5 ” .. » - er « a FR Pi TEE TEEN TE DER TR S8EU5 xD Hr IR “| ı Columbia University ‚in the City of Hew York aich ur Er v BY BEN"? Wie DEAL IE \ Bi} e) n Nu, ra DEN ci a a ae: KrRBRRENDEE Tee BER 8 E= ES Oesterreichisches BOTANISCHES WOCHENBLATT. Gemeinnütziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. ©Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnütziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. II. Jahrgang. Mit Original-Beiträgen Balek, Bamberger, Bayer, Berenger, Duftschmidt, Fürstenwärther, Hausmann, Heller, Heufler, Hoborski , Iofmann, Josst, Kalbrunner, Karl, Kautz, Keil, Knaf, Krühne, Landerer, Maly, Milde, Neilreich, Opiz, Ortmann, Pawlowski, Peterstein, Petter, Pluskal, Rauscher, Roth, Sauter, Schäde, Schiner, Schlos- ser, Schneller, Schott, Schramm ,„ Schultz Bip., Schweinsberg , Seywald, Tommasini, Vukolinovic, Waldmüller, Walther, Weiss, Widerspach, Wink- ler, Wirtgen, Wolfner, Zelenka. BRedigirt von Alexander Skofitz. Wien 1852. Verlag von L. W. Seidel. Druck von Carl Veberreuter. A A AIERIN IN y d “ IE Va0n FErREl) PT Ataldı ran eh a Titel uriE ıı er i Iguitı” ae, % ande, di EYE TRETEN BEE CE ‚unauMtt a ni la Ta LE Au ‚al 2% er . D 5 N “ a ur 2 ‚mi / N m ri wi roh An oh . ragt hie a) un Au "m kung a 2 EEE . 7 Yaupıdlad AT 1 Kite ul, neo und N oh re ae A (via er ana nen ws ru rl Re 1 „u n EZ 5 “ una s 2: eat sr a JEETED EEE Br ana { 97 Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnuüutziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forstmänner , Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, 1. Jänner 1852. II. Jahrg. N 1. Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pränumerirtaufdasselbemit4 fl. C.M. oder 2 Rthir. 20 Ngr. jährlich und zwarfür Exempl., die durch die Post bezogen werden sollen, im Inlande blos bei der Redaction: Wieden, Neumannsgasse Nr. 331, im Auslande blos bei den betreffenden Postämtern, sonst in der Seidel’schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buchhand- lungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. C.M. Inhalt: Botaniker Oesterreich’s. — Personalnotizen. — Correspondenz. — Ausländische Gartenschriften. — Literarische Notizen. — Mitthei- lungen. Werzeichniss der in Oesterreich lebenden Botaniker. Im nachfolgenden Verzeichnisse zählen wir die uns bekannten, innerhalb der Gränzen der Monarchie lebenden Botaniker auf, und \sind dabei weit entfernt in dasselbe ausschliesslich nur jene Bota- ‚niker aufzunehmen, deren Namen bereits einen begründeten Ruf ge- ‚niessen, sondern im Gegentheile führen wir hier alle jene an, die Ssich überhaupt mit der Botanik beschäftigen, und bemerken nur noch >diess, dass es wohl unmöglich sei, dass sich in ein solches Verzeich- 'niss nicht einige Unrichtigkeitlen eingeschlichen haben sollten und „da auch viele Botaniker gänzlich ausgelassen sein dürften, so er- Ösuchen wir um gütige Berichtigung der Unrichtigkeiten und der Feh- lenden, -die wir dann nachträglich mittheilen wollen. Diess ist um “so nothwendiger, als wir dieses Verzeichniss zur Grundlage unserer ‚künftigen Personalnotizen machen. \ Nachdem wir diese wenigen Worte vorauszusenden für nölhig „erachteten, so beginnen wir hiermit das Verzeichniss der Botaniker ODesterreich's. Abel Ludwig, Kunstgärtner in Wien. AbI Friedrich, Dr. Phil., k. k. Feld Apotheker-Senior in Prag. Aichinger von Aichenhain, k. k. Major in Pension zu Stein I in Oesterreich. S Alba, Pater in Eisenstadt in Ungarn. > Alberti, Doctor der Mediein in Mailand. Alscbinger Andreas, Professor ın Zara. Ambrosi Francesco, Possidente in Borgo di Valsugana in Süd - Tirol. Be en Josef, Magister der Pharmacie in Langenlois in Oesterreich, 355497 2 Angelis Mauritius, Pater im Stifte Admondin Steyermark. Antoine Franz, Hofgärter in Wien. Arco Luigi d’, in Mantua. Arduino Philippo in Padua. Aspök, Lehrer an der k k. Hauptschule in Linz. Balek Rudolph, Magister der Pharmacie zu Fünfkirchen in Ungarn. Ballay, Pfarrer in Kajär in Ungarn. Balsamo-Crivelli, Dr. Johann, Professor in Mailand. Barbieri Paul, emert. Professor in Mantua. Barzal, Apotheker in Unhosch in Böhmen. Baselli Peter Freiherr v., Oberlieutenant in Verona. Bayer J., Beamter bei der k. k. Staatsbahn in Wien. Beer J., G. Particulier in Wien. Bendiscioli, Professor in Padua. Bentzel-Sternau, Graf, k. k. Rittmeister in Dürnkrut. Berchthold Franz, Graf von, in Prag. Berthold Anton, Curator in Igels ın Tirol. Biasoletto Bartolomeo, Dr. Philos, Apotheker in Triest. Biatzovssky, Dr. Johann, Professor in Salzburg. Bilimek Dominik, Professor in Wiener - Neustadt. Bill, Dr. der Medicin und Professor in Gratz. Bolla, Johann von, Professor in St. Georgen in Ungarn. Boni, Apotheker in Tione in Tirol. Boos, pens. Director des Belvederes in Wien. Botterı, Matteo in Lesina in Dalmatien. Brandner Stefan, Subprior des Stiftes Wildon in Tirol. Braune Anton von, k. k. Secretär in Salzburg. Brittinger Christian. Apotheker in Steyer in Ober - Oesterreich. (Fortsetzung folgt.) Personalnotizen. — Professor Parlatore hat zwar das Ziel seiner Reise, das Nord-Cap, in Begleitung des jüngeren Hartmann erreicht, aber die Mühseligkeiten der Reise hatten ihm eine Krankheit zuge- zogen, zu deren Beseitigung ihm von Seite des Grossherzogs von Florenz ein Arzt entgegen gesendet wurde, durch dessen Beihülfe er nach seiner Heimath zurückkehren konnte. — Professor Treviranus hat eine Reise über Genf nach dem südlichen Frankreich seiner Gesundheit wegen unternommen, und wird den Winter über in Paris zubringen. — Dr. Garke hat sich für einige Zeit nach Berlin über- siedelt, und bittet seine Correspondenten dorthin ihre Briefe zu richten. Correspondenz. — Fugau in Böhmen, im December. — Ich versichere, dass ich mit Vergnügen Jie Bemerkungen gelesen habe, welche Herr Tommasini in Nr. 50 Ihres botanischen Wochenblattes über jene beiden Pilanzenspecies niedergelegt hat, die ‘ich in meiner „Reiseflora aus Italien“, als-bei Optschina gefunden, angeführt habe. Ein Kenner der Specialflora von Triest, wie Herr Tommasini, darf fordern, dass seine Forschungen berücksich- tiget werden, und einem so schonenden Kritiker wird ein flüchliger 3 Reisender gern seine Beobachtungen zur Beurtheilung vorlegen. Ich übersende Ihnen daher die beiden kleinen Pflanzenexemplare aus meiner Reisemappe, die ich bisher für Mieromeria Juliana Benth. und Helichrysum angustifolium Koch gehalten habe, nebst einer dritten Species, die mir noch unklar ist, und die ich ebenfalls bei Optschina gefunden habe *). Was den Standort dieser Pflanzen betrifft, möchte ich nicht gerne zugeben, dass ich sie irgendwo anders gesammelt habe, und später die Fundorte verwechselte. Von der Micromeria bin ich ganz sicher, dass ich selbe in dem Steingerölle bei der Pyramide pflückte. Das Helichrysum stand links an der Strasse, ein etwa ellenhohes Sträuchlein, von dem ich blos einen Zweig abbrach. Da in derselben Nummer Ihres Blattes unter der Aufschrift: „Flora austriaca* Herr Dr. Maly ein so schönes Beispiel gibt, dass man sich nicht zu schämen braucht, begangene Fehler zu widerrufen, indem er sagt: Dipsacus Botteri ist zu streichen, so will ich alsogleich auch noch einen Fehler gestehen, der in meinem Aufsatze „Reiseflora* vorkommt. Auch ich habe, ohne Untersuchung, die Aremonia agrimonioides für Waldsteinia geoides gehalten und letztere, als bei Salurn in Süd - Tirol gefunden, aufgeführt. In meinem Juncus tenuis W. aber, den ich Ihnen in meiner letzten Pflanzensen- dung beilegte, und den ich heuer bei Georgswalde im äussersten Norden Böhmens gefunden, habe ich mich nicht geirrt, indem noch vier scharfe Augen, die des Herrn Hofrath Reichenbach und Solın ihn auf den ersten Blick als ächt erkannten. Letzterer machte ‚dazu die richtige Bemerkung: Dieser Juncus will getrelen sein; bei Tharant, wo ich ihn gefunden habe, stand er miiten auf einem hartgetretenen Wege, und auf gleichem Standorte habe auch ich ‚ihn gefunden. Den versprochenen Aufsatz über die botanischen Gärten Prag’s und Pillnitz’, werde ich für jetzt noch nicht einsenden, weil ich nicht Gediegenes genug darüber sagen kann. Wenzel Karl. — Pressburg im December. — Nachdem Heır Moriz von Schiller für künftig in Wien wohnen wird, dürfte seine hie- sige Horticultur wohl bald ihr Ende erreichen, wenn sich nicht ein anderer Unternehmer dazu findet, was aber schwer sein wird, da hier — leider — der Sinn für nur etwas höhere Gärtnerei gänzlich ab- nahm. Des Mayihenyer Herrn Pfarrers Urban hier veranstaltete Obstausstellung war recht interessant, sowohl Schönheit wie auch Güte betreffend; ich hatte Gelegenheit mehrere Stücke zu verkosten und bewunderte das feine Aroma und reine, saflige Fleisch, wo *) Von den drei uns mit obigem Schreiben zugekommenen Fxemplaren ist das eine Helichrysum anyustifotium Rhb., so wie das andere Micromeria Juliana Benth. zu sein scheint, die dritte, unbekannte Pflanze ist Erigeron yraveolens L. (Inula graveolens Dsf.). — Da wir in wenigen Wochen an Herrn Tommasini eine Pflanzenpartie abzusenden das Vergnügen haben werden, so wollen wir auch diese drei fraglichen Pflanzen der Sendung beilegen. Anm, .d. Red. 4 von dem Steinigen, was besonders den Birnen eigen ist, keine Spur zu finden war. Die Paulowniae Imperiales setzen wieder Blüthen an, doch benöthigen sie nur einen so milden Winter, wie der letzte war, sonst werden wir uns kaum ihres Duftes zu erfreuen haben. Schneller. — Linz im Dezember. — Bei Einreihfng eines Pflanzen- geschenks von Herrn Professor Alschinger aus Zara in.das Her- barium des Museum Franc. Carolin. habe ich mich überzeugt, dass die gut getrockneten, von Erdtheilen gereinigten, dann nicht über- einander liegenden Pflanzen, welche sich in geschöpftem Schreibpa- pier in gut verschlossenen Glaskästen, die in einem eingeheizten und vor den Einwirkungen der Sonnenstrahlen geschützten Zimmer stehen, befinden, ganz frei von jenen unliebsamen Gästen sind, die ich zu meinem Verdrusse in meinen Herbarien, in den die Pflan- zen in Druckpapierbogen liegen , entdeckte, von denen mich auch kein Sublimat befreien wollte; ich wende nun das persische Insecten- pulver an — mit welchem Erfoige , werde ich Ihnen mittheilen. Dr. Rauscher. Ausländische Gartenschriften. (Excerpirt von Dr. H. Sch.) Hookers Journal of Botany and Kew Garden Miscellany Nr. 35, November 1851, enthält: Einige Thatsachen in Beziehung auf die Wahrscheinlichkeit der Umwandlung der Asei in Sporen bei gewissen Schwämmen von Berkeley und Broome. Ueber Angiopteris longifolia, Grev. und Hooker in W. Jackson’s Herbarium, nebst deren Synonymen von de Vriese. Florula Hongkongensis. Angaben der Pflanzen. welche auf der Insel Hong - Kong gesammelt wurden, vom Capilain Champion, beschrieben von F. Bentham Esa. Tagebuch einer Reise von Santarem nach der Barra de Rio Negro von R. Spruce Esaq. Beiträge zur Pflanzenkunde West - Indiens, von Dalzell Esq. Ueber das gute Gedeihen der Victoria regia in Philadelphia, schreibt C. Cope Esq. an Hooker, unter dem 27. September 1851, dass von vier Samen der Pflanze, die er vonHooker erhielt, drei aufgingen. Die zuerst innerhalb 20 Tagen aufgegangene Pflanze wurde nach Verlauf von 42 Tagen in das für sie bestimmte Haus in einen octogonförmigen Wasserbehälter gebracht, welcher 24 Fuss im Durchmesser hatte. Das grösste Blatt derselben war damals 44 Zoll breit. Man wandte künstliche Wärme bis zum 21. Juni an, und über- liess sie dann sich selbst. Die Sonnenwärme, welehe von dem Hause sehr gut aufgenommen wurde, reichte hin, das Wasser auf 85° Fahrenh. zu erheben, während die Temperatur der Atmosphäre ungefähr 95° F. war. Indessen war die Temperatur beider auch zuweilen niedriger. Am ?4. August erschien die erste Blume von 154 Zoll im Durchmes- ser, eine Woche später erschien eine zweite Blume von 17 Zoll Durchmesser mit 7 Zoll langen Blumenblättern und 3 Zoll breiter Blumenscheibe. Während drei Wochen erschienen alle acht Tage zwei > Blumen, die neunte producirte sich beim Abgange dieses Briefes. Die Blätter sind jetzt 64 Fuss lang, das 24. Blatt hat 5 Fuss 85 Zoll Durchmesser. Das 27. Blatt misst 6 Fuss 6 Zoll in der Breite. Seit- dem die Pflanze in der Blüthe ist, erreichen die Blätter nicht mehr die gewöhnliche Grösse. Das Clima in Philadelphia scheint der Pflanze günstiger zu sein , als in England. Ferner ist es für die Pflanze angemessener, dass das Wasser nicht so warm sein darf, als die atmosphärische Luft, in welcher die Pflanze lebt. Im Clima von Philadelphia scheint die Victoria auch im Freien zu gedeihen, ob- zwar sie noch nicht Blüthen getrieben hat. In Chelsea in England hat man sie im Freien zur Blüthe gebracht, dadurch, dass man das Wasser des Bassin’s miltelst heisser Röhren erwärmie. Da die Pflanze sehr schnell wächst, und viele Samen erzeugt, so ist ein Mangel daran nicht zu befürchten. Sie scheint jedenfalls einjährig zu sein. Schriften und Abhandlungen der königlichen Societät von Van- Diemensland Vol. I. 1850. 8. Hobart - Town V. D. L. Diese Samm- lung von Verhandlungen einer neu aufblühenden Colonie in einem entfernten Welttheile zeichnet sich durch höchst interessante Mit- theilungen aus, unter denen namentlich über Erdäpfel als Nahrung und über Erdäpfelkrankheit, über Ausfuhr von Gerberrinde, und den Process des Gerbens, über neuseeländisches Bauholz, über eine neue Art Manna aus Neu - Südwales, über Pottaschen - Fabrication aus Tasmanienholz, ferner über Riesenfarren und Riesenbäume von 284 Fuss Höhe und 36 Fuss Umfang des Stammes nächst der Wurzel. Literarische Notizen. — „Vergleichende Untersuchungen der Keimung , Entfaltung und Fruchtbildung höherer Kryptogamen (Moose, Farren, Equiseta- ceen, Rhizoc ırpeen und Lycopodiaceen) und der Samenbildung der Coniferen.* Unter diesem Titel ist von Wilhelm Hofmeister bei Friedrich Hofmeisterin Leipzig ein Werk erschienen. 4. VII. und 179 S. nebst 33 Kupfertafeln, welche durchgehends vom Ver- fasser selbst gezeichnet und von A. Gebhardt in Kupfer gesto- chen sind. — Ein Werkchen über Lichenen und deren Befruchtung von J. D. W. Bayrhofer 418. in gr. 4. und mit 4 lith. Tafeln ist in Bern bei Huber & Comp. erschienen. Eine dritte Auflage des Taschenbuches der deutschen und schwei- zer Flora von Dr. Koch ist zu Leipzig imVerlage von Gebhardt und Reisland erschienen; diese Ausgabe unterscheidet sich von den früheren fast gar nicht. — Von Dr. Nymann ist bei Schmidt in Halle erschienen: „Flora europaea in 3 Vol. — I. Vol. cont. Genera, Il. Vol. Species — eirc, 50 Bogen. Pr. 4 Thlr. — Unter dem Titel: „Biographien aus der Naturgeschichte in ästhetischer Form und religiösem Sinne ;“ mit einem Worte über die ästhetische Seite des naturkundigen Unterrichts , ist in Stuttgart “ bei Steinkopf ein Werk (S. XI. und 300 in 8) von A. W. Grube erschienen, welches auch für den Botaniker so manches Interessante enthält; so heben wir hervor die Abschnitte :das Roggen- _ korn, die Palme, der Erdbeerstock und seine Bewohner, die Fichte, die Eiche und die Birke. — VonDr. Schacht,dem Verfasser des Werkes: „Das Mikro- skop und seine Anwendung“ erscheint im Laufe dieses Jahres bei Müller in Berlin ein ausführliches Werk über die Pflanzenzelle. (Gegen 25 Bogen in gr. Lex. Format mit 16 Abbildungen in Farben- druck. Pr. bei 5 Thlr.) | — Von Sir W.Hooker ist die Fortsetzung seiner monogra- phischen Arbeit über die Farren erschienen. (Part. V. Polypodiaceae in part. Adiantum ete.Plates LXXI.— XC. London. William Pa m- plin 1851, 8, pp. 1 — 60.) — Von Fr. Kützing’s: „Tabulae Phycologicae oder Abbil- dungen der Tange ist die 14. und 15. Lieferung des Il. Bandes er- schienen. — Von Fr. Jossts: „Beschreibung und Cultur tropischer Orchi- deen“ ist die 6. Lieferung erschienen, welche das ganze Werk schliesst. Diese letzte Lieferung umfasst Seite 465 — 539 Beschreibung der Orchideen von Vanda Batemanniana Lindl bis Cypripedium venu- stum W all. S. 540 — 558. Eine kurze Beschreibung der Länder, in welchen die angeführten Orchideen einheimisch sind. Ein Index der Gattungen und Synonymen schliesst das Heft, dem noch der Plan des Tetschner-Orchideenhauses und eine Tafel Abbildungen von 16 Orchideengefässen beigegeben ist. Mittheilungen. — Gärtenin Wien. — Im botanischen Garten blühen: Passiflora kermesina Hort. — Tecoma grandiflora Sweet. — Senecio Petasites D. €. — Phylica vitllosa Thunb. — Cyathodes acerosa R. Br. — Erica arborea L.— Erica speciosa Andr. — Erica floribunda Lodd. — Correa turgida. — Correa speciosa Andr. — Correa alba Andr. — Epacris impresa Labill. — Thyltanthus acerosus Reiseck. — Myoporum ellip- ticum R. Br. — Rubus rosaefolius Smit. — Acacia leprosa Sieb. ‚ — Bei der Universität Olmütz ist dem einzigen Professor für die gesammten Naturwissenschaften in Bezug auf Botanik die Mitbenützung des botanischen Gartens gestattet worden, welcher der, von der Universität getrennt bestehenden medicinisch-chirurgischen Lehranstalt angehört. — Inden Orten Rozembark und Raclavice in Galizien fin- gen Anfangs November die Obstbäume zu blühen an, und standen vom 3. bis 31. November im schönsten Flore, bis ein einbrechender Frost die Blüthen vernichtete. — Zweimerkwürdige Bäume vonLeipzig. — Der erste ist. die Königs-Eiche im Borganer Revier, welcher ein Alter von 500 .— 1000 Jahren zugestanden wird. Dieselbe, eine Quercus pedunculata besitzt einen Umfang der Wurzel über der Erde von 24 Ellen 8 Zoll; der Umfang des Stammes 2 Ellen über der Erde beträgt ı3 Ellen 8 Zoll, der Umfang der Krone 165 Ellen. Der zweite Baum ist ein Populus pyramidatis und befindet sich im Leipziger Stadtgraben. Im Jahre 1849 beirug die Höhe des Banmes 63 Ellen 5 Zoll, der Umfang des Stammes betrug im Jahre 1843, drei Ellen über der Erde gemessen, 3 Ellen 22 Zoll. Sein Alter wird auf 62 Jahre angegeben. 7 - — = — Das Herbarium von Dr. Liechtenstein in Helmstedt wird verkauft, dasselbe umfasst 45000 Pflanzen und enthält die verschiedenen Samm- lungen , welche von Hohenacker, Hochstetter, Gerang, Drege, Wirtgen, Hampe, Römer u. s. w. ausgegeben wurden. : — Trichopitia albida, eine neue Orchidee, wird in Nr. 46 der allgemei- nen Gartenzeitung beschrieben. Selbe ist zunächst mit Tr. tortitis Lindl, und Tr. coceinea Lind| verwandt und befand sich bei einem Transport unter den im Juni 1856 angekommenen Orchideen von Wagener in Ca- racas, welche C. Otto im botanischen Garten zu Hamburg beauftragt war, für dessen Rechnung zu verkaufen. Dermalen befindet sie sich in der Samm- lung des königl. Berggartens zu Herreuhausen bei Hannover. — Phytolacca esculenta wurde vor kurzem vonvanH o uttein Handel ge- bracht und als ein neues Spinatgemüse empfohlen. Der Geschmack des Ge- müses soll ein sehr feiner, dem Blattkohl ähnlicher sein. Die Pflanze selbst ist sehr productiv und die Knollen derselben lassen sich wie die der Georginen überwintern. — Der Maisbrand ist eine in nördlichen Gegenden seltene Erschei- nung, während in einigen Gegenden Frankreichs und Italiens ganze Felder davon ergriffen werden. — Ein Vergiftungsfall durch den unvorsichtigen Genuss der Mandrayora (Fam. d. Solanaceen) kam in Ispra, einem Orte der Provinz Como vor, woselbst eine Familie dadurch unter narkotischen Symptomen er- krankte, so dass ein 80jähriger Greis starb, und vier andere Personen nur nach langen Leiden gereltet wurden. — Professor Dr. Goeppert hat an einer Hyacinthenzwiebel folgende interessante Wahrnehmungen gemacht. Eine solche Zwiebel, verkehrt in ein mit Wasser gefülltes Glas gestellt, trieb ihre Blätter und Blüthen in das Was- ser hinein , während die Wurzelbildung gänzlich unterblieb, jedoch zeigten die Blätter sowohl als die Blüthen eine auffallende und energisch auftretende Neigung nach oben zu wachsen, daher auch der Stengel stets eine Krümmung erhielt. Legt man eine derarlig gezogene Hyacinihe horizontal in ein Wasser- glas, so strecken sich Blätter und Stengel gerade in die Höhe, und die Wur- zelbildung geht vor sich. Erhebt man sie aber soweit aus dem Wasser, dass nur die Wurzeln das Wasser berühren, so vertrocknet die Hyacinthe, nach Art einer Wasserpflanze, sehr rasch. Bot. Zeitung. — Herr Renou führt eine interessante Thatsache in der Pflanzen - Phy- siologie an, die er mit Herrn Hardonin auf einer botanischen Excursion im Walde von Cerisy, Arrondissement Bayeux, Gelegenheit hatte zu be- obachten. Es betrifft diess die gänzliche Vereinigung zweier ganz von ein- ander verschiedener Baumstämme, nämlich einer Eiche und einer Buche. Diese natürliche Vereinigung findet an dem untern Theile der beiden Bäume, in einer Ausdehnung von 2%‘ Umfang statt, und nimmt fast ein Drittel des Umfangs jedes Stammes ein. Beide Stämme gewähren vollständig das Aussehen eines einzelnen Stammes, so dass man das Auge erstauf den obern Theil, und vorzüglich auf das Laubwerk richten muss, um ihren verschiede- nen Habitus zu erkennen, zumal da die vereinigte Basis mit Moos und Flech- ten dicht bewachsen ist. (Revue Horticole). - — Die Papierstaude Siciliens. — Professor Parlatore in Florenz theilt Sir W. I. Hooker brieflich mit, dass die Papierstaude auf Sicilien, welche ersterer vor mehreren Monaten eutdeckt hat, und welche von Jedermann für identisch mit der von Aegypten gehalten wird, eine ganz verschiedene bestimmte Art sei. Professor Parlatore erwartet von Aegyp- ten noch alle nähern Details und selbst genaue Zeichnungen der dortigen Art; erkennt jedoch schon nach dem im Herbarium befindlichen Exemplare die Unterschiede zweier Arten. In seiner „‚Flora von Italien‘ zu Anfang des zweiten Bandes, der später erscheinen wird, gibt dieser gelehrte Botaniker eine Beschreibung und Geschichte der beiden Papyrus - Arten und behaup- tet, dass die Art, welche man gewöhnlich in den Gärten Europa’s findet, die sicilische Art, welche er Papyrus sicula genannt hat, sei, 5 _ = — „Ueber den Pflanzenschleim und die damit verwandten Substanzen“ ist der Titel einer Abhandlung von Kützing im Archiv der Pharmacie (Bd. 117, Hft. 1.). Nach seinen Untersuchungen ist die Entstehung des Gummi veranlasst durch einen abnormen Bildungsprocess, eigentlich eine Fäulniss oder Gährung, wobei die erzeugte organische Form mit der Hefe zum Theil ganz übereinstimmt. Er bezeichnet den Stärke - Stoff, welcher die Amylum Körnchen bildet, als Amyl; er ist characterisirt durch seine Zusam- mensetzung C'* H'° O*° und durch die Reaction auf Jodlinetur. Die Amylcel- luose aber, welche der Verfasser „‚Gelin‘‘ nennt, unterscheidet sich dadurch, dass jene Reaction durch Jodtinetur erst nach Einwirkung von Schwefel- säure oder Alkalien stattfindet. Aehnlich verhalte es sich mit Inulinkörnern und Bassorinzellen. Man erkennt in dem Traganth und Kirschgummi noch Zellen, die Bassorinzellen sind, aber keine Proteinsubstanzen, wie die Hefen- zellen einschliessen, während die Traganthzellen sich vor den Serasinzellen noch durch eine innere zarte Gelinzelle, welche die Höhlung auskleidet, un- terscheiden. Durch diese Beobachtungen wird erwiesen, dass die Gummiarten nicht Secretionsproducte sind, und dass zur Bildung von Zellen nicht ein Proteinkörper oder stickstoffhaltiges Protoplasma nothwendig sei, indem hier neue Zellen sich im Innern der Bassorinzellen, des Kirschgummi z. B. bilden. Bei der gewöhnlichen Fäulniss saftiger Pilanzentheile findet ganz Aehnliches statt. Bei Verwandlung der Gelinsubstanz der Zellenwände in Bassorin. Beim Holze geschieht die Umwandlung der Gelinsubstanz in Bas- sorin normal oder abnorm. Das Lignin betrachtet der Verfasser als Bassorin minus 2 Aeq. Wasser. Die organische Form der Gelin- und Bassorinsubstanz wechselt von der grössten Weichheit bis zur Härte der Knochen. Was man Schleim nennt, ist kein chemischer Begriff. — Corispermum hyssopifolium var. membranaceum. — Ueber diese Pflanze befindet sich in Nr. 41 der Flora folgende Berichtigung: „In Nr. 6 der Flora vom Jahre 1850 befindet sich Seite 96 die Bemerkung : Ein ande- rer interessanter Fund wurde vom Herrn Pharmaceuten Schaffner im August vergangenen Jahres in der Gegend von Darmstadt gemacht. Es ist ein viel- leicht neues Corispermum, das vorläufig, bis die Cultur nähere Aufschlüsse gegeben haben wird, von Bischoff mit dem Namen €. hyssopifolium var. membranaceum belegt wurde. Hierzu erlaube ich mir folgende Berichtigung. Das auf einer ausgedehnten Sandstelle nächst dem neuen Friedhofe bei Darmstadt vorkommende, in meiner Flora vom Grossherzogthume Hessen jedoch nicht aufgenommene Corispermum ist durchaus nichts weiter wie das in allen botanischen Gärten angebaute Corispermum hyssopifolium. Es gelangte an diese Stelle auf folgende Art: Im Jahre 1843 wurde mir von einer Actiengesellschaft der Auftrag, auf erwähnter Sandfläche den Anbau des weissen Maulbeerbaumes zum Zwecke der Seidenzucht zu versuchen ; der Sand jedoch, höchst unfruchtbar, trotzte jeder Cultur, und da es mir interes- sant war zu versuchen, welche Pflanzen daselbst gedeihen würden, so säete ich im Herbste jenes Jahres etwa 4 Pfd. Samen von ©. hyssopifolium, den ich in dem botanischen Garlen in reichlicher Menge ärntete, daselbst aus. Im nächsten Jahre erschien die Pflanze theils kräftig, theils mager an dieser Stelle, erhielt sich auf dem Raume eines Viertel- Morgens bis zum Jahre 1848, wo diese Stelle zur Erweiterung des hiesigen Friedhofes angekauft und geebnet wurde. Durch das Ebnen wurde der Same auf mehrere Mor- gen Feldes verschleppt und so ist nun dieses Corispermum in unendlicher Anzahl über den neuen Friedhof und dessen östliche Umgebung wahrhaft als Unkraut verbreitet.‘ „Wer die Corispermum-Arten im Herbarium und dann bei derCultur be- trachtet hat, wird deren vielfache Veränderung erkannt haben, wesshalb ich mich auch nicht überzeugen kann, dass die hiesige Pflanze etwas Anderes, wıe das schon lang bekannte ©. hyssopifolium ist«““ Schnittspan, Gartendirector in Darmstadt zur >C bay NINE Bull FREE SAFE TE Serie? BSH EEREE EBENE Bedacteur und Herausgeber Alex. Sk o fitz. — Druck von €. Ueberreuter. Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnütziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forstmänner , Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, S. Jänner 1852. IE. Jahrg. N 2, Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pränumerirtaufdasselbemit4 fl. ©. M. oder 2 Rthlr. 20 Ngr. jährlich undzwar für Exempl., die dureh die Post bezogen werden sollen, imInlande blos bei der Redaction: Wieden, Neumannsgasse Nr. 331, im Auslande blos bei den betreffenden Postämtern, sonst in der Seidel’schen Buchhandlung am Grahen in Wien; so wie bei allen Buchhand- lungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. C.M. Inhalt: Botaniker Oesterreich’s. — Ein neuer guter Bürger der Flora von Wien. Von Schultz Bip. — Flora austriaca. — Vereine, Gesell- schaften und Anstalten. — Correspondenz. — Mittheilungen. VWerzeichniss der in Oesterreich lebenden Botaniker. (Forisetzung.) Camolli, Dr. Josef, Professor in Pavia. Castelli, Dr. Johann in Wien. Celerin, Wirthschaftbeamter in Cikan in Böhmen. Cenek, Kaplan in Pardubie in Böhmen. Chanowsky-Langendorff, Fr. Freiherr v., k. k. Hauptmann in Niemtschitz in Böhmen. Christophori Pietro, Apotheker in Roveredo in Tirol. Comella Francesco, in Udine. Contarini Nicolo, Graf von, in Venedig. Czerwialkowski, Professor und Director des botanischen Gartens in Krakau. Diet! Ferdinand, k. k. Beamter in Pressburg. D u Dr. Georg, k. k. Cameral- Werks-Chirurg in Idria in rain Drobaz Antonio, Apotheker in Ragusa. Duchek,Dr. der Medicin und Professor in Prag. Duftschmi dt, Dr. Johann, Stadtphysikus in Linz. Eltz Johann Bapt. „in Wien. Enderes Carl, k. k. Hofrath in Wien. Erxieben, Freiherr von, in Landskron in Böhmen. Etingshausen, Dr. Constantin von, in Wien. Facchini Franz, Dr. der Mediein in Vigo di Fassa in Tirol. FehrenbachFr., Apotheker in Radstadt in Ober - Oesterreich. Keen: Dr. Eduard, Professor und Director des botanischen Gartens in ien Fieber Franz Xav., in Prag. Fleischmann Andreas, Gärtner des bolanischen Chrtänd in Laibach. Foggia Octav. M. in Mantua. (Fortsetzung folgt.) 10 Ein neuer zuter Bürger der Flora von Wien. ° Von €. H. Schultz Bipont. Herrn August Neilreich, k..k. Oberlandesgerichtsrathe, Verfasser der „Flora von Wien.‘ Sie haben in Ihren voriges Jahr erschienenen, reichhaltigen Nach- trägen zur „Flora von Wien“ mehrere Glieder meiner Familie auf eine unerhörte Weise behandelt. Ihr S. 173 aufgestelltes Hieracium vulgare ist z. B. eine in.der Wissenschaft noch nicht vorgekommene Vereinigung. Sie behaupten a. a. O.: „Nach wiederholten und sorgfältigen Beobachtungen in der freien Natur vermag ich Hiera- cium praealtum, sabinum, aurantiacum und echioides als Arten nicht, mehr zu unterscheiden, daher ich sie alle vier unter dem Namen H. vulgare vereinigt habe,“ und schmelzen noch in der Synonymie eine Reihe, von vielen guten Beobachtern anerkannte Arten ein. So weit ist noch Niemand gegangen, und wahrlich ! Hieracium auran- tiacum und H. echioides unter einem Namen aufzuführen ist mehr als Revolution. Hoffend, dass sie nach Benutzung der trefflichen Monographie unsers grossen Meisters Cl. Fries ihre Beobachtungen fortsetzen und zu andern Resultaten kommen werden, wage ich es mich Ihnen mit einem neuen guten Bürger zu nahen und um Erthei- lung des Wiener Bürgerrechts zu bitten. Dieser rauhe Bepfeilte bewohnt ursprünglich die Region des Mitielmeeres, von den Pyrenäen bis nach Dalmatien, und ist an verschiedenen Stellen Frankreichs, der Schweiz und Deutschlands bis zu Europas Herz vorgedrungen ; ja, er hat sich selbst in Schweden angesiedelt. Durch den unendlich erleichterten Verkehr der Neuzeit werden die Floren, welche so viele Jahrhunderte hindurch in ihrer ange- stammten Reinheit sich erhalten haben, immer mehr und mehr und zwar in nie geahnter Zahl mit Fremdlingen vermischt. Das Pas- sende fasst Wurzel, und man sieht sich genöthigt, den unerbetenen Gästen einen Platz einzuräumen und — sich oft von ihnen verdrän- gen zu lassen. So steht es in den Sternen geschrieben, so waltet die Natur, die stets wahre. Selbst in Wien ist diess vorgekommen und zwar öfter als Sie glauben. Ich halte es für Pflicht, Ihnen dar- über Bericht zu erstatten und .hofle, Sie werden die Sache gültig aufnehmen, so wie die von Döll mitgetheilten Belege, welche Herr Skofitz Ihnen zu überreichen die Ehre haben wird. Unser neuer Bürger wurde bei Döbling nächst Wien gefunden und mir 1836 ohne Namen mitgelheilt und. zwar: Kommen Sie näher, ich will Ihnen den Namen nennen: „von unsrem berühmten Professor Fenzl. Ferner hat mir ihn 1840 Dr. Sonder von Hamburg mit- getheilt, mit der Notiz: „An Crepis nicaeensis? Hanc nondum vidi.“ Sonder erhielt seine Exemplare von Dolliner, auf Wiesen um Wien gesammelt, unter dem Namen Barkhausia praecox Rcehb. Ich habe den Wiener Standort meinem sel. Lehrer Koch mitge- theilt, welcher ihn 1844 in der zweiten Ausgabe seiner Synopsis (pag. 504) abdrucken liess, so wie später Bischoff. a1 Unsern neuen Bürger begrüssen wir als Crepis nicaeensis Balb. misc. alt. p. 23 (1806) Balb. ined. in Pers. syn. Il. p. 376 u. 21 (1807). Wahrscheinlich ist Persoon ziemlich gleichzeitig mit Balbis angeführtem Werke gedruckt worden. , Wenigstens findet sich inBalbis Fl taurin. von 1306 unsere Art noch nicht aufgeführt. Ich besitze diese Pflanze von Balbis durch den sel. Froelich mitgetheilt mit der Inschrift: Crepis scabra H (ort). L (aurin). Wahrscheinlich hielt sie Balbis früher für Crepis scabra Willd. sp. pl. Ill. p. 1603 (an. 1803), welche nach Koch |.c. zu Crepis tara- wacifolia Thuil gehört. Diess war wohl die Veranlassung, dass viele, namentlich französische Schriftsteller, wie man in Gren. Godr. Fl. de France Il. p. 336 ersehen kann, sie für Crepris scabra angesehen haben, so z. B. hat sie Pers. a. a. O. nochmals als Crepis scabra, wie aus DC. prodr. VII. p. 163 erhellt, angeführt. Oft wird sie, wie z.B. inFroelich’s Herbar mit der sehr verschiedenen Crepis biennis, manchmal auch mit der ebenso entfernten Crepis virens L. verwech- selt. Ich halte es für überflüssig, unsere Pflanze zu beschreiben oder nur näher zu bezeichnen, da diess von den neuern Auloren, nament- lich von Bischoff „Beiträge zur Flora Deutschlands und der Schweiz‘ I. p. 269, (1851) unübertrefflich geschehen ist. Wegen der kurzgeschnäbelten Frucht wird sie zu der durch meinen Bruder Dr. Fr.W. Schultz in der Flora“ B. Z. 1840 einge- schmolzenen schlechten Gattung Barkhausia gezogen, als: Bark- hausia nicaeensis Link Handb. I. p. 795; Spr. syst. veg. Ill. p. 653. llierher gehören ferner: Crepis dubia Mertin Herb. nach Exemplaren, welche wahrscheinlich im. Gebiete der Mannheimer Flora gesammelt wurden. Crepis adenantha V is. Flora B. Z. 1830. p. 53; ej. FI. dalmat. 11. p. 119. Tab. V. Fig. 1.bona; DC, prodr. VI. p. 16%. Crepis agrestis Fries novit. Fl. suec. mant. ult. p. 50; ej. herb. norm. 11. u. 3, welche er dann später selbst, nach von mir mitge- theilten Bemerkungen aufführt, als: Crepis niraeensis Fries. novit, Fl. haec. cent. p. 102 und Sum. veget. Scandin. p. 6. Zum Schlusse halte ich es für zweckmässig, nach meinem Her- bar über die geographische Verbreitung unserer Pflanze einige Be- merkungen zu machen: _ A) Frankreich. Oecstliche Pyrenäen bei Por! Vendres 1. Mai 1848 mit Crepis taraxacıfolia:Guinand in herb. Billot und zwar eine, Form involucro eglanduloso. Lyon:;Rolfavien. (Orepis scabra) Lyon bei Limonest: Al. Jordan (Crepis nicaeensis). B) Schweiz bei Bern unter Crepis. biennis gemischt, gemein, Mai, 1849. Prof. Dr. v. Perty. Ich habe diesen Standort Koch mitgetheilt, wie in der z eiten Ausgabe der Synopsis und auch bei Bischoff a. a.0O. zu lesen ist. Genf: Uloritzi Fl..d. Schweiz p- 414. Der sel. Uloritzischrieb mirzu den mitgelheilten Exemplaren: „Genf, wo ich sie zuerst entdeckte. Die Genfer Botaniker, denen ich die Pflanze als eine neue Schweizer Pflanze mittheilte, woilten nichts aus ihr machen», bis ich inDe Candolle’s Herbar nachwies ‚dass es Crepis adenanthaV is. ist.“ Uloritz i, welcher die Originalpflanzen 12 Balbis und Visianis verglichen hat, führt unsere Pflanze mit Koch, Bischoff, Godron, Grenier, und andern Beobachtern als zweijährig auf, hingegen Visiani als einjährig. C) Deutschland. Ausser dem Donaugebiete bei Wien; im Rheingebiete bei Mannheim: Mertin; bei Knielingen unweit Karlsruhe: Al. Braun, Doell, rhein. Flora S. 518; F.Schulz Fl. d. Pfalz S. 273 und dessen Fl. Gall. Germ. exsice. n. 689 ; bei Speier in der Rheinpfalz Laforet. D) Dalmatien: Herb. Fenz]. Offenbar wächst unsere Pflanze noch an vielen Orten, wurde aber übersehen, oder mit benachbarten Arten verwechselt. Dies diem docet. Flora austriaca. — Sisymbrium Irio. L. — Maly 640. 5. fand Ed. Hoffmann diesen Sommer an Mauern und im Gebiete des Elisabethiner - Klo- sters in Slup in Böhmen. — Xanthium spinosum L. — Maly 336. 3. Diese Wander- pflanze fand Apotheker Spatzier bei Jägerndorf und Professor Urban bei Troppau in Schlesien. — Rumex maritimus L. — Maly 212. 1. fand Dr. Schlos- ser in Strassengräben um Kreuiz in Croalien. — Plantago maxima Ait. — Maly 225. 1. fand Dr. Schlos- ser an feuchten Stellen an Wegen in Wäldern in Croalien. — Artemisia annua L. — Eine Pflanze, die in Sibirien am Kaukasus und in China einheimisch ist, kommt nach Angabe des Dr. Schlosser auf den Stadtwällen von Alt-Gradisca in Croa- tien vor. — Hieracium glaucescens Bess. — Maly 334. 11. fand Vukotinovic auf wüsten Feldern bei Kreutz in Croatien. — Stachys ambigua Sm. — Maly 400. 7. fand Dr. Schlos- ser zwischen Saaten in Croatien. — Veronica foliosa W. K. — Maly 458. 13. y. fand Dr. Schlosseran Feldrainen bei Kreutz in Croatien. — Melampyrum saxosum Bmg. — Maly 464. 7. fand Väg- ner in der Marmaross am Guttin gegen Kapnik. — Malva moschata L. — Maly 729. 4. fand Dr. Schlos- ser in Berggegenden an Hecken in Croatien. — Rosa reversa W. K. — Maly 794. 4. fand Dr. Schlos- ser auf Felsen bei Kalnik in Croatien. — Glycyrrhiza glandulifera W. K. — Maly 827. 2, fand Dr. Schlosseran den Ufern der Save bei Guldovo und Siseg. Vereine, Gesellschaften und Anstalten, — Der mährisch- schlesische Forstschul - Gründungsverein hält am 30. Jänner 1852 eine Generalversammlung, da durch die bisher eingelaufenen Beiträge bereits die Mittel vorhanden sind, um eine Forstschule in’s Leben treten zu lassen. 13 — Den 12. Jänner 1852 findet im landwirthschaftlichen Bezirks- vereine Baden eine Generalversammlung slatt. — Die nächste Generalversammlung der k.k. Landwirthschafts- Gesellschaft in Wien ist vom Centralausschusse auf den 26. Jänner 1852, 9 Uhr Morgens, anberaumt worden. — Das bereits mehrmals besprochene Project von dem Anlegen eines landwirthschaftlichen Institutes mit magyarischer Unterrichts- sprache soll schon im kommenden Jahre in Ausführung gebracht werden. — Die mathematisch - naturwissenschaftliche Classe der k, Akademie der Wissenschaften hält ihre Sitzungen in diesem Monate am 8. 15. und 22. ab. Am 29. findet eine Gesammisitzung slatl, an welcher nur wirkliche Mitglieder Theil nehmen. Correspondenz, — Wien, im Jänner. — Mit wahrem Vergnügen lese ich in der letzten vorjährigen Nummer Ihres sehr geschätzten botanischen Wochenblattes, dass Sie dasselbe auch in diesem Jahre fortzuset- zen den Entschluss gefasst haben, und dass Sie, trotz der vielen Schwierigkeiten, die Ihnen von vielen Seiten her im Wege stehen, als wahrer Förderer der Botanik, kein Opfer scheuen werden, um Ihr sehr löbliches Beginnen fortzuführen. Dass unter diesen Schwie- rigkeilen auch die geringe Theilnahme österreichischer Pflanzen- freunde figurirt, habe ich mit Bedauern entnommen, glaube Ihnen jedoch vollkommen, dass es so sei. Es ist eine eigenthümliche Er- zcheinung, dass man in Oesterreich in Bezug auf Naturforschung den eigenen Kräften so wenig traut. Ich könnte Ihnen Männer aus allen Zweigen der Naturwissenschaft nennen, die bei den gründ- lichsten und tüchligsten Kenntnissen doch lieber zu auswärtigen Gelehrten ihre Zuflucht nehmen, statt auf eigenen Füssen ihre Er- fahrungen und Kenntnisse gemeinnützig zu machen. Wie viel von dem hier gesammelten Materiale wandert nicht nach Regensburg, Steitin oder Berlin, um uns von dorther als Neues und Interessantes wieder aufgetischt zu werden..... So lange diese Erscheinung an- dauern wird, dürfen Sie freilich nicht auf volle Theilnahme rechnen, denn eben so lange werden wir im eigenen Lande viel häufiger Lesern ausländischer Zeitschriften als des „Wiener botanischen Wochenblattes* begegnen. Hoffen wir jedoch, dass es bald anders werden möchte und dass in Wien wieder jene Zeiten einkehren möchten, wo der grosse Jacquin seine massgebenden, classischen Diagnosen dictirte , wo Host, Megerle,v. Mühlfeld,Ziegler,Treitschkeund Trattinik den Hafen bewachten, in.welchen so manches ver- irrte Schifflein seine Zuflucht und die rechte Bahn wieder fanden. Ist doch unser hochverehrter, hochgelehrter Fenzl an der Spitze eines Vereines, der schon seine Lebensfähigkeit bewährt hat, und zählt doch August Neilreichzu den thätigsten Mitgliedern desselben. Mittlerweile wollen Sie, hochgeehrter Herr 'Redac- 14 teur, nicht ermüden, Ihr tüchtig begonnenes Werk fortzuführen, und die Versicherung hinnehmen, dassviele, wahre Freunde der Pflan- zenkunde Ihnen gewiss eben so dankbar sein werden, wenn sie es auch nicht ausdrücklich, wie hier geschieht, aussprechen sollten. Sida. — Fünfkirchen, in Ungarn im Jänner. — Was meine Excursionen im Allgemeinen betrifft, so sind dieselben nicht nach Wunsch ausgefallen. Häufig wurde ich durch die schlechte Witterung abgehalten, oder unterwegs vom Regen überfallen. Ein grösserer Ausflug, den ich während meinen Ferien nach Füred mit dem (i- stercienserordens - Priester Professor M ejer unternahm, gewährte mir bei einer achttägigen Reise nicht Einen schönen Tag, so dass ich gar nichts als ein Paar Exemplare Lepidium graminifolium erbeuten konnte. Für die hiesige Flora. neue Pflanzen fand mein Freund Nendt- vich Wilh. eine Scrofularia unweit Domolos, welche ich für Serof. Scopolii H pp. bestimmte, und ich fand nächst Fünfkirchen im Stadt- wald die Potentilla micrantha Ramond in zahlreichen Fxemplaren. Da ich dieselbe aber für P. fragariastrum Ehrh. hielt, nahm ich nur drei Exemplare mit nach Hause, und erst nach einigen Wochen, wo die Pflanze schon abgeblüht halte, gewahrle ich, dass es’ die wirkliche P. micrantha sei. Als neu für unsere Flora fand ich ferner noch: Inula hybrida Bmg., Polycnemum Heuffeli Lang, Alyssum minimum, Asplenium septentrionale Sw., Hieracium pratense, Gagea stenopetala, Thesium ramosum u. a. Eine Partie Corispermum nitidum W. K. könnte ich auch senden*), welche ich im verflossenen Jahre bei Pesth sammelte; es ist die echte, vom Kitaibelischen Standorte gesammelte Pflanze, und weicht von der bei Wien vorkommenden bedeutend ab. Rudolf Balek. — Stift Zwettl in Nieder - Oesterreich im Jänner, — Gyalecta foveolaris (W ahlenberg) bisher bei Halte (Wallroth) , in Schlesien am Kitzelsberg (v. Flotow), ın der Schweiz an der Gemmi, Gandritsch (Scherer), in der Provinz Como, ‘um Triest und Idria(Rabenhorst) aufgefunden; — fand ich heuer in einer Spalte eines Kalkfelsens am Bodenberg zu Heiligenkreuz. Epipactis microphylla Sw. Ich sammelte davon bei 200 Exemplare am Bodenberg bei Heiligenkreuz, und fand die 'sonder- bare Erscheinung, dass die kriechende, faserige Wurzel eines jeden Exemplars zwischen zwei oder mehreren Kalksteinen eingezwängt war. Diese Tage fand ich in unserer Stiftsbibliothek unter den Incu- nabeln ein Werk von Albertus Magnus ungefähr vom Jahre 1500, mit der Ueberschrift: Albertus Magnus. Das Buch der versammlung, oder das Buch derhaimligkayten Magni Albertivonden tu- genden der Kreiiter ete. *) Sie ist willkommen. Anm. .d. Red. 15 Als Probe von den dort angeführten 16 Pflanzen theile ich Ih- nen "über Urtica Folgendes, und zwar nach der darin ent- haltenen Schreibart mit der Erklärung mit, im Falle Sie selbes benützen wollen, freundschafllichst Ihnen alle Pflanzen mit- zutheilen *) r Urtica. Diss kraut so du haltest in der hand mit dem kraut Millefolio das ist garbe. So bistu sicher vor aller forcht und aller fantasey. Und so das gelegt wirt mit safft von hausswurz und wird die handt gesalbet damit und das überig gelegt in das wasser und gangest dann in das wasser do visch in sind, so versammeln sy sich zu deiner hand. Auch in die reysen. (Reischen) und so du das wiederherauss zeuhest als pald so springent sy wieder zu iren aygen (eigenen) orten do sy vor gewesen waren. Julius Zelenka, Professor der Theologie. Mittheilungen. — Das k. preussische Dekonomie-Collegium veröffent- lichte das Resultat der heurigen Ernte, woraus sich ergab, dass nur die Erbsen über die Mittelernte standen, während Weizen 0.93, Roggen 0. 76, Gerste 0.91, Hafer 0.93, Kartoffel aber nur 46 pc. einer miltleren Ernte lieferten, da letztere selbst im Missjahre 1846 gegen 53 pc. gaben. — Im Erzgebirxge wurde im November ein Theil der Kartoffeln im Felde verschneit; und als sie bei eintrelendem Thauweiter herausgenommen wurden, fanden sie sich ganz gut erhalten, während dieeingebrachten bereits anfingen im Keller zu faulen. — Finanzrath Hasse, der als preussischer Generalconsul nach Mit- tel - Amerika geht, hat von der Regierung den Auftrag erhalten, die dorti- gen Nutzgewächse einzusenden, um ihre Acclimatisirung in Deutschland zu versuchen. — Baden baute heuer auf 11.753 Morgen 135. 500 Zt. Tabak ,„ der nach dem heurigen Verkaufspreis einen Werth von zwei Millonen Fr. hat. — Die Landwirthschafts - Gesellschaft ın Sachsen hielt am 3. December ihre 174. Sitzung, wobei sie den Anbau des Tabaks und Mais den Landwirihen besonders empfahl. ! — EinprachtvollerWintergartenwirdinMünchen gebaut. Derselbe wird die Verbindung zwischen der Residenz und denı Operntiheater bilden, und mit den Gewächsen der k. Treibhäuser geschmückt werden. Das Licht wird durch eine Glasdecke zugeführt. Der jährliche Unterhalt soll sich nur auf 15.000 fl. belaufen, also gerade die Hälfte der bisherigen Unter- haltungskosien der k. Treibhäuser. —In einem Weinbergeim AÄhrthale hat man die interessante Eutdeckung gemacht, dass die Stöcke des unteren Theiles des Weingartens durch das Ausströmen kohlensauren Gases aus dem Boden ganz gelb gefärbt wurden, Als man namlich in dem kranken Theile des Weingartens nachgrub, entwickelte sich in den Schachten eine solche Menge dieses Gases, dass kleinere Thiere, die in die Nähe gerielhen, betäubt niederfielen Der dorlige landwirth- schaftliche Verein hat bereils die Einleilung zu einer nähern Untersuchung getroffen. ' — Das Herbar von Curt Sprengel in Halle hatte keine Käufer gefunden, es ist desshalb der Beschluss gefasst, dasselbe nach den einzelnen *) Wird willkommen sein. Anm. dd: Red. 16 Familien zu verkaufen. Die Farrn hatte der verstorbere Professor Kunze in Leipzig für 100 Thaler gekauft, es befinden sich dieselben also nunmehr in der Sammlung des botanischen Gartens zu Leipzig. Die Flechten hat Dr. Meisner in Halle für seine Sammlung um 28 Thaler erstanden. Vom Dr. C. W. Schultz zu Deidescheim sind sämmtliche Compositen 31 Fascikel für 75 Thaler gekauft und dessen Bruder Dr. Fr. Schultz hat die Oro- banchen erhalten. Endlich sind die Labiaten zu dem Preise von 4 Thalern pro Hundert an Dr. J. A. Schmidt zu Heidelberg abgegeben worden. Bot. Zeit. — Die in den Hohenaker’schen Pflanzen der Neelgherry - Ge- birge als Ulex asiaticus bezeichneten Exemplare sind nur Ulexr europaeus, wie der Herausgeber berichligend bemerkt. — Samen von Victoria regia ist gegen Tausch bei H. L. Wend- land, Hof- Garlen- Inspector zu Herrenhausen bei Hannover zu haben. — Inder Sitzung der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin am 4. October hielt Herr v. Wrede einen Vortrag über das Vaterland des Weih- rauchs. Die Bibel (Ezechiel ausgenommen) und überhaupt die Alten, nennen das südliche Arabien als das Vaterland des Weihrauchs. Herr v. Wrede zeigte aber, dass in diesem Lande, welches erselbst gesehen, gar kein Weih- rauch wachse, sondern dass zu den Arabern, als Zwischenhändlern, der Weih- rauch von der Ostküste Afrika’s, zwischen dem Aequator und 14° N. Br.,wo er heimisch ist, komme. — Diein den nördlichen Meeren, namentlich an den Küsten Schottlands, so häufig vorkommenden Facus - Arten könnten recht vortheil- haft zur Gewinnung von Essigsäure benützt werden. Stenhouse fand, dass Fucus vesiculosus über anderthalb pet. wasserfreier Säure enthalte. Nach der Essigbereitung kann man die Algen noch immer als Dünger benützen. Philosoph Mag. — Die Himalaya-Ceder und die Araucaria imbricata bringen durch ihren entgegengesetzten Charakter eineu effectvollen Contrast in der Landschaft hervor, die erstere durch ihre leichte Farbe, ihr luftiges und graziöses Ansehen, die letztere durch ihr dunkles Grün. Vorzüglich eignet sich Cedrus Deodara als Standbaum auf Rasen gepflanzt, wo sie auch jetzt in den englischen Gärten allgemein angetroffen wird. Der Baum gleicht der Geder vom Libanon in seiner Beziehung zu Boden und Lage, und scheint überall in grosser Ueppigkeit zu gedeihen. In dem königl. Garten zu Kew, in den Gärten der Garlenbau-Gesellschaft zu London, zu Chiswick, auf ver- schiedenen Landsitzen, als: zu Elvaslon, Dropmore, Pangehangar und zu Hackfield-Platz erblickt man prächtige Exemplare dieser Ceder. — Unter den vielen Pflanzen-Wundern, die in neuerer Zeit in die englischen Gärten eingeführt wurden, ziehen vorzüglich fünf Ar- ten die Aufmerksamkeit des Publikums auf sich. Die silberhaarige Harz- klisse (Espletia argentea H. Bpl.) hat sowohl Stamm als Blätter dicht mit feiner, weicher Wolle bedeckt, die in ihrem Vaterlande, Neugranada, den Reisenden ein Federbett desbesten Wirthshauses ersezt. Die gläserne Bärenklau (Heracleum Withelmsü) ist ganz mit schimmernden halb- durchsichtigen Haaren bedeckt, die der Pflanze ein glasartiges Aussehen ge- ben. Ihr Vaterland ist Iberien. Die Jezoensische Tanne hat 6 Zoll lange Zapfen und zolllänge Nadeln, die sie sieben Jahre lang nicht abwirft, und diegehörnte Stechpalme (Iex cornuta Lindl.) trägt merk- würdiger Weise ganz viereckige Beeren. Doch die interessanteste Pflanze ist dennoch der lorbeerblättrige Spitzenbaum (Lagetta lin- tearia), dessen innere Rinde ganz das Aussehen feinzugearbeiteter Spitzen hat, die man bleichen und waschen kann. Ausserdem wird sie in ihrem Va- terlande, Jamaika, zur Verfertigung von Kleidern, Stricken und Netzen gebraucht. Redacteur und HerausgeberAlex. Skofitz. — Druck von €. UVeberreuter. Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnutziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forstmänner , Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, 15.Jänner 1852. II. Jahrg. 0 3. Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pränumerirtaufdasselbemit4 fl. C.M. oder 2 Rthir. 20 Ngr. jährlich undzwarfür Exempl., die durch die Post bezogen werden sollen, jmInlande blos bei der Redaction: Wieden, Neumannsgasse Nr.331, im Auslande blos bei den betreffenden Postämtern, sonst in der Seidel’schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buchhanil- lungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. €.M. Inhalt: Botaniker Oesterreich’s. — Drei österreichische Semperviva, Von H. W. Schott. — Inselflora von Dalmatien. Von Petter. — Bei- träge zur Teratologie und Pathologie der Vegetation. Von Pluskal. — Personalnotizen. — Vereine, Gesellschaften und Anstalten. — Corre- spondenz. — Literarische Notizen. — Mittheilungen. Verzeichniss der in Oesterreich lebenden Botaniker. (Fortsetzung. Forster M. C. Leopold, in Prag. Fracchia Josef, in Treviso. Frauenfeld Georg, in Wien. Freyer Heinrich, Magister der Pharmacie und Custos am Museum in Laibach. Frivaldszky, von Frivald Emerich, Dr. der Mediein und Custos am Museum in Pesth. Fürsteuwärther, Freiherr von, Bezirkshauptmann in Radkersburg, in Steyermark. Fuss Michael, Professor am evangelischen Gymnasium in Hermannstadt. Gaggl Raimund, in Klagenfurt. Garovaglio Santo, Doctor und Professor in Pavia. Gassner Theodor. Präfeet in Cilli. Gaudernatsch Josef, Caplan zu Altenbuch in Böhmen. GegenbauerA.,k. k. Major in Pension, in Gratz. Gellinek, inBrünn. Gersprich Rudolf, Pater zu Admont in Steyermark. Gottwald Johann, Pater im Stifte Lilienfeld in Steyermark. Graf Rainer, Capitular des Stiftes St. Paul in Klagenfurt. Grimberg, Grim von, Apotheker in St. Pölten. Grzegorzek, Dr. Adalbert, Professor zu Tarnow in Galizien. Hackel, Professor der Landwirtbschaft zu Leilmeritz in Böhmen. Haffner Josef, Doctor der Medicin in Gratz Hartmann, Ritter Carl von, Doctor der Medicin und pens. Professor in Steyr in Ober - Oesterreich. Hatzi A., Professor in Judenburg in Steyermark. Hausmann, Baren Franz von, zu Botzen in Tirol. (Forlsetzung folgt.) 18 Drei österreichische Semperviva. Mittheilung des k. k. Hofgärten- und Menagerie-Direetors H. W. Schott in Schönbrunn. Sempervivum(Jovisbarba) Heuffelii S. rosulis explana- tis; foliis spathulatis ciliatis, glabris hirtisve; corolla cyathiforme- campaniformi, limbo explanata, petalis spathulatis apice trieuspi- datis dorsoque subcarinato piloso-fimbriatis. Ohne Sprossen. Der Stengel +— 1: Schuh hoch, dicht beblättert. Die Stengelblätter gegen den Gipfel zu eiförmig, lanzettlich mit auf- fallenden Oehrchen an der Basis. Die Infloreseenz drüsig- behaart. Blüthen sechstheilig ; Blumen weissgelb, ihre Blätter nur am Ende in drei Fetzen gerissen, sonst vollkommen ganz, am Rande und auf dem kaum gekielten Rücken drüsig behaart. Die Schuppen der Scheibe um die Fruchtknospe sind quadralisch. Vorkommen auf Kalkfelsen im Banat und Siebenbürgen. Sempervivum (Jovisbarba)HillebrandtiiS.rosulis sphae- roideis; foliis acuminato-lanceolatis, ciliatis glabris; inflorescentia pauciflora primum nutante; corolla campaniformi limbo patula, petalis lanceolatis, aculis, margine apicali lacerato - fimbriatis, dorso cristato-carinatis. Sprossend. Stengel ungefähr 4 Zoil hoch, unten glatt, oben be- haart. Die Blätter an demselben je höher hinauf desto kürzer und breiter. Inflorescenz drüsig- behaart. Blüthen sechstheilig. Blume blassgrünlich-gelb, fasst weiss gerandet. Die Blumenblätter lanzelllich, auf dem Rücken mit einem haarig-gerissenen Grath und am Rande mit unregelmässigen schmalen Fransen versehen, die an der Spitze des Blaites am längsten sind. Die Schuppen um die Fruchtknospe deutlich ausgerandet. Vorkommen auf Serpentinbrüchen in Steyermark. Sempervivum debile S. glanduloso - hirtum ; rhizomate tandem elongato decumbenti: rosula subexplanata terminato; folüs spathxlato-linearibus, cuspidatis, caulinis patentissimis, dense- ap- proximatis, inflorescentia pauciflora; corolla 17 — 18 mera, petalis lanceolato-linearibus. Das Rhizom oder vielmehr der Stamm der Pflanze verlängert, 1 — 2 Linien dick, dahingesireckt und am Ende ‚die lockere Rosette tragend. Die Blätter des 2—-# Zoll hohen Blüthenstengels , länger und schmäler, dicht aneinander gereiht, sind horizontal abstehend und auch oft sogar nach rückwärts gerichtet. Blumen braunroth. Die Blumenblätter auffallend schmal. Vorkommen auf Granitunierlage im westlichen Tirol. Insel - Flora von Dalmatien. Von Franz Petter. Wie ungemein mannigfaltig und ausgezeichnet an interessanten Species die Flora von Dalmatien ist, davon gibt das. nachfolgende Verzeichniss der auf der Insel Lesina und zum Theile auch der 19 benachbarten Inseln Lissa und Brazza den vollständigsten Beweis. Das Areale der Insel beträgt laut des Reichs - Gesetz - und Regie- rungsblaties vom 6. August 1850 nur 5*%/ oo österreichische Quadrat- Meilen (zu 16 Millionen österreichischen Quadrat-Klafter oder 10000 Joch). Ihre Lage der Länge nach geht von Nord-West nach Süd- Ost. Die Ostspilze bildet das lange Vorgebirge St. Giorgio, die West- spitze ist die sogenannte Punta Pellegrini. Die ganze Länge beider Punkte beträgt 37 ital. Miglien. Ihre mittlere Breite, mit Ausnahme der Ausbiegung zwischen Citlavecchia und Gelsa, wo sich die Insel mehr in die Breite dehnt, misst 3 italienische Miglien (zu 977 Klafter). Die Insel ist eine Kette von Bergen, welche gegen die Mitte zu immer an Höhe zunehmen, In der Mitte selbst ist auch der höchste Berg, St. Niccolö genannt. Er liegt 8 Miglien östlich von Lesina und zwar dessen Gipfel unter 43°, 8%, 34° Breite und 14°, 15, -45’ Länge von Paris. Die perpendiculäre Höhe über dem Meere ist nach der Messung der Marine - Commission 1942 Pariser Fuss (1995 Wie- ner Fuss), nach jener des österreichischen General - Quartiermeister- stabes aber 2005 Wiener Fuss. Die Südküste der Insel ist ungemein steil, daher wenig beurbart. Die Nordküste, welche der Insel Brazza zu- gekehrt ist, ist mehr cultivirt und bildet in der Gegend von Citta- veechia und Verbagno eine kleine Ebene, welche mit Gelreide und Weinreben reichlich: bepflanzt ist. Die Steinbrüche von Kalkschiefer bei Verbagno enthalten nicht selten Versteinerungen von Fischen, und ich selbst habe im vorigen Jahre ein dort gefundenes Exemplar Herrn Professor Dr. Fenzl in Wien zur Uebergabe an die kaiser- liche Akademie der Wissenschaften gesandt (ist aber, wie mir das Mitglied, Herr Heckel, sagte, nicht vieldaran). Die lange, schmale Gestalt der Insel veranlasste wahrscheinlich den italienischen Namen Lesina, d. i. Schusterahle, denn bei den Römern hiess sie Pharia, bei den Griechen g&;0:. Die Gebirge der Insel Lesina gehören. wie jene aller andern Inseln des dalmatischen Archipels, der Kalkstein- formation an. Das nachfolgende Verzeichniss verdankt seine Entstehung dem Herrn Math. Botteri in der Stadt Lesina, ein Mann, welcher sich durch seine Geschicklichkeit und Kenntnisse in mehreren wis- senschafllichen Fächern grosse Verdienste um die Naturgeschichte seines Vaterlandes erworben hat, wie ich schon weitläufiger in einem anderen meiner Artikel in der Regensburger botanischen Zeitung bemerkt habe. Zur Verständlichkeit des Verzeichnisses füge ich noch ‚hinzu, dass dort, wo bei der Art kein Standort angegeben ist, die Insel Lesina und die dazu gehörigen kleinen unbewohnten Inselchen, welche man allgemein Scoglien nennt, als Fundort der Pflanze zu verstehen sind. ı Monandria een ; 2 Diandria Salicornia Linn. 4 fructicosa L. Jasminum Lin. Posidonia offieinate L. Indem Innern der Insel oceanica Lesina. Psiturus Trin. | Gratiola Linn nardoides Trin. .| offieinatis Lin. Narenta 20 Otea Linn. europaea L. Scoglio Pomo und Sco- glio Pelagosa Ligustrum Linn. vulyare L. Narenla Phitiyrea Linn. medta Linn. Lycopus Linn europaeus Linn. Im Innern der Insel Lesina | Rosmarinus Linn. offieinatis Linn. Salvia L. officinalis L. multifida Sibth. Horminum L. viridis L. clandestina L. SclareaL. verticiliata L. Im Innern der Insel Lesina. patula Desf. Verbena L. . officinalis L. supina L. Veronica L. agrestis L. praecoxz All. Im Innern der Insel Lesina arvensis L. hederifolia L. Cymbalaria L. Anagallis L. Triandria Agropyrum P. B. glaucum R. S. acutum R. S. Ayrostis L. stolonifera L. pungens Schreb.Scoglio di Lesin. verticiliata Vill. Im Innern der Insel Lesina Ara L. caryophyllea L. Alopecurus L. agrestis L, Arundo L. Donaz L. Anthoxanthum L. odoratum L. Avena L. sempervirens L. fatua 1. atherantha Portschlg Briza L. mazxima L. minor L. Scoglio der Insel Curzola Biysmus compressus Pan 2. Brachypodium P. B. pinnatum P. B. Bromus L. madritensis L. maximus D es f. Seoglio Busi bei der Insel Lissa mollis L. tectorum L. erectus Huds. Catapodium Lk. loliaceum Lk. Centranthus D.C. Caleitrapa D. C.Scoglio 8. Chitochloa P. B. aspera P. B. Lissa Croeus L. dalmaticus Wis. tongiflorus Rafin. Cynosurus L. echinatus L. Cyperus L. longus L. badtus Desf. fuscus L. Im Innern der Insel Lesina ylaber L. Dactylts L. glomerata L. Diyitaria Scop. sanguinalis Scop. Echinochloa P. Crus gatli P. B. erucaeformis Rehb. Erayrostis P. B. megastachya Lk. poaeformis Lk. pitosa P. B. Festuca L. MichelüBartl. Scoglio Busi bei der Insel Lissa glauca Lamk. Gladiotus L. communis L. Gastridium P. B. lendiyerum G aud. Glyceria R. Br. distans Whlbg. Im Innern der In- sel Lesina Heleocharis R. Br. palustris R. Br. Im Innern der In- sel Lesina Holoschoenus Lk. albovillosus Rchb. Im Innern der Insel Lesina Andrea br) ” ” Hordeum L. maritimum With. (Fortsetzung folgt.) Beiträge zur Teratologie und Pathologie der Vegetation. Von FE. S. Pluskal. Mehrspaltige Blätter an Rumex Acetosella L. Die Wurzel- und Stengelblätter von Rumex Acetosella L. sind bekanntermassen an der Basis einmal fiederartig gespalten, und werden desshalb spiessförmig - lanzeltliche (hastato - lanceolato) genannt. An manchen Exemplaren dieser Pflanzen kommen jedoch zwei, und in sehr seltenen Fällen auch drei Grundspitzenpaare vor; aber in demselben Verhältnisse, als diese an Zahl zunehmen, wird das Mittelstück des Blattes schmäler. Ich habe ein steriles Exemplar, an welchem sämmtliche Blätter (es sind deren 10 vollständig ausgebildete) an der Basis drei Paare solcher linealer Spitzen haben, deren manche an $ Zoll lang und alle bogenförmig gegen die Blattspitze gewendet sind. Die lanzett- liche Form des Mittelstückes ist ebenfalls in eine sehr schmale, lineale, jedoch längere Spitze übergegangen. Diese Varietät (auriculis lineari -multifidis) führt Reichen- bach in seiner Flora germanica excursoria als Linnes Rumex multifidus an, was jedoch unrichtig zu sein scheint, da Linn&'s Pflanze dieses Namens keine deutsche, sondern eine, exotische Alpen- pflanze ist. Derlei Exemplare finde ich zuweilen an steinigen Orten, im mageren Scholtergrunde. Sie haben eine spärliche oder sterile Inflo- rescenz. Nährstoffmangel und der daher rührende Abgang an Blatt- substanz scheint also die Hauptursache dieser abnormen Blatttheilung zu sein. Durch einen solchen Mangel an Blatisubstanz, welche sämmtliche Longitudinalnerven (Gefässbüschel, Rippen) zu einer un- unterbrochenen Fläche verbinden sollte, trennen sich diese leizteren gleich an der Basis des Blattes und entwickeln sich selbstständig, wozu sie ohnehin nach dem normalen Vorgange des ersten Paares eine natürliche Analage haben. Für das Mittelstück bleibt sodann der Hauptnerve mit einem schmalen Blatistreifen zu beiden Seiten allein zurück. Die gewöhnlichsten Anomalien ah ‚Paris quadri- folia L. Am häufigsten kommt wohl die Sterilität vor. Die Pflanze ist sonst wohlgebildet und genährt, aber der Blüthenstiel verwandelt sich, meistens gleich bei seinem Austrilte aus dem Blattwirtel, in einen kurzen, spitzigen Stummel.oder in ein schmales Blättchen, Een. sah ich ihn sich in ein zielmlich wohlgebildetes Blatt aus- reiten. Minderhäufig ist die Vervielfältigung von Wirtelgliedern und wenn sie erscheint, so betrifft sie meist nur die Blätter und gibt dann die bekannte fünf und sechsblätterige Varietät. Nur selten wer- den zugleich auch der Kelch und die Corolle mehrgliederig. 22 Noch seltener findet man das: Entgegengesetzte , nämlich » ein Fehlschlagen von Wirtelgliedern. Ich habe ein dreiblätteriges Fxem- plar, bei dem auch der Kelch und die Krone dreiblätterig sind, die übrigen Organe jedoch in normaler Anzahl. Die Blätter selbst sind durch nichts Anderes von den gewöhnlichen unterschieden, nur dass ihredrei Hauptnerven gleich von der Basis an stärker auseinander laufen und grössere Zwischenräume zwischen sich lassen, daher die Blätter viel breiter und an der Spitze abgerundet sind. Personalnotizen. — Die beiden Wirthschaftsräthe Franz Horsky und Anton E. Komers erhielten in Anerkennung ihrer Verdienste um die För- derung der Landescultur und insbesondere um die entsprechende Gründung und Leitung der ersten zwei Ackerbauschulen in Böhmen das Ritterkreuz des FranzJoseph - Ordens. Dr. Biasoletto, Apotheker in Triest, der bereits seit Jah- ren botanische Vorlesungen daselbst haltet, begann nun auch über Landwirthschaftslehre nach einem von ihm selbst verfassten. Lehr- buche in der Real- und nautischen Akademie Vorträge zu halten. Vereine, Gesellschaften und Anstalten. — Die drei Hauptabtheilungen des kais. naturhistorischen Mu- seums bilden von nun an jede einen wissenschaftlich und administra- tiv für sich bestehenden Körper unter der gemeinsamen Oberleitung des Oberstkämmerers ; Director Dr. Fenzl ist Vorsteher der bota- nischen Abtheilung. Im Allgemeinen nähert sich diese Organisation der des Pariser Jardin des plantes. Vorschläge zur Reorganisation des Museum’s sind im Werk. Eine Museumsintendanz, als Hofscharge, soll errichtet werden. — Die Mährische Ackerbaugesellschaft gibt jetzt ihre Mitthei- lungen in der Form einer periodisch erscheinenden Zeitschrift wö- chentlich einmal heraus und veröffentlicht die Arbeiten der fünf Sectionen: für Geschichte und Statistik, Ackerbau, Forstwirthschaft, Obstbaumzucht und Naturkunde in diesem Organe. Redacleur. ist der zweite Secrelär der Gesellschaft, Forsirah Weber. Correspondenz. — Bern, in der Schweiz im Jänner. — Ich füge meiner heu- rigen Sendung zwei Pflanzen bei, über die ich mir erlaube, Ihnen einige nähere Mittheilungen zu machen. Die Eine davon ist eine eigenlhümliche Monstrosität des Verbascum nigrum. Diese sehr son- . derbar missbildete Form sammelte ich in der Nähe von Bern, in Ge- sellschaft von ganz normal gebildeten Exemplaren derselben Species, mit denen sie ganz gleichen Standort theilte. Es sind beson- ders die verkümmerten Blumenblätter, welche ihr ein so eigenihüm- liches Ansehen geben. Ungemein deutlich tritt bei dieser Monstrosität eine sehr starke Neigung zur Antherenbildung hervor, denn meist sind die rudimentären Läppchen der Blumenblätter an ihrer Spitze in eine ganz deutliche Antherenform verwandelt; ja sogar die Kelch- 23 blätter zeigen hin und wieder an der Spitze Neigung eine solche Form anzunehmen. Jedoch sah ich an keiner dieser monströsen Antheren oder Blumenblälter, wie man sie nennen will, auch nur ‘eine Spur der den Staubfäden der Verbasceen eigenthümlichen Behaarung, ein Zeichen, dass nur ein starker Trieb zur Bildung der Anthere, aber nicht des ganzen Staubfadens da sei. Die eigenthüm- lichen, dieser Pflanze zukommenden Stamina, Pistillund Narbe, waren ganznormal. Die zweite, nicht minder interessante Pflanze ist eine Primula auricula var. flöore purpureo. Koch sagt in seiner Syn. E. IlI., dass ihm noch kein wildwachsendes rothblühendes Exemplar der Primula auricula L. zu Gesicht gekommen sei. Daher glaube ich, dass es Ihnen interessant sein werde, ein solches zu besitzen. Diese roth- blühende Form kommt gar nicht selten auf der Senneralpe oberhalb dem Dörfchen Beatenberg am Thunersee vor, und zwar stets in Gesellschaft von Primula villosa und der gewöhnlichen gelbblühen- den Forn der Primula auricula L., woraus leicht zu folgern ist, dass sie eine Bastardform dieser beiden Arten sei, von ersterer aber hat sie bloss die Farbe der Blüthe, während Blätter, Schaft und Blüthenstiel genau mit der Primula auricula L. übereinstimmen. Bamberger. Literarische Notizen. — Heinrich Maurer in Jena ist mit der Bearbeitung der vom Staatsraih Pasner hinterlassenen Monographie der Stachel- beeren beschäftigt, welches Werk im Laufe der nächsten Monate er- scheinen soll. — Vom Freiherrn v. Biedenfeld ist bei B. F. Voigt in Weimar ein Werk unter dem Titel: „Die Obsbaumzucht in Töpfen und Kübeln im Gewächshause, in der Wohnung und im Freien. Nach dem Englischen des Thomas Revers“ erschienen. — Von Biedenfeld’s „Garten - Buch,“ welches von J. A. F. Schmidt forigesetzt wird, ist das 4. Ergänzungsheft erschienen. Es enthält ausser mannigfaltigen Culturmeihoden auch noch bei 600 neue Pflanzen beschrieben. — Von Dr. Walper’s botanischen Annalen ist bei Friedrich Hofmeisterin Leipzig der 1. Fasc. des I. Bandes erschienen. Von Math. Jos. Löhr, Apotheker in Köln, ist im Verlag von Friedrich Vieweg in Braunschweig eine Enumeratio der Flora von Deutschland und der angränzenden Länder im gan- zen Umfange von Reichenbach’'s Flora germanica ezcursoria erchienen. Selbe ist nach dem natürlichen Systeme von De Can- dolle und der Reihenfolge von Koch’s Synopsis geordnet mit 'Angabe aller Synonymen, Varietlätenund Fundorten, unter besonderer Berücksichtigung der Gegenden am Rheine. — 8. S. XXI. und 815. Br. 3 fl, 36 kr. C, M. — (Wien, bei Seidel.) 24 Mittheilungen. — Victoria regia zu Herrenhausen. Obgleich die beiden Pflanzen derselben noch Mitte December fortwuchsen, so wurde dennoch beschlossen . sie eingehen zu lassen und durch neue zu ersetzen. Sie halten 50 — 60 Blumen entfaltet und Anfangs December aufgehört zu blühen. — Der Reichsforst von Montello in Istrien wird hinfort blos zu einer für den Seezweck geeigneten Holzzucht für die k. k. Werfte in Betrieb gesetzt. Das Ministerium sendet zur Feststellung eines besonderen Betriebplanes einen speciellen Commissär, um im Einvernehmen mit dem k. k. General - Forst - Inspectorale zu Trevıso die entsprechenden Vorkehrungen zu treffen. — Eine Sammlung von 5000 Kürbisen verschiedener Grösse, Form und Farbe wurde im Sept. v. J. in Berlin zur Schau ausgestellet. — Eine Frucht der warmen Zone, die Banane, wird nun wahrscheinlich bald allgemein nach Europa eingeführt werden. Die Bewohner der Tierra Caliente von Mexiko kennen schon lange die Kunst, die Bananen auf eine Art zu bereiten, dass sie ausgeführt werden können. Man setzt sie auf Hürden der Sonne aus und wenn sie vollkommen reif sind, werden sie runzelig, worauf man sie schält. Der Zucker , den sie enthalten, bewirkt eine erhaltende Efflorescenz und man verpackt sie dann, in Bananenblätter ge- wickelt. Diese Bananen haben einen vortrefflichen Geschmack und sind durch ihren Mehlstoff sehr nahrhaft,;, sie baben weder Kerne, noch eine Schale. Die vorzüglichste Eigenschaft aber ist, dass diese Frucht nicht verdirbt, denn man halle in London im Krystallpalaste deren ausgestellt, die zwanzig Jahre alt und doch noch ganz Irisch waren. Wenn eine eu- ropäische Familie sich in einem hinreichend warmen Klima niederlässt, so istes das Erste, dass sie eın Bananenfeld pflanzt, das ihr Nahrung und andere Bedürfnisse liefert; drei Dutzend Früchte genügen zum Unterhalte eines Mannes eine Woche hindurch und nähren mehr als Brot. Man siedet sie oder röstet sie unter der Asche und isst sie mit Fisch „ Fleisch oder Mehl ; in Stücke zerschnitten, bäckt man sie mit Oel oder Butter; endlich kann man sie auch als getrocknete Früchte essen. Lässt man sie im Wasser gähren, so geben sie ein geistiges Gelränk, das mit dem besten bekannten Cider Aehnlichkeit hat. — Helmia racemosa. Unter diesem Namen wird eine neue Pflanze aus der nat. Ord. der Dioscoreen von Dr. Klotzsch in Nro. 50 der allg. Gartenz. beschrieben. Der Knollen dieser Pflanze wurde von Warszewiez in Central-Amerika entdeckt und an den Gärtner Mathieu in Berlin gesandt, bei dem diese Heimia Anfangs December v. J, zur Blüthe gelangte. — Cycas revoluta. — Ueber diese Pflanze bemerkt Taylor in Gard. Mag., dass die männlichen Exemplare derselben selten sind. Bis jetzt haben in Europa nur zwei männliche Exemplare, und zwarin dem botanischen Garten zu Petersburg und im Sheflield’schen Garten in England geblühet. Kegel hat in Surinam kein männliches Exemplar entdecken können. Eine weitere eigenthümliche Erscheinung von €. revoluta bestehet darin, dass, während diese Pflanze in China und Japan nur einmal jährlich neue Wedel entwickelt, diess in Surinam oft zweimal geschieht, was blos eine* Folge klimatischer Verhältnisse ist. — Die Baumreihen von Norden nach Süden zu pflanzen „ wird von den englischen Obstgärtnern besonders empfohlen, da in dieser Richtung jeder Theil der Bäume gleichmüssig Licht und Wärme erhält. Bei hohem, ungeschüzten und magern Boden soll. der Abstand zwischen den einzelnen Reihen bci 12, und zwischen jedem Baume bei 6 engl. Ellen betragen. Ist der Boden tiefliegend, geschützt und fett, so wird im ersten Falle ein Abstand von 24, im zweiten Falle von 8 engl. Ellen hinreichend sein. BRedacteur und Herausgeb er Alex. Skofitz. Druck von c U eherreuter. Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnutziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, ' Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, 22. Jänner 1852. IH. Jahrg. N 4. Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pränumerirtaufdasselbe mit& fl. C. M. oder 2 Rthir. 20 Ngr. jährlich und zwar für Exempl., die durch die Post bezogen werden sollen, imInlande blos bei der Redaetion: Wieden, Neumannsgasse Nr. 331, im Auslande blos bei den betreffenden Postämtern, sonst in der Seidel’schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buchhand- lungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. €.M. Inhalt: Botaniker Oesterreich’s. — Inselflora von Dalmatien. — Perso- nalnotizen. — Zoologisch-botanischer Verein. — Vereine, Gesellschaften und Anstalten. — Correspondenz. — Mittheilungen. Verzeichniss der in Oesterreich lebenden Betaniker. (Fortsetzung.) Hazslinszky Friedrich, Professor zu Eperies in Ungarn, Heinrich Dr. Adalbert, k k. Beamter in Brünn. Heinz Franz, Professor in Laibach. Hell Thomas, Doctor der Mediein in Welsberg in Tirol. Heller Carl, Professor in Gratz. Hempel Josef von, in Bolzen. Henn, Doctor der Medicin und Badearzt ın Tüffer. Herbich Dr. Franz, Regimentsarzt in Czernowiez. Heuffel Dr. Johann, Physikus in Lugos im Banat, Heuffler Ludwig. Rılter von, Ministerial-Secretär in Wien. H al enbrand, Obergärtner des botanischen Gartens am Belvedere in ien. Hinterhuber Julius, Apotheker in Salzburg. Hinterhuber Rudolph, Apotheker in Mondsee in Ober - Oesterreich. Hirna Corvennian, Secretär in Wien. Hochmüller J. A., Director einer Lehranstalt in Salzburg. Hölzl Michael, Apotheker in Maria Zell. Hoffman Eduard, Wundarzt in Prag. Hofmann Johann Nep., Professor in Brixen. HoserCarl, in Prag. Hruschauer, Doctor und Professor in Gralz. Hübl Dr. Heinrich in Niemes in Böhmen. Jechl, Dr. Franz, Prefessor der Theologie in Budweis- \ Josch Eduard, k. k. Senats-Präsident des kärnihnerischen Landesgerich- tes in Klagenfurt. Jossi Franz, Hofgärtner in Teischen in Böhmen. Juratzka Jacob, k. k. Beamter in Wien. Juttman Dr. Joseph, Kreisphysieus in Bruck in Seitermurk. (Fortsetzung folgt.) 26 Insel- Flora von Dalmatien. Von Franz Petter. (Fortsetzung. ) Heteropogon Pers. Allionü K. H. B. Imperata Cyrill. eylindrica P. B. Lissa Iris L i tuberosa L. Im Innern der Insel Le- sina Pseud- Acorus L. Narenta germanica L. Koeleria Pers. eristata Pers. Lagurus L. ovatus L. Lappago Schreb. racemosa W. Lepturus R. Br. incurvatus Trin. cylindricus Trin. Lasiagrostis Lk. Calamagrostis Lk. Limnochloa Rchb. parvula Rb. Lolum L. temulentum L. perenne L. Lophochtoa Rbch. phleoides Rb. Melica L. ciliata L. Mitium L. multiflorum Cav. Phalaris L. canariensis L. aquatica L. paradoxa L. Phleum |. tenue Schrad. echinatum H ost. Poa L. bulbosa L. annua L. Polycarpon L. tetraphylium L. fil. Polycnemum L. arvense L. Polypogon Dt. monspeliensis Des f. Pycreus P. B. flavescens P.B. Schoenus L. nigricans L. ) Scirpus L: tacustris L. Innern der ‚Insel Lesina maritimus L. Lissa Scterochloa P. B. 4 rigida Panz. Sesteria L. elongata Host. Im Innern der In- sel Lesina Setaria P. B. verticillata P. B. glauca P. B. Im Innern der Insel Lesina viridis P. B. Trachynia Lk. distachya Lk. Trichonema Ker. Bulbocodium Ker. Triticun L villosum M. B. Im Innern der Insel Lesina Valerianella Tourn. echinata Bauh. truncata Rbch. coronata D. ©. Vulpia Gmel. bromoides Rbch.. Im Innern der Insel Lesina Tetrandria Asperula L. arvensis L. cynanchica L. Asterocephalus Coult. ayrestis Rehb. ambiyuus Rchb. Lissa Camphorosma L. 3 monspeliaca L. Scoglio di Lissa Cornus L. sangwinea L. Crucianella L. latifolia L. Cuscuta L. Epithymum L. Galium L. lucidum All. tricorne With. Cruciata Scop. Narenla Aparine L. divaricatum La m. Scoglio di Lissa patustre L. Im Innern der Insel Lesina murale L. > 27° capillare Cav. anglicum Huds. verum L. parisiense L. aureum \Vis. Plantayo L. major L. Serraria L. Lissa lanceolata L. Psyltium L. Bettardi All. Scoglio der Insel Curzola serpentina L. Scoglio di Lissa Coronopus L. graminea Lam. Im Innern der Insel Lesina maritima L. R. Potamoyeton L. natans L. Im Innern der Insel Lesina pectinatus L. erispus L. Rubia L. pereyrina L. Sagina L apetala Ard.: Sherardia L. arvensis L. Scabiosa L. arvensis L. Lissa Succisa M. K. teucantha Rehb. Im Innern Insel Lesina Pentandria N ” N ” ” ” br) ” der Ammi L. majus L. Anagallis L. eoerulea Schreb. phoenicea Lam. Anchusa L. paniculata Ait. tinctoria L Im Innern der Insel Lesina Anethum L. graveotens L. Apium L. graveotens L. Asterolinum Lk. stellatum Lk. Beta L. maritima L. Scoglio di Lissa. Bifora Ho ffm. testiculata Rbch. Borago L. offieinatis L. Bunium 1. Butbocastanum L. Bupleurum L. Junceum L. protractum Lk. aristatum Bartl. rotundifolium L. Im Innern der In- sel Lesina Campanula L. pyramidalis L. divergens W.Brazza tenuifolia Kit. muralis Prtschlg. Im Innern der Insel Lesina lingulata Kit. Im Innern der Insel Lesina Caucalis L. daucoides L. leptophylia L. Lissa Cerinthe L» aspera Rth. Scoglio Pomo und Scoglio Pelagosa maculata L. Narenta Chenopodium L. olidum Gurt. ambrosioides L. Narenta oputifotium Schr. murale L. album L. Botrys L. Im Innern der Insel Le- sina Convolvulus L. Cantabrica L. althaeoides L. Cneorum L Soldanella L. Scoglio di Lissa arvensis L. Sepium L. Chaerophyllum L. colvratum L. Scoglio di Lissa Coriandrum L. sativum L. Crithmum L. maritimum L. Cyctamen L. repandum Sibth. Cynanchum R Br. medium R. Br. Cynoglossum L. pietum Ait. Datura L. Stramonium L. Daucus L. hispanicus Gouan. Scoglio di Lissa Gingidium L. Lissa mauritanicus All. Echinophora L. spinosa L. Echinospermum S w. Lapputa Lehm. 'Echium L. vulgare L. 28 itaticum L. Im Innern der Insel Le-| anyustifofum Huds. Lissa sina strietum L calycinum N iv. gallicum L. Eryngium 1. nodiflorum L. campestre L. catharticum L. Scoglien der Insel creticum Lam. Im Innern der Insel Curzola Lesina Lithospermum L. ametystinum L Im Innern der Insel| arvense L. Lesina purpureo-coeruleum L. Narenta maritimum L. Lissa incrassatum Gusson Erythraea Pers. officinate L. Narenta Centaurium P ers. upulum L. pulchella Fries. Lonicera L: spicata P ers. Narenta implexa Ait. Ferula L. Lyeium L. nodiflora L. europaeum L. Foenicutum Ho ffm. Lycopsis L. offieinate All. Portenschlagii N is. Im Innern der Frangula D od. Insel Lesina Wuifeniü Rb ch. Im Innern der In-| variegata L. sel Lesina Lysimachia L. Hedera L. Nummutaria L. Narenta Helix L. Myosotis L. Heliotropium L. intermedia Lk. europaeum L. collina Ehrh. Hetiosciadium Koch Onosma L. nodiflorum Koch Lesina. echioides L. Im Innern der Insel Herniaria L. Lesina hirsuta L. stellulatum W. K. Narenta rotundifolia Vis. Opoponax Koch. Hyoscyamus L. Chironium Koch Narenta varians Vis. Orlaya Ho ffm. niger L. yrandiflora Ho ffm. Linum L. platycarpos Koch arbonnense L. (Fortsetzung folgt.) Personalnotizen. — Edward Smith Stanley, Earl of Derby, Lordlieutenant, Vice- Admiral etc. Präsident der Linn e&’schen Gesellschaft zu London, starb am 30. Mai 1851 zu Knowsley-Hall in der Grafschaft Lancaster. — Dr. Planchon, der seit einiger Zeit den Text zur „Flore des serres“ von Van Houtte redigirt,. ist als Go- dron’s Nachfolger an der medieinischen Schule zu Nancy ernannt worden. — Se, M. der Kaiser hat die auf den Gulsbesilzer und Ritter des Franz Joseph - Ordens, Dr. Christoph von Petro.witz, gefallene Wahl zum Präsidenten des Vereins für Landescultur und Landeskunde im Herzogthume Bukowina zu bestätigen geruht. Jännersitzung des zoologisch - botanischen Vereines. Vorsitzender : Vicepräsident Dr. Ed. Fenzl. Die Versammlung ist sehr zahlreich besucht, wird um 5 Uhr eröffnet. Der Herr Secretär verliest die Namen der neu eingeführten 29 Mitglieder , unter denen der Herr Präsident des entomologischen Vereines zu Stettin, C. A. Dohrn, und die Herren Professoren Dr. Andreas W agnerund Dr. Roth aus München sich befinden. Viele Zuschriften, worin die Theilnahme für den Verein sich kund gibt, und reiche Beiträge für die Bibliothek und die Sammlungen des Vereins sind seit der letzten Sitzung eingegangen. Den Reigen der Vorträge beginnt Herr August Neilreich mit einer kritischen Aufzählung der hybriden Pflanzen des Wiener Florengebietes. Es sind diess folgende: Festuca loliacea Huds. — Scirpus Duvalü Hoppe. — Ni- gritella suaveolens K o ch. — Ophrys hybrida Pok. — Salix fra- gili- alba Wimm. — Salixz fragili- pentandra W imm. — Salız fragili-triandra Wimm. — Saliv purpureo-viminalis W imm. — (S. rubra Huds.) — Salix purpureo-cinerea W im m. — ($.Pon- tederana Koch.) — Salix purpureo - repens Wimm. — (S. Do- niana S m.) — Mehrere Formen zwischen $. viminalis und S. Caprea L. — Populus canescens Sm. — Rumex Steinü Becker. — Inula hybrida Baumg. Bastarde zwischen Carduus nutans L. und C. acanthoides L. — Cirsium Chailetti Koch. — Cirsium tatarıcum Wimm und Grab. Bastarde zwischen Hieracium Pilosella L. — H. AuriculaL. und H.praealtım Wimm. und Grab. — Hieracium villoso -murorum Neilr. — Hieracium alpino-murorum Neilr. — Galium ochroleuceum Wulf. — Mentha nepetoides Lej. — Verbascum Thapso-phlomoides N eilr. — Verbascum nigro-austria- cum Rchb. — Verbascum specioso-orientale Neilr. — Verbas- cum specioso-phoeniceum Neilr. — Bastarde zwischen Veronica Anagallis und Beccabunga L. — Die vom Herrn Salzer in der letzten Sitzung vorgezeigle, für die Primula Floerkeana Schrad. gehaltene Primel (P. integrifolio- minima Neilr.) — Erysimuin virgatum Dall. — Bastarde von Nasturtium austriacum Cr. und N. amphibium R. Br. — Hypericum perforato-quadrangulum Lasch. — Rosa sepium Thuill. — Geum intermedium Ehr. — und Me- dicago media Pers. - Herr Vicepräsident Dr. Ed. Fenzl nimmt aus diesem- Vortrage Anlass, über die Wichtigkeit der Beobachtung hybrider Pflanzenfor- men zu sprechen und macht auf jene Vorsichtsmassregeln aufmerk- sam, welche anzuwenden wären, um Täuschungen und Fehlschlies- sungen vorzubeugen. Er erwähnt, dass bei dem Umstande, dass nicht einmal die Befruchtungsgesetze der Vegetabilien noch entscheidend festgestellt seien, es überhaupt schwierig sei, über Pflanzenbastarde entgiltig abzusprechen, sieht aber in jedem diessfälligen Resultate einen grossen Gewinn für die Pflanzengeschichte überhaupt. Wenn es uns geglückt sein würde, gewisse Formenreihen der Vegetabilen aufzustellen, dann könnten wir vielleicht einen sichereren Blick in die Vergangenheit und in die Zukunft werfen und rückwärts und vorwärts das Heer jener Pflanzenarten betrachten, die theils ausgestorben, theils neu aufgetreten seien; denn sehr wahrscheinlich sei es, dass, obwohl die meisten Hybriditäten sehr bald wieder in die eine oder andere Originalpflanze zurückfallen, es dennoch ein Mass geben werde, wo die hybride Form als selbständig bestehe und als neue Art fortlebe. 30 Herr August Neilreich theilt noch als Notiz "einige Worte über Martin’s Broschüre: „Die etymologische Ableitung der Pflan- zennamen“ mit, und ber ührt insbesondere mehrere darin enthaltene neue und ganz ungewöhnliche prosodische Annahmen. Dr. Johann Egger ergreift hierauf das Wort und beurtheilt das Werk- chen, dessen Verfasser allerdings philologische Kenntnisse zeige, aber gleichzeitig ganz irrige und unbegründete Angaben aufgenom- ınen habe. Insbesondere beklagte er, dass nirgends, auch bei richti- gen Annahmen, die Quellen angegeben seien, worauf sich dieselben stützten. Was die Prosodie anbelange, so habe der Verfasser oft das Richtige gebracht, obwohl in Praxi manche Betonungsweise an- ders klinge; bei vielen Worten könne sprachgerecht die Sylbe kurz oder lang ausgesprochen werden. *) Herr Ludw. Miller berichtet hierauf über. den von Sr. Durch- laucht Herrn Fürsten Richard zuKhevenhüller in der Adels- berger Grotte aufgefundenen, ganz neuen Käfer aus der Gattung Adelops, den er mit dem Namen des Finders Khevenhülleri belegt und beschreibt. h Herr Dr. Giraud setzt seine Fauna Gasteins bis zum Schlusse ort. Graf Marshall übergibt handschriftliche Distizbn über die Orthopteren Europas. Wir können nicht umhin, zum Schlusse noch zweier Broschüren zu erwähnen, welche der verehrte Herr Verfasser Schott dem Vereine zum Geschenke machte, und wovon dieeine eben durch die in der letzten Sitzung stattgefundene Discussion über die Primula Floerkeana veranlasst worden zu sein scheint. Wenn dergleichen kritische Arbei- ten, vom rechten Geiste für Wahrheit und Wissenschaft dictirt, Re- sultate des Vereines sind, so können wir demselben nur Glück wün- schen. Sida Vereine, Gesellschaften und Anstalten. — Ein neuer Verein, der sich die Cultivirung des wüsten Karstgebirges zur Aufgabe stellet, hat sich in, Laibach constituirt. — Die k. k. Akademie der Wissenschaften veröffentlicht ihren Rechnungsausweis für die Periode vom 1. November 1850 bis Ende April 1851. Nach demselben betrug die Gesammteinnahme ein- schliessig der Dotation von 20,000 fl. aus der Centralcasse 35,440 fl. Die Ausgaben beliefen sich auf23,080 fl. Auf Reise und Gegenwarls- gelder wurden 2635 l., auf die Herausgabe einzelner Werke 1180 fl. C. M. verwendet. — Es soll beantragt sein, in jedem Kronlande einen landwirth- schaftlichen Verein zu gründen. Diese Vereine werden sodann in gewissen Fragen dem Ministerium für Landeseultur zur Seite stehen. *) Wie wir vernehmen, ist Herr Dr. Egger damit beschäfliget, ein ähn- liches Werk über Pflanzennahmen zu bearbeiten, das auf streng wissen- schaftlicher Basisruhen, und sich über alle Pflanzen Deutschlands erstrecken soll. Nach dem Obigen lässt sich von diesem ausgezeichneten Philologen und Botaniker nur Vortreflliches erwarten, S. 31 — Correspondenz. — Triest, im Jänner. — Aus der Erklärung des Herrn W. Karl in der letzten erhalten Nummer ersehe ich, dass Sie von ihm Exemplare der in Frage gestellten Mieromeria Juliana und Helichry- sum angustifolium erhalten haben, und mir zur Einsicht mittheilen werden. Ich erwarte sie mit gespannter Neugierde, um so mehr, als die Richtigkeit der Bestimmung von Ihnen bestätigt wird und werde mein Urtheil bis dahin verschieben. Eines stehet indessen unabänder- lich fest! Auf der Höhe bei Optschina, wie überhaupt im Gebiete der Stadt Triest, kann keine der vorgenannten zwei Arten wild- wachsend vorgefunden worden sein; dass sie aber bei Optschina oder auch nur in der Nähe davon cultivirt gewesen seien, ist im höchsten Grade unwahrscheinlich, also hier nur eine Verwechs- lung der Standorte anzunehmen, Ich würde mir dagegen erlauben, mit Hinblick auf die in Nr. 48 des botanischen Wochenblattes vom 27. November 1851 von dem- selben verehrten Herrn Berichterstatter bei dem Benedictiner-Kloster Monte Casino angegebene unbekannte Grasart, auf Ampelodesmus tenax Lk. aufmerksam, zu machen, wofür nebst der angedeuteten ansehnlichen Höhe des Grases, der Standortzwischen Felsen, und vorzüglich die frühe Blüthezeit, die bei keiner anderen Rohrart eintritt, spricht. Dieses schöne, in Italien keineswegs seltene, und für den Weinbau sehr nützliche Rohr hat sich bisher im Küstenlande nur in einem einzigen und sehr beschränkten Standorte , auf der kleinen Insel (Scoglio) San Girolaımo ausserhalb des Hafens von Pola vorgefunden, ist aber auch daselbst in Folge der Anlegung eines . grossarligen Steinbruches, um Materiale für die Hafenbefestigung zu gewinnen, im Jahre 1848 vollständig verlilgt worden, Es wäre ange- gezeigt, dieses Gras zur Benülzung bei dem Binden der Reben, wie es in Italien und Spanien üblich ist, anzubauen. ® Tommasini. Mittheilungen. — Die k.k. Regierung hat den k. k. Forstbeamten Herrn Fuchs auf Staatskosten das Ausland bereisen lassen, um jene Gegendon zu besuchen, wo die Torfgewinnung und Benützung im Grossen einen wichtigen Zweig der Nationalökonomie bildet, um nützliche Erfahrungen zu sammeln, die bei der steigenden Holziheuerung auch bei uns mit Vortheil in Anwen- dung gebracht werden könnten. Herr Fuchs hat seinen für die Landwirth- schait sehr interessanten Reisebericht lithographiren lassen, und das Mini- sterium versendet denselben in vielen Exemplaren an alle Behörden und land- wirthschaftlichen Vereine zur Vertheilung an das Landvolk. — Ueber eine neue Krankheit der Zwiebeln berichtet das Gard. Chron. Nr. 38. Sie zeigte sich an einer neuen Zwiebelart, die unter dem Namen: Oignon de Nocera aus Frankreich in die Gärten von Chiswick kam. Fast jede Zwiebel war mit runden, schwarzen Flecken bedeckt, die aus einer Menge sehr kleiner, koncentrisch nebeneinander laufenden Punkten bestanden, aber nicht bis in’s Innere der Zwiebel drangen. Die kleinen Schwämmchen , welche die Flecke bilden , gehören zu einer neuen Art der Galtung Vermicularia. Die anderen, im selben Garten cultivirten Zwiebelsor- ten blieben aber von dieser Krankheit völlig frei. 32 — Ein eigens Haus für die Cultur der Victoria reyia wurde von Herrn Borsig bei Berlin erbaut, eine Abbildung desselben enthält Nr. 49 der allgemeinen Gartenzeilung. — Eine neue Methode, das Holz vollkommen von Wurmfrass und Fäulniss zu schützen, hat Herr W. Burnett in Glocester erfunden, das nach ihm Burnetlisiren genannt wird. Es besteht darin, dass das Holz in ei- nen Cylinder gelegt und aus demselben die Luft mittelst einer Pumpe entfernt wird. Hierauf wird der luftleere Raum mit Creosot oder Zinkchlorid gefüllt, das in die Pores des Holzes dringt und dasselbe auf das vollständigste schützt. Insbesondere eignet sich diese Methode für Eisenbahnschwellen. — Die Paulownia imperialis hat im verflossenen Herbste in Wien wieder zahlreiche Blüthenkolben getrieben. Da sie aber der ungün- stigen Witterung wegen in ihrer Entwicklung sehr zurückgeblieben sind, so werden wir uns heuer kaum ihres Blüthenschmuckes erfreuen. — Die Herausgabe einer Sammlung von Meeralgen von Hohen- acker inEsslingen stehet, wie die botanische Zeitung berichtet, zu erwarlen. -— Sotanum tuberosum L. Unter dieser Aufschrift bringt die botanische Zeitung folgende Notiz: ,‚In dem Leipziger Tageblatt 1851, 8. 3813, werden als etwas Neues zum Kaufe angeboten: Kartoffeln, deren Kraut zehn Fuss misst (!) und sich wegen der Höhe, die es erreicht, zu Spalieren und Lauben eignet.““ — Ein englischer Gärtner empfiehlt in Gardener’s Chronicle die ungeöffneten Blüthen der Rhabarberpflanzen als angenehmes Gemüse. -- Ein Correspondent der G. Z. erwähnt, dass die‘ unter dem Na- men Arrakatscha in Deutschland verbreitetete Pflanze nichts Anderes als eine wahre Kartoffel, und zwar wahrscheinlich die durch Lord Findlater aus England gebrachte amerikanische Gurken- oder Hornkartoflel sei. — Eine neue Johannisbeere unter dem Namen „Belle de St. Giles,*“ wurde zu St. Giles bei Brüssel aus Samen der Cerise gewonnen, und trägt nochmal so lange Trauben und Früchte, als die berühmte Kirsch- johannisbeere. — Ebenso wird auch nächstens eine neue Grosocilla cerise mit weissen Beeren in Handel kommen. — Das wahre Vaterland der Rosskaslanie war beinahe durch 200 Jahre unbekannt, bis erst vor ungefähr 10 Jahren man Forste von diesem bei uns so vollständig acclimatisirten Baume in den Thälern und Schluchten des Himmalaya fand. — Die orientalischen Lindenblüthen haben einen stärkeren und angenehmeren Duft, als die bei uns gebräuchlichen. Die anatolischen sind als Thee im Orient sehr beliebt, welcher als Lieblings-Getränk häufig noch mit Rhum versetzt wırd. — Das Rosenöhl wird in Bulgarien in der Gegend der Festung Schumla von Landleuten erzengt. Bei Selimnia ist eine ganze Strecke mit Ro- sensträuchern bepflanzt, welche zu diesem Zwecke gezogen werden. — Der jährliche Holzbedarf der sächsischen Eisenbahnen be- läuft sich nach der Chronik des Gartenw. auf 600.000 Kubikfuss. Es muss also jährlich eine Fläche von 7000 sächsischen Acker abgetrieben werden, um den Bedarf zu decken. — Eine der interessantesten Treibereien in Deutschland, ist die des Herrn Geitner auf den Erdbränden zu Planitz bei Zwickau. Die daselbst brennenden Kohlenlager ziehen dergestalt unter seinem Garten fort, dass sie dicht hinter demselben zu Tage ausströmen. Der dort aufsteigende Dampf wird nun benulzt, um in Kanälen unter die Wege und Beete der Warmhäuser und Kästen geleitet zu werden. An einigen Stellen ist der Wär- megehalt des Dampfes bei 75° R. — Vielleicht der grösste Lorbeerstrauch im nördlicheren Oesterreich befindet sich in dem botanischen Garlen der Iheresianischen Akademie in Wien. Derselbe wird jährlich durch ein Breterhaus vor der Winterkälte geschützt. ö Bedacteur und Herausgeber Alex. Skofitz. Druck von €. Veberreuter. Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt, Gemeinnuütziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forsimänner , | Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, 29.Jänner 1852. IE. Jahrg. # 8. Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pränumerirtaufdasselbemit4 fl. C.M. oder 2 Rthlr. 20 Ngr. jährlich undzwar für Exempl., die durch die Post bezogen werden sollen, imInlande blos bei der Redaction: Wieden, Neumannsgasse Nr. 331, im Auslande blos bei den betreffenden Postänmtern, sonst in der Seidel’schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buchhand- lungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. C.M. Inhalt: Botaniker Oesterreich’s. — Inselflora von Dalmatien. — Oester- reichische Primeln von H. W. Schott. — VI. Jahresbericht des bota- nischen Tauschvereins in Wien. — Mittheilungen. Verzeichniss der in Oesterreich lebenden Botaniker. (Fortselzung.) Kablik Josephine, Apothekers Gattin zu Hohenelbe in Böhmen. Kahlbrunner Hermann, Apotheker in Langenlois in Oesterreich Y.B = E Kamprath August iu Linz. Karl Wenzeslaus, Pfarrer in Fugau in Böhmen. Keil Franz von, Magister der Pharmacie und Apothekenprovisor in Lienz in Tirol. Kerner Anton Joseph, Hörer der Rechte in Wien. Kerner Joseph Anton, Candidat der Medicin in Wien. Kiene, Doctor der Medicin, in Gastein. Kinzel Franz, Med. Cand. in Wien. Kinzi Adolph, k. k. pensionirter Hauptman in Theresienfeld bei Wien. Klemensiewie Dr. Ludwig, Professor in Krakau. Klug, Lehrer in Linz. Knaf, Doctor der Mediein zu Komotau in Böhmen. Köster,Dr. der Medicin in Eger in Böhmen. Kokeil Friedrich, k. k. Beamter zu Klagenfurt. Kolonaty, Dr. Friedrich, Professor in Brünn. Kosminski Alexander, Professor in Tarnow. Kosteletzky, Doctor der Philosophie in Prag. u Theodor, Custos im kaiserlichen botanischen Cabinete in 'ien. Kovatz Julius von, Custos im Museuin zu Pesth. Kratzman Emil, Doctor der Medicin zu Marienbad in Böhmen. Kreutzer Carl Josef, in Wien. KühnhacklI Johann, Kunstgärtner zu Kirchenbirg in Böhmen. Kurzwernhardt Theodor, Apotheker in Aschach in Ober - Oester- reich. (Forlsetzung folgt.) = 34 | Insel - Flora von Dalmatien. Von Franz Petter. (Fortsetzung. ) Paliurus Tourn. aculeata Lam. Periploca L. graeca L. Narenta Physalis L. Alkekengi L. Phyteuma L. collina Guss. Pimpinellal.. peregrina L. Im Innern der Insel Lesina Tragium Will. Lissa anisoides Brignol. Plumbago L. europaea L. Prismatocarpus Herit. falcatus Rbch cordatus Vis. hybridus L’Her. Ptychotis Koch. ammioides Ko ch. Rhamnus L. infectorius L. Brazza Roucela Dumori. Erinus Du mort. Salsola L. Kali L. Sambucus L. Ebulus L. Im Innern der Insel Lesina niyra L. Somotus L. Valerandi L. Im Innern der Insel Lesina Scandic L. Pecten veneris L. Schoberia C. A. Meyer maritima (6. A. Meyer Seoglio Poma und Seoglio Pelagosa Seseli L tomentosum NVis. Smyrnium L. Olusatrum L. Solanum L. niygrum L. villosum Lam. Dulcamara L. Narenta Sodomeum R. Statice L. furfuracea Lagase. Limonium L. Narenta Tamarix 1. africana L. Narenta Thesium L. r@mosum Hayne Scoglio di Lissa Tordylium L. officeinate L. apulum Colla, Toritis Adons. Anthriscus Gmel. nodosa Gaertn. Turgenia Hof fm. Latifolta Ho ff m. Velezia L. rigida L. Im Innern der InselLesina Verbascum L. Blattaria L. sinuatum Lam. phlomoides L. Lychnitis L. phoeniceum L. Im Innern der Insel Lesina floccosum W. K. Im Innern der Insel Lesina macrourum Ten. Scoglio di Lissa Viburnum L. Tinus L. Hezandria Agave L. americana L. Alisma L. Plantago L. Lissa Altium L. roseum L. moschatum L. Im Innern der Insel Lesina Chamaemoly L. eiliatum Cyrıll. margaritaceum Sibih. Lissa Asparagus L. acutifolus L. offieinatis L. Narenta Asphodetine Rbch. tutea Rbch. Scoglio di Lissa üburnica Rbch. Asphodetus L. fistutosus L. neglectus Schult. Believatia Lap. dubia Rbch. Codonoprasum Rbch. flavum Rbch. intermedium Rbch. paltens Rbch Colchicum 1. autumnale L. Im Innern der Insel Lesina montanum L. (Fortsetzung folgt.) 35 Oesterreichische Primeln. Mittheilung des k. k. Hofgärten -Directors H. W. Schott. Primula (Erythrodrosum) commutata S. Folüs rosula- rum spathulalis, in petiolum tandem valde. elongatum angustatıs, -flaceidis, hirtis, inaequaliter, apiceque grosse - dentatis, involueri oblongis acutiusceulis ; calycis arcte cingenlis sepalis acutiusculis; co- rollae roseae lobis obcordiformibus ; staminibus androdynamae supra tubi medium , gynodynamae paulo supra ovarium exserlis; capsulis gynodynamae ovoideis, calyce paulo breviore obductis. Das Vorkommen ist auf Porphyr - Unterlage in Steiermark. - Schon längere Zeit in Sammlungen als Pr. villosa W ul f. auf- bewahrt, von dieser so sehr Verkannten, jedoch hinreichend, und wie. vieljährige Beobachtung gezeigt hat, constant verschieden, was nachstehende Diagnose der Pr. villosa vielleicht anschaulich macht; Primula (Erythrodrosum)villosa W ulfen. Folis rosu- larum spathulato-obovatis, in petiolum tandem parum elongatum an- gustatis, firmis, potentissimis, dense-villosulis, vix ad medium ser- rato-dentatis, dentibus omnibus subaequalibus,, parvis; involuert fol. oblongo-ovatis obtusulis; calycis laxe-ambientis subinflati sepa- lis obtusatis; corollae roseo - violascentis lobis ebcordiformibus ; staminibus androdynamae e medio tubo, gynodynamae paulo supra ovarium exsertis; capsulis gynodynamae sphaerico= ovoideis, calyce fere longiore obtectis. Observatio Figurae Jacquinianae quoad formas exactae, colore tamen nimis sordidae. Icon Trattinickeana in Archiv d. Ge- wächsk. Nr. 389 bona. In Steiermark auf Urgebirgen. Primula (Erythrodrosum) pallida S, Folüs rosularum spathulatis, in peliolum tandem modive elongatum angustatis, firmulis, patentissimis, dense-hirtellis, ad medium usque inaequaliter-serralo- dentatis, dentibus medis majusculis, involuceri ovatis brevibus ; ca- Iycis laxe-ambientis sepalis subacutis patulis ; corollae pallide-lila- cinae lobis cuneato-obovatis, emarginatis; staminibus androdynamae supra tubi medium exsertis, (gynodynamae .....); capsulisandrody- namae sphaeroideis, calyce duplo fere longiore, lacinüs vvatis pa- tentibus coronato, obvallatis. Vorkommen auf Urgebirgen in Salzburg. Zunächst der Pr. eiliataSchrank verwandt, durch Blatizähne, Blumenfarbe und Form der Kronenlappen bleibend verschieden, Anmerkung. Nach Duby und Dec. würde auch diese zu Pr. villosa zu rechnen sein. — Auffallend ist, dass die Früchte der Primeln so wenig berücksichtiget wurden, während gerade sie bedeutende Merkmale darbieten. Es finden sich unter Pr. villosa, wıe solche inDecandolle be- gränzt wurde, Primeln mit Kapseln, welche ungefähr dem Kelche gleich lang, und Primeln, deren Kapseln kürzer, ja viel kürzer ais der Kelch sind. 36 Zu den Primeln Oesterreichs capsulis (apertis) calyce longio- ribus gehört Pr. viscosa Allionii — latifolia Lap. ceterumque Auctorum und Pr. rhaetica;, zu solchen capsulis calyce subae- quilongis ist ausser Pr. villosa und commutata noch Pr. oenensis Thomas und pedemontana zu zählen, während capsulae calyce multo breviores sowohl bei Pr. pallida wie bei ciliata Schrank und hirsuta Allionii sich vorfinden. vi Jahreshericht des botanischen Tauschvereins in Wien, im Jahre 1851- Bis zu Ende des Jahres 1851 sind 177 Botaniker mit dem Ver- ein in Verbindung getreten, und von diesen haben sich im Laufe des Jahres 41 mittelst Einsendungen an demselben betheiligt. Im Ganzen wurden über 42,000 Exemplare eingeliefert, und zwar hat Herr: Andorfer, in Langenlois. — Einges. 476 Expl. aus der Flora daselbst. Bamberger, Gr. Pharmaceut in Bern. — Einges. 394 Expl. aus der Schweizerflora. Bayer )J., k. k. Beamter bei der Staatsbahn in Wien. — Einges. 254 Expl. aus der Flora von Böhmen. Castelli, Dr. Joh. in Wien. — Einges. 500 Expl. aus seinem Park zu Lilienfeld. | Dolliner, Dr. Georg in Idria in Krain. — Einges. 250 Expl. aus der Flora daselbst. Gegenbauer, k. k. Major in Pension zu Gratz. — Einges. 1443 Expl. aus der Flora von Steiermark und Italien. Hatzi A., Professor in Judenburg. — Einges. 319 Expl. aus der Alpenflora von Steiermark. Hofmann )J.N., Professor in Brixen: — Einges. 400 Expl. aus. der Flora von Tirol. Huguenin A., Director des botanischen Gartens in Chambery. — Einges. 2550 Expl. aus der Flora der Schweiz, von Savoyen und Frankreich. Juratzka Jac., k. k. Beamter in Wien. — Einges. 1675 Expl. aus der Flora von Wien. Marl Wenzel, Pfarrer in Fugau in Böhmen. — Einges. 2411 Expl. aus der Flora daselbst. Keil, Fr. v., Pharm. Mag. zu Lienz in Tirol. — Einges. 356 Expl. aus der Alpenflora von Gastein. Kinzi Ad., k. k. pens. Hauptmann in Wiener-Neustadt. — Ein- ges. 396 Expl. aus der Flora daselbst. Koch, Dr. G. in Wachenheim in Bayern. — Einges. 750 Expl. aus der Flora der Rheinpfalz. Lagger, Dr. in Freiburg in der Schweiz. — Einges. 900 Expl. aus der Flora der Schweiz. 37 Leonhardi, Dr. von, Professor in Prag. — Einges. 128 Expl. aus der Flora von Böhmen. Maliuski Fr., zu Tetschen in Böhmen. — Einges. 1330 Expl. aus der Flora von Böhmen. Mansbarth Josef, in Wien. — Einges. 271 Expl. aus der Flora von Wien. Milde, Dr. in Breslau. — Einges. 737 Expl. aus der Flora daselbst. Pawlowski Alex., von, in Wien. — Einges. 1202 Expl. aus der Flora von Wien. PluskalF. S., Chir. Mag. in Lomnitz. — Einges. 414 Expl. aus der Flora von Mähren. Punzmann Th., in Wien. — Einges. 757 Expl. aus der Flora von Wien. Rauscher, Dr., k.k. Beamter in Linz. — Einges. 300 Expl. aus der Flora daselbst. Rehsteiner, Pfarrer zu Altstätten in der Schweiz. — Einges. 456 Expl. der Flora der Schweiz. Römer, zu Namiest in Mähren. — Einges. 1036 Expl. aus der Flora von Mähren und Eupen. Roth Ant., Priv. Secrelär in Prag. — Einges. 324 Expl. aus der Flora von Bölmen. Schäde J., Kantor in Wrietzen in Preussen. — Einges. 2719 Expl. aus der Flora von Preussen. _ Schlosser, Dr. J. C., Comitats- Physicus zu Kreutz in Croatien. — Einges. 3939 Expl. aus der Flora von Croalien. Schneller, k. k. pens. Rittmeister in Pressburg. — Einges. 582 Expl. aus der Flora daselbst. j Schramm, Oekonomierath in Brandenburg. — Einges. 366 Expl. aus der Flora daselbst. . Schultz Bip., Dr. © W., Director der Pollychia in Deidescheim. — Einges. 738 Expl. aus der Flora von Frankreich. Sekera, Apotheker in Münchengrätz. — Einges. 1719 Expl. aus der Flora von Böhmen. Streinz, Dr. W., k. k. Gubernialrath in Gratz. — Einges. 2251 Expl. aus der Flora von Steiermark und Dalmatien. Tommasini Mat., von, Podesta von Triest. — Einges. 3325 Expl. aus der Flora von Istrien. Wagner, Lud. k. k. Cam. Oekonomiebeschliesser in Sziget in Un- garn. — Einges. 1846 Expl. aus der Flora von Ungarn. wucotinoviecLud., v., Landesgerichtspräsident in Kreutz in Croa- tien. — Einges 500 Expl. aus der Flora von Croatien. Waldmüller Fr., Mag. Pharm. in Wien. — Einges. 1579 Expl. aus der Flora von Tirol. Wartmann Bernh., in Zürch. — Einges. 1417 Expl. aus der Flora der Schweiz. Wirtgen, Ph. Lehrer in Coblenz. — Einges. 846 Expl. aus der Flora daselbst. Zelenka Jul., Professor in Zwettl. — Einges. 200 Expl. aus der Flora von Heil. Kreutz. 38 Ziegler Sturau, k. k. pens. Hauptmann in Gratz. — Einges.500 Expl. aus der Flora von Venedig. Da ich mich im Laufe des Jahres über alle den Verein, dessen Tausch und Verkauf betreffenden Angelegenheiten im I. Jahrgange des Oesterreichischen botanischen Wochenblat- tes ausgesprochen habe, so bedarf es in diesem Bericht keiner wei- tern Erörterungen. V. Continuatio Elenchi duplicatorum. Omnes plantae in statu spontaneo leclae sunt. Abies Asterolinon Tirsiuma excelsa DC. stellatum Link oleraceo - bulbos. Näy. Achillea Astragalus selosum M. B. Iingulata W. K. Wulfenii K. Tiypeola odorata L. Ballota Jonthlaspi L. Aconitum urlicaefolia Ortm. Tolchicum septemtrionale Bmy. |Barkhausia arenarium W. K. Ajuga scariosa Mönch. TConvolvulus alpina Vilt. Bromus Imperali Vaht. Aldrovanda confertus M. B. Coronilla vesiculosa L. Bupleurum valentina L. Allium- caricilolium MW. Trocus Chamaemoly L. Buphtakmum speciosus M. B. Allyasum cordifolium W. K. variegalus Hoppe. sinuatum L. Caltitriche Cuseuta Andropogon caespilosa Schultz. monogyna Vaht. pubescens Vis. vernvalis Kütz. CyrıanıcHnuumen Anthemis Campanula conliguum Koch. altisstma L. garganıca Ten. Cyperus Anthrolobium Waldsteiniana R. S. polystachyos Brtt. scorpioides Desf. Carduus Cytisus Arabis leucographus L. elongatus W..K. incana Roth. Carex Danthonin Aretia Balbisii Spr. calycina Rb,. tomentosa Schi. siiformis L. Diamthhus Arisarum R pelreus W. K. vulgare Host. Carlina vaginatus Rb. Artemisia simplex W. K. Drosera annua Willd. Carpinus obovata M. K. valesiaca Alt. duinensis Scop. Echinospermum a Centauren squarrosum Rb. marınus Clus. decipiens Rb. R Asplenium mollis W. K. Epllohhum Haller, Rune collinum @mel, ’ Älter Cerastium srandiflorum Tausch. lansedlaer ru L. lanceolatum 8. M. novae Angliae W. Chara Equisetum Tradescanti Aöt. hispida L. campestre Schultz. Asterocephalus Cineraria inundatum Lasch, Scopolii Ab. pratensis Hoppe ı pratense Ehrh. Euphorbia peploides Gow. Wulfenii Hoppe. Euphrasia micrantha Rb. Filago pygmaea L. Fritillaria monlana Hype. Gnzen Schreberi Rb, Galium divaricalım Lam. spurium L. Gastridium lendigerum Gaud. Genista diffusa W. nervala W.K. Gentiana angastifolia Vilt. Glechomn major Gaud. Elycerin festucalermis Heynh. Glyeirrhiza glandulifera W. K. Gypsophila scabra Schutt. Hieracium llexuosum W. Holoschönus filiformis Rb. Hyperieum Elodes L. Jasminum fruticans L. Iberis saxalilis L. Imperata eylindrica P. B. Juneus paniculatus Hoppe. stygius L» Kitaibelia vitifolia Wild. Lamium nemorale Rb. Lenmna arrhiza L. Leontodon Berinii Rb. eroceus Haenke, Linaria origanifolia DC. Linum anguslifolium Huds. humile Mii. nodiflorum L. Tommasinianum RA. 39 Lolium italicum R. Br. Lotus major Scop. Luzu!na glomerata Mielich. pallescens Hoppe. KHalvın nicaeensis All. vulgaris Trag. Marrubium candidissimum L. Melampyrum saxosum Bang. Meiilotus sulcata Desf. Mentha piperita L. pubescens W. Mieropus ereclus L. Mönchin erecta Fl. W. Molinia litoralis Ast. Myosotis laxıflora Rb. Nareissus radiiflorus Sal. Tazetta L. Nepeta eitriodora Batb. Nymphaea minor D. C. ®enanthe silaifolia M. B. Ophiozlossum lusitaniecum L. Orchis provincialis Batb. Ornithogalum refractum Kit. sulphureum Bert. Orobanche minor Sutt. Orobus maritimus Rb. venelus Clus. Panicum stagninum Ast. Passerina hirsuta L. Pediceularis Friederiei-August. Tom. Periploez graeca L. Phyliyrea media L. Picris umbellata N. v. Esb, Pistnein lentiscus L. Plantago Bellardı Aut. Cornuti Gou. maxima Ait. minima DC, Polygala exilis DC, Polyzonıum tatarıcum L. Porrum Cepa Rb. Potamogeton praelongus Wulf. Poterium glaucescens Rb. Prasium majus L. Psoralea bituminosa L. Pyrhetrum Clusii Fisch. Rosa villosa L. Rubus apiculatus Weihe argenteus Weihe carpinifolius Weihe glaudulosus Bell. infestus Weihe Schleicheri Weihe subereetus And. villicaulis Kökt. Rumex divaricatus Z» palustris Sm. Ruppia maritima L. Saiix aquatica Sm. gracilenta Tausch. purp. transitoria Kart. sphacelata Whiby. Timmii Schk. Saivia napifolia Jacgq. Saussure® macrophylla Saut. Saxifraga Kochii Horng. Scahiosa hybrida At. Scolependrium oflieinarum Sm. Senecio erraticus Bert. Serapias longipetala Poit. Serratula Stellaria Trifoltum nudicaulis DC. Dilleniana Mönch. expansum W. K. radiata M. B. Symphitum maritimum Huds. Sesell cordatum W. K. patens Schreb. tortuosum L. Taraxacum Trigonella Silene alpinum Schultz. foenum graecum L. infracta W. K. Theligonum Typha viridiflora L. Cynocrambe L. elatior Bönn. Sonchasn Tilin Valeriana ti L.’ oxycarpa Rb. exaltata M. K. Rn Torlilis Veroniea Spergula | heterophylla Guss. foliosa W. K. Morrisonii Bor. Tragopogon Viein Stachys Tommasinii Sch. sordida W.K. biennis Roth. Trichonema Vignea maritima L. 40 -—___ bulbocodium Ker. microstachia Ehrh. Alex. Skofitz Mittheilungen. — Der neuen französischen Strafkolonie in Cayenn- soll eine wissenschaftliche Commission, bestehend aus einem Arzte, Bolani- ker und Geologen, beigegeben werden. Diese Commission hat den Zweck, den ganzen Theil des südamerikanischen Festlandes bis zum Amazonensirome zu untersuchen. — Die Anzahl der Handelsgärtner in Wien belauft sich nach dem neuesten Ausweise auf 328, darunter 147 Gemüse- und 181 Zier- und Handelsgärtner. — Einem Briefe aus London an die allgemeine Gartenzeitung (Nr. 1) zufolge, sollen zwei englische botanische Zeitschriften eingehen, nämlich The Gardener’s May. of Botäny und the botan. Gazette. Rein bo- tanische Zeitschriften werden also künftig nur zwei bestehen: Hooker's, London Journ. of Botany und Newmann's Phytologist. -— Von Dr. Hoo- ker’s Rhododendrons ist der letzte Theil schon erschienen. Dem Vernehmen nach soll er entschlossen sein „ eine Umarbeitung seiner Rhododendron in einem botanischen Journale vorzunehmen. Derselbe Berichterstatter meldet auch, dass Herr Fielding, der mit Dr.S.Gardener, dem brasilianischen Reisenden, das Sertum plantarum herausgab, gestorben sei. Er hinterlässt eines der reichhaltigsten Herbarien der Welt, das kurz vor seinem Tode noch mit dem Herbarium Gardener’s vereinigt wurde. Die Universität Oxford ist Erbe desselben. -- Abermals ist in London eine Pflanze aus China angekommen, die man für die echte Reispapierpflanze der Chinesen hält. Hooker wird sie unter dem Namen Aratia? papyrifera abbilden’und be- schreiben. — Afrikanische Baumwolle aus Liberia ist auch hehe wieder in England angelangt. Erst zwei Jahre sind es, dass daselbst Versuche mit Baumwollpflanzungen gemacht wurden, und sie sind so glücklich ausgefal- len, dass die Unternehmer durch ihre ersten Versuche ganz zufriedenge- stellt sind. — Gentiana fimbriata Bot. Rep. (crinita Willd.) ist eine der pracht- vollsten Pflanzen Nordamerikas, die bei New-York und in mehreren anderen Gegenden in Menge vorkommt. Einigemale wurde schon ihre Einführung in die deutschen Gärten versucht, da sie aber bisher keine reifen Samen er- zeugte, konnte sie nicht zur allgemeinen Aufnahme gelangen. — Ueber die Knollen von Ullucus tuberosus wurden bei der letz- ten Versammlung der Landwirthschafts - Gesellschaft in Laibach zahlreiche Versuche angestellt. Man kam zum Resultate, dass genannte Pflanze‘ wegen ihrer kleinen Knollen und des erdigen und wässerigen Geschmackes dersel- ben, keinen Vergleich mit unseren Kartoffeln aushalten kann. Redacteur und Herausgeber Alex. Skofitz. Druck von €. Ueberreuter., Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnütziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forstmänner , Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, 5.Fehruar 1852. II. Jahrg. X @. Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pränumerirtaufdasselbemit4 fl. C.M. oder 2 Rthir. 20 Ngr. jährlichundzwar für Exempl., die dureh die Post bezogen werden sollen, imInlande blos bei der Redaction: Wieden, Neumannsgasse Nr.331, im Auslande blos bei den betreffenden Postämtern, sonst in der Seidel’schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buchhand- lungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 Kr. C.M. Inhalt: Botaniker Oesterreich’s. — Inselflora von Dalmatien. — Antwort. Von A. Neilreich. — Personalnotizen. — Vereine, Gesellschaften und Anstalten. — Mittheilungen. — Inserat. Verzeichniss der in Oesterreich lebenden Botaniker. (Fortsetzung.) Leonhardi Hermann, von, Doctor der Philosophie und Professor in Prag. Liebich Christoph, Forstinspeetor in Prag. Lobarzewski, Dr. Hyacint, von, Professor an der Universität in Lemberg. Lorinser, Dr. Friedrich Wilhelm, Primararzt in Wien. Lorinser, Dr. Gustav, Professor in Eger in Böhmen. Lossberger, Dr. Franz, in Gralz Lumnitzer, Superintendent in Brünn. Lumnitzer Stephan, Doctor der Medicin in Pressburg. Malinsky Franz, Bauingenieur zu Bodenbach in Böhmen. Maly Joseph, Doctor der Mediein in Gratz Manganotti Antonio, Apotheker in Verona. Mansbarth Joseph, in Wien. Maties Emerich, von, Professor in Pressburg. Mauri, Doctor und Professor in Mailand. Menzel, Pastor zu Neudorf in Böhmen. Metzler, Regimentsarzt in Prag. Meyer Mauritius, Professor in Fünfkirchen in Ungarn. Miebes Ernest, Professor in Schlackenwerth. Migazzi, Graf Wilhelm, k. k. Kämerer in Wien. Mıkan, Dr. Joseph, Professor in Prag. Miller Ludwig, k. k. Beamter in Wien. Moretti, Professor in Pavia. Mühlbeck, Handelsgärtner in Wien. Neilreich August, Oberlandesgerichtsrath in Wien. Neumann Johann Christ., pens. Gartendirector in Iglau. (Fortsetzung folgt.) 42 Insel - Flora von Dalmatien. Von Franz Petter. (Fortsetzung. ) Juncus L. acutus L. bufonius L. bulbosus lamprocarpus Ehrh. TenageiaEhrh. Im Innern der Insel Lesina Leucojum L. vernum L. Narenta Lilium L candidum L. Muscari Tourn. comosum Mill. botryoides Mill. Narcissus L. Tazetta L. Scoglio di Lissa polyanthus Loisel. Scoglio di Lissa Ornithogalum L. erpansum T en. narbonense L. saxtile Vis. umbellatum L. Pancratium L. maritimum L. Lissa Porrum T ourn. Ampeloprasum Rb ch. sphaerocephalum Rb ch. Rumez L. putcher L. obtusifolius L. Acetosa l. Acetosella L. Scilla L. maritima L. Lissa autumnalis L. Sternbergia W.K. lutea Ker. Tulipa L. syivestris. Im Innern der Insel Le- sina. Octandria Chlora L. perfoliata L. Cytinus L. Hypocistus L. Epitobium L. tetrayonum L. hirsutum L. Narenta Erica L. arborea L. multiflora L. vagans L. Polyyonum L. Convolnvulus L. aviculare L. dumetorum L. maritimum L. Persicaria L. Passerina L. hirsuta L. Scoglien der Insel Curzola Stetlera L. Passerina L. Lissa Enneandria Butomus L. umbellatus L. Narenta Laurus L. nobilis L. Narenta Decandria Ayrostemma L. Githago L. Arbutus L. Unedo 1. Alsine L. marina Rbch. Arenaria L. serpylüfolia L. Cerastium L. viIScosum Cotitedon L. Umbitlicus L. Crassula L. rubens L. Dianthus L. velutinus Guss. prolifer L. racemosus Wis. Gypsophila L. rigida 1. Lychnis L. dioica L. Melia L. Azedarach L. Oxalis L. corniculata L. Phytolacca L. decandra L. Ruta L. bracteosa D. C. Sabulina Rbeh. tenuifolia Rbch. mucronata Rbceh. fasciculata. (Forisetzung folgt.) 43 Antwort auf das in das österreichische botanische Wo- chenblatt vom 8 Jänner 1852, Nr. 2, eingerückte offene Schreiben des Herrn Dr. C. A. Schultz Bi- pont. Von August Neilreich. Ich fühle mich durch die Beschuldigung, ein Rebell in der Wissenschaft zu sein, tief gekränkt, da ich mich immer für einen sehr loyalen Bürger hielt und das Bewusstsein in mir trage, selbst in den Tagen allgemeiner Schwindelei den Kopf nicht verloren zu haben. Ich fühle mich um so mehr verletzt, als nicht ich, sondern Fries, G F. W. Meyer und Nägeli, durchaus gefeierte Männer, es waren, welche die Revolution angezettelt und mich in dieselbe hineingezogen haben. Fries und Nägeli sind nämlich der Meinung, dass ihr Hieracium cymosum mit Hierac;um aurantiacum L. die grösste Aehnlichkeit habe und sich eigentlich nur durch die Farbe der Blü- then unterscheide (Fries Nov. p. 254, Nägeli iin der Zeit- schrift für wissenschaftliche Botanik 1845 II. S. 110 und 119) ; ja Fries hielt sogar anfangs das von H. cymosum obiger Autoren wohl nicht verschiedene H. pratense Tausch für nichts Anderes, als für ein gelbblühendes H. aurantiacum. Ebenso ist abermals wie- der Fries, der H. echioides Lum.n. für eine Varielät von H. cy- mosum erklärt („Certissime distingui nequit“ Nov. p. 253), meiner Ansicht, welcher auch G. F.W. Meyer in der Ch. Hannov. p. 416 und Nägeli l. c. S. 109 beitreten. Ich weiss, dass Fries in seinem neuesten Werke seine frühere Meinung geändert hat, allein hieraus folgt noch keineswegs, dass die spätere Ansicht schlechterdings die richtige sein müsse. Was soll also an der Ver- einigung des H. aurantiacım mit H. echioides, welche H. cymosum als Mittelglied verbindet, gar so Ungeheuerliches sein? Wie viele Arten hat nicht Döll bei der Gattung Viola, Bentiham bei der Gattung Mentha zusammengezogen ? Was nun die Crepis nicaeensis betrifft, so ist sie keinneuer Bürger unserer Flora, da ihr Vorkommen um Wien schon seit zehn Jahren den hiesigen Botanikern bekannt ist. Sie kommt bereits in Dolliner Enum. plant. Austr. infer. 1842 p. 78 unter dem Na- men C. nicaeensis Balb. vor, und wird auf Wiesen bei Mauerbach, einem Dorfe in einer feuchten waldigen Berggegend bei Wien, an- gegeben. Da mir dieser Standort nicht wohl erklärlich war, so wen- dete ich mich desshalb an Dolliner und erhielt von ihm die brief- liche Mittheilung, dass er diese Pflanze auf den (künstlich angelegten) Wiesen in den Höfen des allgemeinen Krankenhauses in Wien ge- funden habe. In Folge dieser Aufklärung habe ich Crepis nicaeensis in die Flora von Wien (1846) 5. 284 ebenfalls aufgenommen, mit Uebergehung des Fundortes Mauerbach aber nur jenen im Krankenhause angegeben. Da sie indessen dort längst verschwunden % 44 ist und mir ein anderer verlässlicher Standort nicht bekannt war, so habe ich sie in den Nachträgen zur Flora von Wien S. 167 als eine zufällige Erscheinung weggelassen. Wenn jedoch Crepis nicaeensis schon im Jahre 1836 auch bei Döbling gefunden wurde (obschon man damals nicht gewusst zu haben scheint, dass sie diese Pflanze sei), so lässt sich nach dem Vorausgeschiekten wohl mit Grund annehmen, dass sie, wie andere Pflanzen fremden Ursprunges, z. B. Lolium italicum, Crepis setosa, Helminthia echioides, Centrophyllum lanatum, Ammi majus u. dgl., welche bald erscheinen, bald verschwinden, im Allgemeinen sich aber doch in einem bestimmten Florengebiete erhalten, richtiger der Flora von Wien zugezählt und in die Reihe der Seite 37 meiner Nachträge aufgeführten Arten gewiesen werden müsse. Möglich übrigens, dass so mancher Wiener Botaniker diese Pflanze gefunden, wegen ihrer grossen Aehnlichkeit mit Crepis biennis L. aber ver- kannt und stehen gelassen habe; ich wen:gstens hatte von dersel- ben bisher nur einen sehr unklaren Begriff gehabt. Um so mehr fühle ich mich daher verpflichtet, Ihnen lür die mir eingesendeten instructiven Exemplare dieser seltenen Art verbindlichst zu danken; zuförderst, weil sich an dieses von Döll herrührende und durch Sie vermittelte Geschenk die Namen zweier berühmten Botaniker knüpfen, dann auch weil ichnun, im Besitze der echten Pflanze, die Hoffnung hege, sie ebenfalls um Wien zu finden. Sollte mir diess gelingen, so werden Sie mir die Erlaubniss nicht versagen, Ihnen einige Exemplare einsenden zu dürfen, Personalnotizen. — Dr. A.C. Lichtenstein, Professor der Mediein, slarb am 3. September v. J. zu Helmstadt. Geachtet als Arzt und Botlani- ker, hinterliess er der Nachwelt nur ein grösseres Werk, nämlich den Index alphabeticus zuWilldenow’sundPersoon’s Synopsis, eine um so nützlichere Arbeit, als in beiden dieser Werke keine gründ- liche Nachweisung für die Gatlungen gegeben war. — Der Botaniker und Gärtner Pabst, der in den Berichten über die von der Hamburger Colonisations - Gesellschaft unternom- mene Ansiedlung zu Donna Franciska in Brasilien durch die öffent- lichen Blätter oft genannt wird, ist aus Halle a. d. Saale gebürtig, woselbst er im botanischen Garten sich der Gärtnerei gewidmet halle, später aber im Auftrage Van Houtte’s als Sammler nach St. Ka- tharina in Brasilien zog, von welcher Verpflichtung er sich jedoch trennte und nun daselbst als Gärtner und Sammler lebt. Nach der botanischen Zeitung unterliegen seine Sammlungen der Bearbeitung und werden später zum Verkaufe gestellt werden. — Alfred Brehm, der bekannte Naturforscher und Reisende, Sohn des berühmten Ornithologen, ist von seiner Reise aus Sudan und Sennaar nach einem langen Aufenthalte am weissen und blauen _ mit bedeutenden naturhistorischen Sammlungen zurückge- ehrt. 45 — Vereine, Gesellschaften und Anstalten. — In der Sitzung vom 8. Jänner d. J. der math. nalturw. Classe der kais. Akademie der Wissenschalten erhielt letztere eine Mittheilung von Professor Rochleder in Prag über die chemi- schen Eigenschaften der Familie der Rubiaceen, dannvon Willigk eine Mittheilung über eine chemische Untersuchung der Blätter von Rubia tinctorum und Notizen über gleiche Untersuchungen von Ga- lium verum und @. Aparine von Robert Schwarz. — In der Sitzung der k. k. geologischen Reichsanstalt am 13. Jänner setzte Dr. Constantin v. Etlingshausen seine Beob- achtungen über das Vorkommen von Santalaceen in den verschie- denen Localitäten der Terliärflora auseinander. Er bewies, dass die Verbreitung dieser Familie in der Flora der Vorwelt eine weit grössere war, als man bisher annahm. Nur von dem gegenwärtig in Nordamerica vorkommenden Geschlechte Nyssa waren einige Arten aus den Braunkohlenflötzen der Wetterau bekannt. Dr. v. Ettingshausen fand in der fossilen Flora zu Häring in Tirol einige ausgezeichnete Pflanzenfossilien, welche mit Aestchen der neuholländischen Leptomeria- und Chorethrum - Arten auf. das vollkommenste übereinstimmen. Durch die Entdeckung von fossilen Fruchtständen ist diese Thatsache ausser jeden Zweifel geseizt. In derselben Flora und in fast allen bis jetzt bekannten Floren der Tertiärzeit aber kommen Blattformen, welche den Geschlechtern Santalum und Osyris entsprechen, häufig vor. — Die allgemeine Versammlung der galizischen Landwirth- schaftsgesellschaft zu Lemberg findet am 13. Februar stalt. — Die mathematisch naturwissenschaftliche Classe der k. Akademie der Wissenschaften wird ihre Sitzungen im Monate Fe- bruar am 5., 12. und 19. abhalten. — In einer Versammlung der Gesellschaft „Lotos“ in Prag am 5. December des v. J. sprach Wilhelm Eidner über das Jod als Bestandtheil einiger Pflanzen, dass man ja nicht annehmen dürfe, Jod sei ein constanter Bestandtheil gewisser Pflanzen, denn die. Ge- genwart von Jod in Pflanzen sei jedenfalls nur durch locale Ver- hältnisse bestimmt. Pflanzen aus fliessenden Wässern enthalten eine grössereMenge von Jod, als die aus stehenden. Ebenso enthalten die in einem aus geringerer Tiefe enisprungenen Wasser wachsenden Pflanzen keine bemerkbare Spur von Jod. Das Verhältniss des in den Pflanzen augefundenen Jod’s ist unabhängig von ihrer Stellung im natürlichen Systeme, es ist ihnen nicht, so wie z. B. mehren Familien der Cruciferen, der Stickstoff und Schwefel eigen. Es ist nur die Frage, ob die Eigenthümlichkeit, Jod aufzufangen, nicht bei den Süsswasserpflanzen, so wie bei den Seepflanzen Ausnahmen er- ‚leidet, unter welchen das bekannte Caraghen - Moos kein Jod ent- hält, obgleich dasselbe neben Pflanzen wächst, die es in grosser Menge enthalten. In die Pflanzen gelangt das Jod, gestützt auf das Gesetz der Endos- und Exosmose, entweder durch die ganze Ober- fläche oder nur durch die Wurzeln. 46 — In der letzten Versammlung des Institules für Wissenschaft in Mailand trug Moretti den Bericht der Commission vor, welche sich mit der Traubenkrankheit beschäftiget. Aus diesem Berichte erhellt, dass die Traubenfäule bis jetzt in Italien wohl bekannt war, aber nicht beachtet wurde, dass atmosphärische Verhältnisse die Frucht zu dieser Krankheit geneigt mache, und dass das ein- malige Erscheinen des Uebels noch keine Wiedererscheinung des- selben bedinge. — Das k. k. Ministerium für Landescultur und Bergwesen hat dem Forstvereine der österreichischen Alpenländer eine an- gemessene Unterstützung in Aussicht gestellet. — In einer Sitzung der k. k. geologischen Reichsanstalt am 20. Jänner besprach Dr. Constantin v. Ettingshausen den Inhalt seiner in den Sitzungsberichten der Akademie der Wissenschaften veröffentlichten Monograpliie „die Proteaceen der Vorwelt.* Von wenigen Pflanzenfamilien kann man ein so vollständiges Bild der Entwickelung in der Vorzeit und des allmäligen Erscheinens in den einzelnen vorweltlichen Florengebieten entwerfen, als von den Protea- ceen. Das erste Auftreten von Dicotyledonen-Fragmenten in der Pflan- zenschöpfung, welches in die Kreidezeit fällt, ist hauptsächlich durch Formen characterisirt, die den Proteaceen angehören. "Unter den spärlichen und noch grösstentheils räthselhaften Pflanzenresten die- ser Formation konnten bis jetzt einige den Ampelideen angehörige Formen mit südafrikanischem Gepräge und die artenreichen, aus- schliesslich in Neuholland verbreiteten Proteaceen - Geschlechter Grevillea, Banksia und Dryandra erkannt werden. Bezüglich: der Vertheilung der Proteaceen in den einzelnen tertiären Localfloren aber hat sich als Geselz herausgestellt, dass in der Vegelalion der Eocenzeit die Zahl ihrer Arten zu der der übrigen Dicotyledonen sich verhält wie 2:19; in der Vegetation der Miocenzeit aber wie 2:100, ein Verhältniss, welches für die richtige Abgranzung der beiden Glieder der Tertiärformation von Wichtigkeit erscheinen muss. Dr. v. Ettingshausen hat 52 vorweltliche Arten dieser gegenwärlig nur in Australien und Südafrika verbreiteten Pflanzen- familie unterschieden, von welchen 36 Arten der Eovcenperiode fast ausschliesslich eigen sind. — In der Sitzung der math. naturwissenschaftlichen Classe der k. k. Akademie der Wissenschaften am 15. Jänner erslattete Pro- fessor Redtenbacher Bericht über eine der Akademie zuge- sendete Art Chinarinde, welche unter dem Namen Neu - Granada- Rinde aus Südainerika in Handel kommt. Es ergibt sich aus demsel- ben, dass die beste der eingesendeten Sorten der neuen Rinde nur 0'4 Prozente Chinin enthält und dass die amerikanischen Kaufleute, als sie den Preis derselben bestimmten, schon genau hierüber un- terrichtet waren. 47 Mittheilungen. — Ein einfaches Verfahren, das spezifische Gewicht der Kartoffeln zubestimmen, beschreibt das Journal für praktische Chemie. Man füllt ein hinreichend weites Zuckerglas mit gesältigter Koch- salzlösung zur Hälfte an und wirft nach der Grösse des Gelässes und der Kartoffeln 6—12 Stück der zu prüfenden, reingewaschenen Kartoffeln hinein. In die Salzlösung wird hierauf so viel Wasser gegossen, bis die Hälfte der Kartoffeln zu Boden fällt, während die andere Hälfte schwimmt. Fällt mehr als die Hälfte zu Boden, giesst man noch Kochsalzlösung nach. Nachdem man durch Umrühren die Flüssigkeiten gemischt und die Luftbläschen ent- fernt hat, nimmt man die Kartoffeln heraus und hängt ein Aräometer in die Flüssigkeit. Das spezifische Gewicht der Salzlösung ist gleich dem mittleren spezifischen Gewichte der Kartoffelsorte. Will man das spezifische Gewicht einer einzigen Kartoffel prüfen, so mischt man die Lösung so lange, bis die Kartoffel gerade in der Flüssigkeit schwebt. Naclı den spezifischen Ge- wichtstabellen von Lüdersdorf und Berg kann man dann den Gehalt an Stärkmehl und Trockensubstanz leicht berechnen. — Der Cochenille-Cactus hat in neuerer Zeit für die kanari- schen Inseln eine grosse Bedeutung erlangt. Im Jahre 1831, wo man mit der Gochenillezucht daselbst begann, betrug die Ernte nur 8 Pfund ; im Jahre 1833 schon 1319, und im Jahre 1849 wurde nach ofliziellen Angaben die Masse von 800.000 Pfd. aus diesen Inseln ausgeführt. Wichtig ist es noch, dass gerade jener Boden zum Bau des Cactus benützt wird, wo weder "Wein noch Kartoffeln wachsen. — Schwerlich gibt es eine zweite phanerogamische Pflanze, welche eine so kurze Vegetationsperiode hätte, als die Lewisia rediviva Pursch. (Bitterwurzel), denn sie kommt nur in den rauhesten Gegenden von Nordamerika vor. Z. B. auf den sleinichten Höhen am Spokan - Flusse, wo die Vegetation kaum fünf Wochen dauert. — Diygitatin. — Die Untersuchungen Homolles und Quevennes der Digitalishaben erwiesen, dassdas ‚Digitalin alleiherapeutischen Eigenschaf- ten der D. purpurea in sich vereinige. — Die Wurzel von Osyris alba besitzt einen starken Gehalt an Gerbestoff. Die Landleute von Alttika gebrauchen sie gegen Hysterie in Form eines Absudes. Sehr heilsam soll sie auch bei Gebärmutterflüssen wirken. — Quercus Aegilops, der Mutterbaum der griechischen Knoppern, wird 50 — 60° hoch und 2 — 6° dick. In günstigen Jahren liefert ein solcher bis 6 Centner Knoppern. — Stipa avenacea L. (St. virginica Pursch). Ein süsses Gras der sandigen und sterilen Prärien, wird jung von Pferden und Bisons gierig aufgesucht, nachdem aber seine 8 Zoll langen Grannen reif und schwärzlieh und der Same eine scharfe Spitze erhalten, meiden es alle Thiere. Schafen ist es dann sogar tödtlich. Die Indianer nennen den August nach diesem Grase: „Die Zeit, wo das Pfeilgras zchwarz wird,“ oder: „Wenn der Bison nach den Wäldern zurückziehet.