzelnen Stellen, in der Mitte der Zelle oder längs den gebuchteten Rändern, während an anderen Stellen helle Räume mit täuschendem Aussehen von Kernen hin- terlassen werden. Der Kern hält sich immer an das stumpfe Ende, nur äusserst selten liegt er in der Mitte der Zelle oder dem zugespitzten Ende näher; er erscheint breiter und unregelmässiger als sonst. Essigsäure hat auf die Zellen in diesem Zustande einen geringeren Einfluss als sonst; die Zelle wird blasser. und der Kern deutlicher. Das zugespitzte Ende o *) Nasmyth, Researches on the development, structure and diseases of the teeth, 1849, p. 104 sagt: „.Furnished at one extremiiy with a delicate prolongation.‘* Entwickelung und Bau des Säugethierzahns. 831 der Zelle hat eine verschiedene Länge; bald sieht man nur eine kurze Spitze, bald ist die Spitze in einen feinen langen Faden ausgezogen, dessen Länge doppelt so gross als die der Zelle werden kann. Der Faden ist gerade oder wellenförmig, nach aussen immer feiner und erscheint ge- wöhnlich als unmittelbare Fortsetzung der Zelle, ohne mit einem beson- deren Inhalte versehen zu sein; oft dagegen ist der Faden durch einen deutlichen Absatz von der Zelle getrennt, ja man kann mitunter sogar den Durchschnitt der Zelle wahrnehmen, während der Faden mehr seitlich vom Rande abgeht. Der Ursprung dieser Fäden ist mir unbekannt. Sie er- scheinen gewöhnlich als Fortsetzung der Zelle, und je länger der Faden ist, desto schmäler ist die Zelle selbst und enthält weniger Masse: aber hiergegen muss bemerkt werden, dass der Contour des Fadens scharf ist und nicht von der Zellenmembran gebildet zu sein scheint, dessen Contour weich ist. Sehr unwahrscheinlich ist es, dass die Fäden los- gerissene und noch nicht verzahnte Dentinröhren sind, die von den Email- zellen begleitet sind; ihr ganzes Aussehen spricht dagegen. An anderen Zellen erscheint der Faden als selbstständiger Theil. Spuren von Fäden habe ich übrigens auch an den Emailzellen von den Milchzähnen neuge- borener Hunde und Katzen beobachtet. Nachdem die Zellen durch fortwährendes Wachsen des auf dem Den- tinkeime ruhenden Endes eine gewisse Länge erreicht haben, geht ihre Entwickelung in ihr letztes Stadium, dasjenige der Verkalkung, über. Die Ablagerung des Kalkes in der Zelle geschieht zuerst in dem genann- ten Ende und schreitet dann weiter nach aussen gegen die Membrana in- termedia fort; selbst wenn ein Theil der Zelle verkalkt ist, ist der übrige Theil noch weich urd immer an seinem in der Nähe der Membrana inter- media befindlichen Kerne kennbar; das kernhaltige Ende ist das zuletzt verkalkende. Da man allen Grund hat anzunehmen, dass dieselbe Email- zelle sich vom Dentinkeime zur Membrana intermedia während ihrer fort- gesetzten Entwickelung erstreckt, sieht man, dass die Emailzellen zu den 832 A. Hannover, längsten Zellen des menschlichen Körpers gehören; ihre Länge entspricht überall der Dicke des fertigen Emails. Die Ablagerung des Kalks geschieht durch die ganze Dicke der Zelle in kleinen Absätzen, die besonders deutlich als feine Querstreifen des Emails bei mehreren Thieren, z. B. dem Ochsen und Hunde, erscheinen. Die Durchdringung jedes Absatzes ist eine einförmige, und die Ablage- rung des Kalks geschieht nicht in Form von Molekulen wie im Cemente. Man kann durch Hülfe von Salzsäure an jungen Zähnen den Kalk voll- ständig ausziehen, und die solide helle Zelle bleibt zurück und hat ganz das Aussehen wie vor der Verkalkung. Indem die Emailzellen verkal- ken, werden sie in eine sechsseitige Säule umgewandelt, und aller Wahr- scheinlichkeit nach nehmen sie schon diese Form einige Zeit vor der Ver- kalkung an; wenigstens zeigt es sich so an Weingeistpräparaten, wenn die Zellen fester geworden sind. Die sechsseitige Säulenform erkennt man sowohl an isolirten Säulen, die man der Länge nach betrachtet (Fig. 21.4), als an Querschnitten grösserer Massen (Fig. 21 B); doch ist die sechsseitige Form nicht immer so deutlich, wie sie abgebildet ist, vie- les kommt auf die Beleuchtung an, wie denn auch die sechsseitige Form nicht bei allen Thieren in dem ausgebildeten Email die constante ist. Die Enden sind gerade abgeschnitten oder abgerundet, worüber ein Näheres später mitgetheilt werden wird, wenn von der Grenze des Emails gegen die MHembrana intermedia und die Dentine die Rede is. An umher- schwimmenden Bruchstücken der Säulen, die wegen ihrer Brüchigkeit ge- wöhnlich nur kurz sind, trifft man die Enden abgerundet oder auf ver- schiedene Weise zugespitzt. Es ist aber noch ein anderer Grund vor- handen, weshalb man nur kurze Bruchstücke trifft, den wir gleich erläu- lern werden. Wir haben im Vorhergehenden angegeben, dass die Emailzellen im Ganzen senkrecht stehen, haben aber damit nur der Verständlichkeit hal- ber andeuten wollen, dass sie in einer Längsrichtung den Raum zwischen der Membrana intermedia und dem Dentinkeime ausfüllen. In der Wirk- Entwickelung und Bau des Säugethierzahns. 833 lichkeit aber ist ihre Richtung eine andere. Zwar giebt es Parlieen im Email, wo die Säulen vollkommen senkrecht stehen, am öftersten jedoch bilden sie mehr oder weniger spitze Winkel mit der Membrana intermedia und dem Dentinkeime. Hierzu kommt noch, dass die Säulen nicht immer in gerader Richtung, sondern sehr oft wellenförmig und sich kreuzend verlaufen, und zwar so, dass die Buchten in ganz verschiedenen Ebenen liegen. und sie z. B. nicht allein von einer Seite zur anderen, sondern auch von oben nach unten gehen. Man sieht dies leicht sowohl an Längs- schnitten als Querschnitten des Emails verschiedener Thiere, worüber näher im histologischen Theile der Abhandlung gehandelt werden wird. Hier sei nur der Ansicht eines Querschnittes der Emailsäulen erwähnt (Fig. 21 B). Macht man z. B. einen senkrechten, mit der vorderen Fläche der Zahnkrone parallelen Schnitt des Emails eines ausgebildeten Schneide- zahns, so trifft man Emailsäulen, die unter einem rechten Winkel durch- schnitten sind und deshalb als regelmässige Sechsecke neben einander erscheinen. Aber Säulen, welche gleich neben diesen vorkommen, sind schräge durchschnilten, und der Durchschnitt jeder Säule ähnelt einem Rhomboeder, und wo die Säulen noch schräger stehen, sieht man in wel- lenförmigen Reihen nur langgestreckte Körper, welche die Dicke der Säule darstellen, ohne dass man ihre wahre Form erkennen kann. Die Formen werden noch mehr durch die Spalten des Emails, welche vom Schleifen oder vom Eintrocknen des Zahns herrühren, entstellt. Kehrt man von den bleibenden Formen der Emailsäulen zu der Anordnung der Emailzellen zurück, so haben offenbar in den seltensten Fällen die Email- zellen während ihrer Entwickelung und ihres Wachsthums eine senk- rechte Stellung oder einen geraden Verlauf gehabt; am häufigsten ist ihre Richtung geschlängelt gewesen. Dies ist eine der Ursachen, weshalb es so schwierig ist, Bruchstücke der Emailsäulen von grösserer Länge zu er- halten, weil sie von einander wegen der Buchtungen nicht getrennt wer- den können, ohne zu zerbrechen. Die Fig. 21A abgebildete Säule ist eins der längsten Fragmente, welches mir beim neugeborenen Kinde vorkam. Vol. XXV. P.H. 105 834 A. Hannover, Sehr schön lassen sich nicht allein die einzelnen Emailzellen, sondern auch ihre verschiedene Anordnung beobachten, wenn man die Zahnscherbehen eines einige Monate alten Kindes ungefähr 24 Stunden in verdünnter Salz- säure liegen lässt. Die ganze Emailschicht löst sich dann von der Den- line, ist zwar sehr bröckelig, lässt sich aber doch zu feinen Durchschnit- ten verwenden. Die allgemeinen Verhältnisse der von mir untersuchten Thierzähne (Hund, Katze, Füllen, Ochs) weichen von denen des Menschen nicht ab. 4. Membrana intermedia. Diesen Namen habe ich einer Haut gegeben, die bisher nicht gehö- rig berücksichtigt worden ist. *) Es ist eine feine und dünne Haut, die mit der membranförmigen Ausbreitung der Emailzellen nicht verwechselt werden darf, und welche innerhalb des Cementkeims, zwischen diesem und den Emailzellen liegt. Sie erscheint auf Durchschnitten der Keime als eine feine weisse Linie, ist eine ziemlich feste und undurchsichtige Membran und besteht aus einer structurlosen Masse, in der sehr zahl- reiche, kleine, runde oder ovale, eckige oder zugespitzte Kerne ohne deutliche Kernkörperchen eingelagert sind. Die Grenze gegen den Ce- mentkeim ist scharf und linear, und die Zellen des CGementkeims liegen an ihr gepresst (Fig. 11a). Die Grenze gegen die Emailzellen, welche auf der entgegengesetzten Fläche sitzen, ist gleichfalls scharf (Fig. 19a); die Emailzellen lassen sich ziemlich leicht entfernen, während man nicht ohne Schwierigkeit die Membrana intermedia vom Cementkeime trennen kann. Man untersucht sie daher am besten im Vereine mit dem Cement- keime, und zwar an Zähnen des neugeborenen Kindes; um die aufsitzen- *) Kölliker hat sie vielleicht in seiner mikroskopischen Anatomie, p. 99, Fig. 211 un- terhalb d abgebildet, ohne sie jedoch erkannt zu haben. Was Tomes „basement membrane‘‘ genannt hat, scheint nicht ausschliesslich die Membrana intermedia ge- wesen zu sein. Entwickelung und Bau des Säugethierzahns. 835 den Emailzellen zu beobachten, kann man auch die Membran falten, weil die Emailzellen an dünnen Schnitten leicht abfallen. Die Dicke der Membrana intermedia ist ziemlich verschieden in Zahnsäcken verschiedenen Alters. In den bleibenden Zähnen des neu- geborenen Kindes ist sie dem blossen Auge kaum sichtbar; in den Milch- zähnen desselben ist sie sehr leicht durch ihre weisse Farbe kenntlich und hat an Dicke bedeutend zugenommen; am dicksten ist sie vielleicht um den eingeschnürten Theil oder den Hals des Dentinkeims, mit welchem sie auch genauer verbunden ist. Fig. 19a zeigt ihre Dicke in dem Milch- backenzahne eines neugeborenen Kindes. Die Membrana intermedia gehört nicht der Krone oder dem Email allein an; denn sie setzt sich ununterbrochen auf der Wurzel fort, indem sie hier die Dentine von dem Gemente trennt, und also wie in der Krone auf der inneren Fläche des Cementkeims liegt. Indessen habe ich sie hier nicht isolirt darstellen können, weil sie gleich bei der Bildung der äussersten Schicht der Dentine mit derselben verwächst und nur aus ih- rem Auftreten im fertigen Zahne, wie wir sie später als Stratum interme- dium finden werden, erkannt werden kann. Betrachtet man die Mem- brana intermedia als ein Ganzes, so stellt sie ein sackförmiges Gebilde dar, welches im Zahnsacke eingeschlossen ist, so dass der Cementkeim seinen Platz zwischen der Membrana intermedia und dem Zahnsacke fin- det; vielleicht schlägt sich die Membran auf die Innenfläche des Zahn- sacks über. Allgemeine Bemerkungen über die Zeitfolge in der Entwickelung der Zahnelemente bei Säugethieren, Den Beobachtungen Goodsir’s zufolge, nach welchen die Entwik- kelung der Zähne mit der Bildung von Papillen auf dem Boden einer An- fangs offenen, später sich schliessenden und durch Querscheidewände ge- theilten primitiven Zahnfurche beginnt, ist die Papille der spätere Dentin- 836 A. Hannover, keim; der Cementkeim bildet sich in dem Follicularstadium der Entwicke- lung, nachdem sich die früher offene Papillenhöhle geschlossen hat, durch Ablageruug einer körnigen Substanz. Die Bildung des Cementkeims ge- schieht deshalb später als die des Dentinkeims. Denkt man sich die Email- zellen als Fortsetzung des Epitheliums der Mundschleimhaut und der Zahnfurche, so existirt die Anlage des Emails schon vor der Bildung des Cementkeims:; auch dies spricht für die Unabhängigkeit der Emailbildung vom Cementikeime oder dem früher sogenannten Schmelzorgane. Obgleich indessen die Zeitfolge in der Entwickelung dieser drei Zahnsubstanzen die genannte zu sein scheint, so ist sie doch nicht eine gleichmässig fort- schreitende, und es giebt Zeitpunkte, wo die Eintwickelung der einen Substanz der anderen voranzueilen scheint. Fangen wir mit dem Dentinkeime an, so finden wir ihn als soliden Körper auf dem Boden der Zahnfurche und des Zahnsacks. Die Spitze oder der freie Rand tritt zuerst auf, ist aus Zellen zusammengesetzt, die Anfangs isolirt sind, später sich verlängern, an einander stossen und in Längsreihen verschmelzen; die Verzahnung endlich der Röhren fängt auch in der Spitze an, und zwar geschieht dies, bevor irgend eine der anderen Substanzen ihre bleibende Form erhalten hat. Die Aehnlichkeit der Emailzellen mit einem Pflasterepithelium ist un- verkennbar, und insofern dass das Epithelium der Zahnfurche vor der Pa- pille existirt, könnte man behaupten, dass das Email sogar die sich zuerst bildende Zahnsubstanz sei. Indessen erhalten die fraglichen Zellen erst den Charakter der Emailzellen, nachdem die Papille sich emporgehoben hat. Auch hier ist es die Spitze der Papille, auf welcher sich die Email- zellen zuerst in verlängerter Gestalt neben einander ordnen und zu einer feinen Haut vereinigt werden, deren peripherischer Theil sich stets in einem weniger vorgerückten Stadium befindet. Gleichfalls fängt die Ver- kalkung der einzelnen Zellen zuerst auf der Spitze oder dem freien Rande des Dentinkeims an; das gegen den Dentinkeim gekehrte Ende verkalkt zuerst, stützt sich nur auf dem verzahnten Dentinkeime, während das Entwickelung und Bau des Säugethierzahns. 837 Wurzelende der Zelle, welches den Kern enthält, mit der Membrana in- termedia genau verbunden ist und mit seiner Verkalkung die Bildung der ganzen Emailsäule schliesst. Man trifft die genannten Verhältnisse z. B. in dem Zahnsacke der bleibenden unteren Schneidezähne von neugebore- nen Kindern, wo der Dentinkeim nur den Durchmesser einer halben Linie hat: weder Verzahnung der Dentinzellen, noch Verkalkung der Emailzel- len sind noch angefangen; nur wo bei einigen Kindern der Keim grösser ist, findet man im Rande des Dentinkeims die Dentinzellen verlängert oder in beginnender Verzahnung, während auch das auf ihnen ruhende Ende der Kmailzellen eine beginnende Verkalkung zeigt. In dem untersten jüngsten Theile des Dentinkeims sind die Zellen noch isolirt, und dasselbe gilt von den Emailzellen, welche die Basis des Dentinkeims umgeben. Diese zwei Substanzen folgen sich daher Anfangs gleichen Schrittes in der Entwickelung; vielleicht ist der Dentinkeim etwas voraus, weil die Emailzellen Anfangs kleiner sind und etwas später an Grösse zunehmen. Das Verhältniss scheint indessen nicht fortwährend dasselbe zu bleiben, und es ist wohl möglich, dass das Email später der Dentine vorauseilt; so findet man in den bleibenden unteren Schneidezähnen von 4 Monate alten Kindern das Email verhältnissmässig stärker entwickelt, nämlich eine stär- kere Verkalkung der Emailzellen zeigend, während die Verzahnung der Dentinzellen weniger fortgeschritten ist. Jedenfalls wird die bleibende Form der Zahnkrone durch die Form des Dentinkeims bestimmt, indem sie frühzeitig die Erhabenheiten und Vertiefungen bildet, auf welche die auf die Membrana intermedia gehefteten Emailzellen sich herabsenken, um in ein blosses Contiguitätsverhältniss mit der Dentine zu gelangen. Der Zeitpunkt für die Bildung der Membrana intermedia ist noch unbestimmt. Da die Emailzellen ursprünglich auf ihr sitzen und zwar das kernhaltige Ende gegen die Membran kehren, scheint es, als ob ihre Bil- dung den Emailzellen vorangehen müsste. Woher die Membran ihren Ursprung nimmt, ist noch durchaus unklar; denn da sie ausserhalb der als Epithelium angesehenen Emailzellen liegt, kann sie aus irgend einer 838 A. Hannover, der Schichten der Zahnfurchen - Schleimhaut nicht entspringen. Da ihr Bau ferner von dem des Uementkeims abweicht, kann man ihren Ursprung aus diesem zumal später entstehenden Keime nicht herleiten. Es scheint, als ob die Membrana intermedia ursprünglich ein sackförmiges Gebilde sei. welches in seiner Höhle den Cementkeim enthält und in welches der Dentinkeim sich allmälig hineindrängt. Die Bildung des Cements wäre dann eine selbstständige und nicht als eine sogenannte Belegungsmasse zu deuten. Die äussere Hälfte des Sacks verwächst vielleicht mit der inneren Fläche des Zahnsacks; die innere Hälfte ist mit den Emailzellen bekleidet. Nach dieser Voraussetzung muss man aber Goodsir’s An- sicht aufgeben, dass die Papille in der Zahnfurche der Dentinkeim ist, wofür allerdings der anatomisch-mikroskopische Beweis weder von ihm, noch von späteren Beobachtern geliefert ist, die vielleicht alle, mit der einzigen Ausnahme von Markusen, seine Beobachtungen wiedergeben, ohne dass dieselben bis jetzt, wie Kölliker richtig bemerkt, von Jemand eigentlich bestätigt worden sind, und zwar gilt dies besonders von den Beobachtungen der allerersten Stadien. Es sprechen übrigens auch einige andere Umstände gegen eine für alle Thiere gültige Annahme der Beob- achtungen Goodsir’s, als wie bei Thieren die Entwickelung der blei- benden Zähne, welchen keine Milchzähne vorangehen, das mehrmalige Wechseln der Zähne bei einigen Thieren, auch die dritte Dentition bei Greisen u. S. w. Der Cementkeim entsteht aus dem flüssigen, später gelalinösen Pri- mordialkeime, der dann in einen Faserknorpel verwandelt wird und zuletzt verknöchert. Er ist in seiner Entwickelung immer hinter den übrigen Zahnsubstanzen zurück. Die Verknöcherung beginnt zuerst in dem der Membrana intermedia zunächst liegenden Theile; aber die Verknöcherung kann erst mit dem Zeitpunkte anfangen, wenn die Emailzellen vollständig verkalkt sind und das Email seine bleibende Dicke erhalten hat. Das langsamere und spätere Wachsthum des Cementkeims ist leicht zu beob- achten. So trifft man ihn in den bleibenden oder Milchzähnen von neu- Entwickelung und Bau des Säugethierzahns. 839 geborenen Kindern als flüssige oder höchstens gelatinöse Masse, während der Dentinkeim in voller Verzahnung sich befindet und ein grosser Theil der Emailzellen verkalkt ist. Dasselbe zeigt sich bei den Wiederkäuern und beim Pferde, wo der CGementkeim eine viel wichtigere Rolle spielt; hier trifft man grosse Partieen des Dentinkeims verzahnt und eine dicke Kapsel auf den hervorragenden Spitzen des Dentinkeims bildend, während der an Masse ansehnlichere CGementkeim noch ganz weich ist. Der Cementkeim umgiebt überall kappenartig den Dentinkeim, mit Ausnahme der Stelle, wo der Dentinkeim vom Boden des Zahnsacks em- porschiesst, und ihre Vertiefungen und Erhabenheiten greifen gegenseitig ineinander. Seine Dicke variirt in den verschiedenen Entwickelungssta- dien des ganzen Zahns. Anfangs ist seine Dicke am grössten auf der oberen Fläche des Dentinkeims; später beim Emporschiessen dieses Keims ist seine Masse am grössten an den Seitenflächen, und nur in den Vertie- fungen zwischen den Spitzen des Dentinkeims hält sich die Dicke unver- ändert. An menschlichen Schneidezähnen, sowohl beim Fötus als Neu- geborenen, ist seine Dicke bedeutender auf der hinteren Fläche als auf der vorderen, wie denn überhaupt auch an ausgebildeten Zähnen fast aller von mir untersuchten Thiere das Cement der Krone und der Wurzel auf der hinteren (inneren) Fläche des Zahns immer am dicksten ist. Einige Zahnkronen, z. B. beim Menschen, sind zwar von einem Üe- mentkeime umgeben, aber er verknöchert niemals um die Krone; andere Zähne, z. B. die der Wiederkäuer, des Elephanten, sind durch eine starke Cementbildung sowohl in der Peripherie als zwischen allen Spitzen des Dentinkeims ausgezeichnet. Die Verschiedenheiten beruhen darauf, dass die Krone durch ihr Wachsthum den Cementkeim verdrängt, durch das Zahnfleisch bricht und einer ferneren Cementbildung Einhalt thut. Daher finden wir an dem durchbrochenen Zahne von Wiederkäuern und vom Pferde grosse Oeffnungen in der Mitte des Cements, welche von der durch das Durchbrechen der Krone gehemmten Verknöcherung des Ce- menikeims herrühren; die Oeffnungen werden bald mit Resten der Nah- 840 A. Hannover, rungsmittel angefüllt, aber eine Verknöcherung kann nicht stattfinden, weil die Ernährung des Cementkeims aufgehört hat; bricht der Zahn sehr früh durch, so bildet sich häufig gar kein Gement in der Mitte des Zahns. Man bemerkt die Atrophie der Gefässe selbst an Kronen, wo gar kein Cement gebildet werden soll; so enthielt z. B. der Cementkeim der Milchschneide- zähne eines zweimonatlichen Kindes nur sehr wenige Gefässe und zumal nur zunächst der Innenfläche des Zahnsacks. Vom Alveolus geschieht keine Absonderung des Öements; die Knochenbildung des Alveolus und die Cementbildung des Zahns sind immer,scharf getrennt, und auch die mikroskopischen Verhältnisse verschieden, wie ich wiederholentlich an Zahnschliffen beobachtete, wo ich einen Theil des Alveolus am Zahne sitzen liess. Wenn die Bildung des Emails vollendet ist und die Wurzel sich zu bilden anfängt, wird der Dentinkeim sehr genau von einer festen Membran umgeben, die sich von dem Dentinkeime vollständig trennen lässt. Sie besteht aus den verdichteten Resten der Membrana intermedia und des Cementkeims, und enthält dicht an einander gedrängte kleine Kerne und Fasern, welche letztere dem Cementkeime angehören; Knorpelzellen habe ich dagegen nicht in ihr beobachtet, wenigstens nicht in dem oberen Theile der Wurzel von menschlichen Schneidezähnen. Dagegen ist es wahr- scheinlich, das diese Reste gegen und auf der Spitze der Wurzel, wenn daselbst sich Cement in grösserer Masse bildet, auch bedeutender sein müssen. Bei Thieren, deren Zahnkrone nur klein ist und bald abgenutzt wird, z. B. beim Wallross und dem Cachelot, und die deshalb gewöhnlich nur die Wurzel des Zahns benutzen, müssen jene Reste sehr stark und zu wachsen im Stande sein, selbst nachdem der ganze Dentinkeim ver- zahnt ist und die Wurzelspitze geschlossen. Wird gar kein Cement um die Wurzel gebildet, so geht der Cementkeim vollends zu Grunde. Sämmtliche Zahnsubstanzen nehmen während ihres Wachsthums an Härte zu, welches wahrscheinlich theils durch den Verlust an Wasser, theils durch die stärkere Zusammenpressung der Elementartheile bewirkt Entwickelung und Bau des Säugethierzahns. 841 wird. In den bleibenden Zähnen von neugeborenen oder einige Monate alten Kindern liegen die Keime dichter an einander gepresst als in den Milchzähnen; die Membrana intermedia ist loser, aber dicker. Versuch einer Eintheilung der Säugethierzähne nach der ursprünglichen Form des Dentinkeims. Die gewöhnliche Eintheilung der Säugethierzähne in einfache und zusammengesetzte beruht grösstentheils auf der äusseren Form des gan- zen Zahns, besonders seiner Kaufläche. Die Eintheilung hält allerdings Stich, so lange man keine Unterabtheilungen der zusammengesetzten Zähne aufstellt und sie entweder mit Cuvier *) in „.dents composees‘‘ und „.de- micomposees““ nach den in verschiedene Tiefe eindringenden Substanzen theilt, odermit Erdl**) von der vollkommenen, unvollkommenen oder man- gelnden Wurzelbildung ausgeht und dann die einfache oder zusammenge- setzte (einfachfaltige, faltige und gegenfallige, zweigfaltige, blätterige) Krone berücksichtigt. Geht man aber in’s Detail, so lassen sich die zusam- mengesetzten Zähne schwierig in bestimmte Abtheilungen rangiren. In- dem ich in dem folgenden Aufsatze die ursprüngliche Form des Dentin- keims zur Grundlage einer Eintheilung wähle, darf man nicht erwarten, dass auf diese Weise dem Mangel anderer Eintheilungen vollständig ab- geholfen sei; denn hier wie überall in der Natur giebt es Uebergänge von einer Form zu einer anderen, oder Combinationen mehrerer Formen, so dass sich die von mir aufgestellten Grundformen nur in den Extremen deutlich erkennen lassen. Auch ist es nicht meine Absicht, die Zähne sämmtlicher Säugelhiere zu durchmustern, sondern nur die am meisten instrucliven zur genaueren Darstellung auszuwählen. *) Lecons d’anatomie comparee, 1835, IV, 1, p. 199. **) Untersuchungen über den Bau der Zähne bei den Wirbelthieren, insbesondere den Na- gern. Abhandl. der mathem.-phys. Klasse der Königl. Baier. Akad. der Wissensch., 1543, 3, p. 529. Vol. XXV. P. Il. 106 842 A. Hannover, Obgleich der Dentinkeim das bestimmende Moment für die bleibende Form der Krone und der Wurzel ist, wird doch die Form des ganzen Zahns wesentlich durch das Cement modificirt, und die Verhältnisse dieses Keims sind daher auch hier nach der eintretenden oder mangelnden Ver- knöcherung zu unterscheiden. Dagegen können wir im Ganzen das Email ausser der Betrachtung lassen, weil es in der Krone nur eine sich den übrigen Keimen anschmiegende Schicht bildet, welche niemals zwischen der Dentine und dem Cemente fehlt; denn in der Krone kommt der vorhergehenden Entwickelungsgeschichte zufolge das Cement niemals in Berührung mit der Dentine. Wir werden jetzt in dem Folgenden vier Grundformen der Krone der Säugethierzähne aufstellen und die wichtigsten Uebergänge und CGom- binationen hervorheben. 1) Der kegelförmige Dentinkeim fGermen dentinae co- nicum). Dieser Keim bildet einen soliden Kegel, der nach unten cylin- drisch wird; der Cementkeim umgiebt den Dentinkeim kappenartig, aber verknöchert nicht um die Krone. Als Beispiel der einfachsten Form kann der Eckzahn des Hundes dienen (Fig. 22). Die Krone bildet einen glat- ten Kegel, dessen Dentinkeim (4) vom Cementkeime fc) umgeben ge- wesen ist; aber nur um die eylindrische Wurzel hat Verknöcherung statt- gefunden, und zwar am stärksten auf der hinteren Fläche. Der Durch- schnitt, der Krone ist rund; wird der Keim zusammengedrückt, so kann der Durchschnitt oval werden (Schneidezähne des Menschen); je nachdem die Seitenflächen eingedrückt oder gefurcht werden, wird der Durchschnitt viereckig (Backenzähne des Menschen), winklig (Glyptodon), biscuitför- mig (Zeuglodon) u. s. w. Die Seitenflächen können auch plan sein, ge- wölbt, spiralförmig (Narwal) u. s. w. Die freie Spitze der Krone variirt; bald ist es eine feine oder gröbere Spitze, bald ein schmaler oder breiter Rand; bald sind mehrere Spitzen vorhanden, die z. B. beim Galeopithecus ihr Maximum erreichen, kammartig neben einander stehen und erst nach unten in einen gemeinschaftlichen Stamm vereinigt werden. In der Entwickelung und Bau des Säugethierzahns. 843 Wurzel ist der Dentinkeim gewöhnlich ceylindrisch und geringerer Ab- wechselung unterworfen als in der Krone. Die wichtigste Verschieden- heit von der allgemeineren vollständigen Verzahnung des ganzen Dentin- keims bildet der Dentinkeim in den nach unten offenen Zähnen, z. B. den Schneidezähnen der Nager; übrigens wechselt die Zahl der ceylindrischen Wurzelenden. In den seltensten Fällen übertrifft der Dentinkeim der Krone denjenigen der Wurzel an Masse; gewöhnlich ist die Masse in der Wurzel bedeutender; dies sieht man besonders an den Zähnen der Del- phine, des Narwals, Dugongs, Wallrosses und Cachelots, von denen man gewöhnlich nur die Wurzeln der Zähne zur Ansicht erhält, weil die Krone sehr klein ist und bald abgenutzt wird. Um den kegelförmigen Dentinkeim der Krone findet in der Regel keine Verknöcherung des Gementkeims statt; dieser abortirt nach und nach mit dem Durchbrechen der Krone, und Gement wird nur um die Wurzel gebildet. Ausnahmsweise findet man Cement um die ganze Krone sämmtlicher Zähne des Wombat; sonst erscheint es nur als par- tielle Umgebung. So trifft man Cement auf der einen Fläche des unteren Theils der dreiseitigen Krone der Eckzähne des Schweines und des Hip- popotamus, *) während die Spitze der Krone überall von Email umgeben ist. Richtiger würde man von diesen Zähnen sagen, dass das Email auf der einen (hinteren) Fläche der Krone nicht so weit hinabreiche als an den übrigen Flächen; man kann dies deutlicher an den Milcheckzähnen des Schweines beobachten. Auch auf der äusseren Hälfte der Backen- zähne und der hinteren Fläche der Schneidezähne von älteren Individuen des Wombat reicht das Email nicht so weit hinab als auf den übrigen Flächen, welchen Unterschied man am besten an jungen und alten abge- *) Owen sagt zwar, dass auch die emaillirten Flächen dieser Zähne von einer sehr dün- nen Schicht von Cement bekleidet werden, welche aber bald abgenutzt wird, wovon indessen weder Tomes, noch ich uns haben überzeugen können. Owen behauptet übrigens auch dasselbe von menschlichen Zähnen (l. c., p. 399, 466, 598). ı ch s44 A. Hannover, nutzten Zähnen sieht; der Ersatz geschieht durch das fortwährende Wach- sen des Zahns. indem er in einem Halbkreise hervorgetrieben wird. Fer- ner erscheint auf der hinteren Fläche der Schneidezähne der Nager (Biber) ein schmaler klarer Saum, der wahrscheinlich Cement ist, obgleich Kno- chenkörperchen fehlen. — Das Gement der Wurzel beginnt gewöhnlich unmittelbar, wo das Email der Krone aufhört (Hals des Zahns); mitunter deekt es den freien Rand des Emails, kommt aber niemals mit der Dentine der Krone in Berührung. Ausser den Barten des Wallfisches, die als Zähne betrachtet auch wohl hier einzureihen wären, müssen wir noch des eigenthümlichen Ver- hältnisses beim Oryeteropus capensis erwähnen. Der Dentinkeim besteht aus einem Grundstücke, worauf zahlreiche feine Cylinder wie Borsten senkrecht neben einander stehen. Jeder einzelne Cylinder verzahnt und wird von einer Röhre umgeben, die durch Druck von den benachbarten Röhren eckig wird und verschiedenen Durchmesser haben kann. Die Wände der röhrenförmigen Dentine enthalten die transversal ausstrahlen- den Dentinröhren, welche verschiedene Länge je nach der fortgeschritte- nen Verzahnung haben. Jede Borste bildet einen Keim oder Zahn für sich; die Zwischenräume zwischen den einzelnen Zähnen sind entweder leer oder mit einer structurlosen Kalkmasse angefüllt, welche mitunter in ihrer äusseren Form eine täuschende Aehnlichkeit von Knochenkörper- chen annehmen kann, besonders wenn die Massen seitliche Verlängerun- gen aussenden (Fig. 36). Email habe ich nicht beobachtet, weil alle Zähne, deren ich eine ziemliche Anzahl untersuchte, schon abgenutzt wa- ren; dagegen ist die Wurzel von Cement umgeben. 2) Der gekerbte Dentinkeim (Germen dentinae sulcatum). Dieser Keim besteht aus einem soliden Körper, dessen Seitenflächen der Länge nach tief gefurcht sind, so dass das Aussehen entsteht, als ob meh- rere senkrechte Säulen mit dem Körper des Keims verwachsen wären; der Cementkeim bildet auf seiner inneren Fläche senkrechte Wülste, Entwickelung und Bau des Säugelhierzahns,. 845 welche in die Rinnen oder Furchen des Dentinkeims überall passen; er verknöchert um die Krone. Als Typus des gekerbten Dentinkeims werden wir die Zähne des Unterkiefers beim Pferde anführen (Fig. 23). Der solide Dentinkeim bildet einen comprimirten, der Länge nach tief gefurchten Körper; die grösseren Säulen, woraus er zusammengeselzt scheint, können wiederum gefurcht sein; in sämmtliche Furchen legen sich die Wülste des Cement- keims und sind in bedeutender Masse verknöchert. Nach oben werden die Säulen zugespitzt, und der Cementkeim verknöchert zwischen den Spitzen; die Verknöcherung beginnt zuerst in der Tiefe zwischen den Spitzen, und wenn der Zahn vor der vollständigen Verknöcherung durch- brieht, wird die Verknöcherung des centralen Theils des Gementkeims gehemmt, und es zeigt sich eine leere Oeifnung in der Mitte. Nach un- ten hält sich die cannelirte Form des Dentinkeims, so weit die Krone reicht, aber die Furchen verschwinden nach und nach, die Säulen ver- schmelzen, und mit dem Aufhören der Krone sammelt sich der Dentin- keim in zwei oder mehrere Wurzeln, die von den Wurzeln des kegelför- migen Dentinkeims in der Form nicht abweichen; dagegen ist die Masse der Wurzel viel geringer, und der grösste Theil des Zahns ist Krone; der Gegensatz ist besonders in die Augen fallend in Vergleich mit der grossen Wurzel z. B. der Delphinzähne; der Cementkeim spielt um die Wurzel des Pferdezahns eine weit mehr untergeordnete Rolle als um die Krone. Auf Querschnitten des Pferdezahns, wie man es leicht an der eıgen- thümlichen Kaufiäche sehen kann, erscheint ein aus verschiedenen Lappen zusammengeseizier oder sogenannter gefalteter Körper, dessen Bau am leichtesten anschaulich wird, wenn man sich die Denline, das Email und das Gement als drei Bänder neben einander gelegt denkt, die jedes für sich und unabhängig von einander schmäler und breiter zu werden im Stande sind; das Dentinband liegt nach innen dem Dentinkeime am näch- sten, das Cementband nach aussen, das Emailband überall zwischen bei- s46 A. Hannover, den. Führt man dies dreifache Band in mannigfaltig gebuchteter Rich- tung um die Säulen des Dentinkeims, so entsteht das gefaltete Aussehen, wenn man zu dem Punkte zurückkehrt, woher man ausging. Indem die Dentinröhren des Dentinbandes fortwährend vom Dentinkeime divergiren. wird jede Zunge, die während der Faltung gebildet wird, aus einer dop- pelten Reihe von Dentinröhren zusammengesetzt, welche sich unter ver- schiedenen Winkeln begegnen; gegen die Spitze der Zunge liegen die Röhren parallel. Auf der angeführten Abbildung erscheinen auf diese Weise die sieben Säulen. worein der Dentinkeim getheilt war, auf dem Querschnitte als ebenso viele Lappen oder Zungen. Auf Querschnitten näher der Wurzel findet sich in jeder Zunge eine Oeffnung, wenn die Mitte des Dentinkeims noch nicht verzahnt ist; je näher der Wurzel, desto grösser werden die Oeffnungen und desto dünner die Schicht der sie um- eebenden Dentine. Durch die Form des Dentinkeims in der Wurzel wird der Uebergang zu dem kegelförmigen Dentinkeime gebildet: es giebt aber auch Ueber- gänge zu der folgenden Form. Diese trifft man besonders bei verschie- denen Nagern (Paca. Biber), während beim Hasen der Dentinkeim gekerbt ist. Die Uebergänge entstehen dadurch, dass einige der Säulenspitzen einen kelchförmigen Anhang tragen, der jedoch nur klein ist und bald ab- genutzt wird. Wir werden jetzt diese Form genauer beschreiben. 3) Der kelchförmige Dentinkeim (Germen dentinae cali- ciforme). Der Dentinkeim hat die Form eines auf einem Stiele silzen- den Kelches, dessen Höhle von einem von der Decke des Cementkeims herabhängenden Zapfen ausgefüllt wird (innerer Cementkeim); seine Aus- senfläche wird ebenfalls von dem Cementkeime kappenarlig umgeben (äusserer Cementkeim): der Cementkeim verknöchert überall und bildet ein inneres und äusseres Cement, welche sich durch ihre anatomischen und mikroskopischen Verhältnisse von einander unterscheiden. Den kelchförmigen Dentinkeim darf man sich nicht als eine Einstül- pung von aussen denken, sondern er entsteht auf folgende Weise: Die Entwickelung und Bau des Säugethierzahns. 