ÖSTERREIC"'^^'-^p KUNST DES 19. JAHRHUND^ '^"

VON LUDWIG HEVESI IL BAND

Kl'

(5cfd7id7tc ber moberncn Kunft

III (Dc^ievveid} H848-H900

{

r

t

im 19' 3cil)rl]unbcit

Von

£ubtr>ig ^cpcfi

^vocitcv Seit: 18^8 1900

P e r I a 9 d o n (£. 21. Seemann 1903

Jtlle Kccfjtc üorbcljalten.

£etp5t9 Prucf ron (£rnft l7cbridj ZTad;f., <5. m. b. fj.

tl^GlT'i

;wusi

(<>?iAW

III. Unter Kaifcr ^rans 3ofcf I.

ßeuefi, CDefJectcidiifdic Kunjl.

// ^'H^ '^

'&

3lbb. 8U 3i''ius Borger: Die ITcäccnc im iiaufe Rabsburg. 2lus bem Dccfengeinälbe im f. f;ofmufeum.

\. Die lUxa.

\i öftcrreidjifdjc I{unft9c[cl7tdjtc 6ci- (^5"fii'ift nnrö 6ic jiyoitc i}älfte öoi- 1 9. 3LiI?rf?imöcrt5 otjnc ^rocifcl als eigene 2tcra bctradjcn. Die ^ranj '^o\z\s- ^eit rollt fid) als ein Ijalbes Säfninm biI6en6cr Knnft ^irifd^en jipei großen IPenbepunften ab. Das 3al)r \848 o,iebt 6ei- linnft iljre ^reiE^eit, 6as Ijeift il]r 5elbftbeftintmungsred]t; 6er bnraufratifd7e Stanbpunft wirb ponx fünftlerifdien abgelöft. llnb Ijeute fcljcn n?ir, baf 6ie cbcnfo grün6Iid)e Utnmälsuna 5um 21Toöernen audj (Defterreid] ergriffen l^at, 6ie IHorgenröte eines neuen Stils, biestnal nid)t ron ®ften, fonbern r»on IPeften I)er, beftral^It 6en alten Stefansturni. IPas 5unfd)en 6iefen bciöen Punftcn liegt^ mag uns IHitlebenbcn sunäd^ft nur als Uebergaitgsjeit erfd]ienen fein, als eine Heilte vow llebergangsjeitpunften pielniet^r, aber 6ie (^ufunft in il^rer perfpeftiinfd^en Kiicffd]au vo'xxb 6ie mannigfad]en iLljarafterjüge geanf; unter einem (5efid)tsunnfel erblicfen. 3^?^ n?'^^ fi<i? <^i" ,^i'<^"5 3'^[*^'f=-^^' barftelleii, unb biefer Stil irirb ein entfd)ieben nationaler fein, nienn aud] mel)r ein roienerifd]er, als ein öfterreid]ifd)er. Denn XDiener Boben, lilima unb Polfsdiarafter baben il^n ge= boren, pon XPien aus Ijat er bie Prorinj erobert, ja burd] erobernbe (f5eifter, lüic Sd^toinb unb ZlTafart, i)anfen, Sd]mibt unb (£itclbcrger, audi im 21uslanbc fid] fül]Ibar gemad7t. Das 3^il?i' \'^\'^ I?'-^tte bie Pölfer auf eine 2Irt praftifdier Homantif geftimmt, unb romantifd] würbe aud] bie erfte Kunft Heu4Piens, bie fid} be5eid]nenb genug por allem 5U 5tDei grofen Kird^enbauten aufraffte. Die 211tlerd]enfelber= unb bie Potirfirdie finb präd]tige Denfmäler biefes 5luffd]tpungs.

116 Heu^Pien unb feine Kuiift.

Tiüän halb bradj bk mädjtigc ^luttücUe 6cr Hcuronaiffancc über bcn IDcIttoil batjcr. Sic I]ob bk öftcrrcidjtfdic Kunft 5U monumentaler T^öl^e. tDeniger rool?! als anberioärts blieb fic t^ier^ulanbc 5d]ulfunft, blof aus geklärten Quellen ge= floffene Programmleiftung. Der Umbau, Hcubau, ^lusbau IDiens, bas aus biefer [d^affensfroljcn (£pod]e als (J5ro^=IPien l^eroorging, Ijatte ftcts für 6ic pofitiüen Bc= bürfniffe eines üppig mad^fenbcn (5ro0ftabtlebcns 5U forgen. So fam es, ba^ bk rier berüljmten Baubarone ber ^ran^ 3<5[^f=5^it: ber ©ried]e T^anfcn, ber d5otc Sdjmibt, ber IDicner ^erftcl unb ber „Urn?iener" X)afenauer, tro^ iljrcr t»er= fd]iebenen ftiliftifdien Heligionen, bo(fh ein unoerfennbar rDicnerifdj = mobernes (Se= fanttroerf Ijinterlicfen. Die Hefd7l)eit IDiens Ijärtetc bm loeidjen ^elleniften, bie 2tnmut IPicns milberte ben fpröben (ßotifer, in ben beiben IDienern aber fpradj ber (5eift bicfer Stabt ol]nel)in in feiner lofalen Hlunbart, bie übrigens, wk man tüeif, bas ^ransöftfdje unb 3t'ilicnifd}e nie gan5 miffen wollte. Unb bas baulidje beruft bicfer Kunft belebte ftdj alle5eit burdjaus organifdj mit immer neu nadj= u)ad]fcnbcm Sd]mucf. 3*^^*^ Sdjipcnfung bes (5efdjmacfs, and} bk corlc^tc 5um Barocf Ijin, fanb iljren vollgültigen beforatioen 2tu5brucf. Ztuf bie ^ül?rid]gruppc ber erftcn Kirdicnromantif folgte bie f^anfen befreunbete Hatjlfdjulc mit iljrcm neuen ^arbenftreben, bas ftdj oorläufig „antififdj" als Polyd^romie bcfunbcn wollte. Sic tüurbe balb übertrumpft burdj bie ftnnlidj = genialere JHafartseit, bie übcrt?aupt ben <S>ipfel bes bem Cinquecento cntleljnten neuen Kolorismus bebeutet. ZHan barf tt>oIjl fagen: fic ftarb im Haufd^c, nad] fur5cm, tollem £cben, aber fic Ijinter« lief im 2tugc bes Publifums eine fold]e Suntme oon ^arbcncrfatjrung, in ber gansen (Generation ein fo unauslöfd)lid]es ^arbenerlebnis, ba^ bie äftljetifdjc (£rb= fdjaft Utafarts auf 3fll?r5cl?ntc nadjwirft. (£r ftarb oljnc Sd]üler, aber nidjt oljnc Hadjfolge. Der IDicner Kolorismus lebt mit jungen Kräften fort, unb es ift Ijoffnungsreid), ba^ gerabe biefe nid]t in bie Pcrgangenljeit 5urücf=, fonbern in bie ^ufunft Ijinausftreben. 2tudj bie piaftif neu = U?iens erreidjtc 5U biefer ^dt, bie in XDkn einen rr»al]ren Kongref ron Calenten beifammen falj, bie i^ölje ber Sdjtt)cfterfünfte. Die öffentlid^en (Sebäube wollten plaftifd) gefd^ntücft fein unb 5mifd7enl?in erljob fidj eine Zlnjaljl Don Denfmälern, bie an (ßrofartigfeit alles ^rüljere übertrafen. Unb in bem allfeitigen Blüljen ging aud} bas Kunftgewerbc mit auf, bem in (fr^tjerjog Kainer ein baljnbredjenber ^örberer erftanbcn war. Die (Srünbung bes (Defterreid^ifdjen UTufeums unb feiner Kunftgewerbcfd^ule er= öffnete eine lange (£pod)e gcbiegener Heurcnaiffance, bie felbft für einen Ceil bes Ztuslanbes porbilblidj würbe, um allerbings, mit bem f^ingang iljrer unmittelbaren Crägcr, 2lusblidc auf beporftetjenbe, abermals seitgemäfe Heugeftaltungen 5U ge= wäljrcn.

Unb in ber 2Hitte biefes gewaltigen Kreislaufs ber ebelften Kräfte fteljt I}odj= ragenb bie (Seftalt Kaifer ^rans 3öf<^f5 I- -^ reid^ bas allcjcit funftfroljc r^aus X}absburg an mäd]tigen Kunftförberern gewefen, in feiner öfterreid^ifd^en £inie ftcljt Kaifer ^fran5 3<^f<^f I- ^^I- ^'^^ Q^'^^k Heufd]öpfer ba. Die Sd?önl7eits= freube UTayimilians I. l^attc meljr bas (Sepräge ber erleud]teten ^einfd)mec!crei; bie tlljätigfeit Kubolfs II. war bie bes Sammlers üon eigentlid)en iHcrfwürbigfeiten ber Kunft, bie allenfalls aud] Cedinif fein burfte; bie glansrolle Hegierung Karls \^I.

neu'JPicn als Warte bcr Kunji.

117

2Ibb. 82. ^eber3eidjnung bes Kaifers ^ran3 Jofcf im Filter Don elf 3il]fen (^8l^^)•

2Jnbreas ^ofers CEob.

ift bic ®rol|5cit I)öft[d)cr Kunftübung in 0cfterrct(ij, unfcrc Couts = Quator5C = ,?)eit Unter Kaifcr ^ran5 3ofef I. aber trat 6ie Kunft in bie Keilte bcr ftaaterljalten= ben, ja ftaatbilbenben "Kräfte. 3"^^^ fie tljr einiges, unDeräu|5erIid]e5 l{unftrcd]t ficgreidj betonte, tourbc fte 5ugleid) eine ftttlicijc, politifd^e, DoIf5ir>irtfd)aftlid]e Zltad^t. Der Kefiben5 vor allem Ijat fie ein neues (Sefid^t gegeben, unb einen neuen Körper ba5u, gewaltig genug, um bie Kämpfe ber ^ufunft 5U beftefjen. Heu=lDien als I^cr5 Don rteu=(Deftcrreidj ift nor allem ein IDerf bcr Kunft, bie ja für alle anberen 3ntereffen unb Cljätigfciten crft bie formen, (Scljäufc, ja tDcrf5euge 5U fdjaffen tjatte. Unb in "Kaifcr ^rans 3°M ^-r ^^"^ mobernen UTonard^cn, u?ar biefcs Berouftfein zeitlebens lebenbig. U)äl}renb feiner Hegicrung feljen roir tl}atfäd]lid? fein U)erf ber Kunft entftcljcn, bas nidjt bie perfönlid]e Spur feiner f^anb trüge. IDoIjlgemerft, einer f)anb, bie in jungen 3'i^'^^n f eiber Stift unb pinfel gefüljrt. Der junge (£r5l?er5og ^ran5 3ofof, Ijicrin ein Sd^ülcr 3o^?flii" Hepomuf (Seigers, Ijat mand^cs djaraftcriftifdjc Blatt nadj bem £eben gcjeidinct unb audj bcr £itl)0=

118 Kaifer ^ran3 3ofef I. unb bie Kunft.

(jrapljic*) übermittelt; feine genreljaften (Gruppen pon öalmatinifdien :rtran6fig,ureTt, feine militärifdieii iinb polfstüntlid^en Cypon, wu er fie aud} auf Heifen in bie urtDÜd]fiaereit lironlänber gerne aufnaljm unb gelegentlid] fogar an CDrt un6 Stelle als (ßaftgefd)ent 5urücfUef?, befunben eine befonbcrc Kunftbegabung**). Pielleidit uuire Kaifer 3ofef I., 6er gleid]falls foId)e Calente befaf?, bei längerem €eben ein äl?nlid)er oberfter Kunftl^err feiner Keidje geir>or5en. Kaifer ^raiij 3ofef ift CS feit jeljer un6 int größten Stile. Heben 6em Burgtljeater ift 6ie bilbcnbe Kunft bas äft()etifd]e f^auptbebürfnis feines £ebens. ^n üielen und7tigen fragen i^at er bas anbaljnenbe ober entfd)eibenbc IDort gcfprodjen. IDar nid)t bie 5tabteriDeite= rung bas „tljriftfinbl", mit bem er fdjon :(857 bie Stabt IDien überrafd^te? IDar nidjt faft alle öfterreid]ifd?e rjiftorienmalerei auf ber tüicner IPeltausftellung iion ifjm eigens beftellt? IDar er es nid]t, ber aus eigenem eintriebe f)ans ITIafart nad] IDien berief unb il]n Ijicr fürftlid} einrid]tcte, um bas (5enie feines Untcr= tfjanen ju Ijöd^fter (Entfaltung 3U bringen? (£r toar es audj, ber Ciigners crftes i3runnenwerf anfaufte unb in ben Polfsgarten ftellte. Unb er fjatte bie 3iiitia= tipe, von bem als Büftenmeiftcr Berufenen, ja Verrufenen bie erfte Bilbnisftatue in ganzer ^igur, feine eigene, madjen 5U laffen. Ztud) bas Sül^nljaus ir>ar fein (f5ebanfe unb auf feine Koften mürbe es gebaut. Denn aufmerffam unb ein= geljenb, une er aller liunftbemegung folgte unb fid] über fie Hed]enfd]aft gab, unirbe er nad^gerabe ein geiciegter Kunftfenner. IPenn er ftunbenlang eine ^us= ftellung burd^manbelt, i}at er für jebes IDerf ein be^eid^nenbes IDort, ein Urteil pon immer perfönlid^er ^ärbung, bie aus bem eigenen (Öefd]ma(ie quillt. Das ift weit entfernt von ber immer gleid]en l)öflid)en 2Inerfennung fo pieler fürftlidjer 2(usftellungsbefud]er. Unb babei wav er fünftlerifd) porurteilsfrei, felbft menn bie eigene Perfon in ^rage fam. IDir erinnern uns, wk einft (5raf 3iilius Unbraffy rorfd]lug, an ber eben in UTobellierung begriffenen liaiferbüfte einen ZIU ber Per=

*) ^8'^5, unter bem üitet: „Heifecriiiuerungeii" (^Jolio, ol^ne Derleger unb ®rt). (888 erfdjien ' neu : „2IIbum, cntf^altenb 6 Blatt Keifcerinneruncjen aus Dalmatien, ys'^ö a. t;. eigen= I^änbig gc3etdjnet unb Ittt^ograpl^icrt von Seiner lllajcftät Kaifer j^ran3 3ofef I." ^folio. (Dtjne Derlegcr (Heiffcnftein unb Ul^I) unb 3aljr (i888). 3m Doriport ift ermäl^nt, ba^ bie erfte yus= gäbe von Haud/ t^ergefteüt rvav.

**) 3" ^^^ Exposition de l'Enfance, parts \')0\ , befanb \idj ein Jtibum mit fünf ^ro^en ^eberjcicbnungen ("^6 X 30 cm) bes elfjäl^rigen <Er3l7er309s ^ran^ 3<'f^f' 'lus bem Z<^k^^ \s^\- (Es ift im Befi^ bes italienifdjen (Srafen bei Borgo, beffen Sdjmiegerüater es com (Srafen llTarfus 23ombcIles, einftigem (Sefpielcn bes jungen (Er5tjer3ogs, erijtelt. (Sraf öombellcs bcfdjeinigt andj eigenl^änbig bie Urt^eberfdjaft. Pas erfte 33Iatt ift bas 3"f?iJtsffr36''i?itis, umgeben von patriotifdi entflammten ober trauernbeii Cirolern, in lUaffen unb mit ^af^nen. Die anberen i?Iätter finb be3cid;net als: \. Jtbfdjieb, 2. Sdjladjt unb Sieg, 3. Ejeimfet^r, <{. llnbreas i^ofers JEob. Pte Sccncn finb fcl^r figurenreid; unb jcbe ein3elne ^figur forgfältig djarafterifiert, bie Detaillierung ber Uniformen unb Koftümc fo eingctjcnb, ba% 3. 23. auf ^ofers (Sürtclfd^nalle in min3igcr Sd^rift ber Jlame „2tnbreas" 3U lefcn ift. Die (Sebirgslanbfdiaft mit ben bis l^inauf rerftreuten 2hx-- ficbeluiigcn ift auffallenb pcrfpeftirifdj gegeben. Die neueftc lUanbcrausfiellung ber Kunft bes Kinbes läfjt crft rcdjt beurteilen, mcldies i^ieidientalent ber (£r3l]cr3og t^atte. Unb babei lieg er fidj in foldje eigene Kompofitionen nidjts non feinem geidjenlel^rer l^iueinbeffern. groci ber Jfeber3eidjnungen tjat L. A. (2inton £inbncr) als Seilagen 3um IDiener „^rcmbeu'BIatt" »om ^8. 21u9uft ^90^ reröffentlidjt. 2Ius biefer Quelle geben w\t fie oerfleinert micber.

r)

r>

'-b

120 Bureaufratifdjc Baufutift.

fd)önerung üorjuncljmcn, bct "Kaifcr aber öarauf beftanb, ba^ es unpcrfd7Öitcrt gc= laffcn tt-)cr6c. Die per[önltd]eu ITtüIjen, benen er ftd) als l^unftförberer von jeljcr, mitten im ©ebränge a)id7tiger (0efd)äfte, uMfjrl^aft unermüblid] unterbietet, bilben allein fdpn eine Summe Don Perbienft um bie Kunft. (£r faf t fie als ^errfd)er= pflid]tcn auf, n?ie irgenb wdd}c politifd^e 2iftion. Pon €röffnungsfcften unb ber= aleid^en abgefeljen, ift es il^m nid)t läftia, ojieberijolt in t^od^gelegcnen 2Iteliers 5U erfdjeinen unb ftunbenlange Si^ungen ju gcu?äl]rcn, um einen perbientcn Künftler burdj ^uioenbung bcr llrljeberfd]aft eines Kaiferbilbes aus5U5eid?nen. Seit jenem ent5Ücfenben, golbgelocften Xinberföpfd]en Daffingers bis 5U bem neueften in= timen Bilbnis pon f)orori^ (für ben (Sr^ljerjog Hainer) i}at er unge^ätjUe IHale ge= feffcn, audj auslänbifdjen Künftlern. (£s toäre feine unbanfbare Sadjc gcroefen, in feinem 3ubelja{7re eine 2(usftellung aller biefer "Kaiferbilbniffc 5U üeranftaltcn.

2. Die Baufunft.

3n ben rier5iger 3'-il?i'*-''i ^^tte bie bilbenbc liunft in Oefterreidj einen Cicf= ftanb erreidjt, ber Ijeute faum glaublid] erfd^eint. 2Iuf bie napoleonifdjen Kriege unb auf bm finanziellen Umfturj Don \8\\ wav eine allgemeine 2trmut gefolgt, xpcldje bie Sparfamfeit 5ur erften Bürgerpflidet mad)te. Die bürgcrlidj fdjlidjte Ccbensfül^rung bes Kaifers ^ran5 u)urbe porbilblid] für feine Untertljanen unb in ber ^Ijat crljolte man fidj langfam bei biefem nüdjternen Hegimc. 2lber mit 2tusnal)me Don ITTuftf unb Cljeater, bie nun einmal 5um täglidjen Brot biefer BeDÖlferung gcljören, voax alle Kunft oerborrt. (£in Ijageres Z(ü^lid]fcitsprin5ip fa^ am grünen Cifd]e unb fommanbiertc üon bort aus, n?as allenfalls gebaut u^erben mu^te, Kafernen unb Perroaltungsgebäube. Damals entftanben bas (Zollamt, bie inün5e, bas Hegierungsgebäube in ber f)errengaffe, unb biefem Beifpiele folgten bie ,5"is.fafernen. Der Cljarafter ber ^Irdjiteftur n^ar rein bureaufratifd) unb mit ebenfooiel Sdjreiberei als ^eidjnerei oerfnüpft. ^aljllofc Kommiffionen Ijielten enblofe Si^ungen unb beurteilten maffenl^afte Projefte, bie niemals Ijonoricrt ipurben unb meiftens in bie 2lxd}xvc ober Papierförbe n?anberten. 2tud] was gebaut tpurbe, trug ben Stempel bes pi)iliftertums, ljöd)ftens ba^ man fidj 5U einer 2trt Stattljaltereiftil mit einer Pallabiofd]en (Drbnung Don Dreiüiertelfäulen unb bem <Siebelbreie(f barüber auffdjroang. TTian muf fidj ben bamaligen Baugeift ron €itelberger fd^ilbern laffen. „Die 2lrd]iteftur," fd^rcibt er, „wav ein (Befdjäft, a>ie Diele anbere, bem fid) Dorerft bie bürgerlid^en Baumeifter roibmeten, a>eld}e reidj werben toollten; fie tt»ar ein Hmtsberuf für jene, u)eld)c als faiferlid^ fönig= lid) becibctc, unbefolbete Baupraftifanten in bin Staatsbienft treten wollten unb bie ilmbition tjatten, nad^ langjäljriger unentgeltlidjer Dienft^eit unb nad} ebenfo langem, feljr gering cntloljntem Staatsbienft am (£nbe il^res Cebens €anbesbau= bireftor ober gar ^ofbaubireftor ju roerben. . . . (Einige wenige fonntcn nod) Ijoffen, als 2lffiftenten ober Profefforen in bas Polyted^nifum ober in bie 2Ifabemie ber bilbcnben Künftc in IDien 5U treten." Hid^ts be^eidjnenber, als ba^ bie PotiD= fird)c feit tjunbert 3'Jtjren wieber ber erfte ed^te Steinbau war. 2Tcan Ijatte ftd)

Heue Hegungen.

121

fcitt]cr mit JlTörtcIpu^ bcfjolfcn nnb mu^tc orft lüicbcr eine BauEjüttc (jrünbcn imb alte Steinbrüd^e, bercn €age man fogar uevijeffen Ijatte, neu entbecfcn. Die ba-- malige Baubureaufratie fd7uf unter anberent jene r>erpfufd)te Pyramibc bcs Stefansturmes, an bcren Stelle jetjt Sd]mi6ts autfjentifd)erc Heubilbung ftel]t; auf il?rem Kerbijolj ftetjt aud^ 6er gufeiferne l)ehn bes iiuguftincrturmcs. 2'^bix fird)lid]e Heubau in ITien rourbe bamals überljaupt als unnü^ rerpönt. DoUenbs Ijatte man gegen Statuen befonbcre funftpoliseilid^e Bebenfen. Das Znetternid]fdje Syftcm tDoUte überljaupt neben bem Staatsoberl]aupt niemanben auf einem Pofta= mente feljen. ^a, ein übereifriger Sefretär ber Kunftafabemie roiberriet, nad) Citelberger, bie ^tufftellung eines cljernen Stanbbilbes, „weil im ^alle einer He= Dolution bas Dolf bie Bronsc jum Kanoncngiefen pernienben fönnte". Dajl es

um bie ZTIalerei nid)t anbcrs ftanb, gcljt fdjon aus bem Ucberunid^ern bes bürgerlid]en Sittenbilbes I^eroor, in bas peter Krafft felbft bm Canbmeljrmann im Ijiftorifd]en ^or= mat einbezog. Der feine Did^ter 2lbalbert Stifter, ber bod] zeitlebens mit paffion als ZlTaler bilettierte, fteUt bie bilbenbe liimft ^wat unter allen am ljöd)ften, aber nur, „rpoil fie am irenigften Unfug ftiften unb am beften überuiad^t werben fann".

Das 3al)r \8^8 bradjte audj biefem IPinter einen ^rüt^ling. Die Bauf üuftler regten fid] juerft. Cubwig ^örftcr (geb. Bayreutlj \797, geft. \865), feit \Hö6 Herausgeber ber eljraiürbigen „Bauleitung", Ijatte ben jungen Dänen d?eopl]iH^ an fen aus Zltl^en nadi IDien berufen, wo bas Kriegsminiftertum eben einen Perfud] mad]te, frcilid] aud] balb roieber aufgab. Bauten, u)ic bas Ztrfenal, ^iuilfräften 5U übertragen. (£buarb van ber Hüll(\8^2 \868) unb 2(uguft Sicarb von Sicarbsburg (\8:^3 H868) Ijatten iljrc crften IDerf e, Karltl^cater unbSopl)ienfaal,gefd)affen, (£in junger Sdimei^er ^euerfopf,3of?ann(Seorg ITTüUer, brad]te bie Bewegung jum Durd]brud]. Diefe jungen Ceute rerlangten, man foUe Kunftfadien ben Künftlern überlaffcn; fie liefen ror allem Sturm gegen ben lanbesbefugten Baufd^lenbrian, beffen fad]männifd]e Spi^e ber l^ofbaurat Paul Sprenger wav. Diefem wav \8^7 aud} ber Bau ber neuen 2ntlerd7enfelber liird^e „5U ben fieben ^ufludjten" übertragen u^orben, für bie er einen Plan im 3cfuitenftil entuiarf, ja, er l^attc iljn bereits bis in Sotfclljöl^c aufgcfüljrt. Hun gelang CS iljnen, biefen erften großen Kird7cnbau ben l\lauen ber Baubeamten 5U entreifen, nünifter ^. von pillersborff geiüät^rte üierzeljn Cage für eine neue Bewerbung, ju ber adit Entwürfe einlangten. Sprengers Entwurf unirbe befeitigt unb

2tbb. s<k. 2JltIcrdjenfeIber Kirdje in IPten.

122

Die 2IItIercfjeiifcIber Kirdje.

3. 05. ZlTülIcv bdam bcn Bau. €ei6cr wav er In-uftfraiit un6 ftarb fd)Oii \8';(:9, crft ficbcTuni65U''an5ia 3al)re alt.

^Ibcr fein Bau ftioa in ^ic fjöljc un6 unirbe bor ZlTarfftctn einer neuen iriencr Baucsefdndite. ZHülIer fani bireft aus 6cm diriftlid^en 2TcittcIaIter l^er, 5unäd)ft ci,otifd)er ©bferranj. l)ier aber fdnpcbtc itjni otmas bcfonbercs por: ein (Sefanitfunftwerf öreier djriftlid^cr ITTufen, xxnc fie ctun: im ^lorcuj 6es \i{. ^ai}V= I)un6erts rorfamen. (£in 5u->oilürmiaer, runbbogiger Bau fIorcntinifd]=6cutfd]cn (£f)arafters, mit fyftentatifdi burdKsoljcnbem ^farbenfdimucf bcr Jnncnräume, bai

wav [ein Craunt. Unter bcr Ceitung ^ranj Sittcs wud)s bcr Bau, Dan ber Hüll tummelte barin feine orna= mentale pijantafie unb ^ütj = rid] iinirbe berufen, ben reli= giöfen Bilberfd]a^ ju malen. Das toar ^üljridis erfte unb lefete umfaffenbe itrbeit im I)öd]ften fird]Iidien Stil, bcr feinem bamaligcn l)er5cns= bebürfnts bcfonbcrs entfprad). (£r iroUtc ba, txnc er felbft fd]rieb, „ffinbolifd] au5= brücfen, iine bic Ktrdje als u->elt5efd]id]tlid7e fjeilsanftalt ben ganjcn Projcfj ber tDeIt= Iid]en Dinge von ber Sdjö-- pfung bis jur Pcrflärung umfa0t". ^5u biefem ^irecfe unternal)m er einen fleinen Kreujjug nad] Hltlerd^enfelb, an bcr Spi^c feiner 3ünger unb ^reunbc Sdnilj, Blaas, Kupclunefer, K. ^luiyer, Bin= bcr, 5d]önmann, lEngertl}. Xt)anbclt man bie Sdnffe bes (Sottesl^aufcs Ijinan, fo rollt fid] üor bcm Huge bas ganjc „gefd]id)tlid]e €pos ber l\ird)e" ab, in l)crfömmlid)em Parallelgange bic (f5cfd)id)ten bcs neuen Bunbcs int iHittelfd^iff, bie bes alten in bm Scitcnfdnffcn, im Qucrfd]iff bic crgreifenben Scenen vot bem Kreusestob. 2luf bem Elitäre ift bann (£l]riftus felbft als (Dpfer bargcbrad]t; alles in bcr Porbcrfirdie (5emalte füljrt auf bicfen €rlöfcrtob l;)in, alles l^intcr bcm i)odialtar Befinblidic ift ein 2tusfluf5 bapon, bas ^ortwivfen bcr (£rlöfungstl]at „burd] bie Ixirdic, iljre Priefter unb C6nabcnmittel". Von ^85^ bis \86\ bauerte bic Jlusfül^rung bcs gcuxütigcn illaluHH-fcs. DWt mcljr Staunen als Beuninbcrung faljen bic IDicncr ben fertigen Bau; in einer IPclt ber Unfunft aufgcwadifcn, a»arcn fie auf foldie rcinfüuftlcrifdie ®cfamtcinbrü(fe nodi gan^ unb gar nid]t gefaxt.

2Ibb. 85. €buarb ran ber Hüll (iiadj einem 5tidj von Voby).

Stilfämpfe.

123

Die Kvitif Donui^to au bau Bau (£inl]ctt bcs Stiles un6 Kuljo 6oi- ^ärlniiiö )iamontHd] aber iiuiv ibr 6ie ^reitjeit, mit bcv 6er 2irdnteft 6ie in 6er Sdnilc gc= lel?rten (Elemente bel)ait6elte, etuHis ^lnftö|5icses. 21Tan falj 6arin Ie6io,Iid] umfjer= bafdienbe un6 nafd]en6e IPillfür; iiodi piel fpäter fd]alt mau über 2hito5i6aftentum un6 „bas diaotifd^e Durd)cinan6er eines nod} nidjt öagctüefenen neuen Bauftils von l)alben Calenten un6 gan5en Dilettanten'', wo bod) nur, allerdings taftenb, um mit r*an öer Ilülls IPorten 5u fpredien, „6ie Ueberjeugung 6urd)bradj, baf^ [auf 6em IPegc öer Hadial^mung nidits 5u erreid)en fei". Die Katljebcrfunft un6 bk von iljr abl^ängige Kritif jucften nod) unlängft6ie2(d)fel über 6a5 fo fubjeftiiie, von 5d)abIonen unabEjängige Jluf- ftreben jener jungen Bau= fräfte. Die jlSufunft nnr6 an6crs urteilen. 5d]on 6ie (SegentDart beginnt es sutl^un, 6enn fie befinbet fidi in 6er= felben £agc, wk bk jungen nad) ad)tun6üier5igcr Bau= fünftler. ^(ud) iljr ift es 5um (Teil fd)on gelungen, ein un= erträglidi geuior6enes , auf aller perfönlid^en (Eigenart laftenbes Sdiuljod] ab^u- fdnitteln un6 6ie überlieferten formen, iDomöglidj aber nid]t= überlieferte, in frciefter Vcv-- u->en6ung un6 2tnpaffung 5um 2tus6rucf unb IPerf^eug un= feres mobernen Ccbens 5u nuidien. Diefe von (£nglanb ausgegangene Strömung I^at nunmctjr aud] ben Kontinent überflutet. Der Unterfdiieb ift,

baf^ je^t ber ftete unmittelbare Bejug auf bie Bebürfniffe bes Gebens im Porbergrunbe ftel^t unb bic ^^ormen beftimmt. Danuils aber I^atte bas £cben nod] feine fo grofcn Bebürfniffe, audi feine fo nagebicuen BetI)ätigungsformen (in uneleftrifd^er, perfel^rsarmer, pI)iIofopl]ifd}=l)iftorifdi benfenber t5oit), frei u^erben xrollten alfo junädift bie fünftlerifdien (Eigenarten, an benen es gh'icflidieruieife nid]t feljlte. Der ©riedie wollte griednfd], ber (Bote gotifd] fdiaffen, ber (Efleftifer ftd] auf freier ^lur ber Blumenlefe nad] eigenem (5efd]macf l]ingeben bürfen. Die Bureaufratie tPoUte ron (5otif nidits unffen, aber bie neue ^eit geftattete ^erftel eine gotifd]e Potir>fird]c, fic nal]m pon Van ber Hüll unb Sicarbsburg eine f)ofopcr in einer 2Irt fraujöfifdier ^rül]renaiffance an, ja bas IVaffenmufeunt ßanfens unb ^örfters

2Ibb. 86. 2luguft Siccavb von Sicarbsburg. IXad) einem Stidj Dort 21- pfrünbner.

124

<8rdf £eo (El|un.

im 2lrfcnal, öem grofjartigftcn lirtegsbaurocrf einer ponrieijenö militärifdicn ^dt, burfte fid) aus romanifd]en, bY5anlinifd]en, normannifd^en (Elementen geipaltigc Heuformen giefen, wk Bronje aus r>er[d)ie6enen Znctallen. ®egen öicfes IHifdjcn ber Stile, öas aleidjfam auf experimentellem IDegc moberne Bauformen, einen Stil ron un6 für I)eute 5U erfinben fudjte, erljoben fid) natürlidj alle 2tntipatl}icn

21bb. 87. 3ofcf V. ^ül^ridj: Karton jur €rirccfung bcs Sajarus in ber Ultlcrdjenfelbcr Kirdje in iDien.

ber crbgcfcffenen Bauleute. (Sraf €eo Cljun tjat bas grofe Perbicnft, ba^ er bem neuen (Seift glaubte; unter iljm u)urben Dan ber Hüll, Sicarbsburg, f^anfcn, Sd]mibt Profcfforen ber n>ie man tüol^l fagen muf JDiener 2Ird)iteftur. Sie Ijaben in brei ftreng perfönlid) gefdjicbenen Sd^attierungen, 5U benen fpätcr nod} eine ^afenauerfd^e als eierte fam, bcn ®rof=iriener Bauftil gcfdjaffcn, ber bann and} auf Deutfd]lanb befrud]tenb übergriff, IDas ber Kabinettsbcfel]l König Cubroigs I. Don Bayern nid]t x^ermodjt l?at, einen neuen Bauftil aus bem Boben

Die Dotiofirdje. 125

511 ftampfen, bas crirudjs bmd} ftc auf 6cr Htngftra^e üon [clbft, aus bcn natür= Itd^en Bedingungen öer ^rans ^o^i^^--^cii, un6 fonnte ftd] bann in jal?r5ct)nte= langem Sdjaffcn voü. ausleben.

Dem fd]önen Derfudj in Hltlerd^enfelö folgte öer 6urd]fd]Iagen6e (£rfoIg auf bcm JlTaj-imilianspIa^. ^erftcls Potiofird^e (£)eilan6sfird)c) ift 6as größte unb fd^önfte VOctf 6cr mobenien 6eutfd]en (Sotif. Daf? fic gotifd) wmbc, öanft man 6em (£r5l}er5og ^eröinanb ITTar, 6cr als Proteftor fdion in feinem 2lufrufe \853 öiefcn Stil forbcrte. ^ferftcl mar erft fiebenunÖ5n?an5ig 3al)re alt, als er ^855 öen Sieg über fünfunbfiebjig Preisbeiperber bapontrug; ^riebrid] Sd)mibt ertjielt nur ben britten Preis. Unter ben Preisridjtern bcfanb ftd] audj ber greife Kunftmonardj £uba»ig I. üon Bayern, ber in ben breifiger 3<^t?f*^" ^^'^ gotifdje ^fuerfird^e 5U ZHünd^en Ijatte erbauen laffen. IDas ^erftel mit ber Dotiüfirdje tDoUte, i}at er felbft nicbergofdjriebcn. „3d? I?iclt bafür, aus ber Heil)c Dort)anbencr Dorbilber jene ins Huge 5U faffen, in toeldjen ber Stil bas Konftruftionsfyftem roUftänbig burdjbrungen tjat, otjne nodj 5U einem beforatiren Sd]ema unb 5U übergroßem Hcidjtum entmicfelt ju fein. 3" l'^^'^^ guten ^dt I]at jebes Bauelement nodj feine Bcbeutung, es ift ein beftimmtcs 2T(afj unb (Befe^ für alle Bauteile abzuleiten. Profilierung unb (Drnamentation ftnb l}öd]ft cinfad]." Den liölner Dom be5eid}net er fd^on als bie äuferfte (Brenne, „ber man fidj oljne ©efaljr nidjt näljern bürfe", ron l)ier ab t?errfd]e „bas Sd^ema, bas tro^ aller Strenge 2TIanicriertljeit unb (Entartung bringen muffe". (£in Künftler pon ireniger gelenfcm unb erfinberifdjem (Seift roäre babei nüdjtern geblieben, ^erftel crfanb einen 0rganismus non reisenber IHannigfaltigfeit, ber auf mäßigem Haume (Cängc 282, Querfd]iff ;(52, £}öi)c ber Cürme 500 ^uf) unb mit mäßigen IHitteln crftaunlid^c IPirfungen er5ielt. ITTan Ijat it?m Dorgeroorfen, er Ijabe eine „fran5Öfifd]e Katljcbralc im Kleinen" gcmadjt, aber mit Unredjt. 3" ^^^ einfadjen Einlage, mit brei £ang= fdjiffen, bie nad? bem fünften ^odjc ron einem einfd]iffigen Querl^aus burd]fe^t n^erben unb öftlidj mit einem fran5Öfifd7en liapeUenfran^e abfd^ließen, folgt er üielmeljr bem Kölner Dom. 2Iud} bie Seitenfd]iffe baben Kapellcnreiljen üon ad^t ^uf ^iefe bis Ijinauf; in bie nier €cfen an ber Pierung ijat er nod^ l^interljcr rier polygon abfdjließenbe Kapellen cingefdjaltet, bie nebft einer cinfpringenben Safriftci unb Creppenljalle 5U einer ljod]intereffanten Haumgeftaltung fül^ren. 3" bicfen Haum öffnen fidj audj nod] bie Criforien bes ©ratoriums im oberen Ceilc bes Cl^orumgangs. Die lebenbig gegliebcrtcn 3""<^"^''^"^"^ f^"^ burdjaus farbig gcl?alten unb ^wat nad) ber f}öl)e l)in immer farbiger, was ungemein organifd] u)irft. Die ^u?eigcfd]offigfeit bes (£lpres gicbt fid] aud] außen sroifdjen bixn präd]tig entioicfeltcn Strebepfeilerfrans bes (£l]orabfd]luffes funb unb bcreidjert biefen in origineller IDeife. Keid]c Sd^auftüde finb aud} bie Seitengiebel mit il)ren jierlid) burd^brodjenen Creppentürmdjen. Die I)auptfaffabc ift perljältnismäßig einfadj, überall roirfen bie £)auptlinien ungeftört, fo ba^ bie ©lieberung bes Baues auf einen Blid 5U erfaffen ift. Die bcibcn Cürme finb bas IHufterftüd ber fd]lanfen, gan5 burdjbrod^en gearbeiteten Pyramibe. 2luf ber Dierung jeigt ber preisgefrönte (£ntttiurf einen adjtecfigen Kuppelturm, ber fid] bann 5U einem Dad7reiter perbilligt, aber aud} pcrbeffert l)at. ^ür ben €inbru(f bes ganjen, \879 üollenbeten Baues

126

Das fjof=(Dpenif{?ealcr.

ift bic ^£pifo^o mit Sir üattoii 5yfo:J aus Slobuicrc (Porffljiro) bojoidincnö. Biofoi- ftoinroidio "i\un[tfrcun6 bereifte aaitj Europa, um eine neue Xird^e ju finöen, bic er auf feinem Canbgute nadibauen laffen fönnte. Seine lPal)l fiel auf 6ie Dotir= fivdie, bod} beu->og;en il^n 6ie l{atI)oIifen ^n^Ianbs, Karbinal illanning an it^rer Spitje, bcn Prad]tbau 6od] lieber als fatl^olifdie Katljebrale in €onbon ausfül^ren 5U laffen. So entftanb bie Heu-» IPeftminfter (£atl)cbral.

Die Dotirfirdie ift von ^Inbeginn Ijer ein £iebling bes IDiener Publifums. 3in (öufammenbanae ber (£ntu)icfluna bebeutet fic ben enbaültigcn Sieg ber 3ung;en.

2lbb. 88. fjciiirid] von j^erftel. 5?iiflc poti Ciigner.

2(nbere ^frül^bauten I^atten einen fdnnereren Staub. Hamentlid] bie Pan ber Hülls unb Sicarbsburgs. X)ie afabemifdjen liünftler unb tfjre IPortfüljrer, felbft bie rool^lmeinenben, eiferten unb geiferten gegen biefc unb anbcre „romantifdie pljantaftif". ^erftelf. freiromanifd)er Banfpalaft in ber r)errengaffe fanb nodi eine gemiffe (Geltung, aber ber Icorbbal?nI}of i)offmanns unb I^crrmanns, ob= gleid^ er gar nid]t fo maurifd)=ronumifd) ift, wk man bamals fd]rie, fonbern fdion red]t neuunenerifd] = efleftifd) ausfielet, iinirbe als etwas I)ingefteIIt, was nur bem gro0en publifum gefallen fönne. ^lllenfalls lic^ man fid) jur ^Inerfennung ber Dorl^alle mit il^rem l)ain r»on Cf^ranitfäulen unb ber ftattlidien Creppenanlage l^erbei. Das I)of = ®perntIjeatcr aber entfeffelte einen u->al)ren i}ermöbelungi.= frieg. Diefer Bau, ber I)eute internationale 2lnerfennung genief?t, ift bie Cragöbie

2lbb. 89. fj. V. ^feiftcl: Die DotiDfircf;e tu Wien.

128

Das £jof'®pcrntljeatcr.

5ir>cicr gro0cr Künfticr. \H6\ fiepten btc bciöcn im großen VOdtbcwcvb, ^868 ftarben fte bcibc, als roaljrc „^n^e\>avabks" , 6ic fic ja in Ccben un6 Kunft rcarcn; Van bor Xiiiü crl^migtc fid) am 5. 2tpnl, nadjbcm er fcI?on früf^er einen 5elbft= morbperfud] gcmadjt l^attc, Sicarbslnirg wutbz am U. 3u'" am 2(rbcitstifd) Dom f^cräfdjlag gefällt. Die Cintoeifjung il^res Sd^mer^ensfinbcs (25. IHai \869) cr= lebten fic nidjt. Das Doppelleben, bas biefc ^tDÜIinge füfjrten, ift in 5er Cf^at ein feltfames Sd^aufpiel. Von bem erften Preis an 6er ^Ifabemie un6 bcm Heife= ftipenbium angefangen bis jur <£rnennung 5U Profefforen (iiS'^^) un6 meiter öurdj öie Cebensarbeit bis an bcn tragifdjen Doppeltob voat iljnen ein Paraüelfdjiiffal 5ugefponnen. 3^?^'^ Seelen ergänzten fid^ merfmürbig. Pan ber Hüll, ber fpru= beinbc ©nmmentifer, fd]uf im Stillen; Sicarbsburg, ber Konftrufteur unb weit-

1- If f! f! li I

1 mm

itftn

MMM

dJS^

^iftim...

iiiitiiimmm.^MM

2lbb. 90. Van ber UM unb Sicarbsburg: Pas ^ofopernljaus in Wien.

läufige Zllann, u->ar bic Brücfe 5um Ceben. Sdjon im Hrfenal l)atten fic, auf (Srunb ber Prcisausfd^reibung üon :i8^8, bie Kommanbantur unb bas gan^c wsit-- läufige 2(uf enpicrecf gcfdjaffcn. Das ©pernljaus fd]ufen fic unter bcn ungünftigften Pcrl)ältniffen, bei fortmäljrenbem Dreinvebcn ber rerfdjiebenftcn Stellen unb ^u= ftänbigfcitcn. (0bglcidj nan ber Hüll ein natürlidjer Sol^n bes berümtcn ^.ZIT.S. ^reiljerrn ron XDelben mar, für beffcn <Sra5cr Dcnfmal er bcnn audj bcn Socfcl entworfen l)at.) ^Ijv Baugrunb u>ar 5um Ceil ber Stabtgraben, beffcn tliefen fic jebod] für bic unterirbifdjen Häume bes fjaufes 5U pcru^cnben unifiten. IPcnn bas (Sebäubc „tief im Boben ftecft", finb fic nidjt ganj fd7ulb baran; ber Bau war bereits im (Sänge, als bas HiDcau eines Cciles ber Hadjbarfdjaft um etroa brei ^fuf? erljöl^t unirbc. 2lud) bic rielcn 2Ius= unb €infprüngc ber ^affabcn, bie übrigens l]eute mel^r gcunirbigt uun-ben, u->avcn il^ncn auferlegt, ba bas porgcfd]ric= benc Prograntm bcn Cljcatcrbau mit einer Unjaljl von ltmts= unb IPoljnräumcn

Die Stabtcrtpctterung. 129

in Pcrbinbung brad]tc, 6io ftd] nur fo am ilntfangc Iaj,crn liefen. Der früti= fran5öfifd]e Stil begegnete aud^ feinem redjten Perftänönis; bcr fjäufung sierlid^er ©lieber Ijätte man maffine €infad)I)eit in 6en allgeläufic3en paIIabio=,^ormen Dor= gesogen, allenfalls gab man 5U, 6a0 riel geiftreidjes (£in5etoerf rorljanben fei, bic Coggia iljre tDirfung nidjt uerfel^le un6 öer Cl^eaterfaal (mit 2272 Plänen) faum feinesgleidjen l^abe, namentlid] andj tjinfid^tlidj alles Cedjnifd^en, toie Be= lend]tung, Lüftung, Büljnenfonftruftion. Die Hfuftif naljm man immcrl^in aus, je6e 2lfuftif u*>ir6 ja anfangs für elon6 erflärt; je^t l]ält man fie für porjüglidj. (£l)arlcs (Sarnier, 6er Crbauer 6er (ßrofen ©per in Paris, erflärt, über 2lfuftif laffc fid) rorl^er gar nidjts fagen; man muffe bauen un6 l^interl^er 6en Uebeb ftän6en abjuljelfen fud7en. 3n unferem Burgtl^eater ift es rid]tig fo gefommen.

IPäre es jenen Bei6en pergönnt geu->efen, 6ie großartige Bauepod]e 6er 5ta6ter Weiterung mit5umad]en, fo l^ätten fie gennf it^ren lUiener (Eigenftil ge= fun6en, u?ic 6ie an6eren großen Baufünftier 6iefer ^dt (£inen pian für 6ie Hn= läge 6er Hingftrafje l^aben fie nod] ausgearbeitet; er gel]örte ju 6en preisgefröntcn. Sie legten 6en Hing, une nod) inele an6ere Bewerber, ungefäljr 6al)in, nio 6er 5ta6tgraben 50g; 6er gleidifalls prämiierte '£u6ung ^örfter, un6 an6ere mit il^m, 5ogen il)n toeiter l)inaus, 6urd) 6ie (Slacisgrün6e. Hbcr alle jufammen al^nten fie nid]t, iiield]en Hiefenumfang 6ie Sta6teriüeiterung anneljmen tr)er6e. 2tuf 6er ®e= lüerbeausftellung 6cs 3al)res :^888 fal? man 6ie erften piäne aus 6em 3al]rc 1(858 nebeneinan6er ausgcftellt; fie glid]en einem Panorama 6er l<ur5fid]tigfeit. ITTan 6ad]te fid) 6amals einen Hing un6 nid^ts weiter, mit einer 2tn5al)l gewaltiger, öffentlid]er ®ebäu6e befe^t, 6eren fed7S aus 6en JTTitteln 6cs Sta6terwciterungs= fon6s 6urd) 6ie i^ofbaufommiffion 5U errid]ten waren, un6 6a5wifd]en einige Bau= blöde für Pripate. Der gan^e para6epla^ bleibt bei il^nen frei, un6 6ic meiften 2tlleen 6er (Blacis grünen fröljlidj weiter. Dabei war im Programm, baf^ fie cin= Italien mußten, auf Ha6ialftra0en gar feine Hücffid]t genommen; ein ^fel)ler, 6er fpäter Entwürfe, wie 6en für 6ie „^Icenue HieljF' un6 6ie rieten Durd]brudjs= projefte gegen 6en Donaufanal Ijin, ins Seben rief. Und} 6er offijielle pian, 6er aus 6em fo gewonnenen erften 21Iaterial Ijercorging, nal)m nod] pon ^all 5U ^all gan5 an6ere formen an. llur 6ie ©per, 6as Burgtl^eater un6 6ie Hu6olfsfaferne famen auf 6ie il^nen porbel^altenen piätje ju ftel^en. Wo jetjt 6ie i)ofmufeen ragen, wollte man eine (Sar6ef aferne un6 6as (5eneralfomman6o erbauen, 6enn man l)ielt es nod] für nötig, im Sta6tinnern allerlei (^ti^i'^S = i^ris aufsuftellen. f^inter 6er Potipfird]e ge6ad]te man 6ie Uniperfität im gotifdjen Stil 5U erridjten, 6as Hatl]aus aber 6ort, wo jeljt 6ie Börfe ftel]t. 3n 6er Üllitte 6es Hu6olfs= planes erijob ftd] eine üivd^c un6 por 6er Potipfirdje eine Heiterftatue, 6ie ja aud] nod] fontmen 6ürfte. Daß es einft ein Parlamentsl]aus geben wer6e, fiel nie= man6em im Craume ein. Die natürlid]e Criebfraft 6es IPiener Bo6ens l]at alle öiefe mageren pi]antafien wun6erfam übertroffen. IPie 6a5 alles 5uftan6e fam, wir6 an 6er f)an6 pon fünf großen Baufüftlern ^u erweifen fein. X^anfen, Sd]mt6t, ^erftel, f)afenauer, Semper: 6iefes ^ünfgeftirn ftral]lt am r)innnel Heu=lPiens.

tIt]eopl]il ^reil]err pou i)anfen {\8\ö \8<)\), 6er Däne aus l{openl]agen („mein Däne", nannte ibn Hal]l), war, wie fein €an6smann CI]orwaI6fen, 5um

Eieveii, Oeflerreidjifdjc Munjl. O

130

Ejanfen.

I^cUcncii geboren, ^tls 3ii"9lin9 nad) 2(tl)en gelangt, ivo fein Brubcr bereits baute, fanö er 6ie feufd^e Zlnttfe vor, aber audj 6ic bunten l{ird]en öer ByS'J"^ tiner. Sein Ceben würbe 6ic Pereinigung jener ßoxm mit biefer ^farbe. Unter mandjcrici Perfud)en unb 2tbfprüngen füljrtc er fie burdj, nid]t oijne fid] in Per= Ijältniffe unb Perfönlidjfeiten IPiens, feiner jtoeiten f)eimat, fd]i(fen 5U muffen. Daburdj iDurbe bie 2tntifc bod) mobern. 3" ^^'^ fd]önen Briefe, bcn il}m ^erftel

ilbb. 9U Cl^eopl^il d. f^anfcn. Zladj einer Habierung von £. Itltdjalef.

pom Sterbebette aus (1(883) 5U feinem fiebjigften Geburtstage fdjrieb, 't^eift es: „etilen roran blieb Dein Beifpiel mafgebenb. 3n einer Heilte gerabe 5U redjter 5ett gcfd^affener IPerfe, unter benen nur bie proteftantifd)e Sd^ule, bie ^affabe bes Palais Sina, ber I)einrid)sI)of unb bas Palais (Ersl^erjog IPill^elm genannt inerben mödjten, t^aft Du in fo über5eugenber IPeifc bie alleinige Bered]tigung ber flaffi= fdjcn 2trdjiteftur auf bem (Sebiete unferes Profanbaues nad?gctt>icfen, ba^ biefe Hidjtung fortan bie ma^gebenbc blieb." Das toar in ben fed)5iger 3<3t)ren, als ber „IPiener Stil" fid^ enblid) fanb. Die früf^eren IPiener Bauten f)anfcns jeigen

i^anfen.

131

2lbb. 92. Q,f^. V. i^anfcn; Der tjeinridjsl^of in IVkn.

aud] xtyx auf romantifdjcn Pfabcn: öic oricntaUfd]=farlng,en IPcrfc feiner ^rül^^eit, bas Dom amtlid^cn Programm abtüetd)en6 6urd]c^efe^te IDaffenmufeum („Dein bo= rül])ntc5 IPaffeitmufeum", fd]rctbt ^erftel), 6ic pl)antafiereid)e grted)ifd]e Ktrd^e auf 6em ^Ieifd]marft, öie 5ierlid)c protcftanttfd)c ^rie6I)offapeIIc; fogar bas fpät= gotifd]e Sd^Iof? f)örnftein bcs (£r3l]er5ogs €eopoI6 ift eines feiner ^rül)tt->erfe. Die Kingftrafje vertrug öiefe fd^önen lUasfenfpiele nidjt, IPie großartig er 6ie I?ier 5U löfenben ^lufgaben erfaßte, seigte fid) fd]on in 6em Cntunirf, mit 6em er ftdi

llbb. 93. (ri|. D. i^anfen: Das parlamentsgebäubc in Wien.

9*

132

Per parlamentsbait.

um 6cii Bau 6cr i^ofmufcen bcirarb. (£r üorbanb bciöe Ijtntcn burdj einen IlTitteltraft, bcr 6ie öbe fronte ber r^offtallunaen rerbeiien foUte, unb ert)öljte bcn gan5cn pia^ um 5UJei Klafter unb mel)r, fo ba^ er, über bas Strafenleben erijaben, eine (£itabelle ber Kunft bilben foUte. 3" ^<^"i Bürgerfrieg oon Pro= teften, ber bann in biefcr 2tngelegenl)cit ausbradj, fdirieb er: „3(i] l}abc bie ganse Einlage 5U einer €inl)eit perbunben, um ber Stabt ein impofantes 5*^rum für Kunft unb tPiffenfdjaft 5U fd]affen". lUid} ^erftels gleidj5eitiger (£nta>urf seigt

2tbb. 91^. 0,1]. ü. f;anfen: palais (Zx^liexpg, lUilt^elm (jetjt <£ugen) in Wien.

ein fo 5ufammengcfa0tes Dierecf, ja biefes ift felbft gegen bie i^ofburg l?in burd) Propyläen abgefdjioffen unb Ijat feine Kauf laben in Säulengängen, wk l^anfen im (Sebanfen an bie perfel)rreid)en Stoen unb Bafilifen fidi's rorftellte. ^ür fein IDiener T^auptmerf, ben Parlamentsbau, l?at fid) l)anfen in 2(tl?en gemaltig rorgeübt. Die Uniüerfität, bie er nod] für König ®tto baute unb namentlid) bie pon Baron Simon Sina beftrittene ^Ifabemie, ber fpäter bie ron ©eorg Sina er= ridjtete Sternwarte folgte, waren gleidjfam feine Curnapparate. Ihi ber ^affabe ber gried]ifd)en ^Ifabemie ftellte er brei Cempelfronten mit Säulen unb (5iebel redjtecfig um einen Porljof auf, in loeldjcm jwei grofe ionifd^e ^reifäulen fteljen. 2Un IPiener Parlamentsbaufe ftel)en bie brei Cempelfronten in ber 21Iitte unb an

liaiifeii.

133

6cit (£n6cu unb ftnb buvd} Ixbcuknbc ^cnftcvflud^ton 511 oiiicr über ööO ßnf^ langen ^affabc iiovlninbcn. 3" ^'-''^ Bud]t öcr großen Kamponauffal^rt por öcm 2TTittoI= tcmpcl ftot;)cn ftatt jener Säulen ^ivd mäd)tige ^flagaenmafte un6 ^mifd^en il^nen ein ragen6er ilÜnerrabrunnen. 3" ^»-^^ geiralttge Hed]tecf 6es Bauförpcrs, beffen Stirne jener illitteltenipel mit feinen ^0 ßn^ I]of)en forintI)ifd)en Säulen bilbet, ftnb feiÜidi von reditf' unb linfi^ juxn pierecüge Saalbauten eingefdioben, 6ie öurd) eine 0r6nung 6urd)gel]en6er Pilafter jufamniengeljalten un6 mit l{aryati6en= balfoncn gefd]mü(ft, mit il^ren langen unö breiten, ftatuarifd) reidj bcüölferten 2lttifen [}od} über bas gan^e (£nfemble emporragen. IPeitl^in erfennbar ift 6a= 6urd) 6as ilSuieifammerfyftem fYmboIifiert; 6iefer (Typus ging 6ann in fo mand]C5 anöere parlamentsl^aus über, aud] in bas gotifd^e 5U Bubapeft. Diefe (Sefamt= gruppe pon lEinjelgcbilben aber ftcUt I^anfcn auf einen fdjmucflos rul?igen Stcrcobat, einen gleidnnäfng leidit ruftijierten Unterbau, ane er il;»n aud] anberen ilTonumentab bauten gerne giebt. 3"^ 3'''i*-''-*" ^f^ ^"-^^ prad]tftücf 6ie mittlere Cempeltjalle (^28 ^u0 lang, 72 ^fU|5 breit, 42 ^uf l}od}) mit il^ren 24 Säulenfoloffen, öeren roter JlTarmor fid] i^on bem fd)if>ar5 = meif? geflammten 6er IVanbbefleibung ab= I)ebt. Diefer griednfd]e Cempel, beffen I]YPätl7raIer (£l)arafter bei ber l]ier5ulanbe nötigen ©lasbebadiung nur angebeutet ift, bient als Perbinbungsl^aüe 5a>ifd]en bcn beibcrfeits anfd^Iiefenben I)albfreisförmigen Si^ungsfälen, mit einem ^^affungsraum für 500, bejiebungsuxnfe 500 Silje. 2tud] bie ^imnterflud^ten finb jum Ceil fet^r fd]ön polydjromiert, bie IVänbe mit farbigem Stucco luftro; an ben Decfen ergel)t fid) bie fd]ü(Jenbe pi^antafie in rei5r>oIIen ornamentalen (Sliebcrungcn pon farbig bel)anbeltem Kelief.

IPien üerbanft lianfen nodi mel^rere 3"'i*-''<i'<-iii'ii*-% bereu ®rofartigfeit auf Säulenreil7en berul^t. IPir nennen bie Säulenhalle ber ^(fabemie ber bilbenben Künfte, ben Börf enf aal {IWxU arbeiter: (Tieli), aud) ben grofen Hluififiiereinsfaal, beffen rergolbete l)ermen= reil)en einft fo piel pi)ilifter= fritif l)eriiorriefen, Don bem ^'farbenfd)mucfbes2leu(;eren I)atte l)anfcn oft roegen ber Hngeniol)ntl)eit ber Sad)e ^Ibftanb ju nel)men. (£r Der= fud)tc es 5um Beifpiel, eine €(fe bes parlamentsge= bäubes mit Kot unb (ßolb

ju beleben, aber er gab es ^Ibb. 95. £1]. v. Ejanfen: Pas IPaffenmufeuin

auf. 2[n ber ^Ifabemic im IPictier ^Irfettal.

134

l7*itifcti.

pcvuicnbctc er rcid]oii Ücrrafottcnfdiinucf unö Dcrtjolbuiti^, unc fdjon frül)cr an öcv cpangcltfdjcn 5d]uIo, bcm Zltufifpcrciitsgobäubc un6 l)cinnd)sI)of. Tiud} 6ic JX)an5= fläd)cn I^iclt er gern farbig, in einem fräftigen unö bod} tonigen Hot, toätjrcnb er 6ie fonftruftircn Ceile in I^ellerem Zllaterial gab. Daju nal)nt er nod} Statuen, oft gleid) 6ufeen6u->eife, por bcn ®oI6grun6 öer (5iebeIfeI6er ftellte er gan5e 5tatuen= parabcn, wie bie Ijarmonifd]e r>on f^ellmer am Parlament, bereu 2UitteIfigur ber Kaifer bilbet; 6ie ^tttifen belebte er ntit träftigen Heliefs, unb auf feinen ©efimfen tummelte fid] (Börfe) ein Pölfd^en Don ^ierlidiftem T^ellenismus; bie eberneu

2lbb. 96. Pombaumeifter ^riebridj Sdjmibt.

Quabrigeu (Pilj) auf bem Parlamentsl^aufe uub bie ^resfomufeu auf (5oIb (HaI)I) am f)einridj5l)of unb bie an ber 2lfabemie uid^t 5U rergeffen. Dabei mu0te er an ber Börfe, ber er einen Belag üou 21TarmorpIatten 5ugebad]t l]atte, 5U einem 5urro= gat greifen, immcrl^in 5U einem Dorueljmeren, unb bie farbigen 2tbftd)ten, mit benen er an bas Palais bes (£r5ljer5ogs tPill^ebii Ijerantrat, galt es jum Ceil ins ^arb= lofe 5U überfe^en. 2lber audj oljne fd7n?ar5en uub roten Iliarmor mit pergolbeten Sdjilben unb Siunbilbern ift biefer Palaft einer ber ebelfteu ber Heujeit geu'orben. Der griedjifd^e cQeift, ber burdj biefe Heuaiffance geljt, ift frei uon allem afa= bemifd^en Beigefdjmacf. Diefes ^ürftenl)eim ftrömt une r»on felbft ein atljenifdjes l^Iima aus. ^ür bie 5d]aufeite, il^re fedjs iouifdjeu Säulen mit inbegriffen, uuil^Ite

£ianfen im pripatbau.

135

r^anfen öeit fcinföniigcn, I^cUgrauen liarftftcin, bcffcn appctitlidjc Bearbeitung allein ^a5 2tugc r»ergnügt. Scibft 6ic gcfdjiiffcnon 5"ö*-'" ^^^ '•^^**^" (Bried^cn jinb I)ier lüicber eingefül)rt. 2lh Karyatibcn 6icnon ftatt bor von i)anfcn bcabfidjtigtcn l{ancpI)oren Hitter 6cs 6cutfd]cn ©rbcn^; 6io lPappcn[d]iI6cr un6 Cropljäen bcs 0berftocfc5 gelten gicidifalls in 6cr Hid)tung bicfes ritterijaften IPefens. 2tudj ^as 3nnere ift eitel 5d)önbcit; 6ic Ürcppe fdjimntcrt Doni ybglan3 6er roten iTTarmortüänöe, 6ie (Boniäd]cr bieten 6as. ^tuserlefenfte an Perfdjönerungsfunft; 6er jierlidje 2trfa6cnIjof un6 6ie Stallfäle nüt iljren öorifdjen Säulen, alles ift l^odj^ fürftlid]. Xlod) anbere Paliifte finb Denfmäler l^anfenfd^er Prioatardjiteftur. Der

ybb. 97. ^. Sdjmibt: Das Hatl^aus in Wien.

Co6escofd]e in 5er oerlängerten Kärtnerftraf e bat von Hal^I ausgentalte Säle, un6 um öie fonftige <£inrid)tung niül)te fidi unter anderen Karl ®angolf Kayfer, 6er H)ie6crljerfteller 6e5 meyifanifdien £uftfd]loffes Cel^uantepcc für Kaifer ZlTayt' milian, fotrie nad^mals 6er nxittelalterlid)en lDun6crburg üreu^enftein für 6en felbftfdjaffen6en trafen fjans IPilcsef. (£in bürgerlidjer Palaft erften Hanges tpar ferner 6er 6es Banfiers €pftein (je^t (0asgefellfd)aft) am Burgring. UTit 6en r>ier foloffalen l{arYati6en, 6ie 6a5 Portal l)üten, 6en rul)igen pilafterreiljen 6er f^auptgcfd^offc un6 6em als Konfolenfrics bel)an6elten ®bergefd?o0 n?irft es ftatt= lidj ol^ne 2luf6ringlidjfeit. Das i)auptDer6ienft lag im 3'iii'-'^"^i^/ ^^^^ 6amals alles Porl]an6ene übertraf. Die Säle glänjten pon Stucfmarmor, Hal^l un6 feine Sd)üler batten 6en Canjfaal mit (Semäl6en („©eburt 6er Denus" u. a.) illuminiert, 6ie

136

5d?inibt.

Salons imb (Bcinädjcr waten in pcrfd]ic6cncn Stilen (Kofofo, ponipcjanifdj) q,i-- I^altcn unb mit bcfonbcrcn ornantcntalcn (£rfin6unoion bcbadjt. Von ben (£cf= fabincttcn war eines ein Kaudjjimmcr mit ad)t Can6fd]aften pom HaI]Ijüngcr 3o[ef fjoffniann, 6er fdjon im obenenväl^nten Sd)lo0 l)ürnftein foldjcs gcleiftet; bas anbere ein blaues Bouboir, mit einem pl^antaftifd) aus Putten, Dögeln

unb Kväujen gefIod]tencn ^rics. Um ben üppigen IDintergarten, bcr com tEanjfaal blof? burdj eine

ungef^eurc üerfdjiebbare (Slastafel getrennt roar, lief als Kelieffries eine Uad}-- bilbung oon CIjortDalbfens HIeyanber5ug,unb auf einem roten ZHarmorbrunnen von I)anfen ftanb ein ^aun pou Sebrun. IVas bas IDiener IPoI^nljaus unb bas l\unft= geuierbe £)anfen perbanfen, bapon foü nod) bieHebe fein. Der Sd)tpabe ^riebrid^ ^reiI]errponSd]mibt (geb. •^n ^ric!enI]ofen, lPürttent= berg \825, gcft. \8^\) ftanb auf bem anberen Pole ber IPiener 3au!unft. (£r ift ber (Sotif er pon Heu=lPien. i£ine fraftpoüc perfönlidi= feit, mit allem ausgerüftet, uxxs Bauljerren, Bau= fdjülern unb aud) ben: Publthnn imponiert, unir er ber miann, amtlidjunb nid]t= amtlidj alles burdijufetjen. (£in bemofratifd?er ^nq. („f)ier rul)t ein beutfd]er Steinmefe", lief er auf feine d5rabtafel meifeln) brad) nadj Bebarf nod) burd? feine fpätere ^reil)errlid]feit; afabemifdi forfd], uio es taugte, aber repräfentatip unb Ijerrenfjausmäfjig, wo biefes frommte, proteftantifdi geboren unb fatljolifdj gro0 geu)orben, ein illeifter ber Hebe, ber feftlid^ getragenen, tptc ber fad)Iid} bebattierenben unb nid]t jule^t bes ^ünbenben Crinffprud)es, babei burd) unb burdj Künftler unb ^wav ein aus bem lianbttierf emporgeftiegener: mit biefen (£igenfdjaftcn tpar Sdjmibt ber geborene Stäbtebauer unb bat aud] bie fraft--

2Ibb. 98.

^. Sdjmibt: Die Kiid;e in (fünftjaus.

Sdjmibt. 137

üollftc 5d)ulc I)interlaffcn. Kein IVunbcr, 6a0 er 6cr crftc IPicncr ^Irdjilott wav, 6er fein Denfmal crl^alton l}at. Unter <5tr>irner, am tt>tcöererftel7en6en Kölner Dom, rerfloffcn feine £cbrjal)re. X)ie öfterreid)ifd)e Hegieruna mad]te iljn ^lun Profeffor in IHailanb; 6ie Säuld^enfenfter bes 0spe6ale illagcjiore Ijaben bie bes IDtener Katfjaufe5 ersengt, toie überijaupt 6ie noröitalifdje (Sotif, 6iefe fpi^bogigc Ke= naiffance, nne man faaen mcd^te, 6ie 6er Hingftra0e mit il^rcm breiten (Sefd)of]= ban beeinfln^jt. \85^) berief il^n 6ie Kegiernng als Profeffor an 6ie IViener llhv- 6emie, ^862 niur6c er nad] (£rnft5 Co6e Dombaumeifter bei St. Stefan. Die (ßröfe Sd]mi6ts liegt in 6er Konftruftion nn6 in 6er nnnbertroffcnen l7an6ir)crf= lidjcn (5e6iegenl)eit; fein 6eforatixxn- Sinit fielet lueit jnrücf nn6 fein ^farbenfinn, foireit er nid]t 6er I)erfömmlid]en polyd^romie gotifd^er 3""*-''ii'«iii'"*^ folöt>-\ ti^ir Huü. ^tpeifellos ift er and) im fird]Iid]en Bau ftärfer als im a>eltlidjen. Zllf' er nad) IPien fam, braud]te er längere ^eit, um fid] 6iefem mil6eren genius loci an= jupaffen. Sein afa6emifd)es (Bymnafium Ijat nod} eine l^arte ©rätigfeit, 6ic bei 6en IPienern tDcnig Beifall fan6; trofebem I)at es fpäter als ftrenger, logifd]cr (Organismus Hnerfennung gcfun6en. (£r baute 6ann pier IViener Pfarrfird]en, 6eren je6e, trolj 6er befd]ränften Jltittel, ein intereffanter Cl^irafter ift. Die Be= trad^tung itjrer unmittelbar aus 6em ^^'''^'^ geborenen (0run6riffe ift anregen6, 6ie (ßeftaltung 6es 3Tt"cnraumes nie ol^ne ein originelles illotiii un6 6er 2lufban, 6effen untere Ccile fid] fd^on aus (f>el6mangel rein fonftruftip uerl^alten, ergel)t fidj nad] oben l)in, Üurm o6er Kuppel mit inbegriffen, in finnreid]en Kom= binationen. <£s finb 6ies junädjft 6ie '£a5ariftenfirdie, 6ie imtcr 6en XPeij^gärbern un6 6ie in 6er Brigittenau; bei 6cr letzteren l^atte er befon6ers fparfam 5U fein nn6 nberrafd)te 6urd) eine unglanblid)e €infad]l)eit, 6er er 6urd] buntes lUaterial einen neuen Kei5 perliel). Die be6enten6fte ift 6ie gotifd^e "Kuppelfirdje in ^ünfl^aus; überl^aupt, tro^ tljrcr i)erfunft pon 6er Prager Karlsfirdie, eine 6er uraiüd)figften HeU'IDiener Kird]enbauten. Sd]on il)r (5run6rif5, 6cr 5tDei 2ld}kdz ^wd Hingen gleid] ineinan6erl]ängt, fie mit Kapellen umfrän^t un6 an 6er Stelle 6es i)cr5en5 einen großen Kuppelraum ausfpart, mad]t auf ungeu->öl]nlid]e Kaunmnrfung 6es 3nneren gefaxt. Der 2lufbau geftaltet fid) ungemein mannigfaltig, lieber 6er Dad]brüftung mit il^ren ad]t €cftürmd]en un6 Streben erl^^bt fidj gro0 uu6 leidet 6ie rings Pon ^enftern 6urd]brod)ene Kuppel mit iljrer fd)öngefügten £aterne, nidjt ol^ne neuartige Perbin6ungsbrücfen 5U 6en bei6en Stirntürmen 5U fd^lagen.

Sdion 6ic ^ünfl^aufer Kirdie jeigt Sdimi6t ^um IPiener geuior6en. i£r ift pom ftrengen Kanon 6er rl^einifdien (Botif abgenndien un6 nimmt eine lofale (5e^ fittung an. Jm Hatl)aufe ipir6 er feinen Paft mit 6er Kenaiffance ntadien. ©ne romanifd]e Strömung ftcllt fid) in feiner Seele oljnel^in ein, als er, in 6er €r= neuerung 6es Stefans6omes begriffen, 6as je^ige „Hiefentl^or" feiner gotifd)en Sdiale entflei6en un6 als romanifdies Kun6bogenportal, nne es urfprünglidi geu->efen, PoU ausbil6en unll. Der großartige romanifdie Dom in ^ünffirdien un6 6ie gol6= ftrofeen6e byjantinifdie Katl)e6rale in Bufareft seigen il)n auf fold^nt 6anfbaren 2lbnx\3en fel^r tpeit gelangt. ZUs Dombaumeifter l^at er fid") l)odn">er6ient gemadit. i£r ließ aller6ings St. Stefan eine förmlidie Kur burdmiadien un6 binterließ il^n fo regeneriert, 6a0 er eigentlidi fdion 5U gefun6 ausfiebt. ^r glaubte nidtt ^u

138 Sdjmibt als Pombaunieiftcr.

üicl 511 tl)uii, bcnn in feiner Hebe bei Bcgrünöung bes IDiencr DombauDcrcirte5 (;(880) crflärte er, es fei bie PoUenbung bes Domes ansuftreben, unb ju^ar „in ertrein fonfcroatiren (Srenjen''. 2tber er I)attc jebenfalls einen f)intergebanfen babci, benn er fagte loeiter: „jd} Ijalk bafür, ba^, folangc n\d}t großartige (ße= banfcn ber Keftaurierung ju tlage treten unb ftipuliert werben, alles am Stefans= bome crl?alten n^crben muffe, ja nid]t nur 5U erl]alten, fonbern jum alten (Blanjc 5urücf;iufüf)ren fei." Darauf I^at aud] u->ol)I fein romanifd]es HiefentE^or abgezielt, bas glücflid^era-'eife abgeuunibet unirbe. (ITeueftens wivb leibcr luieber bafür gc= anil)lt.) St. Stefan muf fo bleiben, unc er baugefdiid^tlid] geworben ift, unb fämen int Caufc ber (Reiten nod] fo geniale Dombaumeifter über il^n. Seine Bau= gefd^id^te ins Unenblid]e fortjufeteen, fäme feiner langfamen Pernid]tung gleidi. Sdimibt fagte aud], bie uielen fleinen anbauten bes ^leuf cren müf|ten „reftauricrt, befcitigt ober umgeftaltet ii^erben, wenn bie X^armonie bes (Sanken wieberfjcrgeftellt werben foü". 3n ber Cljat, es giebt aud] foId)e, bie befeitigt werben muffen, aber bas finb einfädle fleine ITutjbauten. Das IPid^tigfte jebod] ift feine ^leußerung über ben ^lusbau bes ^weiten Curmes, ber ja für5lid] u^ieber üon einem berütjmten fremben iltaler aufs Capet gebrad^t loorben. Unter ausfül}rlid7er Begrünbung erflärte Sd)mibt in biefer Hebe: „(£s fann nur einen Stefansturm geben; id) bin gegen ben ^tusbau bes ^weiten . . . Dies fagt jl^nen aus r>oIIcr Ueberjeugung 3I?v gegenwärtiger Dombaumeifter." Diefer lUeinung war Sdimibt nid]t immer, I)at er bod) einft fogar einen (Entwurf für ben ^weiten Curm ausgefteüt. Seine Befcljrung 5um Kid^tigen ift für alle lTad)weIt wertuoll, benn in ber Cl?at, ber Ztufbau bes jiüeiten Curmes wäre gleid]fam bie 2(btragung bes erften, nämlidi feine Perniditung als uraltel)rwürbiges tDal^rjeidien ber Kaiferftabt. IPie würben bie Parifer losbredien, tr>enn man bie fo gefappt baftef^enben Cürme il^rer rcotre= Dame mit Ijol^en rjebnen frönen wollte! Das crfdiiene it^nen als moberne (Sottes= läfterung. 3<^^2"f^^Us ift ber Stefansbom aus ber r)anb Sd?mibts neugefräftigt I)erüorgegangen. Der neue Curml)elm würbe finbe ^872 oollenbet; es bürftc wenigen befannt fein, ba^ bie über mannslplje Kreuzblume bes alten in ber Pilla ^ricbrid] UI)ls 5U 2Uonbfee ftebt. (£s war I?oI)c ^eit gewefen. iPie Sdnnibt cinft in einem (Butad^ten über ben eingeftürjten Curm pon Se(fau fdiricb: „Der= artige franfe Cürme I)aben nid]t mel^r ,5<^it, auf aftenmäßige Stellung einer Diagnofe iljrer Kranfljeit 5U iinu-ten." Hingsum unb burd] unb burd] waltete feine I^eilcnbe ^anb. Die Scitengicbel würben ausgeftaltet, aber aud] bes plumpen l{rabbcnfd]mucfs entlebigt, mit bem fie bas rorljergegangene Ballljorngefdiledit rerbrämt Ijatte. Zh\ ber IPcftfaffabe würbe ein altes ^enfter neu l^ergeftellt, bas 3nnere jener abfd]eulidicn fd^war^en Cünd^e entlebigt, burdi weldie bie Biebcr= maier5cit fie feierlid)er madien wollte; bie Kaujel, bie KapeIId)en ber 2lu0enfette, bie pielen (Brabntäler ber Henaiffancejeit, bas meifte ift nun wieber in ftanb gefegt. £)offentIid} wirb man pon biefer rernünftigen Ueberlieferung nid)t meljr abweidjcn unb jum Beifpiel aud] an ben ftattlidien Hltären ber Barocfjeit, weld]e Sd^mibt gar nid]t mod]te, feinen weiteren 2lnfto|5 neljnten. 21Tan müfte ja bann aud) in einer alten Stabt bie Barocfl^äufer, bie neben ben älteren gotifdien ftelien, aus „Stilrücffiditen" abtragen, unb u^o hätte bas ein (£nbe?

