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Oeſterreichiſche

National - Encyktopädie,

oder

alphabetiſche Darlegung

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uiffenswärbigfien Eigenthü mlichteiten

des öerreidifäen Katferthumes, in Rüdfide

. auf Ratur, Lebenund Inftitutionen, Induftrieund Commerz, Öffentliche und Privat-Anftalten, Bildung und Wiffenfchaft, Literatur und Kunft, Geographie und Statiſtik, Gefchichte, Genealogie und Biographie, fo wie auf alle Hauptgegen,

ftände feiner Civiliſations⸗Verhältniſſe.

(Dorzüglidy der neuern und neueften Zeit.) Im .Geifte der Unbefangenpeit bearbeitet.- In ſeh Bänden) Vierter Band. (N dis Sedria.)

(Auf Koſten der enden Herausgeber.)

Wien, 1886. In Commiſſion der Friedr. Bed’fhen Univerfitäts: Buchhandlung.

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Snhaltöverzeichniß des Vierten Bandes.

Neufadtfer Kreis 48,

Neutitfcein N: Neutra Ag. * NRachma cung öffentlicher Neu efpanfchaft 49. Greditsvaplere 3. Keflet, Daniet 36. Neumaldegg, |. unter Dorns Naded 3. Behmit 37. bad. Nädasd, Dorf 3. Neticher, Satsar 37. Niederafoel 50. Nidasd,. die Örafen 3. | Neus Arad 3%, Niederlande, die vormapls Nadelburg 9 Neubauer, Alons 38. Öfterreichifcben 50. Nadierarbeiten 10. Neubauer, 5.R. 38, Miederöfterreih , T. Öfters Nagn-Bänga 11. Neu: Bidfhom 38. ‚reich unter der Enns. Naay-Enned ıı. Neuded, 39. NiedersWalifee 5 Nagnıgaf 11. Neudorf, medersſtete. Dorf|Niemecztn; Dan, 51. Naav-Lucstaer Canal 11. |” 39. |Nicpoiommice 5a. Nagn-Sialonta 11, Neudorf, Dorf in der Mitis\Nitetai, St. 52. S;öhbs 11. tärgränge 39. burg 52. to Ile Neudorf, ungar. Kronfleden, |Nımburg 52. 12, *f. Ialo, Nigpel, Franz Zav, Jol. bit 1 Neufelden _39 Fidelis 52. Napagedt 12, Neugart, Trudpert 39, |Rigniow 55. Narenta 12, Neugebäude Au, Roate 55. Naflaberg 12. NeusÖradisca Ai. Neuendorf 85, Nafitbal_ ı2. Neugrieden Ai. Noricum 55. Mationalbanf, FM priv.|Neunäufet Ar. Nerifoe Aipen, f. Alpen. öfter. 13. Neubaus 41. Normal; Shuten, f. Deuts Rational: Mufeum zu PeRH|NeuHold, Job. Nep. Ar. de Schulen.

20, Neufomm, Ziegm. Zi. |Normas Tage 56. mNarfhehrade 23. _ Neustengbakı IM Noffecsty. Siard Franz 56, Ratter, Job. Iof. 23; Neustifa, |. Böbmifd-gifa, |NoRip, Die Orafen 57. Natterer, Job. Neumann, Franz 4m. Nofit, Franz Ant. Grat 57.

Naturatien-Gabinet der Ger| Neumann, Joh. Pbil. 43,|Nofip, Morky Graf 58, feufhaft des vatertänd.| Neumann dv. Meihenthat,|Moufeul, Rofatia 58.

Mufeums in Prag 25. | Marianne 43. |Moverre, Sean Georges 59. Naturalien» Gabinet, & f. ‚|Neumarft 4 |Mopi 59. ,

in Wien 26. Reumarktt 44. Novi, Schlacht bey 59. NaturforfhersBerfanmlung| Neu-dara 45. . Novigrad 60.

in. Wien 29

Neupauer, Franz Kay. Edler |Nowar, Joh. Eran; 60,

. v. 4. Nowoowersfy, Ion. 61.

della Martefana| Neunauer, Jof. Edterv, 45.|Rugent, Laval Öraf v. 61. ' Neuräutter, Augufin 45. |Rusiau 62,

iglio grande 3. Nureufb 45. Nufdorf 62. NRavıglio von Vereguarde|Meu-Sander 46. Nußpamıner, Mid. 62 31. Neufan 46. Nodey, das Gefhteht 6. Navialo von Paderno 32. |Neufdioh 46. Noir Baror 64. Maviglio von Pavia I2. | Meunedt am See 46, Noir » Eaupäza. 64. Negedfy, Utah. 32. Neufiedierfee 47. Rommwegen, Briede au, f Negedio, Job. 3a. Neufoht 47. unter Friedensfchlüffe. ——n— Joh. Eberhard ur: ungar. Bergfie- Nyulas 6j. 2. ten dr. Meidt, Joh, 33. Neufadt, Rebenbürg. Dorf 8 Meipperg," die Orafen 33. | 48. x

Neipperg, Albert Adam Graf ob der Mettau 48. |Obbrovayo 65.

v. 33. » Wiener, f. Wier|D:Becfe 65.

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WU, Frenb. ©. Nellenigra | Neuftadtl, Oberalbenfer Seſpanſchah. an der Waag Neußadel, ilyr, Stadt 48.1 Ivanicait.

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Dberößersen, f Öfterrei, 9 Opus, f. Rort Opus. d der Vensurger @fpanfaafest, Oranten, Wilh. Georg Briedr. bier, If. Ba. Yrinz von 116.

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Httatrin » Öerreicifdes Kaiferthum,|Dttenterger, Joſ. 128, 1, Sesarapbie un Statt |Ottenfeit, Tier. Die Kits Seldichte des Kaifer-| ter v. 128. Httenfels@fhmwind, Trany Ber gen Witerfein, Pl Ben Brent 130. tipp Cart Oraf 104.

Spinat, 105. Srnaneı 13. rt 86 Intedanır Regimentd Ber und Göry, dann des Wier] ne enter + Zeitung, 31. . ner Oberfammeramtes, 1.| vereinigte 110, ., König von Döhr Ürariat: Dot ee 10, Domeficat: Öbtigarlı me Zönter-änfitnt u I Grumat, Bör Obligationen von "Satiyien SF ermats ‚on Bobmen 132. o eier6» Übertett In Eisit-|Ottotar L, Markt Bere von Hhiigationen, Wiener Eradt| Dienfe vın. Stenermart 1 Bancıı 72. Dfner, Terd. run 9 1L., Herjog von Obravenitfa, Dofttpei 73.| Ofterdingen, Heinr. v. 111. tenermart 134 ‚Obrigberg Dalio 12. Dyora 134. DObromin 7b. Daulin ım,. R

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Vaal 134. Patriotifher Runftfreunde ‚| Peter, St. tyrol. Dorf 193,

Paar, die Zurſten und Gra⸗Geſellſchaft, in Prag 167. | Peteröderf, ſ. Bertholdsdorf. 134. Patriotiſch⸗8tonomiſche Ge⸗Peterswalde 193.

Dar, Son. Carl Zürfty. 135. felfhaft im Königreichel Peterwardein 193.

decaſſi. Job. Brenh.u. 135. Böhmen, zu Prag 164. Peterwardeiner Regimentss

Yadua, Delegation 136. Patſch 165. Bezirk 193.

Yadua, Stadt 136. Patvärie 165. Der. Bernbard 19%. Paao 138. Paul, Gt. 165. Petrinia 195. Daträcy 138. VDaulich, Franz v. 165. Petronel 195. Palacky, Franz 139. Paulinus a 8. Bartholo-|Pettau 196. Palatın 139. maeo ı66. Petter, Ant. 106. Parffy v. Erdöd, die Fürſten Paulucci. Phil. Marchefe 167. | Petter, Franz 197. und Grafen no Pavia, Delegation 168. |Pebet, Joſ. v. 198. Yarffy v. Erdöd, Ferd. Graf Pavia, Stadt 168. Peurbach, Georg v. 198. 141. Payer, Wenz. 169. Peutenſtein en vpuuf v. Erdöd, Joh. Graf Palmaneum 169. Pez, Bernh.

Parmany de Panasz, Pet. Vez, Hieron. 3 169. Pezzl, I9b. 199 Pechatſcher, Franz ı70. Pfaff vom —X ſ. Wi⸗ Pechlarn, ſ. Sroß-Pediarn]| gand. |

BE v.@rdöd, Nic. Sraf, Der Ältere 143. Pälffn von Erdöd. Nic, Graf,

der Jüngere 14%. und Klein: Pechlarn. Pfafflätten 200. Patıtihherfee " 144. - [|dedau 171. Pfures Yominiftratoren 200. _- Talfovicd, Georg . Peᷣczel 171; Pfaundter v. Sternfeld, Aug.

Ant. 201. Peer, Ritter v. VCactbal, Pfaundler, Joh. Caſp. 201. Joſ. Joh. 171. Pfeiffer, Carl Hermann 201. Pehem, Joſ. Joh. Nep. 172.|Pfeiffer, Joh. 202. Peithner, Ritter v. Lichten⸗Pferdezucht 202. fels, Joh. Thadd. 173. Pfinung, Melch. 208. Petit, Joſ. 173. Pfleger, Ritter v. Wertenau, Pelaaoſa maggiore 174. Ant. 208. Pelikan, Zob. Nep. 174. |Pflegaerichte, ſ. unter Orts⸗ Pereadni , Carl Glemensd| gerichte. 75. Pflua, Hanuſſ (Hans), auf Yelger, dranı Mart. 195. Rabenflein ıc. 209 ve und Handel damit Philharmoniſche Seh. üfsafe u Laidach, f. unter Muſik⸗ Der ons-Inpitute, f. Civit⸗ Bereine. Penfionss und Berfors | Pbıliop I., der Schöne, Erys

Paladio, Andr. 145.

Palm: Bundetfingen, die Für: fen ı45

Palma, art Iranı 146. .

Dalma nuova 146.

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Pal ſa, Job. uf

Panclova

Pantray, St. 147.

Vannaſch, Ant. dir.

Pannonien 147,

Bannn. of. 148.

Yayv. Szathmar, Ric. 149.

Yaya 150.

Pavierfabritation und Hans -dei 150.

Pappenheim, Sottfe. Heinre.| gungs:Inftitute, berzog von Öfterreich, Rös v0. 152. Penzing 177. nig von @aflilien 210. Parabiago 153. Dermuoidsdort f Bertholdss | Philipp derStreitbare, Pfalzs

Darsd ı53, orf. graf am Rhein aıı.

von Phorus 212. —* ie Grafen 177. Phyſikaliſch⸗ aſtronomiſches Deren, op. Ant. Graf v.| Cabinet in Wien 212. 177% Pianoforte: Berfertigung und Perger, Siegm. Gerd. v. 179.| Handel 213,

Paradeis 153, Paris, Marie Thereſe v. 1 .

Yardubig 155. Parenzo 155.

Parhamer, Ign. 155, Pergine 179. Piariften 214. Parıentos, f. Gomez. Perin v. Seadenfein, os | Piave 214.

Parini, Siufeppe 156. fepbine 179. Piaszsi, Siufeppe 25. Variz, Papai 157. [Perinet, Joachim ı8ı, Picardıten, f. Adamiten. Pärtany 157. Perninger ı8ı. Piccolomini, Joh. Nord.

Pernſtein, Bergſchloß 182. Fürſt 215. Pernſtein, Wratiſslaw v. 182. | Piccolomini, Octavio Fürſt Perſenbeug 183. 216. Peldiere 183. Pichler, Ant. 218. Peſſina v. Czechorod, Ia.183. | Pichler, Caroline 219. Peſſina v. Czechorod, Thom. | Pichler, Joh. Pet. 221. Joh. 184. Pichler, Joſ. v. 221. Verb 185. Pierwipfi, Mich. aar. Peſther, Pılfer und Solther | Piefling 222. Sefpanfzaft , vereinigte | Pictola 222. Piegnigg, f. Ermin. perfeuhen Im öſterr. Rais | Pılat, Fgf. Unt. Edlerv. 222. ferftdate und befonders in | Pilgram, Stadt a23. Wien 189. Yilgram, Ant, Baumäadet) Pster,Rönigvonlingarn 192.| 223.

Partial s Obligationen, f. Staats⸗Lotto⸗Anlehen. Varitſch, Paul 157. Varzizeck, Al. Binc. 158. Pasqualati’s, Joſ. Zrenb. v., Pflanzen : Sultur » Unfalt

159. Yadauich, Joh. 160. Paſſacowitzer Friede, T. Fries densſchlüſſe. Vaſſeye 161. Vaſſtni, Joh. 161. VBaſſy⸗ Ant. 163. _ Pally, Ebhriſtoph v. 162. deſta, Siuditta 163,

Inbate

un en |Prleinig, Bine, ıngen. drimas von Ungarn” ayı, Yoligens und Car (Peinuiffer, Atons 292. Meile, tee obere Primiffer, Gaffian 298, | ilöne 225 ae ale im Met Sortfr,. 293, Pindemonte, Graf Oippolot Be Dept: 309. un + [Peifterer, Arab. Tod, 244. eure Iidaft patriotis eimeanıiage ‚Sufimt | fer Kunffreunde zur der —— LE Leht· ——— der. bildenden in Peine Sapieut in

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e adr. rofeceo 3 Bine aan. ser Sefpanfehaft 259, Bun 316 = Baer Ah Melde 242, | Poh-dorbusattung, (. ©e|hrsrsmenten, Parnatdeiiten. Rechnungs Direc⸗ | Droningen 316. torıumt. Pegsiniet * Congregati

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Iratobevera, Ritter v. Wies⸗

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Dran, Beorg af Pudleın 321, 30 Yuell, Phitipv Nerius 321.

teda⸗ —8 Puaany, f- Vatabinya. rebaufer, jottfr. 287. | Yullna 322. " ———— 288. Vürfain en reran ularamı a Euch Drerauer Arco. a0, Duramalt, wie @rafen, 344. jofıtifche Berfallung und) Presnig 288. Buffieger, Math. 325. Birmaltun: Prefinurg 289 ‚Pußterthal und am Eifaf , —J— e * Se. ⏑——— Porter v. Beil: Eör, veb. ſchwe⸗ ——e— Valent. 290.| Lad, 325. #6 1. Gefesbud über Ber-| Prid linerfee 290. Porn 327.

Inhalt.

Ran. 348.

Ranaricnt 348.

Ranftl, 5 Fa Räanf 339.

Rannersdorf

Rapotenftein 8

Raps 349.

Rafpach 349. Ratakowskys, Franz, Gemaäl⸗

Q.

Qitadal, Mart. Ferd. 337. Quadrio, Franz Kap. 3 Nuarin, Joſ. Freyh.v. 3 Quarneriſche Inſeln 328. Aꝝ egneriſcher Meesdufen

Quechſilber 328.

Quieto 329. deſammlung in Wien 349. Kath, Joh, Edler v. 350. R Rath, Matth. Edler v. 350. Ratiborzitz 351. Raab, Fluß 329. RXatta 351.

er ungar, Pönigt, Frey⸗ Raab, "oberöhere, Dorf 330. Rai, Franz Ant. Ritter v.

7 Raab, Ign. 331. Raaber Geſpanſchaft 332. Raaſe 332. Radatta, Rud. Graf 232. Rabenftein 333. Racagni, 301. 333. Raccolta degli Auti del Go- verno etc., f. unter es fegfammiungen. Rıcı, Samuel 333. Räacsäeierto 334. Racjtese 334. Rıdaug 334. Kuday, Bed:on Graf 33]. Kaday, Paul 334, Kader, Matth. 535. Radtersburg 335. Radmär 335, Radmannsdorf 335. Radnitz 335. Radnotb 335. Radſtadt 335. Radfkädters Tauern 336. Raduſſich 335, Radvany 336. Raffelsperger, Tran; 335. Ragelsdorf 337. Nayendorf 337. Rızufı, Kreis 337. Rıqufa, Stadt 338, Kahl, Cart 338. Raibel 33g. Raicih, Joſ. 339. Reimann, Joh. Nep. Edler v. Naınund, Ferd. 310. Rainer (Joſ. Ich. Mic. Zranı Hteron.), Erzber. s09 von Äfterreich 342. Rainold, Carl Eduard 312. Ralf, Joh. 343. Ray 34 44 Raiec; 34%. Raınie, of. 214 Rakscıy, die Fürften 335. Rarocn, Franz Leop. Fürſt

—** 347. Raroniger Kreis 337. Ramcfer, Peter 397. Rımfau 347.

Rattay 351. Rattenberg 351. Raub 352.

Raub, Adrian 352.

Raudnitz 353. Rausnig 353.

v. 5 3. Rautenſtrauch, Joh. 353. Raygern 354.

Re, Graf Phil. 354.

Inſtitut.

zu Trieſt 355. Rebell, Joſ. 355. Rechberger, Georg 356. Rechnitz 356.

rectorium. Recoaro 356. Recrutirung 357. Redelmayer, Jo

ſten. Redern, Melchior v. 361. Regécz 361.

2. Regierung 362. Regiments:Auditore 362. Reicha, Ant. 363. Reichard, Cart 263.

Reichenbach, Carl 364. Reichenberg 305. Reicyenberger, Andreas 366. Reichersberg 366. Reihraming 366. Reichsbaronate 366. Reirftadt, Stadt 367.

dran; (Iof. Cart). narifher Reichetag.

Reif, f. Riva, Krifling 368.

Ratſchky, Joſ. Franz v. 351.

Rauchmüller, Mathias 352.

Rauteftrauc, Branı Steph.

Realſchule, ſ. Polytechniſches Real⸗ und nautiſche Schule

Rechnungs⸗Directorium-ſ. General⸗Rechnungs⸗Di⸗

Redemptoriſten, ſ. Congre⸗ aation der Redempſori⸗

Regeleberger, Joh. Chriſtoph

361 Regenbburg Schlacht bey

Reichenau, boͤhm. Städtchen

363. Reichenau,niederöfterr. Dorf v3.

V

Reifnitz 368.

Rei, Joh. Ant, Friedr. 369.

Rein 370.

Reinhold, Carl Leonb. 370.

Reinhold, Heime, 371.

Reintein, Iac. v. 372,

Reifenmartt 373.

Reiffer, Franz Mich. 373.

Reifiblen , f. Graphit.

Reißmarkt, f. Reußmarkt.

Keligionsfond Po

Remontirung, Geſtuße, militäriſche.

Rendler, Zof. 374.

Renier, Step. Andr. 374.

Kenner, Ant. 375.

Renner, Siegm. Zreyb. ©.

7 Renner-Holbein, Marie 375. Reps 376 Repſer as 376.

Reſch, Joſ. 376.

Rettich, Julie 37

Kettungsanftalten Sceins todte * Wien 377.

Retz

Heer, "at Briedr. Freyh.

Keuß, ran Ambros 374.

Reufmarft 380.

Reufimartter Stuhl 380,

Reute 380.

Revay, Nicol. 380,

Reviczko v. Revisnye, Adam Graf 381.

Reviczky v. Revisnne, Carl Emerich Alerius ®raf 382,

Renberger, Ant. Carl 382.

Reyer und Schlik, Groß⸗ handlunghaus 382.

Réz⸗Baͤnya 383,

Rhätiſche Alpen, ſ. Alpen,

Ribay, Georg 383. Richlowzky, Joh. 383. Richter, Franz Xav. 384. Richter, Joſ. 384. Ridier, Joh. Wilh. 385. Ried 386.

Riedeck 386.

Riedel, Friedr. Juſtus 386. Rieder, Ambros 387. Rieder, Wilh. Auguſt 398, Riegersburg 38. Rıager, Iof. Ünt. Ritter

390 * "Paul of. Ritter

Ki: r Fran Igı.

Rieſch, Iof. Franz Graf 391. Ni:fengebirge 391. KRıman. Job. 392.

| Rintolin, Ernft Cart 392. RX ich dadt, Herzog von, f. Kiſano 393.

KRisbeck, Safyar 399. Reichstag, ungarifher, ſ. Uns Nıfitorf 393,

Ritter, Carl 303. —2 Ih. Atter v,

Rare den, * Köster, Job. Zac. fot, don.

och. Kitter Rıhei

| R Degen, Ai, Breyb. | Roy:

——

Ihe 405.

Kobemann und Schwelgerd,

—— Fa ———— Koller, Ant, Romano AR. in er » un « Envipfe, (Chemiters), 1. t. (uns ausfat. pri

ai, ZündrequifitenzHanpte fabeır Konsberg A0g

Rönya 409. Roofe, Betto 409«

Rofas,

Rosbiersto, Ant. v. f12.

Refcomann zu Hörbürg, Safı fian Ant. v. 42.

PR Stadt 413. —— Fürften und Oras „3.

Eng —A

Zoe 45. Mae ‚Sheod. Ant. Tau —* Relaunch, ine. Edler v.

» Antonio 47. ER a * —— Bart

Konmint, Garlo de Roffis Sion, Bern. * as.

Inbalt

8 der Brüder v., ie Metallwaaren + Bas

Man.

——— —— Rottendammer, Joh. je

. Aanntanı, sh fen

ann, Heint., ran;

—3 HT. [Rubricter und Eunir « Anfatt von E. ©. Jasperin Wien

430. R-dnan de Rudndund Divets Ayfatu, er. Adr.

röm. deutſcher . , röm,sdeutfcher Raifer

Rudeiph 1, Hergog von iterreich_ 430.

Rusoiph IV., Berzoa_ von Merreich, Graf von Tyrol

440. Fuvorph (30%. Iof, Kai PA

it. Auvoipb IL., Herzog von Schwaben Ai, der Tobtere, Fürſt Anbatt ia. its

Koi [Rudorph I

au 2. Rudelpbinifhe Tafeln av.

au, —— Nep. del. 445. 5. Auminca Gais Rum, Georg Carl Borrom. Prantereöbenuuaer Ergeu⸗ got, N,

Kuppreat, 200. 8

Ruß, Dob. Rep. 450. 4

Ruttenft

Kupredt, St. * Romancı B

Runp 452, Ku Carl 452, Rußbeim, Cart

Alchomer reis 456.

©. 16,

Er

Saafenhein Sacıte 458, Sacile und eh Fredda, Stat ben 458. Sadeter, Yand If.

159+ —— 8 ©

Sadler,

Sdiniaeneis,_psit, ud. Graf und Reicefrenn. v.

Satm. das Serhteht Satın »Reiff. efheid + Rrauts beim, Hugo rang Alte

araf 467. Niclas Graf

470. Fatb 470. | Sale er von un

un "3os. mid. Joſ.

Fluß, f.unter Cliff. Satona, Dorf 472. Salvator, @t. Ira. Satvator- Medaille 472. Balvore 472. Sat ira Satah 475. Satiburga 47% Sawburasz Rreis, 479. Satjburgifce Gmigration der Droteftanten" ABo. Salytammergut, oberöferr.

80. Satztammtergut, ſteyeriſches

1.

Sambah, gaſpar 481.

Sambor 482

Samborer Kreis 482.

Samuel Ada, König von Ungarn 483.

nor ABl.

Sanoker Kreis 484.

Sanfego 484.

Santer, Jac. Phil. 484.

Bapbir, Moriz Gottlieb 485.

Sappeurs⸗Corps 487.

©arca 487.

Sardagna v. Hohenftein, das Geſchlecht 488. -

©arengrad 48g.

Saͤrkany 489.

©Saronno 489.

Gärofer Geſpanſchaft

©är0$ s Nagy s Yatal 490.

Gartori, Franz 490.

Sartori, Sof. v. 491.

Gartſchan, Jac. 491.

Sarviar Ag. Saͤrviz 492. ©a

Min 9 Sator⸗Akoha⸗Uihely 492. Sauer, die Grafen 492.. Saurau, die Grafen 492. Saurau, Fran, Graf v. 494. Sava 495.

Save . Earbufj, f. Zywiec, Scardona 495.

Schaben 496. Saäter, Maternur 496. Schärding 4y7. Ocärfenberg,

97: Schaͤßburg 497. ander Laub 498. Schaffarie, Paul Zof. 498 Schafgotſche, Ant. Sottpard ©raf v. 499. Schafaotſche Franz Ernſt Graf v. 500, Schafwolle und Handel das mıt 500. GSchafwoll ſpinnerey undHan- del mit Schafwollgeſpinn⸗

en 504. Schaller, Jaroslaus 506. Ehaller, Job. 506. Schams, Zranı 507. Eharfenega 507. Schatzkammer, t. k., in der Hofburg zu Wien 507. Saauberger , Joh. Georg 10. Schauenſtein 510. Schauer, Aloys 511. Schauff, Joh. Nep. S11. Sichaumberg Sıı. Echaumburq und Compag⸗ nie. Buchhandlung inWien 11. Schedel, Fraͤnz 5ı2. Schedius, Joh. Ludwig v.

512. Sache. Ritter v. Leons harashof , Joh. Evang.

513.

GSceiger, Iof. 514. Schellenberg 515. Edeletau 515. Schellgaden 515.

die Herren

Inhalt.

Sqeis, Joh. Bapt. 515. Scbematismus inclyti Regnil Schmid, Franz 555.

Hungariae 519

Schemerl, Ritter v. Leytens

bach, Joſ. 519. Schemnitz Sig. Schenk von Zaerwit, die Herren 520. Schenk, Cart 521. Schenk, Joh. 522. Scheppl, Joh. Nep. 524. Scherding, ſ. Schärding.

Scherer, Joh. Andr. Ritter | &

v. 52%.

Scherffer, Carl 525.

Schernowitz 525.

Scherſchnick, Leop. Joh. 525.

Scheu, Fidelis 527.

Scheuchen ſtuel, Carlv. 528.

Sand, Franz Chrikoph 0 .

Shiavont, Natale 530. Eder, Zuftus 531. Sziebler, Sebaſt. Wilibald

lo

Schiffmeiſter, die bürgt., in

Wien 533. Schitaneder, Cart 534. Schikaneder, Emanuel 534. Schildberg 536. Schilde, Anna > ea Matthäus Chriſtian

7. Schilling, Friedr. 537. Schimeck, Maximil. 538.

(Schimmer, Carl Auguſt 538.

Schink, Joh. Friedr. 539. Schio 53% Schittlersbera, Auguſtin Veit v. 539. Schlackenwerth 540. Schladming 541. Schlägel 541. Sochlaggenwald 541. Schlaining 541. Schlan 541. Schlarvanitz 541. Salehta, rang Freyh. v. ı

Sclebta, Job. 542. Schlegel, Friedr. v. 543. Edleal am Rofiberg 544, Schleifer, Leop. Mich, Schleſien (Öfterreichifer) , Herzogthum. I. Geſchichte

545. Ewiehen (Öfterreiifchs) , Herzogtbum. 11. ie

pbie und Statiſtik 8. Schlick, das Geſchlecht 550. Schlick, Joh. Conr. 550. Schltierbach 550. Ecrteißnigg, Joh. Freyh. v.

O. Schloſihof 551. Exhlorterbed, Wilhz. Zriedr. 1

ESwludenau 552. Schmeizel, Mart. 552. Schmeiltl, Wolfg. 552.

VII.

Schmid, Ant. Edler v. 552.

Schmid, Stephan 555. Schmidl, Adolph 556. Schmidl, Joh. 556. GSchmidies, M., Witwe und Fan. Klang’s Bud: und ZintiquachandiunginDien

7. Schmidt, Branı 557. Schmidt, Heine. v. 557. Schmidt, Joh. Adam 55 hmidt, Mart. Joh. , Te Kremfers Schmidt. Schmidt, Mar. For. 561. Schmidt, Mid. Ign. 560, Schmidt, Wen. 562. Schmitt, Joh. Ant. 562. Schmitt, Wiih. Joſ. 563. Schmoͤlnitz 564.

Schmutz, Carı 564. Bamuser, Iac. Matthäus

Oanabel, Georg Norbert Schneeberg, in Illyrien 567.

Schneeberg, in Niederoͤſter⸗ reich 56

in Tyros 568.

Schneeberg, böhm. Dorf

Schneider, Ant. 569. Schneider, Carl Agnel Schneider, Job. Aloys 570, Schneller, Joſ. 571. Schneller, Julius Bran Borgias 571. Schnorr v.Caroisfeld, Ludw. Ferd. 573 Schockel 574. Schömberg, f. Schönberg. Saönau 574. Schönbad 2: Schönberg 574: Emonberger, Franz Kan.

75.

Saönbern, die Grafen 575.

Schönborn , Sophie Bräs finn.v. 596.

Schönborn s Buchheim, des ®rafen Zranz Phil. v., Semäldefammiung und Bıblıothek in Wien 576.

Gaönbrunn 577.

Schönbühel 577.

Schonfeid, Stadt 597.

Schönfeld auf Trnowa, Die Ritter 577.

Schönfeld, dan. Ritter 9% f. den vorhergehenden Ars tikel und Ausſtellungs⸗ Bureau.

Schoͤnfeld's, Joh. Ferd. Rit⸗ ter v. technologiſches Mur feum 579.

Schoͤngrabern 580,

Schönleben, Joh. Ludw. 58e,

Schoͤnlinde 581.

Schoͤnſtein 881.

SGäönwirtae , Sry. A.

fi tm dran Zap.

—— —— Be Job. ER nu, Han er

Sole 606 Leop. | Shim pbanzigh » ana 607.

—2— Job. Ant. 629. Sereta: Sfotnomety v. Züs worsieg, Carl Wi. Schwaldepler, Joh. 610. |Schad, Binc. En 632. Sog. Geors ——

‚596. In iger winatienberg, dab dr rien, fol ——— Arald, 638,

aut © erg, Cart Bür| Shstacıt, Wiih —— 9— 1 in lb. 660.

Anlnten on, W Shrsur, Bi. Bros. ».| ein Kntero, Sal auge ——

Pr Drudverbefferungen Hiefert,„, i leſe 6 Ben 14. D 825. en & —— —* —— Karte 2, Revan. 27 > = refay. 25 m en = ZI Run ahrpereihneidd = * Re .

Oeſterreichiſche

National⸗Enchklopaͤdie.

Dierter Band.

Deferr. Nat, Encofl. 388. IV. \

N.

Nachmachung öffentlicher Creditspapiere, iſt nach oͤſterr. Geſetzen ein Verbrechen, welches 1) derjenige begeht, der oͤffentliche, als Münze geltende, Ereditspapiere (Einlöfungsfcheine, Anticipationsſcheine, Banknoten [f. d. alle]) mitdazu vorbereiteten Werkzeugen nachmacht, oder dabey Hülfeleiftet. Diefed Verbrechen, wenn ein ſoiches Ereditöpapier wirke lich verfertigt wurde, wird mit dem Tode des Thäters beftraft, welche Strafe auch den Mitſchuldigen trifft, fo wie den Theilnehmer, welcher, im Einvers ftändniffe mit den Erfteren, derley Falſificate ausgibt. Der bloße Vers _ ſuch diefer N. 8. C. wird mit fhwerem Kerker von 10-20 Yohren und bey befonderer Gefährlichkeit mitlebenslangem fhweren Kerker beftraft. Wer⸗ den 2) öffentliche Schulbverfchreibungen in obiger Art nachgemacht, fo iſt der Verbrecher, jeber Mitfhuldige und jeder Theilnehmer, welder der⸗ ley Ereditspapiere im Einverftändniife mit dem Nachmacher oder einem Mitfhuldigen ausgegeben hat, mit Iebenslangem ſchweren Kerker zu beftrafen. Auf den Verſuch diefes Verbrechens ift die Strafe mit ſchwe⸗ rem Kerker von 5—10, bey befonderer Gefährlichkeit von 10—20 Jah ten geſetzt. Weröffentliche echte Creditspapiere ineine höhere Summe abändert, oder dazu Huͤlfe leiſtet, fallt in die Strafe ſchweren Kerkers von 10—20 Jahren; der Verſuch zieht eine Strafe von 5—10 Jahren ſchweren Kerkers nach fih. Den Theilnehmer, weldyer ſolche Falſificate, einverſtändlich mit dem Thäter, ausgibt, trifft ſchwere Kerkerſtrafe von 5—10 Jahren.

Nachod, böhm. Städtchen im Königgräger Kreiſe, mit 266 Häus fern und 2,250 Einwohnern, am Mettaufluffe unweit bem ſchleſ. Gebirge gelegen. Auf einem Hügel über der Stadt ift ein herrfchaftl. Schloß, worin man ein an feltenen Urkunden xeiches Archiv und unter andern viele merkwürdige Briefe über den dreyfiigfährigen Krieg findet. Auch gebt es zu N. viele Leinwand: Manufacturen. |

Nadasd, ungar. großes Dorfim Baranyer Komitat, unter bem Gebirge Metheto. Hier hat der Biſchof von Fünfkirchen ein praͤch⸗ tiged Sommerluftfchloß mit einem fhönen Park und einem Thiergarten, der 2 Stunden im Umfange bat.

Nadasd (Nadasdy), die Grafen. Durch Reichthum, bobe Wuürden und Menge der Vaſallen ausgezeichnet, blühten die N. in ſehr

alten Zeiten in der vorderſten Reihedes hohen ungar. Adels. Unter ihrer Agy⸗ de fammelten fi mande gute Köpfe, die in Schriften und Schulen, aus dem Auslande mitgebradhte Kenntniffe verbreiteten, und in dem Schutz, fo wie in der wirkſamen Unterſtützung ihrer mächtigen Sinner » Mittel des Lebens und Wirkens fanden. Dex erite divlewao JENA IR \

4 Yadasd, die Grafen.

erweiſende Stammhert ber N., deſſen Lebensperiode in die Zeiten des nad) der Zartarenverheerung neu auflebenden Reiches fällt, nannte ſich einen Grafen von Cfupon. Nachdem er aber Nädasd erworben batte, gefiel ihm bie Benennung Prodarits vonM. beſſer, und als fpür ter ſich die ungar. Befigungen mehrten , fiel; ber croatiſche Nahme ganz weg und nur unter dem letztern erwarben feine Enkel Berühmtheit. 3 Söhne erblühten diefem unbenannten Ahn, wenigitens erreichten nur diefe das Mannesalter: Caurenz, defien Enkel Peter, von tem etö genannt, ber Gründer des während 3 Jahrhunderten durch e Helden berühmt gewordenen Gefehlechtes Per von Gerfe ward. Andronicus, ber unbeerbt ftarb, und Andreas, der ſich forhwährend von M. nannte und mehrere Söhne zeugte. Won biefem Hauptitamnfe trennte ſich aber gegen 1348 ein elklflindigerAineig Une ‚ter der Benennung Darabos von N., der 1042 etloſch, bie grofien Seflbungen auf die Töchter vererbend. Im Übergange von den Züng- Tingsjabren jum reiferen Mannesalter fanden Andreas’s beyde Soͤhne, Labislaus und Dionys, jenes gräueloolle Decennium, bas auf den Hintritt des feßten Arpaden folgte, und Ungarn aus einem Erblönigreih in ein Wahlreich verwandelte. Alles nahm mun Partey. Die Mächtigen ſuchten die Verwirrung zu ihrem Vortpeil zu benüten; den Schwäche ‚ven trieb die Noth, fih an ben gewaltigen Nachbar anzuſchließen, mochte feine Gefinnung feyn, welche immer. Wenzel von Böhmen hatte einen beträchtlichen Theil der Nation für ih und felbft die heilige Krone bereits auf dem Haunte getragen, ais Carl von Anjou, durch den Papft Eröftig unterftlikt, gegen ihn auftrat. Der Kampf zwiſchen beys den begann fogleib. Mattbäus von Trencfin und Heinrid von Süffingen nebft feinem Sohne Jwan traten als Verfechter des Boh- men, ber Palatin O mo beus und die Beiftlicfeit als Verthei · diger bes Aniou auf, Zu den le&tern hielten ſich auch die Brüder La⸗ bislaus und Dionns don M. Durd die Mißgefbide Carl's, welche ihn felbft zu fliehen zwangen, wurben bie N. fammt ihren anti lien ber blutigen Rache ihrer Gegner preißgegeben, fo bafi nur durch einen befonderen Zufall ein Feines Tochterchen von ladisTaus durch die Amme ‚gerettet, dem allgemeinen Verderben entging. Erloſchen wäre nun das eble Geſchlecht, wenn niet ein dritter Bruder, Andreas, übrig ger blieben wäre. Eine Urkunde von 1390 für feinen Sohn Thomas ausar- fertigt, nennt ihn nach alter Weife, bie nur Taufnahmen kannte. leid: deitig mit jenem Thoma, lebte Salomon von®., allen Verhältnifien nach yu vermuthen deifen Bruber und ber beyden Königinnen Elifaberb und Darin treuer Diener gegen die unruhigen Neicheberren, bie Carl den Kleinen von Neoyelherbeygerufen und auf den Thron gefekt hatten. Carl's Ermordung, der Röniginn gewaltfame Entführung, auf welche Einferkerung und Elifabeth'8 Tod folgte; endlich feine eigene Gefan⸗ genfetung auf Siklos hatten Ciegmund zu ernftem Machdenken aufgefordert, durch welche Mittel er fich und den Seinen bie Herrſcheft in Ungarn erhalten Eönne. So entftand 1408 der Dradenorten (f. d.), deſſen Statuten fich Über den Zweck der Verbintung feiner Mitglieder zu ine uns Truß Har ausfprachen. Michael von®., Salomons

. Lradasd, die Grafen. 5

Sohn, der 3 Sefler » Stämme Graf, wird unter bie Hahl der erften Aufgenommenen genannt und fein Siegel hängt zur Bekräftigung- des Beytrittes der Pergamentrolle an. Die Sefellfhaft, in der fein Nahıtte prangt, und die Würde, die ihm angefügt ift, fpriht dafür, dag Mi— chael zu den Vordermannern feiner Zeit gehört babe. Durch ihn lernte auch Siebenbürgen die N. kennen undesward für fie zum zweyten Vater: land, das ihnen Ehre, Anfehen und Reichthum fpendere, aber dagegen Öfter denn einmahl duch fie verherrlicht ward. Die reiche Benedictiney: abiey Sr. Adrianvon Szala wählte Ladis laus von N. zu ihrem Schirmvogt gegen die Beeinträchtigungen der nachbarlichen Ritter. Kran, von M. diente feinem König mit, jener freudigen Begeiſterung, die Wort und That des erhabenen Herrfchers jedem ber Seinen mitzuthei⸗ len wußte. Un der Spike eined Fähnleins geharnifibter Reiter, das ihn als Hauptmann folgte, ftrite N. gegen Böhmen, Ofterreiher und Tür: Een. Bon Urfula Töſrök ward ihm 1498 ein Sohn geboren, der des Haufes Glanz auf das Höchſte brachte und beſtimmt war, den entfchie: denften, Einfluß in des Vaterlandes Angelegenheiten geltend zu machen. Nach feinem Bruder, den Srömpigkettsruf zum Benedictinerabt erhoben batte, benannte Franz den aus fpäter Ehe ihm gebornen Sohn Th o- mas, und wandte alle Liebe dem vielverfprechenden Sprößling zu. Diefe äußerte fi vorzüglich durd eine forgfültige Erziehung, deren Grund ju Grüß gelegt, die Vollendung aber zu Bologna und Rom ers reiht ward. Von bort (1521) zurücgefehrt, nabm ihn König Lud— wig II. unter feine Geheimſchreiber auf und ſchickte ihn (1526) auf den Reichſstag nah Speyer, um Kaifer Carl V. zur Hülfe gegen die Türken aufsufordern. Auf der Heimreife erreichte die Nachricht von dem Merderben ben Mohäcs fein Ohr und beftimmte die Richtung feines Borteilend gegen Comorn, wo die verwitwete Königinn fih aufhielt. In ihrem Gefolge fam er nah Preßburg und ward von den bort ver: fammelten Reichsherren auserfehen, dem öfterr. Erzherzoge Ferdinand die Wahl zum König von Ungarn anzufünden. Als diefer hierauf das Reich in Beſitz zu nehmen Eam, bildete N. mit 300 Reitern die Vorhuth bes Eönigl. Heeres, bradte Raab und Gran zum Gehorfam und ers bielt den Oberbefehl in Ofen. Muthig vertheitigte er die Feſtung wider ben furditbaren Soliman (1529), bis Verräther, durch Gold vers biender, ihn gefangen den Türken auslieferten und dem Seinde die Thore öffneten. An Zäpolya ließ der Osmanenbeherrſcher den gefeilelten N. üsergeben, damit er ald König ben Treubrud feines Unterthans beftrafe. Ein hartes Los würde ihm gefallen feyn , hätte nicht die Vorbitte Gritti's alles über ZApolya vermocht und ibm anftändige Haft er: wirkt. Aus diefer befreyte ihn nur der mit Ferdinand's Bewilligung gemachte libertritt in des Gegenkönigs Dienfte, der ihn zum Befedlsha⸗ ber von Erlau madte, mit dem Schloffe Hufzt fammt den Sal;- werfen in der Marmaros befhenkte und zu diefen Gnadenbezeigungen noch die Würde eines Eöniglihen Schatzmeiſters hinzufügte. Schon das nächte Jahr (1530) gab N. Gelegenheit, feinen Ruhm zu mehren. apolya wurde mit Gritti von einem flarfen Heere unter Nogen— dorf’s' Anführung zu Ofen bedränge und bereits in dir rohe Trde:

6 . Nadaod, die Grafen.

genheit gebracht, als N, fo eben mit ber Belagerung von Sziget h be- ginnend, Nachricht davon erhielt. Durd ein kühnes Wagftüc gelang es ihm, mit 300 Mann in die Zeitung zu gelangen, beren Vertheidis gung alſogleich muthiger geführt ward, und die Belagerer, nad mehr teren abgefchlagenen Stürmen, von der Vergeblichkeit ihrer Anftrengungen überzeugte, Die tapfere Verteidigung feiner Perfon und Hauptſtadt lehnte Zäpolya mit dem Landſtriche Bagaras in Siebenbürgen und * Befugniß, den Titel eines Erbheren von Fagaras zu führen, der ter von ben Öfterr. Merefchern beftätigt, fortwährend von feinen Nach

- kommen geführt wird, Aber je höher N. in der Gunſt des Königs flieg, böher wuchs Gritti’s Unmuth, der endlic in offenen Zwift und Beindfhaft ausbrad, Da aber dem Starken nicht bepzufommen war, ee der liſtige Italiener fogar Banditen dülfe um ſich des gefürchteten Gegners zu entledigen. Nur zufatig entging N. den Dol hen der Meucelmörder. Allein diefe Niederrrächtigkeit beftimmte ihn, ‚einen König zu verlaffen, ber ſich bereits aller Gewalt fo entwunden batte, daß er felbft feihe treueften Diener zu ſchützen nicht vermochte. Bereitwillig nahm Ferdinand den rückehrenden N. auf und entfchäs bigte idn für die Verlufte, die fein Übertritt mad) fi 309, In allen wichtigen Angelegenheiten des Krieges oder Friedens berief nunmehr das Vertrauen Ferdinands den geprüften Helden und Staatsmann zur Thaͤtigkeit, bie nur wenige Jahre unterbrochen ruhte. Aber auch diefe waren dem Lande nicht verloren, denn an der von ihm errichteten Schuie zu Neu-Szigeth Iehrten Männer von ausgezeichneter Gelehrfams keit, meift auf deutſchen Liniverfitäten gebildet, und aus ber dortigen Buchdruckerey verbreiteten fi mannigfaltige Kenntniffe. Zu neuer Wirk ſamkeit forderten ihn die Ernennung zum Ban der Nebenreihe (1538) und die Verhandlungen mit 3äpolya’s Witwe wegen Siebenbürgens

. Abtretung auf. Endlich zurückgekehrt, wollte er, von allen Geſchaͤften entfernt, feine Tage in philofophifcher Ruhe hinbringen, da rief ihn das Vertrauen feiner Mitbiirger (1554) auf die hoͤchſte Stufe des Anfehens, durch die Wahl zum Palatin, 8 Jahre hindurch leiſtete er auf diefer ho» ben Stelle alles, was König und Vaterland erwarten mochten, ja viel mehr, denn im Felde verſuchte jich der Held mit Glück mehr als einmahl egen die Türken, bey Gelegenheiten, deren Gefahr er leicht andern Bitte üiberlaffen können. Endlich erlag er (2. Juny 1562) nad fo gläns

nber Laufbahn bem allgemeinen Lofe der Sterblichkeit. So ae,

fein Auftreten, eben fo rühmlich war fein Abſchied von der Lebe: ne, den er mit ber größten Nefignation vollbrachte. Führer, Freund und zwepter Vater war N. feinem viel jüngeren Halbbtuber Jacob, ber unter ſolcher Anleitung zu großen Hoffnungen berechtigte. Als tapfe rer Krieger begann er fie zum Theil bereits zu erfüllen, als die Parze vorſchneũ feinen Lebensfaden zerfhnitt. Im Divan, wo über den Feld⸗ zug in Ungarn (1556) berathſchlagt ward, hatte der hochmüthige Eur nuch Ali fih gerühmt, nur mir den Streitkolben werde er die Ungarn auf die Köpfe Hopfen, des Schwertes bebürfe er nicht. Ihm ward daher eine Armee anvertraut, mit der Szig eth genommen werden follte. ie der greife Palatin M. dieß vernahm, eilte er mit Miclas Iris

Nadasd, die Grafen. j 7

nyi, ber 10 Sabre fpäter an eben diefem Orte unfterbliche Lorbeern zu erringen beſtimmt war, zum Entfabe des tapferen Mark Horväth. Bey Babocſa kam es zur Schlacht. Ali erlitt von dem verachteten Ungarn eine Hauptniederkage und rettete mit genauer Noth das Leben. Aber auh Jacob N., Johann Czobor und über 300 tapfere Kries ger dedten die Wahlftatt und verbitterten dem Palatin die Freude des Sieges. Kaum 9 Zahre alt, war Kranz N. bey dem Tode feines Vaters. Gegen diefe nimmer rubenden Feinde verfuchte fich deflen Fräftiger Arm in manchem Gefecht, in das ihn Abficht oder Zufall gezos gen. Glücklich hätte er feyn können, wäre fein hoher Beift nie über jene Graͤnzen geſchritten, die ein fehrmohlwollendes Gefihid weit genug um ihn beſchrieb. Was feine Väter ihm hinterließen, war fo viel, daß es ihn zum veichften Privatmanne des Landes machte, deſſen nie anders, als. mit dem Beynahmen „der ungarifhe E rd fu 8* Erwähnung geſchah. Bey der Beſitznahme des Schloffes Portendorffanden fih 4Millionen Guldenan gemünztem Gelde und Koftbarkeiten. Für die Reize der Wiſſenſchaften em⸗ pfänglich, verdankte er ihnen manden froben Genuß, der feinen Zeit: und Standesgenoffen unbekannt, fie um eine der reinften Qebensfreuden Ars mer madıte. Die von ihm unterzeichnete Vorrede, mit welcher er fein Mausoleum Regum etc. Hungariae c. 44 icon. Nürnd. 1661 den Neichöftänden widmet, ift, wie das ganze Werk, voll Kraft, Gedie⸗ genheit und Feuer für des Vaterlandes Verherrlichung, voll echter Does fie, die ſich ſelbſt noch in der beygefügten Verdeutſchung der Verfe nicht erkennen läßt und feine Nachweiſungen über die einzelnen Gegenflände der Sefeßfammlungen (gebrudt zu Pottendorf 1658) beweifen einen höheren Überblick des Bedürfniſſes feiner Zeit. Lange Bewerbung um Niclas Eſzterhazy's ſchöne Tochter Juliane Erönte glüdlicher Erfolg, und die Würde des oberften Kronrichters, dem nur mehr eine . die des Palatind vortritt, Eonnte aud einen, nicht alltäglichen Ehrgeiz zufrieden ftellen. Umgeben von allem dem, was des Menfchen Leden Werth gibt, beneidet von Zaufenden und kaum mehr Wünfchen zus gänglih, traf ihm doch des Unglücks zerfehmetternder Schlag defto furcht⸗ barer, je böher er darüber erhaben fhien. Der Theilnahme an der Ver⸗ ſchwörung Beffelenyis, Frangipani's und Zrinyisüberwiefen, wurde M. auf feinem Schloß Pottendorf von kaiſerl. Truppen übers fallen, und 1671 in einem Saal des Wiener Stadthaufes enthauptet, des Leichnam aber, in das 2 Jahre früher von ibm erbaute Erbbegräb: niß zu Lockenhaus gebracht und an der Seite der vorausgegangenen Sattinn beftattet. (An dem marmornen Doppelfarg Öffnet man eine Patte und gelangt zu dem Leichname, der in ein weites Leichentuch, mit fchweren goldenen Spitzen befest, eingebüllt, ganz unverfehrt da liegt. Die Kleidung ift bie auf einige Andpfe und Schnüre, die Halb⸗ fliefeln und die Armfchienen zur Befefligung an dem furchtbaren Stuhl, verwefen, der Körper aber weiß und bie Haut elaftifh. Kopf: und Barte haar hat fi erhalten, und ein Theil ded am Kopfe baftenden Halſes würde auch den Unwilfendften belehren, ein gemwaltfamer &treich habe das Haupt von dem Rumpfe getrennt.) Die zahlreichen Schlöffer und Beſitzungen bed Enthaupteten zog die Krane ein und verkägentte Ar ya

Nadasd, die Grafen.

Ge Dienfe, uf ee fo fehmerztich ihnen t lichen Stande und erreichte ald Biſchof von Cfanad einen ehrenvollen lab unter ben Prälaten des Landes. Den Mühen der Staatsverwal⸗ mete Thomas feine Kräfte, und gelangte auf diefem Wege zur Ob stelle von Sümegb, fpäter aber als Kronpürher zu dem näcften Rang an die großen-Würdenträger, unser denen feit dem berrficpen Palatin ftet der Nahme N. ſich befand und bis auf unfere ‚Zeit befindet. Damit aber das Vaterland auch unter feinen Wertheidir ‚gern den Sprößling eines Gefplechtes nicht milfe, das feinen Beinden oft furchtbar geworden, umgürtete ſich Sranz mit dem Schwert, das fein tapferer Arm tühmlich zu führen derſtand. Treu blieb er ihm, aber au) treu diente es dem Helden und führte ihm durch manche Faͤhrlichleit bindurdh Bis auf den Generalspoften, zur würdigen Belohnung langjähriger Dienfte, Bey der Armee Maria Therefien’s erhielt Bram; Graf von N. (geb. 1708), diefes Helden Sohn, eine Befehlspabersftelle. Unter Khevenpüller drang er in Bayeın ein, hatte Theil an allen Ereigniffen, die den Churfürften zwangen , fein Sand zu verlaffen und bewährte ſich als tapferer Soldat fo fehr, daß im folgenden Jahre (1744) ihm der Wortrab des von Earl von Lothrin» ‚gen befehligten Heeres anvertraut ward. An der Spitze desfelben bewert kelligte er den äußerft beſchwerlichen Übergang des Rheins, im Angeſicht "Eotlignys und Sedendorfs,.fälug le und eroberte Lauterburg, Hagenau und Elſaß-Zabern, nachdem mehrere Heinere Heer⸗ baufen und ſelbſt Marſchall Har court ihm hatten das Feld überlaſſen nüjfen. Dieſe glücklichen Ereigniſſe verbreiteten den Ruhm des beiden: natdigen N. und feiner wackeren Truppen durch ganz Europa, das Frank⸗ reiche geübte Heere mit Staunen bloßen Infurrectionstruppen weichen ſah. Der Einfall des Königs von Preußen in Böhmen machte eine ſchnelie Zruppenfendung dahin nothwendig, und N. mußte, feine Vortheile aufs a ſich dahin begeben. In der Schlacht bey Traurenau (80. ept, 1745) gelang ihm der erſte Angriff auf das preußiſche Lager fo gut, daß er bie Kriegscaffe und fogar des Königs Zelt erbrutete. Aber eine Unordnung dey Machruckenden gab dem Beinde Zeit, fi feſtzuſetzen ind die Angreifenden ‚um Nüczuge zu norhigen. Nach dem Frieden zu Dresden wirde N. nad Italien gerufen, erfohs (17. März 1746) einen bedeutenden Sieg fiber die Spanier an ber Adda und euoberre Piacenza, obwohl es von 7,000 Mann vertbeidigt war. Nach der Solar von Rotto Freddo, am der auch M. ehrenvollen Antheil bazte, zur Verfolgung des gefolagenen Don Ppilipp abgefender, Kain er beynahe zugleich mir ipm bey Genua an, und befekte Stadt und Repudlik im Nahmen feiner Monarchinn. Nachdem der Krieg noch eine Weile mir abwechſelndem Gluͤcke geführt worden, gab’endlic der

Nadelburg. 9

Achener Friede (23. Det. 1748) dem über die öfterr. Erbſchaft bewegten Europa die erwünfhte Ruhe und führte die Helden ſämmtlich an den heimathlihen Herd. N., zum General ber Cavallerie vorgerücdt, hatte bereits ſich zu vortheilhaft ausgezeichnet, ald daß man ihn bey Ausbruch des ſiebenjährigen Krieges (1756) nicht in Thätigkeit geſetzt hätte. Hier war es, wo ſich der Held die Unſterblichkeit errang. Er und Serbel—⸗ loni entfohieden die fang ſchwankende Siegeswage für Oſterreich bey Collin, wo 20,000 Preußen todt, verwundet oder gefangen blieben. Er fhlug in geregelter Schlacht den General Winterfeld bey Holz berg, eroberte, nad 16tägiger Belagerung, die beynahe für unein» nebmbar gehaltene Feſtung Schweidnig, und nachdem er unter Breslaus Mauern die Generale Kleift und Schönaich getödter and den Marfhall Prinzvon Bevern gefangen hatte, felbft diefe Haupt ftadt Schlefiend. Indeilen war dem König von Preußen dag Glück gegen die Sranzofen günftiger gewefen und nachdem er fie bey Roßbach auf das Haupt gefchlagen hatte, eilte er feinem beynahe ganz verlorenen Schleſien zu Hülfe. ‚Der Herzog von Lothringen, burch die bisheris gen unglaubliden Erfolge ermurbigt, wollte dem König entgegenges ben , wohingegen MN. rietb, den Angriff des Seindes in dem feiten Lager bey Leuthen abzuwarten. Die Feldherren geriethen hart an ein: ander; allein der Letztere mußte gehorchen und fo ward dann die Schlacht geliefert, die dem Herzog 200 Kanonen, 60 Bahnen, 6,000 Zodte und Verwundete, nebft 20,000 Gefangenen und- 4 ausgezeichnete Generale koftere. Obgleich der beflagenswerthe Erfolg N.'s richtigen militärifchen Blick beitärigr hatte, fand die Kaiferinn doch für gut, ſowohl ihn, als den Herzog von der Armee abzurufen. Allein um ihm und ber Welt einen Beweis der Würdiguug feiner Dienfte zu geben, ernannte fie ihn zum Ban der Niebenreihe und zum Feldmarſchall. Won allen geachtet und hochverehrt, ſtarb N., feines Geſchlechtes zwegter Stifter, mit 75 Jah⸗ ren (1783), ſtets eine Zierde ber Nation und unter ihren Feldherren mit Ruhm zu nennen. Nicht minder wichtig als des Marfchalls Wirkſamkeit im Felde, war die feines Bruders Leopold im Gabinet, als Kanzler von Ungarn, in Zeiten, die Umfiht, Kraft und eine heil fame, aber nicht unzweckmaßig anzumwendende Energie erforderten. In feinen Enkeln, Michael Grafen von N. (geb. den 6. Sept. 1775), _ Staats⸗ und Eonferenzminifter, Oberitlämmerer des Königreihes Un: garn, Großkreuz des Eönigl. ungar. St. Stephan-Ordens ıc., und Sranz de Paula Grafen von N. (geb. den 3. Mär; 1785), Bi: fhof von Waitzen, erkennt ber Staat Münner von Einfidht und hohen Verdienſten.

Nadelburg, niederoͤſterr. Herrſchaft, aus 50 ſeparirten Häufern be: ſtehend, im V. U. W. W. nächſt Wiener⸗Neuſtadt mit eigener Lo— calſchule, doch nach Lichtenwörth eingepfarrt. Die hieſigen Einwohner, ungefähr 400 an der Zahl, find größtentbeild Fabriksarbeiter der ſoge⸗ nannten Nadelburg, einer dem Wiener Großhändler Ant. Hainiſch gehörigen Fabrik, welche alle Gattungen von Meiling, dann Mefling: mwauren und 20-30 Mill. Mäh⸗ und Stridnadeln (Nadeln von aen

Madlerarbeiten

erdenklichen Sorten) erzeugt, und bey 500 Menſchen befcpäftigt. An ihrer Stelle and vor Aeiten Ye Feſte ihtenwörth. | F

Nadlerarbeiten aller Art werden im Inlande jetzt in vorzüglicher Guͤte gemacht, befonders in Carlsbad, Wien u, ſ. w. Die Nadlers zunft zu Carfsbad ift die erfte im Inlande, und zeichnet fi ſchon feit vielen Jasren durch ihre fhönen und guten Naͤh und Stecknadeln ıc. aus. Auch die Fabrilen in Prag und zu Preßnig liefern viele und gute Nadeln. In Wien werden vorzüglich gute Stridnadeln, und auch Sted- nabeln verfertigt. Seit Werbeferung der Ohrmaſchine und Einführung ‚einer feinern Politur, hat ſich die Nabelfabrikation dafelbft fehr gehoben, und die Wiener Stecknadeln insbefondere find eben fo ſchoͤn, wie die aus Deutſchland, und ſchoͤner ald die englifhen. Näh- und Stricknadeln wer- den auch inNeunkirhen,imStelzhof bey Wiener-Neuftadt; in der großen Nadelfabrik zu Nadelburg und an andern Orten von vorzügli» her Güte, aber aud) in der Nadelfabrik des Joh. "Stöhr zu Schön. berg in Mäpren verfertigt. So wie ebemahls Chriftoph Wilbelmi in Wien, fo zeichnet ſich jetzt daſelbſt Carl Gilbert durd Ketten, Bedern und andere Galanterie- Madlerarbeiten aus. In Waidhofen an der Jps, in Seitenftätten und in Afch bach find ebenfalls Nadler, welche auch alle Gattungen von Fiſchangeln in fo großer Menge verferti» ‚gen, daß man das jährliche Product der 7 Meifter in Waidhofen auf 8 bis 9 Millionen Angeln berechnet, und viele Millionen Vorräthe dort aufgehäuft liegen. Oſterreich od der Enns hat Nadler zu Vöck—

Labrud, Schärding, Ried, Erepftadt, Greinburg,

Schwerdtberg, Urfahr und Linz. Tyrol bat eine Rähnadel: fabrit zu Fügen im Zillerthafe, und eine Haarnadelfabrif zu Riva. Steyermark und Ill yrien erzeugen nur gemeinere Gegenftände, eben fo Ungarn; in Siebenbürgen werden gar keine Nadeln ge macht. Teoben erzeugt aud) Fiſchangein. Der Handel mit Nadlerwans ven erftveckt fi Über die ganze Monarchie, und befonders haben Carls— bab und Wien nebft der Madelburger Fabrik einen fehr bedeutenden Abfag, der ih des Jahres auf viele Millionen Nadeln beläuft. Nähe" und Ötednadeln gehen nad Ungarn, Polen, Steyermark, Illyrien, Stalien 2c.; auch viele Stecknadeln mit größeren Köpfen nach der Türkey. Die Fifhangeln von Waidhofen zc. geben größtentheils nach Italien, von wo fie nach allen Meltgegenden verfipickt werden, fogar aus Mecca find in Waidhofen fhon Beitellungen gemacht worden. Die Kunfte ‚arbeiten der Nadler beſtehen aus verſchiedenen Galanterie » Waaren, j. B. Leibbinden, Uprketten, Armbändern (Bracelets), Ketten, u. f. w. Bey einigen dieſer Arbeiten wird der Eiſen- oder Mefiingdrabt fiber einem diefern Draht fpiralformig gewunden, und diefer dann der Ränge nad) wie eine Schraube eingedreht. Das Ganze fieht wie ein Geflecht aus. Die eingewundenen fpiralförmigen Drähte find in horizontaler Lage mit einander verbunden, und bilden fo bie Breite des Bandes. Der Radler Ehritoph Wilhelmi in Wien erhielt den 15. Juny 1824 ein zwey⸗ jahriges Privilegium auf die Verbefferung, eine neue Gattung von Ridicules, Brieftafhen, Damenbinden und Armbändern bloß aus Stahl und Meſſingdraht aus freyer Hand zu verfertigen; und ber Nadler

Nagy⸗Banya. Nameſzto. I1

Cart Gilbert in Wien den 14. Apr. 1826 ein Sjährig. Privilegium auf die Erfindung einer Mafchine zur Verfertigung von Leibbinden, Uhr: Betten, Armbandern u. a. Gegenftänden aus Drabt, wodurch bedeutende Erfparung an Zeit und Koften, und dabey noch insbefondere mittelft einen an diefer Mafchine angebrachten Schraubenftellung, volllommene Gleich⸗ mãßigkeit der Arbeit, felbft bey verfchiedener Stärke der hierzu verwendeten

Drähte, bewirkt wird. Ä

Nagy⸗Banya, ungar. koͤnigl. Frey⸗ und Bergftadt im Szath⸗

märer Comitat, in einem von Gebirgen umgebenen reizenden Shale, n der Stadt, welche 371 Häufer und 5,000 Einw. zähle, ift eine F und Bergamts: Oberinfpection, eine Münze für alle öfterr. Gold⸗ und Silbermänzen , ein Diftrictuale Berggeriht, ein Eathol. Gymna⸗ flum, eine Normalfchule und eine Mädchenfchufe. Es find hier ziemlich reiche Gold⸗, Silber» und Bleybergwerke und mehrere Schmelzhütten. Schon im Mittelalter, um das Jahr 1347 wurde bier zur Beförderung bes Bergbaues eine deutſche Eolonie angel:gt; noch um das Jahr 1526 war der Sehalt im Eentner von 79 bis 112 Loth Gold; wenn er auch jeßt. geringer ift, fo ift ber Bergbau doch immer noch ergiebig genug. Die bemerbenswerthefte unter den hiefigen Gruben ift die Kreuzberger Golds grube, die mehrere gold s und filberreihe Kuren hat. Die Stadt treibt Handel mit Früchten und Kaftanien. Von bem nahen hohen Berge Rofaly bat man eine herrliche Ausficht.

Nagy⸗Enyed (Straßburg, Kaidftade), fiebenbürg. Marktfle⸗ den im untern Weißenburger Comitat des Landes der Ungarn, an der todten Marod, und an dem Platze, wo unter den Römern Singidava geſtan⸗ den haben fol, Bluͤhend und ftark beſucht ift das vom Fürften Gabriel Bethlen geftiftete reformirte Collegium, welches eine anſehnliche Bis bfiothef, eine Münzenfammlung, ein Naturaliencabinet und verſchiedene phyſikaliſche und mathematifche Inftenmente befigt. Bemerkenswerth ıfl - auch die Wafferleitung, durch melde von dem & Stunden von bier ents fernten Gel: Enyed in gebrannten shönernen Röhren das reinfte QAuells wafler nah N.⸗E. geleitet wird.

Nagy⸗Cak, ungar. Dorf im Sumegher Comitat, mit ben Ruinen eines alten Bergfchloffes.

Ylagy » Eucsfaer Canal im Beregher Eomitate Ungarns , entſtand durch Franz Grafen von Schönborn, um den Verheerun- gen des Fluſſes Latorcza'ein Ziel zu fegen. Er wurbe 1824, nad) fieben: jähriger Arbeit, vollendet und eine Strede von 10,000 Quadratjoch Landes dadurch urbar gemacht.

Nagy⸗Szalonta, ungar, großer Marktfleden im Bihärer Co⸗ mitat und der größte Ort derfelben, an der ſchwarzen Körös mit 8,115 Einwohnern, meift reformirter Religion; bat auch eine fehöne reformirte

e. Ä Yiagy« G36llös, ungar. Marktfleden und Hauptort bes Ugocſer Comitates, mit 2,060 Einwohnern, dem Comitatshaufe und einigem Weinbau. Llamefzto,, ungar. Marltfleden an der weißen Arva im Kraoer Eomitat, bat eine Bathol. Kirche, Poftitation und 1,668 Einwehner . die id größtentpeild mit Geldbau und dem Leinwandhandel heiyiiuigen.

Namieſt. maßthat. EN) ———— ‚einer graft. H

En Tel worin ſich b bedeutende herrſchafti. und Cafimir: Fabrik befindet, g ftentbeils die in ben geäfl, ae: ie —— in a DT ai R Baal ee Namieſter. He a) Babril. Miteigenthümer find di —X N ', einer der‘ 6 Flecken des unga i i ——— Der Dre iſt fehr wohl gebaut , war jedoch weiten bedeutender ald gegenwärtig. In der Naͤhe bes en en ſich Über den ganzen weſtlichen Theil 9412,00 im er Kreiſe, Einwohnerund ein 1764 me sangelegtes ſchoͤnes Schloß mit ‚einem jarten auf einer Felfenandöhe, eine weite, Gegend verherrli id. bier vorlommende Diineralquelle wird. wenig. benußt. Narenta, dalmat. Küftenfluß, entfpringt in der tücfifhen Beg⸗ lerbegſchaft Bosna, nimmt die Fluüſſe Noriu, Rama, Trebifat ıc. auf, ae ey Eort Opus ins adris- Naſſaberg, böhm. Marktflecken und Hauptort ber "gen fünf: Awerfpergifgen Deufdaft, fat ein Chloh Mufelin ‚manufactur, Weberey und Spinnerey. $ Naßthal/ romantiſches Thal in der Nähe des Schneeberges in Niederd + vorzüglich durch den 227 Klafter_ langen fogenannten tchſchlag berühmt, weicher durch den thärigen Schwemmunternehmer ee (he du) zu dem Zwecke mit großer, Mühe und Koften * ve wurde, [aus a Neuwalde, einem ungeheuern 6,255 ann Aa 80 vielen de lichkeit wegen gang ist blieb, ‚zur Wiener Schwenm: Hu bningen Nachdem Eye ſchon verſucht hatte, durch pin ſinnreich erfundenen Holzaufzug den Wald wenigftens in ehvas ‚ii machen, kam er aufden Gedanken, ob es nicht möglich fey den —— Urfprung der Mürz hart am Gſchaidgebirge dem biefifei- tigen Urfptung des Preinbaches in Verbindung zu bringeit, und fo für Schwemme eine neue Wafferftrafe zugewinnen. Die Ausführung: birfe: Planes konnte nur mittel einer Durchgrabung des ganzen Berges geſche— ve Nachdem nun uebmer die fewierige Unterfuhung überdie Hohen: · nn der bepderfeitigen Quellen duch bie einfachite Art, mittelit Meffung mit einem von ibm ſelbſt angefertigten Grabbogen zu tande gebracht hatte, und von der höhern Lage ber Mürz übergei war, Befimmee ex felbit wieder die Lage, Richtung und das: Maß eines durh ben Berg zu fotagennen Stollens, um durch felben eine Waſſer⸗

Nationalbank, P. F. priv. öfters. 38

tiefe aus dem Meuwalde in das Preinthal leiten zu Eönnen. con 1811 begann er die Ausführung diefes Planes, wurde aber durch meh— rere Verluſte gezwungen, auszuſetzen, eben fo 1813, wo bie ganze Schwarzaſchwemme dur Regengüſſe verbeert wurde. 1815 hinderteihn abermahls die damahlige drückende Hungerenoth. Endlih ging Huebs mer 1822 aufs Neue an die Ausführung; faft 5 volle Jahre, vom Auguft 1822 bie May 1827, arbeiteten 6 Bergleute Tag und Nacht im Berge und eben fo vicle Taglöhner beym Ausräumen. Mehr ald 4,000 Prund Pulver wurden verbraudt, um durch die vorhandenen Felſen den Weg zu bahnen. Auf höchſt einfache und merkwürdige Art wuſite fich der Un⸗ ternehmer zu helfen, als bey 80 Alafter Länge im Stollen Stickluft (foges nanntes böfes Wetter) einfiel. Obne zu Eoftfpieligen Ventilatoren zu greir fen, benüßte er das Waſſer, welches im Stollen fo häufig fickerte , daß ed wie ein Eleinee Bach herausfloß. Am Ausgang bradte er ein Mühls rad an, welches diefed Waffer treiben mufite, und ließ durch dasfelbe einen großen Blafebalg in Bewegung feßen , welcher burd gelegte Brunnröhren den Arbeitern immer frifehe Luft zublafen , und die ſchlechte hinaustreiben mußte. Ald endlich nad Sjahriger angeftrengter Arbeit der Durchbruch erfolgte, ſchritt der Unternehmer fogleich zur Schmwemme-Einrihtung. Eine Quelle der ftillen Mürz, die zur Linken des Gſchaides unweit des Durchfchlages entfpringt, wurde aufgefangen und durch einen geräumigen Canal, in welden noch einige andere Mäffers chen geleitet wurden, auf das Gſchaid, und in einer Wafferriefe durch den Stollen geführt. Nun Eonnten die rings gelegenen Höhen abs geitockt werden, und, burd einen fchneereihen Winter, begünftigt, wur⸗ den ſchon im erften Jahre gegen 9,000 Klafter Holz nah Wien ges fhwemmt. Um aber aud das Herbeyſchaffen des Holzes aus andern Wäldern zu erleichtern, wurde die flärkfte Quelle, welde 50 Klafter- tiefer liegt, benütt. Ein binlänglich breiter und tiefer Waffercanal wurde unterhalb bes Durchſchlages in den Neuwald hineingeführt, und mit eigens gebauten Schiffen belegt, welche 8—12 Klafter faffen und durch Pferde gezogen werden; 2 dur Waffer getriebene Aufzüge brin: gen das Holz aus biefen Schiffen in den obern Canal und fomit ohne weitere Hülfe, als mittelft 3 beym Ein » und Ausladen beſchäftigterKnechte zum Schwemmen. Diefer Schifffahrtdcanal wurde in der Folge durd die ganze Länge des Neumwaldes, wozu jede aufitofiende Quelle benügt wur: de. fortgeführt. Won diefer Zeit an liefert der ſonſt ganz unbenügt ge bliebene Neumald für alle Eünftige Zeiten jährlich 5,000 Klafter nad) forſtmäßiger Berechnung, wonad der Holzſchlag erft in 120 Sabren beendigt feyn wird, in welcher Zeit an dem Anfangspuncte am Gſchaid wieder ein neuer ſchlagbarer Wald ftehen wird , und die Arbeit von Neuem beginnen kann. Ober bem Einaang in den Stollen ,. den man neben der Wailerriefe ganz durchgehen kann, enthält eine ſchwarze Tafel die Worte: „1822 im Auguft angefangen. E3 werde Licht.“ Am Ausgan- ge enthält eine Marmorplatte die Worte: „Durch Beharrlichkeit und Ein- fiht und mit Gottes Hülfe am 8. März 1827 beendigt.“ Nationalbank, F.E. priv. öfterr., entftand urſprünglich tur das Finanzpatent vom ]. Jung 1816, jedoch durch freyge Ahyerinotme.

*s Nationalbank/ B. B. priv. oͤſterr. wieder juriidubegiehen; jedoch findet kein Erſatz der in vorhinein an die ne Ferm Binfen Statt. Vorſchuſſe auf Pfünder werden nur in runden, durch die Zahl 100 vollftändig theilbaren Summen geleiffet. hr ‚fer Betrag iſt bey Verpfändung von Gold» und Gilbermater iafe: 4000 Gulden; 10h Gulden und ey dung von jatspapieren : ulden Eonv, Münze. Dan enter und auf Gold- und Silber Rene bis auf den Betrag von 5 Percent unter dem vollen Werthe ihres feinen —— Vorſchüſſe geieiſtet. Bey Verpfändung von inlandiſchen töpapieren wird deren Werth nad ihrem jeweiligen, in Conven- tions « Münze beftebenden börfenmäßigen Mittelcurfe abgefhägt und bie —— lorſchüſſe find auf & des auf gedachte Weiſe erhobenen Wer— u —— Wenn durch zufällige Ereigniſſe der börfenmäßige 4 in den Händen ber Bankals Pfand erliegenben Staatspapiere bis auf 3 Viertheile des bey ihrer Hinterlegung erhobenen Mittelpreifes berabfinken follte; fo hat deren Deponent, ohne eine diepfällige Auffore derung zu erwarten, bis 11 Ahr Morgens bes folgenden Tages dur ‚Hinterlegung irgend einer für die Bank vorfehriftmäßigen Hypothek den feliher beitandenen Werth des Pfandes zu ergänzen, widrigens die Bank berechtigt iſt, die übernommenen Ctaatsvapiere auf der öffentlichen Börfe zu veräußern und nur den, ‚nad voller Bededung ihrer eigenen Rechte und Anfprüche erübrigten Uberihuß für Rechnung des Schuld: ners, zu feiner Verfügung, unverzinslih aufzubewahren. Sollte der Betrag nicht binreihen," die Forderung der Bank zu bedecken, fo bleibt ihr ber Regreß gegen den Schuldner vorbehalten. Ebenſo ift die Bank berechtigt, ohne irgend eine Rückſprache mit ber Partep und ohne ger richtliches Einfhreiten die Veräußerung des Pfandes zu ihrer Schadlos haltung einzuleiten, wenn bey der Verfalls zeit die Rückzahlung des Dar- lehens nicht geleiftet wird, Aus diefer Berechtigung flieht.aber nicht auch die Verpflihtung, die Veräufierung vorzunehmen, fondern die Beftim- mung bierüber, fo wie die Wahl des Zeitpunctes bleibt der Bankdirection überlaffen. Die Verkaufsprovifion der Bank wird mit 4 vom 100 herech⸗ net. Füur die zu verpfändenden, Staatspapiere, welche auf beftinmm, te Nahmen lauten , haben die Eigenthlimer nad erhaltener Ban bewilligung des entſorechenden Vorſchuſſes in beftimmter Friſt bey de betreffenden Ämtern die Umfcreibung auf den N, „Leib und. Devofitenamt der priv, Öfterr. N.“ zu erwirken. Für d taatspapiere, 2. Liquidatuten ſich in Wien, befinden, iſt die längfte Frift zur jerdringung auf 8 Tage nad dem Datum des Beſcheides feilgefegt. | Bey Staatspapieren, deren Ciquidaturen ſich in den. Provinzen be | den, ift die Verzugsfrit vom Tage des Beſcheides bis zur Einlage des | Pfondes auf 2 Monathe geftatter. Bey allen übrigen bewilligten Dar- · Teben ift die Verzugsfriſt auf 4 Tage vom Datum bes Beſcheides ber ſcheankt. Wer in den beftimmten Friſten zur ghme des ihm bewi ten Darlehens nicht das Nötbige einleitet, bat feiner Verfaͤu Birnen wenn die Bewilligung für erloſchen erlangerung eines Pfandſcheines muß 8 Tage vor de Fhriftlich angefücht werden, —Die Depofiten-Anftalt der D Goldmünzen, welche vom Werkehr i

Nationalbank, F. E. priv. öfterr. 17

2) Silbermunzen, die vom Verkehre nicht ausgefchloffen, dann Gold⸗ und Silberbarren, 3) Geräthe aller Art aus edlen Metallen, 4) Bank: noten, 5) in= und ausländiihe Staatspapiere aller Art, 6) öfterr. Bank: Actien und Partial : Obligationen von Privaten, auf liberbringer lautend, 7) fonftige Gelburkunden von Privaten, endlich 8) Private Urkunden und Documente, welche nicht auf Geld lauten. Für alle diefe Gegenſtände find folgende Gattungen von Gebühren feſtgeſetzt und zwar : a) Was die Übernahms⸗ und Erfolglaffungsgebühren betrifft, fo nimmt die N., ohne alle Rückſicht auf ben Werth des Gegenftandes, von allen Depofiten, welche unter 50 Pfund wiegen, 1 Gulden Bank: Valuta, von jenen, die 50 bis 100 Pfund wiegen, 2 Gulden Banf-Raluta, und endlid von allen noch fchwereren Eollis von 50 zu 50 Pfunden des Gewichts um 1 Gulden Bank-Baluta mehr ab. Zur mehreren Be: ſtimmtheit sit hierüber feftgefeßt, daß bis inclusive 8,000 Ducaten, höchſtens 100 Stüd 5 p&tige Metall - Obligationen, höchſtens 500 Std vom Anlehen 1820 , bödftens 200 Stück vom Anlehen 1821, hödftens 100 Stüd von den übrigen Metall oder W. W.: Dbligationen , höchſtens 100 Stück üfterr. Banks Actien, oder höch⸗ ſtens 100 Stück Partial: Obligationen von Privaten, für einen eins fahen Collo, zu 1 Gulden Übernahmss und 1 Gulden Erfolglaf: fungsgebühr anzufeben find. Die Aufbewahrungsgebühren werden vers fhieden , nach der Verfchiedenheit der zu depofitirenden Gegenftände, abgefordert: 1) Won Goldmünzen, welche vom Verkehre nicht ausge: Ihloffen find, beträgt die ganziährige Aufbewahrungsgebühr 1 Gulden, die halbjährige 30 Kreuzer, ber.vierteljährige 15 Kreuzer Bank: Baluta von jedem 1,000 Gulden des Abſchätzungswerthes. Für Fürzere Friſten bezahlt man von jedem 1,000 Gulden des Abſchätzungswerthes für 15 Zage 3, für 30 Tage 6, für 45 Tage 8, für 60 Tage 10, und für 75 Zage 13 Kreuzer Bank: Waluta; 2) von Silbermünzen, welde vom Verkehre nicht ausgefchloilen find, dann von Gold» und Silber- waaren, macht die ganzjährige Aufbewahrungsgebühr 2 Gulden, die balbjahrige 1 Gulden, die vierteljäbrige 30 Kreuzer Bank - Valuta von jedem 1,000 Gulden des Abfhäkungswerthes aus. Bey Fürzeren Friſten bezahle mian von jedem I,000 Gulden des Abfhäßungswerthes, für 15 Zage 6, für 30 Tage 12, für 45 Tage 16, für 60 Tage 20, und für 75 Zage 26 Kreuzer Bank: Baluta ; 3) bey allen Gattungen von ©eräthen aus edlen Metallen ift, wenn der hinterlegte Werth we⸗ niger ald 50,000 Gulden Bank Valuta beträgt, die ganzjährige Auf: bewahrungsgebühr 30, die halbjährige 20, die vierteljäbrige 15 Kreu⸗ ger Bank: Baluta von 100 Gulden des Abfhägungswerthed. Für Eür- zere Sriften bezahlt man von 100 Gulden ber unter 50,000 Gulden ausfallenden Abfhäkung für 15 Zage 4, für 30 Tage 8, für 45 Tage 10, für 60 Zage 12, für 75 Zage 14 Kreuzer Bank: Valuta. Be: trägt die Akhägung:#0,000 Gulden Banks Baluta, oder eine höhere Summe, fo werben. für 1 Jahr 20, für 4 Jahr 15, und für 4 Jahr 12 Kreuzer; hingegen bey kürzeren Sriften, für 15 Zage 3, für 30 Tage 6, für45 Tage 8, für 60 Tage 10, und für 75 Tage 11 Streu zer Bank» Baluta von 100 Gulden bes Abfhätungswerthet enkiägut Orkerr. Rat. Encotli. 38, IV. 2

18 Nationalbank, k. k. priv. oͤſterr.

4) von Banknoten wird eine Aufbewahrungsgebühr von 30 Kreuzer Bank: Baluta für 1 Jahr, von 15 Kreuzer für ein halbes Jahr, von ‚8 Kreuger für & Jahr, und bey kürzeren Sriften von 2 Kreuger für 15 Tage, von 3 Kreuzer für 30 Tage, von 4 Kreuzer für 45 Tage, von 5 Kreuzer für 60 Tage und von 6 Kreuzer für 75 Tage von jer dem hinterlegten 1,000 Gulden bezahlt; 5) bey allen Gattungen von in⸗ und ausländifhen Staatspapieren, bey deren erfteren bie Aufbe- wahrungsgebühr nach bem jeweiligen börfemäßigen Eurfe, bey den Tebteren aber nad) ihrem Mennmwerthe- berechnet wirb, iſt folgender Maßſlab aufgeftellt worden: Betragen die hinterlegten Staatspapiere weniger ald 200,000 Gulden Bank» Baluta, fo wird die ganziährige Aufdewahrungsgebühr mit 30 Kreuzer, die halbjährige nit 15 Kreuzer und bie vierteljährige mit 1O Kreuzer Bank: Waluta von jedem 1,000 Gulden des Schäßungswerthes berechnet. Betragen bie hinterlegten Staarspapiere mehr als 200,000 Gulden, fo entfällt die ganzıährige Aufbewahrungsgebühr mit 15 Kreuzer, die halbjährige mir 10 Kreuzer und die vierteljährige mit 5 Kreuzer für jedes hinterlegte 1,000 Gul 2 Bey kürzeren Friſten bezaplt man von jedem hinterlegten 1,000 ulden

im erſten Grade im zweyten Grade für 15 Tage : Kreuzer . Kreuzer

* » a Az 6) die öfterr. Bank» Actien, welche jeder Zeit nad ihrem börfemäfiigen Werthe, und Partial» Obligationen von Privaten auf Überbringer lau- tend, welde nad ihrem Nennwerthe confiderirt werden, bejablen die + ganz gleichen Aufbewahtungsgebühren, wie die in- und ausländifcen Staatspapiere. 7) Bey Hinterlegung der fonftigen Geldurkunden von Privaten, welde nad ihrem Mennwertfe angenommen werden, tritt folgender Maßſtab von Gebühren ein: Bis ju dem Betrage von 200,000 Gulden wird 1 Gulden von 1,000 Gulden, von 200,000 bis 400,000 Gulden wird 40 Kreuzer, von 400,000 bis 600,000 Gulden wird 30 Kreuzer, von 600,000 bis-800,000 Gulden 20 Kreuger, von 800,000 bis 1 Million Gulden und darüber 15 Kreuzer Bank: Valuta von jedem 1,000 Gulden bey der Einlage des Depojicums abgenommen. Bey der Auslöfung wird jedod immer die Hälfte der obigen Gebühr, ganz nad demfelben gradativen Mafftabe, entrichtet. Die Zeit der Auf- bewahrung macht in diefen Gebühren keinen Unterſchied, und die Ges bühr ift mir ein für alle Mahl zu bezahlen; 8) bey Privat-Urkunden und Documenten , welche keinen eigenslihen und allgemeinen Geldwerth haben, als Teftamente, Ehecontracte, Geſellſchaftsverträge, Schen- Eungsurkunden von Todeswegen, Stiftungsurtunden, Bamilienftamms tafeln, Kauf und Mietheontracte zc., wird ein für alle Mahl ohne Ruckſicht auf die Dauer der Hinterlegung, eine Aufbewahrungsgevühr von 10 Gulden Bank» Valuta feſtgefetzt und hierbey bemerkt, daß fich Die Depofitencaffe, ohne jedoch die Urkunde lefen zu dürfen, bey ihrer ;

Llationalbanß, ‘Pe. P. priv. oͤſterr. 19

Hinterlegung überzeugen müffe, daß ed nur Schriften und Eeine eigent« liden Seldurkunden find. Die Prolongationsgebühr tritt nach den vors ftebenden Beftimmangen, nur bey den Depofiten der 1., 2., 3., 4., 5. und 6. Gattung ein und wird bey allen Prolongationen genau nach den obigen. Gebührenmaßftäben bemeiien. Mit den zu binterlegenden Gegenftänden find doppelte Eonfignationen , wovon man die For⸗ mulare in der Bank erhält, zu überreihen. Der Deponent von Gold⸗ und Silberwaaten hat der Bank vor Allem die entfpredende Bol» lete des Münzamtes einzubändigen. Die hinterlegten Gegenitände koͤn⸗ nen jederzeit behoben werden, doch wird von den im vorbinein zu entrichs tenden Aufbewahrungsgebühren Fein Erfaß geleiftet. Es wird über hinters legte Segenftände an Niemand eine Auskunft ertheilt, und nur mit Wifs fen und Einwilligung des Eigenthümers Eann ein Verboth auf felbe gelegt werden. Bey Sterbs und Concursfällen, wovon die N. durch gericht liche Intimation unterrichtet wurde, halt fie die bey ihr hinterlegten Ge⸗ genftände für Rechnung der Erben oder der Concursmaſſe in Verwahrung. Die N. haftet für die forgfältige Aufbewahrung der bey ihr hinterlegten Gegenftände und für Veruntreuung und Entwendung, nicht aber für jene Zufalle, die nad den allgemeinen gefeglihen Beftimmungen auds fyließend den Eigenthümer betreffen. Zur Erleichterung tes Geldver⸗ kehrs zwiſchen der Hauptſtadt und den Provinzen bat die N. Verwechs⸗ lungss und Anweifungsanftalten in Brünn, Prag, Lemberg, Grätz, Zrieft, Linz, Innsbrud, Ofen, Hetmannftade und Zemespvär errichtet. Bey diefen Provinzial: Berwechslungscaffen werden: a) Banfnoten aller Gathegorien in conventionsmäßige Silber: münze, b) conventionsmäßige Silbermünze aller Art in Banknoten, endlich c) größere Banknoten in Eleinere, oder umgekehrt verwecfelt. Die Bankcaſſen in den Provinzen, in welchen ein gefeßlicher Umlauf der Wiener- Währung befteht, beforgen aud) die Einlöfung derfelben zu 250 Percent gegen Bank» Baluta und die Verwechslung der verſchiebe⸗ nen Sorten der noch circulirenden abgenusten und befchädigten Einlö- ſung⸗ und Antleipationsfcheine. Zugleich ift zur Erleichterung des Der: . kehrs die Einleitung getroffen, daß gegen Einlagen, welde den Betrag von 100 Gulden Conv. Münze erreichen oder liberiteigen, bey der Wies ner Gentralcaife der Bank, Anweifungen auf die gedachten Provinzial: Verwechslungscaſſen, und bey diefen, Anweifungen auf die erftere erho⸗ ben.werden können. Die Anweifungen werden nad Verlangen auf Sicht oder auf beftimmte Verfalldtermine ausgeftellt, immer aber erft nach dem Eintreiren der Aoifobriefe berichtige. Für ihre Ausftellung wird gegen» wärtig folgende verhältnißmäßige Gebühr abgenommen:

Kür Brünn, Grätz und Lin; -— Percentoder 6 Kreuzer für 100 Gulden.« »n Dfen und Prag 7%

7 y 2) Innsbrud . 2 nn Bu nn m „Yembırg . . rn» BB» nn Hermannttadt . J DO on Trieit von Wien . in „412 ,„ „nn. m Wien nad Trieft . in» ll na nn n Xemedvär . 4 15 9 y% . »

4

20 Teational:Mufeum zu Peftb. - 4

) Bür das Bureau, Protocol und Erpedit. b) Für die . C) Für die Escomptecajfe. d) Für das Anweifungsge fchäft. Allein in Folge der am 15. Juny 1835 bey dem k. k. oberften Hofpoftamte eingetretenen früheren Auf: und Abgabe der Briefe und im Gemäßpeit der von der k. k. niederfterr. Candesregierung erlaffenen Ber kanntmachung, wegen Veränderung der Stunden der E. FE. öffentlis ben Börfe (II—1 Uhr) vom 15. desf. M. an; hat die Bankbirection die Amtsſtunden ihrer fimmtlichen Branchen, vom 15. Juny 1835 an« gefangen, von I Uhr Vormittags dis 3 Uhr Nachmittags, mit Auss naßfne ber Sonn: und. Feyertage, feſtzuſetzen befunden. Sonach wers den dermahlen die Propofitionen im Darlehen und Escomptegefchäfte bis 1 Uhr Mittags angenommen und des Tages darauf in der Mer gel, die entfprechenden Beträge erfolgt. ° Ferner wird auch die Ausſtel - fung von Anweifungen auf die Bank» Provinz» Cajfen, von 9 Uhr Bor- mittags bis 3 Uhr Nachmittags vorgenommen. Das Bankgebäude in Wien iſt in der Herrengajle Nr. 34, folid und gefhmadvollin den Jahren 1821—22 erbaut. Die Banknoten werden in der, der E£. priv. öfterr. N. eigenthümlichen Dructerey erzeugt, welde ihrer zweckmaͤßi⸗ gen, den beiten engliſchen Muftern nachgebildeten, Einrihtung wer ‚gen befonders ehrehvolle Erwähnung verdient. Sie beſchäftigt mehrere Preifen, hat zugleich eine eigene Schriftgießerey, meiſt fehr ausgezeich- nete Öraveurs und ſteht unter unmittelbarer Aufficht der Bankdirection. National⸗Muſeum zu Peftb. Der Stifter diefer denkwürdi⸗ gen Anftalt des in der Cultur fo mächtig emporftrebenden Ungarns ift der Graf Franz Syehenpi (f. d.), der 1802 eine in ihrer Art eine ige Bücher⸗, Manuferipten-, Diplomen:, Charten-, Wapens, Porträtse, Münzen: und Waffen: Sammlung feinem Vaterlande zum Geſchenke onferte. Die Schenkungsurkunde fteßt im Tud. Gyüjt. 1832. IV. 101. (Aber die Einrichtung und Reihhalzigkeit des Mufeums, f. Vaterl; Blät- ter 1815 ©&. 566, 578, dann 1818 S. 233.) Der Bond des Mu: ſeums betrug mir Erde 1825 239,549 Guld. (Acta diet, 1826, ©. 355.) Diefes Mufeum iſt das allererite des Kaifertpums. (Die Weimarer

- Gelehrten wünfgen in Bertuc’s Curiofitäten [4. B. S. 5. 1815], daß

die bey dem ungar. M.-M. jum Grunde liegende Idee auch in Deutfc-

lands Hauptitädten befolgt werden möchte.) Am Eingange links tritt

man in das Münz » und Antiken »Cabinet. Zwey Reihen von 20 geſchmack vollen Schränken, in Form doppelter Schreibepulte, in der Mitte des Saales aufgeftellt, fallen zuerft auf. Jeder diefer Schraͤnke ift aus einer andern inländifchen Kolzgattung verfertigr, Cie enthalten unter Glas— tafeln einen maͤchtigen Reichthum bloß ungar. und fiebenbürg., meiftens ‚gelbener und filberner Münzen in chronologiſcher Ordnung, ans den erften

Hational:Mufeum su Deftb. 2

Zelgen des Reiches bis auf die Gegenwart. Griechifche, römifche und an- dere Münzen bes Altertbums in zabllofer Menge werden in andern Be: hältniſſen verwahrt, wovon das Silbers Öepräge allein 12,000 Stücke aͤhlt. An den Seitenwänden dieſes Saales prafentiren fih eine Menge mancherley werthvollen Inhalts, worunter das Behältniß geſchliffener Steine den größten Reichthum verſchließt, wenn man ihn im Geldwerthe berechnen wollte. Weiter zeigt ſich eine Sammlung merk⸗ würdiger Stücke, wovon viele ſchon durch ihren ehemahligen Beſitzer in: tereſſiren, z. B. der vergoldete Pokal Martin Luther's, aus melden er mit feiner Gattinn Cathbarinav. Bora trank, ein Kelch aus Ma: thias Corvinus's Zeiten u. dgl. m. Zunächft dem lebten Senfter ſteht jener franzöfifche Adler, der vor wenig Jahren noch in Paris die große Triumph » Pforte zierte, Die ganze Rückwand der Wölbung dedt ein KRüftungen: und Waffen⸗-Vorrath, deſſen Beftandtheileentweber durch hohes Alter, oder durch jene großen Männer, die ſich ihrer bedienten, merkwür: dig find. So viel die Zwifchenräume unter ben Senftern in diefem Saale eftatten, iſt eine eigene zahlreiche Bücherfammlung aufgeftellt, deren Epeite meiſtens aus Pracht: Auflagen der Numismatik, der Alterthume⸗ kunde und ber damit verbundenen Wiflenfchaften befteben. In der Mitte fteht eine in Augsburg verfertigte aſtronomiſche Uhr, aus dem Jahre 1566. Auch die den Fenftern entgegenftehenden abgetheilten Mauerwänbe entbalten in abgefeßten Slasichränten viele Producte des Kunftfleißes, worunter Mofaik» Arbeiten, täufchende Stickereyen, vorzüglich aber eine Eopie des Grabmahles der Prinzefinn Margaretha, deilen Original auf der Margaretha » Infel geftanden haben foll, ſehenswerth find. Die &ammlung römifher, in Ungarn gefundener Altertbümer, Werkzeuge, Gefüge, Glaͤſer, Waffen und Infiegel find wegen ihrer großen Anzahl, in mehreren Behältniſſen aufgeitellt, worin ein Heiner Hercules, den der patriotifhe Geber um einen großen Preis Eaufte, dann ein, in einem römi (hen Sarcophag gefundenes, mit einer waflerhellen unverdorbenen Flüſſig. Eeit gefüllte Bauchglas mit Handgriff, die Aufmerkfamkeit jedes Kunft: freundes- umfo mehr rege machen, als die benannte Flüſſigkeit in einem Zeitraume von wenigftens taufend Jahren, felbft bey dem jetzt oftmahli⸗ gen Offnen und Zeigen, noch immer dem Verderben nicht unterliegt. Unter den vorhandenen Kupferſtichen und Gemälden verdient befonbere Aufmerkfamkeit eine Anfiht der beyden Städte Ofen und Pefth. Es iſt das gelungenfte Werk diefer Art nach ber gegenwärtigen Tage der beyden Hauptſtaäͤdte. Won da führt der Weg in das Naturalien : Cabinet. Die Mineralien « Summhlung, welde größtentbeils inländifhe Mineralien und Foflilien enthält, iſt fehr anſehnlich. Vorzüglich lobenswerth ift ber Gedanke, Epecial: Sammlungen aller Foſſilien einzelner Gefpanfcheften zu finden, die einen eben fo Eurzen als inftractiven uͤberblick gewähren. Hier find bie Schäße der ungar. Bergwerke aufgeftellt, und diethen den Mineralogen Gelegenheit zu tagelangen Betrachtungen. Gold und Silber, wie auch andere Metalle, in gediegenem und orydirtem Zuftande in Glasſchränken nach ben Metallen abgetheilt, gewähren dem Auge einen herrlichen Anblick, um fo mehr, als Stüde von befonderem Werthe bier ju finden find. Der größere Opal gibt dem im Wiener Rk. 1. Mimeralten:

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22 Hational-Mufeum zu Peftd.

Cabinete befindlichen, 24 Roth ſchweren, wenn au im Gewichte, doch an Au- Ferer Schönheit nicht viel nah, fo wieder Freund ber Naturgefchichte, vors Aglich der feltenen Naturerſcheinungen, den äußerft merkwürdigen Meteors ftein aus dem Särofer Eomitate von 138 PfundSchwere nicht ohne Bewun derung betrachten wird. Doc) vor allen zieht die Sammlung der Eifenerze die Aufmerffamkeit jedes Kenners auf fi. Diefe bloß aus ungar. Eifenwerken, vorzüglich des GömörerComitats, zufammengeftellten Stüce findbefonders durd Gattungen des Braumeifenfteins als die Krone der feltenften Nature erfeinungen im Metallreiche zu betrachten, die vielleicht in keinem Car binete unter ben wunderfamften Naturgebilden fo vollzählig zu finden. In den daranftoßenden Gemächern liefert bie Denitgetosie vorzüglich ſel · tene Neiberarten, und von Schwimmvogeln und Fiſchen iſt ein Neid» thum einbeimifcher Arten zu feben, fo wie ein eigenes Cabinet das Int fectenreich in fich faßt. Mehrere Zimmer enthalten die in Ungarn entdeck⸗ ten einzelnen Uberbleibfel vierfüßiger und anderer Thiere aus der Urzeit,

„deren einftige Erfepeinungen fi nur auf wahrſcheinliche Vermuthungen

gründen, und eine untergegangene Worzeit andeuten, nicht u gedenken der Petrefacten, der Abdrüce von Fifhen, Pflanzen und Conhplien, bie nur in ben beißen Zonen heimiſch find. nn Verfolge der ih an einander treibenden Gemäcer ift in einem derfelben der Literarifhe Reichthum des verftorbenen ProfefforsKitaibel aufgeftellt, der in nahmhaften Mar nuferipten und in voluminöfen Fascikeln mit 13,000 getrodneten Pilan-

‚en befteht, und als bleibendes Denkmal feines thätigen Wirkens von der —* angekauft wurde. Mit den ſchon früher vorhandenen Pflanzen · fammfungen kann man die Gefammtzahl auf 16,000 Eremplare anneb» men. Diefen jur Seite ftehen alle Holjgattungen Ungarns in Form einer Bücerfammfung, in eigenen Behättniflen, wo jedes Buch in feinem innern Raum Blüthen und Samen vom naͤhmlichen Baume verſchließt. Zwey kleinere, mit Rofenholz fournirte Käͤſtchen enthalten ähnliche und fremde Holzarten nad Graben der Politur« Eigenfdaft. Auch findet man bier die meiften Arten Schwämme nah der Natur in Wachs gebildet, Lin« ter den techniſchen Sammlungen find zu erwähnen: Eine im Waſſer fich felöft verhärtende Erdmaffe, mehrere itäfienifche Stahlarbeiten, fo wie auch die Mufter ſaͤmmtlicher Erzeugniffe aus den vorzliglichften Feder: und Tuchfabriken Ungarns, dann aud die fhönen Erzeugniffe der Saſſiner Kartun Fabrik des Freyherrn v. Put hon. Es iſt zu wünfden, bafi von den noch abgängigen Manufacturen, Gewerben und Künften bald die Proben ihrer Ergeugnifle hier eingehen mögen, um die Grade und Bort- ſchritte des beimifchen Kunftfleifies darnach beurtheilen zu fönnen, Unter die vorzliglichften Stücke in diefer Abtheifung zählt man die aſtronomiſche Uhr, die der gefdickte Uhrmacher, Joſ. Raufhmann in Ofen, ver fertigt hat. Von neuen Bereiherungen verdient vorzüglich Erwähnung die vom Wechsler Ritter v. Neubauer aus Hamburg eingefendete Ägpprifhe Mumie, Aufmerkfamkeit verdienen aud die Kunftprobucte, Maſchinen und Modelle für Landwirtbſchaft und Brückenbauführung, weldye fehr lebrreich für Kunftarbeiter, Baupneifter und Ökonomen find. Die ansgegrabenen röm, und ungar, Alterthlimer, entweder in Stein gehauene Inſchriften oder Biguren in halb erhabener Arbeit wurden an

Natſchehradez. Natter. 23

ben dußern Rückwaͤnden im Innern des Gebäudes auf eine anfdhauliche Art eingemauert. Der Barren beftebt meiftens aus düftern Laubgängen, an deren lichtern Stellen und breiten Wegen römifhe Dreilenzeiger, Sar⸗ copbage u. dgl. oft Überrafchend aufgeftellt find. Unter den röm. Alters thümern ift der in Alt-O fen ausgegrabene Opferaltar des Neptun mit , feinem ganzen Umfange, burch den Zahn der Zeit wenig verlegt, befonders merkwürdig. Der wichtigſte Theil des Muſeums ift die Bibliothek. An feltenen Kunſt⸗ und Prachtwerken, fo wie an alten Manufcripten und fonftigen Documenten aus den früheren Jahrhunderten des Neiches, ift die Bibliothek vollfommener ald manche andere des Auslandes; die merk⸗ würdigften darunter find: Die goldene Bulle Konig Bela’s IV., Miſſa⸗ lien aus dem 12., 13. uud 14. Jahrhundert, die Legende Stepban’s 1. vom Bifhof Hartwig von Frankfurt, mehrere türkifhe Firmans, Landtags» und andere merkwürdige Acten, welche die Zahl non 2,000 Eremplaren weis überfteigen; Landcharten, Proſpecte, Wapen u, f. w. Unter den gedrucdten Werken zeichnen fih aus: Pfinzing’s Theuers dank, mit prädtig illuminirten Holzſchnitten, in Folio. Pracht⸗ Auflagen der griech, und röm. Claſſiker, dannvon Klop ſto ck's und Wieland’s Wer: Een. Die Bibliothek enthält alle gedruckten Werke, die über Ungarn handeln, oder von ungar. Schriftitellern verfaßt find, und eine Menge Manufcripte diefer Gattung. Übrigens beftehen eigene auf Koften des Grafen & zes heEenyi gedruckte Verzeichnife Über -die von ihm gewidmete National⸗ Bibliothek in Büchern und Manufcripten, und über die gleichfalls von ihm dargebrachten Münz« Sammlungen. Diefe Catalgge, und zwar der‘ Bücher, find nur bi6 1807, der Manufcrinte bis 1815, der Münzen bis 1810 fortgeführt, und machen 14 Dctav» Bände. Die Stempel, Siegel und Alterchümer find befchrieben in der; Cimeliotheca Musei, nationalis hungarici, sive Catalogus historico-criticus antiquitatum raritatum et pretiosorum cum Bibliotheca antiquaria et numaria ejusd. in- stituti. Gedruct zu Ofen 1825, auf Koften Peters v. Kubinpi. Die Fortfegung der Bücher: Cataloge it im Werk. Im lebten Zim- mer ſteht die Düfte des Kaifers und Könige Franz, aus Alabafter, von Prokop in Wien, mit der in Marmor gegrabenen Inſchrift: Fran- ciscus II. Musis Hungariae Palatio Tutela Favore Donatis In Ani- mis Hungarorum Aeternus. Anno MDCCCIII. Über diefer Büfte ift das mit Kunft und Fleiß auf Glas gemalte Bild der unvergeßlichen Maria Thereſia. Die Benugung der Bücher und Manuſcripte iſt unbefchränkt für Jedermann in den feftgefegten Stunden und Tagen, nur nach Haufe wird Eein Buch mitgegeben. Mit Ausnahme der Sonn: und Feyertage find an jedem Tage von 9 12 Uhr früh, und von 3 6 Nachmittags Lefeftunden. Zur Befihtigung der Antiquitäten» Kammer und des Münz-Cabinets ift jeder Donnerftag und Freytag, fo wie der Mittwoch und Samſtag für das Naturaliens Cabinet beftimmt und zwar in den benannten Stunden. Natſchehradez, böhm. Städtchen im Kaurzimer Kreife, mit 1,300 Einwohnern, liegt nabe am dicht bewachſenen Berge Blanil. Natter, Job. Jof., Commandeur des Ritters Ordens der Kreuzer berren vom rethen Sterne, war Confiftorialrath und Pfarreran der St.

24 narıeren

Cartskirhe zu Wien. M.iftgeboren am 9, May 1767 zu Prag, wo ‚er auch feine Studien begonnen und vollendet hatte. Er trat 1792 in den Ritter⸗ Orden ber Kreugberren mit dem rothen Sterne, wurde 1793 Prediger und Vicar an der St. Carlsfirhe in Wien, 1795 aber am der Stiftskirche feines Ordens in Prag, wo er 1798 den Ruf als Er: sieher des jungen Fürften Ferdinand von Kinsky erhielt, fo wie 1803 das Commandeurkreuz feines Ordens. 1807 Eam er als Agent des: felden nah Wien, wurde dann 1811 von Kaifer Franz zum Coms mondeuran der Earlskirche in Wien ernannt und 1812 von dem fuͤrſter zbi⸗ ſchoͤflichen Confiftorium als Pfarrer an diefer Kirche canoniſch angeftellt.

. Noch im nähmlichen Jahre übertrug ihm der Kaifer Eramz das Amt

eines Referenten bey der k. k. Woplthätigkeits: Kofcommiffion, und 1814 beehrte ihn der Wiener Fürft » Erzbifhof mit der Würde eines Conſi-⸗ ſtorialrathes, in welcher Eigenſchaft er bis 1823 wirkte. Gedruckt ers ſchienen von N.: Liber die Freundſchaft (anonym), Leipzig 1796. Predigten über chriſtliche Lebensweisheit, fir alle Sonn- und Fefttage, 3 Bände, Prag 1796; 2. Aufl, eb. 1811; 3, Aufl, 2. Bde. Mainz 1833, Predigten über die Lebensgeſchichte Jeſu, Prag 1798; 3. Aufl. eb. 1811. Katholiſches Gebethbuch im Geifte der Religion Sefu, eb. 1800; 7. Aufl. eb. 1829. Predigten bey verſchiedenen Veranlaſſungen verfaßt und vorgetragen, eb. 1802. Populäres practifches Religionshandbuch für Katholiken, es. 13110 Die Wege er Vorſehung in den Srbictfalen des jüdiſchen Volkes, eb. 1811. ‚ber die Kunft bey den Übeln und Widerwärtigfeiten des Lebens feine Ruhe zu behaupten, eb, 1811. Predigten Über Tod, Grab, Auf: erſtehung und MWieberfehen, eb. 1817. Katholiſches Andachtsbuch für die Gebifdeten unter dem weiblichen Geſchlechte, eb. 1819. Ka: thofifches vollſtändiges Religionslehrbuch, eb, 1819. Unterriht in der katholiſchen Glaubenslehre, eb. 1820. x Ylatterer, Job., it den 9: Nov. 1787 zu arenburg in Nie beröfterreich geboren, ber Sohn eines Eaif. Balkenjägers, erhielt feine erſte Ausbildung bey den Piariſten in Wien. Schon in feiner früheften Jugend erwuchs in ihm ber Hang zur Maturgefchichte, der durch eine Samm: fung vaterländifcher Vögel, welche fein Porter angelegt, mächtige Nah: rung fand. 1794 wurde diefe Sammlung von Karfer Fran; angekauft, um auf ihrer Grundlage (1798) ein zoologiſches Mufeum zu gründen, und N.’3 Väter zum Auffeber derfelben ernannt. Der junge N. hatte baber Gelegenheit, feiner Bieblingsbefchäftigung ungeftört nachzuhaͤngen. An der Seite feines Waters wurde er zum Jäger gebildet und erlernte von ihm bie Kunft des Ausitopfens, in der er fpäterhin zum Meifter warb, Diefe Neigung, welche bald zur Leidenſchaft wurde, war die Ur: ſache, aus welcher er feine Studienlaufbahn unterbrah, um fi durch frege Studien jene Hülfskenntniffe zu verfchaffen, welde einem Zoolo: ‚gen erforderlich find. Er verlegte fi daher vorzugsweife auf Sprachen und Zeichnen, weßhalb er die Eollegien in der Realafademie befuchte,

- und börte nebftbey an ber Wiener Univerfität die Vorträge über Naturs

mehrere Reifen, nad Ungarn, permark und dem Küftenlande, um

geſchichte, Botanik, Chemie "em Hierauf unternahm er

Llaturalien» Cab. d. Gefellfch. d. vater. Muf. ın Prag. 25

für das kaiſerl. NaturaliensCabinet zu fammeln und Eehrte ſtets mit einer bedeutenden Ausbeute zurüd. 1809 ward ihm an demfelben eine Anftels lung zu Theil. Er machte nun abermahls eine Reife nad) Ungarn, be fuchte einen Theil von Croatien, ging fodann nad Mähren, bereifte fpaterhin Italien, wo er bis nach Calabrien kam und befuchte noch einis ge Mehle das Küftenland. 1815 wurde N. als Transportbegleiter der Naturs und Kunſtſchätze nah Paris berufen und benüßte dafelbft die kurze Zeit feines Aufenthaltes zum Studium in den reihen Öallerien des Mufeums. 1816 erhielt er die Stelle eines Aſſiſtenten am Eaiferl. zoolog. Mufeum und wurde 1817 zur naturforfhönden Expedition nah Braſi⸗ lien gewählt. Sm März diefes Jahres trat er feine Reife an. Ein erlit tener Seeſturm war die Urſache, daß er längere Zeit an der Küfte des nörblichen Staliend verweilen mußte. Hierauf befuchte er. die Südküſte von Spanien und bie Infel Madeira und langte im November in Rio de Saneiro an. Er befuchte zuerft den füdlihen Theil der Eapitanerie von Rio de Janeiro, ging von da 1818 in: den Diftrict von Ilha grande an der DOftlüfte, machte fobann eine Reife in den öftlichen Theil der Sapitanerie von San Paul, wo er bis 1820 verweilte, befuchte hierauf den füdlichen Theil diefer Provinz, bis zur Graͤnze von Rio grande de Sul undging von da nah Paranagua, wo er fi einſchiffte und 1821 nah Rio de Janeiro zurüdkehrte. Er durch⸗ reiſte nochmahls die Provinz von Rio be Janeiro und San Paul bis gegen das Ende 1822, und ging von da in die Provinz Matogroflo, wo er bis July 1829 verweilte. Won da trat er die große Reife über die Flüſſe Guaporé und Madeira in die Provinz, Rio negro an, vermweilte bis zum Juny 1830 in Villa Borba und ging von da an dem Amas zonenftrome und Rio negro aufwärts, bi8 an die Gränze der ehemah⸗ ligen ſpaniſchen Provinz Venezuela zum Fluſſe Caſiquiari, und von da auf den Flüſſen ‚ie, Icanna, Vaupé und Rio negro bis Barcel 106, wo er fih im Auguft 1831 befand. Won diefer Reiſe rührt die uns gebeure Ausbeute her, welche gegenwärtig das Eaiferl. Mufeum ziert. In Anbetracht feiner vielen Entdeungen und großen Aufopferungen für die Naturwiſſenſchaft erhielt N. die Diplome von mehreren gelebrten Ge: felfhaften und die pbilofophifche Doctorwürde an der Univerfität Hei delberg. N. hat fih um das Eaiferl. zoolog. Mufeum, insbefondere aber um die Eingeweidewürmer: Sammlung desfelben, die er gemeins fbaftlih mit Bremfer fhuf, Hroße Verdienſte erworben. Vergl. Brafilifhe Erpedition und Brafilifhes Mufeum. LlaturaliensCabinet der Befellfchaft des vaterländifchen Mufeums in Prag, zerfällt in die mineralogiſche und zoologifche Ab⸗ theilung. Das Mineralien-Gabinet enthält: Die orpktognoftifhe (6050 Exemplare), geognoftifhe (700) und paleontographifhe Sammlung (1250), alfo im Banzen 8000 Exemplare, welche in Glasſchraͤnken längs der Wand aufbewahrt werden; darunter befinden fich fehr reiche Gold« flufen aus Peru, worin das gediegene Gold in Klümpchen und eine Stufe, in der es Erpftallifirt vorkommt; ausgezeichnete Silberſtufen, Goldfand aus böhmifhen Flüffen, ein fechsedig Eryftallifirter Smaragd in der Quarzmutter aus Amerika, opalifirender Marmor u. (. w. Da

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BJ Dlaruralien» Cabinet, k. P., in Wien.

entogifße Cabinet beläuft ſich, obſchon erft feit Kurzem gegrfindet, be- reits über 2000 Eremplare, worunter fi) manche fehenswerthe ©elten- heiten befinden.

Yaturalien: Cabinet, P: F., in Wien, oder eigentlich zoo⸗ logiſch⸗ botaniſches Cabinet, welches nebſt der Mineralienfammlung die E&E£ vereinigten M.⸗C.e bildet, wurde von Kaifer Franz I. 1700 ger fifter. Es war urfprünglich mit dem phyfikatifch » aftronomifhen Eabis nete vereiniget , wurde 1802 unter eine gemeinſchaftliche Direction mit dem Mineralien-Eabinete geftellt und 1806 durch Earl v.Schreis bers (f. d.) na dem Mufter des Parifer Mufeums neu organifirt und Bus ftreng wiſſenſchaftlichen Anftalt erhoben. Bis 1811 wurde diefe

alt als Privateigentfum des Kaiſers, feitdem aber ald Staatseigens thum betrachtet. Es befindet ſich im rechten Flügel des Hofbibliothelage bäudes und befteht aus mehreren Abtheilungen, welche fo mit einander in Verbindung gebracht find, daß man die hier aufgeftellten großen und reihen Sammlungen aus dem Thier: und Pflanzenreiche in ſyſtematiſcher Ordnung überfehen Eann. Die 1. Abtheilung befteht aus 3 Zimmern und einem Vorgemache und enthält die Affen und affenartigen Säugethiere, darunter, nebſt den befannteren, fehr viele feltene Arten, fo z. B. der eigentlide Orang⸗ Utang, der Schimpanfe, der langarmige Affe, der on, mehrere große Paviane und befonders viele Arten amerikanis ſcher Affen x.; dann die Beutelthiere, ferner die Wieſel, Bären, Dachſe u. f. w.; endlich die hunde- und katzenartigen Raubthiere, in des ven, Zahl fi ein fehr ſchöner Königstiger, ein amerikanifcer Tiger, ein. prachtvoller afrikaniſcher Loowe befinden, dann die merfwirdigften HunderRagen, die Schakale, die verſchiedenfarbigen Polarfüchfe, die ‚geftreifte Hyäne ac. Die 2, Abtheilung, aus 2 Säten beftehend, enthält die Nagetbiere, worunter Rängurubs von jedem Alter und Gefchlechte, Springhafen, Stachelſchweine, Biber ıc., ferner die zahnloſen Thiere, fo z. B. Ameifenfreffer, Schuppen⸗, Gürtel: und Faulthiere, das höchſt merkwürdige Schnabelthier und 2 Arten von dem fehr wenig befannten Stadelfpnabelthier; dann die vielhufigen Thiere, als: Elephant, Rhie nozeros, Tapir und das grofie Nilpferd in fehr fhönen Exemplaren; unter den Shweinen befindet ſich das feltene einhufige und ein merkwürdi⸗ ‚ges, fehr großes Maſtſchwein aus Böhmen; endlich die zwephufigen Thiere, die Kamehle, Lama's, Bifamthiere, Hirfharten, worunter mehrere Rennthiere, dasElennthier, der gefleckteindifche und ber mericanifcheSirfch, dann 2 Exemplare ber Giraffe, worunter eines unftreitig das ſchönſte und größte diefer Thiere, mas je nad Europa gebracht wurde. Bein Skelett befindet ſich im Univerfitäts-Mufeum. Das zweyte ift jenes, das vor einigen Jahren zu Schönbrunn lebte, Liber diefem Saale im 1.Stodiwerke desfelden Gebäudes ift ein ähnlicher, in welchem die übrigen zweyhufigen Thiere, die reihe Sammlung der Antilopen, die Ochfen, Zier gen und Schafe aufgeftellt find, merkwürdig find bier die Pafan» und KudusAntilope, das Gnou, 2 fhöne Büffel und der höchſt feitene Aueritier, mebrere ausgezeichnere Eremplare des wilden Steinbockes aus dem Driente, der eutropäifche Steinbock, die fprifhe Ziege und mehrere Warten der wilden Schafe. Hier find feit einiger Zeit des befchränkten

Ylaturalien»Labinet, P. P., In Wien. 7

Raumes wegen die fledermausartigen Säugethiere aufgeftellt, worunter fid) die Galeopitheken und großen Vampyre vorzüglih auszeichnen. In einem ähnlichen Saale im 3. Stockwerke befindet fih der Schluß der Säugethiere und zwar die einhufigen Thiere, Pferbe, Zebra’s, endlich bie Seeſaͤugethiere, 3. B. das Wallroß, verfchiedene Gattungen von Seehun⸗ den, worunter alle feltenen grönländifchen,, die wallfifchartigen Thiere, die wichtigften Beftandtheile des gemeinen Wallfiſches, endlich die Zähne vom Narwal oder See: Einhorn und 2 Köpfe desfelben, von denen dev männliche Schädel mit langen Vorderzähnen verfehen ift. Die in ihrer Art einzige Vögelfammlung fült 4 äroße Zimmer in ununterbrochener Reihe. Das 1. derfelben umfaßt die Raubvögel: Geyer, Adler, Balken und Eulen; unter Erfteren 2 fhöne Exemplare von dem Greifs geyer (Condor) aus Südamerika. Das 2. Zimmer enthält die Singvö⸗ gel in naturhiftorifher Bedeutung; deren Zweige bie eigentlichen : Ging» vögel, die Raben, die ſpecht- und papageyartigen Wögel bilden, unter welchen die vielen Arten vor Eolibris, Papageyen, Paradiesvögel, Pfefferfreſſer 2c. befonders merkwürdig find. Das 3. Zimmer ift der Sammelplatz von bühnerartigen und Sumpfodgeln. Hier befinden fich die Strauße, Caſuare, Trappen, Tauben und Hühner, dann die verfchiedenen Arten von Faſanen, worunter ber feltene und prächtige Augenfafen. Unter dem Sumpf: und Waffergeflügel zeichnen ſich befonders aus: Diele fhöne Eremplare vom Flamingo, von Löffelgänfen und Sä⸗

beifhnäblern, die merkwürdigen und feltenen Wehrs, und Irompetenvor gel, Kahn⸗ und Sceidenfhnäbel, die prächtigen purpurrotben Bradıs vögel, der Pfauenreiher und endlich die verfchiedenen Ibisarten. Das 4. Zimmer enthält die eigentliden Waller: oder Schwimmvögel, und jwar: Die pelifanartigen, die Fregatten, die fonderbaren Schlangen» vögel, die Tropiks und Sturmvögel, Moven und Seefchwalben, ferner bie zahlreihen Arten von Schwänen, Gänfen und Enten, endlich die Pinguine oder Fettgänſe. Im 2. Stockwerke des Hauntgebäudes ift eine Abtheilung von 4 Zimmern, welche die reichhaltigen Claffen der Amphi⸗ bien, Fiſche und Infecten enthalten. Im 1. Zimmer werden die Dou⸗ bletten von Infecten aufbewahrt. Das 2. Zimmer enthält die höchſt um: faffende Sammlung der Infecten, fo 3. B. der Käfer, Schmetterlinge und ungeflügelter Infecten. Im 3. Zimmer befindet fi) die ungemein reichhaltige Amphibienfammlung und zwar der größte Theil der eidech⸗ fen» , ſchlangen⸗ und frofchartigen Thiere in Glasgefaͤßen in Weingeift, die Äbrigen aber und die Schildfröten ausgeftonft. Befonders merkwürdig find in diefer Sammlung die große Rieſenſchildkröte, viele Arten von Krobodilen bis 11 Fuß Länge, die Chamäleone und fchlangenäbnlichen Eidechfen, die Rieſen⸗, Klapper- und Brillenfhlangen, der Riefenfalas mander, die Sirenen ıc. In der Mitte besfelben Zimmers befinden fich noch 2 Schränke, welcde zur Aufnahme der übrigen Inſecten⸗Ordnun⸗ gen, als die Halbflügler, Florfliegen, Wefpen sc. beſtimmt find. Dad 4. Zimmer enbli enthält die Sammlungen von Fifhen, vorzüglich reich an Seefifchen des mittelländifchen Meeres und der Südſee. Obfchon diefe Abtbeilung den übrigen Sammlungen diefed Mufeums an Ausdebs nung und Reihhaltigkeit bedeutend nachfteht und fo zu fangen , art vom

Du Naturalien· Cabinet, P. k., in Wien.

‚Werben begriffen iſt, fo übertrifft ſie doch die meiften Sammlungen her ‚übrigen Mufeen. Der gröfite Theil derfeiben ift ganz und mit befonde- rer Sorgfaltund Genauigkeit in Hinſicht der Erhaltung oder Eriekung der natikrlichen Farbe und Zeichnung ausgeftopft und, gleich den Säuge- thieren und Vögeln, auf Staffeleyen hinter, Glaswänden ‚aufgeftellt , mehrere derfelben find jedod, ‚gleich den Amphibien in -Glasgefüßen mir Weingeift aufbewahrt, Im IStocke iſt eine ähnliche Abtheilung von 4 Simmern, bier ift die äuferft merbwürdige und reihhaltige Sammlung von Mollusken oder Weichthieren und andern Seethieren der unterften Claſſe in 600 Glaseplindern in Weingeift aufgeftellt. Im 3. Zimmer iſt die äußerſt merkwürdige und prächtige Conchplienfammlung. Deren Pracht- und Schauftüce find, in ſchöne Bilder gereiht, in 4 großen Glasſchraͤnken gfgeſtellt, in 8 unter denfelben befindlichen Glaspulten find aus der Zahl der —— fo viele Gattungen eingelegt, daß da: burch eine foltematifche Überſicht des Ganzen gewonnen wird. Die eigent . liche wiſſenſchaftliche Sammlung ift in den unterhalb diefer Pulte be: findlichen ‚Schränken in 66 großen Schubladen fpftematifh geordnet. Die Sammlung von Eruftaceen (Krebfen und Krabben) begreift eine bes deutende et von Arten in vielfachen Eremplaren, die theils getrod- net, theils in Weingeift aufbewahrt, und mit den Conchylien gemein: - ſchaftlich im einem Zimmer in 4 Olaskäften aufgeftellt find. Im-4. im: mer endlich iſt die Sammlung ‚von Eingeweidewirmern in ungefäbr 1,600 Heinen Glaschlindern an fuftleeren Glaskügelchen aufgehängt und in Weingeift verwahrt. Die foftematifd georbnere Santmlung befindet fich in den Unterfaßkaften in 1800 mit eingeriebenen: Glasſtöpfeln verfe- benen Ötäfern ; in demfelben Zimmer befinden fi auch die Zoophpten, - Strahlthiere, Seeſterne, Pflanzenthiere, fteinartigen Polypen, Co- rallen ze), wovon fich befonders Letztere durch viele Eoftbare und pracht- volle Schauſtücke auszeichnen. Den Schluß diefes wahrhaft kaiſetlichen ' Mufeums macht die botanifde Sammlung in einer Abtheilung von 4 Bimmern, welche ein äußert reichhaltiges Herbarium von gerrodineten + Pflanzen aus allen Theilen der Welt enthalten, dann auch eine fehr toftbare Sammlung nad der Natur getreu in Wachs nachgebildeter Pflanzen, bie ſich nicht wohl im natürlichen Zuftande aufdewahren lafe fen, endiich auch eben fo von Früchten und Schwämmen, fo wie aud « mehrere Probeftücke von, aus Alabaiter und Gyps nachgeformten, Früch⸗ ten und ‚Obftforten. Moch befindet ſich in diefem Gebäude eine ausge: ——————— Bibliothek für alle einzelnen Foͤcher, welche mit er Büſte des Kaijerd Franz aus chrrariſchem Marmor, von Zauner, geſchmückt iſt. Das N.+E. gehört gegenwärtig zu den reichſten und be⸗ rühmteften Sammlungen in Europa, und ift der DVereinigungspunet ausgezeichneter Gelehrten, welche ihre Thätigkeit, die ſich fhon früher in vielen einzelnen Werken und Abbandlungen ausfprad,“feit 1835 auch durch die Herausgabe einer periodiſchen Zeitichrift: „Annalen des Wiener Mufeums der Naturgeſchichte,“ beurkunden, Außer den Neben: * fammlungen von Sfeleten, anatomifhen Präparaten, Neftern, Eyern, - Raupen u. fu w. enthält diefe Sammlung an Säugethieren 500, an Wögeln 2,300, an Amphibien 600, an Fiſchen 600, an Molluss

Naturforſcher⸗ Derfammlung in Wien. 29

fen. 4000, an Eruftaceen 500, an Arachniden und Sinfecten über 26,000, an Entozoen 800, an Zoophyten 500 und an Pflanzen über 25,000 Arten. Die naturhiftorifche Bibliothek zähle 4,000 Werke in uns gefäbr 9,000 Bänden. Der öffentliche Zutritt zu diefem Cabinete ift auf den Donnerftag jeder Woche Vormittags von I— 12 Uhr und wenn einFeyer⸗ tag einfallen follte, auf den vorausgebenden Mittwoch feſtgeſetzt. Für Stu⸗ dirende. iſt es während der Sommermonathe auch Nachmittags von 3—6 Uhr geöffnet. Um indeffen einen ben Genuß der Anwefenden ver Eümmernden allzugroßen Judrang zu nermeiden und die Zahl der Beſu⸗ chenden einigermaßen reguliren zu können, befteht die Einrichtung, daß der Zutritt, einzeln oder in Geſellſchaft, nur.gegen Abgabe einer Kar⸗ te, die man früher vom Portier erhält, geftattet wird. Wiſſenſchafts⸗ freunden und Sachverſtändigen, befonders Schriftftellern und Gelehrten aus - einem oder dem anderen naturbiftorifchen Sache werden die Sammlungen an jedem Tage geöffnet und fie haben fi defhalb nur an den unmittele baren Verweſer berfelben zu wenden und mit ihm über Tageszeit und Stunden übereinzukommen. | .

Ylaturforfcher: Derfammlung inWien. Diefe fand im Sep⸗ tember 1832 Statt, nachdem fie 1831 (für welches Jahr fie projectirt war) , der ausgebrocenen Cholera wegen unterblieb. Nicht nur aus den öfterreichifchen und deutfchen Provinzen, fondern aus allen Ländern Europa’s, ja ſelbſt aus andern Welttheilen ftrömten Wereintglieder berbey, um, nach dem vorgefeßten Zwecke diefer Verfammlungen, theils ficy näher Eennen zu lernen, und dadurch einen rafchern wiffens ſchaftlichen Verkehr berzuftellen, theild Ideen auszutauſchen, und gemachte Entdeckungen zu fihern. Die Gefammtzahl ber anmwefen den Gelehrten war über 460, darunter aus dem öfterr. Kaiferftaate 333, unter diefen aus Wien 226, aus Ungarn. 33, aus Bohr men 15, aus Mäbren 9, aus der Lombardie 10, von den Auswärtis gen aus den übrigen europäifhen Staaten 82, unter welchen aus Preus Gen 26, aus Bayern 10, aus Hannover 5, aus Sachſen 5, aus Großbritannien 6, aus Frankreich 3, aus Rufland 2, aus Spanien 2 waren. 1 Mitglied war aus der Zürfey, 1 vom Gap der guten Hoffe nung, Lvon Baltimore und lvon Monte» Video. In wiſſenſchaftli⸗ her Eintheilung zählte die phyſikaliſch-chemiſche Section 105, die mis nerafogifche 50, die bolaniſche 52, die zoologiſche 64, die mebdicinifch- hirurgifhe 243 Mitglieder. Die Zahl der aufgenommenen Zuhörer betrug bis zum 17. Sept. 339. Zum Prüfidenten war. in der le: ten Verfammlung (zu Hamburg 1830) der Profeilor der Chemie und Botanik Jo ſ. Franz Freyh. v. Jacquin in Wien, zum zweys ten Sefchäftsführer der Director der Wiener Sternwarte, Profeſſor J. J. Litt row, erwählt worden. Die erfte Sikung fand den 18. Sept. im großen Saale der Univerfitat Statt. Die in, derfelben gehaltenen Vorträge behandelten folgende Gegenftände: I. über den Schlag und Schall des Herzens, vom Hofrath Burdad aus Königsberg, wel he Abhandlung bald darauf im Drucke erfien. II. Uber die Spuren der Cholera in den Büchern des alten Bundes, vom Profeilor Wa w: ruch in Wien. Erfdien ebenfalls gedructt. III. ver vie Wärme

30 Naturforſcher Derfammlung in Wien.

Erzeugung in lebenden Pflanzen, vom Profeſſor Oöppert aus Bres- lau. Den 22. Sept. wurde die zwepte, ben 26. Sept. die dritte und fette allgemeine Verfammlung in obenerwähntem Locale abgehalten, wobey jederzeit wichtige Verhandlungen gehalten wurden. Zwiſchen den allgemeinen Werfammlungen fanden ununterbrochen die interejfanteften Befprehungen Statt, fo wie zwey Sitzungen der mediciniſch⸗ dirurgiz ſchen Section bloß zu Berathungen über die Cholera beftimmt waren. In der Testen allgemeinen Sitzung hielt Littrom eine Abſchiedsrede, worauf von Doctor Ebeling aus Damburgeine Dankrede als Ber antwortung berjelben gefprodpen wurde. Außerdem richteten die auswärs tigen Mitglieder eine Zuſchrift an die beyden Gefdäftsführer, worin fie den Dank der Geſellſchaft für die wahrhaft Eaiferlihe Aufnahme aus» ſprachen. Wirklich war aber auch Alles gefhehen, was den Fremden ihren Aufenthalt in ber Kaiferftadt angenehm machen konnte. Die kaiferl, Bibliothek und das Mineralien - Cabiner ftanden den Mitglie- dern der Geſellſchaft täglich offen, das zoologifche und botanifche Cabir net. das brafilifhe Mufeum, die Gemäldegallerie im Belvedere waren ausſchließend für fiean 3 Wocentagen geöffnet. Täglich ftanden Wa- ‚gen bereit, fie nad dem Augarten zur Mittagstafel gegen beilimmte Preife zu fahren. Den 22. Sept; wurde die ſammtliche eigentliche Mit glieder = Verfammlung von dem Fürften von Metternich zu einer Abendverfommlung in dem Gebäude der Haus:, Hof: und Gtaatskanzs led geladen, bey welcher fih auch die Minifter nebft den Mitgliedern des dipfomatifchen Corps eihfanden. Den 23. fuhren fämmtliche Mitglieder in 39 Eaiferl, Eilwagen nah Baden, wofelbft fie der Magiftrat auf das prachtvollſte bewirthete. Bey diefer Gelegenheit wurden fie zugleich dem Erzherzog Earl inber Weilburg, fo wie dem Erzherzog Ans ton in deſſen Palafte vorgeſtellt, und auf das zuvorfommendfte aufgenommen, Den 25. ward der Geſellſchaft die Auszeichnung zu Theil, zu einer auf Befehl des Kaifers im Luſtſchloſſe Carenburg veranitalter ten Tafel geladen zu werden, wohin fie ſich auf mehr als 70 Eil- und Poftwagen, bie von dem oberften Hofpoftverwalter, Hofrarh v. Otrens feld felbft geleitet wurden, begaben. In Carenburg ftanden gegen 50 Hofwagen in Bereitſchaft und fuhren bis zur Stunde der Mittagsr tafel die Gefellfchaft in dem großen Parke herum. Das Ritterſchloß und bie ſammtlichen Luftgebäude waren geöffnet, die Eaiferl. Gondeln flagg⸗ ten, Feldmuſik errönte und eine Abtheilung Pontoniere ftand mit kaiſerl. Booten auf den Teichen und Canälen in Bereitfchaft. Das Mits tagsmahl wurde an drey Tafeln unter einem eigens zu diefem Zwecke er⸗ richteten fehönen Zelte im Freyen eingenommen. Graf Wurmbrandy Dberfthofmeifter der Kaiferinn, führte im Auftrage des Kaifers deu Boris, Furſt v. Metternich und mehrere Minifter und hohe Staates beamte wohnten dem Mahle bey. Den 27. gab ihnen der oberfte Kanze fer und Präfident der Studienhoftommiſſion, Graf v. Mittromstp ein glänendes Mittagsmahl, bey welcher Gelegenheit jedes Mitglied ein Eremplar der Denkmünze erhielt, welche der Wiener Magiftrat zum Andenken hatte prägen laffen. Diefe Münze, in der Größader Eaifers lipen Zwenguldenftüde, wurde von dem > Eaiferl, Rammermedaillenr

Llauders. Navi lio von Bereguardo. 31

Boͤhm gravirt und im Münzamte geprägt Sie enthält auf der einen ©eite die Schußgdttinn Wien’s mit der Mauerkrone, in der rech⸗ ten Hand eine Kornähre haltend, die linke auf einen Schild, das Wapen Wiens, geftügt. Ihr wird von dem neben ihr ftebenden Donaugotte ein Kranz aufgefebt. Rings um diefes Bild fteht: Vindobona physio- logis, und unten: Mense Septembri MDCCCXXXII. Die Kehr⸗ ſeite enthält in einem Kranz aus ben. verfchiedenen Gattungen ber von Dr. Pohl in Brafilien gefundenen Francisceen das Wort : zarpsıy ' (Sruß). Den 28. Sept. wurden die Mitglieder bed Vereines von dem Bürften Metternich noch zur Abendtafel geladen, und mit eben fo viel Aufwand als gaftlicher Liberalität zum Abfchiede bewirthet. Am 29. enblih unternahm die geognoftifche Abtheilung einen Ausflug in die Umgegend Wien’s, und wurde zu Nußdorf und Heiligenftadt von ausgezeichnetenFreunden der Wiſſenſchaft auf das gaftfreundlichfte aufs genommen. Somit waren die Verrihtungen diefer merkwürdigen, feit deren Beginne zehnten, Berfammiung gefchloilen.

Llauders, tyrol. Dorf im Kreife Oberinnthal, mit vielen Sen⸗ fens und Nagelfchmieden. Es liegt body und ein Amphitheater von Bers gen, gebildet durch die Bündtner und Schleinfer Gebirge, begränzt hier den Geſichtskreis von allen Seiten. Nebſt der Schmiedearbeit betreiben ' die hiefigen Einwohner, über 1,000, eine bebeutende Viehzucht.

Naviglio della Martefana , in der Lombardie, geht bey Trezzo von der Adda ab und zwar in der Richtung von Oſien nad Weiten nahe an den Comunen von Conceſa, Baprio, Bropello, Ins zago, Öorgonzola, Cernusco, Grescenzago und Öorla, und vereinigt fih in Marland mit dem Naviglio grande und der Olona.

Naviglio grande (Canal von Lafteletto), in der Lombars bie, von König Philipp ILL. von Spanien angelegt, trennt fi in ber Gemeinde Tornavento aus dem Ticino, läuft, indem er zur Linken die Ortfhaften Nofate und Turbigo läßt, mit diefem faſt in gleidher Richtung bis Boffalore, wendet fi) hier gegen Often und fließt bey Robecco vorbey nah Caſteletto di Abbiaregraffo, wo er mit einem rechts auslaufenden Arme den Canal von Bereguars do bilder. Hierauf feßt er feinen Lauf gegen Dften fort, über Gags» giano, Trezzano und Eorfico biß unter die Mauern von Mais land, wo er fid links mit dem Olona und dem Canal Martefana vereinigt und rechtd bey der fogenannten Brücde von Zrofeo den Canal von Pavia bildet. Bon bier geht er bis zur Brüde am Ticinerthor und bildet hier den ftehenden Canal, deſſen Wailer vorzüglich zur Bes wällerung und zum Zreiben einiger Mühlen benußt wird.

Naviglio von Bereguardo, in der Lombarbie, ift vom Nas viglio grande bey Gaftelerto di Abbiaregraffo abgeleitet. Zuerft lauft er, mit der Richtung von Dften gegen Weften bis Abbiategrafs fo, dann wendet er fih gegen Süden, itreift an dem Orte Cafale, den er zur Linken läßt, vorüber, und gelangt nah Bereguardo, wo er endet. In diefem Orte ift auch die überfuhr von ungefähr einer Miglie Weges für den Transport der Waaren von diefem Naviglie ın ten Fluß Ticino. Ä

32. Naviglio von Paderno. Meidhardt.

Naviglio von Paderho, in der Lombardie, ift von der Abba in der Comune von Paderno bey dem fogenannten Saſſo di S. Michele abgeleitet, und läuft ungefähr 2 geographifhe Meilen immer auf der a reihe, welche neben dem Fiuſſe ſich hinzieht, und ergießt fi) oberhalb Porto in die Adda.

Yaviglio von Papdia, ift außerhalb des Ticinerthores von Mailand bey der Brücke Trofeo vom Maviglio grande abgeleitet. Seine Conftruction wurde in Älterer Zeit angefangen, unter der voris gen Regierung. Italiens wieder fortgefeßt , zum Theile hergeftellt, und durd Kaifer Franz T. zu Ende gebracht. Er läuft in der Richtung von Norden nad Süden bis zu feiner Mündung in den Ticino unter den Mauern Pavia’d. Die Verbindung des Canals mit dem Ticino iſt bereits eröffnet.

Yregedly, Adalb., Pfarrer zu Welis im Berauner'Kreife Boͤh mens, geb. 1772 in Zebrak, einem böhm. Städten, ſtudirte zu Prag, wurde 1795 Priefter, war dann 4 Jahre Eaplan in Prag, eben fo lange Pfarrer in Platſchitz, und wurde endlich 1803 auf feine der— mahlige Pfarre befördert. Während feines Aufentbaltes in Platfhig ſtudirte er befonders die böhm. Literatur. eine Schriften, die er von 1805—7 böhmifch herausgab, fimd: Das legte Gericht, ein Gedicht; Sonn» und Befttagspredigten, 4 Bde. Ladislaw und feine Kinder, eine Kinderſchrift. 3 Heldengedichte, ein epifher Noman, und 2 Theile vermiſchter Gedichte in döhm. Sprache liegen im Manuſcripte brudfers tig. Nebſt dieſen lieferte er auch mehrere Beytraͤge zu der boͤhm. Zeitſchrift, die fein Bruder, Profeſſor N. berausgab. i

Yregedly, Job., £ &. Rath, Doctor der Rechte und Landesadvocat, Profeifor der boͤhm. Sprache und Literatur an ber Univerfität zu Prag, ütben 25. Apr. 1776 zu Zebrak im Berauner Kreife Böhmens geboren, Nach zurlickgelegten Sumanioren in Prag, concurrirte er 1801 um die Lehrkanzel der böhm. Sprache und Literatur, dajelbft, die ihm auch zu Theil wurde, Außer mehreren gelungenen boͤhm. Überfegungen, * B.Homers Iliade, Geßners Daphnis, Florian’s. Numa Pompilius ıc. gab er eine treffliche böhm. Grammatik für Deutſche⸗ wovon mehrere Auflagen zu Prag erfhienen find, nah MeidingersLebrart heraus, Er ſtarb 1834,

ridbardr, Joh. Eberhard, Cardinal, geb, den 8. Dec. 1607 auf dem Schloſſe Fal ken ſte in in Ofterreich ob der Enns, rat 1631 in den Jefwitenorden, lehrte hierauf Philoſophie und canonifhes Recht zu Gräg, und wurde dann an dem Wiener Hofe Beichtvater der Erzher⸗ zoginn Maria Ann a und des nachmahligen Kaiſers Leopold J. Als diefe Pringefinn fih mit dem König Philipp IV. von Spanien vermählte, begleitete er fie dahin, und hatte nah Philipps Tode (1665) als Ges neralinguifitor den größten Einfluß auf die ©taatsangelegenpeiten. Weit nichts ohne ihm gefhah, fo erwachte der ſpaniſche ©tolz; es bildete ſch eine Berfpwörung , an deren Spige der natürlie Sohn Philipps Don Juan d’Auftria ftand, und fo murde der Carbinal 1669 aus Spanien fortgeſchickt. Er ftarb zu Rom 1681. Man bat von ihm einige Schriften, die unbefleckte Empfängniß der Jungfrau Maria ber

Heidl. Tleipperg, Albert Adam, Graf v. | 3

Lieidi, Joh., Kupferfteher und Kupferflichhändter in Wien, geb. zu Oräg am 20. März; 1776, bat fih dur Fleiß hervorgethan. Unter feinen vielen Stücken in der fogenannten Miniaturmanier (mei: fiens Porträte) find am gelungenften zu nennen bie Porträte von Aus dbolph v. Habsburg, Erzh. Carl, Suwarow, Salieri, Che rubini, Sof. v. Hoͤrl ec. N. farb den 31. Auguft 1832 zu Peſth, wo er mit feinem Rupferflihhandel regelmäßig bie Märkte zu beſuchen pflegte.

Lleipperg, bie Grafen. Ein aus einem uralten ſchwaͤbiſchen Ritter: gefchlecht, deffen in Urkunden 1080 (beym achten Turnier zu Augsburg, gehalten von Hermann Herzog zu Schwaben und Alemanien) gedadıt wird, von dem Stammfchloß und Gut Neipperg (Neiperg, Nybs berg,Neidberg, Nitperg), im ebemahligen Craichgau in Schwa⸗ ben gelegen, entfproffenes gräflihes Haus, feit dem Jahre 1766 mit Sitz und Stimme bey dem reichsftändifch fhwäbifchen Srafens Collegium betheis figt. Die Beſitzungen desfelben beftehen in dem reihsunmittelbaren jur reichsftändifchen Matrikel befteuerten Gut Babenhbaufen, dann den veichöritterfchaftlichen Gütern, dem Städten Schwaigern und den Dörfern Neipperg, Klingenberg und Maſſenbachhauſen, welche 1806 unter Bönigl. würtembergifhe, und den Ortfchaften Adels» bofen und Gemmingen (leßteres mit bem Freyherrn v. Gemmin- gen gemeinfhaftlih), welche unter großherzogl. badenfche Landeshoheit fielen. Schon in frübern Zeiten hatten fi Zweige der Samilie in andere Länder, als Krain und Steyermark, verbreitet. Als 1276 am 19. Sept. der Adel Kaͤrnthens und Steyermarks einen Bund ſchloß, in weldem er fi für den König’ Rudolphv. Habsburg erklärte, und für ihn Gut und Leben zu opfern fhwur, war die Urkunde unter Andern von Otto v. Liechtenſtein, Bottfhall v. Neidperg xc. ꝛc. unterzeich⸗ net. In dee Schweiz hatten fie Burgen und Belißungen, wie z. B. 1548—1586 im Canton St. Gallen die Burg Nydberg gegründet, Die Häupter der ſchwäbiſchen Linie widmeten fih im 17. Jahrhundert dem Dienfte bed öfter. Kaiferhaufes in den höhern Civil: und Militär: fielen mit Stiftung eines Familien» Fideicommiß » Vermögens inner. balb diefes Staates, daher bie Familie zugleich die niederöfterr. LanRanv- (daft, wie Sig und Stimme in der erften Kammer der k. würtemberg. Landftände, das Indigenat von Ungarn, wie bad heivetifche erworben

bat. |

Neipperg, Albert Adam, Graf v., & k. öfter. General: Belb marſchall⸗Lieutenant, Ehrens Cavalier der ErzherzoginnMariekouife, - Herzoginn von Parma, 2. Inhaber des Hufaren-Megimentes Erzherzog Ferdinand, Befiner mehrerer Orden, war geboren den 8. April 1775, ans dem altberühmten Gefchlechte der ſchwaͤbiſchen Ritterſchaft ſtammend. Er trat mit dem Ausbruche des franzöf, Nevolutionskrieges fehr früh in öfterr. Kriegsdienfte, wurde bald in den Generalſtab verfeßt, und gemann Ab duch fein liebenswürdiges, entſchloſſenes, und wo es galt, Eühnes Vetragen, bald die Achtung und Liebe feiner Vorgefegten. Während der Schredenszeit gerieth N. in feindliche Gefangenfhaft, wurke Kar Kinen Emigranten gehalten, und blßte buch wüthenne Mibdandlung n’inee

Drßert. Ratı Qucuni. Bb. IV, °

om Mmeiffe Melt

ein. Demungeachtet diente ‚er nach feiner Befreyung wieber mit: ausge eichneter Verwendung in den Niederlanden und am in. Später wirkte h. bey den verſchiedenen Verfuchen zum Entſatze Mantua’s trefflich mit, fo wie er 1797 Vieles zur Befrepung Tyrols beptrug. Er drang in dev Folge bis Weroma, ſchloß den franzöf. General in die dortige Citas belle ein, und entfchied dem Ausbruch Der Anfurreetion des venetianifpen Feſtlandes. 1799 zeichnete fi N. bey Caffano und Novi, bey ber Wegnahme von Eafale und der Gebirgshöhe glänzend aus, fo wie auch in dem Feldzug von 1800, und wurde in biefem Kriege Befehlshaber des ‚7. Hufarenvegimentes. 1809 fand N. beym Armeecorps bes Erjherzogs Ferdinand v. Efte, 1811 wurde er Gefandter in Schweden, 1813 nahm er rilhinlichen Tpeil an den glorreihen Ariegsereigniffen, und ihm » wurde bie Auszeichnung, als uͤberbringer der Siegesnachricht vom der Schlacht bey Leipzig, feyerlich in Wien einzuziehen. Aufs Neue zeiche nete ſich N. in dem Feldzuge in Frankreich aus, und wurde nad Been— bigung besfelben im Herbfte 1814 al$ Oberftpofmeifter ber Erzhetze ginn Marie Louiſe angeftellt, welchen ehrenvollen Poften er bis zu feinent Tode bekleidete, der den 22, April 1829 nach langer fhmerzhafter Kranke beit erfolgte. . Neiſſe, Bürftenthum und Standesherrſchaft des Biſchofs von Bres⸗ Lau, zum Theil in Ofterreichifch- Schleſien, Troppauer Kreiſes. Der dieß⸗ feitige Theil macht ein Gebieth von 6 Meil. Länge und 4: Meil. Breite aus, worauf in 6 Städten, 1 Markte und 93 Dörfern 50,000 Einw. gesähtt werden, ift gebirgig und fruchtbar an Holz, Flachs x, Die Bewoh⸗ ner betreiben Leinmweberey, Raſch- und Zeugmanufacturen, und verfere tigen Holzwaaren. Nell, Freyherr v. Wellenburg= Damenader, Stanz Maria, E& k. Hofrath bey der allgemeinen Hoftammer, geboren zu . Brünn den 17. Juny 1795, ſtammt aus einer zu Coblenz einheis mifchen reichsadeligen Familie. Chriftian v. N. war bereits zu Ende des 17. Iphrhunderts nach Böhmen eingewandert, unddeilen Sohne Jo h. Peterwurde vom Kaifer Carl VI. 1722 das Incolat in Böhmen, Müpren und Schleſien verliehen. Joh. Pet, ſtarb als Oberhofpoftvere walk zu Prag, und hatte die in dem Homan’fchen Atlas enthaltene öftcharte von Deutſchland verfaßt. Franz Ant. Nitter v. N., fein hin, ftarb zu Wien 1783 als Hofrath der £E oberften Juſtizſteile, wo deſſen Sohn Naphalel Freyb. v. N., geboren zu Prag am 21. März 1760, welder gleichfalls im Juſtizfache und zwar in Brünn als Appellationsrarh und zulegt als Candregtspräfidentin Arain, dann Dicepräfibent der Anpellationsgerihte zu Klagenfurc und Prag mit Auszeichnung gedient hatte und 1821 vom Kaifer Franz in den öflerr. Freyherrenſtand erhoben wurde, fid) gegenwärtig im Ruͤheſtande befin- det, Franz M. Freyb. v. N., Sohn des Vorigen, erhielt ſeine Bil- dung in der Thereſianiſchen Ritterafademie, aus welcher er im Septem⸗ ber 1816 in den Staatsdienſt trat und feine erfte Anftellung bey dem Klagenfurter Kreisamte als Practikant erhielt. 1817 murde er in gleicher Eigenſchaft zu der damahls beitandenen Commerz-Hofcommiflion berufen, wofelöft er 1819 zum Hofconcipiften befördert wurde. 1823 zum Staats-

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Nmeli. 85

rathsofficialen und 1828 zum Hofſecretaͤt bey der k. k. allgemeinen Hof⸗ . Sammer ernannt, wurde er 1835 zum wirklichen Hofrathe bey diefer Hof⸗ ftelle befördert. Von Jugend aut den Naturwiflenfhaften geſchicht⸗ lichen und antiquarifchen Studien zugewendet, bat N. durd eine Reihe von Jahren an den Beftrebungen der öſterr. Literatur thätigen Antheil genommen. Seit 1815 war er Mitarbeiter an Hormayr’s Archive, in welchem er mande antiquarifche Forſchungen niederlegte. Unter diefen ift feine Abhandlung über die Bätylien der Alten (Jahrgang 1816) mit Auszeihnung im Auslande genannt und feine Anfiht, daß die Ancilien - Rom's urfprünglich einem Meteorfteine ihr gebeiligtes Anfehen verdank⸗ ten, beufällig aufgerommen worden. Eigenthuͤmlich ift feine Anficht über den Dienft der Kabiren, nach welcher die 7 Sterne des großen Bären und der Pelarftern als die Lenker der phönizifhen Schifffahrt darin ihre Verehrung gefunden haben ſollen. Eine intereffante Reihe von Abhand⸗ lungen hierüber befindet fih in genannter Zeitfchrift 1819 und 1820. Diefe Abhandlungen fchloffen mit Andeutungen über die heiligen Sieben und die geheimen Lehren des Templerordens, welde lebteren N. in einer Schrift „Baphomet“ Wien 1820, gegen die heueften Anfhuldigungen in Schuß nahm. Die Wiener Jahrbücher der Literatur (Jahrg. 1823 Bd. 21. S. 62) äußern hierüber Folgendes: „Wenn glei an literari⸗ (hen Fehden nicht Alles erwünſcht und von Gewinn iſt, fo glauben wir doch, daß durch die vorliegende manche wichtige Frage mehrfach beleuch- tet und die fernere Forfchung, welche das Mysterium Baphometis un ftreitig fruchtbringend entwidelte, ihrem Reſultate näher gebracht worden ik.“ Im Auslande haben ſich fo gewichtige Stimmen für die Schutzrede N.'s für den Tiemplerotden erhoben und feine Anfihten über die den gnoſtiſchen Secten zugefchriebenen Bildwerke der Baukunſt hat insbeſon⸗ dere der competente Stieglitz in ſeinem Werke über altdeutſche Bau⸗ kunſt gebilligt. 1817 machte N. in den vaterlaͤndiſchen Blaͤttern eine Nachricht über die von ihm entdeckte heilſame Wirkung der Daͤmpfe der bis zur Glühhitze erwärmten holzeſſigſauren Soda in Lungenkrankhei⸗ ten zuerſt bekannt und es iſt von ibm eine Abhandlung über die ſämmtli⸗ hen Producte der trodenen Deftillation des Holzes und ihre technifche Derwendung, in welchem Segenitande er mit Profeffor Jasnlidger, am Iherefianum in Wien, Jahre lang Verſuche verfolgte, noch zu er- warten. Der Hefperus enthielt 1817 von ihm einen längeren humoriſti⸗ ſchen Auffaß gegen die Kinderballete, welcher als ein verdienftlicher Bor: läufer des bald darauf erfolgten Verbothes diefer Schauſpiele zu betrach⸗ ten iſt. 1821 erfchien in Wien von N. die Zragddie Heroftratos, welche ein Bild der verderblichen Tendenz, alles Aufbauen für erfchöpft, und das Zerftören für den legten Ausweg der ſich abgenützt wähnenden Thatkraft zu halten, aufftellen follte. An dem Wiener Eonverfationss blatte und an der Ceres nahm er gleichfalls thätigen Antheil. Die in beyden periodifchen Schriften enthaltenen Bruchftücke eines humoriſtiſchen Verkes: „Das gelehrte Beblam,“ deffen Herausgabe noch bevorſteht, wurde auch im Auslande, insbefondere von dem firengen Kritifer Ad o Ly& Müllner (im Literaturblatte des Morgenblatted, Jahes. KEr&y Sir. 50) ſehr bepfäßig aufgenommen ; defigleihen feine Neuen, 2 au.

36 5 NDemetb.— Meffer

Wien 1823—25, dievon ber Hekate, welche fih nah Mällners eigenem Ausdrucke im Lobe nicht zu übernehmen pflegte, fehr gün fig‘ beurtheilt worben ſind. In vielen andern Zeitblättern befinden ſich Gedichte und verfehiebenartige Kiterarifche Auffäge N.’s zerftreut, von welchen aufer dem erwähnten gelehrten Bedlam noch die Herausgabe der in früherer Zeit verfaßten Trauerfpiele: Antinous, Nembrod u. a.m. zu erwarten ftebt, wenn ihm anders feine dienſtliche Stellung einige Muße zur Rückkehr zu literariſchen Arbeiten vergönnen ſollte. ? Nnemeth, Ladislaus v., Rector des evangel. Gymnaſſums zu Raab in Ungarn, zu Jobahaza im Odenburger Eomitat 1770 ge boren, ſchrieb in ungar. Sprache eine Stariftif der europäifchen Reiche, 1. Thl. Preßburg 1795, wovon die Fortfegung ungedruct blieb. Auch überfeßte er des Grafen Dominik Teleky’s Reifen dur Ungarn und einige angränzende Länder aus dem Ungarifhen ind Deutfhe, Perth 1806, und nahmthätigen Antheil an den Annalen der öfterr. Literatur, Er ſtarb den 15. May 1806, f

Neograd, ungar, Marktflecken in der Geſpanſchaft gleiches Nahe mens und ehemahls deren. Hauptort. Der Ort hat 1,353 Einw., ein Dotationsgut des Bifdofs von Waiten und eine Papiermühle. Auf einem fpiten Berge oberhalb dem Orte find die Trümmer eines alten feften Schloffes zu feben.

Yleograder Gefpanfhaft in Oberungarn, begreift in ihrem Umfange 7727, geograph. Q. M., mit einer Volkszabi von 163,360 Andividuen. Der nördliche Theil diefer Geſpanſchaft ift durchgehends ger birgig und waldig, gegen Süden und Oſten jedod mit Ebenen unters mengt. Die Einwohner find Ungarn, Slowaten und Deutfhe. Ihre Hauptbefchäftigung iſt der Betrieb der Landwirthſchaft, welche fih über die meiften Zweige ausbehnt, da ihr der Boden und das Clima ziemlich günftig finde Vorderrſchende Religion iſt bie römifch Eatholifhe, objhon es bier auch viele Lutheriſche, dann Meformirte, auch mehrere Juden, unirte und nit unirte Griechen gibt. Die Geſpanſchaft wird in 4 Ber zirfe (Proceffe) eingetheilt und'zähle 10 Märkte, 247. Dörfer und 89 Präbien ; Hauptort iſt der anfehnliche Markt Balaffa- Gyarmatb,

ſepomuk, böhm. Städtchen im Klattauer Kreife liegt am Fluͤßchen Uslawa und zählt 1,450 Einw., ift der Geburtsort des heil, Zohann von Nepomuk, (f. d.). An der Stelle des Hauſes, weldes feinen Altern gehört hatte, ſteht mun die ihm geweihte Kirche, worin auf bem Hochaltar defen Abbildung und im Schiffe der Kirche ein Denf- mahl mit feiner ganz aus Silber gearbeiteten Statue fihtbar ift. Am 16. May, als feinem Feyertage, wird diefe Kirche von Taufenden befucht. * Lreffel, Daniel, beyder Rechte Doctor, Eaiferl. Rath und Hof⸗

Bibliothekar, war um 1630 zu Aurich in Oftfriesland geboren, Sohn Martin Ns eines guten Tateinifhen Dichters. Nach Vollendung fei- ner Studien, melden er zutüneburg und Roſtock oblag, erhielt ex an letzterm Orte ben Dertorgrad. 1667 kam er als Legationsfecrerär noch Wien, trat dafeldft zum Eatholifhen Glaubensbekenntniſſe über und erhielt 3680. auf Empfehlung des-Faiferl. Oberfihofmeifters Grafen Ib. Mar: v. Famberg, nad dem Tode des gelehrten Lamber

Neſzmil. Yietfcher. _ 87

cius die Stelle eines Hofbibliorhekard und in der Folge den E.Ratbe- titel. Er nahm fi mit vielem Eifer und großer Sachkenntniß des ihm anvertrauten Inſtitutes an, erfeßte die alten Bücherkäſten, welche frü: ber gleihfam ein Labyrinth gebildet und den Lefern alles Licht genom: men hatten, durch angemeflenere, und richtete die ganze Bibliothek neu und zweckmaͤßiger ein, Übrigens war er fehr unzuganglih, und hielt aus Biebe zur Bequemlichkeit die Hofbibliothek meiftend verſchloſſen, wo— durch er fi viele Öelehrte zu Feinden machte. Er starb im März; 1700. Im Drude find von ihm erfhienen: Prodromus historiae pacificato- riae, seu catalogus chronoleg. tractatuum in toto orbe terrarum ab anno 1400 ad annum 1685, Wien 1690. Catalogus , seu re- censio specialis omnium codicum manuscript. graec.ynec non

linguarum oriental. -Bibliothecae Caesar. Vindob. cum tab. aen., '

7 Thle. in 2 Bden., eb. 1690. Breviarium et Supplementum Commentariorum Lambecianorum ere., ®ien und Nürnberg 1690. Letzteres Werk bearbeitete N. auf ausdrücklichen Befehl des Kaiſers Te o⸗ pold L., es iſt Auszug und Fortfegung der Cambeciu s'ſchen Commenta⸗ rien, fand jedoch viele Gegner. |

Llefzmil, ungar, Dorf im Comorner Comitat, wo ein lieblicher Zifhmwein in großer Menge wählt. In der Nähe find Sandſteinbrüche. Zu N. farb am 27. Oct. 1439 Kaifer Albredt Il.

Netſcher, Eafpar, berühmter Maler, war geboren zu Prag 1636. Seine Altern waren kurz nach feiner Geburt, muthmaßlic ber Religion wegen gezwungen, fi in die Miederlande zu flüchten, wo N. ji der Arzneykunde widmen ſollte. Ein unwiderftehlicher Trieb aber führte ihn der bildenzen Kunft zu, er nahm Unterricht im Zeichnen, dann reifte er nah Deventer, und bildete fich dafelbft unter den be: rühmten Meiftern Terburg und Gerard Dom vollftändig aus. Um aud die italienifhen Schulen an der Quelle zu flubiren, unter: nahm N. eine Reife noch Italien, jedoch Eam er nur bi Bordbeaur, wo er eine Kaufmannstochter beyratbete, fih eine Zeitlang dafelbft aufdielt, dann wieder zurüd nah Holland ging und fih im Haag bäuslih niederliefi. Die Nothwendigkeit, eine zahlreiche Bamilie zu ernähren, beftimmte ihn, meiſtens Porträte und Converfationsftüde u malen, obfhon ihn fein Talent, wie aud feine Neigung zu bern Srgenftänden zog, und er Kraft genug fühlte, ſich über die niederländifhe Schule zu erheben. Doch fanden auch diefe Leiftungen fo ausgebreiteten Beyfall, daß er um 1680 von Gar! II. einen Ruf nah England erhielt, den er jedoch ausfhlug.. N. farb im Haag 1684. Er gilt für einen der vorzüglichern niederländifhen Maler. In der getreuen Nachahmung der Hatur, befonders der Stoffe beſaß N. große Stärke, fein Farbenton ift vortrefflih, fein Pinfel von befonde: rer Friſche. Vorzüglich naturgetreu wußte er ben weißen Atlas und Bammt in den Gewändern und Drapperien feiner Gemälde darzuftellen, das Haarige der türkifchen Teppiche malte er mit täufchender Ahnlichkeit. Am meiften werben feine Kleinen Gabinetsftüde, in welchen er Grup: ren von wen:gen, höchſt anmutbig gezeichneten Figuren barkeit , ar:

t

ſchaͤtzt; beſonders liebte er es, dabey eine in weißen Atlas getleitere weit:

38 TIeu: Arad. Neu⸗Bidſcho w.

liche Figur anzubringen. Selten malte er hiſtoriſche Gegenftände, und

diefe geröpnid aus der römifchen Geſchichte. Die vorzüglichften feiner

Gemälde find: Porträt eines vornehmen Mannes in koſtbarer, feidener

Kleii mit Pelz, äi mit verfhiedenen Attributen, landſchaft⸗

Ticher und architekton; Umgebung: Auf Kupfer gemalt und in der faif.

Gemäldegallerie in Wien befindlich, Eine Grau, ſich beym Spiegel pußend, welcher ein Süngling das Fruͤhſtuck bringt. Ein Mädchen und ein Knabe, erſtere einen Papagey fütternd, bepde in der Dresbener Gallerie bes findlich. Zwey Kinder Seifenblafen machend. Halbfigur eines Frauens zimmers, welche einem Papagey Butter reicht, Le Medecin de Villa- ge; Mort de Clöopatre; Le repos; Le petit physicien; Porträt Erifpins, ganze Figur; Jacob, Herzog von Monmouth zu Pferde, im Hintergrunde ein Reitergefecht; La parure naturelle; La Orédu- lits invisible; Porträt einer figenden Dame ald Venus mit einer Taube in den Händen; .ein fingendes Frauenzimmer, welchem eine Manns perfon auf der Laute accompagnirt; des Künftlers Kinder. Viele feiner Gemälde wurden von berühmten Künftlern, fo j. B. Wille, Gauch er, Audran, Edelind, Anfelin, Bafan, u.A.in Kupfer geftochen. N.’S 2 Söhne, Conftantin und Theodor, waren ebenfalls verdienfts volle Maler, obſchon fie ihren Water bey weitem nicht erreichten,

Yleu-Arad, ungar. anfehnlicher Marktfleden im Temefer Cor mitate am linken Ufer der Maros, mit 3,400 Einwohnern und einer, Eathol, Pfarre, Der Ort hat gute und wohlbeftellte Acerfelder, und einen bedeutenden Verkehr mit Bauholz, weldes größtentheild aus Siebenbürgen auf dem Marosfluffe hieher gebracht wird. Durd eine Srüde über denfelben fteht der Ort mit Alt-Arad in Verbindung." >

Yreubauer, Aloys, taubftumm geboren 1795 zu Bosen. Sein Vater war in der Mufik ein Virtuoſe. N. kam nah Wien in das Taubftummen-Inftitut, wo er fid durch feine natürlichen Anlagen in der Zeichnung und Malerey fo vervolllommnete, daß er in einem Alter von 25 Jahren die trefflichften Porträte, auch fehr fhöne Lande Be malte. Er kam nah Stuttgart, wo er die Königinn malte,

in Innsbruck malte erden Grafen von Chotek, damahligen Gour verneur von Tyrol. Seine Arbeiten find überaus feingebalten, die Draps perie und Decoration elegant und täufchend ausgeführt. Er hielt ſich

fpäter in Bogen auf.

Yreubauer, $. R., ein vortreffliher Violiniſt und Compoſiteur von Horztn in Böhmen gebürtig, machte Kunftreifent; 1794 war er ju Hannover, wo er fi ſowohl in Privat - als Öffentlichen Akader mien und Concerten hervorthat, und, 1796 ſtarb. Won feinen gedruck- ten Werken find verfeiedene Symphonien, 3 Quarteiten, 3 Duets ten ıc. bekannt.

Neu-Bidſchow, böhm. konigl. Teibgedingftadt im Bidſchower Kreife am Ezidlina: Bade mit 483 Häufern und 3,870 Eimwohnern, melche ſich theils von fäbtifhen Gewerben, theils von der Landwirth- ſchaft nähren. Die Stadt hat ihre eigene Gerichtsbarkeit und einträgli- he Güter an ihr unterthänigen Realitäten, Meisreyen, IBafangär

Neudeck. Neugart. 39

ten ıc., bie ihr organifirter Magiftrat verwaltet, welchem auch die Erimi: nals Suflizpflege Übertragen ifl.

Neudeck, böhm. Städtchen von 2,000 Einwohnern im Elboge: ner Kreife, in deflen Nähe ein Hochofen, 2 Stabs und Blechhämmer nebft einem Verzinnhauſe, 4 Drabtmühlen und eine Papiermüble bes - feben. Auch wird in ber Gegend die Spitzenkloͤppeley und Bandweberey betrieben. E

Neudorf, niederoͤſterr. Pfarrdorf und Herrfchaft mit 109 Häufern, die erfte Poftitation von Wien an der nad Stalien führenden Haupts poſtſtraße. Die Zahl ber Einwohner beträgt über 1,000, die ſich größs tentheild mit Wein- und Ackerbau, dann auch mit Viehzucht befchäfs tigen. Der Ort befißt eine im fihönen ty! gebaute Rirke ein berr- fhaftlihes Schloß , ein Poſthaus und eines der größten und befuchte: ſten Bräubäufer in Niederöfterreich.

Neudorf, Dorf im deutſch⸗banatiſchen Regimentsbezirkeber ungar. Milttärgränze am Ende des großen Sandfeldes, welches einen großen Theil diefes Diftrictes einnimmt, hat 1,300 Einw. und 3 griedhifche Kirchen. Da diefen Ort Eein fließendes Waller berührt, fo find bier 11 Pferdemüb- len errichtet, um den Einwohnern das nöthige Mehl zu liefern. In der Gegend trifft ınan jedoch verfchiedene Quellen, die aus Thonlagern bervorfommen. -

Neudorf, ungar. Kronfleden, f. Iglo.

NMeufelden, oberöfterr. Marktflecken im Muͤhlkreiſe, mit 534, Einwohnern, liegt auf einem hoben Berge an ber großen Mühl. Auf dem großen, 150 Schritt langen, Plage fteht die Kirche mit ſehenswer⸗ then Gemälden. Hier befindet fih aud ein reichdotirtes Spital. Die Einwohner nähren fih zum Theil von Spinnerey und Weben, zum Theil vom Leinwandhandel. |

Neugart, Trudpert, wurde zu Billingen, einer ehemabls vorderöfterr. , jett größherzogl. badenfhen Stadt, am 23. Febr. 1742 geboren. Nach geendigtem deutfhen Schulbeſuche in feiner Vaterftadt, betrat er die Gymnaſialſchulen dafeldft, welche die Benedictiner in ihrem in der Stadt gelegenen Klofter beforgten. Seine großen Talente und uns ermübdeter Fleiß halfen ihm auch diefe mit Ehren abfolviren, fo zwar, daß er feiner ſchöͤnen Zeugniife wegen in dem fürftlihen Benedictinerftifte St. Blafien auf dem Schwarzwalde willige Aufnahme fand. Er legte in diefem Stifte 1759 die feyerlichen Ordensgelübde ab, wibmete fi) dann den pbilofophifchen und theologifchen Studien, und erhielt 1765 die Priefterweihe. Er verlegte fi) auch mit befonderem Eifer auf das Studium der biblifhen Sprachen und machte darin fo gute Forts. ſchritte, daß erifhon 1767 zur Lehrkangel der orientalifhen Sprachen und der Hermeneutik an der boben Schule zu Freyburg als öffentli- her Lehrer befördert wurde. Nach 4 Jahren rief ihn fein Fürſtabt Mar: tin Gerbert in das Stift zurüd und übertrug ihm das Lehramt der Theologie, das er bi 1779 verwaltete. Nach mehreren in der @eelforge jugebrachten Jahren wurde er abermahls in das Stift zurückberufen und zum Rural: und Stiftsdechant ernannte. Endlich wurde ernoch Adminiſtra⸗ tor der zum Stifte gehörigen Propftey Krozingen im Breisgau um

40 Teugebäude

wanderte 1807 mir feinem, Zürftabte nah dem Stifte St. Paul in . Kärnthen. Das große und fofobenswürdigellnternehmen der geleht«

ten Benedictiner feines Stiftes unter und Leitung ihrer bes rühmten und gelehrten Fürſtäbte, Martin Gerbert und Moriz Nippele, eine Germania sacra ans Licht zu fördern, fand an diefem eben fo eifrigen als Ahr Manne das trefflichtte Werkzeug. Auf allen feinen Poften, auf die ihm, wie feine eben fo berühmten Mishrüder Uffermann und Eichhorn, feine Fürſtäbte neb immer aud defiwegen beförberten, daß er alle geſchichtlich me igen Originalurs kunden auffuche und getreu copire, bat er ihrem ſch fo ganz zu ent⸗ ſprechen fih bemühet, daß ſchon 1791 und 1795 dee unſchätbare Codex diplomaticeus Alemanniae et Burgundiae tran$juranae intra fines dioecesis Constantiensis zum Vorſchein am, welder 1,200 geſchicht⸗ liche Documente, die mit der Mitte des 7, Jahrhunderts anfangen und bis 1726 fortlaufen, in getreuen Abſchriften aufbewahrt, welche überall mit vortrefflichen Noten und am Ende des 2. Bandes mit einem eben fo vollftändigen als gut eingerichteten Inder verfeben find. Nebit diefem har er ſich durch die Geſchichte des Bisthums Bamberg und ben 1. Band ber Geſchichte des Bisthums Conftany (Schade, daß diefe Geſchichte nicht anch vollendet wurde) ein bleibendes Denkmahl in Deutſchland, beſon⸗ ders in Schwaben geſſiftet; denn dieſe vortrefflichen Arbeiten werden den Ruhm ihres Urhebers auch bey der ſpäteſten Nachwelt nicht ſchwin— den laffen. Was er für Schwaben war, fo lange er dort wirkte, das war er fpäter auch für Kärnthen. Den Beweis hiefür liefern folgende Schriften: Codex diplomaticus Alemanniae, 2 Bde., ©t. Biaſien 1791-95. Episcopatus Constantiensis, 1. Thi., eb. 1803. (Seht nftr bis 1110.) Analecta Carinthiaca etJuvaviensia etc, 1816. Codex traditionum monasterii $, Pauli no: lustra- tus, 1818. Specimen lexici topographico- genealogici interio- ris Austris Quaestio duplex de duobus Ulricis Marchionibus Istriae explicata, 1818. Dissertatio de stemmate materno Prin- cipum Austriacor. Historia Abbatiae S. Pauli in Carinthia, Gods etc. (Biegen im Manufeript). Trefflihe Bepträge hat N. in Ho r⸗ maprs Archiv geliefert.

Neugebaͤude, ein burch feine fonderbare orientalifche Architectur ausgezeichnetes Gebäude außer der St. Marrer-Linie Wien’s, in der Mähe von Simmering. An feinem Plate ftand bey der erften türki- ſchen Belagerung Wien’s 1529 das Zeltdes Sultans So lim a n Il. Kai- fer Rudolvb II. ließ in der Folge ein Luſtſchloß an dieſer Stelle ganz nad) der Form des türkifchen Zeltes errichten, welches auch genau den⸗ felben Raum einnahm. Bey der zwepten türkiſchen Belagerung 1683 hatten die Beinde folhe Achtung vor diefem Orte, daß fie ihm dep der allges meinen Verheerung der ganzen Gegend umher verfhonten und bloß zu einem Magazine verwendeten. Zu den Zeiten Jofeph's I. war es ein Lieblingsfehloß des Hofes, welcher ſich hier oft zu beluftigen pflegte. In dem innern Raum bes Gebäudes befand ſich ein weitläufiger Garten, worin bie felteniten Thiere aufbewahrt wurden. Als 1704 die Anhänger des Fürften RaEocyy in Ofterreich einfielen, wurden von ihnen alle

Neu⸗Gradisca. Tleufomm. a

. Xhiere umgebracht und fonflige große Verwuͤſtungen angerichtet; erflere wurden zwar bald wieder erfeßt, fie kamen jedoch ſaͤmmtlich 1752 in die neu errichtete Menagerie nah Schönbrunn. In der Folge wurde das ganze Gebäude zu einem großen Pulvermagazin und Laboratorium für die Artillerie beflimmt, welchem Zwecke es noch gegenwärtig gewid⸗ met ift.

VNeu⸗Gradisca, Marktfleden in’ der flavonifchen Mifitärgränze, Hauptort des Gradiscaner Regiments und Sitz des Regimentsſtabes, mit 1,600 Einw., einer Haupt: und Maͤdchenſchule.

Tleugrichhen (Macedonier), eine vorzüglich in Ungarn an füßige Heine Voͤlkerſchaft, im Ganzen ungefähr aus 4,000 Seelen be: ſtehend; fie halten ſich gewöhnlich zum Behufe des Handlungsbetriebes, ihres ausfchließenden Gewerbszweiges, in Städten auf; ein Zweig ders felben, die Armenier, bilden eine Eleine Kirchengemeinde in Neuſatz und find aud in den Gefpanfhaften Ugocs, Beregh, Märmaros, Szath⸗ mär und Arad zerftreut. S. Griechen. |

Lreubäufel, ungar. anfehnliher Marktflecken im Neutraer Co: mitate am Fluſſe Neutra, mit 6,700 Einw., 2 Pfarrkirchen, einem Fran⸗ ciscanerklofter und einer Eathol. Hauptfchule. Einft war bier eine mach⸗ tige Seitung, die 1592 von dem Graner Erzdifchofe angelegt wurde und gegen die Türken oft die wichtigften Dienfte leiftete, deren Werke jetzt aber ganz abgetragen jind. ©. Türkenkriege. Ä

VNeuhaus, böhm. Stadt im Taborer Kreife, am Fluſſe Nezarka und dem Bache Baibar, mit 5,800 Einw. in 630 Käufern, einem Spmnaflum, einer Hauptfchule, einer der fhönften Kirchen Böhmen und einem großen, fehbenswürbigen Schloffe, welches durch das Mährchen der weißen Frau bekannte ift.

Neuhold, Job. Nep. der Rechte Doctor, Hof: und Gerichtsab: vocat in Öteyermark, war ben 23. Jän. 1756 zu ®räß geboren, er: bielt den juridifhen Doctorgrad an der Univerfität zu Wien 1782. Er ſchrieb: Practiſche Einleitung zum allgemeinen in allen E. E. öfter. Erblanden, im Königreicye Ungarn und in den damit vereinigten Provinz, jen beftebenden Verfahren in Rechtsſachen, 2 Bde., Graͤtz 1783; 4.vers "beilerte Auflage, eb. 1807.

Neukomm, Siegm., Componift, Sof. Haydn’d Schüler, war den 10. July 1788 zu Salzburg geboren. Schon in feinen Kindes⸗ jahren war Muſik feine Lieblingsneigung. Unter feinem erften Lehrer, dem Drganiftien Weifauer, machte N. fo bedeutende Fortſchritte, daß er biefen bald einholte und fhon 1793 als Univerfitätsorganift in Salz: burg angeftellt wurde; zugleich feßte er feine Studien und nun zwar unter der Leitung bes berüßmten Mihael Haydn auf das gründlichfte fort. Bald gab ihm diefer auch Unterricht in der Compofition und er ver⸗ trat öfters auf das glücklichfte deſſen Stelle als erfter Hoforganift. 1796 erhielt N. eine Anftelung als Gorrevetitor ber Oper beym Hofthea⸗ ter in Salzburg, und dieſe Stelle erwedte in ihm ben Wunfd, fih ganz dem muſikaliſchen Fache zu widmen. 1798 ging N. zu feiner weiteren Ausbildung nad Wien, wo ihn Joſ. Haydn auf das freunk: fhaftlichfle aufnahm, ihm meiseren Unterricht ertheilte und ware \Kinen

42 Neu⸗CLengbach. Neumann, Franz.

Sobn behandelte. Bis 1804 blieb N. deſſen Schüler, folgtedann einemRufe nah Petersburg ald Director der deutſchen Oper daſelbſt, nad) kurzer Zeu mußte keänkticher Umftände wegen, dieſe Stelle aufgeben. Er widmete fih nun bem Privatleben, befchäftigte ſich jedoch fortwährend mit muſikaliſchen Arbeiten, au führte er während feiner Anwefenheit in der Hauptitadt Nußlands mehrere Werke von feiner Compofition mit grofiem Bepfalleund Vortheile auf. 1807 wurde erzum Mitgliede der Akademie der Muſik zu Stockh ohm und 1808 zum Mitgliede der philharmoniſchen Ges felfhaftin Petersburg ernannt. Später ging N.nah Paris, woer die eigentliche dramatiſche Mufif ſtudirte, dann kam er als Hofcomponift Dom Pedro’s nah Rio Janeiro, 1824 ging er wieder nach Euros pa und wurde bey dem Fürften Tallepramd angeftellt, 1826 bereifte er Italien. Gegenwärtig lebt. er in London. Unter feinen Com pofitionen, welche ſich durch Gründlickeit und Gediegenheit auszeichnen, jedoch großentheils fehr dem veralteten Geſchmacke huldigen, find vors ‚züglich bemerfenswerth: Große Phantafie für das ganze Orcheſter. (Sein

+ Hauptiverk, woburd er eine ganz neue Gattung ſchuf und welches eben fo Eühn, als Eräftig und fiher ausgeführt ift.) Ein Requiem; Stabat mater; eine Gantate: Der Oftermorgen, von Tiedge; ein ſchoͤnes Quintett für Clarinette oder Hoboe; eine gelungene declas matoriſche Mufi zu den Ehören in Schillers „Braut von Meſſina ;' eine große Oper: Alerander; endlich mehrere Cantaten, Nfalmen, Arien, Lieder und verſchiedene Stüde für Pianoforte und Blasinftrus mente, Seiner erwähnten Phantafie ließ er noch 3, jedoch von mindes rem Werthe, folgen.

Yieu:Lengbad), nieberöfter, Marktfieden im V. O. W. W. in einer äußerft romantifchen Gegend, mit einem fhönen Schloſſe und Ede Einf war hier das Stammſchloß der Len gbach, eines uralten

ſterr. Geſchlechtes, deſſen urkundlich ſchon um 1120 gedacht wird; das neue Schloß wurde von dem leßten Befitser, dem Eunftliebenden Grafen Mori; v. Fries erbaut; gegenwärtig gebört ed ſammt der Herrſchaft dem Zürften Joh. Liehtenftein. Die Waldungen nebft dem Feld⸗ bau machen die einträglichiten Einkünfte derfelben aus. Hier iſt auch ein Erziehungsinktitut für Knaben. r

Heu Life, f. Böhmifch- Liffe. R

. Kreumann, Stanz, EE, Rath und Divector des Münz: und Anti- Ten:Eahinets zu Wien, Ritter des kaiſ. Öfterr. Leopold- Ordens und Mite glied mehrerer gelehrter Gefellfchaften, einer der vorzüglichften Numisma⸗ tiker, wurde 1744 zu Krems geboren. 1753 in das Alumnat der regus fieten Chorherren zum h. Auguftin in Wien verfegt, ward er nad vollendeten philoſophiſchen Studien 1765 ald Canonicus eingekleidet, und 1769 zum Priefter geweiht. Nah Aufhebung des Stiftes.trat er 1783 als Divector des k. k. Cabinets der modernen Münzen in kaiſerl. Dien⸗ fe, und wurde 1798 nah Edhels Tode Director des k. k. Münze und Antiken⸗ Cabinets, In demfelden Jahre wurde er auch als Pro= feilor dev Ming» und Alterthumskunde an dev Wiener Univerfität ange ftellt, N. blieb unter allen Berhältniffen des Lebens den Wiſſen⸗ Shaften, dem Studium der Griechen und Roͤmer und ihrer Monumente '

Ik

Neumann, Joſ. Phil. Neumann v. Meißentbal, Mar. 43

treu; ihre würdevolle Größe, ihre edle Einfachheit wurben bald ber Ausdrud feines eigenen Charakters. Die Art, wie N, die Eoftbaren Sammlungen, aus denen das E, E. Män« und Antiken⸗Cabinet befteht, zu einem trefflich geordneten Ganzen verband, und zwar in bemlaufe we⸗ niger Jahre, mitten unter den Unruhen der Zeit, fihert ibm das dankbas re Andenten aller Kunftlenner. Das In⸗ und Ausland hat nur eine Stimme über das, was N, feiner Wilfenfhaft, was er der Numismatik war. Wenn Eckhel mit kühner Hand ihre Gränzen umfchrieb, fo war es N., der im Sunern ordnend waltete, und dad Band enger Ber» einigung um das ganze weite Gebieth der Alterthumskunde ſchlang. Er flarb am 7, April 1816 in einem Alter von 73 emfig und rühmlid) durchlebten Jahren, und die Wiffenfchaften, zumahl das Studium der Antiken, und der Dienit für diefen Theil der am Eaiferlihen Hofe . aufbewahrten Kunftfhäge haben einen empfindlihen Verluft durch feinen Hintritt erlitten. N. gab ein ſchaͤtzbares Werk: „Populorum et rer gum numi veteres incogniti.* 2 Bde. Wien 1779—84 heraus. Neumann, Job. Phil., Profefforder Phyſik und Bibliothekar am k. k. polgtechnifchen Inſtitute in Wien feit der Eröffnung desfelben, nachdem er früher in Krain und Steyermark an mehreren Lehranftalten bey verjchiedenen Lehrfaͤchern angeieli geweſen war. Eriftgeborenden 27. Dec. 1774 gu Trebitſch in Mähren. Nad feinen in Iglau zurüdgelegten Gymnaſialſtudien vollendete er an der Wiener Univerfität ſowohl den phis Iofophifchen Lehrcurs, als auch den ber Rechtswiſſenſchaften. Eben als. er das Doctorat ber Rechte zu nehmen im Begriffe war, both fi ihm die Ausfiht dar, feinen früheren Neigungen zur Philologie und zu den Nas turwiſſenſchaften bey einem Lehramte zu folgen. Er ließ die Gelegenheit dazu nicht unbenützt, und ward zuerft am Gymnaſium zu Laibach Pros feſſor der Grammatikalclaſſen und zugleich ber griechifchen Sprache für die Humanitätsclaflen,, fpäter ebenfalls dort an der philofopbifhen Anſtalt Profeſſor der Phyſik, und bald darauf zugleich der griechiſchen Philologie mit Beybehaltung der Kanzel der griehifchen Sprache, Weiterhin warb er nad Grätz als Profeſſor der Phyſik bey der philofophifchen Facultät überfegt, und nah Errichtung des Joanneums lehrte er zugleih an diefer Anftalt die Aftronomie, 1816 übernahm er das Lehramt, welches ev gegenwärtig bekleidet. Außer einzelnen in verſchiedene Zeitfchriften eins gerückten Abhandlungen und mancherley theils in dad Fach der Philologie, theils in das der fhönen Literatur gehörigen Auffägen, die in verfchieder nen Sammlungen, Almanachen zc. erfhienen find, gab er folgende Werke heraus: Compendiaria physicae institutio, quam in usum tironum conscripsit hujusque scientiae statui recentissimo acommodavit etc. 3 Bde, Graͤtz 1808—12. Lehrbuch der Phyſik, 2 Bde, Wien, 1818—20 ; neuefte Ausgabe 1830— 35. Eine Sammlung feiner Dichtun⸗ gen erſchien unter dem Titel: Ernft, Frohſinn und Scherz 2c. eb. 1830. Lieumann v. Meißentbal, Marianne, aud mit dem Schrifts ſtellernahmen Nina, Tochter des k. k. Negierungsrarhes v. Tiell, ift geboren den 20. Febr. 1768. Als Kind war fie fehr zart und ſchwächlich, ihr Geift war aber lebhaft, und fie zeigte ſchon in frühefter Kindheit die größte Wißbegierde. Ihre guten Anlagen wurden auf dab yweiwählae .

4 Neumarkt. Meumarfti. .

ausgebildet und gehoben. 1772 kam fie in ein Penfionsinftitut, wo fie befonders im Briefſtyl und im Zeichnen Fertigkeit erlangte. Nach 3 Jah- ren Eehrte fie in das väterliche Haus zurüc, und blieb dafelbit bis in ihr 15. Jahr unter der Aufficht franzöf. Gouvernanten, die auferihrer Mutter: ſorache wenig gründliche Kenneniffe befaßen, wodurd ihr Weiterſchreiten in intellectueller Bildung einigermaßen gehemmt wurde, um fo mehr, als ihre Mutter, durch Widerwärtigkeiten und zunehmende Kränkfichfeit menſchenſcheu, düfter und mißtrauifch gemacht, fie zu einer Lebensweife anhalten wollte, die mit dem offenen Sinn und ber leidenſchaftlichen Liebe des Mädchens zu den fhönen Wiſſenſchaften im offenen Widerfpruche ftand, Gluͤcklicherweife erhielt ihr fhönes Talent durch die Aufmunterung zweyer Freundinnen, worunter Therefe v. Artner, neue Anregung. 1785 vermäblte fie ih mit Emerid v. Egrovarp, einem Ungar, eben, als ihre Mutter beſchloſſen hatte, ſich mit ihr in die Stille eines Kloſters zurtückzuziehen, und vielleicht eben um diefer Urſache willen. Sie folgte ihrem Manne nad Ungarn auf ein Efeines ziemlich abgelegenes Landgut, und verfebte dafelbft 5 Jahre in ziemlich eintöniger Zurückgezogenpeit, Mittlerweile ſtarb ihr Vater, fie napm nun ihre Mutter zu fi, bepbe überzeugten ſich jedoch bald, daß Egrovary, deifen Wermögensumftände ſchon früher fehr zerrüttet waren, fid) neuerdings in eine untilgbäare Schul · benlaft verwidelt habe, Da feine Vermittlung möglich war, wählten: Mutter und Tochter 8* denburg zum Aufenthalte, wo Marianne böchft zurückgezogen und eingefehränkt lebte, Zu jener Zeit ſchrieb fie auch mehrere Gedichte, die vereint mit jenen von Therefe v. Artner im Drucke erſchienen. 1797 ftarb ihr Gatte, weldem 2 Jadre darauf auch ihre Mutter folgte. 1800 vermäßfte fie fih neuerdings in Wien mit dem damahligen k. E Rittmeifter Carl Neumann. Meifenthal, und wurde im einer ſehr zufriedenen Ehe reichlich für das in der früheren erlitte- ne Ungemach entfhädigt. Außer obenerwähnten Gedichten, welde unter dem Titel erfhienen: Feldblumen auf Ungarn’s Fluren gefanmelt, von Nina und Theone, Jena 1800, lieferte fie noch fehäßbare Beyträge in die Tafpenbücher Aglaja und Minerva, dann in Gerol d's Abendunter: haltungen (zum Beften der Hausarmen in Wien 1816),und in der Wier ner Zeitfchrift für Kunft, Literatur, Theater und Mode,

Neumarkt, tyrol. Marktflecken, am linken Ufer der Etſch, im Bo: tzener Kreife mit 520 Einwohnern, einer Pfarre nebſt einem Eapuziner: Elofter und einem Poftenwechfel. Der Ort iit gepflaftert, und die Häufer find mit Caubengängen verfehen. Die Gegend umher iſt wegen ber häufigen

+ Überfhwemmungen der Etſch febr fumpfig. Nahe bey demfelben ift das jest größtentheils verfallene Schloß Kaldif.

- Vleumarfil, bedeutender und bevölkerter illhyr. Marktflecken im Laibacher Kreife des Herzogtbums Krain, am Fuße des Loibls, am Mor ſcheinzabache in einer Bergfeplucht. Hier herrſcht eine große Gewerbs⸗ und Handelsthaͤtigkeit, wodurd der Kunſtfleiß der Einwohner erſetzt, was der Boden bey einer andern Richtung der Thätigkeit feiner Bewohner ver— fügen würde, Im Orte wird vieles Kupfer- und Eiſengeſchirte aller Art perfertigt, ferner iſt hier eine Stahlfabrik, auch bereitet man Corbuans unb anberes Leder, und verfertigt voßhaarene Pferdedecken, die vorzüige

Neu⸗Paka. Neureuſch. 45

lich nach Italien verſendet werden. In der Gegend ſind die Eiſenfabriken des Freyherrn v. Dietrich bemerkenswerth, die aus einem Eiſenhammer, einem Stahlhammer, einer Senſenſchmiede, mehreren Streck⸗, Zeug⸗ und Zainhämmern, und einer nad) engliſcher Art eingerichteten Feilen: fabrik beftehen. Endli wird auch die Leinweberey um N., fo wie längs der ganzen Gebirgskette, in größter Ausdehnung betrieben.

Neu⸗Paka, böhm. Stadt im Bidſchower Kreife, mit 321 Häufern, 1,700 Einw. und einem Sefunddrunnen.

Neupauer, Stanz Xav. Edler v., geboren zu Marburg in Steyermark den 20. Nov. 1753, war öffentl. Profeffor des Kirchenrechts und der Qandesgefeke an dem ehemahl. &. k. Lyceum zu Gräs. Er wurde fammt feinen Brüdern vom Kaifer Leopold Il. in den Adelftand erbo- ben. Die gedrudten Schriften dieſes freymüthigen, gelebrten Steyer⸗ mörkers, welche zu feiner Zeit im In» und Auslande fehr viel Auffeben machten, und vielen Widerfprüchen ausgefeßt waren, find folgende: Frage, ob der Kaifer das Recht habe, in feinen Erbläandern aus eigener Mache eine neue Diöcefen s Eintheilung vorzunehmen, ohne daß dieſe die Beſtaͤ⸗ tigung des romiſchen Hofes noͤthig habe? mit Ja beantwortet: Grätz 1784. Verſuch über die Frage: Ob ein katholiſcher Tandesfürft das Recht habe, gültig gefchlofferte und vollbrachte Ehen feiner katholiſchen Unterthanen in gewiſſen Umftänden auch in Anfehung des Bandes zu tren« nen? eb. 1785. Gedanken über die Einfuhr fremder Babrikate. 1793. Vorzüge der monardifchen vor den Übrigen Regierungsarten. Wien 1793, "und mehrere andere. |

Neupauer, Joſ., Edler v., E k. Rath, Hofkriegsadvocat und

beeideter Notar, geweſener Decan der juridiſchen Facultaͤt zu Wien. Er war geboren am 21. Mär; 1756 zu Marburg in Steyermark, feine wiflenfbaftlihe Bildung erhielt er an den Schulen zu Marburg, Gräß und Wien, wo er 1784 die juridifhe Doctorwürde erlangte. 1788 ward er Advocat, fpäter öffentlicher Notar, und mit feinen Brüdern in den erbländifchen Adelftand erhoben (1792). Er lebte ganz dem rühm⸗ lichen Berufe feined Standes; nur in ber eifrigen, den Geſetzen getreuen Vertheidigung; in verfländiger Vermittlung flreitiger Intereffen, wollte er feinem Fleiße allein Alles verdanken. Das allgemeine Vertrauen ebrte diefe -Gefinnungen , mehrere Glieder des regierenden Hauſes bedienten ſich feines Rechtsbeyſtandes, und der Kaifer Franz verlieh ihm 1808 den Rathstitel tarfrey. Warm und thätig war feine Mitwirkung zu Öffentlichen oder wohlthätigen Anftalten, und nod auf dem Kranfen- lager empfing er die Beweife der Xheilnahme feiner Mitbürger. Er ftarb den 12. Mär; 1819. Meuraͤutter, Auguflin, gefhicter Kupferfteher in Prag, wo enfchon 1704 gearbeitet, ftarb daſelbſt am 31. Aug. 1749. Von feinen Kupferftihen find gegen 60 bekannt, darunter 28 die Statuen auf der Prager Brüde vorftellend.

Neureuſch, mähr. Marktfleden im Sglauer Kreife, mit 860 Einw. und einem Prämonitratenferflifte. Diefes, 1211 erbaut, war nad) der urfprünglichen Stiftung durch Marquard v. Hradek ein Frauenklafter diefes Ordens; nach dem Ausfterben der Nonnen wurde 1b in ein Mann:

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46 - Neu ⸗Sandec. YleufiedI am Ser.

Hofter verwanbelt, und 1641 zuerftvon 12 Chorherren bezogen. Det jewei- fige Abt ift zugleich mäpr. Candespräfat. Das Stift befizt eine Bibliothek und eine Gemäldefammlung. In neuerer Zeit hat es durch einen Brand fo gelitten, daß zu feiner Herftellung ein demfelben gehöriges anfehnliches Haus in Brünn verkauft werden mußte. Die Bibliothek wurde bey dies fem Brande dur einen befondern Zufall gerettet, in dem Augenblicke, wo fon die Thüre und der Fußboden zu Brennen anfingen, ftürgte die Laft des einen brennenden Kirchenthurmes auf den Theil des Ganges vor der "Bibliothek, löfte das Gemäuer der Dede dieſes Ganges durch die große

Bewegung Auf, warf dem Schutt gerade auf das an der Bibliothek bes ginnende Feuer, und vertilgte ed. -

Yıeu: Sander, galiz. Kreisftadt im Sandecer Kreife, am r. Ufer des mit dem Poprad bereits vereinigten Dunajec« Zluffes in einer Breiten fruchtbaren Ebene, von amppitheatralifch hinter einander auf genden Bergreihen begränzt, Sie hat 4,405 Einw., worunter 1551 Juden. Hier ift auch ein Schloß, eine Decanatpfarre und der Verwaltungs- ſitz der Herrſchaft nebſt einigen Eameralämtern, das Kreisamtyein 1318 errichtetes Gymnaſium und eine Kreishauptſchule. 1

Neuſatz, ungar. Eönigl. Freyſtadt in ber Bäcs- Bodrogher Ge- ſpanſchaft, an einem Sumpfe, ber ſich hier langs dem linken Donauu ausbreitet, der Beftung Peterwarbein gerade gegenüber, von welcher

' fie ih früherer Zeit gleihfam eine Vorſtadt war, die nach der Mehr; ah

ihrer Einwohner die Raizenftadt hieß; 1748 wurde fie zur felöftftändigen koͤnigl. Freyſtadt erhoben. Sie zählt 2,925 Häufer, 20,250 Einwohner, 1 Gymnaſium, mehrere Eathol. und griech. Pfarrkirchen und 1 armenifche Kirche. Hier ift aud der Sitz des griechiſch- nichtunirten Biſchofs von Bacs und eines Protopopen. Der Marktplas und die nächften Straßen find regelmäßig und hübſch gebaut, und die leztern beynahe durchgehende ‚gepflaftert., An ber großen Donau, nahe den Puncten, wo fi die Drau, Theiß und Save mit dem Hauptſtrome vereinigen, hat die Stadt leichte Communication nad allen Richtungen, naͤchſtdem liegt fie an der Haupt: Tandftraße des ungar.,» wie überhaupt des europdifhen Handels mit der ZTürfep, und iſt durch diefe günftige Cage bereits eine reiche und blühende Handelsftabt geworden, welche noch immer in Aufnahme iſt. Der gefchäfe tige Handel unterhält hier das regte Leben. Mit jedem Schritte nach der Mitte hin wird das Getümmel immer größer, älle Erdgeſchoſſe find Ge: wölbe und Kaufläden, überall fiehen Käufer und Verkäufer. Auf dem Marktplatze feſſeln Stoffe und Waaren aller Art die Blicke, und eine ewig rege, geſchwätzige und neugierige Menſchenmenge ſchiebt ſich durch einander, oder verfammelt ſich in Hauptgruppen vor den Kauffäden. Hier findet han bie verfhiedenften Nationalträchten und Phyſiognomien, friede li wohnen hier Gemeinden von 7 Confeffionen neben einander, das deutſche Element tritt jedoch ſchon bedeutend zurüd, und das orientaliſche wird vorherrſchend. k

Neuſchioß, bohm. Dorf im Beitmeriger Kreiſe, mit einem prägti: gen Schloffe an einem großen Teiche. ö j

Neuſiedt am See, ungar. Marktflecken im Wiefelburger Cor mitar, am nötblihen Ufer des gleihnahmigen Sees, hat eine herrliche

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Neuſiedlerſee. Neuſtadt (ungar. Bergfleden). 47

Lage, viel Wein» und Gartenbau, (befonders beliebt iſt der hiefige Spar⸗ gel,) und ſtarke Getreidemärkte, die auch aus Oſterreich befucht werden. Auch der Handel mit Seefifben, dann die Verführungder zu Kaifer: ſt ein druch gebrochenen und bearbeiteten Baufteine ift für die Bewohner des Ortes ziemlich einträglid. Ehedem war diefer Ort ein Leibgeding der ungar. Königinnen. Die ehemahlige Nefidenz, in welcher Agnes, die Witwe Königs Andreas III. um 1301 ihren Sig hatte, ift jedoch jetzt gan; verfallen. Der Ort bat eine Eatholifche Pfarre, eine ftattliche Kirche und ein königl. Filial⸗Dreyßigſtamt. | |

NMeuſiedlerſee. Nach dem Plattenfee der größte See Ungarns und der öfterr. Monarchie überhaupt, zwifchen der Odenburger und Wiefel- burger Gefpanfhaft, nahe gegen die oͤſterr. Gränze. Er foll, wie man behaupten will, erft im 10. oder 11. Jahrhunderte durch ben verminder: ten, endlich ganz; gehemmten, Fall des Fluſſes Fertö entftanden, und in ihm follen 14 Ortſchaften mit allen umliegenden Gründen verfunten feyn. Gegenwärtig erhält er fein Wafler, außer einigen Quellen, größtentbeils durch den Bach Vulka aus den weſtlichen Bergen. Es ift falzig, von un⸗ angenehmem Gefhmade, und erregt Ekel und Erbrechen, doch wird es ohne Nachtbeil zum Baden gebraucht, und felbft das Vieh trinkt es. Der See ift bey 20,000 Klft. lang und 3 bis 6,000 Klft. breit, meiftens 9 bis 13 Fuß tief, und hat einen Flaͤchenraum von beynahe 54 Quadrat: Meilen. Das Fallen und Steigen feines Waſſers ift auffallend, fo, daß es oft um mehr als 1,000 Schritt über feine Ufer hinaustritt, oder von denfelben zurückweicht. Er ift. ziemlich fifhraich.

Neuſohl, ungar. kön. Freyſtadt im Sohlet Comitate, deflen Congregationsort es iſt, mit 478 Häufern und 5,220 Einw., in einem mit hoben Bergen umgebenen Thale am Zufammenfluffe der Biftricza mit der Gran, die fie von dem Berge Urpin fcheidet, mit einem Schloſſe, einem uralten weitläufigen Gebäude. In dem Thurme der gothifchen, in den Ringmauern des Schloſſes liegenden Pfarrkirche, hängt eine 100 Gentner ſchwere Glocke. N. ift der Sig eined Biſchofes, ſammt deffen Seminar; eines Provinzial: Commijfariates, eines Bergkammer« und Berggerichted, hat ein Eathol. und ein luther. Oymnafium, Der Berg: bau auf Kupfer in dem fogenannten Sandberge hat viel von feiner Wich⸗ tigkeit verloren, fein Ergebniß wird größten Theild zur Erzeugung des Verggrün verwendet, daher nur an andern Orten, 3. B. in Herrn⸗ grund gewonnene Erze und Metalle in den hiefigen Schmelzöfen, Aus pferbämmern und anderen Werken verarbeitet werden. N. entftand 1222 durch eine Anftedlung von Sachſen unter dem Könige Andreas dem Hierofelymitaner. In der Nähe ift eine große Gewehrfabrik, ein angenehs mer Spaziergang bey der Stadt ift ber Weg zum oberen Holzrechen an der Gran. g

Neuſtadt, ungar. Eönigl. priv. Vergfleden, im Szathmaͤrer Eos mitate, mis 841, in einem Thale und auf Anhöhen zerftreuten Häufern, .6,260 Einw., reiben Gold» und Silberbergmwerken, einer Kupfer und Bleyfhmel;hütte für die ärarifchen und gewerkſchaftlichen Erzeugungen, einem Eifenhammer, einer Berggerichts-Subſtitution zc. Wiele ter üir- figen Einwohner befhäfrigen fi auch mit Erzeugung von Roptierwasten.

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48 Nieuftadt, ſiebenb. Dorf. Neuſtadtler Areie.

Dieuftadt, —V Dorf im Kronftädter Diſtricte des Landes der Sachfen. hat 2,146 Einwohner und eine von Ringmanern ume gebene futher. Kirche. Bey biefem Orte wird. viel Flachs gebaut, und eine Menge Zöpfergefäirre verfertigt, wozu man in der Nähe fehr feinen on gräbt, S . = Freuftadt ob der Mettau, böhm. Städthen im Königgräi Kreife, am Buße des Sattlergebirges in einer fehr angenehmen, fru baren und gefunden Gegend, mit 1,600 Einw. Die barmberzigen Brüs der haben bier ein Kfofter und Spital. } n

Aeuftadt, Wiener-, f. Wiener: Yleuftadt.

Neuſtadtl, Herrfhaft und kleine mähr. Stadt im Iglauer Kreife, Sie hat 1,820 Einwohner, 2 Eathol. Kirchen, 1 luth. Berhhaus. Zu der Herrſchaft N. gehören nicht, unbeträͤchtliche Eifenwerke mit Schmelze öfen und Sammerwerfen, 4; x

Yeuftadtl an der Waag, ungar. anfehnlicher Markt im Neus traer Comitat, am rechten Ufer des Waagfluffes. Der Ort hat 5,300 Einw., wovon beynabe die Hälfte Juden und einen fehr großen, ziemlich regelmäßigen Plag. Hier ift aud) eine reich dotirte Propftey, eine Earhol, Kauptfgule und ein Hauptdrephigftamt. Um N. waͤchſt guter rother Wein, der, wie ber Villänyer, burgunderähnlich ift. 7

Yreuftadtl, illye.»landesfürtt. Stadt im Herzogthum Krain, Hauptort bes gleihnahmigen Kreifes und der Sitz des Kreisamtes, am linfen Ufer der Gurf, bie bier eine befrächtlihe Krümmung macht. Sie hat 1,251 Einw., 3 Kirchen, ein Gpmnafium, eine Hauptſchule und ein Branciscanerkfofter, deſſen Priefter in biefer die Lehrerſtellen verfes ben. Die Gegend ift angenehm, mit fruchtbaren Feldern, Wein: und . Obſtgaͤrten bedeckt. Der Piatz, worauf die Stadt gebaut, iſt et⸗ mas abhängig, in der Ferne wird er von böhern Bergen umfcloffen. Die Bauart ift ‚ziemlich regelmäßig, fo, daß alle Gaffen auf einem gror fen ne Platz zufammenlaufen, der mit wohlgebauten Hau⸗ fern befeßt iſt.

Keuſtadtler Areis, im Herzogthume Ktain bes Königreichs Illyrien, grängt in Nordweften an den Laibacher, in Welten an den Üoeiberger Are, in Nordoften an Steyermark, in Südoſten an Eroas tien und it 69% Q. M. groß, folglid etwas größer ald der Laibocher Kreis. Er wird in 17 Bezirke eingetheilt und zähle 7 Städte, 6 Märkte und 1,835 Dörfer mit 188,000 Einwohnern. Diefe find theild Wenden, theils Gotſcheer und bekennen ſich zur Eatholifchen Religion, mit Aus- mahme einer griechiſch- unirten Gemeinde, Der Kreis bildet eine mit Gebirgen, Hligeln und- Heinen Ebenen angenehm abwechfelnde Land: daft, die gegen Laibad und Steyermark von der Save begränzt wird, welcher die übrigen Beinen Slüffey als die Negering, Gurk und Kulpa zuſtromen. Der Kreis erzeugt Weizen, Hirfe, Buchweizen, Mais, vielen Flachs, Wein und Kaftanien, hat eine ftarke Bienenzuct, vieles Wild, Geflügel, Eifen (in 4 Eifenhämmern und Gußwerken), Marmor und Steinkoplen. Die Indu ſtrie iſt nicht bedeutend und befteht vor züglich in Ger bereyen, Lein und Wollweberey, Strohwaaren⸗, Papier: und Sieber verfertigung. Dieſer Kreis ſchließt die vormahlige windiſche Mark ein.

Yieutitfchein. Neutraer Geſpanſchaft. 49

Neutitſchein, mähr. Stabt im Prerauer Kreife, on ber fübli hen Seite des fogenannten Kuhlaͤndchens, mit 630 Hdufern und 6,400 _ Einw., unter denen es viele Tuchmacher, Wollenzeugmweber und Färber gibt, mit einer Hauptſchule und einem 1804 errichteten Krankenhauſe. Nicht unwidtig ift der Tuchhandel der Stadt nach Ungarn und Wien. Sonft waren die hiefigen Schönfärbereyen von Bedeutung, gegenwärtig find fie es weniger. Loudon ift hier 1790 geftorben.

Neutra (Tleitra, Nyitra), ungar. bifhöfl. Stabt und Haupt ort des gleichnahmigen Comitates, ein anfehnlicher und durch den Hans del ſehr nahrhafter Ort an der oberungar. Haupt: und GCommerzialftraße, mie einer bifchöfl. Refidenz, 2 Pfarren, 512 Häufern und 4,583 Einw., liegt zwifchen fruchtbaren mit ſchönen Eichenwäldern, Weingärten und Saatfeldern bededten Hügeln, in einem weiten, von der Neutra be wäfferten Wieſenthale; treibt viele Gewerbe und Handel. Die Stabt ifl auch der Sitz ber Gerichtstafel diefer Geſpanſchaft und hat ein Piariftens Collegium mit einer Bibliothek, ein Eathol. Symnaflum, ein Sranciscas nerElofter und eine Hauptfchule. Der fhönfte Theil der Stadt, die in die alte und neue, ober obere und untere zerfällt und von Innen ziemlich anreinlic) erfcheint, iſt die Feſtung oder das Schloß, welches ſich auf einem ifolirten Felſen erhebt und die bifchöfl. Reſidenz mit der alten und neuen Domkirche enthält. Exftere ift fowohl ihrer Bauart, als mehrerer Alterthümer wegen merkwürdig. Am Buße des Berges find die Käufer der Domberren und am Ufer bes gleihnahmigen Zlufles das ſchoͤne Comi⸗ tatshaus. In diefer Gegend gedeiht der Weinbau fehr wohl, befonders auf und um den naben Berg Cſobor, wo fi) das ebemahlige, fhon vom beil. Stephan gefliftete Benedictiners (fpäter Camaldulenſer⸗) Klofter befindet. Der Bifchof der hiefigen Diöcefe, Zof. v. Vurum, bat ein Stiftungs » Capital von 12,000 Gulden C. M. zu den edlen Zweden ges widmet, daß Behufs der Erridtung einer öffentlihen Mädchenfchule und einer Zeichnungsſchule in N., die Intereſſen jenes Capitals zu Jah⸗ resgebalten für die Ober⸗ und die Unterlebrerinn an ber Maͤdchenſchule su 300 und 200 Gulden C. M., und bes Lehrers an der Zeichnungßs fhule zu 100 Gulden C. M., verwendet werden follen. Diefe wohle thätige Anftalt wurde dann weiter mittelft 8,000 Gulden W. W. freywil⸗ liger Beyträge von Seite hiefiger Bürger und anderer Menfchenfreunde in den Stand gefegt, auch das dazu nöthige Gebäude anzulaufen und einzurichten ; und ben 4. Dct. 1835 erfolgte feyerlich die Eröffnung der Anftalt, der Mädchenſchule nähmlich, denn die Zeichnungsfchule, in welcher Handwerkslehrlingen an Sonn⸗ und Feyertagen Unterricht er: theilt wird, ift bereits fett Map d. 3. im Gange, Die Zahl ber in die vorermwähnte Schule eingeführten Mädchen war 150.

Neutraer Befpanfchaft, eine der größten Gefpanfchaften Un⸗ garnd, fie begreift in ihrem Ilmfange 121,99 geograph. Q. M. und bat 311,903 Einwohner. Die Zahl der Wohnpläge beläuft fih auf 487, worunter eine Bönigl. Freyſtadt (& Ealig), 29 Märkte (nebft der Stadt Neutra), 415 Dörfer und 32 Präadien find. Die Eatholifche Religion iſt Hier die vorberrfchende, doch befinden ſich auch viele Large:

Oeherr. Rat. Encpfl. 88. IV &

RZ

0 Meuwaldegg —Niederlande

raner und Juden in diefer Gefpanfdpaft. Der Boden derfelben iſt fehr fruchtbar und man findet hier zugleich mehrere landwirthſchaftliche Zwei⸗ ge, als Aderbau, Vieh ʒucht / Garten⸗, Obft: und Weinbau gleich

fig und vortheilhaft betrieben. Auch der Gewerbfleiß ift hier fehr ausge: breitet, < i

YIeuwaldegg, f. unter Dornbad).

Yriederalpel, feyermärk. ziemlich fteiler, bewachſener Berg zwi⸗ fhenMürzfteg und Wegfheid im Brucker Kreife, an beifen Fuße ein ‚großes Ciſenbergwerk beteleven wird. Der hiefige fpäthige Eifenftein pält 40 Percent Eiſen, der Betrag ber jährlich gewonnenen Erze ift 24,000 Etr.. Das Roheifen, welches im nahen Schmelzgebäude ausgeſchmolzen wird (4,500—5,000 Etr.), wird nad ©&t. Agyd in Niederöfterreich abgeführt und in den dortigen Werfen weiter verarbeitet.

Niederlande, dievormabls öfterreichifchen. Urfprünglich be+ ftehend aus dem jegigen Königreiche Belgien, dem Großherzogthume Lu— remburg, Holland und den franzöf. Niederlanden gehörten fie zu dem reichen durgundiſchen Erbe, welches Kaifer Marimilian It durd feine Heyrath mit Marien, der einzigen Tochter des legten Herzogs von Burgund, Earl des Kühnen, an fein Haus brachte. Durch deifen Enkel, Earl V., kamen die N. an die Arone Spanien und biepen fortan die fpanifhen N. Durch die Religionsunterdrüdung und Verle⸗ Kung der Verfaflung unter deſſen Nadfolger Philipp II. aufgebracht, riffen fi die bekannten 7 Provinzen 1570 von dem Mutterlande los, die bis in die neuefte Zeit beftandene Republik der vereinigten N. bildend, Die übrigen N. wurden inzwiſchen der unfelige Zankapfel, um den ſich Spanien und Frankreich. 2Jahrhunderte hindurch ftritten. Im pyrendiſchen Frieden 1659 fah ſich Spanien genöthigt, an Frankreich ganz Artois, einige Pläge von Flandern, Kennegau, Namur und Luremburg abzu⸗ treten, welde Länder feitbem die frangöfifchen N. genannt wurden. 1713 kamen die fpanifhen N. dur den Frieden von Utrecht, welcher den fpanifchen Erbfolgefrieg entigte , wieder an Oſterreich und hießen fortan die oͤſterr. N. 1785 faßte Kaiſer Jofeph II. den kühnen Plan, die oͤſterr. M. (mit Ansnahme von Namur und Quremburg) gegen Bayern an den Churfürften Carl Theodor umputaufhen, wel— cher jedod dur die eiferſüchtige Gegenwirkung des Königs Brier dric IL. von Preußen mißlang (f. Sürftenbund). 1788 begannen, als Folge von Joſe ph's Reformen in Belgien, große Unruhen in den Nies derlanden. Zwar wurden die erfien Bewegungen unterdrüdt, allein fon 1790, als der Kaifer, fi auf die Truppenverftärkungen verlaffend, feine Pläne von Neuem durchzufegen ſuchte, brad der Aufruhr mit doppelter Keftigkeit aus, und warb allgemein. Ein Abenteurer, van der Noot, ftellte ſich an die Spitze des Volkes, und ward bald das Haupt der Empörer, die aud von auswärtigen Mächten unterfügt wur⸗ den. Der General Gouverneur der N., Herzog Albrecht von Sachſen- Teſchen, mußte flüchten, bie öftere, Truppen wurden vertrieben? ein fouveräner Eongref, beftehend aus Abgeordneten aller Provinzen vers fammelte fi in Brüffel, umd erklärte die Unabhängigkeit der N. Mein bald entſtanden Uneinigkeiten unter den Aufrührern felbft, Ariftor

Kliederöfterreih. Niemeczeky. Sl

kraten und Demokraten bildeten beſondere Parteyen und die unbeſon⸗ nenen Schritte der Letztern beraubten die Niederlaͤnder des Schutzes der Mächte, die fie bisher begünſtigt. So ward es Joſeph's Nachfolger, Leopold II. leihe, 1791 durch mweife und gemäßigte Mafregeln bie M. wieder zu unterwerfen. Im November 1792 beſetzten jedoch die Branzofen tie öſterr. M., welche auch nach den Siegen des Generals ® o⸗ naparte 1797 im Srieden zu Campo For mio an Frankreich abgetre⸗ ten wurden. Die weitere Geſchichte der N. gehoͤrt nicht hieher, da fie feit diefer Zeit nicht mehr öfterr. Beſitzthum wurden.

Niederoͤſterreich, f. Befterreidy unter der Enns.

‚LTieder = Wallfee , niederölterr. bedeutender Marktflecken mit einem fchönen Felſenſchloſſe an der Donau, deifen herrlicher minaretför- miger Thurn von weitem die Blicke auf ſich zieht, auf deſſen Zinnen man eine unvergleichlich ſchöne Ausſicht über das Mardland und bie ganze füdliche Alpenkette genießt. Am Fuße des Felſens brechen ſich fhäumend die Wellen der Donau, und erzeugen einen nicht unbedeu« tenden Schwall. Bey dem Orte ift ein trefflicher Steinbruch, der aus⸗ gezeichnete, faft in der ganzen Monardie bekannte und gefuchte Mühl: feine liefert. Neuerlih wurden bier beym Brechen berfelben alte - Mauern, dann Särge mit röm. Kaifermünzen entdect, und zur Aufbes wahrung nad Seitenſtetten gebradt.

Niemeczky Dan.., der Philoſophie und der Arzneykunde Doc⸗ tor, der mebdicinifchen Facultät an ber Univerfität zu. Wien wirklides Mitglied und ausübender Arzt in Brünn, war den 13. Febr. 1762 zu Neuftade nid Saar in Mähren geboren. Er ftudirte von 1775 an dem Gymnaſium zu 3 g lau die Humaniora, an der Univerfitär in Prag von 1780 ald Drgelfpieler bey den Dominicanern- auf der Kleinfeite die Philofopbie, woraus er den Doctorgrad erbielt, und: von 1783—85 als Goncertgeiger durch Privatfleiß alle Zweige der Mes" dicin, nachdem er, ohne den philoſophiſchen Cours zu unterbreden,, dur das ganze Jahr 1782 Cadet bey dem Franz Graf Kinsky—⸗ [den Linien⸗Infanterie Regiment in Prag gewefen. 1785 ging er nad Wien, wo er nebft der Naturkunde die practifche Arzneywiſſenſchaft zurücklegte. 1788 erhielt er die mebdicinifche Doctorwürde; 1790 erric: . tete er als practifcher Arzt in Wien eine Kräutercuranftalt für arme Leute. Seit 1810 präcticirte er in Brünn, wo dr aud) eine Kräuter: curanftalt etablirte, um feine mit Bewilligung der Landesftelle nad der vorgelegten Methode vorgenommenen glücklichen Werfuche fortzu: fegen, wie verſchiedene hartnädige Krankheiten mittelft der frifchen Kraus terfäfte bekämpft werden können: Als Tonkünftier zeichnete ſich N. bes fonders auf der Violine und dem Pianoforte aus. Er flarb zu Brünn 1820. ®eine Schriften find: Pertractio de plantis parasiticis aliisque segeti obstantibus, nec non de insectis agros et hortos vastantıbus, mit Kupf. Srankfurt a. M. 1795. Anleitung zur PMlanzencur nebft einer neuen Beurtheilung des Pflanzenreihs und deffen Einfluß auf die Luft, Wien 1799,2. Aufl. ed. 1800. Necessa- ria ad vitae.normam naturae contemplatıio, 3 Bde. ed. K\ANI—U

(erfpien zu gleicher Zeit deutſch). Über die Enrftehung Sorten

52 Niepolomice Nippel.

ung und Tilgung der Infecten und Würmer in ben Eingeweiden ber enfhen, Straßb. (Wien) 1807. h

Yliepolomice, galiz. Marktflecken im Bochnier Kreife am ber Weichſel in fandiger Gegend. Der Ort hat ein ftäbtifhes Ausfeben, auch ift bier der Sitz der wichtigen £. k. Cameralherrſchaft gleichen Nah- mens und ein guoßes Schloß, ferner ift hier ein Zolls Infpectorat und eine Salzniederlage.

Nikolai, St., ungar. Marktfleden und Hauptort des Liptauer Eomitats, in einer Ebene am rechten Ufer der Waag. Der Ort iſt gut gebaut, mit breiten Hauptſtraßen, einem großen quabratförmigen

laße, doch nur 1,700 Einw., worunter 700 Reformirte und 800

uden, die fih mit Aderbau, Branntweinbrennerey, Bierbrauerey, dann Schifffahrt und Handel befäftigen. Hier befindet fic eine fhöne, dem heil. Nicolaus geweihte Kirche und ein gefhmadvolles, 1780 neu erbautes Comitathaus. Auch die Juden haben hier eine Synagoge.

Nikolsburg, mähr. Stadt im Brünner Kreife, in einer fehr fruchtbaren Gegend an der öfter. Gränge, am Fuße der Polauerberge, Hauptort einer fürftl. Dietrichftein’fhen Herrſchaft. Won ferne zeigt fich die Stadt huͤbſch, im Innern aber ift fie unfreundlic und die Gafr fen find eng, Erumm, uneben und ſchlecht gepflaftert. Die Einwohner: zahl beträgt 7,950, worunter 3,200 Juden, die zahlreichſte Judenge- meinde Mäbrens. Die Eollegiatkicche zum heil. Wenzel und die Vor: ſtadtlirche St. Johann find anfehnlide Gebäude. Außerdem befigt N- ein Piariftencollegium mit theologifhen Hausſtudien dieſes Ordens, mit pbilofophiicher Lehranftalt, einem Gymnaſium, einem phyſikaliſchen Mufeum, ‚einer Hauptfchule und Bibliothek. Mitten in der Stadt erhebt fih auf hohem Felfengeund bas große, mit einem Thurme ges zierte fürſtl. Diet richſt ei nſche Schloß, weldes zu den anfehnlichften Palaſten Maͤhrens gehört und eine an 20,000 Bände ſtarke Majoratd- Bibliothek nebſt einem reihen Maturalien» Cabinet in ſich fließt. Die Bibliothek enthält: Bibliographiſche Schaͤtze; Slavica etc. ; insbefonders die Büderfammlung des Theod. Beza aus Genf, voll wichtiger Manuferipte zur Geſchichte der Neformation zc. Won diefem Schloſſe aus hat man eine ſchoͤne Ausficht mach Ofterreih und Möhren. In dem großen Felfenkeller des Schloffes wird das berühmte Weinfaß aufbewahrt, weldes 2,006 Eimer faſſen Eönnte, wenn es gefüllt würde. Im N. wurde den 31. December 1621 der Friede mit Bet h⸗ ten Gabor geſchloſſen. In einem Vorgebirge unweit der Stadt liegt die Turaldhöhle, eigentlich eine feltfam gewundene Felfenfpalte, weit in das Innere führend, wo man Wajfer raufchen hört.

Kimburg, böhm. Stadt im Bunzlauer Kreife auf einer Infel der Elbe, mit 2,400 Einwohnern und Weinbau,

Yippel, Franz Xav. Jof. Fidelis, it den 29. Jän. 1787 zu Gmunden in Oberöfterreih geboren, wo fein Water Merwalter eined Waifen-Verforgungsbaufes war, mit dem eine deutſche Schulan- falt in Verbindung ftand. Er legte die Gymnaſial- und philoſophiſchen Studien an den Lehranftalten der Benedictiner in Kremsmünfter

zurüc, Während feiner Studien gewann er eine befonbere Vorliebe für

Mipper. 53

Mathematik, für welche Willenfhaft er auch ein befonderes Talent ent» wicelte. Aus diefem Grunde faßte er auch den Entſchluß, fih dem Stu⸗ dium der Bergbaufunde zu widmen. Allein gegen bie Ausführung diefes Vorhabens erhoben ſich Hinderniffe. Theild dem Wunſche feiner Altern nachgebend, theild weil er ganz irrige Anfichten. von der Rechtswiflen: (haft hatte, die ibm als eine trodene, von jeder "Anwendung der Phi- lofophie entfernt gehaltene Kenntniß poſitiver Anordnungen gefchildert wurde, wählte er, nad feinem Austritte aus dem philoſophiſchen Lehr: curfe, den geiftlihen Stand und srat 1805 in das Benedictinerſtift zu Kremsmünfter ald Noviz ein. Unzufrieden mit feiner Lage, deren rund ihm damahls nicht deutlih war und den er ber Elöfterlichen Dis: ciplin zufchrieb, trat er vor Ausgang diefed Probejahres aus dem Stifte und zu Anfang des Schuljahres 1806—7 in das. bifhofl. Seminar zu Linz ein, welches damahls gerade durch den würdigen Bifhof Gall neu errichtet war. Als im 2. Jahrgang des theologifhen Eurfes feine Mut- ter flarb (fein Water war diefer kurze Zeit früher vorausgegangen), faßte er den Entfhluß, den .geiftlihen Stand zu verlafien und Mebdicin zu fiudiren. Allein wegen Mangel an Geldfräften und jeder andern Art Un: terftügung mußte -er auch dieſes Vorhaben aufgeben,‘ und nur durd) Verhaͤltniſſe dazu genöthigt, befchloß er fih dem juridifhen Studium zu widmen und verfügte fib von Gmunden nad Linz, um die damahls dort noch gehaltenen juridifhen Vorlefungen zu hören. Es gelang ihm bald als Erzieher in einem Privathaufe aufgenommen zu werden, allein nicht lange genoß er diefe Unterſtützung, denn der feindliche Ein- fa 1809 beraubte ihn derfelden. Won Geldmitteln entblößt, war er daher nothgedrungen , fih um einen Kanzlepdienft auf dem Lande umzufehen; er wurde von dem damahligen Verwalter der Herrfhaft St. Martin im Innviertel als Privatſchreiber und zugleich Lehrer deifen älteren Sohnes aufgenommen. Hier fand er die freundlichfte Behand: lung, und feine düftere Lage fing an ſich aufzuhellen. Dabey erwirkte er die Bewilligung , feine juridifhen Studien durch Privarfleiß fort: fegen zu dürfen, gegen dem jedoch, daf er fih in jedem Semeſter den öf⸗ fentlihen Prüfungen unterwerfen mußte. Bey diefem Privatſtudium war er ohne alle fremde Anleitung bloß auf ſich ſelbſt beſchraͤnkt und da

ihm gleich bey feinem Eintritte in die Kanzley zu St. Martin, wo

fi unter dem Kanzleyperfonale bein Individuum befand, das die juridis-

fhen Studien zurüdgelegt hatte, und felbft der Oberbeamte nur geringe

Kenntniffe im Juftizfache befaß, die Gefchäfte der. contentiofen Gerichte:

barkeit übertragen wurden, fo war er fhon im erften Sahrgange feiner juris

diſchen Studien genöthigt, fi dur das Stubium des röm. Rechtes (frey⸗

lich nicht aus Quellen, fondern Compendien), dann der Gerichtsordnung, die

jur Ausübung diefer Gerichtöbarkeit nöthigen Kenntniffe zu verfcaffen.

Obſchon er damahls für feine Zukunft Feine andere Ausficht hatte , als

einftens bey irgend einer Privatherrſchaft auf dem Lande ald Verwalter an-

geftellt zu werden ; obfchon er fih mit Grund Hoffnung maden Eonnte,

den damahls fehr gut dotirten Oberbeamtendienft in St. Martin feiner Zei zu erhalten, und er feldft mit feiner damahligen Tage alle Urfache

hatte zufrieden zu ſeyn, er auch in Dfterreich keine Ältern,, keine Sr»

5 % nippert

ſchwiſter und kein Vermögen, zurückgelaffen hatte, fo brängte ihn doch, nachdem das Innviertel von Sfterreich getrennt und der Krone Bayern übergeben wurde, ein inneres Gefühl nad feinem MWaterlande zurück; er verließ daher im Anfange 1813 St. Martin, und tras bey dem Linzer Magiftrate als Conceptspracticant ein. Allein, da er bier Feine Ausfiht auf Beförderung vor fih ſah und fein in St. Mar. tim erfvartes weniges Vermögen zur Neige ging, trat er im Anfange 1814 wieder von da aus, nahm die Stelle seines Amtsſchreibers bey ber Domcapitulars Herrſchaft Baumgartenbergan, wurde dann noch dasſelbe Jahr zum Spndicus des landesfürſtl. Marktes Mauth haufen, dann, im Anfange 1816 zum Verwalter der Stadtgülten in Ling, und ‚endlich im December 1818 zum Megifranseatbe dieferproninziafpupt- ſtadt ernannt. Als 1821 die Geſchaͤfte der Juſtiz von dem Linzer Magiftrate getrennt und ein Stadt⸗ und Landrecht dafeldft errichtet wor⸗ ben, wurde er.auf fein-Anfuchen zum Rathsvrotocolliften diefes neuer» richteten Stadt · und Landrechtes ernannt, 1823 zum Secretaͤr, 1825 um fteyerifhen Landrath in Gräg und 1832 zum mähr.<fchlefifchen ppellarionsrath in Brünn befördert. Als Magiftratsrath in Lin z übernahm er über die von Seite der dortigen Landesregieri an ihn ergangene Aufforderung die von der damahls beftandenen k. E. Com» merz⸗ Hoftommiſſion veranftaltete Sammlung fimmtl.Gewerbsvorfäriften für die Provinz Öfterreich ob der Enns, und als Landratb in Gräß wurde er 1825 als proviforifcher Commijfär für die juridifchen Lehrfächer bes ſtimmt, 1832 zum Generaldirector der [ammtlihen Gpmnafien in Steyers mark ernannt, welches Amt er jedoch ganz kurze Zeit bekleidete, da bald darauf feine Beförderung zum maͤhr.ſchlef. Appellationsrath erfolgte. Auc wurde ihm 1827 nad) dem Tode bes damaligen Gräger Bürgermeis ſters die proviforifche Feitung des dortigen Magiftrates Übertragen, die er bis zum Eintritt des neuen Blirgermeifters (im Zänner 1830) ununs terbrochen bejorgte. eine fehriftitellerifhe Laufbahn eröffnete er gleich nach vollendeten juridiſchen Studien, durch einige Auffäge aus der Polis ehwiſſenſchaft, die er damahls in dem vom Hofraihe Dr. Harlin Erlen gen berausgegebenen allgemeinen Cameralcorrefpontenten eins rücen fieß und unter welden Einer: „Über Preffröybeit und Vuͤcher, cenfur,“ einiges Auffehen erregte und ehrende Anerkennung fand. 1814 erſchien in den zu Wien berausgefommenen vaterländifhen Blättern eine kurze Vergleihung des öfter. neuen bürgerlichen Geſetzbuches mit dem frangöf. Civil: Eoder, aus feiner Feder, dann nebft einigen Abhand⸗ lungen in dem öfterr, Bürgerblatte, Auffäge ftreng juriſtiſchen Inhalts in Prarobevera's Materialien für Geſetzkunde und Rechtspflege in den öfters. Staaten, und in ber Zeitfeprift für öfter. Rechtsgelehrſam keit und politifihe Geſetzkunde. Die von ihm bisher erſchienenen ſelbſt⸗ ſtandigen Werke und Abhandlungen find: Won der Auslegung und Anz wendung det Geſetze oder Verſuch eines Commentars über die $$. Hund 7 des allgemeinen bürgerlichen Geſetzbuches, Ling 1822. Handbud zur Erleichterung bey Anwendung des 2. Theiles des Strafgeſetzbuches zum Gebrauche fir jene Beamte, welche ſich mit der Gericröpflege über ſchwere Polizepübertretungen befäftigen, eb. 1824. Dartellung

Niznioôow. Noricum. 55

der Rechte dee Ehegatten in Beziehung auf ihr Vermögen, ed. 1824. Darftellung der Rechte und Pflichten der Vormünder, Guratoren, Vormundſchafts⸗ und Guratelds Behörden, ed. 1825. Handbuch zur Renntniß der Privatrechte ber Unterthanen des öſterr. Kaiferftaates und der Art und Weife, wie felbe bewahrt und durchgefeßt werden kön⸗ nen, eb. 1827. Erläuterungen der gefeglichen Beftimmungen über den Pflihttheil und der Anrechnung in denfelben nad dem Öfterr, bürgers lichen Geſetzbuche, eb. 1828. Gegenwärtig befhäftigt er ſich in literas rifcher Beziehung mit der Herausgabe eined Commentars über bas allges meine bürgerliche Geſetzbuch unter dem Titel: Erläuterung des allgemeis nen bürgerl. Geſetzbuches für die gefammten deutfchen Länder der öfterr. Monardie mit befonderer Berückſichtigung des practifchen Bedürfniffes , Grätz, wovon der 1. Band 1830, und 1835 bereits die 1. Abtheilung des B. Bandes erfchienen iſt, owelche das Kundmachungspatent und die 65. 1 bis einfhließig 1374 behandeln. Diefes ausgedehnte Werk ent: balt nebſt einer forgfältigen Berückſichtigung alles deſſen, was theils in geößeren Werken, theils in einzelnen Auffägen in Oſterreich zur Ers läuterung des bürgerlichen Geſetzbuches geleiftet worden iſt, auch fehr viele originelle Anfichten des Verfaffers, und feine Stellung als höherer practifher Geſchaͤftsmann hat ihm mannigfaltige Gelegenheit verfchafft, bisher noch nicht zur Sprache gebrachte, in daß Leben doch tief eingreis fende Rechtsfragen zu behandeln, und baher den vorgefegten Zwed, für das practifche Bedürfniß zu arbeiten, möglichſt zu befriedigen.

Nizniow, galiz. beträcdhtliher Marktflecken am rechten Ufer des Dniefters im Stanis lawower Kreife, mit einem Herrſchaftsſitze, zu weichen ein Vorwerk am Drieiter, mehrere Mühlen und ein ziemlich weitläufiges Territorium gehören. In dem Orte felbft ift eine Eatholifche und griechifche Pfarre, dann eine Slintenfteinfabrik, wozu das Material vonden Hügeln von Mary ampol hieher gebracht wird, deren Abſatz jedoch ſehr abgenommen hat. Hier wohnen auch ſehr viele Juden.

Noale, venetian. gewerbſamer Ort in der Delegation Padua am Marcenego, mit 2,530 Einw., einer Filzhutfabrik, 3 Leder⸗, 2

Kutſchenfabriken und einer Salpeterfiederey.

LIollendorf, böhm. Dorf von 72 Häufern im Teitmeriger Kreife, we am 16. Sept. 1813 ein Treffen vorfiel, in welchem Napoleon ges fhlagen wurde. Der preußifche General von Kleift führte davon den Namen Sraf von Nollendorf.

Noricum, murde von den Römern ber Theil von Süddeutſchland jwifhen der Donau, der Save, dem Peifofee, dann Rhätien und Bindelicien genannt; er umfaßte alfo: Ober: und Niederöſterreich, Steyermark, Kärntben, einen Theil von Krain, Bayern, Tyrol, Salzburg, indeſſen waren die Grängen nicht zu allen Zeiten dieſelben. Die Hauptörter diefed Randitrihes waren: Lentia (Linz), Laurea- cum (Lord) und Juvavia (Salzburg). Die Bewohner desfelden waren eeltifhen Urjprunges. Anfangs wurde N. von eigenen Königen regiert, erit um die Zeit des Kaifers Claudius wurde ed römifche Provinz. Durch die Anfälle der Sueven und Alemannen, fo wie durch Artila’s Züge nach Sallien und Ztalien liit N. ungemein. Nach dem Falle Rom's

56 NMorifhe Alpen. —WoffeczEy.

wurde es zuerft durch die Vojer, dann durch die Avaren in Beſitz ge nommen und in ber Folge in verſchiedene Candftriche, wobey ſich der Nahme N. ganz aus der Geſchichte verlor und deifen Andenken nur durch die Bojer gegründeten Nordgau (Noricuspagus) er-

wurde

Noriſche Alpen, f. Alpen. YIormal: Schulen, f. Deutſche Schulen. f Norma⸗ Tage, werden in den öfter. Staaten im Allgemeinen jene Tage genannt, an-welden zur Beyer irgend eines: Feſtes, oder zum Angedenten einer befondern merkwürdigen Begebenheit gewiſſe Verrichs tungen oder auch Vorftelungen, z. B. im Ipeaterzc., fufpendirt werben. Im weitern Sinne werben auch die Gerihtsferien dazu gerechnet. I. Die gewöhntichften (eigentlich lirchlichen) N »T., an weichen weder Theater noch Tanymufifen abgehalten werden dürfen, und welche man aud im ge⸗ meinen Leben gefperrte Tage zu nennen pflegt, basan-benfelben die Aus- ibung jedes-öffentlichen Gewerbes, ausgenommen der Bäcker, Gaftwirthe, und theilweife auch der fogenannten Griesler, verbothen ift. Diefe find: Die hohen Kirchenfefte, fo 4. B. Ofterfonntag, Pfingftfonntag, Weihe nactstag, Brohnleihnam (lietzterer jedoch bloß in der Stadt), * Verkündigung, Maria Geburt, Leopold (letzterer bloß in Nied. + Ofters reich, in andern Provinzen ebenfalls das Feſt des Candespatrones). Il: Jene Tage, an welden zwar die Aysübung aller bürgerl. Gewerbe geitattet, jedoch —— wegen, alle oͤffentlichen Luſtbarkeiten und Vorſtellungen unterſagt find, u. z. die ganze Charwoche vom Palmſonn⸗ tage einſchließlich. Die 3 letzten Adventstage. III. Hofnormatage, z. B. die Sterbetage des jeweilig letztoerſtorbenen Kaiſers und deſſen Gemahlinn oder Witwe, dann der Mutter des regierenden Kaiſers. An dieſen Tagen bleiben jedoch nur die Hoftheater in Wien geſchloſſen, alle bürgerl. Ge— werde, fo wie auch die Vorſtadttheater, aber find offen. Die oſterr. Gerichts- N.=T. oder Ferien finden Statt: Alle Sonn und gebothenen Feyertage, von Weihnachten bis zum Drepkönigstage, vom Palmfonntage bis zu Oſtern, die drey Bittiage in der Kreuzwoche, und endlid vom Frohn- Teihnamstage bis zum folgenden Donnerftage. T

- Froffeezey, Siard Franz; geſchickter Maler, war geboren zu Prag 1693. Sein Vater, ein mittelmäßiger Maler, hielt ihn während der Studien auch zur Malerfunft an, und in beyden bradte es N. fo weit, daß er aus der Philofophie den Magiftergrad erhalten, und in der Malerkunft, ſchon in jenen Jahren, Beträchtliches geleiftet hat. Hierauf trat er 1714 in den Prämonftratenfer-Orden des Stiftes Strahow, mo er 1715-die Orbensgelübde ablegte, und 1721 Priefter wurde, Er zeich- nete fi als Prediger aus, vergaß aber nie der Kunft, Um ſich in dieſem Fache noch bejfer auszubilden, Tas er die beften Schriftfteller über bie Theorie der Malerkunft, fammelte die beften Rupferftiche, und arbeitete nad) guten Meiftern. Er ftarb als Provifor des Stiftes Strahow am 25. Jän, 1753, Folgende Werke find von ihm: In Fresco. Das Leben des heil, Johann von Nepomuf, in der Dedantey zu Sa a z. Im Strahower Stifte die Belehrung des heil. Norbert. Die Dede des äbtlihen Speiſeſaales in Strahom. Die

Noſtitz, die Grafen. Noſtitz, Sranz Ant. Graf. 57

Marienliche zu Sepekau. Die Dede in der Urfulacapelle auf dem Strabomwm. Meariabülfscapelle daſelbſt. Ecce homo -GEapyelle dafelbft. St. Entharinacapelle dafelbfi. Die Dede de3 Capitels dafeldf. Die alte Bibliothek des Stiftes Strabom. Das Sommerrefectorium bafelbfl. Die Refectorien in Pate und Zduchowitz. Die St. Annacapelle zu Horomierzib. Portal der Stiftskirche in Strahow. In Ol. Sm Stifte Strahow: Der Patriarh Iſaak, ein großes Gemälde. Abend- mahl Ehrifti, und Abendmahl des reihen Mannes, ebenfalls große Gemälde. Das Hochaltarblatt in der ehemahligen Kloſterkirche - der Göleflinerinnen in der Neuftadt gu Prag. Das Hodaltarblatt bey St. Apollinar dafeldfl. Bein eigenes-Porträt (halbe Zigur) in der Strahower Bibliothek. oo

Noſtitz, die Grafen, eine der anfehnlichſten gräfl. Familien Boͤh⸗ mens, bat ihre urfprüngliche Abflammung aus der Laufiß, wo fie auch begütert war. Sie theilte ſich vormahls in 3 Hauptlinien. 2 davon find erlofhen. Die.mittlere oder Tſokaniſche Hauptlinie blüht noch in 2 Linien, welche 2 Söhne Johamnm's v. N.'gefliftet haben. Der ältere, Otto (geb. 1618, geft. 1664) , wurde inden:Srepherenftand (1631), und deſſen Sohn, Chriſtian Wenzel (geb. 1642, geft. 1712), 1675 in den Grafenſtand erhoben. Letzterer gründete bie-Linie zu Rokitnitz, Jo hann's jüngerer Sohn aber, Joh. Hatttvig, ward fhon 1674 in den Grafenftand erhoben. Sr kaufte 1673 von Churmainz einen Theil der Sraffhaft Rhinekin Franken, und gründete die Linie zu Rhinek. Von diefen beyden ift die fogenannte ſchleſiſche Linie ein Nebenflamm. Gegenwärtig haben die Grafen NR. in Böhmen beträdtliche Beſitzungen, getheilt in die 2 Linien Rokitnig und Rhinek. Erftere befigt Die Herr⸗ fhaften Rokit nitz, Plan und Gotſchau— Letztere hat ein Majoras in den böhmiſchen Herrſchaften Falkenau, Steinbach, Pergläs, Heinrichsgrün und Tſchochau, und iſt im Beſitze noch anderer Herrſchaften, Türnib, Prüdlitz, Tſchernoſek, Pruhonitz und Krzes litz. Aus dieſem Geſchlechte ſind mehrere um Böhmen und den Öfterr. Staat verdienſtvolle Männer, wie Franz Ant. und Moriz Graf N. (f. d.), hervorgetreten. Der gegenwärtige Majoratsbefiger iſt Erwin Graf N. v. Rhinek, geb. den 8. Sept. 1806. Koh. Nep. Graf N. v. Rhinek ift E k. geh. Rath, Feldmarfhalls Lieutenant, Commandeur des M.⸗Thereſien⸗ und Ritter des ruſſ. kaiſ. St. Annen⸗ Ordens 1. Claſſe, Inhaber des Chevaulegers⸗Regiments Nr. 7, geb. den 24. März 1768. |

rioftig, Stanz Ant., Graf, wurde am 17. May 1725 zu Mieſchitz in Böhmen geboren. Nach zurlichgelegten Humanitätsclaffen börte er die Philofophie theild zu Prag, theild zu Leipzig, die deutfche Biteratur und endlich die juridiichen Wilfenfchaften wieder an der Univerſi⸗ tät zu Prag. Als Majoratsherr beträchtliher Herrfchaften in Böhmen ward er von feinen Altern zu Eivils Dienften beflimmt, demungeachtet hatte er einen unüberwindlichen Hang zum Militär, und diente von 1743 in dem Kriege gegen Spanien, Neapel und Modena ald Adjutant unter den Seldmarfchällen Zraun und Loblowig mit vieler Auszeichnung.

> Mofig,. Morigy Graf, Mouftu.