‘“ Pleilgras nennen sie es, weil die Indianer- knaben die reifen Samen wie kleine Pfeile werfen, so dass sıe sofort in der Haut stecken bleiben. Chronik des Gartenw. — (Carexr Gandiniana Gnihn. sammelte Dr. Sendtner (nach Nr. 47 der Flora) in den Torfmooren des bayrıschen Oberlandes, und als er sie mit derselben Species aus der Zuccarinischen Sammlung verglich, fand er, dass benannte Species nichts Anderes, als eine monströse Carex dioica, spica composita, spiculis androgynis sei. Diese Monstrosilät wird also nur durch den nassen Standort gebildet. — Seltene Pflanzenmetamorphosen beschreibt H. Moel- lendorf in der Flora Nr. 46. Er fand bei Magdeburg Exemplare der Anemone nemorosa L., bei denen die Blüthentheile und Hüllblättehen mit 4% Stielchen von der Länge des Blattes versehen waren. Der Blüthenstiel war verschwunden, so dass die veränderten Blüthenstiele rosetlenförmig über den Hüllblättchen ausgebreitet lagen; nach der Axe zu wurden sie immer kleiner und vereinigten sich zuletzt in ein Köpfchen unausgebildeter Carpel- len. Die den Blumenblätichen entsprechenden Kreise waren grün, die innern den Staubfäden entsprechenden Kreise waren weisslich gefärbt. — An Statice armeria L. beobachte er eine interessante Proliferation der Blüthen. An der Stelle, wo diess Blumenköpfchen sich zu bilden pflegt, erschien ein Strahl von sechs zum Theil sıtzenden, zum Theil langgestielten Blumenköpfchen ; bei einem dieser monströsen Exemplare fand er sogar unter dem Blüthen- stiele Blätter und einen Ansalz zur Wurzel, so dass also die Dolde gewis- sermassen eine selbstständige Pflanze bildete. — Bei Heltstadt sah er eine Crepis mit Randblüthen von der Grösse und der Form der Scheibenblüthen und auffallend dicken und kurzen Anthodien. — Eine andere Metamorphose zeigte sichan Lappa major und minor. llier war der Stamm derart zusammenge- zogen, dass die Anthodien wie von einem zweilen blattartigen Hüllkelch un- terstützt erschienen ; bei einem einzigen dieser monströsen Exemplare halten sich Blüthen entwickelt. f — Stunleya pinnatifida Nuttal beschreibt die Chronik des Gartenwe- sens Nr. 13 als eine der prachtvollsten Pflanzen der nordamerikanischen Flora, und empfiehlt sie der Cultur deutscher Gärten. Ihr Hauptstandort ist in der Gegend der Mündungen des grossen Sioux und des White-Flusses. Da prangt sie vom Mai bis September mit ihren 20 Zoll langen, goldglän- zenden Doldentrauben. N uttal rechnet sie zu den Cruciferen, Pursch zu den Capparideen. Bisher gelang es noch keinem deutschen Gärtner sie zu eultiviren. — Castanea pumila L. und C. nana Mühlbg., beide uordamerikani- sche Sträucher, werden von der Chronik des Gartenwesens zur Anpflanzung in Deutschland empfohlen. Erslerer erreicht eine Höhe von 15, letzterer von 1— 2 Fuss, beide aber tragen Früchte in solcher Menge, dass sie im Späl- sommer ganz niedergebeugt sind. Die Kastanien, obwohl klein, sind süss und wohlschmeckend, und geben herrliches Mastfutter. Insbesonders würden sich diese Sträucher, ihrem natürlichen Standorte nach, für Bergrücken, Heideränder und felsige Lagen eignen. — Die giftige Eigenschaft der Paternosterbohne (Abrus pec- catorius L _) ist in neuerer Zeit vielfach bezweifelt worden. Allein eine Mit- theilung Dr. Duncan’s aus Jamaika inLindl. Chronik bestätiget die ältere Meinung, da er selbst sah, dass Kinder nach dem Genusse dieser Bohnen von Vergiftungssymptomen befallen wurden. Also die einzige Schmelterlingsblume, die Giftstoff enthält! Inserak Verkäufliche Pflanzen, bestehend aus den seltensten Arten der Flora des Jura, der Walliseralpen, Savoyens und der Umgegend Genf’s sind in schön- und instrucliv getrockneten Exemplaren, die Centurie zu 15 Franc (6 fl. C. M. in Silber) , die Viertel- Centurie zu 74 Franc (3 fl. C. M. in Silber) zu haben. Brief- liche Anfragen um nähere Auskunft beliebe man zu adressiren an Herrn Alfons Huet poste restante in Genf. an ua yeunaheer ad UIar a er ern AFFE L Bedafteur und Herausgeber Alex. Skofitz. Druck von C, VUeberreuter. Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnuütziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forsimänner , Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, 12. Februar 1852. I. Jahrg. 7% Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pränumerirtaufdasselbemit4 fl. C.M. oder 2 Rtlılr. 20 Ngr. jährlich und zwar für Exempl., die durch die Post bezogen werden sollen, imInlande blos bei der Redaction: Wieden, Neumannsgasse Nr.331, im Auslande blos bei den betreffenden Postämtern, sonst in der Seidel’schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buchhand- lungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. C.M. Inhalt: Botaniker Oesterreich’s. — Inselflora von Dalmatien. Von Petter. — Personalnotizen. — Botanische Tauschanstalt in Prag. — Vereine, Gesell- schaften und Anstalten. — Literarische Notizen. -- Botanischer Tausch- verein in Wien. — Mittheilungen. — Inserat. - Verzeichniss der in ®esterreich lebenden Botaniker. (Fortsetzung.) Niessl Josef, Edier von, k. k. Major in Wien. Opiz Philipp Maximilian, in Prag. Ortmann Anton, Apotheker in Ellbogen in Böhmen. Ortmann Johann, k. k. Beamter in Wien. Pach Ignaz, Edler von, Apotheker in Wien. Pacher David, Caplan zu Sagritz in Kärnthen. Passerini, Dr. Johann, Custos am Museum zu Mailand. Pavich, Dr. Anton, Comitats - Physicus zu Posseg in Slavonien. Pawlowski von Jaroslav, Alexander, in Wien. Pazzani Alexander, in Wien. Pelikan, Apotheker in Gastein. Petter Franz, Professor in Spalato. Petterstein Johann, Controllor zu Pfamberg in Steyermark. Pfund J. C. D., Custos am böhmischen National-Museum in Prag. Pianta Franz, in Wien. Pittoni, Ritter von Dannenfeld, k. k Truchsess und Landstand in Gratz. PluskalF. S., Arzt in Lomnitz in Mähren. Pokorny, Dr. Franz, Hof- und Gerichts - Advocat in Wien. Pokorny Alois, Professor in Wien. Prangner, Dr. Engelbert, Professor in Wien. Preissler, Fiskal-Adjunct in Prag. Presl J. S., Custos am böhmischen National- Museum in Prag. Presl. Dr. Carl, Professor in Prag. Prokopp Johann, k. k. Oberlieutenant in Gralz. Punzmann Theodor, in Wien. (Fortsetzung folgt.) Berichtigung. Im Blatte vom 29. Jänner ist von der Redaction Theodor Kotschy irrthwimlich als Custos im kaiserlichen botanischen Hofcabınet aufgeführt worden ; derselbe verwahrt sich da- gegen, indem er erklärt, nur die Stellung eines Assistenten am botanischen Hofcabinet zu bekleiden. Theodor Kotschy. 30 Insel - Flora von Dalmatien. Von Franz Petter. (Fortsetzung. ) Scieranthus L. Lythrum L. annuus L. hyssopifolia L. Saponarial. thymifolia L. Vaccaria L. PortulacaL. Sazifraga L. oleracea L. tridactylites L. Reseda L. Sedum L. lutea L. acre L. Phyteuma L. altissima P oir. Lissa. undata L. anopelalum D C. Sempervivum L. hispanicum 1. tectorum L. stellatum L. Lissa. Icosandria Telephium L. Cactus L. Sitene L. Opuntia L. nocturna L. Crataegus L. inflata Sm. monoyyna Jacg. Otites Sm. Narenta Mesembryanthemum L. trinervia Seb. Maur. Im Innern| nodiflorum L. Scoglio Pomo Ds der Insel Lesina. Scoglio Pelagosa sedoides D. C. Myrtus L. nemoralis W. K. communis L. gallica L. _ Potentilla L. conica L. Im Innern der Insel Le-| recta L: sina reptans L. Im Innern der Insel Lesina cretica L. Prunus L. Stellaria L. spinosa L. media Sm. Punica L. Tribulus L. Granatum L. terrestris L. Pyrus L. Dodecandria amygdaliformis V ill. Ayrimonia L. Rosa L. Eupatorium L. sempervirens L. Euphorbia 1. rubiyinosa L. Lathyris L. Rubus L- spinosa L. amoenus Ptschle. fragifera L. fruticosus L. Im Innern der Insel erigua L. Lesina dendroides L. Scoglio Poma und Polyandria Scoglio Pelagosa Adonis L. Wulfenii Hpp. aestivalis L. Paralias L. flammea Jacg. canescens L. Anemone L. maculata L. stellata Lam. coscinosperma Rbch. Cappyaris L. Peptlus L. spinosa L. Pepltis L. Chelidonium L. peploides Gouan. majus L. platyphyltos L. Cistus L. retusa Cav. villosus Lam. dalmatica N is. monspeliensis L. obscura Loisel. salwiaefolius L. falcata L. (Fortsetzung folgt.) au Personalnotizen. s — Fr. Schläger, Lehrer in Schkölen bei Naumburg, ein eifriger Botaniker, starb am 23. December v. J. — Dr. Johann Anton Schmidt, aus Hamburg, der im Jahre 1846 mehrere Monate den botanischen Studien in Wien lebte, später eine botanische Reise durch die Schweiz und durch Frankreich machte, sodann seine Studien zu Göttingen fortsetzte, hat sich nun in Heidelberg als Privaldocent für Botanik habilitirt. Botanische Tauschanstalt in Prag. Mit Ende des Jahres 1850 zählte mein Unternehmen 747 Herren Theilnehmer; am Schlusse des Jahres 1851 aber 761; es hat sich sonach um 14 vermehrt. Bis zum Schlusse des Jahres 1851 wurden eingeliefert; > :..3::% „ussru 04 aus ass. San ze 1,499.758 Expl. dagegen sind an die einzelnen Sammlungen abgegeben WERBBRIN.). 3ab. u .LEBE Sulal. ni.dsia.nelskanssete: 1,417.701 „ Mit 1. Jänner sind daher noch im Vorrath ........ 82.057 „ Die Prioritäten reihtensichim Jahre 1851 auf folgende Art: Die1. Priorität behielt noch immer P. M. Opiz, in Prag. 2. „.. Herr M.Dr. Anschel in Mainz mit...... 1140 Spec. Be „ Bagge, Cand.Ministerii zu Frankfurta.M. 578 „ He „ Apotheker Sekera in Münchengräz .. 500 „ Bd „ M. Dr. Himmer in Jungbunzlau ...... 310 „ Gnn ansSetrelar Rot ii. PE30 ... 2... 2.0.00 = le a SPEIrterR air in DUgQuN. 2.2.0. , .: 02. cr Mer 8% „ Wundarzt u.M.C. Ed. Hofman in Prag 265 „ IC, „ Prof. Stjka in Jungbunzlau .......... 240 „ Bi Ale Wiclorie Banltin; Prap or: 2...‘ - 236 „ 2. , .. , Herr Mil. Gustav Mayr ınWıien........ „?. 200 „ EM, „ Bauingenieur Malinsky in Bodenbach 145 „ 1: 2 „ Weselsky, k.k. Landesgerichtsrath in a A 2447, 18° 05 „ Diaconus Weicker in Chemnitz ...... ae. 5 Ian z „ Lovalseelsorger Cenek in Zvol...... 288°, TA „ Studiosus Israel Reich in Prag....... ı DI 2 „ Wilh. Siegmund jun. in Reichenberg 118 „ SB: „u SIHHOBUS S LEDER Mi BAAR - .- ..4..0 00. 120 = 19. ,„ „ Studiosus Langer in Leitmeriz ...... 112 „ Pe „.rrivatiehrer Kohn m Prag. ...... --- .. 1 Die meisten Exemplare lieferten ein: P.M. Opiz (11848), Herr Cand. Ministrii Bagge (#152), Herr Apothe- ker Sekera (4354), Herr M.Dr. Anschel (@8141),Herr Professor Stjka (2606), Herr M. Dr. Himm er (2377), Herr Studiosus Sil- ber (1879), Herr Bauingenieur Malinsky (1865), Herr Secretär Roth (1767), Herr M.C. Mayr (1200). 92 „Pie meisten schön und characteristisch er- haltenen Pflanzen: Herr Bauingenieur Malinsky, Herr Professor Stjka, Herr M.Dr. Himmer, Herr Secretär Roth, Herr M.C. Mayr etc. Die meisten Seltenheiten: Herr M. Dr. Anschel, Herr Apotheker Sckera. Die entferntesteSendungmachte:HerrM.Dr. Graf Berchthold mit Pflanzen aus Brasilien ; Herr Apotheker Sekera mit Pflanzen aus Italien, der Schweiz, Deutschland, Tirol, Ungarn ; Herr Pfarrer Karl mit Pflanzen aus Labrador, Italien, Griechenland; Herr Wundarzt Ed. Hofmann aus Sibirien, Piemont, Sicilien, Italien, Sachsen, Ungarn, Tirol, Kärnthen, Steyermark; Herr M. Dr. Anschel und Herr Bagge mit Pflanzen aus Deutschland, der Schweiz; Herr Landesgerichtsrah Weselsky mit Pflanzen aus Dalmatien ; Herr Caplan Jansa mit Pflanzen aus Krain; Herr Dia- conus Weicker mit Pflanzen aus Pommern, Sachsen; Herr Secretär Roth mit Pflanzen aus Tirol. Am meisten interessirten sich im Jahre 1851 für das Unterneh- men : Geistliche (6), Beamte (4), Apotheker,'Md. Doctoren, Studiosi (3). Von 30 Herren Theilnehmern wurden im Jahre 1851 eingeliefert 46.076 Expl. an die einzelnen Sammlungen wurde abgegeben ...... 49.091 . , an Procenten entfielen für die Anstalt ..... ........ 3.008 die Herren Theilnehmer erhielten an Agio............. 35.702 _„ Bis jetzt wurden 24861 Species eingeliefert, aber noch viel zu wenig auf eine Summe von circa 100.000 bekannten Species. Hätten nur die 761 Herren Theilnehmer sich so thälig gezeigt, wie die eben bemerkten 30, so würde die Einlieferung im Jahre 1851 1,168.896 Expl. beiragen haben. Was könnte daher geleistet werden, wenn man nur wollte, und wenn man meine vielfachen Wünsche auch ge- hörig beachten möchte. Aus Gegenden, welche hier nicht genannt sind, wären daher neue eifrige Herren Theilnehmer sehr erwünscht. Nur muss ich darauf aufmerksam machen, dass alle Jene, welche mehr als 100 Species gleich beim Beginn des Jahres einliefern, den meisten Vortheil von der Anstalt haben können, indem sie jene Priorität erwerben, in die sie sich selbst versetzen, Da P. M. Opiz die meisten Exemplare (11848) und auch die meisten Species (1140) im Jahre 1851 einlieferte und bis jetzt für 100 Expl. 850 Expl. erhielt, empfängt vom Jahre 1852 an für 100 : 950; Herr Bauingenieur Malinsky hat die meisten schön und charac- teristisch erhaltenen Pflanzen eingesendet, daher für 100: 200 Expl. zuempfangen Herr M.D. Anschel sendete die meisten Seltenheiten, empfing bis jetzt für 100 : 1300, hat nun für 100 : 1600 Expl zu erhalten, und Herr M.Dr. Graf Berehthold machte eine Sendung mit Pflanzen aus Brasilien, erhielt bis jelzt für 100: 2800, und hat nunmehr für 100::3800 Expl. zu erhalten. Durch den Tod wurden uns leider nachstehende Herren Theil- nehmer entrissen: Herr J, M. Vetesnik, Herr M.Dr. Osborn, 33 Herr Universitälsgärtner Hoborsky, Herr Professor Hinter- huber, Herrv. Mor, k. k. Zollamtscontrollor in Linz. Prag, am 1. Jänner 1852. r m. Up17, Neustadt, Krakauergasse Nr. 1345. — 2. St, Vereine, Gesellschaften und Anstalten. — In der Silzung der mathematisch - naturwissenschaftlichen Classe der kais. Akademie der Wissenschaften am 22. v.M. berichtete Prof. Schrötter über eine von Pohl, Adjuncten am chemischen Loboratorium des polytechnischen Institutes, vorgelegte Abhandlung, in welcher die Relation zwischen dem Stärkegehalt der Kartoffeln und der Dichte derselben auf eine gründlichere Art, als bisher aus- gemillelt und ein in der Praxis leicht ausführbares, bis auf 0'2ptt. genaues Verfahren der Dichtenbestimmung angegeben wird. Sodann legte. Dr. Reissek eine illustrirte Abhandlung über die Fäule der Mohrrüben vor. Dieses Uebelhat sich in den letzten Jah- ren in vielen Theilen Europas gezeigt. Nach den Umwandlungen, welche das Zellengewebe bei der Fäule erleidet, lassen sich drei Stadien unterscheiden: die eigentliche Fäule, die Gährungsfäule und Humusbildung. Die Ursache der Fäule liegt in dem vermehrten Proteingehalte der Zelle. Aus der vergleichenden Untersuchung der normalen und krankhaften Fäule ergibt sich das wichlige Resuitat, dass letztere Fäule, gleich der Karloffelfäule, keine Krankheit im ei- gentlichsten Sinne ist, sondern die gewöhnliche, aber in der Zeit voraneilende Fäule. — In einer Sitzung der k. k. geologischen Reichsanstalt am 27. Jänner theilte Dr. Constantin v. Ettingshausen die Ergebnisse seiner Untersuchungen über ein neues Pflanzenfossil mit. Es stammt aus den Schichten der norddeutschen Mealdenformalion und zeigte sei- ner Form nach viele Aehnlichkeit mit jenen fossilen Pflanzenformen des bunten Sandsteines und des Keupers, welche Brongniart unter der Geschlechtsbezeichnung Palaeozyris zusammenfasste. Allein bei genauerer Untersuchung stelite sich die Nothwendigkeit heraus, dieses Fossil einem besonderen, mit Palaeozyris zunächst verwand- ten Geschlechte unterzuordnen. Dr. v. Ettingshausen nennt dieses neue Geschlecht, welches sich vorzüglich durch die Abwe- senheit von Deckschuppen characterisirt Palaeobromelia und bewei- set durch dasselbe, dass die bisher noch zweifelhaften Palaeozyris- Formen der Familie der Bromeliaceen angehören. Sodann zeigte derselbe ein Fragment eines Lignites aus den Traunthaler Kohlen- flötzen vor. Dasselbe verräth sich, seinem äusseren Ansehen nach, als ein Asttheil eines holzigen Wurzelstockes. Der interessante ana- tomische Bau, welcher sich an einigen Stellen’ sehr deutlich erken- nen liess, weiset es mit Beslimmitheit der Abtheilung der Dicotyledonen . zu. Die nähere Bestimmung der Familie konnte jelzt nicht ermittelt werden. Literarische Notizen. — In einem Werke von Dr. Gräffe: „Beiträge zur Literalur und Sage des Mittelalters,“ welches in Dresden bei R. Kunze im vorigen Jahre erschienen ist, beziehen sich mehrere Kapitel auch auf Pflanzen, welche die Veı -anlassung zu mancherlei Sagen boten. So Cap. II. Vom Galgenmännlein oder Mandragora. Cap. VI. Baro- melz, das tarlarische Lämmlein, und Cap. X. Die Rose von Jericho. — Unter dem Titel: „Gartenflora* beginnt unter der Redaction des Universitäts-Gäriners Regel, im Verlage von Enke in Erlangen, ein Werk in monatlichen Heften zu erscheinen, welches colorirte und schwarze Abbildungen, bisher noch nicht abgebildeter Gartenpflanzen, nebst einem auf die Gartencultur sich beziehenden Text von je 2 Bogen für den jährlichen Preis von 4 Thalern brin- gen wird. — Als Vorläufer einer „Flore jurassique,* deren Manuseript fast vollendet ist, gab Ch. H. Godet in Neufchatel eine Enumeration des vegetaur vasculaires du Jura suisse et francais, plus speciale- ment du Canton de Neufchatel, heraus. Das Werk umfasst 233 Sei- ten in 8. — Unter dem Titel: „Die Natur“ erscheint in Halle eine Zeitschrift, herausgegeben von Dr. 0. Ule, Dr. K. Müller und Dr. E. Rossmassler, die sich die Verbreitung naturwissen- schaftlicher Kenntnisse und Naturanschauung zur Aufgabe stellet. Von dieser Zeitschrift erscheint wöchentlich ein Bogen mit beige- druckten Xylographien. — Ein Handbuch der allgemeinen Mykologie, als Anleitung zum Studium derselben ist von Dr. Bonsrdon in der Schwei- zerbartschen Verlagshandlung in Stuttgart erschienen. Es umfasst 21 Bogen Text in 8. und 12 Tafeln in 4. mit colorirten und schwar- zen Abbildungen. — Beiträge zur Kenntniss des Innern von Russland und zwar zunächst in landwirthschaftlicher Hinsicht sind von Al. Petzhold bei Weber in Leipzig erschienen. Botanischer Tauschverein in \WVien. Sendungen sind eingetroffen: 1. VonHerrn Roth in Prag, mit Pflanzen aus Böhmen. — 2. Von Herrn Bamberger in Bern mit Pflanzen aus der Schweiz. — 3. Von Herrn Dr. Pokorny in Wien, mit Pflanzen vom Schneeberg und dem Neusiedlersee. Sendungensindabgegangen andie Herren: Dr, Duftschmidt, Grafen Starhemberg, Dr. Rauscher in Linz, Dr. Facchini in Vigo di Fassa, Ambrosi in Valsugano, Siegmund in Reichenberg, Dr. Rube in Darmstadt , Professor Zelenka in Zweltll, Podesta To m- masini in Triest und Pu nzmann, Baron Krauss, von Raab und Mansbartin Wien, dann an die Frau Baronin Stein in Wieliczka. I. Verzeichniss neu eingesandter Pflanzenarten : Cametina_ pinnati- fida Horn aus Böhmen, eingesandt von Sekera. — Emilia sonchifolia DE. von Java, gesammelt von Zellin ger, eingesandt von Schultz. — Epi- lobium obscurum Schreb. aus Bern, eingesandt von Bamberger, — Foenicutum officinate All. von Wachenheim, eingesandt von Dr, Koc AR 35 Fumaria rostettata Knaf. aus Böhmen, eingesandt von Roth und Sekera. — Geranium üridum L’Her. aus Wallis, eingesandt vonBamberger. — Gnaphatium pyramidatum W. von Wachenheim, eingesandt von Dr. Koch. — Hieracium dentatum Hpp. von den Berner Alpen, eingesandt von Ba m- berger.— Nananthaea perpusitta DE. von Corsica, eingesandt vonSchultz. — Rosa sepium Thuil aus Böhmen, eingesandt von Sekera. — Satix myrsinites L. vom Gems, eingesandt von Bamberger. — Senecio artemi- siaefolius Pers. von Paris, eingesandt von Schultz — Xanthium inae- quilaterum DC. aus Java, gesammelt von Zollinger, eingesandt von Schultz. — Jene Herren Theilnuehmer, welche noch Rückstände vom vorigen Jahre zu fordern haben, werden in kürzester Zeit befriediget werden. Mittheilungen. — Die land- und forstwirthschaftliche Akademie zu Hohenheim in Würtemberg zählt gegenwärtig im Ganzen 124 Studierende und das landwirthschaftliche Institut in Wiesbaden zählt im Ganzen 70 Zu- hörer, darunter 34 Ausländer. — An der preussischen Ostseeküste herrscht ein anhaltend milder Winter. Im Meere war noch kein Eis und nur auf einige Tage Treib- eis im Strome, während schon seit längerer Zeit solehe Mılde und Wärme an der ganzen Küste herrscht, dass Flieder und Rosenstöcke treiben. — Die diessjährige Tabakernte in Ungarn war eine so gesegnele, dass es an Raum zur Unterbringung der Blätter fehlte und grosse Quanlitäten ungetrocknet bleiben mussten. — Dem preussischen Landes-Oekonomie- -Colleginm ist von einem Landwirtbe der Rheinprovinz die Mittheilung gemacht worden, dass dort in Gärten unter dem Namen „Russische Kartoffel“ ein Knollengewächs mit 4— 5 Fuss hohein Stengel gezogen werde, welches ein Drittel mehr Zuckerstoff enthalte, als die Runkelrübe. Es wird in diesem Schreiben auf die Wichtigkeit hingewiesen, welche eine solche Pflanze für die Zuckerfabriealion haben werde. — Erythroxylon coca Lam..— Dieser Strauch war anfangs einigen Landschaften von Peru eigenthümlich, hat sich aber durch die Sorge, welche die Indianer auf seine Cullur verw enden, über ganz Süd-Amerika verbreitet. Er erreicht eine Höhe von 3--6 Fuss, sein Blatt ist glatt, von schönem Grün, fast 2 Zoll lang; seine Blülhe ist- weiss und seine Frucht klein und roth. Die Blätter dieses Strauches führen. die Indianer beständig in einem Sacke mit sich und kauen sie. So lange sie diese Blätter besitzen, sind sie kräftig und stark und zu jeder Arbeit tauglich; fehlen sie ihnen, so werden sie schwächer, und zu sirengern Arbeiten untauglich. Es wird daher mit der Coca ein bedeutender Handel getrieben, denn die Indianer können ohne dieselbe gar nicht bestehen. Die beste Coca wächst um Cuzco und Jungas de Lapaz. Der Reisende Ulloa meint, dass sie dieselbe Pflanze sei, die man in Ostindien Betet nennt. — Ueber die Vegetationserscheinungen Lieflands gibt das Correspondenzblatt zu Riga folgende interessante Bemerkungen: Mitte April füngt daselbst die Natur erst zu erwachen an. Die Haselnüsse und das Leberkraut blühen; die Stachelbeeren schlagen aus. Ende April fängt die Kanstanie, die Syringe, der Flieder zu grünen an, die Pappel und die Eiche bekommt das Laub erst Mitte Mai. Die Walderdbeeren reifen Mitte Juni, die Kirschen Anfangs Juli. Die ersten Tage des Juni ist die Blüthezeit des Roggens. Nach einem kurzen Frühlinge entfaltet sich die Natur gegen Johannis in ihrer ganzen Fülle. Ende Juli ist Ernte im ganzen Lande, also 130 Tage nach der Aussaat. Im Mittel liefert Korn einen acht- fachen, Gerste einen sechsfachen, Hafer einen fünffachen Ertrag. Mitte 36 August werden die Nächte kühl, eines Tages darauf ziehen Schwalben und Kraniche fort, und Mitte October hüllt sich schon diess ganze Land in sein trauriges weisses Winterkleid. — Einen ausgedehnten Anbau vonMedicinalpflanzen betreibt Mitcham, ein Dorf in Surreyshir, ungefähr 9 Meilen von London. Vor 70 Jahren begannen die Bewohner mit dieser Cultur, und jetzt sind über 800 Aecker derselben gewidmet. — Höhen der Karpathenspitzen. Interessant für manchen Bota- niker dürfte es sein, zu erfahren, dass die Lomnilzerspitze, die bisher als die höchste des Karpathengebirges gehalten wurde, von der Gerlsdorfer Spitze um 50 Wiener Fuss übertroflen werde. Die 5 höchsten ungarischen Berge nehmen also nach diesen Entdeckungen folgendea Rang ein: Gerlsdorfer Spitze 8354 W. F., Lomnitzer Spitze 8304 W. F., ein anonymer Nachbar 8275 W. F., Eisthaler Spitze 8209 W. F. und der Krivan 7872 W.F. — Die Tabakfelder in Ungarn nehmen bis zum Jahre 1848 über 52,000 Joch ein. Die beste und theuerste Sorte ist der Kospalager, die stärkste der Janoshäzer, die leichteste und feinste der Lettinger. — Wien verbraucht an Brenn- nnd Bauholz jährlich über 500,000 Klft., zu dessen Erziehung eine Waldfläche von mehr als 65 Quadrat-Meilen erforderlich ist. — Die Namen von34 Botanikern und Blumenfreunden sind allein durch Genus-Namen von Orchideen verewigt worden. Und zwar 19 Eng- länder, 6 Spanier, 3 Franzosen und Deutsche, 2 Ilaliener; selbst eine Dame, die Gräfin von Burlington, hat in der Gattung Burtingtonia Lindl ein Denkmahl erhalten. Inserak Einladung zur Pränumeration auf ° den zweiten Jahrgang der Zeitschrift „Lotos.“ Die Zeitschrift „Lotos“ wird zu Ende eines jeden Monates, in der Regel 15 Bogen stark im Gross - Octav - Format derart modifieirt heraus- gegeben, dass die früher getrennte Beilage nunmehr mit dem Hauptblatte verbunden erscheint. Der Pränumerationspreis ist für den Jahrgang mit freier Post- versendung auf 2fl. 30kr. C. M., ohne Postversendung auf 2fl. C. M. fest- geseizt. Die Pränumerationsbeträge sind in frankirten Briefen an den „natur- historischen Verein Lotos“ oder an die J. @. Calve’sche Buchhandlung in Prag einzusenden. Die Zusendung der Zeitschrift findet entweder durch die Post, den Buchhandel, oder auf besondern Wunsch durch andere Gelegenheiten statt. Es ergeht an die Freunde der Nuturwissenschaften und insbesondere an die P. T. Herren Mitglieder des Vereins, zwischen denen die Zeitschrift eine fortwährende Verbindung erhalten soll, die Aufforderung und Bitte, ihre Pränumerationsbeträge baldmöglichst einzusenden. BRedacteur und Herausgeber Alex. Sk o fitz. Druck von C. Ueberreuter. Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnütziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen. Forstmänner , Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, 19. Februar 1852. I. Jahrg. N? 8. Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pränumerirtaufdasselbemit4&fl.€C.M. oder 2Rthir. 20 Ngr. jährlich undzwar für Exempl., die durch die Post bezogen werden sollen, imInlande blos bei der Redaction: Wieden, Neumannsgasse Nr. 331, im Auslande blos bei den betreffenden Postämtern, sonst in der Seidel’schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buchhand- lungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. C.M. Inkınalt: Botaniker Oesterreich’s. — Inselflora von Dalmatien. Von Petter. — Aroideen-Diagnosen. Von Schott. — Zoologisch botanischer Verein. — Literatur. — Mittheilungen. — Inserat. Verzeichniss der im Oesterreich lebenden Botaniker. (Fortsetzung.) Raab Robert, von, in Wien. Rachetti Alexander, Professor in Padua. Rauscher, Dr. Robert, k. k. Beamter und Secrelär am Museum Fran- eisco-Carolinum in Linz. Redtenbacher, Dr. Ludwig, Professor in Wien. Reisseck, Dr. Siegfried, Custos-Adjunet am kaiserlichen botanischen Cabinete in Wien. Renk, Domherr in St. Pölten. Resmann, in Klagenfurt. _ Reuss, Dr. August, Professor in Prag. Richter Franz, Professor in Brünn. Rochleder Dr., Professor in Prag. Römer C., in Namiest in Mähren. Romer Dr. F. S., derzeit in Olmütz. Rota, Dr. Laurentius, Professor in Pavia. ' Roth Anton, Privatsecrelär in Prag. Saexinger, Doctor der Medicin in Falkenau in Böhmen. Sandri Julius, in Zara. Sartorelli, Apotheker in Borgo di Valsugano in Tyral. Sauter, Dr A. C., in Salzburg. Sauter Andreas, Förster in Zirl bei Innsbruck. Schalboth Georg, Apotheker in Stry in Galızien. Schams Franz, Apotheker in Nasic in Slavonien. Schenk Georg, Edler von, k. k. pens. Hauptmann in Drohobyez in Galizien. Schiner, Dr. Fr., k. k. Ministerial-Beamter in Wien. Schlosser, Dr. Josef, Physicus in Kreulz in Croalien. Schneller Ad., k. k. pens. Rittmeister in Pressburg. Schott H.W.,k. k. Hofgärten- und Menagerie-Director in Schönbrunn, (Fortsetzung folgt.) 3% Insel - Flora von Dalmatien. Von Franz Petter. (Fortsetzung. ) Clematis L. Flammula L. Vitalba L. maritima All. Delphinium L. Consolida L. Staphysagria L. peregrinum L. pubescens D. C. Ficaria Dill. ranunculoides Moench. Glaucium Tourn. luteum Scop. Helianthemum Tourn. FumanaM ıll. glutinosum Pers. vulgare Gaertn. alpestreRbch. guttatum Pers. Im Innern der In- sel Lesina viride Ten. Lissa stoechadifolium Pers. Scoglio Busi bei der Insel Lissa Nigella L. damascena L. Nymphaea L. alba L. Narenta Papaver L. Rhoeas L. hybridum L. Scoglio di Lissa Ranunculus L. arvensis L. muricatus L. parviflorus L. lanuginosus L. ophioglossifolius Vill. Narenta fluitans Lam. Im Innern der Insel Lesina Philonotis L. Narenta millefoliatus V ahl. Didynamia Acanthus L. mollis L. $pinosissimus Dsf. Im Innern der Insel Lesina Acinos Moench. villosus Pers. Ajuya L. Chamaepytis Schreb. Iva Schrebh. Antirrhinum L. majus L. Oroutium L. Battota L. nigra 1. BurgsdorfiaRbch. romana Lk. Calamintha Benth. grandiflora Mech. Nepeta Lk. Celsia L. orientalis L» Clinopodium ).. vulgare L. Galeopsis L. Ladanum L. Lamium L. amplezicaule L. Linaria Tourn. Cymbalaria Dill. striata D. C. Im Innern der Insel Lesina spuria Mill. commutata Bertol. Scoglio Pomo und Scoglio Pelagosa chalepensis Mill. Elatine Desf. Im Inszern der Insel Lesina pelisseriana D. C. Scoglio di Lissa simplez D C. minor D. C. dalmatica Mill. ütoralisB ernh. vulgarisBernh. Marrubium L. vulgare L. peregrinum L. Melissa L. officinatis L. Im Innern der Insel Lesina Nepeta L. Cataria L. Im Innern der Insel Lesina Odontites Hall. tutea Rbch. Origanum L. smyrnaeum L. Orobanche L cruenta Bess. caryophyllacea Sm. foetida Desf. ramosa L. (Fortsetzung folgt. 39 Aroideen-Diaynosen. Von Schott. 1. Colocasia, auf C. antiguorum, oder das frühere Arum Colocasia gegründet, zerfiel nach vormaliger Ansicht in zwei Subgenera oder Unterabtheilungen : Eucolocasia und Alocasia Gelegenheit, welche die letzteren Jahre boten, die damals hierher bezogenen Pflanzen alle in vollkommener Blüthe zu untersuchen, brachten jedoch die Ueberzeugung hervor, dass die Arten dieser Untergattungen so be- deutende Unterschiede aufweisen, dass nur ihre gänzliche Trennung von einander und die Coordinirung derselben als zw ei Gattungen hier das richtige Verhältniss herstellen würden. Denn während bei Colocasia antiquorum die gelbe Spatha län- ger als der Spadix, die Fruchtknospe als vieleierig, die Eierchen parieti affix beobachtet werden, weiset Alocasia odora die grün- liche Spatha dem Spadix gleichlang, die Fruchtknospe wenig eierig, die Eierchen basifix. Der Gattungscharakter von Colocasia möchte demnach in nach- stehender Weise zu ergänzen sein. Colocasia. Spatha ultra spadicem longe producta. Spadix flosculos rudimentarios inter ovaria et infra slamina exserens, Synantheri loculi defluentia stipitellati. Ovarium untloculare, pla- centis 3 — 4 parietalibus, ovulis plurimis funiculo longo subhori- zontali affixis. Stigma capitatum succulentum, tandem 3— 4 sul- cum ...... . und jener von Alocasia als Gattung sich so darstel- len lassen. Alocasia. Spatha spadicis longiludine. Spadix flosculis rudi- mentarüs infra stamina onustus. Synantherü loc li defluentia stipi- tellati. Ovarium subuniloculare septis incompletis 3 —4, ovulis 6—8 funiculi brevis ope fundo affixis, erectis. Stigma capitatum succulentum, tandem 83— 4 sulcum. Baccae spathae tubo accrescenti crasso obvolutae, tandem irregulariter disruptis revolutisque tubi lobis involucratae, uniloculares submonospermae. Zu dieser letzteren Gattung nun gehört eine Art, welche, wie es scheint, noch nicht botanisch bekannt ist. Sie wurde als Colocasia alba eingeführt und dürfte aus holländischen Gärten stammen. Ihre Dia- gnose möchte auf folgende Weise gegeben werden können: Alocasia alba caudice crasso brevi, foliorum lamina late-ovata, sagittato-cordata, inferne margine angusto pellata, apice rotundata, pergamena, albido-viridi, lobis basilaribus distantibus, obtusis, inaequilateris, hinc in sinu ex angusta dimidia paı te inferiore fere repentino - dilatatis; spathae tubo brevi sphaeroideo- ovideo, linbo primum eymbiformi erecto, tandem marginibus utrinque ürre- gulariter revolutis horizontaliter divergenti; spadicis parte [oeminea subgloboso - conoidea, mascula raplim altenuata duplo longiore in appendicem crassitie dimin:.tam conoideam, parte antherifera paulo breviorem transgrediente ; ovariüs (in spadicibus omnibus speciminis nostri) rudimentarüs; synantherüs ambitu difforme-irregularibus... 6o Synon. Colocasia alba Hortorum. Hab. verosimiliter in insulis Archipelagi Indiae orientalis. (Schluss folgt.) Meonatsitzung des zoolegisch - botanischen Vereins in Wien am A. Fehruar 1852. Vorsitzender: Herr Dr. Eduard Fenzl. Der Herr Secrelär Frauenfeld berichtet über den Verkehr des Vereines seit der letzten Sitzung. Sodann beginnen die Vorträge: Herr Ministerialsecretär, Ritter v. Heufler, legt ein Ver- zeichniss von Flechten vor, die Herr Wawra eingesammelt und ihm zur Bestimmung übergeben halte. Die geringe Theilnahme, welche das Studium dieser interessanten Pflanzengebilde bisher ge- funden habe, veranlasst denselben die anwesenden Botaniker aulzu- fordern, ihre Aufmerksamkeit doch auch diesem Zweige der Pflan- zenkunde zuzuwenden, und ihre Beobachtungen und Entdeckungen doch gewiss dem Vereine mitzutheilen. Der Herr Sprecher ver- gleicht die Menge der von Rabenhorst in seiner Üryptogamen- flora Deutschland’s aufgenommenen Arten mit der Anzahl phanero- gamer Pflanzen dieses Gebietes und glaubt, dass für Oesterreich in dieser Beziehung noch Vieles geleistet werden könnte. Als sehr empfehlens- werthes Hilfswerk zu diesem Studium bezeichnetHerr v.Heuflerdas in französischer Sprache geschriebene Werkchen Payer's: „Bota- nique eryptogamique,“ das sich durch Einfachheit, Präcision und —- Wohlfeilheit vor anderen sehr auszeichne. Die nicht vortheilhafte Anordnung des Materiales, welche Herr Payer bei der Abtheilung der Lichenes beobachtete, gıbt dem Herrn Sprecher Gelegenheit, der Verdienste unseres unvergesslichen Endlicher zu gedenken, der mit vielem Scharfsinn auch in dieser Abiheilung das Richtige ge- troffen habe. Schliesslich legt Herr v. Heufler noch ein Verzeich- niss von Pflanzen vor, welches Herr Otto Sendtner ihm mit dem Wunsche übersendet hatte, die Vegelalionsgränzen gewisser Arten in den nördlichen Alpen Tyrol’s und Steiermark’s ermitteln zu wollen. Der Herr Sprecher ersuchtdie Herren Botaniker, ihm ihre Erfahrungen diessfalls mitzutheilen und ihn in die Lage zu setzen, diesem Wunsche des gelehrten Herrn Sendtner, der für Oesterreichs Flora bereits so viel geleistet habe, nach Möglichkeit zu entsprechen. Nach diesem Vortrage, der von vielen und interessanten Bemerkungen und Notizen begleitet war, folgte Herr Med. Dr. Egger mit einer gründlichen und kritischen Beweisführung aus Scopoli’s und Arduin’s Schriften, aus welchen hervorgeht, dass der Gatlungsname Sesleria von Scopoli und nicht von Arduin zuerst aufgestellt worden. sei, und der Irrthum neuerer Werke in der Weise zu berichligen ist, dass bei der Gaitung Sesleria der Aulorname Scopoli und nicht, wie bisher Arduin, beizusetzen ist. In dem folgenden Vortrage versuchte Dr. Schiner die Auf- merksamkeit der Herren Mitglieder auf die Sammlung aller Daten binzulenken, welche von geschichtlichem Werthe für die naturwis- 61 senschaftlichen Studien Oesterreich’s sein dürften, und glaubt, dass es eine Aufgabe des Vereins sei, auch jener Männer zu gedenken, die, gleichviel ob Gelehrte oder Dilettanten, sich um die Flora oder Fauna Oesterreichs Verdienste erworben hätten. Die Mittheilung aller ihm bekannt gewordenen Daten, aus dem Leben des verdienstvollen Kenners der Alpenflora, Joh. BB Zahlbruckner, sollte ein Anfang in dieser Richtung sein. Der Herr Sprecher übergibt ein Päckchen Originalpflanzen aus Zahlbruckner's Herbarium und einige frisch eingelegte Exemplare der Zahlbrucknera paradoxa, von der er wünscht, dass sie den Grund zu einem Herbarium bio- graphicum austriacım bilden möchte. Der Herr Vorsitzende ist gleichfalls der Ansicht, dass die Aufsammlung historischer Daten über österreichische Naturforscher eine Aufgabe des Vereines sei, und fordert die Anwesenden auf, ihre Thätigkeit auch in dieser Richtung zu entwickeln. Insbesondere möchte Jeder das aufzeichnen, was er selbst erlebt, damit es nicht verloren gehe und seiner Zeit in den Archiven des Vereines hinterlegt werden könnte. Herr Dr. Hampe theilt einige neue Beiträge zur Koleopteren- Fauna Oesterreichs mit. Der nächste Vortragende, Herr Wawra, übergibt seine Vor- arbeiten zu einer Flora der Umgebungen von Brünn. Als Einleitung charakterisirt ersein Florengebiet nach allen Sei- ten hin, und theilt seine Ansichten über die Ursachen der auffallen- den Veränderung derselben seit Rohrer mit. Eine grosse Rolle hierbei wird den Eisenbahnen zugeschrieben, die aus dem Süden und Norden Pflanzen brachten, und die, wie überhaupt alle durch Will- kühr der Menschen veranlassten Local- und Terrainveränderungen von grossem Einflusse auf die Vegetation sein mussten. Herr Wawra fand daselbst 883 Arten von 405 Galtungen. Im Vergleiche mit den Angaben Rohrer’s sind seit 1835 38 Arten aus der Flora Brünn’s ganz verschwunden, während in derselben Zeit 57 von Rohrer nicht angeführte Arten daselbst aufgefunden wurden. Der Herr Vorsitzende theilt aus einem Briefe des Herrn Brittinger,aus Stadt Steyer, mit, dass die Anemone apennina bei Gresten unweit Ypps auf Wiesen in ziemlicher Menge aufgefun- den worden sei. Das Auffinden dieser südlichen Pflanze in unserem Gebiete ist von hohem Interesse und gibt die Hoffnung, dass noch manche Seltenheit entdeckt werden möchte, da in so kurzer Zeit nach der Entdeckung des Carex pediformis, der eine nördliche Hei- malh hat, nun auch der Süden zur Bereicherung unserer Flora bei- Irage. Der Herr Secrelär Frauenfeld übergibt hierauf im Namen des durch Krankheit verhinderten Herrn August Neilreich über Hieracium vulgare' die Nachlräge zur Flora von Wien, worin der Herr Verfasser die Zusammenziehung von 41 Hieracien-Arten auf die drei: H. Pilosella, Auricula und vulgare zu rechtfertigen versucht. Ein aus Eperies von dem Herrn Professor Hazslinsky ein- gesendetes Manuscript bringt Nachträge zur Flora carpathorum prin- 62 — eipalium von Wahlenberg und eine Vergleichung der Flora der Centralcarpathen mit der der anliegenden Gegenden, namentlich der Gespannschaften Arva, Liptau und der Zips. Eine dritte von demHerrnM assalongoaus Verona eingelangte Abhandlung hehandelt die Flechten-Gattungen Dirina und Dirinopsis. Diese sehr interessanten Arbeiten werden in dem Vereinblatte abgedruckt werden. Zum Schlusse referirt der Herr Vorsitzende über die erste Ausschusssitzung über den Cassastand und über die Aussich- ten zur Erlangung eines eben so passenden als würdigen Locales für die Vereinssammlungen. Ich kann von dem Eindrucke nicht schweigen, den diese an verschiedenartigen Vorträgen reiche und interessante Sitzung auf Jedermann hervorbringen musste. Zwei eingezeichnete Vorträge mussten sogar, wegen vorgerückter Zeit, für die nächste Sitzung verschoben werden. Eine zahlreiche Versammlung harrte bis zu dem letzten Augenblicke mit unverwandter Aufmerksamkeit aus und, in mir wenigstens, befestigte sich die beseligende Ueberzeugung, dass bei solchem Zusammenwirken die Zukunft der naturwis- senschaftlichen Studien und Bestrebungen in Oesterreich nureine glänzende sein müsse. Sida. Literatur. Beschreibung und Cultur tropischer Orchi- deen von Franz Josst. — Mit Freude begrüssen wir dieses Werk als das Erste, das in diesem Fache von solcher Weitläufigkeit in deutscher Sprache erschienen ist. Die Vorliebe, mit der sich die Gartenwelt auf die Cultur dieser niedlichen Pflanzenfamilie ge- worfen hat, hat schon lange das Bedürfniss nach einem Werke er- weckt, das dem Gärtner und Orchideenfreunde als Leitfaden dienen könnte, dieses schöne und merkwürdige Blumengeschlecht wissen- schaftlich bestimmen und cultiviren zu können. Diesem Zwecke nun entspricht das gegenwärtige Buch gut. Die mannigfaltigen Studien, die der Verfasser im Pariser Pflanzen-Garten begonnen und in dem weltberühmten englischen Garten zu Chatsworlh fortgeseizt hatte, hatten ihm Gelegenheit gegeben, die daselbst cultivirten Orchideen kennen zu lernen, und ihre Cultur zu beobachten. Die zehnjahrige Oberleitung der gräflich Thun-Hohenstein’schen Gärten zu Tetschen verschaffte ihm die Möglichkeit, von seinen mannigfaltigen Erfahrungen Gebrauch zu machen, und sie durch neue zu bereichern. Der Graf, der selbst ein grosser Garten- und Blumenfreund ist, liess daselbst ein zweckmässiges Orchideenhaus herstellen, in dem gegen- wärtig schon gegen 500 Arten cultivirt werden. Da die englischen und französischen Werke über Orchideen ihres hohen Preises wegen unerschwinglich, und ihrer Sprache wegen für Viele unzugänglich waren, so hoffen wir, dass die deutsche Gartenwelt diese Anleitung mit Freude begrüssen wird. 1403 Arten sammt ihren Abarten sind darin umständlich und fasslich beschrieben, ihre Cultur genau ange- 63 geben, und ausserdem mannigfaltige Notizen über geographische Verbreitung, Vermehrung, geschichtliche oder grammatische De- duction ihrer Namen etc. eingewebt. Freilich sind die meisten Be- schreibungen aus englischen Werken und Zeitschriften geschöpft, aber dennoch sind viele Arten und beinahe die ganze Culturanwei- sung aus eigener Erfahrung beschrieben. Der Gartenfreund, der Lust hat, ein eigenes Haus der Cultur dieser Familie zu widmen, findet darin hinreichende Anleitung zur Construction, Einrichtung und nalur- gemässen Arrangirung eines solchen Hauses. Selbst dem wissenschaft- lichen Botaniker, obwohl der Verfasser ganz bescheiden bekennt, sein Werk nicht für dieselben geschrieben zu haben, kann es als Monographie zur Bestimmung der einzelnen Arten und zum Auffinden jener Werke dienen, in denen die neuen Arten zuerst beschrieben wurden. Da sich überdiess mit dem gediegenen Inhalte eine zweck- mässige Ausstattung und ein billiger Preis vereinigt, so können wir dieses Werk Jedermann auf das beste empfehlen, und wir glauben, dass es beitragen wird, die Freude an der Cultur der Orchideen zu bele- ben und zu verbreiten. A. P. Mittheilungen. — Gärtenin Wien. — Im Garten des HerrnBeer blühen: Gasto- nia palmata Roxb. — Cordyline rubra. — Begoni«a fuchsioides alba und B.scandens Arrab — Nematanthus jonema Mart. und N. Morelianus. — Aescynanthus pulcher. — Ayalmyla staminea Blum. — Franciscea latifolia Pohl. — Cypripedium purpuratum Lindl., €. insigne Wallich und €. venustum Wallich. — Laelia acuminata, L. anceps und L. anc. Bar- kerina Lindl. — Lycaste balsamea. — Maxillaria atropurpurea Lodd. — Huntleya violacea Lindl. — Zyyopetalum crinitum velutinum. — Dendro- bium monitiforme Sw. — Bletia Doningensis — Epidendrum ciliare L. und E. equitans Forst. — Oncidium Cavendishianum Batem. — Phajus ma- eulatus Lindl. — Im gräflich Thun’schen Garten zu Tetschen in Böhmen haben vom Anfang November 1851 bis Ende Jänner d. J. nachfolgende Orchideen geblühet: Bifrenaria racemosa Lindl. — Bletia Jebina Lindl, Bi. pa- tula. — Cattleya crispa Lindl, ©. Pinelti, C. guttata Lindl, C. sphae- rophora. — Cynoches chorochilon. — Cypripedium barbatum, Ü. insigne Wallich, €. venustum Wallich, C. purpuratum Lindl.— Epidendrum fragrans, E. paniculatum, E. pygmaeum. — Lycaste macrophylla, L. Ski- nnerü (L. Sk. leucochila, punctata purpuruscens.) — Maxillaria acutipe- tala, M. lutea, M. punctata, M. sulphurina, M. Kresiegii, M. leucochila, M. Parkerü, M. rubescens. — Neöttia speciosa. — Odontoglossum pulchel- tum. — Oncidium obsoletum. — Promenaea Roltlissonii. — Rodriguetzia secun da. — Zygopetalum Makai (Z. M. crinitum, intermedium.) — Die Fucus-Artlen erreichen bekanntlich eine ungeheure Länge. Am längsten aber von allen wächst F. yiyanteus. Cook fand ihn beim Cap St. Vincent 160 Fuss lang. Eine andere Alge, welcheMarchand an der nord- westlichen Küste Amerıka’s sah, mass 370 Fuss. — Die Flora des Juragebirges hat in neuerer Zeit manche Bereicherungen erhalten, über die die Botaniker der dorligen Gegend um so mehr erstaunt waren, da diese Pflanzen bisher von Niemand daselbst bemerkt wurden. Diess sind z. B. Arabis bellidifolia L., Cochlearia officinalis ete. Nun aber klärt ein Referent in der botanischen Zeitung diese Erscheinung dadurch auf, dass er erzählt, diese Pflanzen verdanken ihr Vorkommen im Jura den beiden Botanikern Gagnebin und Junod. welche diese Pflan- 64 zen daselbst aussäelen, und von denen einige in den Schluchten des Jura fortwucherten. — Die Blättervon Anugraecum frayransauf Mauritius wer- den ıhres angenehmen Vanille-Geruches wegen jelzt öfter in den Handel gebracht. — Paris beschäftiget durchschnittlich 3700 Gärtner und 5000 Pllanzer, die seine Märkte besorgen. — Der Brandim Weize n tritt bei Saaten, die mit älterem Samen bestellt wurden, viel seltener auf, als wenn diess mit frischem Samen geschieht. Eine Mittheilung in der Allg. land- und forstwirthschftl. Zeit. gibt nun ihre Meinung dahin ab, dass der Brand nur durch Bestellung des Feldes mit halb- reifem Samen geschehe, da dieser wohl die Kraft zu keimen und Aehren zu treiben, aber nicht den Samen zur Reife zu bringen hat. Der mit Milchsaft angefüllte Beutel verwelkt, modert, und die Brandpilze entstehen. Lässt man aber den Samen wenigstens ein Jahr lang liegen, so verlieren die halbreifen Körner ihre Keimkraft gänzlich, und die Krankheit unterbleibt daher — Ueber die Schlangenpflanzen Süd-Amerika's, die von manchen Reisenden als sicheres Antidoton gegen den Schlangenbiss gerühmt wurden, ist schon viel geschrieben und berichtet worden. allein Weniges hat sich bestätigt. In dem „Ausland“ Nr. 14 erzählt aber ein Reisen- der die wahre Schlangenpflanze kennen gelernt zu haben, die er unter dem Namen Guaco als eine Weide (Satixr ?) mit dunkelgrünen Blättern und gelben in Büscheln wachsenden Blumen beschreibt. Dieser Guaco nun soll ein unfehl- bares Mittel gegen Schlangengift sein. Der Berichterstatter selbst hat seine Wirksamkeit erprobt, indem er sich von der Korallenschlange, eine der gif- tigsten Arten, beissen liess, ohne nur die geringste Wirkung zu spüren, da er sich früher den Saft der genannten Pflanze einimpfen liess. — Ueber die Wiesenbauten im Regierungsbezirke Trier gibt die Saar- und Mosel-Zeitung folgende interessante Mittheilung: Im Kreise Wittlich wurden ausgebaut 148 Morgen, im Ausbau begriffen liegen 187 M., durch Entsumpfung angebaut 380 M, projeclirt 361 M. Der Mehrertrag im v. J. betrug schon an 10.000 Thlr. Im Kreise Bernkastel wurden ausgebaut 151 M., durch Entsumpfung erzielte man 271 M. Im Kreise Trier wurden ausgebaut 57 M., durch Entsumplung 35, durch Berieslung 52 M. Der Saar- burger Kreis besitzt gegen 200 und der Wendelkreis bei 170 M., theils aus- geführte, theils projectirle Wiesen. Inserat Einladung zur Pränumeration auf den 12. Jahrgang (1832) der Zeitschrift: Neue landwirthschaftliche „Dorfzeitung.‘ Von dieser Zeitschrift erscheint bei C. B. PoletinL eipzig wö- chentlich ein halber Bogen in Quart nebst zeitweisen Beigaben einer anzie- henden Unterhaltungs-Bibliothek. Der ganze Jahrgang kostet 20 Ngr., oder 1 fl. Bestellungen nehmen alle Buchhandlungen an. PEeN ae 0, 00 BER EEE Redacteur und Herausgeber Alex. Skofitz. Druck von C., Veberreuter. Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnuütziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forstmänner , Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, 26. Februar 1852.IH. Jahrg. U 9. Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pränumerirtaufdasselbemit4 fl. C.M. oder 2 Rthlr. 20 Ngr. jährlich undzwar für Exempl., die durch die Post bezogen u sollen, imInlande blos bei der Redaetion: Wieden, Neumannsgasse Nr.331, im Auslande blos bei den betreffenden Postämtern, sonst -in der Seidel'schei Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buchhand- lungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. C.M. Inhalt: Botaniker Oesterreich’s. — Inselflora von Dalmatien. Von Petter. — Aroideen - Diagnosen. Von Scehott. — Personalnolizen. — Vereine, Gesellschaften und Anstalten. — Correspondenz. — Botanischer Tausch- verein in Wien. — Mittheilungen. Verzeichniss der in Oesterreich lebenden Botaniker. (Fortsetzung.) Schweinsberg, Dr. Heinrich, Chemiker in Wien. Sekera Wenzeslaus, Apotheker zu Münchengrätz ın Böhmen. Siegl Franz, k. k. Beamter in Salzburg. Siegmund Wilhelm, zu Reichenberg in Böhmen. Siemonie Fridrich, Professorin Wien. Sirk, von, k. k. Präses des Tribunals in Triest. Skalnik, fürstl. Lobkow. Hofgärtner in Prag. Skofitz Alexander, in Wien. Smita Johann, Professor in Prag. Sommerauer Ignaz, in Trieben in Steyermark. Spatzier Johann Nep., Apotheker zu Jägerndorf in Schlesien. Starhemberg Camillo, Graf von, in Linz. Steyrer Raimund, Pater im Stifte St. Lambrecht. Stiasni Carl, Apotheker zu Potschatek in Böhmen. Stika Otto, Professor in Jungbunzlau in Böhmen. Stizenberger, Dr. Ernst in Prag. Streinz, Dr. Wenzeslaus, k. k. Gubernialrath und Landes - Protome- dicus in Gratz. Stur Dionys, k. k. Beamter in Wien. Sze nezy Emerich, Professor in Stein am Anger in Ungarn. Tappeiner, Doctor der Mediein ‚ zu Meran in Tirol. Tommasini Mathias, von Podeslä zu Triest. Totter Vincenz, Dominicaner-Ordenspriester in Wien. Trevisan, Graf Victor, in Padua. Trınchinetti Dr., Professor in Pavia. Tschurtschenthaller, Professor zu Welsberg in Tirol. Uhl Joseph, in Eisenstadt. (Schluss folgt.) Er 66 Insel- Flora von Dalmatien, Von Franz Petter. (Fortsetzung. ) Phlomis L. Lissa fruticosa L. Prasium L. majus L Prunella L. alba Pall. vulgarisL. Pulegium Mill. vulgare Mill. Micromeria Benth. montana Rbch. juliana Benth. graeca Benth. spicata Rbch. tenuifolia Rbch. Satureja L. hortensis L. virgata V is. Thymbra L. Scrophularia L. canina L. peregrina L. Stachys L. salviaefolia Ten. annua L. Im Innern der Insel Lesina spinulosa S m. germanica L. Narenta Teucrium L. flavum L. scordioides Schreb. Im Innern der Insel Lesina Poltium L. Chamaedrys L. Botrys L. Narenta montanum L. Im Innern der Insel Lesina Thymus L. angustifolius Schreb. Trixago CGolumn. lotifolia Rb ch. Im Innern der Iusel Lesina apula Golumn. Scoglio di Lissa Vitex L. Aynus Castus L. Tetradynamia Aethionema R. Br. sazatile R. Br. Alyssum L. campestre L. montanum L. sinuatum L. sazatile 1. Arabis I: verna R-. Br. hirsuta Scop. collina Ten. Biscutella L. eitiata D.C. hispida D. C. Scoglien- äer ‚Insel Curzola Bunias L. Erucago 1. Cakite L. maritima L. Catepina Adans.« Corvini Desv. Scoglio di Eis Capselta V ent. Bursa pastoris Vent. Cardamine L. hirsuta L. Ciypeola L. Jonthlaspi L. Conringia Heist. Thaliana Rbch Diptotazis D. C. muralis D. C. viminea D. C. Draba |. verna L. Lepidium L. campestre R. Br. Iberis L. Myayrum L- .perfoliatum L Nasturtium C. 'Bauh. ofieinate R. Br. syivestre R. Br. Berteroa D. C. procumbens Portschlg Im Innern der Insel Lesina Iberis L. umbellata L. Scoglio Busi bei der Insel Lissa Isatis L. tinctoria L. Narenta Koniga Adans. maritima R. Br. Raphanistrum Tourn. Landra Rbch. Im Innern der Insel Lesina Rapistrum Boerh. perenne All. (Fortsetzung folgt.) u _ Aroideen-Diaynosen. Von Schott. Il. (Schluss.) Die Amerika angehörige Arotideen-Abtheilung der Spathicarpeae erhielt neuerlich durch nachstehende Gallung Zuwachs: Asterostigma S. Spatha hians. Spadix inferne pseudo- hermaphroditus, partim accretus, superne masculus. Synantheria fungiformia, loculis appensis, brevibus, di tantibus, poro terminali transverse aperientibus. Ovaria staminodüs 3 — 4 cincta, 3— 4 locularia, loculis uniovulatis. Ovulum erectum, lateraliter fundo, funiculo brevi affizum. Stylus conoideus brevis. Stigma disciforme- explanatum, 3-— 4 partitum, partitionibus aculte bilobis (inde 6 — 8 radiatum) .....» Planta Americae australis, rhizomate tuberoso, [oliatione sero- tina. Pedunculus brevis. Spatha pallide ex bruneo - purpurascens (punctis saturatioribus irrorata.) Asterostigma cencinnum S. Inflorescentia erecta, pedalis, inferne vaginis 2 obvoluta. Spatha erecta, angusta, continua, lanceolato - linearis acuminata, punctis ex rubro- violascentibus dense irrorata, maculisque minutis saturatioribus conspersa. Spadix + foemineus, $ masculus, flosculis remotis undique obsitus. Flores foeminei cepaeiformes, ad basin staminodüs truncatis, rubris, flavide- caouminatis, crassiusculis, brevibus, plus minusve ürregularibus cincti. Ovarium albidum, cum stylo subaequilongo vırescenti con- fluens. Stigma magnum horizontale, planiusculum, tenue, supra et in margine spongiolosum , dorso laeve, album. Staminodia suprema magis elongata, interdum processu loculiformi ornata. Synantheria (flores masculi) peltata ex antheris3 — 4.dorso connatis composita, stipite praedita, directione spadicis longitudinali compressulo, sur- sum deorsumque cum rhachi confluente ; directione contraria plus minusve abrupte e rhachi exserto, ita ul per sectionem transversam spadicis horizontaliter visi flores, fere parvulum Cantharellum um- bonatum repraesentent, infra coccineum, vertice albido - flaventem umbone dilute fucatum, eui margine loculi ovato-cordiformes, valde distantes minuti, albi, primum inflexi, tanden verticaliter dependentes afferi: Spadieis apex per alig :ot flosculys minus distinctos terini- natur. Wenn die vonEndlicher und auch vonKunth zu den Spathicarpeen gerechnete Pinellia nach Blum e’s wohl richtigerer Ansicht den Dracuneulinen zugewiesen wird, woselbst sie eine eigene Unterabtheilung der Pinellieen bilden kann, verbleiben den Spathicarpeen ausser Sparthicarpa nur noch Asterostigma und — Dieffenbachia. — Die auffallende Verschiedenheit sowohl in Tracht, wie Blüthen der ersteren beiden "und ' der letzten, scheint eine weitere Gruppenabtheilung , vielleicht nur in der Subtribus selbst, als nöthig anzudeuten Es würden demnach die Spathicarpeae im engeren Sinne sich durch folgende Merkmale charakterisiren lassen : “ 68 Spathicarpeae. Flores omnes distantes. Synantheria_ stipi-- tato-peltata loculis dirtantibus. Ovaria staminodüs brevibus eincla, siylifera. Während die dermalen nur auf Dieffenbachia allein beschränkte Abtheilung der: DieffenbaehieaeFlores masculi arcte contigui , foeminei remoti. Synantheria subsessilia , truncato - prismatica lo- culis contiguis. Ovaria staminodiis longis munita , astyla, aufweiset. Zu dieser vermutheten Gruppe und zur Gattung Dieffenbachia gehören zwei Arten, welche, obschon in Gärten vorkommend, noch unbeschrieben zu sein scheinen. Die eine, durch zahlreiche den Seitenadern des Blattes folgende weisse Flecken ausgezeichnet, mag den ihr beigelegten Gartennamen: pieta, mit Recht führen. Die andere, durch die der Mittelrippe anschliessenden zwei gelblichen Streifen, welche oft zusammenfliessen,, kenntlich, könnte, da sie ohne Be- zeichnung eingesandt wurde, liturata heissen. Die Diagnosen der- selben wären folgende: Dieffenbachia pieta. Fol. laminis oblongis, apicem versus paulo angustatis, basi rotundatis, supra dense albo - macu- latis; petiolorum vaginis laminam versus productis; spadice elavaeforme incrassato ; flosculis neutris dispersis, paueis, pseudo-hermaphroditis ovarüs binis semicoadunatis , stigma- tibus dislinctis, ovarium biloeulare distigmatosum mentientibus. Dieffenbachia liturata. Fol. laminis oblongis acuminatis, basi sensim angustatis, supra juxta costam, l.in costa, stria flavida notatis; petiolorum vaginis laminam versus pro- ductis; spadice graeili apice subattenuato, dorsoque sub- denudato ; flosculis neutris subnullis, pseudo hermaphroditis ovarüs tribus stigmatibusque totidem coadunatis, ovarium 3 loculare constituwentibus. Zum weiteren Vergleiche nun noch die Diagnosen der beiden ebenfalls cultivirten D. Seguine und costata. Dieffenbachia Seguwine. Fol. lamin’s: ovato - oblongis, breviter acuminatis basi rotundatis, plerumque immaculatis, interdum maculis sparsis obsoletisque ornatis ; petiolorum 'va- ginis a lamina remotis; spadice apicem versus elavaeforme subin- crassato; flosculis neutris subnullis, pseudohermaphroditis ovario ezcentrice uniloculari praeditis. Dieffenbachia costata. Fol. laminis ovatis breviter acu- minatis, basi subrepentino angustatis,, immaculatis, costato- ‚ venosis ; petiolorum vaginis lamina ' approwimatis; spadice apicem versus sensim alttenuato ; flosculis neutris dispersis paucis, pseudohermaphroditis ovario excentrice uniloculari instructis. ‚Dar . Es zählt demnach die Gattung Dieffenbachia, so weit sie uns Jetzt bekannt, 7 Arten, nämlich: D. Seguine,, macrophylla Pöpp. et Endl. humilis Popper Endl., obligua Pöpp. et Endl., co- stata Karsten, pieta und liturata, zu welchen jedoch ‘noch 6 Plumiers in den plant. Amer. t. 61 abgebildete Pflanze, als eigene Art (D. Plumierii) zu rechnen sein dürfte, die sich, wenn gleich der Seguine ähnlich, dennoch von dieser schon durch die gedop- pelten Ovarien unterscheidet. Personalnotizen. — AloisPokorny, bisher supplirender Professor der Na- turgeschichte am akademischen Gymnasium in Wien, wurde vom Minister für Cultus und Unterricht zum wirklichen Gymnasiallehrer ernannt. | — Dr. Fr. Graf v. Berchtold ist von der Redaclion der Zeitschrift Lotos zurückgetreten. Dagegen hat selbe Dr. Franz Nickerl übernommen. — Prof. Dr. Wenderoth, Director des botanischen Gartens zu Marburg, feierte am 31. Decemb. v. J. sein fünfzigjähriges Doc- tor - Jubiläum. — Der achtzehnjährige Sohn des Professors Noeggerath zu Bonn starb am 9. Novemb. v. J. auf einer Reise in Mexico. — Prof. Dr. Münter in Greifswald, Dr. Klinsmann in Danzig und-Dietl in Pressburg. wurden von der k. botanischen Ge- $Sellschaft zu Regensburg zu correspondirenden; von Krempel- huber und Dr. Wittwer in München und Berger in Sickers- hausen zu ordentlichen Mitgliedern ernannt. — Dr. Carlo Donarelli, Director des botanischen Gartens zu Rom, starb am 28. Decemb. v. J. Vereine, Gesellschaften und Anstalten. — In einer Sitzung der k. k. geologischen Reichsanstalt am 5. Februar besprach Dr. Constantin v. Ettingshausen den Inhalt seiner Abhandlung über das Vorkommen und die Verbreitung der Wealdenformalion. Diese Formation, welche im nördlichen Frankreich, in England, im nördlichen und nordwestlichen Deutschland zu Tage liegt, lässt sich auch in der österreichischen Monarchie nachweisen, woselbst sie bis jetzt die Ostgrenze ihrer Verbreitung auf dem euro- päischen Continente erreicht. Gegenwärtig sind bereits zwei Locali- täten in Oesterreich aufgefunden worden, an welchen Pflanzenreste zum Vorscheine kamen, die Dr. v. Ettingshausen dem Wealden zuweiset. Die eine, Zöbing nördlich von Krems, lieferte zahlreiche, den Familien der Confervaceen, Florideen, Equisetaceen, Neurop- terideen, Danaeaceen, Cycadeen,, Gramineen und Coniferen ange- hörige Arten. Die zweite Localität, unweit Neulitschein in Mähren, wurde durch Herrn Director Hohenegger bekannt. Die Unter- suchung der von da herstammenden Pflanzenreste,, welche zu den Neuropterideen, Pecopterideen und Cycadeen gehören, ergab das gleiche Resultat. — In einer Sitzung der math. naturwissenschaftlichen Classe der kais. Akademie der Wissenschaften am 5. Februar zeigte Pro- fessor Unger in einer Epronvette die sich munter bewegenden ‘o Schwärmsporen von Vaucheria elavata Ag. vor, besprach die Le- bensweise dises zwischen Pflanzenreich und Thierreich schwebenden höchst interessanten Wesens und führte einige erst vor ‚Kurzem‘ an demselben gemachte , neue Beobachtungen ans Dieselben‘\ 'werden noch fortgesetzt und sollen später einmal der Classe ausführlicher mitgetheilt werden. Gustos Kollar erstattet Bericht über eine ihm zugekommene Sendung von dem k. k. Generaleonsul 6. W. Huber in Alexandrien , enthaltend mehrere Früchte und Samen von Pflan- zen aus dem Sennaar und Abyssinien. Unter diesen Gegenständen befindet sich auch eine Quantilät der als ein sehr wirksames wurm- treibendes Mittel bekannten Bragera anthelmintica, welche in Abys- sinien vorkommt und gegen den Bandwurm gebraucht wird; ferner die Früchte der Adansonia digitata; der von Kotschy in der nubischen Wüste entdeckten Palmen-Art: Cueifera Argun. elc. elc. — In einer Sitzung am 12. Februar derselben Classe überreichte Professor Pokorny eine pflanzengeographische Abhandlung über die Vegetationsverhältnisse von Iglau. Durch dieselbe wird ein Bei- trag zur Pflanzengeographie des böhmisch-mährischen Gebirges über- haupt geliefert und der Charakter der Vegetation daselbst als ein besonders vegetalionsarmer, mit einem verhältnissmässig bedeutend nordischen Anstriche geschildert. Dieser Vegetationscharakter wird durch die Eigenthümlichkeit und Gleichförmigkeit der örtlichen Ver- hältnisse begründet. Die durchschnittlich 1800 — 2000 Fuss starke Erhebung des Bodens über der Meeresfläche bedingt zuförderst eine geringere mittlere Jahrestemperatur und eine grössere Menge des atmosphärischen Niederschlages. Beide Momente wirken zusammen, den erwähnten nordischen Habitus der Flora hervorzurufen. Bei der grossen Uebereinstimmung der klimatischen und geognostischen Ver- hältnisse in dem ganzen hier betrachteten Gebiete findet nur eine geringe, durch den verschiedenen Feuchtigkeitsgrad vorzugsweise bedingte Mannigfaltigkeit der Vegetation statt, so dass auf demselben Flächenraum kaum die Hälfte der in andern pflanzenreichen Gegenden vorkommenden Arten hier angetroffen werden. Die wissenschaftliche Begründung dieses eigenthümlichen Charakters der Flora: von Iglau ist die Hauptaufgabe der überreichten Abhandlung, welcher auch eine Karte mit geognostischen und pflanzengeographischen Daten beigegeben ist. — Die Section für Obst-, Wein- und Gartenbau der k. k. Land= wirthschaftsgesellschaft in Wien hat in der Versammlung am 10. Februar beschlossen , dass die Mitglieder derselben Gäste in die Versammlungen mitbringen dürfen, die sich ‘an den Berathungen auch betheiligen können. Correspondenz. — Bern in Februar. — Ich erlaube mir, zu den eingesendeten Exemplaren des Epilobium obscurum Rb. einige Bemerkungen mil- zulheilen,, die für den Botaniker nicht ohne Interesse sein dürften. — An den erhöhten waldigen Ufern der Aar, am Rande eines her- 72 abrieselnden klaren Bächleins sammelte ich diese Pflanze in Gesell- schaft von E. montanum, E. roseum und andern solehe Localitäten liebenden Pflanzen. Sie fiel mir auf den ersten Blick als eine ınir noch nicht bekannte Art auf, wo sich dann bei genauerer Untersuchung zu Hause auch bald herausstellte, dass sie wirklich zu E, obscurum Rb. gehöre, und dass es höchst wahrscheinlich eine Bastardform der beiden obgenannten Galtungsgenossen sei. Sie weicht übrigens von beiden sehr ab, und zwar von E. montanum durch geringere Pubescenz und deutlich, wenn auch kurz geslielte und gezähnte, in zwei erhabenen Linien am Stengel herablaufende Blätter; von E. roseum durch die Behaarung , (die diesem stets gänzlich fehlt) die kurzen gestielten , entfernter und schwächer gezähnten Blätter und die minder scharfen Linien des Stengels. Bei dieser Art bemerkte ich auch einen starken Trieb zur Entwickelung von Luftwurzeln, wie sie diess an verschiedenen beigelegten Exemplaren bemerken können; so viel ich weiss, ist diese Erscheinung für die Epilobien ziemlich neu. Die mit Luftwurzeln versehenen Exemplare hatten allerdings einen gebogenen, der Erde zugekehrten Stengel, jedoch waren die Luftwurzeln tragenden Theile wenigstens 1‘ von der Erde enilernt, so dass sie mit vollem Rechte Luftwurzeln genannt werden können. Mit E. tetragonum hat die vorliegende Pflanze nur in Bezug auf Habitus und Verästlung einige Aehnlichkeit, ist aber in Bezug auf Blätter, Stengel etc, weit davon verschieden. Von E. virgatum Fries. unterscheidet sie sich ausser dem Habitus, durch die Samen, Narbe etc. sehr leicht. Gaudin cilirt bei E. tetragonum eine Var. obscurum, welcher er einen Caulem ramosissimum etc. gibt; mit dieser Varietät stimmt meine Pflanze überein, denn sie ist sehr äslig und gegen 3— 4° hoch, allein eine Varietät von E. tetragonum kann meine Pflanze sicher nicht sein. Bamberger. Botanischer Tauschverein in Wien. — Sendungen sind eingetroffen: 4. Von Herrn Dr. Wal- ther in Bayreuth in Baieru mit Pflanzen aus der Flora daselbst. -- 5. Von Madame Josephine Kablik in Hohenelbe mit Pflanzen aus Böhmen. — 6. Von Herrn Prof. Hofmann in Brixen mit Pflanzen aus der Flora von Tirol. — 7. Von Herrn Winkler in Teplitz mit Pflanzen aus der Flora vonBöhmen. — 8 Von Herrn Wartmann in St. Gallenmit Pflanzen aus der Flora der Schweiz. — Sendungen sind abgegangen an die Herren: Apoth. Mül- ler in Schneeberg in Sachsen, Vägner in Sziget in Ungarn, Huguenin in Chambery,, Apoth. Lohmeyer in Neisse in Preussen „ Landesgerichis- ratb Weselsky in Kuttenberg, Winkler in Teplitz und Dr. Castelli und Eltz in Wien. Correspondenz. — Herrn R..hin P.: „Von Rhinanthus fallax sind noch mehr Exempl. erwünscht.“ Mittheilungen. — Die grossen Oraugenpflanzungen zu Hieres in Frankreich neigen sich immer mehr dem Verfalle und schon sind drei Viertel derselben einer eigenthümlichen Krankheit verfallen, gegen die man bis jetzt noch 2 kein Mittel fand, so dass es den Anschein hat, dass die noch stehenden ge- sunden Bäume binnen zwei Jahren ebenfalls abgestorben sein werden. — Dr. Antonio Blanko bietet vor seiner Abreise nach Lima, wo- selbst er eine Professur der Botanik antritt, getroknele Pflanzen aus Jaen in Spanien zum Verkaufe an und zwar bei 300 Exempl. für 100 Franken. Adresse : „Brüssel, Rue de Loxum Nr. 5.“ -— Samen von Euryale feroxc bietet Deppe auf Witzleben bei Charlottenburg zum Verkaufe an und bestimmt den Preis für ein bereits gekeimtes Korn mit drei Thalern Diese der Victoria regia nahe verwandte Nymphaeacee wurde bereils 1832 im botanischen Garten zu Berlin (Allg. Gar- tenz. 1. Jahrg. p- 3) eultivirt. — In demselben Garten -Etablissement sind Samen von der Victoria regia, das Korn zu 20 Sgr., zu haben. — Eine neue Oehlpflanze unter dem Namen Awehl, wurde im verflossenen Jahre von Herrn Moschkowitzet Siegling in den Handel gesetzt. Dieselbe wird im September gesäet, und erreicht noch im selben Jahre eine Höhe von 6“. Im Winter erfriert das Kraut, die Pflanze treibt aber im Frühjahr von Neuem aus, und soll einen bedeutend höhern Ertrag als der Reps geben. Auf die Juchart braucht man ungefähr 12 Pfund Samen. — Zuden merkwürdigsten Pflanzen Nordamerikas ge- hören die Sarrazenia-Arten, die Tournefort nach Dr. Sarrazin, fran- zösischen Arzt in Quebek, benannte. Sie sind sämmtlich Sumpfpflanzen ; ihre Blätter haben einen oft mehrere Fuss langen hohlen Blattstiel, der an der Mündung das kleine runde Blättche n trägt, das anfangs die Oelfnung des Blatistiels vollkommen bedeckt, im ausgewachsenen Zustande aber nicht gänzlich schliesst. Aus der Mitte dieser Blätter erhebt sich der Blüthenschaft, der eine einzelne, grosse, nickende Blume trägt, mit fünf blättrigem Kelch und Blumenkrone, einer Menge kurzer unterständigen Staubgefässe und einem mit einer grossen schildförmigen Narbe versehenen Griffel. Bisher eultivirt man in Europa sechs Arten dieser Gatlung, wovon S. purpurea die schönste ist. — Acacia Lophanta soll sich nach der Schweiz Z. für Gartenbau recht gut als Zimmerpflanze eignen, nur werden hierzujunge Samenpflanzen erfordert, die reichlich begossen werden müssen. — Die Flora der Cap Verdischen Inseln zähltnach dem neue- sten Werke von Dr. J. A. Schmidt 435 Arten. Die Leguminosen unter den Dicotytedonen und die Gräser unler den Monocotyledonen sind am reichsten vertreten. Endemisch sind 78 Arten: 61 Dicotylen, 15 Monoc otylen und 2 Fitices. Neubeschrieben finden sich in diesem Werke 25 Arten. --Der Gemüsebau in China ist auf einer ziemlich hohen Stufe. Während die gewöhnlichen Gemüsesorten fast überall reichlich gebaut werden, ist das Weisskraut von Shantung und Pecking von so vorzüglicher Güte; dass es durch ‚die Küstendschonken in alle Gegenden des Reiches ver- _ sendet wird. — Die fruchtbarste Gegend China’s ist die Ebene von Yang- tse-Kiaug. Die vielen Canäle und die ausgezeichnete Bodencultur, geben dieser Gegend ein so civilisirtes Ansehen, dass man sich in eine fruchtbare Culturebene Europa’s vorsetzt zu sehen glaubt. — Die kleinste Flora unserer Erde hat eine Gegend in Per- sien, die viele hundert Werste lang und breit, unter dem Namen der grossen Salzwüste bekannt ist. Während doch in den afrikanischen Wüsten hin und wieder Pflänzchen anzutreffen sind, findet sich dort nur eine einzige bisher unbeschriebene Chenopodee. — In Cherson steht ein Aprikosenbaum, der am 12. Mai 1787 von der Kaiserin Catharina II. eigenhändig gepflanzt wurde, und jetzt eine Höhe von 36 Fuss erreicht hat. Er trägt jährlich 400 — 500 Pfund Früchte. Redacteur und Herausgeber Alex. Skofitz. Druck von C. Ueberreuter, Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt, Gemeinnuütziges Organ für > Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen , Forstmänner , Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, 4. März. 1852. II. Jahrg. W110. Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pränumerirtaufdasselbemit4 fl. €. M. oder 2 Rthlr. 20 Ngr. jährlich undawar für Exempl., die dureh die Post bezogen werden sollen, imInlande blos bei der Redaction: Wieden, Neumannsgasse Nr.331. im Auslande blos bei den betreffenden Postäntern, sonst in der Seidel’schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buchhand- lungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. €.M. Inhalt: Botaniker Oesterreich’s. (Schluss ) — Inselflora von Dalmatien. Von Petter. — VIll. Thesen zur Pflanzengeographie und Pflanzensta- tistik von Deutschland. Von W. Wolfner. — Vereine, Gesellschaften und Anstalten. — Literatur. — Literarische Notizen. — Mittheilungen. VWerzeichniss der in Oesterreich lebenden > Botaniker. “ (Schluss.) Unger Dr. Franz, Professor in Wien. Vägner Ludwig, k. k. Cameral - Oekonomie - Beschliesser zu Szigelh in Ungarn. ; Visiani Robert, Professor in Padua. Vittadini Carl, Doctor der Mediein in Mailand. Vukotinoviec Ludwig v., Landesgerichts - Präsident zu Kreutz in Croalien. Wagner. Doctor der Mediein, in Carlsbad. Wagner Carl, Beamter in Wien. Waldmüller, Pharmaceut in Wien. Wawra Heinrich, Med. Cand. in Wien. Weicker, Diaconus in Chemnitz. Weidel, Dr. Gustav. in Wischau in Mähren. Weitenweber W. R , Doctor der Medicin in Prag. Welden, Freiherr von, Feldzeugmeister in Gralz. Weselsky Friedrich, k. k. Landesgeric hisrath in Kuttenberg in Böhmen. Wesely, Forstraih, in Weiswasser in Böhmen. Widerspach, Freiherr von, k. k. Hauptmann in der Armee. Winkler Franz, Magister der Pharmacie in Wien. Winkler Moriz, zu Klostergrab in Böhmen. Wolfner Dr. Wilhelm, in Wossow in Böhmen, Wunder Nicolaus, Apotheker in Gratz. Zanardini G., Doctor der Medicin in Padua. Zelenka Julius, Professor im Stifte Zwetll. . Ziegler-Sturau Max. von, k. k. pens. Hauptmann iu IMausmannstätten bei Gratz. \ Zlik Andreas, Pastor in Teschen in Schlesien. Zwanziger Ignaz, Beamter in Salzburg. 4 Nachtrag. 0... Adelberg Ritter von, gewesener Generalconsul in Beirut, in Wien. Braun Franz, in Wien. Eberstaler,-Kaufmann in Gersten, V. 0. W. W. EsgerDr. Johann, k. k. Hofarzt in Wien. Gerenday Dr., Professor in Pesth. Gries Jacob „ Benedieliner - Ordens-Priester in Salzburg. HarrasserP., Pfarrer in Ebbs. Himmer, Dr. der Mediein, in Jungbunzlau. Hippeli, k. k. Hauptmann, in Jungbunzlau. Kachler Johann, Samenhändler in Wien. Kienberger H., Schullehrer in Eisenstadt. - Kohn, Privatlehrer, in Prag. Krauss, Baron Ph. von, in Wien. Nendtvich Thomas, Apotheker, in Fünfkirchen. Nendtvich Wilhelm, Apotheker, in Fünfkirchen. Schmuek Joach, Pharmaceut, in Brixen. : Berichtigung. — Wir ersuchen “im Blatte Nr. 1 statt Alba zu lesen: Al- bach Stanislaus, Consultator des Franciskanerordens u. s. w. — Im Blatte Nr. 5: den Namen Klug zu streichen. i Am Schlusse des Verzeichnisses, ersuchen wir noch einmal, uns von allen Fehlern, die in demselben vorkommen dürften, in Kenntniss zu setzen, auch uns auf jene Botaniker aufmerksam zu machen, welche bei der Auf- zählung übergangen worden sind. Noch haben wir zu bemerken, dass es nicht uninteressant wäre, biographische Skizzen von unsern Botanikern zu besitzen, daher fordern wir alle Botaniker Oesterreichs auf, entweder ihre eigenen Biographien oder die ihrer befreundeten Wissenschafisgenossen der Redaclion zur Mittheilung einzusenden. Zu solchen Skizzen würde genügen, die Angabe des vollständigen Namens, das Jahr der Geburt, Vaterland, Charakter die botanische Wirkungszeit; Angaben der botanischen Leistungen, 2. B. Angabe der literarischen Schöpfungen „ Angabe der Orle, wo man bereits botanisirt hat, etc. etc.; ferner Angabe der Gesellschaften und Vereine, deren Mitglied man ist u. s. w. Es wird Aufgabe der Redaction sein, diese so kurz als möglich abzufassenden Biographien durch fortlaufende Personal- notizen auch fortzuspinnen. Insel- Flora von Dalmatien. Von Franz Petter. (Fortsetzung. ) Neslia Dev. paniculata Desv. arvense L. Pteroneuron D. C. Monadelphia. maritimum Rbch. | Abutiton Dill. Senebiera Poir. Avicennae Gaertn. Coronopus Poir., Althaea L. Sinapis L. offieinatis L. arvensis L. hirsuta L. Sisymbrium L. cannabina L. perfoliatum L. officinate Scop. Erodium L’ Her. polyceratum L molacoides W. Teesdalia R. Br. cicutarium Sm. petraea Rbch. ‚ | Geranium 1. Thlaspi L. lucidum L. columbinum L. 5 Robertianum L. rotundifolium L. molte L. ‘ dissectum L. Hibiscus L. Trionum L. Lavatera l. arborea L. cretica W. Matva 1. sylIvwestris 1. nicaeensis All, Diadelphia Anthylüis L. tetraphylia L. Vulneraria L. Barba - Jovis L. Scoglio Busi bei der Insel Lissa, Arthrolobium Desv. scorpioides Des v. Astragalus L. sesameus L. hamosus L. argenteus Vis. monspessulanus J. Bauh. Bonaveria Scop. Securidaca Sc op. Bonjeania Rb.ch. hirsuta Rbeh. Cotutea L. arborescens L. Coronitta L. Emerus L. valentina L. cretica L. Cytisus L. argenteus L. aryyreius Rbch. Dorycnium Tourn. pentaphyllum Sc op. Ervum L. hirsutum L. uniflorum Ten. gracile D. C. nigyricans M. B. Fumaria L. officinatis L. capreolata L, Vailtantii Loisel. GenistaL. dalmatica Bartl. Hedysarum L. capitatum,D esf. Hippocrepis L. ciliata W. comosa L. unisitiqua L. Hymenocarpus Savı. eireinnata Savi. Lathyrus L. Syinestris Dod. Ochrus D. €. Aphaca L. Cicera L. lutifotius L. setifolius L» hirsutus L. sphaericus Ret7. tuberosus L. Im Lesina. Lotus L. coruiculatus L. Im Innern der Insel Lesina. ornithopedioides L. cytisoides L. Scogtio di Lissa. edutis L. Lissa. viltosus Thuill. Lupinus L. hirsutus L. Lesina. Medicayo L. urbicularis L. media Pers Lesina. denticulata W. tribuloides Lam. diseiformis D. C. minima Lam. maculata W. prostrata Jacgq. Insel Lesina. coronata Lam. arenaria Ten. Lissa. marina Lob. Scoglio Busi bei der Insel Lissa. lupulina L. tuberculata W. Gerardi Kit. Metitotis Tourn. offieinalis Pers. neapolitana Ten. Scoglio Pomo u. Scoglio Pelagosa. sulcata Desf. parviflora Desf elegans Sal. Onobrychis Tourn. foveotata D.C. Caput Galli Lam. Ononis L. hispanica L. minutissima L. spinosa L. Narenta. Columnae All. Cherteri L. (Fortsetzung folgt.) Innern der Insel Im Innern der Insel Im Innern der Insel Im Innern der 76 — —_ . Acht Thesen zur Pflanzengeographie und Pflanzenstatistik von Deutschland. Von W. Wolfner. Nachstehende Arbeit ist das Resultat einer genauen Zählung und Zusammenstellung sämmilicher deutschen Pflanzengattungen, Arten und Varieläten. Das Materiale hierzu lieferte Ko ch's treffliche Syn- opsis und die bessern Speeialfloren. Ersterem bin ich auch in An- ordnung des Systems und in Begränzung des Florengebietes gefolgt. Von Varietäten wurden nur diejenigen aufgenommen , die wirkliche Varietäten darstellen. Formen wurden weggelassen. Was die wirk- liche geographische Verbreitung der deutschen Pflanzen hinsichtlich der Breitegrade betrifft, habe ich diese Untersuchung einer spätern Arbeit vorbehalten und dafür zweien, bis jeizt fast ganz vernachlässig- ten Rubriken der Pflanzengeographie und Pflanzenstatistik, nämlich der Stabilität und Mobilität, dann der Vitalität der Pflanzengattungen meine Aufmerksamkeit geschenkt. Die als Belege hierzu dienenden vollständigen Tabellen konnten wegen Mangel an Raum nur im Auszuge gegeben werden. — Noch erlaube ich mir zur grösseren Verständlichkeit die Ausdrücke stabil, mobil, univital, mul- tivitalzu erklären. Unter stabilen Gattungen versteheich diejenigen, deren Arten nur in einer Region vorkommen, z.B. Wulfenia, Adonis, unter mobilen diejenigen, von welchen einige Arten im Mittellande, andere inden Alpenoder Voralpen leben, z. B. Achillea, Sazifraga ete. *). Univitale Gattungen sind jene, die aus lauter Arten von einerlei Lebensdauer bestehen, z. B. Carex, Nigella, jene hat lauter 9, diese lauter @ Arten. Multivitale Gattungen sind jene Gattungen, deren Arten mehrere Lebensalter besitzen, z. B. Linnaria, Cardamine , bei jener sind einige Arten ©, einige A (bivital), bei dieser kommen ©, b und % Arten vor (trivital). 2 Allgemeines. A) Die Dicotyledonen der deutschen Flora bilden sowohl hinsichtlich der Gattungenals Arten > . “/s Die Monocotyledonen . ß ; ‚ : 5 r B) Hinsichtlich der Region finden sich im Mittellande . 4/s im Alpenland . . h R 2 . x - Ys aller deutschen Pflanzenarten. C) Das Verhältniss der Gattungen ıst im Miltellande _*%oo im Alpenlande .2%0o 9 9 ” be) D) Die stabilen Gattungen bilden . . : v 4/5 Die mobilen s Mlhakar) ö * h & 17% E) Die univitalen Gattungen bilden beinahe . a/s „ multivitalen P ® ” . s / *) Wenn eine und dieselbe Art einer Gallung, sowohl im Mittellande als in den Alpen vorkommt, wurde sie jener Region zugetheilt, welcher sie eigentlich angehört. Solche Arten können mobile Arten ge- nannt werden, sie üben aber keinen Einfluss auf die Stabilität und Mobilität einer Gattung aus. (Fortsetzung folgt.) 77 Vereine, Gesellschaften und Anstalten. — In der vom1. Febr. stattgefundenen Sitzung des Forstischul- Vereines für Mähren und Schlesien wurde S.D. der regierende Fürst v. Liechtenstein zum Protector und Graf Egbertv.Belcredi zum Präsidenten gewählt. Die Forsischule wird in Aussee bei Ol- mütz am 1. October d. J. eröffnet. — In der Sitzung der k. k. geologischen Reichsanstalt am 17. Febr. d. J. theilte Dr. Constantin v. Eltlingshausen die Unter- suchungen mit, welche er im verflossenen Sommer an einigen Stein- kohlen-Lagern Böhmens, das Verhältniss der Vegetationsbeschaffenheit zur Mächtigkeit der Kohlenflötze betreffend , anzustellen Gelegenheit fand. Er untersuchte die Steinkohlenmulde von Radnitz und eine Localität von Steinkohlenpflanzen bei Stradonitz. Die ergiebigste Kohlenlager-Stätte in der ersteren ist bei Wranowitz. Die vorwiegenden Pflanzentossilien sind hierCalamiten und Stigmarien; Filices erscheinen seltener, unter denselben die sehr eigenthümlichen Noeggerathien, Bei Mozschitz fehlen die Stigmarien gänzlich die Calamiten kommen spärlicher vor, jedoch ireten Lepidodendreen fast vorwiegend auf. Bei Swina bestehet das Liegende und Hangende aus Schichten eines Sandsteines, welcher zahlreiche und sehr vollständig erhaltene Pflan- zenreste, die vorzugsweise der Klasse der Filices angehören , birgt. Auch hier fehlen die Stigmarien, die Calamiten erscheinen spärlich, bäufiger aber Lepidodendreen. — Einen völlig verschiedenen Cha- rakler der Flora zeigt die Localität von Steinkohlen-Pflanzen , Stra- donitz. Die in einem Kalkmergel vorkommenden schön erhaltenen Pflanzenreste sind mit Ausnahme einer Anlaria- Art nur Farrn, unter welchen eine ausgezeichnete Asplenites - Form vorwiegt. Die eigent- lichen Kohlenbildner, die Stigmarien, Sigillarien, Calamiten und Lepidodendreen fehlen. Literatur, Die in Europa eingeführtenAcacienmit Berücksich- tigung der gärtnerischen Namen, von Berthold Seemann. — Mit zwei farbigen Kupfertafeln, — Hannover, Verlag von C. Rümp- ler. 1852. Das Geschlecht der Acacien ist eben so zierlich,, als durch den mannigfaltigen Formenreichthum seiner Arten interessant und mit der in den europäischen Gärten alljährlich sich mehrenden Anzahl der- selben wächst auch die Vorliebe für diese, die Häuser selbst dann zierenden Pflanzen, wenn sie auch nicht ihre reichlichen Blüthen entfaltet haben. Bereits hat man an mehreren Orten der Gattung Acacia besondere Häuser eingeräumt, denn die Anzahl der Arten, welche nach Europa eingeführt werden, nimmt fortwährend zu und obgleich diese Gattung in neuerer Zeit in mehre zertheilt wurde, so zählen wir doch bis jetzt gegen 400 Arten, eine Zahl, die jedenfalls noch wachsen dürfte. Bei diesen Umständen musste ein beschreibendes Verzeichniss der Acacien zum Bedürfniss werden und wirklich sehen 7s wir im obigen Werke von Be Seemann (ein Botaniker, dessen Name in unserer Zeitschrift bereits zu wiederholten Malen erwähnt wurde) diesem Bedürfnisse Rechnung getragen, was uns um so willkommener erscheint, als wir den Vorläufer dieses beachtens- werthen Werkes in den bereits vor mehren Jahren erschienenen Verhandlungen der k.k.Gartenbau-G esellschaftin Wien als einen Versuch einer „Aufzählung der in deutschen und englischen Gärten befindlichen Acacien* finden. Diese Aufzählung erscheint nun bereichert durch zahlreiche Zusätze und Verbesserungen als besonderes Werk unter oben angegebenem Titel, in welchem der Autor sich blos auf die Aufzählung der lebend in Europa vorkommen- den Arten beschränkt, obwohl er verspricht, in späterer Zeit eine Monographie seiner Lieblingsgattung in einem vollständigeren Ge- wande, als es bisher von irgend einer Seite geschehen ist, zu bringen. — Im obigen Werke zählt nun der Autor, nachdem er erst eine Eintheilung der Gattungen vorangehen lässt, 148 Arten auf, gibt zu jeder Art eine entsprechende Beschreibung, führt die Synonymie derselben an, beschreibt die Varietäten und ergänzt die einzelnen Beschreibungen durch zahlreiche Notizen über das Vaterland, den Standort , über die Art des Vorkommens, das Jahr der Entdeckung und den Entdecker einer Art, auch gibt er allenthalben zu den Species die literarischen Quellen an, aus denen man nähere Einzelnheiten über dieselben schöpfen kann. Was die Eintheilung der Galtungen an- betrifft. so theilt er selbe in sechs Abtheilungen (Series) ein, als: 1. Phyllodineae mit 11 Unterabtheilungen, 2. Botrycephalae, 3. Pulohellae, 4. Gummiferae, mit 3 Unterabtheilungen, 5. Vulgares mit 5 Unterabtheilungen, 6. Filicinge. — Im Anhange des Werkes finden wir ein Verzeichniss auszuschliessender Arten, welche unter andern Gattungen einzureihen sind und ein umfassendes Inhaltsver- zeichniss der Arten und ihrer Synonyme. Die zwei color. Kupfertafeln geben Abbildungen der Acacia bossiaevides Canningh. und der Acacia rostellifera Benth. Das ganze: 72 Seiten in Oct. umfassende Werk, welches dem Inspector des k. Gartens zu Herrenhausen, Herrn Wendland, der das erste selbstständige Werk über Acacien schrieb, gewidmet ist, wird jedenfalls den Botaniker, wie den Gärtner, befriedigen und ganz besonders letzterem ein erwünschtes Hilfsmittel sein, die Arten zu bestimmen und die bisherige Verwirrung , die theils durch Schreib - und Druckfehler, theils aber durch die unlautere Gewinnsucht so mancher Pflanzenhändler, die bekannte Arten unter neuen Namen in Handel und in die Gärten gebracht, eingerissen ist, zu beseitigen. Uebrigens sind wir fest überzeugt, dass das Werk eine ebenso schnelle und weite Verbreitung finden wird, als es auch seinem Werthe nach im vollkommenen Masse verdienet. S. Literarische Notizen. — Von Rud. Siebeck’s: „Die bildende Gartenkunst*, ist die 4. Lief. bei Voigt in Leipzig erschienen. Dieses Heft enthält Taf. VII und Taf. VIIL, zwei grosse Gartenpläne , deren erster den Cha- ”» rakter der Pracht und der zweite den des Romantischen darstellt, Der literarische Theil handelt vom Teiche, vom Strome, Fluss, Bach und vom Wasserfalle nach deren Eigenschaften und nach der Benutzung derselben zu Gartenanlagen. Die Ausstattung dieses Hefles stehet dem früher erschienenen 1. und 2 Heft würdig zur Seite, über das 3. Heft können wir nicht berichten, da es uns bis jeizt noch nicht zu- gekommen ist. — Allgemeine Pflanzenkunde von A. B. Reichenbach. — Dieses Werk ist im J. 1838 in Leipzig erschienen und wir erwähnen es blos desshalb, weil die Voigt'sche Antiquarhandlung den Preis dieses brauchbaren Buches von 2 fl. 24 kr. C.M. auf 54 kr. herabge- setzt hat. Das Werk genügt, um sich in kürzester Zeit einen allge- meinen Begriff der. Physiologie, Terminologie und Systematik der Pflanzen eigen zu machen und das um so mehr, als diese Einleitung in die Botanik durch mehr als 400 Abbildungen erläutert wird. — Von Dr. Liegel’s: „Beschreibung neuer Obstsorten ist bei Manz in Regensburg das 2. Heft 180 Seiten stark erschienen. Dieses Heft enthält nebst einer Beschreibung neuer Aepfel, Birnen, Apri- kosen, Kirschen und Pllaumen auch Notizen über ältere Fruchtgattun- genund Bemerkungen über den Geschmack, die Reifezeit, die Erziehung und das Ausmass der Obstfrüchte, die ebenso lehrreiche als interes- sante Daten nicht allein dem Pomologen vom Fach, sondern auch jedem Botaniker liefern. — Unter dem Titel: „Beiträge zur Flora von Deutschland und der Schweiz“, ist von Dr. Bischoff in Heidelberg die 1. Lieferung eines Werkes erschienen, welches fortgesetzt werden soll, wenn diese 1. Lieferung, welche die Cichoraceen enthaltet, Anklang finden sollte. Da in der 1. Lief die Hierucien, welche Koch bearbeiten sollte , ausgelassen sind, so werden dann selbe, bearbeitet von Bi- schoffin der 2. Lieferung erscheinen. — In einem dänischen Werke: „Die Erde, die Pflanzen und der Mensch“, populäre Naturschilderungen von J. Fr. Schouw, welches unter Mitwirkung des Verfassers bei Lorik in Leipzig in deut- scher Uebersetzung erschienen ist, finden sich ımehre interessante Abschnitte, so: die Pflanzen der Vorwelt; Beiträge zur Geschichte der Pflanzen ; das Entstehen der jetzigen Pflanzenwelt ; die pompe- janischen Pflanzen ; Wiederholung der Natur im Pflanzenreiche; die Alpenpflanzen; die Rolle der Wälder in der Natur und im Menschen- leben; die geographischen Verhältnisse der Brotpflanzen ; die geo- graphische Vertheilung der wichtigsten Zierpflanzen; die Charakter- pflanzen der Völkerschaften u. m. a. — Von Dr. J. A. Schmidt, Privatdocenten in Heidelberg ist ein Band: „Beiträge zur Flora der Cap Verdischen Inseln; mit Be- rücksichtigung aller bis jetzt daselbst bekannten wildwachsenden und eultivirten Pflanzen ; mit eigenen Untersuchungen und mit Benutzung der gewonnenen Resultate anderer Reisenden“ erschienen. (Heidel- berg hei E. Mo hr 1852). — Pomona. Allgemeine deutsche Zeitschrift für den gesamm- so ten Obst- und Weinbau. Unter diesem Titel erscheint von nun an im Verlage von Manz in Regensburg eine neue Zeitschrift als Gentralblatt der Pomologie von F. > Dochnahl heftweise mit Ab- bildungen , Plänen und Tabellen. Mittheilungen. - Acacia heterophylla Willd., welche bis zum 20. Grad n. B. vor- kommt, ist die nördlichste phyllodientragende Acucie. Sie bildet einen mittelhohen Baum, der von den Havaiern Kon genannt wird; das Holz ist zähe und wird von den Eingebornen zu Canves benutzt und da es schön gezeichnet ist und eine gute Politur annimmt, so eigent es sich auch zur Verarbeitung schmuckvollen Hausrathes. König Kamelhama Il. schenkte im J. 1850 der Königin von England einen Tisch aus dem Holze des Koa ver- ferliget , der sich gut ausnahm. — Ein Camellienstock, der an 6000 Blüthen und Knospen trägt, befindet sich im fürstlich Kinsky'schen Gewächshause zu Prag. — Eine Blumengesellschaft hat sich in Paris gebildet und will gegen einen Erlag von 100 Fr. jährlich jedem Abonnenten die schöne Jahres- zeit hindurch alle seine Wohnzimmer mit Blumen nach der sorgfältigsten Auswahl decoriren. — Tirol hataufeinem Flächenraum von 526 DI Meilen 2230 Phanerogamen, Baiern auf 1390 O NM. 1783 Ph., die Schweiz auf 740 D M. 2299 Ph. (Nach Moritzi's Flora der Schweiz nur 2000) , Salzburg auf 130 OD M. 1439 Ph., Kärnthen auf 190 D MN. 1400 Ph., und Steiermark auf 400 DM. 2000 Pha- nerogamen. — Eine derbeliebtesten Zierpflanzen der Chinesen ist Nar- cissus JonquiltaL. Tausende von Jonquillenknollen sieht man in den Strassen Cantons zum Verkaufe ausgestellt, und je verkrüppelter und monströser die Exemplare wachsen, desto lieber werden sie gekauft. — Die vom „Oidium“ befallenen Weinstöcke sollen nach den Er- fahrungen der französischen Landwirthe schon im Herbste beschnitten werden. Alle Versuche hatten den besten Erfolg, so dass die im Herbste geschnittenen Reben schon im folgenden Mai viel kräftiger und gesunder waren, als die im Frühjahre beschnittenen. — Eıne der schönsten und nutzbarsten Palmen Indiens ist Borassus flabelliformis L. Die Frucht schmeckt so lange sie jung ist, kühl und erfrischend. Der Stamm liefert den köstlichen Palmwein. Das Holz der alten Stämme ist ein hartes braunes Nulzholz, das schöne Politur annimmt, und die Blätter dienen zum Dachdecken, zu Sonnenschirmen, Fächern und Schreibtafeln. Dreider wirksamsten Giftbäume, die grösstentheils der An- wesenheit des Brucin und Strychnin ihre tödtliche Eigenschaft verdanken, sind Strychnos Ticute Leschen aus Java, St. yuianensis in Amerika, und Antiaris toxicariaL e s ch. auf den Philippinen. — Die in Deutschlands Gärten ausdauernden exotischen und inländischen Sträuche und Bäume belaufen sich nach Prof. Gö ppert über 1400 Arten , rechnet man dann die 1100 Spielarten derselben, die von den Han- delsgärtnern angeführten 2000 Rosen und 5000 Obstsorten hinzu, so ergibt sich eine Anzahl von 9500 Sträuchern uud Bäumen, die wir gegenwärlig in Deutschland im freien Lande culliviren. ; Bedacteur und Herausgeber Alex, Skofitz. Druck von C. Ueberreute r. Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnutziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen , Forstmänner , Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, 11. März. 1852. IH. Jahrg. NM11. Das Oesterreichische hotanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pränumerirtaufdasselbemit4 fl. C. M. oder 2Rthir. 20 Ngr. jährlichundzwarfür Exempl., die durch die Post bezogen werden sollen, imInlande blos bei der Redaction: Wieden, Neumannsgasse Nr. 331. im Auslande blos bei den betreffenden Postämtern, sonst in der Seidel’schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buchhanıl- lungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. C.M. Inhalt: Inselllora von Dalmatien. Von Petter. — VIII. Thesen zur Pflan- zengeographie und Pflanzenstatistik von Deutschland. Von W. Wolfner. — Flora austriaca. — Correspondenz. — Literatur. — Botanischer Tausch- verein in Wien. — Mittheilungen. — Inserat. Insel - Flora von Dalmatien. Von Franz Petter. (Fortsetzung. ) Ononis L. breriflora D. C. ornithopodioides L. minutissima L. Orobus L. saTatilis Vent, Polyyala L. vulgaris L. Psoratea Roy. plumosa Rbch Scorpiurus L. subvillosa L. Spartianthus Lk. Junceus Lk. Trifolium L. Cherteri L. subterraneum L. fragiferum L. tomentosum L. suffocatum L. lappaceum L. procumbens L. scabrum L. dalmaticum Wis. repens L. Im Innern der Insel Le- sina angustifolium L. arvense L. stellatum \L. mutabilte Portschlig. Im Innern der Insel Lesina niyrescens Vis. Trigonetla L. monspeliaca L. gladiata Stev. Im Innern der Insel Lesina corniculata L. Vicia L. tenuifolia Rth. Cracca L. sativa L- hybrida L. peregrina L. lathyroides L. narbonensis Riv. hirta Balb. teucantha Biv. perennis D. C. grandiflora Scop. Im Innern der Insel Lesina bithynica L. triftoraT en. Im Innern der Insel Les. 52 " -Polyadelphia Cirsium T. i Hypericum L. lanceolatum Sc op. perforatum L. arvense Lam. Synyenesia Conyza L. Achitlea N aill. 1 squarrosa L. crithmifolta W. Im Innern der Insel| Crepis L. Lesina puichra L. Scoglio S. Andrea Anthemis L. Echinops L. arvensis L. Im Innern der Insel) ARitro L. R Lesina Erigeron 1. „Cota L. Im Innern der Insel Lesina| aeris L austraisW. graveolens L. a Artemisia L. canadensis L. arborescens L. Eupatorium L- Balsamita Desf. cannabinum L. . major Desf. Fitago L. Barkhausia D. C. pygmaea L. rubra D. C. Gatyona Cass. foetida D. C. Dioscoridis Rb ch. ‚Bellis T. Geropogon L. syWwestris Cyr. glaber L. perennis L. Gnaphalium L. Buphthalmum L. germanicum W. spinosum 1. gallicum Sm. Im Innern der Insel maritimum L. Lesina Calenduta L. Hedypnois T. arvensisL. tubaeformis Ten. Carduus T. Helichrysum Pers. pyenocephalus L. angustlifolium Rbch. teucographus L. Helminthia Gaertn. nutans L. echioides Gaertn. Carlina L. Hieracium L. vulgaris 1. setigerum Tausch. corymbosa L. Pioselta L. lanata L. piloseltoides VW ill. Centaurea L. stupposum Rb ch. Kartschiana Se op. Hyoseris L. Crupina L. radiata L Cyanus L. scabra L. Calcitrapa 1. Inuta L. ragusina L. crithmoides L. solstitialis L. viscosa De sf. spiendens L. candida H. Cass. apula L. britannica L. Im Innern: der Iusel Federici Wis. Scoglio Pomo und Lesina Scoglio Pelagosa Bubonium Murr. Im Innern der In- crithmifolia V is. ScoglioPomo nnd ‚sel Lesina Scoglio Pelagosa Lactuca L. Kentrophylium D. C. sagitlata kit. lanatum Rbch. \ saligna L. - Chondritla L. Scariolal. Juncea 1. Leontodon L. Chrysanlhemum T. sazatilis Rbch. segetum\L. Matricaria Tourn, coronarium L. Chamomilla L. Cichorium T. Intybus L. (Fortsetzung folgt.) 3 . Acht Thesen zur Pflianzengeographie und Pflanzenstatistik von Deutschland. Von W. Wolfner. Allgemeines. (Fortsetzung.) F) Im Durchschnitte kommen auf 100 Gattungen 434 Arten. Gi * „ „ 100 Arten .... 44 Varietäten. H) Die b Bilden cc tennis: 3 # stehe 'Ao Die Lund (E75 5 null nee - 310 Die 3% REEL TER %ı0 Hinsichtlich der Region 1. Im Mittellande sind in 100 Arten 77 Dicotyled. 23 Monoeotyled. „ Alpenlande „ „100 x „ 8 h, 15 . 2. Auf 100 Gatt. des Mittellandes kommen 75 univit. 25. mulliv. Gatt. »„ 100 ,„ „ Alpenlandes 2 4 3.” , 100° „ „.. Mittellandes „...r9stabile 21 mobile 5 „ 4100 „ „ Alpenlandes 4) Amilo Oo s 4 „ 100 „ „ Mittellandes PETE ANTE 374 Arten. „ 100 „ „ Alpenlandes a 330 2 5. ,„ 100 „ , Mittellandes ER 43 Varieläten. „ 100 ,„ „ Alpenlandes Dee. 49 = Qund() 9%. 6 6. „ 100. „ „ Mittellandes ar 36 54 10 „ 100 ,„ „. Alpenlandes S‘ 6 85 9; Hinsichtlich der Stabilität und Mobilität.der saltungen. 7. Auf100 Galt. der Dicotyledonen kommen 78 stabil. 22 mobil. Gatt. „200... _„ Monocowylelonen „. _ 88. „4,18 n n 8. „ 100 stabile Galtungen kommen 85 univit. 15 mullivit.. „ „. 100 mobile = ei . . hr = 9. „ 100 stabile R De ne 2. 2, 241 Arten. „ 100 mobile Seh 2 a ES nn nn 5 1208 „ 10. „ 100 Arten von stabilen Galtungen kommen 33 Varietäten. „10 ,„ ,„ mobilen 4 - 3 „ GC) U b id. ;1mA100 I, 45 0 6 u stabilen 3 a 39.48 43 „100. „5 mobilen n 5 22 69.9 Hinsichtlich der Vitalität. 12. Auf 100 Gatt. der Dicotyled. kommen 74 univit. 26 mullivit. Gatt. aa. : 2." Monbcoiyle. , ,..88,'..,. 19 h 13. Die univitalen” Gattungen haben fast gerade so viele Arten, als die muitivilalen (zusammen). 14. Die Arten der univitalen, bivitalen und trivilalen Gattungen verhalten sich fast ganz genau. wie die Zahlen 1:2:3. 45. Auf 100 univitale Gattungen kommen .......-: ‚+ %81 Arten. „ ‚4200 ınulltivitale 2 > radiei-kwis! Oli un 4 16. Auf 100 Arten von univitalen Gattungen kommen 44 Varietäten. „ 400 „ „ multivitalen = 9 5 CXOR. WE: 17. „ 100 „ „ univitalen 4 ei 20 60 20 „ 10 „ ,„ multivitallen „ ”- 37 60 3 Hinsichtlich des Systems. 18. Auf 100 Gattungen der Dicotyledonen kommen ...... 429 Arten. „ 100 Re „, Monocotyled. N 454 „, 19. , 100 Arten ,, Dicotyledonen » + 90 Varietäten. „ 100 „ „, Monocotyled. 0 . | (0) A 20. ,, 100 A ;; Picotyledonen ».......... 32 54 14 „ 100 . 3» Monocotyled. .......... 20 80 — Hinsichtlich der Variabilität. 21. Auf 100 einjährige Arten kommen ..........-. 34 Varietäten. „ 100 zweijährige „, ee a NEU FRE 40 2 „ 100 ausdauernde (9%) a N 44 6 „ 100 holzartige (b) Pr re PR Fe Aus vorstehenden Verhältnissen resultiren nachstehende Thesen: I. These ad Nro. 4, 9, 14. 15, 18. Den grössten Artenreichthum entwickeln diejenigenmonocotiledonischen Gattungen der Mittel-Landregion, welche gleichzeitig mobil und multivitaisind. Il. These ad Nro. 5, 10, 16, 19, 20. Die grössteVariabilitätbesitzen diejenigen Dicotyledonen-Arten der Alpenregion,die aus- dauernd oder holzartig sind, undvon mobilen- multivitalen Gattungen abstammen. KII. und 21V. These ad Nro. 6, 11, 17, 21. Die monocotyledonischen, mobil-multivita- len oder mobil-univitalen Gattungen der Alpen- region erreichen das relative Maximum in Bil- dung vonausdauernden Arten. Die dicotyledonischen stabil-multivitalen Gattungen derMitiel-Landregion erreichen das Maximum (relativ und absolut) in Bildung von ein- undzweijährigen Arten, V, und VI. These ad Nro. 4, 7, 12. Bei den Dicotyledonen herrschen die mobi- len-multivitalen Gattungen vor, undsieerrei- chenihr relatives Maximumin der Alpenregion. 1 2] Beiden Monocotyledonen herrschen die sta- bil-univitalen Gattungenvorundsie erreichen ihr Maximum (relativundabsolut) inder Mittel- landregion. vEX. und VIIE. Vhese ad Nro. 2, 3, 8. DieMittel-LandregionistauchdieRegionder stabilen und univitalen, die Alpenregion, die Region der mobilen und multivitalen Gattungen. Die stabilen Gattungen sind vorherrschend univital, diemobilen Gattungen vorherrschend multivitale. (Fortsetzung folgt.) Flora austriaca. — Panicum capillare L. Maly 61, 8. — Dieses zierliche und interessante Gras, das in den österreichischen und deutschen Floren gewöhnlich als „bei Wien verwildert‘‘ angeführt wird, kommt jetzt daselbst ausschliesslich nur in den Gärten der Theresianischen Akade- mie vor. Daselbst findet es sich aber in solcher Menge, dass alle Cul- turbeete damit überdeckt sind. — Cynanchum laxum Bartl. C. nigrum Hst. — Maly 367, 3 — fand Dr. Schlosser in Gebirgswäldern um Kreutz und Reka in Croalien. — Scrophularia variegata M. B, — In dem Herbar des verstor- benen Dr. Graf befanden sich zwei Exemplare der Scrophularia variegta M. B. mit der beigefügten Bemerkung : ‚„‚Gesammelt in der Nähe von Fiume. Neu für Deutschland’s Flora.‘ Da sich diese beiden Exemplare wirklich als die bezeichneten Species ergaben, so machen wir die Botaniker der dortigen Gegend aufmerksam, die Scrophularien daselbst einer nähern Prüfung zu unterziehen. Die beiden erwähnten Exemplare befinden sich jetzt im Herbar des Herrn A. von Paw- lowski. — Coronilla minima L. — Maly 834, 4 — wurdeals neu für die Flora Tirol’s von Fried. Leybold bei Botzen gefunden. Correspondenz. — Triest, im März. — Also sind es richtig Helichrysum an- gustifolium und Micromeria juliana, daran ist kein Zweifel, aber eben so wenig. kann es zweifelhaft sein, dass beide keine Karstbe- wohner sind. Dem Ansehen der Cyma des Helichrysum nach zu ur- theilen, dürfte das Exemplar auf cultivirtem Boden gesammelt wor- den sein, dafür spricht die ungewöhnlich lange Verästung der einzel- nen Blüthenstiele und der laxe Blüthenstand. Ob nicht etwa Herr Karl diese zwei Pflanzen an der Anschüttung von Campo Marzo, nächst den öffentlichen Promenaden von St. Andre am Meeresgestade, wohin diese und andere Pflanzen aus dem botanischen Garten, als die Anlagen dort gemacht wurden, übertragen worden sind und sich seitdem, begünstigt durch die warme sonnige Lage, erhalten haben, 6 e gesammelt hat? Manchen nordischen Botaniker habe ich: bereits in jenen, dem Publieum ganz offenstehenden Anlagen mit dem: Einsam- meln von Othonna frutescens, Asphodelus luteus, fistulosus u. dgl., als wären es einheimiseh wildwachsende Pflanzen, emsig: beschäftigt und hoch beglückt über den Fund gesehen, bis sich der Irrthum offenbarte. Die dritte Pflanze, welche Herr Karl fand, ist Inula graveolens, die aus denselben Gegenden, wie die. vorgenannten, nämlich aus Süd -Istrien und Dalmalien stammt, zu gleicher ‚Zeit, gegen Ende des Sommers wie jene blühet, wahrscheinlich auch zu- gleich eingelegt worden ist. Meinen diessjährigen Beitrag werde ich sobald als möglich zusam- menstellen. Ist Ihnen mit Juniperus phoenicea gedient ?*) Tommasini. — Fugau,in Böhmen, im März. — Unsere Gegend ist reicher an Cryptogamen als an Phanerogamen, und ich habe einige Jahre mit Joh. Christ. Neumann die Gegend in dieser Beziehung durch- forscht. Ich werde Ihnen später eine Uebersicht unserer Cryptoga- menflora für das Wochenblatt einsenden. — Unser Winter verläuft sehr ınässig, aber unangenehm, indem es fast immer regnet. — Warum bearbeitet Herr Dr. Maly nicht jene Genera und Species aus seiner Enumeratio plantarum austriaci imp., die in Koch’s Synopsis oder Reichenbach’ Flora ezcurs. nicht enthalten sind, als ein Sup- pleinentzu einem der obigen Werke. So viele, sonst eifrige Botaniker sind nicht im Stande, sich alle botanischen Werke anzuschaffen, wie sehr wäre dieser durch einesolche, gew iss nicht zu schwierige Arbeit geholfen. —Link’s Bibliothek ging in Leipzig reissend und zu sehr guten Preisen ab. Ich habe Werke, für die ich % des Ankaufspreises bot, nicht bekommen. | Karl. Literatur. — Neunter Jahresbericht der Pollichia. — Mit diesem .Heftchen beschliesst der Verein das erste Decennium seines Bestehens. Mit Freude blicken wir zurück auf die erspriessliche Thä- tigkeit, die derselbe während seines zehnjährigen Bestandes entwi- ckelt hat; er möge auch im nächsten Decennium in; dem: Gebiete der Naturforschung so segensreich wirken, wie bisher. Auch das gegen- wärlige Heft enthält wieder mehrere interessante Aufsätze, In botanischer Hinsicht sind es vorzüglich zwei, die unsere Auf- merksamkeit auf sich ziehen: „Bemerkungen über die Flora. der Pfalz von Dr. S. F. Koch,“ und „‚die Beschreibung eines neuen Hieracium von C. H. Schultz Bip.‘ Der erste Aufsatz enthält nicht nur eine Reihe von neuen Standorten für die Flora der Pfalz, sondern auch Beschreibungen von neuen daselbst vorkommenden Varielälen, monströsen und hybriden Formen. — Das neubeschriebene Hieracium heisst praecor (. H. Schultz Bip. Es gehört zur Gruppe, der Pulmonarien, und steht zunächst bei H. murorumL., von dem es.sich durch seinen schlankern, zarteren Bau, seine grasgrüne Farbe, ‚Jie oben abgerundeten, oberseils stark braunviolett gefleckten, glalten, haarlosen Blätter, den kahlen Stengel, welcher oben .ofi gablig.. in ”) Ist in beliebiger Menge sehr erwünscht. S. 57 wenige und zwar aufrechte Aeste übergeht, welche mit sparsamen grauen Sternflecken und wenigen Drüsenhaaren besetzt sind, unter- scheidet. Es blüht früher als H. murorum, oft schon Ende April, oder Anfangs Mai. Es wächst an dem östlichen der Rheinfläche zugen kehrten Abhange des Haardtgebirges in grosser Menge. Mit gewohn- ter ‘Schärfe bespricht dann der Verfasser einige andere Arten der Gattung Hieracium, und gibt auch einen Nachtrag zu seiner frühern Abhandlung über Sagina apetala und patula. — Unter den dieses Jahr aufgenommenen Mitgliedern befinden sich: Dr.Nä ge liaus Zürch, A. Bertolone aus Bologna, Dr. Schafhaeutl aus München, RequienausAvignon, Reichenbach aus Dresden, Richard aus Paris, Schimper aus Strassburg, und von österreichischen Botanikern: Fuss aus Hermannstadt und Heuffel aus Ungarn. . Botanischer Tauschverein in Wien. — Sendungen sind eingetroffen: 9. Von Herrn Balek in Fünfkirchen, mit Pflanzen aus der Flora von Ungarn. — Sendungen sind abgegangen an die Herren: Professor Jechl in Budweis, Pfarrer Karlin Fugau, Andorfer in Langenlois: und an die Herren: Waldmüller, Braun, Juratzka und Janka in Wien. — Il Verzeichniss neueingesandter Pflanzenarten: Adenostema parviflorum D.C. aus Java, gesammelt von Zollinger, eingesandt von Dr. Schultz. — Altium atpinum Gaud , von der Verter Alpe, eingesandt von Dr. Walther. — Arenaria Marschlinsü: Koch, aus Wallis, einge- sandt von Wartmann. — Artemisia maritima L., vom Neusiedlersee, eingesandt von Dr. Pokorny. — Aspidium ditatatum Swartz, aus Tetschen, eingesandt von Malinsky. — Aspidium rigidum Swartz, von Bern, eingesandt von Bamberger. — Aspidium Thelypteris Swartz, aus Wachenheim, eingesandt von Dr. Koch. — Avena hybrida Peterm., aus Schlesien, eingesandt von Winkler. — Calamagrostis glauca Rbch., aus Böhmen, eingesandt von Roth. — Cerastium obscurum Koch, aus der Rheinpfalz, eingesandtvonDr.Koch. — Cirsium rivulare -— oleraceum, aus Schlesien, eingesandt von Winkler. — Cystopteris montana Link, aus den Sudeten, eingesandt von Winkler. — Gnaphalium neglectum Soyer, von Haguenan, gesammelt von Billot, eingesandt von Schultz.- — Hieracium brevifolium Tausch., von Triest, eingesandt von Tom- masini. — Mentha gentitis L., aus Mähren, eingesandt von Römer. — Poa cenisia All., von der Rax-Alpe, eingesandt von Dr. Pokorny. — Vernonia cinerea Less., aus Java, gesammelt vonZollinger, eingesandt von Dr. Schultz. Artemisia AbrotanumL. — Cichorium Endivia L. — Cochlearia 4rmo- racia L. — Lactuca satiraL. — Ocymum Basiticum L. — Petroselinum sa- tivum Hffm. — Phaseolus multiftorus Lam. — Pyrus Malus L. — Rapha- nus sativus L. — alle eingesandt von Roth. Lichenen: — Cetraria istandica A ch. — Cladonia furcata Som., Cl. rangiferina L. — Evernia furfuracea WIIr., Ev. prunastri A ch. — Hagenia ciliaris D.C. — Lecidea tenuissima Opiz., Lec. vesicularis Ach. — Parmelia ceratophylla Schaer., P. parietina L.,:P. saxatilis Fries. — Ramalina fraxinea Ach. — Stereocaulon paschale Ach. — Usneas barbata florida H fm. Algen: — Chondrus crisp s Lyngb. — Conferva rirularis L. — Leptothrixz ochracea Kütz. . Moose: — Barbula aciphylla Bruch., B. inelnata Schw., B. laevipila Bruch., B. paludosa Schw.. B. subulata Brid. — Bartramia 5% erispa Sw., Bart. Halleriana Hdwg. — Blasia pusilla L. — Catharinea undulata W eb. — Ceratodon purpurens Brid. — Climacium dendroides Mohr. — Dieranum etongatum Schwg., D. heteromaltum Hdwg-, D. palustre Brid., D. Sauteri Bruch., D. scoparium Hd wg., D. subulatum Hdwg. — Diphyscium foliosum W eb. — Eucalypta commutata Nees. — Frultania Tamarisci Nees. — Funaria hygrometrica Neck. — Georgia pellucida Rbh. — Grimmia putvinata Sm. — Hedwigia ciliala Dicks’ — Hookeria tucens Sm. — Hypnum atrovirens Sm., H. catenulatum Brid., H. cirrhosum S ch w., H. commutatum H d w g., H. cupressiforme L.. H. Schre- beri WI1d., H.splendens Hd w g., H.squarrosumSm., H. sylvaticum S m., H. ve- lutinum Hd w g.— Junyermannia bicuspidata L., JS. inftata L. — Madotheca platyphylla N ee s. — Marchantia polymorpha L. — Mastigobryum trilobatum L. — Meesia tristicha Hdwg , uliginosa minor H dwg. — Metzyeria furcata Nees. — Muium cuspidatum Hdwg., Mn. hornum L., Mn. punctatum Hdwg. — Mn. undulatum Hdwg. — Orthotrichum cupulatum Hffm., ©. Hutchinsiae Hook., ©. Ludwigii Schw., O. phyllanthum Br. — Polytrichum commune L., P. yracıle Menz., P. juniperinum W1ld., P. pitiferum Schreb., P. urniyerum L. — Racomitrium canescens Brid. — Radula complanata Du m. — Seligeria recurvata Bruch. — Sphaynum acutifoium Ehrh., 8. cymbifotium Dill., S. tarifoium Müll. — Tri- chocolea Tomentella Ehrh. — Teichostomum flexicaule Schw., Tr. pal- lidum Hedw. — Weisia crispula Hd w. Mittheilungen. — Einen ausgedehnten Anbau von Medicinalpflan- zen beabsichtigt ein Grundbesitzer in der Nähe von Mödling bei Wien zu unternehmen. — Acaciachrysobotrys Meisner (A. rutaefotiaHortul. — ex Wal- pers I. c. II. p. 906), deren Vaterland Meisner und Walpers noch unbekannt war, stammt nach B. Seemann aus Neu-Süd-Wales und wurde vonAllanCunningham eingeführt. — Indem pomologischen Garten der k.k. Landwirthschafts- gesellschaft in Wien befinden sich 3607 Mutterstämme von Kern- und Stein- Obst, 28.625 Wildlinge beider Obstgattungen und 746 Stück Johannesbeeren. Inserat Einladung zur Pränumeration auf den XXXV. Jahrgang der Flora oder: Allgemeine botanische Zeitung. Herausgegeben von der königl. bayer. botanischen Gesellschaft zu Regens- burg. Redigirt von Dr. A. E. Fürnrohr. Jede Woche erscheint 1 Bogen in Gross - Octav, oft von Steintafeln und andern Beigaben begleitet. Die Hauptcommissions - Niederlage dieser Zeit- schrift hat für Oesterreich die Buchhandlung €. Schaumburg et Comp. in Wien, ausserdem Friedr. Hofmeister in Leipzig. Uebrigens kann auch dieselbe gegen Vorausbezahlung von 5 fl. C.M. für den Jahrgang durch jede k. k. Postzeitungs-Expedition, bei welcher man unmittelbar die Bestellung zu machen hat, bezogen werden. Redacteur und Herausgeber Alex. Sk ofitz. Druck von C. Veberreuter. Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnütziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forstmänner , Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, 1S. März. 1852.11. Jahrg. 12. Das Oesterreichische botanische Woechenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pränumerirtaufdasselbemit4&fl. €. M. oder 2 Rthir. 20 Ngr. jährlichundzwarfür Exempl., die durch die Post bezogen werden sollen, imInlande blos bei der Redaction: Wieden, Neumannusgasse Nr.331, im Auslande blos bei den betreffenden Postämtern, sonst in der Seidel’schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buchhand- lungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. C.M. Inhalt: Inselflora von Dalmatien. Von Petter. — VIll. Thesen zur Pflan- zengeographie und Pflanzenstatistik von Deutschland. Von W. Wolfner. — Personalnotizen. — Zoologisch-botanischer Verein. — Literatur. — Mittheilungen. — Inserat. SUTETUWILDT m. 7 Insel - Flora von Dalmatien. Von Franz Petter. (Fortsetzung. ) Micropus L. erectus L. Onopordon Vaill. illyricum L. Acanthium L. Im Innern der Insel Lesina Otanthus Lk. maritimus Lk. Scoglio Busi bei der Insel Lissa Phaynaton Cass. sawatite Rbch. Phoeniropus Cass. ramosissimus Rb ch. Picnomon Dalech. Acarna H. Cass. Picridium Destf. vulyare Desf. Picris L. hieracioides L Pterotheca Cass. nemausensis H. C ass. Puticaria Gaertn. dysenterica G. odora Rbch. Im Innern der Insel Lesina Pyretirum Hall. cinerariaefolium Trev. Rhagodiolus T. stellatus Gaertn. Santolina T. Chamaecyparissos L. Scolymus T. hispanicus L. Scorzonera L. hirsuta L. villtosa Scop. angustifolia L. laciniata L. purpurea |. Senecio L. vulgaris L. erraticus Bert. Im Innern der In- sel Lesina leucanthemifolius Scogiio Pomo und Scoglio Pelagosa Seriola L. . aethnensis L. Scoglio Pomo und Scoglio Pelagosa Sitybum Vaill. marianum Gaertn. Sonchus Vaaill. oleraceus L. arvensis L. 90 Taraxacım Hall. officinate M ch. butbosum Rbeh. Tussitago L. Farfara L. Thrincia Rth. tuberosa D. C. Tragopogon T. major L. porrifolius L. Urospermum Juss. ' picroides Desf. Dalechampii Desf. Zacyntha T. verrucosa Gaeritn. Gynandria Anacamptis Rich. pyramidalis Rich. Arisarum T. Klein. vulgare T arg. Aristolochia T. rotunda L. Ciematitis L. Arum L. italicum Mill. Himantoglossum Spr. secundiflorum Rbch. Ophrys L. tutea Cav. atrata Lindl. unicolor cornuta Stev. bombitiflora Lk. Orchis L. Brancifortü Biv. provincialis Balb. patens Serapias L. Lingua Sw. Spiranthes Rich. autumnalis Rich. Monoecia Alnus T. glutinosa Gaertn. Narenta Amaranthus L. retroflexus L. silvestris Desf. Ambrosia T. L. maritima L. Scoglio- Busi bei der Insel Lissa Andrachne L. telephioides L. Carex L. glauca Scop. ezxtensa G00d. riparia Curt. Narenta_ \ 4 ggmomane Bert. .. 3.2. Chara N aill. AZ translucens Pers. pulchelta Wallr. vulgaris L. Lissa Crozophora Neck. tinctoria A, Juss. Ecbattion Rich. agreste Rich. Pinus T. hatepensis Mill. Pinaster Ait. ? Poterium L. 'Sanguisorba L. Quercus T. » pubescens W. Im Innern der Insel Lissa Lex .L. Thelygonum L. Cynocrambe L.. Urtica T. urens L. dioica L. Im Innern der Insel Lesina pilulifera L. membranacea P oir. Vignea P. B. divisa Rbch. divulsaRbch. Xanthium T. strumarium L. spinosum L. Dioecia Ephedra L. major Hst. Juniperus T. Oxycedrus L. phoenicea L. Mercurialis T. L. annua L. Osyris L. alba 1. Pistacia L. Lentiscus L. Terebinthus L. Poputus L. alba L. niyra L. Ruscus L. aculeatus L. Salix L. alba L. Narenta Snitax L. aspera L. Tamus L. communis L. (Fortsetzung folgt.) „ı Acht Thesen zur Pflanzengeogräaphie und Pflanzenstatistik von Deutschland. Von W. Wolfner. (Fortsetzung.) Tabelle EI. (Allgemeines.) Ciassen. EGatt. | Art. |JVa. | 9 |O I 41% m nn Te Tr A EETTEET E EEETEELN ET SR TER BE DE re aan DBTL TE Di m ab Sr a an Thalamifloren .........: #135 625] 332| 170] 62| 368| 25 Coayerllorent ii „17% AEUE 319 1356) 651| 266| 129| 777, 184 K:orolliderem,- -.er - --une- 131 522) 225| 131] 65| 309| 17 Monochlamydeen _........ co 267| 1631| 74 2 74 117 | Dicotyledonen ..| 645|2770]1371| 641] 258]1528| 343 Monoeotyledsnen ........ 159| 723] 182| 132| 8| 580| 3 u u ER EITTTEITTBREIT WITER FE E = uazng naar uns un =D Un 7 un Baus. U Sygbmn Up 0Ö zn um Us 20 SU ey Flora germanica........... 804 |3493]1553| 773| 266|2108| 346 Dieotyl. der Alpen ...... 178| 5914| 313| 185] 20] 496] 59 Monocot. „ E .s....f 033] 104| 29 2| — | 102) — Dicotyl. des Mittellandes ..f 603/2176|1058| 622| 238/1032| 234 Monoc. , e ..1 149| 619| 153) 1330| slarsı 3 Flora alpina ..| 211| 698| 342| 21| 20| 598] 59 “Flora mediterranea ..| 752|2795|1211| 752| 246|1510| 237 Tabelle IL Vertheilung der stabilen Gattungen. Ciassen. BGatt. | Art. |Var. | O9 ı O1 4:1 6 ame m m mn Thalaniifloren’ U ZINN 99| 230| 121) 87) 29] 94| 2 Galyeillomen 2.0.8. -ofonp; 251| 567| 170) 164, 60) 240| 103 Gorollihanen, 2 - mu - 106 | 260| 111) 65! 50| 128| 17 Monochlamydeen ........ 52| 1471 63] 62| — 40| 45 Dicotyledonen ..| 508|1204| 465| 378| 139| 502| 185 Monocotyledonen ..f 136) 350| 57| 84| 8| 255 3 Genera stabil. Flor. germ. | 644|1554| 522| 462| 147| 757| 188 sr ERREGER P-Pug-Terur Ce |) UBCSGSRCHEBETR RC SSZCHR IRRE TESTER EEG TC HERE HE TESESEEEFBERBESEFEREERRERE TEE PR RER "Ber BT Dicotyl. der Alpen ........ 42| 66| 51 2 1j 56 7 Monpe-, sah aarmilan:> har 10) 12 2 — | — 12| — Dicotyl. des Mittellandes ..| 466| 1138| 4134| 376| 138| 446| 178 Monoc. „ 5 ..8 126| 338) 55|. 84 8| 243, 3 Genera stabil. Flor, alpinael 52| 78] 53| 2] 1] 6858| 7 Genera stabil. Flor. mediterr. 5921476] 469| 460| 4146| 689| 181 92 Tabelle EHE. Vertheilung der mobilen Gattungem Cliassen. k6att. | Art. | Var. JO I O0 I 41% a m SE EURE SER U SEEN EEE N ET ET EEE ZELTE Thalamılleren .......:..1.% 36| 395[ 21ı| 83| 33| 274 5 Galyailosent- ; »=ue.-r. 5% 68 789| 481| 102 69| 5337| 8 Corellilleken: ' .. ..u...% ; 25 262| 114| 66| 15| 1831| — Monochlamydeen ........ -8| 120) 100) 12 2| 34| 72 Dicotyledonen ..f 137|156€| 906| 263] 119:1026| 158 Monocotyledonen ..f 23| 373| 125| 48] — | 325) — a u ne ER [> 2 — 3 2 en En Se > 2s 22 Gen nel See er ne upe 2 Anz ra 20 Zn So 2 Genera mobil. Flor. germ. ..| 160|1939|4031| 311| 119]1351| 158 Dicotyl. der Alpen ........ 137| 5238| 262| 17| 1419| A449! 52 Monoc. „ I ee 2| — | — Dieotyl. des Mittellandes ..f 137 [1038| 644| 246| 100| 586) 106 Monoc. „ % ::1 23| 281| 98) 46) — | 2335| — Genera mobil. Flor. alpinae| 160| 620| 289| 19| 19| 530| 52 Generamobil. Flor.mediterr.| 160|1319| 742| 292] 100) 821| 106 (Fortsetzung folgt.) Personalnotizen. — Heinrich Freyer, Custos am Museum in Laibach, soll an Koch'’s Stelle das Custodiat am Museum in Triest übernehmen. — Christian Brittinger, Apotheker in Steyr, wurde von der physicalisch - medieinischen Societät in Erlangen und der natur- forschenden Gesellschaft in Altenburg zum correspondirenden Mit- gliede ernannt. — Gustav Straube, der im vergangenen Sommer Europa behufs des Sammelns naturhistorischer Gegenstände in Amerika verlassen hat, ist zwar glücklich von Hamburg. binnen 75 Tagen in Donna Francisca angelangt, bald darauf jedoch so krank geworden, dass er durch längere Zeit für jede Beschäftigung unfähig blieb. Monatsitzung des zoologisch - botanischen Vereines in Wien am 3. März 1S32. Vorsitzender : Vicepräsident Dr. Eduard Fenzl. Der Sekretär berichtete über den Verkehr des Vereines. Unter den 23 neu beigelretenen Mitgliederu befindet sich diessmal Se. Excellenz der Herr Minister Dr. Alexander Bach. Der Herr Vorsitzende würdiget mit trefflichen Worten die volle Bedeutung dieses Beitriltes und es wird einstimmig der Beschluss gefasst, Sr. Excellenz durch eine eigene Deputalion den Dank des Vereins auszudrücken. Die Vorträge beginnt Herr Johann Bayer mit einer kritischen Beleuchtung des Martin’schen Werkes über die Etymologie und Prosodie der Pflanzennamen. Der Herr Sprecher weiset nach, dass 93 Herr Martin häufig ohne Begründung seiner Ableitungen und sei- ner Schreibart vorgegangen sei und oftmals anekdotenhafte Angaben über die Bedeutung mancher Pflanzennamen aufgeführt habe. Herr Bayer erkennet an, dass man in der Praxis viele Namen unrichtig und fehlerhaft ausspreche und glaubt, dass, obschon dergleichen Feh- ler dem Fortschritte der Wissenschaft keinen Eintrag thun, es doch wünschenswerth wäre, wenn auch die botanische Sprache in ihrer Vervollkommnung nicht zurückbleiben möchte. Herr J. G. Beer berichtet über seine zehnjährigen Versuche mit Echinocactus Eyriesü. Er verschloss eine solche 1 Zoll hohe Pflanze in ein Glas möglichst hermetisch. Im 1. Jahre wuchs der Caktus freudig fort. Im 2. Jahre zeigten sich Pteris serrulata und Nephro- dium molle im Glase, der Caktus wurde 3 Zoll lang. Im 3. Jahre ver- trockneten die Farren gänzlich, allein eine andere grüne Masse be- deckte das Glas inwendig dergestalt, dass vom Caklus, der indessen einen Seitenzweig getrieben halte, nichts zu sehen war. Im 4. Jahre zeigten sich längs dem Glase Moose. Im 5. Jahre hörten alle Cryp- togamen-Bildungen gänzlich auf und der Caktus wuchs bis zum 8. Jahre fort, wo er den Stöpsel erreichte und am 24. April 1851, das ist im 9. Jahre diesen völlig hinaus trieb. An diesem Tage wuchs der Caktus um mehr als einen halben Zoll. Ein zweiter und dritter Versuch wurde zu dem Ende angestellt, um zu beobachten, in welcher Weise sich durchschnittene Cakluskör- per zu heilen versuchten und und wie sich die Lebens- und Pro- duetionskraft dieser kräfligen Organismen bei verschiedenartigen Störungen äussern. In einem Falle schienen die Neubildungen unmit- telbar aus dem Markkörper hervorzugehen. Der Herr Vorsitzende sucht über die einzelnen Erscheinungen Erklärungsgründe zu geben und ersucht den Herrn Sprecher die Ver- suche fortzusetzen, insbesondere aber das Augenmerk auf die aus den Schnittflächen sich reprodueirenden Pflanzentheile zu richten, bei denen, und zwar gleich beim ersten Auftreten, durch genaue anatomische Untersuchungen am leichtesten nachzuweisen sein würde, woher die neuen Bildungen entstünden. Herr Müller, aus Brünn, übergibt dem Vereine eine in Wein- geist conservirle Vipera berus und fügt einige Bemerkungen über dieses giflige Thier hinzu. Graf‘Marschall spricht über die entomologischen Sammlun- gen von Paris und London, nach Berichten des Herın Motschou- liky im Bulletin de la soc. de Moscou. Zum Schlusse theilt Herr v. Eltingshausen einige neue Acquisilionen zur vorweltlichen Flora Oesterreich’s mit. Eine ausge- zeichnete Cupressineenform benannte er nach dem Herrn Finder Thuites Hoheneggeri. Die nächste Monatssitzung wurde: wegen der Charwoche auf den 14. April verlegt. Sida. 94 Literatur. — Curtiss Botanical Magazine, Jännerheft 1852 enthält nachfolgende Pflanzen beschrieben und abgebildet : Impa- tiens cornigera Hook (Taf. 4623) Balsamineae. Wurde zu Kew aus Samen gezogen, den Thwaites aus Ceylon eingeführt hatte. — Machaeranthera tanacetifolia Nees ab Esb. (Aster chrysanthe- moides WI1d., Taf. 4624). Humboldt sah sie nur enultivirt in amerikanischen Gärten, aber Dr. Wright fand sie wild in Neu- Mexico. — Ranunculus cortusaefolius W \ld. (Taf. 4625), einhei- misch auf den Canarischen Inseln und in Madeira. — Eugenia Ugni Hook et Arn. (Taf. 4626), Myrtaceae aus dem südlichen: ‚Chili und den angränzenden Inseln, eingeführt von Lobb. Es ist noch zweifelhaft, ob diese Pflanze zu Myrtus oder Eugeniw gehört. — Pen- stemon baccharifolius Hook (Taf. 4627), Scrophularineae von Texas. — Grindelia grandiflora Hook (Taf. 4628), Compositae aus Texas, eingeführt von Dr. Wright. — Dieselbe Zeitschrift, Februarheft 1852, enthält nachfolgende Pflanzen: Bifrenaria Hodweniü Lindl. (Taf. 4629), Orchideae aus Brasilien. — Roscea purpurea Smith. (Taf. 4630), Scitamineae vom Himalaya. — Impatiens fasciculata Lam. (Taf. 4631), Balsamineae aus Ceylon. — Echinocactus longihamatus Galeotti (Taf. 4632), Cacteae aus Mexico. — Dryandra nobilis Lindl.(D.runeinataM eissner Taf. 4653), Protaceae vom Schwa- nenflusse. . — Hookers JournalofBotanyandKew garden miscellany. Nr. 38. Febr 1852, enthaltet: Ueberden Kampherbaum auf Sumatra (Dryoba- lanops Camphora Colebrooke), von Dr. W. H. de Vriese zu Leiden. - Seit langer Zeit hat man bereits einen Unterschied gemacht zwischen dem Kampherbaum Sumatra’s und Borneo’s und dem in Japan und China. Letzterer ist Laurus Camphora L. Man gewinnt daraus den Kampher durch Einschnitte, indem man den ausfliessenden Saft in Blasen sammelt. Eine geringere Sorte erhält man durch Aus- kochen des Holzes und eine Art von Destillation. Die Raffination dieses rohen Kamphers geschah früher in Holland, jetzt aber auch anderwärls. Die bisherigen Nachrichten über den Kampherbaum von Sumalra sind höchst widersprechend und ungewiss und nur einige, unter denen namentlich die vonValentyn im Jahre 1680 mitge- theilten Notizen darüber, die sich auf die Angaben des Seemanns Avent Sylvius gründen, sind der Wahrheitam nächsten. Valen- It yn’s Beschreibung des Kampherbaumes von Sumatra stimmt in der Hauptsache mit derjenigen überein, welche de Vriese davon gibt. Als interessant führen wir noch Folgendes an: Alle zur Fam. Dip- terocarpeae gehörenden Bäume zeichnen sich durch ein riesiges, majestälisches Aussehen, so wie durch ihre schön gefärbten und ge- flügelten Früchte aus. Alle Arten derselben enthalten ein balsami- sches Harz. Shorea robusta liefert eine harzige Substanz, welche 95 bei den religiösen Feierlichkeiten der Indianer gebraucht wird. Vate- ria indica liefert das in Europa bekannte Animeharz. Die in Japan vorkommenden Arten von Dipterocarpus liefern sämmtlich Harzsäfte, welche, wie es scheint, als Capaivbalsam verkauft werden. — Der Kampherbaum ist einer der grossartigsten Bäume des indischen Ar- chipels, er überragt selbst den Rosamalabaum von Java (Altingia excelsa). (Fortsetzung folgt.) Mittheilungen. — Versuche mit der Pflanzung von edlen Kastanienbäumen in der Umgegend von Wien werden jetzt von mehreren Wirthschaftsbesitzern emacht. . 5 — Die Baumpflanzungsarbeiten auf den Staats - Eisenbah- nen werden, da die bereits bewerkstelligten Anlagen sich als sehr zweck- mässig erwiesen haben, auch dieses Jahr fortgesetzt. Die Mehrzahl der ge- pflanzten Bäume bestehet in Maulbeeren. — Canabis Tsching-Ma. — So heisst eine Art chinesischer Hanf, mit dessen Anbau und industrieller Verarbeitung in Salzburg Versuche gemacht wurden und der sich sodann-als eine ausgezeichnete, vielversprechende Industriepflanze er- wies. Bisherwurde der T'sching-Ma in Europa nur in Belgien zum Versuche aus China verschrieben und angepflanzt. Im Jahre 1849 erhielt Se. k. H. Erz- herzog Ludwig aus Belgien Samen dieser Pflanze und gab denselben dem Hofgärtner des kais. Schlosses Mirabell bei Salzburg, Herrn Schmidt, der sofort im Jahre 1850 den Anbau dessen im Freien versuchte und zwar mit dem günstigsten Erfolge. Dieser Hanf gedeihet, Anfangs Mai in gulge- düngte Erde gepflanzt, in unserem Clima trefflich und gelangt Ende October zur Reife. Der Habitus der Pilanze ist prächtig und sie wird nach Moschko- witz und Siegling's Beschreibung, welche in ihrem neuesten Samen- Cataloge den Samen derselben zum Verkaufe anbieten, 16— 18 Fuss hoch; der Tsching - Ma eignet sich daher auch als Zierpflanze in Gärten und da jeder Zweig Samenkolben anselzt, so lässt sich aus einer einzigen Staude Samenkorn für ein ganzes miltelgrosses Feld zum Anbau gewinnen, wodurch dieser Hanf als Industrie- Pflanze desto mehr an Bedeutung gewinnt. — Einer brieflichen Mittheilung aus London inNr. 8 der allgemeinen Gartenzeitung entnehmen wir, dass von Lindley’s Vege- table Kingdom die 3. Auflage erschienen ist, ferner, dass Randsome in Ipswich die Porträte mehrerer Gelehrten Grossbritanniens lithographirt her- ausgegeben hat, darunter befinden sich die von R. Brown, die beiden Hooker, Hanoocq, Henslow, Lindley, Wallich, Darvin etc., ferner, dass Edinburg und andere Orte dem Beispiele von Kew folgen dürften und Museen für angewandte Botanik anlegen werden. — Eine Versammlung der Weinproducenten Nieder-Oesterreich’s soll in Baden im Laufe des künftigen Monates abgehalten werden, um über Mittel und Hebung der Weincultur zu berathen. — In der Sitzung der mathem. naturwiss. Classe der k. baier. Akademie der Wissenschaften am 15. November v. J. sprach von Martius über die sogenannte Manna von Sidi Ghasi Batal in Klein-Asien, welche von Dr. Thirke in Brussa. eingesandt und von einer Nachricht begleitet war, die in Buchner’s Repert. abgedruckt worden ist. Martius erklärt sie für idenlisch mit Lichen esculentus und bemerkt auch, dass sie nach Le- debour auf den dürren Steinklippen des Altai vorkonme, und dass Dr. Guyon sie auch bei Titerı in der Wüste Salıara gesammelt habe. — Mit deralten Methode Pflanuzenabdrücke ohne Zeichnung von den natürlichen Pflanzen zu erhalten, werden jetzt in einer hiesigen lithogra- phischen Anstalt Versuche gemacht. Bekanntlich werden zu diesem Zwecke 96 die Pflanzen mit einer gewissen Flüssigkeit bestrichen, getrocknet und auf den Stein gebracht. — Parmentiera cereifera Seem. — Ein besonderes Aussehen besitzt der Palo de Vetas, der Lichterbaum von Panama, der im Thale von Chagres vorkommt, wo er auch ganze Wälder bildet. Alle Stämme und unteren Zweige dieses Baumes hängen voll langer Früchte, welche das Aussehen gelber Wachskerzen täuschend besitzen und 2—4 Fuss lang und 1 Zolldiek sind. DerBaum selbst erreicht eine Höhe von 24 Fuss und ge- hört in die nat. Ord. der Crescentiae. Die Früchte desselben dienen zahl- reichen Viehherden zur Nahrung, die um so gesuchter wird, als der Baum seine Haupernte während der trockenen Jahreszeit trägt, in welcher die krautartige Vegetation versengt ist. (Hook. J. of. Bot.) — Ueber die Verbreitung der Gattung Acacia bemerkt B.Seemann inseinem Werke: „Diein Europa eingeführten Acacien“: Die horizontale Verbreitung der Gattung ist auf die tropischen und ‚subtropi- schen Länder: Asien’s, Afrika’s, Amerika’s und Australien’s beschränkt. Die nördlichste Art A. hirta Nutt. befindet sich unter dem 35." nördl. Br., die südlichste, A. bossiaeoides Benth. unter dem 42.° südl. Br. Die Phytlodi- neen werden grösstentheils in Neu-Holland und den nahegelegenen Inseln angetroffen, und nur eine Art: A. heterophylla Wlld., findet sich, nördlich vom Aequalor, auf den hawaischen Inseln. Von den gefiederlen Arten fallen 29 auf Auslralien, 30 auf Asien, 35 auf Afrika und 66 auf Amerika. Die ver- ticale Verbreitung erstreckt sich je nach der Zone his auf 7000 Fuss ü. d. M. Die Acacien sind sehr an gewisse Oertlichkeiten gebunden und nur wenige haben eine ausgedehnte Verbreitung. Die verbreitetste ist wohl A. Farnesiana. Viele der australischen Arten haben sich am Cap der guten Hoffnung einge- bürgert. A. longifotia hat fast die ganze Insel St. Helena bedeckt. —DerVersuch denReissin Frankreich einzubürgern, scheint gelingen zu wollen; man besäete im vorigen Jahre bei Bordeaux ein Feld von 250 Moigeu mit Reiss und erhielt eine ausgezeichnete Ernte. Inserat Einladung zur Pränumeration auf den II. Jahrgang der Chronik des Gartenwesens und Feuilleton der Isis. - Organ für Gärtner, Gartenbesiizer, Garten- und Naturfreunde. Belehrend, kritisch und erzählend. Herausgegeben von Carl Andreas Geyer. Diese Zeitschrift erscheint am 1. und 15. jeden Monals, einen Bogen stark, in Meissen bei €. E. Klinkicht und Sohn. Preis jährlich 1 'Thlr., 20 Ner. — Inserate die Spaltzeile 14 Ngr. — Bestellungen nehmen alle Buchhandlungen und Postämter an. annahm gi Iuini welyrusr „aErabrn 1187178 1 15AL Br SpEBABEDFNSFHENEE ARE Redaetenr und Herausgeber Alex. Skofitz. Druck von €. Veberreuter. Oesterreiehisches Botanisches Wochenblatt, Gemeinnütziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forstmänner , Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, 23. März. 1852. II. Jahrg. N13 Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pränumerirtaufdasselbemit 4 fl. C.M. oder 2 Rthir. 