Pas Katl^aus. 139

Die l)aiiptleiftuna 5d]im6t5 ift baf. IPicncr Katl^aus, ein Bau, bor tro^ feiner mandiorloi fehler mit Kodit bodvseftellt unrt». i£r gel^ört ^u ben ein6nicf5= rollften inunijipalen Bauten unfere^ Jal^rl;)unbert5. Die internationale pvci5= beuierlnina (1868) I)atte breiunbfedijics ^Einlaufe jur ^olcje; Sdnnibt acroann, öie f-tilfracse unirbe aber er[t nad)ber entfdneben. (£5 entfpann fidi ein Itainpf um 6ie (Botif, ber foa,ar 6ie ^form von „Kefolutionen" in 6en c^rofjen Caaei-blättern annaljm. €ine foldie erflärte fid] förmlidi l^^ftia gegen ein gotifd]e5 Katl^auf: „Hadibem wir an jenem glorreidien ^5. ^luirj mit [0 ineler ^Inftrengung bas JlTittelalter binau^geiporfen, bürfen irir es nidit nncber am parfring öurd] eine iMntertl?iir bereinfdilüpfen laffen." Diefe Stimme, 6ic eine ganje Partei lun-trat, foröerte ein Katbauf. in fpätitalienifdier Kenaiffance, xvk jur ^eit Karls VI. gebaut u->or6en; bas fei ber biftorifd^e IDiener Stil, uniljrcnb eine Ifiener ®otif nid]t crifticre. Selbft 6ie leitenbe l{unft--,?)eitfdn-ift „perwabrte fidi gegen mobernifierte d5otif'', „gotifdie plaftif un6 iUalerei'' mit eingered]net. 2ll5 im 3al)re US85 6ie Stabt IPien im neu eröffneten Katbaufe bas 5ircil]un6ertjäl)rige 3ubelfeft il^res rettenben «Türfenfieges beging, bradite Sdimibt einen ^rintfprudi aus, in bem er 6iefe Stilfrage fefttafehnäj^ig beleuditeto. i£r fagte bamals: „^ür 6ic ftiliftifdie Kiditung bes Baues mag bie l;)eutige Situation bejeid^nenb fein, 6a0 id] als ^Srbauer 6es neuen Hatl^aufes 5ir>ifdien 6em Bürgermeifter pon IPicn unb bem pon Korn an einem unb bemfelben ilifdie fitie. IPenn iinr biesfeits ber Berge, jnit unferer Kraft, ftets 5ufammenljalten mit benen jenfeits ber Berge, mit il^rcr €iebensu->ürbigfeit unb ^rci(]eit, bann mu0 etwas (Srofjes entfteljcn. Das ift moberne ^trd^iteftur! Das ift mein ardnteftonifdies (Slaubensbefenntnis .... Das jneinanberfügen fdieinbar I^cterogener (Elemente, bie t£inigfeit, barin liegt bas priujip jebes Baues, bas ift bas (Sel)eimnis aller 2lrd)iteftur, aller menfd]= lid]en (5efellfd)aft." Der Stil bes Hatljaufes ift eine rid]tigc bobcnftänbige King= ftraljengotif. IVian fiebt ibr beutlidi bie Kenaiffance=llmgebung an unb bie gro0= ftäbtifdjen Baublöde mit breit b^'^i^^'^'-'i?*-''''^''^ Stocf werfen, in benen (Taufenbe moöcrnen Haum finben wollen ^um (£riftieren. Der Katl^ausftil ift ein (Bewcbc aus Kette unb (£infd]lag, bie wagredite Kette ift Henaiffance, ber fenfredite (£in= fdilag Cf5otif. Dabei beeinfluf]t freilid) ein ^faben ben anbern; man fielet bies am beutlid]ften ben Cürmen an, bie fo abfat^weife in bie r)öl)e fteigen unb redjt bas ©cpräge einer woblüberlegten Kompromi0gotif tragen. Die Umftänbe in Betrad^t ge;5ogen, unb bie UrfprünglidiFeit au§er Spiel gelaffen, bat Sdimibt bamit faum minber bas Hiditige getroffen, als bie alten cBotifer J^^'i^'^^'i^'

Das Hatl^aus, bas fd]lie|5lidi bodi nidit am Parfring, fonbern nad} Sd]mibts IDillen auf bem Parabeplal^ erbaut würbe unb l^eute ber 21»ttelpunft bes (5lan5= punftes Don Heu'lPien ift, bilbet ein Heditecf oon etwa ^80 ^n^ Breite unb 3^)0 ^uf Ciefe; bis jur Dadjl)öl)e finb es U^ ^uf, ber grofe Curm ift über 500 ^uf l}od). Die pier i£cfen finb burdi pyloncnartige Papillons mit Ijoljen IPalmbädiern betont, bie beiben f^auptfaffaben Ijaben gewaltige, etwa 270 ^uf lange Kifalite, bereu porberer im (£rbgefd)o|5 ber querliegenben „Polfsl^alle", im f)auptgefd|O0 bem ^eftfaal entfprid]t, wäljrenb ber rücffeitigc ben gleid)falls burdi 5wci Sto(fwerfe reidienben Siteungsfaal bes Ö5emeinberats entbält. Das 21Tittel=

140 5^15 Hatf^aus.

rifalit 6or Stinifcite ift bmdi incr ficinorc tEürme unb 6cn IlÜttcItunn gcgiicbcrt. X)icfc uitcjol^curcn ftcinerncn iltaftbäumc, ncbft 6cr rctcfjen Durdibrodjung bcr 5tirmt>an6, im (Erbgcfdjof burd) offene 2lrfaben, im oberen Doppeloiefdiof buvd} bie Keilte foloffaler, in il)ren Spiteboaen mit gotifdiem illaftuerf belebter ^enfter bes ^eftfaales, aeben ber^affabe etiras ^eftlidjes, ipcitl^in f^errfdjenbes. 3l]re <£inteilnn(5 erinnert übrigens an bie bes Brüffeler Katl^aufes. Der Stabtturm, ber „Beffroi" ber plämifdicn Katljäufer, 5d)mibts Cieblingsfinb, tritt faft frei cor bie ;^ront. (£r entl^ält ben über eine Freitreppe erreid]baren £)aupteing,ang, ber aber eben besl^alb nur ein Sd^nnbafein fül^rt, ir>äl)renb bie unrflid]e Purdifal^rt in bcn Hebengaffen quer burd) bas £}ans geljt, lieber bent CurmtI)ore fiel)t man im ^odn"eIief bas Keiterftanbbilb bes Kaifers; äl)nlidies I)atte bas frül^ere fjotel be Pille in Paris auf^mreifen. Unter ben fieben ^öfen ragt ber mäditige ^lrfaben= bof l7eroor, €r ift 252 ^uf lang, \ \ \ ßu^ breit unb mit fedijig maffigen Säulen umftellt, ireldie 25 ßufi I^obe Spitzbogen tragen. Die Säulengänge I^alten unr nid]t für tief genug, fie n^erben an (Brof?artigfeit burd] bie ^erftelfdien in ber Uniperfität ireit übertroffen, «^i^'^^ ^efttreppen fül^ren pon jioei Seiten I)er jum f^auptgefd)of binan. jbre IJtrme finb geroif geiftreid^ inn-f d]ränf t , loas aber iv>iebcr bie Unmöglidifeit bebingt, bie Einlage auf einmal ju überblicfen. Jiln oberer Kaum bilbet eine Säulenljalle iion anmutiger Pradit, bie 5U bcn fd]5nften Ccilcn bes ^aufes gel)ört. Die unwibcrfpredilidje £öfung uxire natürlidi eine einzige ijaupttreppe geir>efen, ju ber man burdi bas f^aupttI]or an ber f^auptfaffabe gelangt ipäre. Der ^eftfaal, eigentlid] ©alerie, ift in feinem £)auptteile \08 ßn^ lang unb '{S ^ufl breit. Die ^'''"ft*-'!"^^"^ i'^it il^ren imget^euren ©effnungen mad]t einen übern?ältigenben i£inbrucf. Die Decfe unirbe, nad) mandierlei Perfudien, runbbogig fonftruiert, was über fo äu|5erft gotifdien IPänben bodi unllfürlidi ausfielet. £eiber ift für farbige ^tusfdnnücfung, une in bem ganzen (ßebäube, menig (Selegenl^eit. (£s I)crrfd)t barin ber reine Baugeift, ber I^ödiftens nodi plaftifd] erblül^en mag; felbft bie fd]nui(Jenben tEeile finb I^iufig mel^r fonftruftirer Hatur, in biefer IMnfidit allerbings portrefflidi. ^lllein, fo wie es ift, ift bas Kat= l^aus ein bödift diarafterroller Bau, felbftänbig, ort= unb ^eitgemäf, babei ted]nifd) mufterl)aft, audi in bem großartigen (£ifengefüge bes riefigen Dad^gebilbes, ben Porfebrungen für ^^euerfid^erbeit, ber f)ei5anlage u. f. f. Die £id7tfül;)rung Iä||t in einigen Ceilen bes X^aufes ^u uninfd]en. Bemerfensmert ift nodi ber fd]öne, warme ^arbenton bes Ullaterials, ;^umeift IPöüersborfer l\alffteiit unb ber feine Sanbftein i^on St. HHargaretl^en. Der „Steinmetj" Sdimibt unir überl)aupt ein Porfämpfer für gefunben i}auftein. ^lls ÜlÜtglieb ber f. f. (£entralfommtffiou I^atte er breifjig Jal^re I^inburdi fjäufig (ßelegenl^eit, feine Stimme in biefem Sinne 5U er{)eben. Die bctreffcnben „Urteile unb (Sutadjten" finb nad) feinem ^obe, 1,895, gefammelt im Drucf erfdnenen. Da lieft man fo mandien fernbaften 2(us= fprud], nne ben über bie Keftaurierung ber Kaiferburg 5U (£ger: „Die Begriffe Kaiferburg' unb Dadipappe fd^Iießen fid] abfohlt aus." 2IIs ^Ibleger gleidifam bes Hatfjaufes etwa tuie in T^eibelberg bas Pfaljgrafenfdjlof bas l7aus „jum Kttter" beeinfluf5t bat erfdjeint bas iljm fornienrermaubte Sübnbaus (IS85 t^oUenbet), an ber Unglüc!sftätte bes abgebrannten Kingtljeaters. (£s ift ein

Verfiel. 141

2ntctl]aui., mit einer Kapelle ab Kern, unb gcunf eines 6er eigentümlidiften Bau= ix->erfe IPiens. ^^-iebrid] Sd^mibt tft oljnc ^ragc 6ic fclbft{}errlid)fte ©eftalt unter ben rceu4Piener Hrdiiteften. Zhid} unirben il^m alle ^tusjetd^nungen juteil; Pro= feffor, Donibauineifter, 0berbaurat, (£l)renntitglie6 6er liünftleraenoffenfdjaft, (£l}renbüraer von IPien, ^errenl^ausmitalieb un6 Baron, 6as i[t ein Pollftän6i$es Speftrum pon (£ljren.

21Tit f^anfen un6 5d)mi6t auf gleid]er i)öl)e ftel]t iljr treuer ^reun6 f)einrid) ^fveiljerr von ^^erftel (\ 828— 1(885). Sdwn Semper fd]äfete il^n fel^r Ijod]. €r, 6er Sot^n 6er IPiener 5d]olle, ift es, 6er in allen feinen Stilarten ant ipienerifd]eften aebaut l)at. ^tnmut int größten un6 fleinften, eine l)eitere Hatur, 6ie gleid]U)ol^l ein Ijarmonifd^es iliaf nie perlor, 6te fpru6eln6e pbantafie 6er 0ptintiften un6 eine angeborene ted^nifdjc 2tnftelligfeit, 6ie fid] 5ur pielf eiligen Pirtuofttät fteigertc: 6as umren feine Haturgaben. (£s ift be^eidinenb, 6a0 er bei Kupela>iefer fleifng Scidinete un6 malte, namentlidi ^iguren, 6a|? er mit i^erbecf picl mufijierte, 6a|5 er ein lei6enfd)aftlid]er Kunftfammler uuir un6 über fein ^ad] überaus einleud]ten6 ju fdjreiben tirnj^te. €r fudite seitlebens 6ie ijarmonie aller Künfte, in allen feinen Bauten ift 6anadi geftrebt, un6 nodi julcljt perlangte er für 6as 6eutfd)e Keid)stagsgebäu6e, 6a0 „6er Bil6ner in i£r5 un6 Stein, 6er Jllaler un6 IlTofaifift, fott)ie 6ie Kunftin6uftrie ba^u iljr Beftes beitragen" follen. IXadj feinent Co6c ijdbc idj \i}n mit ^ran5 Sdjubcrt perglidien; 6icfes IPort Ijaben 6ann Denfre6en un6 ^eftfdn-iften tpeitergegeben. Seinen präditigen romantifd]en 2tnfängen Ijaben ipir oben beigeuiol^nt; er Ijatte mit feinem (Dl^eim Stadie piele 6eutfd]e Burgen rcftauriert un6 blieb eine ^eit lang in iljrcm Banne. Die Stabtcrrocitcrung fal? il)n junädift blo0 als 2riitglie6 6er Oury. 3n Jtalien befel^rte er fid) jur reinften f}od)renaiffancc, 6er er 6ann in genialer ITeife 6iente. Hidit il)rer Uebermenfdi= lidjfeit ging er nadi, fon6ern 6em, ums menfdilidi an ibr trar, iljrcn reinen I)armonien un6 iljrem perljältnispollen Organismus. Be5eid]nen6 genug l^atte fein (£ntunirf für 6as Berliner Heidistagsgebäu6e 6as iliotto: „Bramante". Diefer gro|5e Künftler luar 6ie ^euerfäule auf feiner Bal;in. IParum? 6as 6rücfte er in jener 2veid)stags=Denffd]rift folgenbcrmafen aus: „Bramante befau6 fid) am Sd]luffe 6es \5, 3'>^t?rl?un6erts in einer äl^nlid^en £age lüie 6ie, in 6er von uns l)eute befin6en. ^tus 6em bunten un6 ^iemlidi 5erfal)renen IX^'efen 6er 6amals l)crrfd)en6en Hid]tungen u^ufte er 6en riditigen IPeg 5U iPcil^len, in6em er bei Hn-- tDen6ung einfad)fter ZTTittel por allem an6eren auf 6en diarafteriftifdien 2(us6ru(J ben ardiiteftonifdien ^Iccent 5U legen bemüht war. Das reidje fdnnüden6e Detail fud]te er 6urd] riditige i)erl?ältniffe ju erfefeen, un6 in6em er 6as Sdmxn-geu?id]t auf gro|?e Kaumgeftaltung un6 auf (Slieberung in 6iefem l]öl)cren Sinne ard]itef= tonifdier Bilbnng legte, l^at er jene Hidjtung inauguriert, u->eld)e mit Hedit als 6ie gol6ene ^c\t 6er ^lvd]iteftur bejeidinet unr6." Da0 er als IPiener mit 6iefer bramantesfen (£infad7l}eit allein nid^t ausfam, beroeift fd)on feine ftetige poly= d)romie, 6ie er 6urd] neue JlÜttel (Sgraffito, Kobbiafunft) nod? über 6a5 ^anfenfdie illaf l;)inausfül}rte. Sdion feine leiten6e Stellung bei 6er IPienerberger ^iegelfabrif mu0te il]m ein reidjfarbiges Baumaterial nal^elegeit; als föftlidie Probe 6cr Deruien6ung 6esfelben fei 6er fleine CriumpI)bogen im Parf 6er IPeltaus»

142

Das ©efterrcidjifdje iriufeum.

ftcllima cruHibnt. Das f'Csraffito iitsbofonbcrc bürgerte fidi in Wien burdi feine reijuoüe Peripeiibuiig; am dieiiüfdien Jnftitut xinb J>em 0efterreidnfdien 2!Iufeuin ein. Das ©efterreidnfdie illufeuni (pollenbet ^8?:^) ift vox allem ein 2neifter= tperf 6er Haumfdiöpfnng, „fogar" in praftifdier I)infidit. Ihid) 6er fünftlerifdie I^anptreij gebt erft im 3""^'i'*-'" '■^uf- ^^^ uielgclobte ^rta6enI)of, mit 6er Creppe im l)intergrnn6e, ix->ür6e felbft i)t (Senua, 6er 5ta6t 6cr r)of= un6 Stiegenanlagen, 2tncrfennung finbcn. ^crftcl Ijat il^n mit einem fül^nen (5las6adi ge6e(ft; 6ie fdilanfen Säulenfduifte ans granem (ßranit von ilTantbaufen tragen je6er \ \00 ^lentner, je6cr Qna6rat5oII 625 pfun6. Heber 6ie (5i^''*-''^'"*^it5*9f*^^t ^"^^ 5d)au= nn6 ^(rbeitsfäle I]errfd)t eitel £ob, 6agegen uier6en Cüftung un6 Ixn^ung bemäitgelt. Das ir>eltlidie ßanptuxn-f ^erftels ift 6as Unir>erfität5gebäu6e. (^unfdien lauter Bauriefen von be6euten6ent Kunftn->ert I^ingeftellt un6 beftimmt, 6en

llbb. 99. ii. V. ^crftel: Die lliiineifität in Wien.

ipettcn 21carimilianspla^ neben 6er Potipfirdie ntit5ubcl]crrfd]en, bebeutet es eine genxiltige 2tnftrengung 6er Künftlerfraft. Die Unterlage 6a5u bil6eten umfaffcn6e r>orftu6ien. ^erftel ging :^87:( eigens nadi 3t»^^i*-''i' ^i"' (Sröfje einjufammebT, in paris un6 €on6on ftu6ierte er bie Syftcme 6cr größten Bibliotljefen, in 0rforb fogar fal) er fidi unter 6en berül^mtcn (EoUegebauten um. J" einem Dortrage, 6en er über 6en Bau I^ielt, be^eidntete er ibn als ein c^^an^es aus iner Bau= gruppen, 6ie fid) um einen IlIitteU)of 5ufantmenfd]Iie|?en. Die por6ere entl^ält 6ie Staatsräume un6 6cn f)aupteingang, 6ie l)intcre 6ie Bibliotljef, redits un6 linfs fdilie0en fid] 6ie Stu6ienräume jweier ^afultäten an. Der gauje Baubloct ift \6\ Zlleter breit un6 \öö lUctcv tief, fein ^flädienraum beträgt 2\^^2 Qua6rat= meter. Die ^affa6e ift ungemein reidi gegUe6ert; 6er mittlere €oggienr)orbau mit feiner Hampenanlage ift an fid] ein rei5en6es Kunftiuert (6ic (Siebelgruppe batte ^orftel 6en überzeugten illut, 6em Ilce6aiIIeur tiautenljayn aujurertrauen!), 6a= l)inter perfpeftiriert fidi 6er Saalbau 6er 2lula, un6 6ie (£<Jparillons, une6erum

Der Unicerfitätsbau. 143

KunftiDerfc ba Dcrljältnis^cfül^Is unb 6cr ^lädiciunutoiluiia, fiitb mit anmutiacn l{uppcId]oit c3cfrönt. Huv 6ic großen ^Iiutten 6cr £cI?r[äIo an bcn Scitcnfaffaben traben ctir>a5 i£införnüao5. £ci6cr goftattctou btc ^Icittcl nidit, 6cm 2lcu|5crcn bcn Don ^crftcl geplanten ^arbenfdimucf snjmrienben; 6ie vuljige Sdiönt^nt 6e5 (Sn= ftgnanofteines mu}; für alles auffommen. 3m J^neren überrafdxnt vov allem jiüei ganj gro||artige Crcppenanlagen, lüal^re Haumgebidite, bie feinem befonberen Creppengenic l]ol?c (£l)re madjen. Dann betritt man erftaunt ben geiraltigen :iÜttell]of (70 illetcr lang, ^^5 Illeter breit), beffen 8 ilTeter breite ^Irfabcn fid] an ben £angfeiten brei5el?nmal, an ben Sdimalfetten neunmal mit 5 21Ietcr 2td]fcn= lüeite öffnen. Sie gemal^nen an bm von 2lntonio ba Sangallo unb ^llid^elangelo erbauten ^of bes Palajjo ^arnefe in Hom mit feinen Säulenftellungen aus bem Illarcellusttjcater. Die l^errlidien Bogengänge füllen fidi nadi unb nad? mit Denf malern bcr groj^en HHänner, bie an ber Uniuerfität gcunrft l)aben; bie ^eit madit baraus einen tt>eltlidien ilampofanto. IlTufterl^aft ift aud] bie Einlage ber Hniuerfitätsbibliotl^ef, mit ^lufftellungsraum für 500000 Bänbc unb einem £cfe= faal in bcr parifcr (0röf?c, für ';tOO Stubenten, ber ben JTÜttclpunft bilbct. Das Syftcm ift bas centralificrcnbc r>on Cabroufte, bas fid] jc^t faft überall feftgefetjt I)at. (£s foU übrigens nidit perfd^iniegen bleiben, ba^ bas Beamtentum mit feinem in IPien fo fatalen Kleben am Otiten biefe neue ©rganifation Jaljre lang Derfd)leppt unb beinalje pereitelt l)at. Die innere 2tusfd]mücfung ift ber ^ufunft übcrlaffen; ^erftel l^at fidi in feinem unabläffigen Dringen barauf faft üerblutet, bicfer Perbru|5 nagte mit an feinem £eben. Die ^(usmalung ber ^tula ift neueftens Klimt unb Jlcatfd] übertragen lüorben.

IPiditig für IPien mürben aud] bie Pricatbauten ^erftels. Durd] fein t]od]= l}crrfd]aftlidies Palais bes (Srjl^ersogs Cubiuig Diftor, mit foloffaler Säulenftellung, unb bas gegenüberliegenbe bes Barons XPertl^eim t^at er bie Hole für ben ganzen Sd]tDar5enbergpla^ angefd^lagen, ber urfprünglid] mit ^trfaben perfcljen rcerben foUte. 2lud} bie Pilla bes (£r5t;)er5ogs Karl £ubn?ig bei Heidienau ift fein IPerf. 2Iuf feine 3^*^*-'" üi'^^i-' ^cn Prioatbau roirb nod] 5urücf5ufommen fein. J^n feinen legten ^ai}xcn entftanb nod) mand^es bebeutenbc lüerf. So bas bei iljm befteüte Katl]aus 5U Ciflis, in italienifdier (Sotif, bie ber geograpljifdjen £änge entfpredjcnb reid] mit by5antinifdiem Detail burdjfctet ift. Dann bas jefeige £loYbgebäube 5U Crieft mit ^0 ZTIeter Ijoljem Curm. Had] feinenx Cobe erft n?urbc ber pradjtpolle Hcnaiffancc=f7od]altar in ber reftaurierten Sd]ottenfird]e geiceil^t, ein IDerf, an bem bas öfterreidiifd^e Kunftgetnerbe feine fämtlidjen Künfte jcigen fonnte. Zlnd} bas mäd]tigc Huftifaportal bes 2trlbcrgtunnels entftanb 5U bicfer (5*^it. ^lls ^ebcr= ffi55e l)interlic0 er ben (£ntrDurf ju feiner eigenen gotifd]en (Sruftfapelle in (Srin^ing. Sein meifterljafter (Entirurf für ben beutfd)en Heid)5tagsbau ift (leiber) nid]t 5ur 2tusfül7rung gelangt.

Der Dierte unter biefen (£rfolgreid]en ift Karl ^reiljcrr r»on l)afenauer (\833 H895). 2tu5 ber Sd)ule Pan ber Hülls t^croorgegangen, bie man nament= lidj feiner Deforationsfunft anfielet, trug er bei bcr Preisberoerbung um bie £)of= oper ben brittcn Preis baoon. Sein (£ntu?urf für bie ^Florentiner Domfaffabe getoann ben 5U)eiten Preis; auf bie Bcfd]äftigung mit biefem Bau, ber BruneUescos

144

fjafenauer.

ad}kd\q,i Kuppel trägt, gcfjcn oi}m ^tücifel feine beibcn ITtufeumsfuppeln 5urü(f. Die nadjträglidjc (^ulaffung ^afenaucrs 5U 6em tDettbctoerb um ben ZHufcumsbau ber anfangs auf f^anfcn, ^^crftcl un5 Cöljr befdjränft wat, erregte einen Sturm, ben fein fpäterer Sieg nod} fteigertc. UTan o^oUte il)n nidjt als ebenbürtig anerfennen. <£in namljafter Kunftfdjriftfteller fdjrieb bamals über feinen €nta>urf: „Diefe 2(rdjiteflur trägt bas ZHerfmal einer fo forrupten liunftrid^tung an ftcf?, ba^ fein Künftler baran feftl^alten barf, roeldjer bie Baufunft ror bem Derfalle fidlem l)elfcn roill." IVian flagte, ba^ bie 3ury „feinen Unterfcfjieb madje 5n?ifdjen

2lbb. \oo. Karl t>. £^afenauer. Süfte üon V. JEiIgner.

i)anfen, ^crftcl unb ^afcnauer"; man fprad) fclbft bie Beforgnis aus, Raufen werbe lüicn ben Hücfen feieren. 3n ber Cl]at mufte fid^ f^afcnauer gefallen laffen, ba^ :(87\ (Sottfrieb Semper nad? H)ien berufen n)urbe, um bie ITTufeen, bie ^ofburg unb bas Burgttjeater mit iljm gemeinfam ju geftalten. Semper ftarb H879 in Hont, feines (Beiftes Spur aber ift in IPien nidit 5U rerfennen, n?ie ftd) namentlid) am Burgtl^eater 3eigen roirb. Der Dortuurf ber "Kollegen u^ar bei rjafenauer nidjt ungercd)tfertigt, benn an Strenge ber fünftlorifdjen (Befinnung blieb er n)cit Ijinter il^ncn 5urüd. Cr ging i£ffcften um jebcn Preis nad}, aud} menn fie über b<tn 0rganismus l?inau5u?ud?fen, wk bie (in iljrcr IPetfe allerbings gro0= artigen) ^reppenljäufer ber ZTTufeen. Unb fein glän^enber Deforationsftil, ber mit

Die £iofmufeeii.

145

^^^«^^

bunten Koftbarfcitcn unb (Bolöbronjcapplifcn ftar! auf populäre Blenbungen ans--

gtng, entfpi-ad? met?r 6em (Sefdimacf öer üppigen €ebefd?idjtcn VOkns, als ber

€rljabenl]ett öer Sadje. IPenn man bas „lorettcnt^aft" unö bergleidien nannte,

ginc3 man fretlid? 5U ti-ieit, 6enn immert^in f?at I^afenauer bamit eine Seite bes

bamaligen XPiener Gebens, bie ffrupellofe ©enuDfreube ber Znafart5eit gefenn=

5cid)net. ^i fpäteren M^'^n, unter Sempers Cinflufj, t[t i[?m übrigens audj mefjr

fünftlcri[d]er (£rnft crumdjfen. (£r

a>ar im ganzen ein bebeutenber, . ~ -

in Cugenben unb ^el}Iern edjt

neuwienerifdjer Baufünftier, ber

allen Kefibensbebürfniffen ju ge=

nügen tüu|]te, nie um 2tusfunft5=

mittel verlegen tt->ar, I^ilfsfräftc

aus bem Soben ftampfte (5. B.

bie jungen ZlTaler Mimt unb

IHatfdj aus iljrem iugenblid]en

Dunfel Ijerporljolte) unb jeben=

falls einen neuen beforatioen (Eon

anfdjlug. Seine Popularität in

n)icn, bie aud) burd) feine ur=

a?icnerifd]e (£rfd]einung unter=

ftüljt iDurbe, batierte Don ber lDelt=

ausfteüung i}tv, bcren Bauten er

entioarf. Statt ber nacf ten ,5 iüecf=

bauten frül^erer 2(usftcllungcn

tüanbte er einen freilid) uned]ten

Palaftftil an, mit triumpljbogen=

förmigen Portalen, 2lrf aben u. f. f.

Die folgenben IPeltausfiellungen

fonnten biefcs Beifpiel nid]t

ignorieren.

Die f)ofmufeen, an beren britter Hebaftion er mit Semper üier 3aljre arbeitete, bilbete er als 5n)ei gefonberte, aber äufer= lidj ibentifd^e (Sebäube, a>eil, tüic er in feiner Denffd]rift fagte, „nur baburdj ber fd^one unoerbaute Haum als freier pia^ erljalten bleibe unb jebe Bereinigung ber beiben (Bcbäube, bie überbies aus Dielen anberen ®rünben praftifdj fidj als Unmöglidjfeit (^erausftellc, ben pia^ als fold]en t>ernid)ten tDÜrbe." Da IjaÜz er benn ^wci ungel^eure red)tec!ige Bau= förpcr ron \68 IlTeter £änge, 7^ 21 teter Ciefe unb 27 Zlleter I^öt^e, an beren 2leu0crem über eine Ijalbe 21TilIion Kubiffuf ^alfftein cerquabert tr>urbe. Um bicfe miteinanber in einen geunffen Happort 5U fc^en, rücfte er bie 6^^; ITletcr tjoljen, oon je üier großen Cabernafeln flanfierten Kuppeln ber beiben Creppenljäufer

2tbLi. \0{. Von ber i^auptfroiit öes f^ofmufcums iit lüicit.

J^CDcfi, ©cfJerrcidjifdie Kunf}.

10

146 23ic f^ofinufcen.

gegen ben 5iDi)djcnIiegcn6en offenen pialj I)in, wo ftd? bie beiben f^aupteingänge bcfinben. Der Stil ift itaUentfd)e i^od^renaiffance. Das llntcrgefdjof rufUsiert; bic f)auptgefd)offe, mit 2\ ^u{? Ijot^en Hunbbogenfenftern, buvd) oorgefe^te 5äulen= ftellungen perflammert; über bcm ctmas unbebeutenben (Sefimfc eine Baluftrabo mit Porträtftatucn, bic in il)rem ucrfdjiebenartigcn Koftüm etu^as nnrufjig mirfen; bas ^ierroerf, U)ie bei I)afenauer I^äufig, ettoas fleinlid). Das prunfftücf bes Baues ift bas tEreppenljaus, gemif eines ber foloffalftcn unb präd)tigften bcr IPelt. Seine Kuppel I]at 52 ^ufj Durdjmeffer, ber mittlere 2lvm ber Creppe ift 22 ^uf breit. IHan betritt 5uerft einen ad]tedigcn Porraum, bcffen Kuppel einen überrafdjenben Durd)blicf in ben oberen Kuppelraum gcipäl^rt. Diefer ift an fid) fd]on eine gc-- tpaltige ^alle, bie bauptfäd]Iid] plaftifd]cn Sd]mucf auftücift, baruntcr toir traben I}ter bas rcid)cr ausgeftattete Kunftmufeum im 2(uge adjt foloffalc r)odjreIiefs ron ir^eyr, in benen bie Kunftförbcrung ber T^absburger burd] bic 3'i^^"^?unbcrtc fjin mittels 5at]Ireid]er Porträtgruppen erjäl^It tt>irb. Die bem (Eintritt gegenüber- liegenbc Scenc l)at als IHittelfigur Kaifer ^ran5 Oofef I. Das eigentlidjc Creppen= tjaus, auf beffen IHittelpobeft man nid]t gerabe glücflidj (Eanoüas CI)efcusgruppe aufgeftellt Ijat, ift ein buntfarbiger Sdja^faften t>on cd]t f^afenauerfd^er £urus= pljantafie. (£r menbet barin bic buntcftcn IlTarmorc an, bic er jum Ccil mit einem förmlidxnt Hefe oon ©olbbronjcornament übcrfpinnt. Der fd7n7ar5uici|? gemengte fraujöfifdic „Grand antique" liefert bic Säulcnfd^äftc. Die Cl)ürgen)änbe finb aus maffiuent, burd)fd)einenbem ©nyjmarntor gearbeitet. Dn^u nimmt er einen unDcrgleidjIid) rcidicn (Bentälbcfd^mucf, in bem bic ^arbe IHafarts ben Con angiebt. Sciber ift Illafarts Dedengemälbe: „2tpotI)eofc ber Kunft" mit bem über JDoIfcn I^immelan jagenben £)clios, ber bic Hadjtgcfpcnfter in bie Cicfc 5urücf= fdjeudjt, Sfijjc geblieben. Das Dccfengemälbe nTunfäcfys fügt fidj ber ®efamt- färbung nid]t rcd]t ein. Dagegen Icud^tet ringsum bic doUc Blüte ber 2Ttafartfd^en £üncttenbilber, unb f^afcnaucr l^attc ben glücflid]cn (Bebanfcn, aud] bic Dicr5ig, ^roicfel nid]t mit Hclicfs, fonbern mit Bilbcrn (r»on IlTatfd) unb ben bcibcn Brübern Klimt) auszufüllen. So ift bicfer Haum ein üollcr 2lu5bru<f bes färben- frol]cn Heu'lPicn gcu)orben. ^m Creppenljaufc bes naturl]iftorifd]cn lltufeums f)at (£anon bas IDort. Sein „Kreislauf bes Cebcns", Don jtoölf £ünettcnbilbcrn, begleitet, fd)ntücft bie Decfc, 2lud} in anbcrcn Sälen l)at £)afenauer bcr Zltalerci in banfcnsipcrter IPcifc Kaum gcfdjaffcn. 3m naturljiftorifd]en IlTufeum tummeln fid} bie €anbfd)aftcr, Don Zimmermann bis ju Sdjinblcr, int funftt^iftorifdjen bic f)iftoricnmalcr, pon (£ifcnntenger bis 5U 3ulius Berger, ber im großen „(Solbfaale" fein ungeheures Decfenbilb: bie „Illäccnc aus bem ^aufe I^absburg" angebrad^t Ijat. Die 3"ii*^iii'''^iiii^2 finb fcl^r praftifdj angcorbnct unb mit einer JTTenge fd)ä^= barer Beljclfc (ncucrfunbcncn ^cnftcrpcrfd^lüffcn unb bergleid^cn) ausgcftattct. Hudj- in fonftruftipcr f^infidjt fällt mand)cr gciftrcidje ^ug auf. So liegen im V}od}-- partcrre bic großen Scitcnlid)träume nad} auf|en, im erften Stocf aber, aio in Dicr= 5cl)n Sälen unb Dielen Kabinetten bie el^emalige Belpcbcrc=Sammlung untergebrad^t ift, fallen bic großen ®berlid]träume nadj innen. Die Sdjcibcroanb bes erften Stocfes rul)t nun auf mädjtigen Säulen, bie fid} burd} alle Säle bes Jjodjparterrcs- reil)en unb in jcbem Saale anbers djaraftcrifiert finb; bic im ägyptifd^cn jum.

llbb. ^02. Das Creppenl^aus bes l7ofimifeuins in lUieu.

10'

148

Das ßofburgttjeatef.

Bdfptel finb cd)tc aItä9YPtifcf?c Bünbclfäuleit aus rotem (Sranit i?on Syene, anbere ftnb aus aubcrcn (Branitcn^ aus Diorit u. f. tD. Die Kunftwcr!e I^ahcn ein Dor= trefflid^es €td]t, 6as 5um Ccil bntd} eigene üerfudje ermittelt tt>ur6e. Die erfte Hufftellung bes 3ilbcrfd]afees burd] Direftor (Engertl^ mar allerbings oerfel^It unb

llbb. ^03. Das i^ofburgtt^eater in Wien, ülittelbau.

bic gan^e (Valerie mu0te neu georbnet n?erben, u?as audi einen neuen, mobern rcbigiertcn Katalog 5ur ^olge Ijatte.

Das i)afenaucr=5emperfd]e l)ofburgtI]eater ift unebevum eines bcr baulidjen 5djmer5ensfinber Hcu = lüiens. Sdjon bie Perteilung ber Uvljet^erfdjaft erregte einen münblid^en unb fdjriftlidjen Krieg, in bem fidj 5empcrs Soljn bcr Pcrbicnfte feines Daters tapfer annaljm. Unb bod] 5eigt ber erfte Blicf auf ben (Srunbri^, baf} l)ier ber alte Semperfd^e Cl)eatertypus bes I^albrunben Porbaues mit für^eren

Xiafcnaiicr uiib Sciiipcr. 149

ober längeren ^lügcln (Dresöen), rote er nod) frül^er von IlloUer ju IHainj im fdiönften roten Sanbftetn Dernnrflidjt loorben, q,an'^ fo entipicfelt porlicgt, tote Semper fid] ihn für bas {md)t ausgefül^rte) Jnündicncr Hid]arb IPagnertl^eatcr juredjtgolegt I]at. Vk ^(usgeftaltung im ciiijelnon, bie 2tnpaffun<j bc5 planes an bie IDtrflidjfeit in jum tEeil fei?r burdjgrctfenbcr Ifeife, 6ie rcidje 2tusfd?mücfung unb ber bül^nentedjnifdjc Ceil reidjen übrigens I]in, lun fjafenauers Hamen mt= löslid] mit biefem pradjtbau 511 uerfnüpfen. Die t^eftigen Kämpfe, lucldjc fpäter wegen ber Unpollfommenljeiten bes ^ufd7auerranmes entbrannten, ftnb nod? in aller (Erinnerung. Das fü{)ne XPort Cubmig Speibels, baf| bapon fein Stein auf bem anberen bleiben bürfe, lüurbe ^al^vi fpäter jur IDal^rljeit; mit einem ■Kofteii= aufuumbe üon mel)reren ()unberttaufenb (Bulben ift nun bie bcrüd)tigte „Cyraform" bes Saales befcitigt unb aud) für bie mangelljafte 2lfuftif einiges gctijan. Unter foldjem (5ufammen= unb ^uu)ibertt)irfen ftarfer Kräfte ftcFjt bas Burgtl^eater fd)liet?Iid] als ein IPerf pon prädjtiger Befonbcrljeit ba, eine ber Ijödjften Bau= leiftungen jener ^eit. Sclbft an ber Stelle, wo es ftef^t urfprünglidj bätte CS mit bem linfen ^lügel ber neuen £jofburg 5ufammenfjängen follen , bel)auptet es fid) als bebeutenbes (gegenüber bes fjod]getürmten Hatl^aufes. Die Hüc!fidjt auf biefe lange ^affabe I)at aud) feine ^lügel fo in bie Cänge gebogen, baburdi aber 5ugleid] Peranlaffung 5U 5U)ct tEreppenI)äufern r>on ungett>öl]nlidjen Per[)ält= niffen gegeben; ber ^reppenreiditum bes fjaufes muftc nad} bem Branbc bes treppenarmen Kingtl]eaters befonbers geanirbigt werben. (Jtpifdjen biefen beiben Creppenl^äufern tritt fel^r bebcutcnb ber Segmentbau bes ^ufd^auerraumes, be= jief^ungsmeife bes biefem uorgelagertcn ^oycrs Ijeroor. ^tls ^tntergrunb bicnt ihm bas bod]gegiebeIte Bübnettl^aus unb rollenbet bie bi5arre, aber nadjgerabe ein= gebürgerte, jebenfaüs an malerifd]en Ueberfd^neibungen fel)r reid]e ^ormengruppe eines moberncn Cfjeatergebäubcs. 3^"^^ jwetgefdjoffige Segmentbau aber ift ein l7auptmerf ber IDiener Baufunft. Um bie geometrifd^e tlrocfenl^eit bes ^irfel= fd]unmges ju permciben, ift bem Segment ein gerabliniger Kifalit Dorgelcgt unb aud} ber 2tnfd?Iuf? an bie ^lügel burd] jwei einfpringenbe (£cfen belebt. Diefer ZlÜttelbau Ijat eine Bafis Don gewaltigen unb tief gefugten Huftifaquabern; nadi obenl^in wirb bie Huftifa am gan5en Bau gleid]fam perfpeftiuifd? immer fd)wädjer. 3n eine burdjgel^enbe ©rbnung foloffaler pilafter, wie fie etwa Znid]elangeIo am Konferpatorenpalafte bes Kapitolpla^es angeiuenbct, finb unten bie Cljüren, oben bie ©effnungen ber Coggia eingeteilt, bie mit il)ren midjelangelesf eingcftellten Brecciafäulen, Cilgnerfd)en Did^terbüften unb U^'eyrfdjen ^wicfelfiguren (aus bin entfpredjenben bramatifd)en 2tCeifterwerfen) ungemein bebeutfam wirfen. Die un= gewöl)nlid] Ijolje 2(ttifa bes Hifalits entl^ilt IPeyrs präd^tigen Helieffries, bcn Bacdjantensug, ber feljr gut 5U bem bionyfifdjeu (£l)arafter eines Cl?eaters paf?t, unb auf ber 2lttifa tljront Un ber Ulitte Kunbmanns etwas 5U grofer 2lpolIo 5wifd}en Zllelpomene unb Cljalia als aufredeten (£cffiguren. Die IPirfung biefes 21Iitteltraftes ift grofartig. Und} anbere tleile bes ^tufbaues finb fel?r gelunge)i, fo bie fleinen ^affaben ber Ccfpapillons mit iljren Unterfal^rten. Unb über bas ganje 2teu^ere l)in ift reidjer plaftifdjer Sd]mud uerteilt, oon bem wir t^ier nur bie foloffalon Cilgnerfdjen 2Tifd?enfiguren (Pl^äbra, Don 3uan, ^falftaff, fjanswurft) l)eruorl]eben.

150

Das l^ofbur^tl^eater.

rtr-

2lbb. [OH. i?Iicf auf bas i^unjttjcatcr in lUicn.

Der Cl}catcrfaal ift ttalicnifd} angcorbnet, mit vkv (jcfdjioffcncn Sogcnrcttjen, über bcncn ftdj 6ie ©alcrie als Ztmpljitljcatcr entfaltet. Die färben ftnb (£Ifen= beinweif unb <SoI6, mit ettoas Hot, bas im Umbau rermct^rt lüorbcn ift. Der Saal lüurbe balb als 511 i}od} erfannt mib wirft übrigens mit feinen I^ellfpiegelnbeu ^Iäd]en unb bem Ueberunegen ber plaftifd]en Deforation etwas füljl. Die £ogcn= brüftungcn Ijaben als burd]Iaufcnben Sdjnxucf tlilgnerfdje Zltarmorbüften bcbeuten= ber Künftler bes alten Bur9tl]eaters unb reisenbc (£amaieubilbd]en von f^ynais. Die De(Je l^at lücyr mit einem geuxaltigen ^riesfreife von aIIegorifd]en Stucf= reliefs umjogcn, in einer 2inorbnung, bie an Zllid^elangelos Sibyllen unb Puttcn= paare im ^^ries ber Sirtinifdjen Kapelle erinnert. Die mäd^tigen filjenben ^^iguren ftellen bie bramatifd) frud]tbaren Criebfräfte ber Seele r>or: tragifdje Perbicnbung, fomifd)c Sd]iüäd)e, I^elbenmut unb f^umor. Von ifjm finb aud) bas grofe Helief: „bie bidjterifd^e pijantafie" über ber Büljne unb bie beiben djarafteriftifdjen Crag= figuren in bm (£cfen bes Büfjnenausfdjnittes. Die tjelltönige 21TaIerei an ber Decfe, Don i^ynais, befielet aus ad)t Didjtergruppcn unb cier Derförperungen bramatifdjer (£ljaraftere. Der rjauptüorijang üon 3. ^ur ^eigt eine etuxis unruhige 2lIIegorie ber tl)eatert»irffamcn Ceibenfdjaften, irobei ^rau IDoIter als tragifdje, ^rau Sd^ratt als fomifd^e JlTufe paffenb r>eruxmbet finb. Dem ^unfdjeitporljang ift ber cljnt)ürbige ^ügerfdjc Porfjang bes alteit Burgtljeaters eingefügt. Die trcff= lid^e Iltalcrei bes eifernen Porijanges ift r>on Burgljart. cOu ben prad^tftücfcn bes Saales gcijört audj ber lironleudjter. Die beiben Creppenl?allen finb reid) ge= fd)mü(ft. Tln if^ren Decfen Ijaben Klimt unb 2Hatfd| ^Ijeaterfcenen aus per= fd)icbenen lüüturcpodjen gemalt unb fid) bamit il^ren Hamen gemad]t. Desgleidjen Karger an bin piafonbs ber beiben Ijübfdjen £ogenr>eftibüle, in bereu Hifd^en unter anberen bie Statuen Raubes unb Dingelftebts [von Hatter) ftel]en. Der l}alb- freisförmige ^oyergang i}at brei grof^e Dedenbilber von (£buarb ^l^arlemont (3p{jigenia in 21ulis, 2JpolIo mit ben IHufen imb Sommcrnadjtstraum); fie finb ntit einer etunis füljlen Parifer (Elegans ungemein forgfältig gemalt, ber Sommer=

Vcii iiofburgtl^cater.

151

nadjtistraum acunniit buvd) bon Ian6fd]aftUd}cn €iitfd)Iaa. 3" ^*^" anfdiltcfcnbcn Büffets fallen Hebert Kiif?' nicMid) japanificronbo Cüncttcnbilbcr mit BIumcn=

2Ibb. [Od. £infcs fticgeiil^aus bc» i^urgtl^catcrs in irieii.

SiDctgcn, röacldjcn un6 Kinborn auf. Jm liaifcrgan^ ftcbt Benfs populär, abor awdj unfidjtbar c3ou->orbcnc liWüa in iriarmor, mit (ßolbbron^c montiert, als fo= gcnanntcf Bclcuditungisförpcr. Das 5tiegenl]aus 6er lioffeftloge ift ein uxibres 5d^mucffäftd]en. Unter ber opalen Kuppel verläuft ein ,frie5 ron ififenmenc^er,

152 5fi^ Surgbau.

auf 6oi- in ^Uabaftermarmor ausgefül^rtcu Croppo flot)cn jaict Kanbelaber in 6ci- ^orm üon IjumorroIIcn ^aunl^crmcn (2]Tarmor un6 Bron5e); ftc gcl^örcn 5U 6en rct5cn6ftcn IPcrfcn (Tilijncrs. Die großartige ü]Ied]anif bes Bütjnentjaufes inirb pon ^adjleutcn piel [tubiert; fie ift reid) an neuen ^'^"^'»^J^fü"!^^"' bereu Jtusübung jcbodj balb aufgegeben ixiurbe. So bas Perfenfen ganser Sccnen, an bcren Stelle fid} bann bie nädjfte Scene fertig ljerüorfd]iebt. 2(ud] bie anfangs eingefüljrten Dern)anblungen bei plötjlid]er Perfinfterung ber offenen Büljne Ijaben bcni weniger blenbenben unb ftinimungftörenben ^ipifdjenuorl^ang pia^ gemadjt.

5emper=i)afenauer: bas ift aud] bie Signatur bes neuen Burgbaucs, beffen ved)ter ^lügel nun im ^(ufbau faft pollenbet ift. Diefer liaiferpalaft getjört ju ben umfaffenbften bcrarligen Unternel]mungen ber neu5eit. Die ^^lügel enben gegen bie Kingftrafe I^in mit juxn Piererfbauten, bereu jeber für fid) fd)on ein mädjtiger ^fürftenpalaft ift. Stabtwärts bud]ten fie fid) bann 5U weitgefpannten I]albrunben ein, in bereu 2td]fe bie beiben Heiterbenfmäler ftel)en. Der oerbinbeube IHittelbau feilte quer burd) bie je^ige fogenannte „Icafe" mit benx Hitterfaal gelegt loerben unb ben CI?ronfaaI entljalten. ^m linfen ^lügel wäre, ir>ie neuerbings angeregt iporben, audj ein £uftfpiell]aus in ber 2trt bes ^ITündjener Hefibenstljeaters unter= jubringen. Cinftiüeilen I^at fidi bie Sadje anbers geftaltet. Der Kitterfaal würbe mit bem neuen ^lügel burd) einen neuen (£mpiretraft r>erbunben (Hitter oon ^örfter), ber einen leiber gar ju nüdjtern geratenen ^eftfaal entl]ält. Das Hobilefdje auf ere Burgtljor wirb woI]I fd]Iieflid7 oerfdiwinben ober einem weniger feftungsmäfigen (Bebilbe Pla^ madjen. 2(uf bie beiben urfprünglid] geplanten Criumpljbogen, biefe über bie Hingftrafje Ijinweggreifenben Kiefenfpangen jwifdjen ben Burgflügeln unb ZlTufeen, wirb man faum mel^r jurüdfommen. Sie würben jebenfalls bas (Sefamtbilb biefes monumentalften Ceiles ber Kingftrafie unrettbar jerfdjneiben. Hüd} oljnc fie wirb bas Diesfeits unb 3<^nf2i*s ^^^ Kingftrafe fdjon burd) ben gicidjen Stil ber angrejijenben Hiefenbauten als ein Haum aus eiitem ®uffc gc= fenn^eid^net. Die PoIIcnbung foll bann burdj eine cntfpredjenbe ^affabe ber f^of» ftallungcn fommen, an benen fidj ber gealterte ^fifd]er dou (£rlad^ einmal im Hofofo Derfudjt I?at. Sie finb in iljrer einförmigen l^inlagerung nidjt feljr beliebt, aber wer weif, was nad^fommt? Der fo ausgebaute 21Taria Ct?ercfienpla^ mit bem impofanten €pod]enbenfmal in ber Zlcitte, jwifdjen pier figurenbelebten IPaffer= bccfcn unb bin ^rieblfdx'u 2!^offebänbigern, lüäre jebenfalls einer ber momumentalften (Srofftabtpläfee (Europas. ÜTittlerweile Ijat bie eljrwürbige I^ofburg audj gegen bin ZTcid^aelerpIatj tjin einen 2tusbau erfal^ren, ber, wie wenige, bie ganje öffcntlid)e iTTeinung für fidi Ijat. Unter £eitung bes Burgt^auptmannes, 2lrd]iteften ^erbinanb l{ierfd]ner (H82H 1899) würbe ba ber urfprünglidje ^ifd^er dou €rladjfd)c pian in gleidjfinnigem 2tnfd]Iuf an bie nad^gerabe flaffifd] geworbene Keitfd)ulccfe ausgebaut. Die Berliner Ijabcn bas it^nen jur Perfügung gefteüte ^ifdjerfdje ITTobclI in iljrer föniglid]en BibliotI]eF fd]on inel früljer jum monumentalen £ebcn erwcrft. 3n ber IPiener Durd)fül7rung feljlt es allerbings nidjt an jeitgemäfjen 2tenberungen. Da ber jüngere ^ifdjer ber altererbten €de biefer ^^affabe eine Kuppel aufgefegt Ijatte, bie bereits unausrottbar in bem IDiener Stabtbilb eingeanirjelt ift, wollte man fie nidit mebr befeitigen, fonbern bilbete bie neue i£cfe ebenfo. Darauft)in

21llerlci öffentlidjc Bauten. 153

ftelltc fid) bann eine gröfere tlontvalfuppel mit lücitcr Duvd)fat)rts{)alle wie von felbft ein. Dem f)aupttI)ore fe^tc man pier „i^erfulcsavbciten" vov, ju 6cncn mau an feiner 3""*-'"^'^^'^ ^^'^ IlTobelle fanö, unb bie (£cfiüfd)en fud]en bie etnxi:^ ,^u foloffalen Brnnnengnippen IPeyvs nnb l^ellmcrs jn faffen. Pae. (ßan^e ber majeftätifd) gefd^o^ungenen ^affabe iinrft, troli mand^evlei Kritif, feljL- interoffaut unb ift bes alten, luic bes neuen liaiferpalaftes unirbig. Um auf liafcnauev 5uvüd= 5ufommen, fei nod) eruxäljnt, ba|; er aud? bas faiferlidje Jagbfd]lo0 im Caiujer tEiergarten gebaut I]at, bas in 2lnorbnung unb 2tusftattung riel 3"t*-'i^»''ff'-^'it25 ent()ält.

Heben unb 5a»ifdjen biefen rid]tunggebenben Bauten finb bann nod} anbcre öffentlid)e ®ebäube entftanben. Hennen nnr blof bie 2(nlage bes Centralfriebijofes üon Bluntfd]li unb IUyHus (tPettbeuun-b), ben3ufti5palaft in beutfdjer Henaiffance ron 2IIeranbcv üon IPielemans (geb. HS'JiS), bas Künftlerl^aus (tDeber, \868), bie ^rud)t= unb HTel^lbörfe von liavl König (geb. 18^ \), bie perfd]iebenen neuen C£?eater. ^tls tltjeaterbauer finb bie ^imllinge f^ermann i)elmer (geb. l^arburg \8^9) unb ^erbinanb ^ellner (geb. ISi^l) a»eitl]in gefdiäljt. Sie treiben einen fdjroungl^aftcn «Eyport ron IDiener Cl^eatern, benn fic Ijaben bereu quer burdi (Europa, etaxi Don IHain^ bis ©beffa, eine ganje Heilje gebaut, unb alle 5eid]nen fidj [burdj gefd)madüoIIe Cöfung bor praftifdjen 2tufgabe aus. IVixt Porliebc ipenben fie Ieid)tere Stilformen, irie bas Kofofo, an. 2(udi bie eiferne Sprubeb folonnabe in Karlsbab unb einige E^odigegiebelte IParenljäufer am Stefanspla^ finb ilir IDerf. 3" P^-'^^Ö tft Oof^^f S^tef (geb. \857) 5U ern-'äf)nen, ein bebeutenber Konftrufteur unb formfeiner Künftler, wk fd^on feine rei5enbe HTül^lbrunnfoIonnabe in Karlsbab beioeift. Von iljm finb unter anberem nod) bas Prager "Künftlerljaus unb bas cjed^ifd^e Hationaltljeater, beibe in T^od^renaiffance. Per ^reunbfd]aft Prellers banft er beti Bau bes IPeimarcr HTufcums. 3^" (Balijien gilt ber Cenv berger Profeffor 3HiIian ^adjarjea»ic5 als ber bebeutenbfte 2Ird)iteft.

tfas ben Priualbau betrifft, barf man woi}{ fagen, ba'^ er für gan5 Hlittcb europa in Heu^Pien erfunben nnirbe. Unter cnblofem €rperimentieren natürlid) unb rielem ^el)lfd]lagen. 2Iuf ben Parifer Bouleoarbs Ijat bas pielftödige IHiet-- I)aus fidj als fel]r einförmiger Cypus perfteinert, ber einen perniid^terten Coupreftil barftellt. 3" Bonbon I)errfd]t gleid^falls ber unumuninbene ^ipedbau por, felbft bei ben (£infamilien[]äufern in ber 2lufenregion, bie fidj eung gleid) ju unabfel)= baren Strafen reiF;en. Die IPiener Kingftrafe, nadj beren Porbilb bann fo piele beutfd)e Stäbte (Köln, lDür5burg unb anberc) fid] „Hinge" umgelegt Ijaben, 5uuing bie Bauenben, pon ber ^insfaferne, mit ber fie begonnen, ben IPeg ju fünftlerifdjen Bilbungen 5U fud]en. 3"f<^ls<^^*-'ff^ii bieten bie ITiener Strafenbilber tpeit mel^r Jtbtpedislung, als bie ber meiften IPeltftäbte. ZHan barf Ijeute iPol)l pon einem Kingftrafenftil fpred^en, benn bie €änge unb Breite bicfer Strafeiijüge erforberte eine (£infaffung burd] uialjre l^ausungetüme, fo geundjtig fid) audi bie Stinmte eines ^erftel gegen bie .^i^-f^f^'^nf^ unb für ben Bau fleiner ^amilienl^äufer erI)ob. 3'^ jeincr mit €itelberger perfaften Sd]rift über bas „bürgerlid)e lPot]n= Ijaus'' perfudjte er 5U seigen, „ttiic man in tDien u^ol^lfeil, gut unb b<in bürger= Iid)en Perljällniffcn entfprcdienb bauen foU". €r fonnte nid]t burd]bringen unb felbft bas ir'ciljringer Cottagepiertel, an beffen Spi^e er ftanb, roudjs fid] gau;^

154 2)er IPiciier prioatbau.

anbci'S aus, als es iijm porgcfdjiücbt. Die priratc Bautljäügfctt in öen neuen 5ta6ttetlcn brad]te in il)rem erften Stabium 5od] nur (^insfafcrnen Iictoor, öcren ^affaöen bcr ittelierjargon „Haftet" nennt, unb bei benen bic HTufc ber Dersinfun^ bas grof c IVort füljrtc. Die 2Irdjiteftcn naijmen ftdj nid)t einmal bie IHüIje, wk Seinper gclcgentlid) fpottcte, mit (Dclpapier burdi alle Illufeen (Europas ju manbern unb mit all bem burd]gcpauften ^eug bann 5U I^aufe ben großen Baufünftier ju fpielen. Sie liniierten pielmel^r bic Sadjcn gan5 fd)abIonenI)aft Ijerunter unb man madite bann gro|ie 2tugcn, ix->enn man etiüa bei bem Pro5c0 tcegcn bes „(S5erüft= einftur^es in ber IITaj-imiIianftra0e" (Ciefe) erfuljr, ba^ ber fd^ulbtragenbc 2trdnteft gleidjjeittg ad]tunb5u?an5ig grofe Bauten ju fül^ren f^atte. (£5 wat ^äufcrfabrifation im grofen, nad? einem l]anbxuerfsmä0igen Baubureauftil, aus bem fidj ein efjer fd)Ied]terer als befferer Baugefellfdjaftcnftil cntundelte. 2tm ^ranj 3of<^f^^'-^i ""^ vov bem l<ärntncrtI?ore ftcljt man bie unerquiiJItdjen ^rüdjte biefes Sdjaffcns. Hur Derein5elt n?agt fid^ ein Derfud) I^eruor, es etwas anbers 5U mad]en; fo baut ^erftel am Kai fogar ein gotifdjcs ^insljaus. Der Palaftbau n^ar es, ber biefes (Elenb in Brcfd]e legte. (£r manbtc xuicber ed)tes IlTaterial an unb biefes fud]to fid) angcmeffenc formen. Der Saljburger unb liärntner Zltarmor, marmoräl)nIidjer Karftftein, UTautf^aufener (Sranit, Sanft Illargarettjener Sanbftein, piatten= perfleibungen aller 2(rt, bie Cerrafotten ber großen Ziegeleien rüdtcn ins treffen mit allen tl^ren äftljetifdjen Folgerungen.

€s cntftanb eine Heilte bebeutenber Paläfte. Sdjon Van ber Hüll baute bas Palais £arifdj mit feinem mädjtig anfe^enben, aber bann faft minaretartig auffd)iefenben (£rfturm unb bm ujcnigen, wk in ^els gel^auenen ^enftern. (£s erregte bamals oiel 2td)fel5ucfen, n?cil es fo gar feiner Sdjuborlage entfprad]. Sein altes Porbilb ftef)t allerbings bod? in ^^ranfreid]. Die Palaftbauten f)anfens unb ^erftels Ijaben wir bereits geanirbigt. fjafenauer baute bas fdjöne Palais £ü^ott^ in römifd]er Henaiffance, mit trefflid)er Perroenbung ber Huftifa; Cie^ bas I^ellenifd] t»orneI)me Palais Klein in ber lPoU5ciIc, mit feinem reijenbcn Deftibul, einen Bau, bcn man Raufen jufd^reiben fönnte; Komano mit IPeber bas abelige Kafino, bas fid) meljr fraujöfifd) gab, unb mit Sd^n-tenbenu^ein bie palais 0fcnl}eim unb Sdiey; ^ettl bas Palais Ceitcnberger; ^erftel bas Palais €eon (Sd]ottenring); Humpelmaycr fpäter bas I^otel ber beutfd)cn Botfd]aft. ^ixv bas eigcntlidje (f)insljaus umrbc f^anfen baljnbred^enb. Sein J)einrid)sl]of madjte tl)atfäd]lid] €pod)e. Durdj ^ufammcnfaffung meljrerer Baugrünbe unb cinl)eitlid)e Gruppierung bes auf il^nen Gebauten bradjte er eine gro^jügige Htjytl^mif in bie ITIaffen. 2iel)nlidj jufammen^ faffcnb rl}Ytl)miftcrte er bann aud} bic Stocfuicrfc; bie ßauptgefdioffc uiurben al5= balb (^erftel unb anbere) burdj riefige Säulen= unb pilafterorbnungcn untercinanber perflammert, fo ba^ fie 5U)ifd)en bem fodelartig geljaltenen €rbgefd]of unb attifa= artig bel^anbeltcn ®bergefd)of als einl]eitlid?er T^aupltcil I^crrortraten; reidjlidje polYd]romic mu|;te biefen (£inbrucf unterftü^cn. 21m Sd)ottenring ging Traufen ebenfo uor. 2tuf biefer Spur bemegte fid] bas näd]ftc 3'3t?i"5'^I?'it nid)t ol)ne 2nannig= faltigfeit. l]\an betradjte etma bie Sdiadjnerfd^en IlTietbäufer am Beettjouenplafe unb beim Künftlerljaufe, bann rerfd]icbene Percinsljäufer, xine bie bes Hicber= öftcrreid^ifdjen (5en?crbei">ereines unb ®cfterreid]ifdKn 3ngenieur= unb 2lrd]itcften=

Per lUicncr piinatbau. 155

rovcinoi-. ,5u I)äufi^ pcnni^t man frcilid) bas cd)tc ZlTatenal, oI)uc tüeldjcs bk palaftmäfigfeit bcrartigcr Bauten bod} eine fatale ^oljlljcit bel]ält. Die gro^jen IPienev Kaufljäufcr fd]Ioffen fid] an: bas I)aa5fd)e £agerl}aus (Dan bcv HüU) 5unäd]ft, mit impofantenx lllittelbau für bic (£cfe öcs StoLÜmeifenpIal^es, aller= bings otjnc cntfprcd^enb entivicfelte ^^lügel. Der anftofenbe 2l5ienbaI)of (i)afcnauer) ftrofet cttcas 511 feljv f>on gel)äuftem Courretum, bei gebicgenem llTaterial. illit bcm „eifernen iiaus" (l)clmer unb ^cllner) be!am bas IPavenl^aus feinen mobevnen Cypus, bei* feitbem piel xricberbolt mirb. ,^a»ei Porjcüanljäufer (Kovompay, Claus) fd^loffcn fid] nid)t unlogifd) an. 2tud] bie Banfen traten in fünftlcrifd]en IPett= ben^crb. ^üv ben (5iro= unb lCaffeni'>erein ftellte €. von ^örfter in eine arg r>er= juiicfte i£cfe ein reijenbes t)aus; bequemer Ijatte er es, als er in ber neuen Cein= faltftrafjc ben früt)florentinifd)en Henaiffanccpalaft ber Bobcnfrebttanftalt auffütjrte. Pie Cänberbanf erijielt burdi 0tto IPagner einen römifd)en Palaft von grofier (Sintcilung. Bei allebcm fjerrfdjen bie rerfd)iebenen nationalen Sd^attierungen ber Kenaiffance i-ior. 21Tan unrb immer eüeftifdjer, babei ted)ntfd] immer gcir»anbter unb pielfeitiger. Die Umbauung bcs Hatliausplaljes brad]tc bie beutfdje Henaiffancc bor Sd)miblfd)ule in Ztuffdjnnmg; bie bortigen ^rfabonl^infer {von Heumann junior, BogusKupsfi unb anberen) ftnb nad] ITTaterial unb innerer (£inrid)tung feljr ge= unirbigte moberne 0ro|jftabtt)äufer. Diefer Stil brang bann aud} in bie innere ftabt ein unb füt^rt an perfd^iebcnen Stellen bcrfelben ein nur 5U freies €cben, ungeftört bmd} benad]bartes Barocf. Der Heue 2UarFt, in beffen ITcitte ber be= rüljmte Brunnen Hapbael Donners ftefjt, Ijat befonbers gelitten. Die alte „21Tel7l= grübe" (i^otel 2T(unfdj) ^ifdjer pon (£rlad)s unb bas Palais Sdjmar3enberg finb abgetragen; bas rei5enbe Barocfl^aus bos 3iiii''*^I^<^i'* l'Cödjert ift glücfUd^er, benn es unirbc ron feinem (Seringeren als ^forftel neu in ftanb gefeist. Heue Ungetüme, I}ontgtDabengIeidj ron ^enftern burd)Iöd]ert ober ftarrenb pon (£rferd]en unb Jürmdien, crljeben fidj nadigerabe ringsum, ^rauj pon Heumann (geb. \8^9) brad]te fein altbeutfd]es Bauen aud] in ber Babencr Dilta bes €r5{]cr5ogs XPiltjelm uad]brücflid] jur Geltung. Sie ift eigentlidj eine mobernifierte Hitterburg, wo ber malerifd)e Kei^ bes 21iittelalters neu genief;bar merben foll, unb alle tedjnifdjen Künfte, pont Sdnniebeifen bis ^um r}ol5bau, ba^u beitragen. Hodj anbere 5d7mibt= fdjüler gotifierten rüftig weiter. Diftor £un^ (geb. l}bbs ^S^O), ber Sdjmibts s£ebrfan5cl erbte, foll bie neue 3wbiläumsfird)e in ber Donauftabt bauen (gotifd}= romanifdie UÜfd^ung). ITiay ^Ieifd)er (geb. Pro^nife HS';^^), Baufüljrer bes Katl^aufes, ift eine 2trt Spejialift für Synagogen unb gotifd]e (ßrabfapcUen. 3" bon aditjiger 3'-^I?'^*^" I*-'bte audi ber (Sefdimacf für bie 2llt=lPiener Barocfe u^ieber auf. (2tlbert ^Ig^s Sdjrift: Die ,5ufunft bes Baro(JftiIs, pon Bernini bem jüngeren, U'>ien ^880.) 31?^' bebeutonbftes U^'erf im Pripatbau war ber pi)ilippsI]of (Karl l\önig), ipo, burd] bie (£de bor U"'interreitfdnile angeregt, ein effoftpoller neuer ütjerefianismus auf bas Pflaftor geftellt tpurbe, nid)t obne ba$ bes (Suten ju uiel gofdiaf]. 3'^ mobr gemäßigtem Barocf baute König feitljer bas (^ierorfd)e V}ans, 5unfd)en ZTouem Ularft unb l{ärntnerftra|5e, eines bor beften tjiftorifierenben Pripat= I^äufer. Das floine ,?>iererfdie palais in ber Zllleegaffo (jefet amerifanifd)e (öefanbt-- fdiaft), Pon (Suftap Korompay (geb. \838), ift mit einer gea)iffcn ^einfd)mecferei

156 I'er lUienev prtpatbau.

per5tert; bw (Slasbccfc bes Sttegcnljaufcs I]at rctd)e Bluntcnmaleret pon ^nux Blau. £m bobeutenber Spätling bcr Ktd]tung tft bas Palais bes trafen 'Karl £anc!oronsfi (um \893 von £)clmer uub ^eüncr erbaut), im ITTanfarbenftil ber beginnenben UTaria Cf)crefia=5cit. (£5 eutl^ält 5iv>ci prad)tüoIIc Säle, bcren einer als ©lyptotl^ef bient; bas f^aus ift nämlid] sugleid] ZlTufeum unb cntljält bie fcl^r bcbcutenben Sammlungen biefes oielgereiften unb pielerfaljrenen Kuiiftfreunbes. Den IDeg pon Barocf unb Kenaiffance 5U mobernen Bilbungen fud)t in feinen letzten, ftufenu^cife fid) flärenben Bauten 3ulius Deiningcr (geb. \852). 2Ius feiner ^rül^jcit ftammt ber Säulenljof bes Künftlerfjaufes. Seitbem f)at er mand^es Stabium burd]Iaufen unb ift 5U ITtifd]ungen gelangt, bie oiel IDiberfprud) fanben. "^m Quafi=ZlTobernen ift eben fein f}cil 5U finben; er felbft l}at bies in XDort unb Sdirift fd)on fo ungefäljr befannt. 3" cingeblid)cm Bavod ift im £aufe biefes Zeitraumes audi „baugefellfd)aftlid)" Diel gcfünbigt tyorben. (£s finb mat^re Ceniatfjane r»on Zins= fafernen entftanben, in benen a>omöglid] jebe IDoIjnung il?re gefuppelten ^enfter, turmgefrönte (£rfer u. f. w. Ijaben wxü. 2(ber bie Palaftformen ber fdimudfrofjeften Bauepod]e werben felbft über Keitjen von fparfam gebauten Dorortljäufern für ficine unb fleinfte £eute ausgegoffen, natürlidi in ed)tem . . . ®fdjnas. 3n ben lefeten 3^iI?i'<^ti maditc fidj ber freiere ®eift, ber burd) bie englifdje unb belgifdie Baufunft 5U geljen beginnt, and) in IDien einigermaf)en füljlbar. Die Bauten (Dtto IPagncrs, auf bie nodj 5urücf5ufommen fein luirb, bie ber Stabtbaljn mit inbegriffen, u^aren bie erften, benen man bas 3^^i^Ini"'^crtenbe fd]on beullid] anfalj. Der 2trd}iteft legt bas Porlagenbud) beifeite, er fielet metjr auf bm ^wcd unb fd]aut in ftdj felbft I)inein. (£r Ijat ben IRut jener jungen 2td)tunbDier5iger iüieber= gefunben unb loill gleidjfalls inbicibuell bauen, aber nid)t met)r romantifdj roie fie, fonbern praftifdj, niie bas £eben es forbert.

5. Die plaftif.

Die (Erbauung ICeu'IDiens gebar alfo eine neue 2Ird)iteftur. 2tber audj eine neue piaftif. Hod) \867 maren unter ben 200 öfterreid]ifd]en Künftlern, bie auf ber Parifer IDeltausftellung erfdjienen, nur ein paar BilbF^aner 5U finben; Ijeute giebt es eine ungemein mannigfaltige unb fogar urfprünglidje IDiener Bilb= Ijauerfunft. ^Hs ber afabemifd]e £el)rer bcr neuen Generation fann ^ran5 Bauer gelten. Der befrudjtenbe Geift bes l'(ad]a)ud)fe5 wav allerbings ber IlTebailleur unb Sammler 3ofef Daniel Böljm. Von biefem (£I)riftIid)=Komantifer lernte fd]on r)ans (Saffer unb nod) Diftor Cilgner fünftlcrifd]e Begeifterung. Böl^m u)oI]nte im ^reiljaufe, pon feinen u->crtpoUen Sammlungen umgeben, an benen er unentgeltlid) Sdiönbeit lel^irte. 2tls fie nad) feinent Cobe oerfteigert tpurben, fanben fid) 26 \0 Icunmiern, meift l)ol5fd]nit5erei (baruntcr bie einft Dürer 5ugefd]riebenen ^iguren „2Ibam unb (£i>a", bie bann an l^ans (Saffer unb fd]lie0lid) an bas (Defterreid)ifd]e 21Tufeunx übergingen), aber audi 235 Kembranbtfd)e Blätter. 3" biefem 'Kreife, ber bas 2lfabemifd]c unb ^raujöfifdje bcfriegtc, erunid^s aud] ber Kunftgelefjrte (£itelberger; bcr lUebailleur "Karl Habniljfy wav Sd]ülcr Bö£)ms. i)ier erfd^ien in ben riersiger 3il?i"*-'ii i)an5 (Baffer {\H\7 \868), ber Sdini^ers=

plaftif. (Saffcr.

157

fol?n aus 6em JUaltatl^al. (£r fant über Znündjcu, voo il])! Sd^toanttjalers

5d7ematt5mu5 ab[ttc0, unb über Hürnberg, wo er bcr ^Iltöcutfdic rouvbc, 6cr er

5ettleben5 uerblteb, mit bem langen fd^ivarjen 2tlbred)t Düi-cr=l)aar unb gclocften

Spitjbart, unb bem afabemifd]en Sannnetflaus bes Segionärs uon i(8^8. (£r roar

5ettlcben5 eine XPiencr Strafenfigur unb fein feltfames liünftlert^eim in ber

3gelgaffc (jefet 3oI?'iitn Strauf;^

gaffe) auf ber IPieben perrät nod)

in feiner gräflid]cn (Segenmart

biefe 2trt ron Homantif. J'^

IDien lüar banials nid]ts 5U

ffulpieren. Das Kaifer ^ran5=

benfmal (iS'Jje) u?urbe I)erfömin=

lid^ermeife bei bem 3t^^Ii2"<^i'

IHard^efi beftellt. (Saffer irarf

fidj 5unädjft auf bas Porträt. Die

Statuette 3^""? ^inbs nnirbe bc--

Itebt; am (Earltljeater ftel]t bie

^igur bes Direftors (£arl als Hüc-

gorie. Die Büften Haitis, bes

(Srafen Stefan S5ed]enyi unb

feine eigene finb fraftoolle ®e=

bilbe. Das Denfmal lüelbens

auf bem (Sraser Sd)Iofberg ift

ein aufrid]tigcs iVerf, aud) bie

Statue ber Kaiferin (£lifabett?

im IPeftbaf^ntjof. Sein lPicIanb=

benfmal in IPeimar mit bem über=

§ro0en, grofnafigen liopf ift

toeniger glücflid], 2tudj bm Zlbam

Smitt) I;»at er gemad]t, für Q3yforb.

Den IDienern ift er am gcläufig=

ften burd) bas frifd) bewegte,

ftrammc Donautt)eibd)en im

Stabtparf; ir^eniger bemerfte

man feinen Sonnenfels auf ber

(üerfdjTOunbenen) (£lifabefl]brücfe.