Landreihtes, -des, König officiere mit wirkl. geh. Raths, und 1764 Beyſiher des Ein. Gudberniums. Ex vollſtreckte ben 5. Det, 1773 die Aufhebung der Jefuiten in den bepden Collegien im Profefpaufe zu Prag als hierzu ernannter ' ‚Hofcommiffar. Rafttos in Verwaltung feiner häufigen Amtsgefhäfteivers nacpläfigte er die Pflichten gegen feine Unterthanen nicht, als ihr wahrer Vater wußte er ihnen auf eine Art nahmhafte Zuftüife zu verſchoffen, welche feine Großmuth gemwillermafen. verfplepern follte; er mollte fie unter dem Vorwande bereichern, daß fie ſich felbit ‚als die Urheber ihres * ıftigen Wohlſtandes betrachten Eonnten. Um dieſes wohlthaͤtige Bors haben unbemerkt auszuführen, wählte er das fhöne Mittel, durch wel» des die Circulation feines Überfluffes am Gelde auf feinen Herrſchaften yerläfiig befördert werden mußte; et fing nähmlich an, 1767 das alte Ju Mieſchitz abzutragen. Vorzüglich um den Armen Unterhalt jun jen unternahm et mehrere Bauten, Er ftellte in 8.Jahren an der Stelle des alten Schloſſes zu Miefdis.ein prächtigrs neues, mis ‚einem: Aufwande don mehr als 200,000 Gulden ber. 1769 erbaute er . a9 einrichsgrünimThiergarten einniedliches Jagdf&lof. 1781 baute er. das große Nationafthearer zu. Prag; 1780 eine Kirche zu Fribus, und 1788 eine prächtige Kirche zu Cidefnig, nebft vielen Wirihſchafts⸗ gebäuden,. Seine Kenniniſſe, Rechtlichleit Ihätigkeit, verfafften ipm den Bepfall der Kaiferinn Maria, Therefia, der erhabenen Kennerinn des wahren Verdienfted,. in folhem Maße, daß ſie ihm fhon 1772 zum Eommandeur des St. Stephan-Drdens, dann 1774 zum oberiten Lebens⸗ zichter im Königreihe Böhmen ernannte, Jofeph I, beförderte ihn 1781 zum .oberften-Candhofmeifter,; und 1782 zum Oberftburggrafen im Konigteiche Böhmen, und zum Präfidenten des koͤnigl. Landesguberniums, und beehrteiihn 1783 mit dem Großkreuz des St. Stephan · Ordens. Nach» dem er dem Staate durch 44 Jahre ruhmvol feine Dienfte geleiftet hatte, und Gebrechlickeiten feines berannahenden hohen Alters ihm Ruhe wüns ſchen machten, bath er um Loszählung vom öffentlichen Amte. Er-ftarb zu Mieſchitz den 29. Gent. 1794. s K Noftig, Moris, Graf, Ritter des goldenen Vließes, geb. Rath, Beldmarfhall, Inhaber eines Dragoner Regiments, Irabanten = Leih— garde- Hauptmann undHofkriegsraths » Präfident, war 1727 geboren. Er fing .1745 feine militäriſche Laufbahn unter dem Luch «fifhen Cüraffiers Negimente an, rückte ftufenweife bis zum Oberften vor, ward 1766 Ges neralmajor, 1771 Feldmarſchall⸗ Lieutenant, 1785 General der Cavalles vie, und am 12. Map 1796 Feldmarſchall und Hofkriegsranhs: Präfident. Er ſtarb den 19. Nov. 1796.

Nouſeul, Rofalia, & E Hoffhaufpielerinn, vorzüglich berühmt in dem Bade der edlen Mütter, war geboren zu Grät 1750, Tochter des Schaufpielers Lefen re dafeldit. Schon in ıhrem früßeften Alter wide mete ſie fi mit vieler Vorliebe der barftellenden Kunſt, und vermählte

k ſich um 1770 mit dem Schaufpieler N., dem ſie an das makfgräfl. badens | ſche Hoftheater zu Rast adt folgte, wo ſie zuerſt als Eugeniain dem

Noverre. Novi, Schlacht bey. 59

durch Laudes Überfepten Goldon i'ſchen Luftfpiele: Die verlichten Zän: ter (gli innamorati) auftrat, und vielen Beyfall erwarb. Sie fpielte darauf in Münden, Berlin, Manbeim und Hannover mit gleicher Auszeichnung, und wurde endlid 1780 im Hoftheater zu Wien. engagirt, wo fie ſich bald durch ihr verftändiges Spiel die Gunſt des Pu⸗ blicums im hoben Grade erwarb. Vorzüglichen Beyfall hatte fie in den Mutterrollen der ernften, edlen und erhabenen Gattung. Sie ſtarb, all» gemein beklagt, den 24. Jän. 1808. - nl

Noverre, Jean Georges, berühmter Tanzkünſtler, Schb- pfer des neuern Balletes, auch Schriftfteller über Zanzkunfty. war ges boren zu Paris den 27. Mürz 1727. Nachdem er fih in feinem Va⸗ terlande, vorzüglich unter der Leitung Dupres (gegen den Willen feines Vaters, der ihn zum Militär beftimmte), zum choreographifchen Künftler gebildet hatte, ging ex 1745 nah Berlin, wo er bie beſon⸗ dere Sunft Sriedrid II, genoß. Von 1749 an hielt ih M. abwech⸗ felnd zu Paris und. Cyon.auf, erfand mehrere Ballete,. und trat auch bereits mit den originelliten Anfichten als Schriftfteller guf. 177.0 wurde er an den würtembergifhen Hof berufen, und wirkte. daſelbſt dich einige Jahre mitgroßer Auszeichnung, bis ihn die Kaifering Maria Therefia nah Wien berief+ wo er mehrere feiner beliebteſten Bal⸗ lets fchrieb , und itet6 mit vielem. Bepfalle anfgenanmten: murbe.. Bon bier reifte N. nah Mailand, und-gab daſelbſt bey Selegenheit ‚der Dermählung des Erzherzogs Ferdinandaglänzende Beweiſe feiner Kunft.Um 1780 erhielt er durch die Röniginn Marie Antornette die Stelle eines eriten Balletmeilters in Paris, er wurde jedoch fpäter durch die Revolution, bey welcher er den größten Theil feines Vermöͤ⸗ gens verlor, veranlaßt auszuwandern, und bielt fi einige Zeit in England auf. Während der franzof. Kaiferzeit kehrte N. wieder nad Frankreich zurück, uud flarb den 9. Nov. 1810 zu St. Germain en Laye. Im Drudewar vonihm erſchienen: Lettres sur Ja danse et sur les ballets, 2 Bde. Lyon 1760, Wien 1767; in einer deutfchen Übers ſetzung, Damburg und Leipzig 1768—69 , weiches Werk bamapls vie led Auffeben erregte, da N. zuerft darın lehrte, daß der Tanz ein Kunftwerk fey, welches Ausdrud und Charakter verlange. Lettres sur les arts imitateurs en general et sur la danse en particuher, Pas ris 1807. Noch Eur; vor feinem Tode arbeitete er an einem Dictionnaire de la danse. &eine gefammelten Schriften (Letires sur la danse, les ballets et les arts etc.) erfhienenzuPetersburgind4 Bbn, 1803. Beine berübmteiten Schüler waren die vorzüglichen Choreographen: Gardel, Sallot und Veſtris.

Novi, croatifher Marktfleden im Agramer Comitate, an ber Meereskülle, hart an der Eränze des Oguliner Regimentsbezirks, hat einen Eleinen Hafen, und 2,060 Einwohner. Hier has der Bifchof von Zengg feine gewöhnlihe Refidenz. Zur Zeit der Türkenkriege fpielte N. mebrmapls eine wichtige Rolle.

Novi, Schlacht bey, den 15. Auguft 1799. Zur Entfceir dungsſchlacht bey N. (in Stalien) 1799 führten Sumarom die öſter⸗ teichiſch rujfijge Armee, Joub ert die franzöfifhe ald Dertelünerten.

un I MoHigrad Nowak,

Unter N öfterr. Generale ray, Melas, Bet u Ott, * er SFroli. ——— Rofen . sta, Dertetden, Bagrätion, radowid, Böriter "and Schiwe —— Eords- und Divifions + Commandanten. et, ©. —— 5 emoin

3 —— —* —— Pr Gattin

ie Verb mehr Fußvolk die Branzofen. Die Rufen ſtanden im reicher unter Krah auf dent rechten, unter Melas ſahilinie Am 15: Auguſt mit Tagesan«

Schauſpiel des Tages, und wurde ade dargen ae (eher Gutung nie de 4 "auf-bem‘i en ſcten tellung nicht be— —— ungeachtet des muthigen Widerſtandes etwas zuruͤckge— ae fiel der s franyönjär Ob erfeldherr, an Mo: ji t das Commando. Erſt nach ‘9 Uhr rückten die Ruſſen UN. heran, wurden aber ungeachtet der größten Tapfer- * aus ee ‚zurückgewiefen. Auch Kray und bie franzöfiche —— era geworfen, mußte aber bey dem Zus tes die errungen en Wortheile wieder aufge- "ben. Die Eſchofung und die Mittagsgluth nöthigte die Kämpfer "gi einer Palife, Ein Angriff auf N. mißlang den Rufen abs: mahls. Giucklicher Keays Truppen, die jetzt 11° Stunden im Feuer waten / ihrerſeits an, und behaupteten ſich auf den Höhen. "ME Tas machte unterdeffen auf dem linken Flügel mit einem Theil der Seinigen eine Bewegung auf der rechten Seite des Beindes, mit dem Yaitdern unterſtlitzte er die Ruſſen, mit denen®agrätion wieder vorruckte· Gegen Abend war die franzoſiſche Armee im vollen RÜg Det Kampf mit ihrem Nachtrab· dauerte bis in bie Nacht. "Sie verloren an Todten, Verwundeten und Gefangenen über 12,000 Mann, 22 Gefhüse, 28 Munitionskarren und 4 Bahnen. Die Ge neräfe Grougy, Perignon, Ealli waren gefangen. Der Ver: luſt · der Verbündeten betrug bey 8,250 Todte, Werwundete und Ver: mißte · Es war die Schlacht ſeit dem Beginn des Revolutions⸗ krieges Sie wäre weniger hartnaͤckig geworden, wenn in dem Plan derfelben mehr Zuſammenhang und Übereinftimmung gewefen wäre. Auch opferre Sumwarom durch die wüthenden Stürme feiner Rufen auf MR. ziveclos viele derſelben, da eine Umgehung ber Stellung ihn frßger Ep Teichter zum Sieg geführt haben würde. Novigrad, veroat, großes Eathol. Pfarrdorf mit 243 Käufern im St. Georger⸗ Regiments: Diftricte der Militärgränge an ber Kopteis niger St. Georger Straße und dem Flüßchen Komarnicza. Im Orte befindet fich auch ein hübſches Schloß. orwak / Job. Sranz, ein geborner Böhme, war ſeit 1750 Eapellmeifter an det Domtirche zu St. Veitin Prag. Er legte nad der Zeit wegen feines hoben Alters diefe Stelle nieder , überließ fie einem Andern, und war mit einer geringen Penfion zufrieden. Er

Nowodworsky. Nugent, Laval Graf v. 61.

ftarb den 7. Nov. 1771. Seine Compofitionen verrathen alle das echte Gepräge des Eontrapunctes, darunter eine Missa Requiem, die er 1743 componirte. | J

Nowodworsky, Joh., k. k. Profeſſor zu Prag, war den 20. Dec. 1773 daſelbſt geboren. Die erſte Erziehung und wiſſenſchaftli⸗ che Bildung pflanzten ſich leicht in den talentvollen Knaben. Nachdem er in Prag die philoſophiſchen und mediciniſchen Studien beendigt, und den Doctorhut der Arzneykunde erhalten hatte, entſchied ſich ſeine Nei⸗ gung für das Studium der Botanik, worin er bald bedeutende Fort⸗ ſchritte machte. 1798— 1801 war er, Bezirksarzt der Entbindungs⸗ und Krankenbefuchsanftalt, auf welchem Poften er mit raftlofem Eifer. feinen Amtspflichten nachkam; fpäter wurde er Supplent der Adjuncs tenftelle am k. k. Naturalien⸗Cabinet und einige Mahle Supplent ber Na⸗ turgeſchichte an der Hochſchule Prag. 1807 erhielt er am dortigen akademiſchen Gymnaſium die Lehrkanzel der Mathematik, Naturge⸗ ſchichte und Naturlehre. Bey den vielen Anſtrengungen mußte ſeine Ge⸗ ſundheit unterliegen. Am 18. Oct. 1810 traf ihn ein herber Schlag. Neben feinem Schlafzimmer brach nähmlich Feuer aus, welches in wenig Augenbliden feine Bücher, Schriften, feine äußerft vollftäntige Pflans zenfammlung, die Frucht 16jährigen Jugendfleißes verzehrte. Diefes Unglüd warf ihn barnieder. Er ftarb den 21. Juny 1811. Im Drude erfehien won ihm: Elenchus plantarum, quifin horto Illustr. Co- mitis Josephi Malabaila de Canal studio et diligentia coluntur, ac in herbario vwi asservantur , Prag. 1804,

Nugent, Laval Graf v., römifher Fürſt, Ritter bes Eaif. öfter. Ordens der eifernen Krone 1. Elaffe, Commandeur des Marien: Thes tefien » und des öſterr. kaiſerl. Leopold »Orbens, Großkreuz des Eönigl. ſicilianiſchen St. Ferdinand: und Verdienft:, dann des militär. St. Georg. Drdens der Wiedervereinigung, des Eönigl. bannöv. Guelphen:, des koͤnigl. großbrit. Bath⸗, des königl. fard. St. Maurizs und Lazaruss und des großherzogl. toscanifchen &t. Joſeph⸗Ordens, k. k. geb. Rath, Seldmarfchall s Lieutenant und Inhaber des Inf. Reg. Nr. 30, Eaiferl. öfterr. Militär: Commandant im Küftenlande zu Trieft ,- wurde, aus einer fchottifhen Familie ſtammend, um 1770 zu Prag gebos ren, wo fein Bater Commandant war. Mac) vollendeter, forgfäls tiger Erziehung trat N. in öſterreichiſche Militärdienfte, zeichnete fi) bey mehreren ©elegenheiten rühmlichft aus und erlangte bald die höhern Grade. Ald General ftand er 1813 bey der Heeredabtheilung in Stalien, dem Vicekönig Eugen gegenüber. Bey der Losfagung Murat’s von Frankreich ſchloß N. den 7. Febr. 1814 einen Vertrag mit General RL i- vron, dem neapolitanifchen Bevollmächtigten, über die Stellung der beyderfeitigen Heere ab, ald er jedoh nunmehr dem General B el: leg arde zu Hülfe eilen wollte, widerfegte fid ber neapolitani- fde Commandant von Re ggio ‚feinem Übergange über die Enza, und N. mußte ihn faft mit dem Degen in der Fauſt erzwingen. Diefer Umftand gab ihm in der Folge Anlaß zu einer Denkſchrift, die er dem Lord Eaftlereagh gegen Vie Anklage des neapolitanifchen Gefandten Herzogs von Ehiaro beym Wiener Eongreile überreichte und worin er

62 Yuslau. Nußpammer.

zuerſt ziemliches Licht auf Mu rat's zweydeutiges Betragen warf. Als dieſer, nach Napole o nis Wiedererſcheinung, die Maske abworf drang M. mit einer Abtheilung des oͤſterr. Heeres unverzüglich über Toscana nah Rom vor, fehlug auf dem Wege nah Neapel mehrere Mahle die feindlichen —— und langte zu gleicher Zeit mit Bianchi in Nee—⸗ pel an. Dafelbft ſchiffte er ich mit einer öfterr. Truppenabtheilung nad Frankreich ein, kehrte jedod im Auguft 1815 wieder nad Meapel zus rüd, wo er juesf den Oberbefehl über das neapolitanifche Heer über⸗ nahm und 1817 als Generafcapitän in neapolitanifhe Dienfte trat. Nach dem Ausbruche ber Revolution 1820, verließ N. Neapel, nahm fpäs ter feine Entlafung und trat in Eaiferl. öfterr. Dienfte zurück, ohne daß er jebod an dem Zuge gegen Neapel Theil nahm; der Papſt ernannte ipn zum römifpen Züriten. Yiuslau, mähr. Markrfleden im Brünner Kreife, hat 030 eine kathol. Kirche, ein reformirtes Bethhaus und guten einbau, Nußdorf, miederöfter. Pfarrdorf an der Donau im W. U. W. W., hat 1,500 Einwohner, Kirhe und Schule. Es gehört unter die älteften und geſchichtlich merkwürdigſten Dörfer des Landes umter der Enns; ſchon im 12. Jahrhunderte kommt es unter dem Nahmen Nu ze dorf urkundlich vor. Der Hauptnahrungsjweig der Einwohner ift der Weinbau, der ein ausgezeichnetes Product, unter dem Nahmen Nußber⸗ er allbekannt, liefert; ein Theil derfelben treibt aber aud Handlung Sifdfang, Gewerbe, Milhhandel, Feld- und Gemüfebau zc. Auch

gibt es biele Fabriken Im Sehenswerth ift die finnreich eingerichtete

Schönfärberey Hadhofer's. Das Kaffehhaus an der Donau, einft ein herrfchaftliches Gebäude ift, fo wie die Wirthshäufer und der beliebte Bifher, Sommerszeit febr befucht. M. ift endlich auch der Landungss plag für allenah Wien beftimmten Frachtſchiffe. } Nußpammer, Mich., rühmlich bekannter Bildhauer, war ges boren den 20. Sept. 1792 zu Schörftadt, einem Dörfcen in Kärns then an der tyrolifhen Gtanze. Sein Vater war ein armer Kleinhäuss fer, der ihm jedoch von feinem 5. Jahre an, zum fleifigen Schulbeſuche onhielt. Hier zeigte fid der erfte Aufblis feines jugendlichen Talentes, indem, wenn irgend ein Recdnungserempel zu löfen war, nicht felten flatt deſſen ein Tprolerjäger, ein Huſar oder irgend eine andere bild» liche Darftellung auf der Rechnentafel ftand, was ihm denn auch mande Nüge zuzog. Schon 1798 verlor N. feine Mutter, 1804 den Vater. Die Heine Wirthſchaft fiel num in die Hände der Stiefmutter und des älteren Bruders. Michael, als der jüngere, mufite ald Schafbirt in Dienfte gehen und lebte monathlang bey feiner Heerde in der größten Einfamkeit auf den hohen Alpen, auf entlegenen Bergwiefen und in dunklen Wäldern. Jedoch auch hier verlief ipn der angebotne Kunfttrieb nicht, ja die lange Weile trieb ipn um fo mehr zur Ausübung desfelben. Sein Brodmeſſer diente ihm zum Meifel, er fhnitt Geftalten in Bäus me, ſchnitzte Figuren in Holz und feft bildete fi der Entſchluß bey ihm, Bildhauer zu werden. Doch fehlten feiner Dürftigkeit die Mittel, feine Peprzeis auszuhalten und auch feine Angehörigen, in der feſten Uberzeu-

UNyary, das Geſchlecht. 68

gung, dieſe Liebe für Kunſt führe ihn geraden Weges zu Hunger und Kummer, thaten alles Erdenkliche, ihm dieſe Grillen aus dem Kopfe zu bringen, und brachten ihn endlich nah Oberdrauburg zum Poſtmei⸗ fir. NR. war nun burd 4 Jahre Poftillon. Indeſſen bemerkte ſowohl ber Poſtmeiſter, ald auch der Pfarrer Kaver Pirker dafelbft, mit Vers gnügen feine mit Kohle im Stall und hinter dem Hausthor aufgezeich- neten Figuren, und waren ihm behülflich, als fih N. entfchloß,, fein wer nige® Erbtheil und das faure Erfparniß feines vierjährigen Dienftes auf der Poft, dem Bildhauer Köfler in Oberdrauburg als Lehrgeld zu

geben. Indeſſen trat die Kriegsepoche von 1809 dazwifhen. Der Ort

hatte, zwifhen 2 wichtigen Endpuncten des Tyrolerkrieges, Sad fen: burg und Lienz gelegen, Vieles zu tragen, und nad dem Frieden follte N., der den neuen illyriſchen Behörden als guter DOfterreicher und Sreund der Tyroler bezeichnet war, ungeachtet feiner Kunftwidmung durch Gensd'armes ald Conſcribirter abgeführt werden. Dieſes Mahl jedoch kam

der Hirt dem Künftler zu Hülfe und brachte ihn über bie wohlbefannten, .

wenn gleich jetzt ſchneebedeckten Berge in Sicherheit. Im Jaͤnner 1812 tom N. nah Wien und fand dort die hülfreichfte und gaftfreundlichfte Aufnahme. Von ben verftorbenen Directoren Zauner und Fiſcher an ter Akademie der bildenden Künfte aufgenommen, befuchte N. diefe An» ftalt mit anbaltendem Fleiße und fand auch an dem Director Klieber einen väterlichen Freund, dem er die ganze Ausbildung feines Eeimenden Zalentes fchuldig ift. 1819 und 1820 erbielt N. ſowohl den großen Eais ferlichen, als auch den Reichl'ſchen Preis. 1823 reifte N. als Eaiferl. Penfionär nad Italien, wo er fein ſchönes Talent vollftändig ausbilbete. Unter feinen mehreren genialen Leiftungen find beſonders auszuzeichnen: Othryades, aus dem wüthenten Vertheidigungtkampfe der Argiver und ©partaner allein übrig geblieben , fchreibt fterbend bie Siegesbothſchaft anffein Schild; Cephalus und Procris; Minerva, die Kunſt in ihrem Uranfange bey den alten Agyptiern, dem Genius Hellas zur weiteren

Ausbildung uͤbergebend; ein Grabmonument für die gräfl. Familie Fe⸗

dregotti in Neapel, welches mit einer Büfte gefhmüdt iſt; Her⸗ cules, da er den Gerberusbefiegt hat; Bent, Amor und Pſyche; als Amor um die Sreylaffung der Pſyche fleht ; Venus, die von Paris den Arfel als Preis erhält ; Ganymed, den Adler mit dem Nectar träntend; der Sieg des Chriſtenthumes über die Hölle, oder Chriſtoph wider⸗ fiebs dem Verſucher. Lebtere 5 Arbeiten verfertigte der Künftler während feine Aufenthaltes in Rom und fie wurden nad feiner Zurückunft 1833 im St. Annagebäude öffentlich aufgeftellt. Außerdem verfertigte N. and) viele Köpfe in Marmor und wurde aud von dem Director Klies ber bey mehreren großen Arbeiten verwendet, fo 3. ®. bey den Grups pen am polytechnifchen Inſtitute zc.

Nyaͤry, ungar. Adelsgefhleht, deſſen Stammvater Stephan N. um 1450 aus Polen in Ungarn einwanderte, fich bafelbft bleibend niederließ, und dem König Stephan im Kriege fo wichtige Dienite leiftete, daß er den Beynahmen vir fortissimus und ein Rittergut in tee Stimegber Geſpanſchaft zum Geſchenke erhielt. Sein Nachfolger,

.

Johann R., zeichnete ih in Dem Kriege Karfer Albregralk. gran

E

F

6 nyinBathor. Yiyulae.

den Polenkönig Wladis law, fo wie unter Hunyad gegen bie Türken aus. Gallus N, führte das Banner des ritterl, Königs Mathias Corvinus, und erhielt von demfelben den Örafentitel von Sümegh und 2 Löwen in ben Heerſchild. Franz N. war König Ludwig's II. treuer Begleiter in ber verhängnißvollen Schlacht bey Mohacs, trat nad beifen Tode auf bie Seite König Serdihand’s, und half 1529 Wien gegen die Türken vertheidigen. Im ber Folge zeichnete er ſich noch mehrmahls ſowohl gegen die. Türken als gegen die Truppen des Schmals Ealdifhen Bundes in Sachſen aus. Nach der Schlacht bey Mühlberg farb er am Schlagfluffe. Er hatte mehrere Güter in Ungarn erworben und erheprathet, die, da er Einderlos war, auf feinen Neffen Caurenz N. übergingen. Dieſer kaͤmpfte ebenfalls rüftig für erdinand's Nechte, und wurde von diefem zum Örafen v. Konth ernannt, In dem darauf folgenden Türkenkviege gerieth er nad) mehreren Grofithaten vor Sol noE in Gefangenfhaft, wurde jedoch durch einen Landmann bald wieder befreyt, und ftarb bald darauf. Sein Bruder, Paul N., widmete ſich von ‚frühefter Zugend der Bekämpfung des damahligen Erbfeindes der Ehriftenheit, und wurde allgemein die Türkengeifiel genannt. Zum Lohne für feine vielen erfprießlihen Dienfte wurde er 1601 zum Obergefpan von Bibar, bald darauf zum Kronmundſchenk und Obercapitän der Theißer Gegenden ernannt. Er ſtarb 1605. Seine Söhne, Stephan, Paul und Niclas zeichneten ſich ebenfalls mehrmahls gegen die Türken aus, Des Letzteren Enkel, Franz N., gerieth durch feine Verepelihung mit Sophie Tökely in ben Verdacht geheimer Verbindung mit dem ihr nahe verwandten Emerih TöEely (f.d.), wurde deßhalb geächtet, feine Güter wurden eingezogen, bis es ihm endlich gelang, ſich zu recht fertigen, und einen großen Theil feines Vermögens wieder zurüc zu erlangen. Mit ihm erloſch jedod der Hauptzweig diefes Geſchlechtes, and bie noch vorhandenen Grafen v. N. ftammen von Ludwig N., dem Bruder von Fabzen] N., deſſen Urenkel Siegmund bie gräflihe Wuͤrde auch auf feine Linie brachte. Bis auf die meuefte Zeit fochten bie Ms bey allen Gelegenheiten mit, wo es galt, Thron, Altar und Vaters land zu vertheidigen.

Yiyir »Bathor, ungar. Marktfleden im Spabolcfer Comitat, der Stammort ber berühmten Familie Bathory, von welder mehrere Glie— der. in der ruft der hier befindlichen Franciscanerkirche begraben liegen. Der Ort hat 3,150 Einwohner, welde ſich mit Feldbau und bürgerl, Gewerben befhäftigen.

Yiyir- Bogybäza, ungar. Marktfleden im Szaboleſer Comitat, und der größte Ort desfelben, Er hat 1,100. Käufer, 15,640 meift reform. Einwohner, eine Fathol. Pfarre, eine reform. und eine griechiſch- nicht unirte Kirche. Hier befindet fich auch eine Salpeterfiederey.

Yıymwegen, Sriede zu, f. unter Sriedensfhlüffe. '

Yıyulas, ungar. Dorf im Wiefelburger Comitat, am Neuſied⸗ Terfee, mit 860 Einwohnern und einer Fathol. Kirche, Der hiefige Wein- bau ift nicht unbeträchtlich. i 2

Obbrovazzo. Obergefpan. 65

O.

Obbrovazzo, dalmat. Marktflecken im Kreiſe Zara, aus Ober⸗ und Unter⸗;Obbrovazzo beſtehend, iſt ein kleiner Ort an der Zer⸗ magna, deſſen Bewohner einen nicht unbedeutenden Zwiſchenhandel mit Zara, Bosnien und Militärcroatien treiben: Es kommen auf der Zer⸗ magna viele Schiffe mit Wein und Getreide von Arbe, Pago und Brazza bieber, und nehmen dafür Brennholz, Wolle u, dgl. zurüd.

©’: Becſe (Räcz: Becfe), ungar. Marktfleden im Bacfer&omitat, - liegt an der Theiß und bat eine Eatholifche und eine griechiſche Pfarre:

Obedach (Obdach), ſteyermärk. Marktfleden im Judenburger Kreife, zwifhen hohen ©ebirgen in der Salzerau, nabe an der Gränze Kaͤrnthens und an der in das Lavantthal führenden Straße, mit 134 Häufern und 649 Einw., 3 Eifenhämmern, vielen Eifenarbeitern und einer Eifenfabrit. Die Umgegend bar einen fruchtbaren Boten, wo aber nur vorzüglich fhöner Hafer geräch, weil die mittlere TZemperarur dem Wachs⸗ thume anderer Setreidearten nicht günftig ift.

©Oberalbenfer Gefpanfdaft, f. Obere Weißenburger Gefpanfdhaft. -

Ober -Baafen, f. Baaßen.

Ober: Bocza, f. Bocza. |

Obere Weißenburger Gefpanfchaft (Öberalbenfer Gefp.), im Lande der Ungarn in Siebenbürgen, enthält 23: Q. M. Auf diefen wohnen 36,000 Menſchen, gröftentheild Walachen, unter welchen fid aber auch viele ungarifche und ſächſiſche Anfiedler befinden. Die Geſpan⸗ (haft wird in 5 Proceife eingerheilt, ift gebirgig und vom Fluſſe Alt ber waͤſſert. Producte find: Korn, Wein, Holz, Rinder, Pferde, Schafe, Schweine ıc.

©bergefpan. Jeder ungar. Grafſchaft ftand von jeher ein Comes oder Geſpan als erfter Beamter vor; der König ernannte ihn, fo wie auch noch heutigen Tages, auch wäre das Amt diefer fümmtlichen Gra⸗ fen, und mit dem Amte der Befig wahrſcheinlich erblich geworden und im ungar: Staatsrechte müßte von der Territorialhoheit ungar. Gras fen heute eben fo, wie in dem Staacsrechte des ehemiahligen deutfchen Reiches von der Zerritorialhoheit deutfcher Fürſten, ein Capitel vorkom⸗ . men; wäre nicht, als eben fchon Erblichkeit fich einzuſchleichen anfing , das bekannte Staats» Örundgefe& von 1222, oder die goldene Bulle König Andreas Il, welde Art. 16. die Verleihung des erblichen Bes ' figes ganzer Comitate unterfagte , dazwifchen gekommen, hätte König Ludwig 1. dem Beinen Adel nicht fo viel Much gemadht, hätte das Verhaͤngniß, gleichwie über Deutfhland, ein längeres Interregnum nicht auch Über Ungarn gebracht. Der D. ift der erſte Beamte in jedem Comitate, fein vorzüglichites Gefchäft ift, die Aufſicht und Leitung ber übrigen (lauter weltlichen) Magiftratsperfonen, welche nicht nur die bürger: liche und peinlihe Gerichtöbarkeit verwalten, und Steuern und Abgaben eincafliren, fondern auch die Öffentliche Polizey im weiten Umfange,

Oeſterr. Rat. Eneyti. Bi. 1V. 5

66 Oberhauſer, Benedict. Oberbaufer, Jof. Ant.

nad Vorſchrift ber Reichsgeſetze im Comitate handhaben, deſſen viel« zweigige Abminiftration eine, vor allen andern lehrreihe Schule für junge angehende Staatsbeamte ift. Auf den O. folgen 2 Vicege— fpane (der Vicecomes ordinarius und der substitutus) , deren Wir kungskreis fehr groß und vielumfaffend, und deren Amt glei ſchwer und wichtig ift; zumabl ba die Obergefpane, oft anderer ©taatsämter wer gen, im Comitate nicht immer gegenwärtig find. Die Obergefpane und die Vicegefpane müffen adeligen Geſchlechtes feyn. Erbliche Oberge ſpan ſchaften find: Liptau und Trencfin für die gräfl, Familie Itlés hazv, Preiburg für die Grafen Pälffy v. Erdöd, Comorn für die Grafen v.Nädasd, Eifendurg für die Grafen v. Batthpäny, Obdenburg für.die Fürften von Efjterbägy, Zins für die Grafen v. Efäky, Beregh für die Grafen v. Schönborn, Warasdin für die Grafen Ers dödy v. Monpgoröferef; O. der vereinigten Pefther, Pilifer und Solther Geſoanſchaft ift der jeweilige Neichspalatin, fo wie der vers einigten Heveſſer und äußeren Szolnsker Gefpanfhaft der jeweilige Erz⸗ bifhof von Er lau. Wird ein DO. dur Abwefenbeit, Krankheit, Min- derjährigfeit 2c. verhindert, feinen Amtsverrichtungen vorzuftehen, fo vertritt der Vicegefpan deffen Stelle, fo auch bey Gelegenheit einer Delegas tion des Ors. Die Rechte des D.’s find indeffen nicht allenthalben gleich, ſo z. B. in Oberungarn, welches von den Türken niemahls erobert wur- de, umfaffender, als in Nieberungarn, wo diefr Würde nad) Vertreibung derfelben neu hergeftelltwurde. Die Leitung der Confeription und, wenn es mötbig iſt, des Aufgebothes, unterliegt ebenfalls dem O.

Oberbaufer, Benedict, geifttiher Narh in Sal zburg, ger boren den 25. Jän. 1719 zu Waißen kirchen in Niederöfterreic, ftus dirte zu Salzburg, Ingolftadtund Wien, trat 1740 in den Bes nebictiner-Otden und ward nad und nad Profeſſor der Philoſophie zu Salzburg, der Theologie und der Kirdengefhichte zu Strafe burg in Kärnthen und des canonifhen Rechtes zu Fulda, mufite aber diefe Stelle niederlegen und ging nad Salzburg, wo er geiſtlicher Math wurde und den 20. April 1786 ftarb, Man bat von ihm: Prae- dectiones canonicae juxta titulos librorum decretalium, 3 ®te., - Antwerven 1762. Apologia historico- critica divisarum potesta- tum, Sranffurt 1771..— Manuale selectiorum conciliorum et ca- nonum aliarumque rerum memorabilium , Salzburg 1775: Compendium praelectionum canonicarum, 2 Tht., Frankfurt 1779. = e 'e dignitate cleri tam secularis.quam regularis ; Salzburg 1786.

Oberbaufer, Iof. Ant., Dr. der Rechte, E£. £. Hofrath und Cameralgefällen « Abminiftrator im Königreihe Böhmen, wurde 1782 in Troppau geboren. Er legte bafelbft und in Olmintz tie Gymna- fial- und. philofophifchen Studien zurüd und vollendete den juridiſchen Eurfus an der Univerfität in Wien. Nachdem er ſich mit verſchiedenen literarifchen Arbeiten, bie theils ohne, theils unter fremden Nohmen ers ſchienen, befchäftigt hatte, erhielt er 1807 einen Ruf als Profeffor der italienifhen Sprache und Literatur am die damahls öfter. Univerſität zu Srofon, weiche Anftellung er 1809 aufgab, und dem Rufe feines

Oberhofen. Öberleitner. 67

Vaterlandes zur Ergreifung der Waffen als Officier folgte. 1812 ver- taufchte er den militärifhen Stand gegen eine Civilanftellung als Era- minator berdamahligen galiziſchen Zollgefällen-Adminiftration, und wurde 1814 nad) Stalien gefendet, wo er, fo wie fpäter in Krain, ald Referent bey einer Gentrafftelle diente. 1816 erhielt er die Etelle eines Hofconci- piften der E. E. allgemeinen Hoflammer, und nachdem er zum Atminiftras tions = Affeffor vorgerückt war, wurde er 1818 zum SHoffecretär der ger nannten Hofſtelle befördert. Während diefer Dienftleiftung ſchrieb er die „Darftellung der öfterr. Zollverfaffung,“ die in kurzer Zeit 3 Ausgaben und fpäter nodyeine 4. von Franz v. Gotthard (f.d.) umgearbeitete Auflage, Wien 1832, erlebte. 1822 zum Gubernialrath und Gefäl« len Adminiftrator in Tyrol ernannt, fand DO. zu Innsbruck Gelegen: beit auf die Verwirklichung mandyer neuen Einrichtungen im finanziellen Fache thätig einzumirken. 1829 warb er in gleicher Eigenſchaft nach Prag überfekt und 1830 bey Errichtung der neuen vereinten Cameral⸗ Sefällen « Verwaltungen ald Cameralgefällen » Adminiftrator zum Hofrath ernannt.

Oberhofen, oberöfterr, Dorf im Hausruckkreiſe, nahe am Zels ierfee, in einem angenehmen Thale. 1825 wurden bier, unter einem Adler Ruinen eines sehr alten Gebäudes entdedt.

©ber: Sollabrunn , niederöfterr. Marktfleden im V. U. M. B., on der von Wien nach Znaym führenden Kauptpoftfiraße, wo eine eigene Sparcaſſe beftebt, mit 1,690 Einwohnern.

©berinntbal und Obervintſchgau, Kreisin Tyrol, auch Im⸗ ſter Kreis genannt, mit vielen, meiftens fhmalen und tief eingefchnittes nen Nebenthälern zwifchen. Bayern , Worarlberg , der Schweiz und: dem Unterinntbaler Kreis, bat ein Territorium von 107 Q. M., und 97,000 Bewohner in 5 Städten, 3 Marktflecken und 141 Dörfern.

ebirge: Die rhätifchen Alpen, die Drtelesfpige, die Gebatſch⸗ und

sthalerferner. Das Elima if rauh. Flüſſe: Der Inn, die Etſch und Bud. Der Kreis liefert Flachs, Hanf, Leinwand, Mineralien, Holz und viel Wild.

Ober⸗Laibach, illyr. Marktflecken im Adeldberger Kreife bes Herzogthums Krain, am ſchiffbaren Flüßchen Laibah. Die Einwohs ner, deren Anzahl 1,350 beträgt, treiben Qeinweberey, Handel mit prennpol; und Bretern und beträchtliche Schifffahrt auf der Laibach in die Save.

Ober: Langendorf, mähr. Dorf im Olmützer Kreife, mit 600 Einw. und einer vorzüglichen Papiermühle,, die ſehr fhöne Papiere erzeugt.

Öber- Leitensdorf, böhm. Städtchen von 2,300 Einwohnern im Leitmeriger Kreife, befist ein 1775 errichtetes Waifenhaus, und eine ausgezeichnete gräfl. Waldftein’fche TZuchmanufactur und Schaf: wollfpinnerey. Auch werden hier viele Holzfpielmaaren verfeitigt.

Öberleitner, Sranz Xav., wurde den 12. Jän. 1789 zu An⸗ gern in Niederöfterreich geboren. 10 Jahre alt, ward er als £. k. Saͤn⸗ gerlnabe in Wien angenommen und erhielt dadurch die glinftige Gele: genheit, fi auf dem Oymnafium zu St. Anna in den humanikiiiiten Wifienfhaften auszubilden. Er weihte jih 1805—7 mit Tier lem uw:

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68 ObereMegenfeif. Oberöfterreid.

dium der Philofopbie: 1807.trat er in das Benebictinerftift der Schot- ten in Wien. 1808 12beſuchte er die Vorleſungen über Theologie an der Hochſchule daſelbſt. Seine Foriſchritte in allen Zweigen waren fo glaͤnzend, daß fie ſelbſt die hochgefpannten Erwartungen feiner Drbensobern weit übertrafen. 1810 legte D. die feyerlihen Hrdensge- tübbe ab. Er hatte während feines theologiſchen Cutſes die außerordent⸗ lichen Vorlefungen des maronitifhen Priefters Aryda über die orienta: liſchen Dialecte, ans angeborner Neigung für Sptachkunde, befucht ‚und ſich in biefem wichtigen Zweige der neuern Theologie eben fo gründliche als umfaffende Kenntniffe erworben. Denn der für fein Fach mit dem feurigiten Enthuſiasmus eingenommene Orientale ſuchte die Wißbegierde feines Ors (wie er ihn nannte) auch außer den Collegien auf alle mögli- be Weife, bald durd mündliche Aufklärungen vorgebradhter Zweifel, bald dur Mittheilung orientalifher Werke, zu befriedigen. 1812 ward D. zum Priefter geweiht. 1813 wurde ihm bie Lehrkanzel der erſten Hu⸗ maniräteclaffe an dem Stiftsgymnaſium übertragen. D, hatte ji den firengen Prüfungen aus fümmtligen theologifhen Wiſſenſchaften mit glängentem Erroige, ohne einen längern Zeitraum als 10 Monathe das Ju derivendet zu haben, unterzogen, als ihm 1816 die, durch die Rück- ehr des Profejlors Arydainfein®Baterland, Syrien, erledigte außerordent⸗ liche Lehrkanzel der orientalifhen Dialecte an der Wiener Hochſchule anver: traut wurde, So hatte fg der Lehrer ſeinen Nachfolgerim Amte felbitg

det. Bald darauf hielt DO. feine oͤffentliche Disputarion für bie thedlogi- ſche Doctorwürde und wurde fodann zum Mitgliede der theologiſchen Bar eultät aufgenommen. Raftlos in dem ihn angewiefenen Wirkungskteife beftätigte er feinen vortbeilhaften Ruf bald durd die Herausgabe mehre⸗ rer Werke, welde ihren Verfaſſer als einen fleipigen Forſcher im Gebierhe der orientalifpen Literatur und als einen Haren Lehrer derſelben beur⸗ Eunden. O. wurde als eine Zierde der Wiener Hochſchule betrachtet. Er farb den 10. July 1832, Seine ſämmtlich in Wien gedruckten Werte find: -Joannis Jahn grammatica aramaica cura Andr. Oberleitner, 1820. Grammatica arabica, 1822. Chrestomathia arabi- ca, 1823. Glossarium ad chrestom, arab., 1824, Chre- stomathia syriaca; 1820. Gloss. ad chresiom. syriacam, 1827,

Ober ⸗Metzenſeif und Unter « Niegenfeif , zwey ungat. Bergflecken im Abaujvärer Comitat, meiftens von Deutſchen bewohnt, erjterer mit 1,940, letzterer mit 3,430 Einwohnern, und beyde durch einen Berg von einander getrennt, Es find hier Eifengruben nnd in der Umgegend bey 20 Eifenhämmer , die verſchiedene eiferne Werkzeuge liefern; überdieß find die Einwohner, die einen eigenthlimlichen deut ſchen Dialect reden, als geſchickie Schanzgraber bekannt, und werden als ſolche häufig aud in der Berne gebraucht. Jeder. dieſer Flecken hat eine kathoi. Hauptſchule.

Ober-Neuern, böhm. Marktflecken im Klattauer Kreiſe, am Angelbache gelegen, iſt der Hauptſitz des boͤhmiſchen Federnhandels und bat ein Spital,

Oberöfterreich, f. Oefterreich ob der Enns:

Oberois in Lunz. Oberf. 69

Öberois in Kunz, niebderöiterr. Eleine, zur Herrſchaft Gleiß ge— börige, Ortſchaft im V. O. W. W., kemerkenswerth wegen eines dort beftebenden Großzerrennhammerwerkes, das jährlich mit 9 Arbeitern aus * Ctr. Stlöffen 2,700 Ctr. Eiſen erzeugt, und wegen einer Zeug⸗ ſchmiede. Ober-Perfuß, tyrol. Dorf im Imſter⸗Kreiſe, der Geburtsort des um die Geographie Tyrols höchſt verdienten Peter Anich (j. d.)

OÖberpoftämter, |. Poftwefen.

Ober: Reichenftein, f. Bergreidhenftein. |

Ober: Ruttfa und Unter: Auttfa, zwey ungar. Dörfer im Thuroczer Comitat, am linken fer der Waag, find durch ihre kühnen und gewandten Flöſſer berühmt. In ihrer Nähe befindet fi) an der Gränze des Trencfiner Comitats, an der Waag der enge Felſenpaß Margitta, wo fteile Felſen den Fluß fo fehr einengen, daß das Waffer voll losge⸗ riſſener Felsſtücke liegt, und die Durchfahrt gefährlich ift.

Oberſt, der Befehlshaber ded ganzen Regiments, muß glle unter feinem Befehle fiebenden Individuen, und felbft unter den Gemeinen die fähigften und vertrauteften Leute kennen, ‚um fie bey vorfommenden Ge: legenheiten nach Maß ihrer Fähigkeiten zu verwenden. Der Regiments⸗ Adjutant und die Bataillond » Adjutanten werden vondem O. aus den Unter- lieutenants und Fähnrichen des Regiments, mit Rückſicht auf die zu dies fen Chargen erforderlihen Eigenfchaften, gewählt; es bleibt jedody dem O. überlajfen, ſowohl den einen als andern, welcher in Folge diefer Aus⸗ wahl nicht entfprechen follte, wieder bey einer Compagnie einzutheilen, und an deſſen Stelle einen andern DOfficier zu beflimmen. Der DO. bat alle Früh.» Rapporte, Rottenzettel, Stand und Dienfts Tabellen, dann andere Regiments: Eingaben und Urkunden zu unterfertigen, und ‘zur beſtimmten Zeit der betreffenden Behörde zu unterlegen. Jene Compagnie: Eingaben, von deren Richtigkeit er ſich nicht fogleih zu Überzeugen vers mag, foll er aufbehalten, um fich bey einem vorgefallenen Fehler an den Urdeber halten zu können; fo viel es aber nur möglich ift, follen befonders die wichtigern Particufärien ſogleich durchgeſehen, und ftets die. nöthigen Vorkehrungen getroffen werden, damit die Compagnie: Commandanten ihre Eingaben zur rechten Zeit einſchicken, und die Totulien des Regiments nicht aufgehalten werden. Der O. hat die Conduiten-Liſten zu vers faffen. In bürgerl. Rechtsſachen und in Gefchäften des adeligen Nid- teramtes ift dem Dufchon Eraft ded Geſetzes über alle zum Stande des Regiments gehörigen Individuen die Gerichtöbarkeit eingeräumt, baber es einer ausdrücklichen Übertragung.derfelben nicht bedarf, und ſolche auch bey Ermanglung eines Inhabers nicht unterbroden, ja felbit in Ermang- lung oder Abwefenheit ded D. von dem Interimg » Regiments : Commans danten ausgeübt wird. Jeder O. dient nach dem Runge feines Decretes; wenn ſich der Inhaber bey dem Megimente befindet, fo hat ihm der O. ſämmtliche Ropporte zu erftatten. Alle Anordnungen hängen dann vom Inhaber ab; fobald er aber vom Regimente abwefend ift, verfügt der O. Alles, was in der Eigenfhaft bed Regiments: Coımmandanten in feiner Befugniß ſteht, und ftattet hierüber dem Inhaber den Rapyart ur jeten Monarch .ab.

J a 70 ©Oberftburggraf in Böhmen. Oberftlieutenant.

J Oberſtburggraf in Böhmen, eine Würde, deren Urſorung in die ältefte Zeit verliert. Sie behauptete ftets den erften Rang unter ven übrigen Landesofficieren des Königreiches. Um ihr ein noch Anſehen zu geben,. verſchrieb König Johann von Luxemburg biefe Mürde landtaͤflich die Tafelgliter, welche ſie noch jegt genießt. Der D. ie der Chef des Landesguberniums in‘P r dg, welches die politifche Verw. ltung des Königreiches leitet, und das Haupt der böhm. Stände, daher Di- tector des permanenten und verftärkten Iandftänd. Ausſchuſſes. Wergl. Böhmifhe Oberfi-fandess- und Erbämter. 7 Oberſthofmarſchallgericht. Das Präfidium diefer Gerichtsſtelle führt der Oberſthofmarſchall, weldem ein, wirklicher Hoftath als Kanzley- Director beygegeben iſt. Zu den Beraihungen und zur Bearbeitung der vor diefes Forum gehörigen Rechtsangelegenheiten werben, wenn das Ge⸗ ſchaͤft eine adelige Partey betrifft, 4 Mathe von dem niederöftere. Land⸗ rechte; wenn es ſich dagegen um die Angelegenheit einer unadeligen Parten | bandelt, 4 Raͤthe vom Wiener Magiftrate beygezogen; das Gefdäft des Actward wird von einem &ecretär des niederöfterr, Landrechtes beforgt. ‚Zur Gerichtsbarkeit des Oberſthofmarſchalls gehören: 1. Die bey den Both fhaften und Geſandtſchaften auswärtiger Mächte vorfallenden Rechts, angelegenheiten. Confuln fremder Mächte aber, fie mögen öͤſterreichiſche ober auswärtige Unterthanen.fepn, unterftehen ber Gerichtsbarkeit ihres Aufenthaltes; nur wo diefelden nad) der bisherigen uͤbung der Gerichte: barkeit der Mercantil- und Wechfelgerichte, auch Eonfulatsbehörben unter« ſtehen, hat es noch ferner bey diefer Übung fein Verbleiben. 2. Alle bloh verfönlichen Civilangelegenheiten, in und aufer Gtreitfahen und in Sterbefällen, welche die Glieder des Kaiferhaufes, die nicht ſelbſt Landes: berren find, betreffen, ohne Unterſchied des Güterbeſitzes over einer befon- deren Ötandeseigenfchaft, in fo fern der Kaifer ih Fällen nicht etwas Anderes anzuordnen für gut findet. In Angelegenbeiten, welche unbewegliche Güter zum Gegenftande haben, follen die Glieder des Kai: ferhaufes vor der zuftändigen Eivilbehörde des Landes Recht zu nehmen und zu fuchen haben, und die eigenen Standesverhältniſſe badurd nicht beirrt werben koͤnnen. Die ſammtliche Dienerſchaft iſt, nach der perföntichen Standeseigenfchaft, der zuftändigen Civilbehörde zugewiefen ; nur im Felde und vor dem Feinde foll die Dienerfhaft jener Glieder der Eai- ferl. Familie, die bey der Armee angeftelt find, der Militärjurispiction nad) den bisherigen Geſetzen unterworfen feyn. Wenn einer der Hofde- amten oder Hofdiener in der Burg oder in den Eaiferl. Sommers oder Luftfglöffern flirit, fo hat das Oberfthofmarfchallamt, jedod ohne förm⸗ liche, einen gerichtlichen Act bezeichnende, Sperranlegung, Sorge zu tra gen, daf von dem Mobiliarvermögen bes Verftorbenen, fo viel diefer in feiner Wohnung, in der Burg oder in den Lufifclöffern zurückläßt, nichts wegfomme, und daß diefes Wermögen ohne Zeitverfuft in einem Mer: zeichniſſe der ordentlichen Abhandlungsinftan, zur Amtshandlung ausge folgt werde. Vergl. Hofämter und Hofitäbe. r Oberftlieutenant, commandirt in Abwefenheit des Oberften das Regiment, und muß ſich ſchon vorläufig mit dem Gefchäftsgange des Me: ginents, mit ben ergebenden Verordnungen, und überhaupt mit allen

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Ober-TCTurcſek. Obligationend. allg. u.ungar. Soft. 71

demjenigen bekannt machen, was zu feiner augenblicklichen Kenntniß, im Kalle er das Regiments » Commando übernehmen müßte, erforderlich ift. Er hält vom Major abwärts Jeden zu feiner Pflibt an, und benimmt fih mis dem einem Vorgeſetzten angemeffenen Anſtande. So oft etwas Erhebliches vorfüllt, meldet er es dem Oberſten, und begibt fi an den beitimmten förwlichen NRapports Zogen mis allen Stab$s und Ober⸗ Dfficieren, zu ihm.

Ober : Turcfek und Unter⸗Turcſek, zwey ungar. Dörfer in ter Südfpiße des Thuröczer Comitats, von. Deutfchen bewohnt, welcde einen befonderen Dialect fprechen, und viel Holz theild nah Kremnitz verfüh: ren, theils zu Zellern, Löffeln und andern Geräshen verarbeiten.

Ober: Dellad), illyr. Marktfleden im Villacher Kreife des Her- zogthums Kaͤrnthen, am linken Ufer der Möll und im Hintergrunde eines an Heidekorn und türkiſchem Weizen fruchtbaren Thale, mit einem Schloſſe und nahegelegenen Hammerwerken.

Ober: Waltersdorf, niederöfterr. Dorf und Schloß im V. U. W. W., an beyden Ufern der Triefting, ift durch eine Allee mit der Haupt: firaße nach Steyermark verbunden, und bat 795 Einwohner. Der Ort bilder mit Zugebör eine fürftl. Trautmannsdorff-Weinsberg’fheNerr: fhaft. Das fürftl. Schloß ift von einem großen, mit Geſchmack angeleg: sen Naturparke umgeben, der dem Beſuche des Publicums offen ftehr, und wegen feiner [hönen Baumgruppen, feiner Blumenparthien und einer reizenden Ausſicht fehenswerth ift, und von den Lurgaften Badens fleißig befucht wird. Nahe beym Schloſſe ift die fürſil. Meierey. Nebſt einer Papierfabrik befteht bier noch feit 1820 eine Baummeollfpinnmanus factur. Ober⸗Woͤlz, kleine ſteyermaͤrkiſche Stadt im Judenburger Kreiſe, mis 124 Häufern und 550 Einw., am Wölsbache gelegen. Unweit der Stade ift ein Eifens und Stahlhammerwerk.

Ober: Zeyring, fteyermärt. Marktflecken im Judenburger Kreife, bat ein Eifenbergmwerk nebft einem Schmelz: und Hammerwerfe, bey welchem jährlıh 4 bis 5,000 Etr. Roheifen verfchiedener Art gewonnen, und daraus 1,800 bis 2,000 Er. Eifen: und Stahlgattungen, vorzüg: lich Senſenſchmied⸗, Müller:, Feilhauer⸗ und Brescianitablerzeugt werden.

Obladis, tyrol. Dorf im Imiter Kreife, ein Badeort mit einer Schwefelquelle.

Obligationen der aͤlteren lombardiſchen Schulden zu 2°, 2 und 18 Percent. Dieſe O. find in italieniſcher Sprache abgefaßt, und bie Intereſſen davon find in Wien bey der Univerfal» Staats: Schulden: Caſſe jährlich mit ungeftempelten Quittungen zu erheben. Der Geſammi⸗ Betrag ift nur mehr 10 Serien. ©. Berlofung, i

Obligationen der allgemeinen und ungar. Soffammer. Diefe find fünferley; näbmli zu 3, 24, 27, 2 und 13 Percent. Die Intereffen von den Obligationen der allgem. Hoflammer "werden in. Wien balbiährig bey der Univerſal⸗Staats-Schuldencaſſe und in den Provinzen bey den Provinzial: Credits s Eaffen zu Prag, Brunn, Lemberg, Ofen, Hermannftadt, Grätz, Laibach, Görz, Zara, Innsbrud, Salzburg, Linz, Mailand und Venetig

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72 Obligat. d. in Florenz 2c. aufg. Anl. Obligat., W. St. B

gegen geftempelte Quittungen ausgezahft. Die Intereffen det ungar. Hofkammer » Obligationen find aber in Ofen zuerbeben. Der Geſammt⸗ Betrag diefer Effecten ift in 129 Serien zur Verlofung eingetheilt worden. x . N Obligationen der in Slorenz, Genua, Deutfchland/und der Schweiz aufgenommenen Anlehen, ju 2, 2und 14 Percent. Die durch bie älteren Anlehen in Florenz beym Haufe Fenzt, und in Genua beym Haufe Durazzo entitandenen O. find italienifch, jene von den Anlehen bey verſchiedenen Wechfelhäufern in Deusfchlond und ber Schweiz, aber deutſch ausgefertigt. Die Intereffen von ben einen und andern werben in Wien bey der Univerfal» Staats» Schuldencaffe balbjährig gegen ungeftempelte Quittungen bezahlt. Der Oefammtbetrag iſt in 17 Verlofungs+ Serien eingetbeilt. Obligationen der in Sranffurt und Holland aufgenom- menen Anleben, zu 5, 44 und 4 Percent. Diefe beruben auf ältern, ußrankfurt am Main beym Haufe Betbmann, und in Holland ion Haufe Ofy und Goll gemachten Anlehen. Die urfprünglicen Zinfen von biefen auch zur Verlofung beſtimmten Effecten wurden vom 1. Jufy 1818 bis 1. Oct. 1829 mit 5percentigen Schuldverſchreibungen mittelſt der Univerfal» Staats⸗ und Banco - Schuldencaffe berichtiget, und Heine Zinsbeträge nach dem laufenden Eurfe derfelben baar bezahlt. Seitdem werden die urfpränglichen Sinfen vom I. Oct. 1820 an baar- in Eonventiong- Münze bezahlt, und eben fo die bis 1. Oct. 1829 nicht “erhobenen Zinfen berichtigt, a Obligationen der niederöfterr. Regierung vom Jahre 1809, u 3 Percent, Die Intereffen davon werden bey der Univerfalz Staatde Genutbencafe mit geftempelten Quittungen erhoben. Von diefen Papieren find nur einige zur Verlofung gebörige Serien vorhanden. Obligationen der Stände von Oeſterreich unter und ob der Enns, von Böhmen, Mähren, Schleſien, Steyermarf, “Rärnthen, Rrain und Görz, dann des Wiener OberFammer« amtes, ſ. Aerarial« Obligationen und Domeftical: Öbliga: tionen. x Obligationen von Galizien, ju2%, 2 und 1} Percent. Die Zahlung der Interefen davon geſchieht in Lemberg gegen geſtempelte Quittungen balbjährig. Von diefen O. eriftiren nur einige Gerien, bie in die Verlofung der älteren öfter. Staateſchuld eingereibet find. " Obligstionen, Wiener Stadt Banco-, zu 2:, 25 und 2 Percent. Die Intereffen werden in Wien vierteljäbrig und, halbjährig bey der Univerfalz Staats⸗ und Banco- Schuldencafe und in den Pros vinzen bey den Provinzial» Ereditscaffen gegen ungeftempelte Quittungen bezahlt. Hierher gehören auch die vom 1. Zän. 1798 ausgeftellten, aus dem mit einer Qökterie verbunden geweſenen Anlehen herrührenden, foger nannten 2percentigen Banco: Lotterie: Obligationen über 500 und 250 Gulden, wovon aber nur wenige mehr im Imlaufe find. Diefe Banco— Lotterie Obligationen haben Coupons zur Erhebung der halbjährigen . Intereſſen. Der Gefammtbetrag der O. des Wiener Stadt» Banco beſteht

Obreadowirfd. .783

laut der durch den Druck befannt gemachten Verlofungs « Überfiht aus 150 Serien. ©. Verlofung. oo Obradowitfch, Doſtthej, unter Czerny⸗Georg Genator,

Minifter des Cultus und der auswärtigen Angelegenheiten. Diefer durch Wort und Schrift um feine Nation fehr verdiente ferbifhe Anacharſis wurde zu Cſakova, einem von Serben und Walachen bewohnten Fle⸗ den im Temesvärer Comitate, 1750 geboren. Er verlor frühzeitig feine Ältern und wurde, 10 Jahre alt, von einem Einderlofen Verwandten aufgenommen. Von beiligem Eifer burchglüht, hatte ihm ein aus Birmien kommender Reifender von den dortigen Klöftern kaum gefpros hen, als er fi mit einem feiner Gameraden auf und davon made, um ſich nad) einem diefer Klöfter zu begeben. In 3 Tagen erreichten fie Ho» vowo, das fchönfte Klofter der Fruſchka Gora, auf dem Mons Almus bes alten Pannoniens gelegen, aufdem Kaifer Probus zuerft die Rebe pflanzte und dadurd den Grund zum ungar. Weinbau legte. D. war damahls 14 Jahre alt, Der Igumen (Guardian) nahm ihn zu feinem eigenen Djak (Sünger) an. Bald darauf begab er fih mit einem croatifchen Novizen nah Agramı. Hier fludirte er die lateinifhe Gram⸗ matik und wandte fi) dann nady Dalmatien, um fih durch Ertheilung von Unterricht das nöthige Geld zur Reife nah Kiew zu erfparen. An Dalmatien verledte ex 3 glückliche Jahre und als er vernahm, daß Heynes Schüler, Eugenius (Bulgaris), auf dem Berge Athos Unterricht im Griechiſchen ertheife, begab er fih nah Cattaro, um ſich auf dem ägeifchen Meere einzufchiften. Vom Fieber überfallen verweilte er bier einige Zeit und ließ fi von dem Montenegriner Bifhof Ba fis lius zum Prieſter weihen. Um feine Geſundheit wieder herzuftellen,

kehrte er nah Dalmatien zurück. Hier überfeßte er eine Homilie des h. Sobannes Chryſoſtomus über die Apoftelgefhichte aus dem Kits chenftavifchen ins heutige Serbifbe, welche in taufend Abfchriften unter dem Nahmen „Büchlein des Doſtthej“ in Dalmatien verbreitet ward. Die Reife nady dem Berge Athos (fonft aud) der heilige Berg genannt,

von Mönchen bewohnt) ftets im Auge, ſchiffte fih DO. nan nah Corfu ein und von dort nad Morea. Als er auf Athos anlangte, hatten Gas bafen den Profeilor Eu genius bereitd von dort vertrieben. Zu feinem Zrofte erfuhr er, daß auf der Infel Patmos eine Schule beftehe,

und war entfchloffen, fih Über Smyrna dahin zu begeben. Aber in Smpyrna angelangt, fand er dafelbft auch eine Unterrichtsanſtalt von 30. Schülern unter der Leitung des trefflihen Hieroth eos, eined Zög- lings jener Schule. Im Kreife griehifcher Mitſchüler, verlebte O. 3 glückliche Jahre, und würde noch länger dort verweilt haben, hätte nicht der bevorftehende ruſſiſch⸗ türkifehe Krieg ihn genöthigt, an feine Sicherheit zu denken; denn in Smyrna galten damahls Papa Ser: bos und Papa Moskowitis (der ferbifhe und moskowitiſche Geiſt⸗ liche) für Spnonyme, Er kehrte, in Geſellſchaft eines Mitſchülers, über Korineh und Pasra nah Corfu zurüd, wo er albanifch lernte , eine Sprade, die fehr einfach iſt und ſich vortrefflih mit dem cyrilliſch⸗ſlaviſchen Alphabet fehreiben Taft. Auch las er lateiniſche und

griechiſche Claſſiker. Nachdem er einen interelanten Ausflug ya ter

7a Obradomwitfd.

unabhängigen Alsaniern in Hom ow o gemacht, die ihn ein Jahr Han) bey ſich behielten, reifte er über Venedig und Trieft nah Wien, wo er durch 6 Zahre die ferbifhe und griehifhe Jugend unterrichtete, ſich ſelbſt aber franzöfifche, italieniſche und deuiſche Meifter hielt. Der dar mahlige öfterr. =ferdifhe Erzbiihof Vincen z ISvannowitfh Bir dAE erwäßlte ihn als Privatlehrer für 2- feiner Neffen, mit der Aus: fiht, fie nach Deurfhland, Frankreich und England begleiten zu köne nen. Bidäß hielt nicht Wort; O. ging daher nah Trieft, um durch Schulhalten jo viel zu erwerben, um eine folde Reife für eigene Rech— nung machen zu fönnen. Von Trieft begab er ſich mit einem ruſſiſchen Arhimandriten (Abt), der nach Italien reifen wollte, aber nur ruſſiſch und walachiſch ſprach, nad Livorno. Von hier aus verfhaffte ihm der Ar chimandrit eine Gelegenheit, durch Griechenland nah Conftantinos del zu reifen, Er war entſchloſſen, griechiſchen Kaufleuten dort Unter: richt in der franzöſiſchen und italienifhen Sprache zu geben; aber kaum war er in Conftantinopel angelangt, als die Peſt ausbrach. O. ſchiffte ſich, ihr zu entgehen, mit einem polnifhen Prälaten, der, ges fangene Epriften auszulöfen, nah Conftantinopel gekommen war, nad der Moldau ein. In der Moldau gab er wieder Unterricht, es fehlte ihm nicht an Schülern. Nach einem Aufenthalt von einem Jahre begab er ih in Geſellſchaft moldauifher Kaufleute über Lemberg nah Leip- ig, übernahm in Halte die Aufficht Über 2 junge Moldauer, die dort kleidete ſich deutſch, ſchrieb ſich den Univerfitätscatalog ein, und hörte Eberhard über Philoſophie, Äſthetik und natürliche TIheo- fogie. Breitkopf in Leipzig druckte aud ruſſiſch. O. bezog daher mit feinen Zöglingen die Univerfität Leipzig und ließ zuerſt in ges mein » ferbifcher Sprache mit ruffifchen Cettern: „Leben und Schickſale des Demerrius Obradowitfh, im Kalugierthum Dofttheus ge nannt, von ihm felbit herausgegeben,“ drucken; ein Buch, intereifant dur Inhalt und Vortrag, fo wie durd die Tendenz des Verfaffers, feinen Sandsfeuten die Norhwendigkeit der Unterrichtsanftalten ftatt fo vieler Klöfter zu zeigen. Nach einem jwepjährigen Aufenthalte in Halle und Ceipzig.begab ſich DO. nad England. Als aud) bier feine Caſſe er fböpft war, begab er fih nad Wien. 1788 lieh er wieder, bey Breitkopf in Leipzig etwas für feine Landsleute drucken, naͤhmlich 160 äfopifhe Fabeln aus verfhiedenen Sprachen, mit glühenden Pa: triorismus athmenden Epimpthien , nebft einem Anhange von Briefen, als Fortfegung feines Lebens von feiner Entweihung aus Ho po wo bis 1788. In diefem Jahre machte DO. von Wien. aus eine Reife nach Lief- Iand zu feinem Mäcen, General Soritſch, Eam aber noch im nähmli- hen Jahre zurück. Ein Jahr fpärer ließ er ein ſerbiſches Lied auf Ser: bieng Befreyung, bey Gelegenheit der Einnahme von Belgrad durch die Ofterreicher, drucken. 1793 gad er in Wien eine Sammlung mo: raliſcher Gegenftände heraus, darunter auch Ca ufus in Lydia und die Alr penbirtinn aus Marmontel’s Contes moraux. Nichdem die ilpriipe Druderepnah Ofen verkauft wurde, begab er fih 1802 nah Vene: dig, wo ihm ſerbiſche Kaufieute einen Jahresgebult von 2,000 Franken febten, bamit er mit Muße für fein Volk arbeiten könnte, Dort lieh

'Obrigberg. Ochſenheimer. 2

er nun 1804 dur feinen Schüler Paul Solarifch ein Handbuch der Geographie nach Gaſpari herausgeben. Als 1805 Venedig an Frankreich abgetreten wurde, ging O. nah Carlowitz und wanderte im September 1807 nad Belgrad, um, was er bisher für dag Wohl feiner Serben nur gewünſcht und gepredigt harte, ſelbſt realiſiren zu hel⸗ fen. Seit diefer Zeit hat manches über ihn in deutfchen polisifchen und gelebrten Zeitungen verlautet. Er wurde als ein griechifcher Philoſoph befannt, der in Belgrad Schulen errichtet und ſich durch wiffenfchaft- lihe Tendenz in feinem Waterlande fo vortheilhaft ausgezeichnet haste. Uber feine Bekanntſchaft mit Ezernys Georg, bey dem er zuerft als Erzieher feiner Kinder auftrat, dann Senator, Minifter des Eultus und der auswärtigen Angelegenheiten wurde, ſchwebt nody manches Duns ' Bel und die Nachrichten find widerſprechend. Er flarb den 26. Mär; (7. April neuen Styls) 1822 5u Belgrad. Unter den Illyriern (Serben) vom griechifhen Ritus war er unftreitig der erfte, der in feinen Schrifs ten die altflavifche todte Bücherſprache mit dem lebenden Dialecte feiner Landsleute vertaufchte. Er hat. tüchtige Nachahmer gefunden, und wenn einſt die ferbifche Literatur in ihrer Blüthe daftegen wird, fo wird ſtets D. als ihr Urheber gelten. J Obritzberg, niederoͤſterr. Dorf im V. O. M. B., hat ein klei⸗ nes Steinkohlen⸗ und Alaunwerk.

Obrowitz (zabrdowice), mähr. Herrſchaft, eigentlich eine Vorſtadt von Brünn, an der Zwittawa, mit großen Tuchmanufac⸗ Auren und einem E k. Militärfpital. Vormahls war bier eine um das Jahr 1200 geftiftete Prämonftratenfer: Abtey, welche 1784 aufgehos ben wurde, Die ebemahlige Stifts⸗ und jegige Pfarrkirche zeichnet fich dur Ohl⸗ und Frescomalereyen aus.

Ochotnica, galiz. Dorf im Sandecer Kreife, liegt zwifchen bohen Gebirgen an einem Bade. Es ift, da feine Häufer ſehr zerftreut find, 18,725 Schritt lang, und gehört demnach zu den ausgebehntes ſten Dörfern der Monardie. .

Ochſenburg, niederöfterr. Dorf im V. O. W. W., liegt hart am rechten Ufer der Traifen, füdlich ober St. Pölten, und ſüdweſtlich

von Pira. Der Ort bar 190 Einwohner und ein Schloß, welches auf einer Anhöhe eine fehr angenehme Lage und eine ungemein reizende Fernſicht hat. Diefes Schloß enthält eine ſchöne Capelle und ift der gewöhnliche Sommeraufentbalt des Bifhofs von St. Pölten. Außer: dem bilder O. einen der Vergnügungsorte der Bewohner St. Pältens,

Ochfenbeimer, Serd., war zu Mainz 1765 geboren. Nach zurückgelegten Studien promovirte er ald Doctor der Philofopbie, nahm dann eine Hofmeilterftelle zu Manheim an und ward darauf Schau⸗ feielee bey der QDuant'fhen Befellihaft, dann Hofſchauſpieler zu Dresden, 1807 zu Wien. D. führte als Pfeudonymus den Nahmen Theobald Unklar, war Mitglied der Geſellſchaft naturforfchender Sreunde zu Berlin und mehrerer anderer gelehrter Geſellſchaften. O. madte fi als gelehrter Entomolog bekannt. Er ftarb zu Wien am 1.Nov. 1822, nachdem er eben als KHoffhaufpieler in Penfionsftant getreten war. Er ſchrieb: Skizzen aus dem Menihenieben , vuer Bu

74 Obradowitfd.

unabhängigen Albaniern in Hom ow o gemacht, die ihn ein Jahr fanı) bey ſich behielten, reifte er über Venedig und Trieft nah Wien, wo er durch 6 Jahre die ſerbiſche und griechiſche Jugend unterrichtete, ſich ſelbſt aber franzoͤſiſche, italieniſche und deuiſche Meifter hielt. Der das mahlige öfterr. =ferbifhe Erzbifdof Vincen z Joannowitſch Bir dal erwählte ihn als Privatlehrer für 2- feiner Neffen, mit der Aus: ſicht, fie nad Deutſchiand, Frankteich und England begleiten zu köns men. Vidäf hielt nicht Wort; O. ging daher nach Trieft, um durch Schulhalten fo viel zu erwerben, um eine folde Reife für eigene Ned nung maden zu können. Won Trieft begab er fi mit einem ruffifchen Arhimandriten (Abt), der nad Italien reifen wollte, aber nur ruſſiſch und walachiſch ſprach, nad Livorno. Von hier aus verfhaffte ihm der Ar chimandrit eine Gelegenheit, durch Griechenland nah Conftantinos pel zu reifen, Er war entſchloſſen, griedifhen Kaufleuten dort Unter Hiöt in ber franzöfifcpen und italienifhen Sprache zu geben; aber kaum war er in Conftantinopel angelangt, als die Peſt ausbrach. O. ſchiffte fih, ihr zu entgehen, mit einem polnifhen Prälaten, der, ges fangene Ehriften auszulöfen, nad Conftantinopelgefommen war, nach der Moldau ein. In der Moldau gab er wieder Unterricht, es fehlte ihm nicht an Schülern. Nach einem Aufenthalt von einem Jahre bi er ich in Geſellſchaft moldauifcher Kaufleute über Lemberg nah Leip- ig, übernahm in Halte die Auffiht über 2 junge Moldauer, bie dort udirten, Eleidete ſich deutſch, ſchrieb fich in den Univerfitätscatalog ein, und hörte Eberhard über Pilofophie, Atperit und natürliche Iheo- logie. Breitkopf in Ceipzig druckte au ruſſiſch. O. bezog daher mit feinen Zöglingen die Univerfität Leipzig und ließ zuerſt in ger mein = ferbifcher Sprache mit ruſſiſchen Cettern: „Leben und Schickſale bed Demerrius Obradowitfd, im Kalugierthum Dofttheus ge nannt, von ihm ſelbſt herausgegeben,“ druden; ein Buch, intereſſant dur Inpalt und Vortrag, fo wie durch die Tendenz des Verfajfers, feinen Randsfeuten die Nothwendigkeit der Unterrichtsanftalten ftatt fo vieler Klöfter zu zeigen. Nach einem jwepjährigen Aufenthalte in Halle und Feipzig.begab fih DO. nad England. Als auch bier feine Caffe er - ſSöpft war, begab er fih nad Wien. 1788 liei er wieder, bey Breitkopf in Leipzig etwas für feine Randsleute drucken, naͤhmlich 160 äfopifhe Fabeln aus verſchiedenen Sprachen, mit glübenden Pa: triorismus athmenden Epimptbien , nebit einem Anhange von Briefen, als Fortſetzung feines Lebens von feiner Entweihung aus Hopomwo bis 1788. In diefem Jahre machte DO. von Wien aus eine Reife nad) Lief- land zu feinem Mäcen, General Soritſch, Eam aber noch im nähmli- hen Jahre zurüc, Ein Jahr fpärer lief er ein ſerbiſches Lied auf Ser. bieng Befreyung , bey Gelegendeit der Einnahme von Belgrad durch die Ofterreiher, drucken. 1703 gab er in Wien eine Sammlung mo: raliſcher Gegenftände heraus, darunter aud Ca ufus in Lydia und die Ale

penbirtinn aus Marmontel’s Contes moraux. Nachdem dieillyriihe +

Druckerey nach Ofen verkaufe wurde, begab er fih 1802 nach Bene— dig, wo ihm ferbifpe Kaufieute einen Jahresgebalt von 2,000 Franken ausfebten, bamit er mit Muße für ſein Volk arbeiten könnte. Dort lieh

‚Obrigberg Ochſenheimer. 75

er nun 1804 burd feinen Schüler Paul Solarifc ein Handbuch der Geographie nach Gaſpari herausgeben. Alt 1805 Venedig an Frankreich abgetreten wurde, ging D. nad) Carlowitz und wanderte im September 1807 nad Belgrad, um, was er bisher für das Wohl feiner Serben nur gewünſcht und gepredigt harte, felbft realifiren zu hel⸗ fen. Seit diefer Zeit bat manches über ihn in deutfchen politifhen und gelehrten Zeitungen verlautet. Er wurde als ein griechifcher Philofoph befannt, der in Belgrad Schulen errichtet und ſich durch wiffenfchaft- lihe Zendenz in feinem Waterlande fo vortheilhaft ausgezeichnet hatte. Uber feine Bekannıfdaft mit Ezernys Georg, bey dem er zuerft als Erzieher feiner Kinder auftrat, dann Senator, Minifter des Cultus und der auswärtigen Angelegenheiten wurde, ſchwebt noch manches Duns ' tel und die Nachrichten find widerfpredhend. Er flarb den 26. März (7. April neuen Style) 1822 5u Belgrad. Unter den Illyriern (Serben) vom griechifhen Ritus war er unftreitig der erfte, der in feinen Schrif⸗ ten die altflavifche todte Bücherfprache mit dem Tebenden Dialecte feiner Landsleute vertaufchte. Er bat tüchtige Nachahmer gefunden, und wenn einſt die ferbifche Literatur in ihrer Blüthe daſtehen wird, fo wird ſtets D. als ibhr Urheber gelten. u

| Obritzberg, niederäftere. Dorf im V. O. M. B., hat ein klei⸗ nes Steinkohlen⸗ und Alaunwerk.

Obrowitz (Zabrdowice), mähr. Herrſchaft, eigentlich eine Vorſtadt von Brünn, an der Zwittawa, mit großen Tuchmanufac⸗ Auren und einem E. k. Militärfpital. Vormahls war bier eine um das Jahr 1200 geftiftete Prämonftratenfer « Abtey, welde 1784 aufgehos ben wurde, Die ebemahlige Stifts« und jegige Pfarrkirche zeichnet ſich buch Ohl⸗ und Frescomalereyen aus.

Ochotnica, galiz. Dorf im Sandecer Kreife, liegt zwifchen bohen Gebirgen an einem Bade. Es ift, da feine Käufer fehr zerftreut find, 18,725 Schritt lang, und gehört demnach zu den ausgedehntes ſten Dörfern der Monardie. .

Ochſenburg, , niederöfterr. Dorf im V. O. W. W., liegt hart anm rechten Ufer der Traifen, füblih ober &t. Pölten, und ſüdweſtlich von Pira. Der Ort har 190 Einwohner und ein Schloß, welches auf einer Anböbe eine fehr angenehme Lage und eine ungemein reizende Fernſicht bat. Dieſes Schloß enthält eine fhöne Capelle und ift der gewöhnlihe Sommeraufentbalt des Bifchofs von St. Pölten. Außer: dem bilder D. einen der Vergnügungsorte der Bewohner St. Pöltens,

Ochfenheimer, Serd., war zu Mainz 1765 geboren. Nach jurücgelegten Studien promovirte er ald Doctor der Philofopbie, nahm dann eine Mofmeilterftelle zu Manheim an und ward darauf Schau⸗ füielee bey der QDuantrfchen Gefellihaft, dann Hofſchauſpieler zu Dresden, 1807 zu Wien. D. führte als Pfeudonymus den Nahmen Theobald Unklar, war Mitglied der Geſellſchaft naturforfchender Sreunde zu Berlin und mehrerer anderer gelehrter Gefellfchaften. O. machte fi) als gelehrter Entomolog bekannt. Er ftarb zu Wien am 1.Nov. 1822, nachdem er eben als Hoffchaufpieler in Penfionsftand getreten war. Er ſchrieb: Skizzen aus dem Menihenieben , sur Gi

76 Ochttina. Odeocalchi, das Geſchlecht.

ſchichte Joſ. Wendelin Ohrenbergs, 2 Thle. Frankf. a. M. 1789—90. Das Manuſeript, ein Schaufpiel in I Aufzuge, eb. 1791; 1806. Er ſoll ſich ſchlagen, ein Luſtſpiel in 2 Acten. Mannheim 1792. —Na- turgeſchichte der in Sachſen einheimifcyen, noch nicptabgebildeten Schmet · terlinge, mit Kupf. Dresden 1803. Erweitert unter dem Titel: Die Schmetterlinge von Europa, 4 Thle. Leipzig 180616. (Fortgeſetzt von Treitffe f.d,)— Abbildungen von Schmetterlingen, Pirna 1807. Er vollendete auch Efper’s Schmetterlingswerk, 1807. Unter dem’ Nahmen Theob. Unklar: Der Brautfhag, ein Luftfpiel in I Aufjuge, . Dresden 1807. Ochtina, ungar. Dorf im Gömdrer Eomitat, hat eine Tutheris ſche Kirche, eine Papiermühle, Eifenbergwerke und Schafzucht. cd, ungar. Dorf im vereinigten Peſther, Pilifer und Solther Comitat, an der Poſtſtraße gelegen, mit einer alten, aus Quaderfteinen Ban: reformitten Kirche, die einft ein heidniſcher Tempel geweſen * 2

Octava, wird in mehreren Provinzen des oͤſterr. Kaiſerſtaates der achte Theil des Merthes der herrſchafil. Güter genannt, welcher als liches Pfand vor allen andern darauf eingetragenen Schulden für die Forderungen der Unterthanen gegen die Grunbherrfchaft haftet, _ die aus dem Bande der Unterthänigkeit (ex nexu subditelae) ents

Oder, einer der Hauptſtroͤme Deutſchlands, welder aus einem Sumpfe zwiſchen den Dörfern Neueigen, Koßlau und Haslich t, unweit Lieh a u, im Olmüter Kreiſe Maͤhrens durch 2 Quellen ent- ſpringt, nimmt anfangs feinen Lauf nördlich, ſich bey Neudorf ſudöſtlich, die maͤhr. Gränze verlaſſend, über Odrau, in Oſterreichiſch = Schleften , betritt oberhalb Petersdorf nochmahls Mähren, wendet dann unter demfelben Orte nad Mordoft um, durchs ſchneidet das fogenannte Kuhlaͤndchen quer bis an die Morbgränge bes Prerauer Kreifes, und geht bey Oderberg wieder nah Oſſerreichiſch- Schleſien über. Von feinem Urfprunge nimmt biefer Fluß, bis er nach Preußifh « Schlefien austritt, nebſt mehr als 50 Bachen und Flüßchen noch die Oſtrawitza, die Olfa und die Oppa auf. Sein Flußgebieth im der oͤſterr. Monardie beträgt 115 Q. M.

Oderberg, fihlef. Stadt im Teſchener Kreiſe, am rechten Ufer der Oder, Hauptort einer Minderherrfehaft, mit 840 Einwohnern,

Oderbellen (Öderhellyen, SzeFely-Udvärhely), fiebenblrg. Markiflecken und Taralort im lidvarbelyer Stuhl des Landes der Szekler, am großen Kofel, zäblt 6,000 Einwohner und hat 2 Eathofl, Kirchen , 1 veformirte, ein Minoritenklofter, Nathhaus, Eathol. Gymnaſium, Seminarium und Normalfchule, ein Collegium mit Bibliothek und ein Waifenbaus. Der Ort treibt Handel mit Tabat, Wachs, Honig ꝛc.

Oderzo (Uderzo), venet. Stadt in der Delegation Trevifo, am Fluſſe Monticano, zählt 3,000 Einwohner und hat ein Verſorgungs⸗ baus. Einft fol diefe Smdt am Meeresufer geitanden haben.

Odescalchi, anſebnliche Familie aus Como, in deſſen Unger Bung, gleihwie in dem anftoßenden Veltlin (hier befonders zu Ber:

E

Odescaldi, das Gefhleht. 77

beno) fie fich einft weit ausgebreitet hatte. Aloys D., geboren zu Como 1547, trat in die Geſellſchaft Jeſu, lehrte Mathematik und Philofophie zu Rom, Krakau, Klaufendburg und Padua, und ftarb um 1600 zu Negpel, bevor er fein großes Werk von der peripatetifchen Philofophie beendigte. Paul O. war Bifchof von Civita di Penna, und Öovernatore von Rom, und mendete den Einflufi, den ihm diefe Stelle gab, vornehmlich zum Beiten feines Bruderfohnes, Per ter Georg O. an. Letterer, ein großer Canonift , nahm als Witwer die Priefterweihe, und wurde unter Sixtus V. Protonotario par- ticipante. Gregor XTV. ernannte ihn zum Governatore von Fer: mo, und Clemens VIII. gab ihm das Bisthum Aleffandria und bie Munciatur inder Schweiz, gleichwie erals Belohnung feiner in dieſem Poften geleifteten Dienfte bey feiner Zurückkunft auch noch das Bisthum Bigevano erhielt. Er ftarb den 6. May 1620, bekannt durd das von ihm verfaßte Leben des Papſtes Sixtus V. Benedict D., geboren zu Como 1611, Cardinal feit 1647, beflieg den 21. Sept. 1676 unter dem Nabmen Snnocenz XI. den päpftlichen Thron, Sein ältes rer Bruder, Marcus Antonius, hatte fi ebenfalls den geiftlichen Stand erwählt, verzichtete aber auf elle Ehrenftellen und Würden, und widmete fich einzig dem Dienfte der Armen, denen er feinen eigenen Palaft in Rom eingeräumt hatte, und aud bey feinem Tode, 1670 fein ganzes Vermögen zumwenvdete. Das von ihm geftiftete Hoſpital Tieß Innocenz XI. nahmahls von Grund auf neu erbauen. Der dritte Bruder, Carl, hinterließeinen Sohn, Livius D., geb. 1654, der, fo Lange fein Oheim lebte, aus deſſen perſönlichen Einkünften jahrlich 30,000 Kronen bezogen hatte und nad defien Ablebenvon dem heiligen Collegium mit dem Generalat der Kirche, welche aber mit der Wahl Alerans der’s VIII. erlofhen war, bekleidet wurte , fohin auch vom König Cart 11. die Würde eines Grands von Spanien, vom Raifer Lens pold 1. ober die große (damahls verödete) Herrfhaft Illok, oder das Herzogthum Syrmien in dem Syrmier Gomitat in Slavonien, und durch Urkunde vom 29. Auguft 1689 die reichsfürſtl. Würde, verlieben ' erbielt. LiviusD. erkaufte 1695 von Flavtus Orfint das. bedeu:

tende Herzogthum Bracciano im Kirchenftaate, um 386,000 Scudi,

war 1697 einer der Competenten um bie polniſche Königsfrone, kam aber nur wenig in Betrachtung, auch der ihm vom Kaifer verliehene Titel

Altezza fand in Rom Widerfprud. Er ſtarb den 7. Sept. 1713. nach⸗

dem er in feinem Teflament zwey Söhne feiner Schweſter, vermähl-

ter Mardejinn V’Erba aus Mailand, die dagegen den Geſchlechts⸗

nahmen D. annehmen mußten, zu Univerfalerben eingeſetzt. Der ältere

diefer Söhne, Benedict Erba⸗O., gemöhnlih der Cardinal D.

genannt, und ben 9. Auguft 1679 geboren, hatte fih damahls ſchon

längft dem geiftlihen Stande gewitmet, war von 1706 an, icelegat

u Ferrara, von 1711 14 Nuntius an dem polnifch : fächfifhen Hofe,

erhielt am 18. May 1712 das Erzbischum Mailand, und am 18.

Jän. 1713 den Cardinalshut, nahm am 19. Auguft 1715 yerfönlichen

Beſitz von feinem Erzbischum, refignirte aber tiefes wegen Kränklich:

keit, im Dec. 1736, und ftarb den 13. Dec. 1741 an: Keiner grau

78 ODonel, Carl Graf v.

en, von Livius O. ererbten Villa zu Frascati. Sein Bruder, Salthafar Erba-O., des Livius Haupterbe, und als folder, und vermög Eaiferl, Verleihung vom 20. Mär; 1714, Reichs fürſt von Erba-D., Herzog von Bracciano, Ceri (füblih von Bracciano) und Syrmien, Mardefe von Noncofredi, Graf von Montejano, Herr der Feſtung Palo (bey Ceri) und der (damabls bereits an 30,000 Gulden ertragenden) Herrſchaft JIIoE, geboren den 18. April 1692, vermähfte fih den 7. Jän. 1717 mit Flaminia Maria Francesca, des Fürften Marcus Antonius Borgbe fe Tochter, und nad deren frübem, am 6. Mov. 1718 erfolgten Abe leben, am 18. Dec. 1721 mit ihrer Schweſter Maria Magbale na Borghefe (farb den 10. Oct. 1731). Er ſelbſt ſtarb den 26. Ber bruar 1746, aus feiner zwepten Ehe mehrere Kinder hinterlaffend. Der ältefte Sohn, Liviusgranciscus, Fürft von Erba-Q,, Hei von Bracciano, geboren den 16. Februar 1725, und feit bem . April 1747 mit Maria Victoria Corfini vermählt, wurde am 27. Dec. 1763 von Kaifer Franz I. in den Orden des goldenen Wlier fies aufgenommen, verbeprathete im October feine Tochter Maria Slaminia mit dem Fürſten Siegmund Ehigi (fie batte einen Scautſchatz von 53,000 Scudi) und ftarb den 10. July 1805, mad» dem er in Folge der politiſchen Ereigniffe einen großen Theil feiner itar lieniſchen Befisungen, und nahmentlich das Herzogthum Bracciano an den römifhen Banquier Torlonia veräußern mußte, Sein jüngs fier Sohn, Anton Maria Jo ſeph, geboren den 14. März 1762, war Erzbiſchof von Jcanium, fodann Bifhof von Jeſi, und päpft licher Oberfihofmeifter ;.der ältefte, BalthafarII., geboren ben 23. July 1748, führte bey des Waters Lebzeiten den Titel eines Herzogs von Ceri, war k. E Kämmerer, und des ungar. St. Stephan: Dr: dens Commandeur, in.erfter Ehe feit 7. Auguft 1777 mit Cathari- na Giuftiniani, in zmepter Ehe mit der Gröfinn Maria Eprir tina Victoria von Khevenbüller-Merfch verheprathet, und farb den 30. Auguft 1810, aus feiner erften Ehe eine zahlreihe Nach- kommenſchaft hinterlaffend: Innocenz, Fuͤrſt von Erba-D., Her ‚og von Sprmien, Grand von Spanien 1. Claſſe, geboren ben 22, . Er 1778, Sohn Balthafars II. war E k. geheim. Rath, Oberſt⸗ bofmeifter der jegigen Kaiferinn als bamahligen jüngern Königinn von Ungarn, ein Freund und Kenner der fhönen Wiſſenſchaften, befonders der beutfhen Dichtkunſt, aud factifher Mäcen, ftarb 1834. Jetziger Standesherr iſt deffen Sohn: Ladislaus Livius, geboren den 20, Sept. 1805, Attace der £. £. Bothfhaft in Paris.

O Donel, Carl Graf v., General der Cavallerie, gehört zu den berühmteften Auswanbderern Irelands. Er war fehr jung in öfter. Dienfte getreten, wurde am 8. Dec. 1742 Oberft bey dem Dragoner Regimente Balleyra, nachdem er bisher Oberft + Lieutenant bey D’Dlonne gewefen, erlangte durch fein tapferes Verhalten in ber Schlacht bey Piacenza die Epre, daf er Nahmens des Füriten von Liſecht en⸗ ‚fteim die eroberten Bahnen und Standarten nah Wien lberbrachte, Jo wie ben Rang eines Generalmajors, commanbirte bey dem Einfallein

ODonel, of. Grafe. 9

die Provence ein abgefondertes Corps und ftand bis zum Aachner Frier den bey der italienifhen Armee. In der erften Schlacht des fiebenjährigen Krieges, bey Lowoſitz, erwarb er ſich Feldmarſchall⸗Lieutenants-Rang und das eben erledigte Lürafliers Regiment Cordbova; an dem »Siege bey Collin hatte er ausgezeichneten Antheil, weßhalb er auch am 22. Jän. 1758 zum General der Cavallerie ernannt wurde. Erwohnte nicht minder den folgenden Feldzügen diefes Krieges bey, befebligte mehr: mahls befondere Corps, zeichnete ſich vorzüglich bey Hoch kirchen und Marenaus, übernahm bey Torgau,nah Daun’ Verwundung , daß Commando der Armee und führte fie über die Elbe zurück, gegen Dre den bin und fodann in das vertheilbafte Lager bey Plauen, mußte auch den ganzen Winter durch während Daumn’s Abwefenheit das Obere commando bepbehalten. In dem Feldzuge von I761 conımandirte er an« fangs ein befonderes Corps bey Zittau, am 27. Dec. 1761 aber ems Ying er das Großkreuz des Marias Therefien Ordens, worauf er nad "Daun’s Abreife, abermabls das Obercommando übernahm. Am 16. Ang. 1762 wurde er bey Reichenb ach von dem Herzoge von Braun: fihweig » Bevern gefchlagen. Am 8. Dec. desſelben Jahres wurde er zum commanbdirenden General in ten Niederlanden, im April 17064 zum BE. geb. Rath, im November 1765 zum General» Anfpector der Gas vallerie und im März 1768 zum commanbdirenden General in Siebenbuͤr⸗ gen ernannt. Dieſes Gouvernement legte er mit Ende 1770 nieder, er kam im Sebruar 1771 nah Wien zurüd, wurde, indem er ſich an: ſchickte, dem Kaiſer Joſeph auf einer Reife nach Ungarn zu folgen, von einer fhweren Krankheit befallen und ſtarb, nur 56 Jahre alt, den 26. Mär, 1771.

O' Donel, Iof. Graf v., k. k. geh. Rath, Grofkreu; des St. Stephan⸗Ordens und Präfident der Hofkammer, der Minifteriale Bancos Deputation und ber Finanz und Commerz «Hofftelle in Wien. Er er bielt feine erfte Bildung in der Therefianifhen Ritters Akademie zu Wien und bezog hierauf die Univerſität Göttingen, um dafelbit die Rechte zu fludiren. Nach .Beendigung feiner Studien, bie fi nit bloß auf Rechtswiſſenſchaft befchränften , fondern auch auf andere Willenfhaften ausdehnten, trat er 1775 bey der galiziſchen Hofkanzley feine Laufbahn als Geſchäftsmann an und gab folhe Hoffnungen von fih, daß ihm die Kaiferinn Maria Therefia 1777 die Stelle eines Appellationsrathes in Lemberg verlieb. Kaifer Joſeph II., dent O'D.'s vielfeitige Gei⸗ ſtesbildung nicht entging, beförderte ihn 1783 zum Gubernialrath und ‚nannte ihn 1787 zum Hofrath bey ber vereinigten Hofkanzley. In diefer Eigenfchaft entwickelte er bereits die Anlagen, die einen Staats⸗ mann auszeichnen und das Wahrnehmen derfelben beftimmten auch 1791 den KaiferQ eopold, ihn zum Landeshauptmann in Kärnthen und zur geh. Rathswürde zu erheben. Noch wichtiger war die Beſtimmung, welche derfelde am 10. Nov. 1794 von Kaifer Franz ald Generals Kriegscommiffär erbielt , welche Stelle er bis zum 30. Dec. 1795 mit Auszeichnung verfab. Als folcher rettete er nach derSchlacht vonFleurus mit der ihm eigenen Ihätigkeit und Klugheit die bedeutenden Armeebebürf: niffe. Die Muße, welche ihm nach Beendigung diefer Selkhäfte Ar

30 Odrau. Odrzykon.

gönnt ward, brachte er auf feinem Heinen Landſitze ja Galizien zu, wo er ſich vorzüglich mit der Landwirthſchaft befchäftigte: berzeugt von feinen feltenen Talenten berief ihn der Kaiſer 1808 zur Stelle eines Hofkammer - präfidentennah Wien. Keine Aufſehen erregende Neuerung bezeichnete feinen Eintritt ing Minifterium. Langſam und ſicher prüfte er-in det er» ‚ften Zeit das Beftehende; es Hr nicht feine Sache, Teichtfinnig umzu ftürgen, was er nicht kannte und Neues einzuführen, was er nicht ſorg⸗ füm vorher on das Alte gehalten und ſich PN von deſſen Vorzügen Übers Feugt hatte. Unter einer anſcheinenden Ruhe biieb feine ungemeine Ihär RAN dem ferne Stehenden verborgen. Mitten unter den Vorbereituit- gen und Anftrengungen des letzten Krirges fann fein Geift auf die Mits tel, um nad Vollendung desfelden zur Wiederherfiellung des Staais etedits und der Finanzen einen feften Grund zu legen. Mit überra|

der Schnelligkeit förderte er fein langfam zur Reife gediehenes 2 an den Tag. Der Kaifer erfannte das Verdienſt feiner Bemühungen und verlieh ihm das Großkreuz des St. Stephan⸗Ordens. OD. beträi Altes aus dem Mitrelpuncte des Ganzen, würdigte es nach feinem 6 fluſſe auf denfelben, leitete und lenkte alles, verirrte fi) aber niein den Verpmeigungen der Detailarbeiten, die er feinen Mitarbeitern nach rei⸗ for Wahi mit Vertrauen überließ: Ohne diefe aus den Augen zu verlier ten, benußte er zu gleicher Zeit die auch entfernten Triebräder der Staates derwaltung und verfeiste' ſie zw feinem Zwecke in waftlofe harmoniſche Thärigkeit Auf diefe Art brachte er durch feine Concentrirung der Kräfte Sungemeine Wirkungen hervor. Die Anftrengungen, wonit O D. ‘unausgefegt fein Ziel verfolgte, nahmen, fo ftarf auch fein Geift war, feine phyſiſchen Kräfte nach und nad fo in Anſoruch, daß fie almählig ganz aufgerieben wurden.» Dazu am noch, daß fein Gemüth von den lebhafteften Stürmen wechfelnder Empfindungen erſchüttert wurde, Geiz ner Eigenthümlicpfeit war es nicht möglich, den Staat als eine Mas ſchine, deren Füden er als ein außer derfelben ftehender-Werkmeifter zu sieben und zu lenken hätte, zu betrachten. Ihm war der Staat ein fühfender organifder Körper und bie Finanzverwaltung das Merz besfelßen, im weichem er jeden Pulsfhlag fühlte, jeden Schmerz ber Theile mit empfand. &o ward er ihm theurer, als die Bebingung feines Lebens und ſelbſt als der Zweck desſelben. Innig überzeugt, daß durch die von ihm vorgefchlägenen Mittel die Neorganifation des Staa- tes möglich ſey, wechfelten Hoffnung und Furcht, Freude und Schmerz beftändig in ihm ab. In gereizter Spannung von Hoffnungen und Sor⸗ ‚gen gehalten, von dringenden Gefcäften überhäuft, beſchioß er am 4. May 1810, vom Schlagflufe getroffen, im 54. Jahre feines Alters feine Laufbahn, Ein Opfer für das Beſte des Staates, ift ihm allgemei- ne Achtung nachgefolgt. .

Odrau, fehlef. Stadt im Troppauer Kreife, am rechten Ufer der Dder, ift mit Mauern und MWällen umgeben, und hat ein Schloß, eine Pfatrliche, 350 Käufer und 2,230 Einwohner; wovon fi viele als Zachmacher/ Linweber und Strumpfwirker ernähren.

Odrzykon, galiz. Dorf im Jasloer Kreife, am rechten Ufer des Woslof, ein großer, durch Aderbau und Leinwanderzeugung wohlha-

Oeconom. Veuigkeiten u. Derd. Bedenburger Befp. 81

bendber Ort, mit einem imponirenden Bergſchloſſe, in dem einige Fel⸗ ſenwände für die Seiten des Gebäudes glücklich benutzt find.

Geconomifche Yieuigkeiten und Verhandlungen, Zeit⸗ ſchrift für alle Zweige der Lands und Hauswirthſchaft, des Forſt⸗ und Jagdweſens im öfterr. Kaiſerthume ꝛc., erfcheint zu Prag inQuart bes reits feit 1811. Dieß ſchaͤtzbare Inſtitut ift von Ch. EC. Andre gegrüns det, wurde in der Folge von 3. ©. Elsner fortgefegt und wird feit 1833 von dem Wirthfchaftsratfe Emil Andre in Prag, Sohne des Obigen, einem verdienten Forſtkundigen, herausgegeben.

Wed, niederöfterr. Dorf von 215 Einw. im B: U. W. W., liegt an der forellenreihen Piefting, bat eine große und ſehenswürdige Me⸗ tallwaarenfabrik der Brüder Roſthorn, welche vielleidht die größten Mafchinenwerke in Deutfchland befigt, und faſt immer 1,000 Ctr. Kus pfer zu Kupfer: und Meſſingblech und Drapt in der Verarbeitung hat.

Oedenburg, ungar. Eönigl: Freyſtadt und Hauptort der Oden⸗ burger Sefpanfchaft, liegt zwifchen dem Tewergebirge, vielen Kafläniens gärten und dem Dubdferdwalde, in einer ziemlich großen Ebene, uns weis des ſüdweſtlichen Theiles des Meufiedlerfees in einee angeriehmen und weinreihen Gegend, Die biefigen Einwoßner, in 2,251 Käufern wohnhaft, und 12,500 an der Zahl, find Deutſche. Die innere Stadt, welhe 3 Thore hat, ift nicht groß, doch regelmäßig und gut gepflaftert , aber die Vorſtaͤdte find deſto weitläufiger und ſchoͤn ge: baut. Auf einem der 3 Thore ſteht der impofante Stadtthurm, wels hen man für den hoͤchſten in Ungarn hält: Mebft mehreren kathol. Kir: chen, worunter ſich die Collegiatkirche zu &tı Georg auszeichnet, hat

. eine evangel. Kirche, ein Dominicaner und ein Urſulinernonnenklo⸗ . er, ein Eathol. Gymnaſium und eine Eathol. Hauptſchule, ein luther. Lyceum mit Bibliothek nebft Buͤrgerſchule, ein Militär-Knäben-Erzies hungshaus, 2 Spitäler, ein Theater, 2 große Caſernen mit einer neus gebauten ſehenswerthen Neitfhule. Der evangel; Superiittendent für den Kreis jemjeits der Donau hat zu D. feinen Sig. Die Einwohner find fehr gewerbfleißig; fie haben eine Zucerraffinerie, die lange Zeit die einzige in den ungar; Ländern war, Baumwollzeugwebereyen, eine Portajchefiederey, ſtarke Niederlagen von Honig, Wachs, Tabak, Wolle, Schmalz, Weinftein u. fıw. Das hier verfertigte dürre oder candirte Obft wird unter dem Nahmen Odenburger Obſt weit und breit äusgeführt. Auch der Odenburger Wermuth ift allgemein bekannt. Da an der Stelle der Stadt H. unter den Römern der Standort der 15. Les gion war, fo gräbt man von Zeit zu Zeit römifche Alterthümer, als: Münzen, Leichenfteine, Särge, Lampen u. f. w. aus.

Oedenburger Gefpanfchaft in Ungarn, im Kreife jenfeits der Donau, enthält 58 Q. M., mit einer Volkszahl von 164,000 Indivi⸗ duen, welche groͤßtentheils Ungarn, Deutfhe, Slowaken, Eroaten und Juden find und in 3 Freyſtaͤdten (Odenburg, Eiſenſtadt und Ruf), 38 Flecken, 196 Dörfern und 6 Prädien wohnen. Der nordweſtliche Theil der DO. ©: ift bergig , der öftlihe ebenes Land. Sie wird bewäflert durch die Flüſſe Leitha, große und Heine Raabe , Rabnitz, Sebefer, Vulka, Ikva ıc., durd den Neufieiler: vxx Kür

Oefterr. Rat. Encylt. 32. IV. 6

82 . nr ©echler. Oeblfabrifation und Sandel

nigeſee und durch ben See Barbacſt- ib. - Das Clima iſt mild. Pro⸗ ducte: Korn, Obſt, Wein, viele Kaſtanien, Rindvieh, Schafe, Schwei⸗ ne, Geflügel, Wild, Fiſthe. Die Bergwerke liefern Steinfohlen , Alaun, Eifen, Schwefeltiefe x. Zu Potfhing, Harkfau, Wolft, Kobersdorf, Eferund Kreus find Sauerbrunnen. J Debler Iof., Buchhändter und Buchdrucker in Wien, war ge boren 1763 zu Troppau und ſtudirte auf der Hochſchule zu Wien. Er war ein Mann von foliden literarifhen Kenntniffen, wie von dem „bieberften, liebenswürdigiten Charakter. Aus feiner Haren Feder gingen : anonym, mehrere Schriften hervor, darunter: Geſchichte des ‚Sirieges * wifden Ofterreih, Rufland und der Türfey mit Planen, 6.Hefte, Wien 1791. Geſchichte des Theaterweſens in Wien, eb. 1803. Panos rama von Wiens Umgebungen mit Kupf. eb. 1807. Die bey D. ger druckten/ in feinem Verlage erfcienenen römifchen Claſſiker (Tatein. und deutſch) zeichnen ſich durch Correctheit aus. Die Geber waren damahls noch nicht ſo erdärmlich wie jeßt, und Ä., ein feſter Sprachkenner⸗ war fein eigener Corrector. O. s Miniatur-Druckerey lieferte mit einfachen Lettern auf ſchlichtem Papier beſſere Ausgaben, als jetzt die vompoͤſeſten Officin⸗Firmen troß ihren Prunk:Tppen und Velin es mit ihren unwiſ⸗ fenden Setzern und bey dem gänzlichen Mangel einer Be nifation (welche hinſichtlich der Letzteren doppelt norbwendig wäre), vermöhten: Das zu Wien 181214 bey Schrämb I herausgefommer ne Zeitungs«Lericon (7 Bde.) fand in O. einen Eundigen, fleifigen Mer dacteur. Intereſſant ift der Umftand, daß ein Bruder des Dichters. Klo pr ‚Rod 9.8 Handlungsgefäbrte war. D. flarb 1816 zu Wien, Oeblfabrifation und gandel. Die Fabritation der Ohle wird im öſterr. Staate fehr ftark betrieben, und zwar in allen Propinzen. Das ® lombarbifd:venetianifch e Königreich gewinnt bas'meifte und beſte Dlivenöht, zumahl am Gardafee, in den Provinzen Verona, Vicenza (in diefen auch viel Nuföpt), Padua sc. Das venetianifbe Ohl komm an Glte dem toscanifhen und genueſiſchen ziemlich gleich, In den Pro: vingen Friaul und Trevifo wird aus der Erdnuß ein vortreffliches Spei« feöhl bereitet. ͤberdieß wird auch hier Weinkernöhl, Nuß +, Lein= und Hanföhl in beträchtliher Menge gewonnen. Sllyrien.und Dal matien gewinnen verſchiedene Sorten von: Olivenöhl, welches in Dal matien auch das ftürkfte Product iſt. Ausgedehnt int diefe Cultur auf "der Inſel Eherfo, mo man den Ertrag auf 2300 Barillen Ohl ans nimmt. Die Gemeinde Pirano unweit Triefi befigt allein über 300,000 Olivenböume. Durch ganz Iitrien find Baumöhlpreffen verbreitet. Krain erzeugt Lein⸗ und Rübsopl, Rärntben viel Leins dotterdhl, St eyermarkam bäufigiten Lein und Kürbisöhl, nebfldem aber noch Ohle aus Mohn, Sonnenblumenkernen, Rübfamen, Nüfs fen, m 16, Die Landmühlen find mit Oblpreifen eingerichter, auf denen das Ohl ausgeflagen wird. In Tyrol wird zu Arco und Riva am Gardafee Baumöhl gewonnen; im Nonsberge (Trienter Kreis) find mehrere Öhlpreifen , welche aus Kürbiskernen, Bucedern, Pfirfhen- und Kirfepenkernen Speife- und Brennöble prefen, wovon die bepben Teßteren in Sanitätshinfiht immerhin verdächtig fepn dürften;

J

Oeblfabrifation und gandel. 83

im Oberinnthale find zu Flaurling und Mög gute Leinöhlpreffen, im Vorarlbergiſchen liefern Feldkirch und Bregenz; Hanf: und Mohn- öhl. In Oſterreich ob der Enns wird Leinöhl, jetody nidt in bes traͤchtlicher Menge erzeugt. D fterreich unter der Ennsbat dagegen einige größere Ohlpreſſen und Ohlreinigungsanſtalten, die in Wien und in der Mähe diefer Hauptitadt vertheilt find. Meiftens aber find es nur Raffinerien, welche das rohe Ohl aus Ungarn beziehen. Die bedeutend» fie Fabrik iſt jeße die nächſt Gumpoldskirchen, welche alle Sattuns gen Körner» und Samenöhle erzeugt, und in ihrer Preife jährlich 7 bis 8000 Megen Samen verarbeitet. Die Oberslanzendorfer Fabrik zeichnet fi) ebenfalls als bedeutend aus. In Wien, wo mehrere Sabrifen ber ſtehen, verdienen die von Lauren; Reuterer, welcefeine, kaltgepreß⸗ te Dble verfertigt, von Job. Bapt. Marfano, welche ſich mit Preifen von Wandels und anderm feinen Speifeöhl befchäftiget, von Aug u ftund Adolph Leon x. vorzugsweife genannt zu werden. Unter den früher beitandenen waren auch bemerkenswerth : Die grafl.Gerd. Palf fy'ſche Dblreinigungsfabrib zu Hernals, welche mit 8 Neinigungsgefäßen arbeitgte,, und jährfie über 1000 Eentr. Ohl, vorzüglich zum Bedarfe ber 5 Theater in Wien reinigte, und die Chriftian Weftolffhe nad bofländifcher Art zu Penzing „welche vor 5 bi6 6 Jahren eingegans gen ift. Leinoͤhl wird aud) in mehreren Gegenden Böhmens , Mährens, und Schlejiens; Lein =, Hanfs und Sonnenklumenternöhl in Galizien gepreßt. Ungarn gewinnt jest in mehreren Comitaten viel Lein⸗, Hanf und Rübsöhl, auch feinere Ohle aus Kürbis: und Sonnenblus menkernen, und bat mehrere SOhlfabrifen, befonderd im Comorner Gos mitate, in Peſth, Ertſy zc. Größtentheild aber wird das Ohlſchla⸗ gen von den Landleuten betrieben; Graf arolyi, Fürſt Eſzterhazy und Freyhr. von Lilien haben die größten Oblfchlägereyen, Letzterer zu Ertſy auch eine Reinigungsfabrik. AudinSiebenbürgenerzeugen tie Landleute ſehr viel Leinöhl, auch Ohl aus Kürbiskernen, Sonnen- blumenkernen, Hanfſamen und Bucheln durch Stampfen mit hölzernen Stampfen und durch warmes Auspreſſen in Handpreſſen. In den Mili⸗ tärgränzeniftdie Ohlerzeugung nicht von Bedeutung. Der Handel mit Ohl iſt ſehr betraͤchtlich. Die ſüdlichen Provinzen verſenden ihr Oli⸗ venöhl durch den größten Theil des öfterr. Staates; doch muß, da die inländifche Erzeugung den Bedarf nicht deckt, noch ausländifches Obl, befonders aus Italien und Srankreich bezogen werden. Böhmen, Maͤ h⸗ renundUngarnverfcicdenihrelein: und Rübfamendhle befonders nad flerreih unter der Enns. Krain verfhicdt Ohl nah Steyermartk u. fe w. Aus dem Auslande werden jegt nur wenig Samenöhle noch ein⸗ geführt, darunter aber noch Leinöhl aus Bayern, Mohnöpl für Maler aus der Gegend von Straßburg und Nürnberg u. ſ. w. Die Eins fuhr von Hanf, Leins und Rübsöhl hat, da die Ohlpreſſen ſich ver ehrt haben, in der letzten Zeit abgenommen. Der Galanterie⸗Drechsler Franz Demel in Wienerfand ein Gefäß von Glas, womit manauf die einfachite Art das Hhl jum feinften Zafelöhle reinigen kann. Der Parfumeur Felix Boſig inMailanderhieltden 21. Apr. 1824 ein Sjähr. Privil. auf die Entdeckung Oplevon dreyeriey Sen D tip

8 Oehling. Oeblfählegel: >

gen, durch deren Gebrauch helle, minder helle und dunkle Farben berei- tet werben, welche ſchnell und gleichmäßig trocknen. Sa mn el’® rad mannin Wien erhielt den23. Sept. 1824 ein 5jähr. Privil. auf die Verbeſſerung mittelft eines eigenen Apparates ſowohl das Tafı aus Nübfamen, als auch alle Gattungen Brennöpl in 3 Tageı i nigen. Die Opfraffineurs Brüder Qömp in Prefburg erhielten den 4. May 1825 ein 5jähr. Privil, auf die Erfindung, durch einen chemi - ſchen Zuſatz das Brennöhl zu raffiniren, daß es an Glanz und fpiegel: - hellem Anfepen jedem andern gereinigten Ohle gleihfommt, und dafı durch deifen Gebrauch Eeine Auflöfung der metallenen Lampen zu bes Eos iſi. Ant. Raftner in Wien erhielt den 15. Oct. 1825 ein 5jähr. Privil, auf eine Verbeferung in der Reinigung der Tafel: und rennöhle zc. Der Samenhändler Sof. Wögerer in Wien hatfeihe hiraffinerie nah Kaftner'fcher Art eingerichtet, wobey aus einem Dampfkefel Waſſerdämpfe in das Faß geleitet werben, worin ſich das Ohr, mit Schwefelfäure gemiſcht, befindet, und wobey die fernere Neiniz gung dur Zugabe von Wafler gefdieht, in welchem —— -aufgelöft iſt Seinte Brüll in Prefiburgerbieftden 28. Mätz T ein 5jähr; Privil, auf die Erfindung einer leiten Methode und eines neuen Apparates zur Naffinirung des Brennöhls durch chemiſche Zufätse und durd Filtrirung, wodurd ein wohlfeileresund reineres Producrals bisher gewonnen wird. Die vorzüglichſten Opfraffinerien befigen jett: Beftundkemaire, Ignaz Winter,GeorgAlogsBrudmanı, Salomon Geiringer, Auguftund Adolph Leon und Ant, Kaft: - merin®ien; Opipreifen: Joh-Bapt.Marfano und Co venz Rei: tererin Wien, welde faltgepreftes Mandelöpl, fo wie alle andern medicinijgen und Speifer SOple, dann auch raffinirtes Brenmöhl er: jeugen: rn Oehling/ nieberöfterr, Dorf im V. O. W. W., am linfen Ufer des Uhrlbaches/ wo oft röm. Alterthlimer, beſonders Ziegel, Miünz zen en werden. In einer nahen Schottergrube fand man meh⸗ rere Särge. 4 u” ©ebifchlegel, Job. Cohelius, Tonkünftler und Muflkditer- rin Prag in Strabom, ausdemPrämonftratenferorden, zu Loſch a u in Böhmen den 31. Dec, 1724 geboren. Anfangs ſtudirte er zu Mas riaſchein, wo er bey der Jeſuitenkirche als Organift angeftellt ward. Dann ging er nah Prag, erhielt bey ber Dominicaner- und Mals teferkirche ebenfalls als Drganift eine Anftelung, trat 1747 in den Prämonftratenferorden, wo er 1748 die Ordensgelübde ablegte, und 1755 die erfte Meffe las. Hierauf wurde ihm die Direction der Figu⸗ valmufi 1756 aufgetragen, Diefes Amt munterre ihn auf, ſich in der Tonkunſt fleißig zu bilden. Darum nahm er Unterricht im Contrapuncte und las Partituren der berühmteften Tonkünitfer, So befchäftigte er ſich durch viele Jahre. Er lieferte eine Menge Mufi &:Compofitionen,bie zu feiner Zeit auch vom Dresdner Hofe mit Beyfall aufgenommen wurden. Dann wußte er ſich in der Orgelbaukunft ohne Lehrmeifter, durch eigene Bemühung binlangliche Kenneniffe zu verfchaffen, um die 1746 ſchlecht gebaute Or- er in Strabom felbft derbeifern und nabmbaft verftärken zu können

Oefe re 85

Sin dieſem Geſchaͤfte verſtrichen mehrere Jahre, ehe er dieſelbe fo, wie man ſie jetzt antrifft, zu Stande brachte. Nachdem er das ganze Werk verfertigt hatte, und noch eine Mutation, die man Menſchenſtimme zu nennen pflegt, ganz vollkommen herſtellen wollte, ſtarb er zu Prag in ſeinem Stifte am 22. Febr. 1788. Seine Schriften ſind: Beſchrei⸗ bung der in der Pfarrkirche des königl. Präͤmonſtratenſer⸗Stifts Stra⸗ how in. Prag befindlihen großen Orgel. Prag, 1786. Beſchrei⸗ bung des in der Eönigl. Strahower Stiftskirche zu Prag neueingerichtes ten, und 1774 zu Stande gefeßten Orgelwerks. Liegt in der Hands fhrift. Zu feinen Compofitionen gehören: 3 Oratorien 1756, 1758 und 1759 gefchrieben und in der Strahower Stiftskirche aufgeführt. Dratorium 1761. Paftoralmeife. 10 Motetten.

Oefer, Adam Sriedr., Director und Profeffor der Zeichnens und Malerfhule und der Architebturs Akademie zu Leipzig, rühmlich befannter Maler und Bildhauer, war geboren den 18. Febr. 1717 zu Preßburg in lingarn. Früh erwachte die Neigung zur bildenden Kunft in feinem Gemüthe, und er widmete fi) dur 7 Sabre dem eifrigften Studium auf der Wiener Akademie, wobey er den Unterricht des berühm: ten- Bilbhauers Raphael Donner genof, den O. auch feine Kennts niß des Coſtums und ber Antike zu danken hatte. 1735 erbielt er durch fein gelungenes Werk: Abrah am's Brandopfer, die goldene Prämie. In der Folge entfchied er fich jedoch für das Malerfach, und ging 1739 nad Dresden, wo er feine Studien mit unermüdetem Eifer fortfeßte, und bedeutende Bortfchritte machte, unter andern aud in der Frescomalerey, worin er Sylveſtre's linterriche genoß. Hier wurde auh Winkel: mann fein vertrauter Freund, deflen erſte Schritte bey dem Studium der alten Kunſt O. Teitete. 1744 erhielt er einen Ruf nah Petersburg, welchem zu folgen ihn jedoch der Zod der Kaiferinn Anna verhinderte. Nachdem fih D. geraume Zeit zu Dahlen bey dem Srafenvon Bünau aufgehalten hatte, der ihm Beſchaͤftigung gab, ging er 1763 nad) Lei p⸗ sig, und wurde zum Director der neuen Zeichnungd:, Malerey s und Architektur: Akademie ernannt, als welcher er ſich dur die Bildung vieler Zöglinge große Verdienfte erwarb. Dafelbft vollendete D. auch feine ſchönſten Arbeiten. Ex farb den 18. Mär; 1799 mit dem Ruhme nicht nur eines ausgezeichneten Künftlers, fondern auch eines höchſt achtens⸗ werthen und redlihen Staatsbürgerd. Zu feinen gelungenften Werken gehören die fhönen Frescogemälde im Concertfaale, und in der Nicolais fire zu Leipzig, fo wie mehrere, vorzugsweife allegorifhe Werte, bie fich durch verftändige Erfindung, Gedankenreichthum, natürliche Coms po ſition, Wahrheit in Ausdrud und Haltung auszeichnen. Weniger vorzüg: lich find feine Leiftungen als Bildhauer, feine beften Werke diefer Art find: Eine marmorne Statue Friedrich Augufts III. auf der Esplanade in Leipzig, ein Denkmal in der Eathol. Capelle dafeldft, dad Denkmal der Königinn Mathilde von Dänemark zu Celle, und jenes Gel⸗ lert's in einem Privatgarten zu Qeipzig, welde indeſſen aud eben keinen großen Begriff von feiner Geſchicklichkeit in diefer Kunſt geben, woran jedoch auch feine, für die bildende Kunft fehr unfruchtbare und ungünftige Zeit große Schuld tragen mag. Seine Thätigten küh AG

86 Oeſterreich, nicht Oeftreidy. Oeſterreich, Erzh., Geſch.

im fpäten Alter gleich, wenige Tage vor feinem Tode vollendete er noch einen Chriftuskopf. i dl Geſterreich, nicht Oeftreich muß geſchrieben werden. Oftreich

oder Ofterreich, oder gar Oftenteich mag man fehreien, wenn man will, nie aber Oftreih. Das altdeutfhe Oft hat nur Ofter und Ofter, Oftir, nie Oft gebildet. Ja, die alten Sachfen, Schweden und Gothen haben Dfter und Oſter und gar felten Oft in Zufammenfüging ber Wörter ges braucht, Die heutigen Schweden gebrauchen nur Diter; die Islander + Austr (für Oriens) und Oft bedeutet bey ihnen ein Geſchirr; die einzigen Sranzofen haben Est, nennen aber das Land nicht Estriche, fondern formiren aus dem verborbenen Latein Austrica, Ostricum, Austria,

ihr Autriche. Man Eennt aber nod in Deutfhland bie Ofterberger bey Tübingen, DOfterbehringer im Gothaiſchen u. f. w. Es heißt

Kaifer Heinrich IV. habedem Lande den Nahmen Ditrichegegeden, wel⸗ bes nad) der ausgearbeiteten Sprache Oſtreich fen. Oftreic) alfo von Oft- richa herleiten! Oftreich wäre wohl recht geſchrieben, nie aber Oſtreich.

Und wer hat er daß Heinrich den gewöhnlichen Nahmen Oſtirrichi oder Ofterreih in Oſtricha verwandelt habe? Solche Etymole-

gen fagen ja felbit, Kaifer Otto habe den Nahmen weder vorſchreiben

können, noch wollen. Schon in einer Urfunde Otto’s III. vom Jahre

996 heißt das Sand Oſtirrichi, in einer andern Heinrids IL. vom S.

1002 Oftarriche, in einem Dipfom Hein rich's IM. vom 3. 1052 Ofter»

richi, Heinrich's IV. vom 3. 1063 Oſterriche. Was ihnen überflüffig

fheint, ift es noch fange nicht. Austria ift von Austrica, welches Ger-

vasius Gilberiensis hat, entftanden, oder Oſtreich; daher es’ ganz falſch

wäre, aus Auftria Oftreich erzwingen zu wollen. Da man alfo nicht mehr

Oftreich ſchreiben Fann, fo muß man Ofterreich, nie aber Oſteeich fepreiben,

wie es bonn im Keiſerthum felbft ämtlich geſchieht.

Oefterreich, Erzherzogtbhum. Gefhichte. Die äftefte Ge: ſchichte dieſes Landes reicht kaum über unfere Zeitrechnung hinaus, und ift felbft in ihrer Nähe noch größtentheils Mythe. Der an der ſüdlichen Seite des Ifters (der Donau) gelegene Landſtrich war zwiſchen dem Nor ricum und Ober - Pannonien gerheilt; ber celtiſche Gebirgsrücken bildete die Gränze von beyden. Indeffen ift diefes ſchon ein fpäterer Zeitpunet, in welchem die Nömer ihr ungeheures Reich bis hierher (an des Iſters füdlicye Ufer) ausgedehnt hatten, und die Nahmen Noricum und Pan- nonien ihren neuen Eroberungen gaben. Denn noch ältere Einwohner celtiſchen oder keltiſchen Urfprunges waren bier weit frühere Beſitzer und Bewohner ded Landes, weit früher von den Dafern mit Krieg heimges fucht, und vor Boerebifta's wilden Horden flüchtig und in ihre Hoch⸗

‚gebirge (Tauern) verſcheucht, wohin fie der dakifche Anführer nicht weiter -

‚su verfolgen wagte. Nicht fo ſchnell, aber deſto ſicherer waren die mit mehr oͤbyſiſchen und intelectwellen Hülfsmitteln zur Kriegführung verfehenen Kim bierher vorgedrungen; denn ihnen wacen die hohen Tauern Fein ihren Zug hemmendes Hinderniß, und die alten Bergbewohner, die fie, nach diefen,. Taurisker nannten, hatten ihnen Feine ähnliche Made ent- jegenzuftellen, um ihre endliche völlige Beſiegung abzumenden. Doc Bere: die römifhe Eroberung nicht den Strom, an beifen linkes

Defterreich, Erzherzogthum, Geſchichte. 87

Ufer ſich bereits der mächtige marcomannifche Bund vorgedrängt Hatte, nachdem er die bojifhen (galifchen oder Eeltifhen) Einwohner, lange vor der Römer Ankunft am gegenüber befindlichen Ufer vertrieben. Die ältefte Gefchichten jenes Bundes greift tief in die Begebenheiten der gets mänifhen Völkerfchaften ein, aber fie ift in Ermanglung einheimifcher Schriftſteller nur durch zmweifelbafte Sagen auf uns gekommen. Dod) bleiben die fpäteren bekannteren Thaten desjelben merkwürdig genug, und daß fich gerade hier die beyden Vöolker (Pannonier und Markmanner) berübrten, wovon das eine Roms nabenten Verfall durch feine aus: dauernde Tapferkeit noch einige Zeit aufdielt; dad andere aber Noms Weltherrſchaft umflürzte, deifen bis auf die Sprache fich erftrectende Zer- nichtung aller Völkerfreyheit, Tölkerjitte und Cultur langft den unver: föhnlichiten Abſcheu und Haß aller germanifhen Stämme, und aller ans deren Nationen auf ſich geladen. Nach des weitrömifchen Meiches Untergang war es mehr als ein Volksſtamm, der fich hier nieberließ, aber der Avaren Herrſchaft dauerte am längften, die den Longobarten gefolgt waren, welche an die Stelle der zeritreuten Oft: Gothen traten, von denen der Rügen Herrſchaft in diefem Lande unterdrüdt worden. Die: fee Wechfel der Landesgebierher,- während deifen das Land der beitändige Kriegsſchauplatz blieb, Eonnte nicht ohne die gänzliche Zerftörung feiner Anfiedlungen und der bereits herrlich emporgeblühten vom. Pflanzftädte gefheben. Das grofie Lorch bey Enns, wohin wegen feiner günitigen Loge von Ovilabis (Wels) der Gig der rom. Landpfleger verlegt worden, von dem ber biſchöfl. Sitz doch bereits nach Batavis (Paffau) über tragen war, als es der RügensKönig Fava eingenommen, theilte bad Schickſal der übrigen Stadte, Comagena (Tuin's), Cetium (St. Dölten’s) und anderer. Aber noch härter traf das Schickſal der ganze lihen Zerflörung Juvarıum (Salzburg), das noch früher von Heru⸗ lern, Schyren und Zurzlingern überfallen worden war. Die öftliches ren Städte Carnuntum (Petronel) und Vindobona (Wien) waren fhon eine Beute der Rügen, und legterer Ort, von Fava, dem neuen Beherrſcher, in Bes genommen, blieb eine Zeit lang der Gib rügi⸗ fher Anführer. Am jenfeitigen Donau Ufer, wo fi das vannifche Reich -der Quaben auch ziemlich weit in Oſterreich erſtreckte, und auf einer ©eite Medostanium (Meiffau) zur Gränzftadt hatte, waren der blue tigen Auftritte nicht weniger , bis das wachſende Reich des neuen Beherrſchers jich auch hierher ausdehnte, und feine unwideritehlichen Deere die Avaren noch weit über Oſterreichs heutige Gränzen zurückwarfen. Nun wurde das Land, wie andere Gebiethe des fränkifchen Carl's, in Gauen getheilt, Grafen in denfelben eingeführt, und diefen Herzoge vors gefett, die anfangs in Bayern ihren Sitz hatten, und ihrer Aufſicht bis nad dem Lande ob der Enns erftredten. Aber Unteröſtereich mußte fhon wegen der feindlichen Angriffe, denen es ausgeſetzt war, feine eigenen Markgrafen erhalten, weiche nie der bayerifchen Herzoge Gewalt erkanns ten, fondern nur den Kaifern felbit Rechenſchaft gaben. Doc felbft im weftlichen Theile Oſterreichs ob der Enns beftand die Abhängigkeit nur noch fo lange, als die Earolinger in ihrer Pfalz zu Regensburg Hof hielten, und bereits bevor ihr Geflecht in Mutſchland erloſch, hatten

8 Osfterzeidh, Erzherzogthum Geſchichte.

bie Grafen, und noch mehr die Markgrafen, eine Gewalt er: die ber ſchwankenden Macht deutſcher Könige begegnen konnte. Das Land unter der Enns war bald nad Carl für lange Zeit eine Beute der Ungarn ges worden, gegen welche ſich die fränkifchen Graͤnzgrafen nicht zu vertheidigen vermochten. Aber nach der Vernichtung des ungar. Heeres am Lerhfelde (10. Aug. 955) am der öfter. Landſtrich wieder unter die Gewalt deut fer Kaifer, und 973 erſcheint ſchon Graf Burhhardt als Markgraf in biefer Gegend. Neben diefen Öfterr, Herren, die ihren Sitz in der gegen die Ungarn wohlbefeftigten Ennsburg hatten, waren zu Styre (Steyer) wieder eigene Markgrafen, unter welchen die Geſchichte Ot tofarlI, vor 991, als den Stammpvater diefes Geſchlechtes angibt, das ſehr weitläufige Befisungen in Oberöfterreih und Steyermark inne - hatte, und endlich felbft zur herzogl. Würde gelangte. Auch die Grafen v, Lambad und bie vahhelm, die auf der Burg Welas ihren Sitz hatten, waren längft Herren anfehnlicher Güter, aber zu Taffilo's Zeiten Bayerns Vafallen. Doch hatten auch die bayer. Herzoge felbft ein eigenes‘ Gebierh in Ofterreih. Am linken Ufer der Donau breitete fi das Machland als eine —— der Grafen Elam, aber noch viel weis ter das Erbe ber Grafen v. Bogen aus, deren Güter fih, zum Theile als Bambergife Lehen, weit in Bayern erſtreckten, und ein Eleinerer Theil des heutigen Mühfvierteld war zum Oſtlande gehörig, deffen gegen« wöärtigen Nahmen eine Urkunde Otro's III. vom Jahre 996 zum erften Mahle ausfpricht, Zu diefer Zeit fand fhon Leopold vom erlauchten Stamme der Babenberger dem Lande ais Markgraf vor, naddem er zwiſchen den Jahren 983—84 aus dem Tonagau bey Regensburg von dem Kaifer hierher verſetzt worden war. Es war das Geſchlecht ber alten Sorabiſchen Markgrafen, das ſchon unter den Earolingern hohe Würden im Franken- Reiche befleidet hatte, und alfo Feine Vermehrung, derfelben, fondern nur einen neuen Staͤmmſitz erhielt. Leopold war ein freitbarer Stieft, der die newern Hunnen (Magparen) in mehreren Gefech ten überwand, fie weit über den Kahlenberg zurlicktrieb, ihre hohe Werte, die Eifenburg, eroberte, und fi aus deren Trümmern eine Reſidenz (Medelihe, Melk genannt) erbaute. Unter Albrecht I, aus dies fem Haufe (1028) wurden die Grängen Ofterreich$ gegen Ungarn bis an die Leitha vorgerüickt, in deren Nähe ſich die reihen Grafen v. Püttin Beſitzungen verſchafften, bie ſich weit in Steyermarf ausdehnten, wohin die Umgebung von Pitten felbft noch viel fpäter gerechnet wurde. Durch jene Öftliche Erweiterung der Markgraffaft wurde Leopold IV. der Heilige bewogen, feine Nefidenz auf den Kahlenberg zu verlegen, an deſſen Buß er das Stift Klofternmeuburg erbaute. Sein Sohn, Leopold V,, erhielt nad dem Sturze des Welfiſchen Haufes den zweifelbaften Befig von Bayern, den aber ſchon wieder fein Sohn, Heinrich II. Safomirgott, 1156 an Heinrich den Löwen abge— treten hatte, der auf Bayerns Beſitzrechte im Lande ob der Ennd Vers sicht that, und Dfterreich, „der Schild und das Herz des röm. Reihe“ murbe zu einem Herzogthume erhoben, diefem wichtige Vorrechte von dem Kaifer ertheilt, und ſolches von allen Dienften und Leiftungen gegen das Reich, anders als aus freyem Willen frey gefproden, bloß gegen

Oeſterreich ob der Enns, Beogrepbie und Statiftif. 89

Ungarn follte e6 durch einen Monath mit 12 Reifigen auf feine Koften dienen. Es follte ferner im Herzogthume Fein anderes Reichslehen beites ben, der Herzog Eeinem Reichögerichte unterworfen feyn, und ſchon das mahls wurde die Uintheilbarkeit des Herzogthumes und die Erbfolge der Töchter in dem Balle beftimmt, wenn bein männlider Erbe vorhanden wär-. Alle Rechte der Herzoge in Oſterreich follten ohne Ausnahme aud) auf tie Länder übergehen, bie fie künftig erwerben würden, Die nächte Erwerbung gefhah durch Steyermark, welches der leute Herzog Dttofar ausdem Traungauifhen Geſchlechte Leopold V. 1192 als Erbe hinter ließ, und Friedrich II. den Streitbaren wählten 1234 die Großen in Krain zu ihrem Landesherrn, aber mit ihm flarb auch der männliche Stamm ber Babenberger 1246 aus. Von dieſem Zeitpuncte an unterlag Ofterreih, wie Deutfchland, unter dem gleichzeitigen Interregnum dem Ungethüme der Eigengemwalt, wie den Folgen einer nadhrheiligen Wechſel⸗ herrſchaft, bis es 1278 in der Schlacht am Marchfelde von dem trefflichen Rudolph, dem Erften feines Gefchlechtes, gegen den böhm. Ottokar dur Waffengewalt errungen, und 1283 auf dem Neichstage zu Aug br burg, als erledigtes Reichgleben, dem Aabsburg'fhen Haufe zuerkannt wurde. Neunzehn Negenten hatte diefes Haus in männlicher Abftammung feitdem Hſterreich gegeben, als ein neuer Stamm, aus zweyen, gleicher Wurzel entfproffenen, durch die Vereinigung der Käufer Habsburg und Lothringen herrlich emporflieg , und Oſterreich die Fortdauer einer Dynaſtie fiherte, deren väterliher Herrfchaft feine Einwohner in allen denkbaren Verhältniffen die ausgezeichnerften Wohlthaten verdanken. Sie erhob im Laufe von ſechſthalb Jahrhunderten, durch Verbindungen, Erbe und Austauſch, Dfterreich zu einer Macht vom erſten Range, indem fie weitläufige Reihe und Provinzen mit dieſem ihrem Stammlande ver. einigte. Und hat Ofterreich feine Größe, und mit diefer feine Sicherheit allein den recgtlichen Erwerbungen feines Regenten » Stammes zu verdans ten, fo bat es durch ſolchen nody mehr an innerem Wohlſtande durch fleis . gende gefeglihe Ordnung und gereinigte Rechtspflege, durch wirkfam bes förderte pbufifhe und intellectuelle Eultur gewonnen.

Öefterrei ob der Enns, (das Land ob der Enns, auch Oberöfterreich genannt), Geographie und Statiſtik. Sel⸗ bes beffand bis 1809 aus dem Landſtriche dießfeit6 der Donau zwiſchen der Enns, dem Inn und einem Theile der Salza; feit 1816 aber wurde damit auchder größere Theil des vormahligen erzbifchäflichen Landes Salz⸗ burg vereinigt, und jet ift diefe Provinz geogranhifcd von dem 46° 56 5/4 und dem 48° 467 18° der Breite, und dem 29° 477 3077 und dem 32° 39’ 4417 der Länge begränzt. Sonſt begrängen das heutige Ober öfterreich das Königreih Böhmen gegen Norden; Niederdfterreich gegen Often ; Steyermark und Kärnthen gegen Süden, und Tyrol und das Koͤ⸗ nigreich Bayern gegen Welten. Das Clima ift in verſchiedenen Theilen diefer Provinz giemlid ungleich und vorzüglich. in dem füdlichen Theile, wo ſowohl im älteren Lande, als in dem neu zugewachfenen Gebiethe Eisberge vorkommen, ziemlich rauh; aber auch in den nördlichen Ge⸗ genden an den Graͤnzen Böhmens iſt es merklich Eälter als in dem Land⸗ firihe zu bepden Seiten der Donau. Unter den Gewäheen nd vardiar

" Oefterreichob der Enns, Geographie und Gtatiftik.

lich 6 ſchiffbare Flüſſe zu bemerken; als: Die Donau, welche ſowohl ben

mit. der Galja vereinigten Innfluß, als auch die Traun und die Enns aufnimmt. An dem Traunflufe iſt der hölzerne Navigations-Canal merk: würdig, worurd die Schifffahrt über den Warferfall möglich. gemacht wurde, welcher bey Lambad in einer Strecke von 207° über 1O Klftr. beträgt. Der ebenfallsseine Strecke hindurch ſchiffdare Steyerluß vers

liert ſich beh Stadt Steyerin die Enns; die Fluͤſſe Krems, Alben und Agger/ ‚nebft mehreren Eleineren, geben im den, Traunfluß, und. ber Grãanzfluß Saale fließt in die Salza oder Salzach. Von Nordengegen Suden aber laufen ber Donau u > Der Naarenfiuß, der Aififluß die Rottel und beyde Mühl: oder Michlflüſſe, von welden der grofie Mühl:

fluß durch den Sch waryen ber g'ſchen Holjihwemm + Canal,

- mit dem böhmiſchen Fluſſe Moldau in Verbindung geſetzt iſt; im Satz⸗

bu Kreife ift noch der, Urfprung der-Mur-zu bemerken. Außer dieſen Flüſſen hat das Land ob der Enns auch einige merkwürdige Waſ ſerſammlungen oder ſtehende Seen, naͤhmlich: Den Hallſtaͤdterſee, den Gmundnerfee, welche deyde Seen von der aus Steyermark kommen«

den Traun durchfloſen werben; den. Innſee, den Mondfee , . und

den Atter » oder: Kammierfee, welche durd) ‚den Aggerfluß mit der Traun in Verbindung. ftehen; dann den, Martfee , Molfgangerfee, ‚Ballerfee, und die Heinen Alben, Ofen» und - Öpfafeen , fo wie

- ben oberen Dee, den Gafteiner und Böciteinerfee im ſüdiichen Hochgebir- ge von Salzburg. Im Teßtgenannten Kreiſe iſt auch das berlihmte Gaftei- nerbad. —Der Boden in Do. d.E.iftfehr uneben, und erbedrfich in verſchie

denen Theilen der ſüdlichen Landesgraͤnze über die beſtaͤndige Schneegraͤn⸗

ge. Der höchſte Berg iſt darunter der Glockner an der Gränze mit Kärns

then; das nördliche Hochgebirge diefes Landes gehört zu den. Kalte Als

pen; das Gebirge zwiſchen Salzburg und Karnthen aber iſt eine Bort- feßung ber mittleren Alpenkette, deren Gebirgsart Granit it. Das

im Norden des Landes beindliche Gebirge.it im Ganzen minder hoch.

Die Einwohner biefes Landes find meiftens bayeriſcher Abftammung, nur

an der Enns und Traun haben ſich in einigen Gemeinden ſlaviſche Abs Eimmlinge erhalten, die aber, wie alle übrigen Oberöfterreicher, deutſch

und lange nicht mehr ihre Mutterfpräche reden, Ihrer Anzahl nach hat

das Land.ob der Enns gegenwärtig 765,385 Bewohner. Unverhältnife

mäßig groß iſt hier die Zahl der Wohnpläge, da eine Menge einzelne Bauernhöfe eigene Ortsnahmen haben, und man zähle 17 Städte mit

37 Vorfädten, 112 Märkte und 6,835 Dörfer. Die Hauptnahrungse ige der Eingebornen find zwar hier fait diefelben, wie im Lande unter der .

4 aber die Verhoͤltniſſe unter ſich find ganz verſchieden. Man zählt

bier 5 Landdauern gegen 2 Gewerbsleute, unter 438 Perſonen eine ‚abelige ; unter. 260 einen Geiſtlichen, und unter 147 eine aus der Claſſe

ber Honeratioren. Die Landwirthſchaft iſt hier im Allgemeinen in

‚einem beiferen Zuftande als im Lande unter der Enns, und vorzüglich verſteht ſich diefes vom eigentlichen Lande ob der Enns, Im Ganzen nimmt benützte Boden einen Flaͤchenraum von 2,960,54 ‚ein, wovon. basalte Land ob der Enns allein 1,742,480: Io begreift; im Salyburgifchen aber ift viel als Weide angegebene

%

Defterreid) ob der inne, Geograpbie und Statiftit. 91

Sand bloßer Steinfelfen. Die Waldungen nehmen über ein Drittel ‚alles urbaren Landes ein, die Öetreidefelder erſtrecken ſich über 837,009 Joch, die Wiefen über 370,710 Jod. Im Hausrud: und Mühl. Viertel find aud noch 83; Jod Weingärten vorhanden, deren Product aber von geringem Werthe ift. Die Obft:Eultur ift im Lande ob der Enns von Bedeutung. Der Stand des befchriedbenen Zug » und Nubviebes beläuft fidy in der ganzen Provinz auf 43,134 Pferde (darunter verhaͤltnißmä⸗ fig die meiſten im Innkreiſe, nähmlih 10,638), 86,349 Odfen, 279,386 Kühe und 191,514 Schafe. Außer diefen werden auch viele Schweine, befonders im Lungau, gezogen. Die vielen fiſchreichen Ges wäſſer biethen Gelegenheit zur -einträglichen Fiſcherey dar, felbit ed⸗ ler Fiſchgattungen, als Sälblinge, Huchen, Korellen; defto unbedeu⸗ tender ift der Jagdertrag, doch werden nebft anderem Rothwilde au Gemſen in den falzburgifchen Hochgebirgen und Geflügelwild überhaupt, und ziemlich zahlreich angetroffen. Der Bergbau ift in Bezug auf bie Kochſalzgewinnung in diefem Lande von gröfter Wichtigkeit. Schon 1308 gefhah auf Veranlafung der Gemahlinn Kaifer Albrecht's J., Elis ſabeth, die Wiedereröffnung des uralten Bergbaues zu Hallſtadt, und ein zweyter Salzberg in der Nübe des vorigen (bey Iſchl) wurde 1571 eröffnet. Ben beyden Werken beläuft fich die jährlihe Salzerzeu⸗ "gung auf 450 bis 500,000 Ctr. in Fäſſern, und 50 bis 60,000 Ctr. in Küffeln. Der Bezirk, wo die Salzerzeugung geſchiebt, beifit das Salzkammergut. Ein anderes wichtiges Salzwerk iſt über dem Städtchen Hallein im Balzburgifhen. Die Höhe des Salzftockes beträgt 1630 Fuß, und er ift nicht nur der größte, fondern-aud der reinfte auf der Nortfeite der Tauern, aber die Salzgewinnung iſt doch nicht fo beträcht⸗ (ih, als bey den vorigen. Außerdem wird am Natbhausberge auf Gold gebaut, das zu Böckſtein durch ein Amalgamire Werk den Schlichen entzogen wird; im Leogang find filberkältige Kupfer: und Bleyanbrü⸗ de, und auch bey Rannigftein im Qungau wird auf filberhältige Bleyerze gebaut; aber noch ergiebiger und wichtiger find die falzburgi» ſchen Eifenwerke im Miliz. Thale, im Lungau, im Urslau⸗Thale, im Zweng:Thale und zu Flachau. Im Lungau beftand vormahls ein ergies biger Bergbau auf Kobalt, und noch wird hier die Arfenit:Gewinnuhg und Bereitung, fo wie im Groß⸗Arl die E-chmefelerzeugung aus den Mübhlbacher Schwefelkiefen thätig betrieben. Unter den zahlreichen Ges werbsanftalten find die Arbeiten in Eifen, die Wollenzeug:, die Muf: felins und Battiit:Manufacturen, dann bie Leinwand» und Zwirnerzeus gung bie wichtigften. Im älteren Theile des Landes. hat vorzüglich um Siteyer und weiter gegen Süden die Eifen : Waaren : Erzeugung, fo wie die der Leinwaaren im Mühl: und zum Theile im Irın s Viertel ibhs ren Sit. Im Salzburgiſchen bringe die Eifenwaaren-Erzeugung allein dem Lande 118,850 fl. jährlich ein, und für Eiſendraht erhält es über 45,000 fl. Zu Lin; befteht feir 1669 die größte Wollenzeug- Manufactur, welche jährlich über eine Million Gulden an in derfelben erzeugten Waaren in Handel bringt, der Überhaupt von großem Belans geift. (©. Linzer Wollenzeug-, Tuch- und Teppichka— brik) Salzburg, Linz, Steyer und Braunan Ind die Haute.

92 Oeſterreich ob der Enno, Geographie und Statiftif.

orte, von welchen aus der Verkehr am ftärkften betrieben wird, und obs schon hier viele Artikel felbft von der erften Notwendigkeit, z. B. Ger treide, Schlachtvieh, Wein, Tabak, allerley Galanterie-Waaren, Seide und Seidenwaaren, Schaf und Baumwolle, Bärbeftoffe, Zur der, Kaffeh und die nöthigen Spezerep + und Apothefer-Waaren, in großen Quantitäten eingeführt werden, fo gewinnt dod das Land ein Bedeutendes bey feinem Handel, welchen die Flüſſe Donau, Inn und Salga und eine Ausdehnung der wohlunterhaltenen Kunfiftraßen in ei⸗ ner Lange von 8 l Meilen fehr begünftigen. —Die politifche Landesverwal« tung beforgt die oberennfifche Landesregierung zu Ling mit den ihr un⸗ tergeorbneten Kreisämtern zu Linz, Salzburg, Wels, Steyer und Ried. Die geiftlihen Angelegenheiten der Katholiken im ältern Lande ob der Enns unterftehen der Leitung des Biſchofes zu Lin z, der ein Sufftagan des Wiener Erzbiſchofes iſt; im Salzburgiſchen der des Erzdifcpofes dafeldft. Die der Eoangelifcen und Reformirten, movon jene 9 Bethhäufer und biefe 1 Bethhaus im Lande haben, unterftehen den Eonfiftorien diefer Confeffionen zu Wien. Für den öffentlichen Unters richt ift durch zahlreiche Trivialſchulen in allen Candestheilen, durch eine Haupt · Normalſchule zu Linz und durch Hauptſchulen zu Sal, burg,Ried,Steyer, Wels, Kremsmünfterund$reyftadt;bin Symnafien zu Lin Salzburgund Kremsmünfter, unddiehöheren Lehranſtalten oderkheeen zuliny‚SalzburgundKremsmünfterges forgt. Zu Krems mün fteriftübrigens auch noch ein Convict, und bey den Linzer Urfuliner-Nonnen ein Erziehungs Inftitut für Mädchen, mebft einer öffentlichen Müdchenfule; auch zu Hallein im Saljburgifchen befteht feit 1740 eine von den fogenannten Regelſchweſtern (ohne geiſt liche Gelübde) unterhaltene Mädchenfhufe. Mit den genannten böhern Lehranſtalten find auch ſchätbbare, wilfenfhaftliche Samınlungen verbuns eben, und durch bedeutende Stipendien: Fonds werden zu Linz und Sal y burg fludirende mittellofe Jünglinge unterftügt. An andern Humanis täts-Anftalten beftehen nahmbafte Armenftiftungen und Spitäler ſowohl in den beyden Hauptſtãdten als indem übrigen Lande vertheilt, dann die Kran kenhäuſer ber barmherzigen Brüder und Eliſabethiner⸗ Nonnen zu Linz, das allgemein ein, führte Armen:Inftitut und ein wohlthätiger Frauen verein eben dafeldft. Zur Handhabung der Juſtiz find erfte Behörden fos wohl das k. £, Stadt: und Landrecht zu Linz, als jenes zu Salzburg fammt ben mit bemfelben vereinigten Criminal: und Handelsgerichten, das Berggericht zu Steyer und die Eivil- und Eriminalgerichte ber Magie ſtrate und Dominien. Die unmittelbare Oberbehörde ift das E. k. Appellar tionsgericht zu Wien, von welchem in bierzu-geeigneten Fällen, der weitere Rechts zug am bie oberſte Juftizftelle dafelbft geht. Zu Linz iſt ein eigenes Militär-Obercommando aufgeftellt, welches, dem niederöfterr, Seneral:Commando zu Wien untergeordnet it. Oſterreichs ob ber Enns fümmelihe Bäder und Geſundbrunnen find: Dorf Aign, Salz⸗ “burger Kreis, Ealtes Gefundbad. Dorf Buchs, Salzburger Kr., Ges funddad. Markt Gaſt ein, Salzburger Kr., Wildbad, Markt Grammatftätten, Mühlkr., Geſundbr. Markt Hall, Traums #. Dineralguelle. Markt Ifchl, Traunke., Soolbäder. Do Rirhfhlig, Mübter., Geſundoe. und Bar, Dorf Ma:

Oeſterreich unter der Enns, Geographie u. StatiftiP. 93

ria=-Bronnenthal, Innkr., Mineralbad. Dorf Mühladen, Muͤhlkr., Heilbad. Markt Raab, Innkr., Mineralquelln. Dorf Spisalam Pyhrn, Traunkr., Schwefelquellen. Dorf St. Thomas, Innkr., Geſundbad. Markt Windiſch-Garſten, Traunkr. Geſundbad. Dorf St. Wolfgang, Salzburger Kr., Geſundbad.

Oeſterreich unter der Enns (das Land unter der Enns, auch Unteroͤſterreich, Niederoͤſterreich genannt). Geographie and Statiſtik. Dieſe Provinz, wo ſich der Centralpunct der ganzen Staatsverwaltung befindet, ift auch dermahl beynahe im Mittelpuncte der Monarchie zwifhen dem 47° 267 147° und 49° 307° nördlicher Breite, und dem 32° 40° und 43° 40° 37° äftlicher Länge gelegen, wenn man naͤhmlich auf die Entfernung der äußerften Dit- und Weft- puncte des Reiches Nücficht nimmt. Ihre Größe ift nicht beträchtlich ; denn nach der genaueften Berechnung beträgt der Flächeninhalt von Ofter- reich unter der Enns nur 464 Q. M. Alle Nachbarländer diefer Provinz unterfteben demfelben Herrſcher; fo das verbrüderte Rand ob der Enns im Weften, das Königreih Böhmen und die mährifhe Markgraffhaft im Norden, das Königreih Ungarn im DOften ‚und das Herzogthum Steyermark im Süden. Es iſt von felbft begreiflich, wie vielfach bes gänftigend dem Lande diefer Umſtand ift. Weniger ift ſolches in Hinſicht feines Elimas, und noch weniger rückſichtlich ſeines Bodens der all; aber e8 wird zum Theile durch feine vortheilhafte und reichlihe Bewäͤſſe⸗ rung bafür entfchädigt. Das Clima ift zwar immer noch freundlich und mild zu nennen, unterliegt jedoch einem fehr empfindlichen Temperaturs⸗ wechfel. Der Weinbau, der befonders an den öftlichen Abhängen bes Kahlengebirges, des Biſam⸗ und Manhartsberges noch wohl gedeiht, kommt ſelbſt an ſeiner weſtlichen Abdachung ſchon nicht mehr ſo gut fort und hört in den weitläufigen Gebirgsgegenden ganz auf, welche das Land im Süden und Nordweiten einnehmen. Die Gebirge, welde den Boden in den verfhiedenften Erhöhungen und den mannigfaltigften Ges flalten bedecken, geben dem Lande die anziehendften und vielfeitigften Ans fihten, die nur immer ein Gebirgsland verfchaffen kann. Längs den ſüdlichen Gränzen zieht fih ein mächtiges Kalkfleingebirge von Weiten nad Oſten hin, deſſen Kuppen an einigen ſich der beftändigen Schnee; gränze bis auf eine Seehöhe von beynahe 1,200” nähern. Gewäſſer:

aft durch des Landes Mitte ſtrömt in weiten Bette der Hauptftrom Dfterreih8 und Süddeutſchlands, die Donau. Diefer Fluß theilt Ofter: reich beynabe in 2 gleiche Hälften; alıfwärts befahren ihn ungar. und öfterr. Schiffe, noch durch Zugpferde gezogen. Neben ber Donau berüb: ren die beyden fchiffsaren Flüſſe March und Enns (Anisus) Oſterreichs Gränzen. Für fie, wie für fo viele Eleinere fließende Gewäfler diefes Lan⸗ bes, iſt Die Donau das gemeinfchaftlihe Aufnahmsbebältniß, mir beilen Waſſer vermengt fie dur Ungarn in das ſchwarze Meer ihren Abfluß haben. Die merkwürdigften diefer zum Flußgebiethe der Donau gehörigen Gewärfer, die zum Theile als Holzſchwemmcanäle für die Hauptſtadt von großem Nuten find, noch häufiger aber zum Betriebe einer großen Anzatt Waſſerwerke aller Art dienen, find: Die Leicha, Troiſen un Eigrar:

94 Oeſterreich unter der Anne, Geographie und Statiſtik

a, der große und kleine Fifhafluf, der Pieſting /Trieſting · und nämlich im. Umfange des fogenannten Viertels Unter. Wiener · Wald, % ——— —— * in ge ——

andestheile; Der —J a, [$ling, bie größere Traifen , die Bielah, die Melk, die Erlaf Im Rreilöeiete Unter · Man · bartsberg An dernorböftlichen Candesgegend; Die Thaya, Pula und Zapa, der. Sulz, Weiden: und Rufbah, der, Göllersbad und ‚der

midafluß; ‚im nordweſtlichen oder Ober» Manhartsberger Lane desiertel, außer bem ſchon erwähnten Thapafluffe,. der große und Heine Kamp, der Zweitelflufi, beyde Kremsfluife, der Ranafluß, der Weir denbad und bie Ifper; Nur in diefen Kreis reicht in einem. Heinen Theile das Blußgebieth der Eibe, wohin die Bäche Lemfis und, Schwargsac in den ipm angebörigen böhmiihen Moldaufluß ihren Ablauf. baben über fo reichlich das Sand fonft bewälert.üf, fo bat es do, außer den Heinen, Seen der, Exlaf, des Lunzſees und dem Seefelder Weiher, Eeinen bemers, fenswerthen See aufjumeifen. Ausgedehnter ind feine Moosgründe um. Minkendorf, Selling un Moosbrunn, und überaus wichtig feine vielen, heilfamen Quellen, unter. welchen die Schwefelbäder zu Badem nicht nur ihrer entfepieben großen Wirkung, fondern auch wegen der im den neueften Zeiten‘ binzugefommenen - wichtigen. Verfhonerungen der herrlichen Naturanlagen ihrer. Umgebung, mit Rechtiobenan zu ſtehen verdienen (ſ. Ba den). Minder berühmt, doch Vielen überaus heilſam geworden, find die Bäder zu-Pira wart un Deut fir Ale tenburg. Diefen zunäciisftehen die zuſammengeſetzten ſaliniſchen Stabl- wäflerzudeiligenftadt,inder Alfervorffadt zu Wien, dann das ſchenthaler und Mauser, das falinifch alcalifhe Stabliaifer zu, Meide Ting, die zufammengefeßten alcaliſchen Waſſer bey Rodaun, Mans nersdorf und nod anderen Orten, die muriatiſchen Waͤſſer zu Jweks tel und Krems, und endlich. das zufammengefeßte Bitterwaffer zu Laa (f. weiter unten das Mehrere), Die Einwohnerzapl-diefer Pros ving beläuft, ſich auf 1,245,412 am Eingebornen. Ihrer Abftammung, aa gehört die Mehrzahl der, Einwohner wohl zum fübbeusfhen ftamme der, Bayern, mit, dem fie in Sprade , Sitten und. Gewohn! ten noch jet, die meiite Ähnlichkeit. haben. ‚Die perridende Reli gion, wozu ſich ebenfalls die Mehrheit. der Einwohner bekennt, iſt e . Farholifbe; indeſſen ſind auch die Hriftlichen Gemeinden der Evangelis Then, Reformirten und der Anhänger der orienralifhen Kirche, fo wie die Juden ziemlich zahlreich. Diefen it auch hier der beitändige Auf- enthalt mit öffentlicher Rehigionsübung erlaubt, Die Zahl und Vers, ſchiedenheit der Wohnpläße befteht in 35 Städten mit 59 Vorſtaͤdten, 238 Märkten.und 4,288 Dörfern, welche zufammen 149,900. Wohne gebäude enthalten, ‚von denen bey 86,000 aus. Bad: und Bruchſteinen, ein Zwölftel von ungebrannten Üopmlegelnr und ber. Neft haupt fi von Holz erbaut find. Die vorzüglicere Gelegenheit, welche ich bier zu einem reichlipen Gewinne dur den Betrieb der Kunſtgewerbe und des Handels anbiether, Hat auf bie Hauptnahrungsjweige der hie: Aigen Einwohner einen großen Einfluß bewiejen. Nicht die Pflege des

Oefterreich unter der Enns, Geogrepbieund Statiftif. 95

Bodens und die Gewinnung der eriten Erzeugnilfe aus demfelben find es, welche unter den Beldäftigungsarten bier mit vorzüglichem Fleiße bes trieben werden; denn bie größere Sorgfalt beym Feldbaue beichränkt jich nur noch auf wenige Wirtbfchaften, deſto mehr Sorgfalt wird auf den Weinbau verwendet, wo ibn Elima und Boden begünftigen; aber beyde finden ein große® Hinderniß in dem unverhältnißmäßigen Viehftande. Bon der ganzen Oberfläche des Bodens ift etwas mehr als ein Drit⸗ tel oder 1,282,576 Joch dem Keltbaue gewitmetes Land; 381,000 Joch nebmen die Wiefen und 267,000 Joch die Huthweiden ein; 78,661 Zoch find dem Weinbaue gewidmet und über 860,287 Joch erſtreckt ſich der MWaldboden. Der beſchriebene Zug- und Nutzviehſtand wird auf 57,725 Pferde, 90,509 Odfen, 199,220 Kühe und 352,761 Schafe ange- fhlagen; aufier biefen Gattungen wird aber auch vieles Borftenvieh und Nnoch mehr Geflügel unterhalten. Die Fiſcherey it im Ganzen von Wich- tigkeir , deſto minder der Ertrag der Jagd. Noch andere Zweige der Iandwirtbfchaftlihen Eultur, die hier in bedeutenderen Verhältniſſen vors fommen, jind die Obftbaumzucht und der Gemüſebau; dann der des Saf⸗ frans, Senfes, Flachſes und Hanfes, und die auf die Umgebung von Wien beſchraͤnkte Eultur der hinefifhen Rhabarber. An nützlichen Pro« ducten bes Mineralreiches werden bier durch den Bergbau vorzüg ich Eis fen und Steinkohlen, bann trefflihe Baus, Mühl: und Pilaiteriteine gewonnen ; aber auch auf filberhaltige Kupfer: und Bleyerze wird gebaut, obfchon die Ausbeute kaum die Sewinnungsfoften lohnt. Defto einträgs licher find die KRunftgewerbe der mannigfaltigften Art in biefem Lande. Unter bie vorzüglichften derfelben, die in großter Ausdehnung betrieben werden, gebören: Die Baummwollen s Epinnereyen ; die Baumwollens zeugs Webereyen und Drudereyen; die Beiden, Band: und Zeug: Ma: nufacturen; die Leinwebereyen; die neu eingerichteten höchſt wichtigen Flachsgern⸗Maſchinenſpinnereyen; die Tuch⸗ und andere Schafwollen⸗ jeug- Manufakturen ; die Etrumpfwirkereg ; die Leterbereitung; bie Merallfabrifen und vorzüglich die Eifenwaaren« Erzeugung ; die Fabri— Bation von Gold», Eilber:, Ton:bak⸗, dann plattirten Waaren; die - Stab:, Glaswaaren⸗ und Spiegelfabrifation; die Porzellan, Stein⸗ gute, Fayence⸗- und Erdengefchirrfabrilation; die Drechsler⸗, Tiſchler⸗, Wagner: und Schloſſerwaaren-Fabrikation; die Filz» und Etrohhurs Manufactur; die Erzeugniffeder mathematiſchen, phyſikaliſchen, chirurgi⸗ ſchen und mufitalifhen Inftrumentenmader mit der Aderbauwerkzeugs Manufactur; die Uhren: Manufactur; die Kunitperlen: Erzeugung ; die Papier - Manufactur befchäftigt bey 100 Bütten 678 Arbeiter; die Pa- pierfpaliers und Epielfarten: Manufactur; die Buchs, Qantcharten: und Mufilaliendrudereyen; dann die Kupfer: und Steindruckereyen nebſt mebreren anderen, welde, obne die Polizeygewerbe, eine Menden: menge von mehr als 57,000 befhäftigen und 2,368 Waſſerwerke und Mafchinen aller Art, dann 520 Drucktiſche und 18,044 Webſtühle in Umtrieb fegen. Die bisher genannten Natur⸗ und Kunfterzeugniife find die Segenftände des Eigenhandels diefer Provinz; damit wird ein gre- fier Theil der fremden Einfuhrartikel bezahlt, welche vorzüglich inyelt- früchten, Weinen, Brenn, und Bauholz, Schaf: und Baumwalk ı

96 Oeſterreich unterder Enns, Geographieund Statiſtik.

Reis, Baumfrügten, Ohl, Thierhaͤuten und in allen Arten Cofonial« und Apothekerwaaren, in allen Gattungen Metallen und vielen Metall» waaren, dann in Büchern, Landdarten und Mufikalien beiteben, der „Werth fid tiber 14 Millionen Gulden beläuft; dagegen die Ausfuhr nur einen Geldwerth von beyläufig 12 Millionen hat, und auf 5 Millionen werden bie Tranfitomaaren geſchaͤtzt. Eine große Erleichterung verfhafft die Donau dem Handel vum Transporte vieler Waaren, befonders zu dem des Getreides, der Baumfr: und: des Holzes; eben fo wichtig iſt der nach der Hauptſtadt führende Canal für diefen Zweck geworben; aber aud durch ein gut vertbeiltes Strafienfpftem, wovon allein bie Kunſtſtrahen eine Länge von beynahe 102 Meilen haben , wird die Vers bindung mit den Nachbarländern (auch durch wohlvertheilte Poftämter, Eilwagen und Diligencen) erleichtert. Durch diele andere Beförder rungsmittel, j. B. an Meifen (vorzüglich zu Wien jährlich 2) und Yahrmärkten, Leibe und Wechfeldanken , dur ein Handelsgericht und befondere Handels:, Werhfel: und Gewerbsordnungen iſt hinlänglich für den Handel geforgt: Die Leitung aller öffentlichen politifhen Geſchäfte geſchieht durch die niederöfterr. Landesregierung in Wien; ihr find für die rreichung des nähmlichen Zweckes die Kreisämter in Wien, St. Pl ten, Korneuburg und Krems untergeordnet. Die Handhabung der Juſtiz iſt dem niederbſtert. Appellationsgerichte und den demfelben üntergeordneten erften Behörden (dem Landrechte, den Lehen; und Berg» gerihten, den Magiftraten und den Patrimonialgerichten der Dominien oder Herrfihaften) anderteaut, welche zum Theile auch Criminalgerichte Kir Landgerichte genannt) find. Die kirchlichen Angelegenheiten der ‚atholiten ftehen unter der Leitung eines Erzbiſchofes (mit fürfiiger Würde) inWien und eines Biſchofes zu St. P H ten und die zahlreichen Pfartbezirke find in größere Decanats» Diftriete eingetheilt. die Evans ſiſchen und Reformirten haben in Wien eigene Superintendenten und onfiftorien. Ebenfalls beftehen dafelbft wichtige und mannigfaltige BSildungsanftalten für den Gelehrten», Künftter= und Gewerbsftand, aber aud in verfchiedenen anderen Orten gelehtte Mittelſchulen oder Gomnaſſen, und im ganzen Lande vertheilte Elemtentar und fogenannte Haupiſchulen. Nicht minder wichtig, ausgedehnt und mannigfaltig find auch die hier beftehenden Humanitäts-Anftalten, vorzüglich in ber Haupt ftabt, Endlich beſteht auch für die militäriſche Landesverwaltung zu Wien ein eigenes Generalcommando und bie 3 Linien + InfanterierRer gimenter Nr. 3, 4 und 49 haben in diefer Provinz ihre Cantone, aus welchen fie ſich ergangen; aber aufer diefen haben gewöhntih 1—2 Ca» vallerie-Regimenter, einige Grenadier-Bataillons, ein Beldartillerier Regiment, das Bombarbiercorps und bie befonderen Corps der Pionier, —— Sappeurs und andere ihre Stabs und Haupt · Standquar⸗ ein Du: d. E. , mo auch der Sitz aller höheren und höchſten poli— tifhen, Finanz, Juftize und militärifhen Verwaltungsbehoͤrden iſt Die Benennungen Ofterreich oder Land unter der Enns, Unteröfterreich und Mieberöfterreich ſind übrigens völlig gleichbedeutend und gehören aus⸗ 8 ſießend der öſtlichen oder unterennſiſchen Hälfte des Erzherzogthums

reitkgan. Die amtliche oder Dicaſterialbenennung iſt Niederbſter⸗

ÖOefterreihifhe Erbvereinigung. 9

reich, und wurde zuerft unter Aaifer Maximilian J., nad der Tren⸗ nung Tyrols und Vorderöſterreichs in Bang gebradht. Hſterreichs unter der Enns ſämmtliche Bäder und Gefundbrunnen find: Stadt Bas den/ V. U. W. W., yeiße Schwefelquellen. Dorf Deutfhr Als tenburg, V. U. W. W., Schwefelbad. Dorf Ebergaſſing, V. U. W. W., warme Quellen in der Fiſcha. Dorf Garſchenthal, V. U. M.: B., Geſundbr. Stadt Gmünd, V. O. M. B., Mi⸗ neralwaſſer. Markt Gutenbrunn, V. O. M. B., warmes Ge⸗ ſundbad. Dorf Heiligenſtadt, V.U. W. W., Geſundbad. Dorf Hernals, V. U. W. W., warme Mineralbäder. Stadt kaa, V. U. M. B., Bitterwaſſer. Dorf Lieſing, V. U. W. W., Geſundbad. Markt Mannersdorf, V. U. W. W., Geſundbad. Dorf und Schloß Mauer, V. U. W. W., Geſund⸗ und Schwe⸗ felbäder. Dorf Meidling, V. U. W. W., kaltes Schwefelbad. Mar Mödling, V. U. W. W., Geſundbr. Markt Pyr a⸗ warth, V. U. W. W., warmes Bad. Dorf Rodaun, V. U. W. W., Geſundbad. Hof Sauerhof, V. U. W. W., warmes Bad. Dorf Vöslau, V. U. W. W., kaltes Bad. Dorf Walken⸗ fein, V. O. M. B., Geſundbad. Stadt Wien, V. U. W. W., Brünnelbad in der Alſervorſtadt.

Geſterreichiſche Erbvereinigung. So werden in der ſtaats⸗ rechtlichen Sprache der Eidgenoſſenſchaft verſchiedene theils von den Can⸗ tonen, theils von Graubündten mit dem Haufe Oſterreich geſchloſſene Friedens⸗ und Freundſchafts⸗, zum Theil auch Bundesvertraͤge genannt, die aber weſentliche Verſchiedenheiten zeigen, obgleich ſie untet obigem gemeinſchaftlichen Nahmen begriffen werden. 1) Die Grundlage der Erb⸗ vereinigung mit den Cantonen macht bie fogenannte ewige Richtung jwifchen dem Erzherzoge Siegmund von Oſterreich und den acht Or⸗ ten und ihrer Zugewandten und Zugehörigen. Da bie bisherigen Friedensſchlüſſe mit Dfterreich immer hur für eine beflimmte Zahl von Jahren geſchloſſen und dann von Zeit zu Zeit wieder verlängert worden waren, nun aber die Ausführung der Plane Ludwigs Al: von Franke reich gegen Herzog Carlden Kühnen von Burgund eine Vers einigung der Eidgenoifen mit Ofterreich erforderte; fofuchten die franzoͤ⸗ fifhen Unterhändler in der Schweiz und am Hofe des Erzherzogs durch einen endlichen Frieden auch eine fürmlihe Verbindung einzuleiten. So⸗ bald nun ber Erzherzog dazu gebracht war, daß er Allem, was die Eid« genojfen bis zu diefem Zeitpuncte durch Kauf oder Eroberung an fid gebradht hatten, auf ewig entfagte, fo war die einzige Schwierigkeit des Zriedensfchluffes gehoben. Die ewige Richtung kam alfo auf einer Zufammenkunft zu Conftanz im Anfange April 1474 zu Stande, und wurde dann den 11. Yung 1474 von Ludwig XI. zu Senlis ga rantirt und befiegelt. Daher hat fie gewöhnlich dieſes letztere Datum, um fo mehr, dafie fo redigirt ift, daß der König felbft redend eingeführt ik. („So fegen Wir den Vertrag und Bericht zwifchen den obgenannten Parteyen alfo 2c.“). Sie verordnet Sicherheit des Handeld und Wandels ohne Errichtung neuer Zölle , gegenfeitige Hülfe und Sat, Ahern jedem Theile diejenigen Länder, Städte, Dürfer 16. ya, Wr vr IM.

Deßerr. Rat. Encpll. BD. IV. L

98 Oefterreihifhe @rbvereinigung.

Befise hat, und hebt alle fernen Anſprüche gänzlich auf, Kein Theit foll Feinden. des andern Theils irgend eine ®: igung gewähren; Angehörige des einen Theiles dürfen von dem andern nicht in Bündniſſe oder Schuß aufgenommen werden, wenn ſie ſich nicht in feinem Gebierhe nieberlaflen ; ‚die 4 Öfterreichifchen Waldftädte am Rhein (Laufenburg, Rheinfelden, Waldshut und Seckin gen) follen der Eidgenoffen offene Haͤuſet feyn, d. h. fie folen das Recht des Durchzuges haben, fo wie auch, Beſatzungen in diefelben zu legen. Diefer Vertrag, der oft unrichtig die erile'Erbvereinigung genannt wird, wurde durch die erſte Erbvereinigung mit Erzherzog Siegmund 1477 in einigen Puncten verändert. Sie kam nach dem durgundiſchen Kriege zu Stande, als nad. dem Balle Herzog Carl’sdesRühmen «Frankreich und Ojters teich um die Grande = Comte Fämpften, und int Spätjgbre 1477 die öfters reichiſche oder burgundiſche Partep eine Zeitlang das Übergewicht in der Eipgemoffenfhaft über die Anhänger Frankreichs. erhalten hatte. Zuerſt wurde fievon Zürich, Bern, Luzern, Uri und Solothurn angenommen, und bald traten auh Schwyz, Unterwalben, Zug une Glatusbep. Sie iſt datirt Zurich, Montags vor St. Gal- len⸗Tag 1477. Außer den vorigen Freundſchaftsverſicherungen verorbriet fie auch gegenfeitige Hüffsleiftung um Cold, welden der begebrente Theil zu dejahien bat, und verpflichtet noch insbefondere die Eidgenoſſen zur Hülfe gegen Empörungen der Unterthanen des ——— binges gen. fehlt bas Befagungs- und Durchzugsrecht in ben oͤſtert. Waldjtäde ten. Dieß war es befonders, was den 4 demokratiſchen Orten, Sch woz⸗ Unterwalden, Zug und Glarus miffiel, während die öfterr. Waldftädte ſich eben diefem verlangten Rechte entſchloſſen widerfeisten, und fih aud zur Beſchwörung dieſer Erbvereinigung nicht verjtehen wollten, wie der 8. Artikel,und zwar in Ausdrücen feftfeßt, die mir der neuern diplomatifchen Sprache merkwürdig genug contraftiren. Es beifttinähmlich dort: „Damit diefer Vertrag, deſio kräftiger zu ewigen gehalten werde, fo wollen Wir Herzog Siegmund ven ſterreich Ounft und Willen dazu geben; und unfereinnhabenden Städte der äußern Landen (d. h. Worderöfterreih) gütli vermögen, dafi fie Alles das, fo Wir hiervor und jet mit den Eidgenoffen aufgenommen baben, und eingegangen find, mit ihren auch anbangenden Infiegeln ohne Verzug. befräftigen, und dem Allem nachzukommen lauter zufar gen.“ Jene Weigerung ber, Waldftädte am Rheine hatte nun die Folge, daß diefer Vertrag, obgleich er von dem Erzherzoge und ben Eidgenoffen angenommen war, nicht zu wirklicher Rechtsgültigkeit gelangte, ‚und die ewige Ribrung wieder ald Norm der Verbältnife iſchen Dfterreich und den Eidgenoffen, galt. Diefelbe follte aber alle

0 Jahre von den öfterr, Walditädten wieber beſchworen werben (Artie tel 9). 1474, bey Etrihtung des Vertrags, war dieß ohne Weigerung, aus Furcht vor Burgund, von ibnen geſchehen. Als die Beſchwörung aber 1484 wieder Statt finden follte, willigten die Eidgenoſſen auf bie Bitte des Ergberzogs in einen Auffpub von 5 Jahren, weil die Walde Födte nur mit Gewalt zur Befdwörung hätten gebracht werden Finnen, "Dos follte biefer Auffaub die @httigkeit des Vertrogs keineswegs fd wär

Oeſterreichiſche Arbvereinigung. 99

den. Dee Schwabenkrieg, welchen bie Eidgenoſſen und die Grau⸗ kündener 1499 gegen Marimilian I. und den fhwäbifchen Bund führten , unterbrady dann die freundfdaftlihen Werbältniife mit Oſter⸗ reich, und in dem Friedensſchluſſe zu Bafel wird weder der ewigen Richtung nod der Erbvereinigung gedacht, fontern nur im Allgemeinen verordnet, daf Alles, was durd diefen Friedensſchluß nicht verändert werde, auften alten Fuß folle hergeftellt werden. Marimilian fuchte daber im folgenden Jahre durch alle möglichen Mittel eine neue Erbver⸗ einigung zu Stande zu bringen. Allein die vom Schwabenkriege ber noch fortdauernte Erbitterung und das damabls in der Eidgenoffenfchaft vorherrfhende Syſtem der Anſchließung an Frankreich vereitelten feine Bemühungen. Aber als die Eidgenoſſen 1510 dur die Schuld der Fran⸗ ofen felbft in den mailändifhen Händeln als die geführlichften Feinde Krankreicht auftraten, fanden auch die öfterreichifhen Unterbandlungen mieder bey mehreren Orten Eingang, und den 7. Sebruar 1511 wurde zu Baden in der Schweiz bie neue Erbvereinigung mit Kaifer Mar is milian I. und feinem Enkel, dem Erzherzog Carl (V.) abge ſchloſſen; doch dauerte es noch bis zu Ende dieſes Jahres, ehe alle Orte einwilligten, am längften wiberfegten fib Luzern, Urt, Schwyz und Unterwalben. DieferBertrag „erneuert und erläutert“ (mie es im Eingange heißt) die ewige Ridhtung und die Erbvereinigung von 1477; er gile für diejenigen Lande, weiche nach bemi Tode bed Erzher⸗ zogs Siegmund dem Kaifer zugefallen find (d. h. für Tyrol und bie rordern Erblande), und für die Oraffhaft Burgund (France » Comte). Der freye Verkehr ohne neue Zölle, das Verboth aller Beindfeligkeiten und die Beftimmungen wegen der Bündnifle und Schirmverträge mit Ans gehörigen des andern Iheiles wurben wiederholt, aber des Beſatzungs rechtes in den Waldftädten am Rheine. gefhieht keine Erwähnung, und ſtatt des in den vorigen Tractaten enthaltenen Verſprechens thätlicher Shülfe verfprechen die Parteyen einander nur, wenn man angegriffen würde, „zu einander ein getreu Auffehen zu haben, damit man wider Recht oder Billigkeit nicht beſchwert werde.“ Kein Theil fol zulaflen, daß feine Angehörigen den Feinden bed’ andern zulaufen (bey ihnen in Kriegsdienfte treten). Alle Puncte der ewigen Richtung und Erbver einigung von 1477, welche durch biefen Tractat nicht verändert werden , blieben ganzlih in Kräften. Aufier den 8 Orten ber Eidgenoifen- ſchaft, welde die frübern Tractate gefchloflen hatten, werben noch er: wähnt: Bafel, Sreyburg, Solothurn un Schaffhbaufen, welche feither in den eidgenöffifchen Bund ald wirkliche Orte waren aufs genommen worden; ferner Appenzell, weldes erft 1513 aufgenom« men wurde, der Abe von St. Ballen und die Stadt &t. Ballen. Endlich verfnricht der Kaifer, als Wormund feines Enkeld, bed Erz: berzogs Carl, daß dieſer zu „Mehrung guten Willens“ jedem ber zwölf Orte jährlih 200 rheinifhe Gulden, dem Abte und der Stadt St. Gallen und dem Lande Appenzell jedem 100 Gulden bezablen follte. Dieß ift das fogenannte Öfterreschifche oder burgundifhe Erbvereini- nungsgelb, weldyes in den fpätern Verhandlungen mit Hfterreid ait vorkömme, gewöhnlich fehr unregelmäßig bezahlt wourte , unt ylrıt 7 EF

100 Oeſterreichiſche mititärifche Zeitſchrift.

ganz ausblieb. Earl deftärigte als Kaiſer dieſe Erbvereinigung 1519 und 1543, und noch 1614 ſah man fie als fo rechtsgültig an, daß die Eidgenoffen bey einer Empörung der Landleute im Fricthal und auf dem Schwarzwalde wegen einer neuen drückenden Abgabe, ſich mit Ber rufung auf die Erbvereinigung in die Sache miſchten, und förmlich als Vermittler zwiſchen ber dorderöſterr. Regierung und den Cantleuten auftraten. Allein mit.der veränderten Befcpaffenheit des Handels und der Marimen ber Öftert. Negierung in Ruͤckſicht desfelben konnte das Verboth neuer Zölle nicht beſtehen, und die Eidgenoffen mußten fi in diefer Rüctjicheimmer mehtere Befchränkungen gefallen laffen, worliber von Zeit zu Zeit weitläufige Verhandlungen Statt fanden, vorzüglich machte. aber der zwepdeurige Ausdruck des getreuen Aufſehens oft Schwierigkeiten, indem derſeibe von öͤſterreichiſcher und ſpaniſcher Seite (leßtetes wegen der Franche Comte) fehr oft als eine Verpflichtung zu thä- siger-Dülfe erkiärr, von den Eidgenoffen felbft hingegen nur auf fried- liche Vermittlung gedeutet wurde. Doc auch die Eidgenoffen felbft trennten / ſich befmegen oft in ihren Meinungen und Beflüffen , je nachdem bey einem Orte der ſpaniſche und öfterreichifche , bey andern der franzöfifhe Einflußr, zuweilen auch das richtige Spftem. überwiegend war, ſich thätlicher Theilnahme an fremden —— zu enthal⸗ ten. ⸗Erbvereinigung der Graudündtner mir Oſterreich. Beſſern Erfolg als bey dem eidgendſſiſchen Orten hatten nach Beendigung des Schwabenkriegs die öfterr. Unterhandlungen in Oraubündten. 1500 ge lang es Kaifer Marimilian,vdie drey rhaͤtiſchen Bünde zu einem Freundſchafts⸗ Vertrage auf 20 Jahte zu bewegen‘, vor deſſen Abfluffe dann 1518 ein ZFerblicher und ewiger* Vertrag: zwiſchen dem diterr, Haufe und den drey Bünden zu Stande kam. Derſelbe erſtreckt ſich auf Tyrol und die Herrſe jehfeits des Arlberges bis an den. Bodens fee, verfpricht gute Nachbarſchaft und Sicherheit der Grängen be ſtimmt die Rechts form behy Streitigkeiten, die Handhabung des Rechtes gegen flüchtige Miflerhärer „und freyen Verkehr ohne neue Zölle. Jeder Theil geſtattet dem andern, info fern ex nicht ſelbſt in Krieg verwickelt iſt, die Werbung von Freymilligen, bie aber nur in den genahnten öftere. Herrſchaften und ins&raubündten zu.dienen ſchuldig find: In ge meinſchaftlichen Kriegen fchliefit kein Tpeil Friede opne des andern Willen und Willen. Elefen (Ebiavenna) und Weltlin dürfen, fo lange fie unser blinden erifher Hobeit ſtehen, von Tyrol und Vorarlberg ber niet angegeiffen werben. Dev Kaifer bezahlt. jedem! der 3 Bände jährlih 200 rheiniſche Gulven ‚behält ſich aber feine herrſchaftlichen Rechte fiber die 8 Gerichte im Prötigau vor (biefe gehörten zu, dem Zehen: Gerichten» Bund, und fauften ſich 1649 und 1652 von Öfterreich frey)ı Diefen 8 Gerichten ward auch ſchon 1518 die Fortdauer der halben Zollbefreyung in allen öfter. Landen vorbehalten, x | Oefterreichifche militärifche Zeitfchrift: Den erftet Grund

zu biefem Mat onalwerke hat der Erzberjog Earl gelegt, indem er von den, im E& k. Kriegsardive angeftellten Officieren des & & General: gwartiermeifterftabes, unter der Yeitung des damahligen Kriegtarchiv- Directors, Generals Mo riz Gomez deYarientes, eine Neibe von

Oeſterreichiſche militaͤriſche Zeitfchrift. 101

militãrwiſſenſchaftlichen und kriegsgeſchichtlichen Aufſätzen bearbeiten ließ, welche 1808 in 4 Heften, von vielen Planen begleitet, unter dem Ti⸗ tel: Oſterreichiſche militäriſche Zeitſchrift erſchienen. Mit dem Ausbruche des Krieges im Frühjahre 1809 wurden jene Arbeiten eingeftellt, und fo nahm denn auch diefe Zeitfchrift ihr Ende. 1810 kehrten die Officiere des Generalquartiermeifteritabes zu ihren Friedensbeſchäfti⸗ gungen zurüd. Eine literarifche Abtbeilung wurde zur Verfaſſung ber Kriegsgeſchichte nach den öſterr. Originalquellen beftimmt. Der Chef dies fer Absheilung, der bamahlige Oberftlieutenant (jegt Feldmarſchall⸗Lieu⸗ tenant) Leonhard) Freyh. v, Rothkirch, unternahm es dann, mit der auf den Vorfchlag des Hofkriegsraths-Praͤſidenten, Feldmarſchalls Grafen Deinr. v. Bellegarde erflofenen Bewilligung des Kaifers, ein neues hriegswiſſenſchaftliches Journal zu begründen. Zu diefem Ges fhäfte verband er fi, ald Redacteur, mit den damahligen Hauptleus tn Schels (f. d.) und Wagner, Dem regen Eifer diefes Vereines gelang es, die Vorarbeiten im Laufe 1810 fo zu befchleunigen, daß mit Anfang 1811 die erften Hefte einer neuen militärifchen Zeitfchrift ers fheinen Eonnten. Diefe neue Zeitfchrift befteht nun bereits feit 25 Jahren. Sie ift zwar, nachdem im Herbfte 1813, beym Ausbruche des Krieges, Redacteur und Mitarbeiter zum Meere abgegangen waren, mit Ende je ned Jahres unserbrochen worden; doch trat fie, nad) bergeftelltem Fries den und zwar 1813, wieder ind Leben. Auch jetzt wurde dem damablis gen Oberſten Freyh. v. Rothkirch die Oberleitung dieſes Inftitutes ans vertraut. Er führte biefelbe fort, während er, zum Generalmajor vors gerückt, fih durch eine Reihe von Jahren als Brigadier in Klagen furt, Preßburg und Prag befand, und feit er 1830 zur Leitung der Sefchäfte des Generalquartiermeitterftabes nah Wien berufen mwors den iſt. Noch immer bereichert der nunmebrige Feldmarſchall⸗Lieutenant und Braf Rorhkirc (f.d.) die Zeitfehrift mit geiftvollen kriegsgeſchicht⸗ lichen Auffägen. Seit dem Wiederaufleben der Zeitſchrift 1818 wurde der, ſchon in ihrer früheren Lebensepoche ausgezeichnete Mitarbeiter, Hauptmann & he 16 zum verantwortlichen Redacteur derfelben bes ſtimmt. Er führt diefe Redaction auch jebt noch, feitber zum Major und Vorſteher der k. k. Kriegsbibliothek ernannt, mit unermübdlichem und dur den Erfolg ‚belohntem Eifer fort. Die neue militäriſche Zeitfhrift bat bey ihrem Entiteben 1811 ſich feldft genau die Grän⸗ jen des wiſſenſchaftlichen Gebiethes vorgezeichnet , innerhalb welcher he fi) zw bewegen hat. Sie bezeichnete ald die Gegenitände, wels de ihren Inhalt ausmaden : Abhandlungen über die verfchiedenen Zweige der Kriegswifienfchaften; alte und neue Kriegsgefchichte ; mi- Itärifhe Topograpbie ; Militärverfaifungen fremder Staaten; Memoires und andere Schriften berühmter öfterr. Feldherren; Eriegerifche Anekdoten und Charakterzüge; militärifche Riterarur und Chartenkenntniß und die monathlichen Perfonalveränderungen in der öfterr. Armee. Die Zeit: fhrift erſcheint zu Wien in monathlihen Heften in 8., deren 3 einen Band ausmahen. Während den 25 Fahren vom Jan. 1811 bis Sept. 1835, hat die'Zeitfchrift in den verfchiedenen militärwiſſenſchaftlichen Fä⸗ bern, folgende Anzahl von Auffägen geliefert: I. Errichtung', Ver⸗ faſſung, Ausrüftung, Bewaffuung, Verforgung und allgemeine watt:

102 Oefterreihifche militärifche Zeitſchrift.

ſche Ausbildung der Heere: 155 Il. Kriegskunſt, Strategie und Ta tie: 375 HU. Infanterie:-10; IV, Reiterey: 145 Ve tiflerie; 19; VI. Generalftab und Geniewefen; i4;3 VI, Wif- ſenſchaftliche Bildung im Allgemeinen, Theorie der Kriegsgefchichte, Mir litär» Topographie, Geographie, Terrainlehre, Gituationszeihnung, Terrainaufnahme und Vermejlung, dann militärifhe Beſchreibungen mehr rerer Länder: 465 VIII. fafungen fremder Heere: 285 IX. Kriegsgefhichte, worunter viele ganze Beldzüge: 3075 X. Miss cellen: 26; XI. Literatur: Beurtheilende Anzeigen neuer kriegswiſ⸗ fenfehaftticher Werke und Chatten; 211; daher die Gefammtzahl allır Auffäge: 727. Hierzu noch in den Jahrgängen 1834 und 1835 bis September, in eigenen Beylagen: Motizen aus dem Gebiethe der mili« tariſchen Wiſſenſchaften: 148. In den gefammten Jahrgängen find 102 harten, Plane und andere Kupferſtiche geliefert. Viele Auffäge har ben durch ausführliche Behandlung ihres Gegenitandes einen großen ms fang gewonnen. Dieß ift befonders bey den nach den Originals Feldacten bes £. E Kriegsarchivs bearbeiteten ganzen Feldzügen der Ball, deren einige 10—20,, der fo wichtige Feldzug 1796 in Jtalien ſogat über 60 Druckbogen einnehmen. Wie fehr die Nedaction bey der pragmatifhen Gründlichkeit der Bearbeitung hiftorifher Stoffe, auch in der Wahl ders felben auf das zeitgemäße allgemeine Intereſſe Ruͤckſicht nahm, gebt dar⸗ aus bersor , daß von den 307 Eriegsgefdichtlihen Auffägen mehr als» 100 die bedeutendften Rriegsereigniffe aus der Epoche feit Ausbruch des franzöf. Nevolutionskrieges von 1792 an, barunter auch fehr viele ganze Feldzüge, darſtellen. Das ruhmvolle Andenken der Feldherren, welde an der Spitze Öfterr. Heere geftanden , fo wie vieler in dem letzteren Jahren verftorbenen dfterr. Gemerale, wurde dur biogras vbifhe Denkmahle gefeyert und bie Geſchichten mehrerer öfterr. Negir menter, von ihrer Errichtung dis auf die Gegenwart, actenmäßig ger ſchildert. Über die wiſſenſchaftliche Tendenz ber Zeitfeprift, über die Wichtigkeit der zu dem meiften hiſtoriſchen Darftellungen, befonders zu jenen aus der neueren Kriegsgeſchichte/ benützten Originalquellen, über die Wahl der Gegenftände, über Ton bes Vortrags, Sprache, Schreib: art u. f. w. haben die kritiſchen Blätter des In: und Auslandes eine Reihe von günftigen Urtheilen gefällt. Die Zeitſchrift ift in allen euro» päifhen Heeren geachtet. Exemplare derfelber werden bis nach der Türs ey, den nordiſchen Reichen, nad den britifen Infeln und nah Ames rika verfendet. Sie weiht ihre Blätter vorzüglich der Verherrli— dung des vaterländifchen Waffenruhmes, der Schilderung der Grofr tbaten des Heeres. Sie feyert das Andenken öfter. Helden; verbreis ter Licht über die wichtigſten Montente der Kriegegeſchichte, und bemüht ſich thätigt, die fo häufigen Entitellungen biftorifper Wahrheit durch pragmatifche Erzähfung ber Tharfachen zu entkräften. Die Zeiiſchrift war nie darauf berechnet, als ephemeres Gefhöpf des Tages mit den Tagen zu vergehen. Sie follte einen bleibenden Werth erhalten und eine kriegswiſ⸗ fenſchaftliche, befonders Eriegsgefpichtliche Bibliothek bilden. Es ſcheint, dafı diefe Abficht fich wirklich der Erfüllung erfreue; da fo eben eine neue Auflage der vergriffenen und jetzt in 4 Bänden vereinten Jahrgänge 1811,

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ve x L)

Oefterr. Zeitfchr. f. Befch. u. Staats. ꝛc. Oefterr. Zufch. 103

1812 und 1813 erfcheint. Diefe Auflage ift, in fo weit es-den Jahr: gang 1811 betrifft, die 4., in Hinfiht des Jahrganges 1812 die 3., und nur für den Jahrgang 1813 die 2. Auflage. Da wohl noch nie der Kal vorgefommen feyn mag, baß ein Journal 4 Auflagen erlebt hätte, fo dlirfte hierin der fprechendite Beweis liegen, daf das militärifche Pu⸗ blicum überhaupt den inneren Werth diefer reichhaltigen Zeitſchrift anerkennt; daß die öfterr. Armee dieſes literariihe Unternehmen 25 Sabre hindurch mit warmer Iheilnahme unterftüßte, und daf die Re— daction den ihr von der Regierung ertbeilten Schuß dur würdige Er- füllung ihrer gegen Heer und Vaterland übernommenen Pflichten ver: dient bat. ,

Oefterreihifche Zeitfchrift für Gefhichte und Staats: Bunde, und Blätter für Kiterarur, Runft und Kritik. Die ſes varerländifhe Blatt erſcheint ſeit Janner 1835 zu Wien bey dem Redacteur und Herausgeber J. P. Kaltenbaeck(ſ. d.); im Comptoir der privil. Wiener= Zeitung und in Commiſſion der F. Beck'ſchen Univer— firätd « Buchhandlung (f. d.) wöchentlich. Mahl in 4. Gewiſſermaßen ſetzt es das unter verfdhiedenen Rebactionen und Titeln berausgelom- mene Ardiv für Geographie, Hiftorie 2c. (fe Archiv) fort. Mannigfach aber unterfcheidet es jih in Weſen und Ton. Die Tendenz des Haupt⸗ blattes fpriche der Titel aus. Alle Erbländer umfailend, foll es beytra- gen, durd Entwicklung und Eritifhe Beleuchtung einzelner wichtiger heile das Gebierh der Geſchichtskunde zu erweitern, und die Kenntniß des Vaterlandes zu befördern. Einen weiten Wirkungskreis insbefondere eröffnet ihm vaterländifche Eulturs, Kunft: und Literaturgeſchichte. Ihre Bearbeitung ift um fo wünſchenswerther, je weniger darin bis jetzt ger leiftet wurde. Statiſtiſche Abhandlungen, in fo fern fie nicht leere Auf: äblungen und Nomenclaturen, fondern intereifante Folgerungen dar⸗ iethen, Aufſätze über den Zuftand der vaterländifchen Induſtrie; Hin⸗ beutungen auf innere und äußere Verwaltung; Erörterung wichtiger Zbeile der Landesverfaflung ; Schilderung der Sitten, Gebräuche, und des Öffentlichen Lebens; Mittheilungen über Volkspoeſie, Sagen, Sprache und MDundarten u. ſ. w.follen ftet6 dem Angeführten ſich anſchließen. Zur Rubrik ded Hauptblattes gehört noch die Befnrethung von Werken, wel⸗ de im Ans oder Auslande über Oſterreich erfheinen. Gleichwie das Hauptblatt fich mit Ofterreich ausfchließend beſchäftigt, fo jind die Blüt«- ver für Literatur, Kunft und Kritit, Aufſatzen und Abhandlungen ges widmet, welche das phyſiſche und geiftige Leben überhaupt berühren. Unter der lebten Rubrik werden zunächſt die Erfheinungen im Gebiethe der öfterr. Riteratur und Kunft befprodhen. Was tie Redaction von dem Geſagten in ihrem Proſpectus verbeißen, das hat fie, im Ganzen bes trachtet, redlich erfüllt. Wackere Nahmen, tüchtige Leiſtungen, beber;: tes Wort, ernſtes feſtes Wirken für das Beſſere zeichnen dieß Blatt aus. Mir gründlicher Kenntniß feines Stoffes har Kalrenbaeck ſich mann⸗ haft bewährt.

Oeſterreichiſche Zuſchauer, der, Zeitſchrift für Kunſt, Willen: ſchaft, geiſtiges Leben. Dieß iſt ſeit Anfang Octobers 1835 der Titel der Feyerſtunden (ſ. d.). Der Redacteur und Herausgeber J. S. Ebert:

101 Oeſtert. Beobachter. Oettingen : Wallerftein.

berg hat den Plan bes Blattes im Weſentlichen beybehalten. Es bes ftept 1) aus dem Hauptblatte, weldes ausgewählte Auffäge jur Bes Tehrung und Erheiterung des Geiftes; Erzählungen, Novellen, Bios grapbien, ausgezeichnete Thaten und Verirrungen als dem Kreife der befferen wie der entarteten Menſchheit, 2) aus dem Motigenblatte, weldes die Erſcheinungen der Zeit ſteis im Auge, alles Merkwürs dige und Intereſſante ter Gegenwart liefert, 3) aus einer wöhent« Tichen Beylage, welche unter dem Titel: „Blätter für geiflige Ihär tigkeit, wiſſenfchaftliche Eidrterungen und nütlihe Studien“ Anrer gung für gemeinfame Mitwirkung jedes einzelnen Lefers zu dem Ger —— wöchentlich in Z Nummern erſcheinenden Zeitblattes ur Aufgabe hat. }

e Oefterreichifcher Beobachter. Diefes bekannte politiſche Tage» blatt erſcheint feit 1810 zu Wien in Quartformat aus der Strauß ſchen Buchdruckerey. Gegründet hatte es Friedr. v, Schlegel, und auch unter der Oberleitung der k. E geb. Hof: und Staatskanzley here ausgegeben ; doch es fortzufeßen, fehlte es diefem Gelehrten an der hierzu erforderlichen Thätigkeit, Der O. B. wird feit 18011 ununterbrochen vom dem k. k. Hoffecresär Jo ſ. Ant. v. Pilat (fr d.) rebigirt. Diefe Zeir tung iſt ein halbofficielles Blatt, rein monarchiſcher Tendenz und char vacteriftet ſich Durch feſte Eonfequenj. Alltäͤglich liefert es auch die meteos rologiſchen Beobachtungen der Wiener Sternwarte und zuweilen Nach⸗ richten von neuen diteraturwerken und Kunftgegenftänden,

Oefterreichtfches Bürgerblatt, Redacteur und Herausgeber Friedrich Eurich, in deilen Verlag zu Linz, Der Zweck diefer Zeitſchrift, welche nun wöchentlich vier Mahl in 4. erſcheint, ergibt ſich aus ihrem Titel und deſſen Beyſatze: „Kir Verftand und Herz. Sie ift 5* für den Bürgerſtand beſtimmt, fol durch lehrreiche Äufſätze aus der Geſchichte, Geographie und Statiſtik, insbeſondere aber über var terländifche Gegenftände, dem Verſtande Stoff zu nützlichem Nach denken liefern, foll zum Herzen durch Darftellung ſchöner, nad ahmungswerther Handlungen , ebler Charakterzlige und patriotifcher Begebenheiten , oder durch neue, ſchöne Blüthen, aus dem Reiche der Poefie ſprechen, fol endlich die von den Gefchäften, Arbeiten und Mühen des Tages gedrückte Laune durch anziehende oder erheiternde Erzähfungen, durch launige Gedanfen oder witzige Anekboten erwecken und beleben. Das Blatt beſteht num ſchon im 17. Jahre,

Öefterreichifches Raifertbum, f. Geographie und Sta- tiſtik; Gefchichte des Raifertbums.

Oeſterreichiſch⸗Schleſien f. Schlefien.

Oettingen= Wallerftein, Philipp Carl Graf, Ritter bes goldenen Wliefes, k. E geheimer Rath, Staats- und Conferenzmi⸗ nifter, Präfident der Hoftommiſſion in Reichshofraths-Angelegenhei ten und Oberfihofmarfhall, Mitglied der k. k. Sandıpierhfeaftägefell:

haft zu Wien. Er war auf dem Stammſchloſſe feiner Apnenzu®at

Teritein den 8. Febr. 1759 geboren, und unter 11 Geſchwiſtern einer ber jüngern Söhne bes damahis regierenden Reichsfürſten, Philipp Earizu Ottingen-Wallerfein, mit Juliana Carolina,

Oetzzthal. Ofen. 105

geb. Reichsgraͤſinn von OttingensBaldern. Urſpruͤnglich zum geiſt⸗ chen Stande beftimmt, wurde Graf D, ſchon frühe als Domicellar in das Capitel des Erzſtiftes Chin aufgenommen. Sein gerader Sinn, fein unerfchütterliches Rechtsgefühl, die ſich bald als vorherrſchende Charakters züge in ihm entwickelten, entſchieden feinen Beruf zur Juftispflege. Als SGraf D. die vormahls u Wien beftandene herzogl. favoy’fhe Stiftung, wo er feine wifenfchaftliche Bildung erhalten hatte, verließ, bradhte der⸗ felbe noch einige Jahre auf Reifen zu und begann dann bad gewählte Geſchaͤftsleben in der Eigenfhaft eines Faiferl. Reichshofrathes. Nicht lange nachher ward er zum katholiſchen Präfidenten am Reichskammerge⸗ richtesu Wetz [a r befördert, wo ihm auch fpäterhin die Würde eines Reichs⸗ Sammerrichters übertragen wurde, bie er fo lange bekleidete, bis er als Keichshofraths: Präfidens wieder nah Wien zurückkehrte. In diefer aus⸗ gezeichneten Stellung erlebte Graf D. die Auflöfung der ebemahligen deutfchen Reichsverfaffung , ohne jedoch darum feinem Lieblingsfache lan⸗ ge entzogen zu bleiben, indem ihn dad Vertrauen des Kaiferd gleich wies der ald Präfidenten an die Spige deroberfien Suftizftelle berief. Mit den Infigriien des goldenen Vließes geziert, ward ihm im Verlaufe feiner weitern Dienftleiftung die Ernennung zum E. E. Staats » und Conferenz⸗ minifter und endlich auch noch die Erhebung zum Dberfihofmarfhall gu Theil. Er flarb zu Wien den 16. Dec. 1826. ' Degthal, rauhes und wildes Thal im Oberinnthaler Kreife Tyros, 20 Meilen lang, von der Oetz durchfloffen und vom Pißerthale durch einen boben Gebirgsrücken gefchieben. P Ä Ofen (Buda, Budin), töniglihe Freyſtadt und Hauptſtadt von Ungarn, liegt im vereinigten Peftber, Pilifer und Solther Co» mitat, am rechten Ufer der Donau, gegenüber der Eönigl. Freyſtadt eſt h, mit der fie durch eine Schiffbruͤcke verbunden if, Geſchichte. ie Geſchichte dieſer Hauptſtadt fteht mit jener von Alt:D fen (f. d.) in eis ner genauen DBerbindung, und wenn aud bepde Orte afgefonderte Gerichtsbarkeiten haben, fo ift deh Alt=- Ofen gleihfam als ber Embryo zu betrachten, aus welhem das neue Ofen allmählig bervors ging. Es [iegt außer allem Zweifel, daß Alt-Dfen einfleine römifche Eolonie war, die wir aus der Gefhichte unter dent Nahmen Acincum oder Aquincoum kennen. Diefer Ort war ein Sitz der Römer bis zum Ende des 3. Jahrhunderts nad Eh, G.; im Anfange des 4, Jahrhun⸗ derts der, obwohl nicht dauerhafte Aufenthalt des hunnifhen Machtha⸗ bers Attila und fpäter bie Wiege der ungar. Könige. Im J. 900 ſetzte Ar- yad mit feinen Ungarn hier über. die Donau, und bemeifterte fi ber amahls mit einer Mauer umgebenen Stadt. Unter diefer Regierung ing die alte Benennung verloren, und die älteiten Geſchichtsforſcher nen» nen fie Etelvär, woraus die fpätern deutfchen Anfiedler fi das deuts ſche Et elburg bildeten. Mit der Regierung Stephan's, des erften Königs, beginnt für diefen Ort eine neue Epoche. Auf feine Anordnung ward hier eine grofie Kirche zu Ehren der heil, Petrus und Paulus gebaut‘, und dab Benfpiel, daß er mit feiner Gemahlinn Sifela oft da verweilte, um der Öffentlichen Andacht beyzumohnen, brachte die Stadt durch zahlreiche Anfiedlungen bald in neuen Zlor. Auch Künig Latid

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TausderSeiligefoloftin Etelvär gewohnt, und die. obige Kirche At einer Propftep erhoben haben. Am meiften fheint Gepfa Il. durch ‚sählreihe Bauführungen die Erweiterung des Ortes befördert zu bar ben, Unter der Regierung Stepb an’s III, und vorzüglich Bel a’s III., hatte der Ort an Größe und Schönheit bedeutend zugenommenz «in die fer Zeitperiode ſcheint aber auch der Nahme Etelvär mit Budapar verwechfelt worden zu ſeyn, denn Bela's anonymer Geſchichtſchreiber nennt die Stadt ſchon Budavar, ohne eine Urſache der Veränderung anzuge ben. So ſtand dieß Budanär in einer großen Ausdehnung vom heutir gen Alt= Ofen bis zu den Kaiferbädern, als Ludwig L., der Grofie ger nannt, 1351—52 feine Refiden, von Wiffegrad nad Ofen ver legte. Damabls theilte man Budapärin 3 Stadtbezirke, nähmlic in das heutige Alt-Ofen, Nova Buda oder Uj-Buda, auh Nas 99° Buda, den noͤrdlichen Theil des heutigen N euftifts, und end» lich in die Dreyfaltigkeitsittadt, Bölfovis, die von Neur Dfen, bis zu den Kaiferbädern ſich ausdehnte ; ‚die weftlichen Linien von NeusDfenund der Dreyfaltigkeitsitadt begränzte bie Heiligen Seit: Vorſtadt. Mehrere folgende Jahrhunderte wirkten auf den Flor der Stadt theils wohltbätig, theils verheerend ein. Won der Zeit der glücklichen Befreyung Wien’s im Sept. 1683 bebielsen die Eaiferlichen Waffen über die türkifchen faft ununterbrochen die Oberhand, Zwar mufi- te die 1684 mit vieler Thatkraft begonnene Belagerung von O. aml. November wieber aufgehoben werden, nachdem wiederholte Stürme und verheerende Krankheiten binnen 3 Monathen gegen 25,000 Mann im Belagerungs:Corps aufgerieben hatten, aber das Gluͤck verließ bie dfterr. Waffen nicht mehr. Diefe Stadt war feit 146 Jahren in osmanifden Händen, war damahls die 4. im Reiche, nad dent Range ihres Paz ſchas, und den Türken wegen.ihrer warmen Bäder vorzüglich wichtig und lieb. Zu gleicher Zeit befahien fie mit derfelben einigen Schein und Anz fpruc fortdauernder Herrſchaft über Ungarn. Der Groß: Vezier gab dar ber Befehl, fie zu retten, es koſte was es wolle. Mit Recht vor dem Sdhickſale Kara Muftanha's bange, both er dem Herzoge von Loth: eingen, dem beidenmüthigen Commandanten der Belagerungsarmer, in Öeheim dafür zwey andere Feftungen und einen vortbeilhaften Fries den, wenn er die Belagerung aufhöbe, Als der Churfürft von Bayern und Ludwig von Baden gegen Peith vorrücten, hattendie Türken dieie Stadt bereits verlaifen und ſich nah O. zurücgejogen, zugleich aber die damahlige Schiffbrücke hinter ſich abgebrannt. Schon am 23. Juny ‚ging die untere Feſtung (heutige Waſſerſiadt) über, aus der fih ſammt⸗ liche Bewohner, ohne. Örgenwebr, in die obere Feſtung geflüchtet, das bey aber jedes Haus, jede Wohnung bis zur Unbrauchbarkeit ruinirt hat ten. Bey dem Umftande, daß nad der verunglüdten Belagerung von Wien, eine große" Menge von Munition, Proviant und Kriegsgeräs ıben in den dajigem Alöftern, Kirchen und Caſematten verwahrt lag, dabey aber ein großer Theil der flüchtigen tärkifchen Armee hier einen neuen Anhaltsyunct gefunden zu baben glaubte, erklärt ſich leicht die eben fo ausdauernde als verzweifelte Gegenwehr in diefer Feſtung- in welcher fi die ſeit 3 Monarh, 8 auf ein Kleines Häuflein ge:

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ſchmolzene Garniſon zu erhalten gewußt hatte, und es it eine fehr richtige Bemerkung , daß keine Stadt der Welt mit fo vielem Helden⸗ blute geadelt fey, und keine Zeftung feit einer Exiſtenz von beyläufig 300 Jahren 20 Belagerungen ausgeitanden habe, wie DO. Daß die Türs Een bey diefer Belagerung mit vielem Muthe und mit wohlberechnetem Dane zu Werke gingen, beweifen die verſchiedenen Minenfprengungen, wobey 1000 der Belagerer oft in einem Augenblicke unter einer fliegen« den Steinmaſſe begraben wurden, ungeadtet der fleten Beunrubiguns gen durch wüthende Ausfälle, die "der durch eine Weifung aus Eonftantinopelerzürnte Paſcha unausgefegt wiederholen: ließ, da es ihm nicht gleichgültig ſeyn durfte, die Stadt zu erhalten, oder die zorhe Schnur zu füllen. So wechſelte Glück und Unglüd auf beyden Seiten, ald am 22. July eine Bombe das große Pulver Magazin in der Feſtung fprengte , einen Theil des alten Sclofles mit der Scheide: mauer zwifchen der Burg und Stadt zertrümmerte, und mehrere Häus fer in Schutt legte. Durch diefes begünitigende Ereigniß angeeifert, ließ nun der Herzog von Lothringen von allen Seiten neue Batterien er richten, und in diefem Augenblicke erhielt O. zuerſt die traurige Geiviß« beit, daß feit der Erfindung des Schießpulvers und der kunftmäßigen Benutzung des ſchweren Geſchützes diefe Zeitung nit nur nicht unübers windlich fey, fondern ihre Lage an nahen Bergen fie dem vollen Grimme des Seindes Preis zu geben vermöge. Nach' mehrmahligen Aufforderungen gur ſtets verweigerten libergabe. warb endlich mis verdoppelter Anſtren⸗ gung am 2. Sept. von ben Bayern das Schloß mit Sturn genommen. Die Beſatzung war auf 300 ſtreitbare Männer berabgefhmolzen, und fterbend lag der Commandant felsft unter den unzähligen Todten. So hatte diefe merkwürdige Belagerung, als die lebte von O. geender. In welcher traurigen Lage ſich D. nach dieſer Schredensperiode bes fand, laͤßt ſich leicht denken, denn die einmarfchirten Truppen konnten darım nicht verweilen , fo fehr hatte die große Anzahl zerſtreut liegender, ſchon halo verwefter Leichname den Ort verpefter. Alle Häufer waren oh⸗ ne Dad), und überhaupt unbemohnbar, die Burg hatte allen Anfchein ebemahliger Schönheitverlorct, und alle Häufer und Keller waren mit Zodten angefüllt. Bon dem gefangenen Sanitfharen s Aga Cſonka Begas, der bald nach der Eroberung fich taufen ließ, erfuhr man, daß 10,000 Mann Sanitfharen nebit 6,000 Mann Fußvolk in O. bes lagert waren, unberechnet der großen Anzahl von Eriegsgefangenen Chris ſten, die der Commandant ftets bey jenen Gelegenheiten, wo von Übers gabe die Rede war, vor den Augen der Parlamentärs niederhauen ließ. Groß und zahlreich war tie Menge Munition und groben Geſchü⸗ ges, die den Ötterreichern bey der Eroberung zufiel, doch weit wichtiger war der Yang, den die Ungarn bey Ado np gemadt hatten. Nah Bel foß der Werth der Prätiofen und des baaren Geldes bey 400,000 Dus caten gewefen feyn, die damahls erbeuter wurden. Glücklicher und gro: Ber ging O. aus den Stürmen der legten Decennien hervor, denn ims mer ftand das Volk neben feinem König, und dur wechfelfeitige Ans banglicyfeit, nie auf lockern Kaden berubend, war erfteres immer bereit, im Momente entfchiedener Krifis, die Zwecke des Inateren mir Worget:

108 . ofen

ſterung zu unterftügen. Wie gern wird der Geift des fpäten Geſchichts— forſchers bey ſolchen Bildern der Wölkertreue unferer Zeiten verweilen, wenn er feinen Blick von andern Reichen mit Efel abwendet, in welchen die Hydra immer neu auflebender Factionen den vaterländifchen Boden mit Leihen von Mitbürgern düngte. Zum Schluffenur noch eine Ermähs nung von des verheerenden Brande in O. 1810. Am5. September war in Taban um Mittagszeit, durch das Aushrennen eines Weinfaſſes jenes Unglüc entftanden, das im heftigften Sturm gegen 800 Käufer vergehrz te, Der heufende Wind hatte, mit dem Feuer verbunden, die glühenz den Materialien nach allen Stadttheilen an ber Donau getragen und bie unaufhaltfame Flamme fpottete jedes Verſuches, fie u föfden. So war in Eurer Zeit der ganze Taban und der Theil der Mafferftadt bis zu den Kapıszinern ein Raub der Flammen, die durch den mächtigen’ Wor« rath des & E. Verpflegsbäderep-Golzes, welches gleichfalls in Feuer aufs ging, unvertilgbare Nahrung erhielt. Die Schiffbrücke und die Feſtung mar in der größten Gefahr, und von den Bergen im Halbzirkel ſchau— ten die Eigenthümer in den furchtbaren Brand ihrer Häufer, und fahen die Verheerung aller ihrer Habe; doch auch von dort hatte die Stickluft der erhißten Atmofphäre fie vertrieben. Noch jest erinnern Ruf und Rife fe in vinigen Gemäuern und fihtbare Verkohlung der Hölzer am diefes Unglüd, Topographie. Die jegige Eintheilung der Stadt ift folgende: 1) Die Feſtung oder die obere Stadt, auf einer Felſenmaſſe gelegen, mit Fortificationen, die für Kriegsoperationen nicht mehr paſ⸗ fen und ihre militärifche Wichtigkeit verloren haben. Sie ift der Hleinfte aber auch der vollendetite Stadttbeil, in welchem Qurus und Reichthum herrſchen, der Mittelpunct der Staatsgeſchaͤfte, der glänzende Sammels plag der Vergnügungen von höherer Art. Auch liegen in ihrem Bezirke die vorzüglichiten Gebäude und Paläfte, 2) Die untere oder Wafferftadt behauptet nach der Zeitung in jeder Hinſicht den erſten Rang. 3) Die Landſtraße. Diefer durch die Stadtmauern und eine breite Fahrſtra e von der Wafferftadt gefchiedene Stadttheil, erhält feine nördliche Gränge durch das Kaiſerbad, öftlich dur die Donau und weitlich durch die fich allmäh fig hebenden Gebirge. Die Anlage ift ziemlich regelmäßig und fehr ges räumig. 4) Neuftift, eine Art Vorſtadt, welche die nörblihe Grän; von D. bildet. 5) Die Raizenftadt, oder Taban, übertrifftan Käufer, ah alle übrigen Stadttheile. 6) Die Chriftina-Stadt. Ausgebreitet liegt bier jeder Reiz ländlicher Natur, Diefes angenehme Chriſtinenthal iſt mannig faltig angebaut und formt ſich mit den netten Däufern und ſchönen Gar⸗ ten u einer malerifchen Landſchaft. Der Umfang der Stadt mit ih⸗ ren Borftädten beträgt, wenn man felben zu Fuß abfchreitet , ungefähr 2 —— O. hat 3000 Hauſer ohne Kirchen, Kloͤſter und andere öfr fentliche Gebäude, davon im Taban die, größte Anzahl, nähmlich 956 fieben. Die Einwohnerzahl beträgt 30,000 Seelen. Kirchen find fols ge: 1) Die Pfarrfirhe zu Mariardimmelfahrt it nad dem ältern: tyl gefhmackooll im Innern verziert. Ihre gothiſchen Wölbungen ru⸗

- ben auf 12 freyftehenden und mehreren Wandpfeilern. Bon Außen ſpricht weder bie Größe noch die Bauart befondersan, zumahl da die Geiten: winbe burb die daran ftofienden, 3 Stockwerke hohen Hoffammergebäus

© fen. 109

de verdedt find, und die vordere Hauptfronte beynabeohne alle Werzies rung iſt. 2) Die Garniſonskirche, worin 1792 die Krbnung nig Franz I. Statt hatte. 3) Die Schloß- Pfarrkirche mit vortrefflichen Fresco⸗ Gemälden von Hauzinger. 4) Die Pfarrkirche zur heil. An⸗ na, weldejvon den Sefuiteh erbaut wurde. 5) Die Kirche der Elifabes shinerinnen mit ihren ausgedehnten Kloftergebäuden. 6) Die Kirche und das Klofter der Kapuziner. Aufer diefen erwähnten Gotteshäufern find noch die Kirche zum heil. Flo ri an am nördlichen Ende der Waſſerſtadt, die Pfarrkirche, die Franciscanerkirche auf der Landſtraße, die Pfarrkir⸗ che im Neuſtift, die Pfarrkirche im Taban, die Pfarrkirche zu Maria⸗ Blut in der Chriſtina⸗Stadt und der nicht unirten Griechen im Taban bemerkenswerth. Die koloſſale Groͤße des königl. Schloſſes, deſſen Grundſtein am 13. May 1749 gelegt wurde, die Pracht, die darin und um dasſelbe herrſcht, und viele Seltenheiten, die hier geſammelt ſind, machen es allerdings zu dem ſehenswertheſten Gegenſtand der Stadt. Die⸗ ſes neue Schloß iſt in den alten Palaſt, welcher ehemahls auf dem fos genannten Schloßberge ftand, gleihfam hinein, und zum Theil aus den Zrümmern desſelben gebaut. Obwohl das jeßige Schloß in einem engeren Kreife da ſteht, als das alte Corvin'ſche, fo ift es durch die Bey⸗ behaltung des alten Platzes dennoch intereſſant. Der innere Bau dieſer konigl. Burg zerfällt in 203 Zimmer: Abtheilungen, von welden die Ihren», Audienz= und Befellfhaftszimmer mit vorzüglicher Pracht des corirt, und in Hinſicht der darin enthaltenen Koſtbarkeiten, vorzüglich ber Reiche: Kleinodien: Krone, Scepter, Reichdapfel, Schwert, Krö- nungsmantel ꝛc., höchſt merkwürdig find. Die herrlichſten Anlagen des fogenantten Schloßgartens umgeben die Burg. Andere ſehenswerthe Ges bäube , welche diel Plade und Straßen der Feſtung zieren, aber an Grö⸗ fe dem Schloffe weit nadhftehen, find: Das Landhaus unweit dem Wie⸗ ner Shore; das Hoflammergebäude in ber Mitteder Feſtung; dad Ges neral⸗Commando; das Zeughaus auf dem Georgsolatze; das Rathhaus auf dem Marktplatze; das gräfl. Zelekifhe Haus am Georgsplake; das gräfl. Erdbdy’fhe in der Eonfili-Bafle; das fürftl. Batchyanpy- ſche auf dem Parade-Plape; das,gräfl. Zichy’fche, fpäter von Pech p’fche Haus in der Herrngaſſe. Unterden mannigfaltigen Gebäuden biefed Otadt⸗ theils zieht die gefhmadvolle Bauart, vorzüglid aber die innere Ein⸗ richtung] des gräfl. Gando r'ſchen Palaſtes zuvörderft die Aufmerkfamkeit auf fih. Zu den vorzüglichften ©ebäuden der übrigen Stadttheile kann man mit Recht das im Innern herrlich decorirte und mit mehreren Ne⸗ bengebäuden erweiterte Primatial: Palais auf der Landftraße rechnen. An wiſſenſchaftlichen Anftalten befigt D. ein Archigymnaſium, eine Nor» malhauptſchule, eine Zeichnungsfchule, eine Lehranſtalt der Illyrier und einige weibliche Erziehungsanfalten; an Bibliotheken und andern wifs fenfhaftlihen Bebelfen zählt diefe Hauptftadt: Die Bibliothek des Erz: berzogs Reichöpalatin, die gräfl. Brunsviffdhe Bibliothek, eine Mis neraliens, Conchylien⸗ und Perrefacten-Sammlung, die Bibliothek der Sranciscaner, die grafl. Cziraky'ſche Biblidthek und Gemälde: Samm⸗ lung, die gräfl. Maitäch’fde, tie Nitrai'ſche, die gräfl. Telekü'ſche und die Bibliothek des Archigymnaſiums. An Deriorgungtantelten

110 Ofener - Pefther- Zeit. Officiers: Töchter Inf.

fuͤr die Teidende und dürftige Menſchteit it 9, rei. Die vorzüglihften berfelben find: Die Verforgungsanftalt für ſchuldlos verarmre Bürger, das hädtifche weibliche Krankend aus, das Spital der barmherzigen Brüt- der, das & & Garnifond-Spital, das Spital der Elifab: nonnen, der wohlthätige Frauen · Verein und das Penſions-Inſtitut für Beamtein Ungam. In S. reſidirt der Neiche-Palatinus und haben folgende Lanz desbebörden ihren Sig: Der konigl. Statthaltereprath ;+ die Eönigl. Hoffammerz das & & General:Eommando;»die koͤnigl. Landes = Ober baubirection. In dem Stadtgebiethe von DO, wird eine große Auans titat guten Weines erzeugt, welche auf mehr als 230,000 Eimer ange ‚wird, In den verſchiedenen Stadtbegirken befinden ſich mebrere warme Mineral-Bäder-als: Das Blodsbad,. hauptſaͤchlich für die Kranz ken des angran zenden Militärfoitals beitimmt; das Naipenbad; das Brud« bad, welches das beſuchteſte iſt und eine bequeme, zweckmäͤßige Einrich⸗ tung bat; bas Sprengerbad und.das Kaiferbad. Lebteres ift unter allen Dfener Badern durch die ſchoͤnſte Lage und durch angenehme Gartenanla= gen begünftigt. Es ift auch hier für alle Bequemlichkeit ber Badegäfte ger forgt.— Unter ben vielen in der Nähe von O. ausgegrabenen Alterthiie mern findvorzüglic nennenswerthi: Ein 1752:gefundener römiſcher Sars kophagz ein römifhes Grabmahl; eine Gemme von erhobener Arbeit, am der Nückfeite und am Rande in Gold gefaßt; ein Gefäß von Bronges eine Opferſchale sc. Diefe Gegenftände find größtensheild in der Univerfiz vd me a

aufbewahrt. —X Nn—e ** er» Peſther⸗ Zeitung, vereinigte, erfheint zu Of: Sie liefert‘ politifhe und dermiſchte Landes · und Locai-Nachtichten gleich dert gewöhnlichen ProvinzialsBeirungen , unterſcheidet ſich aber vortbeils haft dadurch, daß fie alles Warerländifhe, befonders was das Gebieib des Wiſſenſchaftlichen und: Gemeinnügigen betrifft, (mitogroßer Aufmert - famteit mitspeilt, und ein Bepblatt hat: „Grmeimtügige Blätter“ ‚betir telt, weldes ein wahrer Kern ber neueften Erſcheinungen it, mit Rennte niß Umſicht, Tact und Fleiß redigirt. Redacteur dieſer, in tehnifchen, Hinſicht gar geſchmacklos ausgeftatteten Zeitung ift Ver vielfeitig gelehrte⸗ gewandte ündthätige Dr. Rösler, audı Eigenthümer derſeiben · Offenbanya (Offenburg, Schwendburg)zfiebenhürg: Dorf

im Unteraldenfer Comitat des Bandes der Ungarn, ein Bergort am Ara⸗ nyos/ hatte ehemahls fehr großen Bergfegen an Gold, Silber, Bley und andern’ Metallen; fjetzt iſt die Ausbeute gering. a1. PIRIT " Officiers»Töchrer- Inftitut zu Serenale naͤchſt Wien. Die Einrichtung und der Untereichtin dieſem Inſtitute find-faft ganz die nähmlie ben, wie im & & Civil - Mädchen» Penfionar (f. d:), Der Unterſchied befteht nur darin, daf bier bloß arme Officierstödhter aufgenommen Und daß fie alle frey unterhalten werden. Die Anftalt wurde von «Kain fer Jofepp I. zuerft 1775 zu St. Pölten geftifter und zwar für 26 mittellofe Töchter verdienftvoller DOfficiere; (1786 verlegte: ber Kaifer fie in das zu diefer Zeit aufgebobene Paulinerklofter zu Herr mals; Gegenwärtig befindet fi eine Staatsſtiftung von 40 Plägen- in dieſem Inſtitute, Ferner eine von 6 Plaͤtzen ber niederöfterr, drey obern

Officierostleberteitt in Livildienfte. OÖfterdingen. III

Landflände, fümmtli für k. k. Officierd:Zöchter. Die Aufnahme geſchieht

von Seite des k. k. Hofkriegsrathes.

Officiers⸗Uebertritt in Civildienſte. Aus der activen Dienſt⸗ leiſtung unmittelbar in eine Civil⸗Anſtellung übertretende Officiers- und Militär s Parteyen, welche dieſe Anſtellung nicht als Surrogat der Pens ſion oder Invaliden-Verſorgung erhalten, haben weder auf den Rück⸗ eriet in das Militär, noch auf eine Militärs Penfion einen Anſpruch, fondern berley DOfficiere oder Parteyen, wenn fie zur Bortfeßung des ihnen verliehenen Civil:Dienfles untauglich werden, find nad der für @raatsbeamte beftehenden Penfions Vorfchrift, mit Einrechnung ihrer Militär» Dienftjahre, zu behandeln, daher auch Officiere oder Parteyen, die unmittelbar in eine Civil: Bedienftung übertreten, Eeinen Quittis

rung6 »Neverd auszuftellen haben. In dem ihnen zu ihrer Legitimation _

aussufertigenden Audtritts » Certificate muß aber, nebft genauer und vers 1äflicher Beflätigung der Zeit und Art der im Militär zurücgelegten Dienfte, die Bemerkung beygefügt werden, daß fie unmittelbar in die erlangte Civil» Anftellung übergetreten ſeyen, und fid des Militär: Chas rabters und der Militär: Uniform in feinem Kalle mehr prävaliren dürfen.

Ofner, Serd., ift geboren zu Olmüß ben 11. April 1781. In feiner Vaterſtadt erbielt er den Unterricht in den Normalſchul⸗, Gymna⸗ fial« dann pbiloſophiſchen und in den juridifch » politifhen Lehrgegen⸗ Händen. Weil aber zu diefer Zeit, wo er das tırtige Lyceum verließ, an temfelben noch nicht über alle juridifchen Lehrgegenflände Vorleſun⸗ gen gehalten wurden, verfügte er fih 1801 nah Wien und holte diefe Lehrgegenftände unter Foöͤlſch und Sc eidlein nad. Im Nov. 1802 legte ex die erfte ſtrenge Prüfung für das Doctoras zurück, und nad) Zu: rüdlegung ˖der übrigen firengen Prüfungen und ber Dispuration wurde er am 10. May 1804 zum Doctor fänmtlicher Nechte befördert. Ehen auch in feiner Vaterſtadt nahm er die Nechtepraris bey tem Doctor der Rechte und mähr.<fchlef.Landesanocateng ran; Kav.Wedehropd(f.d.), and nadıdem ihm eine mähr. » fehl:f. Landesatvocatenftelle mit der Beilinis mung, Dlmüß zum Wohnſitze zu nehmen, 1808 verliehen wurte, und er bie bafür vorgeichriebene firenge Prüfung abgelegt, trat er diefes öf- fentliche Amt im Jänner 1809 an. Als 1826 an dem Olmützer Lyceum die Lehrkanzel des Lehen, Handels- und Wedfelrehts, dann des Ge ſchaͤftsſtyls und des gerichtlichen Verfahrens in und außer Streitfachen erledigt wurde, ward ihm die Eupplirung anvertraut, welche er durch 2 Jahre beforgte. Eeine literarifhen Arbeiten find: Darftellung der alls gemeinen Gerichts: und Concursordnung, 2 Thle., Olmüs 1825. Ergänzungsblätter zn diefer Darftellung, eb. 1828. Anleitung zur Kenntniß der Vorfchriften über die allgemeine Manipulation der Ges richtsſtellen, eb. 1830.

Öfterdingen, seine. von, berühmtin der deutſchen Literatur: gefchichte ald Dichter und Minnefänger des 13. Jahrhunderts, madtkin dem Gedichte vom Wartburgkriege ten entfhietenen Gegenſatz zu Wolfram von Efhilbacd, indem er hier ald DVertbeidiger und Lobpreifer des Herzogs von Oſterreich Leopold 111. aufıritt. Von diefem Gedichte bat fih durd die Chroniken ter Huf O.'s verbreitet und turdy Vie olıt

112 Og lie. Olmügp.

Burg feldft in ber Erinnerung lebendig erhalten. Wahrſcheinlich it nun auch aus diefer Tradition die Angabe entitanden, daß D, ein Bürger von Eifenac gewefen fey. Eine zweyte Quelle für die Eelebrität D.’s ar das Heldenduch, weil man länge Zeit hindurch ihn für den Werfaf fer desfelben hielt. Allein die fpäteren Unterſuchungen zeigten, daf mit einiger Sicherheit ihm nur Laurin oder der Heine Rofengarten bey- gelegt werben könne. ‚Endlich was Ds Nahmen in der jüngeren Zeit wieder fehr in Umlauf feßte, war die aufgeftellte Vermuthung, daf er der Verfaffer der Nibelungen fey: Da DO. vom Wartburgkriege im In tereife Ofterreich fisricht, ging man fo weit, feinen Geburtsort (dem die thüringifhe Ehronik von Rothe aud Ofterdingen nennt) in dem öftere. Everdingen zu ſuchen, und unterſtützte diefe Muthma⸗- ung mit der genauen Localkennrniß , welde ber Nibelungendichter von fterreich zeige. Auguſt Wilh. . Schlegel undvon der Hagen ic in diefer Muthmaßung, welche aber durchaus keinen ſichern den bat.

Dalio > Eluß in der Combardie, entſpringt aus verfipiedenen Bär hen am obern Ende des Wal Camonica, in ber Delegation Bergamo, geht durch den Lago d'Iſeo, nimmt den Eherio, Mella und Chiefe auf, wird von Portorico an ſchiffbar und fr nach einem Laufe von-17 Meilen bey Tsrred’Oglio, einem Orte der Delegation Mantua, in den Por Aus dem Fluſſe O. find nützliche Canäle zur Be Bien der anliegenden Landſtrecken, fo wie zur Betreibung der Müh Ten abgeleiten, *

Ggulin, Markt im Oguliner Regiment in der Carlſtädter Gtanze der croailſchen Militärgränze,iam Sluffe Dobra, hat 2,300 Einwi, einen Hauptplaß, eine Pfarrkirche, Haupt: und Mädchenfhule und ift der Sig des Negimentsftabed,.

Gguliner Reginients» Bezirk im der Carfftädter Gränze der croatiſchen Militärgränge, bat einen Slähenraum von 455 A.M;, wor« auf 47,500 Einw. in 107 Ortfepaften. Producte find Getreide, Honig, Wein, Holz, Zugvieh, Schafe und Ziegen,

Olbersdorf, flef. Gut, weldes eine eigene Minderherrfhaft bildet und gleihnahmige Stadt Im Troppauer Kreife, an der preußifthen - Gränge, mir 700 Einw: und einem Scloffe. $ *

Ichowce, galiz. Stadt im Sanoker Krelfe, am rechten Uferder San, gegenüber der Stadt Sano E-gelegen, hat eine k. k. Nemontie rungsanftalt. —— *

Olesko, galiz. Marhtflecken im Zloczoͤwer Kreiſe, der Geburts- ort des. Königs Johann Sobieski, hat 1,250 Einwi und ein Fel⸗ fenihtoß. - Kerr Glmuͤtz, mähr, Haupt und Gränzfeftund an ber Mar, war ehemahls die erfte Hauptſtadt Mährens; behauptet aber noch immer den

Rang einer zweyten Hauptitädt des Landes, feitdem Brünn als Sitz aller erften Kandesbehörden, den Rang ber erften Hauptſtadt einnimmt. Die Außenwerke diefer wichtigen Feitung find groß und feſt. Die Lage der Stadt erhebt fich gegen die Mitte ird rings herum von ber Mara“ umfloffen, deren Gewſſer ü falle durch mehrere Schleu⸗

oO ıIı md 113

fen auf-eine beträchtliche Höhe und Weite gefchwellt werden Eönnen, hat 4 Thore, 5 Vorftädte, 3 Pfarren, 6 Kirchen, bey 1,100 Häufer und 10,560 Einwohner. Man trifft bier 2 große Pläße, den Oberring und Nies derring. Den erfteren zieren eine der fhönften Dreyfaltigkeitſäulen der Monardie und mehrere geſchmackvolle Springbrunnen von Donner. Unter den Gebäuden verdient das Rathhaus mit bem 41 Klafter. hohen Zhurme bemerkt zu werden, welces.ein von allen Seiten freyſtehendes anfebnliches Gebäude iſt und aus dem fhon 1268 beftandenen Kaufbaufe errichtet wurde. Die mathematiſche Kunſtuhr auf demfelben ıft 1422 verfertigt worden, jeßt aber nicht mehr im Gange. Die Mauriz⸗ Eiche wurde. 1412 erbaut und bat eine Orgel von 48 Mutationen, wel che die größte in Mähren ift. Die Kirche zu Sr. Michael ift mit einer kühn gebauten Kuppel verfehen ; bier ruht der Leib des fel. Zobann®ars cander, welder zu DO; den Martertod erlitt. Das Univerjitätsgebäube war ehemahls ein Seminarium unter der Aufſicht der Sefuiten. Das . ehemahlige mweitläufige, prächtig gebaure Zefuiten« Collegium mit demi Ferdinandeiſchen adeligen Stiftgebäude und jenem der alten Lniverfität ſtnd ſaͤmmtlich zu Militärcafernen eingerichtet worden. Die Univerfitätde bibliothek auf der Vorburg ift ein ftattlihes Gebäude und Hehörte vor⸗ mahls auch den Sefuiten: - Sie ift dur die Bücherſammlungen der aufges obenen Klöfter bereichert worden und zählt gegenwärtig an 50,000. ände, worunter befonders die vaterländıfhe Section reichhaltig iſt. Auf dem Biſchofsplatze fteht die erzbifhäfliche Mefidenz und das herrlich erbaute militärifche Zeughaus: Die Domkirche ift ein alted ehrwuͤrdiges Gebäude; merkwürdig wegen des kühnen Baues des Presbpteriums; deilen Untertheil wieder eine geräumige Kirdye enthält. &te wurde auf Befehl ' bes Könige Wenzel aus einem Theile des markgräfl: Schloſſes erbaut Nahe an der Domkirche ift die Reſidenz des Domdechants, welche da⸗ durch merkwürdig geworben iſt, daß darin der böhmifhe König Wens ei III: 1306 von einem feiner Diener ermordet wurde. Fremde eieben den Keller an der Frohnfeſte, in welchem 1020 der Holefchauer Dechant Johann Sarcander auf Befehl der utraquiftifhen Stände durch die Folter zum Geſtaͤndniſſe gebracht werden follte, daß er den Ein« fall der Polen bewirten half. Außer der Statt liegt das große prachtvolle Prämonftratenfer s Klofter Aradifch, dasnad der Secula⸗ tfirung 1784, erit zum Öeneralfeminarium der angehenden Welt⸗ priefter; dann zu einem Militärfpital verwendet wurde: Aufier dem Beftungscommanto befteht in D. eine Kortificationds Local Direction and ein ÖarnifonssArtilleriesDiftricrd: Commando. D. ift der Sitz ned Erjbifhofs, der vom Domcapitel gewählt wird, des erzbifhöfl. Conſiſtoriums, des k. k. Kreisamtes für den Olmüger Kreis, und der Eameral: Bezirks: Verwaltung. Es bat eine feit 1827 wieder bergeftellte Univerfität, zu welcher nebft der Bibliothek, ein Naturaliencabinet und ein betraͤchtlicher phyſikaliſcher Apparat gehören; ein Gymnaſium, ein erzbi⸗ ſchoͤſlliches Seminar, eine ftändifche Akademie, eine Militar⸗Cadetten⸗ Compagnie (Cadettenhaus), eine Hauptſchule von 4 Claſſen mit wohl⸗ eingerichteten Sonntagsſchulen, als: Der gewöhnlichen Wiederhetungke ſtunde für Handwerkslehrlinge, der Sonntagsfhule für Sewerbibeliiene Ößert. Bat. Eneyli. 82. IV. 8

114 Olmüger Kreis. Oppel.

im Nechnen‘, in-Geometrie und Medanit, und der Sonntagsjchufe im practiſchen Zeichnen für Handwerker, ein Urſulinernonnenkloſter mit Maͤdchenſchule, 2 Trivialfehulen, ein neugebautes Theater, ein Verfor- gungshaus mit Kranken: und Gebäranftalr und das mähriſche Witwen: uad Waifenverforgungs-Inftitut für alle £. &. Erbländer, womit ein Pen- fionsinftirut für Staats: und Privat-Civilbeamte vereinigt if, 2 Olmuͤtzer Kreis in Mähren, bat einen Flaächeninhalt von 95 QM., worauf 366,000 Einw. in 27 Städten, 20 Märkten und 793 Dörfern ſich befinden. Er wirddurd die Mark, Sajawa, Berfhiwa, Hanna, Oslawa/ Fiſtrit, Mora und Zwittawa bewaͤſſert und ift gegen Böhmen und Shlefien fehr gebirgig, denn gegen Weften find die bohmiſchen und ‚gegen Norden Die fuderifhen Gebirge und Schneeberge. Gegen den er Kreis, befonders aber in der ſogenannten Hanna ift das Land eben und hat den beften- Getreideboden, daher auch alle Gattungen Ger treide und Küchengewächfe, auch Mohn häufig gefüet werben. In dem Gebirge nahren ſich die Einwohner theils durch Arbeiten bey den Fobri · ten und Hammerwerken, theils durch Spinnerey, durd Garn+ und Leinwandhandel, welcher in diefer Gegend am ftärkiten bettieben wird⸗ endlich auch durch Optpreifen und das Fuhrmwefen, daber befonders viel Flachs, Hanf und Hafer angebaut und die Pferdezucht im guten Stande ° erhalten wird. * * Olympifche Akademie zu Vicenza iſt aus beyläufig 60 ſoge⸗ nannten beytragenden Mitgliedern und 80 Ehrenmitgliedern yufammen- geſetzt. Diefes gelehrte) Inftitur beſchaͤftigt ſich außer den sciences exactes und den fhönen Wiſſenſchaften vorzüglic auch mit der Maleren und mit der Zeichnenkunſt. A⸗ Olsen, großes ſiebenbürg. Dorf, war früher der Hauptort des Lefchkicher Stubles. . * ers, Joh./ ein talentvoller Maler, von Geburt ein Miederläns der, geb, 1651, der ſich 1691 zu Prag anfäpig machte, und 1714 zum DOberälteften der dortigen Malerconfraternität gewählt ward, Er malte biftorifche und Architecturſtücke, war reich am Erfindung und ein guter Zeichner. Sein Colorit aber fällt ins Nothe. In Böhmen finder man eine Ben Altarblätter und andere Gemälde von ihm. Er ſtarb 1730, Mod, ungar. Marktflecken im Borſoder Comitat, am Safe, mit-einem gräfl. Törö E’fhen Schloffe und 2,700 Einw., bekannt durch die verderbiche Schlacht, welche 1241 in diefer Gegend zwifden den ‚an und Mongolen vorfiel, und durd die Reichsverſammlung der jer vom J. 1707. 2 nn Boorano, bohm. Stadt im Königgräger Kreife, mit 1,400 Einw., ift der Hauptort einer fürftl. Colloredo-Mannsfeldfden Herr und hat einen Park und-ein bedeutendes Geſtüre. ppa (Goldfluß), Fluß in Schleſien, entſoringt auf dem maͤhr. e aus 5 Quellen, die ſich bey Würbenthal vereinen, trennt, x und Preuß. Schlefien, nimmt bey Troppau'die Moramuf, und fält 38 een —— * * 2 an; ickter Maler, geboren miſch⸗Brod Bene

. Jahre feines Alters kam er zu dem Grescomaler Grang i) k

Oppenbeimer. Örcay. 115

Wrabecz, Bruder feiner Dutter, bey welchem e8 O. in wenigen Jah» ren fo weit brachte, daß er ſowohl in Ungarn, als in Ofterreih, befons ders aber in Wien den Ruf eines trefflihen Frescomalers bewährte. Er ftarb zu Wien 1801.

Oppenheimer, David Ben Abraham, berühmter jüdiſcher Schriftgelehrter, aus Worms gebürtig, erhielt feine Bildung zu N is Eolsburg in Mähren, war eine Zeitlang Vorſteher der bortigen Schule und ftarb 1737 zu Prag als Oberrabbiner der dortigen Syna⸗ goge, 70 Jahre alt. Man hat von ihm: Eine weitläufige Vorrede zu den 5 Gern Mofed, die zu Berlin 1705,in 5 Bbn. gedrudt wurden; eine große Anzahl Schriften über verfchiedene Gegenftände, befonders über den Talmud und das judaifhe Recht. Vorzüglich bemerkt zu were den verdient fein Commentar über den Talmud.

Optſchina (Opchina), Dorf.im illyr. Küftenlande, im Gebie⸗ the der Freyſtadt Trieft, auf der Höhe eines 190 Kl. hohen Berges, über welchen die Straßevon Laibach nah XTrieftführt, wird wegen der entzückenden Anficht bes adriatifhen Meered, die man an heiteren Ta⸗ gen von hier aus zuerſt genießt, und wegen feiner reinen und gefun« den Luft gerühmt.— Opus, f. Sort Öpus. |

Oranien, Wilhelm Georg Sriedr. Prinz von, Ef. Feld⸗ jeugmeifier und commandirender ‚General der & E Armee in Italien.

e war geboren den 15. Febr. 1774, trat im April 1796 aus hollänbi- ſchen in die £. &. Dienfte, und ward zum Öeneralmajor ernannt. Wegen feiner befonderen Auszeichnung bey der Belagerung von Kehl erhielter 1797 das Therefienkreuz, im Aprildesf. Jahres aber das vacante d'Alt o n⸗ fhe Infanterie-Regiment und wurde zum Beldmarfchall-Lieutenant be: fördert. Am 15. Nov. 1798 zum Feldzeugmeifter erhoben, ward ihm zugleich das Commando der in Stalien ftehenden Armee anvertraut. Er ftarb am 6. Jän. 1799 in bem Hauptquartier der Armee zu Padua.

Orczy, Laurenz, Freyh. d., ward den 9. Aug. 1718 geboren. Als Maria Therefia den Thron beftieg und von 7 feindlichen Mächten bedroht ward, trat and D. unter die Fahne jener edlen ungarifchen Sünglinge, welche fich freywillig ins Lager drängten, für ihre Königinn- zu fechten. 1756 errichtete er ein Gavallerieregiment aus jazygiſchen und kumaniſchen Juͤnglingen; zeichnete fi in der Kolge bey Dresden aus, war mit Hadik in Berlin, und trat ald Beneral aus dem Kriegsdienfte, wurde Obergefpan des Abaujvarer Comitats und vom Kaljer Joſe ph mit dem Commandeurkreu; des St. Stephan » Ordens ausgezeichnet. Altersſchwach legte er 1784 fein Amt nieder. Als Dichter war er zuerfi nur aus Beſenyei's Tersasäg bekannt, bis Nevay 1787 zu Preß burg feine Poefien in einem Bande, unter folgendem Titel berausgab: Költermenyes holmi egy magivägos elme töl. 1789 folgte, ebenfalls von Revan herausgegeben : Ket nagysägos elmenek köl temenyes szülemenyei, enthaltend: A’ Szabadsagröl, eine poetifche Rhapſodid, und vermifchte Gedichte von Bac efai.—D. verliebte den Meft feines Lebens in feinem Tusculum zu Oxs, für Narr und feine Freunde, und frarb zu Pefth den 28. July 1188.

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116 | Orden Oriani

Orden. Deren find nachtehende: 1) Orden des. goldenen Vließes. ag ah 5) Matia-Tperefien- Orden. 4) Unger; ©t. Stephan:Orden. 5) Leopold-Orden. 6) Orden der eifernen Krone. 7) ElifaberhOrden. Liber das Nähere ſ. older nes Vließ, Eiferne Krone, die Schlagwörter ber übrigen O., fowieaudh Civil-Ehrenkreu;.