847 Anlage des Dentinkeims auf dem Boden des Zahnsacks geschieht unter der Form eines Ringes, welcher darauf in die Höhe schiesst und einen Kelch bildet, dessen innere und äussere Wand vom Cementkeime ausge- füllt oder bekleidet wird. Ueberall, wo der Cementkeim mit dem Dentin- keime in der Krone in unmittelbare Berührung kommen würde, werden sie durch eine Schicht der Emailzellen von einander getrennt. Nach vollendeter Bildung des Kelches nimmt der übrige Theil des Dentinkeims eine eylindrische Form an, verbleibt Krone, so lange noch ein Email- überzug besteht, wird aber alsdann zur Wurzel, welche gewöhnlich nur kurz ist. Der äussere Cementkeim besteht noch, nachdem der kelchför- mige Theil des Dentinkeims nebst seinem inneren Cemente das Zahn- fleisch durchbrochen hat, und bekleidet den unterhalb des Kelches liegen- den Theil des Zahns. Aus dieser Darstellung sieht man, wie sich die Verhältnisse in dem fertigen Zahne gestalten müssen. An Längsschnitten betreffender Zähne, z. B. eines Schneidezahns des Pferdes, den wir als passendes Beispiel der einfachsten Form des kelchförmigen Dentinkeims wählen wollen (Fig. 24), sieht man nach oben die Dentine (d) in der Form eines Kel- ches. In den Wänden des Kelches, von denen die vordere dicker ist als die hintere, erblickt man eine Spur der Mittellinie, von welcher aus die Dentinröhren nach beiden Seiten aufwärts divergiren; indem der Kelch nach unten aufhört, vereinigen die Mittellinien sich in eine einfache Linie, von der die Dentinröhren nach allen Seiten ausstrahlen. Im Inneren des Kelches steckt der verknöcherte Zapfen des Cementkeims; aber nur der peripherische Theil ist verknöchert, der centrale Theil ist nicht verknö- chert, sondern nur mit Resten des verlrockneten Cementkeims, später zu- gleich der Nahrungsmittel gefüllt, weil die Kronc das Zahnfleisch vor der vollständigen Verknöcherung durchbrochen hat; in der hinteren Hälfte und auf dem Boden des Kelches ist die Verknöcherung am stärksten. Das äussere Cement (c), welches von dem kappenartigen Theile des Cement- keims herrührt, überzieht den ganzen Zahn, ist gleichfalls dicker an der 848 A. Hannover, hinteren Fläche des Zahns und wird fortwährend dicker nach unten um die Wurzel. Die Dentine und das Cement sind aber in der Krone überall durch das Email fe) getrennt; es überzieht die innere und äussere Fläche des Kelches, nach unten die übrige Dentine, und hört allmälig nach unten auf; es ist am dicksten auf der vorderen Fläche des ganzen Zahns. Ein Querschnitt desselben Zahns gestaltet sich verschieden je nach der verschiedenen Höhe, worin der Schnitt gemacht wird; man kann sich dies leicht an Fig. 24 denken. Trifft der Querschnitt den kelchförmigen Theil, so sieht man in der Mitte um die leere Oeffnung das innere Gement, um dieses einen Ring von dem Email, welches die Innenfläche des Kel- ches bekleidet; darauf folgt ein Ring aus Dentine des Kelches mit der Spur einer Mittellinie, von welcher die Dentinröhren nach beiden Seiten ausstrahlen; dann kommt das Email der Aussenfläche des Kelches, am äussersien endlich das äussere Uement als Resultat des kappenarligen Theils des Cementkeims. Unterhalb des Kelches. wenn der Dentinkeim einen soliden Cylinder bildet, trifft man nun auf Querschnitten in der Mitte die Dentine vom Email und von dem äusseren Gemente umgeben; in der Wurzel endlich trifft man die Dentine nur mit Cement bekleidet. Auf diese Weise lässt sich das sehr wechselnde Aussehen des Zahns nach dem Grade der Abnutzung ohne Schwierigkeit erklären. Je jünger der Zahn ist, desto deutlicher erscheint die Mittellinie in der Dentline, von welcher die Dentinröhren ausstrahlen:; in ganz jungen Zähnen, wenn der Keim nicht verzahnt ist, erscheint eine Oeffnung, die natürlicherweise einen an- deren Ursprung hat als die im Cemente hinterlassene. Das innere Cement unterscheidet sich voın äusseren dadurch, dass es gelber ist und undurchsichtiger; nicht allein beim Pferde, sondern auch beim Ochsen, dem Paca und mehreren anderen Thieren ist die Zahl der Knochenkörperchen im inneren Cemente grösser, ihre Grösse bedeuten- der, ihre Form unregelmässiger, die Zahl ihrer Zweige geringer; das Stroma, worin sie gelagert sind, ist dunkler, grobkörniger und mehr flek- kig, und enthält keine feine Gänge, sondern eine grosse Anzahl sehr weiter Entwickelung und Bau des Säugethierzahns. 849 und dem blossen Auge fast sichtbarer Markcanäle. Es ist daher aller Grund vorhanden, das innere Cement von dem äusseren nicht allein in Betreff seines Ursprunges, sondern auch in anatomisch - mikroskopischer Beziehung zu unterscheiden. Es kommen verschiedene Modificationen des kelchförmigen Dentin- keims vor, von denen wir einige anführen wollen. Erstens kann das in- nere Cement durchaus fehlen, wenn der Zahn sehr früh das Zahnfleisch durchbricht; die kelchförmige Dentine verbleibt aber unverändert. Zwei- tens kann der einfache Kelch vervielfältigt werden, so dass eine einfache oder doppelte Wurzel zwei oder mehrere Kelche trägt; dies sieht man z. B. bei mehreren Nagern (Biber, Paca, Pteromys), wo 4 oder 5 Kelche auf der Kaufläche als ebenso viele Emailringe hinter oder neben einan- der und von dem gemeinschaftlichen äusseren Emailringe umgeben vor- kommen können; das innere Cement ist in verschiedener Ausdehnung ver- knöchert. Bei stärkerer Abnutzung der Kaufläche verschwindet der eine Emailring oder Kelch nach dem anderen, oder die eine Hälfte eines Rin- ges verschwindet, während die andere sich mit dem umgebenden Email verbindet, so dass dieser Theil des Zahns einen Uebergang zu der Form des gekerbten Dentinkeims bildet (Paca). Bei den Wiederkäuern ist die Verdoppelung der Kelche allgemein, das innere Cement mehr oder weniger verknöchert, stets aber am meisten auf dem Boden des Kelches. Wählen wir als Beispiel den fünften obe- ren Backenzahn der linken Seite vom Ochsen (Fig. 25), so Ireffen wir zwei Kelche hinter einander, die oben vollkommen getrennt sind, indem sich eine kleine von Email umgebene Cementinsel zwischen sie legt. Nach unten verschwindet diese Insel und die sich berührenden Wände der Kelche verschmelzen mehr und mehr. Die kleine Cementinsel hat ganz den Charakter des äusseren durchsichtigen Cements und rührt von dem kappenartigen Theile des Gementkeims her; das in den Kelchen ein- geschlossene innere gelbliche und dunkle Cement von der Form eines Halbmondes ist aus den von der Decke des Gementkeims herabhängen- Vol. XXV. P. 11. 107 850 A. Hannover, den Zapfen gebildet und wird überall von der Dentine durch das Email getrennt. Als Anhänge der Kelche trifft man auch Einkerbungen als Säulen mit den Wänden der Kelche verbunden, und auf Querschnitten als Blätter, die von der inneren und besonders der äusseren Fläche der Kelche ab- gehen, erscheinend. Dies Aussehen hat die irrige Annahme eines gefal- teten Baues des Zahns veranlasst. Die Deutung der verschiedenen Zahn- substanzen auf Längsschnitten lässt sich ohne Schwierigkeit machen, wenn man senkrechte Ebenen auf die angeführte Figur legt, Querschnitte sind jedoch am meisten instructiv. Die übrigen Backenzähne des Oberkiefers vom Ochsen zeigen nach dem verschiedenen Grade der Abnutzung einen, zwei oder drei Kelche: im Unterkiefer sind sie kleiner. und die Form des Dentinkeims nähert sich der gekerbten besonders an den vorderen Backenzähnen. Bekanntlich vergleicht schon Cuvier die Backenzähne des Unterkiefers der Wieder- käuer mit den Backenzähnen des Oberkiefers der entgegengesetzten Seite. Dieser Vergleich stützt sich auf die Form der Dentinkelche und des ein- geschlossenen Cements, welche auf Querschnitten halbmondförmig erschei- nen; im Unterkiefer kehrt sich die Convexität des Halbmondes nach aus- sen, im Oferkiefer nach innen. Im Unterkiefer wird die äussere Hälfte des Zahns mehr abgenutzt, im Oberkiefer die innere Hälfte. Dies Ver- hältniss beruht nicht auf einer absoluten Nothwendigkeit für die Zermal- mung des Futters, weil diese auch auf einer ebenen Fläche vor sich ge- hen könnte, wenn anders die übrigen Bedingungen erfüllt wären, welche durch die verschiedene Härte der Zahnsubstanzen und die daraus folgen- den Erhabenheiten und Aushöhlungen erreicht werden. Es lässt sich vielmehr nachweisen, dass im Unterkiefer die äussere Hälfte des Doppel- kelches früher verzahnt als die innere, während im Oberkiefer die innere Hälfte früher verzahnt; diejenigen Hälften, welche zuerst gebildet sind, werden folglich der Abnutzung am frühesten ausgesetzt. Hiermit steht nun auch in Verbindung, dass wenigstens an den Backenzähnen des Ober- Entwickelung und Bau des Säugethierzahns. 851 kiefers die äussere Hälfte der Dentinkelche dicker ist als die innere und deshalb längere Zeit zur Verzahnung nöthig hat, und dass ferner der grösste Theil des inneren Emailringes wegen der nach innen kehrenden Convexität der inneren Hälfte des Zahns angehört. Im Oberkiefer des Pferdes sind die Kelche des Dentinkeims der Bak- kenzähne denjenigen der Wiederkäuer analog gebaut und angeordnet; die Kelche stehen hinter einander, sind sehr tief und haben säulenförmige Anhänge; die Wurzeln sind kurz und der grösste Theil des Zahns ist Krone. In einigen der Backenzähne trifft man Dentinkelche, welche eine Tiefe von bis drei Zoll erreicht haben und von dem halbmondförmigen Cemente ausgefüllt sind; auf dem Boden und an den Seitenwänden des Kelches ist der Cementkeim verknöchert, in der Mitte befindet sich eine Oefinung. die nach unten immer kleiner wird. Dagegen werden die Oeff- nungen, welche von dem nicht verzahnten Dentinkeime hinterlassen sind, nach unten immer grösser und gehen in die Oeffnungen der Wurzel über. Das äussere Cement dringt wegen der tiefen Buchten des Dentinkeims sehr tief gegen die Mitte des Zahns ein. 4) Der blätterige Dentinkeim (Germen dentinae folia- ceum). Dieser Keim besteht aus einem breiten Grundstücke, welches senkrechte oder schräg gestellte parallele Blätter trägt, auf dieselbe Weise wie die Blätter eines Buches, dessen Rücken sich nach unten kehrt, die freien Ränder der Blätter nach oben. Zwischen die Blätter legt sich das Ce- ment und bekleidet auch die auswendige Fläche des ganzen Zahns, überall in der Krone von der Dentine durch das Email getrennt. Die Wurzel ist nur klein oder bildet sich nie oder in anderen Fällen erst sehr spät. Als Typus der Form habe ich einen Längsschnitt und einen Querschnitt des vierten unteren Backenzahns der linken Seite vom Aydrochoerus capybara abgebildet (Fig. 26 und 27). Die erste Anlage des blätterigen Dentinkeims geschieht auf dem Bo- den des Zahnsacks in der Form paralleler Querstreifen. die sich erst als Wülste, dann als Blätter emporheben, indem das flache Grundstück, worauf 852 A. Hannover, sie stehen, unverändert bleibt. Jedes Blatt wird an den freien Flächen und Rändern von den Emailzellen bekleidet, welche sie von dem Cement- keime trennen. Der Cementkeim hat die Form eines Rostes; in die lee- ren Räume dringen die Blätter des Dentinkeims ein, während der Cement- keim sich zugespitzt in die Tiefe zwischen die Blätter hineindrängt; der Rahmen des Rostes bildet später den Theil des Cementkeims, welcher dem kappenartigen Theile des Cementkeims um den kelchförmigen Dentinkeim entspricht und als Cement den ganzen Zahn, sowohl die Krone als die Wurzel, umgiebt. Die Blätter der Keime unterscheiden sich daher da- durch von einander, dass die seitlichen Ränder der Dentinblätter frei sind, die des Cementkeims dagegen mit der Innenfläche des kappenarligen Theils verwachsen. Die oberen Ränder der Dentinblätter verzahnen zuerst, während die unteren Ränder der Gementblätter in der Tiefe zwischen den Dentinblät- tern zuerst verknöchern; in jedem Dentinblatte sieht man auf Längsschnit- ten eine Mittellinie, von welcher die Dentinröhren nach vorn und nach hinten ausstrahlen. Auch in jedem Cementblatte kann man Anfangs eine Mittellinie erkennen, weil jedes Blatt zwei verschiedenen Dentinblättern angehört; diese Mittellinie entspricht der Oeffnung in dem inneren Ce- mente, z. B. der Wiederkäuer; später wird die Mittellinie undeutlich. Auf Querschnitten oder der Kaufläche des hervorgebrochenen Zahns sieht man längliche Umzäunungen der Quere nach, die von verschiedener Form sind, oval, rhomboidalisch, mehr oder weniger gebuchtet u. s. w. (Hase, indischer und afrikanischer Elephant, Capybara, Fig. 26). Die Umzäunungen werden von den hervorspringenden und wegen ihrer Härte am wenigsten abgenutzten Emailringen gebildet und umgeben die Den- tine; ausserhalb der Umzäunung, so wie in der Peripherie des ganzen Zahns findet man das Cement, welches am stärksten abgenutzt und ausge- höhlt ist. An senkrechten Querschnitten kann man den Bau des Zahns nicht erkennen, wohl aber an senkrechten Längsschnitten (Fig. 27); hier fol- Entwickelung und Bau des Säugethierzahns. 853 gen sich in jedem Blatte die drei Substanzen von vorn nach hinten in fol- sender Ordnung: äusseres Cement (c) vom kappenarligen Theile des Ce- mentkeims herrührend, darauf Email (e), dann die aus zwei Seitenhälften zusammengeselzte Dentine (d), dann Email, endlich Cement von den Ce- mentblättern herrührend. Das Grundstück besteht, wenn es zur Wurzel wird, wie anderwärts, nur aus Denline und äusserem Cement, und ähnelt auch in seiner Form den Wurzeln der vorher beschriebenen Dentinkeime, so z. B. in den Backenzähnen des Elephanten. Es scheint, als ob von den zwei Ausstrahlungen, welche ein Dentinblatt bilden, die vordere Hälfte gewöhnlich dicker sei. Das Aussehen der Kaufläche wechselt nicht besonders nach dem ver- schiedenen Grade der Abnutzung. Die einzige Modification wird durch die Verbindung des blätterigen Dentinkeims mit dem gekerbten Dentin- keime herbeigeführt; dies sieht man z. B. an dem angeführten Zahne vom Capybara (Fig. 26), wo der vordere und hintere Theil dem letztgenann- ten Keime angehört. Der Uebergang wird dadurch gebildet, dass die freien senkrechten Ränder zweier Dentinblätter verwachsen. Zweite Abtheilung. Histologie des Säugethierzahns. Meine Untersuchungen sind hauptsächlich an den Zähnen folgender Säugethiere gemacht: Mensch (Fig. 28, 29), Ursus maritimus und spe- laeus, Parado.xurus typicus, Canis familiaris (Fig. 30, 31), Felis onca, Trichechus rosmarus (Fig. 32, 33, 34), Lepus timidus, Castor fiber, Coelogenys Paca (Fig. 35), Hydrochoerus capybara, Priodon giganteus, Euphractus gilvipes, Dasypus novemeinctus (Fig. 38), Orycteropus capen- sis (Fig. 36, 37), Elephas indicus (Fig. 39), Hippopotamus amphibius (Fig. 40), Sus scropha, Equus caballus (Fig. 43, 44, 45, 46), Bos tau- 854 A. Hannover, rus (Fig. 41, 42), Halicore Dugong, Delphinus albicans (Fig. 48), Del- phinus phocaena (Fig. 49), Delphinus delphis (Fig. 50), Monodon mono- ceros (Fig. $1, 52), Physeter macrocephalus (Fig. 47). Ich habe eine sehr grosse Anzahl von Zahnpräparaten, theils von mir selbst angefertigten, theils mir von Anderen überlassenen, untersucht und überall die Verschiedenheiten der Schneide-, Eck- und Backenzähne an Längs- und Querschliffen berücksichtigt. Besondere Präparationsmetho- den habe ich nicht angewendet; aus verschiedenen Färbungen des Zahns (Chromsäure) habe ich keinen wesentlichen Vortheil erlangt. Gewöhnlich wurden die Schliffe entweder trocken oder mit Wasser oder Terpentin befeuchtet untersucht; eine zu grosse Durchsichtigkeit ist wenigstens für den Ungeübten nachtheilig. Wir gehen jetzt zu der Beschreibung der Substanzen über, welche den Säugethierzahn bilden. Diese sind die Dentine, das Cement und das Email: die Dentine kommt unter besonderen Modificationen vor, de- rer specieller erwähnt werden wird: dasselbe gilt von den verschiedenen Formen, worunter die Nembrana intermedia als Stratum intermedium auftritt. l. Dentine. Die Dentine *) bildet den grössten Theil des Zahns, ist gefässlos, weiss, halbdurchsichtig und steht in Härte zwischen dem Cement und dem Email. Als Folge der schichtweisen Verzahnung entsteht eine wellenförmige und mit dem Keime concentrische Streifung, die bei den verschiedenen Thie- ren an Quer- und Längsschnitten und auch an der Oberfläche der Den- tine mehr oder weniger deutlich hervortritt und im Verein mit dem inne- ren Baue der Substanz den atlasartigen oder selbst irisirenden Glanz ver- mittelt. Ausserdem tragen hierzu noch besondere anorganische Ablage- *) Die Benennung Zahnbein oder Zahnknochen ist störend, weil die Dentine nichts mit Knochen gemein hat. Auch die Benennung eigentliche Zahnsubstanz ist unpassend, weil sie eben so gut für das Email gebraucht werden könnte. Entwickelung und Bau des Säugethierzahns. 855 rungen bei, welche mit Knochenkörperchen nicht verwechselt werden dürfen; denn da die Dentine überall entweder von Cement oder Email umgeben und zumal vom Cemente durch das Stratum intermedium ge- trennt wird, kann das Gement sich mit der Dentine nicht in der Weise vermengen, dass ihre Elementartheile sich mit einander verbinden, son- dern sie liegen wie in den Keimen nur mit einander in Berührung. Ich mache daher schon hier auf die durchaus irrige Annahme aufmerksam, dass die Zweige der Dentinröhren sich mit den Verästelungen der Kno- chenkörperchen verbinden. Die Dentine besteht aus diekwandigen Röhren, welche in einer Intertubularsubstanz ruhen. Der innerste Theil der Dentine und die Wurzelspitze weichen häufig in ihrem Baue von der übrigen Dentine ab. Die Grenze zwischen der Dentine und dem Email und Cemente werden später abgehandelt werden. Die Wände der Dentinröhren, welche man sehr allgemein mit dem Lumen der Röhren verwechselt hat, sind im Verhältniss zum Lumen sehr dick; *) sie können aber nicht immer unterschieden werden, weil sie gewöhnlich mit der Intertubularsubstanz verschmelzen. An Längsschnit- ten sind sie nicht erkennbar, dagegen erscheinen sie an Querschnitten als runde oder bei schrägem Durchschnitte als ovale Ringe mit einer runden oder ovalen Oeffnung in der Mitte (Mensch Fig. 5, Pferd Fig. 6). Sie sind in der Krone dicker als in der Wurzel und gleichfalls in jüngeren Zähnen dicker als ir älteren; da sie nach innen gegen den Keim dichter liegen und ihr Lumen zugleich grösser wird, sind sie aus diesen Gründen dünner nach innen, so dass die scheinbar grössere Dicke in der Wurzel nur von der grösseren Menge der Intertubularsubstanz herrührt; man sieht dies sehr gut an den Schneidezähnen des Elephanten, wenn man die *) Ueber die entgegengesetzte Meinung von Henle und Kölliker, die ich für unrichtig und durch die angegebenen chemischen Versuche auf keinen Fall erwiesen halte, sehe Kölliker, 1. c., p. 60 sqg. 856 A. Hannover, Spitze mit der Wurzel vergleicht. Da die Menge der Intertubularsubstanz mitunter sehr gross, mitunter in so geringer Menge vorhanden ist, dass die Röhren gegen einander gepresst und polygon werden, so kann man an Längsschnitten die Dicke der Wände nicht nach dem Zwischenraume der Lumina beurtheilen. Die Dicke wechselt bei verschiedenen Thieren; beim Pferde (Fig. 6) sind sie sehr dick, dünner beim Ochsen, dem Men- schen (Fig. 5) und dem Paca (Fig. 35). Die Substanz der Wände ist ein- förmig, halbdurchsichtig, selten dunkel, welches theils von einem dunkleren Grundtone, theils von bestimmten Ablagerungen (Elephant Fig. 39) her- rührt. Das Erscheinen der Wände als Kugeln wird weiter unten bei der Intertubularsubstanz besprochen werden. Das Lumen der Röhre erscheint an Längsschnitten jederseits als eine einfache dunkle Begrenzungslinie, an Querschnitten als ein runder oder ovaler Ring oder schwarzer Punkt. Da aber die Wände der Höhle nicht überall parallel laufen, wird die Form des Lumen oft unregelmässiger. So kommen beim Dugong in der Wurzelspitze variköse und mit einer struc- turlosen Masse angefüllte Erweiterungen vor; auch Retzius *) erwähnt Anschwellungen der Röhren beim Abgehen der Zweige in einem Milch- schneidezahne des Füllen. Den nicht parallelen Verlauf der Höhlenwände kann man übrigens auch an Längsschnitten beobachten, wenn das Lumen weiter ist (Elephant Fig. 39, Pferd Fig. 43). Dickere Wände kommen gewöhnlich in Begleitung von grösserem Lumen vor; daher auch das Lu- men in der Krone dicker ist als in der Wurzel, wo es so fein wird, dass es nur als schwarze Linie erscheint (Mensch Fig. 28 und 29), und auch bei jüngeren Thieren ist das Lumen grösser als bei älteren, z. B. beim Füllen und dem erwachsenen Pferde; indessen variirt die Dicke selbst in benachbarten Theilen desselben Zahns. Dagegen ist das Lumen nach aussen am peripherischen Anfange der Dentinröhren und in den Zweigen *) Bemerkungen über den innern Bau der Zähne, mit besonderer Rücksicht auf den im Zahnknochen vorkommenden Röhrenbau, Müller's Archiv, 1837, p. 508. Entwickelung und Bau des Säugethierzahns. 857 immer feiner als nach innen, woher auch die allgemeine, aber irrige An- nahme stammt, dass die ganze Dentinröhre nach aussen feiner sei als nach innen; denn dies gilt nur von dem Lumen, nicht aber von der Röhre selbst oder ihren Wänden. Von jener allgemeinen Regel, dass das Lumen in der Wurzel feiner ist als in der Krone, giebt es jedoch Ausnahmen. So fand ich im Backen- zahne des Hundes doppelt so weite Lumina in der Wurzel als in der Krone; auch im Backenzahne des Paca, dem Eckzahne des Bären und dem kleinen Schneidezahne des Narwal waren sie gegen die Wurzel dicker. Tomes *) fand das Caliber der Röhren in den Schneidezähnen der Nager grösser nach unten als nach oben, woraus folgt, dass das Caliber mit dem Alter abnimmt, weil das Wachsthum des Zahns ununterbrochen vor sich geht; auch das Elfenbein ist nach unten von weniger festem Bau und zum Verarbeiten weniger tauglich als, wie die Drechsler es ausdrücken, die feinere und härtere Spitze. In Betreff der verschiedenen Weite bei den verschiedenen Thieren lässt sich im Allgemeinen nichts Bestimmtes sagen, weil die Weite in demselben Zahne bedeutend variiren kann; ich verweise in dieser Bezie- hung auf meine Abbildungen. Nach Owen ist das Lumen bei den Car- nivoren feiner als beim Menschen; aber in derselben Thierklasse findet man grosse Abwechselung; so fand ich das Lumen feiner beim Bären als beim Hunde, feiner beim Paca als beim Biber. Die Pachydermen zeichnen sich im Ganzen durch weite Lumina, die Edentaten und Cetaceen durch feine aus. Nach Tomes nimmt bei den Nagern die Weite der Lumina in der vorderen Hälfte der Schneidezähne gradweise ab, während sie in der hin- teren Hälfte ihre Weite bis nahe an der Oberfläche behalten. Der Inhalt der Röhren wird in dem frischen Zahne von einer durchsichtigen kalkhaltigen Flüssigkeit gebildet; an trockenen Zähnen, *) On the structure of the dental tissues of the order rodentia, Phil. transact., 1850, 2, p. 530 u. 531. Vol. XXV. P. II. 108 858 A. Hannover, wie man sie gewöhnlich zu Schliffen benutzt, erscheinen die Röhren leer oder mit abgelagerten Kalktheilen gefüllt. Wenn die Röhre leer ist, sieht man das Lumen, selbst an feinen Röhren, jederseits von einer schwarzen Linie begrenzt; das Lumen ist klar, und die Klarheit nimmt beim Zusatze einer Flüssigkeit zu, ohne jedoch von einer Austreibung von Luft oder aufsteigenden Luftblasen begleitet zu sein; Austreibung von Luft würde jedenfalls nur von den oberflächlichen, nicht von den im Inneren des Prä- parats gelagerten Röhren stattfinden können. Man muss zu dieser Unter- suchung das Präparat trocken unter das Mikroskop bringen und die suc- cessive Füllung der Röhren beim Zusatze einer Flüssigkeit (Wasser oder Terpentin) beobachten, immer aber eine zu grosse Durchsichtigkeit ver- meiden, weil das durchsichtige Lumen wegen des verschwindenden Gon- tours sich dem Auge entzieht (Mensch Fig. 29, Elephant Fig. 39). Sind die Röhren mit Kalkmassen gefüllt, so geschieht dies in Zwischenräumen in der Form länglicher Fragmente oder Körner, seltener in längeren Strecken, oder das ganze Lumen der Röhre, besonders der feinen, ist ge- füllt und erscheint als schwarze oder graue, dünnere oder dickere Linie (Hund Fig. 30, Ochs Fig. 41). Dieselbe Röhre kann an verschiedenen Stellen gefüllt oder leer sein und bald als helle, bald als dunkle Linie er- scheinen; aber die Ursache dieser Verschiedenheiten lässt sich nicht an- geben. Gefüllte oberflächliche Röhren dürfen mit eingedrungenen Theil- chen, die z. B. vom Schleifen herrühren, nicht verwechselt werden. Die später zu beschreibenden Zweige der Röhren verhalten sich hinsichtlich des Inhalts wie diese. Zwischen jüngeren und älteren Zähnen habe ich kei- nen Unterschied bemerkt; Retzius fand in einem Milch-Schneidezahne die Röhren weit klarer als in den bleibenden Zähnen. Von einer Circulation einer Ernährungsflüssigkeit in den vollständig gebildeten Zahnröhren, wie Krukenberg *) eine solche annimmt, kann *) Beitrag zur Lehre von dem Röhrensystem der Zähne und Knochen, Müller’s Archiv, 1849, p. 403. Entwickelung und Bau des Säugethierzahns. 859 nicht die Rede sein. Czermak *) bemerkt mit Recht, dass sie von den kleinen Gefässen des Keims nicht durch die starren Wände der Röhren bewerkstelligt werden könnte, wohl aber mögen endosmotische und exos- motische Strömungen zu Stande kommen. Retzius”*) meint, „‚dass die feinen Röhren im Zahnknochen, der Rindensubstanz, den Knochen und dem Hirschgeweihe, so wie auch die mit ihnen vereinigten Zellen eine eigene Art von Gefässen sind, und dass diese eine eigene, während ver- schiedener Perioden wahrscheinlich verschieden beschaffene, nährende oder erhaltende Feuchtigkeit führen.‘ — Zur Darstellung des Lumen hat bekanntlich Lessing die Zähne in eine Auflösung von essigsaurem Blei gelegt und sie darauf mit chromsaurem Kali behandelt, wodurch chrom- saures Blei im Inneren der Röhren ausgeschieden wird. Behandlung mit Chromsäure fand ich ohne weiteren Werth für die Untersuchung. Da die Wände der Dentinröhren in der Regel an Längsschnitten nicht sichtbar sind, lässt sich die Menge der Dentinröhren nur nach der Anzahl der Lumina beurtheilen. Ihre Zahl ist immer sehr gross, doch giebt es einige Verschiedenheiten. Im Schneidezahne des Füllen sind sie zahlreicher in der vorderen Hälfte des Dentinkelches als in der hin- teren, zahlreicher nach oben als nach unten gegen die Wurzel; das letz- tere fand ich auch an anderen Zähnen, z. B. des Elephanten, des Delphi- nus phocaena; überhaupt sind sie sehr zahlreich bei den Cetaceen, so dass beim Narwal zwei neben einander liegende Röhren leicht als eine einzelne angesehen werden können (Fig. Si). Beim Hasen und dem Biber sind die Röhren so zahlreich, dass die Zwischenräume, wie Re- Izius’ betragen; dasselbe bemerkt er von den Scheidezähnen des Pferdes und des Elephanten; in den bleibenden Backenzähnen des Pferdes lagen die *) Beiträge zur mikroskopischen Anatomie der menschlichen Zähne, Diss. 1850, p. 23. 1), 134C5,.P...000. ##*) ]. c.. p. 90", 506, 308, 509. 860 A. Hannover, Röhren nicht so dicht wie in den Vorderzähnen. Indessen giebt Retzius häufig die Menge der Röhren zu gross an, wahrscheinlich weil seine Prä- parate zu dick waren und die unterliegenden Röhren durchschienen. Die Dentinröhren sind Stämme, welche Zweige tragen, oder rich- tiger, in welche Zweige einmünden; denn der peripherische Theil der Röhren nebst ihren Zweigen wird zuerst gebildet, und erst später verbin- den die Zweige sich mit den naheliegenden Stämmen; den Uebergang sieht man am besten, wenn beide leer sind. Der Bau und Inhalt der Zweige ist durchaus derselbe wie in den Stämmen, und sie erscheinen deshalb bald linear, bald mit deutlichem Lumen; sie sind in der Regel fei- ner als die Stämme, welches besonders von ihrer Spitze gilt. Sie mün- den unter spitzen, selten unter rechten oder stumpfen Winkeln, in unbe- stimmten Zwischenräumen, bald an der einen, bald an der anderen Seite in die Stämme ein, sind gerade oder leicht gekrümmt und tragen mitunter Nebenzweige (Mensch Fig. 28, Paca Fig. 35); beim Bären sah ich oft 3— 4 Zweige an derselben Stelle des Stammes einmünden. Ihre Länge ist sehr abwechselnd; sie sind gewöhnlich kürzer und feiner nach aussen in der Peripherie des Zahns, länger nach innen. Ihre Anzahl im Verhält- niss zur Anzahl der Stämme wird häufig zu gross angegeben; so fand Retzius beim Pferde, dass die feinsten Zweige bei 350maliger Vergrös- serung so dicht zu stehen schienen, wie die Fahne einer Flaumfeder. Diese Ansicht rührt wahrscheinlich von zu dicken Präparaten her; auch können feine Risse. welche durch das Schleifen oder von der Trockenheit des Zahns entstehen, leicht mit Zweigen verwechselt werden, während auf der anderen Seite die Zweige oft undeutlich werden, wenn das Prä- parat zu dünn oder durch Terpentin zu durchsichtig gemacht worden ist. Immer sind die Zweige am zahlreichsten nach aussen und nehmen nach innen ab oder fehlen ganz; gegen die Wurzel scheinen sie überhaupt zahlreicher zu werden. Uebrigens ist ihre Menge bei den verschiedenen Thieren sehr abwechselnd, und selbst in Zähnen desselben Thieres finden sich grosse Verschiedenheiten (vergl. Fig. 283 und 29 vom Menschen). Entwickelung und Bau des Säugethierzahns. 861 Bei den Carnivoren sind sie nach Retzius zahlreicher als beim Menschen; auch hebt er die Zahlreichheit der Zweige beim Stachelschweine hervor. Beim Paradoxurus und Trichechus fand ich die Zweige zahlreicher in den Eckzähnen als in den Backenzähnen. Bei den meisten Beutelthieren sah Tomes *) zahlreiche Zweige, bei einigen nur sparsame. Retzius er- wähnt beim Biber und Hasen der reichsten und ausgezeichnetsten Ver- zweigtheit nach der ganzen Länge der Zähne; beim Paca fand ich die Zweige nicht sehr zahlreich. Owen hat beobachtet, dass die Zahl der Zweige bei den Nagern in der hinteren Hälfte der Schneidezähne grösser ist als in der vorderen; doch gilt dies nach Tomes nur von dem peri- pherischen Theile der Stämme. Bei Priodon kamen sehr zahlreiche, bei Euphractus und Dasypus nur sparsame Zweige vor. Beim Orycteropus sind die Zweige zahlreich und wie zusammengefilzt (Fig. 36). Beim Elephanten beobachtete ich oft gar keine Zweige; vielleicht werden sie von den dunklen Ablagerungen bedeckt (Fig. 39). Bei dem Pferde, dem Schweine und Hippopotamus finden sich nur wenige Zweige und ge- wöhnlich sehr kurze. Beim Ochsen (Fig. 41) fehlen die Zweige an man- chen Stellen, während sie an anderen Stellen zahlreich und lang sind und sogar in der Nähe des Keims vorkommen, besonders wenn die Dicke der Dentine an der betreffenden Stelle nur gering ist. Beim Schafe schienen nach Retzius die meisten Zweige von der concaven, nach der Wurzel gebogenen Seite der Röhren abzugehen und waren auch selbst nach der Wurzel zu gebogen. Aehnliche Verhältnisse sind mir bei anderen Thie- ren nicht aufgefallen. Bei den Cetaceen sind die Zweige ziemlich zahl- reich, aber kurz und fein (Delphinus albicans Fig. 48); nach unten ge- gen das Ende der Wurzel nimmt ihre Menge zu, und sie kommen auch in ziemlich grosser Anzahl in der Nähe des Keims vor. Der peripherische Anfang der Dentinröhren verdient eine ge- *) On the structure of the dental tissues of marsupial animals and more especially of the enamel; Phil. transact., 1849, 2. 862 A. Hannover, nauere Erwägung. Meinen Beobachtungen zufolge verlieren sich die äussersten Spitzen der Stämme und Zweige in der umgebenden Intertu- bularsubstanz, indem ihre Wände mit derselben verschmelzen, und Schlin- gen oder Anastomosen mit benachbarten oder entfernteren Stämmen und Zweigen werden nur ausnahmsweise gebildet (Dasypus Fig. 38). Erdl*) hat zuerst schlingenförmige Umbiegungen beim Menschen, den Raubthie- ren, Hystrix und besonders beim Kalbe, „‚wo sie auf den ersten Blick gar lebhaft an die Umbiegungsschlingen der Nervenfäden erinnern,‘ beschrie- ben; doch enden nicht alle Röhren auf diese Weise, viele Zweige senken sich auch in kleine Kalkhöhlen ein. Nach Czermak **) anastomosiren die Aeste .,entweder mit den Aesten anderer Röhrchen, oder sie endigen [rei, und dann laufen sie bald fein aus, bald münden sie in verschiedene Hohlräume ein. In der Krone gehen sie häufig in die Schmelzräume über; in dem übrigen Theile der Zahnsubstanz stehen sie aber theils mit den Interglobularräumen (von denen wir weiter unten bei der Intertubu- larsubstanz sprechen werden) an der Grenze zwischen Zahnsubstanz und Cement in Verbindung, oder sie erstrecken sich noch weiter in das Ce- ment hinaus und treffen auf die Ramificationen der Knochenkörperchen.“ Die Annahme von Anastomosen der Zweige rührt oft von solchen Fällen her, wo die ursprüngliche kugelige Grundform der Dentine noch sichtbar verblieben ist, und die Zwischenräume und Gänge zwischen den Kugeln sind mit Zweigen verwechselt worden. Ich verweise in dieser Beziehung auf das Verhältniss beim Ochsen (Fig. 41), wo die Gänge zwischen den Kugeln ein netzförmiges Aussehen verursachen und beim ersten Anblick als Zweige der Röhren erscheinen; aber die Gänge münden nicht in die Röhren ein, während die wahren Zweige entweder in leerem oder ge- fülltem Zustande mit den Röhren direkt communieiren. Von dieser Natur scheinen die Anastomosen und Schlingen zu sein, die von mehreren Beob- *) ]. c., p. 507, 584. 1. 15 Pa Entwickelung und Bau des Säugethierzahns. 863 achtern beschrieben werden, von Retzius beim Nashorn, vonOwen beim Unau, Megatherium, Cachelot, den Spitzmäusen, Pteropus, dem Menschen und Elephanten u. m., von Tomes bei Sciurus und Jerboa, von Kölli- ker beim Menschen, obgleich ich damit durchaus nicht leugnen will, dass die genannten Beobachter wirkliche Schlingen vor Augen gehabt haben; in manchen Zähnen habe ich selbst sie sogar ziemlich häufig getroffen. Besonders Krukenberg *) vertheidigt seiner Theorie von einer Circu- lation des Zahnsaftes zu Liebe das Anastomosiren der Zweige. In den Röhren der Zahnwurzel fand er, „‚dass keiner der Nebenäste in dem gan- zen Verlaufe dieser Zahnröhren blind endigt, und dass auch die Neben- äste, welche von den Röhren bald nach ihrem Ursprunge aus der Zahn- höhle abgegeben werden, mit benachbarten Zahnröhren in Verbindung stehen.‘‘ Auch in der Zahnkrone sah er „zahlreiche Umbiegungen, theils der benachbarten, theils auch entfernterer Röhrchen, und fand die meisten derselben von bedeutend grösserer Weite als in den Wurzeln zwischen den Enden der Röhrchen.‘ Tomes **) behauptet sogar vom Oryctero- pus, dass die Röhren eines Zahnkeims mit den benachbarten anastomo- siren. Der Annahme einer Verbindung der Dentinröhren mit dem Schmelze kann ich nicht beitreten. Schon Erdl***) fand beim Menschen „‚nicht selten, dass einzelne oder mehrere Röhrchen des Elfenbeines mitunter eine beträchtliche Strecke weit in den Schmelz hineinlaufen und dort plötzlich enden; ja in manchen Zähnen sah er ganz klar und deutlich sich diese Röhrchen als Schmelzfasern durch die ganze Dicke des Schmelzes erstrecken; immer aber scheint eine Umwandlung mit ihnen vorzugehen; denn ihr eigenthümliches weisses Aussehen, das sie im Elfenbeine be- silzen, behalten sie im Schmelze nur einen ganz kurzen Weg hei, werden *) ]. c., p. 405, 409. **) ]. c., rodentia, 939. Er inc pFalA: 8564 A. Hannover, dann durchsichtig und nehmen gänzlich das Aussehen der Schmelzfasern an.“ Dies verhält sich richtig, dass einzelne Röhren mitunter in das Email hineinlaufen, und ich habe solche Fälle auch abgebildet (Paca Fig. 35, Pferd Fig. 43); man darf sich aber nicht täuschen lassen, wenn der Schnitt schräge gefallen ist, so dass ein Theil der Dentine über den Rand des Emails übergreift; auch könnte das Vorhandensein solcher ver- einzelter Röhren als ein „‚Vitium primae conformationis‘‘ angesehen wer- den. Aber ein wahrer Uebergang der Röhren oder ihrer Lumina in die Schmelzfasern ist durchaus unmöglich, schon wenn man die Breite der betreffenden Theile berücksichtigt. Eine andere Verbindung der Dentinröhren und des Schmelzes beob- achtete Tomes *) bei allen Beutelthieren, mit Ausnahme des Wombat, bei den brittischen Spitzmäusen, dem Hyrax und den Backenzähnen des Jerboa, so wie auch bei Gerbillus Shawü. Er fand, dass die grösste An- zahl oder vielleicht alle Dentinröhren sich in den Schmelz hinein fortsez- zen und einen bedeutenden Theil desselben ausmachen; bei menschlichen und anderen Zähnen geschieht dies nur ausnahmsweise. Tomes ver- muthet, dass eine Portion der Schmelzzelle in eine Röhre verwandelt wird, in der die Dentinröhren einmünden. In dem unteren Schneidezahne des Macropus giganteus erweiterten sich die Stämme der Dentinröhren bei ihrem Eintritte in den Schmelz in ovale oder konische Zellen, und folgten dann dem Laufe der Schmelzfasern, indem sie gegen die Oberfläche des Schmelzes an Weite abnahmen oder in kleine dunkle Zellen zwischen den Schmelzfasern übergingen. Wo der Schmelz dünn ist, oder an der Ober- fläche des Schmelzes, sieht man die Röhren kaum mehr. Aehnliche Er- weiterungen der Dentinröhren bei ihrem Eintritte in diese sogenannten Schmelzröhren beschreibt Tomes bei mehreren anderen Beutelthieren. Ich habe die Zähne von Beutelthieren nicht untersucht, habe aber ganz ähnliche Verhältnisse, wie Tomes sie beschreibt, auch in anderen Zähnen. *) ]. c., marsupialia, p. 405; rodentia, p. 549. Entwickelung und Bau des Säugethierzahns. 