Die reisenben ^{itiberftatuen ber 5a>ölf IHonate im Beloeberegarten finb aud) oon

iljm. Sie jeigen am beften, a>ie er einent einfad]en, natürlid]en 21Totir) eine eigene

Sinnigfeit perlielj, babei aber in ber ^^orm oft allgemein blieb. Durd]bringung

toar nidjt feine Sad^e, tt->ol)l fd]on megcn ber Bettelprcife, um bie er oft 5U arbeiten

trotte. (£r geriet ins Iltaffenfdjaffen; bei ber Perfteigerung bes tcadjlaffes fanben

ftdj r»on il?m felbft 597 IPerfe por. Dabei fammelte er, tpie Böl?m, leiben=

fd7aftlidj, fannte bas Sd]ulbgefängnis genau unb lebte als Sonberling. (£r

(tarb in Bubapeft an Beinfraf ber ^anb. ^m £anbesmufeum ju Klagenfurt ift

llbb. \06. ^ans (Saffcr: Das Donautpeibdjen im lUieiier Stabtparf.

158

(Saffcr. ^ernforn.

fein IPcrf in (5ip5 giefantmclt. 2tls (San5cs betradjtct, ift es 6er erftc 2(nlauf bor realifti[d)en IDiener piaftif. Seine Büften jum Seifpiel, obgleid] itjr ^aar nod> fd^ulmäljig $efd]nürlt ift, fünbigen bereits bie Ciignerfdjen an. (£r fdjeute auij Dor bein Ijeutigen "Klcib, ja 6er Krinoline, nidjt 5urücf. Profeffor an 6er 2tfa6emie trar er nnr 5n?ei 3al)re lang, un6 6as prooiforifd]. €r wav ju ura)üd]fig 6a5u; fein Drapierer un6 2lftfteller; ein Heuer un6 beinal^e aud) Heuerer. Heben it)m un6 3oI]ann Preleutf^ner, von 6cm fdjon früljer 6ie 2le6e geroefen, ift als 6cr eigent=

2lbb. ^07. 2Jnton Domintf ^ernforn.

lidje f}eiligenplaftifcr 6er ^eit 3ofef (S äff er von VOall}oxn, ijanfens Bru6et (geb. \8\6 in tlirol) 5U nennen, 6cr 6en 5tefan56om un6 6ie Potiüfirdje mit ^igurcn oon unpern?üftlid]er I?ormär5lid]teit beuölferte. Sein gotifdj I^odjgejogcner, figürd)cnreid]er f)od]aItar für 6ic Potipfirdjc, 6er ^erftel nidjt pafte, ift 6ej: 2luguftincrfird)e 5U teil gen>or6en, €r lebt nodj Ijeute als Itrgreis.

€ine u?id)tigere Holle fiel 6cm €rfuvter 2tnton ^ernforn {{^{3 \878) 5U. Diefer war für 6en Bron5cgu|5 geboren, Don I^aufe aus Gürtler, alfo ilTctall^ Ejan6n)crfcr, Ijatte er in IlTünd^cn bei Stiglmayer gelernt. Ziud^ 5oI6at umr er; 6agegen nie auf einer Hfabemie, ron 6er 2tntife nid)t angefränfelt. So u)ur6cn feine I?öd)ft fol6atifd]en Heiter6enfmäler. Sd^on 6er fjcilige (Beorg im Palais

Jernforn.

159

ZHontcnuoüo ift ein xx^acfcr dnljaucnber Küraffier. Selbft 6cr „l)agen, 6cr bcn Hibelungcnl^ort perfenft", tljut bics, als fdjtüingc er etgentUd] einen gipeiljänber. Das CrFjabcne lag nid)t in feiner Hatur. Das Denfmal bes tSrsl^erjO.js Karl, H853 begonnen, \859 entfjüllt, I]at man eine ins Koloffale pergröljerte Statnette

2ibb. \08. 21. P. ^entfoiu: Denfmal bes Crjl^ersoijs Karl tu Wien.

genannt. 3n ber Ctjat cjalt ein fo fül^ner ®u0 in fold]en iTTaffen unb IHatJen für uner{)ört. ^ernforns T^auplftols mar feine Ceiftiuuj als (Öiefer. Jllan fanb bamals bie ^igur nid]t monumental genug, b. t?. nid7t ftiliftifd^ genug. 2lber fte Ijat etwas Hidjt5Uüerad]tenbe5: bcn Stil il^rer ^c'ü; etmas Herarifd^es im guten Sinne unb etn^as l{aüalleriftifd]es, wk bamalige Sd}Iad]tenmaler es anftrebten. Unb ba5u eine glüdlid? crfunbene Silfjouctte, bie man nid]t mel]r los mirb, une

160

(Emanuel ITTaj.

ber cljemalige 5euvrcfd)c „ficinc Korporal" auf öer Pcnbömcfäulc, 5er baburd? eine ber beltcbtcften ©tpsfigurcn ber IDelt tüurbc. Das (Segenftücf, ber Prtn5 (£ugen, im alten fpani[dj=öftcrrei(i}ifd)en (Bcfdjina(J (\865) fiijme(ft etiwas nad? bem Karuffell, ift aber ein impofantes Prunfftüd für ben grof en pia^ unb gerabe pon i^ilbljauern fel^r gefd]ä^t. Pon ^crnforn finb audj bas 3cIIacic=DenfmaI in 2tgram,

ber getüaltige £ötüe auf bem Kirdjljof 5U Hfpern, bas HeffcI=Denfmal, bic Brunnen= figurcn im Banfgebäube. ^ernforn l]at als Direftor ber f. f. <£r5gieferei ben 3ron5egu^ in ©eftcrreidj auf bie £)öl}c ber ^eit gebradjt. (£r ftarb im 3^'^<^^i= Ijaufc. IX)ur5bad]S Angabe, ba^ ber Prin5 (£ugen unb 32llcicic eigentlidj feine IPerfc bes bereits geiftesfranfcn ^ernforn, fonbern feines Sdjülers ^ran5 Pön = ningcr feien, ift für jeben, ber bie IDerfe biefes Bilbl]auers fennt, ein offenbarer 3rrtum. Pönninger (\852 \90\) wax fein IXadjf olger als DireFtor, fpäter (Eigentümer, ber f. f. Kunfter5gie0erci. IPie ITien im €r5ljer5og Karl, ert]ielt aud] Prag im Kabe^fy (\852) ein be= bcutcnbcs Sind neuer 2nonumcntalplaftif. Das Habe^fY=Denfmal ift ein IDerf ber Brüber ilTar, benen eine Sfijje (£l)rtftian Kubcns als Dorlage biente. (£manuel illap (geb. Burgftcin \8\0, geft. präg \900) ift eine jener fympatl^ifdjen Patriard)en= gcftaltcn, bie aus bem Pormärs nod) in unfere leisten ^age tjereinlebten. Seiner umftänblidjen Selbftbiograpljic ift fd^on frül]er gebadet n)orben. (£manuel madjte bie neun ^uf Ijolje ^igur Habe^fyS/ feinem Bruber 3<^f'^f fielen bie adjt öfter= reid^ifd^cn Solbatentypen 5U, bie ben ITlat' fd^all aufred)t auf bem Sd]ilbc tragen. 3ofef ftarb tnäljrenb ber 2lrbcit unb (£ma= nuel poUcnbetc audj bie unteren ^iguren. Die 20 ^u0 l^olje Gruppe l:}at, tr>ie bie fül]n balancierte lllaffe bes €r5ljer3ogs Karl, etiuas (£quilibriftifd]es. Die roman= tifd]e (Sebärbe ber ^cit, bie aud] Don 21mtsu->egcn geförbcrt würbe, äußerte fidj aud} in foldjen ftatifd]en unb überljaupt ted)nifd]eu Problemen. Die Bcfriebigung über iljrc glücflidje Söfung würbe mit bem Bemuftfcin eines fünftlerifd^cn €rfolges rent)cd]felt. (£ntanucl 21(ay wav üom I^ofe unb böljmifdjcn 2tbel oiel bcfd^äftigt unb ftanb bei feinen £anbsleuten in Ijoljer Pereljrung.

2lbb. [o<). (Emanuel unb 3ofef v. Ulax: Das Stubentenbenfmal im £Iementinum 3U pvac,.

:iiiläufc ^cr pldftif. 161

Wk unüorberettet übrigens plaftifd)e Aufgaben 6tc IPiciicr Bilöfjauer finbcn fonnten, jeigt unter anborcm 6er 2tlbred)tsbrunncn (\865) mit 6en JlTarmorfiguren jol)ann 2neirners(geb. Böljmen ^8\9), beren i£ntftel)ungsgefd)id]te eine f^unioresfe bor Porfdjüffe, Illobcllfalamitäten unb Stellvertretungen ift. Unb Jltcirncr wav ein gan5 tüd^tiger 2trbeiter, bcr für bie Donifirdjen von (Sran unb Kalocfn .10 5u0 lange Kcitefs unb 7 ^uf I)olje Statuen fertigte. Die unbefdjäftigte piaftif uiar nad]gerabe in l')anbuierferei uerfunfen, bie einem poetifdien Porrourfe gegen = über ins l{omifd]e fiel. (£rft als Kunftfreunbe aus priuatmitteln monumentale £l)renfd)ulben abzutragen begannen, frifdjte fid] bie €uft auf. Der IDiener ^Hänner^ gefangsuerein, mit i^erbecf an ber Spiljc unb Hifolaus Dumba als Dorfämpfer, erridjtetc bas Sd]ubert=Denfmal (Sntijüllung \5. lUXax 1872), für bas ftd] in Kunb= mann ber ridjtige JTTann faub. ^Iber nod] tjatte es feit ber erften 2tnregung jeljn 3aljre beburft unb fogar ber erfte XDettbeiperb fd]citerte an ber für „ftilanbrig" erad)teten ^figur Sd)uberts. Den raftlofen Bemül)ungen £ubtr»ig 2iuguft ^^ranfls gelang es bann (1876), bas Sdjiller = Denfmal (3ol?annes Sd^illing) 5U ftanbc ju bringen, unb \880 folgte 5umbufd7S Beetl}oren = Denfmal. 3" '■^^^'^^^ breien mirb jenes Kompromiß smifd^en fogenanntem 3^<^''l'smus unb Hoalismus angeftrebt, bas bie piafttfer ber ftebjiger unb adjtjiger ^^'^h^'^ a>efcntlid] liit^mte. IMan ging fo redjt fd)ulmä0ig Don ttjeoretifdjer 2tcftt]etif aus unb »ermittelte bcl]utfam 5U7ifd]en anerjogencm Klaffijismus unb bcm a»irflid)cn ilusfel^cn einer f}ofen= imb Hocf^eit. Was l^erausfam, n^ar in ber gan5en IDelt meift Profefforcnplaftif, r>on einer 5Ünf= tigen irüd]tigfeit, bie felbft grofen Calenten bie ^^lügel befdjnitt. (£in perfönlidjer unb genialer 2luffd]nning ift gerabe bei ber größten piaftif feit Kaud) unb Kietfd]el faum 5U finben. IPic bie beruf enften Hidjter barüber badeten, geljt aus Scmpers Begrünbung feines Urteiles als Preisrid]tcr im Sd7illcr=^fall Ijerüor. (£r rül^mt an Sd7illings (£ntunirf bie „gciftpolle Dermittlung 5U)ifd}en Healiftif unb 3bealisnms, einen Dom flaffifd]en l\oftüin emanzipierten 3^<^<-^Ji*"'ii5' i^^^ ^^ ^''^^^ ben größten Illeiftern ber Kenaiffance erftrebt tourbe". IPeiter fal) bie (^eit nod? uid]t, fie u>ar fd]on frol), lüenn man bie Sdjulregeln meifterlid) anjuipenben ttni0te unb nirgenbs unnötig „anftief]". (£in l)err»orragenber liunftrid^ter fanb felbft in ,lSumbufd)s Beetljoüen „einen ^no, ins 21Talerifd)e", ber iljnt mol^l nid]t gan5 paf)te. lieutc Dcrträgt man baoon ctu?as mel^r. 3'" Hal^mcn tljrer ^eit gefeiten, unter fo Dielen „unglüd'lidjen 21Tonumcnten", bie 2tbolf I)tlbebranb bebaucrt, roeil fie cinfam auf freien Plänen ftel^en, in biefem gan5on internationalen 5tatuenmad]en uuiren allerbings bie neuen IPiener Denfmäler l^eroorragenbe ^trbeiten, bie fid) mit ben auslänbifdjen uiol^l meffen fonnten. 3'?^^^ Urheber l^aben bcn Beifall il)rer ^eitgenoffen roll unb mit Ked]t genoffen.

Die plaftifd^eftc (£rfd]einung unter iljnen ift ber IDeftfale Kafpar von ^um = bufd] (geb. rier^ebrocf 1830). (£r ift ber Sotjn einer ^txt, wcldjc I)iftortfd) benfenbe ilTaler unb Bilbl^auer gebar unb bas Ijiftorifd^e lioftünt als bas augenfälligfto lllÜttel ber (£l)arafteriftif pflegte. 2TTünd)en wav ber boutfd^e r)auptort für biefe Kunft, bie and) alle (Eignung I)atte, offijielle (Sebanfen roeitt^in unrffam 5um 2lusbrud ju bringen. Der fulturgefdjidjtlidj = politifdie (ßeljalt fül^vte, wk in Ixaulbadjfdjen IPanbbilbern, aud) in foldjer piaftif ein felbftbewuftes Ceben. Die Programme

162

gumbufdj.

ber großen IPcttbctocrbc tt»arcn pon rjiftorifern uu6 ^trdjiuaren entworfen. €5 galt ^rtcbrid) bcn (Sro^en „unb feine ^eit" öarjuftcüen, ober illaria Ctjerefm unb iljrc initarbciter. 2ln Stilgefül]! fel^Itc es ^umbufdj nidjt; er ijaih es im firdjlidjcn Dienftc unb an IDagnerfdjen f^clbengeftalten geübt, bcibes gleid] geeignet, bcm ^crfömmlid]en eine 2lrt 5^ierlid]feit aufzuprägen, ^^ür feine „f)elbenbenf= TTiäler" ober „5ieges= unb ^riebensbenfmäler" in Deutfd)Ianb n^ar biefes Clement braudjbar. Huf bie Cängc ber ^ext freilidj rertrocfnet ober Dern)cid]Iidjt man baran, »enn man nid]t, tüie ^umbufdj, bas (Blücf l^at, i)om £janba>crf I)er5u--

^■

^Jt

^;H^

ir"'*'^^

:^ ._^.

2ibb. uo. K. V. <5umbufdj: Das Seett^oren'Dcnfmal in IPieti.

fommcn. (£r trotte einen mel]r polytedjnifdjen als äftt]ctifd)en Cntuncflungsgang, unb bas ben?al)rte iljm einen nid]t geujöbnUd^en (Brab Don gefunbor f)ärte. Diefc ift bas ^rifdje, Ulannt^afte, Deutfd^e an il^m; pi^antafie unb lüas mit iljr 5U= fammenl)ängt, bie farbige Seite ber piaftif, fud)c man bei tlalcnten ber entgegen^ gefetzten 2lrt. ZHan fönnte Ofn ben ^ernforn uon (Prol^ = lDicn nennen, n?cnn er biefen Porläufer nid)t geiftig tt^cit überragte. 2luf ber IDiener tDeltausfteüung fpielte fein Illünd^ener liönig 2Ha|-=DenfmaI eine Kollo, bie il)m bie tDiener Pro= feffur einbradjte. 2Han Ijatte in il)m ben piaftifer erfannt, ben bie weiten plä^e bes eru^eiterten JDien braud]ten. Unb er Ijat bie (Eru^artungen nid?t getäufdjt. Sein öcetIjoDen = Denfmal ift bas befte, was jene ^eit auf beutfd)em Boben 1110= numcntalos leiften fonnte. ^wei ^igurcn baron bcuHiljrten fid) aud] in Paris \ 878.

Das Seett^oüen = Penfmal.

163

Per BeetljoDcn felbft ift in feiner gefammelten, fo5ufagcn sufammengefnäuelten IDudititjfeit eine djarafteroollc (Scftalt, 6er man nur, n?ie and} Kunbmanns Sdjubert, öie afabemifdje Draperie öes ZlTantels aiega>ünfd]en möd)te. Der PromeKjcus un6 6ie Siegesgöttin finb alleröings Hnlefjnungen, 6ie mufijicrenben Kinber eine tjübfdje !}bie, wk man fic in jüngeren 3^^'-*2n nodj I^at. Die faft gar nidjt überarbeitete Bronse bes Denfmals fpielt übrigens aud) in ber (0efd]id]te bes IDiener Bron5e=

2Ibb. [[[. U.V. gumbufd;: Das ITlarta Ct^ercfia^Denfmal in Wien.

guffes eine Holle. IVian intereffiertc ftdj bamals für ^affimilebronsen unb erijoffte bauon aud) eine beffere Patina. (Das Denfmal ift :(892 um feine 2id)fe gebreljt tt>orben, um bas ®eftd]t ben neuen IDien -- Einlagen 5U5ua)enben.) Das ZTTaria tri)erefia = Denfmal, an bem ber "Künftler fünf5el]n 3al)re gearbeitet, ift ein grof= artiges ©ebäube, bem es gelingt, fid? mitten 5u?ifd)en ben ungeljeuren Baublöcfcn, bic ben pia^ umgeben, als piaftif 5U be{)aupten. Die [}ol}c 5äulenard)iteftur ift r>on r)afenauer, wk man fdjon an bem etwas fpicicnben Detailfdjmucf erfennt. Der gan5e <£nttt»urf i^ai naturgemäß etmas ^yflifd^es; man fieljt eine "Kreisfolge

11*

164

Pas niaria ^Il^ercfta > Denf mal.

rci-fdjtcbonarttger DarftcIIungen: vkv fcIbftcinMgc Hcitcrftatuen, Hifdjcn mit Gruppen Don Portvätfigurcn, bereit üorberfte immer ein 9an5es 5tanbbil6 ift, allcgorifdjc Sttjfigurcn als Ueberijanij 5ur ttjronenben f^auptfigur; bas alles foloffal, ramTt= füllenb. Kaudjs cyflifdje Darftellmxg ber ^eit ^riebridjs bes ®rofen ift 5um= bufd]5 2Iu5gan9spunft, bod} kg^t er pon biefem aus eine gewaltige StrecJc 5urücf. Was bei Haudj Hnlauf unb 2tnbeutung bleibt, unrb bei il)m tDud]tig ausgeftaltet,

alles €in5elnc füllt ftdj mit maffioem (Eigenleben, ftalt fid) bem Sodd als blofer bebeutfamer Helieffd]nm(f ober Ijalbfreie (£cf enbetonung an5ufd]miegen. (£s ift be= 5eid)nenb, baf ber Künftler urfprünglidj bie pier Heiter galoppieren lief. Später bämpfte er biefe Gangart, bic für unfere l^eutigc Zhv- fd]auung bodj immer 5U leb^ l)aft bleibt. Pa0 er ben einen Heiter, ber gauj rul]ig l?ält, als ilTotiD in feinem Habe^fy '■ I'enfmal uneber= Ijolt l)at, bea?eift, ba^ er eigentlid} felbft fo empfinbet. Der moberne Cypus für ein foldjes Denfmal bas bie IlToberncn immer meljr ins €anbfd]aftlid]e ljinein= fteuern ift eben nod] nidjt gefunben. (?)umbufd) glaubte fid] iljm bamals menigftens geiftig näljern ju fönnen, inbem er bie Zlllegorie auf bas geringfte IlTaf be= fd)rätifte unb blof l)iftorifd)e XPirflid)feiten gruppierte. Seitbetn ift man lieber allegorifdjer getoorben, nur baf man bie 2lllcgorie jetjt aus unfcrer eigenen Umtpelt Ijolt, in ber ^orm Don ©eftalten bcs Cages. Das ZTTaria d?erefia= Doiifmal ift bei uns bie impofantefte 2tusgeftaltung jener ^orm. Dem Habc^fy^Denfmal, bas mit Unrcd]t fo riel Kritif erful?r, ift nun bas l?od]= ragcnbe Heiterbcnfmal bcs Siegers von dufto^a (auf ber HIbred)tsrampe) gefolgt. 5umbufd) ift Ijeute ber ununberfprodjene IMann für fold]e :jtufgaben. lind} ein 8 ^uf Ijoljes Stanbbilb bes Kaifers Derbanft man il?m; es bel^-rrfd^t bie eine Creppcnljallc in ber Uniperfität. Unter ben f}ofarfaben bcrfelben ftel]t feine foloffalc r^albfigur bes pom l^atljeber Ijerab leljrenben Billrotl], ber in ber fi^cnben

Jlbb. \\2. Karl Kuiibmatin: Pas 5djubert=PcnfniaI in Wien.

Kunbmann. Das Ccgettf^off = DcnfmaI.

165

Helieffigur £)afncrs einen ^enoffcn crtjaltcn t?at. Die Picigeftaltigfcit feines Sdjaffens ift aber mit allebem nodj nidjt crfd]öpft.

Heben ^umbufd] ift öer IPiener Karl Kunbmann (geb. 1(838), aus 6er Scfjule I^äljnels, bebcutenb geworben. <S.v ift ein U7eidje= res unb beforatioeres Cem= perament, was feinen (5e= bilben einen öfterreid^ifdjen ^ug giebt. 5ein Sdjubert ift in IDien mit Hed]t feljr beliebt geniorben. €r ift eine trefflidje Statue jener (5eit bes gemäf igten Healis= nms; Kietfdjel Ijättc il)n fer= niger gemadjt, I)äl)nel uiäre af abemifd^er verblieben. 2il5 Bilbnis redjt befriebigenb, ba5u bel^äbig unb gemüt= lid), in ber Durdjfüfjrung etujas 5al}m, entfpridjt er nodj Ijeute bcn 5d)ubert= begriffen ber BeDöIferung. 3m (£nta)i(flung5gang ber IDiener piaftif bebeutete er einen loidjtigen ^ortfd^ritt als bie crfte plaftifdje Cljat bes Dolfes felbft, aber audj als ber erfte Perfud}, über ben obligaten 5d)ul= prüfungsftil l}inaus5ugel)cn. 5old]er Selbftl^ilfe foüte IPien fpäter nodjfo mandjcs gute Künftlerbenfmal pcr= banfcn. 3m ^ai^tz \886 mürbe fein Cegettl^off = Denfmal entl}üüt. (£iue £)afenauerfdje (Eolumna ro= ftrata inberHIittcbesPrater» fterns; elegant ausgefüljrte

Sdjiffsfd^näbel red)ts unb lin!s, um bcn Socfcl breite Gruppen von mytljologifdjen IHeeresrocfen, oben bie trefflid]e Bilbnisgeftalt bes Seeljelben. Sic irürbe freilid?, mit all il)rer realiftifd)cn I)urd]arbeitung, auf nicbrigem Socfel toeit beffer mirfen. ^uf eine Säule geljört eine einfädle, roeitljin fprcdjenbe ^orm, bereu Sill?ouettc gleidj bas (5an5e fagt; toieber ift es Seurres „flciner Korporal" auf ber Z?cnb6me=

Tlbb. \\ö.

Karl Kunbmann: Das ücgcttt^off 'Senf mal in Wien.

166 ITTysIbef.

faule, bcr ftd} Ijicr bcridjtigcnb I)cranntad)t. Wkn I^at an bicfem Dcnfmale jc5en= falls eine neue ^orm gen^onnen. 2tud) öic fi^enbe (5nüpar5crftatue im Staötparf ift ein moljlabgeroogenes IDerf feiner f^anb. IViit IPeyrs Keltefs aus (SriIIpar5er= bramen unb bem I)afenaucrfd)en l^albrunb, bas btefcs Byflcm sufammenfdjlieft, ergiebt fidj lieber ein neuer Cypiis- Sdjabc, ba^ bor ®rillpar5er, wk ber Beet= l^open, für bie Kingftrafe perloren ift, xüeil ber Didjter burd^aus fein Burgtljeater im ®eftdjt bet)alten foüte, 2Tur 5U oft geben bd XPicncr Denfmälern foldje un= plaftifdje €rn?ägungcn ben 2tusfdjlag. IPien befi^t nodj mandies anfcl^nlidjc IDerf Kunbmanns. Die foloffale JlIincrDaftatue auf bem Parlamcntsbrunnen, in Illarmor unb ®olbbron5e ift fein IPerf. 3I?r Stil fommt feljr post festum. ^m Hattjaufe fteljt feine Statue bes Bürgermeiftcrs Dr. gelber. Zlm faiferlid)en Kunftmufeum fielet man pon iljm gro|5e filjcnbe Hifdjenfiguren, unter bcncn bie „'Kunftinbuftrie" befonbers anerfannt wirb. 2tuf ber Httifa bes Burgttjeaters fi^t fein etwas 5U grofer 2tpolIo. ^m Hrfenal fteljen ^iguren pon il]m. Der Ccgettijoff in Pola, ber 2tnaftafiu5 ®rün in ®ra5, ber Hbt Heitenberger in ITTarienbab finb iljm 5U banfen. 2Iud) ift er, gleid) ^umbufd^, ein frud7tbarer Celjrer.

ITiit ^umbufd] unb Kunbmann ift ein 3üngerer 5ufammen 5U nennen: ber pragcr 3ofef V. JlTysIbef (geb. HS'^S), ber ZTTatejfo ber plaftif. lllit il?m fam ein neues (Element in bie öfterreidjifd^e Bilbnerei, eine nationale Uru?üdjfigfeit, beren i£rbgcrudj mit junngenber IHad^t berüFjrte. (Skid? fein erftcs 2Iuftretcn in IDicn (H 88^51;) mit ber Statue ber „(£rgebent}eit", für bie Httifa bes Parlaments^ Ijaufes, wat bebeutfam. (£in fo abftrafter Dorumrf wav mit einer pl^yfifd^en (£inbringlidifeit beljanbelt, tt>ie fie fid) in naiperen Reiten Ijäufigcr fanb. Die fpäter Ijin5ugefommene „(Sefinnungstreue" Ijatte nid]t biefe Kraft, inyslbef ift eine ftarfe, unperfdjulte Hatur. 2Us brotlofer Sdjriftfe^er tjatte er fid) auf bie Kunft getporfen unb in ber IPerfftatt Ctpmas Seibans (\850 ^890) arbeiten gelernt. Der trefflidjc Daclap £epy {\826 :(870) I]alf iljm weiter. 3" P^ris fdjiiff er fid) an ben bortigcn IlTeiftern 5ured}t. Seiner fd?neibigen Hcitergcftalt bes Ijeiligen Paclap (n)en5eslaus) fieljt man ben (£influf ^remiets n?oI)I an; bodj I)at er ein eigenes, nerpiges IDefen, bas an ber eleganten liraft bes ^ranjofen porbeigef^t. 2IIIes, ipas aus feiner f^anb fommt, I^at etwas erfrifd)cnb IDilbes, wol]I audj Un= gefämmtes. Sein gefreu5igter Cljriftus f?at bie tragifd]e ITaipetät ber altbeutfd]en I}ol5fdjnitte. Die foloffale fnieenbc ©rabfigur bes Karbinals Sdjroar5cnberg ift Pon großartigem IDurf unb bie monumentale f)albfigur bes (5rafen Cl^un erinnert pon fern an etwas l^uffttifd^es. Itudj ben ^isfa I)at er mobelliert unb Slab= fowsfys ©rabmal in präg. (£r ift ein geborener illonumentalbilbl^auer pon Ijiftorifdjem ^ug, ber fid) pon ber Ijeutigen Hidjtung burd) ein geringeres Illaf pon pijantafie unb Stimntung unterfdjeibet.

Unter ben jüngeren 2HonumentaIpIaftifern IDiens ift €bmunb fjellmer (geb. \850), nod) aus ber Bauerfd]ule, ber erfolgreid^fte. Hidjts weniger als eine Kraftnatur, l?at er gerabe wegen ber lofalen Sd|miegfamfeit unb 2Inmut feines Calents immer piel Beifall gefunben. Seine ®ebilbc finb burdjaus Pon einer 3^-- greiflidjfeit unb Umgänglid^feit, bie fo mandjen IPiberfprudj ljinwegfdjmeid)elt. €s ift bejeidjnenb, baf er fo piele Preife bapontrug ((Brillparser, ZHojart, (Boettje),

J^ellmer.

167

oljnc baf^ I}tnterf}ei- alle bte ge= frönten (Entirürfe ansgefüljrt nnivben. Sie beftad^en im erften ^tno,enbUii, l^icltcn aber öeni tiefe= ven (Einbringen ntdjt immer ftanb. Sein erftes gro0e5 IPerf, bie über= lebensgroße (Sicbelgruppe bes Parlamentsl)aufes („Kaifer ^ranj 3ofef ixnlett)! bie Pevfaffung"), mit bem Kaifcr als Zllittelfigur, ftel]t nod] mit einem ^fuf in ber 2tntifenfd)nle, a>ei[t jebod? inner= l)alb bicfer (Sren^en unb bes Be= griffs bes l)eutigen l<ulturmenfd)en ein mannigfaltiges ^ormenleben auf. Her Knlturmenfdj von l^eute lebt unb getrabt fid] aud] in feinem prädjtigen „Cürfenbenfmal", bas H885 in (Erinnerung an bie 3c-- freiung JDiens aus Cürfennot in ber (£rbgefd]o0l?alle bes 5tefans= turmes aufgeftellt u>urbe. 3" ^'^^ 2lrt r)ene5ianif d)er IDanbbeuf mäler ift ba ber fiegreid^e (Einjug bes (Brafen Hübiger Don 5tarl7emberg bargeftellt. £}od} ju Kof reitet er burd^ ein IDiener Stabtttpr, bas l^ier als Criumpl]bogen bient, um iljn Ijer ein (Sebränge, aus bem ein Stubent als ed]t ^ellmer= fd)er Jüngling Ijerüortritt. f^ifto= rifdie ^^iguren fd]mücfen ben reid]en Säulenaufbau Don i'er= fdiiebenfarbigem JlTarmor, ber ftd] einftireilen nur erft eine leidste ^Inuianblimg r>on unafabemifdiem Barocf geftattet. Pas IPerf ift, une bie Cegettl)off=Säule, ein ridjtiges Prunfftü(f für IPiener Hugen. Pas liebensunirbige polfstümlidje Element barin ift jebenfalls unll= fommen. Ein äl}nlid]er ^ug bringt audj anbere Penfmalentunirfe feiner Ijanb bem Publifum näl^er. Seinen (unausgefül)rten) 2no5art feljte er in ein offenes Säulen=f)alb= runb ans Spinett; feinen ©oetl^e, berim3il?re \900 am 0pernring aufgeftellt u)urbe, auf einen bei]uemen £el)nftul]l, gan5 unccremoniös 5urü(Jgelel7nt, wk er fid^ in IPien als illenfd) unter 2nenfd]en füljlt; fein marmorner Emil Sd]inbler ft^t im Stabtparf, red)t im Sd)of5e ber Hatur, bie er balb unberouft genießt unb barftellt.

31bb. U't- 3ofef V. myslbet: „Die (Ercjebciil^cit".

168

lUeyr.

r

Sein jüngftcs grofes IPcrf ift 6er foloffale IPanöbrunnen in bcr einen (Scfnifiije ber neu ausgebauten Burgfaffaöc. „®eftcrreid)s Canbmadjt", als antifificrenöer f)eros bargeftellt, ftür5t bie Iftberfad^er 5ur ^iefe. 2tn bev entgegengefe^ten (£cfe tljut „Ö3cfterreid)5 Sccmadjt" ron IDeyr, als eine 2lvt mytl?oIogifd?cr IDienerin

I^ingeftcllt, bas Hämlidie. Beiben liünfticrn mufte bie fjeroifd)= beforattpe Barocfplaftif bes^ifdier Don €rlad]fd]cn Baues üor= fdjmeben. 3l]re ringenbcn unb ftür5enbenUngel)euer I)abcn ^leifd] pont ^^Ieifd)c ber alten unb neuen I)erfule[fe, bie an ben Cljoren itjre IHusfuIaturen fpielen laffen. Beibe Brunnen überquellen pon üoIIen= beter IHarmorted^nif, bod} l^at ber IPeYrfdje einen fdjneibigeren (5ug uon pljantaftifdjer i£rfinbung unb grotesfem f^umor. Hubolf lOeyr (geb. {S^i^T), Uripiener aus ber Bauerfdjule, ift überijaupt eine ber urfprünglidjften (£rfd]einungen in ber XPiener plaftif. (£ine ftrotjenbe ^leifd)pl?antafie bebicnt fid] bei xtyn einer T^aubDoU an= geborenen 2nad]enfönnens. Sein 5d]ulfacf brüdt nid^t fd]n)cr; er arbeitete fid) bei 3'^f^f Xefar ein, pon bem man an einem (£cfljaufe bcs 2tlbred7tspla^e5 ju^ei foloffale llTarmorfarYatiben fielet. 2tber er befi^t ben 3nftinft ber 3"tcIIigen5 für bie Derfdjiebenften Dinge. (£r ift fein ftubierter, fonbern ein er= faljrener liünftler; fein „benfen= ber", fonbern ein 5ugreifenber Bilbl^auer. Das ^el^Ien bes fpinti= fierten IDefens einer in beutfdjcn Canben u^eit perbreiteten ®e= banfenplaftif giebt feinem gan5en Sdjaffen etipas Unmittelbares. (£r geljt un= befangen, wk ein Haiper pon eljebem, red]t pon ben Sinnen aus, unb bas lol^nt fid) il)m ungeu^ollt burdi einen ftarfen X)aud) pon Sinnenfreubigfeit. Diefe €eben5= luft einer Stabt ber Sd)önl]eit, bie ans Derbe ftreift, unb bes unbebcnflidjen (0e= nuffes, ber bodj fein fidleres 2TTaf in fidj trägt, ftrcid]t anrcgenb burd) XDeyrs Cebenswerf. Die Derljältniffe bradjten es mit fid], ba^ er sunädjft als Helicf=

31bb. U5. (£bmunb f^ellmer: Das Eürfcnbcfrciungsbetifmal im Stefansbom 3U Wien.

2Ibb. U6. <Ebmunb fiellmer: Pas 5djtnbIer=Denfmal in IVien

170

21bb. ^7 unb \\8. Hubolf lücyr: Bacdjusfries pom lUicncr Burgtl^eatcr. (Eeilftücfe.

metftcr gcfd]ä^t tpurbe. Der Parabetcil 6cr Htngftrafc ift bcfät mit feinen Helief= felöern, ^^lüicfeln unb =^riefen. Sein crftes I^auplirerf 5ie[er 2trt (\88^) ift 6er Icbcnfprubeinbe Bacdjusjug an bcr 2tttifa bes Burgtljcaters, IPie aus benx £janb= ^elcnf l]ingefd]üttelt unb bod) in ard)iteftonifd)em ©Ieid]get£»id]t, tummelt fid] ber formenreidje ^ug vorüber, ein rid]tigc5 Jugcnbrnerf, aus bem forglofcn Ucbcrfluf I)eraus. Cr i}at and} im 2luslanbe $rof en Beifall gcfunben unb ift in ®ips fogar für bas Berliner IlTufeum eriüorben. Die neun berüfjmten Liebespaare in ben (^tficfeln an bcr ^affabc bes Burgtl^catcrs unb bie etwas fdjroer geratenen I^od]reIicf= gcbilbe an ber Dccfe bes j^ufd^aucrraumcs I^abcn u?ir fd]on erutäl^nt. ^m I)od]= relief I^at IPeyr bann Ungenjöljnlid^cs geleiftet mit feinem fraftpoücn ^elberfries im Kuppeltambour bes faiferlidjen Kunftmufcums. (£s ift bies bie frieblidje (£popöc ber I^absburgifd^en Kunftfürften, unter benen Kaifer ^rauj ^o\cf I. nad)= gerabc bie i^auptgeftalt geworben, ^^bev ^ürft im Kreife feiner geklärten l<unft= l)elfer unb ausübenbcn Künftler, alle lebensgrof) unb beinaljc runb, babci ^citfarbc unb (£l)arafteriftif trefflid) getroffen. 2Iud] bie fcd]S Cbcatcrfccnen am ©rillpar5er= benfmal unb bie HelieffüUungcn am d]or bes (£quitablepalafte5 finb an5uerfcnneu. Die fedc Perfpeftiinf ber Ic^teren Ijat fogar rüieberijolt 5u nädjtlidjen Panbalismen gereist. 2tber bas Helicf erfd]öpft XCeyrs Können nid7t. Die foloffale (Drnat= ftatuc bes Kaifers für bas Polyted^nifum bcu^eift, baj| il^m audj ber Denfmalftil nidjt unsugänglidj roäre. 3" ^<^'-" ^^?^t wirb er bemnäd)ft bas danonbenfmal aus5ufüljrcn iiaWn:, in lDiener=rceuftabt unb Sopl^ia i}at er bergleidjen bereits ge= fd]affen. Unb 5ur 3"l^<^Ifeier bes 3^^?i"*^^ \^~^ pertraute il^m ber Hieberöfter= reidjifdje (Seu-^crbeiierein ben prädjtigen Cafelauf fa^ für bcn 'Kaifcr an, ber faft ein Pierteljal)rl)unbcrt fpäter ein 6egenftücf in bem Winfofdj'fdjen prad)t=

3. &i}av Böl^m. 171

fdjilöe 5um ^aiferjubtläum gefunden i}at Scibft für 2ne6atIIcn i}ai er gclcgentUdj Prcifc gctt»onncn; bie bcr IDicncr IDeltausftcIhmg wat bk crftc.

21bb. U9. H. lUcyi": Die HTadji 3ur See. IlTarmorbninnett ber f^ofburg.

€incn fcl]r bebeutenbcn Porträtplaftifor l]at ©efterrcid) in bcm ITiener O'^f^f (£bgar Böljm (^SS^;^ 1^90), einem SoI?nc 3ofcf Paniel Böl)m&, verloren, ber,

172

dtlgner.

fett \862 in Conbon fcftjaft, bas bcrüljmtc unb Dorncljme Cnglanö in Büften, Statuetten unb Statuen fonterfettc. (£r ftarb als Bilbl^auer 6cr Königin, plö^lid), in iljrer (Begcnroart. (£r wav ein eingeljenber (Etjarafteriftifer unb beljanbelte bie Sfulptur malerifd?; bcibes 5ei9t fidj DorteiII]aft an feiner bcfannten Si^figur (£ar= IyIcs. 2lni €onboner i)ofe fdjeint er einfttt>eilen a?ieber burd] einen jungen 0efter= rcid^er, (£mil ,f ud?s, crfc^t 5U werben, ber aud] fdjon einige UTebaillen 5ur Krönung €buarbs VII. gemad]t I)at. Die Cücfe, bie Böljm in ©eftcrreidj Iie{?, l}at Vxfiot (Dstav Ciigner (geb. in prefjburg \8'{'{, gcft. \8^6) glänjenb ausgefüllt. 2Ils

2lbb. ^20. «Ebgar 23ö!^in: Cavlyle.

Porträtbilbner ift er oljne ^rage n?eltgültig. Illel^r als feinem Profeffor ^rauj Bauer, cerbanfte er bcm praftifd)en ^eiligenformer 3ofef v. (ßaffer unb bcm Kunft= toecfer J- ^- Böljm. Der ^ran^ofe Deloye, ber um ^875 in lüien arbeitete, madjtc itjn mobern, bas I?eif t farbig. 3" biefer Kidjtung bewegte ftdj bann feine gan5C Kunft. Sein Büftenwcrf umfaßte bas ganje berüljmtc, reidje ober fdjöne IDien, aber nud} mandjen auslänbifd^en Kopf. ^Is Illafart eine neue Kubens5eit I)eraufbefd)ir>or, waren audj biefe Büften oorwiegenb barod; i£l]arIotte IDoIter, (Sraf €bmunb ^xd^y, 2tngeli, ZTtafart, bann einige berüljmte (Sreife: 21 mi Boue, ^üljrid), Zllois Sdjönn, I^ofrat Z^ecfer, 2tnton Bru(fner bas war ein ^riumpl^ bes malerifdjen Healisums jener ^eit. Seine lebensDolIe Beljanblung ber 0ber=

Pas mojart = Peitfmal. Das lUenibl'Pcnfmal. 173

flädjcn, 6tc Pirtuofität int Stoff lid]cn, bic ciicrgifd^c 2lu5iui^unc^ von Cidjt unb Sdjatten, farbic^cv Coming, ba^ii ein faft unfcljibarcs ^Treffen bor Perfönlidjfeit : bas ivavcn bk ftarfcn Seiten öiefer Kunft. 3'^ [pätercn 3'^^'^'^" f^^^"^ i^?"^ 9<^- legentlid^ aud] edjtes Barocfinaterial 5ur Pcrfii*}ung, 5. 3. lebcvroter HIarmor (Büftc öcs I!lrd)iteften Kayfer), 6en er mit öcr rid]tigen fpicgcinben Breite unb IPeid^f^eit bcljanbelte. Dortrcfflid] la^jen iljm alle tjemntlidien nnb anmutigen iliobelle, alfo aud) junge Damen unb "Kinber. (£r mad]te fid) für biefe einen eigenen, fel)r irienerifdjcn ©rübd]enftil; bie farbige lllarmorbüfte ber Gattin 0tto IDagners ift in biefer Kid)tung ein ZlToifterftücf. i£rft fpäter befam er and] porträt= ftatuctten 5U mad)en (Baronin €icbieg, eine Kinbergruppc u. a.), nad]bcm fdjon xnel frütjer ber liaifer fid) pon iljm in gan5er ^igur I^atte barftellen laffen. Die gro^c Bau5eit ITiens gab itjm aud] incl beforatioc 2trbeit. Seine Statuen unb Büften ftefjen bu^enbnicife an ben ^ITonumontalbauten; anx Burgtl^eater u. a. bie großen lafdjenfiguren pijäbra, Don 3ii«-^"/ ^«•i'ft'-iff, l)an5nHtrft, unb am l{iinftlcr= l)aufe ein foloffaler Hubens. Die fnappen Derl^ältniffe nad} bcm „Krad)" bradjten CS mit fid), ba'^ fein bcforatioes Calent fid) cbenf omenig une bas IHafarts Doll ausleben fonnte. (£r entmarf pergebens gro0e piäne jur ard]iteftonifd]=pIaftifd]en Heugcftaltung ber pliitjc r>or bem Sdjniarjenbergpalais unb bem Katt^aufe. Seine Brunnenfiguren für bcn Dolfsgartcn unb bas Sainjer 3'^9^f'^I*^t) f''^^ Ijerpor* ragenbe IDerfe; ein rcijenber Puttenbrunnen feiner beften ^cit foUte nad^ feinem Cobe für ben Stefanspla^ ausgefüt^rt u^erben, bodj ift es bapon leiber mieber füll gcu7orben. ^n monumentaler Cl^ätigfeit gelangte er gauj fpät. (Einftmeilen be= l]alf er fid] mit ©rabbenfmälern, unter bcnen bie bes (trafen ©'Suüipan auf bcm r^ie^inger ^ricbl?ofe (mit ber fifeenben ©eftalt feiner IPttme <£l)arlotte IPoltcr), ber ®räfin Kabet5fY=^~i<^^i*^*5 ii'ib bas Doppelbcnfmal ber üllaler Pettenfofen unb Jluiller 5U rül]men finb. (£ine meifterljafte poftljumc Statue ift bie ber ^rau 21bcle Broby; marmornes Canagra, lebensgroß) unb pon einer roel^mütigen XDeilje ber Stimmung, als I^abe ben Künftler felbft babei Slobesaljnung bcfd]lid)en. Sein erftes Denfmal ift bas für l7ummel in Prefburg CKoloffalbüfte mit putten am Socfel), u?o Pon il)m aud) ein fccf aufgebauter (Banymebbrunncn ftcl]t. (£in intereffantes Krönungs^ benfmal für Pre^burg, mit feinem einsigeu £öaicn, fam nid)t 5ur 2tusfül)rung. ^ür bas XDiener (Soetljebenfmal mad]te er metjrere (£ntu?ürfe, barunter einen tl^roncnben alten unb einen frifd] ausfd)rcitcnben jungen (Soettje. Beibe unirben u^enigftens im fleinen gegoffen. Dagegen ipar es il)m gegönnt, por feinem Cobe 5tt)ei grolle Denfmäler 5U poüenben: ben IlTojart für IPien unb bcn IPernbl für Stabt Steyr. üllojart in ülcarmor, £ouis XVI.-- Stil, l\oftüm, mit einem Sd]uiarm pon mufijierenben „Kinbln", bie am SocFel l]inanfd]märmen, aud] mit Heliefs in allen f^öl^egrabcn; IDernbl in Bronjc, 21Tann ber mobernen 2lrbeit, mit mäd7tigen llrbeiterfiguren um ben Socfel. Dicfe beiben bebcutenben XPerfc Pon fo gegenfä|= lidjem (£l]araftcr entftanben gleidj5eittg, neben iljnen aber nod} bas ;ilTafart=Denfmal für IPicn, im Hubensfoftüm, ungefäl)r wk er es im ^eft5uge getragen, bas foftü= mierte Denfmal bes Bürgermeifters Petcrfen für I^amburg unb ein ftrammcs Kriegcrbenfmal für Königgrä^. (£ine gan5 feltene Sd^affensfraft, bei fd)on er= löfdjenber £ebensflamme. Sogar in ber Klcinplaftif finb feine leisten 3*^^?^^ be=

174

Straffer.

fonbers frud]tbar. (£r Ijattc tcicöcr Pcranlaffung, Statuetten ju fdjaffen, inie ötc rei5enöc „Cänsertn" früljerer 3^^^«? ^^"^ (Bruppe: 2X5am unb <£va in Silber mit €mail, tft von fraftooUer Hufridjtigfcit, ein IPicncr Stubcnmäöd]en im ^albel= Hofofo Don lofaler ®ra5ie. ®an5 julefet cntftanb nod} eine lebensgroße Creppen-- figur: „Der r)au5frieben'', Don jener SeDre5=(£mpfinöun9, bie bei il^m öurd} 5en Zno5art lebenbig geroorben wat. 2lud} stoei Stu^uljren aus buntem ZTTarmor unb Bron5e, ju^ei präd]tige ftiberne Cafelauffälse unb fogar eine grofe ©ufmebaiUe auf bie Pereinigung ber f^absburgifd^en (£rblanbe fallen in biefe le^te ^eit.

llbb. \2\. Dihor dünner.

IDcnige Cage cor ber €ntl)üllung bes JlTosart ftarb tEilgner, \6. 2lpril \S^6, jur tiefen Beftür^ung ber Hefibcn5. 21Tit Ztusnaljmc bes 2Ho5art fanbcn alle biefe 2irbeitcn ungeteilte 2(nerfennung. Den Zllojart fanb man 5U bemegt unb jüngling= I]aft. <£r ift es aud) oielleidjt; man fielet iljm an, ba^ ber Künftler erft fpät an eine Denfnxalfigur fam unb ber tDirfung nid]t fid]er n?ar. 2ibcr in l)unbert 3'^^^'2n vo'xvb gerabe bas intereffteren; ein ZlTojart aus ber ^dt bes 3ol}ann Strauf.

©neCilgner Dera>anbte Hatur ift bor 2ibelsberger 2trtt)ur Straffer (geb. \85^), fünftlerifdj gicidjfalls ein Sol^n ber 21Tafart5eit. Seine f^auptleiftung ift bie farbige Kleinplaftif ; ein grofer t?ela5que5 für eine 2Iu0cnnifd]e bes Künftlerijaufes ift nid]t 5ur ^lusfüfjrung gelangt, aber feinesa^egs oI]ne 3nlereffe. (£r begann 5U (£nbe ber

Straffer.

175

fiebsiger Jafjre mit japamfdjen ^igurcn, in bcncn fidj ein ftarfcr ctl]no9rapI)ifd]cv 3nftinft un6 ein q,ani perfönlidjcs ßavbmtaknt ausfprad^en. (£inc präd^tigc J,'^-

2ibb. (22. Diftor (Eilgner: Das lPcrnbl=Denfmal in Steyr.

pancrin iruröc gleid] ron Jllafart fclbft gcfauft. 2tegYPti[d7c unb ini>ifd)e (Senre= ficjurcn folgten, mit tt->ad]fcn6cr Pirtuofität gemad^t, mand]c pon gan^ bisarrer IDirfung, rüie jener betenöe l^inbu 5anfdjen feinen beiben ungeljeuren mitbetenben

176

Straffer.

(Elefanten, ßüv foldjc Cicrc l}at ber Künftler bas nämltd]e (Talent, tüte für 6ie farbigen 2TTenfd]enraffen. Sein rot gefleiöeter 2traber, ber an 6ic SpEjinr gcleljnt, bas „©eljctnams bes ©rabes'' tautet, feine antife ^rau, bie bafitjt, bic tEotenfacfel in ber i^anb unb bcn „Blicf in bie (Eiuigfeit" fenbet, finb fefjr beforatine IDerfe. ^iguren aus beut l^eimifd^en (5enreleben (bic XDaffcrträgcrin, bas (Sänfemäbdjen) liebt er als Bron5e grün ju patinieren. Sie finb anwerft loaljr in Cypus unb Bcax^gung. ^n berfclben grünen Patina f^ielt er feine ntcifterljaften Gruppen: „Criunipt?5ug bes ^Intonius" mit einem £ön->engefpann (3ron5e in foloffalem illa^ftabe, auf ber Parifcr IPeltausftellung ^900 mit ber grofcn JTTebaille gect^rt) unb bie in feifter X)errlid]foit t[jronenbe „^Imajonenfönigin JlTyrina". IHenfd) unb Cier finb ba mit groflcr llripüdjfigfcit gegeben, ber ZlTenfd? in einer naio über= queüenben £eiblid]fcit, bie pl^yfif'i? burd^greift. 3" ^*^^ (Sen^crbcausftellung bes 3ubeljat?res \898 bemäljrte fidj Straffer als plaftifdjer (Srofbeforateur, namentlid?

21bb. 125. V. diKjuer: Pas lUojavt-Dcnfinal in W\cn.

B

'u

p

in

?5

ßeuefi, ©epctreidiil'dje Kunfi.

12

178

Pil3

ntit einer gan3en Statucnipanb, bic in Koloff alfigurcn 6en Kaifcr i}od} 5U Hof, ron allen feinen Cruppcntypen nmgeben, barfteüte. Diefe fdjneibi^c Stegreifarbeit ift je^t im 3"^^ili^<^ii^^ufe anfaeftellt. (£in ^no, ron animalifd^er Cebensfülle, bev

21bb. \2ö. 21rt{jur Straffer: Sdjiangenbefdjroörer.

aber in pinnipljeit unb (Seinalttl^ätigfeit ausartete, lebte aud? in beni geitnf be« ijabten t)incen5 Pil^ (geb. ^8^6). (£r geljörte jinn "Kreife i)anfcn5, beffen par= lamentsljaus il?m bic bebeutfam ipirfcnben Quabrigen ber Httifa unb bic Karya: tibcn ber Seitenaltanen pcrbanft. Sein KoUoni^ n?ar eine ber beften ^^iaurcn auf bcr (£lifabetl;>brücfc. jm i^'^f'-' ^<^* allgemeinen Kranfenljaufes fielet fein Pcnfmal

Senf.

179

bcs Caryngologen (Iüi\f, auf 6cm (£cntraIfrtcM]of fein unacf^curcr ITcül^IfcIb^ Kopf. 2ntf5limgcn finb il^m bic 5iv>ölf Kompontftcn am IlTufifrorcinsc^ebäubc unb btc übermafftpcn Pcgafuffe, bic üon bcr (Dper n?icbcr Ijcrmiter mußten, um in einen Parf r>on pi?ilabelpl]ia 5U manbern. Sie finb burd] jtüci n-ienig fagenbc (Bruppen üon l^äl^ncl crfe^t. ^u bcr (Seneration Pil5 ober ungefätjr gcljören nodj ber uripüdjfige "Karl doftenoblc {g,eb. \837), 2iIois Villi (geb. {Si^Z), bcr vkh getoanbte, aber meljr äufcriidje (Dtto König (geb. IHcifcn \838^ einft Profcffor

Ubb. ^26. 2lnion Wagner: Pas (gänfemäbdjeti. Brunnen in iUicn.

an bcr Kunftgeuun-bcf djule) , bcr meift bcf oratio tl^ätigc 2tnton 5d]mibgrubcr (geb. \837), bcr funftgemcrblid] frud)tbarc ^rauj Sd)öntl)aler, 3ol)ann Silbcr = na gel (geb. Bojen \Sö^), Url)ebcr bcs £icbcnberg=Dcnfmal5, unb ^Inton IPagncr (geb. Königinljof \8ö% geft. H900), pon bcm bas l)übfd]c „cSänfentäbdjcn" an ber Hal]Ifticge Ijcrrüljrt.

3n einer anbercn (Sruppe finben unr bcn frudjtbarcn jol^anncs Ben! (geb. \8'{'{). (£r ift bcr 2lntifc unter feinen ^citgenoffeu unb Ijanbljabt bic flaffifdje ^orm mit einer oft metjr als äuferlidjen (Scmanbtljeit. Scibft in feinen ®icbeb gruppcn fommen (Seftaltcn ron einer intimeren 2Inmut r>or. Pie (Elytia int Kaifcrgang bcs Burgtljeatcrs (Zllarmor mit Broujc montiert, ätjnlidj ber ^luftria

12*

180

^nebel

tm Peftibül 6cr Cänberbanf) unb 6ie beiben ctjerncn lioloffalfiijurcn ^(poUo unb ITTinerDa auf ben Kuppeln bcr i)ofmufecn ftnb feine beften IDerfc. 3m rein De= foratiuen fällt er oft ins Ccere, fo in bem Helief am neuen IlTicIjacIertraft ber r)ofburg. Sein jüngftes tDerf ift bas 2tmerling=DenfmaI im Stabtparf. Dagegen ift C{?eobor ^ricbel (\8^2 1899) für bie Deforation im grofen unb im Sinne

2lbb. U' unb U8. El^eobor ^riebel:

einer beforatit»en ,^eit geboren. (Ein 2TTann bes Hofofo=3cif?rIjunbert5, gut, um Saalbecfen unb IPänbe mit ^lllegorien in Stucf 5U bcbecfen unb ^^affaben mit gemaltigen ®ruppen 5U frönen. Sold^e (Sruppcn finb „ber Cag" mit feinem Piergefpann über ber (£cfe bes pijilippst^ofes unb bie 'Hybtk mit iljrem £öa)en= gcfpann im Giebel ber ,^rud)t= unb 2TTeljIbörfe, Seine beiben Hoffebänbiger vov ben £)offtaIIungen erinnern günftig an bie „(£ljer)auy be ZlIarlY" am Beginn ber (Et)amp5=<£Iifce5, finb aber mit bem Kealismus bes Cages burdjmobelliert. ^uletjt Ijat er ben ^igurenfd]murf bes neuen Hegensburger^ofcs gefdjaffen. (£bmunb

5d;n>ar^.

181

^ofmann von 2Ifpcvnbru(f (geb. \8^7) ift üoU guter flafftfdjer Ucberliefcrungen, aber als frtfdje, robufte Hatur bennod) ein Hcalift, 6cm man 5as Dcnfmal ^ricbridj Sdjmibts uerbanft. Sein jüngftes IPerf in biefer Hid^tung ift bie Bron5e= ftatue bcs Kaifers in gan5 ungetDoI?nter 2tuffaffung, nämlid^ in bcr £ampagne= uniform mit ber ITTü^e auf bcm Kopfe; ein löerf uon größter ^(utljentijität unb

üspyprigy*«^

Hoffcbänbiger auf bem ITTaria ül^erefiaplag in Wien.

5ugleid} bas neueftc nadj ber Hatur gearbeitete Silbnis bes UTonardjen. Seine beibcn efjcrncn Centauren üor ber 2ifabemie ber bilbenbcn Künfte finb, tro^ ber ausbrücflidjen afabemifd^en 3efd]ränfung unb ber antifcn Dorbilbcr auf bcm Kapitol, ^iguren pon einer gcroiffcn jugenblid]en Sd^neibigfeit. Seine neueftcn IDerfe finb ein Dcnfmal bes (£r5l)er5ogs Karl €ubit)ig für bas IDiener (£ottage= riertcl unb eine Statue bcs „legten Kitters" für (Sör5. Und} Stefan Sdju^arlj (geb. Heutra H85\) gcl)ört 5ur Haffe bcr Kräftigen. €in fpesififdjcs IHctalltalcnt, n?urbe er balb Profeffor ber Cifclicrfdjule. Die Pcrl^ältniffc roiefcn itjn 5unäd]ft

182 Zlattcr.

auf bic KlcinFunft [)in. Seine Köpfe, Statuetten, Heliefs in Bronjc unb Silber Ijaben alle einen ftarfen ^UO). €in pradjtooUev filberner Cafelauffa^ gel]ört 5U bcn fül]nften £nta)üvfen bcr IPiener ITcetallfunft unb feine filberne Keiterfigur, tücldjc bie Befreiung IPicns feiert, ift ein präd^tiges 21Tufeumftücf. (£in er5= bifdjöflidjcs (Srabbenfmal für ®Imü^ unb bai (Brabmal Citelbergers jeigen, ba^ er audj gröferen iTTafftäben gca>ad)fcn ift. Heueftens treibt er Porträtplafctten in Silber bireft nad^ ber Hatur unb I]at bamit eine neue Ced^nif eingebürgert.

21bb. \20). ^ran3 Dogcl: Pas Haimunb^Pcnfmal in Wien.

Die n?ieberbelebte IDiener 21TebaiIIenfunft Fjat in il^m einen iljrer gea»aiibteften Künftler. Der Stärffte unter biefen Starfen u?ar freilid} f^einrid) Hatter (geb. (Sraun HS^';^, geft. ^892), ber atl]Ietifd)e tiroler, bcr auf bem Berge ^d bei 3'"isbrucf bas foloffalc i£r5bilb Jtnbreas I)ofcr5 aufgeftellt Ijat, wk ein Selbft= befenntnis feiner eigenen Kraftnatur, wk benn anrflidj eine 2{vt Selbftbilbnis barin ftecft. Sein ^mingli-Denfnml in c^ürid], eine Calarfigur mit Sd)a>ert unb Bibel, 5eidjnet fidj gleid]falls burd) (Einfadjijcit unb monumentalen lOurf aus. 3" 21TariafjiIf fteljt uon iljm bas f^aybn = DenfmaI, in Bo5en ber IPalter ron bzv PogeliDeibc, im Burgtfjeater fein €aube (im djarafterifttfdjen illentfdjifoff) unb Dingclftebt. 3<^ fräftiger, befto beffer ift bas alles. Kraft ift auc^ bie r)aupt=

3nicr[ei piaftif. 183

eigcnfdjaft feiner Büften (Bismartf), ja felbft feiner (Srabfiguren. Die Hornen= (jruppe im feierlid) nnrfenbcn ^Iefd/fd]en (ßruftgeipölbe 5n Ober^St.'Deit (6ie norbifdj ftilifiertc 2Ird]iteftur uon T^icfer) ift uon ntajeftälifd]em (£rnft. Der be= gabte 2lrdjiteft (Dito i^iefcr (\850— H892) ftarb faft gleidjjeitig mit Hatter, beiöe yiel 5U früh, nnb ebenfo bcr BeftcUer ber (5ruft. Die ^angfdje ®ruft auf bcm (£entraIfriebljof, aus fd}U)ar5grünem Serpentin gebaut, mit laternentragenben (5nomen am (Eingang, ift ein burdjaus unr>üd)fige5 IDerf. Kicfcn unb ©nomen maren Hattcrs Cieblinge; aud) fein Dorjüglidjer £aube ift fo ein (Bnomcntypus. Der Ijerfulifdje llTann ftarb fdjon int ad)tunbiner5igften £eben5Jatjre. Sein Canbsmann £)ermann KIo^ (geb. Jmft \850) ift Profeffor ber f^oljbilbtjauerei unb l]at Dor= trefflidje r)ol5ftatuen (3oad}im £)afpinger, bie Allegorie ber f)ol5pIaftif u. a.) ge= fdjnifet. Zh\di feine farbigen f^oljbüften finben ^Inerfennung. Die junge ©arbe I]at leiber ben frud]tbaren "Kleinplaftifer 2luguft l\ül)ne (geb. ^S^IjS) frülj verloren, beffen fd]lanfe ^igurcn mit u^eit ausgreifenben (Sebärben (Arbeiter u. f. w.) einen eigenen (Eljarafter {jatten. Unb nod] früt^er perlor ber jüngfte Itad^uiud^s bcn a>ienerifd] = refoluten Cubroig Dürnbauer (\860 1895). Seine Hingergruppe: „Der Kampf ums Brot" rerfpradj einen energifd)en Kampf um bie realiftifdje Kunft. ^ür ein Künftlerfeft madjte er eine fi^enbe nacftc ^igur ber „l{onfurren5", eine ed)te I^ernalferin in poller llranid]figfeit, bercn 2Ibgüffe feljr gefud]t finb. Durd? eine fitjenbe tüeiblidje ^igur setgte er aber jule^t aud) nod), baf} er felbft Ijeüenifdjen Hegungen jugänglidj war. O^'f^f Kaff in (geb. \856) Ijat einen ^ug ins ®rof e unb ift aud] trefflid? im Bilbnis. Die lebensgroße (ßruppe eines franfen Zlläbdjens mit iljrer IPärterin, für bas Hotl)fd^iIb=SpitaI, ift eine ber beften neueren Ceiftungcn bes lUiener gemäfiigten Kealismus. Der einftuieilen int fleinen piel= feitige ^ans Hatljausfy (geb. \858) I^it fid) mit i^rfolg ber farbigen piaftif 5ugen3enbet. 3oI)ann Sd^erpe (geb. \855) ift Hrljeber bes polfstümlid) gebad)ten 2tn5engruber=DenfmaIs, beffen lUarterlftil leiber l)interl]er ju fel^r afabcmifiert ipurbe. 2tudj bas Hnjengruber^Denfmal (ber Did]ter auf einent Reifen ftefjenb, an beffen ^ufc ber IDurjelfepp fitjt unb pIji(ofopl?iert) ift ifjm anuertraut. Diefe ganse (Sruppe, nebft Kaan, bem Cierplaftifer £af unb anberen ift aus Kunbmanns Sd]ule Ijerüorgegangen. Don Kavl Sd)u-)er5ef finb bie I^erntenbüften £enaus unb 2tnaftafius (Srüns auf beut Sdjillerpla^, pon ^ranj Pogel (geb. \86:() bas geiitütlid]e Haimunb = Denfmal por bem IDiener t)oIfst[]eater. 2tu5 5umbufd)5 Sd)ule fomnten unter anberen Hnton Brenef, Urt^eber ber Kaifer 3<5f^f ' ^^i^f ' mäler in Brüitn unb Keidjenberg, (£ntanuel penbl, ber bie foloffale „3uftitia" in ben 3»fti5P'iI<^ft ftellte, unb £}ans Bitterlid? (geb. \860), beffen (Eynerbüfte unter ben 2trfaben ber Uniperfität eine ber beften IDiener Porträtbüften ber realiftifd]en Hidjtung ift. Sein (Butenberg = Denfmal ant Cugecf (IDien) ift eine gute ^Irbeit, fdju)anft aber 5U fel)r 5tpifd]en alter unb neuer IDeife. Bei biefer ®utenberg = Konfurren5 ift aud] ber IXame (Dtljntar Sd]intfou)i^ in ben Porber= grunb getreten; fein origineller (£ntipurf wav ber 2tusfül]rung wert. Unter ben meiftbefdjäftigten ZUetallleuten ITiens ift fd]lie01idj ber difeleur Karl U)afdj = mann (geb. \8';(;8) 5U nennen. Sein foloffaler r^ubertuS'Cafelauffatj, ein ^ubd- gefdjenf ber (Sr5ljer5ogin ^llaria Paleria, rings mit Heliefs aller 3'J9^ft*i^^2n bes

184

Sie rnebatlle.

tsi^^^'

2lbb. \50. IHebaille non Hubolf mat\diaü, Wien.

fotferItd]en Xümbmanns gefdjmücft, ift eines ber (Salaftücfe ber neueften IDiener tttetallplaftif. Tind} in ben übrigen Kronlänbern feljlt es nid?t an begabten piaftifern. 3" <SaIi5ien toar ber Hrfrainer IlTarceü (Suisfi (\830 \S<^'{) toegen feiner meiblidjen Büften aus Illarmor gefeiert. ^udj CetDanbotDsf is unb Barac5' Stärfe ift bas Porträt, ber 5umbufd?=5djüler BIot = nidt ift ber pielfeitigfte.

3n ber iHebailleurfunft fiel bie ^üfjrung nad) 3- ^- ^öl^ms Cobe an beffen Sdjüler Pro= feffor Karl Habni^fy ben Itelteren (geb. \8\8), ber eine gen^iffe amtlidje ^ro(JenIjett beljielt, tDäljrenb fein Sdjüler 3ofef Cautenljayn (geb. ](837) fid^ in bic Haljlfdjc ^ormenroelt einlebte. 3" biefer bewegt fidj unter anberem fein großer Sd^ilb: ,, Kampf ber (Eentauren unb £apitf?en", ber il?m bie Profeffur eintrug. Piele ber a>id)tigften iUebaiüen unter Kaifer ^ran5 3ofef amrben oon itjm mobelliert, barunter bie Kriegsmebaiüe. Vod} ift bas Bilb bes Kaifers an biefer ron 2tnton Sdjarff, bcm überijaupt ber Cöioenanteil an bem öfterreidjifdjen ZTtebaiüenbilbnis jufiel. Sdjarff (geb. \8^5) ift ein frifd)es plaftifdjes Cemperament, bas fidj oiellcidjt nod^ gar nid]t ausgefprubelt fjat. Don einer gett>iffen ©rätigfeit unb 5troi?igfeit feiner 3ugenb brang er 5U einer »oE^Iigcren ^ormengebung burd] unb ujurbe balb ein ZTTeifter bes realiftifdjen Porträts, aber audj alles I^eralbifdjen, allegorifdjen, ardjitcftonifdjen, ja lanbfdjaftlid^en Bei= unb £)aupta)erfes , bas bie mobcrne Zltebaille als fleinfter f^anbfpiegel bes öffentlidjen Cebens Don il^m forberte. So IHandjes in biefent Vielerlei ift nidjt redjt burdjgereift; es roirb in tDien oiel aus bem Stegreif gearbeitet, fo für ben erften Blicf, bem fid? fogleidj ein ent= gegenfommenbcs, geminnenbes (£nfemble barftellt. Das bewegt fidj mit einer ge= wiffen Sdjnellfertigfeit 5n?ifdjen Sdqxd unb (£Ijic, ofjne auf (Ergrünbung burd] ben Befdjauer ju redjnen, €in "S-oty mobelliert fidj crft jebes ^igürdjcn lebensgroß nadj ber Hatur, um bamit intim 5U roerben. Der Parifcr Deloye, üon bem bei Ciigner bie Hebe a>ar, Ijat mit foldjer mefjr journalifttfdjen (Seläufigfeit bie Cages= ereigniffe 5U mobeüieren gepflegt. Dennodj ift Sd^arff ein ITteifter Don anjietjenber (Eigenart unb es ift geroif be5eid^nenb, ba^ bie Heilje feiner lüerfe in ber l^amburger Kunftljalle neben benen Hotys unb (£f)aplains ausgelegt ift. 3" ^*> Petersburg Ijatte er ^at 2tleranber III. 5U mobeüieren, als autt}entifd)e Dorlage für alle ruffifd^enlHebailleure; bas 3ubiläum ber Königin Piftoria, bie (£nttjüllung bes IlTaria Cl^ercfia = Denf mals, bie Pird]oa>=^eier, bas Bubapefter Znillennium, bas le^te Kaiferjubiläum fanbcn ifjn an ber Arbeit. Htdjt unerwätjnt follen

feine origineUen 5afd7ingsmcbaillen für bie Künftler= ^^^^ ^^^_ ^^^^ ^^„ 5^^^^„ fefte bleiben, bie eine bereits gefudjte ^olge bilben. SAiwavi^, Wien.

Dtc Utaleret.

185

%

Unter bcn jüngeren IDtcncr 2TTe6atlIcuren I)at in

Icljtcr ^cit "Rnbolf 2TIarfd]aII (geb. \875) bc=

fonbere (Erfolge auf5uu-)ci[en. Seine JlTebaillen nn6

plüfettcn auf 6en Kaifer (\900), papft £co XIII.

{\30\, nad] ber Hatur) u. f. w. sctdjncn ftd) burd]

eine ir»etdjere 3el)anblung, übcrl^aupt einen per=

fönlidjen ^uq, pon 2tnmut aus, ber namentlid}

aud) bem allegorifdjen Ceilc biefer 2(rbeiten ju

gute fommt. (£in etu^as berbcres aber fynt'

patljifdjes (Element fenn5cid]net bie ^(rbeitcn £>on

peterBrcitI]ut (geb. \869) unb^rans .\'. pau)lif

(geb. \865). 3ofef Cautenljayn jun. (geb. \868)

fd]Iief?t ftd] mit (£rfoIg an. (Einige IPiencr finb

im ituslanbe auf äffig geworben: f)einrid] Kautfdj in paris, 3. l{ou)ar5if in

^ranffurt am ITiaxn, H. XHayer in Karlsrul^e '•').

2lbb. (52. incbaille ron Peter Breitl^ut.

4. Die llTalerci.

Der Küdblicf auf bie JUalerei biefes Ijalben 3'J^i'I?unbert5 fällt auf eine ungemein mannigfaltige (£nta»icfelung, als bereu f)öl)epunfte ^ül^rid], Haljl, Zllafart, ^euerbadj unb inatejfo emporragen. Sclbft an bas 2tuslanb fonntc (Defterrcidj bebeutenbe ZHalcr abgeben: (£buarb v. Steinle an ^ranffurt ant JlTain, Sdiwinb, Defregger, ©abriel 21car an 2]Tüud]en, Paffini an Denebig unb anbere meljr. Die muntere IPogc ber Dormär5lid]en IDiener llTalcrei fdjiug nodj n?eit in bie He= gierungs5eit bes Kaifers I^erein, ben, tr»ie erwäfjnt, als golblocfigen (Erjljer^og nod) ber marfige 2]ciniaturporträtift Daffinger unb fogar ^enbi auf feiner großen „^amiliennereinigung" bes Kaifers ^rauj fonterfeit Ijatte. Der grofe 2lutobibaft ^^erbinanb JDalbmüIIer ftarb erft \865, nad?bem feine fünftlerifdje (£l)rlid]feit il]n bie Profeffur unb bie liuftobenftellimg gefoftet. Seine Sdjrift gegen bcn Sd^Ienbrian bes afabemifdjcn llnterridjtes, an bem erft bie Hcorganifation ber 2Ifabcmic im 3^^^^^ 1877 dtoas befferte, ift nodj Ijeute nidjt ueraltet. Ueberijaupt ber gan5e ITTenfd) nid)t. 3" f(^iner Priüatmalfdjule breffierte er feinem Sd]üler

feine (Eigenart rom £eibe unb nur bie Hatur galt als 2tutorität. Unb feltfam berüljrt es I^eute, roenn man in einer Kritif über bie lDaIbmülIer=2tusftelIung ^865 ben Cabel ir>egen feines Zlcalens im Ieibl]aftigen Sonnenlidjte lieft, bas feine fpäteren Bilber fo „feltfam grell" gemad]t l?abe. IDir feigen ba blof) mit Staunen unb Ceilnaljme, u)ie weit er feinen ^eitgenoffen Doraus

*) IDiener ITtebailleure, ooit 31. 0. £oet]r. IVien (899. ^ür bie ältere öftcrreidjifite lllebaillc: porträtmebaiUen bes llbb. (33. irtcbaillc dou €r3l^aufes (l'tcfterreidj von Kaifcr ^fnebridj III. bis Kaifer 2lnton 5d;arff, lUien. ^f ratij II., doii Karl Domatiig. lüien (896.

fc!

Ö

U>

©

Hubolf V. 211t.

187

Jlbb. \5ö. Hub. V. im. Selbftbilb.

wav, mit iriv!Itd]en ^retU(ijtucr[ud]cn bereits, unter all bcin (Baleriebraun, bai itjn umgab. (£r ift nid^t ber cin5igc, bem bie Icad)aiclt, näm= lid^ unfere ©eijentüart, poftljum Hcd?t tjegcbcn. (£5 wnxbi. bereits era)äl}nt,a»ic auf ber5d]ubert= ^tusftellung im fjerbft 1896 5d)n)inbs Ko= mantif wiebcr fo merfunirbig mobern geu^irft l]at, nur baf er natürlid) mcl^r 5eid}ncrifd]e als malerifd]e IHittel anuianbte, unb toie mandje 2tlta>iener (5enrcbilber Danljaufers unter il^ren (Blasfdjeiben fdjon förmlidj roie beftbe5al]Ite €nglänber pon Ijeute ausgefegten. (£in IDicner Künftler, ber biefe gan5e Cpod^e mit iljren brei ober pier umftürjenben IWal- moben lebenbig burd]gefämpft fjat, ift nod) Ijeute ber 2tltmeifter ber öfterreid)ifd]en Kunft: Kubolf Pon :nt (geb. IPien 28. 2tuguft \8\2), ber nidjt u?eniger als Heunjigjäljrige, babet aber (£[)rcnpräfibent ber jungen Seccffion, bercn

lefete 2tu5ftellungen er nod] mit erftaunlidjen IDerf en gef d]mücf t l]at. Seine grofe (Sarten= lanbfdjaft aus (Soifern {\SC}\ gemalt) mit ben fjol^en Caubbäumen, burd] bie eine gan3 neumobifdje Sonnenfdjeibc ifjrcn Ctdjtncbel fenbct, 5eigt in biefem eigens ftubierten pi]änomen tfjatfäd)Iid] nod] einen ^ortfd)ritt 5um Heuen. Sein Pater unb £el)rer ^afob ftarb erft 1^870. 2lud] biefer ipar fel^r frud]tbar, bie 2tusftcllung nad] feinem Cobc u)ies 388 Bilber pon i{jm auf. (£r Iie| fid] Pon Hubolf bei bsn ®üd-- faftenbilbern fjclfen, bie er für ben Kronprinzen ^erbinanb ntalte; fie finb nodj jefet in gansen Stöhlen porfjanben unb Kubolf fann bie feinen pon bcn päterlidjen nid]t mcljr untcrfdjeiben. Sein Hadjbar in ber bamaligen Keitergaffe ber Porftabt 3ofefftabt, Profeffor Sfoba, lief fid) pon itjm fein „3Titerieur" malen unb bas wav ber Beginn Pon eta»a 500 fold]en 3nterieurs. 2ln biefen lernte ZUi, xvk er mir felbft erjäljlt l?at, bie 2tquarellted]nif. Dicfe vpurbe bann feine I'}auptfunft. 2tuf feinen ^aljlreidjen Kunftreifen, bie it^n aber nur bis Penebig unb Kom, ntd)t nadj Paris brad)tcn, rourbe er ein €anbfd)afts= unb Pebutenmaler pon aus= gefprodjener unb meifterljafter (Eigenart. XDimmelnbes Petail pon Bauformen, Baumfdjlag unb Staffage mit immer gleid]er Sid^erljeit ipie aus bem I)anbgelcnf aufs Papier 5U fd]ütteln, bie fiil)nftcn perfpcftipifdjen (£ffefte oljne alles Por= fonftruieren aus bem Stegreif, unmittelbar aus bem 2tuge aufzubauen {was erft piel fpäter ^ortuny jum (Brunbfaij erleben bat), ift iljnt pon jetjer Spaf. Die I^anb, bie por gittern faum nod) fdjreiben fann, fetjt beim Zitaten bie feinften (£in5ell]eiten fo tupfenoieife trefffidjer Ijin. So l}aben itjn bie 3al]re felbft jum Pointilliften gemad)t, eine Hot ift bei itjm jur Cugenb geujorben. Hn ber Sd]u?elle bes Jtlters war fie fogar nod) eine Hot unb feine bamaligen Bilber erinnerten an Stiefereien in Kreu5ftid], aber bann raffte fidj biefer bewunbcrungsu^ürbige 0rga= nismus 5U einer Had^blüte auf, bie eigentlid] als eine moberne Erneuerung bes

fc;

w

c

3

<5>

3

ScüciiY.