M O'Reilly, Alsrander. ‚Graf v., kön, fpanifcher General, ward ‚geb. 1737 in Ireland. Brühzeitig widmete er ſich dem Militäritande und trat: in ſpaniſche Dienfte, in weichen er. dem öfterr. Gucceffionskrieger in Stalien beywohnte. 1757 trat O. in oͤſterr. Dienfte und zeichnete ſich im 2, Beldzugedes fiebenjähr. Krieges gegen Preußen aus, 1759 verlieh er feinen Poften jedoch wieder und nahm erjt im franzöſiſchen, dann abermahls im fpanifchen Heere Dienfte, wo er fi bey mehreren Gelegenheiten ſehr auszeichnete,, Feldmarſchall, Commandant von der Hapannah, Gouverneur von Meu-Orleans wurde, 1765 nad feiner Zurückkunft nach Europa dem König Cart III. bey einem Aufftande das Leben ret⸗ tete und dann deffen Glinftling und 1774 Commandant der Erpedition gegen Algier wurde, welche jedoch ungünftig endigte. Nach den Tode des Königs 1788 fiel O. in Ungnade bey Hof, er zog ſich nach Catalonien zurück und ftarb 1794, als ihm eben der Oberbefehl der. fpan. Armee in dem öftlichen Pyrenäen jugetheilt worden wars Sriani, Barnabas, Abbate, Director der Sternwarte zu Mailand, Ritter der Ehrenlegion und ber eifernen Krone, Mitglied des. italien, Inftitutes der Wiſſenſchaften und Künfte, berühmter Aftro- nom, ‚wurde, geboven den-15. April 1753 zu Garegnano, einem Dorfe bey Mailand. Das Studium der Mathematik und Aftronomie betrieb er mit vielem Eifer und wurde 1777 bey dem großen Obfervato: rim in Mailand angeftellt, 1786 fandte ihn die Regierung nad London,[um dajeldft von Rams den mehrere aſtronomiſche Inſtru— mente für diefe Sternwarte verfertigen zu laffen ; bey diefer Gelegenheit erwarb fih ©. Herſchels Freundfhaft, mit: dem er fortan in ftetem Briefwechſel fand. Napoleon zeichnete ihn befonders aus, bey Er» richtung des italien. Inftitutes wurde O. eines der erſten Mitglieder des— felben, fpäter wurde er zum Orafen und zum Senator des Königreichs Itas iien ernannt, Seine Beobachtungen zeichnen ſich durch diegröfte Genauige feit aus; er berechnete zuerit, daf die 1801 von Piayzi entdedte Ce— res fein Komet, wie man ällgemein glaubte, fondern, nad den Ele ‚menten ihrer Bahn, ein Planer fey, Mit Neggiound Caefaris fegte O. die von dem berühmten E ag rang e begonnenen aftröng« mifchen Ephemeriden fort; feine Abhandlungen enthalten treffliche Bey- fpiele, Regeln und Bemerkungen für die practifche Aftronomie, Die vor« i feiner Werke jind: Tafeln des Uranus, 1783. Theorie des 16, 1798 und claſſiſche Elemente der fphäreidifhen Trigos nometrie, Bologna 1806. Auch trug er durch feine Beobachtungen zur | Nichtigkeit der unter Napoleon ausgeführten großen geogranhifi | Warte des Königreichs Italien weſentlich bey, Sein Teftament war zu | ‚Buynften der Sternwarte in Mailand.

u

Orlät. Ortsgerichte. 117

Orlaͤt, Dorf und Hauptort des erſten walachiſchen: Infanterie⸗ Regiments in der ſiebenbürg. Militärgraͤnze, iſt der Sitz des Stabes und bat eine Hauptſchule, eine Papiermühle, einen Kupferhammer und Kalk⸗ brennereyen. Das hier gebraute gute Bier wird in beträchtlicher Menge nad Siebenbuͤrgen verführt.

Orlau, fhlef. Dorf und Hauptort einer gleihnahmigen minderen Standesherrfchaft im Tefchener Kreife, mit einem Schloffe, einer Pfarr⸗ Eiche und 900 Einwohnern, Hier war ebemahls eine Abtey.

Oroshaza, ungar. Dorf in der Bekefer Gefpanfchaft, mit 6,000 meift (utherifhen Einw., bet Noß:, Winds und Hbimühlen, ſtarken Weinbau, bedeutende Rindvieh⸗ Schaf⸗ und Schweinezucht.

Orſera, Marktflecken im Mitterburger Kreiſe des illyr. Küftenlan- des, nahe an der Mündung des Fluſſes Lemo ins Meer, mit einem ſichern, aber faſt gänzlich unbenutzten Hafen und 500 Einw. Auf den Heinen, Selfeninfeln (Scoglien) nächft dem Hafen bricht man gute Baufteine.

Orfini, Baetano, Sänger an der Hofcapelle Carl's VI. in Wien, von Geburt ein Italiener. Er wohnte der 1723 zu Pra aufgeführten großen Oper „Gostanza et Fartezza“ bey, und that fi fo hervor, daß er den größten Ruhm erntete. Während feiner Anwes fendeit in Prag gab er dem nachmahls berühmten Franz Benda im Bingen Unterriht und bildete ihn zum Künſtler. O. hatte eine fhöne und rührende Contra» Altflimme von einem nicht geringen Um⸗ fange, eine reine Intonation, und einen ungemein reizenden Vortrag. Er flarb zu Wien 1750.

Orth (Ort), niederöfterr. alter Markt und Schloß im V. U. M. B., in flaher Gegend am Marchfelde, am fogenannten Fadenbache (einem Arme der Donau) und in geringer Entfernung vom Hauptftrome der Donau, Hauptort einer E.E, Patrimonial:Herrfhaft, mit welcher die Herrſchaft Eckard s au vereinigt iſt. Der Markt zähle 1,005 deutſche und ſlaviſche Einwohner, die Feldbau, Obſteultur und Viehzucht trei⸗ ben, Es ift hier ein berrfchaftlihes Brauhaus mit Branntweinbrennerey und auf dem Plate fteht eine Dreyfaltigkeitsfäule. An der «nördlichen Seite des Marktes fieht man noch die Überbfeibfel der alten Verfchans jungen, welche gegen die Schweden waren aufgeworfen worden.

Örtles:Spige, insgemein Orteles. Höditer Berg Tyrols im Oberinnthaler Kreife; feine beeifte Spike ragt 14,466 Zuß über das Meer hervor, er gehört zu dem Gebirgszuge der Norifhen Alpen, ihm gegenüber find mehrere niedere Eisberge in der Centralalpenkette; diefer Berg wurde 1804 zum erften Mahle auf Veranlaffung des Erzherzogs Johann von dem Paifeyrer Gemſenjäger Pichler erftiegen.

Ortsgerichte find theild unorganifirte, das ift folche, welche bloß von einer phyſiſchen Nichterperfon verwaltet werben, theils organifirte, bey welchen die Gerichtsbarkeit dur ein Collegium yon wenigſtens 5 Perſonen ausgeübt wird; von diefen Perfonen ift oft nur eine für das Richteramt geprüft, während die übrigen bloß ungeprüfte Beyfiger find, oder es find alle Mitglieder des Gremiums für das Nichteramt geprüft und tauglich befunden. Nach diefem Unterfchiebe zerfallen die organifirs ten Gerichte weiter in regulirte und nicht regulixte. Terner And tr D.

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28» Ontegeridte

theils Patrimonialgerichte,. theils landes fürſtliche Gerichtsſtellen mans hen gebührt die Gerichtsbarkeit in und außer Streitſachen, manchen nur die erftere allein. Im Erzherzogtbume Ofterrgih unter der Enns: I) der Magiftrat der & & Haupt: und Refidenjftadt Wien, für die Stadt und die bürgerlichen Bewohner der Vorftädte; dann hin« ſichtlich jener Rechtsangelegenheiten, welche den Gerichtsſtellen der Haupt ° fiddte im Alfgerteinen oder dem gedachten Magiftrate durch Privilegien insbefondere zugewieſen find. 2), 37 organifirte Magiftrate der Städte: Baden, Brudander Leitha, Drofenborf, Eggenburg, Beldsberg, Gmünd, Hainburg, Horn, Klofterneuburg, Korneuburg, Kremsund Stein, Lan, Wiener-Meuftadt, St. Pölten, Groß-⸗Pechlarn, Röz, Tuln, Waidhofen der. Ips, Waidhofen an der Thaya, Weitra, Ins, Ainenskekt, Zwettl, und der Märkte: Amftetten, Afpang, Bertholdsdorf, Gars, Himberg, Langenlois, Möd— ling, Pulkau, Röfhis, Hoben-Ruppersborf und Sto⸗— ckerau. 5) 481 Patrimonialgerichte der Dominien unter dem Nahmen : Dr, Duftizämter, Hofgerichte, Stiftgerihte ꝛc. Im Exzherzog⸗ tbumeDfterreic ob der Enns: 1) Das Stadt: und —— Linz, als Staderecht in jener Sphäre, die vor 1819 dem Magiftrate diefer Stadt in Civiltehtsangelegenheiten zugewiefen war, jedod mit Ausſchluß der Gerichtsbarkeit der ftädt; Glltenverwaltung, das iſt der Realgerichtsbarkeit über die in das Grundbuch der Stadt Linz einbezor genen unbeweglichen Güter. 2) Die Magiftrate von 26 Städten und Märkten des Mühle, Traun⸗ und Hausruckreifes. 3) 247. Patrimos niafgerichte der Dominien in dieſen Kreifen, 4) Im Innkreife ber ſtehen dagegen : 8 Iandesfürftliche Pflesgerichte zu Wiehtenftein und Schärding, Obernberg, Braunau, Ried, Mauerkir den, Mattigbofen und Wildshut; dann mehrere Privarges ichtöbarkeiten. 5) Das Stadt⸗ und Landrebt zu Salzburg, als Siadtrecht für die Bewohner der Stadt Salzburg und ihres friebens, ‚dann für jene Rechtsſachen, welche den Civilgerichtsbehörden ‚einer Hauptftadt vorbehalten find, 6) 22 fandesfürftliche Pfleggerichte zu Salzburg, Hallein, Radſtadt, Tamsweg, Mitter fill, Neumarkt, St. Midhael, Taren bach, Zellam See, Saalfelden, Werfen, Abtenau, Gaftein, Thalgau, Gl: fing, Goldeck, St. Johann, Mattfee, Großarl, St. Gik gen, Weitwörth und Lofer. 7) 3 Privatherrfaften mit Cioils Jurisdiction, nahmlich das Benedictiner- Stift St. Peter au Salz burg, das Urbarrichteramt und dag Benedictiner⸗Stift Michael beuern.— Im HerzogtbumeSteyermark: 1) der Magiftrat der Hauptftadt Gräß, als ftäbtifche Behörde für deren Bewohner und als Gericht die Angelegenbeiten, welche den Behörden der Haupt⸗ ſtadte vorbehalten find. 2) Die Magiftrate von 16. Städten und JO

Mäürkten. 3) 878 Patrimonialgerihte der Dominien. Im Herzog: "tbume Kärntben: I) Das Stadt: und Landrecht zußlagenfurt, ſtadtiſche Gerichtsbehörde für die Einwohner Klagenfurts, 2) 130 Landgerichtoherrſchaften des Klagenfurter Kreiſes. 3) 14 Ber

Ortsgeridte 119

zirkögerichte des Villacher Kreiſes. Im Herzogthbume Krain: 1) das Stadt- und Landredt zu Laibach, als Stadtrecht für dieuns adeligen Bewohner der Hauptitadt und ihrer Vorſtädte. 2) 39 theils Iondesfürftliche, theils privatberrfchaftliche Gentralbezirksgerichte. 3 m illyrifhen Kürenlande: 1) Das Stadt: und Landredt zu Trieſt, als ftädtifhe Behörde für Trieft und deſſen Vorftädte. 2) Das Stadt: und Landredt zu Görz, in gleicher Eigenſchaft für die Stadt Goͤrz und ihre Vorſtaͤdte. 3) Mehrere landesfürftliche und privatherr- fhaftlihe Centralbezirksgeriche. In dergefürfieten Grafs fhaft Tyrol und Vorarlberg: 1) Das Stadt: und Landrecht zu Innsbruck, als ftädtifhe Behörde für die unadeligen Bewohner des Innsbrucker Stadtgerichtsbezirkes. 2) Das E. k. Givilcollegialgericht zu Botzen, in gleiher Eigenfhaft fürdie Stadt BoBen und den Bezirk des ehemahl. Landgerichted Gries und Bo&en. 4) Das k.k. Collegialge⸗ richt zu Roveredo ebenfo fürdie Stadt Roveredo, mit Einfchluß der Bezirfelizzana und Sacco. 5) 60 landesfürſtliche Lantgerichte und zwar: 21 der 1. Claſſe zu Tio ne, Civezzano, Cles, Male, Caves leſe, Sarneid, Meran, Caſtelbell, Lienz, Bruneck, Sonnen: burg, Rattenberg, Kufſtein, Ehrenberg, Landeck, Silz, Bregenz, Feldkirch Sonnenberg, Bregenzerwald und Dornbirn. 28 ber 2. Claſſe zu: Roveredo und Gaftelcorno, Riva, Stenivo, Candino und Eodron Pergine, Mezzo— lombardo, Vezzano, Levico und Caldonazzo, Kondo, . Primör, Klaufen, Paffeyer, Sillian, Windifhmatrey, Briren, Enneberg, Velsberg, Altrafen, Müblbach, Hallmit Rattenberg, Freundsberg und Shwag, Zell am Ziller, Hopfgarten, Nauders, Slurns, Telfs, Imft und Montafon. 11 der 3. Clajfe zu Solgaria und Befeno, - Bal di Ledro, Vigo in Elvas, Stein auf dem NRitten, —Kaſtelruth mit Vöols, Ampezzo, Buchenſtein, Mieders, Fügen, Steinach, Sfhgl und Gallthür. 28. Patrimontal; Landgerihte. Im Königreihe Böhmen: 1) Der Magiftrat , der Hauptfladbt Prag, für die unadeligen Bewohner der Hauptitadt und der Vorftädte, dann in allen Rechtsangelegenheiten, welde den Ges richten dev Hauptitadte im Allgemeinen und bem benannten Magiftrate vermög Privilegien insbefondere zugewiefen find.— 18 organifirte und regulirte Magiftrate der Städte Brür, Budweis, Chrudim, Eger, Gitſchin, Jungbunzlau, Klattau, Königgräß, Kuttenberg, Leitmerig, Neubidſchow, Pilgram, Pils fen, Pifet, Politſchka, Rokiczan, Sau, ıyd Zabor.— 150 organifirte, nicht regulirte Magiitrate. 063 Aſtizgerichte der Dominien. Sm Markgrafthume Mähren und öfterr. Antheile Schlefiens: 1) Die 6 regulirten Magiftrate zu Brünn, Olmütz, Iglau, Znaym, Hradiſch und Troppau. 2) Die Magiftrare von 61 Städten. 3) Bey 490 O. Im Königreide Galizien wird die Ortsgerichtöbarkeit durch Landrechte, durd Ma: giſtrate und Patrimonialgerichte ausgeübt. Die Gerichtsbarkeit der nihtlandesfürftlihen O., worunter ſowohl die Magiftrate der Stätte

120 Ostsgeridte

und Märkte, als auch die Grundgerichte der Dominien, (D., Potrimos nialgerichte im engften Sinne verftanden werden,) gründer fih auf lan desfürftliche Privilegien , bie bis] in die älteften Zeiten zurückgeben, ' und durch die für die verſchiedenen Provinzen erlaifenen Jurisdictiond« normen nicht nur größtentheils ihre Beftätigung erhalten haben, fon« dern zum Theil felbft, erweitert worden find, Es wurde namlich durch diefe Gefege der Grundfag aufgeftellt; daß als das rechtmaͤßige Ortsger richt jener Magiftvat, jene Herrſchaft, jene Obrigkeit oder jenes Grunde gericht anzufehen fey, welches derzeit (das iſt bey Einführung der Zus risdictionsnorm) die. Gerichtsbarkeit ausgeübt hat, Nur wenn ein Ges richt vor der Kundmachung feiner Urtbeile, diefelben einer andern Obrig · teit zur Beftätigung vorzulegen verpflichtet geweſen ift, fo wurde bed« ‚felben Gerichtsbarkeit für die Zukunft an jene Obrigkeit Übertragen, welche die Beftärigung feiner Urtheile derzeit zugeftanden hat. Die weis tern Beitimmungen über die Regulirung der Gerichtsbarkeit betreffen theils die Patrimonialgerichte der Dominien (D. im engften Sinne), theild die Magiftrate der Städte und Märkte. Auf die erſten beziehen ſich folgende Anordnungen: 1) Die Gerichtsbarkeit des Ortsgerichtes muß in dem Orte ſelbſt ausgeübt und es kann Eeine Partey an ein anderes, außer dem obrigkeitlichen Bezirke aufgeftelltes Gericht verwiefen werden, Daher mufi derjenige, der das Ortsgericht verwaltet, feinen Sitz ders geftalt haben, daß er von der Graͤnze des Bezirks, in dem er Recht zu ſprechen hat, nirgends über 2 Stunden entfernt iſt und nur ausnahmde« weife ift ihm geftattet, feinen Sig auch außer diefem Bezirke zu haben, jedoch darf er in dieſem allg nicht über 2 Stunden von der Gränze feines Bezirkes entfernt feyn. 2) Hinſichtlich der Perfonen, durd welche der Inhaber eines, mit der Patrimonialgerichtöbarkeit verfehenen Gutes die Rechtspflege verwalten lajfen kann, ſteht demfelben eine dreyfache Wahl offen. Entweder kann er zu diefem Gefhäfte einen fogenannten Juſtiziar (Pfleger, Juftizverwalter, Hofrichter, Landrichter) beftellen, ober die Gerichtsbarkeit perfönlich ausüben, oder endlich) zur Ausübung des Richteramts ein anderes Ortsgericht delegiren. Als Juftigiär kann nur derjenige beftellt werden, welder von dem Appellationsgerichte ges prüft und zur Verwaltung ber Rechtspflege tüchtig befunden worden iſt. Ein auf diefe Art für fähig erfannter Candidat wird and bey der Fä⸗ bigkeitserflärung fogleih von dem Appellationsgerichte für den Fall feis ner Fünftigen Anftellung in Eid und Pfliht genommen, Dagegen kann ein Advocat die Verwaltung der Gerichtsbarkeit nicht übernehmen, wenn er nicht zugleich die Advocatur niederlegt, und eben fo wenig dürfen Bür · ‚germeifter, Räthe, Oränzkämmerer in Galizien und alle Asrigen Subs alternbeamten ohne Ausnahme, Juftiziarate beforgen. Die perfönliche Ausübung der Gerichtsbarkeit und Enthebung von Aufitellung eines eige nen Juftiziärs Eann nur jenem Gerichtsherrn geftattet werden, welder alle gefeglic vorgeihtiebenen Fähigkeiten biezu perſönlich beſitzt und ſich hierüber ordentlich ausweift, Liber die den Gerichtsherren zugeitane bene Delegation ihrer Gerichtsbarkeit an ein anderes Ortsgericht ‚gelten folgende Regeln: 1) In jedem Kreife find in der Regel die Magiftrate alß diejenigen O. beſtimmt, an deren naͤchſtes jedes Dosinling welches

Detsgerihte aa

- dis Juſtiz nice felbit verwalten, fondern diefelbe defegiren will, die Des legation leiften mag. 2) Jedem Dominium iſt vorbehalten, die Del gation zurückzunehmen, jedoch nicht anders, als wenn dasfelbe in dem Gerichtsbezirke mittelſt Aufftelung eines Juftiziärs die Juſtiz felbft ver⸗ waltet. 3) Jeder delegivenden Obrigkeit wird das Befugniß eingeräumt, fi) an das Appellationdgericht zu wenden, wenn fie darzuthun vermag, daß das belegirte Gericht ihren Unterthanen nicht fo, wie es ſich gebührt, bie Juſtiz abminiftrirt. Im weitern Nechtszuge felbft aber hängen ders ley durch Delegation beftimmte O. niemahls vom delegirenden Gerichte, fondern von dem Appellationsgerichte ad. Won der Organifirung der Stadt. und Landrechte, welche als Stadtrechte in die Elaffe der O. gehören, wird unter" dem Artitel: Landrechte (f.d.) gehandelt. Nach denfelben Grundfägen find die andesfürftlihen Collegialgerichte oder Civil⸗Juſti

Zribunale 1. Inſtanz in den neu acquirirten Provinzen organifirt, & ift nur noch übrig von der Verfaſſung jener Iandesfürftlihen Behörben 1. Inſtanz zu fprechen, bey welden die Verwaltung der Ortsgerichtsbar⸗ keit nicht einem Gremium von Richtern, fondern einer einzelnen phyile fen Nichterperfon anvertraut ift, der nur ein bald mehr, bald minder bedeutendes Hülfs⸗ und Kanzlepperfonal zugegeben ift. In diefe Claſſe der Iandesfürftlichen Gerichte gehören: 1) Die Präturen im Küftenlande, in Dalmatien und im lombardifchevenetianifhen Königreiche. Diefe bes ftehen meiftend aus einem Prätor, einem Kanzliften und einem Ges richtsdiener, von denen der erfte ein für das Nichteramt geprüftes Indie viduum ift. 2) Die Gentralbezirkögerichte oder Bezickscommiſſariate im Königreihe Illyrien, deren es übrigens auch viele privatherrſchaftlichs gibt. Zu ihrem Perfonalftande gehört ein Bezirkscommiflfär, dem oft noch ein Bezirksrichter bengegeben ift, ferner ein Actuar, ein Amtöfchreie ber und eine verhältnißmäßige untere Dienerfchaft. 3) Die Pfleggerichte in Salzburg und in dem Innviertel. Diefe theilen fi nad Verſchiedenheit ihrer Ordße für Salzburg in 3 Elaffen, welchen in der Regel folgendes Perſonal zugewiefen ıft: a) Fuͤr die Pfleggerichte der 1. Claſſe, ein Pfle⸗ ger, ein mit dem Fähigkeitsdecrete zum Nichteramte verfehener und ben Pfleger in feiner Abwefenheit oder Verhinderung zu fuppliren geeigneter Actuar, 2 Amtöfchreiber oder Kanzliften, ein befoldeter Practicant,, ein Serichtsdiener und 2 Gehülfen. b) Für die Pfleggerichte der 2. Claſſe, ein Pfleger, ein zum Richteramt fähig erflärter Actuar, 2 Amtöfchreiber oder Kanzliften, ein Gerichtsbiener und. ein Gerichtsdienergehülfe. c) Zür die Pfleggerichte der 3. Claſſe, ein Pfleger, ein controllirender Amtsſchreiber oder Kanzlift, ein Gerichtsdiener und ein Sebülfe. Im Innviertel werden die Pfleggerichte in 2 Elaffen abgetheilt. 4) Die Lands ‚gerichte in Tyrol und Vorarlberg, die aus einem Landrichter, einem Actuar, einem oder zwey Amtsfchreibern, Gerichtsdiener und Gerichts⸗ dienerdgehülfen zufammengefegt find. Die Beſetzung aller, bey diefen Iandesfürftl. Zuftizbebörden erledigten Dienftesftellen gefchießt im Wege. des Concurſes unter Beobahtung jener Modalitäten, die ebenfalls für. die Befeßung der Dienftpläge bey landesfürftl. Collegialgerichten vors gefhrieben find. Insbefondere find die Geſuche um die Stellen eines Prätors, eines Tandesfürftl. Landrichters, Bezirks-⸗, Phed wur Din

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122 oo yÄäm

ſtrictsrichters, dann eines Amtsſchreibers, Actuars ober Cancelliere bey dem betreffenden, Appellationsgerichte einzubringen; mit alleirtiger Aus · nahme der Prätur. in Trieft, um deren Erlangung die Geſuche bey dem Trieſter Stadt · und Landrechte einzureichen find. Die Geſuche um Kauz« litten und Gerichtsdieneritellen. find überall. bey der betreffenden Ju- fizbehörde unmittelbar einzureichen. Dieß gilt aber.nur von jenem Pers fonat, welches ſich bloß mit der Juſtizpflege allein zu befaſſen hat, und deffen Ernennung daher den Juftizbehörden für ſich allein zufteht, Das gegen gelten in Hinſicht der gemifhten Behörden und Commiſſariate im Küftenlande , welche nebſt dem politifhen Gefhäfte zugleich das Juſtiz- wefen beforgen, hievon abweichende Noymen, und ein Gieiches ift der, Fall hinſichtlich der Dienftpläge der throlifchen und voranlbergiihen Landgerichte und der Pfleggerichte im Innviertel und in Salzburg. Demnach hat die Benennung der Bezivkscommiffäre im Küftenlande, ins ſofern ihnen die Juſtiz⸗ und politiſche Geſchaͤftsleitung obliegt, von der vereinten Dofkanzley und der oberſien Juſtizſtelle auszugehen; die Ber nennung der Aetuare iſt dem Gubernium eingeräumt, welches jedoch, ins fofern die · Actuare vorzüglich für die Juftizgefbäfte beſtimmt find, vor der definitiven Befegung eines ſolchen Dienftplages, ſo wie auch jenes eines Bezirksrichters, wo ein folder neben dem Bezirkscommiffär bee fteht, mit, dem Appellationsgerichte ſich ins Einvernehmen zu fegen, und wenn fich diefes mit der Landesitelle niht vereinigt, die Sache in Be —5 auf die Bezirksrichter und Actuare zur einverſtuͤndlichen Vers andlung ber vereinten Hofkanzley und der oberiten Juſtizſtelle zu brins gen hat. Die Verleihung der Amtsſchreiberſtellen und die Aufnahme der Dienerfhaft wird. auf den Vorſchlag des Bezirkscommiſſariats, wenn das Kreisamt damit einverftanden ift, dieſem überlaffen ; im entgegenger festen Falle aber hat das Kreisamt den Vorſchlag des Bezirkscommilfas riates mit feinem abweichenden Gutachten dem Gubernium zur Ernens nung vorzulegen. Die als Centralbezirkgerichte eintretenden privatberr- ſchaftlichen Hauptdominien dürfen ji ihre Bezirksrichter zwar felbſt wählen, diefe müjlen jedoch von dem Appellationsgerichte für das Civil richteramt fähig erklärt feyn, und von dem Kreisamte in Eid und Pflicht ‚genommen werden. Bey Erledigung einer land: oder pfleggerichtlichen Kanzliftene, Gerichtsdieners⸗ oder Gehülfenftelle hat der Pfleger oder Landrichter die Ernennung dem Kreisamte zur Beſtätigung vorzulegen, und wenn dieſes ſolche verweigern zu müſſen glaubt, bat das Kreisame bie Sache der Landesitelle ein zuſchicken. Die Pfleger und Landrichter hin⸗ gegen werben von den Hofftellen (der Hofkanzley und oberften Jultizr ielle), die Actuare von den Landesftellen, naͤhmlich einverftändlich vom Gubernium und dem Appellationsgerichte, ernannt. Die Gerichtsbarkeit der D. begreift ſowohl eine Perjonal: als Kealjurisdiction in fi , und ‚zwar in und außer Streitſachen. R . .Ösgyän, ungar. Dorf im Gömörer Comitat, am Fuße einer An- Re umd rings von jhönen Bergen umgeben, ein wohlgebauter Ort 1 einem evangelifhen Gymnaſium, einem großen Schlofe und Gätz ten. Im Jahre 1604 erlisten hier Bocskay’s Truppen eine Nie: Derlage..

Oflawe. Offolinefi. ‘123

Oſlawa, Fluß in Öalisien, der in den Karpathen an der Graͤnze der ungar. Zempliner Geſpanſchaft entſpringt und unterhalb San ok in den San faͤllt.

Ofſſowan, mähr Marktflecken im Brünner Kreiſe mit 142

Häufern, einem Schloſſe, 784 Einw., Steinkohlengruben, und einem Alaunbergwerk. J

Oſoinik, Berg im ungar. Küſtenlande bey dem Markte Wer⸗ bowsko; über dieſen Berg gebt die Carolinenſtraße, deren höchſter Punct 2868. K. hoc iſt; diefe Straße ift hier durch einen ziemlich hohen Bergrüden von der Maria » Louijenftraße getrennt. .

Oſopo, venet. Fleden in der Delegazion Friaul, hat ein altes feftes Caſtell und 1,250 Einwohner.

Oſſegg (Oſſek), böhm. Dorf im Leitmeriger Kreife und Ciſter⸗ zienferitift mit Bibliothek (über 40,000 Bände), Naturalien-Gabinet und andern Sehenswürdigkeiten, gegründet 1193. Die Stiftskirhe, im itas lieniſchen Geſchmacke erbaut, ift impofant. In der Mitte der Kirche iſt die große Hauptkuppel, die zugleich den Thurm formirt.

Oſſero, 1) eine der zu Illyrien gehörigen quarnerifchen Inſeln; 2), Heine illyr. Stadt im Mitrerburger Kreife, liegt auf der Inſel Eherfo, und gehört zum Jurisdictionsbezirk der Infel DO ffero, zählt - 350 Käufer und 1,460 Einw., war bisher der Sitz eines eigenen Bis: thums und bat ein Wohlthätigkeits-Inſtitut. Die Einwohner treiben Holzhandel.

Oſſiach, illyr. Dorf im Villacher Kreiſe Kaͤrnthens, am ſüdlichen Ufer des Oſſiacherſtes gelegen, iſt der Hauptort einer Staatsherr⸗ ſchaft. Das ſchön gebaute Schloß war eine der aͤlteſten Benedictinerab⸗ teyen in Deutfchland, ſchon 750 geitiftet. -

Ofliacherfee, ein See im Villacher Kreife Kärnthens, welcher

6,000 Kl. lang ift und fi dur den Seebach in. die Drau mündet.

Oflolinsfi von Tenczyn, Jof. Marimil. Graf, Commandeur des £. ung. ©t. Stephan⸗Ordens, k.k. geh. Rath, Präfect der k. k. Hofbis bliothef, Oberftlandhofmeifter in dem Königreiche Galizien und Lodomes rien, Mitglied mehrerer gelehrten Geſellſchaften zc., war aus einem alten, in Polen geſchichtlich bekannten, edlen Geſchlechte, auf dem väterlichen Gute Wola Milecka in der vormahligen Woywodſchaft (Palatinat) Sen⸗ domir, oder dem heutigen galiziſchen Tarnower Kreiſe geboren. Die Pfarrbücher geben den 8. Juny 1754 als den Tag der feyerlichen Taufe an; da aber dieſe nach der damahligen Sitte, und wie Graf O. felbft verficherte, mehrere Jahre der Geburt nachfolgte, fo mochte er ein Alter von 80 Zahren erreicht haben. Seine Altern, Mic. Graf von D.,und Anna geborne Szaniawska, übergaben ihn der Erziehung des abdeligen Gollegiums der Zefuiten in Warfhau, unter dem bes rühmten yolnifhen Geſchichtsforſcher Adam Stanislaus Narusze— wicä, und fo fiel feine erite Jugend in die verbängnißvolle Zeit der Unruhen feines Vaterlandes bis zur Öfterreihifhen Beſitznahme von Balizien. Ohne in öffentlihe Verhaͤltniſſe zu treten, lebte er im väter: Iihen Haufe den Wiſſenſchaften. Nah dem Tode ded Kaifers Jo⸗ ſe ph II. kam O. mit der ftändifchen galizifhen Deyutation no Viren,

121 ©ffolinski.

Seine warme Thätigkeit für die Angelegenheiten bes Bandes, "ber fonders für die Erziehung adeliger galizifher Jünglinge in den öfterr. Inſtituten jeder Art, ward mit Erfolg gekrönt, Nach diefer Sendung und feit 1793 hatte er Wien zu feinem bleibenden Aufenthalte bis an feinen Tod gewählt. Sein Haus ftand allen gebildeten Männern, eins heimifchen und fremden Gelehrten, gaftfreundlih offen. Schon 1794 nahm D., nachdem er eine Bücherſammlung, befonders für flavifche Li» teratur, anzulegen begonnen hatte, den Samuel Gottlieb Linde aus Thorn, als Bibliothekar zu ſich, der mit ſtaunenswüt · digem Fleiße und mit Benütung von mehr als 100 polniſchen Schrift ftellern das berühmte vergfeihende Wörterbuch der polnifd » flaviihen Mundart, gleich dem englifhen Joh nfon und dem deutſchen A de» fung, verfaßte, allein eine Arbeit, die einer ganzen Akademie wirbig wäre, Linde widmete diefed Werk O., und feinem zweyten Mäcen, dem verftorbenen k. k. Feidmarſchall Adam Fürften Czartoriski. Dankbar erkannte er die große Unterftägung O.'s bey diefem Unterneh men, theild durch eigene literarifche Mitwirkung, theils durch großmů thige Aufopferung. Andere boffnungsvolle Männer, Jof. Sie gert und Dr. Carl Joſ. v. Hüttner fanden nah Finde eine Stelle in der Offolinskifgen Bibliothek, Die Gelehrfamkeit! und Verdienſte D.’s blieben nicht unbeachtet. Kaifer Gran; belohnte ihn mit der Würde eines geheimen Rathes 1808, und ernannte ihn 1809 zum Präfecten der k. E, Hofbibliothek, eine eben fo ehrenvolle als den Mei» gungen Ors höchſt willlommene Beftimmung. Indem D. die reihen Quellen zu feinen Studien eifrig bemügte, rachtete er zugleich auf alle Weife dem Inſtitut nützlich zu werben, 1817 erhielt er das Comman« deurkreu; des St. Stephan:Drdens und diejftändifche Würde eines Oberſt Tandmarfcalls , fo- wie 1825 jene eines Dberitlandhofmeifters in dem Königreihe Galizien und Todomerien; ihm mar aud die Curatel des galizifhen Landwirthſchafts ⸗Inſtituts in Wien von 1808 bis 1823 Übers en, Die verſchiedenen wiſſenſchaftlichen Wereine des In» und Auslandes bezeigten nicht minder O. ihre Achtung. Die Lemberger Unis verfität ertheilte ihm das Doctorat der Philofopbie; die Landwirth⸗ fhafts « Geſellſchaft in Wien nahm ihn 1818, die maͤhriſch-ſchleſiſche Gefellſchaft zur Beförderung des Aderbaues, der Natur: und Landes— Kunde 1824,die Geſellſchaft der Wiſſenſchaften in Prag unddas vaterläne "> Mufeum in Böhmen 1825, die Akademie der bildenden Künſte in Wien, dann die auswärtige gelehrte Oefellihaft in Göttingen + 4808, in Warſchau 1611, inKrafau, Wilna, unddie Geſellſchaft für ältere deutſche Geſchichtskunde 1820 als Mitglied auf. D. hatte die Wahrheit erkannt, und oft eindringend ausgeforochen, daß man die dee Menſchen nur auf dem Wege der Civiliſation wirklich ern Eönne, und daß alle Anftalten und Verſuche, follen fie nicht

mit Werderben und Efend enden, auf diefe große Grundidee zuruckge⸗ fühnt werden müſſen. Er wollte daher, von diefem Gedanken Tebhaft ergeiffen, feinen ſlaviſchen Mitbürgern ein bauerndes Worbild umd zus as ein mächtiges Hülfsmittel zurüclaffen. Schon 1804 fafte er den Hbluf; in Berbindung mit dem Grafen Stanislaus Zamoyski,

Offoltinski. 18

Beſitzer ber Ordiniazie (Majorat) Famosc, eine bffentliche Bil⸗ dungsanftalt in Zamosc zu begründen. Die Kriegsereigniſſe 1809 und die darauf gefolgte Territorialveränderung mit Zamosc mußten eine andere Wahl herbeyführen; fie fiel auf Lemberg, als bie Haupt⸗ Made des Königreichs Galizien. Seine mit vieljähriger Sorgfalt und

Aufopferung gefchaffene Bibliothek follte, nebft ben Sammlungen an Supferftihen, Charten, Diebaillen 2c. nach feinem Tode dem öffentlichen Gebrauch für alle Zeiten geweiht werden. Sin ber Stiftungsurkunde bat der großmüthige Stifter zu Erhaltung und Ausbildung ber Anftalt eine für feine mäßigen Vermögensumftände fehr beträchtliche jährliche Rente von 7000 Gulden C. M. auf feinen Befigungen in Galizien vers fiyert, einen bedeutenden Bentrag zum Ankauf des ſchicklichen Locales und zur erften Bauführung gewidmet, und das Snftitut als erfahrener‘ Literator mis zweckmaͤßigen Meglements verfehen,, von denen das wid. tigfte darin beſteht, daß der Stifter eine zwenfache getrennte Euratel und Leitung anordnete. Die literariſche umfalit die Erhaltung und Ers weiterung der Bibliothek, die Wahl des Perfonals und alles zur Lite⸗ ratur und Aunft Gehörige; fie ward von einem andern Beſchützer der flavifchen Literatur, dem Fürften Heinrich Lubomirski, für fi und feine Nachfolger in dem Majorat Przework ohne allem eigenen Vortheil übernommen. Die ökonomiſche Curatel beſchränkt fi auf die Verwaltung der Bibliothebsgüter und die Leiftung der jährlichen Nente, fie ift vom Stifter mehreren Familien nach eier beftimmten Reihefolge jugedadt. Das Ganze ber Anordnung ftellte der Stifter unter die Aufs fiht der Behörden und feiner galizifhen Mirftände; mehrere Begünſti⸗ gungen wurden bewilligt, und auf feine Sitte übernahm der Kaiſer Franz mit Wohlgefallen das Protectorat bed Inftituts. Das Bey⸗ fpiel fand bald eine rühmliche Nacheiferung; fchon früher, 1807, batte eine polnifhe Dame, Marcella Srafinn Worcell, dem Inſtitute eine großmüthige Unterflüßung zugefihert, und dazu fpäter 1824 das Out Rakoewiec in Öalizien gewidmet; der Curator Fürſt Hein rich Lubomirski erklärte edelmüthig, feine eigenen wiffenfchaftlichen und Kunftfammlungen mit dem Inflitute vereinigen zu wollen, anderer Beytraͤge nicht zu gedenken. Die galiz. Stände ehrten bie Unterneh» mung in einer geprägten Medaille mit dem Bildniß O.s und ber Aufe ſchrift um einen Tempel: Musis Patriis Bibl. Pub. Leopoli Fund. - MDCCCXVIL Später erfhien ein geftochenes Bilbniß mit der pol« nifchen Devife: Für die Anlegung der öffentlichen Bibliorhek in Lem⸗ berg. Die Mitbürger 1820. Der Stifter vermachte 20,512 Werte in 31,254 Bänden, jet befteht die Sammlung aus 25,389 Werten in 38,090 Bänden ; hiermit find verbunden: Eine Sammlung von 480 goldenen, 9,899 filbernen und 2,703 Eupfernen Münzen, 8,400 Gyps⸗ abgüflen, eine ziemlich bedeutende Anzahl von Gemälden, Kupferftichen, Hantfchriften, Conchylien und Erzen, von denen ein großer Xheil gleich⸗ falls vom Stifter herrührt. Ed ward auch eine Druderey, eine Litho⸗ graphie und eine öffentliche Lefebibliochek in Verbindung gebracht. Die eigenen literarifchen Arbeiten O.« find folgende: Nach Heinern Ars tieln in der Warfchauer Zeitfehrift Zabawy (Interbaltungen) RIS-

126 Oſtrach⸗ Treffen bey.

77 erichien-feine, dem König Stanislaus Auguft niſche der Troſtreden Sen ec a's ae und ad Polybiam:, Warſchau 1784; dann ebend. die Überfegung der Gefandtichaftsreden feines Urgrofvaterd Georg OD, (unter Wladis- law IV. —— I.

‚Biographien: Mid, rar an ‚Perer Rapbı Skrzieuski, Anderdelt Augun, Ora irsti, Mach Krowicki, Hier Offolinsbiz Sepeheinnbrene Stancar, Adalb. Sentowski, Aberander Lorencowicz, Jo ſ. Wahatski, ı Adrı Pier Barski, Theoph. Butha, Eafp. Wikkoweki, re miekiund Korpdus Koffprski. Andere Materialien fiir Bonde intereſſanter Biographien ſind gleichfalls noch vorräthig, als die Frucht eines anhaltenden» Quellenſtudiums, das O. als die Vorarbeit jedes literariſchen Verſuches zu betrachten gewohnt wars Nicht nur bio⸗ graphiſche Notizen und ie Beurteilung der Werke, ſondern auch Andeutungen: uͤber die Urfachen vieler wichtigen Begebenheiten des Ganges der Cultur und der Wiſſenſchaften in Polen, verbunden mit einer neuen Bekanntſchaft des ganzen europhiſchen Mütelalters, werben darin angetroffen: Fuͤr die Warſchauer Geſellſchaft der Freunde: der Wiſ-⸗ —— hatte er die aͤlteſte Periode der Geſchichte Polens, die ori- ines polonicas, die bekanntiich Narusgewicz-wegen ihrer Dun Feipeit Iberährt gelaffen , und deßhalb feine Geſchichte der polniſchen Nation mit dem 2, Bande (ohne den1.) begonnen hatte, zu bearbeiten übernommen. Alle diefe Materialien find- beſtimmt, irn Duck arbeitet zu werden ; denn der‘ Verfaſſer ſelbſt ward durch den gan Verluſt des'Augenlichts ſeit 1822 gehindert, feine hiſtoriſchen 3 gen in den jeritreuten Quellen fortzufegen und zu berichtigen. Allein weder durch dieſe fühlbarſte aller Entbehrungen, a keiten des Greifenalters. ließ er fi den Studien ganz: e iehen ‚Er, wählte als “blinder Greis lateiniſche Claſſiker zu: Überfebun, —— Dictaten ind Polniſche, worunter Livius dis zun 30. Fein —— zum 4. Buche, und Juvenalbis zut 6. Satyre in worden. Na einer kurzen Krankpeit —— 17. Min 18236 in Wien. ER, "2. Ofradı, Treffen bey, den 21. März 1799. Nach —— ‚liber den Rhein wurde ber Feldzug des Jahres 1799 in Deutſch - Fand von der öfter. Hauptarmee unter dem Oberbefehl des Erzherzogs Earl mir dem fiegreihen Treffen am 21. Märy 1799 eröffnet Joum . dan’sifalfepe Maßregeln bey Anbeginn bes Feidzugs verdienen gerechte Rüge. Die Wahl der Puncte, an welchen er über den Rhein ging, war ‚eben ſo das zu fpäte Beginnen feiner Operationen. Der

Oſtrau. Otter . 127

herzog befchloß mit dem Feind am 21. März ein Treffen. Der Haupt- angriff follte dem Mittelpunct gelten. Er ließ fein Heer in 3 Colonnen - in der Nacht zum 21. fo nahe ald möglich an den Feind anrücden. Mis Zagefanbruc griffen die Avantgarden den Feind an. Jourdan's Trup⸗ pen, begfinftige durch die fehr vortheilhafte Stellung auf den Anhöhen binter Oſtrach, firengten vergeblidy alle Kräfte an, um ſich da zu-behaup- ten. Sie wurden ungeachtet bes bartnädigften Widerftandes geworfen, und mit großem Verluft auf Pfullendorf zurüdgebrangt. Dort nahe men fie eine neue, ebenfalls fehr vortheilbafte Aufftellung, von vorne und von der linken Seite beynahe unangreifbar. Der Erzherzog gab deßhalb der 2. und 3. Colonne die Richtung auf der Sranzofen rechten Flügel, und ließ die Armee bey Einbruch der Naht um Kalkreuth lagern, mit der Abficht, den Kampf am folgenden Tage zu erneuern. Doch Jo u r⸗ dan fand nicht für gut, ihn abzuwarten, und nahm in der Nacht feinen Rückzug auf Stodad. Durch die Folgen dieſes Kampfes, in melchem der Erzherzog‘ die Mifigriffe feines Gegners mit Kennerblid- auffaßte, und weife benüßte, erhielt Jourban die volle Üerzeugung von deſſen hoher Überlegenheit in itrategifch = taktifhen Anordnungen, und von ber Unmöglichkeit, auf dem eingefchlagenen Wege die vom Directorium vor⸗ gefchriebene Aufgabe (durch fein Worrüden die Operationen der franzöf. Armee in der Schweiz zu beden, ufd ſich mit ihr zu vereinen) zu löfen. In diefem Treffen war der Verluſt der Sranzofen 5,000 Mann, 3 Ras nonen, der Dfterreicher 2,160 Mann.

Oſtrau (Öftra), mähr. Stadt im Hradiſcher Kreife, auf einer Inſel der March, mit einer Vorftadt, einem Scloffe, 1,500 Einw. und 376 Käufern ; Hauptort der gleihnahmigen fürftl.Liehtenftein’fchen Majoratsherrſchaft.

DOtt v. Battorkez, Peter Carl Freyh., & k. Faldmarſchall⸗ Lientenant, Commandeur des Maria⸗-Thereſien⸗Ordens, und Inhaber des Huſaren-Regiments Nr. 5, trat mit wahrem Beruf in öfterr. Kriegs⸗ dienfte, flieg fehnell von Stufe’ zu Stufe, und war im Türkenkriege 1789 fon Generalmajor. 1793 befehligte er eine Abtheilung des öfterr. Heeres in den Niederlanden, und entwidelte in bem Angriffe auf das Lager von Famars, und hierauf bey dem von Mardienne große Zalente. Nachdem er 1794 in. den Niederlanden, und 1795. am Rhein öfter Proben einer feltenen Zapferkeit abgelegt haste, begleitete er 1796 den Seneral Wurmfer nad Italien, und befehligte den Il. Sept. 1797 deifen Avantgardd., als fich derfelbe in Mantua einfhloß. 1797 zum Feldmarſchall⸗Lieutenant ernannt, zeichnete er.fih 1799 bey der Schlacht von Baffano den 27. April aus, und in dem folgenden Jahre war. Italien der Schauplag feines Ruhmes. Der aus Neapel zurückkehrenden franzdf. Armee legte er an ber Trebiä bedeutende Hindernifle in den Weg, und erhielt 1800 von Melas den Auftrag zur Belagerung Genua’s. Er unterzeichnete im Juny Maffena’s Capitulation, vereinigte ſich darauf mit der Hauptarmee, wurde aber den 9. Juny von Berthier bey Montebello gefhlagen. Der Kaifer ernannte ihn 1808 zu eine m der Anführer der adeligen Infurrection in Ungarn. Er ftarb den 10. Map

1809 zu Ofen. .

Otto. Ottokar I., Rönig von Böhmen. 131

Als 1832 Ibrahim Paſcha gegen Eonftantinopel vorbrang, und bie Ruſſen ald Hülfsoölfer vor diefer Hauptftadt erſchienen, Eehrte O. nah Wien zurüd, und deffen Stelle wurde ſeitdem durch den E außerordentlichen Gefandten zu Eonftantinopel, Sreyberrn Bars tholomäus v. Stürmer (f. d.) verfeben. Auf der Heimkehr hatte D. das Unglück an der Küfte von Neapel Schiffbruch zu leiden. Eine kaiſerl. Entfhließung vom 10. Aug. 1835, ernannte ihn zum Staates und Gonferengrath mit ber Dienftleiftung bey der. geb. Hause, Hofe und Staatskanzley, und den bisherigen außerordentlichen Gefandten Freyh. v. Stürmer, zum £. k. Internuntius und bevollmädtigten Minifter bey der Pforte.

Otto, Iof., Euftos an der k. k. Univerfitäts-Bibliothef zu Wien, - E €. Rath, war zu Jauerniß in Dfterr. » Schlefien den 1. März 1740 geboren. Die Gymnaſialſtudien fo wie. Philofophie und Theologie abfolvirte er in Berlin. 1786 wurde er vom Breslauer Kürft:Bifchofe, Grafen Schafgorfhe zu Johannesberg zum Priefter geweiht, und widmete ſich dafelbft über 7 Sabre der Seelſorge. 1774 begab er fib nad Wien, wo er in der Therefianifchen Ritteralademie die Stelle eined Präfecten bi 1785, 10 Sabre Tang bekleidete. In bemfelben Jahre wurde er zum Gcriptor der k. k. Univerfitärs = Bibliothek ers nannt , diente dafelbft bis 1810, wo er den k. k. Rathstitel erhielt, und am 1. Auguft 1829 in den Ruheſtand verfegt wurde, Er- ftarb den 4. November 1830 zu Wien im hoben Alter. O. war eben fo ges lehrt als geiftreich;; ein großer Bücherkenner; fein und liebenswürdig als Weltmann. In der diplomatifchen. Sphäre , für die er anfangs be flimmt gewefen, würde er geglänzt haben. Anfprudlofigkeit und Ges nügfamkeit waren Hauptzüge feines edlen, in jeder Betrachtung würdi⸗ gen Charakters. Eine reichliche Pfarre lehnte er ab, um in feiner Sphä⸗ ze zu bleiben. Sür die Univerſitaͤts-Bibliothek forgte und wirkte er mit der Zärtlichkeit eines liebevollen Vaters, felbft noch im Penfionsitande bis zum lebten Lebenshauche. Noch im hoͤchſten Greiſenalter befuchte er Auctionen, um Bücher für die Bibliothek zu erwerben. Um diefe An- ftalt bat O. wefentlihe und dauernde Verdienfte.

Ottochacz, Markt und Stabsort des DOttochaner Negiments in der Carlſtaͤdter Graͤnze der croatifhen Militärgränge, am Fluſſe Gaczka, zählt 500 Einwohner, und hat eine Haupt- und Mädchenſchule. Ä

Öttochaner Regiments = Bezirk in der Carlſtaͤdter Graͤnze ber croatiſchen Militärgränge. Sein Areal beträgt 433 Q. M., die Volke: menge 47,000 &eelen. An Wohnplägen zählt man 1 Stadt, 1 Markt fieden und 82 Dörfer. Der Bezirk liefert Holz, Getreide, Honig, Wein, Zugvieb, Schafe, Ziegen.

Ottokar L, König von Böhmen, wargeboren um 1150, Sohn Wladistaw's III., na defien Tode 1189 er zur Regierung kam. As fih Philip» von Hohenſtauffen und Otto von Braun ſchweig um die Kaiferkrone ftritten,, hielt es zwar DO. mit dem Erfteren ald dem Mächtigeren, er verbarb es jedoch eigentlich mit Keinem, und beyde erklärten feine Königewürde für erblich. In der Sege fland O.

132 5 Ottofar IL, Rönig von Böhmen.

Friedrid von Hohenſtaufen auf das kraͤftigſte gegen Otto von Braunſchweig bey, und der Kaifer befreyte Böhmen zum Lohne von ‚allen frühern Abgaben andas Reich, es erhielt aud die Befugniß, alle von dem Reiche abgeriffene Länder wieder zu vereinigen, die Einfekung und Inveflitut der Bifhöfe in feinem Lande wurde dem Könige frey jegeben, und noch mehrere Vorrechte eingeräumt. O. führte, durd die Bepünfigungen zu großem Anfehen gelangt, ſogleich eine neue folge Ordnung nad dem Majorate ein, er-fhaffte das Wahlrecht und ‘das Seniorat ab, und Tief feinen älteften Sopn Wenzel, ſogleich zum Thronfolger Erönen. Auch eroberte O. im. Kriege gegen Ofterreich den zwiſchen Böhmen und der Donau gelegenen Landſtrich, der für den Handel feinem Reiche von äußerfter Wichtigkeit war. Durch Streitigfeis ten mit der Geiftlichkeit zog ev ſich gegen das Ende feiner Regierung mande Unannehmlichkeiten zu. Er ftarb 1230, - ß OrtoFar II. Bram; einer der märhtigften Könige Böhs mens, war geboren um 1220, Sohn Wenzelsl. Schon in feüher Jugend jeigte O. wilden Muth, und undezafmbare Herrſchſucht, die fich felbft in manchen Empörungsverfuchen"gegen feinen Water Eund ‚gab. Noͤch deſſen Tode 1253 gelangte O. zum Zhrone; durch feine Were mäblung mit Margarethen, der Schweſter des letzten Babenberger, Friedrid des &treitbaren, hatte O. Ofterreich und Steyermark am fich gebracht, wurde aber um deren Beſitz in ſchwere Kriege mit Uns garn und Bayern verwickelt, die er jedoch glücklich beftand. 1255 zog Q. mit einem großen und erlefenen Heere gegen die heidnifhen Preu— $en, flug fie in mehreren Schlachten und erbaute Königsberg am Pregel. 1256 nad) feiner Rückkehr wurde ihm nach dem Tode des deut- fchen Königs Wilhelm von Holland die Reichskrone angebothen, doch er verfhmähte fie, fol; auf feinen eigenen großen Länderbefis. Zwar vers wickelte ihn feine Wergrößerungsfucht in immerwährende Kriege, doch endeten fich alle glücklich für ihn; fo befriegte er 1257 Bayern, umd entriß diefem Reiche Eger und Waldfee; 1200 flug er die Ungarn bey Kroiffenbrunn, dann abermahls bey Raab und zwang fie, allen Anfprüden auf Steyermark zu entfagen, dod kam ber völlige Briede erft 1271 nad einem würhenden Verheerungskriege zu Stande, ba ihn König Stephan aufs Neue mitten im Frieden hinterliftiger Weife angegriffen harte. 1260 belehnte ihn auch der römifche König Nihard von Cornwall mit Öfterreich und Steyermark und hun verftieh O. 1264 feine alternde Gemahlinn unter dem Worwande ihrer Unfruchtbarkeit, ohne jedoch ihre Erbländer herauszugeben, die ihm, feiner großen Macht wegen, auch Niemand leicht ſtreitig machen Eonnte. Mittlerweile hatte O. auch die Herzogthümer Kärnthen, Krain und Friaul, theils durd Erbe, theils durch Kauf an ſich gebracht, und durch diefe Erwerbungen zu feinen Erbländern) Böhmen und Mähren war DO. der machtigſte Fuͤrſt Deutſchlands geworden, feineTalente, feine Tapferkeit und Schlauheit hatten ihn dabep fofehr, als die Desorganifation des deut: ſchen Reiches zu jener Zeit beglinftigt. Doc) hatte er ſich auch durch mehrere Gewaltihaten bey feinen eigenen Unterthanen verhaßt gemacht. 1272 mad bem Zode K. Richard's wurde O. von einigen Churfürften aufs cher. :

x

Ottofar L, Marfgraf von Steyermarf. 133

Neue bie deutſche Krone angebothen, ba-er jedoch im ſtolzen Muthe mit der Annahme zögerte, fomwählte die Mehrzahl der Churfürften mit Über⸗ gebung feiner Churflimme Rudolph von Habsburg zum Neichsobers baupte. Dadurd auf das äußerfte gereizt, und im Gefühle feiner Macht verweigerte es D., Rudolph als König anzuerkennen, der hingegen verlangte, D. folle die Lebenderneuerung über Böhmen und Mähren nachſuchen, dietübrigen Länder aber als erledigte Reichslehen herausge⸗ ben. Zweymahl vergeblih auf deutfche Neichetage vorgeladen, ſprach Rudolph 1275 die Acht Über ibn aus, eröffnete felbft 1276 den Reichskrieg, und eroberte die öfterreichifchen Länder bid an die Donau;, ba erboth fih D. zum Vergleiche, ber durch ein Fürftengericht dahin ent⸗ ſchieden wurde, daß O. auf Dfterreih, Steyermark, Kärntben und Krain verzichten, dagegen aber mit Böhmen und Mähren belehnt wer« den follte, welche Belehnung den 25. Nov. 1276 in Rudoslph's Feld» lager bey Wien Statt fand. Daß, ald DO. zu diefem Zwede vor dem Kaifer Eniete, die Vorhänge des Zeltes niedergefallen feyen, ift eine unerwielene Sage. Dieſes Sriedend wegen ward D. von feiner zweyten Gemahlinn Kunigunde, einer Verwandten des Könige Bela von Ungarn verfpottet, und fo lange gereizt, bis er 1277 den Krieg erneuerte. 1278 den 26. Auguft kam es am Marchfelde zur Schlacht, in welcher beyde Theile mit großer Erbitterung fochten, doch mitten in ber Schlacht verließ DO. dur Verrath feiner mißvergnügten Großen ein. böhmifer Heerhaufen, er war zu flieben gezwungen, und fiel auf der Flucht von der Hand eines ſteyermaͤrkliſchen Edlen. Sein Sohn Wenzel fhloß mit Rudolph Frieden, und vermählte fi in der Folge mit deſſen Toch⸗ ter Jutha. .

Öttofar I., Markgraf von Steyermart, Sohn Leopold's J., geboren 1124, folgte feinem Vater 1129, da er noch ein Kind von 5 Fahren war. In der Fleinen, im dermahligen Dfterreich gelegenen Marks graffhaft Styr war er der 5. Markgraf diefes Nahmens. Seine Mut⸗ tee, Sophie, fand den Negierungs: und Vormundfchaftsgefchäften mit männlicher Einſicht vor, ſtarb aber noch, bevor ihr Sohn feine Volls - jährigkeit erreicht hatte. 1145 vermählte fih DO. mie Kunigunde, Tochter eines Markgrafen von Vohpurch, und befebdete nachher eine Zeit lang den öſterr. Herzog Heinrich Il. Jaſomirgott. D. rüftete ſich auch zu dem damahls unternommenen Kreuzzuge und zog 1147 gegen Paläftina. Nach feiner Zurückunft 1151 fliftete er bie Carthaufe zu Siz (Geiz). Zu eben derfelben Seit erbaute er auch im Zerrewalde am Berge Semering ein Spital für die nad Palaäftına Reifenden. Nach dem Tode des legten Grafen von, Pütten, Eg—⸗ bert, ward Steyermark mit. der beträchtlihen , in Dfterreich geleges nen Sraffchaft Pürten und den darin befindlihen Ortfhaften Püts tenperh, Stainfeld und Nyſtatt (jest Wiener » Neus ladet) vermehre. 1163 fliftete O. auf feinem Landgute Voraw (Vor au) ein’ Klofter für fogenannte Chorprieiter oder Regler, wie fie das mahls hießen, umd errichtete dabey ein Monnenllofter. 1164 wollte er noch einmahl den Zug nad Paläftina mitmaden, ftarb aber nod im nähmlichen Jahre, als er feine Reife baum angetreten hatte, 2 Unk:

131 Ottokar IL, Ser3. v. Steyerm.—Daar, d. Gefchlecht.

Eirdhenin Ungarn, von wo fein Körper zur Beerdigung nad Sei rückgebracht wurde. Ihm folgte fein Sohn Ottofar . Sri

Ottokar II., Markgraf von Steyermark und fpäter erfter Her⸗ zog dieſes Landes, geboren 1163, kam 1164, nad dem Tode feines Bas ders Ottokar I, noch nicht anderthalb Jahre alt, zur Regierung, welche jedoch feine Mutter Kunigunde, während feiner Minderjährige feit, fortführte. 1175 wurde Stepermark mie Ofterreich in einen Ari verwickelt, in weldem die alte Mark Styr im dermahligen Dfterreich der Enns von den Öfterreichern gänzlich verheert und die ©teyermätker endlich gendthigt wurden, um Frieden zu bitten. Noch nit 17 Jahre alt, 309 ©. 1180 zum Reichsſtage nah Regensburg und erhielt vom Kaifer Frie drich die Würde einer Herzogs, und Steyermark den Nahmen eines Her zogthums. O. war einige Jahre fpäter, da er eben fein ſchonſtes Lebensalter antrat, fo unglücklich, einen Ausfag zu ber kommen, welcher nad) und nad feine Gefundheit ganz zeritörte und ibm das Negierungsgefhäft ſelbſt fo überläftig machte, daß er zuletzt auf den Einfall gerieth, ſein Land an den Herzog von Ofterreich zu verfaus fen, von welchem Vorhaben ihn nur die bringendften Vorſtellungen der ftepermärf. Stände abbringen Eonnten. 1186 wurde jedod auf dem St. Georgenderg unweit Ford ein Candtag anberaumt, wobey der Herzog von DOfterreih, Leopold der Tugendhafte, auf vorbergegangene Einladung erfhien und von O. zum Nachfolger im Herzogthum Steyers- mark, aber erft nah Or's Tode, erklärt wurde, D. war gegen den anwachfenden Kiofterftand dis zur Verſchwendung frepgebig. Wenn fein Vater zu eifem edlen Zwecke fir Reifende Hofpitien baute, fo ſchenkte 2. fein Geld den Mönden un? Nonnen. Er ftarb 1192 und mit ihm ers loſch das alte Geflecht der Grafen von Trungau und Sthr. Sein Körper wurde in der Earthaufe © eiz beygeſetzt.

Ozora, ungar. Marktfleden im Tolnaer Comitat, mit 3,120 Einwohnern, bekannt durch feine Pferdgeftüte und bie große Schäferey des Bürften Efzterhäzy. b)

P.

Paal, ſteyermaͤrk. Dorf in? Judenburger Kreiſe, bat eine flirfil. Schwarzenberg'ſche Brescianer Stahlfabrik, die jährlihd 5,000 Ctr. verfciebener Stahlgattungen erzeugt, befonders Brescianitahl von der

ansgejeichnetiten Güte, und Münzitahl, der nur hier bisher fo vor«

- züglid gemacht wurde und unter dem Nahmen Paal-Gtaplfeinen

Abfag in Deutſchland, in der Schweiz, in Frankreich, England und im Morden finder.

Paar, bie Fürften und Grafen, ftammen aus Italien, wo fie ih Belidori nannten. Kaifer Friedrich I. fchenkte ihnen 1170 die Stadt, und Herrfhaft Paar. Sie erhielten von Rudolph IL für den Älteften des Geſchiechts das Erbland-Portmeifteramt in Steyermark 1570, nachdem fic vorher ſchon Joh. Bapt. Freyh. v. P. durch die -

Serrfbaft Hartberg in Steyermark anfüßig gemacht hatte; er farb F 41592, Sein ältefter Sopn Joh. Eriedrid war Hanyimann u Sin

Paar, Job. Tarı Sürft vw. Darafl. 135

me und Burggraf zu Grüß; der zweyte, Rudolph mar Großyrior des Maltefer s Ordens in: Böhmen. Sein dritter Sohn, Joh. Chri— ftopb Freyh. v. P. kaufte 1623 das Oberſt-Reichspoſtamt von Job. Jac. Magnus; erhielt hierüber 1623 das kaiſerl. Privilegium; 1624 aber jenes von Ungarn und Böhmen, 1629 das von Inneröfterreich und 1630 aud über Schleſien. 1720 trat diefes Geſchlecht die Nevenuen bie ſes Amtes gegen ein Äquivalent wieder an die Regierung ab, und be: bielt bloß den Titel. Carl, Joh. Chriſtorph's Sohn, erfcheint zuerft als Reichsgraf; ihm folgte Carl Joſ. (geft. 1725.) Sein Enkel Joh. Wenzel wurde am 5. Aüg. 1769 für fih und feine Nachfolger in den Reichsfürſtenſtand nach dem Rechte der Eritgeburt erhoben. Der jebige k. k. Oberſt⸗Hof⸗ und General: Erblandpoftmeifter ift Carl, Fürſt v P., Freyh. auf Hartberg undKrostenftein, geb. zu Wienam 6. Jaͤnner 1806, Sohn des Kolgenden.

Daar, Job. Carl Sürft v., & k. geh. Rarh, Oberfl-Hof:und Ges neralsErblandpoftmeifter, Generalmajor und Inhaber des Infanterie⸗ Regiments Nr. 43, des Marien:Therefien-Ordens Ritter, und Großkreuz des Eönigl. vreuß. rothen Adler» Ordens, geb. zu Wien am 15. Juny 1772, Zürft Jod. Wenz el's erfigeborner Sohn, trat im 14. Sabre die militärifhe Laufbahn an, machte den Krieg gegen die Türken 1788 und 1789 ald Obderlieutenant bey Lacyh Infanterie mit. Ald Haupt: mann bey Stein Infanterie, wohnte erden Feldzügen in den Nieder: landen und am Rhein 1792—96 bey, wurde dann mit feinem Regi⸗ mente zur italienifchen Armee verfegt und nahm Theil an der Vertbels bigung von Mantua. 1797 wurde er zum Major ernannt. Seine Ta: pferkeit bey Legnano erwarb ihm das Thereſienkreuz. Bey den Unter: nebmungen in der Riviera und gegen Genua befehligte er als Oberſt⸗ fieutenant ein Srenadier-Bataillon. 1805 Eampfte er ald Oberit des In⸗ fanterie-Regimentes Lattermann in der Schlacht bey Caldiero. Wichtige Famtlienangelegenheiten nöthigten ibn 1806, feiner Beſtim— mung zu entfagen; er trat außer Dienft mit dem Charakter eines Se: neralmajord. 1809 erfchten er wieder auf dem Kampfplatz. In der Schlacht bey Wagram wurde er ald Brigadier der Regimenter Zet: wis und Froon ſchwer verwundet. Der Friede ſetzte abermahls feiner militärifhen Laufbahn ein Ziel; er Eehrre zur Verwaltung feiner Güter Hartberg und Stein in Steyermarf, Behin, Zdechowitz ꝛc. in Böhmen zurück und ftarb am 30. Dec. 1819 zu Wien.

Pacaſſi, Job. Sreyb. v., & k. Hofbaurath und Ritter des Leo» pold⸗Ordens, wurde 1758 zu Wiengebeoren; der 1769 inden Freyherrn⸗ ftand erhobene Ober: Hofarditelt, Nicol. v. P. war fein Water. Seine erſte wiſſenſchaftliche Bildung erhielt er in dem Röwenburg'fhen Inſtitute. In der Folge ſtudirte er in der Savoy'ſchen Nitteraladenie, _ in der höhern Mathematik genoß er den Unterricht des Jeſuiten Carl Scherffer. Schon im Jünglingsalter hatte er Über die fhmwierigften Leh⸗ ren derfelben , die den Veritand des reifen Mannes in Anfpruch nehmen, mit Euler, Lambert, Käftner und andern Mathematikern einen Briefwechſel geführt. Sehr bald gelangte er zu der Ehre, Mitglied der Berliner Akademie der Willenfchaften zu ſeyn. Krüher war U. ven ber Landesregierung und dem Appellationsgerichte in Wien at Drrreiit an

. 186 Padua (Delegation). Padua (Stadt).

‚geftellt, Er fhrieb : Einleitung in die fümmtlihen Gefandtfcaftsrehte, Mien ee en deutſchenStaatsrechte, eb. 17; Irre Lieblingswiſſenſchaft P.’s war Mathematik; zu diefer Eehrte er früpund auf immer zurüc. Die Hauptrefultate feiner Studien und Arbeiten find: Theorie von Planeten und Eometen, mit Kupf. Wien 1782. Einleis R jun pie Ehearie es Mondes, eb, 1783.— Abhandlung über eine neue e zum Integriren, eb. * “Über die Rectification ellipti— Asa die Quadratur fppäroidifher Dreyecke, eb. 1786.— Über eini ge Eigenſchaften der Sphäroidenformeln für die. Elipfe und Elemente zu neuen Sonnentafeln in Bode's aſtronomiſchen Jahrbuͤchern u. f. 1. 9. hat auch in ber practiſchen Mathematik viel geleiftet. Sierin fing er 1797 an, als WajferbausInfpestor zu dienen. Die Frangensbrüde unter ben Weißgärbern inWien, 1808 vollendet, ift fein E, und bleibt, wie die Quays am Donaucanale fein Denkmahl. Über die Frans ensbrüde erfhien eine eigene Darftellung auf. 20. Kupfertafeln von Wien 1806. Den 8. Juny 1818 verſchied P. nach einer rankheit von wenigen Tagen. ! Ba“ Padua, Delegation im Venetianifden, hat in ihrem Umfan ge 38-4 geogr. Q. M. Die Eintpeilung diefer Provinz geſchiebt in 12 Difteicte, die zufammen 104 Gemeinden begreifen, und von 300,000 enfchen bewohnt werben. Die Erwerbsquellen ber Einwohner dehnen fi auf alle Zweige der Volkswirtbfhaft aus, nur der Handel iftminder wichtig, als jener der übrigen Delegationen. Die Gegend ift fehr ſchoͤn und der Boden fruchtbar, befonders in Wein und Reis. N - Padua (itaf. Padova), benet. Hauptfadt der gleihnahmigen Degen, eine der älteften Städte in Ztalien, zeichnete fih fon zur. Zeit der Römerherefcpaft durch Wolksmenge und Reihthum aus. Schnellers te fi die Stadt von den Verbeerungen durch den Lombarbenkönig gilolf, blieb Tange in eigener Verfaffung frey, kam erit 1318 unter die Herrſchaft der Familie Carrara, und von diefer 1405 an Vene⸗ dig, defien Shidfafe fie fpärer sheilte. P., im Mittelalter hoc) bes rühms, wegen feiner Univerfisät, liegt in einer fruchtbaren Ebene, an dem Badiglione, überden eine Kettendrücke führt; iſt von mehreren Car näfen durhfehnitten und zähle über 45,000 Einwohner. Die Stadt bat eine deutſche Meile im Umfange, iſt mit einer Mauer und einem brei⸗ ten Graben umgeben, ſchlecht gebaut und bat enge, fhmusige, meiſt mit Bogengängen verfebene Strafen, Jedoch trifft man auch mehrere vors üglice Gebäude, befonders an dem grofien Marktplatz, dem ſchönſten ‚heile der Stadt, an; das ausgezeichnetite derfelben ift das Stadthaus, Palaz;o della Giuſtizia, von Cozzo 1172 angefangen, mit einem febr großen, 256 Fuß fangen, 86 Fuß breiten und. 75 Buß hohen Saal, worin Brescogemälde von Giotto und ein Denkmahl des Titus Li— vius, der in P: geboren ſeyn foll, fi befinden, Am Eingange in biefen Saal ſtehen mey ägpptifhe Säulen von Bafalt, welche der berühmte Reis fende Belzoni feiner Vaterftabt gefhenkt hat. Das Gebäude der Unis derſitat, bel Bo genannt, von Sanfovino ausgeführt, ift ein ale tes, finfteres Gebäude mit großen Saͤlen, welde mit den Bildniſſen bes

Dadua (Stadp). 187

rühmeer Gelehrten gefhmädt find. Die Univerfltät, von Kaiſer Fruͤe d⸗ rich II. geftiftet, zählte fonft der Studirenden mehreye Zanfende, ges genwärtig gibt es deren hoͤchſtens 1200, Profefforen find über 40. Von allen 4 Facultäten ift die medicinifhe die am beften dotirte. Sie befigt mehrere gute Anftalten, von denen das anatomifche Theater, der Saal der Experimentalphyſik, das naturhiftorifche Muſeum und der fchon 1545 angelegte botanifche Garten, der ältefte in Europa, Beachtung verdier nen. Der kak. Gubernialrath bey der venetianifhen Landesftelle, Sof. Acerbiv. Caſtel-Goffredo, har 1835 eine bedeutende Samm⸗ lung von Naturalien und Alterthümern, welche derfelbe auf feinem früs beren Standpuncte als k. k. General:Eonful zu Alerandrien zu Stande gebracht hatte, ber k. k. Univerfität zu P. zum Geſchenke gemacht. Außer den genannten Anftalten find das chemiſche Las boratorium, die Sternwarte, die Aderbaus, die Vieharzney⸗ und die Schule der bürgerlihen Baukunft im Palaft Pazzafava, die ' Akademie der Künfte und Wiſſenſchaften, das biſchöfl. Seminar und die Bibliothek des. Kloſters S. Antonioder Aufmerkfamkeit werth. Gehendwürdig find ferner dad Amphitheater, Palazzo della Arena ges rannt, welches einige alterthümliche Reſte enthält und zu Öffentlichen Fe⸗ fen benugt wird, der Palaft des Capitanio mit Bibliothef, der Palaſt Zaborello, das Theater mit dem Redoutenſaale, die Thore Portello, Sa⸗ vonarolo und &. Giovanni, das zierlihe Gebäude des Ritters Razzas ra, welches ein Mufeum für Malerey und Antiken bildet, die Caferne (aufgebobenes Benedictinerkloiter) neben der Juſtinakirche, das pracht⸗ volle Kaffebhhaus Pedrocchi's aus Marmor erbaut, das fhänfte in Eue . ropa, der Corfo der Paduaner, ein Spaziergang vorber Kirche Sta. Giur fin a mir Statuen berühmter Männer geziert. Er beſteht aus einem groe fen runden Plage, der mit fhattigen Bäumen bepflanztund für die Spa⸗ giergänger beftimmt ift. Rund um denfelben läuft ein mit Quadern eine gefaßter Waſſergraben, um Kühlung zu verbreiten, und um deſſen äus Bern Rand führt die Bahn für die Wagen. Jährlich werden hier im July große Pferderennen gehalten. Bon der Sternwarte, dem Thurm des als ten Schloſſes, welches dent berüchtigten Tyrannen Ezzelino zum Ges fängniß diente, hat man eine weite Ausſicht über die große einförmige Ebene der Lombardie. Die Cathedralkirche mit vielen Kuppeln ift groß und bel, außer den vielen ſchönen Gemälden ift das DenkfmalPetrars cas anzuführen. Won den zahlreihen Kirchen find noch als bes fonders zu beachten: Die Hauptkirche des heil. Antonius, des Schutzpa⸗ trans der Stadt, ein gotbifches Gebäude aus dem 13. Jahrhundert , mit 6 Kuppeln, reihan Marmor, Statue: und Basreliefs. Unter ben hier befindlichen Gemälden ift eine beil.AgatbavonTiepoloundeineKreus jigung von Giotto. Vor biefer Kirche fteht die von Donatello ges goſſene eberne Reiterſtatue des venetianifchen Generald Gattamelata. Sta. Biuftina, eine derpradtvolliten Kirchen Italiens, mit einem berühmten®emäldevonPaulBeronefe, dag Martyrerthum derheil. Ju⸗ ſtin a vorſtellend. Die Kirhe hat 18 Seitencapellen, voll des herrlichſten Marmorſchmucks. S. Gaetano, von edlerArchitektur. Sta.Eroce, hat

133 Page = pafräacz"

gute Gemäßde; Agli Eremitant befigt einen heil. Johannes von Guido Reni. Das Grabmal des Prinzen Friedrich von Orattien äft im anftoßenden Kloſter, Sta. Unnunziate, mit Fresken von Giot- to. Fur den Alterthumsforſcher ſind 2 alte Graßmäter bey der Kirche der Serviten interefant. Poiſt beſonders lebhaft zur Zeit des Feſtes des h. Anz tonins, wo dann auf dem Prato della Valie Wettlaufe mir Pferden und mie Wagen gebalten werben. P. iſt ber Sitz eines Bisthums mit Dome ‚capitel, der Delegation und Provinziale Congregation, eines Civil<, Criminals und Handelsgerichts, und noch mehrerer anderer Stellen; bat 2 Gpmitafien, eine Hauptſchule und Hauptmaͤdchenſchule, ein biſchbfl. Seminar mit Bibliorhet (55,000 Bde. und 800 Handſchriften, 300 Ausgaben des 15. Jahrh. 2c.), eine höhere Rabbinerſchule, 2 Mäds Shen: Erziehungscollegien, eine Capirufarbibliorhet (4,000 Bde. und eir nige intereffante Handfhriften). Won Woblthätigkeits » Anftalten trifft ‚man bier ein allgemeines Civilkrankenhaus für 250 Kranke mit 5 Alini- Een der Univerfität, ein Militärfpital, ein Invalidenhaus, ein Ver— forgungs- und Arbeitdhaus, ein Findelhaus ‚ein Knaben- und Mädchen: —— ꝛc. Die ſchon zu den Zeiten der Römer berühmten Tuch und Wollen zeugmanufacturen behaupten zwar nicht mehr ihren alten Ruf; ‚aber noch werben die hieſigen Seiden zeuge und Bänder, die Darmſaiten etc.

elobt. Nicht unerhedlich iſt dee Handel, welchen P. mit Kunſt- und —— treibt, vornehmlich mit Wein, Ohl, Zug: und Schlacht vieh, Getreide, Gartenfrüchten, Tuch, Bändern und Vipern. Letzte- ve werben in Wenedig jur Theriakbereitung verwendet. Wenn auch die nachſte Umgegend von P. eine romantifhen Naturfhöndeiten darbierbet; fo ergößt doch der reihe Anbau, und bie Menge, zum Theil orachtvoller Landhäufer, mit welchen die Gegend und vorzugsweife die Straße nad Venedig geſchmückt ift, das Auge, Fürdas beffere Fortkommen des Reifenden, welcher fich ehebem, befonders in-ber fpötern Jahreszeit, nur mis Mühe burc den tiefen fetten Boden des Marſchlandes fortbeives ‚gen Eonnte, ift jest durch gute Straßen geforgt,

Pago , eine ber dalmatiniſchen Infeln, welde zum Kreife Zara gehören, zaͤhlt 4,500 Einwohner, welche vom Weinbau, der Schafzucht, dem Fifhfange und von Salinenarbeiten leben. Hauptort iſt die an einer großen Bucht gelegene Stadt Pago, die mir ihren 2 Vorftädten 510 Käufer und 2,210 Einw. zählt und'einen guten Hafen befigt. Merkwürdig find die an der Salinenbucht gelegenen Galjbeete oder Cavedini, die von großem Umfangefind, aber nicht alle bearbeitet werden. Das hiererjeugte Salz wird von den Unternehmern an bas Arar abgeliefert, Beym Dorfe Wlaffich werden aus einem See große und ſchmackhafte Aale gefangen.

Pacräcz, flavon, Marktfleden im Pofeganer Comitat, in einem reijenden Thale am Fluſſe Pakra, mit 950 Einw., der Sitz eines griech. nichtunirten Bifhofs, der hier eine [höne Refidenz hat. Interdem Nah⸗ men Panduren (Rothmantler) wurden 1741 die Bewohner der Herrſchaft und des Marktes P. von dem damapligen Eigenthümer, Brephern von Trenk, ins Beld geführt. ö {U

Palacky. Palatin. 139

Palacky, Sranz, Hiftoriograph der Böhm, Landftände, Mits glied der königl. böhm. Gefellfhaft der Wiffenfchaften, der königl. ungar. gelehrt. Geſellſchaft, der fchlef. Geſellſchaft für vaterländifche@ultur, und des oberlaujiß. Geſellſchaft für Wilfenfchaften, Redacteur der Zeitfchriften der böhm. National: Mufeums; ald gelehrrer Eritifcher Geſchichtsforſcher und flaeifcher Literator ausgezeichnet, ift geboren den 14. Juny 1798 zu Hodslawitz in Muhren, der Sohn des dortigen Schulrectord. Er ers bielt feine willfenfhaftlihe Bildung größtentbeild in Preßburg und Wien. Schon in frübe FJugend lernte er faft alle europäifchen Sprachen, um bie vorzüglichften Schriftiteller im Original lefen zu Eönnen, und bes ſchäftigte fich fpärer mit dem Studium der philofoph. Spfteme.der Deuts fhen und Engländer, befonders der Äftbetit. Sein erfter fhriftftellerifcher Verſuch waren die 1818 mit P. I. Schaffhrif gemeinfcaftlich here ausgegebenen Elemente der böhm. Dichtkunſt, in böhm. Sprache. Von feiner „Theorie des Schönen“ erfchienen- feit 1821 einzelne Bücher und Bruchſtücke; und 1823 zu Prag feine „Allgemeine Geſchichte der Äſthetik.“ Der früh gefaßten Neigung zur böhm. Literatur und Geſchichte folgend, fam er im April 1823 nad Prag, um die Quellen derfelben felbit ftudis ten zu können. Die Grafen v. Sternberg veranlaßten ihn feitdem, dort zu bleiben, und ſich ganz der böhm. Geſchichte zu widmen. Er begann mit der Durchſuchung der älteften böhm. Archive und Manufcriptens Sammlungen, und behnte feine Forſchungen fpäter auch auf die böhm. Handfhriften in Wien, München u. ſ. w. aus. Seit 1827 redigirr er beyde Zeitfhriften des böhm. Muſeums, die deutſche ſowohl als die böhmifche. Auf Veranlaſſung der böhm. Gefellfhaft der Wiſſenſchaften gab er 1829 den 3. Band der „Scriptores rerum Bohemicarum“ her⸗ aus. (©. Dobrowsky.) Die von derfelden gekrönte Preisfhrift: „Würdigung der alten böhm. Geſchichtsſchreiber“ veranlaßte, nad Dos browsty's Tode, P.'s Aufnahme in die Geſellſchaft. Auf dem Landtage von 1829 wurde er von den böhm. Ständen zu ihrem Hifloriographen . erwählt. Seine ununterbrodenen Studien im Fäche der älteren böhm. Gedichte laſſen noch die erfreulichften Refultate erwarten. Der 1. Bd. feiner böhm. Geſchichte dürfte wohl bald im Drude erfcheinen.

Palatin. Die ungar. Palatinatswürde ift fo alt, ald das Königs reich feibft. Der Palatinus, Pfalz⸗ oder Großgraf (ungar. Nändor Is- vän), waranfangs ein bloßer Hofbeamter, dem der König nad Willkühr feinen Hofdienft gab, und wieder nad Gefallen wegnabm, aber fehr bald wurde demfelben nah und nad ein fo großer Antbeil an der

Staatsverwaltung eingeräumt , befonders als noch das Erbredt ber

Könige in Ungarn nicht ganz außer Zweifel, das Wahlrecht der Stände nicht fenerlih genug aufgegeben war, und diefes hohe Staatsamt, weils ches mit Zuthun der Stände feit 4 Jahrhunderten auf Lebenslang vers geben wird, manden Königen der Vorzeit in feinem ausgedehnten Wirs tungsEreife zu bedenklich vortam. Durch die Aufftellung der Hoflammer, durd genauere Ordnung der Militärgränzgen, durch Einführung ber fliegenden Miliz 1715, durd die Gründung bes Eönigl. Statthaltereys rathes, und Organifirung der 2 hohen Gerichtstafeln 1723, und aud) des Oeneral = Commandog, welches feit dem Tode des Palatins Sroten int,

2 10 Poalffy von Erdoͤd, das Geſchlecht.

v. Pälffy (1751) fort und fort ein beſonderer General in Ungarn führt, hat fich freylich in der Staatsverwaltung manches geändert, und man Tann manches Palatinal- Recht unmöglich gehörig würdigen, ohne mit den ‘eben genannten Reformen pragmatifch bekannt zu feyn. Groß und wichtig aber find die Rechte und Pflichten eines P.’8 von Ungarn auch fhon defwegen, weil in feiner Perfon gefeßmäßig mehrere eminente politifche, ricpterliche und Mititär«Amter und Chargen vereinigt find. Hauprfählich find es folgende: Der P. ift nach einem alten Gefeg Vor⸗ mund bes minderjährigen Königs, und bis zu feiner Großjährigkeit Vers walter des Reichs; er ift ki ach des ganzen Reichstags, insbefondere der Magmaten- Tafel; er trägt bey der Krönung dem König die Krone vor; er iſt Statthalter des abwefenden Königs, und führt daher den Vorſitz im Statthaltereyrathe; er ift Obergefpan der vereinigten Ges ſpanſchaften Peſth, Pilis und Solth, Oberauffeher des Reichsarchivs, ‚und kann die Krone verfallene Fiscalgüter, bis auf 32 Bauernhöfe (Sessiones), am Edelleute vergeben. Er ift der Mittler, wenn Mifs verftändniffe zwiſchen dem König und den Ständen entftehen; er hat bey der Septemviraltafel, dem oberiten Nevifionsgerichte, den Vorſitz, und bey der Eönigl. Tafel feinen Vice: Palatin und Landrichter (Protonota- rius Palatinalis), welche er ernennt; er ift feit Bela IV. ob Richter der Kumanen und Jazygen, und bie Gränzitrungen zwi den Geſpanſchaften werden durch ihn bepgelegt. Er ift der oberite Landes» und Iufurgenten » Capitän, und endlich foll diefe wichtige Eharge nie über ein Jahr lang unbefegt fepn. Unter Mathias I, dejog der P. 3,000 Ducaten jährlich, welche dieRumanen ſeit König Lud wig I. und wohl feit noch ältern Zeiten bis auf den heutigen Tag, demfelben, als ihrem oberften Richter, zu zahlen verpflichtet find; außerdem erhielt ders felbe nod 4,000 baare Goldgulden, nebft einem Salzquantum, weldes 2,000 fl. werth war, iind ald Oberrichter von Dalmatien, den Ertr. einiger dalmatiniſchen Infeln. Jene 3,000 Ducaten ausgenommen, it jegt nach Art. 5, 1741, die Ausmeſſung der Palatinal« Einkünfte der Be⸗ ſtimmung des Königs anheimgeftellt. So lange die Könige Ungarns inners halb der Grängen des Reichs ihre Nefidenz hatten, war ein Statt» halter des Königs (Locumtenens regius) unnöthig, und wurde von den Königen nur dann auf eine Zeit ernannt, wenn fich diefelben aus dem Reiche entfernten. Gewöhnlich wurde diefes Wicariat des Reichs dem P. anvertraut, und in dem darüber ausgefertigten Hofdecret, fo wie ed dem König gefiel, der Wirkungskreis des Locumtenenten bald mehr ausgedehnt, bald mehr eingefehräntt. Pälffy v. @rdöd, die Fürften und Grafen, leiten ihre Abſtammung von den Herren und Grafen v. Altenburg und Hochburg her. Cons rad v. Altenburg fol 1028 als Abgefandter des Kaifers Conrad I.

nad Ungarn gefommen feyn, und fi da angefiebelt haben. Seine Nahe Eommen nannten fih nach ihren Beſitzungen, vorzüglich nach ber Hertz ſchaft Hedervari, Paul Eonth’s v. Hebervari Sohn, ebenfalls Paul genannt, ward gewöhnlich Palffy (d-i. Pauls Sohn).genannt, und dieſe Benennung wurde Geſchlechtͤnahme. Paul II. Palffy @ Dereszika, nahm zuerft nad) feiner Vermählung mit Elaya Er .

Pälffy von Erdod, Yerd. ‘Graf. 141

död von Cſorna, einer Erbtochter ihres Haufe, den Nahmen und das Wapen von Erdöd an. Sein Enkel, Nicolaus II., Freyh. P. v. €. (geſt. 1600), erhielt vom Kaiſer Rudolph II. die Preßburger Güter nebſt dem Schloſſe, fo wie die Güter und Schlöffer zu St. Geor⸗ gen und Pöſing mit dem Titel eines Erbgrafen und wurde 1598 öfterr. Landftand. Die Söhne ded Grafen Nicolaus IL, von denen Stephan Il. den Stamm dauerhaft fortpflanzte ,. erlangten 1600 die reichdgräflihe Würde. Nicolaus (get. 3679), Stephan's IL. Sohn, ift der gemeinfchaftlihe Stammvatek der noch blühenden Linien, die feine Söhne Nicolaus und Johann gründeten. A. DieNis colaifche oder ältere Linie zerfiel mit den 3 Söhnen Leopold's (geft. den 27. Mär; 1720) in 3 Zweige: 1) den älteren, je&t fürftl. Zweig, geftifter von Nicolaus, E k. wirft. geb. Rath, Oberſthofkanzler und Dberfthofrichter von Ungarn (geft. den 6. Bebr. 1773); 2) den mittlern, gegründet vom Srafen Leopold, E.E. wirkl. geh. Rath, Feldmarſchall and commanbdirenden General in Ungarn (geft. den 9. April 1773); 3) den jüngern, gegründet vom Grafen Rudolph, k. k. wirkl. geh. Rath und General: Seldmarfchall » Lieutenant (geft. 1. April 1708). B. Die Joharniſche oder jüngere Linie. Der Sohn des Stifters des Älteren Zweiges erfter Linie, Carl Hieronymus, welder feinem - Barer Nicolaus 1773 im Beſitze des Majorats folgte, war ungar: Hofkanzler und wurde am 4. Nov. 1807, für fih und feine Nachkom⸗ men in den öfter. Fürftenftand erhoben. Der erfte Zweig der erften- Linie befigt das große Majorat in Ungarn, wozu®ßlafenftein, Stams pfen, St: Georgen, Pöfing, Dörnbach, Beynitz zc. gebbs ren und andere Herrfchaften in Dfterreich und Böhmen. Der Geſchlechts⸗ älteite ift gegenwärtig Zürlt Ant. Carl, geboren den 26. Febr. 1793, öfterr. Sefandter in Sachſen von 182128, Enkel des Earl Hieros aymus, folgte feinem Vater Sof. Franz (geb. den 2. Sept. 1764, eft. den 13. April 1827). Aus diefem Geſchlechte wird die Erboberges fpanswürde im Preßburger Comitate und die Erbhauptmannsftelle des dortigen Schloffes verwaltet. i Palffy v. Erdoͤd, Ferd. Graf, k. k. geb: Rath, ift gebo⸗ ren 1774, und genoß eine vortreffliche Erziehung. Von frühfter Ju⸗ gend an ben fhönen Künften und Wiffenfchaften zugetban, und im ho⸗ ben Grade wifienfhaftlih gebildet, übernahm Graf P., nachdem er ſchon früher mit einer Gefellfhaft von Cavalieren die Direction der beys den Hoftheater mit vieler Umſicht und Kenntniß geführt hatte, 1813 das Theater an der Wien. Unter feiner unmittelbaren Leitung erhob ſich diefe Bühne zu einem hoben Grade von Bedeutenheit und zählte viele ausgezeichnete Mitglieder , auch führte er die lieblichen Kınderballete ein, nad deren in mancher Hinſicht lobenswerthen Aufhebung jebod) die Beſuche bed Publicums merklih abnahmen. 1821 verpadtete Graf P. das Theater an Carl (f.d.), unter deifen Direction es noch gegenwärtig ftebt. Seit diefer Zeit lebt Graf P. ausfchließend ſich ſelbſt, für Wiſſenſchaft und Literatur, und bat noch neuerlich bey der Verſammlung der Naturforfcher und Arzte in Wien durch eine gehalt

12 Pälfiy-». Erdõd Joh: Graf;

er Rede feine hohe Bildung und feinen ausgezeichneten Geſchmack ew * fen. us + * v. Erdoͤd, Job: Graf, kat. geb. Rath, Feldmarſchall des Königreichs Ungarn, Ritter des goldenen Vließes, war ge— 1663. Gegen Ende der Feldzüge in Deutſchland, die dem Ryß— wiler Frieden vorhergingen, diente P. ſchon als General: Feldwarhte meifter, nachdem er vorher] als Oberſt ein’ Hufaren- Regiment ges führe und mit demfelben einen glücklichen Streifzug in Lothringen ger tbanhatte. Während des fpanifhen Succeſſions krieges machte er tie Beldzüge in Bayern und im ————— und war im Treffen bey Hochftädt(1704) gegenwärtig. Als von Ergatien, Dalmas tien und Slavonien , und General der Cavallerie, zog er gegen bie uns gar. Mifvergni zu Selbe. Er ſchlug fie bey Cfafathurn und Groß-Magyary entſetzte Odenburg und verfab Stuhlweifens burg mit Lebensmitteln, warf eine Partey bderfelben bey Meuhäus fel, nabm ihnen Neutra, Ceutfhau, Kolo, Kafbau und Ungboar ab, eroberte Munkacs und traf dur Waffen und Unterz bandlungen (1706—11) Mafregeln, melde die Ruhe berbeyführten, worauf ipn Cart VI. zum Feldmarfdall und geb. Rath ernannte, Im Feldzugewider die Türken 1716, ſtieß P. ‚als er den auf Peter- warbein anrückenden Feind mit 3,000 Mann deutſcher Cavallerieund 400) Hufaren recognoscirte, auf ein Corps von mehr ald 20,000 Spas bis, den ganzen Vortrab des Heeres, fo daß er. obne Kampf ſich nicht urlickjiehen konnte. Ob er gleich das Gefecht bey allem Nachtheile des bis an den Abend auf feinem ganzen Weg aushalten mußte; kam er doch mit nicht mehr als 400 Mann Verluſt und mit 5 eroberten Fahnen glücklich im Lager an. In der Schlacht bey Peterwarbein felbſt ander mit feiner Cavallerie unerfchlitterlid gegen ben wilden Lärm und das planlofe Antennen ber türkifhen Völker. Nun kam die Reihe an Temeswar, P., als Feldmarſchall, jog mit einer ftarken Abtbeir fung Cavallerie voraus, und hatte in feinem Quartiere den erften Ans fall der Türken ausgehalten, ‚die aber nicht fo wohlbehalten abzegen, als fie gefommen waren. In der Schlaht vor Belgrad 1717 hätte 9, den Eugen wohl am beften zu würdigen vermochte, beyde Flügel der Cavallerie,unter feinen Befehlen. Sie und ihr Anführer behaupteten ihren Ruhm durch ihre unerſchutterliche Faſſung und Tapferkeit; ungeach⸗ tet erbabey verwundet warb, und unter ben Todten einen boffnungsvollen Sohn zählte. Zum nachmahligen, weniger glücklichen Feldzuge 1736, zogen fi zwar tie Truppen anfangs! unter feinen Commando zuſam⸗ men; als aber der Oberbefebl in andere Hände gerietb, Eonnte P. nur von fern her Zeuge des Mißgeſchickes ſeyn, durch welches diefchönen Erz oberungen, die er mit Eugen hatte erfämpfen helfen, fo früh verlor ren gingen. Mitunter hatte P., der nicht blofi Soldat, fondern aud Sraatimann war, in friebliheh Zeiten bie Amter eines Eönigl., Land- und Hofrichters beffeidet; bis er auf den Standort berufen wurde, deifen er zur Ehre der Mation und zur Sicherheit bes Thrones fih fo würdig zeigte. Der Enthufiasinus, mit dem die Magnaten 1741 in das Moriamur einfielen, theilte ſich all den mit; ber Geift bes sw

Dalffy v. Erdoͤd, nicol. Graf, der Aeltere. 143

edlen Mannes bemaͤchtigte ſich der Berathſchlagungen, wie der Zurüs ſtungen, die er mit Schonung der ſo verſchiedenen Intereſſen und doch mit der Eile zu betreiben wußte, welche die dringenden Gefahren noth⸗ wendig machten. Thereſia nannte ihn nur Vater P., ein Nahme, der nie der Treue und Anhänglichkeit eines Vaſallen zu Theil ward, und die Dankbarkeit der großen Monarchinn, wie das hohe Verdienſt ihres Miniſters verewigt. P. konnte nur mit Mühe fi das Freudengefühl verfagen, das Heer der Edeln felbft anzuführen; nicht die Bitten fo Vies ler, die ihn liebten, nur Betrachtungen höherer Art hielten ihn zurück. Eeiner Gegenwart ſchien das Reich nicht entbehren zu können. Mehrere Magnaten vereinigten die Eigenfchaften der Kriegegewantibeit und des Muthes, um Anführer ded Heeres werden zu können ; aber für den Pla, auf welchem er ftand, war er für den Augenblick unerfeglih. Er ſtarb von der ganzen Monarkie betrauert 1751. 0

alffy dv. Erdoͤd, Nicol. Graf, der Altere, k. k. Feld⸗ marſchall, war 1546 geboren. Als unter Rudolph II. nad langer Mäßigung die während des Waffenftillftandes verübten Streiferenen raubgieriger Gränzpafchen endlich in erklärte Behden übergeben mußten, wären Georg Zrinyi, Kranz Nädasdy, und P. die vorzüiglichften Anführer, auf deren Treue, Zopferkeit und Einfiht ihr Vaterland feine Hoffnungen gründete. Der Lebtere war damahls in feinem blühen den Alter, und ein leidenſchaftlicher Kriegsmann. Der erfte Verſuch der Ungarn auf Stuhlweißenburg war mißlungen. Dagegen brachten fie dem Paſcha von Ofen, der 25,000 Mann ins Treffen flellte, mit ihrem an der Zahl ſchwachen und nur an Muh und Waters Iandsliebe ftarfen Heere (1593) eine fo ausgezeichnete Niederlage bey, daß kaum 400 Türken übrig blieben, die Janitſcharen alle umkamen, und wenige Epabid mit dem tödtlich verwunbeten Paſcha fi durd die Flucht retteten. Mit diefem glänzenden Anfange weckte die Hoffnung, Ungarn von der fremden Tyranney zu befreyen, das Ehrgefühl der Nas tion mehr ald jemahld. Zu einer zweyten, nicht weniger fdönen und noch nüglicheren Unternehmung führte P. die Völker dieffeits der Dos nau. Die Feltung Fillek nähmlich war den Türken nah Ofen der wictigfte Pag, durch Natur und Kunft befeftigt, mit 4,000 Mann auserlefener Truppen befeat, und mit allem Kriegsvorrathe verfeben. Waffen und fahnenlos mußten fie bier abziehen, und eine reiche Beute zurücklaſſen; auch bie Eleineren, nicht minder reichlich verſehenen Pläße fielen, und ber zu fpat eintreffende Entfa& fand überall fhon das fiegens de Heer auf feinem Wege. Unter dem Erzherzoge Mathias, der fi an die Spitze der Armee geftellt hatte, rüdte P. vor Novigrad, wo ibm Mehemet ter Schwarze, ein türkifcher Krieger von gefürchtetem Rufe, bald die Schlüſſel überliefern mußte. Der Erzs berzog, der feine bereits beftandene Beldherrnprobe durch größere inter: nebmungen noc mehr bethätigen wollte, fekte fih vor Oran. Vers mittelft geheimer Verſtändniſſe, die P. mit den thragifhen Voͤlkern uns terbielt, gelang es ihm durch ein in jtürmifcher Nacht geöffnetes Thor in die Stadt zu dringen, wo alles, was nicht unter dem Schwerte fiel, ges fangen gemadt wurde. Doc konnte das Schloß, fo wenig man uud

111 puiffy v. Erdoͤd, Yie.Braf, d. Jüngere. —pPalfovice. babep Blur und Koften Fparte, mich erflücmetveiden, und man mußte edel des im großer Be ee tages den Platz ver a a ae g bun ol al derli 7 ei —9* denen auch P. mie neun —* tan. —Ihm gebuhri ferner großer Antheil an dem Siege, der nachher unter dem Fürſten Cart v. Mannsfeld vor Gran erfochten ward, vorzüglich wegen der Kundſchaften, die er aus dem feindlichen Heere zw erhalten wußte, Als der herbeyeilende Erzherzog bie fo oft vergebens angegriffene Beftung in feine Gewalt bekam, hatte P. mit der aufs äuferfte gebrachten Ber ſatzung des Schloffes die edingungen en auch ward er (1595) ‚zum Befehlshaber des wichtigen Platzes beftellt, deffen Behauptung zu den ag Siegen fo wefentlih beptrug. Bey dem endlich ges glücten Überfalle von Raab Bann begleitete P. Schwarzenberg durch das geſprengte Thor in die Feflung,, wo ſich der, Feind in prableris fen Infhriften für unliberwindlic hielt. P. ſtarb 1600, ‚nachdem er die gräfl, Würde in feine Familie gebracht hatte, und als in Öfterreich auch unter die nieberöfterr. Landſtände aufgenommen wor⸗ en war Atem ‚Palffy v. @rd6d, Nicol. Graf, der Jüngere, EE geh, Rarh, eldmarfball und Palatin von Ungarn, Ritter bes goldenen ſoren 1657, widmete ſich frühzeitig den kaiſ. Kriegsdienſten, und die tenkriege in Ungarn und Ofterreid, in welche fein Jugendalter fälle, gaben ihm Gelegenheit, feinen Heldenfinn an ben Tag zu legen. P. batte mit dem Sufarenregimente, welches er anführte, fid fo herdor gethan, daf ihm die Commandantenftelle von Gran (1687) anver traut werben Eonnte ein für ihn rühmlicher Beweis, dap feine Eine fie und Tapferkeit Zutrauen verdienten. Er war in der Schlacht bey Miffa (1689) und zeichnete ſich bey der Belagerung von Belgrad (1690) aus, wo er Genetal-Beldwachtmeifter und bald darauf Feldmar- fall: Lieutenant wurde, und in biefer Eigenſchaft machte er die folgen» den Belbjlige in Ungarn mit. Jhm war bie Aufficht über die Eön. Lands und, eugbäufer übergeben, bey denen er, nad den Schriftſtellern feiner Zeit zu urtheifen, nicht wenig Arbeit vor fid finden modte, Nochdem P. mit den Würden eines Marfhalls und ungarifhen Krons hüters beehtt worden, und am Hofe die in bamahligen Zeitumſtaͤnden viel bedeutende Stelle eines Leibgarbe-Trabanten: und Leibgarde: Ha Kaurtmannis (1700—12) verfehen hatte, gelangte er endlich jur ften Würde feines Vaterlandes, um fi als Palatin des Neihes um dasfelße, und um das regierende Haus neue Verdienfte erwerben Als felcher ftarb ex 1732, u Palitſcherſee, in der Bacfer Geſpanſchaft in Ungarn, bey der Eönigl. Freyſtadt Therefiopel, hat 5 Meilen im Umfange und eine Tiefe von 6 Klaftern. Sein Boden ift feft und rein, und fait ganz mit dem beften alfalifhen Salze bedeckt. Sein Waſſer dient zum Baden) und fol in Nervenkrankeiten fehr gute Wirkung thun. Mn Palkovpics, Georg, Profeſſor ber flavifhen Sprache und Fir Serakar am eangelifhen Lyceum A. u Ppreßburg, ift geboren zu

Dalladio. Palm: Gundelfingen, die Sürften: 145

Eoreno:-Bänya in Ungarn ben 27. Sept. 1769. Er erhielt feine.

böhere Bildung am evangelifchen Lyceum zu Ddenburg, und bezog dann die Univerſität zu Jena, von welcher er zur Lehrkanzel der böhm: und flowalifhen SptahenahPrefburgberufenward. P. iſt einer der vorzügliben Slaviſten, was insbefondere, außer feinen der flavifchen Poeſie gewidmeren Schriften, fein „Böhmifch = beutfch = Tateinifches Wör⸗ terbuch mit Beyfügung der dem Slowaken und Mährer eigenen Aus⸗ drüde und Redensarten“ beweift, wovon der 1. Theil, Prag 1820, und der 2., Preßburg 1821 erſchien; P. beforgte ferner eine correcte Ausgabe der flowalifhen Bibel, Wien 1808, gab 1812 —18 eine flos wakiſche Zeitung, und feit 1801 einen verbefierten Kalender, dann nen hügliher Schriften, wie „Hufeland, Makrobiotik“ eraus. ur Palladio, Andr:, Patricier und berühmter Architekt zu Wis tenza, wurde bafelbft 1508 geboren. Anfänglich’ ergriff.er die Bild⸗ hauerkunſt, übte jedoch fpäter mit vieler Neigung die Mathematik, wels he ihn zur Baukunſt führte: P. war fünf Mahl in Rom, wo er die alten Denkmäler fludirte und zeichnete: Erft nad) feinem Tode 1580. ers fhien fein Werk: „Uber' die Denkmäler bes alten Nom,“ welches, f6 unvollfommen ed auch ift, doch das tiefe Eindringen P.'s in den Geift der Alten zu erkennen gibt. Seine berühmten .Zractate über die Archi⸗ . teftur, in 4 Büchern, Venedig 1570, wurden in mehrere Sprachen übertragen: P.'s Waterftadt bewahrt die größten Beweiſe der Bortreffs lichkeit feiner Kalente. ©. Vicenza. Dalm » Gundelfingen, die Fürften, ſtammen aus der Schweiz: Das Haus P. ift uralt; durd den ſchweizeriſchen Freyheitskrieg verlor ed feine Guͤter, felbft das Stanimfhloß Palmeck, das an die Frey⸗ bern Sexe von Münfingen kam. Zur Zeitder Reformation, wen⸗ dete es fi als Anhänger derfelben nah Schwaben. Es theilte ſich Jiers auf in 2 Linien: Die ältere, welche wieder zur Eatholifhen Religion zurückkehrte, und bie zweyte proteflantifhe,, welche im Freyherrn⸗ ftande blieb. Der Stifter der erftern, Johann David, focht bey der Belagerung Wien’s 1683 an der Seite bes tapfern Grafen Rüdiger von Starbemberg, und hattedie ungarifche Königskrone aus Pre ße Burg durch die feindlihen Armeen nah Wien gebracht. Außer andern Belohnungen erhielt er das Indigenat in Ungarn. Sein Sohn, Earl Joſeph, geboren den 27. Sept. 1698, geftorben den 22. May 1740, war E E geb. Rath und an verfchiedenen deutfhen Höfen Gefandter ; wurde 1750 in den Meichsgrafenftand, der Enkel aber Carl Ve fe» dh, geboren den 24. Auguft 1749, geftorben den 22. Auguft 1814, von Kaifer Sofeph II: am 24. July 1783 für ih und feine Nachkommen nad) dem Rechte der Erfigeburt in den Reichsfürſten⸗ ftand erhoben. Das fürftlihe Haus hat außer der Herrſchaft Hobens ‚Oundelfingen in Würtemberg, Befisungen in Böhmen, Maͤh⸗ ren 2c.. Bürft Cart Joſeph Kranz, geboren zu Regensburg den 28. Juny 1773, 8. k. niederöfterreihifher Regierungsrath, Großkreuz des Eönigl. bayerifhen St. Michaels und Ritter des Malte: fer: Ordens, fuccedirte feinem Vater, dem Büren Tarı Yalırt Oeſterr. Mar. Encoti. 32. 1V. 10

um

146 Palma. Pancfova.

am 22, Auguft 1814. 1. Gemahlinn: Bramcisca, geftorden den 21. Auguft 1806, Tochter des am E. k. öfterr. Hofe accreditirt geweſe nen genuefifchen Minifter-Refidenten,, Jo ſeph Lud w. Freyb. von Solignac; 2. Gemaplinn: Carol ine, geborne Freyinn Gude nus, geſtorben ben 19, Sept. 1815; 3. Gemahlinn: Thereſe, ges ftorben den 5. Oct. 1823, Tochter des Earl Frepherrn Federer zu Hradeck, kak. Staatsrathes; 4. Gemahlinn: Matbilde, geborne Freyinn von Wildburg zu Ottenfhlag, geftorben den 10. Ber bruar 1827; 5. Gemahlinn : Leopoldine, geborne Gräfinn von Abensberg und Traum, geboren ben 24, Sept. 1811, vermählt den 6. Juny 1829. . * Palma, Carl $ranz, geboren den 28, Aug. 1735 zu Nofen- berg in Ungarn, trat in den Orden ber Jefuiten und zeichnete fih im Therefionum zu. Wien durd Talent, Eifer und Kenntniffe befonders im Fache der Belfichte aus.” Er ward Vicar des Domcapırels zu Perth und ſtarb den 10. Febr. 1787. Beweiſe feiner Gelehrfamkeit legte er in folgenden Schriften an ben Tag: Heraldicae regni Hungar. specimen, Wien 1766. Notitiae rerum Hungaricarum, 3Xhle, Tyrnau 17705 2. Aufl. Preßb. 1785. (Bekanntlich eines ber trefflichften Compendien von claſſiſcher Patinität.) Specimen ad Habsb. - Lothar. prosap. illustr. Wien 1773. Abhantlung von den Xitein und Wapın Maria Therefia’s, eb. 1774.

Palma nuova, venet. Flecken und ftarke Feftung in der Deler gation Friaul, ein wichtiger Waffenplat am Canal la Roje, ineiner großen Ebene, von ftarken Baſtionen und tiefen Gräben umgeben, mit 300 Käufern, 2,350 Einw., 6 Thoren, 4 Kirchen, einem Hofpital, Laza- reth, ftarker Caferne, großen Eafematten, Proviant- und Münitionde bäufern und @eidenfilatorium. Außerdem ift bier eine ſchöne Waſ— ferleitung, ein Spiral und Wachhaus mit einem Heinen Theater. Dor dem Orte, gegen Udine zu, iſt eine prädtige Sternallee angelegt.

Palota, ungar. Marktfleden im Vefjprimer Comitat, am Fuße des großen Badonyerwaldes, hat 4,000 Einw., ein ſchoͤnes gräfl, Zi« ch y ſches Schloß, ein Eaftell, "eine Eathol., luther. und griechiſche Kirche, eine Synagoge und ein Waifenhaus.

Palfa, Job., berühmter Waldhorniſt und Componift für biefes Snftrument, war geboren 1752 zu Jermeris in Böhmen, bildete ſich in Prag aus, und unternahm dann 1780 mitfeinem Sreunde, dent eben⸗ fans ausgezeichneten Waldporniften Carl Thrrfh mid, eine Kunftreife nah Paris, donnnab Caffel, Hamburg, Berlin, wo P. allenthalben durd Reinheit des Tones und Schönheit des Vortra— ‚ges mit Beyfall überhäuft wurde, fo wie Türrfhmid durd feurigen Vortrag und außerordentliche Paffagenfertigkeit glänzte. P. ſtarb 1792 zwPrag.

Pancfova, freye Militärconmunität oder Stadt im Bezirke des deutſch⸗ banatiſchen Regiments ber banatiſchen Militärgringe, Cik bes Negimentsftabes, Hegt an ber Temes, welde ſich eine © trede weiter abwärts in die Donau ergießt, Der Ort hat einen großen Marltplot,

Danfraz, St. - Pannonien. 147

ein Rathhaus, 1,219 Häufer, ungepflafterte Gafen und 9,950 meift raizifhe Einw., eine Haupt: und Mädchenfhule, Pin Seidenfpinns baus, ein Spital und ein Contumazamt. Ä

Danfraz, St., tyrol. Dorf im Bogener Kreife, im Ultenthale, te dem fchon feit mehreren Jahrhunderten befannten Mittelbade, welches immer mehr an Aufnahme gewinnt.

Pannaſch, Ant. (Dannad)), Hauptmann im k. k. Infanterie⸗Re⸗ giment Erzherzog Carl; iſt geb. zu Brüſſel 1789. Mit dem Herzog Albrecht von Sachſen-Teſchen, welcher 1790 von Brüſſel nach Wien zurückkehrte, kam auch P.'s Vater, herzogl. Ingenieur, mit ſeiner Fa⸗ milie dahin. Bon 1801 ließ der Herzog den 12jährigen Knaben in der Mi⸗ litär-Akademie zu Wiener-Neuſtadt erziehen, woraus er 1809 als Fähnrich trat und in dad Inf. Meg. Strauch eingetheilt wurde. Während feiner akademifhen Erziehung warb den Zöglingen manchmahl geftattet, fich in theatralifchen Arbeiten zu verfuchen. P. machte einen ſolchen Verſuch, und da die Darftellung fehr glücklich ausfiel, fo fab er fih ermuntert, in freyen Stunden gefhichtlihe Stoffe für dramatiſche Dichtungen auszuwählen, um fie einft für die Bühne zu benützen. In den Seldzügen 1813 und 1821, diente P. meiftens im Generalftabe, und wurde in diefem Corps während der Friedensjahre zu militärifchen Mappirungen, zur Zriangulirung und Vermeſſung beym Gatafter und zu gefchichtlichen Arbeiten verwendet. Er befindet fih nun ald Grenadier⸗ Hauptmann zu Wien; burd die ihm anvertrauten Officier- Schulen veranlaft, fehrieb er ein Lehrbuch für junge Militärs: Zerrainlehs re und Terrainbenügung mit Charten und 42 lithogr. Zeichnungen, Güns 1834. Von feinen übrigen literarifhen Arbeiten erfhienen zu Wien theils im Drude, theild durch die Darftellung auf demE. E. Hofs burgtbheater: Der Findling, Schaufpielin einem Acte; die Grafen Mon: taldo, Trauerfß. in 5 Acten; Albein, Zrauerfp. in 5 Acten; Maris milian in Slandern, biftorifhes Schaufpiel in 5 Mcten. (Sämmtlich ges druckt und dargeftellt.); Clemence Ifaure, dDramatifched Gedicht in 5 Acs ten (noch Manufcript). Außerdem fchrieb er: Erinnerungen an Stalien, in Briefen und vermifchten Gedichten, Wien 1826. Ä

Dannonien, ber Alten, gränzte gegen Oſten an Ober: Möfien, gegen Süden an Syrien, gegen Welten an Noricum; nördlich hatte es die Donau zur Gränze. Es begriff alfo von Ofterreich das Viertel unter dem Wienermwalde, ferner gan; Niedersingarn, Slavonien, einen Theil von Krain und Croatien. P. wurde fehr verfchieden eingetheilt; zuerft in superiorem oder primam, aud) occidentalem, und in inferiorem oder secundam, aud orientalem. Eine Linie von Comorn gegen Suͤ⸗ den bis zur Save gezogen , fihied beyde Provmızen von einander. Das jwifchen der Save und Drau gelegene Stück wurde auch Interamnia, dad an den Ufern der Save Ripensis, aud Savia genannt. In Ober: Pannonien errichtete Galerius zu Ehren feiner Gemahlinn Baleria eine befondere Provinz, mit Nahmen Valeria; fie mar einft von Nies der Pannonien abgeriffen und begriff die ©triche ;wifchen der Raab, der Donau und der Drau. Gewäſſer: P. erhielt feine Bewälerungturg die Flüſſe: Danubius (Donau), Murus (Mur), Drava Dres -

\0

118 ‚Panny

Savus (Save), Arabo (Raab), und durch die Seen: Peiso (Neufied: erfee) Balaton (Plattenfee). Gebirge: Cetins (Kadlenberg) ſchied Noricum und P., Claudius bey Siscia, ang die in fben den Pannoniern und Scordiskern. Merkwürdige Orte in Der: Pannonien : Cetium (vielleicht Mautern, oder wie Andere glaus ben Klofterneuburg) an dernorifden Gränze; Vindobona (Wien) ſchon vor Alters eine fhöne blühende Stadt; Carnuntum (bey Petro- nell), eine wichtige Stadt, wurde befonders zu ben Zeiten der erften Kaifer berühmt; Lieinius und Severus wurden hier zu Imperas toren erklärt; Petomum (P ettau); Siscia (Sziſze h, eine in ber alten Kaiſergeſchichte ſehr berühmte Stadt; Aemona (Laibad), eben- falls ein berühmter Ort. In Nieder-Pannonien: Arabona (Raab); Bregetio (bey Eomoen), wo Kaifer Walentinian das Leben verlor, ein anfehnliher Plag; Acincum oder Aguincum (Alt-Dfen), eine wichtige rom. Colonie; Acimincum (Peterwarbein); Rit- ium(Szalanfamen); Taurunum (Belgrab), eine in der-alten Geſchichte fehr berühmte Stadt; Sirmium (bey Mitrovik; in Slavo⸗ wien), die größte und angefehenfte Stadt diefer Gegend, wo Kaifer Probus von feinen aufrührerifhen Soldaten ermordet wurde; Mursa (EfjeB), wurde vom Kaifer Hadrian erbaut. Die Tprannen Inge nu, ber hier getöbtet wurde, Vetranio und Marentius made ten diefen Plag berühmt, P- war anfangs wild und unfruchtbar, wur- de aber mit der Zeit, befonders nach dem Kaifer Probus, fehr ange- baut: So ging auch die Nation felbft von ihrer anfänglichen Barbarey zu mehrerer Eultur über, x Panny, Jof., gefhäster Componift, war geboren 1794 zu Kollmisbergin Nieberöfterreih. Schon in frühefter Jugend ſtudirte er unter Leitung feines Vaters, Leop. Mozarts Violinfhule mit Liebe und Fleiß, bereits im 11. Jahre begann er das Studium bes Ge⸗ neralbaſſes und erhielt von feinem Großvater, einem geachteten Orgas niſten, Unterricht im Orgelfpiele, Der kaif. Hofcapellmeifter Epbler, deſſen Bekanntſchaft P. bald darauf machte, veranlafte ihn nah Wien u reifen, wo er deſſen Unterricht genoß, fih in allen Fächern ausbil- ete und es bejonbers zu einer bedeutenden Fertigkeit im Miolinfpiele brachte, worin er fi durch zarten Vortrag des Gefanges aus— zeichnete, aud im Fortepianofpiele machte er bedeutende Fortſchritte. Zu⸗ erft wat P. 1824 in Wien in einem Concerte auf,‘ worin nur Stucke von feiner Compofition (meiſt Gefang, Solos und N vorgetragen wurden, bie ihm großen Bepfall erwarben. Noch basfelbe Jahr ging P. in Paganin?s Begleitung, deſſen Freundſchaft er ſich erworben hatte, nach Stalien, er wurde jedoch bald der austibenden Kunft überdrüßig und beſchloß, fi ganz dem Fache der Compofition zu widmen. 1828 ging P- Über Pragnah Münden, wo er einige Concerte mit Bepfall gab, befuchte barauf mehrere deutſche Städte, hielt ſich längere Zeit in Mainz auf, ging 1830 nah Hamburg, im Herbſte besfelben

„Jahres nad Berlin und 1831—32 nad) Norwegen, allenthalben Con

certe veranftaltend, in denen er jedod) nie als Virtuofe, fondern immer zur als Componiftund eifriger Dirigent wirkte, Seine ziemlich zahlreichen

D a ». 119

Werke, meiftens aus Vocal: und Inftrumentals Concertitücden beftebend, erfchienen theild in Wien, theild in Mainz im Stiche. Bedeutendes Talent für Compofition iſt ihm nicht abzufprechen. Ein Werk von eigent- licher Weihe und Originalität, das tiefed Studium und gereifte Kunfts bildung an fib trüge, bat er jedoch bis jetzt noch nicht geliefert.

Pap v. Szathmar Mich., Profeffor der Theologie und Kirchens gefhichte am reformirten Collegium zu Klaufenburg, war dafelbftden 28. Sept. 1737 geboren. Nachdem er feine Studien im Vaterlande beendigt hatte, ging er 1760 mit dem Grafen Alexius Kendeffyv. Malomhdaz auf auswärtige Akademien, und zwar zuerfi nah Genf, dann nad Utrecht, balddarauf nah Leyden. Als er 1765 infein Vaterland zurücgelehrt war, ordinirte ihn das reformirte ſiebenbürgi⸗ fhe Ober⸗Conſiſtorium fogleih zum Prediger, und als folcher wurde er fhnell nad einander nah Dees, Kerefztur, S;ökefälva und Szathmär gerufen; aber die Vorfteher des Conſiſtoriums, unter wel⸗ hen ihn vorzüglich die großherzigen Grafen Johann Razar und Ladislaus Teleki ungemein fehäßten und liebten, hielten ihn fo lange auf, bis er 1767 an dem reformirten Collegium zu Klaufen= burg als Profeifor der Theologie angeftelt wurde. In den lebten Jahren lehrte er auch römifhe Antiquitäten mit großer Vorliebe. Er

ar bemwandert in der arabifchen , fprifchen,, hebräiſchen und griechifchen Sprache, er ſprach deutſch, franzöfifh und bolländifh. Won feiner Stärke in der lateinifchen und magyarifchen Literatur zeugen die Preife, mit welchen feine Differtationen gekrönt wurden , feine des Drudes würdigen Vorlefungen und feine zum Theil im Druck erfienenen Pre⸗ digten, Reden und Gedichte. Seine ausgebreitete Gelehrſamkeit, feine unterhaltende und belehrende Geſellſchaft, feine Nebearefchäftis gungen, die fih auf die Unterfuhung und Sammlung von Naturpro: ducten, nahmentlich von Mineralien, Mufheln, Pflanzen, ausländis fhen feltenen Blumen und auf die Anfhaffung alter griedifcher, romi« fher, ungarifher und anderer Münzen, Monumente und Seltenheiten erſtreckte, zogen fehr bald die Aufmerkfamkeit gebildeter Menſchen auf ibn, und erwarben ihm die Liebe der Neifenden und vaterländifchen Ges lebrten. 1787 ftellte die gelehrte Sefellihaft zu Haag eine Preißs frage auf. P. fandte eine Beantwortung ein , die ihm den zwenten Preis und zugleich die Aufnahme unter die Mitglieder der Societät vers ſchaffte. Kaifer Joſeph II., der für feine Provinzen ein Kirchen: recht ausarbeiten laffen wollte, deilen fih alle Proteftanten in Mähren, Böhmen, Diterreih, Ungarn und Siebenbürgen bedienen follten, fandte dem fiebendürgifhen Ober Eonfiitorium des Jenaiſchen Profeſſors Scheidelmanteldeutfh gefchriebenes, proteftantifches Kirchenrecht mit dem Befehl zu, mach diefer Art ein proteftantifhes Kirchenrecht ausars beiten zu laflen. Diefer Befehl wurde von dem Conſiſtorium zweyen Ger lehrten zur Ausarbeitung eined Werkes fruchtlos aufgetragen, bis P. die Ausarbeitung auf fi nahm, an der er auch bis zum Zode Jos feoh’6 II. raſtlos ſyſtematiſch arbeitete. Auch vermehrte und ver befierte er Peter Bod's Magyar Athends. Zur Vervolllommnung diefes ſchätzbaren Werkes fügte P. nicht nur Anmerkungen bey, fondern

150 Papa. Papierfabrifation und Sandel.

fammelte auch ausgefuchte, alte, feltene, ungariihe Bücher, deren Drud er feinem Sohne Siegmund auftrug. Ermwägend, wie gut und nöthig es ſey, die ungarifchen Seltenheiten, Gewohnheiten und Sitten, nach dem Beyſpiele der Antiquitäten anderer Völker, zu ſam⸗ mein, in ein Spftem zu bringen, und fo der Vergeſſenheit zu entreißen; begann P. 1810 am 31. März, im 73. Jahre feines Lebens, ein ſolches Originalwerk unter dem Titel: A’ Mogyar Regisegeknek elsö vonogatäsai (bie erften Züge ungariſcher Geltenheiten) mit Eifer und mit Gründlichkeit auszuarbeiten. P. ftarb den 30, May 1812, und hinterließ folgende gelehrte Sammlungen: 1) Eine aus griedifhen, lateiniſchen, deutſchen und franzöſiſchen Werken beftehende Bibliothek; 2) eine aus feltenen alten und neuen ungariſchen Werken beſtehende Bücerfammlung, die in Ungarn gewiß die ſchoͤnſte und ſchaͤtzbarſte in ihrer Art ift; 3) eine mineralogifhe Sammlung; 4), eine jhöne Sammlung von Muſcheln, fremden Producten und Pubgeräthen wilder Völker; 5) eine Sammlung von römiſchen Jnſchriften, Heinen Statuen, Urnen, Schalen, Schnallen, Grabmälern, Lampen, Ibos Ien, Gemmen , Opfergeräthen 2c. ;. 6) ein Eoftbares , mit. ‚einem Catalog in 6 Bänden verfebenes Münzcabinet, mit fhönen alten griechi - ſchen, xömifchen,, ungarifcpen und franzöffpen Münzen, worunter zahlreiche Goldmünzen; 7) einige ſchaͤzbare Manuferipte. * Papa, ungar. Marktflecken im Vefjprimer Comitat, in einer ſchbnen Gegend zwifhen Gärten und Wiefen, mit 13,300 Einwohnern, Diefer Ort war einft befeftigt und hat ein großes fhönes Schlofi, einen dazu

gehörigen ſchönen Garten und mehrere Kirchen, worunter die 1778 exs baute prächtige Pfarrkirche fehenswerth ift, Sie ift von gehauenen Steis nen —— deren geringſter 30 Ctr. wiegt, inwendig mit rothem

Marmor beffeidet und hat eine herrliche Otgel. Die Katholiken beſitzen ein kleines Gymnaſium, die Reformirten ein Collegium, die barmherzis ‚gen Brüder ein Kloſter und Spital.

Papierfabrifation und Sandel. Im öfter, Kaiferftaate hat ſich die P. ungefahr feit 2Zahrgehenden in einem auffallend bedeutendenGrade geboben; gegenwärtig gibt es in demfelben eine große Anzahl von Pas pierfabriken. Das befte Papier erzeugen bie italieniſchen, nach ihnen die böhmifchen. In der Manipulation find fehr viele Verbefferungen einges führt worden und es werben beynahe alle Gattungen geleimter und ungeleimter Papiere verfertigt indeflen behaupten ausländifge Bas britate, befonders englifhe und franzöfifche, in Vetreff mehrerer Par piergattungen , indbefondere der feinen Zeichnen: und Kupferdrudpas viere, noch immer den Vorzug, woran jedoch hauptſächlich die geringe Menge von ganz feinen Kadern Schuld ſeyn mag, denn in ber eigent lihen Behandlung ift man dem Auslande bereits ganz gleihaefommen. Große Fortſchritte haben die Öfterr. Fabrifanten auch in der. Erzeugung von gefärbten und geprefiten Papieren gemacht. In Nieberöfters reich beſtehen größere Papierfabriken zu Klein-Meufiedl, Unter Waltersdorf, Wiener-Neufadt, Guntramsdorf, Frans zens thal bey Ebergaffing, Pitten, St. Pölten, Ober⸗Eg— gendorf, Rannersdorf, Stasrersdorf, dann mehrere Heine,

Papierfab rikation und Sandel. 151

In manden derfelben ift die hemifhe Lumpenbleiche, in ber Franzens⸗ tbaler die Erzeugung des fogenannten Papiers ohne Ende eingeführt. Die gefärdten und gepreßten Papiere, welche in Wien erzeugt werden, nähern fi ‚den ſchönſten ausländifhen. Die Branzensthaler und Pittener Fabriken beſitzen auch ausfchließende Privilegien auf die Leimung be Papiers im Holländer oder auf die MailasLeimung. In Oſter⸗ reich ob der Enns gibt ed mehrere Papierfabrifen, im Hausruck Ereife allein 4, fie erzeugen jedoch fammtlid nur gemeine Sorten. Sn Steyermarf find 7 Papiermühlen im füdlihen Theile des Lane des, ebenfall3 von geringer Qualität, In Tyrol befteben Papierfa⸗ brifen zu Zrient, NRoveredo, Reute, Wattens, Riva, Scurelle und im Zleimsthale; in Vorarlberg zu Qauterad, die gemeinere Sorten erzeugen. Sn Illyrien ift die P. unbedeutend, die Papiermühlen zu Ladia am Zayer, zu Seifenburg und Nis viz und ander untern Bella bey Villach liefern nur ordinare Pas piergattungen,, fo “zeugen auch die Papiermühlen zu Podgora und Heidenfhaft im Kuitenlande nur die gewöhnlichen Sorten. In ber Lombardie bilder die P. einen wichtigen Erwerbszweig, das lom⸗ bardifhe Papier iſt vortrefflih und zeichnet ſich ſowohl durch Weiße als Güte aus. Vorzüglich verdienen die ärarialifhe Fabrik zu Waprio, dann die vielen Sabriken zu TZofcolano, zu Alzano und Varefe, Erwähnung. In Tofcolano 'verfertige man bereits feit mehreren Jah⸗ ven Papier von unbeflimmter Ränge und in Mailand Papier aus vers fhiedenen Faſerſtoffen. Im Venetianiſchen beiteben über 60 Fabriken und die P. macht einen der vorzüglichften Erwerbszweige biefes Landes aus. Befonders vortrefflih find die Druckpapiere, die Schreib⸗ papiere ftehen hingegen den toscaniſchen nad). Die größten und vorzügs lichſten Sabriken find zu Udine, Pordenone, Trevifo, Co droipo,&acile und inder Provinz VBicenza. Zu Baffano wird auch gefärbtes und marmorirted Papier von befonderer Schönheit erzeugt. Sn dem gewerbsfleißigen Böhmen werden, außer den allerfeinften Poft: und Zeichnenpapieren, alle Gattungen Papiere in großer Menge erzeugt. Befonderen Vorzug haben die böhmifhen Papiere wegen ihrer . Haltbarkeit, befonders die Schreibyapiere, dur zweckmäßiges Leimen.

Die widtigften Fabriken befteben zu Hobenelbe, Lauterwaffer, Zrautenau, Altenberg und Krummau. Aud in Mähren und Schleſien wird ziemlich viel und gutes Papier erzeugt. Man zählt da über 30 Papiermühlen, worunter befonders jene zu Oberslans. gendorf, Kunftadet, Altbrünn, Raitz, Janowitz, Öterns berg, Littau, Namieft und Jungferndorf genannt zu werden verdienen. Der Troppauer Kreis zähle allein 9 Papiermühlen. In Galizien gibted 12 Papiermühlen, unter welden jene zu Sklo die vorzüglichſte it, jedoch fteben deren Erzeugniſſe weit hinter jenen der deutſchen, italienifpen und böhmiſchen Länder zurüd. In Ungarn zähle man in neuerer Zeit bey 70 Papiermühlen,, die meiiten derfelben erzeugen jedoch nur gemeine Schreibs und Drudpapiere, die feinen wer den aus den deutfhen und italienifchen Ländern oder aus dem Auslande bezogen. In den größeren Städten gibt ed auch Papierfächer. W

152 —Pappenheim.

Siebenbürgen wird die P. auf 12 Mühlen betrieben, bie bedeu⸗ tendfte derfelben iftin Kronftadt. In der Militärgräne gibt ed nur zu Orlat und Borgo»Brund Papiermühlen, die gemeines Product liefern. Dalmatien beſitzt keine P. Was den Handel mit Papier betrifft, fo ift derſelbe im Inlande von großer Bedeutung , die meiften Provinzen und Dicafterien werden aus Ofterreih, Böhmen und Stalien mit dem nöthigen Papiere verforgt. Die Ausfuhr ift nicht von jroßer Bedeutung; aus dem Auslande werben noch viele feine engliſche, Poländifge / feangöfifpe und ſchweizeriſche Schreib: und Beichnenpapiere bezogen. In neuerer Zeit hat ſich jedod auch die Ausfuhr beträchtlich ger hoben. In Wien befinden fi die Niederlagen von foigenden Pas pierfabrifen: Unzer» Waltersborfer (Carl Ditl)j Dorotheer gaſſe Nr. 1108; Frangensthaler (Dippenmeyer’s Papiers fabriks = Gefellfhaft) Wollzeile Nr. 863; Klein-Meufiedler (Ign. Th. v. Pahners Witwe und Sohn) unter den Luchlauben . 562; Öunsramsborfer (Jac. Ruf) An Peter Nr. 562; Stattersborfer (Franz roße Schulenſtraße Nr. 864; Pittener (Sterz und Comp.) Dorotheergaffe Nr. 1116 u. m. a, Die bekannteften Fabrikanten gefärbter und gedruckter Papiere in Wien find: Franz Herberger, im Liechtenthal Nr. 158; With. Knepper, auf der alten Wieden Nr. 377; With. Marder, auf der neuen Wieden Nr. 6985 Job. Meifinger, Zofepkftadt Nr. 40; Joh. Prohas ka, St. Uirich Nr. 90; Conrad Shufter, Meus bau Nr. 105. Die bedeutendften Handlungen in Wien, in welden alle Sorten ins und ausländ, Papiere in grofier Auswahl ftets vorrätbig ‚gefunden werden, find: Zur Stadt Nürnberg (Mart.Theper), in der Kaͤrnthnerſtraße Nr. 905, durch großen Vorrath und fehr billige Preifeber fonders empfehlenswertb ; Ferd. Dillmann, inder oberen Bäderjtraße Nr. 766; zur Stadt Frankfurt, in der Kärnthnerftraße Mr. 0905; W. Kutſchera und I. Hadaun's Erben (Leibener Papierfabrid), am alten Fleiſchmarkt Mr. 729; zum weißen Schwan, auf der Brandſtatt Nr. 627 (befonders auch in gefärbten, dann Gold- und Silberpapieren); Matthäus Salzer, auf dem Stephansplatze N. 879; zur Papiers muhle auf dem Haarmarkt Nr. 641; A, F. Syré, in der Svengler⸗ gaffe Nr. 427; zum Holländer, in der Singerſtraße Nr, 898; zum Herrnhuter, auf dem Bauernmarkt im Gundelhofe. 3 Pappenbeim, Gottfr. Seinr. v., Eaiferl. Feldherr im dreys Figiährigen Kriege, war geboren 1594 aus einem alten reichsgräfl. Ge: ſchiechte in Schwaben, das feit mehr ald 600 Jahren das Reichs - Erb marſchallamt, fo wie das Reichs + Forft: und Jägermeifteramt im Mords gau bekleidet hat und noch jet in 2 Linien, einer Eatholifhenund einer proteftantifchen blüht, Er erwäblte frühzeitig den Kriegsdienſt unter kaiſ. Bahnen; fein feuriger Geift, feine vaftlofe Thätigkeit und fein Flammen⸗ eifer für die Eathol. Religion gewannen bald das Vertrauen des Kaifers Berdinandll, und führten ihn höhern Würden entgegen. Bereits bey der Schlacht am weißen Berge zeichnete ih P. als Oberft ruhmvoll aus, er warf mit wenigen Truppen ein feindliches Regiment, wurde verwun—⸗ det und [ag unter der Laft feines Pferdes unter ben Todten auf ber

\ » patabiago. Daradie. 153

Wahlſtatt, bis ihn die Seinigen bey Plünderung des Schlachtfeldes ent⸗ deckten und retteten. 1626 bezwang er mit Hülfe der Bayern die aufrüh⸗ reriſchen proteftant. Bauern in Dberöfterreich,, eilte dann gegen Mags deburg, um fih mit Tilfy zu vereinigen und übertraf nad Erobes rung diefer Stadt felhft diefen an Grauſamkeit. Hierauf befämpfte er an Til ly's Seite die vereinigten Schweden und Sachfen bey Leipzig, wo er durch wildes Feuer bes Muthes, perfönliche Tapferkeit und Fl achtung aller Gefahr die weſentlichſten Dienfte leiftete, aber auch durch allzu ungeflüm. Hitze, wie wenigſtens Tilly behauptete, größtentheils Schuld an dem Verlufte der Schlacht war. Machdem er darauf das von den Bauern wieder belagerteMagdeburg entfeht, und gegen die Schwe⸗ den in Niederfachfen mit Vortheil gefochten hatte, wandte er fi) gegen Lützen, wohin ibn Wallenftein berief, um an ber bevorflehenden Schlacht Theil zu nehmen. Hier zeichnete ſich P. ebenfalls auf das ruhm⸗ vollſte aus, voll feurigen Muthes flürzte er ſich in das bichtefte Schlacht⸗ gewühl, um Guſtad Adolph feldft im Kampfe zu begegnen, als auf einmahl 2 Muskerenkugeln feine Bruft durchbohrten. Des andern Tages, den 7. Nov. 1632, verfchied er, noch kurz vorher durch die Nachricht von dem Tode des großen Schwebenkönigs erheitert und erfreut.

Darabiago, lombard. Dorf in der Delegation Mailand, am Fluſſe Olona, mir einem Privargymnaflim und einer Knaben Ers jiehungsanftalt. |

Darad, ungar. Dorf im Hevefer Comitat, in einem angenehmen wiefenreichen Thale am nördlichen Fuße des Mätragebirged , ift bekannt durch feine Afaunfiederey und bat in der Nihe mehrere Mineralquellen, nahmentlich fchwefelige Säuerlinge, Stabl- und Alaunmailer.

Daradeis (Paradies), fteyermärk. Dorf im Judenburger Kreife, bey Judenburg, mit einem Eiſenhammer, Kupferhammer und einer Pfannenfhmiee. >

Daradis, Marie Therefe v., geboren zu Wien den 15. Map 1759, war die Tochter eines niederöfterr. Regierungsrathes in Wien, durch ihre ausgezeichneten Talente berühmt. Sie war erft 2 Jahr MI Monathe alt, als fie in einer Nacht, ſey es nun durch einen gichtifchen Schlagfluß, oder in Folge eines plöglihen Schreckens, ihres Geſichts gänzlich beraubt wurde. Ihre beſondere Neigung für die Tonkunſt veranlaßte die Ältern, fie auf dem Pianoforte, und bald darauf auch im Singen unterrichten zu laffen. Sie machte fo ſchnelle Fortſchritte, daß fie ih nah Verlauf von 3—4 Jahren in der Auguftinerliche zu Wien, in Gegenwart der Kaiferinn Maria Therefia, ihrer Taufpathinn, in Pergoleſi's Stabat Mater als erſte Sepranfängerinn bören ließ, und dabey felbft auf der Orgel accompagnirte. Die Kaiferinn wurde von. ihrem Vortrage außerordentlich eingenommen, und ſetzte ihr deß⸗ bald, und aus Theilnahme mit ihrem unglüdlihen Schickſale einen le⸗ benslänglichen Jahrgehalt von 200 Gulden aus. Machdem fie unter ber Leitung verfchiedener Meifter in Wien ihre mufikalifhen Talente ferner ausgebildet haste, wurde fie in der Folge der Sorgfalt des da⸗ figen geſchickten Tonkünſtlers Kozeluch empfohlen, der verfchiedene vortreffliche Stücke und Concerte für die Hände dieler jungen Aietantan

151 Paradies

compontrte, bie (le mit größter Delicateffe und vielem Ausdruck ſpielte. Nach und nach lernte fie gegen 60 Clavierconcerte auf das vollkom mente foielen. 1784 trat fie in Begleitung ihrer zaͤrtlichen Mutter eine muſikaliſche Reiſe an, beſuchte die vornehmſten Höfe und Städte Deutfeplands ‚wo ihr ihre Talente Jund. unglüdliren. Schictfale große Aufmerkfamkeit und Unserftügung erwarben, und im Sommer 1785 Paris, wo fie bey ihrem ungefähr. hafbiährigen Aufenthalt, ebenfalls durch ihre mufikalifhen Geſchicklichkeiten und. ihr. beſcheidenes und liebens - würbiges Benehmen der Gegenſtand allgemeiner Achtung war. Sie fpielte vor der Königinn, von der fie viele auspeichnende Beweife ihrer Gnade erhielt, und ließ ſich oft mit dem ſchmeichelhafteſten Beyfall im Concert spirituel hören. Hierauf teiſte fie mit Emapfehlungsſchreiden von Pers fonen ‚vom erſten Range an die Königinn von England, den Faiferl. öfter, Bothſchafter und andere angeſebene Perfonen, fo wie diefvors nehmiten Tonkünitier, nah London, ſpielte auch dort: wiederholt vor der koͤnigl. Bamilie, und genoß die ausgejeichnerite freundliche Behand» —— fie fpielte auch außerdem in Carlton houſe, wo fie der damahlige Prinz v. Wales (nahmapls Georg IV.) felbitmit dem Violoncell begleitete, im Pantheon und in andern großen Concerten. Man nannte jie ein Phänomen und: überhäufte fe mit Beweifen des Beyfalls. Das ihrer Gefundheit nicht zufagende Elima nöthigte fie im Frühjahr 1786 Eng» land zu verlafen; fie ging nah Brüffel, und erwarb ſich auch dort, wo fie am Hofe fpielte,. allgemeinen Bepfall und Gnadenbezeigungen. Befonders fang fie dort zu allgemeiner Rührung , zu ihrem vore trefflihen Spiele, die Cantate, worin der veritorbene liebenswürdige Dichter Pfeffel ide im Unglück, des Augenlichts beraubt zu ſeyn, ahnlich, die Gefhihte ihrer Blindheit fo rührend befungen hat. Noch in demfelben Jahre Fam fie über Berlin, wo ebenfalls allgemeis ner Beyfall fie Erönte, nah Wien zurück, wo fie fortan lebte, Unfteeitig waren ihre Talente fehr ausgezeichnet. War auch ihre Stimme vieleicht minder mächtig als ihre Hand, fo war fie doch im bödhiten Grade rührend, und, wurde es nod mehr durch ihren Auss druck und ihr unglückliches Schickſal. Ihr Gedähtniß, alles, was ſie ſpielen hörte , zw behalten, war bewundernswürdig. Sie rechnete mittelft gewiſſer Täfelchen feldft in allen Gattungen der Rechnenkunſt, foielte die meiften Kartenfpiele, und tanyte in jlingern Jahren feher kunſtreich Menuet, Allen ihren ausgezeichneten natürlichen Talenten und erworbenen Fertigkeiten gaben aber ihre Befheidenbeit , Hei⸗ terfeit und andere achtungswuͤrdige Eigenfibaften , die ihren Umgang interelant , unterhaltend und lehrreih machten , und ihr: allgemei« ne Adtung erwarben, den größten Werth. Nach ihrer Nückehr nah " Wien ſtudirte fie die Setzkunſt, und componirte mehrere Gpnaten, Eoncerte und einige deutſche Opern, obgleich fie in meuern Zeiten nichts mehr davon herausgab , und eben fo wenig mehr ſich Öffent- lich hören ließ. Dagegen hatte fie eine muſikaliſche Bildungsanz ftalt zu Wien errichtet, welche der eifrigen Lehterinn, bie hier als Blinde ihren eigenen Weg wählen mußte, das Zeugniß der trefflich⸗ ben Lehrmethode gab. Sie ftard in Wien den 1, Februar 1824.

Dardubig. Parhamer. 155

Ihre Werke find Pfeffel's Gedicht: Therefe von Paradis, ihr ſelbſt ge⸗ widmet, 1784 von ihr felbft componirt. Diefe Compoſition ift in des Freyherrn ©. v. Bibra Journal von und für Deutfhland, 3. Jahrg. ,. v. J. 1786 Ne. 8 aufgenommen. Bier Clavier-Sonaten, Amiters dam 1778. 12 Lieder, auf ihrer Reife in Muſik gefebt, Leipzig 1786 mit ihrer Silhouette. An meine entfernten Qieben, fürs Clavier, Leipzig 1786. Bürger's Leonore, Wien 1790. Deutſches Monus ment Ludwig’s des Unglüclichen, eine Zrauerbandlung von Riedinger, im Clavierauszug mit Gefang , Wien 1793. Nach öffentlichen Bes richten fol fie felbft einen zweyten Theil zu dem befannten Drama Ariadne auf Naxos nicht nur gedichter, fondern auch componirt baben (1791), deſſen erfte Aufführung man in Wien mit lingeduld erwartete.

Pardubitz, böhm. Stadt und Hauptort einer Cameralherrſchaft gleihen Nahmens von 168 Ortſchaften, im Chrudimer Kreise, an der Mündung der Ehrudimka in die Elbe, mit 390 Häufern, 3,666 Ein» wobnern, einem Scloffe, einer Stiftlirhe, KHofpital, Hauptfchule, k. k. Militärs Befchäl» Departement und Geftüte für ganz Böhmen, Eifen» und Kupferbämmer, einer Papiermühle, Stadtgewerben und Feldbau. Das Cameralſchloß von penfionirten Officieren bewohnt (als Filial des Invalidenhaufes in Prag) ift gleich einer Veſte mit einem Malle und einer Ringmauer umgeben. |

Parenzo, illyr. Stadt im Mitterburger Kreife mit 2,100 Eins wohnern, liegt auf einem Helfen am Meere, der durch eine ſchmale Erdenge mit dem felten Qande zufammenhängt, in einer nicht fehr ges funden Gegend. Es ift hier der @iß eines Bisthums mit Cathedralcapi⸗ tel. Die alte Domkirche hat viele marmorne Verzierungen und Säulen aus uralten Mofaiken, die im 10. oder zu Anfang des 11. Jahrhunderts: verfertigs ſeyn follen, und folglich die Moſaiken der St. Marcuskirche in Benedig an Alter übertreffen. Der Hafen ift ziemlich tief und ficher, und ber bier betriebene Schiffbau nicht unbedeutend.

Darbamer, Jgn., Dr. der Philofophie, k. k. Rath, infulir ter! Propft zu Dro zo in der Erlauer Diöcefe in Ungarn , Vorſteher des Waifenhaufes in Wien, war geboren den 15. Juny 1715 zu Schwa⸗ nenftadtin Oberöfterreih. Er ftudirte die Humanioren und Philofophie an dem afademifhen Gymnafium zu Linz, trat 1734 zu Trencfin in Ungarn in den Sefuiten: Orden, lehrte dann durch 2 Jahre die Aumanioren zu Belgrad, fludirte zu Tyrnau Theologie, und - wurde dafelbft 1744 zum Priefter geweiht. 1745 hörte er zu Grätz die geiftlichen Rechte, und übernahm fodann die Stelle eines Catecheten im dortigen Seminar. 1746 ginger nah W ien, wurbe an der dafigen Univerfität zum Doctor der Philofophie promovirt, und übernahm 1747 den Religionsunterricht in den Zrivialfhulen Wiens. 1754 wurde er Millionär der Wiener Diöcefe, und war dann bis 1756 Obervorfieher über alle Miffionen burh ganz Oſterreich, Ungarn. und Kärnthen. 1758 wählte ihn Kaiſer Franz I. zu feinem Beihtvater, und im folgenden Sabre übernahm er die Obforge über das Waifenhaus, welchem er durch eine Reihe von Jahren mit größter Auszeichnung vorftand. Um dieſe Anftalt hat ſich P. bleibende Merdienfte gefihert. Währent (einer Dir

156 Parientoo. Parini.

rectorates wurbe das Gebäude, damahls am Rennwege, bedeutend ver- ſchoͤnertz die Anftalt verdankt ihm beffere Ordnung, die Einführung vorsrefflicher Erziehungsanftalten und nahmbafte Vermehrung der Funz dationsgelder. Nach dem Tode des Kaifers Franz, wurde P. Beicht- vater bey der’ Erzhergoginn Elifaberh, 1775 wurde er zum & E, Rethe ernannt, 1777 erhielt er die PropfteyguDropo, Er ftarb, allgemein betrauert um 1780. Seine erwähnenswertheften Schriften find: Das from⸗ me Kind, Tyrnau 1744, 2. Aufl., ed, 1748. Schulvegeln für At: teen, Kinder und Lehrer, Wien 1750, Catechismus für die drey Schulen mit den gewöhnliden Gefängen, eb. 1758. Wurde auch ins ıprifhe, Ungarifhe und Boͤhmiſche überfegt. Hiſtoriſcher Cater dis mus zc. mit Kupf. 1. Thl. 1750, 2. Thl. 1751, 3. Thi. 1752, 2. Aufl. 1754. Vollkommener Beriht von ber Beſchaffenheit des Waifenhaufes ıc. am Nennwege zu Wien sc,, Wien 1776. arientos, f. Gomez. ; + rini, Giufeppe, berühmter italienifher Dichter der neuern ‚Zeit, war geboren 1729 in dem lombard. Dorfe Bufifio; er fludirte zu Mailand Philofophie und fhöne Literatur und widmete ſich darauf nad dem Willen feines Vaters, gegen feine Zuftimmung, der Theolor gie. Mit ungünftiger äußerer Cage und mit Eörperlichen Leiden kam⸗ pfend, arbeitete er dennoch unabläffig und hatte fi früh in der Dicht: kunſt verfucht. Seine Jugendverfuhe fanden allgemeinen Beyfall und verfhafften ihm die Aufnahme ald Mitglied der römifchen Akademie der Arkadier, welcher er unter dem Nahmen Dariolo Elidonio bey trat. Darauf erhielt er in den Bamilien Borromeo und Serbel- Toni Hofmeiftersftellen und wurde dadurch in die Cage geſetzt, feinen Lieblingsſtudien freyer folgen zu Eönnen. 1769 ernannte ihm ber öfter, Miniiter Firmian+zum Profeffor der [hönen Wiſſenſchaften an der pas latiniſchen Schule zu Mailand; nad Aufhebung: der Canobiana wurde P. Profeffor der Beredfamkeit am Gymnaſium der Brera, ſpaͤter ers bielt er noch die Profeffur der fhönen Künfte, Nach der Ankunft der Franzoſen in Italien und der Geſtaltung der cisalpinifhen Republik —— P. Mitglied der Municipalität in Mailand; die Rückkehr der fterreicher 1799 fette ihm jedod wieder außer Thätigkeit und er ſtarb den 15. Auguſt desf. Jahres. Als Dichter hatte P. jartes, inniges Ger fühl, Geſchmack und treffendes Urtheil, felbit den unbebeutenditen Ger genftänden wußte er poetifche Weihe zu geben. Seine vorzüglichiten, im Drude erfihienenen Werke find: Dialogo della lingua toscana, U giarno, ein didaktiſch-ſatyriſch- dramatiſches Gedicht, fein Haupt: werk, worin er das Leben in Paldften und die Sitten der Großen fatys riſch darftellte. Won diefem Gedichte erfhien jedod nur „der Morgen“ 1763, „der Mittag“ 1765, „der Abend“ und „die Nacht“ entwarf er war fpäter, allein fein Tod verhinderte deren Ausführung. Ascanio in Alba, muſikaliſches Drama. Auch ſchrieb er mehrere dramatiſche Vers ſuche, Cantaten zc., viele Programme, Lehrplane und eine Mei ausgezeichnete Iprifche Gedichte. Seine gefammelten Werke erſchienen in 6 Bänden, Mailand 1801—4 ; beifer in 2 Bden., ed. 1825. Bon fei-

Pariz. Partſch. 157

nem Giorno gibt es eine Prachtausgabe im Bodon i'ſchen Geſchmacke, eb. bey Muſſi 1811.

Pariz, Dapai, Dr. der Medicin, Profeſſor der Logik, Phbyſik und der griehifhen Sprade zu Nagy: Enyed, war geboren 1649 zu Dees in der Szolnoker Geſpanſchaft Siebenbürgens. Er hieß eigentlich Franz, fein Vater aber, da er aus Papa gebürtig war, erbielt den Bepnabmen Papai, der in der Folge der Zamilie blieb. P. ſtudirte am proteftant. Gymnaſium zu Maros⸗Gaſarbely, dann zu Nag v⸗ Enyed und befuchte fodann Leipzig und andere auswärtige Univerfis täten; zu Heidelberg erlangte er das Doctorat der Philofophie, zu Baſel jene der Medicin und erhielt auch den Titel eines Beyſitzers der dortigen medicin. Facultät. In feinem Vaterlande übernahm er 1675 auf Antrag bes damahligen Fürften von Siebenbürgen Michael Apa⸗ fi zu Nagy- Enyed die Profeffuren der griedifchen Sprache, ber Phy⸗ fit und der Logik, melde er bis an feinen Tod, der den 10. Sept. 1716 erfolgte, mit Auszeichnung bekleitete. P. war ein fehr gelehrter Mann, der lateinifhen , griechiſchen, hebräifhen und franzöfifhen Sprade Eundig, ein erfahrner und gefchickter Arzt und, aud als Dichter geſchätzt. Die von ihm im Drude erfhienenen Werke find: Pax animae, laufend. 1680. Rudus redivivum, seu breves rerum ecclesia- sticarum Hungaricarum. et Transylvanıcarum commentarii, Pets mannftade 1684. Dasfelbe Werk, vermehrt und mit der Biographie des Verfaffers, Zürib 1723. Ars heraldica, 1696. Pax cor- poris, in mehreren Auflagen, Klaufenburg. Dictionarium Latino- Hungaricum, Leutfhau 1708. Umgearbeitete Auflage durch Pet. Böod, eb. 1801. Dictionarium Hungarico-Latinum, weldes er im Manufcripte hinterließ, erfhien im Drude, Iyrnau 1760. _

Pärfäny, ungar. Marktflecken im Graner Comitate, an ber Mündung der Gran in die Donau, mit 1,124 Einw. und einer Eathol. Kirche; berühmt wegen der Beſiegung der Türken durch die Eaiferlichen und polnifhen Truppen 1683.

Den: Obligationen, f. Staats» Kotto «Anleben. _

artfch, Paul, Euftos der vereinigten k. k. Hof: Naturaliene

Gabinete, geboren den 11. Juny 1791 zu Wien. Die 4 erften Schus len brachte er zu Wiener-Neuftadt als Frequentant der k. k. Milis tär⸗Akademie zu und trat dann in das Löwenburg’fhe Convict zu Wien, mo er bis zur Vollendung ber philoſophiſchen Studien blieb. Die juridifhen Studien machte er auf ber Wiener Univerfität, nebenbey Narurgefhichte, als Hülfswiſſenſchaft der Okonomie, cultivirend und begab fi) nad Beendigung derfelden, 1814, da er Öutsbefißer werben wollte, nad dem Stifte Göttweih, um Juſtiz und Okonomie prac⸗ tifh zu betreiben. Nach einem Jahre Aufenthalt dafelbft und von den Reizen der Naturgefichte immer mehr angezogen, machte er zu feiner weiteren Ausbildung, vorzüglich in der Mineralogie 1817 und 1818 eine. ſechzehnmonathliche Reife durd den größten Theil von Deutfchland, durch Sranfreih, England, Holland und die Schweiz. Ein längerer Aufents halt war den Lehranſtalten und willenfhaftlihen Sammlungen zu Freh⸗ berg in Sachſen, Paris und London gewidmet, Eine yaaryir ü

1358 Parzized

monathliche Reife machte er 1820 und 1821 nach Stalien. Sieifien zu befuchen hinderte ihn die während feines Aufenthaltes zu Neapel aus- gebrochene Revolution, Schon feit ein paar Jahren mehr der Geognofie bufdigend, hatte er auf einer in Gefellfchaft des verftorbenen Chemikers, Negierungsrathed Scholz, 1822 durd Ungarn unternommenen, vor züglich die Vergftädte beachtenden Reife Gelegenheit, feine Kenntniſſe in diefem Bache zu bereichern. Mad) längerer. Afpiranz wurde er 1824 als Sinfpector der mineralogiſchen Abtheilung in den E & Hof-Naturalienz Cabineten und 1835 als Cuftos der Cabinete fiberhaupt angeftellt, nad» dem er an dieſer Anftalt ſchon feit 1817 unentgelblich Dienfte geleiftet hatte. Nach dem Tode des Euftos Bremfer übernahm er nebit feinen Gefchäften am Mineralien» Cabinete 1827 die Abtheilungen der Molluse fen, Annulaten, Strahlthiere und Polppen am zoologifhen Mufenm. + In dem Zeitraume von 1823—33 vollführte er nebftbem noch folgende Aufträge: 1) Die geogoftifhe Unterſuchung Ofterreichs unter ber Enns und beträdtlier Theile der angrängenden Laͤnder (etwa einen Flächen» raum von 1,200, O. M.) in Auftrag der nieberöfterr. Stände. 2) Die geognoftifhe Unterfuhung Dalmatiens und die Erhebung des Des tonationg » Phänomens auf der Inſet Meleda, gemeinſchaftlich mit Pro⸗ feſſor Riepl, in Auftrag der £ £. vereinigten Hofkanzleh. 3) Die geognoftifhe Unterfuhung Siebenburgens überhaupt und einiger Berge wertsbiftricte insbefondere, in Auftrag der k. E. allgemeinen Hofkammer, Die Nefultate des 2, Auftrages wurden von ihm dem Publicum in dem Werke: „Bericht über das Detonations» Phänomen auf der Inſel Dies Teda bey Nagufa“ mitgetheilt. Über das unter Nr. 1 aufgeführte ausges debnte Unternehmen, das noch ein paar Reifen 1835 nöthig machte, wird eine Generaldyarte, deren Stich bereits vollendet ift, von einer geognos ſtiſchen Skizze begleitet, dann ein Special: Atlas durch Colorirung ber Charren des } £. Generals Quartiermeifterftabes Necdenfchaft geben. Um die Ergebniffe von Nr. 3 bekannt zu machen, wäre noch eine zwehte Reife vwlünfhenswerth, um einige Lücken auszufüllen. Als Anfang jur 00% logiſchen Beſchreibung Oſterreichs wird bie Herausgabe einer vorweltlihen Sauna und Flora vorbereitet, wozu an Zeichnungen ſchon ein ftarkes Material bereit liegt. 1828 erfdien von P. eine Überſicht der neuen Aufftellung des k. E. Hof⸗ Mineralien: Cabinetes in Wien, welde ein Jahr früher unter Leitung des Profeifors Mobs nad) deffen naturhiſto— riſchem Mineralfpftem zu Grande kam; ferner 1831 eine kurze zoologie Ihe Schilderung des Wiener Bedens in einem von ihm in Gemeinfhaft mit 3 of. Brang Freyb. v. Jacquin herausgegebenen Werken, betitelt: „Die artejifchen Brunnen in und um Wien. i Parzizeck, Alerius Dinc., infülirter Prölat, Dr. der Phi— Infopbie und Theologie, Ehrendomberr und Conſiſtorialrath zu Leit⸗ meriß, Infpector der in Prag ftubirenden Theologen aus der Yeitmeris Ker Didcefe, Budweifer bifhöfl. Notar, Vorſteher und Director des Erziehungs: Infitutes bey &t. Johann dem Täufer, Mitglied der ober» Taufisifhen Geſellſchaft der Wiflenfchaften und Profeffor der Pädagogik und Cotechetik, wie aud Director an ber £ #. Prager Hauptfchule, er warb fi vorzüglie Verdienfte um bie Beförderung des verbeijerten

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Pasqualati'e, Jof. Sreyb. v, Pflanzen-Cultur-AnpuAtr. 159

Schulweſens und eines zmedmäßigen Unterrichtes in Böhmen und ben übrigen öſterr. Staaten und gehört daher unter die ausgezeichnetften Schulvorſtände in den kak. Staaten. Er wurde geboren zu Prag den 10. Nov. 1748, vollendete allda feine Gymnafialftutien, trat fodann inden Dominicanerorden, 1765, und wurde 1771 zum Priefter ge: weibt. Anfangs witmete er fi) ganz dem Prebigeramte, aber nad Ein- führung der Normalfchulen fuchte er fi befonters die focratifche Lebrart eigen zu machen, und Fam bann zuerft als fuhflituirter Lehrer der Kal⸗ ligrapbie , Naturkunde und Geſchichte, hernach aber als ordentlicher Lehrer der Religion, Catechetik und Padagogik an die k. k. Prager Normals Hauptfepule und wurde 1783 als Director an bie zu Klattau in Böhmen errichtete deutſche Hauptſchule beförtert. 1790 kam er in ber näbmlichen Eigenfhaft nah Prag zurüd. 1708 wurte er zur k. k. Studien » Kofcommiffion nah Wien berufen, wo feine Ausarbeitung über das Schulweſen von bem E k. Staatsminiſter, Heinr. Grafen v. Rottenhann, mit Beyfall aufgenommen wurde. Auch wurden feine Verdienfte auf verjchiedene Art aufgezeichnet. 1816 erhielt er Inful und Kreuz tarfrey. Er beſchloß fein thätiges Leben den 15. April 1823. Nebft vielen Erbauungss und Sculſchriften fchrieb er: Gefchichte und Geos‘. grapbie Böhmens, Prag 1782. Naturgefhichte Böhmens, eb. 1784. Leitfaden der Vorlefungen über die Catechetik, mit der Paͤdagogik und Methodik verbunden, nebft einem Verzeichniſſe der brauchbarſten cas techetiſchen und pädagogifhen Bücher, zum Behufe der ſich für das Ca⸗ techetenamt an deutſchen Schulen bilderiden Xheologen, Prag 1816. Beyträge verfhietenen Inhaltes in Wilfling’s Schulalmanach, N es gedIy’s böhmifhen Werkündiger, Pabſt's Volksfreund und andere Zeitſchriften in deutfcher ſowohl als bohmiſcher Sprache. Pasqualati's, Joſ. Freyh. v., Pflanzen: Cultur: Anftalt. Diefe' beftebe in den Gärten ber fregherrl. Pasqualati'ſchen Häufer Nr. 125, 126 und 169 in der Wiener Vorftade Roffau. Seit einiger Zeit hat diefe nunmehr fehr im Rufe ſtehende Anftale burd ihren eifrig wirkenden Befiter große Auftehnung gewonnen und bietbet Freunden der Blumiſtik wie der Pomologie reihe Auswahl der fhönften und edel⸗ ftien Blumen und Früchte im Laufe des ganzen Jahres bar. An der diefe Anftast leitenden Kanzley, gegenüber des fürftt. Liechtenſtein'— fhen Palaftes, werden fortwährend Beftellungen auf alle der Jahreszeit zufagenden Blumen nnd Früchte angenommen und ſowohl ſchnell als auch auf das befte effectuirt. Auch find zum augenblidlihen Ankaufe bie fhönften Eremplare von Hod-, Zwerg, Pyramid- und Trillage-Obſt⸗ baumen, Weinreben aller Gattungen, dann Bäumen und Eträucern für englifhe Oartenanlagen, wie aud Kalthauspflanzen vorräthig. Die Anzahl der zur Abgabe ſtets bereit ſtebenden Eremplare ift fo groß, daß man in den Etand gefeßt werten kann, kahle Mauern und Planten, wären fie auch von mehreren taufend Klaftern Länge, augenblicklid mit deckenden, im erften Jahre ſchon Früchte tragenden Bäumen zu befeken. Unter den Bäumen, Eträucdern und Zierpflanzen für engliſche Gar: enanlagen zeichnen fich vorzüglich herrliche Pyramidpappeln von 6-30 Buß, Zrauerefhen, vothe Alazien, Kleebaume, Hikkarweiisums ,

160 = Pasqauid.

gelb und roth bfühende Kaftanien, Blutbuchen, Trauerbluthuchen, Stneeballenbäume zc. , dann hocftämmige Rofenbäume aller Größen, Georginen, Rhododendron, Camellien, fo wie Orangen und Limo- nienbäume aller Art aus. Auch ift hier die zur Cultur ſehr zärtliher Ge: waͤchſe unentbehrliche Heidefrauterde von vorzügliher Qualität, danıı Koblenerde, Eichenmoder jur Cultut ber Nhododendron, endlich Gar: tenmiftbetterde in großen und Heinen Parthien zu baben. Die Preife der fümmtlichen Artikel find verhaͤltnißmaͤßig billig geftelt. Won Zeit zu ‚Zeit werden die eben vorräthigen Artikel in dem Intelligenzblatte der Wiener Zeitung angezeigt; vom November 1835 angefangen, werden aud) fenarirte Cataloge über die in der Anftalt cultivirten Apfels, Birs nen =, Kirfhenz, Weichfeln« 1c,, fo wie Über die Pfirfich:,. Aprikofen uud Weinfpecies, dann Nofen und Georginen in der Kanzlep ausgegeben: Vor einigen Sabren wurden alle jungen Bäume verfhiedener Obftarten dur aus dem füdlichen Frankreich verfipriebene Zweige veredelt, welche nunmehr bereits reichliche Früchte von befonberer Worzliglichkeit tragen. Auch werben in biefer Anftalt grüne Steinfrüdte vor der Bildung ihres harten Kerns zum Einfieden in Zuder, ju melden Zwecke ſie ih diefem Zuffande allein geeignet find, alljährlich in der Statt findenden Periode 5 befonders Billig beftimmten Preifen abgegeben. So wurde j; B. im ömmer 1835 eine Quantität von bepläufg 40,000 Stücken Aprikofen zu biefem Zwecke ausgebotber und verkauft. Mit Beftellungen, Aufträ— gen und Anfragen kann man ſich perfönlich oder mittelft frankirter Bri an die Anftalt wenden, die ſich auch aus Achtung gegen ihre ausgebri ten Verbindungen zur Annahıne anderer Commiffions + Aufträge bereit erklärte, in fo ferne diefe zu ihrem Wirkungskreiſe gehören; Pasquid), Job., berühmter Mathematiker, wurde 1759 zu Wien geboren. Zuerft ward er Magifter der Philoſophie und ordenil. Profeifor der Mathematik auf der Univerfität zu Peith, 1797 aber auf fein Anſuchen diefer Profeffur enthoben, 1813 als zwehter Aftronom ber Univerfitäts- Sternwarte zu Perth ernannt, und zulegt zum Director der Sternwarte zu Ofen befördert, Er ftarb den 15. Dec. 1829 zu Wien, Als Schriftfteller har er fich durch folgende Werke rühmlich bes Eannt gemadt: Compendiaria euthymetriae institutio, Galjburg 1782, Mechaniſche Abhandlung von der Statik und Mechanik der feiten Körper; aus dem Lateinifcpen durch I. Hörvath, Pelth 1785. Verſuch eines Beptrags zur allgemeinen Theorie von der Bewegung und vortheilhafteften Einrichtung der Mafchinen , mit 2 Kupf:, Leipzig 1789, Unterricht in ber mathematifhen Analyſis und Maſchinenleh- te, 2 Bbe., eb. 1790—91.— Elementa analyseos et geometria& sublimioris, ex evidentissimis notionibus principiisque deducta ; eb. 1799. Rechenſchaft von meinen Vorfhlägen zur Beförderung ber Atronomie auf der Eönigl, Univerfitäts- Sternwarte in Ofen, Ofen 1808. Epitome elementorum ästronomiae sphaerico-calcula= toriae, Mien 1810. Anfangsgründe ber gefammten theoret. Matbes matie, 2 Bde., ed. 1813. Viele Auffäge in Bernouillis Ma:

gezin, in Zach's Correfpondenz 2;

Daflarowiger Stiede. Paffini. 161 .

Daflarowiger Sriede, f. Sriedensfchlüffe.

Daffeyr, torol. Schloß, Pfarrdorf und Herrfchaft, welde 25 Drifhaften mit 3,670 Einwohnern umfaßt, amgleihnahmigen, unweit Meran in die Erf fallenden Bergftrom. Ä

Daffini, Job., ausgezeichneter Kupferſtecher, ift geboren 1798 zu Wien, mo er aud feinen eriten Unterricht im Zeichnen durch den verdienftvollen Director Caucig und fpäter in der Akademie der bilden« den Künite erbielt. In allen Zweigen der Kupferfleherkunft wurde P. von dem Antiken⸗Cabinets-⸗Kupferſtecher Joh. Georg Mannsfeld unterrichtet, wie auch P.'s Freund, der durch feine große Geſchicklichkeit mit der Radirnadel wie durch fein tragifches Ende allgemein bekannte Künftler Erhart vielen Einfluß auf deifen Bildung nahm. Unter fo guter Leitung machte P. bald die erfreulichften Fortſchritte, und begann nun, auch für fich allein zu arbeiten. - eine Producte wurden: durch bie Sediegenheit der Behandlung , durch richtige -Auffaffung und -treus Wiedergabe der Originale, befonderd im Porträtsfache, fehr gefhäßt, und er erhielt viele Beftellungen. Gegenwärtig ift P. zu den vorzüg« lichſten vaterländifhen Künftlern im Fache des Grabſtichels zu zählen. Unter der fehr großen Anzahl feiner Leiftungen find vorzüglich anzuführen: 6 radirte Blätter: Hundeköpfe nah Hamilton, 3 ebenfalls radirte Blaster zu Fürſt Lichno wsky's Werbe: Denkmahle altdeutfher Baus Zunft, u. a. Seine bedeutenderen, gleichſam einer zweyten Periode ans gehörigen Werke find die Porträts Carl V. nah Tizian; des Con⸗ ſiſtorialraths Glatz nach Rieder; E. T. W. Hoffmann's nah Hen- ſel; Friedr. Kind's nach Daffinger; Franz Schubert’s nad Nieder; Johanna's von Arragonien, Hammer's u. A.; mehrere Porträts in das Taſchenbuch Veſta, großes Porträt Franz Ritters v. Gerſtneru. a. m. Dann mehrere Blätter nach verſchiedenen Mei⸗ ſtern aus der £, &. Gemäldegallerie für das Haasfche Galleriewerk nad Perger's Zeihnungen. Auch verfertigte P. mehrere fhöne Blätter für dad Zubinger Taſchenbuch von 1820, zu Pezzus Skizze von Wien, Tſchiſchka's Beſchreibung der Stephanskirche; 7 Eleine Landſchaften nach PH. Reinhold und Znah Thom. Ender, dann bad Blatt: Der Engel, dem Kinde bethen iehrend, nah Kadlik. Noch müſſen lobend erwähnt werden feine für das Taſchenbuch Cornelia und für das Taſchenbuch Veſta nad) Original: Gemälden von Fendi, Rieder, Waldmüller, Sriedr. Gauermann u. A. gearbeiteten Blätter, mehrere Ideale und Porträts nah Joh. Ender, die Kreuziragung Ehrifti nad Zintoretto, 15 Landfhaften aus Polen nah Handzeichnungen, 4 große Landjchaften aus Brafilien nah Thom. Ender, endlich einis ge Scenen aus Schillerfhen Gedichten nah Fendi, mworunter be fonders das große Blatt: Rudolph v. Habsburg mit dem Prieſter auszuzeichnen ift. Gegenwärtig ift P. mit:der Ausführung eines fehr großen Blattes nach einem Aquarellgemälde von Fendi, die Eaiferliche Familie, in dem Stande, wie fie fih 1834 unter Kaifer Franz bes fand, mis 37 Porsrars in ganzer Figur befchäftige, welche Leiftung , der äußerfi ſchwierigen Ausführung wegen, und da bis jeht noch Fein

Oefterr. Rat. Encpfl. 92. IV. I —R

162 Paſſy / Ant. Paffy, Chriſtoph v.

Bamifiengemälbe biefer Größe iu manier geftochen erſchien, bie größte Aufmerkfamkeit und ehrende Anerl ng verdient, r + Pafly, Ant, Mitglied der Eongregation der Redemptoriften, ift geboren zu Bien den 31. März 1788. Seine Studien vollendete er an der Wiener Univerfität mit Auszeichnung, und tat'1809 in das Seminar zu St. Pölten, jedoch ſchon 1810, feiner ſchwaͤchlichen Ge⸗- ſundheit wegen, wieder aus ben, und erhielt eine Erzieherſtelle

Kine Giblngnfapten: Khrtagp beoners moftfge ar Mereihenege, ient inbers myſtiſche und Moraltheolo,

dann Pi Geſchichte und. Pädagogik eifrig fortfegte. Spiter lee 5 an ‚even, damahls in Wien: beliebten acereditirten Erziehungs»

—— rer,und wurde 1813 als Lehrer des en Sohne des Örafen:v. —— Oberſthofmeiſters des Er; na arl, Sr ſtellt/ welches Amt er bis 1816- mit Geift und Geſchick verwaltete. Auch - hielter in manchen angefehenen Haͤuſern mit Erfolg Privatvorfefungen Über Won LEI7 an, war bey dem Grafen$ran ae henyi ‚Bibliothekar und-Lestor, und trat. mach defen ‚ode 1820 for gleich in bie Eongtegation der. Redemptoriften, wo er fich noch gegenwäi befindet, und ſich fowwohlburch feine Predigten, wie auch durch feine zaplrei- chen Schriften, theolog., hiftor., diograph. und aſcetiſchen Inhaltes allges mein bekannt notre feine Canzone: Meifterlofigkeit, worin er dem Liberalismus der ‚Zeit poetiſch Fehde biethet, erhielt er vom Papft Gres go X VI. ein fehr werthvalles®efchent. Seine vorzüglichſten Sqhriften find: Glaube, Hoffnung und kiebe, Iyrifch + epifhe Dichtung, mit einem einteitens dem, Gedichte von Friebr: v. Schlegel, Wien 1821.— Andacht für Katho⸗ lien, Perth 1821. Was ift nach verrichteter Generalbeicht zu thin, Wien 1827. Memorabilien der Ewigkeit, eb. 1828. Kathol. Troftbuch, eb. 1829. Dactyfiothekvon Auguftus bis Auguſtulus, eb. 1829, Die Or» geltöne, eine Sammlung geiitl. Lieder, eb. 1830. Denkwürbigkeiten der Herzoginn Maria-Jofenha von St. Elias. Ausdem Ital., e6. 1830. Der heiligfte Exlöfer, ein Vorbild geiftiger Vollkonmenpeit. Lefe- und Ge⸗ berhbuch für Jungfrauen, Augsb. 1831. Orgelwiederhall, Bonn 1832. Marianiſcher Onadenhimmel, Augsb. 1834. —Meifterlofigkeit, Canzo⸗ ne, Reipz. 1834.—Ofliciareligionis ete.Augsb. 1835.— Tod und Ai ftehung, Canzone, eb. 1835. Die ftreitende Kirche in Kampf und Leiden. Noch ſchrieb P. mehrere geiftl, Biographien, Dichtungen, afcetifhe Schrif- ten, Geberhbliher, einzelne Andahtsübungen und fonftige Miscellanea, auch ‚mehrere Uberfeßungen von Werken Ciguorfs ıc., bann Tieferte ev Bepträge zu den Ohlzweigen, den Briedensblättern, dem Sonntagsblätte für. die Jugend, den vaterländifchen Blättern und zu mehreren theotog. und pädagog. Zeitferiften. Einige feiner Werke wurden auch ins Bran- zoͤſiſche, Italieniſche und Polniſche überfebt. Ar Pafly, Chriſtoph v./ Dr. der Rechte und penf. k. k. venetian. Gubernialvath, ift;geboren zu Breffano.in Südthrol den 17. Nov. 1763 ,. fiubirte zu Briren und Paffau, wiederholte einen Theil der böhern Studien zu feiner größern Vervolfommnung in Trient, und trat dann in die jurid. Curfe an ber Univerfität in Wien wo er die politifcen Wiſſenſchaften unter Sonnenfels hörte, der ihn dur ee, e

"Pafta. = Patach ich 0.0168

5 Jahre als Bldcus (Aſſiſtent bey feiner Lehrkangel) behielt. Din decret vom 13. an die Pro —— ten am demahligen Lyceum in OIm it zu Tpeif. 1789 machte er feine en für den Doctorgrad der Rechte, und wurde ſonach promovirt, 1797 übernahm er audh noch die Lehrkanzel des Kirchenrechtes Im Okt. 1815 wurde P. zum Gubernialrath in Weriebig beförbert, umdtras 1828 nad 40jährigen Dienften in den Nuheftand, in welchem er zu Wien: lebt. Er hat fich durch feine Charte von Mähren und terre: Sflefien (f. den Art. Charten) ein vorzügliches Verdienft erworben, ihm überhaupt bie Statiſtik don Mähren die erfte, aus einem wiffene aftlichen Geflchtspuncte aufgefaßte, Darftellung verdankt, welche jedoch außer den Vorlefungen, in ihrer ausführlichen Ausarbeitung (von 1797) aux ber Candesftelle zum ämtlihen Gebraud diente, und nicht gedruckt -

Paſta, Giuditta, k. k. Kammerſaͤngerinn, eine der ausgezei a Sängerinnen der Heieen "Belt, iſt ae ron Como in der Combarbie, erhielt ihre erfte Bildung im Confervatorium Mailand, trat zuerſt auf Theatern Ranges in Ober⸗Italien auf; und fang mitBepfall, jedoch erft / während bes Congreſſes zu Werona, begann fie dafelbft durch ihr aͤußerſt klangvolles und umfang» Drgan, und ihren declamatoriſchen Aufſehen zu machen,

und von nun an mehrte ſich ihr Ruf von Tag zu Tag, der baid zum eus

wopäifpen wurde. 1823 ging fie, einem Rufe folgend, nad) Paris, wo 5 ‚gleich bey allen Hörern das größte Erftaunen erregte, doc) widmete

noch immer dem ftrengiten Studium, wodurch fie auch jene äußere Bol (heit erlangte, welche ſie unſtreitig zur größten jeßt lebenden Darftellerinn der ital. + tragiſchen Oper macht. 1826 trat fie im Kärnthner thortheater zu Wien mehrmahls mit enthuflaftifchem Bepfalle auf, ihre hohe Kunftbilbung und feltenen Eigenſchaften erwarben ihr die ſchmeichel- bafte Auszeichnung des Titels einer k. E. Kammerfängerinn. Spoͤter ging fie, nachdem fie Italien befucht, und an mehreren Orten Corbeeren. ges ernter hatte, wieder nad Paris, wo fie mit newer Begeifterung empfane - wurde, Gegenwärtig lebt fie in Mailand. Die Rollen, in welchen as dem größten Erfolge auftrat, find: Desdemona im Othello, Ges miramideinRoffini's Oper gleihen Nahmens, Medea, Nina, Amenaide im Tancreb, und endlich befonders"Giulia in Zingarellrs Romeo. Patachich v. Zajezda , Adam Freyh., Erzbifhof von Color a, geb. den 18. Febr. 1717 auf dem nahe bey Eariftadt gelegenen lienfploffe, Dichter Und großer Mäcen der Künſte und Wiſſenſchaf- ten, Gräß und Wien waren die Orte, wo er feine philoſophiſche Bil- | erhielt; in Rom fludirte er Theologie mit fo ausgezeichnetem daß ihm einftimmig die Doctormürde nach einer öffentlichen ing mehrerer theofogifher Säge zuerkannt wurde. on 1739 warb er im bie Dichter» Gefellfpaft der Arkabier aufgenommen, und mit dem befonderen Nahmen Sirasius Acrotopherius beehrt. In fein Vaterland zurückgekehrt, flieg er von Würde zu Würde, Er ftarb den 19. July 1784, nachdem er für die —— und Beförderung ber moral. und literar. Bildung tafilos gewirkt hatte-- N F

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161 Patriot. Runfift.. Gef: Patr.-6E Gef. in Böbmen.

ee ag en Geſellſchaft, in Prag, trat, der | il de des dA de Re

‚dem, eben, für die Erhaltung und Verbreitung bildender Kunft bepe . Die Mitglieder. diefes lobentwerthe ins 6 A Me um Sitten bank, Ba te Die Sunffoäte: ber Malern welche fie eigentpih te Iten. Locale ver:

Tich für die durch Beyträge der Theilnehmer eingegangenen Geldfummen, ‚newerrichtete. Gallerie der. Gefellfaft einzufaufen,,

Beide weumehein 19 @ale unb Almmetn anfanfahk I. De arökee it und verſchie·

ver 4% Bern Eine heil, Familie won , © lomeo« Ane khr köhne Shanonne van Deier: ER 9— ey Ma; rat tiz eine Mado [7

mehrere fhägbere | ‚von racci, Bandpk, Laireffe, Luini, Mubens, Shaldenp Sereta ac. Eine 2. Heinere Abtdeilung, aus einem Saal und beſtehend, enthält Werke noch lebender oder kürzlich verftorbener Sünfte Ten, worunterStüde von Caucig, Büger,. Graff, Ilablik Paper, Schödlberger, Aldegrever ı. Ferner eine große, Sammlung byjantinifgper Gemälde, viele alte höhm, Gemälde vor Erfinz dung der Ohlmalerey und ein ausgezeichnetes Basrelief,. ein Chriftuskopf von Ferucci. Noch ift die Errichtung der Prager Zeichnen: und Malers Akademie eine Frucht des Wirkens diefer Eunftfördernden Geſellſchaft. Sie begteden Wunſch, ihr Wirken über die Entwicklung und Ausbildung jugend= —— een der ausgebildeten Künftler nügendausjubehnen. Es ergal die Überzeugung, ‚daß diefer Wunſ ‚am beſten durch eine zahlreiche Subſceiptlon anf Actien von zum Ankaufe von Kunſtarbeiten vaterlaͤndiſcher Künſtler zu erzielen wäre, Der jedes gemeinnittzige Streben unterſtützende ———— Carl Graf Chorek ſtellte ſich auch hier an die Spitze. Die Actien, jede zu 5 Gulden C. M., werden durch die Gefelfhaftsmirglieter, durd die Küinftler Böhmens felbft, durch Kunft: und Buchhandlungen ausgeges ben. Insbeſondere kann ſich dieffalls an das Ausfhußmitglied (zugleich Referent der Geſellſchaft) Joh. Ritter v. Rittersberg (f.d.) gewendet

Patriotiſch · oͤonomiſche Gefellfehaft im Rönigreiche

* Böhmen; zu Prag, entſtand unter Maria Therefiens Regierung 1769’ unter dem Nahmen einer Geſellſchaft des Aderbaues und der freyen Kuͤnſte, und richtete zuerft ihr Augenmerk aufdie Verbeſſerung des Flache⸗ baues , der Bienenzucht und.der Weredlung der Schafheerden. Schon 1770 wurde der Plan zu einer landwirthſchaftiichen Schulanftalt entwor- fen, Preisaufgaben wurden ausgefhrieben, Prämien ausgetheilt ac Die Wirkſamkeit diefes Vereins zeigte ſich bald in allen Rädern auf das weprthätigite, beſonders aber in der Obftbaumzucht, fo, dafı (den 1785

Patſch. Paulih. 1

nabe an 40,000 Metzen Obſt ind Ausland geführt wurden. 1789 erhieu die Geſellſchaft dur Kaifer Joſeph IL. einen .erweiternden Wirkungs« Preis und eine neue Organifation unter ber jegigen Benennung. Die an der Prager Univerfigäs errichtete Profeifur. der Landwirthſchaft wurde mit ihr in Verbindung gefegt, mehrere Profefloren derfelden zu Mitgliedern ernannt, die Zadl der wirklichen und correfpondirenden Mitglieder vers mehrt und jedem Wirıhichaftsbeamten zur unerläßlichen Bedingung ges macht, von dem Profeffor der Okonomie und 2 Mitgliedern der Gefells Schaft geprüft zu werden. 1819 entſtand ein pomologiſcher Verein, wels her ebenfalls mit diefer Gefellfchaft vereinigt wurde. Verbeſſerung der Wolle, Seidenzudt, Flachsbau, eine Prämienfliftung für die verdien« teilten Studirenden der Landwirthfchaft, überhaupt Erhöhung der Aders cultur und Verbeſſerung aller landwirthſchaftlichen Gegenſtände beſchäf⸗ tigen die Geſellſchaft fortwährend , welche ihr. wohlthaͤtiges Streben mis feſtam Sinne verfolgt, Der gegenwärtige Staͤnd der Geſellſchaft ift, un: ter einem Präfidenten (gegenwärtig der rühmlich bekannte Graf Caſp. v. Sternberg), 14 Ehren, 44 wirkliche und 87 correfpondirende Mitglieder, dann ein Secretär (Wirthſchaftsrath M. Seidl). Die Geſellſchaft gibt dermahlen ihre Schriften unter. dem Titel: Neue Schrife ten der k. £. patriot. » öfonom. Gefellfchaft im Königreihe Böhmen, hers aus. Jeder Band beftebt aus 2 Heften. Der 3. Band und des 4. Bandes 1. Heft erfhienen zu Prag 1834.

Patſch, tyroi. Dorf bey Innshruck im Kreife Unterinnthal und Wippthal, wo der Patſcherkofel ſich erhebt, ein. wegen feiner herrlichen Ausficht in das Ober: undlinterinnthal und in das Thal Stubay berühm⸗ ter. Derg.

Datvärie, von dem magyarifhen Worte Patvär) (Proceß, Rechts⸗ bandel), heißt in Ungarn das juridifch » practifche Inſtitut der Advoca⸗ ten, wenn naͤhmlich die Rechtscandidaten bey.einem Rechtsgelehrten (Ad⸗

ppcaten) die juridifhe Praris nehmen. Solche Rechtscandidaten nennt.

man in Ungarn Patvariften, |

Daul, St., illyr. Marktflecken im Klagenfurter Kreiſe Karn— tbens, im Lavantthale, nahe an der Mündung der Granitz indie avant, bat .eine alte Benedictinerabtey durch. Benedictiner aus St. Blafien, die 1806 einwanderten, neu befeßt, mit einer theologifhen und philo⸗ ſophiſchen Haustehranftalt ; die Lehritellen am dortigen öffentlihen Gym⸗ naſium werden auch von den Benedictinern verfehen. In der merkwürs digen Gruft befinden ſich die Leichname der ältern Habsburger, welce 1807 aus St. Blafien im Schwarzwalde hieher gebracht worden find, und nun in einem Gemwplbe unter dem Hochaltare ber gothiſchen Stifts kirche ruhen.

Paulich, Franz v., k. k. Hoffriegsrath, Feldmarſchall⸗Lieute⸗ nant und Eliſabeth · Ordens⸗Ritter, geb. 1728. Er begann feine Laufbahn 1750.bey dem Larlitädter Oguliner-Regimente ald Syndicus, trat bey Ausdruch des ſiebenjähr. Krieges 1756 als Oberlieutenantin die Linie über, wurde während dieſes Krieges 1759 zum Hauptmanne, ſodann 1762 zum Major und Flügeladjutanten bey dem Feldmarfhall Loudon ernannt, 1767 dem Carlftädter: Syluiner.Regimente ald Maior zuge

166 Paulinus a S. Bartholomaeo;

theift, 1773 bey dem naͤhmlichen Regimente zum Oberſtlieutenant und 1778 zum ei und Brigadier, 1793 aber zum Beldnrars ſchall· Lieutenant befördert, und 1799 zum Hofkriegsrath ernannt. Er J— einer 50jäpr, rühmlichen Dienſtleiſtung am 9. Oct. 1800 ien. ao n Paulinus aS.Bartholomaeo, (Job. Philipp Weszbin) wurde am 25. April 1748 zu Hof ander Leitha in Miederöfterreich ger boren. Seine Ältern waren von deutſch⸗croatiſcher Abkunft und ließen den mit vorzüglichen Anlagen begabten Sohn feiner Neigung zum Studiren folgen. Er trat in die Iateinifhen Schulen zu Obenburg, Tegte fich dort bie ungariſchen Candesfprachen, die late iniſche, magyaris und flavifche bey und entwicelte ſchon in frühefter Jugend jenes bewunderungswürbige Talent, womit er ſich ſpater nicht nur das Ita lieniſche, Portugiefifhe, Frauzöſiſche und Englifhe, fondern aud die verfepiedenen Diafecte der neuern indiſchen Sprache, fo ivie bes Sands krits mit ber größten Leichtigkeit und keit aneignete. In feinem 20. Jahre trat er 1768 in den Orden der undeſchuhten * ser zu Lin z und erhielt feinen berühmten Ordensnahmen. In dem Car- mefiterEfofter zu Prag legte er die philof. und theol. Studien ne Mac erhaltener Priefterweihe traf ihn die Beftimmung fi als Miffior när verwenden zu laſſen. So kam er in die Planzfepule von Miffionen feines Ordens nah Rom und erlernte dafelbft die orientalifhen Spras hen. 1774 trat er feine Miffiongreife nach Oftindien an. Er harteganz Stalien, Portugal, Frankreich und, England durchwandert, ehe er am 25. July 1776 auf der Küfte von Malabar landete. In den erften 2 Jahren feines Mifionsgefchäftes befehrre er 46 Perfonen zur Eatholis fipen Religion, in der Folge aber mehr als 300. Am Sole von Tras dancor ‚bradte P. auf Begehren des Königs, welder die engliz Ihe Sprade erlernt hatte, eine malabariſch-engliſch⸗ portug ieſiſche Gram matik zu Stande. Der König ließ feine Hofleute zu ſich kommen und fuchte fie von der Nothwerldigkeit zu überjeugen, daß fowohl Fürften als Staatsdiener fi jene europäifhen Sprachen, welde diefe Grams matiE enthielte, wegen des teten Verkehrs mit den Europäern eigen machen follten. Bey diefer Gelegenheit ſchenkte der König dem gelehrten P. ein goldenes Armband, "einen goldenen Griffel, womit man in Ins‘ dien auf Palmblätter ſchreibt, und ein eines Meſſerchen, womit diefe Blätter gehörig zugeſchnitten werden, nebſt einem Patente, wodurd er um Hofcavalier ernannt wurde, und die mit biefer Auszeichnung vers RA Vorzüge und Privilegien erhielt. Die Verdienfte um die Muss breitung bes Chriftenthums in Oftindien erwarben ihm den Titel eines Generalvicars und apoftolifhen Viſitators. Als folder ertheilte er auf der Küfte von’ Malabar 1780 und 1781 über 20,000 Menfhen die Firmung, 1789 kehrte er nad) Europa zurück und lief auf einer frangds ſiſchen Fregatte am 29. Sept. in den Hafen zu Breft ein. Er hatte diefe Bahrr von 6 Monatpen auf Koften Qudwig's XVI. mitgemacht, und begab fich durch Frankreich, das ſchon in den Flammen der Revolus tion ſtand, nicht ohne Gefahr nah Nom. Als die frangöfifche Umwälz Jung auch Rom nicht verfgonte, und ihre Folgen auf die Eirchlichen

.. "Deauluceecetk 167

Snflisutionen erftredte, kehrte P. nach feinem: Vaterlande zuräd. Er lebte einige Jahre im Sonvent der unbefchubten Garmeliter in der Leo» polbfladt zu Wien, verweilte einige Zeit ald Bibliothekar zu Padua und begab fic) endlich wieder nah Nom, da bier allein die typographis fhen Hülfsmittel vorhanden waren, um feine Werke über den Sanskrit drucen zu laffen. Papft Pius VII ernannte P. zum Syndicus der srientalifhen Mifftonen und zum Studienpräfecten im Collegium der Propaganda. Er ftarb im Convent zu Sta. Maria della Scala in Rom, am 7. Jänner 1806. Seine gelehrten Kenntniffe hatten ihm einen in ganz Europa angefehenen Nahmen verfhafft. Er war Mitglied

des franzöfifhen Inftitutd und der Akademie der Willenfchaften zn Nea:

pel, Veletri und Padua. Seine gelehrten Werke find folgende: Sidharubam seu grammatica samscerdamica, cui accedit disser- tatio historico-critica in linguam samscrdamicam, Rom 1790. Systema brabmanicum liturgicum , mythologicum et civile, ex monumentis indicis musei Borgiani, dissertationibus historicis et criticis illustratum, m. K. ebend. 1791. Centum adagia ma- labrica, cum textu originali et versione latina nunc primum in lucem edita. eb. 1791. Examen historico-criticum codicum indicorum bibliothecae S. Congregationis de propagandaFide, es. 1792. Musei Borgiani codices manuscripti Avenses, Pe- guani, Siamici etc. animadversionibus illustrati. Accedunt monu- menta et cosmogonia indico-thibetana., eb. 1793. Scitismo sui- luppato sui monumenti indici del museo Borgiano. eb. 1793. India oricatalis christiana, m. Kupf. und einer Charte. eb. 1794. De veteribus Indis dissertatio. eb. 1795. Viaggio alle Indie orientali, mit 12. &. eb. 1796. Branzöfifh von Anquetil Duper ron, J. Reinh. Forſt er und Sylv. de Sacy, 3Bde. m. Atl. Paris. 1808. De antiquitate et affınitate linguae Zendicae Samscrda- micae et germanicae dissertatio. Padua. 17098. Amarasinha seu dictionarii samscrdamici sectio prima, cum interpretatione latina. Rom 1798. Musaei caes. Vindob. nummi zodiacales animadversionibus illustrati. ®ien. 1799. (In dieter Schrift bes richtigt P. Taverniers Irrthümer über die Zodiacalmünzen von Diiban»Guir) J„Jornandis vindicae Hunnorum. Rom. 1800. De latini sermonis origine et cum orientalibus linguis connexione dissertatio. eb. 1802. De basilica $. Pan- cratii, eb. 1803. Vyacarana seulocupletissima samscrdamicae linguae institutio. ed. 1804. - |

Paulucci, Philipp Marcheſe, ausgezeichneter Feldherr und Staatsbeamter, ift geboren 1799 zu Modena aus alter berühmter Familie; von frühefter Jugend an widmete er fi) den Waffen und trat anfangs in piemontejifche, dann in öfterreichifche Kriegsdienfte. Er wirkte thätigft bey der Landesverwaltung in Dalmatien, 1804 wurde er Gene⸗ ral⸗Lieutenant im Dienfte des Königreiches Italien und madıte 1805 den Feldzug unter General Molitor mit. 1800 nahm er jedoch ſchon feinen Abſchied, trat 1807 als Oberſt in ruſſiſche Dienfte, wo er fi bey mehreren Gelegenheiten ſehr auszeichnete, 1808 Generalmajor , 1809

18 Pavia (Delegation). Paviai(Stadt).

und 1811 Befehls: ve bei eorgien ım Civilgouverneur von Lief: und Curland ch Eiktans, zeichnete ſich

Ba gen aut, ee wirkte er j. B. wefent- inſchaft. 1829 legte er Kine, Stellen a Ei Dberbefehlsp a der tr in ſardiniſche Dienfte, reſignirte er er und begab jich-in den Ruheſtand. an Delegation in der Lombardie, mit einem Flä:

von „> D.M., auf weichem 1 Stadt, 8 Marktfleden und 183 Dörfer mit 143,000 Einw. ‚gezählt, werden.“ Die Provinz wird in 8 Diftricte oder op ‚Gemeinden eingetheilt und von den Flüffen Po, Ticino, Lam Er und Dlona bewaͤſſert. Die Einwohner. befcpäftigen ſich mit Seiden · —— eino der Viehzubt, Sonftige Product realen, Mais, Reis, Obſt, Melonen, Wein. mw lombardiſche Stadt und Hauptort der gleihnahmigen De: = y ben Alten erſt Ticinum, ‚dann. ‚Papia genannt, einft Refiben; der longobardiſchen Könige. Der letzte derſelben, Defider rius, wurde 774 von Earl dem —— dier gefangen genommen und dem lombardiſchen Reich dadurch ein Ende gemacht. P., jetzt der Sig eines Bisthums mit Cathedralcapitel, ber Provinzial-Eongregation, eines Juftigteibunals 2c, , liegt. am Ticino, Über den hier eine. prächtige

Brucke ‚gebaut von —— Viscont i, erſtem Herzog von Mailand, führt, in einer ‚fruchtbaren mit mehreren ‚Canälen durch ſchnittenen Niederung, hauptsächlich init Neis bebaut, der einen Haupt⸗ gegenftand des hiefigen Handels ausmacht. P. iſt mit, alten Mauern umgeben, alterthiumich gebaut, bat ein halbverfallenes Caftell und rd

jest nur 24,000 Einw, in 1,760- Käufern, früher hat es wohl das pelte gefaßt, Noch ſieht man mehrere der feſten Tplirme, von denen ® einft ben Nahmen Cittä delle cento torri-erhielt, fo wie in einer Mer benitraße der Platz geieigt wird, wo ber im 11. Jahrhundert zerftörte

Palaſt des Königs Theodorich fand. Die Öffentlichen Pläne‘ find mit

Vogengänge umgeben und ‚nicht ausgezeichnet, In der Hauptftraße, Strada nuova, welde als Corfo benußt wird, liegen die wenigen Hauptpaläfte des Adels. Sie führt durch die ganze Stadt und endet bey den prächtigen Thoren Porta San Vito und Porta del Ponte Ticino, Die Univerfität,. geftiftet von Carl IV. (ihre Diplom it vom Jahre 1301), befteht aus 13 Eollegien, von.denen das vom Papft Pins V. geftiftete GO bistie erfhe am fich das vorzliglichfte und das Bo er omäts sche als Palaft das prächtigfte iſt. No immer ift-diefe fonft ſo beruͤhmte Sehranftait eine ber befuchteften in Italien (gewöhntich zähle fie mehr als 1400 Stubitende), Vortrefflich ifk der dazu gehoͤrige botaniſche Gare ten; nächftdem find ein Naturalien-Eabiner, ein phofikaliihes Mufeum, ein anatomifches Cabinet, eine Bibliothek und andere wiſſenſchaftliche Hulfsanſtalten Damit verbunden. P. hat ferner ein Gymnafium, eine Haupt: und Moͤdchenſchule nebſt 2Kranken- und mehreren Verſorgungs · hauſern. Die Kirchen von Par meift aus. bem Zeitalter der lombardiſchen Könige herrührend, biethen, wenig Genußdar, fie zeichnen ſich weder Durch ihre Bauart, noch durch. bejondere ——— aus; bemerkbens⸗

Payer-Pasmany. 169

werth dürften bloß feyn die Kirche, bem heil. Micha el geweiht, wegen ihrer Basreliefs aus dem 6. Sahrhundert, dann bie Cathedrale, ein iinfteres Gebäude. Sie enthält das alabafterne Grabmahl des heil. Aus guftin, welches ſich fonft in der jeßt in ein Heumagazin verivandelten Kirche S. Pietro in cielo d’oro befand. Diefe enthält die Gebeine des Lombardenkönigs Luitprand. Don den Paläſten zeichnen ſich durch ihre Bauart die der Familie Mala fpina, Maino und Alevano, durch ihre Gallerien und innere Einrichtungen aber die Paläfte Brams billa’ und Scarpa aus. Das Theater ift groß, Seine innere Bes Eeidung mit ſchwarzem Marmor gibt ihm ein finfteres Anfehen, die keine Beleuchtung verfheucen kann. Eine fchöne Ausfiht genießt man auf der prachtvollen Brüde über den Zicino„ einem berrlihen Denkmahle der Baufunft des Mittelalters. R E .

Payer, Wenz., war geboren 1488 zu Elbogen in Böhmen, woher ibm auch der Beynahme de cubitu wurde, vollendete feine Stu⸗ dien in Prag und fieß fi dann in feiner Waterftadt haͤuslich nieder, wofeldft er auch 1526 ftarb. Won ihm haben wir die erfte Beſchreibung des Carlsbades unter dem Titel: Tractatus de thermis Caroli IV., prope Elbogen sitis. Leipzig 1521, 1614.

Dazmaneum (Pasmany’fches Collegium) in Wien, von dem Gardinal Peter v. Pazmany .f. den folg. Art.) 1623 für uns garifche Jünglinge, die zum geiftlihen Stande gebildet werden, geitifs tet. Die Anzahl: der Zöglinge darf nit 65 überfteigen ; fie werben Pazmaniten genannt, tragen lihtblaue Talare und find zum Beſuch der theologifhen Vorleſuigen an der Wiener Univerfität verpflichtet. Das Pazman y'ſche Collegium ift als ein Generalfeminarium für theolos gifhe Zöglinge aus allen Diöcefen des Königreichs Ungarn anzufehen. Die Aufjiht befteht aus Prieftern der Graner Erzdiöcefe, und zwar aus einem Nector (gewöhnlich Domperr), einem Vicerector, einem Spi⸗ ritual und einem Studienpräfecten. Das Inſtitut beſitzt in der Vors ftadt Leopoldſtadt eimen eigenen Garten,

Pazmany de Panasz, Peter, Carbinal und Erzbifhof zu Gran, Primasvonlingarn, war aus einem fehr alten Geſchlechte entfprofs fen. Schon unter Stephan J. hat einer aus diefer Familie als Feld⸗ berr gelebt. Er ward 1573 zu Großwardein geboren. Ald Knabe befuchte er die Schule in feiner Vaterſtadt, die fernere Bildung aber ers hielt er auf der hohen Schule zu Grätz. Noch in feiner frühen Jus gend, kaum 17 Jahre alt, trat er in den Zefuitenorden, wobey er in der Literatur folde Fortfchritte machte, daß man ihm die Lehrkanzel der Philoſophie und hierauf der Theologie an der Univerſität zu Graͤtz ans vertraute. Auch wurde P. zu vielen Miffionen nah Ungarn gebraucht, um die Ausbreitung des römifch-Eatholifhen Glaubens in Ungarn zu bes fördern. P.'s vortrefflihe Geiftesgaden wurden bald dem Könige Mathias bekannt, der ihn auch fo zu fhägen wufite, daß er nad) Sranz Forgäcs's Tode bey dem Papfte um die Einwilliguug ſich ver wendete, P. zum Graner Erzbifchofe zu erheben. Er wurde 1616 in das Sraner Erzbisthum eingefeßt. In diefer Würde verrichtete er die Rrö: nung des Kinige Ferdinand II. 1618 zu Presburg, welheniegeiiu

170 Pedhatfher

n Act er fpätethin noch ziweymahf zu vollziehen hatte; 1622 Ernte * rigen BER 1028 vn kom erdinand IH. ju Ob urg.— Mit Pracht ließ er viele Gebäude auf eigene Koſten errichten, wie das zu Tyrnau, die Jefuitenrefideng

und das Kfofter der Elarifferinnen zu Prefburg, die Seminare des

ngar. jüngeren Clerus zu Wien und Tyrnau. Sie find Denkmaͤh⸗

Ter von P.’8 Eifer für Religion und Vaterland! Um die dielfachen

Verdienfte Ps einigermaßen. zu belohnen, hielt Ferdinand IL. bey

bem Papfte Urban VIIL. um die Eardinalswürde für ihn an, mit

welcher P. auch 1629 betheilt wurde, 1632 gi er als Eönigl. Ges fandter nah Nom ab, um mit dem Papfte ein Bundniß abzuhandeln, welches bie chriſtlichen Mächte gegen die Türken Enüpfen follten. Durch

2.5 Weisheit hatte die Sendung den ſchten Erfolg erhalten,

& and en en renden Primas auf das hulds

0 um ihm die beträchtlichen Neifekoften zu erfegen, erteilte er

ihm die Vollmacht, felbft Münzen prägen zu laſſen. P., der ſelbſt

Gelehrter war, wollte auch in dem Fior der Wilfenfhaften das Sei⸗

nige beytragen. Aus erkenntlicher Ciebe zu feinem Waterlande hatte er

am 12. May 1635 zu Prefiburg einen Schenkungsbrief ausgeſtellt, woburd dem —— zu Thrnau 100,000 Gulden an barem

Gelde und angelegten Eapitalien zukamen, und ber Grund zu der da⸗

jem Univerfität und ihrer Bibliorhef gelegt wurde. P. verfuchte ſelbſt einen Theil der Eorpinfchen Bücher dazu anzufaufen, wofür er den Türken zu Ofen 30,000 Gulden anboth, welche aber die Bis ger nicht abliefern wollten , obwohl diefe nachher durch den Krieg jerſtreut und vernichtet wurden. Kein Jahr verging , in welchem er nicht etwas. zum Beſten der Religion oder des Staates unternoms men hätte, und nur der Tod unterbrach ihn darin zu Prefburg den

19. Mär, 1637. Sein Leichnam wurde in der dortigen St. Mars

tinslirche bepgefegt, und ihm nad feinem ausdrücklichen Willen die

kurze Grabſchrift gefegt: „Petrus Päzmänus Cardinalis.“ P.

rieb über 20 verfhiedene Werke (meift theologiſchen Inhalts.) Da er vieles in ungarifper Sprache fhrieb und darin eine befondere Reinheit * beobachtete, jo ehrt ihm die Nation billig auch als einen Verbeſſerer der vaterländifchen Sprache, - } * Pechatſchek, Franz, Virtuoſe auf der Violine und Tonſetzer, iſt 1763 zu Wildenfch wert in Böhmen. Die Anfangsgründe des iolinſpiels lernte -er von dem geſchickten Schullehrer feines Geburts— ortes und zeige frühzeitig die erfreulichiten Talente. In der Folge (tus dirte er zu Leutom iſchl in Böhmen die Tateinifhe Grammatik und an dem Gymnaſium zu Weiß waſſer in Schleſien die Humanioren, während welcher Zeit er ſich auch unter Ditrersdorfs Leitung in der Zonkunft vervolltommnete. 1790 Eam er ald Eapellmeifter an das das mahls in der Vorftadt Landſtraße zu Wien errichtete Theater, für welches er mehreres im Opern: und Balletfade componirte. Vorzüglich aber zeichnete er ſich durch fein gebiegenes Wiolinfpiel aus, bey weldem er bey reiner ſchoͤner Intonation viel Feuer, Kühnpeit und glänzende Bravour entwicelte und ftets eines allgemeinen Veyfalls gewiß war.

Pechlarn. Peer. 171

Um 1820 verließ er Wien und wurde an einem bedeutenden Theater in Deutſchland als Capellmeiſter angeſtellt, wo er ſich noch gegenwaͤr⸗ tig befindet. Außer den genannten Compoſitionen find von ihm noch anzuführen: Ein großes Ballen, welches er zu dem Inftallationsfefte des Sürften Ant. Eſzterhazy fchrieb, einanderes, welches zu Ehren des Königs von Neapel in Wien aufgeführt wutde, einige Meſſen und Heinere Kirchenſachen; eine große, mit allgemeinem Beyfalle aufges nommene Duverture für’ ganze Orchefter, viele Stücke für die Violine mit Begleitung, worunter feine einft fehr beliebte große Polonaife. un fe Groß⸗Pechlarn und Rlein⸗Pechlarn.

edau (Deggau), fteyermärk, Marktfleden im Gräger Kreife, an der Mur, in einem pittoresten, von Bergen und Seldwänden bes geänzten Keflel, an der Graͤtzer Poftftraße, mit 300 Einwohnern und den Ruinen des Schloſſes Peckau auf einem Steinhügel.

Péczel, ungar. Dorf im Peſther Comitat mit 1630 meift refors mirten Einwohnern und einem Schloffe, worin eine Bibliochek, die eine Sammlung vieler Bibeln enthält.

Dedrochi, Ant., vortheilhaft befannter Kaffebhausinhaber zu Padua, geb. dafelbft 1788, hat fi) durch Induſtrie und Sparſamkeit in den Stand bedeutender Wohlhabenheit gefebt und nach feinen Ans gaben ein Kaffehhaus in Padua erbaut, welches zu den prächtigften der Welt gehört. Er har einen großen Theil feines Vermögens darauf vers wendet, um es ald ein in jeder Hinſicht hervorragendes, erited Baus werk in feiner Art zu Stande zu bringen, welches Alles enthält, mas die fhönen Künfte zum allgemeinen Vergnügen darbiethen Eönnen. Dabey war ed ihm geglüct, einen fo vorzüglihen Baumeifter (Sof. $apelli) zugewinnen, der dieſes Werk eben fo großartig ald geſchmack⸗ vol berftellte. Derfelbe führte, nad einem trefflihen Entwurf auf ben Ruinen eines alten römifchen dad neue herrlihe Gebäude auf. Die beys den Seiten ftellen zwey Pavillons vor, aus vieredigen Pfeilern und 8 Säulen dorifher Ordnung gebildet, Aus dem unbededten Raume ges langt man durch mehrere Eingänge in die Gallerie. 3 Thüren führen in den ſymmetriſch achtedligen Saal. An der linken Seite ift der Haupte eingang in das Kaffebhaus. Die Wand des Hauptfaales erweitert fi in batbeltiptifcher Form und diefer Raum dient für dad Orchefter bey mus ficalifhen Reunionen. Die innere Verzierung wetteifert an Geſchmack mit dem Außern. j

Deer, Ritter v. Egerthal, Joſ. Iob., Präfldentdes Stadt» und Landrechts zu Innsbruck, Ritter des öfterr. Eaif. Leopold: Ordens, wurde geboren den 4. Sänner 1754 zu Haid, im Landgerichte Naus ders in Tyrol. Nach forgfältig vollendeter Erziehung wurde er 1769 Stiftling des Radiffchen Convietes zu Meranund CGchüler des dora tigen Benedictiner-Opmnaflums. Raftlofer Fleiß, Mare Auffaffung und die reinfte Sirtlichkeit zeichneten fomohl feine Studien in den Humanio⸗ ren, als in der Philofophie und in der Rechtswiffenfchaft an der Univers fitat zu Innsbrud aus. Den 12. Jänner 1782 erhielt P. die juridj⸗ fhe Doctorwürde, nachdem er feit 1779 in beyden Bacultäten dffentlis her Repetitor gewefen war. Nach der Aufhebung der Innthruker Küyen

402 Pr 8. Drama

Säule Bin

1 03 erhiel —— Bo

x

—J———

‚aber kehrte er wieder als Stadt» und Landrechts · Praſident nach Inınd- brud jurücd, das er fortan nicht wieder verlief. Seine bereits 1d 16 be⸗ geanne Kranklichteit und die allmählige Abnahme feiner Kräfte machten im Auguft 1821 feine ehrenvolle Verfegung in den wohlverdienten Ruhe · ſtand nothwendig. Es wurde ihm bey biefer, Gelegenheit in Anerkennung feiner vielfeitigen Verdienſte nicht nur fein ganzer. Gehalt, belaflen, es ‚erfolgte auch feine Erhebung in ben erbländ, Kitrexitand mit dem Prädicate von&gertbal und er erhielt den Leopold» Drden. Nachdem er nor durch 4 Jahre der wohlverdienten Ruhe genoifenhatte, ſard erzu gung brud den 23, Oct. 1825, im 72, Jahre feines Alters, Achte, toleranz te Religiofität, frenge Rechtlichteit in Grundfäsen und Handlungen, ein, dem Höhern yugewenbeter Ernſt des Lebens und. der volle Einklang feines Wefens in Wort und That errangen ihm mit Recht eine hohe Stu⸗ fe in ber Meinung feiner Landsleute und Aller, die ihn fannten. Obſchon in feinen Mußejtunden unabläfig mit literarifhen Forſchungen beſchaf⸗ tigt, gab. er doch außer feiner. SnauguyalsDifertation. de, vi rei, judi- catae, Innsbruck 1782, nichts im Drucke heraus. . „. nt ‚Pebem, Jof. Job. YIep., mar geb. zu Stodachben 8. April ——— EonfkanpInnsbrudund ſeit 17683u Wien, mo er 1771 zum Doctor der. Rechte und zugleich zum Profeſſor des geifts lichen Rechts auf der: Uminerfieät zu Innsbruck befördert wurde. 1775 ward er.dem dortigen adeligen Collegium. als Divestor vorgefegt. 1777 erhielt er den Charakter eines & E Nathes; 1779 Eam er mit dem Charakter eines £, £ ‚niederöfterr- Negierungsrathes, als Profelor des ‚geiiklichen Rechts auf die Univerfität nah Wien. Er ſtarb am 17. Mah

. Peithner.. = peir. . 173

1799. &eine Schriften find: Disquisitio Bistorieo - juridica de con- sensu parentum, Innsbrud 1771. Jus ecclesiasticum publicurn, Wien 1781. Verſuch über die Notbwendigkeit einer vorzunehmen: den Meformation ber geiftlihen Orden und: das Recht der Regenten, aus

eigener Macht, diefelben in ihren Ländern zu veformiren, einzuſchränken

und aufzuheben, eb. 1782. Abhandlung von Einführung der Volks⸗ ſprache in dem öffentl. Gottesdienſt, eb. 1783. Jus ecclesiasticum universum, eb. 1786. Praelectionum in jus ecclesiasticum uni- versum, mefhodo discentium utilitati adcommodata conge-

staram Partes III. eb. 178990 ; deutfh 2 Bde., eb. 1802. Hiſtoriſch/⸗ ftatiftifhe Abhandlung von Errichtung der Bisthümer :c.,' 1790

eb. .

Peithner Ritter v. Lichtenfels, Job. Thadd., 8. Hof- ratb, geb. zu Gotresgab in Böhmen den-8. April 1727, ein um das Bergwefen und feine Geſchichte fehr verdienter Schrififteller. Eeine höheren Studien begann und vollendete er in Prag, two erauc bey dem oberften Münz⸗ und Bergmeifteramt bie erfte Anftellung erhieit. 1762 beftieg er die durch ihn angeregte, eben gegründete Lehrkanzel ter Berg⸗ werkswiſſenſchaften, und war fo der erfte öffentliche Lehrer diefes wichti⸗ gen Zweiges menfhliden Wiſſens in Deutfchland. Im folgenden Jahre wurde er Bergrath, 1772 Profeflor des practifchen Bergbaues und der Bergreihte zu Schemnitz, 1775 Hofcommiſſionsrath, ‚dann Hof⸗ rath der montaniftifchen Hofkammer zu Wien. Seine literarifchen Ars beiten zeichnen fi durch Gemeinnützigkeit und tiefen Gehalt aus; insbe⸗ fondere haben die hiftorifchen vielfahen Nutzen geftiftet. Zu letzteren ge: hört die Gefpichte der böhm. und mähr. Bergwerke, Wien 1780, die ihrer Bedeutung und Ausführung wegen ſtets gerechte Würdigung finden wird. Vorzüglich wegen biefes trefflichen Werkes und in Wuͤrdi⸗ gung feiner fonftigen Berdienftewurde P. mit feinem Bruder Jof. Wen: zei, Bergrarh zu Joachimsthal, 1780 in den erbländifhen Hit: terftand erhoben und. ftarb, nachdem er 1791 noch indbefondere mit ner Zuffiche über die Bergwerke beauftragt worden, den 22. Juny 1792 in Wien.

Deitt, Jof., k. k. Roth und Director der E. k. Normal: Haupt fhule in Wien, war zu Hobenruppersdorf in Niederöfterreich dem 11. Sept. 1762 geboren. Als Stiftling in dem damahls zu Wien bes fiandenen Sobannis:Spitalebefuchte erdas alademifche Gymnaſium. Nach zurückgelegten Aumanitätdclajfen trat er in den Piariften- Orden, wo er dem Studium der Philologie, dann der Philofonhie und Phyſik oblag, und überdieß noch 5 Jahre bindurdy als Clericus das Amt eines öffentfis hen Lehrers der Normalclaſſen, theils auf der Wieden, theils in der Jos fepbftadt zu verfehen hatte. Nachdem er fich jedoch beftimmt fand, den Orden zu verlaffen, trat er in die Zolle r'ſche Stiftung äls Lehrer, und fhon nad einem Jahre (1789) als folder in die E. &. Normal: Haupt: fhule bey &t. Annua. Hier war ed, wo feine Wirkſamkeit ald Paͤ⸗ dagog, ſowohl durch eigenen practifch ertheilten Unterricht, als audy durch

theoretifche Anleitungen, bie er zurvolllommeneren Bildung der Lehrer,

fhriftlih verfaßte, 41 Jahre hindurd die erwünſchteſten rückte trug.

174 Prlagofamaggiore Pelikan.

Einen Beweis davon liefern feine Werke, die er theild aus eigenem An— trieb, theils nach dem Auftrage der Schulbehörden verfertigte, und die von der. E £ Studien ⸗Hofcommiſſion als Schulbücher vorgefrieben wurden. Die vielen Auflagen ,. in welchen fie ftets mit belehrenden Zur fügen und Verbefferungen erſchienen, fprechen für ihre Brauchbarkeit. So find z. B. von den feit 1808 erſchienenen ſchriftlichen Auffägen 13, von. dem Methodenbuche 4, von der großen Sprachlehte 6, und von ber Heinen 5 Auflagen veranftaltet worden; die 3 letzten Schriften ‚aber 1822—24 dem Normalfchul:Bücerverlage, durch deren Ver⸗ ſchleiß dem Fonde ein bedeutender Vortheil erwachfen iſt. Diefen reiten ſich noch jene an, welche P. 1819—29 in Wien auf eigene Koften ers feinen ließ, naͤhmlich: Sammlung interefanter Gefprähe und Babeln. Tpeoretifp-practifcpe Anleitung zu den Elementar⸗ Unterriht in der deutſchen Sprachlehre, in-2 Theilen (die Wortforfhung und die. Worte, fügung enthaltend). Practifhe Anweiſung zur Teihteren Erlernung der Rechtſchreibung. Bey feinen gründlichen Kenntniffen im Lehram⸗ te wurde ihm 1802 der Unterricht in der Pädagogik für die geiftlichen und weltlichen Präparanden anvertraut; 1823 die Stelle eines Direc- tors an der Wiener Normal ⸗Hauptſchuie, 1827 aber der Titel eines - E6.Rathes tarfrep, und eine Perfonal-Zulage von 300 fl. verliehen. Er ſtarb den 13. Jän. 1830, x Pelagofa maggiore, eine von den gm Kreife Ragufa Dal matiens gehörigen elappitifpen Infeln, iſt unbewohnt und wird nur von Bis

ſchern aus Liffa befugt. Man hielt fie früher fammt den ringsum aus

dem Meere ragenden Klippen für vulkaniſch.

Pelikan, Job. Nep./ war zu Teltfch in Mähren 1755 gebor ren, trat 1772 in den Prämonftratenfer-Orden in dem Stifte zu Meus reife, legte 1779 die Ordensgelübde ab, und wurde in demſeiben Jah ve auch zum Priefter geweiht. Eon in ben erften Jahren feines Pries ſterthums zeipnete er fih durd Bildung bes Herzens und des Verftans des aus, die ihm die Achtung Aller, die ihn Eannten, verfhaffte. Eben deßhalb wurde ihm als einem noch jungen Priefter von dem Eonfiftorium in Brünn die Abminiftration der Pfarre in dem Markte Schelletaw anvertraut, welche er mehrere Jahre verwaltete, und fein vors zuͤglichſtes Augenmerk auf die Bildung der Jugend richtete. Er gelangte 1793 durch die Wahl der ipm mit vielem Zutrauen ergebenen Ordensbrü⸗ der zur Würde eines Abtes des Stiftes zu Neureifch und zur gleich Prälaten des Markgrafthums Mähren. Sein Wirken ging zuerſt dahin, den Öfonomifchen Zuftand bes Stiftes emporzubeben, Keine Hülfs⸗

elle bfieb von ihm unbenußt; dadurch war erim Stande, 1800 eine Ersiehungsanfaft in feinem Stifte zu begründen, in welde er arme, älternlofe Rinder und. hoffnungsvolle Jünglinge der. Stiftsunterthanen aufnahm,jdieer ernährte und Heidete und durch die Stiftsgeiftlichen ergier ben-umd bilden ließ, Ungeachtet diefes Erziehungsinftitut dem Stifte Ausz lagen verurfachte, fo brachte er es doch durd feine kluge Hausbaltung dahin, daß er 1804 die bis dahin noch nicht ausgebaute Prälatur ganz. berftellen konnte. Überbiefi find. die mis feltenen und guten Werken vers mebhrte Bibliothek, die Sammlung vieler Seltenheiten der Natur,

DPellegrini. Pelzei. 175

die Sammlung von Gemälden, die Anfchaffung koſtbarer Kirchen. paramente, redende Beweiſe feines unermüderen Strebens, das von ibm verwaltete Stift zu einem böhern Standpuncte emporzubeben. 1811 feyerte er zupörberft dur Wohlthaten das Jubiläum des bereits durch 6 volle Jahrhunderte beftebenden Stifts u Ne us reif. Die hierdurch erweckten Erinnerungen an bie Bergangen« heit feinen die letzte Stufe des Glücks gewefen zu feyn, das ibm bier nieden befchieden war; denn 1813 hatte er die Folgen einer, in dem Markte zu Neureifch ausgebrochenen Beuersbrunft in ben Ruinen feines beynahe ganz eingeaͤſcherten Stiftes, ber neu erbauten Prälatur und der Kirche zu betrauern. Das mühenslle Werk feiner und der Bemühungen aller feiner Vorfahren, ſchien nun gänzlich vernichtet zu feyn. Allein bald wirkte feine Kraft von Nenem, mit unbegreiflicher Schnelligkeit wurde zuerft die Kirche, dann die Prälatur und der größere Theil des Conventes wieder hergeſtellt. Er unterlag jedoch der hierdurch nothwendig gewordenen ungewöhnlichen Anftrengung,,. die. feine Geſund⸗ beit fo zerrüttet hatte, daß eine gänzlihe Entkräftung das Leben tiefes für Kunft und Wiſſenſchaft fo fehr empfänglichen Prälaten den 18. Jän. ‚1819 endigte.

Dellegrini, Carl Clemens Graf, Ritter des goldenen Vlie⸗ Geb, des Thereſien⸗ Ordens Großkreuz, k. k. geb. Rath, Feltmarfchall, Generaldirector des Ingenieurs und Kortificationswefens, Kommandant des Ingenieur, Mineur- und Sappeurcorps und Inhaber eined Infans terieo Regiments, war zu Verona 1720 geboren, trat zu Anfang 1735 in k. k. Rriegsvientte, machte den Feldzug von diefem Jahre und von 1738, während des öfterr. Ertfolgekrieges, alle Feldzuge in Italien, alle Beldzüge bes fiebenjährigen Krieges, den Feldzug von 1778 .in Boͤh⸗ men, endlich die Feldzüge gegen bie Pforte 1783 und 1789 ruhmvoll mit. Nach dem fiebenjährigen Kriege ward er ald commandirender General in Oſterreich ob der Enns angeftelt, zum General: Snfpector der Infanterie ernannt, darauf dem Hofkriegsrathe beygegeben, erhielt 1770 das Commando über das Ingenieur, Mineur: und Sappeurcorps und 1780 die Generaldirection Über das gefammte Ingenieur: und Fortis Feationewoefen. Er flarb nach Glijährigen Dienfien am 8. Jung 1796 in

ien. "

Delzel, Stanz Mart., Profeffor der böhmifhen Sprache und Literatur an der Univerfität zu Prag, ausgezeichneter böhm. Hiftoriker, Linguift und Literator, war zu Reichenau in Böhmen den 11. Nov. 1734 geboren. Die Iateinifhen Claſſen hatte er zu Cosmanos und Königgräg zurüdgelegt. Auf der Univerfität zu Prag ſtudirte er die Philofophie und in der Abfiht, den geiftlihen Stand zu wählen, Theo: logie, weldyes Studium er jedoch aufgab, und als 1757 durd den E n- fall der Preußen die Studien in Prag unterbrechen wurden, begabier fib nah Wien, um der Rechtswiſſenſchaft obzuliegen. Nachdem tie Preußen Böhmen verlafen hatten, kehrte er wieder nad Prag zurüd, wo er in den gräflihen Käufern Sternberg und Noftig 19 Jahre als Erzieher zubrachte und mit einem anſehnlichen Gehalte nebft verſicher⸗ ter Penſion ſich zugleich feinen ſchon begonnenen Forſchungen in der vas

I

176 Pelzwerk und ‚Handel Damit.

terländifhen Geſchichte fortan widinen ——————

—— Sorache und war eines der thaͤtigſten Mitglieder der

im Prag, ſo wie er es in früheren Jahr

ven ——— unter Born war. Mit biefem, mit Do b⸗

—— ro woty, Voigt, Pubitfepka und an⸗

Gelehrten ſtand re ee

Pe Außer feinen vielen hiſtoriſchen und literariſchen Abhandlungen einer Privatgeſellſchaft und der konigi. boͤbm. Geſellſchat

——— SGeſhichie der Böhmen, eb. 17745 3. vermehrte ee 1817 ;: aud) von ihm ins Bohmiſche überfeßtz.2 : :

——— Söpmife,mäbr: und nt She te aus dem der Jeſuiten, eb. 1786. ER re böhm. —— eb. 1788-90. Bon P.'sböhm. Grammatik ienen2 Auflagen, eb. 1795 und 1798. ————— 21. $ebr. 1801 :Summaria diplomatum Morayise 1048—1306, ‚wor bey ihm Eerroni (f.d.) bepülflic war. der angefähgten % Funden beträgt 763.

Pelzwerf und Handel damit. Bie In ankern Staaten, ver minderten ſich auch in Ofterveich durch zunehmende Cultur jene Thiere, welche brauchbares Pelzwerk liefern, indeſſen möchte davon immer noch ſo viel zu gewinnen ſeyn, als der Kaiferftaat für eigenen ah thig bat. Bedürfniſſe des höheren Lurus werben indeſſen noch hau den nördlichen Ländern und jwar durch Leipzig eingeführt, melde ſich ſchon ſeit Jahrhunderten als Stapelplat des Pelzbandels Pe hat und zwar in fol" ausgedehntem Grade, daß nicht A Pr in bem öfter: Staate gefammelt,. Leipzig gebracht wird und dort wieder durch Ofterreich nach der Zürkey geht. Die Oattungen des „, welche brauchbares P. liefern, ſind gegenwaͤrtig noch Fl de: Hafen, befonders zahlreich in Ungarn und Böhmen; der Balg des böhmifcpen Hafens wird ‚wegen ‚der Feinheit feiner Haare am meilten gefhäßt. Büren, Wölfe und Luchſe find in der Öftlichen Hälfte des Kais ferſtaates noch ziemlich häufig, befonders ‚aber Wölfe, deren jährlich i im Ungarn und Galizien mehrere Taufend erlegt werden. Marder, Iltiſſe-

Murmelthiere, Billihe, wilde Katzen zc. findet man ebenfalls in ae licher Quankität, im Ganzen ſind fie indeifen von geringer Wi sch wohl auch —— Ba * —* * Pelzthiere, jedoch immer in I vor. Der »Gefammtw 8* im oͤſterr. Kaiſerſtaate —— es möchte ungefähr. jaͤhrlich J Million Gulden angenominen werben. Die) ——

—— seyn une AN

ng Nam

dpenſlons Inſtitute. —Pergen, Job. Ant. Grafv. 177

nf enſions⸗Inſtitute, ſ. Civil-Penflons- und Verſorgungs⸗ nftitute.

Denzing, nieberöfterr. uraltes und ſchoͤnes Dorf im V. U. W. W., weſtlich außer Wien, am linken Ufer des Wienfluſſes, dem Dorfe Hietzing gegenüber, mit 3,135 Einw., bie ſich theils von Gewerben, theils vom Dbft: und Milchhandel ernähren. Unter den Gebäuden ſind viele anfehnliche, im Sommer von Wienern bewohnte, Landhaͤuſer gi fhönen Zier⸗ und Obftgärten. Auf dem hiefigen Friedhofe, der viele Fami⸗ liengräber enthält, rubt unter einem einfachen Steine der Dichter M a tz tbäusv. Collin. Diealte Pfarrlirde hat ein impofantes Grabmahl aus tarrarifhem Marmor von Finella (irrig als Canova's Werk bezeiche net), weldes der ehemahlige Hofrath der oberften Juftizftelle in Wien (fegtlich Appellations » Präfident in Venedig) Ign. v. Rottmann, feiner verftorbenen Gemahlinn errichten ließ. Sonft hat P. 2 Baumwoll⸗ und Geidenzeugdrucereyen, ein Babhaus, eine Cavallerie» Caferne, ein Kaffehhaus, einen öffentlichen Tanzſaal ꝛc. |

Perchtoldsdorf, ſ. Bertboldedorf.

Perg, oberöfterr. Marktflecken im Mühlkreiſe, an der Naarn, iſt durch feine weitverführten Muͤhlſteine urd durch fein ordinaͤres Toͤpferge⸗ ſchirr, welches häufig auf die Maͤrkte nach Wien gebracht wird, be⸗ kannt. |

Pergen, bie Grafen. Mit Thomas v. P., wahrfheintih aus den Niederlanden, beginnt dieſes Geſchlecht um 1560: feine Stamm» folge in Dfterreih. Joh. Heine. Eornel. v. P. auf Pluden; und Sonnenberg erlangte zuerft laut Diplom vom B, Aug. 1663 eine Beftätigung des alt hergebrachten Mitterftandes und den Titel: „Edler Herr von Pergen,“ den 2. Yan. 1672 den erbländifchen ‚’ den 28.- Det. 1073 den Reichsfreyherrenſtand, endlih den 27. Juny 1683 den erbländifhen Grafenſtand. Die 3 Brüder, Carl auf Thomas berg und Feiſtritz, Joh. Bapt. auf Sehen ftein und Franz Ant. auf Afpang wurden am 16. Dec. 1675 in den Frepherrnftand und am 19. Dec. 1699 von Kaifer Leopold I. in den Grafenſtand erw hoben. Graf Joh. Ant. auf Oblach ac. befam den 23. Juny 1788 das erledigte Oberſt⸗Erbland⸗ Münzmeiſteramt in Ofterreich unter ber Enns. Gegenwärtiger Standesherr 1. Linie ift: Graf Joh. Cart, gebor. den 8. Febr. 1797; 2, Einie: Graf Anton, gebor. den 7. Behr. 1804, Oberft - Erbland» Münzmeifter.

Dergen, Job. Ant. Graf v., E.E geb. Rath, Staats- und Conferenzminifter, wurbe den 15. Februar 1735 zu Wien geboren. Sn feiner Jugend war er Edelfnabe bey der Kaifernn Amalie, und machte folche Bortfchritte in feiner Ausbildung ,„ daß er bereits 1747 fähig war, die diplomatifche Laufbahn de betreten und bey dem Grafen Cobenzl, Baiferl. Bejandten bey Churmainz unb den vorbern Meichskreifen angeftellt zu werden. 1750 wurde er dem k.k. Minifter v.Ridhecourt, der dem Koͤnige von England in feine deutfchen Länder gefolgt war, zugeſchickt, um diefem Minifter in verfchiedenien Reichs ange⸗ legenheiten, befonderd aber über jene einer röm. Königswahl an die Hand zu gehen. In eben diefem Jahre wurde er von dem Staatdlanyler , rar

Deferr. Rat. Encotl. Bd. IV. v2

178... Pergen, Job. Ant. Graf.

fen v. Uhlfeld auf M. Therefien’s Befehl nah Wien berufen, und nad England zu gehen beftimmt; auf weitern Befehl aber mit Anfang 1751:als £ £. Kammerhert den Erghergogen Carl und Leopold zur gegeben. Doc. behicht er nicht lange diefe Beftimmung. 1752 wurde P. als & E bevollmadhtigter —— bey den vorderen Reichs kreiſen nah Mainz abgeſchickt. Im May 1757 wurde ihm zugleich das Gcu- . vernement in den eroberten preufifchen Ländern aufgetragen, welches er bis wach dem Hubertsburger Friedeneſchluß (1763) führte. 1764 trat er als zwehter hurkaierifher Bothſchafter bey der Wahl KaiferIofenb'sII. auf. &o bedeutende Vertienfte bewirkten , daß P. 1766 als Staats - minifter nach Wien berufen wurde. Zuvor hatte er bie Huldigung im Nab- men des Kaifers Sofeph II. in Frankfurt eingenommen. Die KoiferinnMariaTherefia verlieh ihm bey feinem Eintreffen in Wien das Commanbeurkreug des St. Stephan: Ordens, und übertrug ihm, naddem er Sitz im Staatsrath genommen , die auswärtigen Angelegen» beiten, fo wie die italienifchen und niederländifhen Departements unter der Leitung des geheim. Hof- und Staatskanzlers Fürften v.-Kaunik. Bon Jo ſe d h M. ward er zum Reichs » Eonferenjminifter ernannt, und die Reichs» Conferengen unter feinem Präfidium gehalten. 1771 wurde P. bas Orofifreuz des St. Stephan- Ordens ertheilt, und vie Stelle eines oberften Condmarfhalls in Ofterreih mit dem Vepfaße zugefagt, daß er ih als Craatsminifter dem öffentlichen, Dienfte nicht entziehe, Um ihm jedoch einige Erholung zu gönnen, ward itm geftattet, ſich ein Jahr auf Reifen zu begeben. Aber ſchon im April 1772 ward er nah Wien zurückberufen und zur Beſitznehmung des Königreichs Galizien und Lodomerien abgeordnet, wo er als bevollmädjigter kaiferl. Commilfär, und zugleid ald Gubernator bis 1774 verweilte. 1775 trat P. nach dem Tode des Fürften Trautfon, die Stelle eines nie deröfterr. Landmarſchalls, mit Vepbebaltung feiner ‚Staattminifters charge und des Gehalts wirklich an. Nach dem Tode der Kaiferinn M. Therefia, (1780) verordnete Joſeph Il., daß die Stelle eines RegierungssPräfidenten mit jener eines Landmarſchalls, fo wie das ver- orbnete Collegium, welches jedoch nur auf 2 Individuen, eınes vom Herren» und des andern vom Ritterſtande, reducirt wurde, mit der Regierung vereint werben follte. P. erhielt durch biefe Anortnung eine andere Beftimmung. Es wurden ipm nunmehr die Polizeyanftalten in Wien, ein Gutachten zu einer fpftematifhen Sraatspolijey, und tie Einrichtung der Oefängniffe aufgetragen. Kaifer Leopold I. feste P., des Augenlichtes beraubt, 1791 in Ruhe. Nachdem es ihm geglückt hatte, tur eine Operation fein Augenlicht wieder zu erhalten, übertrug ihm Kaifer Franz I. in dem bedenklichen Zeityunct von 1793 das Poſizeyminiſterium, dem er zu allgemeiner Zufriedenheit vorſtand. 1804 gab endlich ber Kaifer der Bitte, ihm diefen beſchwerlichen Poſten bey feinem hoben Alter abzunehmen, nad; dod ward er in der Eigen: ſchaft als Eonferenzminifter beybehalten, bey mehrfach en Weranlaffungen zu Rathe gejogen und in Thätigkeit erhalten. So bat P. bis. auf fein den 12. May 1814 erfolgtes Ableben dem Craate nicht weniger als 63 Hapre in treuer Ergebenbeit und mit unermitterer Anfirengung gedient,

Derger. Derin. 179

Derger, Siegm. Serd. v., akademifcher Hiſtorienmaler, U. 8. Hofthiermaler und 2. Guftos an der kak. Geinäldegallerie im Belvedere, wurde ben 17. Auguft 1778 zu Wien geboren. Sein Vater, Kunſt⸗ freund und ſelbſt Künftler, ertbeilte ihm den erften Urterriht im Zeichs nen, zu welder Kunft P. fhon früh große Neigung zeigte. Seine weis tere Ausbildung erhielt er an der k. &. Akademie der bildenden Künſte in Wien. Nachdem P. diefeldbedurd einige Jahre beſucht hatte, wurde er als Hiftorienmaler in der kaiſ. Porzellanfabrit angeſtellt, melde Stelle er durch 11 Jahre auf das genügendfte bekleidete. 1810 bereifte er Ita⸗ lien und nachdem er verfhiedene gelungene hiftorifhe Gemälde, befonders aber Thierſtücke geliefert harte, erhielt er 1817 das Decret als, k. Hof⸗ thiermaler. 1819 vereinigte fi ‘P. mit dem Buchhändler C. Haas(ſ. d.) zur Derausgabe der ſchönſten und merkwürdigſten Gemälde der k. k. Bil⸗ dergallerie in Copien nach ſeinen Zeichnungen don den talentvollſten vater⸗ laͤndiſchen Künſtlern in Kupfer geſtochen. Dieſes Werk, welches 1820 zu erſcheinen begann und 1833 mir 240 Blättern beendigt wurde, erfreute fi) einer allgemein ehrenden Anerkennung, obfbon die Zeichnungen der Eopien nicht immer zu loben feyn dürften. 1825 wurde P. zum 2. Euftos an der E. k. Gemäldegallerie ernannt, welden Poften er durch feine Bereitwilligkeit , ‚junge Küönſtlet auf ihrer teilen Bahn mit feinen Erfahrungen im Gebiethe der Kunit zu unterftügen, auf das lobensiwertheite bekleidet. Unter feinen zahlreichen Leiſtungen zeichnen fih befonders aus: Ein großes biftorifhes Bild in Obl, mit lebensgros fen Figuren, den Augenblic daritellend, in welchem Eukles die Aches ner von dem Siege bey Marathon benachrichtigt. Mehrere Scenen aus der Vaterlandsgeſchichte, in Acquatinta geitoben. Das Pferderennen vonKopcfän mitmehreren 100 Figuren,in Ohl ausgeführt. Homer, bey Athen fingend. Auch als Kupferſtecher hat P. Mannigfaltiges mit der Radirnadel und in punctirter Manier geleifter. Es erfchienen von iom aud in Acquatinta mis Tert: Scenen aus der Vaterlandsgefchichte, Wien 1813. Ürfreuliches verfpriche deſſen hoffnungsusller Sohn: Ant. v. Perger, von welchem bereit3 einige fehr gelungene Leiftun« gen in den Wiener Kunftausftellungen zu ſehen waren. | Dergine (Pergen) , tyroi. Markt im Trienter Kreife ,: mit 12,000 Einwohnern, einem Scloffe, Branciscanerkiofter, Tuchmanus fackur, Seidenweberey, einem Eifenbergwerk, Mühlſteinbruche, ſtar⸗ kem Weinbau ꝛc.

Perin v. Gradenſtein, Joſephine, geborne v. Vogel⸗ fang, iſt die Tochter des als kak. öſterr. General⸗Feldzeugmeiſter vers florbenen Ludwig Freyb. (vordem Reichsritters) v. Wogelfang, Ritters des Maria Therejiens Ordens, und ward zu Bräffel den 10. Febr. 1779 geboren. Sie zeigte ſehr früh eine große Empfänglich⸗ Beit für Poeſie. Als 1794 bie Öfterr. Truppen die Niederlande räums ten, Eam fie mit ihrer Bamilie nad) Deutſchland, wo deren jedesmah⸗ ligen Aufenthalt in den Rhein « und Maingegenden die verfchiedenen Bes wegungen der Truppen beſtimmten. Die Nothwendigkeit und das Bedürfniß der Mitcheilung brachten fie zur Kenntniß der deutſchen Sprache ohne förmlichen Unterricht in derfelben , indem ie wenn

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perim

ihren Altern. feit ihren früheften Kintpeit, die : Sprage allein verfiehen gelernt, und in berfelben erft nad ihrem 10. Jahre, durch die Schwefter ihrer Mutter, gründlichen Unterricht erhalten hatte, In ihrem 17. Jahre las fie zum erſten Mahle ein deutſches Buch, deffen Inhalt fie mehr errierh als. verftand. Ungeachtet es ihr dabey an aller Hülfe fehlte, fuhr fie fort, gemeinſchaftlich mit, ihrer älteren Schwefter, deutſch zu Iefen, Auf diefe Weiſe lernte fie auch deutſche Dichter fennen. 1797 ließ ſich ihre Bamilie in Linz nieder. Bald dar auf verehlichte ih Zofephime dafelbft mir Eberhard Perin, wels her in der Folge, nachdem er mehrere Jahre vorher den Adel mit dem Veynahmen von Gradenfteim erworben, zu dem Range eines E. E, wirkt, Hofrathes bey ber geh. Hof: und Staatskanzied befördert, und: in Folge, feiner Ernennung um Leopold» Ordens Ritter, in den Ritterſtand der E £, öfter. ‚Erblünder erhoben worden ift. Seit ihrer Vereplihung beftimmten die jedesmapligen Dienftverhältnife ihres Ges mahls, ihren. jeweiligen Aufenthalt. So kam fie mit ihm nad Brünnz fpäter nah Venedig (wo fie durd Umgang und Lectüre ihre Kenntniß der itafienifhen Sprache vervolltommte) und 1806 nah Wien, welches ſeitdem ihr Wohnort ift. Schon feit ihrer Jur gend hatte fie in ihrer Mutterfprache fih im Dichten verfucht. Im ide rem 33. Sabre entfchloß fie ſich zuerſt einen: Roman in franzöftfcher Sprache: La Dame grise, Paris 1816, herauszugeben, dem die Con- tes gothiques,“ eb. 1818 folgten, von denen fie aber der willkürlichen Veränderungen und Zufüge wegen, die fie in Paris erlitten hatten, in demfelben Jahre in Wien eine neue Auflage veranftaltete. Sie verlor nun für den Augenblick die Luft, noch etwas in franzöfifher Sprache drucen zu laſſen. Sie widmete ſich ſonach mehr der, deutſchen Mufe, welche fie fhon dange forgfam im Stillen gehegt hatte; daher ihre Bey» träge zur Aglaja in einer Reihe von Erzählungen in ben Jahrgängen von 1890 (Stlüc im Leiden), 1821 (Leiden im Güde, ald Gegenitüd), 1822 (die Feick£ehr), 1824 (die Unerfahrne), 1826 (die Paufiftinn). Ines befondere: Erzählungen, einig 1823. Im Geſellſchafter für einfame Stunden, Prag 1823. Der Mißgriff. Des Gärtners Alage. (Lied.) Mehrere Gedichte im Kranz, einerin Prag erſchienenen Zeitſchrift. Inder Wiener Mode-Zeitung 1827: Der Marquis von Abrantes (Novelle); in demfelben und in dem folgenden Jahrgange 2 profaifche Auffüge: Glück der Armuth/ und in ber Wochenschrift: Berlinifche Blätter für beutfche Frauen, herausgegeben von be [aMotre Fouqué, Berlin 1829, 2. Btes. 2. Heft: Die Nachbarſchaft (Erzählung). Seitdem hat fih P. wieder "mit, befonberar Vorliebe der franzöfifcpen Literatur zugewendet. In einem Beitraume von ungefähr 10 Jahren ſchrieb fie nachdenannte franzöflice dramatifche Werke, ſammtlich in gebundener Sprache: Rosemonde, tragedie en 5 actes (beendigt 1826). Telessilla, tragedie en 3 actes 1827. L'inconsequent, comedie end actes 1828. La terreyr. du ridicule, comedie en 3 actes 1829. Vanina , trage+ die en 5 aan —— —— na ha mique en 5 actes , von welchen bie Verfaſſerinn bisher noch Feines Ber Effenttipteit ergeben hat

m ‚Perinen Derninge 0

f engagirk, wo er durch 8 Jahre im beyden Fächern viel Beyfall ‚fand. 1798 nahm P. ein’ Engagement bey Schifaneders Truppe an, wo er ebenfalls {Rn gefallen wußte, 1803 aber berief ihn Hensler, der nah Marinellis Tode das Leopoldftädter Theater pachtete/ wieder an

—— 14 von —— aan IE 1807 | ikaneder in Brünn, berdieDirection bes dortigen 7 hatte, aldgkkomıken) bis zu feinem Tode, —*

1816 erfolgte, feine ganzen Kräfte widmete. Seine heitere Laune bis zumsleßten Augenblicke, ja nod wenige Stunden vor feir mem Tode fhrieb er an einen feiner Freunde einen fehr launigen Brief die Beftimmung und das Schickſal feines Testen &tüdes: Dragon oder ber Hund: des —— An —— Han Pet sn ‚Ehiercomödien, deren Aufführung und Erfolg P. jedod nicht er⸗ lebte. Als Schriftſteller P. Fer durch ieichten Wit umd ‚eine befondere Fertigkeit im Verfiigiven und Reimen aus, Verdienſtlich " bfeibt troß vieler Mängel feine Bearbeitung mehrerer Stücke Safe ner, j. B.: Evakathel und Schnudi; die Schweftern von’ Prag; das ‚Auftige er (der Hausregent) 3 das neue Sonntagetind ber Buräte Fame) ıc. Ps eigentlices Fach war jenes der Parodie, in welchem auch fo manches gelungene Product lieferte, obfhon fi alle derſeiben mit einer gewilen Derbheit erwehren koͤnnen, welche jedoch damahls ‚dem Geſchmacke des: Publicums ebenſo zufagte, als heutzutage fentens ‚tiöfe, bpperfentimentafe, von Phantafie und Geifterfpuf ende Er ‚geugnäife, woben immer noch die Frage entiteht, welche von beyden Gat · ‚tungen voſtsthumlicher und zwecmäßiger zu nennen ift. Zu P.’s belieb ‚feiten Stücken diefer Art gebörten: Alceite; Idas und Marpilfa; Cora; Squſterfeherabend ıc. Als Schaufpieler war er, obwohl in manden

jen beliebt, nicht befonders ausgezeichnet zu nennen. \. äs inger (Bärringer), böhm, Bergileden im Eibogner Rreife, nee auf Zinn und Silber, eine Schmelzhüste und Spigen-

en

‚492 Pernftein GBergſchloß). Pernftein, Wratisl. v.