865 z. B. vom Menschen, gefunden; ich deute sie indessen ganz anders. Denn ein Uebergang der Dentinröhren in Röhren zwischen den Schmelzfasern widerstreitet vollkommen der Entwickelung dieser zwei Substanzen und würde auch ein verschiedenes Verhältniss der Dentinröhren der Krone und der Wurzel voraussetzen. Würde ich mir eine Deutung der ziemlich skizzirten Abbildungen von Tomes erlauben, so rühren die in den Schmelz scheinbar eindringenden Anfänge der Dentinröhren theils daher, dass der Zahn schräge durchschnitten ist und die Dentine, wie früher be- merkt, über das Email greift, theils sind die Gänge oder Streifen, in welche er die Dentinröhren übergehen läst, nur ein optischer Ausdruck der ecki- gen Form der Schmelzfasern oder Emailsäulen; man vergleiche in dieser Beziehung die von mir gegebenen Abbildungen des Schmelzes, an denen überall die Emailsäulen durch dunkle oder helle Streifen je nach der Be- leuchtung von einander getrennt werden. Kölliker, *) der auch Fort- setzungen der Röhren in den Schmelz beobachtet hat, glaubt nicht, dass die Ausläufer besondere Wände besitzen; sie schienen ihm „,einfache Lük- ken zwischen den Fasern zu sein; doch gab es auch Fälle, wo sie mit den- selben unter einem freilich sehr spitzen Winkel sich kreuzten und kaum anders als die Schmelzprismen durchsetzend aufgefasst werden konnten.“ Gewisse grössere Räume im Schmelz von birn- oder keulenförmiger Fi- gur, welche als Fortsetzungen oder Erweiterungen der Dentinröhren er- scheinen, hält Kölliker „‚für mehr abnormer Natur, entstanden durch eine theilweise Resorption von Schmelzfasern.‘“ Solche Lücken habe ich häufig beobachtet, halte sie aber für abnorm und nur durch die Präpara- tion entstanden. Spalten des Schmelzes scheint Tomes nicht vor Augen gehabt zu haben, wie Krukenberg**) von Lessing glaubt, der gleich- falls die Röhren der Krone in eigene Canäle des Schmelzes sich fortsez- zen liess. el. 'c., pP. 64, Fig. 198. ##) ]. c., p. 408, Note. Vol. XXV. P. 11. 109 866 A. Hannover, Endlich wäre noch der Verbindung der Dentinröhren mit den Kno- chenkörperchen zu erwähnen; ich werde aber erst später das Verfehlte dieser Annahme zeigen können, wenn von der Grenze der Dentine gegen das Email ünd von dem Stratum intermedium am Schlusse der Abhand- lung die Rede sein wird. Nur muss ich hier eine Beobachtung anfüh- ren, die ich beim Menschen und dem Hunde machte (Fig. 30). Sowohl in der Nähe des Emails als des Cements fing ein grosser Theil der Röh- ren und ihrer Zweige, anstatt mit feinen Spitzen, mit angeschwollenen kol- benförmigen feinen Enden an. Auch Retzius*) fand beim Schweine kurze Zweige, deren ein Theil in aufgeschwollene Enden auslief, welche Kalkzellen glichen. Von anderen Beobachtern werden dergleichen kleine unregelmässige verlängerle Zellen an der Grenze der Dentine und des Schmelzes auch erwähnt, so von Owen**) beim Känguruh, von To- mes””* sen Anfänge der Röhren sind so fein, dass sie kaum Kalkzellen genannt werden können, noch weniger dürfen sie mit den viel grösseren Knochen- körperchen verwechselt werden; ohnedies kann das Cement, wenn es in der Krone vorkommt, niemals mit der Dentine in Berührung kommen. Das centrale Ende der Dentinröhren stösst an den weichen Dentinkeim, wenn derselbe noch nicht vollständig verzahnt ist, und die ausgebildeten Röhren kehren ihre offenen Mündungen gegen denselben. Man sieht dies am besten an Längsschnitten der Wand der Keimhöhle. Die Röhren liegen oft in Bündeln und sind an einander gedrängt, so dass der Durchschnitt polygon wird, wenn die Menge der Intertubularsubstanz nur gering ist; überhaupt sieht man die Lumina nach innen viel dichter liegen als in der Peripherie. Die Grenze gegen die Keimhöhle wird un- eben, indem die Zellen des Dentinkeims sich in die verzahnenden Röhren #).l. e.,.p. als: a Ve ***) |. c., marsupialia, p. 407; rodentia, p. 538, 552. Entwickelung und Bau des Säugethierzahns. 867 fortsetzen (Paca, Fig. 39). Die Ränder der Keimhöhle sind häufig noch von den Blutgefässen des Keims gefärbt. In selteneren Fällen vereini- gen zwei oder drei Röhren sich in der Nähe der Keimhöhle, ohne dass jedoch das dadurch entstehende Lumen grösser wird; auch die Zwischen- räume zwischen den Lumina (die Wände der Röhren) scheinen nicht grös- ser zu werden. Retzius hat die Vereinigung der Stammröhren bei Del- phinus delphis beobachtet, und Kölliker *) giebt eine Abbildung dieses Verhältnisses beim Menschen. Die Richtung der Dentinröhren ist immer divergirend von innen nach aussen, so dass in der Regel die gegen die Zahnspitze aufsteigenden Röhren senkrecht stehen, die darauf folgenden schräge, wie die Fahne einer Feder, oder pinselförmig; gegen die Wurzel verlaufen sie mehr ho- rizontal, ja in der Wurzelspitze findet man häufig, dass die Röhren ab- wärts verlaufen und ihren peripherischen Anfang nach unten kehren, so dass ihre Richtung derjenigen in der Krone entgegengesetzt wird. Ist der ganze Keim verzahnt, so steigen die Röhren in der Mitte ziemlich senk- recht in die Höhe und nehmen dann oft plötzlich eine schräge oder hori- zontale Richtung an. Wo mehrwurzelige Zähne, z. B. beim Menschen, durch Querbrücken zwischen den Wurzeln verbunden sind, ist der Ver- lauf in den Brücken wie in den respektiven Wurzeln; mitunter wird daher die Richtung in den Brücken senkrecht, mit dem peripherischen Anfange nach unten. ü Der Verlauf der Dentinröhren geschieht häufig nach innen bündelweise; gewöhnlich aber verlaufen sie vereinzelt und parallel neben einander. Der Verlauf ist indessen in den seltensten Fällen ganz gerade (Euphractus); im Allgemeinen verlaufen sie in der Krone in einer Sför- migen Biegung, welche die innere Convexität nach unten, die äussere nach oben kehrt, so beim Menschen, dem Hunde, Dasypus, Delphinus phocaena und albicans, Dugong und vielen anderen Thieren; bei mehre- *)1. c,p. 0%, Fig. IM. 868 A. Hannover, ren Beutelthieren scheinen noch Tomes Ausnahmen von dieser Regel vorzukommen. Die Sförmige Biegung ist aber nur in der Krone an Längsschnitten deutlich; an Querschnitten erscheint die Biegung mehr geknickt oder Zförmig. Die Sförmige Biegung ist an Zähnen, wo die Röhren nach vorn und hinten ausstrahlen, z. B. den Schneidezähnen des Menschen und Pferdes und auch in den Backenzähnen, gleich deutlich; Tomes *) giebt von den Schneidezähnen der Nager an, dass die Röhren in der vorderen Hälfte des Zahns eine grosse Convexilät bilden, die nach vorn kehrt, in der hinteren Hälfte nach hinten. Nach unten dagegen in der Wurzel verlaufen die Röhren Üförmig mit der Convexität nach unten, und man könnte daher behaupten, dass die äussere Convexität nach und nach im unteren Theile des Zahns unbedeutender wird und allmälig ganz aufhört; indessen scheint die Convexität sich nicht constant nach unten zu kehren; denn in den Schneidezähnen des Pferdes fanden sowohl Retzius als ich die Convexität in der Wurzel nach oben gekehrt. Kölliker’s**) Angaben vom Menschen stimmen nicht mit den angeführten; er sagt: „Der grossen Ausbiegungen sind in der Regel drei, von denen die innere und äussere ihre Convexität nach der Wurzel hinwenden, die mittlere dage- sen nach der Zahnkrone vorspringt. An den Canälchen der unteren Theile der Wurzel unterscheidet man in der Regel nur zwei Krümmungen, den beiden ersten der andern Orte entsprechend, und an denen, die gegen die Kaufläche der Krone aufsteigen, ist eine grössere Krümmung entweder gar nicht oder nur am äussersten Ende vorhanden, ebenso hie und da an den untersten der Wurzel.“ Das Leiztere verhält sich richtig. In den verschiedenen Biegungen verlaufen die Röhren selten gerad- linig (Biber, Paca), gewöhnlich wellenförmig und gekräuselt. Retzius, der den Verlauf der Röhren bei den verschiedenen Thieren genau be- schreibt, giebt vom Elephanten richtig an, dass die Kräuselungen sowohl *) l. e., rodentia, p. 939. a a Entwickelung und Bau des Säugethierzahns. 869 von oben nach unten, wie auch nach rechts und links und umgekehrt verlaufen, und dies gilt auch von mehreren anderen Thieren, wenn die Kräuselungen in grösserer Menge vorkommen. Es scheint sich jedoch kein spiralförmiger Verlauf der Dentinröhren herauszustellen, wie wir einen solchen im Verlaufe der Emailsäulen finden werden. Die Kräuse- lungen sind mitunter einander parallel, häufiger aber ist dies nicht der Fall. Gegen die Spitze der Krone ist der Verlauf mehr gerade; dasselbe gilt auch von dem peripherischen Anfange der Röhren in der Krone; nach innen und in der Wurzel sind die Kräuselungen häufiger und kleiner. Bei den Cetaceen sind sie besonders fein. Der wellenförmige Verlauf verur- sacht zum Theil eine schwächere oder stärkere Irisation der Dentine, und wo die Wellen in grösseren Strecken in einer Ebene liegen, entsteht auf der Schnittfläche eine concentrische oder geschichtete Streifung, von der wir gleich näher sprechen werden. Retzius, der beim Menschen bis an 200 Wellen auf der Länge einer Pariser Linie zählte, sagt, dass sie in den Milchzähnen im Allgemeinen geringer an Zahl und mehr gestreckt sind. Die Zweige verlaufen entweder gerade oder leicht gekrümmt. Ob man mit Retzius periodische Bewegungen im Dentinkeime als Ursache des wellenförmigen Verlaufs annehmen darf, scheint sehr unsicher; die Untersuchung des spiralförmigen Narwalzahns giebt keine Aufklärung. Dagegen ist es wahrscheinlich, dass die dem blossen Auge sichtbare concentrische Streifung, welche Retzius mit den Jahresringen eines Baumes vergleicht, und die Owen Contourlinien*) nennt, von einer periodischen und schichtweise vor sich gehenden Verzahnung herrührt. Man sieht nämlich an vielen, besonders grösseren Zähnen, sowohl an Längsschnitten als an Querschnitten, einen mit der Keimhöhle oder der äusseren Oberfläche der Dentine concentrischen geschichteten Bau, so dass die Keimhöhle fortwährend kapselartig von der gebildeten Dentine *) Kölliker’s Abbildung 1. c., p. 63, Fig. 191e ist nicht genau; man vergleiche Owen’s Abbildung von den Contourlinien 1. c., p. 464, Tab. 122, Fig. 7 11. 870 A. Hannover, umschlossen wird. An menschlichen Zähnen ist der geschichtete Bau selten deutlich, dagegen in die Augen fallend an vielen Säugethierzähnen, z. B. vom Bären, dem Biber, Elephanten, Ochsen, Hippopotamus u. s. w. An Längsschnitten erscheint die Schichtung als abwechselnd helle und dunkle Streifen oder Bänder, die in der Krone senkrecht und gerade, in der Wurzel mehr geschlängelt verlaufen; an Querschnitten verlaufen sie mit ähnlichem Aussehen concentrisch mit der Keimhöhle. Die Dicke der hellen und dunklen Streifen wechselt in demselben Zahne, und mitunter sind breitere Streifen aus mehreren feinen zusammengesetzt (beim Bären). In der Peripherie ist die concentrische Streifung gewöhnlich am deutlich- sten. Diese Streifung hat verschiedene Ursachen. Erstens kann sie von bestimmten scharfen und in einer Ebene gelagerten Biegungen der Röh- ren herrühren; dies scheint die häufigste Ursache zu sein, lässt jedoch die Sireifung weniger deutlich hervortreten, aber kann die Irisation der Den- tine bewirken, so an menschlichen Zähnen. Man trifft aber auch concen- trische Streifungen, wo die Röhren fast gerade verlaufen; dann beruht die Streifung auf einer dunkleren Färbung oder einem dunkleren Tone der ganzen Dentine in bestimmten Zwischenräumen. Dies sieht man z. B. beim Dasypus, wo an Längsschnitten des Zahns eine wellenförmige, bald dunkle, bald helle Streifung erscheint, die mit den Dentinröhren sich fast unter rechten Winkeln kreuzt (Fig. 38). An Längsschnitten von Zäh- nen des Delphinus albicans ist das Aussehen, als ob der Zahn aus in ein- ander geschachtelten Düten, deren Spitzen nach oben kehren, zusammen- gesetzt würde; der Zahn spaltet sich leicht in diesen Richtungen, wenn er trocken ist. Die Düten bestehen aus einer wellenförmigen, parallelen, abwechselnd hellen und dunklen Streifung, die sich mit den Dentinröhren kreuzt. Die Streifung ist besonders in der Mitte des Zahns deutlich, un- deutlicher nach oben und in der Wurzel verschwindend (Fig. 48). Noch schöner tritt diese wellenförmige Streifung an Längsschnilten der grossen Zähne von Physeter hervor, wo die in einander geschachtelten Düten gleichfalls die Spitzen nach oben kehren; an Querschnitten beobachtet DE ea en in ya ee ee a er TE re rer De nn re Entwickelung und Bau des Säugethierzahns. 871 man nur eine mit dem Keime concentrische Streifung. Wo endlich die Streifung sehr dunkel ist, entsteht die Undurchsichtigkeit nicht allein durch den dunkleren Ton der ganzen Substanz, sondern zugleich durch Abla- gerung einer fein- oder grobkörnigen Kalksubstanz in bestimmten Zwi- schenräumen. Auf diese Weise entstehen die verschiedenen concentri- schen Bogen im Elfenbein (Fig. 39), beim Hippopotamus, Trichechus und Physeter, von den wellenförmigen Kräuselungen der Dentinröhren unler- stützt. Grobkörniger trifft man z. B. die Ablagerungen beim Ochsen (Fig. 41). Die Körner sind von durchaus unbestimmter Form und Grösse, an verschiedenen Stellen in abwechselnder Menge angehäuft, und erschei- nen weiss bei auffallendem Lichte; man verwechsele sie nicht mit Resten, die vom Schleifsteine in das Präparat eingedrungen sind. Mit den Zwei- gen der Dentinröhren haben sie durchaus keine Gemeinschaft, sind aber mitunter den Knochenkörperchen täuschend ähnlich, unterscheiden sich jedoch leicht von diesen durch ihre inkonstante Form und Grösse und durch das Fehlen der Verzweigungen. Diese Kalkablagerungen sind es hauptsächlich, die mit Knochenkörperchen verwechselt worden sind, und die irrige Meinung eines Ueberganges der Zweige der Dentinröhren in Knochenkörperchen hervorgerufen haben. Die Benennung Kalkzellen ist hier durchaus unpassend. Noch ist zu bemerken, dass die Dentine häufig an der Kaufläche von den Färbestoffen der Nahrungsmittel gefärbt er- scheinen kann. Die Intertubularsubstanz oder Grundsubstanz, worin die Den- tinröhren gelagert sind, ist klar oder leicht schattirt, einförmig und struc- turlos; von einer dunkleren Färbung der ganzen Dentine in den concen- trischen Streifen haben wir schon oben gesprochen. Ihre Menge ist in der Wurzel grösser als in der Krone, geringer aber nach innen als in der Peripherie, jedoch an verschiedenen Stellen desselben Zahns sehr wech- selnd. Die Substanz, worin ınan die Lumina der Dentinröhren gelagert sieht, erscheint aber auch in einer Form, die an die Entwickelung der 872 A. Hannover, Dentinröhren aus runden Zellen erinnert und höchst wahrscheinlich auf dieser ursprünglichen Form beruht. Es ist dieses Verhältniss noch nicht vollständig aufgeklärt, daher ich mich lieber mit Vorsicht ausdrücke und nur von der Substanz, wie sie in vielen Fällen zwischen den Lumina der Dentinröhren erscheint, sprechen werde. Ich werde einige der Beobach- tungen, wo diese kugelförmige Substanz am deutlichsten hervortrat, ge- nauer anführen. Beim Menschen habe ich sie zwar öfters beobachtet, bei weitem aber nicht so deutlich wie beim Ochsen, dem Pferde und den mei- sten Cetaceen. Beim Ochsen (Fig. 41) fand ich in der Nähe des Emails eine kugelförmige Bildung, in der die einzelnen Kugeln durch sehr feine helle Gänge von einander getrennt waren; durch das Anastomosiren der Gänge entstand ein netzförmiges Aussehen, das zur Annahme von nelz- förmigen Anastomosen zwischen den Zweigen der Dentinröhren irriger- weise Veranlassung gegeben hat; die eigentlichen Zweige verliefen über diese Gänge, ohne mit ihnen sich zu verbinden. Die kugelförmige Bil- dung bestand aus runden oder ovalen, mitunter auch, wenn sie gegen einander gepresst wurden, eckigen Körpern von der Grösse eines mensch- lichen bis zur Grösse eines Blutkörperchens vom Frosche. Ihre Substanz war etwas körniger und undurchsichtiger als die der übrigen Dentine. Auf und zwischen den Kugeln waren ähnliche unförmliche Kalkmassen abgelagert, die früher in den dunklen concentrischen Streifen beschrieben worden sind; sie lagen theils dicht an der Grenze des Emails, theils ent- fernter davon, und hatten, wie die früher beschriebenen Ablagerungen, eine täuschende Aehnlichkeit mit Knochenkörperchen, mit welchen sie auch von den Beobachtern, die einen Uebergang der Zweige der Dentinröhren in Knochenkörperchen annehmen, verwechselt worden sind. — Bei Del- phinus albicans (Fig. 48) fand ich die kugelförmige Bildung der Dentine sehr deutlich in der Nähe des Cements; die Kugeln waren im Ganzen grösser als beim Ochsen, waren aber nicht an allen Stellen gleich deut- lich, welches vielleicht von der Dicke des Präparats herrührte; denn ist das Präparat zu dünn oder von Terpentin zu stark durchtränkt, so ist die Entwickelung und Bau des Säugelhierzahns. 875 Bildung schwieriger zu beobachten. Sie schien von dem Verlaufe der Röhren, so wie von den früher angeführten wellenförmigen parallelen Strei- fen, die sich mit den Röhren kreuzen, unabhängig zu sein. Auch beim Delphinus phocaena war die kugelförmige Bildung sehr deutlich von der Mitte des Zahns ab nach unten; die Kugeln waren häufig winkelig vom Druck gegen einander, waren kleiner nach aussen, grösser nach innen, wo sie fast das Aussehen eines kleinen Pflasterepitheliums darboten. Bei Delphinus delphis traf ich gegen die Wurzel in der Nähe des Cements dieselbe kugelförmige Bildung, und die Zwischenräume zwischen den Ku- geln waren von einer undurchsichtigen Kalkmasse wie beim Ochsen, aber in viel stärkerem Grade angefüllt; in der Wurzelspitze bildeten diese un- förmlichen und mit Knochenkörperchen nicht zu verwechselnden Kalkab- lagerungen einen breiten Gürtel, der die Dentine vom Üemente trennte. Am deutlichsten erschien die kugelförmige Bildung der Dentine in dem grossen Schneidezahne des Narwal (Fig. 51); die Kugeln lagen in Längs- reihen gegen einander gepresst, waren eckig und von sehr verschiedener Grösse; die Längsreihen füllten den Raum von je zwei Dentinröhren aus, an anderen Stellen dagegen schienen die Röhren über oder unter den Längsreihen der Kugeln zu verlaufen. In den Zwischenräumen zwischen den klaren einförmigen Kugeln befanden sich der Quere nach dunkle Kalk- ablagerungen, die mitunter in grösseren Strecken als undurchsichtige, wel- lenförmige, parallele oder unterbrochene Querstreifen erschienen; die ku- gelförmige Bildung war besonders deutlich, wo diese Kalkablagerungen nach aussen in der Nähe des Cements vorkamen. In dem kleinen Schnei- dezahne war die Kugelform ebenfalls deutlich, besonders nach unten ge- gen die Wurzel, weniger hervortretend in der Spitze. — Beim Dugong ist die Substanz nach aussen gegen das Cement grobkörnig, aus grösse- ren und kleineren Kugeln, die auch in Längsreihen mit den Dentinröhren geordnet sind, zusammengesetzt; die undurchsichtigen Kalkablagerungen sind häufig, ohne Verbindung mit den Zweigen der Dentinröhren, und in Vol. XXV. P. II. 110 874 A. Hannover, der Wurzelspitze zu grossen unförmlichen Massen, die der Quere oder Länge nach liegen, vereinigt. Die Bedeutung dieser kugelförmigen Bildung in der Dentine ist nicht ganz sicher. Sie scheint eine Ändeutung derjenigen Art und Weise zu sein, auf welche sich die Dentine ursprünglich aus runden Zellen des Dentinkeims bilde. Czermak, *) der die Kugeln zuerst beschrieb, hält sie für ein Entwickelungsstadium der Zahnsubstanz, welches in älteren Zähnen im Allgemeinen weniger auffallend ist; die Mehrzahl dieser Ku- geln fand er von einem oder mehreren Röhrchen von innen nach aussen quer durchbohrt. Auch Kölliker, **) der sie Zahnbeinkugeln nennt, fand sie in den eben verzahnenden Schichten der Dentine und sagt, dass die Zahnröhrchen durch sie hindurchtreten, welches beweist, dass die Röhrchen nicht in den Zwischenräumen der Zellen des Keims sich bil- den. Obgleich aber diese Ansicht, dass die Kugeln von den Dentinröh- ren durchbohrt werden, mit der von mir gegebenen Darstellung der Bil- dungsweise der Dentine übereinstimmt, und ich deshalb gern die Richtig- keit derselben annehmen möchte, habe ich mich doch trotz vieler Mühe nicht durch direkte Beobachtung davon überzeugen können, und es stel- len sich auch einige Bedenken dagegen. Sind die Kugeln Ueberbleibsel oder Andeutungder früheren Dentinzellen, so kann man nur annehmen, dass sie den Contour der ursprünglichen Zellen angeben. Diese sind zwar in der allerersten Zeit rund, verlängern sich jedoch bald, und es müsste dann der Contour ein ovaler länglicher werden, nicht aber ein runder. Ferner habe ich mich beim Narwal, wo die Kugelbildung am deutlichsten vor- kommt, niemals davon überzeugen können, dass das Lumen der Röhre durch die Mitte der Längsreihen, worin die Kugeln gelagert sind, geht, 7.1. c, p. Ib: =) ]. c., p. 109. Owen nennt sie „dentinal cells,‘“ aber die von ihm I. c., p. XLVII cilirten Abbildungen lassen in Betreff ihrer Deutung Vieles zu wünschen übrig. Tomes nennt sie „‚areolar markings.‘ N .: Entwickelung und Bau des Säugelhierzahns. 875 sondern immer hat es den Anschein, als ob eine Längsreihe zwischen je zwei Dentinröhren läge, oder die Dentinröhren verlaufen über und unter den Kugelreihen; das Aussehen könnte besonders bei diesem Thiere zu der Ansicht verleiten, dass das Lumen der Röhre nur ein Vacuum zwi- schen den Kugeln sei. Auf der anderen Seite kann man auch nicht mit Czermak annehmen, „‚dass die anorganischen Substanzen während des Verirdungsprocesses in Form von Kugeln abgelagert werden möchten.“ Endlich führt Czermak an, dass die Kugeln sehr häufig ganz homogen erscheinen und kein Röhrchen enthalten. Hieran kann ich eine Beobach- tung knüpfen, die ich beim Delphinus albicans (Fig. 48) machte. In der Dentine, und zwar besonders nach oben und aussen, sieht man mit dem blossen Auge kleine längliche weisse Punkte, die in der Richtung der Dentinröhren gelagert sind und mitunter so häufig vorkommen und so gross werden, dass die Dentine ein fleckiges Aussehen hat. Unter dem Mikroskope findet man, dass sie aus hellen durchsichtigen Kugeln beste- hen, die an einander gepresst liegen, häufig eckig werden und verschie- dene Grösse erreichen. Auf und zwischen den Kugeln trifft man undurch- sichtige Kalkablagerungen, deren Masse mitunter so gross wird, dass der ganze drusenförmige Körper undurchsichtig wird. Gewöhnlich war um jeden Körper ein heller Saum, worin bisweilen eine concentrische Strei- fung sichtbar ward. Aehnliche Drusen fand ich in dem grossen Schnei- dezahne des Narwals, dagegen nicht in dem kleinen; doch waren die ein- zelnen Kugeln nicht so deutlich. Die Kugeln dieser Drusen und die Ab- lagerungen waren ganz von derselben Natur, wie sie oben von den ange- führten Cetaceen beschrieben worden sind; aber sie hatten mit den Den- tinröhren nichts zu thun, sondern die Röhren gingen über sie hin, nur in ihrer Richtung von ihnen gestört. Die Kugeln mögen verzahnte Zellen- gruppen des Dentinkeims sein, obschon ein Kern nicht länger sichtbar ist; jedenfalls sieht man, dass die Kugelbildung unabhängig von der Bildung von Dentinröhren vorkommen kann. Obgleich ich daher sehr geneigt bin, =. Ss DL 876 A. Hannover, . die Kugelbildung als Andeutung der ursprünglichen Dentinzellen anzuse- hen, bedarf dieser Gegenstand doch erneuerter Untersuchungen. Ich habe schon angeführt, dass die Kugeln durch Druck gegen ein- ander eckig werden, und dass man die Zwischenräume mit Kalkablage- rungen angefüllt trifft. Werden die Zwischenräume grösser, so entste- hen die von Üzermak sogenannten Interglobularräume. Er fand sie „,an zwei verschiedenen Punkten, erstens längs der Grenze zwischen der Zahn- substanz und dem CGement, und zweitens dort, wo die Schichten, in wel- chen die Zahnsubstanz abgelagert wird, an einander stossen;‘ an der er- steren Stelle sind die Räume von kleineren Kugeln begrenzt; Henle, Kölliker und ich fanden sie aber auch in der Nähe desSchmelzes (Fig. 41 beim Ochsen). „Sie stellen sich als kleine, unregelmässig zackige Höh- len dar, welche deutlich durch das Auseinandertreten von kleinen Kugeln der Grundsubstanz entstehen, und haben auf dem Durchschnitte einige Aehnlichkeit mit verkümmerten Knochenkörperchen, für welche sie auch gehalten wurden.“ Hierin bin ich mit Czermak ganz einig, und ich glaube, dass Mangel an gehöriger Sauberkeit im Präpariren den Irrthum von Retzius in Betreff der Verbindung der Dentinröhren mit Knochen- körperchen gerade hier am meisten hervorgerufen hat; je weniger das Präparat nach dem Schleifen von den anhängenden Substanzen des Schleif- materials gereinigt worden ist, desto deutlicher erscheinen die mit jenen Resten angefüllten Lücken, sind undurchsichtig und Knochenkörperchen ähnlich. Die Dentinröhren werden nach Özermak von den Räumen in ihrem Laufe unterbrochen; dies verhält sich aber nur zum Theil richtig, denn man sieht Zweige, die über die Kugeln und Lücken ungestört ver- laufen (Ochs, Fig. 41). Kommen die Räume in grösseren Strecken vor, so wird das Präparat an der betreffenden Stelle durchsichtiger. Ihre Durch- sichtigkeit verdanken sie nach Gzermak einer Anfüllung mit Luft. Nach Kölliker *) enthalten sie „‚im Leben kein Fluidum, wie man auf den >» a PR EN eo 07 Entwickelung und Bau des Säugethierzahns. 877 ersten Blick glauben könnte, sondern eine weiche, mit dem Zahnknorpel übereinstimmende und ganz wie Zahnbein gebildete Substanz mit Röhr- chen, die auffallender Weise bei langer Maceration in Salzsäure resisten- ter ist als die Grundsubstanz des wirklich verknöcherten Zahns und des- wegen wie die Zahnröhrchen sich vollständig isoliren lässt; an Schliffen trocknet diese Interglobularsubstanz meist so ein, dass ein Cavum ent- steht, welches Luft aufnimmt, und eigentlich kann nur an solchen von In- terglobularräumen die Rede sein.‘“ Das Letztere ist richtig; die grösse- ren Räume halte ich nur für Kunstprodukte, die beim Eintrocknen des ganzen Zahns entstehen, und es ist kein Grund vorhanden, sie mit Kölli- ker für ein „„Vitium primae conformationis‘‘ anzusehen. Die sogenannte Kornsubstanz in der Achse der Zähne mehrerer Thiere deute ich hier blos an und werde später darauf zurückkommen. So gestalten sich die allgemeinen Verhältnisse in der vollkomme- nen oder vollständig entwickelten Dentine des Säugethierzahns. Der in- nerste Theil des Zahns oder der am spätesten verzahnende Theil des Dentinkeims bietet bei den meisten Thieren besondere Verhältnisse dar, die auf einer Erschöpfung der bildenden Kraft des Keims zu beruhen scheinen. In einigen Fällen wird die Ernährung unterbrochen oder geht unvollständig vor sich, wenn die Spitze der Wurzel von dem Cemente geschlossen und die Zuströmung durch die ernährenden Gefässe gehemmt wird; doch ist dies nicht immer die Ursache; denn auch in Zähnen. deren Wurzelende offen verbleibt, treten jene Verhältnisse im innersten Theile der Dentine auf. Wir werden die wichtigsten derselben genauer erörtern. Sehr allgemein findet man im innersten Theile der Dentine eine unregelmässige Lagerung und unvollständige Bildung der Dentinröhren. Dies ist fast in allen Zähnen der Fall. und die Ver- schiedenheit von der übrigen Dentine ist schon mit dem blossen Auge durch die grössere Durchsichtigkeit der betreffenden Stelle erkennbar. Man erblickt die Lumina der Röhren in einer structurlosen einförmigen klaren Masse, häufig in Büscheln, unregelmässig geschwungen oder plötz- 878 A. Hannover, lich unterbrochen, in Fragmenten von verschiedener Länge und Form, in ihrer Richtung jedoch gewöhnlich von innen nach aussen divergirend. Ihre Dicke scheint im Ganzen nicht verändert; die Zweige dagegen, die mitunter ganz fehlen, sind in anderen Fällen sehr zahlreich und feiner als sonst. So fand ich es beim Menschen, dem Hunde, Biber, Paca, Dasy- pus, dem Schweine und Pferde, wo die Fragmente häufig grosse Schlin- gen bildeten, und vielen anderen Thieren. Oefters ist der innere durch- sichtige Theil, worin jene unregelmässigen Röhren vorkommen, von der übrigen Dentine scharf abgegrenzt und bildet ein Centrum von grösserer oder geringerer Ausdehnung, ausserhalb welchem die regelmässig geord- neten Dentinröhren ihren Anfang nehmen, z. B. beim Schweine, in den verschiedenen Wänden des Dentinkelches beim Pferde und Ochsen u. s. w. In der sonst einförmigen klaren Masse in der Achse des Zahns kann man in selteneren Fällen auch die Kugelform der Intertubularsubstanz erken- nen, so beim Dugong. Zu anderen Zeiten findet man im innersten Theile der Dentine ein vollständiges Fehlen der Dentinröhren, und der verzahnte Keim besteht in der Mitte nur aus einer einförmigen klaren Masse, z. B. beim Menschen, wo grössere Partieen sowohl in.der Mitte des Zahns als näher der Wurzel von Röhren durchaus entblösst sind. Indessen darf man sich bei mehrwurzeligen Zähnen nicht durch das äussere Aussehen täuschen lassen; denn man findet mitunter durchsichtige Stellen zwischen den Wur- zeln, die aber von eingedrungenem Cemente gebildet werden. Ich be- sitze einen Dens sapienliae vom Menschen, wo zwischen den verschmol- zenen Wurzeln ein birnförmiger Kern erscheint, der aber aus Cement, welches von den Seiten eingedrungen ist, gebildet und von den durch- sichtigen Wurzeln ringförmig umgeben wird. Wahre Markcanäle von derselben Natur wie im Cemente kommen in der Dentine nicht vor. Aber es giebt in der Mitte der Dentine Ca- näle, die den Markcanälen sehr ähnlich sehen, jedoch wahrscheinlich einen andern Ursprung haben. Man trifft sie z. B. beim Ochsen als runde oder . t ö | N Entiickelung und Bau des Säugethierzahns. 879 ovale oder noch häufiger als unregelmässige Durchschnitte, die mit einer gelblichen körnigen Masse angefüllt sind, oder schwarz und undurchsich- tig erscheinen, wenn Reste des Schleifmaterials in sie eingedrungen sind. Ich glaube, dass sie Ueberbleibsel der Gefässe sind; denn man sieht sie an Querschnitten als runde oder unregelmässige Oeffnungen, niemals aber der Länge nach durchschnitten; ihre Grösse ist sehr abwechselnd, von der Grösse eines halben menschlichen Blutkörperchens bis zur Grösse von 2—3 Blutkörperchen vom Frosche; mitunter scheinen sie aus runden klaren Körnern wie Drusen zusammengesetzt. Vielleicht sind diese Kör- per beim Ochsen dieselben, die Retzius *) als gelbe Klumpen, welche reihenweise der Länge nach lagen, beschreibt; die Röhren machten Wir- bel um sie. Owen und Tomes erwähnen Markcanäle im inneren Theile der Dentine bei mehreren Nagern; nach Tomes verlaufen sie parallel mit den Dentinröhren und anastomosiren nicht, dagegen münden Zweige der Dentinröhren in sie hinein. Bei Bradypus ist nach Retzius**) die cylin- derförmige Schale, welche die eigentliche Dentine bildet, nach der Krone zu mit einer gelblichen oder braunen, halb durchsichtigen, weichern, fast hornartigen Substanz gefüllt, die eine Art grober und pinselförmig aus- strahlender Röhren enthält, ganz so wie in verschiedenen Fischzähnen. Die Röhren sind von sehr ungleicher Weite, angeschwollen und bald dar- auf verengti, und geben unregelmässig geschlängelte Zweige ab, wie die Canäle in den Knochen. Zwischen den gröberen Röhren und aus ihnen hervor gehen feinere, den gewöhnlichen Dentinröhren gleichende und sez- zen sich in die eigentliche Dentine fort; auch die gröberen Röhren gehen in sie über, werden aber fast auf einmal fein. In dem unteren hohlen Theile des Zahns, wo jener hornartige Stöpsel aufhört, erscheinen die Röhrenstämme nach innen gegen die Keimhöhle wie aufgeblasen an den Enden. Die Zähne des Bradypus stehen nach Retzius auf einer sehr res, p-B06. Bee l.ic-, p: "004. ss0 A. Hannover, niedrigen Bildungsstufe und nähern sich in ihrem inneren Baue einer Bil- dungsform, welche gewissen Fischen anzugehören schein. Owen *) beschreibt die Canäle auf ganz ähnliche Weise und vergleicht sie mit der von ihm sogenannten „‚vascular dentine‘‘ bei Psammodus, Ptychodus und einigen anderen Knorpelfischen, so wie mit der inneren Hälfte der Den- tine bei Iguanodon; sie spalten sich zuletzt in einen Büschel von kleine- ren geschlängelten Zweigen, welche in die Dentinröhren übergehen. Es ist schwierig, zu entscheiden, von welcher Natur diese Canäle sind, so lange man ihren wahren Inhalt nicht kennt, welche Untersuchung nur an frischen Zähnen möglich ist. Darf man die Canäle nicht als Gefässe oder als Gefässe führend ansehen, so ist es wahrscheinlich, dass sie nur eine Vereinigung mehrerer Dentinröhren an ihrem centralen Ende darstellen. Jedenfalls können weder diese Canäle, noch jene, die bei anderen Thieren den Namen von Markcanälen erhalten haben, als solche angesehen wer- den; denn wahre Markcanäle kommen nur im Knochen und im Cemente vor; die Anwesenheit aber von Cement im Inneren der Dentine der an- geführten Zähne ist eine Unmöglichkeit. Die Annahme von Markcanälen in der Dentine rührt überhaupt nur von dem unrichtigen Vergleiche der Dentine (des Zahnbeins) mit Knochen und der Verzahnung mit Verknö- cherung her; daher auch Owen’s Benennung Osteodentine, welche er der centralen hellen und mit sparsamen unregelmässig gelagerten Dentin- röhren versehenen Substanz bei mehreren Säugethieren beilegt, verwerf- lich ist. Ueber die Kornsubstanz im Inneren der Zähne der Säugelhiere des Meeres werden wir weiter unten sprechen. Im inneren Theile der Dentine kommen mitunter weisse undurch- sichlige Kalkablagerungen von unbestimmter Form und Ausdehnung vor, so beim Menschen, dem Wallross, Paca, Hippopotamus, Elephanten, Ochsen, Physeter, verschiedenen Delphinen u. s. w. Da sie von dersel- *) l. c., p. 329, Tab. 82, Fig. 2. Vergl. auch Erdl, 1. c., p. 51 und Nasmyth, 1. c., Tab. 5, Fig. 2, 3. Entwickelung und Bau des Säugethierzahns. 881 ben Natur sind als diejenigen, welche in der Kornsubstanz vorkommen, werden wir sie später näher beschreiben. Auch diese Kalkablagerungen sind mit Knochenkörperchen verwechselt worden. So wie im Inneren der Dentine Canäle vorkommen, die man für Markcanäle gehalten hat, so kommen daselbst auch Formen vor, welche den Knochenkörperchen sehr ähnlich und auch damit verwechselt worden sind; sie sind am häufigsten bei den Cetaceen. Bei Delphinus delphis (Fig. 50) fand ich sie in der Dentine in der Nähe der Wurzel- spitze. Indem die Dentinröhren unregelmässig gelagert waren, sammel- ten sie sich an einzelnen Stellen um eine Höhle, der sie dadurch das Aus- sehen eines verzweigten Knochenkörperchens gaben. Die Höhle war indessen viel grösser als die Knochenkörperchen des Cements, ihr Con- tour schärfer, und sie wurde mitunter von den Dentinröhren durchsetzt. Die Röhren gingen von der Höhle in unregelmässigen Fragmenten aus, oft birnförmig (wie Retzius*) richtig bemerkt) erweitert, oder bogen sich schlingenförmig um, waren aber sonst den übrigen Dentinröhren durchaus ähnlich und unterschieden sich deshalb von den mehr körnigen und weniger scharf contourirten Zweigen der Knochenkörperchen. Die Höhlen erschienen dunkel, wenn sie mit Kalkmasse gefüllt waren, andere Höhlen waren ganz hell, und wie es schien leer; ihre Zahl war nicht be- deutend; in einem Zahne fand ich im Ganzen nur 11; die geringe Zahl spricht auch gegen eine Uebereinstimmung mit Knochenkörperchen des Cements. Ich habe vielleicht denselben Zahn als Retzius untersucht, augenblicklich im Besitze des Herrn Professors Prinz in Dresden; aber seine Abbildung scheint mehr ideell und stimmt nicht mit der meinigen; richtig bemerkt er dagegen, dass sich eine deutliche Grenze zwischen jenem Theile der Dentine und dem Cemente zeigte; jedoch fand er, dass jene Höhlen Verbindungen mit den Knochenkörperchen des Gements ein- singen. Achnliche dunkle längliche Körper wie beim Delphinus delphis *) ]. c., p. 320. Tab. 22, Fig. 4. Vol. XXV. P. II. Il! 882 A. Hannover, fand ich bei Delphinus phocaena und albicans in der gleich zu beschrei- benden Kornsubstanz; sie folgten mitunter der concentrischen Schichtung der in dieser Substanz vorkommenden Körper; gleichfalls, aber seltener, bei Physeter macrocephalus. Ausser bei den Cetaceen traf ich derglei- chen Körper nur beim Ochsen und dem Bären; beim Ochsen fand ich sie in den inneren Wänden des Doppelkelches ganz vom Aussehen dunkler oder heller Knochenkörperchen, aber die abgehenden Zweige waren wahre Dentinröhren und vermissten den mehr körnigen Bau der Zweige der Kno- chenkörperchen. Retzius nennt die fraglichen Körper bei Delphinus delphis gleichsam selbstständige Röhrengebilde, welche die übrigen Den- tinröhren verdrängt haben; hierin bin ich mit ihm einverstanden. Ich glaube, dass jene Höhlen als besondere Keime anzusehen sind, in die ge- wöhnliche, aber unregelmässig gelagerte Dentinröhren einmünden; sie sind nicht Erweiterungen einer einzelnen oder mehrerer Röhren. Beim Schweine fand Retzius „‚eine Menge sehr grosser, vieleckiger, zahl- reiche Zweige abgebender Kalkzellen in der gelblichen Substanz, welche in der Spitze der Hauzähne die enge Cavitas pulpae anfüllte.