189

alten 2ilt 511 gelten ijat. i£in Haffaclli malt Ijeute nid]t moberncr als er. Um

Wien l}ai fid^ ^(It bas grofe Devöienft ericorben, alle gefd]td)tlid) ober malerifd]

intereffanten Bauten unb 0ertltdjfetten autljentifdj aufgenommen 5U [?aben. €r

i[t ein malenber (£l]rontft 6er Kaifcrftabt, toie es nirgends einen 5u?citen giebt, unb

ber Stefansturm, ben er unge5ät?Ite illale gemalt l]at, ift ber l^elb feines Cebens.

Kubolf V. 2tlt fielet auf ber (£ingangs= unb

Zlusgangsfd^ttielle biefes i^albjal]rl]unberts

öftcrreid)ifd]cr Illaleret. Sein Vorläufer

tEljomas (£nbcr (\793 1875), ber Protege

2TTetternid)5, Ijatte fdjon \8\7 bic €ypebition

nad] Brafilien mitmad^en bürfcn unb reidje

2iusbeute mitgebradjt. Sein ZTadjfolger als

malenber IDeltfaljrer rourbe fein befter Sd)üler

3ofef Sellcnv (\829 H875, gcft. im 3rren=

l)aufe), ber £anbfd)aftsmaler ber „Hoüara"=

(£rpebition, biefer aufridjtige l^ünftler, ber

felbft fein grofcs ®emälbe: „3nfel St. paul"

nur als genaue IDieberljolung ber Hatur»

aufnaljme burdjfül)rte. Selleny wav eine

poetifdj geftimmte unb jugleid) naturu?iffen=

fdjaftlid) intereffierte Seele, fidjtlid] ein £efer

pon l)umbolbts „Kosmos" unb „Hnfid^ten

berHatur". €r ift oiel botanifdj=geologifd]er

als €buarb i)ilbebranbt unb malt eigentlidj

Ijiftorifdje £anbfd)aften, erbgefd]id]tlid]e näm=

lid}. Dabei l]at er bodj eine eigentümlidje

malerifdje Stimntung, bie mit einem perfön=

lid]en Diolett, (Eifengrau unb Hotbraun 5um

Düfteren neigt, unb einen neroöfen Dortrag.

(£r ift piel moberner als f^ilbebranbt, beffen

brillante t£ffefte etmas pom Cljeaterprofpeft

l^aben. Sellenys (Einfluj? mad]t fidj aud)

am fd]önen IDiener Stabtparf geltcnb,

ber pom Stabtgärtner Dr. Hubolf Siebed

\863 mit f)ilfe Sellenyfdjer Sfi55en angelegt

u)urbc.

^m Beginne unferer <£pod}e ftanb aber als ber ®rofe bes Cages, 3ofef

p. füljrid) (\800 \876). €r befiegte bie Prager Ijiftorifdjc Sdjule bes (£or= nelianers (£ljriftian Kuben, beffen „itolumbus" im Stid] piel tjeruntgefommen ift. Die ^ntlerdjenfelber l{ird]e bot ber ^üljridjfdjule fofort Kaum 5U großartigem Sd^affen. Diefes Kiefenmcrf »urbe eigcntlid) erft red?t geunirbigt, als man ju feinem fünfunbfieb5igften Geburtstage bie Kartons auf bie ^ütjridj = 2lusftellung brad^te. IVian erftaunte über bie Cebcnsfülle feiner (Seujanbfiguren , trol^ aller

2lhb. \5 7.

3o[ef V. ^'iit^cidj. 5tatuc von V. (Eilgner.

190

iül^id?-

I'jod^fivd^lidifctt bcs Stoffes. (Der 3nljalt nnirbc fd]on unter „Baufunft" mtt= geteilt.) Damals xvmbc ^ül)vid) i£l)venbürger von lOien unb felbft 6er Papft fanbtc itjm feineu Segen. IPie fetjr er in 6er allgemeinen Sd]ä^ung gcftiegen loar, mögen Ziffern bereifen. Sein bcftcs 0elbiI6: „Die Begegnung ^afobs uu6 Haftels", 6a5 juerft 500 fl. gefoftet, unir6e pon 0el5elt um 3600 fl. ertoorben. Der „©ang ilTariä über 6a5 (Sebirge" toar oon ^(rtljaber um 500 fl. gefauft n)or6en, 6ie faiferlid^^ Sammlung erroarb 6as BiI6 H868 um 25 U fl. UTit 6em 2tltlerdjen= feI6er dyflus befitet IPien 6ie einsige monumentale 2trbeit 6e5 ZTTeifters, in 6er

21bb. ^38. ~\o[cf V. ^üiixidi: Per (Sang UTariä über bas (Sebirgc.

Original in bei faiferl. <Semäll)egaIetie in ITien.

and} feine Ztnfidjt oon 6er fatI?oIif d]en als „ed]tl?iftorifd)en" Kunft jum 2Ius6ruc! gelangt. Steinte ujünfdjtc fid] nod) \88^ (Slürf 5U 6er „^ügung d5ottes", 6ic il]n uon ^ül)rid) losbrad]te; 6as ZTÜttelalter unirbe 6ann fein Celjrer. Un6 6odj ujaren fie bei6e 6ie frifdjeften unter allen Komantifern. Steinles föftlid)er £)umor wirb allezeit erquirfen, ^üljrid] aber, 6er als Knabe Sd]afe Ijütete, blieb 5citlebens poll urfprünglid)er Haturfrcu6igfeit. 2tud^ 6ic iLyflen, 6ie er fpätcr in XDien 5eid]nete, jum Beifpiel 6ie föftlidje €egen6e pom l]eiligen lPen6eIin, 6er ja aud^ feine ^Iud]t in 6ie Hatur bea)erfftcUigt, fin6 üoU uuDerfälfdjten Hatursaubers. Dabei tuaren fie geu)i0 nidjts weniger als fogenannte Kealiften, bas I^eift 2tb= fdjrciber 6er Hatur, fon6ern rollgefogen mit Hatur, toic fie u^iaren, fonnten fie frei fdjaffen. (Eben ane es 6en Künftlern je^t ir>ie6cr porfd]U)ebt. Be5eidjnen6 genug fd)rieb Steinte :(H80: „2Ueine beften Porträts Ijabe id] aus 6em ©e6äd)tni5

,^iiljiid;.

191

gc^cidjnct". llnb 6ic 6rei5el7n IPenbclinbilber jcid^ncte bcr Sicb5tgev ^ütjvid] im £an6aufcntl]alt 511 Kcidjcnau in mor iDod^cn aus 6em Kopfe l)in, oljne fid) mir eine Sfisjc gcmadjt 511 Ijabcn. Die ^Inregmig ba^u war, baf Sd^unnbs „21TcIufiite" in tDien cuiscjeftellt lüurbe (jeht in ber faiferlidjen Sammlunij). (£v fuljr I?incin unb wat ent5Ü(ft. „Das ift ein Künftler! Das mad]t il?m feiner nadj! IPenn idj fo tt>a5 fcl]e, jurft's midj immer, etoas 2(e{)nlid]e5 in meiner IDeifc ju madjcn/' 5d]triinb felber fjatte ein fabelfjaftes cf5ebäd]tnis unb arbeitete nur ausroenbiij. €s ift eine ^reube für lüien, ba^ es im ©pernfjaufe bie ^resfen Sdjunnbs befitjt. Der Künftler malte fie \86(5, uuiljvenb bie Kriec^snadn-id^tcn ii^n, ben ijuten 0efter=

2tbb. \39. 3o[cf V. j^ül^ricf?: 3afob unb Hal^el.

reid^er, aufs fjödjfte crreijten. Dabei flagte er, ba'^ and) Cert unb 2Tlufif ber bargeftellten Scenen immer burd^ feinen Kopf fummten. 3ljn I)inberte bas, benn er illuftrierte nid]t, une irgenb ein anberer, fonbern fd]uf bie (Seftalten, bie 5U foId]er IHufif paßten, frei aus feiner Seele. (£r wav ein Sd^affenber, fein XXad}-- fd]affenber. Had] feinem beliebten IDorte: „ber (£rnft ift bie X)auptfad]e" fül]rte er biefe Bilber aud] tedjnifd] merfa»ürbig burd). Sie unrfen unenblid] leidet unb luftig, mie IPafferfarben, benn er nal^m unrflid] feinen Kalfjufa^ ju bent IPaffer, in bem er bie ,farben löfte. (£r u^ar ein großer f)ellmaler, fdjon bamals.

2tud} bie Sdjüler biefer (Srofen fie feien Ijier nur fur5 lyieber criüäEjnt arbeiteten tüditig. 3" ß^^h^^'^- ^^^ namcntlid] Ceopolb Kupela»iefer unb ^ranj Dobyafd]of sf y (^HIH \867). 2tnbere aingen ^ur meltlid^en i^iftorie über unb fd)ufen 5um 3Ieil Crefflid^es. Der (Tiroler Karl i\ Blaas unirbe ein inel=

2lbb. {'ko. ~sofcf V. ^ül?rid?: Die (gtntpotjner ron 3enifalem fetten vov bcr «robening bcr Stabt biirdj ^hitiodjus IV. in femigen IDoIfen bie (Erfdjeiming einer Keiterfd;Iac^t.

Healiftifdie E^iftorie. Blaas.

193

cvfal]rcner ^frcsfant. Vk cvwäi)ntm ^rcsfon in bcr Kul}inc£.l)aIIc öes 2tvfcnal5 umfaffcn bio ©cfd)id?tc 0cfterrcid]5 von bcn Babcnbcivjorn bis auf Kabelsfy- I^i^'

2Ibb. ^i^^. Slcgmunb £'21Ilemanb: £aubon in bcr Sdjladjt bei Kunersborf.

Original in 6cr faiferl. ©emälbcgalerie in IDien.

^arbc i[t fd)iücr unb unburd]fid]ti$, aber es ift Kraft in bcn Bilbern unb bie l]iftorifd)en IHomente finb lüirffant 5ugefpi^t. (Don feinen Söt^nen (£u$en, geb. H8^5, unb 3ulius, geb. 1(8^5, pflegt ber erftc bas üenetianifdje „rcinetta"=(Senre, bas ftdj leibcr immer funfll^anbelsmäfiger anläf t, ber sroeite in füblerer Conavt bas Pferbe=

£jcucfi, ©cfifrreidiifd^e Kunfl, ]3

Ut

3 u

Qi

s

a

•o

3

Stiltfierte £^iftoric. Crciifujalb.

195

unb Hcitcvbilb.) (Defterreidjifd]e (Bcfd]id)te nuiItc nod} Havl lPur5inger („Kaifer ^fcrbinanb IL uiib bic proteftanttfd)cn ^Ibgcfnnbtcii'') nad} Hvt bei* ncubelgifdjcn i)iflonenmaIcr. Und} (£buarb v. ^ngcrtl? brad]tc nicUItd?c lX)eItgcfd]id)tc: „Skq, bei ^cnta'', „Krönung 3f]rer inajcftätcn'', bctbc in bor ®fcner T^ofburg. Die Kaifcrräumc ber ^ofopcr l^at er gicidjfaüs ausgemalt. 2115 Dircftor ber faiferlidjen (5emälbcgalenc in ber fd)tt'>ercn Unijugsjoit beiv>äl)rte er fid) nid)t, bie Bilber mußten fofort lieber DoUftänbig umgcljängt roerbcn. I)as militärifdje f^iftoricnbilb rourbe bann burd) C'ZlIIcmanb (Dnfel unb Heffe mit €rfoIg roeitcrgefüfjrt. Don ^ri^ €'2(Ucmanb tr»ar bereits bie Hebe. Sigmunb (geb. \8ii;Ö) ift profeffor an ber Jtfabcmie, ein tüd^tiger ITTilitärmalev, beffen großes Heiterbilb £aubons ben 2tnftof ju Dielen foldjen monumentalen Hciterporträts (neueftens aud) in Berlin) gegeben I?at. 2tud] 3ofcf 2nattt)ias Crenfn)alb (\82^— ]i898) ift I)ier anjufd^Iiel^en, ber in ben IDiener unb prager Kird^en, aber felbft auf bem Berge 2(tl)05 bem fjoljen Stil gebient I^at. Das pradjtoolle Zlliffale, bas ber "Kaifcr bem Papft Pius IX. 5U feinem 3u^il'iuii^ uerel^rte, I]at er ausgemalt. t£in anberes, nidjt minber prädj= tiges ZHefbud], üon ^üljrid), Kupelioiefer, tErenfuuilb unb anberen gemalt, t)at ber Kaifer ber reftaurierten 5d]ottenfird)c nereljrt. 2tn fold^en 2lufgaben feljlte es ber liünftlerfdjaft nid]t. 2tud] fie f eiber unbmeten \855 ber liaiferiu €lifabetlj als l)od]5eitsgefd]enf ein prädjtiges 2tlbum, bas eine gan5e öfterreid}ifd]e Bilbergalerie im f leinen ift. Hod] einige „f)iftorifer" älterer 0bfcrt>an5 irerben idoI]1 am beften Ijier eingefdjaltet. Karl Su^oboba (geb. planic in Böljmen ^82^^;, geft. H870), ber in ber Coggia bes (2)pernl]aufes bie (Sraubilber aus „3pl?is*^'tia" auf ©olb= grunb malte, mar eine tljätige Hatur unb gab fidj bann in Bötjmen ber nationalen

Jlbb. \ik5. 3- JTT. Crcnfiralb: ^crjog icopolbs bes (SIorreid;en (Ein3U9 iit Wien nadj feiner Hürffef^r aus bem ■Kreu33uge (219.

©ri^innl in ber faifctl. (Bcmölbegcileric in IDien.

13*

196

Scfjönmaleret. 2tmerling.

Strömuiiij Ijiu. Von Kupcliütcfcr fam 3oI]ann Cill (\827 \89^) I?er, Don ^ül7ndj 2lugu[t ZTörnblc v. 2I6cIsfrtcb (geb. \829) unb 6ev £)amburgcr Karl iHabjcra (\828 )(875), bcr in Sdjmtbts ^ünfl)aufev lüxdji malte, ^tls ftärferc Jnbunbualität crfd]ctnt Cubiütg lllaycr (geb. Ixaniotp in (Salijicn \85^), beffen ftarrc Stiliftif unb fonipaftc ^arbcnflerfc bcn 2(usftcllun9sbefud]ern feft im (Sc= bädjtnis Ijaftcn. Sein l7auptu?crf fiiib bic ^rcsfcn inx (Semeinberatsfaale bes Kat= Ijaufes, bie er burd? bie Preisbcoerbung uon H88,') 5U malen befam. (£ine IDanb

2Ibb. Hi^. j^. V. Jlmerling. Selbftporträt.

original in ber faiferl. (Seniiilftcgalcric in ZPicn.

mit Scencn f^cr^og Kubolfs IV. be5 Stifters, bie anberc mit ber tl^ronenben JTTaria tEfjcrcfia inmitten iljrer Mitarbeiter. 2IIs Bilbnis= unb 5d]önl}eitenmalcr ber ani= get^enben älteren ^eit gcnof ^riebridj üon 2tmcrlin9 (H805 \887) einen u->oI]I= perbienten Kuf. ZTcct^r nodj als Catorence, bei bem er in Conbon lernte, i}at fpäter augenfd]cinlidj bas Beifpiel Stielers in ber ITTünd^ener Sd^önljeitsgalerie auf il?n eingeu^irft, 2lls er \852 fein uortrefflidjes, für it?n auffallenb Ijart geprägtes 3ilb bes Kaifers ^ran5 gemalt {jatte, fonnte iljn bic Kaiferin "Karolina ^tugufta nodj nid^t bcmcgen, bcn ^usbrucf bes (Sefidjtes 5U milbern; bas a>äre „l\inbcsmorb'', wav feine Jlntroort. Später tüar fold^e ^ürbitte gar nid]t mcljr nötig. Elegante ,5oidjnung, etu?as erotifd^es Jtrrangement unb bie bamals Ijerrfd^enbe „Sd^öU'

ymerlitig.

197

farbigfeit" djaraftcriftercn feine Kunft. Zlud} liebte er Beleudjtungen, in benen öiefe Bil6cr fdjönev grauen 6ie IPirfungen von Cransparenten madjten. (£r mar aiiij pcrfönlidj eine intereffante Künfllererfd)einun9, namentlid) tr>enn man iljn (feit H858) in feinent alten „llTolIarbfd^Iöfcijen" (5d]lol5 (Sumpenöorf in bcr IHoIIarbgaffe) fal), bas er ganj mit feinen Sammlungen erfüllt Ijatte. ^n feinen

2tbb. \i\5. ^. V. 2(incrling: ©rieiitalin.

legten Cebensjatjren bereifte er nodj ein großes Stücf IPelt, vom Horbfap bis nad) ^legypten unb Paläftina, oon 5d]ottIan6 bis nad) Spanien. (£r jäl^Ite öamals in t>er UTalerei fdjon lange nid)t mel^r mit. Silber wk feine „£autenfpielerin" ober „Das IHäbdjen mit ben Cauben" ipurben einft maßlos beaninbert, intereffieren aber audj je^t burdj ifjren reinen ^eitftil. Seine ausfüljrlidje Biograpljie Ijat €ubu)ig 2tuguft ^ranfl gefd^rieben (IDien \889). 3m Stabtparf nnirbe \902 feine Illarmorbüfte (pon Benf) aufgeftellt. Sein 2]titbea>erber unb Had^folger in ber (Sunft ber fdjönen Iflicntel unirbe ber feibenglatte 5ran5 Sd]ro^berg (\8H \889),

198 JUtaiiciier lTadj3Ü9(cr. ^rieblaeiibcr.

ein gelinbcr IPtencv IPintcrljalter, bcffcn Bilbniffe an öcn IPänbcn aller ^6cl£= unb Büraevpaläftc l]ängen. (£r Ijatte bas ©lücf, bie jugenblidjc 5d]önljeit bei- Kaiferin (£lifabeU) malen 5U bürfcn, was il^n erft rcdjt 5uni Jllaler ber fdjöncn IPclt mad)tc. Sein Sdjülev (Ernft £afite (^826— ^885) fe^tc tl]n bann fod.

TXh Hadijügler ber älteren IDiencr iPeife ift Ijier nod) (£buarb 5ir»oboba {\8\'{ 1902) ein5ureil?cn, audj einer ber Ur.3reife biefer Stabt bes Cebens unb £eben= iDollens. €r malte in gan5 0cfterreid] = Ungarn Ijerum, l{ird]enbilber, Porträts (eine gan^e iUengc fdjon auf bem politifdj unditicjen Prefburger Kcidjstage üon \8i{2), aud} (Senrebilber mit Dielen gut erfennbaren (gcitgenoffen (,,ltn[id)t ber Börfe in ber (Brünangergaffe", „Va banque" in ber faiferlidjen Sammlung). IHit Karl d5eiger (geb. \822) malte er bas Creppenljaus ber ^crftelfdjen Börfe aus. Unb aus ber 5d]ule IPalbmüllers loud^s l^icr nodj ein ganzer Hadjtüudjs nad]. Der geiftooUe Ungar llTid^acl v. 0id}y, fpäter f^of maier in St. Petersburg, u^ar unter iljnen. Unb ber Pole Ceopolb £öffler=HabYmno (geb. Hjesjoro \827), ber fid] bann in Paris bilbete unb grofe r)iftorien malte („Cob (£3arniecfi5", „r)er5og 2ilba auf bem Sd^loffe Sdjn^arjburg", „Hubolf t»on l^absburg bei UTurten", tapfer auf bcn ^einb einljauenb). (£r tourbe fdjlie^lid? Profeffor in Krafau. ferner ^ran5 Sd]ams (\82'5!; \885), ein bcrb=f}eitere Hatur, bie aud] bas IDiener Polfsleben Don biefer Seite fdjilberte. Unb »ieber gan5 anbers IDill^elm Koller (\829 \88^), ber bann nadj Belgien ausa»anberte unb mit ungeroötjnlidjer Pir= tuofität grofe Koftümfcenen („pijilippine U)elfer", ,;f7od]5eits5ug bes i^rstjersogs Ularimilian in (5ent", ^auftepifoben) malte, bie bei fpäterem 2tuftaud)en auf XPiener Kunftausftellungen förmlidj überrafdjten. (£r üerfam 5ule^t unb ftarb in unaufgeflärter U)eife auf ber £anbftra|e. (Eine Ijarmlofe ®enrenatur wat ber ©ra5er ^erbinanb ITtallitfd] (\820— \900), ber fid? aber als £anba)irt auf feinen „IDillfommtjof" 3urücf5og. Sein 2inbenfen »urbe in ©raj \()0\ burdj eine 2tus= ftellung feiner Bilber erneuert. Der nad) UTündjen ausgen^anberte Gabriel ^acfl („3ofef IL im 3nDalibcnl]aufe''), ber U^iener (£ugen ^eliy (geb. 1[837), ber bann 5U (Jlouture nadj Paris ging unb fidj pon ber „Bacdjantin" auf Porträts 5urücf5og, 21nton (£bert (\855 ^6) unb nod) anbere gruppieren fid] ba. Die fYmpatl]ifd]fte (£rfd)einung biefer Sd]ule ift ^riebrid) ^rieblaenber, fpäter Hitter pon UTalljeim (geb. Koljljanomi^ in Böljmcn \825, geft. XPien 11899). (£r ift eigentlid] ber le^te „altanener" Sittenmalcr, ber namentlidj in feinen fd^arf unb beftimmt gemalten Stubien gerabe^u an IDalbmüllcr erinnert, ^n jungen 3al]ren malte er figuren= reidje Ccbcnsbilber, w'xt bcn „Kirdjtag in UTariabrunn" unb „Jm Perfa^amt", iDobei er aud] Kollegen als Ulobelle benutzte, ^eine Beobad]tung ber ®emüt5= beroegungen, tabellofes Perftänbnis ber ^igur unb eine unüerbrüd]lid] folibe IViah toeife geben feinen Bilbern, bie u>eit in bie IDelt r>erftreut finb, iljren XPert. Had] bem Krieg Don ^866 begann er bie £eiben unb ^reuben bes öfterreid]if djen Sol= baten 5U fd]ilbern, bes 3»i"^Ii^^'i namentlid], an beju es ja bamals nidjt fel]lte, unb bicfe gemütlid]en, immer gleid] forgfältig gemalten Scenen gefielen fo aus= netjmenb, ba^ man pon il]m überl]aupt nid]ts anberes mcl]r l]abcn tPoUte. So unirbe er jum 3"Pcilibenmalcr geproft unb als fold]er Spe5ialift. 2lud} ber Kaifer fdjä^te iljn feljr unb unter ben Kollegen gcnof er u'egen feines Derlä^lid]en unb

200

lUicncr Küuftlergeuoffcnfc^aft.

2{bb. ^'^7. ^v. V. ^frieblaenber: ^f" Derfa^amt.

geredeten IDcfens bas grollte Portrauen. (£r ift aud? bcr I)auptbegrünbcr 6er IDiencr Künftlergenoffenfdiaft (\869). Sein 0rgainfattoiistaIcTit fittete 6te beibcn älteren Künfllerbünbe „(£intrad?t" unb „Dürerrcrein" jufammeii un6 tuufte 6en (Semcingcift in bcr Künfticrfdjaft mit Caft unb (£nergie 5U liegen. Der Kaifer fd7enFte ben Baugrunb für bas Künftler^aus, für baS' ber ^trdjitcft H. n. Stadje fid] befonbers einfette. Diefe Sdjöpfiuig aus eigener Kraft tpurbe bann für ntandjen auslänbifdjcn Pcrein oorbilblid). Den IDicner 'Künftlern toar es bis bal^in fümmcr= lid) genug ergangen. Die fünfziger ^al^vit nanientlid] wavm bie reine Pcr5tt)eiflung, ZTTan muf bas bei 2Iuguft 5d]äffer Icfen, bcr biefcn (öuftanb nodj mitgcnoffen f^at. Die ÜTaler muften fd)on 5uf rieben fein, tpcnn ber Kunfttjänbler Düffelborfcr, bcr it?rc Bilber ,,fiftcna>eife nadj 2tmerifa fdjidte", \0 bis 50 (Sulben für bas Stücf bc= äatjitc. Der roinjige Kunftlaben bcs alten 2(sperl im Sparfaffcngcbäubc ober bie ZTTaIrequifitcnl]anbIung pon T^alls IPitmc, bcren (5cfd]äftsfül)rcr Scyfcrt ein fjer5 für (Semaltcs Ijatte, loarcn ^ufludjtsl^äfcn bei jebcm fdjiedjten lüetter, mcnn and} bas f)onorar fdjicr gan5 auf IlTatcrialicn aufging. Die Cl^at ^rieblacnbcrs unb feiner (Sruppe madjtc biefcn (^iif^*^^'^^*^^^ '^^^^ (£nbe. ^^icblacnbcr lebte in feinem alten, gauj alta)ienerifd]en Porftabtfamilicnljaufc auf ber Illaljlcinsborferftrafc bie legten 3al?re als (befangener feines Beines, bas il)m bei einem IDagcnunfall übcr= faljrcn tuorben. Der prinjregent pon Bayern befudjte iljn bort, fo oft er nadi IDicn fam, unb faf aud] nod) an feinem Sterbebette. ^ivc\ Cöd]tcr unb ein

£ieroifcfjc f)tftorie. Hal^I.

201

5ol?n 5ri<^^I'i2"^^i'5 ftni> «jicidjfalls JlTalor: ilanülla, eine fc[)v 5cfd]äl5te 5timcbcn= malertn, Ijat ftd} f eiliger in ein Kloftcr jurücföejogcn; I^cbiptg ift namentlid) im Paftellporträt ein aefd]inacfroIIc5 (Talent; ^Ilfreb, lange (^eit in JTlündien unb Hom anfäffig, ift (ScnrcTiialer von ansgcfprod^en romantifdjer Stimmung un6 raftlos fudjenber, etwas peffimiftifd]=fi-itifd)er pi^antafie.

Dod] anbete Hid]tungen gingen nebenl^er unb famen I;)intevbrein. Der neu= artige ZlTonumentalbau f^anfcnfdjen (Sepräges fanb fid) feinen iHaler in liatl Hal)I (\8\2 \865). Diefe Ixraftnatuv erftcr 0rbnung ging auf römifdjc ^orm unb üenetianifd]e ^arbe aus. Derbe Cebensluft fd^mellt alle feine (Qcftaltungen. Der ridjttge iUann für nuntl^in unrfenbe ^resfen. Heber feine ^iguren bor Künfte am ^einrid]sfjof fd]rieb Cornelius: „Derbe Damen finb's allerbings, aber fte finb bod) fdjön trol} aller faft 5U ftarfen Cebensluft. (£s ift bodj immer eine eigene Stimmung brin. . . Dann finb alle frifd) unb eigentümlid] , bie Ijat er nid^t ab= gefd^rieben." \850 an bie 2lfabemie berufen, mufte er balb lieber geljen, feine Hatur ftrecfte fid} 5U titanifd] für biefen fd]U)ad?en Hal^men. 2tn Prioatfd^ülern fcljlte es iljm nid]t. Den grof5cn Baugebanfen I^anfens lielj er bie ^arbe, in 2ltl)en a?ie in IDien; f^ellas gab bie IHotiüe Ijer. Der foloffale 2ttljener ^ries wav in ber ^arbenffi55e \865 in XPien ju feigen; aud] fo ftaunte man über biefe l)eroifd)e Pljantafte. (£r unirbe nid]t ausgefül]rt, erfd7ien aber im Kunftljanbel, mit erflärenbem Ceyt Don £ubit>ig Speibel. 3n bcn fünfjiger 3'^^'-'<^" malte er für i7anfen in ben Palais Sina, Cobesco (pa= rismYtl)e), am T^einridjsl^of (bieKünfteunbanbcres). Das Sttegenl?aus bes lDaffen= mufeums l^at geaialtige2Ule= gorien pon il^m ; anbcres für bas 2Jrfenal fd]eiterte am ,5opf.Sein(!)rpl?eusporl}ang für bas 0pernl)aus tmirbe nad) feinem Cobe Pon ben Sd)ülern Bitterlidj unb (ßlriepenferl ausgefül^rt; er felbft fommt barauf unter ben 2Ibgefd]iebenen por, mit r'an ber Hüll, Sicarbs= bürg unb anberen. Kal)ls Spur gel}t tief in XDien, er t)at bie ITTalerei ge= uxiltig aufgerüttelt unb ins 3bf<Jlc gefteigert. Seine Sd^üler fdjiPärmton für H}n unb bilbeten eine 2lbb. ^'^8. Karl Hal^l. Viad) einem Stidj von V. Jasper.

^f-ll

Jlbb. \^>). Karl Ka[|I: Der Empfang llTanfrebs in £iiceria (125'^).

ffliigiticil in her fjifcrl. (SentJlbegalerie iit IVien.

2lbb. ^50. Karl Kaf^I: Karton jum inittclbilbe Des f^anptDorl^anjjes in bcr ßofoper.

fflriijitidl in bcr fiiifevl. (5eniöl&ctjaleric in Zfieii.

RaJjIfdjuIe. UTafart. 203

föniiHdjc Sefte, btc feine nuicfjttgc tErabilion, allei-bings mit [d)u)äd]ci-cn T^änbcn, nod} eine lange Strecfc lueit in 6ie ^ufunft trug. Sein bebeutenbfter Sdjüler i[t Karl £o^ (geb. T^omburg \853), 6er in Bubapcft anrft; fein l)anpta>erf ift ba^ foloffale Decfengcntälbe (,,6er ©lynip") int 5u[d)anerraiunc bcs bortigen ®pern= tjaufes. 2lud) Znori5 Cl^an, ein Ungar, ift baljin übergefiebelt unb Ijat Ijaupt= fädjiid) IDanbbilber aus ber ungarifd^en <Sefd]id)te unb Sage (in bcr Heboute u. f. f.) gemalt, piaftifd] unb malerifd} begabt loar €b. Bitterlidj (\85^ \872), ber bcn 21Teifter auf bem Cotenbette malte, für bas d5rabmal auf bcm Sd^mel^er ^rieb= Ijofe, bas ifjm Traufen auf eigene Koften crrid)tete. Bitterlid? malte aud), 5um ^eil mit (£ifenmenger, im Palais Sina, im Speifefaal bes ®ranb r)oteI, im 5d}Io0 I)örnftein bes (Er^ljerjogs Ceopolb. 2tu1?erbem madjtc er l^leinplaftif für ben Bron5einbuftrieUen Klinfofd), ja er bewarb fid) fclbft um bas 5d]iUerbenfmal, natürlidj mit einem Ijodjantifen Sd^iller, ber bie 'iyva im 2trm trug. 2tuguft €ifenm enger (geb. \S3Ö) malte unter anberem bcn itefopuorfjang für bas 2Iugsburger djeater; ber 2lefop trägt Kal]Is ^üge, bie übrigens in ©affers Büfte am fräftigften anebergegeben ftnb. Cifenmenger I?at and} im Hatbaufe gro0e 2lIIe= gorien gemalt unb einen ^ries auf ber Creppc 5ur ^eftlogc im Burgtljeater. 2tls Profeffor ber 2lfabemic I)at er gute Snctjt gel^alten. Der Dritte in it^rem Bunbe war dl^riftian (Bricpenferl (geb. (DIbenburg \859)/ ben l^anfen aud] für 2ltl]en befdjäftigte (ad)t grof c Scenen aus ber Prometljeusfage in ber Zlnla ber bortigen 2tfabemic ber IDiffenfdjaften) imb ber einen Ceil ber Hat)lfd]en (£ntanirfe für bie f]of= oper ausgcfüljrt I?at. 2ln Cemperament fteljt er feinen Sd^ulgenoffen bebeutenb nad]. 2(us ber Hal^lfdjule gingen nod) ber renetianifd] angeljaudjte Porträtmaler (f5uftar> (Sani (\856— \892) unb ber Haljlbiograpl} 2lug. ©eorge^illayer (\85';^— ^889) Ijerror, aber audj ber flaffifd]c €anbfd)afler 3ofef l) off mann (geb. \85\), bcr in bin IHufeen naturljiftorifdjc IDanbbilber malte unb in bcn legten 3<^^i^2ii burd) bie 2(usftellungen bcr malcrifdjen ^rüd]te feiner IPeltreifen üiel itufmerffamPeit erregt Ijat. Diefc Caufenbe non Aquarellen unb ^eidjnungcn cntfpredjen ganj feiner (£r5icljung 5um Cy^üfd^en. 2lnd-} f)anfcn I^atte iljn gelegcntlid) fo befd]äftigt; in f^örnftein malte er ben (Sartenfaal mit einem gan5en Syftcm Don 3''9^'^t'^"t^'ucrn bes Sdjiojiljerrn aus, über IDänbe unb Ct^ürcn n^eg, mie (Siulio Komano im Pala550 bei Ce.

3n bie f}errfd)aft ber Haljlfd^ule platte jcbod), einem Zllcteor gleid), bas ^arbengenie I^ans ZlTafart (\8^0 \88^) Ijinein. Haitis fd)a->ermonumentale ^arbe tt>urbe Dcrbunfclt uon ben pljantaftifd]en ^eucru^erfen, bie biefcr fleine, ftille, bämomfd)e tauberer abbrannte. (£ine ^cit, wk bie lllafart^eit, wo eine ganse ®ro0ftabt, il?re (Bcfellfd)aft, iljrc Kunft, iljrc 2]Tobe, iljr ^lusftattungsux^fen, ja fclbft iljr Cl]eater in ben Bann eines einzigen "Künftlers gerät, ja feinen Kaufd) teilen nmf, unb tr>o bicfer Kaufd] fogar ins 2luslanb übergreift, bas ift eine ber glän= jcnbften €pifobcn ber moberncn Kunftgefd^idjte. ZTIafart war eine feltcne befora= tipc Kraft. Sein 2ttelier im ©u^l^aufe wav an fid) ein 2]Tcifteruicrf, fo ba'^ man ernftlidj baran bad)te, es als (Saujcs 5U crljalten. Kubolf Alt, (Eljarlcmont, Pepino, nod) anbcre Ijaben es mit IPonnc gemalt. Sein ^cftjug jur filbernen r)od)5eit bes Kaiferpaarcs (\879) ift bcr gro^artigfte, ber je ftattgefunbcn; fdjon

204

Deforatirc fjifioric. Iltafart.

6ie 55 Sfijjcn 60511 bilöcten einen Streifen von 500 ^uf Cänvjo. 27 foloffale ^efttpagen beu>cgten fidj öarin, mit glänjenb foftümteder Begleitung. Die ^eftsüge unirben burdj öiefes Unterncljmen in gan^ €uropa n?ieber mobern. Die p\-ad}t-- DolIen 2Ird}itcfturcn, bie Illafart im 2tufrif imb Durdjfdjnitt 5U feinem f)vivat-- pergnügen malte, finb toeitere Ben?cife, meldten Hutjen bas monumentale rceu= IPien aus feiner unpcrgleidjlidjen Begabung . . . I^ätte 5iel]en fönncn. Seine

2lbb. \5\. i^aiis ITTafart.

(Drigincil in bi-r faifcri. Scmälbegalcrie in IDien.

Pl^antafie ging immer ins ©rofartige, präd]tige, Iteppige. Sdjon \866 fdjricb er an feine ITTutter: „<S.s ift bodj eine »al^rc (ßötterluft, auf fo grofer £cinu)anb tjerumfdjunrren 5U fönnen, idj tt>erbe midj befleißigen, nid]ts Kleines mcfjr 5U malen." Unb ein anbermal: „Da gel)t's bic £eiter auf unb ab, id) I^abe nidjt oiel IPaben 5U Dcriieren." 3n Ermangelung üon gro|;en Hufträgen erging er fidj auf eigene (Sefaljr in ungefjeuren Cableauy, t>on einem malerifd)en Temperament, n?ie es feit Ciepolo faum meljr porgefommen. Don ben „ITTobernen 2(moretten" (1868, ®raf Palffy), bie il]n befannt mad^ten, bis jum „^rül]ling" ((88^) u^ar es ein ununterbrodiencr

bil

n ^

206

mafart.

^arbciiraufd]. „Die fiebcnCobfünöou" (fjovacc €anbau, ^lorcuj), „daterina ^lornaro" (Berliner (Salcric), ber „(Einjug Karls V. in ^Intn^erpcn" (£)ambur9er Kunftljallc), bie „2lbunbantia"=Bilber (pinafottjef), „Bacdjus unb 2(riabne" (faif. Valerie IPien),

2lbb. \ö5. i^ans IHaFart: Homco unb ^nlia.

(Drigiiial in ber taiferl. (Semiilbcgaletic in Jüicn.

bie „l{Ieopatra''=5ccncn, bie „3agb bor Diana", bie „^ünf Sinne" (mob. (Salerie IPien) u. f. f.; bajtüifdjen c^IansDoUc ^Ipparat^porträts (©raf (£bmunb ^xd}y, ©räfin Dud]atel, (£f)arIotte IDoIter als llleffalina, ^rau Don Cefd^nberg unb anbere), ©cnre= bilber, €anb[d)aften, Stillleben uon ocrfd)iiienbcrifd]er Saftigfeit, lebes foId]e Bilb an ber IPanb lüar wie ein ^enfter, bas fidj in eine anbere IPelt coli finnlidjfter Prad)t

HTafart.

207

öffnet. 3ii eine Welt, wo bas Hx\q,c bas (DYq,an für alle Sdjipelgcrcten unb Blafiertljeitcn whb. Wo 3Uufion l]errfd]t, ^ccrie, tolles lDuni>er, unb ein unper= antirortitdjes Kin6 6iefeä ganje Sinnenmävd^en veaiert. €ei6er ipurbc fein 23iI6er= fd)nuicf für bas Creppent^aus bes faifcrlid^en Kunftnuifeiuns nid)t meljr poUenbet; nur bie €ünetten (berül^mte Künftler mit ifjren berüljniten lueibltd^en ZlTobellen 5ufammcn<3eorbnet) unb bie lid)tflro^enbe Stubie 5uni Decfeno,eniäIbe („5i<^>3 bes Cidjtes") finb erljalten. Ilkifarts Ceiftunij bilbet ben T^öl^epunft ber foloriftifdjen (£poIution unfercr Illalcrei, im Sinne ber abfoluten ^arbe. Daf) er barüber ^eid^nuntj unb (Eljarafteriftif pernadjläffiijte, unirbc xtyn immer wieber porgeojorfen, oft in ber pl^iliftcrl^iafteften IPeife. i£s luurbe itjm überl)aupt immer alles uorijeroorfen, unb bennod} bel^ielt er immer Ked]t, aud] ber (^efellfdjaft o,eciienübcr. €r u?ar aud] gefelb fd^aftlid} ein ^Hittelpunft, er rcranftaltcte fürftlidje ^eftc unb ein f)offtaat umgab il]n. 5d]üler (]at er feine gebilbet; uxis er fonnte, bas wav eben nid)t 5U lef^ren. Dennod? war er für anbere Künftler überaus anregenb, er 50g Calente ans €id]t ((£buarb (£t]av=

2lbb. län. ?ians niafart: Der Sieg bes £idjtes über bie ^infternis. Sfijje.

(Driaiiial in ber faifcti. (Senmlbcgalrcic in Riien.

21bb. ^55. ITTafart im 2Üelier. llad) einem »Scmälbc im J3efi^e von V). ®. ITIictl^fc (malirfdjeiiilid? neu €. df^arlemotit).

£anon.

209

Icmont, V)ans 5d)it>aio,cr un5 anbcrc) unb teilte mit iljiicn |oü,av fein 2lteIior. f)ie iinb ba fanb ftd] ein Sdjülcr in partibus, une (5uftan H)ertl]etmer (cjcb. \8'\7), bzx mit unausgcijorenem ^arbentalent im llTafartformat „l{Icopatra"=5ccnen unb bergleid]en cytemponertc. i£r ift feit 3'Jl?>^e'i »^in ptuifer geinorbcn. (£s wav ein Ürauertag für IPicn, als ITTafart ftarb, erft '^^ 3afjrc alt (5. ®f tober ^88^;^).

Ubb. [56. l)ani ilanoti: (Sraf ll'ilc3effdjcs Dotiobili) (ITIittelftüc

Die ^farbe um 6er ^arbc lüiüen bei feinen (^eitgcnoffen flufte ftdj bicfer 5a^ benn bod^ feljr mannigfaltici, ab, lUan betrad]te Canon (^ans Straf d^iripfa), bie fid^tbarfte ^icjur neben xfyn im malerifd]en IPicn (\829 \885). <£in Iang= bärtiger Kraftmenfdj mit pumpljofcn unb rotfeibenem Piratengürtel, mad]te er fdjon pcrfönlidj (£inbrucf auf bas Publifum, unb bie allegorifdjen 2T!änner, bie

fieupfi, (De|5ertcirfMf*e Kunfl.

14

210

daiion als Hubensfd;üler.

Hbb. ^57. ^ans dariou: Per Kreislauf bes Scbeiis. (Decfetigemälbc.

er fpätcL- malte, luaren oft fönn= Iid]e 5elbftbil6= niffc. Ihid) m Canons ^onn unb ^avhi lebte ein inonumen= taler S^Qir '^^ malte ed)t q,vofy- ipienerifd]. (£v fam ron aUer= Ici ^Ibenteuevn l]er un6 Ijatte fid} felbft ae= mad)t. anfangs (jrenste er meljr au 2lmcrltng, fein mit luftiger Buntl]eit aufgc= tafeltes ^ifd]cr= mäbdjen (\859) u?ar ja fold^e 5d]önljeiten= maierei für Salonuxinbe, aber bod] oon bcrbercm (Beruft. Später mürbe er ein Hieberlänber. 5d)on fein „Hübenmeifter" (\866) I)at eticas ron Snybers unb 3orbaens in fid]. Balb taud)te er gan5 in bie ©riginalquelle ein; er gab fein gaujcs £igcn an Hubens u^eg. Das tt»urbe fein Hut^m unb fein Vit- bcrben. 3^ nieljr er üon bcr Had^al^mung ber unnad)al)mlid]en ilTanier bes i)lamen freibleibt, befto genießbarer ift er. llcit bcr „Coge 3ot?cinnis" auf ber IP.iener IPeltausfteüung Ijatte er eine gett)altige Hote angefd]Iagen; Kaljl fdjieu barin eine I]öl^ere ^arbcnftufe crftiegcn 5U Ijaben, eine quafi^ti^ianifd^e, bie ifyn vov-- gefd]a>ebt. Der präd]tige fleinc f)ausaltar für feinen Befd^üljer, ben ©rafcn I)ans lX'iIc5ef, l}at dwas Quattrocento=(£Iement. Dann tDurbe er immer meljr ein nadj= geboruer Hubensfd^üler, ein oerfpätetcr 3oi'baens. Sein riefiger „Kreislauf bes Cebens" an ber Dccfe bes Creppenl;)aufes im naturl]iftorifd)en I)ofmufeum ift in ber 2trt ber 2lma5onenfd]lad]t fomponiert unb ftarf mit unklarer r(aturpl;)iIofopI]ie gefdjiüängert. „^reffen unb (Befrcffcnuierben", fagte er mir felbft. 2ils Bilbnis= maier nal)m er eine n)id)tige Stellung ein, ging aber oft im nadjgcbunfcltcn ®alerieton unter. IPo er mel?r Cofalfarbe beljielt, une in geunffen Damenporträts (Gräfin Dubsfy, Baronin Bourgoing, Gräfin Sd)önborn u. f. f.), u?ar er meifter= Ijaft breit unb ausgiebig. (Segen fein (£nbc tyn betrieb er mit berfclbcn IDirfung eine toud^tigc Primamalcrei. 3^^*^"^^^^^ ^?^^ '^^ wcfentlid] baju beigetragen, bie IDiener IHalerei auf bcm geiftig erl]öl)ten Hineau ber IDiener IPiebcrgeburtSjeit 5U crl^alten. IPie ilcafart, Ijat aud) er feine Sdjule gegrünbet. 2Ibcr er befrud^tetc

0rientmaIer. llTüIlcr.

211

md}t einmal einen Kreis, toas Illafart in Ijol^eni (Svabe tljat. Um JUafavt fd]Ioffen fid] ijrofc unb f leine Calente 5u[ammen, baruntev l{arl €copol6 IlcüIIer, bcv tEievmaler Karl Kubolf i)uber, bcr ©cnremalcr ^ranj Kumpler, 6ie £an6-- fd^after t£nnl J. 5d)tnMer un6 Kobcrt Huj|; felbft €enbad) fpielte pon 2nünd]cn aus Ijercin un6 mad}te fogar lUafarts benfaniröigie (ErpeMtion nadi ^le^YP^^^'i mit. Purd) btefen 5ufammen[d]Iuf5 erlebte 6as l\ünftler$efitl)l als foldies im IPien i>er fiebji^jer 3al)re eine gefeUfd)aftIid7 anre^enbe unb aud? fünftlerifdj nid]t un= frudjtbare Stciijerunvj. €$ tuurbe öem Publifum imponiert, jum crften IViak, unb bie l\unft unirbe feitbem felbft in ber reinen £nperbsfpl]äre „l)öl)er notiert". 2lbfeit5 bicfes Kreifes ftanben als (Einjelgröfjen nur (£anon, ber mit HTafart um bin 'Rcino, bes ,,representative man" in ber IPiener ZHalerei ftritt, ber eblc, an= fprud)slofe Pettenfofen unb ^llois Sdjönn.

Pon IDidjtii^feit für bie (Eutuncflung, ber IPiener ^arbe unirbe ba namentlidj i»ic ©ruppe ber (Drientaliften. ^leuflerlidj nid]t jufammenael^örii^, finb fie burd] ^leid^cs Streben untrennbar oerfdjmoljen. IDie bie ^ran= 5ofen ins €anb ber Sonne .i3inö,en, um €id}t unb ^^arbe 5U l)olen, Delacroiy nad) ITTaroffo, ^fromentin, Dia5, Pernet nad) 2n(3ier, fo -gingen bie IDiener ^arbcn= fud]er nad) ^legypten. €eo= -polb Karl müller (\855 \892),ber„ltegYPtcr"9e= nannt, wav ad}t 3a[}re lang

Karifatureitjeidjner bes IPiener „^igaro" gen^efen, otjne malerifd) 5U perborren. Pettenfofen u-iies il^n auf bie ^arbe bes Sübens Ijin, um bie er bann mit sätjer 2tus= bauer rang. €ine Zeitlang unterlag er, a»ie fein grofjer „ilTarft 5u Cantat)" seigt, bem (£tnfluffe JHafarts, 6cr iljm aber fdjabete. Seine Eigenart tft es, bie ^arbenprad]t bes 0rients md}i großartig 5ufammen 5U ballen unb a)ieber 5U ent= falten, fonbern bas milbe Spiel bes Sonnenlid^tes in feinen aütäglid]en,ibYUifd)en ^Ibb. iss. r^ans Cauoii: Die Soge 3ot]amüs.

(Crigiiinl in ber fiii)>rl. (Peintilbcgcilerie in JPirn.

14*

212

Sdjönn.

Stimniun^en, ben blaugrauen Hcfler 6c5 f)tmmel5 auf fpiegeinbcr ITTcnfdjcnl^aut roicbcrjugebcn. Diefe^aut ftelltc er fd]ltef= l\d} in [einen (£in5eItYpen mit eiaen= tümlid7 5ured)tgcfd)liffcner ^eint^eit unö IDaljrE^eit bar. Cbcrs, ber itcgyptcn^ fenncr, ben er and} illuftrierte, u?ür6i$tc all bas am meiften. ZTIüUers f)aupt= bilber (,,£a9ernbe Kararcane", „Ztbenb Dor Kairo" unb anbcrc) ftellen fid) nod} £)öl}er, tt^enn man fic mit benen beutfd)cr 2tcgYPtenmaIer pergleidjt; Karl IPerners Icilbilber fmb mit iEjnen perglidjcn trorf ene Pebuten, bie algerifd]en Scencn ©ent^' tuerben Ijart unb bunt, ^x neuerer ^eit l)at müUcr in Karl IPilba (geb. \85^) einen trefflid]en Hadifolgcr gefunbcn, unb 5ule^t ift in biefer Kid]tun9 nod) Hlfons ^Tliclid] (geb. Klofterneuburg \865) 5U= geuiad][en, ber fürslidj bei altarabifdjen (Sntbccfungen piel genannt itmrbe. ^tud) 2noi5 5d)önn (\826— \897) ging foldx farbige IDege, bodj perlegte er fidj mcljr auf italienifd)e Stoffe, Beginn ber fieb5iger 3<^^re erregte fein „^ifd^marft 5U *Il)ioggia" grof c ^Öffnungen. Das Bilb, mit feinen tiefen Sd^attenmaffen, burd) rpeldie von anpn

2lbb.

^59. Karl Seopolb lllüUcr. von V. üilgtier.

Büfle

2lbb. 160. K. f. müUer: Kamelmarft.

:3cbonii.

213

I)cr bie prädjtigftcn Hcflcre fptclen, ift für bamals ein grof er ^ovtfdjntt. Viod} anbcvc Btibcr („5ommcrtI]eatcr in Cl^ioggta" unb berg,I.) folgten, in benen bie blaueften X^immel unb ein I^oniggclbes Sonnenlid^t il)v fdiönes Unit>e[on trieben. Sd^önn ir>ar von

2tbb. \(S\. K. £. IlTüUer: llefufa. (Original in ber faifcri. (Scmälbcgaleric in ir>icn.

unermüblidjcin Sdjaffensbrang unb füllte feine Bilber aud] gern mit r»olf5niä]|iger 5taffage; aber eine geunffe Sdjaxn-fälligfeit Ijinbcrte ihn am leteten 2Uiffdm"'ung, er bel^ielt nteift ottoas i£ingebidtes unb Unfreiem. 3^^! 2luftrage ber Regierung Ijat er audi einige grofc Debuten aus ZDicn gemalt („^reiung", „2lm Sdjanjl"), mit

2lbb. {62. K. £. iniiller: Kleinfrämers inugeftunben.

-e-s

'11 ■?

?5 .5

216

pcttenfofen.

tütencrtfd)cin Polf^trcibeti. Knapp por feinem Cobc, in feinem legten Bilbe („'Kirdi= wdi} 5U St. Cucia") madjte er eine intcreffante 5d]u)cnfung 5u fi'iljler ^rifd]e; es wav 5U fpät. Der Bcbeutenbfte trar frcilid? 2tuguft Karl v. Pcttenfofen (1(822 1889), urfprünglid) „Pcttenfoffcr", bor mit Ccopolö IHülIcr unter einem gemcinfamcn (Sraböcnfmal (üon Ciigner) ruljt. Pettcnfofens ^Infänge u>arcn rcdit üormär5lidj. 2lrtaria bcfi^t ein BiI5 Don iljm: „I^eimfcl)r eines IPieners nadi 6er Kcüolution", mit bcm erften Blicf Ijinab auf bie Palerftaöt, 6as ift nodi mcljr ge5eid)net als gemalt un6 doU rein lofalen (Semüts. 3" 'jvoj^en litl^ograpl^ifd^en IDerfen be= I^anbelte er 5unäd;ft „Das faiferlid^e unb fönig,Iid]e iUilitär", in bem er felbft als Kabett gebient. J,m befolge besfclbcn 5015 er bann nad] bem aufftänbifdien Unaarn. Das Hämlidje tl^at Sd}önn, bcr einmal fogar als Spion »jefangcn unirbe. llnb in ber Sonne Ungarns, unter bem glän5enben f»immel bcs 2IIföIb, ging pettcn= fofen bas (ßel^cimnis ber ^arbe auf. Dort nnirbe er jum gröftcn ©cnremaler ber ZHonardjie. (£r fanb, ba|| aud? bie «Tl^eif ein fleiner HU ift unb ebenfo malerifdj 5erflüftete Hfer r>on Ijartgcbörrtem Sd)Iamm I^at. Die braunen J)trten in iljren meinen (Satycn, wk fie fo über bie Pu^ta fprengten, crfd]ienon ihm w'k 2lrabcr in iljrcn Burnuffen. Unb bie l)immlifd]en pi]änomenc u-iaren fogar cnt= fd|ieben u->eniger einförmig als im rciltljalc. Die ficine Cljeifjftabt Sjolnof unirbe fein Hauptquartier. Sie befanb fid) bamals nodi in feljr urunidjfigent t^wf^^"^^ unb bot il^m Stoff 5U maffenfjafter Arbeit. XOk oft Ijat er, feit \855, ben „ITIarft 5U S5olnof" gemalt, mit bcr falfipcifen 2UarienfäuIe inmitten bcs bunten (Bcanibis von Volf, (ßcfpanncn unb (Dbftpyramiben. (£r bat Sjobtofer Ulärftc aus allen ^nta)i(felungsftabien feiner ^arbenfunft; einige bavon geijören ju feinen beften Bilbern. Die fünftlerifd]en Anregungen, benen er folgte, axiren fran5Öfifd^ Cbarlct, Haff et, r^orace Pernet Ijatten ben fransöfifdjen Solbaten litl^ograpljifd] percungt. Pettenfofens „Scenen aus bcr €tjrenl)aUc bes f. f. 2niIitär=^ul)ru->efenforps aus bem 3aljre {Sl^i)" (:(85 0 fonntcn fid) banebcn fcl)cn laffcn. Dicfcr litl^-^grapbifdie Con ift aud] bie ^arbe feiner erften ungarifd]en Bilbcr, bereu Conleiter fid) in äufjcrft feinen, malcrifd) rorncljmcn (5rauf)eiten bcu->cgt. (Einige finb mabre Uleifteriüerfc,

Zlbb. \ia\. 2Uio,u[t r. pcltenrofcu: Per Iliarft in fjoluof.

(övigiiial in bei fciiferl, <?i'iiuil&cgalctic in ITicn.

Pettenfofen.

217

5uin Bctfpicl 6er „UonDunbetcnti-aiiipovt" ober bas ininiaturfeine „Hufftfdje Biiyaf". <£r beporsugte ftcts 6ie f leinen formale, tt>ic JITeiffonicr, 6er feit feinem erften parifer 2tufcntl)alte (1852) Cinfliif? auf i()n befani. Sein l^i[6: „ITad] 6eni Duell" unir6e aeuiöt^nltd] für lUeiffonier i-jcl^alten. ^Iber pettenfofen «gab alles faftiijer un6 breiter. 3" ^^^^ f^'djjiacr Jal^ren bett>crfftellig,te er 6en llebergang 5ur tiefen ^arbe, 6ie er 6aun bis ;^ur Ijöijften Ceudjtfraft fteicuerte. €in Stallinneref roll

ijlbb. ^65. 21. V. pettenfofen: Das Heiibej=uous.

original in bcr fdifeil. (Pcnuilbegnlerie in ZTicn.

fomnterlid) wannen Sdjattens, mit einem Burfdjen in tpei^em Cinnen an 6er Cl^üre, ipo iljn 6ie grelle Sonne befd)cint 6as ift uiol^l 6a5 ftärffte in 6iefer Hid]tung. (£s wav eine Pradjtfunft, 6ie er nun betrieb; fie überquoll ron elemen= tarem £id]trei5 un6 Sd^attensauber. (£rft \870 fam er nad} Pene6ig, ir>o er 6ann fo Ijeimifd} iinir6e. Dort un6 im ipcitercn 31'ili'^" malte er ungejäljlte 5tu6ien ron gröf tcr ^rifd]e. Diefe Scenen aus 6en l{üd]en un6 IDerfftätten, Straj^en un6 r^öfen tDaren roll 6es ^(ugenblicfs, er malte alle Caunen bcs Zufalls mit. Un6 6as mad]te and] feine ^arbe bunter; 6ic tieftonige 2Itelierfarbe 6er t)ollän6ifdi

218

farbiger 3^filismus.

gefd]ullen ^ran5ofen wxd} einer nief^r freiltdjtmäf igen, moberneren Z(uf f äff ung. Unb bicfe uncber 90115 jule^t einer üiertcn ober fünften ITTanier, bie als Illofaif fjeller f lecfe von €ofaIfarbe berül^rt. Ucberl]aupt voav er feiner, ber r»erfnöd)ern fonnte. (£in nnuerbefferlidjer ©rübler unb (^toeifler, voav er immer lüeniger mit fid] jufriebcn. Derfdjioffen, ftol5, einfam, immer unteriuegs er I)atte in IPien nid]t einmal eine lPoI)nung, nur ein 2itelier in ber 2lfabemie mar er ber Sonberling unter ben IDiener ilTalern. Hebenbei fei bemerft, baf) oiele mit feinem Hamen be5eid)ncte Bilber, bie il^m aud) fetjr ätjnlid] fel]en, von feinem Bruber^crbinanb Ijerrüljrcn, ber fid] gauj in feine XPeife b^ineingearbeitet Ijalte, bann aber oon itjm beu^ogen tDurbe, anbers ju fignieren, unb bie Signatur „5*-'i""<-iii^" u'>äi]lte.

So uHtr ber farbige Kcalismuf' in IPien ii}aV fäd]Iid) 5U einem farbigen 3bealismu5 geu)orben, ber in IlTafart gipfelte. Per Ungar ^TtunfdcfY unb ber Pole 2TJatejfo xoaren glcid]tt>ertige Cräger bes luimlid^en Prinjips. Bei beiben trat nodj bas nationale Clement mäd]tig in bcn Dorbergruub, unb bei UTatejfo bie t)iftorifdje Cenben5, bie Seele aller polnifdjen Kunft. Sd]on 2lrtljur (Srottger (geb. Ottyniowice \8o7, geft. Jlmelie4e5=Bains \867) l^atte bcn nationalen Sdimerj ah Kunftftoff geftaltct. Seine crgreifenben Scenenreil^en aus ben Cciben Polens („IDarfdjau'', „Polonia'', „£ituania'', „Der lirieg" im Befi^ bes Kaifers) l^aben nod) einen romantifd]en .^ug, ber bei ITIatejfo ein Ijiftorifd^er unirbe. 2ludi feine i)anb gab bie ^acfel roeitcr, in eine ftärfere, benn in feinem Cobesjaljre \S67

21bb. \66.

II. V. petteiitoTtu: Der 2ijJ0tl]eter.

(Sammlung Cobmet''-)

(Srottger.

219

taudjtc auf bor parifer IPcltau&ftcüunij Illatcjfos „lDavfd]aucv Kcid)i.tac^" auf. (Brotttjer ift ciuo cro,rcifcn6o €rfd)eiiuin3. 2luf bor poInifd]cn lüiuftausftcüung 5U 'Cciubcvij 189^^ mad]tc er biefert €in= bruc!. Da faf] man and], wk tief bte poefie 5d)tpiubs bei iljm Ijaftet; felbft ipenn er cttüa feine Abenteuer mit bem Kameraben ilTasjfomffi in Heilten von Bleiftiftblättern barftellt. (£r wav eine tiefeleOyifd^e (Eljopin^Hatur unb ipecfte järtlidjc Sympatljien. Der (Scnerab major ®raf HIefanber Pappenl^eim niurbe il^m ein jU^tciter Datcr. (Sraf 3ol^ann palffy natjm itjn HSö'Jl; mit nadj Penebig, lüo er mit ^euereifer nad] Bellini unb Cisian malte. 2ll5 Kolorift fam er beim unb Ijauftc nament= lidj beim (Srafen Stanislaus Car= nomsfi in Sniatynfa. (£r perlobte ftd] mit IPanba Illonne, bie man auf ber

llbh. 167. 3an llTatcjfo. Sclbftbilbiiis

2lbb. ^68. 3an ITiatejfo: Des Künftlcrs Kinbcr.

«

irf

n

SB

1

-s

1(1

•e-

^

o

«

IS

:-»

p

_««

f=; -

222 malcjFo.

Cembcvger 2lusftolIun>5 fo oft von iljm gemalt fai? unb 6cr fein iIyHus Dom Kriege

gennbmct ift, niittelft cinjelner perftedter Budjftaben, 6ie 5ufammen „Dia mej

Wandy" (für meine IDanba) bebeuton. (£r ftarb als Bräutigam, ^an UTatejfo

(geb. Krafau \838) lüanbelte nid)t in (Brottgers „Cfjal 6er Cf^ränen", fonbern n?ar

ein Kämpfer unb fd]tüang ben pinfel lüie ein Sdjtüert. Sein „Heid]stag" fdjiug

trie eine Bombe ein, benn bie Ijiftorifdje IHalerei mar für Jltitteleuropa burdj

Pilotys I)oI?Io KIcibcvpinfoloi längft cntfeelt unb entgeiftigt. Hun füllte fie fidj

plöljlid] mit flammenber £eibenfd]aft unb einer geu?alttt}ätigen Cenben5, beren

politifdjer Sinn, inbem er fdjeinbar auf Dcrgangenes sielte, bie (Segenu»art traf.

<£s war politifdje Proteftmalerei, aber Don fo ftarfen malcrifdjen (£tgenfdjaften,

ba|) ^reunb unb ^einb bie neue (£rfdjcinung anerfannte. Die folgenben großen

Bilber r>crftär!ten nod] bcn Cinbrucf; nennen unr blof bie „Cubliner Union", bie

„Kuffifd)en (Sefanbten r>or Stefan Bätljory", bie „Sdjiadjt bei ^anncnbcrg", bie

foloffale „r^ulbigung f^erjog 2IIbredjt5 Don Preufen cor König Sigismunb von

Polen", biefe Sympljonie in broljenbem, 5ornigem Hot, ben nidit minber riefigen

„(Entfatj IPicns burd] Joljann Sobiesfy", ^^n '^^ 6em Papfte pereljrtc unb ber

nun im Porfaalc ber Stansen Kaffaels burdi feinen Ijeftigen Kolorismus bie

klugen für alle alten ^resfen ftumpf madjt. Das alles unb anberes meljr tpar

mit ber nämlidjon l^eroifdj überfteigcrten ^arbe gemalt, meifterlidj in ber nationalen

df^arafteriftif unb einem ftünnifd^cn Draufgängertum, aber aud] 5um Ceil infolge

fataler Kurjfidjtigfeit pon Oaljr 5U 3aljr oeraiorrener. 3n bem Kiefenbilbe ber

„3ungfrau pon 0rleans", uio bas gauje ©emimmel burd] 5al]llofe ftät^lerne

I)äfd^cn untrennbar 5ufammengeljeftelt erfdjeint, errcidjten biefe 21Tifftänbe iljren

(Sipfel. XPie gern er in nationaler (Eljarafteriftif Ijerumboljrte, 5eigt eine ^olge

pon fünfzig polnifdjen Königsbilbntffcn, 5um Ceil erfunbcnen, bie für bie Per=

pielfältigung in Bleiftift ausgefüljrt unirben unb tro^bcm nidjt langweilen. Jlcit

feinen legten Kräften malte er bie KraFauer IHarienfird^e aus, bie Umgebung

jenes ^od^altars, beffen lebenftro^enbe ^iguren, pon Deit Stof in ^olj gefd)niljt,

auf il^n fo tpec!enb gemirft Ijatten. (Ein fi^enbes Selbftbilbnis pon Ijeroifdjer

Kraft, bas UTatejfo t)interlaffen l)at, ift une bas Selbftbefenntnis einer (BetDalt=

natur, bie pielleidjt 5um mittolalterlidjen Kriegsfürften geboren n?ar, aber

moberner ITIaler würbe. IlTatejfo ftarb \895 als Direftor ber Kunftfd]ule 5U

Krafau. IHid^ael ZTIunfäcfv gcl?t uns als Ungar l]ier nur inbireft an burd)

ben (£influf, bm feine berüljmten großen U)anbergemälbe auf bm Cscdjen

Paclap Brozif ausübten (geb. Heuljütten bei Beraun \85l, geft. \8C}^ als

Profeffor in Prag). Brozifs geiftiges unb farbiges Cemperantent reidjt für

foldje illafftäbe nidjt aus, a>äl?renb er bäuerlidje Scenen aus Horbfranfreidj

in ruljiger Conart mit einer l?übfd]en Baftien = £epagefdjen Cedjnif burd?=

fül?rt unb, feltfamer IPiberfprud], bas l]öfifd)e £eben bes \S. jal]rl?unberts

jnit einer ultraglatten ^einpinfelei 5U fd]ilbern liebt. Die 2tnregung 5U ben reifenben

„U^'anbbilbern" crljielt er pon feinem Sdjunegerpater, bent a>elt= unb funftfunbigen

Cl^arles Scbelmayor in Paris (einem U)iener), ber and} Illunfäcfys Zllanager

mar. Diefe Kunftgrofljänbler ober ©rofjfunftbänbler finb eine gauj d]arafteriftifd]e

(£rfdjeinung ber fiebsiger unb aditjiger Jaljre. Sic Ijaben juiar burd] fogenannte

t s

'^ E * ««

»

i::©

224

Kunft{|anbcl. (£3crmaF.

Scnfationsbtlbcr un6 Keflamemalerei größten Stiles bas publtfum amerifanifiert, aber mitunter i£r[at3 für mangeinbe grofe Staatsaufträge geboten, ^n IDien Ijabcn namcntlid) (ßeorg piadj (\8\8 ^88^) unb nad] il?m ^. 0. ITitetfjfe (geb. \8Ö4) Derbienftc um liunft imb "Künftler. Sie gingen über bas lanbläufige Perfteigerungsgefd)äft Ijinaus unb regten bas Sd^affen an. ITtafart üerfaufte ihnen Diel, 2ntetl)fe tr>ar bie längftc ^eit fein fefter 2infer, toie aud] ber (£mil Sdjinblers, bes Kabiermeifters IPilliam llnger unb anbercr. Sebelmayer alfo unb 2Tlunfäcfy ujaren bie Quellen uon Brozifs großer I)iftorif. Per „tjuf r>or bem Konzil in Konftanj" (im IDege einer (Selbfammlung angefauft, je^t im Si^ungsfaale bes Prager HatEjaufes) ift bas befte biefer toanbernben Bitöer, tro^ eines übenriegenben Sd7iüar5= grau; fein jüngftcs nod} gröfcres (Semälbe einer „DoppeIEjodjjeit im £)aufe V)abs-- büvo," (Tu felix Austria nube, in ber faif. Sammlung) ift mit äul^erfter Sorg= falt burdjgearbeitet, aber bunt unb Ijart. Unter bm Pragern, bie um biefe ^eit bas l)iftorifdje ©eure nationaler ^^ärbung im größeren IlTa^ftabe pfl*^'^^*^"/ ift "odj ^ranj Zenisef (geb. Prag \85ö) ju nennen, bem es aber an Unr>üd]figfeit fcl^lt. l{ciner ber Böljmen erreid]te bcn etu">a5 älteren (Ballaitfd)üler 3'^'^'-"'^I'^i' lEjermaf (H83\ ^878), ber ber ncubelgifd]en ^arbe eine eigene l^alb I)eroifd)e, l]alb melandjolifdje ®Iut abgeirann. Seine Cebensbilbcr aus ben fübflapifdjen £änbern, bis Illontenegro Ijinab, wo er längere ^cxt (Saft bes dürften Danilo inar, finb

2lbb. ^72. 3. djcrmaf: Stomnicfv auf bcv prager Surfe.

^fcuerbadj. 225

romantifd]c (£tljiiograpI)ic, 6ic fid) eine crotifdj anmutenöc farbige Conavt 9e= fd)affen l]at.

Uiib nod) eine bebeutenbe (Seftalt ift 511 enr>äl)nen, bie mitten in ber trunfcnen IlTafavtjeit als etwas 9an5 anbers Geartetes, unrerftanben unb angefeinbet, burdj bie monumentale IHalerei IPiens ging. (£s ift bie ebenfo sierlidje, als tragifd^e ®eftalt 2lnfelm ^euerbad]S (geb. Speier ^829, geft. \880), ber ein 3al?r nor feinem '^obc fd]rieb: „®Iaube mir, in fünf5ig 3'J^'-'2" trerben meine Bilber jungen befommen unb fagen, u^as idj u^ar unb was id) wollte." (£r l)at fd]on je^t Hedjt. ^in moberner Kämpfer r>on l^eutc loar er fdjon 1(869, ^'^ f^i" „graues" ®aftmal)l bes piato in 21(ünd]en ben f^oljn ber pilotyaner erregte, ^euerbadj ivar fein eigentlid] farbiger, uienigftens nid)t in unferem füblidieren Sinne. Unb bod} fud]tc er 5eitlebens bie ^arbe „mit ber Seele", wie feine 3P^i9^"^^ ^^^ J)eimat. 3" X^encbig unb Hom raffte er fie 5ufammen unb bie grofe ^ovm ba^u, unb bas alles wollte er mit bem (Seifte r>on Ijeute erfüllen. (£in Haioer, bas l?ei|5t ein fünftlerifdj Starfer, Ijätte fidj ein foldjes Programm md]t 3ured)t= gebad]t, fonbcrn 5uredjtgentalt. PieUcidjt fdjciterte er baran, ba^ er aus einer fo benfenben ^^amilie fam; ein 2lbfömmling ron (Beljirnen, uid]t Don Sinnen. (£r würbe ^873 an bie IDiener ^fabemie berufen, aber er unb IPien blieben ftdj fremb. Der Kampf um fein malerifdjes Programm, ben er in großen ©emälben füljrte, fanb l^ier, wie in Deutfdilanb, wenig Perftänbnis. r)eute a>ürbe man bas „Urteil bes Paris", bas in ber f)antburgcr Ixunftljalle Ijängt, beffer fd]äfeen, unb poUenbs bie „iUebea", bereu ITTeereslanbfdiaft eine 2irt Böcflinfd^en IPurf Ijat. lüas ^euerbad^ jebenfaüs gefd^abet Ijat, war fein Drang, Ijeroifd^e, bramatifdj bewegte Scenen ju malen, fogar 2tma5onenfdjlad]ten unb Citanenftürje. Gelungen finb il}m eigentlidj nur bie ftillen Stinmumgen: bie fel]nfüdjtige ber 3p^i9<^nia, bie poetifd)=feinfd)mecferifd]e bes I^afis, bie al}nungsüolle bes jungen Dante, bie traucrnbe ber Sd]adfd}en pietd. Cro^bcm ift es wertüoU für IPien, ba^ es feine De(fenbilber in ber 2tfabemic ber bilbenben Künfte befi^t, benn fie finb eine grofe 2tnregung, ins (£ble 5U ftreben. Das erft \893 entt^üllte Hiefcnbilb bes Citanenfturses (8,50 ITTeter Ijodj, 6,^0 IHeter breit) ift eine ^rudjt 5wan5igjäljriger (^ufammcnraffung unb Selbftuerbidjtung. Sdpn bas giebt ja 5U benfen, benn fold]e Hiefenfad)en foll nur einer unterneljmen, ber fie mül)elos aus bem 2lermel fd)üttelt. Die großen (Srofmaler l]aben fid) bamit nid^t 5wei 3'J^?'^5<^I?nt<^ gequält, fonbern es aus ber fidjcren Ced)nif iljrer ^eit l)eraus naio l)eruntergel?anbwerft. Die ^^reubigfeit eines nid]t 5weifelnben unb nidjt 5aubernben ^Irbeitens aus bem Dollen ift bann and} bas unmittelbar (£rl)ebenbe an bem €inbru<fc auf bm Be= fdjaucr. (£r füljlt fid) pon einer Haturfraft berüljrt unb in ein freieres Sein emporgetragen. Uebrigcns l]at ^eucrbad]S fur5e £el)rtljätigfeit in IPien gute ^rudjt getragen. Seine Sd)üler finb immerbar Pfleger bes (£blen geblieben. (£r ftarb als Sd)winbfüd]tiger einfam in feinem (Saftl}ofs5inmier 5U Denebig, ein ®pfer bes Kampfes um bie neue Kunft. 3" feinem Bud]c: „(£in Dermäd]tnis" (U)ien H882), bas jc^t befonbers lesbar crfdjeint, ift piel Zllclandiolie feines €ebcns ausgebrücft, nod} meljr freilid) fd)üd)tern angebeutet. Die Kritif Ijat il)m 5eit= lebens welj getljan. ^lls bas i^efte, was über iljn gefdjrieben worben, prcift er

^ e D e f i , ©e|1cricid)ifche Kunil. 15

21bb. ^73. 21nfelm ^feuerbad;: JEitatterifturj. Decfengcmälbe in bex Hixia bet J. f. 2lfabemic

ber bilbcnben Künfte 311 Wien.

Homafo.

227

folgcnöcn ^lusfprudj eines Berliner Kunftridjtcrs : „IDenn man vov einem ^euer= bad)fd]en Bilbe fielet, fo roeif man nid]t, was man fa$en foU." Xlad} 6er Cragöbie ^euerbadj möd]tc man beinahe bas Satyrfpiel Homafo folgen laffen. 2tud) 2lnton Homafo (geb. ^t^gersborf bei Wien \85<(;, geft. tDien \889) ir>ar ein Verfolgter 6cr Ixritif. Permorrene £ebensfül)rung Ijatte woljl audj feine Knnft rerwirrt, aber er umr üon f)aufe aus ein grofes Calent. (£r fam Don Haljl I]er, Ijatte aber immer fd)iilit>iörige Heigungen. 3" ^<^" f*^d)5igcr 3<-^I?i^'^tt f^^? i<i? pon il]m ungarifdie «Srntebilber, wo öie ^figuren tiefblaue 5d]atten auf gelbe

2lbb. \7'{. 21. Homafo: Die Eiebltngstjenne.

