Ves.erreichische Botanische Zeitschrift. N I) P ya iR || } (desterr. botanisches Wochenblatt. Gemeinnütziges Organ ) für Botanık und Botaniker, Gärtner, X*ono.en, Porsimänner, Aerzle, Apotheker und er 'kı CIE HEN . EIFeRn rn tan r ER RE TEN Er nr a Eee x N a r ” TA a RER 3 Sn RE en NET BE Ne ” EN Be ee A kat WE Da A A FE A U m en NO IK DENN er 5 Redigirt und Herausgegeben Dr. Alex. Skofitz. XVII. Jahrsans. 1867. VerlagvonC.Gerold. — R 4 = of > N « “a E: “ “ = ie > Id Bi “ - B 4 03 « « hi « 4 ‘ re | k PURCHASED 1923 FROM | GENEVA_BOTAN ng - = Pr a . L: er W-Gibson-in\ AT Iwan —— eng: euren JRR] ‘ Nest. Bolan Zeitschrift 1867. N°L. Desterreichische BOTANISCHE ZEITSCHRIFT. (remeinnütziges Organ für | Botanik und Botaniker, kärtner, Dekonomen, Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. Mit Origsinal-Beiträzen Ascherson, Bartsch, Berggren, Cohn, Degenkolb, Du Moulin, Fries, @remli, Heidenreich, Heldreich, Heufler, Hille, Hohenacker, Holuby, Holzinger, Huter, Janka, Junger, Juratzka, Kanitz, Karo, Kastropp, Keller, Kerner, Knapp, Krasan, Krempelhuber, Krenberger, Lorenz, Markus, Minks, Münch, Neilreich, Niessl, Oberleitner, Pancie, Pichlmayr, Reichardt, Resely, Schiller, Schlosser, Schmuck, Schur, Senoner, Tommaschek, Vechtritz, Vogel, Vulpius, Weiss, Wiesner, Rx ie‘ RK Redigirt EWR rrTramCAh von AR DEN D" Alexander Skofitz, Magister der Pharmacie, der kais. Leop. Carol, Akademie der Naturforscher und mehrerer Gelehrten - Gesellschaften Mitglied. ZVIlI Jahrgang. (Mit 1 Lithographie.) Wien 1867. Verlag von © Geretid. Er dor ARTE Diana ii to, ,antnesek nr, ur Hlinzieh ae VORAT hau lag ERDIBIS,KLIIDEN or E55, ’ IEBSI’IcC) LET E10 BET Pen Ka: a Fu ehr da) Ars Kr IE ‚das „sästeruk Aazanl, „Auel ni j Ah SIoH „Adlon sed at „ashh 2: er ‚nam! TH ran) RR RR aynaa , res Haan „Taten! BR Iran] % Ar Ari ‚Au ad ud Biindsp, „roesalılır ;sohlhd: Al vun : a an le, Ina0t rar Ba | 7 . Adur se PR je NE NE > - r t R 2 anal N aaa ik ah le Sam | IR Bi ee oe sobrerenA "CL i re wi ia Da vr% LEI E I LO uns) „And Koh ‚gi rin yo ee a url Eds: I» sianalgst, Pr Hair PN DR RE N RD j u r Bu ‘ h ! dar? alt ad. Yusı)A K > ER aR Da a, } vu Vesterreichische ++ BE Tu BOTANISCHE ZEITSCHRIFT. Gemeinnütziges Organ für Die österreichische j L Exemplare, botanlsche Zeitschrift die frei durcli diePost be- erscheint Botanik und Botaniker, zogen werden sollen, sind den Ersten jeden Monats. blos bei der Redaktion Man pränumerirtaufselbe {!i» / ({nreimä » (Wieden, Neumang. Nr. 7) Man prännmeriztaufselbe (äriner, Dekonomen, Forsimänner, Aerzte, isdn, Yeumanz. vr. (3 Thir. 10 Ngr.) . Im Wege des ganzjährig, oder Apotheker und Techniker. Buchhandels übernimmt mie 2 1.63 kr.Oest. W, Pränumeration halbjährig. €. Gerold’s Sohn Inserate in Wien, die ganze Petitzeile N°- 1 so wie alle übrigen 10 kr. Oest.W. — # Buchhandlungen, TYgRT zn . XV. Jahrgang. WIEN. Jänner 1867. INHALT: Gallerie österr. Botaniker. Heinrich Wawra. — Descriptiones plantarum. Von Dr. A. Ker- ner. — Exkursion auf den Ostry Vrch. Von Märkus. — Flora des Untersberger Moorgebietes. Von Pichlmayr. — Literaturberichte. Von Dr. Reichardt. Dr. Lorenz, Dr. Weiss. — Correspondenz. Von Holuby, Resely, Dr.Kerner, Dr. Ascherson. — Curiosum. — Personalnotizen. — Vereine, een, Austalten. — Literarisches. — Botanischer Tauschverein. — Correspondenz der Re- aktion. Gallerie österreichischer Botaniker. XI. Heinrich Wawra. (Hiezu ein lithographirtes Porträt.) H. Wawra wurde am 2. Februar 1831 zu Brünn geboren, wo er später auch das Gymnasium absolvirle, Seine ersten Studien- jahre (1840— 1846) sind ihm durch eine unnölhige Strenge von Seile seiner Erzieher verbittert worden, welche alles Heil des künftigen Staatsbürgers in der systematischen Unterdrückung jeder „gselbstständigeren Entwicklung und in der ausschliesslichen Aneig- nung der damals dürftig genug behandelten Gymnasialgegenstände uchten. Dem aufgeweckten Sinn des Knaben genügte bald der enge Kreis seiner wenigen Schulbücher nicht mehr und er wusste sich Toheimlich eine ausserordentliche Leclüre zu verschaffen, wobei ihm freilich auch einige streng verpönte Bücher in die Hände fielen, die ihn darum nur deslo mehr fesselten, so Feuerbach’s Wesen es Christenthums, Rosenkranz’s Psychologie, Kant’s Kritik u. a. Oesterr. botan« Zeitschrift. 1. Heft. 1867. 1 NZ _ ie zu. IN a ve < Mit Beginn der Humanitätsklassen besserte sich auch das Er- ziehungssysiem, unten welchem W. durch mehrere Jahre physisch und moralisch zu verkümmern drohte. Professor Mend gewann ihn lieb und schützie ihn gegen die fanatischen Ausschreitungen Seiner bisherigen Erzieher. W. wurde endlich der letzteren gänzlich los und hälte nun seine Freiheit vielleicht übel genug verwerthet, hät- ten sich nicht seine Neigungen der Naiurwissenschaft zugewendet. Diess geschah in Folge einer Anregung von Seite seines Bru- ders, der in Wien Jus studirte und seine Ferien in Brünn zu- brachte, woselbst er bei Gelegenheit von Spaziergängen Wawra’s Interesse zu den Pflanzen zu wecken wusste. W. der bis dahin von Linne noch nie etwas vernommen halte, verlegte sich nun mit allem Eifer auf das Einsammeln von Pflanzen und fand dabei eine freundliche Unterstützung von Seite des Dr. Klatzel, Pro- fessor der Philosophie, der eben daran war des verstorbenen Pro- fessor Thaler nachgelassenes Herbar zu ordnen. Wawra’s rege gewordene Leidenschaft zu den Pflanzen steigerte sich allmälig so sehr, dass er die Sommer der Jahre 1848 und 1849 beinahe aus- schliesslich im Freien botanisirend zubrachte, wobei er mitunter die für die Flora Brünns selteneren Pflanzen während ihrer Blüthe- zeit verdeckte und versteckle, um sie vor muthwilligen Angriffen zu schützen, auch bepflanzte er zum Schrecken seiner Angehörigen den häuslichen Garten mit allerlei herbeigetragenen Gewächsen der nahen Wälder. Nach der damaligen barocken Studienordnung waren Nalur- und Weltgeschichte nur für jene Hörer der philosophischen Jahr- gänge obligat, welche vom Schulgelde befreit waren! Obwohl W. das Schulgeld zahlie, so hörte er doch die Vorlesungen aus der Naturgeschichte und legte bei der Semestralprüfung ein so bedeu- tendes botanisches Wissen an den Tag, dass sich Professor Diebl veranlasst sah, ihn nach abgelegtem Examen in das Konferenz- gemach-zu berufen, um ihn pıivatim zu beloben, wobei er unter andern sprach: „Ich bin alt und werde es kaum erleben, dass mein Gegenstand den obligaten gleich gestellt werde, aber es muss die Zeit kommen und vielleicht ist sie schon durch die jetzige Bewe- gung (1848) angebahnt, wo die Naturwissenschaft auch in Oester- reich zu ihrer Geltung gelangen wird. Schaffen Sie sich einen ge- hörigen Fond an Wissen, er wird Ihnen unter allen Umständen zu Gute kommen.“ Diese Worte übten eine nachhallige Wirkung auf W. aus und waren ebenfalls eine der Ursachen, die ihn be- stimmten, nach absolvirter Physik sich dem Studium der Medicin zuzuwenden, in Folge dessen er die Universität Wien bezog. Ä Hier eröffnete sich seinem Sammeleifer ein neues weites Feld, jeder freie Tag wurde zu Exkursionen in der Umgebung Wien’s benutzt und Massen von Pflanzen wurden aufgeschichtet, in den Ferien aber wurden grössere botanische Reisen unternommen. So besuchte W. im Jahre 1851 Deutschland, die Schweiz, Belgien und die Niederlande, sandte dabei von jeder grössern Station mächtige Faszikel gesammelter Pflanzen nach Hause und lernte allenthalben die botanischen Gelebritäten kennen, denen er durch Wiener Bo- taniker schriftlich empfohlen wurde. Bald nachdem W. nach Wien gekommen war, machte er sich auch daran, die um Brünn gesammelten Pflanzen übersichtlich zu- sammenzustellen und als „Vorarbeiten zu einer Flora von Brünn* in den Schriften des zool.-botan. Vereins zu veröffentlichen. Da sich W. bei dieser Arbeit aussschliesslich auf die Resultate seiner eigenen zweijährigen Forschungen beschränkte und die Beihilfe der älteren Botaniker Brünns verschmähete, so musste sie mitunter wohl Lücken aufweisen, welche wieder jenen botanisirenden Herren, die von W. ienorirt wurden, die erwünschte Handhabe boten, Wawra’s Arbeit einer brutalen Kritik zu unterziehen. Geschieht.es doch oft genug, dass der wohlbestallte Dünkel seinen antiquirten Nimbus, wenn er solchen in Folge der Strebsamkeit frisch auftretender Kräfte wan- ken glaubt, durch die Misshandlung der letzteren zu stützen sucht. Durch die Bekanntschaft mit Prof. Unger wurde W. zu mi- kroskopischen Arbeiten angeeifert, welche für ihn um so zeitrau- bender waren, als er sich hierbei erst die Kunst des Zeichnens aneignen musste. Vier volle Jahre arbeitete W. unter Unger’s Leitung mitdem Mikroskope, bis die zwei praktischen Jahrgänge der Medizin seine ganze Thätigkeit in Anspruch nahmen. Als schliess- lich die Zeit der Rigorosen heranrückte, wurde er der Botanik beinahe gänzlich enifremdet. Nachdem aber W. die Studien vollendet hatle und als Doktor der Medizin promovirt wurde, war es doch wieder die Neigung zu den Pflanzen, welche ihn wenigstens theilweise bestimmte, seine fernere Laufbahn bei der k. k. Marine zu suchen. Am 6. December 1856 trat er als Oberarzt bei derselben ein, wo sich ihm nicht allein ein gänzlich neues Leben erschloss, sondern wo er auch vom Glücke auffallend begünstigt wurde, denn ihm blieb es vorbehalten die in- teressantesten der österreichischen Expeditionen mitzumachen und dabei reiche Schätze an Pflanzen heim zu bringen. Wawra’s erste Seereise fand auf dem Briggschooner „Saida* nach allen grösseren Küstenplätzen des westmittelländischen Meeres statt. Bei dieser Gelegenheit lernte er Neapel, Florenz, viele Städte Spaniens, Tanger, Algier u. a. kennen. Seine zweite Fahrt auf der Korvette „Carolina* ging nach Madeira, Brasilien, Buenos-Ayres, Cap, Benguela und Loanda, Ascension und St. Antonio (Capver- den). Diese Fahrt wurde von der „Novara“ bis an den Aequator geleitet, und nachdem diese südlich gegen Rio steuerte, schiffte die „Carolina“ nach Pernambuc. Unter den ersten Eindrücken eines ihm ebenso fremdartigen als vielseitigen Lebens wurde für die Botanik vorerst wenig geleistet, auch konnte die winterlich karge Vegetation der von der „Caro- lina* berührten Küstenpunkte Brasiliens Wawra’s Theilnahme für 1 * 4 die Pflanzen nicht anregen, erst die ausserordentlich bunte Som- merflora (zu Weihnachten) der Capsladt verlockte ihn zu botani= schen Exkursionen, die er von nun an allenthalben regelmässig forlseizte. In Folge seiner dienstlichen Stellung durfie sich W. nur selten für längere Zeit als 1 bis 3 Tage vom Bord seines Schiffes entlernen, um in das Innere eines Küstenlandes zu dringen. Meist ging er dann allein, selten nahm er einen eingeborenen Führer mit und nur bei Exkursionen, die länger als einen Tag dauern sollten, seinen Diener. Bei solchen Gelegenheiten wurde des Mit- tags wo möglich an einer Quelle gerastet und dabei ein grosses Feuer angezündet, die Nacht aber im Freien innerhalb dreier mäch- tiger Feuer zugebracht. Nach der Rückkunft wurden sodann die gesammelten und am Wege provisorisch in Löschpapier einge- schlagenen Pflanzen am Bord sorgsam getrocknet. Diess hatte nun allerdings, abgesehen von der feuchten Seeluft, auf einem Kriegs- schiffe seine Schwierigkeit, welche wohl dadurch geringer ward, dass W. zum Marinestand gehörte. Am Cap widmete W. seine Aufmerksamkeit besonders der Flora des Tafelberges, welchen er während eines einmonatlichen Aufenthaltes in der Capstadt viermal bestieg. Das erstemal wäre es ihm bald schlecht ergangen, indem sich die berüchtigten weissen Wolken (table cloth) über den Berg lagerten und W. den durch viele Felsenrisse führenden einzigen Weg nicht zu finden ver- mochte. Noch schlimmer erging es ihm auf einer Exkursion in Ben- zuela, die er aber in Gesellschaft mehrerer Schiffsgenossen unter- nahm. W. beabsichtigte mit letzteren direkte landeinwärts vorzudringen, allein kein Führer war zu bewegen sich dieser Expedition anzuschlies- sen und wirklich hälte nicht viel gefehlt, so wäre die ganze kühne Gesellschaft dem Durste, der Erschöpfung und den Angriffen wüthen- der Hyänen erlegen. Die zweite Exkursion wurde nun vorsich- tiger unternommen und zwar auf einem mit Lebensmittel und Tauschartikel wohl ausgerüsteten Boote den Calombela hinauf, der von Krokodilen, Schildkröten und Haifischen strotzie. In Loanda kam W. mit Dr. Welwitsch zusammen. Eine mehrtägige Expedition landeinwärts in die Euphorbien-Wälder, die beide verabredet halten, musste unterbleiben, weil mittlerweile am Bord der „Carolina“ das Küstenfieber ausgebrochen war, in Folge dessen Loanda schleunigst verlassen wurde. Nach der Zurückkunft der „Carolina“ erhielt W. einen länge- ren Urlaub, den er zur Bearbeitung seiner botanischen Ausbeute benutzte, die vom Cap war umfangreich, enthielt jedoch keine Besonderheiten, weit wichtiger ergab sich die von Benzuela. Diese in kürzester Zeit zu bewältigen, vereinigte sich W. mit dem Wie- ner Botaniker Peyritsch. Anfangs arbeiteten beide zusammen, später !heilten sie das Material. Die Resultate wurden unter dem Titel „Sertum Benzuelense* im Jahre 1860 im 38. Bande der - I Schriften der kais. Akademie veröffenllicht. Von den beiläufig 60 mitgebrachten Arten wurden 24 als neu beschrieben, 11 von W. und 13 von Peyritsch. Die gesammelten Pflanzen aber schenkte W. dem botanischen Hofkabinet und erhielt dafür von Sr. Majestät dem Kaiser einen Brillantring. Während des Krieges im J. 1859 avancirte W. zum Fregat- tenarzt und wurde im November desselben Jahres auserlesen, als Bordarzt auf der „Elisabeth,* die brasilianische Reise des Erzher- zogs Max mitzumachen, zu welcher Berufung hauptsächlich seine botanischen Kenntnisse die Veranlassung boten. Ausser W. befand sich noch ein zweiter Botaniker in der Person des Hofgärlners Maly auf dem Schiffe. Nach beendigter Reise, im Juni 1860, begab sich W. so- gleich nach Wien, um die Bearbeitung der gemachten botanischen Sammlurgen in Angriff zu nehmen, allein schon im September des- selben Jahres wurde er dienstlich auf die Fregatte „Adria“ berufen, welche sodann den ganzen Winter hindurch zur Wahrung der Küsten im Golfe kreuzte. Später ging das Schiff nach Korfu ab, um sich zur Disposition Ihrer Majestät der Kaiserin zu stellen, welche daselbst aus Gesundheits- Rücksichten weilte. Ende Ok- tober segelte es wieder der Heimath zu und endlich nach in- zwischen verflossenen 14 Monaten, im Dezember 1861, konnte W. abermals seine Kräfte der Bearbeitung des brasilianischen Materials widmen. | Hatte W. bei der Lösung seiner Aufgabe Anfangs mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen, so wusste er doch bald soiche durch unermüdlichen Fleiss zu bewältigen. Bis zum Mai 1863 waren die Beschreibungen grösstentheils zusammengestellt und W. begab sich nun nach München, um mit Martius über seine Arbeit Rück- sprache zu pflegen. Zu dieser Zeıt ernannte ihn die botanische Gesellschaft zu Regensburg zu ihrem Mitgliede. Von dem erfolgreichen Besuche bei Marlius zurückgekehrt, unterwarf W. seine Arbeit einer Revision, fand jedoch während derselben hinlängliche Zeit, um sich auch noch an der Bearbei- tung des Novaraherbariums zu betheiligen, allein Umstände , die ausserhalb seines besten Willens lagen, verleidelen ihm die Arbeit derartig, dass er sie aufzugeben beschloss, obwohl er bereits unler 150 vorgenommenen Pflanzen die Beschreibungen von 0 neuen Arten im Manuskripte fertig halte. — Nun wendete er seine Aul- merksamkeit dem Peckolt’schen Herbarium zu und beschrieb bis zum Ablaufe seines Urlaubes ungefähr die Hälfte von dessen In- halte, darunter auch mehrere neue Arten. (Flora 1864.) Die Prospekte zu Wawra’s Werk über jdie botanische Aus- beute auf der transallantischen Reise des Erzherzogs Maximilian wurden im November 1863 ausgegeben (Oest, botan. Zeitschrift 1864, S. 63). Nachdem die Beschreibungen der neuen Arten be- reits in den Jahrgängen 1862? und 1863 der österr. botan. Zeit- 6 schrift ihre Veröffentlichung fanden, sollte die ganze Arbeit bis zum Ende des J. 1864 erscheinen. Schon wollte W. mit dem Drucke beginnen, da wurde er im März 1864 berufen als Bordarzt auf der Fregatte „Novara“ Se. Majestät den Kaiser von Mexiko über den Ocean zu begleiten. Die ganze Fahrt dauerte 18 Monate. Nachdem Gibraltar, Ma- deira, Guadeloupe und Jamaika berührt wurden, landete das Schiff am 28. Mai in Veracruz, wo es ein volles Jahr stationirt blieb. Die Rückreise, fast nur mit Segel, dauerte 84 Tage, wobei W. nur in Havana auf zwei Tage das Land besuchen konnte. Ist Veracruz wegen seiner grossen Hitze und dem herrschen- den gelben Fieber im Sommer, wegen seiner furchtbaren Stürme im Winter schon für Jeden ein trauriger Aufenthaltsort, so insbe- sondere für den Botaniker, denn die Umgebung besteht aus absolut kahlen Flugsandhügeln, nur die tief gelegenen und dann sumpfigen Sohlen der Thäler bergen eine lebhafte Vegetation. Obgleich nun diese Sümpfe wahre Pestherde darstellen, so durchforschte sie W. doch fleissig. Ausserdem machte er auch einige weitere Exkur- sionen landeıinwärts und brachte so eine Sammlung von über 1400 Arten zusammen. Da W. die notihwendigsten Bücher mit sich führte, so beschrieb er die gesammelten Pflanzen gleich auf der „Novara,“ ja fertigte sich zu diesem Zwecke aus einem alten Bord- fernrohr, einem Leuchter und einem Getriebe einer Lampe ein im- merhin brauchbares Mikroskop. Im September, dem Hauptregenmonate, unternahm W. eine Reise nach Mexiko, durchforschie die gebirgigen Partien der Pro- vinz Veracruz und beslieg den Orizaba bis zur Schneegrenze 15000. Auf dieser Reise besuchte W. auch den alten Sartorius in Mirador, mit welchem er seit jener Zeit eine freundschaftliche Korrespondenz unterhält. Die „Novara* selbst verliess durch diese ganze Zeit ihren Ankerplalz, die Sandinsel Sacrificios, eine deutsche Meile von der Stadt Veracruz entfernt, fast gar nicht, nur einmal besuchte sie Havana, Carmen, Tuxpans und die kleine Sandinsel Lobos, welche gleich mehreren andern ähnlichen Inseln in der Nähe von Veracruz lehrreiche Aufschlüsse über die Selbstbepflan- zung isolirter steriler Plätze bietet. Die ganze auf der „Novara* gemachte Ausbeute, das Herbarium von mehr als 1400 Arten in zahlreichen sehr schönen Exemplaren, dann eine erhebliche Menge von Samen und Früchten schenkte W. dem kais. botanischen Mu- seum in Wien. Nach 18 Monaten aus Mexiko zurückgekehrt betrieb W. die Publikation seines „Elisabeth“-Werkes um so eifriger, als er dazu bestimmt war, die damals bevorstehende ostasiatische Expedition als Chefarzt auf der Fregatte Schwarzenberg‘ zu begleiten. Binnen [fünf Monaten war auch das Werk vollendet und W. konnte nach dessen Erscheinen nach Pola abreisen, um dorten seinem Berufe als Arzt Genüge zu leisten, zwar nicht, wie ihm bereits in Aus- sicht stand, im Interesse einer die Welt umsegelnden Expedition, 7 sondern während des letzten Krieges auf der Panzerlregalie ‚Erz- herzog Max,“ auf welcher er auch die Seeschlacht bei Lissa mit- machte. Wawra’s wissenschaftliches Streben wurde vom Kaiser von Brasilien und vom Kaiser von Mexiko durch die Verleihung von Orden ausgezeichnet. Massalongo, der die Lichenen von Wa- wra’s „Carolina*-Ausbeute bearbeitete, gab ihm zu Ehren einer Pertusaria den Namen „Pertusaria Wawreana.* S. — Descriptiones plantarum novarum. Auctore A. Kerner. 5. Köleria carniolica. — Perennis, laxe caespilans. Rhizo- mata abbreviata, vaginis foliorum emareidis, indivisis, nunquam in fila reticulata solulis, vestita. Folia linearia, recta, plana, brevia, glabra, 5—9 nervia, margine setulis minulissimis antrorsum spec- tantibus scabra,. Ligula brevissima, truncata. Culmi erecti, strieli, superne siculi rhachis et spieularum pedicelli cano-tomentosi. Pa- nieula spicaeformis, oblongo-cylindrica, obtusa, conferta, basi parum inlerrupta. Spiculae bi—triflorae, eximie pedicellatae. Glumae inae- quales; inferior minor, oblongo-lanceolata , acuminata, uninervis, superior major, ovato-lanceolata vel obovato-lanceolata, acuminala, 3 nervis; ulraque membranaceo-marginala, nitida, plerumque vio- laceo-colorata, in dorso punclata et praecipue in parte superiori pilis brevissimis adpressis setulisque longioribus antrorsum spectan- tibus plus minusve hirsutula, Paleae 2; inferior glumam superio- rem subaequans, lanceolala, in acumen tenue producta, trinervis, vel tota superficie exteriore vel solummodo in parte superiori pilis brevibus adpressis et setulis longioribus antrorsum spectantibus plus minusve veslita; superior paululum brevior, oblonga, diaphana, bieuspidata, nervis duobus externe scabriusculis percursa. Culm. 120—520®" alt. -—— Fol. basil. 40—150"® lg. 1.5— 2.5”” It. — Spica 25—55"m Ig. 8—16"m It. — Glum. et pal. inf. 5—7”” lg. 2mm ]t. — Glum. et pal. sup. 4—6"" Ig. 1.5”= lt. Antherae 3” Ig. A. Köleria hirsuta, quacum culmo superne tomentoso et flosculis hirsulis convenit, paleis inferioribus non aristatis, a Köleria cristata culmo superne cano-tomentoso et flosculis majoribus externe setu- loso-hirsutis primo inluitu facillime distinguenda. Köleria eriosta- chia Pancic, cui planta supra descripta proxima, secund. specim, auth. ab amieissimo Janka communicatum, foliis laxis elongatis longe-cilialis ei culmis, glumis et paleis longe et densissime vil- losis differt. In horto botanico Oenipontano Köleria carniolica ex seminibus in Carniolia collectis obtenla et per Ires annos culla constanlis- 8 sima! — Specimina viva hortorum bolanicorum in usum promii offerimus. Köleria carniolica in solo calcareo Alpium austro-orienta- lium in regione 4500—6000° supra mare laetissime viget. In monte Schneeberg Carnioliae australis ipse copiosissime crescentem vidi, in „Steiner Alpen« Carnioliae borealis legit G. Mayr, „in Tiroliae australis et Carinihiae superioris alpibus calcareis 5000 — 6000‘* Ausserdorfer et (sec. specim. in Herb. Mus. Oenipont.) in „Gantkofel über Eppan gegen 6000°* de Heufler. 6. Höleria australis. — Perennis. Rhizomata brevia, crassa, subbulbosa, caespitulos densissimos, inferne vaginis foliorum emarcidis indivisis vestitos formans. Folia 5—7 nervia, linearia, plana vel concava, plerumque curvula, rigidiuscula, margine albido- cartilagineo minutissime denticulato cincta et pilis longis patulis ciliata. Culmi erecti, glabri. Panicula spicaeformis, oblongo-cy- lindrica, conferta vel basi parum interrupta. Spiculae bi — tri- florae, sessiles vel brevissime pedicellatae, Glumac inaequales; in- ferior minor, oblonga, acuminata, uninervis; superior major, obovato- lanceolata, tenue acuminata, 3 nervis; ultraque in dorso punctata et (praecipue in parle superiori) hirsuta, margineque subpectinato- ciliata. Paleae 2; inferior glumam superiorem eximie superans, oblongo-lanceolata, acuminata, indistincte trinervis, tota superficie exteriore hirsuta et antice pectinato -ciliata; superior paululum brevior, oblonga, diaphana, bicuspidata, nervis duobus externe sca- briusculis percursa. Culm. 150—350"= alt. — Spice. 25>—40”m Ig. — 5—8mnlt. — Folia 15—70"® Ig. 1.5—2mn It. — Glum. et pal. inf. 4—5""lg. — Glum. et pal. sup. 3—4"® Ig. Spiculis sessilibus vel brevissime pedicellatis, rhizomate sub- bulboso et foliis brevibus subrigidis cum Köleria grandiflora Bert. et K. crassipedi Lange convenit, ab hac autem spiculis valde hir- sutis et ab illa floribus minoribus glumisque paleis eximie breviori- bus differt. In terra argillosa rufa Istriae in consorlio Saturejae variegatae, Alü moschati, Teucrü Polü, Convolvuli cantabriei, Planta- ginis serp. et Köleriae crassipedis infra fruticulos Cisti cretici crescil es caespitulis parvis compactis firmis adspectum insignem praebet. — Legi aeslate 1864 inter Dignano et Valle. — 2eS9 > Eine Exeursion auf den Ostry Vrch bei Neusohl. Von Professor Alex. Märkus. Am 31. Mai d. J. in der Früh habe ich mit Herrn Sam. Ro- kosz, Lehrer der hiesigen Kleinkinderbewahranstalt und mit eini- gen Schülern unseres Gymnasiums eine botanische Exkursion auf den etwa 3/, Meilen von Neusohl entfernten Ostry Vrch veranstaltet, und versprach mir schon Tags zuvor von diesem Ausfluge einen Genuss, da ich diesen Berg schon voriges Jahr von einer steilen und bewaldeten Seite umsonst besteigen wollte. Zu meinem Ver- drusse aber wurde es in den frühen Morgenstunden regnerisch, und ich wollte schon meinen Vorsatz aufgeben; da sich aber gegen Mittag irotz der Schwüle der Luft die Witterung zu unseren Gunsten wendete, machten wir uns um 1 Uhr Nachmittags auf den Weg. Hinter dem Hammer besliegen wir in drückender Hitze den von Neusohl NW. breitliegendenden von Waldung ganz entblössten und nur hie und da mit Getreide angebauten, sonst aber von Kalk- steinen besäeten und von kahlen Weiden bedeckten Cmarovo. Am Weg fand ich blühend: Ranunculus acris L., bulbosus L., Polygala vulgaris L., Potentilla argentea L., Plantago media L., lanceolata L., Anthyllis Vulneraria L., Daectylis glomerata L. mit dazwischen hoch hinaufstrebenden Rispen von Arrhenaterum elatius Presl und der die Wege begleitenden Poa annua L., hie und da ergötzte mich auch Veronica prostrata L. mit ihrem gedrungenen Wuchse, Immer höher und höher steigend, durch die brennende Sonne vom Schweiss triefend und nur zeitweilen durch den Südost-Wind angenehm abgekühlt, erblickten wir die ersten blühenden Korn- ähren. Am Rande des Feldes waren Voronica Chamaedris L., Tri- folium pratense L.. Adonis aestivalis L., Viola arvensis Murr., Sal- via pratensis L., stellenweise in Gräben Barbarea vulgaris R. Br., dann weiter Vicia pannonica Cr., Lotus corniculatus L., Trifolium montanum L., und hie und da Carez praecox Jacgq., mit fructißici- renden Aehrchen zu sehen. Rechts vom Wege an dem gegenüber liegenden Abhange hat eine Quelle meinen Schülern eine Eıfrischung, mir aber keine Al- gen geboten, und jetzt schritten wir eine ganze Strecke auf dem kahlen, steinigen Abhange, zeitweilen mit Crataegus-Gebüsch oder Rosa canina unterbrochen, hinauf, bis wir die auch jetzt von Ochsen und Pferden beweidete Anhöhe der Cmarovo erreichten. Wo vor etli- chen Jahren noch Maifeste gehalten wurden, sieht es jetzt ziemlich Iraurig aus, da die Bäume ganz ausgerottet wurden, und sich Nie- mand um die Bepflanzung einer so grossen Strecke kümmert, son- dern die Bauern der benachbarten Ortschaften Koslivjarska und Ja- kobsdorf lassen auch das kleinste Gras Tag und Nacht abweiden. 10 Am Cmarovo angelangt, erblickten wir vor uns die Kuppe des Ostry Vreh; wir schlugen rechts den Weg ein, durch eine sanft ansteigende Anhöhe gegen den Wald zu; unter dem immer dichter werdenden Gebüsch wiegten sich truppweise die grossen weissen Kronen der Anemone sylvestris L., begleitet von noch nicht ganz aufgeblühten Phyteuma orbiculare L. und einzelnen Polygala major Jacgq., stellenweise bedeckte die steinigen Plätze Calamintha alpina Lam. und Poterium Sanguisorba L. Um 1,3 Uhr erreichten wir den Wald, welcher hier überwie- gend aus Buchen, untermischt mit Abies alba Mill., hie und da Acer Pseudoplatanus L., Sorbus aucuparia L., bedeckt. Auf den den Waldsaum begleitenden Wiensenstücken blühte Crepis praemorsa Tausch und den Rand der Gebüsche begrenzte Melittis Melisso- phyllum L., abgeblühte Dentaria bulbifera L., Vincetoxicum offi- cinale Münch, im Walde selbst erfreuten mich die gelbbräunlichen Aehren der Neottia vulgaris Kolb und am Wege, so wie auf: der Wiese war Gnaphalium dioicum L. und Globularia vulgaris L. zu sehen. Im Walde suchte ieh auch nach Kryptogamen, fand aber, da ich zu kurze Zeit hatte zur aufmerksamen Beobachtung, ausser Plagiochila asplenioides L., Peltiyera canina L., eine kleine Neckera und auf entblössten Brandstätten Funaria hygrometrica L., dann aul den Brücken Radula complanata Dum., Graphis scripta L. und Frullania delatata L. fast gar nichts. Aus dem Walde tretend, lagen vor uns rechts und links schöne Wiesen, deren Vegetation aber noch nicht entwickelt war; ‚hier überraschlen mich die noch nicht ganz entfalleien Aehren von Or- chis globosa L. und am Saume des Waldes prangten die gelbe, braungefleckte Orchis sambueina L. und ihre Varielät ß. purpurea Koch. Höher hinauf bewunderten wir den mächtigen Gebirgsstock Baranovo, welcher östlich vor uns lag und in dessen Lehne die Bergstadt Herrengrund wie eine Landkarte vor uns lag. Im Nor- den sahen wir den noch mächtigeren Bergrücken der Krisna. und jenseits den Cierni Kamen in der Liptau. Oestlich aber lag vor uns das Granthal, wegen der nebligen Atmosphäre nur bis Sohl- Lipos deutlich erkennbar. Während meine Begleiter sich an der Fernsicht ergölzten sammelte ich Gymnadenia conopsea R. Br., no- tirte: Alchemilla vulgaris L., Thesium alpinum L., Galium vernum Scop. in niedrigen Exemplaren, Genista pilosa L., die fructifici- rende Primula officinalis Jacgq., am Saume des Waldes Asperula odorata L,, Valeriana tripteris L., |die zarten Blüthen des Helanthe- mum vulgare Gärt., begleitet von Leontodon incanus Schrank. Arabis hirsuta Scop. und arenosa Scop. verirrilen sich unter die Haupirepräsentanten dieser Wiesen, nämlich Gnaphalium dioicum L und Carex montana L. Von der letzten Wiese lenkten wir rechts in den Wald hin- ab, um eine Quelle aufzusuchen, zu welcher uns auch ein Bauern- bursche hinführte. Am Fusse der Buchen und Tannen wucherle 11 hier: Asarum europaeum L., Paris quadrifolia L., Ozalis Acetn- sella L. und die zarten noch unfruchtbaren Wedel von Aspidium Filix mas L., sowie Symphytum tuberosum L. (meist schon abge- blüht). Hacquetia Epipactis DC., Ajuga genevensis L., Cynoglossum offieinale. L., Myosotis sparsiflora Mil. und die prächtigblaue Poly- gala amaraL. An der Quelle selbst fand ich Hypnum commutatum Hedw. fructificirend, gemischt mit Aneura pingnis Dumort. Indem wir die letzte Wiese betraten, führte mich Herr Ro- kosz zu einem steinigen, mit Gestrüpp bedeckten Hügel, wo ich zu meiner grössten Freude Delphinium elatum L. fand, aber im trau- rigen Zustande. Die zu früh aufgeblühten Blüthen wurden durch die vergangenen Maifröste so stark hergenommen, dass sie jetzt schmutzig graubraun aussahen, so war hier auch Actaea spicata L. ganz erlroren, selbst Fraxinus excelsior L. und Sambucus racemosa L. standen wie vertrocknet da. Auf diese Stelle verirrte sich auch Chelidonium majus L. und ausserdem war in Menge Galium vernum L., sowie zerstreut Melica nutans L., nicht aufgeblühtes Geum ur- banum L, und ebenfalls unentwickeltes Cirsium punonnicum Gaud. zu finden. Den auserwählten Platz des Delphinium verlassend , schritten wir noch eine Strecke über Wiesenland, die steile, bewaldete und mit erfrornem Buchenlaube fast herbstlich aussehende Kuppe des Ostry Vreh vor Augen haltend. Nach etwa Y, Stunde mühsamen Hinaufsteigens auf dem mit Buchenlaub reich bestreuten Waldboden, wo unten an der Wiese noch Bellidiastrum Michelü Cass., im Walde Euphorbia amygdaloides L., sowie auf den Buchenstämmen Hedera Helix L. zu sehen war, erreichten wir die Spitze des Ber- ges. Die Fernsicht wäre von hier eine prächtige gewesen, wenn da eine freie entblösste Stelle gewesen wäre, so aber mussten wir uns nur mit dem begnügen, was wir zwischen den Bäumen sehen konnten, Ostry Vreh, dessen Höhe ich nicht sicher erfahren konnte, die ich aber im Vergleiche anderer umliegenden Berghöhen auf mehr als 3000° schätze, bildet gegen Neusohl hin den letzten höch- sten Kalkknoten der eigentlichen grossen Tatra, welche von Sucha- Hora (westlich von Tajova) erst nördlich dann östlich bis Gross- Krizna die Gegend beherrscht. Die umgebenden Thäler des Osiry Vreh sind östlich Biszirie, westlich Rjeöka, nördlich Hermancos und südlich Laskomer. Schon wollte ich diesen interessanten Berg verlassen, als ich seilwärls auf der Spitze noch Asperula galioides M. B. fand. Nach einer kurzen Rast setzten wir den Weg zurück mit dem Vorsatze, dass ich diese Gegend in der vollen Blüthezeit besuchen werde. Die Exkursion hat mir zwar nicht viel Seltenheiten geboten, habe aber doch für die Flora Neusohls 4 neue Species gefunden, und zwar: Leoniodon incanum, Carex montana, Delphinium elatum und Asperula galioides und nur die schädlichen Verwüstungen des gewesenen Frostes — wodurch ganze Buchenschläge sowohl hier als auch auf Baranovo im herbstlichen Kleide vor unseren Augen 12 standen, haben mich unangenehm berührt. Ja, der Frost hat in der ganzen Umgegend Neusohls viel Schaden angestiftet. Seit 10. Mai besuchten fortwährend unsere Gegend kalte Winde, so dass die zarten Pflänzchen gar nicht zur Entwicklung gelangen konnten; den 20. sank die Temperatur in der Früh auf 3—4°, den 21. er- glänzte Prasiva und Krizna im neuen weissen Kleide, in den näherliegenden Kremnitzer Bergen fiel auch Schnee, und auch in der Stadt Ilogen einzelne Schneeflocken; den 22. sank die Tem- peratur bis 2° Früh und 4° Abends — und den 23. Früh zeigte unser Thermometer 00° R. Bohnen, Georginen, Gurken, Kürbisse, Erdäpfel waren entweder ganz oder theilweise hin, Eschenbäume stark, Nussbäume gänzlich erfroren. Vom 23. angefangen stieg langsam die Temperatur, bis sie sich am 26. mit Regen in warme Witterung verwandelte. Neusohl, im August 1866. ——esyes — Flora des Untersberger Moorgebietes und seiner Umgebung bei Salzburg. Von Fr. E. Pichlmayr, Mag. Pharm. Seit Alexander von Braune, 1843 seine kleine Beschreibung über die Torfgefielde am Fusse des Untersberges herausgab, mil welcher zugleich eine Aufzählung der von ihm beobachteten Pflan- zenarten verbunden war, ist eine Reihe von Jahren verstrichen, und in diesem Zeitabschnitte manche neue Pflanze vorgefunden wor- den. Meine vielfältig dorthin gemachten Exkursionen, sowie die gefälligen Mittheilungen anderer Botaniker veranlassten mich die gemachten Beobachtungen niederzuschreiben, aus der einfachen Absicht, Fremden wie Einheimischen eine Uebersicht der reichen Flora zu überliefern. Ich reihle daher das Torfgefielde von Leo- poldskron, den Rosiltengraben, die Kugelmühle, Steinbrüche, wie ihre Umgebung in die Beschreibung ein, weil ohne diese, zwar etwas weitern Begrenzung die vollständige Aufzählung der vorkommen- den Pflanzenarten erschwert wäre. Lolium perenne L. Bromus secalinus L. — temulentum L. Festuca gigantea L. Triticum repens L. — elatior L. Bromus giganteus L. Glyzeria fluitans R.Br. — mollis L. Cynosurus cristatus L. — pinnaltus L. Molinia coerulea Mönch. Poa nemoralis L. — pratensis L. — trivialis L. Briza media L. Melica nutans L. Avena flavescens L. — sativaL. — pubescens L. Holcus lanatus L. Sesleria coerulea Ard. Rositten- graben. Arundo Phragmites L. An der Glann. Agrostis spica ventiL. Wiesen an der Glann. — stolonifera L. — vulgaris L. Phleum pratense L. Alopecurus geniculatus L., Anthozanthum odoratum L. Carez acuta L. — alba Scop. Waldige Stellen. ampulacea G 00d. Buxzbaumi W hlb. digitata L. dioica Rb. fliformis L. flava L. fulva Go.0d. glauca Scop. Hornschuhiana Hop. leucoglochin L. f. Milichhoferi Schrk. montana Pol. Oederi Ehr. paniculata L. paludosa God. paradoxza W ild. remota Lin. stellulata Go.0d. riparia Curt. Ufer der Glann, teretiuscula Good. vesicaria L. vulpina L. Eriophorum alpinum L. Auf Torf- #3 Eriophorum latifolium Hopp. Ebendaselbst. — triquetrum Hopp. Ebendas. — vaginatum L. Seirpus caespitosus L. — lacustris L. — palustris. — sylvaticus L. Rhynchospora ulba Vahl. — fusca Val. Schoenus ferrugineus L. Cyperus flavescens L. — fuscusL. Luzula albida DC. — campestris DC. — maultiflora Le). — pilosa DC. Juncus acutiflorus Erh. — alpinus L. — bufonius L. — conglomeratus L. lamprocarpus Ehr. obtusiflorus Ehr. Tofteldia calyculata Whb. Rosit- tengraben. Colchicum autumnaleL. Alium ursinum L.Nähe der Kugel- mühle. — earinatum P oll. Sehr trockene Stellen zwischen Glanneck und der Kugelmühle. Seilla bifolia L. Am Glannecker- hügel. Gagea lutea Schult. Waldstellen. Anthericum ramosum L. Ufer der Glann. Lilium bulbiferum L. Unter Ge- büsch der Waldstellen, — MartagonL.Rosittenwäldchen. Glanneckerhügel. Majanthemum bifolium D C. Glann- hügel. Convallaria majalis M. Rositten, bei der Kugelmühle und an der Strasse nach Wals. — stechereien, oder sehr nassen | — multiflora L. Glanneckerhügel. Stellen. — angustifolium Rih. Ebenda, — polygonatum L. Kugelmühle, rechts am Hügel. 14 Convallaria vertieillata L. Unter! Haselsträuchernbeidem west- lichen Waldsaume. Paris quadrifolia K. Waldstellen. Leucojum vernum L. Im nahen Aichet. Iris Pseudo acorus L. Rechts von Glanneck. — sibirica L. In einem Wasser- graben auf nordöstl. Seite von Glanneck. Gladioluspalustris Gaud. Wiesen der Glann nächst dem Tu- schekhofe. Orchis coriophora L. Ausser dem Lazaretwäldchen und am lin- ken Glannufer. globosa L. Hügeln rechts von der Kugelmühle, — Jatifolia L. Moorwiesen. maculata L. Waldstellen. Moriv L. Wiesen an d.Glann. ustulata L. Gefunden von mir bei einer Eiche ober dem Tuschekhof. Gymnadenia conopsea R.B. Wie- sen an der Glann. — odvraltissima R. Ebendaselbst. Coeloglossum viride Hartm, Lin- kes Ufer der Glann. Plathanthera bifolia R. Ufer der Glann. Herminium Monorchis R. B. Ufer der Glann. Cephalanthera rubraR. Westlich- ster Waldsaum. — ensifolia R. Ebendaselbst. — pallens R. Ebenda und Glann- ecker Wäldchen. Epipactis latifolia All. Rositten- Wäldchen. — palustris Crzt. Unter Weiden- gebüsch an linken Glannufer. Listera ovata R. B. Waldstellen. Aichet. Neottia Nidus avis R. Rositten. Glannecker Wäldchen. Cypripedium Calceolus L. Hügeln — und Waldstellen bei der Ku- gelmühle. Arum maculatum L. Gebüsch am westl. Waldsaume. Lemna minor L. Lachen der Glann, Gräben. — polyrrhiza L. Ebendaselbst. — trisulca L. , Potamogeton lucensL. Meist in der Glann, Leopoldskronteich. Dr. Glanz. — nutans L. Ebendaselbst. — pectinatus L. Ebendaselbst. — perfoliatus L. er — rufescens Schrad. „ Sparganium natans L. Wasser- gräben. — simplexz L. Ebendaselbst. Triglochin palustre " Scheuchzeria palustris L. Gräben. Alisma PlantagoL. Wassergräben. Pinus Abies L. — bean — MughusScop.Torfstechereien. —»Pieea k:; Juniperus communis L. Calitriche stagnalis Scop. — vernalis L. Seitenarme der Glann. betula alba L. mit der Var. pen- dula Roth. Moosstrasse. — pubescens Erh. Loig. Alnus glutinosa W. — incana W. Salıx alba L. An der Glann. amygdalina L. Ufer der Glann bei der Kugelmühle. aurita L. Westl. Waldsaum, capreal. „, 4 cinerea L. Ufer der Glann. daphnoides Vill. Moosstrasse. incana Schk. Bei der Kugel- mühle und hintern Steinbruch. nigricans Frs. Ufer der Glann. repens L. Auf Tort. purpurea L. Kugelmühle. Populus alba L. — tremula L. Populus balsamifere. Moossirasse gebaul. Carpinus BetulusL. Lazarettwäld- chen. Corylus Avellana L. Quercus pedunculata Erh. Fagus sylvatica L. Ulmus campestris. Humulus Lupulus L. Urtica urens L. — dioica L. Mercurialis perennis L. Wald- stellen. Euphorbia amygdaloides L. Glann- ecker- und Rosittenwäldchen u.s.W. — Cyparissias L. — duleis L. Waldstellen. — helioscopia L. — platyphyllos L. — verrucosaL. Ufer der Glann. Asarum europaeum L. Thesium alpinumL. Wiesen an der Glann. — intermedium Schk. Ebendas. — pratense Ehr. NN Daphne Mezereum L. Ende der Moosstrasse u. s. w, Polygunum amphibium L. Gräben. — aviculare L. Strassenränder. — (Convolvulus L. Bistorta L. Nasse Wiesen an der Glann. — lapatifolium L, Gräben. — minus Huds. ‚ — mite Schk. ui Persicaria L. Moosstrasse. Rumex AcetosaL. — Acetosella L. — conglomeratus Mur. — obtusifolius L. Chenopodium Bun. Henricus L. — viride L.ı Plantago lanceoluta L. — major L. — media L. Valeriana dioica L. Felder. —- £ripteris L. Kugelmülle. 15 Valeriana montana L. Uferstellen des Rosittenbaches, Valerianella Auricula DC. Getrei- defelder. — olitoria L. Ebendaselbst: Dipsacus sylvestris L. Rositten- graben, Moosstrasse. Knautia arvensis Dub. Felder. — sylvatica DC. Waldregion. Suceisa pratensis Mönch. Felder an der Glann. Scabiosa ColumbariaLl. Eupatorium cannabinumL.. Nächst der Kugelmühle. Homogyne alpinaGass. ImRosil- tenbach. Petasites albus B. Bei der Kugel- mühle. — niveus Gärt, Rosittengraben. — officinalis M. Auf Sandstellen der Glann. Tussilago Farfura L. Bellis perennis L. Bellidiastrum Michelii Cass. Ros- sittenbach. Erigeron acris L. Auf Sandstellen. — canadensis L. Solidago Virga aureaL. Glann- eckerhügel. u. s. w. Buphthalmum salicifolium L. W ie- sen an der Glann. Inula salicina L. Loigermoos. Pulicaria dysentericaGärt. Moos- strasse. Gnaphalium dioicum L. Ufer der Glann. — uliginosum L. Auf Aeckern. Achillea Millefolium L. Anthemis arvensis L. Chrysanthemum Leucanthemum L. Arnica montana L. Hinter Glann- eck. Senecio aquaticus L. Loig. Dr. Glanz. — Jacobaea L. Auf sehr trocke- nen Stellen hinter Glanneck. — sylvaticus L. Rosittengraben. Cirsium arvense S m. Moosstrasse. 16 Cirsium lanceolatum S cop. — oleraceum Scop. — palustre Scop. — rivulare W.K. Moorwiesen. Carduus crispus L. — defloratus L. Rosittengraben. Lappa major Gärt. Ende des Ro- sittenwäldchens. Carlina acaulis L. Hügel v. Glann- eck und der Kugelmühle. — vulgaris. Bei der Kugelmühle u. Ss. w. Serralula tincloriaL. An d. Glann. Centaurea Cyanus L. — Jacea L. Auf dem Moor. — montanaL. Bei derKugelmühle und im Rosittengraben. -— Scabiosa L. Bei Glanneck. Lupsana communis L. Moosstrasse. — foetida W ild. Waldstellen. Cichorium Intybus L. Leontodon autumnalis L. Moos- strasse. — hastilis Koch. Moosstrasse. Tarazacum officinale Wig. — palustre DC. An der Glann. Scorzonera humilisL. ,, 2 Hypochaeris maculata L. Glann- ufer. — radicata L. Strassenränder. Tragopogon pratensis L. (Variet. grandiflora.) Auf Feldern. Willemetia apargioides Lees. Wiesen an der Glann. Prenanthes purpurea L. Glann- eckerhügel. Lactuca muralis Gärt. ecker Mauern. Sonchus asper V ill. — arvensis L. Moosstrasse. — oleraceus L. Crepis biennis L. — succisaefolia T. Wiesen an der Glann. Crepis paludosa Mönch. -—— virens K. Moosstrasse. Hieracium Auricula L. Glanneker Mauern. Glann- Hieracium humile Jacgq. Alte Schlossmauer. murorum L. > praealtum Vill. Torflager. pratense T. Auf dem Todten- weg bei Leopoldskron. sabaudum L. Waldstellen, staticefolium Vill. Im Kiese der Glann. umbellatum L. — vulgatum Fries. Am westl, Waldsaume. Phyteuma orbiculare L. Wiesen. — spicatum L. Glanneckerhügel. Campanula glomerata L. Wiesen an Jer Glann. patula L. Ebendaselbst. persicifolia L. Hügel v. Glann- eck. rapunculoides L. Mauer bei Glann. rotundifolia. Sandst. d. Glann. Trahetium L. Rosittien-Wäld- chen. Galium Aparine L. — boreale L. Moorfelder. crueiatum Sc op. palustre L. Moorgräben. sylvaticum L. Glannecker- Wäldchen. sylvestre P ol. uliginosum M. Moorgräben. verum L. Adoxa Moschatellina L. Auf dem Wege zum Walserberg. Sambucus Ebulus L. Anhöhen nächst d. Kugelmühle. —— — — —— — nigra L. — racemosa L. Weg zum Für- stenbrunn. Viburnum Opulus L. — Lantana L. Lonicera Xylosteum L. Bei Glann- eck. Ligustrum vulgare L. Ebendas. Fraxinus excelsior L. ET Vinca minor L. Glanneck u. Ro- sittengraben. 17 Vincetoxicum officinale Mönch.| Prunella grandiflora Jacq. Ufer- Rosittenwäldchen. ränder der Glann. Gentiana acaulis L. Wiesenausser — vulgaris L. Glanneck. Ajuga montana Rb. Steinbrüche. — asclepiadeaL.Fuss des Unters- Jellmolli. bergs. — reptans L. eiliata L. Bei den Steinbrüchen, Verbena offieinalis L. Moo:sstrasse. auch Kugelmühle, dann Rosit- | Symphytum officinale L. tenbach. germanica Wild. Wiesen vor der Kugelmühle. Pneumonanthe L. Glann. utriculosa L. Strasse zur Ku- gelmühle. verna L. Uferstellen der Glann, Erythrea Centıurium Pers. Im westlichen Waldsaume. — pulchella Fries. Aufl weissem Kalksand nächst der Kugel- müble. Mentha arvensis L. -— aquatica L. Moorgräben. — sylvestris L. Lyeupus europaeusL. Moosstrasse. Sulvia pratensis L. Thymus Serpyllum L. Moor. Clinopodium vulgare L. Glechoma hederacea L. Lamium album L. — maculatum L. — purpureum L. — tuberosum L. Westl. Wald- saum. Cerinthe minor L. Moosstrasse. Nächst der Echium vulgare L. Bei Glanneck u. S. W. Lythospermum arvense L. — offieinale L. Myosotis sylvatica Hof. stellen. — arvensis Rb. Saatfelder. — palustris With. Moorgräben. Convolvulus arvensis L. Moos- strasse. — Sepium L. Cuscuta europaeaL. — Epithymum Smith, Leopolds- kron-Moor, Solanum DulcamaraLl. ben. — nigrum L. Movosstrasse. Verbascum nigrum L. — Thapsus L. — thapsiforme Schk. Scrophularia aquatica L. Wald- Moorgrä- Galeopsis Galeobdolen L. Glann-— Neesü var. Wirtg. eck. — nodosa L. — ochroleuca Lenk, Unter der | Linaria minor Desf. Sandstellen Saat. der Glann. — Tetrahit L. — vulgaris Mill. Moosstrasse. — versicolor Curt. Unter der| Veronica AnagallisL. Saat. — Beccabunga L. (Nach Alex. von Braunesoll auch Galeops. pubescens Bess. vorkommen, wurde von mir nicht beobachtet). Stachys alpina L. Kugelmühle. . — sylvatica L. Moossirasse. — Chamaedrys L. Waldstellen. — hederaefolia 1. Nächst der Kugelmühle. — officinalis L. Waldungen, -- serpyliifolia L. — scutellata L. Moorgräben. Scutellaria galericulata L. Moor- | Tozzia alpina L. (Kommt manches gräben. Oesterr. botan. Zeitschrift. 1. Heft. 1867. Jahr bei der Kugelmühle vor.) 2 IS Melampyrum cristatum L.Bei einer | Vaeinium Vitis idaea L. Ausser Eiche ausser dem Lazareth- Glanneck an der Mauer, dann auf Torf. Melampyrum sylvaticum L. Wald-| Pyrola rutundifolia L. Unter Ge- wäldchen, stellen. Pedicularis palustris L. Sumpfige Orte. — Scepirum Carolinum. An der obersten westl. Waldstelle gegen die Kugelmühle. — verticillata. Kommt manches Jahr im Rosittenbach herab- geschwenmt vor. Rhinanthus Alectorolophus Poll. Moorwiesen. büschen am Strässchen nach Walserberg. — secunda L. Rosittengraben. — uniflora L. Am Fusse des Un- tersberg. Monotropa Hypopilys L. Im Aichet. Astrantiamajor L. Glannecker Hü- gel, Rositte. Helosciadium repens Ko ch. Oestl. Seite von Glanneck. Aegopodium Podagraria L. — angustifolius Gmel. Ebendas.| Berula angustifolia Koch. Rechts — major Ehr. B. — minor Ehr. Euphrasia officinalis L. Orobanche cruenta Bert. der Kugelmühle in einem Graben. Carum carvi L. Pimpinella magna L. — Galä Dub. Ausser Glanneck. | — Sazifraga L. — flavaMart. Rosittengraben auf Aethusa CynapiumL. Moosstrasse. Petasit. niv. — Salviae K. In dem zum Für- stenbrunn führenden Thale. Pinguicula alpina L. Rositten- graben. — vulgaris. Lysimachia vulgaris L. — nemorum L. — Numulariu L. — punctata L. Im westl. Wald- striche. Anugallis arvensis Jacg. Primula elatior Jacg. — farinosaL. — officinalis Scop. Silaus pratensis Bess. An der Glann. Selinum Carvifolia L. Rositten- wäldchen, an der Glann. Angelica sylvestris L. Rositien- graben, Peucedanum OreoselinumMönch. Kugelmühle. — Cervaria Guss. Rosittenwäld- chen. — palustre Mönch. Pastinaca sativaL. Heracleum Sphondylium L. Laserpitium latifolium L. Rosit- tenwäldchen, Steinbrüche. Cyclamen europaeum L. Waldre-|— prutenicum L. Wiesen an der gion. Glann. Andromeda polifolia L. Torigrä-|Daucus Carota L. ben. ‚Chaerophyllum aureum L. Rosit- Calluna vulgaris Salisb. Torl- tenwäldchen. gründe, — hirsutum L. In der Glann, am Erica carnea L. Rosittengraben. Fusse des Berges. Vaccinum Myrtillus L. Waldstell.| Pleurospermum austriacum Ho fm. — Ozxzycoccos L, Auf Torfsteche- reien. — uliginosum L. Auf Torf, Rosittengraben. Hedera Helix 1. Cornus sanguineal. 19 Viscum album. Auf Eichenbäumen. | Dentaria enneaphyllos l..Rositten- Sedum album L. wäldchen. — sezangulare L. Sisymbrium.officinaleScop. Moos- Chrysosplenium alternifolium L. strasse. Clematis Vitalba L. Brassica oleracea L. Thalietrum angustifolium L. Wie-|Sinapis arvensis L. sen an der Glann. Kernera saxatilis Rb. Im Kiese — aquilegifolium L. Rosittien- der Glann bei der Kugel- wäldchen. mühle. — flavum L. Glann-Wiesen. Capsella bursa pastoris Mönch. Anemone Hepatica L. Biscutella laerigata L. Kugel- — nemorosa L. mühle. — ranunculoides L. Raphanus RhaphanistrumL. Moos- Ranunculus acris L. strasse. — aconitifoliusL. Rosittengraben. | Helianthemumvulgare Gärtn. Ufer — aquatilis L. Im Glannflusse. der Glann. — Ficaria L. Drosera intermedia Hein. Leo- — Flammula L. Gräben. poldskronmoos. — — var, reptansL. — longifolia L. Torfstechereien. — lanuginosus L. Rosittenwäld- | — rotundifolia L. ig chen. '— obovata M. et K. „ — montanus Wild. Trockene | Parnassia palustris L. Moosstrasse. Stellen. Viola caninaL. Westl. Waldstrich. — polyanthemosL. Rosittenbach. — hirtaL. — reptans L. — mirabilis L. Kugelmühle Caltha palustris L. — odorata L. Ausser Glanneck. Helleborus niger L. Rosittenwäld- | — palustris L. Auf Torf. chen. — sylvestris Lam. Waldstellen. Aquilegia atrata Koch. Ebendas.| — tricolor L. — vulgaris L. Spergula saginoides L. Aconitum Lycoctonum L. nn Stellaria media V ill. ecker Wäldchen. — nemorumL. — variegatumL.Rosittenwäldch. | Malachium aquaticum Fries. Bei Actea spicata L. ” Ziegelstadt. Papaver Rhoeas L. Cerastium arvense L. Ufer der Chelidonium majus L. Glann. Berberis vulgaris L. — glomeratum Thl. Felder. Corydalis cava Schw. Dianthus CarthusianorumL.Moor- Fumaria offieinalis. Bei der Moos- wiesen. kirche. — superbus L. Wiesen an der Nasturtium officinale. Uferstellen Glann. der Glann. Silene inflata Sm. Arabis alpina L. Bei der Moos-|— nutans L. Moosstrasse, Laza- kirche. rethstrasse. — arenosa Scop. — quadrifida L. Kugelmühle auf Cardamine amaral,. An der Glann. Felsen. — hirsuta L. ‚Lyehnis diurna Sibth. — pratensis. | 2% - 20 Lychnis flos cuculiL. Lythrum Salicario.L. — vespertina Sib. Sorbus Aucuparia L. Moosstrasse. Agrostema Githago L. Pyrus Aria Erh. Am Ende des Malva rotundifolia L. Rosittenbaches. — sylvestris L. Crataegus Oxyacantha Jacgq. Tilta grandifolia Ehrh. — monogyna Jacgq. Tilia parvifolia Ehr. Alchemilla vulgaris L. Hypericum humifusum L. Hinter Sanguisorba offieinalis. Marienbad. Spiraea Aruncus L. Am Fusse des — quadrangulare L. Moorgräben. Glannecker Hügels. — teirapterum Fries. hs — Filipendula L. Moorwiesen. — perforatum L. — Ulmaria L. Moorgräben. Acer platanoides L. Moosstrasse | Geum rivale L. und am Fusse des Berges. |— urbanum L. — Pseudoplatanus L. Ebendas. |RubuscaesiusL.Rosittenwäldchen. Polygala amara L. Nasse Wiesen. | — fruticosus L. „ — austriaca Grnz. Varietas mit! — idaeus L. s obiger. — sazatilis L. — Chamaebuzus L. Ufer des Ro- | Fragaria elatior Erh. Waldige sittenbaches. Hügel. — comosaSchrk. Ufer derGlanv.| - vescaL. Staphylea pinnata L. In der Nähe Comarum palustre L. des Fürstenbrunn. | Potentilla unserina L. Evonymus europaeus L. — Fragariastrum Ram. — latifolius Scop. Weg zum — norvegica L. Hinter dem Haf- Fürstenbrunn. | nerbad. Rhamnus cathartica L. Am Fusse — reptans. L. des Berges. — TormentillaSc op. Torfgräben. Geranium dissectum L. Agrimonia Eupatorium L. Glann- | — Frangula L. An der Glann. er verna L. — robertianum L. | ecker Hügel. — palustre L. Rosa arvensis Huds. — pusillum L. — canina L. Linum catharticum L. — cinnamomea L. Ufer der Glann — usitatissimum L. u. S.Ww. — viscosum L. An der Glann. Prunus avium L. Glanneckerhügel. Ozalis Acetosella L. Rositten- — spinosa L. wäldchen. ‚Genista tinctoria L. Impatiens Nolitangere. Inselstellen Ononis spinosa L. der Glann. | Medicago falcata L. Epilobium angustifolium L. Leo- — lupulina L. poldskron-Moor. _ | Melilotus alba Desv. Sandstellen — hirsutum L. Moorgräben. | bei der Kugelmühle. — parviflorum L. Moosstrasse. |Trifolium filiforme L. Moorwiesen. — palustre L. Gräben. — medium L. Waldstellen. — roseum L. - — montanum L. Ufern der Glann. ) — tirgatum Fries. Hinter dem — pratense L. Hafnerbade in Gräben. — repens. 21 Lotus corniculatus L. Asplenium Filix foemina K. Eben- Astragalus glyzyphyllos L. Wesll. daselbst. Waldsaum. Cystopteris fragilisDöll. Mauern Coronillavaginalis. Lam. AmEnde bei Glanneck. des Rosittengrabens, rechtes Asplenium Trichomanes L. An Ufer, dürfte jetzt kaum zu fin- Mauern. den sein, seit dort ein grosser — viride Huds. Ende des Rosit - Kalkofen errichtet ist. tenbaches. Coronilla varia L. Glannecker — Ruta muraria L. Glannecker Wäldchen. Mauern. Hypocrepis comosa L. An der Pteris aquilina L. Anfangs des Glann. westlichen Waldsaumes. Vicia cracca L. (Var.) hirsuta et|Saginella helvetica Spring. Alte glabrescens Schr. Mauern von Glanneck. — dumetorum L. Lycopodium celavatumL.Im Glann- — sepium L. ecker Wäldchen und Aichet, Lathyrus pratensis L. — complanatum L. Aichet-Wal- Polypodium DryopterisL. Rosit- dung. tengraben. — inundatum L. Gefunden von — vulgare L. Auf dem Weg zum Dr. Glanz bei Loig. Fürstenbrunn. Equisetum arvense L. Aspidium aculeatum Döll. Am|ı— syivaticum L. Fuss des Berges. — Telmateja Ehr. Sandstellen der Polystichum Filix mas Rth. Eben- Glann nahe der Kugelmühle. daselbst. Literaturberichte. — „Beiträge zur Naturgeschichte und Verbreitung des Genus Sazifraga.“ Von Dr. Adolf Engler. Halle 1866. Mit zwei lith. Karten. (Separatabzug aus dem 35. Bande der Linnaea. ) Der Herr Verfasser bespricht zuerst die Geschichte der Lite- ralur über die Gatlung Sazifraga, von den ältesten botanischen Schriftstellern angefangen bis auf die Jetztzeit. Dann folgt ein systematischer Theil. Derselbe enthält drei Abschnitte, nämlich: a) eine analylısche Tabelle zur Bestimmung der Sektionen von Saxifraga. Neu ist von ihnen Kabschia, sie steht den Abtheilungen Cotyledon und Porophyllom zunächst und umfasst: S. media Gouan., S. luteoviridis Scholt et Kotschy, S. scardica Griseb., $S. are- ttoides Lapeir., S. Rocheliana Sternb. und S. marginata Sternb. b) Eine analytische Tabelle zur Bestimmung der Saxifragen Europa’s. c) Eine monographische Bearbeitung der Section Dactyloides Ts ch. Den Schluss bildet eine Uebersicht über die geographische Ver- 22 breitung der Saxifragen, sowohl über die ganze Erde im Allgemei- nen, als auch speciell in Europa. Diesem Abschnitte sind zur Ver- anschaulichung zwei Karten beigegeben; die erste derselben ver- anschaulicht das Vorkommen der Steinbrecharten über die ganze Erde, die zweite stellt ihre Vertheilung über Europa mit Berück- sichtigung der einzelnen Sektionen dar. Die ganze Arbeit ist fleissig ausgeführt, sie verrälh jahrelange eingehende Studien mit dem be- handelten Gegenstande und bietet namentlich in dem phylogeogra- phischen Theile viel Interessantes. Sie wäre daher den Botanikern bestens zu empfehlen. Dr. H. W. Reichardt. — „Die Alpenwirthschaft in Tirol, ihre Entwick- lung, ihr gegenwärtiger Betrieb und ihre Zukunft.* Von A. Kerner. (Separatabdruck aus der österr. Revue 1866). Wir können es nicht unterlassen, dem unter obigem Titel in der österr. Revue veröffentlichten werthvollen Aufsatze unseres bekannten Botanikers , Professor A. Kerner in Innsbruck, einige Worte zu widmen. Die Botanik ist aus ihrer einstigen Rolle der scientia amabilis längst herausgetreten und hat einen ernsteren Charakter angenom- men. Die lieblichen Kinder Flora’s, die einst von den Priestern derselben nur mit Ergötzen bewundert und mit zarter Sorg- falt behandelt wurden, werden heutzutage von denselben Priestern mit Messern und Nadeln zerrissen, zwischen Platten zerquetscht, mit allen möglichen Reagentien übergossen, haufenweise geschmort, destillirt, eingeäschert — alles, um ihrem Wesen auf den Grund zu kommen. Während man so einerseits die Individuen mikroskopisch und chemisch analysirt, verfolgt man andererseits wieder mit Späherblicken die Vereinigung derselben zu Vegetationsformen so- wie die Verbreitung und Vertheilung derselben auf der Erde. Die- ses Verfolgen in’s Kleine und ins Grosse hat nicht nur der Wissen- schaft den Einblick in die Natur und deren Gesetze eröffnet, son- dern hat auch, da eben nach diesen Gesetzen die Pflanzenwelt zur Grundlage der Ernährung, Bekleidung und Behausung des Men- schen wird, den Botaniker in die wichtigsten Beziehungen zur Nationalökonomie gesetzt. Ist der Botaniker Meister seiner Wissen- schaft, so hängt es nur von ihm ab, welche Seile, die theoreti- sche oder die praktische er heute oder morgen behandeln und bereichern wolle. Unseren Kerner haben seine botanischen Exkursionen so häufig auf die Alpen geführt, dass sich ihm auch die eigenthüm- liche Alpenwirthschaft, welche doch zuletzt nur auf einer bestimmten Vegetationsform beruht, als Gegenstand eingehender Nachforschun- gen darbot. So ist es gekommen, dass jene Fragen, die für die Alpen der Schweiz jahraus, jahrein von speziellen Landwirthen und Nationalökonomen in Zeitschriften und Broschüren, in den Kanto- nen wie im Bundesrathe ventilirt werden, für Tirol zuerst von einem Botaniker klar zusammengefasst und dargestellt worden sind. Dass hiedurch die Arbeit keinen geringeren Werth erlangt hat, 23 mag eine kurze Andeutung des Inhalts darthun. Derselbe geübte Blick, welcher schon vor Jahren die Natur und das Wesen der Puszten und Moore richtig erfasst, dann die Vegetation der Donau- länder überhaupt mit dem tiefsten Verständniss in sich aufgenom- men, später in den Alpen den natürlichen Gang der Verbuschung von Schlag und Matte erkannt und dadurch schon wichtige Winke für die Behandlung der Mähder gegeben, hal es auch nicht sehr schwierig gefunden, der Pflanzenvertheilung in der grauen Vorzeit unserer Alpenländer nachzuspüren, und von dieser ausgehend, stufenweise die Entwicklung der „Almen !)* und der „Almwirth- schaft“ bis zu ihrem heutigen vielfacher Nachhilfe bedürftigen Stande zu verfolgen. Der Viehaultrieb auf die Almen reicht nach Kerner’s Angabe sicherlich 2000 Jahre zurück in die Zeit der alten Räther — viel- leicht noch weiter, da sich schon mit dem ersten Auftreien der Viehhaltung in den Alpenthälern der grosse Vortheil jenes Wander- !riebes herausstellen musste. Die Grenzen der Almwirthschaft oder „Almregion‘‘ fällt fast nirgends mit jener der Alpenregion im pflan- zengeografischen Sinne zusammen; die untere Grenze der Almen liegt überall tiefer unten, noch in der Waldregion (in den Central- Alpen Tirols bei 4200‘, in den südlichen Alpen bei 4000‘, in den nördlichen Kalkalpen schon bei 2600‘); die obere Grenze der Almhütten und Mähder geht in den Centralpen bis 7400‘, in den südlichen Tiroler Alpen bis 6000‘, in den nördlichen bis 5900‘, Die wirkliche Beweidung des Bodens findet aber überall auch noch höher statt, so z. B. Schafweide noch bis 9000’. Sehr häufig stellt sich die Alm als abgestuckter Waldgrund — leider sehr oft auch als widersinnig und ohne Beurtheilung der entfernteren Folgen gerodeter Wald dar, dessen Verwüstung sich nun durch Muhrgänge, Schneeverwehungen, Dürre, rächt, Hieraus, dann aus dem Mangel jeder angemessenen Pflege und Düngung der Mähder erklärt sich die konstalirte Abnahme des Weidener- trages in den letzten 40—50 Jahren. Bei der Wichtigkeit der Alm- wirthschaft, welche für Tirol und Vorarlberg ein jährliches Volks- einkommen von 2,700.000 fl. repräsenlirt ist es geboten, aul Ab- hilfe zu dringen. Diese kann erwarlei werden, wenn man vor Allem eine bestimmte nalurgemässe Abgrenzung von unantastbarem Walde und von Weide zieht, so dass der erstere die letztere schützt; wenn entsprechende Verwehrungen gegen Muhren angelegt, die Al- 1) Der Verfasser adoptirt durchgehends für die Hochweiden und die Ansiedlungen dortselbst die Bezeichnung „Alm,“ „Almlütte* u. s. w. wie sie überall in unseren Alpen gebräuchlich ist, während der Ausdruck „Alpen“ vom Volke niemals, weder für das Gebirge noch für die Gebirgsweiden angewen- det wird. In der Wissenschaft ist „Alpen“ nur für das Gebirge gerechtfertiget; für die Gebirgsweiden gilt auch sprachrichtig nur „Alm“ oder „Almen,“ ent- sprungen aus dem alten „Allmend“ (Weide für „all' Men,“ d. h. für alle Leute oder die ganze Gemeinde), „Allmend* ist auch heute noch in der Schweiz gebräuchlich. 24 pendüngung eingeführt und in der Wirthschaft selbst die nöthigen Reformen angebahnt werden, auf die wir leider an diesem Orle nicht näher eingehen können, Diese Arbeit wird jedenfalls dazu beitragen, dem Werthe na- turwissenschaftlicher Bildung und Befähigung auch in den Kreisen der Praktiker und der Nationalökonomen Anerkennung zu ver- schaffen. Dr. Lorenz. — Einleitung in die technische Mikroskopie nebst mikroskopisch-technischen Untersuchungen. Von Dr. Ju- lius Wiesner. Wien (bei Braumüller) 1867. — VI. und 271 Seiten Text und 142 Holzschnitte. Mit Freude haben wir das Erscheinen dieses Buches, welches der durch seine mikroskopisch-technischen Untersuchungen bereits rühmlichst bekannte Herr Verfasser bescheiden eine Einleitung in die technische Mikroskopie nennt, begrüsst. Ist doch das Mikroskop heutzutage bereits zu den wichtigsten Hilfsmitteln der Aerzte, Che- miker und Pharmaceuten geworden, und es bedurfte gewiss nur Anregung und einer führenden Hand, um es auch dem Techni- ker in seiner vollen, unentbehrlichen Bedeutung erscheinen zu lassen. Diese Anregung glauben wir ebenso wie eine sichere Füh- rung bei den verschiedenen mikroskopisch - technischen Untersu- chungen in Wiesner’s Buche erblicken zu können, das zum erstenmale in zusammenhängender Form Methode und Hilfsmittel der mikroskopischen Forschung mit steter Rücksicht auf tech- nisch verwerthete Objekte sowohl des Thier- als Pflanzenreiches gibt. Wir können das Buch nicht bloss dem Techniker, sondern überhaupt allen denen auf das augelegentlichste empfehlen, welche in die Mikroskopie eingeführt werden wollen, um so mehr als es gänzlich frei ist von all dem unwesentlichen Ballaste, wel- cher dem Anfänger stets so störend in den Weg tritt und nur ge- eignet ist, Verwirrung statt Klarheit hervorzurufen. — Das Buch selbst zerfällt in zwei Theile, deren erster (Theorie des Mikrosko- pes, mikroskopische Beobachtung, Bau der pflanzlichen und thieri- schen Gewebe, Untersuchungsmethode unorganisirter Substanzen) _ die wissenschaftliche Grundlage für die Lösung einschlägiger Fragen enthält, während der zweite Theil (Untersuchung von Stärke, Mehl, Papier und Anwendung des Mikroskopes in der Zuckerfabrikation) einige spezielle mikroskopisch-technische Untersuchungen als Belege für die Anwendung der im ersten Theile vorgetragenen wissen- schaftlichen Untersuchungsmethode bringt. Wir können uns mit dieser Gliederung, bei der dermalen noch sehr unvollständigen Aus- bildung des Gegenstandes, nur einverstanden erklären und wollen wünschen, dass es dem strebsamen Herrn Verfasser gegünet sein möge, besonders diesem zweiten Theile noch recht viele eigene Untersuchungen anzufügen, um denselben einst getrennt als kriti- sches Handbuch der Charaktere technisch verwertheter Substanzen, ihrer Verlälschungen etc. herausgeben zu können. — Als beson- ders verdienstlich will uns das Studium der Fabriksprozesse bedünken, 25 welche Wiesner wohl zuerst in der richtigen Art und Weise bei der Zuckerfabrikation in Angriff genommen hat. Die schönen Re- sultate seiner Forschungen lassen mit Bestimmtheit auf diesem Ge- biete die weittragendsten Entdeckungen hoffen. Ein weiterer Vor- zug des Wiesner’schen Buches vor vielen eine verwandte Rich- tung verfolgenden Arbeiten sind die ungemein treuen, und was uns sehr wichtig dünkt, nicht schematisch gehaltenen Abbildungen, wie sie noch so häufig beliebt werden. Kleine unwesentliche Punkte, die wir gerne in etwas anderer Form gesehen hätten, kommen bei den vielen Vorzügen des Buches kaum in Betracht, und so wün- schen wir nur, dass sich dasselbe recht viele Freunde erwerben und zahlreiche Jünger der Wissenschaft zuführen möge! Prof. Dr. A. Weiss. _— ii — Correspondenz. Ns. Podhragy, den 10. December 1866. Meine Sendung werden Sie erhalten haben, wo ich Ihnen auch Artemisia campestris var. sericea (nach H,. v. Uechtritz’s Bestim- mung) unter dem unrichtigen Namen ‚‚Artem. austriaca Jegq.“ in einigen Exemplaren mitgetheilt habe. Herr v. Uechtritz erkannte in dem, ihm aus dieser Gegend unter dem Namen Bromus asper gesendeten Grase, den Bromus serotinus Beneken's (Oe. bot. Z. 1866. Nr. 10. S. 232), so wie er auch zu meiner unaussprechli- chen Freude die im Bosäcer Gebirge in einem kleinen Sumpfe am 22. Mai d. J. gesammelte, und ihm als „Carez Boenninghauseniana ? milgetheille Pflanze für richtig bestimmt erklärte. Leider wurden die Früchte durch die am 23. und 24. Mai eingetretenen starken Fröste gänzlich verdorben, so dass ich deren Entwicklung, Reife und Keimfähigkeit nicht beobachten konnte. C. Boenningh. wächst da unter ©. remota und C. paniculata. Die seltene Avena pubes- cens ß. glabrescens N. (Nachtr. zur Fl. v. Niederöst. S. 6) besilze ich in einigen Exemplaren von Ackerrändern bei Bohuslawice, wo ich sie Anfangs Juni gesammelt habe. Der Schnee, der hier seit dem 19. Nov. liegt, macht für dieses Jahr den Exkursionen ein Ende. Jos. L. Holuby. Schütt-Sommerein, den 41. December 1866. Herr v. Janka würde mich zu Dank verpflichten, wenn er mir gefälligst die Blüthezeit und den nähern Standort von Blitum virgatum L. im Walde Schoor bei St. Georgen mittheilen wollte. Dieser Wald, der auch das schöne Chrysanthemum uliginosum W.K. und die Urtica radicans Boll, beherbergt, ist selbst für den Ein- 26 heimischen ein wahres Labyrinth, in welchem ich erstere Pflanze schon mehrmals, aber stets vergebens suchte. Pfarrer Michael Resely. Innsbruck, den 13. December 1866. Unter den von Pichler im verflossenen Sommer gesammel- ten istrischen Pflanzen fand sich auch eine für die österreichische Flora neue Grasart vor, nämlich Avena neglecta Savi. Pichler entdeckte dieselbe auf Mauern in Pola, wo sie im Monate Juni gerade in Blüthe stand. — Die Anerkennung, welche Tommasini in Nr. 8 Ihrer Zeitschrift unserem lüchtigen Pichler gezollt hat, war mir ganz aus der Seele gesprochen. Es ist nur zu wünschen, dass Pichler seine botanischen Reisen auch in kommenden Jahren wieder in's Werk setzen möge und dass ihm dabei die allseitigste Unterstützung von Seite der Botaniker zu Theil werde. Kerner. Berlin, den 6. December 1866. Zu meinem in ihrer Zeitschrift 1866 S. 105 mitgetheilten Auf- salze über Carex Buweküäü Wimm. habe ich hinzuzusetzen, dass ich kürzlich Gelegenheit halte, ein von Sr. Excellenz, Erzbischof Dr. Haynald an meinen Freund Uechtritz güligst zur Ansicht über- sendetes Originalexemplar der Carex banatica Heuffel, vom Autor bei Lugos gesammelt, zu untersuchen. Ich freue mich, die dort vermulhete Identität nach Autopsie des Exemplares vollkommen be- stäligen zu können. Da sich dasselbe im blühenden Zustande be- findet, kann ich leider über die von Heuffel erwälnle Nervalur der Schläuche nichts ermitteln; dagegen lässt sich vermuthen, dass an den 4 weiblichen Aehrchen, welche das Exemplar neben 2 männlichen besitzt, das unterste, hervortretend-gestielte im Laufe der Entwicklung überhängend geworden wäre, wie es auch bei C. Bueki, wenn auch keineswegs bei allen Exemplaren vorkommt. — In meine, in demselben Jahrgang S. 331, abgedruckte Korrespon- denz haben sich leider mehrere sinnstörende Druckfehler einge- schlichen. Zeile 16 v. u. muss es heissen: herausgezogen, st. her- angezogen; Z. 15 v.u. von Balzola st. in B.; S. 332 (irrth. 232) Z. 10 v. o. Bari st. Basi. — Dr. Schweinfurth ist, wie ich be- reils an derselben Stelle andeutete, Mitte September wieder hieher zurückgekehrt. Von seinen Sammlungen ist kürzlich auch der letzte, lange vermisste Transport hier eingegangen und er hat nicht den geringsten Verlust zu beklagen. An Schönheit und Vollstän- digkeit der Exemplare welteifern seine Exsiccata grösstentheils mit den schönsten käuflichen Alpenherbarien, was bei der glühenden Sonnenhitze und der alles verderbenden Feuchtigkeit der besuchten Länder wohl etwas sagen will. Auch hat er so reichlich gesam- melt, dass er eine Anzahl Sammlungen zum Kauf zusammenzustellen gedenkt. Die Ausbeute an neuen Arten für die Nilländer und 27 ganz unbeschriebenen Formen (ca, 100) ist im Verhältniss zu den zahlreichen Vorgängern, die er auf diesem Gebiete hatte, keine geringe. Antirrhinum? pterospermum A. Rich., welches Schwein- furth bei Suakin sammelte, hat Prof. Braun, da es sich von obi- ger Gattung durch ausgezeichnete Merkmale entfernt, zur Gatiung Schweinfurthia erhoben. Von den 4 von Dr. Schweinfurth mitgebrachten Sammlungen von Hölzern aus der Wüste am rothen Meere, deren autographischer Katalog von mir bezogen werden kann, sind eine grosse zum Preise von 400 fl. und eine kleine zu 100 fl. noch disponibel. Von diesen merkwürdigen Hölzern dürften sich nur wenige Arten schon in unseren Museen vorfinden. Ich nenne von denselben nur das Zahnbürstenholz der Nilländer (Raäk, Salvadora persica L.), die Balsambäume Balsumodendron gileadense Kth. und Balsamophloeos Kataf Berg), die beiden Schlinggewächse Ochradenus baccatus D. und Cocculus Leaeba DC., mehrere Aka- zien, darunter den ebenholzarligen Kitter (A. mellifera Benth,), verschiedene Capparideen, die Schora (Avicennia officinalis L.), die harzige Verbenacee Premna resinosa Schauer, etc. P, Ascherson. too — Curiosum. Was war Linne? — Ein Reaktionär! — Diese interessante Enthüllung geben A. Jordan und J. Fourreau in der Subscıip- tionseinladung zu ihren „Icones ad Floram Europae novo funda- mento instaurandam spectantes,* mit den Worten: „Optandum est, ul nostris temporibus finem accipiat Linnaeana reactio ac, sub quo- dam saltem respectu, ad agendi rationem practicamque botani- corum velerum, observatorum exploratorumque, quibus Linnaeus praesertim obstitit, nostrorum vero in scientia palrum, undique re- deatur.“ Rund ist die Welt und die Todten kehren wieder. Pereat Lin- naeus, Vivant Bauhini! x. Lil. Personalnotizen. — Joh. N. Siebenfreund, der bekannte Pomologe in Tyrnau, ist am 9. November 1866, 58 Jahre alt, gestorben. — Michael Bielz, Präsident des siebenbürgischen Vereines für Naturwissenschaften ist am 27. Oktober 1866 in einem Alter von 79 Jahren zu Hermannstadt gestorben. Obwohl in letzterer Zeit des Augenlichtes beraubt, war er doch bis zu seinem Ende im Interesse der Wissenschaft thälig. 28 — Dr. v. Siebold ist am 20. Oktober in München ge- storben. — Dr. Johann Duftschmid, zweiter Stadtarzt von Linz ist am 11. December im 63. Lebensjahre am Zehrfieber gestorben. Der Verewigte hinterliess ausser werthvollen botanischen Samm- lungen eine vollständige Flora von Linz im Manuskripte. — Dr. August Neilreich in Wien wurde von Sr. Majestät „in Anerkennung seiner Leistungen auf dem Gebiete der vater- ländischen Naturforschung“ durch Verleihung des Ordens der eiser- nen Krone dritter Klasse ausgezeichnet. — Joachim Freiher von Fürstenwerther, k.k. Statthal- tereirath in Graz wurde, von Sr. Majestät durch Verleihung des Ordens der eisernen Krone dritter Klasse ausgezeichnet. m Vereine, Gesellschaften, Anstalten. — In der Sitzung der zool.-botanischen Gesellschaft am 5. December berichtet J. Juratzka über die von R. v. Frauen- feld im Jahre 1863 in Dovreljeld und am Nordkap gesammelten Laubmoose. Die Sammlung besticht nur aus 36 Arten, enthält aber mehrere, welche für die Moosflora Norwegens von Interesse sind: z. B. Cinclidium arcticum von Bosekop (Nordkap), welches bisher nur von Dovrefjeld bekannt war, ferner finden sich darunter einige besonders schön entwickelte und reich fruktifizirende Arten, wie Mnium subglobosum, Hypnum revolvens, fluitans, pratense, giganteum (sammtlich vom Nordkap.) — Für die Flora Oesterreichs als neu erwähnte der Vortragende 2 in Europa überhaupt bisher nur selten beobachtete Laubmoose, die Meesea Albertini und das Thuidium mi- nutulum. Erstere wurde von dem eifrigen Moosforscher Pfarrer J.L.Holuby im Bosaöthale (Gebiet des Waagflusses) an den Rän- dern eines Sauerbrunnens gefunden; letzteres entdeckte Dr. Czer- kawski auf Eichenrinden bei Rzepniow am Bugflusse in Galizien. — Dr. H. W. Reichhardt machte einen neuen Standort von As- pidium Thelipteris, auf den Sumpfwiesen bei Moosbrunn bekannt, woselbst es von J. Breidler gefunden wurde. Ferner zeigte er ein von Dr. Welwitsch an Direktor Dr. E. Fenzl eingesende- tes Landschaftsbild vom Kap der guten Hoffnung, in dessen Vor- dergrunde eine Welwitschia mirabilis abgebildet war, und gab einen kurzen Umriss der Geschichte dieser merkwürdigen Pflanze. — J. A. Knapp machle einige Gegenbemerkungen zur Richtigstel- lung der von Dr.J. Krzisch im Jahrbuche der Gesellschaft 1866 p:- 463 u. w. über seinen „‚Prodromus florae Comitatus Nilriensis‘‘ (Jahrbuch der Ges. 1865 p. 89) gemachten Bemerkungen. — In einer Sitzung der schlesischen Gesellschaft für vaterländische Kultur, am 18. Oktober in Breslau hielt Dr. 29 Milde einen Vortrag über Isoötes. Die jüngste Entdeckung der Isoötes lacustris durch den Vortragenden in dem 3750 Fuss hoch gelegenen, 1756 Fuss langen und bis 550 Fuss breiten grossen Teiche im Riesengebirge, dessen feinen, kiesigen Grund sie auf ansehnliche Strecken, jedoch nie nahe aın Ufer und nicht unter 4 bis 10 Fuss Tiefe überzieht, hat von Neuem das Interesse auf diese merkwürdige, unter den höheren Sporenpflanzen ganz isolirt stehende Gattung gelenkt, deren Bau besonders durch die Arbeiten von H. v. Mohl und A. Braun in den Jahren 1840—1847 und deren Entwickelungsgeschichte durch W. Hofmeister 1852 er- forscht worden ist. Der niedergedrückte Stamm ist von einer tiefen Furche halbirt; bei den ausserdeutschen Arten ist derselbe drei-, auch vierlappig; doch fand Vortragender dreilappige Exemplare der schlesischen Isoetes lacustris. Der innere Bau des Stammes zeigl einen centralen grösstentheils aus Ring- und Spiralfaserzellen ge- bildeten, von einer Cambiumschicht und einem stärkereichen Pa- renchym rings umgebenen Holzkörper. Die Unterseite des Stam- mes entwickelt im tiefsten Theile der Furche eine halbmondförmig geordnete Reihe von Wurzelfasern, deren jüngere innere höher gestellt sind; die einfache Terminalknospe auf der Oberseite bringt zahlreiche (an einem schlesischen Exemplare bis über 100) Blätter hervor, deren äussere absierben, während sich innen ununterbro- chen neue erzeugen; nur einmal fand sich ein Stock mit zwei getrennten Blatibüscheln, vielleicht aus dem Absterben der primä- ren Endknospe und Bildung zweier Seitenknospen entstanden. Die Blätter besitzen im Allgemeinen einen breiteren Scheidentheil, der sich nach oben in einem schmalen, dem Schnittlauchblatt ähnlichen Blatistiel fortsetzt, eine eigentliche Blattspreite fehlt. Bei den auf trockener Erde lebenden Arten, kommen ausser diesen noch schup- penförmige Niederblätter (Phylladen), sowie die merkwürdigen meist dreizackigen Blattfüsse (Phyllopodien) vor. Die gewöhnlichen Blät- ter sind entweder steril oder schliessen im Scheidentheil die Frucht (Sporangium) ein, eine dünnhäutige, mit dem Rücken der inneren Scheidenfläche angewachsene Kapsel, welche entweder grössere Macrosporen oder sehr zahlreiche staubfeine Microsporen enthält; zwischen den Sporen sind in der Kapsel dünne Querfäden horizon- tal ausgespannt. Die Macrosporen haben jdie Gestalt eines Kugel- telraeders mil warziger oder stachlicher Schale; die Microsporen ‚ entsprechen einem Kugelquadranten und zeigen eine oft verschieden gestaltete Schale (Dimorphismus), die ersten bilden bei der Kei- mung einen kurzen Vorkeim mit einem Eichen (Archegonium), das durch die Samenfäden der Microsporen befruchtet, einer neuen Pflanze den Ursprung gibt. Die Isoeten werden eingetheilt in aquaticae ohne Blattfüsse und Phyliaden, ohne Spaltöffnungen auf den Blättern, mit unterbrochener Vegetation; in amphibiae, ohne Blaltfüsse, meist ohne Phylladen mit Spaltöffnungen, und die terrestres mit Blattfüssen und Phylladen und durch die Trockenheit unterbrochener Vegetation. Europa enthält bis jetzt 20 Arten von 30 Isoötes, darunter Frankreich und Italien 8; das noch sehr unvoll- kommen untersuchte Spanien, sowie England 3, Deutschland, Russ- land und Skandinavien 2. — Adler legte ein Flora-Album nach der Natur photographirt, Verlag von S. P. Christmann in Berlin, vor, enthaltend sehr gelungene, sauber kolorirte und eliquitirte Pho- tographien von Feld- und Gartenblumen. — Der Sekretär d. S., C'ohn, verlas einen Brief des Prof. Julius Kühn in Halle; bezug- nehmend auf eine in der Sitzung der botanischen Seklion vom 9. Februar 1865 durch R. v. Uechtritz gemachte Mittheilung über das Auffinden des Alopecurus agrestis zu Gross-Kausche bei Bunz- lau durch Lehrer Limpricht, theilt derselbe mit, dass im Jahre 1849 bei einer durch ihn geschehenen Saat von Honiggras, Holcus lanatus, gleichzeitig auch der Alopecurus agrestis aufgegan- gen und sich seit jener Zeit auf einem grossen Theil der Gross- Krauscher Flur so zahlreich ausgebreitet habe, dass sich derselbe namentlich bei Reinigung des Rübenackers sehr lästig zeige; es scheint demnach dieses in Schlesien ursprünglich wohl nicht ein- heimische Gras in der bezeichneten Gegend völlig eingebürgert. Ge- heimrath Prof. Dr. Göppert verliest einen an ihn gerichteten Brief des Herrn A. Ernst in Caräcas vom 22. Sept. d. J. Derselbe gibt speeielle Berichte über die dort gebräuchlichen Droguen und Hölzer, sowie über landwirthschaflliche Verhältnisse, insbesondere den Kaffee- bau, welcher meist irralionell betrieben den Boden verarmt und durchschnittlich pro Baum nur %,—2 Pfd. Ertrag gibt, während der Durchschnitisertrag bei einer nach den Vorschlägen von Ernst rationell betriebenen Kaffeeplantage 10 Pfund pro Baum betrug; Kartoffeln gedeihen nicht und sind daher sehr theuer (4 Kartoffeln von 5 Loth Gewicht kosten 1 Real, 3%/, Sgr.) Ueber die Humus- bildung in den Urwäldern der Venezuelanischen Küstencordillere gibt Ernst sehr interessante Beobachtungen; stürzt ein Baum oder wird er von Schmarotzern erdrückt, so wird er bald von Orchi- deen und Farnkräutern überwuchert, das Holz von Ameisen zer- stört und in Mulm verwandelt, während die Rinde länger erhalten bleibt. Moosteppich fehlt im Urwald; ebenso Sphagnumsümpfe, auch Pilze sind selten. Palmen widerstehen der Fäulniss sehr lange; der Stamm einer vom Sturme 1847 abgebrochenen Königs- palme (Palma real, Chaguarama: Oreodoxa regia) ist noch heute fest. In der Sitzung vom 1. November berichtete Prof. Dr. Koer- ber 1. über die neuerdings von Chatin in den Antheren der Co- rollifloren aufgefundenen sog. Placentoiden, denen, wohl ohne ge- nügenden Beweis, ernährende Funktionen in Bezug auf den Pollen zugeschrieben werden. 2. Ueber die Untersuchungen von Boehm, betreffend die Schmarotzernatur der Mistel, welcher nachweist, dass diese Pflanze sich nicht wie die echten Parasiten, von dem assimilirten Bildungssaft in der Rinde, sondern nur, ähnlich einem Pfropfreis, von der rohen, im Holz aufsteigenden Nahrungsflüssig- keit ernahre, 3. Ueber die Untersuchungen von Godron, betref- 31 fend die Bastartbildung der Pflanzen. Prof. Cohn machte darauf aufmerksam, dass die in der Sitzung vom 19. April als Beweis für das Vorkommen der Mistel auf Eichen neuerdings angeführten Fälle aus Frankreich sich nachträglich auf eine Verwechslung mit dem nur auf Eichen schmarotzenden Loranthus europaeus hätten zurückführen lassen; um so wünschenswerther sei daher die Auf- klärung der Angaben aus Schlesien, z. B. aus Krakowane bei Oels. Es werden daher alle Diejenigen, welche in unserer Provinz Mi- steln auf Eichen beobachlet, um freundliche Angabe der Oertlich- keit, wo möglich mit Einsendung von Probeexemplaren ersucht. Dr. Milde berichtet, dass in dem Hofe der Universitätsbibliothek an Stelle eines niedergerissenen Hauses viele seltene Pflanzen er- schienen seien, darunter 20 Exemplare von Verbaseum Blattaria- phlomoides; aber nur je ein Exemplar der Stammeltern. Derselbe berichtet über ein neues Unternehmen des Hrn. Lehrer Limpricht in Bunzlau: Bryotheca silesiaca. Diese soll eine vollständige Samm- lung der schlesischen Moose umfassen und ist eine Ausführung des im Winter 1823/24 von den Herren Goeppert, Wimmer und Remer in Folge Anregung der kryptogamischen Vorlesungen ihres damaligen Lehrers Treviranus projektirten Unternehmens. Vor- gelegt wurde die erste halbe Centurie, welche sich durch die ele- ganteste Ausstallung auf losen Quartblättern in Etui, reichliche sorgfältigst aufgelegte Exemplare und richtige Bestimmung , sowie durch den überaus wohlfeilen Preis von 2 Thalern auszeichnet; die zweite Lieferung wird um Weihnachten erscheinen, und kann dieses Unternehmen allen Freunden der schlesischen Kryptogamen- kunde auf das beste empfohlen werden. F. Cohn, Sekr. der Seklion. — Der botanische Verein in Landshut hat seinen er- sten Jahresbericht veröffentlicht. Seit zwei Jahren bestehend zählt der Verein 64 Mitglieder und versammelt sich alle 14 Tage zu wissen- schaftlichen Besprechungen. Er hat zwar die botanische Literatur noch um keinen Band vermehrt, dagegen stellt er sich die dan- kenswerthe Aufgabe, theoretisch und praktisch auf die Belebung des Sinnes für die Botanik hinzuwirken. Zu diesem Zwecke unter- nahmen die Mitglieder gemeinschaftliche Exkursionen, an denen, sowie an den Versammlungen überhaupt die Schüler des Gymna- siums und der Gewerbeschule theilnehmen durften, was für diese um so bedeutungsvoller gewesen, als die Naturwissenschaft an den Gymnasien Bayerns noch nicht als Lehrgegenstand eingeführt ist. Da nach den Exkursionen, welche bereits die Veranlassung zur Auffindung vieler für die Flora Landshut’s neuer Arten waren, die gelundenen Pflanzen bestimmt und besprochen wurden, so war eben den Schülern die beste Gelegenheit geboten, sich botanische Kenntnisse zu sammeln, wozu noch hervorgehoben werden muss, dass von Seile des Vereines alljährig in den Wintermonaten ein öffentlicher Kurs über allgemeine Botanik abgehalten wird. Möge der Verein gedeihen und von dem Parasitismus eines Cliquewesen verschont bleiben. 32 — Die Triester Gartenbaugesellschaft hat eine ‚eigene Kommis- sion inihrem Schoosse konstiluirt, welche alle in uud um Triest vor- findlichen Privat- und Handelsgärten zu besuchen hat, um zu er- sehen, ob die Blumenkultur sich eines Fortschrittes erfreue und im nölhigen Falle auf welche Art und Weise die Gesellschaft ein- wirken könne. — Unter den in Triest vorfindlichen Handelsgärt- nereien verdient jene des Herrn J. T. Wiener lobenswerthe Er- wähnung — in der Villa Schlaepfer in Scorcola ‚nächst Triest, kultivirt Herr Wiener alle Novitäten — die Pflanzen zeichnen sich alle durch kräftigen Wuchs aus und geben den Beweis, dass hier Sachkenntniss, Liebe, Eifer, Thätigkeit walten. Auch der Han- delsgärtner Anton Maron verdient Erwähnung, namentlich befasst sich derselbe mit der Kultur von Coniferen, dann von Rosen und Camelien. Sr. — Literarisches. — Unter dem Titel: „Aus dem botanischen Garten in Breslau“ befindet sich in Nr. 14 v. J. der „Wochenschrift für Gärlnerei und Pflanzenkunde* eine Abhandlung von Dr. Göppert, welche über die in oben bemerktem Garten kultivirten Nutzgewächse interes- sante Mittheilungen enthaltet. — Die Redaktion der „Botanischen Zeitung“ übernahm Pro- fessor A. de Bary in Freiburg, nachdem sie provisorisch Pro- fessor Hallier in Jena bisher führte. Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingetroffen: Von Herrn Breidler in Wien, mit Pflanzen aus Niederösterreich und Steiermark. — Von Herrn Kristof in Wien, mit Pflanzen aus Kärnthen und von Görz. — Von Hern Pfarrer Holuby in Ns. Podhragy mit Pflanzen aus Ungarn. — Von Herrn Öberst von Sonklar in Wr.-Neustadt, mit Pflanzen aus Niederösterreich und Tirol. — Von Herrn Minks in Greifswald, mit Pflanzen aus Preussen. — Von den Herrn Nord- stedt und Falck in Lund, mit Pflanzen aus Schweden und Norwegen. — Von Herrn Pfarrer Matz in Höbesbrunn, mit Pflanzen aus Niederöster- reich. — Von Herrn Dr. Kerner in Innsbrurk, mit Pflanzen aus Tirol. — Von Herrn v. Uechtritz in Breslau mit Pflanzen aus Schlesien. Sendungen sind abzegangen an dıe Herren: Caro, Schneller, Hep- perger, Oberleitner, Fabry, Schwarzer, Vogel, Pilz, Rother, Schwarzel, Correspondenz der Redaktion. Herrn S. in M. „Bitte den Art. zu senden. — Herrn Stmst. in K.: „J. 1857 ist aus Versehen nicht mitgefolgt, nächstens.“ — Herrn Pf. R. in S.: “Wird mit Dank benützt.“ — Herrn E. V. in B.: „War die Prämie für zwei Jahre.* — Herrn A.M. in N.: „Wird mit Dank benützt.* — Herrn v. Schl.: „Höchstens 40 Species vorhanden. Redakteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. Verlag von C. Gerold. Druck von €. Veberrevter. Vesterreichische BOTANISCHE ZEITSCHRIFT. Gemeinnütziges Organ für Die österreichische e Ezemplare, botanische Zeitschrift - die frei durch die Post be- 2 erscheint Botanik und Botaniker, zogen werden sollen, siud den Ersten jeden Monats. blos bei der Redaktion Man pränumerirtaufselbe { ı (Wieden, Neumang. Nr. 7) Man pränumerirtaufselbe Gärtner, Oekonomen, Forsimänner, Aerzte, riezen, Neumang. 37. (3 Thir. 10 Ngr.) ı Im Wege des ganzjährig, oder Apotheker und Techniker. Buchhandels übernimmt mie 2 1. 63 kr.Oest. W. Pränumeration halbjährig. €. Gerold's Sohn Inserate in Wien, die ganze Petitzeile N>- so wie alle übrigen 10 kr. Oest.W. = 8 Buchhandlungen. XVH. Jahrgang. WIEN, Februar 1867. INHALT: Sesleria Heufleriana. Von Janka. — Descriptiones plantarum. Von Dr. A. Kerner. — Zur Flora von Teplitz. Von Schiller. — Die Kotschna. Von Krenberger. — Zur Flora der Insel Schütt. Von Reseiy. — Literaturberichte. Von Dr. Reichardt. Kanitz. — (orrespondenz. Von Janka, Holuby, Dr. Hohenacker. — Personalnotizen. — Vereine, Gesellschaften, Anstalten. — Litcrarighes. — Sammlungen. — Correspondenz der Redaktion. Sesleria Heufleriana. Von Victor v. Janka. Von allen Schur’schen Sesleria-Arten bleibt als unantasibare Art einzig und allein die Seszeria Heufleriana übrig. — Denn nach - dem ich noch vor Erscheinen der Abhandlung „Ueber die sieben- bürgischen Sesleriaceen von Dr. Ferd. Schur* (in den Schriften des zool.-botan. Vereines Jahrgang 1856), im österr, botan. Wochen- blatt 1856 einige Winke über Verwechslung mehrerer Sesleria- Arten von Schur gegeben, habe ich in Nr. 9 des Jahrganges 1859 der Berliner botanischen Zeitung auf die Konfusion und total un- richtige Darstellung, die in Schur’s eben erwähnter Abhandlung herrscht, aufmerksam gemacht und gleichzeitig aul die genügendste Weise die Identität der Sesleria rigida Schur’s mit S. marginata Gris. (S. coerulans Friw.) einerseits und der S. Haynaldiana Schur’s mit S. rigida Heuff. anderseits, nachgewiesen. Diese meine Verbesserung ward von Neilreich in den Nachträgen zu Maly's Enumeratio (1861) aufgenommen und fand dann in Ny- man’s Supplementum Sylloges lorae europaeae (1865) Eingang. Oesterr. botan. Zeitschrift. 2. Heft. 1867, « 34 Wenn nun nichtsdestoweniger Herr Dr. Schur in seiner kürzlich erschienenen „Enumeratio plantarum Transsilvaniae* pag. 743 —747 bei seinen alten grundfalschen Ansichten verharrt, so ist diess eben nur ein Beweis grösster Rücksichtslosigkeit, welche die Mehrzahl der Schriften Schur’s charaklerisirt, und auch dessen neuestem Werke weit besser den Titel „eines Sündenregisters der siebenbürgischen Botanik“ anpassen würde. Im Nachfolgenden will ich ganz kurz die vollständige Syno- nymie und Verbreitung der Sesleria Heufleriana, die noch nicht be- kannt sein dürfte, veröffentlichen. Sesleria Heufleriana Schur! Sert. florae Transsilvaniae (1853, in den Verhandl. und Mittheilungen des sieb. Ver. f. Naturwiss.) p. 84; siebenb. Sesleriac. (Schriften des zool.-hotan. Ver- eines in Wien, 1856) p. 13; Enumeratio plantar. Transsilv., (1866) p. 744. — S. coerulea Sadler! Flora comitatus Pesth. edII.p. 48; Griseb. et Schenk Iter hungaricum (1852) p. 361. .elongata Landoz J., Nevsora a kolasvär környeken termö növenyeknek (1844) p. 17. — S. alba Griseb. in Ledeb, fl. rossica IV, p. 406 in nota ad Sesleriam phleoidem; Bory etChaub. Exped. deMore& tome Il, 2 pars p. 44 (non $m.). S. nitida Heldreich! pl.exsicc. e.m. Taygeteo et Parlatore fl. ital. I. p' 314 quoad pl. taygetensem. S.robusta Schott! Kot. et Nym. Analecta botanica (1854), Be Ei Fe S. transsilvanica Schur! siebenb. Sesleriac. (zool.-bot. Verein S \ un \ 1856), p. 15; Enum. pl. Transs., p. 745. ‚ rigida Herbich! Beiträge zur Flora von Galizien in den Verhandlungen der k.k. zool.-botan. Gesellschaft, Jahrgang 1860 X. p. 607. (non Heuff,) — S.vaginalis Orphanides! fl. graec. exsicc. n. 953 e monlte Malevo Lacon. Hieraus ergibt sich folgende Verbreitung: In Ungarn: auf den Ofner Bergen (Sadler, Bayer! Janka, Dr, Kerner! Dorner!); häufig auch auf der Slanitzka, einem Berge bei Pilis Csaba zu Ofen und Gran (Kerner in litt.) Berge am Plattensee (Bilimek! in herbar. Stur). In Siebenbürgen: bei Thorda (Landoz!), überhaupt im westli- chen Theile des Landes sehr verbreitet (Dr. Pävai, Janka); im Süden bei Talmätsch (Schur! Fuss! Fronius! Un- verricht!) bei Kronstadt (Schur! als $. transsilvanica). In Dalmatien (Maly). In Griechenland auf Morea am Berge Malevo in Laconien (Or- phanides!); am m. Olenos in Arcadien (Heldreich! als 35 S. nitida); m. Kyllene in Arcad. (Orphanides! herb. n. 2822, ebenfalls als S. nitida); m. Taygetos (Heldreich!). In Galizien: Czortkower Kreis auf Kalkfelsen am Dniester bei Za- leszezyki (Herbich! |. ec. et pl. exsicc. in herb. Mus. Vind.) Muthmasslich kommt sie auch in Russland am Dniestr vor, und es dürfte S. coerulea, die von G. Belke in den Bull. soc. Moscou, 1856, erwähnt wird, hieher gehören. Von Sesleria coerulea Ard., die mitten im Verbreitungsbe- zirke der S. Heufleriana hie und da (z.B. in Serbien und Sieben- bürgen) auftritt, ist sie ausser anderen Merkmalen, die ich in einem andern Artikel erwähnen werde, durch die allmällig in eine sehr feine Spitze verlaufenden Blätter, die später sich zusammenfalten, sehr starr erhärten und zweischneidig werden, hinlänglich ver- schieden. Sesleria transsilvanica Schur, die ich vom Autor selbst be- sitze, vermag ich in Nichts zu unterscheiden, auch finden sich viele Widersprüche in den von Schur gegebenen Diagnosen und Be- schreibungen der S. transsilvanica. Nagy-Nyärad bei Deutsch-Bolly (Kom. Baranya), am 27. De- cember 1866. — —— Descriptiones plantarım novarum. Auctore A. Kerner. 7. Thlaspi Jankae. Perennis. Radix multiceps, caudi- culis abbreviatis perpaueis terminata. Caulis erectus, simplex, fo- liatus, glaberrimus, pruinoso-glaucus. Folia glaberrima, crassius- cula, pruinoso-glaucescentia, infima approximata, radiatim patentia et parlim decumbentia, obovato-spathulata, lamina integra vel re- pando-dentata in petiolum longum et angustum attenuata, dum semina malurescunt, exsiccata, caulina sessilia, erecto-patentia, in- tegerrima, oblonga, obtusa, in basi profunde cordato-auriculata. Racemus speciosus, multiflorus, demum elongatus. Sepala erecta, glaberrima, elliptica, obtusa, viridia, albide-marginata, dum mar- cescunt flavescenlia. Petala calyce duplo longiora, obovato-oblonga, alba, Stamina duo breviora calycem aequantia, quatuor longiora calycem excedentia, corolla tamen nolabiliter breviora. Antherae ante et post anthesin flavae. Germen obovatum. Stylus sub anthesi germine paullo brevior. Silieulae laeves vel nervis parum promi- nentibus et vix conspicuis subvenosae, triangulari-obcordatae, superne ala latitudine loculi marginatae, basin versus altenualae et vix alatae, Stylus in siliculis maturis sinum emarginaturae parum superans. Semina elliptica, laevia, rufa. 3, # 36 Caulis 8SOI—280” alt. — Fol. basil. 20—50"® Ig., 6— 15mm ]i. — Fol. caul. 8—24”= |g. 4—10”" lt. — Racemus deflor. 30—120"= I|g. — Pedicelli fruetif. —10"” Ig. — Calyx 2.5—3.5un Ig., 1.5—2"r It, — Petala 6== ]g., 2”= li. — Stamina longiora 3.5—4.5"" Ig., bre- viora 2.5—3.5 lg. — Germen 2—2.5"= |g. — Stylus 1.5— 2.5" Ig. — Silicula 5—8"® Ig., 3—4.5 It., 1.5—2.5"= crassa. — Alae sili- culae superne 1”” lat. — Semina 1.5" Ig, Thlaspidi praecoci Wulf. et alpestri L. affinis. — Th. praecoz, quocum planta supra descripta antheris omni tempore flavis et pe- talis majoribus convenit, auriculis foliorum caulinorum minus pro- tractis, sepalis violaceis, siliculis multo majoribus eximie venosis, alis valvularum duplo latioribus ?) et stylo graciliori magis exserto; Th. alpestre caulibus et foliis viridioribus, minus pruinoso-glauces- centibus,, petalis minoribus,, staminibus petala subaequantibus, an- theris sub anthesi purpureis denique nigrescentibus et stylo sinum emarginaturae aequante diflert. In Th. praecoci et alpestri superea folia basilaria, dum semina maturescunt plerumque adhuc laete vigent et caudiculi pro more numerosiores in caespitem majorem coarctati evadunt. Syn.: „Th. praecox W ulf.?* et Th. montanum Kit. Addit. ad Fl. Hung. in Linnaea XXXII 197, quoad plantam Matrensem,. —- Th. montanum Knapp Prodr. Fl. Nitr. in Verh. d. z.-b. Ges. XV. 89. — „Th. alpestre?“ Janka in Oest. botan, Zeitschrift XVI. 171. — Conf. Oest. botan. Zeitschr. XVI. p. 297, 298. In montibus apricis Hungariae centralis et boreali-occiden- talis. In com. Nitrensi in monte Zobor. leg. S. Schiller, in com. Heves in montibus Matrae copiosissimum, prope Gyöngyös ad praed. Sashalom versus conf. comit. Pesthiensis et Jazygiae in planitiem descendentem vidit de Janka. — Fl. mens. Apr. — Majo. In memoriam amieissimi et clarissimi de Janka florae hun- garicae oculatissimi scrutatoris denominavimus. !) Silicula Th. praecoeis T—12mm ]g., 6—9mm It, — Alae siliculae superne 2—3mm ]t. — Stylus 3mm ]g. Fragmente Flora der Gegend des Warmbades Teplıcz in Oberungarn. Von S. Schiller. Kaum hatte Mars das Lodern seiner schonungslosen Krieges- fackel, die er in die friedlichen Hütten Oesterreichs geschleudert, in etwas gedämpft; kaum hatte sich statt grauenerregenden Waf- fengetümmels, der uns zwar wehmüthig stimmende, dennoch aber beruhigende Ruf, Friede, verbreitet; als ich, die freie Zeit be- nützend, die mir der Ferienmonat August bot, einen Ausflug in die Veierne hole, respektive nach Tren£in unternahm. Es war der 15. August, wir hatten herrliches Wetter und es war mir ermög- licht mehreremale meinen Wagen zu verlassen und einige, wenn auch unbedeutende Notizen zu machen. So nolirte ich bei Mote- sitz, noch im Neutraer Komitate: Chenopodium Bonus HenricusL., Erigeron acris L., Salvia verticillata L., Calamintha Acinos Clairv., Leonurus Cardiaca L. u. A. m., die bei einer spätern Aufzählung ihre Erwähnung finden sollen. Von Motesitz führt eine Strasse über den Machnäcs, auf dessen Spitze der Grenzstein zwischen dem Neutraer und Tren- cöiner Komitate emporragt. Die Nacht hatte ich in Päzsit nächst Bäan zugebracht und dadurch neu gestärkt konnte ich den andern Morgen am Machnäö wieder den Wagen verlassen, um den Berg- weg nach Teplicz zu Fuss zurückzulegen. Diess that ich auch wirklich, und theils von dem Anblicke, der in ihrer Morgentoilette prachtvoll erscheinenden Gebirgsgegend entzückt; theils durch den Trunk aus einer hellrieselnden Quelle gelabt, ging ich suchend und sammelnd von dannen, bis ich um 10 Uhr Vormittags in Teplicz anlangte. Hier wurde ich, nachdem ich meine Absicht nach Tren- cin zu reisen kund gab, davor mit der Bemerkung gewarnt, dass in den obern Gegenden und selbst in Tren&in die Cholera täglich ihre zahllosen Opfer dahinschlachtet. — Ich blieb also in Teplicz, wo ich den 16., 17., 18. theils durch Sammeln, theils durch Be- stimmen und Trocknen des Gefundenen zubrachte. Ein kleines Abenteuer, das mir leicht unangenehme Folgen hätte verursachen können, bestimmte mich bald zur Rückreise. Am 18. nämlich war es, wo ich um 4 Uhr Morgens von dem Reveille der Bademusik geweckt"), einen Ausflug ins Gebirge unternahm. Die Sonne stand schon hoch als ich eben aus einem Walde tretend, mich dazu anschickte, das umliegende Terrain aufzunehmen, um mir in Teplicz die Namen der einzelnen Bergspitzen benennen lassen zu können, da sich ') Es war Sr. Majestät des Kaisers Geburtstag. 38 dieselben in meiner Karte nicht vorfanden. Nicht wenig erstaunte ich aber, in meiner Beschäftigung durch zwei stämmige Hände, die mich etwas unsanftı an der Schulter ergriffen, gestört zu wer- den. Zwei Bauern waren es, die mich für einen Spion haltend, ihrer Aussage gemäss, schon 1%, Tage verfolgten, um mich, einer Belohnung gewärtig, vor den Kommissär zu führen. Trotz meiner Betheuerungen, die ich ihnen, so gut ich konnte, auf slavisch radebrechte ; trotzdem ich auf ihrer Forderung nach „pismo* (Schriften) meine leeren Taschen zur Verfügung stellte, und ihnen am Ende selbst meine Pflanzen in der Büchse vorzeigte; glaubten sie ihr patriotisches Gewissen nicht eher beruhigen zu können, als bis ich mich einer abermaligen Inspektion von Seiten des Kommissärs unter- worfen. Unter Eskorte, und mit einem Gefolge der Teplicezer Schuljugend gings nun vor den Kommissär, dessen erste Frage mich für den Augenblick in Verlegenheit brachte. „Wo haben Sie Ihre Reisedokumente ?* lautete seine Ansprache. „Die habe ich nicht,* war meine bescheidene Antwort. „Ich dachte, ihrer von Neutra nach Tren£in nicht nöthig zu haben.“ Dem Herrn Kommissär schien diess nicht zu genügen. Da fiel es mir ein, dass ich einen ehrenhaften Mann, der schon mehrere Jahre hindurch Teplicz besucht, daselbst zum Bekannten habe, der für mich Zeugniss ablegen könnte, Diess eröffnete ich dem Herrn Kommissär, der hierauf auch wirklich einging und mich vom Ver- dachte der Spionage befreite. Ich aber hielt es nicht für rathsam hier die Zeit zu verbringen und den andern Morgen nahm ich Ab- schied von dem Veterne hole. Bevor ich nun zu der Aufzählung jener Pflanzen gehe, die ich in und um Teplicz beobachtet, will ich noch jener Erwähnung thun, die Baron Uechtritz sen. daselbst gesammelt und deren Verzeichniss mir durch die Güte seines Sohnes zur Verfügung stand, wofür ich ihm hier meinen innigsten Dank abstatte. Caltha palustris L. Forma parviflora, foliis anguste crenato serra- tis; floribus triplo minoribus. In pratis uliginosis versus Jägerhof prope thermas Teplicz 12./6. 1819. Adonis aestivalis L. pr. Tepl. inter segetes (inter pagum et Jäger- haus) 26./6. 1819. Ranunculus polyanthemos L. steinige sonnige Feldränder oberhalb des Bades Tepl. 21./6. 1819. Die Normalform; die var. lati- secta am Fusse des Berges Jedovec sehr häufig. 21./6. 1819 und am Richtplatz bei Teplicz. 9./7. 1819. R. bulbosus L. am Jedovec. 21./6. 1819. Arabis hirsuta Scop. in monticulo Richtplatz pr. Tepl. 17./6. 1819. Sisymbrium Alliaria Scop. in dumetis montis Jedovec prope Tepl. 23./6. 1819. Silene italica Pers, (dasicarpa Roch.) in rupibus calcareis monlis Jakubovec ad thermas prope Teplicz rarissime. 21./6. 1819. S.nutans L. P. glabrata (S. infracta W. K.) in pratis ad pedes montis Jakubovec. 10./7. 1819. 39 Saponaria Vaccaria L. rarius inter segetes, inter thermas et Jäger- . haus pr. Tepliez. 24./6. 1819. Stelluria graminea (!) in fagelis caeduis udis montis Jakubovec, 19/6. 1819. Alsine Jacguini M.K. (!) in rupibus calcareis monlis Jedovec ra- rissime 21. Jun. 1819 (crescit etiam in fissuris rupium Richt- platz pr. Tepliez). — Copiosissime legi in montibus calcareis versus Tren£ein (Schill.) Linum catharticum (!) b. diversifolium Uechtr. sen. herb. — Bergwiese jenseits dem Bache Tepla, dem Jägerhaus gegen- über, bei Tren£in. 1819, 26. Jun. Ist die Form, bei der die Blätter anı obern und mittleren Theile des Stengels abwech- selnd, nicht gegenständig sind. Der Name ist daher schlecht gewählt, auch bildet diese Pflanze keine besondere Varielät (Uechtr. jun.). Hypericum perforatum (!) ad thermas pr. Teplicz. 1819. — hirsutum L. copiose in silvis caeduis montis Jedovec 21./6. 1819. — montanum (!) L. ibidem (!) sed rarius. 23./6. 1819. Geranium columbinum L. (!) in sterilibus aridis calcareis wnonlis Jedovec pr. Tepl. 21./6. 1819. Erodium cicutarium L’Her. (!) inter saxa calcarea in cacumine montis Jedovec prope Tepl. initio Jun. 1819. Genista procumbens W.K. in rupibus calcareis apricis in cacumine montis Jedovec pr. Tepl. 21./6. 1819. Melilotus officinalis Desr. (!) (Petitpierreanea Haque) ad ripas Teplae inter saliceta pr, Teplicz. 12./6. 1819. Medicago falcata L. (!) Ad viam versus Motesitz pr. Tepliez (!). 14./6. 1819. Trifolium medium L. ad pedes montis Dickewald prope Tepl. 26./6. 1819 et in agris argillosis prope thermas. 6./7. 1819. Tr. ochroleucum L. (!) An trockenen sonnigen Rainen der Bergfel- der, nördlich von Tepl. gegen den Richtplatzfelsen 9. Jul. 1819. Dorycenium herbaceum \ ill. Bergtriften östlich von Tren@in gegen- über dem Jägerhaus. 24./6. 1819. Lotus major Scop. in monte Dickewald pr. Tepl. 26./6. 1819. — corniculatus L. zwischen der Gloriette und dem Richtplatze b Tepl. 17./6. 1819, in monte calcareo Jedovec (!) 21./6. 1819. Hippocrepis comosa L. frequens in aridis pr. Teplicz Jun. 1819. Orobus niger L. (!) in cacumine monlis Jakubovec. 19./6. 1819. Rosa canina L. var. sepium Koch. in collibus inter dumeta ad ther- mas Tepl. 1819, Rubus thyrsoideus W. Gr. im Teplathal bei Teplicz. 20./6. Potentilla fragariastrum Ehrh. in vieiniis thermarum pr. Tepl, Jun. 1819. — argentea in rupibus calcareis ad Jägerhaus pr. Tepl. 26./6. 40 Potentilla canescens Besser. in apricis prope Tepl. (beim! Richt- platz) rarius Jun. 1819. — opaca L. prope Tepl. in nemorosis umbrosis ad radicem montis Dickewald 26./6. 1819. Crataegus monogyna Jeq.(!) pr. Tepl. Sedum boloniense Lois. in rupibus calcareis pr. Teplicz 21./6. 1819. Astrantia major L. (!) im Buchenwäldchen der Gloriette gegenüber. 9./7. 1819. — An den Strassengräben, Bachrändern, in allen schattigen Hainen sehr gemein (Schill.) Cauealis daucoides L. Auf Getreidefeldern, dem Richtplatize, dem Jedovec. 17./6. Daucus Carota (!) prope Tepliez 1819. Anthriscus sylvestris Hffm. (!) in pomanis pr. Tepl. 15./6. 1819. Lonicera Xylosteum L. (!) In nemorosis montis Dickewald pr. Tepliez 26./6. 1819. Viburnum Lantana (!) ad rupes in nemorosis montis Dickewald pr. Tepl. 26./6. 1819. Galium tricorne With. in arvis ad pedes montis Jedovec pr. Tepl. 23./6. 1819. — Aparine L. (!) var. agreste Wallr. inter segetes pr. Tepl. 23./6. 1819. — sylvaticum L. (!) Tepliez: im Buchenwäldchen der Glorielte gegenüber. 19. Jun. 1819. — MolugoL. (!) var. tyrolense W. (als Art) sonnige Kalkfelsen am Fusse des Jedovec 12. Juni 1819. Forma genuina in monte Dickewald pr. Tepl. 26./6. 1819. Asperula tinctoria L. in einem steinigen Feldhölzchen zwischen dem Richtplatz und der Gloriette bei Tepl. 17./6. 1819. Scabiosa ochroleuca L. (!) prope Teplicz. Jun. 1819. Anthemis arvensis L. ad pedes montis Jedovee pr. Tepliez 12./6. 1819. Crepis biennis L. (!) am Westabhange des Jedovec bei Teplicz. 21 ./6. 3819. Hieracium praealtum X Pilosella. Kalkfelsen am Jedovec bei Teplicz 12. Jul. 1819 (als Hieracium Pilosella b. ramosum.) — Pilosella L. (!) in monte calcareo Jedovec prope Teplicez (!) 12. Jul, 1819. Xanthium strumarium L. (!) in ruderatis in Tepliez 1819. Convolvulus sepium L. (!) in dumelis prope Tepliez. 6./7. 1819. Cerinthe minor L. (!) in monte Dickewald pr. Tepliez. 17. Jun. 1819. Symphitum tuberosum L. in monte Jakubovec prope Tepliez. 19. Jun. 1819. Echinospermum Lappula Lehm. (!) In nemorosis saxosis monlis Dickewald prope Teplicz 14. Jun., Richtplatz prope Teplicz in rupibus. 17. Jun. 1819. Myosotis intermedia Lk. (!) In Hainen des Besges Jedovec bei Tepliez. 21./6. 1819; am Nordfusse des Jakubovec 19./6.; in nemorosis saxosis monlis Dickewald. 14. Jun. 41 Lythospermum officinale L.. (forma angustifolia Uechtr. Herb.) in umbrosis nemorosis in monle Dickewald prope Teplicz. 14. Jun. 1819. Physalis Alkekengi L. in silvis caeduis cacuminis occidentalis mon- tis Jedovee pr. Tepliez 21./6. 1819. Atropa Belladonna L. (!) in nemorosis caeduis montis Jedovec prope Teplicz 23./6. 1819. Linaria vulgaris Mill. Eine schmalblättrige Form (var. angusti- folia Uechtr. in Flora) am Jedovec bei Tepliez. 19. und 21. Jun. 1819. Uebrigens kaum als Form von der gewöhn- lichen zu nennen uhd überall vorkommend! (Uechtr. jun.) Linaria minor Desf. in calcareis montis Jedovec rarius. 21./6. 1819, Vielleicht mit Zittoralis vertauscht? (Schill.) Veronica latifolia L. (!) Kalkfelsen am Richtplatz bei Tepliez. 17./. in nemorosis montosis montis Dickewald 14./6. in pinelis inter Rovnyi et Bellusch 18./1818. — arvensis L. (!) prope Motesilz (!) 1./7. 1819. — Chamaedrys L. (!) in nemorosis monlis Dickewald (!). 14./6. — offieinalis L. (!) in mont® Dickewald (!) 14./6. Alectorolophus minor Rehb. ad pedes monlis Jakubovec pr. Teplicz. 19./6. 1819. Melampyrum arvense L. (!) ad montem Jedovec 23./6. 1819. - Salvia verticillata L. (!) prope Teplicz frequens ()). Calaminta Acinos Clairv. (!) in monte calcereo Jedovec pr. Tepliez. 14./6. 1819. Thymus Chamaedrys Fr. var. glabratus Wimm. Flora von Schle- sien. Kalkfelsen am Richtplatz bei Tepliez. 9./7. 1819. — Die gewöhnliche Form (!) am Jakubovec. Lamium m«culatum L. (!) in dumetis Jedovec 15./6. 1819. Meltitis Melissophyllum L. in monte Jedovec 15./6. 1819. Prunella alba Pall. ad pedem montis Jedoveec pr. Tepl. 9./6. 1819. ß. pinnatifida Koch in der Nähe des Tepliezer Richtplatzes mit Trifolium ochroleucum, Asperula cynanchica und Salvia verticillata häufig. 9. Jul. 1819. Marrubium vulgare L. in ascensu montis Jedovec prope Tepliez. 24./6. 1819. Stachys germanica L. (!) in pascuis calcareis montis Jedoveec pr. Teplicz. 24./6. Ajuga genevensis L. in monte Jedovec 21./6. in monticulo Kreuz- berg pr. Tepl. 16./6. 1819. Euphorbia epithymoides L. (!) in nemorosis montosis pr. Tepliez. 22/6. VPE — amygdaloides L. (!) in silvis ferlilibus monlis Jedovec pr. Tepliez. 18./6. 1819. — EsulaL. inter monte Jedovec et Richtplatz 17./6. 1819. — rirgata W.K. ad pedes montis Diekewald pr. Teplicz. 14./6. 1819. — exigua L. (!) inter segeles prope Tepliez. 9./7. 1819. 42 Salix Caprea L. in montosis prope Tepliez. — triandra L. in salicetis ad ripas Teplae prope Tepl. 12./7. 