20 Ngr. jährlich undzw arfür Exempl., die durch die Post bezogen werden sollen, imInlande blos bei der Redaction: Wieden, Neumannsgasse Nr.331. im Auslande blos bei den betreffenden Postämtern, sonst in der Seidel’schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buchhand- lungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. C.M. Inhalt: Inselllora von Dalmatien. Von Petter. — VII. Thesen zur Pfan- zengeographie und Pflanzenstalistik von Deutschland. Von W. W olfner. — Beer's Garten in Wien. — Literatur. — Mittheilungen. —— = —— Insel - Flora von Dalmatien. Von Franz Petter. (Fortsetzung. ) Polyyamia Sorghum Pers. Acer. hatepense Pers. monspessulanus L. Valtantia 1. _ Aegilops L. muralis L. ovata L. ’ Cryptoygamia triuncialis L. ; Fitices biuncialis Wis. Adianthum L Capillus Veneris L. Aspidium R. Br. rigidum S w. Asplenium L. Trichomanes L. Adianthum nigrum L. Ruta muraria L. Audropoyon L. Ischaemum L. pubescens Vis. Atriptex L. patula L. hortensis L. titoralis L. Cheilanthes Cettis L. odora australis L. EquisetumL. Ceratonia L. elongatum W \1d. Lissa Sitiqua L. Erineum Ficus L. Ulicinum Carica L. Fontinatis L. Fraxinus L. antipyratica L. Ornus L. Gymnogramma Halimus W allr. Ceterach Spreng. portulacoides Wallr. Lycopodium L. Parietaria 1. denticutatum L. Im Innern der In- diffuse NM. K. sel Lesina 98 Polypodium Chondrus Lamx. vulgare Grifithsiae 1. Ag. Pteris L. Chorda Stackh. aquilinal. lomentaria Grev. Ophioglossum L. lusitanicum L. Chrysymenia 1. Ag. Alyae ventricosa 1. Ag. Alcionidium Chylocladia Grev. defractum Kta. kaliformis Har. Alsidium Ag. parvula Har. corallinum Ag. polyclados Lan. Anadyomene Lamx. Chladophora Ktz. flubellata Ag. aequalis Lan. Araenophylium protifera Ae. eonfervaceum M. trichotoma Ag. Asperococcus Lamx. elegans Lan. sinuosus Lamx. bullosus Lmx. compressus Griff. Arthrocladia Duby. subsimplex£ Cladostephus Ag. myriophylium Ag, vittosa D uby. Codium Stackh. Bangia Syngh. Bursa Ag. violacea Men. adhaerens AZ. investicus Zan. tomentosum Ag. Asterotrichia Chondranthus Ktz. ulvicola Zan. Teedü Ktaz. Bryopsis Lmx. secunda S. Ag. adriatica Ag. aerea Dillw. Batbisiana L mx. dalmatica Ktz. plumosa Ag. Linum Rth. Rosae Ag. Catlithamnion Lyngb. seminudum Ag. Conferva Ag. capillaris L. Contarinia peyssonellaeformis Zan. microdendron Zan. Crouania versicolor Ag. attenuata ]. Ag. granulatum Ag. Cutleria Grev. rigescens Zan. multifida Grev. pictum Lan. Costoseira AB. plumula v. horridulum A g. ericoides Ag. arbuscula Zan. eorymbosum Kta. pedicellatum Ag. Calothrix Ag. mutabilis Zan. sordida Zan. Catenella Grev. Opuntia Grev. Ceramium Ag. hospitans Zan. dalmaticum Zan. ferox Zan. coniculata Zan. discors Ag. discors B. v. paniculata A g. Hoppü Ag. abrotanifolia Ag. granulata Ag. barbata Ag. Dasyua Ag. eleyans Ag. Dasycladus Ag. clavaeformis Ag. Delesseria Lmx. rubrum Ag. ovellata A g. j ordinatum Kta. Diatoma D. C. barbatum Ktz, marinum Lmx. Chondrothamion Dictyomenia Grev. volubilis Grev. (Fortsetzung folgt.) clavellosum Ktz. 99 Acht Thesen zur Pfilanzengeographie und Pflanzenstatistik von Deutschland. Von W. Wolfner. (Fortsetzung.) Tabelle IV. Vertheilung der Gattung hinsichtlich der Vitalität. | univital | bivital | trivital Clilassen. |6atlt. | Art. | Var. | Gatt.| Art. | Var. |Gatt. | Art. | Var. Thalamifloren ..| 84| 177| 104] 37| 278| 134] 14| 170| 94 Calyeifloren ....| 247| 654| 2911| 56| 393| 234] 16| 309 126 Corollifloren.....| 102| 245) 122] 23| 225) 87 6| 52| 16 Monochlamydeenf 49) 177| 109] 10) 69| 38 117,21. Dicotyledonen| 482|1253| 626] 126| 965] 493] 37| 552|252 Monocotyled.f 136) 488| 99] 22| 218| 76 14:4] si Flora germanicaf 618|1741| 725] 148j1183| 569] 38| 569|259 Dicotyl. derAlpenf 93| 249| 153] 60| 192| 90] 26| 1543| 71 Monoe:; .zi, » 251 67| 16 s 37 231 — | —| — Dicot. des Mittell.| 441)1004| 473] 125| 773| 403] 37| 393181 Monoc.„ > 126| 421| 83] 22| 181 63 1b 17 Flor. alpina| 118| 316| 169] 68| 229| 103] 26] 154| 71 Flora mediterr. {| 567|1425| 556] 147| 954| 466] 38| 415|188 Tabelle V. Die Variabilitätder$@() A und b Arten | Dunn: | hun b Classen. | Art. | Var.| Art. | Var. | Art. | Var PArt. | Var. Thalamifloren ...... 170|: 741 62! 251 368| 1991 25| 34 Calyeifloren Rare, ai 266 8sil 129 551 777| 4051 184 | 110 Corollifloren ........ 131) 42] 65| 22] 309| 147] 17| 14 Monochlamydeen .... | 132] 23 8 31 580| 156 3) — Dicotyledonenf 6441| 242] 258| 104]1528| 7761 343| 249 Monocotyledsnenf 132| 23 8| 3] 580| 156 3| — Flora germanica| 773| 265] 2566| 107[2108| 932] 346] 249 EEE TE ELTERN | Ve Er ES III EEE EEE Fe ng Dar TE ER IT ET Te ELITE ER Dicotyl. der Alpen ..| 19 7] 20 5] 496| 257] 59| 44 Monocot. „ = 2| — I — | — I] 102| 29] — | — Dicotyl. des Mittell.| 622| 235| 23s| 9sJı032| sı9| 284] 205 Monoc. „ 2 130| 23] 8 3] 478| 127 3I — Flora alpinal 21| 7I 20] 5] 598| 286] 59|. 44 Flora mediterranea| 752| 258] 246| 102]1510| 646] 2837| 205 (Schluss fogt.) 100 .Beer’s Garten in Wien. Ä Wien besitzt mehrere interessante Gärten, von denen manche den Botanikern und Gärtnern weniger bekannt sein dürften, und während wir über englische und französische Gärten weitläufige Monographien lesen, übersehen wir, dass wir in der Nähe so Manches Interessante und Wissenswerthe besitzen. Unter den Privatgärten nimmt der des Herrn Beer unstreitig einen der ersten Plätze ein. Weitläufige Anlagen mit Wasserfällen und Felsenparlien finden sich zwar nicht in demselben, denn den Ruf, den sich Herr-Beer in der Gartenwelt erworben hat, verdankt er vorzüglich der Cultur von Glashaus-Pflanzen, von denen er aber auch eine Suite der schön- sten und seltensten Arten aufzuweisen hat. Insbesonders ist es eine Familie, auf deren Cultur sich Herr Beer mit besonderem Eifer geworfen hat, und die auch wir, ohne gerade in die Lärmtrompete der Mode mitblasen zu wollen, als eine der interess»ntesten Partien unserer Culturpflanzen bewundern, ich meine: die Orchideen. Seitdem die Häuser des Baron Hügel geleert sind, ist Herr Beer der einzige Private in Wien, der eine so schöne und reichliche Sammlung aufzuweisen hat. Jährlich vermehrt sich noch ihre Zahl und nachdem vor einigen Jahren Heller die Seltenheiten Mexico’s für diesen Garten gesammelt, wird jetzt Straube in Brasilien das Gleiche thun. Doch wir wollen die einzelnen Häuser der Reihe nach besu- chen, und betreten zuerst das Kallhaus, wo die Neuholländer und Cap-Pflauzen aufgestellt sind. Pflanzenfreunde, die eine Sammlung der seltensten Acacien blühen sehen wollen, müssen sich beeilen, dieses Haus zu besuchen, in dem 30 Arten dieser Gattung aufge- stellt sind. Vor Allem interessant ist aber eine Acacia alata fol. variegatis; gewiss in wenig Gärten zu treffen, und mehrere schöne Exemplare von A. Paulikowskiana. Auch die verschiedenen Correa- arten sind schon ganz mit Blüthenknospen bedeckt, und werden bei ihrer Entfaltung einen überraschenden Anblick gewähren, denn die kleinen, wunderbar zierlich zugeschniltenen Kronenbäumchen sind so über und über mit Knospen bedeckt, dass man bei ihrer Entfal- tung kaum das Laub wird sehen können. Die ältern und neuern Kalthauspflanzen sind hier in Menge zu treffen. Die zweite Abtheilung enthält die Cacteensammlung. Hier thront als König ein Echinocactus Visnaga von 3 Schuh im Durchmesser, eine herrliche gesunde Pflanze, die grösste am ganzen Continent. Zu seiner Seile haben nur Bonapartien das Recht zu stehen, dem Na- men und Aussehen nach wahrhaft kaiserliche Pflanzen. Aın, Fusse des Thrones steht seine Garde, über 200 der seltensten Cacteen. Als Führer voran: Mammilaria dedalea 14 Fuss im Durchmesser, Ce- reus Senilis, 2 Schuh hoch, Echinocactus lancifer, 1 Schuh hoch, Leuchtenbergia principes, Mammilaria barbata, aplanata etc. Alle Tropengegenden haben Rekruten zu dieser Garde geliefert, und jede Charge und jeder Stand ist hier verlreten, nur einer fehlt gänzlich — die Gemeinen. Eine Tussilago japonica und einige Begonien in der bunte- sten Livree machen beim Eingange Portiersdienste und selbst der Poli- 101 zeiminister dieses Reiches, Stephanotus floribundus, versieht sein Amt so gut, dass er seine Zweige und Arme schon in alle Gegenden und Winkel des Hauses ausgestreckt hat. Aber auch das zarte Geschlecht ist hier vertreten, denn einge Orchideen wenden als zarte Hoffräuleins den netten Gardisten ihre Purpurlippen zu. In ihren grünen Kleidehen schauen sie ganz bescheiden aus ihren Körben hervor; denn wiewohl weiblichen Geschlechtes, ziehen sie ihre Putzkleider nur einmal im Jahre an. Wenn der Frühlingssturm zur Auferstehung läutet, dann feiert auch dieser Staat sein Osterfest; die einzige Hofparade, die alljährlich hier gefeiert wird. Einige Palmen, mehrere Dracaena-Dasiliorion-Arten, Fettpflanzen aller Art und prachtvolle Aralien vervollständigen den Hofstaat. Ausser Aralia trifoliata, die an der Spitze eine Krone von 7 Aesten trägt, und der von oben bis unten auch nicht Ein Blatt feh- let, treffen wir noch: 4. integrifolia, erassifolia, trifoliata, pinnata, quinquefolia, Schefleri etc. Die dritte Abtheilung enthält die ver- schiedenartigsten Pflanzen. Seltenheiten aus allen Welttheilen, Arten der verschiedensten Familien, Myrihen und Lorbeer stehen hier, wie Liebe und Krieg in der Menschenbrust, enge beisammen. Besonders bemerkenswerth ist eine Sammlung von Amaryllideen, die vollstän- digste in Wien; sie enthält allein über 100 Sämlinge, worunter einige sehr interessante Bastarde, namentlich von Lyriope ringens, befruchlet mit Ismene nutans; von Hymenocallis repanda, befruchtet mit Griffi- nia hyacinthina. Die meisten Sämlinge haben voriges Jahr schon zum ersten Male geblüht. Metternichia principes, Melastomeen, meh- rere Cantua- und Begonia-Arten stehen hier in schönen und kräfti- gen Exemplaren, darunter besonders erwähnenswerth Begonia sy- ringiflora und B. fuchsioides alb a. Parelta borbonica hat hier eine Grösse von 14 Schuh erreicht und Clinia nobilis prangt mit 4 vollkommenen Fruchtstielen. Auch mehrere, noch ganz ungetaufte Bürger der Tropenflora sind daselbst anzutreffen, darunter mehrere Chamaedoreen, die Herr Heller aus Mexico eingesendet, eine neue Zamia, die von Herrn Wagner eingeführt wurde. (Schluss folgt.) Literatur. Hookers JournalofBotany. Nr. 38. Febr. 1852, (Schluss.) Florula Hongkongensis. Angabe der Pflanzen, welche auf der Insel Hongkong von Capitain Champion gefunden, und von Bratham näher bestimmt und beschrieben wurden. Ueber die Pflanze, welche das chinesische Reispapierliefert, von W. J, Hooker. Nach den ver- schiedenen Nachrichten, welche der Verfasser gesammelt hat, scheint die Pflanze, welche das Material zum Reispapier liefert, eine Aralia zu Sein, er nennt sie einsiweilen Aralia papyrifera. Die Pflanze ist, wie es scheint, ausschliesslich auf der Insel Formosa und zwar im nördlichen Theile derselben in dichten sumpfigen Waldungen zu Hause. Die Pflanze scheint eine bedeutende Grösse zu erlangen, denn man spricht von grossen Bäumen, welche das Material liefern und man hat 102 Stücke des Stammes gesehen, deren Mark, von der Rinde befreit und bereits zu der Verfertigung des Papiers hergerichtet, 2} Zoll im Durchmesser hatten. Das Vorkommen dieser Pflanze auf der Insel Formosa (in der Landessprache Honan) scheint ziemlich reichlich zu sein, denn man bringt grosse Mengen von dort nach Tschinschu, wo man sie zur Fabrication von Blumen verwendet. | Das Reispapier wird demnach aus dem schneeweissen Marke eines Baumes durch reine mechanische Mittel (Schneiden) verfertigt und ist in China ein sehr häufig verwendeter und wohlfeiler Artikel. Deparia Moorii Hooker ist ein in der jüngsten Zeit von €. Moorein Neu-Caledonien entdeckter Farrn. Er kommt dort in dichten Wäldern auf der Erde vor, auf der Südseite des Co- penhager Strom’s. Ueber die Vegetation Scandinavien’sundLapp- land’s steht eine Beschreibung von Professor ParlatoreinFlorenz, in Aussicht. Derselbe machte im vorigen Jahre in botanischer Rück- sicht eine Reise durch Schweden, Norwegen und Lappland bis zum Polarkreise und wird, wie er in einem Briefe an W e bb angibt, das Wichtigste aus seiner Reise mittheilen. Bemerkungen über die Florades Vorgebirges der grünen Inseln, von Dr. Bolle, d. d. St. Cruc de Te- neriffa, 10 Nov. 1851. Dieses Vorgebirge ist so abgeschieden von jeglicher Communication mit irgend einem Welttheile, wie wenige andere. So interessant zwar der Anblick dieser Inseln mit ihren ge- waltigen Bergspitzen und enggeschlossenen, durch kleine Ströme bewässerten 'Thälern ist, und eine tropische Vegelation sich zeigt, so bildet doch übera!l die Seeküste eine Landwüste, hier und da nur während der paar Wochen Regenzeit mit spärlicher stellenweiser Vegetation bedeckt, die aus Gräsern und Leguminosen besteht. Höhere Stellen haben Aehnlichkeit mit der Flora der Canarischen Inseln, in- dessen ist keine grosse Mannigfaltigkeit wahrzunehmen und manche Familien, wie: Geraniaceae, Amaryllideae und Lycopodiaceae haben nur einen einzigen Repräsentanten. Es gibt da keine eigentlichen Wälder, mögen nun keine dort existirt oder mögen sie ausgeroltet worden sein ; die Euphorbia Tuckeyana bedeckt dort in ungeheurer Menge die Anhöhen, während andere Sträucher fehlen, nur hier und da ist eine Anhöhe mit einem Drachenblutbaume geziert und am Einflusse der Ströme in die See macht sich Tamarix Senegalensis bemerkbar. Jatropha Curcas und Ficus Lichtensteinii machen den Schluss der Dendrologie dieser Inseln und Acacia arabica und Di- chrostachys n:tans kommen nur als Sträuche vor. Ferner sind zu nennen: Sarvosteuma Daltoni, ein Nephrodium, Notochlaena Ma- rantae, Asplenium Canariense, Davallia Canariensis, Aspidium odo- ratum (?), Tetrapleura insularis, Umbilicus horizontalis (?), Poinciana pulcherrima u. e. a. noch nicht gehörig bestimmte Individuen. Mittheilungen. .,— Beobachtungen über die Entwickelung der Vegetation sind in nicht unbedeutender Anzahl zufolge einer Aufforderung der Secretäre 103 der naturwissenschaftlichen Section der schlesischen Gesellschaft „Goeppert und Cohn“ im vergangenen Jahre in Schlesien gemacht worden und das Netz der Beobachtungen hat sich über die ganze Provinz ausgebreitet. Behuf’s der Fortsetzung dieser Beobachtungen für das laufende Jahr haben die oben genannten Herren eine Reihe von 49 perennırenden Wald- und Gartenpflanzen zur Grundlage derselben gemacht und durch Sendschreiben aufgefordert den ersten Zeitpunct zu beobachten, ın welchem die Knospen der bestimmten Pflan- zen zu schwellen beginnen, die ersten Blätter derselben sich entfalten, eine allgemeine Belaubung eingetrelen ist, die Blüthenknospen sichzu entwi- ckeln beginnen und die ersten Blüten aufgetreten sind, ein allgemeines Blü- hen eingetreten und endlich die Frucht reif geworden ist. — Rhus Cotinus L. — Im Park von Lormois befindet sich ein Baum dieser Art, dessen Hauptstainm sich in einer Höhe von 3 Fuss in zwei Zweige von 14 Fuss im Umfange theilt, die sich beinahe parallel zu einer Höhe von 30 Fuss erheben. — Acacia spadicigera Cham. & Schlecht. — Bildet Bäume 20 — 30 Fuss hoch und blühet dann, wenn die meisten Gewächse verdorrt sind. B. Seemann berichtet, dass er im Vaterlande dieser Pflanze (Mexico, Central- America, Landenge von Panama) auch nicht Einen Baum dieser Art zu ent- decken im Stande war, der nicht ohne Ameisen gewesen wäre. — Ginsengtineturen sind in neuerer Zeit auch in unsern Zeitungen als Lebensverlängerungsmiltel angepriesen worden. Es ist diess nichts Neues. Die Chinesen gebrauchen dieselbe schon seit langer Zeit als Belebungsmittel gegen das Schwinden der Kräfte. Es dürfte daher willkommen sein, etwas Näheres über diese Pflanze zu erfahren. Die Ginseng-Wurzel stammt von einer Aratiaceae: Panax schinseng N ees., sie wächst in Taurien, Kora, China, Ja- pan und Nepaul und kommt stark im chinesischen Handel vor. Denn die Chi- nesen betrachten sie als das letzte Mittel gegen alle Krankheiten. Wenn ein Individuum durch Alter, Krankheit, Uebermass im Genusse seine Kräfte schon gänzlich verloren hat, dann soll ein Aufguss von dieser Wurzel die vorigen Kräfte wieder herstellen, und den Menschen stärken. Ausserdem wird sie noch zur Cur mannigfaltiger Krankheiten benützt. Sie steht daher selbst in China in sehr hohem Preis, und die nach Europa im Handel kommende Wur- zel ist meist schon von den Chinesen abgesotten oder infundirt worden. — Ein gewisser Leydet kündigt in öffentlichen Blättern an, dass er eben von Paris mit einer reichen Collection exotischer Gewächse in Wien angekommen ist, um solche hier zu verkaufen. Wir sind weit entfernt, Herrn Leydet und seiner „grossen Blumen-, Pflanzen- und Obstbäume - Ausstel- lung,“ wie er sein Verkaufslocale in den Inseraten der Journale benennt, nahe treten zu wollen,-glauben jedoch den Käufern Vorsicht anempfehlen zu müssen, da im vorigen Jahrgange der allgemeinen Gartenzeitung (Nr. 26., S. 205) von den Täuschungen herumziehender Pflanzenhändler, namentlich aber der französischen, auf das eindringlichste gewarnt wird. — Im’gräflich Thun’schen Garten zu Tetschenin Böhmen blühten vom 1. Februar bis 15. März nachfolgende Orchideen: „Angraecum eburneum. — Brassia lanceana. — Bolhophyllum umbellatum. — Coeloyyne barbata, flaccidu. — Dendrobium nobile, Kingianum, Pierrardi monili- forme, longicorne, coerulescens. — Lycaste balsamea, macrophylia, Skin- nerü, Sk. punctata. — Maxillaria densa, Henchmannü, ochroleuca, ignea fucata, mutabilis. — Meyaclinium maximum. — Phaius grandifolius. — Prescotia plantagine. — Rodriguezia crispa. — Spiranthes Lindleyana — Trichocentrum fuscum. — Brassavola ylauca. — Coelia Bauerü. — Epi- dendrum noclurnum. — Dicrypta Bauerü. — Goodyera procera. — In den Blättern des Kaffeebaumes wurde Coffein che- misch nachgewiesen. Die Blätter sind auch denen des Theestrauches sehr ähn- lich, nur etwas grösser und lederarliger, aber durch Rösten und die sonst beim Thee gebräuchliche Behandlungsweise wird der Kaffeeblätterihee dem schwarzen chinesischen Thee vollkommen ähnlich: er besitzt als Absud einen 104 zwischen Thee und Kallee stehenden Geschmack und übt gleiche Wirkung mit den beiden andern Getränken aus. Die brasılianische Regierung soll es versucht haben, Kaffeeblätter als Handelsartikel zu versenden. — Galvanische Versuche im Garten des landwirthschaftlichen Verein’s in München zeigten bei Kartoffeln und Gerste nicht den geringsten Erfolg. Denn auch in jenen Beeten, die durch eine Daniel’sche Batterie in- nerhalb des elektrischen Stromes gebracht wurden, waren wie ın den andern Beeten gleichviel gesunde und kranke Kartoffeln anzutrelfen. — Eine grossartige Blumen-Verlosung wird heuer zu Köstritz im Garten des Herrn Deegen stalifinden. 418. Gewinnste aus seltenen Blumen, meist aus Georginen bestehend, nebst 2582 Prämien werden auf die 3000 auszugebenden Actien vertheilt werden. — Auch in China finden Blumenausstellungen slalt, wie der North China-Herald meldet, nur sind sie ganz eigener Art. In der Halle der Geldwechsler pflegen die Reichen eine Species Epidendron, die in einem uu- geheuren Preise steht, alljährlich auszustellen, und bei jedem Topfe den Na- men des Eigenthümers zu verzeichnen. Blumen anderer Art finden sich aber nicht dabei. — Wiesehrsichdie Anzahl der verschiedenen Obsl- sorten in den europäischen Gärten vermehrt hat, beweist folgende Zusam- menstellung des Prof. Göppert. Nach ihm werden jetzt schon über 1500 Sor- ten Aepfel, 1200 S. Birnen, 1500 S. Trauben, 350 S. Kirschen, 2008. Pllau- men, 30 S. Aprikosen, 250 S. Stachelbeeren, 30 $.Ribis und 20 S. von Him- beeren in den deutschen Gärlen cullivirt. — Von den Phauerogamen Europa's sind nach „Schouw’s Uebersicht“ die meisten verhältnissmässig in Frankreich, die wenig- sten in Lappland. Darunter sind wieder die Leyguminosen am zahlreichsten in Schottland, am wenigsten in Sicilien; die Rosaceen am zahlreichsien in Frankreich, am wenıgsien in Grossbritannien ; die Cariophytlieen am zahlreich- sten iu Sizilien. am wenigsten in Lappland; die Umbettiferen am zahlreich- sten in Lappland, am wenigsten in Neapel; die Labiaten am zahlreichsten in Lappland, am wenigsten in Griechenland; die Ranunculaceen am zahl- reichsten in Sizilien, am wenigsten in Lappland; die Coniferen am zahl- reichsten in England, am wenigsten in Spanien; die Borrayiueen am zahl- reichsten in Lappland, am wenigsten ın Deutschland; die Orchideen und Gra- mineen am zahlreichsien in Griechenland, am wenigsten in Lappland. Zur Nachricht. Wir bringen den Herren Quartal - Pränumeranten in Erinnerung, dass mit diesem Blatte das 4. @uartal beendet ist. Für das II. Quartal liegen zum Drucke bereit unter andern folgende Original-Aufsätze: — „Ueber die Giltplanzen der Papitionaceen“ von Dr. Knaf. — „Die Hochebene und der Vulkan Teluca in Mexico,“ eine botanische Reiseskizze von Professor Heller. — „Ueber das Vorkommen der Orchideen in Mittel - Amerika und der sich darauf gründenden Cultur,“ von Professor Heller. — „Bemerkungen über einige zweilelhafte Gebirgs- pflanzen,“ von Professor Hofmann. —- Ueber die Zeit des Baumschnilttes,“ von Cantor Sehäde. — „Joseph Traunsteiner,*“ bıograplische Skizze von Waldmüller. — „Albertus Maynus,* Mittheilung eines Werkes aus dem 16. Jahrhundert, von Professor Zelenka. — „Ueber das zeitweise Er- scheinen und Verschwinden mancher Gewächse auf gewissen Standorten,“ von J. Peterstein. — „Ueber Epitobium obscurum Schreb. und seine nächsten Verwandlen,.“ von Dr. Knaf. Redaectenr und Herausgeber Alex, Skofitz. Druck von €. Deberreuter, Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnuütziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen,, Forstmänner , Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, 1. April 1852. II. Jahrg. I 74. Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pränumerirtaufdasselbemit4 fl. C.M. oder 2 Rthlr. 20 Ngr. jährlich undzwaär für Exempl., die durch die Post bezogen werden sollen, imInlande blos bei der Redaction: Wieden, Neumannsgasse Nr.331, im Auslande blos bei den betreffenden Postämtern, sonst in der Seidel’schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buchhand- lungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. €.M. Inhalt: Inselfllora von Dalmatien. Von Petter. — VIII. Thesen zur Pflan- zengeographie und Pflanzenstatistik von Deutschland. Von W. Wolfner. (Schluss). — Beer's Garten in Wien (Schluss). Correspondenz. — Vereine, Gesellschaften und Anstalten. — Mittheilungen. Insel- Flora von Dalmatien. Von Franz Petter. (Fortsetzung.) Dictyota Lmx. squarrosum Ktz. dichotoma Lmx. rigidulum Kta. ß. v. intricata D uby. E.xrilaria fan ia Grev. erystallina linearis Grev. Flabellaria Lmx. faseiola Grev. Desfontainii Lmx. Digenea Fucus (Linn.) Grev. simplex Ag. vesiculosus vel Sherardi Ag. Dudresnaya Gastroclonium Ktaz. coccinea Croc. Uvaria Ktaz. purpurifera LAN g. Salicornia Ktaz. Echinoceras Kta. IREINCPRT Arsege horridum M. Guss hhsuhtin julaceum Kt. confervoides J. Ag. uniförme M. Grateloupia Ag. hystrix Kta. Pinsel diaphanum Rth. mulbifida .M e.n. Griffithsia Ag. irregularis Ag. Schousboei J. Ag. oputioides Ag. phyllamphora Ag. Ectocarpus Lyngb. gracillimus Ktz. intermedius K. elongatus M. loxus M. sphaerica Ag. lutescens Zan. Gaillonella Eupogonium sphaerica Men. arbuscula Ktaz. Haledyetion villosum Ktz. mirabile Zan. 106 0 Halimeda Lmx. Laurentia Lm x. Tuna Lmx. obtusa Lm x. Haliseris Targion. pinnatifida Lmx. polypodioides Ag. tenuissima Griff. Hatymenia Ag. dasyphylta G eiff. furcellata Ag. Leptomitus Ag. Homoeocladia A g. panniformis Ktaz. Martiana Ag. Liayora Lmx. Hormoceras Ktz. complanata Ag. patens Men. distenta (Mert.) Lmx. polyceras Kta. Licmophora Ag. nodosum K la. aryenteszens Hypnea La mx. Lomentaria Lyngb. musciformis Lmx. squarrosa Kita. compressa Griff. Lyngbya Ag. armata J. Ag. arruginosa Ag. Hypoglossum Ktz. virescens Lan. crispum Zan. pallescens Zan. Hea Fries. aurata Zan. compressa Ür. miniata Zan. Kallymenia Ag. reniformis J. Ag« (Schluss folgt.) Acht Thesen zur Pflanzengeographie und Pflanzenstatistik von Deutschland. Von W. Wolfner. (Schluss.) Tabelle VE. Vertheilung der stabilenGattungen hinsichtlich der Vitalität, | umivital | bivitai | trivital Cliassen. 16att. ) Art. | Var. | Gatt.| Art. | Var. ]Gatt. | Art. | Var. Thalamifloren '..| 79| 133| 86f 16] 68| 28 4| 2393| 7 Calycifloren ....| 217| 393] 102] 29| 112] 50 51 62| 21 Corollifloren....$ 91| 481) 83] 13| 64| 20 2 15| 5 Monochlamydeenf 43| 94| 36 9 1 —- | —ı — Dicotyledonenf 430| 801| 307| 67| 297| ” wi we 33 Monocotyled.f 221| 267 | 40| 14 Ä 66 Ä 7 Genera stabil. Flor.germ. ....| 551 1068| auf s as 1 = 1 40 Dicotyl. derAlpenf 4141| 64| 51 — Monpe.; „ser 3 1090| 12 21 — — Dicot. des Mittell.| 389) 737| 259| 66 205 12 E 106 33 Monoc.,„ , 111| 255| 38] 14 7 Genera stabil. | Flor, alpinae ..| 51| 76| 53 k e) En | Ar ee Genera stabil. | | | | Flor. mediterr, | 500| 992] 297| 80| 361 130] 12| 123| 40 10% Tabelle VIE Vertheilung der mobilen Gattungen hinsichtlich der Vitalität. | univitenl | biwidnal | trivital Ciassen. |Gatt. | Art. | Var |[Gatt. | Art. | Var. |Gatt. | Art. | Var Thalamilloren .. 5) 44| 18] 21), 210| 106] 10| 141) 87 Calyeifloren .... 30, 261| 189 27| 281) 184] ii) 247|105 Corollifloren....f 1411| 64| 39] 1410| 161] 67 4| 3| 1 Monochlamydeen 6 83] 73 11 16) 11 1| 21| 16 Dicotyledonen| 32| 452] 319] 59| 6638| 368] 26| 446/219 Monoeotyledsnen| 15| 221| 59 8s| 1532| sh — | — | — a Te mn Genera mobil. | | | |! | Flor. germ. ....| 67| 673) 378] 67| 820 | 439] 26] 446\219 u En ET SEE EHRE TRUE I NEE TEE FREE SIE T ER STD TE Br Sn Dicotyl. d. Alpenf 52| 185| 102] 59| 189] 89] 26] 154| 71 Monocot.„. „ 15| 5| 14 si 37I| 231 — | — | — Dieotyl.des Mittl.| 52) 267| 214] 59| 479| 278 26| 292 148 Monoc. „ 5 15| 166| 451. 8] 115] 531:.— | — I — ren a EEE | Ann ET URL SU EEE EEE EEE N CE ZI rt Er Genera mobil. | | | | Flora alpinae .. 67| 240| 116| 67| 226) 102| 26| 154] 71 Genera mobil. | | | | | Flor mediterr... 67| 433| 259 67, 594 33] 2326| 292| 148 Beer’s Garten in Wien. (Schluss.) Wenden wir unsnunin eine andere Gegend des Gartens, so kom- men wir zu einem kleinen niedlichen Gartensalon, dessen Wände mit Epheu bekleidet, und dessen Räume mit harten Kalthauspflanzen geschmückt sind. Er bildet zugleich den Eingang zur Coniferen- Sammlung. Diese Sammlung ist die einzige in Wien, die in so schö- nen und kräftigen Exemplaren ein ganzes Haus vollfüllt. Und so ein Raum, angefüllt mit diesen düstern, unveränderlichen Pflanzentitanen, macht. gar einen eigenen Eindruck auf den Beschauer. Wie die Natur beinahe in jeder Pilanzenfamilie und jedem Geschlechte die verschie- densten Seelenzustände abgespiegelt hat, wie sich im Veilchen die Bescheidenheit, in der Paeonie die Ueppigkeit, in der Orchidee die Mimik ausprägt: so drückt uns die Natur in den Coniferen ihre Schwermuth aus. Die verschiedenen Aracaurien-Arten ziehen insbe- sonders durch ihren herrlichen Bau die Bewunderung auf sich, am meisten aber A. Cunninghami. Sellene Arten von Thuja, Secoja, Da- cridium haben hier eine Grösse von mehreren Klaftern erreicht. Doch die Schatzkammer dieses Garlens ist die Orchideen - Sammlung. Ein langes, grosses Haus. ist vollgefüllt mit diesen Pflanzen, Körbchen an Körbchen hängt enge nebeneinander; ja zwei so grosse Häuser würde man vollfüllen können, wenn man die Pflanzen, die 108 hier so enge an einander stehen, weiter auseinander stellen wollte. Die einzelnen Arten alle anzuführen, würde der Raum nicht erlauben, ich erwälıne daher nur, dass ausser den seltensten Vandaceen noch 45 Arten Oncidium, 17 sp. Dendrobium, 19 sp. Cattleya, 13 sp. Lycaste, 8 sp. Laelia etc. vorhanden sind. Und Alles in so gesunden, kräftigen Exemplaren, als wären sie eben erst der tropischen Heimath entrissen worden. Jede Jahreszeit bringt da neuen Blüthenschmuck hervor, und selbst die traurigen Wintertage haben ihren Flor. Die ver- schiedenen Cypripedium-Arten entfalten ihre gestickten Pantöffelchen, wenn es auch draussen schneit und stürmt. Und eben jetzt stehen schon mehrere Epidendra, Laelia, Dendrobia in voller Blüthe. Hundert Bücher, mit Gold- und Purpurlettern beschrieben, öffnen sich hier alljährlich vor den Augen ihrer Bewunderer, und stellen ihnen in dem Farbenschmelz ihrer Blüthen, Befruchtung der Ge- schlechter und in hundert andern Dingen schwerere Räthsel auf, als selbst Sphinz zu ersinnen vermochte. Im selben Hause sind auch die Farren aufgestellt, die in ihrer Cultur und in der Zahl und Sel- tenbeit ihrer Arlen nichts zu wünschen übrig lassen. Auch unter ih- nen befinden sich noch viele unbestimmte Sämlinge, die aus mexica- nischer Erde aufgingen, und von denen manche ganz neue Arten sein dürften. Als Prachtstück prangt hier Lycopodium caesium ar- boreum, das eine Höhe von 11 Schuh erreicht hat. Eine grosse Sammlung von Gesneriaceen, bestehend aus den meisten ältern und neuern Arten welteifert in Farbenpracht mit den Orchideen. Agal- myla staminea steht eben in Blüthe. Ueberhaupt ist hier der Raum so gut benützt, dass noch eine Menge anderer Warmhauspflanzen Platz gelunden hat. Von Aeschinanthus allein sind 11 Arten vorhan- den. Selbst die Fensterpfeiler sind zur Blülhezeit in Farbenpracht gelaucht, an einigen ranken sich Hoyen (14 Arten) mit ihren schmel- zenden Wachsblüther empor, an anderen seltene Passionsblumen mit ihren blutbespritzten Nägeln — die einzigen Blumen, die nie verwelken im Blüthenkranze unsers Lebens. Zum Schlusse erwähnen wir noch der ausgezeichneten Bromeliaceen-Sammlung, die mit einigen Aus- nahmen, fast alle bis jetzt cultivirten Arten enthält, darunter 14 Ar- ten Billbergia, 16 sp. Pitcairneen, 7 sp. Tillandsien, 4 sp. Aechmea, 2 sp. Vriesia, 4 sp. Puya etc. Diess sind die Schätze des Herrn Beer in schwachen Umrissen beschrieben; Jeder, der mehr davon sehen und wissen will, möge sich beeilen, seinen Garten selbst zu besuchen, und wir können ver- sichern, dass jedem Pflanzenfreunde ein solcher Besuch nicht nur möglich, sondern auch durch die Freundlichkeit und Bescheidenheit des Besitzers recht angenehm sein wird, A, von Pawlowski. Correspondenz, — Tetschen, im März. — Endlich habe ich einen Au- genblick gewonnen, Sie von einer, wenigstens für unser Vaterland, interessanten Thatsache zu benachrichtigen, In unserem Garten wurde die Victoria regia eingeführt. Obwohl ich nicht zweifle, dass diese 109 Pflanze in den grossartigen Gärten von Wien bereits cultivirt wird *), so glaube ich doch die Einführung derselben in den hierortigen Gar- ten als einen nicht uninteressanten Moment in der Gartencultur Oesterreich’s anführen zu dürfen, um so mehr, als dadurch der Be- weis geliefert wird, dass auch Böhmen das Schöne und Neue zu würdigen weiss. Die Einführung der Vietoria verdanke ich Herrn Bellendon Ker aus London, der als leidenschaftlicher Orchi- deensammler mich im: vergangenen Jahre besuchte und mir Samen der Pflanze versprach, da jene, die ich von Benary in Erfurt er- hielt, nich keimfähig waren. Wirklich erhielt ich am 20. December v. J. im Auftrage des Herrn Bellendon Ker von Herrn Professor Dr. Klotzsch aus Berlin 17 Körner der langersehnten Victoria regia. Am folgen- den Tage legte ich dieselben in einen Topf mit Schlamm, der nur so hoch mit Schlamm bedeckt war, als was die Stärke des Samens betrug, diesen Topf senkte ich in einen grössern, mit Wasser gefüllten der- geslalt ein, dass der Wasserspiegel sich ungefähr 4 Zoll über den- selben erhob, und stellte nun beide in die Verwahrung oberhalb des Wasserheizungskessels, jedoch eingesenkt in Sand, wodurch das Wasser die Temperatur zwischen 25 bis 30° R. erhielt. Die erste Pflanze kam am 13. Janner, die zweite einige Tage später, bis zum 17. Jänner waren 7 Pflanzen aufgegangen, welche alle separirt ver- pflanzt wurden. Sämmtliche gedeihen nun sehr gut, die Blätter haben einen Durchmesser von 4— 5 Zoll und das jüngste der ersten Pflanze verspricht 6— 7 Zoll zu erreichen. Jetzt lasse ich in dem Kasten, wo ich die übrigen Wasserpflanzen cultivire, ein Bassin errichten und hoffe darin noch dieses Jahr die Pflanze zur Blüthe zu bringen, denn mit Nelumbien und Nymphaeen bin ich alle Jahre noch sehr glück- lich gewesen. Ueberhaupt werden seit 10 Jahren bei uns nachfol- gende Wasserpflanzen mit dem besten Erfolge cultivirt, als: Ap o- nogeton distachyum Thunb. — Limnocharis Humholdt:i. — Nelumbium callophyllum, luteum Willd, speciosum fla- vescens, sp. Pekingense und sp. roseum. —Nymphaea coerulea Sav., cyaneaRoxb., dentata, gracilis Zucc., Lotus L., mieran- tha Perot., odorata Ait., pygmaea Ait., rubra Roxb., scu- tifolia D. C., stellata Willd., thermalis D. C., versicolor Roxb. — Pistia Stratiotes L. Sollte ich das Glück haben, die Victoria zur Blüthe zu brin- gen, so werde ich es seiner Zeit Ihnen bekannt machen. Franz Josst. — Nürnberg, im März. — Der botanische Nachlass des seligen Dr. Koch, königl. baier. geh. Hofraths und Professors der *) Zweifeln Sie nur zu, in Wien denkt bis jetzt Niemand an die mit Um- ständlichkeilen verbundene Cultur dieser ausserordentlichen Wasser- pflanze. Sie sind überhaupt der Erste in Oesterreich, der sich an die Cultur der Victoria regia wagt, was zwar für unsere Gärtner und Gar- tenfreunde nicht sehr lobenswerth klingt, dagegen ein neues Zeugniss von Ihrer bereits bekannten Thätigkeit liefert. Anm. d. Red. 110 Botanik auf der Universität zu Erlangen, der mit vielen gelehrlen Bolanikern der österreichischen Staaten in wissenschaftlicher Ver- bindung stand, ist jetzt in meinem Besitz. Das so viele Originale und Autographen der berühmtesten Botaniker enthaltende Herbarium umfasst besonders vollständig die europäische Flora in vielen Exem- plaren verschiedener Standorte und Varietäten der Arten. Ein klei- neres Normalherbarium ausgesuchter, schöner Pflanzen dient als Be- legzu Koch’s Synopsis der deutschen und schweizer Flora. Auch die Kryptogamen-Sammlung ist ein, seit den Jugendjahren des berühmten Verstorbenen mit dem grössten Fleisse und den ausgebreitetsten Ver- bindungen hergestelltes und gepflegtes Herbarium. Apotheker Dr. Aug. Weiss. Vereine, Gesellschaften und Anstalten. — Die 28. Blumen-, Pflanzen-, Obst- und Gemüse-Ausstellung der k. k. Gartenbaugesellschaft in Wien (Landstrasse, Haltergasse Nr. 256) findet vom 24. bis 26. April statt. Für diese Ausstellung sind 34 Preise bestimmt. Die Preiszuerkennung geschieht am 23. April Abends und wird. am 24. Morgens bekannt gemacht. — Der Entwurf des Planes einer Waldschule für Galizien, aus- gearbeitet von Professor Lobarzewski, liegt bereits dem Mini- sterium vor, — Die Landwirthschafts- Gesellschaft in Lemberg hat beschlos- sen, eine Ackerbauschule und eine Musterwirthschaft zu errichten. — Die constituirende Versammlung des Reichs - Forstvereins wird am 6. Mai in Wien eröffnet werden. i “ — Der Ausschuss des ungarischen landwirthschaftlichen Ver- eines hat beschlossen, in Pesth jährlich im Frühlinge eine Blumenaus- stellung zu veranstalten. Die diessjährige findet am 2., 3. und 4. Mai im Gebäude des Nationalmuseums statt. — Die Gesellschaft der deutschen Land- und Forstwirthe wird ihre 15. Versammlung. vom 5. bis 11. September .d. J. in Hannover abhalten. — In der Sitzung der k. k. geologischen. Reichsanstalt am 2. März theilte Dr. Constantin v. Ettingshausen die Ergebnisse seiner Untersuchungen über die fossilen Pflanzenresie von Monte Promina in Dalmatien mit. Die fossile Flora dieser Localität gehört der Eocenformation an und nähert sich den fossilen Localiloren von Sotzka in Untersteiermark und von Sagor in Krain im gleichen Grade. Dieser interessanten Flora kommen nicht nur viele Arten mit den ge- nannten fossilen Floren gemeinschaftlich zu, sondern ‚sie, vereinigt auch mehrere Eigenthümlichkeiten der Einen wie der Andern. So erschienen in den Mergelschichten der Monte Promina Daphnogene lanceolata, Banksia longifolia, Andromeda protogaea, Eucalyptus oceanica, Arten. die sowohl zu Sotzka als zu Sagor vorwiegen, einer Seits mit Chara Meriani, Taxodites oeningensis, Bombax sagoria- nus, Banisteria sagoriana, Arten, die in der ersteren Localität völlig fehlen, anderer Seits mit Araucarites Sternbergö, Cassia Berenices u. m. a., die der letzteren Localität fremd sind. Thatsachen ähnlicher Art sind in den weit zahlreicher bekannten Localfloren der Miocenperiode keineswegs selten. Derartige Erscheinungen sind aber für die sichere Altersbestimmung der betreffenden, Pflanzenreste führenden Erdschichten von grösster Wichtigkeit und wenn auch die Gleichzeitigkeit der Schichten von Sagor und Sotzka der geringern Differenz in der Flora wegen irgend in Zweifel war, so ist dieselbe durch diese neu aufgefundene Localität vollkommen erwiesen. In einer weitern Sitzung der k, k. geologischen Reichsanstalt am 9. März d. J. theilte Dr. Constantin v. Ettingshausen die Resultate seiner Untersuchungen über die fossilen Pflanzenreste von Steierdorf im Banat mit. Die fossile Flora von Steierdorf fällt der Lias- formation zu. Die Kohle tritt meist in 4 Flötzen auf. Die Flora des Haupiflötzes umfasst Arten aus den Familien der Neuropterideen, Danaeaceen, Cycadeen, Lycopodiaceen und Coniferen. Unter diesen finden wir nebst 3 Species, welche der Liasformalion angehören, das Pterophyllum taxinum Göpp., eine Art, die bisher nur in Eng- land beobachtet wurde. Die Cycadeen wiegen vor. Die Flora der Lie- gendflötze hingegen enthält nur Arten aus der Classe der Filices und der Zamien. Unter diesen sind Daeniopteris marantacea Sterb, und Camptopteris credneriaeformis E ti. bemerkenswerth. Aus die- sen Thatsachen schliesst Dr. v. Ettingshausen, dass das In- selland, welches die fossile Flora von Steierdorf erzeugte, während der Bildungsepoche der Liasschichten allmälig an Umfang zugenom- men habe. Seine anfänglich nur aus Farrenarten bestehende Vege- talion wurde im gleichen Masse durch Cycadeen und Coniferen ver- drängt. — In Lemberg versammeln sich in dem wieder hergestellten Polytechnicum wöchentlich einmal die Professoren um wissenschaft- liche Besprechungen über naturwissenschaflliche Gegenstände zu halten, auch liegen hierbei Bücher und Journale über alle Fächer der Naturwissenschaft vor und cireuliren unter den Theilnehmern. Diese vorläufigen Zusammenkünfte dürften demnächst organisirt werden und sich ein naturhistorischer Verein bilden. Mittheilungen. — Victoria regia in Oesterreich. Ausser Herrn Josst in Tetschen hat nun auch Herr Illek in Altbrünn die V. regia in Oesterreich einge- führt. Herr Illek erhielt am 28. Jänner d. J. fünf Samenkörner und gewann von diesen in 14 Tagen 4 Pflanzen, für welche er eın eigenes Bassin zu er- richten gedenkt. — Wann werden wir in Wien diese Pflanze bewundern können ? 2 — Eine Blumen- und Pflanzen- Ausstellung findet in Nürn- berg vom 11. — 14. April statt, für welche, als zweiter Versuch in dieser Stadt, 3 Geldpreise bestimmt sind. -- Mit dem Tsching-Ma (chinesischer Hanf) wurden Anbauversuche auch in Mähren gemacht. Der k. k. Hofrath, Herr Krzisch in Moschtionitz, der einige Körner dieser Pflanze Ende Mai v. J. aussäete, erhielt 9 Pflanzen, von denen eine 12 Fuss 1 Zoll hoch wurde und 40 Seitentriebe besass, de- ren Durchmesser 6 Fuss betrug. Durch Versetzung von 2 Stunden ins kalte Glashaus, erhielt Herr Krzisch im December reifen Samen. Die Cultur die- 112 ses Hanfes dürfte ganz besonders in der Hanna gedeihen, wo bereils der Hanfbau im Grossen ausgeführt wird. — Das Chlorophyl bestehet nach Verdeil aus einer Mischung eines vollkommen farblosen krystallisirbaren Feltes und eines farbigen Ele- mentes, welches die grösste Aehnlichkeit mit dem das Blut rothfärbenden Grundstoff besitzt und niemals in vollkommen reinem Zustand dargestellt werden konnte. Gleich dem Farbestoffe des Blutes enthält der der Pflanzen eine bedeutende Menge Eisen. Wird aus einer siedenden Chlorophyl-Lösung in Alkohol der Färbestoff durch Kalkwasser gefällt, so enthält die Lösung das Fett, während der Farbestoff vom Kalke mittelst Chlorwasserstoffsäure und Aether abgesondert werden kann. Durch Verdampfen des Aelhers, in welchem der grüne Stolf aufgelöset sich befindet, erhält man nun den Fär- bestoff der Pflanzen im reinsten Zustande. (Lotos). — Acacia Farnesiana Willd. Ein Bäumchen, das wegen des Wohl- geruches seiner Blüthen häufig cultivirt wird, ist auf der Landenge von Panama als Fior de Aroma, in Mexico als Visacha bekannt. Die Blüthen, zwischen Wäsche gelegt, geben derselben einen angenehmen Geruch, ohne jemals Schimmel zu erzeugen. — Zu Alterstadt in der Wetterau werden jährlich für 20 — 25000 fl. Aepfel gefechset und die Gemeinde Grosspartach bei Heil- bronn gewinnt jährlich für den Anbau von Krapp 120001. — Die Chitofrucht, deren Feınheit des Geschmacks und Reiz des Aroms durch nichts übertroffen werden soll, ist ein kleines Kürbisgewächs, der Melone verwandt und ausHavana stammend, wo manes zu Fleisch oder als Dessert geniesst. Dutrien de Terdanck, der berühmte Pfllanzen- züchter in Mecheln, brachte es zuerst nach Europa, und in Brüssel nach der Ausstellung im J. 1848 wurde die Frucht (von der Grösse eines Taubeneies) zuerst bei einem Festmahl vorgesetzt-: Herr Morren wendete dann auf seinem Schlosse Dilinghem der Pflanze des Chito ganz besondere Aufmerk- samkeit zu und erzielte auf einem einzigen Beetle 150 Stück Früchte von doppelter Grösse als jene und von gleich herrlichem Geruch und Geschmack. — Soldanella alpina. In der Sitzung der Linnee-Gesellschaft zu London am 17. Februar d. J. las Herr J. W oo de Bemerkungen aus einer botanischen Reise in Frankreich vor. Bei dieser Gelegenheit wurde bemerkt, dass Herr Dr. Lontet in den Annalen der Agriculturgesellschaft von Lyon die Thatsache mitgetheilt hat, dass, wenn die Soldanella alpina unter dem Schnee blüht. eine vollständige Höhlung sich umher bildet. (Liter. Gaz.) — In der Pfalz wurden im J. 1850 auf einem Areal von sechs Stun- den Länge und sechs Stunden Breite zwei Mill. Fl. für Tabak allein gelöst. Für Hanf wurden in demselben Jahre ausser 55,000 Fl. für Samen 429,522 Fl. gelöst. Die Weinproduction ergab im J. 1850, obgleich dies kein beson- deres Weinjahr war, dennoch einen Ertrag von 223,803 Ohm. — Cactus Opuntia wirdin Californien zur Bezäunung der Felder verwendet. Die Mexicaner wissen aus dieser Pflanze, auf welcher bekanntlich die Cochenille lebt, einen schmackhaften Liqueur zu bereiten. — Das Privatherbarium des Directors vom Garten zu Kew enti- hielt im J. 1851 nicht weniger als 150,000 Arten. — Ueber die Rolle, welche das Oxygenim Pflanzen- organismus spielt, hat Robin Betrachtungen angestellt, aus welchen dieser entnommen hat, dass die Respiration der Pflanzen, wie die der Thiere, als eine langsame, durch feuchtes Oxygen bedingte Verbrennung anzusehen ist. Die Resultate, welche Togenhouse, Saussure und Dutrochet er- hielten, sind noch nicht vom richtigen Standpuncte aus betrachtet, weil sie das Factum der Carbonsäurezersetzung als ursprüngliches voraussetzen, was aber nach Robin ein secundäres ist; das Einathmen von feuchtem Oxygengas, das als secundäre Erscheinung angesehen wurde, ist das allgemein ursprüng- liche Factum dabei. Der Verfasser zieht diese Schlüsse nicht aus neu ange- stellten, sondern aus den bereits bekannten Versuchen. Redacteur und Herausgeber Alex. Skofitz. Druck von C. Ueberreuter. Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnütziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen,, Forstmänner , Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, S. April 1852. II. Jahre. 2 75. Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pränumerirtaufdasselbemit& fl. C.M. oder 2Rthlr. 20 Ngr. jährlich undzwar für Exempl., die durch die Post bezogen werden sollen, imInlande blos bei der Redaction: Wieden, Neumannsgasse Nr.331, im Auslande blos bei den betreffenden Postämtern, sonst in der Seidel’schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buchhand- lungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. €.M. Anlaaft: Inselllora von Dalmatien. Von Petter. — Die Giftpflanzen der Papitionaceen. Von Dr. Knaf. — Correspondenz. — Literarische No- tizen. — Botanischer Tauschverein in Wien. — Mittheilungen. Insel- Flora von Daimatien. Von Franz Petter. (Schluss.) Mesoyloja Phytllacantha rermicularis Ag. affinis Kia. Leveillei A g. Plocamium Grev. mediterranea Lmx. vulgare Lyngb. Micromega Ag. Polysiphonia Grev. medusinum Ktz. melagonium Men. Microphyltum patentissima 1. rotundatum 2. flaccidissima 2. reticulata 2. ophiocarpa K tz. teptothrix 2. Wutfeniü Ag. flexella Ag. Brodiaei 2. lawiuscula 2. deflexa 2. Nemation Targioni. lubricum Duby. ramosissimum Zan. Nemastoma J. Ag. cyclocolpa Zan. NostoceV auch. commune NV auch. Olivia Bert. Androsace Bert. Padina Adans. collaris Grev. Pavonia Lmx. Peyssonelia Decaisne squamaria Zan. Phycoseris Kta. crispata Ktz. olivacea Ktz. smaragdina Ktz. Porphyra Ag. vulgaris Ag. hospitans L. Punctaria Grev. latifolia Grev. Rhodymenia lingulata 2. wcensis Men. bifida Grev. tunaeformis Zan. Rythiphlaea Ag. tinctoria AL. "pimastroides J. Ag. Saryassum Ag. rulgare Ag. Schizonema Ag. papillosum Men. Solenia Ag. intestinalis Lmx. Bertolonü Ag. Sphacelaria Lyngb. scoparia A g. spartioides Men. cirrhosa A Q. aeyagropila Ag. Sphuerococcus Ag. coronopifolius Spataglossum Spanneri N. Spyridia Harv. brachyarthra M. penicillata NM. divaricata Kt. [ruticutosa Kta. setacea Kt. viltosa Kta. dasytricha Lan. Stilephora J. Ag. adriatica Ag. gracitlima 1. Striatella Ag. arcuata Ag. vexillum Ulva (Raji, Linn) Ktz. Lactuca Linn. latissima myriotroma Gr. Vatonia Ag. utricularis Ag. macrophysa Ktz. 114 Wrangelia Ag. penicillata A g. Zoophyta Atamorchis arbuscula Men. Aetea anyuina Lwmx. Aylaophenia pluma Lmx. x pennaria Lmx. m frutescens Lmx. Amathia lendigera Lmx. Autelia (%) Caryophyltia Cyathus Lmk. cereoides Lmk. Celtepora tuherosa Phil. Corallina officinalis L. fl virgata Lan. Cuscutaria cruciata Men. Dynamena tubulosa Men. Eschara fascialis Lmk. Eunicea verrucosa Lmk. Jania rubens L. Krusensternia vwerrucosa Lmx. Lobutaria palmata Lowenia tetrasticha Men. Melobesia membranacea Lmx. Menipea flustroides Mittepora truncata L. Monophysis dichotoma Pennatula yrisea | > phosphorica Pherusa tubulosa Lmx. Polytrema corallinum Bisso. Retepora cellulosa Lmk. r [rondiculosa Lmk. Sertularia Eltisit M. Edw. ” polyzonias L. 5 Vidovichü M. Thoa halecina Lmx. Tubularia ramosa Lmx. Etwas über Giftpflanzen in der Familie der Papilionaceen nebst Bemerkungen über ei- nisse andere. Von Dr. Knaf. In Ihrem geschätzten botanischen Wochenblatte Nr. 6, J. 1852, heisst es in der letzten Mittheilung $. 48, dass die Paternoster- bohne ’) (Abrus precatorius L.) die „einzige Schmetterlingsblume ') In beiden Indien, wie auf den Inseln der Südsee, werden die kleinen glänzenden, korallenrothen, mit schwarzem Flecke gezeichneten Sa- nen dieser Pflanze in unzähliger Menge zu Halsschnüren, Paternostern u. dgl. benützt und waren auch einmal in Europa zu gleichem Gebrau- che in Mode, so, dass diese schönen Kerne ein Handelsartikel wurden. Daher der Name A. precatorius. — Aehnliche, nur viel kleinere Samen kommen von Glycine precatoria L. — Dr. F. $S. Voigt. Geschichte des Pflanzenreichs II, S. 64. und 65. 115 sei, die Giftstoff enthalte.* — Obwohl ich nicht im Besitze eines Werkes über Giftpflanzen bin, daher mir in dieser Beziehung keine Umschau in der Familie der Papilionaceen vor der Hand verschal- fen kann, so veranlasst mich doch die oben bemerkte Mittheilung Ihres schätzbaren Blattes zur Bekanntgebung folgender Notizen, die Sie im Interesse der Wissenschaft so freundlich sein werden, in Ihr botanisches Wochenblatt gefälligst aufzunehmen. Schon der wackere, verklärte Schrank sagt in seiner „baierischen Flora“ Il.. S. 256., dass die Steinwicke (Lathyrus Cicera L.) sich durch nachtheilige Wirkungen auzeichne und veranlasst habe, dass ihr Anbau von der Züricherund Bern’schen Regierung durch wiederholte Befehle ver- boten worden sei. — Ja Schrank lässt a. a. O. selbst Misstrauen gegen den Genuss der Wurzelknollen des Lathyrus tuberosus L. für Menschen durchblicken, wie wohl dieselben von dem Borstenvieh sehr gierig aufgesucht und schadlos verzehrt werden. — Weitere und genauere Aufschlüsse gewährt uns in der neuesten Zeit der sehr gelehrte und für die Wissenschaft viel zu früh verstorbene Hofrath Voigt. In seiner in der Anmerkung eitirten „Geschichte des Pflan- zenreich’s“ II. S. 35, sagt er: „Merkwürdig aber, dass auch viele schädliche, ja giftig zu nennende unter ihnen (den Papilionaceen) enthalten sind. So sollen es die Wurzeln der Boh- nen und die Samen mancher Wicken und Linsen sein ; auch die In- digo- Brühe !) wird als schädlich erklärt. — Derselbe Autor sagt ferner in demselben Werke S. 55, in der Anmerkung: „Merkwürdig, dass die Samen mehrerer einjähriger (Lathyrus-Arten), wie L. Ci- cera L. und L. sativus L. höchst giftig sind.“ — S. 40., wo er der Coronilla varia L. gedenkt, erzählt er eine den Tod mit sich führende Vergiftung an zwei Mädchen, durch den Genuss des aus- gepressten Saftes dieser Pflanze und fügt schliesslich bei, dass in ihr durch Prüfung Cantharin nachgewiesen worden sei. _ Nicht minder giftige Eigenschaften hat die Beobachtung be- reits auch in einigen Cytisus- Arten als vorhanden dargethan. So erzeugt der Genuss der Blätter des ©. Laburnum L. Brechdurchfall und die Samen, zweifelsohne auch die Blätter des C. Weldenü Vis. sind so gilliger Natur, dass selbst der Genuss der Milch von Ziegen, welch e von diesem niedrigen Bäumchen Dalmatien’s gefressen haben, noch schädliche Wirkungen bei Menschen hervorbringt ?). — Wird das frische Holz des Styphnolobium japonicum Schott zur Ein- verleibung in den menschlichen Magen geeignet zubereitet, so er- zeugt es Purgiren 3), ist daher für den gesunden Organismus als eine schädlich und giftig wirkende Substanz dieser Pilanze anzuse- hen, wiewohl diese so wie die weiter oben bereits angeführten Gift- pflanzen anderseits als Arzneimittel die Aufmerksamkeit und gründ- ı) Von einer Art der Indiyofera L., welche zu den Papitionaceen gehört, zubereitet, von welcher, ist mir unbekannt, wahrscheinlich von I. tine- korialh. AU, YV, VOIETE RUE 78, 18. 3) Idem S. 42. 116 liche Prüfung der Aerzte im hohen Grade verdienen %). —Die Hül- senfrüchte vieler Arlen vom grossen Bohnengesehlechte Dolichos L., das in den Aequatorial-Gegenden der alten und neuen Welt zu Hause ist, werden von den dortigen Bewohnern als gewöhnliche Nahrung verwendet; manche Arten jedoch haben sich mitunter, genossen, durch eine gewisse Schärfe schädlich erwiesen ?). — Auch Anagy- ris foetida L. und A. sinensis Steud., deren Rinde und Blätter beim Reiben einen üblen Geruch geben, dürften in dieser Beziehung verdächtig sein; und spanische und französische Naturforscher, denen so reichlich Gelegenheit zum Besitze und zu Versuchen, wenigstens der erstern geboten ist, würden sich durch Prüfung derselben ein ehrendes Verdienst um die Bereicherung der Wissenschaft erwerben. — Das grosse Geschlecht der Cassia L., daszur Familie der Legumi- nosen gezählt wird, und desshalb hier in toxicologischer Beziehung besprochen werden könnte, übergehe ich aus dem Grunde, weil es keine Schmetterlingsblumen trägt. Es werden sich sicher in der sehr. umfangreichen Familie der Papilionaceen noch manch andere finden, die schädliche , giftige Stoffe enthalten. Bis jetzt wären es also folgende Papilionaceen, welche in toxicologischer Beziehung Beachtung verdienen, u. 2. : a) solche, welehe erwiesen schädliche, giftige Stoffe enthalten, als: . Abrus precatorius L. . Coronilla varia L. . Cytisus Laburnum L. b ” Weldenii V is. . Lathyrus Cicera L. : A sativus L. . Styphnolobium japonicum Schott, TED NO m ') Es gibt kein absolut schädliches Ding! Die hefiigstwirkende Gift- pflanze, das schrecklichste Giftthier werden in der Hand des weisen und aufgeklärten Menschen, sobald er die Naturgesetze und ihre An- wendung kennt, zum Segen und es scheint in der Natur selbst das Gesetz zu bestehen: „Je schädlicher (für unsern Begriff) einerseits ein Ding sei, desto segensreicher ist es, gehörig angewandt, andererseits.“ Ich kann es darum nicht anders als einen schrecklichen Wahn und be- dauernswürdige Blindheit des Geistes nennen, wenn man Giftpflanzen mit Feuer und Schwert von der Erde zu verlilgen sucht, wie es mit dem Manschenillen-Baume (Hippomane Mancinetta L.) auf den Antil- len und dem Blindbaume (Excoecaria ugallocha L.) in Öslindien ge- schieht, von denen gegenwärtig kaum mehr oder höchst selten Spuren vorhanden, deren Milchsaft aber freilich so giftig ist, dass der kleinste Tropfen desselben das Auge, mit dem es beim Fällen oder Ritzen in Berührung kommt, sehr schnell zerstört und das Haar vom Haupte sengt. Derselbe Milchsaft muss darum aber auch ein höchst wirksames und schätzbares Arzneimittel sein und zweifelsohne auch in Augenlei- den, so wie in andern, und es ist mitGrund zu vermuthen, dass er ge- rade in den gefahrvollsten und rapidest verlaufenden Fällen gewisser Krankheiten einzig und allein als Retlungsmittel seine Stelle finden wird. Und man rottet diese Pflanzen gänzlich aus! — A. d. V. ”) .Volgt 28. 0: 8.02 117 b) solche, welche als schädliche verdächtig sind, wie: 1. Anagyris foetida L. 2. r sinensis Steud. 3. Dolichos L (Von manchen Arten die Samen.) 4. Ervum L. (Von einzelnen Arten die Samen.) 5. Lathyrus tuberosus L. 6. Phaseolus L. (Von einzelnen Arten die Wurzeln.) Es wäre nur zu wünschen, dass die Herren Naturforscher, Arzte, Oekonomen und Forstmänner dem in Rede stehenden Gegenstande Aufmerksamkeit schenken und ihre Erfahrungen und Versuche in diesem gemeinnützigen botanischen Wochenblatte zur Förderung der Wissenschaft und der humanen Aufklärung niederlegen wollten. — (Schluss folgt.) Correspondenz. — St. Aegidi, im April. — Als Düngungsmittel für Orangenbäume ist der Malzkeim sehr zu empfehlen. Man nimmt auf 15 Eimmer Wasser 2 — 3 Metzen Malzkeim, welcher bei jedem Brauer zu bekommen ist, rührt selben gut in das Wasser ein, wie- derholt es von Zeit zu Zeit und lässt ihn dann in Gährung kommen. Kurz vor dem Gebrauche dieses Aufgusses rührt man ihn nochmals um, und begiesst sammt dem Malzkeime die Bäume. Dieses Verfah- ren erhält nicht nur dieselben im gesunden Stande, sondern befördert sie auch, reichlich Früchte zu tragen. Nach vieljähriger Erfahrung eignet sich dieses Mittel besonders für die Wintermonate zur An- wendung, und verdient vor andern vorzügliche Beachtung. — Von Cactus grandiflorus habe ich fast jährlich ein oder mehrere Exemplare in der Blüthe, welches in einer Gegend, wie hier, doch einigen Werth hat, zumal die Witterung auch grösstentheils in den Sommermonaten ungünstig und unbeständig ist, so zwar, wie es sich schon öfer erreignete, dass es jeden Monat des Jahres hin- durch auf den umliegenden Gebirgen und selbst in den Thälern schneiele. Im Jahre 1850 hatte ich drei Knospen vom diesem schönen und wohlriechenden Cactus, wovon aber nur zweiin volle Blüthe kamen; die dritte war im Anfange September auch nahe daran sich zu ent- wickeln und schon 10 Zoll lang. Am Abende des 7. schien sie sich öffnen zu wollen, öffnete sich auch, jedoch nur zur Hälfte der Länge nach. Die Ursache dieser Missgestaltung mag sein, dass die Pflanze an der westlichen Seite des Hauses stand, und die Sonne nur auf die vordere Hälfte der Knospen einwirkte. Die zweite Hälfte blieb während der Nacht festgeschlossen, erhielt sich auch am Morgen länger frisch (doch ohne sich zu entfalten) als die geöffnete Seile, welche alsbald verwelkte. — Bei allen hiesigen und auch in weiterer Entfernung wohnen- den Waldbesitzern ist allgemein der unpraklische und auf die Wald- ceultur sehr nachtheilige Gebrauch der Brände eingeführt, wobei von 118 einer Strecke Wald oder auch von ganzen Bergabhängen die Aeste von den Bäumen abgehauen und auf demselben Platze liegen blei- ben, bis sie dürr sind, dann angezunden und verbrannt werden. Die- ser ausgebrannte Grund wird dann behauen und gewöhnlich zwei bis drei Jahre mit Getreide oder Rüben besäet, wovon aber der Er- rag so gering ist, dass er kaum die Arbeit und den ausgestreuten Samen lohnt. Der Boden wird allerdings hierdurch von allem Un- kraut gereinigt und durch die zurückgebliebene Asche etwas ge- düngt; allein wenn man bedenkt, wie viele junge Bäumchen durch dieses Verfahren zu Grunde gehen, indem selbe gänzlich mit ver- brannt werden, so dürfte es einleuchtend sein, dass ein solches Ver- fahren für die Waldeultur von grösstem Nachtheil ist. Die Stämme bleiben bis nach erfolgter erstjährigen Ernte auf den Stocke stehen, dann werden sie erst zur Verkohlung weggebracht. So ein Brand liegt dann 30 — 40 Jahre da, ohne etwas Anderes hervorzubringen als höchstens eine dürftige Viehweide und einige Erdbeeren. Nach Verlauf dieser Zeit kommen erst wieder durch Samenanflüge der benachbarten Wälder einige Pflänzchen vor, bilden aber immer nur einen spärlichen Nachwuchs. Viele hunderte, ja tausende Joch Grund sind bereits so zugerichtet, welche doch zur Bepflanzung tauglich wären. Könnte diesem Uebelstande nicht durch geeignete Massregeln Einhalt gethan werden, welches sich bei dem immermehr fühlbaren Holzmangel um so dringender herausstellt? Seywald. Literarische Notizen. — Von Dr. Valpers: „Annales botanices systematicae* ist vom II. Band das 2. und 3. Heft erschienen. — Eine Forstzeitung, als Organ des Forstvereines der österrei- chischen Alpenländer, erscheint unter der Redaction von Hieronymus Ulrich, Geschäftleiter des Vereines, alle 14 Tage in Laibach. — Zwei Concurrenzschriften, welche in Folge einer vom Mini- sterium für Landescultur und Bergwesen veranlassten Preisausschrei- bung auf das beste Lehrbuch für Ackerbauschulen eingelangt sind, wurden nach erfolgter Beurtheilung, als den Bedingungen nicht ent- - sprechend, befunden. — Von Dr. Jonghe in Brüssel ist ein: „Traite de la culture du Camelia,* 139 Seiten in 12. erschienen. — Von Rud. Siebeck’s Werk: „Die bildende Gartenkunst,* welches mit jeder neuen Lieferung interessanter und werthvoller wird, enthält das 3. Heft 2 Tafeln (Taf. I. und Taf. VI.) erstere mit 2 Plänen C und D, deren Beschreibungen sich im 1. Hefte befinden und welche Gartenanlagen um Gebäude in einfacher Form darstellen; Taf. VI. gibt einen grossen Plan zu einer Anlage, deren Physiognomie den Charakter der Heiterkeit ausdrücken soll. Der literarische Theil handelt vom Wasser und zwar vom Meere, vom Landsee und vom Teiche. (Ueber die 4. Lieferung haben wir bereits in Nr. 10 berichtet.) 119 Botanischer Tauschverein in Wien. — Sendungen sind eingetroffen: 10. Von Herrn Franz v. Keil in Lienz, mit Pilanzen aus der Alpenflora von Tirol. — 11. Von Herrn Apotheker Sekera in Münchengrälz und 12. von Herrn Opiz in Prag, mit Pllanzen aus der Flora von Bölımen. — Sendungen sind abgegangenan die Herren: Apotheker Müller, in Schneeberg; Gubernialrath Dr. Streinz und Dr. Maly, in Gratz; Vagner,in Szige; Dr. Schlosser und Präsident Vucoti- novic, in Kreutz; Professor Bilimek, in Wiener- Neustadt; Römer, in Namiest und Sekera, in Müochengrätz; dann an die Herren: Juratzka, Punzmann, Bayer und Dr. Castelli, in Wien. — II. Verzeichniss neu eingesandter Pflanzenarten: Aconitum Jacquinüä Rhb. — Alyssum minimum W. — Anchusa Barreüieri Bess. — Marsitea quadrifolia L. — Rubus tomentosus Borkh. — Silene dichotoma Ehrh.; alle aus der Flora von Fünfkirchen, eingesendet von Balek. — Correspondenz. — Herrn O—zin P—g. „Ihre letzte Mit- theilung kann nur als Inserat gebracht werden.“ — Herrn K. in L...z: „Nach der gegebenen Adresse nicht zu finden.“ — Herrn M—y in B—h: „Bitte um Geduld.“ — Herrn W. in K.: „Bis 10 Expl.“ Mittheilungen. — Von der Ceder des Libanon, welche nach England von Pococke zuerst gebracht wurde, befinden sich jetzt daselbst mehr einzelne Bäume, als auf der ganzen Libanonkelte. — Eine Krankheit des Lerchenbaumes (Pinus larir L.) wird schon seit Jahren beohachtet, namentlich ist diese Krankheit sehr stark in Schottland aufgetreten, wo die Cultur dieses Baumes ausgedehnter als irgend wo betrieben wird. Die Chron. des Gartenw. berichtet nun, dass diese Krankheit in einer Art Kernfäule bestehe, welche den Stamın innen ergreift und das Holz in eine mürbe Substanz verwandelt. Die Ursache die- ser Krankheit liegt in einem zu nassen Boden. — Axillare Zwiebeln bei der Gartentulpe beobachtete nach der botan. Gazette R. C. Douglas, im Sommer 1850, von denen eine der grössten aus ihrem Innern einen bis 3 Zoll langen, blattlosen Stiel trieb, welcher wohl eine kleine Blüthenknospe Irug, die jedoch bereits vor dem Aufblühen verwelkte. “ — Ein Mittel, Bäume von Insecten zu reinigen, gibt die „allge- meine Garlenzeilung“ an. Es besteht darin, dass man 3 Pf. Tabak mit + Pf. Russ in einem Eimer Wasser kocht, etwas Leim zuseizt und damit die Bäume bestreicht. — Zu Holzblöcken für Orchideen werden in Gard. Chron. Stücke der Wurzel von Sambucus nigra empfohlen, nur darf die Rinde an derselben nicht bleiben, da sie der Insecteneinzistung leicht unterworfen ist. — Die Galerie de Botanigque in Parıs besitzt über 350.000 getrocknele Pflanzen, darunter 50.000 Species in einem allgemeinen Herbar, dann viele besondere Herbarien, so von Neuholland, Indien etc., das elema- lige Herbarium Tournefort’s. Ausserdem besitzt diese Anstalt Samm- lungen von Holzarten, Früchten und fossilen Pflanzen. — In der Sitzung der phys. math. Classe der Akademie zu Berlin las Dr. Klotzsch über Pseudo - Stearoptene, welche auf der Aussenseite der Pflanzen vorkommen. Er charakterisirte sie als durch Wär- meentziehung verdichtete Theile -flüchtiger Oele und Harze. Bisher waren diese Substanzen nur im Innern der Pflanzen gefunden, bei den Farrn aber, weiche einen mehlartigen Ueberzug auf der Rückseite der Wedel haben, ist dieser bisher für Wachs gehaltene Ueberzug Stearopten. 120 . — Jatropha urens, die tödtlichste Pflanze, die Kew je besass, ist aus dem Garten verschwunden. Sie wäre vor 25 Jahren beinahe die Ur- sache des Todes des jetzigen Curators von Kew, Herrn Smith’s, geworden, indem ein Stachel der Pflanze dessen Handgelenk berührte. Die nächste Folge davon war ein Erstarren und Anschwellen der Lippen, das Gift wirkte auf das Herz, die Circulation wurde gehemmt, Smith fiel bewustlos nieder. — Aus der Rinde der Caripe oder des Töpferbaumes aus Para werden Gefässe gemacht, welche nachtheillos das Feuer ertragen kön- nen. Die Rinde wird zu diesem Zwecke verbrannt, zerrieben und die Asche mit Thon gemengt, was eine sehr bildsame Masse zur Bereitung der Geschirre gibt. — Zur Aufbewahrung der Trauben bedient man sich in der Türkei, besonders in Constanlinopel, folgenden Verfahrens: Man macht 20 bis 30 Fuss tiefe, und 8 — 10 Fuss breite, ziemlich ovale Gruben, und hängt darin die Trauben derart auf, dass sie die Wölbung ausfüllen. Alsdann wirft man brennendes Stroh durch die Oeflnung hinein in solcher Menge, dass das Feuer einige Zeit fortbrennt und das Loch ganz von Rauch erfüllt ist. Dann wird die Oellfnung gut verschlossen, so dass die Grube überhaupt gut: gegen Luft und Wasser geschützt ist. Wenn man nach Verlauf von 3— 4 Monaten die Grube öffnet, so findet man die Trauben sehr gut erhalten, und wenn man dieselben eine kurze Zeit in frisches Wasser legt, so erhalten sie ihre natürliche Frische wieder. — Zur Bereitung’des Rosenöls werden vorzüglich die Blu- men von Rosa damascena, moschata „ sempervirens und centifolia verwen- det. In Indien übergiesst man die Blumen mit Wasser und lässt sie einige Tage der Sonnenhitze ausgesetzt stehen. Das sich in Folge eines Gährungs- processes auf die Oberfläche erhebende Oel wird mittelst Baumwolle abge- nommen. Auch destillirt man wohl die Blumen und lässt das destillirte Was- ser mehrere Tage hindurch an einem kühlen Orte in flachen Schüsseln ste- hen. wo das Oel ebenfalls auf der Oberfläche erscheint. — In China werden die frischen Rosenblätter mit den ölreichen Samen von Digitalis Sisama geschichtet und nach mehrtägiger Maceration scharf ausgespresst. — In der Gegend von Damascus sammelt man die Rosen Morgens, befreit sie von den Kelchen und unterwirft sie einer trockenen Destillation in einem Salzbade. Das Destillat wird durch Schütteln mit Salzwasser gereinigt. — Der schwarze und grüne Thee werden beide sowohl von Thea vwiridis und Th. Bohea erhalten. Der Unterschied in der Farbe rührt nur von der verschiedenen Art des Trocknens her, ındem die grüne Farbe als die natürliche der Blätter durch vorsichtiges, luftiges und schnel- les Trocknen erhalten, die schwarze Farbe aber dadurch hervorgebracht wird, dass man die Blätter zuerst schwitzen lässt, d. h. sie einer Art von Gährung unterwirft, wodurch sie erst ihren vollen Geruch entwickeln, dann werden sie über dem Feuer unter gewissen Vorsichtsmassregeln getrocknet. — (otyledonumbilicus soll nach einem Artikel in der „Med. Gazette“ in der Epilepsie gute Dienste leisten. — Cotyledon orbiculata wird von Pappe in Capstadt, in dessen Prodromus Florae Capensis, alseine Pflanze bezeichnet, deren frisch- gepresster Saft ein entschiedenes Mittel gegen Epilepsie sei, und die frischen Blätter als ein vortreffliches Mittel gegen verhärtete Hüneraugen gelten. — Samen von Lobelia inftata haben nicht selten schon zu Vergiftungen gedient, indem man das gepulverte Kraut nebst den Samen zu einem Theelöffel voll gab; die letzteren dienen als Erkennungsmittel der geschehenen Vergiftung, indem sie gewöhnlich nicht gestossen werden. — Richardsonia scabra enthält nach den Versuchen von Ro ch- leder und Willigk in allen Theilen derselben Citronensäure. Redactenr und Herausgeber Alex. Skofitz. Druck von €. Ueberreuter. Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnütziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen,, Forsimänner , Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, 15. April 1852. Ir. Jahrg. 76. Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pränumerirtaufdasselbemit&#fl. C.M. oder 2 Rthlr.20 Ngr. jährlich undzwar für Exempl., die durch die Post bezogen werden sollen, imInlande blos bei der Redaction: Wieden, Neumannsgasse Nr.331, im Auslande blos bei den betreffenden Postämtern, sonst in der Seidel’schen Buchhandlung am Grahen in Wien; so wie bei allen Buchhand- lungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. C.M. Inhalt: Die Giftpflanzen der Papitionaceen. Von Dr. Knaf. (Schluss.) — Vulkan Toluca in Mexico. Von Heller. — Flora austriaca. — Per- sonal Notizen. — Beiträge zur Teratologie und Pathologie der Vegeta- tion. Von Pluskal.— NMittheilungen. Etwas über Giftpflanzen in der Familie der Papilionaceen nebst Bemerkungen über ei- nige andere. Von Dr. Knaf. (Schluss.) Es ist nicht unbekannt, dass öfter die gelehrtesten und erfah- rensten Männer in der Angabe ihrer Erfahrungen über Schädlich- keit und Nützlichkeit gewisser Pflanzen für den thierischen und menschlichen Organismus sich schnurstracks widersprechen. So un- ter andern sagt der unsterbliche Haller °), dass das Vieh die Coronilla varia L. sehr gerne fresse und empfiehlt desshalb deren Anbau; Gmelin dagegen ?), Schrank *) und A. behaupten das Gegentheil. Auch ich trete aus Erfahrung der Ansicht der letzte- ren bei. — Aber auch selbst daraus, dass der Genuss gewisser Pflanzen gewissen Thieren unschädlich ist, folgt noch nicht unbe- dingt, dass eine andere Thiergattung oder insbesondere der Mensch dieselben ohne Nachtheil für seine Gesundheit sich einverleiben könne, und umgekehrt. So muss ich hier einer Thatsache erwähnen, die vielleicht Man- chem der Leser unwahrscheinlich erscheinen mag, aber von mir und meinen Landsleuten durch wiederholtes Selbstsehen und Beob- achten als wahr behauptet werden kann. Wer kennt nicht die gif- tige Wirkung des Genusses von allen Theilen der Atropa Bella- donna L. für Menschen und sehr wahrscheinlich auch für viele Thier- ') Hist. n. 387. 2) Nalurf. VI. 143. s) Baier. Fl. II. 273. (122 i gältungen? — Ich habe aber in meiner Jugend öfter beobachtet, dass. die Ziegen die Beeren und Blätter dieser Giftpflanze gerne aufgesucht und schadlos verzehrt haben. — Ich begreife es nicht, aber als wahre Thatsache können viele meiner Landsleute im Erz- gebirge und ich selbst es verbürgen! — Dieser eben angeführten Erfahrung steht eine ähnliche, gleichsam als Bestätigung, zur Seite, nämlich die weiter oben angeführte Beobachtung, dass Ziegen die Blätter und Früchte des Cytisus Weldenü schadlos fressen, während selbst schon die Milch davon dem Menschen nachtheilig ist. — Man nennt die Tollkirsche hierlands auch „Hirschbeere* — und auf meine Erkundigungen bei einzelnen Weidmännern wurde mir mitgetheilt, dass auch das Hochwild diese Planze schadlos fresse. Ich kann diess durch Autopsie nicht bestätigen, aber der Umstand, dass ınan an Stellen, wohin sonst weder Ziegen noch anderes Vieh zugelassen wurden, wohl aber Hochwild sich aufhielt, an der Tollkirschstaude Blätter und Beeren abgefressen fand, spricht auch für die obige Angabe. Uebrigens mögen erfahrne Forstmänner darüber sichere Auskunft geben. — Hierher gehört auch die Thatsache, dass gewis- ses Rindvieh (nicht jedes), welches überhaupt einen eigenen Trieb zum Naschen und einen besondern Hang zum Aufsuchen und Fres- ‘sen der Schwämme hat, auf der Weide nebst andern Schwämmen auch gierig den Fliegenschwamm (Agaricus muscarius L.) ohne allen Nachtheil zu Leibe nimmt, was Hunderte von Beobachtern bestätigen können. Merkwürdig hierbei ist aber, dass solch genä- schiges Vieh, um so mehr aber jedes übrige, unsern essbaren Gelbling (Cantharellus eibarius Fries.), hier zu Land „Eier- schwamm“ genannt, unangelastet stehen lässt. — Ferner ist auch noch die vorgängige Zubereitungsart sonst schädlicher und giftiiger Vegetabilien, wodurch deren Genuss für Thier und Mensch unschädlich gemacht werden kann, sehr zu berücksichtigen. Es sei mir erlaubt, nur Ein Beispiel hier anzuführen. Die Russen sollen, wie ich gelesen und mehrfach erzählen und bestätigen hörte, in ih- rem Vaterlande den oben bereils erwähnten Fliegenschwamm ohne allen Nachtheil geniessen. Man fügte die Bemerkung bei: „In Russ- land führe der genannte Schwamm vielleicht den Giftstoff entweder gar nicht oder nur einen höchst geringen Antheil desselben mit sich *), so dass der Genuss desselben den dortigen Bewohnern un- schädlich werde, zumal der sehr abgehärtete Sohn dieses Landes weit mehr vertrüge, als die verweichlichten und empfindsamern Kin- der anderer Länder.“ Sei dem, wie ihm wolle; aber viele noch lebenden Augenzeugen in Kommolau und hier auf dem Erzgebirge, so wie ich selbst, können es als Wahrheit verbürgen, dass die russi- schen Soldaten, als im Jahre 1813 die russische Armee unsere Ge- gend überschwemmte, häufig aus unsern Wäldern Schwämme aller Art, darunter auch die Fliegenschwämme, sammelten, und ohne allen ”) Die Fungi werden durch eine erhöhete Temperatur giftiger, so wirkt eben der Agaricus muscarius in Sibirien nur berauschend, in Frank- reich und Italien tödtlich. Anm. d. Red. 123 Nachtheil das uns schauerlich vorkommende Gemische mit dem be> sten Apelite verzehrten. Ich erinnere mich aber noch genau, dass jene rüstigen Krieger all’ die gesammelten Schwämme zuerst sammt und sonders in einem Topf voll Wasser abbrühten, dann die ganze Brühe rein abgossen, die gesammten Schwämme nochmals ‚mit reinem Wasser abspülten, sodann sammt Fleisch in einen Topf, mit reinem Wasser gefüllt, gaben, Alles mit einander kochten und nach- her mit Stumpf und Stiel in Gesundheit verspeisten. — Und un- längst las ich in einem Werke, ich weiss nicht mehr, in welchem, dass der Genuss des Fliegenschwammes dadurch unschädlich werde, wenn man ihn zuerst abbrühe, die erste Brühe abgiesse, und dann erst zum Genusse zubereite — also ganz die russische Methode! — So dürfte es sich auch mit andern Schwämmen, ja vielen andern Ve- getabilien verhalten. — Endlich muss noch bemerkt werden, dass auch das Alter, der Standort und die Zeit desEin- sammelns gewisser Pflanzen, so wie de Witlerungsver- hältnisse und manch’ andere Umstände auf die grössere oder geringere Schädlichkeit oder Unschädlichkeit des Genusses dersel- ben einen entscheidenden Einfluss ausüben, Ich erinnere nur an un- sere Kartoffelknollen, manche Obstarten, Gurken, Schwämme u.a m. Die Hochebene und der Vulkan von Toluca in Mexico. Botanische Reiseskizze von Carl B. Heller. Die mächtigen Cordilleren, welche Amerika fast in seiner gan- zen Länge von Süd nach Nord durchziehen, und bald niederer, mit ewigem Grün, bald höher mit ewigem Schnee bedeckt, sich maje- stälisch über üppige Ebenen, blühende Thäler und lachende Fluren erheben, iheilen sich in Mexico in fünf Zweige, wovon der erste der Ost-Küste, der letzte der West-Küsle sehr nahe liegt; die übri- gen aber die Mitte des Landes durchstreifen und die Hochebene von Puebla, Mexico und Toluca einschliessen. i Jeder dieser Gebirgszüge bielet den Reisenden sowohl in der Vegetation, als auch in den Producten, dessgleichen in der Cultur des Bodens, in den Sitten und Gebräuchen des Volkes, kurz: in seiner Physiognomie etwas Eigenthümliches dar. So ziert die östliche Kette der 16.750 Fuss hohe Orizaba und der 412.934 Fuss hohe Perole, beides Vulcane von imposanter Höhe und Form. Die zweite Kette oder die von Puebla zeigt dem Reisen- den die höchste Bergspitze der nördlichen Tropen, nämlich den 17.081 W. F. hohen Popocatepell und unfern von selben den 16.750 Fuss hohen Nervado de Iztaccihuatl., die dritte und weniger bekannte endlich, erreicht in dem Vulcan von Toluca die Höhe von 14.616 Fuss und schliesst die 8.500,Fuss hohe Hochebene gleiches Namens ein. Die berühmte Strasse von Lerma führt von der Hauptstadt über das Gebirge des Cerro de las eruzes, bequem nach Toluca, und es gibt nicht bald etwas Freundlicheres als den Anblick, den man bei 124 dem Heraustreten aus den dichten Wäldern von der Landschaft, die sich plötzlich vor den Blicken des Reisenden ausbreitet, geniesst. Im Vordergrund dehnen sich einige kleine Seen, ohne Zweifel Reste eines grossen Binnensees, aus, welche mit ihren Gewässern dem Lerma-Fluss als Ursprung dienen und ringsherum birgt sich un- ter wuchernden Cyperaceen und Gramineen ein fruchtbares Sumpf- land, durch welches eine aufgedämmte Strasse nach der fünf Stunden entfernten Stadt führt. Diese lehnt sich an einige kleine Porphyr- gebirge und wiederstrahlt mit ihren vielen Thürmen und netten flach- dächerigen Häusern im grellsten Sonnenlichte weithin über die Ebene, welche mit wogenden Saaten, Mais- und Getreidefeldern, einem grü- nen Teppich gleicht. Im Hintergrunde erhebt sich der Vulcan in je- nen eigenthümlichen Formen, die für derlei Gebirge so charakteri- stisch sind, sich weit hin nach Süd-West und Nord-Ost ausdehnend, voll der herrlichsten Naturschönheiten, ein Monument längst vergan- gener Jahrtausende, umgürtet von Wiesen und Feldern, und bedeckt mit dem tiefen Grün der Fichtenwälder, über welche die Schneefel- der der höchsten Puncte schimmernd hervorragen. Rings umher lie- gen Dörfer und Höfe zerstreut, scheinbar so still und friedlich, als ob sie von Menschen gar nicht bewohnt, sondern bloss als Staffage hinzugegeben wären und über dem ganzen Bilde ruht jener unbe- schreibliche, durchsichtige, bläulichte Duft der Hochebenen, den man nur dort und sonst nirgends wieder sehen kann. In dieser Ebene nun, und zwar in Toluca -selbst, schlug ich für einige’ Monate mein Quartier auf, um dieses, seit Jangem nicht wieder besuchte Gebiet Mexico’s näher kennen zu lernen. Obgleich unter 19°, 16‘, 19° nördlicher Breite und in Zeit 6h, 46, 47° westlicher Länge von Paris gelegen, so liess sich daselbst, der bedeutenden Höhe von 8.500 Fuss über dem Ocean wegen, durchaus keine tropische Vegetation erwarten. Wirklich trägt die Hochebene in ihrer Gesammiphysiognomie auch mehr oder weniger den europäischen Typus an sich. Im Einzelnen tritt die Verschieden- heit allerdings kräftig hervor und besonders sind es die Pflanzungen von Agave americana, welche daran erinnern, dass man sich in dem wahren Vaterlande des Pulque (Agavenwein) befinde. Die kleinen Porphyrhügel bieten manches Interessanie, vor Allem merkwürdig ist das als einzig angenommene Exemplar von Cheiro- stemon platanoides Humb. et Bonp|. (Sterculiaceae), ein ural- ter, seinem Ableben sehr naher Baum, der seiner fingerförmigen Röhre wegen arbol de la manita, d. h. Händchenbaum, genannt wird. Bis jetzt wurde ausser diesem Baume kein zweiter wildwach- send gefunden und man betrachtet ihn, als den letzten seines Ge- schlechtes, nicht ohne wohlbegründete Theilnahme. In einer kleinen Schlucht desselben Gebirges stehen eine Anzahl stattlicher 60 — 80 Fuss hoher Cypressen (Cupressus thurifera Ben th. — C. Udeana hortulan.) und die Abhänge sind reichlich mit Lupinen, Pentastemon und Solaneen (Physalis, Solanum) geziert. Plantago mexicana Link. fand ich hier nebst Ranunculus tridentatus und delphinifolius zum 125 ersten Mal, dessgleichen traten hier einige sehr niedliche- Irideen und Sedum-Arten auf. In der Umgegend findet sich häufig Salix Bonplandiana, Hoitzia coccinea, Stachys coccinea, Valeriana tolucana, Phytolaca octandres, Urtica arguta, Eryngium gramineum, Polemonium grandiflorum, viele Salvien, Hyperica, Gräser und Halbgräser und zwischen diesen mehrere Arten Cammelina und Tradescantia. (Schluss folgt.) Flora austriaca. — Aldrovanda vesiculosa Monti. — (Maly 688, 1.) Wurde von Apotheker Hausleutner am 8. August 1846 im grossen Teiche bei Miseran im Fürstenthume Pless entdeckt, im J. 1850 auch im Teiche bei Szorkow, dann noch auf zwei andern Orten jener Gegend und endlich auch auf österreichischem Gebiete nicht weit von Bulich aufgefunden. — DUtricularia Grafiana Koch., U. intermedia Hayne et U. Bremiü Heer. — Ueber diese Arten befindet sich in der „Flora“ (1852 Nr. 10) ein längerer Aufsatz von Professor R. Graf, dem wir folgende Notizen entnehmen: Utrieularia Grafiana fand Graf im J. 1841 am Ursprunge des Studenzen-Baches unweit Klagenfurt. Er sandte die Pflanze an Dr. Koch nach Erlangen als U. interme- dia, welcher selbe jedoch als eine von U. intermedia verschiedene Pflanze erkannte und sie in Ermanglung anzustellender Vergleiche an lebenden Exemplaren einstweilen U. Grafiana nannte. Im J. 1847 machte Koch seine Untersuchungen an dieser Pflanze in der Flora Nr. 17 bekannt und stellte die U. Grafiana auf. Nachdem nun aber Graf im Sommmer 1849 die U. Grafiana in tieferen Gräben und trichterarligen Vertiefungen gefunden und beobachtet hat, welch’ auf- fallende Umänderung die Pflanze bei tiefem Wasser in ihrem voll- kommen ausgebildeten Zustande rücksichtlich der beblätterten Sten- gel und der Gestalt der Blattzipfel erleidet, so ist er nach einer Reihe von Vergleichungen zu der Ansicht gelangt, dass die U. Gra- fiana nur für eine, durch den Standort bedingte Spielart der U. inter- media anzusehen sein dürfte. Bei dieser Gelegenheit bemerkt noch Graf, dass in ebendenselben Sümpfen des Studenzen-Baches aus- ser der U. vulgaris, intermedia und minor auch noch die seltene U. Bremi vorkomme. — Hieracium aurantiaco - Pilosella — Wir haben im I. Jahrgange des botanischen Wochenblattes (8. 77. und S. 84.) eines Hieracium erwähnt, welches Dr. Sauter in Böckstein bei Gastein fand, und welches Fries für H fulgidum Heynh. erklärte. Dieses Hieracium ist nach C. H. Schultz ein Bastard: H. aurantiaco- Pilosella. — Petasites Kablikiana Tausch. — Ueber diese Pflanze be- merkt Josephine Kablik: P. Kablikiana unterscheidet sich von P. albus durch grössere. lederartig harte, knorplich gezähnte, nicht horizontal ausgebreitete, sondern schief aufwärts gestellte Blätter, die meistens ganz glatt oder unten nur spinnwebig haarig, niemals 126 aber weissfilzig sind. Von P. vulgaris unterscheidet sich diese Art durch weisse Blumen, glatte Nebenblätter und oben erwähnte Blät- ter. Ich habe diese Art zuerst im J. 1845 im Riesengebirge an den Elbeufern bei St. Peters gefunden. — Gypsophila serotina Hayn. — (Maly. 716., 8. 8.) fand Dr. Schlosser auf Aeckern in Croatien. — Spiraea salicifolia L. (Maly. 805., 1.) fand Dr. Schlos- ser inSümpfen bei Okolje in Moslavina in Croatien. Personalnotizen. — Dr. Hofmeister in Leipzig wurde von der sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften zum ord. Mitgliede gewählt. — Ludwig Kralik aus Strassburg, bekannt durch seine bo- tanischen Reisen in Sicilien, Malta, Aegypten und Corsica ist von Barker Webb als Custos seiner Sammlungen und Bibliothek angestellt worden. — N. Plant, Curator des Museums zu Leicester, hat eine 4 — 5 Jahre dauernde Reise unternommen, auf welcher er Pflanzen, Thiere etc. sammeln will. Zu diesem Zwecke beabsichtigt er Rio grande, die Chilenischen und Peruanischen Anden, die Sandwich-In- seln, die Vaucouver’s- und endlich die ostindischen Inseln zu durch- forschen. Beiträge zur Teratologie und Pathologie der Vegetation. Von F. S. Pluskal. Ueberzählige Hüllblätter an Hepatica triloba Chaix. In der Nähe von Organen, welche ohnehin selbst einen Ueber- fluss an organischen Stoffen zu verbrauchen im Stande sind, kom- men selten Anomalien vor, welche einer Hypertrophie ihren Ur- sprung verdanken. Daher finden wir so selten an den Hüll- oder Kelchblättern eine Vergrösserung oder Vervielfältigung ihrer Theile, weil die Nähe der Corolle und der Fructificationsorgane Alles, was an Säften in den Blüthenstengel gelangt, zu absorbiren vermögen. Und wenn sie auch die vorhandene Säftemenge dann doch nicht in normaler Weise zu verwenden im Stande sind, so entstehen weil eher an diesen verschiedene hypertrophische Missbildungen, als an dem Kelche. — Dieses gilt vorzüglich von der Hepatica triloba. Jedermann kennt ihre Unbeständigkeit in der Zahl ihrer Kronenblätter, welche beinahe eine regelmässige Petalomanie ist, indem sie nur selten die ihr von den Botanikern als Norm vindieirten sechs Corellenblät- ler, sondern meistenstheils mehr, in selteneren Fällen bis 10 und 12 trägt. An gutbödigen bewaldeten Berglehnen, ihren natürlichen Standorten, kommt man sogar auf vollkommen gefüllte Exemplare, ohne dass der Kelch im mindesten abnorm wäre. 127 Es geschieht daher nur selten, dass der Kelch, oder vielmehr die dreiblälterige Hülle dieser in unserem Florengebiete so häufigen Pflanze 4- oder 5blätlerig wird. Der erste Fall ist noch häufiger in einem guten Boden, wo zugleich die Corolle mehrzählig erscheint. Ich besitze aber auch mehre Exemplare mit 5 Hüllblältern. Aber selbst in diesem Falle der wirklichen Vervielfältigung der Hülltheile bleibt die obige Behauptung wahr, denn die Mehrblättchen des Kelches sind nichts Anderes, als umgewandelte Corollenblätter. Obschon auf den ersten Anblick der manchmal über eine Linie hoch über den Hüllblattwirtel entfernte Kronenwirtel einer solchen Umwandlung Schwierigkeiten in den Weg zu setzen scheint und ich in der That oft gerade dort eine mehrzählige Hülle gefunden habe, wo das Corollenrad viel höher über der Hülle stand, so ist dem dennoch also, weil man nicht selten in dem Kelchwirtel Blättchen antrifft, die einen schmäleren oder breiteren blauen Rand haben, der offenbar den Corollenblättern entspricht. Auch, jedoch selten, findet man eine ganze seitliche Hälfte des Hüllblattes und noch mehr blau und offenbar von der zarten Structur der Corolle. In einem Falle fand ich ein vollständiges Corollenblatt unversehrt in dem Hüllblätter- wirtel. Die überzähligen Hüllblätter sind aber niemals in derselben Ebene mit den normalen, sondern immer über deren Wurzel einge- fügt, sie erscheinen daher als innere Blätter, von den normalen an ihren Rändern bedeckt und geben eben desshalb der Blüthe, die in der Regel eine horizontale Stellung hat, eine mehr oder weniger schiefe, besonders, wenn sie eine mehr sitzende ist. Man erkennt daher die überzähligen Blättchen, wenn sie auch gar keine Spur von der Corollenfarbe an sich haben, schon an ihrer Einfügung, sodann aber auch an ihrer Grösse und Form; sie sind nämlich meistentheils kleiner, kürzer und abgerundeter oder schmäler und spilziger aus- gezogen. Mittheilungen. — AufeinerBohnenart, welche wild auf Moorboden vorkommt (auf welcher Art, ist nıcht gesagt), hat Guerin Meneville im Sommer des verflossenen Jahres im mittäglichen Frankreich eine neue Art Cochenitle (Coccus fabae) entdeckt, welche eben so reich an Färbestoff sein soll, als die exotische am Cactus vorkommende. — Einen gelben Färbestoff aus der Kartoffelpflanze erhält man, wenn man die Spitzen derselben während der Blüthezeit extrahirt. — Kalkpflanzen. — Ueber die Beziehungen der Pflanzen zum Kalkboden finden sich in einem grösseren Aufsatze im „deutschen Museum“ (Leipzig 1852, 1. Sem.) mehrere interessante Daten, so unter andern: Um 1000 Pf. Roggen mit Halm, Blatt und Frucht zu erzeugen, sind 3 Pf. Kalk erforderlich, um 1000 Pf. Raps hervorzubringen, sind 13 Pf. Kalk, für eine gleiche Menge Erbsen 16 Pf., für Klee und Rüben 32 Pf. Kalk erforderlich. Besitzt der Boden keinen so starken Kalkgehalt, so muss der Kalk der Erde als Dünger beigegeben werden, sonst kann die Frucht unmöglich gut gedeihen. Der Morgen einer guten Wiese liefert jährlich 5200 Pf, Heu, wenn 128 er aber auch nur 3000 Pf. gibt, so verarbeitet er schon dazu 96 Pf. Kalk. Eıne Quadratmeile mit Klee und Rüben würde dem Boden in einem Sommer 1,382.400 Pf. Kalk entziehen. — Nees von Esenbeck' Herbarium. — u einer gedruckten allgemeinen Uebersicht seines zum Verkaufe bestimmten Herbar's gibt von Esenbeck dasselbe als bestehend aus 340 Bänden an. (Nach genauer Zählung 434 Bände mit Ausschluss der Dubletten, welche 57 Bände "umlas- sen.) Die Zahl der Arten beläuft sich auf beinahe 40.000 und der Preis der ganzen Sammlung ist auf 12.000 Rthir. Pr. C. fesigeset, doch werden auch einzelne Bände um den Durchschnittspreis von 30 Rthir. abgegeben, Das Herbarium ıst nach Lindley’s Natural - System of Botany 11. Edid. (doch nicht streng) geordnet und die Familien in einzelne Bände ab- getheilt. — Demiorgofiti. -- Die botanische Zeitung macht in ihrer 13. Nummer auf eine in Mailaud von Professor Vivianı erschienene Schrift: „Saygio sulla maniera d’impedire la confusione, che tien dietro alla innovazione da’ nomi, e alle inesate descrizioni delle piante in botanica* aufmerksam, in welcher der Verfasser gegen die Artenmacher (Fabbricatori di piante) ge- waltig zu Felde zieht und vorschlägt, selbe Demioryofiti (nach dem griechischen aus demiurgos und phyton) zu benennen. Wer da weiss, be- merkt Viviani hierbei, wie sich jene Arten, welche aus den Händen dieser Bestimmer hervorgehen, in der Nalur von einander unterscheiden, der wird auch die Einführung dıeses Namens gerecht finden. — Eine Bastardföhre von Pinus niyra und P. sitwestris im Al- ter von 40 Jahren, welche ın ihren Formen und characleristischen Keunzei- chen jene der Schwarz- und Weisslöhre vereinigt, befindet sich, wie die allgemeine Land- und Forstw. - Zeitung berichtet im Revier Grossau der Wälder von Merkenstein und Kottingbrunn bei Wien. — Aus dem Kew-Garten wurden vom Jänner 1847 bis Decem- ber 1850 an lebenden Pflanzeu in verglasten Kisten versendet nach der As- cension-Insel 330 Pflanzen, nach Bombay 160, Borneo 16, Lalcutta 211, nach dem Cap 60, nach dem grünen Vorgebirge 20, nach Ce;lon 136, Con- stantinopel 90, Demerara 57, nach den Falklandsinseln 118, nach Florenz 28, Grey Town 30, Hong-Kong 118, Jamaica 124, Lima 33, Mauritius 36, Port Natal 29, Neuseeland 57, Para 33, Port Philipp 33, St. Domingo 43. Sierra Leone 71, Sydney 342, Südaustralien 76, Irinidad 215, Nordwest- Africa 65, Westaustralien 46, Vandiemensland 60 und nach Valparaiso 39, also zusammen 2722 Pllanzen in 64 Kisten. — Die beweglichen Prairien von Altacapas in Mexico wurden kürzlich von einem Engländer besucht. Nach der Meinung desselben sind sie dadurch entstanden, dass Bäume durch viele Jahrhunderte lang von Flüssen in Seeen geschwemmt wurden, bis die Wasseroberfläche der letzte- ren nach und nach verschwand und sich ein Boden bildete, der jelzt Gras- haide, aber so dünn ist, dass einige Ochsen an gewissen Stellen durch ihr Gewicht ein Zittern des Grundes bewirken. Hiervon kommt der Name „be- wegliche Praırien.“ Oft sinkt die Erde ein und bildet tiefe Löcher und Ab- gründe, auf deren Boden sich zuweilen das salzige Wasser des mexicani- schen Meerbusens zeigt. — Victoria regia in Wien. — Im botanischen Garten haben bereits mehrere Samen der V. regia gekeimt, und man stellt sich die Frage, ob man nun der Pflanze im selben Garten oder zu Schönbrunn ihren weitern Standort anweisen soll. Auch Herr A b el, der bedeutendste und Strebsamste unserer Handelsgärtner, versucht es die YV. regia in seinen Garten einzu- führen. Redacteur und Herausgeber Alex. Sk ofitz. Druck von €. UVeberreuter, Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnütziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forsimänner , Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, 22. April 1852. II. Jahre. #779. Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pränumerirtaufdasselbemit4 fl. C.M. oder 2 Rthir. 20 Ngr. jährlich und Zwar für Exempl., die frei durch die Post bezogen werden sollen,blosbei der Redaction: Wieden Neu- mannsgasse Nr. 331 oder bei den betreffenden Postämtern, sonst in der Seide l’schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buchhandlungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. C.M. Inhalt: Beilräge zur Flora von Brandenburg. Von Schramm. — Vul- kan Toluca in Mexico. Von Heller. (Schluss.) — Zeitweises Erschei- nen und Verschwinden der Gewächse. Von Peterstein. — Vereine, Gesellschaften und Anstalten. — Correspondenz. — Mittheilungen. Beiträge zur Flora der Mark Brandenburg. Von Schramm. Mein gegenwärtiger Wohnort, die Stadt Brandenburg, liegt in einer weiten sandigen Ebene, deren Einförmigkeit nur durch einige unbedeutende Hügel, so wie durch isolirte Kieferwaldungen unter- brochen wird. Die Stadt selbst wird von der Havel durchströmet, auch befin- den sich in deren Nähe mehrere Seen, viel nasse Wiesen und sum- pfige Strecken, auf welchen hin und wieder Torf gestochen, der Hauptsache nach aber Vieh geweidet wird. Es fehlen hier also jene fruchtbaren Buchen- und Eichenwälder, in deren aufgespeicherten Humusschichten die jungen Baumpflanzen und die sogenannten Un- kräuter so üppig gedeihen, noch mehr aber jene malerischen Höhen- züge oder gar pittoresken Felsengruppen, die nicht nur das Auge erfreuen, sondern auch dem Botaniker eine reiche Ausbeute ver- heissen. Zwar finden sich in einer Entfernung von 2—3 Meilen und namentlich nach der Stadt Nauen zu, auch reiche Weizenfelder und fruchtbare Laubholzwälder ; allein jene Gegend so wenig, wie die von Belzig, wo sich der bedeutendste Höhenzug in der ganzen Mark Brandenburg, angeblich 500 — 700° hoch, befindet, sind in botani- scher Hinsicht genau durchforscht und auch mir zur Zeit noch gänz- lich unbekannt. Vorläufig bespreche ich daher nur die unmittelbare Umgebung der Stadt Brandenburg, und diese besteht der Hauptsache nach aus Sand, Wiesen, Kiefern mit hin und wieder eingesprengten kärgli- chen Laubhölzern, so wie aus Wasser. 130 Ungeachtet dieser wenig versprechenden Bodenverhältnisse ent- schloss ich mich gleichwohl in den letzten beiden Jahren meines kurzen hiesigen Aufenthaltes, die Gegend zu durchforschen, und finde meine Mühe schon jetzt ziemlich reich belohnt. Denn meine hiesigen botanischen Freunde und ich haben doch während dieser Zeit so manche Pflanze aufgefunden, welche man theils zu den nicht allgemein verbreiteten, iheils gar zu den selteneren Deutschland’s rechnen darf. Ohne mich für jetz weitläufiger darüber auszulassen , welche Pflanzen-Familien auf diesem oder jenem Boden vorherrschen, be- merke ich nur im Allgemeinen, dass die Orchideen, die Compositen, die Umbelliferen, die Personaten u. a. m. sehr gering vertreten sind, wogegen, wie sich auch erwarten liess, die Gramineen, Cyperoideen, Juncaceen, Characeen und Portulacaceen dominiren. Das Clima ist im Verhältnisse der nördlichen Breite dieser Gegend ziemlich mild, und der Boden meist trocken und warm, woraus sich auch der noch hin und wieder gelriebene Weinbau, so wie das Vorkommen der edlen Kastanie, Castanea vesca, bei Klein- Kreutz in sonniger Lage, erklären lässt. Nachstehend gebe ich ein kleines Verzeichniss der hiesigen, nicht ganz allgemeinen Pflanzen, welche wir in den letzten beiden Sommern aufgefunden haben und deren Anzahl späterhin bei weiler auszudehnenden Excursionen und bei genauerer Durchforschung der vielen Sümpfe und Gewässer noch bedeutend vermehrt werden dürfte. Weiterhin werde ich mir gestatten, einige erläuternde Bemer- kungen über diese oder jene, vorläufig mit einem * zu bezeichnende Art folgen zu lassen. 1. Potamogeton acutifolius Lk. nimum Fries. ibid.) 2 heterophyllus Ausserd. kommen hier Sich r.eb. Sparg simplex u. ra- Var. ß. mosum überall vor. 3. o- obtusifolius 9. Stratiotes aloides L. In al- M. K. len Gewässern mit Hy- 4. - pectinatus L. drocharis Morsus ra- 9. = trichoides nae. Cham. Selten.) 10. Calamagrostis glaucaM. B. 6. 5 zosteraefolius | 11. Setaria italica P. B, In der Schum. Gegend von Barnewitz Under AU: angebauet. *7,SparganiumaffineSchnitzl.| 12. Festuca borealis M.K.(Sco- Reichenbach lco- lochloa festucacea nes, Band IX., Taf. Lk. bei Reichb.) CCCCEXVH. (Sparg.na-| 13. „ nemorum Leyss. tans. L. nach Fries| 14. Triodia decumbens P. B. Flora Nr.19, pr04850.)| 15. Nardus strieta L. 8. Sparganium natans. Koch. (Fortsetzung folgt.) Reichb. (Sparg. mi- 131 Die Hochebene und der Vulkan von Toluca in NVEexico. Botanische Reiseskizze von Carl B. Heller. (Schluss. ) Am 10, August 1846 Irat ich die Excursion nach dem Vulcan Toluca, welcher 6 Stunden von der Stadt gleichen Namens entfernt ist, an. Von der Stadt zeitlich früh ausreitend und mich Nord - Ost hal- tend, halte ich anfänglich einen Theil der Hochebene zu durchwan- dern, bevor eine merkliche Steigung des Terrains begann. — Die frisch grünenden Wiesen zeigen dem Blumenfreunde hier gar man- ches schöne Blümchen und besonders stark vertrelen finden sich: Labiaten, Irideen, Solaneen, Oxaliden, Euphorbien, Trifolien, Com- positen, Ranunceln und Serophularien, also viele Pflanzen, die auch in unserer Wiesenflora eine Hauptrolle svielen. Hinter dem Dörfchen Buenaventura beginnt die Steigung. Pinus macrophylla tritt hier zuerst auf, ohne dass sich im Uebrigen die Flora sehr verändert. Ueberhaupt bietet der Toluca bei weitem nicht die Abwechslung in der Vegetation, die z. B. den Orizaba so aus- serordentlich interessant macht, was aber leicht erklärlich, wenn man bedenkt, dass der Fuss des Gebirges schon weit über der Region der immergrünen Eichen liegt und daher tropischer Formenwechsel nicht erwartet werden kann. Schon um 9 Uhr war die Hacienda (Besilzung, Meierhof) Cocustepec 9000° ü. d. Mfl. erreicht. — Durch früher mit dem Eigenthümer angeknüpfte Bekanntschaft erwarlele mich hier ein freundlicher Empfang und ein nicht unangenehmer Aufenthalt an einem Orte, der nicht nur zur Besteigung des Gipfels äusserst geeignet war, sondern auch schon in nächster Umgebung vieles Interessante darbot. Ueberdiess war die Aussicht von dieser Höhe eine wahrhaft entzückende, indem man vor sich die ganze Hochebene mit der sie begränzenden Sierra de Ixlahuacan und de las ceruzes hat, während im Rücken die Südspitze des Vul- cans in ihrer ganzen imposanten Höhe und Form die Landschaft überragt, Die Temperatur war hier schon eine weit niederere, als in der Ebene. Das Thermometer zeigte gewöhnlich 9 — 10°R. und nie über 42°; dabei fühlte man die Einwirkung der dünneren Luft nicht unbedeutend, überdiess fiel während der gegenwärligen Regenzeit der Regen fast täglich schon um 12 Uhr Mittag und die Besteigung des Vulcans war daher nicht nur eine sehr schwierige, sondern auch eine gefährliche. Ich musste sie jedoch jetzt oder nie vollführen, Zwei Tage warlelen wir auf besseres Wetter, ich hatte daher Zeit, mich in der nächsten Umgebung etwas umzusehen. Zwischen den “&etreidefeldern (Waizen, Gerste, Mais) fand ich hier zuerst Lonicera Mociniana, Calcevlaria mexicana und 2 Arlen Castilleia (arvensis et scorzoneraefolia) nebst diesen viele Pflanzen der Ebene von Toluca. Etwas höher tritt ein Ribes, Mimulus, Cru- 132 eiferen, Hypericum, Cariophylleen und Solanum tuberosum (wild) auf; Eichen und Fichten bilden die Hauptmasse der Waldungen. Am dritten Tage, lange vor Sonnenaufgang, brach ich in Be- gleitung eines Führers auf, um die Besteigung des Berges zu unter- nehmen. Bald befanden wir uns in den aus Pinus leiophylla, pseu- dostrobus und macrophylla bestehenden Hochwäldern, die anfänglich noch mit einigen Quercus-Arten und Alnus jorullensis vermengt sind. Bei 9500° treten 3 Arten Potentillen und Geranium Hernan- dezü D. C. auf; bei 10.000 wird die subalpine Flora durch Pinus Teocote und das prachtvolle Pentstemon gentianoides Don. (non Lindley), welches mit unzähligen stahlblauen Blumen bedeckt war, vermehrt und die Einförwigkeit der Pinus - Vegetation durch grosse Gruppen dieser Pflanze und durch Lupinen angenehm unter- brochen. Allmählig verschwinden die Coniferen und nun hat man auf einer Höhe von 12 — 13000‘ grosse Alpenwiesen zu durchschrei- ten, wo ınan Senecionen und andre Compositen, einen weissblühen- den Lupinus, Castilleien und Gentianeen häufig antrifft. — Obgleich schon hier und da einzelne Stellen mit Schnee bedeckt waren, so zeigte das Thermometer um 9 Uhr Morgens noch 9° R. — Mehr und mehr drängen sich jetzt die Gebirgsmassen zusam- men und grosse Parlieen von porphyritlischen Felsen, verwitterter Lava und Gerölle machen den Weg immer beschwerlicher, dagegen wird man fort und fort durch neue Pflänzchen überrascht, worunter einige Ranunceln, Compositen, Alsine bryoides und Castilleia tolu- censis besonders ausgezeichnet sind. Endlich langten wir bei dem Krater an, Ein grosser Kessel, von 6 sich hoch erhebenden Bergspitzen eingefasst und am nieder- sten Eingangspuncte noch wenigstens 100° tief, erschliesst sich dem Auge. Der Vulcan ist offenbar ausgebrannt; die Feuerschlünde haben sich mit Wasser erfüllt und bilden zwei kleine Seen, deren Wasser so dunkelblau, wie Meereswasser aussieht. Alle Versuche, ihre Tiefe zu ergründen, waren vergebens; übrigens ist das Wasser klar, geschmacklos und 8° R. warm. Vom Krater stieg ich weiter nach den von Alex. von Hum- boldt mit 4621 Meter oder 14.616 Wiener Fuss gemessenen Pico del fraile. War das Athmen schon in der Höhe des Kraters beschwer- lich, so lässt sich leicht denken, was man bei einem weiteren Hin- ansteigen empfinden musste. Obgleich ich Mund und Nase gut ver- bunden halte, so verursachte mir die dünne Luft zeitweise einen so empfindlichen Schmerz in der Brust, begleitet von einer unerlrägli- chen Schwere der Gliedmassen, dass ich kaum drei Schritte thun konnte, ohne durch einige Ruhe meinen Respirationswerkzeugen zu Hilfe zu kommen. Fast eine und eine halbe Stunde brauchte ich, um die Spilze zu erreichen, und leider war meine Mühe durch eingetre- tene Wolken- und Nebelzüge fast durch gar keine Fernsicht belohnt. Nur einen Augenblick konnte mein Auge in scheinbar unberechen- bare Weite streifen, in diesem Augenblick glaubte ich wahrhaft eine ganze Hemisphäre vor mir liegen zu sehen! Ich bin überzeugt, dass der Halbmesser des Gesichtskreises wenigstens 100 Stunden betrug, 133 denn man sah den Vulcan Orizaba im Slaate Vera Cruz ganz deutlich. Die Vegetation betreffend, fand ich hier fast nichts mehr, nusser einigen Gräsern, Moosen und der Castilleia tolucensis, welche merkwürdiger Weise selbst zwischen Schnee mit ihren Blumen her- vorragle. Nach kurzem Aufenthalte auf dem Pie kehrte ich ohne Unfall zum Krater und von da fortwährend sammelnd nach Gocustepee zu- rück, wo ich noch einige Tage verweilte, um meine Schätze zu ordnen. Ucher das zeitweise Erscheinen und Ver- schwinden mancher Gewächse auf gewissen Standorten. Im Jahre 1839 befand ich mich auf der Herrschaft Stattenberg im Cillier Kreise Untersteiermarks, wo ich bedienstet war. In meinen sehr wenigen freien Stunden durchwanderle ich sehr oft die Umge- bung des sehr schön gelegenen herrschaftlichen Schlosses, und fand selbst hier in der nächsten Nähe recht interessante Pflanzen. Kaum schmilzt dort der Schnee, so erscheint Crocus vernus zu Tausenden in vielen Farbenabstufungen, und gleich darauf folgt die Primula acaulis. Ferner fand ich in der allernächsten Umgebung um das Schloss: Hyoseris foetida, Potentilla micrantha, Rosa pumila, Gra- tiola officinalis, Lathyrus Nissolia, Lathyrus aphaca, Ornithogalum Pyrenaicum, Spiraea aruncus. Gentiana pneumonanthe, Orchis us- tulata, Lamium Orvala, Cardamine trifolia, Dipsacus laciniatus Scilla bifolia, Orchis coriophora etc. Alles dieses in einer Entfernung von kaum tausend Schritten vom Schloss. Nicht unbemerkt kann ich es lassen, welchen angenehmen Anblick es gewährt, wenn man dort bei Stattenberg in Waldschluch- ten milten im Winter in tiefem Schnee den schönen Ruscus hypo- glossum im lebhaftesten Grün mit seinen lederarligen Blätiern und den an selben hängenden korallenrothen, kirschenarligen Beeren findet. Die dortigen Landleute gebrauchen diese schöne, mitten im Winter hellgrüne Pflanze zur Ausschmückung ihrer Hausaltäre und Krippen inden Weihnachtsfeierlagen und nennen dieses Gewächs „Gottesbäum- chen“ Bogsche drevze. Auch gebrauchen sie dazu noch die schwarze Beere von Hedera helix. Ungefähr 200 Schritte vom Schloss befand sich damals gegen das Dorf Petschke hin, ein kleiner Teich, von niedrigem Wald- und Erlengebüsch umgeben. Dieser Teich wurde im Frühjahre 1839 ab- gelassen und cassirt, um ihn künftig hin zum Feldhau zu benülzen, und es wurden, damit der Boden schneller austrockne , mehrere Gräben geschnitten. Zufälliger Weise kam ich durch längere Zeit nicht zu diesem Teiche, als ich aber nachher einmal dort vorbei spa- zirte, war der ganze Boden dort so üppig bewachsen, dass ich mich bewogen fand daselbst besser nachzusehen. Zu meiner Verwunderung fand ich nun, was mir zugleich zuerst in die Augen fiel, eine Un- 234 zahl von Cyperus glomeratus, darunter Exemplare von Mannshöhe. Der Boden des Teiches selbst, die frischgeschniltenen Gräben und deren senkrechte Seitenwände waren mit Tausenden von Seirpus Michelianus so überzogen, dass sie wie ausgepolstert damit erschie- nen. Ferner fand ich dort sehr häufig Isnardia palustris, Seirpus ovatus und Scirpus setaceus. Alle diese Pflanzen fand ich bei mei- nem früheren zehnjährigen Aufenthalte niemals bei Stattenberg, selbst an feuchten Orten nicht. Obwohl alle diese hier genannten Pflanzen - wohl immer nur mehr an feuchten und sumpfigen Orten gefunden werden, so ist es doch auffallend, wie selbe auf einmal und in so grosser Anzahl erschienen sind. Sollten diese Pflanzen dort schon früher existirt haben, so müssten sie nur beständig unter Wasser gestan- den sein, welches wohl nicht leicht anzunehmen ist. Im darauffol- genden Jahre 1840 besuchte ich abermals diesen Platz, welcher mich nun sehr interessirte. Jetzt fand ich nur noch wenige und sehr magere Exemplare von Cyperus glomeratus und Seirpus Mi- chelianus, die übrigen im Jahre 1839 gefundenen Species waren alle verschwunden, und im Jahre 1841 war auch selbst keine Spur mehr von den letztgenannten Pflanzen zu finden. Wie kommt es nun, dass diese im Jahre 1839 in so reichlicher Masse erschienenen Pflanzen sich nicht durch Samen und Wurzelausläufer neuerdings fortpflanzten, sondern gänzlich ausstarben, zumal da der Boden dort- selbst noch Jahre lang sehr feucht geblieben ist, und nur schwer bearbeitet werden konnte ? Es wurde nachher auf diesen Teichboden zum Theil Mais gepflanzt, aber selbst auf den, noch auf dem Felde befindlich gewesenen leeren Flecken, da der Mais nur sehr schlecht gedieh und auch auf dem noch leer gewesenen, sehr breiten und feuchten Rand dieses Feldes erschien auch nicht ein einziges Exemplar mehr von den obgenannten, so plötzlich erschie- nenen Gewächsen und ich fand sie auch nicht mehr bis zum Jahre 1843, wo ich Stattenberg verlassen musste. Im Jahre 1844 fand ich zu Pfannberg, kaum 10 Schritte vom Schloss entfernt, auf dem Murufer - Rand Polygonum viviparum in zahlreichen Exemplaren in der vollsten Blüthe von der Grösse von einigen Zollen bis zu 14°. In dem darauffolgenden Jahr 1845 und seit dieser Zeit ist keine Spur mehr davon zu finden. Im Jahre 1843 fand ich in der Gegend von Pfannberg Tamarix germanica nur an einem Bache in einem, mit Gebüschen eingefassten Thale und sonst nirgends in dieser Gegend. Dieses Thal liegt sehr weit von der Eisenbahn entfernt. Seit dem Jahre 1845 erscheint aber diese Pflanze auch in vielen Exemplaren in den beiderseiligen Grä- ben nächst der Eisenbahn zwischen Pfannberg bis nach Graiz. Ornithogalum nutans fand ich noch nirgends im ganz freien Zustande, sondern immer nur in Gärten, und zwar im Baumgarten der Herrschaft Kunewald bei Neutitschein in Mähren, im Schwarzen- bergischen Garten in Wien und im Park zu Pfannberg- Diese hier bezeichneten und vorzüglich solche, wie in Stalten- berg beobachteten Fälle mögen manchmal die Veranlassung geben, dass der eine Botaniker eine Pflanze als in einer gewissen Gegend 135 erscheinend aufführt, welche dann oft ein nachfolgender Botaniker nicht mehr auf demselben Standort aufzufinden vermag. Jedenfalls sind diese Erscheinungen interessant. Johann Peterstein Vereine, Gesellschaften und Anstalten. — Die k. k. Landwirthschafts Gesellschaft in Wien wird am 7. und 8. Mai d. J. eine Ausstellung landwirthschaftlicher Gegen- genstände veranstalten. Unter den bezeichneten Ausstellungsgegen- ständen befinden sich auch: Getreide und Futterpflanzen, Wein, Obst und Gemüse, Industrie- und Handelsgewächse, Waldproducte und alle Sämereien. — Der landwirthschaftliche Verein von Krakau hat in der, vom 29 — 31 März abgehaltenen Generalversammlung beschlossen, sich mit dem Lemberger landwirthschaftlichen Vereine in dem Sinne zu vereinigen, dass die Mitglieder des einen Vereines auch bei den Versammlungen des andern Sitz und Stimme haben sollen. — Der Nieder - Oesterreichische Gewerbverein hat eine Einla- dung zur Vornahme von Krappeultur-Versuchen erlassen. Der Verein ist bereit, Samen gegen dem abzugeben, dass über die erlangten Resultate seiner Zeit genaue Mittheilungen gemacht und behufs einer vergleichenden Untersuchung des Erfolges entsprechende Proben eingesendet werden. — Ein Freund des Obstbaues beabsichtigt, einen Verein zu gründen, dessen Zweck es wäre, die Obstcultur, die in Nieder- Oesterreich auf einer untergeordneten Stufe steht, dadurch zu he- ben, dass verständige Gärlnergehülfen in die Dörfer gesendet wür- den, um daselbst auf Kosten des Vereins Baumpflanzungen vorzuneh- men und Wildlinge zu veredeln. Correspondenz. — Prag, im April. — Zu meiner letzten Sendung füge ich einige Bemerkungen bei, nämlich: Carex curvata Knaf. scheint höchstens eine Varietät von C. Schreberi Schk. zu sein, mit der sie gemeinschaftlich vorkommt und nur durch günstigen Boden und Standort einen höhern Halm, verlängerte Blätter und überhaupt ein robusteres Aussehen erhalten hat. Ich fand die Pflanze am Fusse eines allen Pappelbaumes am Rande einer Wiese unter andern Wiesengräsern. Zwei Schuh ent- fernt am Wegrande kommt Carex Schreberi in der gewöhnlichen Form vor. — Thalictrum medium Jacg. und Th. minus L. erhielt ich vom Herrn Joh. Pokorny, pens. k. k. Bezirkssteuer-Einneh- mer von Saaz, der beide Pflanzen in der Umgebung von Saaz fand. Sie scheinen mir beide richtig bestimmt zu sein und verdienen um so mehr Beachtung, als Koch in seiner Synopsis sagt: „Th. me- dium Jacgq. wächst nicht in Oesterreich; die Hostische Pflanze dieses Namens gehört nach Exemplaren, welche Dolliner anden von Host bezeichneten Ort gesammelt hat, zu Th. angustifolium.* Diese Pflanze hat nun aber mit Th. angustifolium auch nicht die 136 entfernteste Achnlichkeit und stimmt ganz mit der Reichen- bach’schen Abbildung überein, wesshalb ich sie als eine gute Acquisition für Oesterreichs Flora halte. A. Roth. Mittheilungen. -- Hieracium Layyerianum Schultz. — In einem Send- schreiben von Dr. Schultz an Dr. Lagger, abgedruckt in der Flora Nr 10 befindet sich folgende Stelle: „Unter dem Namen Hieracium prenan- thoides haben Sie mir dieses und das vorige Jahr zwei verschiedene Arten geschickt, nämlich eine grosse Form von H. prenanthoides, welche Fr öh- lich nach Fries Hierac. p. 161. als H. perfoliatum beschrieben hat, dann mit dieser vermischt eine Form von H. villosum, welche von manchen Au- toren als H. valdepilosum angesehen wird. Diese Form, welche sich tyulis apice ciliatis auszeichnet, nenne ich H. villosum (var.) Laggerianum. Man könnte es für H. valdepilosum ansehen, wenn der Stengel Drüsenhaare hätte, welche ihm ganz fehlen. Es scheinteine, das H. villosum mit dem H. valdepitosum, über welches ich noch nicht im Reinen bin, verbindende Form zu sein. — Chlamydococcus pluvialis hat A. Braun, wie er in Nr. 14. der hotanischen Zeitschrift berichtet, in der flachen Vase eines Grab- steines am Friedhofe vor dem Oranienburger-Thor in Berlin gefunden. — Vom Ministerium für Landescultur und Bergwe- sen ist ein Comil&e ernannt worden, welches zum Zwecke hat, diejenigen Grundsätze aulzustellen, nach welchen bei Beobachtung der Kartoffelkrank- heit vorgegangen werden soll. Es sollen sodann diese Beobachtungen in grösster Ausdehnung und umfassendsten Sinne gemacht werden. Mitglieder dieses Comiles sind: Ministerialrath und Sectionschef Carl Ritter von Kleyle, Custos Kollar, Professor Dr. Fenzl, Professor Dr. Unger, Professor Aut. Schrötter, Dr. Krail, Director des meteorologischen Inslitu- tes, Wirthschaftsrath Oberle und als Secretär Ministerialconeipist Dr. Schiner. — Das Grabdenkmal des berühmten Gelehrten und Arztes, Adam Zaluzansky von Zaluzan, der in seinem bereits im J. 1592 herausge- gebenen Herbarium Principien aussprach, auf welche im J. 1735 Linne&e sein System basirte, ist nun im böhmischen Museum zu Prag zur Schau aufge- stellt worden. — Die Trüffeln sind bekanntlich der Gegenstand eines bedeutenden Handels. In Frankreich sind Tuber brumale, melanosporum, aestivum und mesentericum die gesuchtesten. In Piemont und der Lombardei schätzt man am meisten T. magnatum. In Algerien scheint allein der Terfex (Terfezia Leonis), alle die essbaren Trüffeln Süd - Europa’s zu vertreten. Die Menge der in Frankreich jährlich vom October bis Februar geernteten Trüffeln ist sehr be- deutend. Das Departement Vaucluse allein liefert jährlich 25000 bis 30000 Kilogramme, Bemerkung für die Pränumeranten im Auslande. Wir haben die Verfügung hetroffen, dass jene Pränumeranten des Auslandes, welche sich innerhalb des Rayons des österreichi- schen Postvereines befinden und den Pränumerationsbetrag franco und directe an die Redaction senden, die einzelnen Nummern un- serer Zeitschrift frei durch die Post zugestellt erhalten. Die Redaction. Redacteur und Herausgeber Alex. Skofitz. Druck von CE, Ueberreuter, Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnuütziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forstmänner , Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, 29. April 1852. II. Jahrg. M 18. Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pränumerirtaufdasselbemit4 fl. C.M. oder 2 Rthir. 20 Ngr. jährlich undzwar für Exempl., die freidurch die Post bezogen werden sollen,blosbei der Redaction: Wieden Neu- mannsgasse Nr. 331 oder bei den betreffenden Postämtern, sonst in der Seidel’schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buchhandlungen des In- und Auslandes. Inserate” die ganze Petitzeile 5 kr. C.M Inhalt: Beiträge zur Flora von Brandenburg. Von Schramm. — Al- bertus Magnus. — Vereine, Gesellschaften und Anstalten. — Pflanzen des Isthmus. — Botanischer Tauschverein in Wien. — Mittheilungen. — Inserate. Beiträge zur Flora der Mark Brandenburg. Von Schramm. (Fortsetzung.) 16. Carex arenaria L. 29. Juncus acutiflorus Ehrh. 17. „ ericetorum Poll. 30. „ capitatus Weigel. 18. „ glaucaScop. 31. » glaueus Ehrh. 19. „ 0ederi Schreb. 32. „. supinus Mnch. 20. „ Schreberi Schrk. 33. Tenageia Ehrh. Enid „De 34. Triglochin maritimum L. 21. Cyperus flavescens L. 35. Ornithogalum umbellatum L. 22. » fuscusL. Häufiger| 36. Albucea nutans (Ornith.) L. als ersteres. Bei Klein - Kreutz auf 23. Cladium Mariscus P. B. Am Rainen neben d. Wein- See bei Bohnenland. bergen ; Brandenburg, 24. Holoschoenus filiformis auf Sandäckern. Reichb. Im trocke-| 37. Allium oleraceum L. nen Ufersande des 38, Gymnadenia conopsea Plauenschen Sees; bei B„.BF. Werder. 39. Orchis coriophora L. 25. Scirpus acicularisL. *40. „ incarnata L. Var. 26. „ pauciflorusLightf.| . angustifolia (Seirp. Baeothryon| 4. „ latifolia L. (Orch. Ehrh.) majalis Reichb.) 27. „ setaceus L. 42. „ palustris L. 28. a Tabernaemontani 43. Chara fragilis Desf. Gm. 44. „ hispida L. 49. 46. 47. 48. . Cirsium acaule All. Chara tomentosa L. u. Var. latifoliaW. translucens Pers. (Chara stelligera Bauer.) Najas marima L. (N. major bei Koch.) ” b7) h = atophyllum demersumL. e submersum L. 3 a) clavatum L. inundatum L. . Equisetum hiemale L. + umbrosum Mey. 3. Salix argentea Sm. Rei- chenb. Icones. (Sal. repens, Var. argentea Koch.) Meyeriana W. 6) . Parietaria offieinalis L. . Scabiosa arvensisL. a ß. campestris Bes . Astero cephalus on Desf. . Gnaphali m germanicumW. Helichrysum luteo - album (Gnaph) L. . Pulicaria dysenterica Gärtn 5 eulgaris Gärtn. . Cineraria palustris L. . Senecio palustris L. 3. Hieracium sylvestre Tsch. Ausserdem ist hier nur noch Hier. Auricula und umbella- tum aufgefunden. und Var. caulescens. . Stachys annua L. . Prunella grandiflora L. . Orobanche arenaria Bernh. . Melampyrum cristatum L. . Veronica longifolia L. Var. marilima bei Koch. - prostrata L. Linaria arvensis Desf. Sehr häufig und auf Sandfeldern weit ver- breitet Pilosella, |*100. 101. 102. 103. 104. 103. 106. 197. 108, 109. 110. 111. . Antirrhinum Orontium L. . Gratiola offieinalis L. . Utricularia vulgaris L. . Pinguicula vulgaris L. Bei Barnewitz. . Solanum miniatum Bernh. . Littorella lacustris L. . Plantago arenaria W.Kit. . Centunculus minimus L. Monotropa glabra Bernh. Hypopitys L. 2 Erica Tetralix L. ;. Gentiana Amarella L. Bei Barnewitz. 5 Pneumonanthe L. . Silaus pratensis L. Cnidium venosum Koch. (Cnid. palustre bei Reichb.) . Helosciadium repens Koch. . Eryngium campestre L. . Trifolium fragiferum L. Genista anglica L. Bei Buschow. germanica L. pilosa L. N ” : Ereum monanthos L. Hier in der Gegend in Menge angebauet. . Vicia cassubica L. lathyroides L.. b>) . Lathyrus palustris L. (Oro- bus Rehb.) Spergula Morisonit Boreau. pentandra L. Nicht Koch, nicht Reichb. nodosaL. Var. glan- dulosa Bess. Rumex maritimus L. Polygonum minus Ait. Corrigiola littoralis L. Montia fontana L. Polyenemum arvense L. Potentilla alba L. opaca L. Hippuris vulgaris L. Epilobium parviflorum Schreb. (Fortsetzung folgt.) b2] ” 139 Alberdus magmus. Das Buch der versammlung, oder dasBuch der haimligkayten MagniAlbertivondentugenden der-Kreibber'ete. Mitgetheilt von Professor J. Zelenka (Fortsetzung *). 2. Elitropia. Sunnenwirbel. Diss krauts tugendt ist wunderlich. wann so es gesamlet wirt wann die Sunn ist im Leo im Augusimonet und wirt dann verwick- let in ain lorberblatt. und auch darzugethon ain wolflzan und dann also bey im getragen. So mag nyemandt wider den tragenden haben siymmen zu reden, dann allain fridsame wort. Und so aim etwas ge- nommen ist worden. und legt das in der nacht under sein haubt. So wird er sehen den der das gethon hat und alle sein gestalt und aygen- schafft. Und aber so die vorgesagten ding gelegel werden eiwann in ain capelle und kirche do vil frawen sind welche auffirer seyten von irem tayl geprochen wirt. die mügen nymmer herauss gen aus dem tempel es werde dann hinweg geihon und das letzt ist bewert. 3. Virga pastoris. Taschekraut. Diss kraut nym und temperier das mit safft von Mandragora. Das ist alraun. und gib das aim hunde oder aim ander thier und so wirt es schwanger in seinem geschlecht. und wirt ain frucht haben in seinem geschlecht. von welcher frucht so do genommen wirt der backezan und eingedruckt in die speyss oder tranck. alle die dann davon trinken die fahent als pald ain krieg und hader an. und so du das wider wilt stillen und abihun. so gib jnen safft von baldrian. so wirt als pald frid under jnen wie vor. 4. Celidonia. Schellwurz. Diss Kraut so yemant hat der überwint alle feindt. und thut hinweg all krieg und hader. und so dise vorgesagten ding gelegt werden auff das haubt ains kranken menschen. sol der sterben so singt er als pald mit gantzer stymme, Ist dass er nit stirbt so way- nel er. 5. Pervica. lIugrün. Wann diss kraut gepulvert mit erdwürm verwickelt und. mit hausswurtz. so pringet es lieb zwischen dem mann und der frawen. so sy sich des geprauchen in der speyss. und so dise composition und vermischung mit ain wenig schwebel gelegt wirt in ain weyer do visch in sind. so sterben sy all. und so das in ains bülfelsmund gelhon wirt. springt er als pald von ainander inmitten, und. das ist erfahren von den neiien Philosophis. Aber so diss vermischung und confection gelegt wirt in das leiier so wirt es als pald verkert in ain schwartze dunkle farb. (Fortsetzung folgt.) *) Der Anfang dieser Mittheilung befindet sich im Blatte Nr. 2., Seite 14. Aum. d. Red. 140 Vereine, Gesellschaften und Anstalten. — In einer Sitztung der mathematisch - naturwissenschaftlichen Classe der kaiserl. Akademie der Wissenschaften aın 15. April d.)J. legte der Secretär das von Plössl für die Akademie verfertigte Mikroskop vor und macht auf die ausgezeichneten Leistungen dieses Instruments aufmerksam. Schon bei 350facher Vergrösserung löst dasselbe bei schiefer Beleuchtung die letzte Gruppe des Norbert’- schen Mikrometers auf, bei welchem der Abstand zweier Linien in der 15ten Gruppe 0°000212 Pariser Linien beträgt, und selbst bei 900- facher Vergrösserung sind Lichtstärke und Deutlichkeit der Bilder höchst befriedigend. Dr. €. v. Ettingshausen sprach über das Vorkommen der Pandaneen in der Flora der Vorwelt. Bei der geologischen Durchforschung von Nieder - Oesterreich wurde nämlich den sehr interessanten Kohlenlocalitäten der Gosauformation in den Umgebun- gen von Grünbach und Muthmannsdorf an der Wand bei Wiener- Neustadt grosse Aufmerksamkeit gewidmet. Es ergab sich, dass die daselbst nicht eben häufig vorkommenden Pflanzenfossilien merk- würdiger Weise nur in dem Liegenden der Flötze vorkommen. Nebst mehreren die oberen Kreideschichten bezeichnenden Pflanzenarten finden sich daselbst breit-lineale, in der Mitte faltig-gekielte, am Rande dornig-gezähnte Blätter vor, welche sich auf den ersten Blick, als monocotyledonen Gewächsen angehörig, bei näherer Untersu- chung aber, als die Blätter von vorweltlichen Pandanus - Arten zu erkennen gaben. Es konnten zwei Arten unterschieden werden, von welchen die eine Pandanus austriacus Ett. dem Indischen Panda- nus foetidus Roxb., die andere Pandanus pseudo - inermis Ett. dem auf Amboina wachsenden Pandanus inermis Roxb. zunächst verwandt ist. In den eocenen Floren von Sotzka in Untersteiermark und von Sagor in Krain fanden sich ebenfalls Pandanus - Arten. In der Miocenformation aber konnte bis jetzt nicht eine Spur von die- sen eigenthümlichen Gewächsen entdeckt werden. Dr. v. Ettingshausen gab ferner eine allgemeine Uebersicht der von ihm im Gebiete der Phyto - Paläontologie unter- nommenen, theils bereits veröffentlichten, theils demnächst erschei- nenden Arbeiten und theilte der Classe nachstende, durch dieselben gewonnene Resultate mit: 1. dass zwischen den Asterophylliten und den Calamiten ein Zusammenhang hesteht; 3. dass in der fossilen Flora von Häring in Tirol das Neuhollän- dische Vegetationsgebiet vorwiegend vertreten ist; 3. dass die Mealdenformation auch in Oesterreich vorkommt; 4. dass in der fossilen Flora von Steierdorf im Banat ein be- stimmter Uebergang der Flora der Keuperperiode zu der Flora der Liasperiode ausgesprochen ist. 141 Mittheilungen uber einige Pflanzen des Isthmus von Panama. (Aus Hooker's JournalofBotany.September1851.) Die Manzanilla de playa (Hippomane Mancinella Lin.), von deren giftigen Eigenschaften schon andere Zeitschriften berichtet haben, kommt auf dem Isthmus von Panama ziemlich häufig vor. Man sagt von ihr, dass der Schatten dieses Baumes den darin Schla- fenden den Tod bringe und dass der Milchsaft desselben Blasen auf der Haut erzeuge, indessen muss das erstere als Fabel betrachtet, das zweite mit Behutsamkeit aufgenommen werden, weil diese Wir- kung nur bei gewissen Personen bemerkt wird und daher von einer vorherrschenden Reizbarkeit herrühren mag. Indessen bewirkt der Mancinellen-Milchsaft, in die Augen gebracht, Erblindung und heftige Schmerzen, auch der Rauch des Mancinellenholzes bewirkt dieselbe Erscheinung, welche sogar einmal bei einer ganzen Schiffsmann- schaft (an den Darischen Küsten) beobachtet wurde, welche sich jenes Holzes als Brennmaterial bedient hatten. Bei irgend einer Vergiftung der Maneinella waschen die Eingebornen sogleich die Stelle mit Salzwasser, was ein äusserst wirksames Mittel und dort immer leicht zu haben ist. Man hat behauptet, dass die Indianer des Isthmus von Panama ihre Pfeile in den Milchsaft des Mancinellen- baumes tauchen, was jedoch bezweifelt werden muss, weil dieses Gift, eben so wie das aller Euphorbiaceen, sehr flüchtig ist und daher bald seine Wirksamkeit verliert, und dann ist dieser Milchsaft ohnehin nicht tödtlich - giftig. Es ist wahrscheinlicher, dass zu die- sem Zwecke der Saft von Strychnos toxifera Benth. und Sf. co- gens Benth., zwei Bäume, die in ganz Panama und Darien sehr häufig vorkommen, verwendet wird. Die Früchte der Amancay (The- vetia nerüfolia Juss.) werden ebenfalls für sehr giftig gehalten, indessen dürfte hier ebenfalls die Giftigkeit zu hoch angeschlagen werden, da man Beispiele kennt, wo der Genuss mehrerer Früchte nur etwas Leibschmerzen verursachte. Die Blätter der Bala oder Madera negra (Glirieidia maculata Kunth) werden als Rattengift gebraucht. Der Florispondio (Da- tura sanguinea Ruiz). scheint als vorzügliches Mittel in Beziehung auf Aberglauben in Süd-Amerika zu gelten. Sowohl die Darischen, wıe die Chocö - Indianer bereiten aus diesen Samen ein Decoect, welches sie Kindern geben, damit sie die Fähigkeit erlangen, Gold’ zu finden. Wenn dieser Trank seine Wirkung ausübt, so taumelt das Kind und fällt, und wo diess geschieht, da wird nach Gold gegra- ben, und da der Boden in jenen Gegenden an den meisten Orten Goldstaub enthält, so ist der Erfolg stets mehr oder weniger günstig. Um die Wirkungen jenes 'Tranks wieder zu beseitigen, gibt man etwas sauere Mais-Chicha, ein Bier, welches aus indischem Korn bereitel wird. An Arzeneipflanzen ist der Isthmus besonders reich, viele davon sind jedoch nur den Eingebornen bekannt, die sie wohl zu benutzen verstehen. Als Fiebermittel gelten: 142 Chicoria (Elephantopus spicatus Z.), Corpachi (Croton pseudo- China Cham. & Schl.), Quavito amargo (Quassia amara L.), Cedron (Simaba Cedron Pl.) und verschiedene Gentianeen und einige bei den Eingebornen Canchalaguas genannte zum Genus: Customa, Coutubea und Schultesia gehörende Pflanzen. Als Purgirmil- tel werden angewendet: Ninno muerto oder Malcasada ( Asclepias Currasavica L.), Trijolillo (Cassia oceidentalis L.) , Cannafistola de purgar (Cassia Fistula L), Laurenno (Cassia alata L.), Savilla (Hura erepitans L.) und Coguillo (Jatropha Curcas L.). Brech- mittel liefern: Garriba de penna (Begosia?) und Fraileeillo (Jatropha gossypifolia L.). Heilmittel geben: Chöriqui (Trixis frutescens P. Br.), Quazimillo oder Palo de soldado (Waltheria glomerata Presl) und Cope chico de prelo (Arrudea clusioides St. Hil).Antisypbilitische Mittel bieten dar: Cardo santo (Argemone mexicana L.), Zarzaparilla (Smilax pl. sp.) und Co- peza del negro (Dioscoraea sp.). Kühlende Tränke werden gewonnen aus den Farren: Calahuala (Goniophlebium attenuatum Presl.) und Doradilla de palo (Goniophl. incanum Sw.). Ge- gengifte gegen Schlangenbisse liefern Stamm und Blätter von Quaco (Micania Quaco H. B. K.) und die Samen von Cedron (Si- maba Cedron). Hautkrankheiten werden geheilt mit der Rinde von Palo de buba (Jacaranda Bahamensis Brown)und Manei (Byrsonema cotinifolia H. B. K.), so wie mit den Blättern von Malva (Malachra capitata L.). An Farbestoffen ist der Isthmus ebenfalls reich. Gelb färbt das Holz des Hacano (Diphysa Carthagenensis Jac q.); schar- lach die Blätter von Hojita de tennir (Bignonia? Chica H. B. K.); blau die Blätter von Annil silvestre (Indigofera Anil L.); violett die Früchte der Jagua (Genipa Caruto H. B. K.); rotlh das Mark von Bija oder Achotte (Bixa Orellana) ; schwarz die Samen von 0jo de venado (Mucuna urens und altissima Dec.); braun färbt der Clava, eine in den Savanen häufig vorkommende Cyperacee. Die Darischen Indier färben ihr Gesicht mit Orlean. Ein Aufguss ‚der Blätter von Te (Corchorus Mompoxensis H. B. K.) wird als Thee getrunken, zu gleichem Zwecke dienen die Blatter von Freziera theoides Sw., ein auf dem Vulkan. Chiriqui häufig vorkommender Strauch. Die Luftwurzeln der Zanora (Iriar- tea exorrhiza Mart.); die mit Dornen dicht besetzt sind, dienen als Reibeisen, namentlich der Kokusnüsse, welche, mit Reiss ge- kocht, eine Lieblingsspeise der Isthmusindier ausmachen. Die Blätter des Papayo (Carica Papayo L.) dienen als Seife. Das Holz der Balsa (Ochroma Lagopus Sw.), welches korkarlig ist, dient zu gleichen Zwecken, wie das Korkholz, und bildet das Material zu den famosen, nie untergehenden Flössen Dieses Holz verdient jeden- falls grössere Aufmerksamkeit. Der Milchsaft von Hippomane Man- cinella, die Rinde von Anacardium Rhinocarpus und die Blätter ei- ner Art Piper dienen wie die Kokelskörner zum Fischfangen. Die Früchte von Elais melanococco Gärtn. liefern Oel und die ver- schied enen Palmen geben Wein, Essig, Nahrungsmittel, Material 143 zur Bekleidung und anderen Bedürfnissen. Die Blätter des Chumico (Curatella Americana L.) und Chumico bijuco (Tetracera volubilis L.) werden wie Sandpapier zum Reinigen und Poliren von Eisen und Holz angewendet. Botanischer Tauschverein in Wien. — Sendungen sind eingetroffen: 13. Von Herrn Roth, in Prag, mit Pflanzen aus der Flora von Böhmen. — 14. Von Herrn Haupt- mann Kinzl, in Wiener-Neustadt, mit Pflanzen aus der Flora daselbst. — 15. Von Herrn Professor Bilimek, mit Pflanzen aus der Flora von Un- garn und des Schneeberges. — Sendungen sind abgegangen andie Herren: Dr. Lag- ger, in Freiburg; Wirtgen, in Coblenz; Kienberger, in Eisen- stadt; Schäde, in Wrietzen; Lohmeyer, in Neisse; Grafen Star- hemberg; Dr. Duftschmied und Dr. Rauscher, in Linz; We- selski, in Kuttenberg; Schlikum, in Winingen; Schramm und Niefeld, in Brandenburg. — IV. Verzeichniss neu eingesandter Pflanzenarten: Cefraria is- landica c. cripsa Fries. — Cetraria juniperina Ach. — Cladonia cor- nuta L. — Endocarpon miniatum Ach. — Purmelia ceratophylia b. per- tusa Wallr. — Peltiyera eanina Fries. — Peltigera venosa Ach. -— Umbiticaria pustutata Hoffm. — — Barbula tortuosa L. — Dicranum Schraderi Web. et Mohr. — Fissidens taxifotius He dw. — Hypnum molluseum Hedw. — Leucobrium vulgare Hamp e. — Riccia natans L. — Correspondenz. — Herrn Sek—a, inM—z: „Es ist ein und derselbe.‘* — Herrn R.: „Die als R. Traunfelineri eingesandie Pflanze ist R. alpestris.““ — Herrn Sch— s, in N.: „Die 2 Centurien werden bald abgehen.