‘“ Einen ähnlichen Ursprung, jedoch einen abweichenden Bau, haben höchst wahrscheinlich verschiedene Formen, die in der sogenannten Kornsubstanz (Poudingue Cuvier) vorkommen. Diese Substanz ist im Inneren der Zähne der Säugethiere des Meeres allgemein verbreitet, bei den übrigen Thieren ist sie nur ausnahmsweise vorhanden. Wir werden sie genauer bei einigen derselben betrachten. Bei Trichechus ist sie von Retzius *) schon genau beschrieben, und ich habe nur wenig hinzuzu- fügen. Im Eckzahne fängt sie schon in der verhältnissmässig sehr klei- nen Krone an, füllt den grössten Theil des Inneren des Zahns aus, und wenn der Zahn noch klein und nach unten offen ist, endet sie stalaktitar- tig mit kleinen traubenförmig an einander gereihten Kugeln. Diese sta- laktitarlige Form findet man auch in den Zähnen anderer Thiere, z. B. in rl. c, p. olo: Entwickelung und Bau des Säugethierzahns. 853 den Wurzeln der Backenzähne des Pferdes, aber der Bau ist nicht der- selbe, denn die Kugeln bestehen beim Pferde aus gewöhnlicher Dentine. Bei Trichechus findet man sowohl in Backenzähnen, als besonders in den Eckzähnen, dass die in ansehnlicher Menge vorhandene Kornsubstanz auf Durchschnitten eine gelblichgraue halbdurchsichtige Masse bildet, die aus runden oder ovalen kleinen Körpern bis zur Grösse eines Hanfkorns und darüber zusammengesetzt wird; mehrere kleine Kugeln können von einer grösseren umschlossen werden, und zwischen den Kugeln schlängelt sich eine weisse undurchsichtige Substanz. Obgleich die Grenze gegen die wahre Dentine scharf ist, findet man doch mitunter einige kleine Kugeln, die sich in dieselbe hinein verirrt haben; auch sieht man unter dem Mi- kroskope, dass sich die Dentinröhren in Büscheln in die Kornsubstanz hin- einstrecken. Die Kugeln bestehen aus concentrischen, sehr durchsichti- gen und daher oft undeutlichen Schichten, die von verschiedener Dicke sind und nicht immer ganz parallel laufen (Fig. 33 aa); zwei kleinere Ku- geln können von den concenirischen Schichten einer grösseren dritten umgeben werden. Im Centrum erblickt man einen runden, ovalen oder etwas unregelmässigen, gelblich gefärbten Körper; mitunter ist er dop- pelt; einmal fand ich sogar vier gelbliche Körper in einer Kugel. Die Kugeln, welche die grösste Masse der Kornsubstanz ausmachen, werden von der weissen undurchsichtigen Substanz unregelmässig umschlungen; diese besteht aus Dentinröhren, welche den übrigen Dentinröhren ganz ähnlich, vielleicht etwas feiner sind, aber unregelmässig zerstreut, in ab- wechselnden Bündeln und Wirbeln, welche nach verschiedenen Seiten ausstrahlen, die Kugeln umgeben (Fig. 335b). Die einzelnen Röhren eines Wirbels sind unregelmässig geschwungen und haben fast das Aus- sehen von Zellgewebefasern; schön verzweigt, wie Retzius sagt, fand ich sie nicht. Ueberall in der ganzen Kornsubstanz sind Kalkablagerun- gen zerstreut, die mitunter so gross werden, dass sie dem blossen Auge sichtbar sind; sie sind weiss und undurchsichlig, von ovaler oder sehr abwechselnder Form, ohne scharfe Grenze und von grobkörnigem Baue 854 A. Hannover, (Fig. 33cc). Ihre Menge ist sehr verschieden, und man trifft sie sowohl auf den Kugeln, als auf den Büscheln der Dentinröhren. Bisweilen bilden die einzelnen Körner Ringe und haben das täuschende Aussehen einer Zelle. Auch diese Ablagerungen sind mit Knochenkörperchen verwech- selt worden. Es gilt hinsichtlich der Entstehung dieser Kugeln, was früher von den sogenannten Markcanälen und Knochenkörperchen ähnlichen Formen der Dentine gesagt ist. Die gelblichen Körper im Inneren der Kugeln sind entweder Gefässe, um welche die Dentine unvollständig schichten- weise verzahnt ist; die Schichten würden dann zunächst nur aus Intertu- bularsubstanz bestehen, in der keine Röhren sich ausgebildet haben. Oder sie sind als separate losgerissene Keime zu betrachten, in denen gleich- falls eine nur unvollkommene Verzahnung stattgefunden hat. Auf keine Weise darf aber der Bau der Kornsubstanz, wie Retzius meint, mit dem Baue der cylindrischen Knochen verglichen werden, oder der gelbliche Körper in der Mitte der Kugeln, welchen Retzius für ein mit dem ge- trockneten Ueberbleibsel eines fadenförmig zertheilten Dentinkeims ge- fülltes Loch hält, dem Durchschnitte einer Markröhre eines Cylinderkno- chens analog gesetzt werden. Gegen die Annahme separater Keime spricht der Umstand, dass die Röhren nicht in die Kugeln einmünden, sondern mitunter sehr weit von ihnen entfernt sind; doch wäre es mög- lich, dass sie in einer früheren Zeit einem fadenförmigen Keime zugehört haben, später aber von demselben getrennt erscheinen, so wie auch im Inneren von Zähnen anderer Thiere structurlose Dentine vorkommen kann, in der man keine Röhren findet. Uebrigens haben auch hier ohne Zwei- fel die Kalkablagerungen, indem sie mit Knochenkörperchen verwechselt wurden, den Vergleich der Kornsubstanz mit Knochen hervorgerufen; aber sowohl der anatomische, als der histologische Bau spricht gegen jede Aehnlichkeit mit Knochensubstanz. Bei Delphinus albicans existirt Kornsubstanz im unteren Drittel des Zahns. Die Kugeln sind nicht zahlreich, sehr durchsichtig, concentrisch Entwickelung und Bau des Säugethierzahns. 885 geschichtet und haben einen kleinen gelben Kern in der Mitte; zwei oder drei wurden bisweilen von einer dritten gemeinschaftlichen Schichtung umgeben. Ihre Grösse war sehr abwechselnd; mitunter waren sie so gross, dass sie das ganze Gesichtsfeld bedeckten. An einzelnen Stellen sah man eine ähnliche geschichtete wellenförmige Streifung, aber ohne Kugelbildung. Die Dentinröhren lagen in unregelmässigen Bündeln zer- streut; Kalkablagerungen kamen nur selten vor. Der Uebergang der Kornsubstanz in die eigentliche Dentine geschah ziemlich unmerklich. — Bei Delphinus phocaena wurde die Spitze der Wurzel von einer hellen Masse gebildet, worin zahlreiche runde oder ovale Körper von sehr ver- schiedener Grösse eingestreut waren (Fig. 49). Am seltensten waren sie isolirt, gewöhnlich in Reihen oder traubenförmig vereinigt. In jeder Kugel sah man eine mehr oder weniger deutliche concentrische Schich- tung um einen dunklen grobkörnigen ziemlich grossen Kern; mehrere Kugeln waren auch hier von einer gemeinschaftlichen Schichtung umge- ben. Kalkablagerungen kamen in Menge und von verschiedener Grösse und Form vor; auch diese hatten grosse Aehnlichkeit in der äusseren Form mit Knochenkörperchen. Die Dentinröhren lagen in unregelmässi- sen Bündeln und Wirbeln. Die Kugeln waren im Ganzen kleiner als beim Wallross; auch ihr Aussehen und besonders der Körper in der Mitte wich von jenen ab. In anderen Zähnen desselben Thieres vermisste ich die Kugeln in der sonst hellen einförmigen Masse. — Beim Physeter bil- det die Kornsubstanz eine bedeutende Masse des Zahns, ist kegelförmig mit der Spitze nach oben. Die Kugeln sind noch grösser als beim Tri- chechus, erreichen die Grösse einer Erbse und darüber, und sind von einer weissen undurchsichtigen Substanz durchschlungen. Schon mit dem blossen Auge erkennt man den concentrischen Bau; die Schichten sind sehr zahlreich, von verschiedener Dicke und oft durch unförmliche Kalkmassen oder leere Zwischenräume von einander getrennt; dagegen konnte ich in ihrer Mitte den gelben Körper nicht gewahr werden, ob- gleich die Mitte häufig dunkler war als der übrige Theil der Kugel. Die 856 A. Hannover, weisse undurchsichtige Substanz bestand wie gewöhnlich aus unregel- mässigen Dentinröhren, und diese waren auch hier eiwas feiner als in der vollständig entwickelten Dentine. Ausserhalb der Ordnung der Cetaceen kommt die Kornsubstanz nur ausnahmsweise vor, wenn man sonst nicht diejenige Dentine hierher rech- nen will, worin die Röhren vollständig fehlen und der wir oben erwähnt haben: eine Bildung von Kugeln kommt aber selten darin vor. Ueber- haupt scheint sie bei den übrigen Säugethieren nur in grossen Zähnen vorzukommen. So fand ich nach unten in der Wurzel der grossen Eck- zähne von Ursus maritimus und Felis onca, innerhalb der von einem kör- nigen Gürtel gebildeten Grenze gegen das Gement, chalcedonförmige Gruppen, welche sich bisweilen in Spalten zwischen den Röhren der Den- tine hineindrängten. Diese Gruppen wurden aus hellen siructurlosen Massen gebildet, deren einzelne Körner rund oder durch Druck gegen einander eckig waren; ihre Grösse möchte ungefähr die Grösse von vier Froschblutkörperchen betragen. Sie sahen am meisten den Fig. 48 ab- gebildeten Drusen vom Delphinus albicans ähnlich, und die Zwischen- räume zwischen den Kugeln waren auch häufig mit Kalkmasse angefüllt. Diese Gruppen, deren Menge nach oben abnahm, sind vielleicht eher jenen bei Delphinus albicans vorkommenden Drusen anzureihen, denn als eigent- liche Kornsubstanz anzusehen; ich habe sie aber hier angeführt, weil sie in der Achse des Zahns vorkamen. Von ähnlicher Natur sind wahrschein- lich auch die runden hellen Kugeln von verschiedener Grösse, welche ich in der Achse des Stosszahns vom Elephanten in der Spitze des Zahns traf. Die Masse bildet hier einen hellen Streifen, worin die Kugeln nebst den unregelmässigen Dentinröhren gelagert sind; concentrische Schichtung ist in den Kugeln nicht bemerkbar; dagegen sieht man häufig in ihrer Mitte einen undurchsichtigen grobkörnigen runden oder unregelmässigen Kör- per von verschiedener Grösse. In dem innersten Theile des flachgedrück- ten Keims in den Eckzähnen des Hippopotamus sieht man zwar eine wel- lenförmige Streifung, aber keine deutliche Kugeln. In Betreff der Ver- Entwickelung und Bau des Säugethierzahns. 887 hältnisse bei Glyptodon, Mylodon und Megatherium verweise ich auf die Beschreibung von Owen, 1. c., p. 325, 337 und 342, nebst den daselbst eitirten Abbildungen. Wenn der Zahn nicht durch das ganze Leben offen verbleibt, so wird allmälig die Wurzelspitze von dem auswendigen Cemente ver- schlossen; das Wachsthum der Dentine ist beendigt, und Gefässe und Nerven können ferner nicht in die Keimhöhle eindringen. In einigen Zähnen trifft man noch eine Höhle, die mit den Resten des Dentinkeims gefüllt ist; in den meisten Fällen aber ist der ganze Keim verzahnt. Die Folgen einer gehemmten Ernährung sind besonders in der Wurzelspitze sichtbar. Sowohl mit dem blossen Auge, als unter dem Mikroskope fin- det man häufig, dass die Dentine und das Cement nicht scharf von einan- der, wie in dem übrigen Theile des Zahns, getrennt sind, sondern dass der Uebergang zwischen beiden unmerklich geschieht. Daher vermischen sich die unregelmässig gelagerten Dentinröhren mit Knochenkörperchen, ohne dass jedoch ihre hier ausnahmsweise gleichzeitige Gegenwart an- ders als eine Juxtapositio oder zufällige Vermengung anzusehen ist; die Zweige der Dentinröhren, die hier oft ausserordentlich zahlreich sind, ge- hen in die Zweige der Knochenkörperchen nicht über. Bald haben die Dentinröhren, bald die Knochenkörperchen das Uebergewicht. Wo das Cement um die Wurzelspitze in grösseren Massen gebildet worden ist, triffi man auch die für dasselbe charakteristischen Markcanäle, die übri- gens keine Verschiedenheiten von den Markcanälen des übrigen Cements darbieten. Auch die Kornsubstanz nebst ihren unregelmässigen Kalkab- lagerungen kann sich in der Wurzelspitze mit dem Cemente vermischen, und man hat hier die beste Gelegenheit, den Unterschied zwischen jenen Kalkablagerungen und den Knochenkörperchen zu bemerken. Endlich triffi man unregelmässige kleinere und grössere Höhlen, die theils von einer unvollständigen Verzahnung, theils von den hinterlassenen Blutge- fässen herrühren, aber mit Markcanälen nicht zu verwechseln sind. telele) A. Hannover, 2. Cement. Wir haben in der Entwickelungsgeschichte der verschiedenen Zahn- keime gezeigt, dass ein jeder Dentinkeim ursprünglich von einem Cement- keime umgeben und von demselben in der Krone durch den Emailkeim und die Membrana intermedia, in der Wurzel nur durch die Membrana intermedia getrennt wird. Wenn die verschiedenen Zahnsubstanzen ihre bleibende Form erhalten haben, kann daher das Gement niemals mit der Dentine in unmittelbare Berührung kommen; nur in der Wurzelspitze geschieht, wie wir eben gezeigt haben, eine Vermengung der Substan- zen. Gegen das Email ist das Cement genau abgegrenzt; es vermischt sich niemals mit den Emailsäulen und löst sich leicht vollständig von den- selben ab, während die Verbindung mit der Dentine in der Wurzel sehr fest ist. Das Cement existirt um jede Wurzel, nicht aber um jede Krone; denn an Zähnen mit kegelförmigem Dentinkeime abortirt der Cementkeim in der Regel um die Krone und verknöchert nicht. Indessen ist die Menge des um die Wurzel des kegelförmigen Dentinkeims gebildeten Cements sehr abwechselnd. Während das Cement um die Wurzeln der Zähne des Menschen und des Hundes nur eine dünne Schicht bildet, ist seine Masse bei den Delphinen sehr bedeutend, ja beim Physeter fast ebenso gross wie die der Dentine; da bei diesen Thieren die Zahnkrone sehr klein ist und bald abgenutzt wird, kann man von denselben mit Recht sagen, dass sie mit den Zahnwurzeln kauen. An Zähnen mit gekerbtem Dentinkeime ist die Masse des Cements bedeutend, umgiebt erst das Email der Krone und dann die Dentine der Wurzel. An Zähnen mit becherförmigem Den- tinkeime ist das äussere Cement nur in geringer Menge vorhanden, das innere ist vorwaltend und unterscheidet sich, wie wir früher angegeben haben, vom äusseren durch seine gelbe Farbe und Undurchsichtigkeit, die grössere Zahl und die Grösse der weniger verzweigten Knochenkörper- chen und die weit verbreiteten Markcanäle. Das innere Cement ist über- Entwickeiung und Bau des Säugethierzahns. 889 haupt wahrer Knochensubstanz noch ähnlicher als das äussere. An Zäh- nen mit blätterigem Dentinkeime ist die Masse des Cements zwischen den Blättern ansehnlich, in der Peripherie nur gering. Obgleich das Cement nicht überall von derselben Dicke ist, nimmt seine Menge doch im Ganzen an allen Zähnen von oben nach unten zu. Seine äussere Fläche ist un- eben vor der Anheftung des Periosteums der Zahnhöhle. Das Cement ist undurchsichtiger und weicher als die Dentine und wird daher immer an der Kaufläche am stärksten abgenutzt; dagegen ist es härter als Knochensubstanz, welches vielleicht zum Theil von der ge- ringeren Anzahl und Grösse der Markcanäle herrührt. Seine Farbe ist matt weiss, grau oder gelblich, mitunter gefleck. Uebrigens stimmt der Bau des Cements überhaupt mit demjenigen der Knochensubstanz über- ein, und beide zeichnen sich durch Knochenkörperchen, die in einer Grundsubstanz ruhen, so wie durch Markcanäle aus; indessen sind die Knochenkörperchen im Knochen gewöhnlich zahlreicher, grösser und dunkler, auch die Anordnung und Zahl der Markcanäle und die Grundsub- stanz verschieden. Wir werden jetzt die genannten Elementartheile ge- nauer untersuchen. Die Form der Knochenkörperchen des Cements ist ebenso ab- wechselnd wie die der Knochen; man trifft sie rund, oval, eckig, an bei- den Enden zugespitzt, sternförmig oder durchaus unregelmässig (vgl. die Abbildungen); die längliche Form ist indessen die vorherrschende. In dem oberen Theile des Zahns ist die Form gewöhnlich mehr abgerundet, im unteren Theile und in der Wurzelspitze mehr verlängert. Im inneren Cemente ist die Form unregelmässiger als im äusseren, z. B. beim Och- sen. — Auch ihre Grösse ist bei verschiedenen und selbst bei demsel- ben Thiere sehr abwechselnd; nach unten gegen die Wurzel nimmt ihre Grösse im Allgemeinen zu, so beim Pferde (Fig. 43 und 44), beim Bä- ren und Felis onca, wogegen ich sie bei Del;hinus albicans und dem kleinen Schneidezahne des Narwals in der Wurzelspitze kleiner fand. Auch sind sie grösser nach innen als nach aussen, und grösser in dem Vol. XXV. P. Il. 112 890 A. Hannover, inneren Cemente als in dem äusseren (Narwal, Physeter, Pferd, Ochse). Nach Owen sind sie am kleinsten bei einigen Wiederkäuern, etwas grösser bei den Carnivoren, am grössten bei einigen Pachydermen. Ich fand sie am kleinsten beim Hunde (Fig. 31), Ursus maritimus und Felis onca; etwas orösser bei Dasypus novemcinetus (Fig. 38), Hippopotamus (Fig. 40), dem Schweine, dem Pferde (Fig. 43, 44, 46) und Narwal (Fig. 52); die grössten traf ich beim Menschen (Fig. 27), Trichechus (Fig. 32), Paca (Fig. 35), Orycteropus (Fig. 37), dem Ochsen (Fig. 42), Physeter (Fig. 47) und Delphinus albicans (Fig. 48). Wie man sieht, lassen sich allgemeine Bestimmungen hinsichtlich der Grösse bei verschie- denen Thieren nicht geben. Es kommen aber Knochenkörperchen vor, welche mehr als doppelt so gross als die übrigen sind; man trifft sie nur vereinzelt in, oder in der Nähe der Wurzelspitze. Solche kolossale Kno- chenkörperchen sind besonders beim Menschen häufig (Fig. 28), und wie es mir beim Paradoxurus vorkam, scheinen sie durch eine Verschmelzung von zwei oder drei kleineren Knochenkörperchen zu entstehen. Bei jün- geren Thieren (Füllen) fand ich sie grösser als bei erwachsenen. Der Inhalt der Knochenkörperchen zeigt sich sehr verschie- den. Bald sind sie ganz hell und durchsichtig und von demselben Aus- sehen als die Grundsubstanz, worin sie gelagert sind, und werden von ihr nurdurch ihren scharfen einfachen Contour getrennt; bald sind sie grauoder ganz schwarz bei durchgehendem Lichte, weiss bei auffallendem. Dieses verschiedene Aussehen zeigt, dass sie eine solide, einförmige oder kör- nige Masse bilden. Indessen darf man dies nicht nach den oberflächli- chen Knochenkörperchen beurtheilen; denn in solchen könnte einerseits der Inhalt herausgefallen sein, andererseits könnten fremde Bestandtheile, z. B. vom Schleifstein, Wasser- oder Terpentintropfen, womit man be- feuchtet hat, in die Höhlen gedrungen sein. Man muss daher besonders sein Augenmerk auf diejenigen Knochenkörperchen richten, die unter der Oberfläche in einem tieferen Focus liegen; dann hat man Gelegenheit, helle und schwarze Knochenkörperchen über einander liegend zu sehen. An Entwickelung und Bau des Säugethierzahns. 891 sämmtlichen von mir untersuchten Zähnen traf ich sie bald hell, bald dunkel und schwarz in verschiedenen Uebergängen, so beim Menschen (Fig. 28), dem Bären. Bei den meisten Thieren haben die hellen das Uebergewicht, wie man aus den Abbildungen sehen kann ; dagegen waren die dunklen am häufigsten bei Hippopotamus (Fig. 40), Physeter (Fig.47), Monodon (Fig. 52). Aber selbst an Zähnen desselben Thieres kann man an verschiedenen Stellen bald lauter helle, bald ganz dunkle Knochenkör- perchen finden, z. B. beim Pferde (Fig. 43 und 44). Im Allgemeinen sind die dunklen häufiger nach innen (Delphinus albicans, Fig. 48) und gegen die Wurzel. Die sehr grossen Knochenkörperchen, die man z. B. beim Menschen findet, sind gewöhnlich dunkel. In Betreff der Grösse der hellen und dunklen Knochenkörperchen scheint kein Unterschied zu sein, jedoch erscheinen die dunklen in der Regel besonders an Quer- schnitten grösser als die hellen, vielleicht weil sie mehr hervortreten. Ueber die chemische Verschiedenheit der Knochenkörperchen von der Grundsubstanz verweise ich auf Kölliker’s*) Untersuchungen. Viele Knochenkörperchen haben gar keine Zweige (Elephas Fig. 39, Hippopotamus, Fig. 40), doch muss man hier behutsam sein, weil sie leicht durch zu grosse Durchsichtigkeit beim Zusatz einer Flüs- sigkeit unsichtbar werden können. An einigen sind die Zweige nur spar- sam (Hund Fig. 31, Dasypus Fig. 38), an anderen zahlreich (Mensch Fig. 28, Trichechus Fig. 32). Sie strahlen von allen Seiten des Kno- chenkörperchens aus, in Büscheln, gerade oder gekrümmt, netz- oder pin- selförmig, im Ganzen in einer Querrichtung nach aussen. Je grösser und dunkler die Knochenkörperchen sind, desto zahlreicher erscheinen die Zweige (Mensch Fig. 28, Paca Fig. 37); doch sieht man auch hier an verschiedenen Stellen desselben Zahns grosse Abwechselungen, und man trifft ganz schwarze und von Zweigen entblösste Knochenkörperchen ne- ben hellen und sehr verzweiglen, z. B. beim Bären, beim Pferde (Fig. 43 EN cl1P1N82. 892 A. Hannover, und 44), beim Ochsen. Sind die Zweige sehr zahlreich, so ist das Ana- stomosiren der Zweige unter sich und mit benachbarten Knochenkörper- chen besonders deutlich (Ochse Fig. 42, Pferd Fig. 44); dies gilt beson- ders von den dunklen Knochenkörperchen. Uebrigens ist der Inhalt der Zweige von derselben Natur wie im Körper, und man sieht sie deshalb bald heller, bald dunkler, oder ganz schwarz. Die Länge der Zweige stimmt im Ganzen mit der Grösse des Knochenkörperchens; so sind sie an den kleinen Knochenkörperchen des Hundes (Fig. 31) nur kurz und erscheinen mehr als geräumige Fortsetzung der Höhle des Knochenkör- perchens, während sie an dem grossen Knochenkörperchen des Menschen (Fig. 28), des Paca (Fig. 35) und des Delphins (Fig. 48) sehr lang sind. In der Wurzel sind sie daher auch stärker verzweigt; im inneren Cemente des Ochsen traf ich bedeutend weniger Zweige als im äusseren. Da das Cement mit der Dentine nicht in unmittelbare Berührung kommt, kann von einer Communication der Zweige der Knochenkörperchen mit den Zweigen der Dentinröhren nicht die Rede sein; in der Dentine selbst kommen keine Knochenkörperchen vor, welchen Irrthum wir schon öfters erwähnt haben und zu welchem wir am Schlusse dieser Abhandlung wie- der zurückkehren werden. Obgleich die Form der Knochenkörperchen sehr unregelmässig ist, ist ihre Richtung doch gewöhnlich so, dass ihr längster Durchmesser senkrecht nach der Länge des Zahns sich befindet. Sind in der Grund- substanz wellenförmige senkrechte Streifen, so folgen sie mitunter diesen (Delphinus albicans) oder liegen in senkrechten Reihen, die aber nur sehr selten (Pferd) regelmässig sind (Physeter Fig. 47, Monodon Fig. 52). Man kann zu diesen Untersuchungen nur Längsschnitte benutzen. Um die gleich zu erwähnenden Markcanäle liegen sie bald ohne bestimmte Richtung, bald in concentrischen Reihen wie in den Knochen, z. B. im inneren Cemente des Ochsen. Die Menge der Knochenkörperchen richtet sich nach der Mächtig- keit des Cements. Sie fehlen ganz, wo das Cement nur dünn ist, z. B. Entwickelung und Bau des Säugethierzahns. 893 in der Nähe der Krone der Zähne mit kegelförmigem Dentinkeime des Menschen, des Hundes, Trichechus; beim Menschen ist der der Krone zunächstliegende Theil des Cements ganz hell und sehr spröde, so dass darin Spalten wie im Email vorkommen. Doch findet man auch in dem dicken Cemente nahe der Wurzelspitze dieser Zähne häufig helle Partieen, wo gar keine oder fast keine Knochenkörperchen angetroffen werden. Sonst nimmt ihre Anzahl mit der Dicke des Cements von oben nach unten zu; besonders werden die dunklen häufiger und stehen mitunter dicht ge- drängt in Gruppen, so beim Hunde, dem Bären und Pferde, wo Retzius sie Röhrenknoten nennt. Nach aussen gegen die Peripherie des Cements nimmt ihre Menge immer ab (Mensch, Bär, Trichechus, Schwein, Physe- teretc.). Beim Pferde fand ich ihre Anzahl grösser in dem inneren Cemente als in dem äusseren; beim Ochsen schien ihre Anzahl in den Zähnen des Ober- und Unterkiefers bald grösser, bald kleiner zu sein; beim Paca waren besonders die dunklen Knochenkörperchen zahlreicher in dem inneren Ce- mente zwischen den Dentinblättern als in dem äusseren um die Wurzel. In den verschiedenen Zähnen desselben Thieres habe ich keinen merkli- chen Unterschied in Betreff der Menge der Knochenkörperchen gefunden. Retzius*) fand das Cement auch an den Milchzähnen des Menschen, jedoch mehrentheils dünner und mit mehr unregelmässigen Knochenkör- perchen; Owen**) fügt hinzu, dass ihre Anzahl geringer sei. Auf der hin- teren Fläche der Schneidezähne der Nager ist ein heller Saum, der keine Knochenkörperchen enthält; auf der hinteren Fläche fehlt das Email, auf der vorderen das Cement; Retzius sagt, dass das Cement auch auf der hinteren Fläche fehle. Die Grundsubstanz, worin die Knochenkörperchen ruhen, ist in den meisten Fällen hell und durchsichtig, ohne doch die Durchsichtigkeit der Dentine zu erreichen; sehr klar, fast glasartig ist sie z. B. beim Paca (Fig. 35). In anderen Fällen ist sie feinkörnig, z. B. beim Bären, wo u u Fi) tel, pr467. 894 A. Hannover, die feinen Körner schon durch die Undurchsichtigkeit der betreffenden Stelle sich zu erkennen gaben und sowohl helle als dunkle Knochenkör- perchen enthielten. Grobkörniger, jedoch hell ist die Grundsubstanz bei Trichechus (Fig. 32), dem Pferde (Fig. 43 und 46), grobkörnig, fleckig und undurchsichtig im inneren CGemente beim Ochsen, während das äus- sere Cement sich von jenem durch seinen einförmigen feinkörnigen Bau und seine Durchsichtigkeit unterscheidet. In vielen Fällen trifft man aber auch selbst in den angeführten Bei- spielen, dass die Grundsubstanz gestreift ist oder wie aus Schichten zu- sammengeselzt, die von innen nach aussen abgelagert sind. Die Schich- ten verlaufen bald senkrecht nach der Länge des Zahns in gerader Rich- tung, bald sind sie wellenförmig und durch dunkle, fein- oder grobkör- nige Kalkablagerungen ausgezeichnet. Beim Menschen (Fig. 28) ist eine wellenförmige Streifung nach der Länge des Zahns in der durchsichtigen Grundsubstanz häufig; ebenso beim Bären, nach Tomes auch bei Seiurus und Castor. Beim Elephanten (Fig. 39) giebt es breite Ablagerungen nach der Länge des Zahns, die durch ihre Undurchsichligkeit die Knochen- körperchen verbergen können. Auch beim Pferde und Ochsen sieht man wellenförmige Streifen sowohl im inneren, als im äusseren Cemente, oft jedoch durch die zahlreichen Zweige der dunklen Knochenkörperchen be- wirkt. Bei den Delphinen (delphis, phocaena, albicans) sind die Strei- fen unregelmässiger und unterbrochen. In dem grossen Schneidezahne des Monodon (Fig. 52) sieht man schon mit dem blossen Auge eine mit der Peripherie des Zahns parallel laufende wellenförmige Längsstreifung, besonders in der Nähe der Dentine; unter dem Mikroskope erkennt man sie als wellenförmige feine Schichten, in denen feinkörnige dunkle Abla- gerungen angetroffen werden; auch eine Querstreifung ist mit dem blossen Auge sichtbar, aus wellenförmigen, auf der Dentine senkrecht stehenden Streifen bestehend, die gleichfalls durch dunkle Ablagerungen, welche die Knochenkörperchen verbergen, ausgezeichnet sind, oft faserig erscheinen und sich mit den ersigenannten Streifen unter rechten Winkeln kreuzen. Entwickelung und Bau des Säugelhierzahns. 895 Diese zahlreichen wellenförmigen Streifen nebst ihren sehr undurchsich- tigen Ablagerungen stehen aller Wahrscheinlichkeit nach mit dem spiral- förmigen Wuchse des ganzen Zahns in Verbindung. Im kleinen Schnei- dezahne des Narwal fehlen diese concentrischen Streifen, wogegen grosse Massen grobkörniger und unregelmässig vertheilter Kalkablagerungen be- sonders in der Nähe der Dentine häufig sind. Bei Physeter (Fig. 47) besteht die Grundsubstanz aus abwechselnden hellen und dunklen Längs- streifen; die dunklen entstehen durch eine stärkere grobkörnige Ablage- rung, können aber allmälig in helle Streifen übergehen: die Streifen ver- laufen zwar parallel, jedoch bald in der einen, bald in der anderen Rich- tung sich mit einander kreuzend. — Färbung der Grundsubstanz des Ce- ments ist selten und scheint nur von den Nahrungsmitteln herzurühren (Priodon, mehrere Nager und Wiederkäuer, Pferd, Dugong), daher auch nur der zu Tage liegende Theil des Cements besonders der Kaufläche ge- färbt erscheint. Die Markcanäle stimmen hinsichtlich ihres Baues, ihrer Zahl und Anordnung nicht vollkommen mit denjenigen der Knochen überein. Wo das Cement nur eine dünne Schicht bildet, fehlen sie bei allen Thieren ganz, so z. B. beim Menschen, in dem äusseren Cemente der Backen- zähne der Nager und dem dünneren Cemente der Schneidezähne des Pfer- des; und selbst eine mächtigere Schicht ist nicht immer von Markcanälen durchzogen; dies ist namentlich der Fall bei den Delphinen. Sie dienen hauptsächlich zur Durchleitung der Gefässe, die man nur in ihnen antrifft, und dringen immer von aussen nach innen in das Gement ein; dies gilt nicht allein vom äusseren Cemente, sondern auch vom inneren, indem die Markcanäle gegen den in der Mitte gelegenen Cemenikeim sich in grös- sere Stämme vereinigen und nach innen blind endigen. Beim Menschen findet man sie nur, wo das Cement an der Wurzelspitze in grösserer Masse abgelagert ist, nicht in der Nähe der Krone; auch beim Bären, Paradoxu- rus, dem Biber u. s. w. findet man sie zwar, sie sind aber nur rudimentär im Verhältniss zu den zahlreichen Markcanälen, welche bei dem Pferde 896 A. Hannover, und den Wiederkäuern vorkommen. In den Backenzähnen des Pferdes (Fig. 45) liegen die Hauptstämme nach aussen und verzweigen sich dann baumförmig (nicht netzförmig) nach innen; die Zweige haben im Ganzen überall dieselbe Dicke und sind desto zahlreicher, in je tiefere Einkerbun- gen der Dentine das Cement eingedrungen ist. Der Durchschnitt der Markcanäle ist rund oder oval und höchst wahrscheinlich durch besondere Wände von der übrigen Masse abgegrenzt (Fig. 46), wenigstens sieht man auf dem Durchschnitte einen etwas dunkleren feingestreiften umge- benden Ring; auch gelang es Kölliker, durch Maceration in Salzsäure die Markcanäle mit besonderen Wandungen zu isoliren. Gewöhnlich sind sie an trockenen Präparaten mit einer dunklen körnigen Masse gefüllt, mitunter auch leer. In den Backenzähnen des Ochsen trifft man die Mark- canäle im äusseren Cemente, nur wo es dicker ist; das innere Cement zeichnetsich hier wieanderwärts durch seine zahlreichen und grossen Mark- canäle aus; auf Querschnitten erscheint das Lumen rund oder oval, von einer concentrischen hellen Streifung umgeben, in welcher bei grösseren Canälen auch die Knochenkörperchen concentrisch gelagert erscheinen; ihr Inhalt ist gelblich, grobkörnig. Das Einmünden der Zweige der Kno- chenkörperchen in die Canäle habe ich nicht beobachten können, wie dies Owen*) vom Megatherium anführt, wo die Canäle zugleich netzförmig und in Schlingen mit einander anastomosiren. Mit Markcanälen sind jene unregelmässigen Höhlen nicht zu ver- wechseln, die oft in der Wurzelspitze vorkommen, und deren wir schon am Schlusse der Beschreibung der Dentine erwähnt haben. Es sind dies die Höhlen, die Özermak **) in menschlichen Zähnen beobachtete; sie bestehen aus verzweigten, dicken varikösen Canälen, welche mannigfach gebogen in verschiedener Richtung das Cement durchziehen, von aussen nach innen eindringen, mitunter mit ihren blinden Enden bis an die Den- *) I. c., p. 848, Tab. 84, ==) ]. c., p. 24; vgl. die Abbildung bei Kölliker, 1. c., p. 82, Fig. 202. Entwickelung und Bau des Säugethierzahns. 897 tine reichen; er traf sie theilweise mit Luft gefüllt; einige waren an ihrem Ende gabelförmig getheill. Bei Delphinus phocaena traf ich sie stern- förmig, in der Nähe der Dentine und nicht nach aussen. Im kleinen Schneidezahne des Narwal fand ich sie in der Spitze des Zahns nach oben und mit unförmlichen grossen Kalkmassen gefüllt. An der Wurzelspitze trifft man sie mit der Substanz der Dentine und mit Knochenkörperchen vermengt. Die ganze Bildung scheint nicht normal zu sein. Verschieden von Markcanälen sind auch feine Gänge, die im Ce- mente selbst bei geringerer Dicke vorkommen, eine enlfernte Aehnlich- keit mit den Dentinröhren haben, jedoch selten oder niemals verzweigt sind und gewöhnlich der Quere nach verlaufen. Beim Menschen (Fig. 28) sind sie etwas gröber als die Dentinröhren, verlaufen horizontal oder el- was schräge, indem sie häufig die senkrechten wellenförmigen Streifen durchschneiden. Beim Hunde (Fig. 31) haben sie die Dicke der Dentin- röhren, sind gerade oder leicht gebogen, sehr selten verzweigt, erreichen nicht die Oberfläche des Cements, so wie sie auch von der Dentine durch ‚das Stratum intermedium getrennt sind. Aehnlich verhalten die Röhren sich bei Felis onca und Paradoxurus, in welchem sie jedoch weniger zahlreich sind. Bei Ursus maritimus und spelaeus sind sie etwas feiner als beim Hunde, aber zahlreicher und mitunter an einigen Stellen angeschwollen; Verzweigungen oder Anastomosen kamen nicht vor. Bei Trichechus zeichnet sich nach Retzius *) das Cement durch seinen Reichthum an fast parallelen, zweigigen, dicht neben einander liegenden Röhren aus, welches ich auch an meinen Präparaten häufig gefunden habe: ähn- liche Gänge fand Retzius bei Delphinus delphis. Im Backenzahne des Bibers sind die Gänge undeutlich. Vom Dasypus und Hippopotamus habe ich die Gänge Fig. 38 und 40 abgebildet. Beim Ochsen traf ich sie nur im äusseren Cemente (Fig. 42). Retzius erwähnt welliger Röhren beim Elephanten, die fast parallel und horizontal verliefen und sich nicht Yl#c5:p4.93%: Vol. XXV. P. II. 113 898 A. Hannover, undeutlich dem Aussehen der Dentinröhren näherten; sie gaben an den Seiten eine Menge feinerer und gröberer Zweige ab, welche zahlreiche Verbindungen mit den naheliegenden machten. Beim Dugong traf ich sie sehr zahlreich, schräge oder horizontal verlaufend; häufig waren die Rän- der der Gänge nicht parallel, sondern die Röhre bald angeschwollen, bald verengert; mitunter kamen sie in Bündeln oder Wirteln vor. Bei keinem Thiere habe ich sie so zahlreich gefunden, und sie zeichneten sich zu- gleich durch kurze spitze Verzweigungen aus; zwischen ihnen waren oft unförmliche dunkle Massen von verschiedener Grösse gelagert. Die Bedeutung dieser Gänge ist noch unbekannt. Nach Tomes und Kölliker *) stehen sie sehr häufig mit den Dentinröhren und den Knochenkörperchen im Zusammenhange. Dem Ersteren muss ich auf das Bestimmteste widersprechen, weil die Dentine vom Cement überall durch den körnigen Saum des Stratum intermedium geirennt ist. Was ihre Verbindung mit den Knochenkörperchen anbetrifft, so habe ich die- selbe nur beim Dugong gefunden, wo die spitzen Verzweigungen mit ih- nen communieiren; von allen übrigen Thieren habe ich ausdrücklich be- merkt, dass sie mit den Knochenkörperchen keine Verbindung eingehen, sondern sich mit ihnen kreuzen, über oder unter ihnen verlaufen, wie man dies auch an meinen eben angeführten Abbildungen sehen kann. Als rudimentäre Markcanäle kann man diese Gänge nicht ansehen, erstens weil ihr Inneres immer hell ist, zweitens weil man keine Uebergänge zwischen beiden trifft. Kölliker vergleicht sie ohne Grund mit den Verlängerun- gen der Dentinröhren in den Schmelz hinein. 3. Email. Das Email charakterisirt die Krone des Zahns. Es befindet sich im- mer zwischen der Dentine und dem Stratum intermedium nebst dem Ce- mente; wo aber der Cementkeim nicht verknöchert, wird es nur von der *) 1. c., p. Sl, cfr. auch Owen, |. c., p. 513, Note. Entwickelung und Bau des Säugethierzahns. 