1819. Cephalantera ensifolia Rich. rara in fagetis montis Dickewald prope Tepliez. 24./6. 1819. Eriophorum latifolium Hopp. in pratis uliginosis inter Tepliez et Jägerhaus. 12. Juni 1819. Carex flava L. an der Quelle, am Fusse des Berges Dickewald bei Tepliez. 23./6. 1819. Poa trivialis L. (!) bei Tepliez. 19./6. 1819. — pratensis L. Jedovec bei Teplicz 21./6. 1819. Kalkfelsen am Richtplatz. 17./6. 1819. (!) — compressaL. (!) ad pedes montis Jedovec prope Teplicz. 12./6. 1819. Koeleria cristata Pers. Richtplatz pr. Tepliez. 17./6. var. nitens Uecht. in Flora 1821, in monte Jedovec prope Teplicz. 21./6. Melica uniflora Retz. in fagetis montis Jakubovec. 21./7. 1819. — ciliata L. in monte Jedovec 21./6. Festuca ovina L. prope Teplicz multis locis; var. glauca Lam. in rupibus calcareis montis Jedovec. 21./6. 1819. — pratensis Huds. in monte Jedovec. 21./6. Brachypodium pinnatum P.B. (!) Kalkfelsen am Richtplatz und am Berge Jedovec. Pteris aquilina L. in schattigen Buchenwäldern am Berge Jakubovec bei Tepliez. Asplenium Ruta muraria L. Tepliez (!). Botrychium Lunaria Sw. prope Teplicz. Bis daher Uechtritz. — Ausser einigen Arbeiten von Uechtritz senior in der „Flora,“ die theilweise auf diese Gegend Bezug haben, und einiger Notizen, die Dr. E. Lang in den Ver- handlungen des Vereines für Naturkunde zu Pressburg bei der Beschreibung der chemischen Analyse der Tepliczer Bäder über die Flora jener Gegend machte, ist auch Nichts in die Oeffentlichkeit gedrungen, Ich will nun im Folgenden meine eigenen Bemerkungen den obenerwähnten hinzufügen. Ausser den schon früher mit ! bezeichneten, notire ich noch: Equisetum arvense L. Polypodium vulgare L.; Asplenium Trichomanes Huds.; A. septen- trionale Sw.; Aspidium Filix mas Sw.; Cystopteris fragilis Bernh.; alle in den schattigen Wäldern der Berge Jedovec, Jakubovee, Klepa&, Novihay; unter Felsen und Gebüsch. Alopecurus pratensisL.; auf feuchten Wiesen; Phleum pratense L., am Klepaö; Milium effusum L., am Klepaö; Panicum Crus galli L., miliaceum auf Schutt und bebautem Boden; Setaria italica Bv., viridis P.B. auf Aeckern; Stipa capillata L. am Hreben; Agrostis canina L. im Parke; Avena sativa L., Briza media L. auf der Wiese Baracka nächst dem Tepla- flusse; Dactylis glomerata L., Festuca myuros Ehrh. am 43 Klepa&; Bromus tectorum L., Triticum repens L., Andropogon Ischaemum L. am Machna& und an anderen sonnigen Berg- stellen. Carer vulpina L am Teplaflusse. Aus der vorgerückten Jahreszeit lässt sich der grosse Mangel an Gramineen und Cyperaceen leicht erklären. Alisma Plantago L. in der Nähe des Teplaflusses. Juncus communis Meyer, am Klepac; lamprocarpus Ehrh.; in der Nähe des Teplaflusses und im Parke. Convallaria multiflora L. am Klepac. Neottia vulgarie Kolb., am Ivanöcehovec; Epipactis latifolia All., am Klepac. Sparganium ramosum Huds. Im Thale Baräcka am Teplaflusse. Juniperus communis L., Pinus silvestris L., bilden den grössten Be- standtheil der Wälder. Carpinus Betulus L., Corylus Avellana L., Quercus pedunculata Ehrh., Cerris L., Fagus sylvatica L. bilden mit den vorigen das Oberholz der Walder. Urtica urens L. und major Kan. an wüsien und bebauten Stellen. Cannabis sativa K. kultiv., Humulus Lupulus L. in Auen. Saliz fragilis L., alba L.. purpurea L. Diese drei, soweit ich sie an den Blättern zu erkennen vermochte, am Teplaufer; doch zweifle ich nicht auch an das Vorkommen anderer Arten; Salix Caprea L. am Klepat. Atriplex laciniata L. auf Schutt; Kochia Scoparia Schrad. über- all in Bauerngärten auf der ganzen Gegend; Chenopodium Bonus Henricus L. bei Motesitz und am Machnä6 ; glaucum L. und album L. überall an Wassergräben und bebautem Boden in der ganzen Gegend; Salsola Kali L. an Strassen- gräben bei Teplicz, am Machnä£, Polygonum Persicaria L., aviculare L. auf wüstem Boden; Convol- vulus L. am Klepac; Fagopyrum L. kultivirt; Rumex conglo- meratus Murr., crispus L., sanguineus L, an Wassergräben. Asarum europaeum L. am Klepa&. Plantayo major L., media L. und lanceolata L. Valerianella dentata Poll. Auf Brachäckern am Fusse des Klepac; Valeriana offieinalis L. auf allen steinigen Hügeln. Dipsacus sylvestris Huds. und laciniatus L. an Gräben; Knautia arvensis Coult. am Klepa£. Eupatorium cannabinum L. am Teplaflusse; Tussilago Farfara L. und Petasites officinalis Mnch. an Bächen und Wassergrä- ben um Tepliez und am Machnä&; Erigeron canadensis auf der ganzen Gegend; acris L. von Motesitz an auf allen Hü- geln bis nach Tepliez; Bellis perennis L. auf nassen Wiesen; Solidago Virga aurea L. am Klepat; Inula Conyza DC. auf den Hügeln von Machnä6; Britanica L. sporadisch an Wasser- gräben und auf feuchten Wiesen; Pulicaria vulgaris Gärtn., Xunthium strumarium L. überall auf Schutthaufen der ganzen Gegend, hingegen ist Xanthium spinosum L. nur bis nach Bäaan vorgedrungen. Helianthus annuus L. und tuberosus L. beide hie und da kultivirt; Bidens tripartita L. an Strassen- gräben; Anthemis arvensis L. an Ackerrändern; Achillea Millefolium K. auf Wiesen; Tanacetum Leucanthemum S chltz. Bip. am Klepa&; Chrysanthemum montanum Lumn.; Arte- misia vulgaris L. campestris L. am Machnät; Gnaphalium sylvaticum L. am Machnät, dioicum am Klepa&; Senecio vulgaris L.. viscosus und sylvaticus L. am Machnä© und Klepac; erucifolius L. auf allen Hügeln um Tepliez, Jacobea L. auf den nassen Wiesen an der Tepla; Carlina grandiflora Mönch., ß. caulescens Neilr. am Klepät; Centaurea Jacea L., var. ß. pectinata Neilr. am Kle- päc; C. Cyanus L., Scabiosa L. unter Gebüsch; Onopordum Acanthium L., Carduus acanthoides L. an Wegen, defloratus L. am Klepac; Cirsium lanceolatum Scp. an Wegen und wüsten Stellen; canum M. B. im Thale Baracka am Tepla- flusse; palustre Scop.am Klepät; Cirsium arvensi-palustre, eine Pflanze, die dem C. drachycephalum Jur. sehr nahe kommt. Der obere Theil des Stengels ist fast gänzlich nackt, nur fehlen die langzugespitzen Dorne der Hüllschuppen. Ob die unteren Blätter ganzrandig seien, konnte ich ihres Man- gels halber nicht bestimmen. Jedenfalls hält sie zwischen C. arvense und palustre die Mitte. — Cirsium arvense Scp. an Wegen und auf Brachen, auch mit den beiden vorigen am Klepat; oleraceum Scp. in feuchten Auen, im Parke bei Tepliez, im Thale Baracka am Teplaflusse; Lappa communis Coss. et Germ., gemein an wüsten Stellen durch die ganze Gegend; Lapsana communis am Klepac; Cichorium Intubus L. an Wegen und Rainen, auf trockenen Wiesen durch die ganze Gegend; Leontodon autumnalis L. auf allen Wiesen und Bergen; hastilis Koch am Machnä6; Picris hieracioi- des L. am Klepac; Tragopogon orientalis L., Sonchus olera- ceus L., arvensis L. auf nassen Wiesen und bebautem Boden; Prenanthes purpurea L. am Klepäö; Lactuca muralis Gärtn. am Klepäc; Taraxacum officinale Wigg. gemein; Hieracium Pilosella L., sazatile Jacq., murorum L. und zwar «. sylva- ticum Neilr., sabaudum L. und umbellatum L., alle am Klepä£. Campanula rotundifolia L., persicifolia L. und Trachelium L., alle drei am Klepä& und den andern Hügel um Teplic. Galium Aparine L. am Fusse des Klepät; sylvaticum L. am Klepät, verum L. und Mollugo L. an Zäunen und buschigen Stellen auf der ganzen Gegend; Asperula tinctoria L. am Klepät, cynanchica L. auf allen steinigen, sonnigen Hügeln und Felsen, odorata L. in den schattigen Wäldern des Jedovec und Klepä&; Sherardia arvensis L. auf Brachäckern und unler Getreide am Machna& und um Tepliez. - AD Lonicera Xylosteum L. am Klepäö; Viburnum Opulus L. im Park. Viburnum Lantana L. auf allen Hügeln; Sambucus Ebulus L. auf steinigen Bergabhängen, nigra L. in Gärten. Ligustrum vulgare L. am Klepac. Gentiana acaulis L. Lang. Em. Verhandlungen des Ver. f. Naturk. zu Pressburg. 1857. Il. p. 2. ohne bestimmte Ortsangabe. Erythraea Centaurium Pers. am Klepa& und Jvanicehovec. Mentha sylvestrisL. amKlepat, arvensis L. auf nassen Wiesen in der ganzen Gegend; Lycopus europaeus L. am Machnät; Salvia verticillata L. am Machnä& und auch um Teplicz, pratensis L. auf Wiesen; Origanum vulgare L. am Klepac; Thymus Serpyllum L., gemein; Calamintha Acinos Clairv. auf allen Hügeln um Tepliez, Clinopodium Spenn. am Klepac; Pru- nella vulgaris L. gemein; Glechoma hederacea L. am Klepat; Lamium maculatum L. am Klepac, im Parke; Leonurus Car- diaca L. gemein in der ganzen Gegend; Galeopsis Ladanum L. gemein auf allen Hügeln um Teplicz, am Machnät, Te- trahit L. am Klepa&, versicolor Curt. selten am Klepa&, im Parke nächst dem Trinkbrunnen, dann im Thale Baracka an der Tepla; Stachys germanica L. selten an Wegen um Tep- liez, sylvatica L. einzeln am Klepaö, palustris am Tepla- ufer im Thale Baracka, annua L. auf Brachen gemein, recta L. mit der vorigen und auch auf steinigen sonnigen Hügeln; Marrubium vulgare L. beobachtete ich nur bis Ta- polesäny; bei Pereszleny im Com. Neutra sah ich nur die benannte; der Bastart peregrino-vulgare Reichardt kam mir auf der ganzen Reise, sowie das peregrinum L. selbst nicht zu Gesicht; Ballota nigra L. gemein; Teucrium Bo- trys L. sehr selten auf Brachen am Flusse Tepla und am Ab- hange des Klepa& auf der Seite nach Teplicz. Verbena offieinalis L. am Machnä& und Teplaflusse. Echium vulgare L. gemein auf der ganzen Gegend; Pulmonaria offieinalis L. am Klepa&; Myosotis palustris Roth am Mach- näc, ferner auf nassen Wiesen am Teplaufer. Convolvulus arvensis L., überall, sepium L. bei Teplicz in Auen. Datura Stramonium L.; Hyoscyamus niger L.; Physalis Alkekengi L. am Kleplaö; Solanum tuberosum L. kult., nigrum L. überall auf Schutt; Atropa Belladonna L. am Klepat. Verbascum Thapsus L. am Klepat, phlomoides L. und thapsiforme Schrad. auf Wegen, an Gräben in der ganzen Gegend, Lychnitis L., orientale M.B. auf Hügeln um Teplicz, so am Jedovec und Klepa@, Blattaria L. im Thale Baracka am Teplaufer; Serofularia nodosa L. im Parke bei Tepliez, dann am Teplaufer im Thale Baracka; Linaria vulgaris Mill; Veronica Anagallis L. am Teplaufer, officinalis L. am Klepat, latifolia L. ibidem, arvensis L. und agrestis L. auf Aeckern um Teplicz, Buxbaumü Ten. und hederifolia am Klepat; Euphrasia offieinalis L. auf allen nassen Wiesen und Hügeln 46 am Machnäö und Klepa&, Odontites L. im Thale Baracka am Teplaflusse; Melampyrum nemorosum L. am Klepa£. Cortusa Matthioli L. Lang Em. Verh. d. Ver. zu Pressbg. 1857. Il. p. 2. ohne bestimmte Ortsangabe; Lysimachia vulgaris L. am Teplaufer; Nummularia L. im Thale Baratka, auf schat- tigen Stellen des Klepac; Anagallis arvensis L. (coerulea Schreb.) auf Wegen gemein. Cicuta virosa L. im Teplathale; Apium graveolens L. in Bauern- gärlen; Pimpinella Sazifraga L., nigra Willd. am Klepa&! Bupleurum falcatum L. auf steinigen Hügeln am Wege nach Tepla; Angelica sylvestris L. am Klepaö; Archangelica offi- cinalis Hoffm. auf nassen Wiesen am Machnäc; Anethum graveolens L. kult., Pastinaca sativa L. überall auf Wiesen; Heracleum Sphondylium L. im Parke bei Tepliez; Tordy- lium maximum L. am Klepa&; Daucus Carota L. auf Wiesen; Torilis Anthriscus Gmel. auf Bergwiesen am Fusse des Klepac; Anthriscus sylvestris Hoffm. im Parke nächst Tep- liez, Cerefolium ß. trichocarpa Neilr. am Klepa£. Adoxa Moschatellina L. am Klepäc; Hedera Helix L. in allen Wäldern. Cornus sanguinea L. im Parke, mas L. am Klepa&. Sedum album L. und acre L. am Klepa@ und Machnä£. Clematis Vitalba L. am Klepa& und an andern Orten um Tepliez; Anemone Hepatica L. am Klepa& und Machnät; Ranunculus aconitifolius L. Lang Em. 1. c. ohne bestimmte Ortsangabe, acris L. auf Wiesen, polyanthemos L. am Machnät; Caltha palustris L. am Teplaufer; Trollius europaeusL. Lang Em.l.c. ohne bestimmte Ortsangabe; Nigella arvensis L. auf Brach- äckern gemein; Delphinium Consolida auf bebautem und wüsten Boden überall gemein; mehrere Arten Aconitum Lang Em. l.c. Aber welche und wo? Actaea spicata L. am Klepa£. Chelidonium majus L. auf Schutt gemein; Papaver RhoeasL.; Fu- maria officinalis L. Arabis hirsuta Scop. und arenosa Scop. am Klep.; Dentaria bul- bifera L. unter Gebüsch auf allen Hügeln um Tepliez; $i- symbrium officinale Scop. gemein an Wegen; Sinapis alba L. Unter dem Getreide; Diplotaxis muralis DC. in der gan- zen Gegend an Strassenrändern gemein; Draba aizoides L. Lang. Em. l. c. ohne bestimmte Ortsangabe; Roripa syl- vestris Bess. auf Wiesen; rusticana Gr. et Godr. am Te- plaufer; Neslia paniculata Desv. Unter dem Getreide, auf Aeckern am Machnä6; Lepidium campestre R. Br. auf dem Wege zwischen Motesitz und dem Machnä£, ruderale L. über- all in der ganzen Gegend gemein; Capsella Bursa pastoris Mönch., Biscutella laevigata L. Em. Lang. |. c. ohne be- stimmte Ortsangabe. Reseda lutea L. 47 Helianthemum vulgare Gärtn. am Machnä© und den Hügeln um Teplitz sehr gemein. Viola sylvestris Kit. am Ivancehovec; Zricolor L. am Jedovec. Bryonia alba L. an Zäunen und Hecken. Alsine Jacquini Koch am Jedovec; Arenaria serpyllifolia L. auf steinigen Felsen des Jedovee und Klepa6; Holosteum umbel- latum L. Klepat; Stellaria graminea L. im Parke bei Tepliez dann auf Bergwiesen am Fusse des Klepac; Cerastiim bra- chypetalum Desp. und triviele Link am Klepa& und im Thale Baracka, Malachium aquaticum Fries am Ufer eines Bächleins am Machnät; Dianthus Carthusianoram L. spora- disch am Jedovec; Silene inflata Sm. auf Bergwiesen aın Klepac; Melandrium vespertinum Fries. im Thale Baracka nächst dem Teplaflusse; Agrostemma Githago L. Unter dem Getreide. Malva syivestris L. und rotundifolia L. in der ganzen Gegend ver- breitet. Tilia grandifolia Ehrh. bei Motesitz und Tepliez. Hypericum perforatum L. gemein, tetrapterum Fries am Machn, am Ufer eines kleinen Bächleins, montanum L. und hirsutum L. am Klep. Acer campestre L. in allen Wäldern. Aesculus Hippocastanum L. in und um Teplicz. Polygala major Jacq. am Jedovec, vulgaris auf allen Bergen und am Machnä£; Evonymus europaeus L. am Klepa6. Rhamnus cathartica L. am Jedovec, Frangula L. am Klepa& und im Thale Baracka. 'Euphorbia helioscopia L. auf Brachäckern hinter dem Parke bei Tepliez, platyphylla L. an Strassengräben und am Teplaufer, Cyparissias und Esula L. auf Aeckern, Wegen und Erdab- hängen, exigua L. am Machnä£. Juglans regia L. cult. und bildet bei Motesitz ganze Alleen. Geranium phaeum L. Em. Lang l.c. ohne bestimmte Ortsangabe, sylvaticum L. derselbe |. c., pratense L. im Thale Baracka nächst dem Teplaflusse, pyrenaicum L. auf einer nassen Bergwiese über dem Parke, pusillum L. auf Schutt, colum- binum L. auf allen Hügeln, /ucidum L., Lang Em. |. ce. ohne bestimmte Ortsangabe, robertianum L. am Klepac; Erodium cicutarium L’Her. überall. Linum usitatissimum L. wird auf Feldern gebaut; catharticum L. Am Machn. und Klep. Epilobium parviflorum Schreb. am Machn., montanum L. am Kle- pac, tetragonum L., roseum Schreb., palustre L. am Mach- näc. Lang Em. führt ein E. spicatum an, ohne Benennung des Autors und genaue Fundortsangabe. Was das wohl sein mag?! Circaea lutetiana L. am Klepac. Lythrum Salicaria L. und virgatum L. im Thale Baracka. 48 Crataegus Oxyacantha L. Auf allen steinigen Hügeln. Rosa canina L. und gallica L. am Klepat; Rubus idaeus L. am Kle- pac, fruticosus L. im Thale Baraöka, am Teplaufer; Fragaria vesca L. auf allen Bergen und Hügeln; Potentilla Anserina L. auf Wiesen, reptans L. in Gräben und an feuchten Stel- len, argentea L. am Klepaö, recta ebenfalls am Klepat; Agrimonia Eupatoria L. am Ivancehovec: Poterium Sangui- sorba L. am Machnät; Geum urbanum L. am Machnät und Klepaö; Spyraea ulmifolia Scop. Im Parke aber schwer- lich wild. Ononis spinosa L. auf Wiesen im ganzen Gebiete; Cytisus nigri- cans L. am Klepac; Anthyllis Vulneraria L. auf den Hügeln am Wege nach Tren∈ Medicago sativa L. falcata und lupu- lina L. auf wüsten Aeckern, an Wegen und unter Gelreide; Melilotus offıeinalis Desr. im Thale Baracka; Trifolium pra- iense L. arvense L. auf Aeckern amFusse des Klepat, motanum L. am Machnä£, repens L. an Strassengräben und procum- bens L. auf Brachen, am Fusse des Jedovec und Klepä£; Dorycenium herbaceum Vill. Auf Hügeln des Jedovee am Wege nach Trenein; Lotus corniculatus L. am Machnät Galega officinalis L. im Thale Baracka am Teplaufer; Viecia Cracca L. an Bachufern; Lathyrus pratensis L. im Tepla- thale; Orobus vernus L. am Klepac; Coronilla varia L. am Machnä£. Wien, Ende September 1866. er = u, 2 = Die Vellacher Kotschna in Unterkärnthen. Von Josef A. Krenberger. Ungeachtet der unbeständigen Witterung und der traurigen Kriegsereignisse des heurigen Sommers, welche botanische Exkur- sionen mehr ab- als anriethen, konnte ich es doch nicht unter- lassen, wenigstens einen kurzen Ausflug in die Alpen zu unier- nehmen. Wer, wie ich, in der glücklichen Lage ist, täglich die prachtvolle Kette der karnischen Alpen vor Augen zu haben, die sich an Kärnthens Südgrenze in einer Ausdehnung von 30—40 Meilen von der steirischen bis zur italienischen Grenze wie ein Wall von Gotteshänden erbaut als Grenzmarke dreier Provinzen hinziehen: den muss es, wenn er nur halbwegs Naturfreund ist, wie mit magischer Gewalt hineinziehen in diese herrliche Alpen- welt, um wenigstens für einige Tage Aug’ und Herz an der prachtvollen Szenerie, der köstlichen Alpenluft und dem Anblick der lieblichen Alpenflora zu erlaben. 49 Mein heuriger Ausflug galt der „Vellacher Kotschna* einer circa 6000‘ hohen Kalkalpe, in der Nähe des Sauerbrunnens und klimatischen Kurortes Vellach, südöstlich von Klagenfurt gelegen. Ob die Wahl eine glückliche war, mag der geehrte Leser aus dem Verlaufe der Beschreibung selbst beurtheilen. Die Besteigung dieser Alpe hat ihre Licht- und Schatten- seiten. Zu den Lichtseiten rechne ich die geringe Entfernung der- selben von dem Bade Vellach, wo man recht gut aufgehoben ist, wenn man, wie es mir erging, ungünstige Witterung trifft und einige Tage warten muss, bis der Ausflug ermöglicht ist. Der An- blick der Alpe, den man schon wenige Schritte hinter dem Bad® geniesst, ist ein grossartliger. Amphitheatralisch erhebt sich im Hintergrunde eines fruchtbaren Thales das Gebirge in der den Kalk- alpen eigenen pittoresken Schroffheit und Zerrissenheit. Noch gross- arliger ist der Anblick, den man von der Höhe des Seeberges, 3812’, geniesst, auf den eine gute Fahrstrasse führt, und den man in anderthalb Stunden ersteigt. Von hier übersieht man ein äus- serst liebliches Thal, als einstiges Seebecken,, noch heute Seeland genannt, eingerahmt von hohen Bergen, Grintouc, Seeländer Kotschna etc. Von Seeland führt der Weg durch das schöne Kankerthal nach Krain. Zu den Schaltenseiten der Vellacher Kotschna gehören die Beschwerden, die ihre Besteigung in reichem Masse bietet. Sieht man die Alpe bei der Wanderung zu ihrem Fusse an, so glaub! man kaum, dass es möglich ist, diese meist steil abfallenden, schroffen Felsenmassen bis zu ihrer Höhe zu erklimmen. Aus eige- ner Erfahrung sollte ich mich überzeugen, dass deren Ersteigung wohl eine mögliche, aber sehr beschwerliche und mitunter selbst gefährliche sei. Als ich am 2. August früh Morgens dort am Fusse der Alpe anlangte, beriethen meine Führer, welchen Weg wir ein- schlagen sollten. Der gewöhnliche Weg, wenn man das überhaupt einen Weg nennen kann, führt in endlosen Windungen über Steingeröll zwi- schen Rlıododendron-Gebüschen und Krummholz, das vom starken Morgenthau nass war, zur Höhe. Auf diesem Wege wollten wir zurückkehren, auf einem kürzeren, geraderen hinaufsteigen. Ich willigte ein, da ich mich auf meine beiden Führer verlassen konnte, Der eine war von Jugend auf als Gebirgsbewohner an das Berg- steigen gewohnt, der zweite, der als ehemaliger k. k. Jäger im Guerillakriege mit den Montenegrinern Gelegenheit hatte, sich im Klettern zu üben, hatte sich uns freiwillig angeschlossen. Anfangs ging alles gut. Der Weg war beschwerlich aber ohne Gefahr. Bei 4000° Höhe kamen wir aber zu einer Stelle, wo ein fast senk- rechter, wenig geneigter Felsen von etwa 3—4 Klafter Höhe, uns den Weg versperrte. Links und rechts war kein Ausweg, wir waren in eine Sackgasse gerathen. Umkehren, oder es versuchen, den gefährlichen Felsen zu übersteigen, war die Alternative, die mir blieb. Das Erstere wollte ich nicht, also musste das Leiztere geschehen. Oesterr botan Zeitschrift. 2. Heft. 1867. 90 Der Felsen hatle wohl hie und da enzre Ritzen und Spalten, um für Hand oder Fuss als Stütze zu dienen; diese Stützen aber waren lrügerisch und mussten mit Vorsicht benützt werden, da der verwitterte Kalkstein bei stärkerem Drucke sich leicht abbröckelte. Mit Vorsicht und Kraftansirengung gelang es, das Wagstück viribus unitis glücklich zu bestehen. Obgleich ich bisher schon manche höhere Alpen erstiegen oder überstiegen hatte, wie Pasterze, Hei- ligenbluter und Malnitzer Tauern, Zhernaperst in der Wochein etc., so sollte ich doch erst hier das peinliche Gefühl verkosten, einige Minuten lang in Lebensgefahr oder doch im günstigsten Falle in Gefahr Hand oder Fuss brechen, zu schweben. — Der weitere Weg war ohne Gefahr, aber fortwährend sehr beschwer- lich, da man. in dem Steingeröll, an dem Krummholz und Rhodo- dendron-Gebüsch nur mühsam vorwärts kam. Endlich erreichten wir die Schneemassen und von da an war der Weg frei bis zur Höhe; kein Strauch, kein Gebüsch mehr, ringsumher nur Schnee, Steingeröll und Felsen. Das Botanisiren unter solchen Umständen ist selbstverständlich schwierig und zeitraubend, da man bei jeder Blume, die man entdeckt, erst die sie umschliessenden spitzigen Kalksteinchen sorgfällig entfernen muss, um ihrer sammt der Wur- zel theilhaftig zu werden. Oder aber sitzen diese Kinder Flora’s in so engen Felsenritzen, dass man kaum mit der Messerklinge eindringen kann. Eine weitere Schattenseite der Vellacher Kotschna macht sich hier aber fühlbar. Während man auf vielen anderen Alpen bei 5000° Höhe und noch darüber, eine Alpenhütte trifft, wo man Schutz vor der Sonne oder einem plötzlich eintretenden Donner- wetter, ferner frisches Wasser und Feuer findet: begegnet man den ganzen Tag keinem lebenden Wesen. Da die nördliche Seite der Alpe nur aus Steingeröll besteht und mit Ausnahme einer kleinen Oase, die wir auf dem Rückwege trafen, kein Graswuchs vorhanden ist, so eignet sich dieselbe auch nicht zur Alpenwirth- schaft. Erst Ende August werden die Schafe auf einige Tage hie- her getrieben, wo die armen Thiere eben kein lueullisches Mahl finden, sondern sich mit den spärlichen Pflänzchen und den Zwei- gen des Krummholzes und des Rhododendron hirsutum begnügen müssen. Wir mussten uns demnach am ewigen Schnee so gut es eben ging unseren Kaffee kochen, um, doch nach den vielen kör- perlichen Beschwerden ausser Fleisch und Wein auch etwas War- mes in den Magen zu bekommen. So gestärkt traten wir gegen 3 Uhr den Rückweg auf dem eigentlichen Bergpfade an, der im Vergleich zu dem Hinwege noch ziemlich leidlich war. Obgleich er fortwährend über Steingeröll führt, war er doch mit Ausnahme der Strecke von 20—30: Schritten, die man hoch in der Luft auf einem sehr schmalen Felsrücken passiren muss, ohne weitere Gefahr. Um 4 Uhr Früh waren wir ausgezogen, um 8 Uhr Abends trafen wir im Bade Vellach wieder ein, nach einem sechzehnstün- | ein digen Marsche, davon 14 Stunden fortwährend auf Felsen und spitzigem Gestein. Ich überltreibe nicht, wenn ich alle meine frü- heren Alpenausflüge im Vergleiche zu dem eben beschriebenen blosse Vergnügungspromenaden nenne. Was nun die botanische Ausbeute betrifft, so nenne ich, mit Hinweglassung gewöhnlicher Pflanzen, um Bad Vellach und bis zum Fusse der Alpe: Astrantia carniolica W ulf., Betonica Alopecurus L., Calamin- tha grandiflora Mönch., Dianthus sylvestris Wulf. (Seeberg), Hesperis matronalis L., Hieracium staticefolium Vill,, Homogyne sylvestris Cass., Laserpitium peucedanoides L.. Pyrola rotundifotia L. Rımex scutatusL., Senecio nemorensisL., Sedum album L.. Silene alpestris Jacgq., Cyclamen europueum L., Gentiana cruciata L., Car- duus personata Jacq. Auf der Alpe selbst: Achillea ClavennaeL. und atratal., Arabis alpinaL., Asperula longiflora W.K., Athamanta cretensis L. Azalea procumbens L. (schon verblüh!), Bartsia alpina L., Beliidiastrum Micheliü Cass., Campanula Zoysüä Wulf. und pusilla Hänke, Carex montana L., firma Host, Cerastium carinthiacum Vesi., Dianthus monspessu- lanus L.. plumarius L. und superbusL.., “Dryas octopetala L., Galium helveticum W eigel, Gentiana acaulis L. und imbricata Fröl. (sel- ten), Globxlaria cordifolia L., Heracleum austriacum L., Hutchinsia alpina L,, Juncus Hostü Tausch, Leontodon pyrenaicus Gouan.. Linaria alpina Mill.,, Linum alpinum Jacgq.,. Mulgedium alpinum Lessing, Myosotis alpestris Schmidt, Nigritella angustifolia Rich., Paederota Ageria L., Papaver alpinum L. var. flaviflerum Koch, Pedieularis rostrata L. und verteillata L., Phytheuma nigrum Schmidt und Sieberi Spreng., Pinguieula alpina L., Polygonum viviparum L., Potentilla Clusiana Tausch, kanunculus aconiti- folius L., hybridus Biria und Traunfellneri Hoppe, Rhododendron hirsutum L. und Chamaeecistus L., Salyx myrsinites L., 8. herbacea L.. Saxifraga rotundifolia und stelluris L., Scabiosa lucida Vill., Silene acaulis L.. Soldanella alpina L. und pusilla Baum g., Sero- phularia canina L., Thesium alpinum L , Thlaspi alpinum Jacg., Valeriana saxatilis L. und elongata Jacgq., Viola biflora L. Bevor ich schliesse, möchte ich noch auf eine Stelle auf- merksam machen, wo einige alpine und supalpine Pflanzen vor- kommen, Eine Viertelstunde vom Bade Vellach gegen Kappel ist hart an der Strasse eine Stelle, wo die Laune eines Malers auf einer Felsenplatte das mehr als. riesengrosse Bild des h. Christof gemalt hat, Hier zeigen sich einige von der Höhe herabgestürzte Felsen. an denen oder neben denen man findet: Campanula Zoysi Wull.. Euphrasia salisburgensis Funke, Hieracium staticefolium Vill., Potentilla caulescens L., Globularia cordifolia L., Silene Saxifraga L., Sedum hispanicum L., Saxifraga se 52 rotundifolia L. und erusteta Vest, Adenostyles albifrons Rehb,, Cirsium Erysithales Scop., Primula Auricula L. Schloss Tentschach bei Klagenfurt, 9, Sept. 1866. —ce ey a m——. Zur Flora der Insel Schütt in Ungarn. Von Pfarrer Michael Resely. Der obere Theil der Insel Schütt besonders die Ufer sind oft Ueberschwemmungen ausgeselzi; daher erscheinen hier nicht sel- ten fremde Pflanzen, welche aber bald wieder verschwinden; da ist wahrlich eine rege Pflanzenwanderung! So sammelte ich in einem Jahre: Jurinea mollis Cassin., Salvia glutinosa L., Impa- tiens noli tangere L., Sherardia arvensisL., Anthericum ramosum L., Nonnea lutea Rcehb., Isatis tinctoria L., Anthemis tinctoria L., Gna- phalium luteo album L., Filago germanica L., Fi. montana L., Fi. urvensis L., Micropus erectus L. im Kiese, Plantago arenaria W. K., Andropogon Gryllus L., Hierochloa borealis R. S., Platanthera bifolia Rich., Pesiza calycina Fries, Helvella fastigiata Krumbh., Helvelia monachella Fries, Clavaria Ancrea Pers. Diese alle er- schienen nicht mehr, blieben vielleicht auf immer aus. Andere wandernde Pflanzen fassten festen Grund und blieben hor- denweise freu dem neuen Boden, unter anderen: Diplopappus annuus Rehb,, Galeopsis versicolor Curt., welche bei uns eine Schling- pflanze wid, sowie Solanım Dulcamara, Inula oculus Christi Lat., Inula germanica L. halte einen Standort Jahre lang, wurde aber in Folge der Kommassirung gänzlich vernichtet; Solidago Cana- densis Rehb. auf den Donauinseln. vermehrt sich von Jahr zu Jahr, Asarum europueum L., Arum maculatum L. hat sich bei Körlvelyes, wo das Dampfschifl stationirt, auf einer Strecke von 1/, Joch aus- gebreitel, und ist sonst nirgends in der ganzen Schült zu finden. Xantium spinosum L. wurde von den Russen 1849 mit Vielfutter nach Sommerein eingeschleppt. Allium ursinum L. in der Insel, Ornithogalum nutuns L. bei Körtvelyes, Hippophae rhamnoides L., auf den Inseln im Gerölle, Selaginella helvetica Rabenh. in den Inseln auf Wiesen im Frühjahr weit und breit, Parmelia pulchella Wallr. bei Summerein auf der Erde. Zevstreut aber jedes Jahr erscheinen noch Epipactis latifolia All., Erucastrum inodorum Rehb., Carlina acaulis L., Gnaphalium ulıginosum L. auf nassen Wiesen, Herniaria glabra L.. Bupleurum rolundıfo.ium L., Bupl. Gerardi Jacgq., zwischen der Saat, Rumex maritimus L., Typha minima Hopp. _ Die untere Schütt bei Deresika, Varkony, Böös, Szerdahely, trägt einen anderen Typus, da ist Moorgrund, der Ueberschwem- mung nicht ausgesetzt. Hier kommen ganz andere Pflanzen vor, 53 und behalten auch ihren beständigen Standort, Hier schlingt sich, Lathyrus palustris L. auf das Rohr, gemengt mit Senecio paludosus L.; die Ränder der Niederungen sind mit Euphorbia lucida W.K. eingefasst. Die feuchten Wiesen tragen häufig Gratiola officinalis, Lychnis flos cuculiL., Ranunculus Lingua L., R. auricomus L., Tha- lietrum flavum L. Gentiana pneumonanthe L., Chlora perfoliata L. Auch findet man da, Thysselinum palustre Hoffm., Lactuca salignaL., Sonchus palustris L., Inula Dyssenterica L., Cirsium canum M. B. erscheint überall zwischen der Saat. Gemein sind noch Sureisa pratensis Mönch., Plantago maritima L., Atriplex nitens Rebent,, Chaturus Marrubiastrum Rebb., Sparganium ramosum Huds. in Grä- ben. Gesellschaftlich mit Hottonia palustris L. wächst Hydrocharis morsus ranae L. in schlammigen Teichen. Bemerkenswerth ist bei Värkony die schwimmende Insel, welche man nur mit einem die Lo- kalität kennenden Führer betreten darf, will man sich nicht der Gefahr zu versinken aussetzen, der grundlose Teich ist einge- säumt mit 3—4’ hoher Carex paniculata Lin. Hier findet man auch schwimmende Stratiotes aloides L. im Ueberfluss. Ich besuchte diese Gegend am 11. Juni d. J. zum zweiten Male. Es herrschte die grösste Hitze, still war es, kein Laub be- wegte sich, das Wasser war kryslallhell, und Stratiotes glänzte im schönsten Schmucke seiner schneeweissen Blüthen, und lang und frei hingen dessen Wurzelfasern in das Wasser herab, da bemerkte ich wie bei lebenden Wesen eine Bewegung der Pflanzen, sie schwangen und schaukelten sich, bis sie sich wirbelnd berührten zur Vollziehung der Befruchtung, dann sanken sie in die Tiefe um später ihren Samen am Grunde niederzulegen , worauf sie wieder in die Höhe treiben. Für die Schweine ist Stratiotes eine Nahrung, für Hornvieh ein tödtendes Gift. Auf dieser Insel wächst auch Aspidium Thelypteris Schk. Schütt Sommerein, den 6. December 1866. Literaturberichte. — Taschenbuch der Flora von Nord- und Mitiel- Deutschland. Zum Gebrauche in Schulen und auf Exkursionen, bearbeitet von Dr. Ernst Grosse. Aschersleben bei L. Schnock, 1865. 8. p. 236. Wie der Herr Verfasser selbst in der Vorrede erklärt, ent- hält das vorliegende Werkchen nicht neue Forschungen, sondern will nur das gesammelte Material der Schule zugänglicher machen. Daher wurde alles nach der Ansicht des Herrn Autors Entbehr- liche weggelassen; nämlich die Synonyme, die zweifelhaften Arten und die Bastarte. Im Ganzen wurde Garcke’s gediegene Flora von Nord- und Mitteldeuischland zur Basis genommen. 54 Da dieses Werkchen somit seientifisch sehr geringes Interesse bietet, so genügt die kurze Bemerkung, dass die Gattungen und Arten nach dem Linnd’schen Systeme” angeordnet wurden und dass die kurzen Diagnosen leicht fasslich und im Ganzen richtig gearbeitet sind. Seinem Zwecke. dürfte das vorliegende Buch ent- aprerÄieER | Dr. H. W. Reichardt. „Generelle Morphologie der Organismen. Allge- meine iz iee der organischen Formenwissenschaft, mechanisch begründet durch die von Charles Darwin reformirte Descendenz- Theorie“ von Ernsi Haeckel. I. Band. Allgemeine Morphologie der Organismen. Mit zwei promorphologischen Tafeln XXXI. 574 8. II. Band CLX. 462 S. Berlin 1866. gr. 8. Als vor sieben Jahren Darwin’s berühmtes Werk erschien, waren es eben die Zoologen, die den dort niedergelegten Hypothesen gegen- über am heftigsten entgegentraten; auch hier in Wien erschienen von hervorragenden Fachmännern einige Broschüren dagegen und wenngleich die Botaniker viel reservirter waren, so betrachteten sie die Darwin’sche Lehre — um mich einer von Kardinal de Cusa, bei einer ganz andern Gelegenheit gebrauchten Phrase zu bedienen — doch nur als einen ‚‚nasum cereum flexibilem in omnes partes.““ — Wir erwähnten einen Kardinal. — Kardinal — Inquisi- tion, welcher Gedankengang — aber wir sind beim „E pur si muove,““ dem Molto Ha eckels angelanot. Der gelehrte Kardinal de Cusa ist schon mehrere Jahrhun- derle todt, die Inquisilion in Rom. hat aufgehört, und doch wurde bei Darwin’s Werk de Gusa’s Ansicht eingeworfen, und doch be- kämpft ein grosser Theil von Gelehrten nicht minder heftig die Darwin ’sche Thevrie als einst die Congregalio sancli ofieii die grosse Walırheit des unsterblichen Galilei. Ref. muss vorausschicken, dass er zwar vieles von der Dar- win’schen Thevrie für richtig halt, sich aber noch nicht Darwi- nianer neunen will; die Gründe hier anzuführen, gestattet der karge Raum, der einer Anzeige eingeräumt wird nicht und wir wollen nur den Inhalt von Haeckel’s Werk kurz angeben. Es war im Jahre 1863, als Haeckel damals a. o. jetzt o. Pro- fessor der Zoologie in Jena in der ersten allgemeinen Sitzung der deutschen Aerzte und Naturforscher zu Stettin in einer warmen Rede für die Darwin’sche Theorie eintrat, den Beweis hiefür hat er uns nach kaum drei Jahren geliefert und wir müssen gestehen, dass dieses Werk sehr viel zur Verbreitung dieser Theorie beitragen werde; es wurde durch dieses eine Basis geschaffen, auf der weiter zu bauen schon leichter sein wird, Der erste Band besteht aus folgenden vier Büchern: I. Kriti- sche und meihodologische Einleitung in die generelle Morphologie der Organismen. I. Allgemeine Untersuchungen über die Natur und erste Entstehung der Organismen, ihr Verhältniss zu den An- organen und ihre Eintheilung in Thier und Pflanze. Die einzelnen Kapitel dieses Buches sind: Organismen und Anorgane. — Schö- 55 pfung und Selbsizeugung. — Thier und Pflanze. Wir erlauben uns, drei in diesem Kapitel S. 234 befindliche Definitionen hieher zu- setzen. a)Die Pflanzen bilden vorwiegend durch Reduk- tionen und Synthese aus ganz einfachen sehr zusam- mengesetzie Verbindungen, binden dabei Wärme und entwickeln wenig mechanische Arbeit. 5b) Die Pro- tisten sind vorwiegend indifferente Organismen, in denen sichReduktion und Oxydation das Gleichgewicht zu halten scheinen, welche bald Wärme bilden, bald abgeben, und mehr mechanische Arbeit als die Pflan- zen, weniger als die Thiere entwickeln. ec) Die Thiere bilden vorwiegend durch Oxydation und Analyse aus sehr zusammengeselzten ganz einfache Verbindungen, entwickeln dabei Wärme und viel mechanische Arbeit. Hierauf gründet dann Haeckel S. 234 ff. ‚die Zoologie, Protistik und Botanık, Ill, Erster Theil der allgemeinen Anatomie, Generelle Tectologie oder allgemeine Strukturlehre der Organismen. IV. Zwei- ter Theil der allgemeinen Morphologie. Generelle Promorphologie oder allgemeine Grundformenlehre der Organismen. — Dieser Band ist dem genialen jenenser Professor Gegenbauer ge- widmet. Der zweite Band beginnt mit einer „Systematischen Einlei- tung der allgemeinen Entwicklungsgeschichte.* (Genealogische ‚Uebersicht des natürlichen Systems der Organismen.) (I.) Die Ent- wickelungsgeschichte und die Systematik. (1I.) Das natürliche System des Protistenreiches. 1. Stamm Moneres, 2. Protoplasta, 3. Diatomeae, 4. Flagellata, 5. Myxomycetes, 6. Noctilucae, 7. Rhizopoda. (lil.) Das n. S. des Pflanzenreiches. 1. Stamm Archephyla, Urpflanzen. i. Ordo Condiolaceae (Condiolum, Hydrocytium, Proto- coccus etc.), ii. Desmidiaceae, iii. Nostochaceae, iv. Confervaceae, v. Ulvaceae; 2. i. Ceramiaceae, ii. Sphaerococceae; 3. Fucoideae, 1. Chordoriaceae, ii. Laminariaceae, iii. Sargassaceae; 4. Characeae Ordo: Characeae; 5. Inophyta Faserpflanzen i.Class. Fungi, ii. Ulass. Lichenes, 6. Cormophyta, i. Subpylum, Prothallophyta (Vorkeim- pflanzen), i. Cladus Bryophyta, ii. Clad. Pteridophyta, ii. Subpylum Phanerogamae, i. Clad. Gymnospermae, ii. Clad. Angiospermae. (IV.) Das natürliche System des Thierreiches. Anhang: Der Stammbaum des Menschen. Hieran schliessen sich folgende Bücher: V.) Erster Theil der allgemeinen Entwickelungsgeschichte. Generelle Ontogonie. Allge- meine Entwickelungsgeschichte der organischen Individuen (Em- bryologie und Metamorphologie). VI.) Zweiter Theil der allgemei- nen Entwickelungsgeschichte. Generelle Phylogenie. Allgemeine Entwickelungsgeschichte der organischen Stämme (Genealogie und Palaeontologie.) VI. Die Entwickelungsgeschichte der Organismen in ihrer Bedeutung zur Anthropologie. VIII.) Die Entwickelungs- geschichte der Organismen in ihrer Bedeutung zur Kosmologie. 96 Ein Register schliesst diesen zweiten, Charles Darwin, Wolfgang Goethe und Jean Lamarck gewidmelen Band. Haeckel bemerkt, dass der botanische Theil bei weitem reich- haltiger geworden wäre, wenn ihm „das Glück der Unterstützung eines Bolanikers zu Theil geworden wäre, dessen offenes Auge auf das grosse Ganze der pflanzlichen Formenwelt und ihren ge- nealogischen Causalnexus gerichtet ist. Da ihm aber nur dann und wann auf kurze Stunden gegönnt war, aus dem jungendfrischen und gedankenreichen Wissensquell seines hochverehrten Lehrers, Alexander Braun in Berlin, Belehrung und Rath zu holen, so blieb er grösstentheils auf die mangelhafte empirische Grundlage be- schränkt, welche er sich durch leidenschaftliche Zuneigung zur Scientia amabilis in früherer Zeit erworben hatte, ehe er noch durch den überwiegenden Einfluss von Johannes Müller zur ver- gleichenden Anatomie der Thiere herübergezogen wurde.* Wir können nur noch hinzuselzen, dass er diese zweckmässig verwer- thete. Wir schliessen mit der warmen Empfehlung zum Studium dieses äusserst inleressanlen Werkes, welches für Zoologen und Botaniker von gleicher Wichtigkeit. Möge es zur Läuterung der Ansichten das seinige betragen! Einige Schwierigkeit wird übri- gens das Studium der in diesem Werke gebrauchten Terminologie den Botanikern gewiss verursachen. Kanitz. Correspondenz. N. Nyarad bei Deutsch Bolly in Ungarn, am 18. Jänner 1867. Abermals habe ich die Station gewechselt und bin seit 19. De- cember hier in Nagy-Nyärad, von Pecsvär um die halbe Distanz Essegg näher gerückt, Die Gegend ist hier mehr flach; das nächste Gebirge ist das Harsäny-Gebirge, dessen höchster Berg von hier etwa 2 Meilen entfernt ist und bei Villäny liegt. Mit der Eisenbahn bin ich in einer halben Stunde dort, — Der bisherige Winter ist sehr gelinde; Schnee blieb noch nicht liegen; dagegen regnete es durch 14 Tage fortwährend, und erst seit ein paar Tagen haben wir herrliches Wetter. -— Gleich hinter meinem Hause beginnen Waldungen, die sich bis an die Drau erstrecken. Helleborus odorus ist da überall eine der gemeinsten Pflanzen. Die Blätter überwin- iern zum grössten Theil und sind noch viele sehr schön grün. Ich habe bereits eine hübsche Partie davon gesammelt und werde dann blühende Exemplare dazu legen. Ich mache täglich in ver- schiedenen Richtungen Spaziergänge und Ritte durch die Waldun- gen. Gestern traf ich in einem Holzschlage massenhaft eine Digi- talis an. Die überwinternden Blattroselten erreichen nicht selten einen Durchmesser von 3° und ähneln gewisserwassen denen von 57 Echium altissimum. Die bereits abeestorbenen mitunter mannshohen Stengel, über und über mit verdorrten Fruchtkapseln bedeckt, Irolzen in ihrer Derb- und Steifheit Wind und Wetter. Es wird wohl nichts anderes als D. ferruginea L. sein; aber die Kelchzipfel sind schmäler als bei den Exemplaren meines Herbars. Daselbst beobachtete ich ebenso gemein: Lychnis coronarta, deren Wurzel- blätter nicht zu verkennen sind, Bemerkbar machten sich mir unter dem den Waldboden bedeckenden abgefallenen Laube mehrere eigenthümliche Blattformen von Quwercus-Arten mit pubeszirenden Blättern. — Ich erwarte mit Ungeduld den Frühling. Möglicherweise könnte Eranthis hyemalis am nahen Harsäny vorkommen. Sollte ich es dort nicht finden, nun, so werde ich eine Reise in das Innere von Slavonien zur Besteigung des Papuk, wo Eranthis angegeben wird, nicht scheuen. In 3 Tagen bin ich hin und zurück. — Ich habe jetzt mehrere Tage hindurch meine Carex-Sammlung zusam- mengeordnet, welche wahrhaftig magnifique ist! Mir fehlen aus Europa bloss 7 Arten!! V.v.Janka. Ns. Podhragy, am 9. Jänner 1867. Die Umgegend von Ns. Podhragy ist reich an interessanten Ru- busformen, nur kann ich mich in diesem Winkel der Welt. mit den mir zugänglichen botanischen Werken, mit unseren Rubis nicht ganz zurecht finden. In meiner letzten Sendungen Podhragyer Moose an Herrn Juratzka, der die Güte halte, meine sämmtlichen Moose zu bestimmen, waren abermals einige Arten neu für mein Gebiet, so: Fissidens crassipes, in der Nähe meiner Wohnung an nassen Steinen bei der Mühle ziemlich häufig; Rhynchostegium murale und Dichodontium pellucidum, im Bache des Polomathales an Sandstein- blöcken selten; Leptotrichum tortile, an feuchten steinigen Weg- abhängen der Wälder; Trichostomum crispulum, auf Kalkfelsen des Resetärowec, in Gesellschaft mit Scapania aequiloba und Lepto- trichum flexicaule; Ulota crispula, hier bloss an alten Erlen im Bosacthale sehr selten, an Eichen beobachtete ich dieses hübsche Moos noch nicht. Bis jetzt habe ich in dem Gebiete meiner Flora 177 Arten Leber- und Laubmoose gesammelt, deren Zahl im Früh- jahr noch um Einiges steigen dürfte, da ich während meines Neu- jahrbesuchens der Bergbewohner, von mehreren, der Moosvegeta- tion besonders günstigen Lokalitäten benachrichtigt wurde. — Ich ersuche meine verehrten Herren Korrespondenten an die Adresse die leizte Post (Väg-Ujhely) bezeichnen zu wollen, indem es oft geschieht, dass ich Briefe entweder gar nicht, oder erst nach wochenlangem Umherirren erhalte. Jos. L. Holuby. Kirchheim u. T. Kgr. Würtemberg im Jänner 1867. Von mir können gegen frankirte Einsendung des Betrages folgende Pflanzensammlungen bezogen werden, deren Preise in Gulden und Kreuzern rheinisch, in Thalern und Silbergroschen preussisch Courant und in Franken und Centimen angegeben 98 sind: Don Pedro del Campo pl. Hispaniae (Prov. Granalta et Sierr. Nevada.) Sp. 70—100. fl. 8.24. — 12.0. Thlr. 4.27—-7.0, Fr. 18.20— 26.0. — Bordere pl. mont. Pyrenaeorum altior. Sect. I-IV. Sp. 25--200. fl. 2.30—20.0, Thlr. 1.13--11.14, Fr. 5.35—42.80. — Pl. Galliae rariores praesert. australis. Sect. 1. Sp. 20—90. fl. 1.24—6.18, Th. 0.24—3.18, Fr.3.0—13.50.— Reveliere pl. ins. Corsicae. Sp. 15—50. fl. 1.48—6.0, Thlr. 1.23.15, Fr. 3.90—13.0. — Cesati, Caruel, Savi pl. Italiae borealis. Sect. I—VI. Sp. 50—250. fl. 5—25, Th. 2.26 — 14.10, Fr. 10.70—53.50. — Plantae alpinae Helvetiae et Germaniae. Sp. 60-500. fl. 4.12— 35.0, Th. 2.12—20.0, Fr. 9—75. — Orphanides Flora graeca exsiccata. Cent. I—III. fl. 37.48, Th. 33, Fr. 124. — Pl. Asiae mediae. (Songariae et mont. Ajanens.) Sp. 309—60. fl. 4.48 — 9.36, Th. 2.23—5.15, Fr. 10.30 —20.58. — Becker pl. Wolgae infe- rioris. Sp. 10— 25. fl. 1.0— 2.30, Th. 0.17—1.13, Fr. 2.14 —5.35.— Pl. caucasicae. — Sp. 20—78. fl. 2.24 —9.22, Th. 1.12—5.14, Fr. 5.20 — 20.28. — De Heldreich pl. Pamphyliae, Pisidiae, Isauriae. Sp. 189 — 211. fl. 26.0-— 28.42, Th. 14.26 — 16.12, Fr.55.50 —61.50. — Kotschy pl. m. Tauri Ciliciae. Sp. 20—70. fl. 2.48—9.48, Th. 1.18—5.18, Fr. 6—21. — Gaillardot pl. Syriae. Sp. 20—85. fl. 2.24—10.12, Th. 1.12 —5.28, Fr. 5.20 — 22.10. — Kotschy pl. Alepp. Kurd. Mossul. Sp. 20 — 135. fl. 2.48— 20.15, Th. 1.18— 11.17, Fr. 6.0—43.41. — No& pl. Kur- distaniae, Mesopotamiae, Pers. austr. caet. Sp. 40—85. Il. 6.24—13.36, Th. 3.20—7.23, Fr. 13.72—29.16. — Schimper pl. Arabiae felieis (Prov. Hedschas.) Sp. 20—100. fl. 2.24—12.0, Th. 1.12—7.0, Fr. 5.20— 26.0. — Reliquiae Scovitsianae (Pl. Armeniae, Pers. bor. Ibe- riac.) Sp. 60—115. fl. 7.12-—-13.48, Th. 4.6—8.1, Fr. 15.60— 29.90. — Kotschy pl. Persiae borealis. Sp. 10—700. fl. 1.30—105.0, Th. 0.26—60.0, Fr. 3.22—225.0. — Kotschy pl. Persiae australis. Sp. 20 —700. fl. 2—70, Th. 1.5—40.0, Fr. 4.23—150.0. — Kotschy pl. Per- siae auslralis rariores. Sp. 100 —300. fl. 16.0—48.0, Th. 9.4.—27.12, Fr. 34.30 — 102.90. — Metz pl. Indiae orientalis. (Prov. Ganara, Mahratt. austr., Malabar.) Sp. 50—-1240. fl. 5.0—173.36, Thlr. 2.26 — 99.6, Fr. 10.70— 372.0. Sammlungen von weniger als 100 Arten werden zu ermässigten Preisen berechnet. — Perrottet pl. Pondi- cerianae. Sp. 20—56. fl. 2.24—6.44, Th. 1.12—3.28, Fr. 5.20— 14.56. — Metz pl. mont. Nilagiri. Sp. 50—500. fl. 6.0—90.0, Th. 3.15 — 51.20, Fr. 13.0—193.0. — Schmid pl. mont. Nilagiri. Sp. 25--50, fl. 3—6, Th. 1.23—3.15, Fr. 6.50—13.0. — Cuming pl. ins. Philippi- narum. Sp. 50—840. fl. 5.0—151.12, Th. 2.26—86.24, Fr. 10.70— 324.24. Die Mehrzahl der Arten ist bestimmt. Anderen sind nur Nummern, einigen wenigen auch diese nicht beigesetzt. — De la Perraudiere pl. ins. Canariens. Sp. 25.—100. fl. 3—12, Th. 1.23— 7.0, Fr. 6.50—26.0.— Perrottet pl. senegalenses. Sp. 10.—78.fl. 1.24— 10.55, Th. 0.24—6.8, Fr. 3.0—23.40. — Cosson, aliorumque pl. de- serti Sahara. Sp. 20—45. fl. 3.0—6.45, Th. 1.22—3.26, Fr. 6.43— 14.67. — Kralik pl. Tunetanae. Sp. 25—60. fl. 3.0 -7.12, Th. 1.23— 4.6, Fr. 6.50—15.60. — Schimper et Kralik pl. Aegypti. Sp. 10 —80. fl. 1.0— 8.0, Th. 0.17 — 4.18, Fr. 2.14—17.12. — Kolschy pl. acthio- 59 picae. Sp. 20-80, fl. 2.24. — 9.36, Th. 1.12—5.18, Fr. 5.20— 20.30. — Schimper pl. Abyssiniae. Sp. 50— 1000. fl. 6—120, Th. 3.15—70.0, Fr. 13.0— 260.0. — Schimper pl. prov. abyssinicae Agow. Sp. 30 — 175, fl. 4.48—28.0, Th. 2.22—16.0 , Fr. 10.29 - 60.0. — Breutel, Kölbing pl. Africae australis. Sp. 150—400, fl. 22.30—60.0, Th. 12.25 —-34.8, Fr. 48.23—128.60. — Breutel pl. vasculares Groenlandiae et terr. Labrador. Sp. 165—220. fl. 17.20— 23.6, Th. 9.27—13.6, Fr. 37.16-49.50. — Kumlien pl. civit. Amer. bor. Wisconsin. Sp. 20 — 100. fl. 2.24—12.0. Th. 1.12—7.0, Fr. 5.20—26.0. Verzeichniss s. Leipz. bot. Z. 1863. p. 12). — Frank, Moser, aliorumque, pl. Ame- ricae borealis. Sp. 20—80. fl. 2—8, Th. 1.5 -4.15, Fr. 4.28—17.12. — Geubel pl. Americae borealis e terr. New-York et New-Jersey. Sp. 40—200. fl. 4—20, Th. 2.9—11.14, Fr. 8.56— 42.80. — Schaffner pl. mexicanae. 1867. Sp. 40— circ. 400. fl. 4—60, Ti. 2.9 — 34.8, Fr. 8.56—128.60.— Breutel pl. Antillarum minor. Sp. 190. il. 28.50, Th. 16.15, Fr. 61.79. — Kappler pl. surinamenses. Sect. VIII. Sp. 30-50. fl. 4.48—8.0, Th. 2.22 — 4.17, Fr. 10.29 — 17.15. — Kappler pl. surinam. Sect. L.—VI. Sp. 59—185, fl. 8.0— 29.36, Th. 4.17— 16.27, Fr. 17.15 — 63.46. — Claussen et Riedel pl. Brasiliae. Sp. 25—262. fl. 4.0—41.55, Th. 2.9—23.28, Fr. 8.58—89.87. — Lechler pl. peruvianae. Sp. 10—30. fl. 2—6, Th. 1.4—3.13, Fr. 4.30 —-12.90. — Lechler pl. chilens. Sp. 25—150.l. 3.45— 22.30, Th. 2.4 — 12.26, Fr. 8.4— 84.23. — Phitippi pl. chilens. Sect. I—V. Sp. 50—100. fl. 7.30—15.0, Th. 4.9—8.17, Fr. 16.8—32.15. — Philippi pl. chilens. Sect. VI. neulich angekommen. Sp. 10— eirc. 100. fl. 1.30—15.0, Th. 0.26—8.17, Fr. 3.22—32.15. — Lechler pl. magellanicae. Sp. 20 — 100. fl. 4.—20, Th. 2.9— 11.13, Fr. 8.60—43.0 — Herbarium nor- male pl. offieinalium et mercatoriarum. Seet. I. Mit kurzen Erlau- terungen von Prof.Dr. Bischoff. Sp. 206—220.fl. 25—28, Th. 14.10 — 16.0, Fr. 54—60. Sect. II. Mit k. Erl. von Prof. Dr. von Schlech- tendal. Sp. 120—144. fl. 18—21, Th. 10.10—12.0, Fr. 38.60—45.0. Sect. III. Mit k. Erl. von demselben. Sp. 150. fl. 28, Th. 16, Fr. 60. — Plantae cultae in hort. bot. variis. Sp. 100—4000. fl. 3.30— 140.0, Th. 2—80, Fr. 7.50—300. — Schultz Bipontini Cichoriaceo- theca. Sp. 125.1. 35, Th.20, Fr.75. — Cerealia abyssinica. Sp. et formae 10—45. fl. 1.0—4.30, Th. 0.17—2.17, Fr. 2.14—9.63. — J.C. Breutel, Episcopi Fratrum, Flora germanica exsiccala. Cryptogamia Cent. I—V. fl. 17.30, Th. 10, Fr. 38.50. Einzelne Centurien zu fl. 7, Th. 4, Fr. 15. — Breutel pl. Cryptogamiae europaeae. Sp. 150—300. fl. 3—6, Th. 1.23— 3.16, Fr. 6.45—12.90. — Breutel Musci germanici Sp. 100— 156. fl. 2.0—3.7, Th. 1.5—1.25, Fr. 4.30—6.71. — Breutel Musci frond. Groenlandiae et terr. Labrador. Sp. 54—78. fl. 4.44—6.50, Th. 2.21—3.27, Fr. 9.15--14.65. — Characeae europaeae c. non- nullis exoticis. Sp. et formae 10—45. fl. 0.42—3.9, Th. 0.12—1.24, Fr. 1.50—6.75.— Algae marinae siccatae mit kurzem Text von Prof. Dr. Agardh, Dr. von Martens, Dr. Rabenhorst und Prof. Dr. Külzing. Sect. I—-AIl. Sp. 600. fl. 84, Th. 48, Fr. 180. — Algae marinae sic- calae, Species in Sect. IT—-Äll. non edilae 50—235. fl. 7.0— 32.54, 60 Th. 4.0—18.24, Fr. 15.0—65.80. — Titius et Kalchbrenner Algae maris Adrialici. Sp. 100. fl. 14, Th. 8, Fr. 30. — Müller et Lenor- mand Algae marinae Australiae felieis. Sp. 33—50. fl. 5.27—8.10, Th. 3.4—4.20, Fr. 11.67 — 17.50. — Buchhandlungen, die Bestellungen zu vermitteln die Güte haben, werden höflichst ersucht, sich Kosten für Transport und Geldzusendung, sowie Provision von den Abneh- mern vergüten zu lassen. Briefe und Geldsendungen erbittet man sich frankirt. Dr. R. F. Hohenacker. —— Personalnotizen. — P. Pankraz Justin Newald, Direktor der Piaristen- Unterreal- und Hauptschule in Prag, starb 61 Jahre all, am 20. August v. J. an der Cholera. Das Septemberheft 1866 der „Lotos“* enthält einen Nekrolog des Verstorbenen. In derselben Zeitschrift, Juni 1866, befindet sich auch ein Nekrolog des im J. 1865 ver- storbenen Dr. J. Knaf. — Dr. Georg Fresenius, Professor der Botanik an dem Senckenberg’schen Institute zu Frankfurt a. M. starb am 1. Decem- ber v. J. in einem Alter von 59 Jahren. N nme Vereine, Gesellschaften, Anstalten. — In einer Sitzung der schlesischen Gesellschaft für vaterländische Kultur in Breslau am 15. November legte der Sekretär vor: eine Aufforderung von Th. Eulenstein in Stuttgart zur Subskription auf seine in 5 Centurien a 12 Thaler erscheinende, sämmtliche Süsswasser- und marinen, sowie die wich- tigeren fossilen Gattungen umfassende Sammlung: Typen der Dia- tomaceen; einen Brief des Herrn Prof. Dr. Galle mit einer von dem langjährigen korrespondirenden Mitgliede der Gesellschaft, Herrn Major Fils, eingesendeten Photographie der tausendjährigen Eiche zu Ilmenau in Thüringen von 28 Fuss Umfang; selbe steht 1653 Fuss hoch auf buntem Sandstein. Dr. Stenzel theilte an- schliessend an einen früheren Vortrag über die Keimung der Eichel (Jahresbericht für 1863, S. 90 ff.) mit, dass er seitdem wiederholt — in Scheitnig, Oswitz — zweisamige Eicheln gefunden habe. Die noch vollkommen erhaltene, jeden der beiden Keime um- schliessende, braune Samenhaut stellte es bei allen ausser Zweifel, dass nicht mehrere Keime in einem Samen sich ausgebildet, son- dern von den zur Blüthezeit in jedem Fruchtknoten vorhandenen 6 Samenknospen sich statt wie gewöhnlich eine, hier zwei zu voll- 6 kommenen Samen entwickelt hatlen. An getrockneten zweisamigen Eicheln wurde die verschiedene Lage der Samen und ihrer Coty- ledonen gegen einander gezeigt, deren Grenzflächen gewöhnlich schief gegen die Mitte der Eichel gerichtet, zuweilen aber fast parallel sind. Anfangs Mai vorigen Jahres wurden unter zahlrei- chen keimenden Bucheckern an der Ruine Neuhaus bei Walden- burg auch einige zweisamige gefunden. Die beiden Wurzeln und ein Theil der Stengel waren bereits weit herausgetreten, die noch zusammengefalteten Keimblätter aber noch von ihrer Samenhaul umgeben, so dass auch hier mit Bestimmtheit nicht Poly&mbryonie, sondern Mehrsamigkeit vorlag. Leider ist die Auffindung ähnlicher Fälle nicht, wie bei der Eichel, den ganzen Sommer hindurch möglich, ja durch das dichte Nebeneinanderstehen junger Pflanzen erleichtert, weil bei der Rothbuche die Keimblätter schon beim Keimen aus der Fruchtschale heraustreten und sich dann über die ursprüngliche Zusammengehörigkeit zweier noch so nah bei ein- ander stehenden Pflanzen nichts ınehr entscheiden lässt. Doch könnte in Gegenden, wo die Rothbuche häufig ist, durch das Ab- schälen besonders grosser und dicker Bucheckern gewiss so gut wie bei der Eichel die angeführte Beobachtung bestätigt und durch manche Einzelheiten ergänzt werden, welche auch in der Abwei- chung von der Regel die nahe Verwandtschaft von Quercus und Fagus erkennen lässt. — R. v. Uechtritz sprach unter Vorle- gung von Originalexemplaren über folgende Novitäten aus dem Gebiete der schlesischen Flora: 1. Neue Arten: 1) Barbarea inter- media Boreau, praecoz aut. Scheitnig; 2) Hieracium carpaticum Besser, Fries epier. non Wimmer, Carlsthal im Isergebirge, Kl. Schneegrube, Melzergrund; 3) Aethusa eynapioides M.B. vera, Bischofswalde bei Breslau: 4) Polygonum tartaricum L., Lublinitz (Ascherson), Rybnik (Fritze); 5) Carez divulsa Good., im niederen Vorgebirge; 6) Ornithogalum chloranthum Saut., Scheit- nig u.a.a.0. 2. Neue Formen oder Fundorte: Phyteuma orbicu- lare, Ullersdorf, Glyceria nemoralis v. Vechtr. el Körnike, Rei- sewitz; Senecio vernalis, Neisse; Centaurea solstitialis, Giessmanns- dorf bei Neisse; C'henopodium Botrys ibid. (Winkler) — Echium vulgare mieranthum (E. Wierzbickü), Lehmdamm; Lepidium Draba ibid. Anagallis coerulea, Gräbschener Barriere; Glyceria fluitans var, lriticea, Ufergasse; Scirpus maritimus var. monostachyos, Ohlauer Vorstadt; Valerianella carinata, Poln.-Neudorf; Verbascum Thapsus, Clarenkranst; Veronica Anagallis var. anagalloides ibid.; Rubus villicaulis, R. Köhleri, R. hirtus, R. sawatilis ibid. Potentilla procumbens ibid.; Malva neglecta rotundifolia ibid. Epilobium pa- lustre X tetragonum, Rothkretscham: Hieracium floribundum X Pi- losella (H. bifurcum) M. B.) ibid. Hieracium cymosum stoloniferum. Striegau; Colchicum autumnale, Carlowitz; Potamogeton decipiens, Marienau; Bromus commutatus , Carlowitz; Br. racemosus, Gr.- Brocke; Carex Davalliana ibid.; Senecio erucifolius ibid.; Polygala amara var. cyanella Fl. Sil. und uliginosa Rehb. ibid.; Ranunculus 62 trichophyllus Chaix,, R. confusus Godr.; R. aquatilis L. in einem stagnirenden Feldtümpel ibid.; Cörsium canum albiflorum, Gr.-Ol- dern; Galium Wirtgeni ibid.; Inula Helenium, Rathen; Carex elon- gata, Pirscham; Luzula pallescens ibid. Luzula pilosa, Strachele; Senecio vernalis, häufig um Breslau; Camjyanula latifolia, Arnolds- mühl; Geranium pyrenaicum ibid. — Carex humilis, Gypsgruben von Katscher (Ascherson), C. sirieta L. var. personata ,„ Kalino- witz (Degenkolb); Thalictrum simplex tenuifolium, Swertz, Ryb- nik, Tarnowitz; Nuphar pumilum, Rudateich; Lysimachia nemorum, Rybnik; Elatine triandra var. callitrichoides Nylander, Rudateich (Fritze). Derselbe legte vor eine Reihe der bei uns vorkommen- den Formen der gemeinen grossen Nessel (Urtica dioeca L.) a) mit doppelter, aus Weichhaaren und Brennborsten gemischter Beklei- dung «. vulgaris Wedd., $. microphylia Hausm., y. lamiifolia v. Uechtr., d. angustifolia Ledeb., s. hispida G. et Gr.; b) brenn- haarlose Formen, &. pubescens v. Ue. n. subinermis v. Ue-, #. gla- berrima v. Ue.; anderwärts noch gefunden ı. U. Kioviensis Rag. und U. radicans Boll. Ferner eine Reihe von Formen der Serra- tula tinctoria, welche schon von Tabernaemontanus unterschieden, in der Flora Silesia als: «. integrifolia, P. heterophylla, y. dissecta für Schlesien nachgewiesen wurden; erstere auf Sumpl-, letztere besonders auf Waldwiesen. Dr. phil. Schneider machte Mitihei- lung über die von ihm in vorigem und diesem Jahre nachträglich gesammelten schlesischen Arten und Formen aus den Pilzgaltungen Peronospora Corda und Cystopus Lev.; es waren dies folgende: Peronospora nivea Ung. form.: Anthrisci, auf Anthriscus; P. pyg- maea Ung., forma: Anemones, aul Anemone nemorosa; P. para- sitica Pers., forma; Thaliani, auf Sisymbrium Thalianum; P. Cory- dalis de Bary, auf Corydalis cava; P. Myosotidis de Bary, auf Myvsotis intermedia, sehr selten; P. Viciae Berkel, forma: Orobi, auf Orobus vernus, sehr selten; P. Alsinearum Casp., forma: Ce- rastü, auf Cerastium triviale ete.; P. Ficariae Tul., forma: Ranun- culi auricomi; P. affinis Rossmann. auf Fumaria offieinalis, selten ; P. Trifoliorum de Bary; auf Trifolium filiforme, selten; P. grisea Ung.; auf Veronica Beccabunga; P. effusa Greville, forma; Violae, auf Viola tricolor arvensis; P. arborescens Berkel, auf Papaver somniferum; P. Lamii a. Braun, aul Lamium amplexicaule; P. obovata Bonord., auf Spergula arvensis; P. leptosperma de Bary, forma: Tripleurospermi, auf Tripleurospermum inodorum; P. leptosperma de Bary, forma: Anthemidis, auf Anthemis arven- sis; P. Hyoscyami de Bary, auf Hyoseyamns niger; Cystopus candidus Lev., forma: Armoraciae, auf Amoracia ruslicana; C. Por- tulacae (Del.) L£ev., aul Portulaca oleracea F. Cohn, Sekretär der Sektion. 63 Literarisches. — „Botanik der späteren Griechen vom dritten bis dreizehn- ten Jahrhunderte,* von Dr. Bernhard Langkavel, Berlin 1866, Verlag von F. Berggold, XXIV. u. 107 8. 8. — Gewiss haben Alle, die mit der botanisch-patristischen Literatur sich beschäftigen, mit Freuden das Erscheinen vorliegenden Werkes vernommen; denn die Zeit vor den Patres ist beinahe gar nicht bekannt, und wenn auch eine bedeutende Begriffsverwirrung diese lange Periode charakterisirt, so hofft man doch einzelne, es ist wahr, nur schwache Anhaltspunkte zur Kritik der Patres aus dieser zu gewinnen. — Aus diesem Standpunkte lässt sich das oftmals waghälsige Verirren in die vorpatristische Zeit billigen, nur aus diesem Standpunkte kann diess, wenngleich von prekärem Nutzen sein, Prof. Lang- kavel in Berlin hat schon in der preussischen Zeitschrift für Gym- nasialwesen gezeigt, dass er die philologische Befähigung zu Untersuchungen auf diesem wenig fruchtbaren Gebiet hätte, und wir müssen gestehen, dass unseren Erwartungen im Grossen und Gan- zen vorliegendes Werk entsprochen. Wenn Langkavel ausser den von ihm ecitirten Gewährsmännern, noch die Werke anderer, z. B. Unger und Kotschy’s Cypern, Reuter und Margot’s Essai d’une flore de l’ile de Zante (in Mem. de la soc. de phy- sique et d’hist. nat, de Geneve Tom. VII. 2. p. 249—314, Tom. Al. 1. p. 1—56), dann Tchihatcheff’s Asie mineure u. A. benülzt hätte, so wäre, besonders durch die Arbeiten Reuter’s und Mar- got’s, manches genauer bestimmt worden. — Ein Uebelstand aber, der den Gebrauch des Werkes verleidet ist, dass nicht bei jedem Pflanzennamen das Werk dem es entnommen wurde angeführt ist, dadurch ist das Nachschlagen rein unmöglich gemacht und doch ist eben bei einer solchen Arbeit die Kontrole sehr wichtig, wir glau- ben, dass das Werkchen kaum um mehr als um 10 Sgr. veriheuert worden wäre und dem Verfasser diess auch keine Schwierigkeit verursacht hätte. Diesem Fehler wird der Verfasser bei einer zweiten Ausgabe wohl abhelfen, Wir haben das im k. k. Hofkabi- nete befindliche gedruckte Material verglichen und ausser einigen wenigen Angaben, die bei Reuter und Margot theils anders ge- deutet, theils anders geschrieben waren, Langkavel’s Arbeit für verlässlich gefunden. Wir haben noch zu bemerken, dass ausser einer historischen Einleitung, noch ein griechisches und lateinisches Register der nach Leunis Synopsis geordneten Pflanzenexegesen beigegeben sind. Ktz. — Dr. Karl Rolle gibt in der Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin (I. 1866, p. 209, 273) die Fortsetzung seiner Abhandlung: „die Siandorie der Farrn auf den kanarischen Inseln pflanzengeographisch geschildert.“ Bei jeder Spezies ist die bezügliche Literatur, Synonymik, Angabe des Fundorles, geographische Verbreitung etc. etc. etc. — Dr. Koch’s Gartenkalender hat zu erscheinen aufgehört. 64 — Von Christian Brittinger ist erschienen: „Die Brul- vögel Oberösterreichs, nebst Angabe ihres Nestbaues und Beschrei- bung ihrer Eier,“ Separatabdruck aus dem 26. Jahresbericht des Museums in Linz. — Sammlungen. — Die botanischen Sammlungen des am 17. August v.J. zu Kuttenberg gestorbenen Friedrich Weselsky sind testamentarisch in den Besitz des böhmischen Museums übergegangen, — Czagl’s hinterlassene botanische Sammlungen werden von dessen Witwe (Maierhofgasse Nr. 7, in Wien) zu verkaufen gesucht. — Von dem Herbarium der österr. Weiden der Brüder Ker- ner ist die VI. und VII. Decade erschienen. Beide enthalten nach- folgende Formen: 51. Salix intermedia (incana X grandifolia) Host. © Plätschenthal bei Innsbruck. 3000‘. Kalk. 52. S. oenipon- tana (incana X grandifolia, S. subalpina Kern.) ©. Sillthal bei Innsbruck. 2000°. Diluv. 53. S. Wichurae (incana X purpurea) ©. Donauauen bei Krems. 54. $S. Wimmeri (incana X daphnoides) ©. Helenenthal bei Wien. 860‘. Kalkschotter. 55. S. Wimmeri 9. Donau- insel bei Krems. 600°. All. 56. S. daphnoides Vill. Schönberg bei Innsbruck. 3000 Diluv. 57. S. daphnoides Vill. ©. Am Inn bei Innsbruck. 1800'. All. 58. S. repens L. 3. Torfgründe zu Neidhar- ting in Oberösterreich. 1500‘. 59. S. repens L. ©. wie oben. 60, S. caesia Vill. Castel Andraz in Tirol. 5000‘. Kalk. 61. $S. Mielich- hoferi Saut. d. Trojer Alpenbach in Tefereggen in Tirol. 62. S. Mielichhoferi 2. Piding in Tirol. 6000°. Thonschiefer. (Diese Weide ist von einem längern Exkurs begleitet, den wir in einem der nächsten Hefte bringen werden). 63. S. stenostachya 9. Sonnen- wendjoch in Tirol. 5000. Kalk. 64. 8. nigricans Sm. (var.) ©. Plätschenthal bei Innsbruck. 3000‘. Kalk. 65. 3. nigricans (var.) 2. Vom selben Standort. 66. S. cinerea L. 3. Oberthann in Oberöst. 1200’. Diluv. 67. S. grandifolia Ser. (var.) @. Plätschenthal. 68. $. dendroides (subcaprea = grandifolia. S. attenuata Kern.) ©. Plätschenthal. 69. S. macrophylla (subcaprea X grandifolia). 9. Innufer bei Innsbruck. 2000° Dil. Schott. 70. S. caprea L. ©. Wels in Oberöst. 1250‘. Dil. Schott. Correspondenz der Redaktion. Herrn L. V.: „Bitte das Manuskript zu senden.“ — He:rn Dr. R. „Wird nach Wunsch geschehen.* — Heren M. W. in G., Herrn M. v. T., Herrn Dr. A. in B.: „An die zool.-botan. Ges. den Betrag abgeliefert.“ Herrn H. und Dr. Sch. „Die bisher übliche Prämie kann auch künftighin von den Pränume- ranten verlangt werden.“ Redakteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. — Verlag von ©. &erold. Druck und Papier der ©, Ueberreuter'schen Buchdruckerei (M. Salzer). Desterreichische BOTANISCHE ZEITSCHRIFT. Gemeinnütziges Organ für Die österreichische Exemplare, botanische Zeitschrift - . die frei durch die Post be- erscheint Botanik und Botaniker, zogen werden sollen, sind den Ersten jeden Monats. blos bei der Redaktion Man pränumerirtaufselbe {!i. [ {na (Wieden, Neumang. Nr. 7) a Dramen oufselbe ärlner, Oekonomen, Forsimänner, Aerzte, ister, Newman. vr. (3 Thir. 10 Ngr.) B Im Wege des ganzjährig, oder Apotheker und Techniker. Buchhandels übernimmt mir 2 11. 63 kr. Oest. W. Pränumeration halbjährieg. €. Gerold'’s Sohn Inserate in Wien, die ganze Petitzeile N>- 3 so wie alle übrigen —_ f) Buchhandlungen. 10 kr. Oest.W. . IRTYV \ . XVII. Jahrgang. WIEN. März 1867. INHALT: Standort der ungarischen Pflanzen. Von Janka. — Streifzüge durch Slavonien. Von Knapp. — Literaturberichte. Von Dr. Reichardt. — Correspondenz. Von Juratzka, Huter, Janka, Dr. Ascherson. — Salix Mielichhoferi. — Jahresbericht des botan. Tauschvereins. — Personalnotizen. — Vereine, Gesellschaften, Anstalten. — Literarisches. — Correspondenz der Re- daktion. Neue Standorte ungarischer Pflanzen. Von Victor v. Janka. Tragus racemosus Desf. Sehr häufig im Stuhlweissenburger Ko- mitat bei Sz. Ivany, Alap etc.; bei P. Koväcsi nächst Faiz im Sümegher Kom. _ Danthonia decumbens DC. Auf Bergwiesen der ungarisch-sieben- bürgischen Grenzgebirge bei Feketet6, am Kirälyhägo etc. Melica altissima L. Weingärtenränder bei Pecsvär im Komitate Baranya. Secale fragile M. et B. Bei Sio-Fok am Platten-See (Veszprimer Kom.) Scirpus pungens Vahl. Bei Siö-Fok am Plattensee. — Vielleicht ist die von Kalchbrenner unter dem Namen Scirpus medius Wahlbg. aus der Zips verschickte Pflanze dieselbe Art. Cyperus pannonicus Jacq. Bei Siö-Fok am Plattensee. Iris graminea L. Auf der Matra ziemlich verbreitet. — spuria L. In Jazygien häufig, Was ich bisher von dieser Pflanze aus Ungarn und Siebenbürgen gesehen, gehört zu I. Guel- denstaedtiana Lepech., welche sich durch die mehr ellip- Oesterr. botan, Zeitschrift. 3. Heft. 1867. 5 66 tische Form der Platte der äusseren Perigonzipfel von Iris spuria westlicherer Gegenden unterscheidet. Ob wohl die Wiener Pflanze zur selben Form gehört? Crocus iridiflorus Heuff. Jedenfalls ist der schlecht gesetzte Bei- strich nach dem Worte Szalathnya in Kit. Add. 44 an der irrthümlichen Angabe dieser Art im nordwestlichen Ungarn Schuld. Der Beistrich soll wohl nach „Szalatyna Transsil- vaniae“ gesetzt sein. Camphorosma ovata W.u.K. Bei St. Andrae, am östlichen Ufer des Neusiedler Sees, unmittelbar vor dem Orte rechts, wenn man von Waiden und Gols kommt. Dürfte der Wien am nächsten gelegenste Standort sein. Die Exkursion lässt sich an einem Tage komod durchführen. Scabiosa australis Wulf. Grasplälze am Strassenrande zwischen Marezal und Faiz im Sümegher Komitat, Anthemis ruthenica M. B. Gemein in den Sandgegenden des He- veser Komitates. Ich besitze russische Exemplare aus der Hand des Hrn. Prof. Czerna@äw, welche Marschall Bie- berstein einst selbst bestimmt hat! Gnaphalium luteo-album L. Bei Malaczka und Kiripolez im Press- burger Kom., wo ich sie schon im J. 1860 beobachtete. Doronicum hungaricum Rehb. fil. Bei Szekelyhid im Nord-Biharer Komitate. Seneeio Doria L. Zwischen Alap und Sz. Ivany im südl. Komitale Stuhlweissenburg. Crupina vulgaris Pers. Auf trockenen grasigen Stellen am Körös- ufer bei Püspöki nächst Grosswardein sehr häufig. Hieracium pleiophyllum Schurz; H. transsylvanicum Heuff. Wurde von L. Vägner als Crepis Fussii Kovats in der Marmaros zu Borza in Waldungen unter der Alpe „Petrosa. Aug.“ ge- sammelt und durch Dr. Skofitz's botanischen Tauschverein in Wien verbreitet. Galium tricorne With. Zwischen Domonya und Särvär im Komit. Eisenburg. — effusum Boiss. Ohne nähern Standort in den Diagnos. plant. orient. in Ungarn angegeben. Erythraea emarginata W.et K. Bei Neusiedl am See, besonders um das Badhaus herum, auf kurzbegrastem stark salzhältigem Boden häufig. — Unterscheidet sich von jeder E. pulchella Fr. durch bedeutend kürzere Kelchzähne. Hyssopus offieinalis L. Auf Wiesen zwischen Degh und Enying im Kom. Veszprim; am 2. Oktober d. J. von mir eine ganze Kolonie mit weissen Blüthen beobachtet. Ajuga Laxmanni Benth. Häufig bei P&esvär im Kom. Baranya. Antirrhinum Orontium L. Bei P. Koväcsi unweit Faiz im Komitate Sümegh. Glaux maritima L. Bei Sär-Keresztur im Kom. Stuhlweissenburg. “ 67 Laserpitium alpinum W. etK. Wurde von mir am 9. und 10. Juli 1862 auf der siebenbürgischen Seite des Biharia-Gebirges in der Juniperus nana- Region sehr verbreitet beobachtet und dürfte wahrscheinlich auch auf der ungarischen Seite nicht fehlen. Sedum annuum L. In Felsritzen an der Grosswardein-Klausenburger Strasse zwischen Feketetö in Csucsa harl an der Grenze Siebenbürgens mit S. hispanicum L. Saxifraga exarata Vill. Besitze ich von Grzegorzek in der Tatra gesammelt. Saxifraga retusa Gouan. — Die Angabe „auf den ungar.-siebenb. Grenzalpen* Lang Phys. pag. 316 wird von Neilreich in der Aufzählung der in Ungarn und Slavonien beobachteten Pflanzen bezweifelt. — Ich muss bemerken, dass ich selbst Mitte Juli 18555 diese Pflanze auf den Rodnaer Alpen und zwar auf der Felsparthie Piatra Stoluby unfern der höchsten Erhebung des Korongyis, also hart an der Grenze der Mar- maros gesammelt habe, nachdem ich sie von eben dorther lange früher von Czetz erhalten hatle. Auch Portzius traf sie an derselben Stelle, Clematis integrifoia L. Auf den Wiesen des Kom. Heves in der Ebene sehr zahlreich; ebenso in Jazygien und Kumanien. Ranunculus pedatus W. et K. Im Biharer Komitate sehr gemein, Ueberhaupt auf der ganzen Strecke zwischen Grosswardein, Debrezin und Pesth, dann im Bekeser und Arader Komitate! Bunias orientalis L. In Obstgärten bei Szekelyhid im Nord-Biharer Komitat! Arabis auriculata Lam. Am Särerberg der Mätra bei Gyöngyös. — Thaliana L. Häufig bei Szekelyhid im nördl. Kom. Bihar; dann gemein am Särerberg bei Gyöngyös mit der vorigen. Hesperis tristis L. Am Särerberg bei Gyöngyös. Reseda Phyteuma L. Bei Pecsvär im Kom. Baranya. Alsine setacea M. K. Am Saskö der Mätra bei Gyöngyös. Dianthus Pseudo-Armeria M.B. Buschige Stellen zwischen Peter- vasär im nördl. Kom. Heves und der Grenze des Gömörer Kom. — Neu für die Flora der Monarchie. Dianthus arenarius (var. serotinus W.K.). Zwischen Marczal und Faiz im Kom. Sümegh. | Althaea cannabina L. Zwischen Marczal und Faiz im Komitate Sümegh. Elatine Alsinastrum L. Ueberall in den ausgetrockneten Sümpfen von Kumanien. Alchemilla arvensis L. Bei Paräd im Heveser Komitat. Astragalus austriacus Jacq. Bei Neusiedel am See, gleich ausser- halb des Ortes rechts, in der Nähe der Kavalleriekaserne. Vicia lathyrioides L. Aul ebenen Wiesen des südlichen Komit. Heves. N. Nyärad bei Deutsch-Bolly (Com. Baranya), am 26. De- cember 1866. E — 68 Botanische Streifzüge durch Slavonien (vom 3. August bis + September 1865). Von Josef Armin Knapp. Sine ira et studio. Tacıtus. Ferne im Südosten der österreichischen Monarchie liegt Sla- vonien, unbeachtet von den Einheimischen, unbekannt in seinen vielfachen Beziehungen zur Kunst, Industrie und Wissenschaft und am stiefmütterlichsten unter den Ländern des Kaiserstaates bedacht. Keine Bahn durchschneidet das 394 Quadratmeilen grosse Ge- biet, und nur eine Dampfschifffahrt auf der Donau und Save be- steht hier, während jene auf der Drau, von Essek weiter hinauf, wegen geringer Theilnahme eingestellt werden musste, Man muss somit entweder auf dem Schiffe oder mittelst Wa- gen hieher kommen, was immerhin, so es mehrere Tage in An- spruch nimmt, den Reisenden nur zu beläsligen vermag. Dazu kommt noch, dass auch die Kenntniss der Grenzgebiele noch Vieles zu wünschen übrig lässt und man auch dort, bloss über die ersten Anfänge hinaus ist. Die ungarischen Grenzkomitate sind nur wenig und mitunter gar nicht bekannt, im Fürstenthume Serbien wirkt Professor Pan- &ic allein für die Erforschung des Landes und hat als Lehrer gewiss Vieles gethan, in Kroatien botanisirten eifrig die Duumviren Dr. Schlosser und Vukotinovic. Ob sie es noch thun, ist fraglich, nachdem Schlosser sich mehr mit Entomologie zu beschäftigen scheint, während Vukotinovic in der politisch bewegten Zeit vielfach in Anspruch genommen ist und vom botanischen Felde sich zurückziehen musste. Der von ihnen im Jahre 1857 veröffentlichte „Syllabus florae eroalicae* ist schon vergriffen und da seitdem Kitaibel’s und Dr. Klinggräffss Publikationen manchen Beitrag zur Kenntniss dieses Gebietes geliefert, so wäre eine zweite Ausgabe des Syllabus, diess- mal jedoch in einer andern Form, sehr willkommen. Bosnien steht verwaist da, denn seit Sendtner’s Unfalle hat sich Niemand hierher gewagt und der grössere Theil des Landes ist unbekannt. Da Slavonien gegenwärtig keinen Mann besitzt, der fähig wäre, die Flora desselben zu erforschen, so lässt sich erklären, warum die Kenntniss seiner botanischen Verhältnisse so langsam vor sich geht und bei Weitem noch nicht abgeschlossen ist. Ein halbes Jahrhundert nach Kitaibel hat August Kanitz die Fortsetzung des Werkes seines grossen Vorgängers unlernom- men und im Juni 1865 bei der k. k. zool.-botan. Gesellschaft über die bisher bekannten Pflanzen Slavoniens referirt. 69 Die Resultate, die er allhier erzielt, lohnten seine beschwer- liche Reise, liessen aber auch den künftigen Forschern noch Man- ches zu Ihun übrig, da er, wie sein bewunderungswürdiger Vor- gänger, als Fremder dieses Land bereiste. Was Herbich!) über die Erforschung des galizischen Step- penplateaus gesagt, gilt auch für dieses Gebiet. Auch dieses Land kann nur von Männern erforscht werden, die ihren bleibenden Wohnsitz hier haben und es zu verschiedenen Jahreszeiten bereisen können, während der Ausflug aus entfernten Gegenden hierher nur eine ephemere Tragweite hat. Obwohl überzeugt von der Wahrheit dieses Ausspruches be- schloss ich demungeachtel eine Reise nach Slavonien zu unter- nehmen, wenn auch manches mich davon abzuschrecken geeig- nel war. Die Sicherheit der Person war hier noch sehr in Frage ge- stellt und wenige Tage vor meiner Abreise brachten die Zeitungen Nachrichten über das Einfangen einiger Räuber im Pozeganer Ko- mitate. Ich bestand auf meinem Vorhaben und als der Ausschuss der k. k. zool.-botan. Gesellschaft mir eine Freikarte für die Dampf- schifffahrt von Wien nach Essek und retour zur Disposition stellte, da reifte mein Plan zur Ausführung heran. Bevor ich die Reise antrat, gestaltete mir mein verehrter Freund Kanitz sein Manuskript, welches eine druckferlige Auf- zählung der bis dahin bekannt gewordenen Pflanzen Slavoniens enthielt, durchzusehen, doch da ich nichts notiren konnte, so ist es leicht denkbar. dass mir manches bis zu meiner Ankunft in Sla- vonien entfallen war. Mit dem Dampfer „Gisella* verliess ich Wien am 29. Juli, fuhr an Pressburg, Komorn, Gran, Waizen vorbei und kam um 3/,9 Uhr Abends in Pest an. Die Gegend, die wir heute passirten, gehört zu den romanli- schen des Donaubeckens. Nachdem Petronell mit dem majestäli- schen Schlosse dem Beobachter entschwunden ist, erkennt man in weitem Horizonte das Haimburger Gebirge und bald starrt uns die alterthümliche Ruine von dort entgegen. Ein wellenförmiges Hügelland zieht sich der Donau entlang, hie und da ersetzen es Weidenauen und auf dem Strome zeigen sich Inseln, die ebenfalls mit Weidenbäumen besetzt sind und dem Salicologen reichliches Material bieten. Weiter bemerkt man auch im Süden die Pressburger Schloss- Ruine, Hinter Pressburg schlägt das Gebirge eine westliche Richtung ein, im Süden breitet sich eine unübersehbare Ebene aus und es erkennt das scharfe Auge schon von Komorn das Piliser Gebirge, t) Ein Blick auf die pflanzengeograplisclien Verhältnisse Galiziens. Verh. der zool.-botan. Gesellsch. Jahrgang 1864. S. 125. 70 welches sich allmälig dem Donauufer nähert und parallel mit dem- selben gegen Ofen zieht, Ist man einmal hinter Almäs, so gewahrt man bereits den Dom von Gran, erkennt im Südosten das Neograder Gebirge und alsbald hat man vor sich Piszke, berühmt durch seine Marmor- brüche. Hart an der Donau erhebt sich die Domkirche von Gran mit der deutlichen Inschrift „quae sursum sunt quaerite* und hinter der- selben ist das Primatial-Palais mit seinem einladenden Aeussern gelegen. Weiterhin lagert sich am östlichen Ufer der Nagysäl und im Süden fällt uns die Vissegrader Ruine auf. Allmälig ward es dunkel und das Auge musste auf den er- habenen Genuss, den es in der Betrachtung der Gegend fand, ver- zichten. In Pest verweilte ich zwei Tage, besuchte meine Bekannten und brach erst am 41. August mit dem Dampfer „Ferdinand Max“ auf. Einzelne Dörfer und Häuser lagen im Donauthale, das freund- liche Promontor stand vor uns und längst dem Flusse sah man vielfach beschäfligte Leute, was der Gegend eine gewisse Belebi- heit verlieh. In Mohäcs stieg ich aus, um am folgenden Tage weiter zu reisen. Nachmittags fuhr ich mit dem Dampfschiffe „Hildegarde* zum Draueck und von da mit dem Lokalschiffe „Hunyad* nach Essek, welches ich um 10 Uhr Abends erreichte. Gleich beim Einsteigen ging ich in die Cajüte hinab und be- merkte zu meiner Ueberraschung daselbst einen Herrn von bei- läufig fünlzig Jahren, der eben mit Umlegen von getrockneten Pflanzen beschäftigt war. Bald erfuhr ich, dass es Professor Pan&ic, der Erforscher der serbischen Flora sei, der eben aus Marienbad kommend, nach Bel- grad zurückfahre. Auch um Pest-Ofen hat Prof. Pan&id botani- sirt und mehrere für Jieses Gebiet neue Pflanzen, darunter Cen- taurea valesiaca aufgefunden. Im Laufe dieses Jahres erschien von ihm ein Exkursionsbuch der Flora von Belgrad in serbischer Sprache, für Anfänger bestimmt, und bald gedenkt er einen Nach- trag zu seinem Verzeichnisse der Pflanzen Serbiens zu geben. Wir unterhielten uns während der ganzen Fahrt und Irenn- ten uns beim Draueck. Unterdessen stellte sich Regen ein, der bei meiner Ankunf; in Essek noch fort dauerte. 1, Essek. Von der Oberstadt, wo ich gestern ausgestiegen war, ging ich der Drau entlang bis zur Festung, wo ich nachfolgende Pflan- zen beobachten konnte: Setaria verticillata, Panicum Crusgalli, Digitaria sanguinalis, Cynodon Dactylon, Alopecurus geniculatus, Dactylis glomerata, Eragrostis pilosa im Veroviticer Komitate häufig, Poa annua und nemoralis, Festuca elatior, Hordeum murinum, Seirpus Michelianus, vereinzelt, Cyperus flavescens el fuscus, Juncus lamprocarpus, com- pressus, Urtica major Kan., urens, Cannabis sativa, Salix fragilis, Atriplex nitens, patula, Chenopodium album, hybridum, urbicum, murale, glaucum, polyspermum, Amarantus Blitum, retroflexus, Ru- mez obtusifolius, crispus, Polygonum Persicaria, avieulare, Plantago media und lanceolata y. altissima, Tussilago Farfara, Erigeren canadensis, Bidens tripartita, Achillea millefolium, Anthemis Cotula, Tanacetum vulgare, Artemisia vulgaris, Senecio vulgaris, Onopordon Acanthium, Carduus acanthoides, Lappa communis, Lapsana com- munis, Picris hieracioides, Tragopogon orientalis, Taraxacum offi- einale, Lactuca saligna, Sonchus oleraceus und arvensis, Xan- thium strumarium, spinosum, Mentha Pulegium, Lycopus europaeus, Stachys annua, Verbena offieinalis, Heliotropium europaeum, Echi- nospermum Lappula, Convolvulus arvensis, Datura Stramonium, Hyoscyamus niger, Solanum nigrum, Veronica Anagallis, Eryngium campestre, Oenanthe Phellandrium, Pastinaca sativa, Conium macu- lotum, Ranunculus sceleratus sehr selien, Chelidonium majus, Sisymbrium officinale und Sophia, Sinapis arvensis, Roripa austriaca, Capsella Bursa pastoris, Senebiera Coronopus, Portulaeca oleracea, Scleranthus annuus, Arenaria serpyllifolia, Cerastium arvense, Silene inflata, Malva silvestris und rotundifolia, Euphorbia helioscopia, Erodium eicutarium, Epilobium tetragonum, Lythrum Salicaria und Hyssopifolio an angeschwemmten Orten im Verovilicer und PoZe- ganer Komitate häufig, Potentilla anserina, reptans, Medicago felcata, lupulina, Metlotus alba, Trifolium pratense, repens, Lotus corniculatus und Galega :offieinalis. Im Walde neben der Militärschwimmsehule standen: Digraphis arundinacea, Triticum repens, Alnus glutinosa, Inula Britanica, Centaurea Jacea, Cichorium intybus, Pieris hiera- cioides, Crepis biennis, Galim verum, Ligustrum vulgare, Mentha silvestris, Lycopus ezaltatus selten, Salvia silvestris, Glechoma hederacea, Prunella vulgaris, Symphytum officinale, Myosotis pa- lustris, Physalis Alkekengi zersireut, Solanum Dulcamara (bis auf den Papuk), Linaria vulgaris, Lysimachia vulgaris. Pimpinella Saxi- fraga, Cornus sanguinea, Malachium aquaticum, Hypericum tetrap- terum, Euphorbia palustris, Geranium pusillum, Rubus caesius, Astragalus Cicer, Coronilla varia, Vicia yrandiflora, . oblonga Neilr. und Lathyrus pratensis. Die Festungsmauern nahmen ein Artemisia Absinthium und annua selten, Echium vulgare, Reseda lutea, Lepidium Draba fruc- tificirend und Potentilla argentea. Auf den Triften gegen die Oberstadt, wo viele Holzs’ aufgestellt waren, bestand die kümmerliche Vegetalionsdech 72 Bellis perennis, Pulicaria vulgaris, Leontodon autumnalis, Veronica Buxbaumii, Senebiera Coronopus und Euphorbia platyphyllos. Auf Schuttstellen gediehen: Eragrostis poaeoides, Rumex conglomeratus, crispus und obtusifolius, Polygonum Hydropiper. Plantago lanceolata, Cirsium lanceolatum, Galium Mollugo, Marru- bium peregrinum häufig, während M. vulgare hier zu fehlen scheint, Verbascum Blattaria, Torilis Anthriscus, Ranunculus bulbosus, Malva borealis stellenweise, Euphorbia Cyparissias, Ononis spinosa weiter gegen das Gebirge fehlend, Melilotus alba, Trifolium fragiferum, Lotus corniculatus «. tenuifolius selten und Galega offieinalis. Noch am selben Tage besuchte ich Herrn Stefan Deszäthy, dessen Bekanntschaft ich noch in Wien gemacht hatte, und, da er auch gerne den Pflanzen nachspürte, so ward eine Exkursion für den folgenden Tag bestimmt. Noch lernte ich Herrn Prof. Georg Penz kennen, und be- suchte die Ackerränder zwischen der Oberstadt und Festung, wo ich noch Atriplex patula, Plantago major, Dipsacus laciniatus, Ce- phalaria transsilvanica, Knautia arvensis, Scabiosa Columbaria, Ö. ochroleuca, Lactuca, S. cariola ß. integrifolia stellenweise, Sonchus asper, Mentha aguatica, Lycopus exaltatus, Salvia verticillata, Thy- mus Serpyllum, Betonica officinalis, Teuerium Chamaedrys, Echium italicum stellenweise, Verbascum Thapsus, Daucus Carota, Nigella arvensis, Papaver Rhoeas, Hypericum perforatum und Lythrum vir- gatum antraf. Die benachbarten Wiesen, die ganz dürre waren, beherberg- ten noch Crypsis alopecuroides im Veroviticer Komitate häufig, Cen- taurea Calcitrapa und Senebiera Coronopus. Auf Schuttstellen sah ich noch Rumex maritimus und Cuscuta Epithymum. Am folgenden Morgen durchstreifte ich in Gesellschaft des Herrn Deszäthy das von mir besuchte Terrain, womit ich nichts bezweckle, als dass ich ihn auf einige Vorkömmnisse aufmerksam machte, die ihm bisher entgangen waren. a Auf Herrn Deszäthy’s Wagen fuhr ich sodann nach Cepin, da der Zweck meiner Reise war, das Papukgebirge zu begehen. 2. Von Essek bis Naßice. Auf Aeckern und in Gräben längst der Strasse nach Cepin sah ich Alisma Plantago, Butomus umbellatus, Populus alba, Rumex Acetosa, Polygonum Hydropiper, Cephalaria, Pulicaria vulgaris, Bidens cernua, Chondrilla juncea,, Xanthium spinosum , Origa- num vulgare, Nepeta Cataria, Stachys germanica, Chaiturus, Ce- rinthe minor, Verbascum nigrum, Thalictrum flavum ß. angusti- sectum, Lepidium ruderale, Euphorbia virgata, Rubus caesius, Meli- lotus alba, Galega officinalis und Lathyrus tuberosus. In Cepin traf ich auf Schuttstellen und in Lachen an: Crypsis alopecuroides, Atriplex rosea, Rumex obtusifolius, Gnaphalium uli- ginosum, Galium verum, LeonurusCurdiaca, Heliotropium europaeum, Sisymbrium offieinale, Portulacca oleracea, Euphorbia platyphyllos und Potentilla supina. Von hier wollte ich nach Bizovac gehen und nahm meinen Weg gegen die dortigen Wälder. Bevor man jedoch dieselben er- reicht, trifft man Ackerland und angeschwemmte Wiesen an, diese beherbergen Setaria glauca, Eragrostis pilosa, Juncus communis a. conglomeratus, Rumex conglomeratus, Anthemis Cotula, Senecio erucifolius, Centaurea Jacea, Cirsium lanceolatum ,„ Leontodon autumnalis, Galium Mollugo, Mentha silvestris, aquatica, Stachys pa- lustris und annua, Verbena supina, Cynoglossum offininale, Linaria Elatine, Anagallis arvensis, Nigella arvensis, Roripa silvestris, Se- nebiera, Malva borealis, Hibiscus Trionum, Epilobium tetragonum. Lythrum Hyssopifolia, Agrimonia Eupatoria, Ononis hircina uni Trifolium fragiferum. In den etwas höher gelegenen Wäldern, an deren Rändern in Folge der diessjährigen Dürre jedwede Vegetation abgestorben war gediehen noch Andropogon Ischaemum, Avena caespitosa, Fe- stuca gigantea zerstreut, Brachypodium silvaticum, Ruscus aculea- tus, Corylus Avellana, Quercus pedunculata, Ulmus campestris, Populus alba, Polyenemum arvense, Polygonum minus, Scabiosu Suceisa, Tanacetum vulgare,. Filago arvensis, Senecio Jacobaea, Serratula tinctoria. Lactuca muralis, saligna, Crepis biennis und virens, Campanula patula, Viburnum Lantana, Ligustrum vulgare, Erythraea Centaurium. Calamintha Clinopodium, Galeopsis Ladanum ß. angusti- folia, Stachys recta, Ajuga reptans, Teucrium Scordium hier auftrocke- nen Trillen, Scrophularia nodosa, Veronica offieinalis, Chamaedrys, spicata und y. orchidea, Buxbaumi, Melampyrum silvaticum, Seseli annuum, Anthriscus silvestris, Hedera Helix, Clematis Vitalba, Viola canina, Gypsophila muralis, Tilia parvifolia. Hypericum hirsutum, Acer tataricum, Vitis vinifera !), Epilobium montanum, Circaea lu- tetiana, Crataegus Oxyacantha, Pyrus silvestris, Rubus fruticosus, Fragaria vesca, Genista tinctoria und ovata, Medicago falcata, Tri- folium ayrarium, Astragalus glyeyphyllos und Lathyrus pratensis. An den kleinen Waldtümpeln hat sich eine Schaar niedlicher Gewächse, wie Juncus bufonius, Callitriche vernalis mit der Land- form terrestris, Lindernia pyzidaria, Ranuneulus aquatilis terrestris zerstreut, und Peplis Portula angesiedelt. Als ich ausserhalb des Waldes war, bemerkte ich einen weit reichenden Graben, dessen Ränder besäumt waren von Seirpus aci- ceularis, Cyperus fuscus, Salix cinerea, Kochia Scoparia, Polygonum dumetorum, Eupatorium cannabinum, Pulicaria dysenterica, Senecio paludosus, Sonchus arvensis, Erythraea pulchella, Lycopus exaltatus, Myosotis palustris, Solanum Dulcamara, Veronica Anagallis , latifolia, Euphrasia Odontites, Lysimachia vulgaris, Angelica sylvestris, Cu- ‘;, Kommt in den Wöldern der Ebene häufig vor, nimmt oft weite ” . . ® r V+ . . . - Strecken ein, und steigt bis Vuein. Die wilden Trauben sind schon Anfangs September reif und ziemlich süss. Scheint einlıeimisch zu sein. 74 cubalus baceifer, Althaea officinalis, Rhamnus cathartica und Fran- gula, Euphorbia palustris, Prunus spinosa, slavonisch Bukinje, Vicia Cracca und Lathyrus silvestris. Jenseits des Grabens bemerkte ich einen Fusssteig, auf wel- chem ich zum Maierhofe Selce gelangte, in dessen Nähe traf ich an: Digitaria sanguinalis, Digraphis arundinacea, Eragrostis poaeoi- ‚des, Chenopodium polyspermum P. acutifolium, Hieracium umbella- tum, Asperula eynanchica, Lycopus ezaltatus foliis utrimque pu- bescentibus celeris nolis cum normali forma conveniens, Salvia silvestris, Gratiola, Melampyrum arvense, Peucedanum alsaticum, Roripa austriaca und Polygala vulgaris. Um den nahe gelegenen Cerovac Meierhofe gediehen auf Brach- äckern, buschigen Stellen und an Gräben noch Cephalaria, Centau- rea Scabiosa, Crepis foetida und tectorum, Calamintha Acinos, Ajuga Chamaepitys selten, Teuerium Scordium, Echinospermum Lappula, Linaria Elatine, Abutilon Avicennae, Euphorbia lucida und Epilo- bium hirsutum. Weiterhin bis Bizovac nahmen die dortigen Aecker und spär- lichen Wiesen ein: Polycnemum arvense, Stellera Passerina, Ma- tricaria Chamomilla, Centaurea Cyanus, Chondrilla juncea, Camelina dentata auf Leinfeldern,, Seleranthus annuus, Sagina procumbens, Agrostemma Githago, Hypericum humifusum, Euphorbia Esula, fal- cata, Trifolium fragiferum und Vicia villosa ß. glabrescens Koch. Am Rande eines ausgeirockneten Sumpfes bei Bizovac be- stand die spärliche Pflanzendecke aus Alopecurus geniculatus, Cryp- sis, Gratiola, Lindernia, Spergularia rubra und Peplis. Letztere röthete hier diese Stelle. | Auf Aeckern und ausgetrockneten Lachen bei Bizovac waren noch zerstreut: Fegatella conica in Brunnen Nr. 75, Veronica ser- pyllifolia, Torilis Anthriscus, Abutilon und Potentilla supina. Noch weiter auf dem Wege nach Koska traf ich in Gräben und nahen Auen, die meistens überschwemmt waren, noch: Era- grostis pilosa, Glyceria fluitans, Carex vulpina, Seirpus Holoschoe- nus, palustris, Alisma Plantago, Trogopogon orientalis, Mentha arvensis, Scutellaria hastata, Physalis Alkekengt, Ranunculus Sar - dous, Senebiera, Cerastium arvense, Cornus sanguinea, Evonymus europaeus, Euphorbia palustris, Esula, lucida, Erodium cicutarium, Rosa gallica, Doryenium Pentaphyllum «. sericeum, Lotus cornicu- latus, Astragalus Cicer und Lathyrus silvestris an. Der Weg nach Koska erfordert gewöhnlich 4 Stunden, wäh- rend man nur durch Waldungen geht, die längs der schnurgeraden Strasse sich hinziehen, und je weiter man vorgedrungen ist, um so endloser erscheinen sie. Der Durst fing an mich zu quälen und mahnte mich, der ich ohnehin schon ermüdet war, meine Schritte zu beschleunigen. Ich versuchte es, doch es wollte nicht gehen, da ich heute schon eine grosse Strecke Weges zurückgelegt hatte. [6 Keine menschliche Ansiedlung war hier anzutreffen, der Abend hatte sich bereits eingestellt, Todesstille herrschte daselbst, die nur zeitweise durch das Donnergetöse eines im Gebirge sich ent- ladenden Gewiltters unterbrochen wurde. Bald lagerten sich auch Wolken über die von mir eben durch- eilte Gegend, es schien mir, um mich nach Homer auszudrücken, als sollte ich auf fremdem Boden verenden, ungekannt und unbe- weint von meinen Angehörigen. Schon regnete es, als ich beinahe erschöpft Koska erreichte. 5. August. Noch fühlte ich mich schwach und konnte somil meine Reise nur langsam forlselzen. Nasice wollte ich heute erreichen, und somit galt mein Weg nach Breznica. Bevor ich diesen einschlug, besichtigte ich die nächste Um- gebung von Koska, wo Alopecurus pratensis, Festuca elatior, Atri- plex rosea,Valeriana offıeinulis, Stenactis, Cucubalus, Malva borealis, Acer campetsre und Rosa canina sich mir als alte Bekannte vor- stellten. Gegen Breznica traf ich an Waldrändern und ausgetrockneten Sumpfstellen: Alopecurus geniculatus ß. caesius Briza media, Carex muricata, Scirpus acicularis, Cyperus fuscus, Iris Pserdacorus. Sca- biosa australis, Succisa. Tanacetum Le:canthemum, Cirsium canum, Sonchus asper, Campanula Cervicaria, Teucrium Scordinm, Veronica scutellata, Lindernia, Sium latifolium, Oenanthe fistulosa, Phellan- drium. Dianthus Armeria, Malachium aguaticum, Polygala vulgaris, Linum catharticum, Epilobium parviflorum und Peplis. Bei Breznica zeigten sich viele von den bereits angeführten Pflanzen, wie Scabiosa australis. Stenactis, Scutellaria hastata und galariculata, Lindernia, Euphorbia palustris, Peplis und Genista tincloria, e. ovata. Weiler gegen Nasice bemerkte ich noch Pteris aquilina, Cam- panula glomerata und Cervicaria, Fraxzinus ezcelsior und Saponaria offreinalis. 3. Aufenthalt in Naßice. In Na$ice suchte ich Herrn Stefan Mernyik, Apotheker auf und übergab demselben ein Schreiben von Herrn D eszäthy, wor- in er denselben ersuchte, mir den kürzesten Weg nach Zvecovo mitzutheilen, was er auch bereitwilligst that und mich einlud in Na$ice zu verweilen. Ich kam dieser Aufforderung nach, wiewohl Freund Kanitz mir gerathen, mich in der Ebene gar nicht aufzuhalten, da dieselbe ziemlich bekannt sei. Nicht lange nachher lernte ich auch den allgemeinen verehr- ten Komitatsphysikus Herrn Dr. Johann Janson kennen, der mir seine gastfreundlichen Hallen während meines Aufenthaltes bereit- willigst öffnete, und Alles aufbot, um meine Zwecke fördern und mir selbst das längere Verbleiben allhier angenehm zu machen. 76 So ward es mir möglich, Naßice und seine Umgebung viel- fach durchzustreifen. Auf Schutistellen und Gartenwiesen sah ich: Chenopodium Bonus Henricus, Rumex obtusifolius, Inula Helenium , Peucedanum Chabraei, Ranunculus lanuginosus, Sagina procumbens und Gera- nium pusillum. In den nahe gelegenen Wäldern fand ich eine Vegetalion schon mit einem Anflug von Hügellandscharakter, bestehend aus: Asarum europaeum, Knautia silvatica, Galium eruciata, Pulmonaria offieinalis, Melampyrum nemorosum, Aconitum Lycoctonum, Stellaria Holostea, graminea, Cerastium silvaticum, Euphorbia amygdaloides, Geum urbanum und Sorbus torminalis. An Gräben daneben fand ich: Alösma, Iris Pseudacorus, Lemna minor, Acorus Calamus, Typha latifolia, Oenanthe Phellandrium und Hypericum tetrapterum. An angeschwemmten Orten vor Nasice gegen Breznica stan- den überdiess Eragrostis pilosa, Lindernia und Lythrum Hysso- pifolia. Am folgenden Tage (6. August) verfolgte ich die Richtung des Baches gegen Zoljan, wo Oryza clandestina, Cyperus fuscus, ß. virescens, Zanichellia palustris in nicht hinreichend instruktiven Exemplaren, somit neuerdings noch zu beobachten, Potamogeton crispus, Geranium columbinum und Galega meiner harrten und schlug meinen Weg in die vis-a-vis gelegenen Wälder ein. Hier erfreuten mich durch ihre Gegenwart: Pteris aguilina, Holeus lanatus, Avena caryophyliea, Melica uniflora, Festuca gigan- tea, Carex silvatica, Luzula campestris, Convallaria Polygonatum, Platanthera bifolia, Epipactis latifolia, Callitriche, Juniperus com- munis, Fagus, Lactuca muralis, Campanula patula und persicifolia, Asperula odorata, Vinca minor, Salvia glutinosa, Prunella vulgaris P. pinnatifida, Symphytum tuberosum, Primula officinalis, Monotropa Hypopitys, Seseli annuum, Loranthus auf Eichen, Sedum acre, Ane- mone Hepatica, Helleborus viridis y. odorus, Epimedium alpinum '), Viola canina, Moehringia trinervia, Dianthus barbatus, Silene nu- tans, Tilia parvifolia, Hypericum humifusum, Acer tataricum häufig, Geranium phaeum, robertianum, Oxalis, Epilobium montanum, Peplis, Rosa rubiginosa, Potentilla Fragariastrum und Tormentilla, Pyrus silvestris, Cytisus nigricans, capitatus, Trifolium agrarium häufig und Vicia sepium. Nachmittags fuhr ich mit Herrn Dr. Janson in seinen Wein- garten im Zoljaner Weingebirge. Bei Zoljan sah ich Aspidium Filixc mas, Betula alba, Quercus Cerris, Scabiosa Succisa, Jasione montana im Hügellande zerstreut, Sorbus Aucuparia und Vicia villosa. ') Ist für Slavonien eine Hügellandspflunze, die oft in die nahe gelege- nen Ebenen hinabsteigt. 17 In den Weingärten selbst traf ich an Calamagrostis Epigeios. Cynosurus eristatus, Solidago Virga aurea, Inula ensifolia, Carlina vulgaris, Lactuca Scariola P. integrifolia, Origanum vulgare, Diyi- talis lanata, Peucedanum Cervaria, Heracleum Sphondylium, Tor- dylium mazimum, Helianthemum vulgare, Melandrium pratense, Rosa gallica und Trifolium medium. In Wäldern daselbst waren noch zerstreut Castanea vesca und Galium silvaticum. Bei Zoljan selbst nahmen die dortigen Grasplätze ein: Holcus lanatus, Typha latifolia in Gräben an den Häusern, Kochia Sco- paria, Ajuga reptans, Gypsophila muralis, Rubus fruticosus «. glan- dulosus häufig in Bergwäldern und Veecia hirsuta. Noch am selben Tage forderte mich Herr Gustav Sikla, Oekonomie-Verwalter auf dem Meierhofe Novo selo, auf, morgen Früh zu ihm zu kommen, da er in den Wald „Lipina* bei Kloko- covac fahre, und ich, während er dort weile, die Waldungen durch- streifen könnte. Ich ging auf dieses Anerbieten recht gerne ein, da dieser Wald noch vor einigen Jahren einen mächtigen Sumpf beherbergte. 7. August. Schon in aller Früh verliess ich Na$ice, nahm mei- nen Weg durch den gräflich PejaGevich’schen Garten, wo mich Laminum album und Lychnis flos Cuculi im Morgenthaue begrüss- ten, über die Meierhöfe Sipovac, Brezike und erreichte Novo selo schon um 7 Uhr. y Beim Meierhofe Sipovac bemerkte ich: Seirpus silvaticus, Juncus communis «a. conglomeratus, Atriplex patula, Rumex Aceto- sella, Antirrhinum Orontium zersirent und Roripa austriaca. Die Ackerränder bei Brezike nahmen ein Tussiago Farfara Hieracium Auricula, Campanula Cerviceria, Prunella vulgaris, ß. pinnatifida, Digitalis lanata und Euphrasia offirinalis. Im Walde daneben standen überdiess noch Arena caespitosa, Juncus bufonius und lamprocarpus an Gräben, Polycenemum arvense, Asarum europaeum im bergigen Theile des Verovilicer Komitales häufig, Gnaphalium silvaticum, Spergularia rubra, Radiola linoides an Gräben und Peplis. In Novo selo begegnete ich noch Amarantus Blitum,_ Stenaclis und Viola tricolor. Von hier fuhr ich mit Herrn Sikla in den Wald „Lipina.“ Gegen Su$ine waren noch zu sehen: Verbascum Blattaria, Melampyrum nemorosum, Peucedanum Chabraei und Cucubalus. Weiter traf ich bei Kloko&ovae Oryza, Lemna minor, Sparga- nium ramosum, Alnus glutinosa, Lindernia, Loranthus europaeus, Nuphar luteum in einem Kanale und Tilia parvifolia an. Im Walde „Lipina,“* der früher sumpfig gewesen, hatten sich bereits angesiedelt: @lyceria fluitans, Festuca gigantea, Brachypo- dium silvaticum, Daphne Mezereum, Asarum, Stachys silvatica, Ca- rex maxima, remota und silvatica, Alisma, Ruscus aculeatus, Scu- tellaria hastata, Teucrium Scordium, Veronica scutellata, Sıum lati- 78 folium, Elatine Hyaropiper selten, Euphorbia amygdaloides und Epi- lobium hirsutum. In Sümpten selbst überraschten mich Seörpus lacustris, Stra- tiotes aloides, Sium, Ranunculus Lingua und Flammula. Im Walde „Cernac* waren zerstreut Seirpus acieularis, Inula salicina, Veronica Anagallis, scutellata, Hottonia palustris und Sor- bus torminalıs. Im Walde „Obodina“ wurden noch eingelegt Dieranum fla- gellare, Carex mazima, Ruscus Hyppoglossum, Tamus communis, Rumex Hydrolapathum, Veronica Beccabunga, Sunicula europaea, Oxalis. Peplis und Orobus. Kaum waren wir in den Wald hineingefahren, da haben die in beliebiger Unordnung hier darniederliegenden Baumklötze das Vordringen erschwert, ja weiterhin sogar unmöglich gemacht. Es ist nämlich bei grösseren Herrschaften gebräuchlich, dass sobald sich ein Bedürfniss an Holz zu irgend welchen technischen Zwecken einstellt, man in den Waldungen Bäume fällen und das verwend- bare Holz zuführen lässt, das übrige jedoch bleibt im Walde zu- rück, wo es den physikalen Einflüssen und dem Verwesungspro- zesse anheimfällt. Eine geregelte Forstwirthschaft besteht hier noch nicht, was seine Begründung in andern Uebelständen, für deren Beseitigung selbst in neuester Zeit nichts Erkleckliches ge- schehen ist, findet. Bald fuhr ich nach Novo selo und erreichte Na$ice um %/48 Uhr Abends. 8. August. Heute fand ich noch um Nasice: Bromus secalinus, Asparagus offieinalis, Populus tremula und Galeopsis Ladanum. Später gegen 10 Uhr ging ich mit Herrn Dr. Janson auf den Dudid, einen Hügel bei Nasice, der auf seinem Rücken Wein- gartenland beherbergt und von wo der Freund der Fernsichten, bei wolkenfreiem Himmel, die sich vor ihm ausbreitende Ebene über- sieht, die weit entfernten Berge der Baranya erkennt, und den nahe gelegenen Gradacer Thurm im Gebirge bemerkt. Hier traf ich an Phleum pratense P. nodosum, Artemisia vul- garis, Filago montana, Crepis setosa, Digitalis lanata, Antirrhinum Orontium, Linum gallicum, zerstreut durchs Gebiel, Poterium San- guisorba, Cytisus nigricans und Coronilla varia. Im Wäldchen bei Nasice waren zerstreul: Briza, Convallaria majalis und multiflora, letztere selten im Gebiete, Tamus, Inula Hele- nium im gebirgigen Theile des Veroviticer Komitates in der Nähe der Dörfer häufig und einheimisch, Lappa communis «. major, Lapsana communis, Galium Mollugo, Lonicera Caprifolium, Viburnum Opulus, Vincetoxzicum offieinale ß. laxum häufiger als die Art selbst; Ga- leopsis versicolor, Evonymus europaeus, Rhamnus cathartica und Frangula. Im gräflich Peja&evich’schen Schlossgarten fand sich noch vor: Pulicaria dysenterica und Malva borealis. 9 Am folgenden Tage (9. August) fuhr ich mit Herrn Apotheker Mernyik nach Gorjnja MotoCina, um das Marienthal zu besich- tigen. Wir fuhren zu diesem Behufe nach Doljnja Moto&ina und von da über G. Moto&ina, wo das genannte Thal gelegen ist. Bei D. Moto&ina standen in den Waldungen, sowie an dem Bache, durch den die Strasse führt: Cyperus flavescens, Carpinus Betulus, Chenopodium Bonus Henricus, Filauo germanica und mon- tana, Origanum, Caleopsis Tetrahit, Loranthus, Epilobium hirsutum, roseum und Trifolium agrarium. Bei G. Moto&ina bemerkte ich überdiess noch: Chenopodium ambrosioides, Melissa officinalis, Parietaria offieinalis, Inula Hele- nium, Nepeta Cataria, Nicandra physaloides verwildert, Spergularia rubra und Vicia villosa. Kaum ist man ausserhalb G. Molocina, so hat man vor sich das Marienthal mit grünenden Wiesen, umgeben von Bergwäldern, die es nach drei Seiten hin umsäumen. In demselben weidete eine Heerde von Rindern und mehrere verfallene Häuser, nunmehr Ueberreste von einer hier bestandenen Glashütte, starrten uns von dort entgegen. Als diese Fabrik hier existirte, deren ferneres Bestehen an der Gewinnsucht der Eigen- thümer scheiterte, da war dieses Thal gewiss einladender als heute. Selbst die Pflanzenwelt hat sich bier zurückgezogen, nur eine ganz karge Ruderalflora hat sie zurückgelassen. Pteris aquilina und Salvia glutinosa erfüllen hier das ganze Thal und belästigen den missgesiimmten Wanderer bei jedem Schritte nach vorwärts. In den nahe gelegenen Wäldern fanden sich noch vor: Cys- topteris fragilis, Melica uniflora, Carex alba selten, Cephalanthera ensifolia, Tanacetum corymbosım, Galium silvaticum, Calamintha officeanalis, Lamium maculatım, Digitalis ambigna, Symphytum tube- rosum, Primula offieinalis, Sedum Telephium, Helleborus viridis y. odorus, Actaea spicata, Cardamine Impatiens selten, Dianthus superbus. Lychnis Coronaria und Orobus vernus. Apotheker Mernyik fand vor Jahren hier Atropa und Gen- biana cruciata. Bald verliess ich das Thal, wo ich in meinen Erwartungen nicht befriedigt ward, und trat die Rückfahrt nach Nasice an. Auf Schuttstellen bei Nasice fand ich Chenopodium ambro- sioides, im gräflichen Schlossgarten traf ich am folgenden Tage (10. August) Carex muricata, Plantago lanceolata y. altissima, Rumex Acetosa, Aethusa Cynapium und Barbarea vulgaris. In der Nähe des Schusterbades verzeichnete ich auf dem Ackerlande: Veronica arvensis, Buxbaumii und Lamium purpureum. Herr Dr. Janson halte schon während meines Aufenthaltes dahin gewirkt, mir bei seinen Freunden, Hochwürden Josef Krönjavi Pfarrer in Orahonica und Dr. Anton Anger in Vu£in, eine freundliche Aufnahme vorzubereiten, 80 Nachmittags fuhr ich über D. Moto£ina, Feritance, Dolei nach Orahovica, welches ich um 8 Uhr Abends erreichte. Bei dem Meierhofe Maganovac, wie ihn mir mein Fuhrmann nannte, nächst der Strasse von Feriöanci nach Dolei sah ich Che- nopodium ambrosioides, Valeriana offieinalis, Solidago canadensis, weiter hinauf überall neben den Dörfern verwilderti; Inıula Helenium Tanacetum Chamomilla, Campanula Cervicaria, Phytolacca decandr a wie Solidago canadensis und Cytisus capitatus. (Fortsetzung folgt.) Literaturberichte. — „Jakttagelser öfver Mossornas könlösa fortplantning* af SvenBerggren.(Sonderabzug aus: Lunds Univ. Arsskrift I. (1864) 4. 1—25, mit 4 Tafeln.) In dem vorliegenden !Aufsatze theilt der Herr Verfasser die Resultate seiner Beobachtungen über die Brutknospen und die ihnen analogen Gebilde bei den Moosen mit, und zwar werden sowohl die Laub-, als auch die Lebermoose berücksichtigt. Die Behand- lung des Gegenstandes ist eine sehr fleissige, zeugt von genauer Kenntniss der Literatur und kritischer Prüfung des beobachteten Materials. Die vier beigegebenen Tafeln sind naturgetreu von dem Herrn Verfasser selbst gezeichnet und geben eine Uebersicht der wichtigsten vorkommenden Formen. Es ist den Herrn Bryologen dieser Aufsatz bestens zur Berücksichtigung anzuempfehlen. Dr. H. W. Reichardt. — „Bidrag till Skandinaviens Bryologi,* afS. Berggren. (Son- derabzug aus: Lunds Univ. Arsskrift Tom. I. (1865). 