. . Pernftein, Herrſchaft und uraltes Bergfhloß im Brünner Krei Mährens, auf einem Belfengipfel, eine der parat been; a Hacke Mingmonern, yuifder denen Rp ein ner Draben ba fenkt, u ————

Aufzugbrücken verwahrt. Durch den weiten Hofraum über eine Treppe ,

und ‚durch. ein; altes iſches, mit Wapen verfciebener ehemahliger Burgheren verziertes gelangt man in das Innere, Auf dem füds lichen Bergabhange ſchließt ſich ein englifcher Garten mit mehreren Denk»

auöger zeichnete Staatsmann wurde 1520 zu Grof-Meferirfd in Mähren ‚geboren, und bifdete feine bervlichen Geiftesanfagen auf den Hochſchulen ER Pragrum Wien. Er weihte ih, nachdem er. mehreren Reldjügen eygewehnty dem Civildienſte und erwarb fi die Gunſt Marimis- lian's Il. der ibn zum Rath, Kämmerer und Oberftitallmeifter-er- nannte, umd 1567 die Würde eines oberſten Kanzlers im Rönigreide Böhmen verlieh. 1573 ward er von dem Kaifer als Bevollmächtigter zu dem polniſchen Reichstage abgeſchickt, um dafelbft die Angelegenheiten des Kaiſers durchzuſetzen. Auf P.'s Bürbitte beftätigte Marimilian wider alle Erwartung ſaͤmmtliche Privilegien der Stade Proßnis in Mähren ‚die des Kaifers Unwillen erregt hatte, weil fie eine Anzahl pie lardiſcher Gelehrten und ‚eine denfelben zugehörige Buchdeuckereh auf genommen hatte. Mach dem Tode Marimilian’s II. wurde P. von Rudoloh-Hsiin feiner Würde beftätigt. Lbrigens war er nebft feinen Verdienſten als Staatsmann aud in Wiffenfchaft und unſt nicht min« dersthätig, fhäßte, unterftüßte die Gelehrten mit nicht geringen Auf opferungen und ·dermehrte die zu Tobitfhau aufgeftellte Familiendi⸗ blĩothel· mit den koftbarften zu feiner Zeit erfienenen Werfen. Die Schloͤſſer⸗ Pernftein, Parbubis und Leitomifchl wurden von ähm mit Gemöloen berühmter Meifter ausgezierr, Gärten neu ange legt und die Wajferleitungen vorgliglich veibeifert. Eine Menge von ihm ‚für mehrere feiner Städte und: Märkte musgefertigren Privilegien zeugt von feinem Bemühen, aud den Wohlſtand feiner Unterthanen zu erhör ben, obwohl fein eigener durch feine Prachtliebe immer mehr herabfank, Er ftarb den 30. Oct. 1587 und wurde auf dem Hradſchin zu Prag ‚bey ©r. Veit in der fogenannten Pernftein’hen Capelle beygeſetzt. Bon feiner Gemablinn Maria, einer Tochter des berühmten kaiferl. Feloberrn und fpanifchen Grand Don Juan Maricguez de Lara, hinterließ er eine Tochter Polyrena und 2 Söhne Marimilian und Jo hann. Erfiere war zweymahl und zwar mit dem böhm. Oberft- burggrafen With. v. Rofenberg und nad beifen Ableben mit Zden: to, Adalbert, dem erften, Sürften von Lobkowitz vermähft, durch

Derfenbeug. Deflina v. Czechorod, Ign. 183

welchen fie die Stammutter der Fürften von Lobkowitz wurde. Der äftere Sohn Marimilian hatte fih dem geiftlihen Stande gewid⸗ met, der jüngere Johann blieb daher der alleinige Erbe der Güter des Vaters, mit deſſen einzigem Sohn Wratislaw, der 1631 in einem _ Treffen gegen die Schweden zwifhen Wolmerfiädt und Tanger: münde fiel, das Gefhleht Dernftein erloſch.

Derfenbeug, nieberöfterr. Marktfleden und Hauntortder gleichnah⸗ migen Eaiferl, Patrimonialherrſchaft im V. O. M. B. Das ausder Donau emporſteigende Felſenſchloß beherrſcht eine weite Ausſicht. Es iſt zwar über 800 Jahre alt; feine Alterthümlichkeit iſt jedoch durch die vielen Umbauungen verfhmunden. Das jegige Schloß ift ein 2 Stock hohes, ediges Gebäude mit einem großen Thurme gegen die Donau. Sein In: neres ift.geräumig und weitläufig; im nördlichen Theile find 2Capellen. Der Anblick der öfterreihifchen und ſteyermärkiſchen Alvenkette und des Laufeb der Donau ift entzlidend. In den Garten führe über eine tiefe Gaſſe des Ortes eine 50 Klafter lange Brüde. Der Drt felbft, am Buße des Schloßberges, der Stade Ips gegenüber, hat nur 74 Haus fer und 330 Einwohner. Die hiefigen Schiffmeiſter fenden jährlih 350 befrachtete Schiffe ftromaufmwärts bis nah Negensburg und 850 Schiffe nebft 25 Flöffen, meiftens mit Holz, ſtromabwaͤrts nah Wien, Preßburg und Peſth. Der Ort ift auch dadurch lebhaft und wohlha- bend , weil hier viele Schiffe, befonders Keblheimer, ‚gebaut werden. Bey P. wurde vor einiger Zeit ein in Verfall gelommenes Grappit: bergwer& wieder aufgenommen. |

Peſchiera, lombard. Markıfleden und Feſtung in ber Delegation Mantua, mit300 Ein. (ohne der Beſatzung), in einer tiefen Lage am Sardafee, wo der Mincio aus demfelben fließt, hat breite Wailergrä- ben, Zugbrüden und Wäle, und ein Arfenal. Die Pläße und Gaſſen find an vielen Stellen mit Gras überwachſen, und auf dem Plate ftebt eine große und ſchöne Caſerne. Der Ort ift bekannt durch mehrere Be: lagerungen, wobey Kriegsflottillen fi) auf dem See befämpften. An die Feſtung flofit ein zu einem verfchanzten Lager für eine große Armee - ganz geeignetes Terrain, durchfehnitten von der großen Straße.

Deflina v. Tzeharod, Ign., Director des E. f. Thier⸗ Heile inftieuts in Wien, witrde 1766 zu Koftelet in Böhmen geboren. Die pbilofopbifhen Studien vollendete er in der Hauptftade feines Va⸗ serlandes, und entfchied fih dann fir die Arzneykunde. Um bderfelben mit Erfolg obliegen zu können, begab er ib nah Wien, woſelbſt er ſich fo fehr auszeichnete, und befonders an dem anatomifchen Theater eine fo feltene Gewandtheit darthat, daß man ibm die Stelle des Profectors anvertraute. Er correpetirte auch die Zergliederungslunde an der Hochſchule, an der er für die Bildung junger Arzte viel Wohlthätiges wirkte. Nachdem P. den Doctorhut erlangt hatte, ward er’ zu dem Poſten des anatomifhen Demonftratord an der hiefigen E. E. Thierarzney⸗ anitaft berufen, wodurch er in eine Qage verfekt ward, in welder er für jein Fach am meiften wirken konnte. & verfäumte auch Eeinen Anlaß, das in ihn geſetzte Zutrauen zu rechtfertigen, weßhalb er nachmahls nicht nur zum Hofthierarzt ernannt wurde, fondern auch aus dem Aut:

181 - Peffina v. Czechorod, Thom, Joh.

and ruhmliche Anerkenn: feines Verdienſtes erhielt, indem ev in Pe ne —— von der ſachſ. nat ſellſchaft zu Leipzig unter die Zahl ihrer Mitglieder aufgenommen wurde, Bon 1708-2 1801 ſtand er zwar dem Inſtitute vor, und leitete ‚alle Angelegenheiten, ward aber erſt fpärer zum wirff, Director ernannt, Selbitdann behielt er noch bie erfte Profeilur an der Anftalt, und aus ſeiner Schule ging eine Reihe von tüchtigen Thieraͤrzten hervor, Ein befone ders wichtiges Werk hat er dadurch ausgeführt, daß er der Schafpoden» Impfung Eingang verfhaffse, weiche durch ihn gegründet auf den Wopls ftand. der Candfeute, mahmentli ber hebiläter, großen Einfluß nahm. Er fuchte Überall Liebe für den Stand bes Thierarztes zu wecken, welches ihm auch bey feiner wohlwollenden eindringlichen Gabe des * Umgangs in vollem Maße gelang. P. verfuchte ſich auch ald Schrift fteller in feinem Bade, und feiner Schrift; Anleitung zur —— Viehpeſt mittelſt der eifenhältigen Salzfäure (Wien 1802), ward von Sach verfländigen in ganz Deutſchland ungetheilte Anerkennung, hinſichtlich deu gediegenen practifhen Brauchbarkeit ihrer Daten. Auch nad feinem Tor be, welcher am 24. Febr. 1808 erfolgte, fand man noch eine zmwepte, fehr entfprechende Arbeit über die Erkenntniß des Pferdealters aus ben wen, im Manuferipte vor, welche aud (Wien 1824) im Druck erſchien. Peflina v. Ezehorod, Thom. Job., einer. ber gelehrteften Männer Böhmens, 1629 zu Poczatekgeboren, beſuchte die Gram matifals and Humanitäts » Claffen zu Neubaus, und dann bie Unis verfität in Prag. Er widmete fih dem geiftlien Stande,, wurde in das Convict in Prag aufgenommen, und als er bie Priefterweihe ers halten hatte, war er in der Seelſorge fo thätig, daß er fhon im 26. Jahre die Würde eines Dechants zu Kofteleb erhielt, die er bald mit jener zw Leitomifchl vertaufhte, einer Stadt, welche damahls wer ien.einer fehr guten Buchdruckerey im Nufe war, was ihm Gelegen beit verſchaffen follte, feine gelehrten Arbeiten, befonders in der vater Aöndifchen Gefcihtskunde, zu betreiben. Seine Gelehrfamkeit und fein vortrefflicher Charakter bahnten ihm den Weg zu einer Domberrnftelle erft zu Ceitmerig, dann bey ber Tollegiostiche auf dem Wilfehrad zu . Prag, und zulegt an der Metropolitankicche dafelbft, wo er fpäter " zum Domdechant und Titular- Bifhof von Semendria erhoben, - nicht nur durch feine Beredfamkeit ‘in der böhmifhen Sprache Auffeben erregte, fondern aud neue und wichtige Hülfsmittel fand, feine biftoe riſchen Unterfucungen fortzufeten. Der zahlreiche Vorrath von Handſchriften und Urkunden im Ardiv des Domcapitels und der Uns gang mit Balbin erhöhte feinen Eifer, Das erfte Werk, wodurch ih. P. befannt machte, war fein: Ucalegon Germaniae, Italiae et Poloniae Hungaria flamma belli tureiciardens, Leitomiſchl 1664, Die damahligen Nachrichten von dem Einfalle der Türken in Ungarn id Mähren veranlaßten 3 Auffigen dieſes Werkes und eine böbmiſche Iberfegung. Über die Geſchichte der Prager Metropolitankirhe ſchrieb er ein ausführliches Werk unter dem Titel: Phosphorus septicornus, stella alias matutina, hoc est metropol. divi Viti ecelesiae Pra- gensis majestaset gloria, Prag 1673. Nachdem er fein in böhmifcher

| Penn. 18 Bprache gefchriedened Werl: Prodromus M.oravographlae, Leitomi- ſchl 1663, herausgegeben batte, erfchien der fchon lange erwartete: Mars moravicus, Prag 1677 (Fol.), worin er die Geſchichte von Mäpren bis zur Schlaht bey Mohacs in latein. Sprache erzähle. . Die Herausgabe des 2. Bandes verhinderte fein frübzeitiger Tod 1680. Seitdem bat fih für diefe Eein Mäcen gefunden. Der ungedrudte Band erfheint in dem Cerron i'ſchen Handfchriften Catalog, und bes finder ſich dermahlen feit Kurzem im der erzbifchöflichen Bibliothek zu Kremfier in Mähren, welche der jeßige DOlmüger Fürſt⸗-Erzbiſchof, Ferd. Maria, Grafvon Chotek, als ein warmer Freund der Wifs ſenſchaften mit feltenen vaterländifhen Werken zu bereichern fucht. Peſth, ungar. Eönigt. Freyſtadt im vereinigten Peſther, Pilifer und Solther Komitat. Geſchichte. P. warb unter Arpad erbaut und unter Stephan dem Heiligen dur neue Anfiedlungen bedeutend erweitert. Nach dem erften Einfalle der Tartaren in Ungarn 1233 wurde zu P. die erfte Kirche von Dominicanern' erbaut. Das Jahre 1241 war eines der unglüclichiten in ber Gefchichte Ungarns; indem die Tartaren damahls einen ziweyten großen Einfall in Ungarn machten. Das Ges mälde der bamahligen allgemeinen Vermüftung umfaßte auch die unglücke liche Zerflörung diefer Stadt, hiermit auch die Vernichtung aller Denk⸗ wmähler aus jenen frühern merkwürdigen Zeitperioden, in welchen ber Ort als eine große, fehr reiche, von deutfchen Völkern bewohnte Stadt, als die Pforte der Donau geſchildert wird. Nichts deſto weniger erhob ſich biefer Ort ;ey Ber Rückkehr des Könige Bela IV. bald wieder. Auf feis nen Befehl erhielt die Stadt Ningmauern; Wiener, Regensburger, Franken, Sachſen, Bayern, Polen und Venetianer Eamen ind Land, und fhon 1253 hat man Spuren bedeutender Tuchmanufacturen. Durch eine allgemeine Ruhe im Reihe gewann auch P. in feiner inneren Vera ſchönerung. Mit Andreas III. war der Herrſcherſtamm der Arpaden 1301 ausgeſtorben, und in den unruhigen Zeiten ber Königswahlen, deren wichtigfte Auftritte durd die Reichsverſammlungen auf dem R &s 608 in und bey P. Statt hatten, erlebte der Ort, bey dem Wechfel der Zeitverhältniffe manches Ereigniß, das bald wohlthätig, bald verderblich auf feine Eriften; wirkte. Bey dem Umſtande, daß von nun an bie Lands tage fortwährend in den Ebenen bed Peſther Gebiethes gehalten wurden, und Ludwig I. feine Refidenz von Wiffegcad nah Ofen und Siegmund bie feinige auf den heutigen Feſtungsberg verlegte, mußte ber Wohlſtand der Stade fi merklich heben, wozu die Beglinftigungen Biegmund’s das meifte beytrugen, indem er ben Bewohnern das Marktrecht fhenkte, und bie für jene Zeiten noch nicht allgemeine Ehre juficherte, eigene Deputirte mit Sitz und Stimme auf ben Landtag fchicken zu. können. Ein Einfall der Osmanen 1529 brachte Schreden über P. Nach einem abermahligen mißlungenen Verſuche Kaifer Ferdi⸗ nand's I., mußte P. fi) dem türkifhen Joche wieder unterwerfen, und wiewohl -1541 Diterreih mit erneuerten Kräften einen Feldzug gegen diefe Feinde unternahm, fo war doch fein Ausgang minder glücklich, wo⸗ bey die Belagerung und Eroberung der Stade noch alles vernichtete, was die fonjtigen Kriegsſtürme übrig gelaffen hatten, und in dieſem teauris

186 petrtb

Los für bie Stadt, fo wie für das ganze Fand durd) die Waffen

erreicher entjchieden wurde, Der Herzog von Lothringen und der Prinz von Baden zogen mit ihren Truppen ohne Widerftand in P. ein, metdhe.hh Türken ſchon früher verlaffen und zum 5. und Iegten Maple in Beſitz gehabt harten. Die eroberte Stadt hatte ein trauriges Aus-

Jen, Brande zeeitört, fag fie geößtentheifs im Schutte- bie noch rigen Gebäude waren Mir niedrige Hutten und Ställe. Sie hatte keine Vorftädte, fondern war innerhalb ihrer Mauern befchränt, die durd bie mannigfaltigen Belagerungen oft zerſtört und durch bie Tür⸗ ken nur darum wieder ausgebejfert wurden, um Schutzwehr gegen neue Anfälle der Ofterreicher zu haben. Die Einwohner waren gering ander Zahl und arm, wenige Chriften unter ihnen, faft die meiften Fremde, die ſich nach dem Abzuge der Türken auch allmaplig verloren. Diefe in verſchiedenen Epochen oft fo berühmte Stadt hatte endlich durch die vers derblichen Kriege ihre früheren Privilegien, Freyheiten und Rechte, ja fogar das Andenken an diefelden mir den Urkunden zugleich verloren, Doc) bald lockte die allgemeine Ruhe und Sicherheit viele Fremde in diefen zum Handel geneigten Pla, deren erite Ankömmlinge Raizen, und fpärer auch Deutſche waren. Das aufmerkfame Auge Leopolds I. ſuchte durch wopfthärige Anordnungen die raſchen Schritte der Cultur aut unterjtügen, und fo ging eine woplthätige Sonne auf über die neue Pflanzung diefes lange durch zerftörende Ereigniffe öde gelegenen Oruns des, und wenn aud) die für Ungarn fo verderblihen Unruben des Fürs ften Räkoczy wieder manche traurige Erinnerungen an die Vergane genheit weckten, fo waren dieſe doch für das Innere der Stadt ohne üble Folgen, da ſich die Wuth der fogenannten Kurußen an den Mauern diefer Stadt brad. Nah 7 unruhigen Jahren wurde endlich 1711, vorzügliä) durd die Bemuhungen des Generals Joh. Grafen von Palffp, dieſerde a ko chh ſcheKurutzen-⸗Krieg, und mit ihm der Einfluß der Tuͤrken indie Angelegenheitenlingarns gehoben. Anfangs des vorigen Jahre hundertes ſah ſich P. noch unter den undedeutenditen Flecken des Könige reiche. Teopold I. erhob es exit 1703 in den Rang der Fönigl. Frey⸗ födte ; eine Auszeichnung, die jedoch noch keineswegs zu einem Schluffe auf eine ſchon damahls anfehnfiche Bevölkerung berechtigte. Daß ſich im Gegentheile die Zunahme ihrer Ausdehnung erit von Maria There fia’s Regierung an datire, beurkundet der Nahme ihrer älteften Vor: fäpte, Idre nachmahlige Vergrößerung nahm ihren höchſten Schwung unter Raifer Zofepb II, wo fie an Flaͤchenraum beynahe die Hälfte i

"De ft bi —8 1

ihrer gegenwärtigen Groͤße gewann. Die Richtung, welche dieſe Ver: größerung landeinwärts in Form zweyer Flügel, einen nördlichen und einen öſtlichen, genommen, ließ noch zu beyden Seiten der Stadt einen unbebauten Raüm, deſſen vortheilhafte Lage am Donauufer die immer ſteigende Induſtrie der letzten Decennien unmöglich überſehen konnte, und auch wirklich zur Anlegung zweyer ganz'neuen Vorſtädte zu be—⸗ nuben wußte. In dieſer Ausdehnung breiter ſich die Stadt P. jetzt in ungeregelter Form, auf einer weiten &andflähe aus, die ihr Raum genug zur ferneren Vergrößerung biethbet. Topographie: P. liegt am linken Ufer der Donau, Dfen gegenüber. Der Umfang der Stadt und der von 5 Barrieren eingefchloifenen 4 Voritädte, bes trägt 13 deutihe Meilen. Die Zahl der Gaſſen beläuft fih im Ganzen auf 200, die Zahl der Haͤuſer auf 4,510 mit Inbegriff von 13 Kirchen, und die der Einwohner ohne Garniſon überſteigt 60,000. Unter den Kirchen ragt die Univerſitätskirche durch ihre prächtigen Thürme und meiſterhaften Srescomaleregen hervor. Demnaͤchſt ift die gothiſche Pfarr: Eiche der innern Stadt mir dem Grabmahle des Seld;eugmeifterd Kray febenswerth. Die übrigen katholiſchen Kirchen find von keiner architek⸗ tonifhen Bedeutenheit, wogegen die griehifhe Kirche an der Donau in jeder Hinſicht unter die vorzüglichften Gebäude gehört, Die heyden Kir chen der Proteftanten und Neformirten find von einfaher Bauart. Unter den öffentlihen Gebäuden zeichnet ſich das Invalidenhaus mit 4 Stockwerken und einem Umfang von 370 KT. aus. Die übrigen fehenswürdigen Gebäude find: Die Univerfitäat, das große Lagerſpital, das Mufeum, das Piariften-Eollegium, did Curia und das Comitathaus, das prächtige Theater, über 3000Menfchen fallend, das Bürgerhofpitalzc., dann die Privatpafäfte der Oraten Kar olyi, Sändor und Almafy, der Freyherrn Orczy und Brudernu.m.a. In der Verzierung der WBaarenauslagen ahmt P. die gefülligen Ausftattungen Wien’s nad. P. iſt der Sie der Septemviral⸗ und Eönigl. Tafel uud anderer Stels len. Außer der Univerfität als Anſtalt, welche aus 49 Profeiforen bes fteht und gewöhnlich gegen 1000 Studenten zählt, befinden ſich noch mehrere wichtige literariiche Snititute in P. Obenan ftebt die ungar, gelehrte Gefellfchaft und das Nationaf-Mufeum mitdem Münze und Antis - £en=, und dem Naturalien-Cakinet, dem technifhen Mufeum und einer Bibliorhek von 12,000 Bänden. Die Univerſitäts-Bibliothek enthäft 60,000 Bände. Ferner gebören zur Univerſität das phyſikaliſche, das anaromifch:pathologifche und das NaturaliensCabinet, der große botani« fhe Barten und die Sternwarte in Ofen. Sonſtige Offentliche Anſtal⸗ ten find: Die Thierarzneyfchule, das Gymnafium, ein englifches Fraͤu⸗ leinitife, die NormalsHauntfchufe und ÖTrivialfchulen, dann die Schulen ter Griehen, Proteftanten, Reformirten und Juden. Zu den Wohl: thätigkeitd-Anftalten find zuzablen: Der wohlthätige Frauenverein, das feadeifhe Beamten: Penjiond:Snftitut, das Bürger, das Univerfitätd:, das Militärs und Armen: Spital, die Spitäler der nichrunirten Griechen und ber Juden, das Armeninſtitut ꝛc. P. hat 26 Kaffehhäufer. Ei: nige Ähnlichkeit mit dem Prater in Wien hat das Stadtwäldchen oder der neue Volksgarten außer der Therefienvorftadt. Auf ter Moxdoxs⸗

483 Peftder, Pilifer und Solther Geſpanſchaft.

tben« ober. tininfel befinden Beesiche Ant wo jãl am Sonntage er olksfeſt Statt findet, aan wird jährlich am Oſtermontage auf dem Blocksberge in Of e ——— welches mit allen uͤbrigen dieſer Art denſelben Charakter hat. Es beſteht aus den verſchiedenartigſten Beluſtigungen, wobey ſich eine unges beure Menſchenmenge im, bunteſten Gewirre der Froͤhlichteit bingibt, Die —— des Perther Theaters gibt dos ganze Jahr bin« durch täglich e ‚im deutſchen Schaufpiele und in der Oper. Die Breite des Vordergeundes der Schaubühne beträgt 51 Buß, weß wegen das Theater, a zu. größeren Spectafelitücden geeignet iſt. Die eigentlipe innere Stadt heißt die Altſt adt und beiteht aus 696 Hufen, So alt und unregelmäßig fie ifty wird doch ihr finiteres Ause fehen durch die einzelnen ſchönen Gebaͤude unterbrochen Von den 4 Vorkidten iſt die Leopoldftadt, auch Neuftadt genannt, der noͤrd⸗ liche Tpeilvon P. Der neue Marktplag zeichnet ſich Durch die Negelmäpige Eeir der Gebäude aus und gehört unter die größten Pläge, 100 KL. lang» 93 Kt. breit. Er dient ais Paradepfag für die- Öarnifon und iſt der Centralpunet des Handelsverkehrs. Das größte Gebäude der Leopold» ade üt-das Zofephinife oder Neugebäude mit 5 Höfen, ein ungeheus ger Koloß, der jetzt als Artillerie-Laferne und zum Munitionsdepot vers wendet wird. Die Therefienftadt ik fehr lebhaft und wird -meiftens von Juden bewohnt, Weniger bemerkenswerth find die JZofenbitadt und, t. Durch die Donau, ſteht P. mit —— ob und unter der Eins, mit Deutſchland und der Türkey in Verbindung, Bey 8000 Fahrzeuge landen jährlich an den hieſigen Ufern, Mit allen Manufacturen und Naturproducten wird auf dieſem Haupthandelsplatz e Ungarns, der zugleich den Hauptplatz der ungar. Induſtrie durch vig- faltige Fabriken und Gewerbe, bildet, der anſehnlichſte Verkehr getrie ben, vorzüglich mit Getreide, Wein, Wolle, Holz und Hornvich. Die & Peither Jahrmaͤrkte werden von Kauf: und Handelsleuten aus allen Bahn Europa’s beſucht. Eine Schiffbrucke von 240 Kl. verbindet P. mit O fen. ; Peſther, Pilifer und Solther Gefpanfihaft, vereinigte, in Ungarn größtentpeils zwiſchen den Slüfen Donau und Theiß,, zum Theile aber doch aud auf der rechten Seite des erſteren Fluſſes gelegen, 19142 geogr. O-M. groß, Die, Bevölkerung beläuft ſich auf 386,000 Menſchen, welche in 3 Städten (Ofen, Peſt h und Waigen), 20 Märkten, 160 Dörfern-und. 111 Prädien mohnen. Der nordweitlihe Theil auf der rechten Seite der. Donau iſt gebirgig und ein. Theil bes großen Bakonyer Waldes dehnt ſich in demfelben von der Weftgränge bis an die Donau aus; dagegen iſt alt Land über der Donau völlig eben und fo niedrig, daß es häufigen Überſchwemmungen unterliegt. Dort befindet ſich aud unweit von Peſt h das berühmte Feld Mäfos, wo die Ungarn bis zu.den Zeiten Ludwig’ IL oft ihre Landtage hiel« tert, md während derſelben auf freyem Felde bivouaquirten, oder in Zelten ſich aufhielten. Diefes macht auch einen Theil der Kecskemeter aide aus, deren unfruchtbarer Boden aus Sand, und den Reften uns Ioliger Schalthiere befteht, die noch deutlich auf einen ‚großen See oder

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Deftfeudhen. . 189

ein Meer Hinmeifen, das ihn in früheren Selten bedeckte. Det frucht⸗ barfte Theil diefes Comitats ift der nördliche, und zwar vorzüglich auf dem öftlihen Donauufer, wo guter Aderbau, ziemlich ftarke Vieh⸗ zucht und zugleich der Weinbau in großer Ausdehnung betrieben wird, welches leßtere aber nicht weniger auf der Weſtſeite der Fall ift, wo an bem füdlihen Gebirgsabhange die trefflihen Ofner Weingewächfe vor» Deftfeuchen im Sfterreichifchen ARaiferftaate und befon- ders in Wien. Die Peft, diefe furchtbare Geißel der Menfchheit, hatte zwar aud ſchon in den älteften Zeiten, durd Völkerwanderungen, - Kriege, die Kreuzzüge 2c. begünſtigt, von ihrer eigentlichen Meimath, Afien und Afrika ausgehend, das öftliche und füdliche Europa, befonders aber Ungarn und Oſterreich periodenweife heimgefucht, doch am drohende ften wurde die Gefahr nad) dem alle des griedhifchen Kaiſerthums, wo die Dsmanen ald nunmehr unmittelbare Nachbarn der öfterreichifchen Staaten diefen um fo mehr Gefahr bradıten, als die verberbliche Seuche unter diefen afiatifchen Horden einbeimifch.und faft unausrottbar war; letzteres um fo mehr, als fie Eeine Vorkehrungen dagegen madıten und die meiften ihrer Einrichtungen und bequemen Gewohnheiten eher als eine Pflanzſchule diefes furchtbaren Übels zu betrachten waren. Ihre, anfänglich von wilder Siegestrunkenheit geleiteten Eroberungszlge droh⸗ ten endlich die Seuche allenthalben zu verbreiten. ‚Auch waren zu jenen Zeiten die Sicherheits und Votfichtsmaßregeln theild von irrigen Be⸗ driffen über die Natur der Peſt geleiter, bey weitem unzulänglid und u einfeitig; anfangs feßte man ihnen nur Proceilionen, Gebethe und inftellungen aller ErgöglichEeiten entgegen, weil man fie übernatürlis hen Einflüffen zufchrieb, wodurch denn natürlich die bangenden Gemüs ther noch befangener und, wie neuere Erfahrungen lehren, die Körper empfänglicyer für Anſteckungen gemacht wurden, zuweilen fchrieb man fie wohl auch im fanatifchen Eifer den Juden zu, welde fie durch Vers giftung der Brunnen ıc. veranlaßt haben follten, und verfolgte diefe mit euer und Schwert, während man den eigentlihen Beind ruhig forte wüthen ließ, theild waren auch die allgemeinen Sorgen wegen den Fortſchritten der Zürken und für die Eriften, der chriſtlichen Staa⸗ . ten in Europa vorberrfhend und erlaubten nicht eher dem immateriels len Feinde kräftigen Widerftand zu leiften, als bis man dem materiellen wirkfam begegnet, und feinem SiegeszugEinhal gethan hatte. Erft in neuer ver Zeit, ald durch die Siege bes Herzogs von Lothringen, Eugen’su. A. bie türkifche Ubermacht gebrochen und in ihre beftimmten Graͤnzen zurüds gewiefen war, verminderte die Gefahr einer abermahligen Verbreis - tung diefer verheerenden Seuche in unferen Gegenden , die beffere Aus⸗ bildung der Arzneykunde und des Sanitätsweſens, wie die umſichtigeren Maßregeln der Landesregierung trugen ebenfalls vieles zur Befeitigung ‚derfelben bey und nahmentlid find die jegigen öfterr. Contumazanftals ten an der Seeküſte und der allgemeine Peftcorton gegen die Kürkey mufterhaft zunennen, und bewahren gegenwärtig wirkfam gegen ein. Übel, welches diefem Welttheile in früheren Sahrbunderten fo oft Tod und Verderben brachte; eb läßt fih mit vielem Grunde hocen, Ro key

190. Peſt ſeuchen

fortſchteitendet Cultur auch vielleicht der türkiſche Staat ſich beftimmt fühlen dürfte, durch innere Anſtalten und in dem Contumazjfpfteme den. Nadbarn-die Hände biethend, alle Kräfte, anzuwenden, um dieſes furchtbare bel wenigftens in Eu gänzlich ausqurotten. Folgendes iſt eine gedrängte chronologiſche Überſicht der ſeit einem Jahrtau - ſend im Oſierreich eingerrungenen Peſt mit ‚einer ausfuhrichen Darſtellung der 1679, vorzüglich in Wien furchtbaren großen Peſt. 888 entſtand eine große Peſt, woran beſonders in Böhmen und Mäpren viele Menſchen ſtarden und die man der außerordentlichen Hitze N ommers zufehrieb. 1006 Peſt durch ganz Deutfchland, von Hun gersnoth begleitet, welche durch 3 Jahre währte. 1066 Peſt in Böhr men, 1133 ebenfalls dafelbft. 1312 und 1313 in gan; Deutſchland große Peſt und Hungersnoth5 erftere ſchrieb man den grofien Statt ges babten Überſchwemmungen zu; . 1337 ebenfalls ‚verheerende Pet in Deuiſchland, 1348 —49 furchtbare Peft in Deutſchland und Ofterreic, der ſchwarze Tod-genannt, vielleiht eher eine Art Cholera, Zu Wien farben an jedem Tage über 100 ,/ja zur Zeit, wo bie Krankheit am meiiten wüthete, an und über 1000 Menden. Der Bes gröbnißplag war in- Wien auf dem fogenannten St. Colomans . Gottesacker vor dem Kärnthnerthore, wo noch heut zu Tage eine fleis nerne Saͤule zu ſehen üft, Dee blinde Wahn ſchrieb diefe Seuche allente halben den Juden zu, ‚welche die Brunnen vergiftet haben follten und viele Taufend derfelben wurden auf die graufamfte Art hingerichtet. 1381 Fam die Peft neuerdings nad) Ofterreich und wüthete befonders im Wienfofehr, daß bey St. Stepbanallein 15,000 Menfcyen begraben wurden, eine Maßregel, welde freylich die Ausbreitung der Seuche noch medrte, vom 24. Zuny bis 8. Sept. d. 3. follen in Wien allein gegen 40,000 Menſchen geftorben feyn. 1408 herrſchte ebenfalls eine, jedoch nicht Tange anhaltende Peft in Ofterreich. 1435 Peſt in Diterrei und Wien, wefwegen die öffentlichen Schulen in Wien durd einige Monathe gefperrt waren. 1541 herrſchte die Peft abermahls in Wien und Ofterreich und den angrängenden Ländern, ohne indejfen große Were heerungen anzurihten; mit Anfang 1679 brad die große Peſt in Wien aus, deren furdtbare Verheerungen ewig denfwürdigin den vater - laͤndiſchen Annalen find. Sie zeigte ſich querit inder teopolditadt, vers breitete fih dann in die übrigen Voritadte und zuletzt auch in der Stadt. Anfangs batte man diefe Seuche nur ald ein Übel betrachtet, welches duch die Unreinlicpfeit und unregelmäßige Lebensart der ärheren Wolkse claſſe entitanden ſey und alfo ihre Opfer auch nur unter diefen fuche,

bald aber breitete fie fich gleich fhonungstos Über Arm und Neid, Hoch

und Niedrig, und der Zuftand des Schreckens und der Verwirrung war unbeſchreiblich. Viele reiche und adelige Familien flüchteten fih auf das Land, jainentferntere Provinzen, Kaifer Leopold 1. verließ jedoch Wien erſt mit feiner Familie den 17. Auguft und begab fih nah Mas riazelt, von da nah Prag und endlich nad Lin z. Indeſſen wir thete die Seuche mit furchtbarer Gewalt in der Stadt, den Vorſtädten und den herumfiegenden Gegenden. In erfterer waren kaum 30 Hau— jerz bie niche Kranke hatten und fehr viele ftarben gänzlich aus. Man

Deffeuden. 191

führte ganze Wagen voll Todte kıy Tag und Nacht zu allen Thoren binaus und warf diefe zu Zaufenden in große, zu diefem Zwecke gegra⸗ bene Sruben. In Scharen liefen die Kinder heulend den Wagen nad), auf welchen ihre Altern binaufgeführt wurden und die Zahl Liefer verlafle: nen Waifen mebrte fi) fo fehr, daß der Stadtrath ganze Wagen voll diefer armen Geſchöpfe aufs Land führen und dort auf öffensliche Koften verpflegen ließ. Da der Ärzte und Wundärzte immer weniger wurden, auch fi) natürlich nicht gerne freywillig in Todesgefahr begeben wollten, ſo mußte man mehrere gefeifelt in die Epitäler führen und endlich Vers brecher zum Lazarethdienft verwenten, da fi das Übel fo contagiös - jeigte, daß fi die nächften Rachbarn, ja Verwandten fcheuten, ſich zu berühren ober mit einander umzugehen. &tadt usıd Vorftadte, Straßen und Pläte, Baſteyen, Gärten und Weingärten wimmelten von Krans fen und Sterbenden. Bey diefer allgemeinen Noth zeichnete ſich beſon⸗ ders der wadere Fürſt Ferd. Wilb. von Schwarzenberg aus, welder räglih Vormittags und Nachmittags auf den Gaſſen und Plägen herumritt, alles mit eigenen Augen leitete und fowohl turd) reichlihe Beyſteuer, ald auch durch nöthige Mafregeln der Etrenge das große allgemeine Elend zu lindern ſuchte. Im November trat eine fcharfe Kälte ein und die Peft ließ fhon etwas nad. Im December endli wurde die Luft noch Eülter und reiner und das Übel verlor ſich gänzlich. Nun fanden ſich auch wieder von allen Seiten betriebfame Menſchen in Wien ein, welche die Verftorbenen zu erfegen begannen und am Weihnachts⸗ tage wurden alleinbey St. Stephan 95 Paare getraut. Die Zahl der in dDiefem Jahre nur in der Statt allein von der furchtbaren Seuche dabin Gerafften wird auf folgende angegeben: Im Dänner 410, im Februar 359, im März 3,797, im Aprit 4,963, im May 5,727, im Jung 6,557, im July 7,507, im Auguft 4,517, im Sept. 6,774, im Oct. 6,475, im November 2,400, a’fo zufammen 49,486. Sammt den Vorſtaͤdten aber foll die Zahl ihrer Opfer 122,849 betragen haben, welche in 77 eigens dazu aufgeworfenen Gruben von großem. Umfange, deren manche 4— 5000 Zodte faßte, begraben wurten. Gleich verhee⸗ end hatte die Seuche auch in den naken Umgebungen Wiens, weni« ger in den entfernteren und in den Provinzen gewüthet. 1601 berrfchte neuerdings eine anſteckende Seuche in Wien, es ftarben je doch nur 36 Perfonen daran. Die leute große Peſt zu Wien und den Umgegenden enıftand Anfangs 1713, fie war aus der Türkey nad Ungarn gekommen und von da burd eine arme Meibfperfon in Wien eingefchleppt worden. Vorzüglich wüthete fie in den Vorftätten, verfchonte aber auch die Stade nit und verbreitete ſich bald über alle benadbarte Drtfhaften. Nebſt den öffentlihen Andachtsübungen ge» brauchte man dießmahl durd die Vorforge des Kaiferd Cart VI., der fortwährend in Wien blieb, beifere Vorfiht und Nettungsmistel und die Seuche wurde daher minder verderblih, als jene von 1679. Weir dem Eintritt der Fälteren Jahreszeit ließ die Seuche nach, verſchwand aber erft im Februar 1714 gänzlich. Der an dieſem Übel in der Stadt und den Vor: ftädten Dadingerafften zählte man 8,644. In den nahegelegenen Ortſchaf⸗ ten Döbling, Dornbach, Sievering, Salmanstark,

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192 Peter, Rönig von Ungarn.

Grinzing, Weidling, Hernals, Währing, Ottakrin undNewlerhenfeld: zufammen 1154 Perfonen. Ungarn wurde am härteften mitgenommen. Seit diefer Zeit wurde durch errichtete Cor dons · und —— an der türkifhen ränze, jedem Weiter: ifen dieſes furchtbaren uͤbels gefteuert und es ergriff feitdem nur Cund Dep äußerft jelten) höditens einige wenige Gränzörter. Als Di mahle der Erinnerung diefer verheerenden Seuchen beftehen in Wien bie Deepfaltigkeitsfäufe auf dem Oraben, welche der Wiener iftrot noch im Oct. 1679 errichten, und die ſchoͤne Carlskirche, welche Kaifer Carl Vls in Folge eines Gelübdes 1716 erbauen lief, Vergl. Cholera und Contumaz-Anftalten Peter, zweyter König von Ungarn, Schwefterfohn und Nachfol-

ger Stephan's des Heiligen, kam 1038 zur Regierung. Gleich nad Antritt derfelben begegnete er der verwitweten Königinn Gifela fehr hart und ließ ihr kaum das Nöthigfte zuihrem Unterhait. Dadurdy und durch feine Bedrückungen überhaupt zog er ſich den Haß ber ungar. Nation zu, in Folge defen P. auf einem allgemeinem Landtage vom den erbitterten ungar, Ständen fffentlic abgefeßt, und auf feine Stelle SamuwelAba (f.d.), der mädtigfte Here in Oberungarn, und ein Verwandter bes verftorbenen Königs © te ph an gewählt wurde, der ſich mit einem Eide verpflichten mußte, P. aus dem Reiche zu ent fernen. Und fo fah ſich diefer gezwungen, Ungarn zu verlaffen, nach · bem er nicht volle 3 Jahre gehertſcht hatte, Er ging nad Deutſchland u Kaifer Heinrich IH, von welchem er Hülfe verlangte, indem er

ih als einen Wafallen des deutſchen Reiches erklärte, wenn ihm der Kaiſer Beyſtand leiſten, und ihn in fein Reich wieder einfegen würde, Der Kaifer ging die vortheilhafte Bedingung ein, und zog mit einer ftärken Armee nad Ungarn, wo er große Verwüſtungen anrichtete, und die Ungarn in verfiedenen hartnädigen Treffen flug. Diefe hielten endlich beym Kaifer um Frieden an, welcher ihnen unter der

zugeftanden wurde, daß fie P. wieder als ihren rechtmäßigen Herrn erkennen follten. Da man die Bedingung nicht einging , fo ſchloß Heinrid II. einftweilen einen Waffenſtillſtand, und Pr nah Deutſchland zurück. Durch die Graufamkeiten des Königs Samuel Aba aufgebradt und empört durch die Einführung des alten heidniſchen Gottesdienftes fahen ſich die ungar. Magnaten nunmehr gezwungen, bey Kaiſer Heinrich um die Wiebereinfeßung ihres vertriebenen

ſelbſt anzuſuchen. Nahdem Samuel Aba,diefes nicht achtend, die Mark Ofterreic bis Melk mit Feuer und Schwert verheert harte, und ſich dann wieder nah Ungarn wandte, brah Heinrich in Begleitung bed Königs P. in Ungarn ein, griff Samuel Aba bey Raab an, ber fiegte ihn und flug die Ungarn gaͤnzlich in die Flucht, wobey er jedoch feldft feinen Tod fand. Nun räumten die Ungarn (1044) ihrem vorigen Könige alle Macht wieder ein, uud diefer unterwarf ſich und fein Fand, wie er verſprochen hatte, dem deutſchen Reiche. Doc bald verfiel er wieder in feine vorigen Lafter, und die unzufriedenen ungar. Staͤnde wollten den älteften Sohn Ladislaus des Kahlen aus dem arpas Difiven Stamme auf den Thron ſetzen. Als nun P. den plöglihen Abfall

Deter, St. Peterwardeiner Reg.-Bezirf. 193

der Nation erfuhr, floh er zum Markgrafen Albert von HÄſterreich, ward aber beym Dorfe Zamur eingeholt und gefangen genommen. Man brachte ihn nah Stublmweißenburg, wo man ihm beyde Augen ausſtach, und wo er auch Anfangs 1046 fein unglückliches Leben befchloß, nachdem er dad zweyte Mahl nicht ganz 2 Jahre regiert hatte. Seine Leiche wurde in der Petersliche zu Fünfkirchen beygefebt.

Deter, St., ſteyermaͤrk. Dorf bey Judenburg im Judenburge Kreife, mir3 Senfenhämmern, verfendes jährlich an 55,000 Senfen nad Deutſchland und Rußlant.

Deter, St., kleines tyrol. Dorf im Bogener Kreife, unweit Klau⸗ fen, auf dem öftlihen Gebirgsabhange, welder die Ausmündung bed Grödnerthals bilder. Das hieſige Mineralmwafler wird ſchon feit mehr als 100 Jahren ſowohl zum Baden als zum Trinken benugt und vorzüglid von den Bewohnern des Grödnerthals befucht.

etersdorf, f. Bertboldsdorf. eterswalde, böhm. Dorf im Leitmeriger Kreife, in einer ho⸗ ben, rauhen Gegend, hart ander fühl. Gränze, mit 2,200 Einw., hat ‚Fabriken von Löffeln, Schnallen, Feuergewehren zc. und ein Graͤnz⸗ ollamt. Peterwardein, freye Militärcommunitätoder Stadt und Stab⸗⸗ ort in der ſlavoniſchen Militärgränze des Peterwardeiner Regimentsbezir⸗ kes, dicht an der Donau, zwiſchen nahen Gebirgen und fruchtbaren Hü⸗ geln, eine ber ſtaͤrkſten Feſtungen in der Monarchie, mit dem gegenüber⸗ liegenden Neuſatz durch eine Schiffbrücke verbunden. Die Stadt an ſich iſt ſehr Hein und zählt nur 62 Häufer, bat aber mit ihren beyden Morftäbten Qudwigsthbal und Rochusthal, 483 Käufer und 3033 Einwohner. Auf demFeſtungsberge liegt die obereFeſtung und das Hornwerk; . am nördlihen Fuße des Berges und zum Theil auf einer ſanften Anhöhe die untere Stadt, melde ebenfalld mitbreiten und tiefen Gräben, diemit Waſ⸗ fer gefüllt werden können, hoben Mauern und Navelins umgeben ift. Auf der Süuͤdſeite liegen die beyden WVorftädte. Manche rechnen auch noch das über eine Stunde nach) Süden gelegene Dorf Bukowitz von 321 Häuf. und 1,826 Einw. dazu. Unter dem Bräuerthor ſieht man die Wafe ferpumpe, durch welde die Feſtung mittelftmetallener Röhren mit Wafs fer verfeben wird. In.allem zäple P. 4 Kirchen, ein Militärfpital, 3 Nors mal: und eine iliyr. Schule, ein reich verfehenes Zeughaus, mit mehre: ren Sebenswürdigfeiten aus den Türkenkriegen. Die Weitläufigkeit der Seftungswerke macht eine Befakung von 10,000 Mann möglid. Das flavon. Generalcommando, ein Feſtungscommando und verfhiedene an« dere Amter haben bier ihren Sig. 1716 erfoht Prinz Eugen von Sa⸗ voyen bey diefer Stadt einen großen Sieg über die Türken. Zur Beluftigung der Einwohner dienendas Glacis vor dem Belgrader Thor die Spaziergängenad den Pulverthürmen und nah Neu ſatz, und einis ge öffentliche Gärten.

Deterwardeiner Regiments-Bezirk in der flavonifhen Mili⸗ tärgrange, mit einem Areal von 56} geogr. Q. M., bat 71,000 Einw. in3 Städten (Peterwardeig, SemlinundGarlowik), Mark

Defkerr. Rat. Encyll. Bd. IV. 12

194 Petri

flecken und 68 Dörfern. Won den Producten iſt der vorzügliche Carlowi⸗ Ber Wein zu erwähnen; wichtig iſt der Tranfito-Dandel durch Semlin, aus und nad) der Türfey. De | Petri, Bernhard, Wirtöfhaftsrath, Gutsbeſitzer und Eigenthtir mer einer-teinen original-fpanifhen Merinos-Stammfchäferey zu The refienfeldbey Wiener: Neufadt, Eprensund correfpondirendes Mitglied mehrerer in⸗ und ausldndifher öfonom. Gefellihaften und Scafzlichter- Vreine,itt geb. zu Bweybrüden den 2, Aprif 1767. Nach vollendeten Studien bildete er ſich auf practifhem Wege vorgüge lich in jenen Naturwiſſenſchaften aus, die mit der Ausübung ſchaftlichen Landwirthſchaft in Verbindung ſtehen. Begünſtigt durch den damahligen Herzog Carl Auguft von Pfalz-Zweybrücken, machte P. ur Erweiterung feiner Kenntniſſe eine Reife nad England und er ielt nach feiner Rückkehr die Oberleitung aller Garten» und Battanftale ten inder Reſidenz CarlsbergbeyZwepybrüden. Durch diebald dar- auf erfolgte widerrechtliche Beſetzung der Rheinpfalz durch Die Frangoſen wurde Ps nebſt mehreren Wohlhabenden zur Auswanderung veran⸗ laßt, und er begab ſich in die öfterreichlichen Staaten, wo er, mit meh⸗ reren Empfehlungsſchreiben verfehen, einer guten Aufnahme genoß und durch mehrere, befonders ungar. Cavaliere häufig, feinen Kenntniffen gemäß, befhäftigt wurde, Bald erhielt P. auch eine Anſtellung als fürſtl. Liech ten ſt ein ſcher Güterdirector aufden Herrſchaften Lo osdorf,Has gendorfund Burg aa, welche er durch längere Zeit auf das ausger . zeibnetite bewirthſchaftete. Um für die dafelbft durch ihn eingeführten ‚großen Schafereyen Merinos zu kaufen, unternahm P. 1803 eine Rei⸗ fenad Spanien und.wußte ih, troß des dafeldft kurz vor feiner Anz Eunft ergangenen ftrengen Verbothes der Ausfuhr derfelden, doc ſowohl eine Heerde für den Fuͤrſten, als auch eine zwegte'für ſich ſelbſt heimlich zu verfhaffen, die er unter vielen Gefahren über die fpanijche Gränze durch Frankreich und die Schweiz nach Deutſchland brachte. Nachdem P. nach feiner Rückkehr noch durch mehrere Jahre in feinem Berufe auf das eitrig te gewirkt patteundalle die großen Bauten undAnlagen auf den fürſt⸗ lichen Glitern in Mähren und Ofterreich unter feiner unmittelbaren Leis tung entſtanden waren, fand er fi durd Erſchöpfung feiner phyſiſchen Kräfte genörhige, um Jubifirung zu erſuchen, bie ihm mit den ebrende ſten Ausdrücken auch von dem Fürften gewährt wurde. Seit diefer Zeit lebt P. ‚auf feiner anſehnlichen Beſigung in Therefienfeld, wos felbft er auch ein permanentes Verkaufs: Erablifement von original = par nifhen Schafitimmen, inzüchilich cufti ündete. Die Gemeinde - Therefienfeld hat P nd) chtung zu danken, fo brochte er bafelbit ſchon 1812 eine Stande, die in der Fol⸗ ge jedoch wieder einging; 1830 führ: 1 unmittelbaren. Die restion eine mugefähr 3000 Klftr. aſſerleitung nebit Schleußen zur gleichmaͤßigen Verthei ers in alle Viertel der Gemein de aus. —Währendber Zeit des Wiener Coꝛ serbielt P. Beſuche von den Konigen von Preußen und jedem derſelben eine große goldene Medaille zur Aner! I i wirtbfdaft, vorzüglich aber um die,

Detrinia.— Petronelt. 195

heraus: Das Ganze der Schafzucht, mit Kupf. Wien 1815. 2. Aufl. 3 Thle.eb. 1825. (InKrürfigs Encyklopädie, Band 139 aufgenommen umd durch Korth im Auszuge (befonderd: gedruckt) unter dem Titel: Das Schaf und die Schafzucht.) Aufruf an alle Herrſchafts⸗ und Schäferepbefiper des-Öfterr. Kaiſerthums, die Begründung von Wolls- märkten betreffend, eb. 4823: Beobadhtungen und Erfahrungen über die Wirkungen der. Körner: und Hegfel:Fütterung ıc. 2. Aufl. eb. 1824. Phyſiologiſch⸗ comparative Verſuche über die Naprungskräfte und Eigenſchaften ſehr verfchtedenartiger Futterpflanzen 2: 2; Aufl. eb. 1824. Die wahre Philofophie des Ackerbaues 2c. eb. 1825. Mistheilune gen des. Intereilanteften und Neueftenaus dem Sebiethe der höpern Schafe und Wollkunde. ed: 1829. Vergleichende Darſtellung des Productions⸗ werthes verſchiedenartiger Gewaͤchſe gegen einander ıc. mit Zub: eb. 1829. Außerdem lieferte er noch viele Auffäge stonomifchen Inhalts in mehres ve VZeitſchriften, z. B. im das parriorifche Tageblatt André's, deſſen Hesperns und ökonomifche Neuigkeiten, die Mittheilungen der maͤhr.⸗ ſchleſ. Gefellſchaft des Ackerbaues ıc., die Banater Zeitſchrift für Lands wirthichaft, Handel, Künite und Bewerbe, die Wiener allgem. Zeit⸗ ſchrift für den Landwirth, Foreſtmann und Gäartner 1: '

Detrinia, frege Militärcomunität oder Stadt and Stabsort des 2. Banalregiments in ber Banalgraͤnze der croatifhen Militätgränze, in einer ſchoͤnen Lage an der Kulpa, größtentheils von Hol; gebaut, bat einen vieredigen Hauptplatz, der mit Maulbeerbaͤumen bepflanzt iſt und in deſſen Mitte die Hauptkirche St. Lauren; ſteht. Der Orr zahle 701 Häuſ. und 4,364 Einw., worunter 230 nicht unirte Griechen, hat ein Schloß, eine kathol. und eine griech. Kirche, eine Oberſchule/ nebit 7 Trivialſchulen, eine Töchter:, eine Geomeirie⸗ eine illyriſche Nationalichule und ein Spital.

Petronell, niederöfterr. Markt im w. u. W. W., an der Do⸗ nau zwiſchen D eutfdiälte nburg und Wildu ngsmauer, theils anf einer Anhöhe, theild in der Vertiefung gelegen, mit 950 Einw., Hauptort einer dem gräfl. Haufe Abenfperg und Traum gehörigen Fideicommiherrſch aft. Der Ort iſt zum Theil ganz neu erbaut, zum Theil alt. Er hat einen Platz mit einer ſteinernen Drepfaltigkeitefänfe, eine ſehr alte Pfarrkirche der heil. Pe ttonilla und 3 Capellen. Bon legteren ijt die ale &t. Jobannescapelle von runder Form ſehens⸗ werth, welche außer P. gegen Wien ſteht, und die Gruft der gräfl. Trau n'ſchen Familie enthält. Eine Allee und eine 30 Klftr. lange fteis nerne Brücke führen in das, auf einer Anhöhe ſtehende, große herrſchaftl. Schloß. Neben dem Schloſſe iſt der Thiergarten, worin ein aus römis (dem Materiale erbauter Schüttkaften ſteht. Hier an der Stelle tes alten Carnunts, it der ctaſſiſche Boden Oſterreichs ; und die ergie⸗ bigite Fundgrube römiſcher Alterthümer. Es war ein römiſches Municipium, eine Zeit lang der Standort der Donauflotille, der großen Schildfabrik, und mit Sabaria (Stein am An ger), abwechſelnd der Sitz des Prätors von Ober-Pannonien. Man finder in der Nähe noch Spuren bed alten Flußhafens, der zweyfachen Burg oder des Prätoriums, des Kaiferpala- ſtes, Trümmer von Waritharmen mit Cloaken, bregfachen —XX

—W

196: Pettaur Petter, Ant:

mit. ben‘ Bäern der ir an det Strahen nah Sur —— —— a Moch ſteht in der ‚Nähe des arten neinden Tib eriusiwegen Line:

it faneifhrik. Rammerfabt im artist, Städte Stehermarke, war ſchon den Römern an linken in ——

* anſehnliches us, eine Rofogliofabrik , ee andere fändfi Handel Croatien. Im. (er Entfernung ſteht das alte geraumige füiril, Dieb a of Ober. vömifie lißerrefle: —— wurden. Die grohe, an Ufern. der Drau ſich ausdeh⸗ * neh here * —— oder —— etter, nt, Direstor der Malerey und Bildhauerey an der Aka demie der dildenden Künfte. in Wien, iſt geboren zu Wien ben 2. 1783. In-Berbindung mit Carl Ruf (f.d.), mit dem ihn ‚gleicher, er ‚zeichnete P. ſchon in —— —— Kupferſtichen der berühmteften Meiſter. Eben ſo unermüden P. die Meiſterwerke der kaiſerl. und ber fürfil, Lie ch⸗ allerien. Won ſeinem eigenen Kunſtſinn en ho⸗ hen Muftern d der Alten geleitet, war er eigentlich kein Schüler irgend: eine$ lebenden Malers zu nennen. 1808 reifte P. nah. Nom, fludirte die dortigen Kunſtſchaͤtze, 1814 wurde er Miiglied der Wiener ·Aka⸗ demie der bildenden. Künfte und erhielt in Kurzem nad) einander in 6 —— Fächern den Preis, darunter durch feinen todten Ariftides um erften Mahle vertheilten Heich el'ichen Preis, 1820 wurde er Sn eſſor und Director der Kunſtſchule der Malerey und Bildhauerey an der Wiener Akademie, an welchem ehrenvollen Plate er feit diefer Zeit mit ausgezeichneter Thärigkeit wirkt, Er ift auch atademifher Rath. Die meiften feiner Leiſtungen find durch Eompofition, Ausführung und Eos Torik vorzüglich, die wichtigſten berfelben find: Der von feiner Mute ter gemorbete Meleager, welche dafür ven ben Rachegöttinnen ereilt wird, fein Aufnahmsſtuͤck in die Akademie. Oreit, der Muttermorder von ben Erpnnien verfolgt; Odin auf Eolonod; Phryne vor dem Gericht. der Heliaften;. Thefeus und Piri tbeus, um die geraubte Helene lofend; eine lebensgroße Madonna mitdem Kinde und Johans nes.Rudolphvonhabsburgin Thränen anDO ttokar's Reihe, Die Orazienden A morentdecend. Mehrere große Familien- Porträts in gans iiguren. Heil. Jofepb mit bem Ki einer Ölorie von En⸗ eln. Abſchied der Apoftelfürften Peter und Paul. Cais und Arie pp. BAR und die Hetä vom © tes Ahmafge: Feſt⸗

Detter,SJranz 197

lider Einzug Marimilians I. zu Gent, deſſen Gemahlinn Maria empfängt ihn, mit dem Rinde auf dem Arme, ein fhöned Gemälde, in der Eaif. Bildergalerie befindlich; ein großes Erucifir u.a. m. Noch bewahrt das Portefeuille dieſes Künftlerd eine Menge aut Papier getufche ter Compofitionen aus der griechiſchen und rbmiſchen Geſchichte, dann aud) hriftlihe und mythologiſche Segenftände. Einige berfelben, vortrefflich ausgeführt, find im Beflgedes Erzherzogs Joo ha nn. Detter, Stanz, 8. k. Symnaflal-Profeffor zu Spalato,gebos renden 4. Febr. 1789 In Waidhofen an der Ibs in Niederöſterreich, ftudirte an dem Opmnaflum zu Seitenftettenumd an dem Lyceum zu KRremsmüänfter, und abfolvirte die kak. Realakademie in Wien. & buldigte anfangs vorzugsweifeder DichtEunft, wovon mehrerein verfchiebes nen Zeitfhriften zerfireute Blüthen feiner Mufe zeugen. 1815 unter nahm er eine mehrmonathliche Neife nah Stalien, und folgte von nun an ganz ben wiffenfhaftlihen Richtungen ſeines Geiſtes. Er lebte nach feiner Burüdkunft bis 1820 in Wien, und dann in Gräß, wo er unter Veſt jih dem Studium ber Botanikwidmete. Mit Beginn 1823 erhielt er das Lehramt det deutfchen Sprachfaches am E. E. Gymnaſium zu Ragufain Dalmatien und mit Ende 1826 ward er in gleicher Eigenſchaft nah Spalato verfegt. In diefem feinen Wirkungskreiſe entwidelte P. eine fehr lobenswerthe, fhriftftellerifche Thätigkeit. Er bereicyerte die vaterländifche Literatur mit mehreren ſchätzbaren Werken ded Mercantilfahes. Diefe find: Anleitung zur gründlihen Erlernung der kaufmännifchen Rechnenkunſt, 2 Bände, Wien 1823 29. Theoretiſch⸗ practiſches Lehrbuch der Eaufmännifhen Buchführungs⸗ wiſſenſchaft, eb. 1826. Theoretiſch⸗pract. Anweifung zur Verfaflung Eaufmännifcher Briefe und Auffäge, eb. 1832. Den Werth diefer fi) vor ben meiften andern diefer Art auszeichnenden Werke bemeift der Umſtand, daß fie von den Schülern des F. E. yolytechn. Inftitutes commercieller Ab» theilung allgemein ald Schulbücher gebraucht werden, und daß der Ver⸗ faſſer von der oberften Studienbehörde die Aufforderung erbielt, die 2 Bände Rechnenktunft auszugsweife in Einem Band ins Stalienifhe ums zuarbeiten, welcher er aud) entfprady). (Aritmetica mercantile ad uso dell’ I. R. Academia reale e di Nautica in Trieste. )— Ferner ſchrieb er: DieSchonfhreibekunft in Briefen eines Lehrers, Grätz 1823. Gfamma- ticatedesca per gli Italiani, Stuttgart 1828.— Compendio di gram» matica tedesca (nod) ungedrudt). Durch feine zahlreihen Nachrich⸗ ten über Dalmatien hat P. sine Lüde in unferer vaterländifchen Sta⸗ tiitie ausgefüllt. Sie finden fich zerficeut im Hormay vfhen Archiv von 1825, in der Wiener Zeitfchrift von 1826 bie 1834, in den öfonomijchen Neuigkeiten und Verhandlungen von 1831, in der ſteyer⸗ märk. Zeitfhrift 10. Heft und 1. und 2. Heft neuer Folge, inden Jahr⸗ büdern des k. k. polytechn. Inſtitutes 17. Bd., in der Negensburger botan. Zeitung von 1832. Diein Sommers Taſchenbuche zur Verbreis sung geographiſcher Kenntniſſe in den Jahrgängen 1832, 1833 und 1834 abgetrudten &i;zen von Montenegro und Dalmatien, wer: den mit Recht fur das befte und richtigfte Gemälde von Dalmatien gehalten. 1834 erſchien davon in. Zara eine italienifche LUherkeaung,

198 . Pegek. Peutenftein.

aus der Feder bes Verfaſſers unter demTitel: Compendio geografico della Dalmazia con un.appendice sul —— ‚Ein groͤßeres Wert: „Dalmatien SEEN verfhiedenen Beziehungen,“ wird mach des Verfaſſers vorläufiger Ankündigung nächftens —— werden. Alem, was P. ‚Uber Dalmatien, fhrieb, hat er. vieffeit Kenntnifle, —— Forſchungsgeiſt, richtige Auffaſſung des Beobachteten und eine große Gewandiheit im Ausdruste bewiefen. ‚nicht geringeres Verdienſt erwarb ſich P. um die „fonders aber um die botaniſche Erforfhung jenes, in diefer fo wenig gefannten Landes. 1832 legte er der Gefellfchaft deutfcher und Naturforfcer bey ihrer in Wien Statt gefundenen en der von ihm in Dalmatien gefundenen wilbwachfenten flanzen unfer dem Titel vor: Botan. Wegweifer in ber "Spalato u. fi wi Zara 1832. P. war der Erſte, welcher bie in Dalmatien. verborgenen botanifhen Schaͤtze in Mehrzahl —— und durch die Herausgabe feiner Herbarien den entfernten lic mate, wodurch es allein möglich ward, zu einer Yigtigen Ans fhauung der dalmat. Flora zu gelangen , Unterfuhungen und Ver ‚gleiche anzuftellen und zweifelhafte Arten zu beftimmen, P, hat —— re der Botanik bereits die wichtigſten Dienſte geleiſtet. Petzek, Joſ. v., Dr. der Rechte Profeſſor bes Sircenräts amd wirkt, miederöfterr. Appelatisnsratb, zu Trautenauin Böhmen 2 geboren, ſtudirte zu Prag und Olmüsdie Rechte, und wurde 1738 alz Profeior des Kirchenrechtes an der Univetfität zu Freybarg ‚in Breisgau angeflellt.. 1787 ward ihm das Blicyer-Revifionsamt, 1791 auch das außerordentliche Lehramt des vorderöfterr. Provinzial Rechts anvertraut. 1800 erhielt er den Ruf nah Wien, um an der. Uni— verfität das Kirchenrecht zu lehren, und that au als Appellationsrath Dienfte. Die von ihm nac- den fpäteren Werordnungen umgearbeitete Ge richtsordnung, wie feine ſoſtematiſch en Geſettſammlungen, waren nüß: liche Arbeiten. Die 1796 in mitirärifper Hinſicht mit debensgefahr gelei⸗ fieten wichtigen Dienfte verſchafften ihm 1800 den Adelftand, Er ftarb zy Wien am 19. Zuly 1804.

Peurbach (Purbad)), Georg d., Lehrer der Mathematik an der.Univerfiät zu Wien, gelehrrer Aittonom , war geboren 1423, zu Peurbad in Oberöfterreic (woher auch fein Nabme), fiudirte zu

- Wien, befuhte dann mehrere ausländifche Univerfitäten und erhielt au gleicher Zeit einen Ruf mach Pad un als Lehrer ber Aſtrons⸗ mie, und nach Wien, als Lehrer der Mathematik, wovon er letzte · ven vorjog. Er lehrte dafelbft mehrere Jahre mit vielem Erfolge, beſon ders bat ihm die Aſtronomie vieles zu banken, die er von den aſtrologi⸗ ſchen Schladen moͤglichſt zu reinigen füchte. Er ftarb 1461. Im Drude erfhienen von ihm: Theoriae novae planetarum, Nürnberg 1472, dann noch mehrere Auflagen, die legte Cöln 1581. Sex primi libri systematis Almagesti, mit Rupf. Venedig 1496, Bafel 1543, Nürnde$ 1550 u. a. m.

Peutenftein, nieberöfterr. kleines, aus zerſtreuten Haͤuſern be: febendes Dorfim ®. 2. W. U, mit einen —— Vuiriol

Dez, Bernb. Dessl. 199

und Alaunbergwerke. In der Nähe befinden ſich noch zwey andere Steinkohlenwerke im Hinterholz undin der Heiß'ſchen Waldung.

Dez, Bernh., geb. zu Melkin Niederöfterreih 1683, befuchte dielateinifhen Claſſen zu Wienund Krems, undtratmit 16 Jahrenin das Benedictinerftift feines Geburtsortes, wo er die Philofophie zurück legte und dann wieder nah Wien ging, um Xheologie zu ftudiren. Er fand außerdem den meiften Gefhmad an der Literatur und hiſtori⸗ fhen Quellenkunde, beſonders was die Geſchichte feines Ordens betraf. . Er machte fogar für diefen Zweck eigene Reifen, um die VBenedictiners Klöfter in Ofterreih, Bayern und Schwaben zu befuchen. Als der k. k. Minifter Phil. Ludw.Grafv. Singendorf zum Congreß zu Soiſ⸗ ſons gefickt wurde, machte P. die Reife mit ihm, und erhielt dadurch noch mehr Gelegenheit, feine diplomatifhen Sammlungen ausden Hand⸗ fhriften der Klofter-Bibliotheben diefed Ordens zu vermehren. Das große von P. in Manufeript zurücgelaffene Werk: Bibliotheca Benedicti- norum, wurde durch feinen Zod zu Melk 1735 unterbrochen. Seine gebrudten Werke find: Thesaurus anecdotorum noviss., seu veter. monument, ex Germanicis Bibliothecis collectio, 6 Bde. Auge: burg und Grätz 1721—29 Bibliotheca ascetica, 13 Thle. Res gensb. 1723—33. Abgeſchmackt ift feine Agnesis Blanbekin vita et revelationes, Wien 1731. |

Dez, sievon., berühmter Geſchichtsforſcher, war geboren zu Ibs in Niederöfterreih 1675. Er trat frühzeitig in den Benedictiner⸗ Drden, und zwar in das Stift Melk. Da ihn feine Neigung‘ auf die Geſchichts- und Alterthumskunde feines Waterlandes führte, und er bierin von gleichem (Eifer mit feinem ältern Bruder und Ordensgenoſſen ˖ (iſ. den Vorigen) belebt wurde, fo arbeiteten fie ges meinfhaftlich daran, alte Urkunden, Chroniken und andere liberbleibs fel des Alterthums von ihrem Vaterlande zu fammeln. Nachdem fie in diefer Abjicht die Abteyen und Klöfter von ganz Ofterreich unterfucht hat: ten, thaten fie 1717 eben dieß in Salzburg und Bayern. In den letz⸗ ten L5—20 Jahren feines Lebens wirkte P. in ſtiller Einſamkeit, nach⸗ dem er die bis dahin geführte Aufſicht über die Bibliothek zu Melk ſei⸗ nem Ordensbruder Mart. Kropf(ſ. d.) übergeben hatte. Erftarb den 14. Oct. 1762. Won feinen Schriften tragen die meiſten das Gepräge hi: ſtor. Authenticität und find für dad Quellenſtudium der vaterlaͤndiſchen Geſchichte von großer Wichtigkeit, ald: Acta S. Colomanni, Scotiae Regis et Martyris, Krems 1713.—Scriptore$ rerum Austriacarum veteres et genuini; edidit et necessariis notis, observatignibus et animadversionibus illustravit, 6 ®de. Leipz. und Negensb. 1720—45 (der dritte Band enthält Ottokarsv.Horned(f.d.) Reimdronif.) Historia S. Leopoldi Austriae Marchionis, Wien 1747, deutfh eb. 1756. Außerdem nahm er werkthätigen Antheil an verfhiedenen Ar: beiten feines Bruders. '

Dez3z3l, Joh., war geboren 1756 zu Mollersborf im bayerifchen Unterdonaukreife. Nach vollendeten Studien privatifirte er eine Zeit in Salzburg und Zürich; 1785 ward er ald’&ecrerär und Bibliothe— Bar bey dem Fürften Wenzel v. Kaunit, öfterr. Staatitauyer,

Bien (unter Jofepb IL)

200. Pfaff vom Rahtenberg: —Pfarr Adminiftratoren.

1791 aber bey ber Ehiffrefanzley in Wien angeftellt, In fpäterer Zeit (09 er ſich abermahls in das Privatleben zurück und mibmete ſich dem Kite e mit Eifer und gutem Erfolge. Er ſarb zu Wien 1 Seine wigtigften im Drucke (oft anonym) erſchienenen Schriften find: Briefe aus dem Noviziat, 4 Bde. Zürih1780—83. Fauſtin ober das philoſophiſche Jahrhundert, ed. 1783. 2, Aufl. 17845 (der2. Theil‘ gehört nicht P. an). Maroccanifhe Briefe, Brankf. (Wien) 1785. ins Bent i He Sen m) Tr. ah E) ul in ten (Wien) Pr Gran. (EinMeiften Idee und Ausdeud,)— haracterifik Jofeph’s IT: eb, BEE fr Tune ee 1790.— Eugen’s Leben und Thaten, eb. 1791. Chronik von Wien, von Br. Ziska (Tſchiſchka) berichtigt, ver- mehrt und bis auf die neuefte-Zeit fortgefeßt herausgegeben, eb. 1824, Beſchreidung von Wien, eb. 18025; treffliches Handbuch über dieſe Hauptftadt, 6. Aufl. 1822, feit dem Tode des Verfaſſers von Fr. Zis— ta in ber 7. Aufl. vermehrt herausgegeben. Uri von Unkenbach. 2 Tble. ed 1800—1802. (Satyre auf die Schaͤdellehre.) Gabriel oder die Otiefmutter Natur, eb. 1810. P. war ein. Kopf vom ſchönſten Talent; ein feiner Cpniker; in feinen Schriften athmet Boltairefger Geiſt, und fie verdienten mehr als bie vieler anderer Autoren gefammelt zu werden. In Frankreich würden die Oeuvres complötes de Mr, P, wiederholte Auflagen erlebt haben. Endlich überfette P. auch einige —— aus dem Franzoͤſiſchen und gab ein franzoͤſ. ran iſchenwörterbuch heraus, fa ——— wigand. fa aͤtten, niederöfterr. Pfarrdorf im V. U. We W. bey Bar den, mit945 Einw. undgutem Weinbau. Der Wiener-Neufiäbter Shift, fahrts⸗Canal führt nahe vorbey.

Pfarr-Adminiftratoren, werden bey Eedigung einer Pfarte pfründe von den Conſiſtorien aufgeftellt, Sie nehmen als folche eine boys velte Eigenfhaft an, nähmlid als Spiritual: und als ‚Temporal-Proviz foren. Als.erfiere haben fie denfelben Wirkungstreig wie die Pfarrer in ihrem Amte, nähmlic die Beforgung der feelforglichen Geſchaͤfte. Als letztere müffen fie die öfonomifce Verwaltung und Verrechnung ber ihr nen anvertrauten Pfarrpftünden auf ſich nehmen. Die Confiftorien müßs fen daher darauf bebacht feyn, die Spiritual: Verwaltung einer Pfarre, welche mit einer Wirthſchaft ober mit herrſchaftlichen Gefällen oder übers haupt auf eine Art dotirt ift, die zur Darftellung des Ertrages dfonos miſche Kenntniffe und eine Verrechnung erfordert, ſolchen ©eifttichen zu übergeben, welde mit den erforderlichen Nechnungs- und Wirthſchofts. Eenntniffen bie hinlangliche Erfahrung und Gewandtpeit ü in dieſen Ger fhäften verbinden. Die P.rA. find angewiefen, in Bällen, wo das Kreisamt in die Amtliche Kenntnif ihrer Anftellung nicht ſchon geſetzt worden iſt, ſich gleich beym Antritte der Pfarr-Adminiſtration mit dem EL Decret bey der betreffenden Orishertſchaft aus⸗ zuweiſen.

Pfaundler v. Sternfeld, Aug. Ant. -- Pfeiffer, Carl Serm. 201

Pfaundler von Sternfeld, Aug. Ant., Maler und Kunſt⸗ freund, war geboren den 25. Auguſt 1757 zu Reute (Landgericht Ehe renberg) in Tyrol. Seine Studien vollendete er in Innsbrud. Vor züglich zogen ihn jene der Optik, Perfpective, Baukunſt und der mas lerifhen Anatomie an. Noch als Süngling malte er eine nadte Figur fireng nah allen Regeln der Formen und Muskeln. Die Kupferftiche ſammlung der Univerfität zu Inusbrucd benugte er fleißig. 1777 wurde P. Acceflift bey dem Qubernialprotocolle dafeldft; 1794 Kreise emtsabjunct zu Imſt; 1804 Gubernialfecretür zu Innsbrud und 1806 unter der bayerifhen Regierung Mentmeifter bdafelbft, welche Stelle er au, nachdem Tyrol wieder öfterreichifcy geworden war, beys behielt. Ununterbrochen befhäftigte er fich nebftbey mit Kunft, und ſchaffte fid auch eine bedeutende Sammlung vorzüglich von alten Kunſt⸗ gegenfländen an. Er flarb zu Innsbruck den 15. April.1822. Sein Bruder Aloys P., penfionirter Finanzrath, als Geognoft und Mines ralog rühmlich bekannt, erbte ſowohl deſſen reihe Sammlung, aus Gemälden, Kupferftihen und Handzeichnungen beftehend , al6 auch feine hinterlaffenen Arbeiten in Paftell und Miniatur.

Dfaundler, Joh. Eafp., Vetter des Vorigen, Landſchafts⸗ geichner und Künftler mit der Radirnadel, war geboren den 1. No⸗ vember 1766 zu Reutein Tyrol. Er fludirte zu Innsbrud, wi. er auch in der Folge fein Talent ausübte und den 20. März 1814 flarb. Von feinen Werken find anzuführen: Sechs Eleinere und vier größere Profpecte tyrolifcher Landſchaften, von ihm felbft gezeichnet, vadirt und illuminirt, dann 4 Beine radirte Blätter, die Pfarr» und St. Jo⸗ hanns kirche zu Innsbrud, dann das Grabmahl bes Kaiſers Maris milian I. und jenes der Philippine Welfer vorftellend.

Dfeiffer, Carl Sermann, gefchickter Kupferfteher, war ges boren 1769 zu Frankfurt a. M. In frühefter Jugend kam er mit feis nen Altern nah Wien, wo fein Vater ald Secretär in einem gräfl. Haufe angeitellt wurde. Den eriten Unterricht in der Zeichnenkunft era hielt P.an derAkademie der bildenden Künite, feine weitere Ausbildung durch Privatunterricht bey dem Profeifor Ehrift. Brand, derihn aud zu Verfuhen im Radiren ermunterte, worin P. bald fo bedeutende Forts fhritte machte, daß er ſich entfhloß, die Kupferftecherkunft fortan zu feiner Berufsbefchäaftigung zu machen. Er verfolgte feine Bahn auf das eifrigfte, und ging bald mit dem beften Erfolge zur englifchen punctirten Manier Über. In diefer arbeitete P. nun fortgelegt, und hatte fich fehr vieler Beftellungen zu erfreuen, auch erhielt er eine Aufforderung am dem Haa s'ſchen Gallerie-Werke Theil zu nehmen. Er flarb zu Wien - ten 26. März 1829. Unter feinen vielen, theilweiferecht gelungenen Ars beiten, find vorzüglich zu erwähnen: Junound Jupiter, nach Lens. Erzherzog Carl als Steger am Rhein, allegorifche Vorftellung,, mit 2 Platten abgedruckt (acqua tintaund engl. Manier). Napo⸗ leon und M. Louiſe im Kaifer- Ornate, ganze Figuren nad Loder, vortreffiiches Blatt. Hoffhaufpieler Range im Eoftume, nah Wolf,

- Maria Beasrirv. Eſte, nah Caucig. Maria Therefia, Erzherzoginn vonDfterreih, nah Kreutzinger. Lovi(e, Geede

202 1 Pfeiffer, Job. Pferdezucht⸗ ni

herzoginn von Toscana, nad demfelben. Albrecht, Ber ‚don Sachfen⸗ Teſchen, nah Ifabey. Cardinal Trautmannsdor

nah Stieler. Joh. Fürft von nach Camp

Sarſtinn Pauline Schwathenberg, nah Ohlenbainz. Franz Edler von Mad, nah Hickel. Herder und Wieland, nad Tifhbein. Füger und deſſen Gattinn nah Büger. Za u⸗ ner nah Schröder, fammt nod vielen andern Porträts, befonders hoher Perfonen, die zum Theil als Bamilienplatten nicht für die Of⸗ fentlichteit beftimmt wurden. Endlih: Madonna nah Raphael. Madonna nah Firg er, großes Blatt. Ariabne nah Graffin.f.w.

Pfeiffer, Iob., it zu Wien am 11. Sept. 1773 geboren, wibmere ſich mach zurückgelegten Studien der Handlung. Nebſt feinem Berufe blieb er feinem Lieblingsſtudium, den ſchönen Wiſſenſchaften getreu. Seine eriten epigrammatifhen Verſuche erfhienen 1818 in ber Theaterzeitung. Gedichte und Epigramme erſchienen fpäter in dem von Kach ler redigirten Leopoldftädter Theater-Almanach und andern Mies ‚ner A manachen, im Wiener Converfationsblatt, in der Pefther Iris, im illyt. Unterhaltungsblatte und in der Fortuna vonTo ld; in Emil’s Toi⸗ Terten-Almanady, in Ra in old’ Erinnerungen. 1824 kam zuWien eine Sammlung feiner Gedichte unter dem Titel: „Lyriſche und epigrammatiſche Bagatellen,“* heraus,

Pferdezucht. Zwiſchen den gemeinen und den edlen Pferberagen läßt fich in der öfter. Monarchie die Oränzlinie fehr leicht beftimmen. Die in den Privatgeftüten gezogenen Pferde find, wenn gleich manchmahl uns ter ihnen auch gemeine vorkommen, und wenn fie gleich, fobald fie Geburtsftätte. derlaſſen, in die andere Claffe übergeben, dennoch die edleren. Die Pferde, welche gröftentheils von dem Bauer gejogen werden, gehören zur Race der gemeinen Pferde. In Böhmen und Mäbren werden die fhönften Pferde gezogen. Ein großer Theü derſelben iſt gewandt und grofi genug, um die ſchwere Cavallerie zu rer montiten; was von dieſer Waffe in beyden genannten Ländern wirklich geſchieht. Wenn die eint aus Böhmen und Mähren bezogenen Pferde ſich ehedem durch ihre ganz eigenen Formen ausgezeichnet haben, fo find diefe Formen jett verfhwunden. Die Geftüte: Verwaltung bat durch die Sorgfalt, die Depots der Hengfte für biefe Provinzen mit ſolchen Vätern zu verfehen , welche fie geeignet hielt, große und vor Allem für. die Truppen brauchbare Pferde zu erzeugen, ohne fih viel um die Rage ‚zu befümmern, aus welder diefe Stammhengſte entfpreifen find, eine folche Durchkreuzung der Ragen herbeygeführt, daß bie Bormen ſich nicht mehr auch nur eine, Generation hindurch forterben, wodurch alfo die Pferde diefer Provinzen Feine für ſich beitehende Rage bilden Eönnen, Ins dep laſſen fie ſich von den übrigen gemeinen Pferden ber andern Provinz zen bed öftere, Staates, durch ihre höhere Leibesgeftalt, vereint mit Teiche tem, fteyen, ziemlich ungezwungenen Bormen erkennen. Im Ganzen finden ſich viele die zu Neitpferden für Cavallerie-Dfficiere geeignet find. Salzburg im Oegenfatze liefert eine Pferderage von ausge zeichneten Kennzeichen. Diefe Zeichen find folgende. Barbe: Rappen,

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ober fehr dunkelbraun , doc, ſchmutzigen Anfehens mit weißen Zeichen. Größe: Zwifhen 14 Kauft 33 Zoll und 16 Fauſt 23 Zoll. Diefe Pferde, für den ſchweren und leichten Zug geeignet, find e& weniger, um Kriegs⸗ Barren (Fuhrweſenswägen) vorgefpannt zu werden. Dazu wären nur einige der Eleineren unter ihnen tauglich. In den Thälern der öfler- reichiſchen, der fleyerifhen und felbft ber kärnthneriſchen Gebirge trifft men noch eine Race von Zugpferden an, die fehr flark und body auch für das leichtere Fuhrwerk geeignet find. Sie unterfcheiden ſich von der vorgehend befchriebenen Salzburger Race durd die Farbe, die braun und fuchsroth ift. In den Sebirgen Dfterreihs findet fi die braune und: fuchsrothe Farbe noch erhähter.. Diefe Thiere können nur eine Unterrace jener von Salzburg feyn. In eben diefen Gegenden findet man eine andere gemeine Pferderage, welche Eleiner, aber für jeden Gebrauch geeignet iſt. Sie iſt zu Reitpferden, zum Dienfte der leichten Gavallerie gut, und ihre Zahl nimmt zu, je näher man den Sränzen Ungarns kommt, wo der Boden durch Ackerbau weniger cultivirt ift, wo man eine große Ebene durdfliegt und Brachfelder im Rücken läßt. Eben dieſe Pferde⸗ race finder fih in @iebenbürgen wieder. In‘ allen diefen Ländern müſſen die Pferde auf den Gemeindeweiden beranmachfen, wo ihnen ſowohl ihre große Anzahl, als aud die Zahl ihrer übrigen vierfüßigen Genoſſen weder binlängliches noch gedeihliches Butter gewährt. Faſt nie mit Kör⸗ nern gefüttert, bloß von ein wenig Stroh ober Heu im Winter, von ber Weite im Sommer genährt, unabläffig angeftrengt, fehr jung ſchon angeipannt, können fie feit einer Neibe vor Generationen die Gröfie nicht mehr erreichen , deren fie fähig wären; fie bleiben Efein, find oft mißgeſtaltet und können niemabls größeren Zwecken dienen, oder Luxus⸗ pferde werden. Diefe Pferde gleichen ſich in Ofterreih,, in Ungarn, in Steyermark und in Siebenbürgen überall; fie find nah Verhältniß ber Güte der Weiden, meniger groß und bilden immer eine abgefonderte und fehr verbreitete Race. Man kann fie die ungar. Pferderace nens nen, weilman ihres Sleihen in Ungarn am meiften anteifft. Die ges meine ungar. Pferderace bat folgendes Characteriftifches. Karbe: Braun, fuchsroth. Größe: Zwiſchen 14 Fauſt und 14 Fauſt 2—3 Zoll. Muss fein: Trocken, ausgezeichnet. Kopf: Stark, dürr. Diefe Pferde find nicht fhön, aber fie find gut, dauernd, allen Laften , allen Entbehrungen gewachfen, jeder Witterung troßend, mit einem Worte, hart. Die größs ten uriter ihnen geben gute Pferde für die leichte Reiterey, denen diegewöhns lide militär. Sittterung, felbft in Kriegszeiten, vortrefflich zufagt. Zwifchen den Racen der größten und ftärkeren Wagenpferde, und der hier erwähnten Meineren ungar. Pferderage, gibt ed noch viele Pferde von verfchiedener Größe und von verfhiedenen Formen ; wollte man unter diefen die Unterabtbeilüngen weiter fortfegen, fo würde man eine unendliche Ver: - f&iedenheit von Unterracen antreffen, die eben fo veränderlid find, als fi die Gegenden und die Generationen ändern. Pferde von edfen Racen findet man in Privargeftüten. Faſt in allen Gegenten ber öfterr. Monarhie mit Ausnahme des falzburgifchen Gebiethes, haben die Großen, die Güterbeſitzer ihre Privargeitüte. In diefen Anftalten wer: den die fhönften Reit: und Wagenpferde gezogen, welde tie Deusiigen

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2ui Pierdesude

edle Pferde. nennen. Der Eigenthlimer einer. © x 8, bie ihm am beften gefällt, und —————— Anſtalt anwendet, dieſe oder jene Art von Pferden hervorzubrin ‚gen,, bringt auch wieder faſt eben fo viele Unterragen hervor, als es Seftüte gibt. Im jenen der begütertiten Eigenthlimer zieht man gemöhns ich 2 Sorten Pferde, nähmlih: Wagen: und Reitpferde, Im Ungarn werden bie Pferde ben größeren Theil des Jahres über in Freyheit und unter freyem Himmel gelaffen; die Hengftfüllen bilden eine —— ve, eben ſo die Mutter⸗ und die Stutenfüllen zuſammen. Die Hengſte werden nur während der Sorung,jeit auf ber Weide gelaſſen, bie übrige Zeit des Sahres werben fie ald Reit: oder Wagenpferde verwendet. Auf ke Weide werden die Thiere von einem oder mehreren Männern bet. Diefe Hirten (Tsikos) halten ihre Pferde am Seile and reiten fie dann, um die gerftreuten Pferdetruppen mmen zu treiben, oder um ſie von einem Plage zum andern zu führen. Diefe ienftuferde leben auf gleichen Grund und Boden mit den andern.‘ Sie find größten Theils ungezäumt, haben nur eine einfache Halfter, an ber fie gebalten werben, welde dann dem Reiter, wenn er zu DONE zugleich als Zügel dient. Diefe Dienftpferde find entweder die verworfen haben, oder die man nicht mehr zur Zucht behält, oder fie find fonft nice mehr verkäuflihe Geftütpferbe. Die, Pferdetruppen find übrigens fehr leicht zu führen. Die Hengfte, die-fich am liebſten ger fireuen, entfernen fi nicht weit, und erreichen die Truppe bald wies der. Einige Mutterftuten fondern ſich wohl in den erften Tagen, made dem fie abgefüllt haben, auch gerne ab, doch verlieren fie: die Truppe nicht aus dem Geſichte. Unfälle ereignen fi felten und. die Huffchläge, die meiftens bey den Hengften Statt finden, können felten Folgen haben; denn die Hufe find nicht deſchlagen. 4 Obfchon die Producte der Geftüte mit bem ausgedehnten Terrain, den die leßteren einnehmen, nicht fehr im Verbäftnife ftehen, fo gibt ed doch manche, denen ihre Producte bes zrächtlichen Nußen gewähren. Ein ſolches ift das Geftüte bes Grafen v. Viczay zu Ireg (Üreg) im Tolnaer Comitate, wo die Tpiere ſtart genug ind, schöne und große Neitpferde oder auch. gute Wagenpferde abzugeben, und ‚immer fehr theuer verkauft werben. Dieſes Geftüte, das aus der ungar. Pferderage entftand, die zuerft durch gleichförmige Behandlung, dann durch arabifhe, zuletzt durch englifche Pferde von guter Auswahl verbeffert worben war, liefert fhöne und gute Pferde, deren Driginalrage zwar nicht mehr recht zu erfennen ift, die aber doch groß genug und fehr ausgezeichnet find. Ihre urfprüngliche orientaliſche Abkunft läßt ſich demungeachtet nicht läugnen. Der Stand ber Prir vatgeftlite beſteht ziemlich allgemein aus mehr als 60 Zuctituten, doch gibres auch mehrere, wo diefe Zahl dopvelt vorhanden ift. So beg|bem ' Raiferlihen zu Kladrub und Sellmitz, in jenem des Grafen v. Hu— nyadp zu Urmenn und des Fürſten Efjterhäzy zu Ozora, Der Kaifer hat Geitüte zu Lipizza und Pröftranegg (im Königreiche Juyrien), das zwepte zu Kladrub (in Böhmen), das dritte war zu Kovefän bey Holitfch in Ungarn, an der Oränge von Mähren und Haerreich. Die Geitüte ſiehen unter der Leitung des £E Oberititallmeifters

pferdezucht. 208

und ber 8. K. Geftütömeifter. Der. Oberftftalmeifter gibt von feinen Unternehmungen dem Kaifer Rechenſchaft und beauftragt jene! niit allgemeinen und befonderen Anordnungen. Das Geftüte zu Kope aſan bey Holitſch ift 1814 und 1815 durchgehends umgeftaltet worden, die ganze ältere Race wurde entfernt und in diefes Geftüte ka⸗ men beine anderen, als engliſche Reitpferde. 1820 gab eb dafelbft nur in England geborne Zudtfiuten, und aud die Hengfte wurden nur von da: ber genommen. Es war alfo eine nad) Ungarn verpflanjte wahre Colonie englifcher Pferde, ohne irgend einer andern Beymiſchung. Sieibeftent aus beyläufig 60 Musterfluten und 10 Hengſten, von denen einer von vorzüglicher Schönheit gewefen. Diefe englifhe Race hatte die Beſtim⸗ mung ftet& rein und unvermengt erbaften zu werden, man hatte’ ed bloß vorbehalten, in England von’Zeit zu Zeit einen fhönen Hengft:w kaufen, um fie aufiufrifhen. Die Pferdebefatung des Geſtütes zu Kladrub war einft jene des Geflütes zu Kopcfän, bevor.die englie ſche Pferdecolonie an den legten. Ort gelangte. Die Race hat fehr viele Unterracen hervorgebracht, worunter die merkwürdigſten jene find, tie ſich in den Geftüten des Fürſten v.:Zrautmannsdorff in Böh⸗ men, des Grafen v. Hunyady in Ungarn, des Zürften:v. Eſzter⸗ bhazy und des k. k. Militärgeftüted zu Mezöhegyes, ebenfalls in Un⸗ garn, befinden. Zu Kladrub hat man nur:2:Yarden, Schimmel und Braun. Die Braunen, obſchon ebenfalls groß, find weniger ausges bildet, und dieß nimmt ihnen einen Theil ihrer Schönheit Inzwiſchen erkennt man aus ihrem Kopfe und ihrer Geftalt, daß fie. aus gleicher Duelle entfpringen. Ob die Batbe der urfprünglichen Race, Schimmel oder Braun war, laßt ſich jetzt ſhwer mehr entſcheiden. Wie dem auch) fey, man ſucht diefe beyden Karben forgfältig zu bewahren, indem man Thiere von gleichen Farben paart, und da die Race alt ift, fo geſchieht ed felten, daß Thiere von anderer, ald von der Farbe ihrer Altern gebos zen werben. &o fieht man auch felten, daß gepaarte Schimmel einen Braun, oder gepaarte Braun einen Schimmel 'erzeugen, gefchähe es aber, fo werden ſolche Producte im Geſtüte autgemuftert. Außer den eben genannten beyden Arten einer und der andern Rage (ded großen War genfchlages) zu Kladrub, hat man aus Holland (aus den Niederlan den) auch nody eine andere Race, die Hard» Draver kommen laſſen. Diefe Pferde find von dunkler Karbe (Rappen oder Braun) und verſchie⸗ den geftaltet. Das Geſtüte zu Lipizza in Jllyrien ift unter den 3 Hofgeftüten des Kaiſers das bedeutendſte. Die erften veredelten Racen, welche in diefem Geftüte gezogen wurden, rıaren aus Spanien und Nea⸗ pel, und zu Reit⸗ und Schulpferden beſtimmt, feitbem, find fie in vers fhiedenen Zeitenodhen mit andern Raçen, vorzüglih mit Raçen aus. dem Orient durchkreuzt worden. Diefe Kreuzungen aber, die von den von Zeit zu Zeit bahin gelangten Geftütsvorftehern nicht mit gehöriger Vorſicht unternommen wurden, haben nur Übel gefliftet, wie dieß bey einer Anftalt immer erfolgt, wenn fie nicht durch eine lange Reihe von Jahren, nad fortwährend gleihen Grundſätzen geleitet wird. Die ur fprünglichen Raçen haben ſich alfo fo fehr verändert, vermengt und der teriorirt, daß man’ bey dem größten Theile der Producte diefes Gerüst

FE ee } Kennzeichen mehr ———

hg se cder |

—— inden beiler Geftüten- dor⸗ berrſchend geworden, Man hat die Ragen der alten Geſtüte mit talifhen, arabifgen, türliſchen und perfifhen Pferden erſetzt, oder durchkreuzt/ fo, daß nun reine Racennur in wenig Geil Das Oeftüte deb Büriten Job. v. dichten ein emau in Niederäfterreid

fen wie Saifers, Kopefän geſtallt war, Pferden. Bern adp —— für. die von -Reitpferden, die arabiſche Rage ang 'no nmen z ———— einen, derfhönften Hengfte, -1820 wurden von dem d. * nie Stücke arabiſche 0 und Drie ſt ——— Geſtütpferde beurtheilen zu konnen, hatte m Kai Ein * Braune eng: eh gegen das Anderey den‘ Der ren dat. Auf feinen Gutern zu Kefptbelp an Ufer des Plattenſees auch ein ſehr fhönes Geitüte, das-erzui nen Zeiten durch arabiſche Hengſte verbeſſert hat. Da er bishernur | te angementbet, fo iſt feirt Geſtüte auch weniger vermengt: Merken: Släbenbärgfihe Pferde ben zu verſchiede⸗ Send nr acht worden. "Siebenbürgen iſt ungen (allen Beer Kaiferiaaks diejenige, deren eftüte, einen aus⸗ en ‚Ruf haben, Es find dieſe in ber That die yier mund ans miten Sie wurden aͤußerſt wenig vermiſcht, gelreugt. ee ſpaniſche Rage ward fogteich anfangs indie beften Geftüte einge« fin, um die Landesrage zu erfegen. Seitdem hat man nur einige türkifche und, avabifche Pferde von der vorzüglichſten Qualität eins naher und die. forgfältigfte durch eine fange dieide von men fortgefegte Pflege hat diefe Pferde auf jene Gtufe gebtacht auf weldper jiesiet een. Sie ſind eine der fhönften nn fblages. Moldauer Neitpferderage: Um das ‚große Meyöhegpes zwergängen, hat die Staatsverwaltung aus —5 "bau einige Hengſte und eine große mie Nor von Stuten kommen laſſen. Dieje Thiere find in eigenen Einfangen (I.ois) bewahrt worden, und m Theile unvermengt geblieben. 1821 waren davon bey 60 Zucht an vorhanden, bie ein fehr fhönes Geſtüte von Pferden bildeten, der von Größe jedoch mit andern Ragen des Geſtütes nicht im ſtand, die aber ſo gut geſtaltet wären, daf man fie für vortreffliche Pferde anfehen lonnte. Die harten in mehreren Beziehungen Ahnlichkeit mit den fiebenbürgifpen Pferden. MWagenpferde. Die Rage der War genpferde hat ſich überhaupt nicht fo fehr verändert, wie jene der pferdez fie haben unter ſich großten theils mehr Gleichförmigkeit behal⸗ ten und man ſieht, daß alle von einem Stamme Eommen. Der Stamm aber, welchen gegenwärtig die Race von Aladrud hernosgebranht, har

Pferdezudt. . 207

auch bem größten Theile der Raçe in Ungarn das Daſeyn gegeben. Wars _ tung und Pflege, vor Allem aber die Art und Weife, wie ihre Paa⸗

rung geleitet wurde, haben alle die Abitufungen, welche unter ihnen

befteben , herbeygeführt. In einigen Geſtüten hat man indeffen mittelft

ausländifher Pferde, große Raçen bervorzubringen verfuht. Man könnte hierbey nahmentlich das k. & Mitltärgeflüte zu Mezöhegyes anführen. Die gemeine ungar. Pferderace in Geftüten gezogen, gibt zwar Heine, aber für den Neitdienft, fo wie zur Beſpannung, gleih geeignete Pferde: Sie haben inzwifcen unangenehme Formen und find nicht anſehnlich genug, um in den Rang der edlen Pferderagen aufges nommen zu werben. Wenn tiefe Race mit Sorgfalt verbeilert würde, Eönnte fie vielleicht fhöne Pferde liefern; doch ift e# fir den Geſtütsin⸗ baber, der ſeine Geftüte emporbringen will, von größerem Nußen, in ſolches eine vollendete Race einzuführen, als die unanfehnlichen Landes racen zu verbeilern. Nachdem das Sümegher Comitat zur Veredlung der P. mehrere zmedimäßige Anftalten getroffen, wurden zur größern Ausbreitung derfelben von einem Vereine mittelft Beyträgen Preife ans gebotben; das dem Marktfleden Kaposvar nahe gelegene Dorf Des tes it der beflimmte Ort, wo die Prämien ſowohl für die (hönften und beften Bauernfüllen, ald auch für Pferdewettrenneit Aufgetheilt und Pferde aus den vielen und edlen Geſtüten ded Comitats, theils zur Aus⸗ ftelung ; theild zum Verkaufe aufgeftellt werben. Der Eintbeilung Bis fer verfchiedenen Zwecke gemäß war ben 30. Aug. 1835" Früh die Aufitelung der Geftürtpferde, Nachmittags folgte die Ausıhäilung der Prämien für die Bauernfüllen, den 1. September Nachmittags wurden die zum Wettrennen beflimmten Bauernpferde zur Probe und bie befon- dern Wetten der Anmefenden vorgenoinmen, auch die jur Licitirung ber, ſtimmten Pferde veräußert; den 2. September Nachmittags find die Tags vorher ausgeſuchten Bauernpferbe zu verfciedenen Mahlen um die bes ftimmten Preife gelaufen, und inzwifchen haben auch jene gewonnen, welche für die im Comitate ergogenen (regelmäßig nicht trainixten) Geftütspferbe beftimms find. Es waren demnad viele Pferdeliebhaber zu diefer, diefes Jahr begonnenen und jahtlich fortzufeßenden Anitalt erſchienen und ein zahlreicher Zufprud wird aud künftig erwartet, da außer den vielen bedeu⸗ senden edlen Geftüten fih im Comitate auch originalzarabifhe und engliſche befinden, und durch die an mehreren Orten verwendeten Volls bluthengſte die P. veredelt wird, daher zu hoffen fteht, daß die Ausitels lung und der Verkauf theild aus freyer Hand, theild mittelft Licitation jedes Jahr nicht unbedeutendfeyn dürfte. Bey diefer erſten Vornahme was ren unter andern aus folgenden Geflüten vorzügliche Pferde’ zum ers kaufe, und zur Befchau vorhanden und zwar: Bom Freyh. Ferd. Fech⸗ tig: 3 Vollblut:arabifhe Hengfte, mehrere Voll: und Halbblut⸗arabiſche Stuten und Füllen, 2 Paar große Wagenvferde. Vom Grafen Nic,

Sefterics: Die 2berühmten englifhen Volblutbengte Marpby und Hartonien, I mehr als Blut-engliſcher Hengſt, 3 Volk, 10 Halb: blut⸗ engfiihe Stuten ſammt Züllen, gegenwärtig mit Vollbluthengſten bedeckt, 22 Stück 4 und 5jährige Halbblurfülen. Bon Ladislaus v. Ezinderg: 3 rein ungarifhe Dengite, I dreyjähriger Halbblut⸗ engli-

upt durch * uote taates im Lande verth beſſere Füllen erziehen zu Eönnen.. Er —— des Militärs und haben: zum Zw im J befördern und zu verebeln, damu nicht das Land zureichend mit Pferden verfehen, fondern auch die Menge der⸗ fo weit vermehrt werde,..baß die Armee für die ſoͤwere und Leichte Im die pie ill und das Fuhrweſen den Bedarf aus dem Inlande | oͤnne. Die Dengfte werben auf öffentliche Koften erkauft und Beſtande der Landpferde, indie beftimmren Ein. anderes wirkſames Beförberungsmittel bilden Prämien von. 20—5 Ducaren für die durch die im Sande erzogenen fhöniten. 2—4jöhrigen a welche von dem beiten. Erfolge begleitet find jeredelte Race hervorgebracht haben, Bei fellfhaft der-Simmering, er Pferberennen in Wien und * üte, ———

Melchior, —— und Secretar des Kaiſers Ma⸗ zim ilian, L, une geboren zu Nürnberg 1481. Nachdem er uns ter ber. Regierung Carl V. Propfi zu St. Victordey Mainz, I worden, erfolgte-fein Tod. 1535, & ift der Verfaſſer eines Theiied des ihm vom Kaiſer Marimilian zur Ausarbeitung aufgetragenen. Wer -

kes „der, Theuerdank“ (f. d.), in Neimen; einer Darftellung der Ges fahren , weiche Ma lian, darin der Ritter Theuerdanf ge” nannt ‚außer den.vielen, von ihm geleiteten Schlachten , beitanden hat, obſchon ‚eigentlich, dem Kaifer felbit der größere Antpeil an der Autors

ſchaft diefes Werkes jugehört.

Pfleger, Ritter v. Wertenau, Ant., k k. wirkt, geh. Rath, dann Staats» und —— Kanzler des Ordens des goldenen les, der. Rechte Doctor, wurde 4. März 1748 zu Eisnern Krain geboren. Sein Vater, ein thätiger, jedod nicht reicher und mit mehreren -Kindernigefegneter Eifengewerk, ließ ihn zu Laibach die Gymnaſial-⸗ und philofophifhen Studien beſuchen. Nach diefer Vorde veitung trat P. in die bode Schule zu Wien, um fid den Rechtsſiu- dien zu widmen. Seiner ausge; —* wiſſenſchaftlichen Verwen⸗ dugg/ und feiner vorleuchtenden Moralität verdankte P., daß er ſchon 1774 von der Kaiſerinn Maria Therefia als öffentlicher, Profeilor ber Rechttlehre an dem Lyceum zu Lemberg angeitellt wurde; dieß Lehramt bekleidete er dur) volle 24 Jahre mit ehrendem Erfolge. Wäh⸗ rend. der 2 leuten Jahre feines Lehramts vereinte er als Lemberger

pfleggerichte. Pflug. 209

Landrath, wozu ihn Kaiſer Franz 1796 mit Sitz und Stimme ernannte, das Fach des üffentlichen Rechtslehrers und des ausübenben Richters, und diefes Verdienft ward 1798 durch bie Beförderung zum oftgalizifhen wirkt, Appellationsrathe, mit Enthebung vom Lehramte, belohnt. Auch in diefem Amte entfprah P. der Erwartung in ſolchem Maße, daß ihn der Kaifer 1801 zum Hofrathe im Juſtizfache bey der damahligen galtzifchen Hoflanzley ernannte, und bey der 1802 erfolgten Auflöfung diefer Behörde, in gleicher Eigenfchaft zur oberften Juſtiz⸗ ftelle uͤberſetzte. Wie fehr ſich diefer würdige Juſtizmann durch ſeine ausgebreitete Rechts- und Geſetzkunde, und durch die allgemeine Ach⸗ tung für feine Rechtlichkeit, das Vertrauen des Kaiſers Franz, immer mehr erworben hatte, beweifen feine Auszeichnungen. 1805 warb er zur Dienftleiftung als Hofrath in das Staats» und Eonferenz « Depattes ment ber inländifchen Geſchäfte berufen, und noch in demfelben Sabre zum wirklichen Staats⸗ und Gonferenzrath befördert. 1806 erhob ihn der Monarch tarfrey in ben Ritterftand. 1808 erhielt er die Würde eined Drdens « Kanzler6 vom goldenen Vließe, und ald der Kaifer 1814 dem Staats⸗ und Conferenz « Departement eine veränderte Form w geben befhloß, wurde P. die geheime Rathswürde tarfrey verlies ven und ihm ſchon damahls, noch mehr aber nady dem Austritte des, 1817 zum oberften Juftizpräfidenten ernannten, Staats⸗ und Con⸗ ferenzminifterd Grafen v. Wallis, eine leitende, Über einen gros gen Theil der Geſchäfte des Staatsraths fih erftredende Wirkſamkeit übertragen. Mit fortan unermübeter Anflrengung, und zartefter Ges wiſſenhaftigkeit beforgte num der 7Ojährige Greis die Leitung fehr wich⸗ tiger Zweige der Staatsverwaltung, nebft fo vielen andern nicht mins der großen und höheren Staatsgefhäften , welche ihm das unbe gränzte Vertrauen bes Kaifers übergab, bis nach einem viermonath- Then Krankenlager, während dem er fi immer noch den Berufsare beiten widmete, am 27. May 1820 zu Wien fein thätiges und ges meinnügiges Leben endete. Für die Rechtspflege war er das mächtige Schild der Gerechtigkeit, des Verdienſtes und der Unabhängigkeit der Gerichte. 1809 nahm er unmittelbaren Antheil an der Revifion des bür: gerfihen Geſetzbuches; Neformen war er nicht abgeneigt, wo die Aus⸗ führbarkeit zum Beften bed Staates nachgemwiefen wurde. Er fchrieb mit Klarheit und Präcifion, und beobachtete in feinen vielen Geſchäften eine unüdertreffliche Ordnung. BE AR ER f. unter Örtsgerichte. = Pflug, Sanufl (Sans), auf Rabenftein zc., war aus demalte abeligen Geſchlechte der Herren von P flug entfproflen, die ihren Urfprung von Przemyſl, Libuſſa's Gemahl, herleiten, und zum Anden« fen an denfelben eine filberne Pflugfhar im rothen Felde im Wapen führen; Hanuſſ war der zwentgeborne Sohn Heinzens (Heins rich's) Pflug auf Nabenftein, der 1501 von Heinrich IV. Reuß von Plauen die alte Miefenbergifhe Bergſtadt Schöns feld, dann Perfhau und Schlackenwald kaufte. Mit befondes re? Liebe der Landescultur, und vorzüglich dem Bergbau zugethan, bes fand ſich Hans Pflug von Rabenſtein bereitd 1524 mit meh: Oeſterr. Nat. Encntt. Bd. IV.

210 Eyilbarm. Geſellſch. zu Laibach. ⸗Philipp der Schöne.

teren vornehmen Landesherren, Rittern und Edlen bey der in Jo a chi m s⸗ tbal_jufammengefegten —— „und 2 Jahre fpäter unter den 24 Deputirten, denen nah König ——— —— Wapl eines neuen Königs übertragen wurde. Er war ne damd. Neuhaus, einer derjenigen, ‚ber am nachdrliclice für Gerbinond I. aus dem Haufe Habsburg ftimmte; und (cp zu deffen Erwähfung beptrug, für welgen wichtigen ‚von dem neuen König, 1528 die Grafſchaft Hardeg g, und 15: nad) dem erfolgten Ableben des Edlen Adam. Neubang bie Würde eines. böhm. oberften Kanzlers zu Theil wurde. Da Berbir mand I. fehr daran lag, die Unordnung / das Sittenderderbniß und die tel iu Deutfland Ju befeitigen, fo brachte es bie Niugheit und UÜberredungsgabe P.s auf dem Prager Landtage 1534 dahin, daß von den Ständen ju Gunften des Königs ge neue Der; sfteuer bewilligt, und die Vertreibung ter Wi dertäufer Be fen wurde, Er mußte dafür aber auch den König auf eben diefem Lanbtage zu flimmen, daß den Orubenbau Betreißenben - Auf ewige Zeiten Kupfer, Zinn, Eifen, Bley und Salpeter zu eigen überlajfen wurde. Wie fehr er bey ben Ständen beliebt war, nel dem Umftande, daß ihm diefelben, als fein Gränzfgloh Tadhau 15 ein Raub ber Flammen wurde, einftimmig eine Unterſtützung von 1500 - Shhock böhmife Grofgen zur Wiederaufbauung und Herftellung desfel- ben bewilligten. Er überlebte jedoch dieſen ehrenvollen Beweis der Aner- Eennung feiner Verdienfte nicht lange, fondern ftarb den 14. Aug. des felben Jahres nach einem kurzen Krankenlager. Da er ſelbſt feine Nas kommen hatte, ward Cafpar, der zwepte Sohn feines Bruders Chr fopb zu Rabenftein auf Kotfhau, Erbe feiner Güter, P. warb allgemein beklagt und in der Schlohlirche St.Veit zu Prag bepgefeßt, und ein prächtiges Monument feinem Andenken errichtet, po © de poulpasmonifeie Geſellſchaft zu Laibach, f. unter Mu: 1E = Dereing. * bilipp I., der Schöne, Erzherzog von Hſterreich, König von Caftilien, war geboren zu Brügge in Blandern den 23. Aug. 1478, einziger Sohn des Kaifers. Marimitian’s I. (damahls noch Exzbers 09), und der Prinzeſſinn Maria von Burgund. Nach dem ee Mutter 1482 erbte er bie burgunbifcen taten, deren Regie- rung er 1494 übernahm, hatte jeboch, wie fein Water, mande Ver lich keiten durch den unruhigen Geiſt ber Niederländer zu. beftehen.s 3: vermählte er ih mit Johanna, der Toter und Erbinn "Berbie nands des Katholifhen, Königs von Caſtilien und Ifahef- 1a’, bie ihm 1500 Carl (nadber als Kaifer V.) und 1503 Kerbi- nanbd(ald Kaifer 1.) gebar. Nach dem Tode der Königinn-Jfabelha 1505 erbte er das Königreich Caflilien, und vertrüg fi mit Lem Abe nig Berdinand dem Katbolifchen, daß ſich dieſer mit dem Befis von Neapel begnügte, und! P. alle Anfprüce auf Eaftilien abtrat, Letzterer ſtarb jebod ſchon, die Beute eines higigen Fiebers, zu Bur- gs den 25. Sept. 1506 im 20. Jahre, nachdem er noch ame inen

teten Sohn’ E ar; zu feinem Nachfolger hatte ausrufen laſſen. Anfier

Philipp der. Streitbare, Pfalzgraf am Rhein. '- 21

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den erwähnten 2 Söhnen hinterließ P. noch 4 Töchter: 1). Eleo’noe ra, geboren 1498, mir König Emanuel von Portugal, nad deffen Zode.aber mit König Franz 1. von Frankreich vermählt, ftarb 1558; 2) 3fabella, geboren 1502, Gemahlinn des wegen feiner Grauſam⸗ keit berüchtigten Königs Chriftian II. von Dänemark, ftarb 1525; 3) Maria, geboren 1505, Gemahlinn Königs Ludwig II: von Une garn, und nad) deilen Tode Statthalterinn der Niederlande, ftarb 1568; 4) .Catharina (Poſthuma), geboren 1507, Gemahlinn des Königs Johann ILL. von Portugal, ftarb 1577. P. hatte feinen Bey⸗ nahmen feiner äußerft vorcheilhaften Geftalt zu verdanken.

Dbilipp der Streitbare, Pfalzgraf am Rhein, Eaiferl. Felde marfhall und Statthalter in Würtemberg, mar geboren 1503; feine eriten Kriegöpreben lege er unter Carl V. gegen die Sranzofen in Ita⸗ lien ab: Al die Zürken daß erfte Mahl vor Wien rückten (1529), war fein Auf zu feinem Vortheile fhon fo entfchieden, daß ihm der Oberbefehl in der belagerten Hauptftadt anvertraut werden konnte. Er war vor feinen Obeim, dem Pfalzgrafen Friedrich, unter weldhen . ſich bey Regensburg die Türkenbülfe der Reichsftände garlangfam vers fümmelte, vorausgefchickt worden; und kaum gelang es ihm nod, fi mit 100 Neitern und 14 Fahnen Fußvolks in die Stadt zu werfen. P. fand in dem Commandanten, Nicolaus Grafen v. Salm, und in dem Öeneral Wild. d. Roggendorf, erfahrne Rathgeber, eine - tapfere Beſatzung von .etwa 22,000 Man, und eine zu Allem ent ſchloſſene Bürgerfhaftz dagegen Eam er ald Augenzeuge von dem trägen Bewegungen der Reichsvölker hieher, konnte alfo nur auf fpäteri Entſatz rechnen, und hatte den biöher noch nicht übermundenen Soliman, feine von der Eroberung Perfiens noch glühenden Zanlıfharen, und ein uns ermeßliches Heer, das mis allen Erforderniifen verfeben war, gegen fih. Die Minen der Türken wirkten fürchterlih, aber wenn auch ganze Streden Mauern einſtürzten; fo fanden die Stürmenden neue Wälle von Innen aufgeführt,. und von MWertbeidigern befekt,; von denen ſie mit Kanonen begrüßt wurden. Sie warfen ſich auf eine Gegend, bie man in der Eile bloß mit Pallifaden hatte verwahren können. Hier machten die Körper der Beligerten den Wall; zwey Mahl wurden bie Türken weggefhlagen, zwey Mahl vom Bultan in das blutige Gefecht zurückgeſchickt, und wieder geworfen. Endlich geboth Soli man einen Hauptſturm. Das ganze Heer zog mit Waffen, und Maſchinen aller Art gegen die Wälle, und griff von mehr ald 20 Puncten zugleich an. Aber man hatte fie erwarter, Nach einem 12ftündigen Kampf, den nur die Nacht endigen Eonnte,; von allen Seiten adgerrieben, bob ber Sultan die Belagerung auf, und trat befhämt feinen Rückzug an; über 40,000 feiner geübtefterl Krieger waren aufgeopfert, und.er ſah nad 40 Tagen, fo weit hinaus hatte die Belagerung ſich verſpaͤtet, im Schnee und Froſte der Jahreszeit feine Aſiaten von taufendfar chem Tode bedroht. Die Eile, mit der die Türken fich zurückzo⸗ gen, gli einer Flucht. Soliman hatte keinen Kampf beſtanden, der ihm Ruhm gewährte, nur an wehrlofen Landleuten die Wuth und den Geiz feiner gedemüthigten Horden befriedigt. Liber 2 Stürme ws.

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= Phorus.Phyſtkaliſch / aſtronom Cabinet in Wien.

von den Belagerten abgelchlagen worden. Dem baden Vertheidi⸗ ger ſeiner Hauptſtadt trug Ferdinand I, die Srarehati über sr Würtembergrauf. Aber bier De ren b und Klugheit vergebens anfämpften. Ohne die aus ee Unterftügung zu erhalten, mußte P. mit etwa 400 Reiten und 10,000 Dann Sufivolf, größtentpeils zum Dienft genöthigten Um terthanen, dem Landgrafen von "Heilen ſich a als er mit —— von 5,000 Pferden und · mehr ·als 20,000 Mann Fußvolk den einführte, der im Lande noch een fand. ae dem Treffen. bey Lan fen (1534) ging Würtember; Den Pfalzgrafen Dr das Unglück," daß ipim ſchon am Geerähenke —— er.verwunbdet ſeine Zuflucht nahm in Gl fine übrige ehensgi in tube 12

ee. privil. Holz (oder lohiſch eigentlidher Pres wi kleinerungs + Anftale ü in wien nach ben Ainfangsbudaben ber erſten Unternehmer: Be Denn Rein. fiber, ‚hönfeld fo genannt, if, genau berechneten Maßes, eine fehr bequeme und auı —* das A meine. zweckmaͤßige Einrichtung, um das befonders in ben eng: der Siadt laſtige obwohl dieſes durch die neueſten Werfli+ gungen Behoͤrden feit Anı Novembers 1835, wo moͤglich in den

der Käufer zu ale bat, noch miehr zu FR befeitigen. Die

ben Hol —— des P. find von infändifchen Künftlern ve fi at durch Dämpfe in Bewegung gefeßt, und veratbeiten binnen 24 Stunden gegen 100 Klaftern Holz. Jedermann kann ‚Holgbebarf verſchiedener Gattung entweder in der MWerkftätte (neue Wieden, Mitterfteig Nr. 602 und 616) ſelbſt kaufen, oder diefen im den Baupibeflflungstuteans in der Stadt (Wollzeite Nr. 783) oder deifen Bilialen (bey 18 Lotto « —— gegen Empfang einer Charte bes »ftellen. Das auf ber Werkftätte felbft erkaufte Hein geſchnittene und ges fpaltene Holz —— die Beſtellungen in den Bureons ‚werden. den nüchftfoigenden Tag volljogen. Das Haupthureau kann jer boch auch ausnapmsweifehgt Berlangie zur alfogleihen Zufuhr amı ‚Unter einer Drittelflafter nimmt aber das Bureau keine Beftell ‚sondern die Parteyen müjfen ben Ankauf geringerer Quantitäten auf her Werkſtãtte oderin den Verſchleißgewolbern fetbft bewerkftelligen; wie auch ‚für bie Zufuhr ſeibſt Sorge tragen. Die ümtliye Zufuhr aber findet Früh sand: ah in eigens eingerichteten (gefchlefjenen) Magen, und frey fonfigen Auslagen, Statt. Von’ Zeit ju Zeit werden Die und Beftellungsorte mittelſt der Wiener Zeitung ‚oder Placote zur Veröffentlichung g BT Cabinet in Wien (im® jofederk. Hofburg) gehört gewiſſermaßen zu den naturwiſſenſchaftli- (8. NaturalienCabinete Ebivereinigte, Z wvſikaliſch— aſtronomiſchen Inſtrumenten a mewaniſche und Kunſtwerle, eine Taſtenharmonika (von dem

Dianoforte- Derfertigung und Gandel. 213

Profeſſor der Machematit Fran z Conr.Bartlin Olmüg), eine Ca- ‚ımera obscura etc, Director ift der E& €. Rath und Domherr J. €, Stelzhammexr. In den Wintermonathen (vom December an) werben von ihm alljährlidy mis-Berpifligung des Kaiſers Worlefungen über Expe⸗ rimentals Naturlehre für Perfonen vom höhern Stande beyderley Ges ſchlechtes, zwey Mahl die Woche, am Montage und Freptage, von & auf l Uhr bis z.auf 2 Uhr, unter-fieter Begleitung erklärender Ver⸗ ſuche gegeben, wozu die Eintrittskarten in diefer Zeit bey dem Cuſtos, .Zoh. 3a hs, täglich von.9 bis 12 Uhr unentgeldlich in Empfang zu nehmen find, welder auch für jene, die e6 wünfdhen, zwey Maht die Woche, am Mittwoch und Sonnabend, von $ auf 1 Uhr bis & auf? Apr, über populäre Aftronomie mit Eaiferl. Bewilligung vorträgt. : . Pianpforte-Derfertigung und Sandel. Die Verfertigung der Clavier⸗Inſtzumente wird am stärkiten in Wien betrieben, weldye Stadt nie nus in ˖der öflerr. Monarchie, fondern auf dem ganzen euros pärfhen Gontinente -die meiften. und beften Inſtrumente liefert. Die Wiener Pianoforte fteben nun nicht mehr den englifhen nad, welde ſich bloß in der innern Mechanik von erfteren dadurch unterfcheiden , daß der, Schlag des Hammers gegen den Spieler gebt, während er bey ben erfteren gegen den Reſonanzboden zu geſchieht. Kürzlich wurden in Wiſen über 90 Elavier » Auftrumentenmacyer, theils Meifter, theils befugte Fa⸗ bribanten, gezählt, ‚und darunter gibt e8 mehrere, ‚deren Nahmenin der ganzen mufilalifhen Welt bekanntfind. Pianoforte- Verfertiger find un: ser den jebt lebenden die bedeutendfien: Conrad Graf, Zof.Bohm, Hof. Brodmann, Wilh. Leſchen, Joh. Promberger, M.Seuf⸗ fert, I. B. Stroicher u. A. Man bat berechnet, daß jährlich in Wien 14—1500 neue Pianoforte verfertigt werden, worunter über 400 tafelförmige, über 200 aufrechtftebende, und mehr als 800 flügelförmige. Biele darunter find. aus koſtbaren Hölzern, mit mehr oder weniger Bild» bauerarbeit, mit Bronze ıc. verziert, bey manchen die Taſten von Perlen⸗ mutter und Schildpatt. Die größte Werkitätte hat der k. k. Hof» (jebt berühmtefte) Pianofortemader Conrad Graf (f.d.), der fortwährend an 40 Individuen befchäftigt. Die Arbeiter ſind in 8 Abtheilungen gebracht, deren jeder ein beſtimmter Arbeitdzweig zugewieſen ift. Wiener Ela» viere find, wie bekannt, ein nicht unerbeblicher Ausfuhr. Artikel, und geben nad ganz Italien, nach Deutfhland , Polen und felbft nad Amerika. Außer Wien werden noh in VBenedigund Mais land Pianoforte gemadt. Der Handel mit diefen Inſteumenten war 1810, 1813, 1814. u. f. w. ſowohl im Inlande, als nad dem Auss Iande fehr bedeutend, und noch jegt, ungeachtet derfelbe nicht mehr, die vorige Lebhaftigkeit beſitzt, kann er erheblich genannt werden. Won den in Wien verferrigten Pianoforte bleiben 3 in der Monarchie, und ges ben nah dem, lombardiſch⸗ venetianiſchen Kömigreihe , nah Zrieft, nad Ungarn, Galizien, Böhmen und- nad) ‚den anderen Provinzen, die Übrigen werden nah Sachſen, Norddeutſchland, an den Mhein, nad Rußland, Polen, Schiefien, Schweden, Holland, Italien, ja felbft nah Nordamerila u. f w. verfhidt. . .- . N

Piazzi. Piccolomini, Job. Norb. Surf. 215

und bie Ebene bey Nurvefa erreicht, von wo er das Land Im brei’en Bette durchſchneidet, bis er am Hafen von Cortelazzo ins. Meer fällt. Die P. nimmt viele Gießbäche auf, und wird daher zur Zeit ſtar⸗ ker Regen fehr reißend, weßhalb ihre tifer eingedäͤmmt find.

Piazzi, Biufeppe, Profeſſor ber Mathematik zu Palermo, ges lehrter Aſtronoin, war geboren 1746 zu Pontein der Lombardie, flus birte an der Univerſitaͤt zu Pavia, und trat 1764 zu Mailand in den Drden der Theatiner. 1770 wurde erals Profeffor der Mathematik an die neuerrichtete Uniderſität zu Malta berufen, 1774 erhielt er die Pro⸗ feffur der Dogmatik an bein Inititute S. Andrea de Valle zu Rom; 1780 aber wurde er ald Profeifor der Mathematik nah Palermo bes eufen, wo auf feine Veranlafung eine Sternwarte angelegt wurde. Hier erwarb er ſich auh um die Altronomie bie ausgezeichneitten Ver⸗ diente. 1801 entdeckteerden Planeten Ceres, auch machte er fih um die Verbeiferung des Maßes und Gewichtes in Sicilien hochverdient. Er ſtatb zu Palermo 1826. Seine wichtigſten im Drude erfhienenen Schriften fint: Della‘Specola astronomica de’ regi Studi di Pa- lermo, 2 Bde. Palermo 1792 95. Praecipuarum stellarum iserrantium positiones mediae, eb, 1814; (Ein vortrefflihes Stern: verzeichniß, 7,646 Sterne enthältend.) —— Lezioni elementari di adronomia, 2 Bde. mit Kupf. eb. 1847, dentfh, Berlin 1822.

" Dicarditen, f. Adamiten. nn

Piccolomini, Joh. Norb. Sürft, Eaiferl. General, geboren um 1650. Des Octavio P. (f, d.) Enkel im dritten Glied, hatte er die großen Eigenſchaften des Ahnherrn von Seite des Muthes ſowohl als des Geiſtes geerbt, und äußerte fie auf eine glänzende Weife. Seine Eriegerifihen, Talente wurden auffallend fihtbar während des Generala⸗ tes, das er in Bosnien (1688 —89) verwaltete; aber er hatte fih auh vorherſchon befonders die Feldzüge hindurch, die der Belagerung Wien’s voranzingen und machfolgten, durch mande treiflihe That ausges zeihne. In der- Schlacht bey Mohacs (1687) ſchickte ihn der Her: zog von Lothringen zur Unterſtützung des Prinzen von Baden ab, dem er mit feiner Truppe fo raſch zueilte, daß das Treffen wieder herz geſtelli ward, und der Kampf mit neuer Kraft begann. Bey Pataciua (Sapaniz a) führteeraufdem linken Flügel den Vortrab. Nach der ges wonneien Schlacht bey Niffa (1689) fekte er dem flüchtigen Feind mit großen Erfolge nah, und bald waren mit dieſer Stadt ganz Serbien, Bosnien und der größte Theil von Albanien erobert. Daß er mit einem beträchtlehen Corps über den 4 Meilen langen Paß von Kaczanek durch⸗ deang, it wohl die dentwärdigite feiner Unternehmungen. Sophia, das er von Truppen entblößt, aber mit Lebensmitteln und Kaufmannd- gütern Überladen fand, wurde ausgeleert, und um e6 dem Feinde un⸗ brauchbar ju machen, eingeäfhert. Des Kaczaneker Paſſes verfichert, konnte fih P. von Peritina aus mitden Albaniern in nähere Verbin⸗ dung fesen; und die Unterhandlungen, auf die er feine weit ausfehens den Plane geändete, waren fo weit gebieben,, daß jie fich alle in kaiſerl. Schutz zu begesen bereitmaren, als den General zu Miffa (1689) ber Tod übereilte.: | u M

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Piccolomini, Detavio Sürf. 217

ganz zum Vortheil der Spanier. war waren feine Verfuche auf bie Schenkenſchanze, auf Hesdin und Mouffon vergeblich ;-aber deſto glücklicher endete fih das Treffen, durch welches Thionville (Dies tenbofen) zurücerodert, und der Marfhall Fruquieres von ihm ges fangen wurde [(1635—39). Wieder in Deutfchland thätig (1640) hielt fih P. im feſten Lager vor Saalfeld, bis auch die Schweden von gleihem Mangel gedrüdt, aufbrehen mußten, denen man num, nah Franken und Heilen nachzog. Zur Eröffnung des folgenden Feldzuges (1641) drängte fih P. über Regensburg den Schweden. fo vafch entgegen, daß er Banner burd den Böhmerwald bis nad. Zittau warf. SIange hatte feh In Neuburg nah 4 Stürmen unde dingt ergeben müſſen. In Niederfahfen, wohin ſich der Kriegsſchau⸗ plaß z0g, batte das verlorne Treffen vor Wolfenbüttel keine bes, beutenden Folgen; da die Belagerer zulegt felbft abzogen, und von dem Kaiferlihen mehrere Stüdte genommen wurden. P. rüdte vor. Goͤt⸗ tingen, ging aber wegen der zu meit vorgerücten Jahreszeit wieben zurüd, und forgte für Winterlager, duch welche die Verbindung des Heeres gefichert blieb. Im Winter ned (1642) zog P. mit dem Erzherzog Leopold Wilhelm den Schweden nad) in die Mark Bran⸗ denburg. Torftenfon’s Fortſchritten in Sclefien Einhalt zu thun, fammelte ex ein Heer in Mähren, bey deffen-Annäherung der Feind 'von Brieg abzog, und welches ihm immer zur Seite nad Sachſen folgte, bis diefer ſich vor Leipzig ſetzte, und die unglückliche Schlacht vorfiel. Durch die Stellung, die P. in ſeinem Winterlager nahm, drückte er die Schweden von der Belagerung von Frepburg weg, und that ih⸗ nen fonft noch Abbruch, bevor er feine Reife nah Spanien antrat, deffen König ihn vom Kaifer erbethen hatte. P. wurde mit großer Auszeihnung aufgenommen, aber erft im folgenden Jahre nad) den Nies derlanden beordert. Hier machte er fich fehr verdient, befonders damit, baß er den Unternehmungen der franzöfifhen und holländifhen Slotten mie Nachdruck entgegenwirkte, und bey den Verfuchen, Dünkirchen zu entfeßen, alles aufborh, was Kenntniß, Erfahrung und Kriegsliſt vermögen. Er rettete den Platz nicht; aber feine Anftalten machten ihm auch bey dem Feind Ehre, und brachten feinen Nahmen am Exiferlichen Hofe in fo lebhafte Erinnerung, daß er (1648) zurüdderufen warb, das Kriegsglück zu wenden, das in den lebten Feldzügen dem öſterrei⸗ chiſchen Heere den Nüden gekehrt hatte. Seine Ankunft brachte neues Leben unter die mißmuthig gemordenen- Truppen ; der Feind mußte aus Bayern und ber Oberpfalz weichen, und wagte von dieſer Seite aus keine bedeutende Unternehmung mehr. Nach völlig geendig» ten Beindfeligkeiten erfhien P., der ein eben fo gewandter Staatsmann als vollendeter Feldherr war, in der Eigenfchaft eines eriten Eaiferlichen Bevollmächtigten auf dem Eonvent zu Nürnberg (1649), wo ed, den weftphälifchen Frieden zur Vollziehung ji bringen , und Deutfchland von dem lältigen fremden Kriegsvolke zu befreyen, noch fo manden An⸗ ftand gab. Sein Erfolg in dem fhweren Gefchäfte und die Empfehlun- gen der reichsitändifchen Abgeordneten erwarben ihm vom Kaifer den Reichsfürſtenſtand; und was ihm dabey befonders zur Ehre gereick,

Pichler, Caroline.“ 219

fi mit dem berühmten italieniſchen Dichte Vincenzo Monticf.d.), deſſen Nachlaß fie herausgab. I

Pichler, Catoline, geborne v. Greiner, ausgezeichnete Schriftſtellerinn, iſt geboren zu Wien den 7. Sept. 1769, Tochter bes verdienitvollen Hofraches und geh. Referendars Franz v. Greis

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und richtiges Gefühl entwickelte. Gleichzeitig mit ihrem Bruder machte fie ſich bie Sateinifhe Sprache eigen und nun laſen Haſchka und Alringer die Claſſiker mit: forgfältiger Wahl und befehrenden Bemerkungen mit iht und weihten fie, die ſchonfrühzeitig einige findifche Verfuche im Dichten gemacht Battk,; in die Grundfäge der ſchönen Wiſſenſchaften ein, wie fie denn, nach ihrem eigenen Beitändniffe, diefen Männern und dem Hof: Bibliothekscuſtos Leon, den größsen Theit ihrer äfthetifchen Ausbiltung verdankt. Lecture Tiebte fie ebenfalls von Kindheit auf leidenſchaftlich und befonderd waren es Geßner's, Voß's, Bürgers, Stolbergs, fpäter Klopftoc’s und Herder's Schriften, welde den tiefiten Eins druck auf fie machten und fie die Welt ihres Innern am beutlichften Eennen lehrten. Sn einer von ihrem frühzeitig verſtorbenen Bruder gegründeten Titerarifgen Sefellihaft, deren Zweck es war, daß fi) die Glieder für ihre künftige Beſtimmung als Stautsbeamte und überhaupt zu veredelten Men⸗ [hen ausbilden‘, lernte. fie ihren Gemahl, den nachherigen k. k. Res gierungsrath, Andre. Eugen Pichler, Eennen und verehlidte ſich mit ihm 1796. Sein fein gebildeter Gefhmad erkannte und fhäßte die ausgezeichneten Talente Carolinens und er munterte fie zuerft auf, die Erftlinge ihrer Feder, „die Gleichniſſe,“ dem Drucke zu übergeben, welches fie mir großer Schüchternheit that, defto angenehmer jedoch übers rafcht wurde, als diefe fhönen Blüthen mit ungetbeiltem Beyfalle aufs genommen und felbft von Klopitocd und dem Freyherrn von Nicolay mic ehrender Anerkennung begrüßt wurden. Nun wagte fie fih auch an größere Werke und betrat mit vielem Erfolge das Gebieth des Ro⸗ mans. Mittlerweile hatte jich durch den Nahmen, ben fih C. P. bereits erworben hatte, ein neuer Kreis vorzüglicher Gelehrter und font ſehr ſchätzbarer Männer um fie verfammelt, worunter Freyh. v..Mors mape, die bepden Eollin, Vierthaler, v. Hammer, Streck⸗ fuß u. A., deren Umgang fie manches zu verdanken hatte; beſonders war es Erſterer, der ſie in das Gebieth der Geſchichte einführte, und auf deſſen Anregung die meiſten ihrer Romanzen und hiſtoriſchen Erzählun- gen entflanden, welche mit entfchiedenem Benfalle aufgenommen wur: den. 1812 wagte fie ſich aud in das Gebieth des Dramat. Atkkyan iiad,

Gemuͤth Carolinens fiel, die von frühefter Jugend große Wißbegierde

Pichler, Job. Pet. pierwipfl. 221

fo x. ®. in den öfterr. Taſchenkalender, Hormayrs Tafhendud für vaterländifhe Geſchichte, Tübinger Taſchenbuch für Damen, Lan g's Almanach für haͤusliche Freuden, in mehrere Jahrgänge der Taſchenbücher Minerva, Aglaja und Urania, Caftelli’s Huldigung den Frauen, ferner in Fr. Schlegel's deutſches Muſeum, das Morgenblatt, die Vater⸗ laͤndiſchen Blätter, Abendzeitung, Zeitung für die elegante Welt, öfterr. Zeitſchrift 1835 20. Geſammelt erſchienen P.'s Schriften zuerſt in 18 Thln. zu Wien (bey Strauß) 1813, dann im Verlage ihrer Schwaͤgerinn, der Buchdruckerinn Pichler in Wien, 1820— 35 in einer fhönen Octavausgabe, bis jeßt 49 Thle. und zugleich in einer Ta⸗ fhenausgabe 1.—50. Bochen.

Pichler, Job. Det., Kupferfteher, war den 13. May 1765 zu Botz en geboren. Den erften Unterricht im Zeichnen erhielt er durch den Dealer Cuſſet dafelbft, dann ging er nah Wien und bildete fi in der hiefigen Akademie der bildenden Künſte unter der Leitung des Di: rectors Schmuzer und bes Profefford Jacob e&, feines nachberigen Schwiegervaters, vollftändig aus. Bald widmete er fi) ausſchließend der Schabekunſt, in welcher mehrere feiner Blätter den beften englifchen gleich geftellt zu werden verdienen. Nach bem Tode feines Schwlegerva⸗ ters erhielt er deffen Stelle als Profeſſor an der Wiener Kunſtakademie, farb jedoch ſchon den 18. Mär; 1807. Zu feinen gelungenften Leiſtun⸗

en gehören mehrere Platten für bie chalkographiſche Geſellſchaft zu Deffan nad Gemälden der Ballerien zu Braunfhweig, Dres: den und Eaffel, dann. mehrere Blätter nah Guido Reni, Ca: ravaggio, Cignani, Albano, Correggio, Tizian, d'Arpi⸗ no, Dominidino,Ban Dyk, Rembrand, Mengs und Füger.

Pichler, Iof. v., talentvoller Maler, geboren zu Kutſqhach in Oberlärnthen den 9. May 1730. Ungeachtet feiner —* Hin⸗ neigung zur Kunſt, konnte er doch erſt im 20. Jahre ſeine Laufbahn zu Lunz'in Tyrol unter Faltinger beginnen. 1752 kam er nah Wien und befuchte mit dem glücklichſten Erfolge die E &. Akademie. Bald war fein Nahme bekannt und mehrere gute Srescogemälde begründeten feinen Auf. Ausgezeichnet find mehrere Blumenſtücke von ihm, auf welches Genre er fih vorzugsmeife verlegte.

Dierwipfl, Mid). , Pfarrer zu Fehring in Steyermark und Vorſteher der landwirthſchaftsgeſellſchaftl. Filiale Feldbach, wurde am 12. Febr. 1755 zu Gräß geboren. Er diente in der Seelſorge als Capları 4 Jahre zu St. Peter am Ortkrébach, 3 Jahre in St. Leonhard bey Grätz, 3 Jahre in der Hauptipfarre zu Riegersburg und endlich 44 Sabre hindurch als Pfarrer in Fehrin'g, wo ihm der fhöne Nach⸗ Hang als eifriger Veförderer des Unterrichts der Jugend und der Wohl: thätigleit im vollen Maße zu Theil wurde. So wie er ald Prieſter ſich außzeichnete, eben fo eifrig war er in der Beförderung mehrerer Zweige der Landwirthſchaft. Seine Thätigkeit für die Zwecke der Landwirth⸗ ſchafts⸗Geſellſchaft in Steyermark, in der er feit ihrer Gründung als Filialvorfteher ein thätiges Mitglieb geweien, mar höchſt verdienftlic. Er war einer derjenigen, melde die Einführung des Erdäpfel: und Rü— benbaues, wie die der Drefhmafchinen und anderer oͤbonomiſcher Srrätk:

Dilgram (Stadt). Pilgram, Ant. (Baumeifter). 228

Augsburg den 20. Febr. 1782, machte feine erften Studien in dem torti- gen Collegium ad St.Salvatorem, abfolvirte hierauf die Nedte 1ENI-—8 ın Öötringen, trat. im Dievember 1803 als Privatfecretän.im bie Dienite bes tamahligen kaiſerl. eſterr. außerordentlichen Geſandten und berellmechtigten Miniſters am Berliner Hefe, Grafen (jetigen Haube, Hef⸗ und @raatekanzlers Fürften) von Metternich, tem er. auch 1806, nad deilen Ernennung zum RE Bothſchafter in Parit, dahin folgte. Im November 1810 Fam er mit dem zum Minifter der audıwärs tigen Angelegenheiten. ernonnten Örafen von Metternich nad Wien und übernahm mit 1. Sin. LEIL aus den Bänden Sriedr. v. Soch he⸗ gel’s die Redaction des Hſterreichiſchen Veobechters, die er nun ein volles Vierteliahrbundert lang führt. 1813 begleitete P. ten Minifter der aus⸗ wärtigen dingelegenheiten Strafen Metternich, zum Congreß nad. Prag und war in tem darauf, folgenden Feldzuge mit ber Rebaction der Armeeberichte und anderer auf bie damahligen Verhaͤltniſſe fich bezies benden Publicationen beauftragt. 1814 war P. mit dem nunmehrigen Fürften von Metter nich durch bas Vordringen der verbüindeten Heere nad Faris gelangt und machte nah gefchloflenem Frieden mit dem Fürften die Reife nah Yanton, von wo er Anfangs July 1814 wieber nah Wien zurüdfehrte, and erhielt das, von Kaiſer Franz zurBeläh- nung befonterer Verdienſte um die Veförterung der Zwecke bes Krieges 1813—14 gefüiftete, filberne Civile Ehrenkreuz, wurde im: April 1818 zum E E Hoffecretär im außerordentlichen Dienfte bey der geh. Hauke, Hof⸗ und Staats kanzley ernannt, und erhielt nachmahls tie oBenerwähns ten auswärtigen Orden. Er ſchrieb: liber Arme und Armenpflege, Ber lin 1804. Betrachtungen eines Deutſchen über die durch das Sena⸗ tusconfult vom 16. Nov. 1813 in Frankreich autgeſchriebene Conſcrip⸗ tion von 300,000 Diann, Branff. a. Di. 1813. De Pradt's Ge⸗ ſchichte der De left | im n Herzogtbum Warſchau von 1812 (aus dem Fran⸗

zöfifchen überfegt), 2 Ihle., Wien 1814—15. Earl Ludwig v. alers Schreiben an feine Familie, um ihr ſeine Rückkehr zur römiſch⸗ kathol. Kirche zu eröffnen (aus dem Branzdfifhen überfeßt), eb. 1821. (Erlebte 3 Auflagen.) Sonft auch: Auffäge und Abbantflungen in Hart le⸗ ben’s AJuftize und Polizey-Fama, in der Berliner Haube und Spe nevfcen Zeitung, befonders über das Gall’fhe Syſtem, verſchiedene Gerichte und Überſetzungen von Gedichten aus dem Griechiſchen untlas teiniſchen in mebreren Taſchenbüchern und Journalen. -

Pilgram, böhm. königl. Stadt im Taborer Kreife, an ber Quelle der Iglawa, mit 364 Häufern und 3,200. Einw. , einer Dechantkirche, Hauptſchule, Salzniederlage Tuchweberey, Walkmühlen/ Papiers müble und einer Schafwoll⸗Maſchinenſpinnerey ıc.

ilgram, Ant.,Baumeifter der Stephans kirche in W beneter viel⸗ mehr ihres großen Thurmes. Mit dieſem Manne, einem gebornen Brilnuer, bot es, wie faſt mit allen andern Werkmeiſtern dieſes berühmten Rieſen⸗ banes, eine räthfelhafte Bewandtniß. Er heißt eigentlich Pilgramb oder Pilgraben, wie ihn ein Rückzettel desſelben auf einem geſchnitzten Bild . Im Befig der Maurerzunft zu Wien erklärend beneunt und 1356 bey St. Erepban als Baumeifter anführt. Vom Nahmen angefangen und ber

2 Pllfen Pindemonte 225

Dilfen, : böhm.. königl. Kreisſtadt im Pilſener Kreiſe, eine der vornehmften Städte Böhmens, breitet ih, umgeben von fruchtbaren Feldern, in einen breiten, fchönen, von der Beraun durchſtrömten Wies ſenthale aus, und zahle mit ihren 3 Vorſtädten 548 Häufer und 9,000 Einwohner. Zu den, anfehnlihften Gebäuden der Stadt geboren: Die Schöne gothifche Hauptkirche mit einem 30 Klftr. hoben Glockenthurm und guten Gemälden, das geſchmackvolle Gymnafialgebäube, das gothifhe Rathhaus, und das alte deutfche Haus. Nebſt dem Kreisamte für den Pilſener Kreis triffi.man hier eine philoſophiſche Lehranitalt, ein Gym: nafium, eine Hauptfchule, ein Militärs Anaben-Erziehbungshaus und ein Theater. Die Tuchmacherey wird ſtark betrieben und es werden grobe und mittelfeine Tücher erzeugt; aucheine Saffianlederfabrik macht gute Waa⸗ re. Die hiefigen Sahrmärkte werden von einem großen Theile der hans beitreibenden Böhmen aus allen Kreifen des Landes ſtark befucht, und nicht unwichtig sit der. Speditionshandel mit Wolle, Leder, Tuch, Leinwand, Vieh, Eifen, Pottafhe, Federn ıc. Die von einem patrios tifchen Vereine auf Actien gegründete Pilfener Eifenbahn, unter ber Leitung des Wäfferbaus Direstorsv. Gerfiner erbaut, läuft von P. bis an dad Prager Carlsthor, wo fie, in zwey Arme ſich theilend, bis an die Moldau reicht, wodurd diefe Eifenbahn mit der Elbe in mittel- - bare Verbindung. tritt, deren Schifffahrt dazu beyträgt, den Tranfitos handel von P. aus zu befördern, ba diefe Stadt durch die Hauptcoms merzialſtraßen mit Dem füdlichen und weitlihen Deutſchland in Werbins dung ſteht und auf der Eiferibahn bedeutende Manufactur⸗, Kaufmanns und Tranſitogüter auch als Netourfracht verführt werden können.

Dilfener Rreis, in Böhmen, begreift in feinem Umfange 68: Q.. M. Man zählt in diefem Landestheile 15 Städte, 14 Markifecken und 663 Dörfer mit 198,430 Einw., welche faſt durchgehende deutſch fprechen. Diefer Kreis, welchen größtentheils Deutfhe bewohnen, gebört zu den gewerbsreichen, und vorzüglich ift es die Eiſenwaaren⸗, GSlas⸗ und Slaswaaren: Erzeugung und die Tuchweberey, womit fich die Einwohner desfelben befhäftigen. Die Schafzucht wird fehr ſtark betries ben. In einem anfebnlichen Theile des Kreifes verlegt fich der Landmann bloß auf den Flachsbau.

Dilsno (Pilezno), galtz. Stadt im Tarnower Kreife, am linken Ufer der Wysloka, mit 390 Häuf., 1,260 Einw., Dechantkirche, Auguftis nerlirhe, Zollamt und Handel.

Dindemonte, Braf sippolyt, Mitglied bed ital. Inſtitutes zu Venedig und mehrerer gelehrten Sefelfchaften, geſchätzter ital. Dich⸗ ter, war 1753 zu Verona geboren, verlegte ſich frühzeitig auf das Studium der röm. und griech. Claſſiker und hatte ſich bereits im 18. Jahre eine ehrenvolle Stelle unter den beſſern, gleichzeitigen italie⸗ niſchen Dichtern erworben. Er durchreiſte Italien, Frankreich und Eng⸗ land; feine anfänglich heitere Gemüthsſtimmung wurde durch Umſtän⸗ de und Erfahrungen aller Art bald in eine ernſte, ja düſtere und ſchwaͤr⸗ merifche umgewandelt; übrigens ſichert ihm der Ernſt feiner Beftrebuns gen, wie die Reinheit feines Lebens und feiner Schriften ſtets einen ehe renvollen Rang unter feinen Zeitgenoffen. Er flarb gu Verana im

Ökterr. Nat. Encotl. 82. IV. \%

226 Pinguente Pionier-Cor

18. Nov. 1828. Die vorzügliciten feiner Schriften find; ı Vi ei Sermon, und ——— a cs eine: ——

buch, die Betrachtungen bed Verfaſſers während feiner Reiſen enthaltend.

Armonio; tragedia, Verona 1819; La Fata Morgana, Elogio di Gessner (in Elogj di Tetterati;2 Bde. Verona 1826). Il col- po di martello, fo wie mehrere: lyriſche Gedichte, vorzüglich der Oden, Epiſteln (Epistole in versi. Verona 1817) und (Sermoni. ®erona 1819) und Idyllen (Prose e poesie camp in.mehr als 15 Auflagen, darunter gut Verona 1817), welde Tiefe der Gedanken und Innigkeit der Gefühle aus zeichnett... Pinguente (Rafpo), Marktfiecken im Mitterburger Kreife des illyriſchen Küftenlandes, hat 700 Einwohner und treibt Handel mit Wein, Obl und Korn. In der Nähe werden Mühlſteine gebrochen. Pinfafeld, ungar. Marktfleden, im Eifendurger Comitat, can der Pinka und an der ſteyermaͤrk. Gränge, mit 245 Häufern „2,060 Einwohnern, einem fürklih BSatthyanp'icen Sgloſſe, einer liſchen Pfarre, einem Souerbrunnen und großen Thiergartem Pino v. Friedenthal, die Freyherren. Die P. find ein uraltes abeliges Geflecht der Lombardie- deſſen Sitz Como war, und wovon fich in der Vorzeit Zweige nad Meapel und Spanien ausbreiteten. Urfprung liegt außer dem Bereich geſchichtlicher Machweiſung. Das Ar- iv des 1796 aufgelöften Consiglio generale nobile di Como de! Signori Decurioni beweiſt nur, daß diefes Geſchlecht fhon im 13.

Zahrhundert zu den anfehnlichften Familien des Adels gehörte, So er

fheint darin Ubertus de Prals Gefchäftsführer bey ben zwifchen dem römifden König Rudolph und der Bürgerſchaft zu. Como ſenen Verträgen. haben viele Glieder dieſer Familie die Decı würde, welde nur den erſten adeligen Geſchlechtern erreichbar war, Como befeidet. Darunter find folgende: Joh. de P. 1427; Io de P. 1433; Jac. de P. 1465; Nicol: de P. 14765 Thomas de P.1535. Mit Jod. Ant. Jofı de P., welcher fi gegen Ende des 17. Jahrhunderis aus feinem Waterlande nach Ofterreihifh-Schle fien 509, und daſelbſt bedeutende Realitäten ankaufte, ward dieſes Ger ſchlecht in die deutfch-öfterreihiihen Staaten verpflanzt; 1726 in ben Reichsadel, 1766 mit dem VBepnahmen Friedenthal im die Reichs und erbländifche Ritterfhaft aufgenommen und 1776 in den Neichs- und‘ erblöndifchen Freyherrnſtand erhoben. Gegenwärtig hat es ſich in 3 Hauptlinien geteilt. Aber auch in Spanien blüht diefes alte Geſchlecht fort, wiedie 1834 Statt gehabte Ernennung des Fernande z. del P. zum Grafen von P.»Jril beweifts . Pionier» Corps, begreift: 1 Stab6-Officier ald Corps · Comman · danten, 1 Mejor, 4 Corps:Arzt, 1 Corps⸗Rechnungsführer, 2 Corpis Adjutanten, 9 Hauptleute, CapitänsCieutenants, 12: Oberlieute- mants, 28 Unterlieutenants, 27 Cavdetten; in Friedensgeiten aus 2 Botaillons zu 4 Compagnien, in Kriegszeiten wird jedes Bataillon um 2 Compagnien verftärkt und no 1 Baraillon errichter. Die Beſtimmung des PC. im Kriegszeiten it: Beym Vorrücken der Armeen alle, Binderniffe, die einer marſchirenden Colonne in den Weg kommen köns

ATIREEEREEBRRRER TERN PERRn =

- \ . Dirano. Pirdftaller. 227 nen, fowohl in ald außer dem feinblihen Beuer, aus dem Wege zu räumen. In Friedenszeiten wird dieſes Corps, nad Erforderniß der Umftände, zur Bortification und allen dazu gehörigen Arbeiten, zur Ers bauung und Herſtellung von Militär-Hrarial-Gebäuden , zum Chauffees ünd Dammbau, oder auch zum Wafler: und Canalbau verwendet, und nebitbey zu den im Kriege bey einer Armee vorfommenden Ars beiten abgerichtet. Zu dem P.⸗C. werden daher fo viel möglich) ſolche Profeffioniften ausgehoben, die zu den vorangeführten Arbeiten befonderd geeignet find. Der Pionier ıft nach dem Anfanterie-Dienft eöglement zu behandeln. Er muß nicht nur die ihm vorgefchriebenen Arbeiten derrichten, fondern aud einem feindlihen Angriffe mit ven Waffen in der Hand begegnen; jeder Mann ift baher mit einer Muskete derſehen, und hat nebft diefer noch eine Schaufel oder einen Krampen zu tragen. Das P.⸗C. ift in Rüdfiht auf die don bemtfelben zu verrichtenden Dienfte dem Beneral-Ciuartiermeifter untergeorbnet: In Unfehbung der Zurisdiction, Ökonomie und Verrehnung ift dasfelbe dem Beneral: Commando, in deffen Bezirk es verlegt ift; untergeordnet. Dem Gommaltdanten de$ P.⸗C. find, ih Bezug auf Beftrafung der Disciplinar: Vergehen, Bewilligung der Heyraihen vom Interofficier äbwärts, und die Beförderungen, jene Rechte eingeräumt, die ben Com⸗ manddnten felbftftändiget Bataillons oder Corps guftehen: Zur Bildung im Pioniersbienfte befteht eine eigene Schule in Tulln: Pirano, Statt ini Sftriet Kreife des illyriſchen Küftehlandes, liegt auf einer Halbinfel am Meerbufen Largdne, zwiſchen 2 Hügeln, an deren einen ppramidenförmig angebaut, und hat 6,200 Einwöhner. Dis jalte verfallene Caſtell und die fehr hoch liegende Hauptkirche geben dem Orte din hübfches Anfehen: Außer 2 größen Plägen find die meiiten Gaſſen fehr eng. Faſt in der Mitte der Stadt erhebt ſich auf einem hoben Hügel bie alte götbifhe Hauptkirche mit einem freyſtehen⸗ den ſpitzigen Thurme,; welche einen fregen Platz vor fih hat, von dem man eine herrliche Ausficht auf das Meer genießt: Das Stadthaus und Bie Minoritenkirche Haben fehenswerche Gemälde: Kür den Unterricht befteht eine Hauptfchule. In dent nahe gelegenen Valle di Siccole lies den die widtigften Salinen Sftriens, melde das fhönfte und reinfte Salz an der ganzen Küfte erzeugen. Die Hauptbefhaftigung der Einwohner iR Weins und Olivencuitur und Fiſcherey. Der fhöne und fihere Hafen Porto delle Rose, von den Sftriern il Porto glorioso genannt, bat ein doppeltes Becken, wovon das kleinere faft mitten in der Stadt befindlih,, durch Canäle, die gefperrt werden können, zugänglich ift. . Pirawart f. Größ: Pirawert. | Pirchſtaller, Jac., Bildhauer, geboren am 3.Yuly 1755 zuTrens unter Sterzing in Tyrol; lernte die Bildhauerey bey Zac. Gratl zu Innsbrud, und kam 1775 nah Wien, ws er fi auf der Akademie in feiner Kunft übte, auch zugleich bey der Mofbaudirection prackicirte. Als er 1781 in fein Vaterland zuruckkam, ging er nach Bri⸗ ren, wo fein Bruder Joh. Bapt. Dombeneficiant war. An der Doms kirche dafeldft wurde die Façade oder vielmehr der Porticus nad) feiner Zeihnung erbaut, nebft den Statuen darauf von weißen Maren. &x ın

228 Piringer. Pifek.

verfertigte auch in B riren das Grabmal für die Fürſibiſchöfe Leopold und I a ern in der a ber Dom- Kirche zu feben ift. 1785 ward P. nah Meran als Zeihnenmeilter aufgenommen. Er verfertigte dafelbſt in der Pforrlitche den Hochaltar von ſchoͤnem weißen Marmor_in fehr einfahem römifhen Gefhmade, und leiſtete auch durch feine Wajlergebäude fehr grofien Nusen wider - den teißenden Paſſerbach, indem er nicht minder Architekt als Bildhauer war. Er farb zu Mais nähft Meran den 14. Febr, 1824... Piringer, Benedier, Sandfehaftskupferfieder in fag i Acqua tinta Manier, Mitglied der Wiener Akademie der bildenden, fke, war geboren zu Wien 1780, ftudirte mehrere Jahre in der dafigen Akademie unter der Leitung Friebrih Brands bie Candfcaftszei nung und darauf bie Acqua tinta Manier unter Herzinger, er es zu bedeutender Volllommenheit, befonders in der Heben Seband ‚ber Töne brachte. Um fich in diefer Kunft vollftändig auszubilden, et „nach Paris und-fharb bafelbft den 29. Nov. 1826. Seine vorzüg- Tichften Blätter | Zwey Seeſtücke, nah Hori, einen Sturm und eine ruhige Mondnacht darftellend. Zwey Landfeaften, nah Gottbelf Brand, Suite von 12 Landſchaften, nah Kerd. Kobell. 6 Lane ſchaften nebſt Titelblatt, nah Dietrici. 12 Landſchaften, noch dem⸗ Er 2 Viebftüce, nah Molitor. Die Mondnacht, nahWeir, ı veffliches Blatt, Abendlandfhaft, nah Molitor, Gegenſtück des ‚rigen. 2 Candfehaften nah Pouffin. L’aube du jour et clair delune, 2 Sandf&aften, nah Molitor, Mehrere Anſichten von. Tyroler Ge: genden, nad) Kunks Zeichnungen, welde in Jo ſ. Eder's Verlage in Wien erfhienen. . ag Pirnis, mahr. Marktfleden im Iglauer Kreife, an ber Brtniczka, bat ein altes Schloß mit fehenswerthen alterthlimlihen Gemälden, 3 Kirchen, 2 Synagogen, Kattun- und Tucweberep, eine Pulver: mäbhfe, Tuchwalke und 2,490. Einw., worunter viele Inden, welde Handel mir Wolle treiben. 2 Piſchtian, (Pöfteny), ungar. Marltflecken im Neutraer Cor mitat am vechten Ufer der Waag, in einer angenehmen und fruchtboren Gegend; mit 480. Häufern und 3,000 Einwohnern. Die hiefigen 40.66 50° R. warmen Schwefelbäder nennt man auch Tepliter Bäder, weil fie fih + Stunde vom Markte im Orte Teplitz oder, Klein-Pildr tian hart am Ufer der Wang befinden. Die Badehäufer find mit Efe- ‚ganz aufgeführt und mit einer Säufencolonnade umgeben; man zahle gegenwärtig 4 Epiegel- und 18 Wannenbäder, bie ſammtlich mufter- haft eingerichtet find. Die Umgegend bietet fhöne Spaziergänge dar. PifeR, böhm. -Eönigl. Stadt, im Pradiner Kreife, it det | Kreisamtes, in einer unfruchtbaren Gegend am Flüßchen Wottama, über welches eine alte ſtattliche fteinerne Brüde führt, welche, mac der Moldaubrücke in Prag, die längfte in Böhmen iſt. Die Stadt ift von einer alten, hohen und bethürmten Dauer umgeben und bat 469 Häuf, mit 5,450 Einw, , 3 Kirchen, ‚ein Gymnaſium, eine Hauptſchule, ein Mitiär- Knaben: Erziepungspaus, Tuchweberey, Leinwand» und Woll fabri⸗

ARE.

piſtor. Pitter 239

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fen, Schön» und Schwarjfürderegen und eine Eifendrahtmühle, Im Flüßchen Wottawa findet man böhm. Diamanten, Oranaten, Perlen. Piſtor, Carl, E 8. Horfhaufpieler, würde um 1780 zu Hamm in Weſtphalen geboren. Sohn eines preuß. Staatsbeaniten follte er fich eben» falls der öffentl. Geſchäftslaufbahn widmen; nach vollendeten Studien an den lniverfitäten zu Halle und Berlin aber fühlteer fich unwider⸗ ftehlich zur Schaufpielfunft yingezogen. Die meifterhaften Darftellungen der Werke Soethed und Schillers im Hoftheater zu Berlin gas ben feinem Triebe neue Nahrung und er beſchloß, Tich durch eifriges Stu⸗ dium ausſchließend der dbarftellenden Kunft zu widmen. Bereits 1804 er⸗ hielt er ein Engagement im Hoftheater zu Schwerin, wo erin mehreren Rollen gefiel und raſche Fortſchritte machte: 1806 wurde er bey der Bühne zu Bremen engagirt, wo er ſich nebſt feiner Gattinn durch 7 Zahre des lebhafteften Beyfalles zu erfreuen hatte. Nach der Befignahme Bremen’s durch die Franzoſen begab ſich P. nah Braunfhweig, wo er ein Engagement erhielt und ebenfalld gefiel. 1820 wurde er von den damahligen Director der Prager Bühne, Franz v. Holbein, für diefeibe gewonnen, wo er durch mehrere Jahre mit Beyfall auftrat. ‘1824 wutde die Familie P. bey dem Ef. Hofburgtheater in Wien enga- girt, wo fie fi) noch gegenwärtig befindet. Seine vorzüglidften Rollen find: Wurm, in Cabale und Liebe; Rudolph, in Herwig; Stepanoff, in der Vetſchwörung auf Kamtſchatka; Poing, in Heinrich IV. u.a. m. Befonders aber ift es deſſen aͤlteſte Tochter Betty P., welche ſich durch ihr melodifhes Organ, Ausdruc der Mienen, edle Haftung, richtige Declamation und Gefhmad im Anzug, der Gunft des Publicums im bo» hen Grade zu erfreuen bar. Ihre bedeutendften Rollen find: Louife, in Gabale und Liebe; Erny, im treuen “Diener feines Herrn; Emilia Galotti; Minna von Barnbeim ; Natalie, in den Corfen; Opbelia, in Hamlet; Tbecla, in Wallenftein; Marie, im Herbfttag u. a. m. Ditten (Puͤtten), nieveröfterr. Heiner Markt im V. U. W. W., am rechten Ufer des Pittenbaches, der hier Thon Leitha genannt wird, ‚in einem ſchönen Thale, mit 550 Einwohnern. Auf einem Berge fteht das Schloß Pitten, weiches in früherer Zeit flark befefligt war und zu den mwichtigiten Gränzfeftungen gegen Ungarn gehörte; auf der halben Höhe des Berges die St. Georgd- Pfarrkirche. Hinter derfelben ift eine Selfenhöhle, die zu einem Beingewölbe verwendet wird. Bemerkend» werth ift das dem Grafen v. Pergen gehörige Eifendergwerk und eine Papierfabrik, welche auf Mufchinen auch Papier von beliebiger

Länge verfertigt. | - Ditter, Jof. Bonaventura, mähr. Prälat und Propft des Benedictinerftiftes Raygern, geboren zu Hohenbruck in Böhmen am 5. Nov. 1708. Sein Vater, ein armer Töpfer, konnte ihn nicht fludiren laffen; es nahm fich daher der Bruder feiner Mutter, ein Srans ciscaner, ded Knaben an und ließ ihn in der beutfchen Sprache und Muſik unterrichten. Er brachte ihn bald ald Sänger bey der Kirchen: muſik in das Benedictineritift Braunau, wo er die lateinifchen Shdulen ftudiren konnte, und als er den Beruf, Benedictiner zu wer: den, in ſich fühlte, fuchte er zu Braunau um die Aufnahme an,tir

230 Pimniczna. Planing.

er auch erhielt und legte nach dem Probejaht am 28, Det, 1727 die —— e ab. Mit 25 Jahren wurde er zum Priefler geweiht und (forge verwendet. immer einen Hang zur vater · 5 Gefdichte das Amt eines Secretärs und Arhivars, welches bey ſeinem Duben erhielt verſchaffte ihm Gelegenheit, die wichtige fen Archive an in andern Klöftern, einzufehen. Um vie vaterländifche Geſchichte von Irrthümern zu reinigen, nd" m: er genaue Abſchriften der Urkunden und fammelt; ve Brauchbarſte aus den-alten Handſchriften. Durch diefe dipl —*5 Befchäftigung gewann er die Ahtung der Ger lehrten und der Kuf feiner Kenntniſſe breitete ſih fo aus, daß Mascow, Kappius und Andere mir ihm in Briefr festen. Am 25, May 1756 wurde P, einftimmig zum Propft in Raygern gewählt. Auch auf diefem Stantpuncte wibmete er feine Mußeftunden gelebrten. Arbeiten, ließ alte Chroniken und Diplome copiren, um ein Corpus scriptorum Bohemiae Diplomatarium herauszugeben. fe inmitten biefer rubmvollen Ber ee farb er am 15. Map 1764. P. war ein unermüdeter Ge ſchichts forſcher, der die alte Geſchichte nicht in Compendien, ſondern in achten Ur! * Von ſeinen gedruckten Schriften iſt zu nennen: Thesaurus ab scon! ditys in monasterio Brzewnoyiensi; mit Kupf Brünn 1762; ein Werk tiefer Gelehtſamkeit. Deine bandfpriftlichen dipfomatifhen, Sammlungen werden im Stifte zu Raygern wahrt, wotunter das, Monasticon. Morayiae den Veweis eines vorbentlidhen Fleiges *

Diwnicana, kleine Stadt im Sandecer reife, am Peptad, von hohen. Sandı a ergen umgeben, hat 2,080 Einw, , Seinen: und —— eine Papiermuͤhle, Handel mit —*

Pizzighetone/ lombard. Marltflecken in der Delegation Eries ah. eine Beftung am. Fluſſe Ada mit 3,820 Einw, und einem

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lan, böhm. Städtchen und Hauptort einer Herufaft im Pil-

fener reife, mit 252 Häufe, ‚und 2,760 Einw. „einem alten Schloffe,

einer Haupiſchule Waid-Indige, Wollenzeug:, und Tuchfab rien,

Alaun⸗ und Witriolfiedere nn, einer Papiermühle und einem Sauer«

——— in ber Rahen Auch findet man unweit der Stade viele * ubinen.

Dianina (Alben; von den Alten Alpes Juliae illyr. Drartifeden i im Adelsberger Kreiſe —* ergogthumg Kain), in einem Keffel zwiſchen hohen Alpen und Wäldern, mit 1,100. Einw., bie viel Feuerſchwamm bereiten und verfenden, Der Ort iſt ziemlich wohl: gebaut, aber den häufigen Überfhwemmungen des Un fluſſes ausgefeßt. Unweit davan liegt das Schloß Haasberg und eine, Viertelftunde von bier, bey den Trümmern der Veſte Rleinbäufet ik die hert- liche Grotte des Muͤhlthales , » die man auch Unzhoͤhle und Klein- Bäufelegrotte nennt, Zwiſchen Felſen verſteckt eröffnet ſich auf einmahl

Baſſit in, das ringsum von einem fehr hohen, ganz ſenkrechten Fel⸗ fen, der ein reines Echo zurücwirft, eingefgloilen iſt. Die Grotte

:. Dianfenfltein. Plager, Ign. 231

Hat einen erhabenen Eingang; man glaubt in einen prächtigen Dam zu treten , fo majeltätifch ift fie gewölbt. Ä —Plankenſtein (Blankenſtein), niederöfter. Dorf und Schloß im V. O. W. W., auf einem beiwalderen Berge, zugleich eine freyherrl. Zintifhe Fideicommißherrſchaft. Die Burg, welde wahrſcheinlich im 16: Jahrhunderte gebaut wurde, iſt noch wohl erhalten, bat 2 Stod: werde und Q feſte Thürme, nebſt einem. Thürmchen am flidlichen Flü— gel.. An der flachen. ‚Seite des Berges, auf deilen Abhang fie ſteht, bat-fie einen Graben ‚: über weichen eine Zugbrüde führt, und an der Berg eite ftarke Werke J no .

:- Platten, böhm. Eönigl, Bergftadt,..am Plättenderge, im El⸗ bogner Kreife, mit 386 Häuf. und 1,700 Einw,;, hat ein ſchönes Rathhaus und Würgerfpital. In der-Nähe befteht eine Schmaltefabrik. Don den Einwohnern werden viele Blechlöffel, Spitzen x. verfertigt. Ehemahls wurde hier Bergbau. auf Silber und Zinn getrieben, Jetzt wird noch auf etwas Kobalt und Braunfteim gebaut, |

. Dlattenfee (Balaton), der ‚größte See in Ungarn, liegt zwiſchen der Szalader, Sümegher und Veſzprimer Gefpanfchaft.und har eine Länge von 40,000 Wiener Klaftern. Seine Breite mißt bey Fol

egen 8,000 Al. Am fchmälften ift ee bey Zihäny, wo feine Breite aum 200 Klafter beträgt. Das nördliche Ufer umgränzen Berge und Hügel, welche sheils mit bedeutenden Waldungen beveds, theild mit fruchtbaren Weinreben bepflanzt find. Eine Merkwürdigkeit des P. find die verfteinerten Ziegenklauen. Es wirft nähmlich diefer See Steinden von folcher Größe und Geſtalt ans Ufer, wie die Hälfte einer Ziegen: klaue ungefähr. ausfieht. Sie find weiter nichts als petrificirte Schnecken weiche durch die Verfteinerung unkenntlich geworden find. Auch find die Geſtade diefed Sees, befonders bey dem Orte Fok, mit dem rein» ften und fchönften Eifenfande bedeckt, der ſehr ſchönen Streufand liefert. Beſieht man diefen Sand dur das Mikroflop , fo erblict man außer den vielen Eifentheilchen auch unendlid Heine Körnchen von Edelfteinen, nahmentlich den Sranat, den Rubin, Amethyſt, Topas u. dgl. Man findet vielerley Gattungen Fifche im P., welde ſich durch ein fefteres, gefunderes und ſchmackhafteres Fleiſch von den Kifchen anderer Gewäſſer unterfheiden. Der P. befigt auch eine Art Fiſch, welcger nur in diefem See zu Haufe ift und in keinem andern See oder Fluſſe angetroffen wird. Man nennt ihn den & og 08, deutfch Zahnfiſch (Perca lucioperca). Diefen Nahmen erhielser wegen feiner 4 großen Hakenzaͤhne, die felbft bey gefchloffenem Munde hervorragen. Noch findet man im P. eine Gattung Fiſche in fat unglaubliher Menge, Man nennt fie Weißfifhe oder Schwertlinge, und fie erfcheinen fo häufig, daß fie beynahe tie Ober: fläche des Waſſers bedecken. | Diager, Ignaz, Bildhauer in Prag. Er war 1717 zu Pils fen geboren, wo er auch die Anfangsgründe feiner Kunft erlernte. Nach einigen Jahren aber ging ernah Prag, und machte fi bald durch feine Kunft fo fehr bekannt, daß er für die meiften Kirchen Arbeis ten lieferte; wodurd er fich fein nahmhaftes Vermögen und Ruf ers

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Pleißnig. Pien.

Pieißnitz, ungar. Marktflecken und Hauptort bes: Goͤmoͤrer Cor mitate. Hier werden die Comitatsverfammlungen gebalten. Der Drt bat 2,102 Einw., ein Schloß, eine reform. Kirche, 2 Eifenhämmer und eine Marmorgrube. - on

Plenk, Jof. Jac. 9.,68.Rath, Dr. ber Chirurgie, Director der Feldapotheken und Keldflabschirurg, geb:. hin 28. Nov. 1738 zu Wien, ſtudirte daſelbſt die med.chirutg. Wiffenfchaften mitausgezeichnetem Erfols ge, wurde nach vollendeten Studien als Lebrer der Anatomie, Chirur⸗ gie und Entbindungskunſt zu Ofen angeſtellt und erhielt 1783 die Pros feſſur der Chemie und Botanik an der med.chirurg. Joſephsakademie in Bien. 1799 ward er zum Lohne feiner vielfachen Verdienſte in den ungariſchen Atelitand erhoben und ftarb in Wien am 24, Aug. 1807, nachdem er durch eine Reihe von Jahren obige Stellen mit Auszeichnung befleibes hatte. Er gab fehr viele Schriften, im Drucde heraus, von Denen viele in neuen :Auflagen erfchienen. Diefe find: Auswahl der chirurg. Arzneymittel. Wien-1775. Samml. von Beobacht. über Ger genitände der Wundargneykunft. 2 Thle. eb. 1775. Lebhrgebäude von Sefchmwülften. Dresden 1776.— Boctrina dentium. Wien 1778, Bon den Krankheiten der Zähne, eb. 1778. Pharmacolo- gia chirurgiea, eb. 1782 (auch deurfh):.— Elementa artis ob- stetriciae, ed. 1732. Doctrina oculorum, eb. 1783. Doct. de morb. cutaneis, eb. 1783. Bramatologia. Leipzig 1783 (au .deutfh). .Elementa medicinae et .chirurgiae forens, Bien 1786. Doctrina veneris, ed. 1787. Lehre von den Augenkrankh., eb. 1788. Lehre von den Hautkrankheiten. Leipzig 1789... Chirurg. Pharmacie. Wien 1790. Pharmacia chirur- gica; eb. 1791. Primar lineae, anatom., eb. 1794. Hy- rologia corp. hum. Lein;. 11794. Dasfelde deutſch, Wien 1795. Umriß der Zergliekerungslunit, eb.. 1796. ‚—- ‚Gnmpend. institutionum chrrurg. 2 Thle., Leipzig 1797. Bot. Terminologie. Wien 1798. Anfangsgründe der Pharınacos Katagraphplogie, eb. 1799. Dasf. lateiniſch, eb. 1799. Lehrfäße der 'pract. Wundarzneywiſſenſchaft, eb. 1799. Anfangsgeiinde für angehende Wundärzte, eb. 1800. Taxicologta, eb. 1801 (auch deutſch) Anfangsgründe der gerichti. Arz⸗ nepwijlenichaft, aus. dem Lat., eb. 1802. Anfangsgründe der Beburtshü:fe, eb. 1803. Pharmacologia medico -chirurg. spe-

cial. 3 Bde., ebi. 1804. De curandıs morb, infantum, eb. 1805. Lehre von der Erkenntniß und: Heilung der Kinderkrank⸗ heiten. Leipzig 1807. Doct. de sexu femin. Wien 1808. Specielle mebdic.;hirurg. Pharmacologie. 3 XThle., ed. 1816.— Anfangsgründe der dirurg. Worbereitungswiitenfdaften, eb. 1822. Ausgezeichnet bar fih P. durd feine Icones plantarum medicina- lium, mit latein. und deutfhem Zerte, 8 Bde, oder Genturien, mit 800 illum. Kunf., Wien 1788— 1812 (nach feinem Tode von Krendl fortgefekt). Die Platten find größtentheild von den Sacyuin’fheu- Werken. | '

Dies , Jof., Dr. der Theologie, k. k. niederöiterr. wirkt. Negies

rungsrath und Referent üder die theolog. Studien bey der k. E. Studien⸗

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ploßl. Podgorze. 255

Ploͤßt, G. Simon, privif. Optiler und Mechaniker in Wien, bat ſich feit einiger Zeit ganz befonders durch vorzüglich gelungene opti« ſche Ardeiten aller Art ausgezeichnet. Er wird von mehreren Seiten, nahmentlih von Männern wie Freyh. v. Jacquin, Littrow aufs gemuntert und erfreut fih überhaupt eine zahlreichen Zufpruches. Neuer: lich veranlaßte die allgemeine, äuferft günftige Würdigung der dialyti⸗ ſchen Einrichtung feiner größeren Sernröhre den Künftler, die Stand perfpective nur dialptifch zu verfertigen, wodurch die Abnehmer ſowohl an Schärfe der Wirkung und bequemer Kürze des Tubus, als auch im Preiſe gewignen. P. ift fletd mit Bernröhren aller Art und Größe, Standperfpectiven, Mikrsmetern, Mikroſkopen zc. in großer Anzahl und Auswahl verfeben. Auch verfertigt er alle Übrigen, zum Unterrichte in der Optik erforderlichen Apparate und Inſtrumente auf Beſtellung und Verabredung. Die Preife find durchaus, rückſichtlich der Güte feiner Producte, dußerft billig geftellt. Durch einen ſehr finnreich erfunde- nen Sehmeſſer kann fi Jedermann Augengläfer felbft wählen, die genau für jede individuelle Sehkraft paffen; auch verfertigt P. auf Beſtellung periffopifhe und iſochromatiſche Brillen. Endlich varfertigt P. auch vortreff« lihe Camere lucide, Spiegelapparate, Lichtbeugungsapparate, Opto⸗ meter ıc., dann auf befondere Beftelung Camere obscure mit fphäris fhem Prisma. |

Do, der größte Fluß und einzige, Hauptſtrom Italiens, betritt den fombarb. Boden bey Pavia als majeflätifher Fluß (690 Schritt breit), macht durch eine lange Strede die Grünze des Staates gegen die anftoßenden italienifchen Staaten, wird bey Uuzyzara ganz öfter reichifch und verläßt den Staat wieder mit dem rechten Ufer bey Stel: lata, um neuerdings burd eine Strede von 74 Meilen die Gränze des VBenetianifchen gegen den Kirchenſtaat zu bilden. Im Wenetianifchen trennt fi bey Sta: Marta aus dem Hauptſtrom der Goro-Arm (PA di Groso) ald die füdliche Gränze der Monarchie in diefer Gegend; der Hauptfluß führt den Nahmen Po di Venezia. Am Molo Farfetti trennt fih daraus bie Donzella oder Guoccay und nod weiter unterhalb bey &. Nicolo der Arm Tolle, aus welchem fidh wieder der Gas mello abſondert, deſſen Lauf aber nur Eurzift. Majeftätifch iſt die mehr⸗ artige Po» Mündung in den Golf von Venedig. Der P., deſſen Ufer fon in den älteften Zeiten ihrer Sruchtbarkeit wegen berühmt was ren, verurfacht häufige uͤberſchwemmungen, vor welchen man ſich durch Eindämmungen zu fhüßen ſucht. | "

odgorze (auh Joſephſtadt genannt), galiz. koͤnigl. freye Stadt im Bochnier Kraife, an der Weichfel, melde mit Kazimierz, der erften Vorſtadt von Krakau, mittelft einer 145 Zuß langen Floß⸗ bräde in Verbindung ſteht, die im Winter abgetragen und durd eine Fähre erfegt wird, hat 320 Häuf. und 1,997. Einwohner. Der Ort ift offen, Hein, aber wohlgebaut und bat einen ſchönen Marktplatz. Es ift hier eine kathol. und eine luther. Kirche, eine Hauptfchule, eine große Hauptfalzniederlage mit maͤchtigen Magazingebäuden. Die Einwohner treiben bedeutenden Handel. |

Podgraje. Podmanicafy.

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‚€ bezog mit demj > bie Univerfirat Götting BR —— er edmann,, A T foren Vorleſungen Dan und beceifke, dann mehrere, rheit England zund Frankreich. Waͤhrend feines Aufent nd führte er ein interejfantes Tagesuc, welches er nad) feiner En nad Deutfland dem preuß. Hauptmann v. Arhenholz zum Durchleſen mitteilte, Diefer excerpirte es und theilte jeine Auszüge ohne

Podol. DPodrece. 237

Wiſſen und Willen P.'s, und ohne ihn zu nennen, in feinem bekannten und geſchätzten Werke über Eng’and mit. Nach feiner Rückkehr ind Va⸗ terland wurde er vom Kaifer Sofepb II. 1784 zum k. k. Gubernial« rath in Biume und ſchon im folgenden Jahre zum königl. ungar. Statthaltereyrath ernannt. 1802 ernannte ihn Kaifer Franz zum Obergeſpan des Baͤcs⸗Bodrogher Comitats und verlieh ihm, als er 1807 wegen Kränklichkeis die Statthalterepratheftelle refignirte, die Würte eines E. E. geb. Rathes, und bezeigte ihm nach dem 2, Pariſer Frieden fein Vertrauen durch die Ernennung zu einem der Liquidationd: Com: mifläre in Paris; ber Palatinus endlich zeichnete feinen bekannten Pa- triotisinus, nach feiner Nückkunft aus Frankreich dadurd aus, daß er "ihn, nad dem Ableben bes Grafen Ladislaus von Teleki zum Präs fes der v. Marczibängifden Stiftungen: Deputation ernannte. P. gehört in jeder Beziehung zu den feltenen großen Männern unter feinen Zeitgenofien und Landsleuten. Seine reiche Geiftesbildung ſtand mit feinem moraliſch und ftaatsbürgerlich edlen Charakter, mit feiner Aus manität und Vaterlandsliebe im fhönften Einklang. Vertraut mit jedem Zweige der Wiffenihaften (nahmentlich Geſchichte, Politif, Juris⸗ prudenz, Statiſtik, Philofophie, Mathematik, Phyſik, Okonomie) und der Kunſt (beſonders der Muſik) adelte er durch fie feine immer heitere Liebe zur Menfchheit und zym Vaterlande. Diefe Vorzüge waren Früchte großer und feltener Talente, eines tiefen Gemüths, einer trefflichen ‚Erziehung , raftlofer Studien und unbefangener Welt: und Mens ſchenkenntniß, die er ſich vorzüglich auf feinen Reiſen im Auslande vers fhaffte, und wozu noch eine genaue Kenntniß der alten und meiften neuern gebildeten europäifhen Sprachen kam, die er nicht nur ſprach, fondern auch claffifch ſchrieb, nahmentlih-Deutfh, Franzöfifh und Eng» liſch. Seine menfhenfreundlihen Gefinnungen und feinen Hang zur Beförderung der Wilfenfchaften bewährte er auch durch fein Teftament,, welches er am Tage vor feinem Ableben zu Peſth (11. May 1823) auf: . fegte. Er vermachte darin unter andern dem evangel. Lyceum A. C. zu Preßburg, welchem er bereit6 1821 einen Dollon d'ſchen Spiegelſex⸗ ianten mit künſtlichem Horizont im Werthe von hundert Ducaten in Gold geſchenkt hatte, ſeine anſehnliche Bibliothek und zahlreichen mathe⸗ matiſchen und phyſikaliſchen Inſtrumente und 2,000 Gulden C. M. zu

Stipendien für arme Studenten, die ſich zu künftigen Orgelſpielern bil⸗

den. Sein Sohn, Ladislaus Freyh. v. P., zu Peſth, iſt ſehr uns terrichtet und fein gebildet, ein guter Bücherkenner, Freund der Wiſſen⸗ fhaften und Eundiger Pomolog, welchen Zweig er mit vielem Eifer und Erfolg betreibt.

Dodol, böhm. Dorf im Chrudimer Kreife, ein-Badeort mit Eals tem Mineralwaffer, welches fon vor 1586 benußt wurde, Auch befins den ſich bier ein vortrefflicher Bruch von grauem Marmor und 3 Kalk: dfen, melde guten Kalt liefern. Ä

Dodrece (Podrecfäny ungar. Dorf im Neograder Comitat, durch die fehwarzen thönernen Zabakpfeifenkönfe bekannt, die unter dem Nahmen der Podrecfänerköpfe faft in allen Zheilen der öſterr. Monarchie abgefeßt werben.

238 Pölten, St. Pögleinsdorf.

Pölten, St:, nieberöfterr. Stadtund Hauptort bes Wi D, er Sig des Kreitamtes, am linken Ufer des Traifenfluifes gelegen und einer. doppelten Mauer umgeben. Man zählt 335 Häufer und dibe 4,300 Einwohner. Die Häufer find 1 oder 2, felten 3 e y die Gaſſen ziemlich breit und licht, Aber unregelmäßig, die Pläge mig. St. P. hat ein Bisthum mit einen Domcapitel, ein bife Alumnat mir theofogifher Lehranſtalt, ein englifhes Fraͤuleinſtift mit

tübchenerziehungsanftalt, ein. Heines Theater, einen Redoutenſaal, inen Öffentlichen Garten und viele Privatgärten; ferner eine Baum wollwaarendruderep, eine Papiers und eine Fayencefabrik. Die Doms Eiche ift von außen wenig. anſehnlich, bat aber einige gute Geznälder Don Privatgebäuden ift aufer Der biſchöflichen Nefidenz noch das fürftl. Auerfpergihe Palais und das Rathhaus anzuführen. &

Pöltenberg ; mähr. Marktfleden im Znapmer Kreife , nahe bey 3napm, mit 270 Einwohnern, bemetfenswerth wegen der Prod⸗ W des ritterlichen Kreugherren + Ordens vom rotpen ©tern, welde

er alten Znaymer Burg gegenliberliegt, aber durch din tiefes Thal davon getrenilt ift. Die Kuppel der Kirche zieren ſchöne Srescomalerepen.

Pöfing 5 ungar. Eönigl, Brepftadt it Prefburger Eomitat, jiwir ſchen Weinbergen und Waldungen gelegen, ſieht freundlich aus, und befteht aus 464 Käufern mit 4,350 deutfchen und ſſaviſchen Einmohliern. Merkwürdig ift das Mineralbad am Fuße eines eifenhaltigen fteilen Bel —F mit einem Badhauſe. Außerdem find hier eine Berggerichte:@ubs

itution, ein Gold» und Schwefelbergwerk, Granitbrüche, eine piermüble, Kalkbrennerepeh und eine anfehhlihe Holzfößanftalt. Di Karboliten haben eine Kirche; Hauptſchule und Kapuzinerkiofter, die

rotejtanten eine eigene Kirche und die Juden ihre Synagoge. Die hier gen Weine und Aucbrüde find gefhägt, zumahl der ——

Dorf im Öbenburger Comitat, an ber öftern,

e einen Sauerbrunn, wevon ſtarke Sendun ·

wein. F ind f tfehind, ungar Sn, wei ver Dh 2 Dotung, si On at inige Orfött de 2 hat in

Öfterreich und Böhmen angefeffen und erhielt fpäter den Frepberen« und Grafenftand. Urban Graf v. P. wurde den 17; Jän. 1605. Mitglied der fteperifchen Candmannfhaft! Joh. Sebaftian war 1760 balter in Ungarn. Brang Eufeb, Ritter bes goldenen Vließes, Wices Kanzler in Böhmen und Gefandter in Spatiten: Sebaftian fturh 1680 als Biſchof von Paffauı Sebaftian Wolfg. war Grofprior des Maltefer » Ordens in Böhmen, Mähren und Schieſien. * Poͤtzleinsdorf Poͤtzelsdorf)⸗ nieberöftere, Dorf im VBeu. W. W. in einem Thale nordweſtlich von Wien, mit 275 Einw., die bauen der Ort hat ein Schloß; zu welchem ein fehenswütdiger Park Hebört. In dem letztern, ber ſich eine Anhöht hinaufzieht, befinden ſich ein Heiner Teich, ein botaniſcher Garten mit einer pomologifden Samm⸗ fung , ‚viele, gefhmadvolle Anlagen, das Denkmahl des vaterländifcen Dichters Alxinger, ein fhön gebautet Sartenfalon, eine reiche Meies | * Wr

Dob ı. 239

ven, mehrere Grotten, Quellen und Waſſerfaͤlle, ein fhöner Badetem⸗ pel,. ein Schweizerhausd auf der Spitze des Berges u. dgl.

Pohl, Job: Baps. Emanuel, wurde am 22. Febr. 1782 zu Kamnis in Böhnien geboren, war ber Sohn eines k. k. Stämpelamt« Gontrollerd zu Prag. Nachdem er die Vorbereitungsftudien vollendet, und die philofophifchen und mebdicinifchen Studien auf ber Prager Uni⸗ verfität zurücgelegt hatte, wurde. er auf eben jener Univerfität-1808 zum Doctor der Arznepkünde promovirt. Seine während der Studien⸗ jahre erwachte Neigung zur Naturgeſchichte beftimmte ihn, ſich für das Lehramt diefes Faches auszubilden, und biefed Ziel zu erreichen, war fein ganzes Streben. Günftige Verhältniffe ließen es ihm aud noch in

demfelben Jahre erlangen, indem er 1808 zum fupplivenden Profeffor

der allgemeinen Naturgeichichte, 1809 der Botanik und 1BIO-abetmapis der allgemeinen Naturgeſchichte an der Prager Univerfität genannt wurde. Hierauf erbielt er noch 1810 die Stelle eines Ailiftenten bey der Lehrkanzel der Chemie und Botanik auf der Univerfität zu Prag und fupplirte hierauf 1811 abermahls dafelbft die Profeflur der Botanik, 1812 der allgemeinen und 1813 der fpecielen Naturgefhichte. Botanik und Mineralogie waren dad Feld, im welchem er ſich bewegte, und eine Flora Bohemiae, 2 Bde: Prag 1809—14, welche unvollendet blieb, fo wie ein foitematifcher Überblick der Reihenfolge einfacher Foſſilien, eb. 1816 , die Früchte feines Eifers. Als Kaifer Franz 1817 eine Ers pedition oͤſterr. Naturforfcher nach Brafilien zu fenden beſchloß, fiel auch die Wahl auf P., weicher für Mineralogie und Botanik beftimmt wurde. Am 3. Juny 1817 trat er die Neife nad Brafilien an (ſ. Bra fitifhe Erpedition und braſiliſches Muſeum), beſuchte da⸗ ſelbſt die Provinz Rio bis zum Diſtricte von Ilha grande und die Pros vinzen Minas geraes und Goyaz. Nach einem Aufenthalte dafelbit von 3 Jahren und 3 Monathen Fam P. mit einer bedeutenden Ausbeute, vorzüglich an Pflanzen, am 15. Oct. 1821 wiedernah Wien zurüd, und befchäftigte ſich daſelbſt mit der Ordnung feiner für das kaiſerl. Mus feum gemocdhten Sammlungen und der Herausgabe feiner Werke. Diefe find: Plantarum Brasiliae icones et descriptiones hactenius in- editae. Jussu et auspiciis Franciscr Primi Imperatoris et Regis Augustissimi, 2 Bbde.,; Wien 1827—29 (ein Prachtwerk in Bezus auf Eünftlerifche Ausführing). Reife im Innern von Brafilien; auf Befehl Franz I., Kaifers von Ofterreih, unternommeh und verfaßt. 1. Bd., mit Kurf. und einem Atlaffe, eb. 1832. (Der 2: Band wird nachträglich geliefert werden.) P. war ein eifriger Botaniker und fleißis ger Sammler. In Anfehung feiner Perdienſte erhielt er 1821 die Stelle eines Cuſtos am &, k. Hof-NaturFien-Eabinete mit der ausfchließlichen Verwendung für die botaniſch⸗ mineralogifche Abtheilung am brajilianis ſchen Mufeum und den kaiſerl. brafilianifchen Orden vom ſüdlichen Kreuze. Auch wurde er von 15 (botan., mineralog. , naturhiſtor., miedicin. / dann ökonom.) gelehrten Geſellſchaften und 3 Akademien des Ins und Auslandes zum Mitgliede ernannt. Er flarb den 22. May 1834 zu Schönbrunn nähft Wien und hinterließ eine ſchätzbare

Aherfammlung, welche mituriter aus ben vorzüglidften und f&ten:

210 Pouf— Paola

Be (1836) 66 an, d » 9809 ‚und a hf und int December 1835 öffentlich" in Wien verfteigert'murde. - Es RNE Manufeript unter dem Titel: » ‚otanicum.seu Enumeratio plantarum earamque Syn m a Linnaei“ tempore. ‚usquead ——— taraımy 7 Fohor®ve,, Ar-8, iR Außer umfafenb und ellRändig, Diefes mie größtem Fleiß ausgearbeitete Werkiftder Erfolg einer mehr als 20jäprigen Arbeit des ee . 1% 3 n ir er illhe. Fluß, im aberger fe Krains, der —— Steinberg berab, dur ein breites Thal (in ber emannt) einen Weg von 3 deutſchen Meilen zurüclegt, wenige ' i eine Mühle von 4 Gängen treibt, und ſich durch die größere tiefere Offnung mit fautem Getöfe in die Höhle rjt, deren Inneres beſtändig von dem Kaufen feiner unterirdiſchen le widerhallt. Nördlich von Adelsberg tritt er bey Kleine &ufel’unter dem Nahmen Unz wieder aus der Erde, durchfließt has, von Planina,: ind verſchwindet abermapls in den Höhlen vom Laafe, bis er zu Werd dep Ober«Laibad: neuerdings unter dem Nahmen Eaibac ans Tageslicht tritt. nu

- Poisbrunn niederbftetr. Dorf im B. Bu Hauptort einer fregberrl. B arten fhein’fchen:

mit 750 Einwohnern ,

Polad. Polawery. 2

erbaut, Rom und dem Auguftus, der andere ber Diana geweiht war. Zahlreich findet man Bruchſtücke von Säulen, Gapitälen, Gefimfen, Grabſteinen u. dgl. Der Hafen ift wenig beſucht. In dem legtern fiel 1379 eine blutige Seeſchlacht zwiſchen den Genuefern und Venezianern vor. In feiner Blüthe zählte P. über 30,000 Einwohner.

Polack, Mart. Theophil,, aus Polen gebürtig, war Hof⸗ maler des Erzherzogs Leopold V.zu Innsbrud, hielt fih über 30 Jahre in * auf, und ſtarb zu Brixen. Er war ein trefflicher Maler, wie es das von ihm gemalte Hochaltarblatt: Die Wermählung Mariens, in der Servitenkirche zu Innsbrud beweill. Zu Inns⸗ brucd ift auch in der Hofkirche auf dem Bürftendore die Kuppel und 4 andere DOblgemälde auf der Mauer, auch ber h. Felix Cantali⸗ cius von ibm. Trient, wo er einige Zeit fürftbifhöfl, Hofmaler war, bat mehrere Gemälde von feiner Hand aufzumeifen.

Dolau, mähr. Dorf im Brünner Kreife an der Thaya, mit 960 Einwohnern, welche guten rothen Wein bauen. In der Nähe erhebt fi ober dem verfallenen Schloffe Maidenburg, der Polaiers odee Maidenderg , nicht ferne von der Stadt Nilolsburg, mit einer teis zenden Ausficht nah Maͤhren, Ofterreih und Ungarn.

Polawsky, Ferd., Regiſſeur und Schaufpieler des ftändifchen Theaters in Prag, ift geboren 1779 zu Berlin. Da er feine Ale tern früh verlor, nahm fich ein entfernter Anverwandter feiner an, und ließ ihm eine forgfältige Erziehung angedeihen. Bis zu feinem 18. Sabre fiudirte P. an dem Joachimsthaler Gymnaſium bie Humanitäts⸗ und erften latein. Claſſen mit vielem Fleiße und den beften Fortſchritten. Nach vollendeten Gymnaſialſtudien follte er fih den Rechtswiſſenſchaften wids men, ein unmiderfteblicher Trieb aber zog ihn zur Schauſpielkunſt. Bein Boplihäter ftand diefem Wunſche auch nicht lange entgegen, da ee die richtige Überzeugung nährte, daß Neigung, von Talent unterftügt, in jedem Stande fein Ziel finde. Nach mehreren Proben von Künftler« beruf, die P. privasim vor Iffland u. X. ablegte, wurde er auf dem Theater zu Stettin engagirt, und trat 1798 zum erſten Mahle als Junker von Ecarfened in Kotz ebue's Verleumdern mit Beyfall auf. "1801 gaftirce er mir Glück zu Berlin, und beſuchte dann auf einer Reiſe die Theater zu Hamburg, Bremen, Gaffel, Frank furs, Leipzig und Breslau, welde ihm zu einer reihen Kunſt⸗ ernte wurde, deren Srüchte er für feine höhere Ausbildung srefflich zu nüßen veritand. 1803 wurde ibm von dem damahligen Director der Prager Bühne, Suardafoniein Engagement angebothen, welches P. annahm, und den 8, Dec. desſ. I. zu Prag in der Rolle Diet- beim’s in Kotz ebu e's Schreibepult mit allgemeinem Beyfalle auftrat. Seit diefer Zeit gehört P., eine kurze Krift von 7 Monathen ausges nommen, ausfchließend diefer Bühne an, und ift durch fein ausgezeichne« tes Spiel und feine Vielfeitigkeit eine der erſten Zierde derfelben. 1812 erhielt er nad) mehreren Gaſtrollen in Wien, die mit befonderem Bey» falle aufgenommen wurden, von dem Grafen Ferdinand v. Palffy den Antrag eines Engagements in das k. k. Mofburgtheater, weldes damahls unter der Direction des Grafen ſtand. P. nam variulhe pait

Oefterr. Nat. Encyet, 8b, IV. W

242 Polefina. Polizey.

an, kehrte aber nad) Eurger Zeit, vorzüglich wegen: ber Trennun vereinigten Bühnen in Wien, und da ſich ibm in Prag Errichtung eines Perla Satitune eine geſicherte Zukunft | wieder dahin zuruͤck, wo er ſich eines höcft ausgezeidneten Empfanz ges zu erfreuen hatte. Mit dem verdienftvollen Director Liebic) fand er in den freuntfaftlichften Werhättniffen, gleich geadtet won den Stönten und dem Publicum wurde ihm, 1818. nad dem Tode Lies bid’s fogar die Direction der Bühne angetragen, welden An— jedoch aus Furcht vor dem Scheine, als hätre er die Witwe, e Freundes verbrängt, nur mit der Bedingung benukte, die Leitung Sübne gemeinfbaftlich mir derfelben zu führen. 1820 überließ er - Direction gänzlid an Franz v. Holbein (f. d.). Pro eigentliche Fächer find, jene der Chevaliers, dann der Intriguants und der mume tern Liebbaber, er befitt ein fehr gefälliges Außeres, unterflüßt du feinen Anftand in Gang, Haltung und Bewegung, ein weiches kingendes, bey geſteigertem Affect aber auch kräftiges Organ, t dige und wichtige Declamation, verbunden mit einer feltenen Zungen gelänfigkeit, die ihm in franzöfifhen Eonverfationsftücen fehr zu Stat ten fommf , ein vortreffliches Gedaͤchtnißz, glückliche Laune und ben richtigſten Gefhmad in der Wahl des Eoftumes, Zu vorzüglich ften Rollen gehoten Samuel Swmith in den Indianern in England, grinus im Vielwifler, Narr in König Lear, Perin in Donne Diana, Tlavigo, Don Carlos, Adolph Klingsberg, Marineli in Emilie, Gabetti, Wurm in Cabale und Liebe, Franz Moor in den Rä— J O Flab erth im Weſtindier u, m, a, * v „Polefine, f. Rovigo. une Politiſche Derfaflung und Verwaltung. Exftere beruht auf der verferiftmäßigen, dem, pofitiven Adminiftrationefpftem entfpredens den Ausübung der politiſchen Anertnungen und Gefete. S. Gefebe fammlungen; | Bahtanyten; Kreisä 6 Delegationen. Über letztere handelt der Artikel: Geograp H und Statiftik, ' m warf. (1 PolitfchEa , Böhm. Eönigl. Leibgebingftadt im Chrudimer Kreiſe, nabe ‚an der mähr. Gränze, mit, Gräben und Mauern umgeben, z&

. 560 Käufer und 3,600 Einwohner, und hat eine Dedantirde, Haupiſchule, ein Militärs Knaben» Erziebungshaus, treibt Flachsbau, Leinweberep, Kandel mit Flachs und Leinwand, 5 MR

Polig, böhm. Staͤdichen im Königgrößer Kreife mit 1,520 Eine mwohnern , und Leinwand⸗ Erzeugung. lizey. Diefe findet in der Poſizey- und Cenfur = Knfftelle (. A Der Gefehäfiskree der P. ift durch beflimmte Verordnungen genau vorgejeichnet. Jeder Staatebürger ift ber unterworfen. In Angelegenheiten der höhern P. find die Kreishauptleute an die Landebcheſs gewiefen, welde die P. der ganpen Provinz zu Teiten haben, und in biefer —— mit der Polizey-Hofſtelle in deraine- verbindung ftehen. Da indeffen befondere Polijepbehörben nur in den Haupt⸗ und einigen größeren Städten befiehen , fo find auf dem Lande, die Kreidämter mit, det Polizeyverwaltung beauftragt, welde hierin in 5 d

FE,

Pofizeyäbertretungen. —Dolizey- und Cenſ.⸗Sofſtelle. 243

den deutſchen und galizifhen Provinzen die mit der Cocalpolizby beauf⸗ kragten Magiftrate und Orundobrigkeitenleiten. Die Amtsbandlungen der bepden Lestern erſtrecken fich Über das Recht zur Unterfuchung und Aburs theilung der Polizepübertretungen, die Verbindlichkeit zur Feueraufſicht, die Sorge für den Geſundheitszuſtand, für Lebensmittel zc. Der P. fiebt in den oben genannten Provinzeh eine eigene Polizeywachmann⸗ ſchaft zur Seite und in bem fombarbifch = venetianifchen Königreiche nebfts bey eine gehörig organifirte Gensd’armerie (f. d.). Dalmatien has als Sicherheitswache die fogenannten Sardari. In den ungarifhen Läns dern fommt zwar die eigene Aufftellung und Benennung einer Dei eys behörbe nicht vor, aber die Polizeygefchäfte find den Comitaten und Dos minien übertragen. Auch die mebicinifhe P. ift vorzüglich berückſich⸗ tigt; jeder Kreis hat feinen Arzt, Wundarzt und mehrere Diftrictsärzte. Kür die Rettung Sceintodter und Ertrüntener find zahlreiche Apparate vertheilt. Die Oberaufſicht über die ©efundpeitspolizey bat jede Landes⸗ ſtelle; ein eigener Referent, der zugleich Protomebicus ift, hat die Gas süitätsfachen zu beforgen.

Polizeyübertretungen, fchwere, f. Geſetzbuch über Ver⸗ brechen und ſchwere Polizeyübertretungen:

Polizey: und Tenfur-sofftelle, k. k. oberfte, in Wien, erbiels ihre Selbſtſtäändigkeit 1782; früher ftand das gefammte Polizeye wefen unter den Landesftellen. 1790 wurde ihr Wirkungskreis bedeutend erweitert, und 1801 berfelben auch das Cenſurweſen zugetheilt. Gegen» wärtig ift die P.- und C.⸗H. unter einem Präfidenteri mit 3 Hofraͤ⸗ then, 4 Hoffecretäaren, 3 Ponconcipiften und dem nöthigen Kanzleys perſonale befegt; auc has diefelbe ihre eigene Polizey⸗Hauptcaſſe mit einem Caſſier, Controlor und Eaffeoffizier. Der Wirkungskreis der P.⸗ und E.:H. erfiredt fi über die Monardie, mit Ausnahme Uns garns und der Bränzländer. In ihr Reſſort gehören alle Theile der Polis zeyverwaltung, infofern fie nicht ausdrüdlich den politifchen Behörden zugemiefen find, obgleich ihnen immerhin die Polizeybehörden zur Mit« aufficht, oder Mitwirkung behülflich bleiben. Insbeſondere has diefe Cen⸗ tralbehoͤrde ununterbrochen ihre Aufmerkfamkeit auf die Handhabung der Öffentlichen und Privars Sicherheitöpolizey zu wenden, und hierüber den - untergeorbneten Polizepbehörben die nörhigen Verhaltungsregeln und Weifungen zu ertheilen. Unter ihr fleben die Polizey» und Bezirkes directionen in größern Städten, und die an gewiffen Puncten gufges ftellten Commiſſariate; fonady in Wien bie Polizey⸗Oberdirection, die 4 Polizeybezirke der inneren &tadt und die 8 Polizepbezirke der Vor⸗ flädte, mit dem Polizepcommiflariar in Nußdorf, der Wiener Po⸗ saeppaus + Direstion und dem Wiener Militärs Polizeymachcorps (607

ann zu Fuß und 40 Mann zu Pferd; die Civilpolizeywache in den Vorſtaͤdten beftehbt aus 64 Mann). In ten Provinzen unterfteben diefer Hofſtelle die General: Polizeydirectionen zu Mailand und Ve⸗ nedig mit den 15 Polizey » Odercommiffariaten in den Hauptorten ber Delegationen und den 4 Oränz » Polizegcommijlariaten zu Chiaven: na, Moglia di Gonzaga, Seſto⸗Calende und Bokkalo— va; ferner die Polizeydirection in Lin, wat dem x

ta; sie

en kenifion

Sprit

5

nad Wien; 1811 betrat er die Gymnaſialelaſſen zu Oräß; 1820| rief ihn fein Oheim und Vormund nah Padua, wo er feine, fertfeßte, und dabey mehrere Neifen in das Innere von Italien jal Rom, Neapel und nad Calabrien machte. Gegen Ende 1821 iu: wieder nah Gräß zuruck, vollendete daſeibſt die uridiſchen &tı beſcheftigte ſich aber nebſtbey vorzüglich mit Geſchichte, Sprachen uni artiftifgen Gegen ſtͤnden. 1823 fupplirte P, die Lehrkangel der ( ſchichte am damapligen Lceum zu Gräß, und wurde im Herbfte desſ.

res, nad Zul. Schnellers Abgang, deſſen provifor. Nachfo!

als welcher er die Welt: und öfter. Staatengefchigre, bie ftenermärkifde Geſchichte, dann in Folge des neuen Lehrplang, auch die Numismarik, ‚Heraldik und Diplomatik, durch fait 3 Jahre vortrug, bis ein älterer Profejfor aus Przempff in Galizien diefe Profeſſur erhielt. In der Ferienzeit 1825 beſuchte P. in Geſellſchaft eines jungen Cavaliers aufs. Neue Forint; Rom und Neapel, begab ji dann nah Wien, ı wurde dafelbft bey dem Bücher + Revifionsamte angeſtellt. 1828 verließ er biefe Anftellung wieder, um die wiffenfhaftlige Ausbilbung des Efavierz Virtuofen Siegm. Thalberg zu übernehmen. In deſſen Gefell aft machte er neuerdings intereſſante Reifeh dur Deuiſchland / die Schwweig, Stalien und Frankreich, und lebte durch beynabe 7 Jahre in ben ange: nehmfien Verhältniffen, bis ihn 1835 ein Vlutfturz und die badı ganz erfhlitterte Geſundheit zwangen, biefelten ganz aufzugeben, fh von einer] angemefjenen Penſion unterfiügt, zur dgejogen in bad

Polytech. Inft. in Drag. Polytech. Inft. in Wien. 25

ihm vielfach befreundete Grätz, ungetheilt den Wilfenfchaften zu wide men. Im Drucke gab er bis jetzt heraus: Grätz und feine Umgebungen biftorifch » topographifch s ftatiftifh dargeftellt; mit lithogr. Anfihten ꝛc. Graͤtz 1827 (eine gediegene Arbeit voll Kenntniß, Fleiß und Genauig⸗ keit). Chariton, eb. 1827. Hyeres in der Provence, Wien 1834. Auffäße und Poefien in verſchiedenen inländifhen Zeitſchriften. Bes arbeitet hat er in feinem Pulte liegen: Hiftorifch » biograpbifches Tericon von Stalien. Wegweifer in Rom und deilen Umgebungen. Reife - dur die Schweiz nach dem füdlihen Frankreich.

Dolytechnifches Inftitut in Prag, f. Technifche Cehran⸗ ftalt in Prag.

olytechnifdhes Inftitut in Wien. Schon 1803 wurde von

derf. E. Hofkammer die Nothiwendigkeit und Nützlichkeit ber Errichtung eis ner GentralsBildungsanftalt für Handel und Gewerbe in der Hauptftadt Wien anerkannt, und ed wurden die erften Einleitungen zur Eünftigen Herſtellung einer folchen Anftaft in Anregung gebracht. Um für diefe künf⸗ tige Anftalt einen hinreihenden Fond auszufceiden, befahl Kaifer Franz diefen Fond, von 1. Nov. 1803 an, aus den Zuflüifen der jährlichen Großhandlungsſteuer zu bilden, Aus diefen Zuflüffen und durd die Ans häufung der Zinfen war diefer Fond bis zum Jahre 1815 auf 499,732 Gulden 15 Er. angewacfen, obgleich die Zuflüffe feldft mit J. Nov. 1813 aufgehört hatten, indem zu diefer Zeit die allgemeine Erwerbfteuer in Ausführung gefommen, und die bisherige Großbandlungsfteuer ders felben einverleibt worden war. Die erften beftimmteren Verbands lungen über die Errichtung eines P. 3.8 in Wien fallenin den Anfang 1810. Um diefe Zeit wurde dem damahligen Hoflammerpräfidenten, Gras fen von O’Donnel, ber erfte Plan zur Errichtung diefes Inftituts von dem gegenwärtigen Director desfelben, Joh. Joſ. Precht übergeben. Die bald nachher eingetretenen Reforımationen im Finanzweſen und die Zeitumftände ſchwächten jedoch die Aufmerkſamkeit auf diefen Gegenftand, und erft in den nächſten Jahren wurde die Verhandlung über denfelben erneuert, und bis zur Vollendung der DOrganifation ununterbrochen fort» gefest. Der Staat: und Eonferenzrath Freyh. von Stifft nahm fid berfelben thätıg an. Seinen erfolgreihen Bemühungen bat das Inſtitut größtentheils feine gegenwättige Geflaltung, und den Umfang feiner KHülfsmittel zu danken. Durd ein Studien: Hofcommillfions» Decret vom 26. Mär; 1813 erhielt der Director Prechtl den Auftrag, in Bes ziehung auf den früher vorgelegten Plan einen Vorſchlag über die Details maßregeln zur anfänglichen Ausführung des P. J.'s zu erflatten. Diefer Vorfihlag wurde unterm 25. April 1813 an die k. k. Studien : Hofcoms mijfion üdergeben. Er umfafite die für die erfte Einrichtung der Anitalt noͤthigen Organiſations-Gegenſtände, der Director Prechtl ward 1814 beauftragt, daß erkaufte Haus vor dem Kärnthnerthore für das Inſtitut in Beſitz zu nehmen, uns den darin befindlihen Wohnpartegen aufju= kündigen. Die Kauffumme von 80,000 Qulden C. M. wurde aus den Fondsgeldern des P. J.'s bezahle. Bey der Auszahlung des Kaufſchil⸗ fings machte der Großhändler Sina dem Inftitute ein Geſchenk von 20,000 Gulden in Hofkammer⸗Obligationen. Mir Anfang, K815 wultrn

216 ‚Polytehnifches Infirur in Wien. ,

Die Pläne des neuen Kauptgebäubes von ber k. k. Oberbaubirestion nad den vom Director Precht! angegebenen Localitaͤtsbedürfniſſen entwor⸗ fen; im October besf. I. genehmigte der Kaifer die Aufführung, diefes Ger bäudes nach dem, von dem k. k. Hofbaurathe revidirten Plane. Durh Entſchließung des Kaifers vom 26. May 1815, wurde bis zur Vorle— ‚gung bes Hauptvortrages liber bie definitive Organifation des gefammten Inftituts, Über verfchiedene Puncte der früheren Vorſchlaͤge entſchieden, und dadurd dem Inſtitute die Grundlage der Organifation gelicert, welde ihm fpäter zu Theil wurde. Durch diefe Nefolution wurbe die Vers einigung ber Nealatademie und des ‚bisher unter einer eigenen Directiom beitandenen Eabinetes ber Babrifsproducte mit dem P.I., als integrirene den Theil befohlen, und das gefammte Inftitut nach allen. feinen Zwei⸗ gen, und das ganze bazu gehörige Perfonale der Oberleitung des Diret tord untergeordnet. Der Anfang ber Vorlefungen wurde auf ben Anfang des Nov. 1815, und die Gehalte der Profefforen nad) den Abſtut

von 2,000, 1,800 und 1,500 Gulden feitgefeßt. Zur erfien nötigen Ein _ richtung des hemifhen Laboratoriums wurden 8000. Gulden und jur Ans fhaffung mehrerer phyſikaliſcher Geräthfhaften 2000 Gulden angewieſen. Der Kaifer machte zugleich fein eigenes vhyſikaliſches Cabinet, das biß- ber in der Hofburg unter. einer, eigenen Direction beftanden hatte, bem Inftitute zum Gefchenke. Übrigens wurden in diefer Refolution noch dem Director zur Beftreitung der Schreibmaterialien ein jährliher Ber trag von 150, und zur Haltung gelehrter Journale 400 Gulden bewils Tigt. Es wurde die möglichfte Beſchleunigung zur Heritellung bed neuen SInftituts-Gebäudes angeordnet, und die öffentliche Ankündigung des Ins ftituts mit dem Beyſate befohlen, daß auf die Zeugniſſe von diefem Ins ftitute bey Ertheilung von Fabriksbefugnifen, und bey den Anitellungen in Staatsdienſten, welche die dort vorgetragenen Kenntniffe nötbig mar den, Rüdfiht genommen werde. In der Mitte des Aug. 1815 er⸗ dielt der Director Precht! den Befehl, ſich nach Paris zu verfügen, wo damahls der Kaifer anwefend war. Er benuste feinen Aufenthalt in diefee Hauptftadt, um ſich mit den verſchiedenen techniſchen —35 und Beförderungs-Anftalten und dem Übrigen in dieſer Hinſicht Mer! digen daſelbſt näher bekannt zu machen, und erkaufte für bad Inftitut um eine durch die kaiſerl. Großmuth dazu angemwiefene Summe, derſchie⸗ dene fhäßbare phyſikaliſche und chemiſche Apparate, mehrere Mufterftücde von Induftrialproducten, Maſchinen, Zeichnungen und eine nicht under beutende Sammlung ſchaͤtzbarer Werke für die Bibliothek des Inftituts. In der Mitte des Dctobers Eehrte er nad Wien zurücd. Am 3. Nov. 1815 wurde das Inftitut vom Director Prechtl mit einem Vortrage, in Form einer Rede, in welcher ber Zweck und bie wefentliche Einriche tung bes Inftituts auseinandergefest waren, eröffnet. Noch vor An⸗ fang 1816 wurde das kaiſerl. phofikalifhe und das Fabriksproducten Cabinet förmlich übernommen, und in dem Inftizutsgebäude unterges bracht. Da für den mineralogiſchen Unterricht an der Realſchule die Anſchaffung einer zwestmäßigen und inftructiven Mineralienfammlung nöthig wurde, fo brachte der Director im Märk 1816 den Ankauf eis mer bebeutenden Sammlung, welche dem verftorbenen Negierungsrathe

| Dolytehnifdes Inſtitut in Wien. - 37

ge eb. Nitter v. Pod und Polach gehört hatte, in Vorſchlag, und diefe ammlung wurde um die Summe von 4,000 Gulden C. M.in Folge Eaiferl. Genehmigung für das Inſtitut angekauft. Zu Ende Februars . 1816 wurde mit Ausgrabung des Grundes des neuen Hauptgebäudes der Anfang gemadt. Das Gebäude ſchritt rafch vorwärts, und bis Ende Detober war fammtlihes Mauerwerk bis unter das Dach hergeſtellt. Die feyerliche Legung ded Grundfteines an diefem Gebäude, nahmder Kaifer am 14. Oct. 1816 in eigener Perfon vor. Es wurden nun die Befol: dungen der Profeiforen in ihren verfchiedenen Cathegorien, fo wie die jährl. -Verlagsgelder für die verfhiedenen Sammlungen und demons ftrativen Hülfsmittel feſtgeſetzt. Die Befoldungen der Profeiloren der techniſchen Abtheilung betragen nach 3 Abftufungen 2000,. 1800 und 1500 Bulden C. M. Die Befoldungen der Profefforen der commers zielen Abtheilung nad 3 Abftufungen 1,400, 1,200 und 1,000 Sulben C. M. Die Gehalte der Sprach⸗, Schreib: und Zeihnungslehrer an der Realſchule wurden auf 600 Bulden C. M. feitgefegt. Die Pros fefforen der technifchen und commerziellen Abtheilung genießen ein Quars giergeld jährlich von 150, und jene der Realſchule von 60 Gulden. Der Gehalt des Ailıftenten beträgt 400 Gulden, ebenfalls C. M. Als jahrfi erlagsgelder wurden feltgefebt: Für das Laboratorium der allges meine technifchen Chemie jährlih 800 Gulden, für jenes der fpeciellen technifchen Chemie aud 800 Bulden C. Mi, für das phyſikaliſche Cabi⸗ net und für Verfuhe 400, für die Modellenfammlung und Mas terialien , für die Werkftätte 1,200, für das Fabriksproducten-Cabinet 500, zur Erhaltung der mathematifchen Sammlungen 200 Gulden C. M., für Zeichnungen und Vorrihtungen für die Land» und Wafferbaukunft auch 200 Gulden C. M. Das neue Hauptgebäude war 1818 vollig bergeitellt, und alle Säle, mit Ausnahme des mittleren großen, für die öffentlichen Seyerlichkeiten beflimmten Saaled, gegen Ende des Som⸗ mers in den Stand gefegt worden, mir der nöthigen Einrichtung verſe⸗ ben zu werben. Im Sept. und Oct. 1818 wurden nunmehr die vorhans denen Sammlungen in das neue Gebäude überfeßt, und die Lehrſäle für die fämmtlihen Zweige des Inſtituts vollftändig hergeftelt, um mit dem Eintritte des neuen Schuljahres alle Vorlefungen in demfelben eröff: nen zu können. Im Oct. 1818 wurde das Modellen-Eabiner mit einem bedeutenden Zuwachſe bereichert. Der königl. bayrifhe geheime Rath, Nitter von Wiebeling, hatte feine eigenthümlihe Sammlung von Modellen, von Brüden und zum Waſſerbau gehörigen Mafdinen und Vorribtungen, zum Ankauf für das f. EP. I. angetragen und er übers ließ fie demfelben unter billigen Sedingniffen. Sie enthält 155 Modelle. In Folge der mit dem Eönig!. bayer. Salinenrathe, Ritter von Reich en⸗ bad getroffenen Verabredungen wurden deifen Maſchinen zur Verfertigung geometrifher un Daftronomifcher Werkzeuge nad) den angegebenen Plans jeihnungen ber anzufertigenden Initrumente im Herbſte 1819 an das 9.3. abgeliefert. Dask. k. P. 3. ift eine Eentral-Bildungsanftalt für den Handel und für die Gewerbe dur die Verbreitung eines zweckmaßi⸗ gen, ihre Vervolllommnung begründenden wiſſenſchaftlichen Unterricht ; ein Sammelplag für die von den Wiſſenſchaften autgehenten KBctr

Dolytehnifhes Inflitut in Wien. 219

ift ber Zeichnungslehrer von 2—3 Uhr im Zeichnungsfaale anwefend, und leitet und beobachtet die Übungen der Schüler, welche aus beyben Claſſen owohl, als audy zur Nachholung aus ber technifhen Abtheilung noch in ener Stunde dem Zeichnen obliegen. Die commerzielle Abtheilung des P. J. begreift die zur Ausübung für die fämmtligen Handelsge⸗ fhäfte nöthigen höheren Lehrgegenitände in einer angemeffenen Aus⸗ Dehnung und Behandlung. 1) Den Geſchaͤftsſtyl für Kaufleute woͤchent⸗ lich 3 Stunden, 2) die Handelswiffenfhaft 3 &t., 3) das Hans dels⸗ und Wecfelreht 3 St., 4) die Mercantil-Rechnenkunft 5 St., 5) die faufmännifche Buchhaltung 4 St., 6) die Handelsgeographie 3 ©t., 7) die Handelsgefhichte 2 &t., 8) die Waarenkunde woͤ⸗ hentlih 2 Stunden. Die techniſche Abtheilung des P. 3. begreift die phyſikaliſchen und mathematifchen Lehrgegenftände mit ihren Anwendun⸗

en auf die Vervolllommnung der technifchen Künfte, und derjenigen

ffentlichen und Privatbefchäftigungen, welche fih auf deren richtige Kennt» niß gründen. Diefe Lehrfächer find: 1) Die allgemeine techniſche Che⸗ mie. 2) Einige fpecielle hemifch « technifche Bäder. 3) Die Phyſik. 4) Die Mathematik. 5) Die Maſchinenlehre. 6) Die practifche Geometrie. 7) Die Land⸗ und Waiferbaukunft. —8) Die Technologie. Die Ppyfik wird in einem vollftändigen Bortrage mit der gehörigen Aus⸗ führung und Anwendung auf die practifchen Bälle des bürgerlichen Lebens, der Künfte und Gewerbe, erperimentell behandelt, täglih 1 Stunde; mit Bephülfe eines phyſikaliſchen Cabinets. B. Verbihdung bey» der Abtheilungen unter einander und mit den Vorbereis tungsclaffen. Die Gegenflände der Vorbereitungsclaffen oder der Real⸗ ſchule, werden ſowohl bey der commerziellen, als bey der technifchen Auss bildung vorausgefeßt. Mit der commerziellen Abtbeilung machen fie eine eigentliche Handlungsſchule aus, in welder der fih zum Kaufmann Bils dende in 3 Jahren feine Ausbildung vollenden kann. Will er außer den commerziellen auch noch einige technifche Fächer, ald: Chemie, Phys fit, Technologie fludiren, um fi für eine vollftändige Fabriksführung zu bilden, fo wird dazu ein 4. Jahrgang hinreihen. Mit Vorauss fegung der Kenntnijle aus den beyden Vorbereitungsclaifen, Bann diefer Lehrcurs in 3 Jahren beendiget werder. C. Organifation der Lehranſtalt. Afademifhe und Schulverfaſſung. 1. Realſchule oder Vorbereitungsclaifen. An den beyden Claſſen der Realſchule fins det die gewöhnliche Schuldisciplin State, nad welder jeder Schüler ors dentlih alle Gegenftände ohne Aufnahme, zu befuchen hat, weil diefe als Vorbereitung nöthig oder nüglich find. Bon den Sprachen Eann in einzelnen Fällen bispenfirt werden. Zur Aufnahme in bie erſte Claſſe find diejenigen geeignet, welche die 4. Claſſe einer Hauptfchule zurückge⸗ legt, oder über die Kenntniife diefer Lehrclaſſe an einer Hauptfhule die Prüfung gemadt, und von ihr ein Zeugniß erhalten haben. Schüler der Symnafialclaffen find bey den erforderlichen Zeugniifen gleihfalls zur Auf⸗ nahme geeignet. Zur Aufnahme in die 1. Claſſe ift in der Regel ein Alter von wenigitens 13 Jahren erforderlih. Solche, welche bereits mehr im Alter vorgerüct find, die Gegenitände der 1. Elaffe fi anderswo eigen gemacht, und über die Kenntniſſe berfelben an der Realſchule eine

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ponbeimer. ol

tors und ber Profeſſoren der philoſoph. Facultaͤt der Univerfität gleich geſetzt. Die Profeſſoren der beyden Vorbereitungsclaſſen haben, als ſolche den Rang der Gymnaſial⸗Profeſſoxen. Rüͤckſichtlich der Aſſiſtenten, gelten dieſelben Be⸗ ſtimmungen, wie an der Univerſitaͤt. Die Schüler und Zuhörer des Ins ſtiruts find nach denfelben Modalitäten. wie an der Univerſität, von der Militärpflichtigbeit befreyt. Auf die Zeugnifle des P. J.'s wird bey Anftelungen in Staarsdienften, welche die dors vorgetragenen Kennt⸗ niffe nöthig machen, ‚befondere Rüdficht genommen. Das P. J. hat den Charakter einer technifchen Kunftbebörde, und über alle technifchen Gegenftände, worüber die höheren Behörden eines Gutachtens bedürfen, iſt dieſes von demfelben einzuholen; fo wiedie Mitglieder desfelben zu den für technifche Erhebungen ın einzelnen Fällen nörhigen Reifen verwendet werden. Das P. 3. als tehnifhes Mufeum oder Con: fervatorium für Künfte und Gewerbe Die Sammlungen bes P. J.s machen eine eigene Seite desfelden aus, in welcher es, von feiner Eigenfihaft als Lehranftalt zum Theil unabhängig, die Stelle eines techniſchen Mufeums oder einer Erhaltungsanftals für Künfte und Ger werbe vertritt, welche durch die zweckmäßig und vollftändig aufgeftellten technifhen Sammlungen eine anfhauliche Darftellung des Zuftandes der Induſtrialcultur und der ihr zugehörigen Wiſſenſchaften und Hülfsmittel enthält. Außerdem dienen diefe Sammlungen als inftructives Hülfsmit⸗ tet für die Rehrvorträge. Die Profefloren führen die ordentlihe und uns mittelbare Aufficht über die ihnen, in UÜbereinftimmung mit ihren Lehr⸗ kaͤchern, übergebenen Cabinete und Sammlungen. Sie find für die ibnen nad) dem Inventarium übergebenen Sammlungen verantwortlicd , und verpflichtet, das Vorhandene im volllommenen Zuftande zu erhals ten, und für die Erweiterung des Cabinets nach Maßgabe der vorhande⸗ nen Hülfsmittel die möglichfte Sorge zu tragen. Kür die Erhaltung und Erweiterung der Sammlungen find angemeffene jährliche Verlagsgelder beftimmt. Bey allen Sammlungen wird auch in der äußern Austellung nad Thunlichkeit auf eine empfeblende Eleganz Rückſicht genommen. Die Oberaufficht über fümmtliche Cabinete liegt dem Director ob. Der Zutritt zu den Sammlungen ſteht dem Publicum gegen, bey dem Director abs

ubölende und dem Saaldiener des Eabinets abzugebende, Eintritts⸗

rten offen.

. Donbeimer, Rilian, alademifher Kupferfteher, war geboren zu Wien den 26. April 1757. Sein Vater war kaiſerl. Kammermuſikus und ließ ihm eine gute Erziehung angebeihen. Nachdem P. die deute fen und die 3 erften Claſſen der lateinifhen Schule zurückgelegt hatte, teat er: 1774 in die Eaiferl. Runftalademie, wo er unter Schmuzer und Brand Unterricht im Zeichnen und in der Kupferftecherfunft erbielt. 1784 erbielt er einen alademifhen Preis für den Stich eined Nachtſtückes nah Chrift. Brand. Bald hatte ſich P. durch viele, mitunter trefflihe Leiftungen ausgezeichnet, und er genofi die Ehre, daß ihm der Erzhers

og Carl den Stich ter Plane zu deffen ftrategifchem Werke übertrug. —* Prof. Rudtorffer wählte P. zu feinem Armamentarium chirur- gicum und dieſer verfertigte 30 Platten dazu. Seine übrigen bedeutendſten Arbeiten find: Platten zu den Anfangsgründen der Muskellehre vun Yrık.

252 Pontafel. Pontonier-Bataillon.

Barth; das fürftl: Gafliginfhe Gebäude im Prater, nad Ad. > Braun; zwey Anfihten des Gallizinberges nah Shmuzer; » Anfiht aus Italien, nah Phil. Hadert; mehrere Ahfhten, Landfchaften und Baumfihläge nah Janſcha, Molitor, Weirot ter, Runk, Brand, Kobell u. A. Porträt Martin Fiſchers nah Maurer, Eine Suite von 120 Blättern in verſchie denen Forma- ten nah Kobell. Die vordere Fagade und das Innere der Kirche Maria am Geftade für das Prachtwerk des Fürſten Lichnomski,ends Tih zum Haas'ſchen Galleriewerke: Blumenaltar nach de Heem; Waldgegend, nah Hobbemaz Grabmal der Cäcilia Metella, nah Pou ffin; Feldmeſſer, nah Giorgiomes —MWaldgegend, nah NRupsdael;— BildnifMarimilian’s I., nab Rubens. P. Sopn ‚gleiches Nahmens war ebenfalls ein talentvoller Aupferfteher,

Pontafel (Ponteba), illyr, Dorf im Villacher Kreife des Her zogthums Kärnthen, ein feiter Paß am Fluſſe Bella, durch den es von dem venet, Marktfleden Ponteba getrennt wird, zählt 1,427 Einw. und liegt in einem engen Schlunde zwiſchen hohen Gebirgen. Mitten auf ber fleinernen Brücke über den Graͤnzfluß Bella ſteht ein Thurm, ı die Gränge zwiſchen Deutfhland und Jtalien bezeichnet, Dieffeits des Thurmes herrſcht noch ganz deutfche Sprache und Sitte, jenfeits ſpricht man ſchon durchaus italienifch. _ *

Pontonier-Bataillon (zu Klofterneuburg), Segreift 6 Come pagnien mit] Stabsofficier ald Commandant; 1 Unterlieutenant Zeuge derwahrer, 1Ober⸗ und Chefarzt, 1 Rebhnungsführer, L Apji ty welde zum Stab gehören, dann 5 Hauptleute, 1 Cavitänier 6, D26erlieutenants, 7 Unterlieutenants, 15 Oberbrücdenmeiiter, 2Eader ten. Das Hauptgeſchaͤft der Pontoniers im Kriege ift die der Schiffbrücken, mittelft der der Armee folgenden Pontons, und bie Herftellung anderer vom Feinde abgebrannteroder befchädigter Beücken. Die Pontoniers müſſen im Allgemeinen der Schifffahrt kundig und auh im Schwimmen wohl gelibt feyn. Schiffleute und Fiſcher find daher zur Aushebung für diefes Corps befonders geeignet. Im Frieden werben die Pontoniers nicht nur in den zu Kriegs zeiten vonihmen geforderten Diens ſien fleißig geübt, und zu diefem Ende auf der Donau bey Klo ffermens burg jährliche Probemandvers ausgeführt, fondern fie werden auch zur Verfendung der verfhiedenen Armeebeblirfniffe auf den Hauptſtrömen der Monarchie. verwendet, zu welchem Endzwecke die ſchiffͤmtlichen Poften Prag-Preßburg, Comorn, Peſth⸗Szegedin,

fjef, Peterwardein, Semlin, Wannen Temespät, Sifjet und Verona befteben, allwo fi überall Detachements dieſes Baraillons befinden. Das Bataillon ift von dem oberiten Schiffamte abhängig, deſſen Commandant nicht nur den Dienft überbaupt, ſondern aud die Anfhaffung und den Bau aller Kriegs: und Waſſer-⸗ Transporte Erforderniffe leitet, aud in Kriegsjeiten, wenn es die Umſtände erfors dien, nach veranitalteter Detaſchirung der Pontons:Trains fich ſelbſt zur Armee begibt, alldorr bie nad) den erfolgenden Kriegs + Dispofirionen weiter nothwendigen Anordnungen tüfft, und überpaupt gleichfam

Dopowitfd. Popper. 288

in der Eigenſchaft eines beſtaͤndigen Brigadiers des Pontonier⸗Bataillons and der ſaͤmmtlichen ſchiffämtlichen Abtheilungen fein Amt handelt. Dopowitfh, Job. Siegm. Dalentin, E. & öffentl. Profeifor der deutfchen Sprache an der Univerfität zu Wien, Mitglied der Eaiferl, Akademie der Naturforfcher und mehrerer ins und auswärtiger gelebrien Geſellſchaften, war geb. zu Arzlin in &teyermark, den 9. Febr. 1705. .. ©eine Studien vollendete er in Cilli und Gräß mit großem Er⸗ folge und bekleidete in mehreren adeligen Häufern Srzieheritellen, bis ee um 1753 die Profejjur der deutfhen Eprade und Wohlredenheit ers langte, die er durd eine Reihe von Jahren mit vielem Nutzen verfah. Obſchon geborner Wende, machte er doch das gründliche Studium der beutfchen Sprache und Dialectif zum Dauptgegenftande feiner Forſchun⸗ gen, und in diefem Felde haben wir ihm unvergangliche Leiftungen zu verdanken, obfhon zu feiner noch etwas obfcuren Zeit oft feine Beinü⸗ ungen, vorzüglid jene, die Localfprahe in Wien zu: reinigen, vers annt, ja felbft von blinden Anhängern des Hergebrachten verfekert wure den. Bey vorgerücktem Alter zog ſich P. nah Perhroldsdorf bey Wien in den Ruheſtand zurück, wo er auch den 21. Nov. 1774 ftarb. @ein noch vorhandener einfacher Leichenſtein trägt die von ihm verfaßte, finnige Aufſchrift: Popovici quod fuit. Noch auf feinem Sterbebette machte fih P. um fein Vaterland hochverdient, indem er einige Stu⸗ Dierpläge für fleyermärkifche Sunglinge fliftete. Seine widtigiten Schrifs ten find: Unterſuchung vom Meeresc. Leipz. 1750. (Anonym.) Rothe wendigfte Anfangegründe der deutſchen Sprachkunſt zum Gebraude der öfterr. Schulen. Wien 1754. Abhandlung über das Brieffchreiben, Wien 1760. Verfuc einer Vereinigung der Mundarten in Deutſch⸗ land, eb. 1780. Außerdem gab er nody einige Abbantlungen und Streit⸗ fhrifeen heraus. Sein reichhaltiges und in jeder Hinfiht ausgezeichnetes Idiotikon der ofterr. Mundart ift noch Dianufcripe und im Beſitze der k. k. Hofbibliothek. Mehrere feiner anderweitigen merkwürdigen Hands waßen hinterließ P. feinem Freunde, dem Profeffor Mart. Span in Wien.

.. Dopper, Joahim Edler v., Primator der böhm. Landesjuden« fhaft und Großhändler, weicher am 10. Mär; 1795 zu Wien itarb, war ein Mann von bejenteren Verdieniten. Er wurde von 4 Monarden begünftigt, und von tem Publicum allgemein geadtet. Die Kaiferinn Maria Thereſia hatte ihn zum Mitpächter des Tabakgefaͤlls aufges nommen. Kaifer Joſeph 11. begnatigte ihn, daß ervor allen Anderen feiner Nation bürgerlihe Häufer in Prag und Pilfen kaufen durfte. Kaifer Leopold erhob denfelben 1790 in den Adelftand, und Kaifer Franz bezeigte ihm feine befondere Huld. Er hatte in den harten Kriegs⸗ jahren den größten Theil feines Silbers zur Staatsaushülfe dargebradt. Viele Familien, ohne Unterſchied der Religion, haben an ibm einen uneigennügigen Wobltbäter verloren. Die aud in feinem Zeftamente, ohne Rückſicht auf Unterfhied der Religion gemachten milden Etiftuns gen werden ter Nachwelt das Andenken feiner Wohlthätigkeit ers halten.

252 Pontafel. Pontonier-Bataillon.

Barth; —'bas fürſtl. Gattiginfce Gebäude im Prater, nah Ad. Braun; ZIwey Anfihten des Gallizinberges nach HT » Anfiht aus Italien, nah Phil. Hadert; mehrere Landfhaften und Baumfihläge nah Janſcha, Molitor, Beirot der, Runk, Brand, Kobell u. A. Porträt Martin nn nah Maurer, Eine Suite von 120 Blättern in verfhiedenen Formas ten nah Kobell. Die vorbere Fagade und das Innere der Kirche Maria am Geftade für das Prachtwerk des eh lich zum Haas’fden Galleriewerke: Blumenaltar zus de Heem; Waldgegend, nah Hobbema; Grabmal der Cäcilia Metella, nah Pouffin; Beldmeiler, nah Giorgiome; —Waldge; dgegend, nah Ruysdael;— BildnifMarimilian's N, nad Rubens, *— gleides Nabmens war ebenfalls ein talentuoller Rupferfteher. Pontafel (Ponteba), illyr. Dorf im Villacher Kreiſe bes Her zogthuung Kärntden, ein feiter Paß am Fluſſe Bella durch den es vom Ir venet, Marktfleden Ponteba getrennt wird, zähle 1,427 Einn. und liegt in einem engen Schlunde zwifhen hohen Gebirgen. Mitten auf der fteinernen Brücke über den Oränzfluß Bella fteht ein Thurm, welcher bie Gränge zwifhen Deutfhland und Italien bezeichnet. Dieffeits des Thurmes herefcht noch ganz deutſche Sprage und Sitte, jenſeits ſpricht

man ſchon durchaus italieniſch.

Pontonier-Bataillon (im Kiokerneusurg), Segreift O.Eome pagnien mit I Stabsofficier als Commandant; 1 Unterlieutenant verwahrer, 1Ober⸗ und Chefarzt, 1 Rehnungsführer, 1. Apji welche zum Stab gehören, dann 5 Hauptleute, Eee 6,Dberlieutenants, 7 Unterfieutenants, 15 Oberbrückenmeiiter, 2/Cal ten, Das Hauptgefhäft der Pontoniers im Kriege ift die Schla; der Schiffbrücden, mittelft der der Armee folgenden Pontons, und bie ‚Herftellung anderer vom Feinde abgebrannter oder beſchaͤdigter Belicden. Die Pontoniers müfen im Allgemeinen der Schifffabrt kundig und auch im Schwimmen wohl geübt ſeyn. Schiffleute und Fiſcher find daher jur Aushebung für dieſes Corps befonbers geeignet. Im Frieden werden die Pontoniers nicht nur in den zu Rriegszeiten von ihnen geforderten Dien- fien fleißig gelibt, und zu dieſem Ende auf der Donau bey Klo fterneite jährliche Probemandvers ausgeführt, fondern fie werden auch zur

Verſendung der verfchiedenen Armeebedürfniffe auf den Hauptſtrömen der Monarchie verwendet, zu welchem Endzwecke bie ſchiffämtiichen Poften uScharnfein, Prag, Prefburg, Comorn, Peitd,Syegedin, fjek, Peterwardein, Semlin, Pänsfeva, Temes var, Saizet undBerona beſtehen, allwo ſich überall Detachements dieſes Bataillons beünden. Das Bataillon ift von dem oberſten Schiffamte abhängig, defen Commandant nit hur ben Dienft überbaupt, fondern aud die Anfhaffung und den Bau aller Kriegs: und Waffer: Transporte Erforberniffe leitet, auch in Kriegszeiten, wenn es die Umftände erfors dern, nad. veranitalteter Detaſchirung der Pontond-Trains ſich feldft zur Armee begibt, alldort bie nad den erfolgenden Kriegs + Dispofirionen weiter Anordnungen trifft, und überhaupt gieichſam

Dopowitfh. Popper. 288

in der Eigenſchaft eines beftändigen Brigadiers des Pontonier⸗Bataillons und, der fämmtlichen ſchiffämtlichen Abtheilungen fein Amt handelt. Dopowitfch, Job. Siegm. Dalentin, E. & öffentl. Profeifor der deutſchen Sprade an der Univerfitär zu Wien, Mitglied der Eaiferl. Alademie der Naturforfcher und mehrerer ins und auswärtiger gelebrten Gejellfhaften, war geb. zu Arzlin in &teyermarb, den 9. Febr. 1705. _- ©eine Studien vollendete er in Cilli und Gräß mit großem Ers folge und bekleidete in mehreren adeligen Käufern Srzieherftellen, bis et um 1753 die Profefjur der deutfhen Sprache und Wohlredenpeit ers langte, die er dur eine Reihe von Jahren mit vielem Mugen verfab. Obſchon geborner Wende, machte er doch das gründlihe Studium der beutfchen Sprache und Dialectif zum Hauptgegenftande feiner Korfhuns gen, und in diefem Felde haben wir ihm unvergängliche Leiftungen zu verdanken, obfhon zu feiner noch etwas obfcuren Zeit oft feine Beimü⸗ ungen, vorzüglic jene, die Localfprache in Wien zu: reinigen, vers kannt, ja felbft von blinden Anhängern des Hergebrachten verketzert wure den. Bey. vorgerüdtem Alter zog ſich P. nah Perchtoldsdorf bey Wien in den Rupeitand zurück, wo er aud den 21. Nov. 1774 ſtarb. Sein noch vorhandener einfader. Leichenſtein trägt die von ihm verfaßte, finnige Aufſchrift: Popovicı quod fuit. Noch auf feinem Sterbebette machte fih P. um fein Vaterland hochverdient, indem er einige Stu⸗ dierpläße für fteyermärkifche Jünglinge fliftete. eine widtigiten Schrif⸗ ten find: Unterſuchung vom Meererc. Leipz. 1750. (Anonym.) Noth⸗ wendigfte Unfangegründe der deutfhen Sprachkunſt zum Gebraude der öfter. Schulen. Wien 1754. Abhandlung über das Briefſchreiben. Wien 1760. Verſuch einer Vereinigung der Mundarten in Deutſch⸗ . land, eb. 1780. Außerdem gab er noch einige Abhantlungen und Streit⸗ fhrifren heraus. Sein reichhaltiges und in jeder Hinſicht ausgezeichnetes Idiotikon der öfterr. Mundart ift noch Manuſcript und im Befite der k. k. Hofbibliothek. Mehrere feiner anderweitigen merfwürdigen Hands parißen hinterließ P. feinem Freunde, dem Profeffor Mart. Span in Wien.