Stoppelfelöer toarfen. £r wagte bas fdjon bamals. 2Iu5 ben fiebsiger 3af?ren erinnere idj mid] an eine Polfsmabonna (in gauj irifierenben färben), auf n?eld)e Pius IX. fagte: „Die Ijeift gar nidjt Zllaria, fonbern ©iufeppina." €r Ijattc bas ^eug 5um Seceffioniften. <£r malte eine ficine 2tma5onenfd}Iad]t als unentu>irr= baren Knäuel ritterlidjer Haftungen in sierlidjfter Jtusfüljrung; ein i^anbgemenge toller f)arnifd}e unb €an5en. ö)ber bcn ^riumplj5ug eines 3mperators, nadjts bei ^acf elf djein unb Sdjeiterljaufenlidjt; alle 0cbäube, ZlTenfd^en, Hoffe aus Sdjofolabe unb an bcn Hänbern oergolbet. Der Kaifer befi^t fein Bilb: „Cegett= l)off auf ber Kommanbobrüde bei £iffa"; nidjts als feurige Haudjuiolfen, ein paar ITtaftfpi^en unb eine frampff^afte fd)n)ar5c Uniformfigur, mit au5gefprei5ten

15*

Ch

3 in

8 3

•O

!# -^-..'^^

Saufberijcr. Bertjer.

229

Beinen auf bcv Brüc!c ftcljcnb, bk r^änbe in ben Cafdjcn, alle Herren bes 2tugenblicfs int (<5cfid]te. Pfydjo^ logifd^ voaljv b\6 an bie l-(arifatur. (£r war eine geniale ^nlaije; feine c^ro0en £anbfd]aftcn unb Painenftücfe in Jtquarell, bie auf ber I^iftorifdjen 2tui.ftelluni5 von \898 jum Dorfdjein famen, erregten Staunen. *£r lebte jal^relang in Hont unb niad)tc bie gauje i£rotif einer ultrarömifdjen i£t?e burd], in ber fogar ein Doppelfelbft= morb üorfatn.

3m ©efolgc ber monumentalen ^Halerei Ijat fidj aud] bie mel^r be= foratire rcid^ltd] ausgebilbet. £inc emfige Cljätigfeit entnniJelte ^erbinanb €auf berger (geb. ZlTariafdjein, Bölj= men, ;(82\, geft. IPien \88\), feit \868 profeffor an ber IPiener Kunft= gen?erbefd]ule. Seine grö0eren Zlrbciten Ijaben jebodj 5upiel äufcrlid^e l{aüi= grapljie im Ceibe, unb baniit l)ängt tt)ol]l jufamnien, i>a^ er befonbers geeignet u^ar, ba5 t»on Semper I}odj= bewertete Sgraffito wieber cin5uf ül^ren. H\s (ISeidjner ron fleinbürgerlid]enx l^umor war er fdiätjbar; einige feiner figurcnreidjcn Cebensbilber aus f rüljerer ^5eit (Prater) ftecftcn poü fleiner Be= obadjtungen. €inmal malte er fogar bas Publifum im Parifer £ouDre. Der Porl^ang für bie fomifdje ©per (bas abgebrannte Hingtl^eater) ivav pon il^m. 2Iud) met^rere öfterreid)ifd]c Banfnoten rüljrten ron il^m t?er unb waren neben ben ron ^ül^rid) ge5eid}= neten bie beften. Unter ben neueren Künftlern biefer bef oriercnben Kid]tung i}at fid] Julius Berger (geb. Heu= titfdjein \850, Profeffor) burd^ fein fünfjeljneinljalb ZlTeter langes Decfen= gemälbe im „(Bolbfaale" bes faifer= Helfen Kunftmufeums bemerfbar gc=

<S

^

s

p

:<3

f5

230

Klimt. matfdj.

mad]t. €5 fteüt auf einem gebauten Sdjauplatj Mc „ZUäcene 6er biI6en6en Künfte int f^aufc I^ab5= bürg" bat. Kaifer IMav I. un6 fein Kreis bilben bic ITtitte. Die ^'ö^i^^" f'"^ lebensgroß, 5ie Bcl)an6= hing fließt „elegant", Me ^arbe ift I]e[I. 2tüe mo-- 6erne Cenbcuj feljlt, u?ie bei il]ni übertjaupt. 5ein le^tes Bilö, eine 2tnfidit feines 2(telier5, ift 6as 2teuf?erfte an altfdjub mäßigcnt Iltalen bes punftes auf jebem i. Die Brüber (Suftap (geb. \ 862) unb i£rnft KItmt (\864

\892) Ijaben mit ^ran, matfd) (geb. ^861) fämtlidj Caufbergerfdjülcr

bie Creppenl^äufer bes Burgtl^eaters mit De(Jcn= gcmälben perfeljen,in bereu aiarmem Con ein Had}-- Hang ber Illafart5eit fort= unrft. IXod} reid]er, ja präditig flingt btefcr in i[)ren ^u^icfelbilbcrn für bie Creppenljalle besKunft^ mufeums an. Heuerbings l)aben (Suftan Klimt (^Ernft ftarbfrül?)unbmatfd] bie Pecfenbilber für ben ^eft= faal ber Unirerfität über= tragen bcfommen. (Heber (Buftao Kumt n?irb erft bei ber Scccf fion bie f)auptf adu' 5U fagen fein.) IlTatfd) malte für bas 2id]iIIeion auf i£orfu, für bas 3agb= fdjiof; in Caiuj (mit beiben Klimt) unb für bas rumä=

i^ynats. Karger. ,fuf. (Saul.

231

uifd]c Köiü^sfdjlof? tu Sinaia, €v ift eine frud]tbarc pijanta|'ie, mit divas ftarfein i}anq, 5um Brillanten unb 5ü0en. Sein riefiges 2TcitteIbi[6 für 6ie Decfe 6cr Ztula („Criunipb bc5 €id]te5") ift eine 21Tufterfarte feiner BIcnbungsfünfte. Pabei ift er fefjr pielfcitig unö poll tedinifd]er Einfälle, and) für plaftif unö Kunftgeioerbe. Diefc Ztrbeiten n-ierbcn fpätcr 5U befpred^en fein. 2ln ben Decfcn bes Burgtljeaters finben ir>ir nodj ben prager profeffor 2lbalbert l)Yitai5 (cjeb. lüien ^85^) mit 5ix^ei I^elltönicjen ("^ufamntenftellungen öfterreid]ifd)er Büljnenbid]ter; übrigens giebt feine ^ierlidj burd)gebilbete Parifer Ced)nif ibr beftcs an ben fleinen, mntiüillig betaib Herten Camaien = Einlagen ber Cogenbrüftungen. ,'iSiriei plafonbs im Burgtljeater finb von liavl Karger (geb. ^8^8), ber cinft ben Sübbal^nl^of unb ben (Braben nebft all iljrem pnblifum mit 5ierlid]er f}anbfertigfeit abgebilbet. (£r ift in allerlei üed^nifen gcaianbt nnb l?at mand]es Dirtuofe 511 fünftlerifd]cn ^eftgcfd]enfen an ben Kaifcr, ben üronprinjen Hubolf u. f. f. (2Ilbums) beigefteuert. i£r ift profeffor an ber l\unftgeuxn-befd)ule unb Ijat eine ganje, eigenartige 5d?ulc gc= grünbct, mit ber er feit J^^?^"*^" ^^' ^^^ ^lusfd^mücfung einer ®ra5er Kirdjc arbeitet. Pon Jofef ^ur (geb. \8^2) ift ber allegorifd^e f^auptporl^ang bes Burgtbeaters, eine etuias unrnl^ige Cemperafccne, mit Cl)arlotte IDolter als tragifdjer unb Ixatbarina 5d)ratt als fomifd]er 21Tufe. ^ur ift ein Koftümtalent unb illafart pertraute il?m bie gan5e £d)ncibcrci bes ^eftjugs an. ^ine ber intereffanteften (Sruppen besfelben, ben J'^^^S^'S ^<^* Ö5rafen Brenner unb anberer 3'^9^^?'^^ren, Ijat er bann als foloffales friesartiges Aquarell gemalt. i£r unirbe jum Ceiter bes ^lusftattungsmefcns am Burgtl^eater ernannt unb bel^crrfdjte bie foftümfrolje (5eit ber „IMftorien" Pingelftebts. (£in fd^u^eres (5el)irnleiben l)at für^lid] fcinent IPirfcn ein i£nbe gcmad^t. 3ein (öeitgenoffe an ber Jjofoper als Ceiter bes 2tus= ftattungsuiefens aiar ^ranj ®aul, ber Bruber ©uftaps (geb. ^857). Urfprünglid] 5d)lad]tenmaler, unirbe er nad]gerabe ein Koftümgelefjrter unb glücflidjer Sammler

:ibb. (78. Karl Karger: Zlü] bcin 5übbal]iil;of.

(Drigiiial in 6er Fniferl. «Bcnuilbegaleric in ifien.

232

Deitl^. Sdjram. paycr.

2lbb. \7<).

Jf. (Saul: ^et^oq, oon (ßrammont in Karlsbab. ^86'^.

fold^ev Dinge. Bctbe l^oftI?cater mad]ten unter öiefer Ceitunc;, eine glänjenöe 6e= foratiüe €vod?e burd], 6as Burgtl^eater 5unäd)ft feine llUafartjeit. ütafartfdje Hadiflänge raufdjen aud} burdj 6ie ZTta-- lereicn €6uar6 Peittjs (geb. Iceutitfd^ein \858) im Deutfd]en Polfstfjeater unb nod} anberen Ctjeaterfälcn (präg, Berlin). t£r [jat eine ftarfe malcrifdje Ztber, bie iljre IPirfungen E^auptfädjlidj auf einen üppigen, bod? müben Crenteton aufbaut. (£ine getüiffe Sdjnellfertigfeit unb Stegreiftoeifc fd)abet iljm, bod] ift er aud) ber feinften 5eidjnerifdj = malerifdjen Durd^arbeitung fällig, n?ie in feinem „3ungbrunnen", ber mit allen mobernen Pfeffern (Englanbs geroür5t ift. 3" ^^^f^ 5pl?äre ber Con= pifanterien unb aparten IPür5en gcl^ört nod) ZUoxs V}ans Sdjram (geb. \86^), ber unter anberem bas (£afe X)absburg ausgemalt tjat. i£r ift ber Süfefte in einer gan5en (Sruppe von ZTTalerifdj^Süfen,

gegen bie fidj bie .^crbl?eit ber Seceffion ftemmt. €ine bcfonbere Stelle unter ben

Deforateuren nel^men bie Brüber ^ran5 (\8^0— ^890) unb Karl 3 ob ft (geb. \855)

ein, bie in Kirdjen unb Burgen bas llTittelalterlidje pflegen. 3^?^« Ctjätigfeit in

^rcsfo, Glasmalerei u. f. w. gcljt burd) bie ganse IHonardjie (Stefansbom, Dottr>=

firdje, 5ül?nljaus, Ambras u. f. f.), fie finb bie eigentlidjen ^ortfe^er ber ^ül?rid)5eit. 3m Uebergang Dom Gefdjidjtsbilb 5um Sittenbilb ftofcn mir, an gefonbertcr

Stelle, auf 3ul^us r. paycr (geb. Sd^önau bei Ceplitj \8^2), ben (£ntbecfer Don

^ran3 3ofcfs^€anb. Sdjon

bie Heilte fleiner £anb=

fd^aften, bie gleidj nadj feiner

I^etmfeljr auf ®runb feiner

Sfi53en burd? 2tbolf (Dber=

müllner ausgefül^rt mürben,

roedte im Pubifum grofes

3ntereffe für bie f ünftlerifdje

Seite feiner Polartljaten.

^tls er fpäter, in ZlTündjen

unb Paris gebilbet,felbft jum

Pinfel griff, um 5unäd]ft

^ranf lins Sdjidf al 5U malen,

I^atte er fidj in ber erften

„Bat bes Cobcs" burd) ein ^bb. \80. S- <5aül: irtitglicber bes Surgtl^eaters unter £aube.

Payer.

233

2lbb. \8\. ^. (Saul: £aube unter feinen Sdjaufpteletn.

jäljcs Braun buvdjjufämpfen. i£r übertüanb es un6 aud} fein urfprünaltdjes Spi^ti^nialen, unb fd]on bic felbftcrlcbtc Sccne „Hie jurüc!!" (I892, faifcrlicfje Valerie) un6 nod] me(?r bie jipeite „'Bai" jeigen il)n auf bebeutcnber fünftlerifdier Stufe. Der Pcriuft eines kluges burd^ einen är5tlid]en ^ufall war für il]n gerabc in ber erften fünftlerif d)en (£ntir>icflunij ein fdjwerer Sdjiag; er mu||te bann neu fel}en lernen. Das büroicrIid]c Sittenbilb a>urbe an ber 5d]tt»ellc ber fieb5iger 3al)re

21bb. 182. (Eb. DeitI]: Per 3ungbrunnen. (pfjotograpf^ie^rerlag von ^ranj Banfftängl.)

234

"Kmibaüev. Jlngcli.

burdj (£6uar6 Kursbauer („Die ereilten ^lüdjtlingc"), bas foftümierte brndf f)cinrid) v. angelt („Der Käd^cr [einer <^l}v<i"), gröftenteils mit ZHünd^encr Iltitteln, auf eine beträd]tltd7e ^öljc geljoben. I{ur5bauer (^S'i^O \879) fam 511

2Ibb. ^b5. (Ebuarb l{ut3baucr: £cni.

Pilot Y, tüurbe aber balb feljr [elbftänbig. (£r tft 6er intimfte öfterrcid]ifd?c €r= 5äI;»Ier feit IPalbmüUer unb ein Kolorift non ungeipöl^nlid) rooljliger ^rifd^e. Sein früljer tEob, an Karies bes liiefers, mürbe fcljr beflagt. 21ngeli (geb. ©ebcnburg ^S40) lyanbte fidj balb bem Bilbnis ju. Der meift in Denebig Icbcnbe 2tquareüift

(=> B

« I,

236

Die Vene^xanet. paffini.

€ubu-»ig Paff int (§cb. IDicn \852) toudjs fidj va\d} 511 6em bcbeutenbftcu ®cnre= malcr neben Pettenfofen tjcraus. Seine feine Beobad]tung bes Polfslcbens unb bie f amtige lPcid]l)cit feiner in alle Ciefen gefjcnben, aud) ber (Blut fälligen ^avbc gaben iljn; ungeipöljnlidjen H)ert. Bilöer n?ie „Die liürbisuerfäufer von tlljioggia" ober bic Brücfe mit btn pielen XTeugierigen Ijattcn burd?fd]Iagcnben (£r=

2lbb. 185. Bcinridj v. Sltigelt: 3113^"^'''^^^.

(Original in ber fiiiferl. (Scniälbegnlerie in tTien.

folg. (£tnc peraxinbte, bod} dwas I^ärterc penejianifdje 2trt Ijat (£manuel Stöcfler (geb. Hifolsburg H8l(9). 3n Penebig fanb auc^ (£ecil oan T^aancn (geb. \8'{'i') feine oft befted]cnbe (Senrefunft. 3" ^<^" fi<^t>5iger 3al)ren namentlidi fonntc er fidj mit ben eleganteren ©enremeiftern bes 5iDeiten Kaiferreidjes mcffen. Btlber, toie feine „penetianifd]cn Perlcnfafferinnen" rcid]en bodj über ben Hinetta» Stil Ijinaus, irenn audj biefc ganje, bcm Bourgeoi5gefd]ma(i angepaßte XPelt nad) Palette mib überl^aupt ZHetier fd^medt. €in liebensroürbiges, faubcres Calent fünbigte fidj bann in ^ranj Humpier an (geb. Cadjau {Sß^S}, rerfanf jebodj in

a

238

Humpier. Ceiuple.

einer Profeffur, um crft 51001151^^ Jaljve [pätcr in iTlictljfes Salon plö^lidj mit öcr gansen bmttcn (£rntc biefer ^eit auf^utaudjen. €5 wav eine angeneljmc lleber= rafd)ung, obgleidj 6ie perfönlidje Hote öes Künfticrs fid) nid^t fo ftarf crroics, als feine ^lufnal^msfäljigfcit imb tcdjnifdje Durd]bilbung. Der (£influ^ Pettenfofcns ift am öftefton 5U fpüren, aber audj 6ie Betradjtung eines altbeutfdjen Bilbes I)at ifjn mandjmal angeregt. 3ft Humpiers ®cbiet 6as ^ierlid^c, fo lebt ijans Cemple (geb. Cittau, ZTTäljren, ;(8ö7) im Kobuften. (£r l]atte, nadj allerlei (Benrererfud]en, 6ie praftifd^e 3i>ee, öas 5eitgenöffifd}e Bilbnis genremäfjig eiujufleiben. €r begann bies cigentlidj mit einer „5d]ubertia6e", 6ie 6en Komponiften im lu-cife feiner

2lbb. (87. ^fratij Huinpler: Kinberreigen.

^reunbe am lilaüier scigte. Dann ging er 5U JDicner Künftlern über, bie er in itjren 2Iteliers malte. Der Habicrmeifter IDilliam Unger, in fdjarfer 2lrbeits-- beleudjtung, gelang il)m befonbers. Die Bilbljauer Benf, Cilgner, VOcyv, Sdjarff, ^umbufdj folgten, tt»obei ZHenfdjen unb ©ipfe intercffant gegencinanber geftellt it>aren. Das Beifpiel Cbouarb Dantans in Paris ift nidjt 5U oerfenncn. Hod) anbere elegante 3nterieurs mit Bilbniffen lagen ba5a)ifd}en. ^898 folgte ein äl]n= lidjer Porträtfrcis im ZlTafartjimmer Hifolaus Dumbas. 2lud} bie ^od75cit bes I)er5ogs (£rnft Don Koburg I^atte er gelegentlid? in ber Hücffdjau 3U malen. Das Kaiferjubiläunt oon :(898 gab Deranlaffung ju bem bilbnisretdjen Bilbc ber (£r= Öffnung bes Kruppfdicn Cl^eaters in Bernborf. Bei feiner Ijanbfeften 2trt fällt iljm bie Bcl^crrfdjung fold^er Zllaffen mobifdjen Details nidjt gan5 leid]t.

(£b. (£J|arIcmont. Pelug.

239

Hub nod) einige (3an5 pcrfdjicbenc (Eigenarten finb 511 nennen. Der in Paris lebcnbe (£6uar5 dljarlemont (geb. ^namx \8^8) ift ein eleganter Delifateffcn= nuiler von iöyllifcf^er Stimmnng. Seine brei gro|]en Decfenlniber im Buffetfaale bcs Bnrgtl^eaters (6er and) lanbfdjaftUd) pifante 5omniernad]t5trannx bas befte) 5cigen bic anmntigfte 2tftbeI)an6Iung unb Dortragstoeife. Der nad) ZHündjen geratene ^rans Simm (geb. \855) fanb mit feinen appetitlidjcn 2niir>ien=5cencn

2Ibb. \88. ^lans Cemple: iPiütam llngcr in feinem 21telier.

aus ber Ciebeslaube unb Kinberftube oiel Beifall. ®ene^te toeif e 5a)irnl?anbfd]ufjc, ßabcn für ^aben mit bem pinfel nad]gene^t, waren bas erfte, tDomit er bie IDiener beftadj. Diefer Räuber I^at freilidj feitFjer nadjgclaffcn. <£r i)at audf in Ciflis, für ^erftel, beforatio gearbeitet. 3" IHünd^en ijat aüd} ber Bötjme ^ran5 Doubef (geb. Bubn^eis H865) feiner fräftigen Eigenart (Geltung r>erfd]afft, bcsgleidjen ber Bosener 2IIois Delug (geb. \859, je^t Profeffor in IPien), ein <£mbxuds-- maier, ber 5ucrft mit aufgeljängter IDäfd^c einen ^reilid)tcrfoIg er5ieltc, aber großen Stoffen Don ernfter Stimmung 5uftrcbt. Der \860 in Cemespar geborene, je^t in

240

^ir[djl=£^ir6mt. febiebjfi. (Sol^.

Hom anfäfftg,c 2tboIf I^trfd]I = r)iremi, bcr pon altrömtfd]cn Sccncn („DitcIIius") ausgegangen, vonvbc immer mel^r pom llTccrc angc5ogen, bas er in Ijevoifdjcr Stilifierung unb oft audj Ijalbmytljifd^er Stafftermig 511 geben liebte. Dabei lebt ein ftarfes, aber gan5 perfönlid) gefärbtes Haturgefüt)! in il^m, wk er benn einer ber beftcn (5<^i'i?^i<^^^ ""'er ben 3ungcn ift. Seine ^ärbung fteljt mit Porlicbe auf Ijartem Piolett, ©rün unb ©rau, bie er in eine büfterc £)armonic bringt. tDas man Ijcute neu = romantifdj nennt, mar er fd]on por 5el]n 3al?ren. Sein grof es 3ilb „Die Seelen am 2td7eron" fa^t bicfe Beftrebungcn einmal fo red]t 3ufammen.

2lbb. \89. 21. Delug: Hlärstüinb.

3" ein5clncm („Hntife f^od^jeit") perrät er bie Befanntfdjaft mit 2(Ima Cabema. Dagegen ergeljt fid) »Sbuarb £cbiebäfi (geb. Bobenbad] \862) in fein perfd]Ieiertcn Stimmungen moberner 2trt. (£in ®eh-cu5igter mit Engeln tt»ar ed]t poctifd^e ZITalerei. 2\.ud} (£mpirefoftünt rei5te iljn 5citrpeilig. Ccbiebjfi ijat unter anbercm bie Kat)Ifd)cn Bilber an bcr ^affabc ber 2ttl]cncr Uniperfttät ausgefüt^rt. 3" ^^n legten 3^I?»-'cn arbeitete er an bem langen ZlTofaiffries für bie Säulcuporljallc bes Heid)sratsgebäubes (Ijulbigenbe Künfte, XDiffenfd]aften unb (Sco^erbe). ^avk ge= tragenc Stimnmngen finb audj bie Sadjc ^lleyanber D. ®ol^' (geb. \857), bem man bas €rbteil ^euerbad75 nod^ bcutlid} anfielet. (£r experimentiert piel, 1P05U biefes (Sebict bes Unbeftimmtcn ja anregt, aber es finb ityn Bilber pon ed?t

poInifd]c Ulaler.

241

lyrifcljcm Hetj OtcUinacii, mit fd)öncii grauen im (Srüncn, einem €ie6 in bei- €uft unb bem 2Ibenbrot auf ber Hatur. Unter bem f leinen gangbaren (Senre (l{o = nopa, 5ea)>% Kinkel, fte0I, (J5i[cla, Baron ilTerobe, hinten ITTülIer unb anbere), bas fid) erft in eine Hvt Pormärslidjfeit 5urücf9earbeitet Ijatte, je^t aber bie 2110= bcrnen ein5uI)oIen fudjt, ragt 3li^<^'^ Kaufmann (geb. 2trab 1(855) burd) feine Stubien au5 bem israelitifd^en €cben I^erpor. Sie Ijabcn in ben legten J^^^jren eine ^ormuollenbung unb tednüfd)e Sauberfeit erreid}t, bie man immer nnirbigen ipirb. Hubolf Sa-ioboba (geb. (859) fjat gelegentlid? burdj augentäufd]enbe 3'^= panereien rerblüfft unb in 3"^^'^" ^'*i*^^ 2tparte5 für Königin Piftoria gemalt.

;ibb. lyo. 21. liirfdjI^fjiieinY: lüiiiter.

IMonbere 2tnerFennung I]aben aud? einige Polen gefunben: Peter Stad^ienncj (geb. Homofiolfi !858), Sdjüler ron Seit? in HTündjen, für feine t}od)poetifd)en iHaricnlegcnben pon 5arter (5rau=(5rau=(Ied)nif, ^Yö'^unt 2tibufieiDic5 (geb. IPit= foioice \862) für feine nationalen ®enrebilber unb einen (Efflus brillanter 3Uuftra= tionen 5um £eben Koscius3fos, f^ippolyt Cipinsfi (geb. Heumarft, (Salijien, \8';(:8, geft. Krafau 188^) unb CI)abbäu5 Kyblotüsf i (geb. Kieke, Kuffifd]=poIen, ^8^8) burd] 0rt5= unb Cebensbilber aus il?rer £)eimat. lüojcied) Koffaf ift eine 2Irt i^aubegen bes militärifd^en ®enrebilbes unb Porträts („(Seneral (£l)lopicfi unb fein Stab" unb anbere). 3uliu5 Koffaf (geb. XDisnicj, Öalijien, ^82^^:) u^ar bei rjorace Pernet unb ^rans 2lbam ausgebilbet, mit ber ^eber unb im 2tquarell ein temperamentuoUer Pferbe=, 3'JS^= ""^ Solbatenbarfteller. i£r fielet nod] mit einem

?eoefi, ®eücrrfi*ifi)e Kunft.

IH

-55

CD-

3

.3-

3

3-

polnifcfje lITater.

243

^ufe in 6cr Generation üon \85\ iinb \8'{8. Hbalbiü v. lioffaf (geb. ^857) folgt mit Paffion öiefer lleberliefcrung. (£in fylb jener Sturmjaljrc tcar Peter 21Iid]aIoiDsf i {q,eb. IParfd]au ^SO^, geft. bei Krafau \855), nad? \H'{S Deruiefer öes <5ro|?l)er50c3tum5 Krafau, als Illaler bei (£ljarlct gebildet un6 fcljr oiclf eilig; feine i\eiterftatue Hapoleons I. foUtc fogar im f^of bes Courrc aufgeftellt merben, 6od] fam öic 3^*^i'^*^^''<^Iu*'^" bajtpifdjen. Bei tDalbmüüer, Kaulbadj unb Cogniet bilbctc fid} ^ran5 tiepa (geb. £emberg 1^828, geft. ^889), ber Diele l^erporragenbe Polen porträtiert l?at. 211$ IlTaler ber Krafauer ^Ird^itefturen beu^äl^rte fid? Jticyanber ®rY9lca»sfi (\855 \87^). 3" ^ran5 gmurfo (geb. £emberg ^858) I)at man audj im IDeften einen pljantaftifdjen Koloriften fennen gelernt. Der in

2Ibb. [<)2. 21. D. (Solt,: (£f^rifius unb bie ^tanen.

(Drigiiinl in bei tniferl. ©emälbegalcric in XTiien.

Paris lebenbe 2^n Styfa (geb. £embcrg \858) ift bei uns burd) berbfräftige Porträts unb bie effeftroUen 3Uuftrationen jU 5ienfieu)ic5' „Quo vadis" befannt. Seine iltabonna, als „Königin pon Polen" bargefteUt, l7at feinerseit ciel politifdjcn Staub aufgewirbelt.

3m Porträt I)aben fidj aud^ in IPien felbft einige bebeutenbc Künftler I}er= porgetl)an. f)einrid) v. 2tngeli (f. oben) ift frül?5citig ber HIaler ber l)öfe ge= tt)orben. ^n 0cfterreidj, Deutfd^Ianb unb i£nglanb I}at er bie X^ödiften unb 2(IIer= I?öd}ften gemalt, ^n jüngeren 3'^^'^^Tt bcftad} er burd] eine ^rifd]e, bie bas Burfdjifofc ftreifte. Scibft bie Königin Pon (£nglanb lief? er, bas blaue Banb um bie Bruft, refolut auf ben Befdjauer lostreten. 3" ^'^^ illafartjeit fel)rte er bie bcforatiüe Seite mel)r I^crror unb tt-»ar n^oljl ber elegantefte Coilettenmaler ber ITtonard^ie. Sein fleineres Bilbnis ber Kronprin3effin ron Preufen (Kaiferin

16*

244 ytigcli. I^orooitj. podjiualsfi.

^ricörid)) ir>ar ein Kabincüftücf ron scfd^madooller (Salanterie bes Pinfels. ^n fpäterer ^cit trug er ben glatten Heilungen ber oorncljnten Kunbfdjaft mel)r als billig Hcdjnung, bod] famen iit5tDif djen audj frifd^erc IDerfc, loie bas Bilbnis Stanleys für bie Königin Don (£nglanb unb ein Bilb ber Kaiferin ^riobridi. Seine eigentümlid) fein pointierte 5^i<^nuTxg unb nadj Belieben brillante ^arben= gebung finb (Eigenfd^aften, bie mitunter über feine u?emger löblidjen Cagesncigungen l^intDegbauern. Seit einer Keitje von Jaljrcn lebt aud} £eopolb I)orot»i^ (geb. Kafd)au \8'\3) in IDien. Sein erfter IV'iener Erfolg tpar bas (ßenrebilb: „(Se= bcnftag ber .^'^^'f^'^rung 3erufalent5" (IDeltausftellung \873) mit jübifdjen iTypen aus IDarfdjau. €r Ijat aud) feitljer mandjes Cebensbilb gemadjt, bod} ift bas porträt feine Stärfe geiDorben. €r 5äl)lt feit feinem überaus Porncl)men Bilbnis ber alten ^ürftin Sapiel)a (\885) 5U bcn erften HTeiftern bes ^^adies. ^£s trar nodj gauj foloriftifd) gemalt, auf Con I?in, mit breit fd^roimmenbem Portrag. Später ging er jur pofttiueren ^^orm über unb erreid)te in ber Stel)figur ^ran5 pulffys eine piaftif, wk fie nur I)erfomer Ijat. Dabei rourbe er immer meljr pfydjolog imb ergrünbete ein (Sefid^t bis in feine legten Kegungen. 271an benfe an bie Ztugen bes blaubebrillten Koloman tEifa unb an fo üiele anbere klugen feitljer, bie bes Kaifers nid)t ausgefd)loffen. Das Cifabilb u>ar übrigens aud] in feinem falüiniftifd] fimplen, prorinjmäj^igen I^abitus, mit bem abgetragenen grauen Köcflein unb fonftigem (ISubel^ör, ungeu)öl)nlid) d^arafteriftifd). (£s fam unmitteb bar nai} bcm brillanten magnatifd^en (Salaportät ^i0as pon 3i'Iiu- Bencjur. 2tuf ber polnifd)en Kunftausftellung ju Krafau im 3al)re \887 fal] xd} 5al)l= reidje f^oroDi^fdje Bilbniffe polnifd^er Perfönlidjfeiten; er I?atte nad} \870 iai}ve= lang in tParfdjau gelebt. Sie l^atten eine etroas füt^le Sadilid^feit unb roarcn nidjts a)eniger als Pollblut, obgleid? bas Koftüm 5U farbigem ^Erjef perfüljren fonnte. *£rft fpäter wax er fo überrafd]enb erftarft. Das UTeifterftücf feiner tonigen Hidi= tung ift bas Bruftbilb ber ^^rau Dr. 2inton iöw; von einer fatten, rooljligen f^armonie unbeftimmt jwif djen Braun unb (ßrün fd]u?ebenber Elemente, bie an bas mittlere Stabium Hembranbts erinnern fönnen. 2lber nidjt minber ipcrtroü ift ber ®egenfa^ baju, bas Bilbnis ber fd^önen (Bräfin Don ber (Bröbcn, in fdjroarjer Coilctte ntit elfenbeinartig feftem, poliertem ^^leifdjton, une er itjn feitljer rielen eleganten Damen gegeben I]at. ^tud] bas Si^bilb feines Cöd)terd]ens ift ein gan5 gebiegenes ilTufter biefer ITeife. Den Kaifer l}ai I^orouife uneberljolt ge= ntalt, einmal in (Sala für ein englifd]es Kegiment, bas le^te IHal in tjäuslidjer Sd^lidjtl^eit 5ur golbenen I^od^jeit bes (£r5l?er5ogs Kainer. IMxt Huffel^en erregenber ^^rifd)e trat 5U (£nbe ber adjt5iger 3al]re ber Krafauer Kafimir podjmalsfi in IPien auf (geb. \856, je^t Profeffor in XDien). (£r ift bei IHatejfo, Seiij unb in Parts gebilbet. ^£ine gan^e Keiljc eleganter i)errenbilbniffe (®raf £eo Pininsfi u. a.) jeigten gleid] anfangs eine angenel^me Sdincibigfeit unb babei eine an Bonnat ei-= inncrnbe Kunft, ber mobernen Kleibung fünftlerifd)en Sdiicf ju geben. €r unirbe bann breiter unb maier ifd]er in perfd]iebeiien polnifd]en Koftümporträts (^ürft vljartorysfi u. a.), bann iineber neigte er 5U jägerifdjer Derbl)eit. Und} auffallenb irocfene 3'-^I?i^i^«^^ii9<^ famen. ^^uleijt 5eigtc fid) in einem Bilbnis bes Kaifers eine moberue £ocfcrung feiner ZHalu^eife. 3'^^*^»f^iU5 ift er ein tonangebenber ^erren=

Hbb. \95. £eopolb £^oropi^: Kaifcr ^fraiij 3ofef.

246 Porträt.

malcr; im Damcnbtlbttis I)ält et nod] bei Dcrfiid]cn. 5eine Canbsicutc Ctjabbäui- (geb. KraFau \852) un6 ^YS^^unt Ztj6ufictDtC5 fonterfeien gleidjfalls 6ic elegante IDelt, Cl^abbäus fjat fid) bmd} pifant beljanbelte Heiterporträts, ZTTanÖDev= bilber un6 6ergleid)cn einen internationalen Hamen gemad]t, ^ySii^ui^t {S'jS in

2Jbb. 19'^. £. i7oroDit5: Bilbnis feiner üodjter.

6cm grofen 5d)önbrnnner f^ulbigungsbilbe 6er öfterreid]tfdjen 3'-'Ö^^?*^^'^'*^" *-'^"*-' gan5c X)eerfd]au eleganter BiI6nisfiguren abgel^alten. 2lmtlid]e porlräts tr>ur6en pon ^ri^ €'2nieman6, ^Eifenmenger, 6cm ilanonfdjüler Diftor Stauffer (geb. \853) u. a. nad} Bc6arf gciciftet. 3n neuefter ^cit I^attc 3uliu5 5d?mi6 (geb. \8ö'{, je^t Profeffor) tro^ einer geunffen Ürocfenbcit i£rfoIg, namentlidj mit 6em flcinen

o.

"3

MC

Mo

r5

248

paftellporträt.

Btibnis 5er Baronin €bner=(£fd]enbad] in il?rcin 2(rbeit55immcr, mit iEjrer llljrcn= famnilung (f. ttjrc Hopelle: „Cotti 6ic UI?rmad]erin") als ^intergrunö. ^^u bc- fonöerer Beliebtljeit gelangte bas paftell burdj bie gcfäUige Kunft Karl ,f röfdjls (geb. \8^8), 6cr namentlidj Damen un6 liinöer auf öas 2tppctitlidjfte Ijin bar^u^ (teilen weif. Der ©efd^mad 6es publifums [pielt öabci Iciber arg mit unb bie

21bb. ^96. 3ofcf ■Kiict^ubcr. relbftbilbnis. ?iith.

legten jaljrc ftcljcn fünfticrifdj gar ^u tief. Bei <SeIegenI?eit, fo in bcm feinen Knieftüif ber (£r3l]er5ogin ZUaric Dalerie, aus itjrer inäbd}cn5ett, ii^ar er auf ber -^öfje bes \8. jal]rl)unbert5. (Elemens von paufinger (geb. 5al5burg \S55) geljt bie nämlid)e Baljn, bod} liegt feine i:)auptftärfe in ber foloriftifdjen pifanterie ber u->ciblid)en tToilettc. jofef lioppay (geb. 1857) ift in le^tcr (5eit, neben bem Ungarn pijilipp £ä0l6, von ben l)öd]ften Kreifen befonbers bcporjugt; feine I)aupt= eigenfd)aft ift ber eigcntlid]e (£l?ic. Und] Dr. KarlBunsI l}at autobibaftifdj eine namfjafte rjölje ber (£ljaraf teriftif unb Cedjnif erreid)t. Der feine ^^id^ner illidialef,

porträtlitl^ograpl^ie. Kriel^uber.

249

öcr berbovc ilrcuttn, 6er gerne 5U(Jernbc ZHct^offer, 6er Criefttner 3d)a>ar5r>irtuo1'c 2h-turo Kictti, 6ie als Kinöermalcrin befon6er^ o,efd]äl}te i)e6iüi*5 v. ,^ric6Iaen6cr, 6ou inelfcitigiC ®ottfrie6 v. Kempf fdjltefcn 6cn Kreis 6er Paftelliftcn, 6effon ^leltcfter }\od} immer 6er alte (SeorgDcder (geb. Bu6ape[t H8\8) ift. J'" ^^'•l"'-^i'*-'''t'il6nts bat fid] jofepl)ine 5uiobo6a (geb. \86\) am eitglifdjcn ^ofe au59e5eid}net. Der (Sra^er i£6uar6 liaifer (geb. (Sra5 \850, gcft. \898), nod} 6er älteren (Seneration angcl)örig, UHir in 6er lü-iel?nber5eit einer 6cr ITTeifter 6cs litlpgrapljifdjcn f-d]neIIporträts. (£r uian6tc fidj fpäter 6em 2IquareII jU un6 lieferte meifterlid^e Kopien alter JUeifter; für 6as gro^e Kopicntrerf 6er £on6oner 2trun6el Society nnir er in jt^ili'^" ^^i"

2lbb. \^-i. Z\. Krtet]ubev : lllatiiicc bei Siifjt. 'Sit!].

Pierteljal?rl]un6crt lang tljätig. Der unbeftrittcne llTeifter 6er porträtlitljograpljie, andj r>on 6en ^ranjofen nid]t übertreffen, ir>ar freilidj O^f^f Kriel)ubcr (\801 \8~6). IDas Hu6olf 2Ilt für 6ic ITiener De6utc, mar Krieljuber für 6a6 IDiener Cagesporträt. (£r Ijat alles abfonterfeit, ums feiner ,^eit Hamen Ijatte, 6en ganzen I)of un6 2l6el, Hrmee un6 Klerus, IPiffenfdjaft, Kunft un6 Kuriofität. €r I}at ein Bil6ni5u-'erf pon etu»a 5000 Blättern Ijinterlaffen; 6ie gröftc Sammlung 6apon, etu->a 2500 ZTummern, befin6et fid] auf 5d?lo0 £)örnftein, fie uiur6e r>on (Srjljersog £eopol6 6er IPituv abgefauft. Krieljubcr l]atte alle unencrifdjen (£igen= fd7aften: fd)arfen Crcff, elegante I7an6, ©efd^macf in 6er ^lnor6nung un6 geu)iffe Pirtuofitäten, \v>k 6ie gciftreidje Cl^arafteriftif von Biicf un6 i7aar. €r 5etd7nete unmittelbar nad? 6er Hatur auf 6en Stein un6 perbefferte faft niemals. Hur in befon6cren fällen, ;^um Beifpiel bei 6em einäugigen ©eneral Sdjlicf, mad]te er

fc!

U

«

£h

i?4

^■^ %*..»i^ <■ «

fci

CJ

Ch,

Ifieiier £anbfct;aft.

251

crft Stubien von pcrfd)ici>cncu Seiten. ^Sr wav äu|5erft bcfd^äftigt, bic €eute ivatm auf 6tc 2T(inute bcftellt, toie beim ^'i^'i^^^l*- ^^"^ j^^*^ freie Stunbe rerbrad7te er im Prater unb malte £an6fd)aftftu6icii. €r l^at eigcntlidi 6eti Pratev Ian6fd7aft= lidj für bic IPiener cntbeift. llebrtijens lebte er als ,,l{apalier", in alänjenbcr ^cfelligfcit, unb irar eine ^rt crotifdjcr Cypus, une er fidj öenn felbft als 2iraber im Burnus öargefteüt I^at. (Mitteilungen feines f oljnes.)

Die jüngere IDiener €anbfd]aft l^at in einigen if^rer Spieen eine fel]r an=

/^

2lbb. :oo. 3- J^rief^uber: 23aucrnfelb. ^itbo^rapliie.

fel)nlid]e I^öl^e erreidjt. Die £agc IPicns, mit 6em fo motirreidjen tDiencru^alb im Hü(Jcn unb mit ber ftimmungsoollcn 2(ulanbfd)aft ber Donau por Jtugen, mu^tc an fid] fdjon anregenb mirfen. Die Dormärjlid^en Künftler fjielten fid) mel^r an ben ^ormenreidjtum bes IPalbgebirges, ben ein IDalbmüUer aud) fd]on mit feinen blaugrauen Cufttönen jU r)erfd)Ieiern uni0te, unb an bie l]crrlid?en Baumtypen bes Praters, bie audj an f^oljer unb ^öger liebeDoUe Darfteller fanben. Die meiften betonten aber iljren lüieneriralb über bas gan5e öftcrreidjifdje (Sebirge aus, bie l)od)aIpen mit inbegriffen. So 2tnton ^anfdj, ®ottfrieb Seelos, CubtD. ^alausfa, ^an Hooopatfy, Ceopolb ZTTunfdj (\826 ^888) u. a.; bie Hidjtung ftarb bann mit Karl ^afdj ab. Sie malten iljrc grünen Seen unb braunen ITälber

252

^immcriuaiin.

un5 bk nad)^era6c typtfd? geiporbenen Berge in bin beliebten 5onnenfd)einen un6 Xrtonbbcleudjtungen. Sic traren wie eine ^amilie un6 fat}en fidj fel^r äljnlid^. Seclos (geb. Bo5en ]i829, geft. ;(900 Scllenffcijüler) trat am eljeftcn eine (Eigenart; man marf i[}nt fogar Küfjnfjeiten por. Die fortfd)rittlid)e tDiener Canbfdjaft ging, tote bereits era->äl7nt, größtenteils aus öen Sdjulen ^ran5 Steinfelös (ge[t. \868) unb Gilbert Zimmermanns (geft. :(888) f^eroor, 6ie audj in 6en (Semütern eine gemiffe Peref^rung 5urüc!Iie§en. Der ftärfere loar Zimmermann (geb. Zittau H808, geft. 1(878); urit>üdjfiger (£t?araf ter, ftarf Boljeme, (Benie für (5eI6f alamitäten, bie iljn feine Prof eff ur fofteten, aber ein IPccfer ber Begeifterung. (£r Ijatte eine grofe ^nfcljauung von ber Hatur, felbftperftänblid? eine por aüent 5cid)nerifd?e, obgleidj er iljre Ijeroifd]en ITTomentc

2lbb.

20 \. lllbert Zimmermann: Sturm im tjodjgebirge.

(Ptiijinal in bct (aiferl. (Seniälbegaletie in tDien.

mit aller bamals erfd)a>inglid)en ^arbigfeit tpieber5ugeben liebte. Cr ftanb an einem Punf te, ber irgenbmo im Drciecf 5d}irmcr=PreIIcr=2(djenbacf) 5U finben fein wirb. Hn= fangs fämpften in feinen raufd]enben ®ebirgsn?ilbniffen Kentauren mit £öa?en ober Cigcrn, fpäter erlief er fid? bas IHytt^ifd^e. Daf bie Hatur allerlei Haturen bat, wat xfyn nadjgcrabe flar geworben er malte bann audj oiel blaue italicnifd]c £anbfd]aften , aber fein Syftcm wav ftärfer als il^m felbft lieb fein modjte. i£r ftanb unter bem Drucf feiner eigenen Crabition. ilrofebem uxir er in ber fräftigen ^zxt ein bebeutenbcr Künftler, unb bie brei Sterne, bk er, wenn er mit einer 2irbeit 5ufrieben ir>ar, über feinen ZTamen feljte, finb mitunter rerbient. Seine lleberlieferungen l)abeu fid? nur bei 2tnton fjlaoacef (geb. ^842) gan5 rein er= Italien, im Ijarten Kampfe mit ber ^dt, bie ja bod^ über fic Ijintpegging. ^lapa- cefs ^aupttDcrf unb Sd?mer5ensfinb, bas Koloffalbilb IPiens (\879— 8<(;), ift eine ^rud)t unermüblidjer Detailarbeit, was man an ber grofjen Bleiftift5eidjnung bes eigentlidien Stabtbilbcs am beften erfennt. (£in nadmtadjfenber Celjrer pon Be=

£td;tenfels.

253

21bb. 202. 2Iuguft fdjäffcr: ^öfjrentpälbcfjcn.

bcutiina unirbc <£buarb pcitljncr o.'CidjtcnfcIs (geb4855), 6er wol}l bnvd} 511 riclcs i£rpcrtmcnticren in einer geipiffen Derflauun^ ftecfen blieb. Seine £iebltn$sted)nif irar eine ZTlifd^ung von ^e6er5eid}nung unb ^tquarell, ®el ober Paftell, mit immer ^Icid)er IPirFun^, fo 6af er immer bas nämlid)e Bilb gemalt 5U Ijaben fd]ien. Dabei rerlor er fid) in enblofem, jierlidj g,epinf eitern Detail, bas alle (Befamt= mirfuncj umbrad^te. €r ging als Profeffor \()0\ in ben Hul^eftanb ein. Seine Sdiüler begannen fdjon ab flaue ZTfanicriften (einen „unglücffeligen Cidjtcnfelsfdjüler" nennt fid) Ct)eobor v. ^örmann in einem Briefe an midj) unb l]aben feitl)er alle 2nül]e, fidj inieber aufjutpecfen. Sein ^^itgcnoffe 2lboIf 0ber müllner (geb. IPels

2lbb. 203. 3tuüiuft 5d)Qffer: Per lüoifgangsfce.

254 Sdjäffer. Sdjinbler.

\855, Cscft. ^89.8) ift in feilten (0efd]icfen €id)tonfel5 äl^nltd], trote einer robuftercn foIonftifd]cn 2lnla(je. Heben i[]nen betjauptete ber uralte Hemi van l)aanen (geb. 0[tert)out in f^oUanb \805, geft. H89^) lange ^7)t\i eine Stellung als 5pe5ialmaler für fnotige (£id)en unb rofig bcleud]tetcn 5d]ncc. ^m älteren (Beleife feigen a»ir nod) ben Steinfelbfdniler 2(uguft 5djäffcr (geb. 185.^), ber gicidj Stditenfels ben Silberglan5 bes Zlleeres liebte, aber aud] bas IPeltausftellungsIebcn im Prater mit bamals auffaüenber ^arbenfraft illuminierte. Damals entftanbcn audj feine gc= 5eid}netcn, be5ip. rabierten, Blätterfolgcn aus bem faifcriidjen ^Tiergarten ju Cainj (mit ßtan^ v. Paufingcr) unb aus Carenburg. i£r mürbe fpäter (Sngerttjs Hadifolger als Direftor ber faiferlid]en (Bemälbefammlung. j,n ben legten 3al]rcn erfuljr er an )xd] einen erfreulidjcn 3<^^?'J"'"^trieb unb Ijatte tt}atfäd?= lid] bie Kraft, fid] ju uerjüngen. Seine neucften Bilber („PorfrütjUng", „ITolf^ gangfee" u. a.) gelten in einer feinen filbergrau=filberblauen Sfala, mit einem i£in= fd^Iag oon treuen Senf tönen. Sic fetten faft „englifdj" aus unb geljörten 5U ben Ueberrafd]ungen ber leljten 2tusfteIIungcn. Sd]äffer ift aud] bie vernünftige Heu^ orbnung ber faiferl. d5alerie ju banfcn, bereu mobcrne ^^(bteilung er feitljer in bem ^^olio=BiIbcriDcrfe: „JlToberne ZTTcifter" (IDien, Perlag bes f. f. ^ofpl]otograpl)en €ön?Y) Peröffentlidjt I]at. Der inl^altreid^e Cert besfelbcn ift in biefen Blättern fd]on toieberl^olt 5itiert ujorben.

Der ^ortfd]ritt ber lüiener £anbfd)aft fnüpft fid] por allem an bin Hamen bes (Zimmermann =Sd]ülers (£mil ^afoh Sdjinbler (^8^2— H892). (£r ift ber IlTeifter ber lüiener Stimmungslanbfdjaft, im Sinne ber fran5öfifd)cn 3"^P^"*^ffi^= niften, bie reinfte lyrifd]e Perfönlidjfeit ber neueren öfterreidjifdjen Kunft. ZHitteu im Zeitalter bes Healismus ging il]m, an ber Seite ZlTafarts, beffen flcincrcs ^ttelicr er aud] einige ^zxt inne Ijatte, bie ftiü webenbc ober l]eiter flimmernbc Poefie ber eint]eimifd]en Hatur auf. i£r l]atte romantifd] begonnen, mit lDalb= fcenen ju ^Mii^' „IDalbfräulein", fanb aber im prater balb eine natürlidjere Hatur. €r geriet bal]in auf einem Uma>eg über Dalmaticn unb f^ollanb. Seine Bilber aus Cacroma finb fd]on doU ^limmer unb Sonnenbuft, babei Cummelplälje eines in bamals beliebter IPeife genialifierenben i£rperiment5. ZHafart I]atte bie afabc= mifd] „folibe" pinfclarbcit gcloifert, bem inbiuibuellcn X^ortrag fein Hed]t ertro^t. lUan erging fid] in geiftreid]en Had]läffigfeiten, rief feltfame Zuf<^Uigfciten l]erDor. Bei Sd]inbler lag unter biefem Spiel ein trefflid]es Können. (£s ift bejcidjnenb, ba^ er zeitlebens grünblid]e Kenntnis ber Pcrfpcftiüe als bas erftc i£rforbernis bes UTalers betrad]tete unb aud] in biefem Sinne unterrid]tete. Hm bie menfd]lidjc ^igur perftel]cn 5U lel]ren, lief er fogar bas Sfelett plaftifd] nad]mobelliercn. XOxi gebicgen fein Unterbau loar, bcu^cift fein gvofjes Bilb „VOalbbad^ Strub", in bem jebe erbcnflid]e Beu»egung bes Süfwaffcrs ergrünbet 5U fein fd]eint; es ift barin ber Jnl]alt pon ungefäl]r picr Kuysbaels 5ufammengebrängt. 3" ^oUanb nat]mcu il]n bie braunen unb grauen Stimmungen gefangen, foroie feinen 2]Titftrebcnbcn Hobert Hui? »"^ "'^^? anbere. ZlTan u?ar bamals in biefen „Con" perliebt, beffen l^auptmcifter in Deutfd]lanb Sd]önleber tourbe. Sd]inblcr l]at aud] in ber braunen Conart einige por5Üglid]e Bilber gemalt, unter bcnen eines mit einer Piel]l]erbe bas ITTeiftertüerf ift. 3^" pvater änberte er fid]. Der fcud]te Duft, ber um biefe

Sdjitibler.

255

2Uinatuv weht, wuvbc it?in, was öcm alten *£orot 6io ^rüljmorgenftimmungcn von Dille 6'2ipray. (£r 5013 öic graugvünlidjen, filbevlonigcn Slunöcn vov, lief? gerne 6en blaffen PoUmonö über fttllen Cümpeln aufgeljen. (£r lüoljnte un6 lebte bamals

o

■e-

r*

ty

im Prater unö es bilbetc fid] um il)n eine förmlid)c Praterf J}ule. (Einige 5d)ülerinnen l)abcn iE]m ^£l]re gcmadjt; Cina Blau, ®Iga lDifinger = ^Iorian, julefet nodi Filarie (£gner entinicfelten fid] ju merflid)er i£igenart. 2lud] ÜHarie t\ Parntentier, i»ie fpäter nad) ^ranfreid) ging unb ju frül) ftarb, [jat feinen Cinfluf? erfaljren. 2lus bicfen Dämmerftimmungen arbeitete fid] 5d]in6Ier nad? un6 nad^ ins tTagesIidjt

256

5d;tnbler.

borpov. Jn XDei^fird^cn an 6er Donau begann er feine (uiel nadjgeabmten) Bauerngärten 5U malen, mit itjrem bunten Blumenfd)mucf, bcffen ruppige ,5i*^i^Ii<i}- feit tfjm fc^r geläufig mürbe. 3" (Soifern bei jfd]I, wo er bann mehrere Sommer malte, ging er beii liebensunirbigen ^(euferungen einer ibyllifdjen Hatur nad), beren ITTannigfaltigfeit für xtyx ein Sdjatj u)urbe. 3"i'''^*^^' "i^ljr ergab er ftd] bem Hci5c bes f)cimatlid)cn. 2lls er fpäter bas alte €ied}tenfteinfd]e ®artcnfd]IoJ5 planfenberg bei Heulengbad) gemietet b^^tte, ging ibm bie gan5e Seele ber niebcr= öfterreid]ifd)en Canbfdjaft auf. (Eines feiner letzten grofen Bilber, bie „Pappcb allee", bie er me^rfad? variierte, ift ein Beifpiel bafür, a»ic er ibr felbft bai^ (Bro0= artige abgeroann. ^u allgemeiner Jlnerfennung als ber (£rfte in feiner Spbäre

2lbb. 205. £. 3- Sdjinblcr: Kartoffelernte.

gelangte er aber fd)on f rüber (\S9\) mit feiner ergreif enben ^riebbofslanbfdjaft „Pap" (faiferlid?e Sammlung). Sie n?ar eine Spätfrud]t aus Dahnatien, wotyn cv einmal als (gereifter roieberfebrte. ©sroalb ^(djenbad) ftanb bei i^m bamals in b"^^?»^i^ Perebrung, bie aud? auf einige feiner Bilber aus Kagufa abfärbte. (Di}nc ^wd^d tüäre Sd^inbler, u)enn bie Perbältniffe feinen Pfab frübcr nad] bem Süben gelcnft b^-^tten, ein füblid]er Kolorift r>on gan5 eigentümlidjer Stimmung geworben, ^ür bie IPiener Sd7ulc ift es ein bauernber Sdjaben, ba'^ er nid]t 5Uin Profeffor ernannt mürbe; er b^ttc bie itfabemie roiebcr aus ibrer Peraltung bevaus= gefd^eudjt in bie eit)ig neue Hatur. Cciber ftarb er fdjon mit 50 3^^^?'^'-'"' "" Seebabc Ifefterlanb (Sylt). Panf ben Bemübungen feines Sdjülers Karl JTToII mürbe ibm im Stabtparf eine fdjöne IlTarmorftatue (r»on £)ellmer) gefegt.

■-e-l.

'S «9

ty

5 9

ijcDefi, <Dejlerrcici;i|'ciie Kun)i.

17

258

ßörmann.

(£tn früljer unb fd^mcrjltdjer Perluft ift aud} ^[jeobor pon i)önnann (\8^0 1(895). (£tne I}öd)ft cnergifdjc Hatur, in jungen 3^^»^^" glctd^jcitig 5etd}en= leljrcr unb ^cd^tmeifter an ber inilttär = Kealfdjule 5U St. Polten, fämpfte er ftdj bann mit Hicfenfraft an bie Hatur I^eran. Sic „ridjtig" 5U q,<tbzn bas war fein Cieblingsmort trotte er ber Branbung bcs atlantifd^en Zlleeres unb

2tbb. 207. übeobor v. I^iörmann.

(JIus Der fucium.)

(namentlidj) bcm ^roft bcs mäl)rifdjen IDintcrs. Jm Sd]nce fi^cnb malte er fein großes 3"^ii"<^^ IDinterbilb, in ber fteigenbcn Branbung fi^enb Stubien ber nor= mannifdjen Küftc, immer alles prima, unb unboftcdjiid) für jebe nod] fo eljr^ »ürbige Konuention. Sein erbitterter Krieg gegen bie Sd]ulfunft erregte 3at)re I}inburdj r>iel Kopffd^ütteln. Vox feiner ^arbe fd^eute er 5urü<f, er malte n?ie ein IPilber, was unb wk er fal^ Don Kritif unb publifum tr>urben feine roten lileefclber unb djromgelben 2lcferlel]nen mit l^oljn übcrfdjüttet, uon ben 3uries nadj Illöglidjfeit 5urücfgeanefen. (£in roter Budjenmalb u)urbe förmlidj 5um

Pörmann.

259

foIoriftifd^cnSfanöal ernannt. 3aljrelang fämpftc er, um enbltd) einmal „im,5"f^'""^^'^= Ijanac" ausftellcn 511 bürfen, bamit man nxd}t bas ^xd, bas ja n\d}t crretdjt fei, aber bcn Weg, beurteile, ben er gel]e. Die robuftc l^unft Courtens', fo fd]rieb er mir, Ieud)tetc il]m t>or, nad]bem er bie braune Ueppicjfeit ber Kouffeau = CroYon= 5d]ule überu->unbcn. 2tber erft in feinen legten 3^t?i**-'i^ f'Jni er, nidjt ofjne Sdjinb-- ler? flärenben i£influ0, auf bas Kidjtige. (£in grofer „Heif morgen bei £unben=

2tbb. 208. dl^cobor v. fjörmaun: giiaim im lüiiiter.

(Jlus Der factum.)

bürg" unb eine fleinc „Pflaumenerntc" u?urben fein erfter unbeftrittener (frfolg. i£in großartiger, faft überftarf gemalter Hieberblic! auf bcn befd^neiten Heuen iliarft, mit bem alten liotel Illunfd), a>urbc bamals nid}t genug geu?ürbigt, er ift aber ein 2nufeaIftü<J erften Hanges. 2tls er enblidj fo weit Ijielt, ftarb er an bcn folgen feines aufopfernben Haturftubiums. Sein Icad^Iaf; erregte bas I?öd)fte (£rftaunen; auf eine foId]e Sammlung ber feinften unb unmittelbarften rcatur= ftubien n?ar man nidjt gefaßt, ^ugleid) 5cigte fid} ba beutlidj, u^ic roeit Sd]inbler auf itjn eingemirft tjatte. Der moberne Icad}n?ud]s ücreljrt il]n als einen Baljn^ bredjer. Die Perfteigerung feines Hadjlaffes im ^cbruar \899 tt-«ar ein glänsenber Erfolg, es blieb feine Hummer uuDcrfauft

17*

260

Parifcrifc^e £anbfdjaft.

tDic r^örmann in feinem erftcn Stabtum 5U ben ^ran5ofen ging (feine „2non6nad)t 5U Samois bei ^ontaineblcau" touröe felbft im parifer Salon aus-- geseidjnet), fo finb nod] anbere 0efterrcicIjer in öiefe IDeltfdjuIc gegangen. (Einer bcr ^cinften ift (£ugcn 3ettel (geb. 3oI)n5borf in ^Häl^rcn ^8^5, geft. \S)0\), bcr H869 mit einem fräl^enumflatterten Cümpel („2tm f]interfee") 5uerft auffiel. (£r ift bann in Paris ein IHeifter ber l)aud]feinen ^arbentöne getnorben, bie er ja[)re= lang in länblidjen Scenerien aus ^ranfreid) ueriDertct Ijat. Sein bisfreter, mitunter 5u eleganter Portrag paf tc gut 5U biefer 5arten ^arbenroaljrnel^mung. 3n bm legten

2tfab. 209. Hobcrt Hu§: Die Jfürftenbiirg bei i3urgcis.

3afjren fanb er im üeru)itterten Karftgrau ber iftrifd]en liüfte, namentlid} bes Quav= nero, eine ergiebige Quelle Don IlTotipen für feine ^arben=f)omöopat{jie. Heben ibni ftcl)t Kubolf Hibarj (geb. \8^8), ber aud) lange in Icorbfranfrcidj gemalt un5> feiner5eit in £uft unb ITaffer feine IDirfung erreidjt Ijat; fo in feinem grofen Bilbe: „Sdjiebam". (£r fiel früljer gern ins Braune, bas er nid]t immer 5U löfen u)uftc; fpäter ftörte ein totes IPeif. 3^^ ^'^^ leisten 3^^'^<^n h^^ <^i' ^^'^^'^ IPanbfd^irme in japanifd^er 2lvt gemalt, benen aber bie japanifd^e £eidjtigfcit feljlt; im Porber= grunbe fteljt immer irgenb eine überlebensgrofc Blume ober and] l{üd)enpflan5e, »äljrenb fidj l)intenljin etmas £anbfdjaftlid]es Derflüdjtigt. ^m 2Iu5lanbe lebte aud} 2(Ifreb 3 off (geb. <Sra5 \852), ein SdjönIeber=Sd)üIcr, ber an ber Htuiera

IPiener Sanbfdjaft.

261

fo mandjc „blaue Brifc" un6 mandjcs ftlbcrioeif gli^ernbc ZTTeer gemalt Ijat, allerbings mit cttras 511 friftalliftcrtem (£ffcft. (£r ift ncuerbings bas f^aupt einer mobernen (ßruppe gcioorbett/ ber aud} öer 5d]önleber=5d]üler (£b. 2Imef ebcr an$eE?ört. Pon il^ncn ipirb nodj ireiteres 5U fa$en fein. Die Seffjaften Don IPien I^abcn fidj fämtlid^ auf irgenb einem Gebiete ber Hatur pollftänbig I^eimifd] gemadjt unb gcannncn biefer Sdjolle mandjes (Sutc ab. Der pielfeitigfte ift Hobert Huf ($eb. i^S^]^?). 3" jungen 3^^^^*^" ^1'-'^^ ^r fo 5iemlid] alles r>erfud]t, unb in ben größten IlTaljftäben mit einer beforatir ausfaljrenben Kraft, loie fie bie 21Tafart=

2tbb. 210. £j. (£I^arIemont: Das Beloeberc im IDintcr.

5eit erjog. ^d}t wav es eine gewaltige Branbung bei f)eIgolanb, bas näd)ftemal eine füt^n rerfürstc ^affabc bes fjeibelberger Sdjioffes (faiferlid]e Sammlungen), »0 bie Hciljen non ^enftcrn unb Statuennifdien, nebft ber übrigen mafficen ©rnamentif, fraf troll l^eruntergebürftet waren; bann lieber fam 5ur 2tbu?ed)slung ein t)orfrül)ling in ber pen5inger 2lu, mit taufenbfad^ überfreujtem Baumgejwcig, bas fidi bunfel Dom IjcUen 2lbenbl?immel abljob. (£r überrafdjtc faft jebes ^ai}t mit Heucm. Sein fjauptgebiet aiurbc bod) fpäter Sübtirot, unb bie färben biefer €anbfd]aft, mit il^rer golbigen Sonne auf buntem Kebcnlaub unb blenbcnber £)äufertündjc, finb itjm 5U einer feftftetjenbcn Palette geuiorben. Sein Bruber ^ranj (geb. \8'{^) betreibt feit feinen Parifcr £el)rjaljren €anbfd]aft, Porträt unb ®enre

262

Wxenet £anbfdjaft.

llbb. 2^. ^. Knüjifer: üritonenfampf.

meljr als ein tccijmfd^er Probierer; eine geioiffe poetifc^c 5^^"tl?^tt 6cr ^tuffaffung läft er feiten uermiffen. (£in rielgelenfes Calent ift ferner ^ugo dl^arlemont (geb. 3'^!"'^"^^ \850), öer 5icrlid]e 5eid7ner unb Kolorift, in öeffen Bilbern bas StiUIcbent^afte immer befonbers gelingt. Selbft feine jatjlreid^en 3ttnenräume von IPerfftätten traben einen iljrer f^auptreise in öer amüfanten 2tufreil?ung Don allerlei aUtäglidjem lDerf5eug, bas fid} bei il)m u?ie lauter Hippfadjen ausnimmt. Heueftens

Tlbb. 2\2. I7. Parnaut: Dcrfunfene prad^t.

^Illerlci £anbfd)aft. 263

Ijat er eine q,ar\i<i ^olq,e foldjer 2Infid]ten aus bent Gebiete 6er öftcrretdjifdjcn (Sro|in5uftric gemalt; aud} bk lange 3än6erei(]c bes pom Kronprmjcn Kubolf begrünöcten IPerfes: „Die öfterrcid)ifd] = ungarif d)e JTTonard^ie in lOort unb Bilb" ijaüc an ifjm einen r)aupt5cidjner. 3" ^<^" lefeten 3^^?'^<^n I]aben ifjn sarttonigc Canbfd^aften mit Birfcn befonbers angeregt. Kofige JlTecresunrfungen, mit fauberer Hiycnftaffage, Ijat bagegen in ben legten 3<^J?r'^^^ Bcnefd^ Knüpf er (geb. SYdjroto \8^8), uon Hom I^er, fjäufig geliefert, ^rütjer wat er ^igurenmaler {„Vas (£i bes ^lolumbus" u. a.), bie latcinifd^c Küfte mad)tc iljn 5um Secmaler. IlTan niar an= fangs ent5Ücft r>on feinem Icid}trerbaulid]en Bödlinismus, aber er entu)icfelt fidj einftrpeilen nidjt redjt fort. <£iner ber frud]tbarften IPicner €anbfd]after ift Cubroig I^ans ^ifdjer (geb. Salsburg [Si^S). Jtls Stedjer, Kabierer, 3etd}ncr, J^Haler in ®el unb 2(quareII, ja felbft als 5d]riftfteIIer (in ber ,„5^'^= fd^rift für bilbenbe Kunft") Ijat er namentlid) bcm 0ricnt (bis nadj ^legypten unb 3Tibien I]incin) eine unüberfel]bare fünftlerifd^e 2lusbeute abgewonnen. Das Aquarell ift bod) feine T^auptftärfe; bie grofe Serie pon ber inbifdjen Keife mit bcm trafen Karl Candoronsfi unb bie langen KciEjen balmatinifdjer Bilber fjaben befonberen ^Sinbrud gemad]t. Seine fonnigen Färbungen, in bcnen ©elb unb BlauDtoIett bie i)auptrolIc fpielen, fein Perftänbnis für Bobenbilbung unb feine £uft an einer Unmenge pon Detail madjen feine Bilber fctjr eigenartig. 2tud] feine beiben ^anb= büd^Icin über ITTalfunft finb gefdjäljt. Dann finb 5a>ei por allem 5ierlid]e Calente ju nennen: T^ugo Darnaut (geb. Deffau \85^) unb (£buarb ^etfd^e (geb. \8'\'{). Darnaut ift ein meid^es, flicfcnbes Haturell, bas fidj befonbers auf bas 3^vUH'i?s perlegt tjat unb ein fcud^tcs, taugli^ernbes IPcfcn beporjugt. Seiner fpi^cn Cedjnif u?irb er in Ic^ter ^cit untreu unb tjat fid] bereits 5U einer famtigeren Breite cr= 5ogcn, bie man iljm nid)t 5utraute. (£r beojol^nt je^t bas alte Sdjlo0 pianfenbcrg, wo Sd]inbler fo lange gefdjaffen, unb ber genius loci l}at iljm tPol]IgctI?an. 3" biefcr Gruppe Pon KIcinmeiftern ber Canbfdjaft l}at fid) §d\d}i: nadjgerabe 51ml 5pe5ialiften ber Huinen unb alten Stabttürme aufgefd^mungen. ^tls fold^er bereift er namentlid} 0efterreid) unb ITTittelbeutfdjIanb, ein Kyfelaf ber €anbfd]aft. llTandjc feiner 2(quarelle finb Kabinettftüde bes liebepollen Stubiums unb ber immer fauberen, beinalje anefbotifdj pointierten IDiebergabe. Seine (0efal)r ift eine fladjc Sdjärfc unb SiU]ouettenmäf igfeit, aber aud? er ftrebt je^t, namentlidj in ®el, eine förperlid]ere Beljanblung an. 2tls 3Uuftrator, ber 5uglcidj eine geaxmbte ^eber fütjrt, l)at er fid) in jroei l)übfd]en Büdnern über ben IPieneru)alb beu->ätjrt. l)ier »ärc fdjlie^Iid] Hubolf Bernt 5U nennen (geb. Heufird^en ^S'i;^), ber, Pon r^aufe aus 2trd]iteft, ein Kleinfünftier ber Pebute getporben ift. Sein Porbilb ift Hubolf lUt, in beffen ilquarellipeifc er fid] bis 5ur Cäufd]ung Ijineingearbeitet l}at *£ine ätjnlid^e Caufbaljn i}at neucrbiiigs ber 2trd]iteft ®uftap Bamberger ein= gef dalagen. 2l\xs ber älteren (Sarbe ttiäre etwa nodj ^^i^i^i^i- ^TTaraf (geb. £etto= mifdjl )(855, geft. :i898 als Profeffor in Prag) nadijutragcn. (£r fal] ben IPalb mit einer gca)iffen ftereotypen Hontantif a\\ unb gab il^n in einer fanft tüpfeinben, fräufeinben IPeife ipieber. €r jeid^nete unb rabiertc lieber als er malte. „VOalb-- cinfamfeit" unb „Die lDalbd)arafterc .(Deftcrrcidis" finb ju^ci ad]tbare ^(Ibumtperfe feiner i]anb.

264

dtermalerei. f^iiber,

Die Ctermalcrei, 6ic in (Saucrmann einen nie5erlän5ifd} gejdiulten Pfleger un6 in 2Inton Strafgfdjtoanbtner einen bis 5um f^umor naturtüaljren Be= obadjter öcs Karrcngauics, ^ugf^unbes unb anberer öemofratifdjer Cicreyiften5en q,ti)abt, fanb in Hubolf (£. :^uber (geb. Sdjieinj bei ZP.'Heuftabt \829, geft. \896) einen bebeutenben Pertreter. Pf erb unb Hinb toaren feine i^aupttiere, aber audj toas an £anbf(i}aft unb 2TTenfd] ba5u gel]örte, griff er fräftig an. Pon ber ^arbe

3Ibb. 2^3. H. ^uber: ITIaler gürnidj.

ber IlTafartjeit ausgeljenb, gelangte er fpäter 5U etmas IDirflidjerem. Viad) feinem Cobe famen £anbfd]aftcn aus bem IDaagtt^al jum Dorfdjein, bie eine gcfteigcrte Creue jur Hatur seigten. 2tls Durdjgangspunftc in feinem Streben finb nod^ bie ägyptifd^c (£pif obe unb eine 5eittr>eilige 2tnnäljerung an Pettenfofen 5U era»äl?nen. (£ine „5djaffd]ur" unb ein „austrieb" u^aren doU ber Sonnenglut biefes IHeifters. Das grofe Keitcrbilbnis in ber Huffaffung bes ^7. 3af?rl)unberts fcfete er mit ©lücf fort; als Beifpiel bafür fei bas Doppclbilbnis ber jungen (Srafen Stolberg angefüljrt. Don ben monumentalen Heiterbilbniffen öfterreidjifdjer ^elbljerren, bie

21bb. 2\4:. U. Sdjröbel: Sdjafe.

21bb. 2^5. H. iiubcr: 5d;aftjerbc.

266

Eiermaleret.

il)m porfcijtücbtcn, tüurbcn nur bcr CotF^ringci* unb 5cr Starl^emberger aus-- q,i^iil}xt, fanbcn aber lange feine Unterfunft; je^t finb fie pon ber Hegierung cr= iDorbcn. €tncn äljnUcij gegebenen IPafljtngton l^alte er für 2tnxcrifa 5U malen. Tixid} ^uber, obgicidj eine ftarfe Hatur, ftarb 5U frül}, lote faft alle IlTafarttancr^'). rieben iljm ift tjauptfäd^Iidj 2Jnton Scbröbl (geb. \825) 5U ertüäljnen, ber mit Dorliebc bas Ccbcn im Sdjafftalle fd]ilbcrte. Seine faftige IlTaliPcife, bie ein tiefes Braun 5U Ciditblicfen nad} aufen 5U öffnen pflegt, entfpridjt bem bamaligen XDiener Kolorismus. 2Iber Sd^röbl ift überl^aupt ein originell gearteter Icatur= frcunb. €r Ijat fid? jum Beifpiel eine eigene 2trt oon Canbfdjaftsgärtnerei ge= madjt, inbem er in oerfdjiebencn Parfs 2llpcnlanbfd}aften Don größter (£d)tfjeit 5ufammenftcIIte, beren forgfällig auserlefene Elemente er aus bem ®ebirge nad}

2Ibb. 2^6. ®tto V. iIl]oren: fjeimfel^r oon ber fjodi3ctt.

XDien bradjte. Konrab Büt^Imaver, ber Sol^n bes Kunftf ammlers, malte in etwas füfer JDeife gefd^ecftes Piet?, bas man I^eute Salonoielj nennen barf. Der Salsburger ^rans d. P anfinge r (geb. 1(859) ^t Autorität für 3agba)ilb, namentlidj als Kol7le5eid]ncr unb 3Uuftrator; als Heifebegleiter bes l{ronprin5en Kubolf im ©rient (^88^) I}at er beffen Heifcmerf mit illuftriert. 2ln paris i}at 0eftcrreidj bcn bcbeutenbcn Cicrmaler (Dtto Don C froren (1828— \ 889) abgegeben. (£r njar, wie £)uber, payer, f)örmann, IHYrbad} u. H. von Traufe aus ©ffisier. Brüffel unb Paris u)urben feine 5d)ule. \865 lief fid] berKaifcr üon il^nt 5U Pferbe malen, für Hapoleon III. (£r malte fogar T^iftorie (©uftao :jlbolf). 2Iber immermeljr feffelte il)n bie tTicrmalerei; Kinb, pferb, Sdjaf, in ber farbigen, luftigen plaftif feiner €r= fdjeinung. Seine tt)ei|5en breitljörnigen ungarifdjen 0d]fen geljören ju bin Be= fonberljeiten ber neueren Ciermalerei. 2tud) in ber £anbfd)aft n?ar er Ijerr)or=

*) £^uber=2tlbuin. Cejt von (SerJjarb Kamberg. lUien, Jingerer 1902.

?5

268

Stilllebeti. Karifatur.