4. p. 3 und 1 Tafel.) Nebst vielen für die Flora Schwedens neuen oder seltenen Arten, deren Aufzählung nur lokales Interesse bietet, werden in dem vorliegenden Aufsatze 3 neue Arten aufgestellt, welche sämmtlich die Alpen Norwegens bewohnen. Sie sind: Leskea rupestris (zu- nächst mit L. nervosa Myr. verwandt), Dieranum glaciale (zunächst an D. Starkiöi W eb. et Mohr sich anschliessend) und endlich Radula alpestris (der R. complanata zunächst stehend.) Die beigegebene Tafel enthält die Abbildungen der genannten drei Arten, Möge der junge strebsame Autor auch in der Folge fortfahren, Skandinaviens reicher Moosvegetation seine Aufmerksamkeit zu schenken; er wird gewiss noch viele schöne Funde machen. Dr. H. W. Reichardt. esse ——— sJ Correspondenz. Wien, den 15. Februar 1867. Unter den von Ihnen mir mitgetheilten Moosen war für mich das von Dr. A. Kerner eingesendete Orthotrichum rupestre von Alpein im Stubaithale von besonderem Interesse. Es ist dieses nämlich das sonderbare von Dr. P.G. Lorentz im J. 1865 in Val Gavia bei Sa. Caterina auf Schieferfelsen in der Zirbengrenze ent- deckte und Orthotrichum Schubartianum benannte Moos im besten Entwicklungsstadium! Ich habe dasselbe anfänglich für eine miss- bildete Form von Orthotr. alpestre angesehen, halte es aber nun- mehr doch für eine in gewisser Beziehung sehr charakteristische Art. Der ganze Vorrath, den Sie mir zur Einsicht mittheilten, be- steht grösstentheils aus dieser Art; etwa zwei Zehntheile gehören zu Orthotr. alpestre, neben dem ersten durch die ins seegrüne sich ziehende Färbung auffällig, und kaum ein Zehntheil zu O. rupestre. O. Schubartianum ist für Tirol neu, und sind mir ausser diesem und dem Lorentz’schen keine weiteren Standorte bekannt. Bei Dicranım Starkii vom Patscherkofel (leg. Kerner) fand ich, je- doch nur in einem einzigen kleinen Exemplare das Dieranum Blyttüi beigemischt. Dieses Moos ist zwar für Tirol nicht neu, —- es wurde schon vor einiger Zeit von Baron v. Hausmann auf der Spitze des Ritinerhornes gesammelt, — aber seiner Seltenheit wegen er- wähnenswerth; denn mir ist für Oesterreich ausser den eben ge- nannten Standorten und den in Schimper’s Synopsis erwähnten, durch Autopsie nur noch ein Standort aus dem Talragebirge be- kannt, wo es Dr. S.v. Bosniacki im Jahre 1861 (Gosienicowe stawy, auf Granit bei 5000‘) gesammelt hat. J. Juratzka. Gsies, bei Welsberg in Tirol, am 12. Februar 1867. Schon mehrmals wurde in diesen Blättern die Aufmerksam- keit der verehrten Leser auf den eifrigen Pllanzensammler Thomas Pichler in Lienz (in Tirol) gelenkt und derselbe bestens empfoh - len: das erstemal von Vulpius in seinem Reiseberichte durch Tirol und Kärnthen, dessen etwas hartes Urtheil über Pichler’s Thätig- keit und Eifer wohl in den nachstehenden Zeilen die wahre Er- klärung finden wird; dann besonders in Nr. 8, 1866 vom Ritter v. Tommasini, dessen Liebe und Freundlichkeit und bereitwilligste Mittheilung der Standorte der seltensten Pflanzen bei seinen zwei- maligen Reisen, 1865 und 1866, in die dortigen Gegenden, ja dessen Unterstülzung mit Rath und That Pichler bei seiner Anwesenheit im vergangenen Herbste mir nicht genug loben konnte, wofür ich - auch in seinem Namen hiemit den herzlichsten Dank öffentlich aus- spreche; und dann in Nr. 1 1867 von Dr. A. Kerner. Ich bin nun in der Lage, nicht nur diese beiden gewichtigen Urtheile über die Schönheit und Sorgfaltigkeit in der Präparirung seiner gesamı- Oesterr. botan.Zeitschrift 3. Heft. 1866 6 82 melten Pflanzen vollinhaltlich zu bestätigen, da mir Pichler seine ganzen Sammlungen schon seit einigen Jahren zur Verwerthung übergeben hat, sondern könnte noch eine Menge andere, nur lob- spendende Stimmen anführen, und zwar aller jener, welche Gelegen- heit hatten, in den Besitz von dessen gesammelten Pflanzen zu kommen. Nur das Einzige finde ich zu beklagen, dass die, wenn- gleich durchschnittlich reichliche Auflage der Exemplare per Species, dennoch der immer steigenden Nachfrage nicht zu genügen im Stande ist. Um diesem Uebelstande abzuhelfen und um noch wei- tere Seltenheilen zu erlangen, erklärte sich P. kürzlich auch heuer wieder bereit, die wohl sehr beschwerliche Reise in die österr. Küstenländer, und zwar viel frühzeiliger , als in den vergangenen Jahren, anzulreten. Leider fehlen ihm dazu die eigenen Mittel. Er ist ein armer Mann, der nur durch angestrengtesten Fleiss sich und seine zahlreiche Familie, alles noch unmündige Kinder! ehrlich und redlich durchzuschlagen im Stande ist. Begabt mit einem schnell entdeckenden Auge, einem treuen Gedächtnisse, wodurch er nicht nur die einmal flüchtig gesehenen Pflanzen, wenn auch nur im ge- trockneten Zustande, ja auch solche Formen, die manchmal durch grosse Achnlichkeit geübtere Botaniker täuschen können, wieder erkennt, ist er selbst im Stande mit ziemlicher Geläufigkeit die Pflanzennamen aufzuzählen, obschon ihm nie gegönni war, auch nur die Anfangsgründe der alten Sprachen zu lernen; hingezogen durch ungemeine Freude zu den Kindern der Flora, — hat ihm jedoch Fortuna die Mittel nicht geschenkt, dass er aus reiner Liebe zur Wissenschaft die botanische Welt mit schönen Ent- deckungen auf kosispieligen Reisen überraschen kann. Ich glaube daher, nicht vergebens es zu wagen, die dringende Bitte hier öf- fentlich auszusprechen: Durch güligste, allseitige Unterstützung es dem Pichler zu ermöglichen, seinen Entschluss zur Reise in die österr. Küstenländer sicher, und durch die, zu einer wohlberech- tigten Leistung nothwendige Zeit, ausführen zu können: sei es, durch einen kleinsn Reisebeitrag, oder Reisevorschuss cum onere der Rückvergütung mil gesammelten Pflanzen, oder selbst durch voraus angezeigte feste Bestellung bishin auf den Herbst. Freilich muss ich schon jelzt bemerken, dass die Genturie in gehöriger Auflage unter 6 fl. (4 Thlr.) Silberwerth nicht abgelassen wer- den könnte. Alle jene verehrten Herren, welche sich, wie immer, an diesem Vorschlage zu betheiligen wünschen, würde ich erge- benst ersucht haben, sobald als möglich sich b rieflieh an mich zu wenden, wobei ich ausdrücklich bemerke, dass ich für Sicher- heit und Befriedigung aller nur möglich zu erfüllenden Wünsche selbst volle Verantwortlichkeit übernehme. R. Huter. Nyärod, am 45. Februar 1867. Hier blüht bereils Corylus Avellana, deren Kätzchen seit 5 Tagen zerstäuben. Helleborus odorus ist bereits fingerhoch. In den Knospen unterscheidet man ganz gut die zurückgebogenen Narben, 83 welches Unterscheidungsmerkmal von H. viridis ich nur bei Koch angegeben finde. Die ganze Pflanze ist pubeszirend, wenigstens sind in so jungem Stadium auch die Perigonblätter aussen flaumig. Ich fand eine mir räthselhafte Silenee, die sehr zeitlich blühen muss. Die Blattrosetten sind schon entwickelt. Bisher traf ich eine ver- kümmerte zu früh erschienene Blüthe. Ob es etwa Lychnis nemo- ralis Heuff. ist? Doch diese habe ich noch nie lebend gesehen, und die Exemplare meines Herbars enthalten bloss Bruchstücke von den oberen Theilen der Pflanze. Janka. Berlin, den 6. Februar 1867, Meine schon im vorigen Jahrgange Ihrer Zeitschrift $. 332 angedeuteten Studien über Najadeen haben sich durch Heranziehung der von Dr. Schweinfurth im rothen Meere gesammelten Pha- nerogamen, über welche ich in der Januarsitzung der hiesigen Gesellschaft nalurforschender Freunde berichiete, zu einer Revi- sion sämmtlicher Meeres-Phanerogamen erweitert, für die ich von verschiedenen Seiten vollständigeres Material zu gewinnen wünschte. Besonders habe ich aus dem mittelländischen Meere verhältniss- mässig nur wenig gesehen. Ich kenne aus demselben bisher von eigentlichen Meeresgewächsen nur folgende: 1. die bekannte Po- sidonia oceanica Del. (CauliniKönig),schon von Theophrast kennt- lich als &oorne beschrieben, ausgeworfen durch ihr schopfiges Rhizom und die vom Wellenschlage aus den Fasern der zerstörten Blätter gedrehten Bälle, die „aegagropilae* der alten Apotheken, sich leicht verrathend. 2. Zostera marina L., in deren venezianisch- istrischen Fischernamen „alega“ sich die Bedeutung der klassischen „alga* erhalten zu haben scheint, im Mittelmeere wie es scheint weniger häufig als in den nordeuropäischen Gewässern und meist in der Form angustifolia Fl. Dan. auftretend. Die schöne, breitblättrige Nordseeform sah ich bisher nur aus den Lagunen Venedigs als Zostera serrulata Bertol., welcher Schriftsteller unter diesem Na- men die Lagunenpflanze mit der Cymodocea aequorea König zu einer monströsen Einheit verschmolzen hal. 3. Zosterd nana Rth. Mit diesen Namen bezeichne ich vorläufig die im Mittelmeere die vorige an Häufigkeit übertreffende schmalblättrige Zostera, ohne Zweifel dieselbe, welche Hr. Loser in dieser Zeitschrilt 1863 S. 383, als Z. angustifolia aufgeführt hat. Sie ist meist viel langblättriger als die gleichnamige norddeutsche Pflanze, und, wenn Cavolini's Phucagrostis minor Theophrasti, wie ich kaum zweifle, hieher ge- hört, reichblüthiger. Doch habe ich von Venedig auch eine kleine Form gesehen, die mit ‚der oldenburgischen allerdings identisch zu sein scheint. Abgesehen von der mir noch nicht völlig sichern Identität der Mittelmeer- mit der Nord- und Ostseepflanze, bemerke ich, dass meiner Ansicht nach mit Unrecht einige Schrifteller Zo- stera nana Rth. von Z. nana Koch syn. (Z. minor Nolte, Noltei Horn.) unterscheiden. Ich folgere die Identität weniger aus Roth’s sehr unbestimmter Beschreibung und noch weniger - den von 6 84 ihm zitirten Abbildungen, von denen die der Fl. Danica sicher zu einer schmalblättrigen Z. marina gehört und die Cavolinische (welche übrigens auch Nolte zu seiner Pllanze zieht), dem oben bemerkten Bedenken unterliegt, als vielmehr aus dem Umstande, dass Roth und Koch ihre Pflanze aus derselben Quelle, nämlich von Mertens aus der Wattensee bei Norderney erhielten. 4. Cy- modocea aequorea König (Phucagrostis major Theophrasti bei Cavolini), über welche Bornet in den Ann. des sc. nat. V. ser. tome I. p.5 ff. (1864) eine ausgezeichnete Abhandlung veröffent- licht hat. Ein mir von Hrn. Geh.-Rath v. Martens in Stuttgart mitgetheiltes Exempl. aus Neapel, welches Gussone als Zostera nodosa Ucria bestimmte, scheint mir nur eine slerile langblättrige Form, und würde, falls sich diese Bestimmung als die richtige er- weise, diess der älteste Name und die Benennung der Cymodocea nach dieser Massgabe zu berichtigen sein. Parlatore’s Versuch, die von ihm selbst als der Cymodocea ähnlich beschriebene Zo- stera nodosa mit der mehrmals erwähnten Phucagrostis minor Cav., einer echten Zostera, zu kombiniren, scheint mir kein glücklicher. Ohne Zweifel nimmt er die Schraffirstriche der Cavolinischen Figur für Blatinerven. Ein Blatt, welches der bekannte Zoologe Dr. Ed. v. Martens im Aug. 1863, bei seiner Rückkehr aus Japan, im Hafen von Triest auffischte, kann icb von dieser Pflanze nicht unler- scheiden. Die gute Erhaltung desselben macht es wahrscheinlich, dass dasselbe nicht aus allzu grosser Entfernung herangeschwemmt sein konnte, und dürfen wir daher der Auffindung dieser interes- santen Art, welche das ganze Mittelmeerbecken von der spanischen bis zur egyptischen Küste (Alexandrien, Ehrenberg 1824!) be- wohnt, auch an den österreichischen Küsten enigegensehen. In Lagunen und Brackwasserseen, Salinen etc., aber wohl nir- gends im offenen Meere erscheinen: 5. Ruppia, bei welcher auf die neuerdings unterschiedenen Arten R. drepanensis Tineo und brachypus Gay. zu achten (letztere scheint durch Zwi- schenformen verbunden mit R. rostellata Koch), der R. mari- tima des Linn&’schen Herbars, von welcher noch übrigens R. obliqua und franssylvanica Schur nach einem von Janka güligst mitge- theilten Exempl. ich nicht unterscheiden kann, und 6. Potamogeton pectinatus L. wohl von Loser a. a. OÖ. 1860, 8. 295 als P. mari- nus aufgeführt, Ich würde für Mittheilung der hier erwähnten, so wie exotischer hieher gehöriger Formen sowohl im Tausch als auch zur Ansicht sehr dankbar sein und erbiete mich zur Revision derselben. Meine Adresse ist: Berlin, königl. Herbarium im Uni- versitäts-Gebäude, oder Friedrichssirasse 58. Dr. P. Ascherson. Salie Mielichhoferi Saut. (Aus der 7. Dec. des „lerbarium österr. Weiden“ von A. und J. Kerner.) S. Mielichhoferi scheint in den östlichen Gentralpen und an- grenzenden Kalkalpen sehr verbreitet und wurde von unserem Freunde Rup. Huter bei Gsies, Kalkstein, Misurina, Andraz, Kals, Tefereggen etc. auf Granit, Kalk und Schiefer beobachtet. Sie bildet 4—10° hohe Sträucher und erscheint stellenweise in der alpinen Region des genannten Gebieles zwischen 5400—6400' so massen- haft, dass schon aus diesem Grunde der Gedanke an einen hybri- den Ursprung im Vorhinein ausgeschlossen werden muss, Von der zunächst verwandten S. nögricans Sm. unterscheidet sie sich vorzüglich durch die kahle, glänzend braune Rinde der torulösen Zweige und die einfarbigen beiderseits glänzen- den lanzettlichen ganz kahlen Blätter Mielichhofer, welcher diese Weide zuerst in den östlichen Centralalpen im Grossarlthale entdeckte, hielt dieselbe anfänglich für S. punctata Wahlenberg Fl. lapp. p. 269. Da aber Wahlen- berg von seiner $. punctata l.c. sagt: „Pedunculi amenlorum adeo perfectis foliis et completis gemmis instruuntur ul nullum sit dubium quin persistunt et ramulos denique effieciuntl“* und da dieses Merk- mal bei der Pflanze Mielichhofer’s nicht zutraf, so stellte Sauter l. c. die besagte Pflanze unter dem Namen $. Mielichhoferi auf. Als nun in jüngster Zeit, in welcher das Studium der Weiden auch bei uns immer mehr Theilnehmer gefunden hal, dieselbe Weide als eine sehr verbreitete Form in der südlichen Flanke der östlichen Centralalpen von dem eifrigen tirolischen Botaniker Rup. Huter nachgewiesen wurde, wendelen wir uns an unseren hochver- ehrten Freund Andersson in Stockholm mit der Bitte, uns Ori- ginalexemplare der S. punctata W ahlbg. zu übersenden, um selbe mit unserer alpinen Weide nochmals vergleichen und so über die- selbe ins Reine kommen zu können. Andersson, dem wir hiemit unseren verbindlichsten Dank für seine Vermilllung ausdrücken, war nun so freundlich, uns nicht nur mehrere Wahlenbergische Öriginalexemplare, sondern überdiess noch ein Exemplar jener Weide, welche seiner Zeit von Lund in Lappland gesammelt wurde und welche Andersson in seinen Salices Lapp. unter den Namen S. punctata beschrieben und abgebildet hat, ein von Som- merfeldt jun. im östl. Finmarken, ein von Laestadius in Lapp. Tornensi, ein von Björnström „ad fluv. Lais in Lapp. Pith.,* so wie noch mehrere andere zur Aufklärung wichtige hieher gehörige Exemplare zu übersenden und uns überdiess eine Reihe sehr in- teressanter einschlägiger Notizen über dieselben brieflich mitzu- theilen. Aus Allem stellt sich nun deutlich heraus, dass Wahlenberg über seine S. punctata selbst nicht ganz im Klaren war und dass 86 er zwei, ihrem Ursprunge nach sehr verschiedene Weidenformen als S. punetata (die er auch nachträglich in der Fl. suec. p. 643 selbst eine „ceterum dubia species“ nannte) zusammengefasst hat. Es liegen nämlich von seiner eigenen Hand als $. punctata bezeichnet vor: 1) Die hier als $. Mielichhoferi Sauter ausgegebene, mit S. ni- gricans Sm. zunächst verwandte Art; welche einen über 3 Schuh hohen Strauch darstellt und deren Fruchtknotenstiele dreimal so lang als die Torusdrüsen erscheinen. 2) Ein muihmasslicher Bastari aus $. myrsinites und S. nigri- cans, welcher sich in Grösse und Habitus mehr der 8. myrsi- nites nähert, dessen Kätzchenstielblätter sehr dicht drüsig ge- säg! erscheinen und deren sehr kurze Fruchtknotenstiele die Torusdrüse nicht überragen. Welche dieser beiden Weiden nun als $. punctata zu gelten hat, ist schwer zu sagen. Fries ist zu Folge der Notiz im Herb. norm. Fasc. XVI. Nr. 62 der Meinung, dass $. punctata mit der ersteren zu identifi- ziren sei, welche er für eine Form der S. (nigricans) borealis Fr. hält, während er die zweite Weide, welche, wie gesagt, höchst wahrscheinlich ein Bastart aus S. myrsinites und S. nigricans ist, jetzt S. myrsinitoides benennt.— Andersson dagegen ist zu Folge seiner brieflichen Mittheilung der Ansicht, dass Wahlenberg wenigstens anfänglich unter seiner $. punctata den Bastart aus S. myrsinites und S. nigricans verslanden habe und erst nachträglich mit diesem auch andere ähnliche Formen zusammenwarf. Wir sind nun allerdings der Ansicht, dass man sich in solchen Fällen, wo die von dem Autor stammenden Originalexemplare zweierlei Pflanzen begreifen, an die Diagnose und Abbildung zu halten habe. Aber auch diese lassen uns hier im Unklaren. Einige Merkmale, welche von Wahlenberg ganz besonders hervorge- hoben werden, nämlich die verhältnissmässig schmalen und beider- seilig glänzend grünen Blätter, kommen nämlich beiden Weiden zu; andere Merkmale, wie namenllich die blassen Punkte, welche vorzüglich an der Epidermis der unteren Blatifläche unter der Loupe sichtbar sind, so wie die langen Kätzchenstiele und grossen Kätzchenstielblätter sind wenig charakteristisch und finden sich bald mehr bald weniger ausgesprochen nicht bloss bei den beiden hier behandelten, sondern nicht selten auch noch bei mehreren anderen ver- wandten Weidenformen (zZ. B. S. nigricans, S. glabra elc.), und was endlich die Angabe „pedunculi amentorum adeo perfectis foliis et completis gemmis instruunlur, ut nullum sit dubium, quin persi- stunt et ramulos denique eflieiunt* anbelangt, so beruht dieselbe jedenfalls auf einer irrigen Voraussetzung Wahlenberg’s, indem die Knospen , welche in den Achsen der Kätzchenslielblätter an zwei Originalexemplaren der S. punctata allerdings recht deutlich sichtbar sind, doch gewiss niemals zu Aesichen geworden wären, sondern eben Knospenanlagen darstellen, die bei allen jenen Wei- 87 den, deren Kätzchenstiele und Kätzchenstielblätter sehr entwickelt sind, ab und zu angetroffen werden, die sich aber nicht weiter entwickeln, sondern nachträglich an den sich ablösenden Frucht- kätzchenstielen einschrumpfen und zu Grunde gehen. Ueber eines der wichtigsten Merkmale, nämlich über die re- lative Lange des Fruchtknotenstieles ist zudem unglücklicherweise die Diagnose und Abbildung in der Flora lapponica im Wider- spruch, indem erstere der S. punctata „germina subpedicellata* zu- schreibt, die Abbildung auf Tab. XV. Fig. 1. a, c, aber die Frucht- knoten deutlich und sogar ziemlich lang gestielt darstellt, ja in Fig. d sogar einen Fruchtknoten vergrössert wiedergibt, dessen Stielchen dreimal so lang als die Torusdrüse ist. Nach allem dem glauben wir daher mit Fries und Anders- son, dass der Name S. punctata Wahlb. ganz fallen zu lassen sei und wollen den durch enggesägte Kätzchenstielblätter und sehr kurz gestielte Fruchtknoten ausgezeichneten, muthmasslichen Blend- ling aus S. myrsinites und S. nigricans mil Fries S. myrsinitoides, die von uns unter 61 und 62 mitgelheilte durch grob gesägte Kätzchenstielblätter und langen Fruchliknotensliel unterschiedene Weide aber, welche mit S. punctata Andersson Sal. Lapp. S. (nigricans) borealis angustifolia Fries und Anders. in lit. iden- tisch ist, als S. Mielichhoferi Sauter (1849) bezeichnen. Ob man S. Mielichhoferi Sauter als Art auffassen oder mit Laestadius, Hartman, Fries und Andersson zu $S. nigri- cans Sm ziehen will, ist Geschmackssache. Dass sie sich von 8. nigricans Sm. unterscheiden lässt und zum wenigsten ebensogul wie die nahe verwandte S. glabra Scop. unterschieden zu werden verdient, unterliegt keinem Zweifel und wird von jedem, der die in dieser Decade ausgegebenen Exemplare auch nur flüchtig be- sieht, bestätiget werden. Insbesondere ist die unter Nr. 61 aus- gebene @ Pflanze sehr atılfallend und erinnert mit ihren Blatt- zweigen manchmal fast an die Weiden der Gruppe der Chloriteae. Die unter Nr. 62 ausgegebene © Pflanze dagegen nähert sich be- reits mehr der S. nigricans, und es darf auch nicht verschwiegen bleiben, dass Huter Sträucher fand, welche noch weit mehr als diese zu S. nigricans hinneigen. Ob diese letzteren als Ueber- gänge oder Bastarte aufzufassen seien, mag dahin gestellt bleiben. Uns ist das erstere das wahrscheinlichere und wir halten mit Huter die S. Mielichhoferi für eine Parallelform der S. nigricans, welche die letztgenannte Weide in der alpinen Region der CGen- tralalpen und angrenzenden Kalkalpen vertriltt. 88 XXI. Jahresbericht des botanischen Tauschvereines in Wien, im Jahre 1866. Bis zu Ende des Jahres 1866 sind 415 Botaniker mit der Anstalt in Verbindung getreten. Von diesen haben sich im Laufe des Jahres 25 mittelst Einsendungen an derselben betheiligt und es wurden von ihnen im Ganzen über 10.500 Pflanzen-Exemplare eingeliefert. Ins- besondere haben die Herren: Andorfer, Alois, Magistr. Pharm. in Langenlois. — Eingesendet 456 Expl. aus der Flora von Niederösterreich. Braunstingel, J., in Wels. — Eing. 569 Expl. aus der Fl. von Oberösterreich. Breidler, J., in Wien. — Eing. 474 Expl. aus der Fl. von Nieder- österreich und Steiermark. Buchwald, Pharmaceut in Brandenburg. — Eing. 850 Expl. aus der Fl. von Brandenburg. Engler, A, in Breslau. — Eing. 566 Expl. aus der Fl. von Schlesien und der Karpalen. F'äbry, Johann, Prof. in Rima-Szombath. — Eing. 259 Expl. aus der Flora von Ungarn. Falk, A., Cand. der Philos. in Lund. — Eing. 349 Expl. aus der _ Fl. von Schweden und Norwegen. Fürstenwärther, J. Freiherr v., Statthaltereiralh in Graz. — Eing. 970 Expl. aus der Fl. von Steiermark und Istrien. Grundl, Ignaz, Pfarrer in Dorogh. — Eing. 160 Expl. aus der Fl. von Ungarn. Hille, Friedrich, in Hanau. — Eing. 391 Expl. aus der Fl. vom Spessart. Holuby, Jos. Lud., Pfarrer in N.-Podhragy. Eing. 320 Expl. aus der Fl. von Ungarn. Janka, Viktor v., k. k. Oberlieutenant in Deutsch-Bolly. — Eing. 100 Expl. aus der Fl. von Ungarn. Juratzka, Jakob, k. k. Beamter in Wien — Eing. 100 Expl. aus der Fl. von Niederösterreich. Kerner, Dr. Anton, Universitäts-Professor in Innsbruck. — Eing. 555 Expl. aus der Fl. von Tirol und Krain. Krenberger, Josef, Weltpriester in Raabs, — Eing. 459 Expl. aus der Fl. von Niederösterreich und Kärnthen. Kristof, Lorenz, in Wien. — Eing. 708 Expl. aus der Fl. von Kärnthen und Görz. Matz, Maximilian, Pfarrer in Höbesbrunn. — Eing. 238 Expl. aus der „ Fl. von Niederösterreich. Minks, Arthur in Greifswald, — Eing. 679 Expl. aus der Fl. von Norddeutschland. Nordstedt, C. F. O., Cand. d. Phil. in Lund. — Eing. 469 Expl. aus der Fl. von Schweden und Norwegen. 89 Pichler, Karl von, k.k. Polizeirath in Trient. — Eing. 158 Expl. aus der Fl. von Südtirol. Reuss, Wilhelm, in Wien. — Eing. 665 Expl. aus der Fl. von Niederösterreich. Schauta, Josef, Förster in Höslitz. — Eing. 60 Expl. aus der Fl. von Böhmen. Sonklar, Karl von, k. k. Oberst in Wiener-Neustadt. — Eing. 172 Expl. aus der Fl. von Niederösterreich und Tirol. Tommasini, Mutius Ritter von, k. k. Hofrath in Triest. — Eing. 182 Expl. aus der Fl. von Istrien. Uechtritz, Freiherr von, in Breslau. — Eing. 584 Expl. aus der Fl. von Schlesien. XX. Continuatio. Elenchi Agrostis borealis Hr. duplicatorum. Artemisia norvegica Fr. Lichenes. Brachypodium ramosum R. S. Cladonia cornuta. Carex juncella Fr. — deformis. Duphne petraea Leyb. — degenerans. Draba alpina L. — digitata. — dovrensis Fr. — endiviaefolia. Elodea canadensis Michx. — fimbriata. Euphorbia alpigena Kern, — furcata. Euphrasia Uechtritziana Ing. et Engl. 2 Musei. Gluceria remota Fr. Onobrychis Tommasini Jord. Potentilla patula W.K. Sedum anglicum Huds. Statice rariflora Dre). Stellaria neglecta W he. Triticum violaceum Horn, Zostera nana Roth. Asplenium fıssum W.K. Antitricha eurtipendula. Dieranum Starkü. Didymodon cordatus. Hypnum fastigiatum. — sarmentosum. Oreas Martiuna. Orthotrichum Schubartianum. Wien (Wieden, Neumanngasse 7). Skofitz. Personalnotizen. — Eduard Lucas, Direktor des pomologischen Institutes zu Reutlingen erhielt von der naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Tübingen die Doktorwürde. — Prof. de Notaris zu Genua hat den Antrag, die Stelle des verstorbenen Prof. Gasparini an der Universität zu Neapel zu übernehmen, abgelehnt. — Dr. Otto Berg, ausserord. Professor der Botanik und Pharmakognosie an der Universität Berlin ist am 20. November v. J., 52 Jahre alt, gestorben. 90 — Dr. A. de Bary wurde zum Professor der Botanik au der Universität Halle ernannt. — Dr. Julius Sachs ist zum Professor der Botanik an der Universität Freiburg ernannt worden. — Dr. August Neilreich wurde von der ungarischen Akademie zu ihrem auswärtigen korrespondirenden Mitgliede ge- wählt. Diese Wahl ist für Neilreich um so ehrenvoller, als die ungar. Akademie in der Ernennung auswärliger Mitglieder sehr diffieil ist, anderntheils ist sie aber gegenüber der Wiener kais. Akademie der Wissenschaften ein mahnendes Prävenire, da lelzlere bisher säumte sich der grossen nalurwissenschaftlichen Verdienste Neilreich’s anerkennend zu erinnern. Freilich zählt diese Aka- demie innerhalb ihrer illustren Körperschaft nur zwei und das ur- anfängliche wirkliche Mitglieder, deren eines noch überdiess von seinen genialen literarischen Arbeiten so sehr in Anspruch genom- men wird, dass die etwaigen Funktionen einer botanischen Kom- mission meist nur auf dem andern massgebenden Haupte ruhen. Aber schon dessentwegen, um die Verantwortlichkeit eines abzu- gebenden kommissionellen Gutachtens nicht ausschliesslich einem, wenn auch durch seine vielseitige Thätigkeit noch so excellirenden Mitgliede aulbürden zu müssen, sollte die Akademie ihren botanischen Phalanx erweitern und ihm dabei frische und erfrischende Elemente zuführen. Wenn wir nicht irren, sind der Akademie nicht alle ihre korrespondirenden Mitglieder von wohlverdientem botanischen Rufe im Laufe der Jahre ausgestorben, ob aber die noch am Leben gebliebenen, so wie an Aller, so auch an Weisheit vor der Aka- demie und ihren wirklichen Mitgliedern zugenommen haben, um würdig zu sein dem Dioscurenpaar der botanischen Seklion ange- reiht zu werden, das bleibt eben dem unbefangenen Ermessen der Akademie selbst überlassen. Doch die Anregung hiezu, von wem soll wohl diese ausgehen ? — Alexander Markus, Rektor am evang. Gymnasium zu Neusohl, ist am 14. Februar gestorben. Vereine, Gesellschaften, Anstalten. — In der Sitzung der zool.-botanischen Gesellschaft vom 6. Februar legt Dr. H. W. Reichardt ein Manuskript von Dr. A. Neilreich vor, enthaltend die Diagnosen jener in Ungarn vorkommenden Arten, welche in Koch’s Synopsis nicht enthalten sind, Sodann berichtet er über einen neuen Dianthus-Bastart, zwischen D. monspessulanus und barbatus, welchen er D. Mikii nennt. Er wurde ihm vor mehreren Jahren von Prof. Mik, welcher ihn bei Görz in einem Eichenwalde sammelte, milgelheilt. Später y1 sandte J. Krasan weitere Exemplare von demselben Standorte. Dieser Bastart zeigt Bau und Architektonik der vegetativen Organe des D. monspessulanus, die büschelig gehäuften Blüten und die Brak- teen des D. barbatus. Endlich berichtet der Vortragende über das Vorkommen des Botrychium matricariaefolium auf dem Berge Fok bei Obecnitz nächst Przibram in Böhmen, woselbst es von Freyn gefunden und an E. Hackel mitgethelt worden ist, — In der Sitzung der malh.-naturwiss. Klasse der Akade- mie der Wissenschaften vom 29. Nov. 1866 überreicht Prof. Dr. Const. R. v. Eltingshausen eine für die Denkschriften be- stimmte Abhandlung als Fortsetzung seiner Arbeit über die fossile Flora des Tertiärbeckens von Bilin. Dasselbe enthält den Schluss der Apetalen und die Gamopetalen. Von letzteren umfasst die Bi- liner Flora 64 Arten, welche sich auf 16 Ordnungen und 35 Gal- tungen vertheilen. Sie übertrifft in dieser Beziehung die fossile Flora von Radoboj, welche nach Unger 57 Gamopetalen enthält, die sich auf 9 Ordnungen und 26 Gattungen vertheilen; sie stelıt jedoch in Bezug auf die Artenzahl der Tertiärflora der Schweiz nach, welche, wie man aus Heer’s Bearbeitung ersieht, 84 Gamo- petalen-Arten in 16 Ordnungen und 26 Gattungen umfasst. Von den Eigenthümlichkeiten der fossilen Flora von Bilin sind hervorzu- heben: Compositen (Hyoseritis). Lonicereen, Loganiaceen (Strych- nos), Verbenaceen (Vitex), Cordiaceen (Cordia), Asparifolien (He- liotropites) und Bignoniaceen (Tecoma). — In der Sitzung der math.-naturwiss. Klasse der Akade- mie der Wissenschaften vom 17. Jänner, übersendet Prof. Dr. Unger eine Fortsetzung seiner Untersuchungen über den Inhalt altegyptischer Ziegel an organischen Substanzen. Gelegenheit hie- zu boten Ziegelstücke, welche Dr. Reinisch von seiner im ver- flossenen Jahre unternommenen Reise in Egypten aus der alten Judenstadt Ramses mitbrachte. Obgleich diese Ziegel von derselben Grösse und Form und aus dem gleichen Materiale wie die früher untersuchten waren, so war doch die Beimischung von Häckerling eine bei weitem geringere, daher auch der Inhalt an bestimmbaren organischen Körpern ein viel sparsamerer. Zu erkennen waren indess dennoch die Reste dreier verschiedener Nahrungspflanzen und von 5 Arten Ackerunkräutern, überdiess noch ein Fragment einer Baumart, Auch an Mollusken, Insekten und andern Thier- resten fehlte es nicht. Mehrere von diesen Einschlüssen erga- ben sich auch als Inhalt der Ziegel der Dashurpyramide. Es geht daraus hervor, dass der Boden Egyptens sich von dem Zeitraume der Erbauung der genannten Ziegelpyramide bis zur Gründung der Stadt Ramses, welcher etwa auf2000 Jahre anzuschlagen ist, nicht wesentlich verändert hat. — Prof. Dr. C. Ritter von Eltingshau- sen überreicht eine Abhandlung, betitelt: „Die Kreideflora von Niederschöna in Sachsen, ein Beitrag zur Kenntniss der ältesten Dikotyledonen.* Die Pflanzenreste führenden Schichten des Schiefer- thones im untern Quader von Niederschöna sind schon seit langem 32 bekannt. Tanberg beschrieb in seinen Beiträgen zur Flora der Vorwelt 6 Pflanzenarten aus demselben. Seither erweiterten Zen- ker, Bronn, Geinitz u. A. die Kenntniss über die fossile Flora. Doch sind hauptsächlich nur Filices, Cyacadeen und Coniferen be- schrieben, hingegen die zahlreichen Reste der PDicotyledonen, welche den ältesten Laubholzgewächsen der Erde angehörten, noch nicht untersucht und bestimmt worden. Der Verfasser erhielt von Professor Beyrich in Berlin die vielen im königlichen Mu- seum daselbst aufbewahrten Pflanzenfossilien von Niederschöna zur Untersuchung zugesendet und hat in genannter Abhandlung die Resultate der Bearbeitung dieser fossilen Flora der Oeffentlichkeit übergeben. Die allgemeinen Resultate der Untersuchung sind: 1. die fossile Flora von Niederschöna, eine Landflora mit rein tro- pischem Charakter, umfasst 42 Arten, darunter 4 Filices, 5 Gym- nospermen, 2 Monocotyledonen, 16 Apetalen, 1 Gamopetale und 11 Dialypetalen. Die Artenzahl der Gymnospermen und Apetalen verhält sich zu der Zahl der höhern Dieotyledonen wie 2:1. Im gleichen Verhältnisse steht die Zahl der ausgestorbenen Gatlungen zu jener der recenten, 2. Die Flora von Niederschöna hat mit anderen fossilen Floren 13 Arten gemein. Von diesen sind 11 bezeichnend für die Flora der Kreideperiode; eine Art kommt auch in der Wealden- und Tertiärformation vor. 3. Durch das Vorherr- schen der Proteaceen und Leguminosen nähert sich diese Flora ihrem Charakter nach einerseits der Flora von Neuholland, ander- seits der Flora der ältesten Tertiärperiode. Durch die grössere Zahl der Gymnospermen und Filices aber ist sie von beiden ver- schieden und schliesst sich den älteren Sekundärfloren an. 4. Von den Analogien der Arten in anderen Florengebieten kommen nur wenige in der Flora der Jetztwelt, die Mehrzahl aber in den ver- schiedenen Tertiärfloren vor. — Se. k. k. apost. Majestät haben über die Bitte des Verwal- tungsrathes der k. k. Gartenbau-Gesellschaft in Wien zu genehmigen geruht, dass die bewilligten zwei Kaiserpreise im Gesammtbetrage von fünzig Dukaten für ganz besondere und vorzügliche LeistungenimGartenfache, fortanan sämml- liche Gärtner des Inlandes ohne Unterschied ob dieselben Handelsgärtner sind oder nicht, zuerkannt werden dürfen. Die Be- werbung um diese Preise hat wie bisher mittelst schriftlichen Ge- suchen zu geschehen, in welchen die Leistungen im Gartenfache, welche ein Bewerber für sich geltend machen zu können glaubt, anzuführen und so weit Ihunlich nachzuweisen sind. Diese Ge- suche müssen jedes Jahr spätestens bis 15. März in der Gesell- schaftskanzlei, am Parkring Nr. 12, eingereicht sein. Die Beurthei- lung der eingelangten Gesuche wird durch ein eigens hiefür be- rufenes Comite und die Zuerkennung der Preise, solort über Antrag dieses Comit& durch den Verwaltungsralh der Gesellschaft in ge- wissenhaftester Weise erfolgen. Als der Preiszuerkennung würdige Leistungen werden angesehen: 1. Hervorragende und mehrjährige 95 Betheiligung an den hiesigen Blumen-Ausstellungen, insbesondere, wenn dieselbe eine Förderung des inländischen Gartenbaues durch Einführung neuer und sellsamer Gewächse, oder durch langjährige Kultur von werthvollen Pflanzen in seltener Grösse und Vollkom- menheit darthut. 2. Der Geschäftsbetrieb und die Kultur von Spe- zialitäten in solchem Umfange, dass sich dadurch ein verdienler Ruf im In- und Auslande erworben, und der Exporthandel mit Pflanzen oder Sämereien namhaft gefördert wurde. 3. Die durch eine Reihe von Jahren fortgesetzte Hervorbringung neuer, werth- voller Pflanzenformen auf dem Wege künstlicher Befruchtung, oder die erfolgreiche Beschäftigung mit besonderen und vorzüglichen Kulturmethoden. 4. Die Anlage neuer Gärten und Parks im In- lande, wenn sie einen besonderen Ruf begründet hat. 5. Die Er- Iheilung von Unterricht in den verschiedenen Zweigen der Horti- kultur oder die Heranbildung von tüchligen Gärtnern und Gehilfen, insoferne diese Momente in hervorragender und gemeinnütziger Weise stattgefunden haben. 6. Die Entdeckung neuer, oder die Einführung bisher wenig bekannter, praktisch bewährter Kulturen, oder die Bekanntgabe von zuverlässigen Mitteln zur Vertilgung schädlicher Insekten u, s. w., so weil aus diesen Leistungen ein besonderer Nutzen für die Hortikultur erwachsen ist. 7. Wissen- schaftliche oder Kunstleistungen im Gebiete der Hortikultur durch Druckschrifien , plastische oder Zeichnenwerke, 8. Werthvolle, praktische Erfindungen und Verbesserungen in der Anlage von Ge- wächshäusern, Anzuchtskisten, Heizapparaten, Schutz- und Deko- rations-Vorrichtungen. Jeder der hier angeführten Momente gibt nur dann Anspruch auf Berücksichtigung, wenn derselbe unver- kennbar eine bedeutende Förderung des Gartenbaues in sich schliesst. Massgebend für die Preiszuerkennung wird sein: Das Zusammenireffen mehrerer verdienstlicher Momente bei einem und demselben Bewerber; oder das ganz besondere Hervortreten des einen oder anderen verdienstlichen Momenis gegenüber den gleichen verdienstlichen Leistungen anderer Bewerber; oder besonders lang- jährige, umfangreiche bis in die letzte Zeit fortgesetzte Wirksam- keit in einer oder der andern verdienstlichen Richtung; oder die besondere Wichtigkeit, eine oder die andere Thätigkeit in volks- wirthschalftlicher Beziehung; endlich Verdienste, welche den Fort- schritt im Gartenfache in neuester Zeit gefördert haben. Die ein- malige Zuerkennung eines Kaiserpreises schliesst von einer wieder- holten Bewerbung und Preiszuerkennung nicht aus. — In einer Sitzung der schlesischen Gesellschaft für vaterländische Kultur in Breslau am 18. December be- richtete Prof. Dr. Ferdinand Cohn nachstehende Ergebnisse seiner neueren Unmiersuchungen über Physiologie und Systematik der Öscillarineen und Florideen: 1. Der spangrüne Farbstoff der Oseil- larınen Kg., das Phycochrom Naeg. ist ein zusammengeselzter Körper, bestehend aus einem grünen, in Wasser unlöslichen, in Alkohol und Aether löslichen Stoff, dem Chlorophyll — und 94 aus einem in Wasser löslichen, in Alcohol und Aether unlös- lichen Stoff, dem Phycocyan Cohn (nicht. identisch mit dem Phy- kokyan Kützing, welches synonym mit Phycochrom Naegeli, noch mit dem Phycocyan Naegeli, welches der blaugrünen Modifikation . des Phycochrom entspricht). 2. In den lebenden Zellen sind beide Farbstoffe zu einer Mischfarbe, dem Phycochrom Naegeli verbunden; durch das Absterben aber verändern sich die diosmotischen Ver- hältnisse des Zellinhaltes, in Folge dessen das Phycocyan in dem durch Endosmose von aussen eindringenden Wasser sich löst und später durch Dialyse als blaue Flüssigkeit austritt, während das Chlorophyll in den Zellen zurückbleibt. 3. Die charakteristischen Eigenschaften der wässerigen Phycocyan-Lösung sind ihre überaus lebhafte Fluorescenz in Carminroth, welche durch Erwärmen wie durch die verschiedensten Reagentien zerstört wird; ihre Zerle- gung in Wasser und Farbstoff in den Capillarräumen des Filtrir- papiers; ihre Trübung und Entfärbung durch Kochen; ferner wird das Phycocyan durch Alcohol, Säuren und Metallsalze als blaue, durch Kali und Ammoniak als farblose Gallert aus seiner Lösung auszgefällt (vermuthlich eine Säure). 4. Die purpurrothen oder violetten Phycochromalgen enthalten Phycochrom, welches, aus Chlorophyll und einer rothen oder violelten, sonst aber von der blauen anscheinend nicht wesentlich verschiedenen Modification des Phycocyan zusammengesetzt, sich leicht in die spangrüne Nuance umwandelt. 5. Der rothbraune Farbstoff der Florideen des Rhodo- phyli Cohn, ist ebenfalls ein zusammengeselzter Körper, bestehend aus Chlorophyll und Phycoerythrin Cohn, welches letztere weder mit dem Phycoerythrin Kützing —= Rhodophyli,. noch mit dem Phy- coerythrin Naegeli = der purpurnen Modifikation des Phycochrom identisch ist. 6. Das in den lebenden Florideen-Zellen unzersetz- bare Rhodophyll wird nach dem Tode derselben durch endosmo- tische Wasseraufnahme sofort in seine beiden Bestandtheile ge- spalten, wovon das grüne Chlorophyll in den Zellen zurückbleibt, während das rothe Phycoerythrin durch Dialyse in wässeriger Lö- sung austritt. Diese zeigt lebhafte Fluorescenz in Gelb (Rosannof), Grün bei Rytiphloea (Cramer) und verhält sich gegen Alcohol, Säuren, Basen und Kochen dem Phycocyan so analog, dass insbe- sondere die purpurne Modifikation des Phycocyan sich von Phy- coeryihrin nient sicher unterscheiden lässt. 7. Die nahe Verwandt- schaft des Phycocyan und Phyeoerythrin auf der einen und des aus diesen Körpern und Chlorophyll zusammengesetzten Phycochrom und Rhodophyli auf der andern Seite findet eine Stütze in dem Vorkommen des Phycochrom bei mehreren Florideen, deren nächste Verwandte Rhodophyll enthalten, namentlich bei den Gattungen Bangia, Chantransia, Batrachospermum, Lemania, welche sämmt- lich, obwohl zu den Fiorideen gehörig, doch spangrüne Arten, zum Theil neben rothen, enthalten, und weist auf eine, auch durch ent- wicklungsgeschichtliche Momente, namentlich den Mangel der Flim- mergeisseln und der darauf beruhenden eigenen Bewegung bei 95 ihren Fortpflanzungszellen angezeigte nähere Verwandtschaft zwi- schen Phyeochromalgen und Florideen hin. 8. Die älteren Anga- ben über Schwärmzellen ähnliche Bewegungen der Spermatien (Antherozoiden) bei den Flerideen sind nachweislich aus einer Verwechslung mit den Zoosporen epiphytischer Chytridien hervor- gegangen. 9. In der Klasse der Algen werden zwei verschiedene Hauptiypen vereinigt, die, von homologen niedersten Formen be- einnend, in ihren höheren Entwicklungsstufen weiter auseinander treten und sich am leichtesten durch das Vorhandensein, resp. Fehlen von Schwärmzellen , die durch Geisseln oder Flimmereilien bewegt werden, charakterisiren lassen. Die erste Reihe beginnt mit Chroococcaceen, wozu die Bacterien, Oscillarien, wozu auch die Vibrionen gehören; Nostocaceen, Rivularieen, Scytonemeen, schliesst sich durch Bangia und Goniotrichum an die Florideen und scheint durch Vermittlung der Collemaceen zu den Lichenen (incl. der Ascomyceten) hinzuleiten. Ihre Fortpflanzungszellen entbehren aller Bewegungungsorgane; ihr Farbstoff ist in der Regel nicht rein grün, sondern meist aus Chlorophyll, gepaart mit einem an- deren spallbaren Körper zusammengesetzt, Die zweite Reihe be- ginnt mit den Protococcaceen, umfasst Chlorosporeen, Phaeosporeen und Fucaceen und schliesst sich durch die Characeen an die Moose an. In dieser Abtheilung, in der entweder sämmtliche oder nur die geschlechtslosen, oder nur die männlichen Fortpflanzungszellen als Zoosporen mit fimmernden Geisseln (Flagellatae) oder Cilien (Ci- liatae) auftreten, ist der Farbstoff entweder reines Chlorophyll oder eine rothe oder braune Modifikation desselben. 10. Da unter den Farbstoffen der nicht grünen Algen Phycochrom und Rhodophylil als integrirenden Bestandtheil ihres Pigments Chlorophyll enthalten, und auch der braune Farbstoff (Phaeophyli) der Diatomeen, Phaeo- sporeen und Fucaceen, sowie das scharlachrothe Oel (Haemato- chrom) gewisser Chlorosporeen nur Modificationen des Chlorophylls zu sein scheinen, so kann man nunmehr den Salz aussprechen, dass alle assimilirenden Pflanzen Chlorophyll oder doch eine nahe Modifikation desselben als Träger der Assimilationsprozesse ent- halten. 11. Die Bewegung der Osecillarineen beruht auf drei Mo- menten: 1. einer stetigen, aber in der Richtung abwechselnden Rotation um die Längsachse; 2. der Fähigkeit, sich abwechselnd vorwärts und rückwärts auf einer Unterlage fortzuschieben; 3. der Fähigkeit, sich zu beugen, zu strecken und zu schlängeln, der Flexilität. 12. Die Ursache der Rotation, die auch bei allen Zoo- sporen und Infusorien vorkommt, ist noch nicht ermittelt. Das Vorwärtsschieben scheint aus der rotirenden Bewegung durch Rei- bung auf der Unterlage hervorzugehen, ähnlich wie bei den Rä- dern eines Wagens, da die Oscillarien, gleich den Diatomeen, in der Regel nur dann vorwärts kriechen, wenn sie an fremden Kör- pern, an ihren eigenen Fäden oder an der Oberfläche des Wassers eine Stützfläche finden, dagegen im Allgemeinen nicht im Stande sind, frei durch das Wasser zu schwimmen. 13. Die Fähigkeit, 96 sich zu krümmen und zu schlängeln , welche, combinirt mit der Rotation, die anscheinenden Pendelbewegungen der Osecillarien- Fäden veranlasst, beruht auf Contractilität der Zellen, welche sich auf der konkaven Seite ein wenig verkürzen und auf der konvexen dem entsprechend ein wenig strecken. Bei Beggiatoa mirabilis n. s. ist die Contractilität so krällig, dass sie kurze peristallische Wel- lenbewegungen und wurmähnliche Krümmungen des Fadens zur Folge hat. 14. Gewisse Oscillarineen, namentlich Beggiatoa, ent- wickeln, vielleicht durch Zersetzung von schwefelsauren Salzen, im Wasser ireien Schwelelwasserstoff. Das Gedeihen dieser Algen- gruppe in heissen, mit Salzen stark gesältigten Lösungen (Ther- malquellen) macht es wahrscheinlich, dass die allerersten auf der Erde in dem dieselbe einst bedeckenden heissen Urmeer entstande- nen Organismen Chroococcaceen und Oscillarineen gewesen seien. F. Cohn, Sekretär der bot. Sektion. — In einer Sitzung der Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin am 15. Jänner 1867 besprach Dr. Ascher- son, unter Vorlegung von vier, zu Ehrenberg’s Reisewerk gehörigen, bisher unveröffentlicht gebliebenen Tafeln, die (mil einer Ausnahme) auf denselben abgebildeten, bisher im rothen Meere beobachteten Phanerogamen, 1. Schizotheca Hemprichii Ehrb., eine vom Grafen H. zu Solms-Laubach in Schweinfurth’s Beitrag zur Flora Aethiopiens $. 194 und 246 ausführlich beschriebene Hydrocharitacee, welche dem Enhalus acoroides (L. fill.) Steud. des indischen Ozeans nahe verwandt scheint; die bisher allein be- kannte, sternförmig zerreissende Kapsel unterscheidet die Pflanze indess jedenfalls generisch von dem auch habiluell durch längere Blätier, welche beim Verfaulen einen starken Fadenschopf hinter- lassen und spiralig, wie bei Vallisneria, eingerollte weibliche Blü- thenstandstiele abweichenden Enhalus. Da eine der Schizotheca sehr ähnliche sterile Pflanze von der Küste von Venezuela vorliegt, welche mit der Beschreibung von Thalassias testudinum Koenig stimmt, und das Wenige, was von den allein bekannten männlichen Blüthen dieser Pflanze angelührt wird, zu einer Hydrocharitacee sehr gut passen würde, so wäre es nicht überraschend, wenn sich die Identität von Thalassia Koenig (von welchen die drei übrigen Arten, wie sich nachstehend ergibt, auszuschliessen sind) mit Schizotheca Ehrb. herausstellen sollte. 2. Cymodocea ciliata (Forsk.) Ehrb. (= Zostera F., Thulassia Koenig, Phucagrostis Ehrb. und Hempr. Thalassia? indica Wight und Arn. in sched.) Die von Ehrenberg und Hemprich beobachteten und mit den, 1858 von Irmisch als squamulae intravaginales bezeichneten Or- ganen abgebildeten weiblichen Blülhen stimmen so vollständig init denen der Cymodocea aequorea Ko enig (Phucagrostis major Theophrasti Caulin.) des Mitielmeeres überein, dass die bereits aus ihrer vegetativen Aehnlichkeit zu vermuihende generische Identität beider Pflanzen nicht zu bezweifeln ist. 3. Cymodocea isoötifolia Aschs., von Kunth in der Enumerat, IIl. pag. 118 als 97 Cymodocea aequorea mit der Schlussbemerkung (variet,?) be- schrieben, aber von der europäischen Pflanze durch stielrundliche, gelrocknet stark längsrunzlige, an Isoetes oder innerhalb der Fa- milie an die untergetauchten, der Blattfläche entbehrenden Phyllo- dien des Potamogeton natans L. erinnernde Blätter auf den ersten Blick verschieden. Die an den Wight’schen, von Kunth beschrie- benen indischen Exemplaren (Nr. 2433) befindlichen männlichen Blüthen und Früchte stimmen zwar in Bau und Anordnung wesent- lich mit denen von Cymodocea überein, verleihen indess durch ihr Auftreten an eigenen, der Laubblätter enlbehrenden Verzweigungs- sysiemen, und die geringe Grösse der kurzgestiellen Antheren der Pflanze eine der europäischen Art gänzlich fremde, fast an Posi- donia erinnernde Tracht. 4. Halodule australis Miq. (== Zostera tridentata Ehrb. und Hempr., H. Gf. Solms in Schwf. Beitr. $. 196), Phucagrostis tr. Ehrb, u. Hempr. prius, Diplanthera triden- tata Steinheil in Ann. des sc. nat, ser. II, tome IX. p. 98. t. 4). Diese Pflanze, deren Bestimmung durch die von Prof. Miquel freundlichst zur Ansicht mitgeltheilten Originalfragmente ermöglicht wurde, ist hinsichtlich ihres Verhältnisses zu Zostera uninervis Forsk. (bisher ist noch keine echle Zostera aus dem rolhen Meere bekannt geworden), ferner wegen ihrer generischen Selbstständig- keit der jedenfalls nahe verwandten Cymodocea gegenüber zu prüfen, wobei die bisher noch unbekannten weiblichen Blüthen ent- scheiden würden, 5. Halophila ovata Gaud. (= Barkania punctata Ehrb. u. Hempr., ob auch Cuulinia ovalis R. Br.?). Die Zugehö- rigkeit dieser Pllanze zur monocotylen Ordnung Helobiae ist, seit- dem der wahrscheinlich irrthümlichen Angabe Gaudichaud’s, dass der Samen ein .albumen farinaceum und einen kleinen Embryo an der Spitze desselben enthalte, die in Hooker’s Flora Tasma- niae Il. p. 45 mitgetheilte Beobachtung Drew’s, der ein semen exalbuminosum und einen embryo curvalus sah, gegenübersteht, wohl kaum zu bezweifeln, und würde sie nur die mehrsamige Frucht von den Najadaceae unterscheiden. 6. H. stipulacea (Forsk.) Aschs. (= Zostera Forrk., Thalassia Koenig, Zostera bullata Delile, Thalassia b. Kih., Barkania bullata Ehrb. u. Hempr.). Die wesentliche Uebereinstimmung der Wuchsverhältnisse und der höchst originellen Nervatur der Blätter lässt die generische Iden- tität dieser bisher nur steril beobachteten Pflanze, mit der vorigen, welche ausser Ehrenberg und Hemprich schon Robert Brown und neuerdings J. D. Hooker vermutheten, als zweifellos erschei- nen. Als siebente Ari würde die oben erwähnte zweifelhafte Zo- stera uninervis F., wenn sie von Halodule verschieden ist, hin- zulreten. 95 Literarisches. — Von W. Lackowitz ist in Berlin erschienen: „Dr. Paul Ascherson’s Flora der Frovinz Brandenburg, der Altmark und des Herzogthums Magdeburg im Auszuge bearbeitet unter Mitwir- kung des Verfassers.“ — Der Artikel „Pflanze* in der zweiten Auflage des Meyer’schen Konversations-Lexikons ist als selbstständiges Heft in sehr gefälliger Ausstaltung erschienen. Er umfasst 44 Seiten in Grossoctav mit 182 Holzschnitten und hat zu Verfassern die Herren Professoren Dr. E. Hallier in Jena, so wie Dr. Fr. Roch- leder in Prag. Leicht fasslich und im Ganzen richtig geschrie- ben, liest er sich angenehm. Sollte Jemand von den Lesern dieser Blätter es vorziehen sich seine Belehrung nicht aus Fachwerken, sondern aus einem Konversations-Lexikon zu holen, so mag ihm dieser Artikel bestens empfohlen sein. Dr.H. W.R. — »Lehrbuch der gesammten Pflanzenkunde,“ Von Dr. Mo- ritz Seubert. Vierte vermehrte und verbesserte Auflage. 1866. Gr. 8. 488. Seiten. Mit vielen in den Text eingedruckten Holz- schnitten. Verlag von C. F. Winter in Leipzig. — Wenige Bü- cher werden gleich diesem in dem engen Rahınen eines Bandes das Wissenswertheste aus der gesammten Pflanzenkunde so zweck- mässig zusammengefasst enthalten, dass es nicht allein ein Ge- sammtbild aller Errungenschaft der Wissenschaft bietet, sondern auch die sichere Basis liefert, auf welcher das Studium nach irgend einer speciellen Seite sich fortentwickeln kann. Es ist im wahren Sinne ein ausreichendes Werk für alle Jene, die sich mit der bo- tanischen Wissenschaft im Allgemeinen vertraut machen wollen und ein Buch des Anfanges für jene, die ein tieferes Interesse der Pflanzenwelt zuwendet. In leicht verständlichen, wo nöthig durch gute und zahlreiche Abbildungen unterstützten Abhandlungen umfasst Seubert’s Lehrbuch die Organographie, Anatomie und Physiologie der Pflanzen, ihre Charakteristik, die Pflanzensyste- malik, Pflanzengeographie, Palaeontologie des Pflanzenreichs, Ge- schichte und Literatur der Pflanzenkunde. Ein ausführliches Re- gister gibt einen Ueberblick von dem reichhaltigen Inhalte des splendid ausgestatleten Werkes. — „leonum Botanicarum. Index locupletissimus. Verzeichniss der Abbildungen sichtbar blühender Pflanzen und Farnkräuter aus der botanischen und Gartenliteratur des 18. und 19. Jahrhundertes in alphabetischer Folge zusammengestellt von Dr. G. A. Pritzel. II. Theil fortgeführt bis zu Ende des Jahres 1865.* (298 Seiten.) Berlin 1866. Nicolaische Verlagsbuchhandlung. — Als im J. 1855 der erste Theil obigen Werkes erschien, da fand er auch allenthalben die rückhaltsloseste Anerkennung, namentlich von jenen Botanikern, welche sich mit der Bestimmung von Pflan- 99 zen oder mit monographischen Arbeiten beschäftigten, allein im Verlaufe der letzten Jahre, in welchen die botanische Literalur so umfangreich vermehrt wurde, musste Pritzel’s Index lückenhaft werden und sich das Verlangen der Botaniker steigern, dass der Autor sich auch ferner der mühsamen und zeitraubenden Arbeit unlerziehen und seinen Index bis auf die neueste Zeit ergänzen möchte. Mit obigem 2. Theile hat nun Dr. Pritzel diesem viel- seitigen Verlangen in dankenswerthester Weise Rechnung getragen. Dieser 2, Theil schliesst sich in seiner Einrichtung und Anordnung eng an den 1. Theil, er umfasst ausser einer Anzahl früher über- gangener wichtiger älterer Werke, die Nachweisung der in den botanischen Kupferwerken der letzten zwölf Jahre, in zahlreichen kleinen Abhandlungen und in gegen 200 Zeit- und Gesellschafts- schriften niedergelegten Abbildungen, Obwohl das Ende des J. 1865 als Grenze der benützten Werke am Titelblatte angegeben wird, so befinden sich doch im Index schon einige Nachweise über im J. 1866 erschienenen Werke; dagegen besagt eine Anmerkung bei der „Uebersicht der vorzüglichsten eitirten Werke ,* dass alle Zeitschriften durchgängig aufgenommen worden sind, was minde- stens in Bezug auf das „durchgängig“ nicht vollkommen zutrifft, Die Ausstattung des Buches lässt nichts zu wünschen übrig. — „Beitrag zur Kenntniss der Veronica anagalloides Guss.“ Von Dr. August Reuss jun. (Sonderabzug aus den Verbandl. der k. k. zool.-botan. Gesellsch. in Wien XVI (1866) p. 821—824). — Der Herr Verfasser, einer der emsigsten und scharfsichligsten jungen Botaniker unserer Residenz, fand in den Umgebungen Dorn- bachs die seltene Veronica anagalloides Guss. in grosser Menge. Er untersuchte diese Pflanze am Standorle genau und bespricht in dem vorliegenden Aufsatze ihre Unterschiede von der V. Anagallis L., lässt aber die Frage als eine offene, ob diese Pflanze eine selbstständige Art oder nur eine Varielät sei. Zum Schlusse zählt Dr.Reuss die Standorte auf, von welchen ihm die genannte Pflanze vorlag. Dr. H. W.R. — „Bidrag till kännedomen om De Skandinaviska Arterna af Växtfamilien Characeae.“ af Lars Joh. Wahlstedt. Lund 1862. 8. p. 43. — Der vorliegende Aufsatz ist eine im Ganzen recht fleissig gearbeitete Uebersicht der Characeen Skandinaviens. In ihm werden nach den Anordnungen Wahlmann’s 12 Arten von Ni- tellen und 14 Species von Chara aufgeführt, Leider hat es der Herr Verfasser unterlassen, die neuen Arten Wallmann’s von N. norvegica, N. Wahlbergiana, N. borealis und Ch. crispa zu beschrei- ben, so dass dieselben nur nominell aufgeführt sind. Dr. 'H. W.R. — „Nägra Observationer till belysning af Skänes Bryology.* af A. S. Grönvall, Malmö 1864. 8. p. 43. — In dieser Disser- tation werden von dem für die bryologische Erforschung Schwe- dens sehr thätigen Herrn Verfasser eine lange Reihe Moosarten aufgeführt, welche für die skandinavische Halbinsel theils neu, theils 7* 100 sehr selten sind. Weil sich unter ihnen keine neu aufgestellte Spezies befindet, weil die angeführten Standorte meist nur von localem Interesse sind, so genügt für die Zwecke dieser Zeitschrift eine kurze Anzeige des übrigens mit grossem Fleisse und kriti- scher Sachkenntniss gearbeiteten Aufsalzes. Dr.H.W.R. — „Nägra iakttagelser övfer Characeernas groning af OÖ. Nordstedt. (Sonderabzug aus Lunds Univ. Arsskrift II. 1865. 4. 1—12, Tab. 1.) — Der vorliegende Aufsatz handelt von der Ent- wicklungsgeschichte des Sporenknöpfchens (Sporophyas A. Br.) der Characeen, so wie von der Bildung der nacktfüssigen Vorkeime bei diesen Pflanzen; über beide Punkte bringt der Herr Verfasser einige neue Betrachtungen. Daher verdient dieser Aufsatz auch die Beachtung jener Herren Botaniker, welche sich für die Organo- grafie der Characeen interessiren, Dr. H.W.R. — /[n der Berliner Bücher-Auktion am 12. März (Doubletten eines naturhistorischen Kabinets), deren Verzeichniss soeben von der Buchhandlung von F, A. Stangard ausgegeben wird, kommen ausser einer werlhvollen Sammlung von Zeischriften, Reisen (dar- unter mehrere ältere nach Amerika) auch sehr kostbare Werke vor, wie Goldfuss, Petrefacta Germaniae. — Humboldt’s erste Schrift über Basalte am Rhein mit eigenh. Widmung, Thurney- ser’s Werk über mineral, Wasser mit eigenh. Widmung. — Lep- sius, Denkmäler aus Egypten, 12 Bände, Maraquinband., Ge- schenkexpl. des Königs. — Unter den Handschriften Briefe von Abel, dem Mathematiker, von Euler, von Linne u.a, — Von Dr. Th. Nitschke erscheint in Breslau: „Pyreno- mycetes Germanieci, die Kernpilze Deutschlands.“ Das ganze Werk wird aus 2 Bänden von je 4 bis 5 Lieferungen bestehen. Vorläufig ist die 1. Lieferung erschienen. — A. Jordan und J. Fourreau geben in Paris heraus: „Icones ad floram Europae novo fundamento instaurandam spec- tantes.“ Das Werk soll lieferungsweise in kolorirten Kupferstichen die Abbildungen neuer oder kritischer Arten bringen. Correspondenz der Redaktion. Herrn J. F. in R: „Die Bonplandia hat längst zu erscheinen aufgehört. Die Linnaea erscheint in Halle seit dem Jahre 1827 in zwanglosen Heften.“ — Herrn F. E. P. in S.: „Das gewünschte schon vor 6 Wochen Ihrem Bruder übergeben.“ — Herrn Dr. A. in B. „Bitte die fernere Zusendung der Sitzungs- berichte zu veranlassen. Textänderungen behindern den Abschluss der Korrek- tur.“ — Herrn J. v. S.: „Wird mit Dank benützt.“ Redakteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. — Verlag von ©. Gerold. Druck und Papier der ©. Ueberreuter'schen Buchdruckerei (M. Salzer). Oesterreichische BOTANISCHE ZEITSCHRIFT. Gemeinnütziges Organ für Die österreichische 3 Exemplare, botanische Zeitschrift 2 die frei dureli die Post be- erscheint Botanik und Botaniker, zogen werden sollen, sind den Ersten jeden Monats. ä blos bei der Redaktion Man pränumerirtaufselbe [!» » NR “arstmä » Anpn (Wieden, Neumang. Nr. 7) Man pränumsrirtaufselbe Gärtner, Dekonomen, Forstmänner, Aerzle, ieden Yeumanz. x. (3 Thir. 10 Ngr.) P Im Wege des ganzjährig, oder Apotheker und Techniker. Buchhandels übernimmt mir 2 1. 63 kr.Dest.W. Pränumeration halbjährig. €. Gerold’s Sohn Inserate in Wien, die ganze Petitzeile N°- 4 so wie alle übrigen 10 kr. Oest.W. = . Buchhandlungen, r WIE VERT 5 XVH. Jahrgang. WIEN. April 1867. INHALT: Zwei neue Pflanzen. Von Janka. — Descriptiones plantarum. Von Dr. Kerner. — Veronica nemorosa. Von Kastropp. — Ueber Calamagrostis-Bastarte. Von Dr. Hsidenreich. — Pflanzenalbinos. Von Holuby. — Streifzüge durch Slavonien. Von Knapp. — Literaturberichte. Von Dr. Reichardt. — Correspondenz. Von Janka, Dr. Ascherson, Fries. — Personälnotizen. — — Vereine, Gesellschaften, Anstalten. — Literarisches. — Botanischer Tauschvereins. — Correspon - denz der Redaktion. — Inserat. Zwei ungarische, für die Flora der österreichischen Monarchie neue Pflanzenarten. Von Victor v. Janka. Il. Erodium Neilreichii Janka. Annuum puberulo-villosum; caules tenues spithamaei-pedales ab ima basi in ramos erecto-patulos iterum ramosos divisi. Folia (basilaria sub anthesin emurcida) pinnatisecta: segmenta utrinque 1—2 inferiora solum distincta margine inferiore prope rachin profunde incisa, superiora cum terminali confluentia; omnia apicem versus attenuata, obtusiuscule dentata vel hinc inde subincisa,; rachis subintegra, viw dentata. Stipulae lanceolato- acuminatae. Pedunculi graciles elongati pluri-multiflori. Bracteae herbaceae triangulari-acuminatae. Sepala elliptico-oblonga 3—4 nervia. Petula coerulea subaequalia calycem aequantia v. paullo excedentia. Filamenta glaberrima. Fructus parvi graciles 6” longi, pilis brevibus patulis undique ovbtecti. Syn. E. Ciconium L.? Janka pl. exsice. a. 1865 amicis comm. Oesterr. botan, Zeitschrift. 4. Heft. 1867. Ss 102 Habitat in arenosis ad praedium Sashalominter pag. Fenyszaru et Hatvan comitatus Heves ad confines distrietus Jazygum atque comitat. Pestiensis inHımgaria centrali,ad lacum „Brinzi t6* dietum frequentissimum. Detexi d. 18. Juni a. 1865. A proximo E. Ciconium L. filamentis glabris atque fruetibus multo minoribus totoque habitu graciliore differt; ab E. lacinato Cav. bracteis haud scariosis folüsque minus. decompositis. Wie oben angedeutet, habe ich diese -Pflanze an einige meiner Korrespondenten fraglich als E. Ciconium versendet. — Herr Grenier, der illustre Mitarbeiter der Flore de France, machte mich zuerst. aufmerksam, dass die Pflanze von Erodium Ciconium L. weit verschieden und viel eher mit. ©, laeciniatum Cav. verwandt sei. Ich theile die diessbezüglichen briellichen Mittheilungen Gre- nier’s im Nachfolgenden hier mit. „Ihre Pflanze hat die Tracht der Erodium Ciconium und Bo- irys; "aber die Früchte sind viel zarter und viel kleiner in allen ihren Theilen. — Noch mehr — die Staubgefässe haben kalıle Filamente, was sie hinlänglich von E. Ciconium, mit behaarten Fi- lamenten unterscheidet. Sie hat die kleinen. ziemlich spitzen Bracteen von E. Botrys, sowie die kahlen Staubfäden desselben; doch die Früchte sind kleiner. — Also ist es E. laciniatum , mit dem Ihre Pflanze die meiste Verwandtschaft besitzt; aber sie hat nicht die grossen trockenhäutigen stipulas und bracteas derselben. Sie ist stärker und länger behaart, die Blätter sind weniger zer- schlitzt etc. — Kurz, ich besitze nichts in meinem Herbar, mit dem Ihre vereinigt werden könnte und halte sie für eine neue Are. # Ich habe am 14. April 1866 die junge Pflanze, d. i, die Blatt- rosellen von Erodium Neilreichi, gesammeli und glaube, dass sich auch noch Unterschiede in den Blättern zwischen E. Neilreichiüi und E. Ciconium ergeben werden. Indess muss ich warlen, bis ich E. Ciconium im gleichen Stadium zu sehen bekomme. Indem ich die Pflanze Herrn Dr. August Neilreich zu wid- men mir erlaube, ‘hoffe ich, dass diesem Gefeiertsten der Flo- risien hiermit auch im Centrum Ungarns ein bleibendes Denkmal errichtet sei. I. Colchicum bhulbocodioides M. a B. Ich entdeckte diese hübsche Pflanze am 18. Februar d. J. auf der Südseite des Harsänyer Berges östlich von Siklos im Komilat Baranya, wo ich sie gleich oberhalb des Dorfes Harsäny auf den kurzbegrasien minder felsigen Abhängen, auf den Triften in grosser Menge und schönster Blülthe autraf. Sie ist dem Colchieum monta- num L., welches im Gebiete der österr, Monarchie bisher bloss in Dalmatien beobachtet wurde, sehr ähnlich, aber durch die zahlrei- cheren Nerven in den Perigonal-Abschnilten, und vor Allem durch eine andere Blüthezeit, die bei C. bulbocodioides in das Frühjahr 103 fällt, während C. montanum L. im Herbst blüht, hinlänglich ver- schieden. — Ich lege hier dem auch in Ledeb. fl. ross. IV. pag. 205 bei C. bulbocodioödes berücksichtigten Merkmale der dunkel- farbenen Antheren (im Gegensalze zu den gelb angegebenen des C. montanum L.) absichtlich keine besondere Wichtigkeit bei, da die Floristen über diesen Punkt in Bezug auf letztgenannte Art keines- weges einig zu sein scheinen, — einige nämlich, wie z. B. Par- latore in der Flora ital. III. pag. 192 die Antheren gelb beschrie- ben, andere hingegen dunkelbraun etc. Die Verbreitung der C. bulbocodioides M. a B. war streng genommen bis jetzt auf die Krim und die Umgegend von Odessa beschränkt, Ich sage strenggenommen, denn, man müsste eben von einer verschiedenen Färbung der Antheren abstrahiren, wenn man der Ansicht Cosson'’s, der, wie ich aus einer Anmer- kung in der vor mehreren Jaheen in den annal. des sciences na- turelles erschienenen Abhandlung Planchon’s über Hermodactylus ersehen, nicht nur Colchicum hololophum Coss. et Dur. in Balansa pl. d’Alger. exsice. mit ©. bulbocodivides M. a B. identificirt, son- dern noch C. Ritch@ R. Br. und ©. aegyptiacum Boiss. (C. mon- tanum Forsk. fl. aegypt. arab.) damit vereinigt, — beipflichtet, und jener in Willkomm und Lange’s Prodromus fl. Hisp. I. pag. 194, wo C. Clementei Graells—(C. triphyllum Kunze = C. hololophum Coss. et Dur. = (C. montanum der spanischen Autoren als Syno- nyme von ©. bulbocodioides aufgeführt sind, in welchem Falle sich das Verkommen dieser Art somit auch auf das mitilere und süd- liche Spanien und auf die Nordküste Afrika’s von Algier bis Egyp- ten ausdehnen würde. Wenn sich nun auch spanische, nordafrikanische und südrus- sische Exemplare im Uebrigen auf ein Haar ähnlich sehen , so ist doch sicher, dass die Antheren der C. hololophum (C. Clementei Graells) gelb oder grünlich, des C. bulbocodioides dagegen schwarzviolett oder dunkelbraun sind. Graells beruft sich in seinen „Ramilletes de plantas espagnoles* pag. 25—31 ausdrück- lich auf diesen Charakter; ebenso erwähnen selben Willkomm und Lange I.c. — An den von Steven im Jahre 1861 von der Südküste der Krim (Sudak) mir mitgetheilten gut erhaltenen 14 Exemplaren der echten (©. bulbocodioides M.aB. ist die dunkle Fär- bung der Antheren ganz deutlich ersichtlich. Auf noch einen Umstand muss ich hier aufmerksam machen. Graells gibt im obgenannten Werke als Unterschied seines C. Clementei von CE. montanum ausser grünen Antheren, 10—12 nervi- gen Perigonblättern („antherae purpureae, perianthi laciniae 5—7- striatae* bei C. montanum) noch eine peculiaris struciura bulbi an. Wirklich bemerke ich die Wurzel äusserlich ganz verschie- den von denen des gewöhnlichen €. montanum. Auch Willkomm und Lange heben diese Erscheinung 1. ec. in der Diagnose mit den Worten: „bulbo-tuber reticulato-rugosum“ hervor. Die ganz 8% 104 eleiche Bildung zeigen auch meine taurischen Exemplare von C. bulbocodioides. In dieser Bezie hung weicht meine ungarische Pflanze ab, da die Knollenhülle, beiläufig wie bei C. montanum L. glatt und längsnervig, also nicht querrunzlig ist. Wenn sich dieser Unterschied in den bulbis als konstant erweisen sollte, müsste die ungarische Pflanze freilich eine neue Art bilden, Sollie auch der Farbe der Antheren durchaus nicht der Werth eines Differential-Charakters beigelegt werden können, deinnach C. holvlophum ausser allem Zweifel mit C. bulbocodioides zusammen- fallen, so unterläge dennoch die Hinzuziehung von C. aegyptiacum einigem Bedenken, da dieses, wie auf der Etiquette der in meinem Herbar aufliegenden Pflanze geschrieben steht, im Herbste die Blülhen entfaltet; und noch grösserem, da auch dessen Knollen gerade so beschaffen sind, wie bei C. montanum, die egyplische Art folglich eher den Formen des vielgestalligen C. montanum an- zureihen wäre, Dafür bin ich in der Lage, dem C. bulbocodioides in C. Cata- cuzenium Heldr. ein neues Synonym zuzugesellen, da die von Held- reich im herb. graec. norm. p. 628 ausgegebenen von Guiccti- ardi am Parnass bei 3500° am 24. März 1857 gesammelte Pflanze in allen Theilen mit der russischen übereinstimmt. Ich hoffe, dass ich das in meiner Nähe wachsende ©. bulbo- codioides nun fort und fort bis zur Fruchtbildung beobachten und hierauf geslützt noch weitere Daten mittheilen werde können. Vorläufig sei bemerkt, dass davon behufs Mittheilung an Bo- taniker bereits eine hinlängliche Anzahl schöner Exemplare von mir eingesammelt sind; und will ich den Lesern folgende kurze Skizze von der hiesigen C. bulbocoides enlwerfen: Die Grösse varlirt von 2-7; die Blätter, an Zahl 2 —3, sehr selten 4, sind bogenförwmig zurückgekrümmt, am Rande mit nach abwärts gerichleten kurzen Haaren ziemlich licht bekleidet. Blüthen 1-8, meist von weisser oder blassrosa Farbe, selten dunkler. Grösse sehr variabel, im Allgemeinen grösser als C. montanum. Perigonalabschnitte bis über 11% lang, eiförmig bis schmallineal von 8 bis 17 Nerven durchzogen. — Die Blülhen sitzen doldenförmig auf dem sehr kurzen unterirdischen Schafte ohne Scheide oder Deckblätter. N. Nyarad (Kom. Baranya), am 5. März 1867. Descriptiones plantarum novarum. Auctoıe A. Kerner. 8. Geum tirolense (superrivale X montanum). obliquum, eylindricum, carnosum, residuis foliorum emortuorum et Lfibris descendentibus auctum. Caulis pilosus, angulatus, erectus,foliatus, in- ferne viridis, superne lividus. Folia intense viridia, concoloria, sparsim striguloso-pilosa, basilaria Jonge petiolata, Iyrato-pinnatisecta,auriculis distantibus oblongis inaequaliter et irregulariter serralis, magnitu- dine et numero valde variantibus, lamina terminali maxima grosse crenato-serrata, triparlita vel irregulariter 5—7 loba; caulina3—-5, breve peliolata, triloba, lobis ovatis vel lanceolatis aculis, irregu- lariter crenato-serralis. Stipulae late ovalae vel lanceolataee, irre- gulariter palmatiseclae. Bracteae foliis caulinis simillimae, tandem plus elongatae et nonnunquam rubicundae. Inflorescentia cymatica ampla, ramulis allernantibus 1—3-floris duobus vel tribus consti- tuta. Pedunculi teretes, rubelli, pilis brevibus glanduliferis et lon- gioribus eglandulosis obtecti. Flores sub anthesi nutantes, postea erecti. Calyx amplus. campanulatus, livide bruneo-sanguineus, pi- losulus. Sepala erecta, majora pelalis laxe adpressa, ex basi lata sursum atlenuata acula, nervis 5 anastomosanlibus percursa, minora 1W—1V3 breviora, lineali-lanceolata. Petala sepala aequantia, erecta, marginibus sese laxe tegenlia, obovata, in unguiculum magnum sensim atltenuata, citrina, in pagina exteriori tinctu rubello vel striis rubellis ornata. Stamina erecta, antheris rotundis_ eitrinis. Carpophorum brevissimum. Capitulum carpellorum maturescentium sepalis persistenlibus erectis inclusum. Carpella longe villosa, rostrata. Rosirum geniculato-articulatum, articulo inferiore longiore, superne glabro, inferne pilis brevissimis glanduliferis et longis rectis eglandulosis eilialo, articulo superiore breviore, inferne longe ciliato, apicem versus glabro. Caulis 250 —350"® alt. — Fol. basil. 100— 200”® Ig. - Lamina fol. terminalis 30—70”" Io. et lt. — Sepala longiora 10—12"m Ig., in basi 5—6”= It.; breviora 4—6mm Jo, 1— amm |, — Petala 10— 12m |g., 7 — 8m It.’— Carpophorum 2— 3” ]o9,— Carpella 4—5"m ]|g, 2”= ]t. — Arliculum rostri inf. 10—12"m ]g, Arlic. rostri sup. 5—6sem |e. Perpauca specimina detexi ad rivulum alpinum montis Patscher- kofel prope Oenipontem, altitudine 6000, solo schistaceo. Sine dubio hybrida, orta ex @. montano et @. rivale. — Geum rivale petalis subito in unguem conlraclis et carpophoro elongato, Geum montanum petalis subrotundis in unguiculum brevissimum con- lraclis et rostro A non articulato differt. Hybridae ortae ex @. rivale et G. urbano praeter alias notas floribus multo minoribus facile distinguuntur. Geum inclinatum Schleicher (@. sudeticum Tausch! sec. specim. orig. in Herb. Caes. Vindob.) vero, quod pro altera hybrida 106 inter @. montanum et @, rivale habemus, notis sequentibus a @. tirolense dillert: Geum inclinatum Geum tirolense subrivale X montanum. superrivale X. montanum. Flores expansi. Flores campanulati. Petala patula, suborbiculata, in|Petala erecta, obovata, in unguem unguiculum brevissimum subito | magnum sursum attenuala, se- contracta, sepala parum exce-| pala aequanlia. dentia. Rostri articulum inferius elonga- |Rostri articulum inferius 5— 6°" tum 12 — 20=® longum, sicutil longum, sicuti articulum supe- articulum superius tota longitu-| rius apicem versus glabrum. dine pilis longis tenuissimis eiliatum. Sequuntur praeterea characteres differenliales @. pyrenaici DC. ab auctoribus saepissime cum hybridis ex @. montano et @. rivale confusi et aliarum specierum affinitatem cum G@. pyrenaico DC. offerentium, G. pyrenaicumD C. Fl.Fr. IV. 472. — Gren. et Godr. Fl. d. Fr. 1. 520 '). | Folia dense sericeo-pilosa, auriculis lateralibus numerosis, approximalis, lamina terminali maxima, subrotunda, crenato-dentata et irregulariter lobata, Flores diametro 20—26"”, Sepala viridia, petalis Y3—1/, breviora, sub anihesi erecito-patula, postea reflexa. Petala patula, aurea, obcordato-rolundata, brevissime unguieulata. Carpophorum nullum. Carpella matura 3" Ig., 2”® It., pilis rigidis longis hirsuta. Rostrum carpelli articulatum; articulum inferius 6—8"m longum, solumodo in basi setulis longis rigidulis et pilis sparsis brevibus glanduliferis munitum, caeterum glabrum. Articulum superius 5®= longum, ad duo trientes longe pilosum, apicem versus glabrum. Geum silvaticum Pourr. Act. Toul. ex DC. Fl. Fr. V. 544. Folia mollia, velulina, aurieulis lateralibus perpaueis, sparsis, lamina terminali ex cordala basi ovata, crenalo-dentata et irregu- lariter lobala. Flores diametro 16—20*", Sepala viridia, petalis 1/3 breviora, sub anthesi erecto-patula, postea subreflexa. Petala patula, aurea, late obovata, subunguiculata. Carpophorum breve, sed di- stinctum, maturilatis tempore 3—5"® longum. Carpella matura ma- xima, 6—8"= longa, 3”® |t,, pilis mollibus brevioribus villosa. Ro- strum carpelli articulatum. Articulum inferius 10— 14” longum, in basi pilis articulatis glanduliferis patentibus ciliatum, superne glabrum; !) Willd. et Lapeyr., qui aristam carpellorum hirsutam dicunt, an Geum pyrenaicum DC. et auctorum gallicorum recentiorum, an plantam, quam postea Schleicher G@eum inclinatum nominavit, sub nomine @. pyrenaici proposuerint, nescimus. 107 articulum superius 4—d"" longum, infra medium pilis .perpaucis ciliatum, Geum montanum L. Sp. 501. Folia subsericeo-villosa, aurieulis lateralibus numerosis, appro- ximatis, lamina terminali subrotundo-ovala, crenala et irregulariter lobata. Flores diametro 28—35”=, Sepala viridia, petalis Y,—!/, bre- viora, sub anthesi erecto-patula, postea subreflexa. jPetala patula, aurea, obovato-orbiculata, brevissime unguiculata. Carpophorum nullum. Carpella matura minima, 3”"= ]g., 1== It., sicuti rostrum non articulatum 16—20*= longum pilis mollibus brevibus et longis- simis tenuissimisque ad apicem usque aequaliter villosa. ae Veronica nemorosa (species nova). Radice repenti, gracili, perenni, caules pluriores emittent. Caulibus hispidulis; fructiferis altitudine pedis circiter, adscen= dentibus, erectis. Foliis erenulatis, glabris; inferioribus elliptice lanceolatis, sub- rotundis, in petiolum attenualis; superioribus sessilibus, subample- xicaulibus, e basi lata in apicem rotundatam sensim angustalis; supremis in bracteolas anguste elliplicas, inlegerrimas sensim tran- sientibus. Pedunculis erectlis, calice quadruplo longioribus. Calice quadripartito, lobis ovatis, oblusis, margine hispidulis, magnitudine inaequali. Corolla albida-lilacina, tubo brevi instructa. Capsula compressa, planiuscula, transverse latiore, acute emar- ginata, reniforme-obcordata, glabriuscula, margine ciliata. Floribus in racemo simplici, laxo, elongate dispositis. Habitu Veronicae serpyllifoliae maxime est propinqua, sed facile distinguitur peduneulis longioribus, capsulis incisis foliorum- que forma. Crescit in nemore umbroso silvae „Bulau“* prope „Hanau am Main.“ Floret Majo. Gustav Kastropp. 108 J. N. Andersson über meine Calamagrostis-Bastarte. Von Dr. Heidenreich. Gewiss ist es von Interesse über meine beiden Calamagrostis- Bastarle (cf. diese Zeitschrift 1865 p. 145 und 1866 p. 141) auch die Ansicht J. N. Andersson’s in Stockholm kennen zu lernen, da derselbe wohl zu den ersten Autoritäten in Betreff nordischer Gräser zählt, Ich erhielt von ihm durch Prof. Dr. Caspary, der die Uebersendung von Exemplaren vermittelt hatte, folgende Zeilen über dieselben: „ich habe sie genau untersucht und finde die Bestimmungen „ganz exakt, d.h. die eine ist Calamagrostis Harimanniana Fries, „die andere C. acutiflora Schr. Was die erste betrifft, hat sie „zwar ihre Blülhen etwas kürzer und die Haare ein bischen länger „als die unsrige und bei der zweiten ist die arista länger und die „glumae sind grüner als bei uns — übrigens finde ich keine Differen- „zen. Dr. Heidenreich hat sie als hybride erklärt; ich kann mich „darüber nicht erklären, will bloss erwähnen, dass ich. von C. Hart- „uanniana Fr. (C. sölvatica << lanceolata Heidenreich) bemerkte: „„pulcherrima species, inter C. Hallerianam et silvaticam fere „„media* (Gram p. 86) und von C..acutiflora Schr. (C. silvatica »>< Epigeios Hdrch.) „inter C. Epigeios el silvaticam saepissime „erescit ulramque ita aemulaus, ut hybrida dici posset.* Die von Andersson hier angeführten Unterschiede meiner Pflanzen von den skandinavischen sind ohne Zweifel nur unwesenl- lich und man findet wohl auch bei Tilsit von meiner C. silvatica > lanceolata (C. Hartmanniana Fr.) Exemplare mit etwas länge- ren Blüthen und ein wenig kürzeren Haaren, sowie von meiner C. silvalica X Epigeios (CO. acutiflora Schr.) Exeniplare mit kürzerer Granne und mehr violett-blaulichen, später schmutzig bräunlichen Klappen, als wie gerade bei den Pflanzen der Fall war, welche ich — in dieser Beziehung ohne Auswahl — an Andersson ge- sandt halte. Die Identität meiner C. silvatica X Epigeios mit C. acutiflora Schr. war mir auch nie zweifelhaft; dagegen halle‘ ich in Belreff meiner C. silvatica lanceolata nach den der C. Hart- mannıana Fr. zugeschriebenen Charakteren Differenzen von dieser letzteren hervorgehoben, welche mir wichlig genug erschienen, von Andersson nun aber ganz ausser Acht gelassen werden. Obwohl ich für ihn von meinem Baslart gerade Exemplare mit verzweiglem Halme sowie mit nach der Blüthe offener Rispe und nicht zusammenschliessenden Klappen ausgewählt hatte, während nacn Andersson’s eigenen Worten „culmus simplicıssimus, panicula „deflorata, subspiciformiter contracta glumae fructiferae conni- „venles“ zu den Merkmalen der Cal. Hartmanniana Fr. gehören, berührt er mit keinem Worte diese Unterschiede; er bemerkt je- doch, dass er C. Hartmanniana Fr. als Zwischenform von C. Halle- 109 riana DC. und C. silvatica DC. angegeben hat, während ich meine Pflanze als Basltart von ©. lanceolata Rih. und ©. silvatica DC. be- trachte. Erwägt man nun, dass C. Halleriana DC. von C. lanceo- lata Rth. sich hauptsächlich unterscheidet durch: „panicula efflorata stricla, densiori, glumis fructiferis‘ minus reetangulariter. divarica- tis,*“ so könnte man vielleicht muthmassen, dass die skandinavi- sche C. Hartmanniana Fr. Bastart von C. Halleriana DC. und C. silvatica DC. sei, und dass daraus die etwa vorhandenen Unter- schiede von meiner C. lanceolata X silvatica sich erklärten. Diese Hypothese wäre jedoch höchst unwahrscheinlich, Wenn auch C. Halleriana DC. und C. silvatica DC. möglicher Weise Bastarte bilden, so kommt in Skandinavien (sowie in Russland, wo auch €. Hartinanniana Fr. angegeben wird), C. Halleriana nur zerstreut vor, so dass eine solche Bastartbildung nicht gerade wahrschein- lich wird. Andererseits ist anzunehmen, dass, wenn (. lanceolata Rih. und C. silvatica DC. Bastarte bilden, diess nicht allein in Osipreussen geschehen wird, sondern viel häufiger noch in mehr nördlichern Gegenden, in welchen nach Fries (cf. meinen Auf- salz in dieser Zeitschrift 1865 p. 147) die Calamagrostis-Arlen an Zahl der Individuen im Vergleich zum Süden bedeutend zunehmen und namentlich sowohl C. silvatica DC. als auch C. lanceolata Rth. überall häufig ist; es dürfte alsdann dieser Bastart in jenen Län- dern nicht zu übersehen gewesen sein, und doch ist in den Floren derselben keine Calamagrostis verzeichnet , welche einen derarli- gen Baslart darstellen könnte, ausser (©. Hartmannianu Fr. Da nun auch Andersson, der so exakte Beobachter ausdrücklich angibt, dass er ausser den von ihm angegebenen keine Differenzen meiner C. lanceolata X silvatica von C. Hartmanniana Fr. finde, so kann wohl über die Identität beider kaum noch Zweifel obwal- ten. Was nun die von mir angenommene Bastartnatur der Pflanze betrifft, so fehlen zu ihrer Bestätigung allerdings noch Beobach- tungen, ob nämlich überall, wo C. Hartmanniana Fr. gefunden wird, ihr Vorkommen, wie hier bei Tilsit von der Anwesenheit der beiden von mir genannten Stammarten abhängig ist, wie in Betreff meines andern Calamagrostis-Bastarles, der C. silvatica X Epigeios ein derarliges Verhältniss auch anderen Beobachtern auf- gefallen ist, was die oben eitirte Bemerkung Andersson’s PR C. acutiflora Schr. beweist: „inter C. Epigeios et silvaticam Sae „pissime crescit utramque ita aemulans ut hybrida dici posset.* Berichtigung. In meinen früheren Aufsätzen in dieser Zeischrift bitte Fol- gendes zu berichtigen: 1865 Nr. 5, Seite 149 Z. 2 von unten |. „meine“. st. „eine;* S. 149 Z. 9. v. u. und S$. 150, 2.2 und 171. „Schilleningker* st. „Schilleringker;* S. 150 Z. 18, 1]. „grami- nearum“ st, „gramineum;* S. 151 Z. 29 streiche-subpieiformiter; S. 152 Z. 3 streiche „dense“ und „subspigiformg; #84,482: 2. 35 in. der dritten Abtheilung l. „ramis“ si. „rarius;* $. 153 Z. 16.v. 110 u. streiche „ährenförmig;* S. 156 Z. 4 I. „meine“ st. „eine.“ 1866 Nr. 5, Seite 143 Z. 15, 31 und 38, sowie S. 144, Z. 10 I. „Spel- zen“ st. „Spitzen. 1866 Nr. 9, S. 279 Z. 23, 26 und 40 |. „Aehr- chendeckblätter* st. „Aehrchendeckenblätter.* „Bastard* ist stets in „Bastart* verändert worden ?). Tilsit, im Februar 1867. — Pfianzenalbinos. Von Jos. L. Holuby. Als kleiner Beitrag zur Kenntniss der Farbenveränderungen in Weiss möge nachsiehendes YVerzeichniss jener Pflanzen dienen, die ich im vergangenen Sommer in meiner Umgebung zu beob- achten Gelegenheit hatte. Orchis variegata All. fand ich in 3 Exemplaren auf Weinbergtriften bei Stwriek auf Mergelkalkunterlage, bei welchen die Blüthen reinweiss nur mit spärlichen violeiten Punkten besprengt waren. Orchis Morio L. erinnere ich mich recht gut bei Pressburg oft mit weissen Blüthen gesehen zu haben, hier beobachtete ich solche Exemplare nur zweimal auf trockenen Bergwiesen. Scabiosa Succisa L. in mehreren Exemplaren auf der Wiese Borisow bei Podhragy, schmulzigweiss. Centaurea Scabiosa L. ein kümmerliches Individuum mit reinweissen Blüthen besitze ich von Srnie; wurde sonst nirgends hier be- obachtet, Carduus acanthoides L. gehört durchaus nicht zu den Selienheiten mit weissen Blüthen, Campanula patula L. habe ich in einem Exemplare in einem Obst- garten im Schatten gefunden. Sherardia arvensis L. auf Brachen der Bosäcer Kopanitzen mit Wienersandstein-Unterlage, reinweiss. Lamium purpureum L. in meinem Garten war vor zwei Jahren eine Gruppe mit weissen Kronen, die jedoch schon voriges Jahr verschwand. Ajuga reptans L. auf nassen Wiesen bei BoSäca in nicht geringer Anzahl, seltener in Wäldern. Nonea pulla DC. mit schmutzigweissen ins Gelbliche spielenden Blüthen höchst selten bei Bohuslawice auf Löss; ich hielt diese 1) Nach Grimm schreibt man ganz richtig „Bastart* und nicht „Ba- stard.* Anm. d. Red. 111 Pflanze für N, lutes DC. und dürfte auch die der Pressburger Botaniker hieher gehören. Symphytı:m officinale L. in einer Gruppe auf der Wiese Borisow bei Podhragy und in einem Obstgarten am Bache in üppigen Exemplaren mit schmutzigweissen Blumenkronen. Convolvulus arvensis L. mit überaus reichlichen blendendweissen Blüthen in einer Gruppe meines Obstgartens unter einem grossen Nussbaume. Antirrhinum Orontium L. fand ich einmal in einem kräftig entwickelten Exemplare auf Löss bei dem Thale Chümy mit weissen Blumen, die jedoch im Trockenen blassrosa wurden. Pedicularis palustris L. besitze ich zwei Exemplare vom Stwrieker Sumpfe mit reinweissen Blüthen; mehr fand ich solcher Exem- plare dort nicht. Aquilegia vulgaris L. ist häufig weiss auf Bergwiesen. Papaver dubium L. am Turecko schmutzig weiss, häufig. Corydalis cava Schw. sehr gemein weiss, in allen höheren Wal- dungen. Viola hirta L. häufig milchweiss auf nassen Stellen der Wiese Borisow. Silene gallica L. auf den Kopanitzenäckern mit Wienersandstein- Unterlage „pri Kocüurowi* nördlich von Podhragy häufig mit reinweissen Blumenblättern. Trifolium pratense L. auf Kleefeldern sehr selten weiss. Als Kuriosum melde ich Ihnen schliesslich, dass ich bereits am 14. Februar d.J. ein Colchicum autumnale ß. vernum auf einer Wiese in der Nähe meiner Wohnung mit frischer Blüthe gefunden habe! Die Zeit ist zu Exkursionen, der öfteren Regengüsse wegen nicht gerade einladend, und dennoch machte ich schon den Moosen einige Besuche, die jeduch nicht sehr lohnend waren. Ns. Podhragy, am 25. Februar 1867. — Botanische Streifzüge durch Slavonien (vom 3.. August bis + September 1865). Von Josef Armin Knapp. (Fortsetzung.) 4. Um Orahovica. Noch am selben Abende besuchte ich Hochwürden Kränjavi und fand mich aufs schmeichelhafteste geehrt, als derselbe unter keiner Bedingung zugeben wollte, dass ich im Gasthause woh- nen soll, da er hinreichendes Lokal für mich habe. 2 11. August. Schon in der Früh ging ich zum Bachehinab, verfolgte seinen Lauf und besichtigte zugleich auch die benachbarten Felder bis gegen Duzluk, allwo ich bemerkte: Bromus secalinus, Parietaria, Chenovpodium hybridum, ambrosioides, Rumex maritimus, obtusifolius, Dipsacus pilosus, Petasites officinalis, Stenactis, Pulicaria dysen- terica. Cirsium arvense, Sherardia arvensis, Salvia glutinosa, si- vestris, Melissa offieinalis im bergigen Theile dieses Komitates in der Nähe der Dörfer häufig, Stachys annua, silvatica, Scutellaria gale- riculata, Cerinthe minor, Linaria minor selten, Veronica serpyli- folia, Aethusa Cynapium, Torilis Anthriscus, Alliaria officinalis, Sagira procumbens, Hypericum tetrapterum, Euphorbia virgata, Epilobium hirsutum, roseum und Vicia tetrasperma. An den kalkigen Schluchten, sowie auf den nahe gelegenen Hügeln neben Duzluk hatten sich angesiedelt: Asplenium Tricho- manes, Erigeron acris, Inula salivina, Centaurea Scabiosa, Campa- nula Trachelium, Gentiana ceruwciata, Melittis Melissophyllum selten, Galeopsis Ladanum ßB. angustifolia, Antirrhinum Orontium , Vero- nica latifolia, Peucedanum Chabraei, Anemone Hepatica, Helloborus, Arenaria serpyllifolia, Cerastium brachypetalum, Hypericum perfora- tum ß. stenophyllum, Juglans regia verwildert, Geranium columbi- num und Anthyllis Vulneraria. ) Um und in der Ruine selbst traf ich noch an: Polypodium Dryopteris, Asplenium Ruta muraria, Anthoxanthum vdoratum, Pa- rietaria, Lithospermum purpureo coeruleum, Arabis hirsuta, Helian- themum, Dianthus prolifer, Silene nutans, Poterium und Potentilla recta. Von da ging ich auf die gegenüber gelegenen Hügel um Ora- hovica aufzusuchen. Hier waren auf Trifien und Ackerland noch zu seben: Tamus, Gnaphalium dioicum, Hypochoeris radicata, Sonchus arvensis, Cre- pis setosa, Galium silvaticum, Salvia verticillata, Linaria spuria, Tordylium ma.rimum selten, Orlaya grandiflora, sehr selten im Ge- biete, Roripa rusticana, Hypericum humifusum, Polygala amara, Euphorbia exigua mit ß. retusa und Genista pilosa. Am Bache bei Orahovica standen überdiess: Equisetum ar- vense, Phragmites communis, Cyperus fuscus, Scabiosa, Inula Helenium, Bidens cernua, Physalis, Caltha palustris, Lavaltera thuringiaca und Lathyrus silvestris. ‚In den Waldungen oberhalb der Pfarre stellten sich noch ein: Carex panicea und pallescens, Convallaria Polygonatum, Neottia vul- garis, Castanea sativa, Lactuca Scariola ß. integrifolia, Origanum (weissbl.), Melampyrum silvaticum, Peucedanum alsaticum und Üer- varia, Dianthus superbus, Tilia alba und parvifolia, Hypericum hir- sutum, Acer tataricum, Euphorbia amygdaloides, Geranium phaeum, Genista tinctoria y. ovala und Orobus niger. Die benachbarten Brachäcker nahmen noch ein: Avena caryo- phyllea, Festuca myurus, Hypochoeris radicata, Malva Alcea, Linum gallicum und Genista germanica. 113 Bei Orahovica sah ich auf Schuttstellen: Chenopodium am- brosioides. Am 12. August besichtigte ich das Innere des Dorfes, wo mir noch Spergularia, Malva borealis auffielen und ging längs dem Bache gegen das Gebirge, von wo er aus melreren Quellen entspringt. An demselben fand ich: Fegatella conica auf Mühlenbreitern, Chenopodium opulifolium, Kochia Scoparia verwildert, Anthemis austriaca. Filago germunicn, Sceutellaria hastata, Scrofularia aqua- ticu, Veronica agrestis, Viola odoruta und Cucubalus. Auf Brackäckern gegen die Bergwälder waren zerstreut: Lactuca saligna, Crepis tectorum, Sagina, Hibiscus, Hypericum humi- fusum und Potentilla argentea. Zahlreiche Bergspitzen ganz mit Wäldern besäet sah ich vor mir und ich wählte die nächst gelegenen. In denselben herrschte eine feierliche Stille, die höchstens durch das Geräusch einer flüchlig gewordenen Eidechse gestört wurde. Die Vegetation war hier spärlich, auf gewisse Plätze be- schränkt und enthielt unter Andern: Melica uniflora. Luzula al- bida. Convallaria Polygonatum, Hieracium murorum y. polyphylium, Jasione, Campaniula rapunculoides, Asperula odorata, Melittis, Digitalis, Veronica officinalis, Callına vulgaris, Monotropa, Viola hirtı. Moehringia trinervia, Hypericum montanum, Geranium rober- tianum, Epilobium montanım, Rubus fruticosus «. glandulosus, Astragalus glycyphyllos und Vieia sepium. Von diesen hoch gelegenen Waldungen suchte ich hinab zu kommen. Mehr nach abwärts zeigten sich sonnige Triften und lichte Wälder, besetzt von Scolopendrium offieinarum, Melica ciliata, Festuca gigantea, Juncus glaueus, Ruscus «culeatus, Inula Conyza, Sherardia arvensis, Asperula taurina, Fraxinus, Gentiana ascle- piadea, Culamintha officinalis, Melissa, Galeobdolon luleum und Sedum Telephium. Zahlreiche Quellen rieselten hier hinab , vereinigten sich zu- weilen und bildeten unten Sümpfehen, an deren Rändern Phleum pratense P. nodosum, Glyceria fluitans, Cynosurus cristatus, Carex hirta, Juncus glaucus, compressus, Senecio nemorensis, Berula angus- tifolia, Ranunculus lanuginosus, Oxalis und Trifolium fragiferum sich angesiedelt hatten. Am Bache bei Orahovice sah ich noch: Atriplex nitens, Bar- barea vulgaris und auf Schultstellen neben der Plarre erkannte ich Scrofularia Scopolü. 13. August. Da eben Sonntag war, beschloss ich, heute keinen Ausflug zu machen, doch änderte ich alsbald mein Vorha- ben als sich mir eine Gelegenheit, noch heute das von hier mehr als eine Stunde entfernte Duzluker Kloster besuchen zu können, zufälliger Weise darbot. Die Gemahlin des Herrn Georg Zorac fuhr mit einer ganzen 114 Gesellschaft, worunter auch einige aus Essek waren, zum Duz- luker Kloster, auf zwei Wagen und Hochwürden Krsnjavi hab für mich auch ein Plätzchen auf denselben erwirkt. Bei Sumedje, wo ich Castanea und Loranthus bemerkte, konnten wir noch fahren, doch weiter ward es immer schwieriger und desshalb zogen wir es vor, zu Fuss zu gehen. Hier sah ich längs dem Wege Epipactis latifolia, Jasione, Gentiana asclepiadea, Calamintha officinalis, Arabis hirsuta frukli- fizirend, Silene inflata, Polygala amara und Genista pilosa. Beim Duzluker Kloster angelangt, forderte uns der herbei- gekonımene Prior (Hegumen), Maximilian Vukanovic auf, ihn mit unserem Besuche zu beehren, was wir auch Alle thaten. Nach einem Kirchenbesuche wurde gespeist, die Klostergeisi- lichen verzichteten heute auf Fleisch, da Fasttag war, doch liessen sie solches für uns bereiten. Nachmittags besuchten wir die Mönchsquelle „Iskrica,* die wegen ihres wohlschmeckenden Wassers in der ganzen Umgegend bekannt ist und von Kitaibel schon in seinen Tagebüchern er- wähnt wird. Das Kloster befindet sich in einem quellenreichen Gebirge, welches dasselbe nach drei Seiten hin begrenzt und nur gegen Norden einen weit reichenden Blick in die Ebene vergönnt. In diesen Wäldern zeigten sich mir: Veratrum nigrum, Daphne Laureola, Bellis perennis, Inula Conyza, Aposeris foetida, Sherardia, Sambucus racemosa, Glechoma hederacea ß. hirsuta, Pulmonaria offieinalis, Scrofularia aquatica, Anthriscus, Chrysosplenium alter- nifolium, Helleborus viridis e. atrorubens, Stellaria Holostea, Ce- rastium silvaticum, Silene gallica, Geranium phaeum, Oxalis und Vieia sepium. Ein Klosterdiener führte mich zur „Pustina* einer gebauten Kammer, in welcher einst ein Einsiedler gelebt halte, Um dieselbe fand ich: Avena flexuosa, Polygonum dumetorum, Inula Conyza, Tanacetum corymbosum, Campanula rapunculoides, Cynanchum Vincetoxicum ß. laxum), Stachys alpina, Scrofularia vernalis, Digitalis ambigua, Arabis hirsuta, Turrita selten, Acer platanoides und Mercurialis perennis. Ich übernachtete im Kloster und setzte am folgenden Tage (14. August) meine Streifzüge in den Waldungen fort. Zunächst ging ich gegen die Iskrica-Quelle und von hier an einem Berg- rücken hinauf. Auf ihm standen: Aspidium spinulosum, Poa nemoralis, Tamus, Cephalanthera ensifolia, Buphthalmum salicifolium spärlich, Achil- lea Millefolium «. setacea selten, Galium parisiense, Thlaspi prae- 0%, Lychnis Coronaria und Hypericum montanum. Von hier ging ich auch auf eine benachbarte Bergspilze, wo ich noch Anthericum ramosum, Ajuga genevensis weissblühend und Hypericum perforatum ß. stenophyllum fand. 115 Weiter gegen den Petri Vrch liess ich mich hinab in ein Bergthal, durch welches eine intermittirende Quelle ihren Weg nahm und bemerkte daselbst Cystopteris, Melica uniflora, Carex digitata, Paris quadrifolia, Ruscus Hypoglossum, Plantanthera bi- folia, Cephalanthera rubra, Neottia, Arum maculatum, Dipsacus pilosus, Senecio vulgaris, Campanula Cervicaria, Asperula taurina, Stachys silvatica, Galeobdolon, Physalis, Atropa Belladonna selten, Monotropa, Aconitum Lycoctonum, Actaea, Epimedium, Dentaria tri- folia, Silene gallica, Alliaria und Acer Pseudoplatanus. Nächst ‚dem Kloster fanden sich auf trockenen Waldstellen Asplenium Adianthum nigrum «. Onopteris, Scrofularia Scopoli und Vaccinium Myrtillus stellenweise im Gebirge dieses Komitates. Nachmittags ging ich mit dem Klostergeistlichen Mironus Milanovic nach Orahovica zurück, Für den Fussgänger ist ein Weg durch die Wälder nach Duzluk, während man auf dem Wagen nur mit Gefahr denselben zurücklegt. Hier tıaf ich Calluna, Erysimum odoratum und Evonymus verrucosus sehr selten. Bei. Duzluk bemerkte ich noch: Parietaria und Veronica spuria auf Garienwiesen. Am nächsten Tage (15. August) fielen mir innerhalb Oraho- vica Cuscuta Epithymum, Conium maculatum, Euphorbia falcata und Lotus corniculatus «. tenuifolius auf. Da es heute regnerisch war, so wurde jedwede Exkursion eingestellt, meine Keisenotizen excerpirt, die Pflanzen umgelegt und Vorbereitungen zur morgigen Abreise gemacht. Heute kam ich noch mit dem Dorfnotär Herrn Paul Topa- lovid zusammen; er fragte nach dem Tage meiner Abreise und als ich ihm andeutete, dass diese Morgen erfolgen wird, da bot er mir eine unentgeltliche Vorspann an, die ich auch nicht ausschlug. Am folgenden Morgen (16. August) stand schon um 6 Uhr der Wagen vor der Thür, der mich nach Drenovac bringen sollte. Ich nahm weinen herzlichen Abschied von Hochwürden Krsnjavi und dankte ihm für jene freundliche Aufnahme, die er mir zu Theil werden liess. 5. Reise nach Jankovac. Von hier fuhren wir über Doljnja Pistana, die Meierhöfe Selo und Pusina, gelangten auf die eben gebaute Strasse, von wo wir schon Drenovac im Thale erkannten. Bei D. Pistana überraschte mich Lysimachia punctata, wo sich ausserdem noch Oryza, Seirpus Holoschoenus, Rumex nemorosus, Podospermum Jacquinianum, Gentiana asclepiadea, Calluna und Lo- ranthus einstellten. Um Selo waren zerstreut: Eragrostis pilosa, Bromus inermis und Chenopodium opulifolium. 116 Bei PuSina sah ich: Setaria verticillata, Digitaria sanguinalis, Salixz alba, Artemisia Absinthium, Gnaphalium luteo-album an der Strasse gegen Drenovac, Gypsophila und Hyporicum tetrapterum. Auf der Strasse angelangt, fiel mir neben der sehr häufigen Phytolacca decandra noch Hieracium subaudum und Dianthus bar- batus auf. Innerhalb Drenovac standen an Zäunen Pulicaria dysenterica und Senecio nemorensis. | Hinter der Mühle traf ich eine Sumpfstelle an, die jetzt in Folge mehrjähriger Dürre ganz ohne Wasser war, an ihren Rän- dern und im Schlamme Chara foetida, Glyceria fluitans, Potamo- geton pusillus und Callitriche beherbergte. Heute wollte ich noch Jankovac sehen und trat auch meinen Weg dahin an. Zu beiden Seiten des Weges sah ich zahlreiche ' Felsen, Quellen, die hier hinabbrausten und wo sich mächlige Steine in ihren Gängen angelagert hatten. An Pflanzen traf ich dort an: Polypodium vulgıre, Cystopteris, Asplenium Adiantum nigrum, «. Onopteris, Scolopendrium, Agrostis Spica venti, Melica nutans, Festuca gigantea, Carex digitata, pen- dula an Bergquellen 4° lang, Galium parisiense, silvaticum, Vince- toxicum officinale P. lacum, Stachys alpina, Calluna, Cerastium silvaticum, Geranium phaeum, columbinum, Oxwalis, Impatiens noli tangere und Peplis. Allmälig ward es gebirgiger, das Bergaufsteigen um so schwieriger und schon war ich müde geworden. Noch erblickte ich weiter gehend: Carex silvatica, Luzula albidia, Daphne Mezereum, Dipsacus pilosus, Petasites, Prenanthes purpurea, Hieracium Pavichüä Heuff, in einem einzigen Exemplare, Asperula taurina. Stachys silvatica, Galeopsis versicolor, Pulmo- naria offieinalis, Serofularia aquatica, Veronica serpyllifolia, Aethusa, Chrysosplenium, Cardamine impatiens. Dentaria trifolia, Euphorbia carniolica, duleis, platyphyllos ß. stricta und Mercurialis perennis. Auf einmal ward der Weg sehr schmal, die Felsenmassen mächtiger und mit einem Male erblickte ich den Wasserfall von Jankovae. Derselbe fällt über eine steile Wand von Kalktuff von einer Höhe von beiläufig fünzig Klafter, doch das damit verbundene Ge- töse ist nur in der nächsten Nähe zu vernehmen, da die nachbar- lichen Felsen der Verbreitung des Schalles hemmend entgegen treten. Die Pflanzenwelt um den Wasserfall ist eine andere, sie ver- räth den Charakter der Bergregion, Marchantia polymorpha nahm die feuchten Felswände ein, Polypodium Dryopteris, Avena flewxuosa, Carex digitata, Epipactis latifolia, Parietaria, Erigeron acris, Inula Conyza, Tanacetum corym- bosum, Atropa, Veronica urticaefolia, Aconitum Lycoctonum, Actaea, Lunaria rediviva, Lychnis Coronaria, Tilia alba, Hypericum monta- 117 num, Staphylea pinnata, Evonymus latifolius und Epilobium angusti- folium standen hier. Nächst dem Wasserfall bemerkte ich in Felsen gehauene Treppen, ging über dieselben hinauf und befand mich in einem Garten, wo ein isolirtes Haus wahrzunehmen war. Ich näherte mich demselben und sah, dass es von einer Bauernfamilie bewohnt sei. Jankovac halte vor noch wenigen Dezennien eine Glashülte, die Kitaibel in seinen Arbeiten so oft erwähnt und welche später eingegangen ist. Der frühere Besitzer von Jankovac, Josef Jankovich, ein Freund der Jagd und Fischzucht, hatte hier seinen bleibenden Wohnsitz aufgeschlagen und zwei Teiche angelegt, worin Forellen genährl wurden, die oft ein Gewicht von 6—8 Pfund erreichten. Doch mit seinem im Jahre 1861 erfolgten Tode hat Jankovac viel an Pracht verloren und die beiden Teiche beherbergen keinerlei Fische. Die Wälder, die früher von Verehrern der Jagd besucht wurden, werden heute nur von den beiden Waldaufsehern, die da- selbst wohnen, durchstreift, um wenigstens die Sicherheit der Per- son zu wahren. Kaum war ich vor diesem Haus angelangt, so erblickte ich eine beiläufig aus 15 Personen bestehende Gesellschaft, die sichs an einem langen Tische wohl geschehen liess. Die Waldhüter verkaufen hier Wein und ich liess mir solchen geben, da ich in Folge eines freundlichen Rathes des Herrn Dr. Janson auf der ganzen Reise kein Wasser trank, welches hier Fieber erzeugen soll. Die anwesende Gesellschaft aus der PoZeganer Umgebung flüsterle sich zu: „ein Naturforscher“ und alsbald drangen sie in mich an ihrem Male theilzunehmen. Nachdem ich mich gestärkt hatte, verliess ich die Gesellschaft, um die beiden Teiche zu be- sichligen; Chenopodium Bonus Henricus und Lamium album zeigten sich in der Nähe des Gebäudes. Der untere Teich erschien ausnehmend weiss, und als ich näher kan, sah ich, dass Chara fragilis ß. Hedrigii sich hier un- gemein vermehrt und den Wasserspiegel inkrustirt halte. An an- deren Pflanzen traf ich daselbst noch an: Alopecurus geniculatus, Glyceria aquatica, fluitans, Sceirpus lacustris, palustris und silvati- cus, Alisma Plantago ß. natans, Potamogeton crispus,, Plantago major, Stachys palustris, Scrofularia aquatica, Oenanthe fistu- losa, Ranunculus aquatilis y. terrestris, Epilobium parviflorum und Trifolium hybridum. Weiter bemerkte ich einen mächtigen Felsen mit einer be- scheidenen in ihn eingehauenen Kapelle, die den Sarg des frühern Grundherrn mit der Inschrift „Josef Jankovich von Priberd und Vu£in, Ritter des k. k. Leopolds-Ordens und k. k. Kämme- rer, geb. 15. Januar 1780, gest. 31. Juli 1861* schliesst. Ausser den beim Wasserfall verzeichneten Pflanzen standen Qesterr. botan.Zeitschrift. 4. Heft. 1866. g 118 hier noch: Tamus, Crepis virens, Gentiana asclepiadea, Turritis glabra, Arabis Turrita, Moehringia muscosa und Acer plata- noides. Auf dem Rückwege fand ich noch bei Drenovac Rumex ne- morosus. Filago germanica und Spergularia rubra. 6. Reise nach Zvecovo. Schon gegen Morgenanbruch (17. August) verliess ich Dre- novac, fuhr über Gjurisie, Smude und erreichte Vu6in gegen 8 Uhr. Erst bei Gjurisic ward es hell und mir fielen daselbst aul Oryza, Phragmites, Sparganium ramosum, Valeriana, Scabiosa Succisa, Stenactis, Pulicaria dysenterica und Cucubalus. Weiter gegen Smude bemerkle ich Calamagrostis silvatica, Erigeron acris, Ja- sione, Euphorbia amygdaloides und Cytisus nigricans. Um Smude waren zerstreut Oryza, Iris, Salix alba, Inula iielenium. Cirsium oleraceum, Viburnum Op:ilus, Nepeta, Galeopsis versicolor und Lythrum Hyssopifolia. Nachdem ich mich bei Herrn Dr. Anton Anger in Vucin vorgestellt hatte, besichtiglte ich sogleich die Ruderalflora, die aus Parietaria. Chenopodium Bonus Henricus, ambrosioides. Polygo- num Convolvulus, Anthemis arvensis, Rudbeckia laciniata, Lamium album, Aethusa, Ribes Grossularia und Hypericum tetrapterum bestand. Zunächst besuchte ich die majestätische Ruine, die ober dem Marktflecken auf einem Kalkhügel gelagert ist. Um den Kalkfelsen dieses Hügels halten sich angesiedelt: Digitaria, Scrofularia Scopoli und Linaria spuria. Auf dem Hügel selbst standen: Asplenium. septentrionale in Felsenrilzen, Stipa capillata, Poa compressa, Bromus arvensis und sterilis, Parietaria, Buphthalmum, Inula Coryza, Achillea Mille- folium «a. setacea, Anthemis tinctoria, Xeranthemum cylindriaceum, Centaurea maculosa sellen, Crepis virens, Hieracium Auricula, subaudum, Sheradia, Galium parisiense, Gentiana cruciala, Salria glutinosa, verticillata, Teucrium Botrys, Lithospermum officinale, Veronica latifolia, arvensis, Euphrasia lutea, Libanotis montana, Peucedanum Chabraei, Orlaya. Torilis, Alyssum calycinum, Dian- thus prolifer, Anthyllis Vulneraria, Trifolium procumbens, Doryc- nium Pentaphyllum P. kirtum. lın benachbarten Weingebirge sah ich: Vincetoxicum offieinale und Linaria minor. Am Bache selbst waren noch Salix amygdalina, Barbarea, Epilobium parviflorum und Potentilla supina. Nachmittags besuchte ich die Wälder hinter dem Garten des Bezirksarzies, allwo sich Equisetum Telmateja, Carex panicea, Ja- sione, Cumpanula Cervicaria und Rosa gallica einstellten. "Am folgenden Morgen (18. August) besuchte ich in Gesell- schaft des Herrn Dr. Anger, Bezirksarzt in Vu£in, die Frau Hof- ’ 119 richterin und fand am Eingange ihres Hauses die niedliche Mar- chantia. Noch am selben Tage ging ich nach Zve£ovo, liess jedoch mein Gepäck in Vu£in zurück. Die Strecke, die ich bis dahin zu- rücklegte, ist für jeden Freund der Natur gleich interessant. Die weit ausgedehnten Waldungen mit den rauschenden Quellen, die abwechselnden Aussichten, die üppigen Bergwiesen, die im Herbste noch grünen, machen diese Gegend zu einer der romantischesten des gebirgigen Slavoniens. Auch Flora hat hier ihre Kinder reich- lich vertheilt und namentlich sind hier die Moose vertreten, welche sich an quelligen Orten und vermodernden Bäumen üppig ent- wickeln. Von anderen Pflanzen nenne ich folgende: Polypodium Dry- opteris vulgare, Scolopendrium, Oryza, Festuca, Carex maxima, Seirpus palustris. silvaticeus, Cyperus flavescens, Juncus compressus, glaucus. Paris. Epipactis, Lemna minor, Juniperus, Abies alba, Po- pulus tremula, Asarum, Valeriana, Petasites, Inula Conyza. Filago germanica, Senecio nemorensis, Prenanthes, Lactuca muralis, Ga- lium silvuticum, Asperula odorata, Mentha arvensis, Calamintha offieinalis, Stachys sylvatica, alpina, Scrofularia aquatica, Cycla- men europaeum, Sanicula, Sedum Telephium, Chrysosplenium, Ane- mone Hepatica, Caltha, Aconitum, Lunuria. Spergularia, Silene gallica, Lychnis flos Cueuli, Malva Alcea. Acer Pseudoplatanus, platanoides,. Staphylea, Euphorbia amygdaloides, carniolica Jacgq. (ambigua W.K.). Oxalis, Rubus idaeus, Potentilla Tormentilla, verna d. opaca, Spiraea Aruncus mil Vecia dumetorum. Bei Zvecov selbst fanden sich an Gräben und feuchten Orten: Digitaria, Avena caespitosa, Cynosurus, Carez leporina, Alisma Plantago ß. natans, Typha angustifolia, Chenopodium Bonus Hen- ricus. glaucum, Rumez obtusifolius. Stenaclis. Cirsium eriophorum, . oleraceum, palustre, Campunula Cervicar:a, Gentiana asclepiadea, Salvia glutinosa, verticillata, Stachys palustris, Ajuga genevensis, Srerofularia Scopolä, Lysimuchia punctata, Libanotis, Angelica, Thalietrum flavum ß. angustisectum, Ranunculus acris, polyanthe- mos, Roripa palustris, Malva Alcea, Hibiscus, Peplis, Spiraea Aruncus und Vicia sativa y. angustifolia. Die Glashütte Zvetovo (ein Dorf gleichen Namens existirt gar nicht) liegt beiläufig in einer Höhe von 1400 Fuss ü. d. M., hat ein sehr rauhes Klima und eine schnelle Temperaturänderung. Von allen Seiten ist sie von Bergen und mächtigen Wäldern um- geben, von welch ersteren der Totak als Wettersäule gilt und als solche von den Arbeitern angesehen wird. Selbst die Rebe er- liegt hier den klimatischen Einflüssen, während sie bei StraZeman schon gedeiht. Auf Gartenwiesen daselbst traf ich Trifolium pannonicum an. Noch am selben Tage ging ich noch auf den Tocak, der eigentlich nur ein felsenloser Rücken ist und dem Botaniker ganz uninteressant erscheint. Senecio silvaticus, nemorensis, Ajuga gene- 120 rensis rolhbl., Digitalis ambigua, Anemone ranunculoides, Dentaria, Impatiens und Epilobium angustifolium wurden hier im Ganzen bemerkt. Herr Eduard Axmann, Geschäftsführer der hiesigen Glas- fabrik, versprach mir die Ersteigung des Papuk zu ermöglichen, welcher noch gegen 4 Stunden von bier entfernt ist, Am folgenden Morgen (19. August) umsäumten bereits dichte Nebelwolken die nahen Bergwälder und liessen sich alsbald auf die ganze Gegend herab. Dessen ungeachtet besuchte ich den nahe ge- legenen Hügel, über welchen ein Fusssteig zum Teiche beim Meier- hofe führte. Hier fanden sich vor: Carex panicea, Gymnadenia conopsea, Neottia, Daphne Mezereum, Eriyeron acris, Pulicaria dysenterica. Senecio erucifolius. Centawrea Scabiosa, Crepis tec- torum, Galium vernum, Gentiana cruciata, Pneumonanthe, Salvia vertieillata, Origan:m, Melittis, Stachys alpina, recta, Pulmonaria, Veronica latifolia, Rhinanthus alpinus. Melampyrum silvestre, Heli- anthemum, Mercurialis, Geranium columbinum, Linum tenuifolium, flacum, Pyrus Malus, Poterium, Spiraea Filipendula, Cytisus nigri- cans, Anthyllis und Trifolium montanum. 7. Exkursion auf den Papuk. Am nächsten Morgen, 20. August, theilte mir Herr Axmann mil, dass einer von den Arbeitern, die unter dem Papuk Kalk brennen, gekommen sei, und dass derselbe mich dahin begleiten würde. In Folge dessen trat ich meine Fussreise zum Papuk in Gesellschaft des Arbeiters an. Am Bache Duboky reka, über welchen die Strasse Kamensko führt, überraschten mich Carex fulva, Sceirpus ovalus, silvaticus, Cyperus flavescens, Artemisia scoparia und Peplis. Ausserdem Iraf ich auf den Triften und Waldstellen bisher noch Arena flexuosa, Juncus compressus, Echinops, Crepis biennis, Veronica urticaefolia, Sedum Telephium, Epimedium, Gypsophila und Dianthu: superbus. Nicht weit von hier schlugen wir rechts in die Waldungen ein, der Weg führte immer «ufwärts, und nachdem wir die schwierigste Partie zurückgelegt hatten, sahen wir vor uns die noch gul kon- servirte Ruine Kamengrad. Auf dem Wege standen Brachypodium silvalicum, Carex silvatica. Luzula albida, Lilium Martagon, Con- vallaria majalis, Neottia, Betula, Prenanthes, Gentiuna usclepiadea, Monotropa, Hypericum montanum und Rubus idueus. Mil einer gewissen Scheu betrat ich diese Ruine, wo sich nunmehr Wölfe, deren Fussslapfen wir weiter gegen das Gebirge schreitend bemerkten, aufzuhalten pflegen. Im Innern dersel- ben sowie an den steinigen Abhängen waren zerstreut: Allium acutangulum P. petraeum, Parietaria, Inula Conyza, Tanacetum corymbosum, Galium parisiense, Vincetoxicum offieinale ß. laxum, Calamintha officinalis, Stachys silvatica und Silene inflata. Die Walder um den Papuk nahmen ein: Polypodium vulgare, Aspidium aculeatum, Scolopendrium, Cynosurus, Festuca gigantea, 121 myuros, Carex silvatica, Lilium Martagon, Convallaria multiflora. Ruscus Hypoglossum, Epipactis, Neottia, Daphne, Prenanthes, Hieru- cium murorum, Genliana usclepiadea, Salvia glutinosa, Stachys sil- valica, Glechoma hederacca P. hirsuta. Galeobdolon, Aethusa, Chry- sosplenium, Anemone ranunculoides, Hepatica, Helleborus, Aconitum, Actaea, Cardamine, Lunariu, Moehringia trinervia, Acer platanoi- des, Mercurialis, Geranium phaeum, Staphylea, Aremonia agrimo- nioides und Spiraea Aruncus. Bei den Arbeitern angelangt ruhte ich ein wenig und dann führte mich der Arbeiter Josef Bellmann auf den Papuk. Ich halte mir bisher unter dem Papuk einen Berg mit zackigen Felsen und üppigen Wiesen vorgestellt, war jedoch in meinen Erwartun- gen sehr geläuscht, als ich einen niederen, nacklen Bergrücken, dessen relative Höhe kaum zehn Klafter beträgt, erstiegen hatte, Auf demselben weidele eine wohlgenährte Heerde von Schafen und die Pflanzenwelt ist ein Opfer derselben geworden, nur an den abschüssigen Felsenwänden hatte sich noch eine kümmerliche Vegetation erhalten. Die Besitzer dieser mächtigen Wälder ge- stalten nämlich gegen Entgeld den kleinern Grundbesitzern die Viehweidung. Dieses hat ein spärlicheres Pflanzenvorkommen zur natürlichen Folge und nach wenigen Jahren werden manche bloss in diesem Gebirge vorkommenden Gewächse verschwunden sein. Selbst Kitaibel’s Aufzeichnungen weisen manche Angabe auf, die ich nicht zu bestäligen vermag, und mancher Bürger der slavoni- schen Flora wird als hier nicht mehr vorkommend in den nächsten Jahren gestrichen werden müssen. Der montane Charakter der Vegetation ist auf dem 3018 ü. d. M. hohen Bergrücken ziemlich schwach ausgeprägt. Von den am Birgrücken und in dessen Nähe bemerkten Pflan- zen nenne ich Polypodium vulgare , Cystopteris, Scolopendrium, Avena flewuosa, Festuca gigantea. Carex muricata ß. interrupta, Valeri:ına tripteris, Stenactis, Dipsacus pilosus. Buphthalımum, Tana- cetum macrophylium (Chrysanthemum m. W.K.), Galium parisiense, Asperula taurina, Lonicera alpigena, Nepeta Cataria, Veronica ur- ticaefotia, Bupleurum longifolium, Aethusa, Laserpitium latifolium, Sedum hispanicum, Telephium, Ribes Grossularia, rubrum, Helleborus atrorubens, Aclaea, Hesperis matronalis ß. runcinata, Acer Pseudo- plutanus, platanvides, Staphylea, Evonymus latifolius, Euphorbia carnoiica, Mercurialis perennis, Oxa'is, Rosa alpina, Potentilla verna, Fragariastrum und Spiraea Aruncus. Auch für den Freund der Fernsichten ist der Papuk nicht un- interessant. Vom höchsten Punkt aus übersicht der Beobachter den grössten Theil Slavoniens, im Osten erkennt er PoZeg und das bosnische Gebirge, im Westen unterscheidet er die Siklöser Berge in der Baranya, Fünfkirchen selbst und die Duzluker Schlossruine. Enttäuscht in meinen Erwartungen, ging ich hinab zu den Arbeitern, bei denen ich heute übernachten sollte. Eine hier auf- geschlagene Nothhülte gegen Regen war meine Ruhestätte und vor 122 derselben brannten die ganze Nacht hindurch mächtige Holzklötze, da es ziemlich kühl war, Am folgenden Morgen traf ich noch in den Wäldern Asple- nium Adiantum nigrume.Heufll., Melica uniflora, Ruscus Hypoglos- sum, Polygonum minus, Mentha arvensis, Veronica serpyliifolia und Dentaria bulbifera. 