.. Dopper, Joachim Edler v., Primator der böhm. Landesjuden⸗ fhaft und Großhandler, welcher am 10. März; 1795 zu Wien ftarb, war ein Mann von bejenderen Verdienften. Er wurde von 4 Dionarden begünftigt, und von tem Publicum allgemein geachtet. Die Kaiferinn Maria Therefia hatte ihn zum Mitpächter des Zabakgefälls aufges nommen: Kaifer Joſeph 11. begnatigte ihn, daß ervor allen Anderen feiner Nation bürgerliche Häufer in Prag und Pilfen kaufen durfte. Kaifer Leopold erhob denfeiben 1790 in den Adelftand, und Kaifer Franz bezeigte ihm feine befondere Huld. Er harteinten harten Krieges jahren den größten Theil feines Silbers zur Staatsaus hülfe dargebracht. Diele Familien, obne Unterſchied der Keligion, haben an ihm einen uneigennüßigen Woblthäter verloren. Die aud in feinem Zeftamente, ohne Rückſicht auf Unterfchied der Religion gemachten milden Etiftuns gen werden ter Nachwelt das Antenten feiner Wohlthätigkeit er: - halten.

2541 Popräd. Porcia, die Sürften und Grafen, } oprad (Popper), Fluß, hat feinen Urfprung aus einem Kar : a See * Liptauer Geſpanſchaft in Unger) Burfiept ein wei · tes Thal der Zipfer Geſpanſchaft, im welcher er bie meilten äffer, aufnimmt, und geht nach einem Laufe von 8 Meilen durd den Gen Winkel der Särofer Geſpanſchaft nad Galizien, Hier fällt er, dem er den Dunawec aufgenommen, beym Flecken U p6cie im Tarnoe ver Kreife in die Weichfel. => Popräder Sufchfee, auf der fehr hohen Bergfpite Wifloka in der Siptauer Gefpanfhaft in Ungarn, hat eine faft unergrünbliche Tiefe, Sei⸗ = kaum 400 Schritte, Aus biefem See emfieht ber id Porcia, die Zürften und Grafen, nennen die Grafen von Si⸗ cambria in Pannonien ihre Ahnhertn. In Friaul befaßen fie ſcho derfrüheren Zeitdes Mittelalters die Grafſchaft Ceneda und die fer Porcia, Prato undBrugnera. Kaifer Carl IV, verlieh einem Grafen von P. das Palatinat, Johann Sfortig Graf uletzt & F. Statthalter in Görz, erlangte die Würde Kines £ bland » Hofmeiſiers der gefürfieten Oraffgaft Gr; und Grab Sein Sohn Johann Ferdinand wurde am 17; Februar 1662 Kaifer Yeopo1dI. in den Neichsfürftenftand erhoben, auch der‘ verfammlung zur Aufnahme in den Reichsfürftenrath empfohlen; vielem Miderfpruche ward er am 26. April 1664 als Perfonalift ei führt gegen einen Neverd, daß feine Nachkommen ohne den Erwerb flenmäfiiger teipsunmittelbarer Beſitzungen nicht zur Meichsftani gelangen follten. Die Reichsſtand ſchaft hörte 1665 mit feinem Ableben auf. Derfelbe brachte auch die Oraffbaft Ortenburg in Kärnthen an feine Bamilie. Sein Enkel, Franz Ant., weldem Kaifer Leopoldl. die Herrſchaft Tertenfee im Echwaben am 19. Nov. 1689 zu einer gefürſteten Reichsgrafſchaft erhoben hatte, ſchlaß am 8, April 1008 en Mannsftamm diefer Linie, ernannte aber, vermöge der im Eaiferl. Für ftenbriefe von 1662 ertheilten Befugniß feinen Wetter Hieronpmu

Grafen von P. in Friaul, zum Nachfolger in der Fürftenwürbe,

bal, weldem ſolche von Kaifer Leopold am 3, Gept. 1698 mit

ſchrankung auf den jedesmahligen Majoratsheren beftätigt wurde. Haı nibars Linie it am 14. Febr. 1827 mit dem Fürſten Franz Sera: pbin erfofhen, worauf die, fürftl. Würde an die Rachkommen Bruders, des Grafen Germanicus Cäfargelangte. il phons Gabriel, Graf der Grafſchaft Ortenburg in Kärnthen, ter des göld. Vließes, Großkreuz des Leopold⸗Ordens, EE.wirkf. geb. Rath, gewvefener Gouverneur des öfter. Küftenlandes zu Trieft, dere mahlen im Ruheſtande, Oberft Exbland-Hofmeifter der gefürſt. DR haft ai » Mitglied der & k. Landwirthſchafts · Geſellſchaft in Wie und der k. . Gefellihaft des Aderbaues in ꝛc., geb. ben 19, Zänner 1761, fuccedirte feinem Vetter Fran; ©erapbin,

von P. den 14, Febr: 1827, verm. den 10, Septe 1799 mir Therefey gebornen Oräfinn von P. SE

Pordenone. Porzellan-Arbeiien und Sandel. 255

Dordenone (Portenau), venet. anfehnliher Marktfleden in der Delegation Sriaul, in einer Ebene, am Zluffe Noncello, mit 4,300 Einwohnern, bat. eine große Panierfabrit , die befte im Wenerias nifhen, ein Poftamt, Weins und YZeldbau, und manderley Ges werde. Der berühmte Maler Regillo (genannt Pordenone).ift bier geboren.

Paorto Gruara, venet. Marktfleden in der Delegation Ben es dig, an der Mündung des Reghena in ben ſchiffbaren Lemene, mit 3,700 Einw., Eiß des Biſchofes von Concordia, hat 2 Cathedral⸗ tirhen, ein theologiſches Seminar mit philofonhifd; : theolegifhen Stu—⸗ dien, ein bifdöflihet Goymnaſium, Eeidenfrinnereyen und Handel. -:;

| orto Re, croat. Markıfleden im ungarifchen Küftenlande, ein von 900 Seelen bewohnter, fon gebauter Ort am Baſſin von Bucs caricza, mit einem geräumigen von 2 Caftellen befhüßten Hafen, der aber wenig beſucht wird. Die Einwohner treiben Sifhfang und haben faft gar keinen Handel. |

Dorzellan-Arbeiten und Jandel. Tie Fabrikation des Por⸗

elans nahm im öfterr. Etaate 1718 mut der Gründung der Wiener —* ihren Anfang. In dieſem Jahre erkielt der ka k. Kriegsagent, Claudius Innoc. du Paquier ein 28jahr. Privilegium auf die Erzeugung und den Alleinverkauf des von ihm zu Stande gebrachten aͤchten Potzellans. 1721 erweiterte er feine Fabrik und vermehrte die Arbei⸗ ier bis auf20; allein fein Termögensftand war fo erfhöpft und die Schul⸗ denlaft fo angewadfen, daß gr das Unternehmen nicht weiter mehr bes treiben konnte. 1744 befahl die Aaiferinn Maria Xherefia die Fa⸗ brik mit allen Gebäuten und Vorraͤthen gegen Abzahlung der von dem Merkäufer aufgewiefenen Echulden der Diinifterial: Bancos Hofdeputas tion zu übergeben; du Paquier aber wurde zum Director derſelben ernannt. Die Wiener Porzellonfabrit war nun Etaatdeigenthum ges worden, und konnte jekt großen Öeltunterfiükungen, medtigen Ers weiterungen und allen zu ihrem Gedeihen noͤthigen Anftalten entgegen ſehen. 1750 hatte Lie obige Zahl des Arbeitsperfonals fich fchon vertops pelt, und erhielt 1751 ein großes Gebäude zur Erweiterung ter Merk ftätten und Waarenloger. 1761 batte fie bereite 8 Starkbrennöfen und 140 Arbeiter, auch in dieſem Jahre den erfien Gewinn getragen, wäh rend fie früber immer einigen Zuſchuß aus der Etaatscafle erhalten muß» te. Bis 1767 waren ihre Gebäude abermahls erweitert, und 12 neue Brennöfen erbaut worben. Unter der Leitung bes 1770 zu ihrem Chef ernannten E. E. Hofratbes v. Keflermurte turd Einführung einer neuen Maſſe die Weiße tes Porzellans erhöht, tem Biscuit eine flärkere Aufs löfung und die gefüllige halbe Durdfichtigkeit verſchafft, die Fabrikation überhaupt in allen Zweigen verkeflert. Zu Ente 1770 belief ſich derjährt. Verkehr fdon auf 115—120,000 Bulden und die Anzahl der Arbeiter auf 200. 1771 wurde die Fabrik abermahlg erweitert und mit 2 neuen Brennöfen vermehrt, die Buntmelerey ganz abgefontert, und die Ver fauismagazine vergrößert. Auf ſolche Art belief fih das Arbeitsnerfonale zu Ende 1780 fkon auf mehr als 300 Perfonen. Bey ter 1784 von Saifer Joſeph 31. argeortneten öffentliden Feilbiethung, bey wels

256 Porzelldn-Arbeiten und Handel,

her der Ausrufspreis auf 358,000 Gulden beſtimmt war, fand I der Käufer noch Pächter, und die Fabrik mußtenoc ferner auf n der Bahcogefülle unter der Direction bes Hofrathes Conrabv, Sor-

enthalt fortgeführt werden. Unter diefer neuen Divection hob ſich

ſabrik ungemein. Im Innern wurde die Organifation aufs 2 Figfte verbeifert, die Malerey wurde in 4 Kunftfächer getheilt, eine eir gene Deſſins⸗ und Verzierungsſchule bep der Fabrik errichtet, derganze alte Productenoorrarh durch öffentliche Verfteigerungen zu Wien, Prag, Brünn, Linz und Gräg binweggegeben, und bie neueren niſſe mit der möglichiten Eleganz und mit allem Reichthume der Ver; rung ausgeftatter. Da die Fabrik nun nice mehr allen Beſtell Genüge leiten konnte, wurde 1812 zu Engelhartszell ein werk oder eine Bilialfabrik errichtet, in welcher anfänglu nur die gung und Schlemmung der Porzellanerde, fpäter aber die Erzı ä des gemeinen Geſchirres betrieben wurde. 1805 bey dem Tode des Hofr rathes v. Sorgent hal hatte die Fabrik in Wien fhon 35 Brei in welchen täglich 5 bis 7 Starkbrande gemacht wurden, und ein nale von mehr als 500 Arbeitern; die Fabrik zu Engelharrszel aber 9 Brennöfen, welche täglid) einen Starkbrand machten, und Arbeitsperfonale von mehr als 60 Köpfen. In demfelden Jahre I Matıhäusv. Niedermapr zum Director biefer Fabrik, a der Spiegelfabrik zu Neuhaus ernannt. 1809 wurde durch bie kriege⸗ riſchen Ereigniffe der Betrieb der Fabrik fehr gehemmt; mod mehr vers for diefelbe durch die Abtretung eines Theils von Ofterreich ob der Enns an Bapern, indem dadurch bie Fabrik von Engelharstszell für bie Mutterfabrik gänzlich verloren ging. Noch in den folgenden Jahren: te fie mit widrigen Ereigniffen zu kampfen, welche jedoch nicht genug waren, fie von ipver eritiegenen Höhe und Ausdehnung beträchte lic) zurückzudrängen. Gegenwärtig hat die Fabrik 42 liegende, und 2 eplindeifpe Otarkbrennöfen, 2 große DVerglüpöfen, 8 Emailöfen, ein großes, aus mehreren Abtheilungen beitebendes Farbenlaboratorium und deſchaftigt in ihren 4 Abtheilungen bey 500 Arbeiter. Diefe Abıheiluns ‚gen find: Die Fabrikation (wozu das Schlemmen, Maſſemachen- ur feldrehen, Glafiven, Kolzzubereiten und das Brennen gehören), die Weißdreherep, die Bildnerep und die Malerey, Jede Branche des Pers fonals hat ihren eigenen Vorfteher. Bey der Babrifation befinden ſich 51 Schlemmarbeiter und Maſſemacher, 14 Scherbenftoßer, 15 Thon⸗ ſchneider, 20 Kapſeldreher, 7 Olafurer, 21 Brenner und Einfeßer, mebrere Holzipalter, Holzfneider und Holzführer; beym Weißdrehen 47 Dreher nebft 4 Gypsformern und Modelldrehern; bey der Bilbnerey 15 Künftler; bey den 4 Claſſen der Malerey 106 Individuen, nebſt einem Laboranten, 4 Barbenteibern, mehreren Steinſchleifern und Polirern uf. w. Diefes Perfonale verbraucht täglich 1,550 Pfund Porzellanerde und andere zur Compofition der Maffe nöthige feine weiße Erden, und

„19,000. Pf. feuerfeften Töpferthon zw den Kapfeln. An weichem Bri | holz find jährlih —6000 Wr. Kl., an Schmiedekohlen 7—800 an bich erforderlich. An Gold zur Vergoldung werden jäprl. bey 50 Mark im reinften Zuftnde verbraucht, Das Wiener Porzellan zeichner ſich

Dorzellan-Arbeiten und Sandel. 257

durch feine Feſtigkeit und Haltbarkeit in Hinjicht des Wechfels ber Tem: peratur (wodurch fich dadfelbe ganz vorzüglich zu Tafelgeſchirr empfiehlt) aus; es hat bey flachen Stücken den ſchoͤnſten Spiegel, hat durchaus ſchö⸗ ne Malerey und kein fremdes Porzellan dürfte in Beziehung auf Far⸗ benreihehum, Schenheit, Echtheit und Dauer ber Karben und der Vergols dung dad Wiener Porzellan übertreffen. Dasgemeine Wiener Porzellan it zwar weniger durchſcheinend, als vieles aus fremden Manufacturen (befonders das finefifhe und franzöfifche): indeifen verfertiget man bier auch ganz dünnes, durchſcheinendes Porzellan, welches dem finefifchen fehr aͤhnlich iſt Bemerkenswerth ift ed übrigens, daß das Wiener Porzellan aus allen bisherigen betannten Gattungen die ſtrengflüſſ gſteMaſſe und die leicht» flüfigfte Olafur bat, welchem Umſtande ed vornehmlich feinen fhönen ©piegel verdankt, während bey dem ausländifchen Porzellan der umgekehrte Fall eintritt. Bey diefer Gelegenheit verdienen der als Künftler und Chemiker bekannte Arcaniſt und Malerey « Voriteber, Sof. Leichner, und deſſen Sohn, ter jegige Kabrikationd: Verwalter, Franz Leith: ner die rühmlichfte Erwähnung. Dem Erijteren verdankt die Fabrik den Reichthum an ſchönen Barden in ihrer Palette und vor Allen dad herrli⸗ che Kobaltblau (Leithnerblau genannt) wie die bisher noch von Beiner andern Fabrik gelieferte Platinabronze. Ale neu entdeckten, zur Porzellanmalerey dienenden Metalloryde find bald nach ihrer Entdeckung von ihm auf das vollEommenfte nachgemacht'worden; auch hat er der Fabrik durch die von ibm eingeführte Methode, mit großer Erfparniß und dabey doch reich und dauerhaft zu vergolden, vielen Nutzen verfchafft, ein Verdienft, welches der Staat durch Verleihung der großen goldenen Civil-Ehrenme⸗ duille belohnte. Was die Wiener Fabrik überhaupt und nahmentlich in jenen Gegenſtänden leifter, welche durd Schönheit der Formen und Vor⸗ züglichkeit der Malerey in dad Gebieth der Kunit gezählt werden müſſen, darüber hat ſich das allgemeine Urtheil fhon lange günftig ausgeſhrochen, und Jedermann kann ſich durch die Bejihtigung des immer reihlid aus» geftarteren Waaren-Verſchleißmagazins in der Stadt auf dem Joſephs⸗ platz Nr. 1155 davon überzeugen. Das Hauptwaarenlager ift im Bas brifsgebaude in der Voritade Rofau Nr. 137. Die Fabrik hat aud eine Verſchleißniederlage in Perth. Unter die ausgezeichnetfien Kunftgegen: jtände gehören die 1820 vom damahligen Lord Stewart, jest Mars quis von Londonderrzerkauften Vafen mit Copien von Rubens (die Sefhihte des Publiud Decius darjellend), von Leop. Lieb gemalt; das große Service, welches Kaiſer ran; dem Her joe von Wellingron ald ÖefhenE überfdhidte; eine große Vaſe in

eherform, mir Blumengemälden auf Goldgrund, von Joſ. Nigg. Das Zeichen der kaiſerl. Fabrik ift der Eleine erzherzoglihe Wapen⸗ ſchild, welder mit einem Stämpelin die noch weiche Maſſe eingedrückt wird. Außer Wiſen hat im ölterr. Staate Böhmen noch 5 Porzelans fabrien, nabmlıh zu Schlaggenwald (der Lippert und 8006, mit einer Niederlage in Wien, Wollzeile Nr. 779); zu Elbogen (der Gebrüder Haidinger, mit einer Niederlage in Wien, Gold⸗ ſchmiedgaſſe, Nr. 605) ; zu Pirfenbammer (von Fiſcher und Reis chenbaſcch, ipre Niederlage zu Wien il in der Weihburggaſſe Nr.

Oeſterr. Nat. Encykl. Bd. IV. N

Dofeganer Gefpanfdhaft. Poftwefen. 259

hen. Gebirges, und ift von Außen mis weitläufigen Obftgärten umge- ben. P. zähle 512 Häufer und 4,850 Einw., die befonderd viel Wein und Tabak bauen und Geidencultur treiben. Es ift der Ei des Agramer bifchöfl.e. Subaltern-Eonfiftoriums, hat ein Rathhaus, ein verfalle ned Bergfchloß, 3 Earhol. Kirchen und 4 Capellen, ein kathol. Gymnaſium und eine Hauptfhule. Der geräumige Plat bat hübſche Gebäude und sit mit einer Drepfaltigkeitfäule geziert. Zu Spaziergängen dien en ben Ein: wohnern das nahe Stadtwäldchen Padef; und der Weg am Bade Vucſiag und zur ſchönen Quelle Fratoricza. , | Dofeganer Geſpanſchaft, in Slavonien, 45 Quadratmeilen roß, mit 69,000 Eathol. Einw., meift Slaven und Griechen, in 1

sadt, 6 Marktflecken, 254 Dörfern und 1 Prädie, wird duch bie

füffe Save, Drliawa, Pakracz und Illowa bewäflert, bringt Korn,

abak und Obſt hervor, hat etwas Seidenbau und Warmbäder. Diefe

Geſpanſchaft sit die Wohnflätte der Morlafen (f. d.)

Doflagno, venet. Dorf in der Delegation Trevifo, inber Nä⸗ he von Afolo, Geburtsort Canova's (f.d.) mit derherrlichen, auf feine Koften erbauten, Kirche.

DPoft:sofbudhbaltung, f. Beneral « Rehhnungs » Direc- torıum.

. » Poftolaca’s, Demetr., (griedh. Handelsmanns) Bibliothefin Wien, 2200 Bände, griedifche Claſſiker und Kirchenväter. Sie ver: eint fo viel wie alle E.ditiones principes, was natürlich von fehr hoher Bedeutung ift, und in welcher Hinſicht die genannte Bändeyah! ſehr ſtark erſcheinen muß. P.'s Syſtem iſt, von jedem Autor die Princeps, die Optima und die beite Handausgabe zu bejigen. Er ift in feinem Zweige ein fehr eracter Kerner, was auch der von ihm jelbft verfaßte mufterhafte, griechifhe Catalog mit vielen trefflihen philologifchen und bibliographis fhen Anmerkungen beweift.

. Doftupiz, böhm. Stadt im Kaurzimer Kreife, hat 900 Einw., eine Baumwoll: Mafdinenfpinnerey und eine bedeutende Baummoll- waaren s Manufacturer und Drucereg nebft einer fehr gut eingerichteten Commerzialbleiche.

Poſtweſen. Die oberſte adminiſtrative Poſtbehörde für alle deut⸗ ſchen, galiziſchen und italieniſchen Provinzen iſt die k. k. allgemeine Hofkammer; für Ungarn und die Militärbezirke die €. ungariſche Hofkanzley; für Siebenbürgen die fiebenbürgifhe Hofkanzley. In Niederöſterreich verrichtet die oberfte KHofpoftverwaltung, welche die abminiftrirende Oberpoftbehörde im Staate ift, zugleich dag Amt der ProvinzialsPoftverwaltung. Es gibs in Allem 20 Poſtbezirke, welche mit dem Sitze ihrer Oberpoftamt3-Verwaltung oder Direction folgende find: Niederöfterr. Poſtbezirk; Sie zu Wien; oberöfter. zu Linz; böhmifcher zu Prag; mährifh:fchlefifher zu Brünn; galizifher ubemberg: fteyermärlifcher zu Grätz; Tyroler zu Innsbrud;

üftenländifher zu Trieſt; fiebenbürgifher zu Mermannflabt;

Dfner, Preßburger, Kaſchauer, Temeswarer, Eſſegger und Waras⸗ diner, mit dem Sitze in den gleichnahmigen Städten; Dalmatiner zu Zara; Venetianer zu Venedig; lombardiſcher zu Maitanı X

N

Doftwefen. 261

zu Zeit nah. Maßgabe der Fütterungspreiſe feſtgeſetzt und jind nad) ben

verfchiedenen Provinzen, in welchen man reit, verfhieden. Im Ganzen befindet fich da3 oͤſterr. P. in einem hohen Grade der Vollkom⸗ menbeit, feine Leitung und Eintheilung find muſterhaft zu nennen, ihm war ed vorbehalten, zuerit die Bahn für einige neue und nüßliche Einrichtungen gebrochen zu heben; als z. B. durch die Einführung ber bequemiten aller Kahrgelegenbeiten, nähmlich des Separat-Eilwagens, mit welchem man zu jeder Stunde abreifen und ſich unter Weges nad) Belieben aufhalten, oder ohne Aufenthalt reifen kann u. dgl.; daß ferner in Ofterreih zuerft eine geogr. Diritellung ber im Innern ber Monardie und in den vorzügliditen Städten der Nachbarſtaaten ſich bewegenven und durchkreuzenden Poitcourfe erfhien; eben fo wurde auch in Wienein weiterer Schritt für das Poſtcoursweſen ober eigent: lich fürden allgemeinen Poſtdienſt dadurch gethan, daß hier zur Abhilfe eines großen Bedürfniifes zum erften Mahle die Typographie für geogr. Courscharten zur: Vervielfältigung erdacht, verſucht unb angewender wurde (ſ. Ottenfeld, Raffelsperger). Sn Wien befinder fih das k. E. oberite Hofpoitamt in der Woilzeile Nr. 867. Es beforge die Verfendung der abgebenden Briefe und Packete, die nicht über 5 Pr. wiegen, fo wie die Vertheilung der einlaufenden Briefe. Die k. k. Hof: poſtwagens⸗Direction it auf dem Dominicanerpläg Nr. 666 und fteht mit der E. k. Haupterpedition fahrender Poften in Verbindung (. Briefpofteneinriheung, Eilwagen). Folgendes iit eine Eurze Überſicht der Poftgebühren, melde Paifagiere von Wien in die wichtigſten Orte der Monardie in C. M. zu entridten haben: Nach Agram, mit Pollwagen 13 fl. 9 Er., Aſch in Bob: men 21 fl. 20 Er., Baden in Diterr., mir Eilwagen 40 Er., Bergas mo in der Lombardie mit Eilw. 49 fl. 55 kr., Bochnia in Galizien 310.9 ee, Boßen in Tyrol 30 fl. 15 Er., Braunau in Diler. 19 fl. 29 Er., Bregenz; in Vorarlberg 43 fl. 53 kr., Briren in Zprot 36 fl. 59 Er., Brody in Galizien mit Eil- und Poſtwagen 53 fl. 54 kir., Brünn mit Eilwagen fl. 14 kr., mit Brief-Eilwagen 8fl.52 Er, Budweis in Böhmen mit Poftw. 8 fl. 56 Er., Carl bad 25fl. 43 kr., Carlſtadt in Stavenien mit Poſtw. 15 1.31 Er., Como in der Lombardie mir Eilw. 54 fl. 5 Er., Comorn in Ungarn 11.3 Ee., Czaslau in Böhmen 14 fl. 38 kr., Czernowitz in der Bukowina 67 fl. 27 kr., Eger in Böhmen mit Born. 30 fl. 4kr., Effegg in Slavonien mit Eil: und Poitw. 28 fl. 4 Er., Fiume mit Eil: und Poitw. 40 fl. 13 kr., Saftein mis Eilw. 27 fl. Ukr., Bräs 12 fl. 19 Er., mir Brief-Eilw. 12 fl. 50 kr., Dermann: ftade in Siebenbürgen mit Eils und Poſtw. 39 fl. 36 Er, Inns⸗ bruck mit Eilw. 31 fl. 23 kr., Ih in DOberditerr. 18 fl. 57 Er., Kaſchau in Ungarn mit Eil: und Poſtw. 27 fl. 27 Er., Klagen furt m Kärnthen mit Eihv. 20 fl. 4 Er., Klaufenburg in Sieber bürgen mit Eile und Poſtw. 41 fl.54 £r., Krems in Niederditerr. mit Eilw. 2 fl, Kronſtadt in Siebenbürgen mit Eils und Poſtw. 44.11.40 kr., Laibach in Kravı mie Eilw. 25 fl. 54 fr., Lemberg SO fl. 3 Er, Linz 121. Le, Mailand 5l fl. 18 fe., Mantua

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DPDoftwefen. 263

jwifchen ben genannten zwey Hauptſtädten in Verbindung mit jenem zwiſchen Gonflantinopel ud Smyrna eingerichtet und der Pos itenlauf geregelt. Ungeachtet dadurch die Beförderungs-Auslagen bedeus tend vermehrt wurden, iſt doc) die Portogebühr für Briefe nicht erhöht worden, welde fehr niedrig geitellt it, indem für den einfachen, ein halbes Loth wiegenden Brief für die Beförderung auf der weiten Strede zwifhen Belgrad und Conftantinopei nur 1; Piafter oder 7: Kreuzer bezahlt werden. Gegenwärtig werden die Briefe bey diefem Po⸗ ftenlaufe in 10 Zagen von Wien nah Conſtantinopel gedradt. Uberdieß wurde für eine monathlid zweymahlige regelmäßige Correſpon⸗ denz⸗Beförderung zwifhen Wien-und den nicht unbedeutenden Hans delsplätzen Seres und Salonich vorgefeben, und es find vom 1. Jän. 1834 zwiſchen Trieſt und Patras mit Berührung von Corfu, monarhlih zweymahlige Packbootfahrten zur Beförderung der Briefe, Heifenden un? Waaren aus und nat Griechenland, dann aus und nad den Joniſchen Infeln eingerichtet worden. Das Prafidium der k.k. allgemeinen Hofkammer bat ferner, um eine frühere Ausgabe der in - Wien einlangenden Poftbriefe, und eine größere Beſchleunigung der . von bier abgehenden Poſten zu erzielen, -der k. k. oberſten Hofpoſt⸗ Verwaltung aufgetragen, ſolche Einleitungen zu treffen, daß vom 15. Juny 1835 angefangen, die frübere Ausgabe und Beſtellung der bier antommenden Briefe Statt finden Eonne, und daß zur Erreichung diefer Abſicht die Briefpoften von bier früber als bisher adgefender werden. Da nunmehr die erforderlichen Vorkehrungen getroffen worden find, um diefem Auftrage entfprehen zu Finnen, fo werden von 15. Juny 1835 an,die in Wien einlangenden Poitbriefe täglich um 10 Uhr Vormittags zum Theil beym Hofpoſtamte ausgegeben, zum Theil an die Briefträger zur Beſtellung in dev Stadt ausgetheilt und an die Silialpoffämter zur Zuftellung in ben Vorſtädten gefendet. Das Briefabgobsamt bleibt von LO Uhr Morgens dis 1 Yhr Nadın., dann von 3 bis 4: Une Abends zur Hinauigaıbe der Briefe für hieſige Adrefs faten, weiche far die Correfpondenz eigene Fächer haben, geöffnet. Poſtreſtante Bri:fe, welche mit den Poſten der vorhergehenden Tage eingelangt find, Eönnen nicht nur in den vorgenannten Amtsſtunden, fondern auch noch taglich zwifhen 8 und 10 Uhr Morgens abgeholt werden. Das Briefaufgabzamt wird Srü) um 8 Uhr geöffnet, und der Schluß zur Au’gabe für die nicht recommandirten, von hier weiter ju fen)enden Briefe, fie mögen ärmtliche oder Prisatbrisfe, und diefe entweder zu frankiren oder mir Porto anzumweifen feyn, wurde beym Hof: poitamte auf 4: Uhr Nachmittags feitgefegt. Zur Bequemlichkeit tes Publicums st der Vriefkaften, in welchen die nicht zu franliren- den Briefe einzulegen jind, fhon von 7 Uhr Morgens bis 9 Uhr Abends geöffnet, jedoh werden die darin erft nah 44 Uhr Abends ein- gelegten Briefe, nicht mehr an dem nähmlichen Tage, fondern am darauf folgenden Poittage abgefendet. Den Poſtdedienſteten sit unter Beinem VBocwande geftattet, und wird ihnen ftrenge unterfagt, nach dem feſtgeſetzten Schluſſe noch Briefe von Parteyen zu übernehmen, und an dem nuhınliden Tage abzuſenden. Der Schluß für die zu recom⸗

Dottenfteiner Sabrifen. 263

heimkehren. Bon dem fetten Schloſſe Pottenflein find kaum noch einige Trümmer zu jeben. |

- Dottenfteiner Sabrifen. Diefe an der Triefting im Pottenfleis ner Thale im V. U. W. W. gelegenen Erabliifements verdanken ihren Urfprung dem Unternebmungsgeifte eines, um 1760 au Winterthur im Canton Züri eingewanderten Schweizers, Nahmens Melchior Steiner, der auch der Gründer bes Großhandlungshauſes Steiner und Comp. (f. d.) wurde; fie erlitten jedod ihrer Natur nad ſtets mit den politifchen und commerziellen Conjuncturen fortſchreitend, ſeit ihrer in obige Zeit fallenden erſten Einrichtung mannigfaltige Veränderungen und nach und nach große Erweiterungen. Zuerſt errichtete nähmlich der Unternehmer eine Degen: und Säbelklingenfabrik, welche bey der das mabligen Mode, Givildegen zu tragen, bald bedeutend wurde und aud, als diefe Mode nachließ und endlich ganz erftarb, beynahe ausfchließend das öfter. Militär mit Seitengewehren verſah und nur erft, als diefe bey der Infanterie abgefhafft wurden, aufgelaffen ward. Die damahls fo reihe Ausbeute der ungar. Bergwerke, für melde es in ihrer roben Geitalt wenig Abfat gab, veranlaften die Staatsverwaltung, den Fa⸗ brif3unternehmer zu Errichtung von Kupferbämmern aufzumuntern, durch deren thätigen Betrieb fobin diefem inländifhen Producte unter dem

Schutze großer Erportations-Begünftigungen bald ein weitverbreiteter Ab»

faß, vorzüglich während dein amerikanifchen Befreygungsfriege und zwar nad) Gegenden zu Theil ward, wohin das ungar. Kupfer bis dahin nichs roh, viel weniger in verarbeiteter Geſtalt, gediehen war. Mit dem

Beginne des franzöjifhen Nevolutiondkrieges jedoch , welcher allen mer

cantiliſchen Geſchäften eine andere Richtung gab und auch im Innern andere Bedürfniffe herbenführte, fo, dafı feldft die Ausfuhr des rohen und vers

orbeiteten Kıupfermateriald verbothen wurde, waren dieſe Hämmer bis.

1809 beynahe ausfchliekend mit den Vorarbeiten für die bedeutende Aus

munzung, nebenbey aber auch für die inzwifchen in Schwung gekommene

Kupferdachbedeckung befhäftigt; als jedoch fpäter diefed Ausfuhrverboth jurüdgenommen, warb und das Bedüriniß der Kupferbleche fi bedeutend vermehrt harte, ſah fih der termahlige Eigenthümer Melchior Nittes v. Steiner 1824 veranlaft, in dem Tocale der vom Jahre 1780— 1800 zur Erzeugung von Blaufarbe (Schmaulte) verwenteten Klingens fabrif in Verbindung mit den fortbeftebenden Kupferhämmern, ein Wals zen: Kupfer» Sitredwerk zu erbauen, in weldem bie bis babın nur durch Hämmern ausgedehnten Bleche nunmehr in jeder geforderten Größe und

Dicke mit der glatteften Oberfliche für alle Gattungen von mecanifchen -

und ökonomiſchen Bedürfnifen, wie auch zur Dedung der Daher und Beſchlagung der Schiffe geftrecdft werden und zwar durd Walzen vom beften ftegerifhen Eifen, welde in dem E. E Guswerk zu Groß-Ma— r’ azell gegoifen werden, 35—40 Centner wiegen und fobin in den Steiner'ſchen Fabriken felbft erft durch arofe Drehwerke ibre Voll: kommenheit erlangen. Dieſes Werk zeichnet fih vor andern ähnlichen längſt beftandenen, theild durch die eigenthümliche Art ter Beheizung des Metalles, theild durch die Spannung der Walzen ohne Anwendung der Stellſchraubr, theild endlich, ungeachtet des nur geringen Gefälle

206 Pottenfeiner Sabrißen.

durch die Vermeidung eines bisher für unentbehrlich gehaftenen

re EN beyden für Er Een bat aber der dermahlige Eigenthlimer noch ein drittes weit bedeuten« deres in Betrieb gefebt, indem er ſich feit 1833 mit der Errichtung, Mafhinens Conftructionsfabrit vefhäftigt. Was ihn zu. diefer für

reich erften Eoftjpieligen Entreprife veranlaßt haben mag, Fann einerfeit das in den 2 legten Decennien entitandene Zunehmen ? Baummwöllen » Spinnfabrifen, andererfeits aber die gegründete Hoffe nung gewefen feyn, daß, bey Auftehthaltung des bis dahin hir

der Einfuhr der Garne angenommenen Prohibitivfpftems, die glücfi örtliche Lage von Ofterreich unter der Enns rückſichtlich des Gefälls feiner Gebirgswäler das Fortbluͤhen folder Fabriken verdürge, für wel Fall natürlich eine Maſchinen- Conftructionsfabri, welche bie bis nothwendige Einführ aus dem Auslande oder die bey Fabriker ‚Statt findende langwierige und weit koſtſpieligere eigene Verfertigung der Maſchinen unnüg macht, einem beingenden Bedürfniffe al 1 mußte, Wirklich entitanden auch in der Eleinen Strecke der ſich in Donau ergiependen Bergftüife Liefing, Schwechat (deren Gefällt n einer einzigen Währe an 29 verfchiedene Waſſerwerke treibt), Trieſtin Steina« Pieiting, Falter Gang, Fiſcha und Leitha in Eurger Zeit 33 9 fiere und Eleinere Baummollfpinnereyen, welche wöhentlich aus ung: 1,600 Etr. Baumwolle 32,000 Bündel Garne erzeugen follen (f. Rees Dorftellung der Fortſchritte der öfterr. Gewerbe und Manufacturen, Wien 1829 und Bernouilli’s rationelle Darjtellung der Bauı fpinnereyen, Baſel 1829, S. 287), ungeachtet jie ſich in der al ſchwierigen Loge befinden, des Vortheils einer, mit dem großen Welt bantel in Verbindung ftehenden Wollmarktes zu entbepren und daher, um mit den ausländifhen Fabriken in Concurrenz bleiben zu können, nad) dem für das Beſtet en von Zucerraffinerien adaptirten Zolfpft einerum fo größeren Begünſtigung bedürfen, als dieWoraudlagen für bie Errichtung einer Zuderraffinerie mit jener viel größeren für Exbai einer BaummwollfpinnfabriE in gar Eeinen Vergleich gebracht werden Eönnen. Diefe fehenswerthe Mafcpinenfabrif zeichnet ſich vorzüglich dar durch vor andern aus, daß fie zur urfprünglihen Erzeugung aller jable reihen Beſtandtheile eingerichtet ift, und daher zu Feiner Worarbeir von anderen Fabriken abhängt; fie bat ihr eigenes Eiſen- und Metallguß- werk für die größten, wie die Hleinften Arbeiten und das bier erze Gußeiſen laͤßt ſich hämmern und feilen; fie hat ferner ihre eigenen Eifen- bümmer, in welden das nöthige Eifen ausgezeichnet gefhmeidig gemacht, aud Stahl von jedem Gewichte und jeder Größe für die zahlreicher Drebe, Zeilr, Schleif» und Polirmafchinen aus dem beiten fteperifher Eifen vorgearbeitet wird. Während bie fehnellen Bortfehritte, welche feiz wenigen Jahren die mechaniſchen Werkſtätten der öfter. Monarchie maden, der, befonders was Ofterreih unter der Enns betrifft, eine eniſprechende Steinfohle verfagt it, bie dagegen von der gütigen Mas tur auf die defto glüdliere Ausftattung dev Waſſerkraft hingemiefen zu fegn fpeint, dem Mann vom Bade aub bey den Stein exſchen Gar briten auffallen miifen, bilden fie auc für den wißbegierigen Layen einen

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Powondra. 207

intereffanten Anblick. Er erblickt hier unter andern einen Kupferbammer, deffen 8 verfchiedene bis 3 Centner ſchwere Hämmer nady einem biöher in diefen Rändern nicht in Gebrandh gewefenen Syſteme von 4 gußeifernen

Wofferrädern von 16% Fuß Durchmefler in Bewegung gefetzt werdent

ein Kupferſtreckwerk, 42 Zoll lange, 18 Zoll die und 35 40 Centner ſchwere gußeiferne Cylinder von einem 22 Fuß boben und 200

Gentner ſchweren, fih 22 Mahl in jeder Minute um feine Are bewe

genden, eifernen Waiferrade in Umſchwung gebracht, glühende centner- ſchwere Kupfermaffen zu dünnen Blechen, felbft zum Uhrmachergebrauche, ausitreden, bemerkt endlich die von einem einzigen 24 Buß hohen Waſ⸗ ferrade in Bewegung gefegte mehrerwähnte Mafchinenfabrif in ihrer volliten Wirkſamkeit. Er ſieht in dev legteren Arbeiter aus allen Hands werten alle Sattungen von Mafchinen » Beftandtheilen und alle Gats tungen ganzer Mafchinen für andere Fabriken entweder nach eingefendes ten Modellen oder nach eingefchickten Zeichnungen, oder auch nad) bloßen Beitellungen verfertigen,, er fieht insbefondere in jedem Metclle hbäms mern, walzen, gießen, ſchleifen, feilen, rüffeln(canneliren),dreben, ſchmie⸗ den u. ſ. w., insbefondere aber kann er die Präcifion und Güte der häus fig Hier verfertigten Baummoll » Spinnmafcdinen bewundern. Was Üübris gens dieſe Fabrik in der verhältnigmäßig kurzen dreyjäbrigen Anlage, unter der zweckmäßigen Leitung eines vaterländifchen Mechanikers G:illo aus Zyrol, bereits geleiftet hat, davon haben fih Kenner und wohl auch das große Publicum bey Gelegenbeit der im Herbfte. 1835 Statt gefuns denen erften öfterr. öffentlichen Induſtrie-Ausſtellung überzeugen Eönnen, bey welcher die für Sachſen beftellte Spinnmaſchine auf 216 Spindeln, ferner die aufgeftellte Stredmafchine für Baummollfpinnereyen mit 6

Spitemen und 5 Cylindern, endlich ber eingelieferte batteur-etaleur _

(spreader) dem öffentlichen Urtheile mit günftigem Erfolge ausgeitellt waren, wo bey man nicht überſehen barf, daß diefes großartige, fo vier fen Menfchen Brot verfhaffende Unternehmen kaum entftanden ift, das

ber fich bey zweckmäßigem Verfahren ein noch weit höherer Auffhwung,

zumahl bey dem zu hoffenden fortwährenden Wachsthume ber vaterläns difchen Fabrikation und des Öfterr. Handeld mit Grund erwarten läft. Powondra, Thomas Jof, geboren zu Kremfier in Mab: ren am 25. San. 1786, ftudirte die untern Schulen an dem Piariiten« Gymnaſium feiner Vaterftadt von 1796 1800, trat 1801 in den

Piariften: Orden der böhmiſch-mähriſchen Ordens» Provinz, war 1802

als Noviz und Cleriker des Ordens, Lehrer an der Hauptſchule zu Teips nikin Mähren, und 1803 zu Benefhau in Böhmen, dann 1804 Lehrer der damahls fogenannten Princivien oder erften Tateinifchen Claſſe in Budmeis. Als Cleriker des Ordens fing er auch an, den pbi⸗ lofophifhen Studien in der Hauslehranftalt beyzuwohnen, die er dann nad) feinem Austritte aus dem Orden ald Privatſchüler Seendigte. 1805 —6 ftudirte er zu Olmütz, und 180910 zu Wien die Theologie, nachdem er vor dem Abgange nah Wien die Aufnahme in tie Wie— ner Erzdiöcefe ſowohl, als in das dortige erzbifhöfliche Clericalfeminar erhalten hatte. Nach feiner am 2. Sept. 1810 erfolgten Ordination zum Priefter war er zuerft Cooperator an der Pfarre Pillich sdorf in der

8 Po330.— Pradatis.

Wiener Erzdißcefe, bis er im Mov. 1812 als Profeifor ber und Paftoraltheologie an das Lyceum zu Linz, und 1814 als feffor der Paftoraltpeofogie dann der Pädagogi nah Olmür tam, wo er erzbiſchöft. Conſiſtorialrath, und 1822 © thefar wurde; von bortiward P. 1823 als Beyſitzer der k. k. Stu dien» Hofcommiflien, niederöfter,. Regierungtrath,, Director der phi⸗ loſophiſchen Studien und Präfes der phiſoſophiſchen Facultät Wien befördert. Am 4. März 1828 erhielt er durch eine fung des Kaifers Franz die Veſtimmung ald Dompropit mad Trient, mo er am 27. März 1832 flach. Seine Schriften find: Slick auf die literarifhe Bildung der Piariften »Novigen-zu Leipnik Andres Hesyerus, Jahrg. 1809. Practifhe —— die vorſchriftmaͤßige Führung des Geſtions Protocols der in den k. deutſchen Erbſtaaten aufgeftellten Schuldiſtrictz-Aufſeher. In Frines theologifer Zeitfrift, Jahrg. 1815. Überfihtstafel der in den & £ deutſchen Exbftaaten des öfterr. Kaifertpums für Chriften beftehen- ben entfräftenden Ehehinderniffe, eb. Jahrg. 1819. Systema theo- logiae pastoralis, 5 Be. Wien 1818—19. vo P0330 (Puteus), Andr., vortheilhaft bekannter Maler, befons ders in Fresco, war den 30. Nov. 1642 zu Trient geboren, widmete fih dem Klofterfeben, und wurde 1665 Yayenbruder im Jeſuiten-Or⸗ den. Seinen eriten Unterricht erhielt erin Mailand, ftudirte dann in Genua und Rom, und begab fi endlih nah Wien, wo er feinen bleibenden Aufenthalt nahm, und dur feine Gefgii ‚in ber Perfpectiomalerey viele Aufträge erhielt, Leider bediente er ſich zu feinen Arbeiten wenig dauerhafter Farben, fo daf viele derfelben in der Länge der Zeit verblihen und eine Auffrifhung nöthig m; » farb zu Wien 1709. Unter feine vorzügliciten Werke geb in Wien: Plafond und Altäre in berJefuiten: (nun Univerfitäter) 1834 durch den berühmten Krafft aufdas geiftreichfte wieder bergeftellt, Kuppel der Dominicanerkirche. Das Arhitekturgemälde hinter dem Hochaltar der Franciscanerkirde., Das Muttergottesbild und bie Kuppel derKirche zu St. Anna. Die Dede des Naturalien:‘ Univerficätsgebäude, endlid) die Dece des groß en Saales im für. Liech⸗ tenſte im ſchen Gartenpalafte in der Roſſau. Außerdem hinterließ er auch rin, Bamberg,Innsbrud, Trient Brirenuad. lenkmahle feiner Geſchicklichkeit durch Deckengemaälde und Altarblätter, Auch gab er ein vortreffliches Werk über Maler- ur ildh auerverſpe tive in? Theilen mit vielen Kupferſtichen heraus, in er feine gros fen Kenntniffe in der Optik beurkundete, die erfte Ausgabe mit dem ber fen Abdrücken iſt lateiniſch und: itafienifh , 2 Bde. Rom 1693—1700, ihäge find noch die Auflagen 1702—17; 1734—41 und 1764. Mit telmäfiig, fait ſchlecht find die Nachſtiche mit lateiniſchem und deutſchem Terte, Augsb. 1706 oder 1719 u. ſ. w. Sein vorzüglichites Werk fol das Dedengemälde der Ignatiuscapelle in der Jefuskiche zu Ro m ſehn rachatitz, böhm.-Municipalitadt im Prachiner Kreife, in eis nem Bergthal, altmodiſch gebaut, mit 2,530 Einwohnern, ‚die ſich mit Viehzucht und Bramnrweinbrenneren befehäftigen. Die Stadt

Dradiner Rreis. Drälatenwabien. Ä 29

it ein Schloß, eine Dechantkirche und trieb in früheren Zeiten ziem: b bedeutenden Handel nah Dfterreih und Bayern. Dradıner Kreis, in Böhmen , hat die größte Ausdehnung ıter allen böhmiſchen Kreifen, denn fein meift ebenes Areal beträgt geogr. I. M. Auf diefem von der Moldau und Wottawa durch⸗ :ömten Raume find 15 Städte (morunter die Kreisſtadt Pifef), 2 Märkte und 985 Dörfer, weldhe von 256,600 Menſchen bes ohnt werden. Die Hauptnahrungszweige der Einwohner dieſes Kreifes id der Feldbau, wine mittelmäßige Viehzucht, in einigen Gegenden orzügih um Schlüffelburg) ſtarker Flachsbau, ein nicht unwichs jer Bergbau auf Eifen, mehrere Kunftgewerbe (befonvers die Papier⸗, las⸗ und Eifenwaaren:- Erzeugung), und ein ziemlich lebhafter Hans» I6betrieb. Von großer Wichtigkeit und Ausdehnung find die Waldun- n (Böhmerwald) in diefem Landſtriche, befonders an der bayerifchen range. Durch den ungebeuren Holzvorrath, welchen fie liefern, wird e Glas⸗ und Eifen » Erzeugung unterſtützt, und felbft in ihren beftes nden Umfange möglich gemacht; aber dennoch ift ein großer Theil ders [ben unbenügt, und zwar nicht in unwegfamer, waſſerloſen Gebir⸗ n, fondern in Gegenden, wo fon die Natur alle Mittel zu ihrer enützung bergeftellt, und folche felbft wefentlich erleichtert bat. Dradıyner , Peter, Bildhauer, geboren zu Prag, lernte e Unfangsgründe der Kunft bey feinem Vater, und verließ, durch jenes Genie ausgebildet, Prag, arbeitete dann zu Wien, Mans sim und London, überall mit fo viel Beyfall, daß ihn die Akade⸗ je zu Manheim mit einer filbernen und jene zu London mit einer deren Mebaille beehrte; er beſuchte aud Italien und Holland. Das be Alter feines Waters rief ihn in feine Heimath zurück, wo er noch '97 thätig war, und den 9. März 1807 farb. Unter feinen Kunfts erken zeichnet fih ganz vorzüglich Perſeus in Bronze aus. Don m find die Statuen auf dem Altare des Jefuskindes in der Pfarrkirs : zu Maria de Victoria auf der Kleinfeite inPrag. Ä Drälatenwablen. Wenn eine Prälatur erledigt ift, wird von ser abgeordneren Gubernial- oder Regierungscommiilion in dem Stifte e Inventur vorgenommen, bie Jurisdictionsfperre angelegt, und eine opifotifche QIemporal« Adminiitration aufgeftellt.” Eben fo ftellt das ' rdinariat, gewöhnlich in der Perfon bed Stiftspriors, einen Adminis ator in spiritualibus auf. Das Stift hat die Bewilligung zu einer uen Wahl bey dem Karfer anzufuchen. Sobald diefe erfolgt ift, wird e Wahltag einveritändlih von den landesfürftlihen Commiſſären, ıd dem Ordinariate beflimmt. Zur gehörigen Zeit verfügen ſich bie ndesfürftlichen und die bifchöflihen Commilfäre in das Stift. Die‘ :steren leiten die Wahl in der canonifhen Ordnung. Sie zeigen dann n canonifh &emwählten den fandesfürftliden Commiflären an, und enn diefe gegen die Perfon Eeine Einwentung haben, wird in ibrer jegenwart die Wahl publicirt, ber Gewählte, nachdem er feine Eins iſligung ertheilt hat, von den hiezu bevollmächtigren bifhöflichen Com» ifären fogleich beftäriget , worauf die Temporal-Inſtallation von eite Ser landesfürftlihen Commiſſäare folgt.

270 . Sa aaa

Prag, Bauptftadt des Königreichs Böhmen. m outig erfteg Ensfteben iſt mehr ein —— der Did) Die ©: a Libu —— —— d unternommenen lergange ausgerubt, und vomansifchen Moldaurhale nach in Stelle umgefehen, die Bau einer Stadt geeigner wäre, Die Fürftinn bemerkte zen die. einen Baum fülten, mit dem auf ihr Beftagen eröffneten ben eine Schwelle zu zimmern. Die Schwelle verheißt Glück, ı Flrſtinn⸗ darum foll die Stadt Pra h oder Praha (oeutſch· Schwelle) heißen, Die deutſche Benennung Prag rührt baher von dem böhmir fen Worte „Prah* ber. Diefer Sage nad füllt die Gründung Jahbt 723 der chriſtlichen Zeitrechnung. Nach andern Erzüh Daſchon 6I1 am Buße des heutigen Schloßderges von ben

der Stadt gewirkt. haben. Nezampfl, Lib uffens Sohn / ſorgte für ihre Befeftigung, die auch bis 1242 unverändert blieb, Dieſe Befeſi gung erhielt eine bede utendere Geſtalt, als 1241 bie weltverwüftenben Tartaren durch Ungarn in Mähren eindrangen, und von dort aus B men zu verwüſten drohten. Nach einer wohl nicht ſehr kritiſch Zeitrechnung / foll die gegenwärtige fogenannte Altftadt 795 , alfe 72 ° Jahre fpäter ufs die Kleinfeite, angelegt worden ſeyn. Man nennt gegenwaͤrtig fogenannten St. Valentins - Plat als die Stelle, wo.

die erſten Dacher der Altſtadt erhoben. Ihr Umfang blieb verhaͤltni

Big lange Zeit befpränkt, denn ihre weitefte Ausdehnung vom Sieh gegen Diten war bis zu dem gegenwärtigen, Aftädter Ringe,

die Gegend, wo jetzt die Theinkirche und der Königsbof ebenen aufer dem eigentlichen Umfreife der Stadt liegt. Daß fie fih ine mehr runtete, und aud im Inneren füllte, kommt auf Di der fteigenden Bevölkerung, und des Zufluffes von Ausländern, die

ter den lebten Fürften des Przemyſllſchen Stammes, vorzüglich, aber unter Heinrich von Karnthen und Johann von Luremb: nad der Hauptftadt zogen, Erft unter Carl's IV. ruhmwürdiger gierung finden wir für Boͤhmen und beſonders für P. eine genauere Re⸗ chenſchaft, zu welcher Zeit dieſe Stadt den unlaͤugbarſien und beſten Quellen gemäß, beynabedenfelbentaum einnahm, den fie gegenwärtig umfaßt. Bey einer großen Landesnoth, wo eine Menge Menſchen dem Hungertode entgegenfaben, umſchloß er die Kleinfeite mit einer Mauer, vom ber ein großer Theil noch jest vorhanden it, und zog dadurch mehrere, früher außerhalb der Stadt beſindlich geweſene & zirke in ihren Um⸗ Ereis. Fünf Jahre fpäter (1353) vollendete er den Wiederaufbau der Alte fadt, welche 1316 unter feines Vaters Johann Regierung durch eine furdterlie Beuersbrunft in einen Steinpaufen verwandelt worden war, Schon früher (1348) legte er den Grund zur Neuftadt in ihrer Geſtalt, und vereinigte dadurch ebenfalls mehrere frühere Lande

egirke, z. B. das Dorf Porfhis mir der Stadt. Nun erft erhielt der in der Stadt, öftlich der Moldau, den Nahmen, Altſtadt, im Ge,

‚Henfage mit der neuen Stadt, die man auch anfangs die Carlitadt

nannte, Bey Carl's Tode nahm P. ganz den dermapligen Raum eilt.

Drag 271

Die Huifiten « Unruhen (von 1420 an) trugen vieles bey, die Stadt ber deutend, obfchon zu ihrem bedauernswerthen Nachtheile, umzugeſtal⸗ ten. Nicht nur wurde fie durch die Zerftörung der meiften Klöiter und Kirchen ihrer vorzüglichften Zierde beraubt, fondern auch ein grofier Theil‘ der Kleinfeite, durch ein angelegted Feuer in dem noch beftebenden Sachs genbaufe, den Flammen geopfert. Schon 1501, 1504 und 1506 wurde abermahls ein großer Theil der Kleinfeite, die Plattnergaffe in der Alte ſtadt und der Porfhis auf der Meuftade in Aſche gelegt. Noch furcht⸗ barer wütbete 1541 eine Feuerdbrunft , melde die halbe Kleinykite,. den Hradſchin, das Eönigl. Schloß und die Domlirde zu Sr. Veit zerflörte. In diefem Brande ging auch die königl. Landtafel mit allen Urkunden unter.4653, ald eben der größte Theil des Volkes den feherlichen Eirhlihen Umgängen beywohnte, brad in der noch jett davon benann⸗ ten Brenntergaffe ein Feuer aus, welches 148 Haufer vernichtete. Der unglüdlichfte Zeitpunct in diefer Hinfiht war für die Altftade das Jahr 1689, in welchem eine fürchterliche Feuersbrunſt in der Judenſtadt aus⸗ brach, wodurd nicht bloß diefe, fondern auch 760 Käufer und mehrere Kirchen auf der Altftade, ja felbft mehrere Gebäude der Neuftadt nebft dem Kapuzinerklofter verzehrt wurden. Schon 1707 brannte abermahls die lange Gaſſe in der Altitadt und der daran gränzente Theil der Neu⸗ fladt dis zum Neuthore ab. 1753 ging die ganze Judenſtadt, nebft einem Theile der langen Gaſſe, der Karpfen- und tie Plattnergaſſe zu Grunde. Ein glei trauriges Schidfal erlebte P. in der preußifchen Xelagerung 1757, wo der größte Theil der Altftatt, fo weit die feinds lihen Seuerfugeln reichen konnten, in Flammen aufgingen. Die letzte bedeutende Feuersbrunſt erlitt P. 1773 in der Judenſtadt, wobey 20 Gebäude zu Grunde gingen. Daß diefe Verheerungen meiftens Verbefs ferungen der Gebäude, geradere Strafen herbeyführten, und dadurd zur Verfhörerung und größeren Feuerſicherheit beytrugen, iſt vorzügs lich fihtbar, wenn man jene Theile der Neuftadt und der Kleinfeite, die ein Opfer jener fürchrerlichen Feuersbrünſte wurden, mit den älteren vergleicht, die davon verfhont blieben. Die erfte kurze Belagerung und Eroberung der Stadt gefhah durh Kaifer Heinrihl. 929, wo er die dem Chriſtenthume feindfelige Fürſtinn Drabomira der Negents fhaft entfegte. Unter So leslaml. unternahm Kaifer Otto die zweyte Belagerung 950. Der Umſtand, daß die Böhmen hen früher bedungenen Tribut nicht mebr erlegen wollten, hatte diefen Krieg ber: beygeführt. P. wurde jedoch nicht ecobert, da fih Boles law zur Leis ftung der früher übernommenen DBerbindlichkeiten verftand. Binnen 5 Jahren wurde fie ohne vorhergehende Belagerungen 3 Mahl eingenoms men: 1001 von dem früher vertriebenen Herzog Boleslaw III, 1003 von deiien Gegner und Kronwerber Boledlam dem Polen und 1005 von Jaromir, mit Bephülfe Kaiſer Heinrich's II. Auch Heinrich III. erfhien nad mehrjahrigem tapferen Widerftande der Böhmen unter Herzog Brzetislaw eJ. 1041, ald Zeind vor den Mauern P.'s. Ein friedlicher Vergleih kam jedoch einer gewaltfamen blutigen Eroberung zuvor. Ald fih 1141 day ganze herzogliche Haus gegen WI a- dislum Il. verſchworen und dem Herzog Conrad von Mähren die

Drag 3

| Störme bes Feindes zurlichwiefen. Beſonders rühmlich zeichneten fich die Stwirenden durd thätige Theilnahme an diefem MWertbeibigungskampfe aus. Im erften Drittel des 18. Jahrhunderts erbolte fid die Stade wieder. P. eritand aus feinen Trümmern, neue Kirchen wurden ges baut, neue Stiftungen gegründet, alles ſchien geheilt und vergüter, “als 1740 Kaifer Cart VI. ftarb, und neue Stürme über P. herr eindbraden. Schon 1741 fah diefes ein dreyfaches feindliches Heer, bes ftebend aus Sranzofen, Bayern und Sachſen vor feinen Mauern, Nur ‚von 3,000 Mann Fußvolk und 60 Huſaren vertheidigt, mußte es ſich der flürmenden Ubermacht binnen wenigen Tagen (am 26. Nov.) erges ben. Obwohl die Bürger ſelbſt an diefem Kampfe Theilgenommen hatten, indem ſich deren 8,000 mit dem Heinen Häuflein befoldeter Krieger vers einigten, um die weitläufigen Mauern zu vertheidigen, fo blieb den⸗ noch die Stadt mit jeder Plünderung, oder fonfligen gewaltfamen Er⸗ preffung verfchont. Aber [hen im folgenden Jahre erfuhr P. ein defto traurigeres Schickſal. Der Breslauer Friede, welcher den König von Preußen und den Churfürften von Sachſen dem großen Bunde ges

gen Maria Therefia entzog, geftattete den vaterländifchen Heeren,

ſich gegen die Übrigen Feinde mit Vortheil Ti kehren, und vorzüglich wurde darauf gefeben, P., das Herz ded Landes, den Händen der Franzoſen zu entreißen. Allein der Marfhal Broglio und der durch feine Entſchlo fienbeit bekannte Belleisle trafen alle Öegenanftalten zu einer tapfern Vertheidigung, dieumfo länger dauerte, da die Ofters veicher, um die Stadt zu fchonen, die libergabe durch Aushungerung bes wirkten; und fo mußte P. alle Schreckniſſe und Leiden einer viermonath⸗ lihen Belagerung erdulden. Als endlich die Noch fo hoch geftiegen war, daß auch die letzten Pferde in der Stadt gefchlachter und verzehrt waren, befhloß Belleisle mit dem Überrefte des franzöfifchen Heeret (noch 14,000 Mann) P. zu räumen, Er wählte dazu die Nacht vom 16. aufden 17. December. Nah2 Jahren (1744) ſah P. Friedrich II. von Preußen mit einem Heere von 100,000 Mann vor feinen Wällen. In wenigen Tagen lagen 140 Käufer der Neuftadt in Schutt und Trüm⸗ mern, unddie Stadt war in Beforgniß vor der unglaublichen Feſtig⸗ feit der Brückengewölbe. Der öfterreichifhe Anführer, Graf Harſch wellte fi nähmlich nur auf die Vertheidigung ber Kleinfeite befchrän» fen, und zu biefem Zwede einen Bogen der Brückel abtragen laffen. Dos Pflafter wurde aufgehoben und die Erbmafle, melde Klofter hoch das doppelte Gewölbe bedeckte, weggeräumt. Da fand fi aber diefes nach faft 400jähriger Dauer fo feft, daß die angeftrengteften Werfuche, ed zu durchbrechen, fruchtlos blieben. Übrigens hätte auch diefe Maß⸗ regel nichts geholfen, indem das feindliche Wurfgefhüg binnen Kurzem die Schleußen der bier gefehwellten Moldau zerftört hatte, worauf der Fluß fo tief fiel, daß man faft allenthalden durchzuwaten vermochte. Zehn Wochen darauf (am 26. Nov.) mußte, durch die glücklichen Brit: fehritte der vaterländifhen Waffen gezwungen, das preußifhe Heer P. wieder räumen. Es kam in der Stade feldft zum Gefechte, das fib an der Brücke am heftigiten entfpann, und woran felbft die Bürger Theil nah⸗ men. Gegen2,000 Sefangene, 132 Kanonen und 14 Mörler vanttien ie Deflerr. Nat. Encytl. Bd. IV- 8

Drag. 275 wurden einige Pfeiler der fo mailiven Brücke befhädigt, und mehrere Bebäude ganz weggefsült. Doch Eamen glücklicher Weife wenige Ein« wohner um, da ed nicht an edlen Männern fehlte, die mit Gefahr ihres eigenen Lebens das ihrer Mitbrüder vetieten. Für jene Unglückli⸗ chen aber, die bloß ihr Leben gerettet hatten, und fih nun dem Tode durd Hunger oder Broft Preis gegeben fahen, brachte der Wohlthätig- keitsſinn der Prager binnen Kurzem 10000 fl. zufammen, womit der drins gendſten Noth gefteuert wurde. Endlich find noch die Sabre 1799, 1814 - and 1820 wegen bedeutender Waſſerhöhe zur Zeit des Eisganges, dann der 24. Zuny 1824 merkwürdig, wo die Moldau um 63 Ellen, und der 29. San. 1830, wo der Fluß 53 Ellen die Normalhöhe überſtieg. Unverganglicdy bleibt au in den Annalen Böhmens insbeſondere, und des Siterr, Staates Überhaupt, daß 1800 die Prager Hochſchule 800 Studirende ald Vaterlandövertbeidiger zu der böhmifhen Legion des Erzherzog Carl ſtellte, die wie die Prager Landwehr » Bataillons 1809 ihren edlen Patriotismus an den Tag legten ; fo lebt es in der Erinnerung aller Völler , welche an dem Befreyungskrieg 1813—15 und vorzlig« lich an den drey Riefenfhlachten bey Kulm, Dresden und Leipzig Theilgenommen, was P. in diefen verhängnißvollen Tagen an feinen unge:

ählten Eranken und verwundeten Freunden und Feinden gethan bat. —* pographie. P. liegt faſt in der Mitte Boͤhmens, unter 50° 5’ 18” nördlicher Breite und 32° 0” öſtlicher Länge, an beyden Seiten, der Moldau, auf5 Bergen und in dem duch diefe gebildeten Thale. Über die Moldau führt die berühmte, 1790 Fuß lange, fleinerne Brüde, welde rei mit Statuen und Gruppen von Heiligen geziert und an beyden Enden mit alterthümlihen Thürmen verfeben iſt. Am rechten Ufer des Fluſſes gewahrt man die Altftads nebſt ber dazu gehörigen Judenſtadt und die Neuftabt; am linken ben Hradfchin.und die Kleinfeite. Nebft diefen wird auch die Bergftadt Wiffehrad, die . an die Neuftadt grängt, und das Dorf Smich oͤw am linken Ufer der Moldau zum Bereiche P.'s gerehnet. Mit allen diefen Theilen nimmt die Stadt einen Umfang von 4 Stunden ein. Sie befigt 54 Plaͤtze (wor⸗ unter ber große Ring in der Altftade, mit einer hoben Marienfüule und einem Spreingbrunnen geſchmückt, der Viehmarkt, der Roßmarkt, mit ber Neiterflatue des beil. Wenzel in der Neuftadt, der wälfhe Plaß in ber Kleinfeite und der Hradſchinplatz vor der Burg die ausgezeichnets fen find), 223 Gaſſen, 48 Kirhen, 15 Klöfter, 9 Synagogen, 3,569 Häuſer und mit Einfchluß der Beſatzung 119,000 Einwohner (Czechen, Deutſche, Staliener und Sfraeliten). Die fhönften Stadt theile find die Neuſtadt, die Kleinfeite und der Hradſchin. Die Altſtadt it düfter und die Judenftade höchſt fhmusig. Won den Gebäuden zeich- nen fih aus: 1) In der Altfkade: Die herrliche Theinkirche, in ihrer jetigen Oeſtalt zu Anfang des 15. Jahrhunderts durch Prager Handels⸗ leute und König Georg von Podiebrad erbaut. 1819 vernictete der Blig den einen Thurm. Sie hat gute Gemälde von Screta. Die Grabmale Tycho Brahe's, des Hiſtorikes Hammerſchmid, des utraquiſtiſchen Bifhofed Auguftus Lucianus, dann ein ſchoͤn ges arbeiteted Basrelief ober dem Eingange find iehenewerth. DE Male

n

Drag. 277

hundert. Der jetzige Bau wurde unter Ferdinand J. begonnen, aber erſt 1756 vollender. Bon dem alten Bau aus Carſ's IV. Zeitfind nur noch fbrig: Der fogenannte ſchwarze Thurm, der weiße Thurm und der Thurm Daliborka, nebſt der Gerichtsſtube mit einem alten Dedengemälbe, Sal o mon's Urtheildarftellend. An die Burg ſtoͤßt der gerdumige Schloß⸗ garten, mit ſehenswerthen Gewäͤchshaäͤuſern, und hinter derſelben ſteht das ſchöne Luſthaus, der irrigen Sage nad, Tyho Brah e's Obſerva⸗ torium. Die Domkirche zu St. Veit. Sie iſt (mittelſt eines gedeckten Ganges mit der Burg verbunden) ebenfalls einWerk Carl's IV. und feines ritterlihen Vaterd, Mathias von Areas und Peter Arler de Polonia hießen die zwey Meifter , die diefen Wunderbau vollendes ten, deſſen Ebrfurcht erregende Formen wahrhaft: Staunen erzeugen. Das Eoloffale Zrescogemälde an der Vorderfeite ift von Profeifor & hor. Es murde 1757 ſtark befchädigt, und fonad von Hag er und Cramos lin reftaucirt. Der große Thurm wurde nicht nach dem urfprünglichen Plane ausgebaut. Im Schiffe der Kirche nimmt das Maufoleum aus Alabafter, das Rudolph II. feinen Vorfahren Über ihrer Gruft errich- ten ließ, die Aufmerkfamkeit in Anſpruch. An den Seiten diefes Erbbe: grabniſſes befinden fi in Basrelief die Bildniſſe Carl's IV. und feiner Semahlinnen, Wenzels IV., Ladislaus's, Georges von Pos biebrad, Marimilian’s II. und Ferdinand's L., die alle hier begraben liegen. Zahlreihe Dentmale böhmifher Zürften und berühmter Perfonen erfüllen fonft noch diefe Kirche, Die St. Wenzelscapelle, reich mit Vergoldung und böhmifchen Steinen ausgefhmüdt, enthält Bilder aus dem 14. Jahrhundert, mehrere Reliquien, Alterthümer und ben Leichnam desb. Wenzel, nebt feinem Helm, Schwert und Panzer. Ober dem Tabernakel des Hocaltares des St. Veitdomes befindet ſich ein Marienbild (angeblih von Holbein), die h. Johann Evanges Tift und Veit, von Thomas. Im Geitengange rechts ift das mehr pracht⸗ als gefhmacdoolle Grabmal des h. Jdohannes von Nepomuk, deſſen Zunge eigens in einem kryſtallenen Behaͤltniſſe verwahrt wird, zu feben. Die Gebeine des Heiligen ruhen in einem, von 4 großen und eben fo viel Eleineren filbernen Engeln getragenen Sarge. Die St. Siegmunds⸗ capelle bewahrt den berühmten großen metallenen Armleuchter, ein Werk bygantinifher Kunft. Auch verdient das große Moſaikbild, welches Carl IV. an der Kirchenwand verfertigen ließ, die Auferftebung der Zodten und die böhmifhen Landespatrone, nebft Earl und feiner Ges mahlinn Eliſabeth vorftellend, alle Beachtung. Die erzbiſchoͤfliche Nefidenz it alterthümlich aber geſchmackvoll. Die beyden fürſtlich Schwarzenber g'ſchen Palälte. Das gräfl. Ezerninfhe Haus, mit guten Bcescomalereyen von Reiner. Die St. Georgslirde, worin intereifante Denkmale böhmiſcher Regenten und zweyer Äbtiſſinnen aus königl. Geblüte. Die Lorettofirche mit dem, dem Originale nachge⸗ bildeten heiligen Haufe. Sie enthält viele pradhtige Paramente. Die Kirche zu Maria Himmelfahrt, dem Prämonftratenferftifte Strahbo w gehörig. Sie ift fehr freundlih und bewahrt die Überreſte des Stifters diejes Ordens, Erzbiſchofes Norbertvon Magdeburg. 6) Auf den Wiffehrad: Die Kirche der Apofiel Peter und Paul unttak G⸗

273 tree

ein Confervatorium der Mufik; ein Militär: Anaben:Er; ein Waifenhaus zu®t. Johann Baptift; ein italienifches Waifeninflir tut; ein Privat» Taubftummeninftitut; ein Inftitut für blinde eine Schwimmfchule 26.5 ferner das 1818 gegründete N: h (aus einer Bibliothek und aus einer Naturalienz, Munzen⸗ raphiſchen Sammlung beſtebend); das k. k. Naturalien- Eabinetz eim Geſellſchaft der Wiſſenſchaften eine dkonomiſche eine Privatgeſellſchaft patriotiſcher Kunſtfreunde zur förderung der bildenden Kunſt, die ihre ſehens werthe Gemäldefamm- Tung in 15 Sälen aufgeftellt ‘bat; einen Verein für Kir ufiß; einen Verein zur Ermunterung des Gewerbsgeiftes in Böhmen; viele Biblies tbefen, worunter befonders jene des Stiftes Strabom, ber! herren mit dem rothen Stern und zu St, Thomas B nen; endlich mehrere Privatfammlungen. Nicht minder h an gemeinnüßigen, wohlthätigen und Beiferungsanftalten, alsı. k. E Kranken» und Irrenhaus; das Gebärhaus; das Eur und chenhaus; das & k. Militärfpital; das Artilleriefpital; das barmherzigen Brüder; das Armenhofpital der Kreuzherren mit then Stern; das Hofpital ber Elifabethinernonnen; ber Frau ur Unterftügung weiblicher Kunftfertigkeitz das Armenhaus zu SaarthaLomänb; batRettungshans für Scheintodte; bas Stra St. Wenzel; dad Zucht; und Spinnhaus; bas Provinzial-Strafpaus am Meuftädter Rathhaufe; das Arbeitshaus u. a, befigt gegen- al

wärtig 50 Babriken, naͤhmlich: 8 Eiorien- Kaffehfa 21 Kattun⸗ und Leinwanddruckereyen; 4 Fifchbeinreifieregen; 5 Handſchuh⸗/ 1 Leder, 13 Liqueur; 2 Neu und Wafhblaufabriten; 1 Seidenzeug · 1 Steine gute, 1 Wollenzeugfabrif ; 1 Zuckerraffinerie und 1 Anı

brif, Die Stadt ift der Mittelpunct des Böhm, Handels und anfehnliche Speditionsgefchäfte. Seit 1828 werden hier jährlich bökm,

pragmatiſche Sanction. 279

Gewerböprobucte aufgeftellt. Die neue Pilfener Eiſenbahn, der große feit 1827 beftehende Wollmarkt vom 19.—26. Juny und die Zahrs märkte zu St. Wenceslaus, Maria Lichtmeß, St. Veit u. ſ. w. trar gen viel zur größeren Wohlhabenheit der Prager Bürger bey. Der k. k. Schloßgarten, im franzöfifhen Gefhmade -angelegt, ber Garten des Srafen Waldflein- Wartenberg auf ber’ Kleinſeite, die Allee zwifhen der Alts und Neuftadt, der vielbeſuchte fhöne Baumgarten, die Kaifermühle, der Sternwald, die Anlagen des Fürſten Kinsky und des Freyh. v. Wimmer, der Stern (worin das Denkmal des Erz⸗ berzogs Carl), ber gräfl. Canal'ſche Garten vor dem Roßthore, die Schützeninſel oder Klein» Venedig, ein Eigenthum der Prager Schü—⸗ Lengildes Groß⸗Venedig der die Hebinfel, die Kärberinfel,' die ps pel'ſche Inſel, der Ziskaberg, der eine prächtige Ausſicht darbiether, der weiße Berg, mit einer Wallfahrtskirche zum Andenken der: Schlacht von 1620 geziert, das Benedictinerſtift Brzewnomw, die fchöne Parkanlage Cibulka, das malerifhe Scharkathal bey Deg witz und das freundlihe Bubenetſch find die vorzüglichften Spaziergänge in P.'s reizender lmgebung. Zu den fonftigen Vergnügungen der Prager gehören die beyden Theater, ein Eoncertfaal, Redduten und’ Bälle. Höchſt merkwürdig find auch die religiöfen Volksfeſte, melde am 15. und 16. May zu Ehren des böhm. Landespatrons Johann von Nepomuk und am 28, Sept. zu Ehren des heil. Wenzel, Herzogs von Böhmen, alljährlich abgehalten werden. | Pragmatiſche Sanction Kaifer Carl's VI vom 19. April . 1713. Kraft diefer weltberühmten Urkunde warb nicht nur bie durch . ältere Grundgefege eingeführte Untheilbarkeic der Öfterr. Erbflaaten beflä- tigt, - fondern aud die Erbfolge der vegierenden Dpnaftie nach den in jeder Linie derfelben damahls vorhandenen Perfonen beftimmt. Es ward nähmlich feitgefegt, daß, in Ermanglung wännliher Descendenten, die Succeflion fallen folle: 1) Auf die Erzberzoginnen, Kaifer Carl's Töchter; 2) auf die Erzberzoginnen, Kaiſer Joſe ph's Töchter, Kaifer Carl's Nichten; 3) auf die Erzherzoginnen Kaifer Leopold's Töch⸗ ter, Raifer Carl Schweitern, und endlih 4) auf alle abftammenden Erben beyderley Geſchlechtes, durchaus nach den Grundſaͤtzen der Pri⸗ mogenitur und Lineal⸗Succeſſion. Durch die merkwürdige P. S. ward eigentlich nichts Neues eingeführt. Was den Punct der Untrenn⸗ barkeit der Erbſtaaten betrifft, ſo war dieſelbe in Oſterreich ſeit dem Pri⸗ vilegium Friedrich's J., in Ungarn und Böhmen aber durch uralte, ununterdrodene Gewohnheit hergebraht und durh Ferdinand's II. Teſtament beftätige, welche Beftätigung in der P. ©. eigentlich nur wies derholt wird. Die von Cart VI. erklärte Erbfolgeordnung war ebens falls den ohnehin beftehenden Grundfägen gemäß; denn felbft in Ungarn war das unter Qeopold’s I. Regierung 1687 anerkannte Erſtgeburts⸗ recht der Erzherzoge von Diterreich auf die Krone Ungarns ein urſprüng⸗ liches Recht des regierenden Stammes und die von Carl VI. feſtge⸗ fegte Erxbfolgeordnung mit der in den erſten Jahrhunderten des ungar. Keiches gewöhnlichen durchaus gleich. Bey Einführung der Könige würde ward daran nicht! geändert; nur flatt der bis dahin gebräuchlichen

Drater in Win ©. 31

nach verfchiedenen Richtungen durchſchnitten, beren eine, bie Hauptallee, 2,500 Kl. lang, bi6 an daß jenfeitige Ende an der Donau zu dem zierlihen Jagdhauſe, das Lufthaus genannt, führt. Auch von biefem find noch 5 Duckhfchläge dur den Waid geführt, welche reizende ern» fihten gewähren. Ein feihter Arm ded Stromes zieht fih dur ben P. und ſchneidet die Hauptallee in gerader Richtung vom Lufthaufe ab, wo auch die Bäume in einen großen Kreis geſetzt, einen Abſchnitt bil den, dad Rondeau, auch die Umkehr genannt, weil die eigentliche elegante Pragerfahrt ſich nur bis dorthin erſtreckt und dann wieder zurück⸗ gebt. Überhaupt wird der P. im Allgemeinen in 3 Abtheilungen ges tbeilt, in den eleganten P., den in der Volksſprache fogenannten Wurſtel⸗ und den wilden P. Im eriteren ıft die Hauptallee mit den 3 im Sommer fehr befuchten Kaffebbhäufern. Die Allee rechts ift für Reitende, jene links für Fußgeher beflimmt; die breite Bahn zwifchen beyden nehmen die Wagerein. Außerhalb der Allee rechts läuft eine fhone, mit einzelnen Baumgruppen befeßte Wiefe hin, auf welcher fich, befonders im Srühlinge und Herbſt zahlreiche Hirfche aufhalten, die ſich durch das nahe Treiben ni ht im Mindeften ftören laflen, ja fih nicht felten auch unter die Fußgänger miſchen. Obſchon die Promenaden jeden Sonntag im Frühling fehr zahlreich befucht find, fo ift doch jene am Ditermontag, nad) hergebrachter Sitte, die befuchtefte und glänzendfte. Gewoͤhnlich bilden da die Equipagen von dem rothen Thurme in der Stadt bis zum Rondeau eine ununterbrocdhene, langſam ſich bewegende Reihe von beynahe 2 Stunden Länge. Niemanden ift geftattet, Aus derſelben berauszufabren; ſelbſt der Hof fügt fi diefer, für Erhaltung ber Drdnung fehr zweckmäßigen Vorſchrift. Fußgeher find nicht felten an 8,000 beyſammen, und rechnet man noch die Menge in andern Theilen des P., fo mögen an diefen Tagen wohl beh 20,000 Menſchen im FR verfammelt feyn. In diefem Theile befindet ſich auch der Circus Gymna⸗ icus, eine ſehr zierliche Arena mit Logen und Galerien zur Production für Runftreiter beftimmt; ein Panorama und andere dem Vergnügen gewidmete Gebände. Der fogenannte Wurftel:‘P., von den hier ihre MWefen treibenden Puppenfpielen (in Wien Wurftelfpiele genannt), ers ſtreckt fich links von der eleganten Seite in einer bedeutenden von Bäu⸗ men befegten Fläche, und enthält zahlloſe Bafthäufer, Schenken, Tur⸗ nier⸗ (Ringel) Spiele, rufifhe Schaukeln aller Art, Tafchenfpielerhüts ten, optifhe und Marionettentheater, Bogelfchießen, überhaupt alle Materialien zur Beluftigung des Volkes, das fi) denn bier auch an fhönen Sonntagen Nachmittags in Legionen verfammelt und feiner fro⸗ ben Laune ungehindert den Zügel fhiehen läßt. Hier ift auch der Tums melplag von Bänkelfängern, Harfeniften und Local-Improviſatoren, Dreborglern und Poſſenreißern aller Art, die wohl auch Gebildete vers loden, ihrem fröhlichen Treiben eine Zeitlang mit Vergnügen zuzufehen. Von der Jaͤgerzeile führt eine eigene Allee dahin, des in der Nabe ftes benden Feuerwerksgerüſtes wegen auch die Feuerwerksallee genannt. Der fogenannte wilde P. befteht aus den entfernteren Waldparthien mit den berrlihften Baumgruppen und Auen, weldhe befonders zu einfamen Morgenpromenaden ſehr geeignet find. Überhaupt find diefe Warkkien

Dratobevera. Draun. 283

viele Batterien auf ber Simmeringer Heide der ganzen Umgegend ver: Eündet. Nach aufgehobener Tafel ritt und fuhr die gefammte hohe Ger felfhaft durch das ganze Garnifonslager, von fehallenden Vivatrufen begleitet, zurück, und die Mannfchaft Eehrte ebenfalls, nad reichlich genoſſenem Mahle unter Elingendem Spiele wieder In ihre Stand» quartiere. Man rechnet, daß an diefem feftlihen Abende allein an Zus ſchauern weit über 60,000 an der Zahl im P. verfammelt waren. Pratobevera, Ritter v. Wiesborn, Carl, Jof., Dr. der echte, Wicepräfident des E. E. Appellationsgerichtes in Ofterreich ob und unter der Enns, Beyſitzer der k. k. Hofcommiſſion in Juſtizgeſetz⸗ ſachen, Mitglied der juridiſchen Zacultät und im J. 1824 Rector Magnificus der Wiener Univerfität, einer der geachtetften und gründlich⸗ fien Rechtsgelehrten, ift geboren zu Bielitz in Ofterreichifch » Schlefien den 17. Febr. 1769, wo fein Vater, aus Como gebürtig, Kaufmann war. Er begann 1779 zu Teſchen feine Studien. Ald er die Huma⸗ nitätsclafen am dortigen Gymnaſium vollendet hatte, Tieß ihn fein Water die Philofophie an der Wiener Univerſität ftudiren, beftimmte ihn jedoh zum Kaufmannsſtande und rief ihn daher von Wien zurücd, 2 Sahre verlebte P. zu Bielis bey der Handlung; da ihm aber diefer Stand nicht zufagtt, fo erbath er fid von feinem Vater, feine Studien fortfegen zu dürfen. Er hörte fonad zu Wien die juridifhen Fächer mit befonderer Auszeichnung, erlangte 1792 den juridifhen Dostorgrad und wurde hierauf 1793 ausübender Hofs und Gerichtsadvocat in Wien. Da er, an Galiziens Gränze geboren, auch der polnifhen Sprache Bundig war, und fhon damahls als gründlicher Rechtsgelehrter die Auf: merkjamkeit des Monarchen auf fi gezogen hatte, fo wurde er 1796 als Appellationsrath bey dem E. k. weftgaliz. Appellationggerichte in Krakau angeftellt, 1805 zur oberften Juſtizſtelle nah Wien zur Dienftleiftung berufen und 1806 zum wirkt. Hofrath bey diefer Hofftelle, dann zum Mits glied der Hofcommiſſion in Juſtizgeſetzſachen ernannt. Nachdem er feit 1814 als Suftizreferent im Staatsratbe verwendet worden, ernannte ipn Kaifer Franz 1818 zum Wicepräjidenten des Appellationsgerichtes in Wien und verlieh ihm 1829, in Anerkennung feiner Verdienfte um das öftere. Juſtizweſen, den erbländifhen. Ritterfland. Er gab her⸗ aus: Die Rechte des Staates über Kirchen⸗ und geiftlihe Güter. Wien 1792. Materialien für Geſetzgebung und Rechtspflege in den öfterr. Staaten. 8 Bde, eb. 1814 23. Bey ber feit 1828 beftehenden Hofcommiſſion zur Revifion des Strafgeſetzbuches führt P. den Vorſitz. Praun, Georg Septim. Andr.v., Minifter und Präfident bes Kriegscollegiums zu Wolfenbüttel, war 1701 zu Wien geboren, wo er auch ftudirte, und fein Vater Agent verfchiedener beutfcher Reichsitände war. 1722 war er bereits Negierungsaifeffor in Ottingen, 1731 trat er ald Juſtiz- und Hofgerichtsrarh in braunfchweig » wolfenbüttef: ſche Dienfte, und erlangte endlich duch Geſchäftskenntniſſe und eifrige Dienftleiftung die erwähnten ehrenvollen Stellen, mit welchen er auch 1755— 66 die Leitung ber naffauifhen Regierungsangelegenheiten verband. Er ſtarb 1786 zu Braunfhweig. Im Drude erſchien von ihm (anonym): Gründliche Macricht von dem deutfhen Miünzwelen

prap. 285

dieſes Jahres. Franz II. ernannte ihn zum Abt von Tornova. Er ftarb den 23. Sept. 1801 zu Peſth. Seine Schriften waren durchaus biftorifchen, auch poetifhen und theologifchen Inhaltes. In den Iegteren iſt Duldſamkeit nicht die vorzüglichfte Eigenfchaft derfelben. In den poetifchen (deren erfted die Zalkenjagd zum Gegenitand hatte, und das mandıe eins DBarro und Columella würdige Stellen enthält), nimmt man viele Sorgfalt für den Versbau, viele.poerifhe Figuren, viele gefünftelte Wendungen wahr; im Ganzen find diefe Dichtungen gleichwohl profaifh. In keiner Provin; bes öſterr. Kaiferftaates jſt an allen Zweigen der vaterlandifhen Geſchichte mit fo vielem Fleiße, mit fo vieler Aus⸗ breitung,, mit ſolchem Patriotismus und eben darum mit folhem Err folge gearbeitet worden und wird noch gearbeitet, als in Ungarn, unb fo wie mit P. tie Morgenröthe einer glüclicheren Epoche diefer Arheiten- begann, hat er bis an feinen Tod die Palme unter feinen Nacheiferern bes bauptet. Unter P.'s vorzügligite Werke gebören; Annales veteres Hunnorum, Avarum et Hungarorum, Wien 1761. Annales regum Hungariae, 5 Bde., eb. 1764—70. Dissertat. in An- nal. Hunnorum etc., ed. 1774. Historia regum Hungariae stirpis austriacae. Ofen 1799. Historia regum Hungariae cum notitiis praeviis ad cognoscendum veterem regni statum perti- nentibus, eb. 1801. Die kritifhen Abhandlungen in lat. Sprache: Uber das Leben der b. Elifaberb und Margareth, Töchter der ungar. Kös nige Andreas II., und Bela IV. Über die h. Könige Ladislaus, Salomon und den Herzog, Emerich. Über die alte Sitte, die ungar. Königinnen zu Erönen. Über die @iegel der ungar. Könige und Könis ginnen (mit 10 Kupfert. herausg. durd Steph. Schönvisner. Ofen 1805). Ungar. Hierarchie (1777 79), deren 1. Theil das Erzbiss thum Gran mit feinem Quffraganate, der 2. das Erzbischum Colocza und das Parriarchat von Ippek enthält. Seine handſchriftlichen, nad 1784 verfertigten Werke, vermadte er dem gelebrien Abbe Schön: visner, von weldem fie der Erzherzog: Palatin, Joſeph, an fich ges Eauft. Die vorzüglichften Gegenftande derfelben find außer den Diätals Acten von 1524— 1791: Eine Unterfuhung über den Urfprung und die ftufenmeife Ausbildung der ungar. Landtage. Eine Gedichte des ſiebenb. Füriten Bethlen Gabor in 2Thlen. von 1621—31. Briefe ungar. Großen von 1490— 1708, feitdem unter dem Titel: Episto- lae procerum regni Hungariae, 3 Bde., Prefburg 1806, im Drucke erfhienen. Briefe der franzöfifhen Bothſchafter zu Conftantinos pel von 1538 58. Inbegriff der Geſchichte des Reiches unter Joſeph, Leopold und Franz II. Statiſtik und Diplomatif Un garns. Miscellaneen in mehreren Bänden von dem widtigften Ins balte zur Beleuchtung der älteren Verhältniſſe Ungarns gegen das deut⸗ fhe Reid, der Bewegungen der Zapolya's unter den beyden letzten Sagellonen Wladislaw und Ludwig IL, um die Krone an fid zu reißen. liber die Sreyheitsbriefe der Könige Andreas IL, Bela IV., und Andreas III. von 1231— 67 und 1298. Üüber die Errichtung des Dradenortens durh König Siegmund 1408, Die Übertragung der von eben diefem Könige zuerft feinem Obeim,

Predazzo. Prebaufer 237

Über die Fehler der Erziebung, Braunſchweig 1802, find P.'s naturwiſſen⸗ fhaftliche und mathemarifche Abhandlungen in Qilbert!’s Annalen der Phyſik, in Gehlen’s Journal der Phyſik und Chemie und in Schweig⸗ ger's Journal der Phyſik enthalten. 1805 wurde feine Abhandlung: uͤber die Phyſik des Feuers, von der kön. hollaͤnd. Geſellſchaft der Wiſſen⸗ fhaften zu Harlem mit der goldenen Preismebaille gekrönt. An größeren Werken diefer Faͤcher und in der Technologie find von ihm vors banden: Grundlehren der Chemie, in techniſcher Beziehung, 2 Bde. Wien 1813—15; 2. Aufl., eb. 1817. Anleitung zur Beleuchtung mit Steinkohlengas, eb. 1817. Praetifche Dioptrik oder Anleitung ur Verfertigung achromatifher Fernröhre. Mit Kupf., ed. 1828. Technologiſche Encyklopädie, bisher 6 Bde. Stuttgart 1830— 35. Seit 1820 redigirt er die Jahrbücher des polytechniſchen Inſtituts, worin viele Abhandlungen von ihm vorfommen. P. ift Mitglied der k.k. Landwirehfchaftt-Gefellfhaften in Wien, Gräß, Laibachund Briinn, der Sefellfhaft für Naturwiſſenſchaft und Heiltunde zu Heidelberg, Ehrenmitglied der Akademie des Aderbaues, des Handels und der Küns fle in Verona, correfpond. Mitglied der Eon. bayer. Akademie der Willenfhaften, der Gefellfchaft zut Beförderung der nützlichen Künfte und ihrer Hülfswiſſenſchaften zu Frankfurt am Main, auswärtiges Mitglied des kön. polytechniſchen Vereines in Bayern, ordentliches Mit glied der Sefelfchaft zur Beförderung der gefammten Naturwiffenfchaften zu Marburg und des landwirthſchaftl. Vereines für Beförderung des Gewerbsfleißes in Preußen, der dfon. Sefellfhaft im Königreiche Sachſen, der märkifhen ökon. Gefellfhaft zu Potsdam, der allges meinen fchweizerifhen Sefellfchaft für die gefammten NaturwiZenſchaften, bes Apotheker: Vereines im Großherzogthume Baden, der fhiejifhen Ge⸗ ſellſchaft für vaterländ. Cultur und der Gefellfhaft zur Vervollkomm⸗ nung ber Künfte und Gewerbe zu Würzburg.

Dreda330, tyrol. Dorf im Trienter Kreife, im Fleimsthale, iſt merkwürdig, weil 1828 in der Gegend, welche den Nahmen i Canzo- colli delle Coste führt, ein unerfchöpflisher Reichthum an den edelften Marmorgattungen entdedit wurde. | Prehauſer, Gottfr., Schaufpieler, vorzüglich in der einft fo beliebten Charakterrolle des Hannswurſt, war geboren zu Wien um 1702. Er bildete fih nad dem Muſter Stranitzky's (ſ. d.) und trat 1720 zuerit mit vielem Beyfalle auf. Trotz des Eigenthümlichen feiner Nolle, die er mit nicht gemeinem komiſchen Talente darftellte, ind welche das Ertemvoriren begünftigte, ja forderte, war P. doch ſehr für das res gelmäfige Schaufpiel eingenommen und er unterflüßte auf das eifrigfte das glückliche Talent Hafner's, welcher um diefe Zeit zu gleichem Zwecke wirkte. Alle Hannswurftrollen in deffen Stüden wurden von P. mit‘ dem größten Beyfalle dargeftellt. Große Vollkommenbeit erreichte P. in der mimifchen Ausbildung diefes Iuftigen Charakters. Er ftarb 1759 und mit ihm auch ber leßte eminente Darfteller diefer Rolle in Wien, wels ber Weis kern's Bemühungen,nur mehr ein kümmerliches Dafeyn friftes ten, und welche endlih um 1770 der Theaterunternehmer, Freyherr von Bender gänzlich von der Bühne verdrängte.

28 Preisler. Presnig:

‚Preisler, Daniel, der Stammpater berrühmtich befanntenRünftlere familie diefes Nahmens, war geboren zu Prag 1627, ſtudirte daſeldſt und zeichnete ſich befonders als Porträts» und Kiftorienmaler aus.

der Folge fiedelte er nah Dresden über, wo er auch flarb, Sohn, Zob. Daniel, geb. zu Dresden 1665,.gab die bekannte, noc) jest als Lehrbuch gefhägte Anleitung zur frepen Handzeichnung

Prerau, mähr. Stadt im Prerauer Kreife, eine ber älteften Stäbte Mäprens, an der Beczwa, mit einem alten Vergfhloffe, har 438.Häur fer und 2,900 Einw. (worunter 285 Juden), eine Kirche, und ein Rathhaus, wo verfhiedene Merkwürdigkeiten aufbewahrt werben, als Nitterbelme, Panzer, Degen, Handſchuhe von ungeheurer Größe ıc.

Prerauer Rreis, in Möhren, beiteht aus einem größeren jür fammenhängenden Landſtriche und aus Heineren Theilen, die theils von dem Olmüger, Hradifher, Teſchener und Troppauer Kreiſe, theils von 5 und dem preußiſchen Herzogthume Sclefien umgeben und ber gränzt find. Zufammen enthalten alle diefe Kreistheile 644 geogr. Q. M., auf welchen 23 Städte mit der-Kreistabt Weiß kirch en, Märkte und 393 Dörfer mir 248,200 Einw. gezählt werden. Diefer Kreis iſt meiftens Mittelgebirg, hat eine bedeutende Höhle, das Gevaiterloch, und wird von mehreren Fluͤſſen: Marh, Oder, Oſtravicha, Hanna und Beczwa bewällert. Der vorherrfpende Nahrungszweig ift die Lande wirthfhaft, welche auch großen Theils durch die Glite des Bodens fehr begüntige wird. Vefonders iſt dieß in dem füböfttichen Theile dieſes Kreifes, zwiſchen der Hradiſcher Kreisgränge und dem Beczwafluſſe der Ball, wo fid der vorzüglichſte Getreideboden befindet, Auch der Hause viehftand in bier nicht unbedeutend, obſchon im ganzen Kreife, verglis hen mit dem landwirthſchaftlich benüpten Boden, in einem zu geringen Verhaͤltniſſe. Das meifte Milchvieh wirdiin der Gegend um Fulneck und Neutitfhein (darum gewöhnlich das Kühländehen genannt) unterhals ten, und von bier aus auch ein ftarker Verkehr mit Fettwaare betrieben. In dem nähmlichen Theile des Kreiſes haden auch die Tuchmacherey und Wollenzeugfabrikation ihren Hauptſitz, die, nebft der Leinweberey, in diefem Kreife die ausgebreitetiten Kunſtgewerbe find. Unter den Lande wirthſchafts zweigen ift die Bienen zucht von Bedeutung, und in keinem ber übrigen mährifchen Kreife wird fiefo ftark betrieben. Zu Chropin und Kremfier find Stutereyen und die Schweinzucht, wie die Federvieh zucht, iſt im ganzen Kreife verbreitet. Außer Getreide und Buchweizen baut man auch viel Cein und Hanf, und die Erzeugniffe bavon werden großen Tpeils felbft hier verarbeitet. Endlich befhäftigt der Handel mit” den erzeugten Urftoffen und Kunftproducten eine große Anzahl Menſchen, theils unmittelbar, theild mittelbar durch Werführung berfelben in vers ſchiedene Gegenden.

Presnig, böhm. EBnigl, Vergftadt im Gaazer Kreife, nahe om der ſachſ. Gränze mit 368 Häufern und 2,700 Einw,, hat 2 Kirchen, verſchiedene Fabriken, ziemlich ſtarle SpigenElöppeley und. Eifenwerke

in der Nähe,

J preßburg. | 9

Dreßburg, ungar. Eönigl. Frey⸗ und Krönungsftabt im Preß⸗ burger Comitat, in der neuen Geſchichte durch den, am 26. Dec. 1805 hier zwifchen Ofterreich und Srankreich gefchloffenen Srieden denkwürdig, hat eine reizende Cage am linken Ufer der Donau, über welde hier die Caro» linenfchiffbrücke führt, welche auf 27 Kähnen ruht und 365 Schritte lang it. P. ift offen gebaut und zähle mit ven Vorftädten und dem Schloß⸗ grunde in 1,691 Häuſern (ohne Militär und Fremde) 35,200 Einwohner.

‚- Der Zudermantel und der Schloßberg werden, ald Befitungen des Gra⸗ fen Palffy, irrig zur Stadt gerechnet. Sie hat 16 Pläge, 23 Kir chen und viele f[höne Palaͤſte. Bemerkenswerth find: Die Domkirche zu ©: Martin, worin die ungar. Könige gekrönt werden, ein ehrwürdi⸗ ges Denkmal aus dem Mittelalter, mit einem reich vergoldeten Thurme - aus neuerer Zeit, welche die metallene Statue des heil. Martin von Raph. Donner unddie Gapelledesheil. Elemofinarius enthält; die uralte Franciscanerkirche, wo ter neugekrönte König einige Adelige zu Rittern ded goldenen Sporns ſchlägt; die Kreuzherrenkirche, die St. Salvator⸗ oder Jeſuitenkicche; das konigl. Schloß auf dem Schloßberge, einit eine Zierde der Stadt, iſt feit dem Brande von 1811 nicht wieder bergeftellt worden; das Comitathaus; das Landhaus oder die Kanımer, wo die Reichstage gehalten werben; das ftädrifhe Rathhaus; dann ber

allait des Erzbifhofs und deffen Sommergebäude, der Palaft des Für⸗ Fi Sraffalkovich, das Theater und der von Maria Therefia » 1775 neu bergeftellte Königshügel, eine unbedeutende Anhöhe nächft der Eaferne, auf welchem die Könige von Ungarn, gleich nad) der Krönung, das Schwert des heil. Stephan nach den vier Weltgegenden, zum Zeis chen der Vertheidigung des Reiche, ;u fhwingen pflegen. SP. war bie Nefidenz des Erzbiihofs von Gran und Primas von lingarn. Es hat eine kaihol. Akademie und ein evangelifches Lyceum, welche beyde reiche Bibliotheken zc. befisen, ein Eathol. Archigymnaſium, ein Eathol. Ges minarium, ein Convict für arme Studirende, eine königl. National Mufterfhule, mehrere Zrivialfhulen, eine Mädchenbildungsanıtalt key den Motredamen, eine Synagoge, eine Bewahr⸗ und Bildungsanftalt für Heine Kinder, die große Bibliothek des Grafen Apponyi; ein Vürgerfpital, ein Stadtlazareth, ein Krankenfpital der barmherzigen Brüder, ein Spital der Elifabethinernonnen, ein Krankenhaus der evan⸗ gelifhen Gemeinde, ein Zudenfpital und mehrere Verforgungs-Anftalten. Auch die Gewerbsinduftrie verdient rüuhmliche Erwähnung. Man fin: det hier unter andern ein Seidenfilatorium, eine Geidenzeugmanufactur, Salpeterfiederegen, Roſoglio⸗ und Tabakfabriken 2c. Allgemein bekannt find die Preßburgerbeigel und das vortrefflihe Zwieback, welches felbft in fernen Gegenden Abfag findet. Der hiefige Speditionshandel mit un: garifhen Producten it wichtig. Von ten zahlreichen Bergnügunges

rtevn der freundlichen Umgebung P.'s find anzuführen: Die Brüdenau, am rechten Ufer der Donau, der Prater von P., mit einem ſchönen neuen Kaffehhauſe, mehreren Gafthäufern, einer Arena, Ringelfpielen, Schaukeln u. dgl.; der Schüler’fche Garten vor dem Oaisthore; Sant: Souci, wo man eine reizende Anficht der Stadt hat; die Apponyüſche oder Brasl’fhe Mühle in romantifcher Gegend ; der Calvarienberg; die

Oeſterr. Nat. Encyli. Bd. tv. \

290 Prefburger Gefpanfhafs—Prießnig.

Mühl Eine Stund . liegt das Eifenbrünnel, ein —— tes Een⸗ NE fdönen

baufe. 5 4 >,” reßburger Gefpanfhaft, in Ungarn, gränzt an bie Ne or Eomorner, Raaber und Wisfeitrger & hanfhaft, ie, ie Öfterr, Gränze, zwifhen den Slüfen Marh, Wang und Donau, hat. einen Bläbeninbalt von 82% S. M. In 5 königl. Brepkätten, 30 Märkten, 281 Dörfern und 37 Prädien werben 233,450 Ein, z ‚rähle, welche groͤßtentheils Ungarn, Stowaen und Deutſche find u fich meift zur kathol. Religion, bekennen, Das irge nit bier feinen Anfang und durchläuft die ganze Gefpanfhaft, weiche ‚gend viel faces Land hat. Die P. ©. erhält ihre Bewäfferung dur Slüfe: Donau (welde hier die fehr fruchtbare, AN Meilen fange und 7 Meilen breite Infel, Schütt bilder); dur, die Mar, Wang, Dub: waag, Blawa, Chidra, Nudawa, Ejiis, Feketevi; und Penna; bann dur) die Bäche: Tyrnaubach, Cfade, Molina, Modra, IYana,. Ronawa, Sifak und Werrie. Die Geſpanſchaft wird-in 6 Gerichtsber zirke oder Proceffe eingetheilt. Die Hauptnahrungszweige der Ein wohner find die verjdiedenen Zweige der Landwirthſchaft, der Hand und Kunſtgewerbe. Der Boden bringt vortrefjlihen. Wein hervor. Prevenbuber, Job, Adalb,, Infpector der Eifenhammerwerke zu Weyer in Oberöfterreich, it geboren 1770 zu Radmer in mark, wo er 1790 nach dem Tode feines Vaters deſſen Stelle als Eifens werksverwefer erhielt. 1808 ernannte ihn Kaifer Granz zum wir Sufpectox der weitumfafenden Eifenwerke des k. E und hauptgemerkichai lichen Wirthihaftamtes zu Weyer. Grofier Eifer für feine Beru ſchafte, fo wie ungemeine Kenntniffe im Bergwefen zeichnen ihn auf das vorsheilbaftefte aus, Folgendes erfien im Drude von ihm: Verſuch einer Abhandlung, zur Erlangung mineralogifger Kenntniffe für ju Bergmänner in Bezug auf Eifen. Graͤt 1788. Neue Veptr 13 angehende Bergmänner ıc. eb. 1802. Auch lieferte er mehrere Auffüge in Molls Annalen der Berg: und Hüttenkunde. * Dalent., war geboren in der Oberſteyermark ger gen Ende des 17. Jahrhunderts, vollendete feine Studien zu Gras und ftarb um 1750. ‚Seine vorzüglichſten Schriften ind: Annales Styren- ses. Nürnd. 1740. Alt SteyermarE, eb, 1740. Beſchreibung des Schloſſes Steyer. Geſchichte der fteyerifhen Ottokare, Genealogia Polheimiana. Stemmatographia Familiarum Sang. Styrensis, Pribilinerfee, im, Lipsauer Comitat in Ungarn, liegt 3 Stun⸗ denvom DorfePribilena, oberhalb eines mächtigen Wafferfales, den man paflicen muß, wenn man,zum Gee- gelangen will, Belfen von uns gebeurer Öröße umgeben ihn. Deine größte Tiefe beträgt 200 Klafter, Prießnig, Dine., berühmter Wafferbeilkünftier zu Gräfen berg: bey Srepmwaldau in Oſierreichiſch-Schleſien, iſt geboren bafelbit 1800. Seine Altern, wohlhabende Landleute, verſchafften ihm einen gus ten Schulunterriht und fpäter erhielt er Gelegenheit fih durd Umgang ‚mit Perfonen aus höheren Ständen ſo auszubilden, daß er fich,vor den übrigen Bewohnern der Cofonie Gräfenderg vortbeilpaft auspeichnet.

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Drimes von Ungarn. 291

Schon in feinem 17. Jahre beobadhtete P. mit Aufmerkfamkeit die guͤn⸗ flige Wirkung des kalten Wailers bey kleinen Verwundungen, Verſtauchun⸗ gen, Kopfſchmerzen, Teichten Entzündungen, rheumatiſchen und andern Ubeln. Diefe Beobachtungen ließen ihn weiter gehen, und da es in einer von Ärzten ziemlich entblößten Gegend nicht an Öelegenheit fehlen Eonnte, fein Verfahren auch gegen bedeutendere Krankheiten anzuwenden, fo wur» den feine Erfahrungen immer mehr ermeitert und beftätigt. Alfo ganz durch und aus fich ſelbſt, ohne mündlichen Unterricht, ohne aus Büchern fih Rath zu holen, fhuf P. fein Verfahren. Erſt in den fpätern Jahren las er Profeſſor DOrtels Schriften über den Gebrauch des Ealten Waffers, mit beffen Methode und fanguinifhem Eifer feine Beſcheidenheit ſich nicht befreunden konnte. Noch nicht 19 Jahre alt, wurde P. fchon in entfernte Ortfchaften gerufen, wo zahlreihe Schaaren von Kranken, größtentheild aus der ärmeren Claſſe des Volkes, feine Hülfe in Anſpruch nahmen, Bald wuchs fein Ruf ald Warlerheillünftler, und au Wohle babende vertrauten feinen erfolgreihen Rathſchlägen, wiewohl er bey den meiften mit hartnäckigen und verjährten Übeln zu kümpfen hatte. Dieß konnte nicht unbemerkt bleiben. P. wurde belangt und der Pfufcherey be« ſchuldigt. Da die eingeleitete Unterſuchung aber ergab, daß er fi gar keines andern Heilmittels, als des Ealten Quellwaſſers bedient und durch dasfelbe viele Kranke, befonders an rheumatifchen und gictifhen Be⸗ ſchwerden Leidende, wirklich bergeftellt hatte, fo wurde ihm von der. Landesbehörde die Erlaubniß zur Fortſetzung feines Heilverfahrens geſtat⸗ tet. Im Zahre 1826, wo ſich die Kranken zuerft zahlreich einfanden, umin Öräfenberg felbft zu wohnen und geheilt zu werden, erbaute P., nachdem er ſich bis dahin einer ganz einfachen Trogvorridhtung zum Baden bedient hatte, das fogenannte alte Badehaus. Es ift ein hölzer⸗ nes Gebäude mit 12 bewohnbaren Gemächern und enthält im Erdgefchofi 2 ziemlic, große Badewannen. Da die Zahl der Befuchenden bald zunahm, fo wurden ſpäter noch 2- Wannen in einem einfahen, 30 Schritt von dem Badehauſe entfernten Hauschen aufgeftellt. 1832 wurde ein großes maſſives Wohn⸗ und Badehaus erbaut. Die Quellen, wel che das Waſſer liefern, entfpringen auf der Spitze des Gräfenberges. Obſchon P. beym Schwigen, Baden, Douden ıc. die nöthigen Rück fihten auf die verfchiedenen Krankheiten nidt aus den Augen ſetzt, fo bleibt es dach ratbfam, fich feinem Heilverfahren nicht unbedingt ohne ärzte licher Confultation zu unterziehen.

Drimas von Ungarn undden bazu gehörigen Provinzen, und eben deßwegen der erite und vornehmfte Prälat in der gefammten öſterr. Mor narchie, it der Erzbifhof von Gran. Gewöhnlih wird zu diefer hohen geiftlihen Würde ein Bifhof, entfproifen aus einer der älteften und an« fehnlichiten Familien des Landes auserkoren, meiltens erfolge nach feis ner Ernennung, der Cardinalshut, und der feit 1630 damit verbundene Titel: Eminenz. Ihm kommt als Erzbifhof von Gran und Primas von Ungarn die fürftlihe Würde zu; er iſt oberfter Kanzler durch ganz Uns garın, des heil. apoftolifhen Stuhl Legatus natus, und des Graner Comitats immermwährender wirklicher Obergefpan. Er Erönt und falbt den König auf dem Reichstag, und in allen wichtigen uhligen ſowohl

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292 Primiffer, Aloys.

als politiſchen Angelegenheiten, kommt fehr viel auf feine Einen, ) auf feinen Rath an; er figt im koͤnigl. Stattbaltereprath, wie auch bei dem oberſten Nevifionsgerichte, der Septemviraltafel, und unter ben Bep- fikern ber königl. haͤngen zwey, ‚welde ber König befoldet, von feiner Ernennung ab, Er hat aus dem grauen Altertbum bas t noch übrig (eben fo, wie auch ned z. ®. die Bifdöfe von Naab und Agram) erzbifhöflihe Mannsiehen gu vergeben, und bamit zugleich feinen Aftervafallen (Praedialistae), welche aus Achtung für den Lehne: berin, vom landesfuͤrſtlichen Drepfigft, gleihwie auch bie erzbifhöflidhen Bauern, von aller Wegmauth frey find, die adeligen Vorrechte zu vers leihen, die jedoch nur innerhalb. der Gränzen feiner. Erpdidcefe gültig find, Seit uralten Zeiten war der P. des Reichs zugleich Reichs =' F Warbein, deſſen Vicar zu Kremnis auf.das Korn. und Schrot der neuen Münge Acht hatte; bafür-aber gewiſſe Emolumente (Pisetum | Pondus), oder zg.von jeder Mark Gold und Sin, einnahm. Auch nad heute wohnt ein, feit 1790 welt icher, vom Erzbiſchof beftellter Pifetar in dem dortigen alten Piferbaufe, deffen Amtspflicht aber nicht weiter reicht, als vierteljährig die Pifetgefülle abzuholen, deren Summe im Durch ſchnitt aͤbrlich 13,000 fl. hach der Menge des geprägten Geldes eintuig. Primiffer, Aloys,.Euftos des & E. Antiken: und Miünz:Cabinets und der Ambrafer Sammlung, geboren zuSnnsbrud am 4. März 1796, kam 1806 mit feinem Re em lesben Sob. Bapt. P.,

nah Wien, wo er noch ald Studirender der Philoſophie diefem als büffe in ber Aufſicht der Ambvafer Sammlung bepgegeben wurde, Als

diefer 1815 verftorben war, ‚erhielt er, unter Oberleitung bes Directors des k. k. Antiken- und Münz:Cabinets, die Anftellung als Euftos der Am⸗ Brafer Sammlung und bald darauf auch des genannten Cabinets. 1817 wurde er nad) Tprol geſchickt, um das Befte von den 1800 noch zuräc- ‚gelaffenen Ambrafer Altertblimern und Kunſtſachen nah Wien zu fdafs fen, worauf unter feiner Ceitung bie völlige, Aufitellung der Ambrafer Sammlung im untern Belvedere erfolgte, Er wurde der gelehrten Welt leider zu früh entrifen, als er eben im Face der altdeuiſchen Literatur und Kunft Ausgezeichnetes zu leifen begann, Er ftarb den 25. July 1827 in Wien. Im Drucke hatte, er herausgegeben: Die k. k. Ambrafer Sammlung, Wien 1819. Überfiht der Ambrafer Sommlung, eb. 1825. Auszug aus dem Vorigen.) Den 2. Band der Sammlung altdeut: | ſcher Gedichte von Hagen und Büſching. Auch unter-dem Titel: Hel⸗ denbud, Berlin 1820. Der Stammbaum des Haufes Habsburg-Dfterz, reich, nad den Driginalien der E k. Ambrafer Sammlung lithographirt, mit hiſtoriſchen und Kunſt⸗ Machrichten begleitet, Wien, 1820,— Ubrigens fehrviele gediegene Kunſt⸗ und Citeratur-Auffäge in Büſch in g's wöchent lichen Nachrichten, in der Wiener Literaturzeitung, in ben Wiener Jahr⸗ büchern, wofelbft aud mehrere Necenfionen, In Hoͤrma hr's Geſchichte Wiens, Archiv und Taſchendücher lieferte er gleich falls intereflante Be:

über alte Denkmaͤhler deutſcher Literatur und. Kunft: fo z. B. Freydals Turnierbuch; Sammlung altdeutſcher Gedichte von Marimilian I. und deſſen Memorienbuch, in den Jahrgängen 1820—23 des hiſtoriſchen

- Drimiffer, Taffian.—Primiffer, Job. Bapt. 293

Taſchenbuchs. Von P. ift ferner der Text zu Dürer’s Dreyeinigkeit von Sulie Mihes.

Drimiffer, Taffien, Capitular und Archivar des Eifterzienfer: ſtiftes Stams in Tyrol, geborenzuPrad in Tyrol am 14. April 1735, zeigte von Jugend auf große Neigung für alte und neue Sprachen, vorzüglich für die Geſchichte und Geographie feines Waterlandes, fludirte zu ansbrud und trat am 21. Sept. 1755 in das Eifterzienferitift Stams; ordnete die dortige Bibliothef und wurde der Gefchichtfchreis ber feines Stiftes. Er verfaßte auch fehr viele genealogifche Tafeln; je doch fein frühzeitiger Zod am 19. Dec. 1771 hemmte feine literarifche Thätigkeit, deren Früchte in reichhaltigen Handſchriften zurückblieben.

-Drimiffee, Gottfr., geboren zu Innsbruck 1785, Sohn des den 1. März 1812 verſtorbenen Friedrich P., Archivars und Secretaͤrs des tyroliſchen Guberniums zu Innsbruck, eines hellen Alterthums⸗ forſchers und glücklichen Dichters in tyroliſcher Mundarr, der durch fei- nen „Friedrich mit der leeren Taſche“ und ſeinen „Martin Sterzinger“ auch der vaterländifchen Bühne nicht unbekannt iſt. Gottfried P., Ads junct des königl. Neichdarchivs zu Münden, durd die Freygebigkeit der bayer. Regierung zu Gottingen und Heidelberg ausgebildet, ward fhon am 26. Sept. 1812 im 27. Lebensjahre den ſchönſten Hoffs nungen entrijfen. Er ſchrieb über fein Vaterland: Der WVenetianerfrieg unter dem Erzherzog Siegmund i. J. 1487. Mir Urkunden (im Sımms fer von Tyrol 1807 im 2. Bd. S. 97—280). Über Heinrich den letz⸗ ten Rottenburger und fein Geſchlecht, eb. 1808. (4. Bd. ©. 267—302.) Denkmäler der Kunft und des Altertbumes in der Kirche zum h. Kreuz (Hofkirche) zu Innsbruck, Innsbruck 1812 (mit der ausführli: hen Befhreibung des Cenotaphiums Kaiferd Marimilian I. und der dasfelbe umgebenden 28 Statuen mit 23 Abdildungen). Denkwür⸗ digfeiten aus Innsbruck und feinen Umgebungen, 2 Thle. mit Kupf., ed. 1816; endlih, wiewohl ohne Vollensung‘ Di: verhängnißvolle Mes gierung Ludwig's des Brandenburgers und Margarethen der Maultajche,

Drimifler, Job. Bapt., E E& Rath, Shloßhauptmann von Ambras, Profeifor der griehifhen Literatur in Innsbruck, Bruder Caffian’s und Vaiter von Aloys P., war geb. zu Prad am 23. Aug. 1739, ſtudirte zu Innsbruck, machte eine Reiſe durch Italien und Frankreich, erhielt 1772 die Anſtellung als Schloßhauptmann in Am⸗ bras, ließ fi die Einrichtung der planlosdurd einander gemengten dor» tigen Sammlungen angelegen feyn , erbielt"1783 die Profeffur der grie⸗ chiſchen Literatur an der Univerjität zu Innsbruck und ward zugleich Bibliothekar dafeldit. Die Kriegsiahre 1796— 1805 waren für Ambras eine Zeit der Unruhe und Gefahr, wie auch der Flucht bald dahin, bald dorthin, bis 1805 der nody nicht gerettete Theil der Sammlung durd eine Konvention dem öfterr. Hofe erhaiten wurde. P. brachte das Ges rettete nah Wien und ftellte es mit vieler Sorgfalt und Mühe auf. Sein raftlofer Seit umfaßte viel mehr, als fein doppelter Beruf gefors dert hatte. Er ftudirte und ſchrieb viel über philofophifhe Gegenſtände. Sein handſchriftlich zurücgebliebener Nachlaß, worunter au fehr viel Philologifhes, umfaßte 18 Quartbände. Seine gedrucdten Schriften

. iR; % dl - ) 10 JE 294 Privatgef. d. bild. Rünfte in Prag. Privitegienf Mapgssbeage find: t von dem k.k. Raritäten» Cabinet zu Ambras, en pars —— ede verbiz eb. 1794. De syntaxi graeca libellus; «6. ned einige ‚Heine Schriften über, die Zriechiſche Aus ſprache und. -Eon on. P. farb zu Wien am 8. t. 1815. 0 atriotiſcher ünſte in Prag. Diefe wurde 1830 | mehrere eunde mit, der, Beflimmung gegründet und von rang beflätige, durch Ankauf gelungener ——— diſcher Künſtler die Thätigkeit der Letzteren anzutegen und die Ip, me für bildende Kunft im Publicum zu verbreiten, Die. Hauptpun ‚fen nad) dem. Mufter tes Wiener Kunft: Vereins gebildeten. Gefe beftehen in ber Hauptſache im. Folgenden: Der Verein: bilcet. Actien im Wege der jeder Actionär verpflichtet‘ jährlichen Beptrage von 5 GuldenEM. Der Verein hat nach Me aus den fo.eben erwähnten Bepträgen gebildeten Fonds, bey ipen Austelungen an der &£& Akademie der bildenden Künfte Kun! anzukaufeu, welche der Vereinsausſchuß dazu geeign,

Werbeferungen im Gebiethe der Snduftrie, Im dem. öfterr, 4 ſerthum wurde biefes Syſtem den ausfcliefenden Privilegien men, als Mittel, neue Erfindungen und Derbefferungen im der Indufirie zu begünftigen. Das, erfie Patent, das in Liefer 4 „erfihlen, war vom 8. Dec. 1820. Das zweyte, nun allein UR.das vom 31. März 1832. Es handelt in 6 Ahjehnitten von dem fahren, das beobachtet werden muß zur Erlangung ausfeliefender wilegien, von den damit verbundenen Vortheilen und Begünfigı ‚nom ber Dauer der Privilegien, ber zu erlegenben Taren, der @ungsark, dem Erls fen, des, Privilegien, kurz über alles, was fer Beziehung zu wiflen nöthig äft. Auch an Ausländer werben foldpe au Shließende Privilegien ertpeilt, nur ift damit nicht, das Recht den, weder zum Aufenthalte in ben öfter. Staaten, noch die, bürgerfhaft anzufpreben. Zur Erlangung eines ausfehliegenden giums muß der Bewerber fein Geſuch bey dem Kreisamte, in de airk ex fi aufhält, einreicen. Diejenigen Bewerber, die ſich In‘ ober Prag "ade ihre Geſuche unmittelbar bey der f. nieberöfterr. Regierung, ober bey dem Eon, böhmifchen Gubernium einz reihen. In Ungarn werden die Geſuche dem competenten Viceg » oder dem Stadtniagiftrate Tibergeben, was auch bey allen öfter, den durch Bevollmäctigte gefhehen Eann. In den Gefuhen muß Aeſentliche ber Erfindung oder ter Verbeſſerung und die Zahl der Sal |

Drivilegienfyftem. 295

angegeben werden, auf welche mandas Privilegium zu erhalten wuͤnſcht; zugleih muß auch bemerkt werden, ob der Patentwerber feine Erfindung geheim zu halten wünſcht. Die Formulare zu dem Geſuche der Privile: gienwerber find dem Patente bengefügt, eine Erleichterung für. die Bitt: ſteller, die jede Schwierigkeit bey der Abfaſſung befeitigt. Die Hälfte der ausfallenden Taxe muß gleich erlegt, und eine verfiegelte genaue Befchreibung der Erfindung oder Verbeiferung dem Geſuche beygelegt werden. Die Staatsverwaltung läßt ſich in Beine Beurtheilung über die Neuheit oder die! Möglichkeit der Erfindung ein, fie entſcheidet nur, ob diefelde in Sanitätsz oder polizeylicher Hinficht, oder fonft den Lan⸗ desgefegen nicht zuwider ſey, und in ſolchen Fällen fteht dem Bewerber der Recurs an die £. &. allg. Hoffammer offen. Auf Bereitung vonMahrungs⸗ mitteln, Getränken und Arzneyen wird kein Privilegium verlieben. Die Vortheile und Befugniffe, die aus dem. erlangten Privilegium entfteben, find, daß dadfelbe dem. Privilegirten den ausfchließenden Gebrauch feiner Erfindung oder Verbeſſerung zuſichert für die Dauer der Jahre, auf welche das Privilegium lautet. Auch iſt der Privilegirte berechtiger, alle jene Werkflätten zu errichten, und fo viele Arbeiter aufzunehmen, als er zur Ausübung des Gegenflandes des Privilegiums in der beliekigften Ausdehnung für nöthig erachtet; auch können in der ganzen Monarchie Etabliffements und Niederlagen zur Verfertigung und zum Verſchleiße der privilegirten Erzeugniffe gegründet werden. Doc find bey diefen all« gemeinen Vorſchriften einige Ausnahmen zu beobachten, wie z. ®. daß eine neue Erfindung im Fache der Typograpbie den Erfinder nicht berech⸗ tigt, felbft eine Buchdrucerey zu errichten; in folhem Kalle müßte ver fi mit einem befugten Buchdrucker vereinigen. Die Gründung von Ac⸗ tiengeſellſchaften, in ſo fern fie durch ihre Statuten den Landesgeſetzen nicht widerftreiten, iſt erlaubt zur Ausführung ber Erfindungen. Die Landesgeſetze ſchützen den Privilegirten gegen alle Eingriffe in feine Vors rechte, gegen alle ungefeklihen Befchrankungen im Vollgenuße feines erlangten Rechtes. Die höchſte Dauer eines ausfchließenden Privilegiums it auf 15 Sabre feftgefegt. Um dem Erfinder die vorläufige Erle: gung der Taxe zu erleichtern , ift demfelben auch geftattet, um eine ge: ringere Zahl von Jahren anzuſuchen, vor deren Ablauf er um die Vers längerung bis auf bödftend 15 Jahre einfchreiten kann. Die Ta— en find nech dem Verhältniſſe der Dauer der Privilegien zu entrichten, und die halbe Tare kann ratenweife nachgetragen werden. Für jedes der erften 5 Jahre ift eine jährliche Zare von zehn Gulden C. M., für das 6. Jahr fünfzehn Gulden C. M. zu bezahlen, und fo fteigt die Ta- re mit der weiteren Dauer des Privilegiums alljährlih um fünf Gulden C. M., fo daß diefelde für das 15. Jahr fehzig Gulden C. M., folglich die ganze Tare für ein auf 15 Jahre bemirkted Privilegium 425 Gulden C. M. beträgt. Die Einhebung und Verrechnung der Pri: vilegien-Taren iſt durdy eine Snftruction vom 19. Auguft 1824 regulirt. Die Kundmachungen der Privilegien werden in den Zeitungen einges rückt, fo wie auch die Erlöfhungen der Privilegien in den Zeitungen öffent: lid bekannt gemacht , wornach die Benützung des patentirt gewefenen Segenftandes frey gegeben wird. Die Driginalbefhreibungen werten um

? v⸗

296 ___ Privig..— Prodaska, Scans Fauſtin.

& &polptechnifhen Inſtitut. ahrt, und die Einfiht de ſteht Jedermann frey. Die verliehenen Privilegien werden in

bey den Behörden eingetragen, um jeden, ber in Privilegiun bält, in den Stand zu fegen, zu feiner. eigenen

ertheilten Privilegien durchſeben zu Können. Eingri

Dresden in die Schule des bekannten Malers Car! Miho welchem er 4 Jahre zubrachte. Dann begab er. fh auf Reifen Fürftenvon Schwarzenberg, mitweldem er beynahe gan, Ital— Deutſchland und alle öfter. Staaten durcpreifte und viele fhdnkate 8. nungen fammelte. Mit diefer Sammlung, Eehrte er wieder in feine, Was terftadt zurüd, und fing an nerfciedene Gemälde zu verfertigen ,_ vielen Beyfall fanden. P. arbeitete nah Piazzetta, Sivaliunb. in Fresco und in Obl. Er ftarb am.15. April IRES Prag Proaske, Franz Sauflin, Di.der Pbilofophie, £ verfitätd = Bibliothekar. und Director der ſaͤmmtlich Böhmen, dann E, k. Bucher-Cenſor, einer der glil

er die Hierauf ſchrieb er: De saecularibus liberalium artium in Boh eMoravia fatis commentarius; Prag 1782, Miscellaneen der

Drodhasfa Georg. Prochaska, 30H. Freyh. v. 297

mifchen und mährifchen Riteratur, eb. 1784. Dieb. Schrift des neuen Zeftaments, durchgängig mit Erklärungen verfeben; in böhm. Spra— de, eb 1786. Auch veranftaltete er 1786 eine neue Auflageder Bunz- lauer böhmifchen Chronik aus dem 14. Jahrhundert, die insgemein dem Dalee mil zugefchrieben wird und anderer alter böhm. Bücher, meiltens Überfegungen aus dem Lateinifhen. 1804 erfhien von ihm zu Prag eine neue böhm. Überſetzung der ganzen h. Schrift alten und neuen Tes ftaments, mit Erklärungen. - Prochaska, Georg, Dr. der Philofophie und.der Medicin, k.k. nied. öfterr. Regierungsrath, emeritirter ord. öff. Profeſſor der höhern Anatomie, ber Phyſiologie und der Augenheilkunde an der Univerfität ju Wien, wirkl. und correfpondirendes Mitglied mehrerer ins und ausländifcher gelehrter Geſellſchaften, war geboren zu Lispitz in Mäh— ‚ren den 10. April 1749. Nach vollendeten‘ Vorftudien kam P. an die Wiener Univerfität, ftudirte daſelbſt die Arzneywiſſenſchaft und wurde 1776 zum Doctor promovirt. Durch die Verwendung ded Profelfors Dr. Haen wurde er deifen Allıftent der Spitalpractik. 1778 erhielt P. durch . Begünftigung ded damahligen Leibarztes Freyh. von Störkdie außer: ordentliche Profeffur der Anatomie an.der hoben Schule zu Wien und noch im felben Jahre das ord. öff. Lehramt der Zergliederungsfunde, der Phyſiologie und der Augenheillunde an der Prager Univerjität, 1791 aber wurde er in gleicher Eigenfchaft zu jener in Wien überfegt, mo er fi durch Tangiährigen Unterricht auf das lobenswürdigfte auszeichnete. Zum Lohne feiner Verdienfte wurde er 1805 zum nied. öflerr. Regie⸗ rungsrath erhoben. Er ftarb (feit 1819 im Nudefland) zu Wien den 17. July 1820. Außer gründlicher Gelehrſamkeit in feinen Bädern bes ſaß P. aud nit gemeing. Kenntniife in der Muſik, ferner war er auch ein braver Zeichner und; malte Porträts und Landfchaftenin Ohl. Seine wichtigften Schriften find: Controversae quaestiones physiologicae quae vires cordis et motum sanguinis per vasa anımalia concer- nunt, Wien 1778. De structura nervorum, tractatus anato- micus etc, eb. 1778, Prag 1779. Adnotat. academicae., 3 Thle. Prag 1780—84. Beobachtungen über die in den Wafferblafen der Thiere erzeugten Snfeckem,. eb. 1791.— Opera minora anat. physiol. et pathol. argumenti; 2 Bde. Wien 1800. Lehrfäge aus der Phys fiologie des Menſchen, 2 Bde. eb. 1797. 2. verm. und verbeif. Aufl. eb. 1802. 3. verb. Aufl. eb. 1810.—Institutiones Physiologiae huma- nae, 2 Bde. ed. 1805—6. Disquisitio anat, physiol. organismi corp. humani, eb. 1812. Darftellung des polarifhen Naturgefes bes, eb. 1815. Auch lieferte er mehrere wiſſenſchaftliche Abhand: lungen und Auffäge in die Wienerifhen Beyträge zur practifchen Arz⸗ neytunde, bie Abhandlungen der kön. böhmiſchen Geſellſchaft ber Willen: fhaften und der k. k. Joſephiniſchen medic. chirurgiſchen Akademie und in Johen's arzneywiſſenſchaftliche Auffäge böhm. Gelehrten. Drodasfa, Job., Sreyb. v., k. k. wirkt. geb. Rath, aud Hofkriegsrarh, Heldmarfhall:lieutenant, Chef des General: Quartier: meifterftabs, Inhaber des Infanterie: Hegiments Nr. 38, Comman: deur des Eaif. öfterr. Leopolds, Nitter des Mariens{herelen:, der io.

Prochaska, Jod. Andr. Procopius. 239

er zum Chef-de6 Generalitabes befördert, bald darauf wurde er Feld⸗ marſchall⸗Lieutenant und. ed gelang ibm, an dem ruhmvollen Zuge vom 6. July dem feindlihen Sturme auf Aderklaa Trotz zu brechen, und unter dem verheerenden Geſchützfeuer bis in das Alignement von Süſ—⸗ fenbrunn vorzudringen, um mit dem von Stammersdorf vorrü« enden 3. Armeecorps fih in Verbindung zu feßen. Seine nadfolgen: de Friedensanftelung war als InfanteriesÄnfpectoriu Mähren bis 1812, wo er bey Aufitelung eines Hülfscorps und einer Reſerve in Galizien, u der letzten mit einer Infanterie⸗Diviſion ſtieß, welche er nachher im —*6 1813 zu den an Bohmens Graͤnze ſich ſammelnden oͤſterr. Streit⸗ kräften führte. Kaiſer Franz ernannte ihn dort zum Verweſer des Armee⸗Genexal: Commando's, und im Augenblicke, als die verbündeten Heere zum Übergange über den Rhein und zum Einfall in Frankreich ſich anſchickten, übertrug ihm der Kaiſer zu Frankfurt am 2. Dec. die Stelle des Generel⸗Intendanten ſoaͤmmtlicher ofterr. Heere. Die hierbey geleiſteten Dienſte belohnte der Kaiſer zu Paris im April 1814 durch Verleihung des Commandeurkreuzes des Leopold Ordens, durch Ernen⸗ nung zum £.E Hofkriegsrathe, und endlich im Jaͤn. 1815 durch jene zum Inhaber vom 3. italienifhen Snfanterie:Regimente Nr. 38, Auch wurde er in den Srepberinftand erhoben und die verbündeten Monarchen würdigten ihn ihres Wohlwollens und fhmüdten ibn mit ihren Orden. Bey Wiederausbruch des Krieges 1815 beforgte er abermabls die Oblie⸗ genheiten des General:Intendanten der Hauptarmee, bis er im ‚October den Befehl erhielt, an den höhern Standpunct feiner Wirkſamkeit, bey dem £. k. Hofkriegsrathe zurückzukehren. Durd Handbillet vom 16. Aug. -1816 erfolgte feine Ernennung zum Chef des £. £. Generals Quartier: meiiterftabed, und am 26. Nov. 1819 die ehrenvolle Aufnahme in die Zahl der wirkt. geheimen Raͤthe. Eine kurze Krankheit fette ſei⸗ —ãA im Alter von 63 Jahren am 24. April 1824 ein zu frü— ed Ziel... . W Prochaska, Joh. Andreas, Landrechtsſecretaͤr zu Tarnow in Galizien, geb. zu Eger in Böhmen 1777, ſtudirte die Rechtswiſſen⸗ fhaften zu Prag und erwarb fi die Wahlfühigkeit zu den Cathego— rien eines politifhen, ‚Civil s und Criminalrichters, betrat bey dem böhm. Appellationsgerichte in Prag die öffentlihe Laufbahn ald Acceffift in der Kanzleypraris am 16. Febr. 1797, wurde dann Auſcultant bey dem dortigen Landrechte, wo er vom 22. Movember 1798 bis zu feiner Ers nennung als Bürgermeijter der böhm, Leibgedingſtadt Melnik am 8, San. 1803 diente. In der Kolge bewarb er ſich wieder um landesfürſt⸗ liche Dienfte, und wurde im July 1808 Landrechtsſecretär in Prag und im April 1817 zu Tarnow, wo er am 21. Sept. 1829 farb. Sei⸗ ne Schriften find: Handworterbuch des ftreitigen Richteramted, 2Bde. Prag 1818. Handwörterbuch des adeligen Richteramtes, eh. .1820. Drocopius, Andreas, der Geſchorne(Holy, rasus) auch von feinen Gefaährten dor Große genannt, ein berühmter Anführer der Huſſiten, des furdtbaren Zis ba Hahfolger, war um 1400 zu Prag aus adeligem Geſchlechte geboren. Früh verwaiſt, nahm fich ein Obeim feiner an, ließ ihn ftutiren und nahm ihn amt Keine Ailen.

302 Producte

Donau und Theiß hlufig. Federvieh wird in den en Provin, haufenweife gehalten; vorzüglich Böhmen übner; bie Lombardie, wo auch das Perlhuhn einheimiſch iſt, das Sand unter der Enns, die Eifenburger und Odenkürger Comitate Hüb- ner; Kavaunen Steyermark; Bafanen Böhmen; Tauben bie Lombardie und das Land ob der Enns; Gänfe und Enten Galizien, Böhmen und Mipren; Canarienvögel, vieleicht die ftärkfte europäifhe Zucht unters halt Im ft in Tyrol und dann Vorarlberg. Fiſche und zwar als Thunfiiche, Zahnfiſche, Schollen, Makrelen und Sardellen,

das adriatifche Meer; die Auftern von Wenedig find berühmt. Fluß⸗ fiſche, als Saufen, wohl 15 Eentner fg wer, und Zitteraafe finden ſich in der Donau; Lachſe im der Weichfel, Elbe und Moldau ; Kropfs und Zabnfiihe zu 20 Pf. im Plattenfee; Tiefifche und Karpfen in ber Donau, Theif und Maros; Lachsforellen in derWaag und Drau j Hechte bis 40 Pf. ſchwer, im See Lubos; Barſche und Karauſchen in den böhmis fhen und mährifen Btüffen; Borellen, im Traun, Aber- undEjirkniterfee; Priflen im Hallftädterfee; Gründlinge im Gründelfee; Salblingeund Krebſe in der Mar, Leitha und den fteyerifhen Seen; Lampreten den fombardifhen Gewaͤſſern. Die Bäde von Ungarn, bes Lan unter und ob der Enns und Böhmen führen Perlenmufheln. Die ber fen hat man. in der Warawa, Moldau, Jiz, Velika und im obere Öfterreichifchen Keſſelbache gefunden. In der Moldau fifht man jährlich 3—400 Stüd von feltener Schoͤnheit. Korallen breden an den Küften Dalmatiens. Bienen haben zwar alle Provinzen, befonders aber Siebenbürgen, Unterftepermark und Kärnthen, wo Bi

bäpfig gebaut wird, das Banat, &lavonien, Ungarn, die Militärs gtänge, Galgien, Dalmatien und die Combardie; Gallwefben Ungarn, Iſtrien, die Bukowina. Codenille (coccas polonicus) wird am Weggrafe in Galizien häufig gefammelt und zur Farbe angewendet, die der Orient zum Rörhen der Roßſchweife und der Nägel der Frauen ver braucht; 1 Pfund reicht hin, um 20 Pfund Wolle zu röthen. Das Vaterland der Seidenwürmer it feis langer Zeit die Lombarbie, von da haben fie ſich in Tyrol und Friaul, und nun aud in Sfavonien, Un⸗ garn und Dalmatien verbreitet, Canthariden oder ſpaniſche

find eln Product ber Zempliners, ' värer- und Särofer Comitate, bron in Deutfchländ das Pfund

Schnecken werden in der Combarbie, im Almaferthale,' bey Ka

bes in Ungarn, auf dem Felſen von Duin (bier find fie fi

febr ſchmackhaft) / in Steyermarl und Vorariberg gezogen; Bluden und Sonnenberg verdienen mit Mäftung diejer Thitre fi 20,000 Gulden. 2) Aus dem Pfl nreiche. Getreide wird nicht bloß zum Bedarf, fondern mit Ausnahme der Gerfte auch zur Aus- fubr gebaut, Dod ernten das nörblihe Ungarn, wo Haferbrot nicht felten iſt, Oberfteyermarf, der Salzburger Kreis, Kärnthen, die Seeküfte, Datmatien, Tprol, Sy) das Sand unter der Enns, heynahe ein Wieriel der Motazchie, nie fo viel als fie brauchen, Den meiiten Wei erzeugen Ungarn, und Galizien, ben ſchonſten die Länder unter und ob Enns; Zecitsa die gesirgigen ungar. In den meiften Prodin

Producte. 808

zen wird mehr Weizen als Roggen, mehr Hafer ald Gerfte gebaut und in der Lombardie fieht man den Roggen fa gar nicht auf den Feldern; Mais oder Kukurug bauen alle ſüdlichen Provinzen; in Tyrol ift das Türkenmus, in der Combardie die Pollenta und in Siebenbürgen das Malai eine gewöhnliche beliebte Speiſe. Buchweizen findet man auf den Sundadern von Ungarn, Galizien, Steyermark, Krain und Ty⸗ rol haufig; davon der Haidenfterz des Steyrers und Tyrolers. Hirfe bauen die Lombdardie, mo befonders die Saggina mit braunen Trauben⸗ büfcheln und rothen Kernen gewöhnlich ift; dann Krain, Galizien, Uns garn, Slavonien und Groatien; Weis ift ein Hauptproduct der Lom⸗ bardie, der braune wird bey Mailand, der weiße um Mantua und im Venetianifchen vorgezogen; aud) Dalmatien und Ungarns Torontaler Eomitat erzeugen diefe Feldfrucht. Dinkel oder Spelt fiebt man am meiiten in der Lombardie und in der mähr. Hanna; Hülfenfrüchte, mit Ausnahme der Linfen, in allen Provinzen, als: Erbfen, wovon eine gute Art bey Leutſchau wählt, Bohnen, die Lieblingsfpeife ber Griechen, in ganz Ungarn im Überfluffe, Lupinen in der Lombardie. Feine Küchenerbfen und Veitsbohnen machen einen der Hauptgenüffe in der Tombardie aus, wo fie fait das ganze Jahr hindurd frifch verfpeiit werden ; Kopfkohl zieht Ungarn in großer Menge; Kartoffeln nehmen mit fleigender Progreifion in allen Provinzen, außer der Lombardie zu, am meiften in Galizien, in Böhmen und in Schlejien. Die beften Zwiebeln werden im Przemysler Kreife gebaut und weit und breit ver: führt; Anoblaudh bey Cfaba und Vefceny in Ungarn; Rüben in Böhmen, Mähren und den Ländern unter und ob der Enns, eine ſchmack⸗ bafte Varietät im Thuroczer Comitate; Nettige in det Lombardie; Spargel und Artifhoden um Wien, Prag, auf der Laguneninfel San Erasmo und wild in Dalmatien; Gurken und ungeheuer große Kürbiffe in Ungarn; ebendafelbit und in der Lombardie Melonen wohl 12 Pfund ſchwer, Wailermelonen 1 Elle fang und 40 Pfund ſchwer mit rofenfarbenem Fleiſche und fhwarzen Kernen im Banate. Futter Eräuter, und darunter vorzüglich Klee, werden am meiften in der Lom⸗ bardie, in Steyermark, den Ländern unter und ob der Enns, Böh⸗ men und Schleſien cultivirt. In diefen Provinzen baut man auch häufig Wien, Mengefutter und Mengeborn, in Ungarn dad Hirfengras. Bon Gewürzpflanzen bat man Pfeffer oder Paprika in Ungarn; Genf, vortreffliih in Mähren und in der Lombardie; Fenchel bey Taßwitz in Mähren; Anies in der Lombardie, in Ungarn und bey Znaym; ‚Ingwer im Lande unter der Ennd und Sfavonien, und Trüffeln am bäufigften in der Lombardie. Unter den Handelspflanzen fteht der Tabak oben an. Ungarn erzeugt den beften. &Siebenbürgens beilere Sorte währt um Udvarhely, Galiziens um Zaprat im Gtanislas wower Kreife, auch Slavonien, Groatien, Tyrol, Steyermark und die Lombardie haben Tabakbau, aber das Product ut ſchlecht. Hopfen, den beften deutfchen, liefert Böhmen, außerdem erzeugen eine für den Bedarf binlänglihe Quantität Gtebenbürgen, Mähren und Galizien. FSlachs von vorzügligper Länge und Feine wird bey Crema in ber Yombardie gewonnen; dann in Schleſien, Krain, Böhmen, im Lande

308 Besssken

ob der Enns, im ſteyeriſchen Mürgthale, in derZips, im Spekferlande,

im Olmüiger Kreife Te Jasloer, Pryempsler und

wer Kreife Galiziens. Hanf von der beiten Qualität baut die

Hanna und die Lombardie, dann Schleſien,

Stegermark, Böhmen, Krain und Tyrol. Im füdlicen 1 gerä

er zwar fehr gut, aber nur kurz, und bar eine zu dunkle Farbe,

wegen er zit Segeltüchern nicht brauchbar ift, fer, ein

des Hanfs und der gelben Farbe, woͤchſt in Dalmatien und

wild; Baumwolle in Dalmatien, cuc hat man damit 1811 ein

152 im Banate gemadır, (S. den Artikel Banater Baummol aiferdofte Eommen auf den Donauinfeln und cuftioirt im Lande ob b

Enns vor; Zuckerroht waͤchſt in Ungarn dur Ant. Defter

(es are davon 2 Arten); Zichorien, bauptſachlich bey Wi

in Böhmen, Mähren und Ungarn; Safran in Nieberöfterreidh, von

Enns bis nah St. Pölten, befonders am Tulnerfeld, e

zuge vor allen europaiſchen hat, dann in der Lombardie, auf ben

matinifchen Infeln rein und Leſino, in Ungarn by Kün i

und Tapolcfan, in Arain und Siebenbürgen; Gaflor, wild in

garn, cultivirt in der Combarbie, im Hradiſcher und Preraue

Mäprend, bey Wien, Melk und Kraismaner in Niederö

Waid bey Pered im Prefburger Comitate; Wan in Slave

men, bey Klofterneuburg und Dornbad in Nie

Anil (eine Art Indigo) in Slavonien und Krain; Bärbetrörhe, m

Ungarn, cultivirt um Meiffau; Sumach inlingarn und :

Gelbholz ebenfalls wild in Ungarn; Scharte, wild in llagarn

‚men, wo fie Mannshöhe erreicht; Kreuzdorn in den Wäldern 1

Harms; Speik (valeriana celtica) in Stehermark und Kärntben, |

dieß Alpentraut mit dev Wurzel ausgegraben, und dann zubereitet,

Nüucperwerk nach ber Levante verfender wird. Arzneypflan u

theils wild auf den Gebitgen und Feldern, theils cultivirt ma

den Gärten Nitderöfterreihd , Steyermarks, Krains und bey

nenberg in Böhmen. Von Npadarbar befinden fi) mehrere Pflan

gen in erbſterreich, in Steyermark und Galizien, in letzterer

ving iſt die wichtigſte bey in Fo w. Vom Enzian deftillirt man in

mark und Kärntpen einen bekannten Branntwein. Maftix find

Dalmatien, Manna ebendafeldft und bey Orkuta in Ungarn;

holz auf der Herrſchaft Niko lsburg in Mihren, aber auch in

und beifer als das Bamberger in Slevonien ; isländifdes Moos rt

die Karpathen, und es erreicht wohl Mannspöhe (zuerft in Wi

Chocolade [f. d.] benugt). Wein ift die erfie Stapelwaare

reiche. In der ungariſchen Hegyallja (f. d.) auf den Anhöhen von ®

Foyanı —5 N einem re von 5." En und!

merkwürdig ift, unter 48° Breite, wächlt die ebelfte eu je Trau⸗

be, ein Wein ganz obne Säure und mit fo vielem ee

Sorten ſich zur fühenen Eſſenz verkochen, Unter diefen zeichnet ſich

kay, Tarczalund Maäd dur Süße, Tallya durch Sub

Zombordurd Staͤrke, Sjegy und Ifanpeny durd Gewürz und

Tolcfan und Venye durch Fener aus. Nach dem Tokaper folgt im

a —— 809

bey Hall in Tyrol und im Berge Sandling in Steyermark, beifen - Salz auf der Pfanne zu Auffee und Rainüfch verforten wird. Außer- dem ſchwemmi man an abriatifhen Meere vieles Beyfalz ab. Galı peter bat die Monarchie hinreichend, dm meiften im in den Biharer und Szathmaͤrer Comitaten bey NagyrKalle, Debre ezin und Nyir-Egphäza in Ungarn, in Steyermark und im Salzbur⸗ ‚ger. Kreife. Alaun findet jih in Ittrien, Böhmen, Ungarn, 2 unter der, Enns ‚in Mähren, Schleſien, Steyer- mark und-Kärntben; Vitriot ihmehreren-Provin, en, als bey Shmöl, nis und Neufohlin Ungarn, in Jirien, Böhmen, Siebenbürgen, Steyermark, Kärnthen, Krain, Tprol, Salzburg. Prokeſch- Oſten, Ant. Ritter v., ift am 10. Dee. 1795 ju BARS: in Steyermark geboren. (Sein Vater war von Kaifer $o- Mn 1. perfönlich gekannt und gefhäst, und genof als Staatigüter- j tor eines: ausgezeichneten Mufes; er zog ſich ſpäterhin auf feine haft Grottendorf im zurück und ſtarb dort am 15, ec. 1811.) P. zeigte eine ungewöhnliche-geiftige Entwicklung, ſo daß er in feinem 5. Jahre fhon eine Menge gefhichtlicher, naturhiſtoriſcher- befonders aber dichterifcher Werkegelefen hatte. Er legte auch in verhält: nigmäßig frůhem Alter die öffentlichen Studien mit Einfluß der Rechts: wiſſenſchaften in feiner Waterftadt mit Auszeichnung zurück. Der Hang zur Dichtkunſt blieb vorwaltend; bis zum Herbſt 1813, wo ihn der all» gemeine Enthuſtasmus jur Armee trieb, hatte er hunderte von Porfien, ‚ein Heldengedicht „bie Matkabaͤer“ und ein. paar Trauerfpiele gefhrie- "benz Leiſtungen, vom denen einige ſeiner Jugendfreunde nur ein Stück retteten, da ex felbe fpäterhin, mo er fie.habhaft werben fonnte, ver tilgte., Gedruckt iſt aus diefer Epoche nichts als ein Gedicht auf Kör mer's Tod im Größer Aufmerkfamen. Was ſich aus diefer eriten Yus bat erheben laſſen, beſchraͤnkt ſich darauf, daß P. neben den tudien bie Entwicklung des Körpers nicht verabfäumte ; er war ein mun terer Schwimmer, Schlittſchuhlaͤufer und ‚Reiter; ein warmer Freund feiner Freunde. Entſcheidenden Einfluß auf ihn nahm ſeit 1808 der Pros fefor Franz Jul. Schnelter (f. d.), damahls felhrt in der Blüthe des Lebens und mit feltenen Eigenfchaften des Herzend und Geiſtes, mit aro: em Wiſſen und einer belebenden Wärme fir Kunft und Wiſſenſchaft be- ‚gabt, Er hatte den brepgehnjährigen P- bey Gelegenheit einer Rede, welche ieſer bey der akadenufchen Preisvertheilung. hielt, fo lieb gewonnen, daß beyde von dieſem Augenblicke an im Herzen nicht mehr getrennt wur⸗ ‚den. Sr murben fi aud verwandt, denn Schneller beyrathete die Stiefmutter feines Lieblings. Im Herbfte 1813 dewarb fih P. um eine Föpnrichftelle im Regimente Jordis und machte die ſchweren Kriege gegen Napoleon in Deutſchland und Frankreich mit. Er machte dabey ‚eine kecke Fahrt über den eisbedeckten Rhein und liberfiel, nur von Weni⸗ gen begleitet, einen ſechsfach ftörkeren frangöfifhen Poften ; vertheidigte in anderes Mahl mit 60 Mann, wovon er bie Hälfte verlor, eine Bruͤcke über den. Canal Napoleon gegen mehr als 800 Mann, bis fein Regi⸗ ment gefammelt war, undibewies bey jeder Gelegenheit in feinem Eleinen reife Much und Einſicht. Derdlmftand, daß mad dem er: °

‚310 Proketifd

ſten Parifer Frieden feine Brigade nah Mainz verlegt wurde, Bir San ben auszuführen, mit dem er in das alte gene ten war, naͤhmlich nad beendigtem Kriege auf die Advocatur ſich zu vers legen. Er machte den Feldzug von 1815, erhielt dem ehrenvollen Aufs trag. von Paris der Prinzeffinn Serminevon Anhalt-Bernburg- Schaumburg, bie mit dem erjog= Palatinus von Ungarn vers lobt war, das Brautkleid zu überbringen, und wurde im Bureau bes Erʒherzogs Carl, damahligen Militär- und Civifgouverneurs von » Mainz, verwendet, bis er im Juny 1816 mit feinem N N) Cinz in Garnifon Bam. Der Aufenthalt am Rhein beftä dichtes riſche und wiſſenſchaftliche Richtung in ihm. Aus feinen Briefen aus dies fer Eroche geht hervor, daß er eine erftaunlihe Menge von Büdern mitten im Taumei des Krieges und häufiger militärifcher —— ‚gen Tas; eine große Vorliebe hatte er für Jean Paul Frie rich Richter, und ſchrieb mehrere Erzählungen in deſſen 7 die er in einem Leſegirkei zu M a inz vorlas; auch Überfeßte er Wal- Tenfteims Lager in gereimte engliſche Verſe. In Lin; verweilte er nur wenige Monathe. Eine ausführliche Arbeit über Calande’fhe und ‚andere Formeln aus der höheren Mathematik verfihaffteihm die er fur dieſer Wiſſenſchaft in der Cadettenſchule zu Olmüß, ber er 2 Jahre vorftend, dann aber von dem Feldmarſchall Flirten Carl zu SchwarzendbergnahWien berufen und deſſen Perſon zugetheiltwurde, In diefer Zeit ſchrieb er viele Auffüge für den Hefperus und andere wiſ⸗ fenſchaftliche Journale, insbefondere für die dfterr, militär. Ze die Schlachten von Ligny, Quatrebras und Waterloo, den Koſaken und deſſen Brauchbarkeit im Felde u. m. a, Xuffäge, welche durch Styl und Darftellung ihm viele Freunde und einen Nahmen in der , literariſchen Welt machten. Er lebte damahls im Kreife von Künftlern und Schriftſtellern und arbeitete an ein paar groͤßeren geſchichtlichen Wer ten, diein dem £ k. Kriegsarchive niedergelegt wurden. 1820 begleitete er ben Feldmarſchall Füriten von Shwargenberg nah Prag und Leipzig, umd barıte bis zu deſſen Tode ihm aus, Er legte den Zrifut inniger Verehrung für diefen vaterlaͤndiſchen Helden durch die Denkwürbigkeiten aus deilen Leben (Wien 18622) an den Tag; ein Werk zum Tpeil unter geodetiſchen Arbeiten in ben Karpathen geſchrieben, 8* welchen er als Officier des Generalſtabs 1821 verwendet wurde. Frübling 1823 ging ser als Hauptmann in, das Infanterie-Megiment Prinz Leopold von Sieilien nach Tri e it. 1824 aber trieb ihn ſein Verlan⸗ gen nach Griechenland und Aſien Er glühte für Griechenland mit jugend» licher Wärme, aber ſchon feine erften Briefe verriethen, wie weit feine Er⸗ fahtungen an Ort und Stellevon den Übertreibungen abwichen, an denen damahis Europa Frank lag. Während feiner Reife nah Conftantinoe pel befuchte er das Feld vontroja. 1824 auf einem englifhen Schiffe nah Smprna zuruckkehrend, gerieth er in große Gefahr, indem das Schiff das Feuer der Darbanellenfchlöffer auf ſich zog und dann durch mehrtägigen Sturm an der Klite von Metbymme bart mitgenems men wurde. Dennoch beſuchte er im Deceinber das Feld von Troja mieber, ging im Jänner 1825 nah Kreta, bereifte dieſe herrliche,

I.

Protefd. _ 311

damahls eben aus der ſchrecklichſten Verheerung hervorgegangene In⸗ ſel, und ſtieg in das Labyrinth nieder; dann ging er nach Sira und den andern Cykladen, wurde durch Sturm von Path mos nah Paros verſchlagen, beſuchte die berühmten Marmorgruben, fiel auf Antiparos in die Hände der Seeräuber, aus denen er ſich glücklich fodwand und in ihrer Gefellfchaft fogar in die Tropfſteinhöhlen fich binunterließ, welche fhon die Alten viel befprochen haben. Ende Februar überfiel ihn abermahls ein Sturm in den Gewäflern von Ifpaan, der ihn an den Rand des Unterganges brachte. Darauf befuchte er Epheſus und die joniſche Küfte, ging im April nad ber Morea und Über den Iſthmus uach Athen, beſuchte Agina, Hydra und einige andere Inſeln, im Juny die wefllihe Hälfte von Kreta, bie Weftküfte von Morea, Zante,. im July abermahlg einige CyEladen und Scio, wurde von bort krank nah Athen gebracht, wo er ein paar Monathe verweilte, dann aber nah Sicyon und Arkadien ging und einen Theil des Herbſtes in Nauplia zubrachte. Erwar mit Koletti, Maurofordato, Tri- Eupi und mit andern Häuptern bed Landes in naher Berührung, und nahm thätigen Theil für die Parthie deg Regierung und Ordnung. ImSpät⸗ berbfte ging er nach Lesbos, um fi vom Fieber zu befreyen, durchritt Lydien, Phrygien, Myſien und Bithynien, brachte das Frühjahr 1826 wieder in Conftantinopel zu, machte Ausflüge ind ſchwarze Meer, befuhr die Silbergruben in Ida, durchwanderte das ganze Gebirge dies fe Nahmens, Pergamus und die Infel Lesbos in ihrer ganzen Ausdehe nung. Im September 1826 ging er nad Agypten und Nubien, kam biS’an die großen Katarakten und fchiffte diejenigen von Syene herab. Im Mär; 1827 war er wiederin Kairo, wo ihn Mehmed Ali mit vieler Auszeichnung behandelte. Dort traf ihn feine Ernennung zum Chef des Generalſtabs der E E. Escadre. Er ging alfo in diefer Eigenfchaft und ald Marine» Mojornah Rhodus und Kos, ließ fih zu Halis farnaffos ausfegen und ritt zu Lande nah Smyrna zurüd. Er führte nun die politifchen Geſchäfte der Escadre, die eine große Ihätig- Beit gegen den Seeraub entwidelte, bewirkte im Frühjahre 1828 die Auswechslung griechifcher und ägyptiſcher Gefangener, wofür ‚Graf Eapobdiftera ſowohl ald Ibrahim Paſcha ihm durch in den öffents lihen Blättern bekannt gewordene Schreiben dankten. Sm April 1829 wurde er für verloren. gehalten, da fein Fahrzeug durch einen gewalti⸗ gen Duragan in der. Nähe von Scio umgeworfen und beſchädigt wurde, er rettete fih aber nah Cap Sigri auf Lesbos, ging dann nad Jean d'Acre, wo er die Freyzügigkeit der Chriften unterbandelte und bie. öfterr. Fahne im Eonfulate diefer Stadt, wo fie zuerft gegründet worden war, gegen die Anmaßungen des Abdallah Paſcha wieder aufpflan- zen machte, bereiite das heilige Land und Cypern, bann den oberen Theil von Syrien und Haled. Bon ſeiner Regierung zum Refidenten in Griechenland beftimmt, Eehrte er 1830 nad fiebenjähriger Abweſenheit nah Wien zurüd. P. haste fi) in der Levante durch feine vielen Bes kanntſchaften und durch feine Gefhuftsführung einen rühmlichen Nahen erworben. Er machte in der gefährlichiten Zeit, wo ber. Seeraub eine ungeheure Ausdehnung und einen graufamen (Chavakter .igenoweses.

g12 prorefd.

hatte, ſich durch ungewöhnlich gewagte Fahrten bekannt, indem er meb: Strecken von 100 und mehr Meilen in offenen Booten rücklegte. Viele Familien in S myrna, Syrien, Candia ı Griechenland danken ihm ihre oder der Ihrigen Frepheit. Zur B feiner Verdienfte gab ihm Kaifer Franz nad) feiner Zurlickkund Prädicat: Ritter von Often. Er publicirte:, Erinnerungen aus Ägypten und Kleinafien, 3. Bde, Wien 183, Meife ins: heilige Land, eb. 1831. Das Sand zwiſchen den Katarakten des Nil, eb. 1832; welcher Srift er eine von ihm ſelbſt aufgenommene, fehr betaillirte Eharte beygab, die bey weitem das vollftändigite it, was diefes Land irgen wo erſchien. Dieveuropdii Annalen von 1831 enthalten einen faß über. Kreta von ihm; die Wiener Jahrbücher von 1832—34 meh rer Auffäge, dieWiener Zeirfehrift für Kunſt, Literatur 2c. von 1831I— 33, endlich viele Briefe. Er ſprach fi) in einem Auffage über die Neforz ‚men im türkifhen Reiche in den Wiener Jahrbüchern 1832 undin einem gegen@amartine inderallgemeineneBitung (Jänner 1834) heftig gegen das Neuerungsfoftem des Sultans aus , fo wie gegen das Bejtreben europaiſche Eivilifation und europäifche Verfaffungs: und Verwaltungs formen auf mohamedanifche Völker zu verpflangen. Im Juny 1830 Fam P. in feiner Vaterftadt in Berührung mit dem Herzog von Reich ſta dit. Es entfpann fi ein Verhäftniß zwifhen beyden, das in dem Werke bes Grafen Montbel: Le Duc de Reichstadt, Paris 1833, einen vors züglihen Platz einnimmt. Nach des Herzogs Tode publicirte P. bey Herdet in Freyburg 1833 ein Schreiben über den Herzog von

NReihftadt, worin er mit wenigen aber Elaren Zügen ein edles Bild dies es Prinzen hinwarf und die albernen Lügen u Boden ſchlug, welche über die Art feiner Erziehung von dem Parteygeifte waren ausgebreitet worden. Ein Verhältniß, das nicht sh übergeben, ift auch dasjenige zu

Fried rich v. Gens (f. d.), weldes einen hohen Grad von Innige keit hatte. Es war durch einige Jahre nur ein briefliches, feit 1830 aber war es ein täglicher, und Austaufe) von Gedanken und: Erfabs rungen. 1831'wirde rung der divlomarifchen Correſpondenz nad Bologna und I päften der E.&. Befagungstruppen der Legation nah Rom gefendet. diefer Epoche find bie. insder Wiener Zeitſchrift von 1833 erſchienenen Briefe aus Italienz ein Schreiben über die Malerey der Alten, im 12: Hefte der fteyermärkifchen Zeitſchrift, und einige Fragmente im Echo, Jänner 1834. Im Bebruar 1833 er- bielt er eine Sendung an Mehmed Alt und half zu Alerandria den Frieden mit dem Sultan vermitteln. Zurlichgefommen im September desfelben Jahres, wurde er nah Müncengräs berufen, mo die Zus ſammenkunft der Monarchen Statt fand, am 29, July 1834 aber zum. bevollmächtigten Minifter in Griechenland ernannt, wohin er wenige Wochen darauf abging. 1835 erhielt P. die Beförderung als Oberſt im Infanterie» Regimente Priny HohenlohesCLangenburg, in wels hem er Oberftlieutenant war, und im nähmlicen Jahre das Commanz deurkreuz des Eönigl. griech. Ordens vom Erlöſer. P. iſt auch Ritter des Öfterr. Eaiferl, Leopold » Ordens, des ruf. Eaiferl. St. Annen Ordens 2. Elaffe (in Brillanten) , des paͤpſtl. Ordens des heil, Gregor des Großen

J ade 18

"Sarbeliten in Athen, rt November 1835) geiler, Meile in a6 Beäfd en) robfdhs of Dinar einer Dufkietanfe vita neh Logis

‚Methode in, geboren zu R berg den. 5. Pr Sabre Wine, * * et len. Im 8. Jahre .erblindete rechten und nach

ſpiet im 13. Jahr linken Auge 108° ve am. 7 wog‘ LH

—— aufgenommen wurde. Hier

ji C. M. v.

1 eigen zu machen, Be

Er ih damahis, 1825, in Berlin = und Dergehhtsife, unbemittelte P. veifte ganz allein bloß der Ruf „ein Blinder iſt da“ war fein Begleiter und Helfer auf der weiten Reife und in. der

Zeit,

a en eine ſolche arm N fand bald je

regſte Theilnahme. 1831 üderfiedelte er noch Böhmens

Hauptftadt und feine Anftalr, die einzige der Art in ganz Ofterreich,

befuchen jegt gegen BO Kinder deyderley Geſchlechts, die im. Pianoforte- in Verbindung mit der Harmonie unterrichtet werden. Die

öffentlichen Prüfungen der Heinen Zöglinge erwerben —2

fall und die Anerkennung aller Sachtenner, und P. eilert) as

die Methode feines Meifterd, Unter feinen ——— Werken finden

ich 2 große Meſſen, l Cantate, 1 Concert für Clarinette, eine -Oper:

Der u. m. a. ——

onay von Toth⸗ Prona, Gabriel Freyh.

——— des ——

und Generals Infpector der enangel.,. Schulen in. AUngarn ain ge · lebrter, hochſt gebildeter und vielfach, —— Mann,

1748: zu Arfa im Peſther Eomitat, Seinen erſten ai 4 BEER —— Haufe, dann kam er Gym ·

—— Preoburg, wo er

31 pero nd

"unter deihiberbienftvollen Rector Benczur feine Studien vollendete. "1766 bereifte P. Oberitäfien und nahm nad) feiner Rückkehr, mit vielen Kenntniffen und Erfahrungen bereichert, im der kaiſerl. Armee Kriegs dienſte, die er jedoch, da ſich in den damahligen Friedens jahren Gelegenheit zum Auszeichnen both, bald wieder aufgab und ſich in Bolge den und Wiſſenſchaften widmete, Die 'evangel. Gemein, den A. €, im Peſther Eomitate wählten ipn darauf, feinen Einſichten vertrauend, zu ihrem ©eniorial» Infvector, welches Amt P. mit Tree "und Gewiffenhaftigkeit, fo wie zum weſentlichen Nuten der Gemeinden, die unter feiner Aufficht ftanden, verwaltete, "Er ftudirte im Zufammehe hange eben damit, auf das eifrigite bie tbeologifhen Wiffenfhaften, über, welche er fich in gelehrte mündliche wie ſchriftiiche Erörterungen einließ und ſelbſt ein öffentliches Auftreten darin nicht ſcheuen durfte. Mebftbep befehäftigte er ſich auch noch vorzüglich mit dem Studium der wiſfenſchaften, der Naturgeſchichte, Okonomie, Landbaukunſt und tanik, in welchen Fächern er ſich durchaus gediegene Kenntniſſe nete; auch fand er mit vielen großen Ofonomen und Artiften Tands, j. B. mit Nicolai, Riem u. A., in freundſchaftlichen Wer- hältniffen und war thätiges Mitglied der Leipziger öfonom, Geſellſchoft. Kaiſer Jofepb II., welcher Pf's Verdienfte und Leiftungen nad Wür- den fhäßte , erhob ihn 1782 zugleich mit feinem älteren Bruder, Las disfaus P., einem ausgezeichneten ungar. ©taatsmanne, ſammt der ehelichen Descendenz, in den Freyherrenſtand, wobey fid der damahls ſchon 400jährige Adel der Impetranten urkundlich kund gab; berfelbe freng prüfende Monarch ernannte ipn 1785 zum Oberftubientirector des Prefburger Literarbezirks, 1787 zum Titular- Obergefpan des Barfer, gleichwie foäter zu jenem des Gömdrer Comitats; in derfelben Zeit ſollte ihm auch die Locumtenential » Räthsitelle ben der oderiten Landesbehörde zu Theil werden, welche Würde jedoch P. aus Rückſichten, die ihn feine Stellung zu beachten hieß, ablehnte. Nach der Wiederheritellung des Status quo ber ungar. Conſtitution 1790 wurde P. jedoch auf bie ehren» vollfte Weife feines Stubiendirectorates wieder enthoben, der Hof gab ihm feine Zufriedenheit über feine rühmlich verwaltete Amtsführung zu erfennen und verficerte ihn der ferneren Bedachtnahme bey Mertheilung dev höheren Staatsämter. &o wurde P. auch durch den damahligen KRaifer und König FeopoLdIL. zum wirklichen Obergefpan des ihm ſchon früher dem Titel nach verliehenen Gömdrer Comitats ernannt; fpäter der Candidatur zur Reichskronhütherſlelle gewürdigt und 1808 zum geh. Nach erhoben. Seine Glaubensgenoſſen übertrugen ihm im einem zu Peſt b gehaltenen General-Convente des Jahres 1810 die General Infpectorftelle der evangel. Schulen in Ungarn. Seit lan⸗ ‚gerer Zeit brachte P. feine Muße, bey Übrigens eifriger, ſelbſt mit Auf⸗ opferungen verbundener Führung des ihm zugeiviefenen Staatsdienſtes, in fliller Ruhe und Aurückgejogenheit auf feinem Landgute Atfa wo *. bey feinem feinen regen Sinn für fhöne Gartenkunſt, die und Ortlichkeit der ſchon vorhandenen tomantifchen Gegend wohl berückſich⸗ tigend, ganz im Geiftederfeiben mannigfache Verfhönerungen anbrachte; gleicpiie in Allem Geift und Seele dervorhob / fo waren es auch hier

PILLE raecp· rin“ y. 1 215 mit Forſcerblick und edler Phantaſie gedachte idealiſche Weifen, gleich⸗ ſam zu Hülfe kam, die erſchein enden Mängel und Lücken ergänzte, den natürlichen Zufammenhang durch gut geivählte Übergänge herftellte und bey Vermeidung alles äußern Prunkes oder der nicht ungewöhnlichen Coquetterie, nur ein harmoniſches Ganzes, ein Bud in allen feinen Theilen wohl berechnet und zuſammenhaͤngend her« zuſtellen ſtrebte, uud nur allein im Bunde mit der Natur ihr Vered⸗ iungswerk vollbrachte; exotiſche Hoͤlzer, worunter beſonders ein paar

„in feiner Zeitfeltene Salisburica (Guingho biloba) wurden durch verſchtieben und mit großem Vorbedacht an die angemeſſenſten Stel "Ten gepflanzt, um and) botanifdpes Intereffe in die Gartenanlagen hin

1. Dem englifcpen Elegiendihter Eduard Young wurde in einer edel und einfah angelegten Kirchenruine, umgeben von einem ſchwermüthigen Fichtenhain , ein finniges Denkmal geſtellt. Der Do cht wandte P. eine befondere Neigung und Aufmerkfamkeit

und beteicherte feine und der Umgegend Gärten mit den ebelften ——— welche ibm durch den Verkehr mit den vorzüglichſten deut · ſchen Pomologen zu Theil geworben waren. Ebenſo ließ er auch Weinreben "aus en’ Gegenden kommen, die er hier anpflanjte und damit den einheimiſchen Weinbau verbeiferte. Mit demfelben Eifer war P. auch auf Werbeferung der Landwirthſchaft bedacht, Feine einzige Erfindung der Ökonomie entging feinen Blicen , vorzüglich richtete er feine Auf⸗ merkfamkeit auf die Candwirthfhaftsfunde der Engländer, mit deren neuen, oͤlonomiſch⸗ techniſchen Erfindungen er fid auf das genaueſte bes kannt machte und manche zweckmaäßige derfelben auf dem zu feinem Aufe enthalt gewählten Gute in Anwendung brachte, wie er denn überhaupt ein leidenſchaftlicher Werehrer englifher Kunft und Wiſſenſchaft war. Auch beſaß P. nebſt einem Vorrath wohl dirigirten, logiſch verarbeiteten Wiens, ſchätzbare und fehr richtige Sprackenntniffe; aufer Deutſch, Ungarifh, Slowatiſch, Lateiniſch/ in welchen Sprachen er es zum Puris- mus bradte, verftand er auch Franzöſiſch, Englifh und Italienifch aus dem Grunde. Die hervorftechendften Züge feines durchaus vorrrefflichen Charakters aber waren: Unbeſchränkte Wißdegierde, unermüdete Thä— tigkeit und: raftlofes, mit dem Scharffinne feines tiefen Forſchergeiſtes genau verbundenes Bemühen nad) immer höherer Vollkommenheit, als Menſch zeichneten ihn Güte und Humanität gegen Jedermiann, Ach⸗ tung und Hochſchoͤzung des Verdienſtes, Muth und Entſchloſſenheit, Verachtung gegen alles fade und gekünftelte Wefen, als Staats- beamten: Unparteylickeit, Gewilfenhaftigkeit, ſtrenger Pflichteifer, Ernit und Würde in feinem Benehmen, aus. Er ftarb ‘auf feinem Gute Atſa den 29. ‚Sept. 1811; die Achtung aller Redlichgeſinnten folgte ihm ins Grab. Übrigens hinterließ P. ungeachtet feiner grofien fiterarie ſchen Kenntniſſe und Bildung, aufer feinen aͤmtlichen Ausatbeitingen Eein einziges gedrucktes Werk. Wohl aber brachte er in feinen Mufeftunz den man zu ren und in a ſchriftlichen Nachlaſſe wohl Manches finden, was der Veröoͤffentli— würdig wäre, Die von ihm angelegte Bibliothek war ——

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ee der gelebrteften —e— „Eenner. "Pe Entpuflasmus und. vollen ‚2 Vpranit im höheren, edleren Sin

" Zalente, fein. pecuniäres Opfer fd

nibatig iin Bit ar een ven Se Entſchiedene Vervienite har deufelde um die,

Manymekasfelung. Ge b/ deren Leitung er

zogen. —— * Profecco, Darf ü im. üge. Küftentande, „im, ee mit 550 Einwohnern, die den ea den Alten ne Pliniwsnennt es ‚Pu vi Oo iktanon. Civin, Auguf's Oemaplinn, fol. Weine ihr hohes Alter zu verdanken gehabt haben. D> - Proßntg (Proftnig), mähr. Stadt im. wohlgebauter, nahrhafter Ort im Hannakenlande, an der. Olmäg nad Brünn, hat 810 Häufer, 7,000 Einwohner ter 1,500 Juden), eine Tuch- und Cafimirfabrik, bey 40 wein und Nojogliobrennereyen , viele Leinweber sc. Die Brüder befigen bier ein Klofter und ein Spital. Die vorzüglihen Spargelbau und-Gänfezueht, Miet find bie märkte Maͤhrens. roteftanten, ſ. —— 24 * rotomedicus iſt in Oſterreich der Titel j jener mit der £ aufſicht Über das Medicinalweſen in jeder Provinz beauftragten welche zugleich Rathe und Referenten ep den Gubernien und. gierungen find. Der jeweilige Direktor der. medicin. Studien an Wiener Univerfitär (gegenwärtig Andreas Beh; v Stifft) ikze ‚gleich P. aller k. k. Erbſtaaten. —V Provinzen (Provincie), im ee enetian, fo viel wie Kreife. In jeder diefer P. befindet. ſich eine. —— iegarion und Provinzial» Congregalion. Die P. in 'ombarbie find folgende: Bergamo, Brescia, Como, —— Lodi und Crema, Mailand, Mantua, Pavia, Sondrio im tionifhen: Belluno, Friaul, Padua,-Rovigo, Venedig, Verona, Vicenza. AR 2a Provinzial Congregation, iſt für jede Provinz des lom venetian. Königreiches Aufammengefest und batden Sitz in —— Made derfelden. Sie de deht aus einem Prafidenten, 2—4 Depntirien aus der Claſſe der adeligen Beſitzet eben.fo vielen aus der nicht adeligen Beſitzer und aus einem Deputirten der, betreffenden sial-Hauptfiadt ; endlich aus einem Referenten. In der Provinz —* na ſendet auch die fönigl. Stadt Eafal-Maggiore; in der Bares Yodiund Erema die königl, Stadt Crema;- in, ber. Provinz Wi cenza die konigl. Stadt nebſt ber, ———— einen Deputirten zut Ps C. Die Deyutirten zu den Pr+C, ihäftigen ſich mis den anal ber Provinz, der. ölonom., ae

Puchsé Dukli. Ä 321

Sedlaczek, Pitfen 1824. An Überfegungen: in bie böhm. SEpra⸗ he lieferte P.: Montesquieu’s temple de Gnide, Prag. 1804, dann Graf Caſp. Sternbergs Abhandlung über Pflanzentunde in Böhmen,

ed. 1818. Im Manuſcript hinterließ P. die Vergleichung der. böhm. mis '

der pelnifhen Sprade, dann: Neue Gedichte.

Pucho (Puchow), ungar. Markiflecken im Trencſiner Cömitas

an der Waag, auf welcher wegen verborgener Klippen die: Schifffahrt etwos gefährlich iſt. Der Ort iſt wegen feiner Tuchfabrikation berühmt und bar 3,000 Einwohner, eine kathol. Kirche und eine Spnogvge. Dudlein, einer von den 16 Zipfer Kronfleden im Zipfer Comi⸗ sat Ungarns, am Bluffe Poprad, hat Mauern und Wille, 2,150 Einwohner, ein Schloß, eine Kirche,ein Piariften-Coflegium'mit Gym⸗ naſium, eine Hauptſchule und einen Geſundbrunnen. Die Einwohner find Deutfhe und Polen, welche Hanfbau und leinöhlbereitung sreiken. Vor der Stadt ift die Wallfahrtscapelle St. Anna. | 2 Duell, Philipp Nerius, wurde zu Bottzzen den 26. May 1728 geboren, fludirte zu Innsbruck mir vorzüglihem Fortgange, und trat nach Vollendung des philofophifchen Curſes 1746 zu Neuſtift in den Orden der gegulixten Chorherrn des heil. Auguftin. Er hörte da die Theologie, .warb 1751 Priefter, und war dann dureh einige Jahre Cooperator in den beyden Pfarren feines Stiftes, zu Kiens und Pfalzen mitguter Berwendung. Später wurden ihm im Stiftenah und nach die Amter des. Bibliochefard , des Meovizenmeilters und des Capitel⸗ fecresärd Übertragen; nad einiger Zeit aber wurde er neuerlich zur Seelſorge auf dem Lande verwenden, ald Curat zu Wälfchnofen und zu Ober: Mühlenbach, und ald Pfarrer zu Kiens, zu Aßling and zu Nas. Gleich Joſ. Reſch(ſ. d.) bas.auh P. ſich die Geſchichte feines DVaterlandes zur Nebenbeſchäftigung durch fein ganzes Leben gemadt. Er benützte vor Allem das reichhaltige Archiv feines Stiftes, und alle die Mistheilungen, die er von Reſſcch und andern Brirner Geſchichts⸗ forfchern aus den dortigen Archiven und aus den gemachten Sammlungen erhielt , fpürte auch überall, wohin er kam, alten Urkunden nad, wovon er eine außerordentlihe Menge theils in vollftändigen Abfchriften, sbeild in Auszügen fammelte , und war zugleich unermüdet im Lefen und Erserpiren gleichgeitiger und anderer bemährter Schriftfteller und Werke, worin er Ausbeute für feine Zwecke finden konnte. eine lites rarifhen Bemühungen waren anfangs ganz der Sefchichte feines Stiftes ‚gewidmet, als deilen Urheber er mir Recht den. Bifhof Hartmann von Briren anſah. P. unternahm es, eine umftändlihe Geſchichte dieſes Bifchofs zu fehreiden. Diefe 1765 vollendete Arbeit, deren Hand» ſchrift vermurhlih im Klofter Neufti.ft verwahrt wird, gedachte er in der Folge, nachdem er fit nach und nad) noch verbeffert haben würde, durch den Druck bekannt zu maden, was aber nicht gefcheben iſt. Nur machte er, als der Fürſtbiſchoff Leo pold Maria Grafv. Spaur 1768 das Jubiläum feines 5Ojährigen Priefterthums feyerte, einen Aus: zug davon in deutſcher Sprache befannt, mit dem Titel: Lebenswandel des .feligen Hartmann, dofs zu Briren und Tyrol. Aus ver ſchiedenen alten Urkunden, be hrten Schriftftellern und Nacricdten x. Oeſterr. Nat. Encyoll. Bd. IV. W

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23,25, oblenf. Kalterde 1,75. 100 Kubibjofle diefes Wajfers enthalten 6,939 Kubikzolle freye Kohlenfäure. Aus diefen, bey

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Duffieger. _ Pyrker. 825

na Anna, geborne Baroninn Kransdoun, aus bem alten ſchotti⸗ ſchen Königsgeſchlechte Eennen lernte und fie bald darauf ehelichte. 1807 wurde er Gubernialrath, und 1809 bey der General:ntendantur der Armee des Erzherzogs Johann angeftellez in Padua gefangen, und durd feine Sartinn von Napoleon wieder in Freyheit erbethen. Doc feine erfchütterte Geſundheit führte ihn am 22. Mär; 1812 zu Florenz in die Arme des Todes. Sein einziger Sohn, Wenzel Raphael, geb. den 19. Febr. 1798,,fchied den 17. Jän. 1814 in den Arnien feiner Mutter aus diefem Leben. Hofrath X of. Ritter v. Sammer lieferte 1821 in einer Pradtausgabe: Denkmahlauf das Grab der beyden letz⸗ ten Grafen von Purgſtall, nebft biographifhen Notizen über die begden Letzten diefes nun ausgeflorbenen Geſchlechts bezägliche Stellen aus verjchiedenen Zeitſchriften, und endlich von dem Worlegten Briefe über feine Reifen, und von dem Letzten Gedichte, profätfche Auffäße zc. Sn jenen ſpricht fi ein reiner, philofophifcher Werftand und ein groß: berziges Gemüth, in diefen Zartheit und Phantafie aus. Die 1835 verſtorbene Joh anna Anna verwitwete Gräfinnv.P. hat das fleyerm. Sur und Schloß Hainfeld im Gräber Kreife an’ den" mit dem gräfl. Hauſe feit Jahren durch innige Freundfſchaft verbundenen Mofrath v. Dam mer durch teftamentarifhe Anordnung zu einem Fideicommiß vererbt. u Puſſieger, Matb., geboren ju Rottenbuch im Oberbayern 1654, lernte die Malerey anfangs bey feinem Verwandten, Mic. P. und fand dann einen Mäcen an dem Freyb. v. Flugi in Meran, der ihn zur Ausbildung nah Venedig in Carl Loth's - Schule ſchickte. Er ging fodann nah Rom, nah feiner Rüdkunft 1682 Tieß er fih in Meran nieder und ftarb dafelbft im 80. Jahre fei: nes Alters, 1734. Er malte viele Altarblätter, für Merar (dad Hoch⸗ altarblatt), für Algund (den h. Caſſtan), für Bruſneck, Marien: berg, Lorenzen, Boten; Neuftift bey Briren befist allein 13 Stüde von Pine Sand: Wiltau den h. Dionys Areop., bad Altarblatt, die-12 Apoftel vorftellend, und eine in die Höhe fehende Mutter Gottes. Er malte auch Porträts, deren einige in Innsbruck ſich befinden: Seine Malereyen verratheit "eine große Practit und fein Pinfel ift Eräftig; Shade, daß feine Schatten zu fehr nahdunten. Duftertbal und am Eiſak, Kreis in Tyrol, auch Bruneder Kreis genannt, mit einem Areal von 1052; geogr. A. M. und von 104,000 Seelen bewohnt, melde flarke Viehzucht berreiben, und 4 Städte, 6 Marktflecken und 506 Dörfer bewohnen. Der Kreis hat ein iemlich mildes Clima, hohe Gebirge und wird von den Klülfen Rieng, fel, Eifat, Drave ꝛc. bemwällert. Producte find: Korn, Flachs, Holz, viel Eifen, Kobalt, Arfenik, Kryſtalle. Dyrawart f. Groß⸗Pirawart. | Dyr£er v. Selfö-KBör, Job. Ladislaus, Patriarch, Erj- bifhof von Erlau, Ritter des Ordens des eifernen Krone I. Claife , k. k. wirkt. geh. Rath, Erbobergefpan des vereinigten Heveſer⸗ und äußeren Szolnoker Comitats, Ehrenmitglied der k. k. Akademie der bildenden Künfte in Wien, des Athenäums in Venedig, dann mehrerer Aka,

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enedig nad Palermo ein an Birch: Pl a Schiffe wieder na Wenedig, au iographien vorlommende Geſchichte feiner Ges enſchoft zu. —— undromanbaften Befrehung it gänzlich. N g.reifte nah Wien, wo er ſich dem g nde ai van * in De Stifte Lilienfeld in den Orden bifhäfl. Seminar zu * ſich daſelbſt die gris —— un ur —* Anfangsgründen der hebräifen eig Ns . vun er zum P riefter geweiht und bereitete fi ſchon sur Drofefur bed Bibeltudiums dor, als ihm 1798, der damahlige, Abt die Leitung ber Stiftsöfonomie, ſo wie an ber Cifrtangle, und des Waldamtes auftrug, wodurch P. fo viel befhäftige war, So In riſhen Thatigkeit, wozu er ſich von frübefter ‚en fühlte, wenig, Zeit übrig. blieb. 1807 erbielt P. die A nis ehe 1811 aber. wurde er als Prior in u Stift,berufen und erhielt ſchon das folgende Jahr nach dem Tode des Abtes in ber. Eapitelmapl einftimmig deifen Stelle. 1818 ertbeilte ihm sein rät . erledigte Biethum Zips in Ungarn, 1820 er⸗ nannte ech zu um Patriarchen von Venedig, mit welder Würde auch Kran die * ‚geb. DRathes verbunden wurde, 1827 vom er; erledigte Erybisthum Erlau und. die damit Erbobergefpandwürde.ber Hereſer ind aͤufern Szolnoker Gefpanfcaft, welche hohe Stellen er noch gegenwärtig bekleidet, 1832 begann P, den Bau der neuen Earhebralfichhe i in Erfau, welchen er ſeitdem mit vielen Koften auf das prachtvoliſte ins Werk gefest. In feinem li Wirken madıte fi P. bauptfäcli zur gewagten Aufgabe, im. Geifte Dana ein eibhfändigns deutfches Epos zu gründen; bie Form ben hat er auch ‚glücklich aufgefaßt, P, s im Drucke erfhienene And: Zunifias, ein ‚Hell icht (welches die-abenteuerliche, fo gräßs lich verunglückte, Expedition art V.nah Tunis, in 12 Gef zum Gegenftande hat.) Wien, in 3 Be 82 e aud von Malipiero. in italieniſcher berausgegeben. ieh der beifigen Vorzeit, biblif 3. iii Dfen 1821, 2. Aufl., Wien 1826; ital. Brescia 1824 5 ungat., Ofen 1830. Lateiniſch lieferte Pet. Soletti eine der Hei« neren epifhen. Dichtungen 9% (Eliadis-libri ILL. Treife 1834). Buborias (oder Rudolph’s von Habsburg Thaten) in 12 Gefängen (fein

Makler ae ur s fe e um Be ———— a deln öee re)

pyrn. Quadtio. 877

mwerted großes Epos, worin Drabomirens Geiſt die 'olle der Rem efis fpielt). Wien 1824, 2. Aufl. eb. 1827. Außerdem gab P. no als Abt von Lilienfeld, Danthälers (ſ. d.) werthvolles Mann⸗ feript: Recensus diplomatico -genealogicus Archivi Tampililien- sis in 2 Folio-Bänden heraus. P.'s -literarifche Arbeiten erfcheinen nun zu Stuttgart in einer Öefäanmtausgabe. Große Verdienſte erwarb ſich diefer Prälat durch zweckmäßige Einrichtungen in Unterricht und Er⸗ ziehung, Kirchenzucht und Entwicklung ausgezeichneter Talente, befon» ders unter den jungen Geiftlihen, fo wie au durch anderweitige Un⸗ terftügung für Kunſt und Wiſſenſchaft.

Pyrn (Pier), ſteyermärk. Dorf im Judenburger Kreife, an der Öfterr. Oränze, am Fuße des Pyrnberges und an der Pyrnklauſe, mt mehreren Eifenwerkftätten, nahmentlich einem Hochofen (Blahhaus), in welchem bey einem Kohlenbedarfe von 12,000 Wordernderger Faß üb’er 4,000 Etr. Eifen erzeugt werden; einem dazu gehörigem Hammer⸗ werfe, das 1,000 Etr. Stahl, Mod und Grobeifen in Steyermark, Dberöfterreih und Bohmen abſetzt; einer Eleinen Rohrſchmiede, die Sceibenröhre, Jägerftugen, Schrotſtutzen und Piftolenläufe nach verfchiedenen Provinzen verkauft und einer Hackenſchmiede, deren Abſatz nad) Tyrol und Bayern verführt wird. 0 |

Q.

Quadal, Mart. Ferd./geſchatzter Thiermaler, war ben 28.

Dct. 1736 zu Niemtſchitz bey Kojete in in Mähren geboren, ſtu⸗ dirte die Kunſt in Deutfchland, befuchte dann England, Frankreich und Italien, lebte durch einige Zeitin Wien, ging 1797 nah Peters—⸗ burg, kehrte aber 1804 wieder nach London und 1806 nach Peter! burg zurüd, mo er auch bald darauf den 11. Jaͤnn. 1808 in guten Vermögensumftänden farb. Die meiften feiner Werke befinden fih in England und Rußland. Die vorzüglichften bekarinten Werke Q.'s find: Die Wiener Akademie, der bild. Kuͤnſte mit den Portraits äller damahl. Wiener akad. Künftler. (In ſchwarzer Kunft gefchabt von 3: Jacobé, roßes Blatt in Querfolio.) Das Lagerbey Minkendorf. Ein Ana»

e mit Hunden, befand fid in der Huncz ows ky'ſchen Gemäldefamms lung in Bien. Klon ftod’s Portrait. Tiger, Löwen und andere Thierſtücke. Bey der Kunftausftellung in Petersburg 1804 waren vor ihm zu fehen: Kaifer Alexander zu Pferde, fein eigenes Bild-

if, zwey Bauernftüde, Diana. Q. war auch Kupferſtecher und gab in London Thierftudien nah der Natur in 10 Blättern heraus.

. „&uadrio, Stanz Xav., großer Lirerator, geb. zu Ponte im der Landſchaft Veltfin 1695. Er kam früh in die Schule der Jeſuiten zu Brescia, welche ihn zu behalten fuchten. Er gab ihren Wanſchen nach und that in diefem Orden fein Gelübde, Nachdem er bey 30 Jah⸗ ge darin ;ugebracht hatte, dispenfirte ihm fein großer Gönner Papft Benedick AV., worauf er Bibliothekar bey dem mailändifhen Gu⸗

Quieto. Raab, (ungar. Eönigi. Ireyftadt).. ., 829

reichhaltige Queckſilber Bergwerk zu Idria in Krain anzuführen. Es ift das größte und ergiebigfte in Europa. Seine Entdeckung fält in das Jahr 1497, die erfte Gewerkſchaft beftand fhon 1510 und ſeitdem wird das Bergwerk unte: mancherley Schickſalen, die es erlitt, fortwäh⸗ rend bearbeitet. Das gediegene Q. wird gleich in der Grube in leder ne Beutel gefammelt, die Erze zweyter Qualität werden theild mit Pulver gefprengt, theild mit eifernen Spitzhaͤmmern herausgehauen, aus der Brube heransgezogen und zur Srennhätte gebracht, wo .fle nicht felten einen reinen Ertrag von $ ihres Gewichtes abwerfen, die ärmeren werden dem Poch⸗ und Wafchproceife unterworfen. Man fdlägt gegen: wärtig die jährliche Ausbeute auf 3000 CEtr, an ; fie Eönnte jedoch, wenn der Begehr es erforderte, noch bey weitem gefleigert werben. 1832 be trug die Ausbeute der ärarifchen Scahte nur 2,984 Ger. 78 Pf. , die Ausbeute der Privatſchachte 13 Ctr. 15 Pf. Das Iprianer Q. ift auch) das reinfte, da ed gar keinen Silbergehalt hat. Es wird in gußei⸗ fernen, Slafchen mit verfchraubten Sffnungen verpackt und in alle Rich⸗ tungen perſendet. —Aud Kärnthen hat einige, wiewohl unbedeuten⸗ de Quedfilber: Gruten. in ber Kotfchna hinter Windiſchkappel. In Böhmen .indet Pi N. gefchwefelt ald Zinnober zu was ta naͤchſt Puͤrglitz, am Giftderge bey Horzowig und bey Schön bad in Jiemliher Quantität vor. In Ung arn ift der Bau auf N. von geringer Erbeblichkeit, es wird meiitend nur zum Behufe der Kupfer: Amalgamation gewonnen. In Siebenbürgen wird zu Zalath na von einigen Gewerken N. ausgebradt; die jährli- che Ausbeute beläuft ſich jedoch nicht höher als 60 bis 65 Etr. Bey der großen Ergiebigkeit des Idrianer Bergwerk, unb dem verbältnißmäßig nur geringem Begehr dieſes Metalled iſt es wohl au natürlich, daß ber Bau auf Q. in andern Provinzen nicht fo häufig betrieben ‚wird, ſollte ihn auch die Bodenbefchaffenheit begünftigen. 0 Quieto, Heiner iIyr. Küſtenfluß auf der Halbinſel Iſtrien, ent fpringtim Bezirkevon Pinguente, wird 2 deutſche Meilen vor feinem Ausfluffe (hifbar. und verliert fi nad einem Laufe von 4: Meis [en in einer breiten Mündung bey Cittanuo va, ins adriati⸗ (de Meer. | u |

R.

Raab, Fluß, entſiringt im Graͤtzer Kreiſe Steyermarks, iſt bey 5: Gotthard in Ungarn 10—15, bey Körmend 30—40 Schritte breit und fällt bey ber Statt Raab in die Donau.

Raab, ungar. koͤnigl. Freyſtadt und Hauptort des Raaber Comie tuts, an der Mündung der Yaab und Rabnig in die Heine oder Wieſel⸗ burger Donau, war ehemahN ſtark befeftigt und gewährt eine ftattliche Anfihe,. hat aber eine ungünfige Tage in fumpfiger Gegend. R. ift der Sitz eines kathol. Biſchofs unl zähle 17,172 Einwohner. Unter den Ger bäuden zeichnen fih die 8 kathol. Kirchen (und darunter befonders bie

Raab, IJgn 881

sonen zu ihren Herrſchaften, welche durch das von R. aufgeftellte Frohn⸗ ablöfungs » und Grundzerſtückungs-Syſtem bewirkt werden follte. Diefes Syſtem (die Emphyteutifirung oder nad ihm die Raabifirung bezeichnet im engern Sinne diejenige Wirchfchaftsnerfaffung der Herrſchaf⸗ ten und Güter, welcher gemäß die unterthänigen Frohnen in andere, minder läftige Schuldigleiten verwandelt, und die Meyerſchafts⸗ und bie übrigen Dominical⸗Grundſtücke entgeldlich vertheilt wurden. Die Sys ftem, welches R. nach und nad) auf allen andern Domänen und unter Aufficht der Staatsverwaltung ftehenden Stiftungss, Klöfters und ſtaͤdti⸗ fhen Gütern in Böhmen einführte, verbreitete ſich wegen feines ein- leuchtenden Nutzens in allen Beziehungen für Herrſchaft und Untertha⸗ nen und insbefondere in flaatswirtbfchaftlicher Hinfiht bald aud nad Nieberöfterreich (1775), nach Mähren (1777), Steyermark (1778) und Galizien (1782). In den erfteren 2 Provinzen war ihm felbftdiefusführung übertragen. Es befteht noch immer und im- Allgemeinen zeichnen ſich die Untertbanen aller jener Herrſchaften, auf welchen die Srohnablöfung und Meyerhofszerſtückung nad den Modalitäten des Hofraths v. R auf ewige Zeiten zu Stande gekommen ift,. durch größeren Wohlſtand und alle gedeihlichen Folgen besfelben aus. Inmitten der fegenvollften Wirkfamkeit ftarb diefer vielverbiente Staatsmann zu Wien ben 20. April 1783. Er hinterließ 8 Kinder, wovon: Branz, ald Kreishaupts mann in Salizien, Anton, als Leopold:Ordend-Ritter, Hofrath und ©eneral:Polizey: Director in Mailand, an dieſem ſchwierigen Poften, wegen feiner feltenen Aumanität und Herzensgüte allgemein beffauert, _ geſtorben, Jofepb über 40 Jahre im Driente, in Conftantinopel, Smyrna, Bukareſt und Saffy dem Baterlande diente und eben» falls den Leopold und den päpftlichen Chriſtus⸗Orden erhielt, und Fran 3 Joſeph, als Hofrath bey der E. k. Hofkammer in Münz⸗ und Berg⸗ weſen zu Wien angeſtellt iſt; eine Tochter Eleo nora, mit dem ſpani⸗ ſchen Geſandten in Wien, dellä Huerta verheyrathet, iſt zu Val en⸗ cia in Spanien geſtorben. Ihre herrliche Mineralien: Sammlung, jetzt im Beſitze des Freyh. v. Sina, hat Born geordnet; der Catalog iſt im Druck erſchienen. Eine andere Tochter, Johanna, brachte mit ihrem Gemahl, dem Director der ſpaniſchen Bergwerke in Amerika d'El⸗ buyar, über 40 Jahre in Mexico zu, und lebt feit deſſen, im boden Alter 1833 erfolgten Tode, noch in Madrid. "

Raab, Ign., Doctor der Rechte, Hof: und Gerichts advocat, einer der vorzüglichffen und fehr geachteten Sachwalter in Wien. Zu Mauthaufenin Oſterreich ob der Enns am 28. April 1743 geboren, Batte er die juridifhen Studien an der Wiener -Univerfität vollendet, 1770 die Doctorwürbe erlangt, und fodann feine Laufbahn ald Sach⸗ walter betreten, welche er gegen 40 Jahre mit dem Rufe eines gründs lichen Gelehrten, und eines der eifrigften und reblichften Abvocaten ehren⸗ vol zurücklegte. Das Öffentlihe Vertrauen hatte daher die wichtigften Nectsangelegenbeiten der erfien Stände feiner Obforge übergeben, und nicht felten ward er in den privatrechtlichen Geſchaͤften des Tandesfürften zur höchſten Zufriedenheit verwendet. Seine Gelehrfamkeit und Erfah⸗ sungen verfchafften ihm die Auszeichnung, daß er auf höchſten Wekehl

ANAMuabenſtein. Raez. 3383

Rabenftein, kleiner niederoͤſterr. Markt im 8.0.8. W., mit 265. Einw., einer Beinen Bierbrauerey und einer Pottafchefiederer. Meben dem Markte erhebt ſich gäh ein fhöner Porphyrfels, auf welchen fih noch anfehnlihe Refte der alten Veſte Rabenflein oder Ram⸗ fein erhalten haben.

Racagni, Jof., einerder außgezeichnetften Naturforicher, ward 1741 zu Tavazza in der Voghera geboren, widmete ſich dem geifts Sihen Stande und trat 1768 in das Barnabiten:Eollegium zu Monz a. Meben feinen theologifhen Studien legte er fih auf Phyſik und Mathes matif. Letztere lehrte ihn Canterzani. Er madite in beyden Willen» ſchaften fo auffallende Fortſchritte, daß ihm ihr Vortrag in den Alerans der⸗Schulen zu Mailand aufgetragen ward. Der berühmte Friz zi, Profeſſor der höheren Mathematik, ſchlug ihn als Supplenten wäh⸗ renb feiner Reifen vor und nachher ward er zum ordentlichen Profeilor der Phyſik an der Brera ernannt. 30 Jahre lang zeichnete er jich hier durch Lehrtalent, Liebe zur Wiffenfchaft und Ausbildung fo vieler Zög⸗ linge aus. Durch ihn hauptfählich gewenn das phyſikaliſche Cabinet der Brera reihen Zuwachs an Maſchinen und Inſtrumenten; 1790 muchte er eine gelebrte Neife nach Ungarn, Wien, Nom und Neapel, um die Bekanntfhaft der berühmteften Phyſiker zu machen. Cartinaf Herzan, Graf Efzterhäzy, Ritter Hamilton und vor Allen Graf Firmian gaben ihm Beweife ihrer befonderen Achtung. 1801 ward er einer der Vierziger der italienifhen Societät und 1812 Mitglied des Inſtituts. 1779 gab er eine Theorie der flüſſigen Körper und 1807 ein marhematiſches Werk heraus, worin er verfchiedene von Prony, Faſ⸗ fombroni und Bezout vorgefihlagene Formeln naͤher unterfuchte. Im 18. Band der Abhandlungen ber italienifchen Societät findet fih von i'm eine Abhandlung über die Blitzableiter; ferner ein Auffag von ihm über die Eigenfcaften der Zahlen, worin er Kramp's Theorie auf allge meine Grundfäge zurückzuführen fuchte. Gemeinſchaftlich mit feinem Col⸗ fegen Pino hat er viele Verfuche mit dem hydrauliſchen Widter ans geſtellt. Er war einer der erften, der bie bier vorlommenden Erfheinun« gen zu erklären fuchte. Ubrigens war er ein frommer, toleranter und bes fheidener Mann, und wußte fi) mitten in den politifchen Stürmen in allgemeiner Achtung zu erhalten. R. ftarb den 5. Mär; 1812, in einem Alter von 81 Jahren. Wie im ganzen Leben, fo machte er fih auch noch im Tode durch dag Vermaͤchtniß eines jährlichen Preifes von 2000 Srans fen um die Wiffenfchaft verdient, welchen derjenige Zögling erhalten fol, weicher fich in den vhyſikaliſchen Studien din meiften auszeichnen wirt.

Raccolta degli Atti del Governo etc., f. unter Geſetz⸗ fammiungen. |

Racz, Samuel, & k. Rath, Doctor der Medicin und Proiefs for der Phpfiologie an der königl. ungar. Univerfität zu Peſth, get. 1754 in Siebenbürgen. Seine Altern waren Unitarier; er trat jedoch ſchon in zarter Jugend mit feinem Vater der Eatholifhen Religion ber, ftudirte die Philofopbie und Medicin in Wien, wurde von ta nad er⸗ baltenem Doctorat, als Profeflor der mebicinifchen Wiſſenſchaften na Peſth berufen, welche er durch 28 Jahre und ;war zulekt die Penfio-

Rader. Radſtadt. 335

ſtatt des fo eben verftorbenen Kajali, zu ihrem Motar. 2712 befand er ſich als Abgefandter des Neogräder Comitass beym Reichstag zu Pre ße burg; 1714 abermahl, und zwar im Nahmen non 26 Gefpanfdaften, wegen ber Berichtigung der Porten; zum dritten Mahl 1723. M. war der Erfte, ber die ungar. Drudfchriften fammelte, und fo eine ungar. Bibliothek errichtete, diefelbe, welcde fein Sohn Gedeon Graf R. (ſ. d.) von Ludany ins Peczeler Caſtell übertrug. Paul R. ſtarb 1733.

Rader, Matth., gelehrter Geſchichteforſcher, war geb. 1561 zu Jinchingen in Tyrol, fludirte zu Innsbruck; trat in ben Orden der Jeſuiten, lehrte durch längere Zeit Rhetorik und begab fi dann nach Münden, wo er aud 1634 ſtarb. Im Drucke erfhien von ihm: Viri- darium Sanctorum ex Maeneis Graecorum. collectum , annott. et historiis illustr. 2 Thle. Augsb. 1604—12. Bavaria sancta et Bavaria pia, 4 Bde. Münd. 1615— 29, Augsb., mit 149 Kupfern von Raph. Sadeler. Außerdem gab er auch Martial und Curtius mie Commentaren heraus. - -

Radkersburg (Rackelsburg), ſteyermaͤrk. alte landesfüͤrſtl. Stadt im Graͤtzer Kreiſe, nahe an der ungar. Graͤnze, auf einer Inſel der Mur, am Ausfluſſe des Stanzbaches, iſt von alten Feſtungswerken umgeben. Mit der Vorſtadt Gries, die aber am rechten Murufer liegt und daher ſchon zum Marburger Kreiſe gehört, beſteht die Stadt aus 251 Häuf. mit 2,400 Einwohnern. Die hat ein Kapuzinerkloſter, Poftamt, Korn: und Weinbau / der in diefer fruchtbaren Gegend ergies big ift, Eifen: und Weinhandel. |

Radmär, fleyermärk. Dorf im gleihnahmigen Thale im Bruder Kreife, mit 1,000 Einw. mit einem Kupfer und einem Eiſenbergwerke, welches letztere jährlih bey 25,000 Ctr. Robeifen erzeugt, und wo in dem Francisci⸗Hochofen dad neuerbaute Eylindergebläfe, die Erzrolle und die Nöftungsanlagen ſehenswerth find.

Radmannsdorf, illyr. Städtchen im Laibacher Kreife des Her⸗ zogthums Krain, am linken Ufer der Save, hat ſammt feiner Vorſtadt nur 600 Einw. und gehört der gräfl. Shurn’fhen Samilie. Der Ort bat eine Pfarrkirche, Tuchweberey und etwas Handel mit den bier und in d:r Gegend verfertigten Wollmaaren, mit deinwand, Leder ıc.

Radnig, böhm. Stadt im Pilfener Kreife, Hauptort einer gräfl. Sternberg’fhen Herrſchaft, hat 1,900 Einw., ein herrſchaftl. Schloß, eine Pfarrkirche, eine Eifengießerey, eine hemifhe Waarenfabrit nebft mehreren obrigkeitlihen und gewerkſchaftlichen Steinkohlengruben. Die leßteren gaben in den 10 Jahren 1816-—26 eine Ausbeute von 1,614,092 und 1826 allein 258,837 Ctr.

Radnoth, fiebendürg. Dorf im nördligen Theile des Kokelbur⸗ ger Comitats im Lande der Ungarn, am linken Ufer der Maros, hat ein merkwürdiges, vom Fürften Rakoczy erbautes Schloß. Hier fol Patavissa geftanden haben.

Radftadt, Kleine oberöflerr. Stadt im Salzburger Kreife, an der fleyermärf. Graͤnze, nicht weit vom Mandling:Paife auf einem Hügel im ſehr fhöner malerifher Lage, am linken Ufer der Enns, führt den Bey⸗ nahmen „die Getreue,“ iſt mis Mauern umgeben und zählt iu 108

Ragelsdorf. Ragufa (Rreis). 337

In ſeinem Wirkungskreiſe ſtets auf das thätigſte beſchäftigt, dürfte von deſſen unermüdetem Fleiße und Vorliebe für das Poſtweſen und die Geo⸗ graphie noch manches Nützliche und Zweckmäßige zu erwarten ſeyn. Von ihm erſchienen im Drucke: Chouin's kurze Geſchichte des franzöftfchen Poftweiens, in das, Deutſche überfegt, 2. Aufl., Wien 1820; —Reifes poftfecretär mit 3 uͤberſichts— Poͤſtcharten und 1 Seereiſecharte ‚3 Bde., eb. 1830 (ein allgem. geograph. Poſtbuch für jeden Reiſenden in Europa über alle auf das NReifewefen zu Waſſer und zu Land ſich beziehenden GSegenflände, mis ſehr f[haßbaren, bisher unbekannten Angaben über die europaͤiſchen Pofteinrichtungen). Eine große Eharte der Fahrpoſten

3 Aufl., ed. 1826, 1827, 1829. Die erfte Influenzcharte von —2 und Mitteleuropa, in 3 Aufl., eb. 1826, 1827, 1833; (ein - allgemein anerkannt brauchbares Werk, durch Darftellung der Zagd.und Stunden, an welchen die Eilpoft- und Sahrppftcourfe in mehr als 150 Haupt⸗ und, Handelsſtädten, Seehaͤfen 2; ankommen, abgeben, durch⸗ fahren und in einander greifen, mit Angabe der Entfernungen, Bevdls kerungen, Neifegebühren 2c.) Ein Poftatlas, 4 Diftanzcharten von Hſterreich, Deutſchland, Europa und die Seepoſtenverbindungen Euros pa's mit den übrigen Erdtbeilen enthaltend, eb. 1830, 1834. Seiner räre und Dienft »Regulativ des Kaiſerthuus Öfterreih, eb. 1831. Die Beförderungsanftalten zwifhen Wien undben PB: voinjiatkäbiin, en Poftcourstableau (als erſte typographiſche Ausführung .biefer ‚Ars vers dienftvoll) , 2 Jahrgänge, eb. 1835-36. Seit. IG.. Jaͤn. 1836 ers fheint von ihm zu Wien in 12 Monathölieferungen, welche ? Quast bände ausmahen: Topographifhes Lericon oder General »Vorzeichniß aller in den öfterr. Staaten gelegenen Ortſchaften; mit einer Uberſiches warte der öſterr. Monarcie.

Zegelodorf Raggelodorf), niederbſterr. Dorf im V. u. Mv. mit. 270 Einwohnern. Der Ort, welcher jetzt nur aus 39 Haͤuſern beſteht, ehemahls aber 200 gezäblt bat, war ſeit dem dreyßigjährigen Kriege ganz verödet und kam erit feit 1802 wieder in Aufnahme,

Ragendorf, ungar. Murktfleden im Wiefeldurger Eomitatz bat 2,850 Einwohner und eine Tuchfabrik mit Syinnmaſchinen. u Ragufa, Kreis in Dalmatien, beſteht größtentheils aus der alten Mepublik Raguſa, nebft den Inſeln Curzola und Meleda, mit Einſchluß deren er eine Größe von 2720. M. bat, auf welchen 41,000 Einwoh⸗ ner gezählt werden. Das heutige R. iſt das alte Rausium, weldes die Einwohner von Epidaurus zu einem Zufluchtsorte wählten und erbauten, nachdem fie fi vor barbarifhen Völkern gefluͤchtet harten, die ihr Vaterland vermüfteten. Illyrer und. Slaven vermifchten fich mit den urfprünglichen Einwohnern, und die age ihres Ortes both ihnen Gelegenheit zu einem nützlichen Handelsbetriebe dar. Dadurch erhielten ſie Mittel, dr Gebieth zu erweitern, ſelbſt die. Eifenwerte zu Jacos tina und andere Befigungen in Bosnien zu erfaufen unb durch ihre Verbindung mit dem orientalifchen Kaiferreihe ſchützten fie fid) vor den DVenetianern, die R. mehrmahls ihrer Herrfchaft zum unterwerfen ver: ſuchten. Um 1272 war es ihnen bereits gelungen, ihr Kleines Territe: rium unabhängig zu machen und ſich ſelbſt eine e Verfaſſung (il hibro di Defterr. Rat. Encnti. Bd. IV. 22

338 Ragufa (Stadn. Rahl.

statuto) zu geben, welche fie auch dann bewahrten, als fie es 1357 väthlic fanden, fi für einige Zeit in ungariſchen und fpärer in turti fen Schuss zuibegeben. Nachdem durch bie Abtretung von Dalmatien an Franireich (1805) diefes in der Machharfcpaft von R. eine weitldus je Befigung erhielt, mußte fih aud N. unter Frankreich —— und blieb feitdem mit dem benachbarten Dalmatien vereinigt. Die Hülfsquellen von R., ſich als ein eigener Staat zu erhalten, ders ſchaffte ihm allein fein ausgebreiteter Handel; denn ber Boden würde außer der Befipränktheit feines Umfanges, bey der Unfruchtbarkeit dec— felben, R.'s mäßige Bevölkerung nicht ei "zu ernähren fähig gewes fen ſeyn, und mehr als die Hälfte der erſten tfniffe feiner Einw: mußten vom ‚jeher mit fremden Erzeugniſſen befriedigt werben. der Wein: , Opfs und Obfibau ift von einiger Wichtigkeit.

ı Ragufa, dalmat. Stadt und Hauptort bes gleihnahmigen Kreis ſes/ liegt an einem felfigen Geftade unter dem Berge Sergio. Sie ift iemlich wohlgebaut, hat 4 Tore, alte Geftungsmauern und Thlirme, umd wird durch mehrere Forts gedeckt. Die Straßen, worunter der 400 Sqhritt lange Corfo die größte ift, find meift eng, aber reinlih und bie berganfiegenden Stadttheile ftehen mit den untern durch ©tiegen in Verbindung. R. zählt mit feinen 2 Vorftäbten 5,000 Einwohner, w Schiffe bauen, etwas Leber gerben, Seidenzeuge verfertigen und quenreörennen. Unter den Kitchen find nennenswerth : Die Cathedral: und die ©t. Blaſientirche. Außer dem Kreisamte und andern Stellen hat zu R ein Bisthum feinen Sit; auch Befinden ſich hier ein Piariften: Eoller gium mir Opmnafium und Bibliothek, eine Hauptfgule, ein Militär: I; (im ehemapligen Zefuiten: Collegium) und ein Theater, Der

janbel war in älteren Zeiten ziemlich blühend, iſt aber jett zur Unbes deutenheit herabgefunfen. Der Hafen ift Hein. In der Nähe von R. fteht auf dem Scoglio Larroma das Fort Imperial und ein zweytes ort diefes Nahmens im Rücken der Stadt auf dem Berge Sergio. bu Radl, Carl, & £. Kammerkupferſtecher, einer ber aucgezeich⸗ netften Kuͤnſtlet feines Bades, ift gehören u Heilbronn im Ale temberg den 10. July 1779. Nach dem Willen feines Vaters widmete ſich R. dem Silberarbeitergefchäfte, doch verwendete er alle Mebenftuns den auf Zeichnen und Graviren, mogu er von Kindheit auf einen uns überwindlichen Trieb fühlte, Bald gab er daher ee gung , auf, und verlegte ſich mit ganzer Kraft auf feine Liebl efhäftigum gen. Anfangs verfuthte er ſich au in der punctirten Manier, und et: warb ſih durch Arbeiten in diefem Foche und durd Ccriftfteden feinen Lebensunterhalt, doc) verließ er diefe Manier bald wieder, um ih gan dem Grabfticpel und der Nadel zu widmen, worin er in der Bee Ausgejeichnetes leiftete. 1799 reifte er nach Wien, bas er fortan zu feinem bleibenden Aufenthalte wählte, und fudirte mit emfigem Bleiße, glückliper Anwendung, und überhaupr mit bem beften Erfolge die gros sen Mufter , die er dafelbftvorfand. Neinheit, Zartheitund Kraft ohne Effecthafgperey find bie vorzglicften Eigenſchaften feiner zahlreichen Blätter, deren einige'wahre Meifterwerke ju nennen find. Beſonders find: barunter auszuzeichnen: Landf&aft, nad Pouffin. Kiob,

Roibel. Raimann. 339

nach Waͤchter, rabirted großes Blatt. Chriftusund Magdalena, nad Vandyk. 2 Köpfe (Chriftus und Maria), nah Giorgione und BuiboR en i;vielefehrihone Vignetten zu Goethes, Schillers Wer⸗ en und zu den bey Armbrufter erfchienenen Meifterwerken beutfcher Dichter und Proſaiſten, meiftens nah Schnorr's Zeichnungen, vor⸗ treffliche Leiftungen, worin R. die zartefte Führung der Nadel erprobs te. Die Kinder am Brunnen, nah &. Schnorr. Heil. Mars - garetba, nah Raphoel, eines feiner gelungenften Blätter. Mas ria mit dem Rinde, nad Correggio. Heil. Familie, nah Per us gino. Porträt des Fürften v. Die trichſte in. Porträt bes Gras fen Sarlv. Harrach. 2 Blätter zur brafilianifchen Neife des Fürs ften v. Neuwied. 50 radirte Blätter, nah Hogarth’s Kupfer ſtichen in verkleinertem Maßſtabe. Manfred und der Gemfenjäger, nad Krafft, ein vortreffliches Blatt. Chrifti Darftellung im Tempel, nad Fra Bartolomeo. Die Schlacht bey Afpern, nah Krafft, letztere 3 vielleicht feine gelungenften Blätter. Magdalena, nad Cor: reggio.— St. Juſtina, nah Pordenone Laͤndliche Scene im Ge⸗ birge, nah Waldmüller, das erſte Statt als Prämie des Kunſtver⸗ eins. Seine neueſten Blätter, die Naht, nah Correggio, die Waiſen auf dem Grabe ihrer Ältern, der fchügende Genius und: Sichere Strafe, dürften, obſchon gelungen an fi, doch den Kunftwerth vieler feiner früberen Werke nicht erreichen. u

Raibel (Raibi), illyr. Dorf im Villacher Kreife des Herzog⸗ thums Kaͤrnthen, am Buße des Predilberges und nahe am Raibelſee, mit einem Bergamte und bedeutendem Bley: und Galmeybau.

Raicich, Joſ., Dr. der Theologie, Domſcholaſticus, infulir⸗ ter Praͤlat, Confiftorialrath und 'E. k. Director des philoſophiſchen Stu» diums in Linz, wurde 1738 zu Fiume geboren, trat 1754 in den Jeſuiten⸗Orden, und lehrte zu Fiume einige Sabre hindurd die Hu- manioren. 1773 wurde er Profeffor der Mathematik zu Linz, welder Lehrkanzel er unausgefeßt bis 1803 vorftand. 1802 wurde er von dem Eonfifterium der Wiener Univerfltät, deren Mitglied er als Doctor der Theologie war, zum Canonicus von Linz gewählt. Won dieſer Zeit an war er bis zu feinem Tode Director des philofophifhen Studiums dafelbft. 1812 ward er zum Domfcholafticus ernannt, in weldyer Eigen» {haft ee mit der Inful geziert, und dem obderennſiſchen Präfatenftande beygezählt wurde. Seine gründliche und ausgebreitete Gelehrſamkeit, fein biederer Charakter und fein mufterhafter Lebenswandel haben ihn während feines Lebens in dem ganzen Lande ob der Enns verehrungs: würdig gemacht. Er flarb den 24. Dec. 1813. | Ä

Raimann, Joh. Nep. Edler v., Dr. der Arzneykunde, Nitter des Eönigl. poln. St. Stanislauss und des königl. preuf. rothen Adler s Ordens 3. Claſſe, 8. k. Hofrath, Leibarzt des Kaifers, Mitglied der medic. Facultaͤt, und der ka k. medic. hirurg. Joſephs⸗Akademie in Wien, dann mehrerer in: und ausländifcher gelehrter Sefellfchaften und Alademien, ift geboren 1780 zu Freywaldau in Schlefien. Seine Studien vollendete er in Wien, wo er fih bald dur fehr glückliche Euren auszeichnete, Profeſſor und Director. bes min —XX

Raimund,

ſt als folcher die wüßmtiähften Verbienfe erwarb. dep. ie. Krankheit des

———

ele zugewandt, das, Lufiſpiel begeifterte ihm weniger, die ieh Yan kalte 18. er 15 Jahre alt war, ftarben feine Altern, und Rs wer

nig bemittelte Schweſter, welche feine Verforgung übernahm, konnte nicht fortfeßen, was jene, für feine Bildung begonnen Man wollte ihn zwingen, einen andern Stand zu wählen, es war ihr

unmöglich, von feinen romantiſchen Träumen zu laſſen, und er lieber den größten Mangel leiden, als feinen Plan aufgeben; ein Schick⸗ Sal, weldhes .R. im Anfange' feiner Laufbahn vollauf zu Theil.

Er machte durch einige Jahre vergeblihe Verſuche, an eine der Wir Bühnen zu gelangen, bis ihn endlich, da alle andern Ho

texten., ein, berumyiehender Schaufpieldirector. nad Ungarn nahm.

diefe Art von Kunſileben contraftirte zu fehr mit R. s Ideal, fo daß fein Entſchluß, ſich demfelden gu widmen / beynabe zum Wanten geb

den wäre, ein glücklicher Zufall kam ıhm jedoch zu. Hülfe, bi

reife des Directors, vom Odenbürger Theater, Kunze; Erfah

len, entdeckte fein Talent, und verfhaffte ipm ein anftändiges

ment. Bey biefem waderen Manne, der R,- Gelegenheit gab

allen Fächern zu verſuchen, fpielte er dur 4 Jahre zu Odenb

und Raab, undgefel befortders in dem Face der Intriguants und ko— miſchen Alten, 1813 erhielt R. einen Ruf an das Theater in der Jo— fepbftadt, welchem er folgte und in den heterogenen Rollen bes

Moor“ und „Pater Feldkümmel* zuerſt debutirte. Die erfte in, welder R. ungetheilten Beyfall erhielt „. und allgemeine, Auf— merkfamfeit erregte, war jene des „Adam Kragerl“ in den Muſikanten am hohen Markte von Gleich, wovon in der Folge 5 Tpeile geſchrieben wurden, 1817 wurde R. endlich im Theater ber Leopoldftads ange ftellt, wo er bald zum Ciebling des Publicums wurde, und we aud die meiften feiner ſchriftſtelleriſchen Producte zuerſt zur Aufführung Ea= men. 1820 vereplihte ih NR. mit der talentvollen Schaufpielerinn

Reimund. 311

Lo sife Gleich, eine jedoch nicht glückliche Ehe, der eine baldige Trennung folgte. 1824 fiel er in eine bedeutende Nervenkrankheit, wel: he ſelbſt feinem Leben drohte, er wurde jedoch wieder hergeſtellt, und batte fi) bey diefer Öelegenheit einer großen Iheilnahme des Publicums zu erfreuen. Mehrere Gönner beehrten ihn nach feinem Wiederauftritte mis einer Gedaͤchtnißmünze, die fie ihm nebft einem Schreiben zum Ans denken überſchickten. 1828 übernahm R. die Direction des Leopoldftäds ver Theaters, als jedoch 1830 fein Contract zu Ende ging, erneuerte er ihn nicht wieder, fondern’ begab ſich auf Gaſtrollen nah Münden, Berlinund Hamburg, wo erfehr gefiel. Seitdiefer Zeit hat R. Eein Engagement mehr angenommen, den Sommer Über macht er gewöhnlidy - Reifen oder Tebtauf feinem artigen Landhaufe zu Pernitz bey Guten⸗ fein; zur Winterszeit 1832—33 gab er mit vielem Beyfalle mehrere Gaſtrollen auf dem Sofephftüdter Theater, 1834, 1835 und 1836 im Leopoldftäbter Theater. Unter den vielen günftigen und ungüns fligen Urtheilen über R. als Scaufpieler und Dichter möchte wohl folgendes eines Ausländers das richtigfte feyn: „R. ift ein Schaufpieler von nicht befonders vortheilhafter Theaterfigur, aber auch nicht von einer fo poflierlihen, daß, fie von felbit zum Lachen aufforderte, ihm geht ine Elangreihe Stimme ab, er kämpfte mit Buchftaben.; die Buffos bonhomie, die Sreundlichkeit, die zuweilen auf den erften Blid gewinnt, gehen ihm ab, kurz ihm fehlt die angeborne komifche Kraft, wie fie die Natur zumeilen fchaffe, man weiß nicht woraus, auch bat er nicht die Volubilität der Zunge und die Smpromptuslaune, durch welde die Kos miker von fonft ihr Publicum ſich gewannen. Dafür weiß er jedoch, ma 8 er bat, mit künitlerifcher Okonomie und künftlerifhem Geifte defto beffer zu nüßsen; immer mehr arbeitet fih im Merfolg feiner Holle der Geift aus der unſcheinbaren Hülle heraus, immer deutlicher wird die Charac⸗ teriftiE, immer wärmer die Sprache, immer lebendiger das Mienenfpiel. Mitten im hellſten Scherze weiß er zu rühren, Gemüthlihe Rollen, gutmöthige Individuen mit gemeinem , etwas befchränktem Hausver⸗ ftande flellt R. vortrefflih dar, weniger fagen ihm polternde zu. In allen feinen Zauberdramen verräth er außer jener Kraft, die als poeti- ſches Empfindungsvermögen am beften bezeichnet wird, auch Erfindungse Eraft, Wis, fentimentale Laune und eine fehr glückliche Gabe, alle diefe Eigenfchaften auf die popularfte Weife anzubringen. ein poetis ſcher Genius verläßt ihn jedoch, wo fein Ernft aus dem Reiche der Ems pfindungen in das des Gedankens übergeht. 4 Seine bi6 jet gelieferten Stüde find: Der Barometermacher auf der Zauberinfel, Der Dia: mant des Geiſterkönigs, vol köſtlicher Laune. Das Mädchen aus der Feenwelt oder der Bauer als Millionär, ein von den feltfamften Alles gerien und den fonderbarften Zufammenftellungen mythologiſcher und allegorifcher Perfonen wimmelndes Zauberfpiel, das aber demunges achtet anßerordentlihes Glück machte. Die gefeiielte Phantafie, ein durchaus phaͤntaſtiſches Luftfpiel. Moiſaſur's Zauberfluch, zuerft im Theater an der Wien aufgeführt. Der Alpenkönig, welcher allgemeis nen Benfall erhielt, von Lord Stanhope ins Englifche überfegt und in London mit Glüd aufgeführt wurde. Die-nnpeilbringende Zau⸗

312 Rainer, Erzherzog. Rainold.

berfrone, welde das Publicum zu ernfter Tendenz fand, und endlich fein neueſtes, mit dem entföiedenfen günftigen Erfolge aufgenommene Wer: Be Verfgwender, in welchem auch fein Spiel vorzüglich zu nennen ih 2) Wie Rainer (Iof. Job, Mic. Sranz Sieronymus),. kaiferl. zei und Erzherzog von Öfterreic, königl. Prinz von Ungarn und öhmen ıc,, Ritter des goldenen Wliefies, Ereuz des Eönigl.ungar. St. Stephan und des Öfterr. kaiſerl. Leopold» Ordens, Wicekönig des tombard.=venetian. Königreiches, k. k. Generals Beldjengmeifter und. Inhaber des Infanterie- Regiments Nr, II, geboren zu Slorenzden 30. Sept. 1783, zehnter Sohn des Kaifers Leopold IL. mir Maria Ludovica, Tochter des Königs Carl III. von Spanien, erhielt eine forgfältige wiſſenſchaftliche Bildung und zeichnete fi bald durch Sinn fur höhere Negierungsgefchäfte aus, welchen ex ſich ſtets mit fonderer Hingebung weihte. Seine Lieblingsbeſchaͤftigung / außer feinen mititärifchen und andern Studien, war die Botanik, ® welchem Zwe · cke der Prinz oft Ereurſionen in die für die Botanik reihe Ausbeute gewährenden vaterländifchen. Gebirge unternahm. Nach der Organifirung “des lombard. » venetian. Königreiches 1814 wurbe ber Erzberjog von feis nem erhabenen Bruder, dem Kaifer Kranz I, zum Vicekonig beds felben ernannt und 1835 von Kaifer Gerdinand I, nach beifen Thron- befteigung in biefer Würde betätigt; 1820 vermäßlte fich der Wicekönig mit Maria Elifabeth Brancisca, gebornen Prinzeffinn von Savoyen : Carignan , Schweſter des jesigen Königs Carl Albert

von Sardinien, die ihm 6 Prinzen und 2 Prinzefignen gebar (ſ. d. Art.

Erzherzoge und Exzberzoginnen von fterreid). Unter der weifen und jwesimäßigen Verwaltung des erhabenen Prinzen bat fi das lombarb. + venetian. Königreich eines blühenden Zuftandes zu ers freuen, die Künfte und Wiſſenſchaften finden an ihm einen eben fo eifris gen Verehrer und Beförderer, als bie leidende Menſchheit einen und großmüthigen Wohlthäter. Während der 1835 indem lombard,s venetian. Königreiche ſich geäußerten Cholerakrankpeit hat der Erzherzog die höchfte Sorgfamkeit an Tag gelegt. Ber Reinold, Carl Eduard, geb. 1790 zu Gnadenberg in Preußifh = Schleſien. Nach vollendeter Erziehung widmete er ſich ben Handlungsgefhäften ; 1806 trat er als Wolontär in preuß. Krie dienfte, Rach dem Ende des Feldzuges verlief er feine Heimath, Stalien, die Schweiz, Frankreich und fait ganz Deutſchland, und begab fih dann nad Wien, wo er 1809 eine Kouriersftelle erhielt, 1812 Ri er als Oberfourier mit in das Feld, wurde daun Rechnun— rer ey einem Beldfpitale, nahm nad Beendigung des Krieges feine F laſſung uud machte fih in Prag anfüßig. Hier erhielt er 1819 bie Bewilligung zur Herausgabe einer neuen Zeitſchrift unter dem Titel: Hollos mit verfhiedenen beygegebenen Anfihten, Charten und Plänen. Verhaͤltniſſe nötbigten ihn nach einem Zeitraume von dritthalb Jahren biefe Zeitſchrift aufhören zu laſſen, an deſſen Stelle er ein anderes Blatt, ähnlichen Inhalts , unter, dem-Titel: Erinnerungen an merkwürdige Örgenftände und Begebenheiten, verbunden mit erheiternden Exzäplun:

Reiefm. 813

gen, im monathlihen Lieferungen (Prag, bey Haaſe) mit Kupfern, Eharten und Muſikalien herausgab, welches über 5,000 Abnehmer ges wann. Die darin enthaltenen Aufiäge find übrigens nicht immer die ges wäßlteften Compilationen; die beygegebenen Kupfer unter der Mittels mäßigleit. Auch gab er die Blätter: Einft und Sept, und eine Samm⸗ lung bildliher Darftellungen, dann mehrere Gelegenheitsfahen, auch einige geographifche und topograpbifche Bearbeitungen heraus. Lobens⸗ werth find feine mannigfaltigen Spenden an Arme und Nothleidende, bie er bey mehreren Gelegenheiten von dem Ertrage feiner literarifchen Yeiftungen reichlich bedachte, wie auch feine‘ bedeutenden Beytraͤge zu wohlthätigen Zwecken, die auch zum Theile öffentlich kund gegeben wurden. 1835, in welchem Jahre ex ſtarb, erfchien noch von ihm zu Prag Reiſetaſchenbuch für Böhmen. | |

aitfh, Joh., war den 22. Nov. 1726 zu Carlowitz in Slavonien geboren. Seine erftien Studien legte er dafelbft, dann im Raab zurüd und fludirte die Humaniora und Philofophie an dem pro» teftant. Spmnafium zu Odenburg. 1753 verfügte er ih nad Kiew in Rußland und vollendete an der dortigen Akademie die theologifchen worauf er, nachdem er noch Moskau beſucht hatte, in feine Vaͤterſtadt zurückkehrte; da er jedoch daſelbſt nicht die gehoffte Auf⸗ nahme fand, ging er abermahls nah Kiew, von wo er eine Reife zu dem Zwecke unternahm, die orientalifchen Lehrfäge feiner Kirche mehr . zu befeftigen und die vaterkändifche Geſchichte iu ihren Dunfelheiten aufs zubellen. Er befuchte Sonftantinopel, den Berg Athos, das Klo» ſter Chilendar auf demfelden, das die koftbarften Alterthümer und Ur⸗ kunden bewahrt, deren Mittheilung zur Benügung feiner Forſchung ihm jedoch die mißtrauifhen Mönche bartnäcdig jperweigerten. Ohne den Zwed feiner Reife erreicht zu haben, tratjer feinen Rüdweg an und langte 1758 über Belgrad mißmuthig wieder in Carlowis an. Nun erhielt er zwar eine Lehrerftelle dafeldft, der alte Geiſt der Verfolgung aber erwachte bald wieder, er mußte feinen Poften verlaffen und begab fih nah Zemesvär, wo er durch 2 Jahre lehrte und dann einem Rufe des damahligen Biſchofs von Neuſatz, Putnik, folgte, der ihm das Amt eines Profeſſors der Theologie und bald darauf die Würbe eines Archimandriten in dem griechifch = nichtunirten Klofter zn Kovil verlieh. Als folcher hatte er jedoch ebenfalls mit vielen Widerwärtigfeiten durch Mißgunſt feiner Neider zu kämpfen, bis er endlich diefer Klofterpriorisät entfagte, ſich in feine frieblihe Zelle zurückzog und in Eldfterlicher Abe gefchiedenheit ganz den Wilfenfchaften lebte. Er beichäftigte ſich vorzüg⸗ tich mist der Literaͤr- und Eulturgefchichte der ferbifchen Nation, dabey batte er ſich zumZwecke gemacht, die verfallenen Schulen feines Vaterlandes in beffern Stand zu bringen und mit zweckmäßigen Lehrbüchern zu ver feben; ferner die Yehrfäge feiner Kirche von den Dunkelheiten und Un⸗ rihtigkeiten zu befreyen und benfelben durch ächtphiloſophiſche Anfichten feite Haltbarkeit zu verſchaffen, eine lobenswertbe Aufgabe, wobey es jedoch an Hinderniſſen und Gegnern nicht fehlte und worin auch der Grund von den vielen Verfolgungen lag, die ihn betrafen. Bis zu ſei⸗ nem Tode unermübdet befchäftigt, ftarb er zu Kovil den 23. Dec. 1801.

3u Reis. Räjnie.

Seine im Drucke erfhienenen Werke in flavifher Sprache find: Kleiner Catehismus zum Behufe der ferbifhen Jugend, Baumgarten, eine Sammlung von 224 Hlungen. P auf alle Sonn: und Feſttage, wofür er vom Kaifer Ceopold II. mit einem goldenen Kreuz und Kette, von dem Carlowitzer Erjbifdofe mit 100 Ducaten befchentt wurde. Geſchichte der flavifhen Völker, in '4 Bon. Für diefes Werk überfandte ihm die ruffiſche Kaiferinn Cat har rima II. eine goldene Medaille und 100 Ducaten. Kurzgefaßte Geſchichte des Königreichs Serbien. Der Krieg des Drachen mik ben Adiern Urofc, ein Trauerfpiel. Außerdem hinterließ er eine große Anzahl von Schriften im Manuferipte, welche nad feinem Tode der erzbifchöfl. NationalBibliothek zu Carlowig einverleibt wurden.

Reis, mähr. Dorf im Brünner Kreife, an der Zmwittawa, iſt der Hauptort einer altgräfl. Salm’fhen Herrſchaft, die ſowohl wegen ihrer bedeutenden Eifenwerfe als ihrer techniſchen und landwirthe lichen Einrichtungen merkwürdig iſt. Das Schloß ift ein geſchmac Gebäude mit einem Garten. Sehenswerth ift bier auch das prächtige Grabmal des Grafen Niclas v. Salm (geft. 1529), weldes ihm die Kaifer Earl-V. und Ferdinand I. fegen liefen. Er ward 1790 von Wien hieher übertragen.

Rajecz, ungar. Marktfleden im Trencfiner Comitat, mit 3,650 Einwohnern, unter denen es fehr viele Gerber gibt. Eine Stunde vom Orte liegt das warme Rajeczer Bad. h 2 Räjnis, Jof., wurde den 4. Juny 1741 zu Güns geboten. Nachdem er allda die Eleineren Schulen befucht hatte, trat er 1757 in den Jeſuiten Orden, und wurde nach 2, in Wien jugebradhten, Pros

beiahren nach Leoben geſchickt, wo er ſich der griehifhen Sprache mit

ausgezeichnetem Fleiße weihte, und yuerft verſuchte im elegifhen Shi— Benmaße der Alten ungariſch zu ſchreiben. Ins Vaterland zurückgekehrt, boeirte er 1761 in den Elementarſchulen zu Gran, hörte bis 1763 in KRafdau Philofophie, trug die Humaniora zuPrefburg und Raab bis 1767 vor, und ging dann nah Tyrna u, Theologie zu ſtudiren; ward dafelbft. 1771 zum Doctor derfelben creirt, und emufing die Prie⸗ ſterweihe. Nun lehrte ex bis 1784 zu Raab Mathematik; ward dann Auffeher der, abademiſchen Kirche, in welcher Eigenfchaft er bis verblieb. Von Freunden aufgemuntert, hat R. feit jenem erſten Were ſuch in der ungarifhen Metrik, feine Bemühungen um biefelbe ununs terbrochen fortgefegt, "und verfertigte noch 1773 eine Poetik, bie er 1781 zu Raab heraufgab (Magyar Helikoura vezerlö kalauz), worin er Orundfäge der ungarifhen Profodie aufftellte, und feine Gedichte als Beyſpiele beyfügte. Mebrerer Puncte wegen angegriffen, ‚gab er bald einen Anhang zum Kalauz heraus, wo er gegen biefe Ans griffe eine fehr ungebührliche Sprache führte, und eine große Streitſucht an ben Tag legte. Nun beſchloß er, Virgil metrifh zu überfeßen, und fieferte 1789 deffen erften Band, ber die Eflogen enthält, mit zablrei- hen Erläuterungen verfehen. (Magy: irgilius elsö darab. Prefb.) Diefem fügte er eine Streitfhrift: A Köszegi poetänak etc, ments irdsay Preßb. 220?" worin er Barstis Angriffe erwiderte und eine

nakoczy, die Fuͤrſten. Rakoczy, Stanz Leop. Fuͤrſt. 815

Abhandlung über die uͤderſetzungskunſt, bey. Letztere zog ihm einen bite teren Anfall von Barfänyi zu, weiler deſſen Orundfäge zu widerles gen ſuchte. Da ſchrieb er wider Letzteren feinen, von philoſophiſcher Eru⸗ dition ſtrotzenden Apulejus tüköre; ließ aber, als er von feines Geg⸗ ners Unglüd hoͤrte, die Sache für immer ruhen, und unterzog fi) der Uberfegung. der Georgica, konnte fje aber erft fpät beenden, da ihn, in ben damahligen Zeitumftänden, bey feinem Beinen Gehalt, harte Nord drücdte, und ihm allen Muth benahm, bis, nach mehreren Ver: ſuchen, fih einer beſſern Lebensweife zu verfihern, ihn 1809 Graf Georg Geftetics zum Scholarchen feines G eorgicon dzu Keſzt⸗ bely ernannte. Hiervollendete R.Virgil’s Gedicht vom Landbau, und ſtarb, nachdem er furzvorberdie An eide zu überfegen begonnen, den 23. Sept. 1812. Die leßterwähnte Überſetzung kam mir R.'s Leben, nad) defien Tode heraus (Magyar Virgilius, masodik darab. Preßb. 1814). Dan hat von R. auch lateiniſche Gedichte unter dem Titel: Magyar Parnassus, Hierin befinden. fih auch mebrere poet. Überfetzungen aus dem Griechiſchen und Lateiniſchen, und ein fünfactiges Luftfpiel in Jamben: Azikerek, ftey nah Plautuß, '. = Rafoczy, die Bürften, ein altes und hochberühmtes ungarifches Geſchlecht in &rebenkürgen das diefem Reiche mehrere Fürften gab, die fih um religiöfe und politifhe Cultur desſelben bochverdient machs ten, deren einige fihaber äußerft feindfelig gegen das öſterreichiſche Kais ferhaus zeigten; ja bey mehreren Gelegenheiten ſich diefem durd ers bindung mit den Türken furdtbar zu machen mußten. Seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts ift diefe Familie in männlichen Erben ausge: ftorden. Die wichtigſten Glieder diefes berühmten Haufes waren: Si eg- mund R., der erfte Fürſt von Siebenbürgen aus diefem Geſchlechte, legs te jedoch fhon nach zweyjähriger Regierung 1608 feine Würde zu Gun⸗ ſten Gabriel Bathory's (ſ. d.) nieder. Georg J., geboren um 1610, Sohn Siegmun ds, ein rifriger Proteftant, verband fid 1630 mit den Schweden gegen Öfterreih, das er mehrmahls bart bedrohte. 1645 fhloß er mit dem Kaifer Ferdinand II]. einen vor» tbeilbaften Frieden, der feinen Glaubensgenoſſen viele verlorne Frey⸗ beiten und über 90 entriffene Kirchen zurüdgab. Er farb 1648, Georg II., Sohn und Nachfolger des Vorigen, war um 1629 gebos ren und zeigte anfangs ebenfalls feindfelige Öefinnungen gegen Ofterreich, 1658 ward er jedoch mit den Zürten in Krieg verwickelt, und fanb 1660 feinen Zod aufdem Schlachtfelde. Franz R. bes Vorigen Sohn, nahm an den Unruhen der ungarifchen Mißvergnügten Theil und unterftüßte fie auf das thätigfte; durch feinen Nebenbuhler, Mich. Apafi(f.d.) und die Eaiferl. Truppen gedrängt, mußte er ſich jedoch dem Kaifer uns terwerfen und das Fürſtenthum an Erfteren überiaflen. Erftarb 1681 im rivaiſtande. Deſſen Sohn, Fran; Leop. R. war der Teste feines - tammes (f. den folgenden Artikel). Rafoczy, Franz Leop. Fuͤrſt, Sohn des Fürften Kran; R., war geboren 1676. Nachdem Kaifer Leopold J. ſich Siebenbür: gen unterworfen hatte, lebte R. auf feinen Gütern im Privatitande, 1697 aber wurde er, geheimer Unterbandlungen mit Ludwig XIV.