2lbb. 2;8. £^ans Sdjiiegmanii : pie Sdjrammcin.

ragcnö (fransöftfdje Seebäöer u. f. f.). Das Slilllcben finöct I)ter5ulanbc immer ^reunbc, befonbers aber ^rcunbinnen. 3n 6er Ijerfömmltd^en nieberlänbtfdjen ZTTanier i}at fidj neben 6em älteren 3ofef Heugebaucr 2Ttaf Sd)öbl (geb. {Sö^i;) einen ftänbigen l{unben= freis eriDorben. Sein Stofffreis ift alles angealterte ITIenfd)entt>erf funft= geit)erblid)er Hatur. Zlnd} bic 5ierlidjen 2trbeiten (£amilla pon^ricblänbers t)atten 3af)re I]inburd] it?re feftcn 2Ib= neljmer. I^ugo (Lljarlemont Ijat bas grof e BIumen= unb ßnid}t\iüd, meift mit figürlidjer ^iiq,ahi, gepflegt; fein frifd^cs 0bft l}at dwas eigentümlidj (Bebörrtes, Konferüenartiges. 5n>ifdjen Stillleben, ©enrc unb Bilbnis beroegt fid] mit piel malerifdjer ^einljeit bic moberne f)ermine Caufota (geb. Prag ][853) bcren Cedjnifen bas Paftell unb bie Habicrung finb. 2l(s Blumenmalerinnen ftetjen Cina Blau (geb. \8^7), XDitme bes trefflidjen ITtündjener 5d7lad]ten= unb Pferbe= maiers f^einrid? Cang, unb 01ga [^lPifinger=^Iorian (geb. \8'\'\) Doran; ins= befonbere audj finb fie burdj 5d]inbler auf bie Poefie bcr ^elbblumen IjingctDiefen. Die Deforationsmalcrei ift in IDien l}od} entmicfelt. Die Hamen Burgljart unb Jiantsfy, (Silbcrt £ eigner, Kottonara finb im 3"= u"^ ^tuslanbe a>oI}Ibefannt. Pljantafie unb €Iegan5 finb bic IlTcrfntale ber IPiener €eiftungen, bei benen bie 2tnregungen ber ZTIafartseit lebenbig fortnnrfen. Und) bie Karifatur l}at in IDien Urfprünglid]cs fjeroorgebradjt. ^rauj unb (Suftau ®aul bearbeiteten uorneljmlid^ bie Cfjeaterleute. ^u förmlidjen "^ypen bes ^ad^es finb bie 0riginaImenfdjen (£rnft ^nd} unb I^ans Sdj liefmann gen^orben, bereu gar nidjt fd}ulgered?ter ^umor fid) eigene I?alb „gfdjnafige" formen gefdjaffen i}at. ^ud} (geb. ^oti}a \858) gel^örte bem urujüdjfigen Kreife Kubolf 2nt = 2tn5cngruber an, beffen ernfte unb luftige (Epifobif er in allen Cedjnifen, audj plaftifd), Derea»igt l}at 5djlief= mann (geb. inain5 H852) ift fdjon als Kinb nad] IDien gefonmten unb ein un= glaublid]er Hrmiencr geworben. Sein ^tusmenbig^eid^nen in einem felbfterfunbcnen linear=fd]attenIofen IDimmelftil ift ein Spiegel für alle Cypen bes IDiener £ebens. 3n bm legten ^a):ivzn münbcn befanntlidj alle fold^e Begabungen in bie 2tnfid)ts= fartc.

Ueber bie (Sruppc von UTalern, bie ber Seceffion angel?ört, foll im weiteren ^ufammenljang bie Hebe fein. X)ier Ijaben wir nur nod] einen fur5cn Bli<f auf bic Dcrt)ielfältigcnbe Kuuft ju roerfcn. ^Ijt ^uffd]uning fällt glcid^falls in bic frudjtbaren fiebjiger 3^^^?^'^- ^'^^ bebeutenbe Kupferftedjer £ouis 3^<^<'^Y (geb. r)ar>elberg \828, Sdmier Illanbcls, Profeffor in IDien) Ijatte feit {865 an bcr Ztfabemic feine Sd]ulc begrünbet; eine Hcilje öfterreid^ifdjer Porträtftidje, bic

Dcroielfältigenbc Kuitft 269

^872 mit 6ciii tiad] 6er ZTatur 9eftocf)enen Bilbnis 6cs Kaifers bcijann, bradjtc einiges Ceben in biefc ernftc Kunftübung, unö ein großer Stid) nad} Haffaels „5d)ule von 2ttl)en" ging langfam feinen IPcg, um erft \8S2 pollenbet ju tnerben. (£r Ijat eine lüd]tige Sd)ulc bcgrünbct. Sein Hadjf olger 3oI)ann Sonnenleiter (geb. Hürnberg \825) ftad7 unter an6erem Hubens' Penusfeft unb fämtlidje öfter-- reidjifd^e Banfnoten, Pictor 3^5per (geb. ^S'^^S) Dürers Hüerljciligcnbilb, an öcffen platte er fieben 3afjrc arbeitete. 3'-'J^P2i-' f?tit neueftens als Bilberrcftaurator (5ic Ciepolos ^trtarias, 6ic ©alerie l^arrad}) Diel (Slü(f gel^abt. f)einrid] Bültemeyer (geb. f)amcln H826) oerlegte fidj auf 6en großen 2(rd)itefturftid}; bic Stefansfirdje u>ar fein erftes Blatt, bas nod) unter ^riobrid^ Sd^mibts Leitung entftanb, €auf= berger fügte bie ^ronleidjnam5pro5effion als Staffage ljin5U. Dann finb £uba>ig HTid]alef (geb. Cemcsoär \859), 3<^^?*-'i'^n Klaus (geb. liS'J;?) unb Cljomas f)rnctr (geb. H855) 5U nennen. 211$ bie ^dt farbiger würbe, gewann audj bei uns bie Habierung bie ®bcrl]anb. 3" IDilliam Unger (geb. f^annooer \857) erl)iclt IPien \872 einen ilicifter ber Habet, ber alle i£igenfd]aften bcfaf?, Ijier Sdjule unb Publifum 5U mad^en. Unger ift ber gröfjtc beutfdje Hadjfdjaffer, im (Begen= fa^ 5u Köpping, bem größten beutfdjen Selbftfd]affer unter ben Habierern. Das fommt jebodj nur baljer, weil bie Kabierfunft, als Unger fie in Deutfdjlanb u->ieber= crwecfte, fdjled^tweg als reprobuftiüe Kunft aufgefaßt würbe: eine ber inelen i>or= gefaxten ITTeinungen, burdj weldje beutfd]e Cljcoretifer bie beutfdjc Kunftübung Don Dornl]erein gefnebelt l]aben. So gelangte Unger baljin, mit einer ^einfül^ligfeit ol)negleid]en bie uerfd^iebenften UTeifter, namcntlid] aber bie Conmeifter ber Hieber» lanbe unb Spaniens, 5U ergrünben unb iljr wed^felrolles €id]t= unb Sd^attenfpiel mit wol)liger U)ärme unb flimmeriger IDeid^l^eit wiebersugeben. Die grofe Habierung nadj Hembranbts Selbftbilbnis in ber Ciedjtcnfteingalerie ift l)icr als typifdjes UTufterblatt ansufüljren. 2lber audj bie Cinic als foldjc Ijat er in eigen= tümlidjer, l)öd]ft eigcnl)änbig wirfenber IPcifc gemeiftert („Die Söl?ne Kubens"). (£s ift in il)r Sd^wung, ^reiljeit, freier IDiüe, fogar eine launifdje Selbftänbigfeit, bic bei aller 2td]tung bes Originals fidj nid]t fclbft aufgiebt. Sein i^auptaierf ift bie pon niietljfe Ijcrausgcgebcne Belocberegalerie (\80 Blatt), ber bie ron Seemann an= geregte Braunfdjweigcr (\8 Blatt) unb Caffeler (Salcrie ('{'{ Blatt) unb 5aljlreid)e (£in5elblätter, audj nad] IHafart, Senbadj unb anberen, 5ur Seite ftel^en. 3" ^^^ lefeten 3<3l?ren rabiert er oicl nad] ber Hatur, aud] farbig. (£r ift überl]aupt nod] lange nid]t 5U (£nbe. Ungers Sdjulc l]at frifd]c Talente geseitigt. Cl]eobor 2tlpl]ons (geb. Krafau \860, \897 im 3^Tfinn geftorbcn), rabiertc mit großer €id]tfeint]cit nad] Defrcgger, 21toU („r(afd]marft" bcfonbers lebenspoU) unb anberen; aud] ein grofes „Saljburg" ift ju rül]men. ^m itquarell geriet er meift 5U fel]r ins fpi^e Detail. 2tnton Kaifer (geb. \865), lPill]elm U^örnle unb anbere arbeiteten in gleid]em (Seifte. 2tud] ber f]ol5fd]nitt würbe neu erwecft. Blafius I)öfcl, ber erft \86o ftarb, grünbete fogar eine r)ol5fd]nittfd]ule, 5unäd]ft um Bäuerles tri]eater= 5eitung mit JUobcbilbern 5U ücrforgen. Seine „f5uflud]t 5um Kreujc" be5eid]net ben Beginn einer gefunbcn 2lera. Später übernal]m ^Jriebrid] lDill]elm Baber (geb. Bradenl]eim, IPürttemberg, \828) bie ^üljrung in biefetn Kunft5weige. i£r begrünbete \855 mit Kubolf v. tPalbljeim (\832— ^890) ein blül]enbes 3"flitut

270 Derütelfältigenbe Kunft.

für r)ol5fd]nttt. 1869 trennten fic fid? toicbcr. Der lPaI6Ijctm[d]c Kunft=, Bud)= unb ^citungsDcrlag fptclte bann eine leitcnöe Holle in IPien. €iner 6er I^aupt= mcifter öes V)ol^^d}nxits lüurbc IPtIfjclm I^ed]! (geb. \8ö3), Profeffor unb Ceiter bcr yylograpl^ifdien ^tnftalt ber f. f. ^of= unb 5taat5bru(Jerei. <£r fdjnitt £ic5cn= irtayers ^auftbilber unb oielcs anbere, fül?rt aud) bie Habicrnabcl mit (Slüd. Der ^arbenfjoljfdinitt lieferte fein crftes cjro^es IPerf mit Dürers Dretfaltig,feit5= bilb (65 cm Ipd}), üon Sdjönbrunner unb Paar. 3ofef 5d]ön brunner ($eb. 185^) ift ^ül)ridjfd]ülcr unb fjat mandjcs Pradjtmer! iüuftriert („Die Kleinobien bes Ijl. römifdj=beutfd]cn Keidjes"); er ift Direftor ber „2(Ibertina". Hermann Paar (geb. Cins \858) mar oft fein ZlTitarbeiter unb lieferte piele gute ^arbcnl}ol5fd)nittc (JTTorettos ,4?I. 3uf*^"<5")- ^^'^ ^'*^f^ Beftrebungen mürben mefcntlidi geförbert burdj bax funftfinnigen 0berftfämmerer ©rafcn (Ercnncuille, bcffen ^tufträgc erft bm Kupfcrflidj möglidj madjten. Die (Brünbung ber (Sefellfdjaft für t)er = riclf eilt igen be Kunft burd] ben tljatfräftigen Kunftfreunb, Seftionsd^ef Ceopolb ^reil^errn oon IDiefcr (\822 \902) mürbe auf biefem Gebiete folgenreid). Sie ging 1^87 1[ aus beut feit ;(852 bcftanbenen „Derein 5ur ^örberung ber bilbcnben Künfte" l^crpor unb 5äfjlt jetet H200 ZTTitglieber. präfibent ift ber (Dberftfämmercr (Sraf f)ugo juJtbcnsperg unb Craun, einer ber märmften Kunftförbercr IDiens. Unter IDiefers energifdjer Ceitung mürbe bie ®efellfd?aft eine 2(rt „^entralftelle" für bie gauje 21Tonard)ie. 3^^^ ö)>^9^n „Die ®rapl)ifd]en Künfte" (25 3^f?i^9*i"9^) unbiljre umfaffenben Pradjtpublifationen 5ogen nad] unb nad] bie gauje (Srapljif, alt unb neu, in xi}x Bereidj unb eroberten ifjr bas öfterreidjifdje Publifum. 3^?^^ grof angelegte ®cfdjid)te ber DeruielfältigenbenKunft" trug ba5unidjt mcnig bei. Unter ben ®alerie= merfcn ber (Sefellfdjaft finbet man bie Santmlungen bes Kaiferijaufes, bes dürften £ied)tenftcin, bie grof l?er5ogltd)en jU 01benburg unb Sd^merin, bie r>on K. Kann in Paris unb U)effeIl?oeft in fjamburg, ba5u fommcn Hiemanns „Palaftbauten bes Barocfftils inXPien", £. I). ^ifdjers „I)iftorifd)e£anbfd)aften aus ®efterreid]'Ungarn", U)erfe pon Hettjel, Sdjminb, ^üfjrid), f)ans Sdjmaigcr, ber „^eft5ug'' r»on \879 in 50 t^eliograpürcn, bas grofe IPerf über bie ^Ijeatcr IPiens, bie „Bilberbogen für 5d)ule unb I^aus" u. f. m. (£in großer Ceil ber Cafein biefer IDerfe ftammt aus ben ^tteliers bes f. f. militär=geograpI)if d]en 3"ftituts. 2Jud} bas 0efter = reid]ifd]e ZHufeum entfaltete eine frud^tbare Ct?ätigfeit, fomol?! burd] 2tusfteIIungen als burdj Verausgabe muftergültiger U)erfc. Unter biefen nennen mir blof bas farbige Kabiermerf Ungers über bie Prad]tfd]öpfungcn bes neueren öfterrcid]ifd]en Kunftl}anbmcrfs. Die farbigen PerDielfältigungsmcifen finb jctjt überljaupt trefflidj entmicfclt, unb banf bzn r>om UTufeum reranftalteten Ztusftellungen oon ^arben= ftid]en bes \S. unb \C). 3tit?tf)unberts, oon japanif djen ^arbenljolsfdjnitten unb moberncn Parifer Bilbermerfen, finbet bas Publifum mieber ®efd)mad an biefen Ceiftungen. Die farbigen ^infbrucfe von 2tngerer unb (5öfd)l, bie ^arbenbru(Je ber f. f. V}of-- unb Staatsbrucferei, ber f. f. Perfudjsanftalt, fomie bie pon 3- ^ömy, 3ciffe, Bled]inger, bann bie ^arbenljoljfdjnitte pon Knöfler gelpren 5um Beften, mas Ijeute überl^aupt in biefen Cedjnifcn geleiftet mirb. U)ien F?at bamit längft audj ben auslänbifd)en Kunftmarft erobert.

Diefer 2lbfd}nitt märe übrigens nid]t rollftänbig oljnc einen Blicf auf bie

lümftüBung bes Iiodjabels.

271

liunftübung in öen Ijöljcren un6 ijödjflen Kreifen bei- öfterrctd}tfd]en (Sefellfdjaft. Das Beifpicl 6c5 Katfers ftnbct ba ftarfc Hadifolgc unb oft genug a>tr5 bas Htpcau einc5 als Untcrgrunb öcr Kunftfövberung l]od} fd^ä^barcn Pilottantismus bcbcutcnb überfd]ntten. (£inc grofc ariftofrattfd)c liunftausftellung im XDinter H892, ju n)ol]It[]ätigem ^ii->ecfe, i}at förmlid) übcrrafdjt. illan falj bic Ucbcriicferungcn bcr früljercn cScncrationcn nodj crftarft. So mand^c biefcr pripatcn Ciobijabcravbeitcn fönntc cbcnfogut in ber faiferlid^en (Balcric Ijäiigcn, wie bie alte ^igeunerin bev farbenbegabten (Sräfin Bcrtl^a Häfö (geb. Cemespar 1(85^, geft. \882), bie ftdj im Dcrfeljr mit Ka{)I, pettenfofen unb (£anon fo grünblid) gebilbot Ijattc. 2^^

2ibb. 2^9. i^urg Kreiijcnftetn.

ber faiferlidjen ^amilie felbft finbcn wiv i£r5tjer5og (Dtto, ber fein Zltelier in ber 2t!abemie Ijat, als fdjarf bcobad]tenben üiermalcr („5ud]s ijn Sdmee", einen ®oIb= fafan ocrsetjrenb, mit einem brol^enben Haubrogel 5U £)äupten), (£r5l)er3og Karl Stefan, ben ^örberer Jetteis, als intereffanten Stimmungslanbfd^after (Klofterijof in Penebig, gro^e iPafferfccne: „^ifdjerboot bei ^lapri"), feine ®emal)lin, <£r5= l^erjogin JHaria CI?crefta als fraftoolle Blumenntalerin (^dspartic mit X)icfid)ten Don 2lIpenrofen), Sr^tjersogin ZHaria 3ofcfa mit lebensgroßen paftellföpfen (alte ^rau, ®ricd]in), €r5ljcr5ogin Illargarettje Klementine (^ürftin Cl^urn unb tEayis) als füljne Stimmungslanbfdjafterin (Kaftanionallec iiii i)erbft). Prinjeffin 3ulie ZlTontenuopo erntete lebl^aften Beifall für il]r reisenbes, altroienerifdj ^enbi= artig empfunbenes (Senreporträt: „Das Kinb ber ^ürftin KinsfY=Sted]tenftein" (ein

272

Kunftübun^ bcs ^odjabels.

auf 6em Kanapee entlang gegängeltes Baby). Gräfin 21Taric f)arnoncour[t ift eine I)odjbegabtc Ctcrmalenn in farbiger Kreibe unb 2tquarcU; iljrc l)unbe* unb Pferbeföpfe finb lebcnbig pointiert unb Ijaben einen eigenen farbigen Heij. 2iud} bic nicblidjen Kafeenftubien ber Prin5effin 21. trari5 = J)oIjenIoI}e unb ifjre 5ier= Iid]en Bilbniffc fanbcn r>icl ^nflang. ©räfin 5ran5isfa (£5crnin = Sdjönburg ift eine ^Ulcsmalerin, ron ber einige mobern gebadete ^eiligcnbilbcr mit lanbfd}aft= lidjer Stimmung (I]I. ^raujishis, Criptycljon „(£r5cngel Gabriel" auf ö5oIbgrunb,

2lbb. 220. Die pfaffettftubc in 'Krcu3enftein.

für bie lPinbifd]gräfefd)c Kapelle in Stefna) I^eroorgeljoben feien. Die Codjter bes Heid]sfinan5minifter5 d. Kalla y erregte Staunen burd) il^re lebl^iftcn PafteII= föpfe unb bie pa(fenbe Perfpeftioe eines alten Kreu5ganges (HquaroU). Baronin 2lnfa £öa>cntI}aI = 2naroicic füljrt eine gcioanbte Kabicrnabel (fleines Porträt bes Kaifers). (Sräfin Karoline f^abif (foloffaler IDalfürenfopf), ^ürftin töinbifd] = grä^ = 2tuersperg (Bronjeftatuette eines antifen ITTäbdiens), ^ürft (£buarb Hucrsperg (im ^eucr geftürjter f^irfd]) Ijaben fidj ber plaftif gea>ibmet. Hur bic ^trd^iteftur ift bod) eine 5U fad]Iid)e Sad]e 5um Dilcttieren; biefe ftrenge (Söttin brapiert fidj nadj tr>ie por in ifjrcm alten ZHantel ber Un5ugänglid]feit. 3"ii^^*-''^^?"^ ift (5raf f}ans IPilcjef ber 2teltere ju nennen^ ein porneljmer (Seift pon mandjerlei

(Sraf ir>iIr3cF. Surg Kreu^etiftein. 273

Energien, in jungen 3<^^?'^2Tt 6er Hetljc nad} Cötycnjäger un6 Horbpolfal^rcv, 5eit= Icbcns aber einer 6er rerläjjlidiften ^rcun6e von liunft, H)iffenfd)aft un6 Citteratur. Der ftarfe ^ör6erer llUafarts un6 Canons, loic payers un6 irey^vedits, 6a5U einer 6cr funbigftcn Sammler mittclalterlidjcr, namentlidj gotifd]er Kunft. 2tu5 6icfcr 5pl)ärc l^craus unternat^m er 6ie (fd]on fur5 erroäljnte) tDic6erl)crfteIIung feiner Burg Kreujenftein bei IVien, an 6er er pick 3'^^?^'*^ "^'^ „5elbftard]iteft" fortarbeitete, ntit Karl d5angoIf Kayfer als redjter I)an6 für 6ie tcd)nifd]en Be= 6ürfniffe. Einfangs tr>ar es blof) auf eine Familiengruft abgefeljcn, nad) un6 nadi aber tt>ur6c 6ic Burg eine Zht IPol^nmufeum, ja ein mo6ern=alterlümIid]es Hitter= ge6id]t, in 6as 6er Baul^ierr ^afjlreidje alte Kunft6enfmäler feines Befi^es finnig mit ücrbaut Ijat. So lebt 6er alte (Seift in eigentümlidjer (£d)tl)eit 6arin fort, obgleid] 6od] ein tDert unferer feinfdjmcc!erifd]en rccu5eit entftan6en ift. i£in r}od]mo6erncr tpie 6er Parifer (Eugene (ßraffet, 6er feinen „quatre fils Aymon" f raufe gotifd]e Burgen mit 6er fpitjen, 6ünnen 5eid)enfe6er in 6ie Cuft baut, mü|5tc aud] an einem IDerfc r>on 6er (Sreifbarfeit 6er Burg l{reu5enftein feine t^clle Freu6c Ijaben.

5. Das KunftgetDcrbe.

Die grofe Sparjcit in 6er erften I)ä(fte 6e5 \9- 3ci[)rl)un6ert5 brad)te es mit fidj, 6a0 üom l:{unftl]an6ir)erf nad?gera6e nur nod) 6as r)an6n)erf übrig blieb. 2lud] 6icfes in feinen cinfad]ften ^»ccfformen, aller6ings r>on „alttr»ienerifd}er" Unucrn?üftlid]feit. IPie fid) 6arau5 bod} ein gefun6er Stil, 6er „Bie6ermaier", ent« iincfelte, ift fd]on ausfüfjrlid) 6argelegt tr»or6en. Selten aber ergab fid] 2tnlaf jU bcfon6erer 2lnftrengung. So als ^ürft €ied)lenftein in 6en 3'^I?i^'^ii 1836 \8^6 fein Palais in 6cr Banfgaffe, Sd)lo0 un6 Kird]e in i£isgrub neu einrid]ten lief. Der fd]on criüäljnte Cifd]Iermeifter £eiftler, 6amals 6er erfte in feinem ^adje, beforgte 6ie5 für IPien in einer 2lxt neuem Hofofo, für fiisgrub in 6er 6amals beliebten englifd]en ©otif, mit großer (5e6iegenf)eit 6es IDiener r]an6ii">erfs. Der ^ürft lief aber and} fd)on €on6oner 2trbeiter fommen. 2ln\ 6er erften Sonboner 2lusftellung (\85\) fiel Cciftler 6urd) Znatjagonimöbel in überreid^em Hofofo auf, 6ie aber felbftDerftän6Iid? feine Ixadjaljmung fan6en. Die paläfte un6 Sd)Iöffer, 6ie 6amals reftauriert a)ur6en, ü?aren doU „unfünft(erifd)er" Prad)t. ^afob v. ^alfe, 6er gleid] (£itelbergcr 6iefe „Derfomment?eit" als „ir>arnen6es (£remper aufjuftcllen pflegt, er5ä[]It, loie man im Palais ^ries, je^t pallaüicini, am 2!>'^\i\splai^ ^auners Hcliefs l]erunterfd]lug, um 6ie Iüän6e mit buntgeblümten Parifer Sei6entapetcn ju befpannen. Die grellen, naturaliftifd^en Blumen trat man 6amals fogar nüt ^üfen, 6enn audj für tEeppid^c wnfik man nid^ts Beffcrcs. Polftermöbel ron orangcgelbem mitlas ftellte man an blau befpannte lDän6e, rote IHöbel un6 Dorl>inge waren bei »eifen lDän6en obligat, un6 fd^u^ere Pergol6ung tljat 6as Uebrige. Selbft 6er IHündjener Cljronfaal it?eif ja nid^ts Sdjöneres als 6iefen 6erben Dreiflang. Die einft fo blül)en6e faifcrlidje Por3ellanfabrif ftan6 uidjt meljr unter fünftlcrifd^er, fon6ern unter djemifd]er Leitung un6 arbeitete nur für 6en gett>ötjnlid]ften Be6arf, bis fie

£)eve\i, (Dcllerreid)ifd)e Kunll. 18

274 Henatffancc bes KunftgctDcrbes.

H86^ an ^tltersfdjtüädje perfd^tcb. Por5elIan unb (Blas lieferte bann Böl]men. 5tlber5eug tpurbe blof nad) bem (Bcictdjt gcfd^ä^t, bte formen tourben einfadj fdjabloniert unb gcftan5t. IDenn einmal ein XPettrennpreis ju madjcn war, q,ab ber „ftnnlofc Icaturalismus" filbcrne Palmenbäume mit lagcrnben "Kararoanen u. bgl. ein. 2(ud) bei S&imnd galten nur nod) ®oIba>ert unb (fbelfteine. Blof bie lüicner (Balanterieroaren, bie man bann feit :(867 articles de Vienne nannte, erhielten fidj eine gctpiffc ^efdjtjeit unb audj tedjnifdjen Hei5. Um bie €rfinbung ftanb es fd)Iimmer, insbefonbere u^anbte man bie formen finnroibrig an; man erinnere fidj nur an bie ^odzymüi^i unb bas T^ufeifen, bie als Cintenfäffer, Brofdjen, Ztpplifen, (ßriffe u. f. w. allgegcnnjärtig waren. 3" ^^r Cebergalanteric baljntc bann ©irarbct bie Befferung an, für ben audj Van ber XXüU. arbeitete. (£r ift ber friiljefte grofe 'Kunftinbuflrielle tccu^lDiens unb prägte einer (£podje, bie man bie 2ilbum5eit nennen fönnte, feinen Stempel auf. IDas bas Publifum anbelangt, u?ar itjm felbft ber Begriff, was Kunftgeroerbe ift, fo DöUig abljanbcn gefommen, ba^ nod} bie 3ury ber IDiener IPcltausfteüung ZlTüIje hatte, ftdj „Kunftroerfe" Dom Ceibe 5U Italien, wk jenen tTanncnbaum, ben eine Dame aus un5ätjligen edjten Häljnabcln jufammengcfcljt Ijatte. Sie fefete ijimmel unb £jölle in Be= toegung, um bie ^ufnaljme bicfcs Habelbaumes 5U er5tt»ingen.

Dann famen nadj unb nadj Symptome ber Befferung. (£in bei Ceifticr befd)äftigter Bilbljaucr, ^ran5 Sdjöntfjaler, bal^nte bie ®efunbung bes ZHöbels an. €r Ijatte \85H bie Palais Koburg unb f^arrad?, i^BBO bas Palais Stame^= ZHayer ein5urid]ten. Dies fül)rte er, u>cnn aud] nad} ben l]errfd]enben Parifer HTuftern, fcljr tüd^tig burd]. Dann famen bie tonangebenben 2trd?iteften aud] über bie Cifdjierei unb brängten if?r jeber feinen Stil auf. Der Dombaumeifter €rnft mad^tc alle 21TöbeI gotifdj, aber nid]t I^oljgotifd], fonbern fteingotifdj, mit einer ^ormempfinbung wie für eine Kirdje aus Sanbftein. Die gotifd]e (£inridjtung bes Jtlbrcd)! Dürer = Pereins, bicfes "Künftlerl^aufes bes bamaligcn IDien, blieb ein Denfmal biefer Sdjredensjeit. €rnft rebigierte aud] ben erftcn 3fli?rgflng ^^^ ^o^^ neuen (SeoierbeDcrein Ijerausgegebenen illuftrierten ^citfdjrift, bie ben Jjanbmerfern lauter gotifd^e JTTufterblätter bradjte. Sie ging natürlid] baran 5U <Srunbe. Um fte ju retten, übertrug man bie Hebaftion bes 5tt)eiten Banbcs tll^eopl^il I)anfen, ber tüieber bas gan^e Kunftl^anbioerf Ijellcnifieren n^ollte. 2tud] bamit brang man nidjt burd? unb bie geitfd]rift ging ein. Utetjr ®Iüd Ijatte Pan ber Hüll, beffen efleftifdjer, aber bod) felbftfdjaffenber ®eift fid) im ornamentalen mit befonberer £uft erging. Pon feinen ©eljilfen (Stord, <Sugi^ u. a.) unterftü^t, madjte er bas neue 0pernljaus 5U einer praftifd]cn ^fabemie bes Kunftgeroerbes. ^u einer geu^iffen ^eit marcn ba über I)unbcrt Kunftl^anbmerfer tfjätig. 2iudi ^erftels ©efdjmacf er= wies fid] frudjtbar. Die 2trt, mie er am neuen Banfgebäube romanifterenbe formen frei rera->enbete, fanb 2(nflang. 2tudj l]atte er anbaljncnbcn Ulut, a>ie benn bas €ifengitter biefes ^ebäubcs gegen bie ^^reiung Fjin feit unporbenflid^er ^eit tfieber bas erfte gefd]miebete Cifenroerf in n)ien tuar. €r übertrug es bem Sdjioffermeiftcr Bernbt, ber aber, ba bie Kunft bes (£ifenfd)miebens röUig Der= loren gegangen toar, biefes (£ifen burdj Silberarbeiter fd^mieben laffen muftc. Dann fam ^ilfc von Seite ber Cljeorie. Sd]on J[856 ujurbe unter bem ^rciljerrn

®eflerrei(^tfd;es HTufeum. Cttelberger. 275

von Csoernig btc „f. f. (£entraI=Kommiffton 5ur (Erforfdjung unb (£rljaltung bcr l{imft= unb I}tftorifd)en Denfmale" gegrünbet, 6tc glctd]falls „ZTtitteilungen" Ijcrausgab. Dicfcm gcleljrten Kretfc gcl)örtcn öamals ®. I^ciöcr, Camcftna, €itelbcrgcr, (£ffcntücin un6 Karl IDctf an, fpätcr farn nod} ^rtcbrtd] 5d]mi6t 60511. Der Blxd, 6er ftd) ttjnen in 6as Kunftgetpcrbc 6cs IHtttcIalters öffnete, 5etgte unfere ^urürfgcbltcbcnljcit. Von fo mandjen tEed]ntfen, rote €mail, Hiello, toar je6e Spur erftorben. Der ®c6anfe lag nal)c, Ijier ztwedcnb 5U toirfen, un6 5iüar mit I^ilfc 6e5 fjoljen "Klerus. Der fpäterc ©raner Primatialardjitcft Cippcrt entwarf ®oI6fd]nne6earbeiten für ben (£r5bifdjof Don ®Imü^, £an6grafen 5U ^ürftenberg. Die ^irma Briy un6 2tn6er5 fd]Iug 6iefen IDcg ein. Karl ®iani naijm, ir>ä£)ren6 6ie Damen nod^ ®cnrebil6er un6 Blumenfträu0e in l:{reu5ftid] fticften, für feine gcftidten Paramente 6ie ZHufter un6 Cedjnifen 6e5 IHittelalters a>ie6er auf, 6ie nur nodj in Döbling bei 6en Sdju^eftern r»om anncn l{tn6e 2!^c\n, Zöglingen 6er ^adjener Sdjule, fjcimifdj waren. Die Budjbin6erei erwies fid) bem mittelaltcriidjen (£influf weniger Ijolb. ^m Sommer \860 enblidj fd]rieb ^alfe, auf (£itelbergers IDunfdj, in 6er „IDiener Leitung'' eine Hrtifeircifje, ber er bann eine im „ITanbercr" folgen lief. Damit begann bie journaliftifdje (Erjieljung bes Publifums 5um Derftänbnis eines bcfferen Kunftgewerbes unb aud) bie Sammlung alter IHufter würbe angeregt. 2tls bann bie Stabterweiterung begann, folgte ein praftifdjer Huffdjwung. Raufen rid]tetc feine Bauten audj ein unb ir>ar gewiffenljaft genug, bis 5ur legten Borte Ijerab alle Details ber (£inridjtung felbft 5U 5cid)nen, ja 5U mobelliercn. (£r warf ben lanbläufigen fran5öfelnben Kram über Borb, wofür er freilidj ben immer bereiten ^orn bcr Cape5icrer im Dutjcnbftil erntete. 3" weld^cm ZTTafftabe fein (£inridjtungsftil fdjuf, fei 6urd} eine .^iffer gefenn5cid}net; im Palais (£pftein foftete 6ie Dübeüfdje Cifdjierarbeit allein über ^00 000 6ul6en. r)anfcn Ijielt es aber nidjt unter feiner lPür6e, aud^ 6as Cafe ^cmbfdj am Sdjottentlpr ein^urid^ten unb (Släfer für Sobmeyr 5U erfinben. Hef^nlid? bad]ten ^crftcl unb Sdjmibt.

Der \2. l]Xax \861( ift ein wid]tiger Cag in ber €ntwidlung unferes Kunft= gewerbes. 2Xn 6iefem Cage wur6e 6as f. f. ®efterrcid)ifd}c ZTtufeum für Kunft un6 3"^uft^i2 eröffnet, ror läufig im Ballljaufe, mit 2000 entlcljnten ®cgenftän6en. Den fd)öpferifd}en (0e6anfen 6a5u fafte (£r5l}er5og Hain er auf ber Conboner IDeltausftcUung pon )1862, bei ber Beobadjtung ber ^ortfd^ritte, 6ic 6as englifd]e Kunftgcwerbe feit ber erften £onboner tDeltausftellung Don H85;( gemadjt Ijatte. Dicfer €rfoIg war burdj bie (£rrid}tung bes SoutI) Kenfington=2nufeums er5ielt worben, unb 5ur (£rrid)tung einer fold^en 2tnftalt in JDicn regte nun ber (£r5t)er5og nodj in Conbon 6en 6amaligen Profeffor 6er Kunftgcfdjidjte, Hu6oIf oon (£itcl = berger, an. Diefer ging mit aller Cljatfraft ans IDerf, un6 ein faiferlidjes f^an6= billet Dom 7. ITiäv^ \863 befat^l bereits 6ie ®rün6ung bes ZlTufeums. (£r5l?er5og Hainer übernafjm bas Proteftorat, €itclberger (Hitter oon (£belberg, geb. 0lmü^ \8^7, geft \885) würbe ber erftc Direftor, unter bem bas Zllufeum einen großen ^uffdjwung naljm, ja 5U internationaler IDidjtigfeit als IHufteranftalt un6 Pflan5= ftätte gelangte. Unter 6en Perfonen, 6ic ftd] für 6as Unterneljmen befon6ers ein= fcljten, ift (Sraf £6mun6 S^^lYr i^orfi^enber bes Kuratoriums, ljerpor5uljcben. €r l]atte fdjon früljer aus eigenem 2tntrieb bal)nbredjcnbe Perfudje gemadjt, 5. B.

18*

276 Henatffance bes Kunftgcroerbes.

bcTi Kunftc^uf ju beleben; bodj inufte er bic ^.iI]antafteDoIIen allcgorifcljen Dar= ftelluntjou in Silber, bic er als inontievung eines un9arifd]en Pradjtfdbels befteüte, nod) in ^lorenj gicfen laffen. Das IHufciun q,ab „llTittcilungen" Ijeraus, rer= anftaltete Dorlefungen unb legte eine eigne Samnalung an. Das Publifum fül^lte fid] angezogen, unb einige (Srö|gcn bes Kunftgetücrbes, rreldje bic Bebeutung bes lllufcunis rafd] erfannlen, fd]Ioffen fidj innig an; üoran ber Seibenfabrifant Karl (Biani, bann £ubir>ig Cobmevr, (£buarb v. E}aas u. a. Um unmittelbar ins praftifd^e £eben eingreifen 5U fönnen, eröffnete bas ZlTufeum \867 in ber „(Sea)el}r= fabrif" feine l{unftgca)erbefd7ule, bereu Direftor 3of*-'f Stord (\85() \902) mürbe. itm ^. HoDcmber ](87\ legte ber Kaifer ben Sdjlu^ftein bes ^erftelfd^cn 21TufeaI= baucs unb eröffnete barin eine 2fusfteIIung, bie ben Stanb bes gansen öfterreidjifdjen Kunftgewerbes porfüt^ren follte. ^m raftlofen tDeiterarbeiten entftanben 5aI)Ireidje ^ad)fd]ulen, foaiol;! in tDten, als audj in ber ProDin5. (£in l{urs für ^eid}en= Iel)rer, unter £auf berger, eine (5tpsgic|]erci mürben cingcrid]tct, jat^Ircidje illuftricrtc Drucfmerfc fjcrausgegeben.

Sd}on auf ber Parifer tDeltausftellung pon \867 falj man bie erften Hegungen bes neuen ®eiftes. 2luf jener Cröffnungsausftellung bes 21Tufeums, \87:(, ftelltc man unter anberem 5um erftenmalc jene „3ntcrieurs" 3ufammen, bic feittjer überall nad]geal)mt merben. <£s maren btes ein foftbar in Seibe ausgeftattetes Damen= 5immcr unb ein grünes, im fjolj fd^uuirjcs f^errensimmer ron pijilipp f^aas unb Söl)nen, bann ein altbeutfdjes ^immer in (£id]en pon ^. (D. Sdjmibt. 2(uf biefer 2XusfteIIung trat audj bic Silberfirma Klinf ofd) jum erftenmalc in ben Dorbergrunb. 2tuf ber IDiener lüeltausftellung \875 feierte bas ©efterrcid)ifd]e ITTufeum ben erften öffentlid]en Criumplj feiner Cet^ren. Die (!5efd]macfsrcform wav 5um Durd]brudj gefommen, in ber liauptfadje natürlid] an ber ri>anb ber italienifd^en Henaiffancc, aber bod} mit geunffen ncutt)icncrifd]en (Etgcnfdjaften, ba bie ©nrid^tungsfünfte ftdj nottpcnbig bem Ijerrfd^enben Baugefd^macf anfd)Iici5en mujjten.

Die Ccytilfunft Ijatte burd] bie jicl» unb ftilbemufjte (Energie eines (£buarb i\ I)aas ben llmfd)n)ung com unperblümten naturblumengcfd]macf 5ur orientaIi= fdjen Ceppid]funft roüenbct. Seine ^abrifen in (Bumpenborf unb €bergaffmg tt^urben bafür ma§gebenb. (£r brad]te bereits gefnüpfte Smyrnateppid^c pon foloffalcr ©rö^c 5U ftanbe. Die beften ZTTuftcr bes ilTufcums bienten if^m ba5u, aber er felbft legte balb eine eigene foftbarc Sanmilung pon originalen an. (£in Prad7tftü(J feines talentpollen ©rientaüficrcns n?ar bic golbburd]U">irfte Sammtbecfc, nad] einem perfifd^en Original in ilTündjcn, bie ber Ifaifer Pon ber ilusftellung ipcg bem König Piftor (£manuel pcref^rtc. 2Xud} Pon mittelalterlid]cn unb anberen Ztnregungcn lief i)aa5 fidj befrudjten, feine bamaligen 3"t*'''^i'^^i'^'5 tparen fdjönc (£rgcbniffe bapon. illcrfipürbigcrmeifc I^atte Karl (Siani mit feinem mittelalter= Iid)en Stilifieren ber fird]Iid]en pradjtftoffe faft gar feinen i£rfoIg. Desglcidjen mu|5tc bie aiifel?nlid)e Sljamimeberei (£)Iatpatfd) unb 35l^^i^y)^ ^'^ fi*^? i'^^W i" (£nglanb unb fpäter in 2tmerifa Hbfalj pcrfd]afft I^attc, bem IDed^fel ber lUobc unterliegen. Dagegen cntipicfelte fid) bic Kunftfticferei, banf ber pom r]anbels= tninifteriunt errid]teten ^fad]fd)ulc unter Cmilic Bad}, fo reid], ba^ fie nadj unb nad) pon ber IPei^fticferei bis 5ur rcabclmalcrci alle Ccdjnifen umfaj^te. Die

Henatffance bes Kunftgetrerbes. 277

Henaiffcincc, 6cr (Dricnt unb 5ic nattonaleit I^ausfünftc boten btc llTuftcr, Icfeterc namcntlid) aud) für bie favlncnc SJ^mücFung bes £0:1101150110,5, bio vom 21ui[cum aus tro^ alIo5 aiifän^Iid]on Hafoiirünipfoiis bas gcfanito boutfdjo i^aus eroberte. Der Spifecnfurs, ber bte älteren ITTanicren fYftcniatifdj pflegte unb baju nanientitdj Znäbd]eii aus bem (£r5(jobtr(.3C I]eran5og, fanb balb ^Ibleger in allen lironlänbern, fo baJ5 bic öfterroid]ifd)e Spille fanipffät^ig unirbe. Die prirate Keramif begann, nad7beni bio IPioner „2(erarial--por5ollan=2]lanufaftur" ;(86^ eingegangen n?ar, 5U= näd)ft boren Probufte nad)5ual)nien unb il)r faIfd]os 2(lt = lDien, fogar mit bem blauen Binbenfd^tlb bes (£r5t)or5ogtums marfiert, ging flott bis nad) 2(merifa. Die IPioner Por5oIIanmalcrei (Stabler, Kablec u. a.) mad]to baboi einen neuen Dorfto0. Die Cljätigfeit ^ifdjors in l)orenb unb (^foluays in ^ünffird)en mad]tc fid] aud) auf bem IPiener 21Iarf to füljlbar; uom ZlTufeum aus bofrud^teten fid) bio por5eIIanfabrif r)aas unb (Eji^of in Sd^laggenuxilb unb bio ^aycnccn^ fabrif Dilmar in ^naim. Pon Deutfd^lanb Ijer, ipo bio boutfd]e J\enaiffaiicc bie 0bcrljanb goaionncn Ijatto, brang im (Befolge bcrfclben ber grün, braun ober bunt glafiortc Kad^elofon ein unb porbrängte bcn bisljor fouporänon uuMfjon (Dfen. ^ür bas ©las ttiar ber gefunbo Kunftfinn £ubting Cobmeyvs ma|)gebenb. i£r unirbe ber Heformator bes böFjmifdjcn KrYftallglafos, inbom er bie im ITTufoum aus= goftellten englifd^en Krvftallgläfor pon ^'^iiiss ©reen burd] reine unb logifdje ^orm unb eine bem BorgfrYftall ber Konaiffance abgelernte ®rainerung pollonbotftor Hrt ju übertreffen fud]te. Jn biefer 2vid|tung unirbe £obmoyr ipoltberütjmt unb bc= fjerrfdjte balb bas gan5e (Slastpofen. farbiges ©las tpurbe aufer il?m aud} pon bor gräflid] T^arrad^fdien ^^ibrif in Heuipolt in grofcr inannigfaltigfoit erzeugt, otjne jobod) Denobig ben Kang abjulaufon. Dagegen ift es ber Cirolor (B[as= maleroianftalt unb ber ©OYliugfdjen in IPieii gelungen, fidj bei bem allgemeinen ^arbigeriporben bes Cebens audj bas bürgorlidje f^aus 5U erobern.

Die inotallgomerbc blieben l^intor biefer (£ntu)icflung nidit 5urüd. XDcnn man bio Hamen Gilbert lltilbo, Cubipig IPilljoIm, V. (Biliar, (BribI, Biro nennt, ftoigt im ©oifte fofort bas Bilb einer formonreid]cn unb Ijanbfertigon 5d]miobeoifenfunft auf. Die ^Hobe bor beutfd]on Henaiffanco lief fie felbft in bic (5cmäd]er einbringen unb fid] bes perfd]iebenften X^ausgoräts benuid^tigen. Das IPiencr 5d]miebeoifen mürbe fo anerfannt, baf^ ITTilbc felbft in £onbon eine Hiebcr^ läge I]ielt. Unter biefer Kid)tung litt natürlid] bie Bronje, bie aber trotjbom eine förmlid^e Blüte erlebte. Die IPiener Broujo I^atte übrigens einen langen unb fdjuieren £oibonsgang I^inter fid], bor I^ier fur5 ffijjiert fei. Had] bom (55uffo bes Kaifer 3of*^f=2^*^"f'"'^l5, ber nod] im t t 2trtilIerie^(ßiufI?aufo ftattfanb, u?ar man mit ben Brunnenfiguren ^0^. Illartin ^ifd^ors ipieber jum Blei ber Baro(^5cit 5urüdgofcI)rt. Don Bron5obebarf IPiens bocfte pior5ig 3al]re lang, bis etum \855, 3ofef ©eorg Dann in gor, ber 2lllgea>altige ber Stutjul^ron, ber Kron= unb lDanb= Ieud)ter u. f. f. lieber fold^e (Sebraud]sgcgenftänbe fam er bei ber (Enge ber ba- maligen l{unftanfd]auung unb £ebonsgeipol]nljoit nid)t Ijinaus. (£r Ijatte fid] ba5u eine bequomo ZUt poii (£mpire= ober Canopaftil 5urod?tgologt. 3ofef (SIan5 aus preufcn grünbete \85\ eine (£ifengieferci unb rid]tote fid] 1(838 für Bronjoguf ein. i£r beftanb bis nad^ \850; ^urbain ipar (Beihilfe bei il^m. Dann erridjtete

278 Hcnatffancc bes Kunftgeroerbes.

3oI?n ZHorton feine grofe ßahnf, bte eine neue Bron5epcr5oIbung in Sdjipung bvadih; ftc tt>urbe fpäter burdj bie galoanifdje Pergolbung cerbrängt. 2tuf it^re Pergolbung wat bie IDiener 3ron5c bamals ftol5, auf il)re formen burftc fte bas nid]t fein. (£in naturaliftifcfj oerballljorntcs Hofofo Ijcrrfdjte cor; ftgürlid)c Bron5en taudjten feiten auf, unb bann Omaren es meift Statuetten, bie ein ^friftofrat bei ^tlcj-y, Kumpclmayer ober Preleutljncr beftellte. ^u (£nbe ber mer5iger 3al?re, als I^aas unb ituguft 1(1 ein il^re ^abrifen grünbeten, fam aud} für bie Bronse eine frifdjcre 5<^it. Per Jtnsbadjer Daoib ^ollenbadj fe^tc fidj :(8']^0 für ^al)V}fil}nk feft; er begriff bie ^eit unb iljr tPoIIen, fo ba^ er ^anfen unb feine picjabe trefflidj perforgen fonnte. (£r ftarb \87\. 21Tit iljm it>etteiferte bie \8^7 gegrünbete ^abrif ron D5ieb5insfi unb f^anufdj. Sie füljrte unter anbereni ben Dom Kaifer beftellten grof en Cafelauffa^ aus, ber bie IDiener XDcItausftellung fdjmüdte unb in Silber ein prädjtiges ^egenftücf an Klinfofd^s Cafelauffa^ für ben trafen (£bmunb ^idjy i/atk. Die ^crftelfdjen Kanbelaber in ber Poticfirdje, ber Sdjmibtfdje Hiefenlufter im Si^ungsfaal bes Hatljaufes, ber 0ftcrfanbeIaber, ben ber liaifer für bie l{ird)c bella 2Inima in Hom arbeiten lief, bie Bron5e= perjierungen am Denfmal ITTaria Cljerefias finb if?r Wert (£ine Zeitlang brängte ber Kunfteifenguf bie Bron5e 5urücf. Der geniale Baron Karl Heidjcnbadj, (£ntbecfer bes Kreofots, Paraffins u. bgl. m., aber aud) ber myftifdjen Haturfraft bes „(Db", gof in Blansfo (£ifen. 2tus ber bortigen fürftlid] Salmfdjen ©ieferei ftammen audj bie beiben guf eifernen f^unbe, bie er am (Eingänge ju feinem Sdjiof am (fufe bes (£oben5l auffteüte. i)on Blansfo aus griff bas (Bufeifen um fid]. Zlls bie jungen 2Irdjiteftcn fid) in 2ntlerd]enfelb unb am 0pernring 5U rüljren be= gannen, riefen fie and} nad] Bron5c. Da rpurbe auf ben Hat ber (Brafcn £eo unb ^ran5 Cl)un bas f. f. 2lrtiIIcrie = (SicfI)aus «lieber in eine f. f. Kunft=€r5gieferci, nad} ZHündjener IlTufter, umgetpanbelt. IXlan muf te bics fdjon ber grofcn Dcnf= mäler roegen tljun, bie ^crnforn 5U giefen Ijatte. 3" Curbain erftanb iljr ein fräftiger ZlTitberoerber. 3" ^^^ 3^^^ ^'^^ ^^"^ 'Htad} »urbe IDiener Bronse fdjon in 233 ^abrifen gearbeitet, beren 3aI?resprobuftion einen löert Don ^Va ^Tlillionen Bulben ausmad]tc unb bie felbft über ben ©jean ging. Zln ted^nifdjen Vct- befferungen feljite es nidjt. So tt>urbe burdj Seiban unb Cljabt bas (£mail lieber eingefüljrt, bas im £cljr= unb Perfudjsatelier bes Profeffors I^ans IITad7t eine oielfarbige 2iusbilbung crfuljr. 2tudj bas italienifd^e Iciello tüurbe mieber Icbenbig unb burdj Karl Cuftig 5U einer „(Bolbniellomofaif" erweitert, bie bas fo= genannte „tEula" mit eingelegtem (Bolb t^öfjtc. 2tüe bicfe Cedjnifcn, 5U beren ^örberung mandjer Betrag aus bem „l)oftiteItai-fonbs" cerrocnbet n?urbc, beroäijrten fidj audj bei ben 3ua'elieren, unter bencn ber pielfeitige Hafeersborfer eine bunte Spe5ialität ausbilbete unb Biebermann, tcie daftellani in Hom, roieber 5U antifen formen griff. Durdj bie €rrid?tung ber (Eifclierfd^ule unter Profeffor Stefan Sdiwax^ unb ber djemifdj = tedjnifdjen Pcrfudjsanftalt unter Kofdj trug bas 0efterreid}ifd}e ZTTufcum n^efentlid^ 3um ^ortfdjritt ber Znctalltedjnif bei. Daburd^ iDurbe unter anberem ein fjauptf eitler ber IDiener Bronje, bie mangelljafte Be= Ijanblung ber ©berflädje, befcitigt. Der poüfommcnc Holjguf galt bei pielen Künftlern als bas ^bcal; nod} bas Bectljopcn = Denfmal ift faft gar nidjt über=

Henatflfancc bes KunftgetDerbes.

279

arbeitet. Die mandjerlei rci5üoIIen Cönuncjetv wddjc 6ie Parifer un6 3apaner öurdj fünftlidje Patinierung itjvcr Bronsen I)en)orbrad]ten, uxucn in IDien, it)ie eine eigene Bron5e = (Enquete nod\ \87o feftftellte, röllig unbefannt. Die i)olIen= bacf?fd)e ^abrif lief fidj 5uer[t bavauf ein. Dod^ wat bas Pecftänönis in biefer

2tbb. 22 ^. Käftdjeii in €betitjol3, pergolbeter öronje unb €mail oon Ha^crsborfer in Wien.

^infidjt audj picl fpäter nodj felbft in fogenannten ^ad^frcifen riclfad] feljr [djif anf enö unb lücfenljaft. (£in braftifdjes (£j-enipcl öafür lieferte nod] \882 öer tragifomifdje „Patinafrieg" um 6ie angeblid] reinigungsbebürftigen (£r5figuren bes Kaifer lUap (Srabmals in ber 3nnsbrucfer f^offirdje, wo nur mit lllül^c eine grof e Kommif[ions= blamage oermiebcn u?urbe.

280 (Erneuerung bes Kunftgeroerbes.

Die IDtencr Cebergalantcrtc l]at ftd? u?äl?venb btefer gansen (£nttüicflung il^rc fn[d)e, um (Einfälle nie verlegene IDeife betcal^rt. Die IDerfftätten Don 2lnton ® roner, 2tuguft Klein unb IDeibmann forgtcn bafür. 2tuffallen5 wav übrigens, ba^ öabei fcas £c6cr felbft immer me£)r ron anbermeitigen 5d^mu(JeIementen über= tt)ud]ert rourbe. Durd] bas Ceberrelicf r>on Paul PoIIaf unb ^riebrid] gelangte es mieber 5U feinem Ked7te, unb bie f^anbpreffung mit (Solb unb ^arbe tt>ar namentltd) für bie Budjeinbänbe eine IDotjUIjat. (£ine bcr mandjerlei Spe^iab ausftellungen bes ZTTufeums, bie für Bud]einbänbe, f^atte btefen IDeg 5um i^eil geroiefen.

Die Ifiener I^ol5möbeI mad]ten fclbftperftänblidj bie gan5e Kenaiffance= bewegung am pünftlidjften mit. Da fie fidj ber 2irdjiteftur am engften anfd^Iiefen, warfen fid) bie Z(rd]iteften befonbers gern auf bicfen (Seiüerbesmeig. Die IPicner tEifd]Ier Qrmler, ^ran5 2TTid]eI, Bernfjarb £ubu)ig, lilöpfer, Ungetl^üm u. a.) arbeiteten ftd^ Döllig in biefen Stil ein, ber felbftoerftänblidj aud) im l:{unftgea)erbe= üerctn ben Con ang^ah. Die Haturfarbc bes ^ol5es unb bie 5djni|erci Ijerrfd)ten babei burdjaus Dor unb ber (Bcbäubeftil an ben ZHöbeln, mit Säulen, bebeutenben Profilen unb fd]meren Perfröpfungen, madjte bie IPoljnräume unpraftifabel. €s wav ein ^^eljler, ba^ bie (£nta»ürfe meljr ard?ite!tonifd] als tifdjlerifd], mel]r ftil= geredjt als 5ir»ecfmäJ5ig ausfeilen trollten. (Sciuiffe ÜUufealtYPcn tDurben felbft für bie gcwöl^nlidje ^abrifation maf^gebenb unb bie befd)cibenflcn Xiausljalte möblierten fid} mit formen, bie oon Prad]tmöbeln alter ^ürften= unb Stabtpaläfte abgeleitet waren. Hn biefem tDiberfinn mufte fd)lie||lid? ber Stil fd^citcrn, ber auf ber „3ubiläum5 = (5ea->erbeausftcllung'' in bcr Hotunbe (\888) ben I)öt)epunft feiner (Beltung errcid)t unb in einjclnen Prunfgebilben, une bem Stordfd^en Bilberfd]ranf für bie f)od)5eit bes Kronprinsen, fid] glcid7fam bauernbe Denfmäler gefegt fjatte. 3n IPien perfiel bie italienifdje Hcurcnaiffance bcmfelben (Sefd]i(i, wie in 2nünd]en bie beutfd]e. Pon i£nglanb l^er brang ein porwiegenb praftifdjer ®efd]macf, ein wal^rer Cifdjlerftil, über ben Kontinent t>or. IPas bie englifd]en Cifdjlergenies bes ad)t5cl)nten 3al?rl7unberts, Cljippenbale unb Sl^eraton, unb iljre im praftifdjen €rfinbcn mobernen T^ausrats fo gewanbten Hadjfolger T^epplewl^ite unb Sljcarer gcleiftet, bas iDurbe inieber lebenbig unb, 5um ^eil unter japanifdjem Sinfluf , mannigfad] weiter cnt= wicfelt, ^m (Sefolge bes Sports unb ber ^afl)ion brang biefc englifdje ZTloberne in bie internationale elegante IDelt ein. Sie eroberte fogar Paris, wo ber Conboner ^abrifant 21iaple ftd) feine eigene Znöbclnicberlage einrid]ten fonnte. Sie regte bie Belgier, IHündiner unb Berliner 5um ZHilftreben an, uiobci eine gewiffe nationab lofale ^ärbung, alfo Selbftänbigfeit, nid]t ausblieb. 2tm 0efterreid]ifd]en ITcufeum Ijatten bie Icad^folger (£itelbcrgers, ^afob von ßalf<t (geft. 1(897) unb Bruno Bud^er (geft. H899), bie neue IPogc wotjl l^eranfommen feigen unb eiujelncs bapon fogar 3ur 2tnfd]auung gebradjt, allein es ift begreiflid?, ba'Q fie il^ren fyftcmatifd] burdigefül^rten Henaiffancebau, ber ein ITtcnfdjcnalter l^inburd] ber IPelt als 21Tufter gebient, nid]t nieberreij^en wollten. 2tber bie neue ^eit fam unb il^r überall fiegreid^er (5efd]mad lief fid] aud) pon IPien nid]t abljalten. Der Zlnftof) ging pom I^anbelsmufeum aus, bas gleid) nad) ber IVeltausftellung unb jum tleil aus bcrcn ZHaterial 5U= näd]ft als „©ricntalifdjes 21üifeum" gegrünbet worben war.

ITTobernifiertes KunftgetDcrbc. Scala. 281

Sein cnergifd]ev Dircftor, ^Irtfjur ron Scala (geb. \8^4, er[t im £}anbdS' nnntftcrium, bann in 0ftaficn u. f. n\ tf^ätig), brad^tc foipol;)! ovicntaIi[d)C5 Kunft= gcuun-bc (Sammlung bes funftgclcl^rtcn (5rafcn liavl £andovonsfi, eine Ccpptd)= ausftcllung u. f. f.), als audj englifd^c IHöbcI ((£ljippcn6ale, Sl^eraton u. f. f.) unc6cr= Ijolt vov bas Pubifum. Der i£vfoIg wav übervafd^cnö. Zils Scala bann (1(897) Bildners Hadjfolger am ®efterreid]ifd]cn iliufeum ipuvbc, mad^tc er biefes 5um Sdjau= plalj feiner Beftrebungcn. Unperireilt öffnete er bas V}aus ber mobernen Strömung unb feine erfte IPinterausfteüuug von mcift englifd]en 2]cöbeht unb (Seräten lourbe bas f ünftlerifdjc (Sreignis ber Saifon. Cin mobernes Pamengemad] mit üollftänbiger (£in= rid)tung, pon ^Irdjiteft 3ofef Urban unb IHaler T^einridj Sefler, fanb befonberen Beifall, obgleid) es nur ein Perfudj fein follte, unfcrcm publifum neues Kunft» geu)erbe in praftifdjem ^ufammenfjange t)or5ufü[)ren. €s tr>ar eben ein Um= fd)U)ung, ber längft in ber Cuft lag unb alles mitnaljm. Sd]on ber grofje Per= faufserfolg bcu)ies, tuie bas Publifum nad} ZTeuem led^^te unb ber feit 3aljr= 5el]nten alleinl)errfd]enben Sd^ablone fatt tvar. (Es erfolgte ein erbitterter Partei= frieg 5U)ifd)en alter unb neuer Hid)tung, ipobei bie l{unftgeiperbefd]ulc unter Storcfs £ettung unb ber Kunftgewerbererein ber neuen Ceitung bes ®efterrcidjifct?cn 2TIu= feums gegenüberftanben; Bud]er uuir IDortfül^rer bes 2tlten. praftifdj enbete ber Kampf mit ber Penfionierung Storcfs, Direftors ber Kunftgea»erbefd]ule bes ®efter= reid]ifd)en 21Tufeums (H899). Tiefe und)tige ^tnftalt erl)ielt jum PireFtor einen PöUig mobernen Künftler, ben illaler ,felician ^reil^errn v. lUyvbad], unb als €el)rer unirben ebenfo tnoberne Calente (Ztrd^iteft 3ofef l) off mann, bie ITTaler illfreb Ho Her unb Koloman iltofer, Bilbl)auer 2trtl?ur Straffer u. a.) berufen. Dabei fei anerfannt, ba'^ bie moberne IDiebergeburt bes Kunftgeu^erbes, tt>ie fie bas IlTufeum jetet im 2tuge i}ai, bei ber Kcgierung r>on 2tnfang an Derftänbnis unb ^örberung in it)ünfd]ensn?ertem ITcaf e fanb. 3"^^'<^f<^nbere i}at fidj unter ben Sd]U">iengfeiten bes 2tnfangs Seftionsd^ef (fpäter 21Tinifter) (0raf t)incen5 Catour als erleud^teter l{unft= unb ^ortfd]rittsfreunb beuuil^rt. Die llTinifter ^reiljerr Don (Bautfd], (Sraf Bylciubt unb Kitter PonI)artel Ijaben alle bie größten Perbienfte um bie 2tnbal)nung unb Durd)fül)rung bes Heuen, bas aud^ ber 2illgemeinl?eit gegenüber energifd) pertreten u'crben mu(;te. Unter iljren JlTitarbeitern l^aben fid^ befonbers Seftionsd^ef ^riebrid? Stabler pon XPolf fersgrün, ZlTinifterialrat Karl pon iPiener unb als Heferent für genjerblid^es Bilbungswefen Seftions= rat 2Ibolf IHüller, pon Seite bes (Dberftfämmereramtes f^ofrat IPill). ^reit^err pon IPecfbecfer (Derfaffer bes „f)anbbud]s ber Kunftpflegc in 0efterreid)" 5. 2iuflage, XDien \902) um bm ^ortfd]ritt perbient gemadjt. So fämpfte benn bas ITTufeunt feinen Derjüngungsfampf. 3" ^^^ ,5<^i'f'i]^^ft „Kunft unb l\unft= t^anbuierf'' (Perlag pon 2trtaria) Ijat Scala bem ilTufeum aud) ein neues ®rgan gegeben, bas 5ugleid] als mobernes Vvnd-- unb 3U»ftrationsn)crf Pon mufterljaftcr (Bebiegenl]eit an5uerfennen ift. Das barin bargelegte Programm gel]t über bie l)iftorifd]en Stile, bie il^re ^tufgabe als Sdjule ber H)iebereru)ecfung erfüllt Ijaben, l)inaus unb ipill nunmeljr fraft ber errungenen Ced^nif moberne Hufgaben mobern 5U löfen tradjten. ZTTaterialmäfig, s^ecfmäfig unb inbipibueü: in bicfen brei IDorten liegen bie Bürgfdjafteu bes i£rfolges. 0b baraus ein neuer Stil u)erben

282 Seccffion.

ttnrb? f)offcntItdj ntdjt. IDcnigftens ntd^t in bem bisljerigcn Sinne, in bem eines neuen, fo unb fo Dielten Ke5epts, bas bie fdjaffenbe Kraft icieber in Banbe fdjiagen foU. Die ^eit Dan ber Hülls üerfdjtoenbete \\d} an bie (Erfinbung eines neuen Stils, wk fd^on frütjer bie Subroigs I. in 2Ttündjen. Sie n?olIte iljn aus ben alten dementen aufbauen, ftatt unmittelbar aus bem £eben, aus bem augen= blicflid^en Bebürfnis 5U fdjöpfen, wk bie 3apaner unb (Englänber. Diesmal foll ber ^feljler nermieben werben. Daf bie (£igentümlid)feit bes öftcrreidjifdjen PoIfs= tums fidj gerabe bei foldjer ^reil]eit bod} iljre eigene ^usbrucfsroeife fdjaffen wirb, liegt auf ber f^anb. Sie will ftdj nid?t mcljr italienifdj ausbrüifen, aber audj bas (£nglifd^e wirb nidjt itjre HTutterfpradje werben*).

6. Die rceujeit.

(Etwas früfjer als bas Kunftgewerbe I?at bie "Kunft in IDien it^ren Umfdjwung angebaljnt. Ztm 5. ^tpril :(897 madjte eine (Sruppe oon neun3cljn jüngeren Künftlern, bie aus ber Künftlergenoffenfdjaft ausgefdjicben war, iljre „Seceffton" unter bem Citel: „Pereinigung bilbenber Künftler ©efterreidjs". Hubolf r>. Jtlt I]atte ben (£I)renr>orft^ angenommen, (Buftac lüimt würbe 0bmann. Die ^aljl ber orbentlidjen JlÜtglieber wudjs mit ber ^eit auf 67, bie 7^ auswärtigen finb lauter berütjmte ZHoberne. ^l}t ^wecf war, bem afabemifdjen unb bem gefcljäft= lidjen (Element gegenüber, bie im alten, r>on mandjerlei Hüdfidjten beengten Per= banbe Ijerrfdjenb geworben waren, wieber freie, pcrfönlidje, fünftlerifdje liunft 5U treiben. Krieg ber Hücfftänbigfett, eine ©äffe bem ^ortfd]ritt! 2irge Stürme umtobten bie IDiege bes Pereins, ber aber mutig an bie 2(rbeit ging. (Er grünbetc Dor allem eine ^eitfdjrift: „Der Sacrum", bie nidjt geringes 2tuf fetten erregte. Dann eröffnete er (25. lUäv^ \S')8) im ©ebäube ber ®artenbaugefellfd}aft feine crftc Jlusftellung, bie auf bas XPiener Publifum grof en (Einbrucf madjte. Sie war in ber Ctjat umwälsenb für bas IPicner 2JusftcIIungswefen, inbcm fie bas Hioeau bcbeutenb I?ob unb bie ^norbnung fünftlerifdj abelte. Sie bot aber audj 5um erftenmale einen 5iemlid7 uoüftänbigen Ueberblicf bes Beften, was bie neue Kunft bes 2tuslanbes geleiftet. 3" ^^^ Cf?at lernten bie meiften löiener ba eine neue Kunftgefd]idjte fennen, benn Hamen wie Hobin, ITteunier, ^tleyanber, (£tjarpentier, Ktjnopff waren iljnen bisfjcr gan5 fremb geblieben. Unb gerabe bie Heuljeit biefer Heuen mufte ben Peranftaltern felbft erft in fo altgewötjnten ^ugen bie Bered?= tigung geben, aus ftdj unb ber Sd]abIone I]eraus5ugel}en. Unb fdjon am 28. 2(pril legte bie Seccffion ben (Srunbftein 3U iljrem eigenen f^aufe an ber neuen U)ien= 5eile, bcffen (Eröffnung am \5. Hopember erfolgte. Die piäne tjatte bas UTitglieb 3of. IVi. 01brid} (geb. Croppau 1(867) in feinem neuen ©efdjmacf entworfen. Der IHittelbau i}at ein Portal, bas reid? mit Kupferornament befdjiagen ift unb 5wifd7en r»ier Pylonen eine Kuppel, bie fidj aus einem foloffalen, naturaliftifdj be= Ijanbelten £orbeerbaum in cergolbetem Sdjmiebeeifen entwidelt. Das 2teufere ift fc^Iedjt unb red]t in Pu^ burdjgefüljrt, oljne alle Sdjeinbarfeit oon foftbarem Stoff,

*) Piefe Sä^e tpurbcn ^898 9efd;ricbcn. 5eitl^er I^at es an Derfdjiebungen ber inneren unb äußeren Derljältniffe nidjt gefel^It. Die Dinge finb eben im ^lug, mie alles £ebenbige.

©Ibrtdj. £^offmann.

283

als ein ^aus ron armen, aber etjrltdjen Altern. Das 3nnerc aber ift ein HTufter Don ^wcdbknlid}hxt, mit Häumen, bic fid) für jcbcn <5ioccf anöers geftaltcn laffen. Das »ar öenn ein ausgiebiger Derfudj in öer neuen Baurocife. (£ine entfpredjenbe

2Ibb. 222. 3ofef in. Ö)Ibrid): Pas £^aus ber ITtener Scceffioii (®ri9ina[3etd;nung).

Probe pon 3n"2neinrid}tung I]atte fd]on 3ofef ^offmann (geb. pirni^, 2]Tä{)ren, H870) mit feinem Per 5acrum=5immcr in 6er erften ^tusftellung gegeben unb bas Sefretariat im Seceffionsljaufe bilbete bie ^ortfe^ung.

Das feceffioniftifd^e Bauen regte bie XDiener nid]t wenig auf. ©Ibridjs Jtusftellungsgebäube u?ar lange ^eit bie ,5ielfd]eibe aller fdjiedjtcn IPi^c ber um=

284 (Dlbrtdj.

liegenben Bcjirfe. Der anftofcnbe ,^Z(afd}marft" nannte es nad} 6er oergolbeten Corbecrfuppel bas ^ans „3um golbenen lirautt^appeP'. 2tber an fetner Sttrnc ftanb eine ernfte JTIal^nung unb ntafjnte Cag unb Hadjt. „Der ^eit tl]re üunft, ber Kunft tljre ^reiljett''. (Die 3nfd]rift ift Dom Sdjreiber biefer feilen, ber auf (£r= fud]en ber jungen £eutc einige Varianten Dorgelegt I]atte.) Unb bie §(tit \i}at bas Jljre für il^re Kunft. IVian geiüötjnte fidj, man begann jujuftimmcn. Sogar im 3ngenieur= unb 2trd)iteftenDerein tpurbe bas ^aus gemürbigt (Deininger). Unb bann fam, nad) alter (Erfatjrung, ber Untfd]Iag. (£tn grof er Ceil bes Publifums oerliebte fid] förmlid? in bie neue Bau= unb iSinridjtungsmcife. 01brid], in feiner DoIlen, fprubeinben ^rifdje, baute einige Dillen, bie balb bas Stabtgcfpräd? tt)urbcn. 21lles ftrömte nad] ber ^interbrütjl, um feine Pilla ^riebmann 5U fetten, in ber er feine ^arbcn= unb ^ormenpl^antafie frei tummelte. Xiod] anbere Bauten famen, immer and} ber ©elegenfjeit unb Perfönlid]feit angemeffen; Pilla Bat^r in (Dbcr= St. Peit, Pilla Stifft auf ber I^oI)en tDarte, bann in ber Stabt uielbefprod^ene 3ntcrteurs, wk bas blaue bei Dr. Spider, bas feitl^er in eine neue {von 3of. i]off= mann erbaute) Pilla auf ber i^of^en VOavk oerpflan^t roorben ift. 2ind} ®Ibrid]s Bud): „3been"*), bas einen fo lodenben Cinblic! in bie (Bebanfen= unb Craum= toelt bes Künftlers geroäljrt, mad]te feinen VOea,. (£s ift ein grofer Derluft für If ien, baf^ es 01bridj fo balb an Darmftabt nerlor, ipo er feitfjer bie Künftler^ folonie bes (ßrofjt^erjogs Cubtoig (£rnft unb bie Husftellung „(£in Dofumcnt beutfdjer Kunft'' gcfd]affcn I^at. Das Bauen unb (£inrid}ten oon „IDol^nftättcn", vok Baumeifter Solnef es nennt, ift burd) bie UToberne in VOkn ein Bebürfnis unb fogar eine ^rt fünftlerifdjer Sport geworben, was man )\d} ja gefallen laffen fann. Das Unr>crl)offte ift gelungen, bie Ceibialjme bes Publifums an Dingen ber bilbcnben, ja ber bauenben Kunft ift geu^ecft. U)cm dwa bie 2trd]itcftur 5U ardjiteftonifdj ift, um fid] mit ifjr aujufreunben, barf fidj ipenigftens bie UTöbeb paffion geftatten unb als lllöbeläftf^etifer bilcttieren. (£ntfd]eibenb für all biefes ipurbe bie 3ubiläums=®ea?erbeau5ftellung im Prater (\898), wo bas 2(lte eine Sd]Iadjt gegen bas Heue oerlor. Dort trat audj £uba>ig Baumann juerft in ben Porbcrgrunb, ber uns bann auf ber parifer U)eltausftcllung u. f. u\ einridjtete. Die Befreiung ber ©eifter mad]te fid) übrigens alsbalb in einer Derfd]iebenf}eit, ja (Begenfä^Iidjfeit ron Strömungen geltenb. 2(us all bem anfänglid^en Sd^u^anfen fd]iebcn fid? balb 5ttiei i)auptridjtungen aus. (£inerfeits ein Ueberfd]u0 an fünft= lerifdjer, malerifdjcr pijantafie (®lbrid?), anbrerfeits (f)offmann) ein ^ug 5ur Be= fonnenl]eit, ju praftifd)em €riüägen, felbft auf bie (Befaljr l?in, nüd)tern 5U tüerben. Dem unberouften <5uüiel ber erften ^dt ftellt fidj beinal^e ein beruftes i^uwenig entgegen. Bcibe Hid)tungen locfen bie entfpredjenben Cemperamente imb Ijaben iljre €rtreme. So neigen bie (£inrid)tung5ftücfe bes pielfeitigen unb erfin= berifd]en lioloman IHofer 5U untjiger Sd^n^elgerei in Stoffen unb färben, bei bem luyusfroljen ^ran5 UTatfd] jum malerifd^en Haufd), unb bei Kubolf Cropfd] unb 3of<^f iirban gel]t ber ^ormen= unb Ulaterialmilj bis 5um Ulf igen. 3" ^^^ 5d]ule f^offmanns bagegen {(Duo Prutfdjer u. a.) Ijerrfdjt bie £ogif, bie fon=

*) lüien nyoo. Illtt (Einlcituiiij roii Siubung l7ciiefi.

nTobcnie €titridjtungsPun[t. 285

ftrutcvcnbc Pontunft, 6cv prafttfcf^c (Einfall. Dabei braud]t bic rotencnfd]c 2tppdit= lid^fcit nid]t Dcrloren 511 gcljcn uub es ftcllt fid) focjar tinoöcr eine anbcrc ^Irt pon pijantafic ein. 2tnf öev äufjerftcn €infcn bicfcr Cinic ftol)t fclbflänbi^j ^(öolf €005*), 6cr aus 2tmerifa als nitjiliftifd] anseljaudjtcr (^loccfincnfd) jurüdijcfclivt ift unb nad) mandjcni fopljiftifdjon 5eitcnfpi-unc3 jeljt mit etnlcud^tcnber (£infad)E)cit cin= rid)tct. (i£afc 21uifcuni, U)cd]foIftubcn unb anbcrc Ö5cfd]äftsIofaIc, pviDattr»oIjnung,cn.) Dicfer cinfad)crc Cypus l]at fidj bann toieber in ^wd gcfpaltcn. Per eine fjat bie internationale Perftänblid]fcit unb UnioiberIegIid]Feit bes (£ifenbal)ncoupes unb ber Dampffdjiffsfabine, ber anbere bie naire 5elbfti->er[tänblid)feit unb unbebingtc SoUbität bes lofalcn Biebermaier. Der IPert biefes (jefunben Cofalftib ift jc^t erfannt unb man fnüpft gern an iljn an. IlTan wxvb il]n Ijoffentlid] nidjt fopicren, fonbern fid] an feiner (£[)rIid]Feit ein Beifpiel ncl)men. 2(bfeit5 ber beiben, cigents lid] tpiencrifd)en 2trten ftel^t ^ran5 Illatfd) mit feinem mobern=antifcn Speifefaal im f^aufe bes tjod]oerbienten lümftfreunbes Hifolaus D um ba (H830 H900)' iHatfd] ift in antifen Dingen poüfommen f]eimifd] unb (jellenifiert in bicfem Pradjtraume (Parfring ^) ungefät^r fo, u)ie er bie tOolter als Sappljo gemalt l}at IPienerifdje 2tntife, gemalter (Srillparjer aus ber I^afenauerfdjcn Curusjeit. Der oierecfige Saal, ber an einen IPintergarten ftö^t, ift in poliertem ZTTarmor unb Kunftntarmor Don Ijellftem (£reme gebalten. Die formen flingen nur nienig an früljere 2(rd]i' teftur an. Hingsum finb llllufenfcenen mit ftiülebenl^aftem Beitcerf ganj bünn auf bcn ZHarmorgrunb gemalt. 2lls i£iiifaffung bes If intergartens bienen l)ol)e Corbeerbäume in antifen Dreifu0beden, aus oergolbetem iUetall ausgefd)nitten unb als flad:}c, polierte 2tpplifen ber Illalerei jugefellt. Der €inbrucf ift feljr eigen, ^ür ben IDintergarten l]at lUatfdj aud^ einen befonbers fombinierten Brunnen gearbeitet: 21Iarmorplaftif, gefdjliffenes l{rYftallglas unb 5ierlid]e ^igurenmalcrei auf illarmor. €r ift ein inelfeitiger Ced^nifer unb l)at and) an Beleud]tungs= förpern u. bgl. mandjes einmütige für ben Saal mobelliert. Der anftofenbe lUufiffaal ift oon (Suftap Klimt eingerid)tet (Znal)agoni=i£mpire mit pcrgolbetem 2Ipplifenfd]mu(J) unb l?at Supraporten üon ityn (bie ZHufif, Sd]ubert am Klaoier). Unb weiterl^in öffnet fid) bas berüljmte ITtafartjimmer Dumbas, in bem fid) bie gaujC ZlTalluft ber (Eaterina i£ornaro=5eit austobt. Dumba l^atte Zllafart porljer eigens nad} Penebig gefd]icft, um fid) bort nolljufaugen. Das «Ergebnis waren bie IDänbe unb Decfe, an bcnen Künfte unb ®ea>erbe ein ^arbenfeft pon überquellenber Sinnen= freube feiern. Das unbefangene, fiegesbeu)u||te ^leifd) Paolo Peronefcs ift l)ier gauj Don Herpen burd^judt unb uariiert fid] in einem atlasnen (5eglei|?e unb (5e= flimmer, bas otjnc ^u)eifel etwas anberes ift, als ums bie alten Penesiancr aus= ftrömten. Diefe brei Dumbajimmer finb an fid] fd]on ein ZTIufeum ber IPiener Kunft.