8. Abstecher nach Poäeg. Alsbald beschloss ich, dieses Gebirge zu verlassen und über Strazemann nach Pozeg zu gehen. In den Bergwäldern bis dahin waren zersireut: Festuca gegantea, Carex silvatica, Lilium, Paris, Convallarin Polygonatum, Daphne, Gnaphalium silvaticum, Crepis virens, Gentiana asclepiadeı, Anemone Hepatica, rununculoides, Gypsophila, Moehringia, Euphorbia amygdaloides, carniolica, Mer- curialis, Geranium dissectum. phaeum, Epilobium montanum, Circaea, Fragaria vesca blühend und Trifolium pannonicum. Um die Quelle „Orava voda* standen überdiess: Juncus lam- procarpos, Rumex conglomeratus, Scrofularia aquatica und Impa- tiens noli tangere. Die weitern Wälder beherbergten noch: Aspidium Filix femina, Asplenium Adianthum nigrum. Pteris, Andropogon Ischaemum, Vera- trum, Convallaria majuhis, Epipactis, Juniperus, Betula, Populus, Erigeron acris, G@naphalium uliginosum, Prenaunthes, Jasione, Cala- mintha offieinalis, Veronica offieinalis, Primula, Vacceinium, Sedum hispanicum, Epimedium, Sagina, Peplis, Rubus idaeus, Genista pilosa und Dorycenium pentaphyllum ß. hirtum. Ausserhalb der Wälder breiten sich steinige Triften aus, zwischen welchen sich eine Quelle zeigte, in deren Umgebung Glyceria fluitans, Cyperus flavescens, Juncus compressus, communis ß. effusus, Filago montana, Lactuca saligna, Crepis foetida, Ery- thraea pulchella, Marrubium pereyrinum, Verbena supina, Veronica Anayallis, Spergularia, Dianthus prolifer, Linum gallicum und Ra- diola sich angesiedelt hatten. Bei Strazemann, wo mich mein Führer verliess, Iraf ich noch: Eragrostis pilosa, Chenopodium Bonus Henricus, Cephalaria, Cen- taurea Scabiosa, Ligustrum vulgare, Nepeta, Lamium album, Fal- caria Rivini und Lavatera thuringiaca an. Auf Schutistellen bei Biskupei, welches von StraZemann nur durch den dazwischen fliessenden Bach gelrennt ist, fielen mir auf: Amaranthus Blitum, Crepis biennis, Galeopsis Tetrahit, Stachys recta, Echium italicum, Peucedanum Chabraei und Portulacca. Von hier bis zum Meierhofe Kriwa zeigten sich: Rumux Ace- tosella, Passerina, Stenactis, Senecio erucifolius, Cirsium lanceola- tum, Crepis tectorum, Calamintha Acinos, Ajuga genevensis, Linaria Elatine, Nigella, Thlaspi campestre ziemlich selten, Lepidium rude- rale, Gypsophila, Saponaria, Rosa gallica, Ononis hircina und Me- lllotus alba. 123 Um den Meierhof waren zerstreut: Crepis setosa, Jasione, Salvia verticillata, pratensis und Lavatera. Von da bis PoZeg zeigten sich noch: Pteris, Holcus, Briza, Echium italicum, Veronica latifolia, Falcaria kivini, Peucedanum Chabraei und Thlaspi campestre. Um PoZeg bemerkte ich noch: Scerpus palıstris, Alisma, Po- pulus tremula, Amaranthus Blitum, Erigeron acris, Anlhemis Cotula, Lactuca saligna, Gentiana Pneumonanthe, Erythraea Centaurium, Lycopus exzaltatus, Prunella vulgaris P. pinnatifida, Portulacca, Spergularia, Stellaria graminea, Gypsophia, Dianthus ‚irmeria, Hypericum humifusum, Linum gallicum, Lythrum Hyssopifolia und Peplis. In Pozeg angelangt, suchte ich den dortigen Gymnasialdirektor, Herrn Ignaz von Bartulid, auf, erkundigte mich nach Pavich's Familie, sowie um dessen Herbar, und erfuhr, dass letzteres nun- mehr ein Eigenthum des Gymnasiums sei. Dr. Anton Pävich, Komitatsphysikus zu PoZeg (+ 1853), schickte von hier im Anfang der fünfziger Jahre Pflanzen in Tausch und starb zu früh für die Erforschung Slavoniens. Noch am selben Abende begab ich mich zu Dr. Jella6ic, um daselbst Herrn Dr. Josef Ritter von Schlosser, Medicinal- rath von Kroatien und Slavonien, zu sprechen, was mir auch ver- gönnt war. Dr. Schlosser hatte bei seinen Amtsreisen hieher nicht unterlassen auch der Flora seine Aufmerksamkeit zuzuwen- den. Seine in Slavonien gemachten Beobachtungen werden der zweiten Ausgabe seines „Syllabus,* welche er bereits bearbeitet, zu Gute kommen. Am folgenden Morgen (22. August) besuchte ich das dortige Weingebirge, das schon deutliche Uebergänge aus dem Hügellande zeigte, vertreten durch Melica cilkata, Brachypodium silvaticum, Carex panicea, Lilium, Convallaria Polygonatum, Tamus, Castanea, Aristolochia Clematitis, Valeriana, Pulicaria dysenterica, Inula salicina, Conyza, Anthemis tinctoria, Centaurea Scabiosa, Galium, silvaticum, Fraxinus, Gentiana asclepiadea, Vinca minor, Vincetoxi- cum officinale, Salvia glutinosa, Lamium album, Lithospermum pur- pureo coeruleum, Melampyrum silvaticum, nemorosum, Lysimachia punctata, Tordylium, Helleborus odorus, Actaea, Epimedium, Stella- ria Holesten, Dianthus barbatus, Cucubalus, Silene nutans, Tilia grandifolia und parvifolia, Hypericum hirsutum, Staphylea, Gera- nium pusillum. Sorbus aucuparia, torminalis, Poterium, Rosa gallica, Rubus fruticosus «. glandulosus , Cytisus nigricans, Dorycenium pentaphyllum P. hirtum, Vicia pisiformis und Orobus niger. Später nahın ich: das Pävich’sche Herbar in Augenschein, welches aus 30 starken Faszikeln bestand, die mitteleuropäische Flora war so ziemlich, doch Slavonien sehr schwach vertreten, und das Ganze alphabetisch geordnet. Bedenkt man überdiess, dass da- zwischen von Andern gesammelte Moose, Algen, Flechten und Pilze sich befanden, dass die nothwendigen literarischen Behelfe 124 mir fehlten, so lässt sich leicht denken, dass die Revision der Sammlung, eine schon an und für sich undankbare Arbeit, die we- nigstens zehn Tage beansprucht hätte, diessmal unterbleiben musste. Innerhalb PoZeg traf ich noch: Digitaria sunguinalis, Parie- taria, Petasites. Stenactis und Clematis Vitalba an. 9, Rückkehr nach Vutin. Am 23. August verliess ich PoZeg, um nach Vu£in zurück- zukehren, wo ich bei Dr. Anger mein Gepäck deponirt halte und von da meine Rückreise antreten sollte. Ich nahm meinen Weg gegen Krivaj, fand unterdessen: Poly- cnemum, Polygonum lapathifolium, Filago montana, Dianthus pro- lifer, Genista germanica und verliess denselben vor Bankovei, einem unbedeultenden Orte. Daselbst standen noch: Poa compressa, Bromus secalinus, Cy- perus flavescens hier auf nahen Aeckern, Chenopodium Bonus Hen- ricus, opulifolium, Inula Helenium, Senecio erueifolius, Jasione auf Brachäckern, Echium italicum, Pulmonaria angustifolia, Seseli an- nuun, Ranunculus Sardous, Hypericum humifusum, tetrapterum und Acer tataricum. Weiter gegen Radovanci gehend, bemerkte ich bis zum zwei- ten Bächlein: Avena caryophyllea, Seirpus silvaticus, Passerina, Anthemis arvensis, Thalietrum flavum ß. angustisectum, Radiola, Epilobium parviflorum und Vieia villosa. An und in diesem reissenden Bächlein hatten sich bereits angesiedelt: Oryza, Glyzeria fluitans, Zanichellia palustris, Filago germanica, Crepis virens, Gulium palustre, Ranunculus fluitıns, Ro- ripa austriaca, Myriophyllum spicatum und Vicia lutea hier äusserst selten. Das Ackerland gegen Radovanci nahmen ein: Eragrostis pilosa, Aristolochia, Dipsacus silvestris, Galeopsis Ladanum, He- lkotropium,, Physalis, Linaria minor, spuria, Tordylium, Lavatera und Hibiscus Trionum. Bei Radovanci selbst bemerkte ich: Salix alba, Inula Hele- nium, Tanacetum Parthenium, Echinops, Bryonia alba, Melandrium noctiflorum, Euphorbia virgata, Astragalus Cicer und Vicia pan- nonica. Von Radovanei ging ich durch einen Kastanienwald nach Velika, dessen hoch gelegene Ruine mir alsbald auffiel. Um die- selbe zeigten sich einzelne silberweisse Quellen, dicht belegt mit Chara foetida forma paragmophylla. Die Ruine liegt auf einer Felsenkante, die an ihrem oberen Ende höher gelegen ist, und von wo aus der Papuk sichtbar sein soll. Kaum halte ich diesen Abhang zu erklimmern versucht, wo Asplenium septentrionale, Sedum hispanicum und Genista pilosa feste Wurzel gefasst haben, als es zu regnen anfing. Ich ging hinab und wollte für heute wenigstens die andere Seite des Abhanges, 125 neben welchem die Strasse nach Duboka führt, besichtigen. Im Dorfe selbst fanden sich noch vor: Cirsium oleraceum, Melissa und Scutellaria galericulata. Die andere Seite des Berges war noch abschüssiger und konnte nur Melica ciliata und Linaria minor aufweisen. Weiter gegen Duboka zeigten sich noch: Cystopteris, Avena caryophyllea, Festuca gigantea, Luzula albida, Rumez nemorosus, Buphthalmum, Inula Conyza, Artemisia Absinthium, Filago montana, Gnaphalium luteo-album. Senecio viscosus, silvaticus. Urepis virens, Gentiana eruciata, Stachys silvutica, Serofularia aquutica, Veronica urlicae/olia, arvensis, Lysimachia punctata, Vaccinium, Sedum Tele- phium, Thalictrum flavum, Arabis arenosa, Cerastium brachypeta- lum, Silene inflata, Hypericum montanum, Spiraea Aruncus und Vicia hirsuta. Duboka mit seiner Glasfabrik erst in neuester Zeit aufge- taucht, während Zve&ovo schon zu Kitaibel’s Zeiten bekannt war, ist nach allen Seiten von mächtigen Gebirgsmassen umgeben. Die Strasse dahin ist schmal und des Gerölles wegen beschwerlich. Hier standen: Dipsacus pilosus, Senecio nemoralis, Salvia glu- tinosa, Calamintha officinalis, Digitalis ambigua, Geranium phaeunn, Impatiens und Astragalus glycyphyllos. Von hier aus wollte ich meinen Weg über Jankovac nach Drenovac nehmen. Ich war beinahe schon 11%, Stunde gegangen, als es mir auffiel, dass ich Jankovac weder gesehen, noch das Ge- töse des Wasserfalls vernommen hatte. Ich fragte einen vorbeifah- renden Bauer, wie weit es noch nach Drenovac sei und erfuhr, dass dasselbe unten im Thale liege, welches man längstens binnen 10 Minuten erreicht, was sich auch bewährte. Da ich somit Jankovac umgangen war, so ward es mir nicht gegönnt, mein Auge an dem Anblicke des Wasserfalls zu er- freuen. Von Drenovac ging ich über einen Wiesenfüusssteig nach Gyurisic und traf bis dahin: Digitaria, Echinops , Cirsium olera- ceum, Mentha arvensis, Galeopsis Ladanum, Heliotropium und Malva Alcea an. Der Abend war allmälig herangenaht und ich musste somit die Hoffnung, noch heute Vu£in erreichen zu können, aufgeben. Finster war es bereits als ich Sekulince erreicht halte, wo ich vergebens ein Wirthshaus suchte und zulelzt noch [roh war, we- nigstiens bei einem schlichten Bauer eine Unterkunft zu bekommen. Am folgenden Morgen (24. August) verliess ich Sekulince und eilte gegen Vu£in. Bei Kometnik zeigten sich mir: Luzula albida, Pulicaria dysenterica, Cirsium oleraceum, Peucedanum Chabraei und Hypericum humifusum. Nach einer kleinen Viertel- stunde hatte ich auch Vu£in erreicht, welches ich noch heute ver- lassen wollte. Innerhalb Vuein sah ich noch Chenopodium ambro- sioides, Potentilla supina und am Bache überraschte mich die an 126 verschiedenen Punkten der Monarchie aufgefundene Rudbeckia la- einiata. Schon erwartete ich die Vorspann, als ein heftiges Gewitter mit einem gewalligen Regen sich einstellte und mein Vorhaben vereitelte. (Schluss folgt.) TEasoa 2 ——— Literaturberichte. — „Phanerogamen-Flora von Nemes-Podhragy. Von Pfarrer Jos. L. Holuby. 8. p. 68. (Sonderabdruck aus den Verhandlungen des Vereines für Naturkunde zu Pressburg.) Der Herr Verfasser gehört zu den wenigen Botanikern Un- garns, welche nicht nur fleissig in der Natur beobachlen, son- dern auch das gesammelte Materiale kritisch sichten; er ist dem botanischen Publikum auch schon durch mehrere Aufsätze über die Flora seiner Heimath vortheilhaft bekannt. Es ist daher ein sehr verdienstliches Unternehmen, dass er in der vorliegenden Arbeit die Resultate seiner fünfjährigen botanischen Forschungen in der Gegend von Nemes-Podhragy veröffentlichte. Die hier anzuzeigende Aufzählung ist nach Dr. August Neilreich’s vortrefflicher Flora von N.-Oe. geordne! und führt 980 Arten von Phanerogamen an. Aus ihr wird ersichtlich, dass Nemes-Podhragy eine im Ganzen monotone Flora besitzt; sie weicht nur wenig von jener Press- burgs, des östlichen Mähren und Niederösterreich ab. Als Raritäten sind besonders hervorzuheben: Bromus squarrosus L., Lolium itali- cum A.Br. (es soll sich, wie auch Nonea lutea DC), wild finden), Carex Bönnighausiana Whe,, Hacquetia Epipactis DC., Ranunculus Stev:ni Andrz. und Sagina nodosa Meyer. Viel Neues von Samen- pflanzen dürfle um Nemes-Podhragy nicht mehr zu finden sein, daher möge der Herr Verfasser seine Aufmerksamkeit auch den Sporenpflanzen eingehender zuwenden; schöne Entdeckungen in grösserer Zahl werden seine Bemühungen gewiss lohnen. 5 Dr. H. W. Reichardt. — „Exkursionsflora für die Schweiz.“ Nach der ana- lytischen Methode bearbeitet von August Gremli. 2. und 3. Lie- ferung (Schluss). Aarau bei J. J. Christen. Die erste Lieferung dieses Werkchens wurde schon im Jahr- gange 1866 p. 255 dieser Zeilschrilt besprochen. In Bezug auf den speziellen Theii wurde bemerkt, „dass der Herr Verfasser eine genaue Bekanntschaft mit den neueren systematischen Arbeiten zeige.“ Eine genaue Durchsicht der beiden letzten Lieferungen hat diess vollkommen bestätigt. Zugleich ergab sich bei derselben, Babe nal DU I 2 1) Vide pag. 110. Nonea. Anm. d. Red. 127 dass in Bezug auf die Gruppirung der einzelnen Arten nach ana- Iytischer Grundlage von dem Herrn Verfasser die charakterisli- schen und habituellen Merkmale meist glücklich hervorgehoben wurden. Dadurch wird das Bestimmen selbst weniger Geübten schr erleichtert. Es wäre daher das vorliegende Handbuch namentlich jenen Botanikern oder Dilletanten anzuempfehlen, welche auf einer nach der Schweiz zu unternehmenden Reise Pflanzen zu sammeln und zu beobachten gedenken. Sie werden sich durch Gremli's Flora leicht und sicher orientiren können. Dr. H. W. Reichardt. Correspondenz. N. Nyärad, am 5. März. 1867. Was ich Ihnen das Letztemal über zurückgebogene Griffel von Helleborus odorus W. et K. schrieb, gilt, wie ich mich überzeugt, bloss von der Blumenknospe. Ist die Blume aufgeblüht, so sind die Griffel gerade vorgestreckt. Die hiesige Pflanze riecht nicht stär- ker. als H. viridis L. der Wiener Flora. Ich möchte sie aber den- noch nicht damit vereinigen, schon wegen der überwinternden Blätter. — Hier blühen bloss einzelne Exemplare der Helleborus. — Um Fünfkirchen, und noch dazu im Gebirge, blüht sie schon über 14 Tage. Ich war am 15. Februar dahin gefahren, machte am 16. Nachmittag mit Herrn Apotheker Nendtwich einen Aus- flug auf den Vecsek, um Lycopodium complanatum, das Herr Nendtwich vor 15 bis 20 Jahren da gesammelt, aufzusuchen, Allein wir fanden davon Nichts. Die Stellen, wo wir Lycopodium suchten, wären für Bryologen und Lichenologen äusserst inleres- sant. Ich habe in meinem Leben nicht so viel Moose und Flechten vorkommen sehen, als daselbst. Man gewalırt von diesem Moos- und Flechtenboden von ungeheurer Ausdehnung gar keine Erde. Am 17. liess ich mich von Kameraden bewegen, nach Siklös, un- serer südlichsten Station, %, Stunden von der Drau zu fahren; dann besuchte ich das Bad Harkäny. Als ich dann am 18. von Siklös nach Hause wollte, lockte mich der Harsänyer Berg. an dem ich vorüber musste, so an, dass ich in Harsäny einkehrte und die Besteigung des 1380° ü. d. Meeresfläche hohen Berges vornahm. Ich war kaum 200 Schritte gegangen, fand ich schon Colchicum bulbocodioides in ungeheurer Masse. Von Besonderem traf ich noch Ueberreste der Arenaria fasciculata (für diess Gebirge neu) an, dann Ruscus aculeatus etc. — Am 21. Februar war ich wieder dort, um dann das Colchicum zu sammeln. Ich fand Adonis ver- nalis L., Cornus mas damals schon blühend. V.,v. Janka. 128 Berlin, 10. März 1867. In meine Seite 83 abgedruckte Korrespondenz hat sich lei- der durch ein Versehen in meinen Notizen ein Irrthum eingeschli- chen, welchen ich mich zu berichligen beeile. Die siebenbürgische Ruppia ist nicht R. rostellata Koch, sondern vielmehr eine etwas zarle Forın der R. spiralis Dumort. Ich habe seitdem übrigens aus Holland und Belgien ziemlich ebenso langblältrige Zostera nana gesehen, als aus dem Miltelmeere, so dass die Identität der letz- teren mil der nordeuropäischen Art, welche übrigens von allen Meerphanerogamen die weiteste Verbreilung zu besitzen scheint, kaum zweifelhaft sein dürfte. Kürzlich sah ich dieselbe in Uech- tritz’s Herbar, auch von dem verstorbenen Dr. Klinsmann an der preussischen Küste gesammelt. Die adrialische Z. angustifolia, welche ich im Herbar der k. k. zool.-botan. Ges. sah, ist, wie ich a. a. OÖ. vermuthet, Z. nana. Ascherson. Upsala, im März 1867. Mit der Herausgabe einer kritisch bestimmten und möglichst voll- ständigen Sammlung der europäischenHieracien beschäftigt, be- nöthige ich mehrere österreichische Arten in je 50 — 60 voll- ständigen Exemplaren. Jene Herren Botaniker, welche die eine oder die andere der im folgenden Verzeichnisse angeführten Arten für mich sammeln wollten, würden mich sehr verbinden. Zur Vergütung der eingesendeten Pflanzen bin ich mit Vergnügen bereit. Die gesammelten Arten wären am besten im September dem Hrn. Direktor Dr. Eduard Fenz| (Wien bolanisches Museum) zu übermitteln, welcher versprach, sie mir freundlichst zu überschicken. Die besonders erwünschten Arten sind folgende: Hieracium (Pilo- sella) versicolor aus Siebenbürgen; H. Pavichiü oder Fussianum aus Ungarn; H. petraeum Friv. oder H. oreades Heuffel, H. stup- peum Reichb. aus Dalmatien; H. transsilvanicum Schur und Heuffel, H. racemosum W. K. Die echte Pflanze, welche den jetzigen Botanikern Ungarns unbekannt scheint, denn ich erhielt unter diesem Namen stets Formen von H. barbatum oder H. bo- reale. Das Original-Exemplar, welches ich aus Waldstein’s Haud besitze, hat sehr kleine Köpfchen. H. virosum. Nichtkultivirte Exemplare. H. bifidum und H. pallescens von den Originalstand- orten. Elias Fries. Personalnotizen. — Eduard Otto, Redakteur der „Hamburger Gartenzei- tung“ und bisher Inspektor des botanischen Gartens in Hamburg, hat auf letztere Stelle resignirt und ist dem Geschäfte von H. Harımsen beigetreten. 129 — Friedrich Preuer, bisher Bezirksvorsteher in Hofgastein ist als k. k. Bezirksrichter nach Neumarkt bei Salzburg über- siedelt. — Josef Ritter vv. Warszewicz, Direktor des botanischen Gartens zu Krakau, starb am 2). December v. J. in einem Alter von 56 Jahren. — Hubert Felix Soyer-Willemet, Oberbibliothekar zu Nancy, starb 74 Jahre alt, daselbst am 18. Jänner d. J. — Gustav Mandon ist zu Poiliers am 30. December v. J. gestorben. — Dr. Philipp Hepp siarb am 5. Februar während seiner Anwesenheit in Frankfurt a. M. in einem Lebensalter von 68 Jahren. —eessea- —. Vereine, Gesellschaften, Anstalten. — In der Sitzung der zool.-botanischen Gesellschaft vom 6, März legte Dr. H. W. Reichardt ein Verzeichniss von gegen 40 für Niederösterreich neuen Pilzen vor. Sodann berichtet er über eine neue Pilzart: Ustilago Ficuum n. sp. Rehdt,, welche auf einer (aus Triest stammenden) ihm von Kustosadjunkten A. Rogenhofer mitgetheillen Feige, deren Inneres davon ganz zer- stört war, vorkam. — In einer Sitzung der k. k. geologischen Reichsan- stalt am 19. Februar wurden vorgelegt von Adolf Pichler: „Bei- träge zur Geognosie Tirols. VI. Keuperpflanzen der oberen Car- ditaschichten.* Bis jetzt war in den lirolischen Nordalpen nur eine Lokalität bekannt, welche Pflanzenversteinerungen des Leitenkeu- pers lieferte: Weissenbach am Lech bei Reutte. Sie wurden hier bereits von den Kommissären des längst erloschenen geognosti- schen Vereines für Tirol und Vorarlberg entdeckt, aufgesammelte Stücke bewahrt das Museum zu Innsbruck. Die Schichten, in denen sie enthalten sind, zählen zu den „oberen Schichten der Cardita crenata.“ Der Sandstein, welcher jene Pflanzenreste birgt, unter- scheidet sich in keiner Weise von den Keupersandsteinen Frankens und anderer Gegenden. Doch wechselt er auch hier mit Mergeln und thonigen Schiefern, wie in anderen Geg'nden Tirols. Von Pflanzen erwähne ich: 1. Pecopteris Steinmülleri Heer. häufig. 2. Equisetites arenaceus Schenk. häufig, bei ihm ist Calamites arenaceus Jaeg. einzubeziehen. 3. Pterophyllum Jaegeri häufig. Eine neue Lokalilät mit Keuperpflanzen wurde von mir im Kochen- graben bei Telfs gefunden. Auch hier herrscht eine grosse Man- niglaltigkeit der Gesteinsarten, in den Sandsteinen und dem leicht zerbröckelnden Schieferthon entdeckte ich Pflanzenreste. 1. Pe- copteris Steinmülleri Heer. häufig. 2. Equisetites arenaceusSchenk. 130 3. Pterophyllum. Schenk erklärte es als mit dem eigentlichen Pterophyllum longifolium, wie es bei Basel vorkommt, überein- stimmend. 4. Pterophyllum. Die Blättchen gegen '/ Zoll breit, sehr lang. Die Art unterscheidet sich von dem bekannten Pterophyllum Haidingeri und ist vielleichl jene die Stur Pterophyllum Gümbeli nennt. Die oberen Carditaschichten von Zirl wurden bereits mehr- fach erwähnt. Sie enthalten nebst vielen und mancherlei Thier- resten nicht selten Pflanzenreste, 1. Pecopteris Steinmülleri Heer. 2. Equisetites arenaceus Schenk, in grösserer Mannigfaltigkeit und Schönheit. Pterophyllum Haidingeri Göppert, zum Theil sehr schön, manchmal Blätichen von 1'/, Zoll Breite. In allen diesen drei Loka- litäten finden sich überdiess noch andere kaum bestimmbare Pilan- zenresle. Jedenfalls erscheint die Flora ärmer an Arten als die Fauna. Unbestimmbare Pflanzenreste entdeckte ich übrigens auch an anderen Lokalitäten durch die ganze Ausdehnung der Nordalpen, sie gehören vielleicht zum Theile zu obigen Keuperspecies, — In den ersten Tagen des Monats Mai d. J. wird von der Gartenbaugesellschaft in Triest eine Blumen-, Obst- und Gemüse und auch Baumausstellung abgehalten werden, wobei 46 grosse und kleine silberne und broncene Medaillen vertheilt werden und ausserdem auch ein silberner Becher (lür die schönste Gruppe von blühenden selbsterzogenen Pflanzen). j — In Folge eines neuen allerhöchst bestätigten Statutes vom 8. November 1866 Iritt der kais. botanische Garten in St. Peters- burg in nahe Beziehungen zur Akademie der Wissenschaften, zur Universilät und zur mediz.-chirurgischen Akademie. Unter den Kul- turen soll die Kultur der Pflanzen der Flora Russlands und der vorzugsweise für dieses Land wichtigen Pflanzen besonders be- rücksichtigt werden. Die unmittelbare Verwaltung des kais. bota- nischen Gartens leitet ein Direklor, dem behufs Beurtheilung der wissenschaftllichen und technischen Fragen ein Konseil beige- geben ist, bestehend aus 3 Oberbotanikern, von denen der eine. vom Protektor und 2 von der Akademie der Wissenschaften er- nannt werden. Zum Direktor wurde von Sr. Majestät der wirkliche Staatsralh R. v. Trautvetter, und zum Oberdirektor der Kolle- gienralh Dr. E. Regel ernannt. (Garti.) — In der Mitte Mai 1869 wird in St. Petersburg die inter- nationale Ausstellung von Gartenprodukten stattfinden. — Die spe- ciellen Programme werden jetzt ausgearbeilet. — Im Jahre 1868 wird in Brüssel die zweite internationale Ausstellung stattfinden. Für Wien dürfte doch auch bald ein Be- schluss gefasst werden! — Die 49. Ausstellung von Blumen, Pflanzen, Obst etc. der k. k. Gartenbau-Gesellschaft in Wien findet vom 26. April bis 2. Mai stalt. 131 Literarisches. — Von Prof. Caspary ist in Miguel's grossem Foliowerke „Annales musei Lugduno-Batavi“ eine mit mehreren Tafeln ausge- slattete Abhandlung über die ostindischen Nymphaeaceen erschienen. — Verhandlungen des Vereines lür Naturkunde zu Pressburg Jahrgang 1864—1866 brachten fünf Abhandlungen. 1. Ns. Podhra- gver Filices sammt Nachträgen von J. L. Holuby. 2. Ejszaki Ma- gyarhon, s különösen a magas Tatra mäjmohai, Die Lebermoose Nordungarns und besonders der hohen Tatra von F. Hazslinszky. 3. Die pflanzengeographischen Verhältnisse der Stadt Neutra und ihrer Umgebung von S. Schiller. 4. Ns, Podhragyer Flora von J. L. Holuby. Unstreitig die beste unter den bisher erschienenen Lokalfloren Ungarns. 5. Die Moose der Pressburger Flora von Dr. G. A. Kornhuber. Eine für dieses Gebiet höchst interessante Ar- beit, in welcher die Angaben Bolla’s und Anderer berichtigt werden, Kp. — „Ueber die geographischen Verhältnisse der Lorbeerge- wächse* von ©. F. Meissner. München 1866. (Abh. d. k. bavr. Ak. d. Wiss. X. 1.) Hauptergebnisse der Untersuchungen: 1. Die Lauraceen (972 Spec.) erscheinen als eine Familie mittlerer Grösse oder 5. Ranges. 2. Sie sind über alle 5 Welttheile verbreitet, im Maximum (447 Sp.) in Amerika und in Asien (445 Sp.), dann fol- gen Australien mit 56, Afrika mit 25 und Europa mit 1 Sp. 3. Die Lauraceen sind überwiegend eine tropische Familie. 4. In Amerika fallen 406 Sp. auf das Festland und nur 41 auf die Inseln; in Asien hingegen 310 auf die Inseln und nur 135 auf das Festland. 5. Alle Species sind endemisch, nämlich eine jede kommt nur in einem Welttheile und meist auch nur in einem seiner besonderen Florengebiete vor. 6. Die Mehrzahl scheint in den Wäldern des heissen Tieflandes und vorzugsweise in feuchten Gegenden zu leben, dann zunächst im trockenen Hügellande, in niedrigen Ge- birgen und in schattigen Bergwäldern der Küstenstriche. In eigent- lich alpine Regionen scheinen sich nur wenige zu erstrecken. 7. Die Laurineen sind eine der ältesten Pflanzenformen, so dass sie schon unter den frühesten Dicotyledonen, im Mittel Eocen und dann zahlreicher in der oberen Melasse der oberen Miocen auftreten. 8. In Betreff geographischer Verbreitung stehen die Lauraceen mit den Myrtaceen in vielfacher Weise in Uebereinstimmung. Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingetroffen von den Herren: Krenberger, mit Pflanzen aus Kärnten und Niederösterreich; Strobl, mit Pi. aus Oberösterreich und Steiermark, Grundl mit Pi. aus Ungarn. 132 Sendungen sind abgegangen an die Herren: Dr. Engler, Dr. Heiden- reich, Kıntze, Müller, Dr. Jirus, Brittinger, Pilz, Nordstedt, Falck, Kristof, Hille, Churchill, Dr. Lorinser, Resely, Dr. Weiss, Sauter- ıneister. Es wird gebeten um Zusendung vo: Alismaceen, Juncagineen, Juncaceen und Najadeen in einzelnen Exemplaren aber von verschiedenen Standorten. Sehr erwünscht wären sulche aus dem Orient. ———esse>- — Correspondenz der Redaktion. Herrn P. in S.: „Wird mit Dank benützt.“ — Herren Br. F. in G. und > B. in B.: „Der zool.-botan. G. den Betrag übergeben.“ — Herrn A. M. in : „Bitte um Geduld.* — Herro E. J. in B.: „Bitte um Fortsetzungen,, wird Fe Wunsch geschet.en.* Inserat. Reliquiae Mailleanae. Unter diesem Titel erscheinen in Paris getrocknete Pilanzen, die Herr Maille in beträchtlicher Anzahl zusammengebra.ht hatte, um sie im Vereine mit Herın Dr. Puel in verschiedenen Sammlungen auszugeben. Die Reliquiae Mailleanae werden aus etwa 1800 Species bestehen, von welchen der grösste Theil aus Frankreich und den anderen europäischen Ländern (aus Deutschland und Oesterreich wenig odeı gar nichts), der Rest aus Syrien, Kleinasien und Algier herstammt. Als Beispiel möge hier die geovraphische Vertheilung von drei gröss- ren Familien (Ranunculaceen, Cruciferen und Leguminosen) dienen: Ranunc. GCruc{f. Legum. ELDER A 56 130 BURAnEN NE TR FOREN „ RAN Saal, Brake 0 Sa. Ba Aa 20 24 Schweiz inuin yE.. Au, IN MEABRE AURATETER RR," 13 11 Sehwedauts3 19). -UHIE2B ER: IE BE VZENEIr. a 12 7 Ak sasinbiuie ii ‚alnsetlowuiH Ai 4 45 Kissen. naeh each Eee ne 2 2 NT BEFREIEN ING 2 6 3 BE 22 2, > 9 2 a I En un ER, 5 VERRLHBEN. EEE 2 1 2.22, Me Ma den a da Vera a en Ed ak ae = 2 2 RAR ya I 0, ED re 2 = Salon krsiiue. nu dl ars Th werds ar = 2 Belsarschaissein nn Euch 0 pe riet re er = 1 Damemark sa hr EL TEE ea „me 4 —_ England a’: EN s 1 Die den Pflanzen beiliegenden Etiquetten sind aulographirt und nume- rirt; Die Revision der Bestimmungen hat Hr. Cosson übernommen. Der Preis jeder Centurie ist 10 Franken. Jede Centurie enthält nebst ihren hundert Nummern auch noch 15—20 Doubleiten, da dieselbe Pflanze häufig von meh- ren Lokalitäten vorliegt. Man hat sich an Hrn. L. Kralik in Paris, 12 Tue du grand CGhantier, zu wenden. Redakteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. — Verlag von ©. Gerold. Druck und Papier der C. Ueberreuter'schen Buchdruckerei (M. Salzer). Vesterreichische BOTANISCHE ZEITSCHRIFT. Gemeinnütziges Organ für Die österreichische h Exemplare, botanische Zeltschrift - die frei durclı die Post be=- erscheint Botanik und Botaniker, zogen werden sollen, sind den Ersten jeden Monats. blos bei der Redaktion Man pränumeriresufsebe Gärtner, Oekonomen, Forsinänner, Aerzte, 2er, Yemans 7. 2 mit5N.25 kr. Dest. W. zu pränumeriren, (3 Thir. 10 Ngr.) Im Wege des ganzjährig, oder Apotheker und Techniker. Buchhandels übernimmt mit 2 1. 63 kr. Oest. W. Pränumeration halbjährig. €. Gerold's Sohn Inserate in Wien, die ganze Petitzeile N>- 5 so wie alle übrigen 10 kr. Oest.W. er N Buchhandlungen. xVM. Jahrgang. WIEN, Mai 1867. INHALT: Vezetationsverhältnisse von Ungarn. Von Dr. Kerner. — Euphrasia Uechtritziana. Von Junger. — Flora der Berner Alpen. Von Vulpius. Zur Flora von Hallein. Von Schmuck. — Streifzüge durch Slavonien. Von Knapp. — Die europ. Melica-Arten. Von Janka. — Literaturbe- richte. Von Bartsch, Knapp. — Correspondenz. Von Knapp, Janka. Huter, Hille. — Perso- nalnotizen. — Vereine, Gesellschaften, Anstalten. — Literarisches. — Botanischer Tauschyerein. — Correspondenz der Redaktion. Die Vegetations-Verhältnisse des mittleren und östlichen Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens. Von A. Kerner. I. Einleitung. Wenn man die Grenzen des grossen ungarischen Tief- landes auf einer Karte durch Linien verzeichnet, so umschliessen diese ein sehr unregelmässig ausgebuchtetes länglich-elliptisches Areal, dessen nördlichster und südlichster Endpunkt 70, dessen östlichster und westlichster Endpunkt 40 Meilen weit von einander entfernt sind. Zwei grosse Flüsse durchziehen der Länge nach in fast pa- rallelem vom Nord nach Süd gerichtetem Laufe dieses Gebiet. Die Donau, nachdem sie den Bergwall, welcher den westlichen Rand des Tieflandes bildet, zwischen Gran und Waitzen durchbrochen, gleitet hart am Saume dieses Bergwalles, also am äussersten west- lichen Rande des Tieflandes hinab; die Theiss, welche ihre Ge- wässer am nördlichen Gebirgswalle gesammelt, schlängelt sich nahezu in der Mitte des weiten Niederlandes dem Süden zu. Erst Oesterr. botan, Zeitschrift. 5. Heft. 1867, 10 134 nahe dem Südrande des Tieflandes vereinigen sich die Gewässer beider Flüsse, um dann die südöstliche Umwallung der Niederung zu durchbrechen und das Tiefland zu verlassen. Die Theiss theilt das Tiefland in eine westliche und östliche Hälfte. Die westliche Hälfte, welche sich also zwischen den Rinnsalen der Theiss und Donau als ein zweites Mesapotamien ausbreitet, bildet einen san- digen Landrücken, dessen höchster Punkt 168°8 Meter (534 W.F.) über dem Meere liegt und der im Durchschnitt 60 Met. über dem Niveau der beiden ihn begränzenden Ströme zu liegen kommt. Dieser sandige Landrücken, in dessen Centrum die Stadt Kecske- ‚met liegt und der auf den alten Karten als „Kecskemeter Haide* verzeichnet erscheint, ist eine alte Deltabildung der Donau und zeigt zwischen seinen unzähligen, dünenartigen parallelen Hügel- reihen, welche fast durchgehends von Nordwest nach Südost ziehen, eben so viele in gleicher Richtung verlaufende und vielfach ver- schlungene Mulden und Thälchen, welche eben das einstige Rinn- sal des Donaustromes bildeten, nach und nach immer mehr ver- sandeten und in dem Masse trocken gelegt wurden, als die Donau in ihr jetziges Rinnsal an den westlichen Rand des Tieflandes ge- drängt wurde, Die jenseits der Theiss gelegene östliche grössere Hälfte des Tieflandes zeigt gleichfalls zwei solche sandige alte Deltabildungen. Die eine«im Süden gelegene bildet die sandige Landhöhe des Ba- nates, die andere im Norden gelegene bildet die Landhöhe der Nyir oder, wie die alten Geographen sie nannten: die „Debrecziner Haide.* Beide sind wie die Kecskemeter Landhöhe von Sanddünen durchzogen, welche im Mittel 125 Met. über dem. Meere liegen, die insbesonders in dem zuletzt genannten Landstriche ein ausge- sprochenes Streichen von Nord nach Süd erkennen lassen, dort auch einstens von den Fluthen der aus dem Norden niederströmen- den Theiss abgesetzt wurden, nachträglich aber diesen Fluss zwan- gen, das von ihm aufgeschültete Sandland bogenförmig mit hundert Windungen zu umströmen. Zwischen den hügeligen Gebieten der Debreeziner Landhöhe im Norden und des Banater Sandrevieres im Süden dehnt sich eine liefere ebene, theilweise marschige Fläche aus, welche im oberen Theile nur 80 Met., im unteren Theile nur 76 Met. über dem Meere liegt und durch die vom östlichen Rande des Tieflandes zur Theiss in ost-westlicher Richtung niederfliessenden Gewässer: Berettyo, Körös und Maros durchfurcht wird. Dieser ebene Theil des Tief- landes, der einen Flächenraum von 600 Quadratmeilen einnimmt, zeigt nur entlang der Stromlinie der früher genannten Flüsse Waldstreifen, welche sich keilförmig von dem östlichen Gebirgs- walle gegen die Theiss vorschieben; der grössere Theil dieser Ebene aber ist waldlos und als wahre Steppe aufzufassen '). !) Ueber die genaueren Grenzen dieses Steppengebietes vergl. A. Ker- ner, Oesterreichs waldlose Gebiete in Oesterr. Revue I. 258. 135 Die Gebirgswälle, welche das bisher geschilderte Tieflands- gebiet im Westen und Osten umranden, sind unendlich mannigfaltig gegliedert, Der westliche Wall bildet keinen ununterbrochenen Ge- birgskamm, sondern wird aus mehreren zu 470—970 Met. sich er- hebenden und meistens mit Buchen bewaldeten Stöcken, Rücken und Gipfeln gebildet, welche sich bald mehr bald weniger deutlich zu orografisch abgrenzbaren natürlichen Gruppen vereinigen und von einem mit Eichen bewachsenen tertiären Vorlande umgeben sind. — Massige Trachylstöcke, begleitet von ausgedehnten, theils kompakten, Iheils lehmigen Trachyttuffen bilden gleichsam die Kerne oder Knotenpunkte dieser Gebirgsgruppen. An ihren Flanken bö- schen sich bald reihenweise geordnete und zusammenhängende, bald isolirte inselförmige Berge aus Kalken und Dolomiten der Lias und Trias auf, die sich schon von Ferne in ihrem architektonischen Bau von den anstossenden durch wenig markirte Gipfel und plateau- arlige Bildung ausgezeichneten trachylischen Massen unterscheiden und den Gipfeln versunkener Alpen gleichend über die angrenzen- den Thalmulden und Hügellandschaften mit ihren meist scharf mar- kirten schroffen Formen weit in’s Land hinausblicken. — Ein weiter Mantel von tertiären Schichten umwallt alle diese lose verbundenen Trachytstöcke, Kalkkämme und isolirten Kalkgipfel. Bald sind es .niedere lerrassenförmig abgeböschte Plateaus, bald Gruppen abge- rundeter Hügel und Rücken aus Nummulitenkalken und anderen ter- tiären Gebilden,, welche entsprechend der Richtung der Diluvial- strömungen gleich den Sanddünen des Keeskemeter Landrückens von NW. nach SO. streichen, bald langgestreckte Bänke jener alten Riffbildung, welche die Geognosten als Leithakalk bezeichnen und welche überall, wo sie im Donaugebiet gefunden wurde, die Nähe alter Küsten bezeichnet, bald endlich bankförmige schmale un- fruchtbare Plateaus aus Cerithienkalken, welche dieses reich ge- gliederte tertiäre Vorland mit ihren im Mittel zu 470 Met. sich erhebenden Höhen zusammensetzen. Thäler und Gräben, Böschun- gen und Rücken des ganzen Bergsystems sind überdiess bis zum Niveau von 220—250 Met. stellenweise von einer mächtigen dilu- vialen Lehmablagerung überkleidet, welche immer von tief einge- rissenen Schluchten und Hohlwegen durchfurcht ist, mit ihren terrassenförmigen Böschungen gewöhnlich den untersten Saum des ganzen Bergwalles bildet und sich stellenweise (wie z,B. am Vi- niszni vrch bei Alberli) als lange zungenförmige Bank weit in das Tiefland hinausschiebt. Der ganze westliche so eben charakterisirte Gebirgswall wenn auch aus wenig zusammenhängenden Stöcken, Rücken und Gipfeln gebildet, gehört doch einem durch die gleiche von SW. nach NO. verlaufende Erhebungslinie bezeichneten System an und wird daher auch zweckmässig unter dem Namen mittelungari- sches Bergland zusammengefasst. Durch einige tiefere Thalsen- kungen, so wie durch die Spalte des Donaurinnsales zwischen 10* 136 Gran und Wailzen gliedert sich aber dieses Bergland in mehrere Gruppen, als deren südlichste die Bakony- und als deren nörd- lichste die Bükk- und Medves-Gruppe anzusehen sind und zwi- schen welche sich im Süden der Donauspalte die Vertes- und Pilis-Gruppe und im Norden dieser Spalte die Magusta- N), Cserhat- und Mätra-Gruppe einschalten. Im Gegensatze zu dieser das mittelungarische Bergland bil- denden Reihe von Berggruppen und Berginseln, welche sich als mehrfach unterbrochener Wall an dem westlichen Rande des grossen ungarischen Tieflandes als Grenze gegen das Pressburger Becken erhebt, thürmt sich an der Ostseite unseres Tieflandes zwischen dem Mittellaufe der Szämos und Maros längs der sieben- bürgischen Grenze das Gebirgssystem der Biharia empor. Den Mittelpunkt dieses Systems bildet ein an seinen Rändern theil- weise zerrissenes Kalkplateau mit 1260 Met. mittlerer Höhe, wel- ches wir nach dem höchsten Punkte (Pietra Betran’a vulgo Batrina 1574 Met. 4980 W. F.) das Batrina-Plateau nennen. In den hochgelegenen mit Fichtenurwald erfüllten Mulden und Kesseln, welche an den Rändern und zwischen den steilen Abstürzen dieses Plateaus entwickelt sind, entspinnen sich reichliche Quellen, welche zu der Szämos, dem Aranyos und der schwarzen Körös nach allen Weltgegenden abfliessen. Und zwischen den Thalfurchen und Schluch- ten, durch welche diese Quellbäche niederströmen, erheben sich langgezogene Schiefer- und Porphyritkämme, welche fast radien- föormig von dem centralen Kalkplateau auslaufen. Nach Süden zu löst sich ein mit dem Batrina-Plateau durch den Sattel des Verlopu (13049 Met. 4128 W. F.) verbundener langgestreckter alpiner Schieferkamm ab, welcher künftighin der Rezbänyaerzug?) ge- nannt werden soll, als dessen höchste und markirleste Gipfel Biharia (1657 Met. 5242 W. F. 3), Cucurbeta (1846 Met. 5840 W.F.), und Gaina (1478 Met. 4677 W.F.) zu bezeichnen sind und der die Wasseıscheide der schwarzen und weissen Körös und gleichzeitig die Grenze von Ungarn und Siebenbürgen bildet; vom östlichen und nördlichen Rande des Batrina-Plateaus entwickeln sich gleich- falls drei lange Schieferkämme, welche zwischen dem Aranyos und den liefen Schluchten der kalten und warmen Szämos gegen das siebenbürgische Mittelland ausästen, und an dem Nordrande des Ba- trina-Plateaus beginnt endlich bei der Oncesa oder Geisterhöhle noch ein Porphyritrücken, welcher sich weiterhin in zwei nordwärts ver- laufende langgestreckte Hochgebirgskämme spaltet, von denen der !) Ich wähle für die Gruppe, welche nach Süden von der Donau und nach West und Nord in grossen Bogen von dem Unterlaufe der Eipel um- gräuzt wird, der Kürze wegen den auf älteren Karten angegebenen Namen Magusta. 6 2 ?) Nach dem an seinem Fusse gelegenen Bergstädtchen Rezhänya so enannt. ®) Weithin sichtbarer Gipfel, der dem ganzen Gebirgssystem den Namen gegeben. 137 östliche auf siebenbürgischem Boden liegende nach seinem höchsten Punkte (1844°8 Met. 5836 W. F.) der Vladeasaer-Zug der west- lichere auf ungarischem Boden verlaufende mit den Gipfeln des Bohodei und Vervul Poienei zu 16529 und 1625°4 Met. sich er- hebende von dem an seinem Fusse gelegenen Dorfe Peirösa der Petrösaer-Zug genannt werden soll, Während diese nach Süd, Ost und Nord vom Batrina-Plateau ausgehenden Rücken auf weite Erstreckung hin ein kammförmiges Ansehen behalten, bilden die Gebirgsäste, welche sich von dem- selben Plateau nach Westen ablösen, nur ganz kurze Widerlagen, und das Plateau fällt hier auf der westlichen ungarischen Seite ziemlich unvermittelt mit den Steilwänden der Pietra Boghi, Pietra Galbina und anderen Kalkabstürzen gegen den Oberlauf der schwar- zen Körös ab. Dem hier skizzirten, etwa 10 Meilen langen Hochgebirge, dessen tiefste Einsattlung nicht unter 900 Meter fällt und dessen alpine Kämme eine mittlere Höhe von 1600 Meter zeigen, lagert sich eine Reihe kleinerer Berggruppen vor, welche in ihrer geogno- stischen Zusammensetzung theilweise ihr centrales Vorbild wie- derholen, aber weder nach Höhe noch nach Umfang dieses Vorbild erreichen. — Im Süden des Hochgebirges erhebt sich zwischen den Zuflüssen des Aranyos, der Maros und weissen Körös die Gruppe des Vulkan und weiterhin des von dieser Gruppe durch den Pass von Lunkoi geschieden, die Gruppe des Hegyes, deren Schielerrücken mit einer Gipfelhöhe von 8382 Met. (2652 W. F.) als Wasser- scheide der Maros und weissen Körös in west-ösllicher Richtung verlauft. Nach Westen zu stellt sich zwischen der weissen und schwarzen Körös dem Hochgebirge die Gruppe des Plesiu gegen- über, welche sich aus einem von unzähligen Dolinen durchlöcher- ten niederen Kalkplateau von 630 Met. mittlerer Höhe (Kalkplateau von Vas Köh) einem waldigen Schieferzuge und einem steil gegen das ungarische Tiefland abfallenden Porphyrrücken, nach dessen höch- stem Gipfel (Plesiu 1120°9 Met. 3546 W. F.) die ganze Gruppe am zweckmässigsten benannt wird, zusammensetzt. Weiter nordwärts lagert sich zwischen der schwarzen und schnellen Körös ein aus- gedehntes Kalkplateau von 630 Met. mittl. Seehöhe vor, welches wir nach dem dort gelegenen Dorfe Kalkplateau vonDamosnen- nen, und jenseits der schnellenKörös erhebt sich dieRe&ezes-Gruppe, deren Schieferkamm mit dem 7909 Met. (2502 W.F.) hohen Varatyek, und die Mezes-Gruppe, deren Schieferrücken mit dem 713°1 Met. (2256 W. F.) hohen Ejszakhegy gipfelt. Der dem ungarischen Tieflande zugewendete Abfall des Hoch- gebirges mit seinen eben genannten Vorlagen ist von einem ter- tiären zum Theile von diluvialem Lehm bedeckten Vor- lande umwallt, welches eine mittlere Seehöhe von 250 Met. erreicht, insbesondere zwischen der schnellen und weissen Körös südlich von Grosswardein, einen weiten Flächenraum einnimmt und nächst den Orten Becsia, Magyar Gyepes und Peltrani von einigen insel- 138 föormig aufragenden Kalkkuppen überragt wird. — Gleichsam als Vorposten des ganzen Biharia-Systems erhebt sich noch aus dem Alluvialboden des angrenzenden Flachlandes der weithin sichtbare aus Trachytiuff bestehende isolirte Kegelberg Mokra bei Boros Jenö zu einer Seehöhe von 379'3 Met. (1200 W. F.) Ein so mannigfaltiges Terrain, wie ich es hier zu skizziren versuchte, ein Terrain, welches in geognostischer und orographi- scher und nalürlich auch in klimatischer Hinsicht so unendlich reich abgestuft ist, muss wohl auch in seiner Vegelationsdecke grosse Mannigfaltigkeit und reiche Abwechslung zeigen. Die heterogensten Lebensbedingungen grenzen ja hier oft auf engem Raume in selte- ner Weise aneinander. Das waldlose Steppengebiet im ebenen Cen- trum des Tieflandes ist von den waldlosen alpinen Rücken des östlichen Gebirgswalles in der Luftlinie stellenweise kaum 10 Meilen entfernt, und während auf den sonnigen Ofener Bergen die Manna- esche gedeiht und an einer Stelle sogar verwilderte Feigengebüsche reife Früchte bringen, zeigt die Vegetation in den Thalkesseln des Balrina-Plateaus die ausgesprochenste nordische Hochmoorflora. — Die detailirte Feststellung solcher Gegensätze und die Ermittelung ihrer Ursachen galt mir nun während meines Aufenthaltes in Ungarn als eines der anziehendsten Probleme, und ich habe daher zur Lösung dieses Problems von 1855 bis 1860 das Tiefland und die dasselbe begrenzenden Gebirge, so weit es Zeit und Verhältnisse gestalteten, nach möglichst vielen Richtungen durchstreift und die vertikale und horizontale Verbreitung der einzelnen Pflanzenarten, die Beziehungen der Gewächse zu Boden und Klima, so wie die Verbindungen der- selben zu Pflanzenformationen zu ermitteln mich bemüht. Die Trachytberge der Magusta im Norden der Donau östlich der Eipel wurden von mir. zu vier verschiedenen Malen in den Jahren 1855, 1857 und 1860 durchstreift, der Nagyszäl bei Waitzen im Juni 1857 bestiegen, das tertiäre Hügelland des Cserhat zweimal in den Jahren 1857 und 1858 und der langgestrekte Lössberg Viniszni vrch bei Alberti im Juni des Jahres 1860 besucht. Den Trachytbergen der Pilis-Gruppe wurden 7 Ausflüge gewidmet und dieses Berg- massiv zu verschiedenen Zeiten nach allen Richtungen (von Sat. Kereszt über den Dobogokö nach Dömös, von Szt. Endre über Szt. Läszlö nach Visegräd u. s. f.) kreuz und quer durchzogen. Die Ausläufer der Pilis- und Vertes-Gruppe in der Umgebung von Gran besuchte ich im Juni 1857, die Berge südlich von Pilis Csaba dreimal und die Kuppe des Piliserberges, des höchsten Gipfels der Pilis-Gruppe zu vier verschiedenen Malen. Im Mai 1856 und im Juli 1857 untersuchte ich den Meleghegy, den Velenczer See, die Umgebung von Stuhlweissenburg, die Särviz, die südlichsten Aus- läufer der Vertes-Gruppe und den Bakony, in dessen Gebiete zwei der höchsten im Centrum gelegene Berge bestiegen wurden. Jede freie Zeit wurde natürlich auch zu Exkursionen in die nächste Um- gebung von Ofen und Pest benützt, und ich zähle in meinen Noliz- büchern nahe gegen 100 Exkursionen, welche den Ofener Bergen, 139 den Puszten bei Pest und den Donauinseln gewidmet waren. Auf die Keeskemeter Landhöhe wurden im Jahre 1860 drei grössere Ausflüge im Juni und Juli unternommen und dabei insbesondere der durch seine Flora ausgezeichnete Erdöhegy nordwestlich von Keeskemet und die Wälder bei Monor und auf Puszta Peszer sorg- fällig untersucht. Im Herbste 1860 besuchte ich das Tapiothal und die Salzdistrikte des südlichen Jazygiens und zu neun verschiede - nen Malen die Theissgegend zwischen Tisza-Füred und Szegedin und das Gebiet der Körös, des Hortobagy und Beretty6. Im Sommer des Jahres 1858 ward mir Gelegenheit geboten, die Gebirge am östlichen Rande des Tieflandes kennen zu lernen. Der Weg führte mich zunächst nach Grosswardein und von da über das tertiäre Vorland, welches sich zwischen Grosswardein und Belenyes aus- breitet in das Gebiet der schwarzen Körös nach Rezbänya. Die Umgebung von Rezbänya wurde auf das Sorgfältigste nach allen Richtungen durchforscht und alle bedeutenden oder sonst interes- santen Höhen erstiegen. Nachdem ich von dort aus mit meinen mich damals begleitenden Kollegen auch auf den Kamm der Biharia gezogen, dort mehrere Tage (6. und 7. August und dann zum zweiten Male 11.—14. August) kampirt und das an Rezbänya zu- nächst angrenzende Hochgebirge genügend kennen gelernt hatte, wendeten wir uns in das Thal des kleinen Aranyos nach Scarisiora, besuchten das Valea Odincutia und kehrten über den Vertopu, das Valea seca und die Pietra muncelului nach Rezbänya zurück, Von Rezbanya zogen wir nach Vasköh, besuchten das niedere Kalkpla- teau, welches sich im Westen dieses Ortes ausbreitet und wendeten uns über den Dealul mare in das Gebiet der weissen Körös nach den Orten Halmadiu und Körösbänya, in deren Umgebung den Tra- chytbergen mehrere Exkursionen gewidmet wurden. Von Kösös- banya führte uns der Weg weiterhin auf die Gebirgsgruppe des Hegyes südlich bis Slatina in das Flussgebiet der Maros und dann quer wieder über den Gebirgskamm in das Körösthal nach Buteni. ‚Nachdem wir noch die Umgebung dieses Ortes und namentlich die niederen aus Trachyttiuff und Cerithienkalk bestehenden Vorberge an der Mündung des Körösthales besucht, wendeten wir uns nord- wärls nach Monesa, von wo aus wir die Porphyrkuppen der Plesiugruppe bestiegen, um dann weiterhin über das niedere Kalk- plateau nach Vasköh in das Gebiet der schwarzen Körös zurück- zukehren. Von hier aus besuchte ich zum dritten Mal das Hoch- gebirge und stieg diessmal über den Rezbänyaerzug in das Thal des grossen Aranyos hinab, bestieg von dort aus die höchst inte- ressanten der Vulkangruppe angehörigen Kalkberge südlich von Vidra und kehrte dann, wieder den Hochgebirgskamm überquerend, in das Thal der schwarzen Körös zurück, um jetzt in Pelrösa Stand- quartier zu nehmen. Von Petrösa aus bestieg ich die Talaroea, Pietra Boghi, Pietra Galbina, Pietra Betrana und andere Punkte des Batrinaplateaus und besuchte zweimal die unwirthlichen mit Urwäl- dern und Hochmooren erfüllten Thalkessel, aus welchen die Szämos 140 ihren Ursprung nimmt. Auch die über 1500 Met. sich erhebenden Porphyritkämme des Petrösaer Hochgebirgszuges wurden von Petrösa aus zweimal besucht und insbesondere die Gipfelabstürze des Bo- hodei, Vervul Britiei ete. sorgfältig begangen. Von Petrosa aus machte ich dann noch einen Ausflug an den Südrand des Damoser Kalkplateaus, wendete mich dann den Vorbergen und Hügeln zu, welche entlang der schwarzen Körös zum Tieflande hinausziehen, und nahm meinen Rückweg über das Tiefland der Körös nach Gross- wardein und Pest. — Da es mir von Wichtigkeit schien, auch die Frühlingsflora dieser östlichen Gebirge kennen zu lernen, unter- nahm ich Ende Mai des Jahres 1859 eine neuerliche Reise in dieses Gebiet, besuchte nochmals die Umgebung von Grosswardein, Belenyes und Rezbänya, so wie die Berghöhen, welche sich zwi- schen Rezbänya und Petrösa ausbreiten. Auf allen diesen Ausflügen wurden die beobachteten Pflanzen notirt, über das Wo und Wie des Vorkommens sorgfältig Buch ge- führt, alle interessanteren Formen nach Möglichkeit gesammelt und bei den Exkursionen in Gebirgsgegenden die Höhe aller in pflan- zengeographischer Beziehung wichtigen Punkte mit einem guten Kapellerischen Barometer bestimmt. | Ich glaubte diese Notizen hier einschalten zu sollen, weil durch sie am besten jene Gegenden des nachfolgend zu behan- delnden weilschweifigen Gebietes detaillirt erscheinen, welche ich aus eigener Anschauung kennen zu lernen Gelegenheit hatte. Dass ich zu meiner Arbeit auch die publizirten Arbeiten an- derer verlässlicher Botaniker, welche in dem gleichen Gebiete vor, mit und nach mir botanisirten, ausgiebig benülzte ist selbstverständ- lich "). Eine spezielle jedesmalige Angabe der benützten Quellen aber schien mir in allen jenen Fällen, wo ich selbst Gelegenheit hatte die betreffende Art in ihren Vorkommensverhältnissen in Un- garn zu studiren, zu weilläufig und überflüssig. Nur bei solchen Arten, welche ich selbst nicht in dem oben bezeichneten Floren- gebiete aufgefunden habe und wo ich daher die Verantwortlichkeit für die Angabe nicht selbst übernehmen will, habe ich die betref- fende Quelle jedesmal angegeben. In den folgenden Zeilen soll nun zunächst die horizontale und vertikale Verbreitung aller Pflanzenarten dargestellt werden, welche bisher im mittleren und östlichen Ungarn und angrenzenden Sieben- bürgen, das ist in dem Landstriche, welcher im Norden durch eine von den Trachytbergen der Magusta auf die Debrecziner Landhöhe, t) Die in den Schriften der ungarischen Akademie 1859 publizirte Arbeit über die Flora des östlichen Arader Komitates (Kery Honunk legkeletiebb Arad varmegyehez tartoz6 hegyes videkenek leiräsa), welche von entschieden un- richtigen mitunter komischen Angaben strotzt und als ein ganz unbrauchbares Machwerk zu bezeichnen ist, habe ich natürlich ganz unberücksichtigt gelassen und glaubte mich hiezu um so mehr berechtiget, als ich gerade die Flora der Berge im östlichen Arader Komitate aus eigener Anschauung genügend kennen zu lernen Gelegenheit hatte. 141 im Osten durch eine von den Ecseder Sümpfen in die Quellenge- biete der kalten und warmen Szämos, Aranyos und weissen Körös ziehende Linie, im Süden durch den Unterlauf der Maros und im Westen durch die Särviz und den Westrand der Vertes- und Pilis- Gruppe bezeichnet wird, beobachtet worden sind. a —— Euphrasia Uechtritziana Junger-Engler. Von E. Junger. Vergleichende Unterschiede: Stängel krautig, ein- fach, vom Grunde aus beblättert, die Keimlappen bleibend, auf- steigend, oftüberhängend, woher die schlaffe und schwankende Haltung, rund, sparsam mit locker abstehenden einfachen Haaren besetzt. Blätter saflig hellgrün, dünn, biegsam, glatt, ent- fernt, gegen die Spitze kurz genähert; die unteren rundlich bis verkehrt-eiförmig, oft einzähnig; Umriss der mittlern Blätter läng- lich- oval mit spitzkeiligem, schmal angeheftetem Blattgrunde, mit 2—3 stumpfspitzigen einfachen fast senkrecht über einander gestellten Zähnen; die blüten- ständigen fast eiförmig, grob gezähnt. Blattrand flach oder kaum gebogen. Blattfläche von3schwachhervortretenden (weil die Oberhaut locker, die Nerven überspannt), adernetzi- gen Nerven durchzogen; die spitz divergirenden seitlichen Nerven kaum die Hälfte der Blattfläche übersteigend. Wenige un- regelmässig abwechselnde, tief lilafarbene Blüten; alle Lappen der Unterlippe (auch die seitlichen) mit 3 deutlichen violetten Strichen gezeichnet. Ausgebildete Kapsel oblong (1!/4“' breit, 3°‘ lang), an. der Spitze breit, merklich ausgerandet mit kurzem Grif- felrest. Kelchzähne breitlich, nicht tief gespalten, sperrig aus- einander gehend, der ausgebildeten Kapsel an Länge gleichkom- mend. Reife Samen gestreckt, spindelförmig, ungleich gefurcht. Praktische Unterscheidung: der membranartige blasige Verlauf der Oberhaut unter den obern und mittlern Blattwinkeln, der durch die locker anliegende Oberhaut des Stängels und des Blattes bewirkt wird, — dann die bis gegen die Mitte der Blatt- fläche reichenden seitlichen Nerven, Geschichtliche Angaben: E. officinalis ö alpestris Koch, 2) E. caerulea Tausch (pl. sel. Boh.) Koch’s Syn. etc. (1837). — E. officinalis y caerulea Tausch in Ott’s, Fundorte der Pflanzen Böhmens (1859), S. 13. — E. gracilis Fries? Oestr. bot. Zeit- schrift (1864) S. 14; von Engler (fragweise) dafür gehalten, was nach authentischen Originalen deutlich widerlegt wurde. — E. Uech- tritziana Junger und Engler Mss. (1864) mit den Grund- Merkmalen. 142 Vorkommen: Trockene Wegränder, kurz grasige Graben- ränder und feuchte Wiesen des Isergebirges um 2500‘. Vorzüglich bei den Kobel- und Iserhäusern und auf der Iserwiese (zuerst von Tausch, dann von Krause und 1863 von uns gefunden). Eine etwas abweichende Form: Labrador (Weitz!) Diese bisher noch unbeschriebene Art, bei deren Aufstellung keiner knabenhaften Grille gehuldigt wurde, obgleich nicht geläugnet werden kann, dass der gefällige und elegante Eindruck dieser Pflanze zur nähern Prüfung trieb, wurde nach dem unermüdlichen und scharfsichtigen Untersucher der Flora Schlesiens, unserem getreuen Freunde Uechtritz benannt. Euphrasia nemorosa Heinr, Martius, die nach meinen recht zu prüfenden Urtheile eine Gruppe von Unterarten (wie z.B. E. gracilis Fr., minima Schl., campestris Jord., parviflora Fr. p. p- u. s. w.) mit den allgemeinen typischen Grund - Merkzeichen entsendet, muss bei einer natürlichen wissenschaftlichen Anordnung neben E. Uechtritziana gestetlt werden, wiewohl sehr wenige be- wusste Kennzeichen auf diese Verwandtschaft hinweisen. Gläubige Forscher, die den individuellen Tact höher schätzen als strenge wissenschaftliche Untersuchung von Thatsachen, konnten also in E. Uechtritziana füglich eine Gebirgsform von E. nemorosä (ob- gleich eine solche, wie im Riesengebirge bei 3000‘, heftig abwei- chend aussieht) vermuthen, wie es unserem Krause begegnete. Allein bei ihm waren es vielleicht nicht » bloss eingerostete Vorur- theile, die ihn dazu verleiteten, sondern auch die scheinbar ana- logen reproducliven Organe der E, Uechtritziana. Mag dem nun sein, wie ihm wolle, um ferner jedem kritiklosen Einwande sofort vorzubeugen, möge an dieser Stelle folgende Diagnose der E. ne- morosa ihre wirksamen Dienste thun. E. nemorosa Heinrich Martius. Geschichtliches: 1613. E. minus ramosa, flore ex coeruleo purpurascente Hort. Eyst. — Dasselbe Citat: 1719 Tournef. Inst. r. h. — 1726 Ruppius Fl. Jen. — 1737. Linne Hort. Cliff. — 1753, E. offrcinalis L. Spec. pl. ed. I. zum grossen Theil — 1797, E. officinalis ß. sylvestris Pers. syst. veg. ed. 15., p. 586 — 1807, E. officinalis P. nemorosa Pers. Syn. Il., p. 149. — 1816, E. rubra Baumgart. En. stirp. Transs. p. 195. — 1817, E. nemorosa (syl- vestris) H. Martius prodr. fl. Mosq. p. 107. — E. officinalis Hayne Arzneigewächse etc. — 1828, E. offieinalis B., E. montana Fr. Nov. fl. Suec. p. 198. — 1829, E. officinalis «. nemorosa W. Grab. Fl. Sil. IL, p. 218 — 1829, „E. rigida Lasch“ Linnaea, IV. Bd., p. 405 —= E. offieinalis «. rigida Lasch 1. c. — 1831, E. stricta. Host Fl, Austr. Il., p. 185. — 1833 —34, E. nemorosa Soyer-Willemet Mem. de la Soc. des Sc. de Nancy, p. 7 (esecl. A und zum Theil C) — 1846, E. parviflora Fries Summ., Veg. Sc. p. 195 zum Theil — 1852, E. condensata Jord. Pugill. nov. 143 pl. gall., p. 134 — 1857, E. ericetorum Jord. in Boreau’s, Flore du centre ed. Ill., p. 494. Vergleichende Unterschiede: Stängel holzig, in der untern Hälfte meist mit wenigen abstehenden Aesten, grundstän- dige Blätter spärlich oder fehlend, die Keimlappen leicht abfällig, von keiner Dauer, steif aufrecht, woher die starre und gezwun- gene Haltung, undeutlich vierkantig, zahlreich mit kurzen gekrümmten Haaren besetzt. Blätter tief dunkelgrün, dicklich, spröde, glatt, gedrängt; die mittleren eiförmig mit stumpf- keiliger, abgerundeter, breit angehefteter Basis, mit 4 -5 haarspitzigen schief gestellten Sägezähnen; die blüten- ständigen rhombisch-eiförmig, spitzer gesägt. Blattrand umge- rollt oder gebogen. Blattfläche von 5 (seltner 3) stark hervortretenden Nerven durchfurcht, ohne Aderge- flecht; die weniger spitz divergirenden dem Mittelnerv zunächst seitlichen Nerven die Hälfte der Blattfläche übersteigend und bis ans obere Viertel reichend. Sehr viel gegenständige verwaschen blaue Blüten; Lappen der Unterlippe mit schwachen (die seitlichen mil 2) verwischlen Strichen durchzogen. Ausgebildete Kapsel linear-oblong (3/,°' breit, 3—2!/4' lang), an der Spitze verschmä- lert, abgestulzt mit starkem Griffelrest. Kelchzähne schmal pfriemlich, tiefer gespalten, spitz abstehend, die ausgebil- dete Kapsel wenig überragend. Reife Samen verkürzt, klein, oval, regelmässig gefurcht. Praktisch unterschieden durch die (getrocknet) gelblich durch- scheinenden gehaltlosen Nerven und durch denrasirten Griffel, welcher bei den übrigen mir bekannten Arten eine kurze Bekleidung zeigt. Wächst vorzugsweise gern auf Sandstellen, an Waldrändern der Nadelholzwälder, auf dürren Triften, an steinigen Abhängen der Gebirge (Tirol, Sudeten), aber auch auf feuchten Wiesen, auf Torfboden (München!) verbreitet. Düster, traurig, ja melancholisch ist der Anblick dieser Pflanze für den Beschauer. Breslau, den 13. März 1867. —— Aus der Flora der Berner Alpen, Von Vulpius. I. Unstreitig sind Wallis und Graubünden die zwei interessante- sten Kantone der Schweiz für den Naturforscher und besonders der Botaniker findet sich dort entzückt und beglückt ob den schönen und sellenen Gaben, die die dortigen Berge und Thäler ihm: spen- den. Können die Berner Alpen nicht so viele Selten- und Eigen- 144 thümlichkeiten für sich in Anspruch nehmen, so besitzen sie dennoch zum grössten Theile eine schöne, reiche und mannigfaltige Vege- tation, bei deren Anblick jedes Herz sich freudig bewegt fühlt und was die Schönheit und Verschiedenartigkeit ihrer Bildung und Formen anbelangt, so können sich nur die Berge bei Zermatt im Wallis ihnen ebenbürlig an die Seite stellen. — Da der Niesen und das Siockhorn in Nr. 9 und 10 des Jahrgangs 1861 d. Zischt. schon ausführlich von mir abgehandelt worden sind, so sollen jetzt einige andere Theile der Berner Alpen ebenfalls zeigen, was sie Schönes und Gutes beherbergen und was sich der Wanderer, wenn er sie mit einem Besuch beehrt, von ihnen versprechen darf. Eine Reise, die ich im Jahr 1848 über die verschiedenen Bergzüge machte, die sich von der Hauptkette, die Bern von Wallis scheidet, vom Olden- horn an der waadländer Grenze an bis zur Gemmi in nördlicher Richtung abzweigen, hatte nachstehendes Resultat. Am Morgen des 5. Juli trat ich von Gsteig aus eine Exkursion auf den Olden an und bemerkte gleich ausserhalb des Dorfs auf Mauern Poa alpina und Thlaspi alpestre, in den Wiesen Astrantia major und Cen- taurea montana, an deren Stelle dann in den höhern Alpweiden Anemone alpina und narzissiflora, Geum montanum, Potentilla aurea, Hieracium villosum u. s. w. traten. Höher oben an Felsen und Schutthalden blühten Szxifraga caesia, Achillen atrata, Ranun- culus alpestris, Hedysarum obscurum, Primula Auricula, zu oberst endlich bei den höchsten Felswänden Moehringia polygonoides, Thlaspi rotundifolium, Geum reptans, Ranunculus glaciulis, Linum alpinum, Cerastium latifolium, Allium schoenoprasum alpinum, Viola cenisia und in Felsspalten Androsace pubescens DC. Leontopodium und Sazifraga planifolia. Nach Gsteig zurückgekehrt ging ich am gleichen Nachmittag noch über den Berg hinüber in das Dorf Lauenen. Dieser Uebergang von einem Dorf zum andern beträgt 3 Stunden und bietet auf der obersten Höhe, die gegen 5000° beiragen mag, eine hübsche Alpenansicht, die dann tiefer gegen das Thal hinab durch den schönen Wiesengrund, worin das Dorf liegt und die gegenüber liegenden mit Häusern, Sennhütten und Heuställen über- säeten Alpen äusserst lieblich wird. Ein schöner Alpenkranz, aus dem sich in gleicher Entfernung von einander 3 Hörner erheben, schliesst den Hintergrund des Bodens gegen Süden. Die Landschaft machte sich prächtig in der untergehenden Sonne. — Den 6. Juli Morgens verliess ich Lauenen und nahm meinen Weg über die blumenreichen Alpen des Trutlisberg hinüber nach „An der Lenk,“ dem obersten Dorf im Simmenthal. Die Höhe des Uebergangs beträgt 5620° und prangte im Schmuck einer Frühlingsalpenflor. Es blühten hier Soldanella alpina, Primula Auricula und farinosa, Viola lutea, Salıx retusa, Ranunculus alpestris und montanus, Gentiana verna und acaulis, Anemone alpina und narzissiflora, Biscutella laevigata, Campanula thyrsoidea, Globularia cordifolia und nudicaulis, Pedi- cularis verticillata, Androsace Chamaejasme, Hedysarum obscurum, Sazifraga androsacea u. v.a. Dieser Alpenblumengarten verbunden 145 mit der herrlichen Aussicht auf die Kalkalnenkette mit ihren zer- rissenen Hörnern und Gletschern machen den Trutlisberg gewiss zu einem der schönsten und in dieser Jahreszeit besuchenswerthe- sten des Touristen. Die Lage des Dorfes An der Lenk ist ähnlich der von Lauenen, Für den folgenden Tag war von mir die Bestei- gung des Rawyl beschlossen und desshalb als das beste erkannt worden, diesen Nachmittag in die Sennhütte auf der Alpe Istigen am Fuss des Berges zu gehen. Ueber Bergmatten, durch Wald, und an einem schönen Wasserfall vorüber kam ich Abends dort en. Istigen ist Privateigenthum eines Bürgers in An der Lenk und erzeugt während der Alpzeit täglich einen fetten Käs von 130 bis 140 Pfund. In der Nähe der Hütte sah ich diesen Abend noch Dryas octopetala, Linaria alpina, Aquilegia atrata, Oxytropis mon- tana, Phaca astragalina, Trifolium alpinum, Chrysanthemum Halleri. Der Anblick der schwarzen, zerklüfteten, von Wasserfällen zer- fressenen Felswände, an denen der Pfad hinauflführt, bewog mich, am andern Morgen den Schafbuben bis über die gefährlichsten Stellen mit mir zu nehmen. Der Oberknecht sagte ihm, er solle mit mir gehen bis zum „lutern Kehr.* Und es war gut, dass ich ihn mitgenommen halte. Noch ehe wir zu den Wasserfällen kamen, von denen übergossen zu werden man nicht vermeiden kann, führte uns der Weg über ein steiles, hart gefrorenes, unten von einer hohen Fluh begrenztes Schneefeld, so dass der der da ausglitscht unreltbar im Abgrund zur Linken seinen Tod findet. Wäre ich allein gewesen, ich hälte mir nicht hinübergetraut. Jetzt aber schritt der Bube voran, hackle mit seinen Schuhen Löcher in den Schnee und in diese tretend kam ich glücklich hinüber. Wär’s aber anders gegangen, hätte man mir die Grabschrift setzen können: „er hat nun ans bolanisirt, die Alpenschuh’ er nicht mehr schmiert.*“ — Bis zum „lutern Kehr“, von wo der Bube wieder umkehren musste, halteich noch getroffen: Pedicularis foliosa, Phaca frigida, Hedysarum obscurum, Gentiana bavarica, Androsace pubescens DÜ., Androsace helvetica. Ueber die verschiedenarligsien Passagen kam ich nun immer höher und an Felsen vorüber, die mit Draba fladnizensis versehen waren. Auf der Höhe des Uebergangs beim See angelangt, an dessen Seite der Weg hinzieht, fand ich das Gerölle übersäel von der schönsten Viola cenisia; bei ihr liess ich mich nieder. Jen- seits dem Kreuz, wo der Weg anfängt sich gegen Wallis zu sen- ken, zog ich mich rechts durch die mit Ranunculus glacialis und Saxifraga Kochii reichlich geschmückten Schutthalden nach dem höchsten Grat hinauf. Da blühte Draba aizoides und auf einem Felsen eine mir damals noch unbekannte Draba, die sich aber später als gleichbedeutend zur Draba nivea Saut. bekannte. Die Höhe dieser Draba mag 8000‘ sein, da die Passhöhe des Rawil 7530‘ beträgt. Mit dieser Beute in der Büchse langte ich Abends wieder An der Lenk an. Am 8. Juli früh begab ich mich auf den Weg von An der Lenk über das Hahnenmoos, 6000° ü. M., nach dem Adel- boden, auf welchem Weg ich übrigens nichts Neues für mich be- 146 merkte, Vom Adelboden weg nahm ich meine Richtung nach dem Grat von Bondersgrienden, dem Ueschenenthal und der Gemmi zu. In der obersten Hütte diesseits des Grates traf ich ein altes ehr- liches Ehepaar und 2 Buben, von denen der ältere den Weg über den Grat bis in die Schaafhütten auf Ueschenen auf der andern Seite wusste und dieser wurde nun dazu bestimmt, mir bis dorthin als Führer zu dienen. Der Bube legte auf diesen wichtigen Gang hin ein fiisches Hemd an, indessen der gutmüthige Alte mir zuerst für den Durst einen Hafen voll Käsmilch und dann noch einen Napf voll köstlicher Nideln brachte und für Alldas — für den Gang des Buben und für das bei ihn Genossene wollte er mir nicht mehr als 5 Batzen abnehmen. Sobald wir die Hülte im Rücken hatten, begann ein wahres Stein- und Schiefermeer, durch das wir uns über 1 Stunde lang steil hinaufarbeiten mussten, in dem man allein an den Schuhen für 5 Batzen abreisst und in dem Thlaspi rotun- difolium sich breit machte. Erst in der Nähe des Grats Irat spär- liche Viola cenisia auf. Als wir den Uebergang erreicht hatten, setzten wir uns, um auszuruhen, und schauten hinab in die fürch- terliche Tiefe, aus der wir heraufgekommen und in das nun vor uns liegende Ueschenenthal. Es ist diess ein hohes Bergthal, das sich in der Richtung gegen Kandersteg ausmündet und gleichsam eine Mulde im Gebirgsstock der Gemmi bildend sich südwärts nach der Höhe zieht und von wilden schwarzen Kalkschieferhörnern ge- schlossen wird. Unmittelbar vor uns streckle sich der Tiefe zu noch ein grösseres Steinmeer als das durch das wir heraufkamen. Wo es aufhört und in die Alpen übergeht, sahen wir die Schaal- hütten. Links uns gegenüber jenseits Kandersteg drangen unsere Blicke in den verborgenen Kessel des schönen Ueschenenthals mit seinem grünen Alpensee, in dem die Gletscher des ihn hoch überragenden Doldenhorns sich spiegelten. Rechts lag das Gaste- renthal vor uns frei bis zum Gletscher und der über 11,000‘ hohe prachtvolle Altels. Doch wir mussten trachten die Schaafhülten auf Ueschenen zu erreichen. Eine auflallend freudigere Vegetation zeigte sich alsbald nun auf dem östlichen Absturz dieses Gebirgsrückens im Vergleich mit seiner vor wenigen Minuten gesehenen westlichen. Ganze Strecken waren überzogen von der schönsten Viola cenisia und Moehringia polygonoides, begleitet von Veronica alpina und Aronicum scorpioides. Die Schaafhütten waren der Wendepunkt für meinen kleinen Führer; er nahm jetzt Abschied seinen Rückweg zu suchen und ich den meinen den Sennhülten zu, die wir im Hin- tergrund des Thals am Ufer des Baches erkannten. Ein schmaler Pfad führt an einer hohen Felswand mit dem schönsten Erinus alpinus geschmückt im Zikzak auf den Alpboden hinab. In den Hütten verschaffte ich mir wieder einen Führer für so weit, bis ich mich nimmer vergehen konnte, um den Schwarenbach an der Gemmistrasse zu finden. Unser Weg führte uns immer thalaufwärts bis zum hintersten Horn, soweit als es möglich war immer das linke Bachufer entlang, bis wir zuletzt den Bach überschritten 147 und durch eine schwarze steil abfallende Schieferhalde uns links hinüberzogen auf den Grat, der das Ueschenenthal vom Schwaren- bach scheidet. Aber fast zum Tod ermattet war ich, als wir diesen Punkt endlich erreichten. Von jetzt an eröffnete sich mir jedoch eine grünere Zukunft: die Bergseite nach Osten war mit Rasen bewachsen und einem Bächlein folgend das den Brunnen hinter dem Wirthshaus zum Bären auf dem Schwarenbach, an dem der Gemmiweg vorüberzieht, speist, langte ich glücklich im Bären an. Begegnet waren mir bis dahin wieder Gagea Liottardi, Gentiana bavarica und brachyphylia und Arabis bellidifolia und Potentilla minima. Nach wiederhergestellten Kräften ging ich Abends noch hinab nach Kandersteg. Meine heutige Arbeit, von An der Lenk nach Adelboden, vom Adelboden über die Bondersgründen ins Uesche- nenthal, vom Ueschenenthal in Schwarenbach und vom Schwaren- bach nach Kandersteg nahm eine Portion Kraft und Ausdauer in Anspruch, wie sie nicht Jeder aufzuwenden im Stande gewesen wäre, Nachdem ich mir am Morgen des 9, Juli in der Klus, '/, Stunde hinter Kandersteg Thalictrum foetidum, Carex firma, Aethionema saxatile, Saxifraga caesia, Silene acaulis, Lepidium alpinum, Are- naria ciliata geholt und mir dann noch auf dem Heimweg aus den Wiesen zwischen Kandersteg und Frutigen schönes Geranium livi- dum zugeeignet hatte, langte ich selben Tages glücklich wieder in Thun an. Kandersteg, 3600‘ ü. M., ist das letzte Dorf im Kanton Bern auf der Nordseite der Gemmi; die zerstreuten Wohnungen liegen friedlich gelagert im ebenen Thalgrund umgeben von üppig grünen Matten. Hat man den Weg von den letzten Häusern aus 1/, St. weiter noch verfolgt, so ist man angelangt am waldigfelsichten Fuss der Gemmi selber. Da theilt sich die Strasse. Der Weg links ist, wie der Wegzeiger besagt, die Strasse nach Wallis; der Pfad rechts hingegen leitet hinauf ins Ueschenenthal. Bei einer im Sommer 1849 gemachten Reise ins Wallis wählte ich der Abwechslung hal- ber und weil mir die Oertlichkeit das vorige Jahr schon nicht übel gefallen hatte, den letztern, durchs Ueschenenthal hinauf. Es war aın 17. Juli. In der Nähe der ersten Sennhütten, zu denen ich kam, blühte Hieracium villosum und Phytheuma Halleri. Von da stieg ich auf der rechten Seite hinauf über die s. g. Platten und fand da Senecio Doronicum, Paradisia Liliastrum, Leontopodium, Phaca astragalina, Campanula thyrsoidea, Viola cenisia, Moehrin- gia polygonoides, Gentiana brachyphylla, Aronicum scorpioides, Chrysanthemum Halleri, in schönster Blüthe. In einer Hülle auf Ueschenen blieb ich über Nacht. Am 18. Juli ging ich aus dem Hin- tergrund des Ueschenenthals, wo im hintersten Schutt Ozxyria digyna stand nebst Phaca frigida und Apargia Taraxaci wıeder hinüber auf den Grat der Schwarenbachseite. Da lagen in Schutt umher Sazifraga Kochü und Cerastium latifolium; in den Felsritzen blühte Draba frigida und weiterhin gegen den Lammergletscher fand ich am Fuss hoher Felswände Geranium sylvaticum mit Blumen nicht 148 grösser als die von pyrenaicum und was mich am meisten freute — Anemone baldensis, weil sie in diesem Gebirgszug vorher noch nie war gefunden worden. Zur Flora der Umgegend von Hallein. Von d. v. Schmuck, Mag. Pharm. Während meines zweijährigen Aufenthaltes zu Hallein bei Salzburg, bei Herrn Apotheker Grassberger, war es nicht die Umgebung allein, die anziehend und ergötzend auf mich einwirkte, wenn ich in meinen Ferialstunden das Haus verliess, um mich an der schönen Natur zu weiden, sondern ich wollte bei dieser Gelegen- heit mein Augenmerk auf die Vegetation richten, und da ich gerade gegen Ende Mai dort eintraf, wo dieselbe schon weit vorgerückt war, wollte ich nicht länger zögern, um meine Beobachtungen zu beginnen. Freilich war es mir der Zeit wegen nur gegönnt, mich meist auf die Ebene, sowie auf den süd- und nordöstlichen und südwestlichen unteren Theil des Gölls zu beschränken. Vielleicht möchte manchem dieses Verzeichniss überflüssig erscheinen, nach- dem bekannt ist, dass schon in früheren Jahren in dieser Gebirgs- gegend von Botanikern Besuche abgestattet wurden, überdiess schon eine allgemeine Flora von Salzburg von k. k. Regierungsrath Braune, ebenso der Prodromus Hinterhuberi vorhanden, und in Bälde die neue Flora von k.k. Bezirksarzt Dr. Sauter erscheinen wird, ferner Herr Pichlmaier wie der einstmalige Bürgermeister Jelmolli sich um die Erforschung der Alpenvegetation des Gölls hauptsächlich annahmen. Ungeachtet dessen glaubte ich diese meine Beobachtungen den Freunden der Botanik bekannt geben zu sollen, und diejenigen, denen Gelegenheit eines längeren Aufenthaltes zu Theil werden möchte, zu weiteren Beiträgen der Flora dieses Ge- bietes einzuladen; um so mehr, als die am rechten Salzachufer be- findliche Gebirgskette, wohin der Spielberg, Schlenken, Schmilten- stein, Trattberg zu zählen sind, noch manches Seltene darbieten dürfte. Acer Pseudoplatanus L. zerstreut in Wäldern, um Dürnberg u. a. 0. — platanoides L. ebendaselbst. Achillea Millefolium L. allgemein verbreitet. — atrata L. allenthalben auf Alpen; am Göll. — Clavennae L. auf Steingeröll am Aufsteig zum Lauchfeld; Tho- renerjoch. Aconitum Cammarum Jacgq. in der Au, unterhalb Adnet nächst der Alm. 149 — Lyeocionum L. ebendaselbst. — variegatum L. Rossfeld, unterhalb des Eckerfürst, in der Wal- dung ober dem Pechhäusl (Pichlmaier). Adenostyles albifrons L. am Hahnenkamm. — alpina Bl. et Fg. in Wäldern der Alpen und Yoralpen. Aegopodium Podagraria L. an Wegen und Wiesen. Aesculus Hippocastanum L. kultivirt. Agrostema Githago L. unter Getreide. Ajuga reptans L. auf Aeckern, Feldwegen. — pyramidalis L. auf Hochalpen, doch nicht häufig. Alchemilla vulgaris L. an Feldwegen. — alpina L. am Thorenerjoch, Lauchfeld. — arvensis Scop. am linken Ufer der Taugl. Alnus incana DC. in Auen, an der Salzach. Allium carinatum Sm. an einem Waldsaum links des Robertisch- Steinbrüuchs. Androsace Chamaejasme Host am Rossfeld und Androsace lactea am Rücken des Eckerfürst (Pichlmaier), Angelica sylvestris L. aul feuchten Wiesen in der Nähe von Ge- birgsbachen. Anemone alpina L. am Lauchfeld und höheren Alpentriften var. apiüfolia W ulf. — narcissiflora L. am Aufsteig zu Lauchfeld und oberhalb des- selben. — Hepatica L. an Felsen, unter Gesträuch. — nemorosa L. in Auen, waldigen Hügeln. — ranunculoides L. in Auen. Anthemis arvensis L. an Wegen, unkultivirten Orten. Anthriscus silvestris Hoff. an Zäunen, auf Wiesen. Anthericum ramosum L. auf einem Hügel am linken Ufer der Alm gegen St. Leonhard. — calyeinumL. auf Anhöhen, Gebirgswiesen. Anthozantum odoratum L. auf Wiesen, an Bächen. Antirrhinum minus L. auf Mauern gegen Oberalm, Anthyllis Vulneraria L. auf den Ebenen wie auf Alpen. Aquilegia vulgaris L. auf Wiesen bei Adnet. Arnica montana L. zahlreich auf Gebirgswiesen, z. B, Rossfeld. Arrhenatherum elatius M. et K. auf Wiesen zwischen Hallein und Niederalm. Arum maculatum L. in der Au nächst der Strasse, unterhalb der Kunrad-Ziegelbrennerei, selten. Asclepias Vincetozicum L. an der Strasse nach Oberalm. Asperula odorata L. am Weg zwischen Vigaun und der im Innern des Thals befindlichen Brücke, dann ober Kaltenhausen. — cynanchica L. auf Mauern an der Sirasse nach Niederalm, Atragene alpina L. um Dürnberg, sowie auf Voralpen an Felsen. Atropa Belladonna L. in einer Waldung ausser dem Feflerwirth, wie auch ober den Kellern vereinzelt. Oesterr. botan. Zeitschrift. 5. Heft. 1867. ii 150 Avena pubescens L. am Salzachufer, auf Wiesen. — flavescens L. auf Hügeln am linken Ufer der Alm gegen St. Leonhard. — sativa L. kultivirt und verwildert. Ballota nigra L. an der Strasse nach Oberalm, an der Strasse nach Dürnberg. Bellidiastrum Michelii Cass. von Hallein rückwärts gegen den Aus- fahrtstollen an Felsen. Berberis vulgaris L. gemein an Hecken zwischen Vigaun und Tauplmauth. Betonica offieinalis L. auf Hügeln, Waldsäumen. — Alopecurus L. Thorenerjoch. Biscutella laevigata L. auf Hügeln der Ebene wie der Alpen und Voralpen. Brachypodium pinnatum Bo uv. ausser dem Salingebäude am Wasser. Briza media L. auf; Wiesen. Bromus secalinus L. unter Getreide. — mollis L. auf Wiesen, an Gräben. Buphthalmum salieifolium L. gemein an steinigten Orten; im langen Graben und andern Waldhügeln. Calamintha officeinalis Mönch am Weg, der sich unterhalb des Be- zirksamtes zum Ausfahristollen hinaufzieht. Calluna vulgaris Salis. gemein an Waldsäumen. Caltha palustris L. an Wiesenbächen. Calamagrostris littorea DC. an Flussufern. Camelina sativa Gr. selten am Rande der Getreidefelder: Campanula barbata L. allenthalben Alpen und Voralpenwiesen. — patulaL. auf Wiesen bei Vigaun. — pusilla L. an Mauern, Felsen. — rotundifolia L. an Steinmauern, Felsen. — Scheuchzeri Vill. allenthalben auf Wiesen der Alpen. — rapunculoides L. um Dürnberg. — glomerata L. gemein auf Hügel, Wiesen. Capsella bursa pastoris Mönch gemein an Wegen. Cardamine amara L. an Wiesenbächen. — trifolia L. in der Waldung oberhalb dem Ausfahrtstollen sehr sparsam. — impatiens L. nächst der Kirche von St. Margarethen, einzeln. Carduus defloratus L. allenthalben auf Voralpen. — personatus Jacgq. nächst dem Waldweg beim Salzstadl. Carex glauca Scop. an Bächen, feuchten sandigen Orten. — ornithopoda Willd. Adnet. — digitata L. an Waldsäumen. — sempervirens Vill. am Lauchfeld. — paniculata L. an Flussufern. — albaL. in lichten Waldschlägen, Hohlwegen. — muricata L. an Wegen, unter Gebüsch. — flava L. auf Sumpfwiesen. 151 Üarex maxima Scop. in der Waldung ober Kaltenhausen. — atrata L. am Lauchfeld und ©. ferruginea Scop. am Rücken des Eckerlürst. Carpinus Betulus L. allgemein verbreitet. Corylus Avellana L. gemein in Laubwäldern, an Hecken. Carlina acaulis L. auf trockenen Hügeln. Curum Carvi L. auf Wiesen, an Wegen. Centaurea Scabiosa L. am Wasser gegen die Tauglmauth. — Jacea L. um Adnet. — Cyanus L. unter Getreide. — montanaL. in Waldungen oberhalb Dürnberg. Cerastium arvense L. gemein an Mauern, in Gräben, an Felsen. -— triviale Link. auf Hügeln, in Hohlwegen. Cerinthe minor L. auf Wiesen bei Adnet gemein. Cheerophyllum aureum L. am Weg, der vom Ridl nach St. Marga- rethen führt. — hirsutum V ill. an Bächen, feuchten Wiesen bis in die Alpen. Chelidonium majus L. an Häusern, an Zäunen. Chenopodium bonus Henricus L. gemein an unkultivirten Orten. Chrysosplenium alternifolium L. an schattigen Orten, in Obstgarten. Circaea lutetiana L. an Waldrändern bei Dürnberg. -— intermedia Ehr. unweit des Friedhofes bei Dürnberg. Cirsium arvense Scop. in Auen, am Salzachufer. — palustre 5Scop. auf feuchten Wiesen, innerhalb Vigaun. — rivulare Jacg. ebenda. — spinosissimum Scop. allenthalben auf höheren Alpen, Göll. Cistus Helianthemum L. an Waldrändern der Ebenen bis in die Alpen. — grandiflorus Scop. auf den höheren Alpen mit ersterer. Convallaria multiflora L. am Rande der Wälder. — Polygonatum L. um Dürnberg. — bifolia L. am Waldrand nächst der Strasse nach Adnet. Coronilla varia L. auf den Ebenen unterhalb Adnet. CLornus sanguinea L. Ausser dem Salingebäude unter anderm Ge- sträuch am Wasser, und einem Feldweg. Corydalis cava L. in Obstgärten, an Zäunen, Crataegus oxyacantha L. an Hecken, Strassen, in Auen. Crepis aurea Cass. am Rossfeld wie allgemein auf Alpen. — bienis L. auf Wiesen. — paludosa Mönch Dürnberg. — succisaefolia Tausch am Lauchfeld. — blattarioides V ill. ebenda. Chinopodium vulgare L. oberhalb Buch an einem Hohlweg. Cuscuta Epilinum Weihe sehr selten am linken Ufer der Alm gegen St. Leonhard. — Epithimum L. auf Heiden nicht selten. Cynosurus cristatus L. von Hallein zur Niederalmbrücke. Dactylis glomerata L. gemein auf Wiesen, am Salzachufer. Daphne Mezereum L. in Waldungen bei Adnet, Dürnberg. =” 152 Dianthus Carthusianorum L. auf Hügeln am rechten Ufer der Alm nächst St. Leonhard. — superbus L. auf einer Mauer, ausserhalb den Kellern. Dentaria bulbifera L. Oberhalb des Bergausfahristollen, wie ober Kaltenhausen. Digitalis ambigua Murr. oberhalb Buch, selten. Dipsacus sylvestris Mill. allenthalben an unfruchtbaren Stellen, wie unter der Brücke nächst dem Badhaus. Doronicum austriacum Jacgq. auf einer Wiese bei Reste. Dryas octopetale L, auf Alpen, auch in der Au nächst St. Leonhard an sandigen Stellen zahlreich getroffen. Epilobium angustifolium Lmk. in Waldblössen bei Oberalm. — palustre L. an Bächen hie und da. — parviflorum Schreb. an sumpfigen Stellen, Wassergräben. — trigonum Schrk. an feuchten Stellen der Alpen, in der Nähe der Gebirgsbäche. — origanifolium Link auf Alpen und Voralpen. (Schluss folgt.) ——esse ss — Botanische Streifzüge durch Slavonien (vom 3. August bis + September 1865). Von Josef Armin Knapp. (Sehluss.) 10. Von Vu&in bis Essek. Am nächsten Morgen (25. August) war es noch nebelig als ich abreiste. Die Fahrt war höchst unangenehm, der schlechten Strasse wegen. Bei Macute bemerkte ich Dianthus barbatus und Hibiscus. Weiter bis Bokane waren noch zu sehen: Oryza, Atriplex rosea, Kochia, Inula Helenium, Jasione und Gypsophila. Bei Bokane standen: Salix cinerea, Viburnum Opulus, Sedum Telephium und Lythrum Hyssopifolia. Yon hier bis Balince fielen mir noch auf: Rumex Acetosella, Tanacetum inodorum, Carlina vulgaris P. longifolia, Linaria Elatine, Peucedanum Chabraei und Loranihus. Um die neue Ansiedlung Ceketovac gediehen noch: Setaria glauca, Alisma, Campanula Trachelium, Gentiana asclepiadea und Hypericum tetrapterum. In Mikleus traf ich den Notär von Orahovica, Herrn Topa- lovic, der in Amtsangelegenheiten hier weilte, und für-mich eine 153 Vorspann nach Nasice erwirkte, die ich aber erst morgen Früh bekommen sollte. Ich unterliess es selbst bei diesem Unwetter nicht, die nächste Umgebung zu besichtigen, die zwar ganz in der Ebene liegt, doch einige Vertreter der Hügellandsflora zeigt. Von den hier überhaupt bemerkten Pflanzen verdienen ge- nannt zu werden: Cystopteris, Pteris, Crypsis, Holcus, Lemna tri- sulca. Atriplex patula, Chenopodium Bonus Henricus, hybridum, opulifolium, Amaranthus Blitum, Polygonum Hydropiper, Stenactis, Filago montana, Gnaphalium uliginosum, silvaticum, Crepis tectorum, Gnaphalium uliginosum , Salvia pratensis (blühend) , Seutellaria galericulata, Verbascum Blattaria, nigrum, Scrofularia Scopolit, Linaria spuria, Peucedanum alsaticum, Torilis, Ranunculus bul- bosus, Arabis Thaliana, Portulacca, Sagina, Spergularie , Malva Alcea, Hibiscus, Euphorbia platyphyllos, Oxalis, Potentilla Tormen- tilla und Galega. Eine schöne Strasse ward eben damals angelegt, was über- haupt an vielen Orten Slavoniens Noth thut. Am folgenden Tage (26. August) verliess ich Mikleus, fuhr über Cacinei und erblickte von hier schon die Duzluker Ruine. Die Wälder wären hier ziemlich trocken, doch glaube ich, dass dieselben mitunter auch Sumpfstellen beherbergen. Innerhalb Ora- hovica bemerkte ich Inula Helenium und Phytolacca decandra. Mein Kutscher zog es vor über Dolei zu fahren, Beim Meier- hofe Maganovac zeigten sich Filago montana und Campanula Cer- vicaria. Die weitere Gegend bot gar nichts Auffallendes und so erreichte ich gegen Mittag Nasice, wo Herr Dr. Janson mich freundlichst aufnahm. Noch am selben Tage machte ich einen Spaziergang nach Zoljan. In den Wäldern daselbst Iraf ich Antoxanthum odoratum, Hieracium subaudum und Vinca an. An Gräben und auf den nahen Aeckern halten sich angesiedelt: Oryza, Crypsis, Alisma Plantago ß. natans, Chenopodium glaucum, Melilotus macrorrhiza und Lotus corniculatus «. tenuifolius. Von der lelzten Brücke von Zoljan nach Nasice gehend, fiel mir an dem Waldrande eine muldenför- mige Vertiefung mit einer niedlichen Vegetation, bestehend aus: Sceirpus acicularis, Cyperus flavescens, fuscus, Iris Pseudacorus, Erythraea pulchella, Roripa austri@ca, Spergularia, Elatine Hy- dropiper, Linum gallicum und Peplis auf. An den folgenden Tagen (27.—29. August) überlegte ich die Pflanzen, excerpirte das Tagebuch meiner Reise und fand noch in Nasice Amarantus Blitum ß. prestratus. Am 30. August fuhr ich schon um 1,7 Uhr mit dem Solhne des Apothekers Mernyik, Julius Schams, dessen Vater Franz Schams, gestorben zu Anfang der fünlziger Jahre , hier fleissig sammelte. Seine Sammlung ist nach dessen Tode bald zu Grunde gegangen, die Bibliothek hatte ein gleiches Loos zu erfahren und 154 ner mehrere Jahrgänge des österreichischen botanischen Wochen- blattes haben sich erhalten. Heute sollten wir den Gradacer Thurm, der in der Geschichte der Türkenherrschaft nicht unerwähnt bleibt, besichtigen. Von Zoljan fuhren wir nach Gradac. Unterwegs sah ich Melissa und Cornus mas. Um den „schwarzen Felsen“ bei Gradac bemerkte ich noch: Cystopteris, Digitaria sanguinalis ß. ciliaris, Avena ca- ryophyllea, Hypericum humifusum und Linum aureum. In den Wäl- dern um die Ruine waren zerstreut: Cephalanthera pallens, Cala- mintha offieinalis, Verbena supina, die im gebirgigen Theile ver- breitet zu sein scheint, Digitalis ambigua,, Veronica serpyllifolia, Anemone Hepatica, Alyssum calycinum, Lepidium ruderale, Moehrin- gia trinervia, Malva Alcea, Geranium robertianum, Peplis, Sorbus torminalis und Cytisus nigricans. Ficus Carica fand hier Kitai- bel, ihr einstiges Vorkommen ist ebenso zu erklären, als jenes bei Ofen am Blocksberge. Den Abhang des hoch gelegenen Zoljaner Weingebirges nahmen ein: Asarum, Inula Conyza, Asperula odorata, taurina, Salvia sil- vestris, Lithospermum purpureo-coeruleum, Physalis, Primula, Aco- nitum, Actaea, Sorbus Aucuparia und Astragalus ylycyphyllos. In Weingebirge überraschte mich die mir bisher nicht vorgekom- mene Inula ensifolia. Herr Graf Ferdinand Pejatevic stellte mir einen Wagen für die Fahrt von Nasice nach Essek zur Verfügung. Um 12 Uhr ver- liess ich die gastfreundlichen Hallen des Herrn Dr. Janson. Gegen Breznice sah ich Gentiana Pneumonanthe. Heliotropium und Astragalus Cicer. Bei Koska standen Amaranthus Blitum P. prostratus, Cephalaria , Centaurea paniculata Jacgq. und Reseda lutea. Gegen Bizovac nahmen die Ackerränder ein: Falcaria und Reseda luteola. Um Josefsdorf waren zerstreut: COrypsis. Scabiosa Succisa,. Euphorbia palusfris. lucida und Trifolium fragiferum. Bei Kravica fiel mir auf Echium italicum und bei R£tfalu bemerkte ich zum ersten Male Cenfaurea solstitialis und Althaea pallida, die zu den grössten Seltenheiten dieses Gebietes gehören und keineswegs so häufig sein dürften als es angegeben ist. 11. Ausflüge um Essek. Während meines Aufenthaltes in Essek habe ich die nächste Umgebung vielfach durchstreift, das jenseits der Drau im Baranyer Komitate gelegene Klein - Darda und die Kologyvärer Sümpfe besucht. Am Donauufer gegen Retfalu fand ich Seirpus acicularis, Jıncus compressus, Chenopodium Bonus Henricus, Amaranthus Blitum ß. prostratus, Bidens cernua, Scutellaria galericulata, Li- mosella aquatica sehr selten, Ranunculus sceleratus und Erysimum cheiranthoides. In den weit ausgedehnten Lehmgruben bei dem Vitti’schen Meierhofe sah ich: Cyperus fuscus ß. virescens, Atri- plex nitens, Tanacetum inodorum und Arabis Thaliana. 155 Nachmittags (31. August) fuhren wir nach Drzanica, um die Kologyvärer Sümpfe aufzusuchen, fuhren anfangs auf der Strasse, die nach Cepin führt und traf auf den Aeckern, sowie an den Strassengräben Diplotaxzis muralis, Linum gallicum und Astragalus Cicer an. Bald bogen wir nach links ein, wo an den dorligen Ackerrändern Linaria genistifolia, Nigella und Roripa austriaca sich zeigten. In den Kologyvärer Sümpfen stellten sich Aspidium Thelypteris, Crypsis, Phragmites communis, Glyceria spectabilis, Carex Pseudo- cyperus, Scirpus lacustris, Cyperus glomeratus, Typha angustifolia, Inula salicina, Tanacetum serotinum, Senecio paludosus, Scutel- laria galericulata , Lithospermum officinale, Veronica scutellata, Sium, Peucedanum {alsaticum, palustre, Hedera Helix mit blühenden Stöcken auf der Ruine, Thalictrum flavum, Nuphar und Epilobium parviflorum ein. Bei der Ruine suchten wir weiter vorzudringen, anfangs mussten wir über die zitternden Zsombekpolster aus Carez stricta springen, doch diese wurden allmälig spärlicher und endlich musste ich das weitere Vordrinnen aufgeben und den Rückweg antreten. Eine ausgeprägte Sumpfflora besteht hier nicht, und die von Kitaibel für dieses Sumpfgebiet angegebenen Pflanzen existiren nicht mehr. Die grossen Unternehmungen haben diese Sümpfe zu- rückgedrängt und beinahe bis zur Ruine reichen die Versuche der Urbarmachung, wie sie jetzt eifrig gemacht werden. Das Sumpli- land, welches noch um das Jahr 1853 ein Terrain von 12,248 Joch umfasste, wird vielleicht bald aufgehört hahen zu sein! Tana- cetum vulgare nimmt hier weite Strecken ein und bildet einen un- übersehbaren gelben Teppich. Bei Antonovac sah ich @lyceria spectabilis, Amaranthus Bli- tum ß. prostratus, Teucrium Scordium, Echium italicum und Oro- banche ramosa auf Hanffeldern. Weiter gegen Essek traf ich noch an: Selaria italica, Salvia glutinosa, Peucedanum Cervaria, Cha- braei, Spiraea Filipendula und Laihyrus silvestris. Am folgenden Tage (2. September) ging ich nach Klein-Darda, um die dorligen Sümpfe zu besichtigen. Nachmittags fuhr ich mit Herrn Deszäthy in die Retfäluer Wälder, deren Flora mitunter interessant ist und manche pflanzen- geographische Abnormitäten darbietet. Auf dürren Wiesen über- raschte mich Salix repens «. angustifolia und die Wälder selbst beherbergien: Glyceria aquatica, Convalluria majalis, Polygonatum, Ruscus aculeatus, Polycnemum, Rumezx obtusifolus, Stenactis, An- themis tinctoria, Centaurea phrygia ß. semiplumosa, Hieracium subaudum, Asperula odorata, taurina, Lonicera Caprifolium, Gen- tiana Pneumonanthe, Pulmonaria angustifolia, offieinalis, Linaria genistifolia, Digitalis lanata, Veronica latifolia, Libanotis, Helian- themum, Viola persicifolia y. elatior, Gypsophila, Acer tataricum und Geranium columbinum. Gegen Relfalu bemerkte ich noch: Lyoopus exaltatus, Heliotropium, Anchusa und Cerinthe. 156 Sonntags Nachmittags (3. September) machte ich in Gesell- schaft des Herrn Julius Vidakovic einen Ausflug gegen Tenje, wo sandige Stellen vorkommen sollen, und da ich in dem von mir bereisten Gebiete keinerlei Halophyten, ja nicht einmal Salsola Kali angetroffen, noch irgend welche Vertreter einer Sand- flora daselbst gefunden, hoffte ich heute irgend welchen Ersatz in dieser Beziehung zu bekommen, was mir jedoch nicht vergönnt sein sollte. Wir nahmen unsern Weg durch den Stadtgarten, und über Triften und Aecker gehend, sah ich Erianthus strictus, Muscari comosum, Origanum vulgare weissblühend, Anchusa italica, Reseda lutea und Polygala vulgaris. Um den Meierhof Malatzi traf ich Anthemis tinctoria, Centaurea paniculata, Linaria genistifolia, Di- gitalis lanata und Falcaria. Die fragliche sandige Stelle konnten wir nicht ausfindig ma- chen und traten unsern Rückweg an. In dem nahen Walde waren zerstreut: Asperula odorata, Pulmonaria angustifolia, Melampyrum nemorosum, silvaticum, Viola silvestris und Vicia sepium. Auf Triften gegen Brozan’s Meierhof überraschten mich: Pollinia Gryllus, Scirpus Holoschoenus, Campanula bononiensis, Stachys recta, Scu- tellaria hastata und Trifolium montanum. Bei dem Meierhofe selbst nahmen das Ackerland ein: Passe- rina annua, Linosyris vulgaris, in dem bereisten Gebiete nur hier angelroffen, Ajuga Chamaepitys und Malva Alcea. Im Brunnen daselbst hatte sich Fegatella conica angesiedelt. Weiter gingen wir über Feller’s Meierhof und erreichten gegen Abend Essek, welche Stadt ich am 4. September verliess. Die europäischen Melica-Arten. Von Vietor v. Janka. f. Inberbes: palea inferior glabra. 2. Barbatae: palea inferior nunec tota superficie exteriore, nunc solum margine pilis longis plus minus densis barbata. 8. 2. Spiculae 2-florae; flos superior tabescens rudimentarius. 3. Spiculae (unacum floribus 1-—2 tabescentibus) 3— 4 florae. 4. 3. Spieulae (saltem plurimae) pedicellis breviores; glumae ovali- lanceolatae; rudimentum floris superioris clavatum apice obli- quum: ' Melica uniflora L. Spiculae pedicellis longiores; glumae oblongo-lineares; rudimentum floris superioris ovato-pyriforme truncalum: M. rectiflora B. et H. 4. Folıa latiuscule v. late linearia, semper plana flaccida. 5. 157 Folia angustissima setaceo-convoluta v. planiuscula canali- culatave, firma. 7. 5. Spiculae plerumque 4-florae; palea inferior margine superiore atque apice late scariosa; paniculae rami spiculas plures — multas gerentes: M. altissima L. Spiculae 3-florae; palea inferior margine angustissime sca- riosa; paniculae rami 1—2-spiculatae. 6. 6. Rhizoma longe repens, stoloniferum; gluma inferior flore pro- ximo triente brevior; palea inferior dorso punctata scabra: M. nutans L. Rhizoma dense fibrosum, caespitosum; gluma inferior flore proximo dimidio brevior; palea inferior laevis nitida: | M. viridiflora Czern. 7. Folia angustissima selaceo-convoluta; ligulae elongatae: M. minuta L. Folia planiuscula canaliculata; ligulae brevissimae truncatae. M. major Sibth. et Sm. 8. Floris inferioris palea externe undique pilis longis densis barbata: M. Cupani Guss. (M. humilis Boiss.) Palea inferior solum margine longe ciliata v. barbata, dorso nuda tuberculato-scabra. 9. 9. Palea inferior margine a basi ad apicem usque densissime barbata: pili ultra apicem ipsae paleae longe producti e spi- cula valde prominentes. 10. Palea inferior a basi usque supra medium pilis minus densis marginata (barbata): pili supremi apicem paleae ipsae haud attingentes e spicula haud prominentes: M. Bauhini All. 10. Culmi 3—4-pollicares; spiculae 2—21/, lin. longae: M. cretica B. et H. Culmi elatiores; spiculae majores: M. ciliata L. (M.nebrodensis Parl.!, M. Magnoli Godr.! Gren.) N. Nyarad, am 11. April 1867. use s——— Literaturberichte. — Auch in der Botanik hat sich die „Sprachenfrage,* und diess nicht erst seit gestern oder zum Vortheil der Wissen- schaft geltend gemacht. Während früher alle Werke in lateinischer Sprache geschrieben und dadurch den Fachgelehrten der ganzen Welt zugänglich waren, begannen die Deutschen, Franzosen, Eng- länder, Italiener etc. Werke, die nicht für das Land allein, das ihnen die Entstehung verdankt berechnet waren, in der Landes- sprache herauszugeben und dadurch Manche von ihrer Benützung auszuschliessen. Hat auch die Kenniniss fremder Sprachen, nament- lich der französischen und englischen im letzten Jahrzehente einige 158 Fortschritte gemacht, so ist die Kenntniss derselben doch nicht so allgemein verbreitet, wie jene der lateinischen, wenn man auch gänzlich davon absiehl, dass manche der Sprachen, die einen klei- neren Verbreitungsbezirk haben, wie z.B. die schwedische und holländische, ausser Holland und Skandinavien beinahe gar nicht bekannt sind, obwohl in denselben werthvolle Publikationen enthal- ten sind. Um so freudiger müssen wir ein Unternehmen begrüssen, dass vom enigegengesetzten Standpunkte ausgeht und diess um so mehr als es aus einem Lande stammi, das die eigene Sprache sehr kultivirt die fremden aber eher vernachlässigt: wir meinen Italien. Es handelt sich um keine Publikation der neuesten Zeit, sondern um eine die das Datum vom December 1865 trägt, von welcher wir aber voraussetzen dürlen, dass sie dem geringsten Theile un- serer Leser bekannt ist: auch wir verdanken die gültige Mitthei- lung derselben Herrn Adolf Senoner, der mit ebensoviel Eifer als Erfolg bestrebt ist, den wissenschaftlichen Verkehr zwischen Deustch- land und Italien zu vermitteln. Es ist das in den Atti der Societä italiana die scienze nalurali V. VII. in der Form eines Schreibens an den Präsidenten, Professor Emil Cornalia, veröffentlichte Pro- gramm des Professor Carnel in Florenz zu einer Flora von Italien. Die wesentlichen Punkte des Programmes sind: Die Flora wird ganz in lateinischer Sprache erscheinen; die Pflanzen werden im Grossen und Ganzen nach De Candolle’s System geordnet, unter Berück- sichtigung der Aenderungen, welche die neuesten Forschungen notkwendig machen; von den Synonymen und Abbildungen sollen nur die wichtigsten zilirt werden; die Beschreibung der Klassen, Gattungen und Arten wird auf das nothwendigste beschränkt, alle aber zu einander so in Rapport geselzt, dass sie sich gegenseilig ausschliessen, Das Werk hat die Aufgabe die umfangreichen Ar- beiten von Bertoloni, Parlatiore etc. wenigstens für den täg- lichen Gebrauch unentbehrlich zu machen. Mit Rücksicht auf die bisherigen Leistungen des Verfassers darf man sich eine werth- volle Arbeit versprechen, und wir hoffen, dass derselbe Musse und Lust finden wird, um dieses Werk, von welchem bisher nur die Organographie der Cyperaceen als Basis zu ihrer Eintheilung er- schienen ist, zum Abschlusse zu bringen. Bartsch. — „Matihematikai et termeszet tudomänyi közlemenyek vonal- kozölag a hazai viszonyokra“ (Mathematisch-naturwissenschaftliche Mittheilungen bezüglich der vaterländischen Verhältnisse heraus- gegeben von der ständigen Kommission. IV. Bd. Pest 1865 —1866). Der vorliegende Band enthält fünf botanische Abhandlungen, darunter drei von Hazslinszky, je eine von Kalchbrenner und Emil Keller. 1. Die Flora von Tokaj-Hegyalja von Hazs- linszky. In der Einleitung bespricht der Verfasser die pflanzen- geographischen Verhältnisse dieses Gebietes und vergleicht schliess- lich die Flora desselben mit der der südlichen Zips. Weiterhin gibt er eine Uebersicht der tertiären Flora nach seiner und Anderer 159 Beobachtungen. 2. Die Alpenflora der Pietros bei Borsa in der Marmaros. H. behauptet, dass die Flora der Marmaros schon längst bekannt sei, und dass er desshalb eine Reise hieher unternommen, um zu sehen, welche Modifikalionen die bisher vorgedrungenen Pflanzen der südwestlichen Alpen unter dem Einflusse des Bodens und des Klimas erfahren. Doch da die Erklärung dieser Erschei- nung mit der Kenntniss der geologischen Verhältnisse der Mar- maros, die noch sehr mangelhaft ist, zusammenhängt, so glaubt H. sich in Beantwortung dieses Themas nicht einlassen zu können, sondern beschränkt sich dahin, dass er auf einzelne Erscheinungen aufmerksam macht und dieselben bespricht. Sodann folgt eine Auf- zählung von Pflanzen, die mit den Lichenen beginnt und mit Papi- lionaceen endigt. 3. Laubmoosflora Nordungarns, Von demselben. Die ersten 20 Seiten nimmt die Charakteristik der Moose im Sinne Linne’s als: „Musci servi, hyemales, imbriecati, calyptrati, revivis- centes, impasti und numerosissimi* ein, und dann gedenkt H. der Herren Rehmänn, Kalchbrenner, Märkus, Holuby und Ju- ratzka, die ihn bei dieser Arbeit unterstützten. Weiterhin gibt er die Aufzählung der aus diesem Gebiete bekannt gewordenen Moose. 4. Verzeichniss der Algen der Zips von Karl Kalchbrenner. Nach K. ist die Phanerogamenilora der Zips schon so durchforscht, dass neue Funde in diesem Gebiete immer seltener und selbst durch spätere Forschungen nur unbedeutend zunehmen werden. In einer Anmerkung sagt K. Folgendes: „Wohl ist es wahr, dass selbst in der neuesten Zeit angesehene auswärtige Botaniker, wie Uech- tritz, Haussknecht, Ascherson, über die Pllanzen unserer Tatra schrieben, viele solche Arten auch erwähnten, deren Name in unseren bisherigen Verzeichnissen vergebens gesucht wird; wir würdigen auch vollkommen deren Verdienste und nehmen dankbar von ihnen an die strengere Bestimmung einiger Wahlenberg'- scher Arten; und trotzdem können wir nicht sagen, dass die mil- getheilten Angaben die Artenanzahl bedeutend vermehrt haben; denn unter den neuen Namen sind meistens unsere guten alten Be- kannten versteckt und für unser Gebiet neue Arten, wie z.B. den Ranunculus pygmaeus wusste keiner von unseren einheimischen Bota- nikern an den angegebenen Lokalitäten aufzufinden, wesshalb wir es nicht wagen, dieselben unter die Bürger unserer Flora einzureihen.“ Da die beiden erstgenannten Botaniker der ungarischen Sprache nicht mächtig sind, so glaubte Referent diese Stelle hervorheben zu müssen, damit K.’s Behauptung, die zugleich einen gewissen Grad von Provocalion enthält, ihre gebührende Widerlegung erfahre. K. spricht von einer bereits erfolgten Durchforschung der Zips und wir haben noch nicht einmal ein halbwegs brauchbares Verzeich- niss der Phanerogamen, ausser, wenn die Arbeiten eines Gener- sich, Mauksch und Wahlenberg als auf dem heutigen Standpunkte der Wissenschaft stehend betrachtet werden, was aber natürlich nicht der Fall ist. Weiter folgt ein Algen-Verzeichniss mit Einschluss sämmtlicher in Ungarn bisher entdeckten Arten. Hier werden fol- 160 gende Arten aufgestellt Gloöocapsa Kalchbrenneri Grun., carpatica Grun. und Chroolepos fonticulae Kalchb. 5, Flora von Väg-Ujhely von Emil Keller. K. bekannt durch seine in den Jahrgängen 1864 und 1865 dieser Zeitschrift erschienenen „Beiträge“ tritt in diesem Jahrbuche mit einer grössern Arbeit auf. Das Florengebiet umfasst ein Terrain von mehreren Meilen, reicht im Osten bis an das Temetveny-Inoweezer Gebirge, dessen Vegetation hier zuerst besprochen wird, im Süden zu beiden Seiten der Waag bis Kap- lat, im Osten bis zum Purecko und schliesst sich hier an das von Holuby beschriebene Florengebiet von Ns. Podhragy an, im We- sten umfasst es die Javorina und das Nedzo-Gebirge und reicht bis zum Berge Oplentowa bei Fajnoraczi. K. theilt sein Florengebiet ein: 4. in die Wasser- und Sumpf-Flora der Ebene; 2. in die Flora der Ebene, der Wiesen, Triften und Haine; 3. in die Flora der wüsten Plätze der Ebene; 4. in die Flora der Aeckerfelder, Brach- äcker und Gärten; 5. in die Flora der kahlen Hügel und Wein- gärlen; 6. in die Flora der Hecken und Gebüsche; 7. in die Baumflora; 8. in die Flora der sonnigen Felsen; 9. in die Flora der schatligen Felsen; 10. in die Flora der schatligen Wälder; 41. in die Flora des sonnigen Gebirges; 12. in die Flora der Bergregion; 13. in die Sumpf- und Wasser-Flora des Gebirges. In diesem Schema werden die Pflanzen mit Angaben der Standorte aufgezählt. J. A. Knapp. Correspondenz. Wien, im April 1867. Ich beabsichtige diesen Sommer eine botanische Reise in das galizische Steppenplateau bis an die Grenzen Russlands zu unter- nehmen. Da dieses Gebiet bisher botanisch beinahe gar nicht durch- forscht wurde, so glaube ich so manches Interessante und vielleicht auch, mindestens für die Flora Oesterreichs, Neue aufzufinden. Indem es mein Vorsatz ist, alle interessanteren Formen in einer grösseren Anzahl von Exemplaren zu sammeln, so werde ich in der Lage sein nach Beendigung der Reise, welche 6 Wochen in Anspruch nehmen dürfte, die Ausbeute derselben, Centurienweise abzugeben. Zu diesem Zwecke nehme ich Vormerkungen von jenen Botanikern, welche Pflanzen aus dieser Gegend wünschen sollten, auf 100 bis 200 Arten an und werde ihnen diese wohl bestimmt und gut er- halten, die Genturie mit 8 Gulden berechnet, franco durch die Post zusenden. Denjenigen Botanikern aber, welche ihrer Bestellung den Betrag für mindestens eine Centurie im Voraus beilegen, werde ich die Centurie mit 6 Gulden ö. W. gleich 4 Thlr, liefern. Die einzelnen Sammlungen werden in der Reihenfolge abgegeben werden, in der’die Bestellungen längstens bis zum ersten Juni ein- 161 treffen. Etwaigen speciellen Wünschen bin ich bereit nach Thun- lichkeit nachzukommen. Frankirte Briefe unter meiner Adresse übernimint die Redaktion dieser Zeitschrift. | Josef Armin Knapp. N. Nyärad, am 40. April 1867. Bisher habe ich hier 29 blühende Kräuter bemerkt; nämlich: Helleborus odorus, Adonis vernalis, Caltha palustris, Ranunculus Ficaria, Draba verna, Capsella Bursa pastoris, Corydalis cava, Asarum europaeum, Viola odorata, Veronica hederaefolia, agrestis, Euphorbia Helioscopia, Scilla bifolia, Potentilla verna, Galium ver- num, Gagea lutea, Stellaria media, Anemone ranunculoides, Holvo- steum umbellatum, Thlaspi perfoliatum; dann noch Muscari bo- tryoides, Primula acaulis, welche hier gemein sind, aber aus dem Comitat bloss von Fünfkirchen bekannt waren, und Pulmonaria mollis, die, in den Waldungen sehr zerstreut anzuirellen, für das Comitat neu ist. Am 7. d. M. unternahm ich eine Excursion auf die Mohäcser Insel in Gesellschaft zweier Kameraden, die der Jagd halber ebenfalls mitgingen. Der grösste Theil der Insel war noch überschwemmt. Mit unsäglicher Mühe gelang es uns, durch viele Wasserarme hindurch ein Fischer-Wirthshaus inmitten der Insel zu erreichen, Hier sah ich in einer Fensterecke mehrere Blüten der Fritillaria Meleagris in einem Wasserglase stehen. Auf mein Be- fragen sagte mir die Wirthin, dass diese Pflanze 2 Stunden südlicher auf der Insel sehr häufig sei. Uns gebrach es an Zeit, diesen Standort zu besuchen. — Leucojum aestivum traf ich überall auf der Insel höchst gemein; es blühte jedoch noch nicht. — Professor Fuss’s Flora Transsilvaniae exeursoria ist soeben erschienen. Sie enthält an Phanerogamen und kryptogamischen Gelässpllanzen zu- sammen 3433 Species; — Schur’s Enumeralio dagegen 4224 Species!! — Wenn ich eine Flora von Siebenbürgen geschrieben hätte, würde ich kaum mehr als 2500 Arten zusammengebracht haben. Wahrhaft unbegreiflich ist es, wie Herr Prof. Fuss die An- gaben eines gewissen Herrn Salzer — cilirt ist immer „Salzer Reiseb.