316 } Rakoezy⸗ SFranz Leop. Fuͤrſt.

und der Pforte beſchuldigt, verhaftet und zu Wiener-Neuftadt ge fangen gefetzt. Er entfam 1701 durch die Hülfe feines 2 Rittmeiterd Lehmann, wurde in die Acht erklärt und befchloß ei ahnen nes anfehnlis eeres von ungarifchen gnügten,. er 1703 an Oferreigt @ränyen und fandıe Sewitene Sure nad dem Marcfelde, an die Bilde, bis ins Badnergebirg , ja bis Am lig und Iglau und unterhielt gefährliche Werftändniife in Schleften, Noch bey weiten drohender erſchien R. mit feinen rohen Scharen vor Wien, zu defen Vertheidigung, da bie Stadt, des fpani Succeſſionskrieges wegen, von Truppen entblößt war, fhnell die werke ausgebejlert wurden, die Bürgerfhaft rüftete fih zur i⸗ gung, und zum Schuß der Vorſtadte wurde, vom Donauarm bey St. Marr überden Wienerberg, umalle Vorftädte herum, bis wieder an bie Donan binter dem Lihtenthalein 12 Schub hober, eben fo weiter, 13 Klafter tiefer, mit Aufziehbrücken verfehener Graben (die 3 ten Linien) gezogen und durch mehrere Redouten vertheidigt. Nachdem ſchon den 13. März (am Oſterſonntag) zahlreiche Haufen der Ungarn die Vorftädte umfhwärmt und die umliegende Gegend mit Feuer und Schwert verheert hatten, etſchien den 9. Jund R.s Beldobers fter, Graf Karolyimit mehr als 5,000 Reitern, eine Unzahl ja: 1: der Landleute vor fich hertreibend, auf der Landſtraße und fprengte mit einigen Wagehälfen bis vor das Stubenthor. Doc ſchnell war die Wie— ner Bürgerfhaft, auf welcher allein das Heil der Stade berubte, in den Waffen, fie beſetzte die Wälle und zog den Beinden muthig gen, die Linien befeßend, Dadurch blieb den wilden Horden Feine Ze

bie Vorftädte in Flammen zu fteden; fie jogen- ſich auf die Schwechat

zurück, rötheten den Himmel aufs Neuedurc den Brand der umli den Drfer, zerftörten das bey Simmering liegende kaiſerl. Cu] Meugebäude, welches 1683 feldft die Türken verfchont hatten, ten bie ausländifchen Thiere in der daſelbſt befindlichen Menagerie

ſchmückten ihre Anführer mit den Häuten der erfchlagenen Löwen, ‚ger und Leoparden. Den 26. Decemb. 1704 erfocht zwar ber kaiſ herr, Graf Siegbert Heifter, bey Tyrnau einen ent denden Gieg fiber R., wodurch jede Gefahr für Wien ſchwand, d

Rafonieg. Ramſau. 817

Reiſe nah Polen, um Peter den Großen für fih zu gewinnen, die aber ebenfalls ohne Erfolg blieb, fchloifen die verfammelten ungarifcyen Stände deni. May 1711 einen Vergleich mit Ofterreih (f. Sriebens- ſchlüfſe). R. gingdannnad Frankreich und endlih nah Rumelien, wo er in Zurückgezogenheit .auf feinem Qandgute bey Ro do ſto ben 8. April 1735 farb. Irrig werden feiner Feder zugeſchrieben: Histoire des revolutions de Hongrie, Haag 1738, 2 Bde. in 4. oder 6 Bände in 1%. Mit dem Zode feines einzigen Sohnes, Joſeph R., fogenannten Prätendenten von Ungarn und @iebenbürgen, der nod 1738 mit Hül⸗ fe der Pforte vergeblich verfuchte, die alten Scenen zu erneuern, erlo um 1750 der männliche Stamm biefes berühmten Geſchlechtes.

Rafonig, böhm. Eönigl. Stadt im Rakonitzer Kreife, mit 2,260 Einw., 3 Eathol. Kirchen, einer 1833 eröffneten NRealfchule und einer Hauptſchule. R. liegt in einem von mäßigen Gebirgsabhängen und Waͤl⸗ dern faft gefchloffenen Thale, welches von der Rakonitz bewäflert wird. Die Einwohner befhäftigen fi mit Saummollenzeugweberey, Bier: brauereyen und Aderbau und erzeugen gute Töpferwaaren. In der När be sriffe man reiche Eifenwerke, Steinkohlenwerke und eine Glashütte.

Rafoniger Areis in Böhmen, mit einem Flächeninhalt von 3980. M. und 157,326 Einw. auf der linken Seite der Moldau, zwi- ſchen dem Leitmeriger, Bunzlauer und Kaurzimer Kreife, dem Prager Stadtgebiethe, dem Pilfener und Saazer Kreife. Der Boden diefes Kreis fes ift theils eben, theils mit Hügeln und einem mäßig hoben Vorgebirs - ne befegt, im Norden von der Elbe, im Welten von der Eger berührt, im Often von der Moldau begränzt, im Süden von der Mies durchfloſ⸗ fen. Man baut Getreide und etwas Wein, dann vielerley Gartenfrüd- se und auch eine Menge Obft. Übrigens hat der Kreis fhöne Wal« bungen, Pferde» und Schafzucht, Manufacturen in Baummollenzeus gen, Tuch und Strümpfen, Eifenhütten, Pottafcpefiederey und Geſund⸗ brunnen.

Ramofer, Peter, zu Bogen in Tyrol am 17, März 1722 ger boren, verließ nah den daſelbſt vollendeten Lehrjahren feine Waters ſtadt, begab fih zuerfinah Augsburg, dann nah Paris und end- lich nad einem fünfjährigen Aufenthalte und Befuch der Akademie der bils denden Künfte dafelbft, nah Rom, wo er bey dem dortigen erften Gold» arbeiter ih zum Künftfer bildete. Er ſtarb in feiner Vaterfladt am 17. Nov. 1801 im 80. Lebensjahre. Als Kunftwerke hinterließ derfelde nebft vielen Heinen Stüden: Das 10 Schuh hohe, größtentheils mit Lapis Las juli überzogene, mit unzähligen Heinen filbernen und vergolbeten Figu⸗ sen und Verzierungen umwundene, in der Müncener Schatzkammer bes ſindliche ſchöne Modell der Trajansfäule zu Rom. Ein im Vatican aufs bemahrtes, großes ſilbernes, für Pius VI. verfertigtes, mit der Lebens⸗ und Leidensgeſchichte Chrifti umgebenes Crucifix, endlich, eine große fil« berne zu Bevagna ſich vorgefundene Statue.

Ramfau, niederöftere, Dorfim V. O. W. W., in einem yon ho⸗ ben Bergen umfhloffenen Thale, hat 210 Einw., welche mehrere Ham⸗ merwerke und Senſenhämmer unterhalten. Reutere vorfenden ihre vors trefflihen Senſen bis in die Zürkey und nad Rußland.

zriedl, oberö) und S witben rauhen Gegend auf erge ai ) wo fi bi nabach in dieſelde ftürjt. Die Bewohner nähen jih von der 5 in den nahen Rantarievle und Baltenfteiner Walbungen. einer Landgerichts · und Werbbezirköberrfchaft. , Ranftl, J.M., talentvoller Künſt er im Fache der Porträts ſtorien⸗ und vorzüglich Genremälerey , iſt geboren 1806 ju W Veranlafung des rühmlich bekannten Bildhauers und He ars Ling (f, d. Nwelcher R.s Talente wahrnahm, kam er 1820 in die Afademie der bildenden Künſte, wo er mit Eifer und Erfolg ſtu fcpon 1825tieferte er ein Öhlgemälde,Kaifer Marimilian ftellend, als ihn. (noch als Erzherzog) der freue Aunz vom d aus feiner Gefangenfihaftzu ®ent retten will, welches Bild fich mwärtig im Befige des Erzherzogs Marimilian von Ej 1828 begab fih R. nad Rußland, hielt ſich theildin MosE in Petersburg auf und malte aufer einigen &! wärs; mehrere Aufträge wurden ihm von der J 1er, Maria Feodoromna zu Theil. 1830 kehrte i Wien zurück, wo er ſich ſeitdem, mit mannigfachen Arbeiten tigt, befindet, deren mehrere in den Wiener Kunftausftellus meinen Beyfall erhielten. Vorzügliches Geſchick beurfundet er in jeht mit Recht fo beliebten Fache der Ge in weldem ern tere ausgezeichnete Leitungen lieferte. Mit Erfolge widmete er ſich a: m Stubium der Kunde, in de er aud von mehreren hohen Käufern Aufträge erhielt. Uni vorjüiglichften eiftungen find zu nennen: Der heil. Odwald, blait zu Altmannsborf 8 U W. W., der heil, Auguftin em der Engel Weisheit lehrt, als Altarblart fürDotis in Ungarn ma mit dem Kinde, ein Votivbild in der Kapuzinerkirdezu din; eine Brontispicein Fresco, den Traum der Jo vorftellend, in felden Stade; Kaifer Kranz, die öffenelihen Arbeiten zur ‚befuchend, vom Kunfiveteine angefauft, ein ruſſiſches Genri in ber k. k. Bildergalerie im Belvedere befindli, der Sonnt mittag; die erfäredtten Kinder; der todte Vogel; —— in Gef ſammilich liebiiche Genregemälde; Egmont und Elärden, Soerhe's Zrauerfpiele; Grethen im Zwinger, nad ıbe’s Bauft ; Hunde nach der Natur gemalt; ein fpielendes Kin ben einem KHübnerkorbe; ein Kind. um Frühſtück bittend; ein Lit

Rank. Ratakowsky's Gemäldefammlung. - 319

gufte,.al6 auch für mehrere Erzherzoge. Gegenwärtig befhäftigt er fidh mit einer Darftellung der Ophelia aus Shakeſpea re's Hamlet, fo wie auch mit der Ausführung mehrerer Genregemälde, dann mit jener von lebensgroßen Hunden, letztere auf Beſtellung der Herzoginn von © agan. Auch llieferte er einige fehr ſchaͤtzenswerthe Landſchafts⸗ gemaͤlde. FB

Raͤnk (Raͤnka), ungar. Dorf im Abauͤivaͤrer Comitat, ein beſuch⸗ ter Badeort, der ſeines Mineralwaſſers und Sauerbrunnens (auch unter dem Nahmen Herläner Brunnen bekannt) und feiner reizenden Lage we⸗ gen viele Curgaͤſte zählt.

Rannersdorf, niederöftere. Dorf im V. U. W. W. mit 720 Einwoh⸗ nern. Südlich vom Orte iſt eine große Paptermühle. ——

Rapotenſtein, niederoͤſterr. Markt und Schloß im V. O. M., B. in hoher Lage zwiſchen dem großen und Heinen Kamp und nahe an de⸗ ren Zuſammenfluſſe, mit 285 Einwohnern. Das alte Bergſchloß Rapoͤ⸗ tenſtein liegt abgeſondert vom Markte, und zwar eine Viertelſtunde ſüdlich auf einem Berge am rechten Ufer bes kleinen Kamp. Durch 7 Shore gelangt man erit auf den Burgplab, einen abgeplatteten Belfen.

. Raps (Raabe), niederöftere. Markt im V. O. M. B., in einem engen Thale am Einfluife der mäprifchen in die deutſche Thaya,. mit 466 Einwohnern. Merkwürdig ift das herrſchaftliche Schloß, welches fühn auf einem bis zum Fluſſe herabhängenden Felſen erbaut iſt, Jeder Vor⸗ fprung des Belfens wurbe zu einer Mauer, zu einem Thüxrichen benüßt. Einer der Thürme heiße das Königsed,.. weil hier Graf Königse.d:in der Gefangenſchaft ſtarb. In der hiefigen Pfartliche befinder fid das Mauſoleum der Freyherren v. Bartenftein. Zu R.iftaud eine klei: ne Pavier: und Mahlmühle. \

Raſpach (Raftbady), nieberöfterr. Dorf und Schloß im V. O. M.B., zwiſchen den Flüſſen Kampund Krems, mit 203 Einwohnern. Das Schloß liegt auf dem Gipfel eines felfigen Berges, welder eine weite und reizende Ausficht gewährt. Es befinden fih zu N. eine Schä⸗ ferey und verfchiedene öͤkonomiſche Einrihtungen. In der Nähe bricht eine ſehr [höne Ur⸗Kalkart, welche gefhliffen, dem Bardiglio der Italiener nabe fommt. .

Ratakowsky's, Franz (quies eirten Wirthſchaftsrathes) Gemaͤl⸗ deſammlung in Wien. Gelbe beſteht aus beynahe 266 Stücken ber vorzüglichften Meifter, worunter ſich befonders auszeichnen : Landſchaft von Pouffin; der Fiſchzug Petri von Rubens; Andromeda von ebendemfelben ; der. Schmwur der Circe von Jordaens; Madonna von Correggio; Porträtvon Rembrandt; Landfdaft mit Figuren und Vieh von Berghemz; waldige Landſchaft und Seeftüde von Ruiss dael; Seeſtücke von Claude Lorrain; Landidaft von van der Neer; ein Geharifhter von Salvator Roſa; Mutterliebe von Quellinus; Madonna von Guido Reni; zwey Landſchaften von Wildens; der ungläubige Thomas von Tizian, badende Oreade von Dominidhino; Landfhaften von Heine. Roos, Carl Du jardin, Johaun Boch und Waterloo; ländliches Felt von Te⸗ niers; zwey Blumenftüde von Dredsler, von feiner legten beiten

350 Rath, Joh. v⸗ Rath, Marthäus Edl. v.

deröfterreih geboren, wandte fih, nah in Wien zurfidgelegten difcpolitifpen Studien, zum Auditoriat. 1785 Aalen m dem Cfaikiften » Bataillon und 1787 zu dem Gradiscaner Gräng-Eantor ne in einem ausgedehnteren Wirkungskreis, "1788 erhielt er ben Haupte mannd:Charakter und trat in feiner Eigenſchaft als Hauptmann Aubiter in dag Infanterie- Regiment Nr. 49 (Pellegrini); 1789 als Nittmei fer» Auditor zu Kaifer Dragoner. Bey den gefährlichen

aus den Niederlanden 1794 ward die Rettung der Negimentscaffe dur feine perföntiche Sorgfalt bewirkt, 1705trater zur Eivilbedienftung fiber, wurde Polijepcommilldr in Wien, und ſchon 1796 Polizepdirestorund Iandeshauptmannfhaftliher Rath zu Laib ach. Die hier entwickelten ausgezeichneten Eigenfehaften führten ihn 1797 zudem wichtigen Poften eines Polizeybirectors zu Gräß,'wo feine Thätigkeit und veraglihe Dienftleiftung ihm 1804 die Beförderung zum inneröfterr, Appellaı

varh in Klagenfurt verfhafften. Auch hier bewährten ſich feine hei vorragenben Eigenfdaften in foldem Grade, daß er 1815 in den

ftand erhoben wurde, und das in feine Perfon gefegte Vertrauen ward imsbefondere dadurch anerkinnt, daß er 1820 als oſterr. Commiflär gu ber Eentral:Uinterfuhungs:Commiion in Mainz adgefendet und bis

Ratiborzig.—Rattenberg. J 851

1824 verwendet wurde. 1826 erhielt er auf fein Anſuchen eine Appella⸗ tionsrasbäftelle in Wien, wo er fein thätiges Leben am 23. Jaͤn. 1828 beſchloß. Auch als Director des philofophifhen Studiums am Lyceum zu Klagenfurt (1815—24) lebt er im geehrten Andenken fort, gleich⸗ wie durch feine für die Armenanftalten diefer Stadt ununterbrochen an den Tag gelegte Wohlthaͤtigkeit.

Ratiborzitz, boͤhm. Staͤdtchen im Taborer Kreiſe, zur fürill. Schwarzenbe r g'ſchen Herrſchaft Cheyn ow gehörig, mit 139 Haͤuſ. und 920 Einw., einer Kirche und einem Silberbergwerke.

Ratka, ungar. Dorf im Zempliner Comitat bey Tallya, baut ſehr guten Tabak, welcher zu den beften ungarifhen Blättern

ehört. | | 9 Ratſchky, Joſ. Stanz v., ka Staats» und Conferenzrath, geb. zu Wien am 24. Aug. 1757. Nach vollendeten Rechtsſtudien an der Wiener Univerfität bekleidete er mindere Dienftnoften bey dem Mauth⸗ wefen in Wien. Seine ſchon damahls hervorragenden Eigenfcaften brachten ihn in den Kreis mehrerer durch Geiſt und Herz ausgezeichnes ten Männer , unter welchen befonders die Hofrätbe Born und Sons nenfels für ihn wirkten, fo daß er 1783 bey der boöhmiſch⸗ öſterreichi⸗ fhen Hofkanzley als Hofconcipift: angeftellt wurde. 1786 wurde er Res gierungs⸗ und SPräfidialfecretär in Lin A 1791 Hofrund Pröfidialfecrer . tär bey ber Finanz⸗ und Gommerzftellein Wien, 1804 niederäfterr. Regie⸗ rungsrath und Lottogefaͤlls-Cameraldirector, 1806 Hofratb bey dem Zabalgefälle (verwendet im Staatsrathe), und endlich 1807 Staats⸗ und Conferenzrath. R. war einer der beliebteften Dichter Öfterreichs, Bon feinen Setihten (Wien 1785), welche fih dur leichten Wig, richtige Verfification und Neinheit der Sprache ausgeiöänen, erfchien eine neue, vermehrte und verbefferte Ausgabe, Wien 1791 (das erfte, auf inländiſchem Velinpapier gedrudte Buch). Seine neueften Gedichte erfhienen eb. 1805. Sein heroiſch⸗epiſches Gedicht: Melchior Striegel, Mien 1794, neue Ausgabe, Leipzig 1799, ift fehr.gelungen zu nen⸗ nen. Auch bat er durch Herausgabe ber Mufenalmanade, 1777—096, vieles zur Bildung des Geſchmacks in Oſterreich beygetragen. Erftarb u Wien plöglih am Sclagfluffe den 31. Mär; 1810. Im Manuſcripte Sintertieß er eine metrifhe Uberfekung des Eucrez. . Rattay, böhm. Städtchen im Kaurzimer Kreife, an der Gaza wa, mit einem Schloſſe und einer Pfarrkirche, liegt in einer gebirgigen Gegend, wo die Obftbäume faft keine Früchte mehr tragen. Man ſieht bier das in Ruinen liegende Bergſchloß Talmberg. Rattenberg , tyrof. landesfürftl. Stadt am rechten Uferdes Inn, im Kreife Unterinnthalund Wippthal mit Mauern und Gräben umgeben, ehemahls (bis 1782) eine Feſtung, wovon andy das jekt in Ruinen lies gende Felfenfhloß einen Theil ausmachte, zählt 850 Einw. und beſteht nur aus 2 Saffen. Durch die Felſen des Zimmermanndberges führt ein ausgehauener gemölbter, 50 Fuß langer Gang, auf welchem man indie obere Gegend gelangen kann. In der Nabe find Kupfergruben. Dichs bey R. liegt das Dorf Brirlegg mit einer- EB, Silber», Kupfersund

Raudnig Rautenſtrauch, Job. 358

"Arbeiten an ver Drepfaltigkeitsfäule am Graben zu Wien zu verfertis gen. Nach mehreren vorhandenen Urkunden ift das Meifte diefer Arbeiten, nahmentlich die einft fo hochgeſchätzten Erigel von R’s Hand. 1693 war das Werk vollendet. Die ferneren Schicfale diefes Künftlers , fo wie fein Todesjahr find aber nicht aufzufinden. Eines feiner gelungenften bekannten Werke ift das aus Elfenbein ſehr ſchön geſchnitzte plaftifcye Werk, den Raub det Sabinerinnen vorftellend, weiches die fürſtl. Liechtenſte in'ſche Gallerie beſitzt.

Raudnitz, böhm. Stadt im Rakonitzer Kreiſe, am linken Ufer der Elbe, zähle mit feinen 3 Vorſtädten 3,200 Einw. und iſt der Haupt⸗ ort eines dem Fürſten Lob Eomik gehörigen Herzogthums, das allein im Rakonitzer Kreife (ohne den Antheil im Leitmerißer Kreife) über 20, Q. M., 1 Stadt und 29 Dörfer mit 1,535 Häufern und 10,503 Einw. begreift. Im herzogl. Schloſſe zu R. ift eine anfehnliche Bib⸗ liothek und eine ſehenswerthe Gewehr, und Rüftlammer. Im Kapu⸗ zinerklofter befindet fich die fürſtl. Lobko witzz'ſche Bamiliengruft.

Rausnig, mähr. Markt im Brünner Kreife, in deſſen Nähe beym Dorfe Sla wikowitz das Denkmal Joſeph's II. fteht, der bier im Jahre 1769 auf einern Felde, gleich dem Kaifer von China, den Pflug geführt hat. Nachdem das erfte, 1770 aus ſchlechtem Material errichtete Denkmal ſchon nad 34 Jahren zerfallen war, ward 1811 ein neuer Obelisk aus Sandſtein errichtet, ber von ber Erdfläche bis zu der änßerften Spite I Wiener Klafter Hoch ift.

Rautenitraudy, Stanz Stephan v., zu Platten in Böh⸗ men den 26. July 1734 geboren, trat nach zurüdgelegten Studien in Prag, zu Braunau in den Benedictiner- Orden, erhielt darin die Prieftermeihe und lehrte im Stifte Philoſophie, das canoniſche Recht und Iheologie. Er wurde am 13. März 1773 als Abt feines Kiofters erwählt, in demfelden Jahre Director der theofog: Zacultät in Prag und Beyſitzer der & k. Studiencommiſſion, im folgenden aber Director der theolog. Facultät bey der Univerfität und wirkt. Hofrath bey der vereinigten böhm. oͤſterr. Hofkanzley zu Wien, mo er, wie in jeder früheren Lage, zum Flor der Wiſſenſchaften fo wie zur Entwidlung bumaner Gefinnungen mit eben fo viel Einfiht, ald reger Thaͤtigkeit wirkte, bis er am 30. Sept. 1785 zu Erlau.in Ungarn auf einer Geſchaͤftsreiſe itarb. Seine mit Beyfall aufgenommenen Schriften find: Prolegomena in jus ecclesiast., Prag 1769, 2. Aufl., eb. 1773. Institutiones juris cum publici tum privati, eb. 1772,2.Aufl. ed. 1777. Entwurf zur Einrichtung der theol. Schulen in allen E. k. Erbländern. Wien 1784. Entwurf zur Einrichtung der Generaffeminarien 2c., eb. 1784 u. m. a.

Rautenftrauh, Jod: , geb. zu Erlangen den 10, Jänner 1746, war k. k. Hofagent inWien, und fehrieb feit 1768 verſchiedene belletriſtiſche und volitifhe Piecen, meift localen Inhalts, z. B. Kriege: kieder, Wien 1778. Das neue Wien; eine Babel, eb. 1786. Tagebuch des Türkenkrieges, eb. 1788. Das Brauenzimmer im 19. Jahrhundert, eb. 1791. Won Werth it feine Bsographie der Kaiferinn Maria Thereſia, eb. 1779, welker Wu au, vun -

Deßerr. Mat. Eucyll. Bd. IV- 2 |

Realſchule. Rebell. | 355

-und bie Induſtrie zu uͤberſchicken. Sie bilden ein Werk, welches dem ‚Eifer und den Einfichten des Werfaffers die größte Ehre macht. Saggio storico della antica agricoltura dei paesi situati fra l’Adriatico, Y’Alpe e l!’Apennino, Mailand 1817, war die letzte Arbeit des Ver⸗ faſſers, von ihm beftimmt, den eriten Theil einer vermehrten Auflage feines Dizionario ragionato dei libri d’agricoltura etc. zu bilden, welches 1808 in Wenedig erfchien. Ä

Realfchule, f. Polytechnifches Inftitut. |

Real: und nautifche Schule zu Trieft. Diefes 1817 von Raifer Franz, einerfeitd zum Beiten der öfterr. Handeldmarine, ans dererfeits zu dem Zwecke gegründete Inftitut, einen wiſſenſchaftlich ges leiteten Handelsgeiſt ju erwecken und befonders den überfeeifhen Handel duch Eenntnißreiche Theilnehmer zu beleben und zur größten Vollkommen⸗ beit zu bringen, bat unter einem Director 14 Lehritellen. Außer diefen werden folgende Willenfchaften in beftimmten Lehrcurſen vorgetragen: Chemie, Phyſik, Waarenkunde, Naturgefhichte, Technologie, Geo» grapdie, Univerfals und Handelsgefhichte, Mathematik, mercantilifhe Arithmetik und Buchführung, See und Wechſelrecht, practifhe Nautik, Schiffbaukunde, Civilbaukunſt, Zeichnung , dann . Religionslehre, deutfche, italienifhe, franzöfifhe, englifhe und griedifche Sprache, endlich Kalligrapbie und deutfher Stol. Diefe Lehranftalse har demnech indbefondere die Obliegenheit, für die Handeldmarine geſchickte Architekten und Schiffsführer auszubilden. J

Rebell, Joſ., Director der k. k. Bildergallerie und Schloß⸗ hauptmann im Belvedere zu Wien, zugleich ordentl. Rath und Direc⸗ tor. der Kunftfhule der Landfchaftsmalerey an der Wiener E & Akade⸗ mie der bild. Künſte, ausgezeichneter Landſchaftsmaler, war 1786 zu Mien geboren. Frühzeitig Neigung für die Kunft fühlend, entwickel⸗ te er unter der Leitung des verdienftvollen Wutky ein feltenes Talent für Landfchaftsmalerey,, ging dann mit dem damahligen Vicekönig von Stalien, Eugen Beauharnaid nah Neapel, wo er bey Mad, Murat Unterftügung fand, und die paradiefifhen Gegenden am Meer: bufen von Baja, Neapel und &Sorento vortrefflich darftellen lernte, auch als Marinemaler großen Ruf genoß. Den Stürmen, welche bald darauf Neapel erfchütterten, entging R., indem er fih 1815 nah Rom begab) wofelbfi er, da feine Werke eifrig geſucht wurden, viel Verdienft und Anerkennung fand. Als Kaifer Franz 1820 Rom beſuchte, und die deutſchen und erbländifhen Künſtler eine reich aus⸗ geſtattete Kunftausfielung im Pallafte Cafarelli auf dem Capitol ver- anftalteten, hatte auch R. einige feiner vorzüglichften Stücke diefer Aus⸗ fielung beygefügt. Darüber erfreut und R.’s früherer Leiftungen einge⸗ dent, berief ihn der Eunftfinnige Monarch aus eigenem Antriebe als

. Bügers Nachfolger zum Director der k. k. Bildergallerie im Belve⸗

tere nad Wien, und ernannte ihn auch zum Schloßhauptmann das

felbit, einer Stelle des vollwichtigften Vertrauens. R. entſprach diefem

ehrenvollen Zutrauen, durd viele, mit eben fo vielem Kunſtſinn, als

raftlofer Anftrengung gemachte Reformen und zweckmaͤßige Einrichtuns

gen. Er begann auch das große Werk der Ausbeilerung, un werde W

ST

356 Rehberger. Recoaro,

Aufſtellut rrlichen Sammlung von Gemälden, welches FR = —— —A—

geſeichneiſte Weiſe vollendet wurde Im September 1828 wollte. eine

Erholungsreife zur Wiederherftellung feiner bereits fhwanfenden Ger fundpeit nad Dresden und Berlin unternehmen, er kam jeboh - nur bis in erſtere Stadt, wo feine Schwäche zunahm, ihn aufs Kranken bett warf, und feinem dir auch ttoß aller angewandten & Hulfe (durch den erften koͤnigl. Leibarzt, Hoftath Krepfig) und der —— feiner Freunde, den 18. Dec. desſ. Jahres ein Ente machte. Er wurde auf dem katholiſchen Kirchhofe in der. Kriedric ſt a dit dafeldft mit vielen Ehren zu Grabe beftattet. Unter feinen reichen gelungenen Reiftungen, meiftens von großem Umfange, zeichnen ſich vorzüglich aus: 8 Landfhaftsgemälde von ben Eaiferl.. Kam herrſchaften Weinzierl, Perfendeug ı., die er im eigenen trage bed Kaifers Franz aus einem Cyelus von 2 Gemälden verfer- tigte, wovon er jedoch nur jene 8 vollenden Eonnte; 7 Landſchaften von den neapolitanifhen Seeküften, welche in der Wiener Kunſtausſte 1827 allgemein bewundert wurden und endlich eitige feiner großen mtälde, welche ſich im Beſitze der Eaiferl Vildergallerie befinden und - worunter ein Sonnenuntergang und ein Sonnenaufgang auf dem Meere mit er itafienifcher Landſchaft und Staffage befonders bemerkens: werth find. T Rechberger, Georg, Dr. ber Rechte, Kanzler bes bifcpöflichen Eonfiftoriums und weltliher Conſiſtorialrath zu Lin z, war geboren das felbft den 19. May 1758, vollendete am dortigen Lyceum feine Stubii erhielt ‚1779 die juridtſche Doetorwurde, und yeichnete ſich durch fende Renntnife und uͤnermüdliche Thätigkeit fo vorzüglich aus, daß ihm bald die genannten Stellen zu Theil wurden, welde er lange ehrenvoll bekleidete. R. farb zu Linz den 18. Dec. 1808. Im Drucke erfihienen von ihm: Handbuch des öfter, Kirchenrechtes. 2 Bhe, nz 1807. 4, verm, Aufl. ed. 1825. Erziehungsiehre in gedräi erfiht, ed. 1809. Enchyridion juris ecclesiastici austriaci, 2 Be. eb. 1809. 3. Aufl. 1824. Schule der Andacht, eb. 1824. Anleitung zum geiſtlichen Gefhäftsftgl in den öfter, Staaten, 4, verm. Aufl. ed. 1826. Auch lieferte er viele, ihrer Gründlichteit wegen fehr gefehäßte Abhandlungen in die Linzer theolog. Monatbiarift.., Rechnitz, ungar. Marktfleken im Eifendurger Comitat, mit einem gräfl. Batthyanp'fhen Schloffe und Garten, hat3,830 Einw, (worunter 790 Juden). Im Schloſſe befinder fid) eine fehenswerthe Ger

. mäldefammlung uhb eine Bibliothek.

Rechnungs - Directorium, f. General-Rehnungs - Di: rectorium.

Recvaro, venet. Dorf in ber Delegation Vicenza, in einem Thale mit 3,550 Einw. und einer Pfarrkithe,, einem berühmten, 1834 von mehr ald 4,000 Fremden befuchten Gauerbrunnen, wovon viele Taufende Eleiner Flaſchen beym Urfprunge gefüllt, und weit verfen: der werben, und welcher die ehemals hier berühmt gewefenen Waller

Recrutirung. 857

des Valle di Sole und di S. Maurizio verdrängt hat. VonWaldagne nach R. führt eine neue fhone Straße.

Recrutirung. Da bey der Verbindung des Necrutizungs« mit dem Neferve : Spftem die Recruten größtentheild in einem-fehr vorges rüdten Alter in die Regimenter und Corps eintraten, in welchem es ihnen bereits an der nöthigen Gewandtheit fehlte, um ſich zu dem Dienfte geeignet zu machen, und da fi aus diefem fpäten Eintritte in die Mis litärs Dienftleiftung die weitere Folge ergab, daß ein bedeutender Theil der Mannſchaft noch vor vollftredter Eapitulations= Zeit invalid wurbe, und daß fehr viele derfelben, bey ihrem Zurüdkritte in das bürgerliche Leben nad vollſtreckter Capitulationd » Zeit Beine Gelegenheit fanden, einen ordentlichen Erwerb ergreifen, und durch denfelben ſich ihren Uns terhalt verfchaffen zu können, fo wurden 1827 durch einen Eaifer!. Befehl zur Befeitigung dieſer Verbältniffe neue bey der R. zu beobadhtende ©rundfäge eingeführt, ‚und hierüber die Beftimmungen dahin vorges zeichnet, daß 1) die Reſerve gänzlich. aufzuhören habe; 2) die recrus tirungspflihtige Mannſchaft unmittelbar aus der Population in die Regimenter und Corps einzutreten, und 3) nad vollftrediter L4jähri- ger Sapitulation in der Linie, in die Landwehr Überzutreten babe; 4) find nur die 11 Altersclaffen, vom vollſtreckten 19. bis einfhließig zum vollſtreckten 29. Lebensjahre, der R. für die Linie unserworfen, ohne daß jedoch hierdurch die Candwehrpflichtigkeit vom 30. Jahre aufs warts aufgehoben wird; 5) die erwähnten 11 recrutirungspflichtigen "Als teröclaffen find in der Art zur Ergänzung der Armee zu widmen, daß a) zuerſt aus allen diefen 11 Altersclaffen die zur Stellung geeigneten Individuen von ihrer Obrigkeit, jedoch mit Genehmigung des Kreisams tes, ſowohl bey der R. felbft, als auch unter dem Jahre auf Rechnung ihres Contingentes an das Militär abgegeben werden können. Eben fo ift die Stellung zum Vorhinein derjenigen Ausgedienten und Entlajlenen angeordnet , welche nach dem Patente vom 4. May 1802 zur Stellung geeignet und noch ganz dienfttauglich jind. b) Infofern auf diefem Wege das Recrutencontingent einer Obrigkeit nicht gedeckt wird, find bie übris gen Necrutirungspflichtigen in der Art beyzuziehen, baß unter gleichen Umftänden und Verhältniſſen zuerft die 1häbrigen, für welche Eein ges fegliher Befreyungsgrund fpricht, geftellt, und nur dann erft 20jährige beygezogen werden, wenn die Altersclaſſe von 19 Jahren zur Dedung des Recrutencontingentes nicht hinreicht. Auch bey größeren R.en ift auf die Alteröclaffe von 21 und 22 Jahren u. f. w. unter gleichen Umſtaͤnden nicht ;u greifen, fo fange der Armeebedarf mit der jüngeren Altersclafle gedeckt werden kann. 6) Um das Auslangen mit jüngeren Altersclaifen nah Möglichkeit zu erzielen und weil manche bisherige Militärbefreguns gen nicht für hinlänglich begründet erfannt wurden, fo find unter der Geiſtlichkeit auch Fünftig ganz befreyet: a) Die batholifhe und griechi⸗ ſche Geiſtlichkeit mit höheren Weihen vom Zubdiaconate aufwärts; b) Kloitergeiftlihe mit Gelübden, einſchließlich der Layenbrüder, welde ſchon Profeß abgelegt haben; c) Cleriker und Novizen der geiſtlichen Orden, jedoch gegen dem, daß ſie, wenn ſie vor abgelegter Profeß oder vor empfangenen höheren Weiden aus den Orden treten, der R. in ienee

2358 Rrerutirung. Aterdelaffe unterliegen, in welcher fie beygeyogen worden wären,

ie ben 505 Stand nicht erwählt hätten; d) von allen er

onfeffionen den wirklichen Religionsfehrern und den Y die efreyung zugeftanden. Dem Abel wird, mie die Militärbefrepung zugeffanden. Won beeibeten

be find fünftig nur diejenigen beftept, u deren

die Zeugnüffe vollendeter juridifher Studien erfordı find. —— haben die Militärbefreyung zu genießen: a) Die toren der Rechte/ welche Stallum agendi haben; b) Doctoren diein Alle übrigen in dem Conferiptionsfgfteme von unter ber Rubrik: Honoratioren, ‘aufgeführten Befreyungen find . heben; es bleibt jedoch den von der Befreyung Ausgefehloflenen n den Fall, als fie die Beſtimmung zum Militär trifft, ihrer Pflicht gegen dem

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Staat durch einen Stellvertreter Genüge zu leiften. Der Befü Bürgerhaufes , auch verbunden mit dem Bürgerrechte, befr mehr wie früher von der Widmung zum Militär, im Falle nid ein —— eintritt. Rüͤckſichtlich der Gewerb ber beſtehen die bezüglichen Exemtionsvortſchriften. Die Befreyi Schaufpieler ift aufgehoben. In Anfehung der Künftler ha Zöglinge der Akademie ber Künfte, melde eines der erſten Prän halten haben und jene, melde zur weitern Ausbildung im Ausfa Staatskoſten ihre Verwendung fortfegen, vom Militär ganz befrep ſeyn. Wirkliche Eigentümer von ererbten und von erkauften Bau wirthſchaften bleiben auch künftig von der Stellung zum Militär bei Der Wirthſchaftskauf beretptigt jedoch Eünftig nicht zur Entla ſchon wirklich dienender Soldaten im Concertationswege. Der eine Bauernwirthſchaft befreyt weder von der Stellung zum 4— begründet er eine Entlaſſung im Concertationswege. Der Beſitz getretener Wirtbfchaften fihert die gaͤnzliche Befreyung vom ber fung zum Militär und die Entlafung im Concertationem banın , wenn die Altern, welche bie Wirtbfeaft abtreten, alt und. brechlich find, und eine anderen zur Wirchfpaftsübernahme g.

entweder von dee R. ſchon frepen, oder doch im Alter weiter vorgerü Söhne haben. Die unter der Rubrik: Häusler, Gärtler und miſchter Beſchaͤftigung begriffenen Individuen haben feine 1 befreyung mehr zu geniefen. Bon den Gtudirenden ift bie tärbefrepung bewilligt: a) Den Theologen, fo fange fie Sittlichkeit und guten Fortgang zeigen. b) Die Zöglinge der Ingenieur: und der

ner» Meuflädter Akademie," auch wenn fie nicht adelig find, bleiden #nftig von der Militärwidinung befrept, indem: diefe beyden

die Bildung der Zöglinge für das Mititär zum Zwecke haben. c) übrigen Studirenden, aud Stipendiſten und Convictoren geniehen zeitliche Miticärbefreyung nur in fo fern, als fie in @itten, in

figion und in den anderen Fehrgegenftänden die Worzugsclaffe Schullehrer, zu deren Unterhaft die Dotarion vollftändig telt ift, bleiben Eünftig von der Mititärftellung ganz befrept, ‚gebülfen, welde durch höhere Behörden angeftellt find, baten die hie Deititäcbefregung zu. genichen, nicht aber auch diejenigen Schu

Recrutirung. "859

‚hülfen, welche von ben Lehrer feldft.aufgerrommen werden. Won ter Militärwidmung ganz befrept iſt der einzige Sohn eines Waters oder einer Mutter, im Falle der Erſte geftorben- feyn ſollte, welche das 70. Jahr zurüdgelegt haben und der Mittel zur ‚Unterhaltung ihres Lebens beraubt find, fo wie auch derjenige, weicher nach dem Ableben feines Vaters einen Großvater oder eine Großmutter; im alle der Großvater geftorden ſeyn follte, von gleichem Altes und unter gleichen Umfländen ju.ernähren hat. Die zeitlihe Befreyung haben zu ge nießen: a). Der Militärpflichtige, welcher von Vater und Mutter ver- waift ift, unb-Feine Brüder bat, aber einen Großvater oder eine Groß⸗ mutter vom Water. ber, oder beyde zu ernähren hat, jedoch nur für den - Toll, wenn er Eeinen väterlihen Oheim hat. b) Der Mitlitärpflichtige, welder zwar Brüder hat, aber doch nur allein den Unterhalt eines, der Mittel zu feiner Erhalsung beraubten, 7Ojährigen Vaters zu beforgen bat. c) Der Milisärpflichtige, der von beyden Altern verwaift ift, ber aber ganz allein, auf eigene Koften, die Erhaltung eines oder mehrerer Brüder oder Schweſtern von minderem Alter, als der Militärpflichtige ſelbſt iſt, zu verforgen hat, jedoch nur in dem einzigen Falle, wenn diefe Geſchwiſter aus körperlicher Schwähe unfähig find , felbft ihre Nahrung zu gewinnen. ..d) Der ältefle Sohn eines Waters oder einer Mutter, welche Witwe ift, wenn dieſe unfähig find , ihre tägliche Nahrung zu fihern und der Sohn zugleich den Unterhalt von einem oder mehreren Geſchwiſtern, welche noch nicht das 15. Jahr erreicht haben, oder welde aus Eörverliher Schwäche unfähig find, "die Mittel zur Er⸗ baltung ihres Lebens zu gewinnen, zu beforgen bat. Bey ben ange führten zugeitandenen, theild gänzliden, theils zeitlichen Befreyungen wird jetod erfordert, daß derjenige, dem fie zu Theil werden ſoll, auch im Stande fey, im bürgerlichen Leben, die erwähnten Altern, Sroßältern oder Verwandten ernähren zu Eonnen. Die betreffende Obrig⸗ keit hat daher vor jeder R. dasjenige Individuum, welches unter diefem Zitel befreyt feyn foll, unter Darftedung der obwaltenden Umftände dem Kreidamse anzuzeigen, und von demfelben die Beftätigung diefer Befreyung eiuzubolen. Das Kreisamt hat über das nahmliche Indivis duum, aud bey künftigen R.en, eine ähnliche Beitätigung zu ertheilen, baher auch von ber Obrigkeit eine Eurge Anzeige an das Kreisamt, daß die Umſtände noch die nähmlichen ſeyen, zu erftatten ift. Zugleich iſt geftättet, daß die Obrigkeiten in ſolchen Fällen, in welden ein Indi⸗ piduum wegen außerordentliher, im Geſetze nit vorbergefehener Um: ftände bey Haufe dringend nothwendig wäre, dieſe Umftände dem Kreis⸗ amte anzeigen: und die Befreyung eines ſolchen Individuums für. die nächft bevorftehente R. erwirken können. 7) In dem Anbetradhte, daß manche frühere Eremtionen wegfallen, daß künftig auch Leute von. beis feren Vermögensumftänden die Widmung zum Militär erhalten werden, iind den Recruten, ‚ohne Ausnahme, Eünftig die Stellvertresungen in ‚sriedenszeiten geitatset und dießfalls folgende Beſtimmungen erlaflen. Ms Stellvertrerer Eönnen angenommen werden: a) Ausgediente Capis sulanten, ungeachtet jie noch landwehrpflichtig wären; jedoch follen fie nicht mehr als 36 Jahre alt, zum Militär noch vollkommen teuglid

Redemproriften. Regeloberger. sel

was er in Kalk arbeitete, war er zu feiner Zeit einer ber beften boͤhmi⸗ ſchen Kuͤnſtler. Er ftarb am 13. Febr. 1788 zu Prag.

Redemptoriften, f. Tongregationder Redemptoriften,

Redern, Melchior v., Freyh. zu Friedland, kaiſerl. Feld⸗ marſchall, Kriegsrath und Commandant zu Raab, war geboren 1555. &r hatte eine gelehrte Erziehung genoſſen, und auf den Univerſitäͤ⸗ ten zu HeibelbergundPadud fludirt, auch ſprach er mehrere Sprachen mit grofier Fertigkeit. Seine erften Kriegsproben legte er in Ungarn 1575—79 ab. Dem Könige von Polen diente ex bey der Bes lagerung von Danzig 1577, verfuchte jih in den niederländifchen Krie⸗ gen 1578— 79, und kehrte, während des Krieges mit Rußland 1582 wieder zit dem polnifhen Heere zurück, bis er fi ganz dem faiferlidhen Dienfte widmete. Hier machte er fich unter andern bey dem Siege vor © zifze 81593 fehrverdient, wo 4,500 Ungarn und Deutſche 20, 000 Tür- Een fhlugen, undbiefe Feftung erhielten. Bor P ä pa übernahm er 1600 nach dem Unfall, der den Srafen Schwarzenberg traf, die Bela⸗ gerung, und endigte fie damit, daß die Empoͤrer überwältigt, und größtentheils niedergehayen wurden, ihre Anführer aber, dem Meineide zum warnenden Benfpiele, ihr Verbrechen mit dem Zobe büßten. Die Sränzfeltung Pererwardein hatten R. und der Commandant Paul NyAry bloß mit 2,000 Mann mit folder Einſicht und Unerfchrodenheit vertheidigt, daß der Sultan, wiewohl Mauern und Außenwerke fhon fehr befhädige, und durch Minen erſchüttert waren, dennoch mit einem Berlufte von 2,000 Mann abzog. Aud bey Hat van und Kerefztes 1596 hatte er fi Ehre eingelegt. Der verdienflvolle Mann ftarb auf der Reiſe nad feinen Gütern, wo er bey zunehmender Krankheit die Ruhe fuchte, die ihm nur der Tod gewährte. Rudolph II. hatte ihm den Sreyberrnitand perliehen. 0

Regecz, ungar. Dorf im Abayivärer Comitat, mit den ſehens⸗ werthen Zrümmern des großen und feſten Negeczer Schloffes und mit einer fürftt. Bregenheim’fhen Glashütte.

Aegelsberger, Job. Chriſtoph, Dr. der Philoſophie und Profeſſor der [hönen Wilfenfhaften am Gymnafium zu St. Anna in Wien, war geboren den 23. Sept. 1734 u Stagendorf in Nie deröfterreih. Im Gymnafium zu Krems fludirte er die Humaniora, trat dann 1751 in den Orden der Sefuiten, ftubirte Philofophie, und lernte die griechifche und hebräiſche Sprache. 1755 lehrte er ein Jahr zu Marburg die Humanitätswiffenfchaften, hörte dann an der Univerſi⸗ tät zu Graͤtz Theologie, und erhielt das Baccalaureat, Darauf beffeis bete er an der Thereflanifchen Akademie in Wien die Stelle eines Prös fecten, wobey er zugleich in der deutſchen Sprache Unterricht gab. 1768 wurde eran der * Univerſität zum Doctor der Philoſophie promo⸗ virt, und erhielt das Lehramt der ſchönen Wiſſenſchaften, das er mit vieler Auszeichnung verwaltete. Er ſtarb den 21. Dec. 1797 in Wien. Unter feinen in deutſcher und lateiniſcher Sprache im Druck erſchienenen Schriften find feine Bedihte (Carmina, Wien 1771), dann eine Abs handlung von den Graͤnzen der Werftandlichkeit in der Dichtkunſt bemers Eenswerth. Auch lieferte er, nebft vielen Gelegenheitägedichten verfcie:

Reicha. Reichenau. 863

Fortſetzung dev Negiments » Gefhichte. Alle wefentlichen Ereigniſſe, Maͤrſche, Standquartiere, Feldzüge, Gefechte, Auszeihnungen, dev erlittene Verluſt, die Veraͤnderung der alle Stif⸗ sungen u. dgl., müſſen in dem Regiments⸗Geſchichtsbuche verzeichnet werben.

Reiha, Ant., Brofeilor des Contrapunctes am Confervatorium zu Paris und rühmlich bekannter mufikalifcher Theoretiker, ift 1770 zu: Prag geboren. Nach vollendeten erften Studien dafelbft begab er ſich 1787 nah Wien, wo er unter Mozarts und Joſ. Haydn’s Leis. sung die mufifatifhe Theorie und Compoſition fludirte und fie durch einige Zeit mit Erfolg ausübte. Um 1810 ging er nah Paris, wo er am dortigen mufikalifhen Confervatorium feine Kenntniffe vollends auge bildete, und endlich die genannte Profefur erhielt, die er nod gegen» wärtig auf das verdienftvollfte bekleidet. Unter feinen zablreihen Sons poſitionen find befonbers feine 24 Quintetten für Blasinftrumente, dur deren reinen Satz und gründliche Ausführung ehrenvoll zu erwähnen. Am meilten Verdienfte fammelte er fi jedoch als mufitalifher Theore⸗ tiker, durch nachfolgende, allgemein als vortrefflih anerkannte Werke; Traite de melodie, Paris 1814. Traite de l’harmonie, eb. 1816. Trait€ d’haute composition musicale, 2 Bde. ed. 1825, beyde leßtere von C. Czerny in Wien ind Deusfcheüberfegt, vorzügliche Werke ' voll tiefer Kenntniß ded Contrapunctes, .

Reichard, Carl, Buchhändler in Güns, feine Geſchaͤfte jedoch perfönlih in Wien betreidend, bat anfehnlichen foliden, zeitgemäßen Verlag, darunter vorzüglih: Schütz, Erdkunde (neue Bearbeitung 30 Bde. ꝛc.); Balbi, geographifhes Hausbuch; Tſchiſchka, Ste . vbansdem; Saal, Mufterbrieffteler; Meyer, Pharmacologie; Blumenbach, neuefte Landeskunde von Öfterreich unter der Enns ıc,, NRinnav. Sarenbach, medic. Kepertorium un. f. w. R. iftein fehr fundiger, biftinguirter,, tactvoller Buchhändler, und fpecufirt mit Ins duſtrie und Erfolg. Er ift ein fein gebildeter Mann und gehört zu den gelehrten Buchhändlern. eine eigenen literarifchen Arbeiten find: Mos derne Biographie nah dem Franzöf. 6 Be. Wien 1810. Nouvel- liste Francais ou recueil de m&moires etc. (Pfeudonym: Henri Ri- chard), 12 Bde. eb. 1815. Seine gänzlihe Umarbeitung der Gal⸗ Lertifhen Weltkunde, welcher Hofrath Galletti felbftin einem Vorwort zur 5. Auflage feinen Beyfall zuerkannte, hat diefem Werke, von deſſen jeitgemäßer Fortführung R. als Bearbeiter fpäter zurüctrat, feinen durch den Abfat von 8 ſtarken Auflagen bewiefenen Erfolg begründet.

Reichenau, böhm. Städihen und Hauptort einer gräfl. Kos lowrat⸗Liebſteinsky'ſchen Herrfhaft im Königgräger Kreife, mit 3,900 Einw., ift fchlecht gebaut. Defto anfehnlicher ift das bervfchaftliche Schloß, welches man unter die fehonften Gebäude Böhmens zählt, und worin eine Bibliochel nebft vielen Gemälden zu fehen if. R. has ein Piariften-Collegium mit Gymnaſium und eine Hauptfchule, Leinen: und Tuchweberey.

Reichenau, niederöfterr. Dorf im V. U. W. W,, am füdöftlis hen Fuße des Schneeberges, in dem paradiefifhen Schwarza⸗ oder

Reichenberg. 365 die von allen Kennern und Gelehrten die fhmeichelhaftefte Anerkennung feiner Verdienſte um die Wilfenfchaften zur Folge hatten: Er fand im Iheer eigenthbümliche, bisher ganz unbekannte Stoffe von befonderen phyſiſchen und chemiſchen Eigenfchaften. ſo 3.8. Paraffın, ein in allen Säuren und Alkalien unzerfiörbarer Stoff; Eupion, eine Slüffigkeit, die unter allen die geringfte fpecififche Schwere befißtz die ſchöne blaue Farbe Pirtibal, die auf Seide, Wolle oder Leinwand gebracht, dem Indigo an Schöndeit gleihlommt, an Dauer ihn aber noch libertrifft; das Ereofot, welches felbit in geringer Menge alle Körper vor Fäulniß bewahrt und verfchiedene Heilkräfte befißt, auch jetzt bey hohlen ſchmer⸗ zenden Zähnen bereits haufig mit augenblicklichem Erfolge angewande wird, and endlich Kapnomore, eines der heftigften organifhen Gifte. Wäh⸗ rend der leßteren Jahre beſuchte R. auch regelmaͤßig die Verfamml:ns gen der Näturforfher, wobey fih ebenfalls feine vielfachen gediegenen Kenntnijfe im hellſten Lichte zeigten. Im Drude erfchien von ihm: Geo⸗ fogifhe Mittheilungen aus Mähren, Wien 1832. Geognoftifche Darftellung der Umgegend von Blansko, eb. 1834, durch welches Werk viele Erfcheinungen berichtigt und der Geognoſie als Wiſſenſchaft ein neues, äußerft fruchtbares Feld erdffnetwird. Nach der, den 8. Nov. 1833 Statt gehabten feurigen Lufterſcheinung, die man von Schleſien bis Ungarn fah, und welche den Niederfall mehrerer Adrolithen zur Folge batte, gabR., nach dem einftimmigen Urtheile mehrerer Naturforfcher das erfte Beyſpiel einer,claffifchen Naturforfchungsmweife des Ganges und der Niederfallsorte folcher Lufterſcheinungen, die in verfchiedenen Zeit fohriften bekannt gemacht wurden, und man erwartet nun auch von ihm ein ausführliches Werk über diefen Gegenftand. Kürzlich erfdhien von feiner Schrift: Das Creoſot in hemifcher, phyſiſcher und medicinifcher Bezie⸗ bung, eine 2. mit Nachträgen und Zufäßen von Schweiger⸗-Seidel vermehrte Ausgabe, Leipzig 1835. Diefe Schrift enthält das Weſent⸗ liche deſſen, was bis jeßt über das Creoſot, diefe neu entdeckte medicini⸗ fhe Subftanz, ausgemittelt worden ift. In derfelden hat der Entdeder die verfchiedenen Auffäge neu bearbeitet und verbeffert zuſammengeſtellt, wodurd er dem Publicum zuerft feine Entdeckung mittheilte, erläuterte, und in allen ihren wiſſenſchaftlichen und practifhen Beziehungen conftas tirte, und fo eine der reichhaltigften und gründfihften Monographien geliefert. .

Reichenberg, bedeutende Böhm. Fabrikftadt im Bunzlauer Kreife, aus der eigentlichen Stadt und der Chriſtianſtadt beftebend, Tiegt in einer ftarf bewaldeten Gebirgsgegend an der Neiße, Sie iſt nah Prag bie größte Stadt Böhmens; ihr Umfang beträgt beynabe 2 Stunden. Ber merkenswerthe Gebäude find: Die 3 Kirchen, die beyden Lerrfchaftlichen Schlöſſer, das fhöne Schulgebäude, das 1820 erbaute Theater und das Brauhaus, wohl das größte in Böhmen. An Anftalten bat R. eine Real⸗, eine Haupts und Zeichnenfchule, ein Hofpital, einen Mufikverein und eine Privat⸗Muſiklehranſtalt aufzuweifen. Der Hauptnahrungszmweig der 11,500 Einwohner befteht in der QTuchverfertigung. Nebſt 4 wich⸗ tigen Tuchfabriken, 8 Tuchwalken und einer großen &cönfärberen, triffe man bier Zünfte von 1,150 Tuchmachermeiſtern, von 114 Tuch⸗

366 » Reihenberger -Reihsbaronate.

ſcherern und 39 Tuchbereitern. Mebfidem find in R. 6 602 Schafwollfpinnmaftinen und bep 2,000 wollweberſtühle. Der Handel, welchen die Stadt mit die miffen treibt, überfteigt jährlich 4 Mill, Gulden C. M. Kite % ©tunde von der Stadt entfernten Jeſchkenberges, ir Umgegend Edel: und Halbedelfteine gefunden werden, bat man prachtoolle Fernſicht. Reichenberger, Andreas, Dr. der Theologie, Domde & k. Regierungsrath, und Director des theolog. Studiums An dem Lyceum zu Ling wurde in Wien den 24. Nov. 1770 geboren, | nrücgelegten Bienen bey den Piariften und den phil i Saubin an ber Wiener Univerfität, trat er 1788 in das Generalfeminarium, und als dasfelbe mit Ende des Schuljahres 1 aufgehoben wurde, kam er in das erzbiſchöfl. Alumnat in Wien, er 1791 den theofog. Curs vollendete, und dann ein Jahr bindurh. an ae Sr in 1793 wurde riefter geweiht und auf dem Lande als Geeljorger angeftellt, . al er die Lehrkanzel der Paſtoraltheologie an der Lniverfität jur Wien, wo er 1799 die Doctorwürde erhielt, Nachdem er fein Lehramı durch 18 Jahre verwaltet hatte, präfentirte ihn 1814 die Univerfir dem erledigten Canonicate zu Ling, wo er jest Domdechant üt, Seine Spriften find: Pafloralanweifung nad den Bebürfniffen un . x Beitalters, 3 Thle., Wien 1805; 2. umgearbeitete und vermehrte in 5 Bon., eb. 1818— 35. Paftoralanweifung zum Gebraude, 2 Thle., eb. 1813—14. (Auszug des vorigen 8) Reichersberg , oberöfterr. Hofmark am Inn unter Obernbe im Innereife, auf einer Eleinen Anhöhe, mit einem vegulirten Herrnftifte des h. Auguftin, welches 1084 von tem Grafen Werner 9. Plapen und feiner Gemahlinm Dierburga geftiftet wurde, . Reihraming (Großraming) ,: oberöftere. Dorf im treife, mit einem dem niederöfterr. ©tifte Geitenftetten gi Meffinghüttenwerke, das mit allen nöthigen Maſchinen und Vorrichtun⸗ gen reichlich verfehen it und alle Gattungen Drähte und Bleche engem; die ihren Abſatz nad Ungarn und Italien finden, ferner mit 10 und Eifenhänmmern , die ben vortrefflihen Innernderger Scharſa erzeugen und 40 Koͤhlereyen. x Jr Reichsbaronate werden 1) die 4 Erz⸗, Kron- und Neihsämter in Ungarn genannt. Zu den Reichsbaronen gehören: Der Palatin (fı d. Art.); ber Neichsoberrichter, Judex Curiae, der ftatt des Palatins ben Vorſitz, ſowohl in den Dicafterien, als aud auf dem Neichstage führt, Er iſt einer von den 3 Großrichtern bes Reiches (Judex regni ordina- rius); den Vicejudex curiae regiae und einen Protonotar, bie bep der Eönigl. Tafel Sit und Stimme haben, und melde der König befols der, ernennet er nach freger Wahl, und bey der Krönung trägt er bem Könige den Reichsfceprer vor. Der 3. unter den ungar, Neichsbaronen ft der Ban von Eroatien (f d.). Der Erzſchat meiſter (Tavernicus, Tavernicorum Regalium Magister) endlich hat, fo wie der Neidhe- ‚oberricpter, Sit und Stimme im Eönigl. Statthaltereprathe, und bey re = ;

i

Reichſtadt (böhm. Stadt.) 567

e Septemviraltafel und an feinen Stuhl (Sedes Tavernicalis) wird n jenen koͤnigl. Freyſtädten, welche unter feiner®erichtsbarkeit fteben, pelliet. Die genannten 4 erften Reichsbarene nehmen in ihren eminen⸗ n Würden an der öffentlihen Staatsverwaltung großen Antbei!. eichsbaronate find 2) die Erzhofämter. Diefe find zum Andenken ihrer ften Beftimmung heut zu Tage größtentheild nur Ehrenämter; fie ver chten naäͤhmlich gewiſſe Hofdienfte bey Krönungen und großen Hoffeiten. n den Schlüſſen der Reichsabfhiede, und in feyerlihen Urkunden, B. in Adelsbriefen, werden diefe Reichsbarone jedesmahl nahmentlich ıgeführt; auf dem Landtag figen fie vor allen Obergefpanen, Grafen ıd Freyherren, und nach einem alten Geſetze galt ihr Eidſchwur vor ‚richte ebedem fo viel als der Eid von 10 ändern Edelleuten. Bey roͤnungen trägt der Erzmundſchenk den Säbel des h. Stephan dem wen König vor; der Erzbofmarfchall aber (dem fonft noch auf Reichs: gen die Sorge für gute Quartiere und gute Polizey überhaupt obliegr) legt mit einem andern gezückten Schwerte dem König bey jeder fener: hen Erfheinung an der Seite zu ſeyn. Der Erzbofthürhüther forget r gute Ordnung in den Verfammlungen der Reichsflände, und fam: elt, wenn es nöthig ift, die einzelnen Stimmen ein. Der Erzhof⸗ mmerer und der Erzhofmeifter pflegen bey der Salbung des neuen Kö- 9%, und beym Anlegen bes St. Stephansmantels befchäftige zu ſeyn. u den Neichsbaronen gehören noch der Erzhofmarſchall, der Erzhof« uthfeß und der Capitän der ungar. Leibgarde. Die Rangordnung unter n erften 4 Reichsbaronen ift unveränderlich die angeführte; die übrigen eichsbarone folgen einander nach dem Amtsalter. In Ungarn iſt übrie n6 Bein einziges Neichebaronat oder Erzamt erblich; alle vergikt des dnig; nur der Palatin wird aus 4 Kandidaten, welche der König nennt, von den Ständen gewählt. j Reihftadt, böhm. Stade und Hauptort ter Herrfhaft gl. N. ı Bunzlauer Kreife, mit 240 Häuſ. und 1,900 Einw., mo eine der iſehnlichſten Zitz⸗ und Kattunfabrifen Böhmens und eine Wachsleinwand⸗ tanufactur beſteht. Kaifer Franz I. ertheilte von diefer Herrſchaft ırch Patent vom 22. July 1818 feinem Enkel, dem Prinzen Gran; Sof. arı, (f. d.) Sohn der Erzherzoginn Maria Louiſe, Herzogin von arma, den Titel eined Herzogs von Reich ſtadt. Das Herzogthum fteht aus den fämmtlidhen in Böhmen befindlichen toscanifchen Herr yaften und zähle 11 Herrfchaften nebft 13 Gütern mir einem Ertrag n jährliben 400,000 Gulden. Ron Anna Magdalena, ochter des Grafen Wilhelm v. RobEowiß (tie als Witwe des Gras n Z3denko v. Kolomrat, den Herzog Julius Heinrich v. ſachſen-⸗Lauenburg gebeyrathet hatte) waren diefe Beſitzungen, 68 an deren Sohn Julius Franz, lebten Herzog von Sachſen⸗ auenburg gefommen, der bid an feinen Zod 1689 zu R. wohnte eine beyden Töchter theilten fich in die böhm. Herrſchaften. Die ältere, nna Maria (in zweyter Ehe feit 1697 vermählt mit Joh. Gafto, stem Großherzog von Toscana aus dem Haufe Medicis) erhielt e das jekige Herzogthum R. bildenden Beſitzungen. Sie hinterließ Ihe ihrer, in erſter Ehe mit dem Pfalzgrafen Philipp Wilhelm

265 Reichſtadt, Zerzog von: Reifnig.

ee Elemens Stanz, Herzog Ableben 1770,

—— v. Waldeck, nahm fie aber I von bemfelben Ihm folgte darin 1795 fein Bruder Marim Ian Zofer im von Bayern, der. fie als Privateii befah, 815, in Bolge des Reicsbeput. » Hauptſchluſſes von 1803, und eines von fterreic, mit Srankreih am 26. Dec. 1803 nen Ve ', dem Großherzog Fer dinand I. ‚von Toscana, a m&aljburg abtrat, als Gegenwerth fur ver miter. Vorher hatte König Mariinilian Joſ Sie Si Be ende Familienhertſchaft or des Haufes Bayern, Sohn Earl und defen Mannsſtamm. ur Eongreiies, Art. 101, belegte diefe böpmifchen ee mit einer a wegen der Zahtrente von 500,000 Brancs,, welche Dfterreich und Toscana an die Infantinn Maria Loul ſe oder ihren Sohn, den Infanten Carl Ludwig, jegigen Herzog von 7 und deſſen Nachlommen fo lange entrichten follen, bis diefelben ; anderes Etabliffement, als das ihnen damahls zugewiefene Herzogthum Lucca werden erhalten haben; in welchem alle Lucca an fallen fol, bie boͤhm. Herrſchaften aber von der Hypothek befteyt und als Privatgut an den Kaiſer vo: 53* fallen ſollten. einer befonderen uͤbereinkunft zwiſchen und Toscana iſt mit dem Tode des Großherzogs son Toscana Ferdanands (1824) der Anfall jenes böhm. Gutercomplexes an Kaiſer Tran; erfolgt, und derfelbe von ihm, gemäß der durch das obenerwähnte Patent erklärten Beftimmung als Herzogtpum R. unter koͤnigl. böhm, hoheit zur Ausftattung feines Enkels, Franz Jof. Carl und. Mannsitamm verwendet worden. Fir den 5 des Einderlofen Ablebens des Herzogs behielt der Kaifer dem Haufe Dfterreich den Rückfall des Herzogthumes vor, was durch den (1832) ohne Nachkommen erfolgten Tod des Herzogs wirklich eingetreten ift. Ar Reichftadt, Serzog von, f. Stanz (Jofi Carl). ES Me ungarifcher, f. Ungarifcher Reichstag:

Rei ing, fepermärk. Dorf im Bruder Kreife, am * der Enns, über welche eine Brücke führt: Hier befindet ih ein werther mehr als 350 Klafter langer Holzrecpen, der Über die ‚gefpannt iſt, und eine beträchtliche Köhlerey.

Reifnig, illyr. Markiflecken im Neuſtadtler Kreiſe Keain am Slüßchen Ribenz / in dem 4 Stunden fangen und I breiten Reifnigerthale,, worin eine außerordentliche enge von, waaren verfertigt wird. Diefe Waaren, fo wie wälfhe Fruchte, Baı Pelze, Spnite- und Eifenwaaren werden auf Saumpferden im * *

5

Neil 869

Lande bis nad Eroatien, Slavonien, Ungarn, Steyermark, Trieft und Siume verhandelt. Die Herrſchaft R. zähle 45 Dörfer mit 9,600 Einwohnern. -

Reil, Job. Ant. Sriedr., geboren im Thale Ehrenbreit: ftein den 2. Febr. 1773, fühlte fchon in feinen erften Gymnaſial⸗ jahren, lebhaft angeregt durch die Darftellungen der Neuhaus'ſchen Schauſpieler⸗Geſellſchaft in Coblenz, fpäter dur die der Böhm: fen, und noch mehr der Koſch'ſchen während Kaifer Leopold's Krör - nung in Frankfurt, eine unwiderſtehliche Luft, darftellenter Künftfer zu werden, und um fo freudiger, da erin diefem Stande mehr Muße und Gelegenheit erfah, feiner vorberrfhenden Liebe zur fchöns wilfenfchaftlihen Ausbildung nacleben zu können. In Brünn, an den braven Theaterunternehmer Zof. Rothe, von einem Freunde, bee eine Geſchäftsreiſe dahin machte, empfohlen, begann er diefe Laufbahn 1794. Nach 2 Jahren wurde er nah Laib ad verfihrieben, ſpaͤ⸗ tee nah Inn sbruck, dann nad Negensburg, und auf den dortigen Theatern auch mit den erften Baßrollen in der Oper bes ſchaͤftigt. Nun wollte er fein Glück aud in Wien verfuchen, trat auf dem E £. Hofburgtheater den 24. Aptil 1800 in der Rolle des Hanns Buller auf, und ward Mitglied der k.k. N fe 1804 folgte er unter vortbeilbaften Bedingniſſen dem Rufe nach Stutte gart, wo er auf dem königl. Koftheater vierthalb Jahre die Rollen der erften Helden und gefetten Liebhaber darftellte. Von feinem Wuns [he nah Wien zurücdgezogen, reifte er dburh Salzburg, gab dort Gaftrollen, nahm, von den Reizen der Umgegend eingenommen, bie von dem Director Ferrari angebothene Negiffeurftelle an, und ging erft 1809 nah) Wien, wo er nachfeinem Debüt (al6 Vater Ruhberg in: Verbrechen aus Ehrfucht den 19. April) auf dem. E. Hofburgthea⸗ ter wieder Mitglied ward. 1811 bewilligte ihm die Direction der E. E. Hoftheater eine freye Einnahme in dem Theater nächſt dem Kärnth- nerthore, zu deren Behufe er in einer Auswahl von bekannten Gedich⸗ ten und neuen Muſikſtücken unter Mitwirkung der erften Mitglieder ter & 8. Hoffchaufpieler-©efellfchaft und beliebter Tonkünſtler die erfte „declas matorifche und mufifalifhe Abendunterhaltung“ bey vollem Haufe mit algemeinem Benfall gab. (Späterhin wurde dieſer Titel zu ähnlichen Einladungen auc von Andern beybehalten.) 1831 erhielt er (bey dem Kaifer Franz) eine $. E&, Kammerdierierftelle. Zu feinen Hauptrollen auf dem E, k. Hofburgeheater gehörten: Abbe de l'Epéée, Nathan der Weiſe, Amtshauptmann von Valberg, Regulus, Hofrath Reinhold in den Hageſtolzen, Heinrih Neuß, Stern im Spieler, Advocat Wels Ienberger, Stadtmuſicus Miller in Kabale und Liebe, der arme Poet, Theramen u. a. Als Schriftfteller machte er ſich befannt in Zeitfchriften und Taſchenbüchern durch Gedichte, viele patriotifhen Inhaltes, durch Eleine Überfeßungen aus ältern und neuern Sprachen, durch Erzähluns gen und andere belletriftifche Auffäße. Im Theater nächft dem Admtb- nerthore Fam 1812 feine Oper: Der Bergfturz, mit Mufif von Weigel zur Aufführung und 1819 die nad) feinem andfhriftlichen Melodram „Daniel in der Löwengrube“ bearbeitete Oper: Baals Sturg , WR

Deflesr. Nat. Encyti. Bd. IV. Ä X

370 Rein. Reinhold/ Carl Ceonh.

Muſik ebenfalls von Weigel. Zu feinen einzelnen gedruckten Schri

‚gehören noch : Der reihe Poet, Luftfp. in I Act. Der Wanderer

viertel in Ofterreich, Brünn 1823. Das Nachtlaͤmpchen, Wien 1828,

—— ‚ein, ‚gegründet ifterzienferftift im

marks, deffen Kirche ER der fehönften und. geöhten Steyermarks ift und

in deffen Umgegend Walkererde, ordinärer Trippel und Kreide gegraben

werben. PR: _ Reinhold, Tarl LKeonb., Profeſſor der Phifofophie am Akademie zu Kiel, königf. daͤniſcher ©taatsrath, philofophifher S fteller, war geboren zu Wien den 26. Oct. 1758. Nach einer for figen Erziehung widmeten ihn feine Altern, feinen eigenen N

gemäß, dem geil m Stande; er trat demnach 1772 in das

der Jeſuiten in Wien und nad der Aufhebung diefes Ordens in Collegium der Barnabiten bafelbft, wo er bereits 1780 Novizenmeiiter und Profeffor der Philofophie wurde, Sein philofophifhes Talent ent» wickelte fih vorzüglich, als mit Jo fep bs II. Regü ritte eine neue Periode für die Öfterr. Literatur begann und R. betra fhriftftelferifhe Laufbahn ganz im Geifte ber, damahligen Reformen. 1783 verließ er bie öfter. Staaten, Zuerft Fam er. nah Leipzig und börte dafeldft Platner'sm. A. Vorlefungen, von da ging er Tat nad Weimar, wo er bald Wieland's Freundſchaft erwarb und in ber Folge deſſen Schwiegerfohn und Gehütfe bey ber Redaction des deutfchen Mercurs wurde ; auch befchäftigte fih R. dafelbft viel mit Schri

rey. 1785 wurde er weimarifcher Rath und erhielt 1787 eine

der Philofophie zu Jena, wo er durch ben Zauber feiner Ber, auferorbentlihen Einfluß auf die Gemüther feiner Zuhörer beh Vorzuͤglich verdankte ihm diefe Univerfität von 178094 ihre gre Frequenz. Im lebteren Jahre kam R. in gleicher Eigenſchaft an biel verfität zu Kiel, wo er bis zum Ende feines Lebens mit, großer

keit wirkte und durch den fittlich veredelnden Geift feines Unt

fo wie die perfönlihe Anmuth und Würde, die ihm in hohem Grat eigen war, den ungemeſſenſten Beyfall, fo wie die Liebe und Di u feiner Schüler im hohen Grade gewann. Der König. von Dänemark bes lohnte R.'s Verdienſte, indem er ihn zum Etatsrath erhob und ihm ben Danebrog= Orden erteilte. R. ftarb zu Kiel ben 10. Aprii 1823, Seine berühmteften Schriften find: Ehrenrettung der Reformation

2 in Schmidts Gefcichte der Deuſchen Über die bisher

gen Schidfale der Kant ſchen Philofophie, Lübet 1789. U:

der beften Auffäte über die Kantſche —— Marburg I Bepträge zur Berichtigung bisheriger Mifverftändniffe der Phil b 2 Be, Jena 1790. Briefe über die Kant'ſche Ppilofophie, e., Leipzig 179092. Über das Fundament des philoſophiſchen Wiſſen Sena 1791. Auswahl vermiſchter Schriften, 2 Thle., eb: 1796. Verſuch einer Theorie des menſchlichen Worftellungsverindgens, eb. 1796. erhandlungen Über ein Einverftändniß in den G

ber, fittlihen Angelegenheiten aus dem Gefichtspuncte des gemeinen umd ‚gefunden Menſchenverſtandes, 1, Bd., Cübec 1798, liber die Par

Reinbold, Seinr. 371

radoxien der neueften Philofophie, Hamburg 1799: Sendſchreiben an Lavater und Fichte über den Glauben an Bott, eb. 1799. Beytrage jur Teichtern Uberficht des Zuftandes der Philoſophie bey Ans fange des 19. Jahrhunderts, 6 Hefte:, eb; 1801—3. Anleitung zur Kanr'ſchen Beurtheilung der Philofophie in ihren feientififhen Lehr⸗ gebäuden, Wien 1804. Verfuc einer Auflöfung der von ber bayer. Akademie aufgeftellten Aufgabe, die Natur der Analpfis und der analyt. Methode in der Philofophie genau anzugeben und genau zu beflimmen, sb und was es für Mittel gebe, ihren Gebrauch fiherer 2c. zu maden, Münden 1805. Die Anfangsgründe der Erkenntniß der Wahrheit, - in einer Bibel für noch unbefriedigte Forſcher nach diefet Erkenntniß, Kiel 1808. Gtundlegung einer Synonymik für den allgemeinen Sprachgebrauch in den philofophifhen Wiflfenfchaften, ebd, 1812. Das menfhlihe Erkenntnifivermögen aus den Gefihtspuncten des durd bie Wortſprache vermittelten Zufammenhanges zwifchen der Sinnlichkeit und dem Dentvermögen, eb. 1816. Die alte Frage: Was ifl die Wahre - heit? bey den erneuerten Streitigkeiten über die menſchliche Vernunft und die göttliche Offenbarung, Altona 1820. Noch verfaßte R. mehrere Abhandlungen über Theologie und Kirchenmwefen in der Wiener Realzei⸗ tung 178183; in Brenp. v. Gemmingen’s Magazin für Wiſſen⸗ fhaften und Literatur, in dem deutfhen Mercur und ın andern Zeits f&riften. Sein Sohn E rnft R. war Profeflor der Philoſophie in Jen «a.

Reinhold, Seinr., wurde zu Gera in Sachſen geboren, kam in feinem 16. Jahre nah Wien, wo fein ältefter Bruder, Friedrich Philipp R., ein gefchägter Landſchaftsmaler, ſchon feit längerer Zeit feinen Aufenthalt genommen hatte. Hier übte fih R. an der & k. Alas demie der bildenden Künfte in der Figurenzeichnung und benützte bie übrige Zeit mit der ihm eigenen Beharrlichkeit zu den forgfältigften lands fhaftlihen Studien nach der Natur, wobey ihm fein Brüder mit der innigften Liebe und der ausgezeichnetften Babe zu lehren, als ſchätzba⸗ ver Rathgeber zur Seite ftand. Seine urfprüngliche Abfiht war, fi zum Kupfer ſtecher zu bilden und wirklich Teiftete er, ohne in dieſem fhwierigen Zweige fremde Anleitung genoffen zu haben, in kurzer Zeit viel Tüchti⸗ ges. 1809 folgte er dem Rufe des berühmten Generaldirectord der frane zöfifhen Mufeen, Denon, nah Paris. Ein Sjäbriger Aufenthalt in dies fer Stadt, wo alle Kunftfhäge Europa's durch dag Glück der fränkifchen Waffen zufammengehäuft worden waren, mußte nothwendiger Weife auf feine Kunftbildung einen entfepeidenden Einfluß äußern. Mit den herrlichſten Eindrücden bereichert, Eehrte er auf einem weiten Umwege längs der nördlichen Küfte von Frankreich, den Rhein aufwärts, dur . bie Schweiz, nah Wien zurüd. Von nun an wurde der Grabſtichel bey Seite gelegt und das Landſchaftsſtudium mit folhem Eifet und zus gleich mit folhem Glücke betrieben, daß feine Leiftungen gar bald die Aufmerkſamkeit erregten und von Kennern begierig gefucht wurden. R. ftand bereits auf einer Stufe, die ihn den vorzüglicheren Künftlern beys gefellte, als er im Spätjahre 1819, in Gefellfchaft des Landſchaftszeichners und Rupferitehers Erhard von Nürnberg (f.d.), der ſich durch eine Reihe in Wien gefertigter , fehr gelungener Radirungen ausgezeich⸗

24

: 372: Reinleim

net hatte, die Reife nach Italien antrat. Nach einem längeren ee halte in Rom und Neapel durchſtreifte er mit dem Fürſten von Lob tomwit Sicilien und ſchloß fih in der Folge an eine ezeichnete engliſche Familie an, mit welcher er von Neapel nah Fivorno, Pifa und Florenz ging und bann wieder nah Nom zurlickehrte. Mit welcher raftlofen Thärigkeit R. diefe Wanderungen für Fine file: rifchen Zwecke benüst habe, davon zeugen die in einer Erftaunen genden Menge vorgefundenen, mit großer Vollendung verfertigten Nas turfubien, bie allein feinen fünftlerifchen Beruf zu beurfunden im St wären. R.s Gefährte auf der Reife nad) Italien, Erhard, ber in Wien einen Hang zur Schwermuth gezeigt hatte, verfenk in Ro in immer frwärzere Melancholie, die endlich in Geiftesgerrüttung ande artete. Den Unglüclicen den rohen Händen der Wärter eines au⸗ fes zu überlaffen, vermochte der zartfüblende R. nicht. Mit Hintane fesung aller Rüdfit für feine eigene Eriftenz und mit ber umeigem nügigften Aufopferung, kurz mit wahrhaft drifttichem Heldenmuthe pflegte er dem mittellofen und in wilden Phantafien befangenen deut» fen Sandmann einen bangen Winter hindurd. Endlich ſchien die Ruhe wiederzukehren , doch nur umidefto ſchreckuͤcher geftört zu were den. Die ſchauerliche Stunde, in welder der feheinbar genefene Er- bard an der Seite feines ſorglos ſchlummernden Freundes fein Leben durch einen Piftolenfcpuß endete (18. Jän. 1822), drückte au diefem den Stachel des Todes in die Bruft. R., der leicht bekleidet und des in den füblihen Ländern fo gefährlichen Rachtfroſtes nicht achtend, um Hülfe geeilt war, zog fich eine Erkältung zu, welde in eine und Lufrröhrenfhwindfucht uͤbergehend, die ſchoͤne Blüthe in der herrfi Periode ihrer Entwictung knickte. Sein früher Hintritt erregte die nigfte Theilnahme unter Allen, die ipn kannten, vorzüglid aber unter feinen Kunftgenofien in Rom, welde trauernd feine le jur Pyras mibe bes Ce ftiu $ geleiteten. Unter den Freunden bes Verewigten, weldhe ihm ein Denkmal errichteten, glänzt der Nahme Thormwaldfen’s, der unaufgefordert fein Monument mit dem eigenhändig aus carrariſchem Marmor verfertigien Bilde R.'s ſchmückte und fomit auf die ehrenvolifte Weife die Meinung ausfprad, welche er als competenter Richter ber den Werth des Abgeſchiedenen hegte. * Reinlein, Jac. v., k. &. Rath, Doctor der Arzneykunde und Profeſſor ver practiſch en Arzneywiſſenſchaft für Wundärjte an ber lniverfiz tät zu Wien, mwurbe 1744 ju Amberg in der obern Pfalz geboren. Dafelbft legte er auch feine erften Studien zurüc, 1763 Fam er nad) Wien, vollendete an ber dafigen hohen Schule feine Studien und erz langte 1768 den Doctorgrad der Medicin. 1769 wurde er zu Panie als Felbftabsarzt angeftellt. 1774 kehrte er jedoch wieder nad Wien; rück, erhielt die genannte Profeffur und zugleich die Anſtellung 3 Leibarzt indem damahls fogenannten fpanifhen Spital. Seine ı vigen ausgezeichneten Verdienſte als Lehrer und ansübender Arzt belohnte Kaifer Frarnz 1810 durd die Erhebung in den öfter. Adelftand, 1814 wurbe R. in den wohlverdienten ehrenvollen Ruheſtand v

Er farb zu Wien ben 3. Aug. 1816. Unter feinen, im Drude erſchie⸗

Reifenmarft. Religionefond. 873

nenen Schriften find beſonders erwähnenswerth : Vorfefebuch über die Anfangsgründe ber Arznehwiſſenſchaft für Wundärte, Wien 1766. Dissertatio physico-chemico-medica de Phosphoris,- es. 1768. Animadversiones circa ortum, incrementum, causas, sympto- mata et curam taeni: tae in intestinis humanis nidulantis etc., eb. 1812. Letzteres Werk erſchien auch in deutfcher Sprache.

Reiſenmarkt, Eeines niederöfterr. aus zerftreuten Käufern befter hendes Dorf in einem Thale und am Fuße bes Berges, auf welchem die Trümmer des Schloſſes Arnftein liegen.

Reiffer, Sranz de Paula Mich., Dr. der Phitofophie,E. E Rath, wirkl. Vicedirector der commerziellen Abtheilung und proviforifcher berHeals ſchule am £ k. polytechnifchen Infitute, war 1769 in Wiengeboren. Er ſtudirte an hiefiger Univerfität und vollendete bie philoſophiſchen, theofogi- ſchen und juridifhen Studien, woranf er die philoſophiſche Doctorwürbe erhielt. 1794 wurde er zum Profeffor der Geſchichte und Geographie bey der E. E. adeligen ArcierenzLeibgarde galiziſcher Abtheilung ernannt, 1808 aber in gleicher Eigenfhaft an die ri k. Realakademie bey St. Anna in Wien überfegt. Nach deren Vereinigung mitdem, 1816 von Kaiſer Franz gegründeten, polytechniſchen Inftitute erhielt R. die Profeſſur der ——— und Handelsgeographie an der commer⸗ ziellen Abtheifung desfelben und behielt jene der allgemeinen Weltge Thichte und Geographie an ber Realſchule bey. In Anerkennung feiner thätigen Verwendung und vielfachen Verdienſte für dieſes Inftitut wurde er 1820 zum wirklichen Wicedirector der commergiellen Abtheilung desfelben, 1822 zum proviforifchen der Realſchule ernannt und ipm 1832 der & £. Rathotitel erteilt. 1822, 1828 und 1835 war er Decan der pbiloſophiſchen Facultät an ber k. £, Univerfität in Wien. Er farb zu Wien ben 7. Sin. 1835. Im Drucke waren von ihm erfchienen: Ge: ſchichte der öfter. Monarchie, 4 Bde. in 8 Thlen., Wien 1802. Allgemeine Welrgefhichte, 4 Bde., eb. 1805—11. Allgemeine Erd: befhreibung, 4 Bde., eb. 1818. Auch in mehrere wiſſenſchaftliche Jour⸗ nale, fo 5.8. in Hormayrs Arhiv, lieferte er Beytraͤge.

Reißbley, f. Grapbit.

Reißmarft, f. Reußmarkt.

Religionsfond. Die Güter der in ben Öfterr. Staaten unter ber Regierung Zofe»b’s IT. aufgehobenen Stifte und Klöfter wurden gan; zur Errichtung eines R.'s in ieder Provinz gewidmet, aus weldem | den Individuen derfelben die ausgewiefenen Penfionen bezahlt, der Übers ſch aber und nach ihrem zeitweilig eingetretenen Abfterben die Einkünfe te bloß zur Beförderung bes Neligionswefens verwendet werden follten. Hierzu Eamen noch die Güter der gefperrten Nebenkirchen, der eingego- genen einfachen Benefizien, bie geiftl.Stiftungscap'talien, die Intercalars einkünftevon allen Benefijien und bie der Geittlihkeit auferlegten Beytroͤ⸗ 98, bie aber jeßt nur mehr von den vermöglihen Stiften, bann von den Bisthümern über 12,000 und Erzbisthiimern über 18,000 Gulden Einkünfte entrichtet werden müffen. Die Verwaltung des R.’s jeder Provinz ſtebt der Landesſtelle zu, den Bifchöfen foll jedod eine Einſicht in den Rehnungsftand gewährt und in biefer Abſicht jedem eim

371 Bemontirung. Renier.

der flir feinen Sprengel angewiefenen Penftonen’und Gehalte zur Wif: fenfhaft mitgetpeitt werden. Won den Überfhäflen der einzelnen R,e wurde eine Centralcafje in Wien errichtet, aus welcher die Provinzen nad Erforderniß unterftügt werben. e ? Remontiryng, f. Geftüte, militärifche. Rendler, Jof., Veneficiat und Catechet an ber Pfarrkirde Baden bey Wien, wurde den 5, März 1737 im Schwargwalde ven. Nach vollendeten erften Studien begab er fih 1763 nah Wien, wo er Theologie börte, die Priefterweihe empfing und bald obgenannte Stelle 'erhielt. Nebſt feinen eifrig erfüllten Amtspflihten befchäftigte er ſich au mit dem Studium der Natur und befaß felbft eine gewählte Naturalienfammlung. Er ftarb zu Baden um 1780, Im Drucke hatte er herausgegeben: Beſchreibung der'aftronomifhen Uhr in dem Auguftinere ur zu Wien, Wien 1771. Der vorteilhafte Bienenſtock, eb. - Renier, Stephan Andr., Prof. berNaturgefhihtezu Pabun, wurde am 29. Jin. 1759 zu Ehioggia geboren und erhielt feine Bildung in dem bifhöfl. Seminarium und an der Hochſchule zu Padua, wo er die Doctorwürde der Philofophie und Arznepkunde erlangte, Er begab ſich hierauf in die Spitäler von Bologna, Florenz und adia, übte nach feiner Nückkunft in feinem Waterlande die Argneys unde aus, bekleidete zugleich Eprenämter , feiftete feinen Mitbür« gern die erfprießlichften Dichte und erntete bafür Öffentlichen Benfall. Dem Stutium der Naturgeſchichte vorzugsweife ergeben, befchäftigte er fi mit Beobachtungen über die Beſchaͤffenheit bes abriatifpen Mer: res und erwarb fi einen ausgezeichneten Ruf im Auslande, 1804 gab ex fein Werk feiner Beobachtungen über die im adriatifchen Meere und in den Cagunen von Venedig befindlichen Gewürme heraus, womit er einen reichhaltigen Elend) diefer Thiere verband, indem er mehr als 100 neue Arten angeigte, die er mac) der Hand noch berichtigte und bes leuchtete. 1806 wurde er zum Profeffor der Naturgeſchichte und Direc⸗ tor bes Cabinets an der Univerfität zu Padua ernannt, Im bai folgenden Jahre exfgienen von ihm feine Tafeln zum Behufe der Elaffi- ficirung der Thiere, wobey er, um dieſelben zu unterfheiden, ein neues Syſtem aufitellte, welches er von der nervigften Subſtanz derfelben abs Teitete, Diefes Syſtem erweiterte er in der Folge dur neue Entdeduns gen und machte dem naturhiftorifhen Publicum ein Geſchenk damit, daß er feine fpnoptifhen Tafeln om das Licht brachte, melde 5 große Abtheilungen der Thiere darftellen, wovon die legte 18 Claſſen it, die unter mancherley Benennungen von ihm eingereiht wurden und bis dahin ganz unbekannt waren. Er ſchrieb außerdem verſchiedene Merk mwürbigteiten, die er in einem Zeitraume von 40 Jahren unverd efammelt hatte, die jedoch bisher noch nicht im Drucke erfhienen find, berhaupt verbreitete er fehr viel Licht Über die Phpfiologie ber Thiere und die damit verglicene Anatomie, weßwegen auch diefes zu erwartende Werf eine fhäsbare Geſchichte der Meerthiere liefern wird. In den Eabineten der Univerfitäten zu Bologna, Pavia und Padua befinden ſich koſtbare, von ihm gemachte Sammlungen folder

Renner, Ant. Renner sgolbein, Marie 375.

Thiere. Eine noch viel anfehnlichere aber befindet fich in dem Eaiferl. Ca⸗ binete zu Wien, die von R. felbft dahin überbracht und von ihm in

einer eigenen Abtheilung aufgeftellt wurde. Kür diefe Sammlung wurbe er " vom Kaifer $ ran; ſowohl im Gelbe belohnt, als audy mit einem Brillants ringe beſchenkt. R. gab überdieß ein Werk über die Elemente der Mine: ralogie heraus, welches den Beyfall mehrerer Sournaliften erhielt und beförderte außerdem das Aufnehmen des von ihm geordneten, bereichers - ten und geleiteten Cabinets zu Padua. Als Mitglied mehrerer berühms ter Akademien unterhielt er eine befländige Eorrefponden; mit den italies nifhen und auswärtigen Gelehrten. Ex} fiarb ben 16. Febr. 1830 zu Dadua, | |

Renner, Ant., warb geboren 1745 zu Zdyby im Kaurzimer Kreife Böhmens, wo fein Vater herrfhaftl. Braumeifler war und wurde ſchon im 8. Jahre feines Alters von beyden Altern verwaift. Auf Anem⸗ pfehlung Fam R. in das Kreuzherrenftift nah Prag, wo er nebft Ders pflegung die Gelegenheit fand, den Gymnaſialſtudien auf der Altfladt fih zu widmen. Nach beendeten philofophifhen Studien fing er an fi feltfiftändig auf die Verfertigung phyſikaliſch- mathematiſcher Mafchinen, befonters der Electriben, zu verlegen. 1784 trater an der Prager Mu: flerbauptfchule das erledigte Lehramt der Naturlehre, Mechanik und . Baukunft an, wurde aber, ald er dus Unglück hatte, fein Gehör zu verlieren, in diefer Eigenſchaft 1806 in den Penfionsftand verfept. R. war ber erfte, welcher die Bligableiter in Böhmen aufftellte; er war et auch, welcher die Sinn und Herz ergreifende Harmonika einführte und biefelde durch Erfindung eines wohl angebrachten Mechanismus ſehr vervollfommnete. Ununterbrocden arbeitete NR. au an der Vervoll: kommnung der Electriſir⸗ und Zündmafchinen , worauf er aus den entfernteſten Ländern Beftellungen bis zu feinem Tode, den 7. Juny 1828, erhielt.

Renner, Siegm. Sreyh. v., & E Generalmajor, ‚gebürtig von Nydau im Canton Bern, Eam 1758 als Volontär in öfterr. Dienfte, that fih als Adiutant des General Lascy in der Schlacht bey Hochkirchen den 14. October fo rühmlich hervor, daß diefer ihn am folgenden Zage zum erften Lieutenant feines Regi...ents erklärte. In der Schlacht bey Torgau trogte er als Hauptmann dem fürdhterlichften . Feuer des Beindes, welche Tapferkeit Kaifer Franz 1. buch Erhebung in den Adelftand belohnte. 1768 wurde R. Oberftlieutenant und von L ascy in jenes Dfficiercorps aufgenommen, das aus den Ausgezeichs netiten der Armee beftand und den Etatmajor bey derfelben bilden, auch als Bildungsfchule für gute Adjutanten dienen follte. 1774 erhob ihn Joſeph II. in den Reichsfreyherrnſtand. 1778 wohnte er dem Feldzuge in Böhmen bey und wurde 1783 zum Generalmajor ernannt, nachdem er ſchon 1776 zum Oberft avancirt war, Er ftarb 1796.

Renner:solbein, Marie, geboren zu Mainz 1782. Ihr Lehrer in der Schaufpielkunft war Marchaud in Münden, ihr vors züglichftes Mufter die ausgezeichnete Bethmann, und fo ward fie eine der bedeutendften dramatifhen Künftferinnen im feinen Quftfpiele und . feit 1819 die Zierde der ftädtifchen Bühne zu Prag. Mozart hatte

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876 Repes Refd. \

ihr muſikaliſches Talent gebildet. Sie componirte, mar Virtuoſinn auf dem Pianoforte, im Wortrage declamatoriſcher Lieder und Rom r befaß vorzügliche Sprachkenntniſſe und verband mit nicht gemöh Geiſtesbiſdung den feinen Ton der großen Welt; Wis, Laune, ange nehmes Aufiere, fo wie ein hoher Grad von Gutmüthigkeit —— Aller Herzen. Auch auf ihre Tochter, Marie v. Holbein, vers ‚erbte fie ihre trefflihen Talente. Schon 1819 aber begannen ihre Eörpers lichen Leiden , welde in anhaltendem Siechthume ſie ihrem Ende führten. Sie farb zu Prag den 24. April 1824, P Reps, mohlgebauter von 2,200 Seelen bewohnter fiebenbürg. Markt im Nepfer Stuhle, am Roßbach und Schweißerbah und am Buße eines hoben alten Bergfchlofes, mit einem Safzörunnen (Knete waſſer genannt) und dem fogenannten ftinfenden Brunnen. n epfer Stuhl, im Lande der Sachſen in Siebenbürgen, in feinem Umfange bey I Q. M. Der Boden biefes Stuhles gehört zu den fruchtbarſten und trägt den beiten Weipen, guten Roggen und übers aus viel Safer. Der größte Theil der 7,600 Einwohner beiteht aus Gier benbürger« Sachfen, aber unter den 18 Märkten, die biefer nebft dem Marktflecken Reps enthält, find 3, nähmlih Ugra, Is mägy und Hobor ganz von Ungarn und Olah»Tjufos von War lachen bewohnt, welde von Add bau, Viehzucht und vom Fuhr w / welches ſich befonders im Herbſt in alle Gegenden Siebenbürgens verbreitet, * Reſch, Joſ., Canonicus zu Innich en und Profeffor ber Theo logie im Prieſterhauſe zu Briren , war geboren den 3. Sept. 1716 u Heiligenkreuz bey Hall im Innthale Tyrols, Iegte feine Seubien zu Briren und Innsb ruck zurüd, trat dann als Aium⸗ nus in das Priefterhaus zu Briren, und empfing bafelbft 1741 bie Priefterweihe; dann wurde er Cooperator zu Stilfes bey Öterzing, und nachdem er diefes Amt einige Zeit bekleidet hatte, ald Lehrer ber lateiniſchen Schule nah Briren berufen, womit er zugleich bie Wür⸗ de eines Präfecten des dortigen Gymnaſiums verband. Diefe Stellen bes Heidere R. durch 20 Jahre auf das lobenswürdigſte, und.trug zur Vers befferung bes Unterrichtes weſentlich bey, auch wirkte er bey der Errich⸗ tung des Seminars des h. Caffian dafeldft eifrig mit. 1767 wurde ibm die Profeffur der h. Schrift im Priefterhaufe zu Briren zu Theil, 1768 erhielt er das Eanonicat zu Innicen. Er farb zu Briren den 15, Gebr. 1782. Als Schriftfteller machte er fich vorzüglich durch feine For⸗ fbungen der Geſchichte feines Vaterlandes, befonders der Kirche und | Bifhöfe zu Briren verdient. Unter feinen im Drude erfhienenen ſcha⸗ Schriften verdienen beſondere Erwähnung: Geſchichte der Bifhöfe von Seben, Brixen 1748. Annalen von Seben, 2Thle, eb. 1755—59. Monumenta veteris ecclesiaeBrixinensis, eb. 1765, Harmonia Sanctorum Evangeliorum , eb, 1771. Aetas mil- lenaria ecclesiae Aguntinae in Norico, eb. 1772. Annales Ec- clesiae Curiensis, eb. 1776. Supplementum ad monumenta Brixinensia, eb. 1776,

Rettich. Rettungsanftalt für Scheintodte in Wien. 877

Rettih, Julie, geborne Oley, k. k. Hoffhaufpieferinn im Theater nähft der Burg in Wien, ift 1805 zu Hamburg gebos ren. In frübefter Jugend ſchon fühlte fie unwiderfteplie Neigung zum Theater. Mit den ausgezeichnetiten Anlagen und einer an Begeifterung grängenden Liebe für die darftellende Kunit begabt, genoß ſie Roch oben« drein Tied’s Unterricht, der ihr eminentes Talent erkannte und wür⸗ digte. Sie betrat in Dresden zuerft die Bühne, und obſchon die Neubeit ihrer Darftellungsweife, die mit Eeiner irgend einer früheren Schauſpielerinn Ähnlichkeit hatte, und deren Hauptprincip inniges Vers fümelsen einer Rolle mit iprer Individualität, Gluth und Begeifterung ft, anfangs mit dem Gewohnten harte Kämpfe zu beftehen hatte, fo fiegte doch bald ihr angebornes Talent, und ihr gebührt unftreitig das große Verdienſt, in der Darftellung tragijcher Rollen eine neue Epos che gefhaffen, und jenen abgemeifenen Bühnen» Pathos, der noch fo ziemlich nach der alten franzöfifchen Schule ſchmeckte, verdrängt, mins deſtens dem gebildeten Publicum verleidet zu. haben. ° Befonders find ihre Leiſtungen in der romantifhen Tragödie unübertrefflih; fie ent« wickelt in ihrem Spiele die ganze Mannigfaltigkeit und Vielgeftaltigkeit bes weiblichen Charakters, ihr ift jener poetische Humor, im böhern Sinne des Wortes eigen, welder das Nührende, ja Ergreifende mit ‚Heiterkeit, ja Grohfinne zu paaren verfteht; die Stufenleiter der Ems pfindungen von Jugendfrifhe und Lebensheiterkeit bis zur Wehmuth, dem Schmerz der Verzweiflung und dem Wahnſinn hat fie mit den zar⸗ teften Nuancen vollfommen in ihrer Gewalt, und fie weiß durch deren richtige Anwendung ungeheure Wirkung hervoriubfingen. Ihre Gait- fpiele in Hamburg, Berlin, Prag und Wien wurden mit en» ıhufiaftifhem Beyfalle aufgenommen; 1828 erhielt fie ein Engagentent an ber &. £. Hofbuͤhne, auf welcher fie durch einige Jahre im Belige der erften tragiſchen Rollen die Gunft des Publicums im hoͤchſten Grade ges no. 1832 vermäßlte fie jih mit dem Hofſchauſpieler Ret tich, verließ bald darauf die Hofbühne, gab in mehreren Städten des In- und Auss Tandes Gaftdarftellungen, die von dem ungetheilteften Beyfalle begleitet waren, und begab fi dann nad Dresden, wo fie auf der dortigen Hofbühne nebft iprem Gatten engagirt wurde. 1835 Eam fle abermahls nad Wien, trat auf dem Hofburgtheater in mehreren Gaſtrollen auf, wobey fie den erfreufichften Beweis einer no böhern Volllommenheit lieferte, und wurde im October desf. Jahres nebſt ihrem Gatten neuers dings engagirt, um für die Folge diefer ausgezeichneten Kunſtanſtalt anzugehören. Ihre vorzüglichften Rollen find: Gretchen in Goethes Bauft, Desdemona im Othello, Julie im Romeo, Eboli im Don Carlos u. A. Auch im Quftfpiele leiftete fie Ausgezeichnetes, obſchon fie leider in diefem Fache faft nie beſchaͤftigt wird.

Rettungsanftalten für Scheintodte, inWien. Diefewohls thätigeEinrihtung wurde 1803 zu dem Zwecke gegrlindet, Durch verſchieden⸗ Unglücsfäe ſcheinbar todten Individuen die ſchnellſte Nettung zu vers ſchaffen. Seit diefer Zeit müſſen die Profefforen der Medicin und Chie rurgie jährlich befondere Vorlefungen halten, um die bazu nöthigen Kenniniſſe zu verbreiten, auch darf bey den Prüfungen Eein Arzt oder

378 Res. Res er.

Wundarzt approbirt werden, ber. nicht hierin vollfommene Ken befigg. Die Wundärzte erhielten den befondern Auftrag, ihre Su und Lehrlinge in dem Nettungsgefcäfte zu unterrichten, und fo e

moͤglich zu üben ; auch erhielt jede chiturgiſche Officin eine fogen Rettungstafel, worin kurze Anmeifungen über diefen Gegenftand ents haften find. Die Fiſcher und Sciffleute, welhe am meiften jen: heit haben, den im Waſſer Verunglückten beyzufpringen, werben ebe falls ‚angewiefen , fih im Rettungsgefchäfte derfelben unterrichten Taffen, und fie Eönnen nicht eher das Meifterrecht erlangen, bis fie über diefe Fähigkeit hinlänglich ausgewiefen haben. Auch find, da wichtigſte Umftand zur Rettung die ſchnelle Anwendung jener Nettu werkzeuge und Arzneyen if, welche die Wiederbelebung der Wei

ten Gemirten fönnen, an mehreren Orten eigens verfertigte Sloth vorhanden, die von Jedermann leicht hingetragen werben koͤnnen, und worin alle Rettungswerkzeuge und Arznehen, nebſt einem 1 Uns terrichte zu deren Gebrauch vorhanden find. Diefer Norhkäften find 8 in der Stadt, einer bey der Polizey- Oberbirection und 7 andere in ben Dfficinen von Wundärjten, dann mehrere in den Worftäbten vorhan— den, fo 3. ©. bey jedem Grundgerichte, in der Wohnung eines jeden Polizey- Directors, dann an-bepden Ufern der Donau an 10 verfchie denen Plägen. Die Auslagen diefer Anftalt werden von ber niede x Landesregierung mit einem Fond beſtritten, welcher ſich Durch einen vom Kai⸗ fer Franz aus dem Cameral Ararium angemwiefenen Betrag und durch bie Dotation eines mahriſchen Eavaliers (Leopold Grafen Berhtof mit 2,000Öulden, bilvere, Derley Nettungsapparate befinden ſich num

in vielen Orten der öfterr. Monarchie,

Reg (R6B), niederöfterr, Iendesfärftl. Stadt im V. U. M. S, am Abhange eines mit Weinreben bepflanzten Berges gelegen, war ehe mahls Gränzfeftung gegen Mähren. Es müffen hier’ 4 Abth: en unterfchieden werden: Die eigentliche landesfürſtliche Stadt, welche: einer alten Mauer umgeben iſt; die fogenannte Altſtadt oder Althof Retz, welche fih nördlih an die Stade anſchließt, und eine eigene gräfl. Gatterburg’fche Herrſchaft bilder; die dem nieberöftere, Relie

jionsfonde gehörige Staatsherrfchaft Res; und die Dominicanerherts Ahafe Res. Das Ganze umfaßt 404 Häufer mit 2,777 Einwohnern, welche ftarken Weinbau betreiben und einen der beften öfter. Can) ie gewinnen, mit bem fie nah Böhmen, Mähren, Dfterreich ıc. 6 => lien Handel unterhalten. Es befindet fih ju R. ein Rathhaus mit einer Capelle, eine alte Stadtpfarrkirche, ein VBürgerfpital und ein 1325 gefiftetes Dominicanerkfofter mit Bibliothek und Heiner Minera Tien = und Münzenfammlung. 5

Retzer, Jof. Sriedr. Freyh. v., f. & Hoffecretär, Blchere cenfor und Mitglied mehrerer gelehrter Geſellſchaften, war geboren den 25. Juny 1754 zu Krems in Niederöfterreich. Nach erhaltener erfter Bildung im vöterlihen Haufe Fam R. 1762 in die Tpereflanifce Ritter akademie zu Wien, von wo er nad. vollendeten Studien 1774 als

racticant bey der damabligen Minifterial: Banco + Hofdeputation ange⸗ reift wurde; 1782 wurde er zum Hofconcipiſten befördert, dasfelbe

Reuf 39

Jahr noch ward er Büchercenſor, und ſchrieb auf Kalfer Joſeph's Befehl die Sefhichte der Büchercenfur vom Jahre 1766—87, wofür er im le&teren Jahre auf Vorfchlag des damahligen Hofkanzlerd, Grafen v. Chotek, mit Umgehung von 36 älteren Concipiften zum Hofſecre⸗ tär ernonnt wurde. Er flarb zu Wien den 15. Dct, 1824. R. war ein Mann von gründlihem Wiſſen; feine poetifhen Producte erheben ſich aber nicht weir Über die Mittelmäßigkeit, da es ihm an Schwung, wohl aud an Gefhmad fehlte. Er befaß viele Spradkenntniffe, am meiften war er aber für das Sranzöfifche eingenommen, und er hatte ſich auch zum größten Theile nach der damahligen regelrechten und ſteifen franzoͤſ. Schule gebildet. Unter ſeinen im Drucke herausgegebenen Schrif⸗ - ten find am nennenswertheſten: Racine's Briefe aus dem Franzöſiſchen, Wien 1776, 2. Aufl. ed. 1778. Metaftafio, eine Skizze, eb. 1782 (auch franzöſiſch und italienifh). Tabakpachtung in den öfterr. Ländern von 1670—1783 ,. 8,1783, 2. Aufl.1785 , fogar franzoͤſiſch befonders ausgegeben, Nachlefe zu Sined's (Denis) Liedern, eb. 1785,

Nachrichten von dem Leben und den Schriften bes Bifchofs von Gurk,

Hieronymus Balbi, eb. 1790.— Hier. Balbi opera 2 Bde. eb. 1791 92. Sieben Gedichte, Berlin 1806. Auch gab R., Denis's literas rifhen Nachlaß, 2 Abth. Wien 1801—2, und Ayrenboffs ſaͤmmt⸗ Iihe Werke, 6 Bde. eb. 1814, eine für den fortgerückten Zeitgeſchmack etwas verfpätete Unternehmung, heraͤus. Außerdem lieferte R. verfchies bene Auffäge in deutfche und franzöfifche' Journale uno Gedichte in Wie⸗ ner, Leipziger und andere Almanache. Auch hinterließ er im Manufeript eine UÜberfegung non dem Werke: Discours historique, sur ce qui s’est passe en Europe depuis 1450 jusqu’& 1500.

Reuß, Sranz Ambros, Dr. der Medicin und Philofophie, k. k. Bergrath, Brunnenarzt zu Bilin in Böhmen, Mitglied mehres zer gelehrter Sefellfhaften, ıft neh. zu Prag1761. Er ftudirte daſelbſt, erhielt 1782 die Doctorwürde , umd zeichnete fih als practifcher Arzt durch mehrere glüclihe Euren aus. Seine vorzüglihften im Drude ers fhienenen Schriften find: Naturgefhichte des Biliner Sauerbrunneng,, Prag 1788. 2. Aufl. mit 5 Kupf. 1801. Orographie des nordweſtl. Mittelgebirgs in Böhmen, Dresden 1790. Das Saidſchitzer Bitter wafler, phyſikal., chem. und medicin. befchrieben, eb. 1791, 2. Aufl, Wien 1808. Mineralogifhe Geograpbievon Bohnen, 2Bde., Dress den 1794—97. Chem. und medicin. Befchreibung ded Egerbrunneng, Prag 1794, 2. Aufl. Eger 1816. Naturdiftorifhe Aufſaͤtze mit Hins fiht auf Böhmen, Prag 1796. Neues mineralogifhes Wörterbuch, oder Verzeichniß aller Wörter, welche auf Oryktognofie und Geognofie Bezug haben, Hof 1798. Lehrbuch der Mineralogie, nad Karften’s mineralogifchen Tabellen, 4 Thle. Leipzig 1801—6. Mineralogifche und, bergmännifche Bemerkungen über Böhmen, mitKupf., Berlin 1801. Die Dineralquelle zu Bilin, Wien 1808. Die Mineralquellen zu Liebwerda, mit Kupf. Prag 1811, Das Marienbad bey Aufchos witz, eb. 1818. Taſchenbuch für die Badegäfte zu Teplitz, Teplitz 1823. Das Saidfhiger Bitterwafler, hiſtoriſch, geognoftifch und

330 Reußmarft. Revay. h beeanele bargeftellt, Prag 1827. Natron: Säuerling bey Bilin, ed.

Reußmarft (Reißmarft), fieenblirg. offener freyer Markt und Hauptort des Neußmarkter Stuhles, am Bache Zekaſch, deifen Eins wohner guten Wein bauen, aber Mangel an Holz leiden. x

Reußmarfter Stuhl, im Lande der Sadfen in Siebenbürgen, begreift nur 5%, geogr. Q. M. in feinem Umfange, und wird von 16,000 Seelen bewohnt. Der Boben dieſes Bezirkes ift von fruchtbar rer Befhaffenpeit, und das Clima mild, fo daß nicht nur alle Feld früchte, fondern aud der Wein wohl gedeihen. In ber Gegend um Reußmarkt und um Urwegen etzeugt man fehr gute Weinforten.

Reute (Reutti), tyrol. Marktfleden im Kreife Oberinnthal und Obervintſchgau im Lechthaie, groß und wohlgebaut, hat 820 Einwohs a: —* eine Papiermühle, und in der, Nähe iſt der ſonſt befeſtigte

niepaf. ®

Revay, Ylicol., wegen feiner mit dem tiefften Forſchergeiſte und ber felteniten Öelehrfamkeit unternommenen Zurückführung ber uns Sprache auf philoſophiſche Grundſatze ausgezeichneter urgar.

ichter, ward den21. Febr. 1749 zu Szent⸗ MiElö8 im Torontaler Comitatgeboren. Den erſten Unterricht erhielt er in Cſa n ad und Sze⸗ gedin, und machte bald fo bedeutende Fortſchritte in der lateiniſchen Sprache, daß feine Elegie auf Efanäd’s Ruinen, bie er in feinem 16. Jahredem Sannazari nachbildete, die Verkiinderinn jener Clarffis eität war, die er fpäter erreichte. Wie viele talentvolle Züinglinge jemer

Zeit, widmete fih auch R. dem geiſtlichen Stande, und trat 1769 zu

Kecskemer in den Piariften- Orden. Schon 1773 wagte er es, von

Molnärs Beyfpiel angeeifere, ungarifhe Gedichte in Wersform ber

Alten = ſchreiben. Nachdem er zuDotis und Befzprim in ben mies At

deren Efaffen docirt hatte, hörteer zu Nagy Räroly Philofopbie, zu Neutra Theologie, primiziete, une reifte 1777, vom Örafen Ane ton KRärolpi unterftüßt, nah Wien, die Zeichnen« und Baukunſt zu ſtudiren. Das folgende Jahr gab er das erite Buch feiner Elegien zu Nagy» Käroly heraus (A’ magyar alagyiknak elsö könyvök 1778), und erntete großen Benfall, Hierauf erhielt er den neuerrichte⸗ ten Lehrſtuhl der Zeichnen und Baukunft an den Grofwarbeiner Mar tionaljgulen, und ward ein Jahr fpäter außerordentlicher Profeifor der Philoſophie an der bortigen Akademie. Durch eine 1780 dafelbit auf Maria Therefia’s Tod gehaltene Leichenrede, wurde fein Nahme allgemein aufs rühmlichite bekannt. 1781 entfagte er feinem Amte, und (ebte zu Wien und Gräßals Erzieher; zog ſich aber 1784 nah Prefburg, die dafige ungarifhe Zeitung Hirmond6 fortzufer Ben; teichte dasfeibe Jahr den Plan zu einer ungar. gelehrten Gefell- ſchaft Kaifer Jofepb perſonlich ein, doch ohne Erfolg. Nun unternahm + er bie Herausgabe einer Sammlung bandſchriftlicher Dichterwerke; Ma- gyar költemenyes gyüjtemeny, die Baludis, Orczys, Bar efay's und —*— eigenen Poeſien enthält (Raab 1786 und Prefburg 1787 —89, 6 Bde). Die feinen unter dem Titel: Elegyes versei, beftehen aus 3 Buchern Elegien, und einem Bud Lieder, meift erotifhen Ins

Reviczky ‚von Revionye, Adam Graf. 851

hafts, welche letztere ihm einerfeits auszeichnenden Beyfall, andererfeits aus Nebengründen, Tadel zuzogen. 1789 erhielt er am Raaber Gymna fium den Lehrftupf ber Zeichnenkunft und Architektur. 1790 erregte fein Getiht: A’ haza tert magyar Koronänak örömünnepere (aud 'm 1. Band des Orpheus abgedruckt) großes Auffehen. Nach Leo pol d Il, Krönung ernenerte er feine Vorfgläge in Betreff einer gelehrten Ge— ſellſchaft beym Pulatin und dem König, uno erreichte, daß die Ver ‚andlung biefes Gegenſtandes der reihstöglichen Literar-Deputation auf- getragen wurde. 1792 gab er, von feinen Freunden aufgemuntert und unterfüßt, 2 Bücher Iateinifher Elegien, und die berühmte Leichenrede auf Maria Therefia, fammtlich Meifterftüce lateiniſcher Dicrion unter dem Titel: Latina (Raab) heraus. 1794 erlangte er vom Papfte bie Auflöfung feiner Ordensverbindlichkeiten,, und verließ 1796 die Kanı el, um feinen Sprachforſchungen mehr Muße widmen zu Können, Einen großen Theil des Jahres 1800 brachte ler, um feine durch Nacht. wachen und eine Todeskrankheit geſchwaͤchte Geſundheit zu befefligen, bey feinem Breunde Paintner in Rätöth zu, und gab ein Seft ort gefchriebener lateiniſcher Efegien (Carmina quaedam) 1801 zu an heraus, Zu diefer Zeit wurde ihm vom Seite ber Eönigl. Statthalterey pr die Durchſicht und Benrtheilung der Valiſchen Scdulgrammatik, dann aber die Abfafung einer ganz neuen übertragen. 1802 nah Valis Tod wurde er obne Concurs, En der ungar. Sprade und Literatur an ber Peſther Univerfitar. In diefen Wirkungss kreis treten zu Eönnen, war ſteis R.s innigfter Wunfh, und nun borh ex feine ganze Ihatkraft auf, den allgemeinen Erwartungen würdig zu - entfprecen. Er beftieg die Kanzel, und Studirende wie Cchriftiteller und andere Literaturfreunde ftrömten in feine Vorfefungen. Sogleich überlieferte er feine philologifhen Arbeiten dem Drude, und bildere mis feiner Schule Oppefition gegen Verfegi, die Debrecziner und Sieben bürger Gefellfepaften. Die zahlreich hiedurch veranlaften Streitfäriften übergehen wir, und führen nur feine beyden philelogifhen Hauptwerke an: Antiquitates literaturae hungaricae, 1. Bd. Pefth 1803 (der 2. und 3. Bd. ift noch ungebrudt). Elaboratior grammatica hun- garica, 2 Bte. eb. 1803—6 (der 3. Bd. noch ungedrudt). R. ſtarb den 1. April. 1807, ehe er alle feine Werke herouigeben fonnte. Außer ‚genannten Manuferipten hinterließ er nod: Ein Compendium der uns garifhen Spraclehre, ein ericon ter ungarifhen Wörter, welde mit morgenlöndifhen Epradyen verwandt And eine ungariſche Citeraturges ſchichte, Snyliftit, Chreftemathie und Überfegungen aus griechiſchen, franzöftfhen und deutfcen Lyrikern. Die Uberfetung des erften Buches ber Slate, theilte Klelmeczi im2. Bande des Erdelyi Museum mit. Reviczky von li Adam Graf, kön. ungar. Hofs Eanzler, DOberfihofmeifter des Königreihs Ungarn und Obergefpan des Sorfoder Comitats ; Großkreuz des königk ungar. St. ©tephan-, Nitter des öfter. Eaif. Leopold⸗ und Grofifreuz des kön. ſardiniſchen St. Mauriz - und Lazarus-Ordens (in Diamanten); k. k. wirkt. geh. Kath, Kanzler des Eon. ungar. St. Stephan-Ordens, ift geboren in Ungarn, ben 23. May 1786, zeichnete ſich ſowohl in feinen Studien,

382 Reviczky v. Reviony, C. 2m. Al. Graf. Reyer u. Schlik

als auch in der oͤffentlichen Geſchaͤftslaufbahn, die er nach deren Wollen: dung betrat, durd) gediegene Kenntniſſe, Eifer für fein Vaterland und das Regentenhaus fo vorzüglich aus, daß erin Aurzer BEI hebesr SAMEN Ämter, ald Vicepräfibentdes galiz. Guberniums, dann der allg. Hoft mer erlangte, und ihm enblic) noch im blühetidften Mannesalter die hohe Würde eines oberften Hofkanzlers des Königreichs Ungarn zu Theil % welche er fortwährend auf das rühmlichſte bekleidet, Außerdem it a R. ſehr wiſſenſchaftlich gebildet und zeigt ſich bey jeder Gel 5 = eifriger Verehrer und Befoͤrderer der Künfte und ten. —4 Reviczey von Revisnye, Carl Emerich Alexius Graf, 96 zu Wien 1737, bekleidete am deutſchen Kaiferhofe wichtige mer. Er war Gefandter zuWarfhau, Berlin und london, Verehrer der Wiſſenſchaften von claflifher Erudition war er Beſitzer einer vorzüglichen Bibliothek, die er 1789 dem Lord Spencer in an für eine” jährliche Leibrentevon 500 Pf. Sterl. —— und von is felbft einen literariſch wichtigen Catalog: Bibliotheca graeca et latına (pfeudonym Deltophylus) Berl, 1784, 2. Aufl. 6.1794 (erftere beffer; bie 2 Supplemente zu biefer) befonders drucken ließ, Man hat auch eine ele⸗ gante Ausgabe des Petronius (Berl, 1785) und Specimen pae- seos persicae. Wien 1771, engl. v. Richardfon. Lond 1774, b von Friedel. Wien 1782 von ihm. Erftard zu Wien 1793. Reyberger, Ant. Carl, £ £ wirkt. Regierungsrath und Be lirter Abt des. Venedietinerftiftes Melk, wargeb. den 21. Jin 1757 Göllersdorf in Niebetöfterreic. Seine Studien legte er an der Wi ner Univerfirdt zurüd, trat nad abfolvirter Philoſophie in dem lichen Stand und wurde 1774 in dem Benebictinerflifte zu Mel genommen, wo er nach empfangener Priefterweihe 1781, die Lehrka— der Humanitätswiffenfhaften und der griehifhen Sprache am bortigei Oymnafium erhielt, 1786 ward er als Profeffor ber Moraltheofogie a bie Univerftät zu Peſt h und 1788 in gleicher Eigenſchaft an jene Wien berufen, 1808 wurde er theologifcher Cenſor und 1810 zum deröfterr. Regierungsrat ernannt. Den 7. November desſ. I. feine Wahl zum Abte des Stiftes Melk, welde hohe Würde er j feinem Tode, den 3. Octob. 1818, mit Auszeichnung bekleidete, | ihm erſchienen im Drucde: Syſtematiſche Anleitung zur chriſtlichen Site ı tenlehre, oder Moraltheologie, Wien 1794. Institutiones ethi- cae christianae seu theologiae moralis, usibus academici modatae, 3 Thle., eb: 1805—0, von welchem nützlichen Werke I die 2. und 1819 eb. die 3. Auflage erfchien. ad Beyer und Schlik, bedeutendes Großpanblungshaus in Wiens welches auch die k. E priv; Zucerraffimerie in Wiener-Neuftayt, wie mehrere Privilegien zur Raffinirung des Zuckers, fo au eine Come mandite in Trieft befist. Chef des Haufes it Franz Thaddäuß, Edler von Neyer, Nathsmitglied der Börfe-Deputation zu Tree Ye in der Öffentlichen Geſellſchaft it Jo ſ. Schlik, in der füllenranz Edler v. Reher, Cenfor bey der i. k. priv. öſterr. Nationalbank, alle drey firmiren. Per Procura führen auch die Firma: —38 Fleifhhacker und Benedict v. Haslinger, und zwar jet

Res. Banya. Richlowoky. 383

insbefondere. (Die Schreibftube dieſes Hauſes ift in Wien auf dem Per tersplag Nr. 610 und die Niederlage der Zucerraffinerie ebendafeldft.) Bey dem furdhtbaren Brande in Wiener-Neuftadt den 8, Sept. 1834 bat zwar nicht das Fabriksgebäude felbft, doch mehrere Wirth⸗ ſchaftsgebaͤude derfelben großen Schaden gelitten, demungeachtet zeichnes ten fi die Eigenthümer gleich anfangs durch fehr bedeutende Verträge zum Beſten der andern Abgebrannten und fonftige Verwendung aus.

Bez » Banya, ungar. Markt im Biharer Comitat, ber Sig eis ner Berggerichts-Subftitution. Es wird bier auf etwas Silber, Kupfer - und Bley gebaut, ‚die in einer eigenen Schmel;hütte aufbereitet werden. Auch bricht hier fhöner Marmor , und, unter andern Eörniger weißer, der dem carrarifchen nahe Eommt. | |

Rhaͤtiſche Alpen, f. Alpen.

Rhein, Fluß, bildet dur eine Strede von 53 Meilen die weftlihe Graͤnze des Vorarlberger Kreifes in Tyrol und der Schweiz, und zwar vom Dorfe Bangs angefangen, wo er dad Gebieth des Fürs ſtenthums Liechtenftein verläßt, bis zu feiner Mündung in den Bo⸗ denfee an der fogenannten Rheinfpige. Diefer Fluß iſt durch den größs ten Theil diefer Strecke in viele Arme zertheilt, welche jahlteihe Inſeln umſchließen. Sein rechtes Ufer iſt bis an den See beynahe vollkom⸗ men eben.

Ribaͤr (Szliacs), ungar. Badeort im Sohler Comitat, deſſen warme Bäder aus der Umgegend ſtark beſucht werden. Es ſind hier 6 Quellen, welche auf einem Hügel an der linken Seite des Granfluſſes liegen. Drey davon find zum Baden eingerichtet. Uber den Quellen Schwedt immer fire Luft, die von einigen Zoll bis. auf 3 Schuh fteigtund dann dad Baden.verhindert, In einem nahe gelegenen Wachholderwaͤld⸗ chen befindet fi ein Sauerbrunnen. | Ribay, Georg, ewang. Prediger zu Torſchau in Ungarn,

geb. 1753, war ein gelehrter flavifher Philolog und fleifiger Schrifts fteller. Zuerft war er Prediger in Trencfin, dann zu Czinkota. Hierauf privatifirte er einige Zeit zu Peſth, bie er nadzorf cha u als Prediger verſetzt wurde. Er ſtarb den 31. Dec. 1812. Seine gedruckten Schriften in ſlaviſcher Sprache ſind zwar nicht zahlreich, allein in Hand⸗ ſchrift ließ er unter Andern folgende ſchätzbare Werke zurück: Spicile- gium vocum bohemicarum ad modum Lexici Tomsiani collecta- rum, Idioticon Slovacicum. Vocabularium symphonum vo- cum bohemicarum, germanicarum et latinarum. |

Richlowsky, Joh., Dr. der Theologie, Bilhof von Ther- mia in part. infıd., Prager Suficagan und Gapitulars Dedbant von Alt-Bunylau, wargeb. den 24. Dec. 1752 zu Ponikl in Boͤh⸗— men. Nach vollendeten Studien begab er ſich in den geiftlihen Stand und empfing 1776 die Prieiterweihe. Nachdem er bis 1785 eine Caplans⸗ fielle verwaltet hatte, wurde er Pfarrer, dann auch bifchöfl. Bezirks⸗ . vicar und Schufdiftrictdauffeher zu Opotſchna. 1790 erhielt er eine Dompberrnftelle an der Metropolitanlirhe zu St. Veit in Prag, wurde dann fürfterzbifchöfliheer Conſiſtorialrath, hierauf Capitular- Dechant und erhielt endlich 1808 oben benannte Würden, die er mit vor⸗

331 Richter, Franz Zav. Richter, Iof.

jüglicher Verwentung bis an feinen Tod bekleidete, | *

ul 1811 erfolgte. Außer mehreren lateiniſchen Reden bey ver denen Gelegenheiten erfhienen von ihm böhmiſch im Drude 1 Befttags- und Gelegenpeitsprebigten, 11 Bde, Prag 1818—2%, . Richter, Sranz Zav., £. E Binliothefar an der Univerfität Dlmüs, Mitglied mehrerer gelehrt, Gefellfepaften, ift geboren ben 1 Aug. 1783 zu Dogenploß in Ofterr.-&clefien. eine erfte n ſchaftliche Bildung erhielt er im Gpmnafium zu Oppeln in Söhlefien. 1800 kehrte er in fein Vaterland jur, vollendete die loſophiſchen und Studien an dem damahl. Loceum zu müß und empfing 1806 die Prieſterweihe. Noch im felben | hi hielt er die Stelle eines Seelforgers an der Propftepfirhe S 1 tiz zu Olmüp, dann zu Wildgrub in Ofterr. : Schlefien; 1: ward er auf fein Anfuchen als Profeifor der 35 und bey dem Gymnaſium zu Brünn angeſtellt. 1815 erhielt er die Lehr Kanzel der Weltgefhicte am Lyceum zu Laibach. 1828 kam er Bihliopetar nad Olmürtz, welde Stelle er noch det. Seine ſchriftſtelleriſche Laufbahn eröffnete er mir Verſuchen

iyriſchen Poefie, wozu er jedoch wenig Beruf zeigte; in neuerer machte er bie vaterländifhe Geſchichte mit vielem Glüce zu feinem Ham“ fiudium, in welchem Fade er au mandes Erfreuliche leiftete, Außer vielen geſchichtlichen Auffägen in das Wiener Archiv für Gefhichte ze und in andere Zeitſchriften und biftorifhe Taſchenbucher gab er im

de heraus: Rede zur Gedaͤchtniß feyer Eyril’s und Merhud’s,

1816. Cyrill und Methud, der Slaven Apoftel, Olmütz Die aͤlteſten Urkunden der Olmützer Kirche, eb. 1831.— Augustini mucensis , episcoporum Ölomucensium series cum dice, eb. 1831. Von 1817 an, redigirte er auch das Laibacher illyriſche Wochenblatt und gab dentfelben eine mehr vaterländifche Neuerfich ſchloß er ji auch der theol. Zeitfehrift des Dombed Ples an undliefertemehrere Auffüge: Nicodemus; die Tröftungen Herm ıc. S chter, Iof., einerder fruchtbarften und beliebteften Localſe ſteller Oſterreichs, war geb. in Wien den 1. Mär; 1748, Nad » endeten Studien im Jahre 1774, begann er feine fchriftftellerifche bahn; feine erfte Leiftung war: Gedichte zweyer Freunde, welde allgemeinem Beyfall aufgenommen wurden; 1785 aber gründete ex durch fo fange Zeit beliebten und vielgelefenen Briefe eines Eipelt an feinen Herrn Vettern in Kakran, die bis 1797 unterdiefem Tite ſchienen; nad einer 2jährigen Unterbrehung 1799 bis 1801 ols: & des wieberaufgelebten Eipeldauers jum Vorfchein kamen und endli 1802 dis zu des Verfaſſers Tode 1813 unter dem Titel; Briefe des gen Eipeldauerd fortgefegt wurden. In denſelben ſchilderte R. jmar populären, doch für jeden Deutſchen verftindfichen Style, launigen, oft ſatyriſchen und fogar mitunter witzigen Tone bie a ten der Bewohner Wien’s, ohne ihrer Lacherlichkeiten und Thorheiten ; fhonen und umfaßte zugleich das Gebieth der Politik, des Tpeatı 4 und der Tag⸗ und Zeitgeſchichte mit klarem Sinn und theilweiſe fehr g

Aidler. 385 ſundem Raifonnement, welches ſich in der glücklich erfundenen Einfleidung, in Relationen eines ungebildeten, jedoch mit hintänglihem Hausverftande begabten Bauernjungen an feinen reihen Better draftifh genug ausnahm und feines Zweckes nicht verfehlte, - Diefe Hefte lefen fi mit Bezug auf ihre Grundidee faft wie eine glückliche Traveſtie der Briefe ded Anarchar⸗ fi. Die eingeftreuten Noten von einem Wiener tragen zur Leben⸗ digkeit der Darftellung nicht wenig bey. Übrigens war R. nad dem Zeug. niffe Aller, die ihn Bannten, ein fehr gebildeter, angenehmer Geſellſchaf⸗ ger, guter und rechtſchaffener Staatsbürger, welche letzte Eis genſchaft ſich auch auf ungezwungene und ungeſuchte Weiſe in ſeinen Schriften kund gab. Er ſtarb zu Wien den 16. Juny 1813. Die Eis peldauerbriefe wurden nad feinem Tode von 5. C. Gewey mit vie lem Stücke fortgefeßt, nach deſſen Tode 1819 jedoch mit weniger von A. Bäuerle, der fie auch 1821 ganz aufgab. Die neuerlich erfheinen« den Briefe des Hans Jörgel ıc. (f. Gleich) find ebenfalls Pflinze linge derfelben Idee. R.'s übrige im Drude erfhienene Schriften ſind: Die Seldmühle, Luftfp. Wien 1778. Abe: Bud) für große Kinder, eb. 1781. (Anonym.) Angenehme Sommers und Winterlectüre. 3 Thle. eb. 1790. Sammlung der Theaterftücde, eb. 1792. Die Beilter feherinn, Singſp. ed. 1797. Wucher und Weibertrug, Luſtſp. eb. 1800. Der junge Grieche und die entlarvte Heudlerinn, Luftfp., eb. 1801. Dos alte und nette Wien , oder ed ift nicht mehr wie ehemahls, 3 Hefte, ed. 1800, Das Land der Lifiputer, ein Traum und aud Bein Zraum. (Anonym.) Der Glücksvogel, oder Kortunatus Wunſchhütel der Zweyte. eb. 1802. Die Eiferfucht durch einen Schuh, Luſtſp. eb. 1802. Urtheil des Paris, traveftirt, eb. 1802. Was wirkt nicht oft ein Bancozettel, ed. 1802. Der verwandeite Rittmeifter, eb. 1805. Cornelio d'Orononte, Schaufp. eb. 1810. Derdankbäre Liefes rant, Luftfp. 1810. Die Spielerinn oder die Diener dreyer Herren, Luftfp. ed. 1810: DieZimmerberren in Wien, Luftfp. eb: 1810.— Kleine fatyrifhe Schriften und Gedichte, eb. 1811. Das Räubermädchen von

Baden oder Soliman vor Wien. Scaufp:, eb. 1811. Die lächerlihen Projectanten, Luftfp., eb. 1811. Auch verfaßte R. ein, ſowohl für die Jugend, ald aud für Studirende dienendes gramaticalifhes Wör⸗ terbuch. 2 Bde. Wien 1794.

Ridler, Job. Wilb., k. k. Negierungsrath und Vorſteher der Univerfitärs-Bibliothek in Wien, warden 12. April 1772 zu Leitme⸗ rin in Böhmen geboren. Seine Studien begann er aufdem Gymnaſium feiner Vaterſtadt und vollendete fie auf der Lniverfität zu Prag, wo befonders die Profefforen Seibt, Meißner .und & rnova vor theilhaft auf feine Bildung einmwirkten. 1791 kam R. nah Wien, wo er die Erziehung einiger adeligen Jünglinge übernahm und zugleih . die juridifhen Studien häuslich fortfeute. 1801 erbielt-er den ehrenvol⸗ len Auftrag, die Lehrkanzeln der Welts und öſterr. Staatengefchichte durch einige Jahre zu fuppliren, bis er 1804 zum wirklihen Profeffor diefer Wiflenfchaften ernannt wurde. 1807 ernannte ihn Kaifer Franz in Rückſicht feiner trefflihen Kenntniſſe und Eigenfchaften zum Erzie⸗ ber bey dem Erzherzoge Franz Carl; 1809 erfolgte R.'s Ernennung

Defterr. Nat. Encyll. 82. IV. . 25

386 Ried —- Riedt

zum Regierungsrath , womit eine Anftellung mi Selina 1813, nach dem he de würdigen Spendou, erhielt R. deffen ajerigte Stelle eines Vorftehers ‚ner Univerfitäts- Bibliothek, welche er fortan bekleidete 1814 ernannte ihn die niederöfterr. Landesregierung zum E E. a ee. biefigen Hochſchule und ‚zugleich die Akademie der bildenden K; Wien zum Ehrenmitglied. 1830 wurde er zum Nector Magnifi Wiener Univerfirät gewählt, nachdem er fhon zweymadi (1: und die Würde eines Decans derfelben bekleidet hatte; auch war er einer.der eriten und thätigften Beförberer des allgemeinen Witivens und Inſtitutes in Wien und bis an feinen Tod deifen thätiger Director. farbden 23. Jänner 1834 in Wien. R. lieferte viele Auffäße, ſtens biographiſchen Inhalts in den Öfterr. Beobachter, die Wiener tung, den neuen Necrolog der Deutfchen, die Wiener. Beitfthrift Kunft, Literatur und Mode, in Sch leg el’sMufeum und enblic audin ormayrs Archiv. Won 1831 bis 1833 gab er das öfterreichifche Ars io fig Gefchichte, Erdoefcreibung, Staatenkunde, Literaturund Kunſt beraus Und zwar mit Eifer und Veharrlichkeit, indem er N! Opfer fheute. Won ihm ift endlich auch die Herausgabe des 4. ges des Taſchenbuches für vaterländifhe Gefhichte, Wien 1814 das ebenfalls viele Arbeiten von feiner Beder enthält. Als er das A Ende 1833’gefhloffen, hatte er im Sinne ein neues. biftorifc -vaters 1änd. Taſchenbuch unter dem Titel: Auſtria herauszugeben, was 2 fein Tod verhinderte,

Ried, oberöfterr. großer Marktfleden im Innkreiſe. Diefer.a dem eigentlichen Markte und 2 Wormärkten beftehende Ort, gleicht ; Stadt am Umfange, hat 2,600 Eimw., ift der it bes 7 den Innkreis und liegt in einer theils hügeligen, theils flachen ©, an. der Oberach und Breitac. Die Bewohner treiben Leinwand⸗ Tuch: vr R. hat eine Haupiſchule⸗ zwey Pfarrkirchen und

oſtam Al de Betfnfäff im aa Öfterreich ob der

Philoſophie zu Erfu il er auch an den wiſſe

den Neformen, welche zu 8 (bit vorgenommen wurben, tigen Antheil nahm. 1772 Rath und Lehrer der linge der damahligen Ku: —* nach Wien berufen, Seiner

vegelten Lebeneweife wegen wurde er zwar nad) bem Tode der Kaiferi Maria Therefia von diefer Ce tfernt, ev erhielt jedoch Heinen Gnabengebalt und wurde fpäte bey dem Staau⸗ Kanzler, Fürften Raunig, angeflellt. Sp verfieler in Wahn fim und farb den 2. Ma 85 St. Marx. Er lie . '

Rieder Ambros. 8387

ferte viele Recenfionen in die Erfurter gelehrte Zeitung, deren eigentfle . her Stifter er gewefen, dann in die Klotz'chen Journale und ſchrieb auch eine Theorie der fchönen Künfte. Vieles Talent zeigte er für Sa⸗ tyre. Seine Schriften erſchienen gefammelt, in 5 Theilen, Wien 1787. Er beforgte 1780 bey Geb auerin Halle die erſte Ausgabe von Alrine gers Gedichten. | Rieder, Ambros, Chor⸗Regent in der Pfarrlirhe zu Perch⸗ toldsdorf, verdienftooller Contrapunctift und Kirchencomponift, sit geboren den 10. Oct. 177 3u Döbling bey Wien. Sein Vater, Schullehrer dafeldft, bemerkte fhon in feinen Anabenjahren bedeutendes Zalent und große Neigung zus Muſik. Nach erhaltenem Unterricht im Geſange, auf der Violine und dem Claviere wurde. von dem bas mabhligen Ehor-Regenten im Lichtenthal, Martimides auch im General bajle und den Anfangsgründen der Compoſition ünterrichtet und machte in kurzer Zeit fo bedeutende Fortſchritte, daß Er bereits in einem Alter von 13 Jahren einige Eleine Motetten und eine Beine Meffe ſchrieb, deren Aufführung mehrere Mahle mit Beyfall Statt harte. Die Bes kanntſchaft des damahligen Eapellmeifters bey Sr. Stephan, Leopold Hoffmann, hatte auf R.'s mufikalifhe Ausbildung durch Lehre und Beyſpiel den enefhiedenften Einfluß, zu derfelben Zeit hatte R. auch’ Gelegenheit gehabt, Mozarts großartiges Spiel auf dem Pianoforte w hören, wovon er im höchſten Grade begeiftert wurde, wiedenn übers aupt deifen herrliche Compoſitionen ſtets am tiefften auf R.'s Gemüth wirkten und Gegenftände feiner unbedingteften Bewunderung und Wera: ebrung waren. 1795 erwarb HR. die Belanntfchaft und Freundſchaft des’ berühmten Eontrapunctiften Albrechtsberger und wurde von demfels ben nit nur vollftändig in den Grunbfägen der Compofition unterrichtet, fondern auch durch fortgefegte practifche Übungen auf das erfolgreichite belehrt. Außerdem beſchäftigte ih R. in feinen reifern Jahren vorzüglich mitden Schriften des berühmten Marpurg, bie erauf das eifrigfte und mit vielem Erfolge fludirte. 1802 erhielt R. die Regenschori⸗ und Schufs lehrerſtelle im Sandesfürftt. Markte Perchtoldsdorf, und erwarbfid daſelbſt Durch gefchickte Leitung eines zablreihen Muſikchors, bejonders aber durch die forgfältigfte, nach den beften Grundfäßen geleitete Bil⸗ dung der Schuljugend durch eine Reihe von Jahren große Verbdienfte. Hier ſchrieb er auch feine meiften Kirchen: Compofitionen, deren Mehr⸗ zahl noch heute in vielen Kirchen aufgeführte wird und die durch tie⸗ fes Studium, Reinheit des Satzes, wie durch richtige und glückliche Kührumg der Harmonie ausgezeichnet find. Ihre Zahl beträgt bis jetzt an 120, mworunter fid) aud) einige Anleitungen für die Orgel zum Praͤludiren und eine fehr zweckmaͤßige Anleitung zur richtigen Begleitung der vorgefhriebenen Kirhengefünge, zum Generalbaß, Präludiren und Fu⸗ giren befindet. Die meiften feiner Werke find bey Steiner u. Comp, nachmahls Zob. Haslinger im Stiche erfhienen. Mit einer für den Anvalidenfond 1814 eigens componirten Meife in Es-dur, welche eben⸗ falls bey Steinerim Stiche erfhien und deren Auflage gegenwärtig ganz vergriffen ift, hatte er das Glück, die Bezeigung der Zufriebenfeitbes

38. Rieder, Wild: Auguſt. Buanz und ein Belobungsdecret von ber Ganbesftelle zu

ie er, Wilh. Auguft, Porträts und Hiftorienmaler, ein eift, Geſchmack und feine wiſſenſchaftliche Bildung ausgezeidhr neter ünfller, en geb. zu Döbling 1796, tes Rorigen, dem er eine vortreffliche Erziehung zu danken hat. i tig entwickelte ſich R.’s Talent und Neigung zur darſtellenden Kumft, er verfertigte (don im Knabenalter, ohne ordentliche Anleitung.

gen, bie auf das entſchiedenſte für feinen Runftberuf jeugtenund

ders bie Aufmerkfamkeit zweher Männer erregten, die in ber

Rs. Eünftterifhe Ausbildung entfeidenden Einfluß hatten,

d nähmlich bes £. & Rathes Artmannund Valentin Günthers, An Ber

Sofeppll. geh. Cabinete eine Anftellung hatte, Durch deren wendung wurde es R. möglid gemacht, an der & E Akademieder Künfte ſtudiren zu Eönnen, weldes gewünſchte Zieler auf gewoͤhnlich m Wege, da feine tern unbemittelt waren, nicht wohl erreien Eonnte, Befonbers nahm fih Artmann feiner auf bie väterlichfte Weife anı N. lebte und wohnte bey dieſem vortrefflichen Manne bis zu deſſen Tode, gegen 5 Jahre, mit Allenı reichlich verfehen, was er feinem bium bedurfte. Mährend diefer Zeit verfolgte R., deſſen Neigung | vorzüglich zur Hiſtorienmalereh 308, fein Ziel eifrig und mit dem beflen Erfolge, er erhielt mehrere ER und hate auch das Glück, baf andere edelmüthige und angefehene Männer um feine weitere annahmen ; fo erteilte ihm z. B. der Lehenpropft und Negi Fleyb. von Deine, Unterricht in der, Geſchichte und Günther unterrichtete ihn in der franzoͤſiſchen und italieniſchen n be, Der damalige Oberfl-Ranzler, Grafvon Saurau, unterftüßteibn, indem er ihn beauftragte, mehrere Gemälde-aus der £, E, Bilbergallerie im Belvedere zu copiren, fo 5. B. den Bogenſchnitzer, nad Eorrege gio, heil. Zuftinanah Pordenone, Helenegormans nah Rus bens, Tigi ans Geliebte u. m. a. Obſchon R. nad) dem Tode feines Wohle thaͤters ſich felbft überlaffen blieb, fo fand er doc nunmehr ſchon fo viele Befhäftigung, um nicht für feinen weiteren Unterhalt mehr ſeyn zu dürfen. Befonders viele Beftellungen fand. R. im Poı in weichem er ſich auch durch äuferftgelungene Leiftungen Hauptfach blieb jedoch immer Hiſtorienmalerey. 1825 wurde R. ver der Figurenzeihnung an der k. E Ingenieur-Akademie an v welche Stelle er noch immer auf das ehrenvollfte bekleidet, die ihm jede, Zeit. genug zur Ausübung feiner Kunft übrig. läßt, Außer mehreren Hei , nen Reifen unb Kunftausflügen machte R. 1830:eine Reife nach Ober italien, Venedig und über Iprol zurüd; 1833:abernedh Sloremy und Kom, um die unerreihten Meifterftüde Staliens kennen zu li In feinem Atelier wirkt R. mit ununterbrodener Thätigkeitz test fenden Künftler zieht ihn befonders die Einfachheit und Würde von genftänden aus der Bibel oder Legende an, melde nach feiner Meinungs Geift und Gemlith in der weiteften Ausdehnung in- Anfpruch nehmen; er denn auch dic Wapl der Gegenflände in. feinen Darfiellungen, fern fie von ihm abhängt, größtentheils diefer Art iftz ebfchen er indes

Rliegeroburg ':._.:389

fen auch in jebem Zweige der Kunſt das Vortreffliche erfennt mund: ehrt. Richtige Zeichnung, wahres, Iebendiges Colorit, ſo wie geiftreiche und geſchmackoolle Ausführung find unbeftreitbare Vorzüge von R.’$ Leiſtun⸗ gen. Wie jeder echte Künſtler, ift auch R., nur vielleicht in einem zu großen Maße, beſcheiden, und diefer, ſonſt ſo lobenswerthen Eigenſchaft iſt wahrſcheinlich die leider ſo wenige Veröffentlichung ſeiner Kunſtwerke, z. ©. auf Ausſtellungen, zuzuſchreiben. Unter ſeinen zahlreichen gelun⸗ genen Leiſtungen ſind beſonders auszuzeichnen: Die Portraͤts der Prin⸗ zen Ferdinand und Auguft von Sachſen⸗Coburg in altungariſchem Coiſtume; das Porträt des Compoſiteurs, Franz Schubert, das R. auch vortrefflich lithographirte; jene des Marg.v. Sommariva als Bars de⸗Capitän/ des Hofrathes Dem. v. Goͤr ð8, nebſt noch vielen andern in Mi⸗ niatur und Ohl; viele hoͤchſt gediegene Zeichnungen, worunter, außer meh⸗ veren zur Selbftübung verfertigten Blätter biftorifhen Inhalts, vors züglic) jene für die Stammbücer des Erzherzogs Ludwig und der Ery berzoginn Maria Elifaberh, Gemahlinn des Erzherzogs Viceksͤ⸗ nige Rainer, erwähnensmwerth find. Erfterehaben die Anbethung der Hirten, bann bie heil. Elifaberh, Landgräfinn von Thüringen, wie fie, von ihrem Schwager verftoßen, an den Thüren ihrer Unterthanen um Aufnahme flebt, zum Gegenftande, leßtere, die Wohlthätigkeit der heil. Eliſabeth. Diefe Zeichnungen find mit Karben äußerft zart ausges führt. Unter mehreren von R.'s größeren hiftorifhen und Altarbildern verbienen folgende beſondere Auszeichnung: C hrift us am Hhlberge kniend und betbend, ein allbefanntes und geſchätztes Gemälde. (don Arteh us berauf Stein gezeichnet und außerdem noch unzählige Mahle, aber leider immer ſchlecht oder Höcyftens mistelmäpig nachgebildet). Heil.Hies ronymus und heil. Roſalia, kleinere Ohlgemälde aus R.'s früherer Kunſtperiode. Heil. Rofalia, in lebensgroßer Figur, von dem Kunſt⸗ vereine angekauft, ein vortreffliches Gemälde, dann noch verſchiedene kleinere Oblgemälde, Skizzen, Zeihnungen zu Vignetten ꝛc. Eines ſei⸗ ner neueſten Werke iſt ein lebensgroßes, in Ohl ausgeführtes Standbild des Kaiſers Franz J. im öſterr. Kaiſerornate, für den großen Univerſi⸗ taͤtsſaal zu Grätz beſtimmt. Mehrere der talentvollſten Kupferſtecher Wien’, z. B. Paffini, Armann, Blaſ. Höͤfel u. a. haben nah R.'s Compoſitionen in Kupfer geſtochen; er verſuchte ſich auch mit vielem Glücke ſelbſt im Radiren, wovon ein geiſtvolles Portraͤt des be⸗ rühmten Slaviſten Abbe Dobrowsky genügend Zeugniß gibt.

Riegersburg, ſteyermaͤrk. Marktflecken auf der Mitte eines Berges im Graͤtzer Kreiſe, in einer ſehr fruchtbaren Gegend, mit 345 Einwohnern. Die größte Merkwürdigkeit iſt die Bergfeſte Riſeg ers⸗ burg, eine der feſteſten Burgen des Alterthumes, mit 7 Thoren, deren jedes eine Feſtung bildet und die man pailiren muß, um in das Annere zu gelangen, wo ein fehenswürbige® Zeughaus fich befindet. Sinner dem fiebenten Thore, auf der breiten Zinne des böchften gegen - Weſten ſenkrecht abfallenden Felſens, fteht 1,620 Fuß über dem Meere das Wohnfhloß Kroneck, mir 5 Höfen, das eine unvergleichliche Aus; ſicht über einen Flächenraum von beynahe 100 Meilen gewährt.

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Er

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2390 Riegger / Joſ Ant æunrrro unuden Pau. Rüttern,

a aan Deren ul Io ers v. Riegger (f. war g bruck den 13. Febr. 1742, Audicte Dafetbft in ®i endeten er 1764 die,‘ —— dirchent Thereſianum zu Wien, ‚wurde er als or! —— Re uüberſetzt; 1768 erhielt er den & e Stelle eines Directors bes dortigen akadem. Gymnafiums, 1769 ex vorberöfterr, Regierungs⸗ und Rammerrath. 1778 Eam er als nialrath / Studienreferens und Profeilor des allgemeinen Staats Vollerrechts nach Prag. 1782 gab er zwar biefe Gehrkangel begab ſich auf längere Zeit nah Wien, kehrte jedoch f ſruck und ftarb dafelbft den 5, Aug. 1795. Als Schriftfteller ex ſich befonders in den Fachern der literariſchen Geſchichtsktunde Kirchenrechts dus. Unter feinen zahlreichen, im Drucke erſch Berken, wovon bie meiften juridifhen Inhalts find, zeihnen ihre vaterländifhe Tendenz die folgenden vorzüglid un —— in Prag 1787. Materialien neuen von Böhmen, 12 Thle., eb. rar bo: der ©, te und Statiſtik, insbefondere von Böhmen," 3 rei FürBöhmen von Böhmen, Prag 1794. © fatiftifhen Landeskunde Böhmens, 3 Hefte, eb. 1796. (S es feiner Characteriftif gehören: Rieageriana, 2 en ger, Paul Jof. Ritter v., Vater bes‘ Morgen? rath und Director des gefammten juridifhen Studiums an der Savo 1 Ritteralademie in Wien, wurde geboren den 29. Yuny 1705 J Be burg im Breisgau, fubirte an dafiger Univerfitär die M et ſchaften und erhielt 1730 den Doctorgrad. Bald darauf wurde Srotenoe des Nature und Wölkerrehts, zugleich auch su’ taatsrechtes und der Neichsgefchichte auf der niverfität bruck ernannt. 1749 ertheilte ihm die Kaiferinn Maria bie Cehrkangel des Staats und canonifhen Rechts an der S Nitterakademie in Wien, in der Folge übernahm er aud

Direstorat ber gefammten furibifhen Studien an diefer —— verſah noch uͤberdieß die Amter eines Cenſors, Beyſitzers der

und Cenſurs · Hoftommiſſion und eines Profeſſors des canon

a ber Univerfitöt zu Wien. 1760 ward er zum Hoftath ern;

farb zu Wien den 2. Dec. 1775. Unter feinen im Drucke erfejienenen Schriften find die erwähnenswertheften: Historia imper, ı

german. pragmatice delineata, Wien 1755. Exercit. de j

ecclesiast, origine, natura et principiis, eb. 1756.

blici et ecclesiast, academ. , 2 Zple,, eb. 1758.

io in jus univers. ecclesiast., eb. 1758. Corpus juris ecele- siast, austriaci, eb. 1764. Opuscula juris ecclesiast, var,

collecta, eb. 1768. Principia juris ecclesiast, Germanine 1771. Institutiones jurisprudentiae ecclesiast, 4 Be, un,

Wien 1775—78, N. WR

Riepl. Riefengebirge, _ 391

- Riepl, Sranz, Profeffor der Waarenkunde und Naturgefhichte om 8. k. polgtehn. Jaſtitute in Wien, Mitglied der k. k. Geſellſchaft des Aderbaues und der Landeskunde in Brünn, und der E 6. Landwirthſchafts⸗ gefelifchaft in Steyermark, iſt geb. zu Grätz den 29: Nov. 1790. Seine Studien, bie gum 1. Sahre der Rechtswiſſenſchaft legte er in feiner Vaterfladt zuruck, dann befuchte er durch 3 Jahre die Berg alademie zu Schemnmitz, kehrte wieder nah Graͤtz zurück und hörte dafelbft tie Mineralogie unter dem berühmten WE ob 6. Hierauf erhielt R. eine Anftellung von dem Landgrafen v. Fürſtenberg auf deilen Eifendergwerken in Böhmen, dann unternahm er wiflenfchaftfiche Reifen dur Sachſen, Preußen, Bayern, Schlefien und Mähren und erhielt nad) feiner Zurüdkunft die genannten Stellen am polytechnifchen Jaſtitute in Wien, bie er noch gegenwärtig bekleidet und ſich durch gediegene Forſchungen in. mehreren verwandten Zweigen feiner Berufe⸗ willenfchaften rühmlich auszeichnet. Treffliche Abhandlungen über die Steinkohlens und Eifenlager der öſterr. Monardie find von feiner Hand in den Kabrbüchern des polytechn. Inſtituts enthalten und liefern von feinen wiſſenſchaftlichen Kenntniſſen, Elaren Anfichten und dem lobenswer⸗ then Streben, den vorhandenen Dineralreihthum der Monarchie zu einem Überblicke zu bringen, den fehönften Beweis. Im Herbfte 1835 hat er eine willenfhaftlihe Reife nah London unternommen. Riefh, Joſ. Franz Graf, gewefener k. 6. Nittmeifter, war geb. 1790 zu Dresden. Nach vollendeter Erziehung und zurückgelegten eriten Studien trat er in öfterreichifhe Militärbienfte ) verließ fie jedoch wieder, nachdem er Nittmeifter geworden war; lebte einige Zeit zu Berlin, dann zu Brünn, begab fih dann nah Wien und kehrte endlich zurüd nach Sachſen, wo er Güter befaß und 1833 flarb. Von Jugend auf mit Literatur befhäftigt, fühlte er fich beſonders zuk dras matifhen hingezogen, feine Leiftungen haben jedoch, höherer Weibe ent: behrend, wenig Anklang gefunden. Seine Schriften find: Blüthen⸗ Eränze der Philofopbie, Berlin 1818. Germanicus, ein Trauerfpiel, eb. 1818. Bühnenfpiele: 4Bde., Wien 1820—22. Unter dem Nah⸗ men: SranzSeewald lieferte Graf R. auch mehrere Auffäge in ver: ſchiedene Zeitfchriften. ' Riefengebirge, ein Nahme, der insgemein auch dem ganzen - Qubdetenzuge bengelegt wird, ift daß höchfte, obwohl nicht ausgebehntefte von den Sränzgebirgen Böhmens. Es macht die Granzfheidung gegen Preußiſch⸗Schleſien und erſcheint vom Hirſchbergerthale, als von einer gewiſſen Entfernung aus gefehen, wie einemehr oder weniger wellenförmig gebogene Linie, uber welche jich einige Kuppen, gleich Kegelabfhnitten erheben. Die höchſten Puncte des Niefengebirges find: Die Niefens oder Schneekoppe, dur deren Mitte die Qandesgränze läuft, nah Sie— benhaar und Mäpdler 5,066, nah Gerſtner 4,884 Parifer Fuß boch, der zweykuppige Brunn: oder Borndberg 4,698, die große Sturms baube 4,452, die Eonifche Eleine Sturmbaube, der große Keſſelberg 4,368, der Schwarzenberg mit feinem füdl. Abbange, dem Spiegelberge, 3,888 Parifer Zuß hoch. Die Riefenkoppe gewahrt eine fehr weis umfaifende Aus: fücht ; die Abhänge ihrer Eonifchen Geſtalten find nad) Schlefien zu wein ar-

Rifano. Ritter. 398:

dem Tiegt noch im Manufcripte manches zum Drucke bereit; auch erſchie⸗ nen in mebreren in⸗ und ausländifchen SJournalen Auffäge und Abhand⸗ lungen von ibm. Ä |

: Rifano (das alte Rhizinium), dalmat. Flecken im Kreife Cats taro, treibt Fifhfang, Schifffahrt und Handel mit Montenegro. In ber Nähe befinder fih in einer Belfenwand eine tiefe Höhle, aus wel⸗ der nad) ſtarkem Regen ein Bad) hervorbricht.

Risbeck, Caſpar, geboren um 1750 zu 9 chf im Mainziſchen,

ſtudirte zu Mainz und Bieffen die Rechte, practiciete zu Mainz und privasifirte dann zu Höhft, Frankfurt und Wien, wo er fein vöäterliches Erbtheil bald auf dem BA bald fonft in leihtfinnigen Zirkeln durchbrachte. Nach der Verſchwendung feines Vermögens wählte er die Schriftftellerey ale Erwerbsqueile, und fehrieb die Fortſetzung von den Briefen über das Monchsweſen, die viel Auffehen madten. 1779

begab er fih nad Zürich, redigirte die dafigepolitifhe Zeitung, übers’

fegte Coxſe's Briefe über die Schweiz, und ſchrieb feine Briefe eines reifenden Sranzofen durch Deutfhland, Zürih 1783, 2 Bde., die mes en eines Reichthums an intereffanten, freymütbigen Bemerkungen, wegen bed bellen Blicks, gefunden Urtheils und unterhaltenden Tons, alle gemeinen Beyfall in Dentfchland fanden, und mehrmahls aufgelegt wure den. Melancholie, düfterer Sram und Verdrießlichleiten madten ihn Zürich verlaffen, und A a’ram zu feinem Aufenthalte wählen. In diefer Stadt fing er an eine Geſchichte ber Deutfchen zu ſchreiben, die Milbillervollendete, Züri 1788 90. R. ftarb hier 1786. Seltene Beiftestalente und mannigfaltige gelehrte Kenntnifle p-arten fich bey ibm mit einer großen Dofis Leichtfinn, der ihn in viele Verlegenheite

x

brachte.

Rißdorf, ungar. Kronfleden des Zipfer Comitats mit 700 Ein⸗ wohnern, welche Leinweberey und einigen Holzhandel treiben.

Ritter, Carl, Gartendirector des Grafen Ludw. Szécheny, in Ungarn, ift geboren 1800 zu Qungwig unweit Dresden. Erbes fuchte die Schulen zu Dresden und dann die Univerfität Leipzig,

widmete fih hierauf in erfterer Stade der Gartenkunft und erwarb ſich

\

ben diefer Gelegenheit die Gunft des bamahligen Prinzen, jett Königs

Anton von Sahfen, welche auf feinen ferneren Lebenslauf den größs ten Einfluß hatte. In der Abſicht, fih auf Neifen in feiner Kunſt zu

vervolltommnen, begab HR. 1817 nah Wien, wo .er, von feinem .

hoben Gönner dem Kaifer Franz empfohlen, eine Anftellung in dem kaiſerl. Wintergarten auf der fogenannten Terraffe in ber Hofburg ers bielt. Hier benügte ex die Kofbibliothef, die Naturalien-Cabinete, ſtu⸗ - Diete Sprachen und Zeichnen, fammelte die öfterr. Flora, und beftand an der Univerfität in der Naturgeſchichte, Botanik, Chemie ıc. eine ebrenvolle Prüfung. 1819 beauftragte ihn Kaifer Franz mit einernas turbiftorifhen Reiſe nah Hapti. R. ſchiffte fi im Dec. 1819 zu Zrieft ein, und landete den 1. April 1820 auf Hayti. Obwohl ihm zum Gelingen feiner Erpedition fowohl Empfehlungsfcreiben als auch Geſchenke an Naturalien für den Negerkönig mitgegeben waren, fah

er fich doch von demfelben wenig begünftigt. Erſt nad) deſſen Tade kanumn |

391 Rirrerdberg.

R. wit alle m Eifer wirken, und er kehrte 1821 mit einer'reichen Au beute von Naturalien aller Art wieder nah Wien E, wo er ſich der Zufriedenheit bes Kaifers mir der Ausführung fi freuen hatte. Nun durch. einige Jahre in den EE ‚angefiellt, jedoch in ziemlich. befhränktem MWirkungskreife , ‚mehrere Pläne für Heinete und größere Gärten lieferte. Auch er ih mit Zeichnen von Landſchafts⸗ und Gartenbildern, - wovon bereits ein "Heft im Drude erfhien. 1832 nahm er, um ſich . nen Cieblingswiffenfcaften ‚ganz widmen r konden, die Otelle eines Gartenbireeoräben dem Grafen Cudw. Szehenpi an, wodurch er der Isar font in Pop mie = welchen der Spark in Preßbur lungen den er mit geringen Koſten, wie durch einen ‚mo vormabls nichts als ‚eine fumpfige Wildniß war, in der ein Paar Kreuzal fanden, ieh inden anmutbigften Park zum Vergnügen aller Dina If. Brepftadt umgefhaffen hat. Diefes gelungene Werk rEfamkeit und das Intereife vieler Großen, wodurch von Ungarn Ruf erhielt, theils Plane zu fertigen, 1 ‚felbft die Anlagen unter feine Ceitung zu nehmen; und fo wird bereits alsauf 12 Orten nad) feinen Angäben gearbeitet. Unter den ſchon Gartenanlagen dürften noch befonders jene in König Gombo ehrenvoll erwaͤhnt werden; mance Verſchonerung durfte in die⸗ fem@ande, welches in Allem fo raſch vorſchreitet R.s Hand nach vorbehalten ſeyn. Seit einigen Jabren ‚arbeitete er an einem neuen Syſtem,

fhaftsg —— einem Lehrbuche, welches die zweckma hig en Grund⸗

füge dieſer (hönen und näglihen Kunſt enthalten foll. „hier blieben ihm aber noch einige unaufklärhgre Zweifel, über die er nur im —— Aufklärung zu finden hoffte. Seit mehr als einem Jahre ging er mit dem Vorfage um, England noch einmahl zu befuden, das mo bie Gartenkunft den böchften Uufihwung erreicht hat. Diefen verwirklichte er au im Sommer 1835, in welcher Zeit er auch reich bereilte. Im Drucke gab.er heraus: Die kuͤnſtlichen Bien 1834, bey welchem Werke ihm feine früher geſammelten Erfi trefflich zu. Statten kamen. Schlüffel zur practifhen Garten gemeinfaßlie Lehre zur Anlegung und Umftaltung Heiner ten, Ötuttg, 1836. Die fehr merEwürbige ausführliche Befcreibung feiner baptifhen Reife ſoll eheſtens erfheinen. Als weitere F Fleißes auf diefen Reifen erwartet man naͤchſtens noch und liegen im Manuferipte fertig: Anleitung zur Werfhönerung-der- Land % Benflanzungsmethode der Felder und Acer nach engiiſcher Art, |

die Pleasure grounds der englifhen Ladies und ihre lieblichen Arrangirungen in unregelmäßigen Formen und gleichen Barbenmajfen, für deutſche Damen. Briefe über Gärten und Gartenreifen, durch Ungarn, Deutfchland , Frankreich, England. und ‚die Syſtem oder Lehrbuch der Landſchaftͤgartenkunſt.

Rittersberg, Job. Ritter v., & E Hauptmann iſt 1780 zu Prag geboren. 1800 in die neu errichtete böhm, Legion getreten, biente ex Im Bataillon der Akademiker und wurde in Der

Rittereberg-" 395

Kanzley des In Boͤhmen commandirenden Generals, des Feltzeug⸗ meiftere Grafen Szt a ray verwendet. Nach Auflöfung’ ber Böhm. Les gion folgte er der Aufforderung diefed ausgezeichneten Generals als Ca⸗ ber in das 33. Infarttefies Regiment. 1804 wurde R. zum Lieutenant befördert. Der Krieg von 1805, in weldhem er mehrmahls den Dien ft eines Brigade. und Divifiond » Adjutanten zu verrichten hatte, erwarb ibm die Gunſt des Feldmarſchall⸗Lieutenants Krepherrn v. Vogel» fang, welcher dey eingetretenem Frieden die Überfegung R.'s zu fl nem Regimente dewirkte und ihn als Inhabers: und zugleih Divis ſions⸗ Adjutanten: zu fih nahm. Während des Waffenftiliftandes traf ihn die Reihe der Beförderung zum Hauptmann. 1813 und 1844 wurde er in ber wichtigen Epoche, wo der Feldzeugmeifter Marquis v.Chaftelerden Befehldes Graf Klenau’fhen Armeecorps von Dress Den übernommen hatte, zur Dienflleiftung in deffen Hauptquartier nad) Zepift und Dresden berufen, hierauf von dem commandirenden Bene» ral Fürſten Schwarzenberg mit der Einrichtung des Platcommans 208 zu Montbeiliard in Frankreich, in einem der ſchwierigſten Mo» ‚mente diefes Feldzugs beauftragt. Nah Vollzug biefed Gefchäftes wurte er bis zum Abzuge der Truppen aus Frankreich in den Bureaus des Haupt⸗ ‚quartieres der Armee zu Veſoul und Dijon verwendet. 1815 zog er mir dem 3. Bataillon feined Regiments abermahls über den Rhein, wo diefes Regiment eine kurze Zeit die Feſtung Pfalzburg berennte und , fpäterdasin Straßburg eingeſchlofſene franzdf. Armeecorps des General Rapp im Zaume hielt. Vor dem Feldzuge gegen Neapel 1821 er bat fih R. die liberfegung vom dritten zu den ausmarfcirenden Feldba⸗ taillons. Nach diefem Feldzuge zwang ihn eine ſchon feit längerer Zeit fehr Teidende, bey der Befeßung von Meapel mehr durch bösartige Einwirkung bes füdlihen Climas, als durch Beſchwerlichkeiten des Feldzuges hart mitgenommene Gefundheit, aus dem activen Dienft zu treten. Er wählte Prag zum Drte feines Aufenthaltes und wibmete von nun an die Stunden feiner Muße literarifchen, vorzüglich militär.» biftor. Arbeiten, auch war feine Zeit nüßlihem Kunftftreben geweiht. Ein enthufiaftifcher Sreund und Kenner der Tonkunſt und der bildenden Runft, dankte er ihnen ftetd die beiterften Genüſſe feines Lebens. Die Anerkennung feiner Kunftliebe und richtigen Kunfturtheil® wurde die . Meranlaffung, daß ihn der Verein der Kunftfreunde für Kirchenmuſik in Böhmen, zu deifen Begründung R. vorzüglich mitwirkte, 1826 zu feinem Gefchäftsleiter und die Geſellſchaft patriotifher Kunftfreunde in Prag, 1824 zu ihrem Ausfhußmitglied und 1831 an die Stelle des zum Präfidenten erwählten Kunftfreundes: Chriftian Grafen Clam-Gallas zum Referenten wählte. 1835 ſchickte ihm der fäch» fifhe Kunftverein fein Diplom als auswaͤrtiges Ehrenmitglied zu. Früs ber fhon ernannte ihn die Landwirthſchafts⸗Geſellſchaft in Steyer⸗ mark ebenfalls zu ihrem Mitglied. In Prag zählen ihn überbieß bie Geſellſchaften des vaterländ. Mufeums und der Tonkünſtler⸗Witwen und Waifen zu ihren beytragenden Mitgliedern. Bon größeren Werken ers fdhienen von R.: Hiftorifher Militar- Almanach des 16., 17., 18. und 19. Jahrhunderts mit befonderer Hinſicht auf das leßtere und den Ikerr.

N

396 Ritterofeld. Rittig. |

aiferftaat, Prag 1825. Geſchichte des ER 47. Linlen - Infanter ae Beim Tb deffen eb. 1827. Be "der metſten Beldberren der E £. Öfterr. Armee aus der Epoche ber 8 e.1788—1821, 2 Ihfe. mit 37 Porträts, eb: 1829, 60° ze m & & öfter, Generale von Älterer "bis auf gegenwärtige Zeit, eb. 1832. Die bier genannten Werke, welche wegen Ri keit ihrer Angaben künftigen Geſchichtſchteibern als gute Quellenv dienen Eönnen, wurden in mehreren in« und. auslänbifigen n vortheilhaft befprochen und empfohlen. Der Verfaſſer erhielt von mehreren hohen Perfonen ehrenvolle Beweife von. Seldft der König von Preußen und der Grofberjog * zeichneten ihm, Erſterer durch das mwerthuolle Geſchent nen. Doſe, Letzterer durch Überſendung eines koſtbaren es, en Auffäge A R. finden w ir infänbifhen Zeitfehriften, die meiften in Hormaher's ‚in öfter, militär. Zeitſchrift, in der Zeitſchrift des Böhm. —— den Prager Unterhaltungsblättern und der Bohemia,. R. verſuchte ebenfalls im Fache der dramatiſchen Dichtung nicht obme Glück feine Arbeiten fanden bey Aufführungen auf mehreren Bühnen © Auch, befpäftigt er fih gegenwärtig mit einer Geſchichte der patriorifher Kunftfreunde in Prag und mit-Sammlungen und. beiten zu einem Lexicon böhm. Künſtler. r Rn; Rtterofeid, nieberöftert. Dorf im V. O. W. W., bey Trais mauer, hat eine bedeutende Tuch: und Cafimirfabrik, deren 3

erzeugnäfe in leichten Tuͤchern fur den Orient beftehen.. “24

ttig von Slammenftern, Andr,, & E Artii mwt⸗ mann, war geboren zu Wien den 25. Febt. 1777. Sein Vater £. k. Negierungsfecretär. Schon in einem Alter von 8 Sabren ihn ſein Großvater (mütterliher Seite), ber durch feine feisftferei de Wundermafhine, dann andere Kunft- und mechaniſche Meiſterſtücke lich bekannte k. k. Director der phyſikaliſchen und. mathematifchen Cabi⸗ nete in der Hofburg, Friedrich v. Knaus, mit ber. Beſtimm ihn für feinen Beruf und Nachfolger im Amte auszubilden, zu Bon ihm ſelbſt in der Mathematik, insbefonbere aber mir großer Bi liebe in ber practifhen Mechanik, in der Chemie uud: den verm: Wiffenfhaften unterrichtet, forgte er auch für deffen Ausbildung im Mufit, Spraden, Zeichnen und den philofophifhen Studien, &o | R, einer herrlichen Zukunft entgegen, als der plöglihe Tod des e Knaus (am 14. Auguſt 1789), feiner Beftimmung eine ganz gengefeßte Richtung gab. Zwar vollendete er. noch die philofo Studien, aber gleich nachher, 1792, trat er zur Artillerie. Der ausgebrodene Krieg ſchien ihm die Bahn des Ruhmes zu öffnen, ſchon im nachſtfolgenden Jahre ftand er bey der Armee am Rhein, S ter traf ihn die Beftimmung zur Belagerung Mannheims. ? 9. Zung.1796 mußte er mit dem unter Commando. des Feldmarſchals Wurmfer vom Rhein nad. Italien, beorderten Teuppen- 8 ebenfalls dahin, In der am 8. Sept. 1796 bey Baffano vorge fallenen Sladt befand er ſich in der Umgebung des Generalmajors BERIT.

re 22°

Rittler 387

Funk, kam mit dieſem nach Mantua, und theilte vom 11. Sept. 1796 bis 4. Febr. 1797 mit der Garniſon gleiches Los. Die folgenden Feldzüge machte er in der Dienſtleiſtung als Feldadjutant dieſes oder jenes Artillerie-Abtheilungs⸗Commandanten mit. In dieſer Eigenſchaft wohnte er den blutigen Gefechten bey Feldkirch in Vorarlberg, der Erſtürmung des Lucien⸗Steiges in Graubündten, ber Schlacht bey ZaArich (Schammerdingen), und dem Gefechte beyUznach bey. Erſt in den Feldzügen 1805—6 erhielt er als Feldadjutant einen bes deutenderen Wirkungstreis. Nach eingetretenem Frieden traf ihn tie Ber flimmung als Lehrer des Dienftes und Geſchaͤftsſtyles in den höheren Lehr- anftalten. des 4. Artillerie: Regiments zu Budweis in Böhmen. Hier ‚blieb er, bis der um die öfterr. Artillerie fo hoch verdiente Feldmarſchall .Joſeph Graf v. Eolloredo ihn 1808 in das Bureau der Generals Artillerie: Direction mit der Anftelung als 2. Adjutant nach Wien berief. Er blieb auch bis zu defien, am 26. Nov. 1818 erfölgten Tode in dieſer Eigenfchaft bey ihm. Nun ward er in gleicher Gatheggric def Dis rectionds Stellvertreter, HBeldmarfchall» Lieutenant Freyhern v. Reis

ner zugetheilt, und als der Erzherzog Ludwig 1819 General⸗Ar⸗

tilleries Director wurde, blieb R. in diefer Anftelung. Er ftarb den 16. Sept. 1822. Seine vorzüglihern Schriften find: Uber die Perlen« fifhereg in dem öſterr. Kaiferflaate, Brünn 1811. Handbuch der Waffeniehre. Umgearbeiter nad Demian, Wien 1812. Neue Ausgabe ed. 1823. Milircärifhes GeſchäftsHandbuch für Officiere der £. k.

Armee, eb. 1812, 3 Abtheilungen; 1821 erfhien umgearbeitet die -

4. Aufl. Der Militär: Gefhöftsfiyl in tabelarifher Hinſicht, eb. 1812, 2. Aufl. 1818; 3. Aufl. 1821. (Auch Abtheilung zu obigem Wers be.) Encyklopaͤdiſches Kriegs» Lericon, 1. Bd. eb. 1813. Über Campmiller's v. Langenbolfen projectirte Bogenbrücke zwiſchen Ofen und Peſth, eb. 1820, 2 Auflagen. Die Stereotypie im oͤſterr. Kaiſer⸗ ſtaate, eb. 1822. R. lieferte ferner zahlreiche Aufſätze in Zeitſchriften, meift techniſchen Inhaltes.

Rittler, Franz, geboren 1782 zu Brieg in Preußfiſch-Schle⸗ ſien, befuchte erft das Gymnaſium feiner Vaterfiudt, dann das Lyceum zu Hirſchberg und genoß ſowohl den öffentlichen als Privatunterricht der berühmteften Philologen dermahliger Zeit. Er witmere fi) dem Stu⸗ dium der Rechte zu Frankfurt an der Oder, Halle und Göks tingen, madte fodann eine Reife durch Deutſchland, Frankreich und die Schweiz , nach deren Beendigung er eine Differtation de actione Pauliana ſchrieb und zu Frankfurt an der Oder den Doctorgrad nahm. Nur kurze Zeit arbeitete er als Neferendarius beym Oberlandess gerihte in Breslau; ber bald darauf eingetretene Krieg und deſſen verhaͤngnißvolle Wirkungen brachten bekanntlih fein Warerland dem Untergang nahe und raubten auch ihm jede Ausſicht einer baldigen loh⸗

neriden Anftellung, da der Staat auf mehrere Zaufende feiner in den

abgetretenen Provinzen brotlos gewordenen Beamten, bey allen Befes Bungen die erfte Rüdfiht zu nehmen hatte. In der Hoffnung einftweis len als Privatdocent auf irgend einer Hochſchule fein Unterkommen zu finden, bereifte er jegt die meiften deutſchen Mufenjige, promovirte zu

A

ſelbe

rg arretirt und und

tenheit ungeachtet, bey der damahligen Zwangsherrſchaft hinreich sans retourner en France —— Nun zog er ſich burg in Breisgau zurüd, und trat, fobald fi die ver! Heere den Aheingegenden näherten, in öfterr, Kriegsdienfte, ber nad) dem verponten Frankreich zurück, nahm aber Be igtem Beldzuge feine Entlaffung und ging nah Wien, wo er feit Ende 1814 privatifies, Er verſuchte ſich hiet in verfcpiedenen Fätpern ald Schriftſteller indem er wechſelweiſe das der Polizepwiflenfchaft, der, Moral und 9 dagogik, der deutfhen Sprade und des Styls, der Afthetik, der 5 tyre und der Romantik burchftreifte, je nachdem ihn die traurige Abhär gigkeit vom Speculationsgeifte feiner Verleger dazu nöthigte. Won feir nen befferen Leiſtungen bemerken wir bloß: Srepmüthige Enthüllung be wahren Urfache des täglich fich mehrenden Bettelunwefens, Wien 1 Die 10 Gebothe, in den Abendunterhaltungen eines Groß mis feinen Enfeln, durch firtlihe Erzählungen erklärt, eb. 1818.

Gaunerftreihe. Eine Beantwortung der Frage: Wovon leben fo vie unbemittelte und doch nicht arbeitende Menſchen, befonders in gr Städten? Gräß 1820. Die Zwillinge. Verſuch aus 60

+ nen Worten einen Roman ohne R zirfchreiten, als Beweis} haltigkeit und Biegfamfeit der, deutfhen Sprache, 4 Biden, 1829. Humoriſtiſche Scenen der Vergangenheit, eb. 1822, ſchichte des Lebens und Wirkens der Apoftel Jefu, eb. 1822. Der Wiener Telemady, eb. 1823. Kleine Anreden und mündliche r für Perfonen die ohne rhetoriſche Bildung doch bisweilen in bie digkeit öffentlich zu fprechen Eommen, eb. 1826. Abenteuer Kräpwinklers.auf der Reife nach der Reſidenz, eb, 1831. Euß. Eineräfthesifhe Abhandlung, ed. 1833. Der Lerchen binfon, eb. 1834. Echter Anftand, feiner Ton und gute Sitte, eb. 1835. R, gefteht von feinen Schriften, daß, wenn auch einige Körner unter ‚der .vielen Spreu zu finden find, er dieſelben

als eine Legitimation des Schriftſtellerberufes anerfenne und ihm hier m nun ber Mangel an Sähigkeiten, fondern zugleich eine Menge, nie drücender Umftände, Beine geregelte und befrieigende. Geifteserhe:

‚bung je geflatteten. Ba R |

x

Rittmeifter. Riroli, Schladht bey. : 898

Rittmeifter. Jede Escadbron der Öfterr. Eavallerie - Megimenter wird in ? Flügel oder 4 Züge abgetheilt. Die ganze Escadron ftebt uns ter dem Commando des erften R.s, dem auch indbefondere ‚alle auf Verpflegung, Montur, Ruſtung zc. Bezug nehmende Dienſtgeſchaͤf⸗ te und Verrechnungen, zu.deren Bearbeitung der erſte Wochtmeiſter beflimme iſt, obliegen. Unter der fpeciellen Leitung bes erften R.s fteht auch der vine Flügel der Escadron; die Aufficht über den andern Flügel bat ber zweyte R.; dad Dienflverhältniß, in welchem der zweyte und erfie R. gegen einander ſtehen, ift folgentes : Bey Commandirun⸗ gen in die von einem R. zu verrichtenden Dienfte wird zwifchen dem erften und zwenten abgewechſelt; doch bleibt in allen Gelegenbeis ten der zweyte dem erften in der Regel untergeben, denn diefer iſt der Commandant, der vom zweyten R. abwärts, alle Untergebenen zu ihrer Schuldigkeit anzuhalten hat. Wenn der zweyte R., um etwas zu bitten, oder ſich zu beichweren bat, geht er zum erften, und diefer, wenn das Regiment beyfammen ift, zum jüngften Major; bey zeritreus ten Quartieren verwendet fid) der erfte R. an feinen Diviſions⸗Com⸗ mandanten. Im übrigen ift alles das zu beobachten, was für den Hau; ts mann und die Dfficiere der Infanterie vorgejchrieben ift. Die Sorgfalt ber Cavallerie: Dfficiere bat fi aber auch insbefondere auf die Pflege und Confervation der Pferdeund auf die fleißige Abrichtung der Remonten zu erfireden. Vergl. Hauptmann.

Riva (Reif) kleine tyrol. Stadt im Novereder Kreife, mit 2,000 Einwohnern, in einer fruchtbaren, mit Orangen und Dlivenbäus men gezierten, Öegend an der nördlichen Spitze des Gardaſees, der hier einen mittelmäßigen Hafen bildet. Das Städtchen bat enge und Erumme Gaſſen, die Pläge find Elein; neben der Stadt ſtehen 2 alte Caitelle, wovon eines ſchon ganz verfallen ift. Landwirthfchaft, Seidencultur, Baumöplbereitung , WVerfertigung von Maultrommeln, Papierfabris kation, Sifhfang im See und Handel find die Hauptnahrungszweige der Einwohner. R. ifi der Hauptpunct für den Handel Tyrols mit den italienifhen Städten am See; befonders ift die Schifffahrt zwifchen hier und Defenzano fehr lebhaft. Die ftärkften Ausfuhrartilel find Baur holz, Breter und Kohlen. |

Riva, lombard. Dorf in der Delegation Sondrio an der noͤrd⸗ lichen Spitze des Chiavennerfees und am Anfang der Splügerftraße, ber Stapelplatz aller Handeldwaaren, welche aus Stalien über den Comer» fee kommen oder dahin geben follen. Es ift hier ein Granitbruch, deffen ſehr fhöner Granit auf Schiffe geladen und nah Mailand geführs wird. |

Rivoli, venet. Dorf in der Delegation®erona, am füböftlichen Buße des Monte Baldo, hoc über dem fchroffen Abhange der, weſtlichen Seite des Etſchthales gelegen.

Rivoli, Schladht bey, zwifhen ben Öfterreichern unter Ge⸗ neral Alvinczn und den Gransofen unter General Bonaparte, hatte den 14. und 15. Jan. 1797 zum Vortheile der Legteren Statt, und entfhied vollftändig über das Schickſal Italiens. Alvinczy drang aus Tyrol, wo er bedeutende Streitkräfte an fi gezogen hatte, um

»

40 Rivoltella. - Rodna

die frangäfifche Stellung zu durchbrechen, und die von bem Brangofen eng Feſtung Mantua zu befreyen, da am ı biefer Feſtung Alles gelegen war. Bonaparte Fam jedoch diefem Plane zuorzund eilte ſchnell an der Spibe einer großen Macht nah Rivoli, während Augereau bey Ronco, Serruriervor Mantua und ein anderes. kleines Corps ebenfalls vor Mantua bie Öfterreis her beobachteten und befchäftigten. Mach einem heftigen und blutigen Gefechte begann ſchon ber linke Fltigel der franzöſiſchen Armee zu ten, die Geifteögegenwart Maffena’s aber ftellte auf das die Ordnung wieder her, neue feindlihe Truppen unter Mey erfchier nen auf dem Schlachtfelde, und tro& ber heldenmüthigften Tapferkeit ber Ofterreicher, auf welche freylich aud) ein höchſt ſchwieriges Terrain ungünftig wirkte, wurden Letztere von allen Seiten geworfen, bis im die Stellung von Corona zurüdgedrängt, und gänzlich auf die Der fenfive beſchrankt. Die Refultate diefer Schlachtwaren, dufier vielen Ges fangenen und Geſchutz, welche in die Hände der Branzofen fielen, der Fall von Mantua (2. Febr. 1797) und das weitere Word: Franzoſen bis nad Steyermark, wo (17. Aprit 1797) zu Leoben d Präliminarien des Friedens abgeſchloſſen worden find, welcher ſodann den 17. October desf. I. zu Campo Kormio wirklih zu Stand ger bracht wurde. ©. Franzo ſiſche Kriegeund Sriedensfhlüffe, Rivoltella, lombard. Dorf in der Delegation Brescia, am füblihen Ufer des Gardaſees, bemerkenswert wegen ber römifchen Als terthlimer,, als verſchiedener Gefäße, erzener Bildfäulen, Müngen, Basreliefs 2c., bie mehrmapls zwifgen hier und Pefhiera gefunden

werden. . Ro, (Khö), lombard. Marktfleden in der Delegation Mailank, am Dlona, hat eine Knaben: Erziehungsanftalt und ein Miffionscolle = mit einer fehenswerthen Kirhe, worin fi fhöne: Gemälde bes inden, > Rodaun (Radaun), nieberdfter. Dorf im V. U. W. an der Lieſing und nahe am Ausgange des Lieſingihales ſchon eines Hugels gelegen, mit 630 Einwohnern, bildet eine fürſtl. Lied ten ſte inſche Herrſchaft. Im Rücken des Ortes fteht auf einem Hug die Kirche zum heil. Johann dem Täufer, und das fürfil. mir einem hübfhen Garten, ber jih am Schloſſe terraifenförmig erhebi hat ein kaltes Min d » Rodengo, Io ſieht man einen ſchöt

majeftätifch etb de Sa * orf in Elbogner Kreiſe, an ber Mi

rühmt durch feinen Sauerbrunnen (Buchfäuerling oder Giefpübler, Ro— disfurter Brunnen genannt), berfaft an der nörblichften Oränge des Gier bhübfer Serrfhaftsgebierhes, zwiſchen Eihenhof und R. aus einem Felſen an einem Bergabhange hervorquillt, und nicht bloß an Ort und Stelle getrunken, fondern auch ftark in entfernte Gegenden verſendet wird Rodna, volfreihes Dorf im Bezirke des jwegter walachifchen ee der fiebenbürgifhen Militärgränge, mit einem

*

Röllig. Köster, Job. Jaec. 401

ſehr guten Sauerbrunnen, der ohne Zweifel mit vielen Sauerbrunn⸗ quellen des Dornaerthales in der Bukowina in Verbindung ſteht. In geringer Entfernung it der Rodnaerpaß mit der’ Wopferfhange und auf dem Kurußelergebirge wird auf gold: und filberhaltiges Bley gebaut.

Röllig, Tarl Leop., Official bey der k. k. Hofbibliothek in Wien, war um 1760 geboren. Er ftudirte mit vielem Eifer die prac⸗ tiſche und theoretifche Muſik und erwarb fi auch im mechaniſchen Fache, muſikaliſche Inftrumente betreffend, ausgezeichnete Kenntniffe; fo vers befferteer 3. B. die Franklinſche Harmonika, indem er ihr eine Taſta⸗ tur beyfügte, dann den Bogenflügel und erfand feldft 2 neue mufikalifche Sinftrumente, die Orpbica und Kenorphica, die jedoch faft wieder in Ver: geſſenheit geratben find. 1781—88 machte er Reifen in Deutfchland und erregte ald ausgezeichneter Harmonikafpieler vieles Auffeben. 1790 erhielt er die Anftellung ald Official bey der Hofbibliorhek in Wien und ſtarb dafelbft den 4. Mär; 1804. Er hinterließ mehrere Eleine mufikalifche theoretiſche Werke, auch Compojitionen für die genannten Inftrumente,

auch lieferte er mehrere Beyträge zur Leipziger mufikalifhen Zeitung.

Römerftadt, mähr. Städten im Brünner Kreife, im Gefente gelegen, am Moramaffer, mit 1,800 Einwohnern. Es ift hier eine gute Leinenbleihe und in der Gegend viel Flachsbau. |

Roͤſchitz, niederöfterr. freyer Marke im V. U. M. B., an beys den Ufern der untern Schmida, mit 1,220 Einwohnern. Der Markt hat fein eigenes Marktgericht, doch befteht bier auch eine Landesfürftliche Pfarr: und Kirchenherrſchaft.

Rösler, ob. Iac., E. k. wirkt. Gubetnial- und Commerziens rath zu Prag, Mitglied der dortigen E. k. patriotifh:öfonomijchen Ges ſellſchaft und jener der Wiſſenſchaften zu Görlig, iſt geb. den 1. Aug. 1751 zu Liebefhis im Saazer Kreife Böhmens. Den erften Unter: richt erhielt er dafelbft und an dem Symnafium zu Schlan; 1768 kam er an die Univerfität zu Prag, mofelbft er die philofopbifhen Studien vollendete und fih dann auf dem Gute Werffoweg in der Nähe von Prag der Okonomie widmete. Nach Verlauf zweyer Jahre führte ihn ‚jedoch fein Hang zu den Wifenfhaften wieder nah Prag zurüd, wo er die Rechte ftubirte und dabey theils die Pädagogik, theild die Okono⸗ mie zu feiner Beihäftigung wählte. 1787 wurde er Kreisfchulcom: miſſär des Königgräßer, dann des Chrudimer Kreifes, welhe Stelle er durch mehrere Jahre auf das verdienftlichfte verwaltete. 1810 wurde er als Commerzienrath nah Prag berufen, 1814 aber zum E. k. Guber⸗ nialrath ernannt, nachdem ihn ſchon früher die böhm. patristifchsdfongs mifche Geſellſchaft zum ordentl. Mitgliede gewählt hatte. Er ftarb zu Prag dend. May 1815. Mehrere werthvolle Auffäge von feiner Hand, pädogogifhen, ökonomiſchen, commerziellen und ftatiftifhen Inhalts find in verfhiedenen Zeitfchriften enthalten, fo 5. B. in Schlözer's Staatsanzeigen, in Riegger's Materialien zur Statiſtik von Böh⸗ men, fo wie in deſſen Archiv der Geſchichte und Statiſtik und Fieferun- gen für Böhmen, in Wilfling’s Schulalmanach, in den vaterländi« {hen Blattern, in Andre’s Fefnerus, in den mercansilifhen Annas len u. a.

Öfterr. Wat. Enenft. 3». IV. W

402 -

Rösler Jof., für, Lob ko wityſcher Capellmeiſter

talentvoller Componift, war geb. daſelbſt 1774, verlegte ſich

fier Jugend ‚auf das Studium der Mufik und lieferte

mebrere Compo ligen leichten tyle, die mit © aufgenommen wurden, Er Prag ben 29. Jän, 18;

feinen Erzeugn find erwähnenswerth: La forza dell’ amo: Teresa e Claudio, Oper (aud in deutfcher berfegung), dann

Violin quortetten und Lieder mit Kortepiano-Bedleitun; 4

Köoner, Carl, der Architektur» Oihufe der.

Akademie dev bildenden Künfte in Wien,

fien Architekten, iſt geboren bafelbft den 19. Juny 1804 s

foloirten deutfchen Schulen begann er die Gpmmnaftalftul

jedoch von befonderer Luft dazu befeelt zu ſeyn; deſto

gung batte er zum Zeichnen, worin er ebenfalls Ui

Während des Lehrcurſes der 3 lateiniſchen Schulen kam R.

Hpforge feines Obeims, des geſchickten Decorationsmalers N

ihn, feine Bähigkeiten bemerfend, die Akademie ber bildenden Ki befuchen ließ, wo er zuerft in der Landſchafts-, dann inder

ſchule ſtudirte. So ungünitig fih anfangs auf diefem el

fihten zeigten, fo erhielt leßtere Schule bald nad) dem Eintritte des. baurathes Nobile als Director derfelben, eine fehr günftige Neform und R. wurde dazu beftimmt, einen. fehsjährigen Curs, melden No- bile zur Ausbildung eines tachtigen Architekten für nothwendig mitzumachen. Nebftbey arbeitete R. bey feinem Oheim von Zeit zu Zeit im Iheaterlaboratorium. Nach Werlauf der 6 beftimmten Jahre ent

ih R., troß feiner heftigen Neigung zur Malerey, vielfachen Vorftellungen Gehör gebend, bey ber Architektur zu bleiben; er

die Studien im poly techniſchen Inftitute, verfuchte fih auch mit ı Stlite in der Ohlmalerep für arcitektonifpe Gegenftände und wurde bereits 1826 durch den Director Mobile in der Akademie ald Correr- tor angeftellt. 1830 machte er, ebenfalls auf Antrag Nobile's, Penfionär eine Reife nah Italien, wo ſich ihm in den Riefen

der älteren Zeit erft feine Kunftanfihten zur Vollendung erfchloffen un zur vollen Überzeugung führten, daß der höchſte a Kunſt ſchopfung in vorchriſtlicher Zeit die Tempel und fpäter die Kirchen b und daß ferner nur ein gemeinfames Wirken aller bildenden Kün

was Vollendetes zu liefern im Stande wäre. Nachdem R. in Neapelun Sicilienbieherrlihen Meifterwerke der Kunſt

beften griechiſchen, byzantiniſchen, gothiſchen und die von

(wie die Italiener das letzte gute Zeitalter für Kunſt bey,

ben, und gefunden hatte, wie ſich in jeber dieſer Stylarten

bäude, groß oder klein, augenblicklich als das zeigt, wofür

ift und der verſchiedene Styl nur in dem Ausdruck ber Wolke

tit und der Eigenheit des Zeitalters zu ſuchen fen, fo bildete ſich Rs Gemüthe die feite Überjeugung, daß e& umferem Zeitalter | a

an einer eigenthümlichen Eharacterifti£ im Kunftfache fehlen J lange bie Änſichten über Kunſt und Kunſtproductionen fo vielmabl ver: Shieden bleiben, als «8 vielleicht einzelne Individuen gibt, und daß 2

Rößler. Roͤthelſtein. 403

daher geratbener fenn möchte, fi bey Kunftproducten im Fache der Architektur (befonders für Charactergebäude, z. B. Kirchen, Paläfte x.) an irgend ein, durch die Kunft vorzüglich begünfligtes Zeitalter anzus fließen, welches am teilten mit unferen Sitten und Gebräuchen im Einklange fteht. Als foches erkennt R. jenes der cinque cento, als das unter. allen Zeiten guter Kunft uns am nächften liegend und in wels hen fih BSrunellefhi, Bramanıe, Peruzji, ©. Micele, S. Pallo m. A. für immer berühnit gemadt haben. Diefen Anſich⸗ ten folgend, fludirte R. vor Allem die Werke diefer Meifter und bes müht fi in deren Geiſte zu wirken. Gegenwärtig ſucht R. den erften ibm 1833 übertragenen Bau einer Beinen Kirche nebft Klofter der Re⸗ demptoriftinnen am Rennweg nad Maßgabe der nicht fehr günftigen Localverhältniffe und noc beengenderen Okonomie-Bedingniſſe in der. Form des bezeichneten Styles aufzuführen. Die Eaiferl. Gemäldegallerie befigt ein vortreffliches ardirektoniiched Gemälde von feiner Hand: Das Annereder St. Stephanskirche, und mehrere Aunftausftellungen bothen von , ihm allgemein bewunderte arditektonifche Zeichnungen, fo z. ®. jene von 1834: Grundriß, Querdurchſchnitt und mehrere Anfidten einer Kirche, arditektonifbe Studien aus verfchiedenen Iheilen Italiens ıc. 1835 erhielt R. nach dem Tode des Profeſſors Pein deifen Stelle. Rößler, Job. Bottfr. Ritter v., Dr. der Rechte, k. En. 6. Megierungsrarh und Hoffammer : Procuraror, Director der juridifchen Studien und Präfes der juridifchen Zacultät an der hohen Schule zu Wien, Referent bey der &. E. Studien: Hofcommilf on, Büchercens for, war den 24. Febr. 1764 zu Wien geboren. Seine Studien bes gann und vollendete er an der dafigen Univerfität und erdielt 1784 den juridiſchen Doctorgrad, worauf er fi eine Zeit lang der ausübens den Advocatie widmete, womit er zugleich das Notariatsgeſchäft ver: band. 1794 erhielt R. die Stelle eines erften Fiscal-Adjuncten und Uns terthans-Advocaten bey der k. k. Hof: und niederöiterr. Kammer-Procura⸗ sur; 180L erhielt er zum Lohne feiner geleiteten Dienfte den k. E. Raths⸗ titel, 1812 wurde er Bicedirector, 1817 Director der juridifchen Studien an der Wiener Univerfität mit dem Charakter eines E. E. Rrgierungss rathed. R. hat in obigen Stellen bis zu feinem Tode, welcher deu 6. Dec, 1825 in Wien erfolgte, mit Auszeichnung gewirkt. Im Drude ers fhienen von ihm: Von dem Ötrafrechte im Stande der Natur und feis nen Folgen im Staate, Wien 1784 (Inaugural:Differtation). Die Zwede Therejiend bey Verbeſſerung der Lehrart der Rechtswiſſenſchaft, eb. 1810. Hauer's practifche Darftelung der in Diterreih unter der Enns für das Unterthansfach beftehenden Geſetze, umgearbeitet. 4 Bde. ed. 1813—16. Auh war R. 1813—16 Mitarbeiter an der das mahls erfchienenen Wiener Allgemeinen Titeratur « Zeitung. Rörheiftein, fteyermärk. Dorf von 300 Einw., im Bruder Kreife, an der Mur, in einer Gegend, wo die Berge reich an röthlichem Marmor find, und wo. fich mehrere Höhlen und Srotten befinden, bie für den Naturforſcher nicht ohne Intereſſe find. In der Nachbarſchaft am linken Ufer der Dur trifft man die Trümmer des merkwürdigen Schloffes Bärened oder Pernegg, und in geringer Entfernung das Neu

404 Roggendorf.

feld, wo einft Stubenberg mit Auenring Kimpfte.und ein Haufe zufammengelegter Steine des Letztern Grab bezeichnet. a Roggendorf, Wilb. Sreyb. v., half Feldmarſchall Rath und Kriegsrath, Oberſthofmeiſter, Ritter des Calatrava⸗Orde war geb. 1481, und trat früh in Hofdienſte bey dem König Philipp von Spanien. Noch während desfelben hatte R. ſich in den Kriegen gebrauchen laſſen, die Marimilian gegen Venedig ten that mit Friedrich Gonzaga, ald Anführer der Deutfcen, einen Ausfall aus Veroma, und drang in Cologna mit den Sliebenden, die alle gefangen gemacht wurben, zugleich ein, wobey er eine Wu davon trng. Zugleih wurde auch Soavi genommen, und,die Eiſch⸗ drücke gerfiört (1513). Als nachher Civiano Verona belagerte, v theidigte R. diefe Stadt mit ausgezeichneter Tapferkeit, und hielt leicher Vorfiht die Einwohner in Schranken, unter denen ber Berfändnife hatte. einer bereits erprobten Tapferkeit, und Treue öffnete Carl V. einen größeren Mirfungskreis, ba zum ©tatthalter über Friesland ernannte. Inʒwiſchen batte R. geldriſchen Kriege (1517) auch den Befehl Über die Lüttich ſchen Truppen geführet. In der Bolge’zog er mit des Kaifers deutſcher Infanterie nad) Spanien gegen die empörten Mauren, die er aus ihren Verſchan— ungen warf, fo dafi fie zum Gehorſam zurückkehren mußten (1522). & rückte mit. eben diefen re in Srankreich ein (1524), wo er der ganzen Provinz Bearn und darin mehrerer Städte und Feſtungen bemächtigte. Während der Belagerung von Suentarabia ernannte ibn Carl V. zum Capitän feiner Leibwache, zum Ritter vom Calatrava⸗ Drden und bald darauf zum Wicefönig von Catalonien. Wie bedeu- tend fein Rath in dem belagerten Wien (1529) war, Täßt ſich aus dem Nuhme, der ihm begleitere, und aus den Dienften beurtheifen, die er nachher geleiftet hat. Die Osmanen Schritt vor Schritt verfolgend, . eroberte er Gran, Viffegräd und Waizen (1530); woburd zwar die Belagerung von Ofen zu tief in die fpäte Jahreszeit fiel, um aufgehoben werden. mußte, aber doch mitwirkte, den Waffe: herbeyzuführen, wiewohl diefer nur kurze Ruhe gewähren konnte, _ Soliman batte feine Abſichten auf Wien nod nicht aufgegeben. 1 fühlten bey den fürcpterlichen Zurüftungen der Türken, deren ſich Belgrad 300,000 fammelten, die obfhon durch Neligionsirru getheilten deutſchen Neichsftände in der Gefahr Dfterreichs auch eigene, Weniger langſam und viel zahlreicher als font zog Ni Mahl eine Türkenhülfe zuſammen, die, in Verbindung mit Eaiferli niederländifhen, ſpaniſchen, italienifhen und ungarifchen Heer von 65,000 Mann zu Fuß und 11,000 zu Pferde bildete, ohne das leichte unregulirte Kriegsvolk zu rechnen. R. wurde Führer dergangen Streitmacht und der Erfolg war groß. So gerüſtet hatte ber Sultan keine chriſtliche Armee erwartet, ſchon an ihrem drohenden Ans fehen foeiterten feine Plane, er. berechnete, was er nie gewohnt war, feine Streitkräfte, ließ es bey Streifzügen bewenden, und ſah Diefe überall mit Verluft zurücgewiefen. Nah dem_nicht fehr biuti- ‚gen aber viel entfceidenden Teltguge wart N, vom König Ferdin and

Robatyn.— Robhrer.,. 405

mit den Würden eines Oberfthofmeiftere, geh. Rathes und Kriegsrathes beehrt, die er bald alle niederlegte, um fein Alter auf feinem Gute Buntramsdorf in Ruhe zu verleben. Aber Ruhe follte nie fein Los werden. Ein dur den Tod des Gegenköniges, Johann von 3a: polya, veranlaßter neuer Friedensbruch der Türken, und dad unver: minderte Vertrauen feines Monarchen riefen 1541 den ergrauten Kries ger auf den Kampfplag zurüd. Seine Hauptabjiht war auf Ofen ge: richtet. Ein Überfall, der durch innere Verftändniffe beynahe fhon gelun⸗ gen war, fcheiterte an der gegenfeitigen Eiferfucht derer, die vereinigt wirken follten. Diefem erſten Mißgefchicke entfpradh auch ganz ber un« gluͤckliche Erfolg einer Schlacht, in welche man mit dem inzwifdhen ans gerückten Entfage ſich einlajfen mußte. R. ſelbſt entkam nur mit Mühe durch die Donau auf die Inſel Schütt, wo er zu Somerein an den Folgen des Grams nicht minder, als der erhaltenen Wunden ſein Le⸗ ben endigte.

Rohatyn, galiz. Stadt im Brzezaner Kreiſe, am Bache Lipa Zlota, hat ein Schloß, 461 Häuſer und 2,720 Einw. (worunter 1,343 Juden.)

Rohitſch, ſteyermaͤrk. Marktflecken im Cillier Kreiſe, nahe an der croat. Graͤnze, am ſüdweſtlichen Abhange des Matzelgebirges, mit 500 Einw., einem Gränzzollamt und einem vortrefflichen Sauerbrun⸗ nen. Eigentlich befindet fi diefer Sauerbrunnen bey dem nahegelege®: nen Dorfe Heiligenkreuz, wo er in einem von Gebäuden umfchlofs fenen Hofe, beynahe 12 Fuß unter der Erde, aus dem Grunde eines Schöpfbrunnens hervorquillt, deſſen unterfter Theil in Kalkfelfen ges bauen ift. Das hiefige Bad gehört den fteyermärk. Ständen und iſt mit zwednäßigen Einrihtungen verfehen. Die Umgebungen find durch freund« Iiche Anlagen verſchönert. Zahrlich werden mehr als 400,000 Flaſchen dieſes beliebten Sauerbrunnens nad) den deutfchen Provinzen und nad) Italien und ſelbſt viele damit gefüllte Fäſſer nach Ungarn und Eroatien verfendet. Eine eigene Glashütte ift einen Theil des Jahres mit Pre der zur WVerfendung des Waſſers nöthigen Flaſchen bes ſchäftigt.

Rohrau, niederoͤſterr. Marktflecken im V. U. W. W., an der ungar. Gränze und am linken Ufer der Leitha mit 575 Einwohnern. Das gräfl. Schloß, mit einem breiten Waſſergraben umgeben, liegt in einiger Entfernung vom Orte und hat eine Capelle nebftbedeutenden Gartenan⸗ lagen. Unter der St. Veits-Pfarrkirche befindes fi) die Familiengruft der Örafen von Harrach. R. ift merkwürdig als Geburtsort der beys Brüder und berühmten Tonfeger Joſ. und Joh. Mid. Haydn. Den liberfhwenmungen der Leitha fehr ausgeſetzt, wurde der Ort 1833 größtentheild verwüſtet.

Rohrer, Jof., quiescirter Profeifor der Statiſtik und Polititan der Univerjität zulemberg, war 1769 zu Wien geöoren, wo er auch feine Studien vollendete und dann eine Anftellung ald Buchhalter ren: Beamter erhielt. IIm 1800 wurde er ald Polizey - Commiffär nad Lemberg verfeßt; 1808 erhieit er an der dortigen Univerfität die Pros feſſur der Statiſtik, kam dann in gleiher Eigenfhaft nah O l⸗

Fre Rohrmann und Schweigerd. Rollert.

müß, dann wieder nah Cemberg; wurde 1822 in ben Ru

feßt, begab ſich nach Wien und farb dafelbft den 21, Sept.

Drude erſchien en von ihm: Uber die Tyroler, Wien 1798. Abriß weftlichen Provinzen des diterr. Staates, eb. 1804, 8 e auf einer Reife von ber türkiſchen Sr über die Bulowina, dur Oft: und Wergalizien, Schleſien und Mähren nad Wien, eb; Verfuc) Über die deutſchen Bewohner der diterr. Monarchie, 2 Bde, eh. 1804. Verſuch die flavifhen Bewohner der öfterr, M, eb. 1804, Statiftit des öfterreich. Kaiferthumg, J. Bd. eb. 18 2 Außerdem lieferte ex verfchiedene Aufjöke in Liehtenftern's

für Geographie und Geſchichte, dann in die vaterländifchen B

Rohrm und Schweigerd,/ anſehnliche Sortiments handlung in Wien, hinſich tiich der franzöſiſchen und engliſchen Liter tur die dedeutendſte der Öfterreichifchen Lander. Sie hält ein ſtarkes L auch italieniſcher Bücher und gefhäßte Elaffifer-Ausgaben und liefer Verlangte ſelbſt aus Oftindien und Amerika möglichft fhnell, | i discret. R. u. ©. hatten diefe fehöne Handlung von. Phil. Schalb acher, als feine Compagnons übernommen, welcher fie g det und durch Kenntniß, Eifer und Rechtlichkeit emporgebrocht Sqh al bacher, jetzt ein Greis, iftein Mann von Gelehrfamkeit, fonders im Orientaiiſchen und im Bibelfoche. Seine Heine Chrift: dir den Buͤchernachdruck, Wien 1818, zeigtvon Cadkenırtnif und Ed finn. Chriſtinens Tagebuch, eb. 1824, eine Jugendſchrift, ift ebenfeils von feiner. Feder. Mit Recht genießt diefer würdige. Vereran Jedermonns Hochachtung und Liebe.

Rofigen, böhm. Heine königl. Stadt im Pilfener Kreife, un 2,800 Einw., melde deutfch und böbmifch ſprechen. Lemerkeremi find die der Stadt gehörigen Eifen - und Hammerwerfeju Kladrama und Borekund ein Eifengußwerk.

Rollert, Ant., Loentgerichts Mund», Geburts: und Thierarzt ju Baden, Mitglied der k. E Lanbwirehfkafts:-Gefelicboft in Wi it geboren zu Baden den 2. Auguft 1778. Die Dürftigkeit Altern Eonnte ifm nur beh gewöhnlichen Schulunterricht gewähren. feinem 13. Sabre Fam er zu einem tüghtigen Chitutgen in Baden in die Lehre, unter deifen Leitung R. die Anfangsgründe der Wiſſenſchaften ſich mit Eifer und Erfolg eigen mochte. 1795 baute Gluͤck, durch die Empfehlung einer edlen Dame in das allgemeine J tenhaus nach Wien zu kommen, wo er bey dem.damahl. Primarakz Dr, Sartory als Aſſiſtent aufgenommen wurbe und feine Stu

. mit angeftrengtem Eifer fortfekte. 1796 machte er feine dirurgifden Prüfungen, 1798 jene ber Geburtshülfe und Thierarzneykunde und nun hörte er mit unermidlihem Fleiße die Torlefungen in der Chewic, lanik, Naturkunde und Patfolegie und befuchte bie Atinik bes berükme ten Pet. Frank. 1799 etablirte ih R. im Markte Piefting ander Gutenſteiner Strafe, da es ihm aber bier, obſchon fein Hang zur Nature kunde in diefer herslichen Gebirgegegend binlänglich befriedigt murbe, dennod an Mitteln gebroch, feine Kenntniffe zu erweitern und feinem eigenen Drange nad) höherer Ausbildung zu genügen, fo überfiebefteer

Rollere | 407

1801 nad) bem Eurorte Baden, wa er bald feine Wünfche in vollem Maße befriedigt fah. Mit erneuerter Thaͤtigkeit weihte er fih bier den Wiſſenſchaften und feiner Kunft. Mehrere glückliche Euren verſchafften ihm bald eine ausgebreitete Prarid und das allgemeine Vertrauen, wel« ches er noch gegenwärtig genießt. Er half auch das Marienfpitalin ® a ben errichten und beforgte dasfelbe duch 12 Sabre unentgeldlich, wäh send welderZeit er vielen taufend armenKrankenHülfe leiftete und viele hun⸗ dert Kinder vaccinirte. Nebſtbey widmete er fih in freyen Stunden feis nen Lieblingswiſſenſchaften, der Botanik und Mineralogie mit großem Eifer und dem erfreulichiten Erfolge, von welchem feine zahlı sihen Samm⸗ lungen den fhönften Beweis liefern. Seine thätigen Bemühungen blie- ben nicht ohne Anerkennung. 1815 ertheilte ihm Kaiſer Franz aus eigenem Antriebe die goldene Eivil-Ehrenmedaille mit Ohr und Bund; 1818 ernannte ihn die £. k. Landwirthſchafts-Geſellſchaft in Wien zum Mitgliedeund mehrere Maple erbielt er ebrende Befuche von Mitglies dern der Eaiferlihen Familie, die fein thätiges Wirken, wie fein wiſſen⸗ fhaftlihes Streben mit ihrem Beyfalle beehrten. In feinem Garten, ben er ganz durch eigenen Fleiß anlegte, ſtehen mehrere hundert Bäu⸗ me ber trefflihſten neuen Obftforten, fammt vielen botanifch » merkwürs digen Pflanzen. Nebit einer zahlreichen Bibliothek von mehr als 4000 Bänden aus allen Wiſſenſchaften enthält fein Mufeum eine vollitindige ſyſtematiſch-geordnete Sammlung von allen Mineralien und von zahl: zeichen Petrefacten von der Gegend um Baden, ein "+ cbarium von 12,000 Pflanzenforten, worunter bie vollitändige Slora von Baden fi befindet, dann eine complete Holz» und Samen-Sammlung, von Forſt⸗, ökonomiſchen und Zierpflanzen; ferner eine ziemlich vollftändige Conchylien⸗ und Zoophuten- Sammlung, worunter ſich die felteniten Stü⸗ cke, die Badner Conchylien aber vollitändig befinden, eine zoologifhe Samm⸗ lung von allen Säugethieren des öfterreihifhen Kaiſerſtaates bis zur Sirfchesgröße, die Vögel von Hſterreich faft voilitändig mit ihren Eyern, nebſt einigen feltenen freınden; Amphybien, Würmer, Eingeweidewür: mer, Fiſche, Inſecten aus der Gegend um Baden und mehrere frems de. Ferner beiigt er auch noch eine tehnologifhe Samınlung von ro» ben Naıturproducten und deren ftufenweife Veredlung, und Fabrikate von mehreren taufend Nummern, dann auch eine große und gewählte Sımmlung ſchoͤner weiblicher Handarbeiten, endlich eine wohlgeordnete Münzen: und Medaillen-Sammlung, worin fib die faft vollitändige Suite der franzöfifgen Medaillen befindet. Won dem berühmten Dr. Gall aus Paris erbielt R. 1825 deffen fünmrlihe Werke in einer Pradtausgabe, der ibm zugleich feine in Wien zurückgelaſſenen vielen Schädel und Gypsbüſten überließ, welche aud den Mufeum einverleibt wurden. Liber alle diefe Sammlungen verfaßte R. vollftändige, befchreis bende Cataloge; fein Maſeum öffnet er jedem Kunſt- und Narurfreuns de mit Vergnügen, fo viel es ihm feine befchranfte Zeit geflattet. Seine literariſchen Leiſtungen ſind: Medicin. chirurg. Archiv von Baden in Niederöſterreich (nit Dr. Schenk) Wien 1805. Kleine Flora und Sauna von Baden, eb. 1805. Hyigieia, ein Handbuch für Baden! Eurgäjte. Baden, 1816. Außerde:n lieferte er einige Beytraͤge in vers

408 Romano. —Römers Zündrequifit.-Sauptfabrif. J

iebene Journale, z. B. in Andres patriot. Tageb die Kbunilden Blüte in Mir Brhige Eart R., Dr. der Medicin und Chirurgie und Magi rtshülfe in Baden, unterſuchte meuerlid mit dem decz die Heilquellen Baden’s, deren Reſi im | jaugural« Differtation de Thermis Badensibus

ndgegeben wurb Delegation Vicenzae

[43

Behelf für Tabakraucher, das ſowohl das Läftige Beyſichtragen von S

Stein und Schwamm, als auch das beſchwerliche und lange Feuerſch befeitigt, Endlih erzeugt biefe Fabrif Zündkupfer: Hütchen und wafferdichte Beuerfhüs:Majfe fir Schindeldaͤcher. Befondere u verdient die Platina⸗ Schnell zundmaſchine. Der Platina- Züni

mit Hydrogen und dem ſogenannten ſchwammigen Platin, den

Jahren zu feinem Gebrauch verwendet, iſt ihm unentbehrlich geword

es Fann bey dembisherigen nur die meiftens unzuverläßliche, Eofl Reparaturen erfordernde Structur, und ber verhältnißmäßig zu

Preis * huld fepn, daß diefer Apparat, welder dod Feuer 4

ohne Dampf und Geräufh aufs angenehmite gewährt, nit

allgemeinern Eingang gefunden hat. R. maghte es ſich zur Aufg:

Üben abzubelfen, was ihm durch eine. wefentliche Alınderung r bi herigen ——— in der Application einer nicht durchlaufenden Schraue benwalze ftatt der bisherigen durchlaufenden glatten, don Schluß leid verlierbaren, zum hermetifhen Schluſſe der Maſchine, über Erwartung ges lang. Diefeneue, einfache und ausſchließend privil. Structur ſichert den dichten Schluß ber Maſchine für mehrere Jahre; befeitigt die Eoft|

gen, Künftler erforbernden Reparaturen in vorbinein, erleichtert die Erzeugung , daher auch die Preife, und macht fie äußerlich fomopl zu den einfachſten, wie aud zu den eleganteften und Eoftbarften ee geeignet. Eine derley nad) diefemneuen Spftem gebaute Schnet fine, weiche zugleich ein artiges Möbel abgibt, kann um 3fl. EM. bengefchafft werden, und eben fo verhäftnißmäßig billig find auch jene mit zierlichem Außern. Zugleich erhält man friſche und mit Sachtennt ·

Dt *

Nur D

*

Ronsberg. Roſa, Jof. (Pater). 409.

niß bereitete Platinſchwaͤmmchen, nebft den andern zeitweifen Erforbers niffen der Mafchine um die billigften Preife. Bey der Gewerbsansftels fung 1835 wurde R. für pyrotechniſche Gegenſtaͤnde mit der filbernen Medaille ausgezeichnet. Die Preife der fämmtlichen Artikel feiner Fabrik find verhaͤltnißmäßig biflig geftellt. Die Niederlage derfelben ift auf dem Spisalplade, im Bürgerfpitals Sondshaufe, Nr. 1100, der Baſtey ge genüber. | - Ronsberg , böhm. Städtchen im Klattauer Kreife mit einem gräfl. Thun'ſchen Schloſſe und 1,860 Einw., bat ein Pfründnerfpital, Leis nenweberey, einen Kupferbammer und eine Papiermühle,

Roͤnya, ungar. Dorf im Neograder Eomitat, in einem anmu⸗ tbigen Thale, von Wäldern umgeben, hat ein ziemlich befuchtes, eiſen⸗ haltiges Mineralbad.

Roofe, Betty, k. 5. Hofſchauſpielerinn, war geboren zu Da m⸗ burg den 20. Oct. 1778, Tochter des berühmten E dardt, genannt Rod (f. d.). Sie erhielt im väterlichen Haufe eine forgfältige Erzies bung und bildete fi unter den Augen ihres Vaters für die barftellende Kunft aus, zu der fie ſchon in frühefter Jugend die fhönften Anlagen zeigte. Bereits 1788 betrat jie in Riga, wo ihr Vater damahls Schau⸗ fpieldirector,war, das erfie Mahl mit vielem Beyfalle die Bühne, bier auf debutirte fie zu Manheim, Hannover, Hamburgund Bre⸗ men und folgte 1798 ihrem Water nah Wien, wo fie durd ihre aus⸗ gezeichneten Leiftungen, unterſtützt von den günfligften Naturgaben, bald der Liebling des Publicums wurde. 1799 vermäßlte fie ſich mitdem ausgezeichneten E. k. Hoffchaufpieler und nachherigen Regiſſeur, Fried⸗ rich Ro oſe. Später unternahm fie auch mehrere Runftreifen, ſo z. B. nah Prag, Breslau, Regensburg, Pelth u. few. und erntete allerthalben ungetbeilten Beyfall. Ein großer Beweis von der unüber⸗ trefflihen Wahrheit ihres Spieles, fo wie von ihrem edlen Herzen ift, daß fie einft ald Bertha in Kotz eb u e's Huſſiten die Mutterliebefo rühs rend daritellte, daß die Frau, welde die Kinder zu dem Stücke herbey⸗ ſchaffte, ihr einen Knaben von 18 Monathen brachte, den ihr arme Als teen, weil fie folche Liebe zu Kindern zeigte, aus Moth als Pflegling anbothen. R. nabm mit Zuftimmung ihres Mannes das Kind auf und adoptirte ed, ja fie gedachte ſtets diefed Ereigniffes als einer der glücks lichſten und lohnendften Momente ihres Lebens. Sie ftarbzu Wien viel zu früh für die Kunſt an den Folgen einer unglüdlihen Entbindung den 24. Dct. 1808, Ihre vorzüglichften Nollen waren: Iphigenia, Poly⸗ zena in Baldoa, Octavia, Jungfrauvon Orleans, dann auch mebrere naive, die fie mit gleicher Vollendung darftellte. Ihr Gatte, noch heute in gewiflen Rollen, 3. B. Sperling in den deutfchen Kleinftädtern, Wachs tel in Sorgen ohne Noth, Guſtav Erlenhofimverbannten Amor, Antonio in Goethe’s Zaffou.a.m. unvergeßlich und zum Theil unerfegt, ſtarb den 29. May 1818.

Ropczyce, galiz. Stadt im Tarnower Kreife, ander Kaiferftrape nah Rz eſzo mw, bat 1,200 Einwohner.

Rofa, Joſ., Landfhaftsmaler und Kupferäger, E 8. Rath und Director der E. E, Gemäldegallerie im Belvedere zu Wien, war dafelbft

410 Rofa, Iof. (Sohn). Rofas.

‚geboren 1732, fludirte an der Akademie der bildenden Künſte und er ielt in mung feiner Renntniffe obige Stelle. Ex ftarb zu Wien 25. Aug. 1805. Als ausübender Künftfer ift er eben e ‚zeichnet zu nennen, doch befigt die Eaif. Gemaͤldegallerie einige ſchatzen werthe Randfchaftsgemäfde von feiner Hand. Das größte Werbienit er⸗ warb er ſich durch eine Beſchreibung der & k. Gemäldegallerie, welde in 3 Theilen 1796in Wien herauskam und obfhon keineswegs erſchöpfend und vollfommen genügend, dennoch einem allgemein gefühlten Bedürf⸗ niffe entgegenfam, welches leider bis auf den Tag noch nicht be⸗ friedigend gehoben iſt. Rofa, Jof., erſter Cuſtos an der k. k. Gemaͤldegallerie zu Wien, Sohn des Vorigen, war um 1760 geboren, ſtudirte unter der Anleis tung feines Waters, dann in ber k. E, Akademie der bildenden Künfte die ienmaferep, in welcher er aud gute Fortſchritte machte, erhielt ſodann obige Anftellung und ftarb den 7. Dec. 1822. Die E, k. Bilder gallerie im Belvedere beſitzt einige feiner befferen Gemälde, . Rofalino, Stanz de Paula, Weltpriefter, Magifter ber Tofophie und Theologie, theologiſcher Blcher:Cenfor in Wien, war boren dafelöft den 31. März 1736. Nach vollendeten Studien ber Phi: loſophie an der dafigen Univerfität, widmete er fi 1759 dem d Stande, ſtudirte Theologie, empfing bie Priefterweiheund wurde, nadıs demer einige Monathedie Seelforge beforgt hatte, in dem damahls ers richteten Alumnate als Lehrer der Mathematik und Phyfik angeftelir, 1782 wurde er Blicher-Eenfor und befihäftigte fh hauptfählich mitfeinen

a der Philoſophie und Gefdichte.der Literatur, im wel⸗

hen Büchern er ausgezeichnete Kenntniſſe befaß. Er ftarb zu Wien 1703. Seine vorzüglihften, im Drude erfdienenen Schriften find: Auszüge aus den beiten Journalen Europa’s, 2 Jahrg. 1773, 1774.— Literaris ſche Nachrichten von den Werken der beften Schriftfteller unferer Zeit, 2 Saprgänge, eb. 1774, 1775. Auch gab er eine Wochenſchrift unter dem Titel: Gefammelte Fragmente heraus, die 1776 begann, und beforgte eine neue verbefferte Ausgabe der deutſchen Bibel, 3 Bde. Wien 1792, Rofas, Ant., öffentl. ordentl. Profeffor der Augenheilkunde an der E £. Wiener Univerfität, iſt den 30. Dec. 1791 zu Günfkir hen in Ungarn geboren, wo fein Vater Gefpanfhafıs: Beamter war. Früh zeitig verwailt, genoß er den erften Unterricht in den Normale und Gomnaftal-Fehrgegenftänden in feiner Waterftadt, und verfligte fih dann 1806 nad Peith, wo er den vbiloföphif—hen und medicinife) = theoretiz ſchen Srubien oblag. Der fehnlihe Wunſch, fih zu feinem Berufe als practifcher Arzt vollfommener auszubilden, bewog ihn 1811, die Wie⸗ ner Hochfehule zu beziehen, an welcher er Valentin von Hilden: bramd in der practifchen Medicin, Kern und Ruft in ber Chirurgie, Beer in ver Augenheilkunde, Boer in der Geburtshlilfe zu Behrern hatte, Mach vollendeter fünfjähriger mediciniſch⸗ chirurgiſcher Laufbahn er bielt ex 1814 die mediciniſche Doctorwürde und das Diplom aus der Augenheilkunde, ward 1815 in das dirurgifchoperative Inſtitut der faule, damahls unter Kern's Leitung, aufgenommen, und erlangre 1816

Xolflfae. z all

ten dirurgifchen Grad. Noch indemfelben Jahre wurde R. durch mehrere Monathe ald Secundararzt im Wiener allgemeinen Krankenhaufe ver: wendet und fodann zum Afliftenten an der Augenklinik, unter Beer er⸗ nannt, an welder Anftalt es ihm möglich wurde, fih in Kurzem fo auszubilden, daß er bereits 1818 einen Conturs für die neugeſchaf⸗ fene Lehrkanzel der theoretifch » practifhen Augenheilkunde zu Padua mit Ehren befteben fonnte, in Folge deſſen ihm auch 1819 diefe Kanzel zuerkannt wurde. Am Orte feiner neuen Beſtimmung ans gelangt, ließ er fih6 nun vor Allem angelegen feyn , bafeldft eine Blinifche Anſtalt nah dem Mufter der von Wien einzurichten. Der ehrenvolle Ruf nah Wien an die Stelle feines für die Menfchheit und - Künft leider zu früb verblicdenen Lehrers, welcher Ruf ihn bereits" nad einem andertbalhjährigen Aufenthalte zu Padua ereilte, binderte ibn zwar an der Beendigung feines Unternehmens, dody war dieß ſchon zu einem Grade gedieben, daß es feinem Nachfolger und ehemaligen Schü. Ier, Joſ. Tereſſini, möglih war , binnen Eurzer Zeit das Ber ginnen zu vollenden und eine Klinik berzuftellen, die von allen ins und “ausländifhen Kennern, als die vorzüglicfte Augenheilanftalt Staliens gepriefen wird. Nah Wien zurücgefehre, machte es fih R. zur heilige ſten Pflicht, die Augenbeilanftalt der Hochſchule in Beer's Geiſte fortzuleiten, und die Hülfsquellen des augenärztlichen Unterrichtes nach Kräften zu erweitern. Er entſagte zu dieſem Behufe vor Allem ſei⸗ nen zweymonatlichen Schulferien, um ſelbſt in dieſer Zeit täglich am⸗ bulatorifhe Augenkranke zu halten ; er vermehrte die vorgefundene Bibliothek der Anitalt von 70 auf 1000 und mehr Bände, er bereis herte die Sammlungem von Inftrumenten, Handzeihnungen und pas thologifhen Natur » Präparaten für die menſchliche und comparative Ana» tomie des Auges; und unter feiner Leitung entftand auch die prächtige MWachspräparasen Sammlung der Anftalt, welche von dem vaterländifchen Sünftler, Johann Nep. Hoffmapyr gefertigt , die. vorzüglichften und feltenften Krankheiten des Auges mir einer bisher noch nirgends erreichten Treue und Vollkommenheit darftellt. Die Zahl in= und aus⸗ ländiſcher Schüler, welche die Augenbeilanftalt feit R.'s Hierfeyn bes ſuchten, beläuft fi auf beynahe 2,000; die Zahl der von ihm theils ftabil , theild ambulatorıfhb an der KliniE behandelten Kranken ere reihte mit Ecluffe des Schuljahres 1834 die von 11,000 und einis gen Hunderten. R.'s bisherige Werke find: Breve saggio sull’ ot- talmia, che negli anni 1822 et 1823 regne nell’ I. R. Regimento italiano Nr. 13 d’Infanteria Barone de Wimpflen , Vened. 1824, Darftellung ber 1822 und 1823 im E. E Inf. Regimente Wimpffen zu Klagenfurt berrfchend gewefenen Augenkrankheit, in den mebicinis fhen Jahrbüchern des k. k. öfter. Staates. Neue Folge 2. und 3. Bd. Hendtud der theoretifchen und pratifhen Augenbeitfunde, 3 Bte. Mien 1830. liberblid der Vorfälle an der Augenklinik in der Mies ner Kodfdule 1830, 1831, 1832, in ten genannten Jahrküchern. Neueſte Folge 2. 4. und 5. Bd. Lehre von den Augenkrantheiten zum Gebrauche für practifche Ärzte, Wundärzte, wie au zur Benützung als Leitfaden beym Eirifhen Unterrihte, Mien 1834, R. A Nik

2)

412 Rosbiersky. Rofenau (ungar. Stadt).

lied der G aturwi ft eilkunde, Keege Teer fc afehänhifge Canurju Brehten und mebicinifhen Geſellſchaft zu Erlangen, welche gefehrte lich ihn —— eigenem Antriebe, in die Zapl ihrer | men

‚haben. —F TEN

Rosbiersfy, Ant. d., geboren zu Chrubim in Wöhn

23. Dit, 1764 1787. als

Regiments ⸗Auditor, 1796 als Sectetär, und 1790 als Kath bey

Landrechte zu Lemberg angeftellt. 1806 warb er zum Apvellationt

rath/ 1815 zum Camı KB Bieepräfidenten in @emberg und im

lich⸗ n Sabre zu der e eines Präfdenten des 5—

rechts in Galizien befördert , in welcher Eigenſchaft er mi I 2

thätigen Geſchaͤftsleben am 27. Dec. desf. I. farb. Als Landrath und

Appellationsrath bekleidete R. durch mehrere Jahre aus kn) nnüßigem

Eifer für wiſſenſchaftliche Bildung von Gefhäftsmännern das Amt

öffentlichen Profeffors der practiichen Nechtsgelehrtpeit. Seine in

fer Tendenz verfaßten Schriften find: Commentarius the

Practicus in patentale tabulare die 4. Martii 1780 in regn

ciae et Lodomeriae publicatum , cum appendice de tab

Bucovinensi, tabula civica Leopoliensi et libris fundalibus,

1808. Annalen der Nechtsgelehrfamkeit fir Beamte und Geft

männer, 2 Bde, lateiniſch, Cemberg, 2 Bde. deutſch, Wien 181014.

Instructio pro C.R. Camerarıis granicialibus Galiciensibus

cretis aulicis, appellatoriis, gubernialibus, ac aliis lucubratio

bus commentata, ed, 1814. für feine Verdienfte ward

Adelſtand. + Y Rofchmann zu Sörburg, Caſſian Ant. v., venflonirter Eh

niederöfterr, Regierungsrath und Kreishauptmann des V. U. W.

mar 1740 zu Innsbrud geboren, wo er auch feine Studien

dete, wurde dann als Archivar bey ter dortigen Univerfiräf

kam dann im gleicher Eigenfhaft in das k. £. geb. Daus-, N

Staatsarhiv nah Wien, wurde Kreishauptmann des E

Kreifes V. U. W. W. und Negierungsrath, und trat 1804 in den

fand. Stets hatte er fih dur warme Vaterlandsliebe und

fülung feiner Amtsobliegenheiten ausgezeichnet. Er ftarb 1806. Im

gab R, heraus: Geſchichte von Tyrol, 2 Thle., Wien 1792—I Rofenau (Rosnau), ungar. bifhöfl. Stadt im Göm

mitat, in einer herrlichen Gegend am Fluffe Said, ifkein anl

Ort mit 751 Käufern und 6,050 Einw,, die fi durch Kunftfleiß

Handel auszeichnen. Die Cathedrallirche zu Maria Himmelfahrt iſt zieme

lich groß; die bifchöfl, Refidenz, das SGeminargebäude und das Franck

sanerklofter find hübfche Bauwerke, und insbefondere umgeben ben

Ben viereckigen Platz viele fepöne Käufer. In R. haben ein kathol.

tbum mit Domcapitel und eine Verggerichts- Subſtitu tion ihren (

Die Stadt hat ferner ein Eathol. Oymnafium, ein theofog. ni

ein evangel. Gymnafium, ein Bürgerfpital und ein Mineralw

Bad. Die Einwohner bearbeiten Kupfer, Spießglanz⸗ und

flbergeusen,. betreiben eine Papiermühle und Weißgefcirrfabrif,. I

4

Rofenau (fiebenbürg. Mar£tfleden). Rofenburg. 418

viel Leder und die beften Wachskerzen Ungarns , bleichen viel Leinwand, brauen Meth und handeln mit Honig, Wachs und Erbfen.

Rofenau, ſiebenbürg. Marktfleden im Kronftädter Diftricte des. Landes ter Sachſen, bat einen merkwürdigen, in Selfen gearbeiteten, 80—90 Klafter tiefen Brunnen. Auf einem ziemlich fteilen Berge fieht man die Trümmer einer Burg.

Roſenberg, böhm. Stadt im Budweiſer Kreiſe, die ſüdlichſte Stadt in Böhmen, in einer Arünımung der Moldau, mit 2 Schlöffern, einer Pfarrkirche, 1,143 Einwohnern und einer Papiermühle.

Rofenberg, die Fürften und Grafen. Dieſes alte, in Kärntben, einft auch in Böhmen begüterte und hochangeſehene Geſchlecht ſtammt urſpruͤnglich aus Italien und zwar aus Nom ab, wo es als Orſihni dem paͤpſtl. Throne nahe ſtand. Zu welcher Zeit es ſich eigentlich in Deutſch⸗ land feſtgeſetzt, iſt ungewiß, in der älteren böhm. Geſchichte ſpielen indeſſen die R. bey mehreren Gelegenheiten, nabmentlich unter dem großen Ott o far, wichtige Rollen. In der Folge theilte ſich das Geſchlecht in 2 Linien, die böhmiſche und die kärnthneriſche, wovon jedoch die erſtere ſchon erloſchen iſt. Aus der noch blühenden kaͤrnthneri⸗ ſchen wurden die beyden Brüder Georg Nicolaus und Wolfgang Andreas 1648 von Kaifer Leopold I. in den Neihsgrafenftand ers hoben. 1683 erhielt das Geſchlecht Sig und Stimme im fränlifden Srafencollegium, die bald darauf angebotbene reihsfürftt. Würde lehn⸗ ten fie jedoch damahls noch von fih ab. Wolfgang Andreas, Graf v. R., erhielt jedoch um 1680 vom Kaifer Leopold I. nebft dem Erbs land » Hofmeiiteramt in Kärnthen die Bewilligung, fih v. Orſini zu freiben. Die Söhne desfelben, Joſeph Paris und Philipp Jos ſeph, theilten die Linie abermahls in 2 Afte, den älteren und jüngeren. Aus Erfterem erhielt Graf Wolfgang Ernfi Fran, Xaver,1790 durch Kaifer Leopold II. für den jedesmchligen Majoratsherrn die reichöfürftt. Würde, welche nad deſſen Einderlofem Abiterben 1796 auf den Stammbalter des jüngeren Aftes, Franz; Seraphicus, Nitter des goldenen Wließed und Commandeur des Maria s Thereften: Ordens, k. k. wirt. geb. Rath, General der Cavallerie zu Wien und Inhaber des Chevaulegerd » Regiments Nr. 6, geb. den 18. Oct. 1762, geft. den 4. Aug. 1832, überging. Jetziger Standesberr ift deffen Sohn Ferdinand Fürft von Orfini-R., den 7. Sept. 1790 geboren, Oberſt⸗ Erbland s Hofmeilter und Herr der Herrfhaften Sonnegg, Feyers⸗ berg, Stein, Öreifenberg, Keutſchach, Rozenegg, Wels jenegg, Bederaun, Loretto, Zarvis, Zollenftein und Untertrieren in Kärn- en.

Rofenburg (Rofenberg), Heines nieberöftere. Dorf im V. O. M.B., am Kampfluffe, mit 100 Einw., einer Tuchwalke und einer Papiermühle. Merkwürdig und fehenswerth ift die alte auf einem Felfen erbaute Ritterburg, welche fi) durch ihre Größe und Feſtigkeit auszeich⸗ net, und zum Theil noch erhalten iſt. Vom Gipfel des Berges berab gelangt man zuerft in den.großen Vorbof oder Zurnierplag, an’ welden rechts ein großer Garten ftößt, an deilen Ende ein fleinernes Badbaus ſieyht, mir einem offenen Saale, aus dem man das Kampthal überſieht.

Rofenesgen

Sildet ei erter ee

r befindet ſich Ciſte tne oder —— Auch für un! & uhr oder Hinwegſchaffung der Schöge war geforgt. Unftrei diefe Burg zu den größten und fehenswürdigiten im Eonnte eine bedeutende Menſchenmenge in fi) faſſen. * e fr verbankt fie, zum Tpeif wohl dem Umftande, daß fie ber Herd Y "N Kofenegger, Jof., in ffiiter, agemein genduster Ma Rofenegger, Joſ., ein ſchlichter, allgemein g. ber Sohn eines Gärtners, wurde 1765 zu Salzburg geboren, Du feine Kunftreifen nad Mähren, Galizien, Ungarn ıc. als Gi bildet, Eehrte er. 1791 in feine Vaterſtadt zurück und Eanfte in Sapre das Gut Birgelftein (Pomocrium in alten e nannt) in. der äußern Steingaffe und ſchuf dieſen damohls ji gr mit Kunft und Fleiß in einen Gemüfe:, Obft- und Bi verfah den an den Ufern der Salzach liegenden romantiſchen Hügel mit f&önen Anlagen, Spayiergängen, Gioriette etc. Bey den Grabu verfiedene Scherben alter Gefäße von terra sigillata, die er Kindern zum Spielen gab; bis der berühmte Vierthaler, ber mahls Schuldirector in Salzburg war, ihn auf ben Fund aufır fam machte. Sorgfältige Nachgrabungen, die von dem Eönigl. Bayer. rathe Thierſch und dem Akademiker Stark, von der Munchener demie hingefendet, 1815 vorgenommen wurden, jeigten balb, daß Bir ı elffein ein römifher VWerbrennungsplag (Ustrine, Bustum, Oss egium , Ollariurm) war, deffen Überrefte R. auf feine Koften zu meln anfing und dadurch viel Gewinnreices zur Aufklärung ber 7 thumskunbe beptrug. Der Eönigl, baher. Finanzrard Franz be Paula Pichler gab ſonach Notizen darüber, Salzburg 1815, ; eben fo Ritter v. Roh-Sternfeld: Salzburg unter ben Römern, e hen 1818. Birgelftein wurde feitdem von Fremden und Eis ſchen häufig befuht. Der gewefene ſalzburgiſche Hofkam— Kurz gab heraus: Alterthlimer in den Gärten und Feldern 9 gersnähft Salzburg, 2 Boden, Salzburg 1817. Die Gr⸗ nad Alterthünern in ben Gärten und Feldern des of, Roſe er Birgelftein in den Jahren 1818 und 1819, nebſt alphabetifcher AB ſicht, eb. 1820. Von Jof. Kirhdorfer erfien: % lariſcht Überſicht der Alterthümer in Roſenegger's Garten zu Birgelftein eb 1820. Zum Verkauf diefer Alterchümer erfolgte von der ® jierung in Cin 2 am 29. Aug. 1826 die Bewilligung. 1833 hat Capmig von Bayern die ganze reichhaltige Sammlung von art Gegenſtaͤnden römifher Vorzeit, aus Salz burg's claſſiſchem Bo! graben, durch Kauf an fih gebraht und nad Münden | laſſen. Die falzdurg. Digterinn, Johanna Sedelmaier, den Abgang derfelben nad den befreunderen Gauen Bavarieı

Rofenfefte. Roſenthal (Marftfleden). : 415

befagten Alterthümer beftanden aus Urnen, Afchentöpfen und Rampen von Stein, Thon und Glas; aus Büften und Figuren (Lares, Penates) von Thon, Alabafter, Marmor, Metall und zwar aus Gold, Silber, gelbem Metalle und Eifen; aus Münzen von -Kaifer Auguft bis Con⸗ ftantin. Rom 29. Nov. 1833 bis 14. März 1835 ließ R. unter feiner Leitnng und anf eigene Koften neuerdings von Zeit zu ZeitNachs grabungen vornehmen. Den 2. Dec. 1835 erfreute er fi) einer ergiebis gen Ausbeute, Die antiquarifhen Gegenftände, worunter viele bedeu⸗ ‚sende Stüde find, belaufen fih auf 195. Die tabellarifche Überſicht (Salzburg 1824) gibt eine Inhaltsanzeige von fämmtlihen Aufſaͤtzen, die diefer Ausgrabungen erwähnen. Rofenfefte. Die aus Frankreich ftammende fhöne Sitte der jähr lihen Feyer eines Feſtes zur Auszeichnung des fittfamften und tugend⸗ bafteften Mädchen eines Bezirkes wurde vor mehreren Jahren auch im dfterr. Kaiferftaate und zwar vorerft auf der fürftl. Dietriſchſte in'ſchen Herrſchaft Nikolsburg und auf der gräfl. Mniſzeckſchen, Fraun, beyde in Mähren, eingeführt. Erxftered wurde 1795 von Franz Ant. Freyh. v. Sonnenfels und zwar mit dem Zwecke geftiftet, die tugend» bafteften armen Landmädchen der aus 13 Märkten und Dörfern beftehen« den Herrfchaft mit Ausftattungsprämien zu ‚betbeilen. Er ordnete deßwe⸗ gen eine eigene Direction an, die jederzeit aus dem infulirten Propfte, 2 Domberren des Nifolsburger Eapiteld und den fürftl. Beamten zu bes . ſtehen, dann aus den, von den Seelforgern und Gerichten jedes Ortes empfohlenen Mädchen das tugendhaftefie auszuwählen und dem Fürsten v. Dietrichſtein nahmhaft zu machen hat, welder fodann ber fi ganz vorzüglich Auszeichnenden eine Prämie von 150 Gulden zuerkennt, die ın bem herrſchaftl. Waifenhaufe niedergelegt, mit 5 Perzent verzin⸗ fet und jeder Betheilten 14 Zage vor ihrer Verehelihung bar ausbezahlt wird und womit fie auch, wenn fie unvereblicht ftürbe, das Recht hat, wie mit ihrem freyen Eigenthume zu ſchalten und zu verfügen. Mit der Preiszuerkennung und Vertheilung iſt auch jederzeit eine Eleine Feſtlich⸗ keit verbunden, die Gewählte erhält bey derfelben von dem Vorftand der Commité das Decret der Pramie fammt der Anweifung auf die einftweis ligen Zinfen, nebftdem wird ihr ein aus rotben und weißen Nofen ges flochtener Kranz aufgefegt und fie heißt während der Dauer des Feſtes: Nofenköniginn. In der Folge fand auch die Einrichtung Statt, daß die 2 zunächſt ſich auszeichnenden Mädchen filberne Medaillen erhielten. Auf gleihem Maßftabe wurde 1808 auch auf der gräfl. Mnifzed’ihen Herr⸗ ſchaft rain ein Roſenfeſt eingeführt, welches jährlih am Delenentage (22. May) oder am nädftfolgenden Sonntage im fogenannten Rofen- bain, einer herrlichen Anlage in der Nähe des Ortes, gefeyert wird. Die Herrſchaft beitebt aus 4 Märkten und 14 Dörfern, jeder Marks has 2 und jedes Dorf 1 Mädchen vorzufchlagen, aus weichen dann eben: falld das firtfamfte und tugendhaftefte gemähls und unter Seyerlichkeit mit Kranz und Prämie beſchenkt wird. Roſenthal (Rozmital), boͤhm. Marktfleden im Prachiner Kreife, mit 700 Einw., einem Schlofle und Eiſenbergwerk. Die Herrſchaft gleis

416 Rofenthal, Theod. int. Taulom v.— Rofenzweig. 3

des Nahmens unterhält einen Hochofen und 10 Haı zeugung von Guß · und Schmiedeifen, - Rofenthal, Theod. Ant. Taulow v.,,f geb. Hof:, Staats: und Hausarchivar in Bien, war desheim ben 12. Juny 1702. In früher Sugend kam er vollendete dafeldft feine Studien und erhielt 1727 eine der E& £. böhmifch = öfter, Hoftanzley, 1735 wurde er chivar, 1738 Rathsprotocolliſt und 1747 Hoffecretär, er mit fo vieler Auszeichnung befleidete, daß er bereits 17: Rath und geh. Hof: und Hausarchivar ernannt und ihm die des Eentralardivs mittelit Zufammentragung aus den P ttagen wurde. Zu diefem Zwecke unterfuchte er die Landes men, Tyrol, Steyermark und Ungarn auf das forgfältigite, viele gelehrte Verbindungen und entledigte ſich feines Auftr: Iobenswerthefte. Zum Lohne feiner ausgezeichneten Werdien ihn die Kaiferinn Mario Therefia 1759 jum H6| Er 10. Juny 1779 in Wien. Seine im Manuferipte hinterl bandlungen aus verfchiedenen Fächern der vaterländifchen - 50 an ber Zahl, machten feine Söhne der böhmifch=öfterr. zum Geſchenk und fie wurden dafür, fo wie ihrer.eigenen. wegen, in den erbländifcpen Ritterftandtarfrey erhoben. R.’sgr: matifhe Sammlung, befonders böhm. Münzen, hatte tom. Kaifer $ranz I. für das von ihm gegründete FE, P angekauft. R.’s fehr gewählte Bücherfammlung, befonders reich im | riſchen Bade, wurde 1780 in Wien öffentlich verfteigert, « them Zwecke davon ein gebrucktes Verzeichniß erfchien. Rofenzweig, Vinc. Edler v., & & SHoffeeretäe und metſch, Profeilor der morgenländ. Sprachen an der k. k. Akabeı morgenländ. Sprachen in Wien. Er ift zu Brünn 1791 Sein Vater hatte durch eine lange Reihe von Jahren mit Aus als k. k. Gubernialrath und Kreishauptmann in Sclefien, und zuleßt in Mähren gedient, 1799, im feinem 8, Lebensjahre, ihn fein Vater aus Konskie in Galizien, wo er damahis war, nah Wien, in der Abficht, ihn in der k. k. Therefi terafademie unterzubringen. Doch da dafelbft eben fein S erledigt war, fo ward R. noch im nähmlichen Jahre als Koi bald darauf als wirklicher Zögling in die k. E orientalife ı jenommen. Mach dafeldft voilendeten Studien kam er 1808 als Ban zur kk. Internuntiatur nah Eonftantinopel (fo nanı damahis die bey der öfterr. Mifion in der Türkep angeftellten ten, die in andern Rändern Geſandtſchaftscommis oder Attaches h 1811 ward er zum Kanzler und Dolmetſch des zu Widdin in rien neu zu errichtenden k. k. Confulats befördert; doch dieſe Be tung ward wieder růckgängig gemacht, da die Umftände ſich tung biefes Confulats entgegengefeßt hatten. 1813 wurde Agentie im Fürftentpume Walachey überfegt, wofelsft 1 eines vierjährigen Aufenthalts in Abweſenheit eines Agenten zu wiede boſten Mahlen die Geſchaͤftsleit der E & Agentie übertragen n

Rofetti, Antonio. Rofetti v. Rofenhügel, Carl. 417

- Die Vorliebe, mitdererfih zu Conſtantinopel aufdas für den Dienft

in der Levante fo unentbebrlihe Studium der oriental: Sprachen verlegt hatte, mochte den Hof beftimmt haben, ihn 1817 zum Lehramte der oriens tal. Sprachen an die k. E. oriental. Akademienah Wien zuberufen, eine Anftellung, die ſeinem Berufe völlig fremd gewefen. Das folgendeahr ward et zum E. & Hofconcipiſten und 1831’ zum k. k. Hoffecretär befördert. Seine literarifchen Arbeiten befteben, nebft mehreren Beyträgen zu den auf Koften des Grafen Rzewuski herausgegebenen, bereitg feit Jah⸗ zen unterbrochenen Bundgruben des Orients (f: d.), in det Überſetzung ans dem Perfifhen von Mewlana Dſchami's hiſtoriſch⸗romantiſchem Seite: Joſeph und Suleicha; die, fammt banesen laufendem Origis nnalterte, in Wi en 1824 erfhien und in den kritiſchen Blättern Außerft günftig beurtheilt wurde; ferner in der gleichzeitig zu Wien unter dem Titel: Funkelnde Wandelfterne zum Lobe des Beſten der Geſchö⸗ pfe, erſchienenen überſetzung aus dem Arabiſchen des unter dem Nahmen Kapidei Bürde allen Orientaliſten zus Genüge bekannten berühmten Gedichtes: Bußiris.