899 Membrana intermedia, welche alsdann als sogenanntes Schmelzoberhäut- chen (Kölliker) erscheint, bedeckt. Dies ist der Fall an den Zähnen mil kegelförmigem Dentinkeime, und Owen *) hat wahrscheinlich die Nem- brana intermedia mit Cement verwechselt, wenn er das Vorkommen von sehr dünnem Cemente auf der Krone der Zähne vom Menschen und von Affen anführt. Das Schmelzoberhäutchen wird bald nach dem Durch- bruche der Krone abgenutzt, das Email liegt entblösst und bedeckt die hervorgebrochene oder zum Durchbrechen bestimmte Krone. Das Email ist in der Regel am dicksten oben, besonders auf der Kaufläche, nach un- ten wird es dünner und endigt mit einem freien, geraden oder gezackten scharfen Rande, der häufig von einer dünnen Schicht von Cement bedeckt wird. Man sieht dies Uebergreifen des Cements nicht allein an mensch- lichen Zähnen, sondern auch an Zähnen, welche zum Theil nur an zwei Flächen mit Email überzogen sind, z. B. an den Eckzähnen des Schweins und des Hippopotamus; der Rand des Emails endigt abgerundet nach der ganzen Länge des Zahns, und da das Cement denselben deckt, ist es spä- ter als das Email gebildet. Bei den Nagern ist die Thätigkeit des Email- keims der Schneidezähne eine fortwährende. Obgleich man nicht mit Owen das Email die am wenigsten con- stante Zahnsubstanz nennen kann, weil ein jeder Zahn eine Krone besitzt, so werden doch die normalen Verhältnisse häufig sehr bald durch das Ab- nulzen der Krone verändert. So trifft man ganz gewöhnlich die Zähne des Trichechus, der Delphine, der Zahnlosen, die Schneidezähne des Ele- phanten u. m. ohne Email, d. h. die Krone ist so klein, dass sie bald nach dem Durchbruche des Zahns abgenutzt wird, und nur die Wurzel bleibt zurück; erhäll man aber Zähne von jungen Thieren, so ist das Email der Krone deutlich genug; so fand ich die acht Linien hohe Krone an einem 55 Zoll langen Eckzahne eines jungen Trichechus, wo Retzius sie ver- misste, und sah sie auch oft an Zähnen von Delphinus delphis und pho- *) l. c., p. XI, p. 466. 900 A. Hannover, caena. Auch an Zähnen mit gekerbtem, kelchförmigem und blätterigem Dentinkeime werden die ursprünglichen Verhältnisse an der Kaufläche bald verändert: die grosse Härte des Emails macht es jedoch dem Abnutzen weniger ausgesetzt als die übrigen Zahnsubstanzen, und es ragt daher mit seinen scharfen Rändern auf der Kaufläche hervor. Die innere Fläche des Emails ist ein genauer Abdruck der Aussenfläche der Dentine; wie die Grenze sich verhält, wird erst am Schlusse der Beschreibung des Emails erörlert werden. Die äussere Fläche folgt zwar im Ganzen den Erha- benheiten und Vertiefungen der inneren, indessen kommen Fälle beson- ders an den drei eben genannten Klassen vor, wo das Email plötzlich an Dicke ab- oder zunimmt, ohne dass der innere Bau verschieden wird. Da die Verkalkung der Emailsäulen schichtweise vor sich geht, bilden sich oft auf der äusseren Fläche des Emails Gürtel oder Wülste von grösserer oder geringerer Feinheit und in verschiedenen Abständen von einander; auch diese können durch Abnutzen in ihrer ursprünglichen Gestalt verän- dert werden. Das Email ist die härteste und am meisten durchsichtige aller Zahn- substanzen und widersteht der Fäulniss am längsten. Seine Farbe ist weiss, oft mit einem Anstriche von blau, grau oder gelb; in seltenen Fäl- len ist es weniger durchsichtig wegen feinkörniger Ablagerungen in der Substanz. Es zeichnet sich durch verschiedene, dem blossen Auge sicht- bare Streifungen aus; häufig triffi man schon während des Lebens Spal- ten und Risse, deren Grösse und Anzahl gewöhnlich durch die Präpara- tion und das Eintrocknen des Zahns vermehrt werden. Das Email be- steht aus den aus Emailzellen entstandenen Emailsäulen, welche ohne Zwischensubstanz neben einander gelagert sind. Zur Untersuchung ihrer verschiedenen Verhältnisse sind nicht allzu dünne oder durchsichtig ge- machte Schnitte anzuwenden, weil die ganze Masse des Emails dann häu- fig als einförmige durchsichtige Masse erscheint. Die typische Form der Emailsäule scheint eine regelmässige sechs- seilige zu sein; so fand ich sie beim Menschen (Fig. 21 A und B), dem Entwickelung und Bau des Säugethierzahns. 901 Hunde und mehreren anderen Thieren; hiervon kann man sich nur an gelungenen Querschnitten überzeugen. Indessen wird die sechsseitige Form durch den gegenseitigen Druck der Säulen gegen einander gewöhn- lich in eine polygone oder flache verändert, da sie wegen einer fehlenden Zwischensubstanz stark an einander gepresst sind. Der Länge nach er- scheinen sie je nach der Beleuchtung durch eine feine, helle oder dunkle Linie von einander getrennt; die parallelen Linien geben den Contour der Säulen an und sind kein wirklicher Zwischenraum, der etwa, wie Les- sing meint, zur Leitung einer Ernährungsllüssigkeit dienen sollte. Die Ansicht von Tomes in Betreff einer Fortsetzung der Dentinröhren in den Schmelz haben wir schon früher besprochen. Bei Seiurus fand Tomes den Durchschnitt der Säulen viereckig; bei Macropus giganteus, Spermo- philus und Mus decumanus oval. Die Enden der Säule sind gerade ab- geschnitten oder leicht abgerundet. Die Dicke der Säulen ist sehr abwechselnd bei den verschiedenen Thieren und sogar in demselben Zahne. Am feinsten fand ich sie bei den Nagern (Paca Fig. 35, Biber), aber von den übrigen Thieren lässt sich keine allgemeine Angabe machen. So sind sie in den Backenzähnen des Pferdes (Fig. 43) breit, aber in den Schneidezähnen halten sie fast nur die Hälfte jener Breite. Beim Menschen (Fig. 29) sind sie etwas dicker als beim Hunde (Fig. 30) und Paradoxurus; bei Felis onca wiederum dicker als beim Hunde. Beim Schweine und dem Hippopotamus sind sie ungefähr so dick wie beim Hunde; die dieksten mögen vielleicht bei Del- phinus phocaena und delphis vorkommen. Selbst in Bündeln, die neben einander liegen (Fig. 41 vom Ochsen), findet man sie von sehr verschie- dener Dicke, und noch grösseren Unterschied trifft man in den sich kreu- zenden Schichten in den Schneidezähnen der Nager. Diese Verschie- denheiten besonders bei den Nagern rühren wahrscheinlich daher, dass die Säulen flach sind und nach innen die breitere Fläche, nach aussen die schmälere dem Auge zukehren. In den Schneidezähnen des Füllen fand ich sie dicker als beim erwachsenen Thiere. 902 A. Hannover, Die Substanz der Säulen erscheint entweder einförmig durchsich- tig und mit glatter Oberfläche (Paca Fig. 35, Pferd Fig. 43), oder häu- figer scheint jede Säule aus über einander geschichteten soliden Ringen oder eckigen Bruchstücken zusammengeseizt. Man kann das Aussehen mit den wie in Geldrollen coagulirten Blutkörperchen, oder mit gezackten oder punktirten Rändern versehenen Linsenfasern, oder mit sehr dicken Muskelprimitivfasern vergleichen. Dadurch entsteht das quergestreifte Aussehen der Emailsäulen, welches mitunter nur undeutlich ist (Mensch Fig. 29), an anderen Zähnen sehr in die Augen fallend (Hund Fig. 30, Ochse Fig. 41); nach Behandlung mit verdünnter Salzsäure treten die Querstriche nach Fränkel, Czermak und Kölliker deutlicher hervor. Die Querstriche theilen die Säulen bald in sehr feine, bald in gröbere Fragmente, daher die Zwischenräume zwischen ihnen bei verschiedenen Thieren und auch in demselben Zahne nicht gleich gross sind, wie man dies an den angeführten Abbildungen sehen kann. Indem die Querstriche der einzelnen Säulen an einander stossen, entsteht ein quergestreiftes Aussehen der ganzen Fläche; die Querstreifen verlaufen gerade oder leicht gebogen, werden aber häufig entweder an einzelnen Säulen oder an grösseren Partieen unterbrochen. Gewöhnlich sind sie mit der Ober- fläche der Dentine parallel und veranlassen eine schon dem blossen Auge häufig sichtbare concentrische Schichtung, wozu besonders der Umstand beiträgt, dass einige Querstreifen stärker hervortreten oder dicker sind. Die Querstriche kommen bei allen Thieren vor, aber es ist noch unbe- kannt, weshalb man in demselben Zahne neben einander liegende Partieen beobachtet, die bald stark quergestreift, bald ganz glatt sind (OchseFig.41). Die Ursache der Querstriche liegt in der schichtweisen Verkalkung jeder einzelnen Emailzelle, und sie sind deshalb oft bei jungen Thieren (Hund) deutlicher als bei älteren. Retzius *) vermuthet, dass wenn die Email- säule selbst eine organische Masse ist, welche von einer dünnen organi- NE ec, pP: 880: Entwickelung und Bau des Säugethierzahns. 903 schen Kapsel umgeben wird, die Querstriche dieser Kapsel und nicht der Emailsäule selbst angehören. Zu dieser Annahme ist jedoch kein Grund vorhanden, denn die ganze Emailzelle verkalkt in ihrer Totalität; Kölli- ker’s und meine Versuche mit verdünnter Salzsäure sprechen auch da- gegen. In Betreff der Richtung und des Verlaufes ist erstens die Frage zu entscheiden, ob jede Emailsäule in ununterbrochener Länge den gan- zen Raum zwischen dem Stratum intermedium und der Dentine ausfüllt, wie wir es in der histologischen Entwickelungsgeschichte der Emailzellen dargestellt haben. Retzius meint, dass Säulen im äusseren Theile des Schmelzes eingekeilt werden, welche nicht bis zur Oberfläche der Den- line reichen; er sah dies beim Menschen, dem Pferde und den Wieder- käuern. Auch Kölliker *) hält es aus aprioristischen Gründen für wahr- scheinlich, dass das Email in seinen äusseren Theilen mehr Säulen ent- hält als in seinen inneren, weil nämlich seine freie Oberfläche viel bedeu- tender ist als die an der Dentine anliegende, und glaubt auch solche von aussen eingeschobene kürzere Säulen beobachtet zu haben, obgleich es schwierig, ja unmöglich zu entscheiden ist, ob man eine schief abgeschnit- tene oder eine wirklich endende Säule vor sich habe. Hiergegen ist nun erstens zu bemerken, dass nicht immer, besonders in der Tiefe der Einkerbungen der Zähne mit gekerbtem oder kelchförmi- gem Dentinkeime, die freie oder äussere Oberfläche bedeutender ist als die innere, während doch der Bau ganz derselbe bleibt. Zweitens sind die Emailsäulen an verschiedenen Stellen desselben Zahns von ungleicher Breite; und obgleich es keine allgemeine Regel ist, dass sie nach aussen dicker sind, so habe ich doch dies an den Zähnen mit kegelförmigem Dentinkeime beobachtet, und auch Retzius und Czermak haben es beim Menschen gefunden. Ferner kann die grössere Oberfläche nach aussen durch eine verschiedene Richtung der Emailsäulen ersetzt werden. End- 904 A. Hannover, lich sind die verschiedenen Kreuzungen bündelweise oder in abwechseln- den Gürteln, wie wir sie gleich genauer beschreiben werden, zu berück- sichtigen. Es ist daher meiner Meinung nach wenigstens kein Grund zur Annahme von aussen eingekeilter Säulen; aber auf der anderen Seite kann man nicht überall dieselbe Säule in ihrer ganzen Länge von aussen nach innen verfolgen, obgleich es sich immer thun lässt, wenn keine oder nur weni- ger bedeutende Kreuzungen vorkommen. In solchen Fällen kann man sie ohne Schwierigkeit verfolgen, und dieser Umstand berechtigt aller- dings zu der Annahme, dass sie auch in stärkeren (rechtwinkeligen) Kreu- zungen ununterbrochen zu verfolgen wären, wenn man dies an passenden Schnitten ihun könnte. Sehr zweckmässig ist hier die Behandlung des Emails mit verdünnter Salzsäure, wodurch es durchsichtig und weich wird und ohne Schwierigkeit in dünne Schnitte mit dem Messer zerlegt werden kann. DerVerlauf der Emailsäulen ist entweder ganz gerade (Paca Fig. 35), oder bogenförmig (Delphinus phocaena und delphis, Sciurus nach To- mes), oder leicht geschlängelt (Hund Fig. 30). In diesem Verlaufe ha- ben sie bald dieselbe Richtung wie die Dentinröhren, so dass sie, auch wenn sie bogenförmig verlaufen, einen nach oben convexen Bogen bil- den; bald ist die Richtung derjenigen der Dentinröhren entgegengesetzt, und dies ist nicht allein der Fall, wenn sie bogenförmig mit der Convexi- tät nach unten verlaufen, sondern namentlich, wenn sie in Bündeln gela- gert sich mit einander kreuzen. Hier lassen sich für die verschiedenen Thierklassen durchaus keine bestimmten Regeln aufstellen; denn man trifft in demselben Zahne derselben oder einer verschiedenen Thierklasse bald den einen, bald den anderen Verlauf, bald diese, bald jene Richtung. So ist es beim Menschen, wo die Säulen bald gerade, bald bogenförmig, ge- schlängelt oder sich kreuzend, in demselben Zahne getroffen werden; das- selbe gilt vom Hunde, Felis onca, Paradoxurus, vom Schweine, Hippopo- tamus, vom Pferde, Ochsen u. s. w.. verschiedenen Beutelthieren nach Tomes. Dieser Beobachter hat für die verschiedenen Nager die be- Entwickelung und Bau des Säugelhierzahns. 905 stimmten Formen angegeben, nach welchen die Emailsäulen in den Schnei- dezähnen verlaufen, und ihre Bedeutung für die zoologische Eintheilung gezeigt; ich muss, da mir ein so grosses Material nicht zu Gebote stand, auf seine ausgebreiteten Untersuchungen verweisen. Für die Backen- zähne lassen sich aber nach meinen Untersuchungen am Hasen, dem Biber und Paca keine bestimmten Regeln geben. Hier trifft man Partieen, wo der Verlauf ganz gerade ist, so dass wie beim Paca (Fig. 35) die schräge nach oben gestellten Enden der Säulen die Schärfe der Kaufläche ver- mehren; aber in demselben Zahne sind sie an anderen Stellen sich kreu- zend, ja fast ganz unregelmässig gelagert. Ich glaube, dass man nur die Regel aufstellen kann, dass das dickere Email besonders zunächst der Kaufläche einen complieirteren Bau enthält. Zur Beurtheilung der Natur der Kreuzungen muss man nicht allein horizontale und vertikale, sondern auch schräge Schnitte des Emails ma- chen. Wo die Säulen wellenförmig verlaufen, wird das Studium des Ver- laufes schwieriger als beim geraden Verlaufe, zumal da die Wellen nicht allein von oben nach unten verlaufen, sondern auch von einer Seite zur anderen, oder mit anderen Worten, die Emailsäule spiralförmig gewunden verlaufen kann. Auch an in Salzsäure behandelten Präparaten sieht man diesen Verlauf sehr gut. Man kann sich den spiralförmigen Verlauf am besten versinnlichen, wenn man mehrere Stückchen von leicht gewunde- nem Messingdraht neben einander legt, sie bald von oben, bald von der Seite betrachtet, oder den Draht bald stärker, bald schwächer windet; dann kann man die Drahtstücke parallel legen, so dass die Buchten in ein- ander greifen, oder den Parallelismus durch Verschiebung der Drahtstücke heben, oder die eine Spirale sich mit der anderen kreuzen lassen. Ich habe mir auf diese Weise eine jegliche Ansicht der Emailsäulen ohne Mühe erklären können. Betrachten wir jetzt die am häufigsten vorkom- menden Kreuzungsarten. Die einfachste und leicht zu beurtheilende Form ist die Kreuzung der geraden oder höchstens nur bogenförmig verlaufenden Säulen mit Vol. XXV. P. Il. 114 906 -A. Hannover, einem Bündel von anderen geraden Säulen. Dies geschieht gewöhnlich unter einem spitzen Winkel, und an dem Präparate findet man bald die Hauptmasse, bald das kleinere Bündel schräge übergeschnitten, so dass der längliche Durchschnitt der Säulen sichtbar wird. In glücklichen Fäl- len sieht man die volle Länge der beiden sich kreuzenden Bündel, mit- unter auf einer dritten Kreuzung ruhend. Die Dicke der sich kreuzen- den Bündel ist verschieden; man trifft Stellen, wo jedes Bündel nur aus einer einfachen Schicht gebildet wird (Ochse Fig. 41); an anderen Stellen ist ihre Mächtigkeit grösser. Beim bogenförmigen Verlaufe kehren die Säulen in der Kreuzung die convexe Seite des Bogens gegen einander. — Die complicirteste Form ist die Kreuzung zweier Spirale. Dies geschieht so, dass die Ausbuchtungen der einen sich in die Einbuchtungen der an- deren Spirale legen. Nur wo die Buchten sehr flach sind, kann man die Kreuzung der Spirale in ihrer ganzen Länge erblicken (Hund Fig. 30); sind sie stärker, so werden sie auf verschiedene Weise übergeschnitten, und man kann sich die verschiedenen Ansichten am besten erklären, wenn man die Messingdrähte auf die angegebene Weise sich kreuzen lässt und Schnitte auf verschiedene Weise durch die Buchten legt. Man wird da- her die Fortsetzung einer Säule oft in einiger Entfernung, oft in einer anderen Ebene finden, wenn der Schnitt entweder alle Buchten einer Säule horizontal getroffen hat oder nur den im Focus sich befindenden Theil, während der übrige Theil höher oder tiefer liegt. Hat die Kreu- zung spiralförmiger Emailsäulen eine grössere Ausdehnung nach der Fläche, so entsteht an jeder Stelle, wo die Buchten übergeschnitten sind, wegen der verschiedenen Brechung des Lichts eine Art von zickzackför- miger Streifung, deren Richtung gegen die Dentine zum Theil nach der verschiedenen Beleuchtung abwechseln kann. Diese Streifungen erblickt man übrigens auch, wo gerade Säulen wie in der vorhergehenden Form sich kreuzen. — Zwischen der einfachen Kreuzung der geraden Säulen und der complieirten Kreuzung der spiralförmigen giebt es Uebergänge, deren Aussehen an verschiedenen Präparaten man sich leicht denken kann; Entwickelung und Bau des Säugelhierzahns. 907 dasselbe gilt auch von Kreuzungen von Fasern, die nur in einer Richtung gebuchtet sind, oder wellenförmig entweder nur von oben nach unten, oder nur von einer Seite zur anderen verlaufen. Nach oben und nach innen . gegen die Dentine ist der Winkel der Kreuzung gewöhnlich offener, nach unten gegen die Wurzel und in der Peripherie des Emails spitzer. Eine besondere Form ist die Kreuzung unter rechten Winkeln von senkrecht auf einander stehenden Bündeln. Man kann sich dies leicht vorstellen, wenn man die vier Fingerspitzen der einen Hand zwischen zwei Finger der anderen legt. Die zwei Finger bilden ein der Länge nach verlaufendes Bündel von Säulen; die vier Fingerspitzen bilden die Durchschnitte des sich senkrecht kreuzenden und gewöhnlich nur aus einer einfachen Schicht gebildeten Bündels. Solche Kreuzung traf ich beim Hunde und erblickte den sechsseitigen Durchschnitt der Emailsäulen zwi- schen den der Länge nach verlaufenden Säulen. Auf diese Weise bildet Tomes*) den viereckigen Durchschnitt der Emailsäulen bei Seiurus niger und den ovalen bei Mus decumanus ab, glaubt aber irrigerweise, dass die Säulen der Länge nach gezähnelt seien; die sich kreuzenden Bündel bil- den nur eine einfache Schicht von glatten Säulen. Uebrigens ist der ganze Verlauf der sich kreuzenden (geraden, wellenförmigen oder spiral- förmigen) Bündel nicht von den vorhergehenden verschieden; nur ge- schieht die Kreuzung hier unter rechten Winkeln und gestattet einen senkrechten Schnitt der einen Kreuzung, so dass der Durchschnitt der Säulen zur Ansicht kommt, während die andere Kreuzung ihrer ganzen Länge nach sichtbar ist. Man kann sich diese Ansicht auch durch die Messingdrähte versinnlichen, darf aber auf keine Weise den Bau mit dem Gewebe eines Zeuges vergleichen. Endlich ist noch eine Form hier zu erwähnen, die ich nur in den Schneidezähnen von Nagern fand. Beim Biber kreuzen sich die gerade verlaufenden Säulen unter rechten Winkeln in der inneren oder der an *) ]. c., rodentia, Fig. 8 und 32. 908 A. Hannover, der Dentine anliegenden Hälfte des Emails; in der äusseren Hälfte verlau- fen sie gleichfalls gerade, aber parallel mit einander, und es findet keine Kreuzung statt. In der inneren Hälfte sind die Säulen dicker, in der äus- seren dünner. Die grössere Dünnheit in der äusseren Hälfte, die plötz- lich und ziemlich markirt entsteht, rührt nur daher, dass die Säulen eine halbe Drehung machen, so dass sie in der inneren sich kreuzenden Hälfte die breitere Fläche, in der äusseren Hälfte die schmälere dem Auge zu- kehren; die Säulen sind nämlich flach gedrückt und haben eine breitere und eine schmälere Seite. Durch diese Anordnung wird der Platz, wel- chen die aus den sich kreuzenden Bündeln entstehenden äusseren Fasern einnehmen, kleiner, oder ist, richtiger gesagt, nur soviel grösser, als die äussere Oberfläche des Emails mehr als die innere beträgt. Tomes bildet verschiedene Schneidezähne von Nagern ab, wo das Verhältniss wie beim Biber ist, so von Sciurus niger Fig. 7, von Myoxus «vellanarius Fig. 20 und 21, von Dipus aegyptius Fig. 25 und 26, von Mus decumanus Fig. 31, von Arvicola glareolus Fig. 34; aber es giebt auch Zähne, wo das Umgekehrte stattfindet, so dass die Kreuzung in der äusseren Hälfte sich befindet, so bei Pedetes Caffer Fig. 49 und bei Lepus timidus Fig. 52, jedoch in den Backenzähnen; in den Schneidezähnen des Lepus timidus findet eine Kreuzung besonders in der inneren Hälfte nach unten statt. Ich verweise auf die zahlreichen Abbildungen von Tomes, an welchen man den sehr abwechselnden Verlauf der Emailsäulen betrach- ten, und, wie ich glaube, auch die verschiedenen Ansichten der Schnitt- fläche nach den oben mitgetheilten Bemerkungen deuten kann. Wie dieser verschiedenartige Verlauf zu Stande kommt, ist schwie- rig zu entscheiden. Die Entstehung des geraden oder wellenförmigen Verlaufes in einer Richtung ist leicht zu erklären, schwieriger dagegen die Kreuzung von geraden oder spiralförmigen Säulen. In den Kreu- zungen bilden die Säulen entweder eine einfache Lage, oder es sind meh- rere Lagen auf einander geschichtet; denkt man sich jede Lage um die Dentine gewunden, so werden dünnere oder dickere Gürtel gebildet, die Entwickelung und Bau des Säugelhierzahns. 909 sich von zwei Seiten begegnen, ohne jedoch in einander gewebt zu wer- den. Vielleicht ist der Verlauf jedes Gürtels spiralförmig wie der jeder einzelnen Säule, und es würden sich dann zwei Spirale begegnen, die in entgegengesetzter Richtung verlaufen, um sich in einander zu fügen. Doch ist dies nur eine Vermuthung, und wir wissen noch nicht einmal, ob jeder Gürtel vollständig um die Dentine herumgeht; soviel ist gewiss, dass die Anordnung schon in den weichen Emailzellen vorhanden sein muss, etwa wie ich es in Fig. 18 abgebildet habe, obschon die abgebildete Anord- nung wahrscheinlicher nur eine durch die Präparation zufällig entstan- dene ist. Die gürtelförmige Lagerung und schichtweise Verkalkung der Email- zellen sind nicht allein im inneren Baue, sondern auch auf der äusseren Oberfläche des Emails ausgeprägt. Es sind dies die gürtelförmigen Fur- chen und Wülste auf der äusseren Oberfläche, die Retzius *) schon be- schrieben hat, und die später von Czermak **) beim Menschen ausführ- licher angegeben sind. Ich verweise auf diese Beschreibungen, da ich ihnen Nichts hinzuzufügen habe. Die Streifen, welche das Email auszeichnen, sind von verschie- dener Art und Natur. Die dem blossen Auge deutlichsten sind die von Retzius so genannten bräunlichen Parallelstriche (farbige Streifen nach Kölliker). Dies sind Streifen, welche mit der Oberfläche des Emails concentrisch verlaufen, nach aussen stärker contourirt sind und sich nach innen allmälig verlieren. Mit blossem Auge betrachtet, sind sie weiss und undurchsichtig, unter dem Mikroskope gelblich braun; an sehr trockenen Präparaten trennt sich die bräunliche Schicht leicht nach aus- sen von dem übrigen Email (Hund, Pferd). Die Färbung und Undurch- sichtigkeit dieser concentrischen Streifen rührt nicht von optischen Ursa- chen her, wenn auch mitunter an einer solchen Stelle ein wellenförmiger *) 1. e., p. 537 sqgq. Fr letch pet: 910 A. Hannover, Verlauf der Emailsäulen staltfindet; sondern die Säulen sind an und für sich bräunlich und undurchsichtig, während sie gleich darauf in ihrem weiteren Verlaufe durchsichtig werden. Die Undurchsichtigkeit wird oft noch durch die dunkel punktirten Ränder der einzelnen Säulen, so wie durch Ablagerung einer punktförmigen Masse im Inneren der Säulen ver- mehrt, und kann so bedeutend werden, dass man die Säulen gar nicht er- kennen kann (Ochse, Delphinus phocaena und delphis). Retizius ist un- gewiss, ob die Streifen durch eine braune Färbung der Emailsäulen selbst, oder durch die Vereinigung paralleler Schatten von den Querstrichen der Emailsäulen, oder durch beide Umstände entstehen. Meiner Meinung nach ist die erste Ursache zur Erklärung der concentrischen Streifen hinrei- chend; denn die Querstriche sind oft gar nicht sichtbar und stehen hin- sichtlich ihrer Richtung in keiner Beziehung zu den Streifen; auch habe ich niemals wie Kölliker an den betreffenden Stellen variköse Säulen gelroffen, wohl aber stark punktirte mit dem Aussehen von Linsenfasern. Es unterliegt wohl keinem Zweifel, dass diese Streifen mit einer schicht- weisen Verkalkung der Emailzellen im Zusammenhange stehen. Zu den mit der Oberfläche des Emails parallel laufenden Streifen ist auch die gefärbte Streifung an der Vorderfläche der Schneidezähne meh- rerer Nager zu rechnen. Sie rührt von einer einförmigen Färbung durch die ganze Substanz der Säulen her, ist nach aussen am stärksten und nimmt nach innen ab, ohne dass der gefärbte Theil eine besondere Schicht bildet; auch der Verlauf der Säulen ist unverändert derselbe wie in dem zunächst liegenden ungefärbien Theile des Schmelzes, häufig sind aber die Säulen in dem gefärbten Rande nicht recht deutlich. Nach Bibra *) rührt die gelbe Farbe von Eisenoxyd her; unrichtig hält er ebenso wie F. Cuvier diese Substanz für Cement, welches eine ganz besondere Härte erreicht habe. *) Chemische Untersuchungen über die Knochen und Zähne des Menschen und der Wir- belthiere, 1844, p. SO. | | \ | Entwickelung und Bau des Säugethierzahns. yıl Die übrigen Streifen, die mit dem blossen Auge oder unter dem Mikroskope sichtbar sind, entstehen erstens von den Querstrichen der ein- zelnen Säulen (Faserstreifen nach Schreger). Sie sind mit der Ober- fläche des Emails concentrisch, wenn die Säulen senkrecht stehen, unter dem Mikroskope natürlicherweise deutlicher als sonst, und in den meisten Fällen mit dem blossen Auge nicht zu erkennen (Ochse Fig. 41). Ferner entstehen Streifen, wenn die Säulen sich an einer bestimmten Stelle dre- hen und eine schmälere oder breitere Fläche dem Auge darbieten, wie wir es von den Schneidezähnen der Nager geschildert haben. Endlich entstehen Streifen sowohl an Längsschnilten als an Querschnitten an den Stellen, wo die Säulen sich kreuzen, wenn der Schnitt durch sämmtliche Kreuzungen gegangen ist. Die Natur dieser Streifen lässt sich sehr gut an den angeführten Zeichnungen von Tomes bei den Nagern erklären. Die Richtung der Streifen stimmt mit der Richtung der Kreuzungen, hat indessen ein verschiedenes Aussehen nach der verschiedenen Beleuchtung und dem Einstellen im Focus. und erklärt sich einfach durch die verschie- dene Reflexion der Lichtstrahlen auf Säulen, die entweder der Länge nach gesehen werden, oder mit ihren übergeschnittenen Enden hervortreten und ein ziekzackförmiges Aussehen bewirken. Der wellenförmige Ver- lauf der Säulen scheint an und für sich keine Streifen hervorzubringen, so wie der wellenförmige Verlauf der Dentinröhren. Dagegen kann eine mit dem Verlaufe der Emailsäulen parallele und auf der Dentine senkrecht stehende Streifung selbst bei ganz geradem Verlaufe der Säulen entste- hen; eine solche hat Fränkell. c. Fig. 4 998 abgebildet, und ich habe sie an menschlichen Zähnen mit dem blossen Auge sehr deutlich beobach- tet; aber unter dem Mikroskope verschwanden sie fast und lassen sich ent- weder aus dem sie bedeckenden leichten körnigen Anfluge oder wahr- scheinlicher nur aus einer eigenthümlichen Lichtbrechung der oberfläch- lichen und tiefer liegenden Säulen erklären. Beim Hunde sah ich eine ähnliche Zeichnung; hier beruhte sie aber auf einer Kreuzung der Säu- len in den dunklen Strichen. Uebrigens hat man auf diese Streifen mehr 912 A. Hannover, Gewicht gelegt und sie ausführlicher bei verschiedenen Thieren beschrie- ben, als sie es verdienen. Fast in allen Zähnen, besonders aber in sehr trocknen, entstehen im Email Spalten in grösserer oder geringerer Ausdehnung und Menge. Sie sind schon dem blossen Auge oder mit einer schwachen Vergrösse- rung sichtbar (Pferd Fig. 45), entstehen von der äusseren oder inneren Grenze des Emails und ziehen häufig durch die ganze Dicke desselben. Gewöhnlich geht ihre Richtung in der Richtung der Säulen (Pferd Fig. 43), in selteneren Fällen kreuzen sie sich mit den Säulen (Paca, Ochse Fig.41). Je dicker und trockener das Email ist, desto zahlreicher, tiefer und breiter sind sie, und sind nur Kunstprodukte, die durch das Trocknen, Feilen, Schleifen ete. des Zahns hervorgebracht werden; doch sieht man sie auch an ganz frischen Zähnen, z. B. beim Menschen, wo sie wahrscheinlich von einer äusseren Ursache herrühren und sogar sich in die Dentine hinein- strecken können. Besondere Canäle kommen im Email nicht vor, und wir haben schon früher die besonders von Tomes angenommenen Fort- setzungen der Dentinröhren in das Email hinein besprochen; auch diese halte ich für Kunstprodukte, in welche die Dentinröhren nur zufälliger- weise einmünden. Die obengenannten Spalten enthalten nach Kölli- ker’s Meinung keine Luft, sondern im Leben zweifelsohne eine helle Flüssigkeit wie die Dentinröhren; das wäre dann eine Art Zwischensub- stanz zwischen den Säulen, aber eine solche existirt keineswegs. Das Email grenzt unmittelbar an die Dentine, und die Grenze ge- sen die Dentine wird von keiner besonderen Haut gebildet. Die Annahme einer solchen rührt zuerst von Berzelius her, nach welchem der Schmelz nach seiner Auflösung in Säuren keinen Knorpel, sondern blos ein höchst unbedeutendes braunes häutiges Gewebe hinterlässt, welches an seiner Innenseite gesessen hatte. Retzius *) nahm darauf eine solche dünne Haut an. welche der Maceration in Wasser und der Einwirkung von Säuren *) 1. c., p. 939. Entwickelung und Bau des Säugethierzahns. 913 widersteht. Wie Kölliker *) richtig bemerkt, haben die genannten Beobachter entweder das Schmelzoberhäulchen (Membrana intermedia), das aber nur zwischen dem Email und dem Cemente vorkommt, oder, wie Henle annimmt, den wirklichen Ueberrest des Schmelzes vor sich ge- habt und verwechselt. Es giebt keine zwischen der Dentine und dem Email gelagerte Haut, und die Emailsäulen berühren die Dentine unmil- telbar. Auch bin ich mit den Beobachtern nicht einig, die wie Lessing und Owen Vertiefungen auf der Aussenlläche der Dentine annehmen, in welchen die Emailsäulen stecken sollen; diese Vertiefungen sind nur sup- ponirt, aber eigentlich niemals beobachtet. Die alveoläre Oberfläche, welche Kölliker **) abbildet, mit Grübchen und diese umgebenden in einander fliessenden Wällen, ist schon mit Email bedeckt, und giebt da- her kein Bild der Oberfläche der Dentine. Bei allen von mir untersuch- ten Thieren fand ich die Grenze zwischen dem Email und der Dentine im- mer scharf, von einer einfachen dunklen Linie gebildet, die je nach der Oberfläche der Dentine gerade sein konnte, leicht gebuchtet, flach, zun- gen- oder kugelförmig, indem die Convexität der Zungen sich gegen die Dentine kehrte. An Querschnitten und Längsschnilten sieht man keinen Un- terschied. Solche flache Zungen trifft man z. B. bei Hippopotamus, beim Menschen Fig. 29, wo sie gegen die Kaufläche verschwinden; mehr ge- rade ist die Grenze bei Paradoxurus, Felis onca, Paca (Fig. 35), dem Ochsen (Fig. 41), Schweine, Pferde (Fig. 43), Delphinus phocaena und delphis: aber ist das Präparat sehr dünn, so zeigt sich zwar eine scharfe Grenze, jedoch keine dunkle Linie von irgend einer Breite. Bei verschie- dener Beleuchtung und grösserer Dicke des Präparats erscheint die Linie breiter oder schmäler. Hat sich das Email während der Präparation etwas von der Dentine getrennt, so wird der Zwischenraum von eingedrunge- nen fremden Bestandtheilen erfüllt, wodurch man sich indessen nicht “Ye, p. 78 Be op NIE: 2128: Vol. XXV. P.1. 115 914 A. Hannover, zur Annahme einer besonderen Haut verleiten lassen darf (Hund Fig. 30). Doch fand ich beim Hunde, dem Paca und Biber, dass die Emailsäulen an der Grenze fein gekörnt erschienen; die Körner gehören den Säulen selbst an und bilden keine besondere Schicht von Zellen. Owen *) führt eine Schicht von Zellen zwischen der Dentine und dem Email an; es ist mir nicht ganz klar, was ihn hier getäuscht hat; wahrscheinlich meint er die kugelförmige Bildung der Intertubularsubstanz der Dentine, welche z. B. beim Ochsen in das Email als kleine runde Ausbuchtungen hineinragen kann. Die Grenze zwischen dem Email und dem Cemente wird von dem Stratum intermedium gebildet, zu dessen Beschreibung wir jetzt übergehen. 4, Stratum intermedium. Die kernreiche Membran, welche während der Entwickelung des Zahns mit dem Cementkeime genau verbunden ist und zur Anheftung des kernhaltigen Endes der Emailzellen dient, und welcher wir den Namen Membrana intermedia gegeben haben, tritt in dem vollständig entwickel- ten Zahne überall deutlich, aber in sehr veränderter Form auf. Ihre blei- bende Form erhält sie erst. nachdem die Emailzellen in ihrer ganzen Länge vollständig verkalkt sind; da sie sich zwischen den Emailzellen und dem Cemente befindet, kann die Verknöcherung des knorpeligen Cement- keims erst nach der vollständigen Ausbildung der Membrana intermedia beginnen. Sie trennt daher in der Krone immer das Email, in der Wur- zel die Dentine von dem Cemente. Da aber der Cementkeim um die Krone der Zähne mit kegelförmigem Dentinkeime in der Regel nicht ver- knöchert, sondern daselbst abortirt, so liegt die Membrana intermedia an derartigen Kronen frei zu Tage und bildet an den noch nicht abgenutzten Zähnen das von Kölliker **) so genannte Schmelzoberhäutchen, eine Benennung, welche diese Membran weder ihrer Entstehung, noch ihrem *) ]. c., p. 462. Vgl. Tomes, rodentia, 1. c., p. 557, Note, Fig. 44. a rn ri Entwickelung und Bau des Säugethierzahns. 915 Baue, noch ihrer Natur nach verdient. Denn sie gehört nicht dem Email ausschliesslich an, oder liegt oberflächlich wie eine Epidermis, auch hat ihr Bau, wie wir früher gezeigt haben, mit demjenigen einer Epider- mis nichts gemein. Erdl*) hat diese Membran zuerst mittelst Anwen- dung von verdünnter Salzsäure dargestellt; sie hat nach ihm ein epithe- liumartiges Aussehen und scheint aus kleinen Zellen zusammengesetzt zu sein. Von Owen ist sie wahrscheinlich mit einem dünnen Cementbelege verwechselt worden. Nasmyth **) glaubte sie nicht allein auf der Aus- senfläche des Emails menschlicher Zähne, sondern auch auf der Aussen- fläche der Wurzel verfolgen zu können; er nannte sie „the persistent dental capsule,‘“ eine Benennung, die wohl zu adoptiren wäre, da die Membrana intermedia in der That ein sackförmiges Gebilde im Zahnsacke darstellt und auch in dem fertigen Zahne noch nachgewiesen werden kann. Da aber der Begriff, den Nasmyth damit verband, nicht mit unsrer Auf- fassung übereinstimmt, weil die Membran zwar die Oberfläche des Emails, dagegen nicht die Aussenfläche der Wurzel bekleidet, sondern sich zwi- schen dem Cemente und der Dentine der Wurzel befindet, so scheint es nicht ganz angemessen, diese Benennung beizubehalten, und ich schlage daher den Namen Stratum intermedium vor. Behandelt man, wie Erdl, Ficinus, Nasmyth und Kölliker an- geben, einen eben hervorgebrochenen Zahn (ich habe meine Untersuchun- gen an den Zähnen einige Monate alter Kinder, junger Schweine und Kälber gemacht) mit verdünnter Salzsäure, so löst sich sehr bald unter Kohlensäureentwickelung ein feines, helles, mitunter gelbliches Häutchen in Fetzen ab, welches structurlos und feinkörnig ist, und den Eindruck der an ihr befestigten sechsseitigen Emailsäulen mehr oder weniger deutlich trägt. Man darf sich aber hier nicht täuschen, wenn man statt der Mem- *) ]. c., p.,D1A. %**) ]. c., p. 114, Tab. 5, Fig. 6, besonders bei a. Mit Unrecht hält Henle (Allg. Anat. p. 850) die von Nasmyth beobachtete Schicht für Cement. - 916 A. Hannover, bran eine durch die Säure abgehobene dünne Schicht des Emails selbst vor Augen erhält; dies wird nothwendiger Weise der Fall sein, wenn man, wie Kölliker sagt, „„Zähne jeden Alters, so lange die Schmelzoberfläche nicht abgeschliffen oder sonst zerstört ist,“ mit Salzsäure behandelt; nur an jungen nicht abgenutzten Zähnen kann man die Membran darstellen, und obgleich die Membran den angewendeten Säuren einen grossen Wi- derstand leislet, so sehe ich doch nicht ein, wie sie an älteren Zähnen „zu einem trefllichen Schutze der Zahnkronen‘‘ werden kann. Ueber ihre Verhältnisse gegen chemische Agentien verweise ich auf Kölliker’s Angaben. Was aus der Membrana intermedia in der Krone zwischen dem Email und dem Cemente wird, ist mir nicht ganz deutlich geworden. Die Grenze zwischen jenen beiden Substanzen wird von einer dunklen, schar- fen, höckerigen oder sehr fein gekräuselten, mitunter doppelten Linie ge- bildet; die feinen Kräuselungen rühren von den abgerundeten Enden der Emailsäulen her. So fand ich es in den Kronen der Backenzähne des Paca (Fig. 35), des Hasen, des Ochsen, sowohl beim inneren, als beim äusseren Email, im Eckzahne des Schweines und des Hippopotamus, wo das Email abgerundet an das Gement stösst und von demselben umfasst wird. Die Linie selbst ist gerade oder leicht geschlängelt. Beim Pferde (Fig. 43) und zum Theil auch beim Hippopotamus bildet das Cement chal- cedonförmige, grössere und kleinere Gruppen, welche die Emailsäulen unmittelbar berühren. Es existirt kein Zwischenraum zwischen dem Email und dem Cemente; nur wo sie, wie es leicht bei der Trockenheit oder dem Präpariren des Zahns geschieht, von einander gesprungen sind, ent- steht ein leerer Zwischenraum, der sich häufig mit fremden Substanzen anfüllt. Es scheint demnach die Membrana intermedia, welche im Keim- stadium so deutlich ist, im fertigen Zahne ganz geschwunden zu sein. Anders verhält sich die Membrana intermedia in der Wurzel zwi- schen der Dentine und dem Cemente. Hier wird sie in ein besonderes Stratum zwischen jenen Substanzen verwandelt. Es erscheint hier ein Entwickelung und Bau des Säugethierzahns. 