* —, wie Astragalus argenteus Bert., Iberis saxatilis L. und J. umbellata L., Primula crenata Lam., Ptarmica Thomasiana DC., alle am Kühhorn im nordöstlichsten Siebenbürgen angegeben, aufnehmen konnte?! — Das Werk ist im Taschenformat und hat 864 Seiten. Der Preis ist sehr mässig. Ich erhielt aus Irrthum das- selbe von 2 Buchhandlungen zugeschickt und kann 1 Exemplar ablassen. Victor Janka. Gsies, am 15. April 1867. Durch die grossmüthigsten Unterstützungen von Seite meh- rerer Freunde und Gönner ist es nicht nur dem Pichler möglich geworden, schon am 24. März nach dem Litorale abreisen zu kön- nen, sondern auch mein sehnlichster Wunsch, im Verein mit ihm, jene herrlichen Gegenden botanisch durchforschen zu können, ist 162 in Erfüllung gegangen. Ich werde am 23. April von hier abreisen, und dann in Triest die weitern Reisepläne entwerfen. Rupert Huter. Hanau, den 4. April 1867. Der Hengster ist ein ziemlich grosser in südwestlicher Rich- tung von Hanau liegender Sumpf, der, wegen seiner Reichhaltig- keit an Sumpf-Pflanzen in der ganzen Wetterau berühmt ist, und alljährlich von vielen Botanikern hiesiger Gegend besucht wird. Auch ich unternehme jährlich einige Excursionen nach diesem Sumpfe hin, um ihn auszubeuten, und führe hier ein Verzeichniss der interessantesten und gesuchtesten Arten an: Aconitum Lycocto- num 41.. Viola palustris L., Drosera longifolia L., D. obovata M. et K., D. intermedia Hayne, Polygala calcarea FE. W. Schultz., Isnardia palustris L., Trifolium ochroleucum L., Oenanthe peuce- danifolia Poll., Andromeda polfolia L.,. Erica Tetralix L., Gentiana Pneumonanthe L., Scutellaria minor L., Pinguicula vulgaris L., Utri- ceularia minor L., Hottonia palustris L., Salix ambigua Ehrh., Be- tula odorat«a Bechst., Potamogeton oblongus VYiv., Sparganium natans L.. Orchis incarnata L., Sturmia Loeselü Rcehb., Malaxis paludosa Sw.. Juncus filiformis L., J. diffusus Hoppe, J. squar- rosus L., Rhynchospora fusca R. etSch.. Heleocharis ovota R. Rr., Sceirpus caespitosus L.. 5. triqueter L., Eriophorum gracie Koch, Carex dioica L., C. Davalliana Sım., ©. teretiuscula Gvod., Ü. Gau- diniana Gathnut, C. Burbaumüi Wahlbg., O. limosa L., ©. fili- formis L. In jüngster Zeit hat man angefangen, diesen Sumpf urbar zu machen, so dass es zu fürchten ist, dass diese für die Flore der Wetterau so unschätzbare Lokalität nach und nach verloren gehen wird. Friedrich Hille. ee s998. 32 Personalnotizen. — J. @. Beer, welcher als oflicieller Berichterstatter für Gartenkultur die Ausstellung in Paris besucht, wurde zugleich von der Garlenbaugesellschaft in Wien mit der Ablassung eines vor- züglich die Wiener Gärtnerei berücksichtigenden Spezialberichtes betraut. — Dr. C, F. Meissner, Professor der Botanik und Direktor des botanischen Gartens an der Universität Basel ist Kränklichkeit halber in Pension gegangen, — Christian Sester kais. oltomanischer Gartendirektor ist am 16. Dezember v. J. in Konstantinopel gestorben. Derselbe wurde am 20. Dezember 1802 zu Aschaffenburg geboren. 163 — G. Geitner, der Besitzer der bekannten Treibgärtnerei zu Planitz, (Oest. botan. Zeitsch. 1854, Seite 251) ist am 9. Dezbr. v. J. gestorben. — Dr. Julius Wiesner und Dr. A. Kornhuber sind vom Handelsministerium mit der Berichterstattung über die internationale Ausstellung betraut worden. — Dr. E. A. Rossmässler, früher Professor der Botanik und Zoologie an der forst.- und landwirthschaftl. Akademie in Tharand ist am 7. April in Leipzig gestorben, nachdem er ein Alter von 61 Jahren erreicht hatte. Vereine, Gesellschaften, Anstalten. — In der Sitzung der zool. botanischen Gesellschaft am 3. April gibt J. Juratzka das Vorkommen der Barbula brevi- rostris Br. et Sch. bei Stadlau nächst Wien bekannt. Sie wurde daselbst im October v. J. von J. Breidler an den sandigen Ufern der Donau enlideckt, wo sie mit Barb. ambigua und B. rigida vor- kommt. Für Deutschland, wo sie zuerst von C. Schliephacke bei Weissenfels a/d. Saale in Thüringen gefunden wurde, ist diess der 2. Standort. — Das Bryum erythrocarpum 6. turfaceum Schp. Syn., welches der Vortragende früher für eine Form von Bryum turbinatum hielt, erklärt er, nachdem ihm dieses Moos durch Se- minardirektor C. Erdinger von Krems und C. Roemer von Na- miest in vollkommen entwickelten Exemplaren mitgetheilt wurde, für eine eigene Art, die er Bryum macrostomum genannt hat, ver- mulhet aber, dass sie identisch mit dem von ihm bisher noch nicht gesehenen Br. Klinggraeffii sei. Die ihm bisher bekannten Stand- orte dieses zierlichen Mooses sind: Krems in Niederösterreich (leg. Erdinger, Namiest bei Brünn (leg. C. Roemer), Klagenfurt (I. R. Graf), Jeziorki bei Chrzanow in Westgalizien (l. €. Schliep- hacke), Ohlau und Pirscham in preuss. Schlesien (Hbr. Dr. Milde), Marienwerder in Ostpreussen (l. Klinggraeff), München und Ingol- stadt (1. Fr. Arnold), Chur (leg. Dr. Killias inter Bryum badium), Stockholm dl. S. ©. Lindberg). Schliesslich besprach er das von Edm. Russow in dessen Abhandlung über Torfmoose von Sphagn. fimbriatum Wilh. unterschiedene Sph. Girgensohnii. Von der grossen Masse dessen, was früher für Sph. fimbriatum gehalten wurde, ge- hört der grösste Theil zu letzterer Art, und nur ein kleiner Theil zu Sph. fimbriatum. Die letztere Art findet sich in den österr. Pro- vinzen vorläufig nur an folgenden Orten: in der Hinterleithen bei Reichenau (leg. Dr. A. Pokorny, Hb. Grunow), Bitescher Wald bei Jeneschau im Znaimer Kreise (l. C. Roemer), Poischatek bei Iglau (leg. Dr. A. Pokorny u. Dr. H. W.Reichardt), Teplitz (l. M. Wink- 164 ler) und Mosol (l. Weselsky) in Böhmen. — Dr. H. W. Reichardt legt einen seltenen, für Niederösterreich neuen je Peziza melaena Fries Var. fusco-cana vor, welcher von R. . Frauenfeld auf Waldwiesen des Kalenderberges bei Mödling nächst Wien gefunden wurde. — In einer Sitzung der mathem. - naturwissensch. Classe der kais. Akademie der Wissenschaften vom 14. Februar 1867 übersendet Prof. Dr. Unger in Graz eine Abhandlung, betitelt: „Kreidepflanzen aus Oesterreich.“ Es enthält dieselbe eine mit Ab- bildungen begleitete Beschreibung von einem Dutzend fossiler Pflanzen aus den Lokalitäten Ischl, St. Wolfgang und Neue Welt. Nur der als Stamm eines baumarligen Farns erkannte Pflanzenrest aus Ischl gehört der unteren, die übrigen der oberen Kreide an. usa s——_ Literarisches. Die naturforschende Gesellschaft zu Enden feierte am 29. De-. cember 1864 das Jubelfest ihres 5Ojährigen Bestehens. Bei dieser Gelegenheit gab die Direction eine Festschrift heraus, welche vor Kurzem (76 Seiten in Quart umfassend) erschien. Der Bericht über die Festfeier gibt ein rühmliches Zeugniss von der Thäligkeit der genannten Gesellschait und gewährt den interessanten Einblick in den Stand ihrer naturbistorischen Sammlungen. Von den folgenden Abhandlungen ist eine botanischen Inhaltes; sie hat Schultz Bi- pontinus zum Verlasser welcher in ihr eine neue Cassiniaceen-Galtung Prestelia (aus der Tribus der Vernoniaceen) aulstellt. Sie ist dem Genus Chresta Arrab. zunächst verwandt und enthält bis jetzt nur eine einzige Art, Prestelia eriopus Sch. Bip.- die in Brasilien vorkummt und von Riedel gesammelt wurde. Ein zweiter Aufsalz hat Dr. K. Fr. Schimper zum Verfasser und behandelt Wasser und Sonnenschein. Obwohl nicht speciell botanisch, dürfte er seiner Originalitäl wegen nicht ohne Interesse gelesen werden. Dr. ER. Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Dr. Münter, Val deLievre, v. Pichler, Dr. Kerner, Winkler, Dr. Lagger, Vogel, Br. Fürsten- wärther, Minks. Correspondenz der Redakiion. Herrn R. in S.: „Hydrocharideae.* — Herrn K. in Z.: „Sie erhalten recht bald die ge ‚wünscheen 250 Exempl.*“ — Herrn Dr. Sch. in A.: „Erhalten demnächst das Gewünschte. Redakteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. — Verlag von ©. Gerold. Druck und Papier der ©. Ueberreuter'schen Buchdruckerei (M. Salzer). ” mit51.25 kr. Dest. W. Oesterreichische BOTANISCHE ZEITSCHRIFT Gemeinnütziges Organ für le österreichische Exemplare, Botanische Zeitschrift Botanik und Botaniker, die frei durch die Post be- erscheint zogen werden sollen, sind den Ersten jeden Monats. blos bei der Redaktion Man pränumerirtaufselbe härlner, Dekonomen, Forstmänner. Xerzie, (Wieden, Neumang. Nr. 7) zu pränumeriren. (3 Thir. 10 Ngr.) . Im Wege des ganzjährig, oder Apotheker und Techniker. Buchliandels überuimmt mir 2 fl. 63 kr.Oest.W. Pränumeration halbjährig. €. Gerold'’s Sohn Inserate in Wien, die ganze Petitzeile N ®: 6 so wie alle übrigen 10 kr. Oest.W. = f Buecliıhandlungen. 7 2x7 Y B > XVH. Jahrgang. WIEN. Juni 1867. INHALT: Flora der Karpaten. Von Dr. Neilreich. — Botanische Ergebnisse. Von Dr. Pancic. — Die eur. Stipa-Arten. Von Janka. — Vegetationsverhältnisse von Ungarn. Von Dr. Kerner. — Zur Flora von Hallein. Von Schmuck. — Literaturberichte. Von Heufler, Juratzka. — Corre- spondenz. Von Dr. Berggren, Janka, Dr. Ascherson, Holuby, Keller, Vogel. Zur Flora der Karpaten. Von Dr. August Neilreich. Im IV. Bande der Pester mathematisch-naturwissenschaftlichen Mittheilungen 1865—66 (angezeigt von Knapp in der östr. botan. Zeitschrift 1867 p. 158—9) bemerkt Herr Kalchbrenner, dass keiner der vaterländischen (ungarischen) Botaniker den Ranunculus pygmaeus Wahlb. auf der Tatra gefunden habe „wesshalb wir es nicht wagen, denselben unter die Bürger unserer Flora aufzuneh- men.“ R. pygmaeus wurde erst 1863 von Haussknecht und Fritze unter der Lomnpitzer Spitze entdeckt und sein Vorkommen daselbst in der östr. botan. Zeitschrift 1864, p. ?11 und 223 veröffentlicht. Schwer zu begreifen ist es, warum diese Angabe deshalb in Zweifel gezogen wird, weil obigen Ranunkel kein ungarischer Botaniker dort gefunden hat. Nach diesem Grundsatze wäre jede von einem Ausländer gemachte botanische Entdeckung so lange zweifelhaft, bis sie nicht durch einen Inländer ihre Bestätigung erhält. Unwillkür- lich erinnert dies an jene Urkunden, welche, wenn sie auch nach inländischen Gesetzen vollkommen rechtsgültig ausgestellt sind, den- noch für das Ausland von dem Gesandten desselben legalisirt werden müssen. Im gegenwärtigen Falle muss aber noch überdies berück- sichtigt werden, dass R. pygmaeus ein Y,—2“ hohes Pflänzchen ist, Oesterr. botan. Zeitschrift. 6. Heft. 1867. . 12 166 das auch von dem geschicktesten Botaniker in dem unwirthlichen Felsengewirre der Lomnitzer Spitze so unendlich leicht übersehen werden kann. Um aber alle vaterländischen Zweifel des Herrn Kalch- brenner zu beschwichtigen, kann ich bestätigen, dass Herr von Uechtritz mir so eben einige Exemplare des von Haussknecht und Fritze am 28. August 1863 an den Schneefeldern der Lomnitzer Spitze gesammelten R. pyymaeus eingesendet hat, welche mit jenen aus Lappland und Tirol genau übereinstimmen. Wien, den 18. Mai 1867. Botanische Ergebnisse einer i. J. 1866 unternommenen Reise in Serbien. Von Prof. Dr. Jos. Paneic *). x Meine heurige Reise galt dem Süd-Westen von Serbien, wo ich vor 10 Jahren — eben nach der Abfassung meines Verzeich- nisses — vieles Interessante und mitunter Neue gesammelt, aber Manches nur zu flüchtig beobachtet hatle; auch ‚wurden damals mehrere Localitäten notirt, deren Besuch guie Ausbeute zu ver- sprechen schien, Die ebene Partie an der Save wurde bis Sabac per Dampfer zurückgelegt, dann gings zu Wagen bis an die Drina, wo die bos- nischen Hochgebirge ihre Ausläufer nach Serbien senden. In Ljubo- vija erfuhr ich von einer felsigen Gegend, wo das Steinhuhn (Perdix graeca Boiss.) hausen sollte; der Wunsch, diesen Vogel zu beob- achten, und die Hoffnung, daselbst irgend etwas Interessantes zu finden, bestimmten mich zu dem Ausflug nach Koslje. — Ob der wichtigen ‚Rücksicht auf ein gutes Nachtquarlier versäumte ich die erste und höchste Felsenparlie zu begehen, und verstieg mich zu weit ins Gebirg. Das Facit davon war, dass ich weder ein Steinhuhn zu Gesicht bekam, noch aber Etwas von den gehoflten Seltenhei- ten. Hieracium Waldsteinü, Thalictrum foetidum, Centaurea der- ventana, Verbascum lanatum, Stachys anisochila und eine mir neue Avena (verwandt mil Scheuchzeri und Neumayeriana) war das Wenige, was mich für den 2tägigen sehr beschwerlichen Ab- stecher lohnen sollte. Von hier stieg ıch auf einem längeren, aber etwas bequemern Umweg wieder zur Drina hinab, und dann aufwärts längs dieses Stromes, der uns im Westen von Bosnien scheidet. Beim Kloster Raca wurde ein hoher Felsen, der aus einem dichten Buchenwald aufsteigt — Krstaca — bestiegen und bei dieser Gelegenheit ge- *) Aus einem Schreiben, mitgetheilt von Janka. 167 sammelt: Heliosperma monachorum, Sazifraga Rocheliana (ver- blüht), Scabiosa graminifolia, Rhanmus alpinus und eine Daphne, aber ohne Blüthen und Frucht, höchst wahrscheinlich D. jasminea. — In der westlichen Fortsetzung des Racer Gebirges liegt Der- venta, ein steiniger ein Stündchen langer Pass, den sich das gleich- namige Wasser. durch Kalkfelsen gegraben hat. In dieser fasi durchwegs schattigen Schlucht dürfte noch manches Interessante zu holen sein; ich sammelte ausser den bei Raca beobachteten Pflanzen schöne Exemplare von Centaurea derventana, ein mir zweifelhaftes Hieracium aus der Gruppe der glauca, Cyclamen eu- ropaeum, eine Adenophora kaum im Aufblühen, ein Phyteuma (walır- scheinlich Michelö), u. A. Eine Stunde nach Westen liegt fasl parallel mit Derventa ein zweiter noch längerer Felsenpass, den sich die Galinska reka eingeschnitten hat. Diese tiefe, von keinem Menschen noch betretene, ewig schattige Schlucht bildet die Grenze zwischen Serbien und Bosnien und ist der Tummelplatz, wo die Gemsen unangefochten ihr wildes Leben verspringen. In der Ab- sicht eine Gemse für mein Cabinet zu erbeuten und bei der Gele- genheit einen Einblick in die Vegelationsverhältnisse dieser Schlünde zu gewinnen, versuchte ich auf einem mir von den Grenzwachen bezeichneten Pfad die Tiefe zu gewinnen; aber umsonst: nach 2slündigem ziemlich gefährlichem Klettern gelangte ich an eine Stelle, wo an kein weiteres Vordringen mehr zu denken war; eine ‚senkrechte bei 20 Klafter hohe Felswand trennte mich von dem in der Tiefe tosenden Wildbach. Das Einzige, was mich für meine Mühe einigermassen entschädigte war ein verblühies Betlidiastrum, vielleicht nichts Anders als B. Michelii mit schmäleren Anthodien undlängeren Blattstielen. — Eingetretener Regen — der erste in diesem Sommer — zwang mich von jedem weitern Versuch in die Galinska reka zu gelangen abzustehen, und ich schied von dieser höchst interessanten Lokalität mit dem festen Vorsatz, womöglich in einer früheren Jahreszeit wieder zu kommen. Von hier ging die Reise in westlicher Richtung längs der Grenze zumeist in höheren Lagen, abwechselnd im Schalten des Waldes oder an steinigen Bergabhängen weiter; gesammelt wurden dabei: Aspidium eristatum, Cerinthe alpina WK., Dianthus rupestris, Sazifraga crustata, Mulgedium alpinum, M. Paneici, Orobanche verwandt mit flava, ©. platystigma, Aconitum pyrenaicum;, zum Erstenmal sah ich hier ganze Berglehnen bewachsen mit Cytisus radiatus, der eben jetzt am freudigsten blühte. In Mokragora, einem Quarantäneort, wurde eine mehrlägige Rast beschlossen, denn es galt eine der interessantesten Gegenden Serbiens, besser als es bis jetzt geschehen konnte zu durchlor- schen. Mokragora liegt in einem ziemlich engen von hohen Bergen umschlossenen Thale, dessen Wässer bei Visegrad in Bosnien in die Drina einfliessen. Von drei Seiten, W., N. und O., ist das an- stehende Gestein Kalk. der sich allenthalben besonders gegen die Thalsohle zu steilen Felsen gruppirt. Im Süden wird das Thal von wer 168 Serpentin geschlossen; hier kommt es zu keiner bedeutenden Felsbil- dung, da das Gestein, wenn aufgedeckt, bald nach allen Seiten Sprünge bekommt, wonach die Fragmente allmälig in die Tiefe gleiten oder locker an einander liegen und eben desshalb einen unsichern Anhalt zur Entwicklung der Gewächse bieten. Das, und die dunkle Farbe des Serpertins ist Grund, dass das Thal in seinen zwei Hälften zwei ganz verschiedene Facies gewährt: der lichte Kalk ist stellenweise mit Gestrüpp oder Laubwald bewachsen; das Grün conlrastirt hier nicht unangenehm mit der Farbe des Gesteins; — der dunkle Serpentin bildet dagegen meist rauhe Hügel oder zackige Grate, die sich in der Entfernung rothbraun und kahl ausnelmen; und auch dort, wo sich dichte Bestände von Pinus Laricio einge- funden haben, blickt das dunkle Gestein überall durch, ausser, wo es Erica carnea mik ihren dichten Pölstern überdeckt hat. Diese doppelte Bodenbeschaffenheit um Mokragora bedingt zwei ganz ver- schiedene Floren: im Süden (auf dem Serpentin) herrscht das Na- delgehölz vor, — im Norden (Kalk) hat sich ein buntes Gemisch von Laubholz eingefunden, welches auf den höheren Kuppen in ‘einen dichten Laubwald übergeht. Im Schatten an den Kalkfelsen oder im Schutt, der von diesen Felsen dem Thale zurollt, fand ich folgende interessantere Gewächse: Cardamine glauca, Potentilla caul:scens, Allium serbicum, Aquilegia viscosa WK., Paeonia pe- regrina, Senecio umbrosus, Tendana Piperella var. croatica, Tha- lictrum foetidum, Euphorbia subhastata, E. species proxima virgatae sed diversa, Cyclamen europaeum, Genista cinerea, Cytisus prostra- tus, Sedum anopetalum, Sempervivum tectorum, oder vielmehr die Form, die ich im Wiener bot. Garten unter dem Namen eines $. purpurascens Schur cultivirt sah, S. Heuffelii (in Serbien das ge- meinsie $,), Hieracium racemosum, H. Waldsteini, H. mixctum, das erst im Aufblühen begriffene H. stuppeum Rchb., Onosma taurica, Amelanchier cretica, Dianthus papillosus, Acer monspessulanum und eine kleinblättirige Form von A. campestre, sehr ähnlich dem A. Reginae Amaliae Heldr., aber ohne Früchte. Das Interessan- teste unter Allen dürfte indessen ein Picridium sein, zunächst ver- wandt nıt P. crassifolium Willk., nebst einer Centaurea, bereits ganz dürr, höchst wahrscheinlich ©. alpina L. oder vielleicht eine andere früh blühende Spezies aus der Gruppe Centaurium. sie wächst hoch auf unzugänglichen Felsen nächs! Mokragora, ist, so- viel an den dürren Blüten zu ersehen, gelb und die Blätter sind glatt und meergrün. Minder reich an interessanten Formen ist der Serpenlin, aber das Wenige ist höchst eigenthümlich, selbst mitunter neu als: Euphorbia glabriflora, Linaria rubioides, Potentilla Visianii, Moltkia aurea Boiss. oder M. serbica Janka, wenn sich das Längenver- hältniss des Kelches zur Blütenröhre als constant erweisen sollte. Sonst kommen auf dem Serpentin um Mokragora noch vor: Sea- biosa holosericea, Dianthus papillosus, Artemisia sawatilis, Achillea compacta, Polygala supina, Daphne Blagayana; die meisten dieser 169 letzten Pflanzen sind indessen an den Serpentin nicht gebunden, sondern streifen auch in den Kalk hinüber, und auch die Moltkia, die ich bisher auf vielen Lokalitäten in Serbien, aber immer auf Serpentinboden beobachtet habe, kommt unter demselben Berg — (dvra denica, wo Centaurea alpina wächst — auf Mergelboden vor. Nachdem ich schliesslich Mokragora auch in anderer Bezie- hung durchforscht hatte, setzte ich meine Reise längs der südlichen Grenze des Landes fort. Serpentin ist von hier an die herrschende Gebirgsart und war mit einigen Unterbrechungen mein steter Be- gleiter von Mokragora bis nach Karanovac unter dem Kopaonik. Er liegt, wo diess beobachtet werden konnte, auf Glimmerschiefer und wechselt mit Trachyt, Grünstein-Porphyr, Granit und Syenit-Porphyr ab; selten bildet der Alpenkalk in ihm vereinzelnte Kuppen und Felsen, die dann in der Regel ausgezeichnet dünn geschichtet sind. Von Mokragora steigt man auf einem ziemlich steilen Grat dem Zlatibor zu, einer Hochebene von 2500‘ durchschnittlicher Höhe und bei 12 Quadratmeilen Areal. Diese gewellte Ebene wird von mehreren meist sanft ansteigenden Anhöhen um 200—500‘ über- ragt und von vielen Bächen nach allen Seiten berieselt; viele An- höhen und die meisten nördlichen Abhänge sind mit der Weissföhre bewachsen, das übrige Land wird je nach Exposition und Feuch- tigkeitsgrad von Fettweiden oder schütter berasten Triften über- deckt. In den zahlreichen Sennereien, die man am liebsten an des Waldes Rand anbringt, wird das Erzeugniss zahlreicher Heerden zu Käse und Rahm verarbeitet und im Herbst nach allen Seiten ins Land versendet. Ausser den früher angeführten serpentinliebenden Pflanzen, als Moltkia aurea, Euphorbia glabriflora, Linaria rubioi- des, Dianthus papillosus und den gemeineren Arten der Bergwiesen dürften hier folgende Species besundere Erwähnung verdienen: Eryngium tricuspidatum, Orobus cyaneus, Spiraea Aruncus, Pedi- eularis comosa, Betonica scandica, Gentiana lutea, G. utriculosa, Carum Carvi, Danthonia provincialis, Dianthus superbus, D. eruentus, Daphne Blegayana, Carex tenuis, Plantago Serpentini, Echium rubrum, Potentilla alba, P. opaca, Viscaria vulgaris, Hieracium Fussianum, Allium asper:m, Silene congesta, Cirsium decussatum, C. rivulare, Centaurea austriaca, C. axillaris, E:phorbia procera, E. verrucosa, Linum hologynum, Geranium palustre, Genista de- pressa, Scleranthus uncinatus, Polygonum Bellardi, Antennaria dioica, Campanula lingulata, Verbascum Chaizi, Centaurea alba var,, Ü. maculosa, Silaus virescens, Laserpitium marginatum, L. Siler, Peucedanum officinale u. A.; unter dem Gelreide wachsen: Scandiz Pecten, Geranium fissum, Polygala major, Galeopsis ver- sicolor und Conringio orientalis. Die letztere Crucifere und die noch hier folgenden Arten sind für den Zlatibor bezeichnend und wurden in Serbien sonst nirgends gefunden: Gypsophila alsinoides m. oder vielleicht @. spergulifola Gris., Haplophyllum villosum Juss. oder ihm zunächst verwandt, Hippocrepis comosa, Galium boreale, Allium ochroleucum, Scabiosa longifolia W K., Armeria vul- 170 garis, Colchicum alpinum, Potentilla rupestris und Nasturtium lipiz- zense. — Wegen der heurigen Sommerdürre gewährte der Zlatibor, der sonst als das Ideal guier Weiden betrachtet wird, einen ganz ungewohnten Anblick, — die Matten waren durchwegs gelblich- grau, nur an den Rinnsalen der Bäche wanden sich dünne Streifen von freudigerem Grün; aber auch hier hatte das Vieh oder die Sense des Senners Alles so gründlich weggefegt, dass dem Bota- niker meist nur das Dechiffriren der verstümmelten Reste übrig blieb. — Zufrieden, dass ich bei der Ungunst des Jahres doch etwas Neues erspähet hatte (Haplophyllum, Hippocrepis, Colchicum alpinum), verliess ich den Zlatibor, indem ich an seiner südlichen Lehne zum Grenzfluss Uvac hinabstieg. — Hier erschien auf kurze Strecken der Kalkstein wieder, und ich sammelte in einer Schlucht an der Suplica: Anthemis Aizoon Gris., Selaginella helvetica und eine Form der Sazxifraga Aizoon. Ich hatte gehofft in dieser süd- lichen nach Bosnien einfallenden Partie des Landes, die ich noch nie besucht, Wunder was zu finden, erbeutete aber nichts, was der Erwähnung werth wäre, ausser einer sehr kleinblättrigen Peplis, die mit Veronica scutellata und einer fast verdorrten Elatine in einer Lache vegetirte, dann Euphorbia Myrsinites, die von ihrem ursprünglichen Standort herabgeschwemmt auf einer Sandbank am Ausfluss der Tissovica in den Uvac in fast Metregrossen Rasen und sehr vielen Exemplaren äusserst üppig blühte. Meine nächste wichtigere Station und Ruheort war der M. Javor, ein Quarantäne-Posten, der das mittlere Serbien mit dem bosnischen Senica-Thal verbindet, und in einer Höhe von beiläufig 2000° liegt. Es ist diess der klassische Standort der Pancicia ser- bica und des Geum molle, welche beide indess später auch auf dem M. Kopaonik aufgefunden wurden, und auf beiden Standorten äusserst zahlreich wachsen; heuer waren sie wegen der vorhergegangenen Dürre längst verblüht, — mir blieb nur eine Nachlese von fructi- ficirenden Exemplaren, wovon ich für meine Freunde eine hübsche Parlie auch einlegte. Zwei Excursionen, die ich von hier auf den VYasilin vrh und den Ogradjerik unternahm, waren eben nicht loh- nend; auf dem Ersteren, der höchsten Spitze des Javor wächst ausser genanniem Geum molle, Cerinthe alpina, Ribes Grossularia und R rubrum; auf dem Zweiten, einem werkförmigen Kalkfelsen Euphorbia Myrsinites, Iris pumila, Inula bifrons var. nuda, Dianthus eruentus, Allium pulchellum, Bupleurum gramineum \ ill., Eryngium tricuspidatum und besonders viel Sorbus Aria. Trotz fleissigen Spä- hens war hier weiter nichts aufzubringen und ich kürzie deswegen meinen Aufenthalt auf dem Javor ab. Ein ganzer Tag ging dahin, um die Nachtstation, den M. Golija zu gewinnen. Am Wege dahin wurde häufig ein Acer beobachtet, der nach Bertoloni wohl nichts Anders als A. opulifolium V ill. sein dürfte, der aber besonders an Jüngeren Bäumchen wegen der bis an den Stiel getheilten Blatt- segmenle einen ganz fremdartigen Anblick gewährt. Der sanft zu- gerundete bei 3000° hohe Golija ist fast durchwegs mit Edeltannen 171 bewachsen und besonders am nördlichen Abhange von den Quellen der Srb-Morava ziemlich stark bewässert. An diesen Quellen hatte ich vor 10 Jahren das Cirsium paueciflorum Spr. beobachtet, aber in nur einem einzigen Exemplar gesammelt; diessmal war ich glücklicher, da ich es in grosser Menge und in den prachtvollsten Stücken fand, die aber leider ganz schlecht in die Mappe passten und beim Trocknen erst völlig zusammenschrumpften. Sonst wurden am Golija noch eingelegt: Verbascum pannosum, Scleranthus unei- natus, Hieracium ochroleucum, H. papyraceum C. H. Schultz, Phlewm Michelü, Adenostyles albifrons, Ranunculus serbicus, Lar- brea uliginosa, Achillea buglossis; zwischen Getreide beobachtete ich: Spergula arvensis, die nebst Centaurea Cyanus und Carum Carvi bei uns nur in höheren Lagen, in der Ebene jedoch durchaus nicht vorkommt. Das Reisen die Grenze entlang ist aus vielen Gründen immer eine sehr unerquickliche Sache: man ist wegen der Entfernung be- wohnter Orte einzig und allein auf die Karanlen — Grenzwach- häuser — beschränkt, die nicht immer besonders comfortable eingerichtet sind; was Speise und Trank anbelangt, muss entweder Alles mitgeschleppt werden, oder es wird aus einem der nächsten Dörfer bestellt, Das Alles ist oftmals der Grund zu schnellerem Aufbrechen oder — zu über alle Massen langem Abwarten; lauter Unzukömmlichkeiten, die den Zweck der Reise sehr beeinträchtigen und den eifrigsten Reisenden endlich abspannen. Dieses Mal kam noch der Umstand dazu, dass die Türken, bei denen die Gesetze purer Sand für die Augen der europäischen Diplomatie sind, allerlei Frevel an der Grenze begingen, indem sie reichere Serben brand- schatzten, serbische Heerden über die Grenze trieben, Panduren oder sonst an der Grenze Beschäftigte niedermachten oder andere Gewaltthaten verübten; und zwar hier um den M. Golija am mei- sten, da eben hier einige türkische Ortschaften der Grenze nahe gerückt sind. Dass nun einen fried- und ordnungsliebenden Flori- sten derlei Mähren von erschossenen Grenzwächtern, abgejagten Heerden etc. auf die Länge nicht amüsiren können, versteht sich von selbst; mich bestimmten sie zur Eile; ich durchflog in einem foreirten Ritt die pflanzenreichen Matten des M. Golija, Janhov Kamen, Ogvra denica und Crni vrh und stieg zum Thal des Ibar hinab. Hier etablirte ich mich in Raska, einem Quarantäne-Städt- chen, das am westlichen Fuss des Kopaonik, umgeben von kahlen Serpentinbergen liegt, und als der tiefste heisseste Punkt des südlichen Serbiens viele Eigenthümlichkeiten birgt, wenngleich das Terrain eigentlich sehr unform ist; — meilenweit in der Stunde nichts als Serpentin, dessen Kuppen meist kahl, die kahleren Lehnen aber von staudigen Quercus - Arten, Pinus Pinaster, Rhus Cotinus und Juniperus Oxycedrus, und darauf häufig mit Arceuthobium Oxy- cedri bewachsen sind. Die trostlose Kahlheit der um Raska liegenden Berge verspricht gar wenig und gewährte heuer auch blutwenig, da das Meiste schon dürr und unkenntlich war, Da ich indessen hier oft schon bolanisirt habe, so kann ich mit einiger Gewissheit die hier folgenden interessanleren Arten als das Maximum ausspre- chen, was um Raska zu erbeulen ist: Helianthemum niloticum, Dian- thus Boissieri (arıı, verwandt mit lölacinus), Centaurea Adami, Cha- maepeuce afra, Ajuga chia, Scabiosa fumarioides, Astragalus dasyanthus., Scorzonera austriaca var. latifolia V is.. Nigella arvensis var. glauca Guss. (diese Arten nur hier gefunden); Dianthus pa- pillosus, Bupleurum aristatum, Gypsophila illyrica, Paronychia capi- tata, Centaurea salonitana, C. alba var., Cephalaria centauroides, Bromus laxus, Aegilops ovata, Euphorbia glabriflora, Tragopogon crocifolius, Onopordon ilyricum, Scrophularia canina, Euphorbia graeca. Goniolimon serbicum, Hieracium Fussianum var., Ziziphora capitata, Phyteuma limonifolium, Silene longiflora, Valerianella ha- mata, Sedum neglectum, Sempervivum proximum assimili. Echinops Rıtro, E. ruthenicus, Asplenium Serpentini, Notochlaena Marantae, Salvıa Sclarea, Scabiosa ucranica, Herniaria hirsuta, Onobry- chis alba. Der Kopaonik war nun mein höchstes Ziel, und ich wollte ihn diessmal von einer Seite besteigen, die mir noch gänzlich unbe- kannt war. Zu diesem Zweck überschritt ich bei Raska den Ibar und ging längs seines rechten Ufers bis knapp an den Fuss des Gebirges. Auf diesem Weg wurde wenig Interessantes bemerkt, elwa ausser Elymus crinitus, Trifolium angustifolium, und an quel- ligen Orten Cirsium siculum. Nun gings bergauf und 5 Stunden scharfen Rıttes brauchte es, um nahe an die obere Grenze der Rothtannen-Region zu gelangen. Hier bezog ich eine Sennerhütte und ordnete das Nölhige an, um fünf bis sechs Tage den Berg nach allen Seiten begehen zu können, was ich schon vor zwei Jahren versucht, aber wegen Regen und Schnee (Mitte Juli) aus- zuführen behindert wurde. Einige übrige Stunden des ersten Tages wurden dazu verwendet, um einen nahen Bergkegel — Treska — zu besteigen; er besteht aus Serpentin, der sich auf der nördlichen Seite des Berges zu bedeutenden Felsen aufthürmt; an den übrigen Seiten ist er, wiewohl stark geböscht, mit einem dichten Rasen alpiner Gewächse bewachsen. Auf dem Felsen wurde ausser Sedum album, dessen Blüten durchs Trocknen roth werden, bloss Silene parnassica Boiss. gesammelt; und diese nicht zum Erstenmal, — denn ich hatte sie bereits vor 2 Jahren unter dem Kopaonik, und zwar auf Kalkfelsen beobachtet. An den folgenden Tagen besuchte ich nacheinander alle be- deutenderen Spitzen des Kopaonik: Suvo rudi$te, Kopaonicke kule, Jedovnik, Gobela, Vueji kamen und Bele stene. Die höchste Spitze des Kopaonik, sehr nahe an 6000° besteht aus Gneiss, in welchen am südwestlichen Ende ein Lager von Kupfer- und etwas goldhältigem Magneleisenstein mit Granatfels eingebettet ist. Die kahle ockrige Oberfläche — bei 300 Quadratkl. Areal — hat dieser Spitze den Namen Suvo rudiste — trockene oder dürre Erzstätte — verliehen sowie die vielen Halden etc., die an sehr vielen Stellen des Ge- 173 birgstockes zu sehen sind, dem ganzen Gebirg den Namen Kopao- nik, dem spanischen minas entsprechend verschafft haben. Auf dieser verbrannten Oberfläche wachsen ausschliesslich zwei Pflänzchen: Car- damine kopaonikensis und eine Alsine, zunächst verwandt mit recurva; — sie verschwinden, sobald die Verrasung etwas stärker geworden; zu ihnen gesellen sich hie und da: Armeria alpina, Scleranthus marginatus, Jasione supina, Hieracium nivale var., Plantago Ser- pentini, Anthemis montana var. Sonst sind für Suvo rudiste noch charakteristisch: Hieracium Schultzianum, Centaurea Kotschyana, C. ochroleuca, Juncus trifidus, Luzula spicata, Crocus vernus, Carex ornithopodioides, Bupleurum longifolium, Achillea buglossis, Polygonum alpinum, Potentilla chrysocraspeda, Scorzonera rosea, Ranunculus Gouani, Sempervivum assimile und S. kopaonikense: das erstere gehört in die Gruppe des tectorum mit abgerundeten glandulis hypogynis und mit der Behaarung des S. montanum; das zweite ist ein Jovibarba mit S. Heuffelii sehr verwandt, aber (im Garten) um ein ganzes Monat früher blühend, mit verhältnissmässig längerem Kelch, der an der Basis viel bauchiger ist wegen der stärker abstehenden glandulis hypogynis. Vielleicht ist diese Art identisch mit S. Reginae Amaliae Heldr., das ich voriges Jahr in Wien gesehen, und vielleicht sind beide wieder nichts als alpine Formen von S. Heuffelii. — Eine weite zuerst ziemlich flache, dann aber stark nach Albanien geneigte Rinne scheidet den ’Suvo rudisie von dem Kule Kopaonicke, einer Reihe von Serpenlinfelsen, die in der nördlichen Verlängerung des Treska liegen. Hier gedeihen die meisten der eben angeführten Pflanzen sehr üppig; ausserdem noch: Silene parnassica, Saxifraga olympicae Boiss. affinis, Dian- thus papillosus, D. eruentus var., Vicia Gerardi, Viola lutea, Stlaus virescens, (entaurea montana, Pedicularis Hacqueti, Gera- nium silvaticum, Scorzonera rosea, Linaria italica, Koeleria erio- stachya, eine sehr üppige oft in allen Theilen stark behaarte Form von K. eristata, Sazifraga pelraea, Cardamine thalictroides, Geum montanum, Asplenium viride u. s. w. An der Südost-Lehne des Suvo rudiste wurde von hier die Rückkehr zur Sennerei ange- treten und bei dieser Gelegenheit Jagd auf einen seltenen Vogel, das Felsenhuhn — Perdix petraeu —, das sich hier auf Gestein- schult aufhält, gemacht. (Schluss folgt.) eso9a oo — Die europäischen Stipa-Arten. Von Victor v. Janka. 1. Arista vel lola plumosa i. e. pilis mollibus plerisque ipsius aristae diametro multo longioribus dense veslila, vel solum parte inferiore nuda, 2. 174 Arista tota nuda vel solum pars inferior pilis plus minus distinetis diametrum aristae vix aequantibus, rarissime longio- ribus plumosis vestita, apicem versus semper nuda. 4. . Arista ab ima basi jam plumosa: Stipa barbata Desf. Arista basi nuda, supra spinam v. geniculam plumosa, 3. . Palea inferior inferne seriatim sericeo-pilosa: St. pennata L. Palea inferior undique pubescenti-pilosa: St. Lessingiana Trin. . Arista basi pilis longis sursum decrescentibus ipsius aristae diametrum multo superantibus dense barbata: St. (Macrochloa) tenacissima L. Arista nuda vel basi pilis brevioribus aut brevissimis obsita. 5. . Palea inferior profunde (ultra 1/,) bifida, ex sinu aristata: arista itaque supra medium dorsum inserta: St. (Macrochloa) arenaria Brot. Palea inferior apice integra vel vix conspicue bidentata; arista terminalis v. subterminalis. 6. 6. Inflorescentia anguste linearis; glumae mucronatae florem paullo superantes; arista basi haud torta spiculam 2—3-plo excedens, - recta: St. Aristella L. 10. 11. Inflorescentia amplior; glumae in acumen longum aristae- formem sensim productae flore duplo ac ultra longiores; arista basi torta spiculam multo excedens. 7. ‚Inflorescentia densa spiciformis, spiculae confertae; glumae hyalino-scariosae; annua: St. tortilis Desf. Inflorescentia laxa; spiculae remotae, glumae herbaceae; perennes. 8. . Arista 2—3 pollicaris basi breviter sed distincte patule - pilosa demum recta: St. juncea L, Arista longior scabrida varie curvata v. contorta. 9. . Glumae pollicem v. ultra longae; paleae inferiores inferne se- riatim pilosae; paniculae rami sparsi subsimplices. 10. Glumae longe minores; paleae inferiores undique pilo- sulae; panicula usque ad apicem ramosissima; rami etiam supremi spiculas plures ferentes: St. parviflora Destf. Acumen glumam aequans v. brevior: St. capillata L. Acumen gluma ipsa longior. 11. Glumae flosculo 2-plo vel paullo ultra longiores; arista 6‘ longa: St. Lagascae R. u. Sch. (St. Fontanesi Parl.) Glumae flosculo plus quam 3-plo longiores; arista sub-12' longa: St. gigantea Lag. N. Nyarad (Comitat Baranya), am 11. April 1867. 175 Die Vegetations-Verhältnisse des mittleren und östlichen Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens. Von A. Kerner. I. Flora. 1. Atragene alpina L. — In Nadel- seltener in Laubwäldern Geschlinge bildend, die sich oft mehrere Klafter hoch an dem Ast- werk der Bäume emporziehen. — Im Bihariagebirge und zwar am Batrinaplateau in den Schluchten bei der Stäna Oncesa und beim Eingang in die Geisterhöhle, in den Fichtenurwäldern im Kessel Ponora, an der Pietra Boghi und im Pulsathale, auf der Scirbina und im Valea seca, bei der Eishöhle von Scarisiora, im Valea Odin- cutia und bei dem Waldhause von Distidiul. In der Vulcan-Gruppe auf dem Suprapietra poi@nile und bei dem Wasserfalle nächst Vidra, — Sie beschränkt sich demnach auf die hochgelegenen Kalkplateaus und wurde im Gebiete auch ausschliesslich nur auf Kalkboden beob- achtet. — 660—1328 Met. 2. Clematis integrifolia L. — Auf sumpfigen Wiesen. — Im Ufergelände und auf den Inseln der Donau, längs dem Eisenbahn- damme zwischen Gran-Naua und Gross-Maros, hei Palota und am Räkos bei Pest, bei Soroksar, bei der Pulvermühle nächst Alt-Olen, auf der Schiffswerftinsel, Margaretheninsel, Csepelinsel und bei Eresin. Auch in den Niederungen und Thälern’ am Saume des mittelunga- rischen Berglandes in der Särviz bei Stuhlweissenburg, am Fusse der Matra bei Gyöngyös und von da durch die angränzenden Ge- biete von Jazygien und Kumanien. Auf der Kecskemeter Landhöhe bei Nagy Körös. Im östlichen Theile des Gebietes auf dem tertiären Vorlande zwischen der schnellen und schwarzen Körös bei Gross- wardein und Lasuri und im Gebiete der weissen Körös zwischen Buteni und Desna. — 90—220 Met. 3. Clematis recta L. — Auf üppigen Wiesen, im Gestäude der Waldränder, in Eichenniederwäldern und oft massenhaft in Holz- schlägen. -—- Im mittelung. Berglande in der Magustagruppe am Spitzkopf ober Gross - Maros, in der Pilisgruppe bei Gran, Vise- grad, Sct. Andrae, Csobanka, ober dem Auwinkel, am Schwaben- berg und im Wolfsthal bei Ofen. Im Ufergelände und auf den Inseln der Donau auf den Sumpfwiesen bei Krotendorf, auf der Margare- theninsel und Csepelinsel. Am Kecskemeter Landrücken in den Wäldern bei Monor. Im Bihariagebirge auf den Kalkbergen nächst dem Felixbade bei Grosswardein und bei Rezbänya. — Trachyt, Kalk, Alluv. — 90—570 Met. 4. Clematis Vitalba L. — In Laubwäldern und Auen, an Zäunen und Hecken. — Im mittelung. Berglande in der Matra-, Magusta-, 176 Pilis- und Vertesgruppe, bei Gross-Maros, Gran, Visegrad, Sct. Andrae, Csaba, Ofen, Stuhlweissenburg von den Thalniederungen bis auf die höchsten Kuppen; so z. B. noch auf den Höhen der. Ofener Berge und auf der Spitze des Piliserberges an lichten Waldstellen häufig. Auf der Kecskemeter Landhöhe in den Wäldern bei Monor, Alsö Dabas und Nagy Körös. Im Bihariagebirge, im tert. Vorlande zwi- schen der schnellen und schwarzen Körös bei Grosswardein, Lasuri, Robogani und zahlreichen anderen Orten allgemein verbreitet und dort oft massenhaft an den Zäunen der Dörfer, weiterhin auch in den Thälern der schwarzen und weissen Körös bei Belenyes, Vas- köh, Criscioru, Rezbänya, Petrosa, Josasiu, Plescutia u. s. f. — Der höchste mir dort bekannt gewordene Standort: in den Buchen- wäldern am Dealul vetrilor nächst Rezbänya. — Trachytl, Thon- schiefer, Kalk, Tert. Diluv.- und Alluv,-Sand und Lehm. — 90 bis 820 Met. 5. Thalictrum aquilegifolium L. — Im Gestäude der Wald- ränder und Waldblössen und im Grunde lichter Laubwälder. — Auf dem Sande der Kecskemeter Landhöhe in den Eichenwäldern zwischen Monor und Pilis und auf dem Sandterrain am Fusse der Cserhatgruppe bei Gödöllö. Auf der Debrecziner Landhöhe gleich- falls auf Sandboden. Im Bihariageb. am Batrinaplateau bei den ober- sten Mozzengehöften unter der Eishöhle nächst Scarisiora, am Eingang in die Geisterhöhle und in den Schluchten unter der Stäna Oncesa, im Thalkessel Ponora, in Valea seca und auf der Scirbina. Im Rezbänyaer Zuge im Gebiete des Aranyos ober Negra gegen den Sattel La Jocu zu. Ist demnach im Bihariageb, auf das hohe Batrinaplateau und den südlichen Hochgebirgszug auf die Zone von 720—1300 Met. beschränkt, Da diese Pflanze auch in dem in unser Gebiet fallenden Theile des mittelung. Berglandes fehlt und in diesem Berglande überhaupt nur an einem einzigen Punkte der Bakonygruppe gefunden wurde, so ist das Vorkommen derselben im Tieflande auf dem sandigen Debrecziner und Kecskemeler Land- rücken in der Seehöhe von 125 Met. jedenfalls sehr bemerkens- werth. — Thonschiefer, Kalk, Diluv.-Sand. — 125—1300 Met. 6. Thalictrum minus L. — An felsigen Abstürzen der Berge im mittelungar. Berglande. Auf der Matra, auf dem gegen Waitzen auslaufenden Vorkopf des Nagyszäl, in der Pilisgruppe am Ketagohegy und Kishegy bei Kesztölez, auf der Slanitzka bei Csaba, am Adlers- berg und auf der: zur Donau abfallenden Seite des Blocksberges bei Ofen. — Kalk — 160—630 Met. 7. Thalietrum Jacquinianum Koch. — An schattigen Kalk- felsen. Im Bihariagebirge am Rande des Batrinaplateaus am Abfalle der Piötra Boghi gegen das Valea Pulsa bei Petrosa. — 660—960 Met. 8. Thalictrum elatum Jacq. — Auf trockenen sandigen Wie- sen, gewöhnlich in Gesellschaft von Pollinia Gryllus und Stipa pennala. Am Räkos bei Pest gegen Palota und Puszta Szt. Mihäly, bei Wailzen und Gödöllö. Nach Sadler auch auf den Ofener Bergen und nach Kit. auf Sandhügeln der Debrecziner Landhöhe. — Sand. — 95—140 Met. 177 9, Thalictrum collinum Wallr. Auf trockenen Wiesen, an Dämmen, in lichten Wäldern und im Gestäude der Waldränder. Im mittelung. Berglande bei Gran, Csaba und Ofen namentlich auf den niederen tertiären Höhen und an sandigen Stellen. Sehr häufig auf dem Kecskemeter Landrücken auf Sandhügeln bei P, Csörög nächst Waitzen, P. Szt. Mihaly, Palota und Räkos bei Pest, auf der Cse- pelinsel, bei Soroksar, Ocsa, Pilis und Monor und am Eisenbahn- damme zwischen Czesled und Szolnok. Ebenso auf den Sandhügeln der Debreeziner Landhöhe und am östlichen Rande des Tieflandes bei Szöllös nächst Grosswardein. — Sand und sandiger Lehmboden. 10. Thalictrum medium Jacq. — Wird von Sadler als eine im Florengebiet von Pest-Ofen mil Th. elatum vorkommende Pilanze aufgeführt. Von mir nicht beobachtet. — Ich theile Neilreichs Muthmassung, der zu Folge diese Pflanze wahrscheinlich hybriden Ursprunges ist. 11. Thalictrum galioides Nestl. Auf den trockenen Hügein zwischen Pest und Palota an wenigen Stellen; bei Paräd in der Matra. — Sandboden. —.100 Met. 12. Thalictrum laserpitiüfolium Willd. sec. Griseb. ei Schenk. Th. Bauhini Rehb. — Auf grasigem, insbesunders etwas feuchtem Sandboden. Im mittelung. Berglande auf Anhöhen bei Pilis Csaba und bei dem Leopoldifelde nächst Ofen. Häufig und weil verbreitet auf dem Sandterrain des Kecskemeter Landrückens, wo sie insbesonders in mässig feuchten Mulden stellenweise in grosser Menge auftritt; so bei P. Csörög nächst Waitzen, am Räkos bei Pesi, auf der Puszta Peszer bei Also Dabas und in den Gräben am Eisenbahndamme bei Pilis, Monor etc. In der Tiefebene in d. Bereltyö Särret auf P. Ecseg und in der Körösniederung bei Gyula und von da einwärts bis auf die Wiesen im Thalbecken von Belenyes am Fusse des Bihariagebirges. — Sandboden. — 76—200 Met. 13. Thalictrum angustifolium Jacq. — Auf sumpfigen Wie- sen. Im Ufergelände und auf den Inseln der Donau zwischen Gross- Maros und Gran Nana, bei Sct. Andrä, bei der Altofener Pulvermühle, auf der Csepelinsel; an der Theiss bei Poroszlö und Szegedin. Auf dem Kecskemeter Landrücken entlang dem Räkosbache bei Pest häufig. Auch in den Thälern und in den Niederungen am Saume des mittelung. Berglandes und des Bihariagebirges bei Paräd und Jäszbereny, in der Särviz bei Stuhlweissenburg, im Geb. d. schwarzen Körös bei Belenyes und häufig .im Geb. d. weissen Körös bei Bu- teni, Plescutia, Halmaza und Körösbänya. — Alluv. — 80—270 Met. 14. Thalictrum spurium Tim. Th. peucedanifolium Gr. et Schenk. — Auf Bergwiesen. — Im Bihariagebirge auf dem ter- ‚tiären Vorlande zwischen Grosswardein und Belenyes bei Lasuri, bei der Höhle ober Fenatia nächst Rezbänya und im Kessel Brat- cöia unter dem Plesciu. — Tert., Kalk, — 220—745 Met. Thalietrum nigriecans Jacq. — Inter vineas Gyöngyösienses. Relig. Kit. (Iter beregh.) 15. — ? 178 ‚15. Thalictrum flavum L. — Auf Sumpfwiesen und unter Ge= büschen der Salix cinerea und anderen sumpfbewohnenden Sträu- chern. — Auf dem Kecskemeter Landrücken entlang den Räkosbach bei Pest mit Th. angustifolium Jacgq. stellenweise häufig, aber ohne Uebergänge in diese letztere. Im Ufergelände der Theiss bei Poroszlo; in den Ecsedi Läp; in den Thälern des Bihariagebirges im Geb. d. weissen Körös häufig zwischen Halmaza und Plescutia und im Geb. der schnellen Körös bei Grosswardein. — All. — 80—280 Met. 16. Pulsatilla Hackelii Pohl. (Anemone Pulsatilla Sadler und der meisten österreichischen Botaniker). Mit breiteren und schmäleren Blattzipfeln. Auf trockenen Wiesen. Im mittelungari- schen Berglande sehr verbreitet. Auf der Matra bei Gyöngyös, der Cserhatgruppe am Nagyszäl bei Wailtzen, in der Pilisgruppe auf dem Plateau des Dobogokö (Trachyt), auf den Kalkkuppen bei Gran, am Piliserberg (bis zum Gipfel) auf der Slanitzka bei Pilis- Csaba; ungemein häufig auf den Ofener Bergen namentlich im Au- winkel, am Schwabenberg, im Wolisthal, am Adlersberg und Spissberg, auf dem Dolomitkuppen bei Budaörs und im Kammerwald bei Pro- montor. Weniger massenhaft auf den Sandhügeln des Tieflandes bei Vajta südöstl. von Stuhlweissenburg, am Räkos bei Pest und auf dem Kecskemeter Landrücken bei Monor, Pilis, Puszta Sallosär und auf dem Erdöhegy nordwestl. von Kecskemet. Im Bihariage- birge nur auf den niederen Kalkkuppen, welche aus dem tertiären Vorlande aufragen bei Grosswardein und Becsia und am Bontoskö bei Petrani nächst Belenyes, — Trachyt, Kalk, Dolomit, Sand. — 100—760 Met. 17. Pulsatilla patens (L.) — Auf der Debrecziner Landhöhe (Haszlinszky Verh. d. z. b. G. L, 201). 18. Pulsatilla pratensis (L.) — Auf trockenen Wiesen und felsigen Gehängen. Im mittelung. Berglande in der Pilisgruppe auf dem Johannisberge, Schwabenberge, Dreihotterberge, Leopoldifeide und insbesonders häufig auf den Dolomitfelsen am Eingang in’s Au- winkelthal bei Ofen. Bei weitem häufiger als im Berglande auf dem Sande des Tieflandes bei Vajta an der Särviz, auf der Csepelinsel und auf allen Sandhügeln des Kecskemeter Landrückens bei Wailzen, Palota, Pest, Soroksar, Ullö, Pilis und Monor. Auf dem Debrecziner Landrücken. Im Bihariagebirge, auf dem Köbänyaberge und den an- deren das lerliäre Vorland überragenden Kalkkuppen bei Felixbad nächst Grosswardein. — Kalk, Dolomit, Sand. — 95—520 Met. 19. Pulsatilla alba Lob., Reichb. Anemone alpina L. — Auf Alpenwiesen und zwischen dem Buschwerk des Zwergwach- holders. Im Bihariagebirge, im Petrosaerzuge, am Vervul Boho- diei und Cornu Muntilor, im Rezbänyaerzuge auf dem Vörvul Bihärii und auf der Cucurbeta. — Glimmerschiefer, Porphyrit. — 1325—1800 Met. 20. Anemone silvestris L. — Auf trockenen Wiesen, an den Rändern der Gehölze und in lichten Laubwäldern. Im mittelung. Berglande, auf der Matra, am Nagyszäl bei Wailzen, in der Pilis- 179 gruppe auf den Ofener Bergen: am Dreihotterberge, im Leopoldi- felde, nächst dem Normabaum ober dem Auwinkel und am Schwaben- berge. Aul dem Kecskemeter Landrücken am Räkos bei Pest und besonders häufig auf den Sandhügeln, welche in die Eichenwälder bei Pilis, Monor und P. Peszer nächst Alsö-Dabas eingeschaltet sind. Im Bihariagebirge nicht beobachtet. — Trachyt, Kalk, Sand. — 95—630 Met. 21. Anemone nemorosa L. — Auf Bergwiesen, in Laub- und Nadelwäldern. Im mittelung. Berglande sehr selten und nur auf die höheren Trachytstöcke beschränkt. An einigen Punkten des Trachyt- stockes der Pilisgruppe bei Visegräd und Pomäsz nächst Sct. Andrä. Im Bihariagebirge dagegen auf den höheren Bergen häufig; auf dem Petrosaer Zuge im Hintergrunde des Poienathales bei Petrosa, am Batrinaplateau unter der Pietra Galbina, im Valea seca ober der Grube Reichenstein, auf der Ruginosa und Tataroea, auf der Pietra muncelului und Pietra lunga. Im Rezbänyaerzuge auf der Margine, an den Gehängen des VErvul Bihärii und oberhalb Negra im Aranyosthale gegen den Sattel La Jocu. Am Plateau von Vas- köh am VErvul Ceresilor bei Mon&sa. (Nach Steffek auch im Rhe- daygarten bei Grosswardein im Bereiche des niederen tertiären Vorlandes? — Von mir im Gebiete des Bihariasystems nirgends unter 750 Met. und auch im mittelung. Berglande nicht unter 350 Met. beobachtet.) — Trachyt, Sienit, Schiefer, Kalk. — 350—1455 Mei. 22. Anemone ranunculoides L. — In Laubwäldern. — Im mil- telung. Bergl. in. der Matra, auf der Magusta am Spitzkopf bei Gross-Maros, in der Pilisgruppe am Kishegy bei Gran, am Dobo- gokö und am Piliserberg „bis auf die höchsten Kuppen sehr häufig, am Lindenberg, Johannisberg, Schwabenberg und im Leopoldifeld bei Ofen, in der Vertesgruppe bei Csäkvär. Im Bihariagebirge auf dem tert. Vorlande zwischen Grosswardein und Belenyes und auf den waldigen niederen Bergen bei Petrosa, Fenatia und Rezbänya bis an den Rand des Batrinaplateaus, wo sie in den Buchenwäldern der Sländsa und Tataroda den höchsten mir bekannten Standort erreicht. Fehlt in den Wäldern des Tieflandes. — Trachyt, Schie- fer, Kalk, Tert. Lehm. — 100—790 Met. 23. Anemone narcissiflora L. — Auf Alpenwiesen, Im Biha- riagebirge an der Westseite des Vervul Bohodiei und Cornu Mun- tilor im Petrosaerzuge,von derKammhöhe bis zur oberen Buchengrenze. Hier häufig, sonst aber nirgends im Geb, beobachtet. — Porphyrit. — 1370—1650 Met, 24. Hepatica triloba Chaix. — In Laubwäldern. Im mittelun- garischen Berglande sehr selten. In der Pilisgruppe auf einem sehr beschränkien Bezirke zwischen Pomäsz, Visegräd und dem Piliser- berge. Im Bihariagebirge am Batrinaplateau "auf der Pietra Boghi, an der Vereinigung des Galbina- und Pulsabaches ober Petrosa, im Valea seca, auf. der Scirbina, am Rucken der Pietra muncelului auf der Pıelra lunga und ober Fenatia bei Rezbänya; auf dem Plateau von Vasköh am Vervul Ceresilor östlich von Monesa und auf den 180 Höhen bei Vasköh und Colesei. Im Geb, der weiss. Körös auf den Höhen bei Cerasteu nächst Körösbänya. — Ist somit im Geb. auf das Centrum des mittelungarischen Berglandes und auf die Kalk- plateaus und trachytischen Vorlagen des Bihariagebirges beschränkt. — Trachyt, Kalk. — 350—1300 Met. 25. Adonis aestivalis L. — Auf Aeckern durch das ganze Geb. zerstreut. Ich notirte diese Art bei P. Csaba, Vörösvär, Ofen, Promontor (hier zwischen den Bittersalzquellen und dem Dorfe be- sonders häufig), Stuhlweissenburg, Pest, Alberti, Szolnok, Török Szt. Miklos, Grosswardein, Petrani, Belenyes. — 76 —200 Met. 26. Adonis flammea Jacgq. — Auf Aeckern durch das ganze Geb. zerstreut; oft mit der früheren aber im Ganzen seltener. Bei P. Csaba, Vörösvär, Promontor, Szolnok, Gyula, Grosswardein, Be- lenyes. — 76—200 Met. 27. Adonis vernalis L. — Auf trockenen Wiesen und Gras- plätzen. Im mittelung. Berglande nord- und südwärts der Donau sehr häufig. Auf d. Magusta- und Cserhatgruppe, an den Cerithien- kalkbänken ober Gross-Maros, am Nagyszäl, bei Peczel und am Viniszni vrch; in der Pilisgruppe aul dem Ketagohegy bei Gran, dem Dobogokö, dem Piliserberge, der Slanitzka bei Csaba, dem Dreihotterberge, Leopoldifelde, Johannisberge, Schwabenberge und Spissberge bei Ofen, den Bergen bei Budaörs, dem Kammerwald bei Promontor; in der Vertesgruppe bei Gänt. Auf dem Sande des Tieflandes bei Vajta an d. Särviz; auf dem Kecskemeter Landrücken seltener und von mir nur auf P. Csörög bei Waitzen und auf den Sandhügeln zwischen Monor und Pilis beobachtet. Fehlt im Biha- riagebirge und in der Tiefebene. — Ueber Kalkgestein und kalk- hälligem Lehm, seltener auf Trachyt und Sand. — 120—755 Mel. 28. Myosurus minimus L. — In Sümpfen, auf austrocknendem Schlamme, am Ufer der Flüsse und stehenden Gewässer, in den Furchen feuchter Aecker. Im mittelungarischen Berglande in kleinen Sümpfen der Pilisgruppe hinter der Ruine Visegräd mit Ranunculus lateriflorus und Carex nutans in sonst von mir nie gesehener Grösse, in kleinen Waldsümpfen bei Pomäsz und Maria -Einsiede] nächst Olfen. Im Inundationsgebiete der Donau, Theiss, Körös, Beretty6 durch das Niederland zerstreut bei Gran, Tapio Szelle, Szulnok, Kisujszälläs, Baränd, Beretly6-Ujfalu, Gyula, Grosswardein. — Im Sandgebiete des Kecskemeter Landrückens nicht beobachtet, — Feuchter Schlamm und Lehm; scheut auch nicht den salzaus- witiernden Lehmboden. — 76—340 Met, 29. Ceratocephalus Orthoceras DC. — An den Böschungen der Dämme, an Wegen, Strassen und Gräben der Städte und Dörfer so wie auf Aeckern und Kleefeldern, in Weingärten und Grasgär- ten. Bei Gyöngyös, Gran, Waitzen, Veröcze nächst Visegräd, zwi- schen Pilis Csaba und Tinnye, am Festungsberge, Blocksberge, Schwabenberge, in der Christinenstadt, an der Budaörserstrasse so wie an vielen anderen Punkten bei Ofen, bei Promontor und Teteny. Der höchste mir bekannt gewordene Standpunkt auf einem Klee- 181 felde am Plateau des Schwabenberges bei Ofen. — Auf dem Sande der Niederung nicht beobachtet. — Lehmboden. — 95- 300 Met. 30. Ceratocephalus falcatus Pers.-— An gleichen Standorten wie der frühere aber viel seltener. Bei Gyöngyös, Gran und Ofen. — Lehmboden. — 95—300 Met. 31. Ranunculus aquatilis L. sp. 781 exel. var. ß. y. etd. — Gren. et Godr. — (Die Form Pf. submersus Gr. el Godr. häu- firer als die Form «. fluitans Gr. et Godr. — Sadler hat R. aquatilis submersus, R. trichophyllus und R. divaricatus unter R. fluitans verstanden. R. fluitans Lam. kommt im Geb. der Pest- Ofener Flora und überhaupt in Ungarn nicht vor). — In stehenden und langsam fliessenden Gewässern. In seichten Seitenarmen der Donau und Theiss und deren Zuflüssen: Gran, Eipel, Sarviz, Be- retlyö, Körös, Pecze. Im Geb. d. Kecskemeter Landrückens bei Pest, Abony, Nagy Körös. — 76—160 Met. 32. Ranunculus triehophyllus Chaix., Gren. et Godr. — R. paueistamineus Tausch, Koch. — In fliessenden Gewässern. Im Räkosbache bei Pest mit Potamogeton Hornemanni, in den Arınen der Theiss bei Szolnok, im Rhedaigarten bei Grosswardein, -—- 76—120 Met. 33. Ranunculus divaricatus Schrank. — In Tümpeln, Tei- chen und sehr langsam fliessenden Gewässern. In dem rechten Donauarme unter Promontor; in der Tiefebene im Geb. d. Beretty6 und Körös und von da einwärts bis in das Thalbecken von Be- lenyes, wo alle Tümpel zwischen Belenyes und Petrani mit dieser Ranunkelart erfüllt sind. — 76—190 Met. — go Zur Flora der Umgegend von Hallein. Von J. v. Schmuck, Mag. Pharm. Epipactis latifolia All. an der Strasse nach Buch in der Au, sowie oberhalb Oberalm. — palustris Crantz auf Sumpfwiesen innerhalb Margarethen. Erigeron canadensis L. an Dämmen, Wegen. — glabratus Hoppe am Rossfeld, wie auf anderen höheren Alpen. — droebachense Schleich. unterhalb des Rossfelds im Gebüsch, selten. — acreL. auf Mauern, Flussufern. Eriophorum latifolium Hoppe allenthalben auf Sumpfwiesen der Ebenen und Voralpen. — vaginatum L. ebenda. — angustifoliiumR. „ Ervum hirsutum L. an Zäunen, am Rande der Getreidefelder. — tetraspermum L. an einer Mauer gegen Dr. Funke’s Landhaus Oesterr. botan. Zeitschrift. 6. Heft. 1867. 13 182 Erythraea Centaurium Pers. auf Waldblössen bei Oberalm. Euphorbia Cyparissias L. gemein in Auen, an Wegen. — amygdaloides L. in Waldungen. — verrucosa Lmk. auf Wiesen gegen Vigaun. — helioscopia L. auf Aeckern. — duleis L. in Waldungen unterhalb Dürnberg. — strieta L. an der Strasse nach Niederalm. Eupatorium cannabinum L. in Auen, lichten Waldstellen. Euphrasia Odontites L. an feuchten Stellen bei Margarethen. — offieinalis L. auf Heiden allenthalben zahlreich. —- salisburgensis Funk in der Au am linken Ufer der Taugl unter dem Gasthaus. — minima Schleich am Lauffeld, Thorenerjoch. Evonymus europaeus L. gemein an Hecken. —- latifolius Scop. um Dürnberg. Fagus sylvatica L. um Dürnberg. Festuca orvina L. auf mager bewachsenen Orlen, auf Mauern. — elatior L. in der Au gegen St. Leonhard. — gigantea Vill. an schattigen waldigten Orten. Fragaria vesca L. allenthalben auf Hügeln der Ebenen und Bergen verbreitet. — elatior Ehr. innerhalb Vigaun Galium eruciata Scop. an Zäunen, Hecken, Wegen. — Mollugo L. gemein an Zäunen, an Mauern. — sylvaticum L. in der Waldung ober Kaltenhausen. — boreale L. auf trockenen Hügeln, Waldrändern. — rotundifolium L. in Waldungen ober Margarethen. Galeopsis bifida v. B. zwischen Vigaun und Tauglmauth. Galeobdolon luteum L. an Waldrändern zwischen Gebüsch. Galeopsis Tetrahit L. zerstreut an unkultivirten Orten, an Wegen. — versicolor Curt. ebenda. Genista tinctoria L. am Waldsaum des linken Almufers gegen St. Leonhardt. Gentiana panonica Scop. zahlreich auf der Südseite des Rossfel- des, am Lauffeld. — verna L. gemein auf feuchten Wiesen der Ebenen bis in die Alpen. — pneumonanthe L. in Wiesengräben unterhalb Adnet. — ciliata L. auf einer Heide inner der Tauglmauth. — germanica Willd. zahlreich an lichten Waldstellen am linken Ufer der Taugl. — nivalis L. auf feuchten Alpeniriften. — acanlis L. auf Voralpen, am Rossfeld. — asclepiadea L. Oberhalb Dürnberg, wie überhaupt in den Alpen- thälern verbreitet. — crwuciata L. am Waldsaum, der sich vom sogenannten Riedl bis St. Margarethen hinzieht. Geranium Robertianum L. gemein an Mauern, Felsen. 183 Geranium rotundifolium L. an Wegen, Mauern. — columbinum L. an der Strasse nach Dürnberg, wie auch auf Aeckern. — palustre L. an der Sirasse gegen Kaltenhausen. — sylvaticum L. in Gebirgswaldungen. Geum urbanum L. an Zäunen, Waldrändern. — montanum L. allenthalben auf höheren Alpen. — rivale L. gemein an Wiesenbächen. Gymnadenia albida Rich. am Lauffeld. — eonopsea Rb. am Rossfeld, jedoch auch auf niederen Berg- wiesen verbreitet. — odoratissima am Rossfeld. — viridis Rich. am Thorenerjoch nordwestlich. Gnaphalium Leontopodium Scop. am wilden Friedhof, am Thore- nerjoch südlich. — sylvaticum L. in Waldungen. — dioicum L. an felsigen Orten, auf Heiden. Globularia nudicaulis L. am Rücken unterhalb des Eckerfürst. Gypsophyla repens L. an sandigen Orten, in Auen. Hedera Helix L. an Felsen, Mauern, Baumstämmen. Hedysarum Onobrychis L. auf Bergwiesen. — obscurum L. zu oberst am Lauffeld. Heracleum austriacum L. am Lauffeld, am Ende der Waldung gegen die untere Thorener Kasern zu. — Sphondylium L. gemein auf Wiesen. Hesperis matronalis L. an der Strasse nach Dürnberg (nur in we- nigen Exemplaren). Helleborus niger L. zahıreich am Waldsaum, oberhalb Oberalm. Hieracium murorum L. In Waldungen, an Mauern, Felsen, — Pilosella L. allenthalben auf Heiden, an Wegen. — stoticefolium Vill. im Gries der Bäche, auf Dämmen. — auricula var. dubium zwischen Hallein und Adnet an einer Mauer. — praealtum Vill. auf Hügeln, Wiesen. — specicosum Hornem. südöstlich am Rossfeld (Pichlmaier). — Hinterhuberi Schulz südöstlich des Rossfeldes (Pichlmaier). — Sabaudum L. in lichten Waldstellen bei Oberalm. — villosum et var. L, valde pilosum am Lauffeld, Thorener-Kasern. Hippocrepis commosa L. allenthalben auf Alpen verbreitet, Hippophae rhamnoides L. Gemein in Auen, Ufern der Salzach. Homogyne alpina Cass. in Wäldern der Alpen und Voralpen. Holcus lanatus L. auf Wiesen Waldrändern. Hypericum perforatum L. an Ulern der Taugl. — teirapterum Fries an der Strasse nach Oberalm, dann zwischen Vigaun und Tauglmauth. — hirsutum L. unter Gebüsch an der Strasse nach Dürnberg. — montanum L. in lichten Waldstellen und oberhalb Dürnberg. llex aquifolium L. rückwärts am Barnstein, nach Lehrer Haller. 13 * 184 Juglans regia L. allgemein kultivirt. Inula Conyza DC. auf Steingeröll im langen Grobönt Juncus effusus L. allgemein verbreitet in sumpfigen Waldstellen. — glaucus Ehrh. ebenda. — lamprocarpus Ehr. ebenda. — triglumis L. an feuchten Stellen der höheren Alpen, Thorenen- Kasern. Juniperus nana Willd. am nördlichen Abhang des Lauffelds. — communis L. auf Waldhügel, Heiden. — Sabina L. in Gärten der Landleute. Kernera saxatilis Rchb. an Felsen oberhalb des Ausfahrtstollens, wie an anderen Orten nicht selten, Knautia arvensis Coult. auf Wiesen. — sylvatica DC. in einer Waldung oberhalb Kaltenhausen. Koeleria cristata Pers. auf Hügeln und trockenen Wiesen. Lamium maculatum L. gemein. Lappa major Gärt. am Salzachufer gegen die Tauglmauth, wie in der Au. Lapsana communis L. gemein auf Schutt und unkultivirten Orten. Laserpitium Sier L. in der Au am rechten Ufer der Alm gegen St. Leonhard. — Jlatifolium L. auf der Raspenhöhe östlichen Abhang. Lathyrus pratensis L. gemein auf Wiesen. Leontodon hastilis L. an Wiesenrändern. — autumnalis L. an Wegen, Feldern. Lepigonum medium W ahlb. auf einem Felsen an der Strasse nach Dürnberg. Linum catharticum L., auf Aeckern, Wiesen. — viscosumL. nächst dem Weg, der am linken Ufer der Alm nach St. Leonhard führt, sparsam. — usitatissimum L. am Lauffeld. Ligustrum vulgare L. an Zäunen, Waldrändern, Auen. Linaria vulgaris Mill. auf Mauern. — alpina L. auf Steingeröll der höheren Alpen. Lonicera Xylosteum L. an Hecken in Auen, — alpigena L, an der Strasse nach Dürnberg, unweit des Brunnens am Bach, dann bei Dürnberg. — nigra L. in der Umgebung ober Kaltenhausen. Lithospermum offteinale L. nächst dem Auweg zur Tauglmauth. Luzula albida DC. auf feuchten Wiesen bei Adnet, — pilosa Willd. gemein in Hohlwegen, Waldränder, Lycehnis diurna Sibth. (dioica L.) allenthalben auf Wiesen. — Flos-cuculi L. ebenda. Leucojum vernum L. zahlreich am Waldsaum bei Oberalm. Lysimachia nemorum L. in der Waldung oberhalb Kaltenhausen. — Numularia L. am Weg zwischen Vigaun und Tauglmauth, — vulgaris L. in der Au unterlialb Adnet. Lythrum salicaria L. an Wiesenbächen. 185 Malachium aquaticum Fr. an feuchten Stellen, Gräben. Mulva vulgaris Fr. an Mauern, Wegen (nächst dem Maffengut). Medicago falcata L. am Salzachuter. — lupulina L. gemein an Wegen, Wiesenränder. Melampyrum nemorosum L. am linken Ufer der Alm gegen St. Leonhard. — pratense L. auf Hügeln ober Margarethen, wie auch in Wal- dungen. — sylvaticum L. in Wäldern der Ebenen und Voralpen. Melica nutans L. unter Gesträuch, schattigen Orten. Meum Mutellina Gärt. am Rücken des Eckerfürst gegen das Lauf- feld (Pichlmaier). Melilotus alba Thuil. gemein an sandigen Orten, Salzachufer, — officinalis L. selten, an der Strasse gegen Kaltenhausen, ver- einzelt. Mentha aquatica L. an Wiesenbächen. — sylvestris L. an Ufern, feuchten Waldrändern. Menyanthes trifoliata L. auf Sumpfwiesen bei Adnet. Mervurialis perennis L. von Hallein rückwärts nach Dürnberg. Moehringia muscosa L. gemein an Felsen der Ebenen wie der Vor- alpen. Molinia coerulea Mönch auf Wiesen unterhalb Adnet. Morus alba L. kultiviri unter der Schiessstälte. Mulgedium alpinum Less. am Rücken des Eckenfürst(Pichlmaier), wie am Thorenenjoch. Myosotis sylvatica Hoff. auf Wiesen und in Wäldern. — — Pf. alpestris auf den höheren Alpen, am Lauffeld. — intermedia Link. an Feldrändern, meist auf Aeckern. — palustris With. an Wiesenbächen, Sumpfwiesen gemein. Myricaria germanica Desf. an sandigen Stellen der Auen. Nasturtium officinale Pers. in Bächen an Wassergräben. — palustre DC. ebenda. Nepeta Cataria L. auf einem Felsen, am Weg der unterhalb des Bezirksamtes nach Dürnberg führt, sehr sparsam. Nigritella angustifolia Rich. am Rossfeld, wie auf zahlreichen Orten der Alpen. Ononis spinosa L. auf Heiden. Ophrys ovata L. auf Hügeln der Ebenen bis in die Alpen. Orchis mascula L. auf Hügeln inner Vigaun. — globosa L. am Lauffeld. — maculata L. in Bergwäldern. -— ustulata L. am Rossfeld, südöstlich (Pichlmaier). Origanum vulgare L. an der Strasse naclhı Dürnberg, am Saum der Laubwälder. Ornithogalum luteum L. in Auen, Obstgärten. Orobanche cruenta Bert. auf sonnigen Hügeln. Orobus luteus L. am Rücken des Eckerfürst (Pichlmaier). Ozxulis Acetosella L. in Auen, an Zäunen. 186 Ozytropis montana DC. unterhalb des Lauffeldes am Sattl. Panicum Crus galli L. an Wegen, Aeckern. Papaver Rhoeas L. unter Getreid. Paris quadrifolia L. in Auen. Parnassia palustris L. auf feuchten Wiesen der Ebenen bis in die Alpen. Pastinaca sativa L. an Feldwegen, Wiesen. Pedicularis palustris L. auf Sumpfwiesen. — Jaegquinü Koch. am Lauffeld. — verticillata L. am Thorenenjoch, auch unterhalb desselben. — foliosa L. am Rücken des Eckerfürst (Pichlmaier). — incarnata Jacq. ebenda (Pichlmaier). Petasites niveus Baumg. ausser dem Salingebäude am linken Ufer der Alm unterhalb dem Gebüsch. Phaca astragalina DC. am Rücken des Eckerfürst (Pichlmaier). Phleum alpinum L. am Rossfeld wie an anderen höheren Alpen- trilten. Phragmites communis Trin. allenthalben in Auen, Sümpfen. Phyteuma spicatum L. an der Strasse ausserhalb Kaltenhausen. — orbiculare L. auf Wiesen bis in die Alpen hinauf. — hemisphaerium L. am Thorenenjoch vereinzelt, selten. Pimpinella magna L. gemein an Wegen, Wiesen, et var. rosea auf Alpen. -— Sazifraga L. an der Strasse nach Adnet. Pinguicula vulgaris L. auf feuchten Wiesen bei Adnet. — alpina L. am Rossfeld wie anderen höheren Alpen. Pinus Abies L. allgemein verbreitet. — PiceaL. in höheren Waldungen. — sylvestris L. oberhalb der Strasse nach Ebenau. — LarixzL. zerstreut in Wäldern. — PumilioHänke auf Alpen allgemein. Piantago media L. gemein auf Wiesen, — major L. an Wegen, Gräben. — lanceolata L. an Strassengräben, unkultivirten Orten. — atrata Hoppe bei der obern Thorenenkasern und gegen das Joch hin. Platanthera bifolia Rich. auf Waldhügeln der Ebenen bis in die Alpen. — chlorantha Curt. bei Resten unterhalb der Eggeralpe. Poa pratensis L. gemein auf Wiesen, et var. angustifolia mehr an trockenen Stellen. — alpina L. auf Gebirgswiesen, et var. vivipera. Polygala amara L. auf Hügeln, Wiesen, et var. alpestris Rossleld. — vulgaris L. an Rainen, Waldrändern. — commosa Schk. auf Hügeln, Wiesen. u ren L. am Rande der Wälder, der Voralpen und Alpen. Polygonum aviculare L. an Wegen. 187 Polygonum Convolvulus L. in Gretreideäcker. — lapathifolium an unfruchtbaren Orten an Ufern, — mite Schr. an Bächen, Pfützen. — viviparum L. auf Gebirgswiesen am Rossfeld, und höher hinauf am Lauffeld. Populus tremula L. in lichten Waldungen und Vorhölzern zerstreut. — alba L. an der Strasse nach Dürnberg links, oberhalb der Schlucht. — pyramidalis Rötz. kullivirt. Potamogeton rufescens Schrad. in einem Wiesenbächlein, ausser dem Tellerwirth. — pusillus L. ebenda. Potentilla verna L. gemein auf sonnigen Hügeln. — reptans L. an Wegen. — anserina L. an Wegen, Strassengräben. — aureaL. am Laulfield, wie an höheren Alpentrilten. — minima Br. zu oberst am Lauffeld (Pichlmaier). — Salisburgensis Hänke ebenda, Prenanthes purpurea L. in Waldungen ober Kaltenhausen, Dürnberg. Prunus avium L. zerstreut in Wäldern, meist allgemein. kultivirt, — Cerasus L. kultivirt. — domeslica — Padus L. in Aus: Wäldern. — spinosa L. An Zäunen. (Schluss folgt.) ——esse os — Literaturberichte. — Nitschke, Dr. Th. Pyrenomycetes germaniei., Die Kernpilze Deutschlands, bearbeitet von —. Erster Band. Erste Lieferung. Breslau. Verlag von Eduard Trewendt. 1867. Gr. 8. S. 1—160. Ein neues Reis aus jenem fruchtbaren schlesischen Stamme, wo deutsche Gründlichkeit und polnische Lebhaltigkeit so glücklich sich vereiniget haben, Seit Jahren tauchte immer von Neuem die Kunde auf, wir hätten bald von einem, bald von einem anderen Mykologen eine Monographie der Pyrenomyceten zu erwarten, eine Arbeit, welche durch die bahnbrechenden Studien der Brüder Tu- lasne immer dringender sich gestaltet hatte. Doch Rabenhorst, der die Sphaeriaceen vorgenommen hatte, vertauschte sie gegen die Algen. Duby, der ehrwürdige Veteran, welcher rundum Mate- riale gesammelt hatte, fühlte sich zur Schonung seines Augenlichtes genölhiget, von seinem Vorsatze abzustiehen. Auerswald hielt 188 zurück, dem Bessern vielleicht das Gute zum Opfer bringend — da überrascht uns der verdienstvolle Verleger Trewendt, bereits durch die Ausgabe von Körbers Systema und Parerga rühmlichst bekannt, mit dem ersten Hefte von Nitschke’s Monographie, aller- dings auf die deutschen Pyrenomyceten beschränkt und insofern ein Seitenstück zu De Notaris langsam fortschreitenden italieni- schen Sphäriaceen, allein in dieser selbstgewählten weisen Beschrän- kung ein Meisterstück von klassischer Prägung. Da ist kein Wenn und Vielleicht, kein Kaum und Dürfte, da wird nicht geschwebelt und geschwälbelt; es ist die reine helle Logik, die schlichte Darstellung nach Mass und Zahl, nach Inhalt und Gestalt. Das bei Beginn des Werkes dem Verfasser, gegenwärtig Do- zenten an der k. Akademie in Münster, vorgelegene Materiale um- fasste die eigenen westphälischen Aufsammlungen, die Wüstnei’sche, dem Verfasser und die Lasch’sche, der genannten Akademie ge- hörige Sammlung. Auch konnte er benützen die Exsiccaten von Klotzsch, Rabenhorst, Fuckel, Mougeot und Nestler, Fries und die an Originalien von Schweiniz, Persoon und Fries reiche Kunze’sche Pyrenomycetensammlaung, welche der Universität Leipzig Eigenthum ist. Das Werk soll in 2 Bänden zu je 3 Lieferungen erscheinen. Am Schlusse sollen einige Tafeln mit Abbildungen der karpologischen Charaktere der Haupitypen insbe- sondere in anderweitig bisher nicht untersuchten und abgebildeten Formen beigegeben werden. Der erste Band soll noch vor Ablauf des laufenden Jahres fertig werden. Im ersten Hefte sind zwei Fa- milien, .die Xylarieen und Diatrypeen des Verfassers vollständig behandelt; die Valseen des Verfassers sind angefangen. Die Gat- tungen Xylaria mit 11, Poronia mit 2, Ustulina mit 1, Hypozylon mit 26, Nummularia mit 5 Arten. Die Diatrypeen enthalten die Gal- tungen Diatrype mit 3, Diatrypella mit 12, Scoptria des Verfassers mit 1, Quaternaria mit 13, Calosphaeria mit 14 Arten. Von den Valseen enthält dieses Heft die Gattung Anthostoma des Verfassers mit 10 Arten und von der Gattung Valsa 31 Arten. Von den auf- gezählten 119 Arten sind 37 als neu beschrieben, wovon jedoch mehrere bereits früher unter anderen Namen ausgegebene oder angegebene sind. Ganz neu sind Hypoxylon Laschü, aeneum, effu- sum; Diatrype melaena; Scoptria isariphora; Quaternaria regu- laris; Calosphaeria corylina, affinis, villosa, myriospora, jungens; Anthostoma carbonescens, inquinans , intermedium, ferrugineum ; Valsa polymorpha, cyclospora, polygona, aspera, referciens, ma- erospora, Frazini, nitida, Rhodi, mauroides, myriocarpa, welche ausser dem Verfasser Wüstnei, Sollmann, Fuckel, Füisting und Lasch geszmmelt haben. Die Verwunderung über den Reich- thum an noch unbeschriebenen Arten ist um so grösser, je kleiner der Kreis der Entdecker ist und je enger die Grenzen der Fundorte sind, die sich aus den mitgetheilten Namen der Sammler erge- ben, nämlich Schwerin, Coburg, Oestrich im Rheingau, Münster, Driesen in der Neumark. Wie gründlich Nitschke bei der Beschrei- 189 bung vorgeht, zeigt am besten das folgende Muster der Diagnosen einer neuen Gallung und einer neuen Art, wie hier folgt: Scoptria (Nov. gen.). Stroma perithecigerum valseum, cortieis interioris pa- renchymati immersum, lignoque adnatum, nigro-limitatum, parle superiore peridermio erumpente, verrucaeformi v. subconica, nigri- cante. Stromata conidifera ex mycelio generala, perithecigeris forma et magnitudine nunc similia nunc multo minora, erumpentia vel in cortice, peridermio orbato, superficialia, hymenio, ramulos sistente isariformes, vestilum. Conidia fusiformia, recia, in sterigmatibus terminalia simul ac lateralia nata. Perithecia irregulariter polysticha, ex parte symmetrica, collis ostiolisque exsertis instructa. Asci cla- vali, pedicellati, octospori. Paraphyses nullae. Sporae cylindricae, curvulae, unicellulares, dilute fuscescentes. Scoptria isariphora + (nov. sp.). — Stroma conidiferum basi lanquam e corticis supe- rioris strato supremo longe lateque fucato, sensim conjco-elevato formatum, intus albidum, superne in ramulos e sterigmatibus den- sissime ‘contexlos, plus minus nnumerosos, isariformes, ex viridulo griseos, simplices vel rarius bifidos, nunc penicillatim divergentes, nune fere radiatim ac horizonlaliter direcetos exiens. Conidia fusi- formia, utrimque acutiuscula, recta, 8—10Mik. longa, 2—3 Mik. crassa, unicellularia, hyalina, in sterigmatlum parte superiore libera, sim- plicia, eseplata, arliculato-nodulosa solitarie acro- et pleurogena. Perithecia saepe (semper?) in imo stromate conidifero, hymenio pedetenlim dejiciente oriuntur eoque accrescente ut proprio utuntur. Stromata perilhecigera matura alte protuberanlia, forma plus minus irregulari, verrucaeformi, peridermii laciniis cincla, maxima vero ex parte libera rugosa, sordide nigricantia, intus albida, haud raro confluentia ac deformia. Perithecia in singulo stromate 10—12, ra- rius — 20, sine ordine ac polysticha stipata, minuta, subglobosa, in collem longum attenuata. Ostiola longissime exserta, crassiuscula, eylindrica, obtusa, vel apicem versus incrassatula, obscureque quadrisulcata, flexuosa, nunc in stromatis vertlice fasciculatim erum- pentia, nunc marginalia, radiatim divergenlia v. secunda. Asci mi- nuli, anguste clavati, pedicellati, octospori, long. 36 Mikr. (pars sporifera), crass. 5 Mik. Paraphyses nullae, sed earum loco asci juveniles pseudoparaphysibus crassis ac tenerrimis, articulato-sep- talis, longissimis stipati. Sporae in asci parte superiore dislichae, in inferiore monostichae, cylindricae, nonnihil curvalae, v. subrectae, unicellulares, dilute fuscescentes, long. 8—10 Mik. lat. 2'/, Mik. Die weiteren Beschreibungen und Beobachtungen sind in deutscher Sprache gegeben. Die Nomenklatur behält so weit als irgend mög- lich, die gewohnten, wenn gleich nicht immer ältesten Namen, ist also löblicher Weise nicht restauratorisch um jeden Preis, ein Ver- fahren, das nur Verwirrung erzeugt, und im besten Falle auf einem missverstandenen Eifer für Priorität beruht, der nicht einmal im Civilrechte, wo bekanntlich in ausgedehnter Weise Verjährung gilt, durchführbar ist. Die neuen Namen sind regelrecht gebildet und gewählt. Mit einer einzigen Ausnahme (Hypoxylon Laschiü), treu 190 dem Gesetze Linne’s (Philosophia botanica ed. I. p. 170: Unicum Botanicorum praemium, hince non abutendum est), sind sie gewissen Eigenschaften der Pflauze entnommen. Die neuen Namen sind sämmt- lich vom Verfasser selbst gewählt, ein Umstand, den derselbe durch ein lateinisches Kreuz hinter dem Namen bezeichnet hat. Die Ter- minologie ist streng wissenschaftlich und hält sich von Neuerungen so ferne, dass mir nicht eine einzige aufgefallen ist. Eine beson- dere Sorgfalt hat Nitschke auf die Valseen verwendet, deren früher unter dem Namen Cytispora als autonome Pilze behandelte Spermogonienfrüchte mit den nachfolgenden Perithecien als echte Parasiten lebenden Holzgewächsen sehr verderblich werden. Nitschke führt an, dass eine Beobachtung dieser Art bereits Fuckel in der botanischen Zeitung (1861, p. 250) mitgetheilt habe. Eine solche Beobachtung ist jedoch bereits viel früher, nämlich in der Sitzung der hiesigen k. k. zool. bot. Gesellschaft (damals noch z. b. Vereins) vom 4, Juli 1855 (Verh. z. b. V. V. Sitzb. p. 62) von mir veröffent- licht werden. Cytispora rubescens Fr. hatte nämlich die Aprikosen- bäumchen des damals noch bestandenen landwirthschaftlichen Gartens zu Wien unter dem Vulgärnamen „schwarzen Brand“ förmlich ver- wüstet. Heufler. — Monographia Equisetorum. Auctore Dr. J. Milde. Dresden 1865. — Diese Monographie, welche die ganze zweite Ab- theilung des XXXI. Bandes der Verhandlungen der kais. Leopoldino- Carolinischen deutschen Akademie der Naturforscher mit 607 Seiten einnimmt und mit 35 Tafeln ausgestattet ist, ist die Frucht fast 15jähriger, durch grössere oder kleinere Zeiträume unterbrochener Studien, deren interessante und wichtige Ergebnisse theilweise schon in den verschiedenen kleineren Abhandlungen zu Tage traten, welche der Verfasser in den Schriften der zool. botan. Gesellschaft und in der botan. Zeitung erscheinen liess. Nicht geringe Schwierigkeiten waren es, welche von dem Autor bei der Absicht eine Monogra- phie aller Equiseten zu schreiben, zu überwinden waren. So mussten bei der absoluten Unmöglichkeit, eine Art aus den vorhandenen Beschreibungen zu deuten, unbedingt die betreffenden Originale herbeigeschafft werden. Bei der allseitigen Unterstützung, welche sein Unternehmen bei allen namhaften Botanikern Europa’s gefunden hat, ist dies dem Verfasser auch vollständig gelungen. Wie über- haupt alle wichtigeren Sammlungen Europa’s, so sind auch alle Ori- ginale, welche für seine Arbeit von Wichtigkeit sein konnten, in die Hände des Autors gelangt. Auch die Schwierigkeiten bezüglich der Literatur, für welche die Breslauer Bibliotheken bei Weitem nicht ausreichten, wurden durch die Liberalität der Vorstände der Bibliotheken zu Berlin und Wien schliesslich beseitigt, und so der Autor in die Lage versetzt, ein den Gegenstand erschöpfendes und auf neue Anschauungen gegründetes gediegenes Werk zu schaffen. — Dasselbe zerfällt in einen allgemeinen und besonderen Theil. — Der allgemeine umfasst den Index Equisetorum mit 411 Nummern, den geschichtlichen Theil, welcher über die ältesten Nachrichten, 191 über die deutschen Väter der Pflanzenkunde, über die italienischen und französischen Botaniker zur Zeit der deutschen Väter der Pflan- zenkunde handelt; — Versuch eines wissenschaftlichen Systems (von Bauhin bis Tournefort, von Haller und Linne bis Vau- cher, von Bischof bis zur Gegenwart), wobei die Leistungen aller Autoren mit eingehender Kritik beleuchtet werden; — die Stellung der Equiseten im System; — Chronologische Uebersicht der Equi- seten-Systeme ; — der äussere Bau; — Anatomie und Morphologie; — mein System der Equiseten, — das bekanntlich hauptsächlich auf die Spaltöffnungen begründet ist, wodurch die Equiseten in 2 Grup- pen: E. phaneropora und E. cryptopora zerfallen, welche der Autor als Repräsentanten zweier verschiedener Genera: Equisetum und Hippochaete hinstellt, dieselben aber im beschreibenden Theile vor- läufig nicht in die Wissenschaft einführt, indem er dies einem nach ihm kommenden überlassen will, der in späterer Zeit über ein grösseres Material gebieten wird und zu dieser Trennung mehr be- rechtigt sein dürfte. Die folgenden Abschnitte handeln darüber, wie eine Equiseten-Diagnose beschaffen sein soll; über die Behandlung der Equiseten-Varietäten und den Werth der einzelnen Arten, wobei der Verfasser auf verschiedene Facta gestützt, sich gegen die Dar- win’sche Theorie ausspricht; über die Veränderungen einiger Equi- seta cryptopora, die mit den klimatischen Verhältnissen in Verbindung stehen; über die Wahrscheinlichkeit der Auffindung bisher noch unbekannter Arten, — worauf die Aussicht als sehr gering bezeichnet wird; der Abschnitt „Pia desideria* enthält unter andern die Fra- gen: ob südlich von Chile, auf den Gallopagos-Inseln und auf dem Festlande von Neu-Holland wirklich die Equiseten ganz fehlen und ob die hohen Gebirge im Südosten Afrika’s wirklich keine Equi- seten beherbergen? Aus dem Abschnitte: das Wichtigste aus der geographischen Verbreitung der Equiseten entnehmen wir, dass Europa 12, Asien 14, Afrika 3, die australischen Inseln 1, Amerika 21 Equiseten-Arten beherbergen. Unter dem Titel „Namen“ werden alle dem Autor bekannt gewordenen in den verschiedenen Ländern gebräuchlichen Equiseten - Namen angeführt. Den Schluss bilden: Chemische Bestandtheile, Nutzen, Schaden, Abwehr der Equiseten. — In dem nun folgenden besonderen Theile werden nachstehende 25 Arten beschrieben: E. arvense L., Telmateia Ehrh., pratense Ehrh., silvaticum L., diffusum D o.n., bogotense H. B. K., palustre L., limosum L., littorale Kühlew., zylochaetum Mett., Marti Mlde., giganteum L., pyramidale Goldm., Schaffneri Milde, ramosissimum Desf., Sieboldi Mlde., debile Roxb., myriochaetum Cham, & de Schlehtd., mexicanum Milde, hiemale L., robustum A. Br., lae- vigatum A. Br., trachyodon Al. Br., variegatum Schl., seirpoides Mchx. Neben den Diagnosen und Beschreibungen finden wir auch ein reiches Wissen über Anatomie, Formen und Messungen, Phy- siognomie, Biologie, Charakter, Boden, Vorkommen und Verbrei- tung, Sammlungen, Abbildungen und Geschichte niedergelegt. Juratizka. —esno——— 192 Correspondenz. Wien, im Mai 1867. Wie mir Herr Professor Lange aus Kopenhagen schreibt, hat der dortige botanische Verein beschlossen, im Sommer (d. J. die Faer-Inseln botanisch zu durchforschen und die bei dieser Gele- genheit gemachte Ausbeute von Pflanzen an die Förderer dieser Expedilion zu vertheilen. Zu diesem Zwecke werden von Seite des Vereines Aktien ausgegeben, deren jede seinem Besitzer einen Theil des Gesammelten sichert. Eine solche Aktie kann von dem Sekre- täriat des Vereines gegen Erlag von 5 Rchthlr. bezogen werden. Dr. S. Berggren. Herculesbad bei Mehadia, am 27. April 1867. Seit 19. April verweile ich hier und mache rastlos Excursionen in die Umgegend. Den Domugled bestieg ich bereits zweimal von verschiedenen beinahe unzugänglichen Seiten und kam wieder auf anderem Wege zurück. Ich mache hier sehr viel Ausbeute und habe mehrere Arten auch für Ihre botanische Tauschanstalt in grösserer Masse gesammelt, so z. B. Moehringia pendula und die schöne Arabis procurrens. Leider muss ich morgen Nachmittag schon die Gegend verlassen und Montag den 29. Früh mit dem Eilschiffe von Orsova aufbrechen, da mein 14tägiger Urlaub zu Ende ist. Ueber meinen Ausflug werde ich Ihnen später ausführlich berichten. Janka. Triest, 9. Mai 1867. In Begriff meinen Ausflug nach Dalmatien nunmehr anzutre- ten, möchte ich Sie von meinen bisherigen Erlebnissen unterrichten. Hier fand ich bei Herrn Hofrath Ritter v. Tommasini und durch seine gültige Empfehlung bei Herrn Accurti, Professor am deut- schen Obergymnasium, einem Forscher, welcher die Algen des adriatischen Meeres zum Gegenstande seiner gründlichen Studien gemacht hat, den freundlichsten Empfang. In Begleitung des Leiz- teren besuchle ich am 5. den Monte Spaccato, diese durch die Forschungen so vieler ausgezeichneten Beobachter seit Hoppe und Hornschuch klassisch gewordene Localität. Zu meiner Ueberra- schung zeigt dieser Theil der Triester Umgegend (namentlich wenn ich mich eines gerade 4 Jahre früher vor den Thoren Genua’s gemachten Ausfluges erinnere), nichts weniger als einen medi- terranen Florentypus, wie dies freilich aus ähnlichen Ursachen (der Wirkung der zerstörenden Bora und dem erkältenden Einflusse des Karstplateaus) auch mit der näheren Umgebung Fiume’s der Fall zu sein scheint. Heute Früh bin ich von einem’ Ausfluge nach Padua zurückgekehrt, wo mich Herr Prof. R. de Visiani in der zuvor- kommendsten Weise aufnahm und den liebenswürdigsten Führer durch den altberühmten, indess erst durch seinen jetzigen Direktor zu.dem gegenwärtigen hohen Grad der Vollkommenheit gelangten 193 botanischen Garten machte. Der ältere botanische Garten bildet ein mit einer, von Balustraden gekrönten Mauer umgebenes Rondel, innerhalb dessen die Pflanzen nach natürlichen Familien geordnet, kultivirt werden. Der der Mauer zunächst gelegene Theil kann im Winter überdacht werden, so dass die daselbst befindlichen, übri- gens im freienBoden gepflanzten Prachtexemplare vonKalthauspflanzen Schutz erhalten. Die Krone derselben bildet die weltberühmte palma di Göthe, ein riesenhaftes Exemplar von Chamaerops humilis, dessen Anblick auf die Entwicklung der- Metamorphosenlehre bei unserem unsterblichen Dichter von so hohem Einflusse war. 13 grössere Stämme, jetzt gerade mit der dunkelgelben (©) Blüthe bedeckt, erheben sich aus einer Wurzel. Ausserdem befinden sich in diesem inneren Kreise zwei ungeheure Exemplare von Magnolia grandiflora, deren glänzendes Laub dem Besucher schon beim Ein- tritt in den Garten enigegenleuchlet, und ein riesenhafter Gymno- cladus canadensis, an dessen Stamm ein Prachtexemplar von Wisteria chinensis herangeklommen ist. Dieses Allerheiligste ist von einer Art englischen Parks, grösstentheils einer Schöpfung des Prof. de Visiani, umgeben, in welchem ich an ausgezeichneten Exemplaren nur folgende hervorheben will. Eine Juglans nigra, welche kaum 2 Männer umspannen, eine Tikia argentea, deren kaum von einem Manne zu umspannender Stamm ursprünglich auf die gemeine Linde gepfropfi wurde, daher auf einem viel dünneren Fusse ruht, ein uralter Platanus orientalis, dessen Stamm durch unregelimässige Borken-Ent- wicklung die bizarrste Höckerbildung zeigt, Celtis australis, Gle- ditschia triacanthos, Liquidambar styraciflua, Cedrus Deodara, Cryptomeria japonica von ungeheuren Dimensionen etc. Ein in diesen Park gelegener Hügel bietet die prachtvollste Aussicht auf den Garten und die benachbarte uralte Basilica St. Antonio. Die Ge- wächshäuser sind in unmittelbarem Zusammenhange unter sich und mit der Wohnung des Direktors, welche auch das Auditorium und die Sammlungen enthält, mit beträchtlichem Kostenaufwande, wel- chen die österreichische Regierung noch vor wenigen Jahren mit nachahmenswerther Liberalität bewiliigte, erbaut. Ein grosser Thurm ist eigens für ein Prachtexemplar der Araucaria excelsa, vielleicht eines der grössten, welche in Europa existiren, erbaut. Nicht weniger musterhaft sind die reiche Bibliothek und das Herbarium eingerichtet, von dem die Sammlung dalmatischer Pflanzen, welche die Belege zu Prof. Visiani’s Flora Dalmatica enthält, einen der werthvollsten Theile ausmacht. Unvergleichlich aber ist die Samm- lung fossiler Pflanzen, welche Prof. de Visiani, grösstentheils aus den tertiären Formationen des Monte Bolca, von Vicenza und dem dalmatischen Monte Promina zusammengebracht hat. Jedes der dort zu Dutzenden vorhandenen grossen Palmblätter, Früchte ete. würde selbst einer grössern Sammlung zur höchsten Zierde gerei- chen. Die Krone des Ganzen ist indess ein ca. 10 Fuss hoher Palmenstamm mit einer Anzahl wohl erhaltener Blätter, ein Unicum, welches seine lebende Verwandte, die Gölhepalme, an Seltenheit 194 jedenfalls weit hinter sich lässt. — Prof. Visiani hat kürzlich in den Atti del R. Istituto Veneto eine Abhandlung über den in der Flora Dalmatica von ihm als Cheilanthes fimbriata beschriebenen Farn Chei- lanthes Szovitsü F. et M. veröffentlicht, auf welchen er wegen des sonderbaren, aus langen Haaren bestehenden Indusiums und der ein- zelnstehenden (nicht zu soris vereinigten) Sporangien die Gattung Oeosporangium gründet. Sein Assistent ist gegenwärlig Dr. Saccardo aus Treviso, welcher ausser einigen zoologischen Arbeiten ein Ver- zeichniss der Phanerogamen derProvinz Treviso und getrocknete Laub- moose Venetiens veröffentlicht hat, und gegenwärtig an einer Aufzählung der venetianischen Gefässkryptogamen und Moose arbeitet. Dr. P. Ascherson. Ragusa, 15. Mai 1867. Meine in dieser Zeitschr. 1867, S. 84 ausgesprochene Ver- muthung, dass Cymodocea aequorea Kön. der Flora des Kaiser- slaates angehöre, kann ich eher, als ich es hoffen durfte, bestätigen. Ich benutzte den Aufenthalt des Dampfers in Spalato zu einem kleinen Fischzuge auf Meergewächse, die mir in einer Viertelstunde alle vier bisher bekannten Mittelmeer-Najadaceae, einbrachte Zostera marina L. und Posidonia oceanica {L.) Del. brachte ich aus tie- ferem Wasser hervor, letztere ganz frisch, erstere etwas beschädigt und dort vielleicht nur angespült; Zostera nana Rth. und Cymo- docea zog ich unter 1—?2 Faden Abstand vom Ufer und in 2—4' Tiefe ganz frisch und dort offenbar wurzelnd heraus. In Pola ver- weilte ich 1 Tag und botanisirte dort unter gütiger Führung des Hrn. Marine-Obergärtners Laube und des hochw. Herrn R. Huter, der daselbst schon 14 Tage mit bestem Erfolge in Gesellschaft des Th. Pichler sammelt. Ich erwarte beide mit dem nächsten Dampfer hier. Capsella rubella Reut. ist bei Pola, wie auch in Padua, ge- mein. Der viele Regen (noch gestern regnete es etwas auf der See) hat der hiesigen Vegetation und namentlich der in Pola, eine ziemliche Frische bewahrt. Ascherson. Ns. Podhragy, am 9. Mai 1867. Vor einigen Tagen besuchte diese Gegend Herr Knapp, der Ihnen gewiss über seine Funde, vielleicht auch über das, bei den wenigen, in meiner Gesellschaft gemachten Spaziergängen Beob- achtete berichten wird. Ich war gestern so glücklich wieder zwei für meine Flora neue Pflanzen auf den Bo3äcer Bergwiesen Nowä Hora zu finden, und zwar: Vaccinium Myrtillus und Orchis sam- bucina, letztere gelb und rothblühend an einer Stelle in ziemlich grosser Anzahl. An Moosen brachte ich nur Bekanntes mit: Diera- num Mühlenbeckii auch hier massenhaft und reichlich fruchtend, jedoch in dieser Zeit die Früchte wenig entwickelt, Mnium affine, punctatum , dann weiter im Kameniene: Pogonatum urnigerum, Polytrichum piliferum, Seligeria recurvata fast jeden feuchten Stein überziehend, in bester Entwickelung Neuer Standorte seltener Pod- 195 hragyer Pflanzen fand ich schon heuer eine ziemliche Anzahl, so namentlich Majanthemum bifolium, das ich nur auf einer Stelle bisher beobachtet halte, fand ich zu meiner nicht geringen Freude viel näher zu meiner Wohnung auf dem Bergabhange Sbehowä, Pulmo- naria mollis WIf. auch auf Sandstein der Nowä Hora n. a. Ausser- dem brachte ich schöne Exemplare von Colchicum autumnale P. vernum nach Hause. Es ist mir leid, dass hever wieder eine grosse Strecke der Bohuslawicer Wag-auen ausgerodet und umgeackert wurde, denn so dürfte Ribes nigrum bald verschwinden. Die Wag überschwemmte schon dieses Jahr vielmal die Auen, so dass ich an dem Beobachten und Sammeln der Weiden, namentlich deren Bastarte abermals verhindert wurde. Diesen verloren gegangenen Genuss muss ich mir auf eine andere Weise ersetzen, indem ich in den nächsten Tagen das, am linken Wagufer gelegene Gebirge auf jeden Fall besuche. H. Holuby. Zeliz in Ungarn, den 13. Mai 1867. In der bot. Hinterlassenschaft des am 14. Febr. d. J. verstor- benen Dr. Alex. Märkus, Rector am evang. Gymnasium zu Neusohl, belinden sich: a) ein Herbar, bestehend aus 7400 Exmpl. Phanero- gamen, und 1400 Exm. Kryptogamen u. z. 600 Dialomaceen, 400 Grünalgen, 80 Lichenen, 90 Moose und 195 Farne. Die Algen für ungar. Kryptogamisten von wesentlicher Bedeutung, sind überdiess von Prof. Dr. Rabenhorst als „sehr schön und sorgfältig aufge- legt und getrocknet“ gelobt, und in mehreren Centurien von jeder Art bestellt gewesen; 5b) eine Bibliothek, Rabenhorst’s sämmtliche Werke enthaltend; c) zwei Mikroskope, mit 750- und 150maliger Vergrösserung von Wasserlein in Berlin gekauft; d) ein vollstän- diges, noch wenig gebrauchtes bot. Besteck. Diese werden von der Witwe in Neusohl (Ungarn) zu verkaufen gesucht. J. B. Keller, Brüssel, den 3. Mai 1866. Die Art und Weise Pflanzen zu trocknen, ja selbst sie zu diesem Zwecke auszuwählen scheint man, nach meinen Erfahrun- gen, in Brüssel nicht so gut zu verstehen, wie in Deutschland. Aus diesem Grunde habe ich durch Ihre Sendung grosse Freude angerichtet. Die Umgebung Brüssels in Bezug auf die Flora ist sehr monoton, was durch die vorherrschende ebene Bodenbildung sehr erklärlich ist. Je weiter man sich von der Hauptstadt und zwar nach allen Richtungen entfernt, desto manniglaltiger werden die Vorkommnisse, als Einflüsse der auftretenden Gebirge im Süden und Osten, des Sumpflandes (Campine) im Norden und des Meer- strandes im Westen. Die Erlangung zweier Pflanzenarten hat mir viel Freude gemacht, des Bromus arduennensis Lej., der zwischen Namur und den Ardennen häufig ist und der Lathraea clandestina L., die freilich viel seltner vorkömmt und die meinem Herbar noch fehlte. Ein angeblich neues Hieracium mosanum CGrepin habe ich noch nicht erlangen können, wie dies mit den vielfachen Zwi- 196 schenformen in dieser Gattung leider zu oft geschieht, weil sie von den verschiedensten Einflüssen abhängen und desshalb meistens an eine beschränkte Localität gebunden sind. Eduard Vogel, Personalnotizen. — Dr. Ludwig Haynald ist zum Erzbischof von Kalocsa ernannt worden. — Professor Dr. Franz Unger wurde von Sr. Majestät dem Kaiser durch Verleihung des Ordens der eisernen Krone II. Cl. ausgezeichnet. Vereine, Gesellschaften, Anstalten. — Die Societe Botanique de France wird in diesem Jahre in Paris vom 26. Juli bis 23. August zu einer ausserordent- lichen Versammlung zusammentreten. Während dieser Zeit wird sie jeden Freitag Sitzungen halten, in weichen Berichte über den bo- tanischen Theil der allgemeinen Ausstellung vorgetragen werden. An den übrigen Tagen sollen Besichtigungen wissenschaftlicher In- stitute und Exkursionen in die Umgegend von Paris unternommen werden. Vom 16. bis 23. August endlich wird sich die Gesellschaft als Congres botanique internalional constituiren. Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingetroffen von den Herren: ValdeLievre mit Pflanzen aus Südtirol, Falk, Nordstedt und Jänsson mit Pflanzen aus Schweden und Norwegen, Dr. Lagger mit Pflanzen aus der Schweiz, a0 Sendungen sind abgegangen an die Herren: Buchwald, Bausch, Hille, ekera. Inserat, Verlag von Eduard Trewendt in Breslau. Soeben erschien und ist in allen Buchhandlungen zu haben: Pyrenomycetes germanieci, Die Kernpilze Deutschlands. Bearbeitet von 5 Dr. Th. Nitschke. Erster Band. Erste Lieferung. er. 8. 10 Bog. Eleg. broschirt. Preis: 4 Thir. 20 Sgr. . Die vorliegende Lieferung beginnt ein Werk, das bestimmt ist, die erste relativ vollständige, den gegenwärtigen Ansprüchen der Wissenschaft entspre- chende systematische Bearbeitung der genannten Pflanzengruppe zu zeben. Der Verfasser beabsichtigt, den Stoff in 2 Bänden zu je 4 bis 5 Liefe- rungen vom Umfange der vorliegenden zu behandeln und auf einigen Tafeln am Schlusse eines jeden Bandes die carpologischen Charaktere und Hauptypen, insbesondere in anderweitig bisher nicht untersuchten und abgebildeten Formen zu illustriren. Mesh ne LER BEREBEEFEN PIE TI 7% ER Redakteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. — Verlag von ©. Gerold. Druck und Papier der ©. Usberreutar'schen Buchdruckerei (M. Salzer) Vesterreichische BOTANISCHE ZEITSCHRIFT. Gemeinnütziges Organ für Die österreichische Ezemplare, botanische Zeitschrift - . die frei durelı die Post be- erscheint Botanik und Botaniker, zoren werden sollen, sind den Ersten jeden Monats. blos bei der Redaktion Man pränumerirtaufselbe { N (Wieden, Neumang. Nr.7) Man pränumerirtaufselbe Gärtner, (Jekonomen, Porsimänner, Aerzle, iz Neuman- ar. (3 Thir. 10 Ngr.) - 2 Im Wege des ganzjährig, oder Apotheker und Techniker. - Buehhandeis übernimmt mit 2 fl. 683 kr. Oest. W. { Pränumeration halbjährig. €. Gerold’s Sohn Inserate in Wien, die ganze Petitzeile N°- 7 so wie alle übrigen 10 kr. Oest.W. . Buchhandlungen. £ KTVWRRN : © » XV. Jahrgang. WIEN. Juli 1867. INHALT: Botanische Neuigkeiten. Von Heufler. — Botanische Ergebnisse. Von Dr. Pancic. — Zur Flora von Hallein. Von Schmuck. — Vegetationsverhältnisse von Ungarn. Von Dr. Kerner. — Die europ.: Anthoxanthum-Arten. Von Janka. — Die europ. Hierochloa-Arten. Von Janka. — Literaturberichte. Von Dr. Reichardt. — Correspondenz. Von Holuby, Janka. — Personalnotizen. — Vereine, Gesellschaften, Anstalten. — Literarisches. — Botanischer Tauschverein. — Correspondenz der Redaktion- Botanische Neuigkeiten aus der Gegend von Innsbruck. Aus einem Briefe des Professors Dr. Kerner ddo. Innsbruck 5. Juni 4867 an den Freiherrn von Hohenbühel, gen. Heufler, in Wien, mit An- merkungen des Adressaten. Um mir die von Rabenhorst herausgegebenen Algae europ. exsicc. tauschweise zu erwerben, sende ich an den Herausgeber zeitweilig die eine oder andere der hier vorkommenden interessan- teren Algen ab. Heute habe ich so eben 130 schön präparirte Ex. der Hildenbrandtia rosea (Anmerkung 1), welche ich in mässig kalten, kalren, kalklosen Quellen des Innthales bei Jenbach, Egerdach, Gallwies und am Mittelgebirge bei Patsch (1500 — 3500‘) auffand, expedirt, Meine die Laubmoosflora des Innsbrucker Florengebietes be- treffende Arbeit soll, wenn es halbwegs möglich ist, im nächsten Winter veröffentlicht werden. Ich will nur noch früher die Serpen- tinfelsen der Tarnthalerköpfe zwischen Navis- und Wattenthal und die Moore bei Kühtei und in der Leutasch besuchen, bevor ich abschliesse. Graf Bentzel, der seit letztem Herbst wieder in Inns- bruck weilt, hat mir seine reichhaltigen Sammlungen (welche Orig.- Exemplare fast aller europ. Moose von Schimper und Moose von Oesterr. botan, Zeitschrift. 7. Heft. 1867. 14 198 vielen anderen Bryologen enthalten) zur Disposition gestellt. Inler- essiren dürlte Sie von meinen jüngsten bryologischen Funden ins- besonders Mnium subglobosum (Anmerkung 2), welches ich in den eisig kalten Quellen des Grimpenbaches (am Fusse des Rosskogels) 6000— 7000‘, in Gesellschaft des Dissodon splachnoides auffand. Was das neue Dicranum anbelangt, von welchem ich früher ein- mal geschrieben habe, so erklärte Juratzka, dem ich vor einiger Zeit davon eine Probe geschickt habe, dasselbe für sein noch nicht beschriebenes D. neglectum. Ich kann mich jedoch mit Juratzka nicht einverstanden erklä- ren. Sein D. neglectum, von welchem er mir Exemplare gesendet, kommt allerdings auch hier bei Innsbruck in Mulden und Karen der Solsteinkelte vor; das Dieranum aber, welches ich für neu halte und D. Bentzelii getauft habe, unterscheidet sich von dem D. neglectum sehr auffallend durch die schmalen verlängerten Blattzellen. Dass diese verlängerten Blattzellen durch Resorption der Zwischenwände entstanden sein sollen, wie Juratzka meint, will mir nicht ein- leuchten; denn es wäre doch sonderbar, dass an allen Exemplaren dieses in den Centralalpen an so verschiedenen Punkten gesam- melten Mooses diese Resorption sollte stattgefunden haben. Uebri- gens will ich mit meinem Urtheile noch zurückhalten und dieses bisher nur steril (constant in Gesellschaft von D. albicans) gefun- dene Dieranum heuer nochmals aufs Korn nehmen. Auch in Betreff des Dieranum Blytti bin ich mit Juraizka nicht einverstanden. Ich halte nämlich das für D. Biytti von ihm angesehene Moos vom Patscherkofel nur für ein abnormes D. Starkü und nicht für das echte Schimperische D. Biyttü, welches Bentzel in sehr schönen und zahlreichen Exemplaren in seinem Herbar bewahrt. Zarte Stämmchen des D. Starkü, an welchen die © Biüthen etwas weiter von dem Perichaetium hinabgerückt oder auch gestielt sind, kann man unter dem gewöhnlichen normalen D. Starki überall herausfinden. Solche eingesprengt zu findende Stämmchen wurden wohl mehrfach für D. Blyttü gehalten (so z.B. von P. G. Lorentz (vergl. dessen Moosstudien), sind aber von dem reichfruchtigen durch die blasse Kapsel ausgezeichneten in dichten Polstern „(caespitibus ingentibus [Schimper])“ wachsen- den echten D. Biyttii gewiss verschieden. Die von dem Blüthen- siand genommenen Merkmale scheinen mir von den Bryologen zu hoch angeschlagen zu werden und sind durchaus nicht so bestän- dig, wie angegeben wird. Seitdem H. Müller in Lippstadt einzelne Exemplare des Mnium serratum auch zweihäusig beobachtet hat u. d. g. habe ich selbst auf das Merkmal des zweihäusigen oder ein- häusigen Btüthenstandes etwas das Vertrauen verloren. Yon Phanerogamen habe ich heuer bereits einige ganz hübsche Funde gemacht. Als den interessantesten betrachte ich die Ent- deckung des Standortes der Primula pubescens. Bei Pregratten findet sich dieselbe, wie sich neuerlich herausstellte, nur kultivirt in den Bauerngärten vor und den Standort auf den Alpen bei DES LE RP; er 199 Innsbruck, auf welchen Clusius seine Auricula ursi secunda an- gibt, war hier in Innsbruck gänzlich unbekannt. Durch Zufall erfuhr ich nun vor zwei Jahren, dass der Messner in Trins im Gschnitz- thal „rothe Platenigel“ kultivire, und in’s Verhör genommen, theilte dieser mit, dass die „rothen Platenigel* an mehreren Punkten im Gschnitzthale vorkommen. Eine Excursion dahin im verflossenen Jahre war leider zu früh unternommen, und es waren damals die Berge bis fast zur Thalsohle noch mit Schnee bedeckt. Heuer nun war ich glücklicher und traf gerade zur rechten Zeit im Gschnitz- thale ein. Südlich vom Dorfe Gschnitz erhebt sich eine mächtige Felsenpyramide Hochthor genannt, welche, wie so viele andere Berge dieses Gebietes abwechselnd aus Kalk und metamorph. Schiefer aufgebaut ist. Hier nun findet man denn auch bei 5500‘ Seehöhe an den Felsen, oft nur wenige Schritt von einander ge- trennt, die anderwärts sich förmlich ausschliessenden Primula Auricula und P. hirsuta DC. (villosa Koch, Hausmann und der meisten Autoren, nicht Jacq.) und zwischen diesen beiden Arten in fast eben so grosser Menge die aus ihnen hervorgegangenen Blendlinge. Wie bei so vielen andern, lassen sich auch hier deut- lich zwei Hybride unterscheiden, von denen die eine der Primula Auricula, die andere der P. hirsuta näher steht. Die erstere ist nach der Beschreibung und nach den kultivirten Exemplaren aus Pusterthal die P. pubescens, die letztere scheint mit Pr. alpina Schleicher identisch. — Da ich hier gerade zweier goneiklini- scher Bastarte erwähne, erinnere ich mich auch des Geum tirolense und inclinatum und Ihrer im vorleizten Briefe gestellten bezügli- chen Frage. Zwischen Geum montanum und G. rivale fand ich bei Innsbruck zwei Bastarte, den einen, welcher dem Geum montanum näher steht in der Nähe von Lisens, den zweiten, welcher sich an G. rivale anschliesst, nächst dem Kreuzbrunnen am Patscherkofel. Ersterer ist vollkommen identisch mit Geum inelinatum Schlei- cher und @. sudeticum Tausch und auch identisch mit dem von Merlo in Südtirol aufgefundenen und durch Ihre Vermittlung dem Ferdinandeum zugekommenen Geumbastart. Letzterer dagegen, wel- cher in Blüten- und Fruchtbildung von @. inclinatum sehr abweicht, war noch nicht beschrieben und wurde von mir nun als @. tiro- lense publizirt. In den letzten Jahren habe ich wiederholt Pflanzen -Bastarti- rungen eingeleitet und hiebei gesehen, dass die Erzeugung von Bastarten ausserordentlich leicht gelingt. Gerade gestern ist ein Blendling aufgeblüht, den ich vor zwei Jahren aus Dianthus superbus und D. silvestris erzeugte. Der Dianthus Önipontanus (alpinus X superbus), der wahrscheinlich durch Vermittlung von Bienen ohne unser Zuthun sich gebildet hat, ist eine wahre Prachtpflanze und hat bereits als Zierstaude seinen Weg in die deutschen Handels- gärten gefunden. Ich bin überzeugt, dass sich noch manche schöne Zierpflanze in der Weise erzeugen liesse, dass man z, B, aus dem D. barbatus durch Bestäubung mit D. superbus eine Hybride bil- 2 Dal 200 det, welche mit dem Blüthenschmelz und kräftigem Stamme der einen den Wohlgeruch und das grössere Blüthenausmass der anderen verbindet. Die Bastarte, welche wir im Garlen kultiviren bringen (mit Ausnahme der Anemone intermedia) alljährlich reichliche keimfähige Samen hervor und ich gewinne immer mehr die Ueber- zeugung, dass im Pflanzenreich die Bastartirung auch ein wesent- liches Mittel zur Vervielfälliigung der Pflanzentypen in der freien Natur ist. | Von den Funden an Phanerogamen interessiren Sie vielleicht noch als neue Arten der tirol. Flora: Carex Heleonastes, C. maci- lenta Fries. und C. binervis, von welchen ich ersteren in den Torfmooren bei Seefeld, den zweiten in den Zirbenwäldern der Centralkette und den dritten bei Mühlau fand. Anmerkung 1. Diese einzige Florideenalge des Süsswas- sers (Hildenbrandtia sanguinea ß. fluviarilis Ktzg. Sp. Alg. 694) ist für Nordtirol neu. In Südtirol in zahllosen Bächen und am Grunde der Wasserleitungen bei Meran um Gratsch, Algund und Plarsch auf Steinen (Granit und Gneiss) und Bruchstücken von irdenem Geschirr, auf letzteren auch mit Früchten. Milde in bot. Zt. 1862. 191, 435, 457. In der dortigen Gegend auch unterhalb der Brunnenburg in einem Brunnenhäuschen, dann bei Trautmannsdorf, Marling, am Marlinger Berge. Milde a. a. O. 1864, Blg. 3. 