Rdfetti, Antonio, Muſiker und Componiſt, war 1750 zu Leitmeris geboren und widmete fih auf Verlangen feiner Angeböris gen, aber gegen feine Neigung, dem geiftliben Stande. Er erhielt, nachdem er am Prager Seminarium ftndirt hatte, in feinem 19. Jahre bie Weihe als Weltpriefter: Seine große Vorliebe zur Muſik aber, die ſchon früh bey dem Knaben fi) offonbarte und die auszubilden er in Prag Gelegenheit hatte, machte ihm den geiftlihen Stand unerträglich, fein eigener Wunſch war, ganz der Zonkunft zu leben. Dur Vermittlung ber Sreunse, die fih R. erworben hatte und die fein entfchiedenes Tas Ient für die Muſik ehrten, gelang es ihm, fih in Rom Dispenfation von feinem Gelübde zu verfchaffen und hun trat R., nachdem er einige Jahre auf Reiſen zugebracht und ſich ganz feinem Lieblingsfache gewidmet hatte; als Eapellmeifter in fürftl: Wallerftein’fhe Dienfte. 1789 erhielt er an bes berühmten Beftenh ol; &telle den Ruf zur Capelle nach Sch we⸗ rin, die damahls zu den vorzüglichften gehörte. R. nahm den Antrag an, flarb jedoch ſchon 1792. Der große Haydn war R.'s Vorbild und in mehreren feirier Compofitionen, die alle durch Anmuth und Zartheit fich aus⸗ zeichnen / ahmt er diefen großen Meifter mit Glück nad. Unter die vorzüg⸗ lichſten feiner Zondichtungen gehört fein „fterbender Jefus.“ Die Meinung, als habe R, feinen urfprünglichen deutfchen Nahmen Rösler aus Eitel« Belt in einen italienifchen verwandelt, ift unigegründet und berubt auf einer Verwechslung mit einem Mufiter Rösler, der gleichfalls ein Boͤh⸗ me war und die Schwacheit hatte, fi mitunter Roſetti zu nennen. -

Rofetti v. Aofenhügel, Carl, Ritter des öftere. : Baiferl. Leopold » Ordens und 8. k. Generals Conful in Ägypten. Nachdem ders felbe die Geſchäfte des kaiſerl. Hofes fhon weit früher bloß durch Auftrag des an der Pforte ftehenden Eaiferl. Internuntius, Freyh. v. Herbert, verfeben hatte, wurde er von Kaifer Joſeph IE. zum Generdi:Eonful ernannt. Viele Alterthümer wurden durch die franzöf. Erpedition zer: ſtört, doc hatte R. Manches ihrer Aufmerkſamkeit entzogen, wie z. ®. den herrlichen, noch zu Silhadſche (Gais) In Slam wert

Defert: Rat. Guepit. Bd. IV; A

[4

us Rosmini.— Roſth

nen Sarkophag, deſſen Deckel, von ihm dem k. verehrt, vor ber Thüre desſelben . Berdienite ii

Teipung bes Leopold» Ordens, Immer hülfreich, immer: Q fam, gaftfreundlih und frepgebig, hatte er ge und Hülfsbebürftigen eine. Srepflätte geöffnet und. Dienſtbereitwilligkeit den. Marrofen wie den Befehlshaber einer Er ftarb zu Cairo den 21. Febr. 1820. 1,0 un. Rosmini, Carlo de, einer der vorzliglicften

lehrten, wurde. aus altadeligem Geſchlechte 1763 zu

eine frühefte Sugend deriebte ——

uch im A das günftigfte aufgenommen und für erwünfdte Bereiherungen - Wifenfdaft angefehen. Seit 1803 lebte er in Mail dem Orden ber eifernen Krone belohnt und zum Mitglied der und anderer Akademien aufgenommen. Er fiard dafelbft den 9. Du 1827. Seine vorzüglichften, im Drude erfienenen Werke find: d d’Ovidio,.2 Bbde., Berrara 1782, Idea dell’ ottimo p: nella vita e disciplina di Vittorino da Feltre e di suoi discipoli. 2 Bde., Baſſano 1804.— Vita e disciplina di Guarino Veronese, Bi 3 ' torno alle militari imprese ed alla detto il Magno, 15 Büder Bon., eb. 1815. Seine Isı Milano, 4 Bbe., eb. mwobep ihn der Tod überraſchte, reiht nur bis 1535 und dei Gangen weniger günftig, als andere feiner Werke aufgenommen. Roffi, Giovanni Bernardo de, berühmter Orient, Bibliograph, unter den neuern Gelehrten ſicher einer der erſten Kenn und Forſcher der hebräifhen Sprache und Literatur, war 25. Set. 1742 zu Caftelnuovo in Oberitalien. In feiner Jugend ſchon zeigte er außerordentliche Vorliebe für Literatur; er ı mete fi zu Turin den theologifhen Studien und ließ ſich auch bejor ders das Studium der oriintal, Spraden, vorzüglich der unp bebräifhen , der chaldäiſchen, arabiſchen und ſyriſchen fehr a feyn, in welchen er es bald zu befonderer Vollkommen heit brachte, 1 berief ipn der damaplige Herzog von Parma zur Lehrkanzel der liſchen Spraden nach feiner Hauptftadt‘, welde Stelle er bi Jahre mit aller Auszeihnung verfah. 1778 unternahm R. & nah Rom, wo er fih durh 3 Monathe mit dem Beſuche ber vo ften Bibliotheken befhäftigte und eine unermeßliche Menge der wid ſten Varianten ſammelte. Dur anhaltende Bemühungen feld einen Reihthum an alten und feltenen Ausgaben, koftbaren feripsen ac. zufammen, daß ihm von verſchiedenen Seiten,

Roſthorn, der Brüder v., Metallmaaren» Sabrit. 419

von Kaifer Jofepp II., dem Papft Pius VI./dem König von Spanien und dem Herzog Carl von Würtemderg dafür die glänzenditen Anträge gemacht wurden, die er jedoch alle ablehnte. Nachdem er eine vortbeilbafte Lehrſtelle der oklental. Sprachen zu Pavia, fo wie die Stelle eines Bibliothefars zu Madrid ausgefchlagen hatte, nahm er 1809 feine ebrenvolle Entlaffung. 1814 wurde ihm neuerdings die Stelle eines Confervators der Eönigl. Bibliothek zu Turin angebothen, die er auch annahm; feine reihe Bibliothek verkaufte er jedoch an die Erzherzoginn Maria Louiſe, Herzoginnvon Parma, Gesine vorzüglichtten im Dru= cke erfchienenen Werke find: Della lingua 'propria di Cristo e degli Ebrei nazıonali della Palestina, Parma 1772. De hebraicae _ typographiae origine ac primitiis ete., eb. 1776. Variae lec- tiones veteris testamenti, 5 Bde. eb. 1784. Annales hebraeo-ty-

. pographici, eb. 1795. Bibliotheca judaita atitichristiana.ete. , eb. 1800. Dizionario storico degli autori ebrei e delle loro opere etc., eb. 1802. Dizionario storico degli autori arabi piü cele- bri etc., gb. 1807. I salmi di Davide etc., ed. 1808.— L’Ec- clesiaste di Salomone etc., eb. 1809. Delle origitie della stam- pa in tavole incise, eb. 1811. Im Manufcripte hinterließ R. noch viele ſehr werthvolle Schriften über hebräifche und überhaupt orientalis _ fche Titeratur.

Roſthorn, der Brüderv., große Metallwaaren » Sabrif, eine der vorzüglichften Induftries Anıtalten im öfterr. Kaiferftaate, bes finder fih in der fogenannten Od, im Qutenfteiner-Thale am kalten Gans ge, 7 Stunden von Wien. Die Zamilie ift englifhen Urfprungs: 1765 ließen Kaifer $ranzl.und MariaTherefia den damahls in England als Mechaniker berühmten Matthäus Roftborn nad Dfterreich kom⸗ men, um aufden Maſchinenbau einzumirken. Er erbatıte 1766 das erſte Walzwerk zum Behuf der von ihn in den Eaiferl. Staaten zuerſt etablirs ten Anopffabrif. Als feine Söhne heranwuchſen, vereinten fich die älte- ren derfelben mit ihm. Sie vermehrten ihr Geſchäft durd den Bau eines größern Walzwerked zu Fahrafeld bedeutend, und lieferten von da durch 20 Fahre alle Sorten von Meffing und Tombak. Kaiſer Joſeph I., jedes echte Verdienſt ſchätzend und Iohnend, erhob die Familie 1788 in , den Adelftand. Nach des Vaters Tode traten auch die jüngeren Brüder dem Vereine der älteren bey, und ihrer Gefammtverbindung gelang es nun, in der Od ein Werk herzuftellen, welches in. feiner gänzlihen Vollen⸗ dung nur in England feines Gleichen finden dürfte. Das zum Fabriksbedarf nöthige Waller wird durd eine Dämmung von 320 Klaftern, und ein, an einen Belfen angelehnted Wehr, auf 20 Fuß gehoben. Durch die Anwendung diefer Waſſerkraft werden mistelft 13 Walferräder 8 Hämmer, 8 Paar Eleinere, 2 Paar große Walzen, dann. das Polier:, Schleif⸗ . und Pochwerk, 2 Kaftengebläfe, 14 Drabtzangen, 26 Drahtfpulen, mehrere Zinn: und Blechſcheren, dann eine Zugbank in Bewegung gefebt. Die Beſtandtheile und alles Räderwerk des Mechanismus find größtentheils von Bußeifen, wozu über 2,400 Eentner erforderlich wareh. Übrigens finder felbft bey dem angeftrengteften Betriebe des Werkes auch nicht die geringfte Störung Statt, fo wohl berechnet greift br in Kuannler,

⁊X

420 Roßbichler Rota.

Die innere Einrichtung des gefammten Mafchinenwefens iſt zwed · mäßig und bewundernswurdig, ſo z. B. macht jeder deren 5 find, bey vollem Waſſer Schläge in einer Minute, find daher alle 5 Hammer im Gange, fo ift das Getöfe, welches fie verur- ſachen, für den Nichtgewohnten bepnahe gehörvernichtend. merkwürdig iſt der eine in einem eigenen Nundgebäude angebrachte Drahtzug. Ein Waſſerrad von 8 Fuß Breite und 14 Fuß im Durch meſſer fett deifen 6 Zangen und-20 Spulen in Bewegung. Der ganze Mechanismus ift von Gußeifen und-fteht auf einem Quader · Roſte. Der größte Theil des Drahtes wird. aus Stangen gemacht, bie 24 Pf. ſchwer find, daher die Fäden außerordentlich lang werden. en ren Kraft, welche in den fümmtlichen Maſchinerien der ın entwieelt, aus dem immerwähtenden Betriebe von 4 Schmelgöfen und aus der Menge Arbeiter, gegen 140, läßt ſich auch leicht auf eine fehr große Waaren » Erzeugung ſchließen, die denn, auch wirklich Statt bat. (Die Niederlage der Erzeugniffe und die Schreibftube in Wien befinden fih in der Schönlaterngafle.) Über die von den —— errichte⸗ ten oder verbeſſerten Hochoͤſen, und Hammer⸗, Eiſen⸗ und Zinnwerte in Kärnthen und zwar im Lavantthaie, zu St. Leonhard, © Gertrud, Kollnig, Brantfhad, u. ſ. w. fie Wolfsberg. Bey der Gewerbsausſtellung 1835 wurden fie für aufs geftelltes Metallblech und Draht mit der goldenen Medaille ausge

eichnet. Roßbichler, Joh, Domberr an der Domkirche zu Brixen, war geboren den 11. Dec. 1750 zu Sffingen im Pufterthafe Tprols, Seine Studien vollendete er zu Briren und Innsbruc, am we letztern Orte er 1775 die Priefterweibe erhleit. Hierauf verfah er

längere Zeit an verſchieden en Orten Cooperatorsftellen. 1796. erbi

eine Pfründe an der Domkirche zu Brixen, bie er mit Eifer y und ſich dabey in feinen Mußeitunden mit Forfhurgen über die vater- landiſche Geſchichte befdäftigte. Er ftard zu Briren den 21. July 1814. Im Drude waren von ihm nur 2 Auffüge: Die Bi E Joh Reſch's (ſ. d.), dann die Geſchichte des Inftitutes der Ep, \

zu Briren in ber Zeitfihrift: Der Sammler für Geſchichte und Statir ftik in Tyrol, erfcienen, doch hinterließ er verfchiedene Arbeiten im Mar nufcripte, worunter die Geſchichte von Briren und Geben, dann viele Materialien zu einer Geſchichte Tprols, bie er während feiner ganzen debens⸗ zeit mit unermüdlichem Fleiße und Eifer gefammelt hatte," und welde nad) feinem Tode, nebft feinen übrigen Manuferipten laut Teftamentes dem Archive des Confiftoriums zu Brixen einverleibt wurden.

Roßwalde, ſdleſ. Markiflecken im Troppauer Areife, in der Ho⸗

Benploger Enclave, Hauptort einer Baden feld'ſchen m einem Schloſſe. Diefer Ort ift befannt durch die zaube £

und Fefte,-welde einft Graf Ho dig hier ſchuf. S. hierüber

Hobdik. - Per;

Rote, Mart., verdienftvoller Kupferftecher, war geboren um

1516 zu Sebenico inDalmatien. Nach der erften Kun be⸗ gab er ſich nach Venedig, we er ſch vollſtändig in feiner Kunſt auf

y

Fee

Kotbenbaus. Rothkirch. 421

bildete. Er ſtarb daſelbſt um 1590. Seine vorzüglichſten Blaͤtter find: Das jüngſte Gericht nah Micha elAngelo, die büßende Magdaleng nach Tizian, Prometheus von dem Geyer zerfleiſcht, nah Raphael und ein ſehr ſeltenes Portrait mit der Umſchrift: Bartholomeus Coleon. An- degaven. Et Burgund, Belli Dux Max. , welches ſelbſt in Bartſch's peintre graveur nidt angeführt ift.

Rothenhaus, böhm. Dorf und Schloß im Saazer Kreife, hat „einen großen Park, eine Baummollfpinnfabrit mit Dampfmaſchine, eine Bleihe, Kattun⸗ und Zigdruderey, ein Steinkohlenwerk ꝛc. Zur Herrſchaft R. gehört das beträchtliche Torfmoor auf der fogenann: sen thörichten Seeheide, das bey 800,000 Q. Ki. Flaͤcheninhalt hat, und im Durchſchnitt 6 Fuß maͤchtig iſt.

Rothenmann, kleine ſteyermärk. landesfürſtl. Stadt im Juden⸗ burger Kreiſe, am Paltenfluſſe, mit Einſchluß der Salzburger und Graͤtzer Vorſtadt, 800 Einwohner enthaltend. Die Eiſeninduſtrie iſt der einträglichfte Erwerb der Einwohner. Es beſtehen in den Vorſtaͤdten 2 Eifenhämmer,, die bey 2,600 Etr. Stahl, Mod und Eifenwaaren erzengen, und in Steyermark und Dberöfterreich abfegen; 2, Senſen⸗ hammerwerke, die jährlih 110,000 Senſen und Sicheln für Ofterreich, Mähren, Böhmen, Polen und Deutfchland verfertigen, ein Zerrenns bammerwerk für Stahl, Mod und Eifen;’eine Zeug: und Hadene fhmiede, die 2,000 Stück verfhiedene Handwerks⸗ und Aderwerkzeuge liefert; ein Zainbammer und eine Nagelſchmiede, wovon lebtere 628,000 Stück Nägel meiftens in der Umgegend abſetzt. j

Rothenthurmpaß, der befahrenfte Pag in der Walachey, liegt im Bezirke des erften walachiſchen Infanteries Regiments der fiebenbür« gifhen Militärgrönge, am Altfluffe. Ein hoher und hreiter, roth anges ſtrichener Thurm ift die Wohnung des Commandanten. Hinter demfels ben breitet fih ein Park aus. Die Rothenthurmer Eontumaz liegt in einem engen, fehr traurigen Felfenpaife, in dem ſich nirgends Leben regt; einige Amts- und mehrere Razarerbgebäude find Alles, was man | fieht. Hier fcheidet ein Eleiner Bach Siebenbürgen von der Türkey. In der Nähe befindet fi der merkwürdige Carolinerweg, durd einen ungebeuren Selfen gebauen. .

Rothkirch und Panthen, Leonhard Graf v., Ritter des Maria Therefiene und des ruffifch »Eaiferl. St. Wladimir - Ordens 3. Claſſe, E. E. wirkt. geb. Rath und Inhaber des k. k. Tinten: Ins fanterie : Regiments Nr. 12, beauftragt mit der Leitung der Geſchaͤfte des k. k. General: Quartiermeifterftabes; geboren 1773 aus uraltem ſchleſiſchen Adelsgeſchlechte, erhielt er feine Erziebung in der Militärs akademie zu Wiener: Neufiadt, und trat 1791 in das Regiment Straſoldo. Inden Feldzügen von 1793 bis 1800 war er am Rhein, in Tyrol und in der Schweiz, zeichnete fich bey mehreren Gelegenheiten aus, und wurde in Folge einer folhen Auszeichnung 1797 außer feiner Tour zum Hauptmann befördert. In den Friedensjahren von 1801—5 ftudirte er nicht nur alle Zweige des militärifhen Willens, fondern bes ſchaͤftigte ſich auch mit poetifchen , gefchichtlichen und andern literariſchen

Arbeiten. Im Feldjuge von 1805 ftand er, als Orenatiec-Huuytmsnn

42 Rothbrird.

von Stain, bey dem Jellach ich ſchen Corps, deffen Schickſal er abeifte.e Dad bergeftelltem Frieden: berief ihn der) Sue fi 1806 nad Wien, und beauftragte ihn mit Verfaſſung träg zum practifchen Unterricht im Belde;“ ein Werk, das jur Vildung der Jungen Officiere wefentlich beptrug, im übrigen Di nd mit vielem Beyfall aufgenommen, und aud ins Branzöfifhe überſetzt wurde. In Folge diefer erfprießlichen Verwendung wurde er von dem Erzherzoge Car! 1807, obſchon noch viele Überzählige in der Armee waren, zum. Major außer feiner Tour befördert, In diefer Eigenſchaft wurde er

dem Ausbruche des Krieges 1809 wieder in den General

ſterſtab überfeßt, in der Schlacht von Afpern, bey bem erſten iff auf den Schüttkaften von Eflingen, verwundet, und wegen fein ausgezeichneten Benehmens vom Erzherzoge zum Oberfilieutenant ber fördert. 1810—13 beendete R, die „Vepträge zum practifhen Unters richt,“ und begann, in Verbindung mit den damahligen Hauptleuten Shels und Wagner, die Herausgabe der öfter.» militärifcen \ ſchrift (fe d.); eines Werkes, das 1814 unterbrochen, 1818 wieder forte gefeßt, noch dermahlen unter feiner Oderleitung befteht, und allgemeis nen Befall findet. In den Jahrgängen diefer Zeitſchrift find vom ihm viele theils theoretiſche, theils geſchichtliche Auffäge, meift mit R. une terzeichnet, enthalten, unter denen die Feldzüge des oͤſterr. 0 gekrieges gegen Bayern, Preußen und Frankreich befonders ju bemer⸗ fen find. Beym Beginn des Feldjuges von 1813 wurde R. zum Oberften und Chef des General-Quartiermeifterftabes bey dem Armee Corps bes General der Cavallerie Grafen Klenau ernannt. Die ausge; n ten Dienfte, welche er in diefer Stelle, und befonders in der

bey Ceipgig, wo ihm durch eine Kanonenkugel ein Pferd unter Leibe getödtet wurde, leiftete, veranlaßten Alenau, für ihn das

ria Therefien« Kreuz zu begehrem, welches er aud als den

Beweis der Eaiferlihen Zufriedenheit, zugleich mit dem

Orden 3, Efaffe erhielt. Nach der Einnahme von Dreswen folgte er dem Grafen Klemau, ber ihn bis an das Ende feiner Tage ſteis als Freund behandelte, und den auch R. als Menſch und Krieger doch te, zur Armee nad Stalien. Won dem Bedmayiäel, Grafen Belleg wurden ihm die Verhandlungen wegen Übergabe und Räumung von Mantua Übertragen, welche er auf das vollfommenfte

Bon Mailand zur Beglückwünſchung des nad Blorenz zurl Eehrten Großherzogs von dem Feldmarſchall gefendet, bemüßte er die Ge fegenheit, Nom und Neapel zu feben, und einen großen Theil von Stalien zu bereifen. Als Napoleons Rücklehr von Elba die

fackel aufs Neue entzündete, wurde R. neh Wien zurücherufen, und dann als Chef vom General « Duurtiermeifterftabe dem Erzherzog Far bann begegeben, dem die Blocdade von Hüning en Übertragen war. Es gelang ihm, fih die voll» Zufriedenheit des erhabenen Prinzen zu erwerben, bem an Talenten und weitumfaffenden Kenntniffen sie Wenige gleihlommen. Als Napoleon aus Europa entfernt war, durfte diefer Welttheil auf dauernde Ruhe hoffen. Die Zeit für große

Rochbfgiıd. 2

gemeinnÄßigelinternehmungen war gekommen. Eines ber großartigſten: Die Gataftricung der deutſch⸗erblaͤndiſchen Staaten, zur Erzielung einer gleihen Steuervertheilung, wurde befchloifen. Die Oberften des Genes rals Quartiermeifterflabes R. und Yallon (f. db.) wurden zu Neferens ten der aufgeftellten Grundfteuer : Negulirungs s Hofcommilfton ernannt, und ihnen die Vermeſſung, welche der Schäßung vorangehen mußte, übertragen. Ballon übernahm den trigonomesrifhen, RR. den gras phifhen Theil. Die fhmwierige Aufgabe, ein neued Geſchaͤft mit einer. großen Zahl neuer Individuen in Gang zu feßen und zu orbnen, murbe vellftändig gelöfl. Noch je&t wird die Cataſter⸗Vermeſſung nad) den Sniteuctionen, welche R. entworfen, betrieben, und erfreut fi eines überrafchenden, gedeihlihen Fortgangs. Außer diefem wichtigen Ger ſchäft hatte R. noch viele Arbeiten bey dem General Quartiermeifterftabe, und die Leitung der wiedererweckten militärifhen Zeitfchrife zu beforgen ; was feine Zeit fo in Anſpruch nahm, daß er früheren Lieblingsbefcyäfs tigungen gänzlich entfagen mußte. In diefer angefirengten Geiftesthäs tigkeit blieb R. bis zu feiner Beförderung zum Generalmajor 182 lund Ber» fegung nad Klagenfurt, wo er durch mehr als 6 Jahre verblieb, und fih nit nur die Achtung und Liebe feiner Untergebenen, fondern auch der Bewohner im vollen Maße erwarb, die ihn nur ungern fcheis ben faben, ald er nach Preßburg, und bald darauf nah Prag überfeßt wurde. Bon Prag wurde er 1830 abgerufen, und mit der Leitung der Geſchäfte des General: Quartiermeifterftabes, die er noch verfieht, beauftragt. 1832 wurde er zum Seldmarfchall» Lieutenant bes fördert. 1834 wurde ihm das vacant gewordene 12. Infanterie: Regiment verliehen, und-erdann 1835 zum wirkt. E. E. geheimen Rath ernannt. Mit feinem bochverdienten Bruder Leopold, k. & Feld: marfchalls Lieutenant. und Oberlieutenane der k. k. erſten Arcierens Leibgarde, war er fhon 1826 in den öfterreihifhen Srafenftand erhos ben worden. R. bat audy in früheren Jahren mehrere Trauerfpiele ges fohrieben. Einige Bruchſtücke derfelben finden fih in Sriedr. Schle⸗ geld Mufeum, und im Archiv Hormayr's für Geſchichte sc. Auch find bierin und in früheren Jahrgängen der Aglajı einige feiner Iyrifchen Gedichte und Balladen abgedruckt, unter denen das Gedicht: „An bie deutfhe Sprache,“ eine befondere Erwähnung verdient. Mit Caro: fine Pichler, mit den bepden Collin, Friedr. Schlegel und Hormanyr ftand R. in freundihaftliher Verbindung, wie er denn überhaupt vorzüglich in Lectüre und geiftigem Verkehr Erholung fucht und findet.

Rothſchild. Diefes durd feine großartigen Unternehmungen bey. feſtbegründetem Rufe, und unbefholtener Rechtlichkeit, ingan; Europa, ja fait auf dem ganzen Erdkreis rühmlich bekannte Handelshaus, welches feit 1812 durch eine ununterbrodhene Reihe großer Geld- und Credit⸗ operarionen den meiiten europäifhen Höfen, ja felbit Brajilien die wich⸗ tigſten Dienfte leiftere, bat auch durch Elug und verftindig unternom⸗ mene Anleiden zu mehreren Mahlen auf die öfterreihifhen Finanzen wichtigen Einfluß geäußert. Die, Uneingeweihten faft geheimnißvolle, - Algewalt, welche das Haus R. feit biefer Zeit, bey allen eurayät

424 Rottenbammen

Eommerz» und Binanzoperationen ausübt, laͤßt fi —** den dern desfelben ſireng n —* Erſtens betreiben die 5 Brüder R. Anfelm (zu Fra Salomon (ju Wien und Berlin), Nathan : Carl (zu Neapel) und Jacob (zu Paris) ihre für fhäfte in ununtersrodener Gemeinfgaft. Seit dem Tode ihr Maper AnfelmR,, dem Gründer bes Haufes, wird ji

und Die Verdienfte ver Ditglieber dieſes Hauſes (dev, Fusger

erkannt. So verlieh ihnen der Kaifer Franz 1815 den erbl, und 1822 den öfterr.'Srepherenftand. 1820 wurde ber in etablirte Nathan R. zum k. k. Eonful und 1822 zum Geners fi dafelbft, dasſelbe Jahr der dem Parifer Haufe vorftehende I 63 #, & Generalconful dafelbft ernannt. Salomon, Freyh. jäle fh zum Betriebe der Gefchäfte des Haufes abwechfelnd in lin und Wien, doch gröfentheils in letzterer Stadt auf, wo er gemeine Achtung, befonders durch feine Wopirhätigkeit Rottenbammer, Job., & & Hofmaler zu Prag an Rudolph's HI. Hofe, war 1564 zn Münden geboren, Na dafelbft unter dem churfürſtl. Hofmaler Donauer (Thonauer) dirt hatte, begab er fih nach Italien, eignete ih in Venedig toretto’s (Jacob Robufti) Manier auf das glücklichſte an, dann nah Prag, wo er Mebreres für den Eunftliebenden dolph Li. malte, der ihn auch zum Hofmaler ernannte. Um 1602 er nah Augsburg, wo er ſich häuslic) niederließ, und 1608 in lich bürftigen Umftänden ftarb, von welchen keine zureichende Urſe kannt iſt, da er während feinem Geben ſtets mit Beftellungen berh und gut bezahlt wurde. Unter feinen Arbeiten zeichnet fi) beſonder Gemälde, das Gaftmahl der Götter mit vielen Figuren vorftellend, ches er für Kaifer Rudolph verfertigte, und das jetzt die ner Gallerie beſitzt, ducch frifches lebendiges Colorit und fleiß führung, fo wie auch ein Tan der Nymphen, welchen er für den 309 Ferdinand von Mantua malte, und ein Gemälde vom & Heiligen, welches fih zu Augsburg befindef, vorzüglich aus, Diek Sermäldegallerie im Velnedere zu Wirem befist ebenfalls 6 & biefes Künftferd , worin die Manieren der niederländifgen, mi der venetianifchen Schule mit vielem Geſchick vereinigt find. wurde er bey den Landſchaften zu feinen Gemälden oft von ben beri sen Künftleen Zob. Breughelund Paul Brill unterftügt.

=

Rottenbann, die Grafen. Rottenbann, 9.8. Graf v.425,

Rottenbann, die. Orafen , eines der älteften Gefchlechter der ebemahligen Reichsritterſchaft in Franken, auch dafelbft begütert, geht bis in das 9. Jahrhundert zuräd. Es theilt ſich feit dem Anfange des 13. Jahrhunderts in 2 Linien, die Frepherren v. R. zu Nents weinsdorfun Eyringshofen, und die Freyherren, jetzt Grafen von R. zu Mer zbach. Kaiſer Joſeph II. verlieh ber letztgenannten Linie die rveichsgräflihe Würde. Die Befisungen besfelben liegen in Böhmen und im Ober: uud Untermainkveife des Ser Bayern an ber nörblihen Graͤnze dieſes Staates gegen

achſen. | \

Rottenhann, zeinr. Franz Graf v., Großkreuz des ungar. St. Stephan » Ordens, k. k. wird. geh. Rath, Staatsminifter, Präsr fident der oberſten AJuftizftelle, der Hofcommiffion in. Geſetzſachen und der zur Abfafſſung der politifhen Geſetzſammlung niebergefeßten Hofcom⸗ miſſion, warb den 4. Dct. 1737 zu Bamberg geboren. SeinBater, Alerander Grafv. R., Oberfihofmeifter des Kürftbifchofs von Bam⸗ berg und Würzburg, gab ihm einefehr forgfältige literarifhe Bildung. Durch die Erwerbungen feines Hauſes in Böhmen dem oͤſterr. Staate gewonnen, begann R. bereitd 1776 als böhm. Gubernialrath dem dffent« lichen Dienfte fih zu widmen. Schon in.diefee Stufe erwarb er fi durch feine ausgegeidneten Eigenfchaften allgemeine Achtung und berechs tigte zu Erwartungen, die in der Folgezeit in Erfüllung gingen. Bald wurde er aud von Kaifer Joſeph IL, zu Geſchäften verwendet, die außer dem Bereiche feiner Anftellung lagen und ein befonderes Vertrauen in ihn beurkundeten. 1782 murde er zum Hofrath bey der böhm. Hofe Eanzley, 1786 zum Präfidenten der Regierung in Öfterreid ob der Enns und des ihr zugleich damahls untergeordneten Landrechts, endlich 1791 zum Oberitdurggrafen und Gubernials Präfidensen in Böhmen ernannt, 1792 wurde R. ald Kanzler der vereinigten Hofſtelle nad Wien verfegt und 1796 trat er in dad Minifterium. Seine Individuas tität hat ſich ſehr beſtimmt in einem merkwürdigen Auffage über bie Verbefferung deu Erziehung und der Lehranftalsen ausgeſprochen. Ein fehr achtbarer Gelehrter des Auslandes bat fie mitgesheilt: Nachrichten non der beabfichtigten Werbeiferung des öffentlichen Unterrichtsweſens in den dfterr. Staaten. Herausgegeben von Freyh. v. Eggers, Eönigl. bänifchen Legationsrath, Tübingen 1808. In einer den Gefchäftbs männern nicht gewöhnlichen Sprache entwicelte diefe Abhandlung einen reihen Schatz des Willens. Das Vertrauen feines Fürſten berief R. den 7. Sept. 1801 zu nicht minder wichtigen und gelehrten Arbeiten, indem es ihm das Prafidtium der Hofcommiflion in Gefekfas hen fibertrug. Unter feiner Leitung und Mitwirkung vollendete die Com⸗ miffion dad Geſetsbuch über Verbrechen und ſchwere Polizeyübertretungen, Das bürgerliche Privatrecht, eine noch weitläufigere und ſchwierige Arbeit, wurde beendigt und von R. ber Sanction des Kaiſers Franz überreicht. Andere wichtige Materialien für die übrigen Zweige der Gefebgebung find unter feinem Einflgffe vorbereitet worden. An allen diefen Beraths fhlagungen über die höchſten Intereſſen der bürgerlichen Gefellfchaft has fein gebildeter Geift den thätigften Antheil genommen und nicht (eltem

126 Bou»no.n

in die Meinungen und Begriffe Gehalt, Übereinfti nee en joritand die ſhwere frlagung ohne fühldare oder Tätige Autorität,

u geben, in foldem Maße ausgeübt, wie er, | leicht e Verhandlungen eine größere Muffertfamfet Kin ‚einen ruhigern Sinn bep dem Conflict

einungen und eine liebreihere Schonung n e ten bewiefen. Im. Auguft 1804 ward R. ee en! e

Quftizftelle ernannt, Den 2, März 1808 ernannte ihn Präfiventen Eh ie on, —— für die Monarchie aus den zerſtreuten politifchen und Cameral n n

r —DD—— id

tar, Ihm murde der erite Stifter des ftaa diums im den Öftert, Staaten, der gelehrte Veter: fels zum Gebülfen und Vicepräſidenten biefer Ho —2 Alfo wirkte R. in dem oͤffenlichen Leben, A —— Verdienſt in jedem Stande und auf jeder Stufe den großmi Freund, der unaufgefordert oft mit unfihtbarer Hand zu. ern flredt: ,. wie er nur immer fonnte, den Verbie wollen emporbielt. Er ragte in feinem Stande mit dei Alterthums hervor. Herr von 13,000 Untertbanen in Böhn feine Herrſchaft nur durch Wohlthun und. weie Einrichtun fühlber, Nicht weniger anziehend war die Annehmlichkeit fi ganges. Mit dem feinen Weltton und dem ſichern act, ber Verkebre mit der großen Welt erlangt wird, verband St, einen von Kenntniffen. Der 14. Gebr. 1809 endete fein ver Rouproy, Theod. Freyh. v., &E. Feldzeugmeiſter⸗ Inha eines Artillerie» Regiments, Commandeur des Maria There gesoven 1727 in Sachſen, trat 1745 in Eaiferl. Kriegsdientte und mete ſich bey mehreren Gelegenheiten in der Bolge vorzliglid at der Einfhließung des Bouguerfcen Corps bey Landshut traf er fo Aute Anſtalten, daß ihm Coudon, ber freplic das Werl mit den feiner Unternehmungen gern theilte, das Zeugnii es würde ohne feine Mitwirkung ſchweriich ein fo vollfommener erfochten worden fegn. R, rlickte zum Oberften vor, Daß GTa& (17 fo leicht uͤberging, ſchreibt · man hauptfäglid feinen zweckmäßi, falten zu. Einige Grenadiere.hatten ſich bis an die Palliſaden hi ſchlichen und die Wache ſchlafend gefunden; worauf mehrere Bat anrückten, durch den bedeckten Weg eindrangen, den Feind sum Gewehre geiff, überwältigten und mit ihm zugleich in die drangen. Die nächte Folge war die Einfhliefung von Bres) N. fiel der Auftrag zu, den Commandanten aufzufordern und ein ‚Erdf tiges Bombardement unterftütste feine Gründe, die aber auch ‚wepten Aufforderung nichtgebört wurden, da Taue nzi en mehr hre des Neftes der Eönigl. Leibwache, deren Befehlöhaber er war, auf das Sdickſal der unhaltbaren Stadt bedacht fchien, indem den Entſatz nicht fo früh rechnen durfte, als derfelbe eintrat dem Überfalle von Schweidnis (1761) itirzläh die Grenabis einen Schuß zu thun, mit gefälltem Bajonette in eins ber Außetı

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Rovereder Kreis. Roveredo. 427

R., der mit eingedrungen war, ließ die Kanonen gegen die Beftung keh⸗ ren und nun ging ed gegen den Hauptwall. Damahls erwarb er ſich das Thereſienkreuz. Er war der beftändige Gefährte Loudon's und harte in allen bedeutenden Borfällen bey dem Corbs dieſes Feldherrn die Artillerie beforgt. Die Srie)entjahre, von 1763 an, wurden eine widtige Epos che für diefen wefentlihen Theil des Dienftes und R., der fi darin ſehr thärig bewies, erhielt 1772 das neu errichtete 2. Artillerie» Regis ment. Wenn in dem bayer. Erbfolgekriege (1778-79) nad) der Art, wie derfelbe geführt worden ift, wenig Gebrauch von der Artillerie im Sroßen Statt fand ; fo zeigten die wenigen Vorfälle, in denen fie- zum Beuer am, was man ſich von ihrer Gewandtheit hätte verfprechen kbn⸗ nen; fo wie der Erfolg der Feldzüge alle Mahl auch für die Anftalten in diefem Bade fpriht. Im eriten Feldzuge des Türkenkrieges (1788) hatte NR. als Geltzeugmeifter vor Sabacz unter den Augen Sos ſeph's II. die Leitung ſowohl des Artilleriefeuerd als des Sturmes, durch welchen diefer feite Platz überging. Bey Belgrad (1789) Eonnte R. nicht mitwirken. Er war noch vor Anfang der Belagerung in eine ſchwere Krankheit gefallen und verf&ied , eben als die Belagerungss Artillerie fi) recht wirkfam zeigte, zu früh für den Dienft und für bie Belohnung die feiner noch wartete. Er war bereitd Commandeur des Maria Therefien » Ordens. In der Rüdfihe, daß er vom Capitel das Großkreuz gewiß würde erhalten haben, und wegen feiner ganz bes fondern Verdienfte ließ Joſeph II. feiner zurückgelaffenen Gemahlinn die Ordenspenfion, wie fie für die Witwen der Großfreuze ausgemeflen ift, fo anweifen, als wenn der Verewigte in der Claſſe geflorben wäre, in welde ihn die Dankbarkeit des Monarchen verfeßt wünfchte. - Rovereder Rreis, in Tyrol, 3424 Q. M. groß, mit 99,300 meift italienifchen Einwohnern, welche Seide, Wein und Tabak bauen. Roveredo (Ropvereit, Rovgreto), tyrol. Stadt, Hauptort des Rovereder Kreifed, liege in der Mitte des lieblichen, mit Weinreben und Maufbeerbäumen bepflanzten, Lanzerthales (Dagarina), am Fluſſe Leno, welcher die Stade durchfließt und am linken lifer der Etſch, über welche eine fteinerne Brüde mit einem fhönen Steingeländer erbaut ift. Obwohl nicht groß, hat N. doch viele hübſche und größtentheild aus Marmor maſſiv ausgeführte Gebäude, die ſich vorzugeweife in ber ©traße il corso nuovo, deren Anfang das Theater macht, auszeichnen. Auf dem Plate des Podeſtà ſteht hoch auf einem Felſen das intereffante, mit boben Mauern umgebene, Caftell, von welchem die Straße und das Thal beherrfhr werden. Die Stadt, weldhe 15,000 Einw. zählt, iſt der Sitz des Kreisamtes für den Novereder Kreis und eines Civil⸗, Gris minal: und Wecfslgerichtes; es ift hier ein Gymnaſium, eine Kreis: hauptſchule, ein englifhes Fräuleinftife mit Mädchenſchule, eine ges lehrte Geſellſchaft und feine Wohltbätigkeitsanftalt mit Stadtkranken⸗ baus. Wichtig find die Seidenfabriten, welde in und außerbalb der Stadt an 8,000 Perfonen in Nahrung fegen und jährlich über 2 Millios nen Cocons verarbeiten. An der Straße von R. nah Ala ſieht man bey San Marco das große Steinmeer, eine mit Felstrümmern übers fhüttete Gegend. |

423 3 Rovigno. Ropvigo.

Rovigno (Trevigno), bedeutende Hanbelsftabt im ger Kreife des illprifhen Küftenlandes, auf einer felfigen, Meer ragenden Erbzunge erbaut, mit 2 Häfen, melde aud die ten Schiffe aufnehmen Eönnen und 9,600 Einwohnern in 1,092 fern. R. hat 10 Kirchen, worunter der prädtige alte Dom, nad) dem fane der St. Mareuskirche in Venedig aufgeführt ift; eine Haupt · ſchule, eine Mädchenſchule und 2 Spitäler. Es ift hier der Sitz eines Stadts und Landrechtes, zugleich Mechfelgerichtes und Seeconfulard. Die Novignefer find geſchickte Seeleute, Sie betreiben ftarken Schiffe bau, Bifcherey‘(befonders Sardellenfang), Wein: und Olivenbau, Holz: handel; auch verfertigen fie gute Schifffeile. Nicht ferne von R. ers Ba ſich die Infeln St. Catharina und St. Andreas ans bem

eere. Rovigo (Poleſine), Delegation im Gouvernement Venedi

des lombarde⸗ venetian. Königreich, hat ein Areal von 198 Q. M. wird in 7 Diftricte eingetheilt, welde von 135,150 Seelen bewohnt werben. Den Nahmen Polefine fol diefer Landſtrich entweder" von den vielen Infeln haben, welche die Ausflüffe der Etſch und bes Po bilden,

» und die vormahls zu diefem Landſtriche gehörten, oder weil hierunter das Land zwifhen dem Po und der Etſch (Po e Adige), welches bie | Einwohner auch in’einer verborbenen Ausſprache burd das Wort Esa ausdrücken, begriffen wirb. Diefes Gebieth war einft ein Eigenthum des Haufes Efte und wurde 1394 von demfelben der Republit Wenedig verpfändet ; von biefer zwar auch wieder zurückgegeben, doch fbäter (1483) im Kriege erobert und im Frieden 1484 ñ——— jweige der Volkswirthſchaft in dieſer Heinen Provinz find der

und Weinbau, die Oftbaumzucht, befonders die Cultur der Nufbäu me, die Rindviehzucht, einige Kunftgewerbe und ein fehr thätig betries bener Handel. R. bringt gewöhnlich einen Uberfluß an Getreide (vor«- zuͤglich Weizen und Mais) bervor. Won Induftriegeierben werben Lederber veitung, Babriation engliſcher Geſchirre, Galpeter-Erzeugung und Ber teitung ıc. betrieben. - -

Ropigo, venetian, Stadt, Hauptort und Sit der Delegatii

Rovigo oder Polefine, mit 6 Ihoren, 1,200 Häuf. und 8,600 Einw., liegt in einer freundlichen Ebene an beyden Ufern des Abigerto, welcher fie in die obere Stadt Sta. Giuftina und die untere Stadt ©. Stefano abtheilt, die durch 4 Brücken mit einander verbunden find. Ungeachtet die Stadt ſchlecht gebaut und ungeſund, iſt fie dec⸗ iemlich groß, mit Mauern, Baftionen und Gräben und an der MWefte eite mit einem Caftelle verfehen. Außer der Provinzial: Eongregation iſt in R. ein Civil, Criminafs und Handelsgerich; und es har ein Spmnafium mit pbifofophifhen Studien und einer Bibliothek, eine wiſſenſchaftliche Geſellſchaft di Concordi mit Bibliothek, eine. Haupt ſchule und Hauptmadchenſchule, ein Krankenhaus mit 10 Betten, eim Knaben: und ein Mädchenwaifenhaus , ein Werforgungshaus für 80 Arme, 2 Lederfabriken, große Salpeterfiederep. Der Handel iſt zwar jegt von geringer Exheblichkeit, doch hat hier einer der berühmteitem FIaprmärkte Italiens Statt, R. iſt die gewöhnliche Nefidenz des Bifchofs

.Royro 49

von Adria mit dem Collegiatcapitel und Seminar. Die Cathedrale ift fehenswürbig. Großartig ift das mit 5 Neiben Logen verfehene Thea: ter, welded auch von Innen zweckmäßig eingerichtet ift: Auffallend ſchoͤn find die Formen des weiblichen Geſchlechtes in R. Won: bier nah Ferrara führt jebt eine gerade Straße. Man paſſirt gleich binter der Stadt den Adigetto auf einer Brücke und dann eine Strede längs dem Canale Bianco, beffen hoher Damm zum Theile zur Straße benutzt ift. Die Gegend ift fruchtbares ebenes Marfchland, von Gräben durchſchnitten, deren Ränder mit Bäumen bepflanzt find. Sie gewährt für das Auge keine Abwechslung. Der Po macht hier die Graͤnze des lombard.⸗ venetian. Königreiches. Hat man ihn überſchritten, fo befin« bet man fi im Gebiethe des Kirchenfaates.

Royko, Tafpar, geboren am 1. Jän. 1744 zu Marburg in Steyermark. Nachdem er in feiner Vaterſtadt den erſten Unterricht ers halten hatte, legte er in Gräß die Gymnaſial⸗ und philoſophiſchen Studien zurüc und verdankte den Zefuiten feine große Fertigkeit in der fateinifhen Sprache. 1763 kam er nah Wien, um Martini über «das Naturreht und Riegger Über daß Kirchenrecht zu hören und die Vorträge diefer Männer hatten auf feine Bildung einen ſehr vortheils haften Einfluß Er entfhloß fih nun zum Weltpriefterfiande und kehrte zum Studium der Theologie nad Gräß zurüd. Hier hörte er ſowohl bie moliniftifhen Vorlefungen der Sefuiten, ald auch die thomiſtiſchen ber Auguftiner und Dominicaner. Er erhielt die theologifhe Doctorwürde. 1766 zum Priefter geweiht, widmete fih R. mit allem Eifer der Seel⸗ forge in den Pfarrgemeinden Zellnig und Witſchein. 1773 erhielt R. einen Poſten, der feinen Kenntniffen und feinem Wunſche angemefs fen war, nähmlich die Lehrkanzel der Philofophie in Grätz und 1774 jene der Kirchengeſchichte. Die Regierung bemerkte feine mufterbafte Berufsthätigkeit undübertrug ihm zur Erweiterung feines Wirkungskreiſes 1777 auch die Direction des Studienſeminars zu Grätz. Hier hatte ex die wiſſenſchaftliche und fittlihe Bildung von mehr als 200 Sünglingen zu leiten, von den Grammaticalclaffen an bis einfhließig zur Theologie oder zum Rechtsſtudium. Er war die Seele des Inſtituts und dasfchönfte Bor für feine Zöglinge. Als im Herbſte 1782 die Unmiverfität zu Gräß inein Lyceum verwandelt und bie Kanzel der Kirchengefchichte mit jener des Kirchenrechts vereinigt murbe, kam R. als Profeflor der Kir chengeſchichte an die Iiniverfität zu Prag. Kaum hatte er bier feine Vorlefungen eröffnet, als er fhon eine große Menge Zuhörer aus allen Ständen um fi verfammelt ſah; denn der Ruf von feiner Geſchichte des Eonftanzer Conciliums war ihm vorangegangen und hatte die Böhmen begierig gemacht, einen Mann felbft zu hören, der die Geſchichte ihres vom befagten Kirchenrathe zum Scheiterhaufen verurtbeilten Landsman⸗ ned Johann Huf eben fo freymüthig als wahr befchrieken hatte. Seine geiftvollen Vorträge und die Schriften, die er in biefem Jats re berausgab, verbreiteten feinen Ruf immer mehr; fo zwar, baß er 1785 von der gelehrten Gefelfchaft zu Anhalt» erndurg ald Mit: glied aufgenommen, 1790 zum Decan der tbeologifhen Facultät zu Prag und 1791 zum Repräfentanten der näbmlichen Kaculät unk yoxa

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480. Rozdol. ⸗Rubricir · und Linie» Anft.v. Jasperin Wien.

Beyſitzer bey dem damahligen Studien « Eonfeile erwählt wurde, Auch verfah er 1787 die erledigte Lebrkanzel der Paftoraltheo —— Die großen Verdienſte dieſes Mannes ehrend, berief ihn Leopold IL am 3. März 1791 an die Landesftelle in Prag als Referenten in geift: Angelegenheiten. Mit Kraft und Muth berrat er feine neue Laufbahn und zeichnete ſich ſchon in den erften Yahren fo vortheilh, aus, daf ihn Kaifer Granz, um ihm ein Merkmahl ber ‚heit Mit feinem Dienfteifer zu geben, 1793 zum wirkt, Gubern rath bey der böhm: Landesitelle ernannte. Wie gemeinnüsig ſich uf diefem Poften machte, zeigen noch jetzt unzählige Spuren und Dent- male 5. welche Böhmen in Beziehung auf geiſtiiche Verwaltung von feiner undefangenen und unermüdeten Geſchaͤftsführung aufzumweifen hat. 1807 erhielt R: ejne erledigte Domperrntelle bey der Collegiatkirche allen Heiligen in Prag und wurde fonad an derfelben zum ten Propft ernannt. Ex ftarb den 20, April 1819, Seine find: Oratio inauguralis de studio historiae eeclesiasticae, Grät 1777. Gefhichte der großen allgemeinen Kichenverfammlung zu Coſtnitz, 5 Thle. , eb. 1781—82; und Prag 1784—96. sis historiae religionis et ecelesiae christianae, Prag 1785, Ein. leitung zur chriſtlichen Religions: und Kirhengeidichte, eb. 178 7 30 Aufl., 1790. Cheiſtliche Religions: und Kirchengeſchichte, 4 RB eb. 1789— 92. Nebſt diefen Eamen von ihm viele Abhandlungen enongm in die allgemeine deutſche Bibliothek, in die Helmftädter Literatur u. fi m.; einige Manuferipte liegen noch zum Drucke bereit, worunter auch bie Kirchengeſchichte von Böhmen ift. *

iz. Veartiflecten im Stryer Kreiſe, nahe und ein Kloſter der barmberzigen E 2 verfehen und eine Unterrichtsanitalt für n

x

Bosiule, mibe, Dorf ir Seife, mit einem und einem geſchmackvollen Park (Wachholderwaldchen genannt), Wafferfälle, Obeliske ıc. in fi faßt. = vs Rozmital, f. Rofentbal. Aubricir- und Linir-An

linien , wie auch Summir + Linien.

Rudnasf. 481

die bier aus Carmin gemacht wird (ein Geheimniß ber Anftalt). Eine aus London herbeygeſchaffte Arbeit liegt in der Anftalt vor, und kann von Jedermann zur Befräftigung des hier Geſagten, mit ber diefer Ans ftalt verglichen werden. Eine befondere Erwähnung verdienen die blauen aus lauter Heinen Puncten beftebenden, fogenannten Punctur «Linien, die, oberhalb der rothen Kopflinie laufend , eine wahre Zierde find, fo wie auch die, bey manchem Raſtrum erforderlichen, zwifchen den rotben Rubrik : Linien parallel laufenden blauen fogenannten ®Summirs Linien. (Die Übernahme von Arbeiten gefchieht in der Anftalt felbft, oder aud in der Buchhandlung: Mörfhner und Jasper.) Rudnay de Rudna und Diver: Ujfalu, Alerander, Carı dinal, Bürft: Erzbifhof von Gran, Legatus des rdm. Stuhl, Pri: mas , dann oberfter und geheimer Kanzler des Königreichs Ungarn, Dbergefpan des Graner Comitats, BE. wirkt. geb. Rath, Großkreuz und Prälat des St. Stephan » Orders, Ein: ungar. Statthaltereprarh, Dr. der Theologie, wurde zu Heiligenkreuz im Neutraer Comitat den 4. Oct. 1760 aus uraltem adeligen Geſchlechte geboren. Sein Bas ter Andr. v. R. war Oberflublrichter und Gerichts: Affeffor dieſes Go: mitats. Die Örammaticalclaffen und Humanioren abfolrirte R. in der Piariftenfhule zu Neutra, die Philofophie und Theologie zu Pre fr burg, Zyrnau und Ofen; 1783 erbielt er die Priefterweihe, und "1784 die tbeologifche Doctorwürde. Ald Caplan war er in ter Seelſorge zu Cfäf;tha und zu St. Benedict, worauf er die Erziehung der Söhne des Grafen Franz v. Berenpyi zu Laf;tär übernabm; 1788 wurde er bey dem Cardinal und Fürſt-Primas, Jof. Grafen v. Batthyany Actuar, und bey dem Graner erzbifhäfl. Generals Vicariat zu Tprnau &ecretär. 1789 erhielt R. auf den Vorſchlag des Grafen Berenpyi die Pfarre zu Koros, 1790 das Vice-Archidiaco⸗ nat des Groß: Zapolcfäner Diftricts, und 1805 tat Canonicat bey ter Graner Metropolitanlirhe zu Tyrnau, wurde dann Rector des gros Ben Seminariums dafelbft und Abt zu Kolos. 1808 wurde er zum Ges neral » Bicar vom Graner Bezirke und zum Zitular: Bifchof ven Au—⸗ ſarien, zum Statthaltereyrath und Neferenten in geiftlihen Angelegen⸗ heiten ernannt; 1809 wurde ihm die Propften von St. Thomas am Granerberge und 1810 die Hofrarhäftelle bey der ungar. Hofkanzley verliehen. 1816 erhielt R. mit der geheimen Rathswürde das Bistkum in Siebenbürgen, dem er durch 3 Jahre vorſtand, und fi während dieſer kurzen Epoche nahmhafte Verdienfte erwarb. Als die große Hun⸗ gersnoth der legtern Jahre aud in &iebenbürgen überhand nahm, be= ſchraͤnkte er feine häuslihen Ausgaben bedeutend, theilte feine Früchten⸗ vorräthe unter die Armen aus, und gab dem Krankenhaufe zu Maros⸗ Vaſarhely 1,000 Gulden; das Carlsburger Seminarium dotirte er _ mit einem jährlihen Beytrage von .16,000 Gulden , außerdem mit Früchten und Wein, und erhöhte die Anzahl der Alumnen von 25 auf 50. Zum Bau von Kirchen in &iebenbürgen trug er Zaufende bey, und vertheilte 3,000 Qulden unter die Armen feiner Didcefe, welche, unge: achtet folche in 15 Arcidiaconal » Diftricte dertbeilt ıft, binnen 2 Jap: ten von ihm canoniſch bereift wurde, Unter feiner bilhäflihen Kraıruns

42 Rudolph. L.,, 16m.» deutſcher Raifer.

wurde auf dem Gymnaſium zu Carlsburg das dium eingeführt, deſſen Profeiloren er aus eigener bezahlte, a fliftete R. ein Branciscanerkiofter. Kurz vor feiner Erhebung matialwürde von Ungarn, 1819, ernannte ihn Kaifer Franz neral · Director der Schulen von Siebenbürgen und der Fönigl. der Wiſſenſchaften zu Klaufenburgz als Fürſt-Primas e feine ergbifhöfliche Nefidenz zu Gr an, wohin ſich aud das Doms capitel begab 1820 erhielt R. die Decoration und die des ungar. St. Stephan» Ordens. Am 15. Dec. 1828 e Papft -Leo XII, zum Carbinat+ Priefter. der. rom, Kirche: Rt. | u Gran am 13. Set. 1831, und hinterließ den Ruhm a Sietens, As Primas errichtete er in Gran. eine ungarif = Normalfhule, und auf mehreren feiner. Beſitzungen Me a Die Primatial- Bibliothek ließ er von Prefburg nad Gran | tagen, flattete fie noch anfehnlicher aus, und ftellte noch din, ten Bibliothekar an, er übte fortan: unzählige reichliche 7 unterftüßte Öffentliche Anftalten und baute Kirchen mie beträ Summen auf den Rieſenbau der Graner Metropolitankirche R. im Verlaufe von 10 Jahren allein über 2 Millionen Gulden: loſe Tiefe feiner ftillen Wohlthaten läßt fi nicht berechnen. nennt ihn (Ungar. Geſchichte, 10 Th; ©. 186) einen Oberbi y hoher Geiftesabfunft, der es für heilige Pflicht hält, feine und Zeit feinem erhabenen Berufe im Reiche Gottes zu widmen, | die Lehre zu bewahren, daß man aus feinem Munde das Gefek | R.s in Handſchrift zurlickgelaffene 82 Predigten und d reden, bie er in früheren Jahren der Seelforge in flowatifcher Sprade hielt, find zu Tyrnau 1834 zum Druck befördert worden. R } Rudolph J., roͤm. deuͤtſcher Kaifer, Stammhert bes habsburg. Haufes, war geb. 1218, ältefter Sohn Albrecht’ IV., fenv.Habsburg, und Hedwig's v. Kyburg. Schon 1236 folgt Graf v. Habsburg feinem Pathen, Kaifer Friedrich IL. = lien, und erhielt dort den Ritterfchlag. Nach dem Tode feines X der 1248 in Paläftina erfolgt war, erbte er deſſen Bellbung: nur in der Hälfte der Grafſchaft Habsburg in det Schweiz beitan während fein Obeim, der Graf von Habsburg» Lauternbu die andere Hälfte befaß. Mit ihm und feinem mütterlihen O Y Grafen von Kyburg gerietb nun R. in Fehde, und 2 machte aus Ärger hierüber feinen Beſitz, im Fall der Manns Haufes Kpburg ausftürbe, dem Bifyof von Straßburg. wann R. durch Heytath mit Gertrude, Tochter bes Sr tbold von Hohenberg und Hagenlod, bie t und mehrere Güter im Elfaß. Als Anhänger Kaiſer Friedrich tam er 1249 , und weil er, in Fehde mit dem von 1253 eine Vorſtadt von Baſel verbrannt hatte, 1254 durch I

sen; IV, in Bann. Doc) ſcheint legterer nicht eigentlich ausgefpr und auch nicht zuruͤckgenommen worden zu pe leicht ui ben Bann zu Iöfen, zog er 1255 mit OttoEar von an

die heidniſchen Preußen, Heimgelehrt ward R. 1257 vom Ahriy

Rudolph 1., roͤm.· deutfcher Reifer. 433 Schwyz und Unterwalden, zum Hauptmann und Schlirmherrn

gewählt, verfähnte fi) mis feinen Verwandten, den ®rafen von Habte

burg:Lauternburg und Kyburg, und fuhtenun megen dem Bis hof von Straßburg gegen diefe Stadt geleifteten Dienften diefen zur Verzitleiftung auf die Kyburg'ſchen Güter zu gewinnen. Dod der Abt von St. Gallen rieth, weil er felbft auf einen Theil derfelben Anſpruch machte, dem Bifhof hiervon ab, und R. wendete fih nun auf die Seite ber Straßburger, ‚die ihn zu ihrem Feldhauptmann wählten. Als ſolcher ftürmte er Mühl hauſen, nahm Colmar, und flug den Bifhof 1262 in offener Feldſchlacht, der aus Arger darüber flarb. Erſt 1266 ward Friede mit. defien Nachfolger gefchloffen , und. der Biſchof gab die Verſchreibung der Grafſchaft Kyburg, die nun, weil die jungen Grafen von Kyburg unterdeflen geftorden waren, an R. fiel, heraus. Schon 1264 hatte Zürich ebenfalls R. zum Hauptmann berufen. Conradin von Schwaben wollte diefe Stadt jum Herzog⸗ thum Schwaben ziehen, und aud Graf Lutold von Regensburg beiriegte fie, um. fie zu unterwerfen. R. befehdete ihn und zwang ihn um Srieden. Dem Abt von St. Gallen weigerte er, Güter von ihm in Lehen zu nehmen, und gerieth deßhalb mit ihm in Streit; doc als die Stadt Bafel die Sterner, zu denen R. gehörte, auf Antrieb der Pſitticher, wegen an Frauen verübten Übermuthes, vertrieben hatte, verföhnte er fich mit dem Abt und beyde befriegten nun gemeinfdaftlich die Stadt und den Biſchof von Baſel. Ein dreyjähriger Waffenftillftand ward jedod) geſchloſſen, nad) deffen Ablauf R. Bafel eben belagerte, als der Burggraf von Nürnberg, Friedrich von Hohenzol⸗ fern, indem Lager erfhien, ihm feine am29. Sept. 1273 zu Frank⸗ furt erfolgte Wahl zum römifhen König zu verkünden. Die Wahl hatte der Erzbifhof von Mainz, Werner von Eppenftern, der, als er, fein Pallium zu holen, nah Rom zog, und ihn R. Über die Alpen geleitete, diefen als tüchtigen Fürſten Eennen gelernt hatte, und in diefer Meinung von feinem Caplan, dem einft R. in der Schweiz, um mit der Hoſtie über einen angefhwollenen Gießbach zu feßen, fein eigenes Pferd geliehen batte, beftärkt worden war, und ber Burggraf von Nürnberg geleitet, und die Stimmen der Zürften in dem vom Grafen Meinhard vonThyrol vorgeſchlagenen R. vereint. Manche mochte die für einen Kaifer geringe Macht R.'s, die den FZürften Ausübung der Willkühr hoffen ließ, Andere die Hoffnung, eine der Töchter R.’s ur Gemahlinn zu erhalten, bewogen haben, der Wahl beyzuftimmen. ur Ottokar, König von Böhmen, flimmte nicht, weil man ibn ald Nichtdeutſchen nicht zuließ. Ald die Stadt Bafel die Wahl R.'s vernabm, öffnete fie ihm und den Stürmern die Thore, und erſchro⸗ den rief der Bifhof aus: „Lieber Gore, fiß’ feft auf deinem Throne, ſonſt erklimmt ihn Rudolph auch noch!“ Schon am 28. Oct. 1273 wurde R. zu Aachen gekrönt, und belohnte nun die, welche feine Wahl gefördert, dadurch, daß er drey feiner Töchter dem Pfalzgrafen, dem Herzog von Sachſen und dem Markgrafen von Brandenburg zu ©e- mablinnen gab, und ihren Reben ersheilte und beftätigte. N. hielt nun 1274 feinen erftien Reichstag zu Nürnberg, und verkündete dort einen Oeſterr. Rat. Encykl. Vd. IV. W

434 Rudolph I: rönn.»deuefcher Zaifer.,

allgemeinen Landfrieden. Die Beftätigung vom Papft Gr,

5* und erhielt er bald darauf, trotz ber Einreden feines Gegen Ipbons von Caſtilien, und Ottokar's von Böhmen, der

weil er nicht mitgewählt hatte, für ungültig erklärte. Doch

Rs Gefandte alles das zu halten verſprechen, was Otto IV.

Sriedric II. dem Papft bereits verfproden hatten, fo wie das päpft-

lie Gebieth noch durch Corſika und Sardinien zu mehren,

Earl von Neapel in unangefochtenem Beſitz zu laſſen, ſich

in Rom vom Papit frönen zw laſſen, und einen Kreuzzug nach J

Lem zu unternehmen zufagen. In einer perfönlihen Zufam: 1 Gregor X. wiederholte R. letzteres Verfprechen. Nod immer

ſich Ott o kar, R. anzuerkennen, behandelte ihn noch immer ald Gra fen von Habsburg, weigerte fih, wie das Concil verordnet hatte, Zehnten zu zahlen, und das Kreuz predigen zu laſſen und beſchickte erft auf die dritte Mahnung ben Neichetag zu Augsburg durch ben Bir {hof Heinrih von Sedau. Diefer fpradh dort in ber Reichsver— fammtung lateiniſch von dem Ungüftigfegn der Wahl, da Wähler und Gewäblter damahls in Bann geweſen wären, wovon jedoch GregorX. ſelbſt nichts wiſſen wollte, ward aber hierin von R., der ihm be nicht in lateiniſcher, fondern in deutſcher Sprache zu ſprechen, umt brochen, und Eaum durch den Kaifer vor dem Zorn der erbitterten Fuͤr⸗ fien gerettet. Es handelte ſich aber. nicht bloß um die Anerkennung RE dur Böhmen, fondern hauptfächlic um den Beſit Ofterreicht, Kärn- tbens und Kraing, die Otto ar ausderB abenberg'fihen Y zugeeignet hatte, und die N. für das Reich in Anfprud nahm,

fand mirTpeilen des Ho ben ſt aufe n'ſchen Herzogthums Schwaben

die der Herzog Heinrich von Bahern und 15 ſchwäbiſche Grafen, u. a, von Srefburg, Baden und Würtemberg ſich zugeeignet hatten. Doch N. ſchrante die ſchwaͤbiſchen Grafen ein, und bewag fie, die Habsburge ſche Erbſchaft einitweilen unentſchieden zu laſſen, dann ee feine Tochter Elementia dem König von Ungarn, Wladislam, und fewerte diefen noch um fo mehr an, ihm gegen Böhmen bem alten Feinde, bepzuftehen, bewog auch Meinhard von Tyrol, deſſen Tochter er feinem Sohne, Albrecht verlobte, in’ Kärntben und Krain fallen, Tief den Bann über Ottokardurd den Erzbiſchof von Se burg ausfprechen, und entboth alle deutſchen Fürften, mit ihm Böhmen zu ziehen. Erſchreckt fill Heinrich von Bayern von Buͤndniß mit Ottokar ab, und verband ſich gegen das W

daß fein Sohn Otto, Rs Tohter, Catharina vermählt

und Oberöfterreih als Brautſchat erhalten, follte, mit

Scägen mit R. Dieſer fiel nun 1276 in Ofterreid ein, und ri or

Wien. Dort fand Ottefar mit 20,000 Mann jenfeits der tt

R. flug eine Sciffbrücte, und rüftete ſich zum Übergange. 8 .

fand es aber für gerathener, Frieden zu ſchließen. Er gab tr

Steyermark, Krain, die windifhe Mark, Eger und Portenau herr aus, wurde dagegen prächtig gefhmüct, von dem abfihtlid im einfär hen Roc gefeideten N. zu Wien, wo biefer feine Neidenz nahm, mit Böhmen und Mähren beiehnt, und eine Dopvelpeprath jwifhen einer

4

1 , . , x

von R.'s Töchtern und Otto Ear’s Gohne, und einem von R.s Goͤhnen mit- einer von. D ttofars Töchtern follte den Bund befiegein. Aber O tt os karn reute fein Nachgeben und feine Gemahlinn, eine Polinn, hetzte ihn noch mehr auf; er ſuchte die rheinifchen Kürften und den König von Un⸗ garn zum Abfall von R. zu verleiten, brachte den Herzog. Heinrich von Bayern wirklich dazu, machte audy die Oſterreicher, die durch bie. von R. geforderten Abgaben und durch eine dem Clerus aufgelegte Steuer fhon aufgebracht waren, zu Gleichem geneigt, und foll felbft R. nad) dem Leben getrachtet haben. R.'s Lage war wirklich ſchwierig, und ſchon riethen ihm die Wiener, fi zu unterwerfen. Doch R. gewann deren Anhaͤnglichkeit durch Zugeftändniffe, ertheilte, um Wien.beym Guten zu erhalten, diefer Stadt die Neichöfreyheit, ſetzte mit Ofterreichern, tepermärkern, Kärnthnern, Hülfstruppen der Bifhöfe von Salz burg, Regensburg und Paffau, und mit rheinifhen, ihm von feinem Sohn Albrecht zugeführten Scharen Über die -Donau, uhb geiff Ottokar am 16. Auguft 1278 auf dem Marchfelde an. Die Schlacht war blutig und hartnaͤckig, das Pferd R.'s warb getödter, und er lag eine Zeitlang unter ibm; endlich-aber flohen die Böhmen, DOttokarn wardgefangen und von einem &teyermärker, deſſen Bruder er hatte tödten laſſen, durchftochen, R. verfolgte die Befchlagenen, ere oberte Mähren, und nad kurzem Kampfe mit DO tto Far’s Neffen, Dtto dem Langen, Markgrafen von Brandenburg, kam ed zu Col⸗ Lin zu einem Vertrag, durch den Wenzel, Dttobars Sohn, Böhmen und Mähren behalten, er und fein Vetter, der Markgraf Dtto von Brandenburg, Bruder Otto's des Langen, mit 2 Töchtern R.’6, Jutta und Hedwig, RS zweyter Sohn, Rudolph aber mit einer Zodhter Ott okars, Agnes, vermählt werden und endlich - Mähren für die Kriegskoften R. 5 Jahre fang verbleiben follte. Auch Here 305 Heinrich von Bayern erhielt duch feinen Sohn Otto, R.'s Schwiegerſohn, Verzeihung. Nachdem nun R. freyere Hand über OÄſter⸗ reih gewonnen hatte, wußte er die Fürſten, die nach der Beleh⸗ nung mit diefem Lande firebten, fo Ludwig von ber Pfalz, Otto von Bayern, feine Schwiegerföhne, Meinhard von Tyrol u. U, einen nach bem andern zu beſchwichtigen, auch die Schweſter des letzten Babenbergers, die Gräfinn von Henneberg, durd 0,000 Mark @ils bers zufrieden zu ftellen, die Ehurfürften nad) und nad zu gewinnen, und ed dahin zu bringen, daß die Belehnung feiner beyden älteren @öhne 3282 zu Augsburg mit Ofterreih, Kärntben, Steyermark, Krain "und der windifhen Mark ohne Widerfprucd blieb. Diefe traten aber wies ber Kärntben an Meinhard von Tyrol , Albrecht's Schwieger⸗ vater, ab. R. entfagte fpäter freywillig den Anfprücden auf Ofterreich unter der Bedingung, daß er eine anſehnliche Abfindungsfumme von Ib recht erbalten follte, wenn er nicht binnen 4 Jahren ein eigenes Fürſtenthum erhalten hätte, doch ſtarb Meinbardnod vor R.ſchon 1290. R. wendete fih nun wieder nad dem Rhein, ſchlichtete hier die zahlreichen Fehden, ließ 1284 die rheinifhen Städte zu Worms einen Landfries den ſchwören, belagerte den Grafen von repburg und 1286 ben Strafen Eberhard von Würsemberg, ber fich wie die ander ſchwãbiſchen

426 Rudolph I., röm. »deutfcher Raifer.

Graf jerte, Theile des alten Herzogthums Schwaben hei pe Peer ie zu LITER und den Grafen Helfenitein endlich durd einen ward das Herzogtbum Schwaben nicht wieder hergeellt, Im Ne beftätigte R. bie Nechte des deutſchen Ordens auf ganz Preuf \ 1279. Immer mehr befeftigte fih fein Anfehen im Heike, ur Empfehlung ward 1286 der Bifhof Heinrich von Bafel biſchof von ernannt, doch konnte er nach deſſen bie Gerhard’s von Eppenftein 1288 nicht hintertreiben. R. ordnete Angeiegenheiten Alberech iis des Ausgearteten, © a Thüringen und feiner Söhne, Friedrich und Dieym brachte es 1289 auf dem Reichstage zu Erfurt zu einer allge

Anjon, König von Sicilien, zum Reichtvicar und Statthalter efeßt, fo lange als der Papft keinen Kaifer anerkannt haben ı ri hatte den Plan gefaßt, indem er diefe einftweilige Bele Beige ausdehnte, Neapel mittelft gan; Italien mit feinem | lande, ber Provence, zu einem zufammenhängenden Staate

den. Er ftellte fi) daher an die Spige der guelpbifchen Partep und viele Städte hatten ihm bereits zum Podeftä gewählt. Als Gregor X.

daher befahl, R. zu weichen, machte er Schwierigkeiten und ber mußte, ba er nicht Zeit noch Macht hatte, ihn mit Gewalt zu werfen, durch Unterhändler und durch Begünftigungen der ghibell Partey, befonders der della Torres in Mailand, ih ihm Städte abfpenftig zu maden, Der Papft aber, durch Cars beforgt gemacht, Tief fih von R. den weitlihen Beſitz des Erarchats

“der Pentapolis 1279 in aller Form zufagen (das erfte weltliche Herrſchaft des Kirchenſtaates urkundlich die Eaiferliche nung erhielt) und fi den Befis von Städten beftätigen. Sieg über Ottofar wurde Carfn nit wenig für feinen Beſitz er räumte daher Toscana, erhielt Darauf die jüngfte Toter Elementia, für feinen Sohn, Carl Marteil, 1288 zur und die Provence und Forcarlier vom Koifer zum Reichslehen." ſcheinbaren Unterwerfung ungeachtet , börte er nicht auf, in italien , befonbers in Mailand, mit den Riscon tie

Rudolph II., roͤm.deutſcher Raifer. : 437

R. zu confpiriren. Diefer hüthete fi aber wohl, obfchon er es dem Papfte mehrmahls vorfhlug, zur Kaiferkrönung nah Rom zu geben, bierauf zu dringen und der Papft drang auch nicht auf ben Nömerzug, wels her Earl von Anjou wahrfdeinlih mit R. in Krieg verwickelt hätte. Ähnliche Schwierigkeiten fand R. in Burgund. Dieß Reichslehen befaß Garl von Anjou, der Pfalzgraf Otto von Burgund, deifen Brus der, der Graf Reinold von Mümpelgard, und deren Stiefvater, ber Graf Philipp von Savoyen. Zwar wollte R. dieſes Reichslehen wieder einziehen, das alte Königreich Burgund berftellen und feinen zwey⸗ ten Sohn, Hartmann, feinen Liebling, den er fi zum Nachfolger in der Königswürde beftimmt hatte und mit einer Tochter .des Könige von England, Eduard J., zu vermählen gedachte, bort zum Koͤnig einſetzen. Alein Hartmann endete in dem Rheine, da fein Schiff umſchlug, 1281 das’ Leben, allein nichts defto weniger gab R. den Plan, die Reichslehen einzuziehen, auf. Eine Fehde der Pfalzgrafen von Burs gund mit Bern gab 1283 Anlaß zum Kriege; zwar unserwarfen ſich diefe Brüder, als R. verfönlich HM urten belggerte, allein ſchon 1289 erueuerte fi die Fehde, ald die Brüter gedachten, fich unter Frankreichs Schuß zu begeben; R. zog perfönlih ins Feld, eroberte Mümpelgard und Befangon, hatte aber in dieſein Kriege fo mit Noch zu kämpfen, daß er fich einft felbft fein Wamms ausbefferte und als über Mangel an Lebensmitteln geklagt ward, Rüben vom, Felde aß. Solche Beharrlichkeit fchreckte die Gegner, und als er fi zum Angriff rüftete, unterwarfen fle ſich, leifteten den Eid der Treue und empfingen die Leben. Doc verwickelten ihn die Grönjftreitigkeiten mis Frankreich und der von diefem Reiche aft angemaßte Beſitz in Streitigkeiten mancher Are mit diefer Macht, die vielleicht dur die Waffen entfchieden worden wären, wenn R. nicht den 15. July 1291 3u Germersheim geftorben wärs. R. war ein wahrbaft grofier Fürſt, er erhob die Kaiferwürde mit geringen Mitteln zu Würde und Anfehen, doch war er ejgentlih nur deutfcher König und die Benennung: Römiſcher Kaiſer blieb fortan ein bloßer Titel. Rudolph II. , römifche deutfher KRaifer, Sohn Marimis fian’s II. und Mariens von Äſterreich, Tochter Carl's V., ge boren 1552 zu Wien, ward mit dem Erzherzog Ernft in Spa⸗ nien erzogen, und erhielt ‚hierdurch, fo wie von feiner Mutter eine lebhafte Vorliebe für den Kaiholicismus. Schon 1572 war er zum Kö⸗ nig von Ungarn und 1575 zum König ven Böhmen und der Deutſchen gekroͤnt worden, und 1576 ward er nach dem Tode ſeines Vaters, Kai⸗ fer. Seinen Brüdern gab er, das erſte Mahl, daß dieß geſchab, nicht Theile des Erzherzegthums Ofterreih,, fondern Appanagen. Gleich nad feinem Regierungsantritt zeigte ih R. als eifriger Verfechter des Kas- tholicismus, und verboth den Wienern, die bisber frene Religionsaus⸗ übung gehabt hatten, diefelbe, geftattete fie cuh Miemanden als tem Adel, verwies auch mehrere proteitantifpe Geiltlihe. „Zwar braden mehrere Aufftände aus, wurden aber bald unterdrücdt. Ahnlihe Mafis regeln wurden 1580 in der Reichsſtadt Nahen, in Coln und Straße burg genommen. R. nahm feine Rejiten, in Prag und gewann bas

435 Rudolph H., roͤm. deutſcher Kaiſer.

durch bie Zuneigung der Böhmen. Allein auch dieſe günſtige Geſinnung wurde durch Ros Religionsintoleranz wieder geftört. Seine

war; Ungarn gegen die Einfälle der Titrken zu fichern, Er trat

in Eroatien, wo bie Unterhaltung der Grängpläge zu viel Eoftete, das Sand an der Gränze als Reichslehen an feinen Opeim, Carl, fe

von Steyermark, dem diefe Provinz näher lag, ab, und

vertheilte fie wieder als Afterlehen an.Abenteurer aus allen Nationen, wodurch die Mitiz entftand, die fih in fpäteren Kriegen. unter dem Nahmen: Eroaten, Panduren und Gränzer fo viel Nuf erworben hat, Eben fo jog er bie Ugköten, vertriehene Ohrifen aus türkifhem Ge · bierh, von ul er ae Immierrwährende Medker reyen ber % radyen- endlich durd den Einfall des Poſchas von Bosnien 1591 in Eroatien in einen Krieg aus, R. befagerte 1592 4 ‚geth, wurde aber gefhlagen. Nun erflärte Mur a d IH. förmlich Krieg und. eroberte 1593—94 Szigeth und Raab. Siegmund

‚Bathory, Fürſt von Siebenbürgen, der Moldau und Waladep, der '1595 von den ———— en von Eee 2 und den Örofvezier Sinan⸗ Paſcha fehlug, ftelltedie Angeleg

‘ter Epriften ns wieder her, und R.’8 Truppen eroberten Gran und Wiffegräd wieder. Erzürnt nahte fih aber Muhamep IL

mit bedeutender Macht und ſchlug den Erzherzog Marimilian,

jedoch weiter vorzudringen. 1596 trat auh Siegmund Giebenbür

"gen an R. ab. Bald gerenete ihn aber dieſe Eeffion, und er banftenin zu Gunften Andreas, Cardinal: Erzbifhofs von Warnieny ieſer ward aber von den Kaiferlichen und dem Woywoden dei Michael, dar mit R. verbindet war, geſchlagen und auf der getodtet. Als ſich aber Michael felbft Giebenbürgens für ſich 'gen’wollte, gerierh er mir den Kaiferlihen in Krieg, und ward von "General Ba ıta gefhlagen und auf deſſen Anftiften ermordet. © er⸗ ſchien Siegmund abermahl in Siebenbürgen, dankte aber 1598 zu Gunſten R.'s ab, und ſtarb 1613 in Böhmen, Bafta’s Herrſchaft laftete aber eifern auf Siebenbürgen, ein Aufftand brach aus, an deſſen Soitze Mofes kely ſtandz zwar wurde er verjagt, Eehrte aber mit Türken und Tataren zurück, und ließ fih zum Fürſten ausrufen. Bald wurde er jedoch 1603 von den Deutſchen befiegt und getoͤdtet. Unter deifen war aud Ungarn, durch die Bedrückungen der Beamten und Generale des Kaifers, durch die Schlaffpeit des ketztern, der nicht eilt mahl auf dem Reichstage erfjien und die angebrachten ‚Klagen nicht achtete , zur hochſten Umpufriedenheit gebracht, aufgeftanden. phan Boeskah war Führer des Aufſtandes. Belgiojofo, verneur R.'s, wurde geſchlagen. Auch Siebenbürgen erhob fid da das Elend dort duch Hunger, Peſt, Krieg und Bedrüdungen aufs Hoͤchſte gefliegen war; man berief Bocs ka h zum Bürflen, und vers jagte mit KHülfe der Türken die Ofterreicher. Der Grofvejier ließ num. BocsEap 1605 zum König von Ungarn austufen, und ferre ihm felbft eine Krone auf, was jedoch Bocskay Flugerweife nicht ante nahm. Indeſſen etoberte er ganz Ober» Ungarn, bedrückte und Steyermark, und brach in Mahren ein. Alles dieß vermochte

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Rudolph III., Herzog von Oeſterreich. 439

nit, R. aus feiner Lethargie zu weden. Er faß rubig in Prag und forfhte mit Tycho de Brahe in den Sternen. In denfelben hatte er gelefen, daß ibm von einem feiner naben Verwandten Ge fahr drohe und diefe feheute er daher , andere Gefahr verachtete er. Deßhalb weigerte er ſich zu heyrathen und fuchte auch feine Brüder das von abzuhalten. Aus Burdt zeigte er ſich nie öffentlich, fondern vers brachte in der forgfältig bewachten Burg mit Aftrologen, Chemikern, Mechanikern, Malern, Kupferftehern und Botanikern fein Leben. Keinen fremden Geſandten ließ er vor, ja er jagte fogar feine Minifter fort, wenn er irgend eine andere Eleinlihe Beſchaͤftigung hatte. Solche Geis ſtesſchwäche mußte natürlich üble Kolgen haben. Sein Bruder Mathias, den er bereit6 1594 zum Feldherrn in Ungarn ernannt hatte, der aber 1596 biefen Oberbefehl an feinen andern Bruder, Marimilian, abgeben mußte, vereinte fih mit dieſem, ſchloß 1606 ohne Willen R.'s mit Mubamed III. Srieden, wurde von den Ständen zum Statts balter ernannt, und ließ fih, als die Brüder einmüthig N. für uns fübig zu regieren und Mathias zu ihrem Haupt erklärten, zum König von Ungarn wählen und Erönen, ja drang ihm felbft Ofterreih . und Steyermark ab. Nur Böhmen war ihm noch übrig, doh Ma⸗ thias befeste Prag am 20. März; 1611 und bewog R., als fein Bru⸗ der Albrecht Schritte that, die Krone an fich zu reißen, ihm auch die Krone Böhmens abzutreten, und der unglückliche Kaiſer verkündete dieß, fih mit feinem vorgerüften Alter entfhuldigend , den verfammelten Ständen. Mathias aber ſetzte R. einen ftandesmäßigen Unterhalt (400,000 Gulden) aus. Umfonft verfündeten der Churfürft von Sach⸗ fen und von Mainz den Ständen ihren Unwillen über diefen Schritt; ihre Geſandtſchaften fruchteten nichts. Wie wenig aber NR. mit diefen Vorgängen einverftanden war, zeigt, daß er die Eidesentbindungsacte zerriß und den liberbringern vor die Füße warf. Als Kaifer wollte er den über die Jülich'ſche Erbfhaft Pfalz: Neuburg zwifchen dem Markgra⸗ fen von Burgund und den Häufern Sachſen und Brandenburg entiter henden Streit vermitteln, verwarf aber die zu Dortmund getroffene Entfeßung Brandenburgs und der Pfalz, nad der alle gemeinfdaftlis hen Beſitz ergreifen und die Erbſchaft gemeinſchaftlich verwalten follten, und ließ Jülich durch feinen Bruder Albrecht überfallen und befeten. Da dieß aber ein Eingriff in die Rechte der Evangelifhen ſchien, vereis nigten fich mehrere derſelben zu der Hallifchen Union, der jedoch Sachfen nicht beytrat, dafür aber den Anfprud auf die Jülich'ſche Erbfhaft von R. beftätigt erhielt. Die Eatholifhe Ligue, die 3 Churfüriten gegen diefe Union errichteten , hatte eine ſolche Nichtachtung vor R., daß fie ihm nicht einmahl die Ehre des Vorfiges gönnten. Zuletzt drangen noch die Ehurfüriten in ihn, einen römifhen König vorzufhlagen. R. wollte nicht feinen Bruder Mathias, der ihm bereits fo viel Übles zugefügt hatte, ernennen und aud) ihn nicht übergeben. Geängitige von Kummer und Sorgen, bradte diefer Zwieſpalt ihm den Tod. Er ftarb 1612. Rudolph III., Herzog von Ofterreih, erwählter König von Böh⸗ men, ältefter Sohn Kaiſers Albrecht mit Eliſabeth von Zyrol, war 1285 geboren, vermäblte fih 1300 mit Blanca, Tochter Königs c

442 Rudolph d.Tapf., Sürft 5. Anhalt Rudolphin. Tafeln. —— ee

07, ‚der A a ne Selen nn Feuermörfern , batte gießen laffen, das felte Shlob Progen, Pe

309 von. © Brabant. beunzubigte, mit ſolche m „Eı die. Mauern felen⸗ und. die, Empdrer.in feine, Gewalt, ‚Fan dem Zuge gegen die Venetianer. (1500) nahm, R. Stodt un Cadore in Briaul weg, vereinigte ſich mit. De ) mo, und wurde vor Padua verwundet, 5 Dies Iwat vergeblich. belagerte.Dtadt fehr in vo er wegen Untreue der Einwohner fein Win r —36 war, mußte ſich im folgenden Feit zuge (1510) und Ungmade-ergeben,- und au ihr Habe wurde von, den. Bolt alfindert, R. felbit war uneigennübig, fo. zwar daß.erfrine, i Eünfte verwendete und. verpfändete, um die. Rriegsoften, zu beſtreite gegen das Dberftabelmeifteramt mit den.übrigen ihm und ji baufe, ertheilten Privilegien mehr die Extenneli eit bes Gebers als ihm wirklich nügte. Nachdem er ſich in ae gedochten Fe g mehrerer Platze bemächtigt hatte, wardser.felbft in Wero, wo er dem Feinde herzhaft widerftand, aber während, der 2 J den 8. Sept, 1510.an einem hitzigen Fieber | Rudolphiniſche Tafeln, Zabellen zur rechnung des ber Binmmüifhen Körper, melde Tych o de Braheanfing und zu ren des Kalſers Rudolph IL, der ihn deßhalb nab Prag hatte, fo benannte, bieaberKeppler nah Thech o de Brape' athtungen, jedoch nach eigener Theorie entwarf und wodurch aſtronomiſche Berechnung einige mehrere Beſtimmtheit kam. nen zuerſt iateiniſch, Ulm 1627 ER

. Rudtorffer. 48

Rudtorffer, Sranz Zap. Ritter v., Doctor der Medicin und Chirurgie, emeritirter Profeflor der theorstifhen Chirurgie an der hohen Schule zu Wien, Ritter der franzöfifchen Ehrenlegion und Mite glied mehrerer gelehrten Geſellſchaften, war am 8, Febr, 1760 zu Wien geboren. Er befuchte die Vorlefungen über Anatomie und Chirurgie an der Wiener Univerfität und erhielt 1777 ven Sreybrief. Er befuchte dann auch die practiſch⸗chirurgiſche Lehranftalt und machte fo ſchnelle Fort⸗ ſchritte, daß er 1779 fhon das Diplom eines Mogifter der Wundarz⸗ neykunſt erhielt. R. verwendete allen Fleiß zur Ausbildung feines Ta⸗ Iented, und feinem angefirengten Eifer hatte er es zu danken, daß er durch gelehrte Männerdem Präfes dermedicinifchen Facultaͤt, Freyh. An⸗ tonv. Srörk, empfohlen und nod im felben Jahre (1779) zum Aſſiſten⸗ ten am #. 8. 'unirten fpanifhen und heil. Drevyfaltigkeitsfpitale er⸗ nannt wurde. 1784 erhielt er in dem von Joſe ph II. gegründeten allge meinen Krantenhaufe die Stelle eines Secundar » Wundarztes. Bad wurden ibm dafelbft die Krühordinationen in der Abtheilung für arme Beamte, fo wie die hirurgifhe Beforgung der Irren und die gerichtlis chen Leichenöffnungen anvertraut, die er bi6 zum Anfange 1793 mit raſt⸗ Iofem Eifer beforgte und noch im felben Jahre erhielt er die erledigte Primars Wundarztesftelle im allgemeinen Krankenhauſe für alle medici⸗ niſchen Abtheilungen desſelben. 1801 ward ihm die Beſorgung der 2. &irurgifhen Abtheilung übertragen. Die ‚häufigen, auf feiner Abthei⸗ Iung vorgefommenen Operationen, welde er alle felbit verrichtete, ver fhafften R. bald eirien geachteten Nahmen und begründeten den Ruf, den er fpäter in fo großer Ausdehnung genoß. Seine bisherigen Vorle⸗ fungen wurden eingeftellt, bis er 1802 durd ein eigenes Regierungs⸗ decret die Erlaubniß erhielt, feine Worlefungen und Privatübungen über &irurgifche Operationen und Verband im allgemeinen Krankenhauſe fort feren zw dürfen. R. hatte fih nun auch ald Srtrififteller verſucht und 1805 erſchien feine erfte literarifche Leiftung: Über die einfachſte und fiherfte Operationsmethode eingefperrter Leiften und ©chenkelbrüche; wozu die von der Morikoff'ſchen Gefellfhaft zu Am ſterdam geftellte Preitfrage die Veranfaffung gab. (In die hollaͤndiſche Sprache überſetzt.) 1803 ernannte ihn die k. k. mebdicinifch « hirurgifche Joſephsakademie zu ihrem correfpondirenden und 1806 in Anerkennung feines Werdienfte um’ diefen Wilfenfchaftszweig zu ihrem wirklichen Mitgliede. 1808 über« gab er ben 2. Band feiner Arbeit: Liber die Operationsmethode der Leis ſten⸗ und Schenkelbrüche der Offentlichkeit, und erhielt dafür von der ruffifch » Eaiferl, medicinifhen Gefellfhaft zu Wilna das Diplom eines correfpondirenden Mitgliedes derfelben. An demfelben Jahre madte er auch in einer befonderen Abhandlung: Über den Blaſenſchnitt, P aj o⸗ la's Operationsmethode bekannt. Der anerkannte vorzüglide Werth diefer Abhandlung, fo wie viele andere an die Univerfitäas zu Würze burg eingefandte Auffäße Über chirurgiſche Operationen, beftimmten diefe Univerfität, R. ihre Achtung und Anerkennung dadurd zu beweis fen, daß fie ihm die mediciniſche und chirurgiſche Doctorwürde verlieh. Eben fo fuchte auch die phufißalifch« meticinifhe Societät zu@rlangen RS Leiftungen durch feine Ernennung zum correfpondirenden Mitgliehe

44 Audtorffen

u ehren. Die großen Verdienfte, welde ih R. um die Wiſſenſchaften Er um den Staat erworben hatte, entgingen auch * Regenten nicht, und als Lohn für diefelben, erhielt er noch in. eiben Jahre Kaiſer Franz den öfterreihifh = erbländifchen itand. wurde Rs Tätigkeit und angeftaunte Gewandtheit in Au chirurgiſcher Operationen vollzuf in Anfpruch genommen , Gelegenheit fand,. feine Erfahrungen durch viele und. feltene bedeutend zu bereichern. Bey 2,000 Werwuntete mußten im. meinen Krankenhauſe untergebracht werden, von denen R. mebdicinifch « chirurgiſche Behandlung des /vierten Theiles der bafelbi befindlich gewefenen Officiere und Soldaten übernahm bie ern angeftvengteften Fleiße, mit möglichfter Schonung und Menſche „und ſelbſt mit Hintanſetzung feinen eigenen Gefundpeit handelt:

erhielt er die Lehrkängel der theoretifhen Chirurgie an ber hohen

1810 eröffnete er. die Reihe ee ee on

ner Univerfität. So betrat nun R. am Ende feines 50. Lebensja doͤchſte Stufe feiner Laufbahn „bie er ih beym Beginne feines.

iſchen Wirkungstreifes kaum zu wünſchen ‚getraute, Er betrat

angel; bie feine Vorgänger mit Auszeichnung und Wirt theoretifchen Grundfügen und prakliſchen Erfahrungen Y

und mit-einem im Ins und Auslande wohlbegründeten ausg Rufe, der ihm im dffentlichen-wie im Privatleben die. allgem

figerte. 1812 erfhien ein Band feines kurzen Ab }

ien Chirurgie. 1818 begann er die Ausarbeitung ‚eine:

er alle älteren und neueren Inftrumente, die man bey hir‘

- rationen am menfhlihen Körper in Arwendung beingt, in foftem, Ordnung beſchreibt und auch jene erläutert und. darjtellt, melde ; Wiederbelebung bey Scheintodten gebraucht werden, fo-wie die C zur Erzeugung der Cebensluft, als des. wichtigften Erforderniſſe Erzielung der Wiederbelebung. 1820 erfhien zu. Wien di Arbeit unter dem Titel: Armamentarium chirurgieum bat ſich durch diefes ausgezeichnete, eben ſo zwedmäßige als.

Merk, ein bleibendes Denkmahl errichtet, Die Ark und‘

fes Werk von Seite der. öfter. Regierung: durch Vertheilung Bibliotheken, Univerſitaͤten, Lehranſtalten und Armeccotps d Monarchie unterſtützt und verbreitet wurde, die vielen Aut

welche dem Verfaſſer von. Öſtecreich, Rußland, Frankreich, ben, Danemark, Bayern und Sachſen, dafür geworden uud d getheilte Anerkennung, welche dieſes Werk von ber gelehrten W nofi, fpreben laut fuͤr feinen Werth. In Anerkennung fo. ieler dienfte erhielt. R. 1822 von Kaifer, Franz den Öfterr. « erblänbifchen Ritteradel und von Ludwig XVIII. in eben diefem Jahre das Rit Ereug der feanzöf) Eprenlegion. Auch die k. k. Landwitthſchafts ſchaft in Wien, als der einzige daſeibſt beſtehende wiſſenſchaftli ein, ſuchte R.'s Verdienſte durd feine Ernennung zu ihrem wir Mitgliede zu ehren. Nach 43, dem Staate treu geleifteten, jahren wurde er auf fein Anfuchen in den Ruheſtand verfebt. & Bien den 13, Febr. 1833. *

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Rulif. Rumpler. 48

Aulif, Job. Nep. Joſ., Choralfänger und Violinſpieler an der Metropolitanfirhe zu St. Veit in Prag, war geboren den 20. | Gebr. 1744 zu ZPeb in Böhmen. Zu Seelau und Prag fludirte er - die erften Schulen und wurde nad abfolvirter Philoſophie, da er fi ſeit feiner Jugend auch vorzüglich auf das Studium der Muſik verlegt batte, ald Sänger und Violinift auf dem Carlshofe zu Prag ange: ftellt. 1773 wurde er Ehorregent an ber Jefuitenliche zu St. Ignaz in der Neuftadt daſelbſt, 1774 erhielt er oben genannte Anftellung an derMetropolitankirche und flarb nach langer und ausgezeichneter Dienfte leiftung dafelbft den 6. Juny 1812. Außer vielen muſikaliſchen Compo⸗ fitionen hatte er auch mehrere gefchägte patriotifhe Schriften in böhm, Sprache herausgegeben. '

Rume, flavon. Marktfleden im Sirmier Comitat, mit 6,370 Einw. und einer Fathol. Hauptſchule.

Rumburg, böhm. Fabrikſtadt und Hauptort einer fürftl. Lie ch⸗ ten ſt e in'ſchen Majoratherrfhaft im Leitmeriger Kreife, an der fächfi- ſchen Graͤnze, mis einem fürftl. Liechtenſt ein'ſchen Schloſſe und 3,450 gewerbfleifigen Einwohnern, bat flarke Leinen: und Baummwollmeberey. Man harvon R. vorzüglich die wegen ihrer Dauerbaftigkeit fo fehr bes liebten weißgarnigen Leinwanden, die unter verfhiedenen Nahmen vers fendet werden und womit fih 10 Großhandlungen befhäftigen, bahn die mannigfaltigften Baummwollzeuge, gedrudte Kattune, Drechsler⸗ waaren u. dgl. Es bildete fi hier eine Leinwand und Garnhandlungs⸗ Geſellſchaft, welcher das Aufblühen der Induſtrie in diefer Gegend gros Bentheils zuzufchreiben ift. Nebſt Leinwand webt man hier au) Damaſt, Awirnftrümpfe, Tuch und Barchent. R. hat ferner Manufactur von Zabafröhren und Papiermaché, aus welchem die dortigen geſchickten La⸗ direr Tabalsdofen, Kaffehtaifen u. f. w. verfertigen; Pottafchefiederey und Handel mit Pottafche und andern Artikeln.

Rumpler, Matbias, Dechant und Pfarrer, wie auch Diſtricts⸗ Säulinfpector zu Altenmarkt im Salzburgiſchen, ift geboren den 3. Gebr. 1771 zu Scharam, einem Dorfe dafelbfl. Nachdem er in Salzburg die thbeologifhen Studien zurücdgelegt hatte, empfing er 1794 die Priefterweihe, beforgte dann einige Zeit die Seelſorge auf dem Lande und wurde 1801 zum Canonicus am Eollegiatftifte zu Mar ' ria Schnee in Salzburg ernannt. 1802 wurde er fürfterzbifchäfl. Conſiſtorialrath und erhielt\L810 oben genangte Stellen, welde er auch unter der öfterr. Negierung beybehielt. Seine bemerkenswertheften Schriften find: Anleitung zur fittlichen Erziehung der Kinder, Salzburg 1800. Über den erften Leſe⸗ und Schreibe - Unterricht in Schulen, eb. 1801. Ehriftlihe Sittenlehre für Kinder, ehe fie aus der Schule austreten, eb. 1802; 2.Aufl. 1806. Geſchichte von Salzburg, eb. 1803. Geſchichte des Schulweſens in Salzburg, eb. 1803; neue Aufl. von Hochmuth, eb. 1832. Leben der bekannteften falzburg. Heiligen, eb. 1803. Die heil. Schrift des neuen Teſtamentes, eb. 1808. Auch ſchrieb ex mehrere Predigten und lieferte Beytraͤge in vers ſchiedene Zeitfchriften.

446 Runfelrübenzuder » Erzeugung.

f Georg Carl Borrom., Dr. der ſchoͤfl. der ungar. Rechte, en der Pꝛ Gran, Beyſitzer des Georgiconi zu Kefzthelp, ‚gelehrten Geſellſchaften, vielfeitig gebildeter, raſtios diſcher Gelehrter, if geboren dem 19, Nov, 1780 zu Iglo dorf) im Zipfer Comitate Ungarns. Nach erhaltenem erften richt in feiner Vaterftadt am er 1794 an das Gym Kesmark, wo er bis 1799 ſtudirte und dann in dem ı n Collegium zu Debreczin feine Studien fortſetzte. Um ſich in? —— Wifenfaften bilden, ging ev 1800 an die Unive Göttingen, fubirte dafelbft bis 1803 und kehrte Dann nad Kets mar zur, wo ihm die Stelle eines Präfecten an dem Jungs Inftitute des Nectord PodkonigEy zu Tpeil wurde, 1804 erhielt er die außerordentliche Profeſſur der Philologie und deutſchen Lirer evangel.« lutheriſchen Lyceum bafelbft, 1806 wurde er Profefor am evangel, Lyceum zu Tefhen in Sclefien, v 1807 wieder als Rector und Profeilor des Gymnaſiums in feine X ftadt zurücklehrte und auch hier noch Veyfiger der Geri be 3 fer Comitats wurde. 1815 kam er als Profeſſor der fon und terverwaltungslehre an das Georgicon zu Kefzthely. 1717. Director und erſter Profeffor am griechiſch nichtunirten Lyceum lowitz, 1820 Profeffor am evangel. + reformirten Collegium ros⸗Patak; 1822 Fam er in gleicher Eigenſchaft an das eva theriſche Lyceum zu Preßburg. 1825 war er Lehrer in tom ftröm'fhen depre und Erziehungs «Inftitute zu Wien, trat bald aus, lebte dann bis 1828 im Privatftande zu Wien und bei tigte ſich mit Schriftſtellerey, bis er im letztgenannten Sal mähnten Anftellungen zu Gran erhielt. Als Sürifriteller

Wien 1808. Geo

ſerſtaates, eb. 1809,

en profaifhen Styl, eb. ig ſchaffenheit des Georgicons zu Keſzthely, Od

matologia practica seu exemplaris, quam instar speciminis thoricae exemplaris edidit, Prag 1819 u. a. m. R. liefert: Auffüge in verfciedene Zeitfhriften, fo wie in die Erſch⸗ berfce EncpElopädie; endlich war er Mitarbeiter bey erfhienenen: „Neueften Converfations-Leriton ,“ welches quellengüftige ungarifhe Artikel zu banken hat. Auch ift der 2 Kunike's Donauanfihten meiftens von ihm. Zu M. Korn! bibtifhen Perlen (Wien 1826) ſchrieb er eine ausführliche Wort, Runfelrübenzuder- Erzeugung. 1799 und 1 damahlige Binanzminifter Graf von Saurau', durch bi

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Rupperth. 447

N. J. von Jacqquin die erſten Verſuche über die Zudererzeugung im Botanifhen Karten zu Wien machen, wozu Profeffor Jordan bie- Rüben in verfhiedenen Umgebungen Wien’s baute. Dr. Nies hatte in Bolge diefer Verſuche ein Erabliffement nahe bey St. Pölten 1803 gegründet, welches aber wegen der vielen, durch die franzöfifche Inva⸗ fion erlittenen, Befhädigungen 1806 wieder einging. Inner den Linien Wiens war ber verftorbene Iandesbefugte Fabrikant chemifcher Waa⸗ ren, Conrad Adam, der erfte, welder die Fabrikation des Runkel⸗ rübenzuders im Großen und mit gutem Erfolge betrieb. Auf der gräfl. Wrebnafhen Herrfhaft Horzomwis in Böhmen ward diefe Fabrika⸗ tion fhon 1800 angefangen. Die meiften Fabriken entflanden aber im öfterr. Staate, fo wie im Auslande, während der Eontinentalfperrefeit 1810, und befonders zeichnete fich die Fabrik des Ludwig Fiſcher in ZiaE durd die Menge und Güte des erzeugten Runkelrübenzucers aus. Bey Czas lau wurde eine zweyte Fabrik unter der Leitung Fi« ſcher's errichtet. Kreisbauptmann I oh. v. Bey erweck gründete 1811 zwey neue Fabriken in Ezaslau und in ber Nähe biefer Stadt. Kar cob Weit betrieb 1811 ein Erabliffement zu Liboch, weldes auf die Verarbeitung von 10,000 Etr. Rüben berechnet war, und diefe Fabrik war noch 1821 im Gange. Graf Canal und andere erzeugten 1811 in Prag Nunkelrübenzuder ; bey Colllin, in TZrajan bey Prag, in Platna, in Hludoſch wurden auch Etabliifements er⸗ richtet. Sehr thätig und mit Baufmännifcher Berechnung wurde die Zus » erfabrikation In Horzomwiß fortgeſetzt. Auch entftand eine Zuderfabrid zu In’zersdorfnädhft Wien. In Ungarn wurde von dem Erzherzog Palatin Jo ſeph, auf der Staatöherefhaft Acfa bie Zuder- erzeugung aus Nunkelrüben eingeleitet, worüber Dr. Nies die Direc⸗ tion führen follte, ed wurde bey Ofen ein eigenes Gebäude zu bauen angefangen, worin eine Mufteranflalt zur Nahahmung für Ungarn errichtet werden follte. Die Sreyinn v. Orezy batte in Pefth ein ſchoͤ⸗ nes Gebäude nah Ach ard's Vorfchrift zur Zuderfabrilation aufgeführt, und dur 3 Jahre fhonen und viblen Rohzucker geliefert, nebfibey bie Miehmaftung dur die Rübenabfälle betrieben. Allein faft alle diefe und andere Anftalten find bis 1814 wieder eingegangen, und haben mis 150

Eradliffements in Deusfchland gleiches Los gehabt. Seitdem has aber

die Kenntniß in der Zuderfabrikation ſich erweitert, die Fehler, von fo Vielen begangen, baben Anderen zur Belebrung- gedient, neue Entde⸗ ckungen zur Beförderung der vorher langſamen Kryftallifation wurden gemacht, und fo ift diefer Erwerbszweig jest in Frankreich und Deutſch⸗ land febr entwickelt worden. S. Zuder ıc. |

Rupperth, Carl Jof., Dr. und Profeffor der Theologie am Lyceum zu Klagenfurt, war geboren zu Preßburg den 19. July 1773. Seine Studien begann er dafelbft und vollendete fie mit jenen

der Theologie in Linz; 1796 empfing er die Prieflerweihe. Bis 1802

auf das eifrigfte mit Seelſorge befchäftigt, bildete er fi) nebenbey ſorg⸗ fältig Mifenfchaftlih aus, und erhielt letzteres Jahr tie Profeſſur der Theologie am genannten Lyceum, und 1809 den theolog. Doctorgrad. Er ftard um 1820. Im Drude erfhienen von ihm: Betrachtun⸗

418 Ruppredt

gen Über Gewillen, Buße und Zefus fpiel im Leben und im Klagenfurt 1805..— Die Urkunden des Chriftenthumg, als der Theologie dargeftellt, 2 Bbe. ed. 1808—9. Bi Rupprecht, Job. Bapt., Mitglied der EE, L Geſeliſchaft in Wien und vieler in und ausländ. , gel nom. Vereine, geboren den 24. Juny 1776 zu Wölfelsbo der Grafſchaft Glatz, erhielt ſchon in frühefter Kadheit von ben geiſtlichen im Latein, von feinem Water aber, dem als } ganiften berühmten dortigen Schulmeiſter, in ber Muſik dem gründliche ften Untereicht, durch deſſen fleifige Benügung dem concer! n⸗ jahrigen Sänger, Vioiin- und. Orgelſpieler die Aufnahme in das, vorzügliches Bildungs⸗ Inftitut bey der Leopolbinifchen Uni 17 Breslau beftandene Jofepbinifhe Convict zu Theil wurde. Nach glängent vollendeter, akademiſcher LaufbahngelangteR. durd Verwandte zu Ne titſchein in Mähren, in Wiener Grofhandlungshäufer, worin. gu allen Eaufmännifhen Gefdäften, Spraden, Reifen und mungen eine fo ausgezeichnete Bildung erwarb, daß ihm bald tung einer hiefigen Landesfabrik anvertraut wurde. Zur Belohn: ner wefentlihen Verbienfte um den inländifchen Krappbau verlieh nieberöfterr. Landesregierung bereitd 1806 ein eigenes Handlungs! niß. Auch hier blieb die Erweiterung des inländifchen Acti— t aller chemiſchen Induftriezweige fein vdrzuglichſtes Beſtreben, und feine directen Verbindungen mit Nordamerikanern, feine Aufl und Bemühungen aller Art wurde bald die genauere Kenntniß m digung aller Öfterr. Natur und Kunftproducte in den vereinigte @ ten bewirkt, und zu einladenden Rückfrachten der Weg gebahnt. nigfache Verlufte während der franzöſiſchen Invafionen veranlafite fein Handlungsbefugniß freywillig anheimzufagen, um fi aus) der Literatur und Gartencultur widmen zu Eönnen. In leßter B verdankt Wien feiner Forſchung und Pflege eine, jeden Herbſt Garten (Vorſtadt Gumpendorf Nr. 54) erneuerte, und ſtets durch b fen Erſcheinungen vervollftändigte Schauſtellung des herrli— t ihm zuerft monographiſch beſchriebenen Gefchlechtes der chineſiſchen Epri fanthemen von mehreren taufend Pracht» Eremplaren, die n EN . dem Eontinente, nod auf dem blumiftifhen Infellande ihres Gleid hat, und die durch ftets gefteigerte Bepfallsbezeigungen bes £. E fo wie aller Kenner und Gartenfreunde ausgejeichnet wird; Eit verdienftlichere Augenweide verſchaffte in leßter Zeit (Nov. 1835) ı ähnliche Ausftellung von mehr ald 200 Kartoffelforten, aus allen Welt gegenden und zu dem preiswürdigen Endzwecke von ihm gefamı n eultivirt, dieſe gefegnete Brotfrucht der längft verdienten Örterung zu unterziehen, und die meifl ausgearteten, inländif toffelm durch die werthvolliten ausländifcen zu erfeßen, wie feinem gehaltvollen Wortrage (Verhandlungen der E £ Landwirt! Geſellſchaft, 3. Bd. 1. Heft 1835) angedeutet wurbe, Won der bB Wichtigkeit jedoch it die von ihm eingeführte, ſich jährlich mehm rende Meinreben» Vermehrungsart dur Augen und © ‚wii dadurch die Möglichkeit dargethan ft, auf die Teichtefte und unfeh —*

Rupprecht. 41909 Art in längftens 3 Jahren tragbare und dauerhafte Stoͤcke zu erzielen. Der König von Preußen belohnte diefen Erfolg durch die große goldene Medaille für Wiſſenſchaft und Kunft, und ficherlich gewinnt der fo wich⸗ tige Weinbau dadurch entfcheidendes Fortfchreiten und Gedeihen, um fo mehr, da R., der bereitd mehr als taufend gefammelte Kebenforten culs tivirt, fon Zabre lang damit umgeht, in Entftehung und Verwandts fhaft, Ausprägung und Benügung der zweckmäßigſten Traubenforten einzubringen und ſolche zweckmäßig zu verbreiten. Wer feine begeis fterte Standrede nad der gefegneten Lefe 1834 erwägt, (Theaterzeis tung 1834, Nr. 204) wird feinen höheren Standpunct, feinen wahren Beruf hiezunicht bezweifeln. In literarifher Beziehung gehörte R. von jeher unter die patriotifhen Schriftſteller. Seine poetifchen Bepträge zu faft allen, feit dem Wiener Mufenalmanady vom Jahre 1797 erfchtes nenen Zeitfchriften und Taſchenbüchern, feine vatriotifhen Balladen und Gelegenheitsgedichte, bezeichnen alle dieſelbe Tendenz. Manche darunter, fo das gekroͤnte Preisgedicht auf die Geburt des Königs von Nom, feine 1812 in Wien erfhienenen Dichtungen ber Briten .in metrifchen Über⸗ fegungen u. f. w., gereichten der öfter. Literatur felbft im Auslande zur Ehre. Unter feinen profaifhen Schriften und Auffägen verdienen eine befondere Erwähnung : Das Krankenhaus zu Neutitfchein in Mähren , biftorifhe Skizze zum Beſten desfelden, Wien 1808. Slugblide auf einer Sefchäftsreife nad Trieft und Fiume, 1814. Die Königinn Elifaberh von England als Dichterinn, 1815. Biograr - phie des Dem. N. Darvar, Merfaflers des "Oönyös roü Biov etc. mit einer Überſicht der neugriechifchen Literatur, 1816. Graf Luſi's Reife auf den Montblanc, eb. 1816. Annales for Banks ofsaving, Ars div Nr.18, 19; 1819; die erfte erfchönfende und aufregende Erörterung bes Wefens und Gedeihens der in England entftandenen Sparbanten. Über die alten englifhen Minftrels 1820. Über Wilhelm Cores, des oͤſterr. Gefchichtfchreibers, Memoiren des Herzogs von Marlborough in 3 Bon., 1820. Beurtheilung der Kunftausftellung fammt einem Verzeichniß der Nofenforten und deren Literatur, 1820. Jacquin's Denkmal durd den Blumenmaler Knapp und deffen Biographie 1821. Erinnerungen aus Eger, 1825. Beyerlihkeit und Geſchichte der Vorſtadt Gumpendorf, 1826. The royal Exchange und Stock-Exchange von London, 1832. Portrait des Fürſten von Metternih von Lawrence, 1832. Die Eleinen Gewerbe von Paris, 1832. Eine Sitzung ded Parifer Taubſtummen⸗Inſtituts, 1832. Biographien von James Monroe, Er: Präfidenten von Mordamerika , Albert Thorwaldfen und Lablahe, 1832. Über dad Improvifiren , Stegreifreden, 1833. Über die Bauchrede⸗ Eunft, 1833. Das Medaillen: Cabinet in Paris, 1833.,— Die erfte Sronleihnams: Proceifion von 1308 in Paris, 1833. Über das Pas rifer und Wiener Blindeninftitut, 1833. Üüber den fürchterlichen Giftbaum: Bohon Upas auf Java, 1834. Das Schloß Bufchtie- rad in Böhmen, 1834. Über das Chrysanthemum indicum, feine Geſchichte, Beltimmung und Pflege, Wien 1835 ; einer großen Anzahl hiſtoriſcher, Erisifcher, befletriftifcher, Skonomifcher, commerzieller, ars Defkerr. Nat. Encyti. Sr. IV. a

450 Rupredt, St. Aufl.

eiftifcher und naturhiſtoriſcher Artikel aller Art, in den Öflern und aus

ven Journalen und Zeitungen nicht zu gebenfen, bie E arſtellung und gründlices Urtheil eine feltene

ie Ruprecht, St., feyermärk Markiftecen im Größer Srefe, Raabthale an der Raab, ift wegen feiner Yeimfiederep und ke

Handels mit Tifchlerleim nah Italien bemerkenswerth.

Auft, Job. Yiep., Dr. der Medicin und Chirurgie,

des preuß. rothen Adler» Ordens 2. Elaffe mis Eichenlaub und.

eifernen Kreuzes, bes ruf. St. Stanislaus- Ordens 2, dei St. Wia-

dimir» Ordens 3. und bes ©t. Annen» Ordens 2. Claſſe,

Kronpringen von Preußen, deb. Ober» Medicinal- und

Rath im Minifterium ; Präfident des fönigl. Curatoriums

Krankenhaus + Angelegenheiten; General» Stabsarpt. der Yrmeez orbent-

licher öffenrlicher Profefor der Weilfunde, und Director des

ſchen und pharmaceutiſchen Stubiuns an der Friedrih-Wilhelms-

Nieät zu Berlin; Director des Eön. Klinikums für Chirurgie in ber‘

rite und Mitdirector der militär. + ärptlichen kliniſchen Präſident des Vereins für Heilkunde in Preußen und Mitglied

Zelehtten Geſellſchaften und Akademien, ift geboren zu ET:

„dem Schloffe Jobannesberg in Öfterreichifch » Schleften den. 5. 1775. Er ifk der zweyte Sohn des damahligen Breslauer Regierungs⸗ und Kammerrathes Jof. R., erbielt an ber Kaup Troppau und dem Gymnaſium zu Weißwaffe feine wii liche Ausbildung, und wurde beftimmt, im Militär fein kommen zu ſuchen. Wegen ſeiner großen Kenntniſſe ü in ber ©: Mathematik, Zeichnenktunde zc. ward er im Ingenieur⸗ Corps a

pi Der bald hierauf gefchloffene Briede swifgen der Pforte ı

Ifterreich beraubte ihn der Ausfiht auf ein baldiges Avancement im litar, und diefer Umitand, fo wie fein Verlangen nach höherer

ſdaftlicher Ausbildung, veranfaßten ihn, jenes wider ben 59

Ütern zu verlaffen, und fih nah Wien, in der Abſicht weiter

ven, zu begeben. Hier hatte er mit vielen Hinderniſſen zur

denn entbloßt von der aͤlterlichen Unterſtützung, mußte er

bung der im Öfterreihifhen Staate vor dem Eintritte im

Brotſtudien, fogenannten philoſophiſchen Studien , burd Untere

der Jugend feinen Unterhalt fi kümmerlich erwerben. Ja er

felbft nachdem er jene Studien abſolvirt hatte, aus Mangel an langlicher Unterſtutzung das Studium der Medicin, u er

Neigung hatte, nicht ſogleich ergreifen, ſondern Be! 4

der Zurispruden, widmen, bis ex fo glücktih war, durch

ſchritie in derfelben ein Stipendium zu erlangen, Kaum war er

in eine glücklichere öfonomifche Lage verſetzt/ ald er auch das

der Arzneykunde begann, un! roßem, durch feine Neigung em Fade erjeugten, Eifi liche theoretifche und practiſche

en der Medicin, Chirurgie, Geburtshülfe, a; wiffenſchaft und Thierheiltuꝛ in Wien und dann in quentirte, fo daß er ſeir nlichen mediciniſchen und

3— 2

! | R u ft öl

Studien 1799 zurüdgelegt hatte. Nah Beftehung der landesübli⸗ hen Prüfungen begab er ſich als practifcher Arzt und Wundarzt in feine Vaterſtadt. Bald indeffen wurde ihm der dortige Wirkungskreis zu enge, und die erfedigten Lehrämter der Anatomie, Chirurgie nnd Geburts⸗ bülfe am Lyceum zu Ol mütz erregten in ihm den Wunſch, die Laufs bahn eines akademifchen ‚Lehrers zu betreten. 1802 wurde erin Kolge ber beftandenen Goncursprüfung als ordentlicher Lehrer der Anatomie- in Dlmtüp angeftelt, von wo er bey der fich bald hierauf ergebenen Re⸗ gulirung der Univerfität zu Krakau 1803 zum ordentlichen öffent: lichen Profeſſor der höhern, ſowohl theoretifhen als practifhen Chi⸗ rurgie dorthin befördert wurde. Dieſe Lehrſtelle bekleibete er bis zur Abtretung Weſtgaliziens an das damahlige Großherzogthum Warſchau mit ungemeinem Beyfall, ſchlug dann aus reiner Vaterlandsliebe alle Anerbiethungen der neuen Regierung aus, ja verließ nebſt einer ſehr einträäglichen Praxis Haus und Hof, begab ſich auf kurze Zeit nach Lemberg, und ſodann nach Wien. Während er das Amt eines Pros feſſors auf der Univerfitär zu Krakau befleidete, wurde er dreymahl . zum Decan der medicinifchen Baculsät und zweymahl zum Nector der niverfität erwählt. Dabey wurde ihm durch mehrere Sabre hinter einans der das Amt eines Facultaͤts⸗Directors und eines Sanitätd« Referenten bey der Landesftelle, fo wie 1805—9 die Direction über'die zur Tils gung der ausgebrochenen Menfchen-Epidemie im mehreren Diftricten ans geftellten Ärzte, und über die in Krakau und in der Umgegend das mahls errichteten Milität : Spitäler übertragen. So war er 7% von feis her früheften Dienftesperiode nicht allein Lehrer im vollften Sinne des Worts, fondern auch ein fehr thätiger Sanitäts- Beamter. In Wien übertrug man ihm die eben erledigte Stelle eines eriten Arztes Im allgemeinen Krankenhauſe, die feinem Wirken in der practifhen und befonderd operativen Heillunde ein großes Feld darboth. Angehende und vollendete Arzte und Wundärzte des In- und Auslandes fah man zablreih an R.'s Ordinations: Stunden Theil nehmen, um feinen lehr⸗ teihen Vorträgen beywohnen zu Eönnen; und fo Eonnte es nicht fehlen, daß fih dadurch, fo wie durd feine Schriften , fein Ruf ind Aus⸗ land verbreitete, und ihm von mehreren Seiten ſchmeichelhafte Einlas bungen verſchaffte. Bey dem 1815 eröffneten Seldzuge trat er als Ges sferal« Divifiond : Chirurgus in Eönigl. preußifhe Dienfte. Am 10. Juny verließ R. in diefer Eigenfhaft Wien, eilte zur Armee, erhielt das feloft die ärztliche Oberleitung des unter dem General der Infanterie Grafen Bülow von Dennemwik ftebenden 4. Armee « Corps, und wirkte in diefer neuen, ihm nod ganz unbekannten Dienftfphäre mit ſolchem Eifer, folder Umſicht und erfolgreicher Thätigkeit, daß er die volle Zufriedenheit der Behörden fowohl, als der Aımee fi erwarb, und aud vom König durch Werleibung des eifernen Kreuzes belohnt wurde, Nah Beendigung des für Preußen fo glorreihen Feldzuges wurde er ald General: Divifiond« Arzt des 3. Armee: Corps angertellt, und gleichzeitig zum außerordentlihen Profeffor an der medicinifch « dis rurgifhen Militär » Akademie ernannt, fpäterhin aber mittelft Eönigl. Eabinetsordre vom 12. Dec. 1816 mit einer Gehaltszulage von 1,500 29

452 Rufb Ruß

Rthfen. und mit Beydehaltung feines ———— hen öffentlichen Profeffor der theoretifhen und pri dervorgenannten Akademie, ferner zumMachfolger und einſtweili vertreter Murfinna’s, und in diefer Eigenſchaft zum erften rigiren: den Wund = und Geburtsarzt bes Charite- Krankenhaufes gut Mitgliede der Ober: Eraminations: Eommilfion befördert, auf den Antrag der medieinifhen Facultat der Berliner Univerfitdt glei) zum Profeffor an diefer Hochſchule ernannt. Diefen akadeıni fen Poften ſowohl, als au) dem miütaͤriſch-arztlichen ftand er mir unen: mübdetem Eifer vor, und erwarb ſich badurd das Zutrauen ber behörben und die volle Zufriedenheit feines Monarden, der ihm 1819 den rothen Adler» Orden verlieh, und fo flieg R. von Grad zu - Obgleich R. auf feine Amer als Lehrer ind Gefhäftsmann viele ers wenben mußte, fo hat er fi dennod in der literar. Welt unbebeutenden Nahmen durd Herausgabe mehrerer Schriften als: Helkologie, 2 Bde., Wien 1811, Beob: Wunden der Luft: und Speiferöhre, eb. 1815. Ma; fammte Heilkunde mit befonderer Beziehung auf das Militär - Sanität wefenim Eön. preuß. Staate, 42 Bde. Berlin 1816—34. Anthrofaki Togie, oder überdie Verrenkungen durch innere Bedingung und über die. kraft / Wirkungs / und Anwendungsartdes Olüheifens bey diefer Kr: form, mit Kupf. Wien 1815, und eb. 1817. Die dgpptifhe ntjündung unter der kön. preuß. Befagung in Mainz, Berlin 1 berden fogenannten Wunderdoetor Örabe, eb. 1824.— Über Bei eingeflemmter Brüche, eb. 1829. Handbuch ber Epirurgie in Ordnung, 15 Bde. eb. 1830—35. Einiges über die Cholera, eb. Auffäße und Abhandlungen aus ber Medicin, Chirurgie und Ste negkunde, I. Bd. eb. 1834. R. iſt aud ein warmer Kunftfrei " befigt eine gewählte Sammlung von Gemälden, und erkaufte Anwefenheit in Wien 1833, die mit Glück und Geſchmack von d rathe Eberl (f. d.), während einer Reihe von Jahren zufa bradten Originalgemälde. Diefe Sammlung, früher in Brünn ſtellt, iſt in Hor ma yr's Archiv berieben. - J Ruſth, ungar. königl. Freyſtadt im Odenburger Con weſtlichen Ufer des Meuftedlerfees, die kleinſte aller ungar.d indem fie nur aus 152 Käufern mit 1,199 Eiaw, befteht. & ruhmt durch ihren Mein,’ welcher ber edelfte von ben Neufiedl weinen ift und durch ihre vorzüglichen Ausbrüche. R. beſitzt (mie burg) ein Weinprivilegium, vermöge deffen die Einfuhr aller Weine in diefe Stadt verbothen iſt. R. hat au ein Armenfp Ruß, Carl, erſter Cuftos der &, E, Bildergalerie in Wieı Hiftörienmaler , ift geboren zu Wien den II. Aug. 1779, erften Unterricht im Zeichnen erhielt R, von einem mittelmäfigen Ki ler. Sein Talent entwickelte ſich jedoch von felbft und er £ ziemliche Fortſchritte gemacht, als er 1793 die Akademie au wi trat. Hier wibmere ſich R. zuͤerſt der Frucht⸗ und Blum, ler dirte dann auch die —— —— und ging endlich I mung Über, welche ex unter Profeffor Maurer auf das

Ruß | 453 dirte, dabey auch mit feinem Freunde Petter (f. d.) in der Gallerie copirte, Anatomie flubirte und dur Anfhauung und Studium großer Meiſterwerke fih vollends ausbildete. Auch nahm R. bey Joſeph Ernſt Mansfeld Unterricht in der Ätzkunſt und brachte über 40 Compoſitio⸗ nen ſelbſt in Kupfer. 1804 reitte R. mit dem Freyb. v. Lütgenborf nah Münden und copirte viele Gemälde in der dortigen Gallerie, Auf der Rüdreife litt er Schiffbruh auf dee Donau und ſuchte nur, Alles andere vergeffend, fein Portefeuille zu retten, welches ihm auch gelang, indem er es mit beyden Armen body über dem Waffer emporbielt. Trog dem Drude der Zeitverhältniffe in den Kriegsjahren 1805 —9 fand R.'s reges Streben doch verdiente Anerkennung. Zwey gelungen aus: geführte biftorifche Gemälde verfchafften ihm, fo wie feinem Sreunde Pet: ter, Penfionarsftellen ver Akademie; überdieß gewannen fie die Gunſt des Eunitfinnigen Erzherzog Johann, durch beffen hochherzige Anleis tung und Begünitigung fi fhon damahls eine vaterländifch biftorifcye Malerſchule zu bilden begann. Während der franzöf. Occupation wurde R. durch den Gouverneur von Wien, General Andreoffy viel be fhäftige und erhielt aud ſelbſt, troß feines unverholenen Patriotiss mus von Denon, Beweife aufgezeichneter Achtung. 1810 wurbe R. vom Erzherzog Johann als Maler angeftellt, für melden er fofort ſo⸗ wohl in feinem Atelier, ald auch auf mehreren Alpenreifen unausgefeßt arbeitete und viele Landſchaften, Trachten und Volksfeſte, dann zahlreis che Sompofitionen aus der Geſchichte des Habsburg'ſchen Haufes lieferte. 1808 wurde R. als erfter Euftos im Belvedere angeitellt, welche Stelle er noch immer mit Auszeichnung bekleidet. Seine Leiftungen find fehr und lobenswerth, obſchon einige derſelben dem Vorwurfe der

anier, fo wie oft einer ängftlihen Behandlung des Coſtumes und ans deren Nebenwerkes Eaum entgehen möchten. Die wichtigften feiner Werke find: Zirefias, Alkmenen die Scidfale ihres in der Wiege fhon Schlangen erwürgenden Sohnes Herkules verkündend. Hekube, welche an der thrafifhen Meeresküfte zwifhen den Leichen ihrer Tochter und ihres Sohnes den Untergang ihres Hauſes und Reiches betrauert. Ganze Reihenfolgen aus den Legenden von Heiligen, beſonders öfters reichiſcher; viele Darftellungen aus Hormayr’s Gefhichte von Wien; Scenen aus dem Leben Rudolph's v. Habsburg und Marimis lian's. Die ganze Gefchichte des Haufe Habsburg vonRubolph bis auf Maria Therefia. Dieberübmte Situation aus dem Les ben diefer großen Monardinn, wie fie in der ungar. Reichsverfammlung mit ihrem Säugling Fo fep hd erfheine.. Eine Reihe von Sce⸗ nen aus der Geſchichte Tyrols, mit Skizzen aus der Geſchichte ber Ba⸗ benderger u. m. a. Seine talentoollen Kinder Leander und Ele mentine R. weihten ſich mis vielem Erfolge der Kunft. Erſterer unternahm 1833 in Prokeſch's Gefellfchaft eine Reife nach Ägypten, von welchem Rande er intereffante Darftellungen mitbradte; Letztere lie⸗ ferte bereits viele recht gelungene Zeichnungen von religiöfen Gegenſtaͤn⸗ den , welche meiftens von gefchicten Künftlern in Kupfer geftochen wurten.

Aymanom. 455

sine wie auch als Cooperator und Catechet an der Stiftspfarre zu lofterneuburg ben berrlihften Segen feiner Bemühungen ern⸗ tete. Da aber auch feine allenthalben hervorftrahlende literarifhe Bil⸗ dung nit unbeachtet bleiben konnte, wurde er von dem, Talent und Verdienſte fletd anerkennenden, Propfte Gauden »Dunkler im Dw tober 1804 zum Profeffor der Kirchengefhichte und des Kirchenrechts an ber theologifchen Lehranftalt des Stiftes und 2 Jahre darauf zum Novi⸗ zenmeifter ernannt. Ba!d verbreitete ſich der Ruf feiner gediegenen Kennts niffe auch außer den Mauern feines Stiftes und war die Urſache, dafl er, nachdem die Lehrkanzel der Kirhengefhichte an der Wiener Hoch⸗ ſchule auf kurze Zeit vacant geworden war, im Februar 1809 zur Sup⸗ plirung diefer Kanzel nah Wien gerufen wurde. Nach vollendeter Supplirung Eehrte er wieder zu feiner, Profeffur in das Stift zurüd, nahm aber, da die Meigung zur @eelforge nod immer rege in ihm lebte, die Stiftöpfarre und dad damit verbundene Amt eines Directors‘ der Hauptſchule den 1. Nov. 1811 an. Allein da gerade zu diefer Zeit bie Lehrkangel der Kirchengeſchichte an der Univerfität dur) Darnanre Austreten erledigt und feine erſte Supplirung bey dem Directorate der theologifchen Studien noch im rühmlichen Andenken war, vief man ihn fhon am 24. Nov. 1811 zum zweyten Mahle zur Supplirung diefes Segenftandes nah Wien, weldhen er fo lange proviforifch vortrug, bis er vermög feines Concurfes im September 1813 das Decrep als E. £. ordentl. öffentl. Univerfitätslehrer erhielt. Seit 1817 bekleidete er auch das Amt eines k. k. Cenſors. Was er als, öffentl. Univerfitätd » Profeflor durch die vollen 19 Jahre feines akademifhen Wirkens geleiftet,, das lebt noch im dankbaren Andenken Aller, welche mit Recht fi rühmen, feine Schüler gewefen zu ſeyn und feine literarifhen Verdienfte find nicht we⸗ " niger im Auslande ald im Vaterlande bekannt. Nachdem durch des Propſtes Gaudenz Tod (23. November 1829) das Stift Klofter neuburg feines Oberhauptes beraubt, worden war, fiel die frege Wahl feiner Ordensbrüder auf R., der den 8. Juny 1830 canonifh zum Propite gewählt und Tags darauf mit der Inful geziert wurde. Wie etel, umfichtig und fegenreich er als Vorſtand eines fo großen Stiftskör⸗ pers wirft, gehört in die Gefchichte des Haufe; doc bleibt die Ver⸗ fhönerung der Stiftskirche eben fo ein Zeichen feines religiöfen Sinnes, als die den Bedürfniffen gemäße Fortſetzung des feit 1740 unvollendet gebliebenen Stiftbaues jedem undefangenen Zeitgenoffen ein Beweis der treuen Sorge für die Seinen. 1832 wurde R. von Kaifer Franz zum k. k. wir!l. Regierungsrath,, Beyſitzer der Studien⸗Hofcommiſſion und Referenten über die Gymnaſialſtudien ernannt. Als Schriftſteller lieferte er ſeine ausgezeichnete Kirchengeſchichte, welche unter dem Titel: Institu- tiones historiae ecclesiasticae N. T., 3 Bde, Wien 1832—34, erfhien und mit dem 4. Bande vollendet fern fol. Übrigens ift R. auch als . Kanzelredner rühmlich bekannt und mehrere feiner Predigten, meiften« theild Gelegenheitsreden, find einzeln im Drucke erfdienen.

Rymanow , galiz. Städtchen im Sanoker Kreife, auf einem Berge am Bache Tambul, mit 1,200 Einwohnern.

456 Rsetsom Car

Rzeſzow iz. Stadt und Hauptort des Niefi = @igdes Aucikamis, ehßtenchis von Zube Semehnt, a

9 von 2,364 chriſtliche und 2,436 jüdifhe), einem Sc n ſium, einer Kreishouptſchule und Madchenſchule, einem Er richte und einem Krankenhaufe. Die Einwohner treiben Leine und einigen Leinwandhandel. Unter den Juden gibt es C de, welde die unter dem Nabmen „Rjeſzower Gold“ bekannten lanteriewaaren aus ſchlechtet Goldlegirung und Tombak melde nicht nur im Inlande auf Märkten verfauft werden, nad dem Auslande, in die Walachey, nad Serbien, Rufland Abſatz finden. rent Rzeſzower Rreis, in Galizien, grängt öftfich mit dem mpsler Kreife, gegen Norden, wo er bis an den Zufammenfluß des mit- der Weichfel fih ausdehnt, mit dem ruſſiſchen Königreihe gegen Weiten‘ mit dem Tarnower Kreife und fübli mir bem | ebenfalls galiziſchen Kreifen Jaslo und Sanok. Der N NR. K. es beträgt BI D. M., worauf 4 Städte, 13 Markıfl. Dörfer mit 230,150 Einwohnern angebaut find. Der bringt Korn und Flachs hervor und hat farke Waldungen, befender zwiſchen den Flüſſen San und Weichfel. An Kunftgemwerben fehlt auf die Leinweberey, ZTuchmaderey, Holzarbeiten und Le in dieſem Kreiſe noch ſehr, obſchon die grofie galitiſche durch einen anſehnlichen Theil desſelben geführt it, * S. 2* ©, auf öfter. Kupfermünzen bedeutet den Münzort & 'nig in Ungarn. N“ Saar, mähr. Stadt im Jglauer Kreife, an ber böhm. A in einer falten, gebirgigen Gegend, in welcher viel Flachsbau gett wird, bat 2,100 Einw. und ein Cifterzienferkloftergebäube, er Saaz, böhm. Eönigl. Stadt im Saazer Kreife, Sitz des amtes, guf einer beträchtlichen Anhöhe am rechten Ufer der Eger, welcye eine Kettenbrücke führt (vergl. Kettenbrücden), it w und befteht aus 618 5äufern mit 4,900 Einw., welde ſich mit Acker⸗ und Gartenbau befhäftigen. Hier befinden fih ein bat: und Siegelgefällen- Commijlariat, ein k. k. Steueramt ı Gymnaſium. Die Bauart der Stadt ift weder gefällig noch d regelmäßig; fie hat 3 Haupt: und 3 Pfortenthore mit Thürmen. KHauptplaß, ein grofies reguläred Viereck, ziert eine mit vieler gearbeitete fehr hobe Drepfaltigkeitsfäule. Am oberen Ende des Hein Ninges ſtebt die große, noch gut erhaltene, mit 3 großen, und ei Heineren Thurme, dann zu beyden Seiten mit einem Vorbofe, deifen | niebere Ringmauern mit [hönen Statuen verziert find, verfebene St adt⸗ kirche zur Himmelfahrt Ma rien s.Mitdiefer Kirche iſt eine zu Ehren d heil. Johann v. Nepomuk erbaute Capelle verbunden. Der fol Zohann.v. Nepomut am Gywneſom gu ©. fEndirk, und -

! P

Saazer Rreis. Sacco. 457

eigenhändig feinen an der Hauptmauer der Kirche, an welche die Eayelle angebaut ift, mit ber Jahreszahl 1343 noch fihtbaren Nahmen einges graben haben. Außer der Hauptliche hat S. noch die Maria: Krönungss Eirhe mit einem Kapuzinerklofter; die ehemahlige Pfarrkirche des heil. Jacob ded Großen; die St. Nicolaikirde in der obern Vorftadt (beyde Letztgenannte mit Gottedäcdern verfehen); die Kirche des heil. Johann Baptift in der Mlynarzer⸗, die St. Wenzeld: und endlich die Procopskirche in der untern Vorſtadt. Jede diefer Kirchen hat ebenfalls einen Eleinen Gottesacker, und jene zu St. Procop ein Bürgerfpital. Andere bemerbenswerthe Gebäude find: Das Rathhaus, auf dem großen’ Plage, im gefhmadvollen Style erbaut, mit einem Thurme; das Crimi⸗ nalgerichtsgebäude und das Gpmnafialgebaude. Unter die Merkwuͤrdig⸗ keiten der Stadt gehört überdieß der am weftlihen Ende derſelben, auf dem fogenannten Spitalsberge befindlihe Waſſerthurm. Durd eine Eünftlihe hydrauliſche Mafhine wird das Wafler aus der Eger, an ber fteilften Seite ded Berges in diefen Thurm getrieben, von wo aus das⸗ felbe in die Röhrbaften und Brunnen der Stadt fortgeleitet, und diefe, ungeachtet ihrer hoben Lage, immer mit dem erforderlihen Waller im Überfluß verfeben werden. |

Saazer Rreis in Böhmen, mit einem Flaͤcheninhalte von 43 Q. M. und 129,970 Einw., ift einer der Heineren Kreife, gränzt an Sachſen, den Leitmeriger, Raboniger, Pilfener und Elbogner Kreis. Der größte Theil ift gebirgig; nur im nördl. Theile ift aber das höhere Erzgebirg ; der füdliche begreift einen Theil des böhm. Mittelgebirges und diefer gehört vorzüglich zu den fruchtbarften Landſtrichen Böhmens. Hauptfluß ift die Eger, die alle Eleineren Slüffe aufnimmt. Producte: Korn, Flachs, Hopfen, Holz, Silber, Eifen, Zinn, Kobalt, Farbenerden, Kalk, edle Steine, Vieh. Die Einwohner betreiben beträchtliche Leinen-, Kattuns und Mujlelinwebereyen, Spitzenklöppeley, Baummollfpinnereyen, Holzer maaren« und Papierverfertigung. Der ganze Kreis zählt 29 Städte und Märkte und 464 Dörfer.

Sabbionetta, lombarb. Marktfleen in der Delegation Mari tua, mit 6,050 Einw., 4 Kirchen, einem Theater und einem Armen» baufe, war ehemahls der Hauptort eines befonderen Fürſtenthums bes Hauſes Gonzaga.

Sabioncello, dalmat. Dorf im Kreiſe Raguſa, auf der von 2,050 Einw. bewohnten gebirgigen Halbinſel gleichen Nahmens, die, gewöhnlich Punta genannt, nur durch eine ſehr ſchmale Landenge bey Stagno mit dem feſten Lande zuſammenhängt.

Sacco,Johanna,E E.Hoffchaufpielerinn,war1754 zu Prag gebo⸗ ren, verlor aber in der zarteiten Kindheit ihre Altern und wurde von dem Schaufpieler Köppe zum Theater erzogen. Früh zeigte fih ihr Talent, für die Bühne; fie entwickelte ed auf den Theatern zu Mainz, Cöln, Düffeldorf, Frankfurt am Main, Münden, Innsbrud und Salzburg, und wurdeendlih 1771 mit dem Schaufpieler Bro ds mann zugleih nah Hamburg engagirt, wo fi ihr Ruf noch mehr verbreitete, und fie dem Balletmeifter Sacco ihre Hand reichte. Dare auf machte fie eine Reife nach Italien, trat nad) ihrer Ruͤckkehr wieder

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Sadeler. —Sadler. 4)

Sadeler, Aegyd, berühmter Rupferftecher am Hofe Rudolph's Il. zu Prag. Ecwar zu Antwerpen 1570 geboren und brachte bey feinem Obeim, Joh. ©., einige Jahre in der Kunferftichfchule zu. Hierauf machte er eine Reife nach Stalien und verfertigte mehrere Ku⸗ pferftihe nad den berühmteften Gemälden zu Rom und Venedig. Diefe fehr gelungenen Stiche wurden bald bekannt und von Kunſtken⸗ nern gefucht. Kaifer Rudolph berief ihn deßwegen an feinen KHofnad . -Mrag, ernannte ihn zum Hofkupferftecher und wiesihm, nebft großen Geſchenken, nod einen wahrhaft Eaiferlihen Gehalt an. Diefe Auszeich⸗ nung befeelte S. fo fehr, daß er bloß für den Kaifer die prachtvollſten Stücke arbeitete, Nah Ru dolph's Tode leiftete er ſowohl dem Kaifer Mathias, al Ferdinand II. eben fo rühmliche Dienfte. Er ftarb zu Drag 1629, und wurde in der Johanneskirche unter dem Berge auf der Kleinfeite begraben. &. übertraf beyde ſeine Oheime, 3 oh. und Raphael ©., ſowohl in einer richtigen Zeihnung ald in dem Ge ſchmacke felbft; daher wurde er allgemein der Kunftphönir genannt. Won feinen Stichen find bemerkenswerth: Symbola, 3 Theile, Prag 1601 —3. Der prachtvolle, von König Wladis law erbaute Spal auf bem Prager Schloffe. Diefer Stich wird noch immer als ein wahres Meitterftüd angefehen. Eine Abbildung von Prag, die er auf Befehl Rudolph's II. in Kupfer ſtach. Eine meifterlihe Abbildung Rudolph's IL., wieer auf einem Triumphwagen von einem Adler und Löwen gegen Himmel gezogen wird. Vestigi delle Antichitä di Ro- ma, Tivoli, Pozzuolo, edaltri luoghi, Prag 1626. Scutum gentilitium Petri Wok de Rosenberg, eb. 1609. Eine vollftin- dige, und in 12 Kreiſe eingetbeilte Charte von Böhmen, 1605 gezeihnet und geflohen. —2 Blätter nah Johann Breughel. 6 Blätter, die 12 Monate in 6 ſchönen Landſchaften, nah Paul Brill. —8 Blätter: Theatrum passionis Christi. Das Porträt des Kaifers Mathias von vielen allegorifhen Figuren umgeben, mit verſchiedenen Inſchriften. (Schön und felten.) —4 Blätter: Die 4 Kir» chenlehrer, Halbfiguren nah Peter von Witte. Madonna della sedia nad Raphael. 25 Porträts der eriten 12 römiſchen Cäfaren und ihrer Gemahlinnen. (Schön und fetten.) Viele Blätter nach Ca rl Galiari geflohen. Viele Portraͤts, worunter jenes des Cardinals und Fürſtbiſchofes von Wien, Melchior Cleſel beſonders auszu⸗ zeichnen. Er lieferte auch mehrere Gemälde. Sadler, Joſ., Dr. der Philofondbie und der Medicin, Cuſtos des Naturalien-Cabinetes am National-Mufeum zu Peſth, ift geboren u Preßburg den 6. May 1791, vollendete dafelbft die Gymnaſial⸗ Audien bie 1805 , lernte bierauf durch dritthalb Jahre in der Apo« thefe der barmherzigen Brüder die Apotbekerkunft, widmete fi fos dann dem Studium der Pharmacie an ber Univerjicätzu Peſth under hielt 1810 das Diplom als Magifter. Nun widmete er ſich dafeldft der Heilkunde, beendigte bis 1814 die philof. und bis 1819 die medic. Stu- dien und war zugleid von 1815—19 Aſſiſtent des Profeiford der Che mie nnd Botanik, Joh. Schufter. 1820 ward ©. Doctor der Medis cin und Mitglied der medic, Bacultät zu Peſth und im nähmlihen

#0 Sadowa wiſznia. Saintgenois, die Grafen.

Jahre zum Adjuncten am Naturalien » und technologiſchen Casinete bes ungar. National:Mufeums ernannt, Als jedoch der Cuſtos an * Mufeum, Joſ. Jonas geſtorben, erhielt er nah abgehaltenem curſe 1821 deſſen Anftellung. 1826 ward er zum Decan der medie. Fa⸗ euftät ernannt, ©. erhielt auch den philof. Doctorgrad, und e ber reits 1816 als Mitglied der mineral, Sociert zu Jena und der , ſellſchaft für Botanik zu Bafe f, 1819 als Mitglied der matu en, den Geſellſchaft zu Leipzig, 1821 der botanifhen Geſellſchaft zu Ner gensburg, 1822 der ruf. kaiſerl. ln Sänger an, forfcher, 1828 der Londoner mediciniſch-botaniſchen Geſeliſchaft, TE mähr.« ſchleſ. Geſellſchaft des Ackerbaues, der Natur» und Landes aufgenommen, Im Drud erſchienen von ihm: Wergeichniß der um und Peſth wild —3 phanerogamiſchen Gewäcfe, mit Angabe ver Standorte und Blüthezeit, Peſih 1818. —Descriptio plan iphyliospermarum Hungariae et Provinciaram adnex., atque Trans ylvaniae indigenarum, ed. 1820.—Plantae ungaricae sis eb. 1823.— Collectio plantarım medicinalium Hungariae, eb. 182 Descriptio plantarum medicinalium Hungariae, eb, 1824, Flora Comitatus Pesthinensis, 2 Bde. eb. 18%5—26. ar

Sadowa wilsnia, galiz. Stadt im Priempsler Kreife, mit 2,210 Einw. und einem Schloſſe.

Saͤnftenberg (Senftenberg), nieberöfterr. Dorf und Schle im V. O. M. B., indem engen, aber reizenden Kremsthale an ber Kre mit 667 Einwohnern. Sehenswertb iſt die alte, num verfallene 2 auf dem felfigen, zum Theil mit Reben bepflangten Schloßberge. Mauerwerk iſt aus Gneiß aufgeführt und hatte einen ziemlich deden ben Umfang, wie die an der nördlichen Seite noch gut erhaltenen Rings mauern jeigen, bie jedoch an der Sübfeiteganz verfallen find. Im Schlt graben ſieht man noch die 2 Pfeiler der ehemahligen Zugbrüce, reiche gerfallene Gemächer; ein weiter Burghof und mehrere unterirdi Gewölbe und Gänge find die Überbleibfel diefer einft feit gewefenen B Im Markte beitehen 2 Hammerſchmieden. k

Sagor, iflyr, Dorfim Laibacher Kreife des Herzogthums zwiſchen hohen Gebirgen, mit einem Braunkohlenbruch und « Glasfabrik, die ihre Erpeugnife meift nach Trieft abfebt.

Sagrag, illyr. Dorf im Neuftadtler Kreife des Herzogthu Krain, mit einem Studofen und Eiſenhammerwerk, beifen eu niſſe in Laibach, Trieft, Carlſtadt und Agram e werden. ö I

Saidſchitz (Zagecice), bbhm. Dorf im Leitmeriter Rreife, Stunden ſüdweſtlich von Bilin, ift berühmt dur feine20 2 wahr

ferbrunnen, die 1721 entdedt wurden. Diefe Brunnen

Tiefe von 8% bis 27: Buß von dem MWafferfpiegelan zu rechnen, 5—

Fuß im Durchmeſſer, und halten zufammen 9,492,79 Kubilfuß, Saintgenois, die Grafen. Diefed uralte und berühmte Ger

ſchlecht, ſeit undenklichen Zeiten in den Niederlanden anfäpig, 1

reich begltert, wurzelt im grauen Alterthume. Die befannte wi te

brocene Stammreipe beginnt mit Joh. Ritter v. S. Er lebte i

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+ Baintgenois, dis Grafen. ‚461

Johann II, lebte 1348.— Johann IIL, machte mit Jo h., Gra⸗ fen v. Nevers, Herzog von Burgund, den Heurzug widerdie Türken mit, 1416 ward er Örand » Prevor von Zournapy. Er ftarb 1417. Johann IV. ftarb als Prevot von urnay den 6. Mär, 1463. Simon, Reichsfreyh. v. &. ward geh. Rath und franzöf. Bothſchaf⸗ ser am englifhen Hofe 1422, dann Oberfthofmeifter der Könige von Frankreich, Carl VII. und nachher Ludwig Xl., wo er in diefer Blrde Gelegenheit gehabt, dem Haufe Ofterreich wegen ber Erbfol⸗ ge auf die burgundifhen Staaten wichtige Dienfte zu leiften, und von Raifer Friedrich III. mit allen feinen Nachkommen 1464 in den Reichsfreyherrnſtand erhoben wurde. Bey dem zwifhen Ludwig XI. und Marimilian I. ausgebrocdhenen Kriege, verließ er die franzäfi- fhen Dienfte, kehrte nah Burgund zurüd, und wurde von Kaijer Marimilian I zum geh. Rath und Botbfchafter ernannt. Er ftarb 1474. Arnold, Reichsfreyh. v. S. heyrathete Margaretha, Tod: ser So. v. Wautripont, ber fehr nahe mit dem königl. Haufe - Bourbon verwandt war. Er ftarb 1530. Nicolaus, Reichsfreyh. von®., Herr von Grandbreucq, Ecanaffl,Hollay,Berliere, Elerieuzc.2c., Kämmerer der Koͤniginn von Ungarn und Mitglied der Stände von Hennegau. Er war vermählt mit Maria, Oräfinn von Bararund wird in einer Urkunde von 1530 „Hoher und mächtiger Herr“ enannt. Er hinterließ 2 Söhne, Arnold und Johann, die durd —* Descendenz 2 noch blühende Hauptlinien gründeten. 1. Die gräfli: che Hauptlinie in den Niederlanden: Arnold’, Reichsfreyh. v. S. Durch feine Vermählung mit Agnes, Oräfinn v. Marchenelles, ward die Familie mit Eönigl. Käufern verwandt, wie Frankreich, Burgund, Portugal ꝛc. Er ftarb 1586. Nicolaus, Reichsfreyh. v. ©., beyrathete 1598 Marie Gräfinn v. Saluced:Bernemicourt. ° Aus diefer Ehe entfprofien 2 Söhne: Carl Kranz, Reichſsfreyh. v. &. wurde durch Diplom, Madrid den 9. October 1655 mit allen feinen männliden und weibliden Nachkommen wie aud Erben, von, König Philipp IV. von Spanien (damahls Souverän der Niederlande)- in den Brafenftand erhoben. Ex farb ohne Erben. Franz, Reid freyb. v. &. Aus feiner Ehe mit Catharina v. Boodembeque enıfproß Nicolaus Kranz, Reichsfreyh. v. S., undward 1676 inden Grafenftand erhoben. Defien Sohn, Nicolaus Franz, Graf v. ©. warb Soldaten auf feine eigene Koften, die er als niederländ. Dberfter der Eavallerie anführte; er war 1710 Deputirter der &tände von Hennegau. HieronymusAlbert, Graf von S. k. k. geh. Staats » und Hoffriegsrarh, Grand» Prevot von Zournay, fo wie auch Rath der Stände von Hennegau, verließ die Stadt Tournay und fein Amt, als fie von den Sranzofen eingenommen wurde, indem | er der Kaiferinn Maria Therefia treu blieb und derfelben wichtige Dienfte leiftete, wofür er zur Belohnung zum geb. Hofkriegsrath er⸗ nannt wurde. Aus feiner Ehe mit Marie Antonie v. Cappelier, Erbinn von$lecquieres,Chafteletzc. entfproffen 2 Söhne: Philipp Sranı Albert, E. &. Major, blieb auf dem Schlachtfelde zu Liſſa (ohne Erben): Nicolaus Franz Joſeph, & k. Rath des ober-

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mehr

#2 Seintgenois, Phil. Ludw. Graf

wagte, und mehrere ſtandiſche Güter ankaufte. Er ftarb als E neralmajor den 29. Nov. 1684, und hinterließ einen Sohn, Easpar, geb. zu Domaslowiß (einem väterlichen in Ofterr.:Schlefien 1667, der ſich durch treue, Tangwierige Oſterreich geleiitete Kriegsvienfte, preiswürdig ausgezeichnet h feiner Ehe entſproſſen: Marimilian, E £. Rath und Oberfi teein Teſch e n, und Arnold, E E Dderfilieutenant, Herr auf dorf, geb, den 20. July 1734 (Deifen Schweſter, Rai geb. den 6. Jänner 1733, war Sternkreug » Ordens: Dame, © und Oberinn des.F. E Thereſianiſchen Damenfliftes zu Prag, Kin, geftorben den 29. April 1814.) DieHerrfhaft Ernsb: fofort auf Philipp Ludwig, jegigen Graͤen v. ©, ä &er feine Befisungen durd den Ankauf bedeutender Staa Maͤhren erweiterte. (&. den folg. Art.) Saintgenois, Pbil.Ludw. Graf und Reihefr. tero. Aneaucourt,E.E. Kämmerer, bes Johanniter Ordens glled der maͤhr. ſchleſ. Gefellfcpaft zur Beförderung des Acker Natur: und Landeskunde und der Gefellfhaft der Mufikfreunde ütgeb. zu Teſchen den 5. April 1790, hat feine jwrib, Studien zu Olmüs mirbeftem Erfolge zurückgelegt. Erm nem Antriebe des Kaifers Franz I. wegen des hoben Alters der Az fie und feiner perſonlichen Werdienfte in den Grafenftand des öfter

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Salieri 468

Kaiſerthums erhoben und ift Beflger der Herrihaft Hradifh mit Do⸗ |

lein, Ptin und Zelehowig, der Güter Kozuſchan, Keinis tſchet, Webatek, Zierotein und Paskau in Mähren, bann der Herrſchaft Ernsdorf in Öfterr. »Schlefien. In den Kriegen von 1809, 1813, 1814, 1815 fpendete er nahmhafte Beytraͤge zum Velten der Armee und zur Verforgung der Invaliden. Für das Teſchener Militärs Knaben Erziehungshaus leiſtet &. fortwährend jährliche Beytraͤge, unterftüßt ſeine Unterthanen immer vaterlih, und ift ein unermübdlicher Beförderer alles Guten und Nützlichen. Als Freund der Künfte und Wiſſenſchaften befist er eine bedeutende Bibliothet und numismas tifche Sammlung der römifch:deutfchen Kaifer. 1827 fliftere er auf im⸗ ınerwährende Zeiten, mittelft Erlag eines baaren Capitals von 1,200 fl. C. M., einen, alle 2 Jahrevon der k. k. maͤhr.⸗ſchleſ. Geſeuſchaft zur Beförderung des Ackerbaues, der, Natur⸗ und Landeskunde auszuſchrei⸗ benden und zu ertheilenden Preis von 120 fl. C. M. für die befte Löſung einer practiſch⸗vͤbonomiſchen Preisfrage, wovon bereitd mehrere Preisfras gen den Preis erhielten. &. hat für feine, vom Pfarrorte weit entferns ten Eatholifchen Unterthanen, zu NiedersErnsdorf eine Pfarr wohnung und Schule aus eigenen Mitteln im fchönften Style erbaut, auch den Seelforger und Schullehrer dazu dotirt und geftiftet. So un⸗ terflüßt er auf allen feinen Herrſchaften dad Schulwefen, die Kirche, fo wie feine Unterthanen werkthätigft. Ä

Sajs, Fluß in Ungarn, entfpringt bey Redowa in bet Sb» mörer Geſpanſchaft, und fällt unweit Miskolcz in den Hernäd,

Sajs-Goͤmoͤr, ungar. Markıfleden im Gömörer Comitat, welches von ihm jeinen Nabmen erhalten hat, mit einem evangelifchen Gymnaſium, ftarfem Tabak: und Odftbaue (berühmte Kirfchen in 13 bis 14 Sorten), und fhönen Melonenfeldern.

Sala (Sallady), fteyermärk. Dorf im Gräger Kreife am Fuße

der Stublapen, hinter Köflach und Lankowitz, wo auf Eifen ges -

baut wird und ein Eiſenſchmelzwerk und eine Glashütte befteben.

Salamon, Jof. Bafil., Profeffor der Geſchichte an der Eönigl. Alademie zu-Preßburg, geb. 1781 zu Waizen. 1796 trat er in den Orden der frommen Schulen, 13 Jahre befhäftigtgger jih mit dem Unterrichte der vaterländifchen Jugend. 1802 erlangte er an der nis verfitär zu Peſth die vhiloſophiſche Doctorwürde und concurrirte zugleich für die afadem. Profefur zu Preßburg, die er aud erhielt, und wo er den 28. July 1813 ftarb. Seine, mehrere taufend Bände ſtarke Bibliothek, erbte der Orden der Piariften. Er hatte im Drud hexaus⸗ gegeben: Ungarifhe Reden, Veſzprim 1805, eine lateinifhe Übers ſetzung der ungarifhen Schrift von Wedras über die Errichtung eines Nationalfondes; eine Introductio in Historiam.

Salieri , Ant., k. k. Hofcapellmeifter, war geboren den 29. Aug: 1750 zu Lignano, einer Feſtung der Republit Venedig. Er erbielt eine forgfälsige Erziehung und becuchte fleißig die lateiniſchen Schulen. In früher Jugend entwidelte finy bereits feine Vorliebe für Muſik. Im 15. Jahre verlor er feine Altern, welde ihm Eein Vermö⸗ gen binterließen; die Lage des Jünglings wurde dadurch ziemlich bedrängt,

464 Sealieriü

doch ein edler De ier, Giovanni Mocenigonahmihn

Schutz. Der Copellmeifter von San Marco, Dafeeını, war fe

fter Lehrerin Ben edig. Bald wurde ihm diefer jedoch durch d

tiffen. Nun unternahm Paffini deffen Unterricht. Er machte Foriſchritte, denn fon die erfte Grundlage feines muſikaliſchen

wär tuͤchtig, da der berühmte Organift Simon, einer der beſten

ler Martini’s, zu Bologna feinen erſten Unterricht auf dem

‚gel geleitet hatte. Nun ſollte S. nah N eapelgefender werden, u

den dortigen Conſervatorien ſich vollends auszubilden. Zu dieſer

hielt ſich der Eaiferl, Hof:Eapellmeifter, Florian Gaß mann

nedig auf. In einer Abendgefellfcpaft bey Mogenigo hörte Gaf- manndenbamapls fechzehnjährigen ©. fingen und Efavier fpielem. Jungling gefiel Gapmann. Er erfundigte fih nad) feinen

nifen, und madte ihm den Antrag, ihm nah Wien zu folgen, wor für feinen Unterricht und für fein Fortlommen Sorge zu trag,

Dieß gefhah 1766. Sapmann hieltredlih Wort. ©. fan nicht nur einen Lehrer, ſondern auch einen Voter an ihm. Er genoß Gafmann'slin terricht bis an deffen Tod. Das Talent S.'s entwidelte ſich ſchneil und kräftig. Gafımann ftellte feinen Schügling der Kaiferinn Marii

refia und dem Kaifer Jo ſeph II. vor, und empfahl ihn ber Mu . der Monarchen. Sie wurde ihm in den gnädigften Ausdrücken I chert, ©. wurde feinem Lehrer als Subſutut bepgegeben, Er

Öfterädas Orcheſter, ertheilte Unterricht, ftudirte rs italieniſcher

den Mitgliedern der italieniſchen Oper die Parten ein u. ſ. w.

verblieb er ſtets in dem Haufe feines Meiſters, als ein Mitglied Bamilie betrachtet und geliebt. Nun trar er auch bald als ſeib

den Künftler auf. Er ſchrieb 1770 feine erfte Oper: LeDonne

welche mit entfepiedenem Beyfall aufgenommen ward. Durch diefen; fligen Erfolg ermuthigt, componirte er nun mit dem regften Schnell hinter einander erfhienen die Opern: L’Amore in!

Don Chisciote, Armida, la fiera di Venezia, il Baronedi ca antica, la Secchia rapita, und la Locandiera, Altedie ten Werke wurden mehr oder minder beyfällig aufgenommen,

me wurde num allenthalben vortheilhaft bekannt. 1774 flarb mann, ©. wurde nun Director der Rammermufik, Er jeigtefich bi ben Auszeichnung nit unwürdig. Sein Fleiß war raftlos. Mady } Tode feines Meifters ſchrieb er: La Calamitä di Coni, la

ma, die Eantate; La Sconfitta di Borea, die Cantate; II

fo della gloria e della virtü und das Oratorium: La Passione di Giesü Cristo. Bald follte ihm auch die Freude zu Theil

fein Vaterland wiederzufehen. Als ruflofer Jüngling hatte er e8 ver laſſen, als gefeyerter Meifter follte er es wieder betreten. Das Theater della Scala in Mailand war eben vollendet. &, eorenvollen Ruf jur Eröffnung derfelben eine Opera seria zu

Er nahm biefen Ruf freudig an. Kaifer Jofepb II. ertheilte i Erfaubniß, felbft nach Italien zu gehen, und 2 Jabre daſelbſt weilen. Dort ſchrieb er nun für die bebeutendften Bühnen der Ä fel die Opern: L’Europa riconosciuta, la Scuola de’ Gelosi, la

nie er. A

Partenza inaspettata, il Talismano und ld Dama pastorella. De

Beyfall, weichen men. ihm zollte, wuchs mit jedem feiner Werbe. Ruhm bekrönt kehrte er nah Wien zurüd, und fchrieb dort die beutfhe Oper: Die Schornfteinfeger, und einem Rufe des Hoftheaters zu Münden folgend, die Semiramide. Auch nah Paris: drang nun fein Muhm. Schon feit Jahren ftand er im Briefwechfel mit: Gluck, der &.’s Ta: lens ſchaͤtzte, und: ihm gerne feinen Rath ertbeilte. Durch Alter und Krankheit geſchwächt, fühlte ich diefer große Zondichter unfähig, dem Wunſche der Parifer. .nad neuen Compofltionen zu genügen. Er ſchlug daher der Eönigl. Akademie der Muſik vor,. S. nah Paris zu:befus fen, und ihm eine Oper componiren zu laſſen. ©. erfchien ſonach In Paris, und fohrieb die Danaiden. Es gefhah unter Glucks Augen und nad) deifen Ideen. ©. ging in diefelben mit ſolchem Geiſte ein, daß ihm der Meifter geitand, fo habe noch Eeiner vor. ihm feine Manier aufgefaßt. Die Oper wurde mit lärmenden Beyfall aufgenommen. ©. wurde reich belohnt, und erhielt fogleih den Auftrag, noch eine Oper für Paris zu fohreiben. Man wollte ihn an Paris feffeln, und machte ihm die lodendften Anerbietbungen. Er flug fie aus und Eehrte nad Wien zurück. Dort fprieb er dann die Grotta di Trofonio, welde großen Beyfall fand, und eine Bleine Operette: Prima la musica, pei le parole für ein großes, in Schönbrumn abgebaltenes Hoffeſt. Aud vollendete er jeine große Dver für Paris: LesHoraces. Kaifer Joſephertheilte ihm die Erlaubniß, zur Aufführung derjelden aberinahls nah Parts zu reifen. Nebft der Oper Tarare für Paris batte nun S. aud eine Nahahmung.diefer Oper, den berühmten Axur Re d’Or- mus für Wien gefhrieben. Der Beyfall, den diefed Meifterwerk fand, überflieg Alles, womit man S.'s Leiftungen bisher belohnt hatte: Um diefe Zeit wurde der Hofcapellmeifter Bonno in den Ruheſtand verfegt, und S. durch ein Decret mit den fhmeichelhafteften Ausdrüͤ⸗ den Eaiferliher Gnade an deffen Stelle befördert. Sein Bleib ſchuf raſt⸗ los neue Werke. Er ſchrieb 1789 den Pastor fido und la Cifra, für Paris: Le Jugement dernier und le Couronnement de Tarare, eine Gattung Ballet, welches der Oper Tarare angefügt ward, und ein Tedeum für die Krönung Raifer Leopold’ nah Frankfurt. 1791 batte dieſer Monarch &. von der befhwerliden Direction der stalienifhen Opern am Clavier enthoben, dagegen mußte ſich derfelbe aber verbinden, ale Sabre eine itaiienifhe Oper für das Wiener Hoftheater zu liefern. &o fchrieb er 1795: Il MondoallaRo- vescia, 1796: Eraclito e Democrito, 1797: Palmira (welche mit ganz außerordentlihem Benfalle aufgenommen ward); 1798: Catilina, Cublai, dann den Tyroler Landfturm; 1799: Balftaff, 1800: Cesare in Farmacusa (in welchem befonders das Finale des erften Acts von uns gemeiner Wirkfamfeit war), 1802: Angiolina ; zur Eröffnung desneuen großen Xheaters in Trieft: Annibale in Capua (für den berühmten Sopran Mardefi) und 1804 zum Schluffe feinervorgenannten theas tralifchen Werke, eine deutfhe Oper: Die Neger, indem die zwey fpäter gefchriebenen Opern: I ire Filosofi und la bella Selvaggıa nody nicht aufgeführt wurden. Auch außer den dramatifhen Werben, welche bier

Defterr. Nat. Encyki. Bd. IV. 30

Salm, 3ugo Stanz Altgraf. - 467

tert waren, und ihren Stammbaum bis auf den Grafen Otto von Wittelsbach zurücleiteten. In den ditern Zeiten machten fowohl die Wildgrafen, als die Rheingrafen 2 befondere Häufer aus, die fi) je: doc im 15. Jahrhundert Durch Heyrath vereinigten. Die jetzt noch blüs benden fürftl. Hauptlinien find: Salm, Ober⸗Salm, beren Zweige: Salm-Salm, Salm:Kyrburg, Salms Horfimar in Deutfchland begütert find, dann Salm-Reifferſcheid, welde Jo h., Herr zu Reifferſcheid, aus dem Hauſe der Altgrafen von S. ab⸗ ſtammend, ſtiftete. Er wurde 1455 Erbe der Grafſchaft Nieder-Salm, und nahm den Titel und Wapen dieſer Grafen an, weßhalb ſich dieſer Stamm zum Unterſchiede des Stammes der Wild» und Rheingrafen noch heute Altgrafen von ©. fhreibt. Mit Ernſt Friedrichs (fl. 1530) Söhnen.theilte fih das Haus in 2 Hauptlinien: Reifferſcheid und Dyk. Mit den 3 Söhnen Fran; Wilhelm’s (fl. 1734) theilte ſich die ältere Hauptlinie wieder in 3 Afte: Galm⸗ Krauts beim, welder allein ftandesherrliche Gebiethe in Würtemberg und Bas den befiet, Salm-Hainsbadh und Salm-Neifferfheid, wel che beyde Zweige allein in den öſterr. Staaten anfäßig find. Die Linie SalmsReifferfheid:Hainsba cd führt allein noch bloß den Grafen⸗ titel, und erlangte 1797 das Erbfilberfämmereramt in Böhmen. Jetzi⸗ ger Standesherr ift Franz Vincenz, k. k. geh. Rath, geb. den 18. Sept. 1774. Die linie Salms Neifferfheid-Krautbeimerlangte 1784 mit dem Altgrafen (jest Fürſten) Carl Zof., geb. den 3. Aprit 1750, die anjebnlihen Herrſchaften Rai, Jedownitz, BlansEo ıc. in Mähren, und wurde 1790 nach dem Rechte der Erfts geburt in den Reichsfürftenftand erhoben. Nach dem Lüneviller Frieden erbielt das fürftl. Haus für die Hoheits- und Feudalrechte der Grafſchaft Pieder : Salm inden Ardennen dur den Reichs-Deputations-Haupt⸗ ſchluß von 1803 eine Jahrsrente von 12,000 Gulden, auf die an Würs temberg gekommene Abtey Schönthal angewiefen. 1804 zog Napo— Leon jedod die Grafſchaft Nieder- Salm ein, und ſchlug fie zu den kaiſerl. Domänen ; die Reftitution derfelben ift bis jetzt, wo vie Hoheit über die Sraffhaft an den König der Niederlande gefallen ift, noch nicht erfolgt. Die Rente von Schönthal wurde 1813: gegen eine Averfional » Summe an Würtemberg verbauft. Fürſt Carl Joh., k. k. geb. Rath, übergab bereits 1811 die oben erwähnten Herrſchaften an feinen Sohn, den Altgrafen Hugo Franz zu S. (f.den folgenden

Artikel). oo Sam · Reifferſcheid Rrautheim, z3ugo Franz Altgraf, Herr der Herrſchaften Raitz und Jedow nitz, dann auf dem Leben Blans ko in Mähren, Commandeur des öſterr. kaiſ. Leopold⸗Ordens, Ritter des Johanniter-Ordens, Mitglied mehr. gelehrter Geſellſchaften, iſt geboren in Wien den 1. April 1776. Die Kaiſerinn Maria Thes reſia hatte perfönlich bey ihm Patbenftelle vertreten. Won ben vortrefflich⸗ ften Anlagen unterflügt, erwarb ſich S. ſchon in früher Jugend bedeus tende Kenntnijfe im Fache der Chemie, dann des Berg⸗ und Hütten⸗ weſens, in welchen Wiſſenſchaften er in der Folge fo vieles Nützliche - im Theoretiſchen und Practifchen leiftere. 1796, zur get der Feindes⸗ 0

Saim⸗Neuburg, Niclas Graf v. 469

thätigen Unternehmens. Sein Vaterland hat ihm ih jeder Hinſicht Vie led zu danken; als gewefener Director und einer der thätigften Gründer der iegigen mäbrifch: fchlefifhen Ackerbau. Gefellfhaft kann er einer der vor züglichiten Beförderer ihrer Zwecke genannt werden. 1815 fliftete er mit dem Grafen Joſ. Auerfperg, damahligen Appellationd : Präfidenten in Brünn, das dortige Branzensmufeum. Im Drucke erfchienen von ihm folgende Schriften: Was find die Kuhpocken eigentlih, und wozu nügen fie? Brünn 1801, 3. Aufl. ed. 1808. Sur l’administra- tion rurale en Boh&me etc., Lüttich 1804. (Ein Commentar der Infteuction des Erzherzogs Carl für die Cameralgüter-Adminiſtra⸗ tion.) A german, first Inventor of ihe T’hermolampe, with a short account ofthe great Thermolampe in Moravia, mit Kupf. London 1809. Außerdem lieferte er Auffäße in die Bibliotheque britannique, in den Reichsanzeiger, in die Annales de Chymie und in mehrere andere Zeitfchriften meift technologifhen Inhaltes. Salm Neuburg, Yliclas Graf v., Eaiferl. oberfter Feld⸗ hauptmann, der tapfere Vertheidiger Wien’s gegen die Zürken 1529, war geboren 1459 zu Nieder: &Salm in den Ardennen aus dem Haufe Salm:Reifferfheid. Infrühfter Jugend trat S. in oͤſterr. Krieges dienfte, und focht bereit6 1476 dey Murten unter Habsburg't Ban: ner gegen Carl den Kühnen von Burgund. 1488 zog er mit Ma: similian I. gegen die aufrührerifhen Flammaͤnder, und begleitete 1506 deifen Sohn Philipp den Schönen nad Caftilien. In dem Kriege Marimilian’s in Stalien vollführtee &. 1509 die Eroberung Iſtriens, half, unter Freundsberg, 1513 den Sieg bey Creazzo erkämpfen, Verona erflürmen, und dann wieder auf das muthvolls fte vertheidigen. Bald darauf zum Statthalter von Ober» und Unters öfterreich ernennt, begegnete er den Umtrieben der Stände nah Mari: milian's Tode bis zu deifen Enkel, Ferdinand I. Ankunft, auf das Eräftigfte. Ferdinand verlieh ibm dafür das eben neul geworbene wallsnifhe Gürajfier: Regiment, und ernannte ihn zum oberiten %eld: hauptmann in Dfterreih. Im erneuten italieniſch-franzöſiſchen Kriege "nahm. S. rühmlichen Antheil an der berühmten Schladt bey Pavia den 25. Februar 1522, er verwundete im perfönliden Kampfe Franz. von Frankreich an der Hand, und erſtach das Schlachtpferd des Königs, - der ihm dagegen den Schenkel durchfließ. Von des gefangenen Könige Wafı fen erbielt ©. den Panzerfteher ald Ehrenpreis. Mit durchgreifender Raſchheit erzwang &. noch dasfelbe Jahr das Ende des großen Bauern: aufitandes in Dberöfterreih, und berubigte die Steyermark. In dem Kriege um Ungarns Krone gegen Joh. Zapolya zeichnete fih ©. zus erft in dem Siege des Markgrafen von Brandenburg bey Tokay aus, er eroberte diefen Ort und entfegte Erlau. 1528 zum oberften Selb: hauptmann ernannt, ſchlug er den Gegenkönig bey Szinye nächſt Kar [hau dergeftalt, daß diefer nad) Polen flühten mußte. Als der große Soliman 1529 mit einem ungeheuren Heere in Ungarn erfhien, und endlich ohne Widerftand gegen Wien vordrang, wurde &. mit feinen Truppen vom Waagfluffe dahin beordert und zum Gommandanten der Stadt ernannt. Nachdem fih Pfalzgraf Philipp Eurz vor Einſchließung

470 Salmohoͤhe. Salomon, Rönig von Ungarn.

befindet fi gegenwärtig auf bem Bamiliengute Raik in P Salmshöhe, Berg der norifhen Alpen, im Salzbu Hberöfterreihs, 8,358 Fuß hoc. ,

Sal, lombard. Marktfleden in ber Delegation Brescia, ı 4,600 Einwohnern, an einer Bucht des Garbafees und am ® Berges Pennino erbaut, in einer an Wein, Südfrüchten und reihen, Gegend, hat 3 Kirchen, ein Gemeindegymnafium, ben« und ein Salefianer-Nonnenklofter mit ſchule. Die Einwohner beſchäftigen fi mit Ceinweberey, ©

red, Hutfabrikation, Gerberey, Bereitung von Qlivenbh

aus MWeinkernen zc. Man berechnete fonft den, Werth der Zwirn, Leinwand und Agrumen auf 1,000,000 Lire; in ber Zeit ift aber bie Zwirnfabrikation fehr herabgekommen. y

- Salomon, König von Ungarn, war ſchon als Knabe,

bey Lebzeiten feines Waters, Andreas I., zum Könige gekrb— "ben, wurbe aber von feinem Obeim Bela I. bes Thrones

Nach Bela’s Tode both deifen ältefter Sohn Geyfa dem v 0 König ©, die Hand zur Verföhnung, welcher ſich 1063 yum

Maple Erönen ließ, und ſich bald mit Geyfa und feinen Br

dislaus und Campert verglich, welche als Herzoge anerfann den und ihren Meichsantpeil erhielten. Später wurde ihm jet ® Geyfa die Krone wieder entriffen, und nad deſſen Tode beftieg fa Bruder Ladislaus den Thron, der nun für S. auf foren blieb, Er ftelfte diefem « je

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"2 Salomon, Job. Mid. Jof. 471

mit ihnen einen Einfall in das griech. Gebieth, bey welchem er in einem Treffen 1087 das Leben einbuͤßte. Vergl. Gepſa J., König von Ungarn. Salomon, Job. Mic). Joſ., geboren den 22. Februar 1793

u Ober-Dürrbad nähft Würzburg, erhielt den erften Unterricht im älterlihen Haufe, befuchte feit 1804 das Progymnafium (damahls Realſchule genannt) und hierauf das akademifche Oymnafium zu Würze bujrg, wo er durch alle Elaffen eine entfchiedene Vorliebe für das Stu⸗ dium der Mathematik und der griechifchen Claſſiker bewies. Nah Wollz

endung der Oymnafialftudien wurde erſzum Lehrer der Geometrie an der,

polytechniſchen Schule zu Würzburg erwählt, und abfoloirte nebftdem . an der dortigen Univerfität den zweyjährigen Curs ber Philoſophie mit fo vieler Auszeihnung, daß er nad).beftandenen firengen Prüfungen als der Erfte feines Curfes öffentlich erklärt wurde, und von der philofophis- ſchen Facultaͤt dafelbft aus eigenem Antriebe und unentgeldlich die phi⸗ Iofophifche Doctorwürbe erbieltg Überdieß wurde er von der Gymnaſial⸗ Direction zum öffentlihen Nepetitor ernannt. Aus befonderer Nei⸗ gung zu den eracten Wiffenfchaften wollte. er ſich nun ausfchließend dem Studium der Mathematik und Phyſik widmen, allein auf den dringens den freundfchaftlihen Rath feines wahrhaft väterlihen Freundes, bes Doctors und Profefford Schön, ftudirte er die Rechte, und obgleich ibn viele Zweige: des juridifhen Studiums ungemein anfpraden,, und er fi) nahmentlich in der Rechtsgefchichte, im Criminalrechte und Erimis nalproceffe, vorzüglid aber in der allgemeinen Staatskunft, ber. Fis nanzwiſſenſchaft, Staats: und Nationalwirthſchaft ausgezeichnet harte, fo konnte er dennoch feine ftetd wachfende Neigung zum matbemgtifchen’ Studium nicht unterdrücken, und erfaßte nun den unerfchütterlihen Ent» ſchluß, ſich ausſchließend diefem Zache zu widmen. Seine, ihm von feinem Vater fhon in zarter Jugend eingepflanzte Vorliebe und treue Anbänglichkeit an Oſterreich beftimmten ihn, feine wahrbaft angenehme und forgenfreye Lage inWür;burg zu verlaffen, und 1816 nah Wien zu reifen, um am neuerrichteten polgtechnifhen Inftitute dafelbft fein mathematifches Studium fortzufegen, und fih um eine Anftellung im Öfterreichifchen Staatsbienfte zu bewerben. 1817 wurde ev als öffentlis - her Repetitor der höheren Mathematik am k.k. polytechnifchen Inſtitute angeftellt, 1819 wurde ihm die Supplirung ber neuerridhteten Lehrkans el der Elementar : Mathematik an demfelben Inſtitute anvertraut, und ihm 1821 dieſes Lebramt definitiv verliehen. Won 1825—31 trug S. die Mathematik in der damahls beftandenen zweyten Abtheilung bes ers ften philofophifchen Jahrganges an der E. k. Univerfität gleichzeitig vor, Bis jest hat ©. folgende Werke herausgegeben : Lebrbud der Arithe metiE und Algebra zum öffentlihen Gebraude und Selbſtunterrichte, Wien 1821, 2. Ausgabe, eb. 1831. Lebrbud der niedern Geo⸗ metrie zum öffentlihen Gebrauche und Gelbftunterrichte, eb. 1822, 2, Ausgabe ed. 1833 , unter dem Titel: Lehrbuch der reinen Elemen⸗ tar» Geometrie. Metrologifhe Tafeln über die Maße, Gewichte und Münzen verfhiedener Staaten ıc., eb. 1823. Sammlung von Fors meln, Aufgaben und Beyſpielen aus der Arithmetif und Algebra ꝛc., eb. 1824, 2. Ausgabe, eb. 1834. Handbuch der ebenen und

Sally - 4783 terbrochen bearbeitet. die Länge des Salzfloötzes in demfelben beträgt 450, die Breite 100, die Tiefe 205 Wiener Klafter. Eigentliches '' Steinſalz wird bier wenig gewonnen, fondern ed wird ſüßes Waffer in die Wehren oder Kammern geleitet und wenn es hinreichend mit aufges löſtem &. gefhwängert, alfo Soole geworden ift, in die Pfannhäus fer geführt und bier zu S. verfotten. In dem ganzen Salzkammergute befinden fih 3 Sudhäuſer (zu Hallftade, Iſchl und Langboth) mit 5 Pfannen, in welchen jährlich bey 2,350,000 Eimer Soole vers fotten werden, melde bey 750,000 Eentner Sudſalz geben. Bey biefen Salinen find fortwährend 5—6000 Arbeiter beſchäftigt. Der Thürn⸗ (Dürren:) Berg bey Hallein liefert allein jährlich gegen 300,000 Ctr. Kufen: und Faſſelſalz. Der Gewinn an Steinfal; ift jedoch nicht bedeu⸗ tend und beträgt in Hallein nur etwa 1,500, in Hallfiadt bey 1000 Ctr. In Steyermark ift der Ararifhe Bergbau auf Koch⸗ falz im Sandlingberge bey Auffee von größtem Belange. Man findet bier Adern von reinem Glauberfalz, die Über einen Fuß mächtig find und ben ganzen Salzſtock durchlaufen. Gegenwärtig erzeugt man im Gans zen jährlib 400-450 Stuben, dit Stube zu 1,800 öſterr. Eimern und die größte Wehre faßt 107 Stuben oder 306,000 Eimer. Auf 2 Pfannenbäufern in 4 Pfannen gewann man 1827 aus 575,000 Eimern Soole 265,063 Etr. Sudſalz, melde Quantität fo ziemlich die mitt lere Erzeugung ift, außerdem gewinnt man hier auch 2—3,000 Etr. Steinfalz. In Tyrol ift der Salzbergbau bey Hall der wichtigſte Bergbau des Landes. Schon im 10. Jahrhunderte wurden am Fuße des Berges Salzquellen entdedi, der heutige Salzberg ward aber erft 1278 aufgefunden. Das &. wird hier mittelft eines eigenen Bergbaues durch Auslaugung und Goolenerzeugung gewonnen. Leßtere iſt nicht jebes Jahr gleich und wird im Durchſchnitte auf 200,000 Etr. jährlich gefhägt, welche meift für den Landesbedarf beſtimmt find, da ber früs ber anfehnlich geweſene Abfag nad) Bayern und in die Schweiz größten- theils aufgehört hat. In Jllyrien find die Salinen zu Zaule, Servola, Muggia, Capodiftria und Pirano im Küften- lande, wichtige Anftalten, welche graues, halbweißes und weißes Meer falz in fo großer Menge bereiten, daß das ganze Küftenland und ein Theil des lombard. svenetian. Königreiches damit verfeben wird. Vor einigen Jahren betrug der Flächenraum diefer Salinen im Triefter Ger bietbe bey 18,000, in Iſtrien über 350,000 Q. Klafter. Die Erzeus gung fteigt über 400,000 Ctr. In den Tomburd.:venetian. Provins zen gibt es bloß in denlegteren etwas Meerfalz. —In Böhmen findet man ebenfalls außer Alaun, gemeinem Eohlenfauren Natron, Bitterfalz, Haarfalz und manderley Salzgemengen in den zahlreihen Mineralmäfs fern nur einige Rochfalzquellen, melde bisher erft auf die Vermuthung führten, daß hier auch Steinfalz vorbommen dürfte. In Mähren trifft man nebft viel Alaun und Vitriol nur noch Glauberſalz auf den Herrfdaften Pawlowitz und Boskowitz. In Galizien bins gegen ift auf &. ber wichtigfte Bergbau des Landes und unftreitig nimmt der Reichthum, welchen das galizsifhe Gebirge on Salzflögen bes fist, unter den Productionsquellen eine der erfien Stellen ein. Die

ah 2

ayı Siart.

Steinfalzwerke zu Wieliczka und Bohmia, befonders erfieres, weldes allein gegen 4 Fünftheile der ganzen Ausbeute liefert , find weliberühmt. Das Erträgniß diefer unerſchöpflichen a ; in jedem Jahre gleich und richtet ſich vorzüglich nad) der 5 tzes. In frübern Zeiten flieg bie jährliche Ausbeute an Steinfaly weit über eine Million Etr.; in der neueften Zeit, befonders feit 1817 aber bat fie fih, wegen Mangel an Abfag, beträchtlich vermindert. Man ' kann fle gegenwärtig im Durchſchnitte bey 900,000 Er, annehmen. In Wieliczka befteht das Steinfalz aus einer Heinen Quantität ſalz, dann aus Sppbiker- und Orünfalz; in Bodnia aus Br au KRoffow und in der Bukowina bloß aus Grünfalz. Das teinfalz ift überbieß meiftens unrein und wird daher gewöhnlich nur das Vieh oerbraucht. In den öftlichen Gebirgskreifen werden auch der fehr zahlreich vorfommenden Galzquellen auf die Erzeugung von Subdfalz benutzt, worauf noch kürzlich 22 Saljfiederegen 1832 betrug die gefanimte Saljerzeugung Galijiens bey 1,152,920 Ctr., der Abfag in Galizien felbit 92,734 Err. Steinfalz und 186,711 Ctr. Subfalz, in andere Provinzen 260,721 Etr. Steinfal; und; in das Ausland 512,099 Err. Stein: und 127,554 Ctr. Sudfal; , woraus ſich leicht der mittlere Erzeugungs- und Verkehrsftand Sn Ungarn find ebenfalls die Karpathen außerordentlich rei an jedoch wird nur im der einzigen Marmaros bey Ahonafjek, Su, tagb, Szlatina, Sandorfälva, Szenes un Königs I ‚gebaut, andere früher fehr bedeutende Gruben find aufgelaffen, bier und da nur Verfuchbaue gemacht worden. Alle Marmarofer Salzgruben zufams men fördern des Jahres 8—900,000 Etr, Steinfalz zu und davon die Rhonaſzeker Gruben allein die Hälfte. Sudſalz wird aus der reichen Soole zu Sovär im &ärofer Comitate gewonnen und zwar jahr⸗ lich 90—100,000 Ctr. Diefe Soole bleibt ſich immer gleich, fteht im Schachte zwiſchen 50 und 52 Klafter hoch und gibt vom Eimer 30 Pfund mohlgetrodnetes ©, Fr has Ausbringen des natürlichen Keichrhums an Soda, Glauberfal; und Salpeter gibt es im füblichen Ungarn mehe vere Saljfiebereyen, welde fo productiv find, daß fie einen großen Theil des Kaiferftaates damit verforgen. Siebenbürgen R das falgreichfte Land in Europa und betreibt mehrere Salzwerke, z. B. in den Gruben zu Maros-Uljvär, Thorda, Wifzafna, Kol Deés, Akna und Parajd, die jährlich etwa 1 Million Etr, falz abwerfen, womit nicht nur das Sand, fonderm aud ein Tbeil Ungarns verfehen wird, ja zuweilen wird felbft nad Bosni⸗ Serbien ©. abgeſetzt. Man ergeugt hier? Sorten Steinfalz: Maſir oder unförmlihe Stücke zu 100 Pfund für den Verſchleiß im Lande, und Bormalftücde zu 50 Pfund für Ungarn. Das Minutiens ober falz, welches undenügt über die Halden geſtürzt wird, iſt babey nicht mitgerechnet, diefes allein würde noch um 4—500,000 Etr. mebr be- tragen. Überdieß gibt es bey 30 Cafjfpurien, oder folde Orte, mo.ber Saljftod zu Tage ausitrei üicht bearbeitet, fondern nur ,

Entfremdung gefihert werden und an mehr als 120 Orten Sal; quellen oder Salzbrunnen, deren Gebraud entweder gänzlich

Salzach. Salzburg. 475

then, oder wenigftens eingefhränkt, den Ortsbewohnern nur zu eigenem Hausbedarfe mäßig und nur zu beflimmten Zeiten erlaubt wird. In ber Militärgränge gibt es mehrere Salzanbrüche und mit Kochfalz ges fhmwängerte Quellen an der fiebenbürg. Gränze. In Dalmasıen ift die Gewinnung des Meerfalzes von großem Belange. Diefes Pros duct ift nicht nur der Gegenftand eines fehr bedeutenden eigenen Ver: brauches für Menſchen, Vieh und zur Einfalzung der Meerfifhe; fon- dern würde bey fleißigerm Betrieb auch den Gegenftand eines viel erheb- liheren auswärtigen Handels ausmachen Eönnen. Gegenwärtig beftehen Salinen zu Stagno, die auf Koften des Arars unterhalten werden, und über 80,000 Q. Al. einnehmen, und auf der Infel Pago, die ſich über 400,000 Q. Al. erftreden, und an Private verpachtet find. Die jährliche, odfchon bedeutende Salzausbeute genügt jedoch um fo weni⸗ ger dem Bedarfe, ald auch die benachbarten türkifhen Provinzen das nöthige Salz aus Dalmatien zu beziehen gewohnt find. Es finden daher noch bedeutende Einfuhren aus dem Neapolitanifhen Statt. Durch die ſeit einigen Jahren eingeleiteten Verbefferungen in der Conftruction der Salinen oder Salzgärten an der Küfte des adriatifhen Meeres, bat. Das dur Verdunftung des eingeleiteten Meerwaflers bereitete Seeſalz fo Seträchtlih an Reinheit und Weiße gewonnen, daß es unbedenklich - mit dem ſchönſten franzöfifhen und ſpaniſchen Seeſalze wetteifern kann. Man hat vor einigen Jahren den Geſammtertrag des öfterr. Kais . ferftaates an Steinſalz auf 3,188,081, an Sudfalz auf 2,117,370, an Seeſalz auf 550,000, folglich Die ganze Salzausbeute auf 5,885,451 Er. berechnet, wovon der größte Theil zur inländifhen Gonfumtion, ein Theil zum auswärtigen Handel, und ein anderer zum Einfalzen der Meerfifche verwendet wird. Vergl. Übrigend Bergbau und Producte. Salzach, der Hauptfluß des Salzburger Kreifes in Oberöfter: «reich, entfpringt in der nordweftlihen Ede des Pinzgaues am Salzacher Hochlahn neben der Geyerſpitze, durchfließt den ganzen Salzburger reis, nimmt bey Golling die Lammer, und unter Salzburg die Saal auf, und wälzt endlid ihr von Hallein an fahrbares Waffer bey Winkelheim dem Inn zu: Die ©. hält Gold, magnet, Eifen- fand, Kupfer und Quedfilber. | | ‚- Balzburg, Kreisfttadt im Salzburger Kreife Oberöfterreichg, liegt an beyden Ufern der Salzach. Vieles vereinigt fih, diefe Stadt zur malerifchften in Deutfchland zu machen; der Staufen, Unterberg, bober Sol, Tännenberg, Geisberg zc. bilden ein Amphitheater von Hoch⸗ alpen , welches immer den großartigen Hintergrund zu den Anfichten der Gegend bildet. Die Salzach felbft ſtrömt bier durch zwey ifolirte Hügel von Kalk: Breccie, den Moͤnchs⸗ und Kapuzinerberg, an man« chen Stellen nur wenig freyed Uferland laſſend. In diefe Enge ift die Stadt bineingebaut, und die „Geſtätten,“ fo wie der „Stein“ find den ſenkrecht fcarpirten Felſen abgezwungene Häuferreiben. Die berühm⸗ ten Marmorbrüce des nahen Unterberges liefern das herrlichſte Baus materiale in foldem Überfluſſe, daß felbft die meiften Schwellen und Fen, fterftöcke der Privarhäufer von rotbem Marmor find. Diefe beengte Lage peranlaßte noch, die meiften Dächer flach zu bauen, und fo gibt S. den

476 Salzburg

jenden Anblic® einer italienifhen Stadt, mit aller [ licher Bauart inmitten beſchneiter Alpen, und ti ein neues Bild. ©. ift mit Mauern und en a 8 Tpore, und beſteht aus der inneren Stadt und den 3 Vorflädten: Ten, Ronnthalund Stein: Über die Salzad führt eine Brüde ı 370 Fuß Länge. Auf derfelben if einer der [dönften j Witterung ift der nahen Hochgebirge wegen (ee veränderlich; ter frenge, das Frühjahr Fühl, der Sommer hingegen = Bi * a 44 —— aber ——— . zählt nicht weniger als en, und auf re durchaus fhöne, 3—4 Stock hope, Käufer, meiftens zur N: bewohnt. In den Vorftädten Mühlen, Stein und Nonnt die minder zierlien Däufer mehr bewohnt. Die Gaffen find "enge und krumm, bingegen die Platze deſto größer und ſchöner. Der Aldenbach, aus dem Königsfee in Berchtesgaden kommend, len Quadercanölen durd die ganze Stadt geleitet, füllt H jedem Plage einen Springbrunnen, und dient zur Sauberung fen. Die Beleuchtung ift dürftig; das Pflafter war einft beſſer. bat im Ganzen 720 Häufer mit 11,300 Einw., ift der Sitz amtes für den Salzburger Kreid, eines Stadt: und Lan ſchofs und Domcapitels, einer Brandaffecuranz für Oberöftı «2 Haupt, Hof: oder Reſiden olatz ziert der (hönfte Springbrunnen D Iands, ganz aus weißem Marmor, 45 Fuß hoc, durch Ergbifcef dobald, Grafen von Thun, 1668 errichtet. Aus demfelben Röhren das Waſſer auf die Dächer der Winterrefideng und des rialgebäudes. Die Muſchel, die Pferde und die Atlanten find tden. Der Domplag enthält Hagemauers ſchöne Marien f Erz. Zwiſchen beyden Plaͤtzen ſteht die prachtvolie, mit 2 Thürmen ges ierte Domkirche, im 17. Jahrhundert von Santino Solari aus & mo im Style des Vatican erbaut. Die prächtige Bagade, u weißem Marmor, füllt die ganze Breite des Domplabes; 3 ten Statuen: ©t. Peter, Paul, Rupredt und Bir weißem Marmor, führen zum Portal. ber demfelben ift eine Balı:

firade mit den 4 Evangeliften; auf der Spige des Giebels ſteht berWelt heifand. Das Innere it durchaus einfach und edel; Altäre u. dgl

bloß aus roth und weißem Marmor. Man fieht hier die Mo

der Erbauer, Erpbifhofs Marcus Sitticus und Paris von En dron, und unter. den 5 Orgeln befindet. ſich Egedaders große mit 48.Regiftern. Das Hocaltarblatt, die Auferftebung Cprifti, ik ı 7 Rhenfi aus Trient; die Orablegung und die Auferftehung, 2

bilder find von Solari; Cpriftus am Kreuz von Carl Sc, der heil, Vincenz von H. Schönfeld; die heil. Anna von Sandra die heil, Rochus und Sebaftian von Schönfeld; der beil. Earl Bor romäus von Sandrart; die heil, Martin und Hieronymus Schönfeld; die Sendung des heil, Geiftes von Sceretaz bie Eprifti von Le Meve, Das Deckengemälde und bie Geitencapel | von Mascagni und feinem Schüler Solari. Am Eingange be in einer Eee, befindet ſich noch ein fehenswerthes Baptifterium.

Salzburg. | | 477

weit der Demkirche ſteht das Klofter und die Kirche zu St. Peter, weiche Bas Grab des heil. Ruprecht's und J. Mich. Ha ydn's Monu⸗ ment enthaͤlt. Auf der rechten Seite der Kirche, am Mönchsberge, iſt der alte Leichenhof, der eine Menge Srabmähler feir dem 14. Jabrduns dert enıhält, wovon die merfwürdigften fehr forgfaltig verwahrt werten. Er wird fehr häufig befucht und faft auf jedem Grabe findet fi ein Mar- morbeden mit Weihwaſſer und ein Sprengwebel an einem Kettchen. An der Mauer läuft ein Bogengang mit den Familiengräbern; in der Mitte fteht die ſchöne St. Margarethenkirhe von 1485. Weiterhin die Catha⸗ rinencapelle mit dem Grabe des heil. Vitalis (geft. 1646), und ihr gegemüber, dit am Mönchsberge, die alte Kreuzcapelle an der Stelle des erften Klojterd, zur Zeit des heil. Ruprecht's. Durch diefe Capelle kommt man in die Eleine Agydiuscapelle im Möncheberge felbit, melde das Bethzimmer des heil. Ruprecht's gewefen feyn foll. Rückwärts der Kreuzcapelle, an der Seite des großen ‚Familien: Communbegräbnijjes führt eine ſchmale Stiege in die Felſen⸗Einſſedeley des heil. Marimus (geft. 477). Die alte Sranciscanerkiche (Stadtpfarrkirche) bat ein Elhnes Gewölbe und merkwürdige Bauformen. Die prächtige Univers - firätskiche ift nah Fi ſcch er von Erlach's Plane erbaut. In dem Haufe Nr. 225, diefer Kirche gegenüber, wurde Wolfg. Amadeus Mozart geboren. Die Cajetanerlirde auf ‚dem gleihnahmigen Plase ift im neueiten italienifhen Gefhmade von Cafpar Zugalli aus Münkyen erbaut. Das Portal wird von 2 Marmorfäulen getras gen. Die Kirche ift eine Rotonde mit herrlichen Fresken und Altarbläts ternvonTroger. Die Kirche der Benebictiner:- Nonnen auf dem Nonns berge ift.ein ausgezeichnetes Gebäude des 15. Jahrhunderts, auf der - Stelle des Castri Juliani. Hinter' dem Hodaltare ift ein Fenſter mis alter Glasmalerey von 1480, welches durch Farbenpracht und trefflide Erhaltung ‚berühmt geworden ült. In diefer Kirche befindet fi das Grab der erften Abtiffinn, &t. Ehrentraud, Dichte des heil. Nupredhre. Die Bürgerfpiralkirde hat einen fhönen Altar von Högler. Die St. Erhard: Spitallirhe, im italienifhen Style prachtvoll erbaut, rubt auf einem Gewölbe, durch welches man frey durchgehen kann. In der Vorftadt Mühlen befinden fi die Johannis: Epitallirde und die Auguſtinerkirche. In der Linzergajfe iſt die Andreaskirche und die ſeit dem großen Brande von 1818 neu hergeftellte St. Sebaſtianskirche mis

dem berühmten Friedhofe, 920 Schritte im Vierecke haltend. In einer Capelle ift dad Grabmahl des merlwürtigen Theophraftus Paracels ſus von Hohenheim, beilen Haus noch gezeigt wird. Die Reſi⸗ den; auf dem Hofplatze iſt ein wenig ſpmmetriſches Gebäube, in welchem aber der Marcus: Eitticus: Saal durch Schönheit ſeiner Stuckadorarbeit ſich auszeichnet. Ihr gegenüber liegt der Neubau, ein prädtiger Palaft, der Sitz des Kreisamtes zc. Vor demfelben fteht die Hauptwache, über welcher ſich ein Ihurm erhebt, der das berübmte Slodenipiel enthält. Erzbifhof Johann Ernft ließ dasfelbe 1703 durd den Salzburger Ubrmader Jeremias Sauter, zum Andenken feiner gewinnnreiden Verbindung mit der holländifeh = oftindifhen Compagnie verfertigen und beftimmte 3,000 Gulden Capital zu deſſen Erhaltung. Es fpielt um 7

Salzburger Rreie. 479

beſucht, der Spebitionds und ZTranfitohandel bedeutend. Wichtig find die Ze zifche Leder und Mang in'ſche Eifenfabrik; fonftbeftehen hiernody Weißgeſchirr, Baummwollwaaren- und andere Manufacturen. Die . Stadt hat ein Theater, eine Mufeums-Gefelfchaft für den Winter, welche Bälle, Concerte ıc. gibt und zahlreiche Spaziergänge in die herrlichen Umgebungen. _ Ä Salzburger (Salzach⸗) Rreis, in Oberöfterreih, 128:N.M. groß, von 136,200 Menſchen in 3 Städten, 19 Märkten und 1,078 Dörfern bewohnt, iſt gebirgig durch die norifchen Alpen, weiche bier mehrere Spitzen aufthürmen, bewäflert von der Salzach, Saale, Mur und Enns, fo wie von vielen Seen, bat auch verſchiedene große Mo⸗ räfte, Ealtes, doc geſundes Clima, fruchtbare Thäler, bringt Getreide, Obſt, Holz (reihlih), Wird, Fiſche, viele Mineralien (Gold, Silber, ' Bley, Eifen, Kupfer, Kobalt, Asbeſt, Salz ıc.) hervor. Man bes ſchaͤftigt fi) außerdem mit Viehzucht (Alpenwirthſchaft), Bereitung ber Bergwerkserzeugniffe, Verfertigung von Metallwaaren, baummollenen und wollenen Geweben, Pulver, Glas u. |. w. Der S. K. wird in das Land außerhalb des Gebirges, worin die Kreisftadtt Salzburg(ſ. d.) liegt, und in das Land innerhalb bes Gebirges, wozu bie Thäler Pon⸗ gau, Lungau, Pinzgau gehören, eingetheilt. An der ®ränze geſchicht⸗ licher Kunde erbliden wir in Salzburg Eelten als Einwohner, wie:in der ganzen Gebirgskette der Alpen, die als Bewohner der Tauern (wie fie felbft in ihrer Sprache das Hochgebirge ihres Vaterlandes benann⸗ ten) von.den Römern fpäter ben Nahmen Zaurisker erhielten. Zu dies - fen hatten ſich bereits die ftammverwantten Bojer gefellt, nachdem fie von flavifhen Stämmen aus Bojenheim vertrieben worden waren , als die Römer die Gränzen ihres Neiches an den Donauftrom vorgerädt batten. Unter ihnen gehörte Salzburg zur norifchen Provinz, und Ju- vavia wurde im SPetenifhen Felde von Hadrian beyläufig an der Stelle erbaut, wo das heutige Salzburg fteht. Zugleih mit Rom’s Herrſchaft in den Alpenländern ging auch Juvavia zu Grunde. Die deutfchen Stämme, welche eingedrungen waren, zerftörten nad) fortge- fhlepptex Beute den Ort; die Einwohner wurden theild getödtet, theils vertrieben, theild in die Knechtſchaft abgeführt. Als größtentheils - unbewohntes Land betrat ed der fromme Schotte Hrodbert (Ru: precht) unter der Regierung Theod o's II., aus dem Geſchlechte der Agilolinger, gegen Ende des 7. Jahrhunderts, wo er fi zuerft auf einer Inſel des fpäter benannten Wallerfees ein Bethhaus (zu Seekir—⸗ Ken) errichtete. Als fih aber die Zahl feiner Jaͤnger vermehrte, die Bordfchaft des Heiled, die aus feinem Munde Fam, das Zuftrömen vie- len Volkes veranlaßte, und bie bey den alten Salzquellen befhäftigten Arbeiter aud an derfelben näheren Antheil haben wollten , ließ ihm Theodo an ber Stelle von Juvavia ein Alofter und eine Kirche bauen, die Hrodbert dem Apoftel-Fürften weihte, und welder der fromme Fürſt alles Land auf beyden Ufern der Salzach ſchenkte, und dazu den dritten Theil der Salzbrunnen zu Reichenhall und der Salzwerke am Dürrenberge, zwanzig Pfannen ſammt den Knechten, die das Salz kochten, dann den Zehnten vom Salze und Zolle, den der Kürk

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Say bir. 485

in der Domkirche zu Brixen und des Freyh. Jof. von Sperg es in der Mariahilfkirche zu Innsbruck, bey welchen beyden bie trauernden "weiblichen Figuren wahren antiten Geſchmack verrathen. Im Fache der Architektur aber‘ gibt Zeugniß die Pfarrlirehe: zu Bruned und die Pfarrkirche zu Antholz; Lebtere wurde aicht mur nad feinem Ent⸗ wurfe, fondern auch unter feiner Leitung aufgeführt; auch die Altaͤre vaſelbſt · und der Hochaltar zu St. Jacob in Afıra und die Seitenal⸗ taͤre des heil. Sebaſtian und des heil. Joſeph in der Pfartkirche zu Braneck ſind' von ſeiner Hand. | me -- : Bapbir, Moriz Gottlieb, warb am. 8. Februar. 1795 ‚in Lovas⸗Beréeny, einem kleinen Dorfe unweit Ofen geborin. Bein Vater, Gotelieb S., ein ifraelitifher Kaufmann, wollte ihn dem nierbantilifchen.Lebem widmen,..aber ſchon frühz eitig: zeichneten. diefen die ungewoͤhnlichſten Geiſtesanlagen aus. Bis zum 13. Jahre blieb er daheim, eifrig -befchäftigeiinnie der Erlernungeder hebraͤiſchen Oprache. Sein Scharfſinn in Entiwieklung der ſpitzſindigſten Lehren des Talmud's erregte (dom damahls allgemeines Erftaunen der lehrer, und der Vater fühlte ſich verpflichtet ,. zur Entwicklung des. glänzenden Zalentes den Sohn nah Prag, mo"an winet: Art yon. Hochſchule die berühmteſten Lehrer unterwiefen, zu ſenden. 1806 Bam er bort an, und machte fo bedeutende Fortſchritte, daß er nahmeritfich ein Diplom erbielt , in jeder iſraelitiſchen Semeinde über Streitigbeiten religiöfen Inhalts voll» güffig enıfcheiden zu dürfen. Allein der glühende,, Iebensgierige Jüngling 308 ſich bald von biefen ernften Studien zurück. Mit unwiderſteblichem Zauber ſprach ihn die Lebenswärme und Geiſtesfriſche der deutſchen Lis teratur an. Bis 1814 blieb er in Prag, dann abfelvirte,er und ging noch Peſth zurück. War er.jegt gleich der deutſchen Eprade volllom- men machtig, mit der. lateiniſchen binlänglich befreundet, fo trieben ihn die erworbenen Kenntnifle nur um fo mehr zur Erwerbung Anderer, In Peſth eerlernte er die franzofiiche, engliſche, italienifhe Sprade, und machte fi) vertraut mit ber ganzen nuuesen Literatur. Nach folden Vorſtudien, mit ſolchen Kenntniſſen glaubte er .fich berechtigt, ‚öffentlid) aufzutreten. 1821 entſchloß er fih in Peſth einen Band: „Poetifche Erftlinge* herauszugeben. Diefes Bändchen verſchaffte ihm ſchon einen Nahmen in der Leſewelt, theild des Zalentes wegen, das fi unver . kennbar und unläugbar in ihm ausſprach, vorzüglich aber durch eine Mecenfion Müllners, der damahls den Rang des erften Kritikers dur Kenneniffe und hinlaͤngliche Biffigkeit erkämpft hatte, und troß aller Anfeindungen behauptete. Mullner beurtheilte das Merken fehr vortheilhaft, und-verglich den jungen Autor mit Jean Paul. Dieſe Vergleihung ift vorzüglich merkwürdig, wenn man weiß, daß S. zu diefer Zeit Jean Paul nodb gar nicht Eannte, und erft durch M oürlners Worte angeregt, fi mit ihm befchäftigte. Hierdurch ermutbigt, ging S. nah Wien, und war Mitarbeiter an mehreren dortigen Blättern, an dem Wiener Converfationsblatt, Schmidts literarifchem Anzeiger ꝛc. Zuleßt übernahm er die literarifche Füh⸗ rung der allgemeinen Theaterzeitung. 1824 verließ S. Wien, machte eine lange Reife durch Suddeutſchland, und ließ fih in Ber

Sappeurs:Corpe. Sarca. 487

erbebungen, indem-fie in ihm die Vorzüge Sterne's, Jean Pau und Rabelais’s vereint fanden.. Der König von Bayern geflattete. ihm endlich, NAH Münden zurückehren zu bürfen, wo er 1832 den Horizont, und darauf biefen in geänderter Geſtalt und den Bazar rebigirte...(H0« rizont und Bazar haben indeſſen aufgehört,: und &. übernahm: die Res Daction dei. bayeriſchen⸗Beobachters nebſt Converſationsblatt.) Nach feiner Rückkehr machte er ſich Feinde dadurch, daß er, dem man die craſſeſten liberalen Anſichten zugetraut hatte, weil er oft mit großer Bitterkeit gegen einzelne Blößen der Hoftheater⸗Intendanz zu Selbe gezogen war, jetzt entſchieden auf die Gegenſeite übertrat. Mit dieſen Schritten ſetzte man ben andern, daß er zur proteſtantiſchen Kirche über« ging, in Verbindung. Bald ernannte ihn der König zum Hofintendanz⸗ rath. Im Sommer 1834 zog˖ S. nad Wien, und ſchloß filh. am. die Ihenterzeitung als regelmäßiger Mitarbeiterran , die er mit zahlreichen Beytraͤgen verfieht. Seine theatraliſchen Beurshellungen ziehen vorzüglich an. Zum Beſten der abgebrannten Wiener ⸗Neuſtädter, und ein: zweytes Mahl zu feinem eigenen Vortheil gab er offentlichü humoriſtiſche Worlefuns gen, die nachmahls gedruckt wurden. -1835. unternahm: S. :eine. Reife nach dem öfterr. Italien, die eheſtens gedruckt .erfcheinen düufte. Außer den angeführten Schriften find von.&. noch erihienen : : Gifanmmelte Schriften, 4 Ihle., Stuttgart 1830. Neuefte Schriften... 3 Xhle, Münden 1830. Humoriſtiſche Abende, Augsburg 1832. Humo⸗ riſtiſche Glasperlen, Münden 1833. Trauerkleeblatt / den Nayoleor niden gewidmet, eb. 1833. Conditorey des Jokus, Leipzig. nr Dümme Briefe, 2 Thle. Münden 1834. GCarnevald: und Maskene Amar nad, eb. 1834. Seine Zeitfhriften haben aufgehört. Daß er König Ludwigs von Bayern Gedichte recenfirk, und deßhalb das Land habe verlaffen müflen, iſt durchaus unfactifh. Er hat-felbe nirgend öffentlich befproden. S. ift einer der reichftbegabten Köpfe. Seine Phantafie ift unerfhöpflih; feine Originalität glänzend, feine Leichtigkeit außer⸗ ordentlich; er ift das, was man Genie nennt. Als Humerift, feinen allzu häufigen Wortwitz abgerechnet, fteht .er einzig da. Zum Satyri⸗ ter ter geboren, nit wie fo viele Andere, gemacht. Zu

Sappeurs: Torps befteht aus dem Stade, aus 6 Eompagnien und einer Sarnifond s Abtheilung. Der Stab. hat die nahmlihen Char⸗ gen, wie das Mineurs-Corps in feinem Stonde, und zähle bloß einen Chargearzt mehr. Im Frieden werden die Sappeurs in der beym Stabe zu Bruck an der Leiche. beftebenden Schule, in den zur Krieges zeit von ihnen geforderten Dienften und dazu erforderlihen Keuntniilen unterrichtet, und nad. Erforderniß bey fortificatorifhen Arbeiten zum Ausſtecken, Nivelliren u. dgl. verwendet. Die Garniſons-Abtheilung wird in der Ingenieur-Akademie zu Wien zum Hausdienſte gebraucht. S. Mineurs-Corps.

Sarca, Fluß im Südweſten Tyrols, entſpringt in den innerſten Hochalpen am Fuße des Tonal, zwiſchen den Vedretten von AmoLa und Lares, durchfließt das Thal Judicarien, und eilt zwiſchen dem Peneo und Breonio hervorbrechend, dem Gardaſee zu, den er an deſſen ſüdli⸗ cher Spige unter dem Nahmen Mincio (fd) wieder verläßt. Die S.

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Sarengrad. Saroſer Gefpanfdyaft: 489

ffefle in Berona .ald exfter Hofrath mis dem ‚Yuftroge dahin geſendet, die Kanzleydirections⸗Geſchaͤfte des Senats ſelbſt, ſo wie das Referat der geſammten Juſtiz⸗Organiſirung und des Geſetzfoches daſolhſt an. ühernehs men. Durch außerordentliche Anftrerigungen, welche feine Ooſundheit bes deutend verfümmerten‘, gelang «4. ihm nfle.-wefentlichen. Au, wich⸗ tigen Gegenſtände der Einrichtung und Geſetza im Juſtizfachq, Im Saufe eines Jahres auszuarbeiten und zur ˖Eutſcheidung vorzulegen, Du ihm darüber von dem Kaiſer Franz bezeigten Bufriedenheig, folgte, am 2: Aug. -1817. feine Beförderung zum Wicepräfdenten des Anerlatjonde gerichtes für die lombardiſchen Provinzen in den gnädigſton Ausdrücken unter gleichzeitiger Anweiſung eines reichlichen Uherſtedlungsbetrages und Enthebung von allen Tagen, mit dem Bepſatze, daß er bafelhft ayf bie Einführung der Juftiz » Organifation und Leitung -Aex nes aingeführten Serichtsbehörben nad) feinem dem Monarchen-helannten Dienſteifer eine zumirken haben werde. Im Verlaufe des. eriten: Jahres fhegnzeigte fi nicht: nur die Amtshandlung der Gerichtsbehoͤrden gut geregelt, fondern auch kein Geſchaͤftsrückſtand. Die Erreichung dieſes ihm auferlegten Buedet und feine durch Anftzengungen gefhwärhte Geſundheit, beftimmsen. ihn zur Bitte unter Werzichtleiſtung auf: feinen-höheren Gehalt wieder alg Hofrath nah Wien zurücktreten zu dürfen, bie ihm durch Entfchlies hung des Kaiſers vom 20. Febr. 1819 bewilligt, und-er zugleich quch neuerdings der Hofeommiſſion, in Juſtizgeſetzſachen als Depfiger zuge⸗ wendet wurde. 1822 wurde er zu einer diplomatiſchen Sendung in Italien verwendet und am 27. Nov, 1824 zum Oberſtlandrichter und Landrechts« prafibenten in Niederöfterreich ernannt. Bald darauf mik der Würde eines geheimen Rathes bekleidet, wurde er auch von den niederöſterr. Ständen in ihren Dercenftand aufgenommen und in ber Folge am 2. Aug, 1828 zugfeih zum Vicepräfidenten der, Hoftommiſſion in Juftisgeiegfachen ernannt, wie auch ihm nad) dem Tod des Präfidenten Frey herrn von ®e u ner aueſchließlich die Leitung diefer. Hofcommiſſion aufgetragen.

Sarengrad, flavon. Marktflecken im Sirmier Comitat, in ro⸗ mantiſcher Lage an der Donau/ war einſt befeſtigt, und hat eine Schloßruine.

Sarkany, ſi ebenbirg. Dorf im Fagaraſer Diftricte des Bandes der Sachſen, bat den beften Flachsbau Siedenbürgens.

Saronno, lombard. Marktflecken in der Delegation Mailand, am Fluſſe Lura, hat ein Knaben⸗Erziehungshaus. In der kunſtreichen Marienkirche ſieht man ſchöne Frescogemaͤlde und in geringer Entfernung iſt die ſchöne Villa Litti mit Gärten, worin herrliche, meiſt antike Statuen, und darunter eine Büfte des Laokoon.

Särofer Geſpanſchaft in Ungarn, gränzt an Galizien, die Abaujvärer, Zipfer und Zempliner Gefpanfhaft. Ihre Größe bee trägt 65; geogr. Q. M., die Zahl ihrer Bewohner 153,000 ihrer Abſiammung nach meiſt Slowaken und Ruſſen (Rußniaken). Das Haupt⸗ gewerbe, womit ſich die Einwohner dieſer Sefpanfchaft beſchaͤftigen, iſt die Landwirthſchaft, aber einige Zweige derſelben ſind wegen des vauhen Climas ganz ausgeſchloſſen, beſonders der Weinbau; dagegen werden andere wieder deſto mehr gepflegt. Ihrer Religion nach bekennen ſich

Sartori, Joſ. v. Sartſchan. 401

Maleriſches Taſchenbuch der öſterr. Monarchie, 5 Jahrgaͤnge mit Kupf., eb. 1812—14, 1816 und 1817. Die oͤſterr. Schweiz oder malerifhe Schilderung ‚des Salzkammergutes, eb. 1813, Pantheon denkrslirdiger Wunderthazen des öſterr. Sefammtreihes, "3 Bde, , Mit Kupf. eb. 1816. Geographie von Steyermark, Grüß 1816, Ais fterifche und kritiſche Andeutungen über dis Lireratur des :äftgrr. . Kaiferſtaates, Wien 1817. Zafchenbu für Carlsbads Eurgäfte, eb. 1817. Taſchenbuch für Marienbads Curgäſte, eb. 1819. Romantiſcher Bilderfaal. großer Erinnerungen aus der Gefchichte deg Öfterr. Kaiferſtaates / 2 Bde, Leipzig 1819. Hſterreichs Tibur, oder Natur: und Kunftgemälde aus dem öfterr. Kaiferthume, Wien 1819, Die Surgveften und Ritterfchlöffer der öfterr. Monarchie, 8 Bde., Bruͤnn 1819—20. Geſchichten und Beſchreibungen der merkwürdige ften Gotteshäuſer, Stifte und Klöfter ıc. in der öfter. Menardie, 2 Bde, ebd, 1821. Die beſuchteſten Badeoͤrter ge Geſundbrunnen des oͤſterr. Kaiſerthums, 2 Bde., eb. 1821. Überſicht der wiſſen⸗ ſchaftlichen Cultur und Literatur des oͤſterr. Kaiſerthums, Wien 1830. Beſchreibung der Überſchwemmung der Donqu im Erzherzogthume oſterreich unter der Enns i. J. 1830, auch unter dem Titel: Wien’t Zage der Gefahr und die Netter aus der North, 2 Bde. mit Kupf., eb. 1830—32. Sartori, Joſ. v., Bibliothekar an ber k. k. Thereſianiſchen Mitteralademie in Wien, war geboren zu Wallerſtein in Bapern 1749. Nach vollendeten Studien wurde er als fürftbifhöfl. Ottingen' ſcher Hof⸗ und Regierungsrath angeftellt, bekleidete dann eine Zeit lang die Stelle eines Bibliochelars zu Elwangen und kam endlich nad Wien, wo er 1800 Bibliothekar am Therefianum wurde und 1812 flarb. Bon ihm war im Drude erfhienen: Auserlefene Bepträge in reichsftädtifhen Sachen. 2 Bde., Srankf. u. Leipz. 1777—79. Anpreis fung der Eaiferl, Candesordnung, wie es mit dem Aſylo zu halten fey. Wien 1777. Geſchichte von dem Urfprung und Sortgang der longo« bard. und deutfchen Lebenrechte. Augsb. 1783. Geiſtliches und welts liches Staatsrecht der deutſch. kathol. geiftl. Erze, Hoch⸗ und Ritterftifte, 2 Bde. Nüend. 178891. Reichsvicariatiſches Staatsrecht, eb. 1790. - Catalogus bibliograpt:cus librorum in hibliothera caes. reg. et equestris Academige "\ heresianae extant. 6 Bde., Wien 1801—4 (eine werthlofe Arbeit). Außerdem war &. auch feit 1799 einige Zeit Redaeteur der Wiener Zeitung. . Sarıfhan, Jac., Domperr zu Laibach, war am 15. July 1745 zu Beufting in Oberkrain geboren. 1774 erhielt er an der Wiener Univerfität die Doctorwürde der Theologie, und wurde am Lyceum zu Laibach Profeffor der Dogmatik und der hebraͤiſchen Spra⸗ de. 17735—83 lehrte er daſelbſt die Hermeneutif des alten und neuen. Teſtamentes, die hebräiſche und griechifhe Sprache, die theologifhe En⸗ enElopädie und Literaturgefhichte, wie auch die Patrologie. 1783-88 war er an der Univerfität zu Innsbruck Profeilor der griechiſchen Bi⸗ beifpradye und der Hermeneutib des neuen Zeftaments, 1789 der biblis ſchen Grundſprachen, undganzen biblifhen Hermeneutik; auch hielt er

Saurau, die Grafen. 498

ben find die Nahmen Arınold’s und Sriebrid’s v. S. als Zeugen von 1117 bis auf ung gelommen. 2.Jahre,, nachdem der gewaltige Böhmenfönig Otto far die Stepermark den Ungarn entriffen, und fi in den Beſitz des ganzen reichen Erbes der Babenberge gefeßt hatte, Tieß er durch feinen „Ausrichter und Verweſer“ den getreuen und geiftkräftigen Bifhof Brunevon Olmüß eine „NeuStiffi“ fürBSrudanderMur errichten. Unter den Herren und Mächtigften im Steyerland, mit dereg Rath die Handlung vor fi gegangen, und welche bie Acte unterzeich neten, findet fid neben den Dpmaften von Pfannberg, Stuben» berg, Liechtenſt ein, auhConradv. S. (1262). Derfelbeu rich v. Liecbhtenftein,der edle Sangesheld, gedenkt auf feinen Zügen, die er ald Königinn Venus und ald König Artus burd die oͤſterreichi⸗ fhen Lande unternahm, um glänzende Ritterſchaften zu treiben, unter vielen andern Rittern, die ihm entgegen kamen, und mit denen er in ritterlichen Spielen und Kämpfen ſich maß, ſeines Nachbars Conrad v. ©. auf eine Weiſe, die den Einen wie den Andern ehrt. Dos Geſchick vergönnte dem Conrad v. &. ein. hohes und freudiged Alter; er uns terfchrieb noch die fteyrifhe Landhandfefte von 1292. Wolkenftein war in jenen Zeiten {bon im Beſitze der S.e, und da die Sitte galt, von der Burg, von dem Oute, das man inne hatte, ſich zu benennen, fo gehört auch dem Geſchlechte der ©. jener Ottokar v. Wollen ffein, deſſen Ulrich v. Liehtenftein beym Frieſacher Turniere des wähnt; 2 andere Wolkenſteine, ein Dietrich und Ortolf hatten früher ihre unmwandelbare Ergebenbeit Sriedrih dem Streitbaren erwiefen. In den Tagen. des deutfchen, des. Öfterreichifchen und des ſteye⸗ rifhen Zwiſchenreichs, in den Tagen König Albreſcht's und ſeiner Soh⸗ ne, müſſen die S.e ein weit verbreitetes Geſchlecht geweſen ſeyn, denn die Nahmen vieler ſtehen als Zeugen oder als Vertragſchließende in Ur⸗ kunden: Ottokar v. S. und fein Sohn Pilgram, Caſpar v. ©. mit 2 Brüdern und 3 Vettern Conrad, Pitzl, Erhard, Mat—⸗ thäus und Erasmus; Ortelinv. S. (1304), Nele v. S. (1318), der Saurauer Ottto und feine Schweſtern Eliſabeth, Bertbaund Wendeline (1305). Die Se Friedrich und Heinrich ſtritten in der Mühldorfer Schlacht 1322, in welder Friedrich der Schö⸗ ne und Ludwig der Baperum das deutſche Reich kämpften. Hein- rich v. S. bekleidete das Amt eines Lehenrichters zu Göß. Eas ſpar's v. S. (1390, 1423) Grabſtein zu Ligiſt zieren nebſt feinem ‚Schilde noch 4 andere, nähmlich der Schild derer von Kelz, von Flad⸗ nit, und der aufgeerbten Geſchlechter vvn Weitenbühel und Weis tened. Die Söhne Caſpar's von S., Ulrich und Johann, ſetz⸗ ten ſich 1436 mit dem 2Qjährigen Herzog Friedrich V. und mit dem andern vornehmen Adel zu Trieft auf Schiffe, und beftanden glüdlid) die Reife, welche der Herzog nad dem gelobten Lande unternahm. Georg v. S. hob nicht wenig den Rang feines Geſchlechtes durch die Erwerbung des Lntermarfchallamtes der Steyermark. Mi Jodof v.Helfenberg farb der männlibe Stamm der Familie, wels che bis jest diefed Amt bekleidet hatte, aus, und Jodok's einzige und Erbtochter brachte es als Morgengabe ihrem. Gemahl Beorgv. ©.

"Bavra.—GScarpa. 405

Hofe, war geb. 1760 zu Wien, vollendete feine willenfchaftliche Bil⸗ dung in dem E: &: Xherefianum, trat 1780 in Staatsdienfte, war unter Joſeph II. in Niederöfterreih Kteiscommiffär, dann Regierungsrath und Stadthauptmann in Wien, 1791 Hofrach bey dem Directorium und 1795 Präfldent der.niederöfterr. Regierung, nachdem er feit 1793 dem Polizepminifter, Grafen Perg en adjungirs geweſen, 1797 erhielt er das Portefeuille als. Sinanzminifter,, und die Oberleisung des There ſianums, ging dann 1801 als Bothſchafter nah Petersburg, und wohnte zu Moskau der Krönung Alerander's bey; 1803 zuräde berufen, ward ex niederöftere. Landmarfhall, leitete 1805 in Nieder⸗ öfterreich und 1809 in Inneröſterreich, als bevollmädhtigter Hofcommife

für, die Vorbereitungen zum Kriege gegen Frankreich. 1810 kam Graf - &. ald Statthalter in Diterreih ob und unter der Enns wieder nach Wien. 1815 ernannte ihn Kaifer Franz zum Gouverneur in Ma is ‚land, aud war er bis zur Einnahme von Neapel, als bevollmaͤchtig⸗ ter Miniſter beym Meere Biand is; 1817 wurde er zuerſt Bothſchafter am Bönigl. ſpan. Hofe, dann Minifter ded Innern, und oberfter Kanzler ; 1828 Ritter des goldenen Vließes. 1830 feyerte er fein 50jähriges Dienſt⸗ jubiläum, empfing das Großkreuz des ungar. St. Stephan s Ordens in Brillanten, wurde von Kaifer Sram; wegen feines hohen Alters unter rühmlicher Anerkennung feiner vieljährigen und ausgezeichneten Dien⸗ ſte des bis dahin befleideten Minifteriums enthoben und zum Bothſchaf⸗ ter am großherzoglichen Hofe zu Florenz ernannt. Er ſtarb zu Flo⸗ ren; den 9. Juny 1832. |

Sava, illyr. Dorfim Laibacher Kreife bes Herzogtums Krain, bey welchem feit einigen Jahren eine 300 Wr. Fuß lange und 10 Fuß breite Kettenbrücke (die erite im öfterr. Staate erbaute), über die Save führt. Ein Eifenbergwerk mit Hochofen und Hammerwerk nahrt hier, wie imnaben Jauerburgviele Einwohner. Die Bleygruben haben in der letz⸗ sen Zeit Feine Ausbeute mehr gegeben.

Save (Bau), Fluß, entfpringt im Villacher Kreife Kaͤrnthens, durchfließt Slavonien, läuft 85 Meilen, nimme außer andern Flüſſen die Kulpa, Laibach, Unna, Bosnaund Drina auf, bateinige Waſſerfälle und fällt bey Semlin in die Donau. Die ©. wirft biswei⸗ ‚ten vulkanifhe Producte aus.

Saybuſz, f. Zywier.

Scardona, dalmat. Stadt im Kreife Zara, zwiſchen kleinen Bergen am rechten Ufer der bier fehr breiten Kerka gelegen, ein ehe: mabls berühmter aber tief gefunkener Ort, der von einer langen Gaſſe durchſchnitten wird und 1,200 Einw. zählt. S. if der Gig eines Bis⸗ thums und har eine Cathedralkirche. Thunfifhfang und etwas Kandel mit der Türkey bilden den Haupterwerb, aber der Hafen hat für große Schiffe nicht genug Waifer. Der in der Nähe befindlibe 25 Buß hohe Waſſerfall der Kerka (SkardinskiSlap, d. i. Waſſerfall von Scardos na) bat nichts Ausgezeichnetes; noch ſieht man bey der Stadt bie Übers ‚bleibfel einer Waiferleitung. )

Scarpa, Ant., geboren in der Lombardie 1746, berühmt durch außs gezeichnete anatomifche und chirurgifche Werbe; mar früher zu. Pavia

Schärding: Schäßburg. | 497

fenfhaften hörte er an der'Uiniverfität zu Olmäg in Mähren und nach aufgelöfter Gefellfchaft die Theologie an der Prager Univerfität. 1775 erhielt er die Prieftermieihe.. Ereigte ſich bald als trefflicher Prediger, wurde deßwegen - 1780 an demeberühmten Wallfabrtsorte, Marias Schein, ald Prediger ängeftelle; nachher zum LocalsSeelforger nad Modlan befördert, und endlich 1799 zum erften Propſte in Marias Schein ernannt und inftallirt, wo ee 1810 flach. Seine Schriften find: Practiſch abgefafite Predigten auf alegebothenen Fefttage des Jah⸗ red, nebft Lobreden auf die böhmifchen Landespattone, Prag1783. Predigten auf alle Zelte des Herrn, Mariä und aller Apoftel, 2 Bde., eb. 1792—093. Predigten über die fonntäglichen Evangelien, 4 Bde. eb. I 94. Geſchichie der boͤhmiſchen -Landespatrone mit Kpfen., eb. 1796. Ä

Schärding (Scherding), oberöfterr. Städtchen im Innkreiſe, am Inn, mit2,500 Einwohnern. Starker Bierbrauerey und beträchtlis chem Holzhandel hat diefe Stadt größtentheils ihren Wohlftand ju vers danken. Über den Inn führt eine Brüde, die auf 11 fhönen Quader⸗ pfeilern rubt. Zu

Schärfenberg, die Herren, altes Geſchlecht in Steyermark. Arnulpb erfheint fhon 928, Jörg 1135, Heinrich 1140, Hans 1165, Conrad 1171, Abraham 1196, Ulrid 1231, Hein: rich 1242, Ulrich II. v. S. lebte um 1260, er führte vielfadhe Feh⸗ de mit Hartmann, Herrn von Pettau, Wilhelm 1274, Wil: belm II. 1350, P aufundECafp arftarben 1402; With elmIl. lehnte fih gegen Herzog Ernft von Ofterreich auf, wurde aller feiner Güter beraubt und ſtarb in der Sefangenfchaft. Hans war 1381—87 Bi: fhof von Paffau. Wolf war um 1500 Statthalterin Wien. Hans, geb. den 25. Dec. 1509, war Landeshauptmann in Steyer, Oberfts jägermeifter und Schloßhauptmann in Gräß. Friedrich, geb. 1542, war kaiſerl. Rath und Landgraf in ‚Ofterreih ob der Enns; er hatte von feiner Sattinn Anna, Herrinnvon Schönberg 16 Kinder, und ftarb 1609. Siegmund Ludwig warum 1584 Rittmeifter der Lande fhaft in Steyer. Heinrih, Wilhelm und Hugo blieben 1620 in der Schlacht auf dem weißen Berge bey Prag. Hans Erneſt zeich⸗ nete fi in dem 30jährigen Kriege als Eaiferl. Generallieutenant aus. Siegmund Friedrid blieb 1688 als Eaiferl. Feldmarſchall⸗Lieute⸗ nant vor Belgrad. Ulrih Ehriftoph war um 1627 Landesverwes fer in Steyermarf.

Schäßburg, fiebenbürg. königl. Freyftadt und Hauptort des Schäßburger Stuhles des Landes der Sachſen, zwifchen Bergen in an⸗ mutbiger Landfchaft am großen Kokel gelegen, über den eine gedeckte Brüde führt. S. zerfällt in die obere, aufeinem ziemlich hohen Berge liegende Stadt, melde ummauert ift, und die Kirhe des b. Niclas, die 1482 gegründete Cathedrale, das Rathhaus und das evangelifhe Gym⸗ nafialgebäude enthält; dann in dieuntere, im Thale liegende Stadt, mo I Eathol. Kirchen und ein Spital ſtehen; und in bie Vorſtädte mit einer Eatholifhen und einer griedhifchen Kirche. Die 6,250 Einw., meis fiens evangelifche Sachſen, welche hier auch ihre Kirchen haben, bewoh⸗

Öfterr, Nat. Encytt: 8». IV; Kr

Schafgotſche, Ant. Bottbard Graf. 48

fein Sleiß und Scharffinn laffen in biefem Felde von feinen unermldes ten Forſchungen die erfreulichften Srüchte erwarten. Bisher ift im Dru⸗ cke von ihm erfhienen: Sammlung böhmifcher Gedichte, Leutfchau 1814. Anfangsgründe der böhmifhen Dichtkunſt (mit Palacky), Preßburg 1818. Sammlung flowalifher Volkslieder, im Vereine mit Meb> reren, Peſth 1823. Geſchichte der flavifhen Sprache und Literatur, Ofen 1826. Über die Abkunft der Slaven, eb. 1828.— Serbifche Qes feförner, oder biftorifchsEritifhe Beleuchtung der ferbifhen Mundart, Peſth 1833. Ferner überfegte S. die „Wolken“ des Ariftopban es und Schillers „Maria Stuart“ ind Böhmische, Tieferte für die flavifche Literatur fehr wichtige Auffüge und Necenfionen in die Wiener Jahrbüs cher der Literatur, in die Zeitfchrift des böhmifchen Muſeums, den böh⸗ ‚mifgen Krok ıc. endlih mehrere Gedichte in böhmifche Zeitfchriflen. Zum Drude bereitet find: Serbifhe und bulgarifhe Sprachdenkmale aus dem 11. bis 15. Jahrhunderte, wie auch eine neue und ausführliche Ges ſchichte der flavifchen Literatur nady allen Mundarten. Schafgotfche, Ant. Bottbard Brafv., & k. Oberfihofmars ſchall, geh. Rath, Ritter desgoldenen Vließes, Großkreuz bes Leopold⸗ Ordens und Großadler der franzoöſiſchen Ehrenlegion. Er war. der Sohn des Joh. Gotthard Strafen &., welcher der letzte k. k. Gou⸗ verfneur in Schleſien vor der Übergabe an Preußen war, und beffen unmandelbare Treue an die öfter. Dynaſtie fi durch die größten Aufs Spferungen erprobte. S. war am 16. April 1721 in Breslau geboren und genoß bafelbft feine erfte Erziehung ; feige Studien begann er auf der Hochſchule zu Prag und vollendete fie auf jener zu Leyden. Da er zur Dienflleiftungin den Angelegenheiten des vormah⸗ ligen römifchsdeutfchen Reichs beftimmt war, fo begann er die practifche Laufbahn bey der Regierung des Churfürſtenthums Mainz, in deren Gefchäften er fich bis 1745 verwendete. Im nächften Jahre verfügte er fih nah Wien. Er trat bald in die nächfte Umgebung des Kronprinzen (nachmahls Kaifers Joſeph IL.), deilen befondere Huld ihm fein edles, einnehmendes und offenes Benehmen im heben Grade erwarb. S. war einer von den 4 Kammerherren, welche bis zu den legten Athemzuͤgen an Joſeph's Krankenlager verweilen mußten. Mit gleicher Treue fegte er feine Dienttleiftung fort, welche durch einen Zeitraum von 63 vollen Jahren eben fo fehr fein’ biederes Gemüth, als feine warme Liebe an den angeftammten Regenten erwies. Während derfelben wurde er wiederholt mit ebrenvollen Sendungen und Würden betbeilt, nabments ih 1764 zu einer Million an den Berliner Hof verwendet, 2 Jahre darauf zum Oberfthofmeifter der Erzberzoginn Zofepbha erwählt und. fpäter noch zum Begleiter von 3 Prinzeffinnen des Eaiferl. Hofes erkoren, weldhe an auswärtige Monarchen vermählt wurden, und die er ihren’. Verlobten zuzuführen die, Ehre hatte. 1790 trat er die Würde eines Oberſthofmeiſters bey der zweyten Gemahlinn des Kaifers Fran z, Mas ria Therefia, an. Seit 1796 warer Oberſthofmarſchall, in welder Eigenſchaft er bi zu feinem Tode verblieb. Er hatte mehrere Orden er⸗ halten, deren Verleihung ihm zum Beweiſe der Würdigung feiner Ber dienfte dienen konnten, näbmli von Kaifer Jo fep DIL, das goldene

500 Schafgotſche, Franz Ernſt Graf v. Schafwolle.

Vließ. Von Kaiſer Franz wurde er een teten Leopold⸗Ordens aufgenommen , und er war auch von denen,, welche 1810 mit dem Großadler der Faiferl, franzöfifchen n geſchmuckt wurden, deren mehrere Napoleon, bey Vermaͤhlung mit der Erzherzeginn Marta Pouife zur Vertheilung an den Kaifer Franz abgefandt hatte. Ungeachtet feiner den Schwäche wollte ©, nit von feiner Dienftleiftung abfteben, und blieb zu Wien, wo er am 28. Jän. 1811 im 90. Fahre feines lıters an der Entkräftung ftarb. 1 I

Schafgotſche, Franz Ernſt Graf v., war geboren zu Pr 1760 und fudirte bafelbft. Mit vor juglichem Eifer verlegte er ſich Mathematik und Aftronomie und ftand mit den größten Gelehrten dies fer Fächer in wiſſenſchaftlichem Verkehr. Er ſtarb zu Prag dem 27, März 1809. Im Drucke hatteerberausgegeben: Abhandlung ie Ber rechnung der Ephemeriden, Dresden 1788. Abhandlung über die Aufld- fungverf&hiedener Gleichungen in allen Graben, in den Abhandlungen der böpni. Gefellfcaft der Wiffenfipaften von 1785. Berechnung des Vor: iberganges des Mercurs vor der Sonnenſcheibe am 12, Nov. 1782 für den Prager Meridian, in Bodes aftronom. Jahrbüchern für 1785.