917 heller Saum von verschiedener Breite, aber immer bedeutend schmäler als die Membrana intermedia, woraus das Stratum intermedium entstanden ist, und verhindert jede Communication der Dentinröhren mit den Zweigen der Knochenkörperchen. Obgleich indessen die Grundform des Stratum ein heller structurlo- ser Saum ist, der sich an der ganzen Länge der Wurzel hinschlängelt, so wird sein Aussehen doch am häufigsten dadurch verändert, dass sich fein- oder grobkörnige, unförmliche und undurchsichtige Kalkmassen in dem- selben ablagern. Da die Massen gewöhnlich gegen die Dentine in grös- serer Menge angesammelt sind, während die Grenze gegen das Cement schärfer ist, und da zugleich die Anfänge der Dentinröhren sich zwischen ihnen verstecken, so hat dies besonders den öfters erwähnten Irrthum von einem Uebergange der Dentinröhren in die Knochenkörperchen, womit jene Massen sehr oft eine grosse Aehnlichkeit haben, veranlasst. Man kann das verschiedene ganz helle oder körnige und dunkle Aussehen des Stratum intermedium in einem und demselben Zahne beobachten; Vieles kommt auf die Dicke des Präparals an, und besonders an dicken Präpara- ten, wie dies nach meinen Erfahrungen an den Zahnschliffen von Retzius der Fall ist, kann man leicht die unförmlichen Kalkmassen des Stratum intermedium mit Knochenkörperchen verwechseln. Hierzu kommt noch der Umstand, dass in vielen Zähnen, besonders den Zähnen der Säuge- thiere des Meeres, die in der Dentine und dem Cemente vorkommenden geschichteten dunklen Ablagerungen mit ihren unförmlichen Kalkmassen dem Stratum intermedium so dicht anliegen können, dass man beide nur mit Schwierigkeit an manchen Stellen unterscheiden kann. Auch diese Verschiedenheiten trifft man mitunter in demselben Zahne. In verschie- denen menschlichen Zähnen sieht man das Stratum intermedium bald als hellen structurlosen Streifen zwischen der Dentine und dem Cemente, bald als feinkörnige Schicht, ausserhalb welcher ein heller Saum im Ce- mente auftreten kann; bald findet man darin grössere und kleinere un- durchsichtige unförmliche Kalkmassen in sehr abwechselnder Menge und 918 A. Hannover, von einer entfernten Aehnlichkeit mit Knochenkörperchen, gewöhnlich jedoch kleiner (Fig. 28). Beim Hunde (Fig. 31), sowohl in Eckzähnen als in Backenzähnen, besteht das Stratum intermedium aus einem feinkör- nigen Saume, der bald hell, bald feinkörnig aber dunkel erscheint, und wie beim Paradoxurus grössere der Länge nach gereihte Kalkmassen ent- halten kann. Bei Felis onca ist das Stratum hell, scheint mehr dem Ce- mente anzugehören, und hat auf seiner inneren Seite einen grobkörnigen dunklen Saum, der der Dentine allein anzugehören scheint. Aehnliche abwechselnde Verhältnisse sieht man bei Ursus maritimus und spelaeus, die Kalkmassen jedoch im Ganzen grösser und unförmlicher als beim Hunde. Bei Trichechus (Eckzähne und Backenzähne) ist das Stratum intermedium entweder ganz hell und jederseits von einer dunklen Ablage- rung umgeben, oder körnig und dunkel mit einem hellen Saume auf sei- ner äusseren, dem Uemente angehörenden Seite (Fig. 32). Beim Biber und Paca sind im Stratum grosse undurchsichtige Körner abgelagert. Bei Orycteropus, Priodon und Dasypus (Fig. 38) ist das Stratum intermedium hell oder sehr feinkörnig. Im Stosszahne des Elephanten (Fig. 39) ver- stecken sich die Anfänge der Dentinröhren in einem feinkörnigen schma- len Saume, ausserhalb welchem ein ziemlich breiter Saum folgt, worin eine schräge von der Wurzel aufwärts steigende Streifung erscheint, die eine ansehnliche Breite hat; dann folgt nach aussen gegen das Cement ein heller structurloser Streifen. Ob nur dieser letztere oder zugleich die schräge gestreifte Schicht als Stratum intermedium anzusehen isl, scheint zweifelhaft. Dem blossen Auge erscheint das Cement von der Dentine durch eine wellenförmige dunkle Linie getrennt. In den Wurzeln der Backenzähne ist das Stratum intermedium kör- nig und dunkel und jederseits von einem hellen Saume umgeben. In den Eckzähnen des Schweines und Hippopotamus (Fig. 40) ist das Stratum intermedium hell und feinkörnig; innerhalb desselben ist in der Dentine eine ziemlich breite, dunkle, feinkörnige Schicht, welche die Anfänge der Dentinröhren verbirgt und dem blossen Auge als weisse, undurchsichtige Entwickeiung und Bau des Säugethierzahns. 919 Linie erscheint; an dünnen Präparaten ist auch hier die dunkle Schicht heller. Beim Pferde (Fig. 44) gehört die dunkle Schicht deutlich der Dentine an; das Stratum intermedium ist hell, aber gegen das Öement nicht scharf begrenzt. Bei Delphinus albicans (Fig. 48) wird die Den- line von dem Cemente durch eine breite dunkle grobkörnige Schicht ge- trennt, die dem blossen Auge als weisse opake Linie erscheint und nach unten gegen die Wurzel breiter wird; dasselbe Verhältniss findet man bei Delphinus delphis und phocaena, wo die Körner grösser sind, ferner beim Dugong, wo man das Stratum intermedium nicht mit der dunklen Schicht, worin die oft birnförmig erweiterten und mit unförmlichen Kalkmassen gefüllten Dentinröhren anfangen, verwechseln darf, endlich im grossen und kleinen Schneidezahne des Monodon und bei Physeter; es ist aber bei den letztgenannten Thieren nicht ganz leicht zu entscheiden, welche Schicht das Stratum intermedium bildet, weil sich ein bis drei parallele wellenförmige dunkle und helle Säume auf einander folgen und die Den- line vom Cemente trennen. Man sieht aus den mitgetheilten Beobachtungen, dass das Stratum intermedium mit sehr abwechselndem Aussehen auftreten kann, immer aber dient es zur Trennung der Dentine vom Cemente. Nur in der Wur- zelspitze ist es häufig undeutlich, und es entsteht jene schon vorher er- wähnte Vermengung der Dentine und des CGements, welche aber von einer wahren Communication der Dentinröhren und der Zweige der Knochen- körperchen nicht begleitet ist. Das Stratum intermedium ist zwar von einigen Beobachtern früher gesehen, aber seine Bedeutung nicht erkannt worden, weil man die Membrana intermedia, woraus das Stratum entsteht, übersehen hat. So nennt Tomes sie „‚granular layer,‘“ und Kölliker bildet sie I. c., p. 67, Fig. 194 d, p. 80, Fig. 200d, p. 82, Fig. 2025 ab, nennt sie aber nur eine „‚körnige Schicht, bestehend aus kleinen Zahnbeinkugeln an der Grenze des Zahnbeins,‘“ sagt jedoch p. 78, dass ‚‚die innere Fläche des Cements sich beim Menschen ohne eine Zwischensubstanz sehr innig mit 920 A. Hannover, dem Zahnbeine verbinde;‘“ die körnige Schicht ist jedenfalls eine Zwi- schensubstanz. Seine muthmassliche Beobachtung der Membrana inter- media ist schon früher angeführt. Schliesslich sei es hier erlaubt, die Umstände zu recapituliren, welche die irrige Annahme eines Ueberganges der Dentinröhren in Knochenkör- perchen herbeigeführt haben. Ich glaube, dass man die eigentliche Ur- sache dieses Irrthums darin suchen muss, dass man, wie ich schon früher angedeutet habe, den Bau und die ganze Entwickelung der Zähne mit den Verhältnissen in den Knochen parallel zu stellen sich bemühte. Aber mit Ausnahme des Cements, welches mit den Knochen fast vollkommen über- einstimmt, stellt eine unbefangene Beobachtung auch nicht die geringste Aehnlichkeit der Dentine und des Emails mit irgend einer Knochensub- stanz heraus, insofern dies die Zähne der Säugelhiere betrifft; ja soweit meine zwar vereinzelten Beobachtungen der übrigen Thierklassen reichen, wird sich auch für diese dasselbe Resultat ergeben. Es sind besonders die Entwickelungsverhältnisse, die mir jenen Irrthum aufgedeckt haben. So wie Knochenkörperchen das charakteristische Element der Knochen- körperchen sind, so haben sie auch dieselbe Beziehung zum Cemente. Nur wo ein Cementkeim präexistirt, kann Cement gebildet werden, und daher ist in der Krone die Gegenwart von Cement oder von Knochenkör- perchen in unmittelbarer Berührung mit der Dentine eine Unmöglichkeit. Aber auch in der Wurzel, wo das Email fehlt, kommt das Cement niemals mit der Dentine in unmittelbare Berührung, weil das Stratum intermedium sie von einander trennt. Wir werden jetzt die Verhältnisse näher betrachten, welche zu jenem Irrthume Veranlassung gegeben haben. Es sind dies folgende Umstände: 1) Die birn- und keulenförmigen Erweiterungen, worin die Zweige der Dentinröhren an der Grenze zwischen dem Email und der Dentine anzu- fangen scheinen, sind mit Knochenkörperchen verwechselt worden. Hier- her gehören die von mir beobachteten kolbenförmigen Anfänge der Den- IB 1 4 ei Tin A Se ee De Ge Entwickelung und Bau des Säugethierzahns. 921 tinröhren beim Menschen und dem Hunde, ferner die Beobachtungen von Tomes, Owen und Kölliker über den Uebergang der Dentinröhren in und zwischen den Emailsäulen, welche wir Pag.865 u. 866 angeführt haben, die Beobachtungen von Retzius (l. c., p. 906) beim Ochsen, wo „‚die äussersten Enden der Röhren in der Nachbarschaft des Schmelzes dieselbe Einmengung äusserst feiner Knochenerdekörperchen zeigten wie beim Schafe,‘“ beim Pferde (l. c., p. 507 und 508), wo ..die Zellen besonders zahlreich hauptsächlich gleich unter dem Schmelze waren ,‘ und „am dichtesten in der Oberfläche des Zahns und unter dem Schmelze lagen.“ Endlich wäre hier die Beobachtung von Henle *) anzuführen, der eine Lamelle an der Zahnkrone als Grenze des Zahnbeins gegen den Schmelz anführt, „‚in welcher die Zahncanälchen sich auf’s Feinste verästeln und in wahre Knochenkörperchen übergehen.‘ Die hier erwähnten Verwech- selungen von Retzius sind doch vielleicht zu einem der folgenden Punkte zu rechnen. Es ist mir unbegreiflich, woher Retzius seine Abbildung Tab. 22, Fig. 3 entnommen hat; vielleicht ist der Schnitt schräge gefallen und hat ausser einer sehr dünnen Schicht des Emails zugleich eine Schicht des Oements umfasst; somit wäre auch die Erklärung der feinen Gänge gegeben, deren er am angeführten Orte erwähnt. Die Dentine wird in der Krone immer durch das Email vom Cemente getrennt. 2) Die klei- neren und grösseren Körner der Kalkmasse, welche in der Dentine zur Bildung der concentrischen Streifungen beiträgt, sind für Knochenkörper- chen gehalten worden, unterscheiden sich aber leicht von ihnen durch ihre bedeutende Menge, ihre unbestimmte und unförmliche Gestalt und das Fehlen von austretenden Zweigen. Dies ist die von verschiedenen Beob- achtern am häufigsten gemachte Verwechselung. So spricht Retzius (l.c., p. 498) von .‚länglichen Zellen wie in zerstreuten Reihen gefüllt mit Knochenerde‘* beim Luchse, von ,‚kleinen, weissen, eckigen Punkten oder Kalkzellen“ und „‚von grösseren, dichter zusammengehäuften und unter TTCH PD 8878 Vol. XXV. P.l. 116 922 A. Hannover, sich zusammenhängenden Kalkzellen‘‘ beim Elephanten (l. c., p. 510); beim Hippopotamus (l. c., p. 11) tragen die Knochenerdeablagerungen zur Bildung der concentrischen Ringe bei; bei Delphinus delphis (l. c., p- 520) werden die weissen Streifen des Zahnknochens ‚‚ganz und gar von solchen dichteren, zum Theil sehr grossen, vieleckigen Knochenzel- len gebildet, die theils in einander übergingen und theils mit den feinen Röhrenenden in Verbindung standen.“ Von ganz ähnlicher Natur sind viele Beobachtungen von Owen, wenn er die Kalkmassen in den Strei- fen für Knochenkörperchen hält; es würde zu weit führen, die Beobach- tungen der einzelnen Zähne hervorzuheben; ich verweise nur auf seine Beschreibung der Ursache der Streifen beim Elephanten (l. c., p. 641). 3) Die grösseren Körner des Stratum intermedium sind als Knochenkör- perchen angesehen worden; hierher gehört vielleicht Retzius Beobach- tung vom Nashorne (l. c., p. 912). 4) Die kugelförmige Bildung der Intertubularsubstanz in der Dentine hat denselben Irrthum veranlasst, in- dem man die feinen Gänge zwischen den Kugeln für netzförmig anastomosi- rende Zweige der Dentinröhren und die Kalkablagerungen oder eingedrun- gene fremde Substanzen in den grösseren und kleineren Interglobularräu- men für Knochenkörperchen hielt. Da diese Bildung am häufigsten in der äus- sersten Peripherie der Dentine, sowohl gegen das Cement, als gegen das Email vorkommt, so sind daraus die häufigen Andeutungen von Knochen- körperchen an der Grenze der Dentine entstanden. So erwähnt Retzius beim Schafe (l. c., p. 504) in der äusseren Fläche des Zahns „‚eine Menge dicht gestellter schuppenähnlicher Knochenerdekörperchen, zwischen und in welche hinein sich die feinen Enden der Zahnröhrenzweige zu endigen schienen.‘“ Beim Schweine (l. c., p. 913) werden die Röhren „‚recht fein erst im äussersten Theile der Zähne, wo sie, in ein unregelmässiges Netz von Röhren und Knochenzellen vertheilt, die äussere Wand des Zahnknochens schliessen.“ Bei Phoca annellata (l. c., p. 14) „lag gleich innerhalb der äusseren Zahnseite eine schöne Schicht von Kno- chenzellen, verwebt mit unglaublich feinen und reichlichen Büscheln von Entwickelung und Bau des Säugethierzahns. 923 den äussersten Endzweigen der Stammröhren.‘‘ Ausser mehreren ande- ren Thieren könnte hier noch seine Beobachtung von den Verhältnissen bei Trichechus (l. c., p. 5915 und 552) angeführt werden. 5) Ueber die den Knochenkörperchen sehr ähnlichen Formen, welche vereinzelt im In- nern der Dentine bei einigen Thieren vorkommen, habe ich Nichts weiter zu bemerken, als was schon Pag. 881 angeführt ist. 6) Die unförmli- chen, mitunter sehr grossen Kalkablagerungen, welche im Innern der Den- tine und besonders in der sogenannten Kornsubstanz bei gewissen Thie- ren vorkommen, würde man schwerlich mit Knochenkörperchen verwech- selt haben, wenn man nicht gerade hier eine grössere Aehnlichkeit mit Knochensubstanz als anderwärts zu sehen geglaubt hätte. Daher die An- nahme von Retzius, z. B. beim Trichechus (l. c., p. 517), von Knochen- erdezellen in grosser Zahl und ihren zahlreichen Verbindungen mit den zunächst liegenden Röhren. 7) So wie man einerseits in der Dentine die Kalkablagerungen für Knochenkörperchen gehalten hat, so hat man andererseits im Cemente die feinen Gänge für Dentinröhren gehalten; da indessen die Verbindung der Knochenkörperchen mit jenen feinen Gängen nur ausnahmsweise (beim Dugong) von mir beobachtet worden ist, kann die Zahl der hier fraglichen Verwechselungen nur gering sein. 8) End- lich hat die weniger scharfe Grenze zwischen dem Cemente und der Den- tine in der Wurzelspitze eine Verwechselung von Knochenkörperchen und in sie einmündenden Dentinröhren mit Kalkablagerungen veranlasst; man hat aber eben hier die beste Gelegenheit, den früher erwähnten Unterschied zwischen den Zweigen der Knochenkörperchen und den Zweigen der Den- tinröhren, so wie zwischen den Knochenkörperchen und den Kalkablage- rungen selbst zu beobachten. Es ist übrigens sonderbar, wie selten die Verbindung der Dentin- röhren mit den Knochenkörperchen von den Beobachtern, die eine solche annehmen, abgebildet ist. Retzius bildet sie nur ein einziges Mal an der oben erwähnten Stelle ab. Owen spricht vielfältig von jener Ver- bindung bei Dasypus, Glyptodon, Cetacea carnivora, Dugong, Pteropus, 924 A. Hannover, Phoca, Trichechus, Rhinoceros, dem Schweine, Chimpanzee, dem Men- schen u. s. w.; nur beim Pferde konnte er sie merkwürdigerweise nicht finden. Aber dessenungeachtet hat er sie auf keiner einzigen seiner zahl- reichen Abbildungen der Zähne von Säugethieren deutlich dargestellt, ja man kann von dem grössten Theile der Abbildungen behaupten, dass er im Gegentheil überall zwischen der Dentine und dem Cemente eine scharfe Grenze angegeben hat. (Die Abbildung von Macropus, Tab. 102, Fig. 2 stellt nur kleine Kalkablagerungen dar.) Nasmyth giebt keine Abbil- dung derselben, Tomes wenigstens keine deutliche; Beide nehmen je- doch die Verbindung der Dentinröhren mit den Knochenkörperchen an. Was Erdl (l. c., Tab. 2, Fig. 6) abbildet, ist nur Cement mit den darin befindlichen Gängen. Dieser Mangel in den Abbildungen ist nicht ohne Bedeutung. Man kann sich während einer Untersuchung entweder in der Beobachtung oder in der Deutung derselben täuschen; schreitet man aber zur bildlichen Darstellung derselben, so läutert und klärt sich der Begriff ganz anders als bei der blossen Beobachtung, wenn man sonst nicht der Phantasie auch beim Zeichnen freie Zügel lässt. Ueberhaupt erhielt sich der Glaube an eine Anastomose der Zweige der Dentinröhren mit den Zweigen der Knochenkörperchen und eine, wie Retzius als wahrschein- lich annimmt, dadurch bewirkte Communication mit dem übrigen Orga- nismus nicht sehr lange und wurde zumal zu einer Zeit rege, wo die Schwann’sche Zellentheorie entweder noch nicht, oder nur theilweise Eingang gefunden hatte. Selbst Retzius führt sie nicht bei allen Thie- ren als ganz sicher an. Henle, obgleich er an der oben angeführten Lamelle die Dentinröhren in wahre Knochenkörperchen übergehen sah, sagt kurz vorher, *) dass ‚die Röhren am Ende unmessbar fein werden, oder in kleine, unregelmässige, runde, zerstreute Zellen übergehen.‘ Valentin **) sah „iin dem Schneidezahne des Pferdes mit Kalk gefüllte *)1.’c., pP. 854. *%*) Wagner, Handwörterbuch der Physiologie, 1842, 1, p. 730. Entwickelung und Bau des Säugethierzahns. 925 Zweigchen der Zahnröhrchen in der Cementsubstanz verlaufen, und sich theils unter einander, theils wahrscheinlich mit kalkführenden Strahlen der Knochenkörper verbinden, obgleich auch hier noch eine wellig zak- kige Grenze zwischen beiden Substanzen existirt.‘“ Erdl spricht sich ebenfalls mit Unbestimmtheit aus; so sagt er, dass beim Pferde ,‚die Aeste in kleine, wie Knochenkörperchen aussehende Kalkzellen enden,‘ und dass bei den Raubthieren die Röhrchen „‚sich zuletzt in mehrere Zweige spal- ten, welche sich in kleine Kalkhöhlen senken,‘“ so wie dass man „häufig auch die Aeste der Röhrchen des Elfenbeins bis in Knochenkörperchen verfolgen kann.‘“ Weniger zweifelhaft sind die Aeusserungen der zwei neuesten Beobachter, nämlichCzermak’s undKölliker’s.*) Czermak**) sagt: „„Ob Knochenkörperchen in der Zahnsubstanz überhaupt vorkommen, ist aber eine andere, schwer zu entscheidende Frage. Nach dem, was ich gesehen habe, möchte ich es noch bezweifeln. Man darf nicht jeden ramificirten Hohlraum gleich für ein Knochenkörperchen erklären.‘‘ — „Mir ist übrigens mitten unter den Canälchen der Zahnsubstanz bis jetzt noch niemals ein Hohlraum vorgekommen, welcher einem ausgebildeten, legi- timen Knochenkörperchen vollständig gleichgesehen hätte.“ Weiterhin sagt er aber von den Enden der Aeste, dass sie sich in das Cement hin- ausstrecken können und auf die Ramificationen der Knochenkörperchen treffen; aber an der citirten Abbildung sieht man Nichts von der letzter- wähnten Endigungsweise. Kölliker ***) sagt zwar, dass ein Theil der letzten Ausläufer der Zahnröhrchen mit echten Knochenhöhlen zusammen- mündet, aber ‚wirkliche Knochenhöhlen finden sich im Zahnbeine sehr selten und, wo sie vorkommen, nur an der Cementgrenze, oft halb in dieser,. halb in jener Substanz; weiter nach innen sah ich dieselben nicht;‘‘ dies sieht man auch an seiner Abbildung. Ich glaube, dass die *) ]. c., p. 506, 507, 517. a) 0) BB 197 N Tr “) 1. 6.,:P.,68, Eig.. 194: Ali ne 4 926 DEREN? A. Hannover, Annahme von einer Verbindung der Dentinröhren mit den Knochenkör- perchen durch meine hier mitgetheilten Beobachtungen sowohl über die Entwickelung der Zahnkeime, als über die histologischen Verhältnisse vollständig widerlegt sei. 6) 12 Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Entwickelung und Bau des Säugethierzahns. 927 Erklärung der Abbildungen. Wo nicht Anderes bemerkt ist, ist die Vergrösserung überall 340mal; der Maassstab von 0,05 Millimeter ist auf jeder Tafel angegeben. Tafel XXH. Entwickelung der Dentine. Bleibender Schneidezahn des Oberkiefers eines neugeborenen Kindes. Das früheste Stadium der Dentinzellen in der Basis des Dentinkeims. Bleibender Schneidezahn des Oberkiefers eines neugeborenen Kindes. Die Dentinzellen sind verlängert und lagern sich in Reihen; die Zel- lenmembran selbst ist nicht sichtbar. Bleibender Schneidezahn des Unterkiefers eines neugeborenen Kindes. Die Dentinzellen sind länger und schmäler geworden und ihre Ver- längerungen erscheinen als Röhren. Erster Milchbackenzahn des Unterkiefers eines neugeborenen Kindes. Erste Spur der Verzahnung der Röhren in dem den Dentinkeim be- deckenden dünnen Scherbchen. Grosser Backenzahn des Menschen. Querschnitt der Dentinröhren, ihrer Wände und ihres gefüllten Lumen nebst der umgebenden Inter- tubularsubstanz. Backenzahn des Pferdes. Grössere Masse der Intertubularsubstanz, dickere und mehr schräge durchschnittene Wände der Dentinröhren, deren Lumen zum Theil leer ist. Schematische Darstellung der Dentinröhren der Säugethiere, ihrer Wände und ihres Lumen; sie fangen mit freien Wänden an, nur ausnahmsweise werden Schlingen gebildet. 928 Fig. Fig. Fig. 012. 18. 14. e. 18. A. Hannover, Milchschneidezahn des Unterkiefers eines neugeborenen Kindes. Quer- schnitt eines in den Dentinkeim senkrecht aufsteigenden Gefässes nebst der concentrischen Schichtung der Dentinzellen, beide von mittlerer Grösse. Tafel XXI. Entwickelung des Cements. Bleibender Schneidezahn des Unterkiefers eines neugeborenen Kindes. Primordialzellen des flüssigen hellen Primordialkeims. Bleibender Schneidezahn des Unterkiefers eines neugeborenen Kindes. Sternförmige und verzweigte Verlängerungen der Primordialzellen. . Milchschneidezahn des Öberkiefers eines 6—7 Monate alten mensch- lichen Fötus. Fortgesetzte Entwickelung der verzweigten und in einer Intercellularsubstanz gelagerten Primordialzellen, wodurch ein schwam- miges Gewebe gebildet wird. a die Membrana intermedia, welche den Primordialkeim des Cements vom Emailkeime trennt. Vierter Backenzahn des Oberkiefers eines neugeborenen Kalbes. Wei- ter fortgeschrittene Entwickelung des Verhältnisses Fig. 11; die Zweige sind länger geworden und fangen an, eine Längsrichtung anzunehmen. Vierter Backenzahn des Oberkiefers eines neugeborenen Füllens. Um- wandlung des Primordialkeims in einen Faserknorpel, worin Knorpel- zellen erscheinen. «a Anlage eines sich verzweigenden Markcanals. Milchschneidezahn des Unterkiefers eines zwei Monate alten Kindes. Die sich kreuzenden Fasern sind feiner geworden, die Kerne sehr klein; die Bildung von Knorpelzellen ist hier nicht eingetreten. Die ganze Partie ruht in einer Masche der Gefässe. Vierter Backenzahn des Oberkiefers eines neugeborenen Füllens. Ver- knöcherung des Faserknorpels; @ die in der Intercellularsubstanz als Körner oder Zweigchen abgelagerte Kalkmasse. b ovale helle Knor- pelzellen (-kerne), deren Inhalt körnig zu werden anfängt. ce die Knorpelzelle wird dunkler, eckig und mit Spitzen versehen; der Kern (Kernkörperchen ) wird kleiner und verschwindet. dd vollständige dunkle Knochenkörperchen mit canalförmigen Zweigen. e Markcanal mit Zellen gefüllt; die Wände sind verknöchert, und zum Theil ist die ursprüngliche concentrische Faserbildung noch sichtbar. Entwickelung und Bau des Säugethierzahns. 929 Tafel XXIV. Entwickelung des Emailkeims. Bau der Membrana intermedia. Fig. 16. Erster bleibender Backenzahn des Unterkiefers eines neugeborenen Kindes. Frühestes Erscheinen der Emailzellen; a isolirt, b membran- förmig vereinigt, von dem Aussehen eines Pflasterepitheliums. Fig. 17. Bleibender Schneidezahn des Ober- und Unterkiefers eines neugebo- renen Kindes. Die gegen einander gepressten und verlängerten Email- zellen; aa isolirt, der Fläche nach gesehen und von der Form eines Rectangulums, dessen ganze Breite vom Kerne eingenommen wird; b von oben gesehen, in Reihen neben einander senkrecht stehend. c Zelle mit zugespitztem Ende. Fig. 18. Milchbackenzahn eines neugeborenen Kindes. Membranförmige Verei- nigung der Emailzellen; « die senkrecht stehenden Zellen, deren Kernende an der Membrana intermedia verblieben ist; nach und nach liegen sie bei b schräge oder dachziegelförmig in Reihen über ein- ander, indem andere Zellen ce sich mit ihnen kreuzen; am Rande des Präparats d flottiren sie in der umgebenden Flüssigkeit und sind mit Kernen versehen, weil sie von der Membrana intermedia vollständig gelöst worden sind. Fig. 19. Milchbackenzahn eines neugeborenen Kindes. Senkrechter Schnitt der ganzen Membrana intermedia a und der Emailzellen, welche senk- recht zwischen der Dentine und der Membrana intermedia stehen, an der sie mit dem kernhaltigen Ende befestigt sind. Fig. 20. Milchbackenzahn eines neugeborenen Kindes. Eigenthümliche Form- veränderungen der Emailzellen. Fig. 21 A. Milchbackenzahn eines neugeborenen Kindes. Bruchstück einer sechsseitigen Emailsäule. Fig. 21B. Schneidezahn des Menschen. Querschnitt der Emailsäulen, parallel mit der vorderen Fläche der Zahnkrone; ein Theil der Säulen ist schräge durchschnitten. Fig. 22—27 dienen zur Darstellung der verschiedenen Formen der Zahnkeime. Sie sind alle in natürlicher Grösse; nur der mit Linien und mit markirten Buchstaben bezeichnete Theil ist schematisch, um das Verhältniss der Keime zu zeigen, ehe sie ihre bleibende Form er- Vol. XXV. P. II. 117 930 A. Hannover, halten. Das Email e ist weiss gelassen, das Cement e ist schwarz, die Dentine d grau; das Stratum intermedium ist durch die punktirte Linie angegeben. | . Rechter Eckzahn des Oberkiefers des Hundes; senkrechter Längs- schnitt. Typus des kegelförmigen Dentinkeims; der Cementkeim ce‘ ist um die Krone nicht verknöchert. Fig. 23. Backenzahn des Unterkiefers des Pferdes; Querschnitt. Typus des sekerbten Dentinkeims. Fig. 24. Schneidezahn des Unterkiefers des Pferdes; senkrechter Längsschnitt. “ Typus des kelchförmigen Dentinkeims. . Fünfter linker Backenzahn des Oberkiefers des Ochsen; Querschnitt. Verdoppelung des kelchförmigen Dentinkeims und Combination mit dem gekerbten Dentinkeime. Das innere halbmondförmige gelbe Cement rührt von den von der Decke des Cementkeims herabhängenden Zapfen her; das äussere Cement, zu welchem auch die kleine von Email um- gebene Cementinsel in der Mitte gehört, entsteht aus dem kappenarti- gen Theile des Cementkeims. Fig. 26. Vierter linker Backenzahn des Unterkiefers des Hydrochoerus capy- bara; Darstellung der Kaufläche. Typus des blätterigen Dentinkeims; vorn und hinten finden sich Uebergänge in dem gekerbten Dentin- keim. Fig. 27. Senkrechter Längsschnitt desselben Zahns. Tafel XXV—XXIX gehören zur Histologie des Säugethierzahns. = IS 12 1 eo —. m [54] rt Tafel XXV. . Grosser Backenzahn des Menschen; Längsschnitte der Wurzel. Das Lumen der Röhren der Dentine ist feiner als in der Krone, und die [69 nu Fig. : Zweige zahlreicher. Ausser den gewöhnlichen Knochenkörperchen des Cements finden sich manche von bedeutender Grösse und stark verzweigt; in der Grundsubstanz sind eine wellenförmige Streifung und feine Gänge sichtbar. Das Stratum inlermedium zeichnet sich durch Ablagerung unförmlicher Kalkmassen von täuschender Aehn- lichkeit mit Knochenkörperchen aus. Fig. 29. Grosser Backenzahn des Menschen; Längsschnitt der Krone. Die Dentinröhren sind leer, die Zweige nur sparsam. Die Querstriche Fig. Fig. Fig. Fig. 30. 31. 39. Entwickelung und Bau des Säugethierzahns. 931 der Emailsäulen undeutlich. Die Grenze zwischen der Dentine und dem Email ist zungenförmig und scharf. Vierter rechter Backenzahn des Unterkiefers des Hundes; senkrechter Längsschnitt. Die theils leeren, theils gefüllten Dentinröhren sind in ihren Anfängen kolbenförmig angeschwollen. Die Querstriche der zum Theil sich kreuzenden und spiralförmig gewundenen Emailsäulen sind sehr deutlich; die dadurch entstehende Schattirung wird stellen- weise durch eine bräunliche Färbung erhöht. Die körnige Masse zwi- schen der Dentine und dem Email rührt nur von fremden eingedrun- genen Massenh er. Derselbe Zahn wie Fig. 30, aber von der Wurzel. Cement mit klei- nen Knochenkörperchen und feinen Gängen. Das Stratum intermedium bildet einen feinkörnigen Saum. Tafel XXVI. 2. Eckzahn des Trichechus rosmarus; Längsschnitt. Feine und zahlreiche Röhren und Zweige der Dentine in einer hellen Grundsubstanz. Die Knochenkörperchen des Cements der Länge nach gelagert. Das Stra- tum intermedium erscheint theils als heller, theils als dunkler feinkör- niger Saum. Kornsubstanz desselben Zahns. aa durchsichtige Kugeln aus concen- trischen Schichten gebildet mit einem gelblichen Körper im Centrum. bb Dentinröhren in unregelmässigen Bündeln und Wirbeln. ce grob- körnige weisse Kalkablagerungen in der ganzen Masse zerstreut. 52mal vergrössert. . Kornsubstanz desselben Zahns. Ein einzelnes Bündel der unregelmäs- sig geschwungener Dentinröhren. . Dritter linker Backenzahn des Unterkiefers des Coelogenys Paca; Längsschnitt. Die Dentinröhren münden von allen Seiten in den Keim ein, und in der unebenen Wand der Keimhöhle sieht man die offenen Lumina von den Wänden der Röhren ringförmig umgeben. Einige der Röhren strecken sich in das Email hinein; ihre Zweige und Nebenzweige sind nieht sehr zahlreich. Von den ziemlich zahl- reichen Knochenkörperchen im Cemente sind die dunklen mit vielen Zweigen versehen; die Grundsubstanz des Cements ist ungewöhnlich De . 932 ig. 36. har ig. 38. A. Hannover, hell und durchsichtig. Die feinen Emailsäulen verlaufen schräge nach oben, so dass die Kaufläche von den Kanten gebildet wird. Die Grenze des Emails und der Dentine ist scharf und linear, des Emails und des Cements höckerig und breit. Tafel XXVI. Backenzahn des Orycteropus capensis; Längsschnitt. Die Dentinröh- ren und ihre Zweige sind ziemlich zahlreich, undeutlich und wie zusam- mengefilzt; sie münden in den borstenförmigen Keim ein. Die Zwi- schenräume zwischen den einzelnen Keimen werden von structurlosen Kalkmassen ausgefüllt. Cement desselben Zahns mit ziemlich grossen Knochenkörperchen. Backenzahn des Dasypus novemeinctus; Längsschnitt. Die ziemlich feinen und mit sparsamen Zweigen versehenen Dentinröhren ruhen in einer wellenförmig gestreiften Grundsubstanz. Einige der Dentinröh- ren fangen schlingenförmig an. Die Knochenkörperchen des Cements sind rund und klein; feine Quergänge im Cement. Das Stratum in- termedium bildet einen hellen Saum. (Retzius und Erdl vermissten das Cement bei Dasypus tricinctus und sexcinctus.) Schneidezahn des Elephanten; Längsschnitt. Das Lumen der Dentin- röhren ist nicht immer von parallelen Linien begrenzt; in den Wän- den kommt eine verschiedene Schattirung vor, welche theils auf einer dunkleren Färbung, theils auf hellen und dunklen körnigen Ablage- rungen beruht. Man sieht hier keine Zweige der Röhren; vielleicht werden sie durch die sehr dunklen, körnigen und in Streifen abge- lagerten Kalkmassen verborgen. Die von Zweigen entblössten Kno- chenkörperchen des Cements ruhen in einer grobkörnigen, dunkelge- streiften Grundsubstanz. Das Cement und die Dentine werden durch verschiedene gestreifte Schichten (Stratum intermedium) von einander getrennt. . Eckzahn des Hippopotamus amphibius; Querschnitt. Nur wenige Zweige an den nach aussen sehr feinen Dentinröhren. Die Knochenkörper- chen des Cements haben keine Zweige; die Quergänge des Cements sind scharf contourirt und ohne Communication mit den Knochenkör- perchen. Das Stratum intermedium ist ein heller feinkörniger Saum, Fig. 41. Fig. 42. Fig. 49. Entwickelung und Bau des Säugethierzahns. 933 innerhalb dessen ein dunkler feinkörniger Saum erscheint, welcher der Dentine angehört. Fünfter rechter Backenzahn des Oberkiefers des Ochsen; Querschnitt. Die gefüllten oder leeren Dentinröhren fangen gegen das Email in einer Schicht an, in welcher die kugelförmige Bildung der Grundsub- stanz nebst den zwischen den Kugeln befindlichen Interglobularräu- men und Kalkablagerungen sehr deutlich ist; die ziemlich zahlreichen Zweige haben mit jenen Räumen keine Gemeinschaft. Concentrische Streifen werden durch Kalkablagerungen gebildet, deren einzelne Kör- ner mit Knochenkörperchen verwechselt worden sind. Die Emailsäulen sind zum Theil durch sehr feine wellenförmige Querstriche ausgezeich- net; ihre Dicke variirt; dasselbe gilt von der Mächtigkeit der sich kreuzenden Säulenlagen. Die Spalten im Email gehen theils nach der Richtung der Säulen, theils kreuzen sie sich mit ihnen. Die Grenze zwischen dem Email und der Dentine ist scharf und linear. Aeusseres Cement desselben Zahns mit sehr zahlreichen und anasto- mosirenden Zweigen der Knochenkörperchen nebst feinen Quergän- gen, die in keiner Verbindung mit den Knochenkörperchen stehen. Tafel XXVIH. Backenzahn des Unterkiefers des Pferdes; Querschnitt. Die Wände des Lumen der Dentinröhren sind nicht überall parallel; einige der- selben scheinen sich in das Email hinein fortzusetzen; die Zwischen- räume zwischen den weiten Lumina sind genau angegeben. Die Kno- chenkörperchen des Cements sind hier klein, ohne Zweige, bald hell, bald dunkel, und in einer grobkörnigen Grundsubstanz gelagert. Das Email, in dem eine grosse Spalte abgebildet ist, zeichnet sich durch breite, glatte, leicht gebogene Säulen aus. Die Grenze zwischen dem Email und der Dentine ist scharf und linear, zwischem dem Email und dem Cemente wie aus chalcedonförmigen Gruppen gebildet (Stra- tum intermedium?). . Schneidezahn des Pferdes; Querschnitt der Wurzel. Das Lumen der Dentinröhren ist feiner, die Zweige zahlreicher, die Knochenkörper- chen grösser und stärker verzweigt als in dem vorhergehenden Prä- parate von der Krone. Das Stratum intermedium zwischen der Den- 934 Fig. 45. Fig. 46. Fig. 47. Fig. 48. Fig. 49. Fig. 50. A. Hannover, tine und dem Cemente ist hell und nicht scharf begrenzt; der körnige Saum innerhalb desselben gehört der Dentine an. Backenzahn des Unterkiefers des Pferdes; Querschnitt. Baumförmige Verzweigung der Markcanäle des Cements; zahlreiche Spalten im Email. 