12, auch Hb. Hfl. — In Oberösterreich in einer Quelle bei Braunau im. Innviertel. Sauter im Hb. Schimper laut Schaerer Enum, Lichn. als Sagedia rubra, wo irrig Braunau nach Tirol verlegt wird. Sieh auch Körber Par. 332. — In Böhmen; Opiz. Seznam 207. — In Mähren an Felsen des Kaltuw zwischen Wranau und Adamsthal. Nave in Br. Verh. 2. 56. Auch in der Punkwa bei Blansko. Dr. Kalmus 1. Navea.a.0.—In Schlesien in der Biela bei Freiwaldau an Flussmuscheln, von dort durch Kolenati an Nave mitgetheilt. A. a. ©. Dieser Standort ist in meinem Herbar von Nave durch den Beisatz, zwischen Freiwaldau und Böhmisch- dorf, noch näher bezeichnet. Anmerkung 2. Mnium subglobosum Br. et Schp. Br. eur. ist neu nicht bloss für Tirol, sondern auch für die Alpen über- haupt und für ganz Oesterreich. Denn der Fundort, welchen Ema- nuel Weiss (ö. b. Z. 1861, 353) in seinem Aufsatze mit dem Titel „Zur Moosflora Böhmens“ nach einer schriftlichen Notiz Milde’s angeführt hat, nämlich die kleine Schneegrube, ist nicht böhmisch, sondern liegt am Nordabhange der Schneekoppe im Riesengebirge, bereits in Preussisch-Schlesien. Milde hat diesen Fundort später in der bot. Zig. 1864, 50 selbst veröffentlicht. Zu diesen und zu den in Schimpers Syn. 399 veröffentlichten europäischen Fundorten ist noch der in der Provinz Preussen auf Torfmooren bei Bridszull und Skirwieth des Bezirkes Ibenhorst von Klinggräff (Kr. Rei- sever. 1864, Nr. 55. Hbr. Hfl.) und der westphälische, von Dr. H. Müller in Lippstadt (dessen Exsicc. Liefrg. VI. I. Milde in Hed- 201 wigia 1865, 136) aufgefundene zuzuzählen, Zum Brocken, wo Hampe dieses Moos, wie es scheint, in Europa zuerst auffand, und der noch zur Zeit des Erscheinens von Schimper’s Synopsis als der einzige europäische Fundort mit Ausnahme Skandinaviens und Englands bekannt war, sind in kurzer Zeit der Nordabhang des Riesengebirges, die norddeulschen Tieflandsmoore und der Nordabhang der alpinen Centralkeite gekoinmen, ganz entsprechend den bekannten Vertheilungsgesetzen nordischer Pflanzen im mitt- leren Europa. Botanische Ergebnisse einer i. J. 1866 unternommenen Reise in Serbien. Von Prof. Dr. Jos. Paneic. (Schluss.) Genau westlich von Suvo rudiste liegt der viel niedrigere Kegelberg Jedovnik, dessen Substrat Serpentin ist, der indessen trotz seiner einladenden Configuration für den Botaniker wenig Neues bietet. Zwischen ihm und den anderen Spitzen des Kopaonik liegen ausgedehnte Rothtannenwälder, in denen ich ausser Viola biflora und Ajuga pyramidalis nichts Besonderes bemerkte; die Lichtungen waren hie und da ganz überdeckt mit Verbascum pan- nosum, die entblössten Stellen mit Scleranthus uncinatus; an stei- nigen Lehnen wucherte in dichten Rasen Erica carnea durchbrochen von Melampyrum saxosum. Daphne Blagayana, Viola lutea, Ery- thronium dens canis, Botrychium Lunaria. Tief unter dem Jedovnik liegt die Samokovska reka, ein wasserreicher Wildbach, der alle Quellen des Ravni Kopaonik aufnimmt und sich bei Banja in die -JoSanica ergiesst. An diesem Bach standen einst die Hammer- und andere Werke, wo ein Theil der Kopaoniker Erze verarbeitet wurde. Welche Erze, auf welches Metall und wann ?, das ist vor der Hand roch nicht ermittelt, da die Zeit alle Spur von Baulichkeiten ver- wischt hat; und nur grosse, gänzlich verraste Schlackenhalden, ein Ambos und Bestandtheile des Hammers deuten auf einst regen Bergbetrieb hier. Die eine Stunde abseits liegenden sehr einla- denden Kozje stene — Gamsfelsen — konnten wegen dichten Wol- ken, die sich am Suvo rudiste zeigten und Regen befürchten liessen, nicht besucht werden. Nun wurde der Tannenwald in nörd- licher Richtung durchzogen und trotz Wind und Regen die Gobela erklommen. Dieser Berg oder eigentlich eine Bergkelte aus meh- reren Spilzen bestehend bildet die westliche Verlängerung des Suvo rudiste und wird von selbem durch eine tiefe Einsattlung getrennt. Der Gobela wird um kaum mehr als einige zehn Klafter von Suvo 202 rudiste überragt; seine westlichste Spitze, die Vrleinica besteht aus Kalk, alle übrigen Spitzen aus Gneuss. Die Fugen des dünn ge- schichleten Kalkes sind am Vrletnica vollgestopft mit Sazifraga Friderici Augusti worunter sich hier und da Kernera saxatilis mischt. Im Frühjahr dürfte auf diesen Felsen noch Manches zu suchen sein; jelzt war weder hier am Kalk, noch am Gneuss der übrigen Spitzen etwas Besonderes zu sehen, und nur auf dem Vugji kamen wurde noch Lycopodium Selago nebst einigen Exemplaren von Sagina Linnaei Presl gesammelt. Der Zug, der sich von Kleinica über den Gobela zum Vu£ji kamen zieht, gabelt sich hier und sendet nach Nordost einen Ausläufer, der sich allmälig gegen Brzece senkt. Ein Stündchen unter Vutji kamen liegen die weissen Felsen — Bele stene — aus Kalk bestehend und bieten dieselbe Saxifraga, die auf der Vrletnica so häufig vorkommt, dann ausser- dem noch: Edrajanthus Kitaibeli, Nigritella angustifolia, Aster alpinus, Polygala major, Sesleria elongata, Hieracium bifidum, H. farinulentum. An diese Felsenpartie stosst in Westen eine sanft geneigte Fläche, die in guten Jahren mit einem dichten Teppich alpiner Gewächse, Trollius europaeus, Astrantia major, Cacalia albifrons, Senecio cordatus, Aconitum Koelleanum, A. panieulatum, Achillea magna, und besonders zahlreich Panciecia serbica bedeckt ist. — Heuer war von dem Allen äusserst wenig zu sehen, — Dem Kapaonik entspringen unzählige Quellen, wovon sehr viele auf die obere kahle 500 bis 1000° verticaler Höhe einnehmende Region fallen. Mein Vorhaben: diese Quellen nach alpinen Hydrophyten fleissig zu durchsuchen, ward heuer, der frühen Heumahd wegen ganz vereitelt. Aus Mangel an Gras schnitt man eben Alles, was die Sense an diesen quelligen Orten fassen konnte am fleissigsten weg. Am Krömar, einem weiten Quellenfächer an der nördlichen Lehne des Suvo rodi$te konnten noch beobachtet werden: Silene Asterias, Cardamine acris, Arabis constricta Gris., Crepis sueci- saefolia, Rumex Patientia, Tozzia alpina, Epilobium trigonum, Galium uliginosum, Gymnadenia Friwaldiü, Orchis cordigera mil noch einigen anderen Orchis-, Juncus- und Carex-Arten; dermalen waren nur noch einzelne rudera all’ dieser Herrlichkeiten da, und blos noch Epilobium alpinum und E. .origanifolium mit seinen zu Boden gesenkten Stengelspitzen waren der Sense entgangen, um in die Drahtmappe zu wandern. Zum Schlusse besuchte ich noch einmal Suvo rudiste, um doch einige Exemplare des für die II. Decas Plantarnm Serbiae bestimmte Hieracium Schultzianum (H. pallescens Panc. Verzeichn.), das in den früheren Tagen nicht zu finden gewesen, aufzubringen. Von dieser das ganze alte Moesien beherrschenden Spitze geniesst man eine Fernsicht, die, was Fülle des Unbekannten und Eigen- thümlichkeit der am Horizonte auftauchenden Formen anbelangt, seines gleichen in Europa kaum hat. Zwei Drittheile des Horizontes NO., S., bis NW. bilden das weite von der Natur herrlich bedachte, jedoch nichts weniger als glückliche thraeische Binnenland. Im _ 203 Osten beginnen den Halbkreis die Vorberge des Balkan, sich links zum serbischen Trmok senkend, rech!s hingegen allmälig anstei- gend, die eine Tagesreise von der serbischen Grenze mit dem Sv. Gjuro die alpine Höhe erlangen und von da bald ab-, bald aufstei- gend, in den hohen Balkan verlaufen. Ein Ausläufer dieses Höhen- zuges, die Suva planina, eine mächtige, völlig kalıle, von drei Seiten fast senkrecht ins Land einfallende — von keinem Botaniker noch besuchte — Felsenmasse begrenzt im SO. das Thal der Mo- rava dort, wo von einer Seile die Nisava, von der anderen die von Suvo rudi$te kommende Toplica in die Bugar-Morava einlal- len. Im Westen des Morava-Thales oder eigentlich an den Quellen dieses Flüsschens ober Kacanik beginnt der den alten Geographen unter dem Namen des Goldberges — mons aureus — bekannte Höhen- zug, die Wasserscheide der dem Pontus Euxinus und dem Archi- pelagus zufliessenden Gewässer; -— ein wahres Labyrinth von Bergzügen und Thälern, die trolz den eifrigen Forschungen eines Yiquesnel’s, eines Boue's, Grisebach’s und Hahn’s Dank dem zähen Conservalismus der Türken und ihrer christlichen Mäcenen, noch immer eine wahre „terra incognita* ist für Geographen, Eihnographen und besonders für Physiographen. Inmitten dieses colossalen Gebirgsnetzes, fast genau in der südlichen Längenaxe des Suvo rudiste liegt der Scardus, dem die vielen auch im Hoch- sommer sichtbaren Schneefelder den Namen Buntberg — Sara pla- nina — verliehen haben. Weiter gegen Westen wird der Horizont von einem Haufwerk kahler Pyramiden, den Komovi — Berliscus der Alten — der höchsten, ebenfalls noch von keinem Botanıker besuchten Alpe der thracischen Halbinsel begrenzt. Von hier strei- chen nordwärts durch die Herzegovina nach Bosnien eine Menge paralleler Züge; manche davon erreichen bedeutende Höhen — der Durmilor dürfte dem $ar kaum an Höhe nachstehen — und fallen dann gegen die Save allmälig ab. Im Norden endlich liegt Serbien, das von dieser Höhe sich kaum als ein nüancirles hügeliges Land ansieht und nur dem Kundigen werden bei günstiger Beleuchtung die vielfältigen Kuppen, Felspartien und Abstürze sichtbar, die dem Lande in botanischer Hinsicht ein so grosses Interesse gewähren Nordostwärts begrenzen die südlichen Karpathen den Horizont, von denen Zweige über die Donau nach Serbien streichen, um sich da mil den Vorbergen des Hämus zu vereinigen. Nachdem nun eine Stunde dieser prachtvollen Rundschau ge- widmet war, der imposante Bertiscus wieder und abermals besehen, und der lange gehegte Wunsch, ihn einmal zu besuchen, mächtig aufgefrischt wurde, ging ich an meine nähere Aufgabe: an die Auf- suchung des Hieracium Schultzianum. Den Standort fand ich zwar auf, aber die Pflanze war hier abgeweidet und es konntennur Exemplare für, den Garten ausgegraben werden. Ebensowenig konnte ich Etwas von den Pflanzen "erspähen, die nach Viquesnel auf dem Ko- paonik vorkommen sollen, als: Hypericum olympicum, Geranium subcaulescens, Dianthus microlepis, D. pubescens var. fasciculatus 204 Gris., Pedicularis atrorubens und Saxifraga diapensioides. Da ich nun zum sechstenmal den Kopaonik u. z. nach allen Richtungen begangen und alle Punkte, die das Geringste zu versprechen schie- nen, besucht habe, so ist auch wenig Wahrscheinlichkeit vorhan- handen, dass erwähnte Arten hier wachsen. Als ich mich nach Hypericum olympieum umsah, wurde ich auf ein anderes Hypericum aufmerksam, das ich bis jetzt mit H. Richeri vereinigte, und zwar H. dubium Leers nach Bertoloni flor. It. VII. p. 315 — H. ma- culatum Crtz. nach Rehb. Ic. fl. germ. VI. Ic. 5179 ce. Diese Pflanze ist meines Dafürhaltens näher verwandt mit H. Richeri als mit H. quadranyulum; — wenigstens was die serbische Pflanze und die Abbildung von Reichenbach anbelangt und sollte, wenn die Mei- nung Koch’s, der H. dubium und maculatum als Synonyma von H. quadrangulum betrachtet, richtig, — den Namen H. Reichen- bachii führen, der die Species zuerst gut illustrirte, obwohl seine dentes calycini etwas länger ausgefallen sind, als ich diess an der serbischen Pflanze beobachte. Was die Holzpflanzen am Kopaonik betrifft, so wäre darüber noch Folgendes zu bemerken: die niederen Vorberge sind mit ge- mischten Laubwaldbeständen, vorwiegend aus Quercus Üerris, pedunculata, conferta in höheren Lagen Q. Robur, auf den Nord- abhängen Fagus silvatica; darunter gemischt sind an den südlichen Abhängen Pinus Pinaster, etwas höher kommt Betula alba dazu; Corylus und Acer tataricum, hie und da Sorbus Aucuparia bilden überall das gewöhnlichste Unterholz. Die darauf folgenden Nadel- wälder bestehen hauptsächlich aus Pinus Abies, stellenweise, be- sonders auf steiniger Unterlage vermischt mit P. Picea. Die höheren Kuppen des Kopaonik sind alle nackt; nur an den Rinnsalen der Quellen ziehen sich etwas höher aufwärts kleinere Bestände von jungen Rothtannen, Diese nackten Kuppen sind vorwiegend be- wachsen mit Vaceinium Vitis Idaea — V. uliginosum und Juniperus nana; letztgenannter Strauch bildet ziemlich flache Polster, die sich in der Mitte, je nach der Stärke der Stämme, mehr oder weniger wölben, gegen die Peripherie aber abfallen und sich end- lich am Rande mit dem übrigen Strauchwerk innig verflechten. — Genista depressa, G. sericea, G. species verwandt mit G. carinalis Gris.,. @. procumbens, Cytisus hirsutus, Cotoneaster vulgaris, dann Bruckenthalia spiculiflora gesellen sich zu diesen Sträuchen; den Teppich endlich vollenden die verschiedensten Kraut- und Graspflanzen, als: Nardus stricta, Festıca duriuscula, alpina, laxa und varia, Poa alpina, Anthoxanthum odoratum var., Aira flexuosa, Agrostis alpina, Phleum alpinum, Calamagrostis silvotica, Luzula albida, multiflora, Crepis grandiflora, Hieracium Pilosella, Hip- poerepis maculata, Centaureas montana, Pedicularis comosa, Hac- quelü, Trifolium pratense var., Tr. montanum, Thlaspi alpinum, Gentiana utriculosa, acaulis, asclepiadea, Campanula rotundifolia, Geranium silvaticum, Alsine verna, Cerastium repens, Dianthus delioides und andere seltenere, früher angeführte Pflanzen, die 205 übrigens zumeist auf die steinigen Kämme oder die wenigen Fel- senpartien des Kopaonik beschränkt bleiben. Im Norden seukt sich Suvo rudiste zwischen dem quelligen Krömar und dem erzreichen Zoviste ziemlich steil dem eirca 3000° tiefer liegenden Bedjirovac zu. Für den Botaniker ist dieser Ab- hang immer eine lohnende Parlie, weil das Weiden hier verboten und weil viele Wiesen entweder gar nicht, oder erst spät im Sommer gemäht werden, In voller Blüthe standen: ein Verbascum aus der Verwandischaft des Thapsus, nahestehend dem Y. macru- rum Ten., Centaurea Kotschyana, C. maculosa, Hieracium ochro- leucum, Silaus virescens, Achillea buglossis — wenig verschieden von A. lingulata WK. —, dagegen war wieder mehr verblüht: Dianthus eruentus, Orobus sessilifolius oder vielmehr O. eyaneus — wenn diese zwei specifisch verschieden —, Heracleum sibiri- cum, Campanula caespitosa, Cineraria alpestris und auch Hiera- cium Schultzianum, das ich hier unvermuthet knapp am Weg auf einem steinigen Hügel auffand, bot zumeist nur Fruchltemplare dar, wovon ein hübsches Quantum auch eingelegt wurde. Vor dem Wachposten, wo die Nacht gerastet werden sollte, fiel mir ein Secale auf, das ich beim ersten Anblick zufolge der Tracht für S. cereale ansah. Es füllte einige Karstvertiefungen — das Substrat ist hier Kalk — ganz aus, war eben in voller Fruchtreife, und da ich es auch tiefer um die Karaula auf Schutt und in den Gärtchen der Grenzwächter bemerkte, so fragte ich die Leute, wie das Korn hieher kam? Als ich verständigt wurde, dass es wild wachse und in manchen Jahren die ganze Umgegend überwuchere, ging ich an die Untersuchung der Pflanze und fand, dass es eine perennirende, mit S. montanum verwandte Art sei, die ganz zur Beschreibung des S. dalmaticum passt, mit dem einzigen Unterschied, dass die serbische Pflanze ein gestieltes rudimentum floris tertiü besilzt, was Visiani seiner Art abspricht. Bei der Betrachtung dieser üppigen sich stark berasenden, selbst im wilden Zustande mässig grosse Körner erzeugenden Graspflanze drängte sich mir der Ge- danke auf: ob es nicht von besonderer Wichtigkeit wäre, wenn man statt des üblichen monocarpen Kornes dieses perenne in die Kultur einführte?, wenn auch vorläufig nur als Grünfuiter oder Strohpflanze, bis Dünger und lange Pflege der Frucht den erwünschten Grad von Brauchbarheit verliehen haben würden. Aehnliche Gedanken hat viel früher in mir eine andere Grasart erweckt, nämlich Hordeum bulbosum oder H. strietum Desf., wenn beide verschieden. Es wächst ziemlich häufig im NO. von Serbien; ein Knöllchen in den Garten versetzt, hat deren tausende erzeugt; da die Rasen zugleich reichlich fruclificirten, so war in einigen Jahren mein kleiner bot. Garten fast ganz damit überwuchert., In südwestlicher Richtung von Bedjirovac etwa 1000° ober dem Grenzposten liegt eine Reihe von runden Hügeln, von denen der nächste mir schon Tags vorher als kahl, d. i. entblösst von allem Pflanzenwuchs bezeichnet wurde. Ich wollte diese von den 206 Landleuten auf alle mögliehe Weise gedeutete Thatsache näher untersuchen und benützle die Morgenstunden des folgenden Tages, um die Anhöhe zu erklemmen. Wie wurde ich überrascht, als ich da ein zweites viel kleineres Suvo rudiste fand mit derselben Un- terlage: Gneuss, Granatfels, kupferhalligem Magneteisenstein, — und dieselben zwei Pflanzen: Cardamine Kopaonikensis und Alsine spec., von denen ich früher sprach, die ferner auch hier, auf einen kleinen, kahlen Raum beschränkt, verschwinden, sobald das Erz die Oberfläche verlässt; — was gewiss ziemlich klar auf die Abhängig- keit dieser zwei Species vom Eisen- oder Kupferoxyd deutet und näher untersucht zu werden verdient. Nachdem schliesslich eine Treibjagd auf das in den Bedprovacer Schluchten ziemlich häufige Reh veranstaltet und dabei ein tüchtiger Bock, aber noch im Som- merkleide mitgebracht wurde, verliess ich den Kopaonik, um die Zupa, eine der wichligsten Weingegenden Serbiens zu besuchen, Auf dem ziemlich langen Weg dahin ward nur Weniges nolirt, was der Erwähnung werth wäre: an dem Mühlgraben bei Brzede: Stel- laria glauca, an vielen quelligen Abhängen Cirsium siculum, auf Gesteinschutt ©. candelabrum, auf einem Kalkfelsen — Radmanov hamen — Sılene parnassica und Astragalus depressus. Sobald man von. Bedprovac ins Thal des Brzec-er Baches tritt, erscheinen auf kurze Distanzen mächtige Schlackenhalden, die sich 1 Stunde thalabwärts erstrecken. Diese vielen Schmelzreste und die vielfach variirenden Volkssagen, die oft mit dem Namen Radman verwebt sind und von reichen mit Goldsteinen gepflasterten Bergstädten zu erzählen wissen, deuten auf einen sehr lebhaften Bergbetrieb und machen es erklärlich, dass das Volk in seinen Gehängen den Ko- paonik als eine der drei Goldgruben der serbischen Caren walten lässt. Unter Brzece ist weit und breit das anstehende Gestein Ser- penlin, der ebenso coupirt, schroff und kahl ist, wie diess bei Mokragora und Racka bemerkt wurde, und ist höchst wahrschein- lich mit denselben Pflanzen, — an manchen Gehängen fast aus- schliesslich mit Alyssum argenteum bewachsen. Die Zupa liegt in einer tiefen Bucht, die sich aus dem obern Morava-Thal weit ins Kopaoniker Gebirg zieht. Sie wird im NW, von einem hohen Ausläufer geschützt, der vom Suvo rudiSte nord- warls streicht und sich an seinem nördlichsten Ende — fast in der Mitte des besagten Morava-Beckens — mit dem Zeljin zur bedeu- tenden Höhe von 4000‘ erhebt. Die Endzweige, welche der Zeljiner Gebirgsstock dem Thal zusendet, bilden ein vielfach nüancirtes Hü- gelland und sind das Substrat, auf welchem sich seit undenklichen Zeiten eine ziemlich ergiebige Weinkultur etablirt hat. Das Terrain ist ein stark kalkhaltiger, oft völlig weisser, sehr lockerer Mergel- boden, der leicht zu bearbeiten, und in mässig trockenen Jahren vor Verunkraulung gänzlich geschützt ist. Die eigentliche Zupa wird von 26 Weingebirgscomplexen gebildet, welche wieder in drei grosse Communen vereinigt sind. In jedem Weingebirg befin- den sich, je nach der Anzahl der Possidenten, 70—300 Kellerbauten, 207 die von Weiten den Eindruck stark gedrängter Ortschaften hervor- bringen, in der Nähe aber besehen, eben wegen der zu grossen Gedrängtheit der Bauten und dem Mangel von Essen auffallen. Die eigenthümliche Bodenbeschaffenheit und die geschützte Lage der Zupa sind der Grund, dass hier ein sehr feuriger aber bei der pri- mitiven Behandlungsweise wenig haitbarer Rothwein produeirt wird, der in manchen Jahren, besonders von älteren Weingärlen, stock- süss bleibt, und mich einigemale an den neapolitanischen Falerner erinnert hat. Dieses serbische wenig bekannte und selbst im Lande zu wenig gewürdigte Burgund dürfte in botanischer Hinsicht be- sonders im Frühjahr manches Interessante bieten; jetzt wurden blos bemerkt: Euphorbia graeca in den Weingärten selbst, viel Colutea arborescens und eine Iris, wahrscheinlich caespitosa. In der Zupa erhielt ich die Nachricht, dass die Cholera sich in Belgrad bedeutend ausbreite; diess zwang mich aus Rücksicht für meine Familie von einer Excursion abzusiehen, die ich auf den Jastrebac — den ösllichsten Ausläufer des M. Kopaonik und Fundort des Acer macropterum — vorhatte. Ich übersetzte bei Ploca den langen Ausläufer, den der Kopaonik zum Zeljin entsendet und stieg in das Thal der Josanicka reka. Schon vor Ploca war das Terrain Serpentin, und dieses Gestein begleitete mich fast ausschliesslich bis ans Ziel meiner botanischen Reise zu den Vorbergen, die sich vom M. Stol zum Ibar bei Karanovac abzweigen. Beim Herabsteigen in die JoSanicer reka wurde hier und da beobachtet Cerastium ruderale M. aB. und bei Jelakci eine schon von Jahren her be- kannte Fundstätte interessanter Pflanzen etwas eingehender unter- suchl. Hier wachsen auf losem Serpentinschult: Artemisia saxatılıs, Centaurea alba var., Scabiosa holosericea, Lamium bithynicum Boiss., Betonica scardica, Ziziphora capitata und Odontites izodes Boiss., welch’ letztere soeben in voller Blüthe stand. Von hier bis Josanica fliesst der gleichnamige Bach in einer tiefen, von schroflen Felsen — Syenit, Granit — eingeengten sehr wilden Schlucht, die sich erst bei Banja, wo Trachyt und Serpentin zu Tage treten, etwas erweitert. Der Bezirksort Josanicka Banja führt seinen Namen von einem Badhaus, das hier seit undenklichen Zeiten besteht, leider aber wenig besucht wird, weil der Zugang dazu von allen Seiten durch die Vorberge des Kopaonik versperrt wird, und die einzige prakticable Strasse: im Thal des Ibar und der Josanicka, wegen der enormen Kosten, die sie erheischen würde, nicht in Angriff genommen werden konnte. Das Wasser, welches das Bad speist, entquillt äusserst reichlich einem Syenitfelsen, — aber auch sonst an sehr vielen Stellen ober und unter dem Badhause; es ist lauteres heisses Wasser von 78-580 C. Ausser den an Quellen und Rinnsalen reichlich vegetirenden gewöhnlichen Hydrophyten, wäre nur zu erwähnen: Cyperus badius und ein Seirpus, den ich Anfangs für S. Savü ansah, der sich aber unter dem Microscope als Se. clathratus Rchb. erwies. Etwas besser ist die Umgegend mit Xerophyten bedacht, wovon ich Trifolium trichopterum, T. hir- 208 tum, Gypsophila illyrica, 'Silene paradoxa, Trichocrepis bifida, Ervum nigricans, Verbascum Chaixi und ein Hieracium Pilosella var. furcata notirte. Nun blieb mir nur noch eine interessantere Parlie, der M. Stol übrig. Der ziemlich beschwerliche Weg dahin nahm zwei Tage in Anspruch; ein halber Tag wurde darauf verwendet, um bei Ko- vacevar sehr karbonreiche Stahlquellen zu besichtigen und bei Rudnjak, um den daselbst von Baron Herder entdeckten, für Ser- bien eigenthümlichen Milosin in grösserer Partie fürs Kabinet auszu- graben. Die übrige Zeit ward emsig fortgetrabt und am Abend des zweiten Tages eine Sennerei unter der Stol-Spitze bezogen. Der Stol ist gleichsam die Fortsetzung des Zeljiner Gebirgsstockes der sich mit der Savina trpcza westwärls zieht, um sich mit den aus Bosnien herüber streichenden Aesten des Durnitor zu verbinden. Zweimal wird in Serbien die Continuität dieser Züge gewaltsam unterbrochen: einmal ober Karanovac durch den Ibar; das zweite- mal ober Ca&cak durch die Srb-Morava, ein drittes Mal endlich an der westlichen Grenze von Serbien durch die Drina. Durch eine mässig tiefe Scharte wird der Stol in zwei ungleiche Hälften ge- theilt: die östliche Hälfte oder der grosse Stol bildet einen langen sich allmälig gegen Westen erhebenden, nach Norden und Süden ziemlich steil abfallenden Rücken, dessen Höhe wenig mehr als 3000‘ betragen dürfte; der kleine Stol ist ein steiniger mit Gestrüpp spärlich bewachsener Kegel; beide Spitzen werden durch einen ziemlich schmalen Grat verbunden. Die breite Rinne, die zwischen den beiden Stol nach Westen steil dem Ibar zu fällt, ist mit einem dichten Wald von Edeltannen bewachsen, wo dazwischen auch Schwarz- föhren vorkommen, die übrigen Gehänge werden mit gemischtem Laubwald bekleidet, die steinigen Stellen am südlichen Fuss des Gebirges mit Juniperus Oxycedrus-Beständen. Die Flora des hohen Stol ist meist aus denselben Gewächsen zusammengesetzt, die auch am Ravni Kopaonik vorkommen; hervorzuheben sind sonst noch: Scorzonera hispanica, Trifolium pannonicum, Avena amethystina, alpina, Carex alba, Anthyllis Vulneraria var. vulgaris, Festuca spadicea und besonders Genista tinctoria var. alpestris, die auf der Kuppe des Berges einen dichten, stark verfilzten Rasen bildet; beobachtet habe ich im Walde: Laserpitium latifolium, Dianthus compactus, Viola declinata, Spiraea Aruncus, Sp. Ulmaria var. concolor, Salvia amplexicaulis, Euphorbia pilosa, Iris foetidissima und Geranium bohemicum, welches sich besonders gern unter ver- moderten Schwarzföhren ansiedelt. Waldfelsen finden sich hier und da dicht überzogen mit Sesleria rigida und $. argentea, lichtere Wälder mit Erica carnea, durchspickt von Daphne Blagayana. An einem Grat, das sich von Mali Stol zur alten Serbenveste Maglie ziemlich steil senkt,. fand ich vor vielen Jahren eine Centaurea völlig verblüht und ohne Früchte, die in meinem Verzeichnisse als C. coriacea angeführt ist; die Stelle suchte ich nun auf und traf besagle Centaurea zwar schon etwas verblüht, aber reichlich fruc- 209 tifiecirend wieder an. Sie gehört zur kleinen Gruppe der schwarzroth blühenden Flockenblumen und ist höchst wahrscheinlich die auch den russischen Botanikern wenig bekannte C. rigidifolia Led. — Mit ihr fand ich noch eine andere Centaurea aus der Gruppe der C. paniculata, die ich am ersten Blick für C. maculosa ansah, die indess ob der pappus-losen Achaenen C. Reichenbachii sein dürfte. Ausserdem barg diese höchst wichtige Lokalität noch: Laserpitium Siler, L. marginatum, Peucedanum longifolium, Silaus virescens, Eryngium serbicum, E. tricuspidatum, Centaurea atropurpurea, Betonica scardica, Orobus cyaneus, Silene paradoxa, 8. effusa, Lasiagrostis Calamagrostis, Stipa pennata, Linum hologynum, L. flavum var., Aurinia corymbosa; etwas liefer auf steiniger Unter- lage: Euphorbia glabriflora, E. Esula var. orientalis, Potentilla Visianü, Dianthus cruentus, Isatis praecox, und auf allen Wach- holder-Sträuchen Arceuthobium Oxycedri. Hier war meine hotanische Reise de facto zu Ende. Ich begab mich noch denselben Tag nach Karanovac und traf den dritten Tag darauf, am 21. August 1866 in Belgrad, von wo ich vor 5 Wochen abgereist war, ein. Zur Flora der Umgegend von Hallein, Von J. v. Schmuck, Mag. Pharm. (Schluss.) Prunus spinosa L. an Zäunen. Primula Auricula L. auf höheren Felsen, wie am Lauffeld an Felsen. — miniwa L. am Lauffeld, Nordseite. — farinosa L. allenthalben auf feuchten Wiesen der Ebenen, wie der Alpen, — verisL. «. offieinalis auf Hügeln unter Gesträuch. — elatior in Obstgärlen. Pulmonaria offieinalis L. an Waldsäumen, Laubwälder. Pyrola rotundifolia L. auf waldigten Anhöhen; Dürnberg. — secunda L. in Waldungen der Ebene, wie der Voralpen. — uniflora L. in Hochwaldungen, auch weiter herab. Pyrus Aria Ehr. am Rain nächst dem Robert'schen Steinbruch, auch auf Voralpen, — MalusL. kultivirt. — communis L. kullivirt. Quercus pedunculata Ehr. zerstreut in Wälder auch an Feldwegen. Rununculus aconitifolius L. an feuchten Stellen der Alpen und Vor- alpen. 210 Ranunculus acris L. gemein auf Wiesen. — alpestris L. auf kiesigen Orten der Alpen bis oft in die niedern Thäler herab, Rossfeld. — bdulbosus L. zwischen Vigaun und Tauglmauth, — Flamula L. auf feuchten Wiesen. — Ficaria L. an Zäunen, in Auen. — lanuginosus L. an feuchten Stellen der Waldungen der Ebenen und Vorgebirge. — montanus Wild. in Alpenthälern allgemein verbreitet. — Philonotis Ehr. an der Strasse nach Oberalm. — repens L. an Wegen, Aeckern. Raphanus Raphanistrum L. auf Aeckern. Reseda luteola L. verbreitet an sandigeu Orten. Rhamus cathartica L. am linken Ufer der Alm ausser dem Salin- gebäude vereinzell. — Frangula L. an der Strasse nach Adnet, Rhinanthus minor Ehr. Auf Hügeln der niedern Thäler bis in die Alpen. — alpinus L. am Lauffeld wie anderen höhern Alpen, — Alectorolophus Poll. auf Wiesen inner Vigaun. Rhododendron hirsutum L. allgemein auf Alpen und Voralpen. Ribes rubrum L. kultivirt. — grossularia L. theils in Gärten, theils an Hecken, Zäunen. Rosa alpina L. au‘ Felsen an der Strasse nach Adnet, inner Vigaun und Gebirgswälder. — canina L. allgemein verbreitet an Hecken, Waldränder, in Auen. Rubus idaeus L. in Waldschlägen der Ebenen und Voralpen. — frnticosus L. an Zäunen, an Waldsäumen. — caesius L. an Flussufern unter Gesträuch. Rumex Acetosa L. gemein auf Wiesen an Bächen. — Acetosella L. auf Mauern, sandigen Orten. — tlpinus L. in der Nähe der Alphütten. — crispus L. an Wegen, feuchten Orten. — conglomeratus Murr. an feuchten Orten, Gräben. — scutatus L. auf Steingeröll der Voralpen, oft durch Bäche in die Ebene herab, Salix alba L. am Wasser ausser dem Salingebäude, an der Alm. — arbuscula L. zahlreich am Aufsteig zum Lauchfeld. — cinerea L. in Auen. — daphnoides Vill. in der Nähe der Dörfer, bei Vigaun. — incana Schrd. in der Au ausser den Schiffsbauhütten. — nigricans Fr. allgemein verbreitet. — monandra Hoff — caprea L. — grandifolia Sr. in Wäldern der Voralpen und weiter herab. — myrtilloides L. am Lauffeld, nur ein einzelnes Gesträuch ge- troffen und ohne Kätzchen (25. August). — reticulata L. am Eckerfürst. ebenso, an Bächen, in Auen. 211 Salix_retusa L. ebenda (Pichlmaier). — herbacea L. — reticulata L. am ” Lauchfeld. Salvia verticillata L. am Wasser gegen die Fabrik. — pratensis L. gemein auf Wiesen. — glutinosa L. in Waldschlägen. Sambucus Ebulus L. aufeiner Waldblösse an der Strasse nach Ebenau. — rac-mosa L. ebendort, dann bei Dürnberg. — nigra L. an Häusern, an Strassen. Sanicula europaea L. in Waldungen zwischen Hallein und Adnet, wie auch auf Voralpen. Saponaria offieinalis L. an der Strasse unterhalb des Dorfes Oberalm. Saxifraga aizoides L. im Kiese der Gebirgsbäche. — Aizoon Jacgq. ober den Kellern, dann bei Kaltenhausen an Felsen. — androsacea L. auf Felsen der 'obern Thorenerkasern. — Burseriana L. bei den untern Alphütten (Pichlmaier). — caesia ‘L. auf den höhern Alpen. Thorenerjoch an Felsen, Steingeröll. — rotundifolia L. an feuchten schattigen Stellen der Voralpen. — 'stellaris L. in der Nähe der Gebirgsbäche oft in die niedern Thäler herab. — muscoides L. am Rücken des Eckerfürst. Scabiosa Columbaria L. auf Wiesen, Hügeln. Schoenus albus L. auf Sumpfwiesen gemein. Scilla bifolia L. in Obstgärten, Auen. Scirpus sylvaticus L. an feuchten Waldstellen, Bächen. — lacustris L. in Sümpfen unterhalb der Conrad. Ziegelbrennerei nächst der Waldung. Scrofularia aquatica L. an Bächen unterhalb der Ziegelbrennerei seltener als folgende. — nodosa L. in Gräben. Sedum album L. auf Maueın, Dächern gemein. — sexangulare L. an Felsen gegen Adnet. — dasyphyllum L. an Felsen, an den Strassen gegen den Rob- ° Steinbruch. ) — acre L. auf Mauern, Flussufern. Selinum carvifolia L. an sonnigen Waldrändern. Senecio abrotanifolius L. am Lauffeld, Thorenerjoch auf Steingeröll. — Jacobaea L. an Strassengräben, bei Oberalm, Niederalmbrücke. — nemorensis L. in Waldungen oberhalb Dürnberg. — Fuchsü Gmel. in höhern Gebirgswaldungen. — vulgaris L. gemein an Strassengräben, an Mauern. — sylvaticus L. auf einer Waldblösse bei Oberalm. Sesleria caerulea Ard. an Felsen allenthalben verbreitet. Sherardia arvensis L. auf Aeckern gegen Vigaun. Silene acaulis L. auf Alpen, am Lauffeld. — quadrifida L. am Rossfeld wie auf höhern Alpen. — nutans L. am Salzachufer, auf Hügeln. 212 Solanum Dulcamara L. an Zäunen, unter Gesträuch, — nigrum L. in der Nähe der Häuser, an Mauern. Soldanella alpina L. auf feuchten Alpenwiesen. Solidago Virgaurea L. in Holzschlägen, mit Gebüsch bewachsenen Hügeln. Sonchus arvensis L. auf Aeckern. — oleraceus L. an Mauern, Schutt. Sorbus aucuparia L. an der Strasse ausser den Schiffbauhülten. Spiraea Aruncus L. am linken Almufer gegen St. Leonhard. — Ulmaria L. an Wiesenbächen. — Filipendula L. auf Sumpfwiesen unterhalb Adnet. Stachys alpina L. In der Au unter Adnet sehr sparsam. — sylvatica L. an der Strasse nach Dürnberg unter Gebüsch. Symphitum offieinale L. an Bächen gemein. Streptopus amplezifolius DC. an einem Zaun ober Dürnberg gegen die Raspenhöhe. Taraxacum officinale Wigg gemein an Wegen, Wiesen. Taxus baccata L. in Waldungen ober Dürnberg. Tetragonolobus siligquosus R. auf feuchten Wiesen, jedoch selten. Teucrium Chamaedrys L. an felsigen sonnigen Orten verbreitet. — supinum L. auf Steingeröll und felsigen Orten der Voralpen. Thalictrum aquiegifolium L. in Waldungen der Voralpen, auch in den niedern Thälern. — angustifolium Jacg. in Auen, auf nassen Wiesen. Thesium alpinum L. am Lauffeld. — intermedium Sibth. auf Hügeln, an trocknen Stellen. Thymus alpinus L. allgemein verbreitet auf Hügeln und felsigen Orten der Voralpen. — serpyllum L. an Feldwegen, Dämmen, trocknen Anhöhen. Tilia grandifolia Ehr. unter der Brücke nächst der Schiessstätte wie auch in Laubwäldern. Torsilis Anthriscus Gm. an Zäunen; am Waldweg oberhalb Marga- rethen, der sich gegen den Ridl hinzieht. Tormentilla erecta L. gemein in Hohlwegen, Waldrändern. Tragopogon pratensisL. gemein auf Wiesen der Ebenen und Voralpen. Trifolium alpinum L. auf höhern Alpen — Lauffeld, Thorenerjuch. — montanum L. meist auf Bergwiesen, aber auch auf Hügeln der niedern Thäler. -- pratense L. grösstentheils kultivirt, aber auch auf Wiesen gemein, — repens L. an Wegen, Feldrändern. | — agrarium L. auf Bergwiesen, auch weiter herab. — badium Schr. am Lauffeld wie überhaupt auf höhern Alpen. — medium L. auf Voralpen. Triglochin palustre L. auf Sumpfwiesen bei Adnet. Triticum repens L. an Wegen, Zäunen. Trolius europaeus L. auf feuchten Wiesen b. Adnet wie auch auf Voralpen. Tussilago Farfara L. gemein an kiesigen feuchten Orten. 213 Urtica urens L. am Weg zwischen Vigaun und Tauglmauth seltner als folgende. — dioica L. allgemein verbreitet. Vaccinium Myrtillus L. in Wäldern der Ebenen und Voralpen. — Vitis Idaea L. an Waldrändern der Vorgebirge bis in die Ebenen. Valeriana dioica L. an Wiesenbächen, Sumpfwiesen. — tripteris L. allenthalben in Felsenspalten an der Strasse von Hallein nach Dürnberg. — offieinalis L. an waldigen Stellen unter Gesträuch unterhalb Dürnberg. Valerianella Auricula DC. auf einer Mauer gegen Dr. Funk’s Landgut hin sowie unterhalb des Robat-Landgut. — olitoria Mönch auf Wiesen. Verbascum nigrum L. an Gräben, Strassen, steinigen Orten. — thapsiforme Schrad. auf dem Hügel hinter dem Gämswirth, nächst dem Weg nach Dürnberg. Verbena officinalis L. an der Wasser - Mauer, die sich von der obern Brücke bis zur untern hinzieht. Veronica arvensis L. auf Aeckern gegen Vigaun. — serpyliifolia L. an Wiesenrändern ebendort. — agrestis L. auf Aeckern und sonnigen Hügeln. — Beccabunga L. gemein in Bächen. — Chamaedrys L. an Felsen sonniger Orte. — latifolia L. bei Niederalm, an einem Strassengraben. — urticaefolia L. von Hallein rückwärts nach Dürnberg. Veratrum album L. am Lauffeld wie andern höhern Alpen. Viburnum Opulus L. An der Strasse nach Adnet, -—— Lantana L. in Laubwäldern, Auen. Vicia Cracca L. Gemein auf Wiesen. — dasycarpa auf Wiesen und an Hecken gegen Vigaun. — sepium L. an Hecken, in Hainen, — sylvatica L. am Lauffeld. Vinca minor L. in Laubwäldern unter Gesträuch. Viola odorata L. auf sonnigen Hügeln unter Gesträuch, — tricolor L. auf Wiesen. — canina var. Rupü auf Hügeln innerhalb Vigaun, — sylvestris Lmk. an Waldrändern, in Auen, — hirta L. gemein auf sonnigen Hügeln. — biflora L. an feuchten Stellen der Gebirgswaldungen. Viscum album L. auf Obstbäunen häufig, auch auf den Linden nächst der Schiessstätte, Am Schlusse finde ich es nicht überflüssig, einige vom Herrn Pichlmaier in diesem Gebietstheil beobachteten Pflanzen mit den angeführten zu vereinen, indem ich dabei auf die öst. bot. Zeit- schrift — August 1866 hinweise. Alsine aretioides M. H. am Eckerfürst. — Gerard Wahlb, * „ Oesterr. botan, Zeitschrift, 7, Heft. 1867, 15 214 Androsace lactea L. ebenda. Athamanta eretensis L. am Thorenerjoch. Bartsia alpina L. am Rücken des Eckerfürst. Bupleurum longifolium L. auf dem Hahnenkamm. Cherleria sedoides L. am Rücken des Eckerfürst. Cinneraria alpestris Hoppe am Hahnenkamm. Erigeron uniflorus L. am Thorenerjoch. Soyeria hyoseridifolia Koch „ Empetrum nigrum L. am Rücken des Eckerfürst. Gnaphalium supinum L. n a 5 Von kryptogamischen Gefässpflanzen konnte ich bemerken: Equisetum arvense L. gemein an sandigen Orten. — Telmateja Ehr. an feuchten Stellen im langen Graben. — palustre L. auf feuchten Wiesen, Mösern. Lycopodium Selago L. auf höhern Alpentriften. Am Lauffeld, Tho- renerjoch. — cannotinum L. an einem Waldweg ober dem Robert’schen Steinbruch. — clavatum L. in höhern Gebirgswaldungen. — complanatum L. oberhalb der Robert’schen Fabrik (Sauter). Selaginella helvetica Spring. an felsigen Grasplätzen, an Zäunen gemein. — spinulosa Al. B. auf etwas feuchten magerbewachsenen Stellen gegen das Lauffeld. Botrychium Lunaria Sw. auf dem Hochgebirge, am Lauffeld jedoch sehr sparsam. Polypodium vulgare L. gemein auf Felsenklüften vom Thale bis in die Alpen. -— Robertianum Hoff. an Felsenspalten allgemein verbreitet; von Hallein nach Dürnberg, Strasse nach Adnet, bis in die Alpen. — Phegopteris L. in Waldungen bei Adnet. Polystichum Filix mas Roth in Waldungen ober Kaltenhausen und sonst nicht selten. — spinulosum DC. oberhalb Dürnberg in Waldungen. — ÖOreopteris DC. in Hochwaldungen, so unterhalb dem Rossfeld gegen das sogenannte Pechhäusl, Aspidium aculeatum Sw. in Waldungen oberhalb Dürnberg bis in die Alpen. — Lonchitis Sw. In Waldungen am Rossfeld gegen den Hahnen- kamm, auch am Ausgang des langen Grabens getroffen. Asplenium Ruta muraria L. gemein an Mauern, Felsen. — Trichomanes L. gemein an Felsen der Ebene wie der Voralpen. — viride Huds. an Felsen am Rossfeld wie andern höhern Alpen. — Filiv foemina Bernh. an lichten Waldstellen der Ebenen und Vorgebirge. Pteris aquilina L. am linken Almufer auf Hügeln gegen St. Leon- hard, wie überhaupt am Rande der Wälder. 215 Scolopendrium offieinarum Sw. an feuchten schattigen Stellen der Waldung im langen Graben. Cystopteris Fragilis B. gemein — Cystopt. alpina Link. an Felsen der Waldungen ober dem Rossfeld. Salzburg, 25. Februar 1867. Sue Die Vegetations-Verhältnisse des mittleren und östlichen Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens. Von A. Kerner. 11. 34. Ranunculus platanifolius L. — Bestandtheil der alpinen Staudenformalion. In den engen Felsschluchten unmittelbar unter dem Gipfel des Bohodei bei Petrosa im Bihariagebirge. Im Geb. nur an dieser Stelle beobachtet. — Porphyrit. — 1600—1650 Met. 35. Ranunculus Flammula L. — Aul feuchten Wiesen. In den Thälern des mittelung. Berglandes selten; mit Triglochin palustre bei Csev nächst Gran, bei Szt. Läszlö nächst Sct. Andrae, Fehlt auf dem Kecskemeter und Debrecziner Landrücken ebenso wie in der Tiefebene. Häufig dagegen in den Thälern des Bihariagebirges im Geb. d. schwarzen Körös bei Petrileni, Savoieni, Belenyes, Petrani; im Geb. d. weissen Körös hei Halmaza und Körösbänya; im Geb. d. Aranyos bei Negra und Distidiul. Trachyt, Schiefer, Alluv. — 180—845 Met. 36. Ranunculus Lingua L. — In stehenden und langsam fliessenden klaren Gewässern, in Gräben und Mulden auf moorigen Wiesen, gewöhnlich in Gesellschaft der Veronica longifolia. In den Niederungen am Fusse des mitielung. Berglandes bei Gran und in der Sarviz bei Stuhlweissenburg. Auf dem Kecskemeter Landrücken am Räkosbache bei Pest und an Wassergräben bei Also Nemethi und Sari. Am Debreceziner Landrücken gegen den Ecseder Sumpf bei Nyir Bätor und Vazväros und südlich von dem Ecseder Sumpfe im Berettyö-Gebiet bei Kis Kereki nächst Szekelyhid. — 95 — 125 Met. 37. Rununculus auricomus L. — Aut Bergwiesen und in Laub- wäldern, insbesonders Eichenwäldern. Im mittelungar. Berglande vorzüglich auf der thonreichen Erdkrume, welche durch Verwit- terung aus dem Trachyte und den Numulitenschichten entstanden ist. In der Pilisgruppe daher besonders häufig auf den Bergen bei Visegräd, Sct. Andrae, CGsaba, Csobanka und Maria-Einsiedel; bei Ofen am Lindenberg, ober dem Leopoldifelde, bei der schönen Schäferin, nächst dem Saukopf und am.Schwabenberg. Am Nagy- er 216 szal bei Waitzen nur über dem rothen Sandstein. Fehlt hier und in dem ganzen miltelung. Berglande über dem Dachsteinkalke und dem Dolomite. Ebenso fehlt die Pflanze im Tieflande und tritt erst wieder im Bihariagebirge auf. Hier auf dem tertiären Vorlande zwi- schen Grosswardein und Belenyes, auf dem niederen Plateau von Vasköh bei Colesei und in der Hegyesgruppe auf der Chiciora. — Trachyt, Schiefer, Sandstein, tertiäre thonreiche Gesteine. — 100 bis 560 Met. 38. Ranuneulus cassubicus L. — In Laubwäldern, insbeson- ders in Buchengehölzen. Im Bihariagebirge am Batrinaplateau im Hintergrunde des Galbinathales zwischen der Stäna Galbina und dem Thalkessel Ponora. Nach Heuffel auf der Kuppe des Mokra und nach Steffek bei Szaldobagy nördl. von Grosswardein. — Trachyttuff, Kalk. — 160—1045 Met. 39. Ranunculus oreopkilus M.B. — (R. Villarsiü Koch; Gren. et Godr. nec. DU. — R. Grenerianus Jord.) — Im Bihariage- birge. Auf den felsigen Abstürzen der Pietra muncelului bei Rez- bänya und der Pietra Boghi bei Petrosa. — Kalk, -- 9340—1260 Met. 40. Ranunculus acris L. — Auf feuchten Wiesen und- auf grasigem Kulturland in der Nähe der Städte und Dörfer. In den Thälern und Niederungen am Rande des mittelungar. Berglandes bei Wailzen, Gran, Csaba, Stuhlweissenburg und Ofen, auf der Csepelinsel und über den ganzen Kecskemeter Landrücken ver- breitet bei Palota, Pest, Soroksar, Alberti, Nagy Körös, Kecskemet. In den Ecseder Sumpfen. Im Bihariagebirge auf dem tert. Vorlande zwischen Grosswardein und Belenyes und in den Körösthälern ein- wärts bis Rezbänya und Körösbanya. — Tert., All. — 76—220 Met. 41. Ranunculus Steveni Andrz. — Auf Wiesen. Zwischen Belenyes und Grosswardein und bei letzterem Orte auch in den Auen der schnellen Körös,. — All. Tert. — 80—220 Met, 42. Ranunculus Thomasü Ten. — Auf Alpenwiesen. Im Bi- hariagebirge zwischen der Oncesa am Batrinaplateau und dem Vervul Bohodei im Petrosaer Zuge stellenweise häufig. — Porphyrit, Kalk. — 1200—1580 Met. 43. Ranunculus lanuginosus L. — In Laubwäldern. Im mit- telung. Berglande nach Sadler am Piliser Berg, bei Waitzen, Vise- grad und Sct. Andrä. Von mir an diesen Standorten nicht beobachtet und daselbst jedenfalls sehr selten. Auch im Bihariageb. wurde diese Art von mir vergeblich gesucht. Ausserhalb des Gebietes in der Marınaros und bei Bakonybel in der Bakonygruppe in Buchen- wäldern in der Seehöhe von 300 Met. 44. Ranunculus Breynianus Crtz. (R. aureus Schleich. R. nemorosus DC.) — In lichten Wäldern und auf Berg- und Alpen- wiesen. Im mittelung. Berglande am Nagyszäl bei Waitzen, bei Vi- segrad, am Dobogokö und Piliser Berg. Im Bihariageb. auf dem Batrinaplateau auf der Pietra Betrana und im Valea isbucu; im Rez- bänyaer Zuge auf den grasigen südlichen Abhängen der Cucurbeta und am Tomnatecu, im Petrosaer Zuge im Hintergrunde des Poiena- 217 thales und auf dem Cumuncelu. In der Vuleangruppe auf dem Pla- teau d. Suprapietra poienile bei Vidra. — Porphyrit, Schiefer, Kalk. — 350—1845 Met. 45. Ranunculus polyanthemos L. — Aufl Wiesen und in lichten Gehölzen, — Im mittelung. Berglande in der Magusta- und Cserhat-Gruppe bei Gross Maros, am Nagyszäl, bei Gödöllö und auf dem Lössplateau ober Monor, in der Piliser Gruppe bei Csaba, am Lindenberg, bei der schönen Schäferin, ober dem Auwinkel und am Schwabenberg bei Ofen. Am Kecskemeter Landrücken am Räkos bei Pest und zwischen Pilis und Monor. Im Bihariageb. auf d. tert. Vorlande zwischen Grosswardein und Belenyes und in den Körös- thälern einwärts bis Rezbanya und Körösbänya. — Trachyt, Schie- fer, Kalk, Lehm und Sandboden, — 95—500 Met. 46. Ranunculus repens L. — An sumpfigen Orten in Wäl- dern, an Flussufern, auf Viehweiden und Aeckern; oft in grosser Menge auf entwässerlem Moorboden. Durch das ganze Tiefland verbreitet und daselbst am Ufer der Theiss und Donau und an zahlreichen anderen Orten von mir notirt. Vom Tieflande her bis in die Thäler sowohl des mittelung. Berglandes als auch des Biha- riageb. Der höchste beobachtete Standort in der Nähe der Eisen- steingruben Resciräta am Plateau von Vasköh im Bihariageb. — Kalk, Tert., Alluv. 76—800 Met. | 47. Ranunculus bulbosus L. — Auf Wiesen und auf grasigem Kulturland in der Nähe der Städte und Dörfer. Im mittelung. Berg- lande auf den Ofener Bergen bei dem Saukopf und am Schwaben- berge. Auf dem Kecskemeter Landrücken am Räkos bei Pest und auf Wiesen bei Monor. Auf der Csepelinsel und bei Szolnok an der Theiss. Im Bihariageb. in allen drei Körösthälern, stellenweise bis in die Bergregion emporsteigend. Der höchste beobachtete Standort bei der Stäna la Scieva auf dem Rezbänyaerzuge. — Schiefer, Tert. und Alluv. Lehm- und Sandboden. — 76—1230 Met. 48. Ranunculus pedatus W. K. — Auf trockenen Wiesen und Viehweiden, an Dämmen und Strassenböschungen vorzüglich auf sandigem, seltener auf lehmigem und salzigem Boden. Im mittelung. Berglande und in den angrenzenden Niederungen bei Bene, Gyön- gyös, Wailzen und Gran Nana, bei Ofen nächst den Ziegelöfen, im Stadimaierhofe, in der Christinenstadt, am Schwabenberge und bei den Bittersalzquellen, bei Promontor, auf der Margarelheniasel und Csepelinsel, am Keeskemeter Landrücken am Räkos und Herminen- feld bei Pest, bei Abony; am Debrecziner Landrücken und in der - Theiss- und Körösniederung, zwischen Heves und Tarna Szt. Miklos, bei Török Szt. Miklos und durch Kumanien und das Bekeser und Biharer Komitat bis Grosswardein. — Lehm, Sand. — 76—250 Met. 49. Ranunculus illyrieus L. — Auf trockenen Wiesen und auf Grasplätzen zwischen Weingärten, Aeckern und Eichenge- hölzen. Im mittelung. Berglande nord- und südwärts der Donau sehr verbreitet, sowohl auf den Trachylbergen der Matra-, Magu- sta- und Pilisgruppe als auch auf den Kalkhöhen am Nagyszäl, 218 Ketagohegy, Piliser Berg, Dreihotterberg, Schwabenberg und Kam- ınerwald, bis auf die „grosse Heide* ober Teieny und an den Rand der Vertesgruppe bei Gänt, Palota und Inota am Rande der Sarviz. Am Kecskemeter Landrücken am Räkos bei Pest, bei Soroksar, Ullö, Monor, Nagy Körös. An der Ostseite des Tieflandes bei Sze- kelhid und im Bihariagebirge auf dem Köbänyaberg, Somlyöberg und der ganzen Gruppe von Kalkkuppen, welche sich über das tertiäre Vorland südlich von Grosswardein erheben. Trachyt, Kalk, Sand. — 100—755 Met. 50. Ranunculus sardous Crtz. — An Flussufern, an Stras- senrändern, auf Viehweiden und Aeckern. — In den Thälern und Niederungen am Rande des mittelung. Berglandes bei Set. Andrae, Ofen, Promontorı, am Velenezer See, bei Stuhlweissenburg, bei Pest, und im Tapiothal bei T. Szelle. Sehr häufig auf dem austrock- nenden Schlamme an der Theiss und deren Zuflüssen in der Tief- ebene und von da bis an den Saum des Bihariagebirges nach Grosswardein und Buteni. Alluv., scheut auch nicht den salzaus- witternden sandigen Lehmboden. — 76—160 Met. 51. Ranunculus lateriflorus DC. — In Pfülzen und auf dem Schlamme austrocknender Lachen. Im mittelung. Berglande selten, in dem kleinen Sumpfe hinter der Ruine Visegräd und an Sumpf- stellen bei Pomäsz. In der Niederung bei Reit Szılas an der Särviz, auf. der östlichen Seite des Kecskemeter Landrückens bei Abony und im Tapiogebiet zwischen T. Szelle und Nagy Kata; am häu- figsten in der Tiefebene an der Theiss und durch die Körösniede- rung bis Szalonta am östlichen Rande des Tieflandes, — All.; scheut auch nicht das salzauswitternde Terrain. — 76—315 Met. 52. Ranunculus arvensis L. — Auf Aeckern durch die ganze Niederung zerstreut und von da einwärls in die Thäler des mit- telung. Berglandes und Bihariagebirges. Die höchsten mir bekannt gewordenen Standorte: im Geb. d. schwarzen Körös bei Belenyes und im Geb. d. weissen Körös bei Desna. — Die Früchtchen ge- wöhnlich dornig; bei Grosswardein, Ofen, Pest und in der Matra auch Exemplare, an welchen die Dornen der Früchichen in stumpf- kegelige Knoten und Warzen verkümmert sind (R. tuberculatus DC.) — Tert. All. Lehm und Sand. 76—220 Met. 53. Ranunculus sceleratus L. — In Wassergräben und Tei- chen. In den Thälern und Niederungen am Rande des mittelung. Berglandes; bei Ofen (hier unter andern auch im warmen Wasser der Thermen bei dem Lukas- und Kaiserbade und in Gräben auf salzauswitterndem Terrain bei den Bittersalzquellen südlich vom . Bloksberg) bei Martonväsar, am Velenczer See, in der Särviz bei Stuhlweissenburg, bei Pest (hier im Stadtwäldchenteiche auch mit schwimmenden Blättern), bei Steinbruch, Säri, Nagy Körös, zwi- schen Tapio Szelle und Nagy Kata, an der Theiss und durch die ganze Tiefebene bis Grosswardein und in das Thal der schwarzen Körös, wo ich zwischen Belenyes und Petrani den höchsten Standort im Gebiete beobachtete. — All. — 76—205 Met. 219 54. Ranunculus polyphyllus W.K. — In Pfützen und auf dem Schlamme austrocknender Lachen. Am Saume des mittelung. Berg- landes am Fusse des Särhegy bei Gyöngyös in der Matra (Janka). In der Tiefebene im ebenen Theile des Heveser Komilates, in Jazy- gien, an der Theiss bei Szolnok, auf der Horlobagyer Puszta, in der Särret im Geb. d. Beretty6o und Körös, bei Berettyo Ujfälu, Püspök Lädany, Gyula und östlich bis Szalonta. — All., scheut auch nicht den salzauswitternden Boden. — 76—220 Met. 55. Ficaria ranunculoides Mönch. — In Laubwäldern und Obstgärten. Im mittelung. Berglande häufig in allen Gruppen von den Donauauen bis auf die höchsten Bergkuppen. Auf dem Kecs- kemeter Landrücken in den Wäldern bei Monor und Pilis, auf Puszta Peszer und bei Nagy Körös. Im Bihariageb. auf dem tert. Vorlande von Grosswardein bis Belenyes, auf dem Plateau von Vasköh, bei Rezbänya und am Rande des Batrinaplaleaus, wo ich die schattigen Buchenwälder auf der Tataroea als den höchsten Standpunkt im Gebiete notirte. — Trachyt, Kalk, Tert., All. — 95—950 Met. 56. Ficaria calthaefoliaRehb. (F.nudicaulis Kerner Oe. b. Z. XIII. S. 188.) — Mit der früheren bei Ofen aber viel seltener. — Lehmboden. — 100 Met. 57. Caltha palustris L. — An Quellen und Bächen, auf sumpfigen Wiesen in Zsombek-Mooren, in Pfützen im Grunde der Wälder. Durch das ganze Tiefland verbreitet, besonders häufig aber und stellenweise in ungeheurer Menge im Särret bei Stuhl- weissenburg, am Velenczer See, in allen Mulden des Kecskemeter Landrückens und in den Ecseder Sümpfen. Vom Tieflande einwärls in alle Thäler des mittelungarischen Berglandes und Bihariagebir- ges. Die höchsten Standorte sind im Bihariagebirge der Wiesen- kessel Dinesa unter dem Plesciu, das Valea isbucu im Batrinaplalteau, ein kleiner Waldmoor ober Negra im Aranyosthale und die sumpfigen Wiesen ober der Stäna la Scieve im Rezbänyaer Zuge. — Ueber allen im Geb. vorkommenden geognost. Substraten. — 76—1400 Met. 58. Caltha laeta Schott. — An kalten Quellen in felsigen Gebirgsschluchten. Im Bihariagebirge im Rezbänyaer Zuge am Kamme der Sceirbina, im Valea calului, unter der Kuppe des VErvul Bihärii, an den obersten Quellen im Valea Cepei unter der Cueurbeta, Ge- wöhnlich mit Swertia punctata kombinirt, welche Kombination Kotschy auch im südl. Siebenbürgen beobachtete. — Schiefer. — 1100— 1770 Met. 59. Trollius europaeus L. — Auf Bergwiesen. Im Bihariage- birge am Rande des Batrinaplateaus in der Umgebung der Eishöhle von Scarisiora bis gegen das Valea Odincutia herab, auf den Höhen der Tataroea zwischen Rezbänya und Petrosa. In der Vulcangruppe am Plateau des Suprapietra poienile bei Vidra und im Petrosaer Zuge an der Südseite des Cornu Muntilor. — Porphyrit, Kalk. — 1100—1650 Met. 220 Eranthis hiemalis Salisb. — Ehemals im Pester Stadtwäldchen, aber offenbar nur Gartenflüchtling. Nach mündlicher Mittheilung von Prof. Maur. Majer: bei Nagy Läng im Stuhlweissenburger Komitate. Ob Jort wild? 60. Helleborus dumetorum Kit. — Aın Saume von Laubwäl- dern insbesonders Eichenmischwäldern. Im mittelung. Berglande in der Pilisgruppe bei Csaba, Koväcsi, Budakez, Budaörs und nächst Ofen auf dem Rücken, welcher von dem Johannisberg gegen den Saukopf verläuft. In der Vertesgruppe bei Heregh , Bajna und Csäkvar. Am Meleghegy bei Lovas Bereny. — Liebt insbesonders den lehmigen Boden der unteren Numulitenschichten. — 160—500 Met. 61. Helleborus purpurascens W. K. — In Laubwäldern und zwar vorzüglich Buchenwäldern oft massenhaft in dem Gestäude der Waldränder und Holzschläge, seltener auch auf Bergwiesen, welche an Buchenwälder angrenzen. Im mittelung. Berglande nord- und südwärts der Donau, in der Matra, auf dem Nagyszäl und in unendlicher Menge am Spitzkopf und den anderen Bergen der Ma- gustagruppe. In der Piliser Gruppe bei Sct. Andrae, Visegräd, Szt. Läszlö, am Dobogokö und überhaupt auf allen trachylischen Berg- höhen sehr häufig, ebenso sehr gemein auf dem ganzen Dachstein- kalkzuge, welcher sich an den Trachytstock anschliesst und dessen höchste Kuppe der Piliser Berg ist, während weiter südwärls von diesem Zuge an der Stelle des Helleb. purpurascens der Hell. du- metorum auftritt. Im Bihariagebirge an den Rändern des Batrina- plateaus im Hintergrunde des Poienathales bei Petrosa, im Valea Pulsa am Fusse der Pietra Boghi, bei der Pietra pulsului, im Gal- binathale aufwärts bis zur Stäna Galbina, auf der Tataro&a, der Pietra muncelului, der Stanesa, dem Dealu vetrilor und in der Um- gebung der Höhle bei Fenalia und überhaupt auf allen Kalkbergen zwischen Valea seca und Rezbanya. Am Plateau von Vasköh bei den Dolinen nächst Colesci und am Vöervul Ceresilor ober Mon&sa. In der Vulkangruppe auf dem Suprapietra poienile bei Vidra. Ist im Bihariagebirge auf die Kalkplateaus und im mittelung. Berglande auf die Dachsteinkalkzüge und die Trachyistöcke beschränkt; an diesen Orten schr häufig, fehlt dagegen auf allen Schieferzügen, auf den tertiären Vorgebirgen und im Tieflande. — Trachyt, Kalk. — 180—1290 Met. 62. Isopyrum thalictroides L. In Laubwäldern. Im mittelung. Berglande am Nagyszäl bei Waitzen, im Leopoldifelde, Auwinkel und am Johannisberge bei Ofen und weiterhin im ganzen Dach- steinkalkzuge der Pilisgruppe bis zur höchsten Kuppe des Piliser Berges. In der Vertesgruppe bei Csäkvar. Im Bihariagcebirge am Rande des Batrinaplateaus auf der Tataroea, Stanesa, Pielra mun- celului und überhaupt auf allen Kalkbergen zwischen Petrosa und Rezbänya, auf dem Plateau von Vasköh, auf dem Damoser Plateau bei Mediadu und bei Szaldobagy nördl. von Grosswardein. — Im Geb. nur auf Kalk beobachtet. — 170 —1260 Met. 63. Nigella arvensis L. — Auf Aeckern und Dämmen durch das ganze Gebiet zerstreut. Bei Ofen, Stuhlweissenburg, Waitzen 221 und Pest, Soroksar, Ullö, Monor, Pilis, Nagy Körös, Szolnok, Török Szt. Miklos, Grusswardein, Belenyes, Körösbanya. Der höchste beob- achtete Standort ein Getreidefeld am Gehänge des Dealu vultiu- cluiului im Geb. der weissen Körös. — Trachyt, Tert., All. — 76—380 Met. 64. Aquilegie vulgaris L. — In dem Gestäude der Wald- ränder und auf den an die Wälder angrenzenden Bergwiesen. Im mittelung. Berglande auf der Slanitzka, einem Kalkberge südl. von Pilis Csaba; nach Sadler auch auf Trachyt bei Visegräd. Häuliger ausserhalb unseres Gebietes in der Bakonygruppe in den Wäldern bei Zirez. — 300—450 Met. 65. Aquiegia Hänkeana Koch. — Auf Bergwiesen, an fel- sigen Gehängen und in dem Gestäude der Waldränder. In grösster Menge auf der Tataro&a zwischen Rezbänya und Petrosa, namenl- lich auf der Halde, die von der felsigen höchsten Kuppe gegen Süden abfällt. — Kalk. — 940—1290 Met. (A. transsilvanica Schur in Kerner Pflanzenleben der Donauländer). 66. Delphinium Consolida L. — Auf Aeckern und Dämmen, an den Böschungen der Strassen, zwischen den Weingärten und auf Sandhügeln durch das ganze Tiefland zerstreut. Auf dem losen Sande des Kecskemeter Landrückens wie z. B. auf Puszta Sallosar und Puszta Peszer oft massenhaft. In ungemeiner Ueppigkeit an den lehmigen Gehängen in den Weingebirgen bei Ofen. Vom Tieflande her in die kultivirten Thäler sowohl des miltelung. Berglandes als auch des Bihariageb. eindringend. Der höchste beobachtete Standort bei Körösbänya im Gebiete der weissen Körös. — Lehm- und Sand- boden. — 76—320 Met. 67. Delphinium intermedium Ait., Reichb. — In dem Gestäude an den Rändern der Fichtenwälder. Am Batrinaplateau des Biharia- gebirges in den mit Urwäldern erfüllten Thalkesseln zwischen der Pietra Galbina und dem Valea Gropi und Isbucu. — Kalk. — 725—1050 Met. 68. Aconitum Jacquini Reichb. — An felsigen Abstürzen. Im mittelung. Berglande in der Matra am Saskö und Tarjan, am Nagyszäl bei Waitzen sehr häufig, in der Pilisgruppe an dem der Donau zugewendeten Abfalle des Visegräder Schlossberges und nach Sadler auch bei Pilis Csaba. Im Bihariageb. an den Abfällen des Batrinaplateaus auf der Pietra Galbina, der Pietra Boghi und dem östl, Absturze der Pietra muncelului. Ist im Bihariageb. auf das hohe Kalkplateau und im mittelung. Berglande auf die Trachyt- stöcke und die Dachsteinkalkberge beschränkt. — Trachyt, Kalk. — 310—1285 Met. 69. Aconitum Vulparia Reichb. — In Laubwäldern, insbe- sonders an deren Rändern und an steinigen Waldlichtungen, sel- tener auf den an die Wälder angrenzenden Wiesen. Im mittelung. Berglande in der Pilisgruppe auf der Slanitzka bei Csaba und sehr häufig an der Nordseite des Piliser Berges; auf den Ofener Bergen: am Johannisberg und am Plateau des Schwabenberges und von da 222 stellenweise bis in den Grund des Wolfsthales hinab, wo bei 220 Met. der niedersie Standort im ganzen Gebiete. Im Bihariageb. am Batrinaplateau im Valea Odincutia, im Valea Pulsa am Fusse der Pietra Boghi und Pietra pulsului, auf der Tataroda, im Valea seca, auf der Pietra lunga, der Stanesa und nächst der Höhle ober Fenalia bei Rezbänya. In der Gruppe des Plesciu in den Thalkesseln Bratlcöia und Dinesa bei Monesa. In der Vulcangruppe bei dem Wasserlalle Pisioria nächst Vidra.. — Von mir im Gebiete nur auf Kalksubstrat und nur gelbblühend und behaartfrüchlig beobaelhılet. Auf dem Basalte der benachbarten Detunata in Siebenbürgen nach Baumgarten auch mit violetten Blüthen. A. septentrionale Bmg., nicht Kölle! — 220—1265 Met. 10. Aconitum multifidum Koch, Reichb. — In dem Gestäude am Rande der Buchen- und Fichtenwälder, in grasigen steinigen Karen und in der Umgebung der Sennhütten. Im Bihariageb. auf dem Batrinaplateau im Valea Odincutia bei Scarisiora, in der Oncesa sowohl bei der Stäna als auch bei dem Eingang in die Geister- höhle, im Valea Isbucu, zwischen der Stäna Galbina und dem Kessel Ponora, auf der Tataroda, auf d. Cärligatu zwischen dem Valea seca und dem Sattel Vertopu, zwischen der Grube Reichen- stein und dem Kamme der Scirbina und bis auf die Stanesa bei Rezbänya herab. In der Vulcangruppe auf dem Suprapietra poienile bei Vidra. Im Petrosaer Zuge in den Schluchten des Bohodei und bis herab in den Hintergrund des Poienathales bei Petrosa.. — Porphyrit, Schiefer, Kalk, Sandstein. — 725—1645 Met. 71. Aconitum variegatum L. — In dem Gestäude am Rande der Buchen- und Fichtenwälder. Im Bihariagebirge am Batrinapla- teau im Valea Pulsa bei Petrosa, zwischen der Pietra Galbina uni dem Kessel Ponora und bei der Eishöhle nächst Scarisiora. In der Vulcangruppe auf dem Suprapietra poienile bei Vidra. — Auf Kalk und den rolhen Sehiefern und Sandsteinen der Lias. 560 —1V50 Met. (Was ich bisher aus der Marmaros unter dem Namen A. pa- niculatum erhielt, gehört sämmtlich hieher und nicht zu der fol- genden Art). 72. Aconitum paniculatum Lam., Reichb., Koch. — In dem Gestäude am Rande der Nadelwälder. — An dem östlichen Abfalle des Rezbänyaer Zuges im Bihariagebirge im Gebiele des grossen Aranyos bei Negra am Eingange in das Valea Lepusului und im Hintergrunde des kleinen Aranyosthales ober Vidra. — Grauwakenschiefer. — 750—1300 Met. 73. Actaea spicata L. — In Laubwäldern. Im mittelungari- schen Berglande in der Matra, am Nagyszäl bei Waitzen, in der Pilisgruppe in dem Graben hinter der Ruine Visegräd, am Dobo- gokö, auf der Slanitzka bei Csaba und sehr häufig mit Farnen, Himbeeren und anderem Gestäude an der Nordseite des Piliser Berges. Im Bihariageb. am Köbänyaberg bei Felixbad nächst Gross- wardein, in der Gruppe des Plesciu in den Thalkesseln Bratedia und Dinesa bei Monesa und besonders häufig an den Rändern des 225 Batrinaplateaus im Galbina- und Pulsalhale, auf dem Cärligalu, Vertopu, der Tataroda, im Valea seca und im Geb. des Aranyos unter der Eishöhle bei Scarisiora. — Ist im Bihariageb. auf die Kalkplateaus und im mittelung. Berglande auf die Dachsteinkalk- berge und Trachytstöcke beschränkt. — Auf Kalk und den rothen Schiefern und Sandsteinen der Lias. — 315—1250 Met. 74. Nuphar luteum (L.) — In stehenden und sehr langsam fliessenden Gewässern stellenweise durch das Tiefland. In der Särviz bei Stuhlweissenburg, zwischen Tapio Szelle und Nagy Kata, bei Nagy Körös, entlang der Theiss, Beretty6 und Körös; bei dem Bi- schofsbad nächst Grosswardein. Im Ganzen weit seltener als die manchmal mit ihr an gleichen Orten vorkommende Nymphaea albıL. — 76—150 Met. 75. Nuphar sericeum Lang. — In der Gran und an der Donau bei Wailzen (Läng). 76. Nymphaea alba L. — In stehenden un. langsam iliessenden Gewässern durch das ganze Tiefland verbreitet; namentlich häufig zwischen Waitzen und Pest, im Gebiete des Tapio zwischen Tapio Szelle und Nagy Kala, am Kecskemeter Landrücken bei Nagy Kö- rös, in der Tiefebene entlang der Theiss, Körös, Berettyö, Mirha, Hortobagy, stellenweise sehr häufig; endlich im Velenezer See und in der Sarret bei Stuhlweissenburg. — Am Räkos bei Pest und zwar auf der Puszta Szt. Mihäly beobachtete ich N. alba in den kleinen Wassertümpeln, welche sich zwischen die Rasen der Carex strieta einschalten, nicht selten mit nur schuhhohem Stengel und ebendort auf einer Sumpfwiese westlich von dem nach Wailzen [führenden Eisenbahndamme zwischen Gräsern und Caltha palustris auch ausserhalb des Wassers im besten Gedeihen. Die Pilanze machte an diesem Standorte mit geschlossenen Blülhenknospen und etwas aufgerollten glänzenden Blättern fast den Eindruck einer riesigen Caltha palustris. — 76—150 Met. 77. Nymphaea thermalis DC. — Im lauen Wasser der Therinen bei Grosswardein und Ofen. Bei Grosswardein ursprünglich einhei- misch in den Quellen, welche am Grunde mehrerer Tünpel im Bi- schofsbade entspringen und in dem Bache Pecze (Zufluss der schnellen Körös), welcher den Abfluss dieser Quellentümpel bildet, in einem Wasser, dessen Temperatur 330 Cels. nicht übersteig! und auch im Winter nicht unter 15° Cels. herabsinkt. Das Gebiet, über welehes hier die Pflanze verbreitet ist, erstreckt sich über 2000 Meter in der Länge und 150 M»ter in der Breite. Von den Gross- wardeiner Thermen wurde N. thermalis im Jahre 1800 von Kitai- bel in den gleichfalls von Thermen gespeisten Teich nächst dem Kaiserbade bei Ofen übertragen, wo dieselbe in dem an verschie- denen Stellen und in verschiedenen Jahreszeiten die Temperatur von 12 bis 24° C. zeigenden lauen Wasser ein gleich üppiges Gedeihen wie an ihrem ursprünglichen Standorte zeigte. — Die Seehöhe, in welcher die Grosswardeiner und Ofner Thermen aus terliären Schichten entspringen, schwankt zwischen 105— 110 Met. 224 78. Berberis vulgaris L. — An Waldrändern und als Unter- holz im Grunde lichter Mischwälder, an felsigen Bergabhängen und auf wüsten Flugsandhügeln, insbesondere aber in den Gebüsch- hecken an den Säumen der Weingärtlen und an den Böschungen der Hohlwege. Im mittelung. Berglande häufig. Bei Waitzen, Sct. Andrae, Krotendorf, Csaba von den Thälern bis auf die Kuppe des Piliser Berges; um Ofen besonders häufig im Leopoldifelde, Auwinkel, am Schwabenberg, Adlersberg, im Wolfsthal und bei Buda Oers; in der Cserhatgruppe auf dem Lössplateau bei Gomba, auf dem Kecs- kemeter Landrücken bei Monor, Pilis und auf Puszta Peszer; hier so wie bei Szecsö im Gebiete des Tapio und auf der Csepelinsel sah ich oft Sträucher die Kuppe von Sandhügeln krönen und dann nicht selten von Flugsand 1/3—!/, Meter hoch verschüttet, so dass nur die Gipfelzweige aus dem losen Sande hervorragten. — Im Gebiete des Bihariasystems wird B. vulgaris von Steffek in den Weinbergen zwischen Grosswardein und Ujlak angegeben; im Süden der schwarzen Körös dagegen wurde in dem ganzen von mir be- reisten Gebiete die Pflanze nicht beobachtet und scheint dort merkwürdigerweise ganz zu fehlen. — Fehlt auch der centralen Tiefebene. Trachyt, Kalk, Dolomit, Tert. Lehm und Sand. -— 95 bis 750 Met. . Epimedium alpinum L. — Auf der Margaretheninsel bi Ofen ver- wildert und dort stellenweise in ausserordentlicher Menge im Halbschatten der Gehölze längs der Wege, welche die zu einem Park umgestaltete Au durchziehen. Papaver somniferum L. — Gebaut vom Tieflande bis in die Gebirgs- thäler. — 76—1160 Met. | 79. Papaver Rhöas L. — Auf bebautem Lande, an Strassen, auf den Geschieben der Flussufer durch das ganze Niederland. Bei Gran, Waitzen, Sct. Andrae, Ofen, Pest, Monor, Szolnok, Szegelin, Török $zt. Mıklos, Szalonta, Sarkad, Gyula, Grosswardein, Buteni notirt. — Tert. und Alluvialboden. — 76—220 Met. 80. Papaver dubium L. — An felsigen Abstürzen und auf den Geröllhalden niederer Berge, auf Sandhügeln, im Geschiebe der Flussufer, seltener auf bebautem Lande. In mittelung. Bergl. bei Gran und Waitzen, am Fusse des Piliser Berges bei Szänld, häufig bei Ofen an den felsigen Stellen des Blocksberges und Adlers- berges, nächst dem Leopoldifelde und Auwinkel und auf den Hügel- kuppen bei Budaörs. Auf dem Kecskemeter Landrücken am Räkos bei Pest, bei Soroksar, Pilis, Monor und Also Dabas. Im Biharia- gebirge bei Grosswardein und Belenyes und in ausserordentlicher Menge an den felsigen Gehängen des Bontoskö nächst Petrani an der schwarzen Körös. — Kalk, Dolomit, Sand. — 95—270 Met. 81. Papaver Argemone L. — Auf bebautem Lande selten. Von mir im Geb. nur auf Aeckern nächst dem Eisenbahnhofe in Szolnok beobachtet. — Bei Grosswardein (Steffek). — 80—100 Met. 82. Papaver hybridum L. — Auf bebautem Lande selten. An der Südseite des Blocksberges bei Ofen, bei Czegled und Grosswar- dein. — 80--150 Met. 225 83. Glaucium flavum Cr. -—- Nach Reuss bei Halvan, Gyün- gyös und auf der Malra. 84. Glaucium corniculatum Curt. — An Strassen und Zäunen, an den Böschungen der Eisenbahndämme und Weinberge, seltener auf Aeckern durch das ganze Niederland und angrenzende Hügel- land verbreitet. Waitzen, Käba, Pänd, Arokszälläs, Gran, Sct. Andrae, Ofen, Stuhlweissenburg, Eresin, Pest, Szolnok, Szegedin, Buteni, Varsand, Gyula, Debreezin. Die höchsten beobachteten Standorte : auf der Kuppe des Blocksberges bei Ofen und bei Käba am Löss- plateau des Viniszni vreh. — Tert. und Alluv.-Lehm. — 76—220 Met. 85. Chelidonium majus L. — In Laubwäldern, an Zäunen, in den Hecken und Gebüschen, welche die Böschungen der Hohlwege und Weinberge bekleiden, auf den Schutthalden der niederen Berge, seltener an Bach- und Flussufern. Im Geb. des mittelung. Berg- landes sehr häufig von den Thälern und Donauauen, wo sie stel- lenweise (wie z. B. auf der Margaretheninsel bei Ofen) in unendlicher Menge auftritt, bis auf die höchsten Kuppen der Berge. Noch häufig am Gipfel des Nagyszäl und Kishegy und unter der Kuppe des Piliser Berges. Am Kecskemeter Landrücken im Stadtwäldchen bei Pest, in den Eichenwäldern bei Monor und Pilis, bei Nagy Körös. In Tieflande bei Szolnok, Szegedin und im Schalten des gepflanzien Laubwäldchens bei Kisujszällas, in den Eichenwäldern bei Gyula und von der Körösniederung einwärts in die Thäler des Bihariage- birges bei Grosswardein, Pelrani, Belenyes Rezbänya, Monesa und Desna. — Schiefer, Kalk, Tert. und Alluv.-Lehm- und Sandboden. — 76—650 Met. 86. Corydalis cava (L. als var). — In Laubwäldern. Im mittelung. Berglande am Nagyszäl bei Waitzen, in der Piliser Gruppe am Piliser Berg. Johannisberg und Schwabenberg und bis herab in das Auwinkelthal bei Ofen; in der Vertesgruppe am Gerecseberg bei Heregh. Im Bihariageb. am Rande des Batrinaplateaus auf der Ta- taroeda, Pietra muncelului, Stanesa und überhaupt auf allen Kalk- bergen zwischen Petrosa und Rezbanya; auf dem Plateau von Vasköh und im Rhedaigarten bei Grosswardein; im Rezbänyaer Zuge am oberen Ende des Valea carului unter der Margine auch auf ‚Schiefer, soust im Gebiete nur über kalkigem Substrat beobachtet. Sehr häufig auf allen bewaldeten Kalkbergen in der Bakonygruppe ; fehlt dagegen im Tieflande. — 130—1300 Met. 87. Corydalis solida. (L. als var.) — C. angustifolia Kit. Add. — In Laubwäldern, seltener an schalligen grasigen Bergab- hängen. Zeigt im Allgemeinen dieselbe Verbreitung, wie die frühere Art und findet sich im mittelung. Berglande auch meist in Gesell- schaft der ©. cava an allen für diese angegebenen Standorten, ausserdem auch noch im Leopoldifelde und an den gegen Pest stehenden schatligen Abfällen des Blocksberges bei Ofen. Auch im Bihariageb. an allen oben aufgezählten Standorten mit C. cava. — Kalk, seltener Schiefer. — 130—1300 Met. 226 88. Corydalis intermedia (L. als var.) — (. fabacea (Retz.) — „Auf Weinbergen bei Grosswardein* (Steffek.)? Corydalis pumila (Host), welche Reuss in dem ausserhalb unseres Geb. liegenden Bükgebirge angibt, wurde im Geb. bi-her nicht beobachtet, ist aber‘in demselben höchst wahrscheinlich noch aufzufinden. — Die Corydalis, welche Kitaibel im Jatıre 1798 „von Gros-wardein und Pecze Szt. Marton östlich unter dem Somlyo Becsia* fand und in seinem Itinerarium als C. cla- vieulata notirt> (Relig. Kit. 90), ist gewiss nicht die dem Westen angehörende (vergl. Grisebach Vegcetationslinien d. n. w. Deutschlands S. 44) Pflanze oleichen Namens von Persoon. Was Kitaibel damit meinte und ob er viel- leicht die von ihm später aus Kroatien mi'gebrachte und in den Additt. p. 188 unter dem Namen ©. saxatilis beschriebene (©. ochroleuca Koch schon da- mals bei Grosswardein auffand, wage ich nicht zu entscheiden. Standort und geograf. Verbreitung würden nicht gegen diese letztere Vermuthung sprechen. Uebrigens habe ich den Kalkbergen zwischen lecsia und Grosswardein zwei Exkursionen gewidmet, ohne dort eine hieher gehörige Corydalis aufinden zu kön:en. 89. Fumaria officinalis L. Auf bebautem Lande und an felsigen geröllreichen Stellen des Hügellandes durch die ganze Kulturregion zerstreut. Bei Waitzen, Pest, Ofen, Stuhlweissenburg, Grosswardein, Belenyes, B:ıteni, Desna. Die höchsten im Geb. beob- achteten Standorte: am Bontoskö- an der schwarzen Körös, dann am Plateau des Schwabenberges und auf dem Felsengerölle bei der Höhle nächst M. Einsiedel bei Ofen. — Kalk, Tert. und alluv. Lehm und Sand. — 76—410 Met. 90. Fumaria media Loisl., oder doch Reichb. Icon. XIH. fig. 4453. — Auf bebautem Lande, insbesondere in Weingärten. Bei Ofen. Hier häufiger als F. officinalis. — Lehmboden. — 76— 250 Met. 91. Fumaria prehensilis Kit. — Auf bebautem Boden und im Steinschutte der Bergabhänge selten. Auf sandigen Aeckern bei Pest, in dem Weingebirge zwischen dem Südabfalle des Adlers- berges und dem Wolfsthale bei Ofen, in Weingärlen bei Grosswar- dein. — Kalk, Lehm und Sandboden. — 76—250 Met. 92. Fumaria Vaillantii Lois. — Auf bebautem Boden, an den Böschungen der Wege und Eisenbahndämme, an Weinbergsmauern und auf dem Steinschutte der Bergabhänge durch die ganze Kul- turregion sehr verbreitet. Wailzen, Gran, Csaba, Vörösvär, Sct. Andrae, Ofen, Stuhlweissenburg, Pest, Monor, Szolnok, Grosswar- dein, Belenyes, Desna. Der höchste beobachtete Standort: auf den Trachytbergen nächst Sct. Andrae. — Trachyt, Kalk, Tert., diluv. und alluv. Lehm und Sand. — 76—410 Met. 93. Fumaria parviflora Lam. — Auf bebautem Boden sehr selten. Von mir nur einmal und an einer einzigen Stelle am süd- lichen Fusse des Adlersberges bei Ofen gefunden. — (Nach Feich- tinger im nördl. Com. Gran). — Kalkboden. — 100—160 Met. +, Die europäischen Anthoxanthum-Arten. Von Victor v, Janka. . Flores steriles fertili 3-plo lougiores; floris sterilis inferioris arista glumam majorem (superiorem) subduplo superans: Anthoxanthum gracile Biv. Flores sterilis fertili parum vel usque 2-plo longiores; Noris sterilis inferioris arista brevior (glumam haud duplo su- perans). 2. Flores steriles fertili duplo longiores. 3, Flores steriles fertili triente vel vix longiores. 4. . Perenne, elatum (2—3 ped. altum); folia (basilaria longissima) culmea media semipedem longa vel ultra; inflorescenlia elon- gala 2—3-pollicaris; arista glumam majorem vix vel paullo excedens. A. amarum Brot. Gramina annua, humiliora, omnibus partibus minora; folia eulmea ad summum 2-pollicaria; inflorescentia brevior; aristae glumas magis excedentes: A. aristatum Boiss. (A. Puelii Lecogq. et Lam.) Inflorescentia laxiuscula v. laxa utrinque aitenuata; floris ste- rilis inferioris arista glumam paullo excedens: A. odoratum L. Inflorescentia compacta ovoidea v. ovoideo-cylindrica basi Iruncala; Noris sterilis inferioris arista glumam majorem aequans: A. ovatum |.. N. Nyärad (Kom. Baranya), am 12. Juni 1867. — —_ no —_ —_ Die europäischen Hierochloa-Arten. Von Victor v. Janka. . Folia plana. 2. Folia convoluta filiformia vel subsetacea. 3. - Pedicelli ad spicularum basin pilosi; glumae obtusiusculae ; Nosculus masculus inferior infra apicem arista brevi recta in- siruelus, superior e medio dorsi aristaın geniculatam subin- clusam exserens. Holeus australis R. et Sch. Pedicelli ad spieularum basin glabri; glumae acutae; flos- euli maseuli sub apice obsoletius aristati: H. borealis R. et Sch. (H. orientalis Fries et Heuff.) Floseulus hermaphroditus mutieus 4. Flosculus herimaphroditus sub apice arislalus; maseuli arista dorsali geniculata instruecti; panieula eflusa : H. setifolia Htm.n. 228 4. Flosculus masculus superior e medio dorsi aristam geniculafam glumas excedenlem exserens; panicula coarctata: H. alpina R. et Sch. Flosculus masculus superior sub apice brevissime ari- status: H. pauciflora R. Br. N. Nyärad (Kom. Baranya), am 14. Juni 1867. Literaturberichte. — „Botanische Skizze der Gegend zwischen Kom- motau, Saaz, Raudnitz und Tetschen.* Von Dr. Aug. Reuss fl. Sonderabdruck aus Löschner’s Beiträgen zur Balneologie. 2. Bd. p. 1—104. 8. Prag 1867. Wenn auch die Vegetationsverhältnisse Böhmens im Allge- meinen genügend gekannt sind, so lässt doch die detaillirte Kennt- niss seiner Flora noch viel zu wünschen übrig und das Erscheinen einer Arbeit, welche die Flora einer Gegend mit Gründlichkeit und Sachkenntniss schildert, wird stets freudig begrüsst werden. Die vorliegende Skizze ist nun ein solch dankenswerther Beitrag zur genaueren Kenniniss des nordwestlichen Böhmens. Jahrelang hat der Herr Verfasser die dortige Gegend eifrigst und mit Glück durch- forscht und theilt nun die Resultate seiner eigenen Beobachtungen, so wie die Angaben früherer Botaniker mit. Das in der vorliegen- den Arbeit behandelte Gebiet umfasst hauptsächlich das ganze rei- zende Mittelgebirg Böhmens. Im Osten begrenzt es die Elbe, im Süden die Eger, im Westen eine von Saaz nach Kommolau gezo- gene Linie und im Norden endlich ein Theil des Südabhanges vom Erzgebirge. — In der Einleitung werden namentlich die topogra- phischen Verhältnisse geschildert (p. 1—12). An sie schliesst sich eine Aufzählung sämmtlicher im Gebiete beobachteter Samenpflan- zen und Farne (beide nach Koch’s Synopsis geordnet) an; den Schluss bildet eine Enumeration der im Gebiete beobachteten Cha- raceen. Im Ganzen werden über 1800 Arten aufgeführt; bei dem geringen Umfange des Gebietes ist dies ein höchst ehrenvolles Zeug- niss der fleissigen Durchforschung. Bei vielen der einzelnen Arten sind kritische Bemerkungen eingeschaltet, welche zeigen, wie gründlich der Verfasser die Literatur kennt und wie genau er das gesammelte Material prüfte. Eine schätzenswerthe Beigabe bildet eine diagnostische Zusammenstellung der nordböhmischen Rubus- Arten nach Mittheilungen des Herrn J. Beyer. Sie gibt demjeni- gen, welcher die zahlreichen Rubus-Formen des Gebietes studiren will, wichtige Anhaltspunkte um in das Chaos der Gestalten viel- leicht einige Klarheit zu bringen. Der Referent kann die vorlie- gende Arbeit nur als eine gelungene schätzenswerthe begrüssen, 229 sie als einen wichtigen Beitrag zur Flora Böhmens bezeichnen, und wünschen, dass ihr bald recht zahlreiche ähnliche nachfolgen mögen, Dr. H. W. Reichardt. — „Die periodisch wiederkehrende Dürre im unga- rischen Tieflande und die Mittel, ihre nachtheiligen Fol- gen zu mildern.“ Von Prof. Dr. A. Kerner. Sonderabdruck aus der Oesterr. Revue, 1867, p. 52—75. Der traurige Umstand, dass während der letzten 79 Jahre in der ungarischen Tiefebene jedes vierte Jahr ein Jahr der Dürre und des Misswachses war, und dass ähnliche Kalamitäten auch für die Folge bevorstehen, bewog Herrn Prof. Kerner nachzuforschen, um wo möglich Mittel aufzufinden, allmälig bessere Zustände her- beizuführen. Die Resultate, zu welchem der Herr Verfasser in die- sem geistreich geschriebenen Aufsaltze gelangt, sind im Wesent- lichen folgende: Die Randgebiete des Alföldes sind nach Möglichkeit mit den geeigneten Holzarten zu bewalden. Der an Salzen sehr reiche Boden des ungarischen Tieflandes muss, wenn er Früchte tragen soll, vor Allem feucht gehalten werden. Desshalb schaden Flussregulirungen und Entsumpfung ohne gleichzeitig einge- leitete Bewässerung mehr als sie nützen. Dieses Versäumniss ist möglichst rasch durch ein über das ganze Land sich er- streckendes System von Wasserreservoires, Canälen und Beriese- lungsanstalten gut zu machen. Diese Winke sind höchst beach- tenswerih; mögen sie geeigneten Ortes die gebührende Berück- sichligung finden! Dr. H. W. Reichardt. „Flora von Nord- und Mitteldeutschland. Zum Ge- brauche auf Exkursionen, in Schulen und beim Selbstunterrichte* bearbeitet von Dr. August Garcke. Achte verbesserte Aul- lage. Berlin bei Wiegand und Hempel. 1867. Schon vor vier Jahren machte der Referent bei Gelegenheit einer Anzeige der sechsten Auflage dieses Werkes auf die Vorzüge desselben aufmerksam. (Oest. bot. Zeitschrift 1864, p. 209.) Für die vorliegende 8. Auflage der Flora Garcke’s wurden die seitdem gemachten neuen botanischen Funde auf das gewissenhafteste und genaueste eingelragen und manche nicht unwesentliche Verbesse- rungen eingeführt. Es entspricht diese Flora somit allen Anforde- rungen, welche man an ein Exkursions- und Schulbuch stellen kann, auf das vollständigste und sie ist daher bestens anzuempfehlen. Von Seite der österreichischen Botaniker aus Schlesien, dem nörd- lichen Böhmen und Mähren verdiente diese neueste Auflage von Garcke’s Flora dadurch eine besondere Beachtung, dass die für dieses Gebiet neu aufgefundenen Arten oder wichtigen Standorte genauer angegeben wurden. Dr. H. W. Reichardt. 16 230 Correspondenz. Ns.-Podhragy, am 21. Mai 1867. Am 18. d. M. unternahu ich einen Ausflug nach Tren£in, denn obwohl ich schon oft Gelegenheit hatte die dortige Gegend im Sommer und Herbste zu begehen, kam ich bisher niemals dazu, mir den interessanten Kalkfels, auf welchem die Schlossruine steht, im Frühjahre anzusehen. Bis zur „Neuen Welt“, einem Gasthofe am rechten Wagufer, etwa eine halbe Stunde von Trenein entfernt, wurde der Weg zu Wagen zurückgelegt, da diese Strecke voraus- sichtlich nur solche Pflanzen aufweisen dürfte, die mir aus der Um- gebung von Beezkö und Siwriek längst bekannt sind. Schon an der Strasse bei dem erwähnten Gasthofe nordwärls und auf sandigen Grasplätzen an der Wag überraschte mich Ranunculus bulbosus, den ich um N.-Podhragy bisher nirgends auffinden konnte; sonst sah ich hier nur Veronica prostrata, Cerastium semidecandrum P- herbaceo-bracteatum, Anthyllis Vulneraria jedoch nur die Varietät ochroleuca Nir., die Varietät aurea Nr. scheint auch hier, sowie um N.-Podhragy zu fehlen, Nonea pulla, Lepidium Draba, campe- stre und ruderale, Anchusa officinalis, stellenweise auch Carex stenophylia auf Sand. Diese letztere sah ich auch an der Strasse an wenig belretenen Stellen in der Nähe der Telegraphenstangen, wohin sie sicher mit dem Schotter von der Wag gebracht wurde. Von Movosen bemerkte ich hier nur Ceratodon p«rpureus, Barbula unguiculata und Pottia cavifolia. An einem Wagarme unterhalb der Tren£iner Brücke sah ich Equisetum limosum, fast durchgehends äslig und krällig entwickelt, auch Ranunculus divaricatus war schon mit Blüthen zu sehen. An dem zur Brücke führenden Damme beobachtete ich Poa bulbosa. In Tren@in angekommen, bestieg ich von der Rathhausgasse aus über eine Treppe den Burgfelsen. Das ersie was mich gleich beim Verlassen der Treppe angenehm über- raschte, war das massenhafte Vorkommen von Lamium album und Anthriscus trichosperma, zu dieser Zeit in bester Entwicklung. Beide diese Pflanzen sah ich bisher um N.-Podhragy und Beezkö nicht; vom ersteren wurden einige Exemplare mitgenommen, Auf Schutt stehen üppige Gruppen ven Asperugo procumbens, an humus- reichen Grasplätzen, sogar an mit Moos gepolsterten Felsenvor- sprüngen, schon im Verblühen begriffene Ornithogalum umbellatum, ziemlich häufig: In Felsenrilzen Arabis arenosa, Asperula galioides, Blätter von Artemisia Absynthium, Sedum album, an westlichen Felswänden auch Sempervivum hirtum in feste Gruppen zusammen- gedrängt, Alyssum sazxatile schon verblüht und unerreichbar, Festuca glauca, Valerianella olitoria, Sazxifraga tridaetylites in üppigen äsligen Exemplaren, Cerastium brachypetalum, Arabis hirsuta, auf Grasstellen Fragaria collina, Veronica prostrata, Ra- nunculus bulbosus, Carex muricata u. a. Von Farnkräutern sah ich nur Asplenium Ruta muraria und A. Trichomanes; von Moosen aber 231 Madotheca platyphylla steril, Orthotrichum anomalum sehr ver- breitet, Homalothecium sericeum, Anomodonvitieulos:ts, die häufigsten Moose jedoch ohne Kapseln, Ceratodon purpureus. Barbula muralis und B. ruralis, Bryum argenteum, inschaltigen Felsspalten. Hymenosto- mum tortile fruchtend und selten, Encalypta vulgaris mit abgeworfenen Hauben, E. streptocarpa sterilundmehr an feuchteren, schatligen Locali- täten, Pottia truncata ß. maior an der Erde. In dem, vom Tren£iner Kalkfelsen gegen Norden gelegenen Gebüsch und auf den umliegenden Hügeln notirte ich Anemone sylvestris, Myosotis intermedia, Crataegus monogyna, Hieracium praealtum, H. Pilosella-praealtum NIr., auch das nirgends fehlende H. Pilosella, Thymus Serpyllum, stark behaart, Blätter von Aster Amellus, Polyyala comosa. In dem neuangelegten hübschen Stadtparke wächst Bromus erectus. Der Gymnasialschüler Bohum. Cerno zeigte mir die von ihm in un- miltelbarer Nähe Tren&ins gesammelten Pflanzen, unter welchen ich als die interessantesten Euphor bia epithymoides und Hacquetia Epipuctis hervorhebe. Jos. L. Holuby. Ns.-Podhragy, am 8. Juni 1867. Durch Herrn Neilreich’s „Diagnosen“ auf Valeriana sim- plieifolia Kab. aufmerksam gemacht, stieg ich auf unseren Berg- wiesen an feuchten buschigen Stellen herum, und war so glücklich, eine grosse Gruppe dieser Pflanze zu finden. Valeriana dioica war nicht darunter, ist aber unweit davon an quelligen Stellen und auch sonst an vielen Orten sehr gemein. Ich nahm von der ersteren Art mehrere Exemplare mit, und werde auch für ihre Tauschanstalt einige seiner Zeit einsenden. Jos, L. Holuby. Miholjac in Slavonien, am 21. Mai 1867. Ich bin seit Sonntag den 19. vom Hause abwesend, und fuhr heuie Früh von Harkäny (Schwefelbad) hieher herüber, um doch sagen zu können, dass ich in Slavonien war. Ich hätte eigentlich nicht weit auf den Papuk, der höchstens so weit wie Nyärad von hier ist, aber bis morgen Mitlag oder Abend muss ich zurück sein. Uebrigens habe ich zu Pfingsten wieder diese Route vor, um weiter ins Innere von Slavonien zu dringen. In den letzten Tagen habe ich eine Masse für das Baranyaer Komitat neue sehr interessante Pflanzen gefunden, mitunter Arten, die ich erst bestimmen muss. Gestern sah ich zum erstenmale das liebliche Cerastium manticum, das auf den Wiesen um Harkäny sehr häufig ist. Sonntag bestieg ich den Harkänyer Berg um Colchicum bulbocodioides in Frucht zu sammeln, ich fand es auch gerade im rechten Stadium. Heute hat mich Trifolium pallidum am Wege hieher aber noch auf unga- rischer Seite überrascht; ich hatte es seit 1861 nicht lebend gesehen. Janka. N. Nyärad, am 10. Juni 1867. Seit meiner Rückkehr aus Mehadia unternehme ich hier unaus- gesetzt Exkursionen in die Umgegend. Im Verlauf weniger Tage 16* 232 hatte ich 16 für das Komitat neue Pflanzenarten beobachtet; und zwar: Pulmonaria mollis, Ornithogalum sulphureum, (hierin Wäldern sehr gemein, ist schon verblüht, während Ornithogalum pyrenaicum auf Wiesen und Aeckern hier jetzt recht zu blühen beginnt); Carex nutans in den Ebenen sehr gemein; Aster canus, Oenanthe media, Leontodon lividus W.K., Fumaria rostellata, Voleriunella coronata, V. Auricula, Arabis auriculata, Trifolium pallidum W. K., Allium atropurpureum W. K., Muscari teuiflorum Tausch, Geranium lucidum L. — Beim Badeort Harkäny entdeckte ich die höchst seltene Varietät von Draba nemoralis mit kahlen Schötchen. Sie kommt mit Cerastium manticum auf Wiesen vor, Am 30. Mai fuhr ich nach Fünfkirchen um am folgenden Tage mit Herrn Apotheker Nendtvich einen botanischen Ausflug auf den Mecsek zu machen. Für das Florengebiet von Fünfkirchen fand Herr Nendtvich die Silene italica, während ich Luzula Forsteri und Pulmonaris mollis entdeckte. Herr Nendtvich wollle mich an den Standort des Orobus variegatus hinführen; allein wir fanden den wahren Stand- ort nicht; seit 15 Jahren hat Nendtvich nicht botanisirt. Da darf ich mich nicht wundern, wenn während dieser Zeit eine Pflanze den Standort wechselt. Uns kam nur 1 Exemplar unter. Es ist aber der echte Orobus variegatus Tenore’s, wie ich an den mit kurzen Drüsen bekleideten Hülsen ersehen kann. Bei Mehadia traf ich die Pflanze noch nicht in Blüthe an; mit Orobus vernus darf man diese Pflanze nicht vereinigen, ohne einen groben Verstoss zu begehen. Doronicum caucasicum nimmt am Mecsek weite Wald- strecken ausschliesslich ein. Herr Nendtvich fand einst einen Bast- art davon mit D. hungaricum. Letzteres verpasste ich heuer ganz. Nächste Woche mache ich eine mehrtägige Reise nach Slavonien zur Besteigung des Papuk. Am 19. Mai habe ich Colchicum bulbo- codioides am Harsänyerberg in Früchten gesammelt. — Als ich gestern in verschiedenen Werken der geographischen Verbreitung des Myagrum perfoliatum nachsah, staunte ich, dass diese Art. in Mähren nicht angegeben ist. Ich habe Myagrum perfoliatum, als wir vor einem Jahre ‚um Kremsier herum cantlonirt waren, in der Gegend von Littenschitz zwischen Strabenitz und Hoschtitz auf Leinäckern sehr verbreitet angetroffen. Janka. N. Nyarad, am 14. Juni 1867. In meiner letzten Korrespondenz vergass ich anzugeben, dass ich von Mehedia einige sehr seltene lebende Gewächse mitgebracht. So zZ. B. Iris Reichenbachiü, Sempervivum Heuffelü, Geranium macrorrhizum, welche alle in Blumentöpfen vor meinen Fenstern recht üppig gedeihen. Vor Allem jedoch muss ich das allerliebste Hieracium rhodopeum Griseb. oder Hieracium petraeum Friv. erwähnen, von welchem ich beinahe mit Lebensgefahr von fast unerreichbaren hohen Kalkwänden der wilden Proläzer Schlucht mehrere lebende Stöcke erbeutele, von denen 6 Stück ebenfalls anı Leben erhalten blieben, und sich im Garlengeschirre recht 233 hübsch ausnehmen. Leider verkümmerten die während der Sammel- zeit noch kaum bemerkbaren Blüthen. Ausser mir wird wohl Nie- mand diese Pflanze lebend besitzen! Von einem Bastart kann keine Spur sein, da kein anderes Hierucium ausser H. murorum daselbst zu finden ist. Janka. Personalnotizen. — Dr. August Neilreich wurde von der mathem.-natur- wissensch. Klasse der k. k. Akademie der Wissenschaften in Wien zu ihrem korr. Mitgliede gewählt. — Dr. Max Reess ist als Assistent am botanischen Labora- torium zu München angestellt worden. — Dr. Friedrich Körnicke ist zum Prof. der Botanik an der landwirthschaftlichen Akademie in Poppelsdorf bei Bonn er- nannt worden. Vereine, Gesellschaften, Anstalten. — In der Sitzung der k. k. zool.-botanischen Gesell- schaft am 1. Mai lieferte Dr. P. Ascherson Beiträge zur ge- naueren Kenntniss der von Kitaibel aufgestellten neuen Pflanzen- arten, unter welchen er namentlich die Carices eingehender besprach. Auch theilte er mit, dass am Neusiedlersee unter Suaeda maritima auch S. salsa vorkomme. — Dr. H. W. Reichardt legte einen von A.v. Krempelhuber eingesendeten Aufsatz über die Manna- flechte vor. In demselben weiset der Autor nach, dass die Manna- flechte eine steinbewohnende Art sei, und schlägt für »sie den Namen Lecanora desertorum vor. In der Sitzung derselben Ge- sellschaft am 5. Juni legte J. Juratzka ein von Dr. P.G. Lorentz eingesendetes Manuskript vor, in welchem 2 Laubmoose als neu, und ein bereits bekanntes, aber bisher wenig beachtetes Laubnioos ein- gehend beschrieben und durch Abbildungen erläutert werden, und zwar: Orthotrichum Schubartianum Lrntiz, welches von Lorentz bei Sa. Catarina im Furvathale entdeckt, später auch von Dr. A. Kerner bei Alpein im Stubaithale gesammelt wurde; Campylopus Mülleri Ltz., in Brasilien bei Disterro auf der Insel Sa. Catharina von Dr. Fritz Müller gesammelt; endlich die verschollene und noch bis jetzt rälhselhafte Weisia zonata Brid. die wohl einer eigenen Gattung angehören dürfte. Ein zweites vom Vortragenden vorgelestes Manuskript behandelt die Lichenen aus Istrien, Dalmatien und Albanien von Dr. Körber. Diese Flechten wurden von dem Corveiten-Arzi Dr. Em. Weiss gesammelt, und enthalten neben 234 einigen grossen Seltenheiten, wie Pannaria craspedia, Lecanora eypria, nicht nur eine neue (Collemaceen-) Gattung, sondern auch 13 neue Arten, nämlich; Gyalolechia pruinosa Kb., Placodium sulphurethum K., Callopisma sarcopisioides K., Blastenia paragoga K., Buellia Iygaeodes K., Lecidea socialis K., Conianyium para- doxum K., Pertusaria Weissü K., Thelidium Weissianum K., Artho- pyrenia microscopica K., Microthelia Oleae K., Staurolemma (n. g.) dalmaticum K., Leciographa Weissii K. Endlich legt der Vortragende noch ein Manuskript: „Jungermannia Mildeana n. sp. von Dr. C. M. Gottsche* vor. Diese Jungermannia wurde von Dr. J. Milde in einem tiefen Sumpfe bei Hasenau nächst Breslau im Juni 1866, dann vor Bruch bei Breslau entdecki. Der Blattform nach lässt sie sich mit Jungermannia barbata v. Floerki, der Grösse nach mil J. barbata v. Iycopodioides vergleichen. Die gefundenen Exemplare haben Blülthenhüllen, die Frucht selbst und die J Blüthen sind noch unbekannt. — Dr. H. W. Reichardt legt einen vom Frei- herrn von Hohenbühel eingesendeten Aulsatz über Aecidium Adozae vor. In demselben wird nachgewiesen, dass dieser Pılz 3mal von verschiedenen Autoren unter demselben Namen und ein- mal als Ac. albescens Grev. beschrieben wurde, welch letzterem Namen die Priorität gebührt. Ferner legt er einen für Nieder- Oesterreich neuen Pilz: Peziza vesiculosa Bull. vor, welcher von Dr. K. Haller bei Kalksburg nächst Wien gefunden wurde. Endlich bespricht er in eingehender Weise die im 32. B. der Verhandlungen der kais. Carol.-Leop.- Akademie deutscher Naturforscher erschienene Monographie der Equiseten von Dr. J. Milde. — Ohne allen Lärm, ohne Entfaltung allen Glanzes schreitet die Gartenbaugesellschaft in Triest in ihrem Wirken vor- wärts. — Die Floricultur hat bedeutende Fortschritte gemacht; — grosse Mengen von eleganten Blumenbouqueis werden zu Markt gebracht; — das Municipium vermehrt immerfort mehr und mehr seine Baumpflanzungen zur Verschönerung der Stadt; die Villen, welche ‘auf den Hügeln um die Stadt sich ebenfalls vermehren, bieten in ihren Gärten und Warmhäusern namhafte Anzahl von mitunter seltenen Pflanzen. Die Gesellschaft hat einen Versuchs- garten, in welchem im verflossenen Jahre mehrere Culturversuche vorgenommen wurden, so mit eilf verschiedenen Zuckerrübensorlen, mit dem Bromus Schraderi, mit dem Riesen-Mais „Caragua*, mit dem Pferdezahn-Mais, mit dem King Philipp Mais, u. m. a. — Die Gesellschaft hat einen Obstgarten (mit 13115 Bäumen in 574 ver- schiedenen Obstsorten), in welchem jede Obstart genau betreff ihres Werthes geprüft wird; Herr Tominz hat die werthvollsten nach der Nalur gezeichnet, um in einem Album alle im Gesellschafts- garten vorflndlichen empfehlenswerthen Sorten illustrirt zu haben; schon jetzt findet man schätzbares Obst auf dem Markte und in wenigen Jahren dürften alle Obstgörten in Istrien nur mit ausge- suchtem Obste bepflanzt sein. — Die Rebeultur (2090 Reben in 150 und mehr Traubensorten) wird ebenfalls gleicharlig behandelt 235 wie der Obstgarten. Wegen Mangel an Raum konnte die Cullur der Tafellrauben nicht in Angriff genommen werden; es wird aber ehestens ein Garten übernommen, in welchem dann alle Culturen in.einem grösseren Massstabe vorgenommen werden. Die Garten- baugesellschaft ertheilt ferner auch unentzeltlichen praktischen Unterricht im Obstbau und endlich veröffentlicht sie eine Monal- schrift unter dem Titel: „lVamico dei campi*, welche Mittheilungen bringt, die alle zur Förderung der Arlicultur sehr zweckmässig gewähit sind, Die Gesellschaft ist in Folge vielfacher Aufforderungen gesonnen, ihren Wirkungskreis auch auf die Agricultur auszudehnen, um so mehr, da in Istrien und Dalmatien keine derartige Gesell- schaft besteht und doch in diesen Ländern noch viel zu Ihun ist; wir sind überzeugt, dass durch die aufopfernde Thätigkeit des verehrten Präsidenten, Herrn Hofrath R. v. Tommasini und der anderen Mitglieder des Präsidiums, so wie auch der einzelnen Gesellschaftis-Mitglieder, von denen sich immer eine grosse An- zahl anschliesst, gewiss sehr glänzende Erfolge erzielt werden. Aus dieser kleinen Skizze der Thätigkeit ersehen wir, dass die Triester Gartenbau-Gesellschaft trotz ihrer geringen Mittel (nach dem Präliminare für 1867: Einnahmen 2700 fl., Ausgaben 2572 fl.) doch namhaftes zu erzielen im Stande ist, was wir bei manch anderer grösserer, günstiger gestellten Gesellschaft nicht finden. Im verflossenen Monat Mai hat die Gartenbau-Gesellschaft eine Blumenausstellung veranstaltet, welche, was Reichthum an Novi- täten, schönen und seltenen Pflanzen anbelangt, alle vorhergehenden Ausstellungen übertraf. Dieselbe fand Statt in den Lokalitäten des öffentlichen Gartens; vor dem Eingange waren 4 sehr schöne Gruppen an Coniferen aufgestellt und mehrere Gartengeräthe; der miltlere Saal war zu einem Garten hergerichtet, in welchem die Gruppen ihrer Natur nach aufgestellt waren; in den zwei Nebensälen waren einige Gruppen in der Mitte, die anderen auf Tischen. Der Besuch war sehr zahlreich. Herr J. T. Wiener erhielt die grosse silberne Medaille für Einführung einiger für das Küstenland neuer Pflanzenarten. Eine zweite grosse silberne Medaille erhielt Wiener für eine Anzahl von Coniferen, ebenfalls Novitäten für das Küstenland. Die kleine silberne Medaille erhielt Wiener für prachtvolle verschiedene Rosenarten u, a.; und eine dritte für eine Sammlung von Ilex, ausgezeichnet durch Varietäten und kräftiger Vegetation. Herrn Eduard Strudlhoff wurde die grosse silberne Medaille verliehen für eine schöne Sammlung neuer bunt- blätteriger Pflanzen. Die kleine Medaille erhielt Strudlhoff für eine Sammlung Calceolarien. Herr C. Idone wurde mil der grossen silbernen Medaille ausgezeichnet für eine Suite prachtvoller Rosen- bouquels, eine zweite grosse silberne Medaille wurde demselben verliehen für ein prachtvolles Exemplar von Teofrasta imperialis; und eine dritte für eine glänzende Samnılung von Warmhauspflanzen. Der Gärtner des Herrn Pasg. Freih. v. Revoltella, Herrn Sev. Cartino erhielt die grosse silberne Medaille für eine ausgezeich- 236 nete Sammlung von Coniferen. Gemüse waren von einem einzigen Aussteller ausgestellt. Für Olivenöl wurde Herr v. Petris aus Cherso mit der kleinen silbernen Medaille ausgezeichnet !); auch Oel vom Baumwollsamen war ausgestellt. Sr. — — Literarisches. — Memoires de l’academie de Stanislas 1866 enthält fünf botanische Aufsätze von M. D, A. Godron. 1. Memoires sur la Pelorie des Delphinium et sur plusieurs autres anomalies que pre- sentent les fleurs de ce genre. 2. Observation sur les bourgeons et sur l’inflorescence des Papilionacees. 3. Nouvelles experiences ur U’hybridite dans le regne vegelal. 4. De la Pelorie des Pelar- gonium. 5. Sur les trois floraisons du Wistaria chinensis DC. — In den Abhandlungen des naturwissenschaftlichen Vereines zu Bremen (1867, 1. Band 2. Heft, p. 213—222) veröffentlichte Herr Dr. Franz Buchenau einen „Index criticus Juncaginacearum hucusque descriptarum“*. Dieser Aufsatz ist mit vieler Gründlichkeit verfasst und verräth, dass der Herr Verfasser auch über die mor- phologischen Verhältnisse eingehende Studien gemacht hat. Möge der Herr Autor bald in die Lage kommen, eine wirkliche Mono- grafie dieser Familie folgen zu lassen. R. — Von Dr. Schweinfurth’s „Beitrag zur Flora Aethiopiens“ ist die 1. Abtheilung in Berlin erschienen. Sie enthält nebst vier Tafeln einen Katalog, der bisher in den Nilländern beobachteten Gefässpflanzen, mit Angabe ihrer Verbreitung in den verschiedenen Florengebielen. — Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingetroffen: von Herrn Bochkoltz, mit Pflanzen aus Rheinpreussen. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Keller, Kloeber und Winkler. Correspondenz der Redaktion. Herrn V. v. J. „Was Sie wollen und wie viel Sie wollen.“ 1) Herr v. Petris hatte auch im verflossenen Jahre 1866 bei der land- wirthschaftlichen Ausstellung im Prater Tafelöl ausgestellt; unerklörlich ist es, dass dasselbe gar nicht beachtet wurde, und doch wäre es höchst zweck- mässig gewesen, denn durch Premirung desselben würde man zur Kultur der Oelbäume in Istrien eine grössere Anregung gefunden haben. Sr. Redakteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. — Verlag von ©. Gerold. Druck und Papier der ©. Ueberreuter'schen Buchdruckerei (M. Salzer) Vesterreichische BOTANISCHE ZEITSCHRIFT. Gemeinnütziges Organ für Die österreichische Exemplare, die frei durch die Post be- botanische Zeitschrift Botanik und Botaniker, ae nike erscheint den Ersten jeden Monats. blos bei der Redaktion Man pränumerirtaufselbe (!i;» r ! a Anrr (Wieden, Neumang. Nr.7) Man pränumerirsaufselbe Gärtner, (Jekonomen, Forsimänner, Aerzie, ir men an (3 Thlr. 10 Ngr.) : Im Wege des ganzjährig, oder Apotheker und Techniker. Buchhandels übernimmt mir 2 il. 63 kr. Oest. W. Pränumeration halbjährieg. €. Gerold’s Sohn Inserate in Wien, die ganze Petitzeile N> & so wie alle übrigen 10 kr. Oest.W. ae . Buchhandlungen. r xy Y XVII. Jahrgang. WIEN, August 1867. INHALT: Zur Flora des mähr.-unteröst. Grenzgebietes. Von Niesl. — Kryptogamenflora von Neusohl. Von Märkus. — Aus der Flora der Berner-Alpen. Von Vulpius. — Die europ. Bromus-Arten. Von Janka. — Ueber einige Cerastien. Von Münch. — Vegetationsverhältnisse von Ungarn. Von Dr. Kerner. —Literaturberichte. VonDr.Reichardt. — Correspondenz. Von Janka, Dr. Ascherson, v. Heldreich. — Personalnotizen. — Vereine, Gesellschaften, Anstalten. — Literarisches. — Sammlungen. — Mittheilungen. — Berichtigung. — Correspondenz der Redaktion. Zur Flora des mährisch-unterösterreich. Grenzgebietes. Von G. v. Niesl. Ich habe vor Kurzem auf der Eisleiten bei Frain in Mähren, kaum eine Stunde von der österreichischen Grenze enifernt, Ci- micifuga foetida L. aufgefunden. Da auf der österreichischen Seite, etwa in der Gegend von Hardegg, ähnliche Lokalitäten vorkommen dürften, halte ich es für nicht ganz überflüssig, die österreichischen Botaniker auf diesen Fund besonders aufmerksam zu machen, und zwar um somehr, da mir scheint, dass das österreichische Thaia- gebiet botanisch auch nicht viel besser durchforscht ist als das mährische. Eine einzige Exkursion in diese Gegend hat mir aber schon recht lohnende Resultate geliefert. So findet sich in Gesell- schaft der Cimicifuga auch noch Aconitum Anthora L. und Hiera- cium graniticum Schulz Bip. Ich darf indessen nicht unerwähnt lassen, dass der Standort der Cimicifuga seine Besonderheit hat. Durch grossartige Zerklüf- tungen und Zertrümmerungen des Gesteines (Gneiss) sind zahl- reiche untereinander zusammenhängende Höhlungen entstanden, in welchen die, je nach der äusseren Temperatur, mehr oder weniger rasch durchströmende Luft, eine so schnelle Verdunstung des reichlich vorhandenen Wassers bewirkt, dass im Hochsommer da- Oesterr, botan, Zeitschrift. 8. Haft. 1867. 17 238 selbst immer Eis, manchmal bis an den Rand der Höhlen zu finden ist. Aus derselben Ursache bleibt diese Stelle wieder im Winter zumeist schneefrei. — Dass hieraus ein Einfluss auf die Vegetation entstehen muss, ist begreiflich, auch erkennt man den Kontrast deutlich, wenn man sich auf den Ostabhang desselben Bergrückens begibt, an welchem derartige Zerklüftungen nicht vorkommen, Hier finden sich Pflanzen, welche zumeist trockene Gehölze oder Wein- gärten bewohnen, zZ. B. Iris variegata, Geranium sanguineum, Li- thospermum purpureo-caeruleum u. a., während an der Westseite dichte und üppige Farnvegetation auf dem sehr feuchten Boden den Standort der Cimicifuga bezeichnet. Brünn, im Juni 1867. Beiträge zur Kryptogamenflora von Neusohl. Von Prof. Alex. Märkus. In den letzten zwei Jahrgängen Ihrer Zeitschrift habe ich die Phanerogamenflora meines dort bezeichneten Gebietes zu schildern versucht, nun will ich auch die Ergebnisse meiner Kryptogamen- Sammlung, und zwar zunächst das Verzeichniss der Gefässkrypto- gamen und der Moose den botanischen Freunden mittheilen, mit der Bemerkung, dass, nachdem ich besonders das Algenstudium betrieb, mir also weder Zeit noch Mittel übrig blieben , auch die übrigen Familien der Kryptogamenflora wissenschaftlich richtig be- stimmen zu können, mir alle meine bisher gefundenen Moose und. Flechten Hr. Prof. Hazslinszky in Eperies freundschaftlich theil- weise revidirt, grösstentheils aber bestimmt habe; so dass also über die Identität der angeführten Species kein Zweifel obwalten wird. Für diese freundschaftliche Unterstüzung spreche ich meinem hoch- geehrten gewesenen und jetzigen Lehrer auch hier meinen innig- sten Dank aus. Die mit N. bezeichneten Pflanzen halte der gewesene Förster in Altgebirg und Neusohl, Hr. Neubehler gesammelt, von dessen Sammlung ich die wichligsten Species mir angekauft habe. I. Acotyledoneae vasculares. Equisetum limosum L. Neusohl, obere Wiesen, Uhrad. — palustre L var. polystachium Rbh. Neusohl, beim Rothen Thurm. — arvense L. Neusohl, Seufzerallee. Lycopodium elavatum L. in Wäldern der Sohler Alpen. N. — Selago L. Alpe Prasivä, zw. Sohl und Liptau in etwa 5200 bis 5300‘ Höhe. — annotinum L. Bad Koritnica in Nadelwäldern. 239 Selaginella spinulosa A. Br. Alpe Krizna zw. Sohl, Liptau und Thu- röc, auf der Spitze 4974°. Botrychium Lunaria Sw. Praßiva. Polypodium vulgare L. Neusohl (in der Folge werde ‘ich Neusohl mit NS. bezeichnen) Salkovaer Hain in Buchenwäldern. — alpestre Hpp. Auf dem Berge Hermanec. — robertianum Hof. ebenfalls, dann bei Tajova, Salkovaer Hain, Laskomer. Pteris aquilina L. NS. Laskomer-Thal. Asplenium Ruta muraria L. NS. Laskomer, Berg Baranovo. — viride Huds. Hermanec und Tajova (nach Prof. Dr. Botlhar in Pressburg). — Trichomanes L. Radvanszkysche Hain, Hermanec. — Filix femina Bern. Hermanec, Altgebirg. Scolopendrium officinarum Sw. Altgebirg, Jelentzka Skala. N. Aspidium dilatatum S w. Altgebirg. — aculeatum Döll. Ober Hermaneec, Krälik. Polystichum Filic mas Roth. NS. Salkovaer Hain; Tajova. Cystopteris fragilis Bern. NS. Laskomer, Salkovaer Hain; Tajova. II. Hepaticae. Riccia glauca L. NS. auf thonigen Aeckern, fruktifizirt im März. Fegatella conica Cda. NS. im Salkovaer Haine. Preissia commutata N.v.Es. Zwischen Drnoval und Koritnica, dann bei Jakobsdorf, nächst Neusohl. Marchantia polymorpha L. NS. Hlbokä, obere Rechen, Salkoväs Alt- gebirg, Donoval. Metzgeria furcata N. v. Es. NS. unter der Koppa am Grunde der Buchenstämme. Aneura pinguis Dum. NS. in langsam fliessendem Wasser, in Ab- zugsgräben, Diese Species scheint mir zweifelhaft. Pellia epiphylla N.v.Es. NS., Salkovaer Hain zwischen Moos. Frullania dilatata N.v. Es. Sehr verbreitet, schön fruktifizirend im Februar und März, besonders auf Erlen. NS., Seufzerallee ; Hajnik, Ostri vreh auf Tannen. Madotheca platyphylla N. v. Es. NS. im Radvanskyschen Haine auf Kalkfelsen. Bisher konnte ich keine Fruktifikation beobachten. Radula complanata Dum. NS. Koppa, Ostri vreh, auf Buchen, reich fruktifizirend im Frühjahr. Ptilidium eiliare N. v. Es. NS., in dem Kremnitzer Gebirge hinter Tajova gegen Skalka hin an Stämmen und Felsen. Lepidozia reptans N. v. Es. Bad Koritnica, auf faulenden Stämmen schön fruktifizirende Rasen im Juli. Chiloscyphus pallescens Dum. NS. im Salkovaer Haine am Wege zwischen Moos im Juni mit Früchten. 