“ Rdittheilungen. — Der künstliche Waldbau wird in dem Verwaltungsjahre 1851 — 52 in dem Bereiche des kaiserlichen Wienerwaldes, ehemaliges nied. österr. Waldamt, mit 3770 Pfund Saat und 332.950 Stück Pflanzen in Aus- führung gebracht. Darunter befinden sich zur Saat: 1420 Pfd. Eicheln, 508 Pfd. Tannen, 899 Pfd. Schwarzföhren, 650 Pfd. Weissföhren und 120 Pfd. Kastanien. Zur Pilanzung: 75.800 Stück Buchen, 6.200 Stück Eichen, 33.550 Stück Eschen, 8.700 Stück Erlen, 28.000 Stück Fichten, 106.100 Stück Schwarzföhren, 22.000 Stück Weissföhren, 29.750 Stück Lärchen und 4.650 Current-Clafter Weiden-Plantagegräben. Land- u. Forstw. Zeit. — Alseinsehrkräftiges Mittel zur Verlilgung der Erdflöhe wird in der Land- und Forstw. Zeit. ein Gemenge von 1 Theil Buttermilch und 2 Theilen Wasser, welches mittelst einer Giesskanne über die jungen Pflanzen gegossen wird, angegeben. — Ueber die Entstehungsweise der Kartoffelkrank- heit hatDr. Schweinsberg im Verlaufe dieses Winters Versuche in chemi- scher Richtung, nämlich mit ozonisirter Luft, angestellt, aus welchen die Wahırscheinlichkeit hervorgeht, dass jene - Krankheit die Folge eines durch elektrische Strömungen eingeleitelen Oxydalionsprocesses ist, indem namlich bei der Einwirkung elektrischer Strömungen auf den Boden stellenweise und vielleicht namentlich an solchen Stellen, wo der Vegelationsprocess jener Knollen beginnt, die Bildung von Ozon stallfindet, welches direct oxydi- rend auf diese einwirkt und dadurch jene Krankheit veranlasst. Dr. Schweinsberg vermulhet nun auch, dass vielleicht durch einfache Appa- rate, nach Art der Blitzableiter, dieser Ozonbildung Schranken gesetzt oder die letzteren auf andere Gegenstände, welche zum Ozon eine nähere Ver- wandtschaft haben dürften, wie namentlich Schwefelmetaile (gerösteter 144 Schwefelkies u. dgl.) abgeleitetet werden könnten. In letzterer Beziehung sind bereits weitere Versuche im Gange. — Seifenpflanzen. — Reisende, welche aus China und Japan kommen, erwähnen eines Seifenholzes, welches im Wasser Seifenschaum erzeugt und dessen man sich dort so, wie der Seife bedient. Im Peru und Chili kennt man einen Strauch Quitlaia Molinae D.C. und O. Sneymadermos D. C., dessen in Staub verwandelte Wurzeln das Wasser eben so seifenartig machen. — Das Leontice Leontopetalum L. liefert in seiner schwärzlichen Wurzel gleichfalls eine vortreflliche Seifensubstanz. — Die Gypsophita Struthium L.. welche seit 25 Jahren auch in den deutschen Gärlen gezogen wird, enthält ın ihrer grossen, 2— 3 Fuss langen, und 1—2 Zoll dicken Wurzel eine ausgezeichnete Seifensubstanz. — Die Samen der indischen Kastanie dienen zum Einlaugen der Wäsche. i — Die Trüffeln finden sich alljährig am nämlichen Standort, ausschliesslieh ın Kalk- oder Mergelboden, sowohl auf Abhängen als in der Ebene, gedeihen jedoch nur in der Nachbarschaft von Bäumen. Am häufigsten finden sie sich unter Eichen und Weissbuchen ; der sichere Nachweis ihres Vorkommens unter ungemischtem Nadelholze fehlt. Es darf als ausgemacht betrachtet werden, dass die Trüffeln keine ächten Parasiten sind, sondern dass sie zu ihrem Gedeihen nur der Beschaltung durch die Bäume und der Verbesserung des Bodens durch den Laubfall bedürfen. Das Abtreiben des Baumbestandes der Trüffeln hat, wo nicht deren Vernichtung, deren äus- serste Verarmung zur unbedin gten Folge. Die Standorte der Trüffeln sind meist kreisförmige Räume, nach Art der Hexenringe. Inserate. Pränumeraäations - Einladung auf die Wochenschrift der Bukowinaer Handels- und Gewerbekammer. Zum Beginn des 2. Quartals erlauben wir uns zur Pränumeration auf unser Wochenblatt höflichst einzuladen. Die Wochenschrift erscheint jeden Montag. Man pränumerirt ganz-, halb- oder vierteljährig. Das Wochenblatt allein kostet jährlich 4 fl. und mit einmaliger Beigebung der Kursberichte 5 fl.; für das Wochenblatt sammt Kursberiehten und Zusendung der leiztern an den übrigen Posttagen 8 fl. Man pränumerirt im Redactions - Bureau der Bukowinaer Handels- und Gewerbekammer in Czernowilz. Pränumerationsgelder werden franco erbeten. Inserarte werden für die einspaltige Petitzeile mit 3kr. C. M. berechnet. Der Ertrag dieser Wochenschrift ist zur Errichtung einer Gewerbeschule bestimmt. Verkäufliches Mikroskop. Ein noch ‘ganz neues Plössel’sches Mikroskop mit 2 Ocular- und 5 Objectiv - Gläsern und 300malıger Vergrösserung im Diameter, mit vielen andern Vorrichtungen, das Ganze in einem polırlen Kästchen beisammen, welches 90 fl. C. M. gekostet hat, ist um einen billigen Preis zu verkaufen. Näheres bei der Redaclion des Wochenblattes entweder mündlich oder schriftlich auf frankirte briefliche Anfragen, denen die entsprechende Brief- marke für die Antwort beizulegen ist. Bedacteur und Herausgeber Alex. Sk ofitz. Druck von €. UVeberreuter. Oesterreicehisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnütziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forstmänner , Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, 6. Mai 1852. II. Jahre. 779. Das Oesterreichische bötanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pränumerirtaufdasselbemit4 fl. C.M. oder 2 Rthir. 20 Ngr. jährlich und zwar für Exempl., die frei durch die Post bezogen werden sollen, blos bei der Redaction: Wieden Neu- mannsgasse Nr. 331 oder bei den betreffenden Postämtern, sonst in der Seidel’schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buchhandlungen des In- und Auslaudes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. C.M. Hnhaade: Beiträge zur Flora von Brandenburg. Von Schramm. — Al- bertus Magnus. — Zoologisch botanischer Verein. — Abel’s Blu- menausstellung. — Vereine, Gesellschaften und Anstalten. — Corre- spondenz. — Mittheilungen. Beiträge zur Flora der Mark Brandenburz. Von Schramm. (Fortsetzung.) 112. Lythrum Hyssopifolia L. 113. Prunus insititia L. Filices. 114. Senebiera Coronopus Pers. 1. Asplenium Filie Femina 115. Alyssum calycinum L. Bernh. 116. Fumaria Vaillantü Lois. 2. r Trichomanes L. 117. Viola palustris L. An Mauern. 118. Drosera intermediaHayne. 3. Polystichum Filix mas. 119. „. rotundifolia l.. Roth. 120. Ranunculus circinnatus 4. - spinulosum D ec. Sibth. 3. r und Var. dilata- 121. Thalictrum flavum L. tum W. 122. Pulsatilla pratensis Mill. 6. - Thelypteris Roth. 123. Callitriche verna L. Var. 7. Polypodium vulgare 1. cespitosa Schultz. Nr. 4 und 6 sind hier die ge- 124. Euphorbia palustris L. meinsten und finden sich massen- 125 Dianthus superbus L. haft in allen Erlenlacken. Polyst. 126. Silene noctiflora L. spinulosum lebt vorzüglich an den 127. Radiola Millegrana Sm. [Stämmen und auf Stubben der Er- 128. Hypericum humifusum L. |len. Polyst. Thelypteris liebt mehr 0. DE. .a. den feuchtern Boden. Bemerkungen. Zu 7. Sparganium affine Schnitzl. Reichenb, Icones. Wie Fries in der Regensburger botanischen Zeitung bemerkt, stellt obige Pflanze das wahre Sparganium natans L. dar, woge- gen der unter dieser Bezeichnung bisher bekannte Igelskolbe von ihm Sparg. minimum genannt wird. Bleiben wir indess jetzt bei obiger Benennung stehen. Ich fand diese Pflanze am 10. August v. J. an zwei verschiede- nen Stellen in der Havel wurzelnd, und nur mit den Blülhen aus dem Wasser hervorragend, wogegen sämmtliche Blätter auf demselben schwammen. Diese letztern sind meistens bis 4 Fuss lang, scheidig den Sten- gel umfassend, und diese selbst mehr als 3 Fuss im Wasser auf Moorgrund stehend. Die untern Blätter sind, nach ihrer Basis zu, schwach dreiseitig, indem sie in Betreff ihrer Breite die Mitte zwischen Sparg. natans und Sparg. simplex halten, auf * der Länge aber flach erscheinen. Die Zahl der weiblichen Kolben, wovon, wie bei letzterem, die untersten häufiger gestielt, zuweilen aber auch sitzend sind, beträgt 2 —4. Die der männlichen erreicht meistens die letztere Anzahl. Sämmtliche Blüthenkolben scheinen kleiner und schwächer, als bei dem sonst sehr ähnlichen Sparg. simplex. Am 24. September waren bereits alle Pflanzen, von welchen ich noch einige Fruchtkolben zur weitern Vergleichung mit denen des zuletzt gedachten Igelskolben aufnehmen wollte, bereits durch die Netze der Fischer herausgezogen und trieben, mit Potamogeton lucens, natans, perfoliatus u. a. in grosse Ballen verwebt, mit ihren langen Blättern kolbenlos in der Havel. Beiläufig bemerkte ich, dass mir die Scheiden der den Stengel umfassenden Blätter nicht so buschig vorkamen, wie sie vom Herrn Hofrath Reichenbach dargestellt sind. Zu 40. Orchis incarnata L. Var. angustifolia. Der Mittellappen der Unterlippe ist etwas hervorgezogen, der Sporn hinabsteigend und ein wenig kürzer, als der Fruchtknoten. Die untern Deckblätter sind länger, als die Blüthen, die obern mit diesen etwa gleich lang, nie länger. Der Stengel ist 1 Fuss hoch, oder etwas länger, die Aehre ziemlich reich, 10 — 30 blüthig, eiwas locker und von fleischfarbe- nem Ansehen. Ersterer ist gewöhnlich mit 4, seltener mit 3, niemals gefleck- ten Blättern versehen. Diese finde ich schmal lineal, 3—5 Linien breit, vorn flach, also nicht kapulzenförmig zusammen gezogen, Das zunächst der Achre sitzende ist kurz und schmal, derselben sehr genähert und ziemlich von gleicher Höhe mit deren Ursprung; die zunächst folgenden beiden erreichen nicht nur die Basis der Achre, sondern sie überragen dieselbe sogar in einzelnen Fällen. Alle Blät- ter stehen meist aufrecht. Die Wurzel ist handförmig und lang ge- schwänzt. | (Forsetzung folgt.) 147 Albertus magnus, Das Buch der versammlung, oder dasBuch der haimligkayten MagniAlbertivondentugenden Henskreilber.eie, Mitgelheilt von Professor J. Zelenka (Fortsetzung). Ne pre PUk Fa ur: Diss kraut nym und vermisch das mit dem stain. der funden wirt des vogels widhoffen nest. und kratze do mit den bauch etwann aines thieres. so wird es schwanger oder behafflig und wir haben in seinem geschlecht ain frucht die ganntz schwartz ist. und so man jnen das in die nasslöcher Ihut so fallent sy nider auff die erden. als waren sy todt. aber über ain kleine weile darnach kommen sy wider auff. Und do das vorgenant vermischt ding gelegt wirt in ain bynen korb. so flühendt sy nymmer sunder do versammeln sy sich, und so die bynen ertrenkt werden und gar bey sterben. und dann gelegt werden in dise confection. über ain kleyne zeye darnach als über die weil ainer stund so überkommen sy das leben wider. wann das wirt vergleicht der verlornen natur. und das ist ein zaichen der urstende. darzu so die fliegen die ertrunken gelegt werden in haissen aschen. so überkommendt sy das leben wider. 7. Lingua canis. Huntzunge. Diss kraut mit aim froschhertzen und irer muter. legs hin wo du wild. und über ain klaine weil darnach so versameln sich do selbs alle hund des dorffes. und so du das vorgesagt ding hast under deinen grossen zehen so erstrumen alle hund und mügen nit sler- ben. und so du das vorgesagl henkest an den halss ains hundts a so das er das nit mag mit dem maul anrüren. So laufft er stäligs wie ein umlauffendt rad biss das er niderfallt auff die erden. als wär er tod. und das ist erfaren bey unsern zeylen. 8 Jusqgwamus. Bilsam. Diss kraut nym und vermisch das mit Realgar und den kraut zeitlosen. und thu das in die Speyss ains wüligen hundts. und so verdirbt er als pald und vergat. und so du sein safft mit den vorgesagten dingen Ihust in ein silbern becher. so pricht er zu klaynen stucken. Und so das vorgesagte ding mit dem blut ains jun- gen hasen vermischest und verneest darin ain hasenpalck. so ver- sameln sich do selbst alle hasen biss das er hinweg wirt gethon, 9. Lilium. WeyssGilgen. So du das kraut versamelst wann die Suun im zaichen des Leo ist und vermischest das mit safft von lorbern. darnach legest diss saffı in ain mist ein zeyt lang. so werden es würm. von welchen so darauss ain pulver gemacht wirt. und wirt dann gelegt umb den hals oder in die klayder. so schlafft er nymmer und mag auch nit schlaffen so lang biss das es darvon genummen wirt. 1148 10. Viscusquerci. Eychenmistel. Diss kraut mit einem andern kraut das do genant wirt Martegon das ist Silphium. Als man schreibt in teüscher zungen. das thut alle schlösser auff. und das lege ich. und so das vorgesagt vermischt ding wirt etwann von ains nund gethon und wird dann gedacht et- wann von aim. soll das geschehen so fallt es im in sein hertz. Sol es aber etwann nit sein. so geht es wider do hin. aber so das vor- gesagt gehenckt wirt an ain baum mit ains schwalbenfettich. da versameln sich vogel wol über fünff meylen her. und das letzt ist bey meinen zeyten versucht und erfaren. (Fortsetzung folgt.) Jahresversammilung des zoologisch-botani- schen Vereins. Vorsitender : Vicepräsident Dr. Eduard Fenzl. Der Herr Vorsitzende eröffnet die Sitzung mit einer Rede, worin er die Erfolge bespricht, deren sich der Verein seit dem er- sten Jahre seines Bestehens bereits zu erfreuen halte. Er könne sagen, dass die Theilnahme an dem Gedeihen eines solchen Vereins eine fast allgemeine war. 298 Mitglieder seien bis zum April bereits beigetreten, darunter Männer, deren Beitritt als ein Beweis des Schutzes und der Aufmunterung für das Wirken des Vereins be- trachtet werden müsse. Auch aus dem Auslande zähle der Verein Namen, wie: Klug, Wagner, Dohrn und er bezweille nicht, dass bald Viele nachfolgen werden. Die Bibliothek sei bereits bedeu- tend angewachsen, die Sammlungen mit grossem Materiale bedacht worden und noch mehr sei für den Fall zugesichert worden, wo zur Aufstellung desselben für ein passendes Local gesorgt sein werde. Dieser Fall sei nun eingetreten. Das h. ständische Verordneten-CGollegium Nied.-Oesterreichshabe mitder grössten Bereitwilligkeit dem Vereine einLocalin dem Ständepalaste eingeräumt und die Widmung der Sammlungen zueinem Nationalmuseum angenommen. Mit diesem Acte stehe nun der Verein auf der feste- sten, sichersten Basis. Nachdem von der Versammlung beschlossen worden war, dass dem h. ständischen Verordneten-Collegium durch eine eigene Depu- tation der Dank des Vereins ausgesprochen werden möchte, berich- tete der Herr Vorsitzende noch über die Vereins-Angelegenheiten, Unter den beigelretenen 26 Mitgliedern befindet sich auch Se. Excellenz der Herr Minister des Cultus und Unter- richts, Leo, Graf v. Thun, und nahe an 30 Gegenstände sind für die Sammlungen und Bibliothek eingegangen. Die beiden ersten Vorträge, welche hierauf gehalten wurden, waren zoologischen Inhalts. Herr Custos Kollar berichtet über eine den Weingärten schädliche Raupe und Herr Friedrich Brauer über den Farbenwechsel der Penysopa vulgaris. Herr Frauenfeld theilte mehrere eingegangene Aufsätze im Auszuge mit; dann folgte Herr Ritter v. Heufler, der sich 149 durch die freudige Nachricht über die Einräumung eines eben so würdigen als zweckmässigen Locales durch das h. ständische Ver- ordneten-Collegium veranlasst fand, sein ganzes siebenbürgisches Phanerogamen-Herbar dem Vereine als Geschenk zu übergeben. 1500 Arten in etwa 4000 Exemplaren wurden auf diese Weise als eine solide Grundlage für die Sammlungen gewonnen. Herr v. Heufler hatte aus dieser grossen Masse eine Auswahl der, Sie- benbürgen eigenthümlichen oder von Siebenbürger Botanikern beschrie- benen Pflanzen zur allsogleichen Vorzeigung an die Anwesenden vorbereitet und begleitete diesen Delectus mit pflanzengeographischen und kritischen Bemerkungen. Das Verzeichniss dieser Pflanzen bringt 62 Arten, darunter die interessante Hepatica transylvanica Fuss (CH. angulosa Lam.) Silene Lerchenfeldü Bmg., Hesperis nivea Bmg., Crocus byzantinus u. a. m. H. Ritter v. Heufler sprach noch über Algen und be- reicherte unsere Kenntniss dieser wunderbaren Gebilde des Pflanzen- reiches mit drei neuen Arten: Ulothriz latissima Hflr. — Seyto- nema stygium Hflr, — etc. Anhaltia flabellum HfIr., die er gleichzeitig beschrieb und in riesenhaften Abbildungen vorzeigte. Die vorgezeigten mikroskopischen Präparate gaben dem Herrn Red- ner Veranlassung, über die Zweckmässigkeit solcher Präparate, welche nach der Art und Weise, wie Professor Brücke dieselben anfertigen lässt, ausgeführt wurden, zu sprechen. Was aber den Vortrag dieses vortrefflichen Kenners der eryptogamen Gewächse insbesondere auszeichnete, war die Einleitung, die er vorausschickte und worin er die Eigenthümlichkeiten und Sonderbarkeiten der Algen mit schönen und geistvollen Worten beleuchtete. Da sie auch im Salzwasser leben, und Pflanzen älter sind als Thiere, so bezeich- net er sie als die ältesten lebenden Organismen der Erde, die bei ihrer zähen Widerstandsfähigkeit gegen ungünstige Einflüsse gewiss auch die letzten sein mögen, die der allgemeinen Zerstörung alles Lebens unterliegen werden. Unwillkürlich musste man hierbei an jene schönen Worte erinnert werden, welche A. v. Humboidt in seiner Charakteristik der Pflanzenwelt aussprach, als er die Vege- tationsphasen bezeichnete, welche den nackten Corallenriff endlich zu einem Palmen tragenden Inselparadiese umzugeslalten vermögen. Nach diesem interessanten Vortrage wurde die Sitzung ge- schlossen. Erwähnen müssen wir noch der von Herrn Frauenfeld im Auszuge mitgetheilten Aufsätze und Notizen, da mehrere derselben für den Botaniker von Interesse sind. Vor allen erwähnenswerth ist Professor Hazslinzky'’s Fortsetzung der Beiträge zur Flora der Karpathen, enthaltend die Abtheilung der Gamopetalen. Herr N eil- reich notifieirte dem Vereine, dass Herr Kalbruner ausLan- genlois nächst Krems die Chimophila umbellata Nutt. aufgefunden habe. Sie wuchs an einer feuchten , bemoosten Waldstelle auf Amphi- bol-Schiefer bei Langenlois und hatte im April d. J. noch ganz grüne Blätter und Früchte vom vorigen Jahre. Auch H. Andorfer hatte die Pflanze vor 15 Jahren aufgefunden , allein der Standort: ein 150 Föhrenwald bei Widendorf am Mannhartsberge, war längst wieder‘ verloren gegangen. Ein Brief Zanardini's bringt die Beschreibung einer neuen, von Hrn. Ritter v. Heufler aufgefundenen Conferve, die er Clado- phora Heuflert Zanard. benannte. (Sida.) Die Blumenausstellung des BMerrn Abel in Wien. Wer vielleicht glaubt, unsere Handelsgärtner seien noch un- gemein weit hinter den deutschen und belgischen zurück und kä- men nur selten über die Marktwaare hinaus, dem empfehlen wir das Etablissement des Herrn Abel zu besuchen, und er wird sich gewiss vom Gegentheil überzeugen. Einen deutlichen Beweis davon gab seine heurige Blumenausstellung. Ueber 300 blühende Pflanzen- arten hatte Ab el in zwei Häusern zusammengestellt, und wenn auch die Modeblumen der Jahreszeit: Rhododendron, Azalea, Acacia, Cineraria am reichsten vertreten waren, so waren dennoch auch andere Pflanzen in Menge vorhanden, die ausser Herrn Abel wohl wenige Gärten aufweisen können. Die Rhododendra und Azaleen fielen durch ihre Farbenpracht und Blüthenreichthum gewiss jedem Besucher zuerst in die Augen, und wirklich sind manche der hier aufgestellten Varietäten die Perfection der Gartenkunst in diesem Fache, z. B. Rhod. arb. farfarianum fl. pl., ochroleucum, Queen Victoria etc. Von Azaleen waren bei 30 Sorten aufgestellt, von de- nen sich besonders A. exquisita, white perfection, Prince Albert etc. am meisten auszeichneten. Ueberhaupt ist Herrn Abel's Sammlung die grösste in Wien. Die Acaeien waren durch 40 Arten vertreten, worunter manche seltene und schöne Species, z. B. A. devora, spiralis, leucatnera, marginata etc. Die Namen der übri- gen, wenn auch vorzüglichern Pflanzen zu merken, war bei einem einmaligen Besuche wohl nicht möglich, wir erwähnen daher nur Einige, die uns besonders in die Augen fielen. Diess waren: Cea- notus dentatus , Franciscea eximia, Metrodorea atropurpurea, Eristemon nerifolium und scabrum, Chorozema rhombeum, Colum- nea macrantha, Ronessa estebanensis, Phyllarthron Bojerianum, Barbavenia Rogerü eic. Für den blossen Blumenfreund dürften aber die zahlreichen Cinerarien von grösserm Interesse gewesen sein, als alle jetzt erwähnten Seltenheiten. Und gewiss gereicht die mannigfaltige Farbenvariation dieser Pflanzen Herrn Abel zur grossen Ehre, da die meisten dieser Varietäten in dem Etablissement desselben selbst gezogen wurden, und viele derselben erst getauft werden müssen. Man muss wirklich staunen, woher die Gärtner noch überhaupt Namen für ihre neugezogenen Varietäten zu finden wissen. Die genze Mythologie, Geld- und Adelsaristokratie, das schöne Geschlecht und die Gärtnerwelt ist schon in unseren mo- dernen Zierblumen repräsentirt, und doch finden die Gärtner stets neue passende Namen für ihre neuen Pfleglinge, wenn auch gewisse Namen, wie z. B. Queen Victoria und Prince Albert bei jeder 151 Gattung von Zierblumen herhalten müssen. Ausser den aufgestellten blühenden Pflanzen gibt es freilich des Sehenswerthen noch Vieles in diesem Garten, von dem wir aber unsern Lesern später ausführ- licher berichten wollen und wir erwähnen nur noch, dass Herr Abel ausser den zahlreichen Häusern, in denen beinahe sämmtliche neue Culturpflanzen zu finden sind, ein eigenes Haus für Orchideen besitzt, von denen er bis jetzt schon bei 200 Sorten cultivirt. ArıPpı Vereine, Gesellschaften und Anstalten, — Die Pflanzen-, Obst- und Gemüse - Ausstellung des Gar- tenbauvereines in Brünn fand am 16. —18. v.M. statt und zeichnete sich vor den frühern ähnlichen Ausstellungen durch eine weit grössere Anzahl ausgestellter Gegenstände und überhaupt durch eine regere Theilnahme aus. — Die landwirthschaftliche Central - Direction der Provinz Sachsen zu Schloss Bedra bei Merseburg hat einen Preis von 100 Thalern für die beste Schrift, welche eine „Anleitung zum Handels- gewächs-Bau für die kleinern Besitzer, mit Berücksichtigung der Verhältnisse der Provinz Sachsen,“ enthält und einen zweiten Preis von ebenfalls 100 Thalern für eine „populäre Schrift, welche den Schullehrern als Leitfaden beim landwirthschaftlichen Unterrichte dienen könnte.“ — Die mathematisch - naturwissenschaftliche Classe der kaiserl. Akademie der Wissenschaften wird ihre Sitzungen im Monate Mai am 13., 24. und 27. abhalten. — Die 30. allgemeine Versammlung der k. k. Steiermärkischen Landwirthschaftsgesellschaft wurde in Gratz, am 20. April, unter dem Vorsitze Sr. kaiserl. Hoheit des Erzh. Johann abgehalten. Correspondenz. — Spalato, Ende April. — In Bezug auf den in Nr. 15. dieser Blätter vorkommenden Artikel über die Giftpflanzen aus der Fa- milie der Papelionaceen muss ich bemerken, dass mir ein Arzt in Imoski, in dessen Nähe der Cytisus Weldenü Visiani in unge- heurer Menge wächst, gesagt hat, dass man die Beobachtung ge- macht habe, dass der Genuss der Milch derjenigen Ziegen, welche die Blätter dieses Strauches fressen, Ueblichkeiten, Schwindel und Bauchgrimmen verursache, welche mehrere Stunden lang anhalten. Die Schafe rühren die Blätter nicht an. Ich habe von diesem Cytisus sehr vielen Samen nach Wien und anderwärlts gesandt, und man sagle mir, dass dieser Strauch in mehreren Gärten Wiens als Zier- pllanze, wozu er sich seiner schönen goldgelben Blüten wegen allerdings eignet, getroffen werde. Es wäre also leicht, hierüber Untersuchungen und Beobachtungen anzustellen. In Dalmatien ist so elwas nicht zu erwarten. — Ich erinnere mich aber irgendwo gehört oder gelesen zu haben, dass man dem Blasenstrauch (Colutea arborescens, in Dalmatien häufig) giltige Eigenschaften beilegt, von welchem aber der cilirte Artikel nichts erwähnt. Eine andere Pflanze, 152 welche alle Aufmerksamkeit verdiente, scheint mir die Athamantha ramosissima Portenschlag zu sein. Sie wächst in der Gegend von Duare, wo sie die Felsen bedeckt, so häufig, dass man den Samen metzenweise sammeln könnte. Wahrscheinlich könnte die- selbe ihres aromatischen Geruches wegen, wie der Fenchel oder Kümmel verwendet, oder wenigstens aromatisches Oel daraus ge- presst werden. — Das Teucrium Arduini, welches auf allen höheren Bergen Dalmatiens häufig vorkommt, dürfte arzneiliche Eigenschaften besitzen. Die Morlaken nennen es seines melissenartigen Duftes wegen „Alpen-Melisse* (Metvizza planinska). In Dalmatien gäbe es überhaupt! noch allerlei zu entdecken und zu untersuchen, aber wozu das Schreiben; es geschieht doch nichts! Es fehlt dem Lande an Männern, welche mit Lust und Liebe auch die nöthigen Kennt- nisse vereinen, Untersuchungen anzustellen, und somit bleibt immer Alles beim Alten. — — Ich erinnere mich nicht, dass wir einen so langen Nachwinter noch je gehabt hätten. Pflanzen, welche sonst um diese Zeit schon verblüht hatten, erscheinen nun erst. Die schöne Iris tuberosa kam gar nicht heraus. Prof. Petter. Mittheilungen. — Der Hopfenbau nimmt in Oesterreich bedeutend zu, und in der Umgegend von Scherding sieht man schon über 200.000 Hopfenstangen. — Ein Oekonom hat berechnet, dass die Wiener-Journale allein seit dem Jahre 1848 nicht weniger als 276 verschiedene, auf Erfahrung begründete Mittel gegen die Erdäpfelkrankheit gebracht haben. — Im Innthale ist die Saat des Winter-Roggens in Folge des letzten starken Schneefalles zu Grunde gegangen, und wer aus seinem Acker noch irgend einen Nutzen für heuer ziehen will, ist gezwungen, den- selben umzuackern. — Beim Ministerium für Landescultur ist beantragt wor- den, die Entwässerungs- Arbeiten der Moorflächen bei Klagenfurt in grös- serem Massstabe in Angriff zu nehmen und dadurch eine bedeutende Fläche euiturfähigen Bodens für Kärnten zu gewinnen. — Blüthen unter dem Schnee. — Herr White las in der Londoner Linn schen Gesellschaft (6. April) einen Aufsatz über den Einfluss der Kälte auf das Blühen der Pflanzen. Nach Capit. Brechey's Journal gibt es in den arklischen Gegenden eine reiche Vegetation unter dem Schnee. Namentlich erwähnt er eine Pflanze: Sazifraga nivalis, welche nach Linne's Angaben in den Regionen des ewigen Schnees blüht. Dr. Hooker gab an, dass er im Feuerland eine Pernettia mucronata in voller Blüthe an einer Stelle gesehen, wo der Schnee zufällig wegge- schafft worden war. Dagegen bemerkte H. Pratt, dass er im Chamouni- thale vergebens nach Pflanzen gesucht, die unter dem Schnee blühen. Es frägt sich nun, ob nicht das Jahresklima einen bedeutenden Unterschied zwischen der Pflanzenwelt arktischer Gegenden und eines Ortes, wie das Chamounithal, begründet. (Atheneum). — Im Hochgebirge des Böhmerwaldes grassiren in Folge der herrschenden Noth Kranklieiten, darunter Schlafsucht. Die Hauptursache der Schlafsucht, die oft sechs Tage dauert, wird dem Genusse des Mutterkorns zugeschrieben, da auch bereits Fälle von Kriebelkrankheit vorkamen, die mit dem Tode des Leidenden endigten. Redacteur und Herausgeber Alex. Skofitz. Druck von C. Veberreuter. Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnutziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forstmänner , Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, 13. Wai 1852. II. Jahre. 7 2Q. Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pränumerirtaufdasselbe mit 4 fl. C.M. oder 2 Rthir. 20 Ngr. jährlich undzwar für Exempl., die frei durch die Postbezogen werden sollen,blosbei der Redaction: Wieden Neu- mannsgasse Nr. 331 oder bei den betreffenden Postämtern, sonst in der Seidel’schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buchhandlungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. €. M. Inhalt: Beiträge zur Flora von Brandenburg. Von Schramm. — Al- bertus Magnus. — Vereine, Gesellschaften und Anstalten. — Pflan- zenausstellung der Gartenbaugesellschaft — Literarische Notizen. — Cor- respondenz. — Mittheilungen. ee ee Beiträge zur Flora der Mark Brandenburg. Von Schramm. (Fortsetzung.) Vom 7. Juli vergangen Jahres ab, bis beinahe zu Ende des Mo- nates, fand ich die Orchis incarnata L. v. angustifolia auf einer feuchten, n’cht unfruchtbaren Wiese in grosser Menge blühend, nachdem die, hier auch mit weissen Blumen vorkommende Orchis latifolia L. (Orchis majalis Reichb. Flora germ. exc.) längst vertrocknet war. Dem Habitus nach ist unsere Pflanze nicht O. an- gustifolia Loiseleur, oder die 0. Traunsteineri des Herrn Doc- tor Sauter, von welchen beiden ich Original - Exemplare besitze, wenn gleich es bei mir ausser Zweifel steht, dass es eine schmal- blättrige Form der vielen Varietäten von O. incarnata L. ist, zu denen Herr Doctor G. Reichenbach in den lcones so schüne Belege gegeben hat. Zu 83. Monotropa glabra Bernh. Nach den von uns gemachten Beobachtungen an den hier in Menge gefundenen beiden verwandten Pflanzen, nämlich Monotropa glabra und Mongtr. Hypopitys L. ist erstere eine gute Art. Die Reichenbach’sche Beschreibung in der Flora germ. ezcursoria passt genau. Hinzufügen will ich jedoch noch, dass der Saum der Blumenkrone bei Monot. glabra sichtlich viel enger und der,bei Monotr. Hypopitys viel weiter geöffnet ist. Zu 100. und 401. Spergula Morisonü Boreau und Spergula pentandra L. Bereits im zeitigen Frühjahre 1850 hatte ich gelegentlich auf einem sandigen Forstwege in ungeheurer Menge einen Spark be- 154 merkt, welchen ich vom Wagen aus für; Sperg. pentandra hielt, den. ich aber späterbin in den wenigen Bxemplaren, welche ein hie- siger botanischer Freund mitnahm, für den neu aufgestellten Sperg. Morisonii Boreaw erkannte, über welchen ich mittlerweile die Beschreibung des Herrn Doctors F. Schultz in Nr. 29 der Flora pro 1850 gelesen halte. In diesem Jahre zeigte sich jedoch auf jener Stelle auch nicht ein einziges Exemplar desselben, wohl aber deren eine grosse Menge auf einem ganz enigegengesetzten Theile der städtischen Feldmark, nämlich auf einem kiesigen Aussenacker, über welchen mieh und meine Freunde gelegentlich ein Fussplad führte. Als meine Begleiter, fasst sämmtlich Schulmänner, mir freund- lichst einsammeln halfen, bemerkte einer derselben, dass dort, wo er sich befand, eine andere, der bisher eingesammelten zwar ähn- liche, den Blumenblättern und der Anzahl der Staubfäden nach, dennoch verschiedene Pflanzenart vorkomme. Die Sache halte ihre Richtigkeit. Was wir auf denselben Ackerstücken,, elwas abwärls von einer Schonung fanden, war das bereits im vorigen Frühjahre entdeckte Sperg. Morisonii, jenes aber das ächte Sperg. pentandra L., wel- ches bisher von allen deutschen Floristen verkannt und mit jenem viel gemeinern zusammengeworfen zu sein scheint. Am 23. April sammelte ich eine ziemliche Menge von beiden Arten blühend ein, als ich aber am 2. Mai Samen - Exemplare haben wollte, war der ganze, eigentlich sterile Acker zu meiner unangenehmen Ueberra- schung umgestürzt, und ich konnte nur wenige derselben einsam- meln, die sich hinter den nicht umgeworfenen Pflugfurchen geborgen halten. Den Sperg. Morisonii fand ich jedoch einige Tage später in grösster Menge auf dem sogenannten Schwarzen - Berge bei Brilow, so wie sich denn dieser Spark auch einzeln in allen Theilen der hiesigen trocknen Nadelholz-Waldungen vorfindet. Hier aber, zwischen Kieferngesträuch, scheint sein eigentlicher Standort zu sein; denn in Schonungen wird der Sperg. Morisonii immer höher, überhaupt robuster und hat ein saftigeres, dem Sperg. arvensis ähnliches Ansehen, wogegen die Blüthezeit — April — und Samenbildung sich unverändert gleich bleiben. (Schluss folgt.) Albertus magnus, Das Buch der versammlung, oder dasBuch der haimligkayten MagniAlbertivondentugenden der Kreiiter etc. Mitgetheilt von Professor J. Zelenka (Fortsetzung). 11, Centaurea. Erdgallodertausendt gulden. Diss kraut sprechen die weysen das er wunderliche tugent habe. wann es so wirt zugefugt mit plut ains widhoffen weibleins. und wirt dann gethon mit öle in ain ampel. all die daraumb stand, die glaubendt das sy also gross seven das ainer von dem andern ge- 155 laubt oder maint das sein haubt sy. in synwel und die füss auf er- den. oder so diss vermischung oder ölung gelhon wirt in ains nass- lucher fleiicht behendt hinweg und das ist versucht: und. erfunden. 12 Salvia. Salwey. Diss kraut so es gefaulet wirt unter dem mist in ‚aim glass. so gebürt es ein wurm oder vogel. der do ain schwanlz hat als ain troschel. von wölches plut so ainer berurt wirt an.der Brust. so ver- liirt er seine synne auf ain monat und mer. Und so der vorgenannt wurm verprent wirt. und wirt dann die asch gelegt in das feiier als pald wirt ain plitz ains grausamlichen donnerschlags. und so das vorgenandt pulver gethon wirt in ain ampel und angezündet. so scheint es als wär das gantz hauss voll schlangen. und das ist er- faren von den neiien. 13. Verbena. Eysenkraul. Diss kraut so die weysen sagen so das gesamlet wirt wann die Sunn ist im zaichen des Widers im mertzen und berayt mit rosen- körner ains jares alt. erledigt die den fallenden sichtaugen haben. Und wirt es gelegt in ain fayst erdreich. über syben wochen dar- nach werden darauss würmlin. wölche so die gemand beruret und’ stechen der stirbt gar pald. und so das vorgesagt gelegt wirt in ain taubhaus. alle tauben versamlen sich do selbs. Ist aber sach das das pulver gelegt wirt in ain ort do die menschen wonendt. oder das es geworfen wirt under zwei liebhabende Menschen. als paid wirt ain krieg oder ubel unter jnen. (Schluss folgt.) Vereine, Gesellschaften und Anstalten. — Bei der zur Gründungsfeier der k. k. Akademie der Wis- senschaften am 30. Mai abzuhaltenden öffentlichen Sitzung wird der Herr Minister v. Baumgartner einen Vortrag über die Wirk- samkeit des Instituts halten, der Generalsecretär Nekrologe inzwischen verstorbener Mitglieder, Frh. Hammer Purg- stall und Herr Kreil-über Polyglottie und Meteorologie lesen. — In der am 15. April abgehaltenen Sitzung des k. k. Lom- bardischen Instituts zu Mailand für Wissenschaft, Literatur und Kunst hielt Professor Balsamo Grivelli einen Vortrag über die bisweilen vorkommende rothe Färbung der Gewässer und über die Natur der Stoffe, welche gegenwärtig dem Lago di Varese eine solche Färbung geben. Dieses Phänomen komme in der Lombardie sehr häufig und selbst in Mailand vor; Ursache desselben seien häufig mikroskopische Thierchen vom Genus Englena; was aber die Färbung der Gewässer des Lago di Varese anbelange, so rühre sie von der ausserordentlichen Häufigkeit eines vegelabilischen Or- ganisınus: der Oscillatoria rubescens her, den schon de Candolle beschrieben undder im Jahre 1825 ähnliche Erscheinungen aufeinem Schweizersee veranlasst hatte. Das Vorkommen dieses vegetabili- schen Organismus sei so wenig neu, dass es sogar den Fischern bekannt sei, die es mit dem Ausdrucke: „der See reinige sich (il Jago 156 si spurga)“ zu bezeichnen pflegen. In der Zerselzung erzeuge die Oscillatoria rubescens einen fauligen Geruch, der jedoch den Fi- schen nicht schade. Die grosse Häufigkeit desselben in diesem Jahre müsse meleorologischen Einflüssen zugeschrieben werden. — Künftig hin soll die k k. Gartenbaugesellschaft in Wien ausser den bisher üblichen jährlichen Blumenausstellungen auch noch monatliche, jedoch nicht mit Preisvertheilungen verbundene Ausstel- lungen zu veranstalten gesonnen sein, — Die naturwissenschaftliche Section der k. böhm. Gesell- schaftder Wissenschaften in Prag hielt am 9. Februar d. J. eine Sitzung, in welcher M. P. Opiz eine Abhandlung über das neue System der Compositen des Professors Ig. Fr. Tausch las, welches, hauptsächlich auf die Gestalt der Blüthen und ihre Geschlechtsverschiedenheit gegründet, die Narben nicht, wie de Candolle that, zur Grundlage seiner Eintheilung benützt. Er nimmt drei Unterordnungen dieser natürlichen Familien an und theilt diese in eilf. Tribus, derart, dass sie in seinem natürlichen Kreissysteme, vermöge ihrer Verwandtschaft einen Kreis bilden. Nach seinem Systeme gehören die Compositen unter die Corollastemones antho- diati. Die Compositen sieht Tausch für eine blosse Wiederholung der Farren, im weitesten Sinne genommen, an. Er sagt, ihr An- thodium vertrete bald die Stelle der Kapsel, der Moose, bald des Wedels der Farren und die Spreublätter vertreten die Stelle des Indusiums. Von diesem Gesichtspunkte aus lasse sich das überaus häufige Vorkommen dieser Pflanzen erklären und da die Umbelli- feren aber in einer andern Stellung, ebenfalls die Farren wieder- holen, so erkläre sich auch daraus die Aehnlichkeit der Compositen mit den Umbelliferen. Die in beiden Familien zum Theile vorkom- menden doppelten Früchte können für nichts Anderes als für eine Wiederholung aus dem Farrenreiche angesehen werden und geben eigentlich erst den Aufschluss über die doppelten Früchte einiger Lycopodien. XVII. Ausstellung der k. k. Gartenbau-Gesellschaftin Wien. Alljährig, wenn der Frühling sich zu seiner vollendeten Pracht entfaltet und wenn die künstlich hervorgerufene Blüthenfülle der Treibhäuser ihren Wiederschein in der freien Natur findet, dann feiert unsere pflanzenpflegende und pflanzenbewundernde Welt ein Fest, das nicht weihevoller den Uebergang der traurigen, farben- armen Winterzeit zur Alles belebenden, Alles schmückenden des Lenzes bezeichnen könnte. Es ist das Fest der Frühlings - Ausstel- lung, veranstaltet von der k. k. Gartenbau - Gesellschaft, welches dem Pflanzenzüchter die angenehmste Gelegenheit bietet, die Er- folge seines Fleisses und seiner Genialität zur Bewunderung der Menge, zur Aneiferung und Belehrung der Genossen und zur Wien eigener Schöpfungskraft öffentlich zur Anschauung zu ringen. 157 — Wir feierten dieses Jahr unser Blumenfest vom 24. — 26. April und haben mit Freuden bemerkt, dass die Theilnahme, welche letztere Jahre an demselben zu erkalten schien, heuer wieder im Zunehmen begriffen war, obwohl in Anbetracht der vielen ausge- zeichneten Privatgärten und der zahlreichen Handelsgärtner , die Wien besitzt, eine weit brillantere Ausstellung hervorgerufen wer- den könnte, wenn den zahlreichen Anregungen und den Fortschrit- ten in der Horticultur allseitig Rechnung getragen werden möchte. Uebrigens war das, was wir sahen, bezeichnend genug, um von den Gartenzuständen Wiens einen guten Begriff zu fassen und einen nachhaltigen, entsprechenden Eindruck des Gesehenen sich zu bewahren. Die Gesellschaft hat für diese Ausstellung 34 Preise, welche aus Einer goldenen und 42 silbernen Medaillen bestanden, ausge- schrieben. Den ersten Preis erhielt Herr Daniel Hooibrenk, Handels- gärtner zu Hietzing, für eine Simaruba excelsa D. C. Ueberhaupt nahmen Hooibrenk’s ausgestelle Pflanzen den ersten Platz in der ganzen Ausstellung ein und zeichneten sich sowohl durch ihren Culturgrad als auch durch die Seltenheit der Arten aus. So befan- den sich unter seinen Pflanzen : Theophrasta imperialis ; Brownea excelsa; Stadmannia astronifolia, glabrata und undulata; Athalisia grandis; Spatalla grandis; Lycopodium arboreum Blumei und taxifolium; Metradorea macrophylla und grandiflora ; Galipea gran- diflora und macrophylla, dann Rhopala Caleyi- und silaifolia; Xilo- melum pyriforme und endlich Anadenia Caleyi, welche sämmtlich im europäischen Handel sich noch nicht befanden und erst im ver- gangenen Herbste überseeisch eingeführt wurden. Höchst bemer- kenswerlh ausser obigen Pflanzen waren noch Galactodendrum utile H. B. (Milchbaum), dessen Samen Herr Hooibrenk aus Porto- Cabello erhielt, dann Antiaris toxicaria Leschen (Upas, Gift- baum von Java), welche Pflanze jedoch den Preisrichtern nicht die echte A. tozicaria zu sein schien und endlich Gnetum Gnemum aus Java. — Ausser dem ersten wohlverdienten Preis erhielt Herr Hooibrenk, der die ehemaligen berühmten Gärten und Häuser des Herrn Baron Hügel käuflich an sich brachte, noch den 15. Preis für eine Sammlung von Proteaceen und einen weitern ausserordent- lichen Preis für eine Sammlung diverser Pflanzen, worunter nebst einigen zum Theile noch unbenannten Ericen, die oben genannten Arten sich befanden. Das Accessit des ersten Preises erhielt Herr Ludwig Abel, Handlsgärtner in Wien, für eine ausgestellte Metrodorea atropur- purea und eine Rhopala corcovadensis. Herr Abel, welcher bei jeder Ausstellung stets mehrere Preise für seine ausgezeichneten Leistungen erlangt, erhielt auch in diesem Jahre nebst einer ehren- vollen Erwähnung für eine Sammlung von Cinerarien - Sämlingen und für mehrere ausgestellte Pflanzen, als: Posoqueria platyphylla, Pandanus javanicus, Calodracon nobile, Ladenbergia Moritziana, 158 Uyatea arborea. und Ceroxwylon Andicola, noch den 16. Preis für eine Sammlung von 54 ausgezeichneten Pflanzen, welche namentlich anzuführen uns an Raum gebricht ; dann den 3. Preis für eine Sammlung von 103 Arten von Rhododendron, Kalmia und. Azalea und endlich den 24. Preis für die geschmackvolle Aufstellung seiner Pflanzen. Ausser Herrn Abel erhielt den Preis für Rhodoraceen eine Sammlung von 83 Arten Rhododendron und Azalea aus dem Garten des Herrn von Arthaber. Ebenso erhielt von Arthaber den 11. Preis für eine Sammlung von 100 Erica- Arten und den 13. Preis für eine Colleciion von Rutaceen. Ueberdiess wurde dem Rhododendron javanicum aus demselben Garten eine ehrenvolle Erwähnung zu Theil. Auch zeichneten sich sämmtliche Pflanzen, welche aus dem Garten des Herrn von Arthaber zur Ausstellung gelangten, durch ihre glückliche Cultur so sehr aus, dass die Preis- richter sich bewogen fanden, dem Obergärtner desselben, Herrn Vetter, die grosse silberne Medaille zuzuerkennen. Herr J. G. Beer erhielt den 6. Preis für seine Bertolonia maculata, welche er, der erste in Wien, zur Blüthe brachte; ausser- dem. erhielt Herr Beer noch den 149. Preis für eine Sammlung von Bromeliaceen und dessen Nemathanihus jonema, Adhadota aenea und Henfraya scandens wurden ehrenvoll erwähnt. Den 4. Preis erhielt eine Sammlung von 29 Spielarten der Primula acaulis der Herren Adam’s Söhne. Den Rosenpreis erhielt eine Parlie Rosen aus dem Garten des Herrn Fürsten Schwarzenberg. . Den 21. Preis erhielt Herr Kittenberger, Handelsgärtner, für eine Sammlung von blauen Winter-Levkojen. Den 22. Preis erhielt eine Cacteen-Sammlung des Herrn Paz- zani. Herr Pazzani, dessen Garten sich in einem Saale des 4. Stockes (Leopoldstadt, Nr. 727) befindet, dürfte so ziemlich die grösste Cacteen-Sammlung in Wien besitzen und obgleich die Cul- turen in Zimmern mit vielen Nachtheilen zu kämpfen zu haben, so eultivirt doch Pazzani mit dem glücklichsten Erfolge über 500 Arten Cacteen in mehr als 3000 Pflanzen, deren gesundes und üp- piges Aussehen für die vollkommen genügende Pflege, die ihnen zu Theil wird, spricht. Zwölf Preise mussten wegen Mangel an Concurrenz zurückge- legt werden. Die Gesellschaft hat, um die Concurrenz auf die Preise auszu- dehnen und zu erleichtern, bestimmt, dass auch noch für die künf- tige Ausstellung ein Preis für die Rhodoraceen bestehen soll und macht folgende 3 Preise, von 1852 anfangend und durch, 3 Jahre bestehend, bekannt: 1. für Remontants-Rosen aus Samen gezogen; 2. für Sämlinge der Calceolaria pendula, welche durch Befruchtung von strauchartigen hervorgegangen und sirauchartige oder halb- straucharlige ergeben haben; 3. für sechs wurzelechte Exemplare von Daphne indica odora, dann auf 3 Jahre von 1853 angefangen ; 4. für eine blühende Varielät der verschiedenen Species von Cantua, von einem inländischen Cultivateur gezogen. Da nun Herr Austerer, gräfl. vv. Breuner’scher Ober- gärtner, schon zu dieser Ausstellung hibride Calceolarien - Sämlinge eingesandt hat, so wurde ihm als ausserordentlicher Preis die grosse silberne Medaille zuerkannt. Ausser der oben bemerkten Preisvertheilung wurden noch eh- renvoll erwähnt: Viola grandiflora des Herrn Mayer und eine Sammlung von Cinerarien-Sämlingen aus dem Garten des Herrn Grafen von Schönborn. » Obst- und Gemüse-Preise erhielten: Ananas, aus dem Garten des Fürsten zu Schwarzenberg; Obst der Herren Cini- bulk und Hadt; Endivien - Salat und Sinapis pekinensis aus dem Garten des Herrn Grafen von Breuner, endlich Erbsen und Kraut des Herrn Cinibulk. S. Literarische Notizen. — Die Gemeinde-Baumschule. Unter diesem Titel ist bei Köhler, in Sultgart, im Auftrage der k. Würtemb. Cen- tralstelle für die Landwirthschaft eine gemeinfassliche Dienstan- weisung für Baumschulen-Wärter von Ed. Lucas, k. Institutsgärt- ner, erschienen. — Von R. Siebeck’s Werk: „Die bildende Gartenkunst,* welches bei Voigt in Leipzig erscheint, ist bereits die 5. Lie- ferung ausgegeben worden. Diese enthaltet 2 grosse Gartenpläne, deren einer Nr. IX. den Charakter des Ländlichen, der ander Nr.X. den des Edlen vorsinnlichen soll. Der literarische Theil des Heftes behandelt den Wassersiurz, die Hügel, Berge und Felsen. Correspondenz. — Lienz in Tirol, Ende April. Der unerhört lange Winter, von dem wir heimgesucht waren, hielt alle Vegetation in starren Banden gefesselt. Erst den 5. April schmolz der Schnee, der seit 2. November v. J. fast drei Fuss hoch die Ebene deckte. Die erscheinenden Frühlingspflanzen wurden jedoch durch erneuerte Kälte (bis — 4°R.) und die zwei schneereichen Tage des 20. und 21. April sehr in ihrer Entfaltung gehemmt, und so fangen denn jelzi erst die Knospen von Sambucus nigra, Berberis vulgaris und den Obstbäumen an zu schwellen, und ausser Crocus vernus, Erica carnea, Adoza Moschatelina, Corydalis cava, fabacea, Viola hirta, arenaria ist kaum etwas zu sehen aus unsrer sehr reichen Flora. Die Alpen dürften, wenn nicht Scirocco sich einfindet, sehr spät schneelrei werden. — Der Stand der Winterfrucht ist hier, wie in ganz Tirol, sehr betrübend. Im Pusterthale, im Thale der Isel und Möll ist fast aller Winterweizen und Roggen abgestorben und zwei Dritiheille der Aecker müssen umgebaut werden; zudem ist Som- merfrucht zur Aussaat selbst um theures Geld kaum zu erhalten. Fürwahr traurige Aussichten. — Ich habe im vorigen Jahre emen 160 schönen Bastard von Anemone trifolia und A. nemorosa gefunden und werde ein Näheres mittheilen, sobald ich ihn heuer wieder beob- achtet haben werde. Franz Keil. — Kreutzin Croatien, Anfangs Mai. — Gegen die gewöhnliche Ordnung der Dinge haben wir erst seit ein paar Tagen Wärme bekommen, und wo sonst zu Georgi schon Alles grün zu sein pflegte, sieht heuer der 1. Mai noch halb winterlich aus. Die Frühlingspflanzen folgten jedoch ihrem Triebe, sie wuchsen und blühten trotz Kälte und Frost, bekamen aber häufig ein küm- merliches Aussehen; so ist Helleborus pallidus H. und Helleborus atrorubens W. R. an manchen offeneren und tieferen Stellen ganz abgebrühl ; auch die zarte Pulmonaria mollis hat gelitten. Ich und Dr. Schlosser sammeln fleissig und denken dabei an Sie und Ihre Tauschansialt. Ludw. Vukotinovie. Mittheilungen. — Maynolia Lenneana. Diese durch Kreuzung mit M. conspicua und obovata erzeugte Art, welcher wir bereits im vorigen Jahrgange un- serer Zeitschrift erwähnten, und die sich nun im Garlen - Etablissement von Alfred Topf in Erfurt befindet, stand Ende März in Blüthe. Vier kleine, im vorigen Jahre veredelte Exemplare haben ebenfalls Knospen gebildet, wovon eins, welches kaum die Höhe von einem Fuss erreicht, bereils eine vollkommene grosse Blume entwickelte. Die innern Seiten der Blumenblätter sind vom reinsten Weiss, während die Rückseite durch ihren dunklen Carmin- Purpur davon absticht. Ihr angenehmer Geruch erfüllt einen grossen Theil des Hauses. Die im freien Lande stehenden Pflanzen haben sich vortrefflich überwintert, wovon ein Exemplar Blüthenknospen zeigt, die wohl im Mai zum Aufblühen gelangen werden. A. Topfhat diese hybride Maynotie zu Ehren des könig). Garten - Directors Leune in Potsdam „Magnolia Len- neana“ benannt, und wird sie unler dieser Benennung in den Handel bringen. — In der Bukowina ist schon im vorigen Jahre der erste Versuch in der Cultur des Krappes angestellt worden, und er kann in so fern als gelungen bezeichnet werden, da die vorjährige Krappsaat sich über den Winter sehr gut erhalten hat. (Bbuk. Wochsch.) — Chinesische Pflanzen in Frankreich. Der französische Consul zu Schanghoi und Ningpo hat eine Anzahl Samen aus China nach Frankreich geschickt. Schon früher wurden Versuche mit dem Lo-ma (Can- nabis yigantea), dem Tsching-ma (Corchorus textilis), dem Scho-ma (siero der Japaner, Urtica nivea) und endlich dem chinesischen Flachs gemacht. Alle diese Pflanzen haben ausgeschlagen und selbst ziemlich bedeutende Ernten geliefert, so dass man sie als naturalisirt ansehen kann; sie haben geblüht und volllkommen reife Samen getragen. Der Tsching-ma verspricht jenen ausserordentlich zarten Faden zu liefern, aus dem der Baltist von Canton gefertigt wird und der allen in Europa angebauten Faserstoff an Feinheit übertrifft. Diese Proben wurden im Jahre 1849 — 50 gemacht und werden fortgesetzt. Der Lo-ma hat zu Marseille und Perpignan eine Höhe von 54 Meter erreicht und einen Umfang von 4— 6 Üentimelter. Ausser diesen hat Herr Montigny Hanf aus Liao-long und Schun-tong, Baum- wolle aus Kiung-nan, drei Arten Indigo, zwei Arten Reiss, endlich eine sehr schöne Art Zapfentrüger (Criptomeria japanica) eingesendet. (Bull.de la societe de geogr.) Redaecteur und Herausgeber Alex. Skofitz. Druck von €. UVUeberreuter. Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnuütziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forsimänner , Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, 20. Mai 1852. II. Jahrg. 27. Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pränumerirtaufdasselbemit4 fl. C.M. oder 2 Rthir. 20 Ngr. jährlich und zwar für Exempl., die frei dureh die Postbezogen werden sollen,blosbei der Redaction: Wieden Neu- mannsgasse Nr. 331 oder bei den betreffenden Postämtern, sonst in der Seidel’schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buchhandlungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. C.M. Infamde: Beiträge zur Flora von Brandenburg. Von Schramm. — Al- bertus Magnus. — Personalnotizen. — Zoologisch-botanischer Verein. — Botanischer Tauschverein in Wien. — Mittheilungen. — Inserat. Beiträge zur Flora der Mark Brandenburg. Von Schramm. (Schluss.) Bei Spergula Morisoni Boreau fanden wir bei allen Exem- plaren immer 10 Staubfäden. Die Blumenblälter sind oval, oben abgerundet und so breit, dass sie sich gegenseitig vollkommen de- cken. Der Same ist giatt, flach, schwarz und mit einem, aus dem Schmutzigweissen in's Schwarzbraune übergehenden strahlig gerief- ten Flügelrande versehen, welcher etwas schmäler, als bei Sperg. pentandra ist. Spergula pentandra L. hat consequent immer nur 5 Staubfäden. Seine Blumenblätter sind öfters unregelmässig zweitheilig, schmal lan- zettförmig und von so geringer Breite, dass sie sich gegenseitig nicht decken. Der Same ist glatt, flach, schwarz und mit einem schnee- weissen, strahlig gerieften breiten Flügelrande umzogen. Die Kelchblätter sind bei beiden Arten röthlich, oder röthlich gesäumt, der obere Theil des Stengels, so wie die Blumenstiele aber sparsam mit Drüsenhaaren versehen. Die Blätterquirle sind mehr oder weniger reich, je nach der Beschaffenheit des Bodens und der Beschattung. Die Blumen beider Arten öffnen sich beim Sonnenschein um 2 Uhr Nachmittags und schliessen sich bestimmt zwischen 4 und 5 Uhr. Der Habitus derselben ist wenig von einander verschieden, doch fanden wir im Ganzen die Spergula Morisonü , selbst auf denselben sonnigen Ackerstücken, immer etwas höher und robuster, als die andere. Des Hauptkennzeichens, nämlich der Verschiedenheit der Zahl der Staubfäden bei beiden Arten, ist, so viel ich weiss, bisher noch 162 nirgends ausdrücklich gedacht, ja dieser wichtige Umstand ist selbst in der Flore de France von Godron übergangen. Herr Doctor F. Schultz zu Bitche im Mosel-Departement, welcher die Sperg. Morisonü in der „Flora“ zuerst in Deutschland bekannt machte, und welchem ich unter Uebersendung einiger Exem- plare beider hiesigen Spark-Arten meine Diagnose und sonstigen Be- merkungen darüber mittheilte, hatte die Gefälligkeit, mir mehrere, ganz mit unsern beiden Pflanzen übereinstimmende, in dorliger Ge- gend gefundene Gegen-Exemplare zuzufertigen, und damit einige weitere Aeusserungen zu verbinden. Derselbe fügte in seiner Antwort vom 17. Mai d. J. unter anderem wörtlich hinzu: „Wenn ich in der „Flora* nicht von der Zahl der Staubfäden sprach, so geschah diess, weil ich glaube, bei Spergula Morisonii auch weniger als 10 Staubfäden (nämlich wie es in der veigelegten Diagnose weiter heisst, zwar meist 10 männig, aber auch Blüthen mit 9, 8 und selbst mit 7 oder 6 Staubfäden) gefunden zu haben.“ Auch dem Herrn Hofrath und Professor Reichenbach, in Dresden, sind von mir einige Exemplare beider Sparke übersendei wor- den und so will ich nur wünschen, dass die wahre Spergula pentandra L., welche nach Herrn Doctor Schultz mehr eine im Süden vor- kommende Pflanze ist, sich bei Brandenburg im kommenden Früh- jahre wieder finde, damit ich auf Erfordern den Freunden der Botanik auch reichlichen Samen mitzutheilen vermöge, wie mir diess aus Un- gunst der Umstände für dieses Mal nicht möglich sein dürfte. Albertus magnus. Das Buch der versammlung, oder dasBuch der haimligkayten Magni Albertivondentugenden der. Kreiiteretie. Mitgetheilt von Professor J. Zelenka (Schluss). 14. Melisophilos. Taub odertodnesseln. Diss kraut so gesamlet wirt also grün und berayt mit cipressen- safft ains iares alt und gelegt in ain "haus. macht das es sicht als war es voll würm. und den beytragend macht es genaygt und gnad- reich. und sein widerparthey überwinden. und so das vorgesagt kraut gebunden wirt an ains ryndes hals so volgt es darnach, wo du hingast. 15. Rosa. Rosen. Nym sein körner und seniffkörner und ainer wyselnfuss und hencks in das netze oder garn so versameln sich die vische und so Magaris tod wirt oder stirbt. und dann gelegt in diese confection ain halben tag wiewol er nit gewessert wirt. so wirt er doch wider lebendig. und so das vorgesagt pulver gethon wirt in ain ampel. und darnach angezundt so werden sy alle schwartz sehen wie ain teiifel. und so das pulver vermischt wirt mit Caniol und mit lebendi- gen schwebel und bestreichest domit das haus so die sunn scheinet. so sicht es alles als ob es wär entzundet und brandt. 163 m 16. Serpentina. Natterwurz. Diss kraut mit bletern von kle begraben gebürt rot schlangen und grün. von welchen so ain pulver daraus gemacht wirt und ge- Ihon in ain ampel die print. so erscheint ain hauffen vol schlangen und so diiss under ains haubt legest so tramt im nit mer. Aber die würkung aller dieser vorgesagten ding ist das ain gut werck geschehe in aim guten planeten und ain böses in ain bösen. das ist in den stunden und iren tagen. Da über das Leben Alberti Magni mancher Leser etwas zu wissen wünscht, so dürfte nachfolgende Skizze nicht überflüssig sein: Albert der Grosse, ein gelehrter Philosoph und Theolog, war 1206 oder 1193 aus dem Geschlechte der Grafen von B olstadt zu Launingen in Schwaben geboren. Er lehrte Theologie und Phi- losophie zu Cöln, Hildesheim, Freiburg, Strassburg, Regensburg und Paris mit grossem Ruhm, und starb zu Cöln 1280 den 15. November. Er war in der Mathematik und Chemie ungemein erfahren; er soll verschiedene Maschinen, unter andern aber eine in Menschengestalt verfertigt haben, die sich bewegen und reden konnte, woran er “durch 30 Jahre gearbeitet halte ete. (Siehe Jöcher's Gelehrten-Lexicon.) Personalnotizen. — Joseph Dieffernbach, Obergärtner am botanischen Garten in Wien, erhielt das silberne Verdiensikreuz. — Joachim Frederik Schouw, Staatsrath und Pro- fessor, einer der ausgezeichnetsten Gelehrten Dänemarks , insbeson- dere als Botaniker auch im Auslande wohlbekannt, starb nach langer und schwerer Krankheit am 28. April d. J. zu Kopenhagen in einem Alter von 63 Jahren. Vor Kurzem ist die von ihm beklei- dete Professur der Botanik an der Universität Kopenhagen, so wie auch die ihm übertragene Direction des botanischen “Gartens auf Professor Liebmann übergangen. — Dr. Lisa, der bereits in frühern Jahren mit Moris, Müller und Thomas Sardinien durchforscht hatte, hat nun wieder eine dreijährige Reise in dieses Land unlernomnien. — Solier, der Forscher in Süd-Frankreich, ist zu Marseille gestorben, — Professor Gasparrini hat seine Professur aufgegeben. — Bogenhard, bekannt durch seine Flora Jenensis, ist nach Nord-Amerika abgereist, wo er Naturalien zu sammeln gedenkt. — Ueber Straube berichtet H. G. Reichenbach fi. in der botanischen Zeitung, dass er mit seinen beiden Gehilfen , in deren Gesellschaft er nach Süd-Brasilien abgereiset ist, nicht glück- lich war, denn der eineH. Conrad, ein geschickter Gärtner, ist baldan der Ruhr gestorben und der andere, Apotheker Lehmann, ist mit demselben Schiffe nach Europa zurückgekehrt. Nun beabsich- 164 iget Straube, im Verein mit Herrn Pabst, einige botanische Sammlungen zu machen. — Dr. Grisebach, Professor zu Göltingen, wurde von der k. Gesellschaft der Wissenschaften daselbst zum ordentlichen Mit- gliede ernannt. Dieselbe Gesellschaft hat zu auswärtigen Mitgliedern die bisherigen Correspondenten: Liebig, Bär, Ehrenberg und Martius ernannt. h — Landesgerichtsrath Weselsky hat Kultenberg verlassen und ist als Vorsteher des Bezirks-Collegialgerichtes nach Kolin über- setzt worden. Versammlung des zoologisch - botanischen Vereins zu Wien am 5. Mai 1S52. Vorsitzender: Herr Vicepräsident Dr. Eduard Fenzl. An wissenschaftlichem Interesse wohl reicher noch als die April-Versammlung war auch die Zahl der Besucher in dieser, nicht hinter jener Jahresversammlung zurückgeblieben, und es dürfte die Mannigfaltigkeit der Vorträge wohl eine allgemeine Befriedigung hervorgerufen haben. Herr Johann Bayer erwähnte in einer Florenskizze von Tscheitsch besonders der daselbst wachsenden Crambe Tataria, von der er Blätter, Blüthen und Früchte in mehreren Formen vor- legt, und dass diese schon an Jacquin aus Mähren unter dem dort üblichen Namen „Hieronymuswurzl“ eingesandt worden sei. Diese Pflanze wurde von Reichenbach, der sie durch Hoch- stetter erhielt, als €. aspera M. B. bestimmt, in der neuen Ausgabe seiner Flora jedoch schon auf C. Tataria hingedeutet. Herr Bayer, der 3 Arten von Crambe, nämlich: Tataria J c q., aspera M. B. und grandiflora D. C. im Prager botanischen Garten durch einige Jahre beobachtete, glaubt in diesen sowohl wie in der noch hinzuzufügenden C. orientalis L., die sämmtlich die süd-öst- lichen Steppen zum Vaterlande haben nur Varietäten einer und der- selben Art zu sehen, was um so leichter anzunehmen ist, als diese schon den Römern als Nahrung bekannte Pflanze künstlich ver- breitet, verschiedene Abänderungen erlitt. Sie heisst in oberwähnter Gegend „Aronwurzl,“ wird als Vieharznei gebraucht, doch aber, da sie sehr wuchert, nach Möglichkeit zu vertilgen gesucht. Ferner zeigt er Orobus lacteus M. B., den er gegen Koch nicht einerlei mit Orobus albus L. F. hält. Herr CustosKollar zeigt Luzernerklee vor, den er Tags zuvor in Mödling gesammelt und der von Epilachna globosa 11]. in gros- ser Ausdehnung verwüstet wird. Der treffliche emsige Coleopterolog Miller legt die Beschrei- bung drei neuer Staphylinen der Wiener Gegend vor. Herr Custosadjunct Hekel zählt die Fische des Donaugebietes in seiner ganzen Ausdehnung von Passau bis zum eisernen Thore auf, in 77 von ihm unterschiedenen und begründeten Arten. — Herr Fr. Brauer beschreibt eine Insectenlarve, die er in Abbildung vorzeigt 165 Herr Professor A. Pokorny bespricht die Cryplogamenflora der Türkenschanze, die eine ganz unerwartete Mannigfaltigkeit zeigt, die aber, obwohl den Charakter einer Heideflora andeutend, der eigentlichen Heideeryptogamen : Cladonia rangiferina, Cetraria is- landica, Raccomitria, Polytrichum, ermangelt. Sehr auffallend ist das Auftreten kalkliebender Flechten und Moose neben den eine kiesige Unterlage erfordernden Cryptogamen, die in dem sandigen Boden der Türkenschanze die Bedingnisse ihres Esrcheinens wohl finden. Herr Professor Pokorny fand daselbst 1 Alge, 15 Flech- ten, 13 Pilze, worunter den äusserst seltenen Geaster striatus D. C., neu für Oesterreich; 1 Lebermoos, 21 Laubmoose. Wenn nun die Türkenschanze, gewiss für Oryptogamen die ungünstigste L.ocalität, sich so reichhaltig zeigt, so wird Wien für diesen Theil der Flora gewiss noch eine kaum zu bezeichnende Ausbeute gewähren. Herr Pokorny gibt auch sogleich einen Beweis hierfür, als er schon 3 seit seinem letzten Bericht für Wien aufgefundene neue Arten er- wähnen kann, nämlich : Fimbriaria fragrans, uns bisher nur aus Piemont, Canton Wallis und dem Harz bekannt, von Herrn Hille- brand im Schirgengraben bei Perchtoldsdorf gefunden. Es ist diess dasin Host’s „Flora“ und Welwitsch’s „Beiträgen“ als Gri- maldia dichotoma Ldbg. bestimmte Moos, wie Original-Exemplare des k. Museums bezeugen. Bryum argenteum |,, c. lanatum (Bryum lanatum Brd.) die im wärmern Süden vorkommende Abart dieses gemeinen Mooses, vom Herrn Grafen Ziehy eben daselbst auf Modererde entdeckt. Von solchen behaarten südlichen Formen meh- rerer Arten finden sich in der Wiener Flora einige Beispiele *) Funa- ria Mühlenbergüä Schw. von Herrn Pokorny am Geissberge gefunden. Die Angabe Welwitschs und Garovaglio's sind falsch, da die Original-Exemplare derselben nicht zu diesem Moose, sondern zu Entosthodon fascicularis C. M. gehören. Endlich zeigt Herr Pokorny noch Exemplare von Narcissus Pseudonarecissus frisch vor, welche auf einer Bergwiese bei Steinbach in Mehrzahl gefunden wurden. Da sie theilweise gefüllt sind, dürften sie dort wohl nur verwildert sein **). Der Vereinsseeretär Herr Georg Frauenfeld liest mitge- theilte Notizen von Herrn Apotheker Schwab aus Mistek vor, *) Dürfte nicht das Vorkommen solcher behaarter Formen neben der Normalart in höheren Breiten, also eine andere Ansicht nothwendig begründen, als dass dieselben nur südliche Formen darstellen ? Der Berichlerstatler. **) Die gefüllten Blüthen dürften noch keinen Beweis liefern , dass die Pflanze blos verwildert sei, wir erinnern nur an Saponaria officinalis, die häufig gefüllte Blüthen trägt; zwar zweifelt Neilreich ebenfalls daran, dass N. Pseudo narcissus im spontanen Zustande bei Wien vor- komme (Flora von Wien $. 120 ), allein der oben angeführte Stand- ort lässt beinahe glauben, dass es der Trattinick’sche sei. — Trattinick gibt den Narcissus incomparabilis Curt. als bei Weidling wild vorkommend an (Oest. Fl. Il. p. 62.). Wirklich wurde auch an oben bemerktem Standorte ın Gesellschaft des N. Pseudo Nar- cissus auch der N. incomparabilis gelunden. Anm. d. Red. 166 über Käfer aus dem nord-östlichen Theile von Mähren, zu welchen er eine Schachtel mit 66 Arten von dort eingesandt hatte. Auch war eine sehr schön conservirte Sammlung Vögel von diesem thätigen Mitglied aufgestellt, nebst der Zusage nächsten Herbst noch mehreres zu schicken. Ferner von Herrn Heger aus Brunn einige biogra- phische Beiträge über den als pensionirten Rittmeister in Wien 1833 verstorbenen Naturforscher Alois v. Goldegg. Zuletzt legt Herr Frauenfeld noch eine südliche, bei Wien geschossene Weihe Falco pallidus Bruch vor, und bringt zum Vergieich eine Kornweihe mit, mit der sie wohl manchmal ver- wechselt werden dürfte. Am Ende der Versammlung wird von dem vorsitzenden Herrn Vicepräsidenten Dinstag den 11. Mai eine ausserordentliche Sitzung anberaumt, um in selber die revidirten Statuten durch diese allge- meine Versammlung zur Schlussfassung zu bringen. tem = Wir ersuchen im letzten Berichte S. 148., 3. Zeile von unten atatt Penysopa zu lesen: Chrysopa. Botanischer Tauschverein in Wien. — Sendungen sind eingetroffen: 16. Von Herrn Wirt- gen, in Coblenz, mit Pflanzen aus der Flora daselbst. — 17. Von Herrn Juratzka, in Wien, mit Pflanzen aus der Flora von Wien. — Sendungen sind abgegangen an die Herren: Gubernial- rath Dr. Streinz, in Gratz; Dr. Walther, in Bayreuth; Vagner, in Szigei, Dr. Lagger, in Freyburg; Dr. Koch, in Wachenheim ; Dr. Schultz Bip., in Deidescheim; Hauptmann Kinzl, in Wiener-Neustadt; Professor Zelenka, in Zwettl; Apotheker Schams, in Nasic; Ma- linski, in Bodenbach; Roth, in Prag und Baron Krauss, in Wien. Mittheilungen. — Im Herzogthume Nassau verbreitet sich der Seidenbau so stark, dass in diesem Frühjahre allein 18000 Maulbeerbäume angepflanzt und 38 Maulbeersaat-Schulen angelegt wurden. « — Ein Gewächshaus zum Erkälten hat Professor Simpson in Edinburg erfunden. In diesem Eis-Glashause ziehet er Alpenpflanzen und Gewächse des hohen Nordens; so cultivirt er unter andern auch das Rkodo- dendron nivale, welches nur an der Grenze der ewigen Schneeregion des Himalaya vorkommt. — Couroupita odoratissima Seem. — In Morro, einem Dorfe Rio Jesus, befinden sich vier Bäume dieser Art, die nach Behauptung der Eingebornen die einzigen im Lande sein sollen; Herr Seemann hat sie auch in keinem andern Theile gesehen. Sie bilden eine Gruppe und wer- den dort „Patos de Paraiso” — Paradiesbäume — genannt, oder auch Gra- nadillos. Die Baume haben eine Höhe von 60 — 80 Fuss. Die Stämme sind bis zu einer Höhe von 20 Fuss, wo die Aeste beginnen, dieht mit Schöss- lingen bekleidet, aus denen vom Februar bis März die Blumen hervorbre- chen, deren Geruch so durchdringend, aber zugleich so angenehm ist, dass man ihn in der Entfernung von einer englischen Meile noch riechen kann. Die Blumen sind 1— 12 Zoll im Durchmesser ; die Blumenblätter sind präch- tig rosenroth m.t gelben Streifen, die herrlich mit den goldgelben Staub- faden contrasliren. (Hook. J. of. Bot.) . „Diesibirische Rübe.— Für kältere Gebirgsgegenden dürfte für die Kartoffel die sibirische Rübe den besten Ersutz gewähren. Die sibirische Rübe gedeiht auch an Orten, die nur 14— 16 Wochen sicher frostfrei sind, 167 da dieselben zu ihrer vollen Zeitigung nur diesen kurzen Zeitraum bedür- fen. Sie lässt ihre faserige, dünne Pfahlwurzel nicht bloss in vollkom- men leicht dehnbare Erde, sondern auch in steiniges Geröll einsenken, deckt schützend, da sie tellerförmig über der Erde bleibt, bald ihre eigene Wurzel gegen das Eindringen zu grosser Hitze und Dürre und liefert durch- schnittlich auf einem Quadratfuss Raum selbst bei ungünstigen Witterungs- verhältnissen eine Frucht von 2 — 4 Pfund Schwere. (Bukow. Wochsch.) — Salisburia adiantifolia Sm. — Ein schönes Exemplar von dieser Baumart befindet sich in einem Garten zu Whitfield in Hareford- shire in England. Dasselbe ist 49° hoch, der Stamm hat 1‘ von der Erde gemessen, 7° 3° im Umfang, und noch 6‘ an der Stelle, wo die Aeste an- fangen. Die Krone hat einen Umfang von 40 englischen Yards. Dieser Baum wurde 1770 gepflanzt. (Gard. Chron.) — Ueber eine Ceder berichtet Herr Yarrell in London, welche im Garten John’s zu Bischop’s Storthord sich befindet, die im Jahre 1823 gepflanzt, gegenwärtig eine Höhe von 51‘ hat, der Stamm aber von der Erde bis zur Nähe der Verzweigung nur 23’ messe. Allg. Gartenz.) — Die süsse Kastanie ist eine der schönsten Bauholzbäume Süd- Europas und war nach dem englischen Geschichtschreiber Fitzstephen einst ein Baum, der in England Forste bildete, man vermuthet daher mit vieler Wahrscheinlichkeit, dass die colossalen Kastanienbäume, welche den Park des Greenwich - Hospitals zieren, noch wahre Urbäume aus den Zei- ten Heinrichs Il. sind, wo nach Fitzstephen auf der Nordseite der Themse ein solcher Wald gestanden haben soll. In England war es zu jenen Zeiten das beste und vorzugsweise verwendete Bauholz, die Dach- stühle von Westminster - Hall, von King’s College zu Cambridge , so wıe auch in Notre-Dame zu Paris sollen alle aus Balken dieser Holzart bestehen ; doch wird dieses von Rondelet, Buffon und d’ Auben- ton bestritten, welche es für das einer Eichenart halten. (Chron.d. Gartenw.) — Gegenwärtig werden jährlich in Europa nicht weniger als 417,200.000 Pfund Tabak verbraucht. 231,200.000 Pfund erzeugt Europa selbst, die übrigen 186 Millionen werden grösstentheils aus America ein- geführt. — Cassiniaceae. — Dr. Schultz Bipont nennt die Familie der Compositen Cassiniaceae und rechtfertiget diesen Namen in der „Flora“ Nr. 9 auf folgende Weise: „Seit langer Zeit habe ich die Ueberzeugung, dass die bisher unter dem Namen Compositae Vaill.e —Linn.— D.C. oder Synanthereae Rich. — Cass. aufgeführte grösste Familie des Ge- wächsreichs weder durch diese, noch durch andere vorgeschlagene Namen gehörig charakterisirt ist. Es gibt nämlich in dieser Familie viele Gattungen mit einblüthigen Köpfchen, wo also von einem capitulum (flos. Link.) compositum keine Rede sein kann, wesshalb der Name Compositae Vaill. oder Compositiflorae Gaertn. sehr unpassend erscheint. Linne& halte in seiner Syngenesia, wegen der in einen Cylinder verklebten Staubbeutel so benannt, viele gar nicht in unsere Familie gehörende Gattungen aufge- nommen, desshalb ist auch dieser Name, so wie der von Richard nach- gebildete Name Synanthereae unbezeichnend. Da ıch vergebens nach einem bezeichnendern Namen für unsere von Cassini, R.Br., Lees, D.C., Endl. und den neuern Schriftstellern gut begrenzte Familie gesucht habe, so schien es mir am passendsten, unserere Familie nach dem berühmten Mo- nographen Cassini, welcher in dieselbe die grösste Einsicht gehabt hat, Cassiniaceae zu nennen.“ — In den Hochwäldern der Bluefield-Gebirge auf Jamaica findet man, dass fasst jeder Baum, von Armesdicke an bis zum stärksten, seine Orchideenlast trägt; sehr oft wachsen 4— 5 Species auf einem Baume. Gewöhnlich wurzeln sie an den Stämmen, aber bei stärkeren 168 Büumen sind auch die Gabeln und starken horizontalen Aeste mit solchen und andern Parasiten (als z. B. sitzende und stammtreibende Tillandsien, Farrenkräuter, Jungermannien, etc.) angefüllt. Auf den niedrigern Bergen !ist der Eriodendron (Wollbaum) eine wahre Pflanzschule für Orchideen und Bromeliaceen. (Lindl. Chron.) — In der Sitzung der Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin, am 17. Februar, gab Herr Braun Erörterungen über die Natur der Pistille, welche in allen Fällen für Blattbildungen, nicht für Stengelbil- dungen erklärt werden. Herr Ehrenberg machte einige Bemerkungen über die in der Kreide in 800‘ Tiefe erbohrten Vegetabilien. Herr Klotsch zeigte einen Salep-Knollen von Kaschmir, der von einer Euphorbia stammt. (Bot. Zeit.) — Die Rinde, welche unter den Namen: Musenna, Masena, Musana, Bussena, Bisemma, Besenna, in Abissinien als sicheres Mittel wider den Bandwurm (Kosso) gerühmt wird, scheint nichts Anderes als Cortex Braye- rae anthehminthicae zu sein. (Bot. Zeit.) — Victoria regia, eine perennirende Pflanze. J. Smith, Curator des königl. botanischen Gartens zu Kew, theilt in der Hamburger Garten- und Blumenzeitung mit, dass die Victoria - Pflanze zu Kew bereits drei Winter überlebte und zweimal geblüht habe, und jetzt (19. Februar) die erste Blume in der dritten Saison zeigt. Herr Smith glaubt daher si- cher, dass die Victoria eine perennirende Pflanze sei, obgleich alle Pflan- zen, von denen er gehört, im Laufe des Winters gestorben sind, was er jedoch dem Mangel an Kenntniss der richtigen Behandlung, in Verbindung mit dem Clima, zuschreibt. Das neue Victoria-Haus zu Kew erhält ein Bas- sin von 34° Durchmesser, während das Haus selbst eine Tiefe von 45 erhal- ten wird. Inserat Im Verlage von F.A. Brockhaus in Leipzig ist erschienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen : Thesaurus literaturae botanicae omnium gentium inde a rerum botanicarum initüs ad nostra us- que tempora, quindecim millia opera rescens. Curavit @. A. Pritzel. 4. Geh. Auf feinstem Maschinpapier 14 Thlr., auf Schreib - Velinpapier 21 Thlr. Die gewichligsten Stimmen des In- und Auslandes haben bereits aner- kannt, dass dieses Werk, welches seit seinem Beginn das Interesse des bo- tanischen Publicums in hohem Grade erregte, dem immer fühlbarer gewor- denen Bedürfnisse einer gründlichen bibliographischen Zu- sammenstellung dergesammten botanischen Literatur vollständig abhelfe. Unter Andern bemerkt z. B. das „Literarische Central- blatt“ (1852, Nr. 1): „Es fehlte noch immer an einer zeitgemässen Zusam- menstellung der gesammten botanischen Literatur aller Völker vom Anfange der Wissenschaft an bis auf unsere Tage, welche mit Uebersichtlichkeit und Kürze auch die grösstmögliche Genauigkeit verbände, und deren Einrich- tung es nicht nur gestaltete, ein jedes Buch mit Leichtigkeit aufzufinden, sondern sich auch über die bereits vorhandene Literatur irgend eines Ge- genstandes auf dem Gebiete der Gewächskunde zu belehren. Diesen viella- chen Anforderungen hat Dr. Pritzel in seinem Thesaurus vollkommen entsprochen.“ Redacteur und Herausgeber Alex. Skofitz. Druck von €. Ueberreuter. Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt, Gemeinnütziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forstmänner , Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, 27. Mai 1852. I. Jahre. 1 22, Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pränumerirtaufdasselbemit4 fl. C.M. oder 2 Rthlr.20 Ngr. jährlich und zwar für Exempl., die frei durch die Postbezogen werden sollen,blosbei der Redaction: Wieden Neu- mannsgasse Nr. 331 oder bei den betreffenden Postämtern, sonst in der Seidel’schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buchhandlungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. C. M. Inhalt: Bemerkungen über einige zweifelhafte Gebirgspflanzen. Von J. Hofmann. — Einige Worte über botanische Excursionen und Samm- lungen. Von P. M. Opiz. — Personalnotizen. — Vereine, Gesellschaf- ten und Anstalten. — Correspondenz. — Mittheilung. — Inserat. - i EN 15, Bemerkungen übereinige zweifelhafte Gebirgspflanzen. Von J. Hofmann, Pr. in Brixen. Wenn ich meine Beobachtungen, welche ich seit längerer Zeit an einigen zweifelhaften Pflanzenarten unserer Gebirge machte, durch diese Blätter zur Oeffentlichkeit bringe ; verzichte ich gerne auf die Ehre neuer Entdeckungen, glaube aber nichts desto weni- ger diese Bemerkungen veröffentlichen zu dürfen, weil sie, wie ich erachte, dazu dienen mögen, dass andere Freunde der Pflanzen- kunde diesen Gewächsen ihre Aufmerksamkeit zuwenden und durch ihre, unter andern Ortsverhältnissen vorgenommenen Untersuchungen entweder das Resultat meiner Beobachtungen bestätigen oder es be- richtigen. — Die Pflanzen aber, welchen meine Bemerkungen gelten, sind folgende: 1. Campanula pusilla Hnk., 2. Centaurea amaraL. und 3. Hieracium sabaudum L. l. Campanula pusilla Haenke, mit Vergleichung der nächst verwandten Formen. — Linne kannte nach Koch’'s An- sicht {Syn. Florae germ. ed. I. p. 467.) diese Glockenblume, stellte sie aber als eine Abart unter seine Campanula rotundifolia, als „campanula minor rotundifolia alpina.* — In Willdenow’s neuer Bearbeitung von C. a. Linne's Species pl. tom. I. part. 2. p. 892. erscheint sie in der nämlichen Stellung, jedoch unter dem Namen pusilla, mit Hinweisung auf Jacgq. collect. 2.9.79. Willdenow stellt neben dieser auch noch Scopoli’s C. caespitosa als Varıe- tät der nämlichen Art, ohne ein Merkmal derselben anzugeben. Dagegen finden wir bei ihm zwei neue Arten (I. ce. p. 893. sq.) 170 unter der Benennung ©. linifolia mit C. ScheuchzeriV ill. als Varietät, und ©. pubescens Schm. — Vest macht aus den erwähnten Formen in seinem für die damalige Zeit sehr brauchbaren Manuale botani- cum (Klagenf. 1805) vier verschiedene Arten: C. rotundifolia, pusilla, linifolia, cespitosa, welche analytisch auf folgende Weise sich unterscheiden lassen: 1. Behaart: ©. linifolia. Kahl — 2. 2. Die oberen Blätter ganzrandig : rotundifolia. Alle Blätter gesägt — 3. 3. Corolle allmälig sich erweiternd: pusilla. » bauchig: cespitosa. (Fortsetzung folgt.) Einige wohlgemeinte Worte über botanische Excursionen und Sammlungen. Von P. M. Opiz, in Prag. (Vorgelesen in der Section für Naturwissenschaft und Mathematik bei der Kk. böhm. Gesellschaft der Wissenschaften am 5. April 1852. *) Seit dem Jahre 1800 habe ich mich mit reger Liebe der Pflan- zenkunde, unter nichts weniger als begünstigenden Umständen er- geben, und daher vielfache Hindernisse und Schwierigkeiten kennen gelernt, die Andern ganz unbekannt geblieben sein dürften. Seit dem Jahre 1818, wo ich, aus eben diesem Anlasse, die erste Pflanzentausch-Anstalt in Prag zur Behebung mancher dieser Schwierigkeiten errichtete, habe ich diese nun durch 34 Jahre mit gleich regem Eifer fortgeführt, und will, so Gott will, die noch kurze Zeit meines irdischen Hierseins noch dazu benützen, das An- gefangene, so lange es gehl, fortzusetzen. Bei den mancherlei Er- fahrungen, die ich im Verlaufe von mehr als einem halben Jahrhun- dert gemacht habe, dürfte es wohl nicht ganz überflüssig und nutz- los erscheinen, über obige zwei, für den Botaniker gewiss wichtige Gegenstände , in den gegenwärtigen geschätzten Blättern einige wohlgemeinte Worte zu sagen. Bereits sind schon :mehr als 100.000 Pflanzenarten bekannt, und doch sieht man noch immer den grössten Theil der Sammlun- gen, selbst öffentlicher Anstalten, im Vergleiche zu dieser Masse, so artenarm, dass sich uns die Frage unwilikürlich aufdrängt, woher dies komme? Leicht erklärlich wird es jedoch, wenn man *) Herr Opız war so gültig uns den vollen Inhalt seiner Vorlesung mitzutheilen „ allein so interessant auch der ganze Aufsatz ist, so können wir ihn unsern Lesern doch nur auszugsweise vorführen, da derselbe uns sonst (er umfasst 3 angeschriebene Foliobögen) zu viel Raum unseres engbegränzten Blattes kosten würde. Wir sehen uns daher genöthiget, nur den Inhalt des ersten Bogens theilweise zu be- nützen und den der zwei andern, welche von den botanischen Excur- sionen, dem Einlegen der Pflanzen und der geachteten Tauschanstalt des Herrn O piz handeln, vielleicht einer spätern Zeit zu überlassen, in der wir mit Original-Aufsätzen und wichtigen Mittheilungeh minder versehen sind, als eben jetzt. Anm.d. Red. 1. bedenkt, wie wenig Verkehr noch bis jetzt zwischen den Botanikern derganzen Welt bestand, — wie bald der im Wissen weiter Vor- gerückte aufhört auch für Andere zu sammeln, und wie die meisten Sammler, meist jüngere Männer, noch viel zu wenig das minder Be- kannte oder noch Unbekannte beim Sammeln beachten, — wie so selten öffentliche Sammlungen auch so angelegt und eingerichtet sind, dass sie stets zugänglich und belehrend erscheinen, wie noch seltener sich die Priester Florens dem Laien mittheilend zeigen, und ihre Sammlungen seinen wissbegierigen Augen Öffnen. Dass sie ihn in Bestimmung zweifelhafter und schwieriger Pflanzenarten be- hilflich sein sollten, darf man von ihnen gar nicht fordern, und eine Anslalt, von der man diese Bestimmung zu erwarten hoffen dürfte, ist meines Wissens nicht vorhanden, allein wahres und drin- gendes Bedürfniss. Die meisten Sammlungen sind auch so wenig instructiv, dass man in ihnen selten die wahre Belehrung, dagegen aber sehr viel des noch Unbestimmten und noch nicht gehörig ceri- tisch Gesichteten findet. Selbst die Einrichtung der meisten natur- historischen Vereine und Gesellschaften ist so beschaffen, dass sie dem angehenden Freunde über Wissenschaft oft keinen Zutritt ge- statten, und im bestem Falle, ıhm wenig Aufmunterung und Nutzen gewähren, und beides ist doch nothwendig, um gerade dem Jünger Lust und Liebe zum Wissen zu wecken, zu nähren und auszubilden, um an ihm einen treuen und eifrigen Anhänger der Wissenschaft zu gewinnen. Man darf auf den Anfänger keineswegs geringschätzend herabblicken, denn er hat die Vorarbeiten seiner Vorgänger vor sich, hat schärfere Sinne, und die ihm innewohnende unge- schwächte, frische Lebenskraft, kann daher bei regem Eifer, Fleiss und günstiger Gelegenheit seine Vorgänger in vielen Fällen sehr leicht überholen, wenn diese nicht mit der Zeit gleichen Schritt halten. Nach den mir bekannt gewordenen Beschreibungen hat noch das Willdenow’sche Herbar in Berlin die zweckmässigste Ein- richtung, doch auch hier, wie uns ein Referat des seligen Profes- sors Tausch in der „Flora* oder „botanischen Zeitung“ berichtet, ist des nicht richtig Bestimmten eine schöne Anzahl vorhanden. Ein Hauptfehler, selbst bei derlei Sammlungen, ist die Unvollständigkeit der einzelnen Exemplare. Jede Pflanze sollte man in allen Vegeta- tionszusländen gesammelt haben; jedes Exemplar sollte aber auch stets mit der Original-Etiquelte des Sammlers versehen sein, auf welcher der Fundort, die Zeit des Fundes, nebst dem Namen des Finders stets bemerkt sein müsste, damit man über die Abkunft desselben nie in Zweifel gerathen könnte; diess ist um so noth- wendiger, wenn man in die Sammlung die Belege für Systeme, Monographien, Topographien und pflanzengeographische Arbeiten niederlegen will. Bei jeder Sammlung sollte noch abgesondert eine authenti- sche Sammlung errichtet werden, in welche nur jene Pflan- zen aufzunehmen wären, welche von den Entdeckern selbst als identisch mit den von ihnen entdeckten Pflanzen erklärt worden sind. 172 Manche lieben es, recht: viel des Seltenen zu besitzen, und theilen daher aus diesem Grundsatze Niemanden etwas von ihren Schätzen mit, damit nur sie allein im Besitze derselben bleiben möchten. Mich dagegen freuet eine Pflanze nie so sehr, wenn ich sie nicht auch recht Vielen mittheilen kann, und dieser innere Drang nach Mittheilung war es auch hauptsächlich, der mich im Jahre 1818 zur Gründung meiner Pflanzentausch - Anstalt bewog, welche die erste dieser Art war, und Anlass gegeben hat, dass dermals bereits mehrere dieser Anstalten zum Nutzen und Frommen der Wissenschaft in mehreren Ländern Europa’s erstanden sind, deren Hauptfehler aber noch immer darin besteht, dass sie nicht auch unter einander selbst in einen gegenseitigen Verkehr treten. Je Mehrere sich nun der Wissenschaft ergeben, um so mehr kann diese erweitert, vervollkommnet und verbreitet werden; um so mehr Absatz erlangen dann die botanischen Schriften; bei grösserem Absatz können diese sodann auch wohlfeiler geliefert, mithin auch allgemeiner zugänglich werden, und sodann unsere Scientia amabi- lis, wie sie Vater Linne mit vollem Rechte nannte, auch immer mehr ins practische Leben übergehen und der Gesellschaft auch vielfache materielle Vortheile bieten, und unseren Geist zur Be- wunderung und Anbetung Gottes erheben und hierdurch unseren moralischen Werth erhöhen. Bei den botanischen Lehranstalten sollte man die Hörer vor- züglich anleiten: a) wie sie ihre botanischen Ausflüge einzurichten hätten, um Vieles und Brauchbares einzusammeln ; b) auf welche Art sie die gesammelten Gewächse am leichtesten und richtigsten bestimmen könnten; c) wie sie die gesammelten Gegenstände am besten zu trocknen und zuzubereiten im Stande wären; d) welche zweckmässigste Einrichtung sie ihren Sammlungen zu geben hätten und e) auf welche Art sie selbst die bestehenden Pflanzenlausch- Anstalten zu ihrem grösstmöglichsten Vortheile, um Zeit und Geld zu ersparen, benützen könnten. Personalnotizen. — Professor Mettenius, in Freiburg, hat einen Ruf an die Universität Leipzig erhalten und angenommen, wird jedoch die Sommervorlesungen in Freiburg noch abhalten. — Dr. Sanguinetti hat die Professur der Botanik an der Sapienza zu Rom und die Direction des botanischen Gartens daselbst erhalten, — Dr. Heinrich M, Willkomm hat sich an der Universität Leipzig zum Privatdocenten habilitirt. — In der vom Herrn Garteninspector Ed. Otto herausgege- benen Hamburger Garten- und Blumenzeitung Bd. VII, S. 193. ff. findet sich, in Folge einer im „Phytologist“* enthaltenen und hier in Uebersetzung mitgetheilten Darstellung der Verhältnisse Nees von 173 Esenbeck's und daran sich knüpfender, ebenfalls von England ausgehender Adresse an denselben, die Aufforderung, auch in Deutschland, wie es in England beabsichtigt wird, Beiträge zur Un- terslülzung eines Mannes zu sammeln, der so lange Jahre auf den Universitäten Bonn und Breslau Botanik lehrte und, als Präsident der Leop. Carol. Akademie der Naturforscher, deren Schriften zu einer der wichtigsten Sammlungen für alle Theile der Naturwissen- schaften erhob. Die Redaction der Hamburger Garten- und Blumen- zeitung ist bereit auch den kleinsten Beitrag zu dem besagten Zwecke anzunehmen. — Dr. James Richardson starb am 4. März 1851 zu Un- gurutua, einem Dorfe sechs Tagereisen von Kuka, der Hauptstadt des Reiches Bornu entfernt, woselbst er dem nachtheiligen Einflusse des Climas auf dieser seiner zweiten Reise nach dem Innern Afrika’s erlag. Seine Sammlungen sollen gerettet sein. Vereine, Gesellschaften und Anstalten. — Die k. k. Forstlehranstalt zu Mariabrunn wird einer neuen Organisirung unterworfen werden. — Der k. k. Gartenbauverein in Gratz veranstaltete seine diess- jährige Blumenausstellung vom 24. — 26. April. Obwohl selbe des ungünstigen Wetters wegen nicht so zahlreich beschickt worden, als in früheren Jahren, so war sie doch desto interessanter durch ihren grössern Reichthum an schönen und neuen Gewächsen, welche meistens dem Garten des Freiherrn von Welden angehörten. Den 1., 3. und 4. Preis erhielten auch wirklich Gewächse aus die- sem Garten. — Der Reichsforstverein hat sich, in Erwartung der ämtlichen Genehmigung seiner Statuten, constituirt und zu seinem Präsidenten den Fürsten Adolf vonSchwarzenberg gewählt. — In einer Sitzung der k. k. geologischen Reichsanstalt am 4. Mai theilte Dr. Constantin v. Ettingshausen die Ergebnisse seiner Untersuchungen über fossile Pflanzen von Reschitza, im Ba- nat, mit. Die Flora dieser Localität fällt der Steinkohlen-Periode zu und zeigt eine auffallende Aehnlichkeit mit der fossilen Flora von Wettin bei Halle. Das seltsame Sphenophyllum angustifolium G er- mar., bisweilen nur in den Steinkohlenlagern von Weltin beobach- tet, die Annularia longifolia mit Fruchtähren und eine Anzahl von Farren-Arten, welche ebenfalls die genannte Localität bezeichnen, treten uns hier entgegen. Die mit denselben vorkommenden Stig- maria-, Lepidodendron- und Calamites - Arten verraten eine an- sehnliche Mächtigkeit der Kohlenablagerung. — Fr. Foetterle theilte ferner aus einem Briefe von Herrn A. de Zigno in Padua als Resultate seiner letzten Forschungen in den Venetianischen Al- pen mit, dass Letzterer einige lertiäre Schichten mit fossilen Pflan- zen über den nummulitischen Gebilden in den Eugeneischen Hügeln aufgefunden habe; ausserdem fand er bei Schiavon, in der Gemeinde Farra, Provinz Vicenza, einen terliären Kalkmergel mit vielen, wahr- 74 scheinlich miozenen Pflanzenabdrücken. Endlich hatte de Zigno bei seinen letzten Studien über die fossilen Pflanzen von Rotza gefunden, dass der grösste Theil dieser Pflanzen den Farren zuge- höre und dass sich ausser mehreren neuen Arten auch einige dar- unter vorfinden, die jenen sehr ähnlich sind, die den Lower Oolite von Scarborough in England charakterisiren. Correspondenz. — Spalato, Mitte Mai. — Viele Leser dieser Blätter wer- den sich des Botanikers Herrn Dr. Robert Alexander, aus England, erinnern, welcher einige Jahre in Gratz verweilte, und während seines Aufenthaltes daselbst die Unter - Steiermark durch- forschte und im Jahre 1843 in gleicher Absicht nach Dalmatien kam, wo er sich in Spalato, Lesina und Ragusa 3 Monate lang aufhielt und Excursionen in die benachbarten Gegenden der genannten Orte machte. Im Herbste desselben Jahres sah ich ihn in Gratz wieder, aber seither war derselbe für mich wie verschollen, und ich wusste weiter nichts von ihm, als dass er eine weite Reise in aussereuro- päische Länder unternommen habe. Um meine einförmige sitzende Lebensweise hier in Spalato zu unterbrechen (da auch wir einen recht frostigen Nachwinter hatten), unternahm ich in der abgelaufenen Österwoche eine kleine Reise nach Lesina. Dort angekommen, war mein erster Gang zu meinem alten Freund Botteri und da sagte er mir: „Sie kommen eben recht, denn diese Tage überraschte mich ein Brief von unserem gemeinschaftlichen Freund Alexander aus London; da, lesen Sie selbst.* Weil nun dieses Schreiben aller- lei Interessantes enthält, was in einem grösseren Kreis bekannt zu werden verdient, so will ich, mit Erlaubniss meines Freundes B., den Schreiber Herrn Alexander selbst sprechen lassen. Er schreibt : „Bald nach Empfang Ihres letzten Briefes vom 13. März 1844 rief mich der plötzlich erfolgte Tod meines Vaters in meine Heimath nach England. Ich verliess Gratz, wo ich einige Jahre recht vergnügt und friedlich verlebt hatte. Seit diesen acht Jahren her besuchte ich Italien, Sicilien und die herrliche Schweiz, in welchen Ländern ich zusammen ein Jahr zubrachte, alsdann durchfurchte ich das Weltmeer und begab mich indie südliche Hemisphäre nach dem Vorgebirge der guten Hoffnung, wo ich zwei Jahre lang blieb; dann schiffte ich nach Jamaica und zuletzt nach Nord-America und verweilte in jedem dieser Länder neun Monate. Als ich auf neapolitanischem Boden bo- tanisirte, wandelte mich eine grosse Lust an, an die dalmatinische Küste hinüber zu schiffen, allein da kein Packetboot dahin fährt und man in jenem Lande allerlei Plackereien mit den Reisepässen zu be- stehen hat, so gab ich mein Vorhaben, wiewohl ungern, auf. Die Flora von Neapel ist in den Niederungen am Meere der Litoral-Flora Dalmatien’s ganz ähnlich, aber sehr verschieden ist die Alpenflora. Die Flora von Sicilien ist ganz dieselbe, wie jene an der Küste der Berberei. Ich brachte ungefähr 1000 Species mit nach Hause. Das Cape of good hope hingegen ist das interessanteste Land für den Naturforscher, welches ich bisher betreten habe. Clima, Men- 175 schen, Sitten, Thiere, Pflanzen, kurz Alles ist anders als in Europa. Denken Sie sich nur: Sie nehmen dort einen langen, gutgedeckten Wagen, an welchem 9 bis 12 Paar Ochsen angespannt sind und kön- nen damit nach allen Richtungen der Windrose herumfahren, links oder rechts oder grad aus, wo es Ihnen beliebt. Wo Sie Trinkwasser und eine grüne Wiese finden, dort machen Sie Halt. Sie müssen sich aber bei der Abreise mit geräucherten Zungen, Schinken und Zwie- back versehen; zum Zeitvertreib können Sie als Extra-Schmaus eine Antilope schiessen, eine Schildkröte fangen, oder Strausseneier auf- lösen (pick up tortoises or ostrichs eggs). Es gibt Leute auf dem Cap, welche auf solche Weise ein Jahr lang im Lande herumziehen, ohne einen Schilling auszugeben, ausgenommen für die ersten Kosten zur Ausrüstung der Reise. Der grösste Theil des Bodens ist nicht eultivirt und hat keine Eigenthümer. In Jamaika hat es mir nicht gefallen. Die Hitze ist dort unge- mein lästig, nicht so sehr wegen der Temperatur selbst, als wegen der dort herrschenden feuchten Luft. Das Thermometer stand nie über 85° Fahrenheit (23% Reaumur) und das wäre leicht zu ertra- gen, wenn nicht so viele Feuchtigkeit herrschte (Auch in Dalmatien ist im Sommer die feuchte Scirocco - Luft weit lästiger, als eine tro- ckene, mehre Grade höhere Temperatur). In Nord- Amerika fand ich mich wie zu Hause. Es ist dort ziemlich Alles so, wie in England, sogar die Pflanzenwelt. Die Gräser und Kräuter der Wiesen und Triften sind dieselben wie in England. Das Land war zur Zeit der Ent- deckung grösstentheils Wald, und jetzt prangen üppige Saatfelder, wo einst Waldbäume standen. Der menschliche Fleiss ist Tausende von englischen Meilen landeinwärts gedrungen. — Die Insel Cuba wird mir als ein Land geschildert, welches unendlich reich an Pflanzen und Conchylien sein soll. Die indolenten trägen Spanier haben es in naturgeschichtlicher Beziehung nicht zur Hälfte durch- forscht. Dort gibt es noch vieles Neue zu entdecken. Ich bewohne hier ein niedliches Häuschen, nahe an dem bota- nischen Garten von Kew. welches der grösste und reichste in Europa ist. Ich habe alle meine Sammlungen und Bücher bei mir. Mein Wohnort ist nur 4 englische Meilen von London entfernt.* Ich füge diesen, übrigens sehr flüchtigen Bemerkungen noch den Wunsch bei, dass Herr A. die vielen Erfahrungen und Beob- achtungen, welche er in Bezug auf die Flora der von ihm durch- forschten Gegenden gemacht hat, der Oeffentlichkeit nicht vorent- halten möge. Herr A., soweit ich ihn bei seinem Aufenthalte bei mir kennen lernte, betreibt die Botanik nicht aus Liebhaberei, son- dern bei ihm ist sie, so zu sagen eine mit seinem ganzen Wesen verwachsene Leidenschaft. Botanik ist für ihn als Element seiner Lebenskraft, welches ihm so unentbehrlich ist, wie dem Fische das Wasser. Ich hörte ihn oft sagen, dass ihm nur jene Pflanzen Freude machen, welche er an Ort und Stelle im Schweisse seines Ange- sichtes selbst aus der Erde gehoben habe. Es ist diess ein ganz natürliches Gefühl. Auch ich wüsste noch heut zu Tage den Erdfleck genau zu finden, wo ich vor 35 und noch mehr Jahren um Wien 176 oder Gratz Pflanzen ausgegraben hatte, welche mich damals beson- ders interessirten. Wie weit stärker muss dieses Gefühl sein, wenn man nach einer Reihe von mehren Jahren dieses miserablen Erden- lebens eine Pflanze zur Hand nimmt, welche man in tausend Meilen weiter Entfernung gesammelt hat, und mit stolzem Bewusstsein sich selbst sagen kann: „diese Pflanze habe ich auf dem Tafelberg des Caps oder im Wasserstaubregen des Niagara aus der mülterlichen Erde gehoben,“ gewiss ein Gefühl, welches für den Naturforscher beseligender sein muss, als für den Feldherrn der Anblick einer Sieges-Trophäe, an welcher das Blut von Tausenden seiner für die- selbe gefallenen Mitmenschen haftet. — Ich bemerke noch, dass Herr Alexander die Pflanzen schön trocknet. Er hat diess in Gratz Herrn Dr. Maly abgelernt, welcher ein Meister in diesem Fache ist. Auch hatte er die gute Gewohnheit, sich in Bezug auf die Fund- örter der Pflanzen Alles aufzuzeichnen, was zur wissenschaftlichen Belehrung und Diagnosis nothwendig ist. Möge dieser auch durch die Ehrenhaftigkeit seines Charakters ausgezeichnete Mann bald wie- der unter uns erscheinen! Er ist jetzt ein wandelndes lebendiges Buch geworden. Die Erzählung des Gesehenen und Erlebten aus dem Munde eines befreundeten Reisenden übt immer einen grössern Zauber auf das Gemüth des Zuhörers, wie es die Lectüre nimmer ver- mag. „Die todte Schrift ist kalt, wenn auch verständig; lebendiger Mund nur macht das Wort lebendig“ sagte unser vaterländischer Dichter Castelli bei der Naturforscher - Versammlung in Wien 1832. Professor Petter. Mittheilungen. — Im Garten zu Tetschen standen vom 15. März bis 15. Mai nach- folgende Orchideenin der Blüthe, als: Bletia florida, — Chysis bractescens,— Cymbidium triste — Cyrtochilum filipes. — Dendrobium aggregatum, aureum, densiflorum, densifl. pallidum mit 40 Blumen, fimbriatum mit 234 Blumen, Maeleni, Paztoni, Pierrardii, pulchellum mit 100 Blumen, pulch. purpu- reum. — Epidendrum crassifolium mit 75 Blumen, eltipticum, fuscatum. — Eria floribunda mit 103 Blumen, Gongora maculata bicolor. — Laelia sul- phurea. — Leptotes bicolor, serrulata. — Lycaste aromatica yrandiflora, biseriata, biser. alba, Harrisoniae, Parkeriü, picturata, sulphurina. — Me- gaclinium oxypterum. — Maxzillaria Houttei mit 39 Blumen, spilothanta, squalens mit 75 Blumen. — Oncidium sphacelatum mit 54 Blumen, Papitio. — Phajus maculatus mit 36 Blumen. — Pilumna laxa. — Stelis micrantha mit 400 Blumen. Inserak Verkäufliche Pflanzen. Eine Sammlung von gegen 500 Arten, welche Boissier auf seiner jüngsten Reise im Oriente gesammeit hat, ist ganz oder theil- weise, die Centurie zu 25 Francs zu haben. Briefliche Anfragen um nähere Auskunft beliebe man zu adres- siren an Herrn Alfons Huet poste restante in Genf. Bedacteur und Herausgeber Alex. Skofitz. Druck von €. Ueberreuter, Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnutziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forstmänner , Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, 3. Juni 1832. IE. Jahrg. NV283. Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pränumerirtaufdasselbemit4 fl. C.M. oder 2 Rthir. 20 Ngr. jährlich und zwar für Exempl., die frei dureh die Postbezogen werden sollen, blosbei der Redaction: Wieden Neu- mannsgasse Nr. 331 oder bei den betreffenden "Postämtern, sonst in der Seidel’schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buchhandlungen des In- und Auslandes. Inserate” die ganze Petitzeille 5kr. C.M Inhalt: Bemerkungen über einige zweifelhafte Gebirgspflanzen. 4 J. Hofmann. — Blumistische Mittheilungen. Von Wirtge 4 Vereine, Gesellschaften und Anstalten. — Correspondenz. — Mitthei- lungen. Bemerkungen übereinige zweifelhafte Gebirgspflanzen. Von J. Hofmann, Pr. in Brixen. (Fortsetzung. ) Allein diese Begrenzung der Arten lässt selbst dann, wenn man die übrigen vom Verfasser beigefügten Merkmale berücksich- tiget, Manches zu wünschen übrig, da das Dasein oder der Mangel der Behaarung und der Sägezähne an den Stengelblättern, so wie die Anzahl der Blumen u. dgl. eben bei diesen Gewächsen nur schwankende Kennzeichen bieten. — In neuerer Zeit hat C. Spren- gel in seiner edit. XVI. Syst. Veget. C. Linnaei 1825 — 27 die ©. pubescens Schmdt. mit ©. pusilla Hnke vereinigt und C. rotundifolia L. und ©. caespitosa Sc op. als eigene Arten ange- nommen. Nebst diesen nimmt er auch die verwandte C. Scheuchzeri Vill. als selbstständige Art auf, zu welcher er ©. linifolia Scop. und C. carnica Schied. rechnet. Vergleicht man die Unterschei- dungsmerkmale dieser vier Species (ohne Berücksichtigung der üb- rigen nahe stehenden) nach Sprengl, so erhält man dieses ana- lytische Schema: 1. Stengel wenigblüthig, Aeste 1 blüthig: 2 > mehrblüthig, die Blumen in Trauben oder Rispen: 3. 2%. Die Stengelblätter gesägt : pusälla. ® (fast) ganzrandig, die obersten sehr schmal: Scheuchzeri. 3. Die Stengelblätter gleichbreit, ganzrandig : rotundifolia, n die untern eiförmig, drüsigzahnig, die obern lanzeitlich : caespitosa. . »» 178 , In.Mösslers Handbuche der Gewächskunde (3. Auflage, uin- gearbeitet von H. G. L. Reichenbach 1833. 34.) finde ich angenommen: C. caespitosa Scop., pusilla Hnk., pubescens Schm., rotundifolia L., linifolia Hnk. und carnicaSchiede. So wächst die Zahl der Arten; aber durch den Mangel einer genauen Sichtung und scharfen Begrenzung wird die richtige Erkenntniss der Arten nur erschwert. Kittel zählt in seinem „Taschenbuche der Flora Deutschland’s“ und im „Linn @’schen Taschenbuche* derselben Flora als zur Sippe von C. rotundifolia gehörige Arten (ausser C. pulla L.) folgende auf: ©. pusilla Hke., CO. caespitosa Sc op., CO pubescens Schm., ©. rotundifolia L. mit mehreren Abarten, ©. linifolia Lmk. mit der Varietät ©. Scheuchzeri nebst andern, endlich C. carnica Schiede; er bemerkt aber bei C. pusilla, dass sie eigentlich eine C. rolundifolia sei, mit sägezähnigen Stengelblättern, und nur auf den Hochalpen den Namen pusilla verdiene, Die Art C. pubescens scheint ihm „eine ausgezeichnete Form“ dieser Sippe und über C. carnica und C. linifolia schreibt er, dass erstere mit einer Va- rietät der letztern, diese aber wieder mit einer Varietät der C. ro- tundifolia sehr nahe verwandt sei. Dieser Autor scheint daher zu einer Zusammenziehung der Arten im.angedeuteten Sinne nicht un- geneigt. Eine schärfere Begrenzung der Arten versucht Koch in der „Synopsis Florae Germanicae etc.* und dem „Taschenbuche. der Deutschen und Schweizer Flora.“ Im letztern werden nachstehende, nächst verwandte Arten aufgestellt: C. caespitosa Sc op., ©. pusilla Hnk., C. rotundifolia L., €. Scheuchzeri Vill. (linifolia Lmk.), ©. carnica Schiede. Zuerst wird C. caespitosa durch zwei, inden bisher angeführten Werken nicht hervorgehobene Merkmale von den übrigen Arten geschieden, welche ich an den wenigen, durch Freundeshand erhaltenen krainischen Exemplaren richtig finde, und deren Vorkommen der an Koch sich anschliessende Verfasser der „Flora von Tirol,“ Bar. v. Hausmann auch bestäliget, indem er beifügt: „Blumenkrone blass violett, ins Purpurne ziehend, länglich glockenförmig, etwas bauchig, unter den Zähnen verengert, mit einem deutlicen Adernetze von der Basis bis an die Zähne durchzogen.“ S. 554. Noch ein drittes Kennzeichen, nämlich der breitliche, kaum die Länge des Blattes erreichende Blattstiel der grundständigen Blätter charakteri- sirt diese Art; jedoch muss ich erinnern, dass ich an einigen weni- gen Exemplaren, welche sicher zu C. pusilla gehörten, die Wurzel- blätter ebenfalls mit nur kurzen Blattstielen beobachtete. Ich hebe diese Unterscheidungszeichen der C. caespitosa darum schärfer hervor, weil nicht nur ein Anfänger diese mit C. pusilla, welche auch oft rasig (caespitose) wächst, leicht verwechseln könnte, son- dern selbst A. Decandolle nach Neilreich’s Angabe (Nachträge zur Flora von Wien, $. 183.) beide vereinigen will, Das die C. pu- silla am meisten auszeichnende Merkmal ist ihre „halbkugelig glockige Blumenkrone,“ welchen Charakter ich nach meinen Beobachtungen auf folgende Weise genauer umschreiben oder be- 179 schreiben möchte: Der untere "Theil der Corolle hat eine halbkuge- lige Gestalt; der obere Theil läuft in einen in fünf leichte Lappen getheilten, nur wenig sich erweiternden Saum aus. Diese Gestaltung wird aber nur dann deutlich wahrgenommen, wenn die Blume völlig entwickelt ist. Uebrigens rechnet Koch die ©. pubescens Schm. als Varietät zu C. pusilla. — C. rotundifolia ist nach dem nämlichen Autor vorzüglich durch zwei Merkmale von den nächststehenden Formen zu unterscheiden: durch den rispigen, vielblüthigen Stängel und die eiförmig- oder fast kreiselförmig - glockige Blumenkrone. Nur durch schwache Merkmale sind sowohl von dieser als unter sich unterschieden die zwei nächsten Formen: C, Scheuchzeri und ©. earnica. Von der vorhergehenden trennt sie das Kennzeichen, dass bei diesen der Stängel einfach und armblüthig ist; unter sich aber werden sie dadurch abgegrenzt, dass bei C. carnica die Kelch- zipfel „lineal-borstlich,* fast so lang als die Corolle und zurückge- bogen sind, was bei ©. Scheuchzeri nicht eintrifft. Ich war bisher nicht in der Lage, hierüber mehrere Beobachtungen anzustellen; ich muss jedoch überhaupt bemerken, dass ich besonders in dieser Verwandtschaft solche Merkmale, wie z. B. die Anzahl und Stellung der Blumen, nicht für hinreichend stätig ansehen kann, um dadurch Arten zu bestimmen. Endlich sind bei beiden eben genannten For- men die Blattstiele an den nicht blühenden Wurzelköpfen mehrmal länger als ihr ei- oder herzförmiges Blatt. Dieses Längenverhältniss erscheint auch an ©. rotundifolia, so wie an C. pusilla, an dieser jedoch mit der oben angegeberen Ausnahme. Dieser Umstand weiset allerdings auf eine sehr nahe Verwandischaft dieser Formen hin, wenn nicht sogar darauf, dass sie nur Abarten einer und derselben Species seien. Dieser Ansicht ist wirklich Aug. Neilreich in dem bereits erwähnten Werke: „Nachträge zur Flora von Wien,* S. 183., 184., wo er unter der Art C. rotundifolia nachstehende Varietäten begreift: a) pusilla, d. i. die gleichnamige Art Hänke’s und Koch's (nach des Autors Ansicht) ; 6) grandiflora, oder Ü. Scheuchzeri Vill. 3 in eflore C. rotundifolia Koch’s und A. (Fortsetzung folgt.) Blumistische Mittheilungen aus Coblenz. Durch die freundliche Zusendung des ersten Jahrsganzes Ihres geschätzten botanischen Wochenblattes, worin des Lehrreichen und Wissenswürdigen so viel enthalten ist, bin ich stark in Ihre Schuld gerathen. Gern würde ich Ihnen eine botanische Abhandlung über- sandt haben, wenn ich von den mehrfachen Arbeiten, die ich unter den Händen habe, in kurzer Zeit Eine beendigen könnte; aber zahlreiche Arbeiten, die das Amt fordert, treten mir hindernd in den Weg. Ich kann desshalb, manchen lieben Freunden und Correspon- denten nicht einmal schnell meine Schulden abtragen, hoffe. AebNec, dass es der Sommer bessern wird. 180 Ueber welchen Gegenstand aber soll ich Ihnen eine kurze Mit- theilung machen ? — In dieser Noth fällt mir ein, dass ein für Ihre geschätzte Zeitschrift passender Gegenstand als ein durchaus neuer zu betrachten wäre, — über den, meines Wissens, noch nie ein Sterblicher geschrieben, nämlich über die blumistischen Zustände in Coblenz. Warum mag aber noch nie Jemand darüber geschrieben ha- ben? Einfach aus dem Grunde, weil sie beinahe gar nicht der Rede werth sind! Und doch ist auch das gewiss für viele Ihrer geschätz- ten Lesern ein Grund zu wissen, warum es so ist. Wir dürfen uns aber eigentlich doch nicht zu tief herabsetzen, es möchte sonst Mancher sich darüber sehr verdriesslich geberden und mir einen Stein oder gar den Samen von Trifolium repens in den Garlen wer- fen. Blumenliebhaber. welche an ihren Fenstern hübsche Fuchsien, Rosen oder Cactus cultiviren, sind hier nicht selten; wohnt doch in einer engen Gasse ein Handwerker, an dessen ganzem Hause auch das kleinste Räumchen mit Blumentöpfen besetzt ist. War doch schon vor fast 50 Jahren ein Blumenfreund hier, der dem französischen Prä- fecten das einzige Exemplar seiner Hortensia, ‘das eben aus Paris angelangt war, raubte, um im eigenen Garten sich deren zu freuen. Spione brachten endlich an den Tag, wer die schöne Pflanze besitze und erwarteten eine exemplarische Strafe für den guten Mann. „Man lasse sie ihm,“ sagte der humane Präfect „ich bestelle mir aus Paris eine andere; es freut mich, dass es in Coblenz noch Leute gibt, die Etwas für eine schöne Blume wagen!* Dieser Präfect Lezay- Marnesia besass ein ungemeines Interesse für Garten- und Ackerbau und erwarb sich viele Verdienste für deren Verbesserung. Der Raum zwischen der Landstrasse und dem Rheine, von: Coblenz bis zum Laubbachthale, war von ihm zu Bosquets eingerichtet wor- den, wo er mit seinen Räthen oft selbst arbeitete und wohin er oft neu angekommene Pflanzen unter dem Arme hinschleppte. Der treff- liche Mann wurde 1810 zur Bewillkommung der neuen Kaiserin von Frankreich, Erzherzogin Maria Louise, nach Strassburg be- rufen, dort fand er seinen Tod. Eigenthümlich ist die Verwechselung von Blumistik und Botanik, die selbst unter vielen Gebildeteren häufig noch stattfindet, so dass jeder Blumist für einen Botaniker gehalten wird. Als ersten Blumenfreund und Cultivateur muss ich Herrn Kauf- mann Oswald nennen, welcher in seinem Garten eine bedeutende Anzahl von Gewächsen cultivirt; er bewegt sich dabei auf einer sehr soliden Basis, da er fast nur allein perennirende Freilandgewächse erzieht und dazu stets das Neueste herbeizuschaffen bemüht ist, da- bei sind schöne ältere Pflanzen in reichem Maase vertreten. Möchte dem an Jahren weit vorgerückten Manne noch recht lange ‚die Freude bleiben, sich täglich unter seinen Lieblingen bewegen zu können ! Während Herr Oswald das Verschiedenartigste besitzt, hat Herr Medicinalassessor Fincke, ein bewährter Zahnarzt von be- deutendem Rufe, sich nur auf wenige Gattungen oder Species be- schränkt, die er aber mit der grössten Delicatesse auswählt und cul- tivirt: hybride Pelargonien und Calceolarien, Pensees (Viola altaica) und Fuchsien besitzt er in solchen Collectionen, dass man nicht leicht etwas Reizenderes und Vollständigeres sehen kann. Letztere erzieht er in Bäumcehen und Pyramiden von 6 — 10 Fuss Höhe, die den ganzen Sommer hindurch mit Blüthen bedeckt sind. Herr von Stramberg, der berühmte Verfasser des „Rheini- schen Antiquarius,“ besitzt eine schöne Collection bengalischer Rosen, andere Blumenfreunde erziehen, freilich in beschränkten Räumen, Fuch- sien, Calceolarien und Cactus. Von meinem kleinen Gärtchen dürfte ich eigentlich kaum reden, da ich auf einem sehr engen Raume fast nur Pflanzen zum Gebrauche in meinen Vorlesungen cultivire, wenn nicht auf einigen 100 [7] Fuss eine solche Anzahl frühblühen - der Pflanzen zusammengedrängt wären, dass sie die Aufmerksamkeit der Blumenfreunde auf sich ziehen und mir manchen freundlichen und schönen Besuch zuwenden ; die Entwickelung ihrer Blüthen in diesem kalten Frühlinge mag Ihren geschätzten Lesern zum Ver- gleich mit anderen Orten dienen. Die Lage des Raumes ist gegen Süden gerichtet und durch eine Mauer und Häuser nach Norden ge- schützt. Die ersten Blüthen zeigten sich bereits in der Mitte des Februars und zu Anfange des März standen: Eranthis hyemalis, Bulbocodium vernum, Aubrietia deltoides, Leucojum vernum, Galan- thus nivalis, Daphne Mezereum, Crocus vernus, variegatus, aureus u. a. Anemone hepatica, so wie zahireiche Primeln in voller Blüthe. Nun trat aber wieder vollständiger Winter ein, ein mächtiger Schnee bedeckte länger als eine ganze Woche hindurch die Erde und nächt- liche Fröste, ja selbst Eis am Tage dauerten mit wenigen Unterbre- chungen den ganzen März hindurch. Doch waren zu Anfang des April: Nareissus Pseudo - Narcissus, Primula viscosa, Seilla bi- folia und sibirica, Adamsia seilloides, Adonis vernalis, Pulsatilla vulgaris und patens. Anemone nemorosa und ranunculoides, Hya- einthus racemosus, botryoides und orientalis, Orobus alpestris, Pul- monaria officinalis und azurea, Tulipa suaveolens, Ribes aureum und sanguineum, Sazifraga sponhemica, Arabis albida, Corydalis solida und tuberosa in vollem Flor, wozu bald nacher noch Nareissus odorus, Iris pumila, Diclytra formosa, Omphalodes verna, Persica pumila u. a. kamen. Die Handelsgärtnerei ist ebenfalls von noch geringer Bedeutung. Das bedeutendste Etabilissement ist das vom Herrn J. Erben, welcher stets darauf bedacht ist, das Neueste in solcher Anzahl zu eultiviren, dass die Exemplare zu billigen Preisen an die Blumen- freunde abgegeben werden können. Kleinere, aber nette Collectionen besitzt Herr G. Schapitz. Ausserdem besorgt der benachbarte grosse Garten zu Engers (Landesbaumschule) die Stadt reichlich mit den verschiedenartigsten Gewächsen. So weit die Zustände in unserer Stadt, doch zeigt sich auch hier jetzt ein regeres Leben und man spricht bereits davon einen blumistischen Verein zu bilden, welcher jedenfalls in’s Lepen gerufen werden muss, sollte auch un- ser neu gegründeter naturhistorischer Verein die Initiative ergreifen müssen, wenn er seine nächsten und nothwendigsten Arbeiten been- det haben wird. 182 Die Ursache dieses Zustandes unserer Blumistik liegt übrigens sehr nahe. Die Reize unserer Gegend sind so gross, die Vegetation ist so reich und der Belustigungsorte sind so viele, dass sowohl Derjenige, welcher ernste, wissenschaftliche oder gemüthliche Un- terhaltung sucht, reichliche Nahrung findet, als auch 'der lustige Luftspringer, wenn auch eine ganz andere. Ueber die Flora von Coblenz werde ich Ihnen nächstens einige Mittheilungen machen. Ph. Wirtgen. Vereine, Gesellschaften und Anstalten. — Die Forsisection der k. k. Landwirthschafts-Gesellschaft in Wien wird am 15. Juni d. J. eine Versammlung in Mariabrunn ab- halten, mit welcher bei günstiger Witterung ein Besuch in dem k. k. Weidlingauer Forste verbunden sein wird. — In der Sitzung der mathematisch - naturwissenschaftlichen Classe der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften am 13. Mai sprach Dr. Constantin v. Ettingshausen über die fossile Flora von Wildshuth in Ober-Oesterreich. Diese Flora trägt den Typus der Floren der Miozenperiode, welcher sich durch die vorwiegende Ver- tretung des Nord-Americanischen und des Ostindischen Vegetations- gebietes ausspricht. Das erstere findet man durch Arten der Ge- schlechter Taxodium, Pinites, Taxus, Betula, Quercus, Planera und Acer, das Letztere durch Analogien von Dombeya und von Ostindi- schen Laurineen repräsentirt. Ihrem speciellen Charakter nach ver- räth diese Flora einige Aehnlichkeit mit den fossilen Floren von Bi- lin, von Wien und von Einwaldung am Hausruck. Mit der ersteren hat sie die characteristische Dombeyopsis grandifolia Ung., ferner Acer trilobatum, A. Braun und Taxodites oeningensis Endl., mit der fossilen Flora von Wien Artocarpidium cecropiaefolium Ett., Culmites ambiguus Ett. und Daphnogene polymorpha Ett. mit der fossilen Flora des llausruck Pinites Oceanicus Ung. und Quercus Simonyi Ett. gemein. Die Arten der fossilen Flora von Wildshuth vertheilen sich in 11 Pflanzenfamilien und gehören durchaus baum- arligen Landgewächsen an. —-- Die erste Blumen- und Gartengewächs - Ausstellung in Pesth wurde am 2. Mai eröffnet und dauerte durch drei Tage. Die Blumen waren in 26 Gruppen vertheilt und enthielten, obwohl mehre Gärten sich an der Ausstellung gar nicht betheiligten, so manches Schöne und Seltene. Das Vorzüglichste jedoch befand sich unzweifelhaft aus dem Garten des Fürsten Esterhäzy zu Eisenstadt, denn eine Gruppe von gegen 200 Gewächsen enthielt die interessantesten Pal- menarten, schöne Cinerarien, Verbenen, Asaleen und andere di- verse Pflanzen, welche zwei Preise gewannen. Drei Gruppen, beson- ders reich an Camellien und Rosen aus dem Garten des Kunstgärt- ners Pecz, bekamen zwei Separat-Preise. Der botanische Garten der Universität betheiligte sich ebenfalls an der Ausstellung ins- besondere mit einer Colleciion von Cactusarten und erhielt ‘zwei Preise. Herr Ludwig v. Rozsa stellte nebst andern Pflanzen 38 Arten Calceolarien auf und Herr Josef v. Eötvös sandte eben- 183 falls ausser einigen Asaleen und Acaeien 12 Arlen Calceolarien ein. Eine grosse Anzahl ausgezeichnet eultivirter Pflanzen befanden sich bei der Ausstellung von dem Handelsgärtner Herrn Kereke s, welche fünf Preise gewannen. Herr Lakenbacher gewann mit seinen Pflanzen den zweiten für Rhoderaceen ausgeselzten Preis und der Handelsgärtner Herr Frischer erhielt einen Preis für 24 Abarten der Viola tricolor, Sechs Gruppen aus dem gräflich Karoly’schen Garten enthiellen eine grosse Anzahl ausgezeichneter Pflanzen, welche mehrere Preise gewannen. Correspondenz. — Kreutz,in Croatien. Mitte Mai. — Mein seit Jahren sehnlichster Wunsch unser Küstenland und die benachbarten Hoch- gebirge zu besuchen und daselbst nach Herzenslust zu botanisiren, wird endlich erfüllt werden. Denn vermöge hoher Banal-Verordnung vom 16. April 1852, Z. 4000, wurde mir und dem Herrn Landes- gerichts-Präsidenten L. v. Vukotinovic der ehrende Auftrag ge- geben, unser Küstenland und die angrenzenden Hochgebirge, wie überhaupt die ganze obere Militär-Grenze in naturhistorischer Hin- sicht nach Möglichkeit genau durchzuforschen. Wir treten also un- sere erste Reise in diese so südlich gelegenen Hochgebirge am 20. Mai an, reisen über Agram und Karlstadt nach Fiume, besuchen hier die Insel Veglia und selzen sodann unsere Reise von Fiume aus an der Meeres Küste über Bukari, Novi, Zengg bis Carlopago fort, von da gehen wir in die Schluchten der Zermonja und dann land- aufwärts über die Hochgebirge, besuchen die Alpen Velebit , Plisi- vica, die kleine und grosse Capella, wie überhaupt alle interessanten, im Liecaner und Otocaner Regimente gelegenen Punkte. Die übri- gen Regimenter wollen wir, so Gott will, bei einem zweiten Aus- fluge durchforschen. Dass diese Reise zu den interessantesten Ausflügen in natur- historischer Hinsicht gehöre, kann keineswegs in Abrede gestellt werden; denn das dortige südliche Klima und die daselbst vorfindi- gen Hochgebirge und Alpen mögen so manche Naturseltenheit ber- gen, die es wohl verdient, ans Tageslicht gefördert zu werden. Wenn man ferner bedenkt, dass seit W. et K, also in diesem Jahr- hunderte ausser Sr. Majetät dem Könige von Sachsen, dem Beschüt- zer der Naturwissenschaften, noch kein Botaniker jene unheimlichen und unwirthlichen Gegenden, die mit Naturschönheiten so reichlich gesegnet sind, betreten hat: so kann man mit Zuversicht erwarten, dass da, wo schon W. et K. so viel Schönes, Seltenes und Neues entdeckt haben, die, wie sie selbst sagten, Croatien nur vorüber- gehend durchsahen, noch so mancher neue Pflanzenbürger im Ver- borgenen blühen möge, der es wohl verdienen würde, mit dem österreichischen Pflanzen-Bürgerrechte beehrt zu werden. Dass ich bei dieser Reise Ihren Tauschverein nicht ausser Acht lassen werde, kann ich Sie wohl versichern, ich hoffe wohl recht viel Neues und Interessantes zuzusenden. Die Flora meiner jetzigen Umgegend scheint noch den. Win- 184 terschlaf zu pflegen, denn ausser Arabis incana Mnh., Primula acauks und Auricula L., Helleborus atrorubens und dumetorum, Leucojum vernum und aestivum, Pulmonaria mollis und offteinalis, einigen Cerastien- und Veilchen - Arten u. a. m. wären unsere Wälder und Felder ganz öde, wenn sie nicht die üppige Euphorbia epithymoides ganz dottergelb färben würde. Aber nichts destoweni- ger habe ich aus dem Wenigen so manches Interessante für Sie zusam- mengebracht; ich will unterdessen nur des Crocus banaticus H eufl., der Viola sciaphila Koch, der Omphalodes scorpioides Lhm. und verna L., der Dentaria trifolia W. K. und des Helleborus atroru- bens W.K. erwähnen; das Weitere kommt mit Gottes Hilfe erst nach. Dr. Schlosser. — Tetschen, Ende Mai. — Die Victoria regia gedeiht in unserem Garten trefflich, dıe Blätter sammt den Blattstielen haben eine Länge von 36 Zoll erreicht, dabei beträgt der Durchmesser eines Blattes 20 Zoll. Sieben bis acht Blätter schwimmen fortwährend auf dem Wasser. Die Pflanzen, deren ich drei besitze, sind vollkommen gesund und ich hoffe, dass die stärkste derselben noch dieses Jahr zur Blüthe gelangen wird. Sobald diess geschehen sein wird, werde ich es Ihnen nicht allein berichten, sondern auch meine ganze Cultur der Victoria regia mittheilen. Im Bassin der Pflanze stehen noch Nymphaea coerulea, termalis, versicolor, gracilis und dentata in Cultur. Franz Jossit. Mittheilungen. — Acacia dealbata. — Zu Enfield bei London, im Garten des Herrn W. Everett, befindet sich ein Exemplar, welches vor 20 Jahren an einer Mauer angepflanzt worden, an der es bereits einen Flächenraum von 18 Fuss Lange bedeckt und in der höchsten Blüthenpracht prangt. Im Herbst wird dieser Baum dicht an die Mauer geheftet und nur im Fällen, wo die Temperatur unter 70 R. sinkt, mit einem wollenen Tuche bedeckt. Seit 20 Jahren hat die Pflanze nur zweimal nicht vollkommen geblüht, welches dadurch herbeigeführt wurde, dass die jungen Triebe abgefroren waren. (Gard. Chron.) — Aus den Körnern der Weinbeeren wird in Steiermark ein Oel erzeugt, welches in vielen Fällen das beste Baumöl ersetzt. Der Steirer lässt aus dem Treber die Weinkörner durchreutern, sonach letztere rösten und aus diesen ein sehr schmackhaftes und röthlich gefärbtes Oel ressen. 5 — Von der GCultur des Mandelbaumes soll Mähren in frü- hern Zeiten einen ergiebigen Nutzen bezogen haben, wärend jetzt wenig oder gar keine Nachzügelung von dieser Fruchtgattung bemerkt wird. — Eineninteressanten Anblick gewähren die Endzweige der Gleditschia triacantha Linn. im Au-Parke von Pressburg. An einem und demselben Zweige bietet oft fasst jeder Blaltstiel andere Formen von Blät- tern dar, so zwar, dass während ein Stiel einfach gefiederte Blätter trägt, jene des andern Stieles doppelt gefiedert sind, indess am nächsten Stiele die untern doppelt, die obern aber nur einfach gefiedert, oder auch auf einer Seite einfach, auf der andern doppelt gefiedert erscheinen. (Lotos.) — Der „Staatsanzeiger für Württemberg“ meldet ämtlich die Ertheilung eines Einführungspatentes auf die Bereitung von Leuchtgas aus Pflanzenfasern auf 4 Jahre an die H. H. Professor Pettenkofer und Inge- nieur Ruland in München. Bedaeteur und Herausgeber Alex. Sk ofitz. Druck von €. Ueberreuter. Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt, Gemeinnütziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Vekonomen,, Forstmänner , Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, 10. Juni 1852. IE. Jahrg. N242. Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pränumerirtaufdasselbemit4& fl. C.M. oder 2 Rtlulr.20 Ngr. jährlich und zwar für Exempl., die frei durch die Postbezogen werden sollen,blosbei der Redaction: Wieden Neu- mannsgasse Nr. 531 oder bei den betreffenden Postämtern, sonst in der Seidel’schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buchhandlungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. €. M. Hsalanit: Bemerkungen über einige zweifelhafte Gebirgspflanzen. Von J. Hofmann. — Gefäss-Kryptogamen Schlesiens. Von Dr. Milde — Flora austriaca. — Correspondenz. — Literarische Notizen. — Mitthei- lungen. Bemerkungen übereinigezweifelhafte Gebirgspflanzen. Von J. Hofmann, Pr. in Brixen. (Fortselzung. ) So sehr ich nun den Verfasser der „Flora von Wien und Um- gebung“ als einen scharfsichtigen und scharfsinnigen Beobachter schätze; so sehr ich auch mit ihm einverstanden bin, dass er sich auf die Seite Derjenigen stellt, „die durch Vereinigung unhaltbarer Arten mehr Einfachheit und schärfere Begrenzung in das Gebiet der Botanik zu bringen wünschen“ : so sei es mir doch erlaubt, Einiges zu Gunsten der ©. pusilla, als selbstständiger Art, gegen Neil- reich’s und Anderer Ansicht vorzubringen. Zuerst will ich eine Bemerkung Neilreich's über die in Frage stehende Art mit den eigenen Worten desselben anführen. Er schreibt (Nachtr, S. 183.): „Blüthen 6 — 8° lang, aber halb- kugelig-glockig, wie sie Koch angibt, fand ich sie niemals,“ Ich verbinde damit, was N, über seine ganze Species äussert: „Behaarte Formen habe ich in den Umgebungen Wiens und auf den Kalkalpen vergebens gesucht u. s. w.“ Ich ersehe daraus, dass ich ein günsti- geres Gebiet für meine Beobachtungen hatte, denn ich fand unter den Hunderten der beobachteten Exemplare sowohl kahle, alsbald mehr bald minder behaarte, was nach Neilreich’s Zeugniss im Gebiete der von ihm beschriebenen Flora nicht der Fall ist; »ja ich glaube auch unter. .den zahlreichen von mir beobachleten ‚Pflanzen viele gefunden zu haben, an welchen die von Koch ausgespro- chene, von mir bereits etwas näher bezeichnele Gestalt der Blume 186 bestimmt hervortritt. Ich bin daher geneigt anzunehmen, dass die von dem Autor der Flora Wien’s und in der schlesischen Flora von Wimm und Gr. aufgeführte C. rotundifolia et pusilla wirklich nur eine kleinwüchsige Form jener Linn &e’schen Art sei, dass aber auch eine von dieser verschiedene und durch die von Koch ange- gebenen Merkmale davon unterscheidbare Art bestehe. Nebst der Gestalt der Blume dürfte auch jene der Kapsel in Betracht kommen. Nach Kittel (Taschenbuch der Flora D. S. 470) ist diese bei C. pusilla eikreiselförmig, bei C. rotundifolia eiförmig. Nach meinen Beobachtungen, welche aber, wie ich gerne einräume, nicht hinreichend zahlreich sind, müsste ich die Kapsel der ersteren geradezu kreiselförmig (im Sinne G.W. Bischoff’s Wörterb. der beschreib. Botanik), hingegen die der letztern eiföürmig, fast kugelig nennen. So ist auch der die Kapsel umgebende Kelch am Rande unter den Zipfeln bei letzterer etwas eingeschnürt, was ich bei ersterer nicht beobachtete. Auch die Standorte beider deuten meines Erachtens mehr auf eine Artverschiedenheit als auf das Gegentheil. Meine ©. pusilla ist bierin ziemlich beschränkt. Ihr eigenthümlicher Standort sind (wenig- stens in Tirol) hochgelegene Alpenthäler von 4000’ — 5000° Mee- reshöhe, wo sie auf angeschwemmtem, allmälig überwachsendem Kiesgrunde zahlreich erscheint; hier und da steigt sie zwar auch tiefer (bis 2400‘) herab, wie bei Kitzbühel, jedoch meines Wissens nur in jenen Orten, wo die Flora überhaupt einen subalpinen Cha- rakter hat; in wärmern, tiefer gelegenen Gegenden fand ich sie nur am Ufer von Flüssen, wohin sie ohne Zweifel durch das Gewässer des Hochgebirges abgesetzt wurde. Dagegen kommt meine nach Koch bestimmte C. rotundifolia an allerlei Orten vor, im milden Gebiete des Weinstocks und der edlen Kastanie, wie in rauhen Hochthälern, auf cultivirten, dreischürigen Wiesen, wie auf dem Kiese der Alpenbäche, auf Felsen, wie auf fettem Lande. Ich fand sie in hochgelegenen Gegenden, an den bezeichneten Merkmalen wohl erkennbar, nur meistentheils kleinern Wuchses, in Gesellschaft meiner C. pusilla, während dieser leiztern die tiefen, warmen Thä- ler nicht behagen, wo sie, wie ich eben erwähnte, nur am Ufer der Flüsse angelroffen wird, und wo eben dieser beschränkte Standort ihr unstätes Vorkommen und ihr fasst kränkliches Aussehen nicht undeutlich zu erkennen gibt, dass sie eine in diesem Gebiete nicht heimische Art sei. Wäre sie nichts Anderes als eine Varietät der C. rotundifolia, so wäre zu erwarten, dass die Abstufungen der Entwicklung und des Gedeihens der Einen übereinstimmend sei mit jenen der Ändern, was aber nicht eintrifft. Dieses kann nach meinen Untersuchungen zu Gunsten der Bei- behaltung der Species C. pusilla vorgebracht werden. Ich setze noch hierher, was ich über die besondern Gestallungen dieser Pflanze beobachtet habe. Ich unterscheide drei Formen dieser Art: a. pusilla legitima, B. pusilla umbrosa, y. pusilla vagans. (Schluss folgt.) 187 Verzeichmiss der in Schlesien vorkommen- 22. 28. den Gefäss - Firyptogamen. Von Dr. Milde. FilecesL. . Polypodium vulgare. Durch das ganze Gebiet. “ Phegopteris L. ebenso. 5 Dryopteris L. ebenso. . P. calcareum Sm. Soll in Schlesien vorkommen ; Exemplare sah ich noch nicht. . P. alpestre Hopp e. Riesengebirge und Gesenke. Allosorus erispus Bernh. Riesengebirge. ‚ Pteris aquilina L. Gemein. . Blechnum Spicant Roth. Vor- und Hochgebirge. . Asplenium septentrionale Sw. Gemein. " fissum Kit. Geiersberg am Zobten und an Bergen um Frankenstein. . germanicum W. Ueberall im Vorgebirge. N R Ruta muraria L. Gemein. * Trichomanes L. dto. » viride. Gesenke, Riesengebirge. . Scolopendrium offieinarum L. Babia Gora. . Cystopteris fragilis Bernh. Gemein. = filic femina W. dto. > montana Lk. Weg nach den Hirschwiesen im Ge- senke. Einziger Standort! Woodsia silvensis R. Br. An steilen Felsen im Weistritzthale vor Kynau. 5 hyperborea R. Br. Kl. Schneegrube und Melzergrube im Riesengebirge. . Aspidium filix mas Sw. Gemein. $ spinulosum Sw. dto. 3 eristatum Sw. Ohlau, Oppeln, Kosel. 5 Oreopteris Sw. Breslau, Vor- und Hochgebirge. - Thelypteris Sw. In der Ebene und dem Vorgebirge nicht selten. 5 Lonchitis L. Riesengebirge und Kessel des Gesenkes. lobatum Sw. Bresiau, Vor- und Hochgebirge. Var. Plukeneti D. C. Ausgezeichnete Exemplare, die der Unkundige leicht mit Lonchitis verwechselt, fand ich im Gesenke bei Nieder - Lindewiese. Braunü Spenner. Kleine Czantory. Ich fand es beı Nieder-Lindewiese und auf der Hockschar selbst im Gesenke. Aspidium aculeatum Sw. Fehlt in Schlesien. 29. Struthiopteris germanica Willd. An der Weichsel bei Ustron und Weichsel, Dörfer der Oberlausitz. Oppeln. Kosel. 30. Osmunda regalis L. Wohlau, Oppeln. 31. Ophioglossum vulgatum L. Gemein. 32. Botrychium Lunaria S w. Sprottau, Oppeln, Reinerz, Riesenge - birge, Gesenke, Teschen. 33. R matricariaefolium A. Braun. Ein ausgezeichnetes Exemplar fand ich bei Reinerz. 34. > rutaefolium A. Braun. (B. matricarioides W illd.) Ohlau. Vorberge des Gesenkes. Im Aupen- grunde. In Teschen. LycopodinaeSw. 1. Lycopodium Selago L. Ebene und Gebirge. 2. > inundatum L. In der Ebene selten ! 3. - annotinum L. Von der Ebene bis an d. Hochgebirge. 4. 5 alpinum L. Sudeten. 5. = chamaecyparissus Tabern. In Schlesien nicht selten, aber stets mit complanatum verwech- selt, welches oft in derselben Gegend er- scheint! Breslau, Sulau, Sprottau, Wohlau, Oppeln, Rosenberg, Lausitz. 6. .; complanatum L. Breslau, Liegnitz, Sprottau, Wohlau, Gesenke, Teschen. clavatum. Gemein in der Ebene und dem Vorgebirge. . Selaginella selaginoides L. Sudeten! EquisetaceaeD.C.*) N I. Heterophyadica. A) Ametabola. 1. E. arvense L. mit den Formen: campestre, irriguum und intermedium, 2. E. Telmateja Ehrh. mit mehreren Formen. Neissel, Reinerz, Oppeln, Teschen. B) Metabola. 3. E. silcaticum L. Gemein. 4. E. pratense Ehrh. Besonders den Oderufern eigen. II. Homophyadica. a) Equiseta aestivalia. 3. E. limosum. Gemein. 6. E. inundatum Lasch. (E. arvense — limosum) Von mir um Breslau aufgefunden. 7, E. palustre L. Gemein. B) Equiseta hiemalia, 8. E. hiemale. An der Oder bei Breslau, Oels, Ohlau, Oppeln, Cosel u. s. w. Var. trachyodon Im sandi- 9 Tsoötes, die in Schlesien gewiss noch gefunden werden wird, ist bis- her vergeblich gesucht worden. 21%9 gen Bette der Oder bei Breslau von mir aufge- funden. Rhizocarpae 1. Salvinia natans Hoffm. Breslau, Wohlau, Ohlau, Neisse. 2. Pilularia globulifera L. Lausitz. Flora austriaea. — Asplenium fissum Kit. (Rabenh. 