21mal vergrössert. Backenzahn des Pferdes; Längsschnitt. Knochenkörperchen und Durch- schnitt der Markcanäle mit ihren wahrscheinlich besonderen Wänden im Cemente. Backenzahn des Unterkiefers des Physeter macrocephalus; Längsschnitt des Cements. Die grösstentheils dunklen Knochenkörperchen sind in einer aus hellen und dunklen körnigen Streifen bestehenden Grund- substanz gelagert. Tafel XXIX. Backenzahn des Unterkiefers des Delphinus albicans; Längsschnitt von der Spitze des Zahns. Die Denlinröhren sind zahlreich, ihr Lumen fein, ihre Zweige kurz und in abwechselnder Anzahl. Ausser den wellenförmigen und sich mit den Dentinröhren kreuzenden Streifen, welche die Dütenform der ganzen Dentine begründet, sieht man in der Grundsubstanz die kugelförmige Bildung sehr deutlich in der Nähe des Cements. In der Dentine sind ferner zwei drusenförmige Körper gelagert, von welchen der eine sich durch Kalkablagerungen und eine umgebende concentrische Schichtung auszeichnet; mit den Dentinröh- ren haben sie keine Gemeinschaft. Die nach innen häufiger vorkom- menden dunklen Knochenkörperchen sind stark verzweigt. Das Ce- ment wird von der Dentine durch eine sehr dunkle körnige Schicht getrennt. Backenzahn des Delphinus phocaena; Längsschnitt der Wurzelspitze. (Gruppen von durchsichtigen geschichteten Kugeln, von concentrischen Streifungen umgeben und mit Kalkablagerungen bedeckt, welche von Knochenkörperchen zu unterscheiden sind. Unregelmässige Bündel von Dentinröhren schlängeln sich zwischen den Kugeln. Backenzahn des Delphinus delphis; Längschnitt. Formen im Inneren der Dentine, welche Knochenkörperchen sehr ähnlich und auch damit verwechselt worden sind. Fig. 51. Fig. 52. Entwickelung und Bau des Säugethierzahns. 935 Grosser Schneidezahn des Monodon monoceros; Querschnitt. Die zahl- reichen Dentinröhren, deren Lumen sehr fein ist, sind in einer kugel- förmigen Grundsubstanz gelagert; die Zwischenräume zwischen den Kugeln sind mit Kalkmassen, die in Streifen vorkommen, ausgefüllt. Grosser Schneidezahn des Monodon monoceros; Querschnitt. Die Zweige der dunklen und kleinen Knochenkörperchen des Cements sind wie gewöhnlich nach aussen gerichtet. In der feinkörnigen Grund- substanz erscheint eine wellenförmige, feinere oder gröbere Streifung mit dunklen Kalkablagerungen; andere Ablagerungen kreuzen sich mit ihnen und verbergen die Knochenkörperchen. Eine andere Kreuzung entsteht durch eine faserige Bildung, welche bündelweise der Quere nach vorkommt. Die wellenförmige Streifung steht wahrscheinlich mit dem spiralförmigen Wuchse des ganzen Zahns in Verbindung. 936 A. Hannover, Entwickelung u. Bau d. Säugethierzahns. Inhalt. Erste Abtheilung: Histologische Entwickelungsgeschichte des Säugethierzahns. 1) Dentinkeim 2) Cementkeim 3) Emailkeim 4) Membrana intermedia ; Ed us uf: Allgemeine Bemerkungen über die Zeitfolge in der Bien der Zahnele- mente bei Säugethieren . I En, s EAFENERER Versuch einer Eintheilung der Säugethierzähne nach der ürspringitähäh Form des Dentinkeims Zweite Abtheilung: Histologie des Säugethierzahns 1) Dentine 2) Cement 3) Email N 4) Stratum intermedium Erklärung der Abbildungen EL . 808 817 826 834 835 841 859 854 885 ‚ 898 919 927 On Mar er Au 2 A) j N zn Pr & LM a IE SER ee AN Br 2 ENT Wahr ee Syn Man a ee PIE BB i j ’ so En u N Yen. we Mm nd A | We h RER i Fa ah) 8 “a alla W de 78 AN Ze Bi ka a ara ER | rn u . Int = a a En 5 a I” NR Be ARE N M HE 1 Er ? | RR ER EL rn 2 4 | Re Lars er »% - RR nr wine EB, iA Be 3 an Ar 5 a. y EA SR ri EEE - E d h y j nd b » h a vor a R Rh Pa I DB ni Zu Seite 936. Berichtigungen. S. 815, 2. 2, 5, 6 u. 7 v. u. setze man „praeformativa“ statt proformativa. S. 920, Z. 18 v. o. streiche man „körperchen.“ S. 927, Z. 2 v. u. lese man „Enden“ statt Wände. ? 0007 m. 360. NIZLEIEEER adnal- Ye camıa olarıe de. CH ans gel Tac XXM CHaas 0, VL NK FG 23. ER 2. ER 77: > > $ @rarzia a > SR 018,665 m o 4 o2000 a 80 OOo Sr @- BES ® hr n KA ä Ö Or OS Er R, . ? oO DOT ORO Z © a oO > e op a 4 Oo ’ oe) 9, (©) OT 99% © ARD 22H ‘ 10) ). 32] [> [oN Yo) ag a7 a) [e 20. /9 - ) } Yu Ya) en IN er 99 iR a2, 28 | 2 Haas 0057723 10 elara : del. u? W Hannover ad nal.ope camerz r . “ BE 1 ur 341.3 Lin PRO 2 22 — 1 NG 25 Fau 2: TALK 0. Ya | 22 = N Flnarizer ad nal. We camera clarıe del. L. Haas gas L 0050 30 RIED ic Zu # x — -_—— mn LICHA Dee TMLEXKM. ) 7 ZIP 95. Fa 2. LEER GA: N ID EHE mn ad nal. fr camer2 clavıe del. E esnoper adnalı Ye camera clarır del. 005 bo VaENXIH . GB Tlkas IL BI fi 12 > Val AXVM.. Fra az 72 22 EC u. _ gos mubha Dil. 25 Pars 2. 4 EI apnove ad nal Ye camera Aare del. Tat’ XXK.. ar) N Luh | ii 25 en: | i H' Sb de del. warmer elurır ver- ad nal. Ye EI Kamen or am ÜBER EINE NEUE SPECIES VON ICHTHYOSAUREN (ICHTHYOSAURUS LONGIROSTRIS OWEN & JÄGER), NEBST BEMERKUNGEN ÜBER DIE ÜBRIGEN IN DER LIASFORMATION WÜRTEMBERGS AUFGEFUNDENEN REPTILIEN VON Dr. GEORG JÄGER, Mad. UN MIT EINER STEINDRUCKTAFEL. DER AKADEMIE ÜBERGEBEN DEN 1. SEPTEMBER 1855. Vol. XXV. P.I. 118 aaa > RHUTRZ mi vor zaada TRY m AAIDZL 3 TAO OARTOMDAON AIÄIKEOTHTN nn rn u — — 2 UI TERRA nn aaa) en | Bet WEUKGUTIRDITA DEEETEew HOITAMAOTBALT AA WI 2 KELDTIIR A a re kör u; ve | ri ‚aapäı DHa03s “a 2 MAR EATIDUNaAEaTe mar Tim ae. | | ee. 4 ” u. >" scöl AauMATIa2 I Ka naaudaasıy UMagaxı Hau “ gli 1.3 WAR IV Seit dem Anfange des gegenwärtigen Jahrhunderts hat die Zahl der fos- silen Reptilien namentlich aus der Abtheilung der Saurier durch die Nach- forschungen , welche in verschiedenen Ländern und Gebirgsformationen angestellt worden sind, so sehr an Gattungen und Arten gewonnen, dass durch sie die Reihe der Reptilien überhaupt auf eine ebenso unerwartete als interessante Weise ergänzt worden ist. Anderntheils aber haben die- selben für die Bezeichnung mancher Gebirgsformalionen und einzelner Schichten eine höhere Bedeutung erhalten, da ihre vollkommenere Orga- nisalion, soweit sie aus den fossilen Ueberresten erkannt werden kann, eher einen tieferen Blick werfen lässt in die Verhältnisse dieser Thiere während ihres Lebens und ihres Unterganges, so wie in die Verhältnisse der Bildung der Gebirgsschichten, in welchen diese Ueberreste gefunden werden. — Es sei mir erlaubt, einige Bemerkungen über die Geschichte der in Württemberg, insbesondere in der Liasformation aufgefundenen Reptilien vorauszuschicken, da ich die seit dem Jahre 1828 angestellten Beobachtungen nur mündlich bei einigen Versammlungen der deutschen Naturforscher oder durch briefliche Mittheilung an einzelne Freunde er- gänzen konnte, aber durch mancherlei Umstände, namentlich auch durch die Arbeiten über die zahlreichen in Würtemberg aufgefundenen fossilen Säugelhiere verhindert war, diese neueren Beobachtungen über fossile Reptilien im Zusammenhange bekannt zu machen, für welche schon zum Theil seit mehreren Jahren Zeichnungen gefertigt und lithographirt sind. Da die erste Schrift, welche ich zunächst über die in Würtemberg auf- gefundenen Exemplare von Ichthyosauren im Jahre 1824 in lateinischer 940 G. Jäger, Sprache herausgab, *) ziemlich selten geworden ist, so erlaube ich mir kurz die Umstände anzuführen, welche mich auf die Entdeckung des Vorkommens dieser Reptiliengaltung in Würtemberg und im südlichen Deutschland überhaupt (vergl. Wagner Abhandl. der Baier. Akad. II. Cl., VI. Bd., 2. Abth., p. 487) geführt haben, die bisher blos von England aus bekannt geworden war, indem das erste Exemplar Everard Home in den „‚Philos. Transactions 1814“ beschrieben und abgebildet hatte, und von de la Beche und Conybeare**) im Jahre 1821 die genaue Kennt- niss des Thieres ausgegangen war. Bei meiner im Jahre 1822 erfolgten Anstellung als Professor der Chemie und Naturgeschichte an dem oberen Gymnasium zu Stuttgart fand ich, statt aller Materialien für den Unterricht, einige Platten von Liasschiefer aus der Gegend von Boll vor, mit zum Theil ziemlich gut erhaltenen Ueberresten eines Wirbelthieres, das bei einem eidechsenartigen Bau im Ganzen doch durch die flossenartige Form der Füsse und die fischähnliche Beschaffenheit der Wirbel sich auszeich- nete. Von letzteren fanden sich auch einige abgesonderte unter den mit jenen Platten schon im Jahre 1749 von einem Licentiat Mahr eingeschick- ten Petrefakten, welche sämmtlich in der Gegend von Boll und Ohmden in Folge einer ihm gewährten Staatsunlerstützung gesammelt und von der höheren Behörde dem Königl. Gymnasium zugewiesen worden waren. Eine schon länger auf dem Königl. Naturalienkabinet befindliche Platte von Liasschiefer enthielt, wie es schien, Ueberreste desselben Thieres, und damit waren auch einige Exemplare der für das Königl. Naturalien- kabinet erworbenen Sammlung des Prof. Storr und mehrere vom Ober- amtsarzt Dr. Hartmann in Göppingen mir mitgelheilte Exemplare zu ver- einigen, so wie einige durch Schwefeleisen verkieste Wirbel, welche ich *) De Ichthyosauri sive Proteosauri fossilis Speciminibus in agro Bollensi in Würtem- bergia repertis. Stuttgardiae in Libraria Cottae cum 2 Tab. Fol. maj. 1824. #®*) Notice of a discovery of a new fossil animal forming a Link between the Ichthyosau- rus and the Crocodil. Transactions of the geol. Society Ist Series Vol. V. Pl. 40. Ichthyosaurus longirostris Owen et Jäger. 941 aus dem Liasschiefer von Reutlingen erhielt. Cuvier nahm meine Mit- theilung dieser Entdeckung mit derselben Gewogenheit auf, von der er mir während meines Aufenthalts in Paris im Winter 1808—1809 so viele Beweise gegeben hatte. Er theilte mir zugleich die in den Transactionen der geologischen Gesellschaft vom Jahre 1821 enthaltene Abhandlung von de la Beche und Conybeare *) mit, und citirte sofort **) die von mir herausgegebene lateinische Abhandlung zum Belege für das Vorkom- men von, der Gallung Ichthyosaurus zugehörigen, Ueberresten in Würtem- berg. Inzwischen hatte sich die Zahl der in verschiedenen Gebirgsfor- mationen Würtembergs aufgefundenen Ueberreste von Reptilien bis zum Jahre 1827 merklich vermehrt, so dass ich die mir zugekommenen Exem- Ne, 34, Dach plare der Versammlung der Naturforscher in München ***) zugleich mit den Ueberresten vorlegen konnte, welche Herr Bergamtsdirector v. Voith kurz zuvor in der Nähe von Amberg, namentlich in den zur Liasformation gehörigen Schichten, gefunden hatte. Mehrere der Gattung Ichthyosaurus zugehörige ausgezeichnete Exemplare sah ich in dem Museum zu Mann- heim, deren Fundort mir jedoch unbekannt blieb. Herr Geheimerath v. Sömmering Iheilte mir die Originalzeichnung des in der Dresdener Sammlung aufbewahrten, in Liasschiefer von Boll eingeschlossenen Rep- tils mit, und ich ergriff daher mit Vergnügen die Gelegenheit, Herrn Ge- heimenrath v. Sömmering bei seiner Jubelfeier 1828 durch die Dedi- cation der neuen Arbeit über fossile Reptilien-+) meine Verehrung zu be- zeugen, und ihm sowohl als mehreren Naturforschern des In- und Aus- landes meinen Dank auszudrücken, welche durch Mittheilung von Origi- *) Notice of a discovery of a new fossil animal forming a Link between the Ichthyosau- rus and the Crocodil. Transactions of the geol. Society 1st Series Vol. V, Pl. 40. *##) ÖOssemens fossiles 2de Edition. Tom. V, P. 2, p. 452. ##*) Bericht über diese Versammlung, Isis von Ocken, XXI. Bd., 5. u. 6. Heft, p. 442. +) Ueber die fossilen Reptilien, welche in Würtemberg aufgefunden worden sind. Stuttg. Mefler’sche Buchh. 1828. Mit 6 Tafeln. (Ich werde diese Schrift mit 2, die erste lateinische Schrift mit A in der folgenden Darstellung bezeichnen.) 042 G. Jäger, nalien, Gypsabgüssen, Zeichnungen und Abhandlungen meine Untersu- chungen zu unterstützen die Güte gehabt hatten. Die zwei Tafeln der er- sten lateinischen Abhandlung wurden der deutschen Bearbeitung unver= ändert nebst vier weiteren Tafeln beigegeben und in derselben päg. 43 das Vorkommen folgender Reptilien wahrscheinlich gemacht, von welchen die des Alaunschiefers und des weissen Keupersandsteins bisher unbe- kannten Gattungen anzugehören schienen; in dem sogenannten Bausand- steine oder Schilfsandsteine waren damals noch keine Reptilienreste auf- gefunden worden. | I. Aus der Liasformation, und zwar vorzugsweise aus dem Liasschiefer, wurden folgende angeführt: 1) Crocodilus bollensis; 2) Geosaurus bollensis; 3) Ichthyosaurus platyodon Conyb.; 4) Ichthyosaurus communis Conyb.; 5) Ichthyosaurus intermedius Conyb.; 6) Ichthyosaurus tenuirostris Conyb.; 7) Plesiosaurus? Conyb. II. Aus dem Dolomitsandsteine (Stubensandsteine) der bunten Mergelformation: 1) Phytosaurus cylindricodon Jäger; 2) Phytosaurus cubicodon Jäger. IH. Aus dem Alaunschiefer (Lettenkohle des Keupers): 1) Mastodonsaurus Jäger; 2) Salamandroides Jäger. IV. Aus dem Muschelkalke: 1) Plesiosaurus; 2) Ichthyosaurus; 3) drittes noch unbekanntes Reptil. Ichthyosaurus longirostris Owen et Jäger. 943 Letztere Angaben über Reptilien aus dem Muschelkalke gründeten sich jedoch auf wenige und grösstentheils weniger charakteristische Ueber- reste, welche daher erst später ihre bestimmtere Deutung erhalten haben. Ich behalte mir vor, über diese und andere Reptilien aus den übrigen For- mationen später meine Beobachtungen und Bemerkungen mitzutheilen, und beschränke mich zunächst auf die Reptilien der Liasformation. Aus dieser Formation, insbesondere aus der Gegend von Boll, wur- den, wie oben angeführt wurde, schon vor mehr als 100 Jahren zum Theil ausgezeichnete Exemplare von Reptilienresten verschiedenen Kabinetlen einverleibt, wie namentlich in neuerer Zeit dem des Grafen Münster, *) das jetzt für das Museum in München erworben und seitdem noch durch eine Reihe weiterer ausgezeichneter Exemplare ergänzt worden ist und Hrn. A.Wagner Veranlassung zu Bekanntmachung mehrerer Abhandlun- gen in den Schriften der Münchener Akademie und deren gelehrien An- zeigen gegeben hat. Der Sammlung des Museums in München steht die reiche Lokalsammlung von Banz zur Seite, deren ausgezeichnete Exem- plare zum Theil durch Hrn. Kabinetsrath Theodori beschrieben und ab- gebildet worden sind. Ausser dem Museum in München enthalten wohl noch mehrere aus- wärlige Museen manche der in der Gegend von Boll gefundenen Repti- lien, da die Aufsuchung ihrer Ueberreste in neuerer Zeit zu einer lucra- tiven Beschäftigung **) geworden ist, die auch den Kabinelten von Stuit- gart und Tübingen ein reicheres Material zugeführt hat. Am meisten bie- ten die in England bekannt gemachten Untersuchungen über die verschie- denen Arten von Ichthyosaurus Vergleichungsmomente dar, und es ist *) Vergl. Jahrbuch für Mineralogie 1843, p. 131. *#*)_ Vergl. über die Petrefaktensammler die Abhandlung Quenstädt's über Plerodactylus suevicus im lithogr. Schiefer Würtembergs. Tübingen. 1855. 944 G. Jäger, wohl zu erwarten, dass in Folge derselben für die Uebereinstimmung der Arten mit denen des Conlinents, so wie für den Parallelismus der Schich- ten der Liasformalion eine anschauliche Uebersicht gewonnen werden wird, nachdem für jene insbesondere durch R. Owen ein sicherer Grund gelegt worden ist. *) A. Von dem von mir nach Cuvier’s Bestimmung als Crocodilus bollensis aufgeführten Reptil habe ich früher nur einige Theile B, Tab. Il, Fig. 1, 2, 3, nach der mir von Hrn. Geheimenrath v. Sömmering mit- gelheilten Zeichnung des in Dresden befindlichen Exemplars in natürlicher Grösse abbilden lassen, was ich jetzt insofern erwähne, als das betreffende Exemplar bei dem Brande des Dresdener Museums 1849 sehr beschädigt worden ist. Hr. v. Meyer benennt dieses Reptil Macrospondylus bollen- sis, Quenstädt Teleosaurus bollensis. In neuerer Zeit aufgefundene Exemplare lassen auf eine bedeutende Grösse schliessen, wie denn der Radius eines von Boll erhaltenen Exemplars 7‘, der eines wenigstens 10° langen Crocodilus sclerops Schneider nur 6“ lang ist. Es haben jedoch die gavialähnlichen Reptilien in neuerer Zeit eine besondere Bearbeitung durch Bronn und Kaup,**) so wie durch Dalton und Burmei- ster***) gefunden, und ich führe daher nur in Beziehung auf die von mir B, Tab.IV, Fig. 1 unter dem Namen Geosaurus bollensis abgebildeten Wirbel an, dass Hr. v. Meyer und Bronn sie mit der vorigen Art ver- einigt haben. Hr. Giebel führt sie unter dem Namen Macrospondylus Taegeri auf, indem er sie gleichfalls für verschieden von Macrospondylus *) Report of british fossil Reptiles. Part. I. Enaliosaura (from the Report of the bri- tish Association for the advancement of Science for 1839). *%*) Abhandlungen über gavialartige Reptilien aus der Liasformation. Mit 4 lithographirten Tafeln in 9 Blättern und 1 Vignette. Stuttg. Schweizerbart. 1842. ***) Der fossile Gavial von Boll in Würtemberg mit Bezugnahme auf die lebenden Kroko- dillinen, nach seiner gesammten Organisation zoologisch geschildert mit 12 Tafeln. Halle. 1854. Fol. Ichthyosaurus longirostris Owen et Jäger. 945 bollensis hält. Uebrigens ist A. Wagner *) der Ansicht, dass die Gat- tung Macrospondylus mit der Gattung Mystriosaurus zu verschmelzen sei, so wie er die ganze Familie der gavialartigen Saurier mit biconcaven Wirbeln unter dem hergebrachten Namen Teleosauri begriffen zu sehen wünscht. B. Die Gattung Mystriosaurus Kaup zählt mehrere in dem Lias- schiefer, namentlich in der Gegend von Boll, aufgefundene Arten, nämlich: 1) Mystriosaurus Laurillardii Kaup, 2) M. Tiedemanni Bronn, 3) M. Man- delslohi Br., 4) M. Schmidi Br., 5). M. longipes Br., 6) M. Muensteri Giebel, aus dem Liasschiefer von Holzmaden, ebenfalls in der Nähe von Boll. Die zu meiner Kenntniss gekommenen Exemplare reichen nicht zu, um den Zweifeln, welche A. Wagner über die Aufstellung dieser Arten erhoben hat, eine Bemerkung beifügen zu können. Dies gilt auch in Be- ziehung C. auf die Gattung Pelagosaurus, von welcher das Königl. Natu- ralienkabinet ausser dem Gypsabgusse des von Bronn und Kaupl. c., Tab. II, Fig. 6 abgebildeten restaurirten Schädels, erst in neuerer Zeit zwei schöne Bruchstücke von Kiefern aus dem Posidonienschiefer von Wasseralfingen erhielt. In dem einen 138° langen Bruchstücke der einen Unterkieferhälfte finden sich auf eine Länge von 126‘ 27 Alveolen, von welchen zwei noch ziemlich vollständige gekrümmte Zähne enthalten, ebenso enthält die entsprechende andere 128° lange Unterkieferhälfte 26 Zähne. Es fehlen also nur —5 Zähne zu der vollständigen Zahl von 31 Zähnen, welche der, Tab. II I. c., von Kaup restaurirte Schädel des Pelagosaurus im Unterkiefer enthält. Uebrigens hat Quenstädt gegen die Trennung dieses Reptils von den übrigen Liasgavialen sich erklärt, *) Die fossilen Ueberreste gavialarliger Saurier aus der Liasformation in der K. palaeon- tologischen Sammlung zu München in den Abhandl. der I. Cl. der K. Akademie der Wissensch. V. Bd., 3. Abih., p. 528. VoL.XXV. P. I. 119 946 G. Jäger, worin ihm A. Wagner bei Beschreibung eines neu aufgefundenen My- striosaurus von Boll beistimmt, dessen Verschiedenheit von Mystriosaurus Muensteri er noch bezweifelt. D. Von der Gattung Ichthyosaurus sind bis jetzt die meisten und besterhaltenen Ueberreste verschiedener Arten in dem Liasschiefer Schwa- bens, insbesondere in der Nähe der Städte Göppingen, Reutlingen, Metzin- gen, Kirchheim, namentlich bei Boll, Ohmden, Holzmaden u. s. w., ein- zelne Ueberreste auch in dem Plateau der sogenannten Filder aufgefun- den worden, von welchen mehrere von mir zuerst in den oben ange- führten Schriften beschrieben worden sind, welchen indess besonders A. Wagner,*) nach den für das Münchener Museum erworbenen Exem- plaren, mehrere beigefügt, und ebenso, wie R. Owen,**) wesentlich zur Berichtigung meiner früheren Angaben beigetragen hat. Beide haben mich dadurch und durch die freundschaftliche Mittheilung ihrer Abhand- lungen zu besonderem Danke verpflichtet. Nach der seit dem Jahre 1828 bekannt gemachten Untersuchung der auf dem Königl. Naturalienkabinet befindlichen Exeimplare dürften folgende Arten anzunehmen sein, von welchen jedoch die vier ersten im Wider- spruche mit der Angabe des Hrn. Prof. Plieninger ***) schon B, p. 43 angeführt sind: *) Beiträge zur Unterscheidung der im süddeutschen Lias vorkommenden Arten von Ich- thyosaurus aus den Abhandlungen der K. Baier. Akademie der Wissensch. VI. Bd., 2. Abth., p. 5. **) Report on british fossil Reptils by R. Owen from the Report of the British Asso- ciation for ihe Advancement of Sciences for 1839. London 1840, p. 110, woraus Bronn (Jahrb. für Mineralogie etc. 1844, p. 386) gleichfalls die folgenden Resultate _ der Untersuchung Owen’s entnimmt, mit der kleinen Verwechselung, dass er Amburg nach Würtemberg versetzt. Es sollte ohne Zweifel Amberg in Baiern heissen. Vergl. B c1828), p. 20. *#*) Würtemb. naturwiss. Jahreshefte III, 2 Hft., p. 207. Ichthyosaurus longirostris Owen et Jäger. 947 1) Ichthyosaurus communis Conyb.; 2) Ichthyosaurus intermedius Conyb.; 3) Ichthyosaurus platyodon Conyb.; 4) Ichthyosaurus tenuirostris Conyb., — wozu jetzt 5) Ichthyosaurus aculirostris Owen, nach der Bemerkung Owen’s hinzukommt. Owen bemerkt (l. c. p. 110) darüber, dass der J. communis un- zweifelhaft bei Boll vorkomme, und zwar in Gesellschaft des J. tenuirostris, ferner, |. c. p. 112, dass der von mir beschriebene Schädel (A und B, Tab. I, Fig. 1), welchen ich dem J. communis, nicht, wie Owen bemerkt, dem J. intermedius zugeschrieben hatte, *) der Species zugehöre, welche er jetzt unter dem Namen /. acutirostris zu beschreiben habe und welche sich näher der Species I. tenuirostris anreihe; ferner stimmt er l. c. p. 116 der von mir B, p. 16 geäusserten Ansicht bei, dass die daselbst beschrie- benen Wirbel von Ohmden dem I]. platyodon zugehören, bemerkt aber, dass die von mir zweifelhaft dem J. platyodon zugeschriebenen Exem- plare von Boll den Charakter des /. communis haben, der mit dem ]. te- nuirostris bei Boll vorkomme. Auf letztere Species bezieht Owen (|. c. p. 121, Note) das von mir beschriebene Skelet A und B, Tab. I, Fig. 4, zu welchem indess noch mehrere Exemplare hinzugekommen sind, an wel- chen sowohl die Form der Schnauze als die der Vorderflossen mit den von Owen bemerkten Charakteren der /. lenuirostris Conyb. und J. gran- dipes Sharpe übereinkommt. Auch A. Wagner tritt, 1. c. p. 1, den von mir angenommenen Bestimmungen der Exemplare A und B, Tab. II, Fig. 9—12 und Fig. 15—21 bei. Ebendaselbst p. 12 führt er aber 6) die von Bronn aufgestellte Species I. integer an, welche sich unter den neun von Boll oder Ohmden herrührenden Exemplaren Bronn’s *) A. Wagner |. c., p. 49 führt diesen Schädel gleichfalls mit derselben Verwechselung, wie Owen, an, was um so mehr zu beachten ist, als das Vorkommen des J. interme- dius in Deutschland nach A. Wagner, Bemerkung p. 49, überhaupt zweifelhaft scheint, während er die gemeinste Art Englands ist. 948 G. Jäger, befand, und welcher nach der von A. Wagner. c. p. 499 (p. 17 des Separatabdrucks) gemachten Bemerkung der von mir A und B, Tab. I, Fig. 1—3 abgebildete Schädel zugehören könnte. 7) An die Stelle des Ichthyosaurus platyodon, auf welchen ich B, pag. 16 insbesondere mehrere sehr grosse Wirbel deutete, dürfte der I. trigonodon Theodori zu setzen sein, welchem nach dem Ausspruche A.Wagner’sdeutschel.c.p. 53, alle auf 1. platyodon gedeulete Exemplare zugehören, der England eigenthümlich zu sein scheint. Es hat sich mir dieser Ausspruch durch die Ansicht eines Schädels und eines ganzen Ske- lets der Tübinger Sammlung bestätigt, auf welche sich Quenstädt*) bei Abhandlung des ]J. platyodon bezieht, deren Uebereinstimmung mit dem I. trigonodon, nach der vortrefflichen Darstellung des letzteren durch Theodori,**) auf den ersten Blick auffällt, und welche auch Quenstädt nach seiner mündlichen Aeusserung (Juli 1855) anzunehmen geneigt ist. Den voranstehenden Bemerkungen zufolge würde sich also die Zahl der im süddeutschen Lias vorkommenden Arten von Ichthyosaurus auf sechs beschränken, nämlich: 1) I. communis Conyb., 2) intermedius Conyb., 3) trigonodon Theod., statt platyodon Conyb., 4) tenuirostris, 5) acuti- rostris Owen, 6) integer Bronn. Dazu kommt nun aber entschieden eine siebenle Species, von welcher auch in England bei Whitby Ueberreste gefunden wurden, und welche ich der ungewöhnlichen Länge und Schmalheit der Schnauze wegen mit dem Namen I. longirostris bezeich- *) Peirefaktenkunde p. 128. **) Beschreibung des /. trigonodon in der Lokalsammlung zu Banz nebst synoptischer Darstellung der übrigen Ichthyosaurus-Arten in natürlicher Grösse. München. 1854. — Durch die Gewogenheit Sr. Hoheit des Herrn Herzogs Maximilian von Baiern war es mir vergönnt, dieses Werk benutzen zu können, von welchem Herr Prof. Roth eine Anzeige in den gel. Anzeigen der math.-phys. Classe der K. Baier. Akad. Nr. 12, 1855, mitgetheilt hat, in welcher die von Theodori angenommenen neuen Arten von Banz 1) hexagonus, 2) planarius, 3) erassicostatus, 4) macrophthalmus, 5) ingens auf- geführt sind. Ichthyosaurus longirostris Owen et Jäger. 949 nele. Dies ist beinahe gleichzeitig auch in England geschehen, wie ich später anführen werde, nachdem ich zuerst die dem Königl. Naturalien- kabinete innerhalb weniger Jahre zugekommenen Bruchstücke von drei Schädeln A, B, C beschrieben haben werde, welche auf Tab. XXX ein Drittel der natürlichen Grösse abgebildet sind. A. Das erste Bruchstück, Fig. 1, drückt den Charakter der Species am auffallendsten aus, da sich an ihm der grösste Theil der Länge der Schnauze in natürlicher Form und Lage erhalten hat. Es misst von der Bruchfläche A bis zu der Spitze B 2‘ 4“ 3; die grösste Höhe der hin- teren Bruchfläche beträgt 2“, die grösste Breite 13“; die grösste Breite der Schnauze bei B vor ihrer Theilung x 87“, die Breite der linken Hälfte allein 5°, die Höhe bei B 43“. — Die Länge der Nasenknochen beträgt von :der hinteren Bruchfläche A an bis zu ihrer Spitze von % bis 1 85“. Von da setzt sich eine feine Spalte zwischen den Zwischenkieferknochen a, a‘ bis zur Spitze B fort, welche hier ebenso etwas weiter erscheint, wie dies in den Abbildungen des Ichthyosaurusschädels von de la Beche und Conybearel. c. und von Buckland *) angedeutet ist. Nachdem das Fossil durch die geschickte Hand des Hrn. Dr. Fraas von der sehr harten Steinmasse abgelöst worden war, kam an der unteren Seite der Spitze der Schnauze die hohle Rinne des Kieferknochens zum Vorschein, in der die Zähne zwar in einer Länge von 13“ rückwärts fehlen, aber Eindrücke auf der Fläche des Knochens zurückgelassen haben, wie dies aus der in natürlicher Grösse gezeichneten Fig. 1B, y, zwischen o—: er- hellt. Weiter rückwärts sind die Rinnen der Maxillarknochen mit Stein- masse und Ueberresten von Zähnen ausgefüllt, von welchen nur einzelne an dem zuvor angeführten Endstücke der Schnauze und einzeln unter z, ß, y in natürlicher Grösse dargelegt werden konnten. Auf jeder Seite des Oberkiefers mochten wohl 40)—50 Zähne gestanden haben, indem auch noch hinter der hinteren Bruchfläche A Zähne vorhanden waren, und die *) Bridgewater Treatise Pl. 10, Fig. 2. 950 G. Jäger, Entfernung eines Zahns vom andern wohl nicht über 6‘, im Durchschnitt sogar nur 3— 4 betragen haben dürfte. An dem hinteren Theile des Exemplars hatte sich noch ein beiläufig 2“ langes Stück des Unterkiefers erhalten, wie dies aus der von Herrn Dr. Fraas gezeichneten Bruch- fläche bei A (Fig. 1A) erhellt, welche beinahe vollkommen mit der von R. Owen *) dargestellten Durchschnittsläche beider Kiefer des Ichthyo- saurus campylodon in der Anordnung der Knochen und der Zähne über- einkommt. Alle übrigen Bruchflächen geben nur Durchschnitte des Ober- kiefers, von welchen ich nur die der vordersten Bruchfläche bei £ (Al, t) habe zeichnen lassen, deren nähere Erläuterung die Erklärung der Tafel enthält. Es ergiebt sich aus diesen Durchschnitten unzweifelhaft, dass das Fossil der Gattung Ichthyosaurus, aber einer eigenthümlichen Species zugehöre, auf welche zwar der Name tenuirostris gleichfalls passen vrürde, da der Kiefer sich mehr als der der Species ienuirostris durch Schmal- heit auszeichnet. Da aber mit diesem Namen schon eine Species von Ichthyosaurus bezeichnet ist, und die Form des Kiefers zugleich auf eine bedeutendere Länge desselben gegenüber von dem anderer Arten von Ichthyosaurus schliessen liess, so glaubte ich den Namen /ongirostris für die Species gerechtfertigt, welcher das vorliegende Kieferstück angehörte. Mein verehrter Freund und Gönner R. Owen, dem ich von diesem Funde Mittheilung machte, erwiderte mir unter dem 23. Mai 1850, dass das bri- tische Museum vor einigen Jahren von Whitby eine Species von Ichthyo- saurus mit einem längeren und schmäleren Schnabel als der des /. tenui- rostris erhalten habe, von welcher er die Wirbel, die Ossa coracoidea und die Knochen der Flossen habe vergleichen können und darauf in sei- ner grossen Geschichte der britischen fossilen Reptilien zurückkommen werde, es aber nicht für unwahrscheinlich halte, dass das Exemplar von Boll zu einer Species mit dem von Whitby gehöre. Von meinem Freunde Hrn. Gideon Mantell erhielt ich im Juli 1852, somit nur wenige Monate *) History of british fossil Reptils. Part. V, Tab. 3. Ichthyosaurus longirostris Owen et Jäger. 951 vor dem Schlusse seines der Förderung der Wissenschaft gewidmeten Lebens, sein letztes 1851 erschienenes Werk, *) in welchem er p. 385 eines ungefähr 6° langen Skelettheiles eines Ichthyosaurus von Whitby unter der Aufschrift „‚Ichthyosaurus longirostris‘*‘ erwähnt, und darüber bemerkt: „‚Es ist merkwürdig durch die ausserordentlich schmale und verlängerte Schnauze. Der Schädel ist zertrümmert (crushed), und mit Ausnahme der Reihe von Wirbeln, welche sich bis zu dem Schwanze er- streckt, und weniger Knochen einer Flosse sind keine charakteristischen Theile erhalten.‘ Da Mantell keine Beschreibung oder Abbildung dieser Species an- geben kann, so sehe ich mich um so mehr veranlasst, neben dem Exem- plare A, Fig. 1, B. ein aus der Sammlung des verstorbenen Oberamisarztes Dr. v. Hartmann 1852 für das Königl. Naturalienkabinet erworbenes Exem- plar Fig. 2 abbilden zu lassen. Der Schädel ist zwar sehr stark zusam- mengedrückt, und einzelne Knochen desselben, so wie einige Knochen des Körpers mehr oder weniger zerdrückt und verschoben; jedoch sind die Knochen des sehr langen Oberkiefers im Ganzen gut erhalten und konnten, mehrfacher Biegungen und Querbrüche ohnerachtet, wieder in natürliche Verbindung gebracht werden. Der hintere Theil des Unter- kiefers ist bis zu dem Querbruche A durch sehr feste Steinmasse mit dem Oberkiefer verbunden. Das Bruchstück A’ B des Unterkiefers schliesst sich vollkommen an die Bruchfläche A’ an, aber zwischen B und C ist ein mit Liasmasse überstrichenes Holzstück eingeschoben, das nicht ohne Be- sorgniss der Beschädigung des Exemplars entfernt werden konnte. Das Bruchstück €, D des wirklichen Unterkiefers nimmt aber, wie die Ver- gleichung der Bruchflächen A“ und D ergiebt, so sehr an Umfang ab, *) Petrifications and their teachings, or: a Handbook to the Galery of organic remains of Ihe British Museum by Gideon Algernon Mantell Esq. London. 1851. Abhandl. der K. Baier. Akad: 17. Bd., 2. Abth. 952 G. Jäger, dass man wohl, bevor jene Fälschung entdeckt wurde, auf die Vermuthung kommen konnte, die vorliegende Species von /chthyosaurus vereinige mit der Fischähnlichkeit der Wirbelkörper auch die einigen Fischen zukom- mende bedeutende Verschiedenheit der Länge des Ober- und Unterkie- fers. In der Mehrzahl der Fälle, wie bei Aiphias gladius, überwiegt der Oberkiefer den Unterkiefer, bei Femiramphus dagegen der Unterkiefer den Oberkiefer an Länge. Eine Verschiedenheit der Länge beider Kie- fer, wie sie bei diesen lebenden und nach Agassiz auch bei einigen fos- silen Fischen stattfindet, fällt nun jedenfalls weg; es erheben sich jedoch über die Verhältnisse des Unterkiefers einige Zweifel, deren Angabe und Prüfung wir indess die Beschreibung der Ueberreste des Schädels und Öberkiefers vorausschicken zu müssen glauben, da sie ohne diese nicht ganz verständlich sein würden. Die Ansicht der linken Seite des Schädels Tab. XXX, Fig. 2 lässt den beinahe vollständigen Orbitalrand erkennen, welcher dem des /. tenuirostris sehr ähnlich ist; der innere Raum der Augenhöhle wurde aber bei der ersten Blosslegung des Knochens so stark abgeschabt, dass keine Spur der ohne Zweifel vorhanden gewe- senen Knochenscheiben des Augapfels mehr erkannt werden kann, und manche Knochen können nur muthmaasslich angegeben werden. Es deu- tet demnach Ah die Stelle des frontale anterius, h‘ die des frontale poste- rius, i das Os lacrymale, f das Os jugale an. Das frontale prineipale g ist grossentheils weggebrochen, aber die nach dem Os nasale o sich sen- kende Fläche vorhanden. Letzteres ist von dem der anderen (rechten) Seite durch eine Naht getrennt, läuft aber mit ihm in eine feine Spitze zusammen. Bei d befindet sich die Nasenspalte; a ist das Os intermazil- lare, b das Os mawillare. Die beiden letzten Knochen setzen sich gleich- förmig an Breite und Dicke abnehmend fort bis zu der Spitze der Schnauze und sind bis dahin durch eine feine Furche oder Naht von einander un- terschieden. Zwischen den vertieften Rinnen, in welchen die niederge- drückten Zähne sich befinden, verlaufen zwei abgerundete schmale Kno- chen bis zur Spitze der Schnauze. Sie entsprechen auf der Bruchfläche Ichthyosaurus longirostris Owen et Jäger. 955 des Oberkiefers bei 4 den von Cuvier |. c., Tab. XXIX, Fig. 14 darge- stellten zwei mittleren Erhöhungen, oder in dem von Owen. c., Tab. IIL, Fig. 2 abgebildeten Durchschnitte des Ober- und Unterkiefers den bei a l' dargestellten verdickten Endrändern der inneren Zahnplatte, wie sie auch an dem Durchschnitte des Oberkiefers, Fig. 1, gegen die Spitze des- selben bei q an dem Fig. 1 # beigefügten Durchschnitte sich darstellen. Am hinteren Theile des Unterkiefers lässt sich das linke Os supraangulare ! und das Os operculare m beider Unterkieferhälften erkennen, so wie das Os dentale der linken Seite . An die erste Bruchfläche des Unterkiefers A‘ schliesst sich die Bruchfläche des losen Kieferstücks A, B genau an, so dass dasselbe als unmittelbare Fortsetzung des hinteren Theiles des Unterkiefers angenommen werden muss; dagegen ist nicht wahrschein- lich, dass das zwischen B und C eingeschlossene Holzstück gerade die Länge des zwischen B und € fehlenden Bruchstücks des Unterkiefers habe, vielmehr ist wahrscheinlich, dass letzteres etwas länger gewesen sei. Es ist aber der Umfang der Bruchfläche des 2“, 4“ Jangen Bruch- stücks C, D bei D schon so klein, dass der Unterkiefer bei gleichförmiger Abnahme seines Umfanges bis zu der Spitze, wenn diese auch, wie bei dem Oberkiefer, nur sehr allmälig erfolgte, doch so schwach geworden sein würde, dass er für die Ergreifung der Beute, welche bei einem so grossen Thiere als wahrscheinliche Nahrung vorauszusetzen ist, kaum mehr als kräflig genug angenommen werden könnte. Ich habe daher die Umrisse der Bruchfläche A“ und D abgesondert zeichnen lassen, um dar- nach die Stelle des Oberkiefers, welcher das Bruchstück C, D entspre- chen dürfte, einigermaassen beurtheilen zu können. Zudem befindet sich gegen die Spitze des Oberkiefers ein damit fest durch Steinmasse verbun- denes, fast 3“ langes, auf beiden Seiten mit Zähnen versehenes Bruch- stück eines Kiefers, welches fast nur dem Unterkiefer angehört haben konnte, dessen Zähne übrigens, in Absicht auf Grösse, den unzweifel- haft der Spitze des Oberkiefers zugehörigen Zähnen entsprechen. Die Zähne selbst sind in beiden Kiefern in einer tiefen Rinne befestigt und, Vol. XXV. P. II. 120 954 G. Jäger, wie es scheint, im Oberkiefer etwas nach hinten gerichtet gewesen, indem die Spitzen der niedergedrückten Zähne alle rückwärts gekehrt sind. Da- gegen stehen die Zähne des Unterkiefers ziemlich aufrecht, oder ihre Spitze ist etwas nach vorn gerichtet. Es ist jedoch auf diese Lage der Zähne bei der Veränderung, welche der Schädel überhaupt durch den Druck erlitten hat, kein grosses Gewicht zu legen. Die Länge der hin- teren oberen Zähne Fig. 3a (etwas vergrössert b) beträgt wohl 1“, sie nimmt aber bis zur Spitze des Oberkiefers um die Hälfte wenigstens ab. Die Zähne des letzteren, Fig. 3c, erscheinen hier etwas länger und spitzi- ger als die des Unterkiefers. Der untere eiwas gewölbte und gestreifte Theil der Zähne verliert sich in einen glatten conischen Theil mit ziemlich stumpfer Spitze. Die innere Höhlung der Zähne, welche wenigstens bei einigen mit Spath ausgefüllt ist, entspricht, wie es scheint, der äusseren Form des Zahns, als ein Conus von ungefähr dem dritten Theile des Durchmessers des Zahns, dessen Substanz höchstens 1°“ dick ist. Die Zahl der Zähne des Oberkiefers beträgt jedenfalls 60. Ihre Grösse ist am hintersten Theile des Kiefers etwas geringer, die des sie- benten oder achten ungefähr am bedeutendsten, von da an jedoch nimmt sie bis zur Spitze der Schnauze allmälig, aber sehr langsam ab. Von Fang- zähnen an der Spitze der Schnauze oder sonst, ist keine Spur vorhanden. Auf der linken Seite des zerdrückten Schädels sind ein Paar Handwurzel- knochen x 1 und .z 2 entblössi, wozu wahrscheinlich auch das mit 2 3 und v 1 fragweise als Wirbel bezeichnete Knochenstück gehört, da es Anfangs zweifelhaft war, ob es nicht als ein plaligedrückter Wirbel den unzweifelhaften Wirbeln vo 2, v 3 und v 5 anzureihen sei, wozu ein wei- terer auf der rechten Seite blossgelegter Wirbel kommt. Der in der Au- genhöhle # sichtbare Knochen y ist vielleicht als ein Bruchstück der Cla- vicula anzusehen, indess C dem Os coracoideum entspricht, welches auf der rechten Seite des Exemplars deutlicher zum Vorschein kommt. Aus- serdem weist die rechte Seite mehrere Bruchstücke von Rippen deutlicher als die linke auf, während die rechte Seite keine Theile des Schädels Ichthyosaurus longirostris Owen et Jäger. 