17* 240 Jungermannia trichophylla L. NS. Salkovaer Hain; Kremnitzer Ge- birge. — conniveus Dicks. NS. Salkovaer Hain auf Stämmen, — barbata Schreb. NS. Kremnitzer Gebirge gegen Skalka. — incisa Schrad. Donoval. Scapania aequiloba N. v. Es. NS. Salkovaer Hain. Plagiochila asplenioides N. v. Es. NS. Salkovaer Hain, Ostri vrch; Kremnitzer Gebirge. II. Museci frondosi, Sphagnum acutifolium Ehr. Bad Koritnica im Nadelwald; Alpe Pra- siva, oberhalb der Waldregion. Sphaerangium triquetrum Schim. N. S. auf Aeckern (Math. &s Termeszeltudomänyi Közlemenyek. IV. S. 425). Phascum cuspidatum L. NS. auf Thonboden. Pleuridium subulatum Br. Schim. Auf Aeckern (selten). Pyrumidula tetragona Brid. NS. auf trockenen Aeckern, bisher in Oberungarn nur von mir und von H. Kalchbrenner bei Sz. Olaszi gefunden (M. es Termeszt. Közlem. IV. 437). Funaria hygrometrica Hedw. NS. gemein auf Felsen, Mauern, be- sonders am oberen Rechen. Pottia truncata Br. ß. major. NS. Uhrader Wiese. Barbula muralis Hedw. NS. auf Mauern, Felsen. — »ubulata Brid. NS. Kremnitzer Gebirge. — ruralis (L) Hedw. NS. Salkovaer Hain, Kostivjarcka, fruktifi- cirt bei uns selten, sonst gemein. — tortuosa (L.) Web. et Mhr. NS. in Buchenwäldern. Distichium capillaceum (L.) Br. et Schim. NS. Vartovka unter Gesträuch. Weissia crispula Hdw. NS. Kremnitzer Berge. Seligeria pusilla (Hd.) Br. et Schim. NS. Kremnitzer Berge auf einem senkrechten Trachytfelsen. Dicranum scoparium (L.) H. J. Krälik, Tajova in Nadelwäldern, gemein. Hedwigia ciliata (Dill.) Hd. Karpfen auf Trachytblöcken (Math. Termeszt. Közlem. IV. 464). Schistidium apocarpum (L.) Br. Lk. NS. Medokis auf Kalk. Grimmia pulvinata (L.) Sm. NS. gegen Salkovä auf Felsen. Racomitrium protensum A. Br. NS. im Radvanszkyschen Haine auf Felsen. — microcarpon (Hd.) Brid. Zwischen Donoval und Koritnica auf Quarzitblöcken. Amphoridium Mongeottü Schimp. Auf dem Berge Hermanec, oben am Wege gegen Turdc, ganze Felsen mit dichtem Rasen be- deckend, bisher ohne Frucht. (Math. es Termeszett. Közlem, IV. 464.) Orthotrichum anomalum Hedw. NS. auf Kalk. — leiocarpum Br. et Schimpv. NS. Kremnitzer Gebirge auf Trachyt. 241 Encalypta vulgaris Hdw. NS. Hlbokä-Thal. — ciliata Ehrh. NS. Kremnitzer Gebirge gegen Skalka. — streptocarpa Hedw. NS. Ostri vrch; Koritnica, Hermanec. Bryum nutans (Web. Moh.) Schr. NS. — caespiticium L. NS. Nasse Blöcke, dann Mauern, an Wegen. — argenteum L. NS. Hiboka. — capillare (L.) Hedw. 2. platyloma Schw. Zwischen Donoval und Koritnica (Math. Term. Közlem. IV. 440). — pseudotriquetrum (Hd.) Schwgr. NS. Laskomer-Thal (Math. es Term. Közlem. IV. 440). Mnium cuspidatum Hd. NS. obere Rechen. — undulatum Hdw. NS. Medokis, schöne aber sterile Räschen. — punctatum Hd. NS. Kremnitzer Berge gegen Skalka. Limnobryum palustre (L.) Rab. NS Sumpfige Stellen, steril, viel- leicht nur Bartramia fontana. Bartramia Oederi (Gren.) Sw. ß. condensata Brid. Zwischen Ko- ritnica und Donoval. — Halleriana Hdw. NS. gegen Herrengrund. Philonotis fontana (L.) Brid. NS. Tajovaer Bergbäche (Professor Bothär), Atrichum undulatum (L.) P. de B. NS. Radvanszkysche Hain, steril. Polytrichum aloides Hd. NS. gegen Herrengrund. — urnigerum L. Dessgleichen. — alpinum L. Prasiva. — junipenium Hd. Koritnica. — strietum Menz. ß. alpestre Hop. Prasiva. — commune L. Kraliker und Tajovaer Nadelwälder. Buxbaumia indusiata Brid. Auf dem Kremnitzer Gebirge, jenseits des Tunnels auf einem morschen Stamme. Fontinalis antipyretica L. Karpfen im kalten Bache auf Steinen. (steril). Neckera crispa (L.) Hd. NS. Koppa, Ostri vreh. (Math. es Terın. Közlem. IV. 460.) — complanata (L.) Hüb. NS. Ostri vrch. Homalia trichomanoides (Scehw.) Schim. NS. gegen Salkova. Leucodon sciuroides (L.) Schw. Seufzerallee auf Stämmen. Leskea polycarpa Ehrh. NS. Seufzerallee, Anomodon attenuatus (Schl.) Hüb. NS. Salkoväa auf Buchen. — viticulosus (L.) Hook. NS. Seufzerallee. Pseudoleskea atrovirens (Dick.) Br. Schim. Kremnitzer Gebirge gegen Skalka. — attenuata (Br.) Br. Schim. NS. Ostri vrch. Thuidium tamariscinum (Hd.) Br. Sch. NS. Uhrader Wiese (steril). Climaciumdendroides (Dill.) Wb. Mhr. NS. Uhrader Wiese.) (steril Pylaisia polyantha (Schw.) Schim. NS. Baumstämme. Isothecium myurum Brid. NS. Seufzerallee, Kremnitzer Berge. Brachythecium salebrosum (Hof.) Br. et Sch. NS. 242 Brachythecium velutinum (Dill.) Br. Sch. NS. Koppa, Ostri vrch, Skalka gegen Kremnitz. | — Rutabulum (L.) Br. Sch. NS. (?). Plagiothecium denticulatum (L.) Br. Sch. NS. Salkova. Skalka. Amblystegium serpens (L.) Br. et Schim. NS. Seufzerallee. Hypnum stellatum Schr. NS. Ostri vrch. — uncinatum Hd. Donoval, Kremnitzer Berge. — commutatum Hdw. NS. an einer Wasserleitung in Laskowec. — filicinum L. Radvan und Ostri vrch an quelligen Stellen. — reptile Mich. NS. Ostri vreh auf Stämmen. — cupressiforme L. NS. auf Stämmen. — molluscum Hdw. NS. Kremnitzer Gebirge, Donoval. — cuspidatum L. NS. Berg Baranovo nasse Stellen. — Schreberi Wild. Prasiva. Hylocomium splendens (Hd.) Br. Sch. Koritnica, Prasiva, bei NS. Ostri vrch. — triquetrum (L.) Br. Sch. NS. Salkova, Sjatina. Fissidnus iaxifolius (L.) Hdw. NS. Östri vrch. Neusohl, im Jänner 1867. —_— Aus der Flora der Berner Alpen. Von Vulpius. ll. Ueber den Susten, die Furka und die Grinsel. Am Morgen .des 22. Juli 1848 begab ich mich auf eine Reise in das Gebiet der Granit - Alpen. Verlockend ist's in Thun das Dampfschiff zu benützen und in Bewunderung des schönsten Theiles der Berner Hochalpenkelte — Blümlisalp, Jungfrau, Mönch und Eiger — uns ganz gemüthlich im Zeitraume 1 Stunde hinaufbringen zu lassen an des Sees oberes Ende, um dann den Fuss zu setzen auf den klassischen Boden von Unterseen und Interlachen. Und Niemand und wäre er auch der eingefleischteste Botaniker wird das erste Mal wenigstens der Versuchung widerstehen, anstatt den 4 Stunden langen Landweg am nördlichen Ufer des Sees zu wählen, Und doch gehört gerade dieser Gang zu den genussreichsten Par- tien, die an einem schönen Morgen, besonders in den Monaten Mai und Juni, von Thun aus gemacht werden können. Reich an Abwechslung, an schön gelegenen Landgütern vorüber und durch Ortschaften, über Bergwiesen und durch das freudig junge Grün der Buchenwälder, womit der Fuss des Gebirges bekleidet ist, bald eben, bald ansteigend und wieder hinabführend an den See, dessen 243 ganzes südliches Ufer von der prachtvollen Pyramide des Niesen beherrscht wird, dann wieder eine Strecke weit in eine senkrechte Felswand eingehauen, deren Fuss die Wellen des Sees bespülen, vereinigt er sich beim Neuhaus mit der Oberländer Strasse und nach Y/, Stunde ist Interlachen erreicht. Wird jedem Touristen schon dieser Weg in angenehmer Erinnerung bleiben, so wird er sich um so mehr dem Naturfreund und besonders dem Botaniker zu einem sehr genussreichen und lohnenden gestalten. Schon an den Gartenmauern von Thun sieht er Geranium pyrenaicum stehen und aus dem Gebüsch am Saume der Gehölze begrüssen ihn 1000 liebliche Leberblümchen. Zwischen Oberhofen und Gonten begegnet ihm links am Weg Orobus niger und Tamus communis. Durch das Dörfchen Gonten läuft ein kleiner Bach, der gleich links davon aus einer Nagelfluhschlucht herauskommt, folgt er diesem Bache, und es kostet ihn nicht mehr als '/, Stunde, so erblickt er an den coulissenarlig gestellten Nagelfluhwänden schöne Sazifraga mutata und am Fuss der Wände im nassen Kies Sazifraga aizoides und dazwischen Bastartformen eben dieser beiden Saxifragen. In den Wiesen zwischen Gonien und dem Stammbach halten sich die beiden schönen Ophrys apifera und arachnites, Arabis hirsuta und Chaerophyllum aureum auf: links vom Stammbach an der Bergseite erkennt er die Erica carnea; am Wässerchen gegen Merligen zu steht Tetragonolobus siliquosus; das Gerölle der Berghalden ist überzogen mit dem rothen Teppich der Saponaria ozymoides, da- zwischen Vicia Gerardi und Peucedanum Cervaria. Jenseits Mer- ligen streckt sich ein waldig felsichtes Vorgebirg in den See hinein; der Weg zieht mehr daran vorüber; geht man schnell dort hinunter, so findet sich da Gelegenheit sich mit. Rhododendron ferrugineum zu schmücken, wohl der niedrigste Standort dieser Pflanze in der Schweiz, weil nur ungefähr 1800 fr. F.ü. M. Am Wege durch’s Bannholz sieht man nachher Buphthalmum salieifo- lium, Salix grandifolia, Mespilus Amelanchier, Lasiagrostis Cala- magrostis und zwischen Gestein kriecht Moehringia muscosa. 50 gelangst Du nach etwa 3 Stunden frisch und wohlgemuth im Wald an einem klaren sprudelnden Bächlein an, das links vom Berge herab den Weg durchkreuzt. Nur wenige Schritte durch’s Gebüsch hinauf sich jetzt Bahn gebrochen und Du stehst vor der Beaten- höhle, aus deren Hintergrund der Bach hervorbricht. Hier bei der Beatenhöhle, das ist der schönste Punkt der ganzen Wegessirecke. Da lass’ Dich nieder lieber Wanderer auf der Felsenplatte vor der Höhle und führe Dir die Dich hier umgebende Natur in stiller Ab- geschiedenheit zu Gemülh zwischen Fels, Busch und Buchenwald; nimm ein Stück Brot aus der Tasche und schöpfe mit Deinem Alpenbecher einen Trunk köstlichen Wassers aus dem Bache dazu, der durch Felsen mit dem schönen Erinus alpinus geziert, sich Bahn brechend über den Berg hinab in den See sich stürzt; sieh den klaren blauen See heraufblinken aus der Tiefe und wie der Niesen und das Morgenberghorn in seinem Wasser sich spiegeln: 244 das Bild, das bei der Beatenhöhle deinen Augen sich offenbart, dringt ein in Herz und Seele, und nur ungern wirst Du der Stimme folgen, die Dich mahnt zur Weiterreise. Bevor Du aber aufbrichst, wirst Du Deine nächste Umgebung noch einer genaueren Betrach- tung unterziehen, und da werden allerhand angenehme Erschei- nungen wieder neue Freuden in Dir erwecken. Im Moos unter Pinus sylvestris, nebenan wirst Du Neottia repens und Galium rotundifolium, überragt vom schönsten Laserpitium Siler gewahren. Auf der linken Bachseite zwischen Gebüsch von Cotoneaster to- mentosa, Pchamnus alpina, umrankt von Tamus communis, hält sich das liebe Cyelamen europaeum a«f, während am Fuss der Felswand selber Helianthemum Fumana, Hieracium amplezxicaule u. Jacquini und in den Felsritizen Stpa pennata von der Sonne heissen Mit- tagsstrahlen zu frühzeiliger Auferstehung wach gerufen werden. Weiterhin an der schon erwähnten Felswand, in die das letzte Stück des Bergsteiges eingehauen ist, gesellen sich dann noch Globularia cordifolia, Lactuca perennis und Hieracium glaucum All. hinzu. Aus all’ diesen Gründen machte auch am 22. Juli dieser Weg den Anfang meiner Reise. Ueber den Brienzer See aber benützte ich das Dampfschiff und von Brienz bis Meiringen die Post. Nach 1/, Stunde aber schon kam Regen, der übrigens nicht im Stande war, mich aufzuhalten, weil ich heute noch Gadmen erreichen wollte, das mir mit einbrechender Nacht zwar auch gelang, aber nass durch und durch bis auf die Haut. Gadmen ist das höchst- gelegene Pfarrdorf im Kanton Bern, 4146 fr. Fuss ü. M., doch ist der Thalgrund noch ziemlich weit und mild und mit schönen Berg- gütern versehen. Nach genommenem Abendessen ging ich unter den schlechtesten Witterungsauspicien für den folgenden Tag zu Bett — es regnete ohne Unterlass, Als ich den anderen Morgen, Sonntag den 23. Juli erwachte, wo waren da die schwarzen Wol- ken von gestern Abends hingekommen? glockenrein war ja der Himmel, kein Wölkchen mehr zu sehen. Das Angenehme aber, nun in die noch ganz nassen Kleider zu schlüpfen, hätte ich wohl- feil gegeben; doch da war nun einmal nicht zu helfen, da half kein Widerstreben, da half kein „non possumus“, es musste sein und damit fertig. Also aufgepackt und nun am Susten hinauf. Die Strasse, die über den Berg führt, ist ungefähr 10° breit, gut ge- baut und leitet meistens im Zickzack am Berg hinauf. Schade, dass sie nicht gehörig unterhalten wird und man die einzelnen Stellen, wo sie anfangt zu verfallen, nicht gleich wieder herstellt. Nach einem 2slündigen Steigen von Gadmen an in einer Höhe von circa 6000’ tritt rechts ein bedeutender Gletscher von den Höhen herab, links ist eine gute Sennhütte „auf der oberen Steinalp“; zwischeu beiden, hart am Gletscher hin, leitet der Weg, der hier von letz- terem gänzlich überführt ist, der Höhe zu. Der Susten selbst ist Urgebirg, und seine Flor umfasst eine bedeutende Zahl diesem System angehöriger Gewächse, so dass ein Anfänger in der Alpen- 245 botanik sich hier einer schönen Ausbeute zu erfreuen hätte. Be- sonders stolz darf der Susten sein auf die Menge prachtvoller Sazxifraga Cotyledon, die er an seinen Felswänden ernährt. Ausser dieser Pflanze nahm ich noch auf bernischer Seite des Berges Sazifraga caespitosa Gaud., Geum montanum, Potentilla Halleri und grandiflora , Phytheuma hemisphaericum, Adenostyles alpina, Bupleurum stellatum, Chrysanthemum alpinum, Achillea moschata, Gentiana bavarica und brachyphylia, Primula viscosa und integri- folia. Auf der Höhe des Passes angelangt, 7322 fr. F. ü. M. und 6022 über dem Vierwaldstätter See, legte ich ab, um mich nun auf dem Grat ein wenig umzusehen, bevor ich auf der Urner Seite abwärts stieg. Da fand ich reichlich Pedicularis rostrata, Aronicum glaciale, Gnaphalium norvegicum, Juncustrifidus, Azalea procumbens, Poa alpina und supina, Eritrichium nanum, und was mich am meisten freute, das war die Sesleria disticha, weil sie bis dahin in diesen Alpen noch nie gefunden worden. Ich setzte mich nun und legte ein. Während dessen kam auch noch ein Fremder mit 2 Führern und Trägern von der Berner Seite herauf angestiegen. Nicht weit von mir wurde von ihrer Seite ebenfalls Halt gemacht; der Herr streckte sich ins Alpengras und schien schlafen zu wollen; seinem Beispiele folgten die Diener. Nach beendigtem Einlegen stieg ich auf der Urner Seite ins Mayenthal hinab. Die Höhen der Berge sind alle mit Gletschern bedeckt, die rechts und links sich nach dem Thale hervorstrecken. Sonst aber hat dieses Thal in Gestalt und Bekleidung seiner Berge viel Aehnliches mit den nach Süden abfallenden Thälern der südlichen Alpenkette. Auf der Urner Seite nahm ich Arenaria biflora und Anemone sulfurea mit, welch’ letztere in Menge dastand. Um Mittag in Wasen im Reussthal an- gelangt, ging ich nun die grosse Gotthardstrasse aufwärts und kam zuerst in das Dorf Geschenen, welches am Ausgange eines Thales liegt, das sich hier ins Reussthal ausmündet, und dessen Hintergrund man ganz von Gletschern umschlossen sieht. Bei der Teufelsbrücke hing wieder Saxifraga Cotyledon an den Felswänden. Zwei Urner, die gerade dazu kamen, als ich mich vergeblich bemühte, eıne herunter zu kriegen, verhalfen mir dazu, indem der eine dem andern auf den Schultern stand und dann noch meinen Stock zu Hilfe nahm. Nachdem ich das Urner Loch vollends im Rücken hatte, trat ich ein in das freundliche Urserenthal und in den 3 Königen in Urseren, die, weil es Sonntag Nachmittag war, viel Volkes um und in sich versammelt hatten, kehrte ich ein und erfreute meinen noch nüchternen Magen mit einem Schoppen guten Wein und de- likatem Urseler Käs. Durch Hospital und Zumdorf ging ich dann Abends noch nach Realp im Hintergrund des Thales, wo ich grosse ästige weissblüthige Campanula barbata bemerkte. Beim Herrn Pater in Realp, als einzigem Wirth und Beherberger der Fremden, da nahm ich mein Nachtquartier; doch schien es mir, als verpflichte ihn kein Gelübde zur Selbstbewirthschaftung seines Hauswesens, denn ich bemerkte 3 Dienerinnen, die er sich beigesellt hatte. 246 Nach gemeinschaftlich genommenem Abendessen begab sich der Pater mit 2 seiner Dienerinnen noch in die Kirche; die 3. blieb bei mir und liess sich für ein Gebrechen einen guten Rath von mir ertheilen, dann wünschte ich Allen eine gute Nacht und ging schlafen in einem guten Bette. Morgens Früh am 24. Juli trat ich dann meine Weiterreise an, der Furka entgegen. Es erschienen jetzt Erigeron uniflorus, Carex foetida, Pedicularis tuberosa, Hieracium albidum, Gentiana bavarica und nivalis. Gegen die Höhe des Passes hin, 7795’ ü. M., lag noch ein ziemlich grosses Stück Schneefeld. Diess umgehend, zog ich mich links einem vom Uebergang südlich gelegenen Horn zu, das eine Höhe von über 8000’ hat, aus G'immerschiefer be- steht und die höchste Urgebirgsvegetation beherbergt. Der feuchte schwarze Grund war belegt von Alchemilla pentaphyllea, Sibbaldia procumbens , Salix herbacea, Ranunculus alpestris, Pedicularis rostrata. Höher dann im feinen Glimmerschiefer bis zur Spitze des Horns und schneefreien Stellen erschienen die Sazifraga Seguieri, moscoides, androsacea, oppositifolia und biflora, Lloydia serotina, Potentilla frigida, Geum reptans, Androsace glacialis und die aus- gezeichnet schöne Form des Ranunculus glacialis mit langen weissen Seidenhaaren. So mochten wohl 2 Stunden mit Herum- steigen auf dem Horn vergangen sein, bis ich hinab zur Hütte kam, die ein Urner auf des Ueberganges Höchstem zur privilegirten Ausbeutung der Reisenden voriges Jahr hier erbaut hat, unter dem Namen eines Erholungs- und Erfrischungshauses, in dem er jenen Milch, Butter, Käse, Brot u. dgl. für ein Sündengeld verkaufte. Weil mir die Hütte aber sehr geschickt kam zum Einlegen meiner Pflanzen, und starker Wind und übles Wetter sich erhoben, so machte ich sie mir zu diesem Geschäfte doch zu Nutzen, eilte aber nach dessen Beendigung auf der Walliser Seite der Furka hinab und obschon indessen der Regen losgebrochen war, so trat ich doch nicht ein in das am Ausflusse der Rhone aus dem Gletscher erbautem Wirthshaus „zum Gletsch“ genannt, sondern slieg un- verweilt an der Mayenwand hinauf, um so schnell als möglich, über den Berg in das Grimsel „Spitel* oder vielmehr Gasthaus zu kommen. Dabei sah ich über die Mayenwand hinauf Hypocheris helvetica, Hieracium albidum, Laserpitium hirsutum, Alchemilla pentaphyllea. Anemone sulfurea, Ranunculus pyrenaeus und Rho- dodendron ferrugineum kleidete den ganzen Berg in das prachtvollste Roth. Nach dem Spitel hinab blühten Phytheuma hemisphaericum, Stellaria cerastoides, Cardamine alpina und resedifoia, Carex foetidu; beim Toden-See sah ich Salix herbacea und Eriophorum Scheuchzeri; im Räderichsboden Hierac. albidum und prenanthoides, an der Handek Sazifraga Cotyledon; Allosorus crispus bei Gut- tanen. — Andern Tages sah ich die Heimat wieder. I Tag 1. =) 10. 11. 247 Die europäischen Bromus-Arten. Von Vietor v. Janka. Gluna inferior 1-, superior 3-nervis. Palea inferior fusiformi- subulata (carinata). Spiculae basi cuneatae, sursum sensim latiores. 2, Gluma inferior 3-, superior 5-pluri-nervis. Palea inf. ob- longa vel elliptica (dorso convexa). Spiculae basi ovatae in medio vel infra medium dilatatae, dein attenuatae 11. Annui; flosculi longe aristati: aristae paleis longiores. 3. Perennes; flosculi brevius aristati vel muticis aristae paleis breviores. 8. . Arista palea duplo longior: Bromus maximus Destf. Arista paleam longa vel paullo ultra. 4. Panicula secunda vel effusa nutans; rami pedicellique elongati, tenuissimi, flexuosi. 5. Panicula aequalis strieta vel apice paullo nutans; rami pedicellique plerumque brevissimi, rarius elongali validiores. 6. . Paniculae secundae rami molliter puberuli; palea inferior obscure nervata: B. tectorum L. Paniculae effusae rami scaberrimi; palea inferior distincte nervata: B. sterilis L. . Paniculae rami 2—5; aristae rectae vel demum patulae. 7. Paniculae confertae rami solitarii; aristae demum diver- gentes: B. fascieulatus Presl. - Panicula conferta; spiculae sub 6-florae; culmus apice pu- bescens: B. rubens L. Panicula lariuscula; spiculae 8 _12Alorae; culmus glaber: B. madritensis L. Panicula nutans; rami inferiores geminati; arista recta: B. asper L. Panicula erecta; rami infiimi semiverlicillati; arista fle- xuosa vul nulla. 9. . Arista paleam dimidiam aequans vel parum longior; folia cul- mea quam radicalia duplo latiora. 10. Arista nulla; folia culmea radicalibus conformia: B. inermis Leyss. Rhizomatis collum vaginarum fibris parallelis tectum; vaginae sparse pilosae: B. erectus Huds. Rhizomatis collum vaginarum fibris reticulatim connexis flexuosis tectum; vaginae glabrae: B. variegatus M. a B. Panicula apice nutans v. subnutans plerumque secunda plus minus flaccida, rarissime strieta; rami elongati; pedicelli ple- rique spieculis longiores vel rarius (solum in B. squarroso et B. commutato) spiculas aecquantes v. breviores. 12. Panicula semper erecta stricta, aequalis plus minus con- tracta vel compacla; rami plerique abbreviati; pedicelli nunc 248 2, 13. 14. 16. gg 18. 19. 20. AM 23. brevissimi subnulli, nune plurimi spiculis breviores, rarius (in B. intermedio) spiculas aequantes vel hinc inde superantes. 19. Palea inferior ad marginem infra medium utrinque dense ovato membranaceo appendiculata, apice sensim in aristam acumi- nata, superiorem conspicae superans: B. arduennensis Kunth. Palea inferior abrupte aristata. 13. Floseuli fructiferi margine valde involuti subtereti-contracti se non tegentes; palea inferior superiorem aequans: B. secalinus L. Flosculi margine semper imbricatim se tegentes. 14, Aristae semper rectae. 19. Aristae demum patulae-recurvae, 17. . Spiculae ovato-lanceolalae v.ovatae; flosculisubrhombei, aristae paleis dimidio breviores; caryopsis paleas paullo superans: B. brachystachys Hornung. Spieulae lanceolato-lineares; flosculi elliptico-lanceolati; aristae paleas subaequantes, caryopsis paleis brevior. 16. Paniculae amplae rami inferiores valde elongati dimidiam cir- eiter paniculae longitudinem aequantes vel ultra: B. arvensis L. Paniculae rami plerique ad pedicellos reducti spiculas lon- gitudine aequantes vel longiores: B. commutatus Schrad, Pedicelli spiculis longiores. 18. Pedicelli spiculas aequantes vel breviores: B. squarrosus L. Spieulae 8—12-florae glabrae: B. patulus M. et K. Spiculae 6—10-florae pedunculisque molliter pubescentes: B. neglectus Parl. Spiculae subsessiles dense aggregatae. 20. Spiculae longius pedicellatae. 21. Panicula oblongo-lanceolata; aristae inferne spiraliter contortae paleam superantes; vaginae dense velutius pubescentes: B. alopecuroides Desf. Panicula ovata v. ovalis; aristae subcontortae paleam in- feriorem subaequantes; vaginae sparse pilosae: B. scoparius L. (B. confertus M. a B., B. Cavanillesi W illk.) Aristae semper rectae. 22. Aristae patulae-recurvae. 23. Paniculae subsimplicis rami inferiores subgemini brevissimi. Glumae late ovales. Culmi decumbentes: B. hordeaceus L. Paniculae ramosae rami inferiores ad nodos semiverticil- lati. Glumae lanceolatae. Culmi erecti: B. mollis L, Paniculae rami atque pedicelli tenues subcapillares flexuosi; pedicelli inferiores spiculas aequantes v. subaequantes: B. interimedius Guss. Paniculae rami validiores, strieti; pedicelli spiculis sem- per breviores. 24. 249 24. Spiculae oblongae veloblongo-lanceolaltae; arista paleam aequans v. brevior: B. Lloydianus Godr. Gren. Spiculae lanceolatae; arista paleam superans: B. macrostachys Desf, N. Nyaäarad bei Deulsch-Bolly, am 13. Juli 1867. — Oo —— Veber einige Cerastien. Von Pfarrer Münch in Basel. Mehrere Pflanzen aus der Reihe der Cerastien werden von manchen Botanikern zu einer Art vereinigt; in Folge unserer Beobachtungen und Untersuchungen nach den ihnen zukommenden Merkmalen sind sie aber von einander zu trennen. Die Cerastien werden gewöhnlich geordnet theils nach den Wurzeln, theils nach den Blumenblättern. Nun haben ältere und neuere Botaniker Cerastium vulgatum L., C. viscosum Fries und C. glomeratum Thuillier zusammengestellt, wonach jedoch kein gesichertes Resultat zu ermilteln war. In Folge unserer Beobachtungen an frischen Pflanzen in der Natur, sowie nach genauen Untersuchungen und Vergleichungen haben wir uns die Aufgabe gestellt, dieselben von einander zu scheiden und geben von denselben folgende Unterscheidungs- merkmale. Cerastium vulgatum L. betrachten wir als die verlängerte Form mit einfachem, 1—1!/,‘ hohem, aufrechtem oder aufstrebenden Sten- gel und verlängerten klebrigen Aestchen des Blüthenstandes, mit eiförmigen, länglichen, behaarten, stumpfen, gegenständigen, sten- gelumfassenden Blättern, Die Aestchen sind nach der Blüthezeit etwas niederer; die Blüthen weiss; die Kapseln länglich, die ganze Pflanze von dunkelgrünem Aussehen. Der franz. Botaniker Grenier hat diese Pflanze als beson- dere Art aufgestellt (Flore de France, T. I. p. 270), und bezeich- net dieselbe in folgender Weise: „Panicule dichotome multiflore. Braclees scarieuses, ainsi que les sepales ovales lenceoles. Pedi- celles etales-argues. Petales bilobes, ordinairement un peu plus longs que le calice et rarement 2-fois plus longs, obovales, en coin a la base, a onglet glabre et souvent munis de cils renverses. Capsule plus longue que le calice et A courbure exserte. Feuilles radicales spatul&es-obovees ou ovales, petiolees; les caulinaires ovales-oblongues.* Vork. Sehr zerstreut auf offenen und beschatteten Grasstellen, sowie auf Ackerboden. 250 Cerastium viscosum Gaud. Fries. Diese Pflanze auf den Aeckern beinahe der ganzen Schweiz gemein, hat verschiedene Namen erhalten und desshalb auch manche Verwechslung veran- lasst. Nach Smith, dem Besitzer des Linne’schen Herbariums, wird Cerastium triviale. welches eben so häufig ist, als C. viscosum, dieses dagegen, das bei uns immer klebrig und gelbgrün ist, C. vulgatum genannt. — Der Natur der Sache nach muss aber obige Pflanze den Namen C. viscosum beibehalten. Dieselbe unterschei- det sich durch die häutigen Drüsenhaare an allen Theilen, wo- nach dieselbe gelblich aussieht, durch einen gabelständigen Stengel. welcher aufrecht, klebrig und 1%—1‘ hoch ist. Die Blätter sind eirund oder oval, am Stengel sitzend, die untern in den Blatistiel verschmälert. Blüthenstiele und Kelch am Ende der Aestchen auf- recht, von ausschwitzenden, gegliederten, drüsigen Haaren klebrig. Die Blumenblätter ausgerandet. Die Kelchblätter spitz, schmal, weissrandig. Der Blüthenstand locker auseinandergehend. Die Samen eirund, beinahe glatt. Vork. Im Allgemeinen auf Sandplätzen und an Wegen z.B. bei Veggis. Bei Basel sehr zerstreut auf Brachäckern. Cerastium glomeratum Thuillier. Die Wurzel faserig; der Stengel aufrecht oder aufstrebend, 2—8“ hoch. — Die Blätter rund- lich oder oval; die untern in den Blatistiel verschmälert. Die Stengelblätter kreisrundlich, eiförmig. Sämmtliche Deckblätter kraut- artig, an der Spitze bärtig. Die Blüthenstiele nach der Blüthe- zeit etwas nickend. Die Fruchtstiele so lang oder auch kürzer als der Kelch. Sämmtliche Stengel und Blätter bald mit, bald ohne Drüsen, mit langen, weichen Haaren dicht besetzt. Diess ist die zottige, durchweg gelblich aussehende, etwas weniger klebrige, mit mehr zusammen gezogenem, geknäueltem Blüthenstande, wodurch sie sich besonders deutlich von den beiden Vorigen un- terscheidet. Vork. Bei Basel sehr zerstreut auf Brachäckern, bei Prunleut, Genf, Tirol bei Innsbruck, auf Malta. —esıo9e 2 — Die Vegetations-Verhältnisse des mittleren und östlichen Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens. Von A. Kerner. u 94. Raphanus Raphanistrum L. — Auf bebautem Lande, an Eisenbahndämmen, an Strassen, seltener auf wüstem Sandboden. Bei Wailzen, Pest, Soroksar, Ullö, Monor, Pilis, Nagy Körös, 251 Szolnok und an vielen anderen Orten durch das ganze Tiefland bis an den Ostrand der Niederung. Diluv. und alluv. Sand- und Lehmboden. — 95 — 130 Met. Raphanus sativus L. — Gebaut. 75 — 1160 Met. 95. Sinapis alba L. — Auf bebautem Lande durch das Tief- land zerstreut. Auf Aeckern bei Ofen, Pest, Soroksar, Monor und Szolnok beobachtet und wohl noch an so manchen anderen Punkten der Niederung. Tert, diluv. und alluv. Sand- und Lehmboden. —:75 — 130 Met. 96. Sinapis arvensis L. — Auf bebautem Lande durch das ganze Tiefland und von da einwärts in die Thäler des mittelunga- rischen Berglandes und Bihariagebirges. Die höchstgelegenen beob- achteten Standorte: Petrosa und Rezbänya. — Tert. dil. und alluv. Sand- und Lehmboden. — 75—320 Met. 97. Sinapis nigra L. — Auf bebautem Lande selten. Bei Öfen, Pest, Szolnok und Grosswardein. Wahrscheinlich auch noch an einigen anderen Punkten des Gebietes. — Tert. dil. und alluv. Sand- und Lehmboden. 98. Brassica elongata W. K. — Bestandtheil des Gestäudes, welches an den Böschungen der Hohlwege, an steinigen wüsten Platzen und lehmigen Abrissen niederer Berge, am Saume von Wein- gärten oder auch in aufgelassenen Weingärten den Boden bekleidet. Im mittelungarischen Berglande an den Gehängen der tert. und diluv. Hügel stellenweise sehr häufig; bei Gran, Näna, Waitzen, Pest und insbesonders auf dem Lösszuge der sich von Gödöllö bis zum Viniszni vrch erstreckt bei Czinkola, Kis Tarcsa, Peczel, Gomba. In der Pilisgruppe bei Tokod nächst Gran, in der Umgebung von Ofen an den Gehängen des Blocksberges, Adlersberges und Schwabenberges, bei Promontor, Ercsin und bei Stuhlweissenburg in den Weingebirgen gegen Csala. Im Tieflande sehr selten und von mir nur bei Czegled beobachtet. — Lehmboden. — 130 —400 Met. 99. Brassica Napus L. — Gebaut. Manchmal auch spontan anf bebautem Lande. Durch das ganze Tiefland verbreitet. Der höchste beobachtete Standort bei Lasuri im Gebiete des tert. Vor- landes zwischen Grosswardein und Belönyes. — 75—160 Met. 100. Brassica campestris L. — Auf bebautem Boden, an den Böschungen der Wege, in Weingärten. oft massenhaft an den Eisenbahndämmen. Durch das ganze Tiefland sehr verbreitet. Waitzen, Ofen, Stuhlweissenburg, Pest, Szolnok, Szegedin, Gross- wardein, Belenyes. — Tert. dil. und alluv. Sand- und Lehmboden. — 75—200 Met. Brassica Rapa L. — Gebaut. — 75 — 130 Met. Brassica oleracea. L. — Gebaut; insbesonders die Spielart capitata L. — 75 — 1160 Met. 101. Diplotaxis tenuifolia (L.) — Auf Aeckern, an Wegen, an den Eisenbahndämmen und in den Bahnhöfen, an Flussufern, seltener auch auf wüstem Sandboden. Im Tieflande bei Gran, Ofen, Pest, Soroksar, Czegled, Szolnok, Eresin. — Tert. dil. und alluv. Sand- und Lehmboden. — 95—150 Met. 252 102. Diplotaxis muralis (L.) — An gleichen Standorten wie die früheren. Bei Ofen, Pest, Monor und Pilis, bei Ret Szillas im Stuhlweissenburger Komitale. — 95 — 150 Met. Beide Diplotaxis- Arten nur an zerstreuten Standorten in dem westlichen Theile des Gebietes. Jenseits der Theiss nicht beobachtet, und dort, wenn sie überhaupt vorkommen, jedenfalls selten. 103. Hesperis tristis L. — Auf grasigen Plätzen, an den Bö- schungen der Wege und Dämme, an steinigen Bergabhängen, sel- tener auf Wiesen und an Waldrändern. Im mittelungarischen Berg- lande, auf der Matra am Särerberg bei Gyöngyös, in der Pilisgruppe, am Adlersberg und Schwabenberg bei Ofen, bei Duna Földvär und bei Özecze an der Särviz, insbesonders häufig bei Krotendorf und nächst dem Hirschenwirthshause bei Vörösvär. Auf der Kecskemeler Landhöhe am Herminenfeld und Räkos bei Pest, im Gebiete der Wälder bei Monor und Pilis und bei Nagy-Körös. Im Gebiete des Bihariasystems nicht beobachtet. — Trachyt, Kalk, Tert. diluv. und alluv. Lehm- und Sandboden. — 95—450 Met. 104. Hesperis runcinata W. K. — Im mittelungarischen Berg- lande sehr selten. An einem grasigen Ackerrain zwischen Budaörs und dem Kammerwalde bei Promontor. Nach Sadler auch am Schwabenberge bei Ofen und nach Steffek nächst dem Bischofsbade bei Grosswardein. — Lehmboden. — 110—450 Met. 105. Hesperis inodora L. — Rchb. Ic. II. 4378. — (H. ma- tronalis Sadler.) An den Rändern und im Schatten lichter Laub- holzwälder mit anderen Staudenpflanzen, selten, aber wo sie vor- kommt, gewöhnlich in grosser Menge. Im mittelungarischen Berg- lande, in der Pilisgruppe an der Nordseite des Piliserberges und in der waldigen Schlucht hinter der Ruine Visegrad; nach Sadler auch im Kammerwalde bei Ofen. Im Bihariagebirge im Gebiete der schwarzen Körös in der Valea pulsuluiam Fusse der Pietra Boghi. — Trachyt, Kalk. — 140—580 Met. — Von mir im Gebiete nur weissblühend gefunden; die Schoten stets vollkommen kahl. „Hesperis odora, in silva ditione Szt, Märtoni erdö“ (prope Nagy Käroly?) Reliq. Kit. 44 und „Hesperis inodora, ad. P. Szt. Märton“ (bei Grosswardein) Reliqg. Kit. 90, so wie „Hesperis ma- tronalis in der Fasanerie bei Grosswardein* Steffek Oe. b. Z. XIV. 182 dürften gleichfalls auf H. inodora L. zu beziehen sein. Hesperis matronalis L. wurde im Gebiete im wilden Zustande von mir nicht beobachtet; nur einmal fand ich an einer Gartenmauer in der Nähe des Laszlofsky bei Ofen ein Exemplar dieser Pflanze, welches aber offenbar als Gartenflüchtling angesehen werden muss. 106. Malcolmia africana (L.) — An den Böschungen der Wege und Dämme und auf Aeckern. Selten. Bei Csobanka süd- westlich von St. Andrä und zwischen Ofen und Promontor längs dem Donauufer, insbesonders bei der Ueberfuhr auf die Csepelinsel. — Tert. diluv. u. alluv. Lehmboden. — 95—200 Met. 107. Erysimum cheiranthoides L. An Flussufern und in Auen. Auf der Margaretheninsei bei Ofen und in den Auen der 253 Csepelinsel; im Gebiete der Pest-Ofener Flora im Ganzen selten, häufig dagegen an der Theiss bei Tisza Füred und Szolnok. Nach Kit. auf Wiesen bei Debreezin. — All. Sand- und Lehmboden. — 95—120 Met. 108. Erysimum odoratum Ehrh. — Auf felsigen Abhängen, trockenen Grasplätzen, an den Böschungen der Hohlwege, in Holz- schlägen, lichten Buschwäldern und an Waldrändern. Im mittelun- garischen Berglande sehr häufig. — In der Magustagruppe bei Gross-Maros, auf dem Nagyszäl bei Waitzen (hier auf dem felsigen südlichen Vorkopf eine Spielart mit blassschwefelgelben Blumen- blättern), in der Pilisgruppe am Visegrader Schlossberg, Piliserberg, dem Szt. Andraeer Weingebirge, im Leopoldifelde, Auwinkel und Wolfsthal, am Schwabenberge, Adlersberge und Spissberge bei Ofen, bei Budaörs und Promontor. Auf der Kecskemeter Landhöhe sehr selten auf den Sandhügeln zwischen Pest und Soroksar und gegen die Theiss zu bei Poroszlo. Im Bihariagebirge von mir an einem einzigen Standorte, nämlich an den östlichen felsigen Ab- stürzen der Pietra muncelului bei Rezbänya beobachtet. — Trachyt, Kalk, Tert. und dilluv. Lehm- und Sandboden. — 110—1280 Met. 109. Erysimum crepidifolium Rehb. — An gleichen Stand- orten wie die vorhergehende Art, aber bei weitem seltener und im Gebiete von mir nur bei Ofen und am Nagyszäl bei Waitzen beobachtet. — Kalk und tert. Lehmboden. 100—630 Met. 110. Erysimum repandum L. — An Strassen, Dämmen und Flussufern, auf Aeckern und Viehweiden, auf Schuttplätzen in den Städten und Dörfern durch das ganze Tiefland sehr verbreitet. Bei Waitzen, Pest, Ofen, Stuhlweissenburg, Szolnok, Kisujszälläs, Buteni, Grosswardein, Debreczin, — Lehm- und Sandboden. — 75—150 Met. 111. Erysimum canescens Roth. — Auf grasigen Plätzen und auf wüsten Sandhügeln. Im mittelungarischen Berglande, in der Pilisgruppe bei dem „hohen Stein*< und am Sandberg nächst P. Csaba, dann bei Sct. Ivän und überhaupt auf allen Sandrevieren in der Thalmulde, die sich von Gran über Csaba nach Ofen herab- zieht. Bei Ofen auch am Spissberg und Schwabenberg auf lehmigem und dolomitischem Substrate. Auf dem Flugsand der Csepelinsel. Auf der Kecskemeter Landhöhe in unzählbarer Menge auf allen Sandhügeln und Sandflächen bei Wailzen, Pest, Gödöllö, Soroksar, Nagy Käta, Ullö, Monor, Pilis, Alsö Dabas, Nagy Körös und Kecs- kemet. Ebenso häufig auf der Debreeziner Landhöhe. Fehlt dagegen in der Tiefebene und im Gebiete des Bihariasystems. — Neogener und dilluv. Sand, selten Dolomit u. sandiger Lehm. — 95— 250 Met. 112. Syrenia angustifolia (Ehrh.) — Auf lockerem Sand- boden. Am Rande des mittelungarischen Berglandes bei Dorogh nächst Gran und bei Set. Ivän nächst Vörösvär. Im Zagyva- und Tapiogebiet von Tapio Szelle über Nagy Katä aufwärts bis Bagh; auf der Kecskemeter Landhöhe auf Puszta Szt. Mihäly am Räkos, bei Pest, Soroksar, Monor, Pilis, Alsö Dabas, Puszta Peszer stellen- weise in grosser Menge. In der Stuhlweissenburger Niederung Oesterr. botan, Zeitschrift. 8. Heft. 1867. L 254 nächst Tolna und Keer. Ausschliesslich auf losem Sande und häufig in Gesellschaft des Erysimum canescens, dem sie habituell sehr ähnlich ist. Fehlt in der Tiefebene und im Gebiete des Bihariasystems. — 95—250 Met. 113. Conringia orientalis (L.) — Auf bebautem Lande selten. Auf Aeckern und am Eisenbahndamme zwischen Zebegeny und Gross Maros, in einem Gemüsefelde bei Neu-Pest, auf Aeckern bei Ofen, bei Keresztür, Abony und Grosswardein. — Tert. diluv. und alluv. Lehm- und Sandboden. — 100—150 Met. 114. Conringia austriaca (Jacq.) — Im Gestäude der Wald- ränder und in Holzschlägen, seltener auf Wiesen. Im mittelunga- rischen Berglande in der Pilisgruppe im vorderen Theile des Au- winkelthales, am Schwabenberge und im Wolfsthale bei Ofen. An letzterem Standorte mit Pollinia Gryllus auf offenen Grasflächen stellenweise in grosser Menge. — Auf lehmigem Boden, der seine Entstehung der Verwitterung thonreichen Kalksteinen verdankt und auf dolomitischem Detritus. — 180—250 Met. 115. Barbaraea vulgaris R. Br. — Auf feuchten Wiesen, an Flussufern und Wassergräben. Im mittelungarischen Berglande in der Pilisgruppe bei Pilis Szant6ö und Sci. Andrae, zwischen Ofen und dem Leopoldifelde, zwischen Budaörs und Promontor und bei Märtonväsär. Im Tieflande bei Bihar. Im Gebiete des Bihariasystems in den Körösthälern bei Grosswardein, Belenyes und Körösbänya. Tert., diluv. und alluv. Lehmboden, seltener auf Sandboden. — 95 — 250 Met. 116. Barbaraea strieta Andrz. — Am Ufer der schnellen Körös bei Grosswardein (Steffek) All. — 125 Met. 117. Barbaraea arcuata. Rehb. — Am Ufer der schnellen Körös bei Grosswardein (Steffek) All. — 125 Met. 118. Sisymbrium offieinale (L.) — An den Seiten der Wege, an Zäunen und Hecken, in Eichenniederwäldern und Holzschlägen, im Gebiete weit seltener als in anderen Floren. Am Festungsberge in Ofen, im Kammerwald bei Promonior, bei Vajta an der Särviz, am Bontoskö bei Petrani an der schwarzen Körös, Der höchstgele- gene von mir nolirte Standort bei dem Dorfe Fenatia nächst Rez- banya. — Tert. dil. u. all. Lehm- u. Sandboden — 100—380 Met. Sisymbrium austriacum Jacq. wurde von Sandor einmal am Festungs- berge in Ofen beobaclitet. Nachträglich dort nicht mehr gefunden und jeden- falls nur eine vorübergehende zufällige Ersclieinung. 119. Sisymbrium Columnae L. — An den Seiten der Wege, an Häusern, Zäunen und Hecken, an den Böschungen der Eisen- bahndämme, auf Aeckern und Viehweiden, in Weingärten und auf offenem Sandboden sehr häufig durch das ganze Tiefland, und ent- lang den Strassenzügen in die niederen Thalsohlen des Berglandes. Gran, Sct. Andrae, P. Csaba, Ofen, Stuhlweissenburg, Waitzen, Pest, Monor, Szegedin, Grosswardein, Buteni. Der höchste beob- achtete Standort an den Rändern von Weingärten auf den Bergen bei Sct. Andrae. Auf Trachyt, tert., diluv. und alluv. Lehm und 253 Sand, Schutt, gedüngter Erde; auch auf salzauswitterndem Boden. — 75—410 Met. 120. Sisymbrium pannonicum Jacq. — An gleichen Stand- orten wie die vorhergehende Art durch das ganze Tiefland und entlang den Strassenzügen in die niederen Thalsohlen des Berg- landes. Gran, P. Csaba, Ofen, Stuhlweissenburg, Waitzen, Pest, Monor, Debreczin, Grosswardein, Bihar, Buteni. — Der höchste beobachtete Standort an der Strasse bei P. Csaba.. — Auf tert. diluv. und alluv. Lehm- und Sandboden; auch auf salzauswilterndem Boden. — 75—220 Met. 121. Sisymbrium Sophia. L. — An gleichen Standorten wie die beiden vorhergehenden Arten durch das ganze Tiefland und entlang den Strassenzügen bis in die niederen Thalsohlen des Berglandes. Gran, P. Csaba, Sct. Andrae, Ofen, Stuhlweissenburg, Waitzen, Pest, Monor, Szolnok, Kisujszälläs, Grosswardein, Buteni. Der höchste beobachtete Standort in dem Weingebirge bei Sct. Andrae..e. — Auf tert. diluv. und alluv. Lehm- und Sandboden, Schutt, gedüngter Erde, auch auf salzauswitterndem Boden. — 75—410 Met. Diese so wie die beiden früheren Arten gehören zu den gemeinsten und verbreitetsten Ruderalpflanzen des Floren- gebieles, finden sich sehr häufig gesellig und bedecken oft ausge- dehnte Strecken der früher bezeichneten Standörtlichkeiten. 122. Sisymbrium Loeselii L. — An gleichen Standorten wie die drei vorhergehenden Arten, aber bei weitem seltener. Bei Waitzen, Pest, Tisza Füred, Puszta Hortobägy, Teglas bei Hadhäz, Ofen, Hansabek, Märtonväsär, Ercsin. — Tert., diluv. und alluv. Lehmboden. — 95—410 Met. 123. Sisymbrium Irio L. — An den Seiten der Wege, an Häusern und auf Schutt sehr selten und von mir nur in Pest beobachtet. — 100 Met. 124. Sisymbrium junceum M. B. — Bei dem Ludoviceum in Pest an den Mauern im Jahre 1859 ziemlich häufig. — 100 Met. — Wurde von mir im Gebiete sonst nicht beobachtet. Nach Kit. (Reliq. Kit. p. 16 und 45) auch bei Kömlö nächst Heves und bei Paroszlö; beide Orte im Tieflande. 125. Sisymbrium strictissimum L. — In dem Gestäude der Waldränder und zwischen Gesträuch in Hohlwegen und niederen Buschwäldern. Im mittelungarischen Berglande, in der Magusta- gruppe am Spitzkopf bei Gross Maros, in der Pilisgruppe bei Vise- grad, Sct. Andrae, am Piliserberg und im Auwinkelthal bei Ofen. In der Fasanerie bei Grosswardein. — Im Tieflande nicht beob- achtet. — AufLehmboden, welcher der Verwitterung des Trachytes und ihonreicher Kalksteine seinen Ursprung verdankt. — 180—475 Met. 126. Alliaria offieinalis. Andrz. — In Laubwäldern. Im mittelungarischen Berglande sehr häufig; in der Matra, auf den Bergen der Magustagruppe nördlich von Gross Maros, in der Ver- tesgruppe auf dem Gerecseberg zwischen Gran und Totis, in der Pilisgruppe bei Visegrad, Sct. Andrae, P. Csaba, am Piliserberg, 18 * 256 auf der Slanitzka, auf dem Johannisberg und Schwabenberg, im Leopoldifelde und Wolfsthale bei Ofen, im Kammerwald bei Pro- montor. Auf der Margaretheninsel. Auf der Kecskemeter Landhöhe in dem Monorer Walde. Im Bihariagebirge auf dem tert. Vorlande zwischen Grosswardein und Belenyes bei dem Felixbade, bei Lasuri und Hollodu, am Bontoskö bei Petrani und am Dealul vetrilor bei Rezbänya. — Trachyi, Kalk, Tert., diluv. und alluv. Lehm- und Sandboden. — 100—820 Met. 127. Nasturtium officinale R. Br. — Nach Sadler Fl. Com. Pest. p. 256 „commune ad rivulos et scaturigines.* — Von mir im Gebiete nicht beobachtet. Das von Sadler gebrauchte Wort „commune* ist jedenfalls zu streichen. 128. Turritis glabra L. — Im Gestäude der Waldränder, in Holzschlägen, in den Gebüschen und Hecken, am Saume der Wein- gärten, an den Böschungen der Hohlwege und an felsigen Berg- abhängen. Iın mittelungarischen Berglande in der Matra am Särer- berg, in der Pilisgruppe bei Visegrad, Sct. Andrae, P. Csaba, am Piliserberg, auf der Slanitzka, im Auwinkel bei Ofen, im Kammer- wald bei Promontor, auf den Quarziiporphyrhügeln bei Stuhlweissen- burg und bei Vajta an der Särviz. Auf der Kecskemeter Landhöhe im Monorer Walde. Auf der Debrecziner Landhöhe bei Debreczin und bei Bogäth südlich von Nyir Bätor. Im Bihariagebirge an der Körösenge zwischen Sioimu und Pelrani und bei Grosswardein. — Trachyt, Kalk, Tert., diluv. und alluv. Lehm- und Sandboden. — 140—410 Met. 129. Arabis alpina. L. — An quelligen Stellen und an be- rieselten Felswänden in der Fichtenregion. Im Bihariagebirge auf dem Batrinaplateau, in den Schluchten an den Quellen der Szämos nächst der Stäna Oncesa, bei dem Eingange in die Geisterhöhle, dann an den feuchten Wänden des Schachtes der Eishöhle bei Scarisiora. In der Vulkangruppe bei dem Wasserfalle Pisioria nächst Vidra im Aranyosthale. — Im Gebiete nur auf Kalk beobachtet. — 725—1310 Met. 130. Arabis auriculata Lam. — An felsigen und geröllreichen Stellen und auf Sandhügeln. Im mittelungarischen Berglande, in der Matra am Särerberge, auf den Bergen der Magustagruppe, in der Pilisgruppe, auf dem Adlersberg und Blocksberg bei Ofen und am Piliserberg bis zu dessen höchster Kuppe. Auf der Kecskemeter Landhöhe, auf den mit Pollinia bestockten Wiesen am Räkos bei Pest und ebendort auch in ungeheurer Menge an den Böschungen des gegen Wailzen führenden Eisenbahndammes. Im Bihariagebirge auf der Kuppe des Köbänyaberges bei Felixbad nächst Grosswar- dein und am Bontoskö bei Petrani nächst Belenyes. — Trachyt, Kalk, diluv. Sandboden. — 100-755 Met. 131. Arabis hirsuta (L.) — Auf Wiesen, an Waldrändern, auf grasigen Plätzen, in lichten Buschwäldern und in Holzschlägen. Im mittelungarischen Berglande, auf den Höhen der Magustagruppe, in der Pilisgsuppe bei Visegrad, Szt. Läszlö, Set. Andrae, am Do- 257 bogokö, Piliserberg, Lindenberg und Schwabenberg bei Ofen. Auf der Kecskemeter Landhöhe, auf den mit Pollinia bestockten Wiesen am Räkos bei Pest. Im Bihariagebirge, auf dem Dealul vetrilor, der Pietra muncelului und der Tataro&ea zwischen Rezbänya und Petrosa und auf dem Dealul suprapietra Poienile bei Vidra. — Schiefer, Kalk, Tert. dil. und all. Lehm- und Sandboden. — 100—1260 Met. 132. Arabis Turrita L. — An felsigen Stellen in den Wäl- dern und im Gestäude der Waldränder. Im mittelungarischen Berg- lande, in der Matra und Magustagruppe, am Nagyszäl bei Waitzen, in der Vertesgruppe auf dem Gerecseberg zwischen Gran und Totis, in der Pilisgruppe auf den Bergen zwischen Visegrad und Sct. Andrae, am Piliserberg, im Auwinkel bei Ofen. Im Biharia- gebiete, an den Rändern des Batrinaplateaus, am Abfalle der Pietra Boghi gegen die Valea pulsului, ober der Grube Reichenstein in der Valea secca und auf dem Dealul vetrilor bei Rezbänya. — Fehlt im Tieflande. — Trachyt, Kalk. — 220—1420 Met. 133. Arabis arenosa (L.) — An felsigen und geröllreichen Stellen, an Steinmauern und vorzüglich im Sande der Bach- und Flussufer. Im Bihariagebirge im Gebiete der schwarzen Körös sehr verbreitet bei Petrosa und Rezbänya im Valea secca auf der Pietra muncelului und am Bontoskö bei Petrani. Im Gebiete des Aranyos bei Vidra und Scarisiora. — Fehlt im mittelungarischen Berglande und im Tieflande. — Schiefer, Sienit, Sandstein, alluv. Sand, sel- tener auf Kalk. — 200—1300 Met. Arabis arenosa entwickelt gleich vielen anderen in der Regel zwei- jährigen Cruciferen manchmal auch ausdauernde Stämmchen. Die Angabe Kitaibel’s (Reliq. Kit. 90), dass „Arabis hispida* bei Rezbänya wachse, bezieht sich offenbar auf solche ausdauernde gerade bei Rezbänya an feuchten Steinmauern und felsigen Stellen nicht seltene 2} Exemplare der A. arenosa. Arabis petraea Lam. = A. Crantziana Ehrh., zu welcher A. hispida L. Fil. (wie mir scheint mit Unrecht) von den meisten Autoren gezogen wird, wurdo von mir im Gebiete nicht beobachtet. — „Arabis petraea am Berge Somlye bei Grosswardein hinter dem Bischofsbade* Janka Oe. b. Z. 1866. S. 171 scheint mir gleichfalls auf die A. arenosa mit 2} Stämmchen bezogen werden zu müssen. 134. Arabis petrogena Kern. — (A. arenosa Sadler.) — Auf den Terrassen und in den Nischen und Ritzen felsiger Berg- gehänge. Im mittelungarischen Berglande sehr verbreitet in allen Gruppen. In der Matra bei Gyöngyös, am Nagyszäl bei Waitzen, in der Vertesgruppe auf dem Gerecse zwischen Gran und Totis, bei Gänt und Csoka; in der Pilisgruppe bei Visegrad und Sct. An- drae, am Ketagohegy bei Gran, am Piliserberg und auf den Dolo- mitfelsen des „hohen Stein“ bei Csaba, auf dem Johannisberg, Adlersberg und Blocksberg, so wie im Auwinkel, Leopoldifeld und Wolfsthal bei Ofen und auf den Bergen bei Budaörs. — Ausser dem Gebiete bei Komorn und am Zobor bei Neutra, und wie es scheint noch an vielen Orten im ungarischen Berglande, aber meist mit A. arenosa verwechselt. — Im Bihariagebirge und im Tieflande nicht beobachtet. — Auf Trachyt-, Dolomit- und Kalkfelsen, nie- 258 mals auf Sandboden; selbst dort wo die Dolomitfelsen- aus dem Sandboden aufragen, wie z. B. am hohen Stein bei P. Csaba, ver- schmäht es A. petrogena auf das angrenzende Sandterrain hinab- zuwandern. — 180—755 Met. 135. Arabis Halleri L. — Auf Wiesen, an feuchten Felsen und über feuchtem Gebirgsschutt. — Im Bihariagebirge am Saume des Batrinaplateaus in der Felsenenge des Galbinathales bei der Pietra pulsului hinter Petrosa und auf den Bergen zwischen Petrosa und Rezbänya, namentlich sehr häufig auf den Wiesen, welche den von der Scirbina zur Ruginosa hinaufziehenden Rücken bekleiden. — Vorherrschend auf Schiefer und auf lehmigem Wiesenboden, seltener auf Kalk. — 500—1460 Met. 136. Arabis Thaliana L. — Auf Grasplätzen, sandigen Aeckern, Erdabrissen und in Weingärten. Im mittelungarischen Berglande, in der Matra am Särerberge, im nördlichen Theile des Graner Ko- milates, am Nagyszäl bei Waitzen (so weit dort der Sandstein reicht), in der Pilisgruppe am Sandberg bei P. Csaba, bei Maria Einsiedel und auf dem Meleghegy bei Stuhlweissenburg. Auf der Kecskemeter Landhöhe nach Kanitz bei Nagy-Körös.. — Am Ost- rande des Tieflandes bei Szekelhid und Grosswardein. Im Bi- hariagebirge auf den tert. Hügeln zwischen Petrosa und Kisköh im Gebiete der schwarzen Körös und bei Slatina in der Hegyesgruppe. — Sienit, Trachyt, Quarzporphyr, tert. und diluv. Sand. Liebt vorzüglich den durch Verwitterung quarzreicher Gesteine enistan- denen Sandboden. — 100—410 Met. 137. Cardamine parviflora L. — Aufausgetrocknetem Schlamme im Inundalionsgebiete der Flüsse und zwischen hohem Grase auf zeitweilig überschwemmten oder doch zeitweilig feuchten Wiesen. In der Tiefebene an der Theiss und Zagyva bei Szolnok, am Mirha und Berettyö und im Sarret zwischen Kisujszälläs, Karczag, Püspök Ladäny und Füzes Gyarmalh, meist verzeinzelt oder in kleinen Gruppen, aber an vielen Plätzen beobachtet. Von Kitaibel auch auf der Puszta Hatrongyos zwischen Heves und der Theiss und in Gross-Kumanien verzeichnet, welche Standorte sich an die von mir beobachteten gut anschliessen und es wahrscheinlich machen, dass C. parviflora durch den ganzen marschigen Theil der ungarischen Tiefebene verbreitet ist. (Dass diese Tiefllands- pflanze aber auch am Fusse der durch ihre subalpine Flora ausge- zeichneten Pietra muncelului (Muncsel) bei Rezbänya vorkomme (Kit. Relig. 90), ist wie so manche andere Angabe, die aus der Zeit der ersten Reisen Kitaibel’s herstammt, gewiss unrichtig. Es ist eben zu bedenken, dass Kitaibel seine Notizen noch nicht zum Behufe einer Veröffentlichung revidirt hatte, und dass er nicht mehr dazu gelangte, seine älteren Aufschreibungen auf Grundlage seiner später gesammelten Erfahrungen selbst zu berichtigen. Wahrscheinlich liegt obiger Angabe Kitaibel’s eine Verwechslung mit kümmerlichen Exemplaren einer der beiden folgenden Carda- mine-Arten zu Grunde.) — Alluv. Schlammboden. — 80—130 Met. 259 138. Cardamine impatiens L. — In Laubholzwäldern. — Im mittelungarischen Berglande auf den Bergen der Magustagruppe nördlich von Gross-Maros, in der Pilisgruppe zwischen Visegräd und Szt. Läszlö, bei Jszbek nächst Sct. Andrae, am Kishegy und Piliserberg. Im Bihariagebirge in der Valea mare, im Thale unter der Pietra lunga, auf der Pietra muncelului, in der Valea secca und an zahlreichen anderen Punkten in der Umgebung von Rez- bänya und Petrosa. Der höchste beobachtete Standort auf dem Vertopu am Nordflusse des Vervul Biharei. — Trachyt, Schiefer, Kalk. — 300-1260 Met. 139. Cardamine silvatiea Link. — In Wäldern, insbesonders an quelligen Stellen. Im Bihariagebirge im Petrosaerzuge am Bo- hodei bei der Fontana rece, auf dem Batrinaplateau zwischen der Pietra Galbina und dem Kessel Ponora, am Vertopu, in der Valea seeca, an der Pietra muncelului und Pietra lunga und überhaupt in allen Wäldern um Rezbänya bis zur Margine und zum oberen Ende der Valea carului im Rezbänyaerzuge. — Porphyrit, Schiefer, Kalk. 440—1600 Met. — Im mittelungarischen Berglande im Gebiete bisher nicht beobachtet, wohl aber in der angrenzenden Bakony- gruppe in der Umgebung des Klosters Zirez und bei dem Kerteskö nächst Bakonybel in der Seehöhe von 440--630 Met. auf Kalkboden. 140. Cardamine pratensis L. — Auf feuchten Wiesen des Tieflandes und auf den Thalböden des Berglandes. Bei Pest am Räkos und an den Quellen nächst der Gubacs-Csarda, bei Ofen und Stuhlweissenburg. Im Bihariagebirge in den Thälern der schnellen, ' schwarzen und weissen Körös bei Grosswardein, Holodu, Belenyes, Vatia. — Tert. Lehm- und Sandboden. — 100—250 Met. 141. Cardamine amara L. — An feuchten Plätzen in den Wäldern, an den Borden der Quellen und kalten Bergbäche. Im mittelungarischen Berglande sehr selten in der Umgebung des Do- bogokö zwischen Szt. Lelek und Szt. Läszlö nördlich vom Piliser- berge Im Bihariagebirge am Rande des Batrinaplateaus im Galbina- thale und unter der Pietra muncelului, dann auf dem Rezbänyaerzuge an den Quellen am obersten Ende der Valea carului und am Ab- falle des Tomnatecu gegen das Poiena Thal. — Trachyt, Kalk, Schiefer. — 380 —1280 Met. Ich vermuthe, dass die an den beiden zuletzt genannten Standorten auf Schiefersubstrat im Rezbänyaerzuge wachsende Cardamine zu ©. Opieii Presl gehört. Was ich später in den Alpen an analogen Standorten auf den Schiefer- zügen beobachtete, war grösstentheils ©, Opieii Presl, während die an den Quellen der Kalkalpen vorkommende Pflanze die €. amara L. darstellt. Wahr- scheinlich wiederholt sich nun dieses Verhältniss auch in dem hier behandelten Gebiete. Da ich aber versäumt habe, von den beiden genannten Standorten Exemplare mitzunehmen, muss ich es auf der Muthmassung beruhen lassen. — Die Angabe Steffek’s, dass ©. amara bei dem Bischofsbade nächst Grosswardein vorkomme, scheint mir unrichtig zu sein. 142. Dentaria glandulosa W. K. — In schattigen Wäldern, vorzüglich Buchenwäldern. Im Bihariagebirge, auf dem Batrina- plateau in den Schluchten an den Quellen der Szämos unter der 260 Stäna Oncesa, am Fusse der Pietra Galbina und Pietra Boghi, auf allen Kalkbergen von der Tataroeca bei Petrosa und von der Valea secca über die Pietra muncelului bis zur Stanesa hinter Rezbänya. Auf dem Plateau von Vasköh zwischen Coleesi und Mone&sa, auf dem Damoser Kalkplateau bei Mediadu und nördlich bis in den Szaldobagyer Wald bei Grosswardein. — Im mittelungarischen Berglande nicht beobachtet. — Im Gebiete ausschliesslich auf Kalk- substrat. — 250--1260 Met. 143. Dentaria enneaphyllos L. — In Buchenwäldern. Im mittelungarischen Berglande, auf dem Dachsteinkalkzuge der Pilis- gruppe auf dem Johannisberge bei Ofen, an der Nordseite der Slanitzka bei P. Csaba und am Piliserberge bis zu dessen höchster Kuppe. Im Bihariagebirge, am Rande des Batrinaplateaus, am Fusse der Pietra Galbina, im Kessel Ponora und auf der Standsa hinter Rezbänya; auf dem Plateau von Vaskoh zwischen Colecsi und Mo- nesa. — Ausschliesslich auf Kalksubstrat beobachtet und in der Pilisgruppe auf die Dachsteinkalkberge und im Bihariageb. auf die Kalkplateau’s beschränkt. — 380-1070 Met. 144. Dentaria bulbifera L. — In Buchenwäldern. Im mittel- ungarischen Berglande bei Paräd in der Matra, in der Magustagruppe am Spitzkopf bei Gross-Maros, in der Pilisgruppe in den Wäldern zwischen Visegräd, Szt. Läszlo und Sct,. Andrae, am Piliserberg, am Kishegy bei Gran, auf der Slanitzka bei P. Csaba und am Johannis- berg und Lindenberg bei Ofen. Im Bihariagebirge am Rande des Batrinaplateaus bei der Stäna Galbina, auf der Pietra muncelului, Tataroca und Standsa: auf dem Plateau von Vasköh zwischen Mo- nesa und den Eisensteingruben am Vervul ceresilor; im Rezbänyaer- zuge am Aufstieg zur Margine hinter Rezbänya und in der Hegyes- gruppe auf der Chiciora südöstlich von Buteni. — Schiefer, Kalk. — 250—1260 Met. Literaturberichte. — „Der königliche botanische Garten zu München. Von Max Kolb. München 1867 bei Hermann Manz. 8. p. 58 und 5 Pläne. Bekanntlich wurde der k. botanische Garten zu München in den letzten Jahren gänzlich neu gestaltet; namentlich entstanden in ihm neue Glashäuser, und ein pflanzenphysiologisches Institut wurde gegründet. Es ist daher von hohem Interesse, einen näheren Einblick in diese Schöpfungen zu erlangen; hiezu ist das vorlie- gende Werkchen, namentlich was die architektonischen und tech- nischen Partien anbelangt, ganz gut geeignet. Im Eingange schil- dert der Verfasser kurz die Geschichte des Münchner botanischen Gartens und gibt eine Uebersicht über das Klima und die Boden- 261 verhältnisse Münchens. In den weiteren Abschnitten werden der grosse und kleine Garten besprochen und der Verfasser schätzt die Zahl der im Münchner Garten kultivirten Pflanzen auf beiläufig 14.000, wovon die eine Hälfte dem freien Lande, die andere den Gewächshäusern angehört. Besonders eingehend werden ferner die neu erbauten, aus Eisen und Glas konstruirten Gewächshäuser be- handelt. Den hervorragendsten Rang behauptet unter ihnen das grosse Palmenhaus mit 80° Länge und 50° Höhe. Dasselbe beherbergt namentlich eine prachtvolle Livistonia australis R. Br. von 47‘ Stammhöhe und 22’ Kronendurchmesser, wohl das grösste Fxemplar auf dem Kontinente. An dieses Palmenhaus schliessen sich als Flügel an: ein grosses Warm- und ein grosses Kalthaus. Zwei Reihen kleinerer Gewächshäuser beherbergen in eigenen Abthei- lungen Zwiebelgewächse, Coniferen, Ericaceen, Fettpflanzen, Farne, Orchideen u. s. w. Eine besondere Zierde des Münchner Gartens bildet ein über 50° grosses warmes Aquarium, in dem Victoria regia Lindl. und ähnliche Gewächse gezogen werden. Weiters besitzt der in Rede stehende Garten eine Schule pharmaceutisch oder ökonomisch wichtiger Pflanzen, so wie eine Alpenpartie. In ferneren Kapiteln bespricht der Verfasser die mit Vortheil ange- wendete Art der Beheizung, den Personalstand, endlich das pflan- zenphysiologische Institut und das botanische Museum, welche beide mit dem Garten in Verbindung stehen. Bei diesen beiden letzten "Abschnitten wäre eine etwas ausführlichere Schilderung sehr er- wünscht gewesen, denn die ganze botanische Welt kennt den gegenwärligen genialen Leiter der genannten Anstalt, Professor Nägeli, und verfolgt mit lebhaftem Interesse die gediegenen Lei- stungen, welche aus dem pflanzenphysiologischen Institute theils hervorgingen, theils in Aussicht stehen. Aus diesen Daten erhellt, wie zweckmässig und den Anfor- derungen der Neuzeit entsprechend der Garten und die Glashäuser in München sind. Möge mit diesem reichen Materiale von der Di- rektion auch recht viel in morphologischer, systematischer und hortikulturistischer Richtung geleistet werden. Dr. H. W. Reichardt. Correspondenz. N.-Nyärad, den 13. Juli 1867. Ausser den in meiner früheren Korrespondenz angezeigten Pflanzen habe ich noch folgende neue Funde für das Baranyaer Komitat mitzutheilen: Hordeum maritimum, Rhamnus tinctorius, Potamogeton acutifolius, coloratus , gramineus , Sonchus palustris, Heracleum sibiricum L., Hyssopus officinalis. Ich begebe mich jetzt sehr oft an die Drau; leider ist selbe heuer sehr ausgetreten und 262 das Wasser noch immer sehr schwach im Abnehmen begriffen. Neulich fand ich einen merkwürdigen Cypreus, der wohl mit €. glome- ratus am nächsten verwandt, aber total verschieden ist. Er steht zwischen ©. fuscus und (©. glomeratus in der Mitte. Janka. Berlin, den 46. Juli 1867. Am 1. Juli bin ich wohlbehalten hier wieder angelangt. Meine Reise dauerte länger, als ich anfangs beabsichtigt hatte, war aber fast durchgehends vom Wetter begünstigt und hat ihr Ergebniss mich vollkommen befriedigt. Bis zum 31. Mai verweilte ich in Ra- gusa, begab mich von dort nach Stagno, von wo aus ich am 3. Juni die Mündungen der Narenta besuchte, und kehrte am 5. nach Ra- gusa zurück, von wo ich am 7. nach Cattaro reiste. Hier traf ich Huter und Pichler, mit welchen ich die meisten Ausflüge bei Ragusa unternommen halte, und die schon eine Woche früher nach Catiaro gegangen waren und am 5. den Berg Lovcen (Mte. Sella) in Montenegro bestiegen halten, und erstieg mit ihnen am 11. von Risano aus den mir von Prof. de Visiani besonders empfohlenen Orien in der Krivoscie, den höchsten Gipfel an den Bocche und überhaupt Dalmatiens (1001 Kl.). Am 16. verliess ich Cattaro, am 19. Ragusa und landete am 22. in Triest, wo ich bis zum 24. verweille, und da die Freude hatte, Herrn Hofrath v. Tommasini und Prof. Accurti wieder zu sehen uud Frl. Braig kennen zu lernen. Am 25. machte ich mit Huter und Pichler die letzte gemeinsame Exkursion in die Umgegend von Monfalcone und fuhr von Nabresina gleich weiter nach Wien. Auf der Rückreise hieher verweilte ich in Prag noch einige Tage, wo Herr Professor Freih. v.Leonhardi und Dr. Celakowsky, welch’ letzteren ich leider krank antraf, mich auf’s Freundlichste aufnahmen. Von der böh- mischen Flora des letzteren Gelehrten wird bald das erste Heft erscheinen, welches jedenfalls allseitig mit Ungeduld erwartet wird. Bei einem botanischen Spaziergange nach Kuchelbad machte ich dort einen sonderbaren Fund: Der kaukasisch-südrussische Daueus pulcherrimus Koch fand sich in einer Anzahl von Exemplaren theils an der Eisenbahn, theils hoch über derselben am Fusse der Felsen. Wie diese, gegenwärtig in botanischen Gärten keineswegs häufige Dolde, welche übrigens nach Prioritätsrecht = Caucalis orientalis L.!) Daucus orientalis heissen muss, an einen Standort gelangt ist, wo sie ganz den Eindruck einer wildwachsenden Pflanze macht, ist schwer erklärlich. Was den Haupizweck meiner Reise betrifft, so glaube ich von dem Vorkommen der Phanerogamen, welche die Ostküste des adrialischen Meeres bewohnen, eine hin- reichende Anschauung erlangt zu haben. Cymodocea aequorea Kön. fand ich überall an den geeigneten, d, h. seichten, schlammgrün- 1) Wir besitzen im kgl. Herbarium ein von Gundelsheimer gesam- meltes Originalexemplar der Tournefortschen Pflanze, auf welche Linne diese Art begründete, 263 digen Stellen, bei Pola, Spalato, Stagno grande und piccolo, Gravosa, (Ragusa vecchia Turnau!) in den Bocche bei Risano, Teodo, Prev- laka und Caltaro. Bei Triest fand sie Prof. Accurti in Menge bei Servola, wo auch E. v. Martens jenes früher (S. 84) erwähnte Blatt aufgenommen hatte; mit ihm sah ich sie auch in der Valle di Muggia bei Zaule und endlich an der Nordspitze des adrialischen Golfs bei Monfalcone; Zostera nana Rth. ist ihre stetige, stellen- weise auch allein vorkommende Begleiterin; letztere beginnt Anfang Juni ihre Blüthezeit. Für die dalmatische Flora haben sich vorlaufig folgende Novitäten ergeben: 1. Polypogon monspeliensis (L.) Desi. Häufig bei Narenta, Siagno, Gravosa, Caltaro. Bei Gravosa schon früher vom geistlichen Herrn Matteo Vodopich, Pfarrer in Lapad, der schon seit Jahren eifrig in Süd-Dalmatien botanisirt, gefunden. 2. Carez pallescensL. Cerkvica in der Krivoscie. (Huter!) 3. Cy- modocea aequorea Kön., s. oben. 4. Ruppia maritima L. Graben zwischen Aeckern im Zuppa-Thale beiPrevlaka(Cattaro )!! Sämmtliche untersuchte Blüthen zeigten eine Ueberzahl der Carpelle (5—10 statt der normalen 4), innerhalb der normalen 2 Staubblälter; mit- hin ein Seitenslück zur Zannichellia polycarpa Nolte. 5. Lemna minor-L. In einer Quelle bei Stagno!! Spalato nach Salona hin (Huter!) Scheint in Dalmatien viel seltener, als L. gibba L., die ich in Ragusa und Spalato die Cisternen überziehen sah. 6. Typha angustifolia L.. An der Narenta und bei Stagno grande häufig!! 7. Vincetoricum nigrum (L.) Mnch. var? viridiflorum. Zw. Risano und Cerkvica spärlich (Huter!) 8. Orobanche Hederae Duby. Im Park der Baron Lichtenberg’schen Villa auf der Insel Zupana (Huter!!) 9. Thalictrum angustifolium Jacq. An der Narenta- Mündung spärlich!! 10. Hypericum sp., dem H. eiliatum Lmk. ver- wandt oder identisch. Auf einer Wiese am Fusse des Orien. (Huter!!) 11. Tithymalus paluster (1L.) Kl. u. Gke. An der Naren- tamündung, häufig!! Zum Lobe der Huter-Pichler’schen Exsiccaten Etwas zu sagen, wäre überflüssig, da die meisten Ihrer Leser solche in ihren Sammlungen besitzen. Ich kann nur be- merken, dass die auf dieser Reise gesammelten Pflanzen, welche aus Süd-Dalmatien, mithin aus einer Gegend stammen, woher noch nie Pflanzen käuflich zu haben waren, dem bewährten Rufe meiner Tiroler Freunde durchaus entsprechen. Da diese eben so seltenen als schön erhaltenen Exemplare vermuthlich bald vergriffen sein werden, möge man sich mit Bestellungen beeilen, welche, da der hochw. Herr R. Huter die gute Jahreszeit noch zu Excursionen in die Tiroler Alpen zu benützen gedenkt, an ihn am sichersten unter der Adresse des Thomas Pichler in Lienz gelangen würden. Der von Prof. Kerner $. 199 erwähnte Bastart von Dianthus superbus L. und D. barbatus L. befand sich mehrere Jahre im hiesigen königl. botanischen Garten, ist aber jetzt leider abge- storben. Wir hatten ihn von dem rühmlich bekannten pommerschen Botaniker H. Zabel in Buddenhagen erhalten, der ihn in dorliger Gegend wildwachsend auffand, vergl. Archiv der Freunde der 264 Naturgesch. in Meklenburg 17. Jahr (1863) S. 260. Diesen zuerst von Reichenbach in dene. fl. german. VI. Tab. CCLV. Nr. 5025 nach belgischen Exemplaren von Lejeune als D. Courtoisii dar- gestellten Bastart fand auch der jetzige Kabinets-Inspektor in Gör- litz, R. Peck, im Selkethale des Harzes auf einer Wiese unter D. superbus L., an welche ein Garten, in dem D. barbatus L. kultivirt wurde, anstiess, Dr. Ascherson. Athen, den 7, Juli 1867. Wir haben hier schlechte Zeiten durchgemacht und auch ich habe viel gelitten und Unangenehmes erfahren, und desswegen und wegen der Unsicherheit im Lande, wenig für die Wissenschaft thun können. In letzter Zeit habe ich meine Mussestunden benülzt, eine kleine Specialflora der Insel Cephalonia auszuarbeiten, die von einigem Interesse sein dürfte, da die Insel von Sibthorp nicht be- sucht wurde, in neuester Zeit nur flüchtig von Unger: ich aber ziemliches Material durch eigenes Sammeln und freundliche Bei- träge des Directors Schmidt, der dieses Jahr wieder Cephalonia besuchte, zusammengebracht habe. Auch ein Paar neue Arten sind dabei. Die bekannten Arten zähle ich natürlich nur auf ohne Be- schreibung, höchstens mit kritischen Bemerkungen, besonders auch Noten ın pflanzengeografischer Beziehung, in welcher gerade diese Insel viel Interessantes bietet. — Ueber die Art der Publication bin ich noch im Unklaren. Th. v. Heldreich. Personalnotizen. — Dr. Hlasiwetz, Professor an der Universität Innsbruck, wurde zum Professor der chemischen Technologie am Polytech- nikum in Wien ernannt. — Dr. Ludwig Haynald wurde von der L.C. Akademie zu ihrem Mitgliede mit dem Beinamen „Gerbert* ernannt. — D. Stur wurde bei der Pariser Weltausstellung durch Zu- erkennung der silbernen Medaille für seine Karte von Steiermark ausgezeichnet. — Dr. Theodor Geyler wurde als Docent der Botanik an dem Senkenberg’schen medizinischen Institute zu Frankfurt a. M. angestellt. — Ernst Roze, Sekretär der botanischen Gesellschaft zu Paris, erhielt von der Pariser Akademie der Wissenschaften den Desmazieres’schen Preis zuerkannt für seine Untersuchungen über 55 Spermatozoiden der Hydropteriden , Pteriden, Muscineen und aren. 465 — Dr. Rother, praktischer Arzt in Rosenberg in Preussen ist unlängst gestorben. Vereine, Gesellschaften, Anstalten. — In der Sitzung der k. k. zool.-botanischen Gesell- schaft am 3. Juli berichtete Dr. H. W. Reichardt über eine von Bruhin eingesendete Abhandlung, in welcher die Farbenver- änderungen bei 63 Arten vorarlbergischer Pflanzen besprochen wer- den. Weiters erwähnte der Vortragende, dass nach Mittheilungen des Mitgliedes J. Bayer das Peridermium Pini Lk. um Steyr (in Oberösterreich) massenhaft auftrat. — Ferner besprach er folgende bemerkenswerthe Funde aus Niederösterreich und Obersteiermark: Exoascus Pruni findet sich in der Brühl bei Wien häufig auf Prunus Padus L.; ebenso kommt dort Euphorbia angulata Jacgq. vor; J. Breidler beobachtete Carex Buxbaumii um Leoben; nach Mit- theilungen des Mitgliedes v. Tschudi an Direktor Dr. Fenzl fin- det sich Vaccinium Myrtillus L. um den Jakobshof bei Edlitz auch mit weissen Früchten. Schliesslich legte der Vortragende ein Ver- zeichniss seltener Pflanzen vor, welche Kustosadjunkt Zelebor in Kroatien und um Tultscha gesammelt hat. — Die k. k. Gartenbaugesellschaft veröffentlicht soeben das Protokoll ihrer General-Versammlung vom 15. Mai. Dem in demselben abgedruckten Vortrage des Präsidenten Baron Suttner entnehmen wir, dass der Gesellschaft in Folge allerhöchster Gnade ein Antheil an dem Erträgnisse der Wohlthätigkeits-Lotterie des J. 1869 zugesichert sei, wodurch ein Uebereinkommen mit den dringendsten Gläubigern der Gesellschaft ermöglicht wurde. Baron Sutiner gedenkt bei Darlegung dieser günstigen Verhältnisse auch der unbegründeten Gerüchte, welche ihre Verbreitung finden, als würde die Gesellschaft, schon reich genug, sich mit Hintansetzung ihres eigentlichen Zweckes, bloss noch weiters zu bereichern su- chen. Nun theilweise an diesen wirklich unbegründeten Gerüchten mag die Gesellschaft selbst die Schuld tragen, wurde doch, als Se. Majestät derselben einen entsprechenden Grund des Stadterweite- rungsterrains, der freilich nur aus einem Segment der alten Stadt- mauer und des liefen Stadtgrabens bestand, zur Aufführung ihrer Baulichkeiten schenkte, vom Verwaltungsrathe mit Eclat das Wort „Million“ gebraucht, wenn von dem Vermögen der Gesellschaft die Rede war. Weiters versichert der Präsident, dass die Gesellschaft nunmehr an die Lösung ihrer eigentlichen wissenschaftlichen Auf- gabe schreiten kann und muss. Zwar gestatten es noch nicht die Mittel einen Garten anzulegen, an demselben Gärtnerschulen zu er- richten, Reisestipendien zu verleihen u. s. w.. dagegen hat die Gesell- schaft, um mindestens zu bethätigen, Jdass sie „den ernsten Willen 266 habe, ihrem eigentlichen Ziele: Förderung der Wissenschaft im Gartenbauwesen , zuzusteuern,* beschlossen — sich in vorläufig vier Sektionen zu theilen. Aus dem Vortrage des Kassa-Kurators, Baron Mayr, wird ersichtlich, dass im J. 1866 die Einnahmen der Gesellschaft 76.851 fl., die Auslagen 76.797 fl. betrugen. Das Ver- mögen der Gesellschaft wird mit (circa) 1,068.553 1. beziffert, die- sem stehen entgegen Passiva von 456.570 fl. Der Vortrag des Ge- neral-Sekretärs, Dr. H. W. Reichardt, ergibt, dass die Gesellschaft besteht aus 311 wirkl. Mitgliedern des Inlandes, 15 wirkl. Mitgl. des Auslandes, 8 Ehrenmitgliedern, 17 österreichischen und 36 aus- wärtigen korr. Mitgliedern. Im wissenschaftlichen Verkehr steht die Gesellschaft mit 17 inländischen und 38 ausländischen Vereinen und Anstalten. Die nächste Ausstellung findet. vom 28. September bis 3. Oktober statt. — Die diessjährige Versammlung ungarischer Aerzte und Naturforscher wird am 11. August in Rima-Szombath im Gömörer Komitate statlfinden, hierbei fungiren als Präsident Fürst August Koburg-Kohary, als Vicepräsidenten A. v. Kubinyi und Dr. S. A. Koväcs, als Sekretär Dr. G. Marikovszky und Dr. S. Batizfalvy. — Die 41. Versammlung der deutschen Naturfor- scher und Aerzte, deren Abhaltung in Frankfurt am Main im verflossenen Jahre durch die politischen Ereignisse verhindert wurde, wird nunmehr in diesem Jahre, und zwar von Mittwoch den 18. bis Dienstag den 24. September stattfinden. Das Aufnahmebureau wird von Dienstag den 17. September an im Saalbau in der Jung- hofstrasse geöffnet und im Stande sein, den Ankommenden alle er- forderliche Auskunfi zu ertheilen. Literarisches. — Eine „Flora von Bonn“ von Dr. F. Hildebrand befindet sich in den Verhandlungen des naturh. Vereines der preussischen Rheinlande v. J. 1866. — Von Giuseppe de Notaris ist in Genua erschienen: „Elementi per la studio delle Desmidiacee italiche*, Mit 9 Tafeln. — Dr. Willkomm macht in der „Botan. Zeitung“ bekannt, dass nachdem die Fortsetzung des Prodromus florae hispanicae gesichert ist, die zweite Hälfte des zweiten, die Gamopetalen um- fassenden Bandes binnen einem Jahre erscheinen wird. Der dritte und letzte Band aber dürfte bis zum Jahre 1871 vollendet sein. — Alljährlich erscheinen in Saalfeld kleine Brochüren mit populär geschriebenen wissenschaftlichen Abhandlungen, deren Er- trag zur Beschaffung von Weihnachtsgaben für arme Schulkinder verwendet wird. Zwei dieser Hefte sind auch für den Botaniker 267 von Interesse. In dem einen vom Jahre 1866 gibt Dr. R. Richter in der Form einer Beschreibung von botanischen Exkursionen in der nächsten Umgebung von Saalfeld eine Uebersicht der selte- nen Pflanzen dieser Gegend. Das zweite Heft (1863) enthält eine von demselben Autor geschriebene Abhandlung über Saalfelds- Feld- und Gartenbau in alter Zeit, nach Sylvester Lieb, welcher im Jahre 1525 eine „Salfeldographia® schrieb. Sammlungen. — Hepaticae europaeae. Die Lebermoose Huropa’s, her- ausgegeben vonDr. Gottsche und Dr. Rabenhorst. Dresden 1867. Heft XXXVIII—XLI. Diese 4 Hefte bringen wieder manche interes- sante Arten nicht nur aus Europa, sondern auch aus Algier und unter den aus letzterem Gebiete sogar 2 neue. Wir heben aus diesen Heften, welche durch die von Dr. Gottsche beigefügten Bemer- kungen und zahlreichen Zeichnungen für das Studium dieser schwierigen Gewächse ihren besonderen Werth haben, folgende Nummern hervor: Nr. 371. Madotheca rivularis bei Krummhübel im Riesengebirge von Dr. Milde gesammelt, mit Zeichnung nach einem Originale von Nees. — 372. Mad. platyphylloidea, aus dem Ahrthale bei Bonn, ges. v. P. Dreesen, mit Zeichnung nach einem Orig. von Lindenberg. — 375. Riella (?) Parisii Gottsche n. sp. steril, mit Zeichnung, in Algier vom Major Paris gesammelt. — 378. Plagiochasma Rousselianum Mont., cum recept. matur. in Algier von Paris gesammelt. — 379. Harpanthus Flotowianus P virens steril, wit Zeichnung der höchst seltenen Fruklifikation; aus Oberbaden ges. v. Jack. — 304. Jungermannia Genthiana c. per. — 385. Scapania irrigua c. per. — 386. J. islandica ce. per. (mit Jungerm. polita und J. Franeiscei) mit Zeichnung von Jungm. islandica und J. polita, von Lycksele in Lappland, ges. v. Ang- ström. — Scapania undulata A. &. speciosa aus Smoland, ges. v. E. Fries. — 3859. Jungerm. Wenzelii? Augstr., mit Zeichnungen nach einem von Flotow auf dem Koppenplane und nach einem von Mougeot in den Vogesen gesammelten Exemplare. — 391. Jungerm. algeriensis? Gottsche n. sp., eine der J. corcyraea verwandte Art, mit Zeichnung, aus Algier, ges. v. Paris. — 393. Jung. caespiticia v. major c. per. bei Helsingfors, ges. v. S. O. Lindberg. — 394. Jung. plicata Hartm. ß. laxior von Helsingfors, ges. v. Lindberg; Gottsche zieht sie als Form zur Jung. Kunzeana und gibt von dieser eine Zeichnung. — 396. Jung. pumila var. notha I, 397, J. pumila v. notha ©, 398, J. pumila v.notha © SI aus Oberbaden, ges. v. Jack. — 404. Scapania aequiloba forma inermis S von Eichstätt, ges. v. Arnold. — 405. Anthoceros 268 punctatus I. — 406. J. crenulata e. per.; — 409. Lunularia vulgaris I, ges. v. Curnow bei Penzance in England. J. _ Dr. Hepps. Herbarium ist zu verkaufen. Dasselbe umfasst bei 180 Faszikei, von welchen gegen 140 ausschliesslich Flechten enthalten. Nähere Auskunft ertheilt Dr. J. Müller in Genf. -— Die von Dr. Kotschy hinterlassenen Sammlungen wurden von Erzbischof Dr. Haynald angekauft. — Balansa zeigt an, dass die in der letzten Saison von ihm in den Gebirgen von Lazistan (zw. Trebizond und Batun) gesammel- ten von Boissier bestimmten Pflanzen, zur Vertheilung bereit sind, die Cent. zu 40 Fres. Der Reisende gedenkt in diesem Jahre einen Theil von Marokko zu durchforschen und ladet zur Subskription auf seine Ausbeute ein. Anmeldungen sind zu richten an Hrn. Kralik, Rue du Grand Chantier 12, Paris. (Bot. Zig.) Mittheilungen. — Freiherr K. v. Reichenbach, hat in den Jahren 1838 —1840 zu ' Blansko in Mähren, nahezu 1000 Fuss über der Meeresfläche, sehr gelungene Versuche mit dem Anbau des Bergreises (Oriza sicca) gemacht, über welche er erst jetzt (Württb. Wochenbl. f. Land- und Forstw. 1866, Nr. 16) berichtet, nachdem er aurch Umstände verhindert ward, die Versuche fort- zusetzen. Der Bergreis ist eine Varıietät von ©. sativa und hat etwas kleineres Korn, kürzere Halme, noch kürzere Vegetationszeit a!s letztere. Während dieser zu vollständiger Entwickelung 6 Monate bedarf, genügen für den Bergreis % Monate, wesshalb er von den Bergbewohnern Indiens angebaut wird. Irr- thümlich hatte man aus dem Bergreis geschlossen, es gedeihe diese Varietät auf trockenen Höhen; diess ist aber nicht der Fall; sie bedarf vielmehr die- selbe Wasserkultur, wie jede andere Reisvarietät. Die von Reichenbach mitgetheilten Resultate seiner Versuche genügen, um darzuthun, dass, wenn Reis unter den eben nicht milden klimatischen Verhältnissen von Blansko ge- deihen kaun, auch in den meisten Gegenden von Süddeutschland derselbe ohne Schwierigkeiten und mit gutem Erfolge sich bauen lasse, wenn man sich dazu der Varietät mit kurzer Vegetalionsperiode bedient. Berichtigung. Im Inhalte des letzten Heftes soll es nach „Botanische Neuig- keiten“ anstatt „Von Heufler“ richtiger heissen „Von Dr. Kerner mit Anmerkungen von Heufler.“ Correspondenz der Redaktion. Herr W.: „In den Tausch Ihrer Pflanzen gegen einzelne Jahrgänge der Öesterr. botan. Zeitschrift wird eingegangen und Ihnen die Wahl aus den Jahrgängen 1852, 1853, dann 1859 bis 1864 freigestellt.“ — Herrn V. v. J.: „Wurde umgehend geordnet. ic Redakteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. — Verlag von C. Gerold. Druck und Papier der ©. Ueberreuter'schen Buchdruckerei (M. Salzer). Desterreichische BOTANISCHE ZEITSCHRIFT. Gemeinnütziges Organ für Die österreichische / Exemplare, botanische Zeitschrift r . die frei durclı die Post be- erscheint Botanik und Botaniker, :,{,}J:re dierostbe. den Ersten jeden Monats. blos bei der Redaktion Man pränumerirtaufselbeärfer (Jekonomen, Porslmänner. Aerzle, (rider Nemanı. 3-7 mit5M.25 kr. Dest.w.YUll ’ ul, il, AU, zn prahmmeriken' (3 Thir. 10 Ngr.) 5 Im Wege des ganzjährig, oder Apotlieker und Techniker. Buchhandels übernimmt mit 2 1. 63 kr. Oest.W. Pränumeration halbjährig. €. Gerold'’s Sohn Inserate in Wien, die ganze Petitzeile N>- 9 so wie alle übrigen 10 kr. Oest.W. - D Buchhandlungen. 177 Y XVH. Jahrgang. WIEN, September 1867. INHALT: Mykologisches Tagebuch. Von Heufler. — Kulturversuche. Von Krasan. — Aus dem Neutraer Komitat. Von Holuby. — Ausflug in die Berchtesgadner Alpen. Von Pichlmayr. — Flora des Waldviertels. Von Krenberger. — Hempel’s botanische Bilder. Von Dr. Holzinger. — Cor- respondenz. Von Janka, Knapp, Kerner. — Personalnotizen. — Vereine, Gesellschaften, Anstalten — Literarisches. — Sammlungen. — Botanischer Tauschverein. Mykologisches Tagebuch meines Badener Aufenthaltes im Spätsommer 1867. Von Ludwig Freiherrn von Hohenbühel, genannt Heufler zu Rasen. 2. August. Der Handelsgärtner Hofmann nimmt als Schwamm- brut zur Champignonzucht die spontan in den Gartenbeeten vorfindi- gen Mycelien von Agaricus campestris. Sie sind nach meiner eigenen Beobachtung an dem eigenthümlichen Champignondufte kenntlich. Hie und da waren die Anlagen zu den Pilzen in Gestalt von erb- sengrossen schneeweissen Kügelchen, die am Mycelium haften, sichtbar. 3. August. Oestlich vom Eisenbahndamme, der von Baden gegen Vöslau zieht, krönt ein Eichenwald einen sanften Hügel. Auf alten Eichenstumpfen mit Stockausschlag, der bereits ein neues Wäldchen bildet, treibt Fistulina hepatica ihre blutrothen Keulen heraus, Ein junges Stück liess ich Tags darauf geschmort als Zu- speise zum Rindfleische mit bestem Erfolge zubereiten. Auf der Rinde eines lebenden Eichenstammes fand ich Polyporus fulvus frisch herausgewachsen, jedoch bereits mit reifen Poren, auf dem Boden lichter Stellen in allen Altersstufen Lycoperdon pusillum, und dazwischen ein zwergiges Exemplar von Lycoperdon caela- Oesterr. botan, Zeitschrift. 9. Heft. 1867. 19 270 tum, im dichteren Walde auf abo: fallenen Föhrennadeln Marasmius scorodonius. 4. August. Im dichten Buchenwalde des Rauchenstallbrunn- grabens fand ich in einem einzigen Exemplare eine in einzelnen Merkmalen sehr abweichende Form von Boletus edulis, stipite non reticulato, lutescente versus apicem et radicem rubescente, levis- sime flocculoso, radicante, tubulis ore trito rubicundis, carne in cute concolori, aeri exposita paullulum coerulescente. Die eine Hälfte widmete ich dem Herbar, die andere meinen mykophagischen Bestrebungen. In Sauce verwandelt erwies sie sich, wie es einem Herrenpilze geziemt, ebenso schmackhaft als gesund. Aus diesem Graben kann man zum Badener Lindkogel emporklimmen. An dessen Abhängen waren von Polyporeen noch zu finden auf einem abge- fallenen Buchenzweige Polyporus nummularius und auf einem Buchenstumpfe Polyporus adustus, beide ganz frisch, dann von Agaricineen auf modernden Buchenblätlern Agaricus Catinus ganz nahe dem Gipfel und der herrlich duftende durch sein angehauchtes Grün ausgezeichnete Agaricus odorus. 5. August. Am rechten Uler der Schwechat dehnt sich unter Baden bis zum querüberlaufenden Neustädter Canal eine Au aus. Auf einem alten Stumpfe von Salix alba sammelte ich in bestem Zustande Agaricus mollis. Die braunen Sporen sind breit eirund, an einem Ende ziemlich scharf zugespitzt. Auf einem anderen Baumstumpfe war überständiger Polyporus hirsutus in Verwesung. Schattige Wiesenplälze waren voll Heracleum Sphondylium, dessen Blätter an beiden Seiten mit Erysiphe communis Umbellferarum reichlich besetzt waren. Die Hyphen waren voll gelber und brauner Früchte. 6. August. Die dürren Schwarzföhrenwälder am Sooser Lind- kogel boten bei dem fortwährenden trockenen Welter nichts als Aethalium septicum im überreifen Zustande auf Reisig. 7. August, Am Wege zu den Badener Sandsteinbrüchen auf Agropyrum repens ist Puccinia graminis besonders an den Halmen, aber auch auf den Aehren und Blättern reichlich entwickelt. 8. August. Das dürre Wetter dauert fort. Ein Spaziergang nach Rauheneck und in die Königshöhle endet mit einem vollstän- digen Pilzfiasco. Erysiphe macularis Humuli auf Hopfenblättern in Hecken nahe der Weilburg bildet den einzigen Repräsentanten des grossen, in Folge der Sommerhitze kryptobiotischen Heeres. 9, August. Die thauige Jägerhauswiese zeigt Kreissegmente von Marasmius oreades und wenige Exemplare von Agaricus ex- coriatus. Der Weg zum hohen Lindkogel (eisernes Thor) bringt im Buchwalde eine Gruppe von Lactarius vellereus und eine andere von Pazillus atrotomentosus, ein Paar Stücke von Rhizopogon ru- bescens, diese noch im Weichselthale und Lycoperdon gemmatum perlatum, sämmtllich in guter Eutwickelung. Nahe dem Gipfel auf Buchenblättern war wieder Agaricus Catinus und auf gezimmertem Nadelholz stand eine Gruppe der niedlichen Peziza lutescens.. Der 271 Abstieg nach Merkenstein bot auf Waldboden Agaricus radicatus und auf einem Buchenstumpfe Polyporus zonatus. Auf dem Rück- wege fand ich zu meinem Erstaunen in verhältnissmässig so früher Jahreszeit ein nicht mehr ganz junges im Wachsthume zurückge- bliebenes Exemplar von Clavaria aurea. 10. August. Die Dobblhof’schen Parkanlagen bieten auf einer Lonicera Erysiphe penicillata Caprifoliacearum; der Wald um Scharfeneck eine schöne Gruppe von Polyporus zonatus. Im glei- chen Walde hatte ich schon in der zweiten Hälfte des Juli Russula foetens gefunden. 12. August. An der Ösiseite eines Zaunes längs eines Feld- weges, der von der Vöslauer Strasse gegen die Ziegelöfen oder zu dem Durchlasse der Eisenbahn führt, durch welchen man in den Eichenwald kommt, reichlich, jedoch überständig Lecanidion atrum. Im Eichenwalde brachte stundenlanges Hin- und Herwandern zwischen den Bäumen und im Dickicht drei Stück Pilze zu Stande, eine Russula lepida mit aufgesprungener Oberfläche des Hutes und lauter einfachen Lamellen, dann eine aus zwei aneinanderge- drückten Individuen bestehende Gruppe von Boletus pachypus in einer Form, welche den Uebergang zur Unterart B. amarus bildet, pileo pulvinato sieco laevi pallido, stipite levissime reticulato albes- cente. Das Hutfleisch auch gekäut geschmacklos, der Geruch des angeschnittenen Schwammes der eigenthümliche, welchen auch das Innere von Scleroderma vulgare hat, jedoch bald vergehend. Das Anfühlen beim Drucke etwas schleimig. Die Sporenentwickelung äusserst reichlich, die Sporen länglich, mit kleinen Verschieden- heiten der Gestalt und Grösse, die Sporenhaut braun, dünn, das Innere lichter, ein bis drei grünliche Körner enthaltend. 13. August. Die Pfaffstättener Einöde ist das innere Ende des kurzen Thales, welches die Weingelände von Baden und Pfaflstätten scheidet und nördlich vom Anninger, südlich vom Badener Calva- rienberge begränzt wird. Zwischen der oberen Gränze der Reben und dem aus Schwarzföhren und verschiedenem Laubholz gemischten Walde liegt eine Viehtrift, wo die Kühe von Pfaflstlätten den mageren Rasen düngen und zugleich verschiedenen Makro- und Mikromy- ceten die Brutstätte bereiten. Auf den ersten Blick scheinen diese Kuhfladen nichts zu bieten; sie haben eine trockene, bleiche Kruste und scheinbar keine Spur von Pilzen. Die Kruste muss jedoch ab- gehoben werden und da zeigen sich die grünlichen, schwarzbe- stäubten Rasen des Ascobolus furfuraceus. Auch ist das Innere voll von jungem Coprinus radiatus. Die beste Methode, Coprinus- Arten zu untersuchen und zu präpariren ist, den Mist nach Hause zu nehmen und über Nacht feucht zu halten; des Morgens kann man dann sicher sein, entwickelte Pilze zu bekommen. Die Haare, mit welchen der Sirunk und der Hut von ©. r. im jungen Zustande sehr dicht überzogen sind, haben sämmtlich eine zweite, sehr kurze, kugelförmige Zelle, was ihnen das Ansehen von sogenannten Drüsenhaaren gibt. Einen Coprinus zu untersuchen, der nicht auch 19 * 272 in jungen Exemplaren vorliegt, ist vergebliche Mühe; nicht bloss der Wulst, Ring und Ueberzug sind äusserst hinfällig; auch die für die Sonderung der Sectionen dieser Gattung so wichtige Inser- tion der Lamellen ist nur im Jugendzustande sichtbar. Bei ©. r. z. B. sind sie frei, ein ungemein exactes Kennzeichen. Bei genauem Besehen der Kruste mit dem Suchglase fanden sich noch Spuren anderer Pilze, die nach gehöriger Befeuchtung des anderen Tages sich als Ascobolus ciliatus und immersus auswiesen. Beide gehören zu den schönsten mikroskopischen Objekten, eiliutus wegen seiner Randwimpern, welche aus ungemein scharf, und lang zugespitzten, äusserst geraden und steifen, einfachen, farblosen und bis zum letzten Drittel fahlen Haaren bestehen, die gleich furchtbaren Spitzen die Scheibe des Schildes einrahmen; immersus wegen seiner Schläuche. A. i. ist in der That in sein Lager eingesenkt und erst gegen den Abend, nachdem die Fladen den ganzen Tag an einem warmen und feuchten Orte gelegen waren, sah ich zu meinem £r- staunen an immer zahlreicheren Stellen kleine glänzend schwarze Stäbe bündelweise zwischen den Vertiefungen der Kruste aufragen. Nas waren die reifen Sporenschläuche, die der kleine versteckte Pilz aus der Scheibe hervortrieb; die acht Sporen jedes Schlauches sind länglich, an beiden Enden stumpf, 0.018"® lang, 0.011" breit. Die scheinbare Farbe für das unbewaffnete Auge ist schwarz, unter dem Mikroskope beschämt ihr Violett den Amethyst. Die äusserst kleinen kohlschwarzen Punkte, welche die Oberfläche der Krusten besäen, sind eine Sphaeriacee mit zerstreuten, lagerlosen, abge- stumpft kegelförmigen, durchbohrten Perithecien, welche zahlreiche, schmale Schläuche haben, in deren Innerem bei zwanzig dichige- drängte, einfache, dunkle, der kubischen Form sich nähernde Sporen haben. Da ich zu wenige literarische Hilfsmittel bei mir habe, um Sphaeriaceen nach dem heutigen Stande der Pilzkunde mit Sicher- heit bestimmen zu können, muss ich mich auf die Bemerkung beschränken, dass man den Pilz nach Rabenhorst’s Handbuch als Sphaeria stercoris DC. ansprechen könne, obwohl derselbe nicht auf Kuhmist, sondern auf trockenem Koth von Hirschen, Hasen und Wildschweinen angegeben wird. Wenn die Frage gestellt wird, wie die Sporen der Mistpilze in den Mist gelangen, ist eine dop- pelte Antwort möglich. Entweder werden sie mit der Nahrung der Thiere, welche den Mist von sich geben, aufgenommen, und werden mit demselben ausgeleert, vielleicht schon im gekeimten Zustande, oder sie kommen auf oder in den ausgeleerten Mist. Ich halte den ersten Fall auch mit Rücksicht auf die neuesten Beobachtungen, dass frische menschliche Faeces häufig Pilzkeimlinge enthalten, für wahr- scheinlicher und neige mich zur Ansicht, dass echte Mistpilze zu ihrer Keimung dieser Vorbereitung des Ganges durch den Darm- kanal bedürfen. Der Rand der Gebüsche war mit ein paar Gruppen von überreifem Boletus granulatus bedeckt. Die Körnchen waren nur mehr an den kurzen Poren, die den Strunk umgeben, sichtbar. Der angenehme Obstgeruch dieses essbaren Pilzes, der sich auch 273 in Essig einmachen lässt und dann eine Art Mixed Pickles abgibt, wie ich selbst erprobt habe, ist beim Aufbrechen des Fleisches deutlich erkennbar. An einem alten Weissbuchenstumpfe waren frische Triebe von Polyporus annosus sichtbar. Die Polyporusarten von filziger oder lederiger Textur riechen an der Oberfläche der frischen Porenschicht meist ranzig mil verschiedenen Abänderungen. So hat die frische Porenschicht von P. a. einen Geruch, der an eine ranzige mit Bergamotlöl gemischte Pommade erinnert. In einem sehr schattigen, gegen Norden geneigten Hohlwege zwischen jungem Laubwalde, der von der Einöde auf die Höhe des Calva- rienberges führt, sind auf blosser Erde weisse Flecke von junger Hyphelia terrestris. 14. August. Im Garten des Durchhauses zum grünen Jäger auf der Unterseite von Cenlifolienblältern Phragmidium mucronatum mit der entsprechenden Uredo. (Fortsetzung folgt.) ee Ueber einige Kulturversuche mit Potentilla verna und cinerea. Von Franz Krasan. Es war im Mai 1865, als ich mir vornahm, mit Potentilla verna und cinerea Kulturversuche im Freien auszuführen, um mich zu überzeugen, inwiefern diese zwei Arten reciprok sind. Anlass zu diesem Entschlusse gab mir die wohlbekannte Thatsache, dass P. verna und cinerea nirgends auf derselben Bodenart beisammen wachsen, indem die letztere z. B. bei Wien dem trockenen Sand- boden, die erstere dem Wiener Sandsteine eigen ist. Im Litorale kommt P. cinerea auf trockenem Kalkboden, nie auf dem tertiären Sandstein und Mergel vor. So stand mir der Gedanke nahe, dass P. cinerea nur eine Form der P. verna und diese umgekehrt eine Form der ersteren sein könne, bedingt durch die Verschiedenheit des Bodens nach seiner chemischen Beschaffenheit, nach dem Grade der Feuchtigkeit und Wärmecapacität. Ich war zu dieser apriorischen Vermuthung gewissermassen berechtiget, nachdem ich die Resultate, die ich mit Primula suaveolens Bert. und Mercurialis ovata (Vest. botan. Ztsch. 1865. S. 214) erzielt, sowie andere noch sprechendere That- sachen, welche durch die werthvollen Kulturversuche des Herrn Dr. Kerner bekannt geworden sind, in Erwägung gezogen hatte. Ich wählte zum Experiment die P. cinerea von der Türken- schanze und die P. verna von den Hügeln hinter Neuwaldegg. 