Diefe Haum= unb <£inrid]tungsfunft wax l)ier junädjft 5U berüljren, weil fie bie blanfe, elegante Ztngel war, an ber bas Publifum fid] fing. (Brof ju bauen l]atten bie jungen Ceute, mit nusnal]me Baumanns, bei bem feften 2lnfel]en ber Otiten, nod] faunt (Selegenl]eit. 2iud] eine ftarfc Perfönlid]feit wie f^offmann fommt

*) Baumanit, (Eropfd?, ITTatfd;, Urban unb £oos gehören ntd;t ber Seceffion an.

286

®tto Warnet.

^.

2(bb. 223. (Dtto IPagner. porträtrabierung con (S. »on Kempff.

crft je^t baran, mit einer Piüengruppc auf 5er ^oljen tDartc, für Künftler unb Kunftfreunbe feines lireifcs. Der ©rofbaucr öiefes aufregenben Cagesanbrudjs u^ar ®tto ITagner (geb. IPien HS^H, 0berbaurat unb Profeffor). €r ift eine fdjarfe, elaftifdjc Hatur, frudjtbar unb ftreitbar, triebfräftig genüge um fid) unb anberc 5U verjüngen. (£r i}at bie (£rbfd}aft aller oier Baubaronc ber Ijiftorifdjen Sdjule angetreten, bie nadj feinem 2iusbruif eigentlidj 2trdjäoIogen roaren. 5eine neue unljiftorifdje Sdjule roill feine Henaiffancc, ridjtiger Ke = Henaiffance, fonbern eine „Haiffance". (£r felbft fommt Don ber allgültigen Henaiffancc bes perfloffcnen Zeitraumes ij^t, in bem bie Bibliotl^cfare eine liunft ber Prä5eben5fäIIe t)erfün= beten. Diefe war bcbuftic, a»ie bie gan5e Heftljctif 5a?cier IHenfdjenalter, bie r>on vorgefaßten IHeinungen, ron pljilofopljifdj er5eugten Dogmen ausging. Unfere in= buftir>e ^cit tjat, gan5 5ule^t, audj bie Kunft inbuftio gemadjt. Sie will nun com £cben ausgeljen, üom ^wid 5um ^void; bas ift iljre neue 2Iuffaffung oon CeIeo= logie. (Dtto IDagner baute erft Kenaiffance, aber fte Ijattc iljre eigenen Dernünf= tigcn Züge. UTan fielet iljn fdjon als JTTaterialmenfdjen, 5. B. im farbigen ^kqzU bau einer Synagoge 5U Bubapcft. Unb aud} ber ^wzdmm\d^ fünbigt fidj an, in großartigen Sdjeinardjitefturen, bie er für ben ^eftpla^ bes ^eft5uges unb für ben €in5ug ber l{ronprin5effin = Braut ((£IifabetI}brü(fe) 5U crridjten befam. Der Cagesroi^ befiegelte iljn bamals als „Sdjeinardjiteften". Das burdjaus ed^te unb praftifd?e £)aus ber £änberbanf ift fein bamaliges i^auptroerf. (£r begann bann eigene IDege 5U gelten. 2im 2tnfang bes Hennraegs baute er eine (Sruppe großer moberner ITofjnljäufer, in beren JHitte er fein eigenes Palais (jc^t (Sräfin rjoyos^ Hmerling) ftellte. Das ift fein Uebergang ins JITobcrne. (große (Einteilungen, Permeibung Don Säulen u. bgl., Diere(fige Coggien ftatt ber abgebrofdjenen Hunb=

®tto Wagner.

287

bogen, bk breiten ;^Icid)en nur mit rcidjiidj rerftreutem Hcliefornamcnt belebt, tote an gemiffen ^affaöen 6er Hofofo^eit. i£igcntlid} war bas audj nod) ein freies Hofofo. 2tn 6en Pavillons unö Strafcnbrücfen 6cr Stabtbaljn, am „Habehrel^r" ber Donau 5U Hufborf, an [einen ITTietfjäufern bis neuen IPienbouIeparbs n^urbe er bann gan5, n?a5 er je^t ift. (£r wirft alles l]iftorifd]e Detail über Borb nnb fnüpft bort an, roo bie natürlid^e €nta?idlung ber Baufunft abri^, alfo am i£m=

2lbb. 221^. ®tto IPagncr: l^aus au ber lüicn^cile in JPicn.

pire. Dal^er aud? gewiffc (£igcnljeiten feines Defors, 3. 3. fenfred^te ^tufreiljung Don dementen, nne in römifd]en €egionen5eid5en, bie an Piranefifd)e Kupfertafeln erinnern. Datier aud] feine ^Icidicnbeljanblung, bie tafelartige (Sntojicflung ber ^Iäd]en, 5U beren Bcfleibung unb Sdjmiid er aber alle Iceuljciten bes Kunft= geioerbes Ijeraujieljt. farbige ^liefen in Blumenmuftern über gan5e ^affaben Ijin, Pergolbung in reid]em Zllafe, ZUontierung ganser fronten, befonbers aber ber Dadjgebilbe, in IlTetall. Das alles in freien, ftarf linearen Heuformen, oon etwas englifdjem Beigcfdjmacf, in ber 3""cn5ier alle männlidjen unb weiblidjen f}anb= arbeiten ber Gegenwart, non ber ilpplifationsftiderei bis 5ur Hinterglasmalerei

288 (Dito iPagner.

unb Ian6fd)aftlid)er ®Ia5fd]cvbcnniofaif in fetner eigenen Villa 511 i)ütteIborf. Das Kanonenfutter 6er Belegung toar eigcntlidj (Dlbv\d}S Scceffionsljaus gcirefen. (£s I]atte öas i£is gcbrodjen, nun roar 5ic Strömung frei, biefe aber fam aus ber IDagnerfdjuIe. (£r l}at eine ZTtenge talentroUer 5d]ülcr (3ofef i^ off mann, l{ant = ntercr, piecnif, ^an Kotiera in Prag, Ceopolb Bauer, £uba)ig, unter ben jüngftcn IDunibalb Deininger u. a.), bereu arbeiten in bem Bilberwcrfc „2lüs ber tDagncrfd]uIe" erfdjeinen. Diefes IDerf ift felbft in ber Parifer Bau= rocit feljr beliebt. Cbenfo Ijat fein rürffidjtslos offenljerjigcs Bud]: „Illobernc 2frd]iteftur" (3. Auflage \902) weite t)erbrcitung gefunbcn unb ift eine llrt <Lobi. £ii>il ber neuen (Srunbfäfee. Hid^t minber und)tig finb bie grofen «Entwürfe, bie er ber KciEje nadj ins Ceben fe^t, oI]ne ju fragen, ob fie jur Husfüljrung gelangen. (£in mobcrne Kirdjc für IPäEjring I)at befonbcren (£inbruc! gemad]t. Sie uiäre ein freisförmiger Kuppelbau („®afometcr" fd^ric man) mit Campanile, nad} allen optifd)en, afuftifdjen, flimatifdjen unb fanitären Unforberungen bes mobernen Publifummenfdjen cingerid]tet, bei auf erfter 2tusnü^ung bes Haumcs unb (5elbes. 2tusgefüi)rt wirb ftc nidjt, aber iljt «Einfluf mad^te fid] bereits bei ber jüngften Preisausfd^reibung ber Kegierung, für billige Dorffirdjen, burd)aus geltenb. Zlid^t minber intereffant finb feine Dollfommen burdjgefül^rtcn «Entwürfe für einen ben mobernen 2tnfprüd)en genügenben Heubau ber ^Ifabemie ber bilbcnbcn Künfte, für bie Kapujinerfird^e mit neuer Kaifergruft, unb erft fürjlidj für bas IHufeum ber Stabt U)ien, wo er in ber erftcn Konfurrens wibcrfprudjslos ficgte, in ber sweiten 5U allgemeinem (£rftauncn fallen gelaffen würbe. €r ift überijaupt nod] gar nid]t ba5u gefommcn, einen grofen Monumentalbau burdjjufül^ren. Seine Unabl)tingig= feit beängftigt bie (£ntfd]eibenben. (£r baut aud] feine IHietl^äufer auf eigene Hed]nung unb fie finben erft Ijintcrljer Käufer. (£r ift fein eigener Staat unb fein eigener Baul]err. 3n bie pijvfiognomie bes mobernen IPicn wirb er fid] immer= tjin leferlid) genug einge5eidjnct Ijaben. Zlufer ber Stabtbaljn nod] burd] grof e Kai= unb Hegulierungsbauten (bes Donaufanals unb eines neuen Stabtoiertcls). (£r ift ber mobcrne (5rof baumcifter für bie mobernc ^rofftabt, ber aud] tcd]nifd] unb fogar finaujtedjnifd) auf ber l)ölje fielet. Das meifte freilid}, was in IPien wagnerifd) ausfeilen will, ift üon feinen nad]al?mcrn unb IDcttbewerbern gebaut, pon feinen gefdjworenen ^cinben fogar, bie fid) feiner Signatur nad} Kräften bebiencn.

Unter bin jüngeren Kräften biefer Kidjtung ift nod) befonbers 21Tar ^abiani ljerDor5ul)ebcn. (£r Ijat jule^t jxpei urmoberne ®efd?äfl5l]äufer gebaut, in benen er nidjt aufteilt bie legten Folgerungen bes Syftems 5U 5iel)en. Das I^aus ber grofen (£inrid?tungsfirma Portois imb ^iy (III. Hngargaffe) glcidjt einem fpiegeb blanf gcf djliff enen , mit ITTctall montierten (Sranitblocf. Die unteren (Sefd7äfts= gefd]offe finb maffir» in fd]webifd)em Kranit gel]altcn, bie oberen IPanbfläd)en mit bräunlid7en unb grünlidjcn ^liefen Pon ebenfo tjartem Pyrogranit (pon ^folnay in ^ünffird^en) belegt. Die ^enfter finb einfad) eingefd^nitten unb mit Ijermctifdjen Haljmen in Hotguf perfeljen. 2tn Porfragcnbem fielet man nur im 5i^if«i?*''"ö<^[*i?ot eine Kciljc grofer eiferner Poluten für elcftrifd]e Campen unb im Dad]gefd)o0, bas IDerf ftätten entl^ilt, eine Keilte mädjtiger eiferner Spangen, bie bie (£ifenfon= ftruftion nad} aufen pertreten. Da biefcs ®an5e abfolut wetterfeft ift, braud]t es

■•4i_

A

iii

icr

9

?5

£j e ü e ( i , ©eilcrreidiifdjc Hunfi.

19

290

IHöbcrne 2Irdjtteflur.

ntdjt einmal ein fdjü^cnbes f)auptgcftmfc, bas alfo einfadj ruegbleibt. Das anbcre f)aus tft öas 6er Kunftfirma 2trtaria (I. 'Kofjlmarft). Diefes ftcl?t im r)er5en bcs eleganten IDien, ift alfo Dornefjmer eingefleibet. Die beiben unteren <Sefd]offe fmb

mafftD in rotem 2Harmor, 6ic oberen ßläd}cn mit platten r»on a»eifem 21Tarmor belegt. Die brcifadjen ^enfter ftufen ftd?, faum merf= lid}, mit einem 2inflang Don (£rferform IjcrDor. (Dben fpringt ein breites Porbad? aus unb fd}ü^t bic Betrad?ter ber Sd^aufenfter gegen atmofpljärtfdjc Hieberfdjiäge. iludj ctipas IDeniges an 0rnament (eine TXvt pergolbeter ^aljnfdjnitt, ein €ierftab) ift 5u= gelaffen unb bie mäd]tigen rotmarmornen Seitenpilafter bes unteren Drittels beleben fidj burdj 5tt)ei nacfte Koloffalfigurcn, ron (£an= ciani, bic im £)odjrcIief fjcrausgemeifelt finb. Unter bcn eigenfinnigen Köpfen ber Hid]tung ift nodj Ceopolb Bauer (geb. \872) 5U erit>äf?nen, ber fid^ bei t>erfd]iebencn Preis= beroerbungcn burd] füljne, bas foIgerid]tige Dcnfen auf bie Spi^e treibenbe €ntunirfc bcmerfbar gemad?t Ijat. 3" ^Häljren I)at er ctlid]e ultramoberne fjäufer gebaut. JlTel^r 5u Kompromiffen neigt ^ran5 ^reiljcrr r>on Kr auf (geb. H865), ein tüd]tig burdjgebilbeter Künfticr unb flotter 2trdjitef tur^eid^ner. Kubolf Dicf Ijattc in Hmcrifa einen grofcn (Erfolg, er gea»ann ben erften Preis für ben Bau ber f alifornifdjen Unicerfität. Sdjlieflid? fei ^rieb= rid)(3)f?mann's (geb. Cemberg \855) gcbadjt, ber je^t ben Burgbau leitet. €r ift 0berbaurat unb u?ar Profeffor in Prag. 0bn?oljl er ber Seceffton angeijört, bie ja feine Hidjtung ausfdjiicft nodj rorfdjreibt, ift er mcF^r ein f^iftorifdjer unb fjat fidj namentlidj ber Spätrenaiffance geroibmet. IDien perbanft il^nt bereits bie gcfdjmadr>oIIc JDienterraffe am Stabtparf. €r ift ein geüärter Künftler ron pijantafte unb grofer (grfaljrung, ber eine ^ufunft i}at Seine neueften IPerfe fmb übrigens fdjon mcit weniger fonfercatiD. Ueberbliden w\v nun bie iHitglieberlifte ber Seceffton, fo fällt uns .neben Hubolf V. 2tlt unb Otto IDagncr, ber erft fpät beigetreten ift, sunädjft (Suftao Klimt auf (geb. Baumgarten bei IDien \862). (£r fommt aus ber saljmen Sdjule Caufbergers unb Bergers unb ift nadjgerabe 5um enfant terrible bes

2Ibb. 226.

(Suftat) Klimt: <Solbfifd;e.

(Uus Per factum.)

Seccffion CKIimt).

291

prübcrcn publifum» gciporben. Seine Decfcnbilber im Burgtljcater (^ijespisfarrcn, d^eatcr in Caormina, (SIobe=Cf?eatcr, Dionffosfultus) seigcn il]n nod) mit ^va^k auf Sdjulpfabon n?an6eln6. Hod} anbercs in anderen iEl^catcrn, (Keid)cnbcrc3, ^iumc, Kadsbab) un6 5d]Iöffcrn (€ain5, Sinaia) ift mit feinem Bruöcv (£rnft unb ^van^ IViat^d} gefd]affen;5e5= gleid]en bie ^0 farbenprädjtigen Bo9en5u>i(^el imCrcppenljaufe bcs faif. Kunftmufeum5. 3n fi(3urcn= reidjen 2lquareüen ftcllte er bin ^ufdjauerraum bes Buvgtljeatcrs famtpublifum (\890, I?iftorifd]es ilTufeum ber Stabt IPicn) unb bas (jväfl. €fterI)ä5Yf d7c C idealer 5U Co= tis bar. Das alles ift ^f rül75eit. Die mobernen (Bärunasfeime traten 5nerft in einem it>eiblid]en 5iljbilb= nis auf, wo bie fd?u->ar5e ©eftalt als bijarre 5iU)ouette aus lauter lDei0 t^errorftad). ^Hit ber Be= arünbuuiä ber 5ecef fion, bereu erfter ®bmann Klimt wav, begann eine neue €nttt)i(JIun9. 2IIIe mobernen (£inflüffe ftürmten auf il^n ein. lEnglifdje, belgifdje, japanifd^e, altgriedjifdje; fttliftifd^e, natura= liftifdje, ornamentale. 3" feinem erften 2tusftellungsplafat unb feinem Prad^tbilbe ber 9oIbbe= l^elmten Pallas Htl^ene falj man (£inbrücfe ber 9ried)ifd]en Pafen= bilber unb ber ardjaifd)en Kunft ron I^ellas. Berül)rungen mit ^rcins Siud fonnten nid)t aus= bleiben. Später überwogen ncue2ln= regungcn. itls Hubrey Bearbsley unb Klinger iljre Salomen fd)ufen, biefen raubfa^enartigen (Typus einer naiD4üfternen Heroenraffe, bas IDeib als famtpfotig=fdjarff rallige (Söttin bcs (Selüftes, l)at er aud? biefe Dämonin gcfü|5t. ^ernanb Kljnopff I)ing bamals an öffentlid^en IDänben unb ^elicien Hops lag in Ijeimlidjcn iHappcn. llUe biefe (Elemente mu0 man fid? gegenwärtig Ijalten, um bin 2tusbrucf 5U perfteljen, ben Klimt für eines ber ^ieber ber ^eit, für bas Seltnen einiger il^rer Heruen fanb. Selbft ber Ka^enjammcr unb asfetifdje Hücf=

19*

Jlbb. 22:. (Suftar Klimt: ~Sii^'tl? u'ii^ ßolofernes.

292 Seceffion (Klimt).

fd)Iag blieb nidjt aus, Cooropfd^e Bü0crluft unb IHinnefd^e 2(usmergeIungstDonne.

(Er Ijat bas Stnncnleben feiner Jansen ^eit burdjgcfoftct unö in feiner tDeife gc=

ftaltenb übermunben. Durd) biefen 9an5cn 3j^r3^^t2n roll bcraufd^enben ölenbroerfs

ift er 5U fid] felbft burdjgebrungcn. (£r ift burdjaus ein Selbfteigencr; eine f)anb=

breit feiner IlTalerei nnrb jeber fofort als Klimt erfennen. Diefc nerröfe Vibration

bcr llTaliDeife ijat fein anbcrer; biefe Durdjbrungenljeit r>on €uft, £id)t, Silber,

Craum. Seine Palette ift neu, fein Speftrunt anbers. 3" feinen gan5 einfadjen

tDaffer= unb £uftlanbfd]aften, rielleid]t mit jwei bünnen toeifen Birfenftämmdjen

rorn als „2tbfd)ieber" (repoussoirs fagcn bie ^ran5ofen) ift ein rerl^altenes ^tmen

unb r^erjf topfen, roic in feinen Damenbilbniffen, bie Unfäglid^es 5U rerfd)tüeigen

fdjeinen. Die (Sabe bes 2tl?nenlaffens fjat Klimt in genialem ®rabe. Zlud? feine

Ced]nif I^at fidj in biefcm Sinne ausgebilbct. Sein „Sd]ubert am Ixlapier", in

einem (Setpoge pon Kersenbunft, Blumenbuft unb ITIouffelinraufd^en, pom Spiegel

geiftcrf^aft n^ibergeftral^lt, ift eine foldje fleine IDelt r>oll ©eriefel unb (Befitmmer,

ba^ man ben (£inbrud Ijat, biefe £uft ift r>oU ZlTufif, bas ift lauter fid^tbarer

Klang. Soldje fYmpl?onifd)e ^arbe vereinigt er gern mit ornamentaler Cinie, u^ie

in „Nuda veritas", ber „3ubitl]", ben „®olbfifd]en". (£5 ift feinerlei IDörtlidjfctt

in ber Durd^fül^rung biefer Cljcmen, nidjts eigcntlidj 2tusfpredjlidjes; blof Sinnes=

einbrud, ber fidj fo ungefäljr rt^ytljmificrt. (£in 2tllegorifer, ber auf bie Hüdfeite

eines ausbrüdlid} feftgeftellten Programms fdjreibt, ein malenber Programm=

muftfant ift Klintt nid?t. Darum n?aren audj bie Profefforen ber Hniperfität mit

feinen berüdjtigten Decfenbilbern für bie ^ula fo un5ufrieben. „pijilofopt^ie" unb

„2nebi5in"; „3urispruben5" foU nod? folgen; bie „Cl^eologie'' unb bas grofe

Illittelbilb „Sieg bes £id]tes" finb ZTlatfd? jugcfaUen. Sie fanben bas ücrworren

unb uncerftänblid]; ber IHaler moUte nur in feiner tDeife malcrifdj geroefen fein.

(£s xvat ein grimmiger Krieg, mit Proteften, öffentlidjen (£rflärungen, ^lubienjen

beim ITtinifter unb 3nterpeUationen im Parlament. Scnfation, cause celebre

unb gerabe Klimt liegt fold)es piusmadjcn am fernften. (£in Stinmmngsmenfd],

ber gar nidjt ben Perfud) madjt, ftd? über fein (Sefül]l flar 5U werben, fonbern

biefe f oftbare lTnfIarI)cit l]cgt unb 5U rerbidjten fudjt, weil gerabe fie bas (£Ie=

mcntare, 3"ftinftipc ift, Offenbarung bes reinen ^rieblebens. Senfitiü unb bodtj

gefunb, bas ift biefe eigene Haffe Don Künftlern, an beren Spi^c Hobtn ftel)t.

3rgenb »cldjes Hed^nen, etwa auf Senfation, üollenbs auf unlautere, roürbe Klimt

einfad? laljmlegen. (£r bräd]te nidjts 5U ftanbe. Darum l^at man il)m aud) mit

Unred]t üorgett-»orfen, baf^ er es mit einjelncn ^iguren feiner legten grofcn Bilber

auf niebrige 3"f*i"ff^ ^^^ ITTengc abgefel)cn l)ätte. Das tTl^ema bes Zlnftöfigen

in bcr Kunft ift gerabe in ben legten 3<^i?i^<^" fattfam bel^anbelt morben. 3"^

möd]te nur barauf Dcrtt)eifen, baf^ nodi fein „3unger" geioagt l7at, ein Bilb wie

(Eorreggios ^0 in ber Umarmung ber göttlid^en IPolfe 5U malen ober aud) nur

feine ^rau fo als Penus im PCI5 bar5uftellen, a»ic Hubens feine f^elenc ^ourment.

Unb biefe (Semälbe l)ängen unbeanftanbet im T^ofmufcum unb u^erben felbft ron

unperl?eirateten Pcrfonen bciberlei ©cfd)lcd)ts in 2Iugcnfd]ein genommen. Die

jüngftc gro0c 2trbeit Klimts u^aren bie ^resfcn eines Saales in ber Klinger=

Beetljopen = 2tusftellung ber Seceffion. Die Scl^nfudit ber 2Ttenfdjljeit nad? (Blücf,

Seceffion (Krämer, (Engell^art). 293

als ^ricsftrctfen aus fjantjenbcn, latiijcnben ®cbär6en bargcftcUt, burdj örci (£pi= fobcn untorbrocfjcn un6 fd)ltc01id) bei öcm (£I)or bor Seligen anlangenb: „^reubc fdjöner (Sötterfunfen . . . biefcn Kuf ber 9an5en IDelt." Die brei (£pifobcn ftnb: bie Derelenbeten IlTcnfd^en fleljen um Kettung bei bcni goIbgeI?arnifd)ten „Starfcn" ; fic muffen über bcn Bcreid) bes Itnf^olbs CYpf?ocus unb feines f^offtaats von Sünben unb £aftcrn I^inipegfommen; fie roenben fidj mn Croft an bie blumen= farbenc I^ulbgeftalt ber Poefie. Die l}ödjft mcrfwürbige Cypl}oeus = Scene nabm eine ganje Sd^malmanb bes Saales ein. Cvpljoeus wat als geflügeltes Ungetreuer Don pljantaflifd?er Sdjauerlid^feit bargeftellt, fein (Sefolge als eine Sammlung aparter IDeiblidifeiten, fd)tDar5er unb roter llTäfjnen, fd^Iangengleidj geringelter ^aarc, eyotifdj pointierter (Bliebmal^en, mit (5olb, Purpur unb Krofus burdjfe^t, bas (San^e fern ron allem Haturalismus, gan5 ornamental empfunben, ein befo= ratiüer ^lecf ron faft beängftigenbcr (£»ourmanbife. Unb biefe gan5 merfroürbigc Ceiftung u^ar reine (Selegenl^eitsarbeit unb follte nad) Sdjluf ber 2tusfteIIung toicbcr abgefd]Iagen roerben. Sic ift fd^Iie^lidj bod} abgelöft unb dou einem l{unft= freunbe ermorben irorben. ^u bemerfen ift nodj, baf Klimt com Profefforen= foUegium ber 2(fabemie einftimmig jum Profeffor üorgefdjiagen ift; tjoffentlidj lüirb er im £aufe ber ^eit beftätigt.

Unb nun einen rafdjen Blicf auf bie UTitftrebcnben. 3^^?''"" Piftor Krämer ift ein junger, feuriger Kolorift aus ber Sdjule Ceopolb ITTüUers, in Spanien, Sicilien unb ^tegypten Ijeimifd}. i£r begann mit arabifd^en Cypcn Don fnallenber Sonnigfeit, malte aber baneben fel^r intereffantc grofe 2(quarellc aus ber 2lli}ambva, in benen er alle 5<3'^t>enpradjt in einen Ijellen, roeid^en Crometon jufammensufaffen fud)te. J^^ Sicilien ging er bann a)ieber feineren Sonnenperfudjen nad) („t)er= fünbigung" in einen Kloftergang oon Caormina perlegt). Dann locftc it^n ber bcljaglidje Horben unb er brad]te ron einem Husflug nad) ben i^anfeftäbten unb ^oUanb eine gan^e Heilje überrafdjenber (ßouadjcn (Pläfee unb Säle aus Bremen u. f. f.) mit. Dann burdjjog er ^wd ^al}xe lang ben 0rient, Don ben Hilfataraften bis Baalbcf. Die Ijeiligen Stätten unb il)re jc^igen Berooljner regten fein inniges ©emüt tief an. (£r malte in €a)ibfd)aft unb (5enre mit Porliebe ben ParaUeli5= mus 5a)ifd)cn je^t unb bamals. 2tber biefe Bibelftimmung perbarb il^m fein burd]aus farbiges Selben nidjt. (£r malte fogar pijänomcnc, wk bie Spiegelung bes blauen f}immels in ben jaljllofen SanbfrYftallen ber IDüfte unb bie finger= tupfenartigen piolettcn ^Icdc, bie man auf allem fielet, nadjbem man in bie unter= gcljenbc Sonne gefd]aut I)at. €ine ©efamtausftellung feiner 0rientalia in ber Seceffion {\^0\) wat ein großer €rfolg. 3ofef (Engel t?art (geb. 186^;^) ift ein frifdjer U)iener aus ber Porftabt (£rbberg. €r ntalte juerft urtt^üdjfige U)iener (£pifoben, bercn erftc („Die Banba fommt") ron 2tngcli gcfauft unirbe. Der „Püldjer" in feiner poli5eia>ibrigen (Eigenart unirbc feine Cieblingsfigur. 3" Paris ftubiertc er bann, feit \890, bortigc ITTobernität. Seine (Iljantantfccnen unb 21U-- ftubien in Paftell niarcn Doli Pifanterie. Dann ging aud] er nad} Sicilien unb beraufd)te fid^ am Sonncnlidjt. Sonnenftubien (Hartes im (Srafe) befd^äftigten iljn lange. Dann roieber ftieg er ins IDiencrifdje jurücf, unb ^wav lebensgroß, in ferfer Cemperated^nif. (Komifcr Blafel im grellen Campenlidjt bei perbunfeltem

cr

13 I j

OD O

a

9

^

r>

er

U

3

e

Seccffion ((EngelJ^art).

297

Cfjeaterfaal). ZlTittcnburd? reiste itjn bas Kunftijcuicrbc , 5U 6em er eine grofe ^eiiifdjmeiJerei im IlTatcrial unb £uft 5um Ijanbtnerflidjcn X?crfudj [mitbradjte. ^wci XPanöfd^irmc pon apartem ftofflid^em un5 tcdjnifd^em Hei5 bradjten it?m ben erften (Erfolg. Dann folgte ein origineller Kamin, l)auptfäd)lid] in I70I5 unb Kupfer, mit jaiei grofen l^ol^gefd^ni^tcn ^iguren ron 2lbam unb ^va unb einer

2Ibb. 23 (. Karl llToU: Huine tu Sdjönbruiiti.

©riginni in bct fniferl. <Semä\beqc\\etie.

merfn?ürbigen 2lrabesfe pon Sdjiangc. Bei bem ^abrifanten Cauffig auf ber 5djönbrunnerftra0e fdjuf er eins ber fdjönften moberncn 3ntcrieur5. (£inen 5pcife= faa!, rings mit Scenen aus IDielanbs „(Dberon", bie in pifantcfter iHahreife, aud? mit pergolbeten Hclief teilen getjöfjt, einen feftlid] Ijcitercn (£inbrucf mad]en. 3n le^ter ^eit nimmt iljn fein eigener ^ausbau in 2Infprud}, wo er gan5 con amore in allen "Künften roirtfdjaftct. 2tuf ber ^artenfaffabe ftnb al fresco foloffale Karifaturen

298

5cceffion (inoü).

fetner ^^veunbe gemalt. "Karl IVioW (geb. H86l|) ift bcr rcrtraute Sdjüler (£mtl Sdjinblers, öem er and) bas Denfmal im Stabtparf fe^te. (£r ift überl^aupt 5er Sauerteig öes IDieiier Had^amdifes, 6er unermü6lid)e 2{nbal?ner imb Durd)fe^cr,

Jlbb. 232. ^ferbinanb 2Inbit: Slooafen. (2tus Der facrum.)

ein agitatorifd]e5 Cemperament, öeffen praftifdjer ^^^^'il^^"^"^ ^^^^ '^^'^^ ^^"' geftaltung 6ie I'jauptroIIc fpielt. (£r ift £an6fd]afts= uitb (ßenremaler. Sein fonnen= flinmicrnber „Hafd^niarft" unb bie „Hömifdjc Huine in Sd]önbrunn" gel^ören 5um Bcften, was bie 3ungen oor ber Seceffion gemalt l^aben. Settbem I]at er riet

Scceffton (nioU).

299

Znoöcrnes pcrfudjt. (£ine Zeitlang nun- er im Banne ©ottl^arö Kuct^Is unb malte Bremer unb Dansicjer 3"t*-'rt*^ur5. Dann madjtc fidj 6ic f^eimat uneber geltenb unb er malte bei Sd^Io^Ijof im IHardifelbe einige feiner fonnigften Canbfd^aften.

I

2lbb. 233. ^ferbinaiib 2tiibri: Begegnung. (2Jus Der facrum.)

5a>tfd)enburd) aber irieber irgenb ein Stubenbilb, etuxi eine reid) gebedte, mit gelben ZTarjiffcn gefdjmücfte Cafel, beren uncnblid)cs 5tillleben5cug er mit fonber= lidjcr Pirtuofität ju geben a»eif. ®ber audj, als gett»icgter Perfpeftirifer, bm Barocfpradjtfaal ber I)ofbibliotI?cf, eines feiner moUifdjcften Bilber. 2(Is piertcr

300 Scceffton (Sd^tDaiger, ITlYrbadj).

fct iEjncn ^erMnanb Htibrt gefeilt (geb. IDaiöljofen an ber l^bbs, ^870/ bcffen ®e= biet bas urtoüd^fige niebcröfterreidjifd]c unb gali5i[dje Bauernleben tft. Seine fraft= DoUen ®ouad]en Don bcn tDod]enniäiften, mit itjrcm ®ea>immel prorin5ieIIer ®e[talten unb Kattunmufter, ein njenig im t}i^igen Sonnenfdjein t>on Besnarbs „lUaxh 5U itbbcDille", finb eine neue fräftige Hote in ber IPiener ITTalerei. 2iud7 bas 2tderlanb ber f^eimat liebt er in grof5Ügiger Stilifierung 5U geben, toie bie mobcrne färben litljograpljie es feljen gcleljrt Ijat. £e^tf}in, in ber Beet[}or>en= ausftellung, tjat er ftd] als berber, nad) Bebarf grotesfer f^ol^fdjni^er biwäijvt (Einer ber Uru^üdjfigften ift ^ans Sdjwaiger (geb. Heuljaus in Böfjmen ^85^^, Profeffor in Prag). (£r ift ein (It?ronifen= unb (Benremenfd? aus bem \5. ^al}xl}unb^vi. 5pieImannsf)umor, Hattenfängerlaune, Siebenfdjmabenftrcidje, IPiebertäufereien, (£I]aucer=5cenen finb feine IVelt. (Salgenmännlein unb 2tlräundjcn, IPaffermänncr unb (£unge 3"^^^ a>arcn jafjrelang fein Derfetjr, in feinena aben« teuerlid^en £)ol5ljaufe in ben mäf?rifdjen Porfarpatf^en. Dort l}at er audj fo einen mäljrifdj'floDafifdjen (£infd)Iag pon l^umor angenommen, ber bis 5um Stil bes rol}gefd)ni^ten Baucrnfpiel^eugs unb gelegentlidj einem Cafdjenfeitelfries fül)ren fann. i£r ift in Ceben unb Kunft ein 0riginal. 2tn ber 2tfabemie fagte Profeffor Crenfmalb: „Der Dings l}at Calent, aber a>as er madjt, ift fcljr fonberbar." Unb er u->urbc immer fonberbarcr. Sein riefiges figurcna»immelnbes tDiebertäufer= bilb (Ztquarell, feine Cieblingstedjnif), mit gansen £au->inen r>on mittelalterlid^cn 211enfd)lein, jebes mit einem breiten f)ol5fd?nittt)umor djarafterifiert, entlodte Petten= fofen ben beifälligen Spott: „Das ift ein oerrucft geworbener IHel^lmurmljäfen." IPobei übrigens 5U bemerfen, ba^ Sdjroaiger ein r>iel älterer IPiebertäufer ift als Sattler. Der Künftler I]atte bei feiner eigenfinnigen JDeife lange 5U fämpfen unb ift eigentlidj erft burd) bie Seceffton in bas r>erbiente £id?t gerüdt n?orben. Heueftens Ijat er aud) in I^oUanb mand^erlei gefunben, tv>ie bie grofe Strafe in Brügge. ^auffs Hatsfellerpljantafien finb Don il)m illuftriert. Sogar Kirdjlidjes Ijat er gcmadjt: ben n)iesnerfd]en Potipaltar in Prag, bie ^resfen in ben Kapellen unb Sdjlof l)öfcn 5U Pruljoni^ beim trafen (£rnft Sylva ■■ Carouca unb 5U IHitterfill beim trafen ©eorg Carifdj. Unb roieber gan5 anbers ift ^^lician ^reitjerr t>on 2nYrbad7 = Kt?einfelb (geb. 5aIes5C5Ycfi, ^alisien, H853). (£r roar Ö)ffi5ier unb mad)te \878 ben bosnifdjen ^elbjug mit, Sdjon in feinen ©arnifonen, namentlid? in Spalato, a»ar bie malerifdje (£rgrünbung bes öfterreid)ifd]en Solbaten feine ^aupt= bcfd^äftigung. (£r perfteljt itjn, loie ein Solbat ben anbern. Sein crftes Bilb im Künftlerl^aufe: „^euerlinic bes \9. O'^S'^^^^'^t'^iU*^^^^ ^'^^ ®efedjt bei Kremenac" njurbe com Kaifer fofort bemerft unb gefauft. ]^88\ ging er nadj Paris, xoo fein ungea»öljnlid)es 3UuftrationstaIent fid] \\(x&\ I)er5ensluft ausftrömte. Die n)eid)l}eit unb ^arbigfeit bes Hquarelliften paart ftdj ha mit bem rafdjen 2tIIesfaffen bes pijotograpfjen. Die ^irma Bouffob = Dalabon (®oupil) lief pon itjm bie befannten militärifd)en 2tbenteucrbüd)er ^reberic ZTTaffons illuftrieren, 2tIpIjons Daubet ujoUtc überijaupt nur pon \b\w\ illuftriert fein; £oti, 2Ibout, Bourget, <£oppec unb piele anbere waren iljm perfallen. \897 würbe er als Profeffor ber 3üuft>^'^tionsfunft an bie n)icner Kunftgewerbefdjule berufen, wo fcitbem bas piafat einen befonbcren 2luffdjwung genommen I^at. \899 n?urbe er

2 & ■§-.=

3 ^

ö

^

©

w*

o

"3

-e-

tji

C

•fl-

rs

xr

Oi-

Ö.

Q:^

^

to

»

Ä

•o

■ff

.o

C

?5 &

302 Scceffion (Badjer, KoUer).

Sioxds Hadjfolgcr als mobcrner Dircftor 6er Hnftalt. 3n bicfer tPicner ^ctt cnt= ftanb fein großes 2tquareII: „Kaifcrparaöe auf 6er Sdjmels 5U (gEjren Kaifcr Iöil= I^elms II., ^897", 6as feine q^an^t (Sefdjicf(icf?feit in 6er tDie6er9abe von Sccncrie, tToilcttcn, Uniformen, ®efpannen, Dolfstypen seigt. (ginige grofe Baumlan6= fcfjaften scigen ifjn als Baumfdjlagforfdjer, roie Hubolf 2llt es seitlebens war, aber mit 6en ZTtitteln 6cr ncueften neu5eit. 2tudj 6er 2t(grapfjie l}at er fidj mit Erfolg 5ugetpan6t. (HTyrbadjs (5attin 3ulie ift glcidjfalls begabte €an6fdjafterin un6 Ijat fid) fogar in piaftif perfudjt.) €inc befon6cre Stellung nimmt Hu6oIf Badjer ein (geb. \862). 2tls Sdjüler Ceopolb ITTüUers l}at er einen feften Unterbau, er ift cigentlid} 6er Ijod)foIi6e ^igurcnmaler in 6er Seceffion. ZTTel^rere Porträts alter Damen, 6as le^te 2TtaI 5tüct in Strafentoilette roan6eln6, gefrören jum ©e6iegcnften, toas je^t an U)iener BiI6niffen 5U Ijabcn ift. Sein gan5e5 Sdjaffen t)at einen ^ug Don poetifd^er 3nnigfeit un6 jenem unoerbrüdjlidjen Künftlerernft, 6effen römifdje Sdjulung bei einer intimen Hatur lebenslang porljält. So ift fogar feine ^eiligcn= maierei nidjt peraltet. Der Kaifer bcfitjt feine „Ulatcr Dolorofa''. Sein grofes BiI6 „Domine quo vadis" l}at ftarfen <£in6rucf gemadjt. Un6 6iefe ©emütstiefe paart fid^ bei xfyn mit einem £)umor, 6er feine gan5 pcrfönlid]c Draftif l)at, aber 6cm n)afferfpeierIjumor 6cs ITlittelalters ceru^aubt ift. 3" ^^^ <£rfin6ung Don un- glaublid^en Cinbmürmern unb fonftigen ampljibifd} = mammalifdjen Unmefen ift er anerfannter UTeifter. (£in Pradjtftü(f biefer 2lvt wat in bcr Beetl^openausfteUung eine Pfeilerenbigung, wo er in einen IDürfel ein fauernb burdj eine ZlTasfe fdjaucnbes 3i^'^^^iiii^^^ Ijineinfomponiert Ijatte. 2tudj üier anmutig auf iljren ^erfen I)odcn6c Kranjträgerinncn seigtcn 6ort feine plaftifdje Begabung. Das Ungetüm über Cngclt^arts liaustf^or ift 6er ncuefte 6iefer Seitcnfprüngc. 3" ZT1ufeftun6en boffelt Badjer gern an (SoI6fd)mie6cfadjen.

(£ine ber fräftigften Haturen bcr Bereinigung ift 2llfrcb Ho Her (geb. Brunn \86^), jefet Profeffor an ber Kunftgeroerbefdjule. €r ift ber geborene Kunft' crjictjcr unb feine Sdjülcr lernen gleid)5citig bas Sdjauen unb €mpfinbcn. Seine 21ftfd)ulc Ijat aud] bic 2Iufmerffamfeit 6es Ituslan6e5 erregt. 2tls Sd}affen6cn Ijat il)n sucrft 6as mo6crne piafat bcfannt gemadjt. Das für 6ic SIepogt=2tus= ftellung a»ur6c Cagesgefprädj un6 ^citungsftoff 5uglcidj. ^ür 6ie mo6ernc Sd^rift ift er meines i£rad)tcns 6as gröf tc Calcnt 6er ^eit, a>enn audj neben einlcudjten= ben (Einfällen bcr Hebus nid)t fcfjit. Das CI?ema bcr r>ieIbefprodjenen „gemeinen £cferlid)feit" Ijat er nadj allen Hidjtungen praftifdj bearbeitet, wobei übrigens im Porbeigeljen betont werben foll, ba^ and) Unlcferlid)fcit ein trefftidjes piafatmittel ift. Hur muf es fünfticrifdj rcijcn, fo ba^ man nidjt porbei fann, fonbern fd)Ied)tcrbings ftubieren muf. Der Slcpogt^^all wat bas Icbenbige Bcifpicl bafür. 2lls ornamentaler Crfinbcr ift Koller eine grofe Kraft, a»ie eben crft feine Hüd= lüanb im Beetljopcnfaal erroiefen I?at. i£r ift gcgcntcärtig mit einem foloffalcn CYmpanon^ZHofaif („Bcrgprebigt") für bic neue Breitcnfecr Kirdjc {XDkn) bcfd^äftigt, ooju er in Penebig unb Haoenna tedjnifdje Stubien gemadjt Ijat. Der tcd^nifdje ^orfdjer unb Heucrer ift überfjaupt ftarf in il?m. ^n übrigen ift er feit langem mit grofcn lanbfdjaftlidjcn 2tufgabcn bcfd)äftigt. €in Bcifpicl oon frudjtbarer SelbftDcrjüngung ift U:)ill]clm Bcrna^if (geb. \855), 6er in paris bei Bonnat

p

-8-

3

304

2Inbcre lUalcr ber Scccffion.

21bb. 236. W. i3ernat5tf: Dtfiou bcs 1^1. Seriiljarb.

CDtiginal in bcr faiferl. (Scmälbegnlcric in U?ien.

mar, alfo nidjt gerabc mobcvn fein nuifte. Seine erftcn Bilbcr („Difion bcs Ijeil. Bernl^arb", ,,ber Kloftermalev'') mit (£inbrücfen aus beut Stift r)eiligicnh-eu5 pcr= rieten allerbings eine poetifdje 2lber, bei einer $eu?iffen Derbljeit bcr i)anb. (£s fani bann abir>ed]felnb £anbfd)aftlid]es unb altunencrifd)es (Senre, immer mit einiger Sdjuierfälligfeit gegeben, aber leiblidj fdjablonenfrei. Die Soceffion befreite aud) it)n DoIIcnbs. ®Ieidj feine erften lDaffer= unb IPalbfccncn, mit gauj burd]feud)= tctcm ®rün ober beutlidj fütjlbarem ^hq unb Sd^mall bcr Strömung l^attcn grofen (£rfoIg. Dann ging er nad) Hcunfirdien unb lebte fid) in bte ®cbc bes meiten „Steinfelbcs" unb in bie Dämmerungen länblidjer IDinfelgaffcn ein. Dicfc Stimmungsbilbcr Ijaben itjren cigentümlidjen Heij. €in mcljr auf IlTonbfdjcin gcftimmter Stimmungsmenfdj ift Crnft Stöljr (geb. St. Polten \865), unb nodj einige 3i'ngerc Ijaben in bcn legten 3'^^?^'2" il?i-"c bcfonberen Iaubfd]aftlid]cn Stim= mungen gcfunben. Bcfonbers fympatl]ifd] ber (5ra5er£ubn?igSigmunbt(geb. |860), bcr fidj unter anberem bie IPclt ber roten Dädjcr eigen jurcdjt gelegt I^at, Dann bcr IHarburgcr JInton Hournf (geb. H865), ber bie lDal]rI)cit mit berberen, aber unbefted]Iid] el)rlid]en Illittcln anftrebt; f)ans Cid^y (geb. \S6\), beffcn tief tonige, un= frautreid]e (Ebenen ein vomxq, an I^örmanns gute ^cit erinnern. JTTayimilian Senj (geb. \860) ift eines ber originale, and] malerifd), mit feinem Blaufel^en, 2ibcv er fjat eine ftarfe lyrifdje Stimmung, pon ctü?as büfterer Conart, unb bie 21Ie= Iand]oIie fd]reitct burd) feine rocifjblüt^cnbcn Sdjierlingsfelber, auf benen am licbften 2lbenbämmerung liegt, ^m J^u^ti^pala^t malte er alIegorifd]e Decfenbilber Don nid]tafabcmifd]er ^rtfd)e. ^n ber Beet[)or>enau5fteIIung trat aud] er als Ijod]= begabter plaftifer l^eroor, mit einer 2\eil)c Kupferreliefs (Pan= unb Centaurenfccncn), bei benen 5ugleid] malerifdje Patinamirfung angeftrebt u^ar, unb einem grofcn 21TeffingrcIief (IPettlauf nacfter rcympt^en), bas itjm pieüeid]t eine neue Caufbal^n öffnet. €iner biefer Poetifd]en ift nod] ^riebrid) König (gcb \857), beffen finnige 21Tärd]en=

I

2lrtbcre lllalcr ber Scccfficm.

305

fcencn immer mcl;»i- Bobcn gciDinnen. (£r Ijat eine geiuiffe Deriuanbtfdjaft mit Sd^iraicjcr, aber einen gutmütigeren f)umor, einen 3^Y^^<^"Ö^U^/ Q'^^ "^'^^ ^^^^ ^^1^^ 5ur ^eit Sd^trinbs batte. („Der brennt" vov feiner lilaufe l)od] oben im i^od^tralö,

2lbb. 237. Karr IXloü: 3n ber Kirdjc.

„Der 2närd]cnprin5" unter 6eu Bäumen voll ed)t goldener ^tepfcl). gur Beet= boDctuuii.fteüun(5 I)at aud] er überra[d]cn6e Kupferrelicfs (Prometl^eus u. a.) bei= gefteuert. Bei ®tto ^riebrid] (geb. Haab \S62) äu|5crte fid? 6ie Stimmung lange ^eit in frommen (Senreftoffen („l?eil. iSlifabett)", ,,Cifd]gebet", „lEanoffa^'); feitljer ift er uieltlid]er geirorben un6 gef^t fogar ins Cl^eater, meljr bcs €id]tprobIems

Ejcpefl, (IicftctcEiLl' fdie Kuiiil.

20

306

2Inbere llTalcr ber Seceffton.

t£>egen, um (Balertcpublifunt in 6en trügcrifd^en Be= leudjtungcn bcs Cofals 5U ftubicren. (£in ZTTärdjentjafter unb Ccgcnbarifd^er ift ferner inayimiUan £iebentüetn [OfSb \869), bcr in 2tquareII unb (5oI6 alte Hittcr unb Derfanntc Prtnseffinncn mit immer nodj toad^fenber

Ciebe barfteUt. 3" ^^^<^^f O^*^'^^^'^ (ö^^- 5^^^<^^5^t^ \869) ift ein anberer ITtalseidjner ober ^eidjenmaler, aud] Habiercr, Don allegorifdjcr (Scmütsüerfaffung tjinjugcfommen. (£r toanbelt am fteilflippigen Hanbe be5 3enfeits unb r»erfel]rt mit nacf tenHiefen unb Dämonen, bei Ijeroifdjen (Seiüitterlüften. (£in grofes Sdjwavf^- unb IDeif =CaIcnt, Ijat er audj fdjon feine (Erfolge, tro^ gelegent= lidjcr (Sebrcd^cn feiner 2tft5eidjnung. 3n ^erbinanb 5d]mut5cr (geb. \870), bem Cräger eines bcrüljmten Stedjernamens aus ber Hofofo5eit, ift gleidjfalls ein Kabiermeifter je^iger itrtung I^erangen^adjfen , loie bic Iidjt= unb fdjattcnftarfen Bilbniffe Kubolf 2(It5 unb Paul ^eyfes seigen. Seine le^te Paffion finb bie gan5 großen Platten (Hciterin :^ m 20 cm l)odj), er arbeitet je^t an einer :^ m 50 cm Ijoljen, bie bas 3<^''<^^"^ = ^"^^*<^^* barflellt. ^u ben Ijalbgrapljifdjen tEalentcn Don großer ^inbigfeit geljört ferner 3<^fef 211 Ztudjentaller, beffen Secefftonismus fid) je^t cttüas ju ftarf in englifd]en IDirbeln bea»egt; er ift für alles, tpas ^lädjcn= befor Ijcif t, ausneljmenb begabt. Den legten 3<5^ren geljörte nod) bie (£ntu)icflung r>on IDilEjelm £ift (geb. \86^) unb I^einridj Knirr an. Bei bem Hamen £ift benft man junädjft an IDafdjblau, mit bem bas £anbt)olf fein IDei^jeug „blebt". Seine lebensgroßen Gruppen fold]er £eutd]en, in il^rem appetitlid]en Sonntagsputj, auf bem Kird^gang ober £iebespf abe, finb in einer geroiffen lufttonigcn Bläffe auf= fallenb roaljr. Knirr bagegen, ber in IlTündjen lebt, Ijat fid? crft für5lidj als mittel= europäifd^er tPljiftler ober ^ol}n Sargent entpuppt, ber bas »eiblidje 2lttitü6en= unb Coilcttcnporträt mit fd]neibiger (£legan5 5U beljanbeln beginnt. 2ln bas €nbe biefer malenben Heilje fei 2lbolf Böljm (geb. \86\) gefteüt, roeil fein Können in allerlei ©renjtedjnifen Ijinübcrfdjlägt. <£r ift poU ted]nifdjen 3nftinfts unb bürfte eigentlidj alles treffen, toas man Don iljm rerlangt. Sein foloffales Ciffanymofaif (^erbftlanbfd)aft im IPienerroalb) für bie Pilla 0tto IDagners ift bereits crifäl^nt. Bei ber ^tusfdjmücfung bes Seceffionstjaufes wirftc er fräftig mit. (£r treibt aud) Kcramif unb l)ängt in feinem IDoljnort Klofter^ neuburg allerlei funftted]nifd]en Problemen nadj. nebenbei ift er einer ber pernünftigften £eljrer für (Drnament unb Kunftgemerbe.

€inige Bilbljauer biefer Gruppe l)ahm fid) in bun legten 3'^^?^<^'^ gleidjfalls benterflid) gemad]t. Iceueftens ber aus Zllündjen 5urüdgefel?rtc IDiener J?id)arb £uf fd? (geb. H872), eine Kraftnatur ron faft fpefulatiücr pijantafie. Sein „tDanbcrcr" Ijat bie Kunft^ freunbe lebljaft befdjäftigt. i£in nacftcr ÜHann, lcbens= groß, in €id]enljol5 gefdjniijt, mäd)tig ausfd^reitenb über grauen ^elsbobcn, ber fid) unter feinen tEritten

2Ibb. 238 u. 239. Digitcttcn von Hiibolf 3^ttnur.

Seceffion (£uffd?). Sitter.

307

in lauter äffcnöe £cibcr iinb fjäuptcr sufammenballt, in männltd]c, we\blid}e, über b'u er im l^ampf ums Dafcin unö um 6enu^ I^inojcggcfdjrittcn. (£r watet förmlid) in ©etoiffensbiffen. €& ift 6artn eine ftarfc (Sabe 5cr Cljaraftertftif unö ein ernftcs, ausgereiftes ^an6n)crf. 3n 5er Weinplaftif l7at 6er Künftler mit Bronzen unb farbig glafierten porträtftatuetten fel)r gefallen. (Seine begabte (Battin (Elena, geb. mafon^sfY, eine Huffin, Ijat einen 5ur Derioegent^eit neigenben ,farben= un6 ^ormenfinn un5 fällt gern ins (£rperiment.) ^llfonfo Canciani (geb. in Brassano, l^üftcnlanb, ^863) ift gleid)fal[5 auf 6as pl)antaftifcbe aus; fein (£ntn?urf ju einem Dante, Don ragen=

2Ibb. 2i\o. Hidjarb Suffdj : Der lüanberer.

bem Reifen auf Perbammte nieberblicf enb , ift ein malcrifdj ujirf famer 2Infbau. ö)tl)mar Sdjimfoanfe (geb. Steiermarf \860), als Url^eber eines (Butenberg= cntu)urfes fd^on erupäljnt, i}at piel IHaterialfinn unb etn^as Uuternel^menbes, bem CS bisl)er an bcn ridjtigen 2tufgaben fel^lt. £r u?ar einige ,5cit in 2(mcrifa unb Ijat bort bei einem IDiener Bilbljauer, bem in ber l)eimat nie befannt geojorbenen Karl Bitter, gearbeitet. Bitter ift ein Kaufmannsfoljn aus beut IDiener Be5irf Hubolfsl}cim (geb. ][867) unb ging (1889) militärmübe übers groj^e IPaffer. €r Ijatte bei l^üljne imb f)ellmer gelernt, bod) meljr löeyrs Porbilb befolgt. Drüben maditc er fid] 5unäd)ft burdj jujei eiserne ®l]ibertitl]üren befannt, mit bcnen

2u*

308

Böljmtfd^e IHaler (®rltf}.

2ibb. 2-^^ €mil 0rlif: 3apanenn.

er einen Preis gewann. £5 finb bic Astor memorial doors an 6er XXzw= 12orfer Crinity Cfjurd), mit 5aI}Ircici)en Heliefs unb Heir)=12orfer Porträtföpfen, öarunter and) feinem eigenen. (£ine preisgefrönte Hciterftatue IDaftjingtons folgte unb bie llusftcllung in (£t]icago war üon xljm ausgefd^mücft. (£r sätjlt je^t 5u ben erften amerifanifdjcn Bilb= Ijaucrn.

Tind} anberc Kronlänber finb an ber Seceffton beteiligt. Prag Dor allem burdj (£mil ®rlif (geb. \870), einen ber frudjtbarften unb eigentümlidjftcn Darfteller je^igen Kleinlebens. (Er ift eigentlidj ein grapfjifdjcs Haturell unb i}at vom Kupferftidj unb t)on ber Habierung bis 5um japanifdjen ^arben= I)ol3fd)nitt alles €infd)Iägige mitge= madjt. 5um Ceil ift es iljm fogar €rlcbnis geworben, bcnn er n?ar anbert= Ijalb 3al}re in 3apan, um bort, mit eingeborenen Künftlern angefreunbct, bie (Sefjeimniffe tljres ^arbenbrucfes 5U erlaufdjcn. Seine Drucfe finb benn audj ungeuiöl]nlicf? gut, wenngleidj nad} japanifdjem Kunftgefübl burd]au5 curo= päifdj geartet. 2TteI]r nod} \^at er, nad) eigenem Bcfonntnis, uon Bö(JIin ge= lernt, cor allem jenes Husgeftalten eines Bilbes im l^opfc, bas baburdj 5um inneren (Erlebnis a>trb. €r l)at mandjes Ct^ema jefjn 3a{?re im Kopfe getragen. 2Juf feine 2(rbeiten läft fid] gan5 gut bas japanifd^c IDort „omoshiroi" anwenbcn, üon bem er felbft gelegentlidj fd^rieb, ba^ es bem 3apaner etaias bebeutet, was (Elemente pon intereffant, pifant, amüfant unb genial i)at, alfo eta»a „(£l)arme". Diefc (Eigenfd]aft I)aben feine farbigen £itI]ograpf^ien, für bie er immer befonbere Confdjmebungen finbct, feine originellen piafate, Ztbreffen, Vignetten, Büdjerjeidjen unb roas es fonft nod} an laufenber ^rapljif gicbt, aber audj (Senrebilb, £anb= fdjaft unb Porträt, tcie er fie in allerlei fombinierten Cedjnifen unb mit allen ^ineffen bes Drucfcs (in Conen, in (Solb) Ijerftellt. Dod] all bies ift nur ber fprüljenbe Sdjaum ber grof en IToge, in bereu Kuroe ftd) feine Cljätigfcit bewegt. (Er ift, meift in PaftcU, (Souad]e unb Aquarell, bor grünblidjfte Stubienmaler; pifant im ®enre, feingeftimmt in ber Canbfdjaft. lEbinburg ift einer feiner €ieb= lingsplä^e, bas er in allen Bcleudjtungen gemalt Ijat, audj nüt einer „rid]tigen Prager €uft", wie er mir fagte. Unb föftlid) finb feine Kleinftäbtereien aus mätjrifd?=böljmifd}en Kräl)Wtnfeln; ber altpäterifdje Ul)rmad)erlabcn mit bel]äbigcn Spießbürgern in Hanfingweften unb Pepitat)ofen, bie gelbgctünd]ten (Einfel]rwirts= I)äufer unb grüngetünd]ten, r>on Brüdenftegen überfpannten, fd]laud)artigen I)aus= Ijöfe. ^u allen biefen Dingen geijört oiel £iebe. (Eine 0rlif--2lusftellung in IPien (\902) Ijatte einen großen (Erfolg. 3" P^<^9 i^'^i^f* J^^^ '^"d] Hubolf v. (Dtten =

5öf)mtfdjc nialer (©ttcnfelb).

309

foI6 als Prof off Ol- (geb. \8^6 in Pcrona). (£r gilt gctpöl)nlid) als cljcmaligcr ©ffijicr, ift aber cigcntlidj 5ol)n eines öfterveidjifdjcn Stabsoffijiers, öer bei König: gräh fiel. Sein cjrofes BiI6 „Die öfterreidjifdj^ungarifdje 2trtillerie bei Königgräts"

p

J5-

n

f)at als Canöfcfjaft einen nuid7tigen ^ug un6 eine graue I^armonie pon Ijiftorifdjer Bebeutfamfeit. Sein Bil6: „(£r5tjcr5og Karl unb 6ie £eidje 6es Generals inar= ceau" gctjört 5U bcn beften l)iftorienbil6ern einer unfjiftorifd} geworbenen ^eit. (Bcibe in faiferlidjem Befi^.) 0ttenfelb l]at alles burd^ftubiert, uuis 5unfd)en Dal=

310

Böf^mifd/e malet riHaroIb, Hlud^a).

matten un6 bcm Kaufafus liegt, aud} 6ie gleid75eiti9cn Kriege in biefcn Cänbern. (£in Prager Profeffor ift audj 21TapiiniIian Pirncr (geb. Sdjüttenljofen {Sö'k), öeffen f)iftorien unö 2lIIegoricn fidj mit Dorliebe im IHyftifdjen unb Crans5en= öenten bctoegcn. Crilogif d)c Pifioncn über ^ob, ^Etüigfeit, Huljm, burdj fymbo= liftifdjes Kal)mena->cr! 5ufanmicngefaft, finnbiI6lid]e Senfen, (SIorienfd]eine, Icebeb fdjieier, überall ein ^ipfel öes <Li}aos. Sein erftes Ztuftrcten n?ar ^885 6cr (ly^Ius üon 5tt>ölf Paftellcn: „Dämon £icbe". Später fam ein Cy^^us- ,/2T(Yttjologif(i)e TTtesallianccn"; Klingerfdje PorftellungsFreifc toerben geftrcift. Die Dinge feljcn freilid} alle etroas präpariert aus, es fel)lt 6as perfönlidje „IHuf". 2ind} Paris Ijat aus Böl^men un5 Ulläl^rcn gläujenöc Calente be5ogen. £u6ef lUarolö (\865— \898) ipar einer 5er geiftreid]ften 2iquareüiften 6cs eleganten £cbens,. Das 5rou = ^rou bes monbänen Bouboirs, bie CoilettenmanöDer bcs Salons, bas Publifum bes Curf, ber Bäber, ber dafes, biefe ganje JDcIt, in ber man ftdj nidjt langweilt, fdjilbertc er jal^raus jaljrein mit einer liebensumrbigcn ^ingerfertigfeit, bie ans \8. 3'J^>^^u"^^'tt (Capreince) erinnern fonnte. Sein früljer Cob lüurbe tpeljmütig empfunbcn. 2tIpI)ons JHudia (geb. (£ibenfdjü^, IlTätjren, \860) oerbanft feine €aufbat?n Sarafj Bernl^arbt, beren bepor5ugter piafatmaler er feit „<St)ismonba" ift. ^früljer illuftrierte er mit bem 2Iuf gebot alles alten Sd)ulttnffens; fo mit Kod^egroffe bas grofe IDerf „Scenes et episodes d'Allemagne" (bei dolin); ^enfterftürje, Illartinsu^änbe, IPormfer Cutf^crfcenen in figurenrcidjen £)ol3fd?nitten pon grünblidjer Durd)fütjrung. Später befreite er fid] in jeber f)infid)t. Seine H52 ^arbenlitljograpl^ien für „Ilsee princesse de Tripoli" finb gauj mobcrn= romantifd], wk (Sraffets „Quatre fils Aymon", aber graptjifdjer, ba er jebe Ceyt= feite mit einer fort=, um= unb burdjiaufenben £inie förmlid) t>erfd]nürt, IVixi einem Dratjt üielmefjr, bcnn es ift rt>ie eine Keminis5en5 an bie Draljtbinbcrei fetner £)eimat, ba^ fidj iljm fogar bie X^aarloden feiner ^rauenföpfe in Iangausge5ogene

3lbb 24.3. (£mil (Drlif; Ulavh in (Srobef (Kabicrunü).

Bötjmtfd?e ntaler ';Habim5fv, Hprfa). 311

uni> fidj öurdjeinanbcr ringclnbc ®oI6örä[jtc Dcrmanöeln. Ztls piafatift ift er 6cr „afficheur blanc", nad} i£t]erctfd)or Buntfdjccftijfctt. 3" ^'^^ Cljat ift er 9^15 national geblieben un6 6ie Parifer ftellen einftinimig feft, Öa0 er gar nid^ts Parifcrifd^es angenommen Ijat. Desiuegen barf er audj Ijier ein^n breiteren pia^ beanfprudjen. Seine eigenfte pi^rafe ift öer gro^e ornamentale Iialb= ober Drei» mertelfreis, öen er als Himbus um feine f^auptfiguren jieFjt. Zlus biefen Ijeraus läft er fie fidj entu^ideln, roie si licet componere Haffael bio 21iabonna bi ^oligno. Unb bas alle» Ijat cttuas ard]aifdj Steifes, ByS^nti^^Mies, f^eralbifdjes'; aud) bie Slumen ftnb loie an Drafjt ge5ogen. ^m gansen eine cigentümlid^e €r= fdjeinung. (£in gan5 mobernes Canbfdjaftstalent ift Daclao Kabimsf y (geb. Kolin \868), ber in Paris ober Diclmcljr in ber Hormanbie lebt. i£r n^r nur ein 3aljr bei £id)tenfels unb bann r>iel in 3t^^li'^n' 3'" JlTalerneft ©irerny (Hormanbie) l)at er fein fd]nnntmenbes Zltelier. i£r malt alles im freien, cor ber Hatur, »äljrenb bie I(eo=3ii^P'^«ffioniftcn ntit Dorlicbe im Zltelicr ausroenbig malen. €ine grofe ^(usftcllung bei JHietljfe (\900) S^^gt^ einen frifdjen, 5U IPagniffen auf= gelegten Haturforfdier ber Stimmung, mit beljenber, ftenograpljifdjer I^anbfd^rift, bie auf rafdj einfaugcnbem ©ipsfreibegrunb bas ^lüdjtigc ljafd)t. Die gelben ©infterljalbcn ber ^falaifen bei Saffetot, bie »eifblüljenben iTTargueritenfelber, bie ÜlTorgennebel, grauen tEage unb Sonnenfpiegelungen finb mit einer 2trt un= befonnener Sid)erl)eit gegeben.

Rubere Calente Ijafteten treu an ber Ijeimatlidjen Sdjolle unb näl^rten il?re Kunft mit flapifd]em Dolfstum, mit I^eimatsfonne unb Polfsfarbe. Denn biefe gtebt es nnrflidj. ZTTan werfe nur einen Blicf auf eine polnifd)e Polfsfcene, fogar auf eine ältere, etwa einen IDodjcnmarft Don fjippolyt Cipinsfi. Die mildjuieilgen f)alinafarben ber Cradjt allein geben fdjon eine n?citt}in fennbare Hole. 0ber man felje bie Knallfarben ber Kürbiffc, UTelonen unb weifen Kopftüdjer bei bem ■Kroaten Hifola JTTafic, ber bodj aud) fd]on ein älterer unb 5it>ar IlTündjner ift. Die ITTalerei ber Steppenpölfer liebt befonbers einen matten piljton, mit bin luftigen färben oon allerlei Beeren gel]öljt; bas finb Probuftc üon pil5= unb Beerenlänbern. ^(ud^ ber junge Dolfsmaler 3*^5^^ Uprfa in f7ro5noa>a Cljota bei Ungarifdj = f^rabifdj (Illäljrcn) läf t bies beutlid] crfennen. Die färben biefes Bauernfoljnes (geb. in Knejbub, 21Iäl?ren, \862) traben etir>as Pegetabilifd}^ €eid)tr>erbaulid)es, fie erinnern an Ijcllgrünen Cattid), rote Hüben unb golbgelbe ^Haisfolben mit ein5elnen roten unb blauen Sprenfeln. Sic tieften fid) freilidi 5unäd]ft an bie Kleiberftoffc unb biefe würben audj in jener mäl)rifdj = flor»afifd]en IDelt ron Hrseiten Ijcr mit Pflansenfarben gefärbt, bereu (£inbruc! bas 2tuge ererbte. Unb biefes Kunterbunt Don nairer ^arbenluftigfeit maffenl^aft, gleid] publifumweife l7in5ufe^en unb in ber breit ergoffenen ober fpitj 5ufted]enben Sommerfonne Ijalb 5erftieben 5U laffen, ift bas Cicblingselement Uprfas. Dicfe Bilber erinnern oft an eine flamme an l^ellent HÜttag; fie lobert unb man merft OS faum. llprfas brillante ^arbenbeluftigungen Ijaben fofort oiel Beifall gefunben. Diefe flor)afifd]en Kirdjweiljen unb IPallf alerten, ^elbarbcitcn, Brautjüge unb f)irtcnfeuer fallen nodj fo ungemalt aus. ilTan [glaubte ein neues £tcb 5U l^ören, it>enn man fid? aud^ mitunter an IlTillet erinnerte. Selbft im Parifer Salon (\89^)

312

Bötjmifdje ITTaler (llprfa).

l^ielt fid] llpvfa tapfer. ^tUerbings malt er 6te Dinge ftarf ins Sdiöne, IjäfUdje 2näbd]en 5. B. fdjeint es in feiner ^eimat überijaupt nidjt 511 geben. Sdjabc, ba$ feine Bäume unb Baucrnljäufcr nidjt auf ber Jjöfje ber ^iguren ftcljen. ^n ber Prager Seceffion, bem Klub „^llanes" (gegrünbet H887), i}at fid] bas junge c^ed^ifdie Calent feft 5ufammengefd]Ioffen. (£in5elnc finb in IDien längft gefd^äfet, fo ber Bilbljauer Stanislap 5ud]arba (geb. ncu=Pafa {866), ber fidi fdion 1[8Q2 feinen

2lbb. 2i{<{. Vflai Soabinsfi: Silbnis bes lllalevs ITJanes.

Heid^clpreis Ijolte. (£r tft eine Ijarmonifdje, fymmetrifd]e Hatur, bie fidi in fnappen, flaren formen beroegt imb mit il)rer £uft am Deutfamen an 5dja»inbfdie Cage bcnfen lä^t. (Srofe 2tufgaben finb il)m bisher nid)t geu)orben; es fd]etnt, ba^ fein Palady^Denfmal, beffen allegorifdje ^iguren er mit einer 2irt ftatifdjem It>i^ fd^niebenb unb fliegcnb erijält, ausgefüljrt wirb. Dann famen bie 5timmungs= maier Zlntonin Slauiccf (geb. 1870), junädjft Don 27Tafaf erjogen, unb 2tntonin ^ubecef (geb. \872), bereu rorurteilslofe Haturempfinbung unb ungeutofjntes ^arbenfel)en rafd^ 2lnerfcnnung fanb. Diefes puberig eiufjer ftäubeube (Srün (mie ®rünfpanftaub) unb Koftbraun f)ubecef5, feine eigentümlidi troden nebeluben

I

i3öl|mtfdje unb polnifd^c Kunft („ITtancs", ^alat). 313

€üftc, bann bk unbebenfltctje Sfijjierluft Slavkds, 6tc fid) bcr Slvuppi^fcit 6cr (£r[d]cinuiK3cn 511 freuen fd^etnt, bas alles mad]te iieuavtia,e ^kdc an 6en IDänben 5er Kunftausftellungcn. Hcueftens l]aben fidj beiöe Küiiftler nodj ipefentltd] ücr= fctncrt, f)ubccef in 3talien, Slavkd auf 5en feud)tcn Spuren Gilbert Baertfocns. 2tls 6er „21 laues" bann in corpore fain, freute man ftdj bcr lebenbigen ^eidjen= fünft iHar Sinibinsfys ($eb. Krernfier H873), ber ben berüljmten ^<t\t-- ^enoffen fo fdjarf auf ben ^yp ^""'■"ft unb aud] beim Jltalen nid]t oerfagt. Unb in feiner „armen ®egenb", xro bas bilbfaubere Bauernfinb auf luftiger ^öljc im fjeibefraut ft^t, füf^Ite man es fo national unb flimatifdi weljcn. 3" feiner jüngften (£ntu)icfeluna fielet man itjn 5U einem unfel]Ibaren Bilbnismeifter erftarft, unb ^wav in jener felbfterfunbenen Cedjnif, bic aus grober ^eberjeidinung unb ausgiebigen ^arbenl^ötjungen eine foIoriftifd]e IDirfung braut. 3" J*^n Preisler lernte man, einftuKÜen nid)t red]t genau, ein Stücfd^en flainfdjer Seele fennen, etwas ^olflore aus nid]t ju ferner ^^rembe. 3<^^cnf^^U^ fd]uxmft er nodi 5ipifd)en mand^erlei aus= länbifdjen Seceffionen. Die urunid]figfte (£rfd)einung ipar jener nad)geborcne f^uffit, ber Krujifirfdmiler ^rantifef Bilef (geb. \872), ber geniale Cenbeuj = Barbar, unter beffen I)änben fid] ein blutrünftiger Haturalismus 5ufel]enbs ftilifiert, ardjaificrt, bysantinifiert. Diefc Sd^merjensmänner unb „0pfer bes Krieges", bie mit Be= nü^ung natürlid^er l)ol5fnorren unb XPurmftidje gearbeitet fd]einen unb bie aud? gern it^ren national = politif dien Hebenfinu l^aben, erfd7rerften bie €eute fo, ba^ fic fie gefd)unnb lobten. 3*-'^*^"f^^^5 <^^n merfunirbiges plaftifd]es Cemperamcnt, bas fid) nur ja nid)t an Kobin Dcrfd|enfen foü, W05U er allerneueftens Illiene mad)t. Und} ber fdjon ermäljnte IDagnerfd^üler 3'-^" Kotiera geljört bem „ilTanes" an. 2Jud] ber Beitrag ber Polen jur mobernen Kunft ift nid]t gering. 2Ils ein Ccil ber Sammlung bes trafen 3- ^liileujsfi in U)ien ausgeftellt tt>urbe, flieg bie Sdui^ung biefes (Elements bebeutcnb. Pieles r>om Beften, fo bie merfu'ürbigen fd^warjgrünen Haturen unb ^trdiitefturen Hleranber (Bierymsfis, ift jicar nidit öfterreid]ifd)es Polen, liegt alfo für uns betfeite. Die l^rafauer l{unftfd]ule, bereu Profefforen meift aud] ber IDiener Seceffion angel)ören, ift jetjt gan5 mobern. ^l}t Direftor, als Illatejfos Hadjf olger, ift 3uliaii ^<^lat (ö^b. tEufiglon?Y/ (Salisien, \855). €r ift burd? unb burdj malerifd). liüljn in ber 2tuffaffung unb genial in ber X)anbfdjrift. ^lls Sdjneemaler ift er gauj Ijerrorragenb, tro^ ber jüngften Hortoeger. Sein Sdjnec im Sonnenfdjein u^ar neu. Hodj in 21uind]en malte er jenen Dollen Hieberblicf pom €rfer auf bie bicf befd^ncite Dädierun^lt, bie ridjtige pur5elbaumftimmung. Seine uielen Krafaucr 2lnfid)tcn unb 3^ö^[<^*^"<^" Ijaben einen eigenen XDurf. Der beutfdje Kaifer, ben er aud] öfters als IPeibmann ge= malt Ijat, ift fein befonbercr Sd]ä^er. (£r bat aud) eine Keife um bie IDclt ge= mad]t. Der Urfrainer3an Stanislaa^sfi (geb. \800) giebt bie Sd)ax'rmut ber Steppe mit üoller Unmittelbarfeit »ieber. £eon U)YC5olfon?sfi (geb. XParfdjau \852) ift ein fymboliftifdjer Homantifer, ber por feiner pl^antaftif ^urücffdjeut. ^lud] ift il)m jebes iltateriale red]t. Sein (Bcfreujigter im Dom auf bem U)aa->el ift aus *£lfenbein gefd^ni^t unb l]at ed]tes X)aar; bie IPolfcn bes f)inmaels finb aus Silber= bled] getrieben; über bas <San5e get^t ein Sdjleier dou fd]a»ar5er (Sa5e unb ein buntes ©lasfenfter giebt bas €id]t. (Ein cnergifdjer UTaler bes poInifd]en ^ornes

314 polnifdjc Kunft. fiagenbunb (llrban=£ef(er).

unö 5d)mer5C5 ift 3accf IlTalc^etüsfi (geb. Kabom \855), beffcn „Stappen" auf bem IPegc nad? Sibirien, mit oerfdjicften Stubenten (H878), fcljr befannt geworben ftnb. (£r ift burdj unb burdj national unb audj bie ITTufe, bic er bem Bilbnis bes Didjters ^bam ^isnyf beigiebt, ift eine barfüfige Polin mit ^lügeln an ben ^erfen. CE^cobor ^(pentoroicj (geb. Kronftabt \S5()) l^at neuerbings bas größere Publifum bmd} geroiffe teintfd]öne ^i'auenföpfe in Paftell gewonnen, aber auci^ inljaltsreid^erc Bilber gemalt. Die ftärfftc £eben5= unb ^arbenfraft ift ^o^<if 2TTeIjoffer (geb. Hopc5Yce, (Salisien, HS 69). ©bgleid) er bei Bonnat war, fönnte man bod} feine Damenbilbniffc in ganzer ^igur ober lebensgroßen Cljeetifcf^fcenen nadj iljrem wudjtigen, tief brünetten ^arbend]arafter für fpanifd7e 'Bilber erften Hanges I^alten. 2TcaIer unb Bilbf?auer ift IDacef S5 ym an owsfi (geb. IDarfdjau \859), beffen fraftoolle piaftif je^t unter Hobinfd^en <£influf geraten fdjeint. Unb als neu = mYftifd? geftimmter Bilbljauer ift in Krafau ber Bauernfoljn Boleslaro Biegas (geb. \876) aufgetaudjt, ber fidj in bunflen pi^antafien unb Ijageren Spljinyrätfeln ergef?t. Die (£inflüffe (Hobin, Coorop, IlTinne) liegen auf ber ^anb, bodj i}at ber Künftler glücflidjerweifc audi einen ^ug eigener tlollljeit.