Schafwolle Naturprobuct) und Sandel damit. Nah den 4 inländifhen Hauptracen der Schafe wird die öfterr,

Handel in 4 Gattungen unterſchieden, welde hier in Kürze befchrieben werben. 1) Die Zadel oder ungarifce Wolle ift diejenige, welche von dem Zacels oder ungarifhen Schafe, dem eigentlichen Nationalfchafe der ungar. Lander, gewonnen wird, Obſchon diefe Race, bie man au unter bem Nahmen des cretifchen Schafes Eennt, großen Theils von dem Erauswolligen Landſchafe aus Ungarn verdrängt ift, fo findet man bob noch in den Ebenen an und über der Theiß bis an bie fiebi

Gänze, und in Siebenbürgen felbft ziemlich Herden. unterfheidet dort das ungarifche und das ſiebenbuͤrgiſche f. Die Wolle von beyden ift manchmahl länger, als die Wolle der gemeinen Erauswolligen Landſchafe, äßt fi aber Baum zu mittelmäßigem Tuche verarbeiten. Dagegen iſt das Fell diefer Thiere, unter der befannten Ger ftalt einer Bunda, eines der Hauptkleidungsſtücke des um, Landmanns , und der Schmuck der nomadenartig mit ihren Serten

* berumziehenden ungarifhen Wiehhirten. Im Handel rechnet man Badelwolle auch die Banater, die walachiſche und beſſarabiſche

als befondere Gattungen. 2) Die gemeine Landwolle vom Erausiwollis

gen Landſchafe, welches in den übrigen Erbftaaten einheimiſch umd mun

auch über den größten Theil Ungarns verbreitet iſt. Im

her Reinheit trifft man biefe Race im Öfterr, Staate nur felten ned

an, ba fie allenthalben durch die Kreuzung mit fpanifhen Schafen und

mit von diefen abftammenden Blendungen fehr vermifcht ift. Ihre Wolke iſt freylich nach der Gegend, nad) der Varietät der Schafe und mach at deren Umftänden verſchieden; doc hat diefe Race im Allgemeinen eine grobe, an Gewicht geringe, fehr ſchüttere wenig Eraufe, nicht am Körper figende und wenig gleichartige Wolle, die man

als grobe Wolle bezeichnet, Man macht aus diefer Wolle nur große

Shafworle 501

Bauer-, Montursund Livreetficher u. bgl. 3). Die veredelte Wolle von folhen Schafen, bie durch eine Vermiſchung der Landſchafe mit frem- den, zumahl fpanifhen Schafen entftanden find, und für den Schafzüch ter fowohl als für den Tuchfabrikanten eine befondere Wichtigkeit haben. Auf-den k. k. Familienherrſchaften iſt die gemeine Landrace bereits im mehr. als 10 Generationen veredelt. Den Grund dazu legten fchon die Kaiferinn Maria Therefia und Iofeph IL, indem fie durch bedeutende Ankäufe von original =fpanifen ‚Schafen eine Pflanze foule zur Emporbringung der Schafzucht auf den k. k. Bamilienherr- haften gründeten. Sie überließen die in dieſer Pflanzſchule erzeugte Nachkommenſchaft durch Werkäufe aus freyer Sand, um einen, den das mapligen Zeitumftänden angemeffenen, nad Mafigabe der Qualität bes fimmten Durchſchnittspreis an die Güterbefiser aus allen Theilen der Monarchie, und fegten diefe dbaburd in ben Stand, ihre Herden folid zu verebein. Da man jedoch damahis der Natur das: Geheimniß der Erz haltung und Vereblung einer Race noch nicht abgeſpäht hatte; fo artete auch diefe Pflanzihule durch Beymifhung fremder Nacen, zumahl der Padwaner, wieder aus, und man fand es für nötbig, einen friſchen Schaftransport auf Rechnung bes k. k. Familienfonds aus Spanien kommen zu laffen, um die Schafzucht auf den &£. Familienherrſchaften fortzufegen und durch die Veräußerung der überzähligen original -ſpani- ſchen Böcde aud den Güterbefigern zur) dauerhaften Veredlung ihrer ‚Herden Gelegenheit barzubiethen. Daß fowohl die Wolle al der Körr verbaut der veredelten Schafe ſich bedeutend verbeijert habe, und zwar indem Verhältniffe, als die Weredlung mehr oder weniger fortgeſchrit ten, und als die veredelten Thiere fih mehr den fpanifhen Schafen ans nähern, lehrt. der@Ylugenfchein. Nah Beobachtungen, weiche man über den fufenweifen Gang der Wollveredlung von einer Generation zur andern gemacht hat, foll die feine Wolle bey der erften Generation Fr bey der zweyten D, dey der dritten 41, und bey der vierten +4 der ganzen Wollmafje ausmahen. Schwerer ift das Verhältniß der Fein- heit der Wolle zwifchen den verſchiedenen Generationen zu beftimmen, doch batmangefunden, daf, wenn man die Merinos-Wolle Lannimmt, bie feine Wolle ber; erften Generation z, die der zweyten }, die ber dritten $, und die der vierten 3, oder 1 betrage. 4) Die original » fpanifhe oder Merinoss: Wolle vom ſpaniſchen Merinosfchafe wird in vielen inlänbifhen Schäfereyen noch rein erhalten. Da die 1801 auf die & & Familienherrſchaften gebrachte Merinosherde nur in fich felbft ohne Vermifchung mit fremden Racen fortgepflanzt wird, ſo verdient fie no immer den Nahmen einer reinen original »fpanifchen Herde. Aus diefer Herde, welche ſich auf den Herrſchaften Holitſch und Mannerde dorf befindet, erhalten alle übrigen k. k. Familienherrſchaften in

veih, Ungarn und Mähren, alle Privatgliter der Erzherzoge, bie für ihre Schäfereyen nöthigen Sprungftöre, Die Wolle der Merinos, der ebelften Race der ſpaniſchen Schafe, welche die Spanier aus Norbs amerika über das Meer gebradt haben follen, iſt von außerordents licher Feinheit, Länge, Efafticität, und überhaupt fo ſeidenaͤhnlich, daß fie zur Erzeugung der allerfhönften.und feinften Kernväcdher nichts 4

Schafwollfpinuay und Sandel mir Schafwaligefp. 606

nahmentlih in der Tho So fenihen Tachfabrif zu Nittersfeid.in

ſterxeich unter: Anne „im-ber Namieſter und den meiſten Tuchfabrikes Brünns, dann Schlappanig. in Dlähren, wo eine ber größten Schapvollfpinnersnen:befieht,. in der Bexrgerfcen Tuchfabrik zu Alt⸗ Hab end or fy der. Ukhmich'fchen zu, Neihdenberg, der v. Sche⸗ reihen zu Neuhof. is Böhmen... der. Morofihen zu. Klagens funs.ıc., außer welchen war; mehrere kleinere Spinnmafchinen in Bößr inen un Mähren vartheilt Kind. Mehrere ˖ dieſer. Fabriken haben 2 auch 3

Säge. für eigene Rechnung im. Betriebe und ‚arbeiten auch für andere

Selbft_mehrere Tuch⸗ und. Taſimirmacher⸗ Meiſter jn Mähren und. 88 men:halten eigene Mafchinen zum Spinnen ihres Wolle. Man: finbet

von verſchiedener, Bauatt mehr oder weniger volllommen. Die. Mae .

ſchinenſpinnerehen find jetzt im oͤſterr. Stagte ziemlich verbreites und has ben in der Nahe der Kuchfäbrilations-Ontfchaften größtentheits die Hanb⸗ fpinnerey verdrängt. As in Ungarn find chereits Spinnfabriken in Thaͤ⸗ tigkeit; nur diejenigen Bharne, welche noch zum eigenen Gebrauche ges fponnen und verwebt werden, wie 5. B. im füblichen Ungarn, in Sie⸗ benbürgen, in der Milftängränze,- in Tyrol u. ſ. w. find. noch durchaus Handgefpinnft. Siebenbürgen hatte außer einigen Krämpel⸗ und Spinn⸗ maſchinen einzelner -Zuchmecher, welche diefeiben. jedoch bloß zur Eis

geugung ber. von ihnen felbft verarbeiteten. Wollgeſpinnſte benugen, :

bereitd 1822. eine Gefpinnfifabrit zu St. Helena bey Zoodt im Hermannſtädter Stuhle, in welcher für die Hermannftädbter Tuchma⸗ der aus den von ihnen- bahin beförberten Wollparthien die zur Erzeu⸗ gung der Lands, Monturs⸗ nud Egalifivungstücher erforderlichen Ge⸗ fpinnfte in dem Preife von 12, 16—26 Kreuzer Gonv. Münze pr. Pfund erzeugt wurden. Die Fabrik fpann damahis täglich 120. Pfund Woll⸗ gaen gröberer Art. Linker den deutfchen. Provinzen haben Böhmen und

Mähren die: meiften Spinnfobriken. Rei chenberg in Böhmen verdankt.

die erfte Einführung der. Spinnmafchinen dem Fabrikanten Roͤmheld, weiches damahls Leiter der Berge r'ſchen Tuchfabrik dafelbft war. Noch um 1812 wurde in Reichenberg alle Wolle mit ber Hand geſponnen; jetzt find durchaus Maſchinen, weiche durch Waſſer, durch Roßwerke oder durch Menſchenhaͤnde betrieben werden, an die Stelle ber Hands . fpinnerey getreten. Von Waſſerwerken allein beftehen nicht weniger als 45, welde 311 Schrobelmaſchinen, wodurch die Wolle die ndthige Vor⸗ bereitung erhält, und 602 Spinnmaſchinen in Ihärigkeir fegeri. An die Stelle der Roßwerke treten jetzt häufig die neu errichteten Waflerwerke, welche weit geringere Koften verurfachen. Der Verbrauch an. Schafwollewar 1829 in Reidhent.ergallein 18,769 Ctr., wovon 16,886 Ctr. von der Zuchmaderzunft und 1,883 Ctr. von den 4 Fabriken verarbeitet wurden. Man fhlug den Durchſchnittspreis des Ctrs. Schafwolle zu80 Quldenan, welches die Summe von 1,501,520 Gulden Eonv. Münze gibt, Seit Kurs zem wurden in ber öfterr. Monarchie auch die erften Rammgarnfpinnerepen, weran es bisher ganz gebrach, eingeführt. 1835 waren bereits 4 folder Kammgarnfpinnerepen in Thätigkeit, mahmentlih in Prag, Mähr riſch- Neuſtadt, Gmunden und Hirſchberg und es follten noch mehrere neu etablirt werden. Dusch dieſe Unternehmungen wird: bereits

506 Schaller, Jaroslaus. Schaller, Joh.

ein Theil der zu dem glatten Mollenzeugen nöthigen Kammgarne, welde bisher aus Saäfen Be ——— werden mußten, erzen Der Handel mit Schafwollgefsinnften war in Inlande nie da der größte Theil des Bedarfs hier erzeugt und gleich wieder v tet wird, Ban ie —* ſeine * * n ‚are zu einem Ausfuhrartikel nad Ungarn als der Mol Ya * Walahey zu machen. Die Einfapr gärn, Kamehlgarn (Filo d’Angora) u. f,.w, iſt nicht ganz um und wird erft dann befeitige werden Eönnen, wenn man im fremden Garne diefee Art volllommen erreicht ‘haben wird, verfieht a groben Theil un —* ——— mit arnen für die Erzeugung feiner enftoffe, ets, Shawls u. a. Ak und es tritt růcſichtlich net$ der Fall ein, daß die —— aus · Sachſen eingeführt und re Stoffe —* ien ip; M aut rt werden. Die erep zu Glüdsbrunn macht große FE nad Ofterreich. liefert Sachſen die ben matten, ganz feinen Zeugen und Halbmerinos, der zu den glänzenden dichteren Zeugen wird aus England bezögen. Schaller, Jaroslaus, wurde zu Konopifhr in 1738 geboren, trat nad) zurücgelegten Sumanitätsitudien 17: Piariften» Orden, wo er durch 9 Jahre die Grammaticalclaffen fhiedenen Eoliegien lehrte. 1772 wurde er nah Nikolsburg in Mähe ren zum Lehramte der Poefie und Rhetorik abgeſchickt und 1774 Vorfteper des Seminars zu Weißwaffer in Ofterrei eingefegt, Bald darauf wurde er nad Prag berufen, um bie dung der jungen Grafen v, Moftig zu übernehmen. In diefem Wer hältniffe gewann er fo viel Zeit, mehrere gelehrte Werke nd: Seine Gelehrfamkeit hatte auch die Aufmerkfamkeit des auf ihn gezogen und er wurde von den gelehrten Gefellfhaften zu Berlin, Halle und Jena als Mitglied aufgenommen. &. ſtarb den’ 1809. Sein Hauptwerk iſt die Topographie von Böhmen, in 16 den nebft Regifterband, Prag 1785—91. Diefem folgten: bung ber Hauptftadt Prag, 4 Bde., Prag 1794-97. der £. k. Büchercenfur in Böhmen, «6. 1796. Kurjg j foreibung von Prag, eb. 1798. Lebensbeſchreibungen verftorbener * an —— = 1799. Eata: w men, ed. 1802. Ordensverfaſſung der Piariſten und ihre Lehrart, eb. 1805. D Scaler, Job., Profeſſor der Bildhauerkunſt an der & E Aka: demie der bildenden Künfte in Wien, Ehrenmitglied der Runftafade mie zu ©. Luca inRom, rühmlich bekannter Bildhauer, ifk geboren zu Wien den 30. März 1777, ſtudirte an der Akademie ausgezeichnetem Erfolge und machte fih bald durch fehr gelungene Lei- füngen vortheilhaft bekannt. Nach Vollendung feiner Studien am ©, als Eaiferl. Penfionär nah Rom, wo er einige Jahre verweilte und nad) feiner Rückkehr zum Profeffor der Bildhauerkunſt befördert wurde. Sein Hauptwerkiftdie 7 Buß hohe Marmorftätue AndreasHoferk,

Schams. Schaufammer, F. E., zu Wien. 507

aus einem einzigen Stücke Iyroler Marmor gemeißelt, Diefe Statue wurbe im May 1834 in der Hofliche zu Innsbruck, neben den er. Sauchten Ahnen des Kaiſerhauſes aufgeftellt, und ihre Aufftelung auf eben fo würdige ald gemütberhebende Weife gefyrt.. Schams, Sranz, Mitglied mehrerer ins und auslaͤndiſcher ger lehrten Geſellſchaften, ift geboren den 2. Dec. 1780 zu Leitmerig in Böhmen. Nad vollendete Schulunterricht fludirte S. zu Reichen, berg Pharmacie, legte 1798 an der Univerfität zu Prag bie erfie Prüfung ab, 1803 aber die Hauptprüfung an der Wiener hohen Schule. Bald darauf kaufte ©. eine Apotheke zu Peterwarbein, die er je doch 1817 wieder aufgab und einige Zeit darauf ſich nach Peſth begab, we er ſich mit Schriftſtellerey befchäftigte; auch bat er ein Heines: Gut: im Peſther Eomitate gepadhtet. Folgende Schriften vaterländifcher Tendenz, beren einige jedoch an ziemlicher Dberflächlichkeit laboriren , gab er im Drude heraus: Zopographifche Belchreibung von Petermardein und feinen Umgebungen, Peſth 1820. RVollftändige Befhreibung der konigl. Freyftadt Peſth, eb. 1821. Wollftändige Befchreibung der königl. freyen Hauptſtadt Ofen, eb. 1822, Ideen über Pacht und Verpachtung der Landglüter in Ungarn, eb. 1824. Ungarns Wein⸗ bau in feinem ganzen. Umfange, 2 Thle., eb. 1832. Endlich lieferte S. aud mehrere Auffäße in Zeitfchriften. | Scarfenegg, Trümmer eines „ten Schloſſes, auf einer Anhöhe des Leythagebirges, füdlidh vom Markte Mannersdorf V. U. W. W. in Niederoͤſterreich. Von dieſem ehemahligen Schloſſe führt eine k. k. Pas trimonialherrſchaft den Nahmen. Dabey liegt die einſtmahlige, 1654 von der Kaiſerinn Eleondra geſtiftete, Einſiedeley St, Annain der Wüfte, wobey ein Carmelitenklofter beftanden hatte. Schagfammer, P.F., in der Sofburg zu Wien. Sie bes findet fih in einer langen Sallerie und 4 Zimmern. Bis in die Tage Joſeph's II. waren bier die geiftlihe und weltlihe &., wovon die erftere nun mit der Hof: und Burgpfarrkirche vereinigt ift, in fo ferne fie Reliquien und künſtliche Vorftelungen aus der heil. Geſchichte ent⸗ hielt. In beyden S.n waren auch, nad Verhaltniß der Gegen⸗ ftände, die Gemälde, des Hofes vertheilt, die in der Folge, zweckmaͤßig vereinigt, aus der Etallburg nad) dem Belvedere überfekt worden finb. Der gleichfalls hier verwahrte Schatz der gefchnittenen Steine und fömmtliche römifche Alterchümer find in das Antiken⸗Cabinet übertragen. Aud die Hofbibliothek enthält Eoftbare KHandfchriften aus der S., vors züglich aus den Zagen Carl's V. und feiner Tante Margarethe von Savoyen, Etatthalterinn der Niederlande. Eogar die, dem k. k. Oberftftallmeifteramt unterfiebende Gewehr: und Kattellammer, ja das Larenburger Ritterfchlaß wurde aus ber S. anfehnli bereichert. Unter Sofepb 1, waren aud tie ungar. und böhm. Krone und der öfterr. Erzherzoghut hier verwahrt. Vieles von dem alten, geiftlihen ſowohl als weltlihen Schotz, den unzähligen Ningen und Schalen aus edlen Steinen, den Pocalen und Blumengefdirren aus Kryſtall, reich mit Edel fteinen geſchmückt, ift ein liberbleibfel des alten Hausfchages ven Burs gund, dem Unglüdstage von Granſon entkommen, in weldhem das

%

508 Schapkammerk Br zu Wien

Meifte und Herrlichſte in bie Hände der Eidgenoſſen Bon Phi- ie un Sei in 2 ee Rinne Cum un em ie genländifhem Serpentin ; mit dem en mit mehreren Chrftusköpfen. von fehr alter Arbeit. Im Dedel bes Krur —— Andre, ber, ‚Hauspatron von. mit den. J

Bließes von Mecheln und Brügg e eben jo Ad: Gemälde auf Stein; ein: Trinkbeder der | Rapperswpl, 1705 vom. Bothſchafter in: der. fen Traustmansdorff, im Klofter Mur —— horn Albrechts Grafen zu Habsburg. —— finden ſich hier * geſchichtliche a Earfs-V. Aber von ungleich höherem Kunſtwerthe Aa Te Könige und die Abnehmung Epriki vom Kreupe durch den bredt Dürer in Holy. geſchnitten ; eine Sufanna aus eim ler Krug mit Basreliefs. und viele: andere Gefäße u: räthe aus Bernftein. Auch bewahrt die S. die Sol nam Särgen in der Kaifergeuft bey ben Kapuzinern. Das-ältefte Inventar reicht nicht weiter hinauf, als bis 1750, auf den Sche be France, der felbft ein großer Sammler war. Seine felbſt weiterhin Wolfsbron haben es aber aud nicht her gemacht. Die Materie entſchied am meiften. Es gab ein ein Kıpftalle, ein Elfenbein, ein Schmud- und Gold, und ein Alters thums · Eabinet, Eine große Menge von Uhren und Spielwerken net fi auch durch mechaniſche Kunſtſtücke aus. Die ber grofien Tia» vom Landgrafen von Heſſen ⸗Darmſtadt geſchenkte große bat über 500 Mark an Silber oder über 80,000 Gulden gefoftet. "Nach - jedem Stundenfhlag erfheinen die Porträtfiguren des Kaifers und ber Kaiferinn, des Candgrafen und mehrerer ungar. und böhm. Die Arbeiten aus Elfenbein, Rhinoceros horn und 1. Zimmer find eben fo zahlreich als bewunderungswärbig. auch ein Antipendium aus Silber von der um die Gefchichte des fo hoch verdienten gefürfteten Benedictiner « Abtep St. Blafien —— Herzogs Carl von Lothringen, des Befre Son: Sieg: über die Franzofen bey Todmars 1678 vorftellend: mythologiſche Vorftellungen aus Elfenbein; elfenbeinerne Leopold's I. und feiner Söhne Jofepb Lund Earl VI. vom Beinſchneider Steiner; Basreliefs von Donner; ein Modell von deri&äufe der undefledten Empfängnis am Hof, aus Marmor, mit den Eoftbarften Steinen serhmüdt ; ſeht Be; würdige Stücke aus Bergerpftall und Rauchtop A Ben des 2. ern ſich fehr viele Kate, ———— eraͤthſchaften aus Achat, rdonpr, Jaſpis, Porohyt, jenes * Gefäß aus einem Stücke Smaragd * —— wicht, ein anderes Gefäß aus weiß und braunem Achat etc., dann bie ber j rühmte Schale mit Eee duräfihtigen Boa Plasma, mit Bat

Schatzkammer, F. k., zu Wien. 6508 reliefs von Sardonie und herrlichen Rubinen und Perlen; bie große runde Schüffel, in ihrer Mitte die Leda aus. Sarbonyr, bie Platte vom herrlichſten Lapitlazuli in Gold gefaßt, mit beynahe 60 Didfteinen und eben fo vielen Rubinen; ein Übergroßer Achat mit dem Reichs⸗ adler und ‘mit Öfterreihs Wapen; mehrere ‘in Gold und Edelfteine reich geſchmuͤckte Porträrkäfthen; ein Hyaeinth oder Granat von 416 Carat, vom Doppelabler umfaßt, 1687 von Leopold I. aus der Ver⸗ Ioffenfhaft der Familie Ho mmonan erlauft; ein orientolifcher Aquamarin von beynabe 500 Carat; Wal len ſt e in's Talisman oder Korofcop, 2 runde auf einander gelegte Kryſtallplatten, zwiſchen denen fi feine &ternbilder bewegen; der Marſchallſtab bes polniſchen Diſſidenten Dintine; mehrere Commando » Etöbe, viele morgen und abendländifche Bezoarſteine, meift: aus dem Nachlaſſe berühmter Männer; ein Lavoir von Silber und ein Erucifir von Elfenbein, Wei ſterwerk Benvenuto Gellin!s; ein Lavoir und Kanne von Gold, herrliche getriebene Arbeit, 1571 von Kärntbens Ständen M as „rien von Bayern, Gemahlinn Erzherzogs Earl von Steyermark, dar⸗ gebradt und nun zu Taufhandlungen bed Hofes gebraucht; eine Neibe von Kaiferbüften in erhabener Arbeit, dann auch ſaͤmmtliche bildliche Darftellungen zu Siegmund’ von ber Birken erneuertem F'ug⸗

e r'ſchen Ehrenfpiegel des Haufes Ofterreih. Im 3. Zimmer ift der Saufgeng des kaiſerl. Haufes; mebrere filberne und vergoldete, aber vor Allem dur bie Eunftreihe Arbeit unſchaͤtzbare Gefäße; . Heine Standbilder, Vaſen, Cameen und Dofen aus dem verfhietenften Zeit⸗ alter, in den verfchiedenften Kunftweifen; Sranı un 9 und There ſia's Metallbüften auf einem Geftelle von weißem Marmor; einige der berühmten Porzellangemälde Raphael's und feines Schülers Ginlio Romane ꝛc. Nebſt vielen ahnen und Heroldskleidungen (im Vor⸗ faale) befindet ſich hier auch der vollftändige Krönungsornat eines roͤmi⸗ fhen Kaifers, -fammt Krone, Scepter und Schwert, auf Franz J. Be fehl dem Nürnberger Urbilde nadgebildet; die von Rudolph II. in Prag angefchaffte kaiferl. Hansktone mit Scepter und Neichdapfel, bie jeßt die oͤſterr. Kaiferkrone darftellt und als foldhe auch auf den Wapen erfheint,: bey 2,000 Kronen in Gem, bey 200 Edelſteine, gegen 700 Perlen, prächtige Rubine am Kreuz, ein Übergroßer Saphir , der Reichsapfel von 484 Ducaten;— ber erzbergogliche Huldigungsornat; der prächtige Säbel, beffen fih Carl VI. und Maria Therefia bey der ungar. Krönung bedienten ; die ſaͤmmtlichen Ordenszeichen in Bril⸗ Ionten , barunter vorzüglih eine Schleife des Therefien Ordens; viele byzantinifche Alterthümer, wahrfceinlic vom Haufe Burgund, ben aus dem eroberten E oniftantindpeit flüdtigen Griechen abgekauft, darunter die berühmte fogenannte Tabula solaris; ein Schwert des großen ©ubernators Johann Hunyady Eorvin, mehrere Schwerter Ma⸗ rimilfions J., CarlsV., Mathias, Franz's I. von Frankreich, des fiebenbürg. Fürſten Apafy; ein meifterhaft in Hol; geſchnitte⸗ nes Bretfpiel, mit ben Bildniffen Ferdinand's I., Ferdinand’s des Katholiſchen, Earls des Kühnen, des Sagellonen Wiadiss law, feines Sohnes, des bey Mohacs erfhlagenen Ludwigrc.;

‚510 ‚Schauberger. Schauenftein,

das Schwert des Erobererd Timur, ifkeine vom Abu Mirza Haſſan Chan, nebft dem Ehenbilde feines dargebrachtes Gefhenk; ein Schwert mit dem Betblen’fhen ven, wahrſcheinlich von dem Siebenbürger Fürften und Ungarn, Gabriel Bethlen, worauf der Nahme des bin N Bela, bie Jahrszahl 1141 und der Zufas fteht: Er hat Geyſa „hanc frameam atque coronam“ gegeben. In ten Zimmer befindet ſich auch, nebft den Bilbniffen der Pringejfinnen ber großen Therefia, ber überaus reihe Fat welchen befonders, fo wie den Schatz an Bold und Silber, der röm.. Kaifer Franz J. vermehrte. Das Koftbarfte der ©. if große Diamant, intgemein der Slorentiner, Schweizer hob ihn vom Boden auf, nad der Schiacht bey Granfon, wo das morgenländifhe prächtige Gezelt Carl des Kühnen, der goldene Stuhl, das goldene Vließ, das Hauptſigill, die Capelle, ı Kiſten der berrlichften Stoffe, im Ganzen im Werthe von 30 Mi beutiger Rechnung erbeutet wurden. ‚Ihn für ein Otüc Glas haltend, wie bie zahlloſen Silberteller für Zinn, verfaufte der Schweizer einen Gulben, der nächſte Befiger, Bartholomäus May, zu Bern, verkaufte ihn den Genueſern, diefe dem Ludwig Sforza. Durch die Fugger kam er endlich in den Schab der ceer nad Florenz und von dort durd Franz I., als Zostana, nah Wien. Er wurde vor etwa 60 Jahren auf I, Gulden gefhäßt. Noch ein anderer Brillant, von ung: Größe, in der Form eines Hutknopfes, wurde von Franz I. 176: Frankfurt bey der Krönung Jofepb's zum römifchen Von eben diefem Kaifer rührt auch die ganze Garnitur vom auf feinem Staatskleid oder Uniform her, von der jeder Anopf ein siger Diamant ift und die auf 300,000 Gulden gefhägt wird. Zu merkwuͤrdigen Gegenftänden ber ©. gehört überdieß noch: Car Großen Kaiferornat, Krone, Scepter, Schwert und Mantel; poleon’s Krönungsornat zum König von Italien; die e nigs von Rom, aus vergoldetem Silber, von Prudhon, Re; Thomire und Odiot verfertigt; der geſchmackvolle Zaufjeug, x von 1757 26. Die ©. ‚lehnte in Wahrheit endlich einm N kundigen paleographifhen Befreiung, deren fie noch immer Schauberger, Job. Georg, Bildhauer und © ter, zuerft in Wien, dann zu Olmüg und Brünn, wo er ftarb, Er arbeitete nah Fontana, fpäter aber nach feiner. Erfindung und wurde allgemein für einen originellen Meifter J Seine Statuen haben eine gute Stellung. Bart Eönnte man fagen, daß er einer der beften erfinderifhen Bildhauer in den dftere. Otar ten. war. Von ihm find die fhönen Statuen und Altäre in ber noritenkirche zu Brünn, die feinen Nahmen verewigen. 0004 Schauenftein, eine Burgruine in einer wildromantif 2 im V. D. M. B. Niederoͤſterreichs, auf einem hohen Foiſen Ufer des Kampfluſſes, nordöftlih unter Kruma u und

Schauer. Schaumburg und Compagnie. 511

Zuglau. Mod fteht der ungeheure fünfedige Ihurms das übrige Mauerwerk ift größtentheild zufammengeftürzt.

.. Schauer, Aoys, Erjefuite war geboren 1738 zu Goͤrz. Nach vollendeten philoſophiſchen Studien trat "3 in den Jefuiten⸗ Or⸗ den, mo er bie fhönen Wiſſenſchaften, dann Mathematik lehrte, und 1760 zum Priefter geweiht wurde. Nach Aufpebung feines Ordens wurbe er-Auffeher der Zöglinge in der Therefian. Ritterakademie zu@ien, dann Profeffor der italienifhen Sprache dafeldft. Später erhielt er die Stelle eines Präfecten am Gymnaſium zu @aib.ach, verließ jedoch di Stelle bald wieder, war durch einige Zeit: Erzieher in Trieft; begab fih fodann wieber in feine Waterftadt, mo er fortan privatifirte, und im July 1798 farb. Unter feinen im Drucke erſchienenen Werken find am bemerkenswertheften: Italieniſche Sprachlehre zum Gebraude ber

adeligen Jugend, Wien 1772, 2. Auflage 1777. Betradtungen {

der Jugend, eb. 1776, Saggio sopra. la lingua, |" enza e poesia italiana, eb, 1778. * Schauff, Joh. Nep., Profeſſor der Zeichnenkunſt an der Na⸗ tional⸗Hauptſchule zu Prefburg, war geboten den 16. May 1757 zu Herzmann:Mieftetz in Böhmen, bildete fih zu Prag und Wien aus, und erhielt nad; vollendeten Studien. obige Stelle zu Pref- burg, wo er nad) langem trefflichen Wirken 1812 ſtarb. Im Drude hatte er mehrere theoretifche Werke herausgegeben, worunter die vor

ͤglichſten: Theorie ‚der Säulenorbnungen,. ſammt einer ungarife National » Säulenordnung , Prefburg 1790, Allgemeine Begriffe von Rünften und Künftlern, ed» 1794, Grundbegriffe zur fhönen Baukunft, Wien 1800. er Schaumberg (Schaumburg), oberöfterr, Dorf bey Effer- ding im|Hausruckreife, mit den Ruinen der Burg gleichen Nahmens, die in ber Geſchichte Oberöfterreichs häufig genannt wird und. 1402 zur

Gefangenhaltung des Könige Wen jel von Böhmen diente,

Shaumbheg und Compagnie, vor, wenigen Jahren noch bie größte Sortiments - Buchhandlung Wien’s, vorzüglich in ber deuts ſchen und franzöfifcpen Literatur, Noch jetzt hat fie ein mächtiges Lager, auch von älteren großen Bibliothek: und Prachtwerken. Unter den Vers Tags » Artikeln zeichnen fih aus: Schriften von Bendavid; Bur hols, Berdinand I.5 Core, Marlborough ; Mayern, Dyar . MNarSore; Bändervon Frans de curandis hom. morbis; Pe⸗ tri, Schafzucht; Schultes Flora; mehrere Werke von Friedr, "Sölegel; Were Trattinnids. Den gefammten ‚Verlag des Buchdruckers Strauß hatte diefe Handlung zum Debit für das Ause Iand; Werke Trastinnids aud für Ofterreih. Gründer diefer Handlung war der 1833 verftorbene Carl ©, welder fie von feir nem Schwiegervater Stahel überkommen hatte. Er bradte fie mit feinem Geſeliſchafter Bohm , und durch auserlefene Gehülfen derger ftalt empor, daß fie faft für die größte Sortiments« Handlung Deutfchs Tands gelten Eonnte, Auch das impofante Local bes Kaufladend mit Säus Ten ac, iſt fein Werk, wie er denn das anfehnlihe Wohnhaus neis

Ludwig’s de Prato, eds 1773. Practifhe Geometrie zum a

Sſcheffer. 813

Raab inlingarnden 20. Dec. 1768. Den erften Unterricht erhielt &. un⸗ ger der Leitung feiner vortrefflihen Mutter, 1781 kam er in das evangelis fe Cyceumzu Preßburg, fpäter in jenes zu Odbenburg, und zeich⸗ nete fi) überall durch eifriges Studium und die glücklichſte Auffaſſungs⸗ gabe aus, auch bewies er viel Talent zur Dichtkunſt und zu öffentlis hen Vorträgen, und wurde daber oft ald Stellvertreter abmwefender Lehrer verwendet. 1788 bezog ©. in der Abfiht, fih dem geiftlichen Stande zu widmen, die Univerfität Göttingen, faßte jedoch daſelbſt "mehr Neigung zu dem Studium ber philologifhen , biftorifhen und politifhen Wiſſenſchaften. 1790 erhielt er durch eine Abhandlung dem Preis in der theologifhen Facultaͤt. Nac feiner Zurückkunft in fein Vaterland erhielt S. 1792 die Lehraͤmter der Aſthetik und Philologie an der Univerfität zu Perth, welche er noch mit Auszeichnung verwals tet, und ſich dabey um vaterländifche Literatur und Cultur überhaupt fehr verdient machte; zum Behufe feinen geographifchen Studien machte ©. 1802 eine Reife nad Deutfhland, 1807 nad Stalien bis Neſa⸗ pel und Paͤſtum. Von 1800 bis 1810 wirkte S. auf das thätigfte zur Beförderung der Geidencultur in Ungarn .mit, und errichtete eine eigene Seidenzuchtanftalt, um ſowohl dur Beyſpiel als durch Unter sicht zur Nachfolge anzueifern. 1810 wurde er zum Gchulinfpector der evangelifhen Gemeinde A. E. in Peſth erwählt , und atbeitete eis nen allgemeinen Plan für die proteftantifhen Schulen im Königreiche Ungarn aus, der in den meiften derfelben ald Grundlage angenom⸗ men wurde. 1817 wurde S. zum Secretär des wohlthätigen Frauens vereins zur Unterſtuͤtzung der nothleidenden Armuth in Pefth erwählt, fo wie 1826 zum Mitglied des Blinden » Inftituts. 1831 erfolgte feine Ernennung zum kön. Rath. Im Drude erfhienen von ihm: Commen- tatio de Sacris opertis veterum Christianorum, eine Preisfchrift, ©öttingen 1790. Die Schule der evangelifhen Gemeinde, Peſth 1816. Principia philocaliad seu ‘doctrinae pulcri etc., eb. 1828. Serher war er Gründer und Herausgeber der Zeitſchriften: Literarifcher Anzeiger von Ungarn, 12 Hefte, Ofen 1797—99; Zeitfhrift von und für Ungarn, 6 Bde. Perth, 1802—4; fo wie des Peſther Bücher: Meßs catalogs. Dur ehätige Theilnahme unterflügte er: Die Urania, bie Peſther deutfche Zeitung, die lateinifchen Ephemeriden, die vaterländ. Blaͤt⸗ ter und Bas Archiv für Gefchichte. Endlich wirkte er mit dem Oberften Joh. v. Lipſzky und mis dem rühmlich bekannten Aftronomen Bogdas nich 1808 bey der Herausgabe der großen Charte von Ungarn, welde große Vorzüge vor allen bisher Über dieſes Land erfchienenen Charten bes bauptet. Im Werke it die Herausgabe einer neuen vollftändigen Gene⸗ tale, Poſt⸗ und Straßenkarte von Ungarn mit Zubehör und mit Sie⸗ benbürgen , in Gemeinſchaft mit dem ingenieur L. Blaſcheck in 9 Folioblättern, wovon das bisher Erfchienene meifterhaft ausgefallen ift. Auch fammelt ©. ſchon feitvielen Jahren Materialien zu einer Geo⸗ graphie von Ungarn und Siebenbürgen, welche nad Herausgabe obiger Charte erfcheinen foll. .. Sceffer, Ritter v. Leonhardshof, Ich. Evang., trefflic herHiftorienmaler, war geb. zu Wien den 30, Oct, 1795, aut Reh: Deere. Rat. Encyil. Od. 1V. ' I;

54 Scheiger.

ger, aber armer Familie. Schon in früheſter Jugend zeigte den Eifer ſowohl für Malerey als Tonkunft; feine dürftige Eonnten ihm jetoch nicht den nöthigen Unterricht verſchaffen, einem talentlofen, Maler, Nahmens Kreithner, erhielt er-ein sung im Zeichnen, bie ihm jedbod von wenigem Nugen gew würde, wäre nicht zufällig der damahlige kunſtſinnige Bürftb Gurk, Franz Zap. zu Salm-Reifferfheid aufdie T Knaben aufmerkfam geworden, und hätte ihm fortan feine Kung zugemwendet und ununterbrodhen für feine weitere Bildun 1809 reifte &. durch deſſen Begünftigung nad) Italien, auf welch fi) auf der Fahrt von Venedig nad Kerrara verlühlte durch wahrſcheinlich den erften Grund zu feinen nachher faſi in enden Gefundheitsumftänden und feinem zu frühen Tode le “feiner Rückehr weilte er dur mehrere Jahre zu Klagenfs während eifrig mit Ausübung feiner Aunit beſchäftigt. 1817 9 Koften des Fuͤrſtbiſchofs abermahls nad Italien, beſuchte X Mailand, Florenz, Rom, Neapel und Sicilien, un! dann längere Zeit in Rom auf, wo er die ausjeihnende Papftes Pius VII, erwarb, der ihm zu einem Porträte ſaß em Cpriftuss Orden beehrte. Aus diefer Periode find aud ften feiner Gemälde. 1818 kehrte S. nah Alagenfurtzı ging nad) einer glücklich überitandenen Iebensgefährliken Krar nad Wien, wo er ein Jahr blieb, und mehrere ſchoͤne Bi tigte. 1820 ging er neuerdings nah Rom, und kehrte im 1821 wieder nah Wien zuräd, wo feine Gefuntpeit, die bereits zu den fhönften Hoffnungen berechtigt hatte, auf ı fhwinden begann. Eine übel angewantte Curmethote ver

feinen Zuftand zuſehends, und er ftarb im brühendften Lebe

Scheltenberg. Schels. 515

Opfern len, wiſſenſchaftlichen intenfiven und Aus · flügen ſterreich, Böhmen, Mähren, Ungarn, bürgen, Steyermark, Preußiſch + Sc! der Waladep u, f. w. reiche Aus⸗

B- in al Br gen Ei au

Aufſatzen e viele anonpm, einige weni feubon: ae Be far ae Ber vielen andern literariſchen und artiftifchen Blättern, ſchrieb S. eine Anleitung für Bußeifende in Ofterreih, Wien 1827. Andeutungen ju Auss flügen im Viertel Unterwienerwald, eb. 1828; Befhreibung des Scönfeld’fpen Mufeums, deutfch und lateiniſch, Prag 1824, 1825. Interefant ift fein in den Beytraͤgen zur Landeskunde Miederöfters reichs enthaltener und auch befonders abgedructer Auffag fiber das Wiener bürgerl. Zeughaus; Neuerlih gab er eine gemeinnügige Säriftr Schutz und Hülfe gegen Feuersbrünſte, Wien 1835 heraus. » Ihm gebührt das Verdienſt, bie Aufmerkfamkeit auf früher fehr unbeach⸗ tete Gegenden gelenkt, die Entdeckung mander unbekannten oder längft vergejfenen Alterthümer, die Berichtigung mancher Zweifel und irriger An« ‚gaben über aͤhnliche Gegenftände bewirkt zu haben. Als einen tüchtigen Sefcäftsmann ward ihm, dem Hofpoftamts - Officialen, 1835 zue Ans erfennung die Oberpoftverwalteröftelle Dafmatiens.

- Schellenberg, fiebenbürg. Dorf im Hermannftädter Stuhle bes Landes der Sachen, bey Hermannftadt, ift berühmt wegen der Sdlacht/ die hier am 29. October 1599 vorfiel, worin der fiebenbürg. Fink Andreas Bathory von dem walachiſchen Fürſten Michael

Vaiwo da geſchlagen wurde,

Schelietau / mahr. Marktfleden im Iglauer Kreiſe, in unebener Lage an ber Znaymer Poſtſtraße mit 900 Einwohnern, einem alten Sölofe und ziemlich großen Plage. ? vo

hellgaden , oberöfterr. Dorf im —— Kreiſe an der

Mur und am Eingange des Murwinkeld, mit Waſchwerl ic. .

Schels, Job. Bapt., & E& Major; Nitter des großherjogl. badenſchen Ordens vom Zähringer» Löwen, und des Conſtantinifchen St / Georg: Ordens von Parma; auswärtiges Mitglied der Eönigl. ſchwediſchen Akadentie der militärifhen Wiſſenſchaften zu Sto dhoIm; Borfleher der E, & Kriegsbibtiorhefin Wien, ift zu Brünn am 9. Nov. 1780 geboren. Er erhielt feine wiſſenſchaftliche Bildung an dem

zu Klagenfurt, wo er 1797 die philoſophiſchen Studien

oloirte. Bon rühefter Jugend hatte S. entfhiedene Neigung. für den Kriegsftand verrathen, und diefe wardurd das Beyſpiel feiner Vers wandten genährt worden, welche, wie die Obeimer die Feldmarſchall- Bieutenants Freyh. Amadei und. Bader, und noch mehtere Amos dei, Schauenburg'sund Carlowise, hohe Stellen im kaiſerl. Heere bekfeideten. Doch fein Vater (Ignaz ©, damapls £ k. Rath und Abminiftrator der & £ Tabak: und Siegelgefalle im Herzogihume ‚Körnthen) entſchied, daß diefer fein ältefter Sohn unter feiner eigenen Leitung dep der Cioilſtelle, deren Chef er war, fih zum Graatsbienite bilden folle. &. wurde baher im December ITIT als ausm ange

a *

ergbau, Poch- und

516 Schel s.

ſtellt und zum Conceptfache verwendet. Waͤhrend der 3 Jahr er in .diefem Verhältniſſe aushalten mußte, benützte er jede I Stunde, um fi) durd die Erlernung mehrerer fremder Spra dur das Studium der Kriegsgeſchichte, für den Mititärftand, feines Hoffens, vorzubereiten. Der Tod feines Waters (1800) die Freyheit, eine neue Laufbahn zu ergreifen. Er trat am 1801 als Fähnrih in das E. E. 28. Linien» Infanterier Eröhlid. Mit diefem marfhirte S. von Italiens Gränze jahr nad Böhmen. Die nädften 2 Jahre bradte ©. in d Königgräs, Vie beyden folgenden in-der Stabsftatim Ka mit den eifrigften ©tudien der Krlegswiſſenſchaften zu. Auch er einen Theil der Vorlefungen für die Offizierſchule des 8 Die Beförderung zum Urterlieutenant (1804) fteigerte feine‘ Damahls ſchrieb er ein mathematifhes Handbuch für Krieger zum Vortrag in der Offizierſchule beſtimmt. Nach dem großen Dias war ©. im Herbfte 1804 mit Urlaub nah Wie ort wurde ihm das Glück zu Theil, jenes Manufeript dem Cart überreichen zu bürfen. Nun wurde S. im Februar Generalguartiermeifterfiabe zugetheilt, und im Anguft zum nant in diefem Corps befördert. In dieſer Eigenſchaft mad Feldzug in Deutſchland und Böhmen mit, arbeitete 1806 in nungslanzley u Wien, 1807 und 1808 bey der großen rang in Oberöfterreih, Steyermark und Salzburg. In jer fegte er die Studien der höheren militäriſchen enſchaften ders der Kriegsgeſchichte mit verdoppeltem Eifer fort, und

der ſchriftlichen Ausarbeitung geſchichtlicher und kriegewiſſe Stoffe. Vor Ausbruch des Krieges 1809 zum Hauptmar nierscorps ernannt, übernahm er Anfangs März feine Eo

x

Shele | 517.

Abtheilung bes Generalquartiermeifterfiabes zugetheilt. Als mit Anfang des Jahres 1811 die „Neue öfterreichifche militärifche Zeitfchrife“ unter der Leitung des damahligen Oberftlieutenants Freyh. v. Rothkirch begann, wurde S. zur Xheilnahme an der Redaction berfelben beru: fen. In den 3 Sabrgängen 1811, 1812 und 1813 erſchienen bereits, nebſt mehreren andern kriegswiſſenſchaftlichen Auffägen, auch einigevon ihm nach den Feldacten bearbeitete Darftellungen ganzer Feldzüge, ſo⸗ wohl aus der älteren öfterreichifchen Geſchichte, als aus der Epoche des franzöfifhen Revolusionskrieges. Auch bat er damahls das Handbuch für Offiziere aller Waffengattungen: „Leichte Truppen, Eleiner Krieg“ ver faßt, und dasfelbe in feinen practifchen heilen mit mehr ald 200, größtentheild aus der Öfterreihifhen Kriegsgeſchichte gewählten Bey⸗ fpielen ausgeftattet. Diefe literarifhen Befchäftigungen wurden im Herb» ſte 1813 durch den Krieg unterbrochen, und S. zu feinem Megimente nad Böhmen beordert, bald darauf aber zudem Regimente Großherzog von Baden überfeßt, und wieder bem Generalquartiermeifterflabe zuges sheilt. Während des Congreſſes eye Wien 1814 wurde ©. aufgefor- dert, für einen dienfllichen Zwed ein Gedicht zu verfaſſen, deflen Ge⸗ genftand und Form feiner eigenen Wahl überlaffen blieb. Er wählte und fhrieb die „Völkerſchlacht bey Leipzig.“ Diefes Gedicht wurde in der Felddruckerey des Oeneralquartiermeifterftabes , zur Probe der Leiftuns gen derfelben, gedruckt. Als die in Wien anmwefenden fremden Monars chen im Dienfteswege Prachtexemplare dieſes Gedichtes erhielten, wurs ben diefelben auch auf den Dichter aufmerkſam, der ihnen zugleih als Derfafler des eben. damahls im Drucke vollendeten Werkes: „Leichte Truppen, Eleiner Krieg“ vorgeftellt wurde. Mehrere derfelben gaben S. ihren Beyfall mic deilen dichterifchen und kriegswiſſenſchaftlichen Leiſtun⸗ gen damahls, und auch noch infpaseren Jahren, dur Verleihung von Orden, Ehrenmedaillen, u. f. w. zu erkennen. In eben diefem Jahre (1814) arbeitete S. an einem größeren Gedichte, in welchem er den heiligen Krieg befang. Das „befreyte Europa ‚“ dieß war der Titel des⸗ felben, war bereits in der Ausführung weit vorgefchritten, als im März 1815 der Kaifer Napoleon von der Infel Elba entwih, und nady Frankreich zurückehrte. S. fand fih dadurch bewogen, dieſe Arbeit aufzugeben, von welder nur ein Bruchftüd indem Sammler von 1816 (Nr. 24) abgedrudt wurde. Die allüirten Armeen bradyen nun wieder gegen Srankreih auf. &. wurde in der General: Adjutantur des Feld⸗ marſchalls Fürſten Shwarzenbergangeftellt. DieferOberfeldberr zog, mit einem Theile des alliirten Heeres, bey Manheim Über ben Rhein, durch Elſaß, über die Vogeſen, durch Lothringen und die Champagne, nach Paris. S. benutzte ſeinen langen Aufenthalt in dieſer Haupt⸗ ſtadt, um das franzöſiſche Volk und Heer, welche er ſchon in den frü- deren Feldzügen, fo wie mehrere andere Armeen des Eontinents, kennen gelernt hatte, noch genauer zu fludiren. Im Herbfte fah er noch Dijon und den größten Theil von Burgund, begab ſich über den Jura nad) ber Schweiz, bereite einen Theil derfelben, und Eehrte dann durch Süd⸗ deutfhland nah Wien zurück. 1816, nad Auflöfung des Generals itabes des Feldmarſchalls Fürſten Schwarzenberg, wurde ©. zu

518 Shelte

der kriegtgeſchichtlichen Abtheilung bes Generalguartier ſtimmt / and theild zu verſchiedenen literarifchen Dienftei zur actenmäßigen Darftellung mehrerer Feldzüge verr dem Jahre 1818 die militärifche Zeitſchrift wieder ins de ihm, unter der Oberleitung bes bamahligen Oberften, Rarhes und Feldparſchall⸗Lieutenants, Grafen eonh. die NRebaction derfelben anvertraut. Diefe hat er feither fortgeführt, und viele Auffäge in diefe Zeitfehrift geliefer mahis die bepden größeren Werke: Die Geſchichte der $ reichiſchen Kaiferftaass in 9 Son. und die Geſchichte des ropa's in 3 Thln. begonnen, und in der Folge deren + endet. 1828 31 hat S. die Direction der kriegegeſch Kung des k. k. Generalquartiermeifterftabes geführt. Im wurde er zum Major befördert, und zum Vorſteher der liothet ernannt. Folgendes it dag Verzeichniß der v de erfhienenen Arbeiten: Geſchichte der Länder des äftı ferftaates, 9 Bde. mir einer Eharte von Oſterreichs Bäı Römern, Wien 1819-27. Geſchichte des ſüdöſtliche der Herrſchaft der Römer und Türken, 2%de. in 3 Thin Leichte Truppen, einer Krieg. Ein Handbuch für Waffengattungen, 4 Tple. eb. 1813—15. Bepträ, ſchichte und Kriegswiſſenſchaft, 12 Vochen., eb. 1828 Bänden bergen eine reihe Bülle der werthvollſten Da: aus noch unbenützten Originalquellen verfchiedener Spr fpanifgen und hollandiſchen. Dasfelbe ift bey S.'s zaplı

är. Zeitſchrift der Gall, von denen folgende, n

chiſchen Driginalauellen verfaßte, unter die bedeutendfi Feldzüge Eugen’s gegen bie Türken 1697, dann 1716-

': Schematismus incl. Resni Hungariad. Schemnis. 519

Schematismus inclyti Regni Hungariae, erſcheint alljähr- ih zu Ofen. Dabey befinder ſich: Schematismus literarius, sive nomina eorum, quirem scholasticam per Regnum Hungariae etc, provincias eidem adnexas procurant. Erfterer war anfänglich zu Ddenburg 1776 erfchienen. Letzterer kam zuerft 1793 "heraus, wo ber Titel lautete: Status personarum rerum literariarum in Regno Hungariae, Voraus geht ſtets, und zwar mit felbfiftändigem Titel, der eigentlihe Kalender mit Beobachtungen der Ofner Sternwarte. Eis gene Schematismen haben alle Provinzen. Der des Herzogthums Steyer- mark empfiehlt fi dur zweckmäßige Einrihtung. S. Hof⸗ und Staatsſchematismus, und Militär-Schemarismus.

Schemerl, Ritter dv. Leytenbach, Jof. , E. k. Hofbauraths⸗ Director und Hofbaubuchhhaltungs » Worfteber ; Hofrath, Nitter des Leopold : Ordens, Rath der k. k. Akademie der bildenden Künfte zu Wien, Ehrenmitglied der E. &. Akademie der fhönen Künfte zu We nedig und ber Gefellfhaft des Ackerbaues und der Künfte zu Laibach, sft geboren zu Laibach 1752. Schon frühzeitig widmete er fidh der Straßen» und Waſſerbaukunſt, worin er fi dereinft fo fehr auszeich⸗ nen follte. Von dem edeiften Eifer, dem Vaterland und der Willen: ſchaft nüplich zu werden , befeelt, unternahm er 1769 auf eigene Kos ſten eine Reife nah Holland, um feine Kenntniffe in der Hydrau⸗ lik zu vervolllommnen. &. ward dann Gameral » Ingenieur und Straßen » Infpector in Krain. Er erwarb fi in feinem Fade um die Statt Laibach viele Verdienfte, fo wie bey dem Bau der Brüde von Tſchernutſch über die Save, bey der Navigation diefes Stroms und bey dem Straßenbau Überhaupt. Seine Kenntnilfe und Verwendung beförderten ihn allmählig zu den genannten Chargen und Auszeichnuns

en, wie ihm unter anderem ber Leopold Drben für feine ungemeine

hätigfeit als Director des Wiener: Neuftädter: Eanalbaues zu Theil wurde. Bereit# am 13. Februar 1823 hat er fein 50. Dienfliahr zurück gelegt, und leitet noch immer in feinem fehr hoben Alter mit Regſam⸗ Beit die gefammten Hofbaugefhäfte. Seine fehrififtellerifhen Arbeiten find: Abhandlung über die vorzüglichfte Art an Flüſſen und Strömen zu bauen, mit Kupf. Wien 1782, 2. Aufl. Leipzig 1803. Abhandlung Über die Schiffbarmachung der Ströme, mit Kupf. Wien 1788. Ausführliche Anweifung zur Entwerfung,, Erbauung und Erhaltung dauerhafter und bequemer trafen, 3 Thle. mit Kupf. eb. 1807. Erfahrungen im Warferbaue, 1. Thl. 1. Bd. mit Kupf. (Auch unter dem Titel: Erfahrungen über den Strombau, 1. Bd.), eb. 1809. Vorſchläge zur Erleichterung und Erweiterung der inländifhen Schiffs " febıt und des Handels in dem Erblaifershum Oſterreich, mit Kupf.

. 1810.

Schemnitz, ungar. Fönigl. freye Bergftadt im Honsher Comitat, theild auf Verden, theils in den von bdiefen gebildeten Thaͤlern ers baut. Bereits unter der Regierung Könige Stephan I. war der hier fige Bergbau in Flor. Die Stadt erhielt ihren Nahmen yon dem böh⸗ mifhen Worte Zemnice, welches eine Grube bedeutet. Die erften Bewohner waren Mährer, welche die Statt 745 auf einem Berge,

Schenk, Cart _ ‚52

1158 in ber be des 2 ‚Aalen. 1 Ma ee a te ] —F Er tich eine Stiftung, und baute in Krain IS chenkenthurn. Ein Hans ©, lebte um 1380, Hermann ©. um 1360. Nitel ©. um 1380. Sein Son war Cafpar. Elifabeth S., Tochter Vonbera bad 1360 100 heinrie Ode Oden

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Kick F f&aft, in welder er, während fein Sohn Jörg die Löfungsfumme von 40,000 Gulden zuſammenbrachte, flarb, z

Schenf, Carl, Dr. der Medigin, & k. Sanitättrath, nieder« oͤſterr. Candfhaftspppfieus, Badearzt und Director der Wohlt ee anftalt zu Baden naht Wien, Mitglied der Eönigl, Societät der Wiflenfgaften zu Göttingen, war zu Hradiſch in Mäpren den 24. Jän. 1765 geboren. Die Kumanififgen und phifofopbifchen Stus bien vollendete er in Olmüß, die der Heilkunde an der Wiener Univer - fität, wofelbſt er nach abgelegten theotetiſchen und practifhen Früfune gen zum Doctor befördert wurde. Er vertaufhte dann Wien mit Bas den, um bort zu practiciren, erhielt in der Folge das Landfdaftsph: flcat, die Auffcht Über die Wopfthätigkeitdanitalt und 1811 inRüs feiner vorgüglichen Verwendung bey ben epidemifhen Krankheiten 1806, 1809 und 1810, dann wegen feiner Auszeichnung in Veforgung der ihm anvertrauten Sanitätsanftalten den Charakter eines £. k. Sanitätds tathes. Kaifer Napoleon ließ ihm ein Geſchenk von 300 Napoleonsb’od dur den Reichsmarſchall, Herzog von Friaul, für die Sorgfalt, welde er auf die Behandlung der Verwunbeten der franzöf. Armeen in Ye Kriege Örterreichs mit Frankreich 1809. verwendete, einhändigen.

farb zu Baden 1830. Seine vorzüglichern Schriften ‚find: Ab⸗

handlung von den Bädern der Stadt Baden, nebft jweniähriger Beobs adtung über die vorgefommenen Krankheiten ber Badgäfte, Wien 1791. Kurze Befpreibung der warmen Quellen und Bäder der Stadt Bas den, fammt der Anfeitung zu deren gehörigem Gebrauch, eb. 1794. jandlung über die warmen Quellen Badens, eb. 1700. Taſchenduch für Badgäfte Badens, nebſt einer der botaniz hen Gewäche der umliegenden end, mit Kupf, 1804,

jeinfe»pieurgifeepractfäges Arche von Baden für Ärzte und Bunde ärgte, eb. 1805. Krankengefhigten der Badner äfle, eb. 1807. Schwefelquellen in Baden, eb. 18175 2. Aufl, eb. 1825,

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versuyiyivmuıyz Wirumsruurn ν ννν zw ges phonie; bey letzterer nahm er ſich J of. Haydn und D als Vorbild, weit ihre Werke in diefem Zach ihn am hatten. 1773 wurde &. dem Earbinal und Zürften » Erzbi Migazzi, von feinem WBohlthäter, Pfarrer Fröhlich ı nadrükiid anempfohlen, weldes zur Folge hatte, | darauf auf die erzbifhöfl. Chur nah Wien berufen un prediger Schneller, einem fertigen Violinfpieler ul ner, zur Auffiht übergeben wurde. Hier wurde er in d Lehrgegenftänden unterrichtet und hatte dag Gtüd, von 1 dem einige Compoſitionsverſuche &’% zu Befichte gefon foͤrm ich in der Compoſitionslebre unterrichtet zu werten; « nung, welcher fi der treue Schüler durch unabläffiges ibm von feinem Meifter ald Mufter vorgeftellten großen To: u machen wußte. In dem Zeitraume von 1774 bie zu X Iode 1777 wurben die vorzüglichften Werke von Sof. Su; na, ®&eb. Bad, Händl, Gluck, Adolph Haf Luppi mit großem Fleiße von ©. durchſtudirt, weldem feine mufilalifhen Kenntniffe verdankt. Im 17. Jahre feine onirte er eine folenne Meffe, welche aud am 8. Jän. eopold Hofmann, Domncapellmeifter bey St. Step lich aufgeführte wurde, wodurch er ſich bey fammtlidhen | auf die vortheilhgftefte Art bemerkbar machte, und melde Fanntfchaft mit Freyh. van Swieten und Sof. Hayt batte; welch letztere S. beſonders erfprießlihd war. Hiera te ©. eine Qitaney, ein Stabat mater, eine zweyte V Zwiſchenmuſik für Blumauer’s Trauerfpiel „Erwine von von welder Zeit er anfing, bie Oper zu befuchen, welce Entfhluß brachte, ſich ganz allein dem Theater zu widmen diefem neuen Sache Sicherheit zu verfhaffen, ſchrieb er 5

Schenk, Joh. 523

nicht gut tappen,“ und 1788 6 Symphonien für die muſikaliſchen Aka⸗ demien Keeß's, bey deren Aufführung Sof. Haydn zugegen war, dem Componiften Beyfall gab und ihn zur ferneren Thaͤtigkeit ermunterte. Für das alte Theater auf der Wieden eomponirte S. 3 Opern, naͤhmlich: 1789 „Das unterbrocddene Seefeſt,“ 1790 „Das Singfpiel ohne Titel,“ 1791 „Der Erntekranz;“ wovon die erfie und dritte mit ungetheiltem Beyfall aufgenommen wurden , die zweyte aber nur 5—6 Vorftelluns gen erlebte. Während diefer Zeit machte S. die perſoͤnliche Bekannt⸗ ſchaft Mozarts, und genoß das unausſprechliche Vergnügen, diefen unerreihten Componiften fehr oft am Claviere phantafiren zu hören, ein Genuß, deifen bloße Errinnerung ihn noch jegt im Greifenalter ent _ üct. Merkwürdig und Thatſache ift es Übrigens, obwohl nur Wenigen kannt, daß ©. den genialen Beethoven in dem Zeitraume vom Auguft 1792 bis Ende May 1793 in der Compofitionsiehre unterrichtete und nahmentlich die Regeln des Contrapunctes mit ibm, aus bloßer Sreundfohaft und im Anerkennung des gewaltigen Genies Beetho⸗ ven’s, durchmachte. Als mit Ende May 1793 Beethoven eine Reife mit Sof. Haydn nah Eifenftadt unternehmen mußte, wurden diefe Studien unterbroben, und &. bewahrt noch immer jened Schreiben Beethovenis, worin ihm diefer für fo viele Kreundfchaftsdienfte und gehabte Mühe mit den zärtlichiten Ausdrücken dankt. Ein ununterbros chenes freundfchaftliches Verhaͤltniß zwifchen Beyden war bie Folge dies fer Bekanntſchaft. Won 1792—93 componirte S. 2 Symphonien und mehrere Eoncerte für Blasinftrumente. Anfangs May bis Ende Nies vembers 1794 brachte er auf den Herrfhaften des Fürften Earl v. Auerfperg zu, wo er zur dortigen Aufführung 2 Eleine Ging. fpiele componirte. Für den Srepyh. v. Braun ſchrieb er die Oper „Ads met und Almanzine,“ weiche ten 17. Aug. 1795 im Theater am Kärnth- nertbore zur Aufführung kam. Am 6. Nov. 1796 wurde die, nad der Hand fo bekannt gewordene Dperette: „Der Dorfbarbier,“ das erfie Mahl gegeben. Diefeb Stück, welches feit diefer Zeit bis auf den heu⸗ tigen Tag mit bleibendem Beyfalle gegeben wurde , beurkunder das wahre Talent feines Verfaſſers, für die Bühne zweckmäßig zu fehreiben. An Weinmüller und Baumann fand diefes Stück zwey vortreffe liche Darfteller und bie Muſik sit den wahrhaft komiſchen Situationen fo angemeifen, daß ed bey nur mittelmäßiger Aufführung noch bis jeßt nirs gends feinen Zweck verfehlt. Hierauf componirte &. noch ein Heines ©ingfpiel ſammt Pantomime für den kaiſerl. Hofin Qarenburg, wel ches am 15. Oct. 1798 daſelbſt aufgeführt wurde. Diefem folgte 1799 eine Oper in 2 Aufzügen: „Die Jagd,* im Kärnthnertbor-Theater und ‚1802 fchrieb er zu dem alten franzöf. Singfpiel „Der Faßbinder“ eine neue Muſik. Dieß war das Leute, was &. öffentlich fürs Iheater zur Aufführung bradte. Seit diefer Zeit befaßte er fich mit dem Unterrichts geben in der Muſik, intem er es vorzog, im friedlichen flillen Privats ftande feine Sabre zu verleben. 1819 fchried er noch, über Aufforderung der Geſellſchaft der Mufikfreunde in Wien, 2 Cantaten: „Die Huldis gung“ und „Der May,“ melde beyde auch im k. 8. großen Redoutenſaale von jener Giſellſchaft aufgeführt wurden.

Scheppl. Scherer.

Scheppl, Job. Nep./ ber Philoſophie und der Rechte LL Hofrath bey der oberſten Juſtizſtelle und Beyſitzer der Hofcom Juſtizgeſetzfachen, war zu Kladrau, einem Städtchen Boͤhn 15. Mär, 1750 geboren. Nach zurüdigelegten Aumanitätsitudien 67, vollmdete er an der hoben Schule zu Prag, 1768— philoſophiſchen Curs und 1770—73 die Rechtswiſſenſchaften mi Erfolge, daß ihm ſchon 1773 die Lehrkanzel der Moralphile der Prager Univerfität anvertraut und er zum Doctor der Phile| nannt wurde. In dem Vorgefühle eines höheren Berufes, nad) einem Jahre dieſe Lehrkanzel, unterzog fih 1774 und ſtrengen Prüfungen für das Rechtsdoctorat und wurbe im leg von dem Magiftrate der Kleinfeite Prag’ zum Spndicus gemäl aber 1777 von ber damahligen böhm. Appellations kammer zum J bey den unteren Inſtanzen beftellt. 1782 erhielt er die Doctors der Rechte und 1783 wurde er Mandatar und Ver Prager oberfiburggräflihen Gerichtsbarkeit. 1784 wurde er glied des neuorganijisten Hauptmagiftrats in Prag und ; ter gewählt. 1787 wurde S. zum Rath bep dem böhm. Lani 1792 bey dem böhm. Appellationsgerit, 1805 aber zum wirkt raih bey der oberiten Juftizftelle und zum Bepfiger der Hofcon Juſtizgeſetzſachen befördert. 1788 gab diefer ausgezeichnete monn ein fehr brauchbares Handbuch ber erläuterten allgem richtsorbnung, ber Inſtruction für die Gerichtsſtellen und dei nen Concurdorbnung, heraus. Er ftarb zu Wien den 13. J und hinterließ fein Vermögen der Spitalftiftung in feiner 9 Das aus diefen Mitteln neu erbaute, daher von ihm begrür gerfpital wurde 1835 eröffnet. ö

Scerding, f. Schärding.

Scherffer. Scherſchnick.

‚525 Scherffer, Carl, Erjefuit, Doctorder Phifofonpie, &E öffent: Tücher Profeffor der höheren Mathematib an ber —— wien, war geboren den 3. Nov. 1716 zu Gmunden in Ofterteid ob der Enns. Zu Steyer vollendete er das Studium der Sumanioren, trat. 1732 in die Geſellſchaft Jeſu und ward nad) vollendeten theologiſchen Studien 1746 zu Gräß zum Priefter geweiht; 1748 erhielt er an dortiger Hochſchule ben Doctorhut und ward Lehrer der Mathematik, 1750 bekam er auch die Aufſicht der dortigen neu dasfelbe Jahr noch wurde er der philofophifhen acuftät an der Univers fitöt zu Wien einverfeibt und an berfelben 1751 zum Profeffor der Anz fangsgründe der Mathematik ernannt. 1759 Teiftete ©. - dem berühmten. Liesganig in den geometriſchen Arbeiten, die derſelbe im Auftrage der Kaiferinn Maria Therefia zur Beſtimmung des Meridiangrades -in unferer Polhöhe vornahm, Bephülfe. Mach Aufhebung des Jeſui⸗ ten». Ordens wurde S. zum Profeſſor der höheren Mathematik an der Wiener Hochſchule ernannt. Er ftarb zu Wien den 25. July 1783, Seine vorzüglihften Schriften find: Institutiones phys., 2 Thle., Wien 1752—53. Institutiones logicae et metaphysicae, eb, 1753—54; 2. Aufl. 1763. Brevis theoria motus etc, eb. 1760. —, Ad lectiones elementares astronomiae » viri de la etc, =. ag Calculus —— malis etc,, 2 Thle./ 1764, Abhandlung von den Migen Sarben, ed. 1705. Xrigonometrifher über bie I des Standes, aus welchem man die Entfernung zweyer Orte mißt, eb. 1776. Institut. analyticaes 2 Tple., eb. 1770— 71. Institut. me- chanicae, 2 Thlet, 1773. Abhandlung von der Waſſerſchtaube, eb: 1774. Hiistitut. opticae ; 4 Xhle,-eb: 1775. Iüstitut, astronomiae, eb. 1778. Abhandlung fiber Be gengrapbifigen Dos jecte einer Sphäroide,"eb. 1778, Außerdem lieferte ©. noch viele Übers —5 wiſſenſchaftlicher Werke aus dem Franjoͤſiſchen ıc., dann Bey je in wiſſenſchaftliche Journale. f Schernowig, ungat. Marktfleden im Barſer Comitat, bie Brotkammer der Schemnitzer. In einer hier befindlihen Schmeljpürte wird das von Schemnit hieher geſchtekte Erz aufgefchmofjen. - Scherſchnick, Keop. Ich, Propit, & & Gymnaſial = Präfech, Schulen » Obderauffeher und eriter Vorſteher des freyherrl. d. Efeleftar fen adeligen Erziehungs Inftituts zu Tefhen, war am 3. März 1747 zu Teſchen geboren. Mit ausgezeihnetem legte auf die te mi, wo. er den dien oblag, und die Desiterminne erhielt. 1764 trat ©. in den Jeſuiten Orden , und bielt das Moviziar in Brünn. 1768—69 hörte er an der Iiniverfität zu Prag Mathematik, und bie Cehrfunden der hebräfen und griebifhen Sprade. 1770 machte er Profeh, und lehrte ſodann zu Eger durch 2 Jahre Grammatik. 1772-—73 lag er den theologifgen Studien zu Prag ob. Im eben diefem Jahre bearbeitete S. die von der Jabto⸗ momwsfi’fhen gelehrten Geſellſchaft zu Leiphig aufgegebene Preis

aber 1777 vonder bamahligen böhm, Appellations kammer bey den unteren Inſtanzen beftellt. 1782 erhielt er die Doctors der Rechte und 1783 wurde er Mandatar und Prager oberftburggräflichen Gerichtsbarkeit. 1784 wurd glied des neuorganifixten Hauptmagiftrats in Prag u ter gewählt. 1787 wurde ©. zum Rath bey dem böhm.

1792 bey dem böhm. Appellationsgericht, 1805 aber zum ı rath bey der oberften Juflisftelle und zum Beyſitzer ber Ho Juſtizgeſetzſachen befördert. 1788 gab diefer ausgezeichn mann ein ſehr brauchbares Handbuch der erläutersen all richtsordnung, der Inſtruction für die Gerichtsftellen unt sen Concursordnung, heraus. Er flarb zu Wien den I: und hinterließ fein Vermögen der Spitalftiftung in fein Das aus diefen Mitteln neu erbaute, daher von ibm be, gerfpital wurbe 1835 eröffnet. '

Scerding, f. Schärding.

Scherer, Job. Andr. Ritter v., emerit. Profeſſe Maturgefchichte an der Univerfität zu Wien, Nitter des Beopold » Ordens, Mitglied mehrerer gelehrter Geſellſch boren zu Prag den 26. Jung 1756, fiudirte daſelbſt un wo er die medic. Doctorwürde erhielt und ald Profeilor Thereſianum angeftellt wurde. 1804 kam er in gleicher Eig Univerfität zu Prag und in der Folge erhielt er die Profe len Naturgeſchichte an der Wiener hoben Schule, die er be von Jahren mit Auszeichnung bekleidete. Seine vorzü Drude erfhienenen Schriften find: Geſchichte der Luftgüte für Arzte und Naturfreunde, 2 Bde, Wien 1785. ' neuen Nomenclatur für deurfhe Chymiſten, eb. 1792. Schädlichkeit der Lebensluft in langwierigen Bruftentzäi

Scerffer. Scherſchnick. 55

Scherffer, Carl, Erjefuit, Doctorder Phifofophie, &E. öffent: licher Profeffor der höheren Mathematik an zu Wien, war geboren den 8. Nov. 1716 zu Gmunden in Ofterreich ob der Enns. Zu Steyer vollendete er das Studium der Öumanioren, trat 1732 in die Geſellſchaft Jefu und ward nad vollendeten theologifchen Boriger Dagfäute den Dakorbar Und. nord Sher der Wethenadt

tiger je den Doctorhut um 1750 belam er auch die Aufficht der dortigen new Sternwarte, dasfelbe Jahr noch wurde er ber philofophifhen Facultät an der Univers fität zu Wien einverfeibt und an berfelben 1751 zum Profeilor der Ans ‘fangsgründe der Mathematik ernannt. 1759 Teiftete ©. - dem berühmten Liesganig in den geometrifhen Arbeiten, die berfelbe im Auftrage der Kaiferinn Maria Therefia zur Beſtimmung des Meridiangrades -in unferer Polhöhe vornahm, Beyhülfe. Nach Aufhebung des Jefui- ten= Ordens wurde ©. zum Profeifor der höheren Mathematik an der Wiener Hochſchule ernannt. Er ftarb zu Wien den 25. July 1783, Seine vorzüglichten Schriften find: Institutiones phys., 2 Thle., Wien 1752—53. Institutiones logicae et metaphysicae, eb, 1753—54; 2. Aufl. 1763. Brevis theoria motus corporum etc., eb. 1760. —, Ad lectiones elementares astronomiae clar. viri de la Caille ete., Wien, Prag und Trieſt 1764. Calculus infinitesi- malis etc., 2 Tple,, Wien 1764, Abhandlung von den zufälligen Farben, ed. 1705. jonometrifher Verſuch über die des Standes, aus welchem man die Entfernung zweyer Orte mißt, eb. 1776. Institut. —— 2 Tple., eb. 1770—71. Institut. me- chanicae, 2 Thle., 1773. Abhandlung von der Wafferfhrande, eb; 1774. Institut. opticae , 4 Thle.,-eb. 1775. Iüstitut, astronomiae, eb. 1778. Abhandlung über —— jecte einer Sobaͤroide, eb. 1778. Außerdem lieferte ©. noch viele Übers fegungen wiſſenſchaftlicher Werke aus dem Branzöffegen 3c., dann Beys träge in wiffenfehaftliche Journale.

Schernowitz / ungat. Marktfieden im Barſer Comitat, bie Brotkammer der Schemnitzer. In einer hier befindlichen Schmeljpürte wird das von Schemnig hieher gefhkfte Erz ausgefcpmofjen.

Scherſchnick, Leop. Ich., Propit, E. & Gymnafial = Präfeet, Schulen» Oberauffeher und erfter Worfteher des freyherrl. d. Efeleftas ſchen adeligen Erziepungs+Infituts zu Tefhen, war am 3. März 1747 zu Teſchen geboren. Mit ausgezeichnetem Fortgange legte er am Tefchener m bie Humanioren zurück, und begab: ſich 1762 auf die Hochſchule nah Olmirg, wo. er den philoſophiſchen Stu⸗ dien oblag, und bie Magifterwürde erhielt, 1764 trat, ©. in den Sefwitens Orden , und hielt das Moviziat in Brünn. 1768—69 börte er an der Liniverfitär A Prag Mathematik, und bie Lehrftunden der hebräifhen und griechiſchen Sprache. machte er Profeb, und lehrte fodann zu Eger durch 2 Jahre Grammatil. 1772-—73 Tag er den theelogifäen Studien zu Prag od, Im eben diefem Jahre bearbeitete &. die von ber Ja blo⸗ mowo kiſchen gelehrten Geſellſchaſt zu Leipzig aufgegebene Preis’

523 Scheuch enſtuel.

Jahren 18005, und wurde 1807 auf der Univerfltät 5 Doctor der Medicin promovirt. Schon 1806—10 hatte des Prager Kleinfeitner Stadtphyſikats ſich befonders um die‘ durqh unentgeldliche ärztliche Hülfleiftung, dann 1813 al kus in der Stadt Rumburg durch unentgeldlihe und handlung nicht nur der k. k.öſterreichiſchen, fondern a fhen und franzöfifen Truppen.befonders verdient gemacht ihn der Begründer Marienbads, ber damahlige verdie Prölat Reitanbergerins Stift Tepl als Ordinarius, bindlichkeit, zur Zeit der Badefaifon in Marienbad zu v hierwar eben ©.infeinem Elemente. Was er zur Emporbrü jungen Marienbad gethan, verbürgt ihm ſichern Nach er war er ein fleißiger Mitarbeiter Hufeland’s : en Jahrbüchern, und mit ihm dur Herz / Geifl haft innig verbunden; mit Recht hat Hufeland dem nen Drudfgriften über M,arien bad außerordentli um dasfelbe zugeſchrieben. Überhaupt genoß S. ungemei and Adtung. So beſchenkten ihn ber verewigte Herzog Leudhtenberg, Lucian Bonaparte und a mit koſtbaren Brillantringen und Tabatieten , gelehrte nahmen ihn als Mitglied auf,. die Landesſtelle erteilte ih bungen, und wegen ber unentgeldlihen und geſchickten Bayerifher Eurgäfle zu Marienbad, ertheilte ihm d Bayern den KHofrathätitel, deilen Annahme auch Kaifer Q migte. Seinen ungeheuren Anftrengungeni mit Hintanfegur heit bey Tag und Nacht ift fein frübzeitiger Tod zuzufchre

den 8. July 1830. Er gab heraus: Über Krankpeitsanla, fen, 1. Thl. Wien 1821 (eine 2. Aufl, erſchien zu Leip

Sheußdenfuet. 529

die Rechtswiſſenſchaften privatim , und erhielt bie Bewilligung , die Prüfungen aus allen juribifhen Fächern zu Grätz maden zu dürfen. 1820 unterzog er fid dem Civil: Richteramte, und 1822 der Eriminale Richteramtsprüfung bey dem Appellationsgerihte zu Klagenfurt, und beftand mit Vorzug. 1823 verlieh er feine Bedienftung und kaufte fih ein Eleines Stahlhammerwerk zu St. Veit, im Wimitzthale des Klagenfurter Kreiſes; allein bald wurde ibm diefer beſchraͤnkte Wirkungss Ereis für feinen thätigen Geiſt zu enge, er bewarb fih um die eben er: ledigte E. k. Berggerichts » Subftitutenflelle in Bleyberg des Villacher Kreifes , die er auch erhielt und 1825—32 zur Zufriedenheit verwals tete. Bon Bleyserg aus unternahm er eine Reife zur Erweiterung feiner Kenneniffe mit dem Grafen Thurn nach Preußiſch-Schleſien, befucpte die berühmten Eifenwerle zu Gleiwitz, Malapann, Kö—⸗ nigshütte ꝛc. Sm Laufe feiner weitern Dienftleiftung wurde ibm auf ausdrüdlihe Bewilligung des Kaifers Franz, bey welchem fich ber Fürſt⸗Biſchof von Gurk, Georg Mayr, zur Ordnung feiner aus⸗ gedehnten montaniftifhen Entitäten bittlid verwendete, die Erlaubs niß ertbeilt, nebit feinem aufhabenden Amte auch die fürftbifhöflichen Werke 1830—31 zu verwalten, wodurch er ſich auch die volle Zufries denbeit verdiente. Er verließ am 7. Sept. 1832 beyde Amtsdienſte, und übernahm die bedeutende Rittervon Dickman n'ſche Rad: und Hammer: , werts: Direction in der Mofinz und Lölling des Klagenfurter Kreifes mis entſchieden gutem Erfolge, welche er jedoch nur bis 1. Mürz; 1834 leitete, wo er dem ehrenvollen Rufe als E. k. Bergratb nad Hall in Zyrol folgte, und diefe, feinen Babigkeiten und feinem Eifer entfprechen: de, Stelle fogleich antrar. Im Frühjahre 1835 traf ihn die ehrenvolle Beftimmung, in Folge Auftrages der k. k. allgem. Hofkammer eine Reife zur Befihrigung ausländifher Werke in die Schweiz , nad Baden, Würtemberg und Bayern zu maden, worauf er feinen ausführlichen Bericht über den Befund der bereiften Schmelz:, Walz: und Hammer . werke, wie auch über den Ealinenbetrieb vorlegte. Während feines Aufs entbaltes in Kärnthen, welder ihn in die Lage feßte, die wichtigen Eifen» und Bleygewerkſchaften diefer Landes fo vollkommen zu fludiren, wie es Wenigen gelmgen dürfte, war er auch ein eifriges Mitglied der bortigen k. k. Gefellfhaft zur Beförderung des Aderbaues und der Ins duftrie, und wurde zum Ausſchußrath derſelben erwählt. Außek mehre⸗ ren noch ungedruckten montaniſtiſchen Abhandlungen ſind in der Carin⸗ thia fo wie in den Blättern der genannten Landwirthſchafts⸗Geſellſchaft mehrere Auffäße abgedrudt, wovon wir nur jenen „über den vormaplis gen Bergbau im Möllthale des Villacher Kreifes“ als eine biftorifche Leiftung ; jene aber über den Eifenhandel in Nordamerika, Carinthia 1825, Nr. .1—4; über Holzverkohlung mit befonderer Rüdfiht auf Karnthen, eb. 1815, Nr. 34—35 ;, über die Darftellung des Fabriken⸗ und Gewerbsweſens im öfterr. Kaiferftaate, von St. v. Keeß, eb. 1820 Nr. 2; über die Anwendbarkeit des Baader’fchen Flammenofens mit Ge⸗ bläfe, auf unfere Eifen- und Frifhmanipulation, eb. 1823, Nr. 1; über den Dpir in Kärnthen, eb. 1824, Nr. 15—17, als techniſche Auffüge bezeichnen. Seine Zufammenfteflungen über die öſterr. Conſu⸗ Deferr. Nat. Eucnh. 92. iV. 34

j Schier Siießter. 5

beil, Catharina für die Kirche zu Caftel’Eranco. 1833 befanden fih in der Wiener Kunftausftellung 3 Gemälde von ihm, von denen die beil. Magdalena fih nun in ber. Bildergalerie im Belvedere zu Wien befindet, S. lebt und wirkt feitdem abwechſelnd in Venedig und Wien. Trefflihe Künftler find auch S. s behde Söhne: 1) Belice, geboren 1803 zu Trieftz ward von feinem Vater unterrichtet und befuhte die Akademien Ma ilan d's und Wiens. Er zeichnet fih in Heineren Gemälden aus. Sein großer Chriitus in der Wiener Kunſt ausftellung 1833 fand getheilten Beyfall. Für eine Triefter Kirche lies ferteer ein großes Gemälde, 2) Giovanni, zu Trieft 1804 gebos ren, genoß ebenfalls der Anleitung feines Waters und beſuchte die Aka- demien Wien’s und Venedig’. Sein großes Bild; Mofes, in ber Wiener Kunftausftellung 1835, fprapfehran; es iſt jegt der kaiſ. Gallerie im Belvedere einverleibt. .

Scier, Zyftus, Bibliothekar bey den Auguftinern auf der Landſtraße in Wien, wurde geboren ben 19. July 1728 zu Brudan der Leitha in Niederöfterreich. Nach vollendeten Vorftubien trat er 1745 in das Auguftinerkfofter zu Wien und empfing nad Ablegung der Ordensgelübde 1750 die Priefterweihe. Seine eifrige Liebe zu den Wiſſenſchaften, befonders der Geſchichte, erwarben ihm bie Stelle eines Auffehers der Klofterbibliothek, welder S. mit thätiger re B zu feinem Tode, welder den 15. März 1772 erfolgte, vorftand. Auch hatte er eine. Münzen: und Naruralienfammlung gegründet. Von feinen zum Drucke beförderten Schriften find die ten: Commenta- tio de primis Vindobonae typographis, Wien 1764. Dissertatio de regiae Bud bibliothecae Mathiae Corvini ortu, lapsu, in- teritu et relig eb. 1764; 2. Aufl., e6.1799.—De duobusser- monibus Augustini Zagrabiensis Episcopi, eb. 1765. De ve- nerabilis Hildeberti, Archiep. Turonensis, operib. eor. genuitate, integr. edit. etc., eb. 1767. Specimen —— litteratae, eb. 1769. De Maria Porph ‚enitasponsa, Anna et Margarita con- Tabus Reginis Belae I ., Hung. Reg., ed. 1770. Budasacra Bus Reg., 6.1774. Memoria academiae Istropolitanae

'osoniensis, eb. 1775. Wienerifhe Bifhöfe und Erzbi 7 literarifpe Arbeiten im

su seu

feums in Böhmen Mitglied, wurde zu Prag den 17.

Zuly 1791 geboren.

forgfältige Erziehun; usgebildet wurden, ließ fid von ihm ſchon frühzeitig Au metes hoffen. Der erfte Aufflug feines Beuers ‚geiftes weihte ihn fhon im 16. Jahre zum würdigen Prieiter 7 indem er außer feinem trefflihen Spiel auf dem Pianı Tetbit ans mehrere eigene Compofitionen das ungetheilte Lob aller Mufikfenner erntete, Allein weit größere Fortſchritie machte er BR der Dichte

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er nach dem Austritte aus den akademiſchen Studien mit

Edolge betrat, daß er ſehr bald zur gegenwärtigen Anſte

Wie fehr er bemüht gewefen, in feinem dienftlichen Beru forderungen zu genügen, beweift fein „Handbuch aller b und Wirkſamkeit ſtehenden Gefeke, Normalien, Directir gen Vorfchriften in Bezug auf Uniformirung, Adjuftiru Rüftung, Armatur, Munition, Pack⸗, Feld» Spitals Bettfournituren der k. k. öfterr. Armee,“ Wien 1835, ı der Zufriedenheit des eigenen Monarchen, auch noch vo von Preußen, Würtemberg, Sachſen und Schweden mi ten Beweifen anertennenden Wohlgefallens auszeichnend | Mas er inmitten feiner ämtlichen Thätigkeit mit Regfan dauer auch im Gebiethe der Literatur, aus Liebe für DIET Schönen und Guten geleiftet, iſt wirktih bedeutend; n das Hauptfählichfte davon anführen, nähmlich: Auror: zum gefelfhaftlihen Vergnügen, Prag 1812. Joku Hausfreund, ein Tag⸗ und Nachtblatt, eb. 1812. 9 Umgebungen, 2 Bde., eb. 1812; neue Aufl., 1833. romantifches Heldengedicht, ed. 1812. Taſchenbuch dei der Laune, Leipzig 1813. Moreau’sLeben und Thate Biographie des FE. Feldzeugmeifters Grafen Hier redo, ed. 1816. Unterhaltungen für gebildete Left Leipzig. Badebeluſtigungen, Taſchenbuch für Badı Fresco⸗Schwaͤnke, Leipzig. Gedichte, 3 Bde., Pr. Thalia, Almanach dramatifcher Spiele auf 1826 un! Dramarifhe Miniaturgemälde für öffentliche oder Privat und Srehburg. Monathrofen, oder Scherz und Ernft, gen, Novellen, Mährchen und Sagen, 9 Bde., Freybi Der Stanz, ober Erholungen für Geiſt und Herz,

Schiffmeifter, die bürgert,,. in Wien. ı 5838

Bald n Mitt ai ns &re Mikfaniete ai He

zugleich liegt allgemeine Verfistiipung, die, Ey * ‚Herzen nahe. Was er zur Verwirkiihung bewei⸗ fen feine gebaltvollen wibagogifchen Sachen, er Jugend⸗

fbiegel,, eine Sammlung moralifcper Erzählungen, Der Weihnachtsbaum. Moralifhe Zauberlaterner für Geiſt und Herz. Alphabet goldener Spruͤche, im Erzpt jewande, Wien. Fabelbuc für Groß und Klein, Prag. und Mäbrchen für die Jugend. Erzählungen für die Jugend, Wien. Moralifce Lebensbilder, oder: Gallerie Heiner Jugendgemäfde aus Vater Freudenreichs Familienleben. Vater Freudenreichs moralifche, Unterhaltung mit feinen Kipern, Meifen. Vergiß mein, nicht, Bildungs: und Unterbaltungsfhrift für die Jugend, Prag. wandlungen im Gebietbe der Fabel, Wien. Kleine —— gallerie aus Bohmens denkwärdiger aus Bone Pharus, Wegweifer für die Jugend, 2 Jahrgänge, Wien 1885-und 1836 u. m. a. Als Woptthäter der hülfsbedürftigen Menſchheit har ſich endlich ©. —— auf vühmliche Art heroorgethan. Auffeine Anregung wurde durch die Verlofung milder, Spenden im Juny 1834 zu Pilfen für das dortige Armeninftir

tut ein Capital von mehreren taufend Gulden ei 1 Mit feltenem, ſelbſt aufopferndem Eifer, wohl je, gemei i 3 verfol⸗ gend, gelang es biefem ı wadern enfreu die mit eigenen Mitteln ins Leben gerufene Kleinkinderbewe talt zu Pilfen einen Tempel bes Wohlthuns und der Sumanität zu und durch von ihm zu Stande gebrachten Humanitäts+ + welcher unter

Protectorate des hodberzigen Büriten Berd. Co Htowiß, ſchon an

218800 Mitglieder zählt, nicht nur für die art fir bie pötche Sahne ae Analı fr F —8* er 2 eben fo auch die jenem Orte made fo zu der Vergeſſenheit zu entreifen und fie der ie zu machen. Die Stadt Pilfen Beben F dankbare Anerkennung für fo viel edelmütbiges Wirken durch Ernennung zum —— gezollt. S.s Ämslicher Beftimmungsort tem Ä Schiffmeifter, die bürgerl.,. in es auf der Wien na Neifende find ihre Fahrzeuge un rung der Damp re 8 in. Die erften ©. in Wien ind: Ferd. Keldmüller, Leopolditadt Nr, 560. Frang Bink, Leopoldſtadt Nr. 575. Jo ſ. Gföller, Lens poldftade Nr. 578, buͤrgerl. Schiffmeiſter · Compagnie in Wien iſ ein Verein mehrerer der bedeutendſten S. unter obiger protocollirter Firma, fo 4. B.: Job. Caftingleitpners des Altern Bine; ‚Iop. Pr und Branz reislampel, * Geſtatte.

an der

Binterih, &,

die Muß. er fnielte bie |

Sdyifaneder, Emanuel. 585

jenommen, heyrathete in der Folge die Ziehtochter feines Principals, und ——— Bene damahli · ‚genZeit, bie bekannten ertemporirten&tücke, zu bekämpfen, begann S. ſeibſt zu ſchreiben, und feine erften Ceiftungen im Gebiethe der Schriftitelles rey, unvollfommen wie fie waren, erfreuten fid dennoch zu jener Zeit, wo man noch nichts beiferes kannte, des ungetheilteften falls. S. ging nun mit feiner wandernden Geſellſchaft nah Innsbrud, Lai- bad, Gräß, Prefburg und Perth, wo er allenthalben Ge ſchaͤfte machte, und dadurd bald in einen Stand von Woht ii kam, der ihn fogar erlaubte, Wagen und Pferde zu halten. In Preß⸗ burg hatte erden tollen Einfall, ein Stück zu freien und aufführen zu laffen, wo bie Perfonen lauter Hähne und Hühner waren, und. eine Gans die Hauptrolle hatte. Die Garderobe dazu Eoftete ungehen- res Geld, das Stück trug natürlich nichts ein, und fo ſank ©.’s 19 fand bald wieder, und die Auflöfung der ganzen Geſeliſchaft folgte in Eurer Zeit. Hierauf ging er nah Wien, allein auch hier verfolgte ihn das Unglück, er ließ ſich nähmlich beylommen, im Hofburgtheater als Graf Eifer aufzutreten, und wurde total ausgeziſcht. S. teilte nun wieder nad Bayern, und brachte neuerdings eine Geſellſchaft zus fammen, mit welcer er in mehreren Reihsitädten , in Regen s⸗ burg ſpielte, und ſich wieder in etwas erholte. Seine Frau war jedoch in Wien beym Theater im Freyhaufe zurückgeblieben, deſſen Direction fie in der Folge felöft übernahm. Während diefer Zeit mußte S. gewifler Verhäftniffe wegen, feine Direction neuerdings niederlegen, er reifte nah Wien und übernahm die Leitung des damahligen Wiebnertheaters aus den Händen feiner Frau. Hier begann feine Glanzepode, feine Tdeaterſtucke, wie feine Rollen'gefielen außerordentlich, und feßten feine , Cafe wieder in die glängendften Umftände. Dazu kam noch feine Ber kanntſchaft mit Mozart, welher ©.'s Zauberflöte in Muſik fegte, und dadurd einen Theil diefer Over der Unsterblichkeit weihte, während ein anderer Theil derſelben / nahmentlic die Papagenolieder ıc. nah &.’s Willen, dem Zeitgeſchmacke huldigten, und mit bemfelben verſchollen find. Beglaubigt iſt, daß diefe Gefangitüde Mozart von ©. größten: tbeils zur Compofition vorgefungen wurden, und daß ber grofe Meifter ſelbſt ein mahl lächelnd ausrief: „Nun, das wird ein fdöner Schmarn werden!“ 1797 ging der Theater Contract im Freyhaufe au Ende; ©. erbaute num in Gefellfcpaft- mit dem reihen Kaufmann Zitterbarth das neue fehöne Theater an der Wien, welches 1800 mit grofem Pomz pe eröffnet wurde. Auf diefem neuen und großen Wirkungskreiſe ging eine Zeitlang wohl noch alles ganz gut, es wurden große Summen eins genommen, jedoch auch fehr viel ausgegeben, die Gefellfpaft war une gebeuer groß, die Garderobe immer brillant, und die Decorationen übertrafen alles, was man bisher auf dem Theater gefehen hatte. Zur dem war ©, gewohnt, auf glängendem Fuße zu leben, und fo gerieth er nach und nad in Schulden, aus welchen er ſich nichtmehr er wicteln im Stande war, aud entjpannen ſich Cabalen verfhiedener und S. übergab endlich feinem bisherigen Gefellfhafter Zirterbarth gegen eine nahmhafte Enefpädigungsfumme das Privilegium nebft allen

536 Schildberg.

Anfprüchen auf die Direction, und Eaufte fid ein ſchoͤnes Garten bey Nußdorf. 1807 übernahm ©. tie Directior in®ränn, und fand feine vollftändige Rechnung dabey. tem Andenken find dafelbft feine auf der dortigen Redoute prachtvolleh und abenteuerlichen Mastenzüge. 1808 erbaut phitheater auf einer Wiefe zu Aumromwiß, in welchem durch gefpielt und reiche Einnahme gemacht wurde. Ball digte jedoch ©. das Theater in Brünn auf, da ſich ihm beit barborh, die Direction des Theaters in der Joſephſtat deffen neuer Bau damahls projectirt wurde, zu übernehm: zerſchlug ſich jedoch mach feiner Ankunft in Wien; die zw Invaſion 1809 kam dazu, fein Landhaus litt dadurd un; er war am Ende gezwungen, ba er feinen Verdienft hatı Schulden darauf lafteten, es zu verkaufen. Darüber wurd und nad) und nad vollftändig verwirrt, fo daß er nicht me war, bie ihm angebothene Direction des Päfther Theaters Seine Frau fing zwar eine Kleine Unternehmung in der St an, bie jedoch bald ihr Ende erreichte, und fie reifte mi Narrheit in ſtillen Wahnfinn übergegangen war, nach W wo fie fortan von der Spende der Direction des Theaters lebten. ©. ftarb den 21. Sept. 1812; fein Denkmal ftehe i tal bes Theatergebäudes an der Wien. Dort ift er naͤhmlich no in Stein abgebildet. &. fehrieb fehr viel fürs Theater, vor erhielt ſich indeifen bis auf die neuere Zeit, Die bedeu: Stüde find: Die Lyranten, fein erſtes Product, von Muſik gefegt. Das Regensburger Schiff. Der dum + ein Singfpiel, welches ungebeures Glück machte, und wor Theile ſchrieb. = Der Stein der Weifen. Der redliche L

Schilde Schilling. | 537

Schilde, Anna, Sederfhmuc: und Blumenfabriks⸗Inhaberinn in Mien (am Graben Nr. 1133). Unter den mannigfahen Induftries ins ftalten der Reſidenz nimmt diefe Fabrik einen ebrenvollen, ausgezeichs neten Plaß ein. Die Producte derfelden, welche wegen ihrer Zartbeit, Eleganz; und Gefhmad fi ehrenvoll neben den franzöfifhen behaupten, baben überdieß noch den Vortheil der Wohlfeilheit für fih. Das reich« baltige Waarenlager enthält nebit den gemöhnliden Schmuckfedernfa⸗ brifs-Artikein ftets eine große Auswahl von Marabouts , fagennirten Straußfedern, Coiffüren und Paradiesoögeln ꝛc., ferner ein ſtarkes Affortiment, theils getreu nad) der Natur, theild nad) Phantafie vers fertigter Kunftblumen, melde an Sarbenfhmelz und lebhafter Frifche viele Vorzüge haben. Der Ruf von der feltenen Auswahl und dem Ges ſchmacke diefer Fabrikate verbreitete fid in die Provinzen, und ging in Ausland ehrenvoll hinüber, wo die genannten Kunſtoroducte häufigen Abfaß finden. Die zur erften öffentlihen Gewerbsproducten » Ausftellung in Wien eingelieferten Fabrikate gaben Beweiſe von großer Vollkom⸗ menbeit. Der Fabriksinhaberinn wurde der Preis einflimmig zuer⸗ fannt, und am 19. Dec. 1835 bey Gelegenheit der Bertheilung der Preife in Gegenwart des Kaiferd und der Kaiferinn und der Behörden, die für vaterländifchen Gewerbsfleiß beftimmte Medaille ertheilt.

Schili, Matthaͤus Chriftian, Pfarrer zu Fernitz bey Grätz, geboren 1762 zu Wildon in Steyermark, fubirte mit Eins ſchluß der Philofophie als Zögling des vereinigten. Seminars zu Gräß, arbeitete dann einige Jahre in Kanzleyen auf dem Lande, bis er ſich entfchloß, den Weltpriefterftand anzutreten. Er kam nun in das Gene⸗ rals Seminar, um bie Theologie zu ftudiren. 1789 zum SPriefter ges weiht, betrat er im October feine Laufbahn als Eooperator zu St. St e⸗ pbanbey Stainz, und feste felbe 1791 am Wigberge, und 1794 zu Pirkfeld in diefer Eigenfhaft fort. Sein Eifer und feine Talente bes förderten ihn 1795 zum Actuar und Gatecheten an der Propftey und Hauptpfarre Gräß, wo er dann zum Guraten und Vicar vorrückte. 1805 erbielter von dem Fürſt⸗Biſchofe zu Seckau die proviforifche Die rection des Priefterbaufes in Grätz, die er bis 1818 behielt. Noch verlieh ibm 1807 der Propft von Göller die Patronatspfarre Maria Fernitz bey Drag. Seine Schriften find: Entwürfe zu Sonn» und Feſttags⸗ und aud andern Predigten verfhiedenen Inhalts, 4 Jahrgaͤnge, Grätz 1801-4. Verſuch einer Erläuterung bes Ehepatents vom

16. Jaͤn. 1783 mit allen bis 27. Februar 1805 nachträglich darüber er gangenen Verorbnungen. Sammt einem Anbange, wie die Grade der Verwandefhaft zu zählen, 2. Aufl. Graͤtz 1807.

Sdilling, Sriedr., Hofrath der k. k. Polizey⸗Hofſtelle, war 1754 zu Erfurt geboren. Er trat 1782 ald Regierungsfecretär in öfterr. Dienfte, wurde 1789 Hoffecretär, 1791 Regierungsrath und 1794 Hofrath. 1795 ward er mit Bepbebaltung feines Amtes bey der Polizey⸗Hofſtelle zum Benfiger der Hofcommilfion ernannt, welche uns ter der Leitung des Directorial: Hofkanzlers Grafen von Rottenbann beftimmt „war , die beftehenden Anordnungen in allen Theilen bes öffents lichen Unterrichtes zu prüfen und DVorfhläge zur Verbefferung derfelben

».- - - - Dr} ri “_ . FE wur me. a 0.

Goflegien Normal: und Iateinifhe Schulgegenftände, wu fellor der bͤhm. Sprade an der Eaifer!. Militaͤr⸗Akademie Neuſtadt und endlich Pfarrer zu Rabensburg, als r mehrjährigen verdienftvollen Wirken den 7. Juny 1798 fi erfhien im Drucke: Auszug einer allgemeinen Gefchichte | Dinge, nebft einem Anhange einiger merkwürdiger Bey böhmifcher, deutfcher, croatifher, polniſcher und flavoni um Gebrauche der Wieners Neuftädter Akademie, Wi on ber Religion der Ruſſen, aus dem Ruſſ., eb. 1782. der böhm. Literatur, eb. 1785. Politifhe Geſchichte de Bosnien und Rama von B67—1741, eb. 1787. Vor den in Mähren (in Schlözer's Briefwechſel, 40. Heft).

‚eine Charte von Bosnien (Wien 1788) und eine geograı

von dem Wiener erzbifhöflihen Kirchfprengel heraus. himmer, Carl Auguft, den 7. Aug. 1800 zu ® dorf geboren, ftudirte einige Zeit in der kak. Ingenieurs Wien mit vielem Erfolge, mußte fih hierauf, durch B: drungen , ohne Luft und Beruf dem Kaufmannsftande n dabey jedoch ſtets literariſch befchäftigt, machte fid | Selbſtſtudium bey weniger Leitung mehrere Sprachen eig mete ſich beſonders der englifchen mit Vorliebe. Nah maı gab er 1830 das Handlungsgefhäft auf und widmete fi dem literarifhen Wirken. 1832 übernahm er die weitere H bey Bollinger erfcheinenden Geſchichts- und Erinnerun der fih unter feinee Redaction bedeutend gehoben bat. Er dern auch Mitarbeiter an der Öfterreihifhen National» Encr der ermit feinen vielfeitigenKenntniffen auf das ehätigfte wirki nahm er die Redaction des gebaltvoflen Leipziger Sonntag für Bien, welches auch verfhiedene Aufſätze von ihm ei

Schink. Shittlersberg. 539 Be, Gedichte, Überfegungen aus fremden Sprachen 2c., aus feinen

Feder.

Schink, Job. Sriedr., geb. den 29. April 1755 zuMagber burg; fubirte feit 1773 Theologie zu Halle, wandte fih indeh zur -Ütperik und zeichnete ſich Bald als Dichter und Dramaturg aus, privas tifirte 1778 in Berlin, ward 1779 Theaterbichter in Hannoper, ging 1780 nah Wien, wo er 9 Jahre literariſch beſchäftigt zus brachte und 1789 als Dramaturg nah Hamburg, zu einer Zeit, wo bie dortige Bühne unter Schröders trefflicher Teitung ftand. 1797 —1812 lebte er in Rabeburg, fpäter im Hölfteinifhen, 1816 wies der in Berlin, erfreute fi) der Gnade der verwitweten Herzoginn vom Eurland, Tebte bis zu deren Tode abwechſelnd in Cöbihau bey Als tenburg, feit 1822 in Sagan als pesssalider Bibliothekar. In diefer Statt ftarb er am 10. Febr. 1835. Er hatte die Grundungs und vieleicht aud die Glanzepoche des deutſchen Theaters mitwirkend durchlebt. Won feinen Schriften find zu bemerken: Dramatifhe Frag · mente, 4 Thle. Gräg 1781—84. Das Theater zu Abdera, 2 Thle., Liebau 1787.—Ausftellungen, Wien 1788. Dramaturgifhe Monas the, 4 Bde. Schwerin l 790. Hamburger Theater: Zeitung für 1792. Laune, Spottund Ernit, 4 Bde., Altona 1793. Gianetta Montaldi rauerfpiel) , Hamburg 1795. Moralifhe Dichtungen, 2 Be. , Berlin 1799. Momus und fein Gud£aften, Berlin 1799. Fauſt (oramatifhe Phantafie), 2 Tple., Berlin 1804. Dramat. Schärflein, Lüneburg 1810. Satans Baftard, eine Reihe dramat. Scenen aus der Zeitgeſchichte von 1812—14, Berlin 1816. Spott: und Jubelal manad für Deutfge, Hamburg 1815. Fügungen (didactiſch- dra matifche Dihtung) , eb. 1818. Lebensbeſchreibung Leffings, Reipz- 1817. Frauenhuldigung in 3 dramat. Dichtungen, Kalle 1819.— Miffion: Gräuelin Frankreich, oderdie Familie du Pleffis, 2Thle. Berl. 1820. Spiegelbilder aus dem Leben, eb. 1820. Trauerfpiele, Halle 1820. Dramatifhe Darftellungen, Altenburg 1821. uftfpiele, Halle 1821.— Ein Grab mit der Geliebten (Trauerfpiel), Berl. 1821.— Gedaͤchtnißfeyer der Herzoginn Dorothea von Eurland und Sagan, Als tenburg 1822. Romantifhe Darftellungen, eb. 1822.

842 venet. Markiflecken in der Delegation Vicenza, auf einer großen Ebene zwiſchen den Flüſſen Leogra und Timoncio, deſſen 6,600 Einw. ſich mit Seidencultur, Tuchweberey, Seidenweberey und Färberey befhäftigen. Im Gebirge find Marmorbrüche und Gruben von Porzelanerde und am Berge Eivillina ein Mineralwalfer. Im Orte bes ſteht ein Krankenhaus, ein Verforgungshaus und ein Spital.

Scittlersberg, Auguft Veit v., Praͤſident des Generals Rehnungs-Directoriums zu Wien, Neigung zu den Wiſ⸗ ſenſchaften fühlend, erlebte er ſchon in feiner Jugend glänzende Erfolge. Noch als Jüngling erhielt er den Doctorhut der Philofoppie an ar USER TE Dlmüg. Er trat in den Orden der Gefellfcaft Jeſu/ bald darauf aber wieder in das bürgerliche Leben zurück. Nun begab er fih nah Prag, wo er an der dortigen Hochſchule den juridifchen Fehrs curs mit ausgezeichnetem Fortgange abfolvirte. Hofrat v. Raab,

510 Shladenwerth

weicher damahls mit dem Roboth-Abolirungswefen in Böhmen talreform der bisherigen Mißbräuche vorzunehmen hatte, zog Geſchaͤftskreis feiner Untergebenen, wo er fi durch Energiı lichkeit und unermüdlichen Arbeitsfleiß fehr hervorthat. © 1783 zur Cameral-Haupt Buchhaltung als k. k. Rechnung! berufen. In diefer Eigenfdaft blieb er dur 6 Jahre, worn Fähigkeiten, durch die 1789 erfolgte Ernennung zum Hofſec der Rechnungs: Hofftelle, mit der Verwendung im Präfibialbu krönt wurden. Als 1792 die Hofrechnenkammer aufgelaflen wu erin den Quiescentenftand verfegt. 1794 trat er wieder ald H in Activität, und 3 Jahre fpäter zur Oberleitung ber Bankbud mir dem Charakter eines Hofbuchhalters. Aber auch diefem neı en wurde er fchon ein Fahr darauf entrückt, und aldHofcommillar ſt adt abgeordnet, um die Ausgleihung mit Frankreich, hin nieberländifhen Schulden zu pflegen, welches Auftrages er ſich ten Zufriedenheit ded Staatsoberhauptes entledigte. In Fol Geſchicklichkeit wurde er fhon 1799 k. k. wirklicher Hofrath ber ſten Staatscontrolle,' und bald darauf auch Mitreferent der miffion für die Clajfenfteuer-Angelegenheiten, in welcher Doppel ſtes· Cathegorie er-dben Ruhm feiner Talente zu vermehren imı Gelegenheit fand. Als gegen Ende 1801 auch die Behörde, de er damahls war, aufgelöft wurde, erhielt er fait gleichzeitig, als ei befonderen Vertrauens des Kaiferd Franz, in feine vielfeitig Thatkraft die einftweilige Beftimmung, unter den Augen bes und Conferenzminifters, Grafen v. Kolowrat, an de der Staats: und Centralgeſchaͤfte mitzuarbeiten. 1800 wurde er die Führung des Staatd-Central:Rechnungswefens, und nur

fpäter, auch jene der Cameral- und Ban ofbuchhaltung al —— ——— * ee:

Schladming. Schlechte, Sranz Steyb. vr. ° 41

bau und Stadtgewerben; in der Stadt trifft man ein großes Schloß mit Garten im altfranzöf. Gefchmade, ein Piariften- Collegium mit Gymna⸗ fium, eine Hauptfhule und ein Spital.

Schladming (Schlaming), großer und anfehnlicher fteyers märf. Marktflecken von 900 Einw. im Judenburger Kreife, war früher eine Bergftadt, wurde aber 1525 von den Proteftanten zerftört. ©. liegt nabe an der falzburgifchen Gränze, wo der Schlabmingbad in die Enns fällt. Noch jept wird hier einiger Bergbau betrieben, befonders auf Kupfer, aber weit fteht derſelbe feinem früheren Umfange nad); auch der bier bereitete Schwefel mußte, da er Arfenik enthielt, befchränkt werden. Noch befteht ader ein Eleiner Kupferbammerin Säufenftein, welcher jährlih 50 Ctr. Bleche erzeugt, und ein Eifenhbammer, wels her 2,000 Ctr. Zloffen und 1,800 Ctr. Srobeifenwaaren verfchict.

Sclägel, oberöfterr. Dorf im Mühlkreife, an der böhm. Gräns je, mit einem Prämonftratenferftifte, welches eine Bibliothek von 8,494 Bänden befigt und eine Obftbaumfchule unterhält. Die Stiftung rührt von Chalchoch v. Falkenſtein ber, und erfolgte [dom 1218. Das Stiftsgebäude bat burd einen großen Brand gelitten, und fteht nody unausgebaut da. In der Kirche fiebt man ſchöne Schnitz⸗

.. werke.

Schlaggenwald (Slawkow), böhm. Eönigl. Bergfladt im El⸗ bogner Kreife, mit 520 Häuf. und 3,550 Einw. in wildromantifder Gegend am FZluth = oder Flößbache, hat eine Decanatslirche, eine be⸗ rühmte Porzellanfabrit, deren Erzeugniife fi) durch Schönheit der For⸗ men, Glaͤtte der Slafur, fo wie durch vorzüglihe Malerey und Were goldung auszeichnen und welde auch in Wien eine Niederlage bes fit. Die Einwohner betreiben einigen Bleybau. Im Gchlaggens walder Grunde befinder fih auh ein Schmelz: und Hammerwerk.

Schlaining, ungar. Marktflecken im Eiſenburger Comitat, bat ein Felſenſchloß und eine Glasfabrik, welche ſchöne, ordinäre und gefchliffene Waaren erzeugt. Unter den 1,450 Einwohnern gibt ed viele Juden. Schlan (Slany), böhm. Stadt und Hauptort des Rakonitzer Kreiſes, hat (ſammt den Vorſtädten) 454 Häuf., 3,600 Einw., 3 Tho⸗ re, 3 kathol. Kirchen, 2 Klöfter, ein ſchönes Rathhaus, ein Piari⸗ ften: Collegium, ein Gymnaſium und eine Hauptſchule. ©. ift der Sig ded Kreisamtes für den Rakoniger Kreis und hat ein Poftamt. Die Einw. - nähren ſich von Tuchweberey, Gtrumpfwirkerey, Straßenfuhrwefen _ und Weinbau.

Schlappanig (Lopenig), mähr. Marktfieden von 900 Einw. im Brünner Kreife, mit einer Schafwoll-Mafchinenfpinnerey und einer Mafchinenfabrif. |

Schlechta, Franz Sreyb. v., ift geboren zu Piſek in Boͤh⸗ men den 20. Oct. 1796. Er ftudirte zu Wien, widmete fid dem Etaatk« dienfte, zeichnete fi) durd Fähigkeiten und Verwendung aus, und ift nun Hofjecretät bey der E. 8. allg. Hofkammer. Schon in den Jlngs Iingsjahren befhäftigte er fih mir Poefie, aud mit der dramatifchen.

tete aus ihm erhabene Geiſteskraft hervor. In den Anfı Wiſſenſchaften wurde er auf der väterlihen Burg zu richtet. Zur höhern Bildung. wurde er dem Marcu

' anvertraut; unter der Leitung besfelben machte er fo

ſchritte in den Wiffenfchaften, daß er in ber Folge den nern Boͤhmens an die Seitegeftellt worden. Beynahe alle‘ laws Lobkowitz v. Haffenftein (f. d.) find mit netſten Lobe diefes feltenen Mannes erfüllt. Als fein R fa w II. König von Ungarn und Böhmen gelangte , wurd

- Hof berufen. Dafelbft beforgte erlange Zeit des Könige 9

ward in den geheimſten Angelegenheiten deſſen Rathgeb diefer Beziehung am Hofe Treffliches geleitet, beu: dichte Bohuslam’s. Ja diefer erbath fich felbft in zwei gen S.'s Rath. Bieron. Balbi (f. d.) äußert fid ı lent: S. habe die Beredfamleit des. Cicero nahe erreicht Dichtkunſt glänzte, darüber gibt Bob uslamw das voll, niß; zwiſchen ibn und ©. beftand die innigfte Harmoni Daß ©. auh Mitglied der gelehrten Donaugeſellſc wefen , erhellt aus den Anekdoten, welche Lispertu riſchen Hofbibliothek hervorzog. Aber nicht bloß in den fc ſchaften arbeitete ©. , fondern au in der Nechtsgelehrfi Philoſophie. Ein fchönes Denkmal philof. Geiftes iſt mos. Er übergab das Werk, nachdem er 20 Jahre dara geledrten Inh. Dubrapvius (f. d.) zur Beurtheilung te, daß jede weitere Zeile Überflüflig fey, und forderte er ja nicht länger mehr dad Werk bey fich verborgen lieg lich bewirkte es Urſinus Velius, ein in damahliger lien gefeyerter Dichter, durch die Aufforderung, die er an welche dem Werke vorausgeſchickt werden follte, daß dieſi

Schlegel, Stiedr m 5183

an der Elbe mit feiner Gemablinn Magbalena v. Strafhnis zurück, welde er das Jahr zuvor gebeprathet. Daſelbſt, fo wiezu Kaurs aim, wo er Befigungen hatte, befeäftigte er fich theils mit den Mif- . fenſchaften, theild mit der Beforgung feiner häuslichen Anaplraeabefien und weilte nad dem Bepfpiel und ben riften Cato’s, Barro's und Eofumelfa’s felbft unter feinen leuten. Doc batte er nicht alle Sorge für den Staat aufgegeben; er kam nad Prag, um an deh Berathungen der Stände Theil zu nehmen. &. zählte unter feine gelehrten Freunde auch Conrad Celtes (f. d.) und mit ibm den ganzen gelehrten Donauverein, zugleid Erasmus v. Notter- dam, deſſen Briefe an ©. und an Erasmus im Drucke erfbienen find. S., durd feine Gelehrfamkeit und Tugend, fo wie durch ausgezeichnete Verdienſte um fein Warerland berühmt, flarb auf feiner Burg Koftele& am 29, Aug. 1522, & Schlegel, Sriedr. d., geb. 1792 5u Hannover, ein Sohn Jo b. Adolphs ©.,und Bruder Aug. Wild. v. Smward von feinem Was ter anfangs zum Kaufmansftande beftimmt, Eehrte aber von Leipzig, wo er die Handlung erlernen follte, wieder in feine Vaterſtadt zurüc, und widmete fih der Philologie in Göttingen und Leipzig mir rühmlichem Eifer. 1793 trat er mit feinem in der Berliner Monath« ſchrift abgedruckten Auffage über die griechiſchen Dichtungen zum erften Mahle als Schriftſteller auf. Cpäterhin (1795—96) war er Mitare beiter an dem von Neichard herausgegebenen Journal: Deutſchland, und 1797 an dem Lyceum der fhönen Künfte. Damapls lieferte er feine kritiſchen Abhandlungen über Ceffing. Sein erſtes größeres Merk: Griechen und Römer’ 1797 , blieb unvollender; eben fo feine Poefie der Griechen und Römer 1798, die gewiffermafien als eine & inggel« ten Bann. Auch die Krititdes Plaro, zu der er ſich mir Och leiermar her in®erlin verbunden hatte, gaber, nachdem einige Bogen bes reits gedruckt waren, wieber auf. Auf mande Irrwege gerierh feine ' Phantafie in dem Roman Lucinde, ber zahirciche Gegner fand und nit ohne Grund für eine völlige Verklärung der Sinnenluſt gehalten ward. Von Berlin, wo dieß Werk 1800 gebrudt ward, begab ſich ©. nad Jena, wo er als Privardogent philo ſophiſche Worlefungen eröffnete. Entſchiedene Beweife feines Talents, an dem er felbft bisher gezweifelt- hatte, gaben feine im Arhenäum 1600 abge- druckten kräftigen Terzinen an die Deutſchen und (1801) ein in den Char racteriftiten und Krititen befindlides größeres Gedicht im elegiſchen Solbenmaße, Herkules Mufagetes überferieben. Seitdem lieferte er mehrere Gedichte in mannigfader Form, für die Mufenalmanace , weldeV®ermehren, und Tie din Verbindung mit feinem Bruder A ur guft Wilhelm 1802 und 1803 herausgaben. In diefe Zeit (1802) fällt auch fein genial gedachtes, aber als bramatifhes Product verun⸗ ‚glücktes Trouerfpiel Alarkos. Ex lebte hierauf einige Zeit in Dresden und ging mit feiner Gattinn, einer Tochter Moſes Mendelsfohns nad Paris. Dort hielt er Vorlefungen über Pbitofophie und gab die - Monathſchrift Europa heraus. inen unermüteten Fo tgein zeigte er 1808 in feiner Sprit: die Sprache und ter

uder Die augemeine Geſchichte Der Xıteratur. Dur einig

- Schriften erwarb er fich des Fürſten Metternich Verti

Stelle eines Legationsratbes der öftere. Geſandtſchaft bey Bundedtage zu Fraukfurt a. M. Diefe Stelle gab er auf und kehrte nah Wien zurüd, wo er burd feine gebene Zeitfchrift „Concordia“ eine Vereinigung der verfd nungen über Kirche und Staat bezweckte. Seine Vorleſu Philoſophie des Lebens, 1827 zu ien gehalten, erfcier im Drud. 2 Sahre fpäter führten ihn Bamilienangeleg Dresden, wo er den 12. Zänner 1829 plötzlich an eine ftarb. In feinen Schriften, welche er felbft zu Wien 18 Bänden fammelte, zeigte fih &. als einer der vielfeitigfi lichiten Bildner neuer Anfihten, und feine bier viel verzwei bewies ſich befonders erfolgreich durch die gemeinſchaftli Bruder Auguft With. gefliftete neuere Kunſtſchule, d aber durch Übertreibung die Meifterin Verruf brachten. laß gibt Windirhmann feine philofophifhen Vorleſu Fahren 1804 - 6 nebft Fragmenten vorzüglich philofophifd Inhalts heraus, wovon bereit# der 1. Bd. (Bonn 1836)

Schlegl am Roßberg, Dorf im Budweifer Kreij lihite Ort Böhmens.

Schleifer, Leop. Midy., Pfleger der Staatshı im Zraunfreife Oberöiterreihs , ift den 9. Mär; 177 den Dürntad in Niederöfterreich geboren. Schon in gend zeigte er ungemein große Wifibegierde, 1781 begaı bereitungsitudienan der Univerſitat zu Wien, feine dür ftimmte ihn aber 1787 feine Studien wieder aufzugeben un berftelle in der Kanzleyder Dominikaner zu Wien anzunı die Gnade bed Kaiſers Joſeph II. erhielt er bald wiede

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Sitten (Oper, 1. Betäh 515

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a: FR —— mmen a Sud, Das von Rips Reich umfapte das (en, Böhmen und Mähren; die Dentfhen und Ungarn Fi es im Anfange des 10. Jahrhun⸗ dertes; aus den Trümmern besfelben bildeten fich die abgefonderten Reiche Vöhimen und Polen. Der Mahme Schiefien kommt zuerfk um das Japr 1000 vor und blieb, aus 5 Gauen beftehend, nähmlid) dei n Fueſten · thumern Breslau, Bri

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Sälefien * 1098 Grorg von pen n folgte, ‚biefem aber als

Oenert. Nat. Encptt. Bd, IV,

ded Landes felbft wurden Liegnig, Breslau und befeftigt und zur Erhebung der Steuer und zur Landesreı das Land in 4 Kreife (Glogau, Breslau, Schweidnit getheilt und das Steuer Cataſter eingeführt. mweldes.u zen oͤſtere. Herrfchaft zur Grundlage der Beflenerung

nand ftarb 1564. Marimilian II., fein Sohn fo ihm befand fih ©. fehr wohl. Marimilian ftarb 1576 fein Cohn, war auch fein Nachfolger und zugleih Ke dbolpb’s Tode erhielt befien Bruder Mathias bie As men, ©. und das deutſche Reich, zu ber er über Oft und Ungarn fchon früher gelangte. Mathias empfing di digung der Schleſier 1611 an einem mis großer. Prach ften zu Bres lau veranflalteten Feſte. Ferdinand Marbias, folgte diefem nad feinem Tode 1619. 5 die Köhmen und aud die Schlefier fhon 1617 als $ kannt, indeffen lehnten fi no bey Mathias Let velig auf, und wählten nad) deſſen Tode 1619, den Cf drich von der Pfalz zum Könige und der drepfigjähri begann. Auch die fhlefifchen Städte traten diefer Wahl lau ward ein Qandvertheidigungfgericht eingefeßt, weld den Treueid leiften mußten. Zum Oberfeltherrn wurde V von Brandenburg ernannt, welcher Neiſſe beſetzte

evangelifchen Gottesdienſt einführte. Am 23. Februar 1 drich nah Breslau, ließ ſich hultigen, erregte al Eifer für die reformirte Religion große Unzufriedenpe tberifhen Schlefiern. Im November desfelben Jahres v auf dem weißen Berge bey Prag gefhlagen und jagt. Erflhnah Breslau undvon da nach Küſtrin. dinand Böhmen unterwarf y brachte der Ehurfürft- ı

AL ufac L. 22

‚Schiefien (Oeferreihifh), L Geſchichte. 517

bad. Wallenftein rüctemit40,000 Mann in®.ein, die Schweden und Sachſen ———— ),000 ek darin, als Biete am 8. Juny

1638 einen Waffenftillftand ſchloſſen, mußte das Land beyde Heere er nähren. Mehrere Furſten und Stände traten mit Schweden in Verbin⸗ dung; nur Breslau und Herzog Wen el he ntid von Dels blieben ‚neutral. Nachdem. die Beinfgtten wieder begonnen und Wallenftein nad dem Siege bey Steinau am II. Oct, 1633 die Schweden vertrieben hatte, wurde das Land gleich einem eroberten, feindlich behandelt. Gleichzeitig mit a bie Peſt in & Nac dem Frieden von Prag 1635 blieb S. völlig dem Kaifer über» faffen.. Ferdinand II.ftach 1636 zu Wien und fein Sohn, der ſchon zum römifhen König gekrönt war, Ferdinand IIT., folgte ihm in - allen feinen Staaten, alfo auch in Böhmen und S. Unter Ah murde

1639 ©. abermapls zum Kriegefgauplag , als ber ſchwediſche Beldhert Stapihantfh, der. das Land überfhwenmte, große Kriegsfteuern forderte und überall bie Eatholifchen Geiftlichen verdrängte; bald rückten ihm die Kaiferlichen entgegen, forderten gleichfalls große Kriegäfteuern, plünderten und feßten die datholiſchen Priefter wieder ein. Im An des Jahres 1642 wurden die Schweden völlig aus S. vertrieben, doch fbon im May kehrte Torftenfon zurüd, eroberte Gloga u und Shweidniß, flug die Kaiferlihen bey Marzdorf und Ste pbansheim, und eroberte den größten Theil von &., krang bis Mah⸗ ren vor und bedrohte ſelbſt Wien, mufite.aber im Herbſt wiebervor dem ErzherjogleopoldWilh. bis Gfogan zu 1. Torftenfon zog nun nah Sachſen, wo die jwente eh on Leipzig geſchlo⸗ ‚gen ward. Indeſſen vertheidigten die Schweden Ölogau, bi den größten Theil von &. wieder, und es mar von da an bis ji weitppätifen Frieden immerwährender Shauplak mannigfadher und Herzlige. Durch den drepfigiährigen Krieg hatte S. feinen Wohlſtand um größten Theil eingebüft und ie Beoöiterang hatte fih um 200,000 Menfchen vermindert. Ferd in an d ſtarb 1657, ihm folgte Ceopold1. Unter ihm blieb S. von Kriegsübeln verſchont. Auf YeopoTd folgte nad) deifen Tode 1705 beiten Sohn Iofeph-l. Unter feiner Regie— zung erhielten die Proteftanten in &. eine bedeutende Erleichterm nachdem König Carl XII. von Schweden ju ihren ten Br dem Kaifer am 22. Auguſt 1707 die Convention zu Altrantädt

offen batte. König Carl war, nachdem er Auguft II. von erwunden hatte, mit feinem fiegreihen Heere durch S. nach -

sn unter der Drohung, daß er andernfals ©, &

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ten h Deis, Bohlen und der San Bredte u feit dem den entriffene Kirchen und Schulen nebſt den

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en Ämtern dicht ausgeflofien fepn fellsen; %

gezogen, und verlangte vom Kaifer die Abitellung der Beſch fer Po

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und herrſcha Bee, Denetätenkeee Griedet, ER: Drlau, au, u or

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d d Olbers do rf und D ie 414,000 et Be Ken Elm ren

—— 9 len Wollpreis im Aust ek: I e Rie —* ſchener Kreiſe der El —— ie Einwol hner a ſich

durch Gewerbfleiß vortheilhaft aus, denn fie u Feen Leinwand · und Id treiben mi —— und Fabri ifen, mit Branntwein und Rofoglio, 8 und Buts ur andel. Sand liefert gute Eifenfteine , befonders der Ioppauer . —— der —— ‚Aaun zu Poh⸗ “om; 3 * rn) Marmor u tin, Ber falle, Das fer, und mebrere gute runnen. 55 Bes bedeutend, sm von ne

BR a edler v.

naſial⸗ um Se : fein Water undemittelt war, «1785 N ‚Eden u Rury bed, in Bean ars 6 Glück zu Theil, daß ihm —— xvelchet den orientalifhen Diuck h

un, ertheilen BERLINER auch tütkiſch, per- Kernen bebraiſch, Eye ‚e

* und unter Ar ab, druckeren errichten zu Fönnen. 3 Sau 1 1702 von aifer Franz —3 ur becks Tode kaufte ©. liſe Buchdruckereh ab. Br ©. dur: er Suherade im bebräifhen Face geleitet hat, jeigen eines ri bie vaterländifchen Blätter vom J und arten Tpeils die in eben diefem Jahre bem Kai · efehl in der k. &. Hofbibliothel auf · em heran 3 7 Bänden. 1816 9 Sun elohnung feiner, Verdienſte vie große goldene Ehrenm hr in Bien um &,Brgdkn ee in Bien S. die gt und vor; (hen Berta. Sne Xusjeipnung und Belopn

bräifcpen

dern auch den arabifen, nerfifhen Druck theils zu beifeen, theils ganz neu berjuitellen, und mehrere fahr Pur rd rühmte, ja dem Staate bi nothwendige, vorher aus dem Auslande bezogene Werke in biefen Sprachen zu liefern, worüber das Archiv für Geſchichte, Statiſtik, Literatur und Kunft vom 6. und 8. Dec, 1824 berichtet, und aur noch das nachgefolgte große arabiſche Werk, betitelt: Der vertraute Geführte des Einfamen ven Ettfeälebi aus Nifabur zu ers wäbhnen ift. Sofort geſchah es, daß Kaifer Franz I. ihn rt Verdienſte um den orientalifhen Druck faneht, als * Iren ind

te: Edler v., erhob. —— die

fer. aufgefordert, Buchdruckerey mit illoriſchen und en

ften einzurihten,, indem das illyriſche —— beſchrankt ober. gar nicht. mehr ertheilt werden follte. Au

erfüllt, diefen Sprachen fhon mehrere Werke gedruckt, und

Be ara na en zeigen, r il .

Suneit, Bolgendes iſt ein näherer von

Sn zu lien im © i id * ifcpen Leitungen: 1795, veranflaftete ex die erfle. Aufe a a ne A ara Enge

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Ic zu? | „PO Di BE Suse Bra

ebenfalls bey S. dreymahl und immer mit neuen Vermehrun Es Haben die gelehrteften Rabbinen daran Theil genommen. ſchien bey ©. eine hebräiſche Zeitfhriftdurd 12 Jahre ununte war nebſt demSammler in Berlin, die einzige, die jein hebt che beſtanden hat, und in der Dauer die laͤngſte. Sie führ Bicure Haittim (die Erſtlinge der Zeit). Sie enthielt die wiſſenſchaftlichen Aufſaͤtze in Proſa in einer blühenden hebräi nebft Poefien aller Battungen; Mitarbeiter waren die r Eannten jeßt lebenden ifraelitifhen Dichter und Gelehrten Luzato, Rappaport, Cohen, Seitteles, Bifhen! Auch deutſche Aufſätze von anerfanntem Werthe erfhienen

Sie wurde, Verbaͤltniſſe wegen, 1832 unterbrochen, wird abı geſetzt. S. hat jederzeit geftrebt, mit ben größten Gelehrt binen in freundfchaftlicher Verbindung zum Fortſchritte be

. Sfraeliten durd Verbreitung guter Werke zu wirken. "Do

war die Auflegung ber berühmten Schriften des Maimonidı budim), Wegweifer der Verirrten; Jad Hachſaka (Compen! muds); des berühmten Werkes (Moor Enaim) Beleuchtung len im Zalmud ; dann von Maimonides Higaion (tie

der hebräiſchen Logik) in hebräifher Sprache mit deutſche und Commentar von Mendelsfohn u.a. dgl. meh: wig Weffely. Auf S.'“s Beranlaffung traten des g flogen, Löw Benfew, grammatifalifhe, philologifhe ı fige Jugendfchriften ans Licht; bejonders bemerkenswerth i faſſers hebraͤiſch⸗deutſches und Leutfcd = bebräifhes Wort einzige in feiner Art, welches in mehreren Auflagen bey gegenwärtig liegt ed nad einem durdgängig neuen un! Plane von Juda Jeitteles (f.d.) bearbeiter, zum A da. Diefer Auflage ift von den Verfaſſer noch ein 4.

3 Schmidt, Adolph. Schimidl, Job.

ſtudien in den Orden ber Geſellſchaft Jeſu und nach Aufhebung d inden Weltpriefterftand. Er ftarbzu Brünn 1783. Im Drude er von ihm: Positiones mathematicae, Prag 1759. Tabul; thematicae, eb. 1757; 2. Aufl., Olmüg 1767. Vergleich feln der oltmährifhen Maße mit der neuöftere. in Mähren gefe eingeführten Maßerey xc., Brünn 1771.

Schmidt, Adolph, ift den 18. May 1802 zu Ki warth in Böhmen geboren. Er befuchte das akademiſche Gymna Wien, trat 1819 in die philof. Studien und ftudicte die jurid 1823—25 privatim. Gleich nad dem Austritte aus den Stud hielt er Erlaubniß, im k. k. Antiten«Eabinete zu arbeiten. 1827 ex zum Adjuncten ber Lehrkanzel der Ppilofophie in Wien und er 1828 zum Supplenten derfelben in der 2. Abtheilung beyde

jänge ernannt. 1832 erhielt er eine Anftellung bey dem E. £. Q her « Revifionsamte in Wien. 1833 übernahm er die Erziehı Söhne des Fürften Ferdinand. Lobkowitz, und 1834 zu Profeifor der deutſchen Sorache und Literatur in Verona. er reſignirte er auf diefe Lehrkanzel. Ex ſchrieb einige Auffäpe ar Inhalts für Hormayrs Archiv und viele topograph. Auffı Schickh's Wiener Zeitfhrift, Hockss Jugendfreund und die ei gene Tielkefche Zeitfhrift: Beift der Zeit. Ale hatten ben auf nit, oder wenig bekannte Denkmäler alter Kunft und fcenen im Vaterlande aufmerkfam zu machen, bie errauf feinen, Jahren, jährlich angeftellten Reifen gefehen hatte. Als größere erfhien zuerft 1831: Der Schneeberg in Unteröfterreih;.dann Wien, wie es ift; aus ämtlihen Quellen gefhöpft. Die Re Eaufte 200 Exemplare an, und vertpeilte fie an die fremden N

Schmidls, Witwen. lange Buhhire. Schmidt, 5.0. 557

den Orden der

Schriften

are, I Bohentae sb 1 er ee, Prag 1747-60. Near 10m = N. Witwe und 6 Bud und

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auch deutſches Sortiment. Jhr vor; a,

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ein Mann von vielen bibliogtaphiſchen Bade der ſchonen Literatut. Beweife babe M 1819-22 herausgegebenen literariſchen Anz: a

san er anderer Redaction übertrug) ( —3* 5 Me *

1817 , heraus. Seftäfumenn a

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& are, een tofeffor der angewandten end an der. & lanifchen —— Air Be fer lig geboren! In ben erften Eiementarfenntniffen wu unteriiefen und begann eben dafelbft die humanif Fe en A u Kremfier, wo er darauf ind

Si deſſen Sohnes, des ph: Au deffen Ateben rk bey der Miedererrichtung der & k. Thereſianiſchen Nitterafadeniie T zum Gehrer ber proctiſchen Sartentunte a hm and die Ben run ren JO eher ehrenvollen At Kronpringen —— ‚Kaifer) —— und techniſche a der blono miſchen / vor; Gewächfe zu lehren. Sein als cla allgemeine ame ober Abbiltungen in» und lanzı mög!

RR ra Gran Br

Schmibt, Mart. Joh. Schmidt Mer. Slor. 561

Verordnungen, als Grundlage einer ganz neu zu bearbeitenden Geſetz⸗ gebung in diefem Bade fo rühmlih, ‚daß ihm das Wohlgefallen des Kaiſers dutch ein eigenes Belobungsdecret zu erkennen gegeben wurde. Bey diefer faft ununterbrochenen Verwendung außer feiner eigentlichen Beſtimmung bewies er fortwährend den wärmiten thätigften Eifer und ein ftetes Fortſchreiten in feinem Cehramte, wozu ihn feine ausgezeich- nete Gabe des mündlichen Vortrags vorzüglich eignete, fo wie ihm das bey durd die ſeltenſte Anhänglichkeit feiner Schüler der fhönfte Lohn ward. Auch blieb er immer ein ſehr thätiges Mitglied der Akademie in ihrer Eigenfhaft als permanente Feld⸗Sanitäts-Commiſſion, und eine große Menge der wichtigſten Elaborate und organifhen Verorbnungen im Militär » Sanitätöwefen floffen aus feiner Feder. &o viele Verdienfte hatten die Folge, daß er noch in feinen leuten Lebenstagen zum Core ferenten des Militär » Sanitätd« Departements bey dem E. k. Hofkriegs⸗ rathe mir Sitz und Stimme in den Rathsverfammlungen ernannt wur: be; allein als der Staat und die k. k. Armee die heilbringendften Re⸗ fultate feiner Wirkfamkeit von ihm hoffen konnten, endigte er unvers muthet feine thätige Laufbahn den 319. Bebruar 1809. Den Werth des Verſtorbenen als Gelehrter und Scriftfteller erfannten während feines Les bens alle denkenden Kopfe, und mehrere gelehrte Geſellſchaften, die ihn zu ihrem Mitgliede wählten. &eine weitern Schriften find fol⸗ gende: Beyträge zu den Refultaten der Verfuche mit Salpeterfäure, bey primitiven und fecundären ſyphilit. Krankheiten, Wien 1800. Liber Nachſtaar und Iritis bey Staaroperationen, eb. 1801. Prolegomena zur Spphifivoktinie, ed. 1805. Lehrbuch der Sppbilidoklinik, eb. 1810. liber die Krankheiten des Xhränenorgans, eb. 1803. Hands ſchriftlich Hinterlaffenes Handbuch dey materia medica, revidirt und zum Drud befördert von W. 3. Schmitt, eb. 1811. Lehrbuch der Methode , Arjnepfo:meln zu verfaffen ; nah Gaub, eb. 1811. Vorl eſungen über die fopdilitifhe Krankpeitund ihre Geſtalten, eb. 1812. 7 Preiegomena zu der allgemeinen Therapie und materia medica, . 1812. Schmidt, Mart. Iob., f. Aremfer: Schmidt. Schmidt, Mar. Flor., Doctor der Arznepkunde,, Öffentlicher außerordentl. Profeflor der Krankenmwärterlehre an der Wiener Univers ſität, ift geboren zu Brünn den 16. April 1784. Er begann das ſelbſt feine Studien, ftubirte hierauf in Wien Arzneykunde, und leis ftete ſodann unentgeldliche Dienfte in den Milttärfpitälern. Da er bey diefer Gelegenheit von der Wichtigkeit und Nothwendigkeit geſchickter Krankenwärter überzeugt wurde, fo bielt er auf der Univerſität zu Wien unentgeldlihe Vorlefungen über die Kranfenwärterlehre. Fol⸗ gende Schriften gab er im Drucde heraus: Neue Methode, das Bad⸗ nerbad zu gebraucher) Wien 1816. Anleitung zum Gebrauche der Mineralwaͤſſer mit befonderer Würdigung des Marienbader Kreuzbruns nend, eb. 1818, .2. Aufl. mie Hinfihe auf das Freudenthaler⸗ und Johannisbrunnenwaſſer, nebft einigen Nachrichten über das zu Meid» ling entdeckte Schwefelwafler, ed. 1820, 8. Aufl. nebft Nachrichten Oeſterr. Rat. Encptl. 8. 1V. 36

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Ardivar am Haus: und Staatsarchive den 1. Nov. 179 ebengenannte Amt benugte er für feine ſchriftſtelleriſchen! fonders für feine Geſchichte der Deutſchen von den älteiteı jetigen Zeiten, 27 Thle., Ulm und Wien 1783—1830 (I J. Milbiller, von Dreſche xc.). Dieb Werk wurde mi Bepfall aufgenommen, ungeachtet des trodenge und ſchlepf in den S. trog dem ſichtbaren Beſtreben, ihm zu enıg wieder zurückfiel. Aber troß biefen und andern Ausftellu ibm von Katholiken und Proteilanten gemacht wurden, bi ſchichte der Deutfhen dod ein in feiner Art einziges W Sorfhungsgeiftes und einer gewiſſenhaften Benußung ber man felbit ber Geſchichte des deutfchen Volkes von H. Lu gleihem Grade nachrühmen kann. S. erwarb fi einen ı Nahmen als Geſchichtsforſcher durch die Wahl feines Stoff er übrigens ein Mann von großem Geifte war, der mit t ſchreibern des Alterthums oder mit den neuern Hiſtorikern? Hume, Gibbon, 3. v. Müller u. a, verglichen wer Schmidt, Wenz., geſchickter Maler, zu Plan in 9 geboren, ging nah Freyſingen, wo er bey dem durfün von Mümchen einige Jahre zubradhte, und dann in ſei zurückkehrte. Er ftarb 1756 ebendafelbit. Folgende Werke Die Kirhe in Czernoſſin, auf der gräfl. Sinzendeon (haft, in Fresch. Die Kirche zu Habakladrau,« Tepler Herrfhaft, in Fresco. St. Anna bey Plan, St. Johann ber Täufer in der Wüfte genannt. Wende ı Wenzel Sinzendorf'ſchen Herrfhaft, in Fresco. zu Bernartitz, auf ber fürftl. Löwenſtein'ſchen H Fretco. Die Minoritenkirche zu Mies, die er bis« malte. Sebenswürbig iſt das Tepieſter Schloß, wo

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—— a 18—19. Anleitung sur Erziehung der Mann,

gen, Wie

Samt, Wilh: Jof., Doctor der Arynepkunde und Cpirure gie, &. & Rath, emeritirter Profeſſe —— chirurg. Jo · fepbs- Akademie, Mitglied mehrerer gelehrter zwar ger boren den 10. Aug. 1760 zu Lorch im Rheingau. Fa umain und Würzburg die Öumanioren und die Anfangegründe der hen Wiſſenſchaft abſolvirt hatte, reifte er 1783 nah Wien, fiubirte dafelbft Chemie und medieinifde Klinik, und wurde fodann bep ber Öfterreichifhen Armee als Feldarzt angeſtellt. Mach kurzet Zeit war er —— wohnte fleißig den Vorleſungen an der akademiſchen

verwendete ſich auch practifch

Amtsgeſchaͤfte erlaubten, der practifchen eh im Mititärfpitale od, und er hatte mebftbey Gelegenheit, den t der b

** te J. U. Schmidt uno Barth zu denußen. 1791 wurde K Destsrmärte: vie: Ghlnungie du Seil, 1 fuppürte ar die Srefefur der Mediein an ber. 5 ei er durch 24 Jahre die Stelle

Bolgende ne en im Drude von * —— über die Shufaunden, 1788. iche Fragmente, eb. 1804. Erfahrungen über bie Plouquet ſche ‚und hodro

d eb. 1820. 29 erhielt ©. ‚en und einem 7 > J —— einer von —— Sanitäts’ Hofcommilfion I

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tben verzehrt wird. Zur Erzeugung von 1 Ctr. Kupfer fint Eifen erforderlich. S. ift der Sitz eines königl. Münze u wefungs » Obereinfpectorats und Diftrictual « Berggerict: eine dathol. Hauptfhule und eine Berforgungsanftalt der (Rnapren).

Schmug, Carl, vormahls E. k. Aauptmann bes terierRegiments,jett E. E. Eataftral » Ehakungs: Commilfär, Landwirthſchafts⸗Geſellſchaften in Steyermark, Kärnthen ur k. bayer. Akademie der Wiſſenſchaften zc., geboren den 1. auf der alten Ritterfefte Frondsberg in Steyermart Geratz Aumanioren, Philofopbie und die Rechtswiſſenſchafte Gefahr veränderte 1808 feinen Lebensberuf; er wurde geı williger in der Lantwehr und organifirte als folder eine Landwehr, avancirte zum Lieutenant, Oberlieutenant unt Hauptmann in ſchneller Zeit, wegen ausgezeichneter D Mod nit 22 Jahr alt, erhielt er das Hauptmanne : Pater zuge von 1809 zeichnete erfih am I. May bey Cava Acca Venedig und am 14. Juny im Meierhofe Kis:-Meger dem Ibermopyle der fteyrifden Landwehr, vorzüglid aus. ; von 1813 und 1814 fand er auszeichnende Anerkennung in ten bey Dresden, Nollendorf, Leipzig und Bod bey der Blokade von Befancon. 1815 auf einen heftänt bauend, verließ er die Kriegsdienſte, und kaufte fi eine &teyermark, lebte der Literatur und Landwirthſchaft. Nad Arbeit gab er 1821—22 zu Bräg das hiftorifch »topogr

con von Öteyermark in 4 Bänden heraus, und fchrieb mehrer

den Aufmerkfamen, für Hormayr's Archiv, den Hefpe ftegermärkifche Zeitſchrift 2c. 1821 verfah er einige Zeit in ? ftegermärkifhen Guberniums die Lebrkanzel der Lantr

ons Dukohasiı haften und der Srarifit an der Is Mat re ge neah g ehe —— ug RE ET ame an nA eh neh er

Schneeberg (in Illyr.) Schneeberg (in Niederoͤſterr.) 567

Univerfität, 3 Thle., eb. 1827. Geſchichte der Vereinigung der als ten Carolinifhen Univerfitär zu Prag mit der Ferdinandeiſchen. (In der Zeitfchrift des böhm. » vaterländifchen Mufeums, Jahrgang 1827, Heft July did November.) Geograppifchs ftariftifches Tableau der Staaten und Tinder aller Welttheile, Prag 1828. Die 7. umgearbeite: te Auflage von Galletti's allgemeiner Welttunde , Wien und Peſth 1830, Generalftatiftif der europäifhen Etaaten , in 2 Banden mit Überſichtschärten, 1. Auflage, Prag 1829; 2. Auflage, Wien 1833. Gtatiftifche Überficht der gewerblichen Industrie Böhmens. In der ftegermärkifchen Zeitfhrift, Grätz 1834. Mehrere Auffäpe in der Wagnerfhen Zeitſchrift für öfterreichifhe Rechtsgelehrtheit und politifhe Geſetzkunde in den Jahrgängen 1825 31. Nahmentlid: 1) Über, die Concurrenz der Civil» mit der politiſchen Gerichtsbarkeit bey ſchweren Polizey⸗ Übersretungen. 2) Don einigen dutch politifce Geſetze begründeten Arten des Grundeigenthums in Böbmen. 3) Liber das Verhältniß der öfterreihifhen Staatsbürger zur Anzeige geſchehener Verbrechen und ſchwerer Polizey s libertretungen., 4) Iſt jeder Diebſtahl, der nicht Verbrechen iſt, eine ſchwere Polizey⸗Ubertretung? Schneeberg (Snisnik), in Illyrien an der croatifhen Granze, erbeht fih zu einer Seehöhe von 6,804 Wiener Zuß und läßt von feis nem Gipfel beynahe ganz Krain bis zum abriatifhen Meere überſehen. Schneeberg, ter höchſte Berg Niederöfterreihs im V. U. W. W., der einen großen Theil des Jahres hindurch mit Schnee bedeckt if. Dier fer Bergcoloß befteht aus 2 Theilen. Der weltliche niedrige Theil, der eigentlich eine Voralpe bed S.'s Hilde, ift der Kuhſchneeberg oder Feine Schneeberg, berühmt durch feinen Pflanzenreichthum. Öfte lich an ihn fließt ieh der Hoch ſchneeberg, der aucd unter dem Nab« men des Wiener oder Neuftädter Schneeberges bekannt if. Er hat 3 Gipfel, nabmentlih den Alpengipfel, den Kaiferftein und den Warriegel. Der bödite davon it der Alpengipfel am ſũdweſtlichen Theile, der fi 6,566,04 Fuß über das Meer erhebt. In halb ftündiger Entfernung gegen Nordoft erhebt ſich der zweyte Gipfel, Ka is ferftein genannt, ben eine Gränitfäule zum Gedäachtniſſe der zwey⸗ mahligen Anweſenheit des Kaiſers Franz J. (1805 und 1807) ziert. Ehemahls war hier eine Dreyfaltigkeitsſäule. Die Höhe des Kaiſerſteint beträgt 6,517,.. Fuß und er iſt folglich um 493 Fuß niedriger als der böchfte Gipfel. Der dritte Gipfel, der fogenannte Warriegel (von dem Worte war, d. i. fleil), unter 33° 29° 40” der Länge und 47° 46’ 19° der Breite, bat 5,961,,s Fuß, alfo 605,,6 Fuß weniger als der Alpengipfel. Diefe Höhenbeſtimmungen find nad den neneften trigos nometrifhen Meſſungen angedeutet. Die Ausfiht vom Warriegel ift fhön, aber ungleich intereifanter und ausgerehnter iſt fie vom Kaiſer⸗ fein, wo man die ungeheure Fläche von ungefähr 100 Stunden Durch⸗ meſſer Überfiebt. An der öfllihen Seite gegen’ den Hengſt und gegen Buchberg bin fließt fih der &. mit ter ungebeuren, 900-1000 Alafter boden Wand, welche diejenige kahle Seite bildet, die von Wien aus fihtbar it. Zwiſchen dem Alvengipfel und dem Warries gel breitet fih der fogenannte Ohfenboten aus, eine hügelige Ebene

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und 2’Scritt breit, ein Kleines hölzerned Zelt, in bei aufrecht ſtehen Eann. Eine echt canatifhe Zhüre ohne Sc der dient zugleich ald Eingang und Rauchfang, ter nadte es ob fommt, ein Paar Breter, find die Ruheſtätte für

den des Tages für den, der den Rauch ſchon fo gewohnt iſt, Eönnen. Trinkwaſſer it nirgents herum, gefdhmolzener es. Dieß iſt die Wohnung des Ochſenbirten, bis der erftı zwingt, feinen Poften zu verlaifen. Die Hütte liegt nebeı grube, einer der größten und tiefiten Schluchten des £ welche, felbit in den heißeften Jahren, immer voll Schn von berfelben sit eine merkwürdige Kluft, welde, wie di gen, „keinen Hall gibt.“ Wenn man eine Piltole hinein

ſchlägt fi ter ganze Schuß fo fehr in die Tiefe, daß mar unbeteutenden Anall hört. Unweit von der Hütte ift aud ben, der fi in das Höllenthal hinabzieht und eine der ı nifhen Suntgruben des S.6 ift. In demfelben befindet { Quelle (Brünnel), der Lieblingsaufenthalt vieler Schlangen gen. Merkwürdig ift au der Königftein, welder boden auf dem Alnenginfe' führt, und zwar am obern Raı grube, einer breiten tiefen Schlucht, tie fi hier in bie

ſtürzt und beym Kaiferbrunnen im Höllenthal müntet. D iſt fehr berüchtigt wegen des Schwindels, der bier auf | Pfade viele Wanderer befellt. Die befte Befteigung bes | nab Schmid vom Buchbergs aus über den Hengit und

gel, wozu man 5 ©tunden braudt. Won ber weitlichen ( man den S. turd das Klofterthal über die Irenkwiefe ı fhneeberg ; diefer Weg iſt 6 Stunden lang und ganz gefah der nordweftlihen,, weftlihen und ſüdlichen Eeite ſteht dei gefchnitten da und an feinem Buße winter ſich das Mölle:

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befonderer Vorliebe widmete fi) &. im feinen [päternebensja Literatur und gab ein Bändchen boͤhin. Lieder, Königgräs dem 1830 ein zweytes folgte. Mehrere feiner böhm. Lied: den find ins Deutfhe und eine Ballade ins Englifche von ting übertragen worden.

Scyneider, Job. Aloys, Dr. der Theologie un! Comthur des königlich fächfifhen Eivil s Verdienft » Orb su Argos (Argia) und Beichtvater des Königs von S capitular zu Krakau und Ehrendomherr zu Pofer Brünn am 12. Ayril 1752 geboren. Schon in feinem 10 er das Gymnaſium feiner Vaterftadt und machte fid in eis von 6 Jahren die lareinifhe Sprache und die humaniſtiſch sen eigen. Er ging dann nad Olmütz, wo er ein Jahr gen über Philoſophie hörte und 1768 in die Geſellſchaft fegte in Prag das philofonhifhe Studium fors und erbie phiſche Doctorwürde,. Als 1773 ter Orden aufgelöft n er fih zum Weltprieiterflande und hörte theologiſche Col nad) erhaltener Priefterweibe (1776) wurbe er als Profef matif an bem Prager Kleinfeitner Oymnafium angeftellt ten ihm vide ausgezeichnete Männer in dem öfter. Ste wiffenfchaftliche Ausbildung. Die. binreifiende Beretfam Predigten verfchaffte ibm gar bald einen auswärtigen | als Prediger un die katholiſche Kapelle nah Leipzig. Un gelifchen Kanzeltebnern waren damahls Zollifofer und lor in Leipzig die berühmteften. Nach diefen fuchte fich den, der in Hinfiche der Naturgaben vielleicht noch Worzü hatte. Nah Zollikfofers Tode war er der befuchteft. Leipzi 9. Außer den Faſtenpredigten, welchen bie krit ihren Veyfall nicht verſagt haben, beſiden wir von ihm

Schneller, Jof. Schneller, Julius Sr. Borg. 571

"Bifhof von Argos. Vertraut mit der Nheiorif, war er ein großer Freund der Künfte und auch Kenner; mit vorzüglicher Liebe die Werke des Pinſels und der Kupferſtecherkunſt umfaffend. Vieles hat er in eigenen anſehnlichen Sommlungen fi anſchaulich gemacht, welche zu denjenis ‘gen Dresden’s gehörten, bie Bein Fremder unbeſucht ließ und zu befes den Sefegenheit nahm, diefe warb mit ber größten Bereitwilligkeit des Beſitzers dargebothen. Er ſtarb den 22. Dec. 1818, nachdem er lange zuvor an einer fehr ſchmerzhaften Kaderie gelitten. Außer feinem treff⸗ Iihen Gebeth⸗ und Erbauungsbuch ſchrieb er: Der Ehrift in den verſchie⸗ benen Verhältniffen des Lebens, Prag 1804, dann mehrere Predigten, - Abhandlungen und Gelegenheitsreden. Ze “Schneller; Joſ,, Domprediger zu St. Stepban in Wien, geb. zu Graͤtz 1734, ward ineben diefer Stadt nad Vollentung ber un. gern Claſſen in ginem Alter von 16° Jahren in die Geſellſchaft Jeſu ‚aufgenommen und auf 2 Jahre ins Roviziat bey St. Anna nad Bien gefhict. Hierauf mußte er ein Yabr die Thönen Wiſſenſchaften u Lebben wiederholen, 2 Jahre die Philoſophie in Wien und 1 —* in Tyrnau'die Mathematik ſtudiren, 4 Jahre in Laibach die untern Schulen lehren und dann eben ſo viele In Wien dem theologi⸗ ſchen Studium obliegen, welches er mit Vertheidigung eheologiſcher Saͤtze beſchloß und die Doctorwürde erlangte. Dann brachte er fein drit⸗ tes Probejahr in Judenburg zu, und warb hernach als deutfcher Feyertagsprediger und Catechet nach Raab Überſetzt. Aber noch im No⸗ vember 1766 wurde ertem erkrankten Dompretiger zu St. Stephan in Wien zuerft jur Aushülfe zugegeben und bald darauf felbft als wirklicher Domprediger angeitellt; er verſah diejes wichtige Amt beynahe 36 volle Jahre mit’ Eifer und Talent. Er war auch mehrere Jahre Be⸗ neficiat zu Sr. Magbatena und Feldcaplan des Wiener Bürgereörps, weldes ihn darum ehrenvoll zum Grabe begleitete. Er ftarh dem 2. April 1802. S. fchrieb: Trauerrede auf Maria Tperefia, Wien 1781. Predigten auf alle Sonntage, für die Faſtenzeit und für die Feſte bes Jabres, 6 Bde, et. 178788. Trauerrete auf Joſeph II, eb. 1790. Trauerrede auf Leopold II., eb. 1792. Geiſtliche Üsun gen, 2 Xhle., eb. 1804. ' j Schneller ; Julius Sranz Borgias, geboren 1777 zu Straßburg, fludirte fu Breyburg, wo er fi) vortheilhaft aus⸗ zeichnete, bie Rechtswiſſenſchaft. 1796 nahm er rhärigen Antheil an den Kriegtereigniffen und focht mit einem Theile der Studirenden von $reys Burg bey Wagenſtadt: Doc veranlafte ihn der Erfolg der Zeiter- eigniffefih nad Wien zu begeben, wo er Sprachſtudium und Äſthetik betrieb. 1802 begleitete er einen jungen Gavalier nah Paris, Lon⸗ bon, Venedig und Belgrad, und wandte ſich nad feiner Rüde Behr zu dem Studium der Gefchichte, ward Profeffor derſelben zu Binz und 1806 zu Gräß. 1823 fühlte er fi bewogen, Oſterreich zu vers faffen und eine Profeifur der Phitofophie in Freyburg anzunehmen. Gräß ertheilte ihm bey feinem Abgange, fo wie früber Linz, das Buͤrgerrecht, als Anerkennung feiner in den KRriegszeiten fo thätigen Theilnahme und Hülfe. S. ſtarb 1833 zu Freyburg. Ex ſchrieb:

Tu en anne

ermahnt. Eine Scene aus der Sündfluth nah Geßn ſtus im Tempel, noch des Künſtlers Eigenthum. Zeid von Berlichingen vor den Heilbronner Rathsberren. lige Familie. Rudolph’ von Habsburg Begegt Priefter auf der Jagd. Skizzen aus Goethe's Fai ben in der Kirche. Ehriftus wird den Hirten verfün thung der heil. 3 Könige. Chriſtus und die Sams Brunnen. Magdalena ſalbt Chriſtus die Füße. auf dem Ohlberge (befindet fih in Leipzig) Chri Waller ruft Petrus zu fih. Mofes ſchlaͤgt Wailer fen. Eine Menge Zeichnungen zu Kupfern und zu Taſchenbüchern ꝛc. (Tyelus aus Fo u queis Undine) d drücken beſonders für das lithographiſche Inſtitut zu Wir .. Schödel, Berg ter ſteyermaͤrkiſchen Alpen, im Steyermarks nah Liesganig 4,778 W. F. hoch. Schömberg, f. Schönberg. | Schoͤnau, niederöftere. Dorf und Schloß im V. ebener Lage, an der Triefting, mit 698 Einw. Das “bübfches neuered Gebäude und fteht zu Anfange des grof derd vom Curorte Baden aus, vielbefuchten Parks, di See, mehrere Candle, herrlihe Baum» und Wieſenploͤ ne febenswertbe Luftparthien, Waſſerfälle, einen Thien Tempel, jedoch nicht mehr in feiner frübern phantofiereiche ein Fiſcherhaus, ein Denkmal des Dichters Alringer u. benswürbigbeiten einfchließt. Auch sit hier eine gute Meie und ein großer Bafangarten. Im Orte befteht eine zieml Baumwollſpinnmanufactur. & Braun Pet. Freyh. Schoͤnbach, böhm. Munizipalftads im Elbogner 2,230 gewerbfleißigen Einw., bie viele eigen madheı

Schönberger. Schönborn, die Grafen. 875

fionen Nadeln verfertigte und nad) allen öfterr. Provinzen, vornehmlich nah Pefth und Brody abſetzte. Auch find die Leinwandbleichen bee merkenswerth.

Schönberger, Franz Xav., geb. den 25. Nov. 1754 zu Preßburg, ftudirte die Humanioren in Wien, trat 1769 in den Dre den der Piarifien, und lehrte von 1772 an dur alle Gymnaſialclaſſen an dem Gymnaſium feines Ordens. Er wurde dann 1798 als Profeflor der obern Humanitätsclaffe am Oymnafium zu St. Anna, 1802 als folder am akademiſchen Gymnaſium angeftelle, 1808 zum Gymnaſial⸗ Prafecten, und Vicedirecrorder Gymnaſtalſchulen in Niederöfterreich und 1816 zum Director des &- E. Convicts ernannt. S. flarb den 20. Jän. 1820. Er gab heraus: Beſchreibungen aus römiſchen Dichtern, Wien 1814. Gedädhtnißverfe de generibus, de praeteritis et supinis, eb. 1819. Scheller’ und Lünemann's lateiniſch⸗deutſches und deutſch⸗lo⸗ tein. Dandlericon, bedeutend vermehrte Ausgabe, 3 Bde. eb. 1818.

Schönborn, die Grafen, rheinländifhes Geſchlecht, welches feit den älteften Zeiten zur unmittelbaren Reichsritterfchaft gehörte, im 17. Jahrhunderte jedoch nad Franken zog dafelbit beträchtlihe Güter und die reichögräfliche Würde erwarb, au in dus fränlifche Brafen« Cole legium eingeführt wurde, beginnt urkundlich um 1180 mit Ritter Eu⸗ ſtachiusv. S. Phili ppward 1647 Churfürft zu Mainz, 1665 Bürftbifhof zu Worms, verlieh feinem Bruder Philipp Erwin das Erbichentenamt zu Mainz, das Erbtruchfeffenamt zu Würzburg und 1621 die Reichsherrſchaft Reichsberg. 1663 wurde Philipp Erwin in den Reichsfreyherrnſtand und 1571 in den Reichsgrafen⸗ ftand erhoben. Sein älteiter Sohn, Lothar Kranz, warb 1695 mainziiher Churfürftund der 2. Sohn, Melchior Friedrich, er. bielt 1684 die Bewilligung , Nahmen und Wapen der verwandten eye loſchenen Familie von Heppenheim, genanns Saal, anzunehmen und erhielt 1701 ſammt feinen Brüdern Joh. Philipp und Joh. Erwin vie Reichsgrafenwürde. Sein 2. Sohn, Friedrich Carl, Reichsvicekanzler und Fürſtbiſchof zu Bamberg, erlangte für ſich und

ine Familie 1711das Oberſterbland⸗Truchſeſſenamt des Erzherzogshums

ſterreich ob und unter der Ens, mit den damit verbundenen Lehnen und Bewilligung, Nehmen und Wapen ber Grafen von Puchheim anzunehmen , aud erwarb ex die erledigten Reichsherrſchaften Wolfs⸗ ehbalund Paesberg in der Pfalz. Graf Rudolph Franz Er win gründete die frambifche Linie zu Wiefentheid 1701 burd Hey⸗ rath mit Elenore, Graͤfinn v. Hatzfeld⸗Wieſentheid und er bielt damit ein zweytes Stimmrecht, aber nur für feine Linie allein, beym fränkifchen Kreife. Graf Damian Hugo Erwin erlangte 1794 die Allodialherrfhaften Zukamwitz und Dlaſchkowitz in Böhmen. Die öfterr. Linie zu Heißenftein ward von Anfelm Kranz ges gründet, deſſen Sohn 1729 das Indigenat inlingarn, 1731 die Herr⸗ haft Muntacs und Szent⸗Miklos daſelbſt, und 1740 die Erblich⸗ keit der Obergefpanswürde des Veregher Comitats für fih und feine ganze Familie erwarb. Er farb 1801 und die 3 Söhne des Grafen D as mian der fränkifhen Linie, Franz Philipp Joſeph, Erwin

576 Schönborn ©. Gräf.v.Schönd. d. Graf. Gemo

Gran; Domianund Carl Friedrich wurden feine Erl bildeten von nun an die Linien Schönborn-Buhheim, borns®iefentheid und die böhmiſche Linie. Die öh Schönborn-Buchhe im, deren Standeöherrgegen: Philipp (geb. 1768) iſt, gehört vu "da fie ihre vor fiandesherrſchaftlichen Herrſchaften an Wiefentheid abgetre nicht mehr in die Rubrik der deutſchen Standesherren, führt j ödicar: Erlaucht, und deſitzt in Oſterreich die Fideicoinmiß · He hönborn oder Mühlburg, Böllerstorf mit der Stranzendorf, Parfhenbrunn,Oberfellabrunn, bergmitA(persdorf, Mautern und die Allodialherefcaft! die Herrſchaften Munkäcs, und St. Miklos, in Unga einige Güter in Steyermark mit der Ertobergefpanswürde des Comitats und dem Erbtrucdfeffenamte in den Ländern ob und Enns. Über feine würdige Gemaplinn, f. den folg. Art. = Schönborn, Sophie Gräfinn v., geborne Oräfinn Leyen, Sternkreuzordens« und Pallaftdame der Kaiferinn , den 23: July 1769, feit 1789 Gemaplinn des Franz Ph. ( Schönborn. Wie fie den Ihrigen ſtets undergehlich ſeyr bat fi) die Verewigte auch in den Herzen aller Menſchenfreun vergängliches Denkmal geftiftet. Seit der Gründung der E adeliger Frauen zur Beförderung des Guten und Nüglicen 1 fie ein thaͤtiges Mitglied derſelben. Durch die einhellige Wahl ſchußdamen 1824 zur Vorfteherinn dieſer Geſellſchaft berufen, fie dieſem Ehrenamte ihre unermüdliche Sorgfalt. Mit ſtrengſt fenhaftigkeit fuchte fie ohne Riskfiche das Unglüd der Not gu mildern, wo fie es nad) genauer Unterfuchung fand; Mit Ei

Leiden kaͤmpfend, fammelte fie’ bis zum Tode ihre Kräfte, um

Schönbrunn. Schönfeld, die Ritter. 677

. befindet ſich auch die gräfl. Bibliothek, ungefähr 20,000 Bände enthal tend. Sehr reichhaltig ift dad Fach der. Reifebefchreibungen, demzunädft find die Kächer der Gefhichte und der Otonomie am beften befeßt. Auch find mebrere feltene Manuferipte vorhanden, worunter eine Biblia saora mit der Jahreszahl 1342 und ein alted und neues Zeftament in Verſen. Eben fo find auch die beiten Werke und Zeitfchriften neuerer Zeit vorhanden und die Sammlung wird noch ftetd vermehrt. Der Zutritt ſowohl in die Gemäldegallerie als au in die Bibliothek wird auf Ans fuchen gerne geftuttet. .

Schönbrunn, großes Eaiferl. Luſtſchloß mit bem berühmten Gars ten, am redhten ‚Ufer der Wien, mit den Mebengebäuden an Hie⸗ Bing (f. d.) anftoßend. Zwifhen 2 Obelisken ift die Einfahrt in dem Schloßhof, den 2 Baflınd zieren, ©. führt den Nahmen von ber ©artenquelle, woraus Eöitlihes Trinkwaſſer fprubele , der fhöne Bruns nen, jest. auch Kaiferbrunnen genannt, und war ſchon unter Kaifer Mathias ein Jagdſchloß. Maria Therefia ließ es in der jebigen Seftalt berftellen, und feitbem dient es dem Hofe einen Theil des Som⸗ mers bindurh zum Aufenthalt. Die Zahl aller Zimmer und Gemäder nebit einem Theater beträgt über 1,400 mit Einfluß aller Nebenges baude. Sebenswerth find: Die Schloßcapelle, der große Saal mit den Spiegelwänden, der Eeremonienfaal, die Zimmer mit den Hamiltons ſchen Gemälden und die 3 Landſchaftszimmer. Der Schloßgarten hat eine 100 Klafter lange Orangerie; 3 große Baſſins; fein Parterre ift mis 32 Statuen und Orupven aus weißem Tyroler Marmor von Beyer geziert. Dee weltliche Theil gegen Hiebing enthält herrliche Alleen , mebrere Statuen und Vaſen, den Eleinen Bafangarten, die Menage⸗ rie und den botanifchen Garten mit 6 riefigen Gewaächshäuſern und vies len Seitenheiten (Palmenhaus, Alpengewähfe, Parafiten» und Neu⸗ bolländerpflanzen 2c.); der öftlihe Theil gegen Meidling den Kais ferbrunnen, eine fünftlide rom. Ruine und einen Obelisk. Die So: riette auf der, dem in den arten ftebenden Theile des Schloſſes, gegen⸗ überliegenden Anhöhe ift in einem großartigen Style 1775 erbaut; bins ter demfelben ift die eigentliche Faſanerie.

Shönbübel, niederöfterr. Marktfieden an der Donau im V. O. W. W., deffen Bewohner viel Obft bayen und viele Gewerbe treis ben, mit einem berrlich gelegenen, freundlich erneuten Felſenſchloſſe. Eine Viertelftunde unter dem Markte liegt auf einem Belfen an der Donau, mwo eine mädtige Strömung zieht, Klofter Schönbühel, ein 1666 geftiftetes kleines Servitenkloſter mit einer Capelle, welde gan; nad jener in Bethlehem, wo Ehriftus geboren worden, und einem beil. Grabe, welches nach jenem zu Jeruſalem erbaut it. Alterthumsforſcher find der Meinung, daß hier Cannabiaca oter Pirum tortum geftanden babe.

Schönfeld, böhm. koͤnigl. Bergftadt im Elbogner Kreife, mit 2,530 Einw., die Wollenzeugweberen treiben.

Schönfeld auf Trnowa , die Ritter, wurben von Kaifer M us dolph 11. 1646 in den rittermäßigen Adel des Königreichs Böhmen erhoben. Hans v. S., Nitter des fürftt. Cimburgifhen St. Philipp⸗

Oeſterr. Rat. Exentt. Dd. IV. 3

68 Schönfeld, Ign. Ritter v.

Ordens, geb. 1720, war Heibudtruder in Prag. Er beſaß ei trachtliche Sammlung genealogiſch⸗heraldiſcher Urkunden aus dem laſſe des berühmten Rirner, Verfailers des deutſchen Turni⸗ vom Jahre 1572, welde er feinem Sohne Jof. Gerd. v. ©., geb. zu Prag 1750, hinterließ. Diefer vermehrte. t kundenſammlung betrachtlich; von ihm ging fie an feinen Sohn nay Mitter v. &., geb. iu Prag 1780 über, und bilbete einen des bekannten Schönfeldihen Mufeums in Wien (f. den folg. Art.) Auf den Grund diefer Sammlungen erfhienen im 1 durch Joh. Ferd. v. S.: Materialien jur diplomatiſchen Ge gie des Adels der oſtert. Monarchie, Prag 1812, und durch J S.: Adels:Schematismus bes öfterr. Kaiferftaates, 2 Jahırz Wien 1824 und 182: Joh. Ferd. v. S. ſtudirte zu die Humanioren, erlernte hierauf dafelbſt die Buchdruckerkunſt u richtete 1774 eine eigene Buchdruckerey und Buchhandlung zu 1792 wurde er, wie früher fein Vater, Eönigl. Hofbuchdrucker u ab ſich fpäterhin nah Wien, wo er ebenfalls eine Buchdrucker uhhandlung etablirte, und als ein Mann von vieler Induftrie Be Ihätigkeit entwickelte. 1815 erhielt er während des Wiener greifes von dem Könige von Dänemark das Ritterkreuz des Daı Drdens. Er war Befiser mehrerer Realitäten (auh zu Babdeı nod die Schäönfeldfhen Anlagen beftehen) und einer Papier Herausgeber der privil. Prager politifhen Zeitung, Inhaber des gen Fraq · und Kundſchaftsamts und Mitglied mehrerer oͤlonomiſch fellſchaften. Als unterJofepb II. die Reſte der Rudolphiniſchen kammer in Prag öffentlich verlauft wurden, brachte er fie an {

ſtellte fie in Wien, vermehrt mit andern Merkwürdigkeiten ı terthlimern, gehörig geordnet auf, wodurch weiterhin jenes re

Shönfeld’s, I. $. Ritt. v., tehnol. Mufeum. 679

Schoͤnfeld's, Job. Serd. Ritter v., technologiſches Mu⸗ ſeum. Dieſer verdienſtvolle Mann hatte bey der Gründung feiner Sammlung den lobenswerthen Zwed, den Gewerbfleiß aller Claffen auf allen Wegen zu ermuntern. Gegenwärtig befindet ſich dieſes Muſeum im Beſitze des Freyh. v. Dietrich (f. d.)und iſt in deſſen Hauſe zu Wien in der Schönlaterngaſſe Nr. 673 aufgeſtellt. Einen Hauptbeſtandtheil desſelben bilder eine weitläufige Sammlung menſchlicher Handarbeiten, welche in vielen Glasſchränken und Sturzgläfern zur allgemeinen Übers fiht geordnet find. Eine Zierdediefer Abtheilung iftdas in Bronze gegoffene Bildniß des Kaiferd non Ofterseih, Franz. ringsumber mit den Wapen⸗ [Hilden ber Erzherzoge geziert, ferner 32 Fahnen und viele andere Waffen⸗ tropbäen ſammt den Bildniffen jener ungarifhen, böhmifchen und flavis ſchen Regenten älterer Zeit, die bemüht waren, Kunftfleiß zu ſchaͤtzen und zu belohnen, endlid auch die Wapen jener adeligen Familien, wels he Seit Jahrhunderten auf Kunft und Gewerbe nüglichen Einfluß hatten. Sehr reichhaltig und durch Eunftjinnige Anwendung intereffant ift die. , Sammlung von Incunabeln, Holzſchnitten, Kupferftihwerken der als ten Meifter, worunter fih mehrere erlefene Stücke Mart. Schons gaueys, genanne Schön, Dürer’s, Cranach's, Altorfer's, Beham's, Holbeind, Medens, Rembrandt’ ıc. befinden, fammt vielen andern Kupferflihen, Handzeihnungen und Ohlgemälden aus allen Schulen. Die gröfiten Seltenheiten diefer Sammlung find: Das Vesperbild Wallenftein’s, den fterbenden Heiland vorftellend, mit der größten Kunft und Wahrheit von Albreht Dürer in Eifens bein ausgearbeitet; die zwey ginzigen Biguren feiner Rundarbeit: Ad am und Eva, aus dem Naclaile Sycho Brahe's; dergroßeparabolifhe . Brennfpiegel des Joh. Regiomontanus; das praͤchtige Schach—⸗ fpiel aus Ebenhdlz und Elfenbein, welches Kaifer Rudolph II. ſelbſt verfertigte; der goldene und emaillirte Handring Ru dolph's II. mir einem rofenrothen Steine; ein zerlegbares Abbild des Mailänder Doms von 3 Schuh Länge und 2 Schuh Breite, dann der Eatholifhen HMofs kirche in Dresden, wozu das Dedengemälde eigens von Raphael Men as gemalt iſt; ein Pracht:Eremplar des berühmten Rittergedich⸗ tes: Thewrdank, in Holztafeln geſchnitten; das ſogenannte Millions _ Fräulein, eine 3 Zoll lange weiblihe Figur, ganz aus Kleinen aͤchten "Perlen zufammengefekt, deren Anzahl nad) einer mit dem Vergrößerungs⸗ glafe vorgenommenen Zählung gerade eine Million beträge, bloß bie Augeniterne find Granaten, Gewand und Unterleib beſtehen aus größes ren Perlen. Unter den Nothmünzen befindet ſich eine befondere Samıns lung von Papiergeld verfchiedener Staaten, feit deilen erfter Entftehung bis auf die neueften Zeiten. Eine Sammlung von Gebethbüchern auf Pergament mir Miniaturgemälden und vergoldeten Initialbuchſtaben; das Eoftdare Goldmacherbuch Kaifer Rudolph's IL, auf deſſen Zitel fich des Kaifers Monogramm befindet; Ave- Maria» Bild von Dürer; Rudolph's II. Kunftwebeftupl; ein Madonnenbild mit der ganzen hin⸗ eingefchriebenen Bibel, das größte Meifterwerk von Mikrographie ; ein Zodtenkopf in der Größe einer Heinen Nuß, unftreitig eines der merk⸗ wäürdigften Stücke diefer Sammlung; er ift aus dem feinften Sole, . 37

1

550 Schöngrabern. Schoͤnleden.

mit voNlommener anatomiſcher Richtigkeit verfertigt und fleißig firt. Am Nafenbein öffnet ſich derſelbe und zeige ein auf einem Hi Mantel ruhendes Gerippe von $ Zoll Länge mit gekreuzten Haͤn Füßen und eine Sanduhr unter dem Kopf, im Innern des di Hirnfhale gebilderen Dedels ift eine Blume mit 3 blauen und 2 Blättern gemalt. Die ganze Arbeit, beſonders das Berippe, zeit meine Vollendung, und das Myſtiſche, welches in der Sache felbf und in der Stellung und Auszierung bes Ganzen obmwalter, koni zu der verzeihlichen Vermuthung führen, diefer Heine Gchädel g die Reihe ter Baphomete und fep von irgend einem kunſtreit der des Templerordens mit unbelannten Werkzeugen gearbeitet; ſtens hat die neuere Zeit in feld’ ausgeführter und dabey ri zeichneter Merallarbeit nichts Apı 3 aufjumeifen. Die größe: diefer Sammlung und eines der älteiten und felteniten Stücke das Orginal-Manufcript der bekannten getrudten Biblia pauj Dieſes koitbareManufcript,wahrfcheinlic aus dem 9., 10. oder boci Jahrhundert enthält die bewunderntwürdigſten Handzeichnun Pergament, welde fpäter beym Drud ber Bibel in Holz nachge wurden; es befand fich ebenfalls in der Rubolphinifhen Sammlı Zahl der Hauptnummern dieſes Mufeums ift 299 mit ungefähr einzelnen Nummern, unter welchen mehr als 18,500 Kupferſtich Hoizſchnitte, 1,700 Handzeihnungen, 4,500 Gold, Silber. pfermüngen, 300 Ohigemalde, 1,600 Bücher und Handſchrift bedeutende Menge Fabrikate und Producte aller Art find. Se i ig iſt das ebenfalls von Schönfeld gegrü de Adelsardiv. Es befteht aus einer betr

Sammlung genealogiſch-heraldiſcher Urkunden, Schöngrabern, niederöfterr. Markt im B, U. M. B. —— Dr

Schönlinde Schöpf. 581

niola antiqua et nova, sive Anneles inclyti Ducatus Carnioliae a condito mundo usque ad annum 1000 —— ‚Christ. ,eb. 1681.— AustriaSancta. Seine, bie Geſchichte Krains betreffenden Manuferipte befinden fi in dem landfchaftlichen Archive zu Raiba Schönlinde, großer —— Marktfleden im Kreife mit 3,700 Einwohnern , der Hauptfig der böhm. Zwirnfabrikation, bat mehrere Bleihen, beträchtliche Leinen und Baummollweberey, Strumpf- weberen und Handel. Schönftein (Schoftan) feyermärk. Marltflecken im Ciflier bat ein Schloß und ein ſilberhaltiges Bleybergwerk. Schönwiesner, Doctor der Philoſophie, Profeſſor an ber Peſther Univerfität und Bibliothels-Praͤfect, war geboren 1783. Er ward 1802 zum Abt von Tornova ernannt, und flarb ald Dome herr zu Oroßwardeinden 26. Sept. 1818. S. war fehr gelehrt, befonders ein äußerft kundiger Archäolog und Numismatiker , wovon feine im Druck erſchienenen Werke zeugen. Diefe find: De ruderibus Laconici Caldariiqgue Romani, et nonnullis aliis monumentis in solo Budensi repertis, Dfen 17 Commentarius geogratus, in Romanorum iter per Pannoni: Tauruno in Gal- lias, occasione repert. ‚columellarum milliarium 2 Thle. eb. 1780—81. Ode in laudem Sarisapii 1783. Antiquitatum 'et hist. Sabariensis libri Peit 1791. Notitia Hungaricae rei numariae, mit Kupf. Ofen 1801. Catalogus numorum Hungariae et Transylvaniae insti- tut. nationalis Szechenyiani, 2Bde Peſth 1807 (anonym). Com- pendium antiquitatum Graecarum, eb. 1814. -‚Compend. an- tiauitatum Romanarum , eb. 1815. Schöpf, Jof., geboren am 3. Berner 11a u Reue im Keifs im Oberinnthale, kam 11 Jahre alt zu Phil, Haller, des Piazetta, dem beiten damapligen Maler zu ee in die Lehre. Nach 2 Jahren ging er nah Wien zu einem Maler, der fein Verwandter war; doc verließ er dieſe Stade nach einigen wieder, und er ftand dann bey verſchiedenen Malern in Condition, bes —— zu Bates mo er bey —— Siller, einem vorzüge iich in Architefturftücten 1 Rünftler,, 2 Jahre fich aufpielt. In dies fer Zeit malte ex für ſich Bildniſſe nach und im bofe zu Kirchdorf Verſchiedenes in Fresco. 1705 kam er nah Innse = ſurück, wo er, weil Ankunft des kaiſerl. Hofes grofie gemacht wurden, bey den —— Cagliari —* leiſtete, er ſich auch in Diefer Art der: Malerey übte, Darauf verweilte er einige Zeit im Kioſter Stams, malte da das Altarblätte hen und das Fresco in der Capelle Endlich kam er auf ee n ——— Er blieb bei und Half ihm feine großen Werke seta, im Sin Eatal, —— u bey Boten u, ſ. w. ausführen. Nach allen \ er 1776 als kaiferl. öfterr, Penſionar —— David, Füger, Zauner ıc. ichn

582 Scholz. Schopf.

bed Raphael Mengs verwendete. In der legten Zeit felı baftes zu Rom malte er in der Sacriſtey der Hauptkirche zano das Fresco, und für die Kirche felbft ein Altarlatt, am Kreuze, weldes er fpäter für die Domkirche zu Sri holte. Unter andern malte er um jene Zeit für den Grafen zuMailand, feinen vorzüglihften Bönner, AmorundPp ches Stücderfranzöfifhe Graf Devilfer ihm für 50 Louisd wollte. Das Stüd traf in Mailand ein, als der Graf ſchon todt war, und es kam nah Prag, wo ed nun in des‘ Kunftinftituts aufgeftelle it. Zür ben Grafen Devi er dagegen die Diana im Bade, und er erhielt dafür d Belohnung, die ihm für das vorige Stüd war gebothen Wald nad) feiner Zurädkunft aus Italien wurde ihm mit anderer. damahls angefehener Mitwerber der Auftrag zu Thı fterirhe zu A ſpach unweit Braunau in Bayern, 171 zu malen, durd welches Merk er ſich einen bedeutenden warb. In der Folge hat er in Tyrol folgende Kirchen in malt: 1786 jenein Ahen im Pufterthale, 1790 die Pfe BSruneden, dann 17923u Kaltern, aud darnach init die Kirchen bey St. Johann von Nepom. u Innsbrv Brixenthale, 1797 die St. Antonslirhe zu St. Johan innthafe, 1801 die heil. Blutcapelle zu Stams, 1804 Unterinnthale, und 1810 die Kirche zu Wattens. Rebent rere Altarblätter, naͤhmlich für die Pfarrkirche zu Innsbı * Dom zu Briren, nah Aben, Klaufen, Stanz Mirmingen, Dber-Boben, Volders, Schwaz,”

geliefert; weiters eine nicht Heine Zahl hifter. Gemälde , bey Privaten in In nobruck ausgezeichnete Stücke fie

Sdor. ı 583

Gymnaſialſchulen vollendet, aber auch feinen väterlichen Lehrer verloren. Sic felbft überlaffen, und unentſchloſſen in der Wahl über feine künftige Beſtimmung, befuchte er einftweilen die Ranzley eines Abvocaren in Brünn. Nun reifte in ihm der Entfehluß, ſich der Rechtsgelehrſam - keit zu widmen. Er vollendete auch, begünftigt durd) Talent und Ge: ſetze welde damahls die Privarfludirenden nicht an beftimmte Zeit friſten banden, in einem kurzen Zeitraum die höhern Studien. Zum Antritte des Nichteramtes noch zu jung, ftellte ſich S. 1808, als man die Anftalten zur Landesvertheidigung getroffen, indie Reihen ber Arie: ger, und nahm an dem Feldzuge 1809 thätigen Antheil, Im Anfange des Jahres 1810 aus der feindlichen Gefangenſchaft ruͤckkehrend, mußte er, von feinen Verwandten gedrungen, feinem Lieblingswunfde, in Mi— Hitärdienften zu bleiben , entfagen. Schon im Monathe Auguft amtirte er nach abgelegten Prüfungen, und vor erreichtem 24. Jahre als Jufti- gär und Eriminalgerichts. Verwalter der Herrſchaft Drofendorf. Une geachtet der ihm zugemiefene Wirkungskreis die angeftrengtefte Thätigkeit forderte, fo verfuchte fih ©. doch auch noch in der Advocatie. Fektere wurde bald feine Hauptbefchäftigung. Darum tiberfiedelfe S. nah ® u d⸗ wiß, wo ervon 182132 nebſt der Verwaltung vieler Juſtizamter feine Parteyvertretungen auf die entfernteſten Gegenden erweiterte, auch in freyen Stunden, der Pflege feiner Landwirthſchaft oblag. Doch fein ſchwaͤchlicher Körper war nicht Tänger vermögend, die Ber ſchwerden unausgefegter Reifen in Gebirgsgegenden zu ertragen. Er folgte dem Rufe nah Wien. Nicht erfolglos war fein Wirken in der erwähnten mehrfachen Eigenſchaft. Selbſt Kaifer Franz hat diefe Were

Ehrenmeraite be

1833. Das 6688 Verfahren in Auswanderungsfachen, eb.

i Niederöfterreich , Oberöfterreih mit &a Steyerm —— Tyrol, Böhmen, Mähren , —— * geſeblichen Verfaſſung dargeſtellt, 3 Thle. eb. 1835. Auch finden ſich in Zeitſchriften At den du

Sdhor. h 583

Ghmnaſialſchulen vollendet, aber auch feinen väterlichen Lehrer verloren. Sich felbft überlaffen, und unentſchloſſen in der Wahl über feine künftige Beſtimmung, befuchte er einftweilen die Kanzley eines Advocaten in Brünn. Nunreifte in ihm der Entſchluß, fih der Rechtsgelehrſam - keit zu wibmen. Er vollendete auch, beglinftigt durch Talent und Ge: feße, welche damahls die Privatfiudirenden nicht an beftimmte Zeit friften banden, in einem kuͤrzen Zeitraum die höhern Studien. Zum Antritte des Richteramtes noch zu jung, ftellte fi ©. 1808, als man die Anftalten zur Candesvertheidigung getroffen, in die Reihen ber Krie- ger, und nahm an dem Feldjuge 1809 thätigen Antheil. Im Anfange des Jahres 1810 aus der feindlichen Gefangenſchaft rückehrend, mußte er, von feinen Verwandten gedrungen, feinem Lieblingsmunfce, in Mis Titärdienften zu bleiben, entfagen, Schon im Monathe Auguft amtirte er nach abgelegten Prüfungen, und vor erreichtem 24. Jahre als Zuftis ziar und Criminalgerichtd: Verwalter der Herrfchaft Drofendorf. Une geachtet der ihm zugemwiefene Wirkungskreis die angeftrengtefte Thätigkeit forderte, fo verfuchte ſich S. doch auch noch in der Advocatie. Lestere wurde bald feine Hauptbefhäftigung. Darum überfiedelfe ©. nach ® u d⸗ wit, wo ervon 1821—32 nebft der Verwaltung vieler Yuftigämter feine Partenvertretungen auf die entfernteften Gegenden erweiterte, aud in freyen Stunden der Pflege feiner Landwirthſchaft oblag. Doch fein fhwächlicher Körper war nicht länger vermögend, die Bes ſchwerden unansgefeßter Reifen in Gebirgsgegenden An ertragen. Er folgte dem Rufe nah Wien. Nicht erfolglos war fein Wirken in der erwähnten mehrfachen Eigenſchaft. Selbſt Kaifer Franz hat diefe Ver: bienfte anerkannt, und ihn ſchon 1815 mit der Eivil- Ehrenmedaille be- Topnt. Als fleifiger Sammler alles deſſen, was im Gebiethe der vater- landiſchen » Befeggebung erſchienen, lieferte S. bereits mehrere Titer rariſche Arbeiten über Gegenitänte, die nod undearbeitet waren. So die Sammlung der Conferiptions und + Necrutirungsgefese, Wien 1833. Das gefegliche Werfahren in Ausiwanderungffacen eb. 1834. Die oͤſterreichiſche Jagdverfafung, eb. 1834. Die öfter

feinem eigenen ———

——

Gypsbrüche und Gypsbrennereyen. In geringer Entfernu: enge, einit befeftigt gewefene Paß über den Semering. Schraͤmbl, Franz Ant., Buchhändler in Wien boren daſelbſt 1751. Nach vollendeter forgfältiger Erziehung gelegten Studien wurde er Director der Normalfchulen in ſchen Antheile Schleſiens zu Tro ppau, nad einiger Zeit g nah Wien zurüd, und errichtete dafelbft eine Buchhandlu unter diefer Birma befteht. Er ftarb den 13. Dec. 1803. S lich durch feinen großen Atlas 1786—1800 bekannt. Er fd und Emma, ein Trauerfpiel, Wien 1780. Eine deutſche von Voltaired Henriade, eb. 1783. Unter mehreren ge Ausgaben, die in feinem Verlage erſchienen, zeichnete f jene der vorzüglichften Werke deutfcher Dichter und Pro fbönen Drud und gefhmadvolle Zitelkupfer (meift von & Diefe Elaffiter: Sammlung Eaufte der Buchdrucker und B. Ph. Bauer in Wien an fih, und ergänzte einige Aus Klopftod. Schramb, Anfelm, Mitglied des Benebictinerfti Profeſſor und Bibliothekar daſelbſt, war geboren den 15. zu St. Pölten. Nad vollendeten Studien widmete er fi lichen Stande, Iegte den 25. November 1696 zu Melk gelübde ab, und wurde bald darauf Profeifor und Bibliosh Er ftarb den 20. Dee. 1720 am Schlagfluſſe. In der litera ift er durch fein Chronicon Mellicense, Melt 1702 6

ala Materialien - Aammluna feinen Merth hat. menn asnır

Shranzbofer. | 687

in den Eaifer!. Erblanden und in Schlefien gewählt. Schon früher hatte er auch dad Diplom ald Mitglied der böhm. » dfonomifhen Geſellſchaft erhalten, die ihm viele [häßenswerthe Abhandlungen über Okonomie zu danken hatte. Ein großer Kreund und Beförberer der Wirfenfchaften, hatte fi) jeder verdienftvole Gelehrte feines Schutzes zu erfreuen. Er ftarb im Stifte den 16. Dec. 1803 und wurde zu Aubomwiß begraben. Die nüßlidhe Abhandlung von dem Gebrauche des Tabakrauchens und Schnu⸗ pfens des Dr. Ant. Holz, wurde auf bes Abtes Koften von Dlabacz ins Böhmiſche übertragen und erfhien 1802 im Drude. Die Strahos wer Bibliothek hatte er mit einer, von Sof. Bartſch, einem gelehr⸗ ten Weltpriefter, erlauften Sammlung böhm. Werke bereichert.

Scranzhofer, Roger, Eifterzienfers Priefter, Mitglied der Eönigl. bayer. Akademie der Wiffenfchaften, war geboren zu Innichen im Pufterthafe den 8. Jaͤn. 1746. Nach vollendeten Vorfludien trat er 1765 in den Liftergienferorden zu Stams und legte 1766 die Ors densgelubde ab. 1769 wurde er dem rühmlich bekannten Bibliothekar und Secretär Caffian Primiſſer als Gehülfe bengegeben, und nad deifen Tode, 1771, erhielt S. diefe Stellen. 1787 ward ihm die Ver: waltung des Chorherrnſtiftes Gries bey Botzen unter dem Titel eines Commende⸗Abtes übertragen, nachdem er fhon an jener von Stams nad) dem Tode des Abted Kranicher Antheil gehabt hatte. 1790, als beyde Abteyen wieder eigene Vorgeſetzte erhielten, wurde ihm die zu Stams gehörige Pfarre Mais mir dem Filiale St. Valentin zu Theil, die er durch 12 Jahre auf das eifrigfte verfab. 1803 wurde & auf die nachft dem Hauptſchloſſe Tyrol gelegene Stiftspfarre St. Per ter befördert, 1807 aber wieder in das Stift zurückberufen. Hier wib- mete er fih nun ganz den Wiſſenſchaften, und befhäftigte fi mit archi⸗ varifhen, biltorıfhen, archäologiſchen und numismatifhen Forſchun⸗ gen. Die Feine, im &tifte vorhandene Münzenfammlung vermehrte er durch eifriged Sammeln fo fehr, daß ihr innerer Werth auf 2,000 Gul⸗ den geſchoͤtzt wurde. Leider kam diefe fhäßbare Sammlung fammt ber 40 Bogen flarken Befhreibung in ber Folge in fremde Hände. 1809 wurde &. der Eönigl. bayer. Arhivscommiflion zu Innsbruck beyges geben und bald darauf zum Mitgliete der königl. bayer. Akademie der Wiſſenſchaften ernannt. Vom Schlagfluſſe gelähmt, ftarb ex nach zwey⸗ jährigerh Krankenlager den 2. Aug. 1816. Von ihm waren im Drude erfhienen: Kanzelreden am Hefte des heil. Bifhofs und Märtyrer Wire gilius 2c., Boten 1791. Valentius, des Rhätier Apofteld, Reis fen, Aufenthalt und Grabſtätte zu Mais; mit dem Anbange: Hiſtori⸗ fer Verfuh, wann zeigt fi) die erite Spur der Stadt Meran, eb. 1794. Abhandlung über das Herculanum in Tyrol, oder die ehe⸗ mablige Stadt Maja, jeat Mais. (Im Tyroler Almanache des Freyh. v.Hormapyr, Wien 1805). Die Mönde von Stams und Weilos brunn. (Im Sammler der Geſchichte und Statiſtik von Tprol, 5. Bd. III. St. Innsbruck 1809.) Außerdem hinterließ &. viele Handſchriften, befonders gefhichtlihen Inhalts, von welchen in der Folge mehrere in den Tyroler Sammler eingerückt wurden.

lich geleitete ärztliche Hülfe, von der Landesftelle gewürdigt u fer Franz durd die Verleihung der Eleinen goldenen Civil daille belohnt wurden. Bey Gelegenheit der feherlichen Überg Rathhauſe zu Baden hatderKreiscommillarv. Shumannt eines wahren Arztes in einer gebaltvollen Rede entwidelt. ©. durch die 1810 und 1813 epidemifeh herrſchenden Nerv feinem raftlofen Eifer für das Wohl der. leidenden Menſchhei Krankheit ergriffen, und fein frübes gutes Behörorgan zum gen mußte; ungeachtet deffen ermüdet er bisher in feinem nicht, den Armen mit aller Bereitwilligkeit beyzuftehen. N: ger Beobadtung der Badebedürftigen bat S. eine Abhandlu Wirkungen der Badner Heilquelle unter dem Titel: Verſuch ftellung der Meilkräfte des Badner Bades in Ofterreich zc., | bekannt gemacht; eine Schrift, welde von ten erften Arı und Auslandes ald eine auf echt practifche Erfahrung und wid füge beruhende Darftellung anerkannı wurde. Bein S., gelernter Buchhändler, ift ein Mann von foliden biblit Kenntniffen, und im Befiße des großen Bin z’fchen Waaren Scrattenbad), altes Heines niederöfterr. Dorfim V in einer angenehmen und befonterd an Weichfeln fruchtbar nahe dabey find die Trümmer der Veſte Schrotenftein od tenflein auf einem fehr hohen Felſen. Überraſchender lieg: eine andere Veſte; aus fleilen, rothen, abenteuerlich geflec ift ein weitläufiger Bau entitanden, und mächtige Fichten wert umflammern das Gemäuer oder dringen daraus empor.

udn ni an.

Lowenburg'ſchen Lonvicte, ber eınzıgen damahls ın 3 denen Civil» Erziebungsanftalt, feine fernere Ausbildun er 1788, als feine Altern felbft nah Wien zurückkehrter terlihe Haus zurüctrat und feine Studien an der Vie weiter fortfeßte. Die großen Vorbilder, welche ihm unte ften Anverwandten entgegenleuchteten, und der ftete Um felben weckten bald die in ibm fehlummernden Talente für ſchaft, die ſich fhon in feiner frubeften Jugend ayf eine Weiſe ausſprach. Zuerit war es die Botanik, die feinen Zir 2 ter Mineralogie, zu welcher er durch den Umgang mit . freunde v. Fichtel, dem Sohne des berühmten Minerale In wurde, und zulegt Zoologie, für welde er bald eine I. WVorliebe gewann. Eine Sammlung von Condplien, wei * gelegt, war die Veranlaſſung zu ſeinem erſten Werke: J vollſtändigen Conchylienkenntniß nach Linne’s Syſtem, ;.. welches er ſchon als ſiebzehnjahriger Jüngling in 2 Bänl * und in deſſen Folge er ſchon damahls von der naturforſchend zu Jena zum Mitgliede ernannt wurde. S. entj 8 für das Studium der Medicin, das er auf der Wiener Ho Prochaska, Peſſina, Jacquin, Leber, Peter vollendete und erhielt 1798 die medicin. Doctorwürde. Studienzeit weihte er al’ feine Mufie den naturhiitor. ° und betrieb mit befonderem Eifer Entomolpgie, Helminthol tomie. Mit den nöthigen Sprachen und literarifhen Kenn auf das vollfommenite ausgeftattet, trat er ſogleich nad, - tion zum Doctor bie feine fernere Ausbildung bezweckende -— Er beſuchte zuerſt die Provinzen des öfterr. Staates, ging

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fer unter dem Titel: Annalen des Wiener Muſeums dei te, der Mit und Nachwelt überliefert. ©. war es auı ben Sinn für Naturwiſſenſchaften bey vielen Gliedern Kamilie, und insbefondere bey dem jetzigen Kaifer, F als Lehrer anzuregen und zu erhalten wußte, und badu (haft auch mittelbar Nusen fchaffte. Bey der Erpedition turforfcher nach Brafilien 1817 ward &. zum Referenten fhon 1810 den Titel eines E. &. Rathes, 1823 die W deräiterr. Regierungsrathes und 1835 jene eines k. k. Ho demien und 34 Gelehrten» Befellfchaften wählten ihn i feiner Verdienfte um die Wilfenfhaft zu ihrem Mitglie bereits angeführten Schriften erfchienen noch von ihm 6. richt von einer beträchtlihen Sammlung thierifher Ein; Deutfh und Ratein., Wien 1811. Nachrichten v oͤſterr. Naturforfchern in Brafllien, 2 Hefte, Brünn 1 den vaterländifchen Blättern 1818—20 mit Zufäßen

druck.) Eine naturdiftorifch » anatomifhe Befchreibun anguinns, Latein., 1818. (Ein einzelnes Blatt als 2 verfendeten Eremplaren dieſes Thiered.) Beytraͤge zur Kenntniß meteorifher Stein: und Metallmaſſen, Wien

lectanea ad faunam Brasilise. Pars ornithologicas 1833. Seine übrigen, in Journalen zerftreut ftehenden find folgende: Liber den &teinregen von Stannern. der ausgereichnetften Stüde von daher. Uber den Liſſa. Über eine um Wien beobachtete Feuerkugel. teoreifen von Elbogen. Über den Harn der Eidechſe

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gen und bey ſeinem richtig und ſcharf auffaſſenden Beobach nicht ohne Rubm hätte thun können. Daher lehnte er ſelb Art von Angftlichkeit jede Leitung der Epitaldangelegenheite bey der Neform ab, welche Joſſeph II. bald nad de feiner Regierung vornabın ; obgleich tiefer Monarch nidı ſchriftlichen Plan von ihm verlangt und erhalten, fondern_ı einer perſönlichen Unterredung darüber confultirt hatte. O er zwar zu Beratbfhlagungen über öffentliche Medicinal« Ar ten fowobl, als über Arankheirsfälle in der Eaiferliken Far zuglich in den letten Arankpeitsfällen Joſeph's IL. und Zei zugezogen, aber nie leitete er Daraus einen Anſpruch auf ein chen Charakter her. &o lebte er im Stillen, ohne Aufſehen fenf&aft übend und Gutes wirkent. Den 4. Nor. 1809 ſtar rühmte Arzt im 74. Jahre feines Alters, als er noch mit fei Karl Rrany Ant. S. (f. d.) in den Ritterftand erhoben n Schrems, großer niederditerr. Marktflecken und V. O. M. B., an der Prager Poftitrafie, mit 1,570 Einw: befteben bier eine bedeutende Kartuns und Baummollencroife anftalt, mebrere Farbereyen, ein Brauhaus und eine Glas Schrenk, eine uralte, urfprünglid in Thüringen, u Bayern, dermahl aber, fowohl in dem letztern Konigreiche, ten viterr. Erbftaaten anfofiige adelige, gegenwärtig freyh milie, deren reine ununterbrochene Stammreihe mit Trip! ginnt, welcher um 1209 landgräflich ehüringifcher Rath, unt Berthol d's geweien it, der das Schloß Noßing in kauft, und darauf feinen Stamm fortgepflanzt bat. Deffen haben ſowohl den deutſchen Kaifern, als aud den Herzogen

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fen Eocarde auf; da jedoch bald darauf die Sranzofen wi mußte (je im näditen Stücke mit einer franzöfifyen Co Dadurch gekränke, verließ fie Hamburg, gab in Al men, Dannover, Frankfurt a. M, u. a. O. Ga dann durch einige Zeit in Prag, und wurde endlich theater zu Wien engagirt, wo fie bald zu den größten Qublicumt gehörte, und durd eine Reihe von Jahren poche verlebte. 1821 heyrathete fie den Echaufpieler K eine Zeislang unter dem Nahmen: Schröder⸗Kunſt wurde jedoch bald wieder getrennt. 1829 ging fie von W mehrere Aunftreifen mit glänzendem Erfolge, und wu der in Münden als Koffhaufpielerinn engagirt. 1833 burgtheater, wieim Sofephitädter Theater in Wien me mis ausgezeichnetem Erfolge. 1836 wurte fie neuerting gewonnen. Ihre vorzügiichiten Rollen fint: Phädra, in Grillparzer's Zrilogie; Johanna von Montfaucon; faberh in Maria Stuart und in Eifer; Lady Macbeth züge find ein gewaltige und doch fehr wohlklingendet ftarifhe Haltung, ein wirkfames Auge und ein turd F bis zur größten Sicherheit entwideltes Talent. Die Se fer großen Schauſpielerinn find eine zu fcharfe Betonung zu flarkes Auftragen. Schröder: Devrient, Wilhelmine, f. Dev: Schröder v. Kilienhof, Gottfr. Freyh., k.k. Lieutenant und Commandant zu Krakau, war um tras in früher Jugend in öfterr, Dienfte und leiftete be jährigen Kriege unter Daun und Loudon midtige

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fen Cocarde auf; da jedoch bald darauf die Franzoſen wi mußte fje im naͤchſten Stücke mit einer franzöfifhen Co Dadurch gekränke, verließ fie Hamburg, gab in Al men, Dannover, Frankfurt a. M, u.a. O. Ga dann durch einige Zeit in Prag, und wurde endlid theater zu Wien engagiert, wo fie bald zu den größten Publicums gehörte, und durch eine Reihe von Jahren Epoche verlebte. 1821 heyrathete fie den Echaufpieler K eine Zeislang unter dem Nabmen: Schröder⸗Kunſt wurde jedoch bald wieder getrennt. 1829 ging fie von W mehrere Kunftreifen mit glängendem Erfolge, und wu der in Münden als Koffhaufpielerinn engagirt. 1833 burgtheaser, wieim Sofepbitädter Theater in Wien me mis ausgezeichnetem Erfolge. 1836 wurte fie neuerting gewonnen. Ihre vorzüglichften Rollen find: Phaͤdra, in Grillparzer's Zrilogie; Johanna von Montfaucon faberh in Maria Stuart und in Eifer; Lady Macbeth züge find ein gewaltige und doch ſehr wohltlingenbet ſtatiſche Haltung, ein wirkfames Auge und ein durch F bis zur größten Sicherheit entwideltes Talent. Die Se fer großen Schauſpielerinn find eine zu fcharfe Betonung zu ſtarkes Auftragen.

Schröder; Devrient, Wilhelmine, f. Dev

Schröder v. Kilienhof, Gottfr.Sreyb., k.k.

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trag in früher Jugend in öfterr. Dienfte und leiftete be jährigen Kriege unter Daun und Loudon wichtige

balte von 3,000 Gulden, 1774 aber wirklicher Hofrarh, Ritter, Director und Prafes der juridifhen Facultät Schule zu Wien. &o fehr glühte er für die Erleichterur bungen wißbegieriger Junglinge, daß die hergebrachten 4 fungen zur Erlangung der juridifhen Doctorwürde auf wurden, daß er felbit eine Anmeifung zum gründlichen Rechte für Lebrer ſowohl als für Lernende niederfchrieb u lich, aus freyem Antriebe, öffentlihe Vorleſungen üb Staatsrecht hielt. Dann weihte er alle feine Kräfte dem ü sen Verſuch einer öfterr, Staatsgeſchichte vom Urfprunge | ſchaft bis zu deren Erhöhung in ein Herzogthum, dem er dige Erläuterung des berühmten Friedericianiſchen Privi und des Gebrauches des Schwaben. und Sacdfenfpiegels ı ſchen Rechte, befonders in Lehensſachen als Anhang mitge mühungen um die eigentliche Hiſtorie endigte und frönte: Hſterreichs (1799), in Wien in zwangloſen Heften herar mie fie leichter verbreitet und lieber gelefen würde, abe: dieſe Wodenfchrift, die überaus reich an neuen Enttedun; tition und biftorifher Kritik ift, nur bis zum 6. Zeitra Herzog Leopold den Slorreihen. Nad feinem X: von dem Piariten Adrian Raud bis zur Erlöfhun; Babenberg, und turd die Zeit des großen nterreg Vefinergreifung der Habsburger mie Albrecht, Nudol: fortgefent. Anonym fchrieb er ferner über die Trennung d mergerichtd» Wifitation, gegen die bayerıfhen Mauthordni den Reihsragsgefandien zu Regensburg ihre bertigfte: geiunden haben; dann die vortrefflichen öſterr. Streitſchr

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2.5; endblih VII. Wiele Kantaten, Chöre, mehrftimmige endlih Balladen und Lieder, unter welden befonders h find: Ehorder Engel: Chriſt iſt erftanden, aus Goethes fang der Geiſter über den Waſſern für 8 Männerflimmen n begleit.; Schlachtlied von Klopfto fürd Männerftimmen Solo und Chor für Männerftimmen mit Elavierbegleitung feinen herrlichen Sologefüngen: Der Erlkönig; der vor Müllerfhe Liederchelus, die Lieder aus Wilbelm M baupt feine Eompofltionen der wundervollen Gedichte Go Schlaf⸗ und Wiegenlieder, das Zügenglödlein, Suleik— auf dem See und viele andere Lieder und Balladen von &d dert, W. Müller, Schlegel, Heine, Scott und Maprbofer, welch Letzterer ein inniger Freund von

Schütt, eine Infel, gebildet in Ungarn von der D: und Waag. Der größere Theil gehört zur Preßburg: nere zur Raaber Selpanfhaft. Sie it 12 Meilen lang breit, reih an Getreide, Obſt, Geflügel und Wild.

Schuͤttenhofen, böhm. königl. Stadt im Pradiner Fluſſe Watawa, mit 2,900 Einwohnern, einer tiftski Kapuzinerklojter, einem Armenhaufe, Tuch» und Wollenſt facturen.

Schuͤtz, Friedr. Wilh., & k. Hofihaufpieler, w: März 1750 zu Straßburg geboren. Sein Vater, Joh. 7 ftand als Vorlefer bey dem Könige Stanislaus von Pol zoge zu Lothringen im Dienite. Seine Mutter, Beata Reidenſtein, war eine berühmte Scaufpieferinn dam. Die ließ ihn als ihren Liebling niche aus den Augen ‚erm

606 S hulz3. er die Profeſſur der Paturgeſchichte an ber Thereſianiſcher

mie in Wien, nebſtbey beforgte er eine ausgebreitete u mediciniſche Praxis und bewies auch ſchriftitelleriſche Th Erſtlinge der Botanik, feiner Lieblingswirlenfhaft, gen 1806 wurde &. als Lehrer der Chemie und Botanik nach fegt, wo er ebenfalls auf das thatigſte wirkte; er errichte feinem Haufe fogar eine Sternwarte, wo er aſtror gen machte; 1808 wurde er Profeflor der Naturg: brud, wo er ſowohl durch feine Borlefungen als auch Anordnung der dortigen zoslogiihen und minerafogifdhen fi ausgejeipnete Verdienite erwarb. Nach dem 1809 zu Statt gefundenen Aufſtande gerieth &. in®efangenfhaft,wı wieder frepgegeben und nad feiner Rücktehr zum Profefli gerihte und Botanik an ber bayer. Univerfitätzu Lands en ber Verpflanzung dieſer Lehranſtalt nah Mündı Direstor der chirurgiſchen Schule zu Landshut, welch an feinen Tod mit ausgezeichneter Verwendung bekleidet als Schriftſteller große —8 bewies. 1824 machte @ Sohne eine wiſſenſchaftliche Reife durch einen Theil von Holland, England und Frankreich, deren Refultate in Botanik in der botanifhen Zeitung erfhienen. 1830 kräukeln und ſtarb nad langem Leiden ben 21. Aprit 183: erſchien von ihm; Sfterreihs Flora, 2 Vandch. Wien [7 beitet unter dem Titel: Flora austriaca, eb. 1800, 2: Verfuch eines Handbuches der Naturgeſchichte des Menfı 1799. Über Reifen im Waterlande, Wien. 1799. dem Schneeberg in Unteröfterreih, Regensb. 1802; 2.

Wien 1807. Kleine. Fauna und Flora von der, ſüdweſi

in jener der Bonhomie, in welchem er mohl keinen ebenbi buhler gefunden haben möchte. Er war ganz auf ber Büh nichts war vermögend, ihn aus der Faſſung zu bringen, porationen waren trefflich, fein Coftume ſtets ausgezeichn Beſitze eines fehr mohlklingenden und biegfamen Organs, lationen fäbig. Die Blüthezeit feines Ruhms fallt in die —18, wo er im Theater in der Leopoldftadt durch die De ferer für ihn von dem damahligen Theaterdichter Bäuer ſchriebenen Rollen auf die figürlichfte MWeife Furore mac find befonderd erwähnenswerth die Darftellung des, S. zur ftebenden Charaktermaske gewordenen Paramlut berl in den ergöglichen Bürgern von Wien, Tann die 9 in dem ungleich gediegeneren, Koßeb u e's Hyperſentim ih parodirenden Leopolddtag. Zur Zeit des Congreffes

bielt ©. mehrere werthuolle Geſchenke von fremden Sürf von den König von Preußen, welchen S.'s Darftellung® anſprach und det ihn vor einigen Jahren au für mehr nad Berlin einlud, wo S. befonders beyfällig aufge de. Inter Folge erftand ©. zwar an Raimund ein

benbuhler, da jedoch ihre Darftedungsart fo fehr verfdi konnten fie Immer recht gut neben einander beftehen, ob| Maple gewagte Verfuch des Zufammenfpielend in einem

Stücke jederzeit miflang. Deſto beffer vertrug ſich dafürd fpielen &.’6 mit den unvergeßlihen Talenten Kornth Krones und die Zeit bed Zufammenwirkens diefer 3 em fer war ficherlich die Glanzepoche des Teopoldftädter Theat Unvergeßlich find ihre Leiftungen im Fleiſchhauer zu Oder

der fönigl. Statthalterey wichtige , Dienfte geleiftet,, wurd darauf für das entftehende Taubſtummen⸗Inſtitut zu Peſt! geſandt, um ſich in dem kaiſetl. Inſtitute zu vervollkom wurde er 1802 als erſter Lehrer des Taubſtummen⸗Inſtit: Ben angeftellt. Er überfeßte die damahls bekannte deutfche für. Zaubitumme in dad Ungarifhe, und erhielt 1808 na bed damahligen Dirertor6 Ant. v. Simony deflen St wendete fich mit dem smermüdlichften Eifer, verfaßte 1814 Schulbücher in beyden Sprachen und ließ 1817 unter dem gyar nyeto tanito Könyo Siketnemäk szämära, (deutfd für Zaubftumme) dann Elsö Esmeretek (erfte Kennenijl lungen) druden. Er ſchrieb auch nach vieljähriger Erfahru thode für Taubſtummen⸗Lehrer in deutfcher Sprache. Geiı gen wurden felbit vom Auslande anerkannt, aud wurde f mancher nahmhaften Anftalt eingeführt. Dem gedeihlichfter riß diefen verdienftvollen Mann der Tod den 20. Dec. IE

Schwadorf (Schwandorf), niederöfterr. Dorfim am linken Ufer der großen Fiſcha, mit 1,650 Einw., t Aderbau leben. Der Ort hat ein großes herrſchaftliches bedeutende Baummollfpinnmanufactur, ein Braubaus, e

Schwaldopier, Job., war zu Wien am 23. 1 boren, dee Sohn fehr mittellofer VBürgersleute, welch wenig für feine Erziehung thun konnten, fo daß er ve Kindheit an beynabe gänzlig auf die eigenen Kräfte befchr Er machte indeſſen bey einem offenen Kopfe, und befonte: Gedaͤchtniß, raſche Fortſchritte im Studium. Sich felbft ı

aoktüriaon sine heffere Frifltenı inu horoöiron norfuchte (ich &

IE ups ruvyn p sy su % yysusısı „isıspvs a“ nu yvua8 ernannte Kaifer Jofeph ©. zum Pefeflor der Diploma ber der Bibliorhel an der Univerſität zu Peſthb, wo erau fteller aufzutreten begenn. Zur Belohnung feines rühml und feiner ſchriftſtelleriſchen Verdienſte wurte er aud in erhoben , und erhielt eine Gebaltszulage von 400 Guld Banzel der Statiſtik konnte er jetocdy eben fo wenig, ale | bindurd erledigte Stelle eines Präfecten der Univerſitoͤts Bi ten , da ihm feine Religion im Wege fand. Die lebten Lebens wurden ibmdurdy Titerarifche Fehden verbittert. Er fi den 15. Auguft 1823. Im Drude batte er berausgegeber tio in artem diplomaticam praecipue hung. Peſth 17 1802. De gente croviaca, eb. 1791. Etatifti reich8 Ungarn, Ofen 1798 , 2. Aufl. in 3 Thlen., eb fein beftes Wert, und endlich: De Scultetiis per Hung. qu eb. 1815. Seine Statiſtik, ein hohes claſſiſches Mufter ewigt. Sie erfhien auch in einer franzöfifen Überſetzu Frankfurt a. M. 1813—16. Schwarz, Gottfried, Profeifor der Theologie in R geb. den 19. Nov. 1707 zu Iglo in Ungarn. Nach Wollen! &tudien bezog er die Univerfirät zu Jena, nad feiner 3: Daterland wurde er 1730 Eonrector des proteftantifchen zu Leutſchau, 1731 Rector desfelben, 1742 kam er i genfhaft nah Osnabrüd, und wurde 1749 Profeſſor ju Rinteln, wo er ben 13. Nov. 1786 ftarb. Er h große Anzahl akademiſcher Schriften über Münzkunde ur ſche Geſchichte. Die wichtigſten derfelben jind: Initia reli

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Shwerdling. 625

ſchraͤnkt, doc führte ex ten Krieg bis 1568 fort, wo ein achtjaͤhriger Waffenſtillſtand gefchloffen wurde. Der Kaifer nahm ihn hierauf mis auf den Reichſstag nah Regensburg, wo er viel dazu beytrug, das Los der Proseftanten in den Eaiferl. Erblanden zu verbeflern und von Mar zimilian zum Reichsfreyherrn ernannt wurde, Später zog er ſich auf feine Güter zurüd und ftarb daſelbſt 1584. Erbinterließ mehrere Werte, unter andern: De bello contra Turcas gerehdo und Kriegsdiscours, von Beſtellung des ganzen Kriegsweſens und von tesfelben Amtern, Dresden 1576.

Schwerdling, Job., Dr. der Rechte, jubilirter k. & Regie⸗ rungsrath, Domherr zu Linz, aud Ehrentomberr von Königgräk, war geboren zu Wien ten 16. Jung 1758: Er machte alle höheren Studien , die pbitofophifchen , juridifhen und theologiſchen an der Univerfität zu Wien, wo er fih au 1815 zum Doctor bepder Rechte promoviren ließ. 1779 wurde er regulirter Ehorbere im Stifte zum beil: Auguftin in St. Poͤlten; nad deffen Aufhebung 1784, bes reits 1783 zum Priefter geweiht, kam er ald Curat an die Hauptpfarr⸗ tiche nah Wiener-Neuftadt. 1788 wurde er zum Ehrendomherrn von Königgrätz ernannt; 1790 kam er im Februar nah Agram als Secretaͤr des Biſchofs daſelbſt; im October desfelben Jahres ernannıe ihn Kaifer Leopold zum ardentl. Profeſſor der Paiteral- und Morals theologie an der Eönigl, Akademie zu Agram. Das Jahr darauf wurde er zugleich deutſcher Prediger dafelbit. 1798 kam er ald Stadtpfarrer nach E fferding in Oberöflerreih und 1811 ernannte ihn der Bifchof von Linz zum Conſiſtorialkanzler. 1812 wurde er Domperr an der Car thedralkirche und Tonfiftorialrarh dafelbfi, dann ob der ennfifcher Regie⸗ sungsrash und geiftl. Neferent. Er wurde als Regierungsrath nach ver- dienitvoller Wirkſamkeit bey der ob der ennjilchen Regierung vor mehreren Jahren jubilirs und flarb zu Linz 1833; Seine Schriften find: Kateche⸗ tifcher Unterricht von ben Pflihten gegen den Randesfürften unser dem mis Verſetzung der Nahmensbuchitaben angenommenen Nahmen: Gſchwindler. Wien. Abhandlung über die Bildung des jungen Elerus und Ertheis Iung der Weihen, eb. Weltgefhichte in Bildern, von der Schoͤ⸗ pfung der Welt dis zum Kaifer Auguft, 4 Bde. mit Kupf. und 2 Bon. Zert, eb. Erzählungen für Ainder, 3Boch., eb. Alphaberifches Hanblexicon aller & £. Verordnungen in geiftlihen Sachen vom Antritte der Regierung weil. Maria Thereſia bie 1. Jän. 1790, Krems 1790. Waldſcenen und Naturſchönbeiten, Agram 1794. Predigten auf alle Sonntage des Jahres „2 Bde. , Krems 1800. Practifhe Anwen: dung aller £. 8, Verordnungen in geiftliben Sachen (publico - ecclesia- sticis) von 1740, 18 Bde, Wien 1788—1823. Inbegriff aller k.k. Verordnungen, welche .von 1740—1812 in Abfiht aufdie Geſundheit und das Leben der Menſchen und Thiere ergingen, 2Bde., Tin, 1812. Was haben Seelſorger in Ehefahen zu beobachten? ed. 1812, 3. Aufl. ed. 1828. Vollftändige Lehre der heil. Schrift Aber die Pflichten in bäuslihen Verhaͤltniſſen, 2 Wochen., eb. 1815. Practifhe Anwen⸗ dung der heil. Schrift des alten und neuen Teftamentes, Glaubens tedren, 1. Bochen., ed. 1815. Sittenlehre, Il VBdcden., eb.

Deere. Rıt. Encpil. Bd. IV. a9

vuy, uw ını0 unvecas WDEYERNURVER / “rd IEIIB VER <IRVERREE Je fachen Amtes, eines Bergrathes und Profeflors zu befchäftige mußte er feine Lieblingsbeſchatigung, die botanifchen Forſchu einftellen, und audy andern literarifchen Arbeiten Eonnte er ſi in einigen, feiner Erbolungund Bequemlichkeit abgekargten | den widmen. In diefen bearbeitete er die 2. Ausgabe fe Carniolica, und den 1. Theil feiner Crystallographia h Prag 1776; aud vollendete er zu Schemniß feine Fu mineralogica et metallurgica, Wien 1779, deutf 1786 Introductio ad universam historiam naturalem, eb. 1' Werke, die allein fchon zureichten, ihm einen Platz unter Chemitern und Naturhiftorikern feiner Zeit zu verdienen. U ftrebte er nach einer andern Stelle, wo er freyer den Wiſſen liegen Eonnte. Diefe erhielt er 1776, indem er als Profeſſo mie und Botanik auf die Univerfität zu Pavia kam. Hier n in feinem Elemente. Unter feiner Anleitung wurde ein chemi ratorium erbaut und ber botanifche Garten angelegt; aud) Naturalien⸗Cabinet von Pavia verdankt ihm einen großen 2 Reichthums. Nichte nur trat er an dasfelbe feine aus Ungarn mineralogifhe Sammlung ab, fondern er machte auch eine Mi fhwerlichften Reifen dur die Lombardie, um diefes Cabine botanifhen Garten zu bereihern. Wie viel er hierin geleiftet berühmtes, 1786 zu Pavia erfihienenes Werk: Deliciae Faunae Insubricae, das jedoch unteendigt blieb. Ihm h Lombarbie zu verdanken, daß dort der Geſchmack an den natur Wiſſenſchaften allgemeiner erwachte; fein Verdienft war aud

bereröffnung und Bearbeitung des reichen Eifenbergwerfes v ‚in a Gr dhovrtstito Nana Niertannär Rar Ihamis nam XD a en

tes die griechiſche Sprache und das Bibelſtudium des neu 1828, al6 dem Entitehungsjahre der neuen theologiſche tungsratbe und Prälaren, Dr. Pletz redigirten Zeitfe thätigen Antheil an diefem theol. Blatte, und lieferte kleinern, meiftens theol. Literatur betreffenden Aufſätz Biographien katholiſcher Gelehrten, die er aus den Qu und unter denen wir beſonders die eines Borgia, W Frölich, Mabillon und Ackermann nennen. At gemeinſchaftlich mit ſeinem Freunde und Ordensbruder, Schwoy (f. d.) die erſten deyden Baͤnde von Ruin: erſten Maͤrtyrer. (Wien 1831—32) und übernahm nach (1832) tie ganze liberferung, von der bereits audy be er chien.

Sebaftiansberg (Baftianberg, Basberg), E Bergftads im Saazer Kreife, an der fahfiihen Granze gelegen, mit 1,200 Einwohnern, worunter viele Stru diefem Orte ift ein altes, aber nicht ergiebiges ill bergwerk.

Sebenico, dalmat. Etadt im Kreife Zara, m an einem Meerbufen, Canal von Sebenico genannt, ı der Kerka in das adriatifhe Meer; it ampbitheatralifch abhange gebaut, der Sitz eines kathol. und eines gried hat eine jhöne große gothiſche Domkirche „2andere kath griechiſche nicht unirte Kirche, 3 Mönchs⸗ und 2 Non Hauptſchule, einen Hafen und 4 gute Citadellen. beſchaftigen ſich mir Roſogliobrennerey, Seiten :, We Maſtixbau/ Fiſcherey „Korallenfang, Schifffahrt und.

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gelb. Aigner, Bedrigotti,® riedr. Sohn ei, Si berg, Theod. Döhler uud Leopoldine Blahetka. RK bie zweyte Hoforganiſtenſtelle, und rückte im darauffolgende Worziſchek's Tode zum erſten Hoforganiſten vor. Sei widmer &. (nebit Erfüllung feines Berufs), feine © Unterricht feiner eigenen Kinder, und jener erwachfenen der Seneralbaß und Contrapunct nach feiner Methode ftu Die noch übrige Zeit verwendet er zu mujifalifhen Compoſit Versolllomnnung feiner eigenen beprmethobe Die 30 W welche bereits geitochen find, machen nur einen Heinen T ſammtzahl deifen aus, was er bereitd componirt hat; worı zeihnen: Mehrere Meffen und andere Kirchenftüce als: R dual? 2c.; Gelegenheits-Cantaten, Quintetten, Quartett Strrich Inſtrumente, lieder und mehritimmige Gefänge; Sy Dupverturen fürd Orcheſter, eine ungebeure Anzahl von Iudien für Orgel und Clavier; vie!e Drüde fürs Clavieri gebundenen Style; dann fein umfaifendes Werk unter dem ſyſtem der Compofition.“ Bey dem ungewöhnlichen Kleiße beutenden Fruchtbarkeit dieſes Componiſten fteigt die Anzah poſitionen zuſehends.

eckau (Seggau), ſteyermärk. Marktflecken von 40 der gleichnabmigen Bisthumsberrſchaft mit einem Schloife i ger Kreife. In der dafigen Kirche befindet ſich ein ſehenswi foleum des Herzogs Carl IT. von Steyermark und feinet ter den Gewerbsanſtalten zeichnet ſich die bedeutende Senſer bie früher jährlich 50,000 Senfen nad Polen, Rußland, Di in die Schweiz verſchickte.

Seckendorf, $:iedr. Seine. Graf v. 635

würtembergiſchen Regimente in venetianiſchem Solde ald Capitaͤn te nehmen, als ihn der Mirkgraf von Anſpach zu Venedigtraf, ihm unter der Bedingung, ihn erit auf feiner Reiſe durch Italien gleiten, zu eine: Stelle als H ıuptinann zu feinem Regiment im Eair Dienfte berief. Er begab fih dann im Jung 1697 zum Heere. Aber biefe Ausficht zerftörte der Ryswicket Friede. Indeflen ward er 1698 Iemee des Prinzen Eugen gegen die Türken gefandt. Der damabls ausbrechende ſoaniſche Erbfolgekrieg gab ihm endlich hinlaͤngliche Ger beit zur Auszeihnung. Er führte in Deütfchland das Anſpachiſche jonerregiment und wohnte den Belagerungenvon®&tevendwart, (00, Roermonde und Lüttich Hey. 1704 fandte ihn Marl: ‚ugb voran, um die Vereinigung der allirten "Armeen bey Hoſch⸗ zu bewirken. In diefeer Schlacht eroberte S. mit feinem Regi⸗ e 16 franzöfifche Bahnen. 1705 vertheidigte er die Moſelbrücke bey z und 1706 machte er die Schlacht bey Namillies mit. Wäh⸗ der Belagerung von Lille, bey welder er die Arbeiteninden Trans leitete, gewann er die Achtung des Königs Auguft I. von Polen, aber verwundet. Er folgte nundem König nad Polen und ward fen Herre Generalmajor, focht 1709 bey Malplaquet, coms irte 1710 die ſachſiſchen Huülfsvölker in Flandern und 1711 die Gar⸗ von Löwen. 1712 ward er fähfifher Befandter im Haag, und 1713 zur Dämpfung der Unruden nah Warfhau, warb 1713 eral⸗Lieutenant und hatte 1715 bedeutenden Antheil ander Eroberung alſund's. 1717 ward er auf Eugen’s Berrieb Eaiferl. Feldmar⸗ Lieutenant und foche bey Belgrad mit. 1718 ward er nah Sici⸗ gefandt, wo er troß der Zerfireuung feiner Flottedurc einen Sturm az za jo lange hielt, bis General Mercy anlangte. Er nahm die li⸗ hen Inſeln und half bey Eroberung mehrerer ficilifher Städte. d ſchleß er, obfhon verwundet, den Vertrag, welchem gemäfi bie nier die Inſel raumten. Bey feiner Rückkehr nad Deutſchland ward 5 1726 mit Eaiferliher Erlaubniß und als Eaiferlicher General, ſaͤch⸗ e Gouverneur von Feip zig, warb dann als Eaiferl. Gefandter nad) lin gefhicdt, um den König von Preußen von der hannöverifchen nz abzuziehen, ihn zur Genehmigung der pragmatifchen Sanction ewegen und die Doppelehe einer englifhen Prinzeflinn mit dem Kron⸗ jen von Preußen und einer Tochter des Königs mit dem Prinzen Wales zu verhindern. Alles gelang, wie es der Eaiferl. Hof nur hen Eonnte. Friedr. Wilhelm, der ihn bereits bey Stral⸗ d Eennen gelernt hatte, trat gegen basim Tractatron Weſt er hau⸗ 1727 verfprodene Zülih und Bergvon ter Allianz mit England die Tochter des Königs heyratheten gegen ihren Willen durch S.'s lüfterungen den Markgrafen von Bayreuth und den Marlgrar on Anfpad, und der Kronprinz Fried rich vermählte fi wider⸗ g, nachdem durch S.'s Einfluß eben fo wenig eine Ehe mit der Prin> n Anna von Medienburg, der Erbinn des ruffifhen Reichs zu ade gekommen war, mit einer Prinzeflinn von Braunſchweig. Mädıs ı Einfluß bewies S. bey der bekannten Flucht Friedri ch's des Bros „wo S.'s Vermittlung und das von ihm übergebene eigenhaͤndige

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Zeit mit den Herzogen von Sachſen, den Markgrafen und den Candararen von Heilen Subfitienverträge und fterreichern entgegenftrebenden Partey nicht, die G Königs gegen ihn zu ändern. So ward denn 1732 zu wenmwaldifhe Vertrag unterzeichnet, durch welchen Ruf una Oſterreich fich verpflichteten, weder einen Sinländer, ı Auguftvon Sadfen, fontern den Infanten Emanı gal zum Thron Polens gelangen zu laſſen. In Folge de Beine Macht die Wahl des Stanislaus Leczin Rußland und Öfterreich gelang ed dennod, daß Augu fürft von Sachſen, dem Tractat entgegen , den polniſch beftieg. Dieß erkaltete Friedrich Wilhelms Eifer fc S., ald der Kaiſer am Rhein von den Sranzofen anyı ben König kaum zur Stellung eined Hülfsheeresvon 10, wegen konnte. Seit 1731 ſchon war &. Gouverneur v burg, bald darauf ward er Reichdgeneral der Cavaller 1733 an den Rhein zur Armee berufen. Obwohl er nur tet, feine Öefandtenfelle zu Berlin bepbehielt, fo fand während S.'s Abweſenheit den Fürſten Tiehtenfte: frühern Sreundfhaftsverhaltnilfe wieder anzufnüpfen, al denn der mißtrauifch gewordene König, welcher im neuer einen neuen Beweis der Sinnesänderung bes Kaifers | nicht ein en Vorſchlag desfelben ein. &. warb indeflen vc als Eommandant von Mai n zum Commando der Arm berufen und ging gegen die Moſel und die Maas, un von dort zu vertreiben. Er richtete den erhaltenen Aufte die Franzoſen ben den Klanfen und nabm fein Hauptau«

TasıU BEE LEI Zuiwusssssigae VEEISO wWiunestd DEN Yo WED JELIEN AL ein eifriger Patriot und thätiger Literat. Im Druck hatte er geben: Blüthen griechiſcher Dichter, Weimar 1800. Neuj buch von Weimar, eb. 1802. Muſenalmanach, Negenst 1807 und mit Jo. Lu d w. Stoll, die Zeitſchrift: P 6 Stüde, Wien 1808.

Sedlaczek, Joſ. Adalb., Dr. der Philoſophie, P Mathematik und Philologie, dann auferordentlicher Profeffo Sprache an ber philofopp. Lehranitalt zu Pilfen, des Prär fer-Stiftes Tepl regulirter Canonicus, wirkentes und famm glied des böhmifchen National-Muſeums, war zu Czellak 24. Sehr. 1785 geboren, genoß den eriten Linterricht in der vialſchule feines Geburtsortes und machte aud) in der Mufik $ Der Bruder feines Vaters, Hranciscaners Superior zu S Minſchek, übernabm nad des Vaters Tode die fernere 5 des Knaben. Er brachte das Jahre 1798 als Vocalift bey der Eiche zu Prag in der Maltejerfchule zu, trat 1799 in ti auf dem Prager Kleinfeitner Gymnaſium ein und abſ Grammaticalclajfen mit dem fhönften Erfolge. Schon dan fein Profeifor in der Rhetorik, ein Mitglied des Stiftes T - Augenmerk auf ihn, und rierh ihm, dereinit in das Stift Te einer ‘Profeifurzu gelangen, einzutreten, fi in der Philoſo gorofen aus allen Fächern vorzubereiten, dagegen ex ihm vor eine angemeilene Iinterflüßung von dem damabligen gelehr PraͤlatenChryſoſtomus Pfrognerverſprach. In Folge deſſe zu Ende 1803 als Candidat für das Stift Tepleingeſchriebel einen jährlichen Zufhuß für das Studium der Philofoppie ı Nah Vollendung feiner Studien erklärte ſich &. zur Über Mathematik am Pilfener pbilof. Inſtitut, welche Profeſſur nr bis zur Vollendung feiner Studien dur ein Mitalied des Sti

Sedlaczek, Jof. Adalb. 639

Hilfen, bald darauf aud die ber griechiſchen Sprache, darauf die ter lateinifhen Philologie, und feit tem Jahre 1817 auch ben außerordent⸗ lichen Unterridt in der Böhm. Eprade; 1810 wurde er zum Doctor der Philoſophie promorirt. Schon feit 1816 begann S. die literarifce Laufbahn in ter boͤhm. Eprade. Eeittem kamen von ihm in dies fer Sprache zu Pilfen heraus: Denkn ürdigkeiten der Stadt Pilfen, 1321. Eine Geometrie 1822, die erfte diefer Art in bökm. Spra⸗ he, und mehrere Feftpretigten , geiftiide Cantaten für Akademien zum Beſten wohltbätiger Inftitute, Prolege, Epiloge böhmifd; und deutſch, und böhm. Gelegenheitägedidte in großer Anzahl. er nunftmäßigkeit der katbol. Religion, 1822. Ein böhm. Reimlericon (nachgelaſſenes Werk Puch mayr's), gab &. (Pilfen 1824) fammt der Biographie Puchmayr's und eine böhm. Phyſik in 2 Bden. eb. 1825—27, heraus. Bald darauf verfuchte er fi auch in der Herauss gabe deutſcher Schriften und gab viele deutfche Belegenheitsgedicte in verfhiedenen Zeitihriften heraus. Er hatte Antheil an den meiften in Böhmen herausgelommeren böhmifchen und deutfchen Zeitfhriften. In Hormayrs Ardiv, im neuen Ardiv, in Schickh's Wiener Zeits ſchrift, in der Wiener Theaterzeitung befinden ſich größere und kleinere Auffüge von ihm. Was zum Beten ter Literatur, der Kunft und für wohlthätige Zwecke zu Pilfen oder in feiner Nähe unternommen wurde, daran nahm er ftetd freudig kräftigen, oft entſcheidenden Antheil. Seit 1816, alfo durch volle 20 Jahre, ertheilte erzu3— 4 Stunden wishentlih,, aus Liebe für die Jugend, unentgeltlih den Etudirenden inderböhm. Sprache Unterricht. eine ausgezeichneten Mühen bey Begründung des Natio- nal: Mufeuns in Prag 1816 find bekannt. Die Errichtung einer feit 50 Jahren zu Pilfen entbehrten böhm. Trivialſchule 1819, welde jegt weit über 300 fenft verwohrlofle Kinter beſuchen, ift fein Werk, Er begrüntere 1816 zu Brennporzitſch eine böhm. Lefegefelfceft, tie fogleih ald wirkendes Mitglied in das böhm. National: Mufeum mit 500 Gulden Wiener Xährung eintrat. Er fland dem Begründer der Pilſener Kleinkinderſchule, S. W. Schießler (f. d.) 1835 als treuer Adates feit Anbeginn-zur Seite, und hatte an der Aufführung des Wer⸗ tes wefentlihen Antbeil. Durch feine, woblthätigen Snftituten gewid⸗ meten Schriften, brachte er bedeutende Summen zu derer Unterſtützung sufammen, fo dem Pilſener Militär» Erziehungshaufe durch eine gedrudte Rede, ven Abgebrannten der Etats Czellakowitz 1821, kann ter Stadt Blattna 1834 turd in Druck gelegte Beſchreibungen der dortigen Seueröbrünfte, turd die Elegienan Franz Grafen Deym's Tod mehrere hundert Qulten ten turd tie Cholera "verwaiften Kindern in Arnau; turd fein Gedicht: Ter Filfener Thurmbrand, bradte er mebrere hundert Gulten ter Filfener Kinderfhule zu. Er hatte feit 26 Jahren als Profeffor eine Menge Etudirender in den ibm anvertrauten Fechern gebilter und fah fte bereits bedeutente Stellen befleiden, eine Auzahl auch für die vaterland. Eprade gewonnen, haben fi bereits als Edrififteller bervorgetban, ale: Heinr. Mare, I. Mazan u. A.m. Er war der Erfle, ter in feiner Mutterfprede, der boͤhmiſchen, mathes matiſche und phyſikaliſche Werke herausgab, und mit vielen geleh

zigjährigen Kegierungsfeyer des verewigten Monarden Fran einen Eoitbaren Kryſtallbecher mit einem Eunftvollen filbernen - derfey Taſſe; und jüngfthin hat Kaifer Ferdinand demfelb Fäbinetsfhreiben vom 11. Sept. 1835 die mittlere goldene ( bienft« Ehrenmebaille verliehen. ©. ftarb am 2. Febr. 1836.

Sedlaczek, Wilh., regulirter Chorherr von Klofter ind Eonntagsprediger an der k. k. Hofcapelle in Wien, ift; Seelowitz in Mähren den 6. July 1793, trat nad) voller lofophie in das Stift Klofteeneuburg den 1.Nov. 1810; logie fludirte er an der tbeolog. Hauslehranſtalt ind legte 1E ab. Im Sepiember 1816 ward er zum Priöfter geweibt, 18] for der Moraltheologie im Stifte, 1819 Novizenmerfter und nes Predigertalentes 1820 jum Hofprediger in Wien ernan auch Religionslehrer der jüngern Prinzen und Prinzeifin herzogs Carl. S. zeichner ſich durch feinen Vortrag aus. N einzelne feiner Predigten find biäher gedruckt.

Sedleg, ehemahliges Ciſterzienſerſtift im Czaslauer 9 Kuttenberg in Böhmen, jetzt eine. k. Tabakfabrik, tie jäh Ctr. Schnupf: und 48,000 Ctr. Rauchtabak producirt. Geben große, im gothifhen Style erbaute, Kirche, Die in der Ferne

u St. Veit in Prag darftellt. Auf dem ungeheuern Kere her jur Zeit ber Kreuzzüge mit Erde aus dem heil. Lande ge fiebt ein doppeltes Kirchlein, wovon das untere ein möhleiı Beinbaus iſt.

Sedlitz, Böhm. Dorf im Saazer Kreife, in der Naͤhen feit langer Zeit bekannt durch fein Bitterwailer , Bas aber erf mehr in Gebrauch kam. Es befinden fi dort 10 Bitterwaſſ die um 20—30 Klafter tiefer Tiegen, als die Brunnen ſch ie (hd).

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Sedtnigfy, dic Grafen 121}

Zuerſt. urkundlich wirbein Heinrih v. Choltik"genahnt,der 1105 mit dem Markgrafen Dietrih dem Verwiefenen im Beil, Eante kämpfte. Shnmo v. Cpoltig war 1318 Oberftlanhrichter pon Boͤhmen, 1360 Eaiferl. Kämmerer bey Cart IV, und,-Statthaußtnlann von Prag. Albert v. Choltitz war 'eil er gefehrteiten nd redlichſten Männer feiner Zeit, 1420 war-er.fgiferf, ielten

den, man weiß nit wie und warum, die Eholtige ai Dur verdtangt, ihte Guͤter zog der Aönig ein, nur Bilin hi Vobkowige. Möhren wurde nun ihr neues Waterland, wo fle Did 1503 als blofie Ritter erfpeinen, weil jedes fremde Geſchlecht nad) dem alten Rechte bes Markgrafthums nur als ritterliches unter’ die Candetz geſchlechter aufgenommen wurde. Jobann v. Choltitz erhielt 1480 dom Olmüger Biſchofe GedInie zum Lehen," woher er,, wie, feine Nachkommen, nach damaliger Sitte, den Nahmen SedInikfp ans naßmen.- Georg ©. v. Eholtig mar '1500 Oberſtlandrichter ir Mäbren und auch Gelehrter; von ihm iſt der berühmte Cödex SciH- itzkianus im Srangenemufeum zu Brünn, der ſo wichtige Ai tüfe Über Kaifer Wenzel's Zeiten gibt. Zur Seit des böhmi. Afftankes une ter Raifer Gerdinand II. hatten fih auth die S., wie mehrere Adeld geſchlechter, in Partehen getheilt; ein S war Oberfeithert des möhr:e find. Heeres, wogegen ein anderer dem Kaifer getreu blieb und dafſe in den Srepherenftand erhoben wurde. Cart Julius, Bröpf. & Eh eltis, war 1680 kaiſerl. Cameral Adntiniftrator der Fürftenthlis mer Tiegnig, Brieg und Wohlau in Chefin, wutbe 1605 von Kalfer Leopold I. in den Grafenftahd erhoben und ſtabb 1731 als Eaiferl. wirkt. geh. Rath. Im Beſitz mehrerer Güter int ſchleſ. Kür ſtenthume Troppau hatte er durch feine zweyte Hehrath mit eñier Tods terdes Wopwoden von Siradien noch beträchtfiche Hertſchaften jr Polen an fein Baus gebracht. Gegenwärtig Hlhps das Gefcleht.Ner'@..in 2 Linien ,' der gräflihen und der freyderrlichen. Beyde Linien‘ Ahib- TA Schleſien begätert. Aus der gräfl. Linie iſt Leopold Graf v. S., de boren den 29. July 1787, geweſener Dompronft und Adminiſtrator des birhöfl. Sorengels zu Breslau, feit 1835 Breslauer Fürſt-Viſchof; Sofepp Graf d. &., geboren den & Jän. 1778, Et. geb. Hash und Praͤſident der Polizey- und Cenſur- Hofftelfe in Wien, Orößkteuz des öiterr. » Eaifer. Leopold + Ordens, Ritter des ruif.: kaiferl. St. Ale vander « Newsky⸗ und des fönigf.« preufi. rothen Adler: Ordens 1. Elaffe; Ehrenmitglied der Akademie der bildenden Künfte in Wien, der natriot.s Ökonom. Gefellfhaft in Böhmen, der Landwirthfchafts « Gefellfhaft im Krain, der mabr.-ſchleſ. Geſellſchaft zur Beförderung des Ackerbaues, der Natur» und Landeskunde, dann Mitg:ied der Landwirtbſchafts-Ge— fellfhart in Wien: Anton Grafv. &., ülteiter Bruder ber beys ten Borigen, geboren den 4. Dec. 1776, E £. geb. Nach und mehr.: ſchleſ. Landredrspraütent in Brünn, bekleidet auch die Landeswurde als oberiter Yandricter in Mähren. Aus fregberrl. Linie it Wenzel Freyb. v. S., Landeshauptmann und Praütent bes herzogl. Landrechts der Fürſtenthuͤmer Tronpau und Jagerndorf.

Hererr. Rat. Enchti. Od. IV. 41

er betmpfte mehrmapIs bie Huſſiten auf das hiuthigfte. Pidgli a U

62 Sedria

.Sedria (Sedes Judiciaria), Eomitatsgeriht in Ungarn. Di erſte Gerichtöftelle des verllagten Bauers ift die Grundherrſchaft, ode wenn diefe Pflicht und Recht nicht ausüben kann oder mag, der Stuhl oder, Viceſtuhlrichter mit einem ihm jugetheilten Comitats «Juraifer denn die Gerichtöbarkeit der Dorfrichter und Dorfobrigkeiten erſtreckt fid nur auf geringere Dorf: Polizepvergehen und Vollziehung der Comitais Polizepbefehle. Aber au Sireitſachen, z. B. Succeſſions und Ihei tun, en, Injurienklagen :c. der Edelleute unter einander gehöre vor Bad Forum des Studlrichters, befonders Schuldſachen bis an di Summe von 3,000 Gulden. Iſt dieſe größer, oder fol Recht für Ge malt ertheilt werden, fo gehört die Klage nad Vorſchrift der Geſetz vor den Vicegefpan, ter mit einem Stuhirichter und einem Eomitategı ſchwornen das Gericht formirt, von deſſen Richterſtuhl in diefen wie i den übrigen Rechtsfällen, vom Vicegeſpan ſowohl als von dem Stuh richter, es den Partepen frey ſteht, an das Comitatsgeriht, Sedria

u appelliren. Diefes entſcheidet (die Proceffe, welde das Geſetz der köı Sf als 1. Inftanz vorbehalten hat, nebft den Proceffen, melde das geiftlihe Forum, vor die Obrigkeiten einiger privilegirten Diftric oder Dominien, und der Bönigl. Freyſtädte gehören, ausgenommen) üb alle rechtlichen Klagen und Forderungen, über alle Eivil: und Erimina proceffe, welche fih in der Peripherie des Comitats ergeben, der A gekfagte mag Magnat, Edelmann oder Bauer fepn. Aud die Zehen procefle find hierher verwiefen. Sind die Cantgüter, über teren Th lung und Beſitz geftritten wird, durd mehrere Comitate zerſtreut; ſ Ten Vormünder zur Rechenſchaft über die Verwaltung folder Güter a gehalten werden; ift es um ein beträchtliches weibliches Heyrathsgut ol um große Vermäd zu thun; iſt der Procefi von der Art, daß e weder das Geſetz ober ein giltiger Vertrag keine Seitenfprünge (Rem