6655.). Neu für die Flora von Tirol, wurde von Friedrich Leybold bei Bolzen gefunden. — Parietariaerecta M.K. (Maly 186., 1.) wurde von €. Urban im Sommer v. J. bei Troppau entdeckt. — Ajuga genevensi-pyramidalis Knaf. — Un- ter diesem Namen beschreibt Dr. Knaf im Aprilhefte des „Lotos“ eine hybride Form der Ajuga, die er im Eichengebüsche bei Tscher- nowitz nächst Komotau am Fusse des Erzgebirges beobachtete, welche charakteristische Merkmale der A. pyramidalis L. und A. genevensis L. an sich trägt und auch wirklich daselbst gesellig mit diesen beiden vorkommt. ’ — Pulmonaria azurea Besser. (Maly 431.,5.) fand Baron Fürstenwärther, als neu für die Flora von Steier- mark, dieses Frühjahr bei Radkersburg. Elatine AlsinastrumL. (Maly 738., 5.). Dr. Knaf fand diese Pflanze in Böhmen schon im Jahre 1830 am grossen Teiche bei Udwitz nächst Komotau, später (1847) am Steinteiche bei Komotau, endlich im Jahre 1850 in grosser Menge an den Ufern des Teiches oberhalb Sporitz nächst Komotau. Torrespondenz. — Meran, in Tirol. Anfangs Juni. — Ich habe Bern verlassen und auf einige Zeit, um die interessante Flora vom süd- lichen Tirol ausbeuten zu können, mich in Meran niedergelassen. Seit einem Monate sireife ich nun in der herrlichen Gegend Meran’s herum und bin auch schon mit manchem seltenen Funde belohnt worden, so z. B. fand ich bereits blühend : Prunus Mahaleb, Oxalis corniculata, Anemone montana, Potentilla collina und rupestris, Gagea lutea, Quercus pubescens, Vicia Gerardi, Erysimum rhae- ticum, Pulmonaria azurea, Carex Micheli und nitida, Fraxinus Ornus, Atragene alpina, Scilla amoena, Orobus variegatus elc. Auch entdeckte ich hier sehr reiche Standörter von Struthiopteris germanica, Lilium bulbiferum und Thalictrum foetidum, welche ich seiner Zeit einlegen werde, Diese Pflanzen befinden sich in der nächsten Umgebung von Meran, daher hoffe ich noch viel mehr in den vielen Thälern und Schluchten, so wie auch auf den hohen Bergen dieser Gegend im Laufe dieses Sommers zu finden und werde Ihnen sodann den Erfolg meiner Excursionen zeitweise mil- theilen. Die in letzter Zeit lange anhaltende, sehr trocknene Witte- rung hat die Vegetalion hier etwas zurückgeselzt, besonders ist 190 diess auf den wasseramen Bergen der Fall, doch hatten wir jetzt ein paar Tage Regen, welcher gewiss sehr wohlthätig wirken wird. Bamberger. — Spalato. Anfangs Juni. — Da dieses Jahr das letzte sein dürfte, welches ich in Spalato zubringe, so bin ich gesonnen, heuer recht fleissig zu sein. Ich lasse die Pflanzen von eigens von mir abgerichteten Leuten einsammeln und besorge blos die Präparation derselben. Dadurch kommt mir die Centurie im Durchschnitte auf 20 Kr. zu stehen; würde ich aber die Pflanzen selbst sammeln, so würde mich die Centurie auf 7 — 10 fl. C. M. zu stehen kommen, denn ich müsste einen Theil des Weges zu Pferde machen, einen Mundvorrath für zwei Personen u. s. w. mitnehmen. Dabei kommt man selten ohne einen Riss im Kleide heim, denn bei uns sind alle Felder und Weingärten mit Dornengesträuch eingehegt. Als künftigen Wohnort denke ich Fiume oder Venedig zu wählen, da ich zu sehr an das Meer gewohnt bin und mir der nördlichere Winter zu rauh ist. Allein der Mensch denkt und Gott lenkt. — Am 5. Mai ist der Entomolog, Herr Oberst Machio, hier angekommen. Er ging in’ das Narenta-Gebiet um Schmetterlinge zu sammeln. Diese Gegend wäre für Botanik ein höchst interessanter Punkt, aber die Reise ist für mich zu kostspielig. Auch Herr Dormitzer, Custos des Pra- ger Museums, war hier. Er gefiel mir wohl und scheint ein tüchtiger Mann seines Berufes zu sein. Professor Peiter. Literarische Notizen. — Demnächst erscheint von P.M. Opiz auf Kosten der Matice ceskä „Seznam rostlin Kveteny Cesk&,“ nicht blos die Phaneroga- men, sondern auch die bis jetzt bestimmten Cryptogamen Böhmens und die vorweltliche Flora Böhmens enthaltend, indem bereits der Druck dem nahen Ende zueilt. Sämmtliche Arten und Varietäten sind mit böhmischen Namen versehen worden. — Von Professor Dr. Franz Unger ist ein Band: „Botanische Briefe“ mit Vignetten und in den Text eingedruckten Holzschnitten erschienen. — Curtiss Botanical Magazine, Märzhelt 1852, enthält die Beschreibung und Abbildungen von nachfolgenden Pflan- zen, als: Taf. 4634. Echinocactus rhodophthalmus H ook. V. ellip- ticus. — Taf. 4635: Araucaria columnaris Hook. Der erste Ent- decker dieses Baumes war Capitain C ook, der diese Coniferae auf seiner zweiten Reise auf einer kleinen Insel bei Neu-Caledonien, dann aber auf der Hauptinsel selbst fand. — Taf. 4636: Oxyanthus tubiflorus D. C. Rubiaceae, welche Graf Derby zu Knowsley von Sierra leone erhielt und die im Garten zu Kew bereits lange als 0. speciosus eultivirt wird. — Taf. 4637: Eucalyptus coceifera Hook fil. ist auf den Gebirgen von Van Diemens-Land einhei- misch und wurde von Lawrence entdeckt, der die Blätter ganz mit einer Schildlaus (Coccus) besetzt fand. — Taf. 4638: Olearia Gunneana Hook fil. Composite aus Van Diemens-Land, wo sie von Gunn entdeckt wurde. — Curtiss Botanical Magazine, Aprilheft 1852, enthält folgende Pflanzen beschrieben und abgebildet, als: Taf. 4639: Sarcanthus filifformis Lindl, Orchidee von Dr. Wallich aus Indien eingeführt. — Taf. 4640: Dendrobiım aqueum Lin dl. Zuerst durch William Clowes entdeckt und später von Bombay durch Low. eingeführt. — Taf. 4641: Benthamia fragifera Lindl. — Taf. 4642: Beschorneria tubiflora Kunth. Amaryllideae aus Mexico. — Taf. 4643: Hakea myrtoides Meisn. Proteaceae, einheimisch in der Niederlassung am Schwanenflusse, eingeführt von Drum- mond. — Taf. 4644: Hakea Scoparia Meisn,, Proteaceae vom Schwanenflusse, eingeführt von Drummond. Mittheilungen. — Psoralea esculenta Nach den Mittheilungen des Herrn Len ne hat sich dieses von dem Naturforscher Piquot im Westen America's gefun- dene Knollengewächs als gänzlich unbrauchbar erwiesen, wäre es auch nur, weil es 3 — 4 Jahre zu einer hinreichenden Entwickelung seiner Knollen bedürfe, die zu + aus unverdaulicher Rindensubstanz bestehen und an der Luft getrocknet werden müssen, ehe man sie aufbewahren kann. — Die Victoria regia des Herrn Illek in Altbrünn ist bereits in das für sie eigens errichtete Bassin verpflanzt worden. Ihre Blätter haben jetzt 15 Zoll im Umfange. — Dieselbe Kranheit, welche sich im v. J. an den Blättern der Weinrebe und den Trauben zeigte, wird, wie aus Mantua gemeldet wird, jetzt an den Rosenstöcken bemerkt. Auch im v. J. waren zuerst Rosen und andere zarte Pflanzen und dann erst die Reben ergriffen. — Dr. Itzigsohn in Neudamm machte der Redaction der botanischen Zeitung die vorläufige Anzeige von der Auffindung der Spermatozoen und ihrer Entwickelung bei Spirogyra arcta. — Carlina gummifera Less. — In Nr. 21. der botanischen Zeitung findet sich über diese Pflanze nachfolgende Mittheilung von H. G. Rei- chenbach fil.: „Ich erhielt vom Herrn Professor Mazziari auf der Etikette dieser Pflanze folgende Bemerkung: Durch Einschnitte in den Fruchtboden erhalten die Bewohner der jonischen Inseln einen Milchsaft, welcher, geronnen und mit Oel behandelt, als Vogelleim benutzt wird. Drei Knaben auf Magonissi (Leucadivia) assen Wurzeln dieser Pflanzen im Octo- ber 1836, worauf sie sogleich starben.“ — Uebereine reiche urweltliche Flora im Tertiärgebirge von Schlesien ist vom Professor Dr. Göppert in Breslau jüngst ein Vor- trag in der „Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur“ gehalten worden. Aus diesem geht hervor, dass man gegen Ende Jänner in der Nähe von Breslau, zu Schlossnitz an der Eisenbahn, ein fossiles Pflanzenlager, im Thon liegend, aufgefunden hat, welches in der Mannigfaltigkeit seiner Gewächse und in dem Grade ihrer Erhaltung vielleicht alle ähnlichen Vor- kommnisse übertrifft. Die Anzahl der daselbst in etwa sechs Centnern Thon bereits ermittellen Pflanzenarten beträgt nicht weniger als 130. In dem weissen Thon liegen die Pflanzen als bräunlich gefärbte Abdrücke von grösster Schärfe, so dass man selbst die zarten Antheren unterscheiden kann. Von den 130 aufgefundenen Pflanzenarten sind 118 neu, die übri- gen 12 Arten waren schon aus der Braunkohlen-Flora von Deutschland be- kannt. Als vorläufge Notiz über die Eigenthümlichkeiten jener urweltlichen Flora von Schlossnitz möchte die bedeutende Zahl von Eichen, deren bisher 25 aufgefunden wurden, zu erwähnen sein, und zwar sind jene fossilen ‚Ei- chenarten meist aus der Gruppe mit buchtigen Blättern, daher ihre Bestim- mung sehr sicher ist; ferner 17 Formen von Ulmen und zweifelhafte Plata- 192 nen, ‘die von den bisher bekannten fossilen Ahornblättern sehr abweichen. Alle Verhältnisse dıeser reichen fossilen Flora weisen auf Aehnlichkeiten mit der subtropischen Flora im Süden der vereinigten Staaten oder im nörd- lichen Mexico hin Professor Göppert wird eine grössere Arbeit über diese naturhistorisch sehr interessante Entdeckung lieferen. Spuren von Thieren sind in jenem Thone, ausser zweischaligen Muscheln (Unionen), noch nicht gefunden worden. — Professor Simpson hat interessante Versuche angestellt, welche wesentlich zur Erklärung beitragen, warum sich Alpenpflanzen so rasch entwickeln. Er erzielte nämlich dense!ben Erfolg bei Gewächsen, die entweder selbst, oder deren Samen den Winter hindurch künstlich mit Schnee bedeckt gehalten worden waren. Er macht zugleich auf die Wich- ligkeit aufmerksam, welche diese Versuche in Beziehung auf den Getreidebau gewinnen könnte, indem er meint, dass Getreide auf die nämliche Weise behandelt und im Frühjahre gesäet, viel rascher wachsen und zur Reife kommen werde. Sehr wahrscheinlich machen diess die kurzen Sommer in Canada und anderer nördlichen Regionen, in welchen dessenungeachtet das Getreide gedeiht. (Ann. of nat. hist.) — Pandanus odoratissimus. — Ueber diese Pflanze bemerkt die Redac- tion der Chronik des Gartenwesens in einer gelegenheitlichen Anmerkung: „Dieser kolossale tropische Schilfstrauch ıst an den Rändern der sumpfigen Craterhöhlen zunächst den Corallenriffen der Südseeinseln so recht zu Hause und erreicht so eine wahrhaft urweltliche Grösse. Den grössten sahen wir auf Hawai inmitten der Erdhülten der Eingebornen, der gegen 30 — 40 Schritte Umfang hatte, dessen allgemeiner Stamm aber kaum 3 Fuss und der ganze Strauch nicht mehr als 15 — 18 Fuss hoch war. Seine steifen Rıspen tru- gen (Neujahr) eine Menge unreifer Früchte von der Grösse unserer grössten Aepfel. — In der Sitzung der Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin, am 16. März, sprach Dr. ©. Koch von den Aroideen. Sie theilen sich nach der Nervalion in 5 Gruppen, die auch in den Blüthen verschieden sind: 1. Mit Zwilterblülhen und Nerven, denen der Dicotyten ähnlich. 2. Mit Zwilterblülhen und Nerven, denen der Cannaceen ähnlich. 3. Unächte diklinische Blülhen mit nahestehenden primären Seiten- nerven der Blätter. 4. Aechte diklinische Blüthen, durchaus parallele Seiten- nerven. 5. Seitennerven anastomosiren mit einander. Dr. Casparg erörterte die Frage. ob Pflanzen ihren Wassergehalt aus der Luft ziehen, oder vom Thau, Regen, Flusswasser. (Bot. Zeit.) — In Odessa befinden sich mehrere grosse Obstgärten ; so hat Oberst Semenoff über 70 Morgen Landes mit Obstbäumen besetzt. Ihn übertrifft noch der dortige Kaufmann Martonezky, der einen Öbstgarten besitzt, welcher 80 Morgen fasst und mit den edelsten Fruchtarten bepflanzt ist, welche ihrem Eigenthümer über 15.000 Rubel Silber jährlich einbringen. Kaufmann Garata, welcher 1840 die ersien Obsikerne aussäele und jetzt schon über 120.000 Stück der schönsten veredelten, stark iragbaren Fruchtbäume be- sitzt, erntet allein gegen 3000 Pfund Aprikosen. (Frauend.Bltt.) -— Grosse Erdbeerenpflanzungen findet man bei London. Daselbst widmet mancher Cultivateur der Erdbeereneultur 50 Morgen Landes. Vor einigen Jahren hat ein Landwirth 80 Acres Elsbruch gekauft, durch Drain trocken gelegt, gedüngt und sodann mit dem besten Erfolge mit Erd- beeren bepflanzt. (Frauend. Blit.) — Die Disteln gelangen in den russischen Steppen und in den Pampas von Buenos-Ayres zu einer ungeheueren Grösse, Entwickelung und Verzweigung. Oft sehen sie kleinen Bäumen gleich neben den niedrigen Erdhütten des Landmanns, oft bilden sie auf günstigen Bodenstellen ausge- dehnte Gebüsche, die jede Fernsicht unmöglich machen. Redactenr und Herausgeber Alex. Skofitz. Druck von ©. Ueberreuter, Oesterreichisehes Botanisches Wochenblatt. Gemeinnütziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forsimänner , Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, 17. Juni 1852. IE. Jahrg. E 28. Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pränumerirtaufdasselbemit4 fl. C.M. oder 2 Rthlr. 20 Ngr. jährlich und zwar für Exempl., die frei durch die Postbezogen werden sollen,blosbei der Redaction: Wieden Neu- mannsgasse Nr. 331 oder bei den betreffenden Postämtern, sonst in der Seidel’schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buchhandlungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. €. M., Inhalt: Bemerkungen über einige zweifelhafte Gebirgspflanzen. Von J. Hofmann. — Somnolismus, Psycheismus. Von Dr. Krühne — Ueber Aesculus Hippocastanum. Von Peterstein. — Vereine, Ge- sellschaflen und Anstalten. — Botanischer Tauschverein in Wien. — Bemerkungen übereinige zweifelhafte Gebirgspflanzen. Von J. Hofmann, Pr. in Brixen. (Schluss.) 1. ©. pusilla legitima. Diese kommt an den oben beschriebenen, ursprünglichen Wohnstätten an sonnigen, mehr freien Plätzen, be- sonders auf Kalkkies, worunter etwas fruchtbare Erde gemengt ist, vor: sie unterscheidet sich von den folgenden dadurch, dass sie völlig kahl, oder nur an dem untersten Theile des Stängels mit wenigen, kurzen Haaren besetzt ist. Nach Beschaffenheit des Bodens ändert sie an Grösse sehr ab. Auf hartem Grunde ist sie gewöhnlich niedrig, bisweilen nur 1%‘ hoch, einblumig, nur mit einer einzigen Stocksprosse; dagegen auf lockerem Boden verbreiten und verästeln sich die Wurzelsprossen , welche theils Blüthenstengel, theils Blät- terbüschel emportreiben, bis ‘zur einer Länge von !%°‘ von der Haupt- wurzel oder darüber. Der Blüthenstand ist bei diesen traubig mehr- blüthig, die untere Blumenstiele sind etwas länger als die Blume, die obere ungefähr von der Länge derselben. Die langgestielten Wurzelblätter sind an der Basis herzförmig, bald rundlich stumpf, bald breit eiförmig, etwas spitzig zulaufend, übrigens am Rande bald gesägt, bald gekerbt, kaum jemals völlig ganzrandig. Dass in seltenen Fällen die Wurzelblätter der nicht blühenden Stöcke kurze, d. i. die Länge des Blattes kaum übertreffende Stiele haben, wurde bereits erwähnt. 2. C. pusilla umbrosa. Ich fand diese Form in hohen Alpen- thälern mit der vorhergehenden, jedoch an schattigen Stellen, unter 194 Gebüschen von Laubholz , wo der Boden von Moosen überdeckt ist. Sie unterscheidet sich von jener durch die stärkere Behaarung, indem der untere Theil des Stängels durch ziemlich dicht stehende , kurze, feine Haare, welche eine wagrechte oder zurückgekehrte Richtung haben, beseizt ist. Die Blumen sind kleiner, fast eben so weit als tief, von blassblauer Farbe. Die Wurzelsprossen breiten sich nicht weit aus; auch sind darunter wenige nichtblühende, deren langge- stielte Blätichen ınehr eiförmig, aber kaum herzförmig sind. Die Stängel sind ferner mehr in die Länge gezogen, schlaffer; auch die völlig fädlichen Blumenstiele länger als an der vorangehenden; diese sind wenige, 1 —4, meistens 3, und übertreffen die Blume zwei bis dreimal. Diese Form entspricht am meisten der Beschreibung von C. pubescens, wie sie inC. Linnaei spec. plant. c. Willd. £. I. p. II. p. 894.,inMössler’s Handbuch I. Bd. S. 350., und in Kittel's Taschenbuche S. 470 gelesen wird; nur Koch’s Bemerkung (Syn. ed. I. p. 468); „tota usque ad lacinias calicis pilis brevibus hirta“. passt auf meine Pflanze nicht. Da aber das Dasein, und desshalb noch im höhern Grade das Mehr und Minder der Behaarung eine schwan- kende Erscheinung in dieser Reihe der Glockenblumen ist, so zweifle ich nicht, dass die Schmid’sche Pflanze hier einzurei- hen sei. 3. C. pusilla vagans ist jene Form, welche fast nur in tiefern und wärmern Gegenden hier und da erscheint, wo sie sonst nicht heimisch ist, sondern wohin ihre Samen durch die Alpengewässer gebracht zu sein scheinen, daher sie hier auch nur an günstigen Uferstellen gefunden wurde (wie z. B. im vorigen Sommer ganz in der Nähe von hier, bei einer Meereshöhe von 1600—1700 Fuss, einige Pflanzen des Phyteuma hemisphaericum im Flusskiese blühend getroffen wurden.) Diese unter- scheidet sich von der erstern Form durch die stärckere Behaarung ; von der zweiten durch den steifern Wuchs und grössere Blumen, welche sich zwar an der Basis schnell erweitern, aber doch etwas tiefer als weit sind. Die Wurzelblätter sind fast kreisrund, an der Basis seicht, herzförmig oder af derselben beiderseits abgerundet und plötzlich in den kurzhaarig - gewimperten Blattstiel verschmälert ; diese und die unteren Stängelblätter sind tief sägezähnig. Die Wur- zelprossen sind sparsam. Der Wuchs ist in Hinsicht der Länge und Verzweigung sehr verschieden. Ich fand den blühenden Stängel von 12%‘ bis wenigstens 6° Höhe; dort einblüthig hier vielblüthig ; das einemal fand ich den Blüthenstand traubig mit etwa 2— 4, das anderemal rispig mit ungefähr 20 Blumen: besonders die letztere Gestaltung hat ein dieser Sippe fremdartiges, ich möchte fast sagen, ein verkommenes Aussehen , das aber keineswegs mit jenem der C. rotundifolia übereinstimmt. Fasse ich nun Alles zusammen, so hat Koch's Bestimmung der Campanula pusilla, als selbsständiger Art, immerhin einen guten Grund ; und mehrere tirolischen Freunde der Botanik , welche in der Lage sind, vielfache Beobachtungen darüber anzustellen, bekennen sich zur nämlichen Ansicht; ich nenne insbesondere den Verfasser der Flora von Tirol Fr. Bar. v, Hausmann, Traunsteiner, L. v. Heufler v.Schmuck, Dr. Hellu.a. d. 125 Somnolismus, Psycheismus, Natur und Na- turwissenschaft, Von Dr. Krühne. Motto: Pe dem Leben verleiht allein der über ihm schwebende eist! Nach Paracelsus. „Die Wissenschaftist gealtert“ — bedarfder lebensfrischeren Formen!“ So lässt sich der Nestor der Botani- ker: — Fries — ernsimahnend vernehmen. (Und dieser Auspruch des Würdigen ist Angesichts der Trauer bergenden Zukunft, in einer Zeit der Karteffel - etc. etc. Krankheiten sehrzu beherzigen. Die Wissenschaft ist zurückgeblieben hinter den Ansprüchen des Lebens an sie!) Es ist der weithin vernehmbare Ausdruck seiner lautersten Ge- fühle gegenüber dem innern Bilde der heutigen Wissenschaft, und dessen was dafür gelten möchte! Es ist der sicherste Beweis für den hohen Ernst seiner bisherigen Bestrebungen in derselben ; des Bestrebens: auch über seine Lebensdauer , seine Lebensaufgabe, seine Zeit hinaus für der Wissenschaft Heil und Besies zu wir- ken! Es ist der Ausspruch seiner innersten , tiefsten, — in einem langen Leben und ausvielfältigen Erfahrungen gewonnenen — Ansicht der Dinge ; der Dinge, wie sie wirklich sind ohne den läuschenden Glanz und Schimmer um sie her, der den Unkundigen nur blendet und der ihnen nicht eigen angehört! Es ist die Sprache seiner voll- ständigen Ueberzeugung,, (nicht des Missmuthes), welche letztere er zu Nutz’ und Frommen Derer, die auf seine Stimme hören, und sich seine Erfahrungen zu Eigen machen wollen, noch vor dem Ab- schlusse einer langen rühmlich gewandelten Forscher - Laufbahn zu erkennen gibt. Es ist dieses sein Bekenntniss vor der Welt: in Betreff der Wissenschaft, welcher er als treuer Jünger diente, welche er so sehr liebte, gewiss ein ihm sehr schwer gewordenes Be- kenntnisses, und hat darum um so mehr Werth, lässt uns den Mann nur um so höher achten und schätzen. Er scheute sich nicht die Wahrheit auszusprechen. Sein vorstehendes Urtheil, welches er so beiläufig, über die ganze moderne Wissenschaft abgegeben, ist ein Stück seiner liefen Forschungen selbst, — ein Forscherblick sieht tief, und lange Le- benserfahrung, Alter, lässt ihn scharf sehen, — beruht auf Wahr- heit, d. h. dem innern Selbstbewusstsein der Wirklichkeit dessen, was er so tief fühlte; es ist die ungeschminkte Wahrheit selbst, wie sie einem jeden Sterblichen (wenigstens) einmal im Leben vor Augen tritt, (so die lichten Augenblicke vor dem Abscheiden), wie sie im Psycheismus, in der Künstler - Ekslasie etc. dem reinen Gefühle leuchtend vorschwebt. Den schlichten schwedischen Mann umnebelte (daraus schon ersichtlich) nicht der Hochmuth der modernen Wissen- schaft (im Glauben an ihre Unfehlbarkeit) den einfach gebliebe- nen Sinn. Er bescheidet sich gern eines Andern, Höheren an Geiste. Sein Streben war in Demuth auf das ihm erreichbar 196 Höchste gerichtet, ächte Humanität leuchtete ihm auf seiner Bahn, Wohl glaubt freilich dleider!) die moderne Wissenschaft auch heute noch, nach so vielen Anzeichen — — —:: ihr Wissens- und Lehr- Gebäude auf sichern Grund pfeilern, — für die Ewigkeit errichtet zu haben; aber — sie täuscht sich —: ihre Säulen sind irdische, vergängliche, grundlose; das imposante Gebäude : aufgehäufte,, lose Geschiebe, ohne den bindenden Kitt, welcher diese zusammenbhalte, ohne Einheit in sich und nach aussen! Schon die nächste Zukunft, ein einigermassen heftiger Anstoss wird die Veranlassung geben, dass dieser „Tempel irdischer Weisheit* andern Tempeln dieser Art nachahmend, in Schutt und Trümmern dahin sinkt. Selbst die Naturwissenschaft entfremdete sich immer mehr und mehr der Natürlichkeit, dem eigentlichen Leben; sie verlor sich in Anschauung eiteln Formenwesens, löste in Systematik sich auf. Und was bietet z. B. die Botanik jetzt? Ein immer mehr vom Natur- studium abschreitendes Systemenwerk, zu welchem der äussere Vorgang in der Pflanze, die wandelbare äussere Form der Natur- körper die Veranlassung gegeben hat, nicht einmal das Höhere, eine höhere Dignität; nicht ihr vollständiges Naturell, geschweige denn ihr selbstständiger, wechselloser Charakter, (das Psychische) nicht die im Leben lebende Idee, die Signatura naturae des Ca e- salpin, Paracelsus,Linne u. A.: das Siegel. welches die Natur einem jeden ihrer Geschöpfe, als Werthzeichen ihres Ge- haltes, an die Stirne befestigt! „Die Wissenschaft ist gealtert“. Im Rückblick auf den Gang der Wissenschaft, bis auf eine längst vergangene Zeit hinaus, erkennt sein vielgeübles, jetzt in ruhiger Beschaulichkeit des höhern Alters, vollkommen nüchterner und klarer Blick deutlich die Wege und Abwege, auf welchen die Wissenschaft von Anfang an bis zur heutigen Zeit hinan sich bewegte; und aus einem Vergleich zwischen Sonst, Da und Dort und Jetzt geht ihm als sicherlich hervor, dass und wie die Jetzizeit in Wissenschaft die Kräfte häufig ganz nutzlos versplittert, ohne dennoch ein Ganzes, für das Leben brauchbares, ein sicheres, dauerndes, einheitliches, ein einiges Wissen, eine wirkliche Wissenschaft (vollständiges Erkennen und Erkannthaben, ein allseitiges Kennen) zu erlangen. (Fortsetzung folgt.) Bemerkung über Aesculus Hippocastanum. Ich beschäftige mich schon längere Zeit hindurch mit dem Zei- chnen der Pflanzen nach der Natur, und nahm daher im heurigen Frühjahr auch die Rosskastanie zur Hand. Als ich von der Blüthe die Skizze fertig hatte, wollte ich meine Zeichnung mit einer Be- schreibung von diesem Baume vergleichen, und nahm daher zuerst Koch’s Taschenbuch der deutschen und schweizer Flora zur Hand. Hier heisstes „Blüthe fünfblättrig“ aber bei meinem grossen Blumen- 197 strausse, welchen ich von der Rosskastanie gezeichnet hatte, war nicht eine einzige Blüthe mit fünf Kronenblättern vorhanden. Vor meiner Wohnung stehen zwei ungeheuer hohe und riesenhafte Exemplare von Aesculus Hippocastanum, welche sich in vollster Blüihe befanden. Ich untersuchte davon sogleich eine sehr grosse Menge von Blüthen- sträussen und habe davon sehr viele Blüthen einzeln zergliedert und fand unter Hundert einzelnen Blülhen kaum 2—3 davon, welche fünf Blumenblätter hatten. Von da ging ich in eine Allee von Kastanien, welche ebenfalls reichlich florirte, und auch hier fand ich unter Hundert abermals kaum 3— 4 Blüthen mit fünf Kronenblättern, alle übrigen hatten deren nur vier. Jetzt nahm ich Host’s Flora. von Oesterreich zur Hand, und auch hier heisst es „corolla pentapetala*. In Christoph Mössler’s Handhuch der Gewächskunde, 3. von Ludwig Reichenbach vermehrte Auflage 1833 wird die Blumen- krone ebenfalls als fünfblättrig angegeben. Petermann in seinem Werk, „Das Pflanzenreich,“ sagt: bei der Beschreibung der Rosskastanie: „Blumenblätter 5, am Rande faltig, wellig, fein gewimpert, weiss und über dem Grunde bei den Zwitterblüthen ro- senrolh und bei den männlichen Blüthen gelb geflekt*. ete. Neil- reich in seiner Flora Wiens sagtebenfalls „Blumenkrone fünf- blättrig“. In Balduin Kittel’s Taschenbuch der Flora Deutsch- lands wird die Blumenkrone ebenfalls als fünfblättrig beschrie- ben. Aber siehe da, Trattinik hat bei seiner Abbildung von der Rosskastanie sämmtliche einzelne Blüthen bei dem von ihm darge- stellten Zweig nur mit vier Kronenblättern abgebildet. Ent- weder hatten Trattinik und ich bei der Untersuchung der Ross- kastanienblüthe andere Augen als wie die übrigen hier angeführten Botaniker, oder die vorne angeführten Herren Schriftsteller haben einer dem andern hübsch nachgeschrieben, ohne es der Mühe werth zu halten eine so allgemein hekannte Pflanze , bevor man die Be- schreibung zu Papier hrachte, genauer zu zergliedern. Und mir scheint so ergeht es bei gar mancher Pflanze ebenfalls, denn ich selbst bin schon auf Unrichtigkeiten gekommen, wenn ich lebende Pflanzen mit Beschreibungen verglichen habe. Ueberall entscheidet doch die Mehrzahl, und gar wenn sie so überwiegend ist, als ich sie in dem hier angegebenen Falle vorfand, denn ich habe mit Fleiss eine grosse Masse von einzelnen Blüthen dieser Pflanze untersucht und kaum einige Blüthen fünfblättrig, alle übrigen vierblätirig gefunden. Da wo ich ein 5. Blumenblatt vorfand, war es meistens sehr klein und fast wie verkümmert, und es gibt Beispiele und Fälle genug, dass man ausnahmsweise Ein Blumenblatt mehr oder weniger bei einer Pflanze findet, und dennoch wird bei der Beschreibung dieser Blüthen immer jene Zahl der Blumenblätter angegeben, wie sie in überwiegender Masse bei ein und derselben Species vorkömmt. Pfannberg , den 3. Juni 1852. Johann Peterstein. 19% Vereine, Gesellschaften und Anstalten. — Der ungarische Forstverein wird am 21. d. M. die Sitzung der 3. Versammlung im National - Museum in Pesth eröffnen. — Die mathematisch - naturwissenschaftliche Klasse der kais. Akademie der Wissenschaften wird in diesem Monate ihre Sitzungen am 17. und 24. abhalten. Botanischer Tauschverein in Wien. — Sendungisteingetroffen: Von Herrn Römer in Namiest mit Pflanzen aus der Flora von Deutschland. —Sendungen sind abgegangenandie Herren: Bamberger in Meran, Balek in Fünfkirchen , Grafen Starhemberg in Linz, Wink- ler in Klostergrab, Wartmann in St.Gallen, Wirtgen in Coblenz und an die Herren Kaudelka, Raab und Waldmüller in Wien. — V. Verzeichniss neu eingesandter Pflanzenarten: Aster parvi- florus Huds. Aus Croatien einges von Dr. Schlosser. — Chenopodium tanceolatum Mer. AnsBöhmen einges. von Roth. — Rumex pratensis M. K. Aus Böhmen einges. von Roth. — Scleranlhus fastigiatus Hochst. Aus Böhmen einges. von Sekera. — Verbascum Schottianum Schrad. Aus Cob- lenz einges. von Wirtgen. — Lecanora crassa a lentıgera Schaer. — Lecanora friabilis « ful- gens Schaer. — Mittheilungen. — Araucaria Cookü R. Braun. — Auf einer der kleinen westlicheu Inseln bei Neu-Caledonien sah Capitän Co ok eine einem Thurme gleichende Erhabenheit und auf einer niedrigen Landenge innerhalb der Insel wurde er viele andre Erhabenheiten gewahr , welche wie die Masten einer Schilfsflotte aussahen und ein paar Tage später sah er bei Cap Cornalion eine grosse Menge dieser erhabenen Gegenstände. Cook hielt diese Erscheinung für eigenthümliche Bäume, während seine Gefährten in selben Basalt - Pfeiler zu sehen vermeinten. Als sie gelandet hatten, fanden sie, dass es sehr hohe tannenähnliche Bäume waren, die bei einem Durchmesser von 20 Zoll 60 bis 70 Fuss hoch waren. Forster hielt diesen Baum für Dombeya columnaris Forst., (Araucaria exceisa Lamb.) Cook für einen von jener Art ver- schiedenen , welcher Meinung auch R. Braun beigelreten ist, indem er eine neue Art, die Araucaria Cooki, daraus bildete. (Curt. Bot. Mag.) — Eineneue Art Aepfel zu pflanzen bestehet in Folgendem: Man nimmt Schösslinge von den auserlesensten Sorlen, steckt sie in eine Kartoffel und begräbt beide in die Erde, so dass nur 1 oder 2 Zoll vom Schössling über dem Boden bleibt. Die Kartoffel nährt den Schössling, während er Wurzeln treibt, dann nach und nach emporschiesst und zum schönen Baume wird, der die schönsten Früchte trägt, ohne des Pfropfens zu bedürfen. — Herr Franz Josst erhielt bei der diesjährigen Blumenausstellung in Dresden den 2. Preis für seine ausgezeichnete Sammlung Orchideen, unter welchen sich folgende herrliche Arten befanden : Laelia sulphurea ; Lep- totes tricolor, serrulata;, Lycaste Harrisoniae und tyrianthina. — Secale cornutum wurde bereits an folgenden Pflanzen beobachtet: Motinia coerulea, Koeleria cristata, Arundo phragmites, Avena elatior, 199 Alopecurus yeniculatus und pratensis, Agrostis arundinacea und stolomifera, Amophila arenaria und baltica, Anthoxanthum odoratum , Bromus wmollix und secalinus, an verschiedenen Carex - Arten, an Elymus arenarius und virginicus, Festuca arundinacea und duriuscula , Glycerıa fluitans, Holcus avenaceus und Zanatus, Hordeum vulgare, Lolium italicum uud perenne, Oryza sativa, Panicum miliaceum, Phalaris aquatica und canariensis, Phleum pratense, Secale cereale, Scirpus palusiris, Triticum junceum repens und vulgare, Zea Mays. — Dr. Carl Vandoni in Mailand hat, gestützt auf die von Ortoli, Picard, Wiartu. A. erhaltenen erfolgreichen Erfahrungen, die Anwen- dung des thierischen Magnetismus auch auf die Blumen und fruchitragenden Pllanzen erstreckt. — Schwimmende Melonen-und Gurkenbeete. — Ganz ei- genthümliche Gärten dieser Art finden sich in Kaschmir, welche Moorcroft und nach ihm Ritter ausführlich beschrieben hat. Man benutzt dort für die Oeconomie auch die Wasserflächen. Mehrere Arten von Wasserpilanzen stei- gen nämlich aus dem Seegrunde des Dall, bei Sirangur, zur Oberfläche wie Lotos, Conferven, Binsen, Riedgras, Schilfe u. dgl. empor. Solche Dickichte von Wassergewächsen werden vermittelst der Fischerboote in Wasserstrassen getheilt, unter dem Wasser abgemäht „ so dass sie als grüne Masse obenauf schwimmen. Durch Kunstmittel bringt man sie in näheren Contact, presst sie ın grüne Beete, legt Schwaden von Schilf und Ried über sie her, bestreut sie mit Erde und erhält sie durch Weidenpfähle und durch Weidengeflechte im flotlirenden Zustande, auf diesen künstlichen Wasser- beeten errichtet man nun durch Weidengeflecht Erhöhungen, die an der Basis an zwei Fuss breit sind, oben aber Vertiefungen haben, welche man mit dem weichen Seebodenschlamme füllt, und öfter mit leichter Erde und Holzasche bestreut. In diese Vertiefungen werden Pflänzchen von schon ge- keimten Gurken- oder Melonenarten eingelegt uud sodann überlässt man die schwimmenden Gärten sich selbst. Wohlfeilere Beete, als diese — sagt Moorcroft — gibt es nicht. Die Pflanzen beranken sich nun von selbst und füllen sich mit Laub, Blüthen und Früchten. Diess sind die zahllosen grünen Inseln, die den grossen D all- See verschönern. Moorcroft durch- schiffte bei seinem ersten Besuche an 50 Acres dieser schwimmenden Gärten- und bemerkte darunter kein halbes Dutzend ungesunder Pflanzen. (Bukow. Wochsch.) — Die Gattung Calceolaria wurde 1714 von Louis Feuille einem Mönche, aufgestellt. Im Jahre 1773 wurde die erste Art in die Gärten ein- geführt ,„ namlich die einjährige, jetzt noch beliebte C. pinnata. Im Jahre 1777 wurde eine zweite, jetzt in den Gärten nicht mehr vorhandene Art C. Forthergitüi in englische Gärten gebracht. Hiernach scheint eine lange Pause eingeireten zu sein, in dem wir erst im Jahre 1823 die C. rugosa, corymbiflora, scabiosaefolia zum ersten Mal im Kataloge englischer Gärten aufgeführt finden. Von diesem Zeitpunkt an wurden viele Arten nach und nach eingeführt, so dass im Hortus britanicus im Jahre 1839 schon 26 Arten, als in englischen Garten cultivirt, angeführt werden. Gegenwärtig mögen ungefähr 60 Arten den Botanikern bekannt sein , und doch lernt man immer noch neue Arten dieses in den AlpenMittel - Amerikas zahl- reich repräsentirten Geschlechtes kennen. (Regel’s Gartenflora.) — Catalpa nana. Unter dem Namen Catalpa nana zieht Herr Masson in Paris seit einigen Jahren in freiem Lande einen neuen Baum. Diese neue Varietät oder Species scheint ihrer Gestalt nach, im Kleinem der bekannten Catalpa (Catalpa syringaefolia) zu ähneln, jenemschönen Baume, dem fast alle Bodenarten der europäischen Gärten conveniren, und welcher besonders we- gen seines eleganten und majestätischen Wuchses, seiner anmuthigen Belau- bung und seiner wunderschönen zahllosen, dichten Blüthentrauben bemerkens- 200 werth ıst. Bisher konnten wegen des bedeutenden Umfanges dieses Baumes nur grosse Gärten eine Catalpa aufnelımen. Die künftige Bestimmung des Zwerg - Catalpa wird es also sein, diese Lücke auszufüllen, denn er wächst und gedeiht eben so gut wıe die ältere Art in allen Gärten, und in grosser Zahl „ besonders in den minder grossen Gärten. (Hamb. Gart. Zeit.) — Der China-Anbauin Allgerien wurde von den Jesuiten des Hauses Cuzco in Peru eingeleitet, indem dieselben an die Pflanzencolonie, welche unter der Leitung der Jesuiten in Algerien besteht, eine Anzahl Chinabäume sandten. Obwohl man indessen am Atlas Höhen von 1200 bis 3270 Meter hat, die der natürlichen Höhe des Chinabaumes in Südamerika entsprechen, so scheint es dennoch zweifelhaft, ob es gelingen wird die Pflanze in Algerien anzubauen, da sie durch besondere Verhältnisse an die Anden Südamerikas gebunden zu sein scheint und an keinem anderen Orte Südamerikas ihr Vorkommen beobachtet wird. — India - Rubber, oder India - Rubber-Häute sind Cautsehuk in Blättern ,„ welches aus der Sychonia elastisa (India - Rubbertree Seringue- haum genannt) der nicht allein am Rio Madeira, sondern anch am Ramos in grosser Menge wächst, und dadurch gewonnen wird, dass der Baum verwundet und der ausrinnende Saft aufgesammelt und sodann getrocknet wird. — Dr.J.D.Hooker hat von der englischen Regierung 1200 Pfd. erhalten, um seine ostindischen Sammlungen zu beschreiben und der Oeflentlichkeit zu übergeben. Dr. IHooker wird seine Arbeiten beginnen, sobald dessen „Flora von Neuseeland‘* die Presse wird verlassen haben. (All. Gart. Z.) — Coniosporium stromaticum Corda — In Kunze’s und Schmidt’s myko- logischen Heften, Hft. 2 S. 67 — 76 finden sich Beobachtungen über Bewe- gungen in und auf dem Thetebolus erystalinus von D. C. G. Ehrenberg, welche die ganze Erscheinung als zweifelhaft noch unerklärt lassen, aber doch so viel aussprechen, dass von einem Polypen, einem Thiere überhaupt die Rede nicht sein könne, weil die Bewegung der gekrümmten Körper- chen in den Tropfen, die sich an dem genannten Schwamme fanden, eine passive war. Wenn man Sporen der Schwämme unter ein zusammmenge- setztes Mikroskop bringt, kanu man sehr leicht beobachten, ob die Bewe- gungen, die man hier wahrnimmt, passive, der Pflanze eigene oder active, dem Thierkörper eigene Bewegungen seien, welch’ letztere von der den Infusorien unstreitig inwohnenden Willenskraft herrühren. Eine Erscheinung, welche ich im Jahre 1850 an dem auf der Hetzinsel gesammelten Coniospo- rium stromaticum CGorda, bei Untersuchung unter dem zusammengesetzten Mikroskope machte, kann ich mir bis zur Stunde nicht erklären, und mache daher Naturforscher, welche diesen Pilz zu untersuchen Gelegenheit haben sollten, hierauf aufmerksam. Eine Partie der Sporen dieses Pilzes brachte ichin einen reinen Wassertropfen auf die untergeschobene Glastafel ,„ und siehe da, alle Sporen zeigten, selbst bei oftmaliger Wiederholung mit neuen Sporen, stets die oben erwähnte active Bewegung, ungeachtet ich doch der vollen Ueberzeugung bin, dass der untersuchte Gegenstand ein wahrer Pilz und kein animalisches Wesen war. — Auffallend ist es aber auf jeden Fall, dess diese Bewegung dem scharf beobachtenden, mit bessern optischen Instrumenten, als ich besitze, versehenen Corda, derdie Abbildung dieser seiner Art in den Incones Fungorum T. 1. tab. 1. F. 5 liefert, entgangen ist, und von ihm nicht auch beobachtet wurde. (P. M. Opiz —Lotos. März 1852.) Bedacteur und Herausgeber Alex. Skofitz. Druck von €. Ueberreuter. Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt, Gemeinnuüutziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forstmänner , Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, N. Juni 1S52. IE. Jahrg. N 26. Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pränumerirtaufdasselbemit4 fl. C.M. oder 2 Rthlr. 20 Ngr. jährlich und zwar für Exempl., die frei durch die Postbezogen werden sollen,blosbei der Redaction: Wieden Neu- mannsgasse Nr. 331 oder bei den betreffenden Postämtern, sonst in der Seidel’schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buchhandlungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. C.M. Inhalt: Somnolismus, Psycheismus. Von Dr. Krühne. — Ausflüge von Gastein. Von Keil. — Zoologisch - botanischer Verein. — Corre- spondenz. — Literatur. — Mittheilung. Somnolismus, Psycheismus, Natur und Na- turwissenschaft., Von Dr. Krühne. (Fortsetzung. )J Alternde Wissenschaft wird geschwätzig. Welches Gewirre und Geschwirre von losen Meinungen und Behauptungen in Worten, Ziffern und Zeichen ging nicht während seines langen Lebens an ihm vorüber, welches Gezische und Gekläffe, welche Laute? — Ba- bylonische Verwirrung andeutend; — wie ruhig war es dagegen in seiner heimlichen Welt, inmitten seiner Floren! Welches Chaos gab sich ihm auf der einen Seite, der Seite der modernen Wissen- schaft her, zu erkennen ; — auf der andern nur Blumenschrift und -sprache, jährlich die gleichen Lettern, die bekannten Laute, wenn auch in andern Zügen, andern Verschlingungen; stille ruhige Wirk- samkeit bei vollständiger Sicherheit des Ganges naturgemässer Ent- wickelungen! Wahrlich! aus dem Getöse der Welt sich flüchtend, gibt es für den Weisen kein einladenderes Heimwesen als wo Pan, Sylvan und Flora nur, und heimlich walten. Grosses sieht man von hier aus sich entfalten, ohne Geräusch und Tosen, auf das Eintreten geheimer Hilfsmittel; ein einziger leiser Zug verändert — — und das ganze Bild ist wieder und wieder doch ein anderes, immer aber ein leben- und seeienvolles Bild. Gleich wie der Somnolist unwillkürlich zurückschaudert ob des unerwarteten Bildes bei dem ungewohnten Anblicke des nur ihm sich Eröffnenden, dem scheinbar (im Anfange) regellos und chaotisch 202 umwirbelnden Durcheinandertreiben der Stoffe im Innern eines or- ganischen Körpers, des Menschenleibes; — wie der Psycheist be- troffen und betreten sich abwendet, wenn er so mit einem Male urplötzlich die Menschenwelt in ihrem nackten Treiben und Thun sich aufgethan sieht, und sich selbst (im zweiten Gesicht) unter ihnen erblickt, sein eigenes innersies Selbst allen den Gefahren dort blossgegeben erkennt; so — und noch weit mehr würde Manchem schaudern, wenn er die Abgründe sähe, an denen die heulige Wis- senschaft anlangte, Alles mit sich nehmend; zu denen die Menschheit sorglos hinwandelt, ihnen immer näher. — — Es wendet sich gar leicht, zurückgestossen, der Einsichtsvolle gänzlich ab von jenem irren Treiben auf dem bunten Markte der Welt, vom Felde der modernen Wissenschaft hinweg; em tiefes Weh aber bleibt ihm, und doch kann er und konnte hier nicht Helfer sein! WieKassandra sieht er den Untergang seines Geschlechts, dem er angehört, er bittet, warnt, fleht — vergebens, man hört ihn nicht an, man bedarf seiner Warnungen, seines Rathes, seiner Mittel ja nicht. — — — Und sonach spricht Fries sich an den ver- schiedenen Stellen seiner zur Oeffentlichkeit gelangten Schriften etc. auch über die Beziehungen der Wissenschaft zu den höhern Aufga- ben des Lebens, zur Religion und zur menschlichen Erkenntniss überhaupt treffend aus. Er gedenkt dabei auch nicht minder neben den verschiedenen Abwegen, auch der Irrwege, wohin sie einseitig gefördert und aufgefasst führen könne und führen muss. Er berührt dabei auch das Uebel des Missbrauchs der Wissenschaft, sie, die erhabene, nur des egoistischen Vortheils, des materiellen Nulzens, nicht ihrer selbst wegen und zum Heil und Segen der Menschheit anzubauen. Denn die Aufgabe der Wissenschaft ist ja doch nur: den ganzen äussern und innern Menschen zu veredeln, und denselben seiner hohen Bestimmung möglichst vollkommen, seinem fernhin- leuchtenden Ziele über alle Abgründe sicher und durch alle Hemm- nisse auf dem Wege hindurch, aller Verlockungen von allen Seiten her ungeachtet, entgegen zu führen. Jedes der wissenschaftlichen Uebel und Schwächen trägt seine Heilung in sich, aber welcher Schade geht daraus nicht hervor, aber es rächt sich auch, wie Uebel und Schwäche überhaupt, wenn auch spät (s. Linne&'s Beweise für eine „Nemesis,* von Fries veröffentlicht) und — leider, leider noch immer gilt in der wissen- schaftlichen Welt, wie zu den Zeiten des tieffühlenden Schiller: „Dem Einen ist sie das hohe, humane Wissen und Wollen, dem Andern die beste der Kühe, die ihn genügend versorgt.“ Ist humanistische Bildung, so Fries: in seinen Erläuterungen, einerlei mit dem Erlangen und Aneignen des Reinmenschlichen im Menschenleben, so ist wohl kein Studium mehr geeignet zur Errei- chung humanistischer Bildung zu dienen, als der Natur. Nichts wirkt auch so veredelnd auf den Menschen ein, als der innige Um- gang mit ihr, (die Betrachtung ihrer uns überall allgegenwärtig um- sebenden Wesenheiten) die, wie sie ihre Kinder alle mütterlich in’s Leben rief, sie auch vielfach erfreut und erfrischt, sie sorgsam er- 203 hält, kleidet und nährt, Und — „die Blumen des Feldes sind Allen gemein!“ sprach Goethe. „Sehet die Blumen des Feldes an,“ lehrt das Buch der Bücher. (Fortsetzung folgt. ) Ausflüge von Gastein. Von Franz Keil. 1. Schlappereben und Woigstenscharte. „Na, hiazt hat's walli g’abert, 's Kees mag schier blank sein!* — So belehrt dich eines August-Tages der Zimmerer Hans, der verlässlichste und gemüthlichste Führer, den du in Wildbad findest. Gerne beachtest du den Wink, ein alles Vorhaben auszuführen und wistest dich zum Ausfluge auf den Schlapperebengleischer. Dass diessmal die festsitzenden Fusseisen nicht fehlen dürfen , versteht sich von selbst, eine Flasche guten Tiroler Weins wird ebenfalls beigepackt. Schnell findet sich auch ein Gesellschalter, ein nord- deutscher Geologe ist es, der dich begleitet. Das Morgengrau des andern Tages sieht dich gemessenen Schrittes der Schreckebrücke zuschreiten und während des ebenen Weges nach Böckstein bemüht sich dein Begleiter, dir zu beweisen, dass der Felsriegel, der hier quer hindurch das Thal sperrt und den eben erst die tosende Ache durchsägle, nur die Moräne eines gewaltigen Gletschers sei, der einst das Thal erfüllte. Hast du auch die Schliffflächen und parallelen Ritze nicht eben deutlich gesehen und kannst du dir die Bildung der Stu- fenthäler auch auf andre Weise erklären: ehe du Böckstein erreichst, erliegest du dennoch der Beweisführung des Geologen. — Mittler- weile am Fusse des massigen Ralhhausberges angekommen, biegst du um eine Hecke von Lonicera coerulea in das zur Schlucht verengte Thal, das du, die Ache zur Rechten, in mässiger Steigung hinan- wanderst. Bald ober der Aufzugmaschine, wo der Weg höher an die Thalwand hinzieht, beginnt die Flora interessanter zu werden, ein kleiner Wald von Adenostyles albifrons unlermischt mit Malgedium alpinum, Aconitum panticulatum, Doronie..m austriacum, Imperatoria O:truthium, Carduus personata erstreckt sich rechts vom Wege bis zum Wasser hinab, feuchte Orte bringen Saxifraga aizoides, Circaea alpina , trockene Saxifraga aspera, Silene rupestris, Rumex scu- tatus, Avena versicolor, Nigritella angustifolia u. s. w. Du biegst um eine Ecke der schroff abfallenden Thalwand und stehst vor dem Kesselfall; eine halbe Stunde später und dein Auge weidet sich an einem neuen Zauberbilde, dem Bären- und Schleierfall! Doch du verzichtest um so lieber auf eine Schilderung dieser grossartigen Naturscene, als du selbe schon sattsam kennest aus dem classischen Werke von Schaubach !) aus den lebenvollen Zeichnungen von Machar 2). Gewiss fällt dir der Contrast in der Bildung bei- der Wasserfälle auf, denn wenn du beim Bärenfalle fast horizonlal ) Schaubach, deutsche Alpen. 1846. 3. B. S. 87. u. f. ?) Muchar, Thal Gastein. 1834. S. 287. & seq. 204 gelegte Gneissplalten bemerkest, über die das Wasser wie über eine Wehre herabrauscht, so ist es beim Schleierfall der jähe Abbruch eines hohen kleinen Seitenthales in das viel tiefere Hauptthal, der den Ausfluss des Bockhartsees zwingt über eine Felsenmauer sich zu stürzen, Du athmest frei auf, wenn du aus dem Englhore heraustretend auf der ebenen weiten Thalsohle des Nassfeldes stehst. Gerade vor dir steigt das Ziel deiner Wanderung, der Schlappereben-Gletscher in blaugrünem Gezacke neben dem dunklen Scharrek tief herab, eine unversiegbare Quelle der nun sanft kosenden Ache. Doch gib Acht, dass das ungewohnte Auge die Entfernung nicht zu gering angebe, noch volle drei Stunden hast du zu steigen, ehe du den Fuss auf das blanke Eis setzen kannst. — Gleich am Anfange des Nassfeldes wirst du überrascht durch die zahlreichen Exemplare von Gentiana nivalis und Lomatogonium carinthiacum, die sich dicht am Bache angesiedelt haben ?!). Letzteres schaut mit lichtblauen Kindesaugen dich gar sinnig an, denn erst um zehn Uhr schliesst es seine stern- förmige Blumenkrone. Du aber zählst jetzt acht Uhr und eilest unter das Dach der gastlichen Straubinger Hütte, zum bevorstehenden Anstich dich durch kurze Rast zu stärken. — Eine ‚‚Viehträtt“ führt dich oberhalb der Hütte den Nordabhang der Schlapperebenspilze hinan, eine fette Alpentrifft. Ueberall rieseln frische Bäche herab, üppiger Pflanzenwuchs bezeichnet ihre Rinnen. Pedicularis recu- tita, Hedysarum obscurum, Aconitum tauricum, Stellaria nemorum, Geum rivale, Hieracium aurantiacum, weiter aufwärts Cardamine resedifolia, Saussurea alpina, Phaca frigida, Euphrasia salisbur- gensis, Crepis blattaroides sammelst du in Menge. Bald verliert sich jedoch der schmale Weg in die Alpenweiden und du steigst nun auf gut Glück empor bald neben den schäumenden Achen, bald an Schneemulden, bald über festes Gestein. Epilobium alpinum et ori- ganifolium, Veronica alpina, fruticulosa, Schoenus ferrugineus, Carex atrata, Poa laxa, Festuca Halleri, Rhodiola rosea, Gaya simplex, Oxyria digyna werden deine Ausbeute und hast du endlich nach zweistündigem Anstich eine kleine Hochebene erreicht, die sich vor dem steilabfallenden Gletscher ausbreitet, bereicherst du die Büchse noch mit Phyteuma pauciflorum et humile, Aronicum glaciale, Dianthus glacialis, Erigeron uniflorus et glabratus, Sa- zifraga biflora, androsacea, bryoides, Cardamine alpina, Andro- sace glacialis, Gentiana bavarica, Nardus stricta, Carex frigida, capillaris, Arabis coerulea, pumila, bellidifolia, Hutchinsia brevi- caulis, Oxytropis montana, Sibbaldia procumbens u. s. w. — Mit müden Gliedern streckest du dich auf den Boden, die frische Alpen- luft erquickt dich mehr, als deine mitgenommenen Herrlichkeiten an Wein und kaltem Braten. Schnell stellt sich auch Gesellschaft ein, neugierge Schafe umriegen dich zu sehen, ob du ihnen nicht etwa ‘) Ein Jahr später konnte ich diese Pflanzen hier nicht wieder finden, die Ache hatte sich, wie fast alljährlich, ein neues Bett gegraben und die Stelle ganz mit Schutt bedeckt. A. d. VW. 205 Salz mitgebracht in ihre luftiigen Höhen. Das ganze Nassfeld liegt zu deinen Füssen, der breite Radhausberg baut sich darüber auf und zeigt dir hier seine almenreiche Südseite. Ihm zur Rechten ragt das Schneehaupt des Ankogl (10.320) empor, du siehst deutlich die Kante, auf der er von Sr. kaiserl. Hoheit dem Erzherzog Johann (am 6. August 1828) ersliegen wurde. Der Hochtauerkopf, der Woigstenkogl schliessen sich an ihn. Gegen N. W. schimmert aus dem todten Kessel des Bockhardt der schwarzgrüne See herauf. Die Kalkmauern der übergossenen Alpe schliessen nordwärts die Aussicht. Südlich aber steigt kaum eine Viertel-Stunde von deinem Standorte in wild zerrissenen Formen der bläuliche Gletscher herab, ein erha- bener Anblick. — (Schluss folgt.) Zoologisch - botanischer Verein. Die Juni - Versammlung des Vereines fand unter dem Vor- size des Herrn Dr. Fenzl am 2. d. M. statt. Herr Secretär Frauenfeld berichtet über den Stand der Vereinsangelegenheiten. Unter den neu beigelretenen Mitgliedern befindet sich der Herr Minister für Landescultur und Bergwesen, Ritter von Thinnfeld. Herr Pius Titius sandte dem Vereine eine Collection herrlich aufgespannter Meer- und Süsswasser - Al- gen ein. Herr Ortmann bespricht die Formen des Orobus lacteus M. B., Orobus versicolor Gmel, und O. albus L. fil., glaubt selbe nicht als Arten ansehen zu dürlen und meint, sie wären als Varietä- ten unter Orobus pannonicus einzureihen. Graf Marschall hält hierauf eine nekrologische Rede be- treffs der jüngst verstorbenen Herren Carl Rittervon Schreibers, k. k. Hofrathes und Directors des k. k. Hof- und Naturalien-Kabi- nets und Dr. Rud. v. Lichtenfels. Herr August Neilreich macht bekannt, dass er entschlossen sei, eine Flora von Nieder - Oesterreich herauszugeben und ersucht die Herren Botaniker, ihm durch Angaben ihrer Entdeckungen und Erfahrungen bei dieser Arbeit behilflich zu sein. Herr Ritter von Heufler legt das erste Heft des von den Gebrüdern Grimm herausgegebenen deutschen Wörterbuches vor und führt 24 gute deutsche Pflanzennamen auf, die in diesem 1. Hefte fehlen. Er meint, man solle die Werke der botanischen Clas- siker durchgehen und die darin gefundenen deutschen Pflanzenna- men den Herausgebern des Wörterbuches mitlheilen, zu welchem Zwecke er sich gerne mit einigen an der Sache Interesse Findenden vereinigen wolle. Herr Wawra bringt Nachträge und Berichligungen zu seiner am 4. Februar d. J. vorgelegten Aufzählung der Pflanzen aus der Umgebung von Brünn. Correspondenz. — Pfannberg. Milte Juni. — Jedem, der sich mit Wissen- schaft beschäftiget und sich für diese ernstlich interessirt, ist es 206 gewiss höchst angenehm, wenn er auf seinem Lebenswege einem Manne begegnet, der gleiche Vorliebe — gleichen. Enthusiasmus dafür zeigt, und die Stunden und Tage, an dessen Seite verlebt, werden gewiss Jedem immer in frischer Erinnerung verbleiben und zwar um so mehr, wenn diess auf einem einsamen Orte auf dem Lande der Fall war — weit entfernt von grösseren wissenschaft- lichen Anstalten und Hilfsmitteln. Führt dann das Schicksal eine Trennung von diesen Geistesverwandien auf längere Zeit oder gar auf immer herbei, so denkt man doch immer auf ihn und nimmt stets den lebhaftesten Antheil an seinem fernen Sein und Wirken, und ich möchte sagen — man verfolgt ihn geistig fortwährend und freut sich ungemein darüber, wenn man ihn nach verlorner Spur wieder auftauchen sieht, mit dem alten Feuer-Eifer für sein gewähl- tes Fach. Es war im Jahre 1840, als ich das Vergnügen hatte, Herrn Dr. Robert Alexander durch mehrere Wochen bei mir in Statten- berg in Untersteiermark zu beherbergen, von wo aus er nach allen Gebirgsrichtungen und weiter hin botanische Excursionen machte, und stets sah ich seiner Heimkehr mit Spannung entgegen, denn seine Botanisirbüchse enthielt gewiss immer interessante Pflanzen, wo ich dann nach Besichtigung der gemachten Ausbeute mich stets beim Thee, den er so wie alle Engländer sehr liebt, immer vortreff- lich unterhalten habe. Herr Dr. Alexander ist ein eingelleisch- ter Botaniker, alle Lebensbequemlichkeiten gelten ihm gar nichts. Höchst einfach und schlicht gekleidet, mit derber Fussbekleidung, grosser Blechbüchse und tüchtigem- Stock versehen, wanderte er alle Tage früh Morgens aus, kam immer reich beladen zurück, und arbeitete Nächte hindurch nach der grössten Ermüdung an dem Ordnen und Einlegen seiner Pflanzen und so viel mir bekannt, hat er für die steiermärkische Flora sehr interessante, ganz neue Ent- deckungen gemacht. Dazu gehört Herr Dr. Alexander zu den wahrhaft praktischen Botanikern. Seine Beobachtungen und Bemer- kungen, die er mir mittheilte, waren weit entfernt von allen gelehr- ten Spitzfindigkeiten, stets klar und gleich in die Augen fallend. Auch ist Herr Dr. Alexander sonst ein sehr liebenswürdiger, gutmüthiger und bescheidener Mann, ganz einfach und an- spruchslos, und durch seine Güle erhielt ich mehre interessante Pflanzen, als mir nun sehr werlhe Andenken für mein Herbarium. Im Jahre 1843 besuchte mich derselbe hier in Pfannberg auf einen Tag, wo er mir miltheilte, dass er nach Amerika gehen würde, und seither erfuhr ich ungeachtet oftmaliger Erkundigungen nichts mehr von ihm, bis ich die im Nr. 22 des Wochenblattes mit- getheilte Correspondenz las, welche mich und gewiss auch viele An- dere freudig überraschte. Wahrlich, die Umgebung, wo Herr Dr. Alexander weilet, kann sich graluliren und Glück wünschen, denn das ist ein botanischer Fanatiker, der im Stande ist, die Wissenschaft praktisch zu fördern! Gott erhalte ihn lange am Leben, solche Männer brauchen wir viele. Johann Peterstein, 207 Literatur. Botanische Briefe, Von Dr. F. Unger. — Wien, Verlag von C. Gerold 1852. Zum zweiten Male begegnen wir Unger's „Botanischen Brie- fen,“ übergeben der Oeffentlichkeit, und wurden uns selbe das erste Mal erst vor Kurzem in einem weit verbreiteten Journale Wien’s dargeboten, so geschah diess doch nur fragmentarisch binnen dem weiten Zeitraume von fünf Monaten und ın Begleitung so vieler für den Botaniker werthloser Journal-Artlikel, dass unwillkür- lich der Wunsch rege werden musste, diese zerstreuten gediegenen Aufsätze in ein abgeschlossenes Ganze vereinigt zu besitzen. Wir sehen diesen Wunsch erfüllt und vor uns liegen die botanischen Briefe, gefasst in einen mässigen Band, mit allem Aufwand typo- graphischer Schönheit ausgestattet und durch in den Text gedruckte Xylographien nur um so werthvoller gemacht. Was den Umfang der botanischen Briefe anbelangt, so enthal- ten sie alle Ergebnisse, welche Unger, wie er es selbst in der Einleitung sagt, auf den vereinsamten Pfaden der Wissenschaft ge- macht, nachdem er verschiedene Richtungen verfolgt und unbe- kümmert um das Nebenliegende sich in Einzelnheiten verloren hatte. Zurückgekehrt von diesen Forschungen, um zu sehen, wo er sich eigentlich befinde, wie weit er wohl in dieser oder jener Richtung vorgedrungen sein mochte, hielt er eine wissenschaftliche Selbtschau und das Ergebniss derselben waren die „Bota- wrSschem DETeTe, Eine wissenschaftliche Selbstschau, gehalten von einem Manne, wie Unger es ist, kann zu ihrem Ergebnisse nur das Trefflichste und Lehrreichste haben. — Brauchen wir mehr über den Werth dieser interessanten Briefe zu sagen? Diese Briefe, siebzehn an der Zahl, behandeln die Pflanze ihrer ganzen Wesenheit nach, sie führen den Leser in die Geheimnisse des Werdens und Wachsens, des Gestaltens und Fortpflanzens derselben ein, sie beginnen nach einer kurzen Abhandlung über die Bestim- mung der Botanik mit den Elementartheilen der Pflanze, mit den Zellen, deren Genesis und Veränderungen in Folge des Wachsthu- mes, gehen dann auf den Chemismus der Pflanze über, auf die Aufnahme und Vertheilung der Nahrungsstoffe, auf die Ausschei- dung des Wassers und die Assimilationserscheinungen, besprechen die Gestaltung der Pflanze, ihre Grundorgane, dieselbe als beblätterte Achse und ihre Blattformation, Architektonik und Phyllotaxis, gelan- gen sodann zur Fortpflanzung, Sprossbildung, zum Generations- wechsel, zur Einheit der Gattung und der höheren Kategorien und schliessen sich endlich, nachdem sie noch die Geographie der Pflan- zen und Geschichte der Pflanzenwelt abgehandelt, mit dem Wesen der Pflanze, indem sie derselben ihre Stellung in der Reihe der or- » ganischen Wesen anweisen. „Der Schlüssel zu dem Geheimnisse des Pflanzenlebens“ (so lauten die letzten Zeilen des letzten Briefes) „liegt somit offenbar in dem ursprünglichen gleichen Lebensgrunde “ 208 der Thier- und Pflanzenwelt, aus dem zwar beide entsprossen, aber sich nach verschiedenen Richtungen abzweigen. — Die thierische Natur ist in der Pflanze gleichsam gefangen genommen und diese Verkerkerung spricht sich in all’ ihrem Sein, in ihrer Bildung und Beziehung zur Thierwelt aus. Es sind die Thränen der Kypris, das Blut des schönsten Jünglings, die in Form und Farbe der Blume uns Wehmuth zuflüstern. Die klagende Dryade drückt die ganze Seele der Pflanze aus. — — So erreicht die Pflanze ihre Weltbestimmung in melancholischer Verschlossenheit. Aber derselbe gefesselte, schlummernde Weltgeist, der hier kaum zu athmen wagt ist es, der im Thiere die Bande auf immer sprengt, und endlich im Menschen sein Halleluja singt.* _ Indem wir obige Zeilen als die letzten des Werkes wörtlich anführen, geben wir zugleich eine Probe von der gewählten Sprache und von dem eleganten Style, in welche die Briefe gekleidet sind und durch die das Werk nur noch mehr an Interesse gewinnt. Es ist nicht jedem und gerade Gelehrten sehr selten gegeben, die Resultate ihrer Forschungen, die Fülle ihres Wissens in einer sol- chen Sprache mitzutheilen, dass das Gegebene nicht allein den Fachgenossen befriedigt und jenen Leser belehrt, der sich gerade belehren lassen will, sondern auch, dass die todte Schrift anregt, dass der durch Zeichen hingestellste Gedanke schon durch die Schönheit seiner Form gewinnt und indem er zugleich auf die Empfindung wirkt, auch das Gesagle eingänglicher macht. Dem Gelehrten und Demjenigen, der sich für die Wissenschaft interessirt, genügt das starre, trockene Hinstellen der Thatsachen, das ein- fache, abgemessene Miltheilen seiner Ansicht, aber selten wird ein solches Vorgehen einen Keim zur Liebe der Wissenschaft wecken oder einen Drang nach Belehrung hervorrufen, selten wird man auf diese Weise Proselyten machen. Unger’s botanische Briefe sind derartig geschrieben, dass sie nicht allein die schwierigsten Gelehrten befriedigen dürften, sondern auch dass sie die Masse Derjenigen, welchen die Natur- wissenschaft Unterhaltung und Erholung ist, auf dem reizendsiten Wege in die Geheimnisse des Pflanzenlebens. einführen, ohne sie zu ermüden, ohne ihnen das Vorwärtsschreiten beschwerlich zu machen und ohne ihnen die Bahn durch Unklarheit zu verleiden. S. Mittheilung. — Als Surrogat der Maulbeerblätter zum Auffültern der Seiden- würmer wendet man in Spanien mit gutem Erfolg die Blätter von Polygo- num aviculure L. an. Zur Nachricht. Wir bringen den Herren Quartal-Pränumeranten in Erinnerung, dass, da mit der heutigen Nummer der 1. Semester beendet ist, die Pränumeration auf das Ill. und IV. Quarlal sofort zu erneuern wäre, im Falle in der Zusendung der Blätter keine Unterbrechung eintre- ten soll. Die Redaction. Bedacteur und Herausgeber Alex. Sk ofitz. Druck von ©. Ueberreuter, Oesterreiehisches Botanisches Wochenblatt, Gemeinnuütziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen,, Forstmänner , Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, 1. Juli 1852. I. Jahrg. #7 27, Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pränumerirtaufdasselbemit& fl. C.M. oder 2 Rthlr. 20 Ngr. jährlich und zwar für Exempl., die frei durch die Postbezogen werden sollen,blosbei der Redaction: Wieden Neu- mannsgasse Nr. 331 oder bei den betreffenden Postäntern, sonst in der Seidel’schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buchhandlungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. €. M. Inkialt: Somnolismus, Psycheismus. Von Dr. Krühne. — Ausflüge von Gastein. Von Keil. — Necrologisches. Von Petter. — Perso- nalnotizen. — Vereine, Gesellschaften und Anstalten. — Correspondenz. — MNittheilungen. Somnolismus, Psycheismus, Natur und Na- turwissenschaft. Von Dr. Krühne. (Fortsetzung. ) — Die Natur, in all’ ihrer Hoheit und Erhabenheit, auch im geringsten ihrer Wesen noch immer schön, edel und gross, und weise, ideal, aesthetisch — war und ist (und wird es immerhin bleiben) die niedrigste und höchste Schule für die ganze Menschheit, sie selbst darin die vollendetste Lehrerin, an welche die grossen Geister in der Wissenschaft, eine Erfahrung, immer verwiesen, — an diesem wie an jenem fernsten Vorbereitungs-Orte für ein zukünftiges Leben, bis man endlich nach vollbrachter Prüfungszeit, reif oder unreif, zur Universität der Ewigkeit entlassen wird. — Ferner, in der Anempfehlung der Naturwissenschaft als geeig- netstes Mittel nicht allein der niedern irdischen Bestimmung nach- zukommen, sondern auch die höhern Lebenszwecke : Geistes- und Herzensbildung, Seelenruhe, dauerndes Glück und Frieden zu er- langen, heisst es: Die Naturstudien bilden die Urtheilskraft, sie stärken und üben das Gedächtniss und die Verstandes - Thätigkeit, denn sie zwingen gewissermassen zu einer fortwährenden Selbst- thätigkeit (um überhaupt vorwärts zu kommen sehr nölhig), sie bilden das eigene Beobachtungs-Vermögen aus, gewähren nach den Sorgen und Mühen des Tages, Amtes und Berufes wieder Lebensfrische und Heiterkeit, erhöhte Spannkraft des Geistes und Körpers, und bewahren am allerzweckmässigsten das körperliche und geistige Wohlbefinden, rufen dieses, durch die Ungunst des Zeitenschicksals 210 verloren gegangen, wieder hervor, neu und eigenthümlich. Sie leiten zugleich zur. wahren Resignation an, und haben die Kraft das be- drückte Gemüth zu erheben, den Charakter zu sänfligen und zu fe- stigen; sie sind ganz geeignet das Herz und die menschlichen Neigungen und Gefühle (Triebe, Begierden, Leidenschaften) zu ver- edeln. Naturanschauung ist dem geislig (und gemüthlich) Gesunden, dem Tief-Religiösen ein Bedürfniss, dem Schwachen, Leidenden und Kranken ist sie eine heilsame, eine stärkende Arznei. Sie passt für Alle. Das Buch der Natur ist, wie das Buch der Bücher, in seinem Reichthum unerschöpflich. Ein Jeder, der darin ernstlich sucht, findet darin ganz sicher, was ihm und seinen Verhältnissen zusagt. Das Kind sieht Neues, Anregendes überall. Die Natur ist dem erwach- senen Menschen eine unerschöpfliche Fundgrube zur Stillung seines Wissensdurstes, der Mann findet unendlichen Stoff für seine vielfäl- tigste 'Thätigkeit in ihr, das Alter Anleitung zu höherer Weisheit und Selbsterkenntniss. Alle zusammen aber Friede und Freude, un- schuldiges Vergnügen in Fülle, das reinste, dauerndste Giück und Beruhigung durch die Zufriedenstellung ihres eigensten, innersten Seins, ihres Erhebungs-, Thätigkeits- und Wissens-Dranges. Naturwissenschaften in ihrem Fortschreiten, Fingerzeigeaufden einzuschlagenden Weg. „An den hellenischen Naturforschern und Philosophen der Vor- zeit bewundern wir ihre grossartigen Bestrebungen die Natur als ein Ganzes, als Universum, Untheilbares, (reinmenschlich-erhaben) aufzufassen, ohne dabei, wie es in unsern Tagen geschieht, vielfach erst zu zersplittern, um — es hernach aus diesen Theilen wieder zusammenzusetzen. So behandelt ist und bleibt dieselbe ein todter Leichnam, der sie bei der Operation geworden ist und kein Le- benshauch kehrt je mehr zurück. Aristoteles, den grossen Umfang des damaligen Wissens in seinem Geiste umfassend (würdiger Schüler Platon's) dichtete das chaotische Gemisch der einzelnen Elementarbestandtheile dessel- ben und ordnete sie in besonderen Wissenszweigen. Er brachte Ord- nung in die Unordnung, er sonderte in Theile das Zusammenge- hörige, um das grosse Ganze übersehen zu können. Doch ging er, wie Humboldt und Andere hervorheben, dabei immer vom Uni- versellen aus (das Universum blieb unverletzt), zu den Specialitäten alsdann hinab. Ohne alles System (Beiwerk) sind die Werke der deutschen Botaniker, doch (was hoch anzuschlagen) sie sind aus einem Gusse, obschon in rohen Formen, denn sie sind die Früchte der rastlosen Thätigkeit eines ganzen Lebens (also keine unzeitige oder un- reife...). „Die Wissenschaftbedarfderlebensfrischen Formen! Der, welcher erneuerte Lebensfrische in die alternde Wissenschaft bringen will oder eine neue Form derselben zu be- gründen sucht, muss zuerst wie Archimedes einen Stützpunkt ausserhalb, oder vielmehr über der jetzigen Wissenschaft suchen und zıı wie Linne — ihn finden (d. h. doch won! nur eben so passend für die derzeitige Höhe der Wissenschaft, wie Linne für die damalige Zeit etc.) — Dieser feste Stützpunkt, welchen Fries meint, könnte nun aber wohl keiner vollkommener, als das psychei- stische Axiom sein: „Jedes Dingin der Natur befindet sich aufdemVollendungsgange,den dasirdische Universum (alle Weltkörper!?) innehält, noth- wendiger Weise ebenfallsaufdemWege derVoll- endung, so in sich selbst, wie aufsteigend zu immer höherer Geltung im Reiche der Wesen- heiten (edlern Formen, Naturen, Charakteren). — Die irdische Materie durchläuft, zu gänzlicher Vollendung in sich selbst, die dreifache Reihe der Wesenheiten (Mineral, Pflanze und Thier), um endlich im Menschen, in den Bereich der höchst durchgeistigten Wesenheit überzugehen (üAas — werunoesıs, — ustapo3pio.g etc. elc. der griechischen Weltweisen. Die "Ari: Siurasusvar (wirksamen Grundbe- dingungen in der Materie) des Plato etc. sind ersichtlich die mo- nophya, einfache Natur (Mineralien) ; diphya, zweifache Natur (Pflan- zen) und triphya, dreifache Natur (Thiere); die Spitze derselben, der Mensch, ist: der Gottheit Ebenbild. (Fortzetzung folgt.) Ausflüge von Gastein. Von Franz Keil. 1 Schlappereben und Woigstenscharte. (Schluss.) Erfrischt an Geist und Leib, die sechsgriffigen Steigeisen am Fusse, wanderst du dem Keese zu, dein Gefährte, der Geologe, erklärt dir unterdessen, wie du es hier blos mit einem secundären Gletscher zu thun hast, weil ihm ein grösseres Firnneer, aus dem er sich speisen könnte, fehlt, er überhaupt von geringerer Ausdeh- nung ist und zu steil abfällt. Den untern jähen Absturz zu umgehen kleiterst du über verwitterten Glimmerschiefer an dem linken Rande des Keeses empor und erreichst nach einer halben Stunde des müh- samsten Weges den letzten sehr kleinen Kessel, den der Gletscher ganz ausfüllt. Deinem Führer folgend, wandelst du über ihn hin und betrachtest dir die Wunder dieser Eiswelt. — Bald seizest du den Fuss wieder auf festes Gestein und hast du einen etwas haarsträu- benden Weg quer über loses Gerölle glücklich hinter dir, so nimmt dich eine herrliche Alpentrift auf, die nordwärts vom Schneestellkopf sich niederzieht. Geum reptans,, Chamaeorchis alpina , Gentiana nana, Arenaria polygonoides, Oxytropis campestris, Pedicularis asplenifolia, Avena subspicata, Carex gracilis u. v. a. erfreuen dein Auge und nur zögernd tritist du den Rückweg an. Eben sinkt die Sonne, das Kreuzeck glüht noch einmal in rosigem Lichte, die nächste halbe Stunde findet dich am Herde der Straubinger Hütte neben dem lustig flackernden Feuer. 212 Du hast gar herrlich geschlafen, tief im duftigen Heu vergraben, wenn auch dem Geologen noch die Zähne klappern ob der grimmigen Kälte der Nacht und er die borstige Nardus strieta, die sich so reichlich auf seinem Lager fand, hinwünscht wo der Pfeffer wächst. Ein fetter Alpenkaffee, den dir die Sennin reicht, erwärmt die Glieder und lässt auch deinem Gefährten die Leiden der Nacht vergessen. Munter geht es dem Osten zu am Südabhange des Radhausberges, eine sehr ausgedehnte Alm, die bloss am Fusse noch einige Alpenrosen, Erlen und Zwerg - Wachholder trägt. Arenaria biflora, Silene Pumilio, Gnaphalium Leontopodium, Gentiana punctata, Carez caespitosa, Cerastium latifolium, Ajuga pyramidalis, Dianthus alpinus, Senecio incanus sammelst du gemächlich, ehe du auf angenehmen Wege, das Weissbachthal entlang, die Woigstenscharte erreichst. Hier verliert sich der Pfad in dem Chaos der Gneisblöcke, die wild umher ge- streut sind Da ist aber der Geologe in seiner Seligkeit: Eisenglanz, violetter Flussspath, ein paar Berylle und einen Rutil hat er gefun- den und dir dabei eine lange Erklärung über die Bildung mancher Gebirgsscharten durch Bergsturz gegeben. —- Erst nach längerem Suchen gelingt es dir, den schmalen Felsenritz zu entdecken, durch den nördlich der Steig hinabführt in die Hiärkahr-Alpe. Ueber loses Steingerölle kletterst du eine kleine Strecke.hin, bis du, in der Nähe des noch im August festgefrornen Woigstensee’s, festen Schnee betrittst. Wenn Cotta !) ganz richtig bemerkt, dass man die Steil- heit der Felswände häufig überschätzt, so magst du dich hüthen, die Neigung der Schneefelder nicht zu gering anzuschlagen. Die Schnee- massen erscheinen, von der Sonne beleuchtet, so sanft geneigt, dass es dich ein Leichtes dünkt, darüber auf und abzusteigen, aber ‚gar bald bemerkest du die Täuschung. Diessmal jedoch nützt dir die starke Neigung der Schneefläche,, fest auf den Alpenstock gestützt gleitest du, aufrecht stehend, pfeilschnell den Abhang hinab („ab- fahren“ nennen es die Aelpler), der Geologe, weniger darin geübt, folgt etwas unfreiwillig in sitzender Stellung. Durch eine längere Rast in der Hütte des Mitterwirthes, die in dem Kessel der Hiär- kahr -Alpe nahe eines kleinen Sees liegt, erholt er sich in etwas von der ominösen Rutschpartie. Der Himmel, bis hierher im lachendsten Sonnenscheine, zieht jetzt sein aschgraues Gewand an, leichte Nebel fliegen über die Bergspitzen und steigen immer tiefer herab in wechselnder Gestalt. Du wanderst eine kurze Strecke am Ufer des Baches hin, der sich nun jäh über eine fast senkrechte Wand, wohl 600 Fuss tief, hinab- stürzt und den oft bewunderten Hiärkahr - Wasserfall bildet, einen der schönsten im Thale der Gastein. Diese Thaistufe hinabzuklettern (durch das sogenannte „Löchel*), ist jedoch keine ganz leichte Auf- gabe. Furchtsam schmiegt sich der Pfad an die Felswand, stellen- weise kaum fussbreit in den Felsen eingehauen, schwanke Baum- stege führen dich über wilde Felsenklüfte, tief gebückt schlüpfest du endlich unter einem überhängenden Steine durch und dankest im ’) Cotta, die Alpen 1851. $. 102. 213 Stillen den Göttern, wenn du die „böse Stelle“ hinter dir wieder freie Strasse über einen Geröllhaufen hast, der dich vollends in’s Anlauf-Thal hinabführt. Und solltest du selbst die Stunde Weges, die du noch zu wan- dern hast, von jähem Platzregen durchnässt, hungrig und durstig zurücklegen müssen, du betritist doch in der heitersten Stimmung dein trautes Zimmerchen, denn du hast ein paar Tage verlebt, deren Erinnerung dich durch das Leben begleiten wird. Nekrologisches. Von F. Petter. Die Feldzüge in Italien und Ungarn in den Jahren 1848 und 1849 haben der Wissenschaft drei brave vaterländische Botaniker entrissen. Der erste war Herr Hauptmann Bracht, welcher viele Jahre hindurch in Mailand lebte und sich der besondern Gunst des Botanik liebenden Erzherzoges Rainer, damaligen Vice - Königs von Italien, erfreute. Er war ein tüchtiger Botaniker und auch in andern Fächern menschlichen Wissens nicht fremd. — Er corre- spondirte mit seinen botanischen Freunden in 8 oder 9 Sprachen. Er fielin der Schlacht von Custozza am 25. Juli 1848. Er brachte als Bataillons- Coımmandant den tapfern Hauptmann Stephan von Becsey so eben den Befehl seine Division zu sammeln und als er das Wort „sammeln“ ausgesprochen hatte, stürzte er, von einer piemontesischen Kartätschenkugel getroffen, todt vom Pferde herab. So wenigstens las ich in der militärischen Zeitschrift, betitelt; „Der Soldatenfreund* vom Jahre 1849, Nr. 88. Der zweite ist Herr Major Kellner von Köllenstein, Bruder des General-Adjutanten S. M. des regierenden Kaisers, vom Inf.-Regimente Khevenhiiler. Er unterlag der Cholera-Seuche im Lager von Comorn bei der Blokade dieser Festung im Jahre 1849, Er schrieb mir im September 1848 aus Prag und bat mich um dalmatinische Pflanzen, da er sein schönes Herbar theils schon früher an das städtische Museum in Venedig veräusserte und den Rest bei der Confusion eingebüsst hatte, welche bei der Eile, in welcher die Oesterreicher die Inselstadt verlassen mussten, ge- herrscht hatte, so wie er auch, wie alle übrigen deutschen Fami- lienväter, Verluste an anderem Eigenthume, welches zurückgelassen werden musste, erlitten hatte. Ein paar Wochen nach Erhalt seines Briefes brach der Sturm in Wien los, sein Bataillon erhielt den Be- fehl zur Blokade von Wien abzugehen, und marschirte dann nach der Einnahme der Stadt nach Ungarn. Ich dachte mir wohl nicht, dass es der letzte Brief sein werde, welchen ich von ihm erhalten hatte. Ich werde die freundliche Aufnahme nie vergessen, welche mir in seinem Hause in Venedig im Jahre 1847 zu Theil ward. Er war mit einer Dame aus dem edlen Geschlechte Giusti in Verona vermählt und hinterliess drei Kinder, Der dritte ist Herr Haehnel, Regiments-Arzt im 4. Ar- tillerie-Regimente, ein geborner Wiener, mit dem ich in den Jah- 214 ren 1846 und 1847 in Verbindung stand, als er in Leoben in Steier- mark garnisonirte. Ich hatte einige Auslagen für ihn gemacht und da fragte er mich, ob er das Geld dem Herrn Dr. Maly oder irgend einem Bekannten von mir in Wien übermachen solle. Ich schrieb ihm: „Lassen Sie das gut sein, denn im Herbste 1848 bin ich gesonnen nach Wien zu reisen und da will ich von Bruck einen Abstecher zu Ihnen nach Leoben machen.“ Darauf aber. ging er nicht ein, sondern antwortete mir: „Wissen sie denn nicht, dass ich sterblich bin, und dass das Leben des Menschen nur an einem dünnen Faden hängt?“ Ich lächelte über seine pedantische Ge- nauigkeit. Da brachen die Stürme des Jahres 1848 über unsern Häuptern los. Der Beruf des Herrn Haehnel zog denselben mit- ten in den Wirbel hinein. Da ich nichts über ihn erfahren konnte, schrieb ich an einen andern mir befreundeten Regiments - Arzt, welcher den ungarischen Feldzug mitgemacht hatte und derselbe antwortete mir: „Mein werther College Dr. Haehn el ist im Winter 1849 —1850 zu Comorn, wohin er commandirt war, ein Opfer seines Berufes geworden, denn er erlag daselbst dem Typhus. Er hinterliess eine trostlose Witwe mit sechs Kindern.“ Seit dieser Hiobspost ge- wannen die prophetischen Worte des Verstorbenen: „Wissen Sie nicht, dass ich sterblich bin* eine ernste Bedeutung. Alle drei waren würdige Vertreter der Wissenschaft und ebenso ehrenhaft in ihrem Privatleben und Wirken. Ruhe ihrer Asche, Heil den armen vaterlosen Kindern und Segen ihren Müttern ! Denn wer vermag die Qual der Stund’ zu fassen, In der ein Weib den Gatten muss verlassen ! Das ist die Stunde, wo der Himmel weint. Sagt wahr und treffend der grosse Brille Shakspeare. Personalnetizen. — Alfons de Gandolle, in Genf, ist von Louis Napo- leon zum Ritter der Ehrenlegion und von der französischen Aka- demie der Wissenschaften zu ihrem correspondirenden Mitgliede ernannt worden. — Dr. NeesvonEsenbeck wurde von der k. k. Leo- poldinischen Akademie ersucht, das Präsidiat derselben auch ferner noch ausfüllen zu wollen. — Dr. Carl AugustLehmann starb im Juni v. J. zu Tona in Sachsen-Coburg-Gotlha. Er besass, wie die botanische Zei- tung bemerkt, eine der werthvollsten botanischen Bibliotheken auf dem europäischen Festlande und hinterliess ein vollendetes, für die Literar-Geschichte der Botanik wichtiges und umfangreiches Manu- script. Vereine, Gesellschaften und Anstalten. — Die kaiserliche Akademie der Wissenschaften hat in ihrer feierlichen Sitzung am 2. Februar 1848 als Preisaufgabe aus dem Gebiete der Physiologie der Pflanzen die Frage gestellt: „Welchen 215 AntheilhatderPollen der phanerogamischenGe- wächseanderBildung des Embryo?“ Der Termin zur Einsendung der um den Preis werbenden Abhandlungen ging am 31. December des Jahres 14851 zu Ende und an diesem Tage lief auch der erste Theil einer Abhandlung ein, welche mit dem deut- schen Motto: „Der Ruhm des Herrn ist, seine Werke zu verhüllen; der Ruhm des Königs, sie zu erforschen.“ Spr. Salom. €. 25. 2., und mit dem lateinischen; „Labore et constantia“ versehen war. Diesem ersten Theile folgte sodann — also nach Ablauf des Ter- mines — am 2. April 1852 der Schluss der Abhandlung. Die kaiser- liche Akademie der Wissenschaften hat in den Sitzungen ihrer ma- ihematisch-naturwissenschaftlichen Classe vom 15., 29. April und 25. Mai, sodann in ihrer Gesammtsitzung vom 26. Mai diese Abhand- lung als nicht preiswürdig erklärt und ladet daher den unbekannten Einsender ein, das Manuscript sammt Bei- lagen zurück zu nehmen. — Von der Geschäftsleitung des ungarischen Forstvereines wird bekannt gegeben, dass die Sitzungen der Versammlung ungarischer Forstwirthe in Pesth, welche auf den 21. d. M. anberaumt gewesen, erst am 26. Juli I. J. in dem hierzu bestimmten Locale beginnen werden. Correspondenz. — Jaegerndorfin Schlesien, Mitte Juni. — Als ich vor mehreren Tagen eine botanische Excursion in meinen heimat- lichen Bergen unternahm, hatte ich das Glück zwei Laubmoose zu finden, die jedenfalls zu den selteneren gehören, nämlich: Bur- baumia indusiata Brid. (Rabench. 6489) und Fissidens osmun- doides Swartz (Rabch. 6636.). Erstere Pflanze fand ich auf vermorschten Baumstämen. Ich werde Ihnen von beiden Pflanzen nächstens Exemplare einsenden. J. Kautz. — Pressburg, im Juni. — Als Seitenstück zu der in Nr. 23 des botanischen Wochenblatles bemerkten Blatibildung der Gle- ditschia triacantha L. in unserem Parke, theile ich Ihnen mit, dass ich ein gleiches Curiosum an einem Zweige der Acacia lon- gifolia W. besilze. An demselben hat sich die Mittelrippe des Fieder- blüthchens verlängert und an der Spitze nochmals gefiederte Neben- blätter mit 4 — 5° langen und 2‘ breiten Blättchen gebildet. Schneller. Mittheilungen. — Juteist der Name eines neuen Webestoffes, mit dem man sich in England angelegentlich beschäftigt. der in der Mitte zwischen dem Hanf und der Baumwolle steht, und durch den die Engländer sich der Tyrannei der amerikanischen Baumwolle entziehen zu können hoffen. Jute ist eine Art Hanf, die in den Ebenen Bengalens häufig vorkommt; in Ostindien heisst diese Pflanze Ratta - Jute, auch Gheenallapaat. Diese Faserpflanze hat das Eıgenthümliche, dass sie sich sowohl in parallele Fäden kämmen, als auch kardätschen lässt, mithin in seltsamer Weise die Bigenthümlich- keiten des Flachses mit denen der Baumwolle vereinigt. Schon ist es ge- 216 lungen, diesen Stoff so vollständig zu bleichen, dass keine Seide schöner glänzt. Die Jute lässt sich ganz gut mit Seide, Wolle, Flachs und Baum- wolle verarbeiten. Mehr als 20,000 Tonnen dieses Stoffes sind schon in England eingeführt. — Zweischwedische Kriegsschiffe, die Fregatte Eugenie und die Corvette Lagerbjelke traten im October vorigen Jahres eine Reise um die Welt an. Alle Fächer der Naturwissenschaften waren dabei reprä- sentirt. Als Zoolog ging Doctor Kindberg, als Botaniker Dr. J. N. An- dersson mit, die auch für längere Excursionen ins Innere der Länder ausgerüstet waren. Den neuesten Nachrichten zufolge verweilte die Corvette in Montevideo, um bei den dort herrschenden politischen Unruhen die schwedischen Unterthanen zu schützen ; die Fregatte aber setzte die Reise um Cap Horn fort. (Bot Zeit.) — In den belgischen Treibhäusern beginnt sich die Krankheit der Weinreben wie im vorigen Jahre zu zeigen. Auch in Oberitalien ist dies bereits an einigen Orten wieder der Fall. Die Fortschritte der Krankheit geben sich durch das Gelbwerden der Blätter kund. Betrachtet man die Kehrseite der Blätter unter dem Mikroskope „ so gewahrt man mehrere gelbliche, fast durchscheinende , in der Mitte des Körpers mit einem dunklern Flecken ge- zeichnete, langbeinige Insecten , die in unaufhörlicher Bewegung begrilfen sind und das Blatt fortwährend benagen. — In den westlichen Eskimoländern hatB. Seemann 315 Pfanzenarten, worunter 73 Cryptogamen „ aufgefunden. — Versuche mit der Anpflanzung des Chinarindenbaumes werden jetzt in Ostindien gemacht. — Eine grosse Merkwürdigkeit der arktischen Pflanzenwelt besteht darin, dass die Pflanzen, während der langen Tage des arktischen Sommers, obgleich die Sonne nicht untergeht, dennoch die Zeit wissen, wo es Nacht sein sollte; denn regelmässig in den Abendstunden, während die mitternächtliche Sonne noch einige Grade über dem Horizont schwebt, senken sie ihre Blätter und schlafen, wie bei Sonnenuntergang in günstigeren Klimaten. -— In der Sitzung der Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin am 20. April sprach Dr. Koch über Pistia und legte eine Analyse der Blüthe und Frucht vor. Er fand bei der Untersuchung, dass die Radicuta, die sonst der Micropyle zugewendet erscheint, eine entgegengesetzte Richtung besitzt. Dann zeigte er noch eine Amaryllis vor, deren Blüthen sich trotzdem, dass der Blüthenschaft vor 12 Monaten knickte und sodann völlig vertrocknete, bis zu einem gewissen Grad weiter entwickelten. — Dr. Gaspary gab neue Belege für die ringförmige Bildung der Zellenwand bei den Algen und der Pflanzennatur von Closterium — Prof. Braun sprach über die Alge Spirulina Jenneri, deren Bau und Bewegung er schilderte. — Eryngium campestre L., welches auf der Haide bei Wels lange Strecken überziehet, allein bereits seit zwei Jahren daselbst nicht zur Blüthe gelangt, wird in jener Gegend unter dem Namen Unruhe von den Quack- salbern als Mittel gegen die Gicht über dem Lager des Kranken aufgehangen. — Nach dem Tode Wahlenberg’s ist die von ihm bekleidete Professur der Mediein und Botanik in Upsala in der medicinischen Facultät in eine physiologisch - chemische verwandelt. Die Professur der praktischen Oekonomie in der philosophischen Facultät, welche Prof. E. Fries beklei- det, heisst nunmehr , Botanices et Oeconomiae practicae, und ist mit der- selben der botanische Garten verbunden. Eine zoologische Professur ist in derselben Facultät eingerichtet und ebenso eine geologische. Eine rein che- mische war seit mehreren Jahren vorhanden. (Bot. Zeit.) mn TE 2a ne nee De 1 ur En 353 a1 EEE EEE Bedacteur und Herausgeber Alex. Sk ofitz. Druck von C. Veberreuter. Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnütziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forstmänner , Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien,s. Juli 1852. II. Jahre. 28, Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pränumerirtaufdasselbemit4 fl. C.M. oder 2 Rthir. 20 Ngr. jährlich und zwar für Exempl., die frei durch die Postbezogen werden sollen,blosbei der Redaction: Wieden Neu- mannsgasse Nr. 331 oder bei den betreffenden Postämtern, sonst in der Seidel’schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buchhandlungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. €. M. Hufamft: Medicinisch - pharmaceutische Herbarien. — Somnolismus, Psy- cheismus. Von Dr. Krühne. — Joseph Traunsteiner. Von Wald- müller. — Vereine, Gesellschaften und Anstalten. — Correspondenz. Literarische Notizen. — Mittheilungen. Medicinisch-pharmaceutische Herbharien. (Für Apotheker, Aerzte und Droguisten.) Da es für Apotheker unumgänglich nothwendig, für Aerzte und Droguisten nützlich ist, eine vollständige Sammlung gut getrockneter officineller Pflanzen zu besitzen, um sich theils über die Gestalt der Gewächse auf die entsprechendste Weise zu unterrichten, theils aber um bei vorkommenden zweifelhaften Fällen ein authentisches Nach- schlagewerk an der Hand zu haben, welches selbst anzulegen Viele weder die Zeit noch die Gelegenheit haben, so habe ich mich entschlossen, Sammlungen officineller Pflanzen im Pränumerations- wege herauszugeben. Ich werde in eine solche Sammlung nicht allein die in der österreichischen Pharmacopöe vorkommenden, sondern auch alle übrigen gebräuchlichen Gewächse und ebenso die den officinellen verwandten, mit ihnen leicht zu verwechselnden Arten aufnehmen, daher wird ein vollständiges Herbar 500 Arten umfassen. Das Herbar wird in unbestimmten Zwischenräumen in Lieferun- gen ausgegeben werden. Jede Lieferung wird in einem zweckmässigen Fascikel 50 Arten (jede Art auf schönem, weissen Papier reich aufgelegt) enthalten, also wird das ganze Herbar in 10 Lieferungen erscheinen. Man pränumerirt auf dasselbe directe bei mir (Wien, Wieden Neumannsgasse Nr. 331) entweder mit Vorausbezahlung von 23 fl. C. M. auf alle zehn Lieferungen oder mit 3 fl. C. M. auf jede ein- zelne Lieferung, dann muss jedoch bei der Pränumeration auf die 1. Lieferung, auf die 10, oder letzte vorausgezahlt werden. 218 Jene Pränumeranten, welche alle zehn Lieferungen sogleiek voraus zahlen, gewinnen daher 5 fl. C.M. und geniessen noch aus- serdem den Vortheil, dass sie nach Massgabe des vorhandenen Ma- terials das ganze Herbar in geringeren Zwischenräumen und grös- seren Lieferungen erhalten, also bei weitem früher in den Besitz der ganzen Sammlung gelangen können, als wenn sie auf die ein- zeinen Liferungen pränumeriren , welche letztere ihren regelmässi- gen Gang beobachten müssen. Die Geldsendungen wollen mir franco zugesendet, so wie die Adressen genau angegeben werden. Da ich das Herbar nur in einer mässigen Anzahl von Exempla- ren vorbereite, so ersuche ich um Beschleunigung der Pränumeratio- nen. Alexander Skofitz, Somnolismus, Psycheismus, Natur und Na- turwissenschaft, Von Dr. Krühne. (Fortsetzung.) Durch die Umwandlung (Metapöese) gelangt die Materie zu immer höhern Geltungsstufen ! Das Seelische irdisch an die Materie (an die Beschaffenheit derselben) angeknüpft, gelang! zu immer grös- serer Freiheit der Entwickelung (eben mit Hilfe feinerer Stoffe), endlich zu vollkommener Selbstbestimmung im Menschen. Aber es kommt auch immer mehr in die Gefahr durch der Materie (Sinnlich- keits-) Einfluss wieder in den Staub herniedergezogen zu werden, aus dem es sich als das Geistige (Spiritus) durch eigene Kraft, selbst, und die Materie erheben muss. Es schwebt hier immer in Gefahr durch eigenes Verschulden zu fallen (wirklich zurückzugehn) oder nicht vorwärts zu kommen (positive und negalive Bewegung) — und was nicht vorwärts geht, bleibt natürlich zurück in dem allgemeinen „Vorwärts.* (Seelenwanderung, Anthropo - Metempsy- chose der Griechen, Indier etc. etc.). Lebens-Cyklose der Pflanzen. Die (einzelne) Pflanze ist, wie jede andere sogenannte Organi- sation, ein Untheilbares, Individuum, auch der Materie nach, Orga- nismus. Sie,ist nicht zusammengesetzt aus einzelnen Organen, son- dern geht aus einem organischen Atom in Formen aus, eben durch das Leben dieses Atoms, d. h. die untheilbare Grundlage. Die Pflanze ist, so wie ein einiges Leben, so auch ein einiger Körper; in sich abgeschlossene Natur, als Mikrokosmos für sich bestehend. Es sind keine einzelnen Theile, (Anaphytosen sogenann!) an ein- ander gereiht, wie in einem künstlichen Organismus. Sie ist ein lebendiges und lebendes Ganze, besteht als Ganzes durch organi- sche Thätigkeit, die organischen Kraftäusserungen. Sie ergänzt das von ihr abgerissene aus sich selbst heraus; diess kann der unor- ganische Körper nicht; er besteht wirklich aus Theilen, aneinander- und ineinandergeschichtet, geschmolzen etc. etc. 219 Die Pilanze nimmt die Nahrungs- (Zunahme-, Erhaltungs- Er- gänzungs-) Stoffe aus dem Boden, der Luft etc., d. h. ihren Umgebungen überhaupt (so eine schwimmende Wasserpflanze aus dem Wasser), zieht diese durch organische Kraftäusserung an sich (organische Anziehung) und stösst das ihr nicht Zusagende, das Unbrauchbare, wie das von ihr nicht mehr zu brauchende Material (durch die Le- bensthätigkeit veränderter Bildungsstoffe, die ihr nur noch zur Last oder zum unmittelbaren Schaden gereichen würden — als Schlacke gleichsam — wieder) von sich, scheidet also ab und aus, organische Abstossung überhaupt. — Aber sie nimmt die Stoffe aus der Umge- bung auf, um sie selbstständig in ihr eigenes Selbst und in Stoffe höherer Art zu verwandeln; Bereitung organischer Bildungs-Materie, Assimilation, Reservation etc. dadurch (durch Thätigkeit, Arbeit) und Materie (Stoff zur Verarbeitung) erhält sich die Pflanze. Die Pflanze vollendet diesen ihren Lebens-Cyclus ganz regelmässig auch ohne den Geschlechts-Organismus (den sie unter günstigen Umstän- den entwickelt) in sich auszubilden, z. B. sehr üppig genährte Pflan- zen treiben in ihrem Leben nur in Zweige, Wurzeln und Blätter etc. aus, ohne zur Blüthe zu gelangen. Hier geht also offenbar durch Ueberfluss der Materie das Ueberwiegen des Somatischen über das Psychische der Pflanze, letzteres ganz unter, oder ist für - eine Zeitlang wenigstens unterdrückt. Das Phlegma (der alten Che- miker) ist zu viel im Verhältniss zum Spiritus. Manche Pflanzen (auch selche höherer Art) kommen (da die hierzu nöthigen Bedingungen fehlen) gar nicht zur Blüthen- und Fruchtbildung, oder blühen nur ohne Früchte zu bringen und ster- ben dann nach einer kürzern oder längern Zeit ab, ohne sich fort- zupflanzen, oder aber sie machen Triebe, produciren neue Pflanzen derselben Art oder sie theilen sich einfach und werden künstlich durch Theile von ihnen fortgepflanzt (Oculir-, Copulir-, Pfropf-, Stecklings-Fortpflanzung etc.). Der Cyclus aber der Mutterpflanze ist zu Ende (einfacher Cyclus). Der frühere Theil wird wieder zur vollständigen Pflanze für sich, oder auf einem andern mütterlichen Boden (Oculus, Pfropfreis), so aber gelingt die Erhaltung ganz derselben Art. Andere Pflanzen (die meisten) bilden den Geschlechts-Organis- mus aus sich heraus bis zu seiner vollständigen Functions-Erfüllung aus und sind so für die Erhaltung der Art thätig, wäre es auch zu individuellem Schaden und Untergang; das Psychische erhebt sich über die Materie. Dazu dienen nun der Mutterpflanze die dazu an- gesammelten, gehörig vorbereiteten, verfeinerten (raffinirten) Stoffe eigens dazu vorbereitet, und der Keim des Geschlechtsorganismus wird mit diesen genährt, dieser, selbstständig geworden, erhält sich nun selbst (wie das oculirte Auge etc.) und beraubt, übermächlig, oft die Mutterpflanze so sehr, dass diese, ausgezehrt, abstirbt. Pflan- zen erschöpfen sich oft in Blüthen- und Samentrieb. Manche Pflan- zen blühen gar nicht oder bringen keinen Samen aus Nahrungsman- gel oder Mangel an einem so feinen Material zur Bereitung der Nahrung des Keimlings vom Geschlechtssysteme, des ihnen einge- pflanzten. (Fortsetzung folet. 220 Joseph Traunsteiner. Biographische Skizze. Von Waldmüller. In dem schönen Alpenlande Tirol:hat schon mancher Priester der Wissenschaft das Licht der Welt erblickt. Das Grossartige, das Erhabene der Natur übt ja stets einen grossen Eindruck auf den menschlichen Geist und, entfernt vom eitllen Gepränge der Welt, entwickelt sich hier freier des Geistes Fülle, genährt von dem Drange des Wissens. Der jungfräuliche Schmuck der Natur war es, die lieblichen Kinder Flora’s, die die Liebe zur Wissenschaft in dem empfänglichen Gemüthe Trauensteiner’s schon in der Jugend weckten. Joseph Traunsteiner, Apothekers Sohn von Kitzbühl, geboren am 18. December 1798, zeigte schon in früher Jugend scharfen Verstand und Liebe zur Botanik. Der an das väterliche Haus anstossende Garten ward bald sein Lieblingsaufenthalt und die Pilege von einem Paar selbstgeschaffener Blumenbeete hielt ihn von den Spielen seiner Jugendgenossen fern. Einige Abwechslung in dieses stille Vergnügen brachte der Vogelfang, den sein Vater zur Unterhaltung betrieb. Die sehr beschränkten Vermögensverhältnisse seines Vaters, der, nebenbei gesagt, ein wahrer Feind jeder Wissenschaft war, gestat- teten nicht, den talentvollen Sohn studiren zu lassen; doch dessen reger Fleiss, unterstützt durch einigen Privat - Unterricht, brachte es bald dahin, dass er sich in der lateinischen und griechischen Sprache, so wie in der Geographie und Geschichte bedeutende Kenntnisse erwarb. Er wurde, wiewohl seine beiden Brüder schon der Pharmacie sich beflissen, doch auch zu diesem Stande bestimmt und kaın in angemessenem Alter nach Brixen in Südtirol in die Lehre, wo er anfing Pflanzen zu sammeln, die er dann in seinem Hute nach Hause brachte und mittelst des einzigen Hilfsbuches „Linne’s Genera plantarum“ zu bestimmen versuchte. Doch noch legte er keine Pflanzen ein, auch fehlten ihm das Papier und die Mittel selbes zu kaufen, jedoch fasste er schon den Vorsatz, wenn er wie- der nach Hause komme, emsig die Flora seiner Heimat zu sam- meln und zu studiren. Im Jahre 1820 bezog er die Hochschule zu Wien, wo er sich mit allem Fleisse der Botanik und Chemie wid- mete. Nach einem Jahre kehrte er zurück und führte für seinen kränklichen Vater das Geschäft, wobei er seine freien Stunden nun ganz der Botanik widmete. Im Jahre 1829 starb sein Vater und da sein älterer Bruder schon früher mit Tod abging, übernahm er das Geschäft, welches er durch unermüdeten Fleiss, durch seine Kennt- nisse und Geschäftstaklik, aus dem schlechten Zustande, in dem es sich befand, hervorhob, und zu dem ausgezeichneten. Ruf brachte, den es bis zu seinem Ableben behielt. Einmal in besseren Vermögens-Umständen, ausgerüstet mit den bessten botanischen Werken, durchforschte er die nähere und wei- tere Umgebung seines Heimatsortes. Das Ergebniss war Johnend, für Tirol fand er als neu: Carez Gaudiniana Guthn., Care» mi- erostachya Ehrh., Salix cuspidata Schultz und Saliz ‚ponte- 221 derana Wild., Carlina nebrodensis Guss., Anagallis tenella L. und Potentilla nivea L. und folgende ganz neue Pflanzen: Draba Traunsteineri Hoppe, Orchis Traunsteineri Sauter, Saussurea macrophylla Sauter und im Jahre 1848 Carez tetrastachya (wohl nur ein Bastard ?). Den Alpenpflanzen, besonders den Draben, den Weiden und Riedgräsern schenkte er die grösste Aufmerksamkeit und erwarb sich eine Meisterschaft im Bestimmen derselben. Die Zusammenstel- lung und Beschreibung der Weiden Tirols und Vorarlbergs, veröf- fentlicht im 8. Bändchen der Zeitschrift des Tiroler National - Mu- seums, besonders abgedruckt , Innsbruck 1842, bei Wagner, zeugt nebst vielen andern Aufsätzen in der Regensburger Flora, von seinem botanischen Wissen, auch lieferte er viel Material zu Unger’s Werke über die Vegetations-Verhältnisse von Kitzbühl, Wien 1836. Durch Verbindurfg mit dem Thüringer Pflanzen-Tauschverein und mit vielen Botanikern Deutschlands vergrösserte er bedeutend sein Herbar, das nahe 6000 Species Phanerogamen umfasst. Die Regensburger botanische Gesellschaft wählte ihn im Jahre 1830 zum correspondirenden Mitglied. Seine Correspondenz mit den ersten Botanikern Oesterreichs und vielen des Auslandes bestätigen den Ruf, den er unter den Gelehrten seines Faches genoss. Selbst der König von Sachsen, Friedrich August, be- ehrte ihn aufseiner Durchreise durch Kitzbühl (1842 ?) mit einem Be- such und bestieg in seiner Begleitung den nahen Geisstein und liess ihm als Zeichen seiner Achtung eine prachtvolle Brillant-Bu- sen-Nadel überreichen, die er, der schlichte Bürger, wiewohl das königliche Geschenk hochachtend, doch nie in seinem Leben trug. Im Jahre 1847 erhielt er von den Herren: Ritter von Zwaek und Doetor Kummer aus München Besuch, die in ihm die Liebe zum Flechten - Sammeln und Bestimmen anregten, welches neue Studium er die zwei letzten Jahre seines Lebens betrieb. Mit grösster Bereitwilligkeit und Uneigennützigkeit theilte er jedem Botaniker, mit dem er in Verbindung stand, von seinen Dubletten in reich eingelegten Exemplaren mit. Das Herbar des Ferdinandeums zu Innsbruck vergrösserte er mit der reichen Flora Kitzbühl’s. (Schluss folgt.) Vereine, Gesellschaften und Anstalten. — In der am 17. Juni d. J. abgehaltenen Sitzung der mathe- matlisch -naturwissenschaftlichen Classe der kaiserlichen Akademie der Wissenschalten erstattete V. Kollar Bericht über eine von Dr. Schneider aus Prestic in Böhmen verfasste Abhandlung, in welcher ein Insect als die wahre Ursache der Kartoffelkrankheit an- gegeben wird. Professor Pokorny übergab eine Abhandlung über die Verbreitung und Vertheilung der Lebermoose von Unter-Oester- reich, als Beitrag zur Kryptogamenflora des Landes. Durch Benützung der bisherigen Erfahrungen und durch zahlreiche eigene Beobach- 222 tungen stellte sich die nicht unbedeutende Zahl von 71 Arten von Lebermoosen für Unter - Oesterreich heraus. Die Verbreitung der meisten ist jedoch sehr beschränkt, da sie nicht im ganzen Gebiete, sondern nur in einem oder in wenigen der natürlichen Florenbe- zirke desselben vorzukommen pflegen. Letztere zeigen auch eine grosse Ungleichheit bezüglich des Umfarges ihrer Lebermoosflora. Während das böhmisch-mährische Gebirge und die Waldregion der Kalkalpen in dieser Beziehung reich zu nennen sind, gehören die niedern Kalkgebirge und namentlich das Wiener Becken zu den ärmsten Bezirken. Die Vegetation der Lebermoose steht daher hier im verkehrten Verhältnisse zur Phanerogamenflora dieser Bezirke. — Was die Vertheilung der Lebermoose anbelangt, so gehören sie grösstentheils zur untergeordneten Vegetation der Waldflora und finden hier insbesondere in schattigen Hohlwegen, an Bächen und auf vermordernden Bäumen die geeignetsten Bedingungen zu ihrem Gedeihen. Nur wenige dieser zarlen Pflänzchen bewohnen auch ri Gewässer, Sümpfe, Felsen und Bergabhänge, ja selbst feuchte ecker. Correspondenz,. — Wien. — Ihr geschätztes botanisches Wochenblatt vom 24. Juni Nr. 26., Seite 205, brachte die irrige Notiz, als hätte ich in meinem in der Juni- Versammlung des zoologisch-botanischen Ver- eins gehaltenen Vortrage Orobus lacteus M. B., O. versicolor Gmel. und O. albus Lin. fil. für Varietäten von Orobus pannonicus Jacq. erklärt. Ich habe vielmehr in der diessfalls veröffentlichten Abhand- lung durch Anführung von mehreren 'Thatsachen den Beweis gelie- fert, dass Orobus lacteus gar keine Species, ja nicht einmal eine Varietät, sondern einfach O. versicolor ist. Ferner erklärte ich diese letztere Pflanze, welche ich zuerst im Gebiete der Wiener-Flora auf einem trockenen Hügel bei Kalksburg fand und wovon ich eine Menge instructiver Exemplare von den verschiedenartigsten Formen und Uebergängen den damals versammelten Herren Mitgliedern vor- zeigte und für das Vereins- Herbarium bestimmte , — nicht für eine eigene Species, sondern mit Rücksicht auf die Gesetze der Pflan- zen-Ernährung und mit Beziehung auf meine vielfältigen Beobach- tungen in der freien Natur, für eine blosse Hügelform oder Varietät von Orobus albus. Endlich bemerkte ich bei diesem Anlasse, dass mir der Name Orobus albus aus dem Grunde, weil dessen Blüthen alle Farben - Nüancirungen vom reinsten Weiss bis in das tiefste Roth repräsentiren, nicht so passend erscheint, wie der ältere Name Orobus pannonicus, wesshalb ich diese von mir gefundene Pflanze zur Vermeidung von ähnlichen Verwechslungen und Wider- sprüchen, worauf ich in meinem Vortrage aufmerksam machte, rich- tiger mit Orobus pannonicus Jacq. Var. collina statt mit Orobus versicolor Gmel. zu bezeichnen glaubte. Johann Ortmann. Literarische Notizen. — Bei Friedrich Fleischer, in Leipzig, erschien: „Die Strand- und Steppenvegetation der Iberischen Halbinsel und deren Vegetation.“ Zur Habilitation in der philosophischen Facultät der Universität zu Leipzig, bearbeitet von Dr. Heinrich Moritz Will- komm. Gr. 8. — 171. S. — Von Dr. H. Schacht istin Berlin bei F. Müller eine: „Physiologische Botanik“ erschienen, welche, nach des Autors eigenen vergleichenden mikroskopisch-chemischen Untersuchungen bearbeitet, die Pflanzenzelle und den innern Bau und das Leben der Gewächse abhandelt. Dem Werke sind beigegeben 390 mikroskopische Abbil- dungen auf 20 Tafeln nebst einem Anhange über polarisirtes Licht und einer tabellarischen Uebersicht der Anatomie einiger Coniferen- hölzer. Das ganze umfasst 30 Bogen. Imp. Lex. 8 und kostet 6 Thlr, 20 Sgr. — Von Professor Dr. Göppert in Breslau wird demnächst ein Werk mit Abbildungen über die bei Schosnitz in Schlesien auf- gefundenen Blätter-Abdrücke tertiärer Pflanzen erscheinen. Mitiheilungen. — Beider königlich-preussischen lJandwirthsehaft- lichen Lehranstalt in Proskau wurden für den Sommer - Semester 185% nachstehende botanische Vorlesungen angekündigt: Von dem Herrn Administrator Settegast über speciellen Pflanzenbau; von dem Herrn Dr. Heinzel über dıe forstlich - wichtigen Laub- und Nadelhölzer, über landwirthschaftliche Botanik, über Krankheiten der Pflanzen, praktische Uebungen in anatomisch-physiologischen Untersuchungen an den landwirth- schaftlichen Culturpflanzen und Uebungen im Analysiren und Bestimmen der- selben, botanische Excursionen; vom Oberförster Wagner über Waldbau und Forstschutz, verbunden mit Excursionen und vom Institutsgärtner Stoll über Obstbaumzucht nebst Demonstrationen im Institutsgarten. (Bot. Zeit.) — Die Adresse an Nees von Esenbeck. — Folgende Adresse liegt im Bureau des „London Phytologist“ zur Unterzeichnung aus und wird nach Ordnung der Unterschriften durch alle die verbreiteisten Journale Eng- lands und des Festlands veröffentlicht werden: — — „An Herrn Nees vonEsenbeck,Präsidentenderk.k.LeopoldinischenAka- demie.“ — Herr Präsident! Die Unterzeichneten haben mit der tiefsten Betrübniss und dem grössten Schmerze erfahren, dass Sie von dem Amte als Professor der Botanik an der Universität zu Breslau suspendirt worden sind, dass man einen Mann, der stets als einer der elassischsten betrachtet worden ist, plötzlich in Ausübung seiner Functionen, die so bedeutende Resul- tate für die Wissenschaft gegeben haben, gehemmt hat. Es wird nur Wenigen in einem so vorgerückten Alter zu Theil, diejenigen Schätze vortheilhaft zu verwerthen, welche ein Leben von beständigem Fleisse und unaufhörlichem Studium fähig war anzuhäufen. Sie, Herr Präsident, sind durch die Gnade der Vorsehung noch im Besitze derjenigen Fähigkeiten, welche Ihnen erlau- ben, ferner zu den glänzenden Werken und wichtigen Arbeiten, von denen Ihr ganzes Leben ein ununterbrochener Zusammenhang gewesen ist, beizu- steuern. Wie schmerzlich wird daher die Betrachtung, dass, was Gott ver- lieh, der Mensch grausam untersagt, und indem man Ihnen die erforderlich- sten Existenzmittel raubt, auch für immer Ihren Schatz von Kenntnissen vergräbt und Sie selbst gleichsam lebend einem frühzeitigen Grabe über- liefert, Heftlig, wie wir unser Unglück fühlen, noch heftiger fühlen wir 224 unser Unvermögen, es verhindern zu können. Unsere Stimme der Sympathie ist der einzige Trost, den wir Ihnen bieten können, und so erklären wir, dass wir uneingenommen von den Verleumdungen, und der Feindseligkeit, welche Sie zu Boden drückte, uns Ihres Namens stets mit Dankbarkeit und Ehrfurcht errinnern werden. Taub gegen die Beweisgründe, mit welchen Neid und Hass Sie angegriffen haben, blicken wir auf Sie, als den grossen Philosophen, der sich auf dem Felde der Wissenschaft ein Monument errich- tet hat, das weder die Macht der Parteien, noch der Lauf der Zeit umzu- stürzen fähig sein wird.“ — Ein grosser Wintergarten soll in Berlin errichtet werden. Die Länge des Hauses soll auf 780, die Breite auf 600 Fuss beanschlagt sein. — Samen-Regen. — Am 9. April d. J. fiel, wie die Kölnische Zeitung berichtet, aus ziemlich reinem Himmel, in einem Umfange von 8 Stunden im Regierungsbezirke Aachen, eine grosse Menge Körner herab, die nach mikroskopischen Untersuchungen sich als Pflanzensamen erwiesen, welche nach Dr. Garthe’s Vermuthung zur Familie der Sileneen und na- mentlich zur Gattung Lychnis gehören dürften, — Ficus religiosa wird von den Anhängern des Buddah auf Ceylon sehr verehrt und wo immer ein Baum, der mitunter einen Umfang ven 36’ erreichet, steht, dort befindet sich auch ein Tempel oder wenigstens ein Altar, auf dem die Vorübergehenden Blumen opfern, gewöhnlich Piu- merien-Blüthen. — Carexz Marssoni Awd. — Unter diesem Namen beschreibt Auerswa |d in Nr. 24 der botanischen Zeitung eine von ihm aufge- stellte Art, welche Apotheker Marsson an einem Waldsumpfe bei Woll- gast gesammelt hat. — Beobachtungen, die man seit Jahren in Aargau ange- stellet hat, haben erwiesen, dass, wenn die Eiche früher Laub trieb als die Esche, so war ein trockener Sommer zu erwarten; umgekehrt, wenn die Esche früher sich belaubte, ein nasser. i — Bei dem Bau der Pfälzischen Ludwigs - Eisenbahn werden in der Gegend von Saarbrücken viele fossile Pflanzen ausgegraben, allein die prächtigsten Abdrücke antediluvianischer Farrenkräuter werden rücksichtslos zerschlagen, grosse Stücke versteinerten Holzes kommen zum Vorscheine, von denen es ausser Zweilel ist, dass sie dem Palmengeschlechte angehören, Mitten auf der Bahnlinie steht ein dicker Strunk eines solchen Palmbaumes, der leider als ein hindernder Gegenstand ausgegraben und weggeräumt werden muss, Zu den weiteren geologischen und botanischen Merkwürdig- keiten gehören die versleinerten Palmnüsse, welche meist nesterweise auf- gefunden werden und in ihren Formen sehr wohl conservirt erscheinen, — Der älteste und grösste EpheuinDeutschliand ist ohne Zweilel der, welcher sich in den Ruinen des alten Schlosses Seben- stein, auch Wildenstein genannt, erbaut im Jahre 1092 von Eckbert von Neuenburg, drei starke Stunden von Wiener-Neustadt, im Pitiner Thale, befindet. Sein Haupistamm misst bei 3 Spannen im Umfange. Zu beiden Seiten stehen 2 elwas dünnere Stämme an. Seine Verzweigungen, die er über die Mauern und durch die Oefinungen derselben in zwei anstossende Hofräume sendet, sich in alle Vertiefungen der Mauer fügend und alle Wände mit den üppigen Blättern überkleidend, sind ebenfalls von der dem Hauptstamm entsprechenden Stärke und senken sich stellenweise wieder in den Boden, beinahe dem Hauptstamm gleich dicke Stämme bildend. Diesem Epheu allein scheinen die uralten Mauern ihre Festigkeit zu verdanken, indem sie seine mächtigen Klammerwurzeln zusammenhalten- Im Munde des Volkes gilt er als tausendjährig, was zwar mit der Erbauung des Schlosses nicht übereinstimmt , jedoch viele Jahrhunderte mögen an ihm vor- übergegangen sein. Ein Urahn in seinem Gechlechte steht er ein grünendes Denkmal aus längst verflossner Zeit der Erinnerung geweiht! Bear ne Mh een here ei id Da naeh Act Men N - - _ — Redacteur und Herausgeber Alex. Skofitz. Druck von C. Ueberreuter, Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnutziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forstmänner , Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, 15. Juli 1852. IE. Yahre. 129), Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pranımerirtaufdasselbemit4fl. C.M. oder 2 Rthir.20 Ngr. jährlich und zwar für Exenpl., die frei dureh die Postbezogen werden sollen,blosbei der Redaction: Wieden Neu- mannsgasse Nr. 331 oder bei den betreffenden Postämtern, sonst in der Seidel’schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buchhandiungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. C.M. Enkanit: Botaniker Oesterreich's — Somnolismus, Psycheismus. Von Dr. Krühne. — Joseph Traunsteiner. Von Waldmüller. — Zur Flora stiriaca. Von Dr. Maly. — Correspondenz. — Botanischer Tauschverein in Wien. —’Mittheilungen. | Verzeichniss der in Oesterreich lehenden Botaniker. (II. Nachtrag.) Bamberger Gr., Pharmaceut, in Meran, in Tirol. Bayer Wilhelm, Oberförster, in Flitsch. im Küstenlande. Brunner Franz, in Wien. Csader Karl, Prediger, in Pressburg. Dieffenbach Joseph, Obergärtner des botanischen Gartens in Wien. Fuchs Albert, Professor, in Pressburg. Hamp]1 Johann, Kaplan, in Karbitz, in Böhmen. Janka Victor, von, in Wien. Kautz Johann, in Jaegerndorf, in Schlesien. Kengott, Dr. @. Adolf, Professor, in Pressburg. Kozenn Blasius, Professor, in Cilli, in Steiermark. Krzisch, Dr. Jos. Fried., k. k. Domainen-Physikus, in Holitsch. Leybold Friedrich, Pharmceut, in Bozen. Mäties Emerich, Professor. in Pressburg. Pokorny Johann, pens. k. k. Beamter, in Saaz. Preuer Friedrich, Landesgerichtsassessor, in Salzburg. Pridolek Georg, Finanzrath, in Salzburg. Pröll Alois, Doctor Med., in Admont. Reichardt Heinrich, in Iglau. Röll Anton, in Wien. Schaeffer, pens. k. k. Oberlieutenant, in Mödling bei Wien. Schiedermayer Carl, Med. Doct., zu Kirchsdorf in Ober - Oesterreich. Stöckl Franz, Gärtner am Josephinuum in Wien. Tomaschek Anton, Professor, in Pressburg. — Berichtigungen. — Nachfolgende Berichligungen sind uns zu- gekommen: Bolla ist Oberlehrer in Pressburg. — Cenek ist Localseel- sorger zu Joos nächst Jaromir in Böhmen. — Erxleben Eduard (nicht Freiherr) ist Apolheker in Landskron. — Fieber Franz ist Landesge- 226 richtssecrelär in. Hohenmauth. — Dr. Hoser ist Kreisarzt in Jungbunzlau. — Kolenaty (nicht Kolonaty). — Kosteletzky ist Med. Doct. uni Professor in Prag. — Kratzmann belindet sich in Tepliz. — Menzl ist Pfarrer zu Neustadt. — Mikan ist bereils gestorben. -- Pfund befindet sich nicht mehr in Prag. — Dr. Wagner, in Karlsbad, ist bereits gestor- ben. — Weicker ist zu streichen. Somnolismus, Psyeheismus, Natur und Na- turwissenschaft, Yon Dr. Krühne. (Fortsetzung.) In der Entwickelung der Pflanze aus Samen, Keim etc. gelangte die Zweiheit des Pflanzenkeims und seiner von aussen herein auf- genommenen Nahrungs-, Bildungsstoffe zur Einheit : die ausgebildete Pflanze. Jetzt trennt sich diese Einheit wieder, und es entwickelt sich aus der Unterlage der Geschlechts-Organismus neben der weiteren Entwickelung der Pflanze. Es ist nın die blosse, einfache Pflanze der eine, und die Geschlechts-Organisalion der andere Organismus, letzterer in ersterem wurzelnd, aus diesem hervorgegangen, beide eins, und doch uneins. Gröbere und feinere Stoffe und deren Her- stellung, Herbeischaffung und Verbrauch treten einander gegenüber und stehen doch in einander, neben einander, gehen durcheinander her, ohne dass der eine den andern verändert, verdirbt; ohne dass die Thätigkeiten, in einandergreifend, sich hindern oder aufheben. Der Geschlechts-Organismus wächst nun allmälig aus der Pflanze selbst hervor, und erhebt sich häufig über dieselbe hinaus, oder verliert sich mehr oder weniger in’s Unbede :utende, je nach seiner Art und den obwaltenden Verhältnissen. Er ging aus der Pflanze hervor, so wie die wirkliche Tochterzelle aus einer Mutterzelle her- vorgeht ; er bricht hindurch und ist nun selbstständig, es ist ein eigenes Leben in ihm thätig, das Ganze ist aueh ein Leben, un( doch sind es auch wieder zwei ganz verschiedene; beide Leben und beide Körper sind somatisch und psychisch in inniger Verbin- dung mit einander, in fester unzertrennlicher Umarmung, Mutter und Tochter. Beide Organismen vereinigt bilden das blühende Indi- viduum. Die gesonderten Geschlechter vereinigen sich zu einer gewissen Einheit wieder, die getrennten rücken auf irgend eine Weise nahe aneinander : zur Erzeugung neuer Individuen. Befruchtung. Aus dem Zusammenlrelen und der innigsten Vereinigung der feinsten Stoffe entsteht ein neues Untheilbares (Individuum), im Samen, bald genug selbstständig. Ein Einiges ist also immer die Folge der Verschmel- zung, W elche die Entzw eiung zu lösen bestimmt ist; aus der frühe- ren Entzweiung, in die Einheit gekommen, entsteht Binung, und immer wieder eine neue Einheit und Einigkeit höherer Art. Der Geschlechts - Organismus, was nicht zu übersehen ist bei der Charakteristik der Pflanzen, wurzelt in ihnen, wie. diese im Boden, und nimmt hierauf, fest umschlungen vom Nahrungsbo- den, und hier unfrei; aber sie entnehmen selbstständig aus ihren 227 Umgebungen, was sie sonst noch gebrauchen und sind hier freier, aber müssen sich doch auch nach denselben richten, so in ihren Aufnahme- und Abscheidungsparlien. Die Pflanze ist abhängig von ihren ganzen Umgebungen und in vieler Beziehung auch wieder nicht ; ganz unabhängig, selbstständig ist sie auf keiner Stelle ihrer Peripherie, ebenso der Geschlechts-Organismus; daher die vielen Ab- weichungen von Pflanzen in Formen, Farben etc. der Blüthen, wäh- rend der Untertheil, die reine Pflanze, sich nicht verändert, oder ganz andern Abänderungen in der Form etc. folgt; beide müssen sich den äussern Verhältnissen ihrer Umgebungen, dem Clima, Wit- terung, Trockenheit und Feuchtigkeit, welche wechseln, anpassen. Die Pflanze ist der Blüthentheile Nahrungsboden, aber Blüthen und Früchte entnehmen so viel Stoff, als ihnen beliebt, aus demselben, so viel sie bedürfen; sie nehmen auch aus der Luft etc. Stoffe auf, und fügen sie zu jenen, aus dem Boden ihnen zufliessenden. Die erhaltenen Stoffe werden durch eigne Assimilation höher potenzirt zu einem neuen, aus dem ihre Thätigkeit, ihr Leben sich wieder erhält und die Samen ernährt werden. Wären die Bildungsstoffe in diesem Generations - Organismus nicht so feiner Art, wie wäre es möglich geworden, dass die entstehenden neuen Individuen en mi- niature im kleinen Samen, zweckentsprechend sicher eingebettet, in so kleine Räume hineingebildet sein könnten, und — eine Fülle von Nahrungsstoffen um sich her zu ihrer ersten Ausstattung noch dazu ?! Die Pflanze entledigt sich ihrer Samen und der Geschlechtseyclus hat ein Ende, nicht immer aber der Cyclus der ganzen Pflanze; derselbe kann in vielen einzelnen Cykeln Jahrhunderte hindurch, ja Jahrlausende währen, (Ceder) und manches Menschenalter über- dauern. Es gehört, um die höhere Einrichtung und Anordnung in der Na- tur einzusehen, die über allen organischen Bildungen schwebende Idee herauszuempfinden (zu höherer Forschung überhaupt, nothwendig das Uebersehene zo +’ nv BR Ä Tom. Ill. pars. 1. et 2. fl. 13, 30 kr. schwarz fl. 12, 36 kr. gross 4. broschirt Leipzig, Verlag von Ambr. Abel, in Wien durch L. W. Seidel, am Graben Nr. 1122 zu beziehen. Redaecteur und Herausgeber Alex. Skofitz. Druck von C. Ueberreuter. Oesterreiehisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnutziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Qekonomen, Forstmänner , Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, 2.Septemb. 1852. I. Jahre. N? 2&. Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pranumerirt aufdasselbemit4fl. C.M.oder 2 Rthir.20 Ngr. jährlich und zwar für Exempl., die frei durch die Postbezogen werden sollen,blosbei der Redaction: Wieden Neu- mannsgasse Nr. 331 oder bei den betreffenden Postämtern, sonst in derSeidel’schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buchhandlungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. CE. M. Enmkamlt: Vorarbeiten zu einer Flora Croatiens. Von Dr. Schlosser. — Ueber Epitobium obscurum Schreb. Von Dr. Knaf. — Flora austriaca. — Correspondenz. — Literarische Notizen. — Botanischer Tauschverein in Wien. — Mittheilungen. Vorarbeiten zu einer Flora Croatiens. Von Dr. Schlosser d. Theil). Systema vegetabilium legibus physiographieis superstructum est primum et ultimum in rebus botanicis desideratum. Vorrede. Um den mehrfachen, von Seite meiner Freunde und botanischen Correspondenten an mich ergangenen Aufforderungen,, eine Flora Croatiens herauszugeben, wenigstens einigermassen nachzukommen, habe ich beschlossen, zwar keine förmliche Flora, sondern vor der Hand nur einige Vorarbeiten zu einer solchen zu liefern. Ich will mich hierbei ganz vorzüglich auf ein möglichst genaues Verzeichniss aller von mir seit meinem 16jährigen Aufenthalte in diesem so schö- nen, an Mannigfaltigkeit der Vegetation so reichen, aber in botani- scher Hinsicht noch ganz unbekannten Lande aufgefundenen, theils wirklich eingesammelten, theils blos einregistrirten phanerogamen Pflanzen beschränken, mit dem Bemerken, man wolle diese Vorarbei- ten durchaus nicht als etwas Vollendetes ansehen ; denn ich bin überzeugt, dass in der Aufzählung der von mir aufgefundenen oder mir durch meine Freunde und Dilettanten zugestellten Pflanzen noch viele Lücken bleiben werden, die ich mit der Zeit nach Mög- lichkeit auszufüllen gelobe. Es werden um so mehrere Lücken auszufüllen bleiben, da ich als praktischer Arzt und öffentlicher Sanitäts-Beamte die Botanik nur als Nebenstudium betreiben, viele Gegenden Croatiens weder zu wiederholten Malen, noch zu ver- schiedenen Zeiten, einige, und diess gerade die interessantestem Gegenden der oberen Gränze, gar nicht selbst durchforschen konnte. Ich habe zwar von dort her, wo ich nicht persönlich sam- 282 meln konnte, durch Vaterlands-Freunde, wie z.B. durch Herrn Major von Sabljar und durch auswärtige Botaniker, wie dureh Herrn Dr. v.Klingraf, so manchen schätzenswerthen Beitrag erhalten ; dessenungeachtet bin ich fest überzeugt, dass in den Hochgebirgen der Lika, auf dem unersteiglichen Felsen des Otocaner und in den undurchdringlichen Wäldern des Oguliner- und Sluiner-Regimentes noch so mancher neuer Pflanzenbürger aufgefunden werden dürfte; denn seit Waldstein und Kitaibl hat wohl kaum ein Bota- niker die Alpe Velebic und Plesivica erstiegen, Niemand ihre Thä- ler und Schluchten durchforscht. Die Ordnungen werde ich nach Koch's „Flora germanica,“ die Gattungen aber und Arten nach Reichenbach's, „Flora ger- imanica excursoria“ aneinander reihen und bei letzteren, in wie tern es bei dem gegenwärligen Stand der Terminologie und Systematik nur möglich sein wird, rein naturhistorische (physiographische) Benennungen gebrauchen, mit Beiselzung der alten Namen als Sy- nonyına. Das natürliche Vorkommen jeder Art, den Standort und ihre Ver- breitung werde ich mit einigen wenigen Worten andeuten; den Fundort, wenn die Pflanze nicht local erscheint, werde ich nur im Allgemeinen, sonst aber so genau als nur möglich angeben. Der Blüthezeit werde ich, der Kürze wegen, gar nicht erwähnen, denn diese kann in jeder Flora nachgesehen werden. Von sogenannten Varieläten werde ich nur wenige anführen und diess aus dem Grunde, weil ich nur zu lesi überzeugt bin, dass in den anzuführenden Arten Viele, ja sehr Viele vorgefunden wer- den, die kaum den Namen einer steitigen Varietäl verdienen. Einleitung $. 1. Als der geniale k. k. Bergrath Friedrich Mohs seine er- habenen Ideen von "Einerleiheit, Gleichartigkeitund Aehnlichkeit der Naturproducte in der Mineralogie durchführte ‚und das hierauf begründete System in diesem Theile der Naturge- schichte in vollste Anwendung brachte und hierdurch das Studium derselben zu einem wıssenschaftlichen, und Mineralogie selbst zu einer Wissenschaft im strengsten Sinne erhoben hatte; wollte dieser rastlose, unvergleichliche Greis diese erhabenen, einzig und allein wahren Ideen auch in der Botanik geltend machen und durchführen. Er verlegte sich daher mit aliem Eifer auf das Studium dieses Zwei- ges der Naturgeschichte. Als er aber das Ende seines regen, einzig den Wissenschaften gewidmeten Lebens mit Riesenschritten heran- nahen sah, forderte er einige seiner Schüler und Verehrer ernstlich auf, das von ihm so kühn Begonnene beharrlich durchzuführen. Mit jugendlicher Raschheit und lobenswerthem Eifer gingen auch meh- rere seiner Jünger an’s Werk und in kurzer Zeit erschienen kurz- gefasste Abhandlungen über einzelne Zweige seines Systemes und dessen Durchführung im Studium der Botanik. Der erste war Herr Dr. Jos. Redtenbacher, der in seiner Inaugural - Dissertation: „de Caricibus“ die Art der Uebergänge und den Begriff einer wah- 253 ren, nalurhistorischen Species durchzuführen und zu begründen suchte. In demselben Sinne arbeitete der Geferligte in seiner Inau- gural-Dissertation: „de Papilionaceis* und Herr Dr. Fr. Leydold in seiner Dissertation: „Die Plantagineen;* Herr Dr. Theodor Helm versuchte in seiner Inaugural-Disserlalion:: „Quaestiones botanicae de methodo physiographica* die Durchführung und Anwendung der nalurhistorischen Methode in der Botanik im Allgemeinen. (Forlsetzung folgt.) Veber Epilobium odbscurum Schreber. und seine nächsten Verwandten. Von Dr. Knatf. (Schluss.) E.obscurum dagegenist: 1. Im Allgemeinen in seinen Theilen mehr weichhaarig und dadurch schon, so wie insbesondere durch seine innere Organi- sation und physiologischen Mischungsverhältnisse, matt und dunkel gefärbt, wodurch es sich schon auf den ersten Blick von E.tetra- gonum auffallend und constant unterscheidet. Auch häufig die untern Siengel- und selbst manche Stolonenblätter sind, wenigstens an den Rändern, weichhaarig-wimperig. 2. Der Stengel desselben ist in der Regel nicht nur an der Basis gekrümmt, sondern auch in seinem Verlaufe nachoben hin- undhergebogen undvonder Ba- sisanästig, die Aesie weilschweifig, hin- und hergebogen. 3. Dasselbe ist an der Stengel-Basis mit Stolonen ver- sehen, wie das E. palustre. Die Stolonen sind in der Regel sehr verlängert und entweder dünn fadenförmig, wenige und kleine Blättchen tragend, oder stärker fadenförmig und mit zahlreichen Blättern besetzt, in der Erde wurzelnd; die Stolonenblätter sind meistlänglichoder verkehrteiförmig, biswei- lenrundlich oder oval, ganzrandigundin einen langen Blattstiel, der häufig so lang als die Hälfte der Blattflächenlänge ist, verlängert. 4. DieStengelblätter sind alle kurzgestielt. im Verhältnisse zu denen des E. tetragonum ziemlich breit läng- lich (dann an der Spitze sehr stumpf), oder länglich-lan- zettförmig, an der Basis meist rundlich, obwohl am obersten Stengeltheile und den Aesten an der Basis mitunter auch verschmälert und in diesem Falle daselbst auch ganzrandig, amRandeziemlich gleich, entfernt undschwach ausgeschweiftgezähneltmitstumpflichen, sehr kurzenundnichtnach der Blattspitze gerichte- ten Zähnchen. Bei manchen Exemplaren sind beinahe alle Blät- ter fast ganzrandig. 5. Die Samen des E. obscurum sind verkehrt eiför- mig, an der Basis zugespitzt, an der Spitze zu- gerundet. 234 Durch die von Reichenbach nalurtreu markirten Unter- scheidungszeichen des E. obscurum und tetragonum und die eben angeführten Merkmale kann es kaum je einem Botaniker schwer sein, die beiden in Frage stehenden Pflanzen sicher zu unterschei- den; sie sind zweifelsohne zwei verschiedene Arten. E. tetragonum steht überdiess in gewisser Beziehung dem E. roseum näher, als dem E. obscurum; ich weise bezüglich der beiden erstern nur auf den beiderseitigen Mangel der Stolonen und auf die gleiche Be- schaffenheit der Blätterränder der beiden Arten hin. Weit näher steht das E. obscurum dem E. palustre L., dann E. lanceolatum S e- bast. et Maur. und dem E. virgatum Lam. E. palustre unterscheidet sich von E. obscurum durch schmale lanzettförmige, an der Basis keulförmig verschmälerte, ge- wöhnlich ganzrandige, nicht in Leisten herablaufende Blätter — ab- gesehen von der Kleinheit fast aller seiner Theile. E.lanceolatum durch lanzeliförmige, an der Basis keu- lenförmig verschmälerte, entfernt gesägt -gezähnte, am Stengel nicht herablaufende Blätter und durch den Mangel der Stolonen. E. virgatum (welches jetzt E.E LamyiF. W. Schulz heisst) durch seine lanzeitförmigen,, unten am Stengel sitzenden Blätter, durch getheilte Narben, durch Abwesenheit der Stolonen und durch die elliptischen Samen , die an beiden Enden zugerundet sind — abgesehen davon, dass diese, nach Koch’s Zeueniss, bis jelzt noch nicht in Deutschland nachgewiesen, nur in Frankreich vorkom- men soll. Bezüglich der von beiden Rändern der Blattstiel-Basis am Sten- gelherablaufenden Linien ist zu merken, dass bei E. ob- scurum beide Linien der entsprechenden Ränder häufig nahe unter ihrem Ursprunge in Eine zusammenfliessen, oft aber laufen sie auch eine grössere Strecke des Stengels hinab und vereinigen sich erst kurz oberhalb des zunächst nach unten folgenden Blaltpaares, bis- weilen bleiben sie aber auch gänzlich von einander getrennt, in sel- tenen Fällen läuft selbst vom Rücken des Blattstieles eine erhabene Linie herab; der Stengel ist dabei rund. Bei E. tetragonum steigen diese Linien von einem Blattpaare zum andern immer getrennt herab; zudem geht die Stengelsubstanz in die Leisten in stärkerem Grade über, so dass der Stengel desselben offenbar vierseilig wird, wie Reichenbach sehr richtig bemerkt. Das Gesagte kurz zusammengefasst, mit Einschluss der Rei- chenbach’schen Definitionen, würden sich die Diagnosen des E. obscurum und tetragonum folgendermassen herausstellen : E.obscurum Schreber: opacum, pubescens, subflecuo- sum, basi stoloniferum ramosumque, caule tereti, folüs breviter petiolatis, ulrinque in lineam vel in unam confluentem vel separa- tam decurrentibus, basi rotundatis, late oblongis aut lanceolato-ob- longis, subaequaliter remote denticulatis , dentieulis obtusiusculis rectis, seminibus obovatis, basi acutis, apice rotundatis. E.tetragonum L.: nitidum, glabrum, strictum, stolonibus destitulum, superne ramosum, caule exacte tetragono, folüs sessili- 285 bus, utrinque in lineam semper separatam decurrentibus, bası rotun- datis, anguste lanceolatis, inaequaliter dense serrato-dentatis, den- tibus singulis antrorsum versis, acutiusculis, majoribus curvatis, seminibus subaequalibus, basi subacutis, apice obtusis. Das Gaudin’sche Cilat von E. tetragonum, ß. obscurum ist mir unbekannt ?). Was die von Herrn Bamberger erwähnten Luftwur- zeln anlangt, so sind sie nicht isoliri bei E. obscurum vorhanden; sie finden sich auch bei E. Dodonaei Vill., E. collinum Gm.,E. montanum L., E. origanifolium L., E. palustre L. und besonders häufig bei E. parviflorum Schreber. Herr Bamberger ist aber meines Wissens der Erste, der darauf aufmerksam machte. Was endlich die Ansicht des Herrn Bamberger bezüglich der Hybriditätl des E. obscurum betrifft,, so kann ich nicht wagen, eine bestimmte Meinung abzugeben und überlasse es den weitern Forschungen und genauen Beobachlungen des genannten Herrn und anderer Botaniker. Nur so viel sei noch erwähnt, dass E. obscurum auf dem hiesigen Erzgebirgszuge fast an allen Bächen und Quellen vorkommt und zwar eben so häufig, wo nicht häufiger mit E. palustre und montanum, als mit E.roseum, das daselbst meist nur in den Ortschaften wohnt und selten in die Wälder, wo das E. palustre und montanum einheimisch sind, sich versteigt. Ich werde mir später erlauben, noch einzelne an derweitige Beobachtungen über das, wie es scheint, vernachlässigte Geschlecht der Epelobien mitzutheilen. Kommotau, 13. März 1852. Flora austriaca. — Neu für die Flora von Pressburg fand Rittm. Schnel- ler .d. J. daselbst: Cetraria islandica A ch. — Gymnostomum fas- ciculatum Brid. — Typha minima Hopp. und Galinsoga parvi- flora Cuv. — In der Umgebung von Zwettl (Nieder-Oesterreich) fand Professor Zelenka zwei sehr interessante Pflanzen, nämlich: Coleanthus subtilis Seidel und Elatine triandra Schk. Erstere Pflanze bekanntlich bis vor Kurzem, wo sie auch in Tirol gefunden wurde, ausschliesslich der Flora von Böhmen angehörend und letztere bis jetzt nur in Steiermark, Ungarn, Siebenbürgen und erst kürzlich im Zellersee gefunden. — Bulliardia aguaticaD. C. — (Maly 59. 1.) Bis jetzt blos in Böhmen gefunden, entdeckte C. Roemer an einem Fischteiche bei Namiest in Mähren. ') Dieses lautet: (Tom. Ill. pag. 13) — — ß. odscurum, undique ra- mosissimum foküs evidentius decurrentibus, caule teretiori, floribus duplo minoribus. Ep. obscurum Schreb. Spice. p. 147. Anm. d. Red. Correspondenz. — Pieve di Cadore, im August. — Sobald als möglich schicke ich Ihnen eine kleine Relation über den gegenwärtigen, sehr bedenklichen Stand der Rebenkrankheit, die, wie auch aus ent- fernteren Nachrichten hervorgeht, sich in der deutlichsten Form des Mehlthaues äussert, in ätiologischer Beziehung aber ein Geheimniss verbirgt, das schwerlich gelöst werden kann. Denn ihr successives Auftreten als Exantheme in Preussen und England, unter rein epiphythischer Gestalt in Frankreich, Mittel- und Nord-Italien, als Wassersucht oder in einem ähnlichen Zustande in Sicilien ; endlich als ein neues, durch schleimigten Ueberzug und darauflol- gendes Verfaulen der Beeren symptomalisirtes Uebel der Reben in Griechenland , deutet auf einen Causal-Nexus hin, der wohl als allgemein prädisponirende Ursache des pathologischen Zustandes die- ser Pflanzen angesehen werden muss. Für unsere Gegenden möchte noch ein Trost sein, dass der Mehlthau, der, wie bekannt, nur kraularlige Pflanzen oder Theile befällt, den Holzgewächsen nie tödtlich werden kann. A, veBerencen — Breslau, im August. — Im Mai dieses Jahres fand ich die Wolffia Michelii (Lemna arrhiza) an einem zweiten Standorte, nämlich fünf Meilen von Breslau, in einem Mühlteiche vor dem Städi- chen Wohlan in ungeheurer Menge und zwar wieder in Gesellschaft der Lemna polyrrhiza. Dr. Milde. Literarische Notizen. — VonR. Siebeck’s prachtvollem Werk: „Die bildende Gartenkunst* ist nun auch die 6. Lieferung bei Voigt, in Leipzig, erschienen, die so, wie die frühern, zwei grosse illuminirte Tafeln nebst 8 Seiten Text umfasst. Die Tafeln enthalten die Garten- pläne XI. und Xll., sie veranschaulichen Gärten, in denen man das Angenehme ıit dem Nützlichen vereinigen will; sie bringen eine Darstellung, auf welche Weise man Rasenflächen, Gehölzgruppen, Obstbäume, Weinaniagen, Gemüse- und Blumenbeete in einem Gar- ten zu vertheilen habe, ohne die Harmonie des Ganzen zu slören. Gründliche und praktische Abhandlungen über die Wege, über die Mittel, welche die Kunst zur Ausschmückung der Landschaftsgärten bietet, über Lustschlösser und Landhäuser einerseits, so wie ander- seits erschöpfende Erklärungen der gebrachten Pläne liefert der literarische Theil dieses Heftes. — Von Dr. A.B. Reichenbach, in Leipzig, ist erschie- nen: „Examinatorium der Botanik, ein neuer Katechisınus der allge- meinen Botanik.