Unb nun tcären in IDien nodj 5a»ei (Bruppcn jüngerer imb jüngfter Künftler 5U roürbigen, bie gans im frifdjen Cuftjug ber ,5eit leben. Die eine ift ber feit brei ^aijvm beftel?enbe f^agenbunb, ber fxd} in b^v ^cbl\iqg,a^^c ein fetjr mobernes ^eim gefdjaffen i}at Sein 2trd)iteft ift ber fdjon ertoäl^nte ^o\z^ Ur bau (geb. \872, ^afenauerfd?üler), ein üiclfeitiges, rafdj aufnetjmenbes unb ausgebenbes Calent, beffen Sdjicf fidj immer mef^r flärt. (£r arbeitet feit ^aijxm in (Semein= fd7aft mit bem ZTtaler I^einridj Cefler (geb. H863) unb fie I?aben unter anbcrem ben IDiener Katljausfeller eingeridjtet. Die S^Ttobernität ift in biefcn Häumen nod? etmas genäfd)ig unb unfidjcr, aber fie ftnb com Calent berütjrt unb tcaren für bas amtlid]e IPicn etroas Heues. Die tDanbbilber Ceflers, aus einer ritterlid]= I^öfifd]en, teils poetificrenben, teils repräfenticrcnben Pergangenl^eit, in ben Kabi-- netten aus bem inufif= unb Cl^eaterlcben „2tltn?iens'', finb mit bemcrfensroerter 2tnmut aus bem Ztermel gefdjüttelt. Cefler ift ein 5ierlid)er, aquareIII?after f^ell= malcr, ber alle Ringer voü Cedjnif I]at, audj woifl entle[]nt unb fidj anleljnt, an Boutct be ilTonoel befonbers, an Pogeler mitunter. Hiemanb cerübelt es iljm, benn er i}at genug (Eigenes. (£benfo ^tüirb man bei Urbans 2trd]itefturen 5U Ceflers JlTärdjen unb 3^YUen ben (Einfluß ®raffets nidjt perfcnnen. Hus biefer fo international geworbenen Spl^ärc l^craus Ijaben fte u. a. bas prädjtige farbige Bilberroerf: „IlTufdus, bie Büdjer ber (tljronifa ber brei Sdjroeftern" (Berlin )i900)- €5 cntljält 52 Bilber pon größter 2Hannigfaltigfeit ber romantifc^en unb ibyllifd^en Scenerie unb befonbers aud) ber ^arbenftimmung. ^Ijt le^tcs berartiges tDerf finb sroölf IlTonatsbilber mit ITTärdjenfcenen. XPien l)at in biefen mobernen, aber audj fd)on in Dormobernen 3al?ren »iele großangelegte Bilbermerfc Ijerüorgebrad]t. (£s fei nur auf bie ber ^irma <Serladj unb Sdjenf oerroiefen („2tllegorien unb €m= bleme" u. f. f.), in benen eine gan^e Keilte je^iger Bcrüfjmttjeiten (Stucf, Klijiit, iHofer, (£ngell}art) iljre Sporen üerbient Ijaben. Die originale, ein paar taufenb Blätter, finb in Baufd} unb Bogen r>on ber Stabt IDien erworben. Cefler ift fürslidj, als 3. ^ur' Had^folger, sunt 2(usftattungsfünftler bes Burgtljeaters ernannt

^agenbunb.

315

lüorben. Untei- beit 21Tttglie6ci-n bcs f^agcnbunöes fallen 5unäd]ft öic Canöfdjafter, meift €td)tcnfel5fd)ülcr, auf. Sic panieren jebcr in feiner ^trt bas nioöernc Stimnumgslnlö unb fjaben fidj feit iljrem <5uftiTnmenfdjIuf? ntcrflid? rertieft. (Studie bilben eine Kolonie in Dürnftein an bcr Donau. Die ftärfften finb, nadj bem je^igcn Staube, f^ans tDilt (geb. \867) unb ber mittlerireile mieber ausgetretene 2IIfreb ,5 off, ber pon ber Sdjönleber = Had^al^mung in filberblauen Kipiera = Branbungcn ju ge= funbor r)eimatlid)feit jurürfgcfeljrt ift. (£buarb Kasparibes (geb. bei 21Täl)rifd?=

abb. 2'^5. %inndj £eflcr: 2Ius ben 3Uuftrationett 3U 3Inberfcns nTärd;cn von ber prinseffi" unb bem Sdjtüetncfjirteti. (Perlag ber (Sefellfdjaft für Derrielf. Kunft.)

Crübau \858) I^at fidj fdjioer entu^idelt unb fd]lie0Iid7 in einer pl?antaftifd7=ftilifti= fd]en ®egenb mit fdjwarsgrünen Caubmaffen unb ungctpöljnlidjen Sonnen= unb ZTlonbeffeften feftgefe^t. ijans Kansoni (geb. :(868) ift crft feit wenigen 3t-il?r^n 5U bem großen unb ernften Canbfdjaftsflil gelangt, ber je^t überrafdjt. Hubolf Konopa (geb. \86^) befahlt fidj mit ber (£rgrünbung ber 5artercn, füf^Ieren £ufttönc unb imeru)arteten Keflere. ZTTay Suppantfdjitfdj (geb. \865), (£buarb Hmefcber (geb. (£5ernottn^ H856), ber eine (^^^'t^'^ns Sdjönleber nadjatjmte, ®uftap 3am' berger, einft Jtrdjiteft, fd^Iiefen fidj an. Haimunb ®ermela (geb. \868) I^at eine neue Parifer Kecfljcit auf bcr Palette, audj in borligcn dljantanfcenen mit unb

316

£iagenbunb

oljne Hampenlidjt, 6ic an Cunois' ^arbenlitljograpljten erinnern, ßraw^ Cl^ielc (geb. ^rteblanö ^868) Ijat ein Sind altes unb neues Hom in fidj, mit öem er aber nidjt ins f)eroi[d?e getjcn 6arf. €r ift foeben 5um profeffor in präg er= nannt iDorben. ills Porträtmaler öiefer ®ruppe ift Cubtcig ^erbinanö <Sraf (geb. \8(o8) I^eroorsul^eben. (£r roar bei Ceopolb ilTüUer, bann in paris bei 3ulian, crpcrimentierte oiel in ^reiluft, ^reilid^t, pointiüismus, ift jefet einftiüeilen

2lbb. 2'{b. i.nbwiq, j^erbinanb (Sraf: ll'iener Kiiiber.

bei einem nieblidjen mobernifierten ^Httoien angelangt, als fälje man 2niniatur= porträts t>on ba5umal in £ebensgröfe übertragen. €r bat feinen eigenen fd)Ianf= madjenben £inien5ug unb jcben Cag eine anbere ^arbe, bei ausgefprodjcner Vov- liebe für bas PaftcU. 2Uid] bie £anbfd]aft ober ein Stabtbaljnbilb ift il]m ge= neljm, wenn fidj ein IDil^ ber ^arbc madjen laft. Das größte original bes Pereins ift aber IPiltjelm rjcjba (geb. ;(868), ber malenbc Bilbl7auer unb mo= bellierenbe Illaler. (£r u->ar ron 2tnfang Ijer ein gan5 IDilber unb Don allen 2tus= ftellungen felbfioerftänblid] ausgefd^Ioffon. 3" €anbfdjaft unb Porträt ging er farbig bis ^u jebem €r5e§, aber bicfe (Erjeffe I^aben Ijeute alle it^ren Sinn. i£r fielet bie Hatur oft ganj plafatmäfig, ober and} als {)ätte er fnapp porljer in bie

Bag^"''»"^ £?ejba).

317

3oitiic ^cfdiaut nnb fäl^c nun alles fotnplcinentäv. Unb bajipifdicn fmncn lPaI6= un6 It^icfcnfaAcn pon ctgcntümltd^er ^artfjcit bcv iron)d)n->olning, b\c fclbft lPi6er= fad)cr iiorföfjnton. Seine plaftif entfprad] öiefer illalerei. 2tnfanci,5 entfefete man man fid] cor feinen Cinbiinirmfcenen, in bencn gerabc ber „IDurm" am Ungetüjn unnad7al)mlid] 5äl) unb glilfd^erig gegeben ir»ar. i£rft ber Husbrud) ber Seceffion rerfdjaffte iljm im liünftlerl)aufe bie ZTTebaille, eine 2ht Cro^mebaille, um 5U jcigcn, ba^ man and} fd]on IPilbes pevtrug. Pann folgten anbere fd^auevlidjc IPcrfe. namentlid] bie farbige piaftif : „Der ^ITenfd^I^cit lefeter SprojV'. Der Cob,

2ibb. 21t". K. (Sermela: Spanifdje CEäTi3eriii.

auf tobmüber ^Icäljre burd] einen ^lloraft von Pertocfung reitenb, über Könige, Penuffe unb per5ii?eife(nbe 21Tütter l)inn?cg, ben leljtcn 2nenfd)en=5äugling in ben 2(rmen. I^ejba ift ein ^ITeifter im Bemalen feiner piaftif unb übert^aupt ein ted]nifd]er Caufenbtünftler. i£r Ijat fid] fogar eine neue 2lrt poIyd)rome5, nad) Bcbarf grapiertcs, pergolbetes unb infruftiertes ^ladirelief erfunben, bas eigen= tümlid) unrft. 2ln ber ^affabe bes „fragen" fiel]t man ein Koloff alrelief bicfer 2trt, in (ßelb, (Srün, (ßolb unb ©lascabodions, „pallas ilt£?ene bie Künfte bi^-- fd)ü^enb", tpöljrenb Polf jeber 2itt, mitten aus bcm Ceben fopiert, Ijulbtgen tpiü. Bei allen feinen Sadjen ift man burd] eine Jllenge I]übfd]er (Einfälle amüftert. (£r I]at aud] fd]on an mand]em grof?en Denfmal (in Ungarn) mitgeunrft, l]at eine

318

^agenbunb.

b\sl)(tt ungeftiüte 5el?nfiid]t, einen Bau als rOerf 6er (Sefamtfunft ju fd^affcn unb madjt nebenljer, im £)albfd)laf, mobcrnc ZTTöbel. Die anbcrc elaftifd]e Begabung 6es „^agen" ift <SuftaD <0urfd?ner (geb. IHüI^löorf, Bayern, 1873). €r tummelt fidj mit allen 2trten von 5d}\d im Kleinplaftifd^en, namcntlid) JlTetaüen, ift nie um ein pifantes 2Uotir> ober aud] nur eine neue Variante frember €infäUe perlegen. Das illufec (Salliera in Paris bat von il^m einen in ITien ftabtbefannt aerc>or=

2lbb. 2-^8. t^ans Kattjausty: Dciifmal ilöalbcrt 3ti|ter5 in £1113.

benen Ctjürflopfer. 2ll5 PolYd]romer ift l)ier ferner ber Bilbljauer l^ans Hat= Ijausfy (ge^« 1858) an3urcil7en, bem man bcn «Jcitgenoffen Cilgncrs unb ^Jramp= tons anfiel7t. 2ils ®äfte bes „fragen" finb in IDien Karl 211 e bis {9>^^^- ^^i^" 1868) unb feine ^rau <£milic 2Ttebi5=PeIif an (geb. in Pöcflabrui, ©beröfterreidj) be= fannt geworben. Karl JlTebij arbeitete in Dad^au unter Ul)be unb in Paris bei 3ulian, bann inel im belgifd)cn 21IaIerborf Knoffe. (£nulie wav in Salzburg bic le^te Sd^ülerin 2IIbert ^iTTimermanns geroefen unb bann audj nad] X)ad]au unb Knoffe gegangen. 3^^^ leben fie in Presben. Dort falj man :(890 ein großes <6emälbe pon Karl 21Tebi5 mit elf lebensgroßen ^iguren in ben langen l^ellgrünen

mebi3. Segantini. 319

(Scttiänbcru bcv ^ottfcfjconitnon. i£miUe ilTcbij erregte alle ötcfc ^a\:}tz Ijer 2tufmerffamfeit biivd} itjre Cerraffen am Zlleer, mit uieitcm ^erublicf 5unfd]cn blüljenben Bäumd]en, öeren Hin6c mit mifroffopifd]er (Scnauigfcit gemalt loar. Diefes lUifroffop ift beiben gemeinfam. 3" IDicn \al} man juerft bas grofc Bilb Karls: „Die Eismänner". Pier lebensgrofe ^iguren in Ciroler £obenfIci5crn von altertümlidjem Sdjnitt, öunfel abgcljoben üon einer blenbenbl^eUen ^irnioclt. (£tuxts Dürer = £eiblfd]e5 ift in bcn rier Hiefen, bie trot? bes mädjtigen <Sefamt= einbrncfes bis auf bas Ic^tc ^ärdjen am Knie unb bis in bie le^te lUafd^c ber IDabenftrümpfe betailliert ftnb. Das (San^e etiims Knorriges, burdjaus 2lufrid}= tigcs, Deutfdjes, 5U bem bie laufenbe 3'-i^?i^*-'S5ctl7l gar nidjt pa^t. Das Bilb iinirbe von ber Kcgierung erworben. Beibe Künftler ftnb aud? im Porträt ftarf, ber (5attc insbefonbere, ber gauj minutiös burd^ftubierte Bilbniffe ron Drcsbcner Per= fönlid|feitcn, in Derfd]iebenen ^.ITanieren, ge5eid]net t)at.

Die 5ir>eite ber eriräl^nten (Sruppen ift ber 2tquarelliftentlub ber ®enoffcn= fdjaft bilbenber Künftler. Den meiften Hamen finb unr fd]on im Bisl^erigen be= gegnet. Had^jutragen ift ber gea>anbte ^ouadjift Karl pippid) (geb. !i862), ber fid] jucrft burd7 IPiener itnfidjten ron ben Bauten ber IPienregulierung, im Con mitunter etiuas 5U fdjmu^ig, bcmcrfbar gemad^t Ijat. (£s folgten flimmrigere De= buten (Hafd^marft) in 5onnenfd]ein ober 5d]nee, ab unb 5U aud] eine gro^e ^elb= 5ugsepif obe aus Bosnien. Die IPiener Pebute Ijat aud] in 3c>I?' 2^- ©cller (geb. H86O) unb €rnft (B ran er (geb. IDerbau H865) gute jierlidje Vertreter. l7cinrid^ Comec (geb. Prag \863) l}at fid? in ben legten 3^l?i^*^" eingeljenb mit b<tn färben bes I^erbftes bcfd]äftigt; gennffc bengalifd]e 2lllüren fd]einen überunuiben. 3" Cubung Kod] (geb. \866) ift ein feljr flotter Iltilitärepifobift nad]gea->ad]fen unb Ijat ben fport= bctüanbcrtcn 0ttofar ID alter (Praterfaljrten u. bgl.) überflügelt. (£in (£infamer aus älterer ^eit ift ^ran5 ^ücrina (geb. f^rotounlj, IHäl^ren, 1(835), ber gefd]ä^te 2lquarellift unb ^ebcr5eid]ner, ber einft bie größten ^eitfd]riften mit 3lIiifti^'-^tionen aus bcn fübflapifd]en £änbern (Bosnien, Zllontenegro) rerforgte. (£r Ijatte fid] einen eigenen fafcrigen, ruppigen Stil gemad]t, ber gut 5U ben bargeftelltcn ^igeunereien pafte. Unb einfam fd)afft aud] Daclap 5od]or in ditolib (Böl]men), ber ftd] aus bem IDeften einen tüd]tigen militärifdjen Healisnms Ijeimgcbradjt ^at. Sein ungel]eures Sd]lad]tbilb: „Der gro|;e Kapalleriefampf bei Strejetic" (\900) ift eine gan5e Sammlung musfulöfer JITottpe; bas farbige Cemperamcnt Icudjtet weniger ein.

Unb nun tritt, um biefe gebrängte Ueberfid]t ju fdjliefen, nod] ein Illann l]er5u unb ftellt fid] an bas €nbe ber Heil]e, als Flügelmann gegen bie ^ufunft I]in. i£in ftarf er, ftiller, gefunber JHann; einfad] unb gan5 unb neu. (£s ift (Sio= panni Segantini, ber am 28. September \899 unerwartet ftarb, in jener raul]en f)ütte auf bem Sdjafberg, l]od] über ber ^öl]cnu)elt bes <£ngabin. i£r tpar nodj nidjt '{Z Jai}tQ: alt unb l]atte eine lUelt entbedt, unb eine Kunft, biefe IDelt bar= 5uftellen. €r war 1(858 in Hrco (Sübtirol) geboren. €rft Ijütete er bie Sd]afc, bann malte er fie; unb bcn Zncnfd]en ju bcn 5d]afen, unb ben ^intmel 5U ben IHenfdjen. Sein £eben war ein fortwäl]renbe5 ituffteigen 5um I^immel. pi]Yftfdj, pon ber milbcn f)ügelwelt ber Brian5a 5U bcn fjodjfi^cn pon Sapognin unb Soglio

320

Segantini.

bx Brcgaglia, bis 511 jener legten l^ütte, 2700 lUekr über >lTeer. llnb aud) getftig unb fittltd? ein (£mporfd}tDeben, eine £äutcrung 5um Ijotjen, reinen 21Tenfd]en, 5um felbftgeiDorbenen Mnfller. Tlus 5er JlTailänber 5d]ultt>eisl)eit arbeitete fid) 5egan= tini 6er Harne I?ief nodj bei feinem Pater Segatini ftufenroeife 5U jener 2Jnfd?auung unb tDiebergabe ber Hatur burdj, bie q,an^ fein eigen geworben unb geblieben ift. Vom realiftifdjen Hadjfdjaffen 5um ftiliftifdjen Heufdjaffen bes €rlebten, 5ur f^umanifierung ber Hatur. Die {;>öd)fte tEreue 5ur IPirflid^feit füljrte iljn 5um gel)eimen Sinn ber €rfd?einung, 3ur Symbolif bes 5id?tbaren, 5ur Seele ber KörpertDelt. Das Derljältnis bes 2Tfenfdjen 5nr SdjoIIe wat bamals fdjon burdj ITtillet malerifdj ausgebrüht, bas Perljältnis bes Körpers jum 6eifte burd? IDatts cigentümlid) neu formuliert. Segantini a>ar ber ^eitgenoffe beiber. Sie

ybb. 2^'). (StoDantu Sctjantini: 3^ Stall.

naijmen ben Knaben in bie 21Titte unb füf^rten itjn freunblidj an ber £)anb bis ju bem pun!te, wo fein eigener I^öEjenpfab begann, ir>o fie iljm nid)t mef^r folgen f ©nuten. lUan benfe an bie beiben ^ypm „£)euernte" unb „Die Ciebe an ber Cebensqueüe". Dann tf^at fid? ifjm eine gan5 neue, nodj unbetretene IDelt auf. 3n ber bünnen £uft üon ZTTaloja erroudjs eine neue 211alerei, bie fidj an ben ®ren5en ber Sdjöpfung bewegte unb naturgemäf? über biefe I^inausgriff ins Un= greifbare. Pon jener loarmcn Stallfcene „Die beiben Illütter" bis 5U ber fd]arfen Sd)neefüI)Ie ber „fdjiedjten IHütter" fül^rt ein ^odjpfab, nur gangbar für Bcrg= siegen unb Segantini. I^ier wirb bie Hatur 5ur Pifion unb auf bem letzten pcr= früppelten Baum fi^t ber „£ebenscngcl" mit bent "Kinbd^en im 2trm. Diefes gauje Obyll unb (£pos an ber Sd]neegren5e ber i£ir>iIifation, biefes ganse Drama bes ITTcnfdjen im 2tIIeinfein mit ber Hatur F?at Segantini in (£pifoben unb Panoramen gemalt. Sein le^tes IPerf, bas riefige Dreibilb („Hatur Cebcn Cob") war bor

Seganttni.

321

Jlbfdjicbsbltcf, bin er al^nurtgslos auf bicfes Don ifjm ererbte Kcirfj loarf. (£r ift

ganj iinö gar bartn, famt feiner Syntbolif, 6enn bas Bilb „Cob" ift 6ie t>or=

gemalte Doratjnung 'feines eigenen (£nbcs in 6er Scfjneeeinfamfcit, un6 famt feiner

berüljmten Strid^eltcdjnif, benn 6er ungeljeure goI6ene ^ädjer 6er Ijimmclljotjen un6

Ijimmelbrciten Sonnenftratjlung im 2TtitteIbiI6e ift sugleidj 6a5 unglaublidje Pir=

tuofenftüi^ 6icfer Portragstoeife. Sein 2;lTaIen mit 5erlegten färben, in ftarfen,

6ünneu Strid^elcljen, beren ^toifdjenräume er mit 6en fomplementären färben aus»

füllte, ift unberouf te ,,3n^iif^^<^"^ ^^^ 21TetIjo6e einer naturroiffcnfdjaftlidj 6enfen6en

^eit. Die naioe Syftematif, mit 6er er 6abei porging, fommt offenbar gera6en=

toegs aus 6em 3nf*inft. Das Prinsip felbft aber lag um 6ie ^ät 6iefe5 kdj--

nifc^en Umfci^wunges (^892) fdjon in 6er £uft, überall wuxbz füljn pointiüiert un6

übcrtjaupt „6iDifioniert". ^n H1ailan6 felbft erregte \8^\ ®aetano Preciati 6a5

größte Huffetjen, ja einen fritifdjen Bürgcrfrieg mit feiner oerwcgenen 5tridjel=

Icdjnif, 6ie auf 6en größten €eina?an6en 6ic ^arbe a»ie bunte pia^regen nie6er=

raufdjen lief, ituf 6er oenesianifdjen Kunftausftellung \^0\ füllte Preoiati einen

gansen Saal mit berartigen 3iI6ern, 6ie [aud? feinen IDeg f5U 6iefer tTcdjnif cr=

fennen liefen. Das Perijältnis Segantini = Preoiati ift übrigens nod} nid]t flar=

geftellt. 21llerneueftens (Stu6io, 0f tober \902) w'xxb als 2tnreger beiber un6 nodj

an6erer 6er 2TtaiIän6er ITTaler ^ranquiUo Crcmona genannt, bcr benn als eine

2trt £jans Don ITTarees

5U gelten tjätte. €s voixb

übrigens oerficfjcrt, ba^ Se=

gantini fdjon als gans

junger ITlenfd? fein aller=

erftcs Bilb, ein l{ircfjen=

motio, in aller Unbefangen^

I^eit un6 ^ilflofigfcit 6c5

2(nfängers fo färben meife

5ufammengeftridjelt i}abi.

Sdjabe, ba^ biefes Bilb

vcrfdjoüen ift. 3^^eTTf^üs

l}at er fidj alsbalb ber gang=

baren Sdjutoeife bequemt

unb ift in biefer f(ijon be=

rüljmt geujefen, als ber

fritifdje geitpunft \89^—

\892 für iljn unb feine

Ccdjnif eintrat. IDie er

bas Stridjclfyftem ausgc=

bilbet tjat, als ein genialer

(Dptifer ber JHalerei, ift es

allerbings nod} dwas gan^

anbers Ucberjeugenbes, ja

Hnroiberleglidjes, als bie

^EDtfi, ffle(letrcicl)ifdie Kunji. 21

Tlbb. 250. (StoD. Scganttnt; Siebespaar.

322

3tis 3tDaii3igftc ~Saijrfjunbert.

tapferen t)cvfud]c PrcDiatts, ber feiner 5trtdjelet fpätcr meljr tTTannigfaltigfeit 5U geben pcrfudjte, inbem er feine pinfelfdjraffen in 5en perfdjiebenen Ceilen bes Bilbes fenfred^t, quer ober fd)ief ftreid7en lief. Der tragifdje tEob Segantinis iDurbc pon ber gan5en l{unftn?elt als Ijarter Sdjiag empfunben. Die öfterreidjifdje He= gierung Ijat bem Künftler in bem ungen?öf?nlidjen PradjttDerfe; „(Siooanni 5e= gantini, fein €eben unb fein lüerf" (ber erfd^öpfenbe Cert t)on ^ran5 Seroaes, tüten \902) ein litterarifd^es Denfnial gefegt.

So fdjlief t biefes Jatjrijunbcrt öfterreidjifd^er Kunft mit einem gan5 unb gar mobernen Künfticr, ber über jebe 5d)ule ^inaus ift unb nur an bie Hatur unb an fid] felbft erinnert. (£r ift nid]t met?r blof es Zllorgcnrot neuer Kunft, fonbern fdjon ber erfte ftegreidje Sonnenftraljl. 2(IIem ^roeifel unb Cabel jum Cro^ üoU= 5ieljt fid) audj in (Defterreid] auf ber gan5en £inie eine IDiebergcburt bes IDoIIens unb Könnens. (£ine ^Uufe nad] ber anberen geljt unter bie IHobernen unb bas 20. 3ö^f^unbert wirb r>iel 5U tl]un Ijaben, um alle bie X)erfpred]ungen 5U l^alten, bie in biefen legten 3'^t?i^2i^ gemad)t n^orben.

2lbb. 25 u Seganttnis Selbftbilbms.

5. 56. ^auners Geburtsort ift nad] anbercn Quellen Kaunerberg in ®ber= inntl^al.

S. '\2. €in Beifptel üon Itebcnswürbigem €mpire tft bie H806 erbaute ^affabe bcr 3ol?'^nntterfirdje in ber Kärntncrftrafc 5U IPicn.

5. 1(02. 2iüd} bie pi}otograpIjie Ijat in^IDien eine il^rcr IDlegen. Sd^on ein ein Jaf^r nadibem Dagucrrc in Paris feine €r[inbung aus5uüben begann (\839) bcredjncte Profcffor 3of'-'f Pe^n^cit in IPien bas nodj je^t gültige Porträtobjcftio. (Sein Dcnfmal unter bcn Ztrfaben ber Unioerfität.) Dtefes crfte DoppelobjcftiD Dom 3al]re \8^0, von ^ricbrid^ Doigtlänbcr ausgefütjrt, falj man in ber 3ubcl= ausfteüung ber IDicner pi?otograpI)ifd]en (Sefell[d)aft (H90 0- Unb Profeffor Bcrres crfanb fd)on \8'\\ bie pijotograDÜre burd) ^tc^en r>on Daguerreotypplatten; Dr. Hattcrer mad]te \8^\ feine Perfud)e mit (£f^Iorjob bei ZlTomentaufnal^men. 3n bie fünf5iger ^aijVi fielen bie roidjtigen (Enlbedungcn bes l)od)bcgabten Paul pretfd), beffen Sd^üler ftd] in (£uropa bis £iffabon (3of. £eipolb) r»er breiteten, auf bem Gebiete ber pi^iotogaloanograpl^ie (\85'i:), ^eliograoüre (1856) u. f. 10. Die erften ^infljod^ä^ungen (pi^ototypion) von klügerer unb (Söfd]I gelten bis \86][ 5urücf, in bie ad)t5iger Z^'^^^'^ ^i*^ erften r)eliograpüren Don Karel Klic, bem einft beliebten Karifaturiften. ^n neuefter (^eit folgten anbere iSiitbecfungen, wie bie baljnbredjenbeii bes f^auptmanns £. Daoib (23u6i»eis) auf bem Gebiete ber ITTomentpIptograpI^ie, bio Pie^nerfd]e pi)otopIaftif u. f. ir>. ^tud] fpielt ber (Eameraflub in ber IDiener Kunftroelt feine una»id)tige KoIIe unb bie fünftlerifdjc ^mateurpljotograpljie (Baron Hatbaniel unb Gilbert Kotfdjilb, ptjilipp v. 5d)oeUer, Dr. Spider, Baron ®. Coubon, IDa^ef, l\üfjn, l^enneberg u. a.) i}at bie Ijödjfte Stufe erreidjt.

S. {Oö. Va^ es aud] in biefer unplaftifdjen €pod?e an plaftifdjen Haturen nid]t feljite, bemeift ber fdjiefifdje Sd^nitjfünftlcr Bernl^arb Ku^er (geb. Hieber» grunb \7^^, geft. ©bergrunb ^86'?;), bcr fd^Iie^Iid? ein Gro|;fd]ni^er befonberer 2ltt wnxbc. Sein foloffaler (£r5engel illid^ael auf bem ijodjaltar bcr Kirdje 5U IDürbentljal, oom Beginn ber pierjiger ^alixz, ift in ber ©efterrcid^ifdjnmgarifdjcn ZTconardjic in IDort unb Bilb abgcbilbet.

S. \0i{. V}\n wärt nodt) 3<^f^f Kornfjäufel 5U nennen, ber in antififieren= ber IPeife bie H)cilburg in Baben (^820, für (£r5l]er5og Karl), ben I^ufarcntempel bei 2nöbling (für ßlU. dürften £ied]tenftcin), audj bie Synagoge in ber Scitenftätten= gaffe (\826) erbaute unb feit \856 ben 2lu5bau ber Stiftsfird]e 5U Klofterneuburg leitete. (£r ging aus bcr IDiener 2Ifabemic l^erpor; u?eiteres unbefannt.

S. \2\. Der Sprengcrfd]e plan für bie Zlltlerdjenfelber Kirdje ipar in einem fteifen ^opfftil entworfen.

21*

324 ^ufä^c.

5. ;(27. €tne ^eitgenoffin ber Votxvf \td}z, abtt nod) iiidjt üollcnbet, ift bie Katl^cbralc 511 €in5 (,,5ur unbeflc<ften (Empfängnis", üon Bifdjof Hubigier 5U (Staren bicfes Dogmas ](862 begonnen). Dreifd)tfftger Bau non ^\0 ^uf £ängc, mit ^-10 ^uf Ijoljem Curm, nadj Plänen t>om Kölner Dombaumeifter Sta^.

5. \ö\. [I^anfen reftaurierte audj bas 5(i}Iof Happoltenfirdjcn für ben Baron Sina. Desgleidjen Dombaumeifter i£rnft bas burgarligc Sdjiof ®rafenegg für ben ®rafen Brenner.

5. \5ö. Don 5ad)arjea>ic5 bas Cemberger Polvted^nifum (^873) mit Säulcn= faffabe, pon f^odjberger bas Canbtagsgebäubc 5U Cembcrg (\88](), bcibes tDiene= rifdjc Henaiffance. Porljer Ijatte ber 3t^Ii*^ner £an5i bie gotifd^en Bebürfniffc bes polnif djen 2tbcls (Burgen, Kapellen) bef riebigt. Kfie3arsfi reftaurierte bas Collegium majus 5U Krafau, beffen Spätgotif er im neuen Unioerfitätsbau, Collegium novum, fortfpann.

5. \56. £)ier fini nod) bie beiben eleganten Palais ber Barone 2tlbert unb ITattjaniel Hott)fdjilb auf ber IDieben 5U nennen, Don ®irotte unb Destailleurs; bas crfle Couis XVI., bas jroeite nadj 2trt ber Parifer Kenaiffance ber fcdj^iger 3a{?re. Beibe entl^alten foftbarc Sammlungen, namentlidj KIcinfunft bes \8. 2ai}r-- Ijunberts. Die nämlidjen 2lrd?iteften bauten fpätcr bas üorneljme fjotel bes Barons ®tI^on be Bourgoing (III. IHetternidjgaffe), bas gicidjfalls 5um \8. 3al?rl?unbert feiner Sammlungen ftimmt.

S. H87. ^ran5 Hit, Hubolfs Bruber (geb. Ii82;() ift gleidjfalls ein beliebter ZTTeifter ber IDicner Pebute, bie aud? bei itjm über meljrere £änber reid)t.

5. IS^. iluguft IDörnble dou Itbelsfrieb ftarb H902. (ZHitt. bes f)crrn Direftors 2(ug. Sd^äffer.)

S. 229. prof. 3ulius V. Berger ftarb ^902.

S. 232. 2tuf bie ©aulfdje Karifatur bes Duc bc ©rammont fagte ;^ürft (bamals nodj ®raf) Bismartf : ,,C'est bien la rimage d'un paon grefTe sur un dindon."

S. 51^. (5u ben mobernen polnifdjen Künftlern, bie bcm Krafauer Bunbc „Sjtufa" ("Kunft) angeboren, wären nodj einige nadjjutragen, bie burdj bie le^te 2tusfteIIung in ber IDicner Seceffion (Hopember H902) in ein beutlidjeres Cidjt ge= rücft finb. 3°f'^f (£F)eImonsfi (geb. \852) ift burdj bie Hrfprünglidjfeit feines malcrifdjen IPefens, bei burdjaus nationalem ^nq,, nadjgerabe ein f)aupt ber neuen polnifdjen ZHalerei geworben. Stanislaus lüy^P^^ttsfi überträgt je^t eine fla(frigc Pljantaftif oon unljeimlidjer Kraft auf Katfjebralenfcnfter. Seine Canbsleute fdjä^en itjn übrigens als Dramalifer, oon ungefäljr IHaeterlindfdjer ©bfcrpans, nidjt minber Ijod}. Seine Didjtung: „Die f^od]5eit" ift eine 2(rt Crauerfpiel bes pobiifdjcn ^crjens in ben legten fünf5ig ^ai}vzn, ein Sdjaufpicl bes Kampfes swifdjen (Di}n-- mad}t uub Begeifterung. Ssyntanou'sfi ift burdj feine jüngfte piaftif: bie Gruppe „Der 2nutterfuf" (intereffant burdjlödjertcr ^ormenfnäuel) unb bie ergrcifenbe „3TnproDifation 2Tticfiett>ic5"', wo^u nodj feine JIrbeiten in gres Muller (Critonen u. f. w.) fommen, ftarf rorcrärts gerü(ft. ZHel^offcr ift 5U (Entwürfen für bie Ztusmalung r>on Krafauer Katl?cbralräumcn gelangt, bereu farbige Hote 5U ben

Sufä^e.

325

ftärfften bev ^cit ijcl^ört. Unter 6em jüngftcn nad]ipu(ij5 fallen ^erbinanb KusjcjYC, in bem ein polnifdjcr IDorpsroeöer ftccft, unb bcr Bilbfjauer Konftantin £05505? a auf. Sic 3ct]cn, wie Biegas, ber jefet in Paris treiterreift, aus bcr Krafauer lüinftfctiule I}crDor. Don ber roran^ef^cnben (Bcneratton ift nod) (Diga Bo5nansfa (geb. Krafau \868) nad)5utra<5en, bercn 9an5 auf eigentümlidjen Con geftclltc freilieb 5U oft im tlrüben fifd]cnbc Porträts pon allen 2lu5ftellun$cn Ijer befannt finb.

5. 5\9. Unter bcn jüngeren unb jüngften plaftifern finb nod] nodj5utragen: ^ran5 (5ele5nY (geb. \866), ber l]od}begabtc f)ol5fdjni^cr für ^^igur unb (Drnamcnt; ^ri^ (^erritfd), Cilgnerfd]üler, üon bem ber figural gcfd^mücfte Socfcl bes Cilgnerfd)en Bru(fnerbcnfmals im IDiener Stabtparfe l^errül^rt; mcl^r funftgeir>erblidj, in Bronse, (Seorg Kltmt unb Hifolaus Stabler; bann Zlüdjael Blümclljuber in Steyr, ber fidj eine eigene Illetl^obe gan5 üirtuofen t£ifenfd)nittcs gemad]t Ijat unb in biefer IDeife ben^unberungsroürbige prunfroaffen arbeitet.

(£in großer Ceil bcr ^bbilbungen biefes Budjes ift nadj pljotograpljien aus bem Perlage ber Ixunftanftalt bes f. f. I^ofplptograpl^cn 3- £ött»y in IPien an= gefertigt, ber and} bie Klifdjees Ijergcftellt l]at. fie 2Ibbilbungen 10^;^ unb \Ü5 finb aus bem uon ber (5cfellfd]aft für uerDielfältigenbc Kunft Ijerausgegebenen prad)t= lücrf „Die ^Ijoater XPicns" entlel^nt. Das liebcnswürbige €ntgegenfommen bes „Ver sacrum", fomie bes „3lluftrierten JDiener €rtrablatt", bas uns bsn ^Ibbrucf ber beibcn (^cidjnungcn bes Ixaifcrs crmöglidjte, fei l^ier nod) mit befonberem Dan! ermätjnt.

Jlbb. 252. ^fraii5 gelejnv: i^olsfc^ni^erei.

21bb. 255. ^^'elij ^enetnein: 3ubas.

Hc^ifter

(ybfütjuitgen : A = Jlrdjitcft, B

; Silbfinuer, Gr = (Brapljifct, Kg = Kunftgeroetbc, Ks Med = OTcbaillcur, V = pijotogrnpf).)

: KunfifdjriftfieUer, M =- maier.

2tbel, 3ofef, M 13, 15, 16.

2Ibcnspcrg unb tlraun, iiugo (Sraf p., (Dberft«

fämmerer 270. :iberlt, 3oI|. Siibro., Gr 31. Slgricola, 3of. 21., M 25. 2libufietDic-3, (Ebabbäus v., M 246.

§Y9W""t M 241, 246. 21fabemie, IV'xenev 4. yibcrtina 3.

21Ibredjt Dürer-Derein 274. 21IC3V, B 278. IlUarb, 21Ief., Künftig. 35. 2lIpljons, Oll^cobor, M 269. 21It, ^rati3, M 324.

3afob, M 99. 2IItIerdjenfeIbcr Kirdje 121. 2lh, Kubolf V., M 187, 203, 282. 21merling, ^riebridj r»., M 196 ff. 2lmefeber, «buarb, M 261, 316. 2Inbri, j^erbinanb, M 300. 2(ngelt, ßeinrid^ v., M 234, 243. 2ltigcrer u. (Söfdjl, Kg 270. Jlnnenf^of 4.

21nreiter, Jlloi^, M 100.

Oktana, ^ran3, Karl, DominiF, Kunftl]. 35, 290.

liudientaücr, 3ofcf m., M 306.

2Iuer, Sllois H. v. lüelsbad?, üedjinfer 102.

21uersperg, €buarb ^fürft 272.

2Ijentomif3, Cbcobor, M 314.

iJadjcr, Hiibolf, M 302.

Saber, ^'ricbridj lUilfjcIni, Gr 269.

2?agratioti, (fürftin 25.

Bainbcrgcr, (5uftaD, M 263, 316.

^axac^, Sll^abbäus, B 184.

J?artlj, 3of£f/ Prof- ^- 21tiatoniie u. 2üigetiar3t 36.

23aubcaintciitinn 120 ff.

Malier, ^raii3, B 50, 102, 156.

£eopolb, A 288, 290.

Saumann, £ubipig, A 284.

i'aumgartner, 2Jnbreas, Prof. 41.

i^ectI)ODen 48.

23enf, 3o{^annes, B 179.

Benncr, ß., M 25.

Senfa, 21.' v., Gr 100.

Berger, 3ultus, M 229.

Bergler, 3ofcf, M 20.

1

JRegifter.

327

Sernarb, ^ol^., Cr 31. 2?en:a^tf, IPilt^elm, M 302. Sernbt, Kg •27-i. Bcrnt, Kubolf, M '268. Bevxes, prof. 323. i^cyer, 3. W., B 36. Slebermaierftil 105 ff., 273. Sicbcrmaun, Kg 278. J?iegas, i?oIcsIaa\ B 314, 325. Bilcf, ^rantifcF, B 313. Binber, 3ofcf, M 49. 3?tsmaicf, tSraf 324. Sttter, Karl, B 307. Bitterlid?, (Ebuarb, M 202, 203.

ßaiis, B 183. Slaas, (Eugen v., M 193.

3ultus V., M 193.

Karl c, M 52, 191. Blau, Sliua, M 156, 255. Bled^itigcr, Kg 270. Blotnicfi, (Il]abbäus, B 184. BIümeI}]uber, Illidjael, Kg 325. Bluntfdjli u. iriylius, A 153. Böhm, llbolf, M 306.

3of. Paniel, B 39, 102, 156.

3of. (Ebgar, B 171. Boudjarbou, (Ebme. 37. Bourgoing, Baron (Dtl^on bc 324. Boauansfa, ®Iga, M 325. Branb, 3ot?. (£l]r., M 27, 83. Breitljut, peter. Med 184. Brene!, ^Jnton, B 183.

Bronse, IDiener 277 ff. Bro3if, Daclao, M 222. Bu%r, Bruno, Ks 280. Bütilmayer, Konrab, M 266. Bültemcyer, l^einridj, Gr 269. Bunsl, Pr. Karl, M 248. Burgfjart unb Kautsfy, M 268. Buquoy, (Sraf £.. 31. Burgtl^or, äußeres 42. Bylanbt=Kt]eibt, Jtrtl^ur (Sraf 281.

Caniera=Klub, Jüieiier 323. (£aniefina 275.

(Eanciani, :nfonfo B 290, 307. (lanon, iians, M 209 ff. danova, B 6, 35, 36. (£auctg, ^ran3, M 1«,

£cntraI<Konimiffion, f. f., 5ur €rforfd?ung unb €rt|altuug b. Kunft» u. t^iftor. Denfnialc 275. £efar, ^ofef, B 168.

Qabt, Kg 278.

CJ^arlemont, €buarb, M 207, 239.

i^ugo, M 203, 262, 268.

i£t?arIotte, €r3l?er3ogin 29.

<£I]eImonsfi, 3ofcf, M 324.

(lornelius 201.

Coftenoblc, Karl, B 179.

Cremona, Cranqutllo, M 321.

(IrenneDiüc, (5raf, (Dberftfämmercr 270.

(Lubafdj, Künftig. 35.

£3erma!, 3arosIau), M 224.

<£3ernin, ITIarie, (Sräftn 31.

(£3ernin = 5djönburg, ^ranstsfa (Sräftn 272.

£3oeritig, ^frf^r. v. 275.

Daüinger v. Dalling, 3of?-/ AI 31.

Pafftnger, IHor. Ilüd?., M 22, 25 ff., 41.

Dant^aufer, 3ofef, M 58, 64 ff., 70, 71.

Panninger, 3ofcf (Scorg, Kg 277.

Darnaut, Bugo, M 263.

Paoib, £ , P 323.

Pecfer, (Seorg, M 88, 249.

Peininger, 3iil'ns, A 156.

Peloyc, B 172, 184.

Pehuj, 31Iois, M 239.

Pirf, Hubolf, A 290.

Pietrid?, 31nton, B 103.

Pietridjftein, 3oM (Sf. 31.

Pitmar, Kg 277.

Pobyafdjofsfy, j^ran3,M51, 191.

Ponner, 3i;"'^3/ Med 40.

Hapl]ael, B 6.

Porotlica, (£r3l]er3ogin 88.

Poubef, j^ran3, M 239.

Pübell, Kg 275.

PüU, ^tlois, B 179.

Pumba, rcifolaus 161, 238, 285.

Pürnbauer, Subroig, B 188.

P3ieb3insfi u. Ranufd?, Kg 278.

(Ebcrt, 2Iuton, M 198. (Eber, 3ofef, Kunftt). 35. (ggner, ITTarie, M 255. (Einsle, 3Inton, M 23, 88. (Eifennicngcr, 21uguft, M 203, 246. (Eitelbcrger, Hub. v., 120, 157, 275. (Elifabett?, Kaiferin 88, 195, 198. (Empire, IPiener 110 ff. €nber, 3ol^ann ZI., M 23, 49. <It]omas, M 23, 93, 189. «ngelljart, 3ofef, M 293 ff.

328

Kegifter.

(£iigertt^, «biiarb v., M 52, 195. (Ernft, icopolb, A 103, 274, 324. (£ffcim)ein 275. (Eftreidjer, Dominif, M 28. «Ybl, ^ran3, M 78, 93.

^abiant, IHaj, A 288.

^alat, 3ultaii, M 813.

^alfe, 3afob v., Ks 278, 275, 280.

^alfettl^ayn, Ulrife, (Sräftn 81.

^cib, 3ofcf, M 94.

^elij, (Eugen, M 198.

ifenbi, peter, M 46, 72.

^ernforn, 2lnton, B 159.

^erftel, ^rf). t)., A (Potipfird^e) 125, (Uniperfität)

142, (®c[terr. ITluf.) 142, 155, 274. ^euerbadj, Jlnfelm, M 225. ^ifd?bad?, ^ol^ann, M 95. ^ifdjer v. (Erlad;, A 42.

Zsoii. niartin, B 88, 89, 46.

3ofef, Gl- 27 ff.

£ubniig Baits, M 263.

mortö, V. ^ercnb. Kg 41, 277. ^la% (5erl]arb, M 46. ifletfdjer, maj-, A 155.

^örfter, (Eritft v., A 155.

iubiDtg, A 121.

Hitter d., A 152.

^ran3 I., Katfer 3, 4, 71, (fein 21rbeits3immer) 106.

3ofcf I., Kaifcr 26, 115 ff., (als gcidjncr) 117 ff., (feine ^nitiattrc) 118.

^rcy. Kg 108.

Knebel, Etjeobor, B 180.

^rieblaenber v. IKall^etm, 21Ifreb, M 201.

(lamiUa, M 201, 268.

^riebridj, M 198. ff.

Bebroig, M 201, 249.

^riebridj, (Dito, M 305. ^rics, morij, (Sraf 24, 39.

palais 4, 273. ^rifter, Künftig. 85. i'röfdjl, Karl, M 248. ^ud;s, (Emil, B 172.

^ül^ndj, 30]. r>., M 49, 55, (311tlerdjenfelbj

122, 189. ^ügcr, S- i?-' M 4, 7, 8, 9 ff., 14, 16. ^uj, 3ofef, M 231.

(Baffer, l7ans, B 157. 3ofef V., B 158.

iSauermann, ^friebridj, M 76, 264. (Saiil, i*ran3, M 231, 268,324.

(Suftao, M 203, 268. (Sautfdj, Paul ^rl^. d. 281. (Seiger, Karl, M 198.

peter Zok- H., M 86. (Seiler, 3otj. U., M 319. (Seorge^ITtaycr, 3üiguft, M 203. (S^rarb, ^rangois, M 24. (5ermela, Hatmunb, M 316. Öeyling, Kg 277.

6iani, Karl, Kg 275, 276.

(Sicrymsfi, lliejanber, M 313.

(Sillar, V., Kg 277.

iSirarbet, Kg 274.

iSirotte unb Pestailleurs A 324.

(Sifela, 3ofef, M 241.

(SIan3, 3ofef, Kg 277.

(Slasmalerei, üiroler 277.

(Soebel, Karl peter, M 18, 100.

(Soetl^c 24, 29.

(SoIt5, 21Ier. D., M 240.

(5raf, £ubH)ig ^erbinanb, M 316.

(Sraner, £rnft, M 319.

(Srapl^if djen Künfte, bie" 270.

(Sraffi, 21nton, B 40.

3ofef, M 22. (SribI, Kg 277.

(Sricpenferl, (Eljriftian, M 203. (SroU, itlois, M 65.

(Sroner, 2Inton, Kg 280. (Srottger, 2Jrtl]ur, M 218 ff. (Sryglerosfi, ^llejanber, M 243. (Suibal, Hifolaus, M 7. (gurf, €buarb, M 99. (gurfdjner, (Suftan, B 318.

ijaanen, £ecil nan, M 236.

Hemt van, M 254. tjaas, €buarb non. Kg 276.

pj^ilipp unb Söt^ne 276.

u. CjijcF, Kg 277. ^acfcrt, philipP/ M 27. ^acfl, (Sabriel, M 198. Babit, Karoline (5räftn 272. ßagenaucr B, 36. ,,ßagenbunb", Wien 314. l^alansFa, SÜubting, M 98, 251. £^anbclsmufeuni, f. f. 280. fjanfdj, 21nton, M 98, 251.

£janfcn, Hl^eopl^il ^rettj. u., A 121, 129, (parla = uient) 132, (l7cimidjibof) 154, 274, 275, 324.

Hegifter.

329

fjarntfd?, 3. ö., Med 40.

Jiarnoncourt, ITTarie (Sräfin 272.

fjarradj, (Sraf, Kg 277.

£jartel, WxH]. v. 281.

iiafd?, Karl, M 98, 251.

Jiafenauer, Karl ^rl^. »., A 143, (£^ofmufeeii)

144 ff., (ßofburgttjcatcr) 148 ff., (Surabau)

152, 154, 155. I^aslinger, Cobias, HTufifall]. 35. fjauslab, ^ran3 v. 31. ^edjt, IPilJjelm, Gr 270. Reger, pf). unb ^r., A 38. J^cibcr, (SuftaD 275. ßejba, lUilfjelm, MB 317. E^eUmcr, (Ebinunb, B 166. Reimer u. ^ellner, A 158, 155, 156. £?e§I, <S. 21., M 241. ^eoefi, fubiüig, Ks 284. i^eymaun, Dr. Jlugitft, Sammler 100. Riefer, (Dtto, A 188. f^ilbebraub, 21boIf, B 161. f^irfdjl.f^iremi, 2lboIf, M 240. £iIaDacef, 21ntoti, M 252. f^Iatpatfd; u. 3sbarY, Kg 276. I^odjberger, A 324. £löd)k, 3ol^. U. b. 3., M 38, 99. f^ofbauer, Klemeus HTaria, P 46.

- Gr 100

fiöfel, Blafius, Gr 101, 269. ßoffmauTi, 3ofef, A 281, 288, 288. i^offmann u. lierrinanri, A 126. £ioffmatin, 3ofef, M 203. fiofmann, (£bmutib v., B 181. ^of= u. Staatsbrucferei, f. f. 270. fjöger, 3ofcf/ M 95. fjotjenberg, j^erb. n., A 4. EjoU, Kg 108. i^oUenbad?, Kg 102, 278. Rol3cr, 3ofef, M 96. i^örmaiiti, ül^eoborü., M 25b ff. ßoroDit3, £eopolb, M 244. £?rnöir, (El^omas, Gr 269. f^uber, Kubolf £., M 264 £^ubeceF, 21ntoiiiti, M 313. £jütter, (Elias, B 41.

€mi(, Gr 100. ijynais, 2Ibalbert M 231.

3acobv, £ouis, Gr 268. 3affe, Kg 270. 3anfd;a, £auren3, Gr 31. 3asper, Diftor, Gr 269.

3arefd?, Gr lUU. 3ettel, «iigeti, M 260. 3ettmar, Hubolf M 306. 31g, Zllbcrt, Ks 155. 3nterieur5 276. 3obft, j^raii5, M 232.

- Karl, xM 232. 3oliaiiii, €r3J]er3og 29. 3oris, peter, prof. 41. 3ofef, (£r3l^er3og 3, Palatin 88.

II., Kaifer 4, 6 3rmler, Kg 280. 3fabey, 3. 8., M 25. 3udi, (Hrtift, M 268.

2{aan, 2lxti\m, B 183. Kablec, M 277. Kablif f. üfablif. Kagericcf, ^flora (ßräftii 81. Kaifer, 21nton, Gr 269.

(Ebuarb, Gr 249. Kallay, (Elifabetl] v. 272. Kämmerer, (Eriift, A 288. Karger, Karl, M 231. Karl, (£r3l^er3og 3.

VI., Kaifer 4.

Stefan, (Er3fjer3og 271. Kasparibes, (Ebuarb, M 315. Kaffiii, 3cifef, B 188. Kaufmann, Kg 108.

3fibor, M 241. Kaiitfd), fjeinridj. Med 185. Kempf, c5ottfrieb v., M 249. Kern, Gr 100.

Kierfd;uer, j^erbinanb, A 152. Kiniitger, Din3. &., Gr 31. Kiiisfy, Hofa ^ürftin 4. Kin3el, 3ofef, M 241. Kirdje, coang. 4. Kisling, £eopolb, B 36, 37. Klaus, 3ol^ann, Gr 269. Klein, 2luguft, Kg 278, 280.

3. 21., M 160. Klic, Karel, Gr 323. Klieber, 3ofef, B 36, 37. Klimt, i£rnft, M 230.

(Scorg, Kg 325.

(Suftar, M 230, 282, 285, 290 ff. Klinger, ITTar, (Beetl^oDcn; 292. Klinfofd), Kg 276, 278.

Klopfer, Kg 280. KI0I3, i^crmaiiu, 0 183.

330

Hegifler.

Knöfler, Kg 270. Knüpfer, Senefd;, M 263. Kodj, A 102.

3of. ynt., M 28.

£ubtüt9, M 319. KoHer, lüill^elm, M 198. Kongregausftellung, IDtener 1896^ 5, 105 ff. König, ^riebridj, M 304.

Karl, A 153, 155.

®tto, B 179. Konopa, Karl, M 241, 316. ^oppay, 3ofcf, M 248. Körner, ül^eobor 47. Kornf^äufel, 3ofef, A 323. Koronipay, (Suftan, A 155, 156. Kofd?, Kg 278.

Koffaf, 2lbalbert v., M 243.

3ultus, M 241.

rDojcicd?, M 241. Kotiera, 3an, A 288, 313. KoubelFa, pauüne (freiin v., M 98. KoDarjif, 3., Med 185.

Krafft, 3ot^. peter, M 20, 23, 46, 47.

3ofef, M 23.

Krämer, 30}^. Diftor, M 293. Kraug, ^ran3 ^rl^. v., A 290. Kreu^iger, 3ofef, M 23. Kreu3enftein, Burg 135, 273. Krieljuber, 3ofef, M 46, 249 ff. Kfie3arsfi, ^eliy, A 324. Kulane, 2Iiiguft, B 183. Kunbmann, Karl, B 165. Kunftausftellung, i^iftor. 1877 5.

„f iinfsig 3al?rc" 1898 (WalbmüUcr) 78 ff Kiinftlergenoffcnfdjaft, IDiener 200. „Kunft u. Kunftl^anbtpetf" 281. Kunftuianberungcn, lUieuer 1901 110. KupeItDiefer,£eopolb, M 46,58, 63, 191. Kursbauer, (£buarb, M 234.

Kut5cr, Bcrnl^arb, ß 328.

fafite, (Ernft, M 198. £'Memanb, ^ri^, M 54, 195, 246.

Stgmunb, M 195.

£ampi, 3. B. b. ilc, M 7, 21.

3ol^. B. b. 3., M 21. )£aiicebclli, 3ofef, M 25, 100. Sanrforonsfi, Karl (Sraf 156,281. £ang, Reinridj, M 268. £an3i, Ä 324.

£as3r3fa, Konftantin, B 325. £atour, Din3en3 (Sraf 281.

£aufbergcr, ^ferbiuanb, M 229, 276.

£aufota, I^ermine, M 268.

£aDos, 3ofef, M 88.

Sarorence, Sir Ct^omas 24.

£ar, 3ofef, B 183.

£ebicb5fi, Cbuarb, M 240.

£efler, Bcinridj, M 281, 314.

£el^ner, (Silbert, M 268.

£eift[cr, Kg 111, 273.

£eitl)ncr, ;fran3 ^rl^., Cl^emifer 41.

3of-» ii?emifer 41. £en3, Gr 100.

ITTarimilian, M 304. £eopoIb I., Kaifer 4. £eDY, Vaclav, B 166. £en)anbou)sfi, Stanislaus, B 184. £idjtenfels, £buarb peitfjner c, M 253. £tebentpein, ITTajimilian, M 306. £ied?tenfteiit, palais 111, 273.

£ieber, 3oI]. (S., M 22.

£tep, M 41.

£inbner, 2Iuton, Ks 118.

£iotarb, M 6.

üpinsfY, liippolyt, M 241, 311.

Siippert, A 275.

£ift, lUilbelm, M 306.

£obmeYr, £ubtp.. Kg 112, 276, 277.

£öff(ersHabYmno, £eopoIb, M 198.

£oos, 21boIf, A 285.

j^ricbridj M 94, 100. £öfd^enfol^I, frieren., Gr 33. £oö, Karl, M 203.

£öiDe, 2^Ief., Cl^emifer 41. £ön)enll]aMTTaroicic, Zlnfa Baronin 272. £öroY, 3., P 270. £ubiiiig, Bcrntj., Kg 280.

3ofcf, (£r3ber3og 29. £uffdi, Kidjarb, B 306.

(Elena, M 307. !£uiit5, Diftor, A 155. £uftig, Karl, Kg 278.

:nad?t, tjans. Kg 278.

ITTabiera, Karl, M 196.

IHafart, Ixins, M 5, 203 ff., 210, 211, 224, 285.

malcserosH, 3acef, M 314.

ITTaUitfdi, ^'erbinanb, M 198.

ITTanes, 3ofef, M 87.

„manes", präg 312.

mafaf, 3ulius, M 263.

ITTardjefi, ponipeo, B 36,

ITtarconi, B 184.

Hegifler.

331

ITTargaretJje Klcmeutiuc, (£r3l]cr30^iit 2~\. rtlaria Jliina, €r3ljer30(}iu 29.

2IutoiTiettc 7.

<£l]ril'tinc, €r3[]. 6, il^r (Srabmal 35.

3ofefa, «Ei-jl^crjogiu 271.

üTouife 25.

djerefia, (£r3tjer309in 271.

Katfcrin 4, 26, 29. iriarfö, -Karl, M 88. lllarolb, Subef, M 309. rRaroii, ytttoti, M 21. IHarfdiaU, Kubolf, Med 185. llldlic, rdfola, M 311. inatcjFo, 3aji, M 218, 222. matfcb, ^ran3, M 230, 284, 285. inaurer, iiubert, M 18.

mar, €manuel, B 20, 102, 160.

3ofef, B 160. Illaver, Karl, M 50. ITTaver, üiubtpig, M 196.

H., Med 185. lUecbetti, (£arIo, Kuiiftl]., 35. mebi3, Karl, M 319. 21Tcbi3=pcIifaii, €milic, M 319. ineerfd)aumpfetfeu 86, 102. !TTcf]offer, 3ofef, M 314, 324.

Hubolf V., M 249. llTeijiier, 3ol7ann, B 161. rHen^s, Hapl^ael, M 7. nierobe, Karl Baron, M 241. ITIetternidj, ,f ürft, 5taatsfan3ler 25, 26, 4'i inidjalcF, fubtüig, Gr 248, 269. midjalorosFi, peter, M 243.

midtel, j^ranj, Kr 280.

mielidj, :iIfoiis, M 212.

ITTictl^fc, B. &., Künftig., 224, 239.

milbe, Gilbert, Kg 277.

llüleir>5fi, c5raf 3. 313.

HTiIitär=9C09rapI]ifd)es ^nftitut, f. F. 270.

IlTiniatunnakrei 15, 25 ff.

,,inobenic llTeiftcr" ((ßalerieuierf) 2-54.

molitor, mavün v., M 27 ff.

ITioII, Karl, M 256, 298 f.

IHolIo, (ErauquiUo, Künftig. 35.

ITTontenuoDo, 3iHe prtn3cffin 271.

ITToreau, Karl 0., A 42.

lüfolaus, M 49.

lllorton, 3'^t?"' Kg 278. niofcr, Koloman, M 281, 284. inö§mer, 3offf, M 27. ITtosart 4. ITTucba, Sllpbons, M 309.

llüider, 21nton, M 241.

Z°k- (Seorg, A 121.

S:cop. Karl, M 211. munfäffy, M 218. miinfdj, £copoIb, M 251.

myrbadj, ^elician ^rl^. d., M 281, 300. mysIbcF, 3ofcf V., B 16O

2Tafö, X^crtl^a (Sräfin, M 271. llatiei; Fjeinrid?, B 182. Glatterer, Dr. 323. Ileugcbauer, 3ofef, M 98, 268. JTeuntann, £eop., Kunftlj. 35. ^?ran3 v., A 155. rcicbcrmaycr, Hlattl]. jun. 40. rtigelli, (5ottIieb, A 4. rtobile, peter v., A 14, 36, 42. rToDopacfy, 3an, M 251. nowat, iluton, M 304.

(DberniüIIner, ^bolf, M 253.

(Delenl^ain3 M 6.

Oefd^cr, £eopoIb, A 104.

0efterrcidjifd;es IHufeum für Kunft u. 3ni5iMtr'e

270, 275 f. „(Defterreidjifdj'ungarifdje lUonardjic in 'Port

urtb Bilb" 263. (Dfjmann, ^riebridj, A 290. ©Ibrid?, 3of. m., A 282 ff. ®pit5, (Sconj (Eman., Gr 33. 0rtentaIifd]eslTtufenm, l f. 280. ©ruf, <£mil, M 308. ©ttcnfclb, Kubolf ü., M 308. (Dtto, €r3l^cr3og 271. ©Derbecf, 3ol|. fr., M 45, 46.

■paar, ßerniann, Gr 270. paUacictni, (£buarb ITtarfgraf 31. parmentier, IfTarie v., M 255. paffini, 3ol^., Gr 57, 100.

£ubir>tg, M 236. paterno, 2lnton, Künftig. 3.5. Pauftnger, dlcmens v., M 248.

j=ran3 v., M 266. Patplif, fran3 X., Med 185. payer, 3ulius v., M 282. penbl, (Emanuel, B 183. pepino, 2Jnton 3ofef, M 203. Pereira, j^rl?. i'-, 31.

perger, Signi. j^erb. v., M 33, 99.

332

Hegiftcr.

pcs3fa, 3ofef, M 23.

pctlcnfofcn, 3Iuguft r., M (pfcubonyme) 100,

216 ff. petter, ilnton, M 8, 13, 16, 46.

gratis, M 98. pe^wal, 3ofef 323. Pforr, ^*ran3, M 45. pi|oto9r.=(SefeEfdjaft, IPicncr 328. pidjier, 3oI]. peter, Gr 31. pie^ner, Gr 323.

ptl3, Dinscns, B 178.

pippid?, Karl, M 319.

pirncr, ITtafimtlian, M 309.

piadj, (Seorg, Künftig. 224.

plecnif, A 288.

Podjmalsfi, Kafimir, M 244.

poUaf, Paul, Kg 280.

porträtausfteüung, l^iftorifd/e, 1880 5.

por3eUan, IDiener 40 ff.

prcisler, 3an, M 313.

preleutliner, 3oljarm, B 103, 158, 278.

prctfd;, Paul 328.

Preoiatt, (Saetatto, M 321.

Prutfdjer, (Dtto, Kg 284.

Kaab, (Seorg, M 88. Ixabimsfy, Daclap, M 311. KabniöfY, Karl b. 2Ic., Med 157, 184. Haffalt, 3gna3, M 97. Haljl, Karl, M 201.

Karl iieinridj, Gr 31. Hainer, (£r3tjer3og 116, 275. HanftI, 3olj. mattit., M 73. Han3om, ßans, M 316. Hatl^ausfy, ^ans, B 183, 318. Hat3ersborfcr, Kg 278. Haulino, Gr 100. Hedjberger, ^ran3, M 28. HebeU, 3of., M 3, 4, 28. Heidjel, ^elbfricgsrcgtftrator 8. Hetdjeubad/, Karl Saron, Kg 278. Hetdjftabt, l7er3og non 25. Hibar3, Hubolf, M 260.

Hieber, W. 21., M 23, 57. Hiebl, 21. ^., üed/nifer 132.

ü., A 104.

Hicgel, Karl, Künftig. 35.

Hietti, 2Irturo, M 249.

Hitter, >£buarb, M 66.

Hoesner, Karl, A 103.

HoUer, ^llfrcb, M 281, 302.

Homafo, 2lnton, M 227.

Homatio u. Sdjtpenbctm'cin A 154.

Hoslin, 2llejanbcr, M 6.

Hottifdiilb, Sarone 2IIbert u. riatfjaniel 323.

Hottonara, gratis 2Ingclo, M 268.

Hüben, Ctjriftian, M 50.

Hubigier, 33tfd?of 324.

Hubolf, Kronprin3 263.

Humpelmayer, A 154.

Humpelmeyer, B 278.

Humpier, ^ran3, M 236.

Hungalbier, 39tta3, Gr 31

Hunf, ^crb., M 28, 32.

Hu§, ^ran3, M 261.

Karl, M 3, 4, 18, 31, 46.

£canber, M 48.

Hobert, M 261. Hus3C3Yc, ^crbinanb, M 325. Hybforosti, Eljabbäus, M 241.

Salieri 4.

Scala, 2lrttjur v. 281.

5d;ad)ner, A 155.

5d?äffer, 2Iuguft, M I, 200, 254.

Sdjaffer, 3., Gr 33.

fc^aUer, 3oI]. Ziep., B 38.

Sdjams, (ftauj, M 198.

Sdjarff, 2Intou, Med 184.

Scbeffer v. £eonl^artst]off, 3. (Ed., M 13, 49.

Sdjcrpe, 3ol]a""' ß 183.

Sdjtaooni, Tcatale, M 25.

5djtld;er, ^ricbridj, M 54.

Sdjilling, ^oiiannes, B 161.

Sdjimf onjit3, (Dtl^mar, B 188, 307.

5d;inbler, Gilbert, M 48.

(Emil 3., M 224, 254 ff.

Zok. 3of., M 28.

Karl, M 48. 5djlie§mann, ßans, Gr 268. Sdilntev 6.

Sdjmtb, 3ulius, M 246. 5d?mibgruber, 2tnton, B 179. Sdjmibt, S- <D., Kg 276.

^riebrid? o., A 104, 136 ff., (Hatljaus) 139. Sdjmu^er, ^'erbinanb, Gr 306.

3o'?i""/ Grr 27. Sdjniöer, 3- H-

Scijnorr D.KaroIsfelb, ^ans V. 4.

£ubu)ig ^erbtnanb, M 47.

5djöbl, niaj, M 268. 5d)öblberger, 3. XI., M 3, 28. SdjoeUer, 3. (£., M 100.

pl^tlipp, H. P., P 323. 5djol3, Scujamin, Dr. 41. Sdjöubergcr, £oren3, M 16, 28.

Hcgiftcr.

333

Sdjönbrunncr, '^o\e\, Gr 270. Sdiönn, mois, M 212. Scijöntbalcr, ^van^, B 179, 274. Sdjram, 21. f]., M 232. Sdjröbl, 2Intoii, M 266. Sd;rot3berg, ^V'ratij, M 197. Sdjubert, ^crbinanb, M 49.

^fran3 48, SdjubcrtiabeiiSGff. SdjubertausftcUung 1897 5, 55 ff Sdjulj, £eopoIb, M 50. 5d^n% Karl, Gr 81, 83. Scbroaigcr, Ejans, M 209, 300. 5d)war% Stefan, B 181, 278. Sdfwar^enhet^, pauline ^ürftin 22, 31. SdjtDcrscf, Karl, B 183. SdjiDcmmtnger, ^einx'xdi, M 49. Sdjtpinb, inori5 d., M 55 ff. Sdjirinbciusfteüung 58 ff., 191. Seceffton 282 ff.

Sebelmayer, £tjarles, Kunftl). 222. Seelos, (Sottfrieb, M 251, 252. Scgantini, (Siooannt, M 319 ff. Setban, SJ^omas, B 166, 278. SeUeny, ^ofcf, M 189. Sempcr, (Sottfrieb, A 144, 161. Scnefelber, Sllois, Gr 35. Serpaes, ^franj, Ks 321. Sicarbsburg , 2Iug. Sicarb »., A 121. Siebccf, Dr. Hubolf, Stabtgärtncr 189. Sigmunbt, £ubtrtg, M 304. Silbernagl, ^of^ann, B 179. Simcf, B 88. Simm, ;fran3, M 239. Sitte, ^rati3, A 122. Slaoicef, 21ntonin, M 311. Sonnenleitcr, 3''t?ann, Gr 269. Sopl]te, €r3f7er3ogtn 26, 87. Sorgentl^al, Konrab ^rfj. 40. Speibel, £ubtDig, Ks 201. Spi^enfurs 277. Sprenger, pauI, A 14,104ff., 323, Städte, K. v., A 200. Stadjtcnjci3, pcter, M 241. Stabler, M 277.

r>on IToIffersgrün, j^riebridj 281.

rjifolaus, Kg 325. Stabterroeiterung, lüicner 129. Stanislaipsfi, Z'^n, M 314. Sta^, A 324.

Stauffcr, Diftor, M 246. Stetnfelb, ^ran3, M 90, 252. Steinle, (Ebuarb n., M 55, 190. Stefansturm 103, 105, 138.

St. (Senois, (5abrtcle <5räftn 31.

Stieler, M 7.

Stifter, 31balbert 121.

Stöber, j:ran3, Gr 31.

Stöcfler, €manucl, M 236.

Stöl^r, (Ernft, M 304.

Storcf, 3ofef v., Kg 276, 281.

Straffer, 21rtljur, B 174, (IHarc 31ntoii) 176, 281.

Stra^gfd^roanbtncr, 21nton, M i4 ff ., 264.

Strotimeyer, Gr 100.

Styfa, 3an, M 243.

Su(i?arba, Stanistac, B 312.

Suppantfd?itfdj, ITIaf, M 316.

SDabtnsfy, ITTar, M 313.

Srooboba, (Ebuarb, M 198.

3ofefinc, M 249.

Karl, M 195.

2SuboIf, M 241. „S3tufa", Krafau 324. Ssymanorosfi, Wacet, B 314, 324.

^alleyranb, Jürft 25, (Eautenl^aYn, 3of. b.2lc., Med 184.

3ofef b. 3., Med 185. Cajis'^ol^enlof^e, prinseffin 21. 272. (Ecmplc, f^ans, M 238.

Eepa, ^ran3, M 243. (Eljan, mori3, M 203. Cljeer, Kobert, M 25. JEt^ielc, ^ran5, M 316. Cl^oren, ®tto v., M 266. Cl^un, ^ran3 (Sraf 278.

£eo (Sraf, IHinifter 49, 124. EidjY, £ians, M 304.

tLxed, £ubroig 46.

üte^, A 154

Qlilgner, Diftor ®., B 172, (mo3artbenfmal) 102,

173, 324. ©a, 3oljann, M 196. dfablif, ^ran3, M 20. Soma, Hubolf, M 94. (Eomec, ^einridj, M 319. Creml, ^riebric^, M 48. Erenf roalb, 3of. mattt5ias,M 195. (Erenttn, 2IngeIo, M 249. Crcntfensfy, IHattljias, Künftig. 35. Cropfdj, Hubolf, A 284. Curbatn, Kg 277.

MIjI, ^rtebric^ 138.

nnger, IfiUiam, Gr 224, 269.

Uprfa, 303a, M 311.

Urban, 3ofef, A 281, 284, 314.

334

Kegtfter.

Vcin ber ZlitU, (£buarb, A 121, (©perrtljaus)

126, 154, 155, 274. Deit, pl^ilipp, M 45. Veitii, &uatb, M 232. „Ver Sacrum" 282. Derfudjsanftalt, f. l 270. Derrielfältiaetibc Kunft, (Sefellfdjaft für 270. r>ic;ee=£ebnin, M 6, 25. Dogcl, j^ratij, B 183. Dotijtlänber, j^riebridj 823. Dormärjlidjc Sittcnmalcrei 68 ff. L"'ormär3lid;es Kunftgemcrbc HO ff.

aJädjter, (gberfjarb, M 18, 45. iPagner, 2lnton, B 179.

®tto, A 155, 156, 286 ff., 290, 306. lUalbtjeim, Hubolf con, Kg 269. IPalbmüUcr, j^crb. (Seoxa,, M 46, 78 ff., 185, 198. Waltet, (Dttofar, M 319.

IPafd/mann, Karl, B 183. Wedbedet, lüilli. ^rtj. c. 281. lieber, A 153. lUeibmann, Kg 280. Weiß, Daoib, Gr 31.

Karl Ks 275. IPeijIgärtner, Gr 100. JLVItausfteüuiuj, Wiener 274. 2Penter, ^adjarias 46. lüertfietmer, (Suftat), M 209. IPcyr, Kubolf, B 168. IPicIemans, 2llcj. v., A 153. lUiener, Karl K. v. 281. lüiefer, Seopolb ^frfj. v. 270. IPiganb, Baltl^afar, M 33, 100, 108. ir>ilc3ef, fjans (Sraf 210, 272f. Wilba, Karl, M 212.

lUilljclm, !£ubai., Kg 277. iUilt, i7ans, M 315.

tüinbifdjgrät5=3hier5perg, ^ürftin 272. rCitittcr, l]. £. p., M ioO. IPintergerft, 3ofef, M 45. Witt, 3olj. Ziep., Med 40. ir>ifinger= j^Iorian, (DIga, M 255, 268. irolf, ^raiij, Gr 98. IPörnble v. 2lbelsfrieb, 2Iuguft, M 196. Wötnle, Wiltielm, Gr 269. lUürtfi, j^ran3 .tarier. Med 40. IPutfy, miAael, M 27. lPur3badj, £erifon I, 9, 103. IPurjtnger, Karl, M 52, 195. rDYC50lf oiDsf i , £con, MB 314. lüy^ptanäfi, Stanislans, M 324.

§adjarjen)ic3, 3iil'fl"- ^ 153, 824.

§ampis, 2lnton, Gr 100.

Raunet, ^tan^ B 14, 86, 323, ^ofefsbcnfmal 37.

§cIc3nY, ^ran3, B 325.

§cnifer, ^ran3 M 224.

gerritfd?, ^riß B 324.

§etfd?e, Cbuarb, M 263.

§ettl, A 154.

icroy, Karl, M 241.

gidjy, €bmunb (Sraf 275.

midjacl V., M 198.

gieglcr, 3''f?''"n» Gr 81.

Zimmermann, 21lbcrt, M 252.

§iteF, 3ofef, A 153.

§murfo, j^ran3, M 248.

§off, 2llfreb, M 260, 315.

goffany, 3ol?a"ni M 21.

§folnay, Kg 277, 288.

§umbufdj, Kafpar v., B 161, (IHarta JEljerefia^

bcnfmal) 163. güruidj, 3ofcf, M 54. §rerina, i*ran3, M 319.

§ur Bead^tung: Wo bei öfterreidjifdjcn Künftlcrn ber (Seburtsort nidjt angegeben u)irb, ift lUien 3U nerftel^en.

^u bcrtd7ttgcn:

Seite 5 §eile 3 v. oben lies: „ftellung" ftatt „ftral|lung". „5 „8 V. „ftral^liingen" ftatt „ftaiiuigen". ,, 38 6 D. unten „bann iljrc" ftatt „beren".

so-bbbo^- ^.

^ GETTY RESEARCH INSTITUTE

3 3125 01359 7345