355 selbst deutlicher erkennen liess, wesshalb ihre besondere Abbildung un- terblieb. Für die Schätzung der Grösse.des ganzen Thieres kann am ehesten der Durchmesser der Augenhöhle benutzt werden. Der Durch- messer derselben von vorn nach hinten beträgt 81“, von unten nach oben 58‘. Dieselben Dimensionen betragen an einem 33° langen Exem- plare von I. tenuirostris 295° und 185“. Es würde somit die Länge des Exemplars Fig. 2 von I. longirostris auf beiläufig 10° zu schätzen sein, wobei jedoch die Totallänge des Körpers noch um 1—1; mehr als bei sonst gleich grossen Exemplaren von I]. tenuirostris betragen haben konnte, da ohne Zweifel die ungewöhnliche Länge der Schnauze des I. longirostris ein anderes Verhältniss der ganzen Länge des Körpers und seiner einzelnen Theile veranlasste, von welchen nur einige Wirbel zur Vergleichung der Grösse des Exemplars Fig. 2 mit anderen Ichthyosauren benulzt werden könnten, wenn sie so vollständig erhalten wären, dass ihre Stellung in der Wirbelsäule mit Wahrscheinlichkeit hätte bestimmt werden können. Ebensowenig finden sich an mehreren Bruchstücken von Kiefern der Tübinger Universitätssammlung, welche wahrscheinlich dem /. longirostris zugehören, mehrere charakteristische Theile des Kör- pers in Verbindung, so dass auf die Grösse und die etwaigen Eigenthüm- lichkeiten der Form unmittelbar geschlossen werden könnte. *) Wir glau- ben auch in Beziehung C. auf ein drittes Exemplar des Königl. Naturalienkabinets, Fig. #, *) Hr. Kabinetsrath Theodori hat auch in neuester Zeit, nachdem ich ihm die Abbildung der Schädel des Z. longirostris mitgetheilt hatte (einem Schreiben vom 10. Oct. 1855 zu Folge), in Banz keine Ueberreste des J. lonyirostris gefunden, wenngleich die Liasschichten von Banz denen von Boll entsprechen. Ein 24” langes Bruchstück des Kiefers mit Zähnen wurde von Hrn. Dr. Oppel mir mitgetheilt, das höchst wahrschein- lich gleichfalls dem J. longirostris zugehört und aus dem mit dem Boller und Banzer Schiefer im äusseren Aussehen übereinstimmenden Schiefer von Lyme Regis stammt, was um so bemerkenswerther ist, als die Schichten von Whitby, in welchen der /ch- thyosaurus longirostris in England gefunden wurde, einer höheren Abtheilung der Lias, als die Schichte von Lyme Regis angehört. 056 G. Jäger, die Identität der Species mit den Exemplaren A und B nicht mit völliger Bestimmtheit behaupten zu können, indem zwar die Verhältnisse der Form der Knochen des sehr zerdrückten Schädels von C mit denen von A und B sehr nahe übereinkommen, die Fig. d abgebildeten Zähne jedoch merklich verschieden zu sein scheinen. Die Knochen der rechten Seite des Schä- dels sind verhältnissweise weniger aus ihrer Lage verrückt; es stellt sich nämlich ce als das rechte, ec’ als das linke Nasenbein dar; das Os intermazxil- lare a ist am vollständigsten auf eine beträchtliche Länge erhalten, so dass sich die verhältnissweise geringe Abnahme seiner Breite auf eine Länge von beiläufig 2° herausstellt. Das Os maxillare b ist entschieden durch die zum Theil noch in ihrer natürlichen Lage befindlichen Zähne bezeichnet. Auf der linken Seite ist neben dem Os nasale ce‘ ohne Zwei- fel a‘ die innere Seite des linken Os intermazxillare. Von dem linken Os ma.xillare ist keine deutliche Spur vorhanden. Der Unterkiefer ist durch den von der rechten Seite her wirkenden Druck so verschoben, dass die äussere Seile des rechten Os dentale n, das supraangulare l und das complementare o zunächst des Oberkiefers liegt, während die innere Seite dieser Knochen die untere Grenze des Exemplars einnimmt. In Beziehung auf die Verschiedenheit der Zähne des Exemplars C, Fig. 5, im Vergleiche mit denen des Exemplars B, Fig. 3, ist zu bemer- ken, dass jene mehr dem hinteren Theile des Kiefers angehören, dass hin- gegen die Form der Zähne von C vollkommen mit der der Zähne des vor- deren Theiles der Schnauze von A übereinkommt. Ebenso zeigen die Zähne des J. campylodon Owen |. c., fasc. IV, Tab. I, Fig. 13 und 14 bis 16, eine nicht minder bedeutende Verschiedenheit, so zwar dass die Zähne Fig. 3 des I. longirostris in Absicht auf Form mehr den Zähnen des /. campylodon |. c., Fig. 13, die Zähne des Exemplars C, Fig. 5, mehr denen des J. campylodon Fig. 14—16 entsprechen würden. Eine Ueber- einstimmung des J. longirostris mit dem /. campylodon ist jedoch keines- wegs anzunehmen, da letzterer den I. longirostris an Grösse und Massig- keit bedeutend übertrifft, ohnerachtet die Kiefer beider Arten vollkommen Ichthyosaurus longirostris Owen et Jäger. 957 ausgebildet zu sein scheinen. Ebensowenig scheint eine Uebereinstim- mung der hier vorgelegten Exemplare des ]. longirostris mit irgend einer anderen Art von Ichthyosaurus angenommen werden zu können, und es muss nur auffallen, dass bei den vielfachen Nachforschungen nach Ueber- resten von Ichthyosauren, insbesondere in England und Deutschland, von dieser Species bisher kein ganzes Skelet oder wenigstens erössere Theile desselben im Zusammenhange mit dem Schädel gefunden worden sind, wie dies dagegen bei einer Menge von Exemplaren namentlich des Ich- thyosaurus tenuirostris geglückt ist, und es gilt wohl als ein glücklicher Zufall, dass das Königl. Naturalienkabinet in der Zeit von ein paar Jahren in den Besitz von drei oder wenigstens von zwei sehr charakteristischen Ueberresten dieser Species gekommen ist. A. Wagner, dem wohl theils in Folge der Erwerbung der Samm- lung des Grafen Münster, theils in Folge späterer Erwerbungen für das Museum in München das reichste Material zu Gebote steht, führt *) aus dem Lias von Würtemberg 1) den J. communis zweifelhaft an, 2) den I. integer nach zwei Exemplaren bestimmt, 3) tenuirostris (die häufigste Species), 4) acutirostris var. microdon (I. microdon Musaei Monac.), von Boll, vielleicht als Repräsentant des englischen J. acutirostris, ebenso wie er d) den /. trigonodon Theodori als Repräsentanten der englischen Species ]. platyodon annimmt, indem die bisher in Deutschland aufgefundenen Exemplare, welche dem ]J. platyodon zugetheilt wurden, dem J. trigonodon angehören, wozu also 6) I. longirostris als sechste Art hinzukäme. Aus dem Liasschiefer von Banz führt Theodoril. c. folgende Arten an: 1) I. communis, 2) aculirostris, 3) lenuirostris; ferner als neue Arten: 4) tenwirostris var. sinualus, d) hexagonus. 6) planarius, T) eras- sicostatus, 8) macrophthalmus, 9) ingens (nur nach dem Bruchstücke eines Oberarms bestimmt), 10) den /. trigonodon, indess der I. longiro- stris nach der oben pag. 9 gemachten Bemerkung in Banz fehlt. *) Abhandl. der K. Baier, Akad. VI. Bd., 2. Abth. 958 G. Jäger, In England kommen nach Owen (Report p. 125) folgende zehn *) Species von Ichthyosaurus vor: 1) I. communis, 2) tenuwirostris, 3) acu- tirostris, 4) platyodon (welche vier Species Owen auch in Würtemberg nach den von mir beschriebenen Exemplaren annimmt), 9) I. intermedius, 6) lonchiodon, T) latifrons. 8) latimanus, 9) thyreospondylus, 10) tri- gonus, so dass also die sechs letzten Arten bis jetzt England eigen sein würden. Die letzte Species (I. trigonus) ist indess nur nach einem ein- zigen Wirbel bestimmt, und sie gehört dem Kimeridge-Clay, also dem weissen Jura an, so wie der von Owen (History p. 223) beschriebene I. campylodon dem Kalke von Cambridge und dem Greensande (der Kreide- formation) angehört, wie die von ihm unter dem Namen Polystichodon continuus und interruptus aufgeführten Arten,**) welchen A.Wagner einen in dem Grünsandsteine von Kehlheim gefundenen Zahn unter dem Na- men I. posthumus anreiht,***) indess er als weitere Art von Ichthyosaurus aus dem lithographischen Schiefer den I. leptospondylus anführt, und die zwei Zähne, durch welche die Aufstellung dieser Art bedingt ist, auf der VI. Tafel, Fig. 14 der 1. Abth. des VII. Bandes der Abhandl. der Baier. Akademie abbilden liess. Nimmt man hiezu noch die von Quenstädtl. c. pag. 129 angeführten Ueberreste von Ichthyosaurus, welche in den Wel- lendolomiten des Schwarzwalds unmittelbar über dem bunten Sandsteine vorkommen, und die Quenstädt mit dem Namen J/. atavus bezeichnet, ohne jedoch die Unterschiede von anderen Arten ausführlicher anzuge- ben, deren mehrere schon am Anfange der Muschelkalkformation vorkom- men sollen, so ergiebt sich, dass der Typus dieser Reptilienform von den Kalkformationen über dem bunten Sandsteine bis zu der Kreide und den lithographischen Schiefern sich ausdehnt. Nimmt man aber dazu noch die in der Reihe dieser Formationen aufgefundenen anderen Saurierformen, *) Wozu als 11. Species J. longirostris käme. (Vergl. oben p. 955.) *=) Abhandl. der Akad. zu München. VI. Bd., 3. Abth., p. 702 (42 des Separatabdrucks). ##°) Gelehrte Anzeigen der Münchener Akad. 1855. Nr. 4. Ichthyosaurus longirostris Owen et Jäger. 959 des Plesiosaurus, Pelagosaurus, Mystriosaurus, Pterodactylus und der übrigen von Giebel (Fauna der Vorwelt) angeführten Gattungen und Arten (wenn letztere auch bei genauerer Prüfung mittelst eines vollstän- digeren Materials eine nicht unbedeutende Reduction erfahren dürften), so ergiebt sich, dass diesen Formationen vom Muschelkalke an bis zur Kreide eine ausserordentliche Entwickelung der Saurierformen überhaupt zu- kommt. Während sie nur mit wenigen Gattungen und Arten in der Koh- lenformation (Archegosaurus Goldfuss in Deutschland, Psaphetes plani- ceps Owen *) und Dendrepeton acadianum Wyman und Owen **) in Neu-Schottland in Amerika) beginnt, und der rothe Sandstein in Deutsch- land und Amerika ***) mehrere Ueberreste aufweist, entfaltet sie sich in dem Muschelkalke schon in mehreren Gattungen, und istnamentlich mit der Familie der Enaliosaurier in der Liasformation am reichsten entwickelt. Die Saurierform nimmt nach den oberen Abtheilungen der Kalkformation wieder ab, indess andere mehr den Lacerten ähnliche Formen auftreten. Es ergiebt sich ferner, dass bei aller Uebereinstimmung des Vorkommens einzelner Gatlungen und Arten, insbesondere in denselben Schichten der verschiedenen Länder, doch auch eine örtliche Verschiedenheit nicht blos in Absicht auf die Häufigkeit des Vorkommens derselben Arten, sondern auch in Absicht auf das Vorkommen verschiedener Arten und selbst Gat- tungen stattfindet. Dies gilt auch in Beziehung auf andere Reptilien der Liasformation, namentlich den Plesiosaurus. Während England vom Lias *) Quaterly Journal of the geological Society of London. May. 1854. #*) Nach einer Mittheilung von Ch. Lyell und J. W. Davison, ebend. May. 1853. ##) On a fossil Saurian (Clepsosaurus pensylvanicus Lea) of the new red Sandstone formation of Pensylvania by Isaac Lea, Philadelphia, 18:52, wozu noch die Darstellung von Fussabdrük- ken in dem neuen rothen Sandsteine kommt, welche Lea in dem X. Bande der ‚Trans- actions of the American Philosophical Society 1852“ unter der Bezeichnung Sauropus primaevus und sodann 1855 in einem Prachtwerke bekannt gemacht hat, so wie die Darstellung des Pachygnathus borealis gleichfalls aus dem neuen rothen Sandsteine von Jos. Leidy (Journal of the Acad. of nat. Sciences of Philadelph. Vol. ID. 960 G. Jäger, bis zur Kreide mehrere ausgezeichnete Arten dieser Gattung aufweist, sind die bis jetzt in Deutschland aufgefundenen Ueberreste derselben wenigstens sehr selten. Quenstädt*) führt das Nichtvorkommen des Plesiosaurus mit dem Ichthyosaurus als eine schon von Hrn. v. Meyer herausgehobene bemerkenswerthe Thatsache an, wogegen jedoch Theo- dori, **) wenigstens in Absicht auf das gleichzeitige Vorkommen beider in der Liasablagerung, sich auf eine Aeusserung Hrn. v. Meyer’s und auf die in Banz befindlichen unbestreitbaren Belege bezieht, welche jedoch Hr. v. Meyer nach einer späteren Erklärung ***) nicht als solche aner- kennt, indem er in der Banzer Sammlung blos Wirbel fand, welche an Plesiosaurus erinnern. Als einen solchen Beleg füge ich die Abbil- dung eines in der Nähe von Göppingen von mir gefundenen Carpalkno- chens bei, dessen Aehnlichkeit mit dem in der früher angeführten Ab- handlung von de la Beche und Conybeare Tab. 42, Fig. 4, die Ver- muthung gestattet, dass er derselben Art von Plesiosaurus (dolichodeiros?) angehöre. Nach einer von A. Wagner (gel. Anzeigen 1853, Nr. 3, p. 30) mitgetheilten Notiz habe Owen (Report of the IX. Meeting of the Brit. Assoc. p. 60) unter den in dem Stuttgarter Kabinet aufbewahrten Ueberresten aus dem Lias von Boll ächte Plesiosauruswirbel (an Pl. ma- crocephalus und brachycephalus sich anschliessend) erkannt, und A.Wag- ner sind ebenfalls solche von Altdorf und Banz bekannt. Auf alle Fälle aber sind bis jetzt die Plesiosauren im süddeutschen Lias eine sporadische, blos durch einzelne isolirte Wirbel angedeutete Erscheinung. Dagegen zeigt sich darin wieder eine auffallende Uebereinstimmung der Liasablagerung in England +) und in Deutschland (Banz), +7) *) Flötzgebirge und Petrefaktenkunde, p. 120. *=) Jahrb. der Mineralogie 1844, p. 690. #*) Jahrb. der Mineralogie 1845, p. 311. +) Buckland on the discovery of a new Species of Pterodactylus (macroyx) in Transact. of the geolog. Soc. 2. Ser. Vol. II. +7) Ueber die Pterodactylus-Knochen im Lias von Banz von Dr. C. Theodori in dem | Ichthyosaurus longirostris Owen et Jäger. 961 dass in beiden nur eine (ob dieselbe?) Species von Plerodactylus gefun- den worden ist, während diese Gattung in dem lithographischen Kalksteine Deutschlands eine grössere Zahl von Arten zählt und auch in dem litho- graphischen Schiefer Würtembergs bei Nusplingen zwei Repräsentanten derselben (Pterodactylus suevicus Quenst.*) und Ramphorhynchus suevi- cus Fraas) **) gefunden worden sind, indess die Ichthyosauren in dem- selben beinahe verschwunden sind. Ich enthalte mich für jetzt der Bemerkungen über einige weitere Reptilienüberreste aus dem Liasschiefer und dem körnigen Thoneisen- steine (Eisenoolith), da das Beobachtungsmaterial noch nicht für eine si- chere Grundlage der Untersuchung zureicht, und füge daher hier nur noch zum Schlusse einige Bemerkungen über die muthmaassliche Fortpflan- zungsweise der Ichthyosauren, nach Anleitung weiterer darauf bezüg- licher Beobachtungen bei, zur Ergänzung der früher darüber gemachten Mittheilung,***) welche ich hier der Vollständigkeitwegen kurz wiederhole. Innerhalb der Bauchhöhle des Skelets A u. B, T.I, F.4, das ich dem. inter- medius zuschrieb, das aber nachO wen(s.oben) dem. tenuirostris zugehört, findet sich, wie ich schon bei der Naturforscherversammlung in Mainz +) 1842 anführte, der nach hinten gerichtete Kopf eines jüngeren Thieres von der Form des J. tenwirostris mit einem davon nicht getrennten ziem- lich langen Theile der Wirbelsäule von den Rippen des alten Thieres um- schlossen, und ich äusserte dabei die Vermuthung, dass dieser in der Bauchhöhle des älteren Thieres eingeschlossene Körper als der eines Fötus desselben anzusehen sein möchte, so dass der Ichthyosaurus zu den lebendiggebärenden Reptilien gehören würde, und dass das Thier vielleicht ersten Berichte über das Bestehen und Wirken des naturforschenden Vereins zu Bam- berg. 1852. *) Ueber Pterodactylus suevicus, Programm. Tüb. 1855. #%%) Würtemb. naturwissensch. Jahreshefte. XI. Jahrg., 1. Hft., 1855, p. 102. #5) Gelehrte Anzeigen der Baier. Akad. 1852, Nr. 4. +) Amtlicher Bericht der Geschäftsführer, p. 118. Vol. XV. PL. 121 962 G. Jäger, unter dem Geburtsakte selbst zu Grunde gegangen sei. Dieselbe Länge hat das jüngere, ganz von den Rippen des älteren Thieres umschlossene Thier in einem Exemplare von J. tenuirostris der Tübinger Sammlung, und derselben Species gehört das zu der Münchener Industrie - Ausstellung 1854 von dem Petrefaktenhändler Hildebrandt gebrachte Exemplar des I. tenuirostris von beiläufig 8—$9‘ Länge, das aus dem Lias : von Zell bei Kirchheim stammt. Es war nur verkehrt an der Wand aufgehängt, so dass das zunächst der Aftergegend liegende jüngere Thier von beiläufig 2‘ Länge in der Nähe der Rückenseite der Schwanzwurzel zu liegen schien. Dieser mulhmaassliche Fötus des älteren Thieres wäre also schon geboren gewesen, oder unmittelbar geboren worden, als das Thier zu Grunde ging. — In diesen drei Fällen ist somit der Kopf des noeh im Körper des alten eingeschlossenen oder schon aus diesem ausgeiretenen jüngeren Thieres nach hinten gerichtet. Den enigegengesetzien Fall bie- tet ein Exemplar des ]. tenuirostris von Ohmden (früher im Besitz des Hrn. Oberreallehrers Blum, jetzt im Museum zu Madrid), durch die Richtung des Kopfes des jungen nach vorne dar, dem übrigens ehenso wie in den übrigen Exemplaren eine Reihe von Wirbeln in ungetrenntem Zusammen hange folgt. Den voranstehenden Beispielen aus dem Lias Würtembergs steht eine von Chaning Pearie mitgetheilte Notiz *) folgenden Inhalis zur Seite. Beim Blosslegen eines ungefähr 83‘ langen Skelets des Ich- thyosaurus communis? in dem braunblätterigen Lias von Sommersetshire, das sehr gut erhalten war, kamen bei Lüftung des Schiefers zwischen den Hinterflossen eine Reihe kleiner Wirbel zum Vorschein, welche unter den drei oder vier hinteren Rippen lagen; es waren auch die Kieferreste und die übrigen Theile des Kopfes sichtbar. Bei sorgfältiger Entblössung dieses zarten Skelets fand sich ein Ueberrest einer schwarzen zartgerun- *) Notice of what appears. to be tie Embryo: of am Ichthyosaurus in the Pelvis-cavity of I. (communis?) Annals and Magaz. of nat. History XVIb, p. 4& und: daraus; in Jahrb. für Mineral. 1849, p. 383. Ichthyosaurus longirostris Owen et Jäger. 963 zelten Hautbedeckung um dasselbe, welche unterhalb der untern Rippen und einiger anderen Theile des grösseren Thieres hindurchging. Der Kopf (Körper?) des kleineren Thieres liegt seiner ganzen Länge nach in der Höhle des Beckens des grösseren Thieres und ist mit dem Kopfe nach dessen Hintertheil gerichtet; es hat eine Länge von 53“ ungefähr. Die Kieferäste und eine der längsten Rippen sind ungefähr 1“ lang, und von 30 Wirbeln, welche gezählt werden konnten, beträgt der grösste Durch- messer des grössten +“. Buckland und Owen bemerken, dass kein Grund zu der Annahme vorhanden sei, der Ichthyosaurus sei nicht leben- dig gebärend gewesen, indem sie sich auf die Gattung Zootoca *) und Vipera und den schwarzen und gelben Salamander berufen, der Junge zur Welt bringe, welche halb so lang als die Mutter seien. V. d. Höven**) fand in dem von ihm untersuchten Weibchen von Salamandra etra Lau- renti nur zwei Junge im Leibe. Ihre Länge betrug ungefähr 45 Millim., also mehr als den dritten Theil der Länge, welche diese Art erreicht und welche kaum 115 Millimeter beträgt. Die Länge des Schwanzes be- trug 52 Millimeter bei einem von v. d. Höven untersuchten Exemplare von 116 Millimeter Länge des ganzen Körpers bei einem andern 48 Millim., bei 137 Millim. Länge des ganzen Körpers. — Die Länge des Körpers und des Schwanzes und ihr Verhältniss zu einander scheint also Di RL bei diesen Thieren merklich zu variiren, * *) Vergl. Notice sur un genre peu commun de Lezards vivipares (Zootoca Wagler) et sur une nouvelle espece de ce genre, par Cocteau Ann. des Scienc. nat. 2de Serie, Tom. IV, p. 310. **) Me&moires de la Societe d’hist. nat. de Strassbourg. Tom. II, p. 4. #%*%*) Hr. Prof. Czermack in Wien hatte die Güte, mir durch Uebersendung einer Anzahl von Exemplaren der Salamandra atra Gelegenheit zu geben, die voranstehenden Beobachtungen zu bestätigen. Die Salam. atra kommt zwar nach Angabe des Hrn. v. Martens (Würtemb. naturhist. Jahreshefte, III. Bd., 2 Hft., p. 202) in Würtemberg vor, jedoch in geringerer Zahl als an einigen Orten Tyrols, woher Hr. Prof. Czermack die von ihm benannten Exemplare bezogen hatte, über welche er seine Beobachtungen in den Oesterreich. Jahrbüchern 1843, 10. Hft., p. 1—12 bekannt gemacht hat. Sa N 964 G. Jäger, Ichthyosauren der Fall war; selbst das Eierlegen und Lebendiggebären scheint bei manchen Reptilien nicht konstant zu sein. Mit den Ichthyo- sauren oder wenigstens in den betreffenden Liasschichten hat man bis jetzt zwar häufig Coprolithen, aber noch keine Spur von Eiern gefunden, auf- fallender Weise aber auch keine Ansammlungen von Embryonen oder Fötus, und selbst abgesonderte junge Exemplare von 2— 3‘ und darüber gehören zu den Seltenheiten. Es liesse sich dies kaum durch die Annahme einer ungewöhnlichen Weichheit des Skelets der jungen Thiere erklären, vermöge der sie schnel- ler durch Fäulniss zerstört worden sein könnten, oder dadurch, dass die Katastrophe, durch welche die Ichthyosauren zu Grunde gingen, nicht in die Zeit der Trächtigkeit der Thiere fiel. Nach der Ansicht von Quen- städt würde das Vorkommen von jüngeren Thieren in dem Körper von älteren sich daraus erklären, dass die jungen Thiere von den alten aufge- fressen wurden. Dafür könnte angeführt werden, dass die den Ichthyo- sauren ähnliche Tritonen allerdings zuweilen dieJungen einer andern Spe- cies und selbst ihrer eigenen Art verzehren; allein bis jetzt sind an den jungen Skelelten keine bestimmten Kennzeichen einer solchen Todesart nachgewiesen, vielmehr scheint wenigstens die Beschaffenheit der von mir untersuchten Exemplare die Ansicht des normalen Daseins des jungen Thieres in dem Körper des alten, und somit das Lebendiggebären des Ich- thyosaurus eher wahrscheinlich zu machen; auch würden, wenn die Ichthyo- sauren jüngere Thiere gewöhnlich aufgefressen hätten, Ueberreste derselben in älteren Exemplaren häufiger beobachtet worden sein. — Die aus dem Lias der Gegend von Boll erhaltenen Exemplare mit eingeschlossenen Jungen gehören sämmtlich dem J. tenuirostris an, und es liesse sich wohl annehmen, dass diese Species ausschliesslich oder vorzugsweise lebendige Junge geboren habe, wenn nicht überhaupt die überwiegende Zahl der in Würtemberg vorkommenden Exemplare von Ichthyosauren dem 7. te- nuirostris angehörten. Ob das von Channing Pearie beobachtete Exem- plar einer anderen Species (dem J. communis) angehört habe, ist noch Ichthyosaurus longirostris Owen et Jäger. 965 einigermaassen zweifelhaft, da der Kopf des älteren Exemplars fehlte und der eingeschlossene Embryo noch zu klein und weich war, als dass die Kopfform desselben genauer hätte bestimmt werden können. Es bleibt also zweifelhaft, ob der Embryo derselben oder einer anderen Art von Ichthyosaurus angehört hatte. In letzterem Falle würde für dieses Exem- plar die Annahme an Wahrscheinlichkeit gewinnen, dass das kleinere Thier von dem grösseren verschlungen worden sei, was aber nicht gerade entschieden gegen das Lebendiggebären auch dieser Species sprechen würde, für welches somit mehr Wahrscheinlichkeitsgründe vorhanden sind, als für das Gegentheil. Fig. Fig Fig. Fig. Fig. G. Jäger, Erklärung der Abbildungen. Tafel XXX. (Erstes Exemplar) A des Ichthyosaurus longirostris. A hintere, B vordere Bruchstelle. k rechter, k‘ linker Nasenknochen, / Spitze derselben zwischen den beiden Zwischenkieferknochen a und a‘. Die Kieferknochen b und 5b’ sind nur wenig sichtbar. x Trennung der Zwischenkieferknochen an ihrer Spitze. . 1 B,y. Vertiefung am linken Zwischenkiefer- und Kieferknochen. In der lt. 1 A. untenstehenden Figur in natürlicher Grösse, die untere Seite von B bis t mit den von ausgefallenen Zähnen zurückgelassenen Ver- tiefungen von Öd bis 2 — «, ß, y Zähne in natürlicher Grösse. Bruchfläche bei A des Ober- und Unterkiefers. c Nasenbeine, « Zwischenkiefer-, b Oberkiefer-Knochen. nn Unterkiefer, dd Zähne. Bruchfläche bei t des Oberkiefers allein, mit gleichbedeutender Be- zeichnung von c, a, b, d. (Zweites Exemplar) B Schädel von der linken Seite. A Erster Bruch des Oberkiefers, A’ erster Bruch des Unterkiefers. A‘ Umriss der Bruchfläche des hinteren Theiles. A‘ Umriss der Bruchfläche des losen Theiles des Unterkiefers. B bis C eingeschobenes Holzstück. D Umriss der Bruchfläche bei D. (Diese Darstellungen der Bruch- flächen in natürlicher Grösse.) Fig. Fig. Fig. Fig. Ichthyosaurus longirostris Owen et Jäger. 967 . E bis F vorderster Theil des übereinander verschobenen Ober- und Unterkiefers. h Os frontale anterius des Schädels. 5‘ Os frontale posterius. t Os lacrymale. f Os jugalee c Os nasale. d Nasenspalte. a Os inlermaxillare. b Os mazxillare. p Andeutung der Ossa palatina und pterygoidea. 1 Os supraangulare. m Os angulare. u Os dentale. v I, 2, 3. Oberfläche von drei Wirbeln. x 1, 2, 3. Wahrscheinlich Handwurzelknochen. C Os coracoideum. a, b, c. Zähne des Exemplars B. Drittes Exemplar C, mit derselben Bedeutung der Buchstaben. Zähne desselben. Muthmaasslicher Carpalknochen von Plesiosaurus. | > srtalaog. Kinisonl ARE ia - silagedaaafl. h Spann D Bi aa) ob Bands A RR So er wi inkıman w u anlagen PESeN: Ye BEER | | re ‚nsdetzilouil 106 yunuebotl undiseisb Sim £ fe : de E "= 17 e 2 nt a dsandieg - - € * | | | E vi. Tab XXX Rg.R (5) Fig {By (narön) ZN Fl GG SE NNZ = luk.u,gedr 0. Airöner « ” * . r « . - 6 mV An. . + I 5 t vs nr i E Er I Ms %, .. y 4 » v . 4. is er SIERT “r am Br ae z € N 7ER 1 m r - 1 [3 # 4 a [\ # , " { f ' De n i BAY Ari s 5 ’ FA Ad numı Zu Seite 968- Verbesserungen. . 953, Z. 6 setze statt a: t. . 953, Z. 10 setze statt A’.B: A’B. 954, Z.5 v. u. Hier ist zu bemerken, dass der Buchstabe y, der den Knochen zunächst des hintern Randes der Augenhöhle (Taf. XXX F) bezeichnet, nicht deutlich abgedruckt ist. 955, Z. 10 setze statt kennte: könnte. 958, Z, 11 setze statt Polystichodon: Polyptychodon. . 959, Z. 14 lese statt die: diese. . 960, Z. 3 v. u. setze statt Wirbel: Knochen. anne a a sh Eh o - PER ERTTEBROT Er) WI CHR.) > >>> 2) ıntı sub ‚sous Mi o- i ı Hhurbadi de lin ande (nELR wn+ H £ BR v: PER . 2 a auısa uch ee k seaih zei Mi du Ar um 969 INDEX. Achlya 309 Acrosporium 317. Alisma Plantago 389. Apatit 802. Arbor Draconis 51. Archegosaurus 958. Arthrothamnus 584. Arvicola glareolus 908. Ascophora mucedo 318. Aspergillus 348. Aspidium rigidum 367. Atropa Belladonna 391. 414. Bär 670. Balaena 451. 5. Balaenoptera longimana 455. — 456. — groenlandica 459. Bankwitz 618. Bankwitzer Wasser 612. Basalt 792. Beiträge, neue, zur Kenntniss der Nordi- schen Geschiebe und ihres Vorkommens in der Oderebene um Breslau, von E.F., Glocker 767. Beiträge zur Kenntniss der Dracäneen, von H. R. Göppert 41. Bielau 622. Vol. XXV. P. Il. Physalus Bischofsberg 691. Botrytis 315. — Bassiana 316. — paradoxa 344. — infestans 401. Brassica oleracea, Rapa 410. Byssocladium fenestrale 341. Callitriche vernalis 375. 6. 409. Calodracon Jacquinii 56. — heliconiaefo- lius 57. — Sieboldii 57. Calothrix 293. Camelopardalis 469. Campanula 406. — Medium 27. Cement 838. Cementkeim 817. Cetaceen, über die Structur der Hautbedek- kungen der, von Dr. Mayer 449. Chaetostroma 348. Charlwoodia congesta 57. — strieta 57. — spectabilis 57. — angustifolia 57. — rubra 57. — fragrantissima 58. — ensata 58. — longifolia 58. — australis 58. Chlamydococcus pluvialis 339. Choleopoda 462. Chroococcus 272. Cladophora glomerata 315. Clepsosaurus 959. Cordyline ovata 55. — umbraculifera 55. — 122 970 Index. nutans 55. — coerulea 55. — Hooibren- Ecklonia 544. kiana 55. — Betschleriana 55. — arborea Elasmophora 455. 55. — marginata 55. — cannaefolia 56. Email 898. — reflexa 53. — salicifolia 53. — ma- Emailkeim 826. dagascariensis 53. — cernua 53. — Rum- Embryonalformen des Hapalosiphon 275. phii 53. — fruticosa 53. — fragrans 53. Empusa Muscae 317. — Sieboldii 54. — Fontanesiana 54. 43. Crocodilus bollensis 942. — sclerops 944. Cystendiamorphose 273. Cystopus candicans 339. Cytisus Adami 437. Dasygloea amorpha 293. Dasypus 897. 923. Datura Stramonium 441. Delphin 451. Delphinus delphis 897. 9. 901. 4. 10. 15. — phocaena 456. 915. Dendrepeton 959. Dentine 854. Dentinkeim 808. 44. 51. Desmosphaerion 273. Diamorphosen, männliche, des Hapalosiphon 279. Dianthus Caryophyllus 386. Dietamnus Fraxinella 399. Diaptosen des Hapalosiphon 281. Dichroit 797. Diorit 791. Diplocystenbildung 271. Diplocystis seceundaria 273. Dipterygia 457. Dipus aegypticus 908. Dörfer des Zobtener Gebietes 617. Dracaena Draco 43. 4. 5l. — Boerhavii 46. öl. — Ehrenbergii 52. — longifolia 52. — frutescens 52. — ae. strietiifolia 45. — P. laxifolia 45. — y. pendulifolia 45. — Diosecoridis 53. Dracaenopsis 56. — australis 56. — indi- visa 56. Draco arbor öl. Dugong 923. Empusa Muscae und die Krankheit der Stu- benfliegen, von Dr. F. Cohn 298. Enceystose 267. 70. 89. Endersdorf 625. Engelsberg 6U4. Epidot 79. Erineum 432. Examen des Especes confondues sous le nom de Laminaria digitata; Auct. Aug. Le Jolis 529. Feldspath 800. Feldspathporphyr 788. 9. Felis onca 901. 4. 13. 18. Feuerstein 79. Fucus scoparius 577. — hyperboreus 578. — digitatus 541. 77. 8. — hyperboreus 559. Gabbro 793. Geiersberg 608. Geosaurus bollensis 942. Giraffe, Huf der 465. Glaucium phoeniceum 442. Glyptodon 923. Gneiss 786. Goglau 621. Gorkau 623. Gorkauer Wasser 612. Granat 798. Granit 784. Granulit 786. Hafgygia stenophylla 532. 46. — digitata 577.9. Halicore 451. Haligenia 591. — dermatodea, triplicata, brevipes, mediterranea 591. — bulbosa 559. 91. y R Index. 971 Hapalosiphon Braunii var. intermedius 286. Hapalosiphon Braunii, Skizzen zu einer Le- bensgeschichte des. Von Dr. H. Itziysohn 248. Helleborus 414. 5. 23. Heteroodon 431. Himantia 348. Hippopotamus 897. 904. Hippopotamus amphibius 460. 6. Höhenbestimmungen, ältere, des Zobtenber- ges 760. Hopleopoda 462. Hormosiphon 292. Hornblende 79. Hornblendegestein 791. Hottonia palustris 422. Hyalopus 316. Hyperoodon 45. 3.7. Hyphax bombicina 348. Hyrax capensis 466. Ichthyosauren, über eine neue Species, von Dr. G. Jäger 937. Ichthyosaurus communis 942. — interme- dius 942. — platyodon. 942. — tenuiro- stris 942. — campylodon 956. — longi- rostris 956. — acutirostris 957. — tri- gonodon 957. — lonchiodon. 958. — la- tifrons 958. — latimanus 958. — thy- reospondylus 958. — trigonus 958. — posthumus 958. — leptospondylus 958. — atavus YÖ8. Jugendzustände des Hapalosiphon 278. Jungfrau 670. Kalkstein 793. Kaltenbrunn 621. Karlsberge 609. Karlsdorf 626. Klein-Kniegnitz 618. Költschen 625. Kopf, der geharnischte 678. Kreuzstein 679. Krotzel 621. Krotzeler Wasser 611. Kuhnau 620. Laminaria phycodendron 566. — piatymeris 567. — conica 568. — Delisei, bifidans trifidans 569. — leptopoda 574. S- — Cloustoni 577. 89. — flexicaulis 578. 89, — pallida 559. — Bongardiana, Ruprecht tiana, Chamissoi, phyllitis, sacharina, La- mourouxil, longieruris, himantophylla, ca- perata, taeniata, crassifolia 591. — sacha- rina 548. 55. — albescens 578. — conica 578. — latifolia 578. 90. — fascia, de- bilis, caespitosa 581. — dermatodea, bul- bosa 582. — bifida 583. 90. — digitata 531. — Cloustoni 533. 7. 22.5. — fle- xicaulis 535. 9. 42. 5. Lamium purpureum 394. Langen-Oels 626. Lavatera trimestris 426. Lepus timidus 908. Lessonia 555. — repens 587. Lilium bulbiferum 379. 426. -— candidum 425. Löwen, die 676. Lychnis vespertina 441. Macrocystis 514. Macrospondylus bollensis 944. Manatus 457. Marchantia polymorpha 368. Marxdorf 624. Mastodonsaurus 42. Mellendorf 626. Membrana intermedia 894. Mittelberg 603. Mönch, der 677. Monilia pewieilloides 349. Monodon monoceros 456. Mus deceumanus 907. 8. Myristiosaurus 945. Narwal 451. 972 Naselwitz 619. Nigella damascena 405. 39. Nostoe diamorphoticum 273. — purpurascens 274. — spongiaeforme 274. — Itzigsohnii 266. Nostoediamorphose des Hapalosiphon 273. Nuphar luteum 407. Odontophora 456. Oedera dragonalis 52. Oelsener Berge 609. Oenothera biennis 426. Oidium 316. Oidium monilioides Oligoklas 801. Orthoklas 801. Oscillaria princeps 266. 348. — Tucceri 431. Paca 913. Vachydermata 460. Paeonia 414. 8. Palmogloea quadrata 294. Papaver somniferum 427. Paradoxurus 904. Patella pellucida 535. Pelagosaurus 945. Penicillium 340. — glaucum 348. Pfaffendorf 625. Philadelphus 392. 3. 418. Phoca 451. 8. — annellata 922. Phyecodendron 560. 77. Phyllaria 591. Phyllitis lanceolata 582. Physeter 451. Physeter macrocephalus 456. Phytosaurus 942. Pilobolus 314. Plesiosaurus 942. Polyptychodon 958. Primula Auricula 389. 95. — elatior 7. Prschiedrowitz 620. Prschiedrowitzer Wasser 612. Psaphetes 959. Index. Psilonia 348. Pterodactylus 959. Pteropus 923. Qualkau 622. Quarz 794. Rhamphorhynchus suevicus 961. Rhinoceros Simus 460. 6. — indicus 461. Rosalienthal 624. Rubia tinctorum 385. Saccorhiza bulbosa 532. Salamandra atra 969. Salamandroides 912. Säugethierzahn, Histologie des 853. Säugethierzahns, über die Entwickelung und den Bau des. Von Dr. Ad. Hannover 805. Sanguis Draconis 44. Sau, die 675. Schieferstein 618. Schlaupitz 626. Schwentnig 619. Sciurus niger 907. 8. Scytonema 274. Secale cereale 429. Sedum Telephium 387. Sempervirum tectorum 388. Serpentin 792. Serpentinfels 639. Siebenbrunnen 691. Silsterwitz 618. Sirosiphon 288. Solanum tuberosum 401. Sphaeroplea annulina 336. Sporendonema muscae 309. Sporotrichum 348. Spreitekorn, das, im Parallelismus mit dem Pollenkorn, von W. Th. Gümbel 361. Statice elongata 392. Stoerkia Draco 0. 1. Stollberg 603. Strachau 620. Striegelmühl 617. Index. Ströbel 624. Syenit 786. Tampadel 620. Telosaurus bollenois 944. Thalassiophyllum 555. Thallophyse 374. Tolypothrix pumila 257. Tradescantia virginica 383. Tragopogon pratensis 425. Triangulation von Zobten 705. Trichechus 451. — Rosmarus 8. Triticum Spelta 382. Tulipa gesneriana 351. Ulva digitata, latissima 565. Untersuchung, chemische, der Mineralquel- len zu Steben und der Max-Marienquelle in der Langenau im Baierischen Voigt- lande, von Dr. E. v. Gorup-Besanez 1. 973 Untersuchungen über die Harnstoffmengen, von H. Beigel 477. Ursus maritimus 897. — spelaeus 897. Urtica urens 397. Utricularia 375. 439. Vaucheria 315. Veronica Beccabunga 440. Vicia sativa 407, 819. 30. — Vinca minor 399. Viola tricolor 421. tricolor 413. Weinberg 610. 26. Wierau 620. 1. Yucca Draconis 5l. Zobtenberg, der, und seine Umgebung, von Dr. M. Sadebeck 593. Zobten, Stadt 613. Zootoca 963. 2 M #)' zer j uch Y ji -— 1 & ' sionnltad wu me OR l use » mil A 140 £ LTE uuioie - runs gen ah, | Druck von GRASS, BARTH & COMP. (W. FRIEDRICH) in Breslau. 2 Pi El . Anweisung für den Buchbinder. Die Tafel ohne Zahl, Aussichten vom Zobten darstellend, wird eingeheftet nach Seite 598. Varel BEN A ee LE kommt nach Seite 670. u IR Se Ale 0. RE Re ur ER PER ERRRE kommt nach - 678. EN a kommt vor - 677. nee 20 BE kommen nach - 566. NE NIS RAN en. . kommen nach - 9386. ende kommt nach - 967. Die beiden einzelnen Blätter mit einigen Druckfehlern kommen 936 und Seite 968. nach Seite KÖR = dam Dali RE sind dacn noramon ana m u m - ’ IA sad 4h Is F j 3 Fall f AS e j ar; k Div " Fi u Vi s % u u Inn; N" R ER | SR DR 4 N j j A) RB Acta Academia|Leopoldi Vol. 35| 1866 A4l-] pe Ferenc 10 wi. e % Ar en,