“ Mit vielen Abbildungen auf 8 Tafeln. Leipzig, Ver- lag von C.E. Kolmann, 1852. 8. VIII. und 339 S. — Von Ferdinand Freiherrn von Biedenfeld’s neuestem „Garten-Jahrbuch,“ forigesetzt von Joh. A. F. Schmidt, ist bei Voigt, in Weimar, das 5. Ergänzungsheft erschienen. Es umfasst 287 neue Entdeckungen, Fortschritte und Erweiterungen des Gartenwe- sens und enthält die Beschreibung von beinahe 600 Pflanzen, — „Die königliche Wasserlilie, Victoria regia, ihre Geschichte, ihr Wesen und Gultur;* so ist ein Werkchen betitelt, welches Eduard Loescher mit einem Anhange über Wasserpflanzen der wärmeren Zone und 2 colorirten Abbildungen bei Perthes, in Hamburg, erscheinen liess, — Als Führer durch den königlichen Garten zu Herrenhausen hat Hermann Wendland eine Beschreibung desselben mit 2 Plä- nen herausgegeben. Das Werkchen ist bei Hahn, in Hannover, erschienen. — Eine zweile vermehrte Auflage vonNeumann’s „Grund- sätze und Erfahrungen über die Anlegung und Pflege von Glas- häusern aller Art“ hat Biedenfeld mit 195 Abbildungen bei Voigt, in Weimar, erscheinen lassen. Botanischer Tauschverein in Wien. — Sendungen sind eingetroffen: Vom Herrn Secretär Roth, in Prag, mit cultivirten exotischen Pflanzen. — Vom Herrn Römer, in Namiest, mit Pflanzen aus der Flora von Mähren und Eupen. — Vom Herrn Aptheker Meyer, in Bayreuth, mit Pflanzen aus der Flora von Bayern. — Vom Herrn Präsidenten Vucoltinovie, in Kreutz, mit Pflan- zen aus der Flora von Croatien. — Von den Herren: Juratzka und Nigl,in Wien, mit Pflanzen aus der Flora von Wien. — Sendungen sind abgegangen an die Herren: Apotheker Schlikum, in Winingen, in Preussen. — Apotheker Stolle, in Dresden. — Professor Columbus, in Linz. — Professor Huguenin, in Cham- bery. — Präsidenten Josch, in Klagenfurt. — Podestä Tommasini,in Triest und an die Herren: Dr. Pokorny und Juratzka,in Wien. Mittheilungen. — Ueber die Reizbarkeit der Blätter von Drosera rotundifolia berichtet Dr. Milde in Nr. 32 der botanischen Zeitung, wie folgt: „Gegen Ende des Juni setzte ich mitten auf die Fläche eines recht kräftig vegetirenden Blattes der Drosera rotundifolia, welche ich seit kurzer Zeit in einem klei- nen Napfe mit Sphaynum im Zimmer hatte, vier kleine Fliegen, jede von der Grösse eines Stecknadelkopfes. Die Thierchen blieben fast regungslos daselbst sitzen und ihre Versuche, sich aus dem Schleime herauszuarbeiten, waren vergeblich. Nach ungefähr 5 Minuten betrachtete ich wieder das Blait und sah zu meinem Erstaunen, dass sich die vorher horizontal abstehenden Drüsenhaare des vorderen Randes nach der Blattfläche zu gebogen und die Fliegen zum Theil bedeckt hatten. Erst am folgenden Tage hatte ich Zeit, das Blatt wieder genauer zu betrachten. Nun hatte sich aber sogar der vor- dere Rand und die Seiten des Blattes selbst nach der Mitte zu gewölbt und so die Fliegen völlig eingeschlossen. Erst nach Verlauf von 5 Tagen schlu- gen sich Blattränder und Haare zurück, so dass die natürlich getödteten Fliegen frei auf der Blattfläche dalagen.“ — Uebereinenangeblichen Fruchtregen wird der Lem- berger Zeitung aus Brzezan geschrieben, dass am 31. Juli um 4 Uhr Nach- mittags während eines vom starken Nordwest-Winde heraugetriebenen Ge- witters in Brzozdowee und Czartorya mit dem Regen zugleich Körner aus 238 der Luft herabfielen, Diese Körner sind verschieden geformt, rund, oval und länglich, alle haben an der dünnsten Stelle eine einem Treibauge ähnliche Formalion, auch hangen an dieser Stelle oft mehrere aneinander, auf tro- ckene Erde gefallen, sollen sie sich mittelst einer aus dem Auge gekeimten Wurzel bald eingesaugt haben, ohne jedoch weiter einen Stock zu treiben. Das markige innere Fleisch ist sallig und hat, gekocht, einen kartoffelähnli- chen Geschmack. — Ein einziges Leinsamenkörnchen hat heuer, wie die allgemeine landwirthschaftliche Zeitung berichtet, im Dorfe Lindenau bei Böhm. Leippa nicht weniger als i164 neue hervorgebracht. — Die Gesellschaftpro Fauna et Flora Fennica be- ging ihren Jahrestag am 5. Juni 1851. Aus dem Vortrage des Wortführers, Professors Moberg, ist Folgendes bemerkenswerth: Die Pflanzensammlung enthält 470 Sp. Dicotyledonen, 257 Sp. Monocotyledonen und circa 250 Sp. Cryptogamen, also bei 977 finnländische Gewächse. Reise-Unterstützungen erhielten: E. Nylander und Chydenius um Flechten zu sammeln und Dr. W. Nylander zu einer naturhistorischen Reise durch Karelien; die Frucht dieser Ausgaben waren: 196 Phanerogamen und 193 Sp. Lichenen aus dem nördlichen Osterbotten und von Sotkomo, (Bot. Zeitg.) — Typha. — Dr. G. F. Koch beschreibt im 9. Jahresberichte der „Pollichia (1851)* eine ungewöhnliche Form von einer Typha latifolia. Er sagt p. 23: „In den mit Wasser erfüllten Lettengruben an der Sachsenhütte bei Dürkheim wächst seit Jahren T. angustifotia. Dieses Jahr fanden wir ein neues Lettenloch und in diesem T. latifotia in Menge, aber durchaus keine T. angustifotia, welche in den alten Gruben üppig vegelirte. Ich fand dabei ein sehr interessantes Exemplar; drei Kolben stehen über einander; der untere ist ganz weiblich und vom zweiten um fasst Zoll % getrennt; der zweite ist nicht ganz weiblich. an einer Seite brechen männliche Blüthen- theile durch und an der Spitze ist er fast ganz männlich; der dritte, ganz männliche Kolben ist kaum ' Zoll lang, lockerblüthig und nur durch eine Einschnürung von dem zweiten Kolben getrennt. — Achimenes longiflora var. Margarita. — Unter die- sen Namen führte Herr v. Warszewicz eine reinweissblühende Achi- menes bei uns ein, oder vielmehr sie erschien in den Erdballen einer Or- chidee, wo sich ein Knöllchen davon befand. Ein specifischer Unterschied von jener uns bekannten Achimenes longiflora ist nicht wahrzunehmen, aus- genommen, dass die Blülhenstämme mehr aufrecht stehen und die Blätter sich weniger rauh und scharf anfühlen, was vielleicht der Cultur beizumes- sen sein dürfte. (Allg. Gartenz.) — Man fand im Valtellin eine Deukschrift vom J. 1588 auf; in die- ser wird erzählt, dass die Traubenkrankheit zu jener Zeit 9 Jahre angedauert hat. Auch wird diese Seuche bereits in einer zu Venedig im J. 1568 er- schienen landwirthschaftlichen Abhandlung von Gabriele Alfonso di Herrera und in einem ähnlichen Werke Carlo Stefano’s, gedruckt zu Turin im )J. 1583, besprochen. — Hydrocharis spongiosa bietet in den die Wasserwurzeln bedeckenden Haaren, welche so durchsichtig wie Glas sind, eine schöne Gelegenheit die Circulation zu studiren und ein bewunderungswürdiges Schauspiel der Strömungen und der sich umwälzenden Cytoblasten dar. (Bot. Zeitg.) Bedacteur und Herausgeber Alex. Sk o fitz: Druck von €. Ueberreuter.; Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnutziges Organ für Botanik und Botaniker. Gärtner, Oekonomen, Forstmänner , Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, 9.Septemb. 1852. IE.Jahre.. 27. Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pränumerirt aufdasselbemit4f. €.M. oder 2 Rthlr.20 Ngr. jährlich und zwar für Exempl., die frei dureh die Postbezogen werden sollen,blosbei der Redaction: Wieden Neu- mannsgasse Nr. 331 oder bei den betreffenden Postämtern, sonst in derSeidel’schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buchhandlungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. C.M. Inhalt: Vorarbeiten zu einer Flora Croatiens. Von Dr. Schlosser. — Besteigung des Monte Penegal. Von L. v. Heufler. — Ueber das Studium der Schwämme. Von J. Peterstein. — Personalnotizen. — Correspondenz. — Mittheilungen. Vorarbeiten zu einer Flora Croatiens. Von Dr. Schlosser. (Fortsetzung. So war der Stand der Dinge kurz nach dem Hinscheiden des grossen Meisters, des erhabenen Lehrers und Begründers der Mi- neralogie als Wissenschaft. Man schien berechtigt zu erwarten, dass in kurzer Zeit auch in der Botanik die naturhistorische Methode durch- geführt werde. Doch eitel und fruchtlos waren alle Hoffnungen, alle vorgefassten Erwartungen! Der grosse Meister starb; seine Jünger zerstreuten sich, wurden Lehrer anderer Fächer und Alles blieb beim Alten. — Ich wurde praktischer Arzt, blieb zwar dem Studium der Botanik getreu, konnte aber als solcher und als öffentlicher Sani- täts-Beamte mein Lieblings-Studium nie mit jenem Eifer und jener Musse betreiben, die erfordert werden, um die Durchführung der nalurhistorischen Methode in der Botanik mit Erfolg zu begründen. Dazu kam noch, dass mich die Vorsehung in ein Land berief, das so reich an botanischen Schätzen und Seltenheiten, und dabei in bota- nischer Hinsicht eine wahre Terra incognita ist. Ich musste daher einen Theil meiner freien Zeit der Durchforschung dieses gesegneten botanischen Gartens widmen. Nebstbei habe ich wohl einige Stunden der Musse der Durchführung der naturhistorischen Methode in der Botanik geopfert, ich habe in dieser Hinsicht so Manches gedacht, erwogen und niedergeschrieben, aber keineswegs vollendet und ich will im Verlaufe dieser Blätter nur einige Ideen und Grundzüge des erhabenen Meisters über die Anwendung der naturhistorischen Me- thode im Studium der Naturwissenschaften überhaupt. insbesondere aber in der Botanik anführen, und mich nur in der Abhandlung über die Nomenclatur deutlicher aussprechen, da einerseits Raum und Zweck dieser Schrift sich kurz zu fassen mir gebieten, und ich ande- rerseits blos abschreiben müsste, was mit der grössten Genauigkeit inden Anfangsgründen der Naturgeschichte des Mineralreiches des ofterwähnten Begründers dieser Wissen- schaft als Wissenschaft im strengsten Sinne niedergeschrieben ist. $ 2. „Die Botanik soll die Naturgeschrehte des Pflanzenreiches sein. Diessistsieabernur dann, wennsie die Vegetabilien inBezug ihrer Einerleiheit, Gleichartigkeitund Aehnlichkeit nach Massgabe ihrer Eigenschaften vergleicht, welche sie in ihrem ursprünglichen, unverän- derten Urzustande besitzen und diese Verglei- chung anwendet, um diesem gemäss die Gegen- stände zu ordnen, sie zu benennen, zu unter- scheiden und auch ohne ihre unmittelbare Ge- genwartsieanschaulich zumachen“ $. 3. In diesem vollständigen und unwandelbaren Begriffe der Phytologie liegt zugleich ihre Eintheilung in fünf integrirende Theile, als in de Terminologie, Systematik, Nomenclatur, Charakteristik und in de Physiographie. Keiner dieser Theile kann ohne den andern bestehen und die Naturgeschichte kann nicht als Wissenschaft bestehen, wenn ihr auch nur einer dieser Theile mangelt oder verkehrt behandelt wird. Ein jeder dieser Theile hat seine eigene Bestimmung und Richtung, von der er nicht abweichen darf; nur stimmen die drei ersteren in so fern mit einander überein, als sie Dasjenige enthalten, was die An- wendung der Naturgeschichte auf die Erfahrung erfordert, oder voraussetzi, die beiden letztern in so fern, als sie diese Anwendung selbst lehren und zur Eintheilung der Botanik als Wissenschaft in Absicht ihrer Methode Anlass geben. $..4 „Die Terminologie in der Botanik, soll die naturhistorischen Eigenschaften in ihrem natürlichen, unveränderten Naturzustande un- tersuchen, vergleichen, das Gleichartige an denselben auffassen und zusammenstellen, ihre gegenseitigen Verhältnisse bestimmen, und so denrein naturhistorischen Zusammenhang der- selben unter sich darstellen.“ Nur auf diese Art wer- den allgemeine Begriffe von den naturhistorischen Eigenschaften der Pflanzen erzeugt, die man bei der Bearbeitung und Anwendung der übrigen integrirenden Theile der Botanik mit Vortheil benützen und anwenden kann und muss, was bis jetzt in der Terminologie der Botanik nicht geschehen ist; denn diese hob nur Merkmale hervor, die wohl zur Bestimmung und Auffindung der Varietäten hinreichten, 291 aber nie zur Auflindung und Erkenntniss der wahren naturhistori- schen Species führten. Zu dieser Erkenntniss kann einzig und alleiv die richtige Würdigung der naturhistorischen Eigenschaften im Pflan- zenreiche führen. Als Eigenschaft dieser Art kann jedes Merkmal, jede Eigenschaft angenommen werden, welche an einer Pflanze in ihrem unveränderten Nalurzustande vorkommt und wahrgenommen werden kann, ohne dass durch deren Betrachtung die Pflanze diesen Urzustand verlässt, oder, die wenigstens gestattet, dass sie, wenn sie ihn verlassen, wieder in denselben zurückkehrt. Hierzu können alle Organe einer Pflanze benützt wer- den. (Fortsetzung folgt.) Der Monte Penegal!). Bestiegen den 6. October 1839. Von R. L. v. Heufler. Der Weg von Gleifheim ?) durch die Furglau aufden Monte Pene- gal, d.i. die höchste Kuppe des Mendelgebirges zwischen dem Kankofel und M. Roen (6674°) geht durch drei Regionen und berührt an der äussersien Kuppe die vierte. In der ersten Region sind die Föhren als Waldbäume vorherrschend, in der zweiten die Buchen, in der dritten die Lärchen. Die erste erstreckt sich vom Anfange des Weges bis zur rolhen Lahn, die zweite durch dieselbe und die Furglau bis auf die Wasserscheide, die dritte dehnt sich über den langgestreckten Rücken in schönen Wäldern fast bis zur höchsten Kuppe, wo die Vegetation ganz plötzlich die Region der Alpsträucher überspringt und sich in jene der Alpkräuter verwandelt. Spärliche Rasen von Carex firma and verkrüppeltem Vaceinium Vitis idaea decken dort den dürren, allen Winden zugänglichen Dolomitboden und in den Spalten des Felsens findet die schöne Artemisia lanata W illd. und Gnapha- lium leontopodium spärliche Nahrung. Die Föhrenregion, von der rolhen Lahn angefangen betrachtet, ist auf Kalk- und Sandstein ge- lagert und wird durch ein weites Bachbeitt unterbrochen, das glän- zend weiss mit Dolomitgeröll aus der Furglau bedeckt ist, Galium purpureum, Hieracium staticefolium, Leontodon hastilis blühen noch spärlich auf dem kahlen Gerölle; die Seiten sind mit Buchen und Föh- ren bedeckt, dazwischen kommen Frazxinus Ornus, einzelne Stämme von Castarea vesca und Cotoneaster tomentosa fort; im Schatten der- selben wuchert Erica herbacea; Arbutus Uva ursi deckt die freieren Stellen; nackte Felsen sind mit Helianthemum oelandicum und Globu- laria cordifolia geschmückt; dazwischen blüht noch hier und da ein- sam eine Prunella grandiflora Jacq. Wo aber die jähe Lage oder der ') Eine Kuppe des Mendelgebirges in Süd-Tirol, zwischen dem Kankofel (5911°) und dem Hauptübergang über die Meudel (477°) gelegen. Auf der Generalstabs-Karte und den darnach copirten Karten führt sie den Namen Penegal. Ihre Höhe ist nicht gemessen, sie dürfte jedoch nicht unter 5200‘ betragen. >) Ein „Ansitz“ im Mittelgebirge von Eppan, 1'% Stunden süd-westlich von Botzen. 292 frische Bruch das Fortkommen von Phanerogamen hindern, lassen Lecidea immersa und Biatora lurida, Endorpon pusillum und ein Collema wenige freie Stellen übrig. Bald verengt sich das Bachbett in eine enge Schlucht von jähen zerrissenen Dolomitfelsen und ein jäher Absturz, über welchen der kleine Bach in einem Wasserfall herabfällt, scheint jeden Ausweg zu sperren. Der Felsensteig windet sich durch die Schichtenabsätze des Kalkgebirges — an den gefährlichsten Stellen durch ein leichtes Geländer geschützt — vorsichtig hin und ehe man sich’s versieht, hat man den Wasserfall unter sich. Schon am Fusse desselben verkündet Rhododendron hirsutum die minder steilen Gehänge in Gesellschaft von Erica carnea deckend, Alpennähe. Die Felsritzen schmücken: Asplenium Ruta muraria, Hie- racium incisum Hoppe, porrifolium zum Theile noch blühend; Thy- mus serpyllum, Leontodon incanus und Sesleria coerulea. Verkümmerle Stämmchen von Frazxzinus Ornus trifft man auch noch vor dem Ein- gange in die Furglau über dem Wasserfalle. Dort sind keine Föhren mehr; Buchen decken, mit einzelnen Lärchen untermischt, die Ab- hänge. Am Bachbett wuchern Tussilago nivea, Anemone hepatica, Viola biflora, Acer Pseudoplatanus als Sirauch und Salix grandifoliu Schrank. Erica carnea und Rhododendron hirsutum dauern fort. Da- zwischen ‚sind einzelne Rasen von Dryas octopetala und Valeriana saxatilis. An einem feuchten Kalkfelsen lebt Peziza umbrosa und an Buchenstöcken, Schisophyllum commune. Von Moosen ist wenig zu sehen: Ceratodon purpureus Brid., Bryum caespiticium L. beide mit alten Früchten, Hypnum filicinum unfruchtbar im Bache. Bald hört nun die Schlucht auf; das Wasser versiegt und der Weg geht über die leizten steilen mit Alprosen, Zuntern (mundartlich in Tirol für Krummbolz) und Buchen dicht bewachsenen Anhöhen bis zu den ersten Nonsberger Lärchwiesen an der Wasserscheide. Dort blüht noch Achillea tanacetifolia und Gentiana ciliata ; verblühtes Thesium montanum ist ziemlich häufig. Auf der Schneide angekommen, über- sieht man die Gebirge der Mendel; — ein ungeheurer, von Bergen umkränzter Horizont. Auf den Gletschern aber lagerten noch dicke Nebel und die schneenthlössten Hochgebirge waren mit Höhenrauch verschleiert. Auf dem breiten Rücken, der sich von der nach Osten so steil abgeschniltenen Kante wesiwärls in den mannigfaltigsten Ab- wechslungen von Hügel, Grund und Thal bis in die bewohnten Ge- genden des Val di Non absenkt, beschatten schöne Lärchwaldungen den grasbewachsenen Boden. Einmähdige Wiesen sind es, bei denen wegen gänzlichen Quellenmangels an keine Bewässerung zu denken ist. Die hohe Lage aber (4500 — 5500), die häufigen Nebel, der Baumschatten, die starke nächtliche Abkühlung und der von Mitte December bis Ende Mai liegen bleibende Schnee bedingen doch eine, wenn auch spärlich subalpine Vegetation. Jetzt blühlen nur noch: Leontodon hastilis lucidus und Euphrasia officinalis; dafür aber bleichten und dunkelten mannigfaltige Cladonien (besonders rangi- ferina) und Cetraria islandica das herbstliche Gras. Diese Mähder müssen jährlich von herabgefallenen Baumzweigen,, Gestrüpp elc. im Frühlinge gereiniget werden. Diess wird dann zu Haufen ge- worfen, welche sich nach und nach in Erdhügel verwandeln, die eine sehr üppige Vegetation zeigen. An solchen bringt auch Cetra- ria islandica Scutellen im üppigsten Wechsel ihrer Zahl, Grösse und Lage. Einzelne Rasen brachten Soredien und Scutellen zugleich! Auf solchen Erdhügeln gedeiht üppig das Heidekraut; Aconitum Lycoctonum und paniculatum schiesst zu hohen Stengeln auf und Epilobium angustifolium entwickelt noch im September seine präch- tigen Purpurtrauben. (Schluss folgt.) Veher das Studium der Schwämme und Ver- suche dieselben aufzubewahren. Es unterliegi wohl keinem Zweifel, dass die Schwämme einen der interessantesten Theile des Gewächsreiches ausmachen und dass es für den Pflanzenforscher eben so wichtig sein muss, sich nach Mög- lichkeit eine genaue Kenntniss der Schwämme zu verschaffen, wie der übrigen Gewächse. Aber, wie es scheint, befassen sich noch sehr wenige Botaniker und Pflanzensammler mit dem Studium der Schwämme, und es gibt Botaniker, welche fasst jeden Ca- rex genau kennen, doch keinen einzigen Schwamm zu bestimmen wissen, nicht einmal wissen, zu welcher Gattung die eine oder die andere Species gehört, ob zu den geniessbaren oder giftigen und von dieser so höchst interessanten Pflanzenabtheilung fast nicht mehr kennen, als den Fliegenschwamm, den Champignon und den Feuer- schwamm. Wahr ist es, dass das Studium der Schwämme mit aus- serordentlich vielen Schwierigkeiten verbunden ist und sehr viele Mühe erfordert, denn schon das Einsammeln derselben ist wegen ihrer grossen Gebrechlichkeit mit vielen Widerwärtigkeiten ver- knüpft, und diess alles mag zum Theil Ursache sein, dass sıch, wie mir fast mit Gewissheit scheint, noch sehr wenig Botaniker mit dieser Abtheilung des Gewächsreiches befassen , und darum, scheint es mir, haben wir auch noch so wenig botanische Werke, welche die Schwämme, besonders von verschiedenen Gegenden, genau und gründlich behandeln. Es gibt im Verhältniss zu der gros- sen Masse von Botanikern und Pflanzensammlern noch viel zu wenig Krombholze, Corda’s und Rabenhorst. Das verflossene Jahr, welches, wie bekannt, sehr nass und regnerisch war, so dass man fast gar keine Excursion in eine etwas grössere Entfernung mit Sicherheit unternehmen konnte, war dem Gedeihen der Schwämme ausserordentlich günstig, und da ich dess- halb sehr viele in hiesiger Gegend fand, so trachlete ich darnach, mir bei meinen geringen Hilfsmitteln einige Kenntniss von den Schwämmen zu erwerben und selbst zu bestimmen, wobei Ra- benhorst und zum Theil auch Batsch meine Führer waren; denn auf anderseitige mündliche Aufklärung von andern Botanikern leiste ich im Voraus Verzicht. Aber ich stellte auch Versuche an, selbe für das Herbarium zu trocknen und ich glaube, dass mir einige gelungen sind. Zum Trocknen wählte ich solche Exem- 294 plare, welche noch nicht zu alt, daher der Fäulniss, in die jeder Schwamm übergeht, noch nicht zu nahe waren. Das zum Trocknen bestimmte Exemplar legte ich in die Nähe meines Sparherdes oder auf einen sonnigen Platz, was schon meistens die gute Folge hat, dass die in dem Schwamm befindlichen Maden zu entweichen beginnen und absterben. Auf diesem warmen Ort liess ich den Schwamm so lange liegen, bis er beim Anfühlen mehr zähe und lederartig wurde, gab ihm dann mit der Hand eine passende Richtung und presste ihn dann langsam, anfangs gelinde, dann immer slärker. Da die Schwämme in der Presse immer wieder auf’s Neue Feuchtigkeit an sich ziehen und daher leicht schimmeln, so muss sehr oft mit ge- wärmliem Papier gewechselt werden und der Schwamm oft sehr lange unter der Presse, die nicht all’ zu scharf angewendet werden darf, bleiben, bis er vollkommen trocken ist. Den getrockneten Schwamm lasse ich dann ganz von Terpenthinöhl sich vollsaugen, und presse ihn dann abermals; denn keine Pflanze unterliegt der Zerstörung von Würmern so sehr, als wie die meisten Schwämme. Das über- flüssige Oehl verzieht sich in das Papier; der Schwamm selbst er- ieidet dadurch nichts, und kein einziger von meinen getrockneten Schwämmen wird mehr von einem Wurm heimgesucht. Manche Gat- tungen von Schwämmen lassen sich leichter, manche schwerer trocknen. Ich habe mit folgenden Schwämmen Versuche gemacht, selbe für das Herbarium zu trocknen : Agaricus procerus, Ag. esculent ıs, Ag. alliatus, Ag. cantha- rellus, Ag. caudicinus, Ag. fimetarius, Ag. piperat.s, Ag. pur- pureus, Ag. polymices, Ag. violaceus, Ag. atrolomentosus, Ag. soboliferus, Ay. conchatus, Ag. hyacinthus, Ag. acute squamosus, Ag. campestris, Ag. faseicularis. — Amanita glauca, Am. mus- caria, Am. caesarea. — Boletus edulis, Bol. frondosus, Bol. poly- vephalus, Bol, pratensis, Bol. ignarius. — Geaster rufescens, Geast. hygrometricus. — Clavaria flava, Clav. botrytis, Clav. pistillaris, Clav. mucida. — Cantharellus clavatus, Canth. cinereus. — Cra- terellus cornucopioides, Cratarellus clavatus. — Helvella mytra, Helv. pulla, Helv. crispa. — Hydnum imbricatum, Phallus impudieus, Morchella esculenta und einigen andern, und bin Willens, wenn es meine Umstände erlauben, diese Versuche [ortzusetzen, denn wenn sich vielleicht auch nicht alle Schwämme trocknen lassen, so doch gewiss sehr viele, da ich auch noch eine andere Melliode versuchen will. Ein Herbarium, welches keine Repräsentanten aus dem Reich der Schwämme enthält, ist nur lückenhaft! — Ein Beweis, wie we- nige Botaniker sich noch mit dem Studium der Schwämme beschälti- gen, liefert schon der Umstand, dass seit dem Erscheinen des öster- reichisch-botanischen Wochenblattes noch kein einziger Aufsatz in Bezug auf Schwammkunde erschienen ist, gar kein Botaniker darü- ber Mittbeilungen macht, welche Schwämme in der einen oder der andern Gegend vorkommen und welche neue Entdeckungen in die- ser Beziehung gemacht wurden. Ich spreche hier nicht einmal von jenen Schwämmen, welche nur mit dem Mikroskop bestimmt werden können, sondern vor der Hand nur von jenen, die schaarenweise mit 295 Händen zu greifen und oft 2 bis 3 Pfund schwer sind. Schon diess sollte eine Aufforderung sein, sich mit der genauen Kenntniss der Schwämme zu befassen, da sie zum Theil dem Menschen als Nah- rungsmiltel dienen. Ich habe schon mit manchem Botaniker darüber gesprochen, dass man sich so wenig mit der Kenntniss der Schwämme beschäftiget, und erhielt fasst immer als Entschuldigungsgrund zur Antwort: „Ja. sie lassen sich nicht trocknen !* Diess ist erstens kein stichhältiger Entschuldigungsgrund, um sie wenigstens nicht zu kennen und deren Vorkommen durch genaue Beschreibungen Andern mitzutheilen, denn ein Botaniker im wahren Sinn des Wortes muss trachten, sich mit allen Abtheilungen des Gewächsreiches bekannt zu machen, und dann — hat man noch zu wenig Versuche gemacht, um Schwämme aufzubewahren. Wie wäre es, wenn man versuchte, den Schwamm im heissen Sande zu trocknen, welcher freilich öfter erneuert werden müsste, wodurch ihm die Feuchtigkeit entzogen würde, und ihn hernach mit der Presse zu behandeln? Dicke Schwämme müssen nachher der Länge nach halbirt werden, wie man diess ja zuweilen auch bei andern Pflanzen, wo dicke holzige Stengel und Blüthen- köpfe vorkommen, zu ihun genöthigt ist. Pfannberg, den 19. August 1852. J. Peterstein. Personalnetizen. — Pofessor Alois Pokorny ist als Botaniker mit der Expe- dition des Dr. Schmidl zur Untersuchung der Höhlen des Karstes abgereiset. — Wilhelm von Hisinger, der Senior der schwedischen Akademie der Wissenschaften, ist im Alter von 85 Jahren auf seinem Gute Skinnskatieberg gesiorben. — Professor D. Bilimek verlässt Wiener - Neusiadi und übernimmt eine Lehrkanzel an der milit. Akademie zu Hainburg. Correspondenz, — Coblenz, den 21. August. — Die dritte Auflage meines Leitfadens für den Unterricht in der Botanik an Gymnasien und hö- heren Bürgerschulen ist, mit mehren Anhängen versehen, im Laufe dieser Woche erst beendigt worden; es soll zu gleicher Zeit zur leichteren Bestimmung aller im mittleren und nördlichen Deutschland wachsenden Gefässpflanzen dienen. Die Zahl der Bogen, feiner Druck in 12. beläuft sich jetzt auf 27. Sie können denken, wie mich diese Arbeit mit 7 Bogen Anhängen im Laufe des Sommers in Thäligkeit hielt, bei 26 Stunden öffentlichen Unterricht und 6 Privatvorlesungen allwöchentlich. Es war aber auch Zeit, dass das Werk fertig wurde, denn die Menthen, deren Untersuchung und Beschreibung ich in die- sem Jahre beenden wollte und wovon ich mir aus allen Gegen- den Deulschlands Mittheilungen bestellt habe, sind bereits in Blüthe getreten. Schon habe ich eine Anzahl hiesiger Formen untersucht und bin nun der festen Ueberzeugung, dass ich die sich darbietenden Hindernisse überwinden werde. Die Zahl der so bestimmten Arten 296 dürfie sich wohl auf 12 — 15 belaufen, womit hoffentlich allen Parteien gedient sein wird. Zu seiner Zeit wird Ihnen eine Mitthei- lung darüber zugehen. Ph. Wirtgen. Mittheilungen. -- Im Pesther botanischen Garten entwickelt gegenwärlig eine nur einmal blühende Agave ihre Blüthen. — Die Traubenkrankheit hatsich nun auch in mehreren Gegen- den Steiermarks gezeigt. — Ueber den Fruchtregen in Galizien erfährt man noch nach- träglich, dass ausser den zwei Ortschaften des Brzezaner Kreises, Körner auch in Bozdol (Stryer Kreis) gefallen sein sollen, so dass auf eine Qua- dratklafter Grundes durchschnittlich eine halbe Quart dieser fraglichen Kör- per gesammelt werden konnte. Auch in Stryj soll man schon am 7. August ein ähnliches Phänomen wahrgenommen haben. — Nach den Beschreibungen dieser knollenartigen Körper und der Art und Weise, wie man selbe am Boden gefunden, denn wirklich herabfallen sah sie Niemand, dürften sie in nichts Anderem, als in den Knollen des Ranuncutus Ficaria L. bestehen, welche durch Regengüsse an die Oberfläche gefördert wurden. — Wong Fun, ein junger Chinese aus Hong-Kong, hat jüngst auf der Universität zu Edınburg den ersten Preis in der Botanik davongetragen. — Ein Apfelbaum, der in diesem Jahre zum zweiten Male blühet und dabei von Früchten strotizt, befindet sich in einem Privatgarten in Gratz. — Das grosse Herbar des verstorbenen Fielding wurde durch dessen Gattin der Universität Oxford vermacht. Dasselbe enthält auch die grosse Prescott’sche Sammlung, eine der bedeutendsten Russlands und die berühmte Sammlung von Ruiz und Paron, welche ihrer Flora Peru- viana zum Grunde liegt. Die Oxforder Behörden haben sogleich 1000 L. St. zur Erbauung eines besondern Museums im botanischen Garten, in welchem nun die einzelnen, der Universität vermachten Herbarien aufbewahrt werden sollen, angewiesen. — Ein Sortiment verkäuflicher Hölzer aus Vene- zuela hat Dr. Karsten dem Kunstgärtner Reinecke, in Berlin (Wil- helmstrasse Nr. 75), eingesandt. Dasselbe besteht aus 135 Arten, die alle bestimmt sind und können solche einzeln oder im Ganzen verkauft werden. Der Preis ist für den laufenden Fuss 10 Sgr., Palmen- und Farrnstämme auf 20 Sgr. augesetzt. — Bei der Beratihung des ungarischen Jandwirthschaftlichen Ver- eines am 21. August waren nur eilfStimmberechligte erschienen. — Andropogonniger Kunth ist als neuer Mohrhirse vor Kur- zem in Belgien eingeführt worden und dessen Anbau verspricht als Nah- rungsmittel vortheilhaft zu werden. Der Same wurde aus der holländischen Besitzung Celok-Betong auf Java gesandt, wo derselbe von den Eingebor- nen Jagong-baros, im Gegensatze zu einer andern Gelreideart, die ihres angenehmen Geschmackes wegen Jagong-randow heisst, genannt wird. — Die Landesschulbehörden wurden durch das hohe k. k. Ministerium für Cultus und Unterricht aufgefordert, nachdrücklichst dahin zu wirken, dass zum Behufe des landwirthschaftlichen Unterrichtes in den Volksschulen geeignete Plätze zur Anlegung von Obstbaumschulen, oder wo der Obstbaum nicht gedeiht, zu anderen nützlichen Anpflanzungen ausge- mittelt, oder wo sie bereits vorhanden sind, zweckmässiger eingerichtet werden. Die Schuldistriets-Aufseher werden daher aufgefordert, jene Ge- meinden, in deren Mitte Schulen bestehen, über den Nutzen’und die Vor- Iheile derarliger Anpflanzungen für die einzelnen Ansassen selbst und die ganze Gemeinde bei jeder sich darbietenden Gelegenheit eindringlich zu be- lehren. Bedaeteur und Herausgeber Alex. Sk oo fitz- Druck von C. Ueberreuter, Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnutziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forstmänner , Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien.is.Septemb. 1852.H0.3ahre. N? 28. Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pränumerirtaufdasselbemit4f. C.M. oder 2 Rthir. 20 Ngr. jährlich und zwar für Exempl., die frei durch die Postbezogen werden sollen,blosbei der Redaction: Wieden Neu- mannsgasse Nr. 331 oder bei den betreffenden Postämtern, sonst in derSeidel’schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buchhandlungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. €. M. Hsafamit: Vorarbeiten zu einer Flera Croatiens. Von Dr. Schlosser. — Besteigung des Monte Penegal. Von L. v. Heufler. — Der Geo- graph, ein schlechter Botaniker, Von J. Schäde. — Correspondenz. — Literarische Notizen. — Mittheilungen. Worarheiten zu einer Flora Croatiens. Von Dr. Schlosser. (Fortselzung.) $. 5. „Die SystematiklehrtdiePrincipien der Einerleiheit, GleichartigkeitundAehnlichkeit auf die Naturproducte anwenden und dadurch Vorstellungengewisser Einheiten zuerzeugen, die von grösserem Umfange sind, als diejeni- gen, welche ausder Erfahrung (durch Wahrneh- mung oder unmittelbare Anschauung) erhalten werden.“ Die Systematik betrachtet die naturhistorischen Eigenschaften, welche ihr die Terminologie geliefert hat, zu Vorstellungen von ge- wissen Einheiten zu bringen, welche auf bestimmte Begriffe ge- bracht, zu nalurhistorischen Erkenntnissen erhoben werden. $. 6. Ein Individuum der Botanik ist jede einzelne Pflanze mit ihren natürlichen Begränzungen. — Einerlei oder iden- tisch werden jene Individuen genannt, dieiin ihren naturhistorischen Eigenschaften voll- ständig übereinstimmen. — „Gleichartig wer- den aber jene nicht identische Individuen ge- nannt,beidenen dieVerschiedenheitder gleich- namigen naturhistorischen Eigenschaften der- selbenineinem solchen Verhältnissegegen ein- anderstehen, dass sie unterBegriffe zusammen- gefasst und mittelst dieser aufgehoben werden 298% können, wodurch dergleichen Individuen die Fähigkeiterhalten, zueiner Einbeitverbunden zu werden, in Beziehung auf welche sie nicht mehr verschieden sind.® Man sieht also, dass man im nalurhistorischen Sinne nur jene Individuen als gleichartig nennen und als solche anerkennen muss, deren gleichartige Eigenschaften, durch die sie als Individuen von einander unterschieden w erden, durch eine ununterbrochene Reihe von Uebergängen endlich so vereinigt werden, dass die scheinbare Verschiedenheit derselben nach und nach gleichsam verschwindet, und in eben diesem Begriffe von der naturhistorischen Gleichartig- keit ist die Lehre von den Uebergängen und von der Bildung der Arten in der physiographischen Methode begründet. Eine naturhistorische Species (Arl)istalso dersystematischelnbegriffsolcherIndividuen, welcheinihren naturhistorischen Eigenschaf- ten gleichartig sind. Die Verbindung dergleichen Indivi- duen untereinander werden Uebergänge, und die Individuen selbst, insofern sie nicht identisch sind, werden Varietäten genannt. $. 7. „Die naturhistorische Aehnliehkeit nn gegen ist dasjenige Verhaältniss zweierrouge mehrer systematischer Einheiten überdem DB: dividuo, unter welchemsienacheinem gemein- schaftlichen Vorbilde entstanden zu sein schei- nen, und daher eine solche Beschaffenheit be- sitzen, dass in jedem-von ihnen dieses Vorbild zu erkennen, aber von keinem vollkommen zu ErTeit ben ’i1S@., Auf dem Principe der nalurhistorischen Aehnlichkeit der Vege- tabilien unter sich beruht die Eintheilung derselben in Gallungen, Ordnungen und Classen und endlich auch der höchste Eintheilungs- grund, in ein Reich. Die Gattung, auch Geschlecht genannt, ist der systematische In- begriff solcher Arten, welche durch den ersten und höchsten Grad der naturhistorischen Aehnlichkeit unter sich verbunden sind. Das Geschlecht ist also die bildliche Darstellung der naturhistorischen Aehnlichkeit unter den Arten. Die Ordnung ist der systematische Inbegriff solcher Geschlech- ter, welche dnrch den zweiten Grad, und die Classe ist der systema- tische Inbegriff solcher Ordnungen, welche durch den dritten Grad der naturhistorischen Aehnlichkeit über der Species untereinander verbunden sind. — Der systemalische Inbegriff aller Classen unter- einander bildet endlich das Reich, hier das Pflanzenreich. Aus dem Gesagten geht also hervor, dass die naturhistorische Aehnlichkeit als das einzige und allein giltige Prinzip der Einthei- lung des Pflanzenreiches in Gattungen, Ordnungen und Classen be- trachtet werden müsse. $ 8. Die Verbindung der verschiedenen systematischen Einhei- ten zu einem Ganzen nach dem Grade ihrer naturhistorischen Aehn- 299 lichkeit wird die Classifiealion genannt, und das letzte Geschäft der Systematik ist die Aufstellung eines Systemes, welches eine geord- nete Folge der Vorstellungen aller Classen, Ordnungen, Gattungen und Arten ist und in welchem alle Individuen versammelt sind, und das ein rein nalurhistorisches sein muss. $.9. „Derjenige Theilder Phytologie, dersich damit beschäftiget, den systematischen Einhei- ten des Pflanzenreiches Namen und Benennun- gen, d.h. diese mit den Vorstellungen, welche die Svstemalik liefert, zu verbinden, heisst No- menclatur.“ Dem zufolge ist die nalurhistorische Nomenclalur der systema- tische Inbegriff von Namen und Benennungen, an welche die Natur die anschaulichen Vorstellungen von den Naturproducten anknüpft. Sie ist gleichsam die bildliche Darstellung der Naturproducte, so zwar, dass aus dem blossen Namen oder Benennung die Vorstel- lung des benannten Gegenstandes und umgekehrt, aus der Vorstel- lung des Gegenstandes der Name und die Benennung desselben gefunden werden können. Damit aber die Nomenclatur diess auch wirklich leisten könne, ist es nolhwendig, dass sie naturhistorisch sei, d. h. dass die Namen und Benennungen, derer sie sich zur Bezeichnung der systemati- schen Einheiten bedient, aus der Natur der zu benennenden Einhei- ten selbst genommen werden. Sie müssen also dem Principe der naturhistorischen Gleichartigkeit und Achnlichkeit entsprechen. (Fortsetzung folgt.) Der Monie Penegal. Bestiegen den 6. October 1839. Von R. L. v. Heufler, (Schluss.) | Gegen die höchste Kuppe zu werden die Bäume krüppelhaft und verschwinden endlich ganz. Die spärliche Flora der Kuppe wurde bereits oben berührt. Südwärts senkt sich der Weg langsam gegen die Mendel, welche auch an der Osi-Seile weniger steil abfällt. An der Mendler Alphülte (Halga del conte, d. i. Sennhütle des Grafen Thunn-Brughier, dem die „Mendel* gehört) blüht noch Cir- stum eriophorum, auch lanceolatum wuchert dort zwischen Nesseln. Die Quelle, welche sehr kaltes Wasser hat und die einzige ist, die wir auf diesem weitläufigen Gebirgsrücken fanden, ist mit Mentha sylvestris umgeben. Das Gebüsch besteht aus Berberis vxlgaris und Lonicera alpigena. An den Hülten ist auch schon Viburnum lantana und Rosa rubrifolia zu sehen; im Schatien dieses Rosenstrauches blüht Dianthus Segxieri. Weiter unten gegen das Mendelwirthshaus Centau- rea amara und Gentiana obtusifolia. Auch einzelne Föhren kommen an südlich gelegenen Stellen vor. Obwohl das ganze Gebirg auf sei- nem Rücken aus Dolomit des oberen Alpenkalkes besteht, iraf ich doch ebendort einzelne Stücke Felsblöcke. von Glimmerschiefer, 300 Porphyr und Granit. Diese mehren sich stark gegen die Mendel, wo auf beiden Seiten derselben grosse Felsblöcke dieser Gebirgsarten herumliegen. Von der Mendel abwärts wiederholen sich die gleichen Erscheinungen, wie beim Aufsteigen ; nur fehlt die Flora der schat- tigen Kalkschlucht Furglau, da die jäben, mit Buchen besetzten Ab- hänge gegen Kaltern der Morgen- und Miltagssonne geöffnet sind; auch verliert man schneller den Dolomit- und Alpenkalk. Die Schich- ten des Porphyrsanasteins treten auf. Endlich ist der einsame Berg- hof Matschatsch und damit die obere Gränze des Porphyrs erreicht; der Weg geht unter hohen Buchen über fruchtbare Lauberde und durchschneidet jene weite ebene Bergwiese, auf der die Salix an- gustifoia Wulf zu finden ist. Der Penegal scheint nun wieder himnielhoh mit seinen nackten Felswänden herabzudrohen. Immer jäh abwärts eilend ist schnell die Region der Kastanie und Rebe und damit der Ausgangspunct der kleinen Alpenreise eines einzigen Tages wieder erreicht. Muscatellertrauben und grosse blaue Feigen, vom Garten geholt, erquicken den Alpenwanderer, auf dessen Hute noch ganz frisch die edelsten Blumenzierden des Joches, das Edelweis und die Raute, prangen und duften. Der Geograph, ein schlechter Botaniker. In dieser Behauptung liegt gleichsam eine Beschuldigung, — man findet bei ihm nicht so viel bolanische Kenniniss, als wünschens- werth; mehr Rücksicht sollte der Geograph auf Botanik nehmen, mehr Liebe dazu haben, aber beides wird vermisst. — Doch nein! so soll der Hauptsalz nichl aufgenommen werden, und am allerwe- nigsten soll hier in dem wissenschaftlichen Streben heissglühender Männer, denen ihr Leben weniger ist, als ihr Streben, etwas ver- misst, oder noch ınehr gefordert werden. Auch würde der Beweis schwierig werden, sollte er auf bestimmte Personen angewendet werden, seien es wenige oder mehr; darum werden auch hier keine Namen genannt. Wem steht die Biographie aller dieser Män- ner umfassend zu Gebote, dass er kurz und schroff darüber ab- sprechen könnte? — Oder wer kennt den wissenschaftiichen Stand- punet nur mehrer Geographen in der Botanik, dass seine Behauptung an Wahrscheinlichkeit gewinnt ? Mag Jeder seine Kenntiss der Män- ner der Erdkunde auf diese Behauptung anwenden und dann sagen: „Ja oder nein,” wie es die Wahrheit erfordert, es wird Keiner mit ihm darüber rechten. — Wo bleibt denn aber die Behauptung? All- gemein ist sie nur hingestellt, allgemein soll auch der Beweis ge- führt werden, und ich mache mir denselben leicht; ich werde ihn führen dreh die Namen der Länder und Oerter, worin die Geogra- phen sich ein Denkmal ihrer botanischen Kenntniss oder Rücksicht gesetzt haben. —- Und wie gross ist nun die Zahl der Geographen ? — Es sind nicht mehr Hunderte, sondern Tausende; es sind nicht die berühmten Reisenden der jüngsten Zeit, sondern Männer seit Jahrtausend, so lange Oerter in Deutschland gebaut und benannt sind; denn nur hauptsächlich von deutschen Ortsnamen will ich re 301 den. Es sind nicht die Männer allein, die es sich als Lebensaufgabo gestellt haben, zu Wasser und zu Lande die Erde zu erforschen, sondern es sind hier Ritter, die Burgen erbauten, oder Kriegshel- den, die in unbekannte Gegenden drangen, oder Jäger, die Ein- öden durchstreiften, oder Schiffer, die die Meere durchkreuzten, und selbst auch Ansiedier, die einen neuen Ort gründeten, auch sie müs- sen entfernt zu den Geographen gezählt werden. Fast ist es eine nolhwendig sich ergebende Thatsache, dass der Geograph, der nur immer die Formen oder Gränzen von Land und Wasser, nur immer Höhen und Tiefen beobachtet, nur immer sein Auge mit grossen Dimensionen beschäftigt, sein Urtheil darin übt, oder mit seinem Urtheil auffasst; dass der auch nur die Pflanzenwelt als Gesammtheit anschauen kann, insoweit sie zur Erdkunde gehört. — Also wird er benützen zur Benennung: Wald, Heide, Busch, Wiese, Au, Hain, Feld, Acker, Hag, Holz, Gras, Baum, Strauch, Kraut, Blume, auch noch ob Laub- oder Nadelholz oder Palıne u. s. w., das ist, so weit sie Colleclivnamen sind; die genauere Erforschung der Pflanzenwelt muss er dem Pflanzenkundigen überlassen. — Und was für Orisnamen treten nun auf, die uns zeigen, welche Rück- sicht der Geograph auf Botanik genommen, oder mit andern Worten: „Wie weit ist er Botaniker?“ Denn nur so weit er darauf Rück- sicht nimmt, ist er auch nur Botaniker. — Wir finden folgende Namen: Apfelstädt, Biesenthal, Birkenfeld, Birnbaum, Boll, Buch, Buchau, Bukau, Bukow, Buchen, Buchholz, Buchhorn, Buchloe. Buchlowitz, Caaden, Dilla, Dillenburg, Dillingen, Dingelstädt, Din- golfingen, Dinkelsbühl, Dinkelscherben, Dornbirn, Dornburg, Dorn- han, Dornstetten, Dornum, Dorna, Ebenfurt, Ebensee, Eibiswald, Eibau, Eibingen, Eibenschülz, Eich, Eichen, Eichendorf, Eichhorn, Eichsfeld, Eichstädt, Eichstelten, Ellbach, Ellingen, Ellischau, Ell- rich, Ellwangen, Elsowa, Eisen, Elsfleih, Emmer, Emmerich, Em- merthal, Erle, Erlwangen, Erlau, Eschau, Eschelkamm, Eschenau, Eschenbach, Eschershausen, Eschwege, Eschweiler, Donaueschingen, Farnbach, Farnrode, Farnleiten, Fliedrosen, Gerstungen, Graswalde, Graslitz, Gurk, Gurkfeld, Hopfgarten, Hopfstädten, Kieferstädtel, Kleeberg, Krautheim, Kork, Linde, Lindau, Lindenau, Lindow, Lin- denfels, Lilienfeld, Lilienthal, Linn, Lineich, Linum, Moos, Mooskir- chen, Moosbrunn, Moosburg, Nesselwang, Nussdorf, Pirnbaum, Pflan- zen, Rappes, Rapps, Rosalte, Rosenau, Rosenberg. Rosenburg, Rosen- feld, Rosenheim, Rosenthal, Roserik, Rübeland, Rübenach, Scharten, Scharling, Schöneiche, Schönlinde, Tange, Tanger, Tangermünde, Tanna, Tanne, Tanrode, Thann, Thannhausen, Ulm, Vöhrenbach, Vöh- ringen, Weiden, Weidenau, Weidenberg, Weidwerth, Waidhofen, Waitzen, Weinbergen, Weingarten, Weinheim, Weinsberg, Weinthal, Wiedenbrück, Wien, Buchsee und einige. Es ist diess nur eine kleine Zahl aus den Tausenden der Orts- namen. — Jedoch müssen wir auch noch die Namen kleinerer Oer- ter zuzählen, die in geographischen Werken nicht stehen, und nur in der Nähe bekannt sind. Hier z. B. Eichenwerder, Wüstenwerder, Kienwerder, Fichtwerder, Elsholz, Elslacke, Gerstenbruch, Hasel- berg, Birkholz, Birkwerder, Lindenberg. 302 Ferner sind hinzu zu zählen alle, mit den oben genannten Gat- Iungsnamen zusammengesetzten, insofern diese Wörter als Grund- wörter stehen, z. B. Nassenheide, Dippoldswalde, Eberswalde, Grün- wald, Nipperwiese, Herrenwiese, Dornbusch, Haag, Hagen, Stangen- hagen, Stolzenhagen , Buchholz , Schönholz , Blankenhain, Haina, Hainchen, Grossenhain, Gräfenhainchen, Kirchhain, Ziegenhain. Wenn jene Wörter aber Bezeichnungswörter sind, so können nur solche Zusammensetzungen hierher gerechnet werden, deren Grund- worl geographische Beziehung hat, nicht aber zoologische, denn bei Waldschnepfe, Heidelerche Laubsänger, Wiesenschnarre z. B. hat die Botanik doch wenig Beziehung mehr, und der Geograph hat gar keinen Theil daran, es kann ihm also weder beschuldigen, noch erheben. — Wohl aber bei Wörter n, die geographische Bedeutung ha- ben, haben auch die genannten Wörter als Bezeichnungswörter eine bolanische le z. B. Waldbröl, Heidekrug, Heidelberg, Hei- delbach, Heidelsheim, Buschdorf, Wiesen, Wiesenau, Holzhausen, Holzıninden, Baumholder, Blumenfelde, Blumenberg, Blomberg, Blu- menau, Blumenbach, Blumenthal, Baumbur g, Baumgarten, Auerbach, Auerstädt, Aurich. Noch müssen wir Adjeclive als Bezeichnungswort zunehmen, die sich vorzüglich auf das Pflanzenreich beziehen, z. B. schön und grün, al Schönar, Schönau, Schönhausen, Schönfeld, Schönha- gen, Schönemark, Schönhof, Schönberg, Schönebeck, Se hönfliess, Schönthal , Schöningen , so auch Grünberg, Grünthal , Grünar, Grünau, Grünhagen, Grünburg, Grünhein, Grünstadt. Um aber alle Oerter aufzustellen. die ihren Namen aus dem Pflanzenreich herleiten, muss man auch die Etymologie zu Hilfe nehmen und dann werden noch manche Oerter hinzugezählt, andere aber wieder gestrichen werden. So zeigt z. B. die Schreibart Rübe- land die Abstammung aus dem Pflanzenreich, die Geschichte aber zeigt die Entstehung“ von Räuber. — Und so mancher hier vorkom- mende Ortsnamen mag seinen Ursprung von Personen haben, was hier nicht nachgewiesen werden kann. — Biesenthal dagegen würde man mil seinem Ursprung nicht in’s Pflanzenreich versetzen, wenn man nicht weiss, dass Biese der Volksausdruck für Binse ist. — Den Namen Potsdam kann Niemand nach der deutschen Aussprache botanisch herleiten, weil er wendischen Ursprungs ist und bedeutet: „Der Ort unter den Eichen.” Und wie Rübeland (Ort im Harze) ausser bota- nischem Ursprung steht, so gewiss noch mancher Name. Dill ist nur eine geringe Pflanze, es ist nicht anzunehmen, dass die mit Dill verbundenen Ortsnamen davon abstammen. Dessgleichen werden die Namen, mit Eller, Erle, Else (Alnus) verbunden, schwerlich alle von diesem Baume herzuleiten sein. — Besonders aber zeigt der Name der grossen Kaiserstadt Wien, dass man mit der Herleitung der Ortsnamen aus dem Pflanzenreich vorsichtig sein muss, da Wien nicht der Ausdruck der Volkssprache für Wein ist, sondern allbe- kannt von dem lateinischen Vindobona abstammt. Werfen wir aber nur einen flüchtigen Blick auf die Entdeckun- gen der ganzen Erde, so finden wir auch hier in den Ortsnamen 303 bestätigt. dass der Geograph ein schlechter Botaniker ist. Wir ha- ben Hunderte von Inselgruppen mit Benennungen der mannigfaltigsten Beziehung, aber nur eine Palmeninsel; Buchten und Bäume sind da obne Zahl, aber nur eine Pflanzenbai (Botanybai) und eine Pflan- zeninsel. — Was das Ergebnisss der Ortsnamen anderer Sprachen ist, kann hier nicht untersucht werden. — Was aber der Botaniker neben seiner Wissenschaft ist, soll das aus botanischen Nomenclatu- ren erkannt werden ? J. Schäde, Wrietzen, 1. August 1852. Correspondenz, — Tetschen, 3. September. — Ich habe von meiner Vic- toria regia am 22. des vorigen Monales 21, und dann am 26. wie- der 13 Korn Samen geerntet. Heute hatte sich bereits die 14. Blume dieser Pflanze geöffnet und doch sind wieder zwei neue Knospen sichtbar, wodurch also die Blüthezeit der Vietoria in unserem Gar- ten noch für einige Zeit gesichert ist. Seit dem 11. Juli, an welchem Tage die Pflanze ihre erste Blume entfaltet hatte, haben über 4000 Personen den Garten besucht. Franz Josst. Literarische Notizen. — Von L. Heufler ist eine kleine Broschüre : „Botanische Beiträge zum deulschen Sprachschatze; aus einem Sendschreiben an die Gebrüder Grim m.“ erschienen. Von E. Boissier und G. F. Reuter ist bei Ramboz, in Genf, erschienn: „Pugillus plantarum novarum Africae borealis Hispaniaeque australis* (8. 134 S.). — Eine Flora von Lemberg, von Professor Zawadsky, ist demnächst zu erwarten. — Fine „Begründung der Aufnahme des Studiums der Natur- geschichte in das Gymnasium“ findet sich von Professor F. Heinz im Programme des Gymnasiums zu Laibach vom Jahre 1852 — Die Thüringer Flora zum Schulgebrauche, zusammengestellt von Dr. W. Schrader, ist im Verlage von Villaret, in Ehr- furt, 220 S. in 8. stark, erschienen. — Von Karl Engesser ist bei Schmidt, in Donaueschin- gen, erschienen: „Flora des süd-östlichen Schwarzwaldes mit Ein- schluss der Baar, des Wutachgebietes und der anstossenden Gränze des Höhgaues; nebst einem Linn @’schen Schlüssel zur leichten Auf- findung der Pfianzen (270 S. in 12). BHittheilungen. — Im Graf Thun’schen Garten zu Tetschen habenvom 1. Juli bis letzten August nachfolgende Orchideen geblüht : Acropera intermedia, Lodigesi mit 522 Blumen; Luteosa, purpurea. — Brassia Hinchmanii. — Calanthe densiflora mit 45 Blumen. — Catasetum Leiboldiü. — Cattleya yranulosa. — Cirrkaea picta. — Dendrobium secundum, sulcatum, chry- sarntkhum mit 45 Blumen. — Epidendrum diffusum mit 220 Blumen; eoch- teatum, cochl. latifolium, venosum mit 86 Blumen: Helteriü. — Gomeza 304 recurva mit 30 Blumen, densiflora mit 50 Blumen, Gongora maculata lutea, Ruckerü. — Laelia Galeottiana. — Lycaste Deppii, macrophylia. — Ma- zillaria croccea. — Miltonia spectabilis. — Myanthus cernuus. Oncidium longifolium, fleruosum mit 37 Blumen; Papitio, Pap. lmbatum. — Phajus atbus mit 30 Blumen. — Peristeria Humboldti. — Polystachya lateola mit 30 Blumen. — Sarcanthus rostratus mit 50 Blumen. — Stanhopea ecornuta, Bucephalus, eburnea, oculata pallida, oc. stapelioides, quadricornis, Wardii, — Trichopilea albida. — Die Bibliothek des Professors Dr. Schwägrichen wird am 18. October d. J in Leipzig versteigert werden. — In einem zu Stuttgart im Cotta’schen Verlage 1852 er- schienenen, auf VI und 514 Gross-Octavseilen angeschwollenen Werke, be- titelt: „Anleitung zur Mesmerischen Praxis von Dr. Joseph Ennemo- ser“ werden auch S. 205 — 209 die Vegetabilien und vorzüglich die Bäume als des Magnetismus am fähigste Naturkörper bezeichnet. Am stärk- sten sollen nach den Aussprüchen mehrer Hellsehenden (!) die Hollunder- bäume auf Somnambule wirken. Dieser, den „Bäumen und Pflanzen,“ als wenn Bäume nicht auch Pflanzen wären, gewidmele Abschnitt ist so un- glaublich dürftig gerathen, dass rücksichtlich des Pflanzenreiches der Mes- merismus sich zur Zeit noch in völliger Kindheit befinden muss. So viel stehet wenigstens fest, dass der wissenschaftliche Botaniker daraus Nichts lernen kann. (Bot. Ztg.) — Ein tropischer Früchte- und Gemüsemarkt, (aus einer Schilderung von Surinam ::) Von Früchten erblickt man ausser Orangen von der Grösse eines Kinderkopfes vor Allem die verschiedenen Arten Pisang und Bananen , die grüne Mauga (Mangifera indica) von der Form und Grösse eines Gänseeies, die in ihrem safligen,, gelben Fleisch einen grossen Kern einschliesst, den Papayen (Carica Papaya), der, gleich der Wassermelone aufgeschnitten , sich auf der Tafel besonders schön ausnimmt; die birnen- förmige Avogadefrucht, die nur in der neuen Welt einheimisch zu sein scheint , wie die Persea yratissima, die Arone muricata , Passiflora edulis und mehre andere Früchte. Die Cocosnuss findet sich hier nicht in so edler Form wie in ÖOstindien; die Frucht ist kleiner, hat eine mehr dreieckige Form und ihre Milch ist minder wohlschmeckend. Desswegen spielt sie hier in der Oeconomie wie in der Industrie keine so hervorragende Rolle wie auf dem ostindischen Archipellagus. Unter den Gemüsen fallen zuerst die un- geheuren Kürbise auf; ferner das von der Kohlpalme (Areca oteracea und Eulerpe oleracea) gewonnene kohlartige Gemüse , welches sich aber nur in kleinen Quantitäten auf dem Markte findet, da man zur Gewinnung einer mittelmässigen Portion dieses Gemüses eine ganze Palme zerstören muss. Auch eine Art Spinat sieht man auf dem Markte; es sind die Bläller von Cieone pentaphylia, so wie die Früchte von Cayasus indicus sehr schmackhafte Zu- kererbsen bieten. Unser Erdapfel, der sich in allen tropischen Gebirgsländern vorfindet uud besonders auf Java so ausserordentlich wohlschmeckend ist, fehlt hier; die Reichen lassen ihn nicht selten in grösseren Partien aus Holland bringen, indessen vertreten ihn einige einheimische Knollengewächse, als die Yams (Dioscorea alata und satira), so wie die Balate (Convolwolus batadas) deren Knollen hier so gross wie Runkelrüben sind. Sie haben, wenn einfach gesolten , einen unangenehmen wässerig hässlichen Geschmack, hingegen in Stücke geschnitten und in Butter gebacken oder als Gemüse bereitet, stehen sie unseren Erdäpfeln nicht nach. Ausser Capsicum annuum und Zingiber officinalis will ich nur noch zweier, von den Eingebornen besonders geschätzten Pflanzen erwähnen, nämlich der süssen und der bit- teren Cassavawurzel. Erstere Janipha Loefflingii wird in Stücke geschnitten und geröstet oder getrocknet und als Mehl gebraucht, während letztere Janipha Manihot viel Blausäure enthält und zu einem berauschenden Getränke benutzt wird. LÖ——ä—ä—äeeeeeeeeen._eeneeäeäee ee ä——_____ Bedaoteur und Herausgeber Alex. Sk o fitz. Druck von €. Ueberreuter. Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnütziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forstmänner , Aerzte, Apotheker und Techniker. Wienm.23.Septemb. 1852.IE. Jahre. 29. Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pränumerirtaufdasselbemit4f. C.M. oder 2 Rihir. 20 Ngr. jährlich und zwar für Exemplt., die frei dureh die Postbezogen werden sollen,blosbei der Redaction: Wieden Neu- mannsgasse Nr. 331 oder bei den betreffenden Postämtern, sonst in derSeidel’schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buchhandlungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. C.M. Inhalt: Vorarbeiten zu einer Flora Croatiens. Von Dr. Schlosser. — Ueber Equisetum. Von Dr. Milde. — Personalnotizen. — Corre- spondenz. — Literatur. — Botanischer Tauschverein in Wien. — Mit- theilungen. Vorarbeiten zu einer Flora Croatiens. Von Dr. Schlosser. (Fortsetzung.) Die Nomenclatur selbst ist doppelter Art. Sie ist entweder eine wissenschaftliche, d. i. systematische oder sie ist es nicht und dann heisst sie triviell. Wir haben hier nur mit der systematischen zu thun. „Die wissenschaftliche Nomenclatur ist die wörtliche Darstellung des Systems; damit sie diess aber auch wirklich sei, muss sie ihrer Formnach systematisch sein und ihremInhalte nach dem Princip der naturhistorischen Aehn- lichkeitentsprechen.“ $. 10. Indem durch eine systematische Nomenclatur nicht nur die Einheiten des Systems für sich allein benannt werden sollen, sondern auch der Zusammenhang ausgedrückt werden muss, der unter diesen Einheiten herrscht, so ist es nolhwendig, dass bei je- der systematischen Einheit sowohl die Ordnung als auch die Gattung und die Art genannt werden. Dieser Lehrsatz wurde wohl seit der Einführung des soge- nannten natürlichen Systemes in der Botanik befolgt, aber nicht immer im naturhistorischen Sinne und nicht mit der ausdrücklichen Angabe der Ordnung bei Benennung der Gattungen und Arten, weil diess den Botanikern zu monoton und zu ermüdend zu sein schien, was auch wirklich nicht geläugnet werden kann. Im Deutschen ge- schieht diess hier und da, besonders in der Ordnung der Gräser. 306 So sagt man z. B. „kriechendes Queckengras, wolliges Pferdegras, Wasser-Mannagras“ u. Ss. w. $. 11. Der Ordnungsname darf nicht den einzelnen systemali- schen Einheiten, sondern dem Inbegriffe aller naturhistorisch-ähnli- chen Einheiten beigelegt werden. Er muss auf die systematischen Einheiten gleichsam übergehen, die zu ihr gehören. Die Pflanze muss sich den Ordnungsnamen gleichsam selbst geben, der aber nur dann richtig sein wird, wenn er den naturhistorischen Begriffen dieser Ordnung entspricht. Eine Pflanze, die als systematischer Inbegriff von gewissen nalurhistorischen Eigenschaften betrachtet werden muss, lässt keine Wahl einer Ordnung zu, zu der sie gehören sollte, sondern sie muss unausweichlich in jene gestellt werden, zu der sie gehört und die auch nur die einzige für sie sein kann, Auch diese Grundlehren wurden in den neueren verbesserten natürlichen Systemen wohl berücksichtigt, wie diess ganz besonders in dem von De Candolle aufgestellten Systeme der Fall ist, aber leider nicht immer streng im naturhistorischen Sinne, weil man hier und da physiologische, z. B. vom Keimungsprocesse her- geleitete Eigenschaften zu viel berücksichligte, wie diess ganz vor- züglich im Reichenbach’schen Systeme der Fall ist. — Man kann und darf zwar dem Keimungsprocesse seinen naturhistorischen Werth durchaus nicht absprechen, doch ist diess ein zu weit her- geholtes Kriterium, das wohl den dritten Grad der naturhistorischen Aehnlichkeit bestimmen, daher wohl zur Basis der Classen, nicht aber der Ordnungen oder Familien dienen mag. $. 12. „Der Gattumgsname vst (die/näuier enBe- stimmung des Ordnungsnamens.“ Er muss also eine deutliche Idee der Ordnung und” Gattung zugieich hervorrufen, Der Gattungsname soll in der Regel nie ein zusammengeselzter Name sein, wie z. B. Polygonum, Chrysanthemum u. s. w. Den Stoff zur Bil- dung der Gattungsnamen soll die Fruchtbildung, der Blüthenstand und die Blüthe insbesondere liefern, was bis jetzt wohl bei der Bil- dung und Zusammenstellung der Gattungen, aber nur selten bei der Wahl der Gattungsnamen berücksichtigt wurde. Ein weiteres, meiner Meinung nach nicht unbedeutendes Ma- terial zur Bildung neuer naturhistorischer Gattungsnamen dürfte die Vereinigung und. Verschmelzung der bis jetzt bestehenden Gatlun- gen zu neuen rein nalturhistorischen Galtungen liefern, wie diess bereits Dr. Petit Thouars vorgeschlagen hat. (For Iselzung folgt. ) Vermischte Beobachtungen über Hqui- selum. Von Dr. Milde. In der Mitte des April in diesem Jahre streute ich die Sporen von Equisetum Telmateja auf feuchte Erde aus, welche ich mit einem Glaskästchen bedeckte. Die Sporen keimten schnell und wuchsen zu kräftigen Vorkeimen heran. Nach Verlauf von 6 Wochen 307 beobachtete ich an denselben in grosser Menge die früher schon an E. arvense von mir aulgefundenen Antheridien. Zu gleicher Zeit hatte ich aber auch Sporen auf die Oberfläche von Wasser ausgestreut und auch diese entwickelten merkwürdiger Weise Antheridien. Hier waren die Vorkeime überwiegend in die Länge gewachsen ; ein solcher bestand oft nur aus 2 nebeneinander verlaufenden Zellen- reihen, welche in der Zeit ein bis zwei Antheridien entwickelten. Einmal beobachtete ich, nachdem ich das Präparat vor dem Ver- trocknen durch geeignete Vorkehrungen geschützt halle, die Bewe- gung der Spermatozoen von 3 Uhr Nachmittags bis den andern Mor- gen 7 Uhr, also 16 Stunden. Die auf dem Wasser schwimmenden Proömbryonen hielten sich nach der Entwicklung von Antheridien nur noch kurze Zeit und gingen dann zu Grunde. Die Antheridien hatten übrigens ganz die Gestalt derer von E. arvense. Vierzehn Tage nach dem Auftreten der männlichen Organe machte ich an den auf der Erde keimenden Pflänzchen eine Beob- achtung von dem höchsten Interesse. Es halte sich nämlich vom Grunde des die Antheridien tragen- den Vorkeimes aus ein zweites nur die Hälfte des ersteren er- reichendes, aber fast blattartiges Gebilde erhoben, welches also unter dem ersteren stand und stets aus mehreren übereinanderlie- genden Zellenreihen gebildet war, so dass es beiweitem dicker er- schien, als der die Aniheridien tragende Proömbryo. Oben auf die- sem Organe bemerkte ich stellenweise lichtere Puncte, die von 4 in 2 Reihen hintereinander aufgestellten papillösen Zellen gebildet wurden. Diese 4 Zellen dehnten sich bald in die Länge und theilten sich, jede unterhalb ihrer grösseren Hälfte, durch eine Querscheide- wand. Das Organ bestand also jetzt aus 8 Zellen, von denen 4 kleine die Basis und 4 grössere an der Spitze abgerundete die Spitze bildeten. Die leizteren zeigten eine Zeit lang in ihrer Mitte noch eine kuglige Anhäufung von Chlorophyll, waren sonst jedoch ganz farblos und oft sah man an den Scheidewänden einen grossen Cytoblasten sitzen. Bald verschwand aber auch das Chlorophyll in diesen vier obern Zellen, welches in den, die Basis bildenden Zellen stets blieb und nun trennten sie sich in ihren Längsscheidewänden von einander und schlugen sich hakenförmig zurück. Jetzt beob- achtete ich auch, dass durch die 4 kleineren Zellen ein Canal ging, welcher in eine im Proömbryo selbst befindliche Höhle führte, die von einer einzigen, sich eng an die umgebenden Zellenwände an- schliessenden Zelle ausgefüllt war (Suminskis Keimsack). Ich hatte jetzt also, zu meiner grossen Freude, auch die Archegonien der Eguiseten aufgefunden. Durch glücklich ausgeführte Längs- schnitte überzeugte ich mich auf das deutlichste, dass wirklich eine besondere Zeile die Höhle im Vorkeime auskleidete. Nach Verlauf von einigen Wochen hatte ich auch die Freude kleine Pflänzchen von E. Telmateja hervorsprossen zu sehen. Leider erlaubte es meine Zeit nicht, die Entwicklung derselben aus dem Keimsacke zu beob- achten. Das erste Stadium zeigte sich als eine: Scheide, in deren Grunde eine Knospe lag, aus der sich erst der eigentliche Eguiseten- 308 Stengel herausschiebt. Knollen, wie ich sie schon an jungen Pflänz- chen von E. arvense beobachtet habe, fand ich bei E. Telmateja nicht, dagegen beobachtete ich auch hier, dass die Equwiseten nur in dem frühesten Zustande eine Pfahlwurzel besitzen, welche jedoch schnell abstirbt, nachdem sich zuvor einige junge Stengel in die Erde gesenkt und in Rhizome. verwandelt haben, welche die Func- tionen der Wurzel übernehmen. Im diesem Erühjahre hatte ich Gelegenheit ausser den gewöhn- lichen Monstrositäten der Equiseten auch folgende höchst auffallende in grosser Menge an E. pratense und an 2 Exemplaren des E. ar- vense zu beobachten. Es sassen nämlich bei vielen Pflanzen die Aeste nicht unter den Scheiden, sondern sie hatten sich innerhalb derselben entwickelt, so dass die in Folge der dicken Aeste in ein- zelne Blättchen zerschlitzte Scheiden, wirklich unter den Aesten sassen; nur war es auffallend, dass von diesen Aeste an derselben Scheiden, einige unter ihr, einige innerhalb derselben, entsprangen. Die Scheiden standen übrigens in so grossen Entfernungen von einander, dass eine Täuschung hierbei nicht möglich war. Breslau, 1. September 1852. Personalnotizen. — Dr. Theodor Philippi, Professor zu Conception de Mocha, im Staate Chile, starb am 13. April d. J. Er war ein Sohn des geheimen Registrators Philippi in Potsdam. — David Pacher befindet sich jetzt als Pfarrer zu Leoben in Kärnthen. — Ritter Ludwig von HBeufler hat eine Reise nach Sici- lien und namentlich an den Aelna unternommen. — A. v. Humboldt ist von einem bedenklichen Unwohlsein so weit genesen, dass er sich wieder wissenschaftlichen Arbeiten widmen kann. Correspondenz. — Kreutz, in Croatien, im September. — Im botani- schen Wochenblatte vom 2. September 1. J., Nr. 36, Seite 235, lese ich unter Anderem: „In der Umgebung von Zweitl fand Professor Zelenka den Coleanthus subtilis Seidl. Diese Pflanze bekannt- lich bis vor Kurzem, wo sie auch in Tirol gefunden wurde, aus- schliesslich (2) der Flora von Böhmen angehörend“ u. s. w. — Gegen diese Angabe muss ich gewaltig protestiren, indem ich be- reits in dem J. 1834 dieses niedliche Gräschen in einer ausgelrock- neten Pfütze bei Budwitz, im ehemaligen Znaimer Kreise, für die Flora Mährens aufgefunden habe, wie ich diess Seite 385 meiner Flora des mährisch - schlesischen Gouvernements angegeben habe, wo ich selbes in ziemlich grosser Anzahl von Exemplaren sammelte und an meine damaligen botanischen Freunde und Correspondenten versendete. Sollte etwa dieser niedliche Pflanzenbürger, gleich mir, aus dem Gebiele der mährischen Flora ausgewandert sein? — Den 309 Grund, warum Herr Dr. Maly den Fundort dieser, wie auch meh- rer von mir und dem Veterane des Gesenkes, weiland v. Mükan, für Mähren und Schlesien neu aufgefundenen Pflanzen in seiner „Enumeratio plantarum phan. imperü austriaci* nicht aufgenommen habe, ist mir unbewusst. Indessen kann ich versichern, dass es nie gut ist, blindlings jurare in verba magistri. Wenn Herr Dr. Maly glaubt, dass die Herren Rohrer und Mayer die Flora Mährens vollkommen erschöpft haben, so dass Niemand mehr ein ihnen un- bekannt gewesenes Pflänzchen für diese Flora auffinden könnte, da erweist er ihnen wider ihren Willen zu viel Ehre. Sie selbst ge- stehen in der Vorrede der Vorarbeiten zu einer Flora des mähri- schen Gouvernements Seite VIII unter Anderem : „dass in allen, besonders aber in den am wenigsten durchforschten Iglauer, Znai- mer und zum Theile auch im Prerauer und Teschner Kreise, — also im selben Flora-Gebiete, — noch so mancher Pflanzenbürger aufgefunden werden dürfte.“ Und dennoch hat Herr Dr. Maly fast keine Pflanze für Mähren angeführt, die nicht auch von R. und M. in ihren Vorarbeiten aufgenommen worden waren, ja er hat sogar einige Pflanzen, die zwar in jenen Vorarbeiten als zur Flora Mähren gehörend von R. und M. angeführt, aber nicht unmittelbar von ihnen wieder aufgefunden worden waren, gänzlich ausgelassen, wie diess z. B. mit Seirpus beothryon Ehrh., bei Strzebovitz in Schle- sien, Globularia cordifolia L. am Hungersberge bei Waldburg, Po- tumogeton acutifolius Lk. bei Rothwasser im: Gesenke, alle vom v. Mükan, Asperula laevigata L. an den Ufern der Weichsel bei Hermanitz u. s. w. gefunden in seine „Enumeratio plantarum“ für die besagten Provinzen nicht aufgenommen. Wenn dem Herrn Dr. Maly meine Flora Mährens kein hinlänglich glaubwürdiges Document zu sein schien, warum hat er also selbe in der Vorrede zu seiner „Enumeratio plantarum* als eine benützte Quelle dankend angeführt? — Er hätte also besser geihan, ihrer gar nicht erwähnt zu haben! —- Indessen kann ich versichern, dass auch Dr. M. „Enumeratio plantarum“ nicht erschöpfend ist, — we- nigstens nicht für alle Provinzen Oesterreichs; am wenigsten ist sie es für Croatien. Hälte es der Herr Collega der Mühe werth ge- funden, sich für Croatien dıreete an mich zu wenden, statt blos die wenigen meinen Gratzer Freunden und Correspondenten aus Croa- tiens Flora zugeschickten Pflanzen in Augenschein zu nehmen, würde seine „Enumeratio plantarum“ auch für dıese Provinz Oesterreichs wenigstens einigermassen reichhaltiger geworden sein. — Wenn Herr Dr. M. Croatien nur einmal, und wenn auch nur im Wagen fahrend, in den Monaten: Juli, August oder September durchreist hätte, würde er Seite 112, Z. 255 bei Inula Hellenium gewiss nicht gesagt haben: „In pratis humidis, ad fossas, ripas in Morovia et Silesia, hinc inde quasi spontanea nec non frequenter culta.* Er hätte sich überzeugt, dass sie in den Niederungen Croatiens an allen Strassengräben, an Zäunen und Hecken in mannshohen Exem- plaren und in unzähliger Menge und diess ganz zuversichtlich wild und ja nicht blos verwildert vorkommt. 310 Ebenso zweideulig ist der Standort der Castanea vesca L., S. 86., 2. 183: „Sylvas regionum callidiorum formans et ibidem eulta.“ — Bei uns in Croatien bildet die echte Kastanie in allen Berggegenden wirkliche Wälder ohne angepflanzt worden zu sein und wenn nicht alljährig Millionen Kastanienbäumchen zu Wein- garten-Stöcken niedergehaut würden, wären die croatischen Kasta- nien-Wälder mächtiger und ausgedehnter, als es die historischen Eichenwälder Croatiens und Slavoniens sind. So liesse sich noch Manches sagen, allein diess möge nur des Beispiels wegen genügen. Wenn also die Herren R. und M. die Flora Mährens und Schle- siens so gänzlich erschöpft haben, wie konmt es wohl, dass Herr C.Römer die Bulliarda aquatica L. bei Namiest, und Herr J. v. K. eine bedeutende Anzahl Pflanzen als Nachträge selbst noch zu meiner Flora aufgefunden haben? Dr. Schlosser. Literatur. — Etymologisch-botanisches Handwörter- buch. Enthaltend die genaue Ableitung und Erklärung der Namen sämmtlicher botanischer Galtungen, Unlergaltungen und ihrer Sy- nonymen. Bearbeitet von Dr.G.C.Wittstein.— Ansbach. Ver- lagvon Carl Junge 1852 (Erste Lieferung gr. 8 — VIII. und 488 5). — Obwohl theilweise etymologische Bearbeitungen theils als selbstständige Werke, -iheils als Beigaben anderer botanischer Schriften mehrfach erschienen sind, so vermisste doch die botanische Literatur seit dem in das erste Decennium dieses Jahrhundertes fal- lenden Erscheinen der Werke von Boehmer und de Theis eine Sammlung von elymologischen Erklärungen aller bekannten Pflan- zennamen, was für den Botaniker um so misslicher war, als die Zahl der in letzterer Zeit neu entdeckten Pflanzen gewaltig zugenommen hat. Diesem Uebelstande hat nun Dr. Wittstein, der sich schon durch die Herausgabe eines etymologisch-chemischen Handwörter- buches als ein ausgezeichneter Etymolog bekannt gemacht hat, auf eine anerkennungswürdige Weise durch oben angelührtes Werk gesteuert. Dasselbe umfasst sämmtliche in Endlicher's „Genera plantarum“ und den dazu gehörenden Supplementen vorkommende Gattungen, Untergaltungen und deren Synonyme in einer Anzahl von 17.000 Artikeln, von denen 16.400 vollständig sind, d.h. nicht blos ihrer wörtlichen Bedeutung, sondern auch ihrer Beziehung zu der betreffenden Pflanze nach erklärt werden. Dass die Herausgabe eines solchen Werkes jahrelanges Studium und mannigfaltige Vorarbeiten bedarf, verstehet sich von selbst; ebenso, dass es mit den Jahren und der vorwärtsschreitenden Kennt- niss der auf unserem Planeten vorkommenden Gewächse unvoll- ständig wird. Der Herausgeber, der seit zwölf Jahren an der Zu- sammenstellung dieses Wörterbuches gearbeitet, verspricht in der Vorrede desselben Ergänzungshefte nachzuliefern, wenn das Interesse der Botaniker an dem Werke sich durch eine angemessene Abnahme 3ı1 kund geben sollte. Was letzteren Umstand anbelangt, so sind wir fest überzeugt, dass Mangel an Abnahme dem Erscheinen der gewiss mit der Zeit nothwendigen Ergänzungshefte nicht hinderlich sein wird, denn ein solches Werk, wie dieses, ist zu unentbehrlich für Je - den, der nur halbwegs die Botanik wissenschaftlich betreibt. Die erste Lieferung reicht von Abalon bis Koenigia. Die Ver- lagshandlung hat das Werk so aüsgestatlet, dass auch in dieser Hinsicht nichts zu wünschen übrig bleibt. Die zweite Lieferung, das ist der Schluss des Wer kes, wird demnächst erscheinen. Damit unsere Leser über den reelen Werth dieses Werkes ein selbstständiges Urtheil fällen können und zugleieh die practische Seite desselben kennen lernen, so sehen wir uns veranlasst, einige Artikel aus demselben mitzutheilen: Achimenes P. Br. (Scrophularineae). Das veränderte Achaemenis, unler welchem Namen Plinius (XXIV. 102) ein fa- belhaftes Kraut des Demokrit erwähnt, welches auf Uebelthäler die Wirkung hätte, dass sie unter Qualen ihre Sünden bekennten; ferner (XXVI. 9.) behaupte ten die Magier davon, dass es, unter die Feinde geworfen, Furcht und Schrecken verbreite. Dieser eingebil- deten Wirkung gemäss, lässt sich das Wort wohl von axswv (ächzend) ableiten. Dass die Achimenes der Neueren nur den Namen damit gemein hat, versteht sich von selbst. AdiantumL. (Polypodiaceae). Zus. aus « (nicht) und &awew (benelzen), weil es die Feuchtigkeit nicht leicht annimmt (durch Wasser nicht, wie z. B. die Moose, wieder belebt wird); die Ab- leitung von & und &avsnsı (Aufblühen), weil das Gewächs keine Blüthen trägt, würde die (übrigens unrichlige) Schreibart „Adian- thum“ bedingen, Cossignia Commers, (Sapindaceae). Nach Jos. Francois Charpentier de Cossigny, geb. 1730 zu Palma auf Isle de France, erhielt seine Bildung zu Besancon und Paris, ging dann wieder als Ingenieur nach Isle de France, ward 1789 als Deputirter dieser Insel nach Paris geschickt und starb daselbst 1789. Schrieb : zu BUge a Canton, Traite sur la fabrication de l’indigo.“ Com- merson schenkte er ein Herbarium der Pflanzen von der Küste Coromandel. Galanga (Sceitamineae). Malabarisch kelengu, arabisch kullendjan, malaiisch tanquas. S. Botanischer Tauschverein in Wien. — Sendungen sind eingetroffen: Vom Herrn Baron von Widerspach mit Pflanzen aus der Flora von Lemberg. — Vom Herrn Dr. Milde mit Pflanzen aus der Flora von Breslau. — Vom Herrn Baron von Fürstenwärther mit Pflanzen aus der Flora von Radkersburg. — Sendungen sind abgegangen an die Herren: Weselski, in Kollin, Dr. Duftschmidt, Professor, Columbus und Graf Star- hemberg, in Linz, Baron Widerspach, in Krems, Wirtgen,in Coblenz und Dr. Pavich, in Posseg. 312 Mittheilungen. — Eine Vietoria reyia in einem kleinen niedrigen Warmhause zur Blüthe zu bringen ist dem Hofgärtner Nietner, zu Schönhausen, gelungen, wie die allgemeine Gartenzeitung berichtet. Auch jene V., welche Herr Borsig, in Moabit, am 2. Juni ohne einen Schutz oder eine Bede- ekung in ein fliessendes 'Wasserbassin eingepflanzt hatte, ölfnele am 10. August die erste Blume, welche einen Durchmesser von 104 Zoll besass. Die Blätter haben einen Durchmesser von 3 Fuss, 8 Zoll, allein die aufrechtste- henden Blatiränder sind nicht vorhanden. — Die Akazienbäume (Robinia Pseudacacia) im Pesther Stadt- wäldchen hlühen diesen Sommer bereits zum zweiten Male. _ Die Aussaatder Birke mit Raps wird nach dem „Journ. d’ Agric.“ in Nordbrabant auf diese Weise ausgeführt, dass man die reifen Birkenfrüchte im August sammelt und sie dann mit dem Winterraps aussäet. Diese Art Aussaat ist häufig von dem besten Erfolg, der gute Rapsboden begünstigt den Wachsthum ungemein und im nächsten Jahre kann bereits die Benützung zur Waldcultur stattfinden. — Phaltangiumpomeridianum heisst nach dem „Edinb. New. Philos. Journal“ die in Californien wachsende Seifenpflanze. Die Blätter zeigen sich im November, etwa 6 Wochen nach Eintritt der Regenzeit. Die Pflanzen werden einen Schuh hoch, die Blätter und Stengel fallen ım März ab, das Mark hält sich den ganzen Sommer hindurch. Man streift nur die Hülse ab, benetzt die Wäsche und überstreicht sie mit dem dicken Saft, wie mit einem Kleister. Sie riecht, wie neue braune Seife. (Bot, Zig.) — Die Knollen von Orobus tuberosus L. werden von den Berg- scholten getrocknet und als treffliche Nahrung auf langen Reisen in un- fruchtbaren Gegenden mitgenommen. Auch bereiten sie sich aus denselben ein wohlschmeckendes Getränk, indem sie die frischen Knollen mit Wasser und etwas Hefen übergiessen und das Ganze einer Gährung überlassen. — Eiserne Gasleitungsröhren, die zu nahe an Baumwurzeln gelegt sind, sollen den Bäumen sehr nachtheilig sein. — Lactucavirosa L. — Ueber diese Pllanze sagt Dr. Schultz Bip. in der „Pollichia (1851)* Folgendes: „Bischoff in seinen Beiträgen zu Deuischlands Flora will beobachtet haben, dass bei dieser Pflanze die Aeste vor dem Aufblühen auch etwas nicken. Ich habe dasselbe, allein blos als zufällige Erscheinung beobachtet, nämlich nach starken Regengüssen, namentlich, wenn die Sonne dann die Pflanzen bescheint. Bei L. scariola L. hingegen kommt das Ueberhängen der Aeste vor der Blüthe immer vor, ist in dem Wesen der Pflanze bedingt, während bei L. virosa und mehr noch bei L. sativa L. Die Aeste, wenn nicht besondere Verhältnisse eintreten, immer aufrecht sind. — Die Heimat der Pfirsiche ist in Frankreich die Gegend von Montauban. In der Saison, die durchschnittlich 45 Tage dauert, werden täg- lich von Mantauban nach Toulouse allein 125 Kisten, die durchschnittlich 350 bis 360 Stück enthalten, gesandt. Gewöhnlich wird das Dutzend mit 60 Cents bezahlt, also täglich werden 2100 Frs. erlöst und 94.500 Frs. für die Saison. Mit den nach Agen und Paris gesandten Pfirsichen kann man 100.000 Frs. annehmen für die Saison. Correspondenz. — Herrn Dr. Sch—r, in K.: „Wird nach Wunsch bald geschehen.“ — Herrn B. F.— r, inR—g: „War Alles ange- nehm.“ a re N DE ENTE Erinnerung. Da mit der nächsten Nummer das 3. Quartal beendet ist, so ersuchen wir die Quartal-Pränumerationen zu erneuern. Die Redaction. EREIBENEEE BERND SECHEENURENEHSESEGERELHERERENINGEFIEENENN SOETı E EEE _— — — — - - — - .. -- Bedacteur und Herausgeber Alex. Sk ofitz, Druck von €. Ueberreuter. Oesterreiechisches Botanisches Wochenblatt, Gemeinnutziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forstmänner , Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien.30.Septemh. 1 S52.HI.Jahrg. N? 2@. Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pränumerirt aufdasselbe mit4f. C.M. oder 2 Rthir.20 Ngr. jährlich und zwar für Exempl., die frei durch die Postbezogen werden sollen,blosbei der Redaction: Wieden Neu- mannsgasse Nr. 331 oder bei den betreffenden Postämtern, sonst in derSeidel’schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buchhandlungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeille 5kr. C.M Inhalt: Vorarbeiten zu einer Flora Croatiens. Von Dr. Schlosser. — Ein Heilmittel gegen das Wechselfieber. Von Dr. Hoborski. — Personalnotizen. — Correspondenz. — Vaucheria clavata. — Literari- sche Notizen. — Mittheilungen. — Inserat. Vorarbeiten zu einer Flora Croatiens. Von Dr. Schlosser. (Fortsetzung.) S348.. Die ’Benenmunsen‘derjäärten sind.dıe näheren Bestimmungen der Gattungs- und die letzien Bestimmunge n der Ordnungsnamen.* Die Beiwörter, wodurch dieses geschieht, sind aus der Beschaffenheit der Arten selbst zu entnehmen, und zwar von den auffallendsten, unveränderlichen naturhistorischen Eigenschaften, durch welche die zu benennende Art von allen übrigen Arten dieser Gattung sich unterscheidet. Hier kann auch die Aehnlichkeit, welche zwischen einer Art der Gattung A. mit einer Art der Gattung B. obwaltet, den Stoff zur Benennung einer Art liefern, wie diess auch bisher nicht selten geschehen ist, wie z. B. Thalictrum aquilegifolium L., Achillea crithmifolia W. K., Ach. tanacetifoia All. u. s. w. Die Beiwörter, die zur Benennung der Arten gebraucht wer- den, müssen, wie gesagt, von rein naturhistorischen Eigenschaften der zu benennenden Arten genommen werden, was aber bisher lei- der nur sehr selten berücksichtigt wurde. Das alte Axiom.: „Nomen specificum desumatur unde quaque“ muss also exilirt werden, falls man mit der Wissenschaft vorwärts kommen will. — Es wurden bis- her oft Beiwörter zur Bezeichnung der Arten gebraucht, die wenig oder gar nicht geeignet sind, eine Vorstellung der benannten Art zu erzeugen und diess nur darum, weil sie nicht von nalurhistori- schen Eigenschaften der zu benennenden Art, sondern von ander- weiligen Verhältnissen genommen oder gar aus der Luft gegriffen wurden. — Dem zufolge sind jene Artennamen, die ein gewisses Grössen - Verhältniss ausdrücken sollen, als z. B. parvus, magnus, minor, major, minimus u. Ss. w. nicht zu gebrauchen; diess dürfte man, und zwar nur ausnahmsweise, blos dann billigen, wenn man ein bestimmtes Organ einer Pflanze mit denselben Organen einer bekannten Art vergleicht, z. B. purviflora, macrocarpa, microphylia u. s. w. Eben so verwerflich sind die Namen, die vom Standorte genommen werden, z. B. palustris, sazwatilis, collinus, alpinus, montanus, sylvaticus u. Ss. w. Die verwerflichsten Ärtennamen sind aber diejenigen, die von Ländernamen hergeleitet werden, wie z. B. Iris sibirica, Orchis moravica, Vieia pannonica u. Ss. w., weil er- stere und letztere nicht blos in Sibirien und in Ungarn, sondern auch in Mähren, Oesterreich, Croatien und an anderen Orten gefun- den werden, Orchis moravica aber in Mähren gar nicht vorkommt. Eben so widersinnig sind jene Arlennamen, die aus der Mytho- logie, Technik oder Geschichte entlehnt werden, wie z. B. cardiacus, poeticus, hircina, offieinalis, sativa u. Ss. w. Auch jene Benennun- gen sind zu beseitigen, die von Eigenschaften hergenommen werden, welche nicht allen Individuen der zu benennenden Art zukommen, z. B. Polemonium coeruleum u. s. w., indem es in dieser Art auch weissblühende Individuen gibt. — Die Wörter communis, vulgaris u. dgl. sollen ja nie als Artennamen gebraucht werden, indem man hierdurch eine offenbare Lüge zu sagen besorgen muss; denn es ist kaum eine Pflanzen-Art, die überall und in allen Ge genden gleich häufig vorkäme. Diess könnte höchstens bei Local- Floren einiger- massen entschuldigt, aber durchaus nicht gebilligt werden. (Schluss des I. Theiles folgt.) Thlaspi Bursa- pasioris L. als Heilmittel gegen das Fieber. Das gemeine Hirtentäschel Capsella Bursa pastoris Mönch oder nach Linne und Willdenow: Thlaspi Bursa pastoris, wird wahrscheinlich allenthalben als ein lästiges Unkraut betrachtet und missachtet, während wiederholte Versuche und Erfahrungen bisher gelehrt haben, dass es sich als ein ausgezeichnetes Heilmittel wider das Wechselfieber bewährt halte. Ohne die häufigen fremden Erfahrungen, die ich nur auf’s Wort glaube, aber nicht verbürgen kann, zu berühren, will ich nur einige von meinen eigenen, bisher seit ein paar Monaten gemachten Versuchen dem Publiecum zu dem Ende zur Kenntniss bringen, damit über die Heilkraft dieser so all- gemein verbreiteten Pflanze wider eine eben so allgemein ver- breitete Krankheit, so viel als nur möglich Erfahrungen gesammelt werden können. a) Anfangs Juni 1. J. (1852) bekam ich ein hef- liges Wechselfieber und nachdem ich mehrere Paroxysmen, welche in der Steigerung der Heftigkeit begriffen waren, erduldet hatte und eben der vierte oder fünfte Paroxysmus wieder im Anzuge war, äusserte sich einer von meinen Kanzleischreibern, er wisse ein Heil- mittel für mich, welches ihm ein Klostergeistlicher (ein Bernardiner) 215 angeralhen halle, und wodurch er selbst sammt Galtin von einem langwierigen, schon anderthalb Jahre dauernden Wechselfieber be- freit wurde. Nachdem er mir solches en natura gezeigt und ich darin die erwähnte Capsella Bursa pastoris erkannt hatte, liess ich sogleich eine Hand voll frischer Pflanzen aus dem Garten holen, liess davon in einer Quart (etwas mehr als einer halben n. ö. Mass) Was- sers einen Absud machen und trank davon während des Paroxysmus ein Glas voll, so warm, als ich's nur schlucken konnte, aus. Hierauf bekam ich ein Erbrechen, und nachdem der hiervon entstandene Ekel etwas vorüber war, trank ich ein zweites Glas, worauf kein Erbrechen mehr erfolgte. Seitdem trat das Fieber den Rückschritt an, indem am dritten Tage darauf (es war nämlich ein dreitägiges Fieber) der Paroxysmus nur im heissen Stadio eintrat und kehrte nicht mehr wieder. b) Kurz darauf kam ich mit einem meiner Colle- gen zusammen, der sich gleichfalls über’s Fieber beklagte; ich that nun nichts Eiligeres, als ihm meine eben an mir gemachte Erfahrung zu erzählen und ihm die Pflanze in natura zu zeigen, worauf er nach paarmaligem Gebrauche das Fieber gleichfalls verlor. ec) An demsel- ben Tage hörte ich zufällig eine arme Frau klagen, dass ihr Mann seit langer Zeit an einem heftigen Fieber krank liege. Nachdem ich ihr das Mittel angezeigt und von meinem mittlerweile gesammelten Vorrathe mitgetheilt halte, kam sie nach einigen Tagen mit freude- thränenden Augen, um mir zu danken, da ihr Mann nach dem Ge- brauche des ihr angerathenen Mittels genesen sei. d) Eines Tages begegnete ich einem Taglöhner, der mir des schlechten Aussehens wegen fieberkrank schien ; nachdem er auf mein Befragen, „was ihm fehle?“ meine Vermulhung bestätigt hatte, zeigte ich ihm eine eben in der Nähe befindliche Capsella Bursa pastoris und beschrieb ihm die Art des Gebrauches derselben; in einiger Zeit darauf traf ich ihn, in Folge des Gebrauches dieses Mittels, ganz gesund an. e) Ein Spielmann von der Musikbande des fürstlich Liechtenstein’schen Infanterie-Regiments hatte das Wechselfieber, mit welchem er sich, da er das Spital scheute, längere Zeit herumschleppte. Nachdem er auf mein Anrathen den Absud von der oft erwähnten Pflanze getrun- ken hatte, erschien bei ihm, wie bei mir, der nächste Fieberanfall nach einem unbedeutenden Frösteln blos im heissen Stadio, da ihm jedoch sein Beruf keine Ruhe und keine Schonung gestattete, so schlug später das Wechselfieber in ein alltägliches um, welches je- doch nach beharrlichem Gebrauche dieses Heilmittels nach drei Paro- xysmen mit Hinterlassung einer Mattigkeit in den Füssen auch aus- blieb. Diese Mattigkeit scheint jedoch offenbar von der beobachteten sirengeren Diät und von gänzlichem Mangel an Schonung im Dienste herzurühren, da ich ausserdem von den anderen Genesenen keine Klage hierüber hörte. Nach dieser kurzen Darstellung eines Theils meiner eigenen Erfahrungen schliesse ich mit einer genaueren Beschreibung des, richtigen Gebrauches dieses unschuldigen Hausmittels: Wenn ein Fieberanfall im Anzuge ist und sich ein Frösteln mit dem Blauunter- laufen der Fingernägel einstellt, lasse man in einer Quart Wassers 316 eine gute Hand voll sorgfältig gereinigten und kleinzerschnittenen, frischen oder getrockneten Krautes sammt Stengeln, Blätter und noch unreifen Schötchen stark kochen und trinke von dem warmen Ab- sude die Hälfte, also ein gutes Glas, auf einmal aus; stellt sich nach diesem ersten Glase ein Erbrechen ein, so selze man mit dem zwei- ten Glase so lange aus, bis sich der Ekei ein wenig gelegt hat, ausserdem trinke man die andere Hälfte in einer halben Stunde nach dem ersten aus. Darnach wiederhole man dieses Trinken täglich früh auf nüchternen Magen, halte sich dabei diät und trinke eine ähnliche Portion auch Nachmittags gegen 5 oder 6 Uhr, nachdem das Mittags- mal schon ziemlich verdaut ist, dann bleibt nach meinen Erfahrun- gen das Wechselfieber nach zwei oder drei immer schwächer wer- denden Paroxysmen völlig aus. Der Behauptung des Klostergeistli- chen gemäss, soll das im Monate September gesammelte Kraut, so lange es noch blüht und unreife Schötchen hat (versteht sich sammt Blättern) am wirksamsten sein, Bei meinen Versuchen half aber das im Juni und Juli gesammelte gleichfalls vollständig. Tarnow, am 24. September 1852. Dr. Hoborski. Personalnotizen. — Jam. Ebeneser Bicheno starb am 15. Februar 1851 zu Hobart-Town (Van Diemens-Land) in seinem 67. Lebens- Jahre. — Will. Nicol. Esq. starb am 2. September 1851 in einem Alter von 83 Jahren zu Edinburg. -—- Dr. Will. Am. Bromfield starb am 9. October 1851 zu Damascus auf dem Heimwege von einer Reise nach Klein-Asien, Syrien und Palästina. — Dr. Biatzovssky, Professor in Salzburg, hat eine Reise nach Bayern und Würtemberg unternommen, um die Einrichtung der dortigen botanischen Gärten kennen zu lernen. Die Reise dürfte auf die künftige Gestaltung des botanischen Gartens in Salzburg nicht ohne Einfluss sein. Professor Biatzovssky unternahm es nämlich, den verwaisten oben genannten Garten zu neuem Leben erwachen zu lassen und die gänzliche Herstellung desselben dürfte zu Ende des künftigen Sommers vollbracht sein. Bereits sind 27 Familien in Beete geordnet, eine Alpenpartie angelegt und die Monoeotylen in einer besondern Anlage unterbracht. Durch die Munificenz des ho- hen Unterrichtsministeriums ist Professor Biatzovssky in die Lage gesetzt, auch die übrigen Familien im Laufe des nächsten Jah- res im Garten einzuführen, eine zweite Anlage herzustellen und ein Orchideenhaus im kleinen Masstabe zu erbauen. — Dr. Xaver Landerer, Leibapotheker des Königs von Griechenland und Professer an der Universilät in Athen, weilte einige Tage in Wien. Correspondenz., — Radkersburg, im September, — Sie werden unter den gesandten Pflanzen auch eine in der Flora Deutschlands sonst nicht 317 vorkommende Asclepias syriaca L. finden, welche eine halbe Stunde südlich von hier ausgedehnte Strecken von Strassengräben auf eine üppige Weise bedeckt und förmlich einheimisch geworden ist, In einem Ihrer letzten Blätter las ich die Notiz, dass sich die Traubenkrankheit auch in mehreren Gegenden Steiermark’s ge- zeigt habe. Mitten im Weinlande möchte ich sagen, hier sitzend, erlaube ich mir doch wenigstens für die hiesige Gegend zu wider-- sprechen, was die Weingärten betrifft. Nur an Hecken bei Häusern hat sich hier und an einigen andern Orten an einzelnen Rebstöcken die Krankheit gezeigt; diese ist aber auf jene Plätze beschränkt ge- blieben, wo sie vor 5 Wochen ungefähr aufzutreten begann, und benachbarte Stöcke an derselben Mauer sind verschont geblieben. Beinahe ausschliesslich zeigte sie sich an Muskatellertrauben ; doch nicht alle wurden ergriffen. Ich habe den Leuten zwar die bereits bekannten Mittel gleich anfänglich angeralhen, allein man that wenig oder gar nichts. Aus dem Weingartlande verlaultete aber bisher nir- gends hier etwas von einer Krankheit. Nach den bisherigen Wahr- nehmungen an anderen Orten darf man sich aber für's nächste Jahr darauf gefasst machen. Fürstenwärther. Ueber Vaucheria celavata Azdh. *) Von Professor F. Unger. Ich erlaube mir die verehrliche Classe der Akademie auf ein Wesen aufmerksam zu machen. das schon vor mehreren Jahren der Gegenstand meiner sorgfältigen Untersuchungen war **), das mir aber neuerdings wieder Gelegenheit gegeben hat, dieselben in mehrfacher Weise forlzuseizen, — ich meine die Vaucheria clavata Agdh. Diese Alge, welche einer meiner Schüler in der Nähe von Wien wieder auffand, wo ich sie vor 27 Jahren das erste Mal sah, ist jedenfalls geeignet, die Aufmerksamkeit des Physiologen im hohen Grade zu fesseln, da sie zu den wenigen Pflanzen gehört, welche die scharfe Grenzscheide zwichen Pflanzenwelt und Thierwelt nicht blos zu verrücken, sondern gänzlich aufzuheben scheint. Das Eigenthümliche dieser Pflanze ist, dass ihre Sporidien oder Fortpflanzungszellen nicht wie bei andern Algen und niederen Gewächsen überhaupt nach einem kürzeren oder längeren Ruhestande zu keimen beginnen, und so die Pflanze, von der sie abstammen, wieder erzeugen, sondern das sie mit der vollen Reife und ihrer Trennung vom Mutterkörper Bewegungen ausführen, — Bewegungen, wie wir sie nirgends in dem Reiche der willenlosen Pflanzen wahr- nehmen. Erst nachdem sich auf solche Weise das Sporidium den Ort einer Ruhe ausgesucht hat, tritt die Keimung ein, welche un- aufhaltsam in die weitere Entwickelung der Pflanze übergeht. Dieser bewegliche Zustand der Sporidie ist daher kein bleibender, sondern a *) Aus dem Februar-Hefte des Jahrganges 1852 der Sitzungsberichte der math.-naturw. Classe der kaiserl. Akademie der Wissenschaften VIU. Bd. S. 158. Anm. d. Red. *%) Die Pllanze im Momente der Thierwerdung. Wien, 1843. nur ein vorübergehender und scheint nach allem, was ich hierüber bisher durch Beobachtung und Versuche erfahren habe, nicht über 3 Stunden anzudauern. Diese merkwürdige Pflanze gehört zu den einzelligen Pflanzen und besteht nur aus einem verzweigten Schlauche von wenigen Zollen Länge und ungefähr Yo Linie im Durchmesser. Viele tausend Individuen stehen zusammen vereint, in einander verfilzt und bilden kleine Rasenpartien, die den Grund der Bäche überziehen. Während der untere Theil des Schlauches in der Regel abgefault ist und daher offen erscheint, wachsen die Zweige an ihren Spitzen unaufhörlich fort. Selzt man so ein Stück Rasen der Vaucheria in ein Glas mit Wasser gelüllt in ein unbeheiztes Zimmer, so kann man bald junge Sprossen wahrnehmen, die demselben ein schönes, lebhaftes Grün ertlheilen. Es dauert nicht lange, so gewahrt man auch schon Veränderungen an den Spitzen derselben, die darin bestehen, dass dieselben keulen- förmig anschwellen und dabei eine dunkelgrüne Farbe annehmen. Fixirt man eine von diesen Fruchikeulen, nachdem sie sich voll- kommen ausgebildet hat mit einer gewöhnlichen Loupe, so kann man das Oeffnen derselben und das Austreten des Inhaltes bequem ver- folgen. Man merkt gar bald, dass sich aus der engen Oeffnung eine unten dunkelgrüne, oben fast durchsichtige Blase herausdrängt. Ist diess geschehen, was oft weniger Secunden bedarf, so schwimmt dieser ellipsoidische Körper frei im Wasser herum, aufwärts, nach der Seite, abwärts, kurz nach allen Richtungen, sucht aber dennoch so bald als möglich der Oberfläche des Wassers nahe zu kommen, taucht dann oft und zu verschiedenen Tiefen wieder unter, verlässt aber doch eigentlich die obersten Schichten des Wasser nie wieder. Nach einigen Stunden werden die Bewegungen auffallend matter, und endlich tritt ein völliger Stillstand der Bewegungen ein, wobei sich die elliptische Form der Blase in eine Kugel verändert und zu- gleich eine gleichmässige Färbung des grünen Inhaltes erfolgt. Nach mehreren Stunden ist auch diese Form verändert, und es sind mit der Entstehung eines Fortsatzes der Kugel die sichtbaren Zeichen der begonnenen Keimung eingetreten. Indem ich hier in einer mit Wasser gefüllten und von der Luft abgesperrten Eprouvelte dieses Wesen der verehrlichen Classe in allen seinen Entwickelungsstadien vorzulegen mir erlaube, glaube ich die Aufmerksamkeit der Sachkenner ganz vorzugsweise auf die Art und Weise der Bewegungen dieser sogenannten Schwärmsporen hinlenken zu müssen. Dies Bewegungen sind es auch vorzüglich, über welche ich durch einige kürzliche vorgenommene Versuche mancherlei weitere Aufschlüsse erhalten habe, wie namentlich über die Schnel- ligkeit derselben, über den Einfluss eines grössern Druckes der Was- sersäule, über den Einfluss des Oxygengases, über den Mangel der dem Wasser steis beigemenglen Luft u. s. w., worüber ich jedoch später, sobald diese Versuche beendet sein werden, ausfühlicher Bericht erstatten werde. Ich füge nur noch bei, dass sich von dem Vorhandensein der Cilien, welche die ganze Oberfläche dieser Schwärmsporen bekleiden, und durch deren Bewegungen eben die 319 Örtsveränderungen derselben hervorgebracht werden, viele Freunde der Natur, namentlich ein grosser Theil meiner diessjährigen Schüler, üherzeugt haben. Literarische Notizen. — Herr Antoine, k. k. Hofgärtner, hat zum Vortheile eines wohlthätigen Zweckes ein wichtiges botanisches Werk heraus- gegeben, eine wissenschaftliche Beschreibung des Wintergartens der k. k. Hofburg, einer Schöpfung des Kaisers Franz, welche den merkwürdigsten Pflanzensammlungen in Europa an die Seite gestellt zu werden verdient, sowohl, was den Reichtlhum, als das schöne, malerische Arrangement derselben betrifft, indem alle Gewächsgat- tungen, Sträuche und Bäume in Gruppen nach der Zone eingetheilt sind. Der Preis des interessanten Bilderwerkes ist 28 fl. — Zu Paris, in der Buchhandlung L. Curmer, erscheint soeben eine Botanik, d. i. Naturgeschichte der Pflanzenfamilien und ihrer wichtigsten Arten, mit der Hinweisung auf ihre Anwendung für Kunst, Wissenschaft und Handel von Emm. Le Maout. Das Werk wird in 50 Lieferungen mit 20 Stahlstichen und 30 colorirten Bildern für 21 Franken ausgegeben und soll Alles umfassen, was zur allge- meinen und besonderen Pflanzengeschichte gehört und den Künstler, den Arzt, den Techniker und Oekonomen in diesem Naturreiche be- sonders interessirt und daher den offieinellen, farbe- und faserstoff- hältigen, dann den Oel- und nährenden Pflanzen die grösste Beach- tung zuwenden. Die Holzschnitte und colorirten Bilder, über 500 an der Zahl, sollen 280 Familien illustriren. Herr le Maout, früher Lehrer der Botanik in der Pariser medicinischen Facultät, weckt seit einer Reihe von 20 Jahren durch seine geistreichen und doch zugleich populären Vorträge den Sinn für diese Wissenschaft ; der von ihm verfasste Text kann dem Werke daher nur zur dringenden Empfehlung dienen. Bestellungen auf obiges Werk nimmt die Seidel’sche Buchhandlung am Graben in Wien.an. — Dr. Moriz Willkomm beabsichtigt ein Werk unter dem Titel: „Icones et descriptiones plantarum novarum criticarum et rariorum Europae austro-occidentalis, praecipue Hispaniae* herauszugeben. Es soll in Heften, jedes Heft mit 10 Quart- oder 5 Foliotafeln und zwei Bogen Text erscheinen. — Von Dr. M. J. Schleiden’: „Die Pflanze und ihr Le- ben“ ist bei Engelmann in Leipzig die 3. Auflage erschienen. — Von Professor Dr. F. Bratranek, in Krakau, erscheint demnächst ein Werk über die Aesthetik der Pflanzen. Hittheilungen. — Ander National-Tulipanen-Ausstellung zu Birming- ham betheiliglen sich 7 Grafschaften und es waren bei 1400 Pracht-Exem- plare ausgestellt. Mit dieser Ausstellung war jene der Blumenzüchter von Handsworth und Lozell vereiniget, bei welcher Fuehsien von 5 —8 Fuss Höhe ausgestellt waren. (Chron, des Gartenw.) 320 -— Gegen die Wasserscheu werden nach der „Oester. Zeitschr. für Pharm.“ folgende Pflanzen als Volksarzneimittel gebraucht, als: In Frank- reich Anagallis arvensis und Dipsacus fultonum;, iu Italien Sitene Otites ; in Spanien Celtis australis, Rosa canina; in Ost-Indien Andrographis echioi- des und Ipomoea Pestigridis; in West- Indien und Süd-Amerika Ecastaphyl- lum Brownei; in der Schweiz Cerasus Mahateb; in den Niederlanden Arte- misia Abrotanum; in England Scutellaria laterifolia, in Sachsen Datura Stramonium ; in Ungarn und Siebenbürgen Atropa Belladonna; in Schwe- den Ribes nigrum; in Tirol Buphthalmum salicifolium ; in Polen Euporbia pilosa; ın Sibirien Taxus baccata und Polemonium coeruleum; am Don Spi- raea filipendula ; in der Ukraine Genista tinctoria, in Russland Alisma Plantayo, Cynanchum vincetoxicum und Campanula glomerata dann Gen- tiana Amarella und G. rubra; in Croalien Gentiana cruciata. — Saxzifraga nivalisL. wird in Koch’s Flora Deutschlands blos in der kleinen Schneegrube im Riesengebirge angegeben, wo sie Lud- wig zuerst, später aber Tausch fand. Ausser diesem Standort ist keiner in Deutschland angegeben. Nun finde ich aber in den 1782 von Born her- ausgegebenen Abhandlungen einer Privat-Gesellschaft in Böhmen 5. Band, S. 113 in dem Berichte des Professors Bohadsch über seine Reise nach dem oberösterreichischen Salzkammer-Bezirk folgende Stelle: „Von da stieg ich vollends zu dem Brunngraben (bei Lambach). Ich wunderte mich nicht wenig, da ich an den moosigen Wänden dieses Grabens die Sazifraga niva- lis ersah, die von andern Botanisten nur auf den höchsten Alpen in Grön- land, Lappland, Canada und andern nördlichen Ländern getroffen worden ist. Haller hat dieselbe auch in der Schweiz gefunden, aber nur auf den höch- sten Bergen. Der Quell, der nicht weit davon fliesst und die umwehende Luft beständig erfrischt, wie nicht minder die umstehenden Bäume, welche die Sonnenstrahlen abwenden, mögen hier aber die kalte Luft bewirken, die dort von der Polhöhe und der Höhe der Berge herkommt.“ S. 132 führt derselbe diese Pflanze noch auf dem Sattlberg, linker Hand auf einem Fel- sen, der den Traunstein noch an Höhe übertrifft, in Gesellschaft von Gen- tiana nivalis, Campanula graminifolia etc. an. P. M. Opiz (Lotos). Inserat In W. Braumüller’s Buchtiandiing des k. k. Hofes und der k. Akademie der Wissenschaften ist soeben erschienen: Brei neue Algen. Mit vorausgeschickten anderen Nachrichten. Ein Vortrag, gehalten am 21. April 1852 in der Versammlung des zoologisch- botanischen Vereins in Wien, von R. Ludwig Heufler. (Mit drei Tafeln-Abbildungen.) Wien, 1852. Preis 30 kr. Redacteur und Herausgeber Alex. Sk o fitz. Druck von C. Ueberreuter. Oesterreiehisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnutziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, 7.October 1852. IE. Jahrg. HF. Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pränumerirtaufdasselbemit4f. C.M.oder 2 RthiIr.20 Ngr. jährlich und zwar für Exempl., die frei durch die Postbezogen werden sollen, blos bei der Redaction: Wieden Neu- mannsgasse Nr. 331 oder bei den betreffenden Postömtern, sonst in derSeidel’schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buchhandlungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5kr. C.M Hnmnlanlt: Vorarbeiten zu einer Flora Croatiens. Von Dr. Schlosser. — Reiseflora von Süd-Croatien. Von Dr, Schlosser. — Flora von Ustron. Von Dr. Milde. — Correspondenz. — Botanischer Tausch- verein in Wien. — Mittheilungen. Vorarbeiten zu einer Flora Croatiens. Von Dr. Schlosser. (Schluss des I. Theiles.) $. 14. Eine ganz besondere Berücksichtigung verdienen die von Personen-Namen gebildeten Arten-Namen, die von Tag zu Tag mehr und mehr gebraucht, ja fast missbraucht werden. Es ist allerdings lobenswerth, dass man um die Naturwissenschaften verdiente Männer dadurch zu ehren sucht, dass man ihren Namen einem Gegenstande beilegt, den die Natur in Verbindung mit dem Verstande hervorge- bracht hat und welcher besteht, so lange die Wissenschaft dauert. Indessen wenn diess eine Ehre sein und bleiben soll, so darf man da- mit nicht so verschwenderisch umgehen, als es gegenwärlig geschieht, wo der häufige Gebrauch dieser Namen leicht auf die Vermuthung führen könnte, er habe seinen Grund mehr in einer tadelnswerthen Bequemlichkeit, als in einer dankbaren Anerkennung der Verdienste Desjenigen, dessen Namen man verewigen will. Man soll daher bei der Beibehaltung der nach Personen-Namen gebildeten Arten-Namen sehr vorsichtig und sparsam sein und nur "solche beibehalten, die von Koriphäen der Naturwissenschaften genommen sind. Und es ist nicht ungerecht, wenn man dem gedankenlosen Gebrauche der Per- sonen-Namen, der heut zu Tage ein wahrer Missbrauch ist, wodurch eine [öbliche Gewogenheit herabgewürdigt und zu einem wahren Kinderspiele wird, den nachdrücklichsten Tadel entgegensetzt. $. 15. Die Systematik liefert blos Anschauungen, die Charak- teristik erzeugt Begriffe. Aber Begriffe ohne Anschauungen, auf welche sie sich beziehen, sind leer, denn es fehlt das Object, zu 322 dem sie gehören. Es müssen also nicht nur beide vorhanden und nach einem richtigen und consequenten Verfahren hervorgebracht sein, sondern sie müssen auch gehörig mit einander verbunden wer- den, um die naturhistorische Erkenntniss zu bewirken und zu be- gründen und dieses lehrt der vierte integrirende Theil der Botanik, nämlich’ die Charakteristik. „Die Charakteristik ist also das Hauptstück der Begriffe. Sie lehrt: die Begriffe für diesy stematischen Einheiten erzeugen, diese Ein- heiten durch die erzeugtenBegriffe denkenund das Einzelne der Wahrnehmungen nach seinen Eigenschaften vermittelst "derselben bestim- men.“ $. 16. Für die Wissenschaft ist es aber noch nicht hinreichend, dass man von irgend einer Sache Vorstellungen und deutliche Be- griffe im Geiste habe, sondern man muss diese anschaulichen Vor- stellungen und Begriffe auch durch geeignete Worte verbinden und ausdrücken. Damit diess aber auch wirklich geschehen könne, müs- sen alle Eigenschaften der betreffenden Sache genau beschrieben werden ; und diess ist das Geschäft des letzten Theiles der Natur- geschichte, nämlich der Physiographie. Anmerkung. — Wir hatten die „ VorarbeitenzueinerFlora von Croatien“ bereits zu bringen angefangen, als wir von Seile des Autors derselben ersucht wurden, ihm den 2. Theil, die Auf- zählung der in Croatien vorkommenden phan. Ge- wächse, im Manuseripte zu einer mittlerweile nöthig gewordenen Re- vision zurück zu senden, welche in den einestheils in diesem Sommer gemachten Erfahrungen bei den verschiedenen Excursionen um Kreutz, anderntheils in den Resultaten einer im Auftrage der hohen Regierung unternommenen Forschungsreise durch Süd-Croatien ihre Begründung findet. Wir sehen uns daher genölhigt, statt der Fortsetzung obigen Aufsalzes, die wir später desto gediegener bringen wollen, unseren Lesern die Erfolge der in Nr. 23 angekündigten Reise der Herren Dr. Schlosser und Landesgerichtspräsidenten L. v. Vucotinovie mitzutheilen. Die Redation. BReisefllora aus Süd-Croatien. Von Dr. Schlosser. Es war gerade Mittag des 20. Mai d. J. 1852, als ich in Ge- sellschaft des Herrn Landesgerichtspräsidenien Ludevit von Vukotinovic unter Glockengeläute sämmtlicher Kirchen Agram's, als führe man uns zu Grabe, — denn einen anderen Vergleich zu ma- chen, war ich zu wenig eitel, — über die wankelmüthige Sa v e-Brücke fuhr, um doch endlich die seit Jahren ersehnte Reise in das croa- tische Küstenland, in die Lika und Korbavien in Ausführung zu bringen. Es war ein schöner, heiterer Tag und da mir die Gegend um Agram bis Jaska in botanischer Hinsicht bereits genau bekannt war und wir recht frische Vorspannpferde halten, so ging es rach gegen Jaska hin, und nur am Berge beı Rakovpatok wurde einer meiner alten Bekannten, der Scro- 323 phularia chrysanthemifolia M. B., ein Besuch abgestattet; da sie aber noch nicht blühte, mithin noch nicht reisefähig war, musste ich sie zurücklassen, mit dem Vorsatze, selbe am Rückwege mitzunehmen. An den Strassenrändern zeigten sich uns unter andern: Barbarea arcuata Sturm, Anchusa leptophylla B. S., Pulmonaria mollis Wolf, die ersten kaum etwas entwickelten Triebe der Gentiana asclepiadea, die Genista sagittalis L., der Ranunculus hirsutus Ait., Melilotus macrorrhiza und M. officinalis Ters, der Helle- borus pallidus Host u.-S. w. Der Weg von Agram bis Jaska, zwei volle Posten (4 österr. Meilen), wurde in 3 Stunden zurückgelegt. — In Jas ka angelangt, stiegen wir im Gasthause „zum schwarzen Adler“ ab und sahen uns, um weiter zu kommen , nach Vorspannpferden um. Nachdem wir gegen 2 Stunden auf das Eintreffen von solchen gewartet hatten, konnten wir unsere Reise auf dem Wege gegen Karlstadt fort- selzen. Mit Einbruch der ersten Dämmerung erblickten wir die Thürme von Karlstadt und diess war ein sicheres Zeichen, dass wir kaum einige hundert Schritte von dieser Festung entfernt sind, denn Karlstadt sieht man, obwohl es ganz in der Ebene liegt, von Agram kommend, nicht eher, als bis man — vor den Thoren steht. Es wird von dieser Seite durch ein mit fruchtbaren Feldern und üppigen Wiesen umgebenes Eichenwäldchen bedeckt. Mit Schlag der 9. Abendstunde fuhren wir über die Kulpa-Brücke in die Festung und stiegen in dem eben eröffneten Gasthofe „zur Stadt Agram“* ab, wo wir für gutes Geld eben nicht sonderlich bedient wurden. Die 5. Morgenstunde des 22. Wonnemonals traf uns bereits auf den Festungswällen von Karlstadt, wo wir, die schöne Aussicht bewundernd, Prismatocarpus Speculum L’Her., Medicago prostrat« Jacgq. und M. sativa L., Hesperis inodora L., Marubium panno- nicum Clus., Erysimum crepidifolium Rh. (beide letzteren noch nicht blühend) Poa verticillata Cav. und P. pelosa L., Festuca Myuros Koch u. s. w. einsammelten. Um die 6. Morgenstunde verliessen wir Karlstadt und fuhren durch die schöne Platanen- Allee zur Louisenstrasse, welche oberhalb der Vorstadt Dubovec mit einer Höhe von 318 Fuss über der Meeresfläche beginnt und allmälig steigend und fallend bei Ravno-podolje ihren Culmi- nationspunet mit 2336 % Fuss Meereshöhe erreicht. Die nächste Umgebung von Karlstadt hat eine sehr üppige, aber äusserst wenig interessante Gewächse bietende Vegetation, welche selbst die ersten Anhöhen nicht verlässt und erst dann ärmlicher wird, wo die Juraformation mit ihren zahllosen, kesselartigen Ver- tiefungen und von aller Erde entblössten Kalksteinen zum Vorschein kommt. Das erste Kind der Frühlingsflora, welches uns mit seinem me- lancholischen Nicken begrüsste, war Epimedium alpinum L., auch der Helleborus pallidus Host. blieb nicht lange aus, näherte sich jedoch in seiner Form immer mehr und mehr seinem nächsten Stammverwandten, dem H. viridis L. des nördlicheren Floragebietes. Rhus Continus L, schlängelte sich an den felsigen Strassenwänden. 324 Acer tataricum L., Crataegus Oxyacantha, Coryllus Avellana, Sam- bucus racemosa und der breitblättrige Opulus Lantana L. bildeten Hecken, unter denen die wunderliebliche Omphalodes vern« Doryenium pentaphyllum Scop. und die bescheidene Viola suavis M. B. in schönster Blüthe standen. — Von einem hohen, unersteig- lichen Felsenriffe winkte uns hohnlachend die stolze Paeonia coral- lina Rtz. den Abschiedsgruss nach. ZuBossonji, wo wir Pferde wechselten, stand auf dem Dache. eines Pferdestalles ein Chaerophyllum monogonum Kit., in schönster Blüthe, hatte jedoch noch keine Früchte angesetzt, ınusste aber nichts destoweniger mein Reisegefährte werden, so auch Carum divaricatum, welches ich an einer Berglehne in ziemlicher Menge blühend fand. Nasturtium lippicense DC. sammelte ich das erste Mal an einem Sirassengraben vor Severin. Das Auffallendste war dabei, dass dieses niedliche Pflänzchen hier an feuchten Stellen vorkam, wo es sonst nur an dürren, steinigen Orten vorzukommen pflegt, wovon wir uns auch später zu überzeugen Gelegenheit hatten; denn gerade diese Art Nasturtium ist es, welches durch das ganze croatische Küstenland, durch Lika und Korbavien an allen Felsen bis in die Hochgebirge, an dürren mageren Aeckern, an steinigen Haiden in unzähliger Menge vorkommt. An einer mit üppigem Grase bewachsener Berglehne beim Orte Skrad blühte im schönsten Farbenwechsel Orchis sambueina L. und O. incarnata L., Euphorbia carniolica Jacgq. und Aquilegia vul- garis L. In einer feuchten Waldschlucht daselbst sammelte ich: Petasites alba Hall., Adenostyles viridis Cass. und Scopolina atropoides Schult. Skrad ist eine Poststation mit Vorspannspferde-Wechsel und einem schönen, behaglich eingerichteten Gasthause. Ich ralhe Jedem, der mit Vorspann oder mit eigenen Pferden fahrend hier durchreist, seine Nachtstation in Skrad zu wählen, selbsi dann, wenn auch die Sonne noch recht hoch stände, denn hier ist das letzte comfor- table Wirthshaus bis Fiume. Wir befolgten diesen wohlweisen Rath nicht, fuhren noch eine Poststatlion weiter bis nach Lokve, wo wir die Nacht unter freiem Himmel hätten zubringen müssen, wenn nicht ein eben hier übernachtender mitleidiger Militär-Aesculapius uns sein armseliges Bett überlassen hälte. Zwischen Skrad und Lokve liegt der Marktflecken D el- nice und in dessen nächster Nachbarschaft die Hochebene gleiches Namens, wo, ausser höchst magerem Hafer, keine Frucht gedeiht und die Tanne nur kümmerlich fortkommt, was wohl nicht so sehr ihrer hohen Lage, — denn sie ist nur 2896 Fuss über der Meeres- fläche gelegen, — als vielmehr den scharfen, hier mit ausserge- wöhnlicher Heftigkeit wehenden Nord-Winden zuzuschreiben ist. Aber nichts desto weniger ist der Graswuchs hier sehr üppig und ausser einer Menge gewöhlicher subalpinen Pflanzen blühten hier: Gentiana verna L., Veratrum album L., Lunaria rediviva L., Ara- bis incana Mnch., Draba aizoides L., Hippocrepis comosa u. S. W. 325 Auf felsigen Anhöhen bei Lokve begegneten wir zum ersten Male dem schlanken Helleborus multifidus V is. in trauler Gesell- schaft des Helleborus niger L., der Valeriana saxatilis L. und Viola ambigua W. K. — Bei dem Orte Merzla-vodica, welches in einem anmulhigen Thale, am Bache gleiches Namens "gelegen ist, konnte ich an einer sonnigen, begrasien Anhöhe Gentiana angulosa M. B., Viola suavis M. B. und Y. Altionii P iv. nebst einigen Exem- plaren Anacamptis pyramidalis Rich. und Polygala austriaca Crntz sammeln. Von Merzla-vodica windet sich die herrliche Louisenstrasse durch Schauer erregende Schluchten immer höher und höher steigend, bis man endlich bei Ravno-podolje ihren Culminationspunkt mit 2936%4 Fuss über der Meeresfläche erreicht hat, wo bei der Posistation Jelene sich das schönste Panorama gegen die Adria hin dem müden Reisenden öffnet und die Strasse gegen das Meer sich allmählig zu senken beginnt. — Hier werden die Felsen baumleer, sind jedoch "noch mit üppigem Grase und wohlriechenden Gebirgs- pflanzen bekleidet. Hier beginnt die wahre Karstformation. Von Jelene aus, wo sich die Louisenstrasse in zwei Zweige theilt, deren der eine nach Buccari, der andere nach Fiume führt —, machten wir einen Ausflug auf die nächste Berglehne, wo uns eine wunderherrliche Polygala nicaeensis Risso, Aquilegia vulgaris L., Plantago victorialis Poir, Huscari botryoides Mill., Coronilla vaginalis Lam. und C. eretica L., Potentilla hirta L., Delphinium hybridum W illd. — leider noch nicht blühend — u. s. w. für die überstandene Gluth der Mittagssonne satsam enischä- digten. (Fortseizung folgt.) Zur Flora von Ustron, bei Teschen. Von Dr. Milde. Während eines vierwöchentlichen Aufenthaltes in dem Dorfe Ustron, bei Teschen, liess ich mir die Durchforschung dieser Gegend in botanischer Beziehung besonders angelegen sein. Das Dorf liegt in einem reizenden, von der Weichsel durchflossenen Thale, wel- ches zu beiden Seiten mit schönen Buchen- und Nadelholz-Wäldern besetzten Hügeln begränzt wird. Die Ufer der Weichsel sind ganz flach, ungeheure Strecken sind mit Racomitrium canescens und Ju- niperus communis überzogen, zerstreut erscheint zwischen dem Ge- rölle nicht selten Poterium sanguisorba und Galium ceruciata, dazu kommen besonders oberhalb und unterhalb von Ustron: Myricaria germanica, welche kleine Wälder bildet, Struthiopteris germanica, Salic incana, S. purpureo-incana, 5. aurito-incana und nur ein Strauch von Saliw Lesingeana, vom Herrn Pharmaceuten Krause aufgefunden, Epilobium Dodonaei, Equisetum Telmateja. Von Stru- thiopteris germanica "fand ich eine ganz abweichende Form des fructificirenden Stengls und zwar nur von solchen Exemplaren, die noch nicht kräftig genug schienen, die normalen Fruchtstengel zu entwickeln. Diese abnormen Fruchtstengel hatten aber mehr Aehn- 326 lichkeit mit den sterilen, unterschieden sich jedoch auf folgende Weise von letzteren. Während nämlich die einzelnen Fiedern fieder- theilig und zugespitzt sind, waren bei der abweichenden Form die Fiedern nur gekerbt und nach der Spitze zu breiter, so dass sie eine fast zungenförmige Gestalt halten, die untere Hälfte der einzelnen Fiedern war mehr oder weniger kraus und ihre untere Seite sparsam mit Sporangien besetzt. Die Wedel der Struthiopteris bilden einen schönen, regelmässigen Trichter. Fructificirende Wedel treten erst auf, wenn die ganze Pflanze ein bedeutendes Alter erreicht hat, denn nie fand ich an kleinen Pflanzen fructificirende Wedel. Letztere ste- hen stets in der Mitte des Korbes zu 5— 6 und erreichen höchstens die Höhe von 1% Fuss. Die eben beschriebene, abweichende Form der Wedel nahm nie diese centrale Stellung ein, sondern sie be- fand sich neben den normalen, sterilen Wedeln "desselben Korbes. Die Bergwälder bieten manches Interessante dar, so findet man nicht selten Dentaria glandulosa und bulbifera, Stachys alpina, Gentiana asclepiadea und Euphorbia amygdaloides, sehr gemein, Prenanthes, Hacquetia, Monotropa, Neottia, Scrophularia Sco- polü, Veronica montana, Digitalis grandiflora, an sonnigen Lehnen ist Salvia glutinosa und Aspidium Brauniäi Spenn. (angulare W aldst. et Kit.) ganz gemein, ebenso Aspid. Oreopteris, während Aspidium lobatum Siv. nur sehr vereinzelt auftritt. Im mährischen Gesenke und Riesengebirge ist es gerade umgekehrt; Aspid lobatum ist da- selbst gemein, Aspid. Braunii fand ich nur selten am Fusse des Ge- senkes. In feuchten Astlöchern von Buchen fand ich gar nicht selten, zuweilen in handbreiten Exemplaren, den seltenen Anacamptodon splaehnoides mit reifen Früchten. Einmal fand ich dieses Moos auch auf dem Querschnitte von Abies pectinata ; hier zeigten aber die Blätter nicht die dunkelgrüne, sondern eine messinggelbe Färbung. Leider gelang es mir nicht, seinen gewöhnlichen Begleiter, den Zygodon canoideus aufzufinden, ausserdem fand ich häufig an Buchen Neckera crispa und pennata, beide mit Früchten, Orthotrichum erispum, O. crispulum, O. coarctatum, und einmal auf einem fau- lenden Buchenstamme Buxbaumia indusiata, häufiger dagegen Hyp- num denticulatum, silesiacum, Didymodon longirostris, Jungerman- nia Sphagni, Aneura palmata. Von Farrenkräutern kommen hier sehr häufig Polypodium Phe- gopteris, Dryopteris, nur an einer Stelle das für Schlesien neue ‚P. calcareum (Rober kianum), sehr gemein ist Blechnum boreale; Vor- keime dieses Farrenkrautes, w elche sich in einer kleinen Erdhöhle befanden, zeigten das eigenthümliche, smaragdgrüne Leuchten, wie es von den Vorkeimen von Schistostega osmundacea bekannt ist. Pteris aquilina erreichte an feuchten Stellen eine Höhe von 7'% Fuss. Lycopodien sind im Ganzen sehr sparsam vorhanden, das häufigste ist annotinum, ausserdem befindet sich noch elavatum und Selago vor. Die Bergwiesen zeichnen sich aus durch : Malaxis monophyllos, Salvia verticillata und glutinosa, Anacamptis, Dictamnus, Vera- trum Lobelianum, Doronicum ausiriacum, Cirsium rivulare, Phyteuma spicatum, Anthemis tinctoria, Hypericum quadrangul.,, Ranunculus 327 aconitifolius,, Pimpinella magna; auf Aeckern um Ustron ist sehr gemein: Silene gallica, Antirrhinum Orontium, Centaurea scabiosa, Cerinthe minor, Linaria Elatine und arvensis, seltener ist Bupleurum rotundifolium, Bromus arvensis und Avena flavescens. Die gewöhn- lichsten Pflanzen sind: Dipsacus silvestris, Mentha silvestris, Salvia verticillata, Ononis hircina und spinosa, Melilotus Petitpierrana. Breslau, am 1. September 1852. Correspondenz. — Rothenhaus,in Böhmen, im October. — Bei mei- nen heurigen Excursionen habe ich wieder mehrere interessante und für die hiesige Flora auch neue Pflanzen aufgefunden, so unter an- dern: Astragalus exscapus, Avena caryophyllea und praecox, Bar- barea stricta, Calla palustris, Campanula Cervicaria, Carexz pen- dula, Chenopodium glomerulosum und rhombifolium, Cirsium hele- nioides, Erysimum canescens, Euphorbia duleis und racemosa, Eu- phrasia stricta, Galeopsis bifida, Hieracium praealtum var. floren- tinum und var. parviflorum T.ausch., Hieracium pratense var. stoloniferum Tausch., Leontodon autumnale var. pratensis, Montia rivularis, Orobanche Galü, Picris ruderalis, Sparganium natans, Thalictrum angustifolium var. laserpitüfolium Koch und Viola pratensis. — Von Hieracium sabaudum und rigidum sammelte ich viele Formen, finde sie jedoch, gleich Neilreich, specifisch nicht verschieden. — Rhus Tozxicodendron, der hier sehr üppig wächst, ist bereits seit 3 Jahren nicht zur Blüthe gelangt. Ant. Roth. Botanischer Tauschverein in Wien. — Sendungen sind eingetroffen: Vom Herrn Dr. Duft- schmidt, in Linz, mit Pflanzen aus der Flora von Ober-Oesterreich. — Vom Herrn Schäde, in Wrietzen, mit Pflanzen aus der Flora von Preussen. — Vom Herrn Dr. Schlosser, in Kreutz, mit Pflanzen von dessen Reise durch Süd-Croatien. — Vom Herrn A. Roth, mit Pflanzen aus der Flora von Böhmen. — Vom Herrn Baron Widerspach, in Krems, mit Pflan- zen aus der Flora von Galizien und Krems. — Vom Herrn Dr. Lagger, in Freyburg, mit Pflanzen aus der Flora der ‘Schweiz. — Vom Herru Nigl, mit Pflanzen aus der Flora von Wien. — Sendungen sind abgegangen an die Herren: Podestä von Tommasini, in Triest. — Apolheker Meyer, in Bayreuth. — Secr. Roth, ın Prag. — Landesgerichtspräsident Vucotinovic und Dr. Schlosser, in Kreutz, in Croatien. — VI Verzeichniss neu eingesandter Pflanzenarten: Anthemis ruthenica M. B. von Wien, eingesand! von Juratzka. — Aspidium ceri- statum S w. von Bresiau, As. Braunii Spen. und As. Oreopteris Sw. von Ustron, eingesandt von Dr. Milde. — Asplenium serpentinum Presl. von Breslau, eingesandt von Dr. Milde. — Bulliarda aquatica D. C. von Na- miest, eingesandt von Römer. — Centaurea Stoebe L. aus Slavonien, eingesandt von Dr. Pavich. — Equwisetum trachyodon A. Br. von Breslau, eingesandt von Dr. Milde. — Luzula congesta Lej. von Eupen, eingesandt von Römer. — Senecio vernalis W. K. von Lamberg, eingesandt von Widerspach. 328 Mittheilungen. — In der Sitzung der Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin am 15. Juni theilte Caspary mit, dass bei Chlomydomonas pul- visculus die Membrane aus Cellulose besteht, es sei jedoch daraus nıcht zu schliessen, dass diess Infusorium eine Pflanze sei, da Cellulose in verschie- denen Thieren aufgefunden wurde. Dr. Braun lenkte die Aufmerksamkeit auf die in morphologischer Beziehung höchst sonderbare Familie der Podoste- maceen. — Ueber die Traubenkrankheit wird aus Como gemeldet, dass sie leider in der Zunahme begriffen sei. In den Umgebungen Como ’s selbst sind es namentlich die gegen Süden gelegenen Weingärlten, die am meisten leiden. Gleiches ist in Bellaggio und an andern Orten der Fall. In Rebia ist auch der Mais in ähnlicher Weise erkrankt, da sich dessen Pllan- zen mit weissem Schimmelstaube hedecken und dann absterben. In den Ber- sen in der Umgegend von Nesso, namentlich in den Wäldern zwischen Zelbio und Erno und bei Careno zeigt sich an den Blättern der Kastanien- bäume ein Parasit, der dem der erkrankten Reben gleicht. Die Blätter werden an der untern Seite mit weissem Staube bedeckt, zwischen wel- chem kaffeebraune Flecken erscheinen; an diesen Stellen wird das Blatt durchlöchert, nimmt dann überall eine gelbe Farbe an und fällt sodann ganz ab. — Der k. preuss. Gartendirector Lenne&, in Berlin, soll den Auftrag erhalten haben, für Ischl Gartenanlagen im grossartigsten Style zu entwerfen. — Ein Weinstock, der sich an einem Hause, in Brüx, befindet, trägt heuer mehr als 800 Trauben. — Ueber die Weizenkrankheit, welche sich im vergangenen Jahre in der Gegend von Paris zeigte, hat Boitel eine Reihe von Unter- suchungen angestellt. Diese ergaben, dass der Sitz der Krankheit im Halme, und zwar im ersten oder zweiten Zwischenknoten sich befinde, wodurch die Cirkulation des Saftes gehemmt wird und die Pflanze abslirbt. Solche kranke Halme kommen stellenweise in grössern oder kleineren Partien auf einem Acker vor und die Krankheit selbst zeigt sich plötzlich an verschie- denen Stellen, ohne sich später über die einmal begränzien Stellen, welche an den umgebogenen Halmen kenntlich sind, auszubreiten. — Potentilla micrantha Ram. — Wirtgen gibt in der „Flora“ Nr. 22 und Nr. 27 folgende Merkmale an, nach welchen sich P, micrantha von P. Fragariastrum Ehr. unterscheidet: Die Stengel der blü- henden Pflanze sind kürzer, als die Blälter, Die äussern Kelchzipfel sind, wie die inneren, eiförmig und von gleicher Grösse. Die Blumenblätter sind gewöhnlich so lang. als die Kelchzipfel. Die Staubfaden sind fast blumen- blaitartig. Ueberdiess hat P. micrantha an jedem Blättchen beiderseits 6 — 10 Zähne und nach der Basis keilförmig verschmälerte Petala. — Salizlivida Wahl. fand Pf. Brunner in dem Torfmoore von Pfohren bei Donau-Eschingen, wo auch Betula humilis Schrk. wächst. — Ein üppiges Kartoffelfeld befindet sich auf dem Gute Obralitz in Mähren. Die Stauden haben eine Höhe von 8 bis 10 Fuss und die einzelnen Knollen wiegen ein Pfund und darüber. Das Feld soll ganz das Aussehen einer jungen Waldung besitzen. Correspondenz. — Herrn S—a, in M—z.: „Haben noch 771 Exemplare zu erhalten.“ — Herrn P—n, in P—g: „Wırd Alles benülzt, nur nicht auf einmal.“ Bedaecteur und Herausgeber Alex. Skofitz. Druck vonC., UVeberreuter. Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnutziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, 11.0ctober 1852. 18.3ahre. 22, Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pranumerirtaufdasselbemit4fl. C.M.oder 2 Rihlr.20 Ngr.jähr!ich undzwar für Exempl., die frei dureh die Postbezogen werden sollen, bLos bei der Redaction: Wieden Neu- mannsgasse Nr. 331 oder bei den betreffenden Postämtern, sonst in derSeidel’schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buchhandlungen des In- und Auslandes. Inserate die gauze Petitzeile 5 kr. C.M. Herdanit: Reiseflora von Süd-Croatien. Von Dr. Schlosser. — Ver- gleichende Uebersicht der in Oesterreich lebenden Botaniker. Von Pe- terstein. — Vereine, Gesellschaften und Anstalten. — Mittheilungen. Beiseflora aus Süd-Croatien. Von Dr. Schlosser. (Fortsetzung.) An der südlichen Abdachung des Karstes gegen Komenjak hin ist die Vegetation am üppigsten. Die muldenförmigen Vertiefun- gen sind mit niederem Strauchwerk bewachsen, zwischen denen Smyrnium perfoliatum W. K., Peltaria alliacea L., Orobus versi- color Gmel., Coronilla Emerus L., Dianthus liburnicus Bartl., D. sylvestris Willd., Fritillaria montana Hoppe u. a. m. im schönsten Farbenwechsel blühten. Weiter hinab schlängelte sich an den Felsen am Wegrande Rhus Cotinus L., Rhamnus alpinus L., Frangula Wulfenü Spr., Daphne alpina L. und aus den Felsen- ritzen ragte hervor : Corydalis ochroleuca Koch, Plantago pilosa Powr., Scrophularia canina L. und Se. Hoppü Koch, Convol- vulus Cantabrica L., Coronilla Emerus L. und Salvia officinalis L., welche letztere unsere treueste Gefährlin durch das ganze Küsten- land blieb. So fuhren wir mit wohlgefüllten Botanisir-Büchsen um die dritte Nachmitlagsstunde des 23. Wonnemonals durch die „Vrata Panska,“ ehedem „Porta hungarica* genannt, am Fusse des hochemporragenden Tersact, die brausende Fiumera mit ih- ren herrlichen Wasserfällen bewundernd, in Fiume ein, wo Parie- taria diffusa M. K. und Scrophularia laciniata W. K. hoch von den Felsenwänden uns freundlich begrüssten und Trigonella corni- . culata L. im Strassenstaube, am Fusse der Mauern der ersten Häu- ser stehend, uns ein bescheidenes Willkommen zunickte. 338 Nach eingenommener reichlicher Mahlzeit wurde der Rest des Tages, an der Seite langvermisster Freunde wandelnd, der Besichti- gung der inneren Stadt und des Hafens gewidmet, Bevor wir einen Ausflug nach dem benachbarten Tersact machen, wollen wir einige Worte über die tellurisch-elimatischen Verhältnisse des croalischen Küstenlandes sagen, indem keine Pro- vinz der grossen österreichischen Monarchie bei einem so beschränk- ten Raume eine solche climalische Verschiedenheit darbietet, als eben dieser Theil Croatiens; denn so mild das Clima der süd- west- lichen Abdachung des Velebit an der Meeresküste ist, so rauh und frostig sind die Höhen des Velebit, dessen nord-östliche Abdachung, wie überhaupt ganz Lika und Korbavien. Aber auch an der Meeresküste selbst wechselt das Ciima in unbedeuten- den Entfernungen und hiermit auch die Vegetation. — Während bei Fiume, Bukari, Portore und besonders bei Cirkvenica und Novi die Olive, der Lorbeer- und Feigenbaum herrlich ge- deihen und reichliche Ernte spenden, kommt in dem von Novi kaum 4 Meilen entfernten Zen g kaum noch der Mandelbaum fort; die Olive. der Lorbeer- und Feigenbaum werden zu kümmernden Sträuchen, in dem noch südlicheren Carlopago verschwindet jeder Baum im Freien, ja selbst Gesträuche und Hecken sind selten, und sogar der Wegdorn — Paliurus aculeatus Lmk. —- sonst die Plage der Küste, ist hier nimmer zu finden. — Die Rebe gedeiht an der ganzen Küste, aber nur an eingefriedelen , gegen den Nord- Wind — hier Bora genannt — geschülzten Stellen. Die Felsen der Küste bestehen aus unförmlichen, der Juraforma- tion angehörenden Kalkstein-Massen, sind durchgehends kahl und die fortschreitende Verwitterung gibt ihnen einen traurigen und, ihrer Abstürze und schroffen Spitzen wegen, einen Schauder erregenden Anblick. An vielen Stellen sind diese verwilterien Felsenmassen höchst unsicher zu ersteigen. Denn, wie die berstenden Eisberge Tirols und der Schweiz ungeheure Abgründe öffnen, so spalten sich hier die Felsen zu drohenden Schlünden. Die Wässer wühlen nun in dem verwitterten, mürben Gestein tiefe Furchen mit scharfkan- tiren Rändern, wo der Naturforscher Gefahr lauft, sich Hände und Füsse zu zerschneiden, was auch nicht selten geschieht. — Von der Ferne sollte man glauben, dass auf den kahlen, zerklüfteten Felsen kein Pflänzchen gedeiht, und doch ist es nicht so. Durch die aufge- Ihürmten Steinblöcke gegen das Anstürmen der Bora gesichert, ge- deihen die seltensten, der südlichen Flora angehörigen Pflänzchen in Menge und in grosser Auswahl. Mit der ersten Morgensonne des 24. Mai wurde ein Ausfl g auf den Tersact, die Warte des Quarnero, unternommen, wo Acer monspessulanum L., Avend sterilis L., Celtis australis L., Oy- noglossum pietum L., Euphorbia fragifera Jan., Gnaphalium an- gustifolium Lam., Hyoscyamus albus L., Medicago marginata Willd., Med. prostrata Jacq., Melilotus parviflora Dsf., Pa- liurus aculeatus Lam., Parietaria diffusa M. K., Peltaria alliacea L., Reseda Phyteuma L.. Ruta bracteosa DC., Salvia offieinalis L., 331 welche nebst Gnaphalium angustifolium, Juniperus macrocarpus Sibth., — der von Istrien aus über Fiume bis Cirkvenica reicht, dann gänzlich verschwindet, — und Paliurus aculeatus die sonst nackten Felsen zum Theile bekleidet, ferner Sclerochloa rigida Lk., Serophularia laciniata W.K., Seseli tortuosum L. — leider noch nicht blühend — Smilaxw aspera L. und Trigonella cornicu- lata L. Anm. Hier, wie überhaupt im ganzen weiteren Verlaufe dieser Reise- flora, werden nur jene Pflanzen angeführt, die wir wirklich in einer kleineren oder grösseren Anzahl eingesammelt halten, und die im übrigen Croatien entweder gar nicht, oder nur sehr selten vorkommen. Der Contumazhafen in Martiuscica und ganz vorzüglich die geräumigen Höfe des Quaranlaine - Spitals daselbst lieferten: Dianthus rirgineus L., Gastridium lendigerum Gaud., Hordeum maritimum W ith., Lathyrus setifolius L., Prismatocarpus cordatus Vis. und Pr. falcatus Koch, Psilurus nardoides Trin., Scandix australis L. und Vicia peregrina L. Am nächsten Tage wurde ein Ausflug per mare nach Portor& unter- nommen. Hier besuchten wir das Skarlievo-Spital, welches in den weitläufigen Räumen des alten Frangepan’schen Schlosses recht comfortabel eingerichtet ist. Der Kranken gab es eben nur we- nige, 12 Männer und 16 Weiber, meist dem Volke der nächstgelege- nen Gränz-Regimenter entnommen ; denn in dem benachbarten Pro- vinziale wurde in diesem Jahre noch keine Volksuntersuchung vor- genommen. Nach der Ansicht der dasigen Aerzte ist der Skarlievo eine besondere Form der Syphilis durch endemische Verhältnisse und die besondere Lebensweise der Bewohner jener Gegend bedingt. Man findet hier nie eine solche Form dieser Krankbeit, wie selbe von de Monlon geschildert wird. — Die Krankheit hat ihren Na- men von dem nächst Fugjine gelegenen kleinen Dorfe Skar- lievo, weil solche daselbst im Jahre 1800 zuerst beobachtet wurde. — Es ist zwar kein Theil des menschlichen Organismus, den dieses scheussliche Uebel nicht befallen würde, am feindseligsten ist es jedoch der Nase, dem Gaumen, den Halsdrüsen und den Au- gen, Seltener den Geschlechtstheilen. Die gebräuchlichste Kurmethode, die dagegen hier angewendet wird, ist der Gebrauch der Dzondy’schen Pillen und das Zitt- mann’sche Decoct und diess, wie man mich versicherte, mit dem besien Erfolge. In der weitläufigen Einfriedung des Spitals sammelte ich: Plantago serpentina Lam., Thymus acicularis W. K. und Torilis nodosa Gaert. Auf Felsen am Meere wurde Statice Gmelini W illd., — leider noch nicht blühend — und Statice furfuracea Rhb., an begrasten Anhöhen Trifolium scabrum L. und Tr. lappaceum L. ge- sammelt. Der Rückweg wurde zu Lande über Bukarica und Bu- kari nach Fiume genommen. Auf den felsigen Anhöhen zwi- schen Bukarica und Portore wurden einige Exemplare von Linaria Cymbalaria L., Carpinus duinensis Sc op. und Campanula 232 graminifolia W. K. mitgenommen, Asparagus acutifolius L. , Astra- galus incurvus Dsf., Dianthus liburnieus Bartl., Peeridium vul- gare Dsf., Plantago carinata Schrd., Rumex scutatus L., Si- lene italica Pers. und Sonchus tenerrimus L., wurden auf den Felsen bei Bukari eingesammelt. (Forlseizung folgt.) Vergleichende Vebersicht der in den öster- reichischen Staaten lebenden Botaniker. In dem österreichisch - botanischen Wochenblatte werden bis zum 2. Nachtrag in Nr. 29 dieser Zeitschrift beiläufig 300 dermalen in den k. k. österreichischen Staaten lebende Botaniker namentlich aufgeführt. Nach der hier beigefügten Tabelle vertheilen sich die- selben auf die zur gesammten Monarchie gehörigen Länder folgen- dermassen: l | Be a Teer BE= I A Dir 3 ES |55| 555 ==2 Name der Provinz |‘ ala Sr: rel Se s_.oOsE nn Se ern eo Wes u © N “za re = n Br = 2 5 ı< Se \ Oesterreich als Ge- sammt-Staat ...... 37000000) 12206| 299 126087 10'/ Ungarn DA@l. anal 1000090001 3848| 29 344827 Aa Lomb. Venet. König- reickuäiuag) no: 4650000 831 23 202173 Yo Galiziemahn:] „ne. ; 4560000| 1540 6 760000 3/70 Böhmen!: ins vaasale 4250000 956, 58 3275 YYı6 Oesterreich mit Salz- burgressn. 1a, no 2300000| 708 95 2421 7 Siebenbürgen N 2000000] 1130 1/1 2000000 11130 Mähren. Saar 1680000 4145| 11 152727 Is Groalen et ee 1100000 180 2 550000 1/90 Troll slsmemee' lalia 865000 517 18 48055 Yry Steiermark sl. % 860000 399| 27 31851 25 Krami Haan Ba 480000 190 4 120000 1/47 Dalmatien .......... 393000 273 5 78600 1/55 Friaul und Istrien als Theil von Ilirien .. 336000 831| 23 202173 Is Oesterr. Schlesien .... 335000 77 3 111666 I/26 Kärgthen Wil. ala 290000 191 6, 48333 Ys2 Krakatınlumta al übt 141000 20 2 70500 110 Slavonien: ........:. 70000 311 2) 35000 As6 333 Anmerkung. Die stalıslischen Daten zur vorliegenden Tabelle sind aus dem „neuesten Comptoir-, Post- und Zeitungs-Lexikon von Dr. Carl Riedheim, Heilbronn 1848“ entnommen, allein leider stimmen die Angaben der REinwohnerzahl und des Flächenmasses von den einzelnen Ländern mit der bei der ganzen Monarchie angegebe- nen Gesammtzahl nicht ganz überein. Bei den in obiger Tabelle dar- gestellten Berechnungen wurden die kleinen Bruchtheile hinwegge- lassen. Wenn es auch hier und da in manchen Provinzen Botaniker geben mag, die der Redaction bisher noch nicht bekannt geworden sind und die sich mit der botanischen Durchsuchung der Gegenden, in welchen sie sich aufhalten, befassen, so mag wohl bei der Auf- zählung der Botaniker auch mancher Name als Botaniker figuriren, welcher sich selbst wenig mit der eigentlichen Durchforschung der in seinem Umkreise befindlichen Flora beschäfligel, daher bei dem Umstande, dass von Zeit zu Zeit immer wieder neue Bolaniker aul- tauchen und andere wieder abgehen, z. B. durch den Tod oder das gänzliche Aufgeben des botanischen Studiums, diese Tabelle niemals ganz genau und haarscharf zusammengestellt werden kann, so gibt dieselbe hier doch einen kleinen Fingerzeig, welche Provinzen und Gegenden dermalen mit Pflanzenforschern am meisten vertreten und in welchen Gegenden noch am meisten nachzusuchen sein dürfte. Dass Oesterreich, wo sich die Hauptstadt befindet, welche immer den Zusammenfluss von den meisten Gelehrten eines Reiches in sich fasst, mit den meisten Botanikern gesegnet, ist nicht zu verwundern, denn von den 95 im Kronlande Oesterreich lebenden Botanikern be- finden sich allein 59 in Wien, also mehr als die Hälfte von der Ge- sammtzahl. Sehr ehrenvoll tritt hier die Steiermark hervor, wo 27 Botaniker und gegenüber den übrigen Provinzen sowohl im Verhältniss zur Einwohnerzahl, als auch des Flächenmasses die meisten sich be- finden, wovon nur 10 in Gratz leben, also beinahe nur 3 in der Haupistadt, und dennoch werden noch fortwährend in Steiermark neue Pflanzen entdeckt. Von den böhmischen Botanikern leben 24 in Prag, also wieder beinahe die Hälfte in der Hauplstadt. Am schlechtesten sind Siebenbürgen, Slavonien, Ungarn, Croatien und Dalmatien mit Pflanzenforschern versorgt und der hier entfallende kleine Quotient mag wohl zum Theil in den, hauptsächlich in Ungarn befindlichen grossen Waldungen und Ebenen, und in der grossen Anzahl der in den leiztern genannten Ländern lebenden Juden und Zigeunern elc. seinen Grund finden. Immmerhin bleibt es aber ein Wink, dass diese Länder in botanischer Hinsicht noch genauer un- tersucht und dorthin fleissig botanische Wallfahrten gemacht werden sollten. Ueberhaupt muss hier die Bemerkung gemacht werden, dass sich die Botaniker vorzüglich in 2 Classen theilen. Erstens in solche, welche sich eigentlich nur mehr damit befassen, die Pflanzenspeeies kennen zu lernen und zu bestimmen, ohne sich mehr um die übrige Wesenheit der Wissenschaft zu bekümmern, Ihnen ist es genug, wenn sie nur die möglichst grösste Masse von Pflanzenspecies ken- nen und richtig zu bestimmen wissen. Dieser Classe der Botaniker gebührt aber das unbestreitbare Verdienst, dass sie am meisten dazu 338 beiträgt, uns die Kenntniss der verschiedenen Floren zu verschaffen und gewöhnlich die meisten Entdeckungen von neuen Pflanzen macht. Die 2. Classe der Botaniker beschäfiiget sich mehr mit der Wesenheit der Botanik, mit Anatomie, Physiologie, mit der Auffin- dung der verschiedenen Verwandtschaften der Gewächse, überhaupt mehr mit dem Entsiehen und Leben der Pflanze und ihrem Baue. Diesen Botanikern ist oft weniger daran gelegen, ob diese oder jene Pflanze X oder U heisst, aber sie haben das sehr grosse Ver- dienst uns mit dem Werden und der inneren Beschaffenheit der Pflanze bekannt zu machen und uns zu zeigen, wohin das eine oder das andere Individuum richtig nach System und Verwandischaft hin zu stellen sei. Beide Classen haben genug zu ihun, wenn sie ihre Aufgabe genügend erfüllen wollen, so gross ist der Umfang dieser Wissenschaft und wenn beide ihr Feld tüchtig bearbeiten und ein- ander gegenseitig mit ihrem Wissen unterstützen und bei den er- steren die Liebe zu ihrem Fache nicht in vage und unheilvolle Spe- cies-Fabrikation ausartet, und bei den letzteren ihr tiefes Wissen nicht in leere Hypothesen und phantastische Behauptungen über- fliesst, so kann die Botanik nur gewinnen, und endlich einen Glanz- punkt in dem Reiche der Wissenschaft erlangen ; dass aber beide Theile vom geraden Wege oft schon hübsch abseits gekommen sind, das ist leider nur zu wahr, darum herrscht in mancher Beziehung in der Botanik schon so viel Verwirrung. Pfannberg, am 11. August 1852. 3. Petiersibeiim, Vereine, Gesellschaften und Anstalten. Die 15. Versammlung deutscher Land- und Forstwirthe wurde in diesem Jahre in Hannover vom 5. — 11. September abgehalten. Zu derselben halten sich 1122 Mitglieder eingefunden. — In Brünn wurde am 25. September die vereinigte Aus- stellung der lJlandwirthschaftlichen und Obst- und Gartenbau-Section eröffnet. Die Ausstellung, welche für die landwirthschaftliche Section die erste, für die Gartenbau-Section die fünfte ist, machte nach der „Brünn. Ztg.*“ dem arrangirenden Comite alle Ehre (und den Ausstellern?), sowohl rücksichtlich der höchst geschmackvollen und sinnigen Anordnung, wie der Reichhal- tigkeit der ausgestellten Producte. — Am 18. September wurde die 29. Versamlung der deutschen Naturforscher und Aerzte in dem Cur- saale in Wiesbaden eröffnet. Es mochten etwa 300 Theilnehmer anwesend sein. Die Versammlung wurde von Professor Dr. Fre- senius, dem ersten Vorstande, im Namen des Herzogihums und der Stadt bewillkommt. Sodann wurde nach Vorlesung der Statuten zur Tagesordnung geschritten. Der Secretär des Wiesbadener-Co- mite’s, Dr. Braun, verias einen Antrag der k. k. Leopold.-Caro- linischen Akademie, ihr 200jähriges Jubiläum mit der diessjährigen Versammlung der Aerzte und Naturforscher vereinigen zu dürlen, 335 was ohne Widerspruch durchging. Dr. Nees v. Esenbeck sprach hierauf einige dankende Worte für die Aufnahme des Ju- biläums der Leopoldina. Von der Leopoldin- Akademie war noch weiter die Rede, indem in der Versammlung der Aerzte und Natur- forscher in Gotha (im J. 1851) von Dr. Heyfelder der Antrag gestellt worden war, statt der Statuen für Oken demselben ein Denkmal dadurch zu setzen, dass durch Geldbeiträge an die Aka- demie ein Fond gegründet würde, aus dem Preise für naturwissen- schaftliche Arbeiten gegeben werden könnten, Die Professoren Dr. Kieser und Dr. Huschke, als einstmalige Vorstände der Aka- demie, hatten sich ablehnend gegen diesen Vorschlag geäussert und die Ansicht ausgesprochen, die Akademie solle nur fortfahren, durch wissenschaftliche Arbeiten sich der Munificenz der preussischen Re- gierung, welche eine Summe für die Publication wissenschaftlicher Arbeiten zahlt, würdig zu zeigen und die preussische Regierung werde sich nicht durch vorübergehende Ereignisse zur Aufhebung ihrer Liberalität gegen die Akademie bewegen lassen. Dr. Hey- felder verwahrte sich nun gegen die Ansicht, als ob er die Aka- demie habe in den Stand setzen wollen, der preussischen Munificenz zu entbehren und bemerkte, dass, sollte die preussische Regierung sich dennoch bewogen sehen, ihren Beitrag nicht mehr zu bewilli- gen, dieösterreichischesichbereiterklärthabe, die Akademie mit Geld zu unterstützen. Nachher sprachen Geheimrath vonLeonhard, aus Heidelberg; Museums- Inspector Dr. Fridolin Sandberger, aus Wiesbaden; Hofrath Dr. Spengler, aus Ems; Professor Zenneck, aus Stullgart und Dr. Guido Sandberger, aus Wiesbaden, über Wesen und Be- deutung der Paläontologie. Zuletzt ging die Bildung der Sectionen vor sich. In der zweiten öffentlichen Sitzung, am 21., hielt Sections- ralh Haidinger, aus Wien, einen Vortrag über die k. k. öster- reichische geologische Reichsanstalt; Obermedicinalrath Dr. Jäger, aus Stuttgart, einen über die geschichtlichen Momente des Ursprungs und Fortgangs der Leopoldinisch-Carolinischen Akademie. Professor Neesv. Esenbeck, von Breslau, brachte in einer Rede den Gruss der Leopoldinisch-Carolinischen Akademie an die Versamm- lung; Pfarrer Emmert, von Schweinfurt, dem Ort der Entste- hung jener Akademie, erwiederte diesen Gruss. Als Ort der Ver- sammlung deutscher Naturforscher und Aerzte im künftigen Jahr wurde Tübingen gewählt. Näitiheilungen. — Ayaricus Gardneri Berkel. Wächst auf einer niedrigen brasilianischen Palmenart und zeichnet sich dadurch aus, dass er zur Nachtzeit ein grünliches Licht verbreitet. — Das Alter, welches die Palmen erreichen, ist im Allge- meinen nicht so hoch, als man gewöhnlich glaubt, Arec« Catechu soll 40 — 50 Jahre alt werden, die Coccos-Palme 100 — 120 ,„ die Dattel- und Zwerg- palme 290, Hyphaene thebaica scheint ein sehr hohes Alter zu erreichen. Gärtner Massonin Paris machte die Erfindung alle Arten von Gemüse durch Trocknen und Zusammenpressung bis auf ein Procent ihres 236 natürlichen Volumens zu bringen und es auf diese Weise zu einer längeren Aufbewahrung geeignet zu machen. Soll ein solches Präparat geniessbar ge- macht werden, so darf es bloss mit warmen Wasser aufgegossen werden, um ein wohlschmeckendes Gemüse zu liefern. — Eine Weinhecke, welche heuer mehr als 1500 meist sehr grosse Trauben getragen , befindet sich in Grinzing bei Wien. — Die Traubenkrankheit liess in Frankreich nach, als die Hitze zu steigen begann, jain manchen Distrieten scheint sie sogar verschwunden zu sein. Die erste Abnahme der Krankheit bemerkte man, als das Thermometer + 25 Gr. R. erreichte. — Ein Beispiel ausserordentlicher Fruchtbarkeit wird aus dem Schluckenauer Bezirk gemeldet. Auf einem Felde des Pfarrers von Ehrenberg wuchs eine Haferstaude von 185 beinahe schilfrohr starken Halmen zu 30 bis 40 wohlausgebildeten Körnern in jeder Rispe. Ein einziges Samenkorn lieferte mithin den ungeheueren Ertrag von mehr als 5500 Körnern. Mehrere andere, wenn auch minder riesige, doch immerhin ungeheuere Haferstauden wuchsen auf demselben Erdlleck, und es verdient bemerkt zu werden, dass der Hafer nicht gesäet worden war, sondern dass in Folge eines nicht reinen Strohausdrusches einige Haferkörner ausgefallen waren und in dem mit Torfkleien und Stalldünger vermischten Erdgemenge ihre Keimkraft so riesig entwickelt hatten. Die getrockneten Blätter der Biynonia Chica H.B, in Süd-Amerika liefern die zinnoberrothen Farbenkuchen, welche im Handel unter dem Namen Ckica bekannt sind. Herr Roulin hat die Maulbeerblätter, womit er Seidenwürmer fütterte, mit dem Pulver dieser Chiea-Kuchen bestreut und dadurch gleichmässig rosenrolhe Cocons erhalten, von denen er einen der Akademie in Paris vorgelegt hat. Bekanntlich hat man durch das Auf- streuen von Indigo vor einigen Jahren blassblaue Cocons erhalten. — Maschine zum Reinigen derGartenwege. Aufder Londoner Ausstellung war auch eine Maschine zum Reinigen der Wege, Pflasterungen u. s. w. von Unkraut zu sehen. Sie besteht aus einem Kessel mit Feuerung, aus dem kochendes Salzwasser ausfliesst, begreiflich mit einer Vorrichtung zur beliebigen Leitung. Zwei Pfund Salz auf vier Quart (2'4 Seitel= 1 Quart) geben die Mischung , welche so wirksam ist, dass man Acht haben muss den Einfassungen der Beete nicht zu nahe zu kommen, weil sie sonst ab- sterben. — Thea viridis und Thea Bohea. Bekanntlich war der Streit, ob schwarzer und grüner Thee von verschiedenen Pflanzenarten durch verschie- dene Bereitungsarten desselben Blattes gewonnen werden, bis jetzt nicht ent- schieden. Fortune überzeugte sich endlich in Fokien und anderen Pro- vinzen, aus denen eben der beste schwarze Thee kommt, dass dort der schwarze und grüne Thee von denselben Pflanzen gewonnen wird. Einer neueren Reise zur Erlangung von Pflanzen und Samen für den Himalaya geeigneten Theesorten (bekanntlich sind in den Gegenden am Himalaya Mu- stergärten für den Theeban angelegt worden), war es indessen vorbehalten seinen Zweifel gänzlich zu lösen. Nach Caleutta zurück gekehrt, fand er nämlich schwarzen und grünen Thee vor, den die von ihm milgebrachten chinesischen 'Theebereiter gleichmässig aus den von ihm dort eingeführten Pflanzen bereitet hatten. — Königslein (Linum usitatissimum var. regaleScheidweiler) isteine neue Varietät des Leins, von welcher Prof. Scheidweiler in Brüssel Pflanzen von der Höhe von 3 Schuh 9 — 12 Zoll erhielt. Diese Pflanze wäre folglich ein beträchtlicher Gewinn für unsere Landwirthschaft, sobald sich durch Erfahrung feststellt, dass die Faser seiner Stengel „ welche ge- wöhnlichen Flachs um melır als einen halben Schuh überholen, gleich brauch- bar ist. Sandiger Lehmboden scheint ihm am besten zuzusagen. Redacteur und Herausgeber Alex. Skofitz. Druck von €. Ueberreuter. Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnutziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, 21.0ctober 1852. IE.Jahre. 42. Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pränumerirtaufdasselbemit4f. C.M.oder 2 Rthir. 20 Ngr. jährlich und zwar für Exempl., die frei dureh die Postbezogen werden sollen, blosbei der Redaction: Wieden Neu- maunsgasse Nr. 331 oder bei den betreffenden Postämtern, sonst in derSeidel’schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buchhandlungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. C.M. Ininakt: Reisefllora von Süd-Croatien. Von Dr. Schlosser. — Der Göller von St. Egydi und seine Flora. Von Freiherrn von Widers- pach. — Personalnotizen. — Vereine, Gesellschaften und Anstalten. — Correspondenz, — Botanischer Tauschverein in Wien. — Mittheilungen, — Beisefllora aus Süd-Croatien. Von Dr, Schlosser (Fortsetzung. ) Am 26. wurde eine Excursion von Fiume ausan der Meeresküste gegen die Gränze Istriens hin gemacht, woher: Aegilops ovata L., Allium roseum L., Bryza maxima L., mehrere Exemplare der Avena sterilis L., Calamintha grandiflora M nch., Cynosurus echinatus L., Dictamnus obtusiflorus Ko ch, — der w Fr nichts Anderes ist, als eine besondere Form des D. Frazinella Pers. mit elwas weniger zuge- spitzten Blumenblättern, — ferner Claim luteumScop., Trifolium angustifolium L.. und Vitex Aynus castus L. mitgebracht wurden. Der nächstfolgende Tag wurde zur Musterung der bisher zu- sammengebrachten botanischen Schätze — mit deren Besorgung, als: Einlegen und Trocknen sonst unser Privatdiener betraut war, — und zur Besichtigung der grossarligen Papierfabrik, sowie der amerika- nischen Mahlmühle in der Fiumera verwendet. In leizerer werden binnen 24 Stunden 300 Metzen Weizen gemahlen und zugleich zu Zwieback verbacken, ohne dass Menschenhände dabei thätig wären, Alles wird durch Wasserkraft besorgt. Bei Sonnenaufgang des 28 Mai rollte unser W agen über die Fiumera-Brücken und weiter bergan gegen Bu kari und von da ohne alles Verweilen gegen Portore. Im Hafen daselbst harrte unser bereits, die mit der Tricolorfahne geschmückte junge Illyrka des Herrn Dr. J.—, um uns nach der Insel V eglia zu Felenä Wir stiessen bei einem ziemlich starken Nord-Ostwinde vom Lande und 33% fuhren mit schwellenden Segeln über den Kanal Murlaka gegen Castell Muschio. Herr Dr. J.— führte selbst das Steuerruder, während fünf kräftige Marinari rührig ruderten,, so dass wir pfeil- schnell über die See dahin flogen und auf der Süd-Ostseite der Insel Veglia knapp vor CastellMuschio an's Land sliegen. — Castell Muschio hängt wie ein Schwalbennest an einem mächtigen, dem Meere enistiegenen Kalksteinfelsen ; zählt ungefähr 100 aus rohen Steinen erbaute, von aussen unangeworfene,, durch- gehends einen Stock hohe Häuser, mit äusserst engen, mit keinem Wagen zu befahrenden Strassen, dessen Bewohner aber ein äusserst freundliches und dabei auch gastireundliches Völkchen sind, und die sich in ihren, so wie bei den Türken geförmten, aus selbstgewebten und schwarzgefärbten Linnenstoffen bereiteten Beinkleidern, in ihren schneeweisen, am Halse mit einem niederen knappanliegenden Steh- kragen, der vorne mit einer Masche eines schwarzen Bandes ge- schlossen ist, versehenen Hemden mit breiten Aermeln und einem niederen Filzhute mit breiten Krempen recht malerisch ausnehmen. — In Ermanglung eines Gasthauses mussten wir die Gastfreund- schaft des dortigen Herrn Pfarrers in Anspruch nehmen, der uns auch recht freundlich aufnahm und nach Kräften bewirthete. Auf dem Felsen des Castells sammelte ich Euphorbia Wulfenii Koch und Scrophularia peregrina L. beide bereits in Früchten und leider nur in wenigen Exemplaren; ferner Carduus pyenocephalus L. und Thesium divaricatum Jan. Nachmittags besorgte uns der gule Herr Pfarrer drei Reilpferde,, die hier äusserst klein und niedlich, aber dabei schr gute Renner sind. Wir machten einen Ritt in das Innere der Insel, wo Aristolochia rotunda L., Cytisus argyreius Rhb., Genista dalmatica Bartl., Gen. sylvestris S co p., Oenanthe pim- pinelloides L., Ruta bracteosa DC., Trifolium subterraneum L. und Tr. stellatum L. uns für die Mühseligkeiten des ungewohnten Rittes ent- schädiglen. — Aufeiner grasigen Landenge am Meere sammelten wir Anthyllis Dillenü Schult., Ant. maritima Sweig., Asparagus ma- rinus Rhb., Gladiolus illyrieus Koch, und Trifolium alexandrinum L., und auf Felsen daselbst: Astragalus incurvus D sf., und Astr. vir- gatus Rehb., ferner Echium pustulatum L., Marrubium ereticum Mill., Onopordon illyricum L., Onosma echioides WK., Phillyria me- dia L., Salvia verbenacea DC., Sideritis romana L. und Trifolium pallidum WK. — So kehrten wir mit wohl gefüllten Botanisir-Büch- sen bei Einbruch der Abenddämmerung in den gastlichen Pfarrhof zurück. Aın nächsten Morgen wurde die Fahrt nach Portore auf derselben Barke zurück gemacht, wo ich einige Tangen und Algen aus den Meeresuntiefen auflöste und zur Erinnerung mitnahm. Nachmittag desselben Tages wurde die Reise von Portor& über Cirkvenica und Novi nach Zeng fortgesetzt. Unterwegs wurden Gladiolus segetum Gaw |. zwischen Getreide bei Cirkve- nica, Anthericum Liliago L., Asparagus acutifolius L., Genista ar- enataKoch. und Urospermum picroides Ds f. auf Felsen am Meere bei Novi eingesammelt. — Von Novi gegen Zeng hört strecken- weise fast jede Vegelation auf und nur Rhamnus infectoria L., Rh. 339 rupestris Sc op. und ganz vorzüglich Frangula Wulfenü Rehb. und Campanula graminifolia WK. ragen hier und da zwischen glühend- heissen Felsenrissen kümmerlich hervor und selbst Paliurus aculea- tus Lam., Gnaphalium angustifolium Lmk., und Salvia offieinalis L., die treuesten Gefährten des Reisenden an der kroalischen Mec- resküste, verschwinden stellenweise gänzlich. Mit Einbruch der Abenddämmerung des 29. Mai fuhren wir mit ziemlich leeren Botanisir-Büchsen in Zeng ein, dem eigentlichen Ziele oder besser gesagt, dem Anlangspunkte unserer diessjahrigen botanischen Forschungen ; denn das Littorale von Istriens Gränze über Fiume bis Novi, als zu dem ehemaligen Gouvernement von Fiume gehörig, wurde bereils durch Herrn N o&, ehemaligen phar- maceulischen Gehilfen in Fiume, gegenwärtigen Professor in Co n- stantinopel, möglichst genau durchsucht und wird auch von den deutschen Floristen als zur Flora Deutschlands gehörig — mit welchem Rechte, ist mir jedoch unbewusst — ıu ihren Werken aufgenommen, aber nichts desto weniger waren wir, wie es aus dem oben angeführten Verzeichnisse der daselbst ein- gesammelten Pflanzen zu ersehen ist, so glücklich, so manchen Pflan- zenbürger aufzufinden, dem das Bürgerrecht des eroatischen Littorales bis jetzt noch nicht verliehen worden war. Mit dem Bergkamme Vratnik, dessen höchste Spitze 3618 Fuss über das Meer emporragt, beginnt das eigenlliche Velebilge- birge. Am Fusse des Vratnik an der Ausmündung einer Berg- schlucht, — der Senska-slaza, — knapp am Meere liegt Zeng mit seinem Freihafen und Bıschofssitze, sonst ein höchst unregel- mässig gebaules Städtchen mit äusserst engen Gassen und hohen Häusern. — Obschon wegen der Höhe der Berge, wo der Schnee meistens erst im Juni, ja in diesem Jahre kaum im Juli schmilzt; wegen der Heftigkeit der Bora, deren Wulh über die kahlen und schroffen Felsenmassen ohne Widerstand gegen die Stadt und deren Umgebung hinabbrauset und Alles verzehret, das Klima bedeutend abgekühlt und ziemlich rauh ist; gedeihen hier dennoch so manche der niedlichsten Pflänzchen der südlichen, ja der südlichsten Flora. Wir waren so glücklich folgende einzusammeln ; Allium panniculatum L., All. roseum L., Althaea cannabina L., Anchusa azurea Mill., Anthemis australis W., A. Triumfetti All., Arthrolobium scorpioides D. C., Asparagus scaber Brign., Astra- galus incurvus Dsf. und Astr. argenteus Vis., Avena hirsuta Rth., Bupleurum protractum Lk., Campanula fleeuosa W. K. — leider noch nicht blühend, — Cardamine maritima Trtsch, Centaurea alba L., Chaerophyllum nodosum Lmk., Convolvulus althaeoides L. und C. tenuissimus Sibth., Crepis cernua Ten., Cr. hispida W. K. Cynoglossum pietum Ait., Ecbalium agreste Rehb., Gastridium lendigerum G aud., Glaucium luteum Scop., Fumaria parviflora Lam., Hordeum geniculatum All., Koeleria phleoides Pers., Lo- lium rigidum Gaud., Medicago apiculata W illd., Med. mollissima Spr., Osyris alba L., Phillyrea angustifolia L., Polypogon imons- peliensis D s f., Scrophularia Hoppü Ko ch, Ser. laciniata W.K., Seu- 340 tellaria orientalis L., Torilis nodosa Gärt., Trifolium lappaceum L., Tr. scabrum Schrb., und Vieia peregrina L. Am Pfingstsonntage hatlen wir das Vergnügen bei einem hefti- gen Südostwinde einen bedeutenden Seesturm zu erleben. Der Sturm- wind brauste gewaltig und wühlte das schäumende Meer bis zum Grunde auf; die Wellen, bald himmelhoch steigend, bald sich zum Meeresgrunde senkend, wälzten sich gleich wogenden Bergen von Südost gegen Nordwest, und brachen sich unter gewalligem Brausen an den schroffen Felsen der Küste. Das erzürnte Meer schnaubte und spritze himmelhoch. Nichts desto weniger kam um die Mittagsstunde ein päpstlicher Dreimaster unter heftigem Brausen und Pfeifen pfleil- schnell daher gesegelt und landete unter freudiger Begrüssung der Bewohner Zeng’s und der anwesenden Fremden wohlbehalten im sicheren Hafen. — Nachmittags hatten wir Gelegenheit den Muth, ja fast möchte ichsagen, die Verwegenheit zweier k. k. Marineoffiziere zu bewundern, die während dem heftigsten Sturme eine kleine, von zwei Marinesoldaten geführte Barke bestiegen, und eine Spazierlahrt über die brausenden Wellen machten. (Fortsetzung folgt.) Der Göller bei St. Ezydi und seine Flora. Vom Freiherrn v. Widerspach. Ausser den im botanischen Wochenblalte vom 10. Juli 1851 Nr. 28, von Herrn Johann Seywald aufgezählten, auf dem Göller am meisten wachsenden Pflanzen, kommen daselbst folgende seltenere Species eben so häufig vor, als: Polypodium vulgare. L. Ophioglossum vulgatum L. bei den 5 Phegopteris. L. Ochsenhülten. 5 alpestre. L. Lycopodium Selago. L. Dryopteris. L. R alpinum L. Aspidium Lonchitis. S w. " clavatum. L. n aculeatum. Sw. e selaginoides L. 4 Filiemas Sw. |Br achypodium gracile. P. B. - spinulosum. Agrostis rupestris. All. e Oreopteris. S w. „ . 'olpina. Scop. 2 fragile. S w. Calamagrostis lanceolata. Rth. x „8 tenuifolium. |Phleum alpinum. L. i Filix foemina. S w. Sesleria coerulea. Ard. montanum. Sw. Festuca alpina. Sut. Asplenium Ruta muraria. L. „ alpestris. R. S. . viride. Huds. Melica uniflora. L. 3 Trichomanes. L. Poa alpina. L. s Adiantum nigrum L. 3.| „ „var. vivipara. serpentinum. „ sudetica. Huk. Pteris aquilina. L. Avena flavescens. L. Blechnum boreale. Sw. „ alprestris. Hst. Scolopendrium officinarum. S w. „ Scheuchzeri. All. Botrychium Lunaria. Sw. nächst „ pubescens, L. der Kernbauer Alpe. Hierochloa borealis. R. S. 341 Vignea saxatilis. (1) Carex tomentosa. L. „ alpestris. All. „ feruginea. Schk. Luzula spicata. D. C. „. albida. D. C. Juncus trifidus. L. „ monanthos. Jacgq. alpinus. Vill. Tofieldia borealis. Whlnb. Veratrum album, L. Allium acutangulum. W. „. senescens. L. Himantoglossum viride. Rehb. Gymnadenia odoratissima. Rich. conopsea. R. B. Nigritella angustifolia. Rich. E globosa. Rchb. Anacamptis pyramidalis. Rich. Orchis sambucina. L. var. in- carnata. Spiranthes autumnalis. Rich. Chamaerepes alpina. (L.) Habenaria albida. R. Br. Listera cordata. R. Br. auf fau- lem Holze im Walde vor der Schindler-Alpe. Thesium alpinum. L. Pinus Mughus. Scop. Daphne Cneorum. L. Salix Jacgquini. H st. „ Waldsteiniana. W. Wulfeniana. W. aurita. L. Asterocephalus suaveolens. Dsf. Valeriana saxatilis.L. a montana. L. . tripteris. L. S sambueifolia. Mill. Galium pumilum. Lam. „ austriacum. Jacq. „ lueidum. All. Achillea Clavennae. L. s odorata. L. Chrysanthemum alpinum L. Arnica montana. L. Aronieum scorpioides. (L.) Erigeron alpinus- L. Cineraria alpestris. Hopp. Senecio sylvatieus. L. „. sarracenticus. a ARCHE. 1a, Solidago Virgaurea. L. Aster alpinus. L. Im Gerölle der südl. Seite des kleinen Göllers. Leontodon alpinus. Jacq. Crepis alpestris. L. „ blattarioides. Rehb. Auf den gelichteten Höhen links am Wege, bevor man in die Schind- ler-Alpe kömmt. Geracium aureum. (L.) a chondrilloides. Jacgq. Häufig auf dem schroffsten Fel- sen des kleinen Göllers. * prenanthoides. (Vill.) Hieracium echioides. Lamm. h porrifolium. L. e villosum. L. e Jacequini. Vill. Nur in den Felsenspallen eines gleich, im Anfange der Besteigung zur Schindler-Alpe, links am Wege in die Augen fallenden grotes- ken Steinblockes. Homogyne alpina. H. Cass. = discolor. H. Cass. Adenostyles alpina. (L.) Carduus defloratus. L. Phyteuma Scheuchzeri. All. Campanula linifolia. W. ir pulla. L. 2 alpina. Jacg. Auf den Kuppe des grossen Göllers. Stachys alpina. L. Myosotis suaveolens. W. K. Melampyrum sylvaticum. L. Bartsia alpina. L. Pedieularis rostrata. L. (Schluss folgt.) £ L. Personalnotizen. — Alexander von Humboldt, seinen 83. Geburtstag feierle. setzung seines „Komos.“ der am 14. September arbeitet gegenwärtig an der Fort- 342 — Dr. Carl Boriwoj Presl, Professor der Naturgeschichte in Prag, starb am 2. October im 58. Jahre seines Lebens daselbst an der organischen Wassersucht. Vereine, Gesellschaften und Anstalten. — Unter den Anstalten für Kunst und Wissenschaft, welche Deulschland den Regenten aus dem Hause Habsburg verdankt, nimmt die von Kaiser Leopold I. im Jahre 1677 privilegirte Aca- demiaLeopoldina naturae curiosorum eine bedeutende Stellung ein. Als Kaiser Franz I. die deutsche Kaiserkrone nieder- legte, übernahm Preussen den Schutz der Akademie und stellte dem Präsidenten derselben die zur Herausgabe der akadem. Ephemeriden nöthige Summe zur Verfügung, unter dem stillschweigendem Vorbehalte jedoch, dass der Präsident und mit ihm die Akademie ihren Sitz in dem Gebiete des preussischen Staates haben sollten. Da jedoch für den Fall, dass eine vorgenommene Neuwahl diesem Vorbehalte nicht entsprechen würde, der weitere Bezug dieser Unterstützung in Frage gestellt erscheint, so haben Se. k. k. Apostolische Maje- stätzu genehmigen geruht, dass die Leistung des bisherigen jähr- lichen Beitrages in dem vorerwähnten Falle von der k. k.öster- reichischen Regierung zugesichert werde. — In Botzen hal am 30. September die Eröffnung der ersten Blumen-, Früchte- und Gemüse-Ausstellung in Gegen- wart Sr. k. Hoheit des Herrn Erzherzogs Rain er und dessen durch- lauchtigster Gemalin der Frau Erzherzogin Elisabeth in dem zur Ausstellung bestimmten oberen Merkantilsaale stattgefunden. Die Zahl der ausgestellten Gegenstände überschreitet 560, die der Aus- steller beträgt 54. Unter diesen haben sich 26 bloss mit Früchten, 7 bloss mit Gemüsen und 2 bloss mit Blumen, die übrigen 19 aber an allen diesen Abtheilungen der Ausstellung betheiligt. Sowohl nach der Zahl der Aussteller als der ausgestellten Gegenstände ist Botzen und die nächste Umgebung am slärksten vertreten. Ausserdem finden sich auch Einsendungen von Eppan, Kaltern, Sarnthal, Auer, St. Flo- rian, Trient, Brixen und Innsbruck. — DerungarischeForstverein, welcher vor Kurzem eine Jahresversammlung in Pesth hielt und gegenwärlig 647 Mitglieder zählt, hat beschlossen, im nächsten Jahre eine forstwirthschaftliche Ausstellung zu veranstalten; auch projectirt derselbe die Herausgabe einer Forstzeitung in ungarischer Sprache, Correspondenz, — Klostergrab bei Töplitz. Im October. — Bei meiner Sendung ist unter anderen Nymphaea semiaperta Klingsgraff, welche ich bei Töplitz in Böhmen gesammelt habe. Dieselbe unterscheidet sich von N. alba sehr gut durch die unteren Blattnerven, welche bei alba in einem Dreiecke geradlienig auseinander treten, bei se- micaperta eine Krümmung beschreiben, und verlängert gedacht, ein Oval einschliessen würden. Ferner durch die geringere Zahl der 3413 Narbenstrahlen (ich fand 6—13, durehschn. 8—9.) und dadurch, dass bei ihr die Fruchtknoten nicht bis zur Narbe mit Staubblättern be- deckt sind, sondern der obere Theil frei ist. Uebrigens ist es eine sehr wandelbare Art. — Die Blätter treten mit ihren Lappen bald weit auseinander fast pfeilförmig , bald nähern sie sich, und überdecken sich sogar mit ihren Rändern oft Fingerbreit auf ein und demselben Stocke, bald sind sie von länglicher, bald von mehr runder Form, bisweilen am Rande etwas ausgeschweift. Der Kelch ist am Grunde vierkanlig, was auch wohl an den jüngeren Früchten noch sichtbar ist. Die Früchte zeigen eben so oft die runde, apfelförmige, wie die verkehrt birnförmige Form, und sind an ihrem oberen Theile 4—% durchschnittlich etwa "% von den Rückständen der Staubblätter frei. Die Narbenstrahlen sind oft gelb, besonders im Anfange der Blüthen- zeit und bei kleineren Exemplaren, meist indess lichter oder dunkler roth gefärbt. Selten findet man auch die Kelchblätter röthlich, wo- durch die zart weissen Blüthenblätter einen leichten Purpuranflug zu bekommen scheinen. Was ich aus Böhmen als N. candida und alba minor besitze, vermag ich davon nicht zu trennen, M. Winkler. Botanischer Tauschverein in Wien — Sendungensind eingetroffen: Vom Herrn Oekonomierath Schramm mit Pflanzen aus der Flora von Brandenburg. — Von Hrn. Pa- cher, Pfarrer in Leoben, mit Pflanzen aus der Flora von Kärnthen. — Vom Hrn. Winkler in Klostergrab, mit Pflanzen aus der Flora von Böhmen. — Von Hrn. Hauptmann Kintzl in Wr. Neustadt, mit Pflanzen aus der Flora daselbst. — VonHrn. Juratzka in Wien, mit Pflanzen vom Neusiedler-See. — Sendungen sind abgegangen an die Herren: Dr. Duft- schmidt und Professor Columbus in Linz. — Pluskal in Lomnitz. — Apotheker Reit in Tarnow. — Landesgerichtsrath Weselski in Kollin. — Apotheker Vielgutih in Wels. — Punzmann, Juratzka und Eltz in Wien. — VII. Verzeichniss neueingesandter Pflanzenarten: Astragalus incurvus Ds l. — Bupleurum Odonlites L. — Calamintha Piperella Rhb. — (Campanula graminifolia L. — Cerastium grandiflorum L. — Convolwu- lus althaeoides L. — Crocus bannaticus Heufl. — Dianthus virgineus L. — Erigeron serotinus Whe. — Helleborus Boccon? Ten. — Inula can- dida HU. Cass. — Pluntago serpentina Lam. — Pteroneurum carnosum D. €. — Pyrethrum cinerariaefolium Trev. — Quercus Esculus L. — Scilla pratensis W. K. — Scrophuturia laciniata W. K. — Scutellaria orientalis L. — Stachis suberenata Wis. — Viola ambigua W. K. Sämmt- liche Arten aus Croalien eingesendet vonDr. Schlosser, Mittheilungen. — In der Sitzung der Gesellschaft naturf. Freunde in Berlin am 20. Juli 1852 legte Hr. Beyrich eine in Coburg aufgefundene neue Pflan- zenform aus dem dortigen Keupersandsleine vor, welche mit Lepidodendron grosse Aehnlichkeit hat und für eine Lycopodiaceae gehalten werden kann. Hr. Caspary sprach über die höchst auffalleuden Formen von Zellen ın den Integumenten eimiger Cruciferen. Hr. Braun theilte Bemerkungen mit über eine, bei Berlin neu erschienene Wanderpllanze Matricaria dis- coidea ; D.C. derselbe zeigte ferner eine auf zwei Halmen gewachsene Rog- genähre, und schloss daran Betrachtungen ähnlicher Fülle von Stengelspal- 324 tung bei anderen Pflanzen und deren Verhältniss zu den sogenannten Fascıa= tionen. — In einer gleichen Sitzung am 17. August zeigte Hr. Weiss einen Polyporus nigricans Fries, der auf dem Rücken angeheltet gewesen, und 1 Fuss im Durchmesser und 4 Zoll in der Dicke besass. Hr. Caspary sprach über Udora occidentalis aus dem Dam’schen See bei Stettin, die er lebend untersucht hatte. Hr. Braun sprach über eine Monstrosität von Urtica urens. (Bot. Zeit.) — Derabgerissene Londoner Glaspalast ist unter der Lei- tung Sir Paxton’s ım Parke zu Sydenham wieder im Entstehen, und soll am 1. Mai 1853 dem Publicum geöffnet werden. Im Innern desselben wird an einem Ende ein tropisches Klima und eine tropische Vegetalion herrschen, diesich nach dem grossen Transsept hin im Centrum verliert und von da aus durch alle Räume mit einer entsprechenden Vegetation gemässigt ge- halten werden soll. — Aldrovwandavesiculosa. L. — Ueber diese Pflanze sagt Sey- bold in der Flora Nr. 26: „Aus meinen bisherigen Beobachtungen dürfte mit ziemlicher Gewissheit hervorgehen, dass die Vermehrung der Pflanze zum bei weitem grössern Theile durch die kugeligen, erbsengrossen Knospen, die sich am Ende der Vegalationsperiode bei sinkender Temperatur im Herbste bilden, vor sich gehe. Der untere Theil der Pflanze nämlıch fault bis auf diese Knospe ab, — die Knospe selbst, an der sich die eigenthümlichen Luft- blasen an den Blättern noch nicht ausgebildet haben, sinkt durch ihre eigene Schwere zu Boden und überwintert. — Ende April fand ich diese Knospen noch auf dem Grunde; die Knospen selbst zeigten bereits eine Verlängerung ihrer Achse und an den sich eben ausbreitenden Blättern begann die Luft- blasenbildung ; eine Spur einer Wurzelbildung war nirgends zu bemerken.“ — Monstrositäten bei Georginen. — Ein Sämling von diesem Jahre, aus dem Samen einer Blume gezogen, wo die Masse der Befruchtungs- organe sich zu langen sichelförmigen , an der Basis zusammenhängenden Strahlen umgebildet hatte, zeigt eine weitere Verwandlung darin, dass die Randstrahlen sich zu Blüthenköpfchen gestalten, wovon an einer Blume fünf im Kreise sitzen und sich auch zum Aufblühen anschicken. Alle Säm- linge aus vorerwähnter Blume haben diesen Charakter beibehalten und zei- sen dichte Füllung der grossen Strahlen, in einem Falle ragen die Füllungs- strahlen sonnenartig weit über jene hervor. (Chronik d. Gartenw.) — Der berühmte Georginenzüchter Herr Sieckmann in Köstritz zog vor acht Jahren die schöne Georgine „Triumph von Köstritz,“ eine Blume, die in Hinsicht auf ihr Farbenspiel eine seltene Pracht genannt werden kann — und bezog dieselbe Georgine dieses Jahr aus Frankreich unler dem Namen „Mr. Cornu Chardine“ als etwas ganz Neues! So belohnt sich deulscher Fleiss! (Chron. d. Gartenw.) — DieRinde des Lindenbaumes bildet in Russland einen be- deutenden Handelszweig,„ bei dem gegenwärtige 3,000000 Thlr. umgesetzt werden. Man bearbeitet die Rinde zu Matten, Körben, Beuteln, Decken u. s. w. — In Dublin hat man die Entdeckung gemacht, dass die Wurzeln und Zweige der Brombeerstaude eben so gut zum Gerben sind, wie die Eichenlohe. — Bei dem Maierhofe Wondrow nächst Frauenberg in Böhmen ist jede Feld-, Wiesen- oder Weiden-Abtheilung, so wie die Besilzgränze von einer durchschnittlich drei Klaftern breiten Baumwand eingerändert. Die An- zahl der Bäume beläuft sich auf 200.000 Stücke. — Correspondenz. — Herrn M—yin B—ch: „Werden bald eine Sendung erhalten. Erwünscht sind Veron. longif., Senec, sar., Zaun. pal.. Acon. var.“ — Herrn Grf. B. St.: „Erwünscht sind Sax. planif., Gent. nana., Lomat. carinth,, Dianth. glac., Weisia. Mielichh.“ — Herrn V—r in S. und Herr D—r in J—a: „Wird mich freuen bald von Ihnen ein Le- benszeichen zu erhalten.“ — Herrn Dr. M—y in G—z. „Wird ohne weiteren Anspruch nach Wunsch geschehen.“ Redacteur und Herausgeber Alex. Sk ofitz. Druck vonC. Ueberreuter. Oesterreicehisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnütziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Dekonomen, Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, 28.October 1852.12.Jahrge. 724. Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pranumerirtaufdasselbemit4fl. C.M. oder 2Rthir.20 Ngr. jährlich und zwar für Exempl., die frei durch die Posthbezogen werden sollen, blos bei der Redaction: Wieden Neu- wannsgasse Nr,3341 oder bei den betreffenden Postämtern, sonst in derSeidel’schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buchhandlungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. C.M. Inhalt: Reiseflora von Süd-Croatien. Von Dr. Schlosser, — Ueber die von den alten Hellenen und Römern gebauten und benützten Ge- treide - Arten. Von Professor Dr. Landerer. — Der Göller von St. Egydi und seine Flora. Von Freiherrn von Widerspach. — Personalnotizen. — Vereine, Gesellschaften und Anstalten. -- Mitthei- lungen. — ————m m 22222222200 nen nn nn nn mn m Beisefllora aus Sud-Croatien. Von Dr. Schlosser. (Fortselzung.) Nach einem vierlägigen Aufenthalte in Zeng, wo wir auch weitere Ausflüge an der Meeresküste und den benachbarten Felsen machten, fleissig bolanisirten und alle Annehmlichkeiten, die ein se kurzer Aufenthalt in einer Seestadt einem Reisenden nur gewähren kann, und wozu die gastlreundliche Aufnahme Sr. Excelienz des Herrn Diöcesan - Bischofs nicht wenig beitrug, verliessen wir aın 3. Juni Zeng, um in das Innere Südecroaliens uns zu begeben. Wir nahmen die Reise über den Vratnik auf der alten Jo- sephinenstrasse, deren Zug aber in der neueren Zeit durch Herrn Major Knezie durchgehends verbessert wurde. Wir konnten leider von den interessanten Aussichten, die man von den zahlreichen Plattformen der Kunsistrasse gegen das Meer hin geniesst, nicht viel profitiren; denn es regnete gewaltig, auch konnte man sich mit dem Einsammeln der Seltenheiten jener Gegend nicht viel abgeben; aber nichts destoweniger wurde Scutellaria orientalis L., von den Kalk- felsen unweit Zeng, in zahlreichen, Aquelegia vulgaris L. und Smyrnium perfoliatum W. K., auf Bergwiesen bei St. Michael nur in wenigen Exemplaren mitgenommen; ferner wurden: Pyre- thrum Clusä Fisch. und Acer Opalus L., — ersteres leider noch 346 nieht vollkommen. blühend , letzteres bereils in Früchten, — am Culminationspuncte der Josephinenstrasse, am Berge Vratnik, 2468 Fuss über dem Meere, und auf der Nordseite dieses Berges auf lichten, grasigen Stellen” Asphodelus albus L., Asparagus syl- vestris W.K., und Helleborus multifidus V is. eingesammelt. Auf den grasigen Anhöhen nächst Zuta-lokva wurde Ni- gritella globosa Rchb., Anacamptis pyramidalis Rich., die herr- liche Orchis fusca Ja ® q., Carex humilis Leys. und C. laevis Kit.; und in einer tiefen Felsenhöhle, wohin man nur mit vieler Anstrengung, ja selbst mit Gefahr in die senkrechte Untiefe hinab- zustürzen, gelangt, wurde Pulmonaria saccharata Mill., und auf den senkrechten Felsenwänden Cotoneaster tomentosa Lindl., Spiraea oblongifolia W. K., und Rosa umbellata Leers.; in den niederen Laubwäldern auf Felsen Laserpitium verticillatum W. K., Arabis Turrita L., und A. auriculata Lam. eingesammelt. Der interessanteste Fund, den ich hier machte, ist ein Schmeiter- lingsblüthler, aller Wahrscheinlichkeit nach eine Coronilla, die Frucht fehlte jedoch, mithin konnte die Gattung nicht genau und mit voller Sicherheit bestimmt werden. Jch will hier eine möglichst genaue Be- schreibung derselben folgen lassen: Cal. brevis campan., subbilab., angulis lab. subrotundo - ex- cisis, lab. super. abbreviato , tridentato, inferiore livescente biden- tato, angulo acutissimo Carina acuminata rostrata, rostro inflexo, rotund., apice emargin., alis vexillo brevior, rotundato - acumina- tis. Stamina diadelpha, conformia, nec majora dilatata, Stylus ar- eualim inflexus, apice capitatus. Legumen -— nec dum evolutum. Caulibus prostratis, basi et radice lignosis, suffruticosis ; sti- pulis minutis, hyalinis nee basi eoalitis, Foliis impari pinnatis 5—7 Jugis, petiolatis, foliolis obovato-cuneatis, vix lineam latis, fere li- nearibus, acuminalis, costa inferiori canaliculata, integerrimis, sic- cis margine revolutis, pilosellis. Umbellulis 6—8 floris, pedicellio tubo cal. brivioribus. Floribus flavis, vexillo saturatius striato, alis pallidioribus carina ochroleuca. Im ersten Augenblicke hielt ich dieses niedliche Pflänzchen für die Coronilla minima L., überzeugte mich aber später, dass sie von dieser durch die schmalen, fast linealen Blättchen, durch den 1—? Linien langen Blatistyl, durch die bedeutend frühere Blüthezeit und ganz besonders durch die freien, brandig — durchsichtigen After- blättehen verschieden sei. Bevor wir jedoch Zuta-lokva, wo wir bei der jungen, brü- nellen Postmeisterswilwe, deren Schwiegermutter so manche Sagen von den meilenlangen Felsenhöhlen Lika’s und Zermanien’'s, wo der leidige Schwarze ungeheure Schälze in Diamanıpalästen be- wacht, in wahrhaft grossmülterlichem Ernste und Unfehlbarkeit zu erzählen weiss, recht wohnlich unterbracht sind, verlassen, um wei- ter nach Korbavien, Lika und Zermanien vorzudringen, will ich, während sich mein Reisegefährte mit — einem jungen k. k. Offiziere über die letzten Kriegsereignisse in Ungarn und Italien unterhält, einige Worte über die klimatisch-tellurischen Verhältnisse dieser Gegenden sagen. u 3417 Die hohe Lage Lika’s undKorbavien's, die Richtung der hier gewöhnlich wehenden Winde, die Nähe des Meeres und die Beschaffenheit der Gebirge, welche diese Provinzen einschliessen und bilden, bestimmen das Klima dieser Gegenden mehr, als dessen geographische Breite und Höhe. Das Klima Lika’s und Korbavien’s, sowie auch von Mo- drus, ist durchgehends rauh, jenem der höheren Karpathen und des Hochgesenkes nicht unähnlich. Der Herbsi ist in der Regel kühl und regnerisch, der Winter meist streng, wo er gewöhnlich mit Ende Vctobers beginnt, von liefem Schnee und strenger Kälte begleitet wird. Der Frühling ist gewöhnlich von kurzer Dauer; der Sommer meist Irocken, durch einige Tage auch heiss bis zum Verschmachten aller Gewächse. — Auf den höchsten Puneten der Hochgebirge und in deren nordwärts gelegenen tiefen Schluchten bleibt der Schnee vom October bis Ende Mai, manchmal, wie diess besonders in die- sem Jahre der Fall war, noch viel länger, ja in den nordwärls ge- legenen Schluchten das ganze Jahr hindurch. — In diesem Jahre lag noch um die Mitte Juni auf den höchsten Stellen des Monte Santo, und der Visocica, in den Schluchten der Scuska slaza, des Sladovai und des Vratnik der Schnee noch höher als fusshoch, so dass die besagten Höhen nicht erstiegen, die Schluchten in botani- scher Hinsicht nicht genau durchforscht werden konnten. Nicht minder nachtheilig für die Vegetation ist der plötzliche Wechsel der Hitze und Kälte. Die fast nie ruhenden Winde werden oft zu Orkanen, besonders der Nordost, hier Bora genannt. Auch der Südwest, — Siroko — ist meist slürmisch, hat aber nicht selten einen wohlthätigen Regen zur Folge. In den Hochgebirgen ist der schnellste Witterungswechsel sehr gewöhnlich. — Die Abende, besonders aber die Nächte sind auch im Hochsommer sehr kühl und werden durch starke Thauniederschläge der Vegetation günstig. — Das Eigenthümliche dieser beiden Provinzen ist diess, dass hier keine eigentlichen Thäler, wie in anderen Ländern, sondern nur thal- förmige Vertiefungen und Einsenkungen, die mit einer kaum 1—1% Schuh dieken Erdkruste bedeckt sind, und in den Hochgebirgen nur Schluchten und Wasserrisse zu finden sind; denn ein jedes der so- genannten Thäler ist eine bald grössere, bald kleinere mulden- oder kesselförmige Vertiefung, wie sie überhaupt der Juraformation eigen- Ihümlich sind. Eine solche muldenförmige Vertiefung — ein soge- nanntes Thal jener Provinzen — hat weder einen eigentlichen Ein- gang noch einen Ausgang; sie entsteht durch allmäliges Sinken der Felsenmassen nach einem Mittelpuncte oder einer Mittellinie, und so kann ganz Lika und Korbavien als ein grosser, aus unzähligen kleineren Gruben zusammengeselzier Kesselangesehen werden. Dem- zufolge hat auch kein Bach und kein Fluss einen den Bächen und Flüssen anderer Länder ähnliche Ausmündung, d. h. kein Fluss läuft hier, wie die Flüsse anderer Provinzen offen zu Tage dem Meere, seinem so nahen Nachbar zu, und nur äusserst selten er- giesst sich ein Bach in den anderen. Auch der grösste Fluss ent- steht hier nicht durch Vereinigung mehrerer Bäche und Flüsse, son- 318 dern er kommt auf einmal an einer, der das sogenannte Thal ein- schliessenden Felsenwände unter heftigem Tosen und Brausen mächtig zu Tage, brauset und rauscht im raschen Laufe in seinem felsigen Bette eine kurze Strecke dahin und verschwindet an einer der Begränzungswände unter gewaltigem Rauschen und Brausen in sein felsiges Grab, hier ponor genannt, Auch gibt es hier keine eigentlichen Sümpfe und Moore, wenn man nicht etwa die Moräste bei dem Dorfe Medak und die feuch- ten Wasserbecken des Flusses Ga&ka nächst Lesce Sümpfe nennen wollte. Auch bei Ototai bildet die Ga&öka scheinbare Sümpfe, die aber beim niederen Stand des Flusses zu grasreichen Wiesen werden. (Fortsetzung folgt.) Ueber die von den alten Hellenen und BRö- mern gebauten und bemützten Getreide- Arten. Von Professor Dr. Landerer, in Athen. Die Hirtenflöte der Alten Kaapss addntıxs; bei Theophrast ge- nannt und bei andern Schriftstellern ZiaryS, oveiyyıv wurde aus den nebeneinander zusammengelügten, stufenweise abnehmenden Röhr- pfeifen des Saccharum Ravennae gefertigt. Das Zuckerrohr und der Zucker war den Alten nicht bekannt; von welcher Art der Zucker war, den die Alten benützten, ist sehr in Zweifel zu ziehen und wahrscheinlich war der o«xxa>, oaxyaao,» der Alten eine Art von Manna und das von den Alten erwähnte "O&vo«zya» Oxysaccharum vielleicht eine Auflösung von Honig oder Manna in Essig. Der aus den Ge- lenken des Bambus - Rohres auschwitzende süsse Saft ist bei den Arabern Succar Mambu genannt. Alopecurws 'Arsrexospos Theophrast non dissimilis vul- pinae caudae Plin. Phalaris Canariensis gwax;s, in insulis Canarüs frequens, quo grano imprimis fringillae Canariae delectantur. Panicum Dactylon"Aysworz bei Dioscorides, quodin ca- cumine plurimum quin aculei, spicae digitatae. — Dactylon Aurtu- 0; appellatur. Tritrieum repens ist die eigentliche "Aypwsız d. raza Toy #y>o» wachsend. Plinius nennt sie Radix Canaria a canibus, weil die Hunde selbe als Arznei geniessen. Panicum Miliaceum. — Panirum a paniculis quibus se- men inest und wegen der Süsse der Frucht Mel fragum Man ge- nannt. Bei einigen alten Schriftstellern findet sich MeAiss orro; und Theophrast, Fagopyrum Polygonum ist, mit dessen Mehle man die Vögel fett machte und besonders die Meliaria avis. € ynosurus Ioa alyurriu — Karapaypwcız wegen der Achnlich- keit mit dem Schweile des Hundes so genannt. Avena. In den ältern Zeiten findet sich keine Spur von Hafer und die Römer lernten ihn erst von den Celten und Germanen ken- nen. Nach Griechenland soll derselbe durch die Kreuzfahrer gekom- 349 men sein, die denselben in der Eparchie Elis anbauten, Nach Pi- nius sollen sich Deutschland’s Völker vom Puls avenae genährl haben und Plinius führt auch an: „Primum omnium frumenti vitium avena est, et hordeum in eam degenerat;* auch The o- phrast sagt, dass aus Spelt Hafer werde. Weil der Hafer zur Speise diente, wurde demselben der Name von Bozua, d. i. Speise, gegeben. Lolium temulentum. Az des Dioscorides; der Gegenwart des Lolches unter dem Getreide schrieben die Alten be- sondere Schädlichkeit auf das Sehorgan zu und sie sagten: „Qui lolium mandueant, caecitatem patiuntur. Theophrast befahl: Ei ua: alsov: das Getreide muss vom Lolche sauber sein. Die Bauern kennen diese schädliche Pflanze und nennen selbe Laos d. i. Unkraut und auch die Türken heissen dasselbe „Sinzam,“ das mit Zinzamia der Araber gleichlautend ist. — Aegilops hiess auch bei Dioscorides und Theo- phrast Arndwb von der Aehnlichkeit mit dem Auge einer Ziege. tv öyıy zis ad;ö;. Heut zu Tage heisst diese Pflanze Agneo oder auch Sidenositare, wilder oder eiserner Weizen. Cenehrus war des Dioscorides Nass; und wstis xaduno; dichtes Rohr und desswegen wurde es zu Pfeilen gebraucht, daher man dasselbe auch zo&:vev, Bora; nannteund da dasselbe besonders auf Kreta sich vorfand, wurde es auch mit dem Beinamen Kent>s belegt. Arundo, Karau:s gewöhnlich genannt und die Abstammung des Worles von x#32: auasIaı d. i. leicht zu sammeln, leicht abzumähen. Die Alten gebrauchten das Rohr zu den Schäften der Pfeile, zu Schreib- federn. Dieser Gebrauch ist auch heut zu Tage bei den Türken und die türkische Schreibfeder, Kalem genannt, ist aus den dünnen Sten- geln des Arundo Donax. Das dazu laugliche Tintenfass ebenfalls aus diesem Calamus gemacht, ist Calamarium genannt. Theophrastunterscheidet fünfArten: Kadan.os vacd;, Inau-oua:yylus, döyvat und gaaywiens. Die erste ist Cenchrus frutescens,, die zweite C. Calamagrostis , den die Alten auch Lsyyirn; nannten, weil dieses Rohr mit einander oder einer anderen Rohrart der Töne halber gepaart — vermählt wurde. Die dritte, die man auch Avdanrıxös nannte, als zur Hirtenpfeife besonders im Gebrauche, war Saccharum Ravennae.Die vierte C. Do- naz, so genannt von dovso, weil es leicht vom Winde hin und her be- wegt wird. Die fünfte ist Phragmites zum Zaun dienliches und sel- bes hiess bei Dioscorides auch €. Xazaxas zum Pfahl, zum Zaun dienend und Pliniussagt: „Calamus qui circa sepes (xaza) nascitur.” Agrostis. "Aywcıs raa v3 aypav sic nominata. Was nun die eigentlichen Getreide-Arten anbelangt, so hielten schon die alten Hellenen und Römer die Gerste Hordeum von horrere wegen der langen, starken Grannen. Plinius sagt: „Antiquissimum in cibis hordeum, sicuti Atheniensium reta Monandro auclore appa- ret, et gladiatorum cognomine, qui Hordeariti vacabantur nınc stu- diosos idiotae sic appellare solent.“ In Egypten braute man den &So; d.i. das Bier, den man bei den Thra- ziern >30; nannle. Die Alten unterschieden Arsıyev, 3—4. 6 <ıyev. 350 Hordeum Zeocreton war das xtign. H. Murinum s. Holeus wurde "Orr; von Erxsıv herba, quae eirca caput allegata vel eirca laceriam e corpore edueit aristas. — Triticum wurde jedes frumentum ex spieis tritum so genannt. Dioscorides kennt nur zwei Arten rv>05s und den Sonnenweizen - taumvieios. Das aus dem feinsten und weissesten Mehle gebackene Brot wurde «ato; osuudarins genannt, und aus diesem machten die Alten die Hirtenflöte Zuzy& oder oypiyyıo. Triticum Spelta war das gemeinste Getreide der Römer, welche Brei und Klösse daraus bereiteten und die Hauptspeise der- selben war Adorecum genannt. Die Hellenen nannten dieselbe Zeia, Leu Srzonxo;, weil dasselbe vom Zeus erfunden worden sein sollte und sehr wahrscheinlich ist es, dass das 'Oxsgerns 8oros, dann auch des Plinius Olyra mit aus dieser Weizensorte bereitet wurde. Secale. Es scheint, dass die Alten den Roggen nicht gekannt haben, und der Name ’O5:« scheint sich auf denselben zu beziehen und der Gebrauch des Mehles zum Brotbacken wurde für sehr schäd- lich gehalten. Der Göller bei St. Ezydi und seine Flora. Vom Freiherrn v. Widerspach. (Schluss.) Sazifraga stellaris. L. Larbrea uliginosa. Murr. Globularia nudicaulis. L. Veronica aphylla. L. 3 montana. L. Rumex scutatus. L. 5 saxatilis. L. Polygonum viviparum. L. Pinguicula flavescens. Flörk. Potentilla caulescens. L. Soldanella pusilla Baum gt. 5 Clusiana. Murr. = alpina. L. B aurea. L. Dryas octopetala. L. Rosa pyrenaica. G ou. tomentosa. L. Arctostaphylos alpina. Sp. Auf dem Gippl. Rhododendron hirsutum. L. Rh. „ Bıpr s. ferrugineum wurde von mir und meinen Mitcollegen weder auf dem Göller, noch auf dem Gippl aufgefunden. Asalea procumbens. L. Gentiana germanica. W. nivalis. L. . asclepiadea. L. n pannonica. Scop. Chaerophyllum eieutaria. V ill. Heracleum austriacum. L. Athamantha cretensis. L. Hippocrepis comosa. L. Sempervivum hirtum. L. Saxifraga rotundifolia. L. 5; aisoides L. N Aronia Chamaemespilus. Gleich oberhalb der Schindler- Alpe. Epilobium origanifolium. Lam. Circaea alpina. L. Thlaspi alpinum. Jacq. „ montanum. L. Biscutella laevigata. L. Kernera sawatilis. Rehb. Arabis Crantziana. Ehrh. „ ovirensis. W ulf. An der Nordseite der Gippl in Gruben. Halleri. L. „ ‚alpina. L. „. bellidifolia. Ja ecq. „. sagiltata. D. C. „ 351 Arabis Turrita. L. Aconitum Vulparia. Rehb. riola biflora. L. ‚Sabulina lartcifolia. (L.) Helianthemum alpestre. Rehb. » polygonoides. (W ulf.) Ranunculus Phthora. Grtaz. Cerastium alpinum. L. y montanus. W. Silene quadrifida. 1. Thalictrum minus. L. „ alpestris. L. Aconitum Cammarum. Jacq. Für einen Botaniker dürfte es wohl von grossem Interesse sein, auf einer Berghöhe, zu deren Besteigung und Durchsuchung nur wenige Stunden erforderlich sind, eine so reiche Flora zu treffen. Die Wanderung dahin tritt man am besten vom Städtchen St. Egydi auf der Strasse nach der sogenannten Terz an. In ungefähr anderthalb Stunden erreicht man das Haus Nr. 26, dem Bauer Schindler ge- hörig, welcher immer bereitwillig ist, einen Führer oder Träger auf die ihm gehörige Schindler Alpe mitzugeben, von wo man zur Göl- ler-Hütte aufwärts steigt. Nicht mehr weit ist der höchste Punect des 5571 Fuss über der Meeresfläche sich erhebenden grossen Göllers, auf welchem die Pyramide als Triangulirungszeichen steht, und hier enthüllt sich den Blicken das grossartigste und erhabenste Panorama auf die steierischen und Salzburger Alpen. Schwer scheidet man von diesem Puncte und wandert längs des Forstes von dem kleinen Göller über die Kernbauer- und Hofalpe bei den sogenannten Och- senhülten vorüber, zu «dem riesenhaften Gippl, der sich nur von der südlichen Seite her leicht besteigen lässt. Von Azalea« procumbens L. bekränzt, erheben diese wunderbaren Felsen in einer Höhe von 5273 Fuss über der Meeresfläche ihr Haupt und gewähren nebst dem botanischen Interesse eine herrliche Aussicht. Diese grotesken Fel- senblöcke verlassend, Irilt man wieder den Rückweg über die Hin- terbuchler-Alpe an, wo noch manches niedliche Blümchen dem Wan- derer zunickt, und so gelangt man endlich, gewiss vollkommen zu- frieden und mit reicher Ausbeute beladen, wieder nach St. Egydi zu- rück Wollte man nicht wieder den Retourweg rach St. Egydi ein- schlagen, und sollien Zeit und Kräfte es zulassen, sv dürfie das Absteigen vom Gippl gegen den sogenannten Neuwald, (ein Urwald) und durch diesen westlich zu dem Huber'schen Durchsch!ag nach Nasswald reiche bolanische und für technische Wissenschaft interessante Aus- beute geben. Von dem Nasswald gelangt man durch das bekannte kleine und grosse Höllthal nach Reichenau am Fusse des Schneeber- ges und der Raxalpe. Krems, am 26. September 1852. Personalnoetizen. — Baron Fürstenwärther, bisher Bezirkshauptimann zu Radkersburg, ist als Kreisrailh nach Bruck in Steiermark übersiedelt. — Dr. Fr. Zekeli, der in der zweiten Hällte des verflossenen Studienjahres als Docent Vorlesungen über Paläontologie in dem Lo- cale der k. k. geologischen Reichsanstalt begonnen hat, eröffnete 352 dieselben am 18. October wieder. Diese Vorträge werden jeden Mon- tag und Donnerstag Nachmittags von 4 bis 5 Uhr in dem Sitzungs- saale der k. k. geologischen Reichsanstalt gehalten. — Dr. Lorinser, bisher Professor in Eger, hat die Lehrkan- zel der Naturgeschichte am Gymnasium in Pressburg übernommen. Vereine, Gesellschaften und Anstalten, — Am 2. October fand in Olmütz die fünfte Versamm- lung der Mitglieder der M. Schl, Forsisection statt, deren grösster Theil sich Sonntags zu der feierlichen Eröll- nung der M. Schl. Forstschule nach Aussee begab. — Der Beschluss des Olmützer Gemeinderathes we- gen Gründung eines pomologischen Gartens geht seiner Vollführung entgegen und es wird die projeetirte Musterschule für Obstbaum- und. Gemüsecultur zuverlässig im nächsten Frühjahre schon fertig dasteben. Herr Staatsanwalt, Dr. Kallina, hat auch die Gründung eines eigenen Pomologischen Vereines zu Ol- mülz in's Auge gefasst und es eirkuliren bereits die Listen zur Bei- trittserklärung. — Die k. k. lomb. Statthalterei hat die Begründung einer Gesellschaft zur Förderung der Horticultur gestatlet und die Statuten derselben genehmigt. -— Die Eröffnung der Forstschule für Mähren, welcher Fürst von Liechtenstein sein Schloss Aussee sammt einem enispre- chenden Forstantheil zum Zwecke des Unterrichts grossmüthigst wid- mete, geschah unter entsprechenden Feierlichkeiten am 3. October. %s hatten sich hierzu nicht nur die eigentlichen Begründer, sondern noch eine bedeutende Anzahl Theilnehmende eingefunden, auch De- pulalionen der Olmützer Universität, der böhmischen, österreichischen und Preussich - schlesischen Forsivereine gaben von der Sympathie Kunde, welche die neubegründete Anstalt auch in weiteren Kreisen gefunden hat. Mittheilungen. — Der Weizen wird in einigen Gegenden Frankreichs gepflanzt, wodurch das Jäten sehr erleichtert wird. In 3—4 Tagen kann ein Joch be- stellt werden, wenn auf der Mitte einer jeden Furche 2 Reihen gebildet wer- den. Anf Ein Joch gehen beiläufig 1'/: Meizen auf, wenn die Reihen 5 Zoll von einander abstehen und der Zwischenraum der Selzlinge 4 Zoll beträgt. — Die Gärten in Spanien und Portugal sind seit länger a!s Einem Jahrhundert fast unverändert geblieben. Noch bestehen die Anlagen von Aranjuez, Escurial, Idefonso und die Volksgärten in Madrid ın der allen Form und Behandlung, und der Garten der Königin von Portugal in Cintra ist beinahe auch der alte geblieben. — In Mayer’s Garten in Lemberg befindet sich ein 5 Zoll dicker Apfelbaum, der in diesem Jahre auf 42 Aesten gegen 6000 Stück reiler Ros- marinäpfel getragen hat. — Die steiermärkische Landwirthschaftsgesellschaft hat den bekannten Wiesenbau -Ingenieur H. Schmitt aus Darmstadt zur Hebung des Wiesenbaues nach Steiermark berufen. Redacteur und Herausgeber Alex. Skofitz. Druck vonC. Ueberreuter, Oesterreiehisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnuütziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, N. Nov. 1852. II. Jahre. 7 4S. Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pränumerirtaufdasselbemit4f.€C.M.oder 2 Rthir. 20 Ngr. jährlich und zwar für Exempl., die frei durch die Postbezogen werden sollen,blosbei der Redaction: Wieden Neu- mannsgasse Nr. 331 oder bei den betreffenden Postämtern, sonst in derSeidel’schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buchhandlungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. C.M. Inhalt: Reisellora von Süd-Croatien. Von Dr. Schlosser. — Flora austriaca. — Personalnotizen. — Zoologisch - botanischer Verein. — Literarische Notizen. — Botanischer Tauschverein in Wien. — Mitthei- lungen. — Beiseflora aus Süud-Croatien. Von Dr. Schlosser. (Fortsetzung.) Die Gebirge, welche Lika,:Korbavien und Modrus kes- selförmig einschliessen und zum Theile durchziehen, sind der hohe Velebit und die kleine und grosse Kapela mit ihren Auslaufern, als: der Verbovskastaza, dr Kamenita gorica und dem Berge Merzin. Nachdem wir diese allgemeinen Bemerkungen vorausgeschickt haben, wollen wir aufbrechen und mit Extrapost gegen Otocac eilen; denn der Weg von Zuta-lokva bis Otocac schlängelt sich zwar durch eine schöne und für die obere Gränze so gar ziem- lich fruchtbare Hochebene abwärts, bietet aber in botanischer Hin- sicht wenig Bemerkenswerthes, wenn man nicht etwa Erysimum crepidifolium Rchb., Helleborus multifidus Host, Nasturtium lippizense D. C. Ornithogalum pyrenaicum L. u. dgl., die man je- doch in jenen Gegenden allenthalben findet, für bemerkenswerth hal- ten wollte. Selbst Ot o&ac lieferte ausser Potamageton natans L., P. gramineus L. und P. ruffescens Schrad. im Flusse Gatka, und Asperugo procumbens L. an Zäunen und wüslen Stellen nichts Interessantes. Doch entschädigte uns der 1’ Stunde von Otocac entfernte Wasserfall der Ga&ka bei dem Dorfe Svica, für die getäuschte Hoffnung auf eine reiche Pflanzenausbeute. Das Wasser stürzt hier wohl 100 Fuss über schroffe Felsen hinab mit weitum- herschallendem Getöse, worin sich das Geklapper der anstehenden 354 Mahlmühien mengt. Zwischen Trümmern von Felsen zerschellen die sich durchdrängenden Wasserfluthen und der weisse Schaum erhebt sich in Wolken, die sich über das Wasserbecken und das seichle Thal verbreiten. Die schäumenden Fluthen sammeln sich‘ in dem weitläufigen Becken und verschwinden durch trichterförmige Oeffnun- gen zwischen den Felsenrissen und Schlünden, um unterirdisch durch den grossen Velebit der Adria zuzueilen und bei Jablonovac sich brausend in dieselbe zu stürzen. Auch der Weg von Ototac über Tern&it nach Gospie bietet nur wenig Interessanles dar. Am Berge JanzZa oberhalb Lesde begegnete uns zum ersten Male Pyrethrum macrophyllum W. K, knapp am Wege. Auf der südlichen Abdachung stand knapp an der Strasse eine Salix grandifolia Ser., ein herrlicher Baum mit buchenähnlichen Blättern. Auf Wiesen bei Tern&ic wurde Orobus lacteus W.K., Polygonum Bistorta L. und Leucojum aestivum L., und auf Aeckern daselbst Bromus squarosus und Festuca Myu- rus L. gesammelt. Die Strasse von Oto&aec bis Gospid ist so ziemlich vernach- lässigt, jedoch sehr steinreich. Sie zieht sich durch ein schmales sogenanntes Thal, das mich an die Hochebenen in unseren lieben Sudelten erinnerle, es ist fast dieselbe Vegetation, doch bisweilen nicht dieselbe Cultur. Ich tiräumite mich in meine ferne Heimath; wähnte in den traulichen Thälern des lieben Hochgesenkes zu wan- deln und alle Sagen und Mährchen vom Rübezahl, seinem Lusi- garten, dem schwarzen Männchen und seinen Kobolden, und mehrere dergleichen Sagen, mit denen man mich als Kind einschläferte, wur- den in meinem Gedächtnisse rege und schwebten lebendig meinem müden Geiste vor. — Ich träumte von der schönen Vergangenheit, erwachte aber — in der armseligen Gegenwart. Mit der Abenddämmerung, des 5. Juni kamen wir in Gospiß, der Hauptstadt der Lika, an, um sich da für einige Tage wohnlich niederzulassen und die Umgegend zu durchforschen. Gospid liegt 1836 Fuss über der Meeresfläche, in einer schö- nen Ebene am Fusse des Velebit, der Alpe VisoCica gegenüber. Man dächte in einem fruchtbaren Thale zu sein, aber bei etwas ge- nauerer Beobachtung sieht man, dass man auf undurchdringlichen Felsenmassen wandelt, die mit einer kaum Einen Schuh dicken Erd- kruste bedeckt sind, wo der Landmann , ausser magerem Hafer, selten was Besseres erntet, mit etwaigen Ausnahmen der der Stadt zunächstliegenden Gärten und Felder, die durch reichliches Düngen zu einem besseren und ergiebigeren Fruchtertrage gezwungen werden. Die Flora dieser Gegend liefert dem Sammler nur wenig Neues und Interessantes. Wir sammelten in den Niederungen der Nov&ica nächst Go s pi&: Aristolochia pallida W. K. und Asparagus sylva- ticus W. K. unterm Gebüsche und Erythraea uliginosa W. K. auf Wiesen daselbst ; Corydalis acaulis Koch, in Felsenritzen am Ufer der Nov&ica, Scleranthus perennis L. auf mageren Sandäckern, le Wulfenii M. K., nebst Crepis hispida W. K. auf felsigen Anhöhen, 3935 Die Vorhölzer des Velebit gaben her: Hieracium canescens W,K., Senecio rupestris W. K., Liltum carniolicum L., Thalicthrum foetidum L., Digitalis fuscescens W. K., — leider nicht blühend, — und Kernera saxatilis. Höher hinauf wurde: Ranunculus aconitifo- kus L., Scutellaria alpina L., Cytisus falcatus W. K., Orobus variegatus Ten., nebst Vicia oroboides W ulf. gefunden. Ober der Waldregion auf Felsen des Sladovac: Arenaria gracilis W. K., Biscutella alpestris W. K., Silene pusilla W. K., und Sil. sazifraga L., ferner Astragulus campestris L. und Scorzonera rosea W. K., — beide letztere kaum in Knospen, — ferner Thymus acicularis W. K. und Asperula longiflora. VonGospitaus wurde am 8. Juni ein Ausflug nach Karlo- pago gemacht. Wie überall zur Meeresküste, so ist auch hier über den Velebit eine herrliche Kunststrasse in der neuesten Zeit ausgeführt worden. Vom Berge Vratnik oberhalb Zeng beginnt der Velebit immer höher und höher zu steigen, so dass der Kamm des Berges, Sladovac,nächst Ostaria oberhalb Karlopago, bereits eine Höhe von 4826 Fuss über dem Meere erreicht. Die herrliche Kunst- sirasse über das Velebit-Gebirge, von Gospi& nach Karlo- pago, diebeiOstaria ihren Culminationspunct, 2749 Fuss Mee- reshöhe, erreicht, wurde durch den k.k. Herrn Hauptmann Knezit ausgeführt. Es ist diess ein Meisterwerk, das nichts zu erwarten übrig lässt. Keck, doch besonnen windet sie sich durch die himmel- hoch ragenden, zerklüfteten Felsenmassen. Furchtbar erhaben ist von Karlopago aus der Anblick der unübersehbaren, kahlen und schroffen Felsenmassen gegen den ‘Riesen Sladovac hin. Man zweifelt an jeder Möglichkeit einen Ausweg aus dem Chaos von ver- worrenen Felsenblöcken, Abgründen und dem losen Gesteine zu fin- den. Ein himmelhocher, nackter Felsenblock bewacht Karlopago vom Kamme des Sladovac her; und bei allen dem gelangt man sanft aufsteigend ganz gemächlich zum Culminationspuncte der Strasse, von wo die schönste Aussicht gegen das Meer ist, Am Fusse der un- übersehbaren Felsen, die, von oben gesehen, wohl erhaben und mäch- tig, aber nicht furchtbar dem Reisenden erscheinen, liegt am Aus- gange einer Felsenschlucht das öde, von jedem Baumschmucke ent- blöste Karlopago knapp am Meere, im Hintergrunde der kahle, ungeheure Felsenkoloss, die Insel Tago und zwischen beiden das Meer. Mühsam und oft mit Lebensgefahr durchwanderten wir dieses Meer von Gesteinen. Für die überstandenen Anstrengungen, Gefah- ren und Entbehrungen, mit denen der Botaniker beim Ersteigen und Durchwandern dieser Felsencolosse, der losen Gesteine, Schlünde und Abgründe einen Riesenkampf zu bestehen hat, und mit denen sich hier auch noch Phoebus gegen den Reisenden vereinigt, wo er den armen Dürstenden durch seine glühenden Strahlen zu sengen, zu beizen versucht, und was ihm auch öfters gelingt, für alle diese Mühseligkeiten, mit denen man hier heuer mehr als vielleicht ‚seit Jahren zu kämpfen hatte : beschenkte uns hier ans ihrem Füllhorne 356 Flora mit folgenden ihrer Lieblinge in reichlicher Anzahl und Aus- wahl; als mit: ® Alyssum medium Koch, Althaea hirsuta L. und Al. pallida W. K., — letztere noch nicht blühend , Avena sterilis L., Alopecurus creticus Trin., Aplophyllum linifolium A. Juss., Arthrolobium scorpioides D. C , Bonjeanea hirsuta Rhb., Bupleurum aristatum Bartl, und Bup. Odontites Rehb., Campanula garganica Ten., Camp. muralis Portsch., mit dernoch nicht blühenden Camp. pyra- midalis L., Camphorosma monspeliaca L., Cerastium grandiflorum W.K., Centaurea stricta W. K., und Cent. variegata Lam., Cinera- ria crassifolia Kit., Crepis hispida W.K., und Cr. hispidissima Bartl., Dianthus atrorubens All., D. racemosus Vis. und D. virgineusL., Dry- pis spinosa L., Euphorbia Chamaesice L., Euph. Myrsinites L., Euph. Paralias L. und Euph. Wulfeniü Koch, — alle bereits in Früchten, — Genista sericea W u lf., Honkenia peploides L., mit der wunderschönen, jedoch leider noch nicht blühenden Inula candida Cassini, Koeleriu splendens Koch, Lophochloa phleoides V ill., Lotus eiliatus T en., Marubium candidissimum L., und Mar. hirsutum L., Nasturtium lippizense D. C., Nigella damascena L., Ononis viscosa L. — noch nicht blühend, — Pferoneurum carnosum Rchb., Polycarpon te- traphyllum L. fil., Phleum tenue Schrd., Rhamnus rupestris L., Rh. Wulfenü Rchb., Rosa repens L., Rosmarinus officinalis L., Ruta divaricata L., Scabiosa silenifolia W. K., Scrophularia ca- nina L., Sc. Hoppiü Kch., Se. laciniata W. K., Sedum glaucum W. K., Sed. reflexum L., Sed. rupestre L., Stachys salviaefolia Ten., St. suberenata Vis., Thrincia hirta L., Tribulus terrestris L., und Urospermum Dalechampü Dsf. (Forlsetzung folgt.) Flora austriaca. — Dollineria ciliata Sauter. — Unter diesem Namen gründet Dr. Sauter (Flora 1852 Nr. 23) eine neue Gattung auf Draba ciliata Scop., da letztere sich ihm als eine Mittelgattung zwischen Draba und Arabis herausgestellt hat, indem deren Früchte Anfangs von Draben-Form, später von Arabis-Form erscheinen, wäh- rend sie sich durch die starken Längsnerven und die einreihigen Samen von Draba und durch die unter sich und mit diesen anasto- mosirenden Längsnerven, so wie durch die dicken Klappen und die geringe Zahl der Samen in jedem Fache und deren dicke Nabelschnur von Arabis unterscheidet. — Androsace HausmanniSeybold. — In Nr. 26 der „Flora“ beschreibt Fr. Seybold eine Androsace, welche er für eine neue Art hält und selbe zu Ehren des Herrn Baron Haus- mann: Andr. Hausmanni benennt. Er fand diese Androsace am Schlarngebirge (5600 Fuss) bei Botzen, wo sie auf Gerölle und ver- witterten Dolomit-Blöcken vorkommt. Die Pflanze stehet am näch- sten der A. Heerü Heg, unterscheidet sich aber von ihr hauptsäch- lich durch die verschiedene Behaarung, ebenso von A. glacialis Hopp und A. pubescens D. C., ferner durch die bedeutend längeren Blät- 357 ter und dadurch, dass die Stämmchen,, durch Verkürzung ihrer Achse dicht zusammengerückt, der Pflanze die eigenthümliche ku- gelförmige Gestaltung geben. Hausmann selbst sieht die Pflanze für eine compacte Form der A. glaeitlis Hopp CA. alpina Lam.) mit länger gestreckten Blättern an. — Aldrovandavesiculosa L., fand Fr. Seybold im Eischlande in Tirol und zwar in den Sümpfen der Streumöser bei Botzen und in grösster Menge in den Sümpfen bei Salurn. Personalnotizen. — Charles Zeyher wird wieder in das Innere von Süd- afrika eine längere Reise unternehmen. — James Drumond ist von einer achtzehnmonatlichen Reise in’s Innere von Australien zurückgekehrt und hat reiche Samm- lungen mitgebracht. Ausser diesen sind noch die Auffindung mehre- rer neuen Pflanzengattungen und Arten die Früchte seiner Reise. —- Georg Frauenfeld hat eine Anstellung als Custos-Ad- junct im k. k. Naturalien-Cabinete erhalten. Zoologisch - hotanischer Verein. Die Octobersitzung des Zoologisch-bqglani- schen Vereines war mit botanischen Vorträgen sehr wenig bedacht. Hr. v. Ettingshausen sprach über das sehr seltene Vorkommen der Reste von Meeresalgen in der Steinkohlenformalion und zeigte eine neue Chondrites - Art aus Beraun in Böhmen vor. Ein Schreiben des Herrn Professors Simony, welches Frauen- feld vorlas, bringt interessante Details über die Conferva Sauteri des Zellersees. Sie wurde ausschliesslich nur in der süd - westlichen Ecke des Sees nahe am Ufer in einer Tiefe zwischen 1% —4 Fuss auf Thonschieferschlamm gefunden. Die Temperaturschwankung, wel- cher, nach den vorgenommenen Beobachtungen, die Pflanze ausgesetzt ist, beträgt von 0° bis + 18° R. Es gibt Exemplare von '2 Zoll bis fünf Zoll im grössten Durchmesser. Streckenweise ist der ganze Bo- den von ihnen bedeckt. Herr Simony ist der Ansicht, dass die rundliche Form der Conferve durch die eigene radiale Lebensent- wicklung derselben und nicht, wie geglaubt wird, in Folge des Rol- lens im Wasser bewirkt wird. Die übrigen Vorträge der Herren Dr. Hörnes, Vincenz Kol- lar, Jakob Heckel und G. Frauenfeld sind zoologischen In- haltes. Noch zu erwähnen kommt eine Mittheilung, die Herr Pritzel, der Verfasser des ausgezeichneten bibliographischen Werkes: „The- saurus botanicus* — als Gast der Versammlung machte. Sie be- trifft ein von demselben in Arbeit begriffenes Werk, worin alle Pflan- zenabbildungen, mit genauer Angabe des Werkes, wo sie zu finden sind und nach der ursprünglichen Bezeichnung des Aulors in ein alphabetisches Verzeichniss gebracht werden sollen. Ein zweites Ver- zeichniss würde nach dem natürlichen Systeme des Pflanzenreichs geordnet sein. 353% Der Vortheil eines solchen Werkes zur Feststellung so mancher durch falsche Citate verworrenen Arten dürfte gross sein und es wäre nur zu wünschen, dasselbe bald gedruckt zu sehen. Die Mittheilungen des Secretärs über den Fortgang des Vereins- lebens waren erfreulich. 37 neue Mitglieder sind seit der letzten Sitzung beigelreten, darunter nenne ich Ihnen den wackeren Bia- soletto aus Triest; — viele und werthvolle Gaben an Büchern und Naturalien sind eingegangen, darunter ein reiches Geschenk Frauen- feld’s (10000 Käfer, 5000 Schmetterlinge, über 400 Vogel- bälge, 1000 Fische und Reptilien im Weingeiste, Spinnen, Samen etc. etc. enthaltend) ; den Mitgliedern des Vereines wurde ferner mitgetheilt, dass das Vereinslocale in der Herrengasse Nr. 30 jeden Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag geöffnet sei und alle An- fragen, Auskünfte etc. etc. daselbst gegeben und ertheilt werden könnten. Sida. Literarische Notizen. — VonH. Wagneristim Verlage von A. Helmich zu Bie- lefeld erschienen: „Führer im Reiche der Cryptogamen.“ 1. die Laub- moose, dargestellt durch 25 Arten derselben. VI. und 42,S. 8, nebst 25 Arten präp. Laubmoose. „Flora ofEsquimaux-land,“ heisst dasneueste Werk von Berthold Seemann. Es ist in London erschienen, in 8. mit Kupfer und kostet 10 Shill. — Die ersten Abschnitte der botanisch - zoologischen Ergeb- nisse der Reisen des „Herald“ von B. Seemann sind bereits er- schienen. Die botanischen Ergebnisse des Werkes werden enthalten: „1. Die Flora des westlichen Eskimo-Landes; 2. die Flora des Isth- mus von Panama; 3. die Flora des nord - westlichen Mexico’s; 4. die Flora des südlichen China’s; 5. Pflanzen, die auf den Hawaii-Inseln, in Peru, Ecuador und Kamtschatka gesammelt wurden.“ — Von Ledebours „Flora Rossica“ ist das 12. Heft, Ende des I. und Anfang des I. Theiles, erschienen. Botanischer Tauschverein in Wien. — Sendungen sind eingetroffen: Vom Herrn Dr. Duft- schmidt mit Pflanzen aus der Flora von Linz. — Vom Herrn Präsidenten L. von Vucotinovic mit Pflanzen aus der Flora von Croatien. — Vom Herrn v. Janka mit Pflanzeu aus der Flora von Wien. — Sendungen sind abgegangen, an die Herren: Dr. Milde in Breslau. — Baron Fürstenwärther in Bruck. — Malinsky inBo- denbach. — Siegmund inReichenberg. — Apoth. Lohmeyer in Neisse. — Graf Starhemberg in Linz. — VIlIl Verzeichniss neu eingesandter Pilanzenarten: Orypsis schoenoides Lam., von Wien, eingesendet von Juratzka und Nigl. — Hieracium Laggerianum Schltz., vom Faul-Horn in Wallis, eingesendet von Dr. Lagger. (Siehe botan. Wochenblatt 1852, Nr. 17. p. 136) — Hieracium viscidutum T ausch., aus dem Eidlitzer-Busch in Böhmen, einge- sendet von Roth. — Iberis affinis Jord., von Brot-dessous, eingesendet von Dr. Lagger. — Nymphaea semiaperta Klin esgraff., von Töplitz, eingesendet von Winkler. — Polycnemum verrucosum La ng, von Wien, 359 eingesendet von Juratzka und Nigl. — Salir argentea Sm., von Bran- denburg, eingesendet von Schramm. — Anacamtptodon splachnoides Froehl., von Ustron, eingesendet von Dr. Milde. Mittheilungen. — Manyosteen und Chirimoya. — Berth. Seemaun sagt über selbe Folgendes: „Eine der schönsten Produclionen von Singapore, die Mau- gosteen, war fast schon ausser der Zeit und nur noch in kleinen Quantitäten zu haben. Aber weder diese Proben noch die später auf der Höhe von Su- matra gesammelten, entsprachen den hohen Erwartungen , die ich mir von ihrem Geschmack gemacht hatte. Ich bin jedoch froh, dass ich die Frucht erhalten habe, da ich hierdurch in den Stand gesetzt bin, sie mit ihrem Ne- benbuhler zu vergleichen und ich kann nun sagen, ich habe die schönsten Früchte der Welt in den Gegenden genossen, wo sie ihre höchste Vollen- dung erreichen, nämlich die Ananas in Guayaquil, die Chirimoya auf den Abhängen der Anden und die Manygosteen im indischen Archipel. Es ist schwer einer der genannten Früchte den Vorzug zu geben, da sie alle grosse Vollkommenheiten besitzen, doch glauben wir uns für die Chirimoya ent- scheiden zu müssen, indem ihr Geschmack den aller anderen Früchte über- trifft.“ (Hookers Jour. of. Bot.) — Das Herbarium des verstorbenen Professors Presl in Prag, welches 30,000 Arten umfassen soll, wird zum Verkaufe ausgeboten. — Eriygeroncanadense, jelzt eine der gemeinsten Unkrautpflan- 2, in Europa, kam in einem ausgestopften Vogelbalge in der Mitte des Jahrhunderts aus Nordamerika, und verbreitete sich mit ausserordentli- cher Schnelligkeit bei uns. Abbe Delabre fand im Jahre 1800 nur eine einzige Pflanze davon in ganz Auvergne: — Im Jahre 1805 und 1806 begeg- nete sie Salvert und St. Hilaire in den Feldern der Limagne fast bei jedem Schritte. Auch in Brasilien wurde diese Pflanze eingeschleppt und er- scheint nun, nach dem Zeugnisse Lund’s, häufig längs den Wegen. (Unger. Gesch. der Pflanzenw.) — Die Cedern aufdem Libanon. — Zwei Amerikaner besuch- ten kürzlich die berühmten Cedern des Libanon. Nach ihrer Zählung sind nicht mehr als 400 dieser Bäume übrig. Der Umfang der ersten 12 ist 25 Fuss, einer derselben aber hat 30 Fuss im Umfange. Bei denältesten Stämmen be- ginnt die Verzweigung bei 10—15 Fuss Höhe vom Boden, bei anderen mit 25 Fuss. Die Ansicht, als ob solche Cedern, ausser einigen besonders ver- pflanzten, nirgends anders sich fänden, ist irrig. Diese Amerikaner selbst fanden solche Cedern auch an anderen Orten Syriens. Ihr Holz ist von weis- ser Farbe und hat einen angenehmen Geruch, ist aber nicht so fest als das Holz der gewöhnlichen rothen Cedern. (Nord. Biene.) - Piria in Pisa hat aus Populin ein künstliches Product erzeugt, das in Beziehung seiner Zusammensetzung und chemischen Eigenschaften idenlisch mit Satiein ist. Lange schon halte Bonchardot die Entdeckung gemacht, dass das Saticin die Kraft habe, rotatorisch (kreisförmig bewegend) auf das polarisirte Licht zu wirken. Auch diese Eigenschaft besitzt Piria's Product. (M. F. L. d. 8 — Mehrere Arten KR ü rbisse, von denen Samen abgegeben wer- den können, liegen derzeit im Landwirthschaftslocale in Linz zur Ansicht vor, darunter ein Melonenkürbiss von 5 Fuss im Umfange und 63'/; Pfund Gewicht, ein Herkuleskeulen- Kürbiss von 3 Fuss 2 Zoll Länge, und ein gurkenförmiger Kürbiss im Gewichte von 75'% Pfund. — Opuntia coccinelliferaMill., wird auf Curacao in grossen Feldern durch Stecklinge fortgepllanzt, um den Cochenillewurm zum Auf- enthalt zu dienen. Das gute Gedeihen der letztgenannten saftreichen Pflan- zen auf der durch ihre Trockenheit ausgezeichneten Insel gibt einen neuen Beleg dazu, dass gerade die saftreichsten Pflanzen auf die absolute Feuch- 360 tigkeit der Luft angewiesen, durch die Natur in relativ trockene Klimas ver- setzt wurden, wo sie den Thieren.als lebendige Quellen dienen. (Ausl.) — Dureh Meeresströmungen zwischen Afrika und Amerika sind viele Pflanzen dieser Continente ausgetauscht worden. Von 600 Pflanzenarten am Zairefluss finden sich 14 auch an den Küsten von Guinea und Brasilien wachsend. Merkwürdig ist es dabei, dass diese Arten nur an den niederen Puncten jenes Flussgebietes vorkommen und durchaus Samen haben, deren Keimungsvermögen selbst durch einen längeren Aufenthalt im Meerwasser nicht zu Grunde gehet. Dahin gehören Guitandina Bonduc und Abrus preca- torius, die wegen ihres geschülzten und ausgebildeten Keimes der Samen selbst über alle Gegenden der Tropenländer verbreitet sind. Von 533 Arten phan. Pflanzen der canarischen Inseln sind nur 313 da einheimisch, die an- deren 223 Arlen mit Pflanzen Afrika’s identisch und ohne Zweifel von dort herzugeführt worden. — Der Golfstrom bringt Samen von Mimosa scandens (Entada gigolobium D.C.) und Guilandina Bonduc aus dem Golfe von Me- xico und Westindien sogar nach England, wo sie zwar keimen, aber der Ungunst des Klimas unterliegen müssen. Martius sammelte einen Samen der erstgenannten Art sogar am Nordeap und Eugen Robert fand ame- merikanische Samen selbst an den Küsten des weissen Meeres, sowie der- gleichen auch an den Küsten Islands bemerkt worden sind. — Auf demsel- ben Wege scheint auch das Eriocaulon septangulare von Nordamerika nach der Insel Sky und Juncus tenus Willd.,. gleichfalls von daher nach der Campine in Belgien gebracht worden zu sein, wenn sie nicht vielmehr Re- siduen einer hier 'erloschenen Flora darstellen. (Ung. Gesch. d. Pflnzw.) — Preis-Aufgabe. — Nachdem man in Dänemark mit Anpflanzung von Nadelhölzern den Anfang gemacht hat, haben sich allmählig nun meh- rere der auf diesen Bäumen lebenden Insekten eingefunden, und einzelne derselben haben sich zu wiederholten Malen in so überwiegender Anzahl ge- zeigt, dass ihr nachtheiliger Einfluss auf den Wald sehr bedeutend gewesen ist. Dieser Umstand veranlasste die königl. dänische Gesellschaft der Wissen- schaften auf die Beantwortung der nachfolgenden Fragen eine Prämie von 200 Rthir. zu setzen. Die Fragen lauten : 1. Welches sind die Arten der In- sekten, die in Dänemark von den verschiedenen Organen der Nadelhölzer leben, und in welchem Verhältnisse stehen diese Insekten zu den von ihnen bewohnten Pflanzentheilen ? — 2. Unter welchen Umständen ist es wün- schenswerth und, wenn diess der Fall ist, inwieferne und in welcher Weise ist es möglich, den Angriffen dieser Insekten auf die Bäume vorzubeugen, oder sie aufzuheben ? — Die Abhandlung muss von Proben der angegriffe- nen Pflanzentheile, so wie von Exemplaren der betreffenden 'Thiere in ihren verschiedenen Entwicklungsformen begleitet sein. — Die diessjährige General-Versammlung des nalurhist. Ver. für die Rheinlande und Westphalen wurde zu Münster am 2. und 3. Juni abgehalten. Der Verein zählt gegenwärtig 784 Mitglieder. Für das Fach der Botanik wurde der Provinz Westphalen ein besonderer Sections-Director zu- getheilt, und als solcher Dr. Karsch, Privatdocent an der Academie zu Münster, ernannt. (Bot. Zeitg.) Inserat Soeben erschien bei F, A. Brockhaus in Leipzig und ist durch alle Buch- handlungen in Wien durch Leop. Seidel zu beziehen: Kützing (F. T.), Grundzüge der philosophischen Botanik. Zwei Bände. Mit 38 Tafeln Abbildungen. 8. Geh. 9 fl.36 kr. C. M. Redacteur und Herausgeber Alex. Sk ofitz. Druck von €. Ueberreuter., Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnütziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Vekonomen, Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, 11. Nov. 1852. II. Jahrg. 426. Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pränumerirtaufdasselbemit4f. C.M. oder 2 Rthir.20 Ngr. jährlich und zwar für Exempl., die frei durch die Postbezogen werden sollen, blos bei der Redaction: Wieden Neu- mannsgasse Nr. 331 oder bei den betreffenden Postämtern, sonst in derSeidel’schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buchhandlungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. C.M. Enntımlt: Reisefllora von Süd-Croatien. Von Dr, Schlosser. — Vereine, Gesellschaften und Anstalten. — Correspondenz. — Ueber Saftbewegung in den Zellen der Valtisneria spiralis L. — Literatur. — Mittheilungen, — Inserat. Wien. 11. November. — Wir bringen mit der heutigen Num- mer als Inserat ein Verzeichniss verkäuflicher botanischer Werke, und glauben auf diese Weise mit unserem Blatte in einer weitern Rich- tung dem botanischen Publikum nützlich sein zu können, zu welchem Zwecke wir die Besitzer solcher Werke, welche für sie nach voran- gegangener Benützung, keinen weitern Werth mehr haben, einladen, unser Blatt auf ähnliche Weise, wie es heute der Fall ist, zu benüz- zen. Sie geben dadurch den minder bemittelten Botanikern die Gele- genheit, sich in den Besitz für sie werthvoller Werke auf eine billi- gere Weise setzen zu können. Die Redaction. Beiseflora aus Sud-Croatien. Von Dr. Schlosser. (Fortsetzung. ) Nach einem zweitägigen Aufenthalte in und um Karlopago verliessen wir mit botanischen Schätzen reichlich beladen, diess einsame Städtehen und kehrten nach Gospi& zurück. — Nahe am Culminationspuncte der neuen Strasse begegneten wir in einer üppig begrasten kesselförmigen Vertiefung einem niedlichen Frühlings- kinde der Flora. Es war diess eine Anthyliis mit dunkelpurpurrothen, dichten Blumenköpfchen, mit aufsteigenden, am Grunde ganz holzi- gen und rosettenförmig ausgebreiteten Stengeln, mit durchgehends sefiederten Blättern aus zahlreichen, lanzettähnlichen Blättchen zu- sammengestellt, wo die unteren bedeutend kleiner, von einander entfernt und wechselständig, die oberen gedrängt, gleichförmig und 362 genau gegensländig und so wie die pfriemlichen Kelchblättchen seidenhaarig bewimpert und ziemlich graufilzig sind. Mit den ersten Strahlen der Morgensonne des 10. Juni verliessen wir Gospic, um auf der Dalmatiner-Strasse bis St. Rochus zu fahren und von da aus den höchsten Punct des Velebit’s, den Monte santo (sveto berdo) zu ersteigen. Da man uns aber sagte, dass es am zweckmässigsten wäre, von Mali Halan, — der letzten Postslation an der croatischen Seile gegen Dalmatien, — die Ersteigung des Sveto berdo mit der ersten Morgendämmerung anzutreten: so fuhren wir noch an demselben Tage an der Kunst- strasse über den Velebit weiter gegen MaliHalan. Es ist diess eine herrliche Strasse, die sich stalfelförmig hinaufschlängelt , um bei Mali-Halan ihren Culminationspunct mit 3184 Fuss Meeres- höhe zu erreichen. Beim Untergang der Sonne kamen wir in Mali Halan an, fanden aber keine Unterkunft, weil der Herr Postmeister, den man uns als einen recht jovialen, gastfreundlichen Herrn schi.- derte, — — — eben zu dieser Zeit — fataler Zufall, — sein Frem- denzimmer zu einer zeitweiligen Gensd’armerie - Kaserne umzu- wandeln im Begriffe war. Man wies uns mit vieler Freundlichkeit nach dem ungefähr eine Stunde Weges entfernten, bereits in Dal- malien liegenden Podprag hin. Es blieb uns daher nichts übrig, als „rechts um“ zu machen und weiter zu fahren, falls wir nicht un- ter freiem Himmel übernachten wollten. Von Mali Halan über Podprag gegen Obrowac hinab ist der schönste und kühnste Strassenzug, den ich je gesehen habe. Ueber die abstürzenden, schroffen Felsen windet sie sich kühn und bedächlig staffelförmig abwärts. An manchen Stellen sieht man die Wägen in 3 — 4 Etagen übereinander fahren. Die Strasse ist durch- ge hend mit 3 Schuh hohen aus Quadersteinen, Felsen gleich erbau- ten Parapeten gegen den Abgrund hin gesichert; ihr Gefälle über- steigt nie 4 Zoll auf die Klafter, ja erreicht nur äusserst selten diese Höhe. Die Plattformen sind herrlich, grossarlig angebracht und voll- kommen eben. Hier sah ich zum ersten Male dieMorlaken mit ihren blö- den Gesichtszügen, ihren fast durchgehends gerötheten Augen, ihren struppigen, gleich einem Weichselzopfe verworrenen, über die Schultern hinabhängenden blonden Haaren. Sie sind hier die ge- wöhnlichen Strassenarbeiter, klettern auf die schroffsten Felsen um Steine zum Strassenbau hinabzustürzen, mit denen sie nicht selten in den unabsehbaren Abgrund hinabrollen, um nimmer aufzustehen. Mit der Abenddämmerung kamen wir in Podprag, dem Ziele unserer Tagreise an. Podprag liegt ungefähr in der Mitte der südlichen Abdachung des Velebit gegen Obrovae hin. Es ist hier eine Kapelle im Style der St. Petrus -Kirche in Rom im verjünglen Masstabe durch Herrn General Grafen Lilienberg gegründet, aus mächtigen Grundsteinen erbaut; eine kleine nelte, mit einer hohen Ringmauer eingefriedete Wohnung des Ortsseelsor- oers ; eine Kaserne zur Aufnahme des aus 17 Mann Infanterie und 5 Mann Gensd’armerie bestehenden Wachpostens mit einer geräumigen Halle zur 363 Aufnahme der etwa verspäteten oder verunglückten Fuhr- und Eil- wägen, endlich ein schmutziges, ebenerdiges, sonst ziemlich geräu- miges, aber im höchsten Grade vernachlässigtes Haus, das mit dem edlen Namen „Osteria(Gasthaus)“ belegt wird, aber einer Mör- dergrube ähnlicher ist, als einer Herberge in der Wüste. Hier angelangt und sich nach Ruhe sehnend, wies man uns mit den Worten ab: „Man könne uns nicht aufnehmen, indem man weder Bettzeug, noch Stroh habe,“ worauf man seine müden Glieder zur Ruhe legen könnte. Man war jedoch so gütig, uns auf die Gasi- freundlichkeit des Seelsorgers zu verweisen, der uns auch recht freund- jich aufnahm, nachdem wir ihm über unser Herkommen, den Zweck unserer Reise und mehrere dergleichen Fragen gehörigen und aus- führlichen Bescheid gegeben hatten. Es ist diess ein recht gemüth- licher Priester aus dem Orden des St. Xaverii, aus Zara, der bereits seit 12 Jahren in dieser Einöde lebt und der Schutzgeist der Rei- senden ist. Er hiess uns die milde Abendluft noch ein wenig im Freien geniessen, er selbst wolle indessen, da sein Diener bereits seit längerer Zeit unwohl sei, ein mässiges Nachtessen für uns be- reiten, was auch in Bälde zu Stande kam. Unser Mal bestand aus harten Eiern, einem kalten Brathuhn, frischem Ziegenkäse und einem recht schmackhaften Brote. Das Ganze wurde durch einen recht kräftigen Dalmatiner- Wein, durch Hunger und freundschaftliche Gespräche gewürzt. Ein unparthei’scher Beobachter hätte leicht be- merkt, dass ich und mein Gefährte besser und tüchtiger den Nah- rungsstoffen, der gute Pater aber fleissiger seinem Landsmann, dem perlenden Dalmatiner-Nektar, zusetzte. Nach aufgehobenem Soupe führte uns der gulmülhige Pater in das obere Stockwerk, wo er uns ein recht niedliches, geräumiges Zimmer mit zwei in wahrhaft italienischem Style und Luxus einge- richtete, und mit reinem Linnenzeuge versehenen Beiten als unsere diessnächtliche Ruhestätte mit den Worten anwies: „In diesem Beite haben Se. Majestät der König von Sachsen, in jenem dort Se. Excelienz der Ban Jelacic einstmal geschlafen.“ — Wir dankten Gott für seine Güte und Vorsehung, streckten unsere müden Glie- der nieder; ich träumte ein König, mein Freund Banus zu sein und erwachten mit der Morgensonne als — — zwei in aller Bescheiden- heit reisende Naturforscher. Als der gute Pater bemerkte, dass wir bereits wach sind, klopfte er bescheiden an, mit den Worten: „@os- podo iz volite, jer rukak vec pripravljen jest,“ was zu deutsch so viel heisst, als: „Ist gefällig, meine Herren, das Frühstück ist berei- tet.“ Es bestand aus einem recht kräftigen schwarzen Kaffeh mit Rhum und einem recht nahrhaften Stück Brotes als Imbiss. Nach eingenommenen Frühstück dankten wir unserem freundli- chen Wirthe recht herzlich und verliessen, ihm, dem Diener des Herrn, eine Kleinigkeit auf ein paar heilige Messen zur glücklichen Ausführung und Beendigung unseres Vorhabens hinterlassend, die Herberge, die uns so wirthlich aufgenommen hatte, um die Erstei- gung und Durchforschung des-Monte santo anzutreten. (Fortsetzung folgt.) 364 Vereine, Gesellschaften und Anstalten. — Der Reichenberger landwirthschaftliche Verein hat sich am 28. September d. J. constituirt. Möge er besser gedeihen, als der Reichenberger Verein der Naturfreunde, der aus- ser einer zweifachen Auflage seiner Statuten kein weiteres Lebens- zeichen von sich gegeben hat. — Die Gärtnergehülfen in Dresden haben einen Verein unter dem Namen „Hortulania“ gebildet. Sie versammeln sich zeil- weise, halten Vorträge und besitzen ein Lesezimmer, in welchem mehrere Gartenschriften zur Benützung aufliegen. Unseres Wissens verbindet die Gärtnergehülfen in Schönbrunn ein ähnlicher Verein. Die übrigen Gehülfen in den Gärten Wien’s scheinen sich mit einer blos empirischen Ausbildung begnügen zu müssen. — Am 5. October hielt der landwirthschaftliche Bezirksverein in Nikolsburg seine Jahresversammlung, verbunden mit einer Pro- ductenausstellung, bei welcher sämmtliche Culturen ehrenvoll ver- treten waren, namentlich Seide, Wein und edles Tafelobst. — In der Sitzung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe der k.k. Akademie der Wissenschaften am 14. October d. J. las Dr. Constantin v. Ettingshausen eine Abhandlung über die Calamiten. Sie enthält eine Reihe von neuen Thatsachen über die Natur dieser aus der Jetztwelt völlig verschwundenen Gewächse. Durch zahlreiche Belege wird nachgewiesen, dass der Equisetites columnaris Sternb., aus der Keuperformation als die äussere, scheidenbildende Rinde des in dieser Formation sehr häufigen Cala- mites arenaceus Brong. zu betrachten ist, und dass auch den Calamiten der Steinkohlen-Formation ähnliche Rindenbildungen ent- sprechen. Correspondenz, — Salzburg, im October, — In Beireff der im botanischen Wochenblatte Nr. 36 angegebenen Entdeckung der Elatine triandra Schk. bei Zell am See durch Herrn Professor Simony erlaube ich mir zu berichtigen, dass ich selbe bereits vor 20 Jahren in Ge- sellschaft des Herrn Professor Unger dort auf öfters überschwemm- ten, lehmigen Ufer dieses Sees, am Fusse des Falberges und später an der Lache vor dem Schlosse Lambach, gegenüber vom Stuhlfelde, im Pinzgau, so wie auf feuchten Aeckervertiefungen, im Innviertel bei Altheim aufgefunden und dieses Fundes in der Regensburger bo- tanischen Zeitung erwähnt habe. Im Schleedorfer Moore bei Salzburg war ich heuer so glück- lich, die im Ursprunger Moore nicht mehr zu findende Carex He- eonastes, so wie die bisher in Oesterreich noch nicht aufgefundene Carex chordorrhira nebst Betula humilis Schr., so wie im See- kirchner More Carexz Buxbaumii zu entdecken, welche eine Strecke von 50 Schritt Länge und 10 Schritt Breite mit Ausschluss anderer Gräser einnimmt. Cuscuta trifolii überzieht bei Salzburg ganze Flecken der Kleefelder und erstickt den Klee. €. Epilinum kommt 365 selten vor. Von Orobanchen fand ich heuer Teuer@ Schltz. auf Bergwiesen am Gaisberge bei Salzburg häufig, ©. Scabiosae auf Carduus defloratus am Gaisberg in 3800 selten. Gnaphalium margaritaceum soll an Kalkfelsen der Gebirge bei Golling wachsen. Hemerocallis fulva bedeckt die SüdSeite des Kalkfelsen des Schlosses Golling bei Salzburg. Sturmia Loeselä wächst mit Malazxis paludosa bei Wattsee. Dr. Sauter. Ueber Safthewegung in den Zellen der Vallisneria spiralis Liun. *) Von Professor Franz Unger. Da das Phänomen der Safibewegung in den Pflanzenzellen noch keinesweges von allen Seiten so geprüft ist, dass die bisher geltend gemachte Theorie sich zur allgemeinen Gültigkeit erhoben hätte, so dürfte jeder Beitrag zur Aufklärung dieser Erscheinung von Inte- resse sein. Für Demonstrationen über Saftbewegung eignet sich kaum eine Pflanze besser, als die Vallisneria spiralis, die in allen botanischen Gärten vorhanden, zu jeder Jahreszeit in einem oder dem anderen Organe die genannte Bewegungserscheinung darbietet. Gewöhnlich bedient man sich zu diesem Zwecke der Blätter, man sieht aber die Saftströmung eben so gut und deutlich auch in den Wurzeln, den Sprossen, Blüthenstielen, Blüthenscheiden, kurz in allen Theilen der Pllanze. Eben zum Zwecke der Demonstration hatte ich Blätter der Vallisneria vor beiläufig 7—8 Wochen benützt und die Reste davon in einem Gefässe mit Wasser stehen gelassen, Nach Verlauf dieser Zeit nach dem Gefäüsse sehend, bemerkte ich, dass die Blattstücke jener Pflanzen, die zur Zeit, als ich sie benützte, schön grün waren, nun mehr ausgebleicht waren und eine schmutzig-gelbbraune Farbe angenommen hatten. Da sich in dem Gefässe zufällig auch einige Algen (Confervaceen) eingefunden hatten, so vermuthete ich aus der überzogenen Oberfläche der gedachten Blattreste von Valls- neria, dass vielleicht einige derselben sich dort angesiedelt und gekeimt haben dürften. Die Sache fand sich wirklich bestätigt, allein statt den keimenden Algen war ich durch ein anderes Schauspiel überrascht, das ich hier keineswegs vermuthete. Es zeigten näm- lich alle Zellen der halb schon der Verwesung entgegengegangenen Blätter die Saflbewegung eben so, wie in ihrem vollkommen frischen Zustande. Die Veränderungen im Inhalte der Zellen betrafen aller- dings mehrere Einzelnheiten, namentlich den Zellkern und die grü- nen Farbebläschen, keineswegs aber den flüssigen Theil, namentlich nicht das Protoplasma, von welchem Körper auch hier die Bewegung ausging. *) Aus dem Jänner-Hefte des Jahrganges 1852 der Sitzungsberichte der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe der kaiserl. Akademie der Wissenschaften. 366 Am auffallendsten waren die Chlorophylibläschen verändert, die einmal viel kleiner als im gewöhnlichen Zustande geworden waren, und anderseits statt der grünen eine hellbraune Farbe angenommen hatten. Ich glaube die Entstehung der gelbbraunen Farbe aus der grünen Farbe einer Entwickelung von Modersubstanzen aus dem Chlorophyll zuschreiben zu müssen, wodurch eben der Beginn der Zersetzung erfolgte, wie das die an der Oberfläche solcher fahlen Blätter wuchernden parasitischen Gewächse ebenfalls bestätigen. Es geht aber hieraus hervor, dass die Bewegung des Zellsaftes unabhängig vom Zellkerne und den Chlorophyllbläschen nur in den Eigenschaften des Protoplasma seinen Grund habe, welches der Zersetzung am längsten widersteht, und daher seine Wirkung noch zu äussern im Stande ist, so lange es von der starren Zellulose- membran geschützt ist. Literatur. Mittheilungen über Flora, Gesellschaft für Botanik und Gartenbau in Dresden, Il. Band, 1. Heft, 1852. Mit Freuden begrüssen wir wieder ein neues Heft der Mitthei- lungen der Gesellschaft „Flora,“ das erste nach einem Zeitraume, der sich so feindlich gegen jede Entfaltung des wissenschaftlichen Lebens erwies, und insbesondere die Gesellschaft „Flora“ sehr hart mitnahm, indem sie bei der Zerstörung des Zwinger-Salons im J. 1849 fast sämmtliche Mobilien und Sammlungen einbüsste *). So kam es, dass die Gesellschaft seit 1848, im welchem Jahre sie das letzte Heft ihrer Mittheilungen veröffentlichte, auf eine beschränktere Thä- tigkeit angewiesen war, denn vor allem andern musste sie sich erst von dem schmerzhaften Schlage erholen und sich zu neuem Leben kräftigen, um so mehr, als sie mehrere der tüchtigsten Mitglieder, darunter v. Minckwitz, Dr. Link und Dr. Kunze durch den Tod verloren hatte. Allein die Thatkraft von Männern der Wissen- schaft kann durch unglückliche Combinationen der Zeitereignisse hintangehalten, nie aber unterdrückt werden und mit dem ersten Lichtstrahle sich günstig gestaltender Gegenwart tritt sie dann wie- *) Ueber diesen namhaften Verlust theilte uns Herr Stolle, aus Dres- den, in einem Schreiben vom 26. Februar 1850 unter anderem Folgen- des mit: „— dieses ist aber auch alles, was noch von den Pflanzen, die Sie nach Dresden im April 1849 sandten, vorhanden ist, alles Uebrige ist, nebst den daselbst befindlichen Gegenständen der „Flora“ und sehr vielen werthvollen Sammlungen der „Isis“ und des Herrn Professors Reichenbach bei dem schändlichen Brande während des Dresdner Aufruhrs verbrannt. Es sind damit völlig unersetzbare Sachen vernichtet, so z.B. das alte und gut erhaltene für 6000 fl. ange- kaufte Tournefort’sche Herbar, eine sehr werthvolle und schöne Sammlung von Pilzen in Wachs nach der Natur gebildet, die auch 1400 fl. gekostet hatte und Professor Reichenbach's fast ganzes Herbar. Kosibare geognoslische Sammlungen, die einzige, bisher in der Welt vorhandene Blitzröhre von 14 Fuss Länge und die sehr voll- ständige Conchilien-Sammlung nebst der Bibliothek und des Herbars der Flora.“ Anm. d, Redact. 36% der in bestimmten Formen vor die Oeffentlichkeit. So auch die „Flora,“ kaum dass sie sich in etwas gekräftiget und ihr Vor- stands-Collegium vervollständiget hatte, so ist sie mit dem 1. Hefte ihres 2. Bandes aufgetreten und hat damit eine neue Masche zu jenem Netze geliefert, welches alle Gelehrtenvereine umschlingt und unter sich vereinigt. Die Mittheilungen der „Flora“ werden’von ihrem thä- tisen Secretär C. T. Schramm redigirt. Aus dessen einleitenden Bericht über die Gesellschaft erfahren wir, dass selbe seit Erschei- nen des letzten Heftes 52 Monatversammlungen und 43 Versammlun- gen in Gärten abgehalten hat. Erster Director der Gesellschaft ist Dr. Rabenhorst, zweiter Hofgärtner Wendschuch, wel- cher zugleich die Stelle eines Vorstandes der Ausstellungscommission bekleidet. Pflanzen-Ausstellungen wurden ineben angegebenen Zeit- raume 3 abgehalten. Dem Berichte über die Thätigkeit der Gesell- schaft schliessen sich mehrere literarische Arbeiten an, so Seite 29: „Etwas über Garten- und Blumenliebe bei den Alten.“ Von Dr. Pe- scheck. — Seite 52: „Ueber Landschaftgärtnerei.*“ Vom botani- ‚schen Gärtner Krause. — Seite 86: „Erfahrungen über die Frühtreiberei der Landrosen.“ Vom Hofgärtner Mäser. — Seite 94: „Beitrag zur Cultur des Pflaumenbaumes.* Von Dr. Riecke. — Seite 98: „Ueber Baumceultur auf steilen Höhen.* Von Dr. Riecke. — Seite 101: „Ueber den Duwock (Eqguisetum) in bota- nischer und landwirthschaftlicher Beziehung.“ Von Dr. Helms. — Ausser diesen Aufsätzen enthält die Brochüre noch, als einen Bei- trag zur Geschichte der deutschen Gartencullur, ein Gedicht vom Jahre 1532: „Lob der Gärten um Nürnberg“ und einen Bericht der Pflanzen- und Blumen-Ausstellung in Dresden, im April 1852. S. Mittheilungen. — Theepräparate. — Das Museum zu Kew besitzt Thee - Prä- parate in Form von Ziegelsteinen, welche Hooker aus Thibet gebracht hat; eine andere Art hat das Aussehen eines groben Brotes, oder die Ge- stalt einer Weizenähre. Eine besondere Art von Theextracte zeigte Dr. Mu r- chison in der Sitzung der Edinburgh Botanical Soeiety im Mai 1852 vor. Sie hatten die Form von Kügelchen und obwohl schon im Jahre 1812 aus Pekking gebracht, war ihnen doch noch ein merklicher Theegeschmack eigen. Solche Präperate werden von den Chinesen auf Reisen benützt und sollen in den Mund gebracht, sich langsam auflösen, den Durst abwenden und sehr erfrischend sein. — Giftpilze unschädlich zu machen. — Im „Journal des Connaissances medico - chirurgicales“ wird ein Verfahren bekannt gemacht, durch welches der französische Botaniker Gerard, die giftigen Pilze so zu reinigen vermag, dass sie ohne allen Nachtheil von Menschen und Thie- ren genossen werden können. Nachdem die Pilze das erste Mal in fliessen- dem Wasser gewaschen worden, lässt sie Gerard inmit etwas Essig ge- mengten Wasser mehrere Stunden liegen, worauf sie abermals in reinem Wasser gewaschen und eine halbe Stunde in frischem Wasser gekocht werden. Werden sie dann endlich zum dritten Male gewaschen und eehörig abgetrock- net, so haben sie allen Giftstof Verloren und sind durchaus unschädlich. — In Spanien werden jetzt alle Landstrassen mit Nutzbäumen be- pNanzt, wodurch das Land ein ganz veränderles Aussehen gewinnen wird. 368 — Die Anbauversuche des Reisses in Ungarn waren vom besten Erfolge begleitet. Die ım Banate probeweise gepflanzten Reissfelder lieferten eine ausgezeichnet gute Ernte. — Correspondenz. — Herrn S- m, inB—g, und Herrn D-— |, inP—g: „Erhalten, wird mit Dank benützt.“ — Herrn S—d, in St. E—i: „Wird nach Wunsch geschehen, schriftlich mehr.“ — Herrn V— I, inK—r: „Erhalten, wird mit Dank benützt. Antrag willkommen.“ Inserat Botanische Werke zu verkaufen. NachfolgendeWerkekönnen durch Vermittlung der Re- daction gegen sogleichen Erlag des Preises bezogen werden: 1. Roth, manuale botanicum. 12. 1 — 3. Th. Lipsiae 1830 1 fl. 15 kr. 2. Schrader, flora yermanica. t. 1. le 1806, mit 6 » Kupfertafeln ....... 157 381%, 3. Schultes Dr., Observationes "botanieae in Lirinei spe- cies plantarum Oeniponti. 8. 1809. —= er, Blelern 4. Smith, flora Britanica edit. Römer. t. 1—3. Turici 1304 1 20 5. Caroli a Linme, species plantarum edit. 4. curanle Willdenow. t. 1 — 10 Berolini 1797 — 1816 ....5„ —y„ 6. Deeandelie, Pflanzenphysiologie, deutsch von Rö- per. 1.— 2. B. Stuttgart 1833 — 1835 ...... ai Try 7. Sadler Dr., Kon Comitatus Pesthiensis. 2 Th. 8 „ Besthini 1824 una a 8. Decandotie, regni veyetabilis. systema naturate. Vol. 1 — 2. Paris 1818 — 1821. a oameN 9. Sprengel, systema vegetabilium. Vol. ; . Göttingae, 1825 — 1828 ... I. NEN BILDEN 10. Agardlbı, allgemeine Physiologie der "Pflanzen, aus dem Schwedischen von Creplin, mit 1 Kupfertafel 8. Greifswald 1832 . - 1 lan 11. Biluff et Fingerhut, compendium flor. ae germanicae t. 1 — 4. 12. Norimbergae 1831 — 1833 ..... A ee 12. Deeandolle, theoretische Anfangsgründe der Botanik, aus dem Französischen von Römer, 8. 4 Th. Zürich 1514. 1913, ne An 13. Hoffmann, Taschenbuch “der Flora Deutschlands. 12. 2 Th. mit gemalten Kupfern. Erlangen, 1800 — 1804... 1. 15 „ 14. Bartling, ordines natur.ales plantarum. 8. Göttingae 1830 1. 15 ., 15. MeyenDr., Grundzüge der BRGPIEDEFOBFANDEE mit 1 Ta- fel. 8. Berlin 1836. EM hun 1 pa 16. Schultz, natürliches System des Pilanzenreiches, mit 1 Kupfertafel. 8. Berlin 1832. a 17. Trattinik, Auswahl merkwürdiger Pilze. Fol. mit 16 colorirten Kupfertafeln, Wien ja a kn 40 18. Liegel, Beschreibung neuer Obstsorten. 2 Hefte. Re- gensburg 1851, „..1. —„ U „ 19. Förster, Handbuch der Cacteenkunde. Leipzig 1846. a 20. Klier, Cultur der Paeonien. Wien 1845 . 2... ---rer 20.0. —. 20, Redacteur und Herausgeber Alex. Sk oTfitz. Druck von(C. Ueberreuter, Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnuüutziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, ı Ss. Nov. 1852. II. Jahrg. 47. Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pranıumerirtaufdasselhemit4f. C.M.oder 2 Rthir. 20 Ngr. jährlich undzwarfür Exempl., die frei durch die Postbezogen werden sollen,blosbei der Redaction: Wieden Neu- mannsgasse Nr.331 oder bei den betrefe nden Postämtern, sonst in derSeidel’schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buchhandlungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5kr. C.M Infialt: Reiseflora von Süd-Croatien. Von Dr. Schlosser. — Bei- träge zur Teratologie und Pathologie der Vegetation. Von Pluskal. -— Eine Schaltenseite. Von Peterstein. — Personalnotizen. — Lite- ratur. E= Mittheilungen. Keiseflorn aus Süd-Croatien. Von Dr. Schlosser. (Forlselzung.) Das erste Pflänzchen, welches uns auf den schroffen, kahlen Felsen, welche die südliche Abdachung des Monte santo bil- den, den ersten Morgengruss zuwinkte, war die blauäugige Lactuca perennis L. In ihrer Nähe stand stolz aufgerichtet im weissen Ge- wande das schlanke Pyrethrum cinerariaefolium Trev. und der niedliche Dianthus vergineusL. Auf einem schroff aufstrebenden, un- ersteiglichen Felsenblocke liebäugelte mit uns die stolze, majestäti- sche Paeonia pubescens Sims. mit weisser Blüthe ihrer sicheren, uneinnehmbaren Stellung wohl bewusst. Mit schwerem Herzen nahm ich Abschied von ihr. — Statt der stolzen Paeonia musste ich mich mit der gelbsüchtigen Tulipa sylvestris L. begnügen. Als ich beim Ersteigen eines schroffen Felsen ausglitt und mir hierbei an den zacki- gen, durch Regengüsse rinnenförmig ausgehöhlten, scharfkantigen Felsenriffen die rechte Hand bedeutend zerschnitt, begegnete meinen Augen die seidenhaarige Genista radiata Scop., welche aus den Felsenrissen hervorragend, hier kaum 2 Zoll lang wird. Ich sam- melte sie in grösserer Anzahl, selbe mit meinem Blute färbend. Nicht fern von ihr wand sich mühsam aus dem losen Steingerölle die be- scheidene Campanula graminifolia W. K., mit ihren blauen Blüthen- köpfchen gegen den Himmel schauend. Anthyllis montana L., An- thirrhinum latifolium Mill., Cynoglossum cheirifolium Ja c q., He- speris runcinata W. K., Rosa rubrifolia Vill., Tragopogon flocco- sus W. K., Verbascum rubiginosum W. K. und Verb. sinuatum L. wurden nach und nach unsere Gefährten. Minder glücklich als die Paeonia pubescens Sims. war Spiraea cana W. K. Auch sie halte eine hohe Felsenburg bezogen, musste aber nichts desto weniger genommen werden. Ich erkletterte den him- melansirebenden Felsenrand, stürzte die Pflanze in den Abgrund, wo selbe von meinem Gefährten ergriffen und den übrigen Trophäen dieses Tages beigelegt wurde. — Campanula flexuosa Kit., Centau- rea variegata Lam., Juniperus Oxycedrus L. und J. phoenicea L. mit grünen und rothen Früchten zugleich, ferner Scorzonera rosea W.K., Orobus alpestris W. K., Senecio rupestris W. K., so wie Astragalus campestris — leider nicht blühend — und Scutellari« alpina L. wurden genommen; auch Sedum glaucum W.K., Sed. ru- pestre L. und Thalietrum foetidum L. blieben nicht unangefochten. — Ganz bescheiden im Moose warlete auf uns Anthriscus fumariei- des Spr. und das noch nicht blühende Cerastium eiliatum W. K.; ich musste mich also mit einigen Trieben begnügen, hiermit war auch das weitere Ersteigen des Monte santo geschlossen, weil der jüngst gefallene Schnee den Tritt unsicher machte und man be- fürchten musste, irgend in einen Felsenriss hinabzustürzen. Wir mussten also den Rückweg antreten, wo noch Sesleria interrupta Vis., Rosa repens L. und R. rubrifolia L., Plantago piosa Tour., Hieracium canescens und Thymus montanus W. K. mitge- nommen wurden. In den Vorhölzern des Monte santo wurden gesammelt: Cytisus alpinus Mill., Sazxifraga rotundifolia L., Scutellaria pe- regrina W. K., Geranium macrorrhizon L., Lonicera alpigena L., Rhamnus alpinus L., Sambucus racemosa L., Thalictrum aquilegifo- lium L. und Corydalis ochroleuca Koch. Die grasigen Anhöhen von St. Rochus, wo wir durch zwei Tage in einer Dorlschenke verweilten, um unsere botanischen Schätze zu besorgen und zu muslern, lieferten: Carduus aretioides W. und C. candieans W. K., Vieia polyphylla Desf., Ferula sylvatica Bess. und F. sulecata Desf., Scorzonera angustifoka W. K. und dann Dianthus diutinus Kit. nebst Trifolium purpureum Lois. Von St. Rochus wurde der Weg gegen Korenica genom- men. Unterwegs wurden Carlina simplex 'W.K. — noch nicht blü- hend — ımd Helleborus angustifolius Host. berils in Früchten, am Berge Tloca, Seutellaria peregrina L. und die noch nicht blü- henden Calamintha alba W. K., nebst Silene pusilla W. K. und Evonymus latifolius L. unsere Reisegefährten. Von dem mit Ahorn und Berberis-Hecken bewachsenen Hügel bei Udbine, wo einst die stolze, mächtige Burg der Bischöfe von Korbavien stand, wurden einige "Exemplare des bereits im Abster- ben begriffenen "Helleborus maultifidus Vis. zur Erinnerung an die Vergänglichkeit der irdischen Macht und Grösse mitgenommen. = Auf dem mächtigen Felsen, wo einst die Burgwarte, welche das Korbavenfeld beherrschte, stand, sammelten wir Sedum rupestre L., Spiraea oblongifolia W. K. und Arenaria gracilis W. K., nebst einigen Trieben des noch nieht aufblühenden Eryngium amethysti- num L. (Fortsetzung folgt.) 371 Beiträg e zur Teratvlogie und Pathologie der REN UN Von F.S. Pluskal. Eine sehr gemeine Krankheit der Syngenesi- sten. Diese besteht in einer Hypertrophie der Achenien, welche di- cker, dunkler grün gefärbt und meistentheils länger ‘werden, als die Kelchhülle, welche sie dann überragen. In solchem Falle pflegen sie Anfangs mit einer breiartigen, eiweissähnlichen, in einem spä- teren Stadium des Zustandes mit einer schwammartigen, dem Bin- senmarke nicht unähnlichen Substanz angefüllt zu sein. Zuletzt wer- den sie manchmal sogar hohl angetroffen. Zum grössten Theile ist dieser Zustand mit Verkrümmung und gleichzeitiger Entartung der übrigen Blüthenbestandtheile verbun- den. Der ganze Blüthenkopf nimmt dadurch schon eine auffallend fremdartige Gestalt an. Da er nicht vollständig aufblüht, so ist er niemals so ausgebreitet, wie normale Blüthen, daher er auch stets viel kleiner erscheint. Die gewöhnliche Blüthenfarbe mangelt gleich- falls, sie ist stets mehr oder weniger lebhaft grün, bei Taraxacum mit bräunlichen Spitzen der Corollen, bei Carduus gelblich -grün. Die Corollen sind unausgebildet, wie auch die Staubgefässe; der Griffel jedoch, wie die Samenkeime (Achenien) meistens ver grössert und dann aus der Corolle hervorragend. Die Ursache dieses Zustandes ist jedenfalls das Uebermass dün- 'ner, wässeriger, unverarbeiteter Säfte in dem Zellenstoffe der Pflan- zen, woraus daher auch keine individuell-normalen Theile, sondern nur der Normalform fremde Bildungen, oder vielmehr blosse Massen- anhäufungen produeirt werden können. Daher wird auch dieses Phänomen nur in regnerischen, nassen Sommern, oder bei Pflanzen, die einen feuchten, schattigen Standort haben, am häufigsten beob- achtet. Dass solche Blütlhen unfruchtbar seien, versteht sich von selbst. Das Uebel befällt oft die ganze Pflanze, meistentheils jedoch nur eine geringere oder grössere Anzahl von Blüthen und wird fast alljährlich an Taraxacum, Carduus acanthoides, Lapsana com- munis u. m, a. wahrgenommen. Plantagines polystachyae. Die Plantago lanceolata scheint zu dieser abnormen Spaltung der Aehrenspindel eine besondere Disposition zu haben, daher die genannte Monstrosität an der genannten Species, besonders bei manchen üppigen Exemplaren fast an jeder Aehre beobachtet wer- den kann. Ich habe dergleichen Pflanzen mit 2 — 7 Achren. Nicht alle dieser Adventivähren sind jedoch gleich lang und die meisten erscheinen als kurze Stutzähren, an der Basis der Hauptähre quirl- förmig sitzend, über welche die Seitenähre hinausragt. 372 Allerdings ist diese Erscheinung eine Prolification, welche je- doch erst auffallend wird, wenn die secundären Aehren eigene Säfte bekommen, wie ich ein dergleichen Exemplar besitze. Dieses hat ausser der gewöhnlichen, etwas kürzeren Aehre noch vier Nebenähren. Eine davon sitzt, wie es gewöhnlich der Fall ist, an der Basis der Hauptähre. Die drei anderen besitzen eigene Schäfte, deren jeder eine, einen halben Zoll lange Aehre trägt. Der längste dieser Schäfte ist 2 Zoll 2 Linien, der mittlere 2 Zoll und der dritte, kürzeste, 1 Zoll lang. Sie kommen aus drei verschiede- nen Blüthchen an der Basis der Primärähre hervor. Bei dem einen ist der Kelch, aus dem er entsteht, gespalten und seine Zipfel mon- strös vergrössert, Seltener ist die Mehrährigkeit an dem mittleren Wegerich. An diesem findet jedoch die Spaltung an dem oberen Theile der Aehren statt. Wenigstens habe ich nur so gespaltene Exemplare ge- sehen. Nebst mehreren doppelährigen besitze ich auch eines, dessen Hauptähre gerade in ihrer halben Länge einen Wirtel von sechs, theils halbzollangen, theils kürzeren Nebenährchen hat und an ihrer Spitze selbst noch in zwei Aehrchen gespalten ist. Bei einem doppelährigen Exemplare, welches ich ebenfalls be- sitze, ist der Schaft aus zweien zusammengewachsen und diese Zu- sammenwachsung Irennt sich erst eine kurze Strecke ober der Basıs der etwas breiteren Aehre. Am seltensten ist die Mehrährigkeit bei Plantago major. Ich beobachtete sie nur einmal und zwar war in diesem Falle das obere Drittheil der Aehre in zwei gleichmässige Achren gespalten. Eine Schattenseite bei dem jetzigen Zu- stande der Botanik. Soll eine Wissenschaft wesentliche Fortschritte machen, so müssen die Träger derselben, das heisst Diejenigen, welche sich mit derselben beschäftigen und als massgebende Stimmen auftreten, in ihren Meinungen und Ansichten möglichst einig und consequent sein, oder wenn der Eine oder der Andere eine neue Meinung auf- stelit, so soll dieselbe so klar bewiesen und schlagend sein, dass die Ueberzeugung von der Richtigkeit des Neugesagten leicht ver- mögend ist, die Uebrigen derselben beitreten zu machen, denn sonst, wenn auch von den ausgezeichnetsten Männern jeder eine andere indi- viduelle Ansicht als die einzig richtige aufstellt und behauptet: „sie sei nur das Wahre,“ so muss ein Chaos und Verwirrung in der Wissenschaft entstehen; und wahrlich dieses Chaos haben wir in der Botanik schon fast fix und fertig, und schreiten noch immer darauf los, um noch tiefer hinein zu kommen. Um für's Erste nur Ein Beispiel anzuführen, sehen wir einmal auf die vielerlei Namen, mit denen nun schon so viele unserer ein- heimischen Pflanzen beschenkt wurden, und man wird wahrhaftig schon irre daran, welchen Namen von den vielen ihnen gegebenen man beibehalten soll; denn viele Pflanzen werden von fasst jedem 373 neuen Schriftsteller oder Verfasser einer neuen Flora neu getauft. Schon Host, der seinen 2. Band von der Flora Oesterreichs im Jahre 1831 herausgab, führt bei vielen Species-Namen noch einen zweiten auf, ebenso die später darauf erschienenen Floren von Bal- duin, Kittel und Koch, wo oft 2 — 3 Namen noch jeder wirklichen Benennung beigegeben werden. Aber nNeilreich's Flora Wien’s haben manche Pflanzen nebst der Hauptbenennung noch ein ganzes Register von Namen, mit welchen ein und dieselbe Pflanze bei dem oder jenem Schriftsteller erschienen ist. So z. B. Coeoglossum viride heisst auch noch: Peristylus viridis, — Gymna- denia viridis, — Habenaria viridis, — Orchis viridis, — Satyrıum viride, — hier also 6 Namen von Einer Pflanze. Welches ist nun der rechte von den vielen hier angeführten Namen? Wer eine Sammlung von 1000 Pflanzen Deutschlands besitzt, kann sich wenig- stens 3000 Namen davon merken, und wer auch die Pflanzen seiner Sammlung nach einer Flora mit richtigen Namen versehen hat, kann gewiss nach 5 Jahren wieder von vorne anfangen die Namen dazu- zuschreiben, denn gewiss hat dann eine neuerliche Flora die mei- sten Gewächse wieder umgelauft. Ich sehe gar nicht, wie das die Wissenschaft wahrhaft fördern kann, dass man sich anstatt 1000 3000 Namen merken soll, und dass man immer auswendig wissen soll, wie jeder von den vielen Flora-Verfassern ein und dieselbe Ptlanze benennt. Obwohl es unumgänglich nothwendig ist, dass jedes Gewächs seinen bestimmten, wo möglichst charakterisirten Namen hat, so erschwert diess das Studium der Botanik ungemein, wenn man seinem Gedächtnisse nutzloser Weise einen solchen Wust von Benennungen aufbürden soll. Wenn nun aber diese unnütze Namenkrämerei schon bei den Species-Namen so viel Verwirrung veranlasst, um wie viel mehr erst dann, wenn die Autoren auch bei den Galtungsnamen gar so verschiedener Meinung sind. Es ist hinlänglich bekannt, wie wenig noch die Galtungsbenennungen bei den Syngenesisien festgestellt sind. Was der Eine ein Hieracium nennt, bezeichnet der Andere mit Crepis, der Dritte mit Leontodon, wieder ein Anderer mit Apargia und noch ein Anderer mit Adryala und so fort. Ich erhielt eine Pflanze aus Ober-Steier, bei welcher sich folgender Zettel befindet: Soyeria hyoseridifoia Koch, Crepis hyoseridifoia Tausch., Hieracium hyoseridifolium Vill., Apargia hyoseridifolia Less. und Leontodon terglovensis Jacq. Hier ist guter Rath theuer! Wer hat recht? Zu welcher Gattung in meinem Herbarium soll ich diese Pflanze eintheilen® Hört diese grosse Meinungsverschiedenheit bei Gattungen nicht bald auf, so wird der babylonische Thurmbau in der Botanik nächstens fertig und nöthig sein, dass wieder ein Linne auf dem botanischen Horizont erscheint. Dieser Wirrwar bei Be- stimmung der Gattungscharaktere kommt auch zum Theil davon her, dass manche Schriftsteller bei der Beschreibung derselben noch zu oberflächlich und zu wenig genau sind. So hat offenbar Neilreich in seiner vortrefllichen Flora Wiens die Gattungscharaktere von Leontodon und Crepis viei deutlicher, genau und umfangreicher 374. bestimmt und angegeben, als selbst Koch in seinem Taschenbuch der Flora Deutschlands und der Schweiz (1844). Die deutliche, ge- naue und erschöpfende Beschreibung der Gallungscharaktere ist eine unerlässliche Hauptsache in der Botanik, ohne welche es, besonders dem Anfänger, unmöglich ist, Pflanzen allein und richtig selbst zu bestimmen. Da es in der Natur überall Uebergangsformationen gibt, so soll bei Bestimmung der Gattungen auch auf diese hingedeutet werden und vortrefflich ist die von Neilreich bei Bestimmung der Gattung „Crepis“ hinzugegebene Bemerkung von Unterschieden mit den derselben verwandten Gattungen, so wie überhaupt die bei- gegebenen analytischen Zusammenstellungen sehr belehrend und praktisch sind. Ueberhaupt sind die Beschreibungen der Gattungen bei Neilreich musterhaft und das ganze Buch mit sehr vielem Fleiss, Umsicht und Genauigket bearbeitet , so dass es eine Freude ist, darin zu lesen. Kein Wunder ist es, wenn der Anfänger, zumal der auf dem Lande einsam, weit entfernt von Bibliotheken und grossen Herbarien lebt, wo er sich Raths erholen könnte, missmu- thig wird bei Bestimmung der Pflanze, wenn er die vielen Meinungs- verschiedenheiten liest und bemerkt, dass bei den oft vagen Beschrei- bungen Eine oft beinahe so gut auf die eine, als auf die andere Pflanze passt. Aber nicht nur allein bei unseren vaterländischen Pflanzen, sondern auch bei den Exoten herrscht das vielfältige Umtau- fungsystem *), Es ist z. B. recht ergötzlich zu lesen, bei den in Ihrem Wochenblatte von Herrn Carl Heller aufgeführten mexicanischen Nutzpflanzen bei ein und derselben Pflanze: Mirabilis Jalapa Linn,, M. dichotoma Gater, Jalapa congesta Moench, Nyctago hor- tensis Jacq., Nycetago Jalapa D. C. Welches ist die richtige Be- nennung? Oder soll man gezwungen sein, sich zu merken, wie es jedem Botaniker auf dem ganzen Erdenrunde beliebt eine Pflanze zu benennen? Denn bald wird jede Pflanze so viele Namen haben, als es Botaniker gibt, und jede Pflanze wird zugleich ein Lexicon der Bo- taniker abgeben. Aber nicht nur allein bei den Bestimmungen der Gattungen und bei den Namen der Species muss mehr Einheit in der Botanik herr- schen, sondern auch in allen übrigen Theilen der Wissenschaft, sonst kommen wir noch in eine bodenlose Tiefe. Man sehe nur ein- mal, wie viele verschiedene neue natürliche Systeme wir haben. Aber die Natur geht nicht zehnerlei Wege, sondern immer und ewig nur Einen, daher wohl auch nur Eines von den bisher aufgestellten na- türlichen Systemen das beste, der Natur am nächsten liegende sein kann, — aber welches von den uns bisher dargebotenen ist es? Das sagt uns einmal! Pfannberg, am 17. Juni 1852 Johann Peterstein. *) Es ist zum Theile bedingt in den Fortschritten, welche die Wissen- schaft täglich macht. A. d. Red. 375 Personalnotizen. — Dr. August du M&önil, Apotheker zu Wunsdorf, in Hannover, starb am 23. Juli d. J. in seinem 75. Lebensjahre. — Dr. Heinrich Ranke ist als Assistent des Professors H. v. Mohl an der Universität Tübingen angestellt worden. — Professor Dr. Nägeli, in Zürch, hat die Stelle eines Professors der Botanik an der Universität Freiburg angenommen. ——,Profiessor Christian Heinrich, Pfaff starb zu Kiel in einem Alter von 78 Jahren. Literatur. Paxtons Flower Garden 1852. — Die Jänner- bis Junihefte dieser Zeitschrift enthalten ab- gebildet und beschrieben an heachtenswerthen Pflanzen : Tafel 67.: Antranthus macrosiphon Boiss. Valerianeae aus dem westlichen Theilen von Granada. Annuelle Freilandspflanze. — T. 68. Amaryllis blanda Ker. Vom Vorgebirge der guten Hoffnung und schon im J. 1754 in England eingeführt. — T. 69.: Grammatophyllum speciosum Blum. Orchideae auf Java und andern Inseln des indischen Archi- pels heimisch, wurde von Finlayson auch in Cochinchina ge- funden. — T.70.: Azalea indica var. calyeina. Von Fortune, aus China eingeführt. — T. 72. : Phalaenopsis rosea Lin dl. Orchideae von Lobb aus Manila eingeführt. Ist ein Epiphyt. — T. 74.: Bill- bergia thyrsoidea Mart. Bromeliaceae wurde von Martius an Felsen bei Rio-Janeiro gefunden. — T. 75.: Cyenoches aureum Lindl. Orchideae von Skinner, aus CGentral-Amerika einge- führt. T. 76.: Gesnera purpurea Hort. Die Geschichte dieser Pflanze ist unbekannt. — T. 77.: Billbergia Moreliana Brongn. Bromeliaceae aus Brasilien. — T.79.: Berberis nepalensis W allr. In Indien einheimisch., — T. 80.: Biilbergia polystachia Lindl. Wahrscheinlich aus Brasilien. — T. 81.: Limatodes rosea Lind. Orchideae von Lobb aus Ost-Indien eingeführt. Curtiss Botanical Magazime. — Das Juliheft 1852 dieser Zeiischrift enthält abgebildet und beschrieben : T. 4656: Berberis Wallichiana D.C. Dr. Wallich fand diese Pflanze nahe am Gipfel des Berges Scherpur in Nepal und Dr. Hocker auf dem östlichen Hymalaya. — T. 4657.: Rho- dodendron lepidotum Wall. -— T. 4658.: Coscinium fenestratum Calbr. Menispermaceae. Von dieser Pflanze kommt die falsche Co- lumbo Wurzel im Handel vor. — T. 4659.: Dendrobium Farmert Paxt. — T.4660.: Ceanothus verrucosus N utt. Rhamneae aufge- funden von Nuttall in Ober-Californien. — 4661.: Cortogyne ochracea Lindl. Orchideae gemein im nördlichen Ost-Indien. — Augustheft derselben Zeitschrift T. 4662.: Impatiens ma- crophylla Gardn. Balsamineae aus Indien. — T. 4663.: Dendro- bium transparens Wall. Von Dr. Wallich in Nepal gefunden, 376 findet sich auch im östlichen Bengalen und wurde von Simon aus Assam eingeführt. — T. 4664.: Ceanothus rigidus Nutt. Rhamneae aus Monterey in Californien. — T. 4669.: Nymphaea Devoniensis Paxt. Wurdevon J. Paxton durch Kreuzung der Nymphaea rubra mit N. Lotus gezogen. — T. 4666.: Paulownia imperialis Sieb. Ist in England ebenfalls zur Blüthe gelangt. Witiheilungen. — Thee ist bekanntlich der Hauptarlikel, welchen die Engländer aus China beziehen. Bis zum Jahre 1848 bezogen sie vom Anfange dieses Jahr- hunderts 1000 Millionen Pfund Thee. Wie viel Thee jährlich auf der civili- sirten Erde verbraucht wird, mag man aus folgender Uebersicht des Ver- brauches im Jahre 1847 entnehmen, wo Grossbritannien und Irland 45 Mill. Pfund verbrauchte, Britisch - Nord- Amerika und West - Indien 2,500.000, Australien und Capland 2.500.000, Britisch-Indien und die östlichen Inseln 2 Millionen. Die Vereinigten Staaten verbrauchten 7Mill., Russland 10 Mill., Frankreich und seine Colonien 500.000 Pfd.. die Hansestädte 150.000, Hol- land und seine Colonien 1 Million, Belgien 200000, Dänemark, Schweden und Norwegen 250.000, Spanien und Portugal 100.000, Italien 50.000 Süd- Amerika 500.000 und die Deutschen Staaten 500.000 Pfund, was zusammen 70.250.000 Pfund ausmacht. . — Der erste Kartoffelbau in Deutschland. — Sei- gnoret, ein aus den Thälern Piemont’s verfolgter und vertriebener Wal- denser Kaufmann, brachte am 22. April 1701 aus seinem Heimatlande 200 Stück Kartoffeln von dreierlei Farben, dem Waldensischen Pfarrer Arnaud zu Schöneberg , im Würtembergischen Ober - Amte Maulbronn, als diese trefliche Frucht noch in ganz Deutschland völlig undekannt war. Pfarrer Arnaud pflanzte sie am folgenden Tage, den 28. April, in seinem Garten und erntete im folgenden Herbste über 2000 Stück, die er sodanu an 20 Waldensergemeinden Deutschlands versandte, damit diese sich diese Frucht wieder anpflanzen könnten, wie sie es in den Piemontesischen Thälern ge- wohnt gewesen. Seignoret reiste im Jahre 1710 nach England, Irland und Holland, lernte die Cultur der dort schon bekannten Frucht, ihren Nut- zen besser kennen und übertrug diese Verbesserungen dann nach Würtem- berg, Baden und der Rheingegend, von wo dann die Kartoffeln in ganz Deutschland einheimisch wurden, aber nicht ohne Kampf, den mehrere Ge- genden gegen die Einführung der welschen Bodenfrucht führten. — Isonandra Gutta Hook. — Der Taban,, auf Singapore einst so reichlich vorhanden, ist bereits verschwunden. Mit der ersten Einführung des Taban-Gummi wurde leider sein richtiger Name nicht mit verbreitet, man spricht von Gutta-Percha und meint damit die Gutta-Taban. Die Ausfuhr von Gutta-Taban aus Singapore begann in Jahre 1844 und schon im Jahre 1847 waren die meiste Bäume vertilgt. Ein Baum gibt 5 — 20 Cattys feste Gutta. Vom Anfang 1845 bis Mitte 1847 wurden von Singapore nach Europa 6918 Piculs-Gutta gebracht und dabei 69180 Bäume zerstört. (Hooker’ Jarn. of Bot.) — Nach denältesten Wiener-Marktberichten kostete im Jahre 1452 in Wien ein Metzen Weizen 1 Groschen, ein Metzen Korn 5 Pfennige und ein Metzen Hafer 4 Pfennige. — Berichtigungen. Wir ersnchen, Seite 306, Zeile 19 von unten statt: „Der Gattungsname soll in der Begel nie ein zusammengesetzter Name sein.‘‘ zu lesen: ‚‚soll in der Regel nur ein etc.‘ — Seite 351, Zeile 21 von oben, statt: ‚‚längs des Forstes‘‘ zu lesen: ‚‚längs des Horstes.‘“ — Seite 354, statt: „Terncic‘ zu lesen: „Perusie.‘‘ — Seite 355 statt: ‚„Knezic‘ zu lesen: „„Kekic‘‘ und statt: ‚„Tago‘ zu lesen: ‚„Pago,‘‘ — Seite 364 statt: ‚„„Carez He eo- nastes zu lesen: „Heleonastes‘“ und statt: ‚„„Carez chordorrhira‘ zu lesen: ‚‚chor- dorrhiza.‘ Redacteur und Herausgeber Alex. Sk ofitz. Druck von. Ueberreuter, Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnuüutziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, 25. Nov. 1852. EI. Jahrg. LS, Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pränumerirtaufdasselhemit4fl. C.M.oder 2 Rthir.20 Ngr. jährlich undzwar für Exempl., die frei dureh die Postbezogen werden sollen,blos bei der Redaction: Wieden Neu- mannsgasse Nr. 331 oder bei den betreffenden Postämtern, sonst in derSeidel’schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buchhandlungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. C.M. Emnlaade: Reiseflora von Süd-Croalien. Von Dr, Schlosser. — Zoolo- gisch-botanischer Verein. — Correspondenz. — Botanischer Tausch- verein in Wien. — Mittheilungen. — Inserat. Beiseflora aus Süd-Croatien. Von Dr. Schlosser. (Fortsetzung.) An Zäunen und Hecken daselbst stand in der Blüthe Opoponar Chironium Koch und an Hecken bei Bunie die silberweisse Cine- rartia longifolia Jacq.; auf grasigen Anhöhen daselbst Gentiana angulosa M.K. und auf der Berglehne des Belo-polje die Gen- tiana utriculosa L. So kamen wir, mit naturhistorischen Schätzen schwer beladen, um die 2. Nachmittagsstunde des 15. Juni nach Korenica, einem der ausgedehntesten Marktflecken der österreichischen Monarchie, denn, obgleich derselbe nichts mehr und nichts weniger als 346 von rohem Gestein erbaute Häuser zählt, nimmt er nichts destowe- niger einen Flächenraum von mehr als einer Quadratmeile ein. Die aufgehende Sonne des 16. Juni begrüssten wir am Wege nach der Alpe Plieswica, als ich eben im Thale Korenica Bunium montanum K o ch mit seiner, an einem fadenförmigen Wur- zelstocke hängenden Knolle mühsam aus dem Steingerölle eines ma- geren Haferfeldes herausscharrte. Wenn man das Thal von Kor e- nica überschreitet, erheben sich die ersten Hügel als Vorläufer der mächtigen PlieSwica allmälig. Anfangs sind sie mit Krone- wettstauden und Brombeerhecken bewachsen, die später den Buchen und endlich den schlanken Tannen und Fichten weichen müssen, Die ersten Anhöhen lieferten nicht die geringste Ausbeute; denn die zahlreichen hier weidenden Ziegen und Schafe lassen hier, nichts zur Blüthe gelangen. In der Region der Buchen trafen wir 4 Ge- schwister friedlich beisammen. Es war diess eine herrliche Gruppe 378 von Dentaria trifolia W. K., D. enneaphyllos L., D. bulbifera L. und D. polyphylla W. K. Die Region der Tannen und Fichten gab nur Lonicera alpigena L., Aremonia agrimonioides Neck. und Orobus alpestris W. K. her. Aus dem Nadelgehölze gelangt man höher und höher im losen Steingerölle klimmend, an einen freien, von jedem Gehölze entblössten Raum, der, mit losen Steinen bedeckt, das Weiterkommen bedeutend erschwert, ja der mächtigen Rollsteine wegen selbst gefahrvoll macht. Hier wurden uns Ranunculus scuta- tus W. K., Primula elatior Jacq., Biscutella alpestris W. K., Digitalis laevigata W.K., Polygala alpestris Rchb., auf Felsen daselbst Campanula tenuifolia W. K., — leider noch nicht blühend, — Draba ciliaris Bmg., Sesleria tenuifolia Schrd., 8. inter- rupta Vis., ferner Polygala amblyoptera Rehb. und jenseits des mächtigen Felsenkolosses, des ewig wachen Wächters von Kore- nica, "Pinus pumilio Haenke, Str eptopus amplezifolius L. nebst den jungen Sprossen des Hieracium lanatum Will. zur willkom- menen Beute. Mit Lebensgefahr umkletterten wir beim heftigsten Sturmwinde denriesigen Felsblock um den langersehnten Thymus Piperella W.K., der hier nach Angabe W. und K. vorkommen sollte, aufzufinden wobei ich mir an den scharfen, durch Regengüsse rinnenlörmig aus- gehöhlten Gesteine die Hände blutig ritzie und zum Ersatze nur einige junge Sprossen der Campanula tenuifolia W.K. erhielt. W. K. scheinen hier den Standort des Th. Piperella mit jenem der Camp. tenuifolia verwechselt zu haben. Später hatte ich Gelegen- heit mich zu überzeugen, dass Th. Piperella nie in Felsenritzen, wohl aber im humusreichen Boden vorkomme. Der Felsenkoloss der Plieswica istaber ganz kahl und erdenleer und von jeder Vege- tation entblösst, ausser “der genannten Camp. tenuifolia und Thymus acieularis, die sich kümmerlich aus den schmalen und mageren Fel- senspalten hervorwindet. — Von hier aus hat man die schönste Aus- sicht. Man übersieht Türkisch- und Oesterreichisch-Croatien. Am Rückwege löste ich auf einer humusreichen, durch mäch- lige Gesteine gegen den Andrang der Winde geschützten Stelle einen kaum elwas blühenden Thymus. Ich legte denselben, ohne jede nähere Prüfung in die Büchse zu seinen übrigen Gefährten. Wie freudig wurde ich aber überrascht, als ich bei genauerer Prü- fung mich überzeugte, dass der mitgebrachte Thymus nichts gerin- geres sei, als der mit Lebensgelahr gesuchte Thymus Piperella W.K. Am folgenden Tage wurde ein Ausflug auf den der Plies- wica gegenüber gelegenen Berg Merzin mit der Ruine gleiches Namens unternommen. Mit Besorgniss mass ich die steilen Höhen der Pliswica, die ich am nächsten Morgen des Th. Piperella W.K. wegen wieder zu ersteigen gedachte; ich berechnete im Geiste die Schweisstropien, die ich hierbei vergiessen werde, als ich einige Schritte vor mir ein niedliches Pflänzchen mit zahlreichen bläulichen, einseitig überhängenden Blüthen erblickte, das ich alsogleich als den langerse hnten Liebling Flora’s erkannte. Sorgfältig löste ich jedes blühende Pflänzchen auf; indessen war diess nicht der einzige Sland- 379 ort, denn je höher ich kam, desto häufiger und üppiger wurde diess Blümchen, so dass ich nach und nach meine Bücher zur Hälfte damit anfüllte. Mein Glück war für diesen Tag gemacht; doch blieb es nicht hier stehen. Heute hatte die sonst so karge Flora jener Ge- gend beschlossen, mir noch so manchen ihrer Lieblinge vorzuführen. (Fortsetzung folgt.) Zoologisch - hotanischer Verein. In der Novembersitzung des Vereins, welche am 3. d. M. statt- fand, war das botanische Fach wieder tüchtig vertreten. Den Vor- sitz führte diessmal der Herr Präsident Se. Durchlaucht Fürst zu Khevenhüller, die Verhandlungen leitete Herr Vicepräsident August Neilreich, 22 neue Mitglieder und 14 Zuwachsnummern für die Vereinssammlungen wurden bekannt gegeben, worauf Herr Vicepräsideni Fenzl über die Beschlüsse des Ausschusses referirte. Die Einleitungen zur Herausgabe von Literaturberichten über die Leistungen auf dem Gebiete der Flora und Fauna von Oesterreich und über Alles, was österreichische Naturforscher über- haupt geleistet, sind bereits getroffen, die Mitwirkung von Fachmän- nern in allen Kronländern zugesagt und beschlossen, das erste Mal die Berichte über die Jahre 1850, 1851 und 1852 zusammenzufassen und ganz nach der Form der Wickströmischen Berichte zu redi- giren. Ein weiterer Beschluss betraf die in den Statuten zugesagte Bestimmung der Naturalien durch die Vermittlung ‘des Vereines, in- sofern dessen Kräfte im Stande sind, eine solche Aufgabe zu lösen. Es haben sich auch bereits Fachmänner für die meisten Zweige der Zoologie und für alle Zweige der Botanik angeboten, die Leitung der dieserwegen zu bildenden Comile's zu übernehmen. Ich notire Ihnen nur die für das botanische Fach; es sind diess: für Phanerogamen Herr Dr. Eduard Fenzl, für Cryptogamen Herr Professor Alois Pokorny. Wie ich aus sicherer Quelle ver- nahm, wird Herr Ritter von Heufler die Bestimmung der Algen und Flechten übernehmen, so wie Herr Kerner sich bereit er- klärte, die Amentaceen zu bestimmen. Auch zur Bestimmung an- derer einzelner Pflanzenfamilien sollen sich bereits Fachmänner bereit erklärt haben, Der erste Vortrag, welcher nach diesen officiellen Mittheilun- gen stattfand, wurde von dem hochwürdigen Herrn Julius Z e- lenka gehalten. Die Flora des ehemaligen Viertls ober dem Man- hartsberge war Gegenstand desselben. Als neuen Fund für Nieder- Oesterreich dürfte die Elatine triandra Schk und E. hexandraD.C. zu bezeichnen sein. Herr Zelenka fand beide am Ufer des Ritzmannshofer Teiches; die erstere ziemlich häufig, die letztere seltener. Herr F. Ortmann macht unter dem Namen Anthemis Neil- reichü F. Ortmann eine von ihm an mehreren Orten der Wiener Gegend gefundene Anthemis bekannt und erörtert aus geschichtlichen 330 Daten die Gründe, nach welchen die — selbst von anerkannten bola- nischen Celebritäten, wiedeCandolle, Ledebour und Koch für Anth. ruthenica M. Bieb. gehaltene Pflanze, welche er una unter diesen Namen in der Vereinssitzung vom Monate Juli bekannt machte, nicht die echte ruthenica des Autors Marschall Bieberstein, sondern eineneue und hier immer mit arvensis verwechselte Anthemis-Art ist. Er beschreibt dieselbe und belegt sie mit dem Namen des um die Wiener-Flora höchst verdienstvollen Botanikers August Neilreich. Ferner berichtet derselbe über die Entdeckung einer für das Kronland Oesterreich neuen Pflanze, näm- lich über Coleanthus subtilis Seidl, die er im heurigen August nicht nur 2 Stunden nördlich von Zwettl am Rande des sogenannten Ritzmannshofer Teiches mit Herrn Professor J. Zelenka fand, sondern die er auch an einem andern Standorte in der Gegend von Heidenreichstein am „Brandteiche,* nahe an der Gränze Böh- mens entdeckte und führt schliesslich an, dass das für die Flora Wiens höchst seltene Pflänzchen „Centunculus minimus L.* in der Gegend von Zwetll, Schrems und Edelbach ziemlich häufig vor- kommt. Herr Eduard Süess sprach über Brachyopoden, worauf Herr Czagl Cnidium venosum Kch. als neuen Bürger der Wiener Flora (erweiterten Gebietes) vorlegte. Er fand denselben im March- felde zwischen Zwerendorf und Baumgarten auf Inundationswiesen. Herr Professor Pokorny berichtete über die in der letzten Sitzung vom Herrn Kollar vorgelegten, mit einer Cryplogamen- bildung umsponnenen Kartoffelknollen. Die wahrnehmbaren rothen Fäden sind nur ein sogenanntes Pilzlager (Mycelium), wahrschein- lich eine Hymenomycetes - Gattung und vielleicht von Himantia Fries, was aber erst durch entwickeltere Formen constituirt wer- den könnte. Herr Wirthschaftsrath Hoffmann hat ähnliche Bil- dungen an Kartoffeln gefunden, die aus Stockerau kamen. Unter Vorlage des auf Kosten der k. k. Akademie der Wissenschaften her- ausgegebenen Werkes: „Die Vegetalionsverhältnisse von Iglau* be- spricht Herr Pokorny nach dem Zweck und dem Inhalt dieses von ihm verfassten Buches und bringt ein Verzeichniss der vom Herrn Reichhardt nachträglich um Iglau gefunden Pflanzen. Herr August Neilreich theilt mit, dass er auf dem Halter- kogel in der Hinterbrühl zwischen jungen Schwarzföhren in nicht unbeträchtlicher Menge die Crepis nivcaeensis Balb. aufgefunden, und dass Herr Loob dieselbe Pflanze in der Nähe des Steinhofes an der Liesnig ebenfalls gefunden habe. Ferner theilt er mit, dass Se. Hochw. Herr Matz, aus Angern, den Seirpus Michelianus L. eingesendet habe, der nunmehr ebenfalls als neuer Fund der Flora Wiens einzureihen kommt, und dass derselbe auch die Vellarsia nymphoides am linken Marchufer in grosser Menge fand. Aus den hierauffolgende n Mittheilungen des Herrn Secretärs nolire ich Ihnen noch einen Aufsatz H aszlinsky's über den Standort von Carex pediformis Meyer. Es wächst diese seltene Pflanze auf dem 1400 Fuss hohen Drevemjik in der südlichen Zips 3%1 auf einem Flecke von 400 Schritten im Uimfange häufig; daselbst ist auch der dortige ausschliessliche Standort von Dracocephalum austriacum. Sida. Correspondenz. — Botzen, im November. — Im botanischen Wochen- blatte (Jahrg. 1851, p. 37) befindet sich die Noliz, dass Crepis chrysantha Koch, syn. ed. 2 (C. jubata Koch Taschenb.) auf Hügeln bei Borgo in Valsugana vorkomme. Ich erkläre hiermit, wie ich es schon vor ungefähr 2 Jahren that, die allda wachsende Pflanze, von der mir mittlerweile wieder Exemplare zukamen, einfach für Crepis alpestris Tausch. Wäre dem nicht so, so hälten wir in ganz Tirol keine Crepis alpestris, und Crepis chrysantha Koch wäre nicht die so seltene Pflanze, deren Besitzer sich auf den Fin- gern herzählen lassen, um deren Besitz wohl Mancher den weiten Gang an das Timberjoch nicht scheuen würde, wenn es mit dem Gange allein schon abgethan wäre, und nicht dazu auch noch die Gunst des Zufalles nöthig wäre, wie sie gleich hören sollen. Pfarrer Rehsteiner, aus Eichberg (Canton St. Gallen), dessen Freund- schaft ich mein einziges Exemplar verdanke, fand selbe ohne von Ducke’s früherer Entdeckung etwas zu wissen, im Juli 1849 auf der Tiroler Seite des benannten Joches unter Leontodon Taraxaci , Se- necio carniolicus und Hieracium alpinum var. pumilum. Zwei Jahre später dagegen war die Stelle noch im August mit Schnee bedeckt und eben so erfolglos war ein dritter Gang desselben im letziver- wichenen August, ungeachtet des angestrengtesten Suchens. Ich will damit nicht sagen, dass ich für den einzigen bisherigen deutschen Standort der Pflanze fürchte, aber Sie sehen, wie ich oben sagte, dass vor der Hand der von Glück sagen kann, der im Besitze eines Exemplares ist. Und nur noch ein paar Andeutungen über die mulh- massliche Ursache der Verwechslung der Crepis alpestris von Borgo. Koch’s Diagnose von Crepis alpestris ist offenbar mangelhaft. Nach ihm ist der Haupikelch derselben kurzhaarig, was nach all’ den unzähligen Exemplaren, die ich in Tirol selbst sammelte oder eingeschickt erhielt, unrichtig ist. Ich finde denselben von schwärz- lichen abstehenden, manchmal ein gelbliches Drüschen tragenden Haaren mehr oder weniger rauhhaarig. So kommt Crepis alpestris nach einer brieflichen Mittheilung des Hofrathes Doll, des rühm- lichen Verfassers der Rheinischen Flora, auch im Juragebirge vor und so beschreibt sie auch Bischoff in seinen vortrefflichen Bei- trägen zur Flora Deutschland’s (p. 297). Bischoff gibt uns aber ein anderes unlrügliches Merkmal, woran man an instrucliven Exem- plaren beide Arten augenblicklich unterscheiden kann, nämlich an dem Wurzelstocke, der bei €. chrysantha abgebissen, bei C. alpe- stris walzig-spindelig ist. Mein Exemplar der ©. chrysantha (b i- schoff hatte bei seiner Beschreibung auch von Rehsteiner gesammelte Exemplare vor sich) zeigt durchaus keine besondere Achnlichkeit mit C. alpestris, wohl aber mit Leontodon Tarazaci 38%2 und wie Bischoff bemerkt, mit Crepis hyoseridifolia, von der sie sich namentlich durch ungetheilte Blätter unterscheidet. — Androsace Hausmanni $ e ybold (Flora 1852, p. 401 und botanisches Wochenblatt 1852, p. 356) ist jedenfalls eine höchst interessante Form und gewiss eher eine selbstständige Art als A. Heerüt. Ich möchte jetzt beinahe selbst gegen mein ursprüngliches Auftreten selbe als gute Art bezeichnen, nachdem ich gegen hundert Exem- plare von verschiedenen Standorten desselben Gebirgszuges und von zwei verschiedenen Jahrgängen zu Gesichte bekommen habe. Franz Hausmann. — Baireuth, in Baiern, im October. — Bei uns ist Fritil- laria Meleagris L. ziemlich selten geworden, da von den hiesigen Stadt- und Dorfbewohnern so manche Exemplare in ihre Gärten verpflanzt wurden, übrigens mag ihrem diessjährigen Erscheinen auch das letzte Frühjahr ungünstig gewesen sein. Meine ganze heu- rige Ernte dieser Pflanze bestand in 14 Exemplaren. Asplenium Breyniü Retz erschien nur in sehr kümmerlichen Exemplaren, denn die bedeutende Sonnenhitze in diesem Sommer liess die Pflanze nicht zur Entwickelung kommen. Dieselbe Erscheinung zeigte sich bei den Peltigeren, die erst im Spätherbste sammelbare Exemplare lie- ferten. In der Umgegend von Berneck, wo Sempervivum arachnoi- deum, Sedum annuum und S. hispanicum vorkommt, habe ich einen neuen Standort der schönen Saxifraga caespitosa aufgefunden, nämlich bei Stein und der Ruine Grünstein. Dr. Walther. Botanischer Tauschverein in Wien. -- Sendungen sind eingetroffen: Vom Herrn Major von Aichinger, mit Pflanzen aus der Flora von Stein. — Vom Herrn Pro- fessor Bilime k, mit Pflanzen aus der Flora des Schneeberges. — Vom Herrn Andorfer, mit Pflanzen aus der Flora von Langenlois. — Vom Herrn Dr. Walther, in Baireuth, mit Pflanzen aus der Flora von Baiern. — Vom Herrn Hauptmann Kintz|, mit Pflanzen aus der Flora von Wie- ner-Neustadt. — Vom Herrn Professor Jul. Zelenka, in Heil. Kreutz, mit Pflanzen aus der Flora von Zwettl und vom Herrn Juratzka, mit Pflanzen aus der Flora von Wien. — Sendungensindabgegangen an die Herren: Winkler, im Klostergrab. — Pawlovski, in Eisenstadt. — Apotheker Müller, in Schneeberg. — Grafen Bentzel-Sternau, in Gross-Schützen. — Professor Huguenin, in Chambery. — Pfarrer D. Pacher, in Leoben. — Cantor Schäde, in Alt-Retz uud an die Herren Dr. Castelli und Janka, in Wien. — Herr Dr. Schlosser, Comitats-Physikus zu Kreutz in Croalien, hat ausser den in Nr. 43 angeführten Species, unter andern noch nachfol- gende, auf seiner Reise durch Süd-Croalien gesammelte Pfilanzenarten eın- gesandt: Anthylüis altropurpurea Schlosser, Aquilegia viscosa D. C., Asterocephalus molüs Rhb., Bunium montanum Koch, Avena steritis L., Camphorosma monspeliaca L., Centaurea variegata La m., Cynoglossum cheirifoßum Jacq., Ferulta sylwatica Bess., Gladiolus segetum Gawl., Marrubium hirsutum L:, Picridium vulgare Dsf., Quercus Streinä Hefl., Scandixz australis L., Scrophularia chr ysantemifolia M.B., Toritis nodosa. Ich habe diese Arten in Nr. 43 unter den neu eingesandten Pflanzen nicht angeführt, weil sie theils in meinen Doubletten - Catalogen früherer Jahre bereits vorkommen, theils aber in so wenigen Exemplaren eingesandt wur- 383 den, dass ich sie nur unter ein paar Botaniker hätte vertheilen können, wäh- rend ich vom vielen gedrängt worden wäre, ihnen die angeführten Arten mitzutheilen; da nun aber Herr Dr. Schlosser aus mir unbekannten Gründen die Aufzählung obiger Arten wünscht, so komme ich somit diesem Wunsche bereitwillig nach. Räitiheilungen. — Nymphaea crythrocarpa. Unter diesen Namen beschreibt Hofgärten - Director W. Hentze, in Kassel, in Nr. 43 der botanischen Zeitung eine Nymphaea, welche aus dem Lande Hadeln stammt und von ihn seit 1842 in der Cultur beobachtet wird. — Ein Granatapfelbaum gedieh in einem Hausgarten in Pesth im Freien und brachte heuer die ersten Früchte hervor. Der Baum ist bis 5 Schuh hoch, gegen 9 Jahre alt und blühte jährlich zweimal. — Bomaria Maakiana, ein neues, schönblühendes Schlinggewächs aus Columbien, beschreibt Dr. Klotzsch in Nr. 43 der allgemeinen Gar- tenzeitung. Die Pflanze wurde aus Samen gezogen, welche der Handels- gärtner W. Maak zu Schönebeck bei Magdeburg durch Dr. Karsten aus Caracas empfing und blühte Anfangs October d. J. — Die Beschreibung der Reise des Dr. Thomas Thomson ist unter dem Titel: „Western Himalaya and Tibet“ erschienen, Dr. Thomson war Mitglied jener Gesellschaft, welche die indische Regierung nach Tibet sandte, um jenes Land zu durchforschen. Er drang vor bis zum Karakoram- Passe, der auf der Gebirgskette liegt, welche das Flussgebiet des Indus von der Ebene von Yarkand trennt; er ging über das Himalaya-Gebirge an drei verschiedenen Stellen, besuchte Kashmir und Iskardo und kehrte im Jahre 1851 nach England zurück. (Bonp].) — Die reichste Palmensammlung der Welt, die des Han- delsgärtners Loddiges, ist von der Verwaltungsbehörde des Glaspalastes zu Sydenham angekauft worden, um ihr daselbst einen neuen Wohnort anzu- weisen. — Die öffentlichen Gärten Italiens bieten dem Deutschen nichts von Belang. Anders aber steht es mit dem botanischen Garten zu -Neapel. Er übertrilft alle ähnlichen Institute Italiens und Deutschlands. Er ist die Frucht jahrlanger Mühens eines Deutschen, eines ebenso liebens- würdigen als gründlich durchbildeten Mannes. Der Schöpfer dıeses Gartens, wie allerköniglichen Anlagen um die Stadt Neapel, ist der Gärtner Den- hardt, ein Wiener. Der Garten liegt nördlich der Stadt und hat leider einen sehr trockenen Boden, verlangt daher doppelte Pflege. Sein Flächen- raum beträgt circa 700.000 [] Fuss und besteht aus 3 grossen Terrassen. Ein Hauptweg theilt jede Terrasse in 2 grosse Vierecke. Die erste Terrasse ist nach dem Jussieu’schen Systeme geordnet und enthält auf der rechten Seite einen Wald von Eucalypten. Die zweite enthält die zunächst für die öffentlichen Vorträge des Professors Tenore bestimmten Gewächse, welche nach dem Linn «schen Systeme geordnet sind. Hier findet sich auch ein Teich mit Wassergewächsen. Auf der dritten Terrasse befinden sıch die Ge- wächshäuser, ein Haus für Sämereien, das Haus der Gärtner, das Auditorium, Herbarium, eine Bibliothek und eine grosse Sammlung Gemälde von den Pllanzen, die im Garten zuerst geblüht haben. Das Gewächshaus ist 180 Fuss lang. In einiger Entfernung befindet sich eın künstlicher Sumpf, in dessen Mitte ein Hügel, nördlich aulwärts ein kleiner Weinberg, dem sich ein Raum für Pomologie anschliesst und diesem folgt endlich ein bedeutendes Areal zu ökonomischen Culturversuchen. Der ganze Garten soll gegen 12000 Species enthalten- (Dr. Rabenhorst Milth. d. Gesellsch. „Flora.“) — Ueber das Holz des Küapia-Baumes findet sich im „Ausland“ (Kiessler’s Aufenthalt an der afrikanischen West -Küste) folgende Notiz: „Ich habe früher von den schönen Zähnen der Neger ge- 358A sprochen. Die Neger haben, wenn nicht fast immer, so doch ungemein häufig die Holzstäbehen in Mund, womit sie die Zähne putzen; sie kauen beständig daran und reiben die Zähne damit. Das Holz dieser Stäbchen ist hellgelb, hart, zähe und bitter schmeckend und weder die Wurzel eines besonderen, noch das Holz des Citronen- oder Orangenbaumes, sondern das eines von mir noch nicht gesehenen Baumes, des Küapia, welcher hier nicht, son- dern in Aschanti wächst.“ — An Maulbeerbäumen wurden heuer zu Thurnisch „ in Steier- mark, 12000 St. in der dortigen Schule verpflanzt und 4000 hochstämmige Bäume auf Aecker versetzt. Im kommenden Frühjahre werden 20000 Bäume theils in die Schule, theils auf Aecker verpflanzt. — Eine Verordnung des römischen Studiums-Ministers, Cardinals Fornari, unterwirft die Pharmaceuten einem regelmässigen Lehrceurse an den Universitäten. — Correspondenz. -— Herın Dr. A. W—r, in B—h: „Aulsalz willkommen, Bedingnisse genehm. Die angetragenen Pflanzen, mit Ausnahme Sax. caesp., erwünscht.“ — Herrn N.: „Von den in Nr. 46 angeführten Werken sind bereits vergriffen die Nummern 2, 3, 5, 7, 8, 14.“ Inse ra %& Aartenfreunden empfehlen fich folgende neue Schriften, zu haben in allen Buchhand- Iuugen, in Wien bei 2. I. Seidel, am Graben Nr. 1122. Sreiheren dv. Biedenfeld’S neueftes Garteniahrbuch. Tortgefest von Diac. und Ajundt 3. A. %. Schmidt (Verfaffer des angehenden Botani- fers, des Hauss, des Treib- und Frühgärtners. 5. Erganzungsheft, enthaltend die neuen Entdeckungen und Fortfehritte von 1850 und 1851 mit circa 600 neuen Pflanzengattungen. Größtes Format mit Fleinfter Schrift. Geheftet 1fl. 39 fr. (Das Stammwerf und die 3 erftlen Grgängungshefte find im ‘Preife von 9 fl. 27 kr. auf 2 fl. 20 Fr. hevabgefebt ; das 4. Grgänzungsheft Foftet eben fo viel, als das 5.) Nenmann (Director des botanifchen Gartens in Paris) die Anlegung und Erhaltung von Glashänfern aller Art. Mit 195 lithogr. Abbildun- gen. Zweite, fehr verbefjerte Auflage. Für Kunft: und Handelsgärtner, Gartens freunde und Architecten. Deutfch von Freiheren v. Biedenfeld, Sehr elegant ausgeftattet 3 fl. 36 fr. Nivers die Obftbaumzucht in Töpfen oder Kübeln, im Glashaufe, in der Wohnung und im Freien. Deutjch von demjelben. Wit Abbildungen. Ge: heftet 54 fr. Dietrich Synopsis Plantarum, seu enumeraltio 8y- stemalica plantarum ad modum Personi. Tomus quintus et ulli- mus (Class: XX. — XXIII). Mit diefem 5. Band ift ein Werf beendet, wie es der Wiffenfihaft dringendes Bedürfnif war, ein Werf, an dem der ge: lehrte Berfaffer 20 Jahre lang mit deutfchem Fleiß und Gründlichfeit gear- beitet hat, Ladenpreis aller 5 Bände zufammen 54 ft. — Subferiptionspreis 36 fl. — Lebterer foll noch bis Oftern 1853 gelten, wo fodaun der Ladenpreis unwiderruflich eintritt. II m IH EFT as Tagen Kr his _ al en Fhesiinäirpär nE B BE PERBEREEEEEE Bedacteur und Herausgeber Alex. Sko fitz. Druck vonC. UVeberreuter, Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnütziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, 2. Dec. 1852. II. Jahrg. 429. Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pränumerirtaufdasselhemit4fl. C.M.oder 2 RthIr.20 Ngr. jährlich und zwar für Exempl., die frei durch die Postbezogen werden sollen,blosbei der Redaection: Wieden Neu- mannsgasse Nr. 331 oder bei den betreffenden Postämtern, sonst in derSeidel’schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buchhandlungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. C. M. Andaalt: Zoologisch-botanischer Verein. — Reiseflora von Süd-Croalien. Von Dr, Schlosser. — XXIX. Versammlung deutscher Naturfor- scher. — Personalnotizen. — Vereine, Gesellschaften und Anstalten. — Literarische Notizen. — Mittheilungen. Zoologisch - hotanischer Verein. Der zoologisch-botanische Verein in Wien ersucht alle P. T. Herren Botaniker, die von denselben im Laufe der Jahre 1850, 1851 und 1852 im Drucke herausgegebenen naturhistorischen Schril- ten oder Aufsätze behufs der Aufnahme in die beabsichtigten Lite- raturberichte demselben gefälligst bekannt zu geben. Secretariat des zoologisch - botanischen Vereines (Herrngasse Nr. 30). Dr. Schiner. Reiseflora aus Süd-Croatien. Von Dr. Schlosser. (Fortsetzung. ) Auf den schroffen Felsen des Merzin in der Gluth der Alles sengenden und beizenden Sonne, ohne jeden Führer vorwärts- schreitend, erblickte ich in einer kesselförmigen Grube das rosen- rolhe Geranium macrorrhizon L. Im schattigen Gehölze traf ich Aguslegia viscosa D.C. und auf Felsen daselbst Thalictrum atropur- pureum Ja cq. in Gesellschaft des Geranium nodosum L. und @. luei- dumL. Aufder höchsten Spitze des Merzin, 3416 Fuss über dem Meere, auf einem schroffen, jedoch mit Humus bedeckten Felsen wurden Gentiana acaulis L., Bellidiastrum Micheläü Cass., Cotoneaster tomentosa Lind]. und Biscutella alpestris W. K.; abwärts gegen die Ruine Merzin an lichten Stellen Ranunculus scutatus W. K., Laserpitium marginatum W.K., Polygala chamaebuzus L. und Co- ronilla vaginalis Lamk, nebst ©. montana Scop. gesammelt. Die Burgruine lieferte ausser einigen Exemplaren des Thymus aci- 336 cularis W. K. und Sabulina cespitosa Rhb. nichts Interessantes. Auch Cotoneaster tomentosa Lin dl. und Aronia rotundifolia Pers. wucherten auf den Mauern der ehemaligen Feste. Im Ahorngebüsche verborgen, warteten meiner einige Exemplare der Euphor bia viridi- flora W. K. und Cypripedium Calceolus L., hiermit war das Werk des Tages geschlossen. Der folgende Tag wurde mit der Besorgung des Eingesammelten verbracht, und am dritten Tage wurde der Ausflug auf den Merzin wiederholt, wo ich ausser den obgenannten noch den Orobus laevi- gatus W. K., Ribes multiflorum W. K., Sedum hispanicum L. und abermals einige Exemplare der Euphorbia viridiflora W K. einsam- melte. Die hier von W. K. angegebene Euphorbia ambigua konnte ich durchaus nicht wieder finden, Nachmittags desselben Tages wurden die längs des Baches Korenica gelegenen Wiesen und felsigen Triften durchsucht, wo nebst Bunium montanum Koch auch Seilla pratensis W. K., Verbascum cuspidatum Schrad., Crepis hispida W. K. und Cr. seiosa Hall, nebst einigen noch nicht blühenden Exemplaren der Stachys obligqua W.K. eingesammelt wurden. Am 19. Juni verliessen wir Korenica, um unsere Reise ge- gen die Plitwitzer Seen hin fortzusetzen. Unterwegs gegen Priboj bildeten Pyrethrum macrophyllum W. K. in zahlreicher Menge, Opoponax Chironium und Doronicum Matthioli Tsch., zu beiden Seiten des holprigen Weges mannshohe Spaliere, Von Priboj aus wurde unser Wagen in das oberhalb der Plitwitzer Seen gelegene Dorf Leskovec geschickt und wir machten den Weg über die Wälder hin zu Fuss, doch wurde ausser der Aremonia agrimonioi- des Neck, dem schon so oft erwähnten Orobus alpestris W. K. und Dentaria polyphylia W. K. nichts Bemerkenswerthes gefunden. Unverzeihlich ist es, dass ich es gänzlich vergass, der hier von W. K. angegebenen Cardamine Chelidonia W. K. meine Aufmerk- samkeit zu schenken ; mithin wurde solche von uns nirgends ge- troffen. So gelangten wir endlich an das Ziel unserer en Reise, an die Plitwitzer Seen, welche einzig in ihrer Art, an der Zahl, etagenartig über einander gelegen sind, so dass sich 1 Wasser des einen mittelst einer herrlichen Cascade in den andern ergiesst. Sie liegen im Gebiete der kleinen Kapela ungefähr 2 Stunden Weges nordwärts von Korenica und 1 Stunde ober- halb Priboj, in einer äusserst romantischen, rings von Hochwäl- dern eingeschlossenen Thalschlucht. Den schönsten, überraschendsten Anblick über diese herrlichen Seen hat man, am Wege von Priboj kommend, auf der freien An- höhe vor dem See Koziak. Man ühersieht von hier aus 6 der Seen mit ihren Cascaden. Das Wasser stürzt sich tosend und brau- send in den schäumenden Abgrund in der grössten Abwechslung, indem einige an der glatten, "sewölbten Felsenwand herabrieseln, andere sich hier in eine en, dort in mehreren Krystallbögen brausend hinabstürzen, nachdem sie bald gegen die Felsen zerschellt und 337 zerstäubt sind, bald durch Schleussen sich geräuschvoll durchge- presst undrauschende Mühlräder in drehende Bewegung gesetzt haben. Tief unten sammeln sich diese wilden Gewässer in einem geräumi- gen Becken zu einem spiegelglatten See voll bunter Forellen und Grundeln, um bald wieder dasselbe Spiel zu beginnen, bis sie end- lich aus dem letzten der sieben,demMilanavo jezero, nicht blos in einem einzigen Fall, sondern von Fels zu Fels eilend, von nackten Klippen und Steinmassen aufgehalten und getheilt, wieder in grössere Massen sich sammeln, bis sie sich endlich in den unabsehbaren Ab- grund unter die Felsenmassen der kleinen Kapela stürzen, um jenseits derselben als ein neugeschaffener Fluss unter dem Namen Korona an’s Tageslicht zu kommen. Hohe Pappeln und Buchen, mit schlanken Fichten und Tannen gemengt, stehen auf den Höhen der Felsen, in der Mitte der steilen Wände niedliches Strauchwerk und am Gestade der Seen üppiges Gras gruppiren sich herrlich ge- gen die grauen, mit Kalktuff überzogenen Felsenmassen, um das Ganze zu beleben. Ein mitten zwischen den schäumenden himmelan spritzenden Wogen an einem freien Plätzchen an See Koziak stehendes niedliches Häuschen aus rohen Baumstämmen, erbaut durch einen Freund der wilden Natur, einen in Schlachten ergrauten Krieger, der an das Getöse der Schlachten, die er im Türkenkriege gefoch- ten, gewöhnt, hier in der wilden Natur den Rest seiner Tage durch- lebte und in des Häuschens nächster Nähe eine schnarrende Bretter- mühle machen das Ganze noch romantischer. Der ferne Anblick dieser pittoresken Naturscene stellt sich wie ein von einer Meisterhand zu einem übereinstimmenden grossen Wasserspiel geordnetes Ganze dar. In der Nähe betrachtet, zeigt sich ein unübersehbares Chaos von kleinen und grösseren Wasser- fällen von Felsen zu Felsen, die zum Theile von Kalktuff gebildet, wie Trümmer über- und untereinander liegen, durch mannigfaltige Baumgruppen verschönert. Mächtiger noch, ja fürchterlich schön mag diess Alles beim hohen Wasserstande erscheinen, denn dann verschwinden unter den hochüberstürzenden Wassermassen die niedrigen Felsen und Wasserspiele. Das tobende Brausen des mit stei- gender Wuth gegen die Felsen kämpfenden Wasserbogens und der aufsteigende Wasserschauer und Dunstregen erfüllen die Luft des engen Thales. Selbst die Erde mag dann unter der Wuth und Wucht der Wasserfluthen beben. (Fortsetzung folgt.) KXIX. Versammlung deutscher Naturfor- scher und Aerzte. Die 29. Versammlung, abgehalten in Wiesbaden, vom 18. bis 24. September, wurde von 776 Theilnehmern besucht. In der Section für Botanik, Forst- und Landwirthschaft präsidirte Professor Le h- mann und Dr. Schultz Bip. Als Schriftführer fungirten Pfarrer Emmert und Dr. Bueck. Vorträge wurden in dieser Section folgende gehalten: 358 Am 20. September. Dr. Schultz sprach über die Compositen und veröffentlichte 3 neue von ihm aufgestellte Gattungen (Erlan- gea Heyfeldera, Kastnera), dann sprach er noch über die neuen Gattungen: Willkomia und Kralikia. — Professor Gümbel, aus Landau, sprach über den Aufbau der Moospflanzen. — Professor Hoffmann, aus Giessen, sprach über die Bedeutung der Fluss- gebiete auf Pflanzenformationen und Wirtgen steilte sofort den Antrag zu einer Vereinigung behufs gemeinschaftlicher Bearbeitung der einzelnen Flussgebiete Deutschlands. (Ein Theil der Anwesenden vereinigte sich auch zur Bearbeitung der Flora des Rheingebietes.) — Wirtgen sprach über die Flora des Horzogthumes Nassau. — Dr. Schimper, aus Schwetzingen, sprach über Toxomatik, Co- nomatik, Clinomatik, Amyntrik, Lepantrik, Rhizostolik, Herantik, Auxelik, Malastik und Deixiologie, als eben so vielen neuen Doc- trinen. Am 22. September. — Professor Rossmäsler, aus Leipzig, sprach über Spiralgefässe und die Art solche Präparate darzustellen. — Professor Lehmann, aus Hamburg, sprach über die Wärme- entwickelung in den Blumen der Vietoria regia. — Dr. Thomä zeigte gekochte Kartoffeln mit rothen Pilzen aus Westphalen. — Dr. Constantin v. Ettingshausen sprach über den Charakter der terliären Flora. — Professor Al. Braun sprach über fossile Re- ben, welche gesellig mit Carpolites gregarius, falcatus u. a. bei Salzhausen vorkommen, er benennt sie Vitis teutonica. — Dr. Schacht, aus Berlin, sprach über die Vermehrung einheimischer Orchideen durch Knospenbildung und gibt 3 Arten einer Fortpflan- zung der Orchideen an. — Professor Lehmann zeigte Euryale feroxz nebst Samen vor. — Professor Leonhardi, aus Prag, besprach vom Standpuncte der Einen Wissenschaft und einer harmo- nischen organischen Verbindung von Philosophie und Empirie aus, das pädagogisch und allgemein menschlich Wichtige der biologisch- morphologischen Botanik. — Professor Al. Braun gab physiologi- sche Bemerkungen über die Fructificatlionsreihen der Algen und sprach über eine auf Helgoland gefundene neue Algen-Gattung, die er Codiolum nannte, endlich über die bei Berlin aufgetretene Wander- pllanze Matricaria discoidea D. C. — Wirtgen sprach über die mittelrheinische Flora. — Dr. Schultz über Cirsium und deren Bastarde. — M. J. Löhr, aus Cöln, übergab eine Schrift über Spergula pentandra L., Ranunculus arvensis und Linum austriacum. Am 23. September. — Dr. Walz, aus Speyer, sprach über chemische Untersuchung der Serophularineen. — Wirtgen sprach über die Arten der Mentha, deren Formenreihen und Bastarde, wo- bei er eine neue Eintheilung derselben aufstellte. Dr. Schimper machte Bemerkungen hinzu. — Professor Lehmann sprach über die Galtung Potentilla. — Berthold Seemann zeigte den Talg einer Euphorbiaceae, der Stillingia sebifera und knopfartige Samen einer Ipomaea vor, welche auf Panama vorkommt. Auch kündigte er eine neue botanische Zeitschrift an, die den Zweck haben soll, die vielen Pflanzenerzeugnisse, welche in England bekannt würden, 359 dem deutschen Publicum mitzutheilen. — Professor Braun eröff- nete, dass von Dr. Schacht ein schriftlicher Protest gegen meh- rere Bemerkungen des Dr. Leonhardi in seinem letzten Vor- trage eingelaufen sei. Diese Protestation wurde nicht vorgelesen, sondern einfach dem Dr. v. Leonhardi übergeben. — Dr. Schimper sprach über Holzkerne als Basis von Nodaliden und über Cinetorien, dann über das Antherenblatt, dessen Entstehen durch Emergenz neuer Flächen von der Mittelrippe. —Dr. Schultz sprach über die gefleckten Pulmonarien der Gattung Hieracium, dann über Bastardbildung der Piloselloeden jener Gattung und über die beste Art Pflanzensammlungen aufzubewahren, endlich über das Verhältniss der Anatomie und Physiologie zur systematischen Bota- nik. — Dr. Brandis, aus Bonn, sprach über Sclerotium Semen und über Tillandsia usneoides. — Dr. Dietrich, aus Leipzig, sprach über das Verderben der Weintrauben durch die Ambiguella roserana (Sauerwurm). — Dr. Koch, aus Wachenheim, über- sandte eine Abhandlung über kritische Pflanzen der Pfalz. Am 24. September. — Professor Leonhardi sprach über Bedeutung und Zusammenhang der Formen in variabele Species. — Dr. Guembel sprach über Kartoffelkrankheit. Ueber die allgemeinen Sitzungen haben wir in Nr. 42 be- richtet. Personalnetizen. — GaspareBrugnatelli, k. k. Professor der Naturge- schichte an der Universität zu Pavia und wirkliches Mitglied des k. k. Lombardischen Institutes für Wissenschaft, Kunst und Litera- tur, ist am 31. October d. J. im 58. Lebensjahre gestorben. — Johann Bayer, bisher Secretär der General-Direction der Communicationen in Wien, wurde zum Bahnamts-Verwalter zu Pesth ernannt. Es ist erfreulich einen so thätigen Botaniker im Centrum eines Landes zu wissen, das noch so wenig in botanischer Hinsicht durchforscht ist, Vereine, Gesellschaften und Anstalten. — In einer Sitzung der mathematisch - naturwissenschaftlichen Classe der kaiserl. Akademie der Wissenschaften am 4. November d. J. sprach Dr. Unger über Linne&'s Landgut Hammarbii, bei Upsala, das er in dem letztverflossenen Sommer besuchte, und über den Zustand, in welchem er das Museum daselbst traf, und in einer Sitzung am 11. November theilte Dr. Constantin v. Ettings- hausen einige neue Thatsachen über das Vorkommen von Protea- ceen-Resten in der Kreide- und Tertiärformation, als Nachtrag zu dessen Arbeit über die fossilen Repräsentanten dieser Familie mit. Bei seinem Aufenthalte in Aachen besah er die Sammlung des Herrn Dr. Debey, welcher sich schon seit Jahren mit der Unter- suchung der in den Schichten von Aachen vorkommenden Fossilien beschäftigt. Dieselbe enthält eine auserlesene Suite von Pflanzen- 390 resten der Kreideformation. Die vortreffliche Erhaltung dieser Reste in dem sehr feinen thonreichen Mergel, gestatlete Herrn Dr. D e- bey die Vornahme der anatomischen Untersuchung. Es gelang ihm an einigen Blattresten die Epidermis blosszulegen,, deren Structur sich sowohl nach der Form der eigentlichen Epidermiszellen , als nach der Form und Vertheilung der Spaltöffnungen mit jener von Proteaceen, namentlich von Grevillea - Blättern ausserordentlich übereinstimmend zeigte. Es konnten zwei neue Arten dieses Ge- schlechtes unterschieden werden, von denen eine der jetzt lebenden Grevillea Caleyi R. Bro w.n., die andere der Grevillea haeringiana Ettingsh. aus den Tertiärschichten von Häring, in Tirol, analog ist. Von Banksien kommen hier mehrere Arten vor, unter welchen eine mit der Banksia prototypos Ettingsh. aus den Kreide- schichten von Niederschöna bei Freiburg identisch zu sein scheint. Ferner zeigte v. Ettingshausen eine neue fossile Hakea-Art aus der Braunkohlenformation von Bornstedt bei Eisleben und zum Schlusse ein ausgezeichnet erhaltenes Exemplar der Driandra acu- tiloba Ettingsh. aus den Tertiärschichten von Bilin. — Die Sitzungen der k-k. geologischen Reichsanstalt begannen den 9. November. Sie werden während der Wintermonate regel- mässig jeden Dinstag, Abends um 7 Uhr im Locale der Anstalt, im fürstliich Liehtenstein’schen Palaste auf der Landstrasse, Ra- sumowsky Platz, stattfinden. Der Zutritt steht jedem Freunde der Wissenschaft und Landeskunde frei. Literarische Notizen. — An Bromfild’s „Flora Vectensis* oder Flora der Insel Wight und der Grafschaft Hampshire, arbeitet jetzt William Ste- vens, Coservator des Hooker’schen Herbars. Das von Bro m- field hinterlassene Manuscript ist so vollständig, dass es blos in die nöthige Form gebracht zu werden braucht. — Die „Matice ceskä* in Prag hat beschlossen, mit Neujahr 1853 eine populäre naturhistorische Zeitschrift in böhmischer Sprache herauszugeben, Die Redaction derselben übernimmt Professor Purkyne, der sich Professor Krejey als Hauptmitarbeiter beigesellt. Rittheilungen. — In der Umgebung der Stadt Pesth befinden sich 514.000 Maulbeerbäume. — Talg der Stitlingia sebifera, einer Euphorbiaceae, wird jelzt, wie B. Seemann bei der Versammlung in Wiesbaden bemerkte, in grosser Menge nach England eingeführt und manche Kerzenfabriken in London geben für dieses Pflanzenlett eben soviel aus, als manche der deulschen Königreiche an Einkommen besitzen. — #t. sebifera wird in China haupt- sächlich in den Provinzen Kiangsi, Konguain und Chehkıang gebaut. Das sandige Gestade in der Bucht von Hanghan bringt kaum etwas Anderes hervor. Einige Bäume an diesem Orte sind mehrere hundert Jahre alt und obgleich zu Boden geworfen, senden sie doch noch Zweige aus, welche Früchte tragen. Die lalgige Substanz befindet sich in den Früchten und um- 391 hüllt den Samen. Ausser diesem Talg liefert der Baum noch einen schwarzen Färbestofl, der in den Blättern enthalten ist und ein fettes Oel aus dem Kerne der Nuss, welches die Eigenschaft hat, graues Haar schwarz zu färben. — Cigarren aus grünen Theeblättern werden jelzt in Petersburg fabrieirt und sollen in höheren Kreisen bereits sehr stark geraucht werden. Sie wirken weniger narkotisch und duften weit angenehmer, als die aus Tabakblättern. — AusAnlass eines Vergiftungsfallesin Arad, der für sechs Personen die nachtheiligsten Folgen hatte, macht der „Arader Anzeiger“ aufmerksam, dass die Wurzel des in dorligen Gärten häufig vor- kommenden Atkermes (Phytolacca decandra L.) durch eine benachbarte Stellung zu angepllanztem Kren (Meerrettig) verderblich werden könne, wenn die Wurzel des Alkermes statt dieser letzteren genossen wird, da erstere durch ihre vergiftenden Eigenschaften den Tod herbeiführen könne (?). — Oken’s Büste, nach einem von Drake früher verfertigten Bas- relif und nach O ken’s Todtenmaske von dem genannten Künstler modellirt, ist vor Kurzem in der Berliner königlichen Erzgiesserei vollendet worden. — Dieindem gräflich von Egger’schen Garten in Lipitz- bach von dem dortigen Kunstgärtner Herrn Hubenthal in diesem Jahre aus Samen gezogene Victoria regia zeigte den 5. November, früh um 6 Uhr, die erste Blumenknospe. — Der Gärtner Crass, in Berlin, hat in diesem Jahre eine neue Art Speisekürbis eultivirt. Es ist diess der genelzte Melonenkürbis, eine Spielart der Cucurbita maxima, und zeichnet sich dieselbe wegen ihrer feinen Schale und des zarten, süsschmeckenden Fleisches vor allen andern Abarten aus. Die Exemplare erreichen eine Grösse von 150 Pfund Schwere und darüber. (Landw. D. Z.) — Ein kolossaler Wallnussbaum von einem Alter von min- destens 300 Jahren befindet sich im südlichen Frankreich an der Landstrasse zwischen Martel und Gramat (im Lot-District). Derselbe ist 55 Fuss hoch, seine Zweige breiten sich 25 Fuss aus; der Stamm, 14 Fuss im Durchmes- ser, hat nur 20 Fuss Höhe, sendet aber ungeheure Aeste aus. Der Baum trägt durchschnittlich 15 Säcke Wallnüsse das Jahr. In der Nähe wachsen andere Wallnussbäume, aber mit ihm verglichen, sind ihre Dimensionen gering. — Der grosse Antheil, welchen man jetzt an ost-indischen Rho- dodendron's nimmt, hat den Buchhändler Lovel Reeve in London bewo- gen, durch den Maler Stone ein Oelgemälde anfertigen zu lassen, welches Dr. J. D. Hooker in dem Augenblicke darstellt, wo er die meisten sei- ner Rhododendron entdeckt. Das Bild soll durch Steindruck vervielfältigt werden und der Erlös der Linne’schen Gesellschaft zu London zu Gute kommen. (Bonpl.) — Verhältnissmässig geschieht in keinem Lande so viel zur Förderung wissenschaftlicher Zwecke als in Schweden, wo der König alljährlich nicht unbedeutende Summen an einzelne Gelehrte verabfolgen lasst. So sind, um nur ein paar Beispiele aus den diessjährigen Spenden an- zuführen, 2000 Reichsthaler zur Verfügung des Sanitäls-Collegiums zu zwei Reisestipendien für den Pharmaceuten H. P. Hamborg und den Mediciner C. M. Nyman gestellt. Professor Agardh hat aus dem nämlichen Fond 500 Reichsthaler erhalten, um mit dieser Unterstützung den Ill. Band seiner „Species, genera et ordines Alyarum“ herausgeben zu können. (Bot. Zeitg.) — Riviere-Apfel. — Dieses delicate Obst wird im Departement de la Charente gezogen und wurde von Franz I. entdeckt. Im September 1530 befand sich der König auf einer Jagd im Walde Braconne und legte sich nach derselben unter einen schattigen Baum, der mit Früchten beladen 392 war und von welchen er eine kostete, die sehr schmackhaft war. Dieser Apfelart gab er nun nach dem benachbarten Schlosse Riviere obigen Namen. Dieser Apfel kommt in vorzüglicher Qualität nur in der Gegend von Riviere vor, deren Boden sandig und leicht zu bearbeilen ist. (Annat. de ÜAgric.) — Metamorphosen des Cytisus. — Im K ew-garten befindet sich ein Cytisus-Strauch, von welchem ein Theil den reinsten Charakter des Cytisus nigricans, ein anderer des €. Laburnum und endlich ein dritter und grösster den eines Gemisches der beiden ersteren trägt. Diese Erscheinung ist nicht so auffallend, als es jene im botanischen Garten in Wien im Mai 1846 war. Um diese Zeit blühte daselbst ein C, Laburnum, der bis dahin stets normalmässige Blüthen trug, auf eine ganz absonderliche Art. Es zeig- ten sich nämlich auf einigen Aesten gelbe, auf anderen rothe Blüthen und sogar auf demselben Aste in der Tiefe gelbe, höher rothe Blüthen, so wie in einer und derselben Traube hier und da gelbe und rothe Blüthen. Die rothblühenden Aeste waren vollkommen gleich mit der rothblühenden Varie- tät der Pflanze (C. Adami.); ein Zweig jedoch, und zwar auf einem gelb- blühenden Aste des Strauches, war ganz übereinstimmend mit ©. purpureus. — Coniferenhölzer aus der Uebergangsformation von Hausdorf der Grafschaft Glatz lieferten nach Entfernung der versteinernden Masse noch 5 — 7 % schwach gebräunter, biegsamer und keineswegs verkohlter Fasern, die der Destillation unterworfen noch Oel von brenzlichem, Kreosot ähnlichem Geruche gaben. (Unger. Gesch. d. Pflanzenw.) — Culantra (Eryngium foetidum) ist das wichtigste Gewürz der Speisen auf Panama und die Einwohner sind untröstlich, wenn durch einen Zufall dasselbe einer Speise nicht beigegeben wurde. Für einen Fremden hat es natürlich einen höchst unangenehmen Geschmack. — Arum Colocasia L. gehört zu den nützlichsten Pflanzen, die in Klein-Asien und besonders in Aegypten angebaut werden, wo auch der ärmste Aegyptier ein Feld mit dieser Pflanze cultivirt. Die reifen Knollen dieser Pflanze liefern ein ausgezeichnetes Nahrunsmittel, unreif werden sie in Form von Kataplasmen bei den verschiedensten Krankheiten angewendet. Eine ausführlichere Mittheilung über dieses Arum befindet sich in Nr. 21 der österreichischen Zeitschrift für Pharmacie. — Ein Cereus monstrosus mit vollkommener Bildung von Cereus hexagonus wurde von Cantor Schramm bei der Blumenausstel- lung im Jahre 1848 in Dresden ausgestellt, zu welcher Pflanze derselbe be- merkte: ‚Der Naturforscher Berge sagt im „Buche der Welt“ Jahr- gang 1847, p. 184 über C. monstrosus unter Anderem auch Folgendes: Viele Botaniker betrachten ihn als eine Abart des C. hexagonus; allein diese irren sich gewiss. Hätte eine solche Abweichung wirklich einmal stattgefunden, so müsste sie sich doch auch wiederholen; allein noch nie hat Jemand, der sich eigentlich mit diesem Pflanzengeschlecht beschäftigt, die Erfahrung gemacht, dass C. hexagonus in C. monstrosus ausgeartet wäre oder umgekehrt. — Hier aber ist der überzeugendste Beweis, dass es doch geschieht.“ Derselbe Cereus erschien wieder bei der Blumenausstel- lung zu Dresden im Jahre 1851 und zeigte eine bedeutendere Ausbildung, als es vor 3 Jahren der Fall war. Die monströse Bildung hatte jetzt 9 Zoll Höhe und 5% Zoll im Durchmesser und die Cereenbildung 21 Zoll Höhe. Bei der Ausstellung im Jahre 1851 wurde derselbe durch Unvorsichtigkeit eines Besuchenden umgeworfen und die Spitze von 7”% Zoll Länge abge- brochen. Dieselbe ist eingesetzt worden und steht bis jetzt ganz gesund. Der verwundete Theil ist vernarbt und hat bereits einige bis 1’% lange Triebe gebildet. Ob eine monströse Bildung in dem einen oder dem andern Falle sich wieder entwickeln wird, ist noch zu erwarten, (Mitth. d. Gesellsch. Flora.) Redacteur und Herausgeber Alex. Sk o fitz. Druck von C. Ueberreuter. ODesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnutziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, 9. Dec. 1852. II. Jahrg. NVES®. Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pränumerirtaufdasselhemit4&fl. C.M. oder 2 Rthir.20 Ngr. jährlich undzwarfür Exempl., die frei durch die Postbezogen werden sollen, blosbei der Redaction: Wieden Neu- mannsgasse Nr. 331 oder bei den betreffenden Postämtern, sonst in derSeidel’schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buchhandlungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. C.M. Esalanit: Reiseflora von Süd-Croatien. Von Dr. Schlosser. — Ueber Corylus Serenyiana. Von Pluskal. — Obderennsische Hausmittel. Von Dr. Duftschmid. — Vereine, Gesellschaften und Anstalten, — Mittheilungen. Beiseflora aus Sud-Croatien. Von Dr. Schlosser. (Fortsetzung.) Doch verleidet wird hier dem in Entzücken versunkenen Rei- senden all’ diese Herrlichkeit durch die Unwegsamkeit der Wege und Stege, da man nur mit der grössten Schwierigkeit, ja oft mit augenscheinlicher Lebensgefahr vorwärts gelangen kann. Minder interessant als für den reisenden Naturfreund sind die Plitwitzer Seen mit ihrer wildromantischen Umgebung für den Bo- laniker. Die Vegetation ist zwar hier, und ganz besonders in den Niederungen an den Seen, äusserst üppig und zugleich auch man- nigfaltig, doch sind diess fast durchgehends nur solche Gewächse, die überhaupt den Hochebenen und Bergwiesen eigen sind, oder die auf den grasreichen Stellen der PlieSiwica und des Berges Merzin vorkommen. Besonders bemerkenswerth jedoch waren: Spiraea cana W. K. auf den schroffen Felsen des Sees Koziak; Thymus Piperella W. K. und Veronica urticaefolia L. nebst Cen- taurea stricta W. K. am begrasten Hügel zwischen dem See K o- ziak und Galovac; Cladium Mariscus M.Br. und Carex di- stans L. am Gestlade des Okruglak und Cernojezero; Orchis fusca Jacgq., Anacamptis pyramidalis Rih., Lunaria re- diviva L., Thalictrum aquilegifolium , Phyteuma spicatum L. und Ph. Halleri All. auf Wiesen zwischen den Seen Ciginovac und ProS&ansko-jezero. Auf dem zwischen den Seen und dem Dorfe Lescovec ge- egenen Bergrücken im Walde Helleborus niger L., Asparagus syl- 394 restris W. K., Euphorbia carniolica Ja cq. und Centaurea montana L., auf einer Bergwiese daselbst Carlina simplex und Carduus al- pestris W. K. und endlich am Bache Plitvica auf Wiesen Me- nyanthes trifoliata L. Mit der Excursion an die Plitwitzer Seen war der für dieses Jahr entworfene botanische Reiseplan im südlichen Croalien ausgeführt und beendet. Es wurde daher der Rückweg angetreten. Wir nahmen den Weg über Rabinpoton und Verho- vinanach Oto&ac. Die Hauptebene zwischen den Hochwäldern vom OrteLeskovec gegen Verhovina.ist äusserst romantisch, hat die üppigsten Wiesen in ganz Korbavien und sogar ziemlich gut bestellte Felder. Auf den Wiesen blühten im schönsten Blau Seilla pratensis W.K. und der ofterwähnte Thymus Piperella W.K. Jenseits Verhovina begrüsste uns neuerdings unser alter Be- kannter, der absterbende Helleborus multifidus Vis,, auch Orni- thogalum sulfureum Brt. und Ferula Ferulago L. kamen zum Vor- schein, als wir die Ebenen der Gacka betraten. Bei Zuta-lokva wurden noch einige Exemplare des La- serpitium vertieillare W. K. mitgenommen, im Posthause daselbst ein kräftiger Inbiss und ein das Herz erfrischender Trunk des perlenden Dalmatiner Nektars in — aller Eile genommen und sodann die Reise mit Extrapost auf der Carolinen Strasse durch das üppige Thal Jezerana, über die grosse Kapela gegen Josephsthal fortge- seizt. Am Wege über die grosse Kapella waren ausser Buphthal- mum cordatum W. K., das in zahlloser Menge in den kesselförmi- gen Vertielungen wuchs, aber leider noch nicht blühte, auch noch Thalietrum atropurpureum J acq., Senecio rupestris W.K., Hiera- ctum canescens W. K., Rhamnus alpina L., Lonicera alpigena L. und Pyrethrum macrophyllum W. K. bemerkenswerth, Auf grasigen Anhöhen bei Modrus standen in schönster Blüthe : Laserpitium Siler L. und Las. latifolium L., Orchis eruenta L. und Gymnadenia odoratissima Rh., auch Scrophularia laci- niata W. K. erschien am felsigen Wegrande, um von uns Abschied zu nehmen. (Schluss folgt.) Ueber meinen Corylus Serenyi-ana. Ich habe zur heurigen Obst- und Blumenausstellung in Brünn eine neue mährische Corylus-Art, welche ich aus besonderer Ver- ehrung gegen den Hochgebornen Herrn Grafen von Serenyi: Corylus Serenyi-ana benannte, eingesandt, um diese schöne Strauchart hiermit bei den Pflanzen- und Gartenfreunden ein- zuführen. Ich musste aber nachträglich hören, dass man sich wun- derte, wie man eine bereits bekannte Pflanze mit solchen Umstän- den öffentlich bekannt machen und ihr sogar einen neuen Namen geben könne. Gegen diese Zumuthung einer botanischen Unkunde oder wenigstens Uebereilung will ich mich in diesem, vielen wahren Botanikern zugänglichen Organe dadurch verwahren, dass ich be- 395 weise, dass dieser Strauch wirklich in Mähren neu sei, und dass ich das volle Recht in Anspruch nehmen dürfe, meinem eigenen Kinde einen beliebigen Namen zu geben. Ich habe die Privatherbare einiger mährischer Botaniker, unter andern des seligen Augustiners Thaler, des um die mährische Pflanzenkunde Hochverdienten, gesehen, darinnen aber kein Exem- plar dieses Strauches gefunden. Die Flora Mährens und Schlesiens von Rohrer und Mayer (1835) kennt unter ihren 1484 Arten diesen Strauch ebenfalls nicht, eben so wenig der um die mährische Flora sehr verdiente Dr, Reissek in seinen Berichtigungen und ZusätzenzuRohrers und Mayer’s Vorarbeiten, welche in den Mittheilungen der mährisch-schlesischen Gesellschaft für Ackerbau, Natur- und Landeskunde abgedruckt erschienen, Im Jahre 1843 gab Dr. Schlosser seine mährische Flora, um viele neue Arten ver- mehrt, heraus, führt aber gleichfalls nur den Co rylus Avellana und ZubulosaL. darin auf. Auch das heuer auf Kosten des böh- mischen Museums in Prag herausgekommene „Rostlinstwi, eili Navodksnademuwurieni rostlinwCechäch, Mo- rave etc.“ von Slobo.da führt nebst den ebengenannten beiden nur noch den ©. Colurna auf. Also ist mein „Oorylus foliis elongato lacinia- tis, Ikcanies!;serratvs, amentis brevioribus, squamulis latioribus,nwuce (adhuc ignota)“ bisher noch von keinem mährischen Botaniker wild gefunden, oder irgendwo beschrieben worden. Ja, es hat ihn nicht einmal die Flora Böhmen's. Für die letz- tere hat Niemand mehr gethan, als Opiz, der doch eine Menge für diese Flora neue Arten und eine enorme Anzahl Varietäten durch seinen halbhundertjährigen Fleiss entdeckte. Siehe dessen : Seznam rostlin Kweteny Geske. Prag 1852. Selbst der Flora Deutschlands fehlt dieser Strauch, da die „Flo ra germa- nicaexzcursoria* Reich enbach’'s nichts von ihm weiss. Also wird es mir Jeder zu Gute halten, wenn ich diesen Bür- ger der Flora Mährens als neu zu bezeichnen und ihm auch einen Namen zu geben wagte. Ich hoffe wenigstens, er werde eine gule Art sein, obschon ich ihn noch nicht vollsiändig beobachtet habe. Selbst in dem Falle, wenn mein neuer mährischer Corylus mit dem in einem Brünner Garten cultivirten lZacimiata Hortul. angl. identisch wäre, habe ich doch das Recht, ihn als einen neuen Pflanzenbürger Mährens, wie ich will, zu benennen. Benannte doch Knaf, um 'heispielsweise zu reden, die längst bekannte Potentilla chrysantha Trev., als er sie in Böhmen entdeckte: Potentilla Buquoyana; Hoppe die Gagea minima des alten Schultes: Ornithogalum Sternbergii und der Botanikerveteran Opiz den Senecio bohemicus des Professors Tausch: Jacobaea Kost e- letzkii. Ich fand übrigens den Strauch mit zwei bereits mehrjährigen Trieben an dem Ufer eines Baches bei Lomnitz, wo er unter vielen Avellanen stand, also untreitig vollkommen wild vegetirte. F. S. Pluskal. 396 Obhderennsische Hausmittel, Mitgetheilt von Dr. Duftschmid. Die bei dem obderennsischen Landvolke als Heilmittel für Men- schen und Thiere üblichsten, alldort einheimischen Pflanzen sind fol- gende: Achillew Millefoium L. Bauchwehkraut, Herrgottru- cekenkraut; wird wider Leibesschmerzen, Kolik, ein- wendiges Wehtagen als Thee getrunken, und dazu für Männer weissblühendes, Mandelthee, für Weiber röth- lichblühendes, Weibelthee, ausgewählt. Aconitum Napellus L. Eisenhütl, Apollonikraut, so be- nannt nach der Schutzpatronin, wider den Zalhnschmerz. Ein Wurzelstücklein auf den hohlen Zahn gelegt, zieht reichlichen Speichel und lindert oft den Schmerz. Ajuga reptans L. Afelblätter. Die Blätter werden im frischen Zustande auf die mit rosenartiger Entzündung, Afel, behaftete Stelle gelegt. Allium Victorialis L.. Allermannsharnisch; mit der Wur- zel räuchert man die Ställe gegen Verhexung und Verneidung des Viehes. Althaea officinalis L. Eibisch. Die mit dem Kraute bereitete Salbe, alte Ehe, wird äusserlich und innerlich gebraucht gegen chronischen Husten, gegen Verhärtung der Gekrösdrüsen bei Kindern, Unterwachs etc. Im Salzburgischen wird unter Althet Doronicum Pardalianches L. verstanden. Anagallis arvensis L. Nifelkraut. Man streut die Samen auf Gluth und hält die Augen über den Rauch, um den Nifel, ein lästiges Zucken und Zusammenkneipen der Augenlieder, wel- ches von kleinen Würmchen unter denselben herrühren soll, zu vertreiben. — Dergleichen Würmchen sollen auch aus den hoh- len, schmerzenden Zähnen fallen und in dem heissen Wasser sich bewegen, in welches die Samen von Physalis AlkekengiL., Judenbeer, oder von Hyoscyamus niger L., Teufel s- aug, geworfen wurden, um einen schmerzstillenden Dunst zu erzeugen. In der That sind es aber diese Samen selbst, welche durch Erhitzung Schnellkraft erlangen und sich bewegen. Artemisia Abrotanum L. Aruten, wird klein geschnitten mit Honig zu einer auswurfbefördernden Latwerge versetzt. Arnica montana L. Johanniswurzen; wird von den Wurzen- gräbern als Mittel wider den schwarzen Siaar der Pferde ver- kauft. Asarum europaeum L. Der runden Blätter halber, Scheibel- kraut, sonst auchHasel-Mönch genannt, weil es einem Einsiedler-Mönche gleich, an öden Plätzen vereinzelt zu finden ist, liefert den Aelplern ein beliebtes Purgirmittel. Asplenium Scolopendrium L. Hirschzungen. Ist bei unseren Alpenbewohnern nicht minder, als bei jenen der Karpalhen, 397 nach Dr. Kellermann’s Angabe, seit langer Zeit ein sehr beliebter Brustthee. Mich selbst versicherte in der Hallstadt ein unter schwerer Salzlast keuchender, lungenkranker, ganz aus- gezehrter Greis, dass er sein Leben den Winter hindurch, seit Jahren krank, nur mit dem Vorrathe friste, den er die Sommer hindurch von diesem Farren einsammle, doch müsse dieses vor der Samenreife geschehen. Berberis vulgaris L. Weinscharling, Zizerln. Die gesot- tenen Früchte geben den üblichsten Trank gegen Fieberdurst. Bryonia dioica L. Heiningwurzen; findet nur Gebrauch bei Quacksalbern, die daraus die Gestalt eines Männleins schneiden, Alraun, um damit den Sitz der Krankheit zu erforschen. Die Mandragora der Wurzenkrämer ist Bryonia-Wurzel auf obige Art zugeschnitten. Capsella bursa pastoris Mönch. Taschelkraut; soll, mit der linken Hand festgehalten, Nasenbluten stillen. Carlina acaulis L. Einhagenwurzen; wird sehr gesucht zu Stallräucherungen. Centaurea eyanus L. Blaue Kornblume, blaue Schnei- der; man mischt die Blüthen mit jenen der Blutblume, Papaver Rhoeas L. und der rothen Kornblumen, Ayro- stema Githago L. zu Brustthee. Aus den in Schneewasser ab- gezogenen blauen Schneidern wird ein Augenwasser bereitet. Chelidoniummajus L.Schalerlkraut; Geschwulstkraut; wird als zertheilendes Mittel unter geschwollene Füsse gelegt. Chenopodium bonus Henricus L. Heilkraut; heilt als Ueberschlag faule Schäden. Clematis recta Brennkraut; wird zerquetscht als blasenziehendes Mittel wider die Flüsse hinter die Ohren aufgelegt. Colchicum autumnale L. Zeitlose. Die zwiebelartige Frucht, Ruhr- wurzen genannt, wird leider als Mittel wider die Ruhr an- gewendet, und ist als solches seit alten Zeiten eingewurzelt. In Schönspergers Kräuterbuch c. 242. Augsburg 1496 heisst es: Der wirdig Meyster Johannes Mesur be- schreibt unss, und spricht: welicher Men- sche Zeitlosen nutzen wölle, der werdvaist anseinem Leibe und mehrtauch dazu die Na- tur des Menschen, (die Zeugungskraft). Convallaria Polygonatum L. Weisswurzen; Salomons- siegl:; unsere Buben vertreiben sich durch Auflegen der fri- schen Blätter die blauen Flecken, die sie in Raufhändeln er- halten; Convallaria majalis heisst Faltrian. Crataegus torminalis L. Die Beeren werden Atelbeervon Atel; Unflath, auch Darmbeer, Aresseln, Arschröseln genannt, weil sie wider Durchfälle angewendet werden. Cynanchum Vincetoxzicum R. Brown. Schwalbenwurzen; ein wasserlreibendes Mittel. 398 Daphne Mezereum L.und Laureola L.Seideln, Zwilinder; die Wurzel mit Wasser gesotten wird in Form von Fussbädern wider Fussgicht und zurückgetrelene Fussschweisse oft mit Er- folg angewendet. Drosera rotundifolia L. Rossoli; von herba roris solis so be- nannt, enthält einen feinen, erfrischenden Saft, aus welchem ein Liqueur bereitet wird, derals Herzstärk sehr beliebt ist. Echium vulgare L. Saurüssel; jene Pflanzen dieser Art, die leb- haft rothe Wurzeln haben, Rothwurzen; werden mit Butter zu einer Salbe wider Verrenkungen und Brüche gekocht. Equisetum arvense L. Zinnkraut; wird als Brei bei Harnbe- schwerden übergeschlagen, und den Rindern, wenn sie nicht strahlen können, vom Absude ein Einguss gemacht. Erigeron acre L. Dauron; gehört ausser dem, dass es in Ver- hüthung der Wetterschaden berühmt ist, auch in die Klasse der Beschreykräuter; es wird nämlich an die Stallfenster gesteckt, damit das Vieh nicht verhext, beschrien werden könne, und nicht Schaden an der Milch nehme. Eryngium campestre L.Unruh; wird als sympathetisches Mittel ober dem Bette der Gichtikranken an der Stubendecke aufge- hangen. Erythraea centaureum Pers. Tausendguldenkraut; in Wechselfiebern und Anfällen von Podagra sehr geschätzt. Evonymus europaeus L. Pfaffenkappeln; der ausgepresste Saft tödtet Läuse und reinigt grindige Köpfe. Fraxinus excelsioor L.Schwundholz; jährige Sprossen werden an abzehrende Theile des Körpers gebunden. Fumaria offieinalis L. Taubenkropf; wider Sodbrennen, wenn sich der Herzwurm besaicht; als Thee im Gebrauche. Galeopsis Tetrahit L. Hanöf-Nessel. Dieses Kraut ist an eini- gen Orten schon lange Zeit als Brustthee bekannt, es sind daher die Liber’schen Kräuter keine Erfindung der Neuzeit. Gentiana acaulis L. Zittwurzen; wird so wie Sedum acre L. und Sempervivum tectorum L. Zitterichkraut; zerquetscht auf flechtenkranke Haut, Zitterer; gelegt. Glechoma hederacea L. Gundelreben; zur Beförderung der Menstruen im häufigen Gebrauche. Gratiola offieinalis L. Wild-Aurin; ein starkes Purgirmittel ; in der Gegend von Enns wider Bleichsucht, Wassersucht und Wechselfieber beliebt. Helleborus viridis L. Gillwurzen, Schelmwurzen; kleine Wurzelstückchen werden den Schweinen, die an Finnen, Gill Schelm leiden, als Fontanelle am Halse eingezogen. (Forlsetzung folgt.) Vereine, Gesellschaften und Anstalten. — In der Sitzung der geologischen Reichsanstalt am 9. Novem- ber d. J. theilte Dr. Constantin von Ettingshausen die Resul- late seiner Untersuchungen über die fossilen Pflanzenreste vom Kai- 399 ser Ferdinand Erbstollen bei Heiligenkreuz, unweit Kremnitz, mit, Die Lagerstätte der Pflanzenfossilien bildet ein feinkörniger, trachylischer Sandstein. Die fossile Local-Flora nähert sich einerseits der Flora des trachylischen Mergels von Tokay, andererseits der fossilen Flora der Braunkohlenformation der Umgebung von Bonn und des Beckens von Bilin, entspricht daher der miocenen Zeit. In der Sitzung am 16. November sprach Dr. von Ettingshausen über die Steinkohlenflora von Stradonitz bei Beraun in Böhmen. Die Flora umfasst nur wenige, aber höchst eigenthümliche Arten, von denen beinahe zwei Drittel zur Classe der Filices gehören. Von den bekannten Arten der Steinkohlenformation sind hier Annularia longifolia Brongn., Neuropteris gigantea Sternb., Neuropteris Loshü Brongn., Sphenopteris trifoliata Brongn. zu nennen, Allein diese anderwärts sehr häufigen Arten charakterisiren unsere Flora keineswegs, vielmehr findet sich unter den bei weitem vorherr- schenden Formen eine bisher nur als sehr selten bezeichnete Art, Cordaites borassifolia Ung. und einige neuen Formen von Sphenop- teris, Asplenites und Cycelopteris. Ausserdem kamen einige Geschlech- terzum Vorschein, die an den meisten Steinkohlenlocalitäten entweder gänzlich fehlen oder doch äusserst selten sind, darunter eine Mee- resalge, dem Geschlechte Chondrites angehörig, eine Cardiocar- pum-Art, neu und dem Cardiocarpum acutum Brongn. zunächst verwandt; ferner eine Palmenart, Talamicites caryotoides Sternb. u. Ss. w. Besonders fällt aber an dieser Localflora der Steinkohlen- formation der Mangel jener Gewächsform, welche die Haupimassen der Steinkohlenlager bilden, der Sigellarien, Stigmarien und Lepido- dendren auf. Die Ordnung der Calamiten, welcher kein geringer Antheil an der Bildung der Steinkohle zugeschrieben werden darf, ist hier nur in einer einzigen Art, die sehr spärlich erscheint, ver- treten. Derartige Localfloren der Steinkohlenformation, welche meist sehr geringe, nicht abbauwerthe Kohlenablagerungen begleiten, kommen im westlichen Böhmen nicht selten vor. — Der ungemein empfindliche Mangel an Brennstoffin der Lombardie und die grossen, mannigfaltigen Nachtheile, welche durch das übermässige Entwalden der Hochgebirge daselbst herbeigeführt worden sind, haben das k. k. Lombardische Institut für Wissenschaft, Literatur und Kunst zu einer Preisaus- schreibung von 1500 Lire für das beste, in italienischer Sprache geschriebene, populäre Handbuch über Waldeultur in ihrer Anwendung sowohl auf das ebene Land, als die Gebirgsge- genden der Lombardie veranlasst. — Die nächste allgemeine Versammlung der k. k. Landwirth- sch afts-Gesellschaft in Wien findet am 24. Jänner 1853 statt. Mittheilungen. — Columbo-Wurzel. — Häufig wird statt der echten Columbo- Wurzel, welche von Jateorrhiza palmata Miers. (Cocculus palmata DC.) stammt, die Wurzel von Coscinium fenestratum Calebr. von Ceylon in England eingeführt, Es herrscht die Meinung, dass der Name Calumbo oder 400 Columbo von der Stadt Columbo auf Ceylon stamme und dass daher die Pflanze auf der Insel wachse. Allein die wahre Columbo - Pflanze wächst auf Mozambique, wo sie unter den Namen Calumb oder Calumbo bekannt ist. Schon Ruxburgh sagt, dass die auf Ceylon wachsende Pfianze nicht die Columbo - Wurzel der Materia medica gebe. Thwaites sagt von letzterer Pflanze, da sie häufig auf Ceylon vorkommt und da die Crngha- tesen selbe sehr hoch schätzen, indem sie eine Abkochung des kantigen Theiles des Stengels als ein stärkendes Mittel gebrauchen. Ausserdem werden in Ceylon auch andere Theile der Pflanze als Arzneimittel gebraucht und dıe Priester, welche zugleich Doctoren sind, mystifieiren damit das arme Volk auf allerlei Weise. (Curt. Bot. Mag.) — Ueber Menthen bemerkte Dr. Schimper bei der diesjährigen Versammlung in Wiesbaden, wie durch schattigen und sonnigen Standort an dem Ufer eines und desselben Weihers die mehr weibliche oder die mehr männliche Form von Mentha sylv. nemorosa hervorgerufen werde und dass ihm die seltsame Form der M. rotundifotia corollis minutis inclusis ebenfalls bekannt sei. M. syivestris ist fähig auf einem Stocke die beiden gewöhnli- chen Modificationen zu bringen, eine Art geschlechtlicher Auswägung, welche bei Melissa Calamintha und bei Dracocephalum Moldavica sehr auffallend vorhanden, aber bisher übersehen sei. Es finden sich sehr häufig Exemplare, welche ganz gross- und ganz klein- blumige weissliche Blüthen zugleich und in einer Gruppe vereinigt zeigen. — Aus Salzburg wird berichtet. dass gegen Ende November auf dem Markte daselbst frische Veilchen und reife Erdbeeren feilgeboten wur- den, dass am Fusse des Gaissberges ein Kirschenbaum in der Blüthe stand und am Untersberg 5000 Fuss hoch Rhododendronsträuche mit Knospen be- setzt gefunden worden. — Die französische Regierung hat in Biskara in Algerien einen Experimentalgarten angelegt, um daselbst Versuche mit der Akklimatisirung von Pflanzen zu machen. Der Garten hat bereits die günstig- sten Resultate geliefert. Pflanzen aller Klimate kommen darin fort, und darunter geben einige der wichtigsten, wie das Zuckerrohr, der Kafleebaum, die Baumwollstaude, der Indigo, der Gummibaum u. a. m. die sicherste Aus- sicht, dass ihre Naturalisation möglich sei. Die Eingebornen ,„ deren Aul- merksamkeit durch diese Experimente aufs lebhafteste in Anspruch genom- men wird, haben sich bereits in grosser Anzahl an die Anstalt um Samen und Pflänzlinge gewendet und auch ihrerseits diese neuen Culturen mit dem besten Erlolge in den Oasen der Wüste eingeführt. Ermuthigt durch diese Thatsachen hat nunmehr das französische Kriegsministerium die Ermächtigung ertheilt, dass aus jedem Stamme einige Eingeborne als Gärtnerzöglinge bei der Anstalt aufgenommen, unterrichtet und nicht früher entlassen werden, als bis ıhre agricole Bildung vollendet ist. — In deram 10. und 11. November in Huy, Provinz Lüttich, stattgefundenen Ausstellung von Runkelrüben besass ein Pracht- exemplar 31% Zoll an Umfang und ein anderes war 26 Pfund schwer, Eine gewöhnliche Rübe hatte 3 Fuss an Umfang und riesenhafte schwarze Rettiche waren mehrere vorhanden, wie auch Blumenkohl und sogenannter Brüsseler Kohl von der Dicke gewöhnlichen Weisskohls, — Aus Perigueux schreibt man unterm 11. November: „Wir er- freuen uns eines vollen Frühlingswetters. Auf unseren Gemüsemärkten gibt es wieder grüne Erbsen und Bohnen in Hülle und Fülle. In vielen Gärten blühen Aepfel-, Birn- und Pflaumenbäume, und Erdbeeren pflückt man wie mitten im Sommer. In der Umgegend von Sorges fand ein Landwirth zwei Trüffeln, die zusammen zehn Pfund schwer waren. Man hat nie so gewich- tige Trüffeln gefunden, wie diese, welche um so überraschender waren we- gen der vorgerückten Jahreszeit. Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnutziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, 16. Dee. 1852. II. Jahrg. 34. Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pränumerirtaufdasselhemit4fl. €.M.oder 2 Rthir. 20 Ngr. jährlich und Zwar für Exempl., die frei dureh die Postbezogen werden sollen, blosbei der Redaction: Wieden Neu- mannsgasse Nr. 331 oder bei den betreffenden Postämtern, sonst in derSeid el’schen Buchhandlung am Graben in Wien; se wie bei allen Buchhandlungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. C.M. Inhalt: Reiseflora von Süd-Croatien. Von Dr. Schlosser. — Obder- ennsische Hausmittel. Von Dr. Duftschmid. — Zoologisch-botani- scher Verein. — Personalnotizen. — Correspondenz. — Literarische Noli- zen. — Mittheilungen. BReisefllora aus Süd-Croatien. Von Dr. Schlosser. (Schluss, ) Von Josephsthal aus wurde als Zusatz zu unseren botani- schen Forschungen in jenen Gegenden für dieses Jahr am 21. Juni ein Ausflug auf den nächst O gulin gelegenen Felsenkoloss, den Klek, unternommen. Die Ersteigung dieses Berges ist äusserst beschwerlich und der grossen Rollsteine wegen sogar gelahrvoll. Hat man aber die Höhen desselben erstiegen, findet man in der in- teressanten Fernsicht einen reichlichen Ersatz für die überstandenen Mühseligkeiten und der Botaniker wird noch überdiess durch die überraschendste Alpenflora entschädigt. Wir sammelten hier: Arnica montana L., Atragene alpina L., Anthyllis alpestris Rhb., Car- duus alpestris W. K., Centaurea carniolica Host., Clematis erecta L., Cirsium Erisithales Scop. und C. montanum W. K., ferner Digitalis laevigata W. K. und D. lutea L., — leider noch nicht blü- hend, — Genista, diffusa W. und G. triquetra W. K., Homogyne al- pina Cass. und H. sylvestris Cass., Kernera sawatiis Rhb., La- serpitium marginatum W.K., Lilium carniolicum L., Lonicera al- pigena L. und Pedicularis Barellieri Rehb.; ferner eine bereits abgeblühte Primula, die ich alsobald für einen äusserst inleressanten Fund hielt; ich fand sie weder in Koch’s, noch in Reichen- bach’s Flora beschrieben. Später erkannte ich sie für die von W. K. in der Vorrede zu ihrem Werke öfter erwähnte Primula viscosa und welche ich endlich in diesem Blatte vom 19. August |], J. Nr. 34, S. 268 als die Primula Kitaibeliana Sch. durch Herrn 402 Schott beschrieben, gefunden habe, Leider habe ich nur wenige Exemplare mitgenommen. — Ferner wurden hier noch gesammelt: Rhamnus alpina L., Rhododendron hirsutumL. und Rh. ferrugineum L., Sorbus Aucuparia L. und Thalictrum foetidum L. Am Wege von Josephsthal gegen Karlstadt wurden noch einige Exemplare der Malva moschata L., des Ornithogalum pyrenaicum L. und des Xeranthemum inapertum D. C. mitgenommen, Nach einem zweitägigen Rasttage in Karlstadt wurde die Heimreise fortgesetzt und nur am Berge beiRakovpatok unserer alten Freundin, der Serophularia chrysanthemifolia M. B., ein Besuch abgeslattet, wo, unser Versprechen zu halten, einige Dutzend Exem- plare dieser interessanten Abart der Serophularia canina L. mitge- nommen wurden. So kamen wir mit reichlicher Ausbeute, aus Florens Reichthum versehen, in der Abenddämmerung des 25. Juni inAgram an und trafen am 27. desselben Monats wohlbehalten in Kreutz ein. Da die im Verlaufe dieser Flora angeführten Pflanzenarten fast durchgehends in zahlreichen Exemplaren eingesammelt wurden, so werden solche hiermit zum gefälligen Austausche freund- lichst az und zugleich eine Einladung zur eig en Theilnahme zu der für's nächste Jahr projectirten zweiten Reise nach Süd-Croatien an die Herren Botaniker gemacht. Kreutz, in Croalien, im Monat September 1852. Obderennsische Hausmittel, Mitgetheilt von Dr. Duftschmid. (Fortsetzung.) Herniaria glabraL. Nimm mir Nichts. Die Festigkeit, mit wel- cher dieses Kraut im Sande wurzelt, veranlasste den Aberglau- ben, dass selbst eine Hexe aus einem Hause, in welchem das- selbe aufbewahrt wird, nichts wegnehmen kann ; arzneilich aber wird es als Salbe wider Brüche und Harnleiden benützt. Juniperus Sabina L. Segenbaum; wird häufig in Gärten ge- pflanzt und mit dem ausgekochten Safte leider oft Missbrauch getrieben, zur Wiederherstellung der Menstruation und Heilung von Krebsschäden; Juniperus comunis L. Kranawötter; liefert Rauchwerk, Salsen und Branntwein wider die Wasser- sucht. Lichen islandieus L. Kramperl- oder Kreberlthee; wegen seiner krausen, vogelkrallenartigen Gestalt so genannt, dient zu Brustithee, auch die Gelatine ist dem Landvolke nicht unbe- kannt. Lithospermum offieinale L. Meergries; eines der vielen Ingre- dienzen des Maria Zeller-Rauches um die Hühner zu reichliche- rem Eierlegen zu vermögen. Matricaria chamomilla L, Kamillen und Matricaria Parthenium L. Breselkraut, so wie 403 Mentha sativa L. Brünmünzen und Mentha erispa Kraus- münzen sind die üblichsten krampfstillenden Thee-Galtungen, letztere beide werden, meist in Branntwein angeselzt, gebraucht. NMenyanthes trifoliataL. und Veronica chamaedrys L. wer den Gall- kräuteln genannt und bei kalten Fiebern getrunken. Meum athamanticum L. Bärwurzen; wird wider Gebärmulter- siechthum angerühmt, ein Seitenstück dazu liefert Secale cor- nutum Kornvater, welches Koliken der Männer heilt, wenn derBärvater steiget wird. Ononis spinosalL. Aglarkraul; urintreibend. Orobanche major L. Kühbutt er, Milchkraut; wird geschnitten, und unter das Futter gemengt, weil es die Milch der Kühe vermehrt. Osmunda Lunaria L. Ankerkraut, Beseichkraut. In un- serem Gebirge glauben die Leute, dass es den Kühen gute Milch verschaffe, wesswegen es auch mit dem Spruche abgepflückt wird: „Grüss dich Gott, Ankerkraut, ich brock dich ab und trag dich zHaus, wirf bei mein Kuehl fingerdiec k auf.“ Dagegen meinen die Salzbur- ger Aelpler, “dass die Kühe ‚„ welche von den samenreichen Stengeln zu fressen bekommen, an der Milch abnehmen, sich beseichen. Origanum Majorana L. Margran; wird sehr klein geschnitten mit Butter zu Salbe gemacht und bei Nasenkatarrhen und Stirn- schleimhöhlenaffection RTOSsvenma La SUmLELns HD gehwär in die Nasenlöcher geschmiert. Polypodium vulgare L. Süsswurzen; ein Mittel wider Gallen- und Schleimanhäufungen. Primula verisL. Schlüsselblume, Osterblümel, Mund- fäulkraut, Kraftblume; wird als scharbockwidriges Mittel in Wasser und Essig angesetzt. Als Mundfäulkräu- ter sind ferner beliebt: Rumex acetosa L. Sauerampfer, Chenopodium vulvaria L. Votzenkraut und Chelidorium majus L. Schalerlkraut. — Prunella vulgaris L. heisst wegen der Gestalt der Blüthe Mundfäulzäpfen. Pulmonaria offieinalis L. Lunglkraut; ein zusammenziehendes Wund- kraut bei chronischen Geschwüren, dasselbe gilt von Symphitum officinale L.Schwarzwurzen bei frischen Wunden. Ribes nigrum L. Schwarze Ribisel. Die Beeren mit Brannt- wein destillirt, sind ein sehr übliches Hausmittel wider Koliken und Bauchflüsse. Rosa canina L.Hundsrösl; der Stich der Cynips rosae L. erzeugt an dieser Pflanze braunrolhe haarige Auswüchse. Spongia rosae caninae. Schlafäpfel, welche schr gesucht sind, zur Re- gelung der weiblichen Periode. Rumex acıtus L. Grindwurzen; ; diese, gemengt mit den Wur- zeln der Lappa tomentosa L. Klepen, Klebern und des Xanthium strumarium L. Bettlerläus, sind das gewöhn- liche blutreinigende Decoct für Kranke mit Furunkeln, Assen und Kopferind, Gscherr. 4104 Salvia offieinalis L. Salver. Die frischen Blätter bilden den ganzen Zahnreinigungs-Apparat der Landleute. Auch anderwärtlige grosse Heilkraft musste diesem Kraute früher zugeschrieben worden sein, wie die Ableitung von Salvare beweisst, und der Spruch: „Our jacet in lecto, cui crescit salvia in horto ?* Sanicula europaea L. Sanigl; zu Salben bei Brüchen gebraucht. (Schluss folgt.) Zoologisch - hotanischer Verein. Am 1. December fand die Monatsversammlung des Vereins unter dem Vorsitze des Vicepräsidenten Vincenz Kollar statt. 17 neue Mitglieder sind seit der letzten Sitzung beigetreten und 50 Nummern den Sammlungen zugewachsen. Unter der letzten Rubrik befinden sich jene Bücher, welche von der k. k. Obersten Polizei-Behörde dem Vereine geschenkt wurden und wobei ich erwähne, dass Se. Exellenz der Herr Feldmarschallieutnant Freiherr von Kempen über Ansuchen des Vereinsvorstandes die hohe Concession ertheilt habe, dass dem Vereine, in Anbetracht seiner gemeinnützigen Ten- denz, fortwährend die bei der k. k. Obersten Polizei-Behörde einlan- genden Druckwerke, insofern selbe naturbistorischen Inhalts sind, übergeben werden dürfen. Dieser Act veranlasste den Beschluss, Sr. Excellenz durch eine eigene Deputation den Dank des Vereines aus- zudrücken. Unter den Einsendungen war auch ein eben blühendes Exem- plar der als Surrogatpflanze für die Kartoffel empfohlenen Boussin- gaultia baselloides Kunth & Humb. wahrzunehmen, die durch Vermittlung des verehrten Mitgliedes Dr. August Bach von dem Herrn Notar Weigert, aus Klosterneuburg, eingesendet wurde. Der Ertrag einer Pflanze soll 8 Pfd. an Knollen gewesen sein. Ob- wohl diese Pflanze wohl nie für menschliche Nahrung verwendbar sein dürfte, so mag sie doch als Viehfutter grössere Verbreitung finden. Der erste Vortrag des Herrn Gustav Mayr war zoologischen Inhalts und betraf neue Ameisenarten, worunter die eine zur Auf- stellung einer neuen Gatlung Acrocoelia veranlasste. Dr. Fenzl sprach hierauf über das seit den frühesten Zeiten unter gewissen Verhältnissen wahrgenommene Mehlroth. Erst im heurigen Jahre gab es zu Langenlois, einem Berichte des Herrn Kahlbruner zufolge, mit solchem blutrothen Stoffe überzogene Mehlklötze, die nicht geringe Verwunderung verursachten. Ehren- berg hält Infusionsthierchen (Monas prodigiosa) für die Veranlas- sung dieser Erscheinung, Andere glauben, dass mikroskopische Pilze die Ursache derselben seien. Niemand, und auch die neuesten Untersuchungen Dr. Reisseck's gaben über diese, dereinst Zau- ber- und Hexenkünsten zugeschriebene Erscheinung genügende Erklärung, am gründlichsten behandelt sie jedoch Ehrenberg *). *) Wir machen bei dieser Gelegenheit auf eine interessante, den Gegen- stand weitläufig erörternde Abhandlung im 28. Jahresberichte der 405 Herr Custosadjunet Heckeltheilt mit, dass nunmehr auch das sogenannte „Schwarzrunterl“ zu den Fischen Oesterreichs zu zählen wäre, da es mit Sicherheit in den Gossausee vorgefunden wurde. Der nächstfolgende Vortrag des Herrn Beer behandelte eine neue Ansicht über die systematische Reihung der Orchideen. Herr Beer glaubt in der verschiedenen Art, wie diese wunderbaren Ge- bilde aus den Pseudobulben sich fortpflanzen, so wie aus deren ver- schiedenen Blattbildungen einen neuen Eintheilungsgrund für die- selben gefunden zu haben. Eine kurze Notiz des Herrn Ortmann bringt in der von Herrn Hirner auf der Thalhofwiese des Schneeberges aufgefundenen Lu- zula flavescens einen neuen Bürger für die Flora Wien’s (erwei- terten Gebietes). Herr N eilreich fügt bei, dass diese Pflanze von Herrn Dr. Fenzl bereits in früheren Jahren aufgefunden wor- den sei, und in der „Linnaea“ davon Erwähnung gemacht wurde, dass er aber bei Herausgabe seiner Flora diese Angabe leider übersehen habe *). Berr Ludwig Ritter v. Heufler legt das erste Blatt eines von den Herren Schulrath Beeker und Hartinger herauszugeben- den Pilzwerkes zur Ansicht vor, das seiner meisterhaften Ausführung wegen allgemeine Bewunderung erregt. Die Mittheilung des Herrn Kollar über einen Waldschädling (Pipodes notatus) und die zwei durch Herrn Frauenfeld vorge- legten, eingesendeten Abhandlungen betrafen zoologische Gegen- stände, die ich hier nur notire Wohl aber füge ich noch bei, dass die Wahlzettel zur statuten- mässigen Wahl der 6 Vicepräsidenten vertheilt wurden, weil hier- durch Ihre auswärtigen Herren Leser, welche zugleich Mitglieder des Vereines sind, aufmerksam gemacht werden mögen, dass sie sich, den Statuten gemäss, durch Einsendung der Wahlzettel bei dieser Wahl betheiligen können. Mit der nächsten Sitzung beginnt das dritte Vereinsjahr. Sida. Personalnotizen. Dr. Franz Facchini starb zu Vigo di Fassa am 7. October d. J. nach einer schmerzvollen, ein Jahr lang dauernden Krankheit schlesischen Gesellschaft, p. 39 — 52, aufmerksam und bemerken, dass in der am 24. Juli d. J. abgehaltenen Sitzung der Akademie zu Paris über einen ähnlichen Fall von Montagne berichtet wurde. In den heissen Tagen des letzten Sommers ereignete es sich auf einem Schlosse nächst Rouen, dass ein Stück gebratenes Geflügel vom vorhergehenden Tage sich ganz bedeckt zeigte mit einer gullertarligen Masse, “die mehr oder weniger blutroth aussah. Dieselbe Erscheinung zeigte sich auf einer angeschnittenen Melone, auf Blumenkohl und "drei Tage später wieder auf dem Schenkel eines Huhnes. Mit Hilfe eines Mikroskops überzeugte sich Montagne hald, dass diess keine andere, als von Ehrenberg beobachtete E rscheinung sei. Anm. d. Red. *) Dr. Raus cher fand diese Luzuta am Untersberg unweit Guttenstein schon im Jahre 1847. Anm. d. Red. 406 in seinem 69, Lebensjahre. Sein reiches und werthwolles Herbarium ist an Herrn Ambrosi, in Borgo di Valsugano, übergangen. — Baron Widerspach hat eine Reise nach Strassburg und Kaplan Hampel eine nach Rom unternommen. — Graf Franz von Thun-Hohenstein ist von der Lon- doner Gartenbau-Gesellschaft zum Ehrenmitgliede ernannt worden. — Dr. W. Maecgillivray, Professor zu Aberdeen, in Schottland, starb Anfangs September d. J. — Fr. Metzger, grossherzoglich Badischer Gartendirector, starb am 15. September d. J. — Professor Achille Richard, in Paris, ist vor Kurzem ge- storben. — Casimir Sartorelliist am 8. März d. J. zu Borgo di Val- sugano, in Tirol, in einem Alter von 79 Jahren gestorben. Correspondenz, — Gratz, im December. — Nur durch einen Krankheitszu- stand war ich so lange gehindert, den eben nicht freundschaftlichen Aufsatz des Herrn Collegen Dr. Schlosser in Nr. 39 dieses Jahr- ganges früher zu beantworten. Es muss einem jeden botanischen Freunde gewiss auffallen, dass Dr. Schlosser die im Jahre 1848 erschienene „Enumeratio plantarum“ erst heuer, also nach 5 Jahren, einer Kritik zu unterwerfen beliebt. Die Ursache mag darin liegen, weil er besonders im heurigen Jahre Croatien sehr fleissig durch- forschte und vielleicht manche noch verborgene Pflanze entdeckte. -— Als ich in den Jahren 1846 — 1847 mit der Ausarbeitung der „Enumeratio“ beschäftiget war, habe ich mich an alle mir bekann- ten und unbekannten Herren Botaniker Oesterreichs schriftlich mit der Bitte gewendet, mir ihre Beobachtungen, so wie die neu entdeck- ten Pflanzen gütigst mitzutheilen, was auch von allen mit der gröss- ten Bereitwilligkeit geschah, deren wertheste Namen ich dankend in der Vorrede anführte. Natürlicher Weise habe ich mich auch damals an den mir persön- lich bekannten Herrn CollegenDr. Schlosser gewendet, welcher mir ein Verzeichniss der von ihm in Croatien entdeckten Pflanzen gütigst mittheilte, die ich alle gehörigen Ortes anmerkte. Dass seit den letzten fünfJahren nach der erschienenen „Enumeratio“ fast in allen Pro- vinzen viele Species und sogar mehrere neue Arten für Oesterreich entdeckt wurden, beweisen die in dem österreichischen botanischen Wochenblatte des Herrn Skofitz enthaltenen Beiträge, Seit den zwei Jahren, als ich mit der Bearbeitung der steirischen Flora be- schäftiget bin, habe ich gegen 20 neue Species erhalten, die einge- schaltet werden mussten, und deren Verzeichniss ich später mitthei- len werde. In der „Enumeratio austriaca* habe ich alle bis Ende des Jah- res 1847 von den Bolanikern Oesterreichs angeführten Pflanzen und ausserdem 193 für Oesterreich neue Species, deren Diagnosen S. 369 — 401 enthalten sind, so wie in den addendis et corrigendis S. 403 — 412 viele besonders von Visiani neu entdeckten und 4087 in seiner „Flora Dalmatica“ beschriebenen Pflanzen aufgeführt. Wenn bei manchen Species eine Provinz, in der sie vorkommt, aus- gelassen sein sollte, so dürfte das bei der Anordnung des Werkes leicht eingeschaltet werden. Uebrigens habe ich mich über den Zweck meiner „Enumeratio“ in der Vorrede derselben $S. VII hinlänglich ausgesprochen, und ersuche alle Herren Botaniker Oesterreichs, ihre neuen Entdeckungen und Berichtligungen in dem österreichischen Wochenblaite güligst mittheilen zu wollen , indem wir nur durch vereinte Kräfte zu einer immer vollständigern Flora Oesterreichs ge- langen werden, und drücke schliesslich den Wunsch aus, dass alle Verehrer der seientia amabilis einander auch liebreich unter- stützen und zurecht weisen mögen. Dr. Maly. — Fugau, Ende November. — Die Witterung in unserer Ge- gend ist bis jetzt sehr günstig. Die Wintersaaten konnten ungehindert bestellt werden und stehen gegenwärlig kräftig und hoffnungsvoll, wie junge Nelkenbeete. Im vorigen Jahre war ich um diese Zeit schon so eingeschneiet, dass ich einen Tag nicht in die Kirche kommen konnte; heuer haben wir noch keine Schneeflocke gesehen. — Ich bin gesonnen künftiges Jahr die halben Urwälder der Kamnitzer Herrschaft nach allen Richtungen zu durchforschen, denn dort gibt es Gegenden, die noch kein Fuss eines Botanikers betreten hat. Pfarrer Karl. Literarische Notizen. — Jahrbuch der Mikroskopie. Seit 1. October d. J. erscheint in London eine der mikroskopischen Wissenschaft gewid- mete Vierteljahrschrift: „Quarterlı Iy Journal of Microscopical Scien- ce“ herausgegeben von Dr. Edwin Lankester und Dr. George Busk. Bei der grossen Verbreitung der auf mikroskopischen Beob- achtungen neu begründeten Wissenschaft wird ein solcher Central- und Sammelpunct gemachter Beobachtungen auch für deutsche Naturforscher von Interesse sein. Die Verhandlungen der „MHicro- scopical Society“ zu London werden in diesem Journale ebenfalls ver- öffentlicht. Die in dem ersten Vierteljahrsheite enthaltenen Aufsätze sind eben so interessant als die beigegebenen Illustrationen, die durch ein verbessertes, Iithographisches Verfahren hergestellt sind. —jedermann,sein eigener Kartner. Unter diesem Titel ist bei Büchting in Nordhausen ein Werk von Ih. Mawe undJ. Abererombie, insDeuische nach der 25. Auflage des Origi- nals übertragen von L. Dietrich, erschienen. — Die zweite Lieferung von Hookers Flora of New - Zea- land und Seemanns Botany ofH.M. S. Herald sind in Londen er- schienen. — Marshall hat ein interessantes Pamphlet: The new water weed, Anacharis Alsinastrum, veröffentlicht. — Archer schreibt ein populäres Buch über angewandte Botanik (Popular Eco- nomic Botany). — In Philadelphia kommt eine gärtnerische Monat- schrift unter dem Titel: The Philadelphia Florist, heraus. 408 Mittheilungen. — ÜUeberafrikanische Erdorchideen findet sich in der Be» schreibung von R. W. Blank’s Reise in das Land der Zulahs (Hooker's Journal of Bot. Oct. 1852) folgende Mittheilung: „Die Erdorchideen ver- dienen mehr als eine flüchtige Beachtung; sie sind zahlreich und sehr schön. Man denke sich eine Pflanze von dem allgemeinen Charakter von Ophrys mit einem Stengel Blülhen, so gross und dichistehend wie die von Sacco- !abium guttatum, häufig 2 Fuss hoch, von heller Lachsfarbe mit etwas Hell- gelb untermischt. Eine andere mit gelalteten Blättern, einem niederhängenden Büschel von einigen zwanzig hellgelben Blüthen mit einem dunkelrothen Flecken auf der kappenförmigen Lippe in Form und Grösse eines Dendro- bium, dann wieder eine Art mit fleischigen, bleibenden Blättern und geradem Stengel von 2 Fuss Höhe, 15— 30 gelbe Blüthen tragend, deren Lippe blass purpur gefleckt ist und das Ansehen eines grossen Epidendron bietet u. S. w. Hinsichtlich der Cultur der afrikanischen Erdorchideen ist zu bemerken, dass der Boden die meiste Aehnlichkeit mit dem schwarzen Alluvium unserer Sumpfgegenden und Wiesen hat; doch ist er eiwas mit reinem Sand ver- mischt.“ — Manhatnachgewiesen, dass sich seit dem fünfzehnten Jahr- hundert sowohl in Belgien wie inDeutschland der Durchschnitts- preis des Weizens zu dem des Hafers wie 100 zu 38 verhalten hat, welches jedoch auch, was besonders merkwürdig, fast genau das Verhältniss des im Weizen und im Hafer enthaltenen Nahrungsstoffes ergibt. — Die Opium-Agentur zu Ghazipur (Ost-Indien) gibt 127.000 Menschen Beschäftigung und bezieht ihr Opium hauptsächlich aus dem zwi- schen Agra und Ghazipur gelegenen Distriete. In den Monaten October und November wird der Boden bearbeitet und die Ernte ist der Art, dass auf die Biggah (= 160 DT Ruthen) Land durchschnittlich 14 Pfund Standardopium Ertrag kommen, das Maximum bei günstigen Verhältnissen beträgt 26 Pfd. Westliche, aber nicht zu heftige Winde mit starkem Thaufall Nachts begün- stigen den Ausfluss aus den verwundeten Mohnköpfen, sowohl in Bezug auf Quantität und Qualität. Der durchschnittliche Procentantheil von Morphin in diesem Opium ist 1°/ — 3'%, von Narcotin % — 31/2 und das Maximum von jenem 10°/ und von diesem 6°/. Der jährliche Ertrag, den die ost-indische Compagnie von Opium bezieht, beläuft sich auf etwa 17 Millionen Thaler. — Als ein Beispiel von der Bodeneultur Californiens meldet man, dass in der Mission Dolores binnen 6 Wochen ein 18 Pfd. wiegender Blumen- kohl gezogen wurde. (Bot. Zeit.) - Französische wissenschaftliche Expedition nach Süd-Amerika. — Em. Deville, der schon den Grafen von CGastel- nau auf einem Theil seiner Reise begleitet hatte, wurde von dem Minister des öffentlichen Unterrichts mit einer neuen Forschungsreise beauftragt. Er soll sich vorerst nach Rio-Janeiro begeben, dıe Provinz San Pablo durchrei- sen, Ita berühren und die Pampa von Pourana durchwandern, hierauf über den Tiete und Parana nach Porto de San Guechala am Paraguay gehen, die- sen bis Assompeion hinabfahren und später wieder hinauf bıs Villamarina in der Provinz Matto Grosso. Von da soll er nach Villabella, der Hauptstadt dieser Provinz, geben, den Guapore, Madeira und Maranuon hinabfahren bis Para, unterwegs die Mündung des Rio Negro ın den Amazonenstrom untersuchen und die Umkreisung Brasiliens beendigen, indem er au der Küste hin über Pernambuco und Bahia nach Rio zurückkehrt Eine Commission der Akademie der Wissenschaften, bestehend aus Elie de Beaumont, Dumeril, Jus- sieu, Pouillet und Serres, hat für den Reisenden sehr umständliche Instructionen entworfen (Bull. de la Soc. de geogr.). Redacteur und Herausgeber Alex. Sk o fitz-. Druck von€. Uecberreuter., Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnutziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. Wien, 23. Dee. 1852. IE. Jahrg. NKs2. Das Oesterreichische botanische Wochenblatt erscheint jeden Donnerstag. Man pränumerirtaufdasselhemit4fl. C.M. oder 2 Rthılr. 20 Ngr. jährlich undzwarfür Exempl., die frei dureh die Postbezogen werden sollen, blosbei der Redaction: Wieden Neu- mannsgasse Nr. 331 oder bei den betreffenden Postämtern, sonst in derSeidel’schen Buchhandlung am Graben in Wien; so wie bei allen Buchhandlungen des In- und Auslandes. Inserate die ganze Petitzeile 5 kr. C.M. Inhalt: Obderennsische Hausmittel. Von Dr. Duftschmid. — Bota- Wien. 23. December. — Mit der heutigen Nummer schliessen wir den II. Jahrgang unserer Zeitschrift ab und werden, da in diesem Jahre 53 Donnerstage zusammentreffen, am nächsten, das ist den 30. d. M. das Inhaltsverzeichniss nebst Titelblat für diesen Jahrgang ausgeben. In dem wir nun allen unsern gehrten Mitarbeitern den verbind- lichsten Dank sagen für ihr hilfreiches Mitwirken und ebenso den freundlichen Lesern für ihre Theilnahme an unsern Bemühungen, er- suchen wir erstere, uns auch im künftigen Jahre treu zur Seite zu stehen, und laden letztere ein, die Pränumeration auf den III. Jahr- gang rechtzeitig zu erneuern, damit in der Zustellung der Blätter keine Unterbrechung eintrete. Man pränumerirt auf den III. Jahrgang mit £ fl. C.M. (2 Rlır. 20 Ngr.) ganzjährig oder mit 1 fl. C. M. auf ein Quartal entweder bei der Redaction (Wieden, Neumannsgasse Nr. 331 in Wien) oder in der Seidel’schen Buchhandlung (Graben, in Wien), so wie auch bei allen Buchhandlungen des In- und Auslandes. Pränumeranten innerhalb des Rayons des österreichischen Post- vereins erhalten die einzelnen Nummern sogleich nach ihrem Erschei- nen frei durch die Post zugestellet, wenn sie den Pränumera- tionsbetrag franco und directe an die Redaction einsenden. Inserate werden mit 5 kr. Conv. Mnz. für die ganze Petitzeile berechnet. Vom I. und II. Jahrgang sind noch vollständige Exemplare gegen 4fl.C.M. zu haben. Beide Jahrgänge zusammen können um 6fl. C.M. bezogen werden, wenn der Betrag franco und directe an die Redac- tion eingesandt wird. Die Redaction. 4210 ©Obhderennsische Hausmittel. Mitgetheilt von Dr. Duftschmid. (Schluss.) Scabtosa suecisa L. Teufelsabbiss. Seine ehemals vermeinten Wunderkräfte und die abgebissene Gestalt der Wurzel machten slauben, der Teufel habe im Ingrimm diese wohlthätige Pflanze ve rtilgen wollen; vödesSchönsperger’s Kräuterbuch ce. n: OribasuseinMe eyster spricht, daz mit dyse W.ur-ze-l-.d-er-T-eufe-l-a-l-s-g-r-0-5.5.e en Gewalt BE daz diemuterGoteseinerbärmdedarinnkett. Und nam dem teufel rel Gewalt, dazer dar- nach nit mer mit schaffen mocht. Und von grossenGrymmen, den er dohet, dazjmder Gewaltentgangen was, dobeyssersyunden ab. Also wechsste synoch heut des Tagens. Auch dem Ranuneulus acris L. soll vom Teufel arg mitgespielt worden sein. Sedum acreL. Hauswurzen und S. Telephium L. Geschwulst- kraut, fette Henn; sind bereits oben unter den Zitterich- kräutern angeführt, haben aber auch vermöge der Heilkraft ih- res frisch gepressten Saftes bei Ohrleiden, Sausen, 'Taubheit Anwendung. Scrophularia nodosa L. Sauwurzen, Feigwarzenkraut; soll Kröpfe vertreiben und fressende Schäden heilen. Sideritis montana L. Furchtkraut und Stachys recta Fuhr- kraut, also benannt, weil sie die, den Kopf und die Glieder durchfahrenden Schmerzen stillen, werden gesotten und mit dem Absude die kranken Theile gewaschen. An anderen Orten bin- det man das Fuhrkräutl Zysimachia nummularia bei Kopf- schmerz in der Stirngegend um das Haupt. Tanacetum vulgare L. Wurmkraut, Presskraut; Würmer abtreibend. Taraxacum offieinale L. Saublümel, weil es die Schweine sehr gerne fressen, und auch Pfaffenröhrl genannt, weil der von den Samen entblösste Fruchtboden einer Tonsur ähnelt, ist gewöhn- lich nur als urinireibendes Mittel bekannt, bei den Städiern heisst es fälschlich „Zichorie*“. Thymus Serpyllum L. Kuttelkraut und Th. vulgaris spanisch Kuttelkraut. Mit diesen in Wein gekochten Kräutern wer- den die von der Kreutzotter gebissenen Stellen mit bestem Er- folge behandelt; auch bei fauligen Geschwüren erweisen sie eine bedeutende antiseptische Heilkraft. Trifolium pratense L. Klee; mit den weissen Blumen macht man Ueberschläge bei Menstrualkoliken. Trigonella coer ulea L. Neidklee; man räuchert damit die Vieh- ställe, damit das Vieh nicht beneidel, beschriern werden soll. 411 Vacceinum Myrtillus L. Seetbeer, Aeugelbeer, Haidl- beer, des adstringirenden Saltes halber, wird der Acugelbeer- röster bei Ruhren oft mit Erfolg angew endet. Viburnum opulus L. Gefrerbeer. “Man pllegt die Beeren im Winter wie Weintrauben aufzuhängen; wider das Keuchen oder Sticken wird eine Salse aus ihnen bereitet; wider den gemeinen Husten die Milch, womit die Beeren gesolten wurden, getrunken. Valeriana celtica L. Rother Speick. Unter dem Namen Speick verstehen die Alpenbewohner Blumen von allen Farben, wenn sie nur schön sind und die höheren Alpen bewohnen. So ist Achilles elavennae L. weisser, Primula farinosa L. blauer, Geum reptans L. gelber Speick und Nardus strieta Wiesen- speick; an Orten, wo diese nicht blühen, vertreten wieder An- dere ihre Stelle. Insgesammt sollen die Speickwurzeln einen leichten Atlhem und grössere Fähigkeit hohe Berge zu ersteigen bewirken. Auch als "Wendwurzeln werden sie zu den vielerlei Gaukeleien benützt, um auf simpathetische Weise die Wechsel- fieber zu heilen, zu wenden. Dass übrigens manche Heilkraft in diesen Kindern der Alpen und der Ebenen schlummert, die theils der Vergessenheit anheim fiel, theils noch nie geweckt wurde, ist nicht zu bestreiten. Prüfe Alles — das Beste behalte. Linz, im September 1852. Botanisch-pharmacologische Notizen. — Unter dem neuen Mouskurum Jagh oder Balscham Muskurum findet sich auf dem Misin Bazar, d. i. dem Markte der indischen und kaukasichen Produete, ein sehr flüssi- ges Oel von ausgezeichnetem aromalischen Geruche und sehr schar- fem Geschmacke, das aus Persien nach dem Oriente und insbeson- dere nach Constantinopel gebracht wird. Dieses Jagh oder Balsem wird aus einem Zwiebelgewächse bereitet, das man anf Persisch „Muskurum“ nennt und was „höchst fein, wohlriechend, heilsam“ be- deutet. Dieses Oel wird blos durch Digestion der frischen und sehr wohl- riechenden Blumen mittelst eines Pflanzenöles bereitet und sodann durch Auspressen gewonnen. Diese Pflanze, die ich zu schen Gelegen- heit hatte, ist eine "Veltheimia seu Tritoma vir idifolia. Die Perser und Türken schreiben dieser Pllanze nervenslärkende und anlispasmodi- sche Heilkräfte zu und die persischen Frauen salben sich mit diesem Oel nach dem Bade ein. — HMHorus alba und nigra. — Beide Arten wachsen als Pilanzungen in der Nähe der Ortschaften in Griechenland und deren Blälter dienen zur Fütterung der Seidenraupen, die in Grie- chenland sehr gut gedeihen und noch mehr gedeihen werden, wenn man der Cultur der Maulbeerbäume eine grössere Sorgfalt widmen würde. Wird der Maulbeerbaum in einen lockern, sandigen, mehr trockenen Boden gepflanzt und sind die Bäume vor dem Winde ge- schülzt, so wird das Blatt zart und die damit gefüilerten Seidenrau- 412 pen geben eine zarte und schöne Seide. Werden selbe jedoch auf einen lehmigen oder kalkmergeligen Boden gepflanzt und sind die Bäume den Winden sehr ausgesetzt, so ist das Laub zäh und hart und die Seide grob und steif. Der Maulbeerbaum war bei den Alten das Symbol der Klugheit, weiler im Frühjahre spät zutreiben beginnt, wo keine Kälte mehr zu befürchten ist. Der Pelopones soll unter den letzten Kaisern von Byzanz wegen seiner Aehnlichkeit mit einem Maulbeerblatte Morea genannt worden sein, von Moses, dem Maul- beerbaume. Unter Justinian wurden die ersten Seiden-Cocons durch Missionäre in Bambusstäben aus China gebracht, von wo die Ausfuhr bei Todesstrafe verboten war. Merkwürdig ist es, dass die alten Griechen die Wurzelrinde gegen den Bandwurm gebrauchten und heut zu Tage gebrauchen die Landleute starke Absüde dieser Rinde des wilden Maulbeerbaumes ("Aysı« uopı@) mit dem besten Er- folge gegen den Bandwurm und in letzterer Zeit hatte ich Gele- genheit gefunden, mich von der Wirkung dieser Wurzelrinde bei zwei Personen, die an Taenia lata litten und gegen denselben früher alle übrigen Vermifuga und auch die Cort. radieis Granator. ohne Nutzen gebrauchten, — zu überzeugen. Ich gedenke diesem Gegen- stande mehr Aufmerksamkeit zu widmen und diese Wurzelrinde ge- nauer zu untersuchen. — Zu den Pflanzen, die von den europäischen Aerzten mit sehr grossem Nutzen gegen scrophulöse Krankheiten angewendet werden und theils innerlich in Form von starken Absüden, als auch äusserlich als Kataplasmen, gehört die Psoralea bituminosa aus der Familie der Leguminosen. Diese Pflanze, die man Asphaltklee heisst, wird bei Dioscorides als Tagpwroy beschrieben, selbe findet sich auf Hü- geln und Vorgebirgen und zwar vorzüglich in der Nähe von Theben und Libadien. Statt dieser wird auch zu denselben Zwecken die Pso- ralea palaestina verwendet. Athen, 24. November 1852. X, Landerer. Torrespondenz. — Wien, im December. — Aus vielen Gegenden wird über das Bluhen und Fruchttragen verschiedener Pflanzen in der Mitte des heurigen Winters, jedoch immer ohne wissenschaftlich-b.o- tanische Beigabe berichtet. Nachdem seit 77 Jahren nur zwei December so warm, wie der heurige waren, so wäre es wünschens- werth, wenn auch die Botaniker vom Fach eine so seltene Gelegen- heit zu wissenschaftlichen Beobachtungen nicht unbenützt hätten vorübergehen lassen, oder bei vielleicht fortdauernden günstigen Umständen noch benützten. Durch verlässliche, datirte Verzeichnisse über die nahe am Winter-Solstitium beobachtete Entwicklung einer möglich grossen Anzahl von Pflanzen, über das Blättertreiben, Blü- hen und Fruchttragen könnte für künftige Forschungen ein vielleicht willkommenes Material geliefert werden. Bei diesen Beobachtungen wäre zugleich auf jene Umstände Rücksicht zu nehmen, welche einen besonderen Einfluss auf die Vegetation haben, z. B. auf die Höhe 413 des Ortes, Neigung gegen eine Weltgegend, Temperatur der Luft und der nächsten Quellen u. s. w., worüber ausser Quetelet mehrere neuere Abhandlungen Anleitung geben, z. B. C. Fritsch, Anleitung zur Ausführung von Beobachtungen über die an eine jähr- liche Periode gebundenen Erscheinungen im Pflanzenreiche (aus den Sitzungsberichten der kaiserl. Akademie der Wissenschaften). Dr. Sendtner, in der botanischen Zeitschrift „Flora“ 1851 NEAGT Ef Das Verhalten der Glashauspflanzen in derselben Periode dürfte eben auch nicht ganz zu übergehen sein. Die Resultate solcher Beobachtungen verdienen jedenfalls eine Stelle in den botanischen Zeitschriften *). J. Bayer. Botanischer Tauschverein in Wien. Staluten. Der botanische Tauschverein in Wien bestehet ununterbrochen seit dem Jahre 1845. Mit demselben kann jeder Botaniker in Verbindung treten, der nachfolgenden Bedingnissen Genüge leisten zu können glaubt und er geniesst so lange die Vortheile desselben, als er dessen festge- setzte massgebende Statuten in keinem Puncte überschreitet. Der Zweck des Vereines ist: Gegenseitiger Austausch der Pflan- zen, Vervollständigung der Herbarien, Erforschung einzelner Floren, gegenseitige Mittheilung und Bekanntwerdung, Hebung der Wissen- schaft. Der beitretende Botaniker wolle ein Verzeichniss jener Pflanzen mittheilen, welche er entweder sogleich einsenden oder im Laufe der Blüthezeit einsammeln kann. Ebenso wolle er seinen Desidera- ten-Catalog, der nach den vom Vereine ausgegebenen Catalogen oder nach Koch, Reichenbach, Maly oder Rabenhorst streng alphabetisch zu ordnen wäre, einsenden. Je umfassender der Desideraten-Catalog ausfällt, desto leichter kann eine Ausgleichung stattfinden und mit desto ausgewählteren Exemplaren der Einsender bedacht werden. Auch richtet sich die Anzahl der Pflanzen, welche von jedem Mitgliede desiderirt werden, stets nach dem Umfange des Desideraten - Cataloges desselben. Die Desideraten des Vereines gelten immer nur für die Dauer eines Jah- res. Die Theilnehmer können ihre Desideraten-Cataloge nach jedes- maliger Ausgleichung einer Sendung erneuern oder rectificiren. Es können für Phanerogamen auch Cryptogamen oder umge- kehrt gewählt werden. Cultivirte exotische Pflanzen werden ebenfalls *) Wir werden mit Vergnügen alle uns zukommenden Mittheilungen über die Beobachtungen aussergewöhnlicher Vegetations-Erscheinungen in unser Blatt aufnehmen und ersuchen daher alle Botaniker, welche Ge- legenheit hatten, in der letzten Zeit irgend eine derartige Wahrnehmung zu machen, uns solche im Interesse der Wissenschaft mitzutheilen. Anm. d. Red. 414 zum Tausche angenommen, dagegen sind cultivirte nicht exotische Pflanzen streng ausgeschlossen. Eine Ausnahme von letzteren machen alle als Nutzgewächse gebaute und auch verwilderte Pflanzen. Der Umtausch einer gemachten Sendung erfolgt binnen drei Mo- naten. Die Zusendungen geschehen am bequemsten , sichersten und schnellsten verhältnissmässig auch am billigsten durch die Postan- stalten. Die einzusendenden Pflanzen müssen ebenso vollständig gesam- melt, als ästhetisch präparirt, die einzelnen Exemplare vollkommen instructiv sein. Jedes Exemplar muss mit einer besonderen Etiquette versehen sein, auf welcher der Name der Pflanze, des Autors, des Fundortes und Einsenders nicht fehlen darf. Zweckmässig ist auch die Angabe der geognostischen Unterlage, Meereshöhe und Einsammlungszeit auf derselben. Bei Einsendung von mehr als 30 Exemplaren einer Spe- cies genügt die halbe Anzahl von Etiquetten. Pflanzenexemplare, welche Mängel halber zum Tausche als nicht geeignet sich erweisen, so Bruchstücke, veraltete oder von Insecten beschädigte Exemplare etc. etc. werden dem Einsender gelegentlich zurückgesandt. Bei der Einsendung der Pflanzen sind nur so viele Exemplare und nur einer Art auf einen Bogen zu legen, als man leicht über- blicken und überzählen kann. Auch sind die Bögen einer Art in einem Umschlagbogen zu legen und auf demselben die Art und die Anzahl der Exemplare zu bemerken, der ganzen Sendung aber ist ein Verzeichniss beizulegen, welches die eingesandten Arten nebst der Anzahl der Exemplare übersichtlich enthalten soll. Die Pflanzenpaquette müssen in Pappe gut eingemacht und wo möglich in Leinwand eingeschlagen werden, für grössere Sendungen besonders wenn sie nicht durch die Post versendet werden, sind gute Holzverschläge sehr anpassend. Jeder Theiinehmer erhält von jeder Desideraten-Art nach Mög- lichkeit mehrere Exemplare und zwar von kleinen Formen 1 — 5 und von grössern 1 — 3 Exemplare, wo möglich von verschiedenen Standorten. Eine grössere Anzahl von Exemplaren einer Art wird nur auf besonderes Verlangen gegeben. Als 1. Exemplar wird ein vollständiges Individuum angenommen nur von ganz kleinen Formen werden mehrere Stücke als ein Exem- plar gerechnet. Arten, welche rasenförmig vorkommen, dürfen nicht in Fragmente zertheilt werden. Wo es nöthig ist, müssen die ein- zelnen Exemplare durch beigelegle Früchte, Wurzelblätter, sterile Zweige etc. etc. vervollständigt werden. Der jährliche Beitrag eines jeden Theilnehmers besteht in 2 fl. C. M. und 20 Percent der eingelieferten Pflanzen. Pflanzen und Briefe sind portofrei einzusenden. Im Kaufwege wird die Centurie, das ist 100 zu desiderirende Arten, in 200 — 300 vorzüglich schönen Exemplaren im Preise von 4 und 6 fl,, je nach Verlangen zusammengestellt. Ebenso können ganze Herbarien nach bestimmten Florengebieten oder zu bestimmtem 415 Gebrauche (z. B. medieinische, ökonomische Herbarien) nach obigem Preise bezogen werden. Alle Arten botanische Sammlungen in grösseren oder kleineren Parlien werden auch in Commission gegen bestimmte Percente zum Verkaufe angenommen. Naturhistorische Anstalten, Vereine und Gesellschaften des In- und Auslandes, insbesondere Lehranstalten des österreichischen Staa- tes können unentgeltlich mit Sammlungen unterstützt werden, Durch obige Statuten sind alle vorhergegangenen Bestimmungen aufgehoben. Wien, im December 1852. Alexander Skofitz, Magister der Pharmacie und Mitglied mehrerer gelehrten Gesellschaften. — Sendungen sind eingetroffen: Vom Herrn Punzmann, mit Pflanzen aus der Flora von Wien. — Vom Herrn D. Stur mit Pflanzen aus der Alpenllora von Ober-Oesterreich, — Vom Herrn Naunheim, in Mandel, mit Pflanzen aus der Rheinflora. — Vom Herrn Juratzka mit Pflanzen aus der Flora von Wien. — Vom Herrn Römer, in Namiest, mit Pflanzen aus der Flora von Limburg und Eupen. — Vom Herrn Nigl mit Pflanzen aus der Flora von Wien. — Vom Herrn Balek, in Fünfkirchen, mit Pflanzen aus der Flora von Ungarn. — Vom Herrn Karl, in Fugau, mit Pflanzen aus der Flora von Böhmen. — Vom Herrn Malinski, in Tet- schen, mit Pflanzen aus der Flora daselbst. — Vom Herrn Mansbarthmit Pflanzen vom Schneeberg. — Vom Herrn Professor Bilimek, in Hainburg, mit Pflanzen aus Ungarn. - Vom Herrn Dr. Rauscher, in Linz, mit Pflanzen aus der Alpenflora von Ober-Oesterreich. — Vom Herrn Ambrosi, in Valsugano. mit Pflanzen aus Süd-Tirol. -- Vom Herrn Professor Grze- gsorcek, in Tarnow, mit Pflanzen aus der Flora von Tarnow und den Kar- pathen. — Vom Herrn Podestä Tommasini, in Triest, mit Pflanzen aus der Flora des Küstenlandes. — Vom Herrn Dr. Duftschmidt, in Linz, mit Pflanzen aus der Flora von Ober-Oesterreich. — Sendungen sind abgegangen an die Herren: Apotheker Reit, in Tarnow. — Professor Bilimek, in Hainburg. — Landesge- richtsrath Weselsky, in Kollin. — Professor Zelenka, in Heiligen- kreutz. — Dr. Maly, in Gratz, und an die Herren: Dr. Pokorny, Ju- ratzka, Stur, Nigl, Becker und Punzmann, in Wien. — Wegengehäuften Arbeiten am Schlusse des Jahres werden durch mehrere Wochen keine Pflanzen versendet werden. — IX. Verzeichniss neu eingesandter Pflanzenarten: Agrostis pu- mila L., aus Nord-Böhmen, eingesandt von Karl. — Chelidonium lacinia- tum Mill., aus Baireuth, eingesandt von Dr. Walther. — Chilochloa aspera P.B., aus Rhein-Preussen, eingesandt von Naunheim. — Hordeum Zeocriton L., eingesandt von Andorfer. — Meutha crispata Schrad., aus Rhein-Preussen,, eingesandt von Naunheim. — Polygala calcarea Schltz., aus Rhein-Preussen, eingesandt von Naunheim. — Scrofularia chrysanthemifotia M. B., aus Croatien, eingesandt von Dr. Schlosser und Vucotinovic. Bacomyces roseus Pers. — Biatora byssoides Fries. — Bryopoyon jubatus Link. — Cetraria glauca Ach. — Cladonia furcata v. racemosa Fries. — Cl. squamosa Fries. — Ü!. stellata a. uncialis Fries. et b. ceranoides Neck. — Collema Vespertitio Hoffm. — Cornicularia aculeata Ach. — Graphis scripta Ach. — Gyrophora polyphylta Schrad. — Isi- dium corallinum Ach. — Lecidea cundida Ach. — Parmelia centrifuga Schaer. — P. otivacea, b. saxicola Schaer. — P. parietina, b. poly- carpa Schaer. — P. pulverultenta Fries. — P. steltaris Fries. et stett. 416 d. tenella Schaer. — Peltigera horizontalis Ho ffm. — Pett. polydactyla Hoffm. — Ramalina calicaris d. farinacea Schaer. — R. pollinaria Ach. — R. polymorpha Ach. — Usnea barbata A. a. florida Hoffm. et A. b. hirta Hoffm. — Prasiola crispa Rbhsit. Andreaea alpina Hedw. — Aneura pinguis Nees. — Anomodon cur- tipendulus Ho ok. — Barbula ruralis He dw-— Bartramia fontana Swen. — B. Oederi Sw. — B. pomiformis Hdw. — Bryum bimum Schreb. — Br. caespit. b. gracilescens Br. Sch. — Br. pyriforme H e d w. — Dieranmum pellucidum Hedw. — D. undulatum Ehrh. — Eucalypta streptocarpa Hedw. — E. vulgaris Hedw. — Encladium verticillatum Br. Sch. — Fissidens bryoides Hedw. Fontinalis antipyretica L. — Grimia ovata W eb. M. — Hy- pnum cupressif. d. filiforme Brid. — H. curvatum S w.— H. loreum L. — H. lutescens Hedw. — H. riparium L. — H. ruscifotium Hübn. —H. striatum Schreb.-—Leskea paludosaHedw. —L. sericea Hedw. — L. trichoma- noides Hedw. — Orthotrichum affineSchrad. — O. anomalum Hedw. — O0. crispumH edw. — Physiomitrium pyriforme Brid. — Polytrichum nanum Hedw.— Racomitrium heterostichum Brid. — Riccia fluitans L. — Schisti- dium apocarp. rivulare Nees. — Thysanomitrion flexuos. b. saxicota Rabh. Sämmtliche Oryptogamen aus Baiern und Böhmen, eingesandt von Dr. Wal- ther und Karl. Mittheilungen. — Eine Ausstellung von Gartenproducten in Pesth hat Dr. T o- perzer, aus Gr. Petersdorf, veranstaltet. Selbe umfasste 1200 Gegenstände, darunter 220 Arten Kartoffel, 100 Arten Rüben, 50 Arten Getreide u. s. w. — Die russische geographische Gesellschaft eröffnete neuerdings ihre Sitzungen am 4. November. Die Gesellschaft steht im Begriffe mehrere Unternehmungen auszuführen, deren erste in einer Expedition nach Ost-Sibirien und Kamtschatka bestehet, welcher sich mehrere bekannte Ge- lehrte anschliessen werden, die Forschungen in Bezug auf Landwirthschaft, Naturwissenschaft und Geologie anstellen wollen. (Nord. Bien.) — Das Klima von Siam und sein Boden in den der Ueberschwem- mung ausgesetzten Landestheilen sind der Pflanzentwickelung sehr günstig. Der Reiss ist vortrefflich. Cocusnuss wird vielfach gezogen. Bankok ist von einem Walde von Fruchtbäumen umgeben, deren Erträgnisse eben so man- nigfaltig als ausgesucht sind und die Früchte von Bengalen, Bombay, Ceylon und Java noch übertreffen. Die gesuchtesten Früchte sind die des Mongo, des Mongustan, des Durion, die Orangen und Ananas. Der Anbau des Zu- ckerrohrs hat beiläufig seit 40 Jahren unter den chinesischen Colonisten be- gonnen. Pfeffer, Cardamome, Tabak, Baumwolle, Gummigut, Adlerholz, Sa- panholz etc. etc. wird in grossen Mengen ausgebeutet. — Laurus nobilis L. ist ein in Grossbritannien sehr gewöhnlicher Gartenbaum und zwar ist derselbe im Süden Englands in Cornwall und Irlands, in Tipperary naturalisirt, er pllanzt sich nämlich daselbst durch Früchte freiwillig fort, weiter nach Norden ist er blos noch akklimatisirt, d. h. er trägt noch Früchte, pflanzt sich jedoch freiwillig nicht mehr fort, noch nördlicher blühet er zwar, trägt aber keine Früchte mehr. Endlich an den nördlichsten Puncten seines Vorkommens in Schottland blüht er nicht einmal mehr, gedeihet blos an den Meeresküsten und kommt im Innern des Landes gar nicht mehr fort. Dabei ist der 56'/.‘ hohe Lorbeerbaum des Sü- dens im Norden nur noch ein kümmerlicher Strauch von 3° Höhe. — Correspondenz. — Herrn T—i, in T—t, und B—k, in F—n: „Bereits vergriffen.“ — Herrn N.: — „Von den in Nr. 46 angeführten Werken sind vergriffen die Nummern: 2, 3, 5, 7, 8, 10, 14, 15, 17. Redaecteur und Herausgeber Alex. Sk o fitz. Druck von €. Ueberreuter. E.n.h.a.l.t. I. Original- Aufsätze. Duftschmidt, Dr. Obderennsische Hausmittel. S. 396, 402, 410. Heller Carl B., Professor. Die Hochebene und der Vulkan von Toluca ın Mexico. $. 123, 131. Heller Carl B., Professor. Einiges über das Vorkommen der Orchideen in Mittel- Amerika und der sich darauf gründenden Cultur derselben. S. 259, 268. Heufler Ludwig, Ritter v. Der Monte Penegal. S. 291, 299. Hoborski, Dr. Thlaspi Bursa pastoris als Heilmittel gegen das Fieber. S. 314. Hofmann Johann, Professor. Bemerkungen über einige zweifelhafte Ge- birgspflanzen. S. 169, 177, 185, 194. Kalbrunner Hermann, Apotheker. Ueber die Wirkungen von dem Ge- nusse der Platterbsen. S. 253. Marl Wenzel, Pfarrer. Nordböhmen und seine Flora. S. 233, 241, 249, 257, 265, 273. Keil Franz, Apotheker. Ausflüge von Gastein. S. 203, 211. Knaf, Dr. Eiwas über die Giftpfllanzen in der Familie der Papitionaceen. S. 114, 121. Knaf, Dr. Ueber Epilobium obscurum Schr. und seine nächsten Ver- wandten. S. 275, 283. Krühne, Dr Somnolismus, Psycheismus, Natur und Naturwissenschaft. S. 195, 201, 209, 218, 226, 236, 243. Landerer Xav., Professor. Botanisch-pharmacologische Notizen. S. 411. Landerer Xav., Professor. Ueber die von den alten Hellenen und Rö- mern gebauten und benülzten Getreidearten. $. 348. Maly Carl, Dr. Zur Flora stiriaca. $. 230. Milde, Dr. Beobachtungen über Equwisetum. S. 306. Milde, Dr. Verzeichniss der in Schlesien vorkommenden Gefäss-Crypto- gamen. S. 187. Wilde, Dr. Zur Flora von Ustron bei Teschen. $. 325. Neilreieh August. Antwort auf das offene Schreiben des Hrn. Dr, Schultz Bip. S. 43. Opiz P. M. Einige Worte über botanische Excursionen und Sammlungen S. 170. In 418 Pawlowski Alexander v. Beer’s Garten in Wien. S. 100, 167. Petersteim J. Bemerkungen über Aesculus Hippocastanum, S. 196. Peterstein J. Eine Schattenseite bei dem jetzigen Zustande der Botanik. S. 372. Peterstein J. Ueber das Studium der Schwämme und Versuche selbe aufzubewahren. S. 293. Peterstein J. Ueber das zeilweise Erscheinen und Verschwinden man- cher Gewächse auf gewissen Standorten. S. 133. Peterstein J. Vergleichende Uebersicht der in Oesterreich lebenden Bo- taniker, S. 332. - Petter Franz, Professor. Inselflora von Dalmatien. S. 18, 26, 42, 50, 58, 66, 74, 81, 89, 97, 105, 113. Petter Franz, Professor. Nekrologisches. S. 213. Pluskal F.S. Beiträge zur Teratologie und Pathologie der Vegetation. S. 21, 126, 269, 371. Pluskal F. S. Ueber Corylus serenyiana. 5. 394. Schäde J. Der Geograph ein schlechter Botaniker. $. 300. Schäde )J. Die Zeit des Baumschnitts. $. 244, 251. Schiosser, Dr. Reiseflora aus Süd-Croatien. S. 322, 329, 337, 345, 353, 361, 369, 377, 385, 393, 401. Schlosser, Dr. Vorarbeiten zu einer Flora Croatiens. $. 281, 289, 297, 305, 314, 321. Sehott H. W., Director. Aroideen-Diagnosen. S. 59, 67. Schott H. W., Director. Drei österreichische Semperviva., S. 18. Schott H. W., Director. Oesterreische Primein. S. 35. Seiastt H. W., Director. Ueber eine misskannte Primel. S. 267. Schramzsm, Oekonomierath. Beiträge zur Flora der Mark Brandenburg, S. 129. 137, 145, 153, 161. Schultz Bip. C. H., Dr. Ein neuer,-guter Bürger der Flora von Wien. SEA, Schweinshberg H.,Dr. Ueber Entstehung und Verhinderung der Kar- toffelkrankheit. S. 237. Walidmüliier, Magister der Pharmacie. Joseph Traunsteiner (Bio- graphische Skizze). S. 220, 228. Widerspach, Freiherr v. Der Göller bei St. Egidi und seıne Flora. S. 340, 350. Wirtigenm Philipp- Blumistische Mittheilungen aus Coblenz. $S. 179. Wolfner W. Acht Thesen zur Pflanzengeographie und Pflanzenstatistik von Deutschland. S. 76, 83 91, 99, 106. HI. Besondere Artikel. Verzeichniss der in Oesterreich lebenden Botaniker. S. 1, 9, 17, 25, 33, 41, 49, 57, 65, 73, 225. Zoologisch-botanischer Verein in Wien. S. 28, 60, 92, 148, 164, 205, 246, 278, 357, 379, 385, 404. VI. Jahresbericht des botanischen Tauschvereins in Wien. $. 36. Botanische Tauschanstalt in Prag. S. 51. Albertus Magnus. Das Buch der versamlung. Mitgetheilt von Professor Z e- lenka. S. 139, 147, 154, 162. Mittheilungen über einige Pflanzen des Isthmus von Panama. S. 141. Blumenausstellung Abel’s in Wien. $S. 150. XXVIII. Ausstellung der k. k. Gartenbau-Gesellschaft in Wien. $. 156. Medicinisch-pharmaceutische Herbarien. $. 217. Vaucheria clavata Agdh (Vortrag des Professors Unger in der Akade- mie). S. 317. Ueber Saftbewegung in den Zellen der Vallisneria spiralis (Vortrag des Professors Unger in der Akademie). $. 365. XXIX. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte. S. 387. Statuten des botanischen Tauschvereins in Wien. $. 413. HIE. Correspondenz. Aus Baireuth, in Baiern, von Dr. Walther. S. 382. „ Bern, in der Schweiz, von Bamberger. $, 22, 70. „ Botzen von Baron Hausmann. $. 381. „ Breslau von Dr. Milde. S. 286. „ Coblenz von Wirtgen. S. 295. „ Fugau, in Böhmen. von Karl S. 2, 86, 239, 407. „ Fünfkirchen in Ungarn von Balek. S. 14. „ Gratz von Dr. Maly. S. 261, 406. „ Jägerndorf in Schlesien von Kautz. S. 215. „ Klostergrab in Böhmen von Winkler. S. 342. „ Kreutz in Croatien von Dr. Schlosser. $. 183, 308. „ Kreutz in Kroatien von Vukotinovic. S. 160. 260. „ Lienz in Tirol von Keil. S. 159. „ Linz von Dr. Rauscher. S. 4. u Meran in Tirol von Bamberger. S. 189. „ Nürnberg von Dr. Weiss. $S. 109. „ Pfannberg in Steiermark von Peterstein. S. 205. „» Pieve di Cadore von Berenger. S. 286. „ Prag von Roth. $. 135. „ Pressburg von Schneller. S. 3, 215. „ Radkersburg von Baron Fürstenwärther. S. 316. „ Rothenhaus in Böhmen von Roth. S. 327. „ Salzburg von Dr. Sauter. S. 364. » Spalato von Petter. S. 151, 174, 190. „ St. Egidi in Nied. Oesterreich von Seywald. S. 117. „ Tetschen in Böhmen von Josst. S. 108, 184, 230, 303. „ Triest von Tommasini. S. 31, 85. »„ Wien von Bayer. S. 412. 420 Aus Wien von Orimann. $. 222. »„ Wien von Sida. S. 13. „ Zwettl in Nied. Oesterreich von Prof. Zelenka. S. 14. IV. Literatur. Berenger. Della Picchiola odierna malattia delle viti. S. 261. Curtis Botanical-Magazine. S. 94, 190, 255, 375. Flora. Mittheilungen über; Geseilschaft für Botanik und Gartenbau. S. 366. Hooker. Journal of Botany and Kew Garden Miscellany. S. 4, 94, 101. Josst, Beschreibung und Cultur tropischer Orchideen. S. 62. Paxton’s Flower Garden. S. 375. Pollichia. IX. Jahresbericht. S. 86. Seemann. Die in Europa eingeführten Acacien. 8. 77. Unger. Botanische Briefe. S. 207. WVittstein. Eiymologisch-botanisches Handwörterbuch. S. 310. Stehende Rubriken. Flora austriaea. S. 12, 85, 125, 189, 285, 356. Personalnotizen. S. 2, 22, 28, 44, 51, 69, 92, 126, 163, 172, 214, 239, 245, 254, 271, 277, 295, 308, 316, 341, 351, 357, 375, 389, 405. Vereine, Gesellschaften und Anstalten. S. 12, 22, 30, 45, 53, 69, 77, 110, 135, 140, 151, 155, 173, 182, 198, 214, 221, 255, 271, 334, 342, 352, 364, 389, 398. Literarische Notizen. S. 5, 23, 54, 78, 118, 159, 190, 223, 239, 255, 263, 286. 303, 319, 358, 390, 407. Botanischer Tauschverein in Wien. S. 54, 71, 87, 119, 143, 166, 198, 231, 263, 287, 311, 327, 343, 358. 382, 415. MWittheilumgen, durch alle Nummern. Redaetenr und Herausgeber Alex. Skofitz. Druck von €. Veberreuter. U MAR, IHRER A YR E In LET IRRUAUR MAMA. 4 AIMEAR RERK FW A Ka ET ER I KR All j h en N BR IEN ‘> TER N NN \ ur) 4 EN Ku NATUR , \ h" DW‘ ID lat NN LET REP TR N " Beh N FÄRBEN KRehu L In) IM Oi N kl E \ a y" ua] INNEN 5 00295 4053 er