274 Diese letztere spaltet sich hier in zwei ziemlich verschiedene Formen, je nachdem die Lage der Pflanze eine sonnige oder schal- tige ist. Die Schattenform kennzeichnet sich durch locker anlie- gende hyaline Haare an allen Pflanzentheilen, so dass das Grün der Chlorophylischicht ungehindert durchschimmern kann. Die Pflanze bekommt davon ein zartgrünnes Aussehen. Die Blattstiele erscheinen verlängert und aufrecht, Sie wächst im Gebüsch. Daneben kommt die Form sonniger freier Stellen vor mit (an den rothbraun gefärbten Blattstielen) fast rechtwinklig abste- henden derben und das Licht reflektirenden Haaren und derberen, an der Oberfläche etwas glänzenden Blättern. Auffallend erscheint dabei immer der etwas grauzotlige unlere Theil der Pflanze, die röthlichbraune Farbe der Blattstiele und die glänzende Oberfläche der Blätter. Auch an Uebergängen von der Schattenform zur Lichtform fehlt es dabei nicht. Um nun zu erfahren, wie das Licht und die mit ihm vereinte Wärme auf die Schattenpflanze wirke, ob die Lichlform der P. verna in der That durch den Einfluss des Sonnenlichtes bedingt sei und ob sich dieser Einfluss in kurzer Zeit einstelle oder einer längeren Zeitdauer bedürfe, um an der veränderten Pflanze bemerk- bar zu werden, habe ich zum Experimente einige Exemplare ge- wählt, welche den Charakter der Schattenform in der auffallendsten Weise zeigten. Ich glaubte nun auf keine andere Art meinen Zweck besser zu erreichen, als dadurch, dass ich das Gebüsch, in welchem die Pflanzen, obschon am Südabhang eines Hügels, vor den Sonnen- strahlen bis dahin gut geschützt waren, entfernte, das umliegende Krautdickicht ausjätete und so die Pflanzen den directen Sonnen- strahlen aussetzte, welche nun den kahlen Boden ungehindert be- scheinen und durchwärmen konnten. Ich brauche kaum zu bemerken, dass dieser Versuch nur dann zu einem sicheren Resultate führen konnte, wenn eine .be- merkbare Veränderung der Pflanzen in kurzer Zeit erfolgte, denn im entgegengesetzten Falle würde ich keineswegs berechtigt sein, den Einfluss des Sonnenlichtes auf die Gestaltung der Pflanzen zu negiren, da es noch immer möglich wäre, dass sich der Einfluss desselben auf die Schattenpflanzen nur sehr langsam geltend mache, was nach längerer Zeit doch eine Gestaltveränderung der Pflanzen zum Vorschein bringen müsste. Allein der angestellte Versuch führt unerwartet rasch zu einer Lösung obiger Fragen, Schon 2 Wochen nach der Blossstellung der Pflanzen bemerkte ich, dass die Blaltstiele rothbraun zu wer- den beginnen, die Haare spreizen sich auseinander, verlieren theil- weise ihre Durchsichtigkeit und geben den Pflanzen ein ziemlich graues Aussehen. Gleichzeitig werden die Blätter derb und erhalten nach und nach eine glänzende Oberfläche. Die neu zum Vorschein kommenden Blätter zeigen diese Eigenschaft in einem noch viel höheren Grade. Kurz die Pflanzen werden allmälig der Lichtform 279 der P. verna gleich, bis auf die Länge und Richtung der Blattstiele, welche wahrscheinlich eine viel längere Zeit brauchen, um die der Lichtform entsprechenden Verhältnisse anzunehmen. Wir haben hierin aber nichisdestoweniger einen experimen- tellen Beweis, dass die Lichtform der P. verna wirklich aus der Schattenform durch den Einfluss des directen Sonnenlichtes hervorgeht. Es wurde ferner zu derselben Zeit, nämlich im Mai, P. einerea in 4 Exemplaren von der Türkenschanze auf einen feuchten Boden hinter Neuwaldegg verpflanzt und die Schattenform der P. verna in 3 Exemplaren auf die Türkenschanze auf eine vollkommen der Sonne ausgesetzte Stelle nahe bei der Pyramide übertragen. Diese Pflanzen nahm ich hinter Neuwaldegg aus dem Gebüsch mil etwas Erde an den Wurzeln. Die Ueberpflanzung derselben auf die Tür- kenschanze war damals durch die häufigen Regen ziemlich begün- stigt; es wäre mir sonst nicht gelungen, diese Exemplare in einem lockeren schnell trocknenden und durch keinen Rasen geschützten Sande zum Wachsen zu bringen. Meine nächste Absicht war wenig- stens hierdurch erreicht und nun beobachtete ich die Pflanzen von 8 zu 8 Tagen. Es zeigte sich hiebei Folgendes: Schon nach der ersten Woche begannen die Blätter steif, die Blattstiele röthlichbraun zu werden. Die Haare spreizten sich aus- einander, verloren zum Theile ihre Durchsichtigkeit und die Ober- fläche der Blätter wurde immer ebener und glänzender. Mit einem Worte, es trat mit den Pflanzen die schon oben beschriebene Veränderung ein. Ich glaubte eine Zeit lang, es müsse dabei blei- ben; allein als nach einigen Regentagen die Pflanzen neue Blätter trieben, stellte sich daran etwas ganz anderes ein. Die Blattstiele der neuen Blätter erschienen viel kürzer als bei den ursprüng- lichen Blättern und waren beinahe ganz grün, statt röthlichbraun, wie ich vermuthet hätte, und bei den noch später zugewachsenen Blättern waren sie schon völlig grün und gedrungen wie bei P. cinerea. Auch die Haare waren daran nicht mehr gespreizt (fast rechtwinklig abstehend), sondern vielmehr locker anliegend und hyallin. Die Blattspreite hatte an Grösse ebenfalls abgenommen, ihre Umrisse zeigten grosse Aehnlichkeit mit jenen bei P. cinerea, während die charakteristischen Sternhaare doch daran noch fehlten; allein die kurzen Härchen, welche zwar einzeln, aber ganz dicht auf eigenen Pusteln zum Vorschein kamen, und wodurch die Blätter nichts mehr von einer glänzenden Oberfläche an sich hatten, gaben den nun mehr gedrungeren Pflanzen in allen Theilen eine unver- kennbare Aehnlichkeit mit P. cinerea. Ich konnte diese Vorgänge leider nur bis Ende Juli verfolgen, weil ich mich nicht länger in Wien aufhielt. Als ich aber diessmal, also nach 2 Jahren, wieder hieher zurückkehrte, da suchte ich so- gleich jene auf die Türkenschanze übertragenen Pflanzen auf, um zu sehen, was in der Zwischenzeit mit ihnen geschehen war. Ich fand aber meine Hoffnung, nach 2 Jahren über das Verhalten der Pflanzen gegen die neue Bodenart elwas Näheres zu erlahren, 276 gänzlich vereitelt, weil durch Sandgrabungen und durch Anlegung eines Kornfeldes jene ganz verschwunden waren. So bleibt also die Frage unbeantwortet, ob die Versuchs- pfanzen sich in dieser Zeit wirklich in P. einerea umgewandelt haben würden, wie es nach ihrem Verhalten gleich beim Erscheinen der ersten neuen Blätter auf dem trockenen Sandboden zu erwar- ten stand. Nun begab ich mich an diejenige Stelle, wo ich vor 2 Jahren P. cinerea hin verpflanzt hatte. Diese Oertlichkeit liegt Y, Stunde hinter Neuwaldegg rechts von dem Wege, welcher nach Dornbach führt. Ich hatte mir hier einen feuchten Boden neben einer Quelle ausgewählt. Der Untergrund besteht aus den Zusammensetzungs- producten des Wiener Sandsteins, darüber lagert eine ziemlich mächtige Schichte von einer mit zersetzien Pflanzenresten ver- mischten Erde. Ringsumher kommt die Lichtform der P. verna, jedoch an mehr trockenen Stellen vor. Von den dahin versetzten 4 Exemplaren der P. cinerea fand ich 2 im besten Zustande wieder, die anderen waren zu Grunde gegangen. Die wieder aufgefundenen Exemplare stellten aber genau die ursprüngliche P. cinerea vor, nur in den Dimensionen fand sich ein kleiner Unterschied, die Blattstiele waren nämlich länger und schlanker geworden als bei der Pflanze auf der Türkenschanze, und standen aufrecht, wie bei den im Schatten wachsenden Pflanzen überhaupt, obschon die 2 Exemplare auf der sonnigen Seite eines Hügelabhanges liegen und nur das dicht umher wachsende Gras einigermassen die Sonnenstrahlen abhielt. Die charakleristische Behaarung der P. cinerea hatte sich also in 2 Jahren in gar keiner bemerkbaren Weise geändert. Es ist selbstverständlich, dass man auf Grundlage solcher vereinzelter Culturversuche, welche sich auf einen so geringen Zeitraum beschränken, keine sicheren Schlüsse bauen kann. Aber gerade darum wäre es wünschenswerth, wenn die von mir ange- fangenen Versuche von einem der hier ansässigen Naturfreunde, der sich für diese Richtung des botanischen Studiums interessirt, wieder aufgenommen und durch mehrere Jahre in derselben Weise durchgeführt werden möchten. Es handelt sich ja nur darum, die Versuchspflanzen auf der Türkenschanze und an irgend einem an- deren für den Versuch passenden Orte an eine solche Stelle zu versetzen, dass man sie leicht wieder findet, sie mit umliegenden ähnlichen Pflanzen nicht verwechselt und womöglich häufig beob- achten kann, Solche Versuche würden in wenigen Jahren sicherlich zu höchst interessanten Ergebnissen führen. Ueberhaupt liegt in dieser Richtung ein äusserst fruchtbares, noch unbetretenes Feld für alle Freunde der Wahrheit und des wissenschaltlichen Fortschriltes. Wien, den 23. Juli 1867. SS mm——— ———— Aus dem Neutraer Comitate., Von J. L. Holuby. Die Temetvenyer Kalkhügel waren das Ziel meiner Excursion, die ich am 22. Mai unternahm. Nicht um hier Neues zu finden, denn gerade diese Berggegend ist in neuester Zeit durch die Herren D. Stur, Dr. Krzisch, Keller und Knapp oft besucht worden; sondern um für mein Herbar und meine Tauschireunde hauptsächlich Draba lasiocarpa Roch. ß. Rocheliana Stür (Beitr. zur Monogr. d. Genus Draba S. 19), an dem durch Herrn Dr. Krzisch (Verh. d. z. B. G. 1866, S. 472), genau bezeichneten Standorte zu sammeln, und nebenbei auch auf die übrigen dort angegebenen Pflanzen meine Aulmerksamkeit zu wenden, war der Zweck dieses Spazierganges. Ich hätte gerne bei dieser Gelegenheit das Csejtheer Dach- steinkalk-Gebirge besucht, dies musste aber unterbleiben, denn ich durfte nur anderthalb Tage ausbleiben, und dies war besonders da es regnele eine viel zu kurze Zeit, um mit Erfolg beide Locali- täten genauer zu besichtigen. Zwischen Wag-Neustadtl und Csejthe notirte ich nur jene Pflanzen, die ich am Wege fand, so: Rapistrum perenne einzeln auf Ackerrändern, Sisymbrium Sophia, Erysimum repandum sehr häufig, hie und da Nonea pulla, Adonis aestivalis, Valerianella olitoria, Salvia sylvestris, Farsetia incana, Reseda lutea, dann truppenweise Poa bulbosa, dura, Lepidium Draba, Bromus tectorum, Alyssum calycinum, Hordeum murinum, auch die sehr verbreiteten: Veronica arvensis, agrestis, Buxbaumii, Pou pratensis, Lepidium campestre, ruderale, Potentilla argentea, eine kleinblütige Form der Viola tricolor, Pottia truncata, Funaria hygrometrica, Ceratodon purpureus, Bryum caespiticium, argen- teum. In Csejthe selbst sah ich an Zäunen auf aufgeworfenem Schlamme Phascum cuspidatum, an alten Weidenbäumen Leucodon sciuroides, Homalothecium sericeum, aber nur steril, Pylaisia po- Iyantha, Orthotrichum speciosum. In der Nacht vom 22—23. Mai regnete es stark bis gegen 7 Uhr früh. Da ich aber schon in Csejthe war, liess ich mich durch das Wetter nicht abhalten, sondern brach um .8 Uhr auf, ging über Kriz und Mosowce zur Wag und auf das jenseitige linke Ufer gegen Hrädek zu, von welchem Orte man in nicht ganz zwei Stunden die Ruine Temetveny erreichen kann. Auf den sandigen Weideplätzen bei Mosowce an der Wag bemerkte ich Carex stenophylla, Cerastium semidecandrum P. her- baceo-bracteatum Fenzl., Cynoglossum officinale, Poa bulbosa, Anchusa officinalis, Nonea pulla, hier und am linken Wagufer suchte ich vergebens nach anderen Euphorbien als E. Cyparissias und Esula, dagegen fand ich Truppen von Hieracium Pilosella- 278 praealtum Neilr., Echinospermum Lappula, in einem Wagarıne Potamogeton natans, Ranunculus divaricatus, Juncus glaucus. In Hrädek sah ich an Zäunen überall mit Chaerophyllum te- mulum auch Anthriscus vulgaris, Asperugo procumbens auf Schutt, an Lössabhängen Cerastium brachypelalum, Myosotis intermedia, Veronica agrestis ß. parvifolia Nlr. Vom Dorfe Hrädck, das zu beiden Seiten eines tiefen Gra- bens aufgebaut ist, ging ich in südöstlicher Richtung auf den ersten Hügel, wo ich neben Evonymus verrucosus, Rosa canina, rubiginosa, Rubus mit beiderseits behaarten Blättern (noch viel zu jung um erkannt zu werden), Viola sylvestris, auch Hutchinsia petraea an steinigen Stellen mit reifer Frucht, nur unter Gebüsch im Schatten noch in brauchbaren Exemplaren in grosser Menge angetroffen habe. Dies letztere Pflänzchen ist hier überall bis zur Ruine zu finden. Sazifraga tridactylites, Medicago minima, an bu- schigen Stellen Myosotis sylvatica, Arabis arenosa, Üerastium brachypetalum, Cynanchum Vincetoxicum, Arenaria serpyllifolia, Moehringia trinervia begegnele ich gleichfalls oft. Auf den kalten Hügeln, westlich von der Ruine sammelte ich Poa alpina «. col- lina Nir., Potentilla cinerea, Alyssum montanum, Draba lasio- carpaR oo ch. £. Rocheliana Stür. leider schon mit reifen Schöttchen, ich war aber froh, sie sehen und in mehreren Fruchtexemplaren mitnehmen zu können. Sie wächst auch auf Felsen und ist hier üppiger entwickelt als auf den kahlen Hügeln. Auch sah ich Blätter von Gnaphalium arenarium und Inula oculus Christi, welch letz- tere Pflanze ich in einigen Stücken sammt Erde für meinen Garten nahm. Auf steinigem Boden und in Felsenritzen bemerkt man mas- senhaft Sempervivum hirtum. Es freute mich auch Veronica praecox wenn auch verblüht, so doch in interessanten, ungemein drüsigen Exemplaren hier ziemlich häufig angetroffen zu haben. Cotoneaster vulgaris, Genista pilosa, Galium pusillum y. nitidum Nir. wan- derten auch in meine Mappe. Donner und Regen wehrten das weitere Vordringen in die Wälder, und ich sah mich gezwungen von der unmittelbaren Nähe der Schlossruine an meinen Rückzug zu denken. Auf demselben Wege, auf welchem ich gekommen war, wollte ich nicht zurück- gehen, sondern wählte einen von der Ruine mehr rechts gegen das Hrädeker Thal zu über mehrere buschige Hügel, deren Namen ich leider nicht kenne, da ich allein herumging und keinen Men- schen hier sah, der sie mir hätte nennen können. Sorbus Aria, torminalis, Quercus pubescens,, pedunculata, Crataegus Ozya- cantha, monogyna, Carex Micheliü, montana, praecox, muricata «. densa, sehr spärlich C. digitata, einzelne Neottia nidus avis, dann in schönster Blüthe und ziemlich häufig Calamintha alpina, längst verblühte unter Gebüsch versteckte Sesleria coerulea, Erysimum odoratum ß. sinuatum schon blühend, auch Poa bulbosa an stei- nigen Plätzen lohnten meinen Weg. Noch wurde ein kahler Abhang besehen und hier Blätter von Teucrium montanum, Stämmchen von 279 Helianthemum Fumana, weiter gegen den letzten und in Hrädek nächsten Hügel Polygala comosa, Asperula galioides, im Gebüsch Asperula odorata, Mercurialis perennis, Lithospermum purpureo- coeruleum, Rosa pimpinellifolia? (ich fand nur einen niedrigen Strauch ohne Blüten, der Hügel, auf dem sie wächst, ist kaum über 1000° hoch), Hieracium praealtum, Sedum album, acre, sexan- gulare, alle drei hier überall häufig, dagegen Biscutella laevigata nur sehr selten, Senecio campestris «. Nr. und Hippocrepis comosa beobachtet und theilweise auch eingelegt. Auf einem Kopanitzen-Acker überraschte mich Erysimum orien- tale, und an Ackerrändern Arabis hirsuta ß. sagittata NIr. Die Var. «. cordata Nr. sah ich hier auf einer Wiese und an Weg- rändern in Menge. Anthyllis Vulneraria kommt hier nur als Var. ß. ochroleuca vor. Von Moosen, auf die ich nur wenig achtete, notirte ich: Pleuridium alternifolium, Funaria hygrometrica, Mnium cuspidatum, affine, Barbula muralis, ruralis (eine kleine auf Felsen wachsende Form), Polytrichum juniperinum, Pogonatum urnigerum, an einer Quelle Bryum pseudotriquetrum, Hypnum cuspidatum, auf der Erde Eurrhynchium praelongum steril, an Baumstämmen Homalia tricho- manoides, Neckera complanata, Anomodon attenuatus, an schattigen steinigen Stellen Homalotheeium Philippeanum, Grimmia apocarpa, Brachythecium velutinum, Enculypta vulgaris, Barbula subulata, Bryum caespitieium, capillare, Weissia viridula, häufig an buschi- gen Orten Hylocomium splendens und triquetrum. Ausserdem be- gegnete ich überall an mässig feuchten Stellen Plagiochila asple- nioides, Lophocolea minor, zwischen Gras am Bache L. bidentata. an Baumstämmen Madotheca platyphylla, Frullania dilatata, Radula complanata und Metzgeria furcata. Beim nach Hause gehen sah ich noch auf den Wagarm-Ufern Lithospermum officinale. Die Ripssaaten im Wagthale sind durch kleine schwarze Käfer verdorben, sie setzen zwar kümmerliche Blüten, aber keine Schotten an. Mit dem Kopfe dem Grunde der Blüte gekehrt sieht man 2—4 dieser etwa 1‘ langen Verderber darin sitzen, Das nächste Mal will ich die niedrigeren Hügel bei Hrädek umgehen, und weiter in die Wälder vordringen, hoffend auch beı dieser Gelegenheit manche hübsche Pflanze für mein Herbar auf- treiben zu können. Einen weiteren Ausflug in das Neutraer Comitat machte ich am 3. Juni über Brince, Lubina, Star Tura auf die von letzterem Orte südwestlich gelegenen Wiesen und Kalkhügel, und ich gebe Ihnen in nachstehenden Zeilen ein Verzeichniss sämmtlicher dort in einem Tage beobachteten Pflanzen, woraus Sie ersehen können, dass diese Gegend zu den interessanteren des Neutraer Comitates gehört. Ueber die Umgebung von Brince habe ich nichts zu sagen, da ich hier bei diesem Ausfluge nichts Neues für diese Gegend ge- 280 sehen habe. Westlich von Lubina ist aber auf einem Abhange des Hügels Krüzky eine Wiese, auf der ich mich jetzt umsah und no- tirle Chrysanthemum Leucanthemum, Plantago media, lanceolata, Festuca ovina und deren Varietät hirta häufig, Veronica prostrata, serpyliifolia, arvensis, latifolia, Alopecurus pratensis, Tragopogon orientalis, Rhinanthus minor, Trifoium repens, fragiferum, mon- tanum, pratense, Hieracium Auricula sehr häufig, Lotus cornieu- latus, Salvia pratensis, Leontodon hastilis, Koeleria cristata hier und auf Ackerrändern, an Wegen, in Gräben sehr gemein, Spiraea Filipendula, Colchicum autumnale, Cerastium triviale, Ranunculus polyanthemos, acris — von welchem ich wohl 100 Exemplare unter- suchte, aber bei allen nur einen faserigen abgebissenen Wurzel- stock fand, doch hoffe ich auch den R. Steveni dort noch finden zu können; Polygala como:a, Brizsa media, Anthoxanthum odora- tum, Campanula patula, Euphorbia Esula, Poa pratensis, irivialis, Carum Carvi, Galium verum, Bromus mollis, Taraxacum officinale, Bellis perennis, Hieracium Pilosella, Medicago falcata, lupulina, Equisetum palustre. Bei Starä Tura sammelte ich an feuchten Ackerrändern Hie- racium Pilosella-praealtum, Carex hirtaeformis, Rosa canina ß. pubescens. Westlich von St. Tura besteht die Vegetation der Wiesen zu dieser Zeit aus Bromus inermis und erectus, Avena flavescens, Fe- stuca elatior, Bromus mollis, racemosus, Scirpus sylvaticus, Ranun- culus repens, acris, polyanthemos, Chrysanthemum Leucanthemum, Polygala comosa, Leoniodon hastilıs, Salvia pratensis, in einem Exemplare auch weissblühend beobachtet, Festuca duriuscula, Tra- gopogon orientalis, Dactylis glomerata, Crepis biennis, Onobrychis sativa, Myosotis palustris, Scirpus palustris, sylvaticus, Equisetum . palustre, Koeleria cristata, Alopecurus pratensis, Carum Carvi, Plantago media, Anthyllis Vulneraria ß. ochroleuca, Medicago lu- pulina und falcata, Bellis perennis, Briza media, Trifolium pra- tense, Taraxacum officinale, Poterium Sanguisorba, Sanguisorba officinalis, Hieracium Pilosella, Glyceria fluitans, Veronica Becca- bunga, serpyllfolia, Chamaedrys, Rumex crispus, Rhinanthus minor, einzeln auch und schon blühend Rn. Alectorolophus, Carex hirta, distans, glauca, Euphorbia Cyparissias, Knautia arvensis, Reseda lutea. Dann weiter im Thale ebenfalls auf Wiesen: Astragalus glyeyphyllos, Evonymus verrucosus, europaeus, Poa Lrivialis, Jun- cus compressus a. sphaerocarpus, Chaerophyllum temulum, Rapha- nus Raphanistrum, Symphytum officinale, Liyustrum vulgare, Alnus glutinosa, Rumex acetosa, Urtica dioica, Spiraea Filipendula, Hu- mulus Lupulus, Orchis militaris, Astrantia maior, Geranium pra- tense, Rubus caesius, Salix alba, fragilis. Auf einem Brachlelde mit Lössunterlage gegenüber der Podhäjsky’schen Mühle wurden notirt: Alyssum calycinum, Myosotis intermedia, Arenaria serpyl- lıfolia, Equisetum arvense, Cerastium triviale, Papaver Rhoeas, Senecio vulgaris, Galium tricorne, aparine, Draba verna, Capsella 281 Bursa pastoris, Poa compressa, Erodium eicutarium, Rumex Ace- tosella, Anthemis arvensis, Stellaria graminea, Sedum acre, Neslia paniculata, Centaurea Uyanus, Filago arvensis, Ranunculus arvensis. Nun betrat ich den Bergrücken „Kostelnansky Häj* genannt. Hie und da stehen einzelne Pinus sylvestris, an steinigen Stellen sah ich Echinops sphaerocephalus, dann häufig Ajuga genevensis, Veronica prostrata, arvensis, Gnaphalium dioicum, Hieracium auri- cula. In den Holzschlägen sind sehr gemein: Linum catharticum, Anthoxanthum odoratum, Carex muricata «. densa, die Var. ß. in- terrupta seltener und meist auf feuchteren Stellen, Dianthus Ar- meria, Anthemis arvensis, Trifolium arvense, repens, Carex praecox, Hieracium praealtum, Moehringia trinervia, Scleranthus annuus, Linaria vulgaris, Viola tricolor kleinblumig, Crepis tectorum, Lu- zula campestris, Scrophularia nodosa, Campanula patula, persici- folia, Trachelium, Carex pallescens sehr verbreitet, Hieracium praealtum mit blühenden Ausläufern, H. murorum, vulgatum, Sola- num Dulcamara, Echium vulgare, Crepis virens, Epilobium roseum, angustifolium, Ervum hirsutum, tetraspermum, Potentilla argenteu, Lotus corniculatus, Arabis Thaliana, hirsuta, Calamintha Acynos, Hypochoeris radicata, Veronica officinalis, Cytisus capitatus, Ge- nista tinctoria, Silene nutans, Trifolium montanum, ayrarium, Fe- stuca ovina und Var. hirta, Salix capraea, Carpinus Betulus, Betula alba, Quercus sessiliflora, Polygala amara weissblühend, Carlina vulgaris, Daucus Carota. Gegen das Dorf Kostelne zu auf dem- selben Hügel wurde beobachtet: Asperula galioides, Trifolium hy- bridum, Koeleria cristata, Linum cathartieum, Viola sylvestris «. micrantha, Epilobium hirsutum an einer Quelle; abermals in Holz- schlägen: Hypericum perforatum, hirsutum, Lepidium campestre, Geranium columbinum, Robertianum, Turritis glabra bis gegen 4' hoch, kräftig, am Grunde ästig; Orobus vernus, Carex sylvatica, Rosa rubiginosa, Hieracium Pilosella-praealtum in schönen Exem- plaren, Myosotis strieta. Carex pilosa ganze Strecken überziehend, Trifolium alpestre, Veronica chamaedrys, Genista germanica, He- lianthemum vulgare, Populus tremula, Fagus sylvatica, Trifolium rubens, Sorbus Aria, Prunus avium, Ranunculus auricomus, Lathyrus pratensis, Rubus Idaeus, tomentosus, Thymus Serpyllum, Achillea millefolium, Coronilla varia, Galium Mollugo, Viola hirta, Crataeyus monogyna, Acer campestre, Pyrus communis, Doryenium herbaceum, Potentilla Tormentilla, opaca, Orobus niger, Lychnis flos euculi, Tanacetum vulgare, Trifolium filiforme, Galium vernum am Grunde ästig, Carex leporina, Convallaria multiflora, Fragaria vesca, collina, elatior, Cornus sanguinea, Stachys sylvatica, Hera- cleum Sphondylium, Euphorbia sylvatica, Atropa Belladonna sehr häufig, Phleum Boehmeri, Galeobdolon luteum, Asperula odorata. An einer felsigen Stelle: Sambucus nigra, Actaea spicata, Sambucus Ebulus, Chelidonium majus, Galium aparine, Melica uni- flora, Carex digitata, Hedera Helix, Asplenium Ruta muraria, Trichomanes, Cynanchum Vincetoxicum, Mercuwrialis perennis, Ga- 282 lium sylvaticum, Sedum maximum, Bromus asper, Geum urbanum, Arabis sagittata. Potentilla pilosa Vill., Erysimum Alliaria, Chry- santhemum corymbosum, Juniperus communis, Carexz montana, Poa nemoralis, Ajuga reptans, Symphytum tuberosum, Vicia Sepium, Primula offieinalis, Cephalanlhera pallens. Es sind dies lauter solche Pflanzen, die uach hier um N. Pod- hragy vorkommen, mit Ausnahme von Arabis sagittata. Ich gebe aber deren Verzeichniss darum, da diese Hügelpartie bisher schwerlich jemand anderer als Herr Doct. Krzisch einst beging, um einen weiteren Beitrag zur Flora des Neutraer Comiltates zu bieten. Nächstens gehe ich auf die Javorina. Ns. Podhragy, am 6. Juni 1867. m Ausflug in die Berchtesgadner Alpen. Von Fr. E. Pichlmayr. Von dem imposant schönen Uebergang dem sogenannten Torennerjoch, welches den Uebergang und die Gränzscheide zwi- schen dem baierischen und österreichischen Gebiete bildet, mit Recht aber noch als Vorgebirg des hohen Gölls zu betrachten ist, dehnen sieh in südwestlicher Richtung mehrere ausgedehnte Alpen- gebiete aus. Zuersi Königsberg, Königsthal, Griesberg, Götzen, Regen, Landiag und Rossfeldalpen nebst der kleinen Sennerei am Zellernsee am Fusse des schroffen Kallersberg. Meinen sehnlichen Wunsch, diese prachtvollen Berge zubesuchen, begünstigte Mitte Juli v. J. eine herrliche Witterung. Ich und ein zweiter Naturfreund rüstelen uns auch ohne Zögern und fuhren an einem heissen Nachmittag nach Berchtesgaden, wo wir übernachteten. Des Abends, den wir in recht angenehmer Gesellschaft von Fremden genossen, überraschte uns noch ein heftiges Gewitter, und der Donner rollte mit seinem vielfachen Echo an den kahlen Felsen- massen die Nacht hiedurch. Ich wollte schon meiner Besorgniss Raum geben, dass unsere Reise aufgeschoben, und durch Regen- weiter verhindert werde. Als ich aber des Morgens erwachte, sah ich zu meiner höchsten Freude den ersten Rosaschimmer auf der Spitze des Watzmanns. Ich weckte sofort meinen Begleiter, und bald nach 5 Uhr traten wir unseren Weg zum Königssee an. Die Spitzen der eisbegränzten Berge erglänzten schon in ihrem goldigen Morgenscheine und weithin spannte sich ein azurblauer Himmel über die Gegend aus. Nach etwa 11%, Stunden erreichten wir den malerischen Königssee. Ich begab mich zum Schiffer, und bald lag das Schifflein bereit, das uns, geführt von einem schmucken Fischermädchen über den See schaukeln sollte. Nie werde ich diese 283 schöne Stunde vergessen, wo ich in diesem grossartigen Natur- tempel so viele und unübertreffliche Eindrücke in mir aufnahm. Das Einbäumchen fuhr über Tausende der kleinen, vom Morgen- winde aufgeworfenen Wellen dahin, eine idyllische Ruhe herrschte rund herum, nur hie und dort flöütete ein Waldvogel in dem Blätterbusch der Buchen seinem Schöpfer zu, wohlthätig dem spä- henden Auge glänzten die vielen grünen Matten von den höchsten Felsen, oft von Eis und Schnee begränzt herab, und am Fusse lagen die dunklen Schatten der Tannenwaldungen einen Saum um den tiefblauen See schlingend, Unter solchen Betrachtungen lan- dete unsere gemüthliche Schifferin beim Kesselfall, wo der weithin sich dehnende Reitpfad zur Gotzenalpe führt. Ich werde diesen durch eine subalpine Flora vertretenen Pfad, der wegen seiner Fernsicht allerdings sehr schön ist, nicht weiters besprechen, es kommen für den Botaniker dorten keine besondere Pflanzen vor, nur sind die Formen ungemein gross, und üppig zu nennen, be- sonders prachtvoll die Cacalia alpina und albifrons, dann Senecio nemorensis. Auf einzelnen morschen Baumstöcken Goodyera repens RB. und Corallorrhiza innata RB. Durch mehrere Windungen ge- langten wir auf die Voralpe, ein kleines Thal romantisch zwischen Felsengruppen gelegen. Ein silberklares Bächlein schlängelte ;sich von der Höhe zwischen Steinen hindurch, auf denen unzählige weisse Blüthensterne der Silene quadrifida L. an der Sonne ihre Thauperlen abtrockneten, während Gruppen von Myosotis alpestris Sch., die Achillea atrata L. und Chrysanthemum coronopifolium Villars sich gesellschaftlich vereinten. Von hier kommt man durch tief beschaltteten Nadelwald in einer Stunde auf die Mittelalpe, die sogenannte Seeau, ein sehr freies anmuthsvolles von sanftem Grün der Waiden durchzogenes Thal mit mehreren Hütten, Es liegt am südlichsien Ende dieses Thales ein Mulde, durch welche sich die letzten Gallerien des Reitweges ziehen. An dieser Stelle hält wohl jeder Naturfreund gerne Rast und zwar zunächst einer erquickend kalten Quelle. Durch einen weiten Raum erstrecken sich Karminblüthen des Rhododendron hirsutum L. nebst der Form intermedium T. Die Felsen prangen im Schmucke von Sazifraga Aizoon L., Sax. aizoides mit den dunkelrothen Sternchen der Varielät autumnulis L., dann Sazxifrag. caesia L., androsacea L., Pedicularis incarnata Jacq., Pedicularis Jacquini Koch, ricutita, und verticillata L., Hieracium villosum L., Hieracium glabratum Hoppe und Senecio abrotanifolius L., Crepis blattarioides Vill., Cineraria longifolia Jaec. u. a. schon bezeichnete Arten sind hier verlrelen. In kurzer Zeit erreichten wir nun das Plateau, die sogenannte wegen ihrer Prachtaussicht bekannte und berühmte Gotzenalpe mit acht Sennerhütten. Welch ein prachtvoller Punkt der Alpen! Meine Freude wurde aber noch vergrössert, als ich in üppiger Menge und herrlichster Entwicklung, die bei uns durch Wurzelgräber ausgerotiete Gentiana punctata L. erblickte. Wir kehrten in einer der nächsten Hütten ein, wo wir eine recht 284 freundliche Sennerin fanden, und nachdem wir uns nach so langem Marsche ausruhten, und mit Milch und Kaffee gestärkt hatten, ging ich sogleich an das Einsammeln der Gentiana. Die noch übrigen Stunden benülzte ich, um die Alpenwiesen in allen Richtungen zu durchforschen, fand jedoch sehr wenig neue Arten ausser Geum montanum L., welches in der Nähe Salzburgs von mir nie beob- achtet wurde. Als ich und mein Begleiter zurückkamen, sank in pracht- voller Majestät die Königin des Tages hinab in das Felsengrab des Watzmanns, ihn vergoldend. Welch ein unbeschreiblich schöner erhabener Anblick trat uns noch enigegen! Im Süden lag das Eisfeld, die übergossene Alpe mit dem Hochkönig, vor uns der eisiggraue Felsenfürst, der Kallersberg, das steinerne Meer mit Schönfeldspitze, der Watzmann und das Steingebirg und in weiter Ferne der sagenreiche Untersberg, nördlich das Brett, über welches die Spitze des Hochgölls ragte, alle wie verklärt im rosigen Alp- glühen. Wirklich wer nur Sinn für so grossartige Szenerien der Natur hat, wer einmal die weite Rundschau erblickt, in die tiefen Schluchten der vorliegenden Felsengruppen geschaut, die weit hin- reichenden Matten mit all ihren schönen Blumen bewundert hat, der wird auch schon mit dem beginnenden Frühling Sehnsucht tragen, einen Sommertag auf dieser Höhe zu weilen. In der Hütte brannte ein wärmendes Feuer und wir hielten nun unsere Abendmalzeit, rauchten noch ein Pfeifchen, und legten uns nach einem so schön durchlebten Tag auf das aromatische Heu, wo uns die Ermüdung bald in tiefen Schlummer wiegte. Am folgenden Morgen lag ein dichter weisser Nebel über das weite Gebiet, ich dingte einen anwesenden Holzknecht als Führer, und nachdem wir unsere Frühmahlzeit beendet, und uns zum neuen Aufbruch gerüstet hatten, durchbrachen auch schon die ersten Strahlen der Sonne regenbogenfarbig den Nebel und wir traten Abschied nehmend in der erquickenden Morgenfrische unsere Wan- derung zum Hochrossfeld an. Ehe der Wanderer diese Höhe erreicht, kömmt er in eine Felsenmulde mit ungemein reicher Vegetation von Saxilragen, aber besonders prachtvoll steht hier Achilles Cla- venae, Rhamnus sawatilis, Carduus defloratus, Anemone alpina und Valeriana montana. Auf der Höhe des Rossfeldes fanden wir eine ausgezeichnete eisigkalte Quelle mit herrlichem Wasser, hier wuchs besonders Veratrum album, und noch unentwickelt Gentiana pannonica Sc. sehr reichlich. In geringer Entfernung nur, im Thalkessel lagen die Senne- reien, welche nur nothdürftig aus Steinen, und an solche gelehnt niederig und sehr enge gebaut sind, und keine sichere Unterkunft bei schlechter Wilterung bieten können. Die grossen Steinmassen, die um diese Hütten liegen, sind wunderlieblich von Gentiana nivalis, Sedum atratum, Androsace Chamaejasme, auch von Polstern der Silene acaulis und Androsace lactea bekleidet. 255 Ohne langen Aufenthalt setzten wir unsere Wanderung zum kleinen Zellernsee fort. Dieser kurze Weg ist für den Botaniker sehr lohnend, es kommen hier vor: die schönsten Glocken der Atragene alpina, Rosa alpina, Mulgedium alpinı:m, Arabis bellidi- folia Scop., Crepis Jacquini, Tozzia alpina, Epilobium alpınum, Epilobium trigonum Schk., Epil. origanifolium Lmk., Bartsia alpina, Arbutus alpina, Hutchinsia alpina RB., Heracleum austria- cum, Heracleum asperum MB., Campanula alpina, barbata, Beto- nica Allopecuros, Achillea atrata, Cirsium spinosissimum Scop., Soldanella alpina, Tussilago alpina, Plantago atrata Hoppe, Nigritella angustifolia R., Sazifraga rotundifolia, Veronica alpina, saratilis Jacgq., aphylla, Myosotis suaveolens Kitt., Campanula Scheuchzeri Vill., Crepis aurea, Crepis alpestris Tausch, Cir- caea alpina. Der kleine See lag ruhig und sanft mit blauer Fläche vor uns an seinem nördlichen Ufer. eine kleine Sennerhütte. Ueber dem See erhebt sich der hohe Kallersberg, an dessen Seiten sich weile Gerölle hinstrecken. Leizteren wandte ich nach kleiner Rast meine Aufmerksamkeit zu, während der Führer und mein Gefährte nach Edelweis fahndeten. Ich fand viele schöne Alpenbewohner zunächst Petrocallis pyrenaica RB., Alsine verna B. var. Gerardi Koch, Thlaspi rotundifolium Gd., Chamaeorchis alpina R., Soyeria hyo- seridifolia K. zahlreich, Orepis Jacquini Tausch. An einer Felsen- ‚lehne Hieracium pumilum Jaecq., Aronicum Clusi Koch, Aconitum Napellus (Form. Brauneanum) Phaca astragalina DÜ., Rhododen- dron Chamaecystus, Oxytropis montana DÜ., Aconitum Camarum Jacgq. variegatum, Salix herbacea, arbuscula, reticulata, Globularia nudicaulis, Rumex arifolius All., Gnaphalium supinum 1., Azalea procumbens, leider in Früchten Carex ferruginea Scop., firma Host. Viola biflora, Alchemilla, alpina, fissa Schml., pubescens MB., Hellianthemum alpestre Rb., Hedysarum obscurum, Vieiu sylvatica, Cerastium latifolıum, Linum austriacum, Ranunculus «conitifoli: s, Anemone narcissiflora, Meum Mutellina Gärt., Poten- tilla aurea, salisburgensis Hke., Juniperus nana Wild., Arabis pumila Jacg., Draba tomentosa Wahlb., aizoides, Salix retusa. Gentiana bavarica Jac., Primula minima, Euphrasia minima Schl., Erigeron alpinus, Galium saxatile. Auf den höchsten Felsen Alsine aretioides MR., Pimpinella rubra Hoppe. Die entgegenliegende Lücke des Gerölls fand ich minder in- teressant. Sie bot mir auch nichts Neues. Zwischen meiner ziemlich beschwerlichen Forschung kehrte der Führer und mein Freund zurück auf ihren Hüten die schön- sten Buschen von Edelweis gesteckt, mit der unerireulichen Mel- dung, dass von Pinzgau ein Gewitter herannahe. Wir erreichten auch glücklich die Sennerei am See, ehe Sturm und Nebel eintrat, und wartelen hier den Regen ab. Mappe und Büchsen waren ge- pfropft, und nachdem sich der Regen verzogen und einzelne blaue Himmelsräume sichtbar wurden, lenkten wir gegen das Königsthal Oesterr. botan, Zeitschrift. 9. Heft. 1867, 20 286 ein. Eine friedliche Ruhe lag über dieses Thal, die Glocken der Rinder tönten weithin über die Waiden, eine vom Führer bezeich- nete Hütte wählten wir zu unserem Quartiere. Unsere nächste Sorge ging unsere Kräfte zu restauriren, was auch baldigst geschah. Ich entliess meinen wackeren Holzknecht, da von hier aus mir alle Weg- richtungen gut bekannt waren und spät des Nachmitlags gingen wir wieder allein über Königsberg auf die Mitierkaser, wo ich nach kurzem Aufenthalt nur noch in Mairbachgraben die schöne Orobanche Scabiosae Koch fand, über die Krautkaser dort noch Doronicum austriacum nehmend nach Hinterbrand, wo wir bei unserem gefälligen Schachtelmacher Brandner übernachteten und am andern Morgen wieder nach Salzburg fuhren. Salzburg, im Juni 1867. Beiträge zur Flora des östlichen Waldviertels, Niederösterreich Y. ©. |. B. Raabs und Umgebung. Von Josei A. Krenberger. Wenn Neilreich in der Vorrede zu seiner vortrefllichen Flora von Nieder-Oesterreich sagt: „So manche Gegenden Nieder- Oesterreichs sind botanisch noch nicht durchforscht und Vieles bleibt hier noch zu hun übrig,“ so gilt diess namentlich von dem östlichen Theile des Waldviertels, von Waidhofen an der Thaya bis Drosendorf und Horn, einem Felde, das bisiier in botanischer Hinsicht fast ganz brach lag. Während das westliche Waldviertel durch seine eigenthümliche Teich- und Torfllora in den letzten drei Decennien so viele Botaniker zu kürzerer oder längerer Durch- forschung anlockte: ist der westliche Theil desselben beinahe eine terra incognita geblieben. Kaum dass die Namen Waidhofen, Do- bersberg, Raabs, Drosendorf etc. als Standorte von Pflanzen ein- oder zweimal in dem oben cilirten Werke genannt werden, ein Beweis, dass diese Gegenden höchstens flüchtig von dem Fusse eines Botanikers berührt wurden. Wohl bietet diese Flora bei wei- tem nicht das Interesse, welches die Flora des westlichen Wald- viertels einflöss!: dennoch fehlt es auch hier nicht an Punkten, die einer näheren Durchforschung werih wären. Um nun zur Kenntniss auch dieses Theiles von Nieder- Oesterreich beizutragen, übergebe ich hiemit die Localflora von Raabs und Umgebung der Oeffentlichkeit. Es ist diess das Resultat 237 mehrjähriger Beobachtungen, bei denen mich der tüchtige Botaniker Dr. Handike, Lehre der Nalurwissenschaften und derzeit prov. Director an der N. Oe. Landes-Ackerbauschule zu Grossan thätigst unterstützte. Da die hiesige Flora, soweit sie bekannt ist, nach Neilreich, der so manches Koch’sche Genus in eine Species und so manche frühere Species in eine blosse Varielät verwandelt hat, erst 597 Pflanzen — darunter bloss 209 Genera — umfasst, so lässt sich mit Recht annehmen, dass noch viele Pflanzen der Beobachtung entgangen sind. Was davon im Laufe der Zeit bekannt wird, soll später nachgetragen werden. Equisetum arvense L. Auf Aeckern gemein. — silvaticum L. Bisher einzeln gefunden zwischen Raabs u. Grossau. Polypodium vulgare L. An Felsen der Thayaufer. — Dryopteris L. Im Grundelwalde bei Grossau, an Felsen bei Kolmitzgraben nächst Raabs. Aspidium Filix femina Sw. In Wäldern, an feuchten schattigen Orten. Cystopteris fragilis Döll. «. rupestris Neilr. An feuchten, schat- tigen Felsen der Thayaufer. Asplenium Trichomanes L. An Felsen gemein. — septemtrionale Hoffm. An Felsen der Thayaufer gemein. — germanicum Weis. An Felsen bei der Ruine Kolnitz seltener. — Ruta muraria L. An Mauern, Felsen häuüg. Botrychium Lunaria Sw. Auf Bergwiesen, an Waldrändern bei Raabs. Lycopodium clavatum L. In Wäldern. Andropogon Ischaemum L. An sonnigen Felsen bei Eibenstein, Ka- besreit. Dr. Handtke, Setaria viridis Beauv. Bei Kabesreit. Echinochloa crus galli Beauv. Ebendaselbst. Alopecurus pratensis L. Auf Wiesen gemein. — agrestis L. Auf Wiesen bei Grossau, Dr. Handike. — geniculatus L. ß. caesius Neilr. bei Grossau, Zemmendorf. Phleum Boehmeri Wibel. Auf trockenen Anhöhen bei Raabs, beim Georgiwald nächst Grossau. — pratense L. Gemein. Antoxanthum odoratum L. Gemein. Agrostis vulgaris Wither. Gemein. — Spica venti L. «. diffusa Neilr. Auf Aeckern. Calamogrostis silvatica DC. Um Raabs häufig. Holcus lanatus L. Auf Wiesen gemein. — mollis L. Mit dem vorigen, jedoch sparsamer. Melica ciliata L. Bei Raabs an Felsen der Thayaufer. — nutans L. In Wäldern gemein. — uniflora Retz. Am Kolmitzberge, Dr. Handike. Koeleria cristata Pers. «. minor Neilr. An Abhängen gegen (die Thaya häufig. sena flavescens Gaud. «. pratensis Neilr. Auf Wiesen gemein 20 * 288 Avena pubescens Huds. Ebendaselhst. — sativa L. «. diffusa Neilr. Ebendaselbst. Phragmites communis Trin. Am Schlossteiche zu Grossau. Dactylis glomerata L. Gemein. Poa annua L. An Wegen gemein. — bulbosa L. An den Thayaufern. — nemoralis L. Auf Wiesen gemein. — trivialis L. Ebendaselbst. — pratensis L. Ebendaselbst. Glyceria fluitans R, Br. Am Thayaufer, an nassen Wiesen. Cynosurus cristatus L. Gemein. Briza media L. Auf Wiesen gemein. Festuca ovina L., var. «. vulgaris Neilr. Zwischen Raabs und Grossau; y. duriuscula Neilr. An Waldrändern, an Felsen; $. glauca Neilr. — rubra L. Auf Wiesen, an Wegrändern. — elatior L. Ebendaselbst. Bromus secalinus L. Auf Aeckern bei Grossau. — mollis L. Auf Aeckern und Wiesen, — sterilis L. Auf Felsen der Thayaufer, an Mauern. — tectorum L. Ebendaselbst. — rigidus Roth. Im Jahre 1865 sehr häufig auf Wiesen im Parke zu Grossau — 1866 wieder verschwunden. War wahrschein- lich durch Sämereien eingeschleppt. Dr. Handtke. Triticum vulgare Vill, Kultivirt. -— turgidum L. Ebendaselbst. — Spelta L. Kult. in Grossau. — monococcum L. Ebendaselbst. — dicoccum Schrank. Ebendaselbst. — repens L. «. vulgare. Lästiges Unkraut. Secale cereale L. Kultivirt. Hordeum vulgare L. Kultivirt. Lolium perenne L. Gemein. — temulentum L. Gemein. Nardus stricta L. Auf sandigen, trockenen Plätzen um Grossau, nicht gemein. Carex muricata L. An den Ufern der Thaya. — vulpina L. Ebendaselbst. — brizoides L. Ebendaselbst. — leporina L. Ebendaselbst. — stellulata L. Ebendaselbst. — vulgaris Fries. Auf sumpfigen Wiesen. — acuta L. Ufer der Thaya. — tomentosa L. An einem Waldrande bei Zabernreit. Dr. Handtke. — praecox Jacq. Gemein. — montana L. Im Georgiwald bei Grossau einzeln. Dr. Handtke. — digitata L. In Wäldern häufig. — panicea L. Thayaufer bei Raabs. 289 Carex glauca Scop. AnBächen um Grossau einzeln. Dr. Handike. — pallescens L. Thayaufer bei Raabs.| — flava L. Auf feuchten Wiesen um Grossau. — vesicaria L. Teichrand bei Pommersdorf, — ampullacea Good. In einem Graben bei Kabesreit,. Dr. Handtke. — hirta L. Auf feuchten Wiesen, Thayaufer. Seirpus lacustris L. An der Thaya bei Raabs. — palustris L. An Bächen, auf nassen Wiesen, — compressus Pers. Grundelbach bei Grossau. Dr. Handtke. — silvaticus L. Auf nassen Wiesen, in Gräben. — palustris L. ß. uniglumis Neilr. Auf nassen Wiesen um Grossau, Dr. Handitke. Eriophorum angustifolium Roth. Auf sumpfigen Wiesen häufig. Alisma Plantago L. Feuchte Gräben um Grossau. Luzula pilosa Willd. In Wäldern häufig. — albida DC. Ebendaselbst. — campestris L. var. «. vulgaris. Auf Waldwiesen; var. ß. nemo- rosa E. Meyer. Im Dommersdorfer Walde seltener. Juncus communis E. Meyer var, «a. conglomeratus ; var. ß. effusus. — lamprocarpus Ehrh. — compressus Jacgq. Georgiwald bei Grossau. Dr. Handtke. — compressus ß. ellipsoideus Neilr. = J. Gerardi Loisl. Auf nassen Wiesen bei Grossau. Dr. Handtike. _ Lilium Martagon L. Im Schlosspark von Raabs, bei der Deimmühle. Anthericum ramosum L. Georgiwald. Gagea arvensis Schult. Auf Aeckern häufig. — /utea Schult. An Waldrändern, an den Thayaufern, Allium ursinum L. Auf der Höhe des Pommersdorfer Berges. — acutangulum Schrad. Am Kolmitzberge. Dr. Handike. Muscari racemosum DC. Auf Aeckern bei Raabs, bei der Ruine Kolmitz. Paris quadrifolia L. In schattigen Wäldern häufig. Convallaria Polygonnatum L. In Wäldern bei Kolmitz. — multiflora L. In schattigen Wäldern häufig. — majalis L. Ebendaselbst. Majanlhemum bifolium DC. In schattigen Wäldern häufig. Iris Pseud-Acorus L. Am Schlossteiche bei Grossau. Leucoyum vernum L. Auf der Höhe des Pommersdorfer Berges, auf einzeinen nassen Wiesen. Galanthus nivalis L. Häufig an den Ufern der Thaya. Orchis militaris L. In einzelnen Exemplaren gefunden bei der Deimmühle — selten. — ustulata L. Ebendaselbst und bei Grossau selten. — Morio L. Auf Wiesen und Triften, auch flore albo. — mascula L. Bisher ein einziges Exemplar auf dem Pommers- dorfer Berge entdeckt. — latifolia Grantz. var, «. majalis Neilr. (latifolia L.). Auf nassen Wiesen häufig. 290 Gymnadenia conopsea R. Br. Auf einer Wiese bei Zemmendorf. Dr. Handtke. Platanthera bifolia Rehb. Auf Wiesen, Waldrändern häufig. — chlorantha Cust. An Waldrändern bei Zemmendorf, am Kol- mitzberg, Georgiwald. Dr. Handike. Neottia Nidus avis Rich. Kolmitzberg, Georgiwald. Goodyera repens R. Br. Im Georgiwald sehr selten. Dr. Handtke, Lemna polyrrhiza L. Schlossteich in Grossau. Dr. Handtke. — minor L. Ebendaselbst. Sparganium ramosum Huds. In der Thaya bei Raabs. Taxus baccata L. In Wäldern bei Raabs. Juniperus communis L. An Ackerrändern. Pinus silvestris L. In Wäldern. —- Laricio Poir.. Ebendaselbst einzeln. Abies alba Mil!. In Wäldern. — picea Mili, Ebendaselbst. — Lurix Lam. Ebendaselbst. Betula alba L. Ebendaselbst. Alnus glutinosa Gaertn. An den Thayaufern. Carpinus Betulus L. Ebendaselbst, Corylus Avellana L. Gemein. Quercus sessiliflora Sm, Häufig. — pedunculata Ehrh. Seltener. Fagus 'silvatica L. In Nadelwäldern einzeln. -Ulmus campestris L. Ebendaselbsi. Urtica dioica L. An Mauern, Zäunen, auf Schutt. — urens L. Ebendaselbst. Salix fragilis L. ß. discolor Neilr. An der Thaya, auf Weiden. — amygdalina L. An den Thayaufern häufig. — purpurea L. An der Thaya, an Bächen häufig. — Caprea L. In Wäldern gemein. — repens L. Auf nassen Wiesen um Grossau. Populus alba L. An der Thaya bei Raabs. — tremula L. In Vorhölzern, Wäldern. — nigra L. An Sirassen, an der Thaya. — pyramidalis Rozier. In den Schlossgärten von Raabs und Grossau. Spinacia oleracea L. Chenopodium Bonus Henricus L. In Dörfern gemein. — urbicum L. An Wegen, Zäunen, an Mauern. — murale L. Ebendaselbst, — album L. Ebendaselbst. Rumex obtusifolius L. An Gräben, Wegen. — conglomeratus Murr. Ebendaselbst. — scutatus L. Als Gartenflüchtling an den Mauern des Schloss- gartens von Raabs verwildert. — Acetosa L. Gemein. — Acetosella l. Gemein, 291 Polygonum Bistorta L. Auf Wiesen im Schlossgarten von Grossau, — lapathifolium L. Auf Aeckern bei Grossau sehr häufig. Dr. Handtke. — Persicaria L. An Bächen, in Gräben gemein. — aviculare L. Gemein. — Convolvulus L. Auf Aeckern. — Fagopyrum L. Bei Grossau. Daphne Mezereum L. In Wäldern gemein, Asarum europaeum L. In schattigen Wäldern gemein. Plantago major L. An Wegen, Rainen gemein. — media L. Ebendaselbst. — lanceolata L. ß. vulgaris Neilr. Ebendaselbst. Vulerianella olitoria Poll. Auf Aeckern hin und wieder. Valeriana officinalis L. var. «. minor Neilr. Bei der Deimmühle, im Georgiwald nicht häufig. — dioica L. An Bächen, auf nassen Wiesen. - Knautia arvensis Coult. An Ackerrainen gemein. Scabiosa columbaria Coull. var. ö. ochroleuca Neilr. An Rainen bei Grossau ziemlich häufig. Petasites officinalis Moench. An den Ufern der Thaya selten. — albus Gaerin. An einer feuchten Stelle im Pommersdorfer Walde bei Raabs. Tussilago Farfara L. An Bächen, Quellen gemein. Aster salignus Willd. Am Grundelbache bei Grossau. Dr. Handtke. ' Bellis perennis L. Ueberall gemein. Erigeron canadense L. Bei Rabesreit nächst Grossau. — acre L. var. «. hirsutum Neilr. An Rainen gemein, Pulicaria vulgaris Gaertn. Im Dorfe Rabesreit. Dr. Handtke. Inula Britanica L. An den Thayaufern. Bidens tripartita L. Bei Rabesreit nächst Grossau. Dr. Handtke. — cernua Huds. Ebendaselbst. Achillea Millefolium L. y. vulgaris Neilr. Gemein. Anthemis tinctoria L. Um Raabs und Grossau ziemlich häufig. — arvensis L. Auf Aeckern gemein. — Cotula L. Auf unkult. Orten, in Dörfern häufig. Tanacetum Leucanthemum Schultz. var. «. pratense Neilr. Sehr gemein. . — corymbosum Schultz. An den Ufern der Thaya bei Raabs. — vulgare L. Artemisia vulgaris L. Gemein. — campestris L. An Wegen, Rainen. Filago arvensis L. Auf Brachäckern gemein. Gnaphalium silvaticum L. «. montanum. Um Raabs einzeln. — dioicum L. Gemein. Senecio vulgaris L. Gemein. — viscosus L. Im Georgiwald bei Grossau, — silvaticus L. In Wäldern, Holzschlägen. — Jacobaea L. Gemein. 292 Serecio nemorensis L. ß. angustifolius Neilr. (Fuchsii Gmel.) im Zedingwalde bei Grossau. Dr. Handtke. — crispus Kit. (Cineraria erispa Jacg.) var. ß. rivularis, y. su- deticus. Im Pommersdorfer Walde häufig. Carlina grandiflora Mönch. «. acaulis Neilr. An Rainen, auf Triften gemein. — vulgaris L. In Holzschlägen, Wäldern einzeln. Centaurea Jacea L. Auf Wiesen, an Rainen häufig. — montana L. ß. incana Neilr. Am Schauberg bei Horn. — Cyanus L. Gemein, selten auch flore albo. — Scabiosa L. «. scabra Neilr. An Rainen bei Raabs. — paniculata L. Bei Rabesreit nächst Grossau. Carduus nutans L. An Feldrändern, auf wüsten Plätzen. — acanthoides L. Ebendaselbst. Cirsium lanccolatum Scop. «. concvlor Neilr. Gemein. —- palustre Scop. An Waldbächen, auf nassen Wiesen. — arvense Scop. Auf Aeckern gemein. — oleraceum Seop. Auf nassen Wiesen, Bachrändern bei Rabes- reit. Dr. Handtke. Auch Cirsium tuberosum All. will Dr. Handtke daselbst gefunden haben. Lappa communis Coss. et Germ. var. «. major Neilr. In Dörfern, an den Ufern der Thaya häufig. Lapsana communis L. Im Schlossgorten von Grossau, im Zedingwalde. Cichorium Intybus. An Wegen, Rainen. (Sehiuss folgt.) Hempel’s botanische Bilder. Auf einem, nur 3 [_]Fuss grossen Raume befindet sich im Ausstellungs-Gebäude in Paris ein von Graz aus eingesandtes Por- tefeuille mit Bildern, für welche der Einsender, um seiner Arbeit eine entsprechende Würdigung verschaffen zu können, einen min- destens 40 |_]Fuss messenden Raum verlangt hatte. Der Inhalt dieses Portefeuille’s hat sich trotz des obwaltenden räumlichen Missverhältnisses der „ehrenvollen Erwähnung“ zu er- freuen gehabt, ein Umstand, der mit Rücksicht auf die ausseror- dentlich grosse Anzahl von Kunstwerken, die Gegenstand der preisrichterlichen Beurtheilung waren, den folgenden Bemerkungen einigen Nachhalt geben dürfte. Es handelt sich um das, unter dem Titel „Botanische Bilder- tafeln mit wildwachsenden Pflanzen aus Deutschland, der Schweiz und Istrien — in Familiengruppen zusammengestellt und nach der Natur gemalt von Josef Ritter von Hempel“ von dem ebenge- 293 nannten, als Historienmaler gekannten Künstler angefertigte grosse Bilderwerk, von welchem die bis zur Zeit der Einsendung ferug gewesenen 19 Tafeln u. zw. 2 Tafeln enthaltend die Gentianeen; weitere 2 Tafeln enthaltend die Primulaceen; 9 Tafeln mit Ranun- culaceen; 3 mit Orchideen, und 3 mit Sileneen — dann eine 20. Tafel als Titelblatt mit sachgemässen Emblemen ausgestellt sind, wöhrend nach Absendung der ebengenannten Tafeln die Familien der Saxifrageen, Campanulaceen und Antirrhineen vollendet wurden, Herrn R. v. Hempel leitete bei Inangriffnahme seiner botani- schen Bildertafeln die Idee, die spezifischen Unterschiede der Arten der deutschen Flora dadurch fassbarer zu machen, dass durch bild- liche Darstellung aller Arten einer Familie in einer oder mehreren, aneinander zu reihenden Tafeln ein Ueberblick gewährt wird. Hie- mit verband er die wohlwollende Absicht, die Tafeln, wenn sie durch den Farbendruck entsprechend vervielfältigt werden könnten, zum Lehrgebrauche freizugeben, Die Idee, sämmtlich wildwachsende Pflanzen des grossen Gebietes von Koch’s Synopsis nach der Natur zu malen, und sie in der obangedeuteten Weise in Familiengruppen zusammenzustel- len, musste in Bezug auf ihre praktische Durchführbarkeit als gewagt erscheinen. Hempel hat aber durch das, was 3jährige Ausdauer und hingebende Liebe zur Sache derzeit bereits zu Stande gebracht, jedes diessfällige Bedenken schwinden gemacht und Etwas geschaflen, was mir die vollste Anerkennung sowohl des Botanikers als des Kunsifreundes zu verdienen scheint. Vor allem sind die einzelnen Pflanzen mit einer Naturähn- lichkeit und die spezifischen Merkmale der Arten mit einer Instruck- tivität dargestellt, wie man sie in den vortrefflichen „Abbildungen zur Flora germanica excursoria* von Ludwig Reichenbach ent- schieden nicht findet; von Sturm’s „Deutschlands Flora in Abbil- dungen“ nach der Natur, oder den Schkuhr’schen Abbildungen zum botanischen Handbuche und was dergleichen Bilderwerke noch mehr sind, schon gar nicht zu reden. Hiezu kommt aber noch, dass Hempel es verstanden hat, seinen Tafeln ein reizendes ästhätisches Kleid zu geben, und hie- durch die, botanischen Bildern meist innewohnende Monotonie vollkommen zu verscheuchen. Das Arrangement der Pflanzen, Staffage, Etiquettirung u. s. w. trägt ein so anmuthend küpstlerisches Gepräge, dass jede Tafel, ganz abgesehen von ihrem streng wissenschaft- lichen Werthe, noch den Kunstwerth eines bezaubernden Gemäldes hat, welches verschiedenen geistigen Standpunkten des Beschauers Rechnung trägt. Herrn v. Hempel standen ausser seiner persönlichen Befä- higung zu einem derlei Unternehmen aber auch die erforderliche Musse und die besten Modelle zu Gebote. Hempel hat nämlich überall dort, wo es ihm trotz Kosten-Aufwandes unmöglich geworden war, lebende Pflanzen zu studieren, das Herbar des Herrn J. Cl. Ritter von Pittoni, diese unerschöpfliche Fundgrube des pracht- 294 vollsten Materials zu seiner Arbeit benützen können. Ein Herbar wie das Pittonische, welches namentlich in Bezug auf Schönheit, Vollständigkeit, charakteristische Konservirung und Reichthum der darin befindlichen Exemplare vielleicht keinen Rivalen hat, ein solcher botanischer Schatz ist bisher kaum einem Pflanzenmaler zur Disposition gestanden und es ist daher selbsiverständlich, dass der günstige Umstand der ausgedehntesten Benützbarkeit gerade der Pittonischen Sammlung, für die Erinöglichung einer naturge- treuen, lebensfrischen Wiedergabe der einzelnen Pflanzenspezies mit von Einfluss werden musste. — Was nun die Vervielfältigung der Hempel’schen Tafeln durch den Farbendruck anbelangt, so haben mittlerweile die bei Harlinger und Reiffenstein inWien erschie- nenen 40 Tafeln der brasilianischen Aroideen, bei welchen, urn viele Farben-Nuancen herzustellen, pr. Tafel oft 18 verschiedene Farbensteine angewendet werden mussten, den Beweis geliefert, dass diese Vervielfältigung überhaupt möglich ist. Ich bin denn überzeugt, dass, wenn nur das Hempel’sche Bilderwerk erst gekannt sein wird, sich für den Verlag desselben bald der richtige Mann finden werde. Die Bilder sind eben bei der Bescheidenheit ihres Eigenthümers noch nicht oder doch nur wenig in wissenschaftlichen Kreisen gekannt und ich glaube, dass lediglich die unauffällige Art der Situirung des Portefeuilles im Ausstellungs- gebäude daran Schuld ist, dass in den Ausstellungsberichten, welche die Tagesblätter bisher brachten, der Hempel’schen Bilder noch nicht gedacht wurde. Ich hielt es daher für angezeigt, auf das Werk aufmerksam zu machen, und selbes der wohlverdienlen Beachtung zu empfehlen. Graz, den 15. August 1867. Dr. J. B. Holzinger. m — Correspondenz. Diakovar in Slavonien, am 20. Juli 1867. Seit Mittwoch, den 17. d. M. bin ich hier und machte mich am folgenden Tag durch das Gebirge nach Kutjevo. Ich halte näm- lich den Plan, den von Kitaibel erwähnten Standort der Kitaibelia vitifolia zwischen Borovik und Pautje zu besuchen und dann die Quercus conferta am Originalstandorte aufzusuchen. Ersteres gelang mir nicht. Das Thal, welches Kitaibel zw. den Dörfern Borovik und Pautje angibt, verzweigt sich vielfach und ich konnte nicht alle diese Ausläufer durchsuchen, ohne der Gefahr ausgesetzt zu sein, vor Abend Kutjevo nicht zu erreichen. Bei Gradistje also am Originalstandort fand ich nun richtig die herrliche Quercus con- ferta. — Noch früher jedoch traf ich eine andere ganz bestimmt neue Quercus, welche der Q. pedunculata nahe steht, an. Gestern früh machte ich bei Kula (nächst Kutjevo) einen brillanten Fund; 295 ich entdeckte nämlich auf einer Wiese den Alopecurus ulricu- latus L. Ausserdem habe ich verschiedene andere Arten gesammelt, die ich zu Hause näher untersuchen werde. — Heute Nachmittag reise ich nach Nyärad zurück. Ich bin sehr neugierig, ob die oben angedeutete Quercus zu einer der von Kitaibel in den addita- mentis ad Flor. hung. aufgestellten Species passt. Meine Eiche ist durch die beinahe spannlangen herabhängenden Fruchtstiele, die meist 7 von einander entfernt stehende Früchte tragen, sehr merk- würdig. Es schaut aus, als wenn lauter Schnüre mit Knöpfen von den Blattwinkeln herabhängen. Janka. Syinieza (Rom.-banat. Militärgränze), am 10. August 1867. Vorgestern Abends traf ich hier ein und verabredete sogleich mit dem mir als Führer anempfohlenen Forstwart Adam Gruit eine Excursion in die von der Donau abseits gelegenen Gebirge. Bis 3 Uhr Nachmittag hatte ich bereits 3 ganz neue Funde gemacht: ein neues gelbblühendes Sempervivum, mit S. tectorum ver- wandt, Hieracium marmoreum Vis. et Panc. und Trifolium hirtum Desf. Ausserdem sammelte ich Specularia, welches Genus aus dem Banate noch nicht. bekannt war, eine Jasione, Linum hologynum, bisher nur am Domogled angegeben ete. — Ich habe den Tresskoväczer Felskoloss (etwa 2100° hoch) bestiegen, wo noch kein Botaniker war. — Näheres später. Janka. Karlsdorf bei Alibunar (Ulyr.-banat. Militärgränze), den 20. August 1867. Statt bis zuletzt im Banater Donauthale zu verweilen, änderte ich meinen Plan um, und kam hieher in die Sandgegenden. Denn im Karanthale war Alles schon ausgetrocknet, Es gelang mir mit vieler Mühe von Ferula Heuffelii noch Früchte. zu erhaschen. To- rilis mierocarpa war schon verdorrt. -Indessen bin ich der Tulipa Gesneriana auf die Spur gekommen. Ich glaube, es wird Tulipa turcica sein, was auf den Karanfelsen vorkommt. Ich war so glücklich, Zwiebel und Stengel mit Fruchtkapseln zu erlangen und kann constatiren, dass es nicht T. silvestris ist! — Ausser den in meiner vorigen Correspondenz angegebenen Funden habe ich noch folgende für das Banat neue Funde verzeichnet: Trifo- lium suaveolens zw. Berzäszkä und Alt Moldova; Trifolium pari- siense od. ein anderes, dem T. arvense nahestehendes, aber total verschiedenes Trifolium; Allium moschatum C. (A. setaceum W. K.) und ein Hordeum, das ich gestern bei Hrebenöcz fand, das von allen bisher bekannten Arten weit verschieden ist und von mir H. lineare genannt wird. — Heute habe ich ausserordentlich interes- sante Gegenden passirt; ich sammelte Centaurea arenaria nebst noch 3 ähnlichen Arten, Früchte von Crambe macrocarpa Kit., und Isatis banatica Link, Rhizome von Iris lepida, Mattia umbel- lata, dann blühend Anchusa ochroleuca M.B. ete.. — Morgen werde ich Fontina Felje besuchen, um Thesium elegans Koch. zu suchen. Uebermorgen besteige ich in Pancsova den Dampfer, der 296 mich nach Mohäcs bringt. Am 24, bin ich wieder zu Hause. — Professor Pan&it war vor 2 Monaten ebenfalls hier. Er hat mir einen Bericht über seine Excursion, die der Orobanche Echinopis galt, eingesendet, den ich in Ihrer bot. Zischft. zu veröffentlichen gedenke. Victor v. Janka. Leva, den 12. August 1867. Nach nahezu vierwöchentlichen Streifzügen durch den Brze- zaner und Tarnopoler Kreis in Galizien sah ich mich in Folge des ungünstigen Wetters bemüssigl, meine Rückreise anzuireten. In Lemberg wartete ich 17 Tage, bis der Eisenbahnverkehr wieder hergestelll war und erreichte nach vielen Widerwärtigkeiten am zweiten August den heimathlichen Boden. Während meines Exils in Lemberg arbeitete ich in den dortigen reichhaltigen Bibliotheken und lernte die botanische Literatur Galiziens und der Bukovina sowie die der angrenzenden russischen Provinzen kennen. Was mich jedoch am meisten erfreute, war die gastfreundliche Auf- nahme von Seiten des k. k, ord. Universisäts-Professors der Botanik Herrn Dr. Adolf Weiss. Derselbe stellte mir sämmtliche Herbarien der Universität zur Disposition und theilte mir seine neuen Funde in Galizien mit einer Zuvorkommenheit, die ich nicht genug zu loben vermag, mit. Derselbe bewies hierdurch, dass das Zeitalter der botanischen Geheimnissthuerei mit Lobarzewski zu Grabe ge- tragen worden ist und dass die deutschen Forscher es verstanden haben, auch hier der Botanik eine Pflegestätte zu erringen. Professor Weiss ist es gelungen, Lembergs Botaniker um sich zu schaaren und sie zur genauern Durchforschung dieses Florengebietes anzu- regen, Bei einer solehen Ausdauer und Eintracht, die unter ihnen herrschte, musste das Resultat: „Beiträge zur Flora von Lemberg,“ ein höchst befriedigendes sein. Die Universitäts-Professoren Schmidt und Jarolim lieferten hierzu die meisten Angaben. Aus dieser Arbeit ward es ersichtlich, dass die pflanzengeographischen Folge- rungen hier Modificationen und Abnormitäten eingehen, die den Botanikern des Westens als zweifelhaft oder sogar unmöglich er- schienen. Professor Weiss ist geneigt, nothwendigenfails sämmtliche Belege zur Einsicht zu überlassen und die etwa obwaltenden Zweifel auf diese Art total zu beseitigen: Professor Weiss ist bereils vor zwei Jahren bis zu den Vorbergen der Karpaihen vorgedrungen und gelingt es ihm auch dem Osten Galiziens einen Besuch abzustatten, so können wir in den nächsten Jahren von ihm eine Aufzählung der Pflanzen Galiziens erhalten, ein Werk, das schon so lange auf sich warten lässt und dessen Nothwendigkeit die einheimischen und auswärtigen Botaniker täglich mehr empfinden. Wir wünschen dem genannten Herrn Professor viel Glück, Ausdauer und Opferwillig- keit zu diesem Unternehmen. — Anfangs Mai 1. J. sammelte ich bei Neutra die Thlaspi Jankae in blühenden und fructificirenden Exemplaren, doch die Samenreife konnte ich daselbst nicht abwar- ten. Schiller, der seit Anfangs Juni in Neutra weilte, unterliess 297 unbegreiflicherweise das Einsammeln der reifen Samen, was für ihn eine Leichtigkeit gewesen wäre. Dieses Thlaspi steht dem T. alpestre viel näher als dem T. praecox, bildet eine Uebergangsform zwischen beiden und wurde in Ungarn und gewiss auch anderswo mit T. montanum verwechselt. Was die Verbreitung desselben be- trifft, so dürfte es auf den Vorbergen der Karpaten oberhalb der Donau und von da bis in die russische Steppe zu suchen sein und daselbst vorkommen. Professor Kerner’s Vermuthung, dass das von Emil Keller auf dem Temetveny-Inoweczer Gebirge angege- bene T. montanum hieher gehöre, vermag ich nicht beizupflichten, nachdem ich anfangs Mai |. J. am nordöstlichen Abhange der Te- metvenyer Schlossruine nur Thlaspi montanum L. angetroffen habe! Knapp. Rossatz a. d. Donau, den 42. August 1867. Eine Reise, welche ich hieher nach Rossatz ausführen musste und der Umstand, dass ich hier wahrscheinlich bis Ende September verbleiben muss, machen es mir nicht möglich in diesem und im nächsten Monat die Fortsetzungen der Abhandlung über die Flora d. mittl. und östlichen Ungarns einzusenden, Kerner. mo Personalnotizen. — Dr. Hubert Leitgeb, Gymnasialprofessor und Privatdo- cent in Graz wurde zum ausserordentlichen Professor der Botanik an der dortigen Universität ernannt. — Dr. J. E. L. Ave. Lallemant ist am 17. Mai in Lübeck gestorben. — D. Stur, bisher Hilfsgeologe der k. k. geologischen Reichs- anstalt wurde zum zweiten Geologen mit dem Titel und Rang eines Bergrath ernannt. — Dr. Franz Unger wurde auf eigenes Ansuchen als Uni- versitäts-Professor mit dem Titel und Charakter eines k. k. Hof- rath pensionirt, Vereine, Gesellschaften, Anstalten. — In einer Sitzung der kais. Akademie der Wissen- schaften am 25. Juli übersendete Prof. Hlasiweiz einige Unter- ‘suchungen aus seinem Laboratorium. 4. Im Anschluss an die früher publicirte Arbeit „über einige Gerbsäuren“ theilt A. Grabowski 298 einige Beobachtungen „über die Gerbsäure der Eichenrinde“, OÖ. Rembold die Ergebnisse einer „Untersuchung der Bestandtheile der Tormentillwurzel“ mit. Die Eichenrinde enthält demzufolge kein oder nur Spuren von Tannin; der ihr eigenthümliche Gerbstoff ist amorph wie die früher beschriebenen und wird durch Kochen mit verdünnter Schwefelsäure in ein Phlobaphin, das Eichenroth, und Zucker zersetzt. Das Eichenroth gibt so wie das Kastanienroth, Filixroth und Ratanhiaroth bei der Oxydation mit schmelzendem Aetzkali Phlorogluein und Protocatechusäure. Die Tormentillwurzel enthält einen Gerbstoff, der sich dem in der Kastanienrinde vor- handenen ähnlich verhält und ohne Zuckerbildung in ein Phloba- phin übergeht, wenn man ihn mit verdünnten Säuren kocht. Das Letztere gibt nicht nur wie das Kastanıenroth bei der Oxydation mit Alkalien Phloroglucin und Zucker, sondern hat auch dessen procentische Zusammensetzung, so dass es als damit identisch be- trachtet werden kann. Die Wurzel enthält ausserdem kleine Mengen Ellagsäure und grössere Mengen Chinovasäure. 2. @. Malin macht eine Mittheilung „über das Oxydationsproduct des Isodulcits,“* jenes eigenthümlichen Zuckers, den Hlasiwetz und Pfaundler aus dem Quereitrin abgeschieden haben. 3. Malin hat ferner eine Beobachtung von Hlasiwetz „über das Verhalten einer Lösung von Campher in Steinöl gegen Kalium“ weiter verfolgt, und es hat sich gezeigt, dass das Metall nicht bloss, wie Baubigny fand, den Wasserstoff des Camphers zu substituiren vermag, sondern weiter- hin zur Bildung von Campholsäure Veranlassung gibt, wenn man den Process in der Hitze weiterführt. Daneben entsteht Borneol und, wie es scheint, Cymol. 4. Hlasiwetz und Grabowski haben „das Verhalten der Camphersäure bei der Oxydation mit schmel- zendem Aetzkali* untersucht und gefunden, dass sich hiebei con- stant Buttersäure oder Valeriansäure, ferner Pimelinsäure und eine amorphe, noch näher zu studirende neue Säure bildet. Prof. Dr. Fr. Rochleder in Prag übersendet eine „vorläufige Notiz über die Blätter von Pyrus Malus L. Bei der Untersuchung der Blätter des Apfelbaumes habe ich neben anderen Stoffen eine ansehnliche Menge eines krystallisirten gelben Körpers gefunden, der Quercetin zu sein scheint, und eine in glänzenden, farblosen Nadeln kry- stallisirende Substanz, die durch Säuren in der Wärme sehr leicht in Zucker und ein zweites Produkt zerfällt. Diese Substanz hat die procentische Zusammensetzung des Phloridzin. Das Spaltungspro- dukt unterscheidet sich vom Phloretin durch die Leichtlöslichkeit in Aether.* Prof. Brücke legt eine Arbeit des Dr. Wolde- mar Baxt aus Petersburg „über die physiologische Wirkung einiger Opiumalkaloide* vor. Thebain wirkt dem Strychnin ähnlich, Tetanus erzeugend, Papaverin betäubend, Sopor erzeugend, Phos- phyroxin wirkt in kleinen Dosen betäubend, in grossen erzeugt es Tetanus. — In einer Sitzung der Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin am 16. April d. J. bemerkte Ehrenberg 299 in einer Mititheilung über Bad Neuenahr: Die schöne Collomia grandiflora, welche in Wirtgen’s Flora der Rheinlande 1857 noch nicht verzeichnet ist, ist jetzt eine sehr verbreitete Zierpflanze der steinigen Rheingegenden, welche im Juli blüht und ist auch nach Mittheilung des Prof. Hanstein schon im J. 1859 von diesem selbst im Graben des sogenannten Karlsgartens in der Hasenhaide bei Berlin, später auch von Dr. Ascherson daselbst und auf der Pfaueninsel bei Potsdam von Dr. Reinhardt als verwilderte Ein- zelnformen, wie es mit vielen Gartenpflanzen der Fall ist, gefunden worden, so wie auch anderwärts in Deutschland sich schon, nach Dr. Ascherson namentlich bei Erfurt, aber wohl kümmerlicher als am Rhein, eingebürgert hat. Zu diesem Berichte, abgedruckt in der botan. Ztig. gibt d. Bary folgende Anmerkung: „Die Pflanze wird (als Collomia ochroleuca) von Wirtgen, Beitr. z. Flora d. nörel. Pfalz (Jahresb. d. Pollichia 1866) als in verschiedenen Ge- genden des Nahethals und Rleinpreussens häufig angegeben, von Hildebrand geradezu unter den Bürgern der Flora von Bonn aufgezählt. Mir ist sie von der Nahe bei Kreuznach und spärlich in der Gegend von Freiburg i. B. verwildert vorgekommen.“ — Die 51. Ausstellung der k. k. Gartenbau - Gesellschaft in Wien findet vom 28. September bis zum 3. October statt. Dieselbe wurde mit 84 Medaillenpreisen dotirt. — Der botanische Congress in Paris setzte sein Bureau aus folgenden Botanikern zusammen: Präsident: de Candolle von Genf; Vicepräsidenten: de Can- nart d’Hamala von Brüssel, Duchartre von Paris, du Mortier von Brüssel, Garovaglio von Pavia, Geleznow von Moskau, Göppert von Breslau, Nylander von Helsingförth und Schultz- Schultzenstein von Berlin; Secretäre: Pichler von München, Famintzin von St, Petersburg, Kanitz von Pest, Morren von Lütlich, Camillo Personnat von Paris, Saldanha da Gama aus Brasilien und Jose Friana aus Bogata; Secretär-Redacteur: Dr. Fournier. Literarisches. — In der Rev. hortie. 1867 findet sich eine Abhandlung über Seinpervivum von Verlot. In derselben wird bemerkt, dass der botanische Garten des naturhistorischen Museums in Paris durch Geschenke von Schnittzpahn, Boissier, Lamolle u. m. a. und durch Tauschverbindungen in den Stand gesetzt wurde, eine schöne reichhallige Sammlung von Sempereivum aus verschiedenen Gegenden zusammen zu bringen. Aus österreichischen Ländern besitzt der besagte Garten nachfolgende Species: Sempervivum Wulfeni Hp. (S. globiferum Wulf.), (ein S. pseudo Wulfeni Verl. wird 300 im Garten unter S. Wulfens cullivirt); assimile Schott., blandum Schott., acuminatum Schott., Schleani Schott., Mettenianum Schnittzp. et Lehm., arachnoideum L., barbulatum Schott., he- terotrichum Schott. mit der Var. bryoides Schn., Widderi Schn., Pittonii Schott., debile Schott., Braunü Funk., Funkü F. Br., dolomiticum Fach., ruthenicum Schn., montanum L., globiferum L., hirtum L., Hildebrantii Schott., Heufelii Schott., arenarium Koch, Neitlreichiü Schott. Bemerkenswerth ist die Angabe Ver- lot’s, dass es in den meisten Fällen leicht sei ohne in höchst minutiose Untersuchungen einzugehen, die Species zu unter- scheiden, da grossentheils genügt, die Roseiten zu untersuchen. — Ferners erkennt V. an, dass unter den von den deutschen Botani- kern aufgestellten neuen Sempervivum-Arten sich mehr Unterschei- dungscharactere vorfinden, als unter jenen von den französischen Autoren festgestellten — dieses sei aber daher zu folgern, weil in Deutschland diese Gattung in einer grösseren Mannigfaltigkeit re- präsentirt sei und daher strenger in der Aufstellung neuer Arten vorgegangen werden müsse. — Eine Uebersetzung ins Russische der Experimentalphysio- logie von Dr. Sachs besorgt von Siudirenden an der Universität in Petersburg ist unter Leitung des Dr. Zabel erschienen. = ———uUusDn a — Sammlungen. — Die von dem verst. Dr. Greville hinterlassene reiche Sammlung von Diatomeen ist für das British Museum angekauft worden. — Die Gesellschaft für die Naturkunde des Gouvernemenls- Jaroslaw gibt ein Herbar der Flora ihres Gebietes heraus. Die 1. Centurie ist so eben in der Buchhandlung Deubner in Moskau erschienen. ne > = Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingetroffen: Von Herrn Schwarzl, mit Pflanzen aus Böhmen. — Von Herrn Dr. Holzinger, mit Pflanzen aus Steiermark und Tirol. — Von Herrn Dr. Schur, mit Pflanzen aus Oesterreich. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Uechtritz, Strobl, Dr. Schlosser, Pittoni, Matz, Hinterhuber, Kastropp, Andorfer, Son- klar, Hechel. Erwünscht wären seltenere inländische und alle exotische Gräser von verschiedenen Standorten, wenn auch nur in einzelnen Exemplaren, Redakteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. — Verlag von C. Gerold. Druck und Papier der ©, Ueberreuter'schen Buchdruckerei (M. Salzer ) Oesterreichische BOTANISCHE ZEITSCHRIFT. Gemeinnütziges Organ für Die österreichische + 3 Exemplare, botanische Zeitschrift - ie frei durcli die Post be- erscheint Botanik und Botaniker, zogen werden sollen, sind den Ersten jeden Monats. blos bei der Redaktion Man pränumerirtauf selbe Ä ı (Wieden, Neumang. Nr. 7) Man pränumrirsanfselbe Gärtner, Dekonomen, Forsimänner, Aerzle, den Namens 27. (3 Thir. 10 Ngr.) - Im Wege des ganzjährig, oder Apotheker und Teelnıker. Buchhandels übernimmt mit 2 fl. 63 kr. Oest.W. Pränumeration halbjährig. €. Gerold's Sohn Inserate in Wien, die ganze Petitzeile No: 10 so wie alle übrigen 10 kr. Oest.W. = . Buchhandlungen. 17 ET & * xXVM. Jahrgang. WIEN, Oktober 1867. INHALT: Neue Potentilla-Arten. Von Krasan. — Mykologisches Tagebuch. Von Heufler. — Die europ. Juncus-Arten. Von Janka. — Flora des Waldviertels.. Von Krenberger. — Literatur- berichte. — Correspondenz. Von Holuby, Janka, Huter, Uechtritz. — Personalnotizen. — Vereine, (Gesellschaften, Anstalten. Ueber drei neue oder verkannte Potentilla-Arten aus der Gruppe der Potentilla verna. Von Franz Krasan. Wenn man die allbekannte Potentilla opaca L. aus den Län- dern nördlich von den Alpen in ihrer Verbreitung nach Süden weiter verfolgt, so kommt man im Districte von Görz und Triest auf eine Form, welche im Habitus, in der Textur und Behaarung eine auffallende Abweichung zeigt. Mit der Normalform verglichen, erscheint sie gedrungen, in "allen Theilen fester und gröber gebaut. Die Stengel sind aus schiefer oder niederliegender Basis aufstre- bend; die ganze Pflanze ist in ihrem Frühlingskleide von verlän- gerten, locker anliegenden oder höchstens aufrecht abstehenden, derben, glänzend weissen Haaren grauzoltig. Die nördliche Form, d. i. die eigentliche P. opaca, kenn- zeichnet sich dagegen durch eine merkliche Zartheit in allen Theilen der Pflanze; die” schlank gebauten Stengel sind in der Regel auf- recht und fast schaftartig. Die Pflanze ist im Frühjahre von sehr zarten, rechtwinklig abstehenden Haaren kaum eiwas grau. En botan., Zeitschrift 10. Heft. 1867. 2| 307 Ich nenne die erst erwähnte Form P. australis, für die nörd- liche zartere Form behalte ich aber den üblichen Namen P. opaca L. bei. P. australis m. — Cuudieulis indivisis, caulibus singulis vel pluribus fasciculate congestis, basi squamis rubescentibus cinckis, adscendentibus. Folüs basalibus 5—7-naltis, foliolis oblongo-obo- vıtis el oblongo-ceuneatis (rarissime lanceolatis vel lineari-lanceo- latis) profunde serratis. Lacinis 5 ninoribus calyeinis lanceolalis; petalis obovatis emarginatis. — Tota planta primo vere pilis elon- gatis laxe adpressis vel erecte patentibus canescens, villosa. — Forma quam proxima P. opaca firmior, rigidiuscula et omnibus in partibus magis compacta, aestate calvescens. — Pili flexuosi, albi, nitentes. — Pili rufescentes. P. australis kommt auf dem Kalkboden des Karstes ebenso häufig vor als auf dem Sandstein und Mergelschiefer des Wippach - Thales. Auf dieser letzteren Bodenart erscheint sie als Var. «) firma, mit steiferen zusammengelfalteten Blättchen und mehr anliegenden, fast angedrückten Haaren. Auf Kalk ündet man P. australis in den zwei exiremen Formen: P) angustifolia, mit sehr schmalen, fast lineal-lanzettlichen Blättchen und breiteren, sehr spitzen Sägezäh- nen, und y) elatior, ausgezeichnet durch lockerer anliegende Haare, grosse weit abstiehende Sägezähne und zahlreichere, fast gehäufte Biülhen. Hier kommt auch, obschon selten, eine Zwerglorm 6) pyg:naea vor, mit sehr kurzen, diehigedrängten Stengeln und 3—5 zähligen Blättern, deren schmale Blättchen vorne nur 3—35 zähnig sind. Zwischen diesen Extremen gibt es alle möglichen Mittelfor- men; sowohl auf Kalkboden, als auch auf Sandstein und Mergel- schiefer. Von den hervorgehobenen Varietäten kommt Var. y) elatior der P. opaco, am nächsten, vorzüglich durch die lockerer stehenden Haare und durch die höheren, fast aufrechten Stengel. — Bemer- kenswerth ist, dass P. australis gegen den Sommer zum grössten Theile das Haar verliert. Zum Ueberflusse möge hier noch die Diagnose der P. opaca [olgen, weil ich es mir zur Aufgabe gemacht habe, die neu aulge- stellten Arten gegen die bereils bekannten möglichst genau abzu- grenzen. P. opaea L. — Caudieulis indivisis, caulibus singulis, binis vel ternis, fasciculate congestis, basi squamis rubescentibus cinctis. Folüs 5-—-7-natis, foliolis oblongo-obovatis et oblongo-cunealis, profunde serralis. Lacinis 5 minoribus calycinis lanceolalis; peta- lis obeordatis. — Tota planta primo vere pilis subtilissimis, hori- zontaliter patentibus albis pubescens subincana. — Pili aestate crassiores, unde plants magis canescens. Petioli rufescentes. Noch eine andere Art, gegen welche P. australis convergirt, ist P. patula WK. An diese grenzt P. austr. «) firma durch die meist zahlreichen, aus niederliegender Basis aufstrebenden, kurzen Stengel, durch dichter anliegende Behaarung und schmale, nicht selten Iineal-keilige Blättchen mit den 3—7 schmalen, nach vor- 203 wärls gerichleten Sägezähnen so nahe, dass von da bis zur P. patula der Sprung kleiner erscheint als von P. austr. y) elatior zu P. opaca. Schmale (lineal-keilige) Blättchen mit ähnlicher Bezahnung wie bei P. patu/a finden wir auch bei einer auf dem Sandstein und Mergelschiefer des Wippach-Thales häufig vorkommenden, bis- her, wie es scheint, unbekannt gebliebenen Art, aber in Verbin- dung mil ganz eigenen Charakleren, so dass diese von P. australis, opaca und verna gleich weil absteht. Im Allgemeinen kommt aber diese Art an Blatibau der P. opaca (und P. australis) ziemlich nahe; weit verschieden ist aber dieselbe von ihr durch das dünne drüsige Flaumhaar, welches der Pflanze einen angenehmen Duft nach jungen Rosenblättern verleiht. Es sei mir daher erlaubt, diese Art P. glandulosa zu nennen. Ihre wesentlichen Charaktere lassen sich in folgende Diagnose zusammenfassen. P. glandulosa m. — Caudiculis divisis, saepissime radi- canlibus; caulibus adscendentibus, basi squamis fuscis vel sordide luteolis cinctis. Folüs basalibus 5-natis et 7-natis, vel solummodo ö-natis, foliolis oblongo-obovatis et oblongo-cuneatis, rarius lineari- cuneatis, profunde serratis. Lacinüs 5 minoribus calyeinis lanceo- latis vel elliptico - lanceolatis. — Tota planta virescens, pilis teneribus hyullinis partim adpressis parlim erecte palentibus pu- bescens, glandulosa, fragrans; pili glandulosi maxime frequentes praesertim in caulis parte superiore, in pedunculis et calycıbus; in foliis rariores. — Petioli virescentes. @) procera. Wurzelstock minder verästelt, Blätter breit, 5—11 zähnig. ß) euneifolia. Wurzelstock sehr verästelt, Blätter sehr schmal, fast lineal-keilig, vorne nur 3—5 zähnig. Eine Vereinigung der P. glandulosa mit P. verna L. scheint mir ebenso unnatürlich als unzweckmässig, denn beide sind gegen einander gut abgegrenzt, jene durch das drüsentragende Flaum- haar, diese durch spärliche steife Behaarung und festere an der oberen Eläche etwas glänzende Blätter ausgezeichnet. Dieser Glanz findet sich zwar, soviel mir bekannt ist, in keinem botanischen Werke hervorgehoben, ist aber doch als diagnostisches Merkmal von grösstem Werlhe. Offenbar gründet sich darauf der Gegensalz, welchen die Benennung der P. opaca als nothwendig voraussetzt. Für die echte P. verxa L. halte ich daher jene auf Wiener- sandstein nächst Wien (Dornbach, Neuwaldegg etc.) vorkommende Form mit folgenden Charakteren. P. verna L. — Caudiculis divisis, caulibus adscendentibus, basi squamis luieo-fuscis vel rubescentibus einctis. — Foliis ba- salibus 5-, rarius 7-natis, foliolis oblongo-obovatis et oblongo- cuneatis, profunde crenato - serratis (serraturis oblongis), parce ptlosis, supra (in planta viva) nitidulis; pälis setulosis, sordide albis, in lamina per marginem et (subtus) venas sparsis, in petiolis elongatis erecte patentibus. — Planta firmior quam P. glandu- 21? 304 | N !osa et rigidiuscula. Serratura apicali fol. immersa vel subae- quali unde foliola antice retusa aut recisa. — Petioli rufescentes. P. verna nimmt im Gebüsch und an schattigen Stellen über- haupt eine stark veränderte Gestalt an, indem die Pflanze viel zarier und völlig grün erscheint. Die Haare sind überdiess bei dieser Forma umbrosa hyallin und weniger steif, die Blätter unun- terbrochen, flaumhaarig und besitzen an der oberen Fläche durch- aus keinen Glanz. Es scheint mir fast unmöglich, beide Formen unter eine Art zu vereinigen, obschon ich den Uebergang jener Forma umbrosa in die Sonnenform oder echte P. verna L. selbst durch ein Expe- riment nachgewiesen habe *). Durch die eben beschriebene Schaltenform schliesst sich P, verna L. an eine Potentilla, welche im Wippach-Thale auf Sand- stein und Mergelschiefer gleichsam die Parallelform zu der aus- schliesslich auf Kaik vorkommenden P. cinerea Chaix. bildet, zunächst an. Diese kennzeichnet sich durch breitere, weniger tief eingeschnittene Blätichen, deren Zahl an einen Blatte nie grösser ist als 5, durch breitere, gewöhnlich elliptische äussere Kelchzipfel und durch eine feine kurze drüsenlose Behaarung aus. Ich nenne sie P. puberula, wegen der sehr kurzen (doch einfachen), und dichten Haare über der ganzen oberen Fläche der Blätter, wodurch sich hier niemals ein Glanz zeigen kann. P. puberula m. — Caudiculis divisis, saepe prostraltis ra- dicantibus; caulibus adscendentibus, basi squamis luteo - fuscis cinctis. Folis basalibus S-natis (rarius 5 -natis, nunquam 7-naltis), foliolis obovatis et oblongo-obovatis, crenato-serratis, apice ob- tusis vel paululum recisis; serraturis ovatis obtusiusculis vel bre- vissime apiculatis. Lacinüs 5 minoribus calycinis elliptieis vel elliptico-lanceolatis; petalis obcordatis, rarius obovaltis, emargina- tis. — Planta humilis, laete virescens pube in folüs supra brevis- sima, simpliei, patente, subltus adpressa longiore, in peliolis et in caulibus partim laxe adpressa partim erecto-patente induta, eglan- dulosa; pilis omnibus hyallinis. Man findet diese Art hauptsächlich auf Sandstein und Mergel- schiefer, sehr selten auf Kalk in gleichen Bodenverhältnissen mit P. einerea, und dieses nur dort, wo sich eine grössere Menge von Humus angesammelt hat oder wo der Boden etwas feucht ist. Den Sonnenstrahlen frei ausgesetzt, geht P. puberula durchaus nicht in P. verna über, sondern zeigt gerade unter solchen Verhältnissen ihre typischen Eigenschaften. Als ich im Frühjahre 1865 die Schat- tenform der P. verna auf eine nackte, der Sonne zugekehrte Stelle auf der Türkenschanze bei Wien verpflanzt hatte, sah ich dieselbe im lockeren Sande in wenigen Monaten in eine Form sich verwan- deln, welche ganz mit P. puberula übereinstimmt (bis auf die *) Vergl. Oest. bot. Zeitschrift 1867, p. 273. 305 Blüthen, die ich nicht gesehen habe) und vielleicht zu P. cinerea hinüber leitet. Auf Kalk zeigt sich nicht selten eine Zwergform von P. pu- berula, die sich durch stark verästelte, wurzelnde und rasenbildende Wurzelköpfe und durch 3zählige Blätter mit breiteren (breit-ver- kehrt-eiförmigen), vorne nur 3 zähnigen Blätichen ganz eigentküm- lich gegen die Hauptform ausnimmt, Im Habitus kommt diese Art der P. cinerea Chaix. am nächsten, doch ist sie in der Behaarung von ihr total verschieden. Auch hat diese gewöhnlich nur 3 zählige Blätter mit schmäleren, verkehrt-eilänglichen Blättchen und schmälere äussere Kelchzipfel. P. cinerea Chaix. — Caudiculis divisis, saepe radicantibus, caulibus erectis v. adscendentibus, basi squamis luteo-fuscis cinctis. Folüs basalibus 3-natis, rarius 5-nalis, foliolis oblongo-obovalis, crenato-serratis, apice obtusis v. aliquantum recisis, serraturis ovatis apieulatis. Laciniis 5 minoribus calycinis lanceolatis v. elliptico-lanceolatis. — Tota planta pube brevissima stellata dense obduta, cinerea, fere concolor, eglandulosa. Es scheint diese Art über ganz Südeuropa verbreitet zu sein und kommt theils auf trockenem, sonnig gelegenem Kalkboden, theils auf reinem Sandboden (wie auf der Türkenschanze bei Wien), wenn dem Sande viele Kalksteinkörner beigemengl sind, vor. Bei näherer Vergleichung der hier beschriebenen Arten findet man, dass alle um gleiche oder gleichwerthige diagnostische Quanta von einander abstehen. Jede dieser Arten hat ihre besondere Eigen- thümlichkeit, die es ohne Zwang nicht erlaubt, zwei oder mehrere derselben zusammenzuziehen und zu einer Art zu verschmelzen. P. australis besitzt diese Eigenthümlichkeit in der zotligen derben Behaarung, P. opaca in dem äusserst zarten abstehenden Flaum- haar und in der auffallenden Schmächligkeit und Zartheit aller Pflanzentheile, P. glandulosa in der drüsenhaarigen duftenden Be- kleidung, P. verna in dem Glanze der zerstreul behaarten, ziemlich steifen Blätter, P. puberula in dem sehr kurzen Flaumhaar, welches gewissermassen mit jenem von Viola arenaria DC. übereinstimmt, P. einerea in der aschgrauen Farbe, welche durch die dichten an- gedrückten Sternhaare hervorgerufen wird. Uebergänge zwischen P. cinerea und glandulosa, zwischen P. glandulosa und puberula, P. glandulosa und australis, sowie zwischen P. verna und cinerea werden allerdings, obschon sel- tener, beobachtet. Ich habe jedoch bisher noch keinen ‘Anlass ge- funden, solche Uebergänge als einen Beweis anzusehen, dass die angeführten 5 Arten blosse Formen einer und derselben Art sind. Diess wäre nur dann der Fall, wenn sich zwischen der Bodenart, dem Klima, den Wärme- und Feuchligkeitsverhältnissen des Sub- strates überhaupt und den morphologischen Eigenschaften der Pflanzen jener 5 Arten ein gewisser Zusammenhang auffinden liesse. Gerade das ist es aber, was ich noch nirgends (ausserhalb des Isonzo-Tha- les) wahrnehmen konnte, während ich doch P. einerea auf Wiener- 306 Sandstein mit P. verna unverändert gesehen, und im Wippach-Thale P. australis mit P. puberula oft unter vollkommen gleichen physi- kalischen Verhältnissen vorgefunden habe. Ebenso kommen, wie schon oben bemerkt wurde, P. einerea und puberula, ferner P. cinerea und australis auf den Kalkbergen des Görzer Districtes unter ganz gleichen physikalischen Verhältnissen vor. Bisweilen sieht man auch P. glandulosa mit P. australis auf Nummulitenkalk und P. australis mit P. puberula auf dem Sandstein und Mergel des Wippach-Thales ganz nahe beisammen. Darnach muss ıch jene Uebergänge für Hybride ansehen, welche natürlich die Auffassung der 5 unterschiedenen Formen als ebensovieler Arten durchaus nicht beeinträchtigen können. Ich be- trachle daher diese als Species im herkömmlichen Sinne, da sie sich durch bestimmte leicht zu bezeichnende Merkmale von einander unterscheiden und keine formändernde Abhängigkeit von den uns bekannten physikalischen Agentien unter unseren Augen wahr- nehmen lassen ®). Wollte man aber dieselben aus Vorliebe für ein System, wel- ches Thatsachen, die erst durch eingehendere Beobachtungen und oft nur durch Experimente nachgewiesen werden können, antiei- pirt, zu einer einzigen conv entionellen Art verschmelzen, so würde diese gegen P. patula W. K. schlecht abgegrenzt sein, es müsste also auch diese letztere Art oder Form mit einbezogen werden. Welchen systematischen Werth hätte aber eine Gruppe, welche Formen enthält, wie P. patula, australis, verna, opaca, puberula, glandulosa und cineree? Ist der Sprung von P. verna oder opaca zu P. salisburgensis Haenke nicht viel geringer als von P. cinerea zu P. australis? Schönpass bei Görz, den 12. September 1867. *) Die Untersuchung, ob eine Form gegen irgend welche, auch künst- lich hervorgebrachte Modifikation der natürlichen Verhältnisse, unter denen sie vorkommen könnte, abänderlich oder ob sie allen möglichen Versuchen gegen- über unabänderlich ist, gehört nicht in den Bereich der Systematik, eben so wenig als die Möglichkeit einer stetigen aber so langsamen Abänderung, dass erst in für uns unmessbaren Zeiträumen eine wahrnehmbare Umgestaltung der Pflanze erfolgen könnte. — m — 397 Mykologisches Tagebuch meines Badener Aufenthaltes im Spätsommer 1867. Von Ludwig Freiherrn von Hohenbühel, genannt Heufler zu Rasen. (Fortsetzung. ) 15. August. In der Putschandellucke auf Blättern von Corylus Avellana in reifem Zustande Erysiphe guttati Coryli. Am Fusswege nach Gaden auf der Höhe des Calvarienberges auf Siengeln und Blältern von Adonis vernalis. Erysiphe communis Ranunculacea- rum. Ich finde in den mir hier zu Gebote stehenden Hilfsmitteln Erysiphe auf Adonis nicht angegeben. Die Peridien klein; die ganze Pflanze erst bei genauerem Suchen an dem unteren Theile der Stengel zu entdecken, überständig. Die Verliefungen der Oberfläche der Peridien nur bei stärkerer Vergrösserung sichlbar, die Zellen der Peridienhaut unregelmässig, stark buchtig, die Peridiolen was- serhell, die Sporen kurz-eilörmig, etwas zugespilzi. Die Strahlen des Peridienträgers sechs bis acht, einfach, die Hyphen des Myce- liums bie und da knorrig. Auf Blättern von Berberis veralletes Aecidium Berberidis und Depdzea Berberidicola; auf Zweigen eine Torula, die ich zu T. diseiformis ziehe, obwohl die Gliederketten nicht bloss aus 2—3, sondern aus mehreren Gliedern bestehen. Sie bildet für das freie Auge zahlreiche, kleine , schwarze, etwas längliche Flecken, die aus Spalten der Oberhaut aufbrechen. 16. August. Auf beiden Seiten der Blätter von Delphinium Ajacis im Hofmann’schen Garten sehr üppir Erysiphe nitida. 17. August. Auf der Hochwiese Aygaricus radicatus im Ge- büsche nur ein einziges Exemplar, dieses aber ausgezeichnet durch seine fünf Zoll lange Wurzel und alten Boletus granulatus, ein Ueberbleibsel der letzten Regenzeit. Auf der unteren Blattfläche von Prunus spinosa spärlich Polystigma rubrum. Auf der unleren Fläche der Blätter von Crataegus Oxyacantha sehr selten jedoch in schönster Entwickelung, gerade Ranken treibend Septoria Oxya- canthae. Die Queriheilungen der spindeligen, schmalen Sporen sind leicht zu übersehen und brauchen malteres Licht. Jedes Glied zeigt bei 290facher Vergrösserung einen lichten, kugelförmigen Kern. Auf der Oberseite der Blätter von Cornus sanguinea sparsam De- päzea cornicola. Auf der Unterseite der Blätter von Rosa canina Phragmidium mucronatum wit seiner Uredo, bei weitem nicht so dicht und üppig wie auf Rosa centifolia. Im Helenenihale am Pro- menadewege auf jenem Stamme von Salix alba, an dem ein Ma- donnenbild angebracht ist, ober demselben, in einem grossen ziegeldachförmigen Rasen grosse Hüte von überständigem Polyporus sulfureus. Im Hofmann’schen Garten auf beiden Blaltseiten von Veronica dentata dicht und üppig, voller Früchle Erysiphe com- munis Personatarum, auf Weinreben. welche in Spalieren ge- 308 zogen sind Oidium Tuekeri, sowohl die Blätter als die Früchte befallend, letztere zerstörend. Ich sage Oidium, nicht Erysiphe Tuckert, "weil es mir bisher auch hier nicht geglückt ist, andere als acrogene Fortpflanzungszellen, die sogenannten Oidiumfrüchte, zu sehen. Die Sage von der Vergeblichkeit des Schwefelns scheint sich aus Italien hieher verpflanzt zu haben. Sie ist aber unrichtig, wie die Erfahrung in Südtirol alljährlich beweist. Der Mehlthau be- fällt die Reben und andere Pflanzen. wie Gärtner Hofmann beob- achtet hat und mir mittheilt, plötzlich nach Sceiroccowetter; bei Wind aus anierer Himmelsrichtung wird diese Beobachtung nicht gemacht. 19. August. Am Fusssteige nach Siegenfeld längs des Baches im Waldesschalten auf Humus am Rande des Steiges, auch auf Holzsplilter übergehend, Thelephora byssoides in bester Entwicke- lung. Schon mit freiem Auge bemerkt man, dass die Hymenial- schicht Sporen trägt, indem dieselbe wie mit glänzenden Atomen feinbepndert ist. Die Sporen sind klein, rundlich, an einer Seite etwas abgeplattet und die Anheftungsstelle trägt noch hie und da das Stielchen. Die Oberfläche der Sporen ist etwas krümelig: dieses Aussehen rührt jedoch nicht von Vertiefungen oder Erhebenheiten der Aussenseile her, weil die Umfangslinie auch bei starker Ver- grösserung keine Abweichungen zeigt. Auf einem am Boden feucht liegenden Zweige eine Gruppe von Murasmius ramealis. Auf den Wiesen von Siegenfeld, auf der Unterseite der Blätter von Euphrasia offieinalis, Coleosporium Rhinanthacearum; auf der Unterseite von Blättern von Salix pentandra, Epitea vulgaris; auf der Unterseite der Blälter von Carpinus Betulus, Sphaeria fimbriata, alle drei spärlich. Ober Siegenfeld längs des Fahrweges, der die Wiesen durchschneidet, überständige Roestelia lacerata auf der Unterseite der Blätter von Crataegus Oxyacantha und auf der Oberseite der Blälter strauchartiger wilder Birnbäume die alten Spermatientupfen von Roestelia cancellata. Wo die Strasse in den Wald eintritt auf kleinem Reisig in einer Vertiefung am Waldrande, Nectria episphaeria sitzend auf Diatrype Stigma, leiztere überständig. Im Tannenwalde, der sich fast bis zu dem Wegweiser nach Gaden auf der Höhe des Calvarienberges ausdehnt, auf einem Weisstannenstumpfe Irpex fusco-violaceus, am Boden Boletus edulis, Clavaria Botrytes, Aga- ricus geotropus und radicatus, alle vier in je einem Exemplar. Russula integra in zwei Exemplaren, wovon eines überständig. Ich erwähne diese Zahlen, um damit in Kürze ein Bild der unerhörten Trockenheit zu geben, welche diese Gegend jetzt beherrscht. Auf der Unterseite der Blätter von Vincetoxicum schr reichlich Oro- nartium Vincetoxiei ohne seine Uredo. 21. August. In dem gemischten Laubwalde des Anningers uber dem Er er Cilkarienber ge auf der Unterseite der Blatter von Prenanthes purpurea, Puceinia Prenanthis mil seiner Uredo. Bald unter der Spitze oder der sogenannten Pyramide des An- ningers am Wege, der an der Westseite desselben nach Gaden 309 führt, quillt der sorgfältig gehaltene Buchbrunn aus dem Boden. In deren nächster Nähe auf der Unterseite der Blätter von Mentha sylvestris, Puccinia Menthae wit seiner Uredo, auf der Unterseite der Blätter von Tussilago Farfara, Aecidium Compositarum mit Caleosporium Synantherarum, ferner auf beiden Blaltseiten von Rununculus acris, Erysiphe communis Ranunculacearum und auf Halmen und Blättern von Dactylis glomerata, Puccinia graminis. Auf den Halmen dieses Grases neben den aufgesprungenen Pusteln der Pueceinia, jedoch damit nicht im Zusammenhange eine auffal- lende Septoria, stromatibus serialis exiguis nigris parum elevalis, eirrhis candidis primo conicis dein elongalis curvatis, hinc inde gyrosis, sporidiis fusiformibus achrois laevibus medio uniseptatis. Die Sporidien sind 0.004"" breit, 0.014"" lang. Für den Fall, dass sie noch nicht veröffentlicht wäre, erlaube ich mir, sie Septoria gyrophora zu nennen. Die zwei Buchen, welche wenige Schritte ober dem Buchbrunnen stehen, sind die einzigen alten Bäume, welche ich auf dem Anninger gesehen habe. Ohne Zweifel ver- danken Sie ihre Erhaltung nur einem Gefühle der Pietät für die herrliche nahe Quelle. Ueberall bedeckt sonst junger Wald, der theilweise kaum anfängt Schatten zu geben, den Boden. Agaricus radicatus ist der einzige Blätterschwamm, der der glühenden Au- usthitze unter dem dichten Laubdache der Buchen kümmerlich widersteht. Ich pflege bei Jägern nach Trüffeln zu forschen, be- komme aber regelmässig verneinende Antworten. Heute schien mir das Glück hold zu sein, aber leider nur ein Missverständniss war -der Grund meiner Hoffnung. Ein Jäger von Gumpoldskirchen, dem ich begegnete, sagte mir, echte gebe es zwar hier nicht, allein eine andere, besondere Art wohlriechender Trüffeln sei gar nicht sel- ten. Sprach’s und fing an unter dem nächsten Baume zu suchen. Doch er meinte nur die Knollen von Cyclamen europaeum und der Geruch, von dem er sprach, war nicht von den Knollen, sondern von den Blumen gemeint, die er wohlriechende Alpenveilchen nannte. 22. August. Im Garten der Villa Rollet auf beiden Seiten der Blätter der Monatrose reichlichen Mehlthau, jedoch nur im conidien- tragenden Zustande, sogenanntes Oidium leucoconium, ein Seitlen- stück zum Oidium Tuckeri. Abends Gewitterregen. 23. August. Auf beiden Seiten der Blätter und Blattstiele von Apfelsämlingen im Hofmann’schen Garten Erysiphe adunca Rosa- cearum (Mali). Bei Rauhenstein am Wege zum Jungendbrunnen (nicht Jugendbrunnen, so genannt von einem angeblichen General Jungend) Boletus spadiceus unter einer Schwarzföhre. Auf der Höhe im dichten jungen Laubwalde, wo der Weg zum genannten Brunnen sich senkt, Lycoperdon pyriforme. Unter dem Brunnen geht es ziemlich jäh abwärts zu den Quellwiesen des Burbächleins, Auf Stumpfen der Rothföhre sowohl auf dem Querschnitte als an der Rinde Stereum sanguinolentum. Auf den Stengeln und Blättern von Euphorbia amygdaloides ein Capnodium, das ich castaneum nenne, wegen des caslanienbraunen Filzes, womit es die Stengel 310 röhrenartig überzieht. Die Diagnose lautet: Capnodium caespitibus densis initio albis floccosis dein brunneis tomentosis, hyphis rigidis pellucidis fuscescentibus torulosis rarissime seplalis intrieatis, ra- mulis brevibus peridiferis, peridiis crebeırimis innalis globosis fuseis opacis reliculalis, sporis solitariis magnis amygdaliformibus achrois laevibus grumosis oleiferis, dein pleioblastematicis, Die Hyphen sind 0.006"m breit, die Sporenhaut ist 0.005" dick, die Sporen sind 0.099"@ lang. 0.083"m breit, der Durchmesser der Peridien beträgt 0.133". Jod lässt die Sporenhaut ungefärbt,. der Inhalt der Spore wird aber braun, während die Körner heller durch- schimmern. Im Tannenwalde unweit des sogenannten Wasserfalles eine Gruppe von acht Stück Geaster fornicatus, deren innere Peri- dien jedoch sitzend sind, eine Gruppe von zwei Stück Cortinarius multiformis, dann nahe beisammen stehend zahlreiche Agaric«s cyathiformis, wobei ich an letzieren einen eigenthümlichen, schwach brenzlichen Geruch bemerke. In der Nähe auch ein Paar Clavaria aurea und der unvermeidliche Agaricus radicatus. Auf einem Weisstannenstumpfe ausgebleichtes Lycogala miniatum. An der Siegenfelderstrasse auf Blättern von Origanum vulgare, Erysiphe lamprocarpa Labiatarum, kaum in Früchten. Im Schwechalthale unweit der Hauswiese an Weissbuchenstümpfen Marasmius Rotula, Polyporus adustus und Polyporus igniarius. 25. August. Fries sagt in seiner Epicrisis $S. 130, dass Agari- cus corticatus, Abertini und dryinus Varietäten einer und derselben Art zu sein scheinen. Eine Bestätigung dieser Ansicht ist der Fund eines Agaricus am Grunde eines Stammes der Steineiche im Eichen- walde, nahe der gemauerlen Hütte, welcher durch seine Grösse, den längereh Stiel, die breiten am Grunde in ein Netz sich ver- lierenden Lamellen zu corticatus, durch die übrigen Merkmale zu dryinus gehört und eine inFriesens Ep. und Monogr. nicht erwähnte Mittelform zwischen beiden darstellt. Ich ziehe ihn zu Ag. dryinus als Var. major. Die Sporen sind länglich, an beiden Enden stumpf und ihre Gestalt lässt sich am besten durch das Wort coconförwmig bezeichen. Schäffer, dessen Tafel 233 zu Ag. dryinus von Fries zitirt wird, zeichnet die Sporen kugelig, was nicht glaublich ist, weil meines Wissens kein Agaricus kugelige Sporen hat. Bei Tafel 225 Schäffers, von welcher Fries sagt, dass sie gut den Habitus von Ag. corticatus gebe, obwohl nach dem Texte ein Lactarius gemeint sei, werden die Sporen länglich abgebildet, was für einen Agaricus spricht, Denn alle Lactarius- Arten haben kugelförmige Sporen. Die Schneiden der Lamellen waren mit Penieillium glaucum besetzt, dessen” Sporenkelten jedoch nicht überhängend, sondern steif aufrecht waren. Auf der Oberhaut des Hutes waren schwärz- liche Flecke einer Torula, welche ich nach den Diagnosen in Rabenhorst’s Handbuch am passendsten bei Torula antiqua unterbringen kann. 27. August. Auf Kuhdünger der Jägerhauswiese ausser Copri- nus radiatus, dann Ascobolus furfuracens und immersus noch 3tl eine äusserst kleine Peziza, welche Wallroth sehr passend P. microscopiea genannt hat, in Gestalt von gelben auf die Oberfläche des Fladens gleichsam gesäeten Tüpfelchen. Auf dem Sooser Lind- kogel im Anstieg vom Weichselthale aus, auf einem Schwarzföhren- stumpfe Agaricus fascieularis, auf einem Weissbuchenstumpfe Junges Hypozylon argillaceum, auf einem Buchenstumpfe Hypozylon fuscum, auf einer lebenden Buche aus einerHöhlung herausragend ein überstän- diges Individuum von Po/yporus squamos:s und auf der Hutfläche des- selben in grosser Ueppigkeit Monilia digitata mit länglichen Sporen. Auf der Höhe dieses Lindkogels nahe dem Wegzeichen, auf wel- chem „Nach Yöslau* steht, auf einem Buchenstumpfe einige Stücke eines Panus, den ich wegen der fast vollkommenen Uebereinstim- mung der in Friesens Epierisis 398, angegebenen Merkmale zu P. rudis ziehe. Der einzige Unterschied besteht nämlich darin, dass die Breite der Lamellen mit einer halben Linie angegeben ist, während die Lamellen meines Panus nur bei den kleinsten Indivi- duen und an den schmälsten Stellen dieses Mass einhalten, meh- rentheils aber so überschreiten, dass die grösste Breile eine ganze Pariser Linie beträgt. Die fast centralen Stiele, die hinten, d. h, gegen den Stiel zu zweispaltigen Lamellen, die hohlen Hüte, ihre gelb-bräunliche Farbe, ihr flockig steifhaariger Ueberzug, alles das ist vorhanden. Die nächsten Verwandten, Panus Sainsonii (Lev.) und Panus Hoffmanni Fr., welche ich jüngst in einem der k. k. zool. bot. Geselischaft übergebenen Aufsalze besprochen habe, sind damit so bedenklich verwandt, dass es schwer halten dürfte, bei zunehmender Kenntniss der Uebergangsformen ihre Autonomie aufrecht zu halten. An den dortigen Buchenstümpfen waren ausser- dem noch Polyporus versicolor, Stereum hirsutum und Duedalea unicolor in frischem Zustande. Es verdient bemerkt zu werden, dass Polyporus versicolor in hiesiger Gegend und überhaupt in den Alpen und ihren Vorbergen keineswegs so gemein ist, als man nach den landläufigen Angaben glauben sollte. Einige seiner Ver- wandten, namentlich P. zonatus und P. hirsutus, insbesondere aber der Erstgenannte sind überhaupt und insbesondere bei Baden un- gleich häufiger. Am Wege vom Sooser Kalkofen zum Rinnbrünnl auf den Blättern von Acer campestre viel Erysiphe bicornis. 29. August. Im Helenenthale auf der unteren Seite der Blätter von Aegopodium Podagraria, Puceinia Podagrariae mit ihrer Uredo. Auf der Wiese, bevor man zur Antonsgrotte kommt, am Wald- rande liegt der Stiel eines Boletus scaber. Auf der Wiese bei dem Beethovensteine junger Agarieus Orcella. Weiterhin gegen die alte Krainerhütte auf Zweigen von Acer campestre, welche aufgeschichtet sind, häufig Stereum acerinum. Im Walde zwischen der alten Krai- nerhülte und der Augustinerhütle auf Buchenstümpfen Agaricus galericulatus, nicht in dem colleetiven Sinne des Systema, sondern in der engeren Umgrenzung der Epicrisis von Fries. 30. August. Der Badener Wochenmarkt bringt aus Alland Marasmius oreades unter dem Namen Nagelschwamm. Die Verkäu- 312 ferin, die ihn als Suppenschwamm lobt, klagt über den Mangel an Pilzen. Auch bei Alland sei vom Bülsling (Boletus edulis) keine Spur. Kleinholz von Rothbuchen, das von der Gegend des Jäger- hauses kommt, ist voll von Nemaspora crocea in prächtigster Ent- wicklung. Die Rinde der Zweige ist hin und hin mit gewundenen salranfärbigen Ranken geziert. Ein Weinfässchen trägt auf der Oberlläche Zasmidium cellare; hie und da auch Sporotrichum lae- tum, beide reichlich mit Sporen versehen. 31. August. Den ganzen Monat war ein einziger Regentag, der 2. August; drei Wochen später ein mehr stündiger Gewit- terregen und ein Paar Tage darauf ein Spritzregen, der einige Minuten dauerte. Sonst war immer trockenes Wetter, meist bei reinem Himmel, bald mit Ost- bald mit Südwind, der sich auch bis zum Sturme steigerte. Unter diesen Umständen darf es nicht wundern, dass die Pilze sich fast ausschliesslich auf die dichtesten Waldstellen, wo der Boden von Sickerwasser durchfeuchtet ist, beschränken. Stundenlang kann man die Forste, sowohl die Laub- als die Schwarzforste begehen, ohne auch nur auf einen einzigen Pilz zu stossen. Wir haben eben im Wiener Becken schon einen starken Antheil am Steppenklima der ungarischen Tiefebene, das durch die Austrocknung des Neusiedler Sees und eines grossen Theiles der Theisssümpfe, ohne dabei für ein Rieselsystem des ge- wonnen urbaren Bodens zu sorgen, dann durch die sehr verbrei- tete Abstockung der Hochwälder von Jahr zu Jahr an Intensität zunimmt und dabei nicht bloss den Liebhaber der Mykologie, son- dern überhaupt den Patrioten mit Trauer erfüllt. — Im Dobblhof’- schen Parke in der Allee längs der Grenzmauer auf Rinde von Acer campestre, Stereum ucerinum. Auf dem freien Platze hinter der Restauration am Durchbruche im Helenenthale auf Polygonum avi- culare, Erysiphe communis Polygonearum. Im Tannenwalde am Burbachl ausser Cortinarius multiformis auch die noch nicht beob- achleten C. elegantior, prasinus und variecolor; prasinus an den feuchtesten Stellen in der Tiefe, variecolor in Gruppen von zahl- reichen Stücken am sanften Abhange unter hochstämmigen Bäumen an freieren Plätzen. Die Anziehung, welche die Cortinarien auf den Pilzfreund ausüben, gründet sich auf die ausserordentlichen Schwierigkeiten, welche der Untersuchung derselben sich entgegen - stellen. Derb und auffallend, im Waldesdunkel mit prächtigen Farben stolzierend, scheinen sie leicht zu erkennen. Doch wie bald schwinden die Farben, wie leicht zerbröckeln ihre Hüte, wie zergehen ihre Lamellen! Die Herbare geben fast keine Auskunft, die Abbildungen sind sparsam und unzureichend. Selbst Bulliard, den Fries mit so grossem Recht »acutissimus“ nennt, begreift sie meist unter dem Namen Agaricus araneosus, ein Seitenstück zu seinem Agaricus pectinatus, fast dem heutigen Genus Russula. So hat Seopoli alle Cladonien, welche Fries die Russulen unter den Flechten nennt, unter Lichen squamosus vereiniget, so Massalongo, der so bereit war, Unterschiede als spezifisch aufzustellen, unsere Ramalinen 318 unter Ramalina polymorpha. Es wäre aber unpassend, die Corti- narien in eine Linie mit Russula, Cladonia, Ramalina zu stellen. Es ist da nicht das nach allen Seiten schillernde und ausgreifende Formenspiel, sondern es sind feste, feine, sichere Merkmale, die um so mehr Bewunderung erregen, als sie nur der ausharrendsten Ge- duld sich zu eigen geben. — Am Grunde der Weisstannenstämme Agaricus longipes, auf Waldboden zwerghafter, lilafarbener, etwas nach Retlig duftender Agaricus purus, ferner ebenfalls in jenem Tannenwalde Agaricus dryophilus. An der Rinde einer lebenden Weisstanne nahe dem Boden Agaricus mollis. A. m. war bis in die letzte Zeit nur von Laubbäumen bekannt; erst Fries in der Mo- nogr. Hymenom. Sueciae I. 399 gibt an, er habe sie auch an Fich- tenslämmen („in abiegnis sc. trunes*) bei Upsala gefungen. Weiter oben auf dem Buchboden fand ich ein überständiges Exemplar von A. m. auf einem Buchenstamme. Von anderen, bereits beobachteten Agaricus waren noch geotropus, eyathiformis und Catinus vorhan- den. Von Täublingen nur einzelne Individuen, wie gewöhnlich von Maden durchbohrt, nämlich Russula integra und pectlinata, letztere im Käuen auf der Zunge äusserst scharf brennend. Ein einziger Lycoperdon gemmatum furfuraceum steht im Waldesschatten. Die Abfälle am Boden sind stark mit Thelephora byssoides überzogen, welche auch Stengel und Blätter umwächst und so an Thelephora cristata erinnert, ferner auch vom Boden aus auf die Rinde der Weisstannen emporkriecht. Dazwischen leuchten schneeweisse und rosenrothe kleine Rasen von Hyphelia terrestris ziemlich häufig. Auf Quisquilien Cyathus campanulatus überständig, auf einem Weisstannenstumpfe kleine Calocera viscosa. Der einzige Pilz, der stellenweise von weitem in die Augen sticht, ist Clavaria aurea, ausgewachsen und frisch nachschiebend. Weiter oben am Burbachl auf ausgehauenen Stellen auf den Blättern von Sonchus asper, Erysiphe communis Compositarum und auf den Blättern von Hype- ricum hirsutum, E. c. Hypericinearum. In der Gegend des Jungenid- brunnens gegen den Buchlboden auf einem Buchenzweige Corticium lacteum und auf Reisig frischer Cyathus Crucibulum. Am Rande des Fussweges zum Buchlboden ein alter Gomphidius viscidus und — Finis coronat opus — zwei erwachsene Phallus impudicus, welche sich durch ihren üblen Duft verrathen, bevor sie erblickt werden. 2. September. Bevor ich weiter gehe, erlaube ich mir, einen Druckfehler zu berichtigen, welcher sich in den Abdruck dieses Tage- buches s. o. Seite 272, Zeile 12 eingeschlichen hat. Es soll dort heissen „hohlen* anstatt „fahlen.“ 3. September, Auf der Jägerhauswiese sehr spärlich Agaricus Orcella. Er ist ganz frisch und haucht seinen widerlichen Mehl- pappgeruch aus. Neben der für Gäste bestimmten hölzernen Hütte Erysiphe depressa Bardanae auf Blättern von Klettenstauden. Neben dem weisen Wege d. h. neben dem Wege zum hohen Lindkogel oder eisernen Thor, auch Albrechtsruhe genannt, an welchem Weg- 31a weiser stehen, was also soviel sagen will, als gewiesener oder mundarllich, geweislier, abgekürzl weiser Weg, auf Blättern des Bergahorns Erysiphe bicornis und auf der Unterseite allein gerade im Zustande des Ausdrückens der Sporenmassen Septoria Aceris, und auf Blättern von Lithospermum offieinale, Erysiphe horridula. Mein Ziel ist jedoch heute nicht der hohe Lindkogel, sondern Mer- kenslein, wesswegen ich, angekommen auf dem Rücken des Berges, links in das waldige Thal abbiege, durch welches anfänglich der Steig nach Merkenstein führt. Dort ist auf Humus, der sich an veralteten Holzpilzen angeseizt hat, in kümmerlichem Zustande Agaricus geophyllus. Auf ein Paar Buchenstumpfen nicht ganz Iri- sche Exemplare von Panus conchatus, gross, elwas kraus, die Lamellen hinten förmlich genelzt. Auf der Oberseite von Bergahorn- blättern Riytisma acerinum, auf der Unterseile wieder Septoria Aceris. Aui der Oberseite der Blätter von Mespilus Cotoneaster die Spermalien von ARoestelia cornuta Mespili überständig, dann auf beiden Seiten der Blätter von Gentiana cruciata, Puceinia Gentianae. Im dichten Buchenwalde ein einziges, jedoch wallnuss- grosses reiles Exemplar von Rhizopogon rubescens. In Merkenstein auf der Wiese Boletus granulatus und Agaricus Orcella, auf einem Laubholzbaumstumpfe neben den Gasttischen ein prächliges Stück von frischem, ausgewachsenem Polyporus squamosus und auf einem daneben sitzenden bereits faulenden P, sq., Verticillium ceylindro- sporum bestens entwickelt. Ober der Schlosswiese im Walde am Wege zum sogenannten lürkischen Zelte auf einem Buchenzweige Tremella lutescens. Auf Aeckern beim Merkensleiner Maierhole an den Siengeln von Avena sativa, Puecinia graminis und auf einer grasigen Stelle am Waldwege gegen Gainfahrn ein junger Agaricus exzcortalus. 5. September. Im Dobblhof’schen Parke an einer Aesche der Allee längs der Grenzmauer eine Klalter über den Boden aus der Rinde drängend Polyporus hispidus. Ober demselben ganz über- ständige Pilzkörper derselben Art. Ober dem Durchbruche im He- lenenthale an der unteren Seile der Blätter von Ulmus campestris veraltete Septoria Ulmi. Am Burbache, wo der Steig von der Sie- genfeider Fahrsirasse sich abtrennt, auf einem Baumstumpfe ein Polyporus (Apus, Anodermeus, Lentus) pileis imbricatis carnoso- lentis colliculosis subundulatis anlice lutescentibus medio gilvis postice fulvis intus fulvis zonalis, zonis concentricis radialis, super- ficie villosis, villo antice albescente poslice sensim in colorem rufum abiente, poris rufescentibus curlis poslice longioribus obliquis ro- tundalo angulalis tenuibus intus pruinatis margine aculis demum erosis, Sporis minimis lutescentibus pellueidis oblongis monoblaste- matieis,“ Die Sporen sind 0.005"% breit, 0.004"m Jang, die Poren bis anderthalb P. L. lang. Dieser Pilz passt genau zu den Abbil- dungen auf Tafel 136 Schäffer’s, welche Fries in der Epicrisis, p- 455 mit dem Vorbehalte, das diese Tafel besonders Fig. 5, 6 zwar die Tracht des Polyporus nidulans ausdrücke, jedoch der dazu 315 gehörige Text den Pilz gezont und holzig nenne, zu seinem Poly- porus nidulans zitirt. Fries zitirt dazu auch Bulliard’s Tafel 482, deren Abbildungen ich mit jenen Schäffers auf Tafel 136 keines- wegs zusammenslellen möchte. Auch passen nicht alle Ausdrücke in der Diagnose der Epicrisis auf den Polyporus, von welchem hier die Rede ist, so der „pileus mollissimus,* so vorzüglich die „pori longi.“* Ich möchte daher glauben, dass der Polyporus, den Schäl- fer auf Tafel 136 abbildet und welchen ich mit meinem Polyporus für identisch halte, eine von Friesens Polyporus nidulans verschie- dene Art darstelle, Ich habe den Text von Schäffer nicht hieher mitgenommen; Fries zitirt in der Epierisis nur die Zahl der Tafel und nennt den Namen, welchen Schäffer gegeben hat, wie ge- wöhnlich nicht. Hingegen entnehime ich aus Rabenhorst’s Hand- buch, I. p. 427, dass Schälfer seinen Pilz Boletus versicolor genannt habe. Da jedoch der Name versicolor bei Polyporus be- kannilich nicht mehr frei ist, so nenne ich ihn Polyporus Schuefferi. Am Burbachl unter Weisstannen Luctarius scrobiculatus und Aga- rieus sylvaticus, auf einem Weisstannenstumpfe Corticium cinereum, sehr gut entwickelt. Die sogenannten Borsten des Hymeniums sind schmale Kegel mit einer Längenspalte und Andeutungen von Quer- furchen. Hie und da jst das Hymenium stark aufgetrieben und zeigt im Durchehnitte einen braunen krümeligen Inhalt, welcher aus den Resten einer Trichiacee besteht, welche das Corticium über- wachsen hat. Die kreuzweise gewundenen Spiralfäden lassen keinen Zweifel über diese Deutung aufkommen. Weiterhin gegen die Quellwiesen des Burbaches auf einem Föhrenstumpfe Peziza scutellata. 7. September. Der halbtägige Regen des gestrigen Tages hatte keinen sichtbaren Erfolg für die Entwicklung der Pilze. Ein mehr- stündiger Spaziergang über den Friedhof von Helenenthal, den nächsten Kalkofen, den Rauhenecker Berg auf die Südseite und Nordseite des Badener Lindkogels blieb ohne Resultat. In den Buchenwäldern auf der Höhe des Lindkogels sah ich buchstäblich nichts als Stereum hirsutum, Agaricus radicatus und Boletus gra- nulatus. A. r. war frisch und ich beobachtete zum erstenmal zn den Lamellen einen widerlichen Fischgeruch. 8. September. An dem Wege zur Moritzruhe auf Cytisus Luburnum, Schizophyllum commune sehr kümmerlich. Neben der Moritzruhe auf Stengeln und Blättern von Linaria genistifolia, Ery- siphe communis Personatarum. Auf dem Calvarienberge die Blätter von abdorrender Alsine fasciculata überziehend Torula expansa und » Cladosperium epiphyllum. 9. September. Im Obstgarten des Schlosses Kottingbrunn auf herabgefallenen Birnen sehr reichlich und schön, Oidium fructigenum. 12. September. Rechts vom Gadener Bergwege gegen die Pfaffstättener Einöde auf der Unterseite der Nadeln einer ganz jungen Weisstanne Peridermium elatinum, meist überständig. Auf jungen Weisstannen an einem Steige, der vom Gadener Bergwege gegen die Quellwiese des Burbaches abzweigl, schwach entwickelte 316 Antennaria pinophila. Auf Binsenstengeln und Blättern, die faulend am Boden liegen, in den sumpfigen Quellwiesen des Burbaches sehr häufig Chaetomium elatum. Am Ufer dieses kleinen Baches auf der Unterseite der Blätter von Cirsium oleraceum, Uromyces Cicho- racearum. Auf einer sehr schattigen Waldblösse am Ufer des Bur- baches auf der Unterseite der Blätter von Aegopodium Podagraria sehr schön und häufig Dothidea Podagrariae und Ayaricus fimi- putris. Unter Weisstannen am Burbache Boletus edulis und luridus, Clavaria pistillaris und cristata, letztere sehr klein, ohne schwarze Spitzen, mit pinselartigen gehäuften Verzweigungen, also die Form fimbriata. Ferner für dieses Tagebuch der erste Agaricus aus der Section Amanila, ein sprechender Beweis für den gegenwär- tigen elenden Zustand der Pilzflora, nämlich ein noch jugendliches Stück von Ayaricus pantherinus, an dem ich, besonders wenn. er angeschnitten wird, einen feinen Krengeruch bemerke. Dort fand ich auch vereinzelt die kleine Russula chamaeleontina sowohl mit lilafärbigem, als aus dem rosenrotlhen ins weisse ausbleichenden Hute, Auf einem Weisstannenstumpfe eine Gruppe von jugendlichem Agaricus flammans und auf einem anderen Baumstumpfe der glei- chen Art in reifem Zustande ein Exemplar des vornehmen Aga- ricus bombyeinus. 13. September. Auf der Unterseite eines Blattes von Quercus sessiliflora im Eichwalde Fusidium pallidum Quercus. 14. September. Auf schattigen mit Hylocomien bewachsenen Stellen einer schmalen Waldwiese unweit des Jungendbrunnens Agaricus epipterygius. Am Burbache unter Tannen Gomphidius glu- tinosus und Clavaria rufescens. (Schluss folgt.) Die europäischen Juncus-Arten. Von Victor v. Janka. 1. Testa seminis utrinque in sacculum relaxata. 2. Testa seminis nucleo conformis. 11. 2. Caules nudi; folia basilaria teretia, pungentia. 3. Caules basi foliati, superne nudi v. 4—2-phylli; folia filiformia, setacea v. linearia canaliculata. 6. 3. Perigonii foliola subaequalia; exteriora obtusiuscula v. acu- tiuscula; capsulae perigonio 2-plo longiores. 4. Perigonii foliola inaequalia; exteriora acula v. acumi- nata; capsulae perigonium subaequantes: Juncus maritimus Lam. (J. ponticus Stev!) 4. Flores 2—4 fasciculato-congesti; capsulae ovali- globosae. 5. 317 Flores subsolitarii; capsulae ovato-oblongae: J. multibracteatus Tin. 5. Perigonii foliola exteriora lanceolata; capsulae acuminalae: J. acutus L. Perigonii foliola exteriora ovala; capsulae obtusiusculae: J. Tommasinii Par|. 6. Flores subsessiles ceymoso-fascieulali v. fasciculato-capitati nune vagina apice en vel bractea Iripliei ovata, nunc folio flo- rali brevi suffulti. Flores foliis. ai longissime setaceis multoties su- perati: J. trifidus L. (J. Hostü Tausch.) 7. Perigonii foliola acuminala; caules superne monophylli; fila- menta anthera sub-3plo breviora; capsulae retusae perigonio breviores: J. Jacquini L. Perigonii foliola acuta, acntiuscula v. obtusa; caules in- ferne foliati; filamenta anthera longiora; capsulae haud retusae perigonium excedentes. 8. 8. Folia planiuscula lineari-subulata; rhizoma repens: J. ca:taneus Smith. Folia selacea teretiuscula, rhizoma abbreviatum. 9. 9. Spathae florales bracteaeformes brevissimae: J. triglumis L. Spatha floralis limbo foliaceo instructa. 10. 10. Perigonii foliola obtusa capsula breviora: J. biglumis L. Perigonii foliola capsulam aequanlia v. superanlia, exte- riora acuta: J. stygius L. 11. Caules nudi basi vaginati; vaginae aphyllae (rarissine in J. filiformi una alterave limbo foliaceo donata). 12. Caules foliali. 22. 12. Inflorescentia lateralis. 13. Infllorescentia terminalis: J. squarrosus L. 13. Caules tenuissimi, filiformes; inflorescenlia (ob folium florale inferius valde elongatum caulem ipsum longitudine plerumque aequans) in medio circiter caulis disposita; capsulae subglo- bosae: J. filiformis L. Caules robusliores; folium florale inferius (continualis caulis) caule multo brevius, inflorescentia itaque in parte caulis superiore disposita; capsulae ovales v. ohlongae. i4. 14. Perigonii foliola ovalia v. ovato-lanceolata. 15. Perigonii foliola lanceolata 16. 15. Inlorescentia capitata sub-7-flora; perigonii foliola aculiuscula v. obtusa mutica; caulis laevissimus: J. arcticus Willd. Inflorescentia plus minus decomposita pluriflora; peri- gonii foliola mucronata; caulis striatus: J. balticus Willd. 16. Vaginae basilares nilidae atr opurpureae; lloresplerumque 6-andri; capsulae apice attenuatae. 17. Vaginae basilares opacae testaceae; flores plerumque 3-andri; capsulae apice depresso-truncatae. 21. 17. Herbae' virides; caules tenuissime striati. 18. nr Oesterr, botan, Zeitschrift. 10. Heft. 1867, ‚ 22 318 18. 19. 20. 27, a2. 23. 24. 28. 30. 34, "perigonii foliola inaequalia: . Caulis strietus: stilus ovarıo longior: J. anceps Laharpe. 33. Herbae glaucae; caules manifestius elevato-striati 19. Inflorescentia pallida subalbicans: J. paniculatus Hoppe. Inflorescentia dilutius colorata, fuscescens: J. glaucus Ehrh. Stamina 6; capsula perigonium aequans v. brevior. 20. Stamina 3; capsula perigonio sub-2plo longior: J. depauperatus Ten. Stamina 6: J. diffusus Hoppe. Stamina 3: J. Angelisii Ten. Caules fistulosi: J. fistulosus Guss. Caules farcti: J. communis E. Mey. Folia teretia vel tereti-compressa. 23. Folia linearia, setacea ve] filiformia canalieulata. 33. Folia septis transversis destiluta: J. multiflorus Desf. Folia loculoso-fistulosa. 24. Perigovii foliola omnia aristato-acuminata vel sallem acumi- nata. 25. Perigonii foliola plus minus obtusa vel exteriora quan- doque acuta. 29. Anthela contracta subcorymbosa; flores densissime capitali; capsulae oblusae, mucronalae: J. Thomasü Ten. Anthela patens v. divaricata laxa; capsulae aequaliter attenuato-rostraltae. 26. . Perigonii foliola interiora longiora apice subrecurva. 27. Perigonii foliola haud extrorsum curvala, 28. . Folia laevia vel tenuissime striata: J. silvaticus Reich. Folia elevato-nervata in sicco distincte sulcatula: J. atratus Krock., . Flores capitati; capsulae perigonium paullo superantes: J. striatus Schousb. (J. lagenarius Gay.) Flores fasciculati; capsulae perigonium subduplo exce- denles: J. Gussonei Parl. . Folia omnia homomorpha. 30. Folia superiora tereti-compressa, crassa; inferiora subfi- !iformia: J. heterophylius Duf. Caulis inferne vaginis aphyllis vestitus, superne 1—3-phyllus: J. obtusiflorus Ehrh. Caulis vaginae eliam inferiores foliiferae. 31. Anthela erecto-patens v. divaricata folium florale inferius multo’ superans; perigonii foliola a>qualia vel subaequalia. 32. Anthela semper erecta folium florale inferius subaequans ; J. alpinus Vill- Caulis procumbens v. adscendens; stilus ovario brevior: J. lamprocarpus Ehrh. Flores solitarii vel subsolitarii corymbulosi v. remoti. 34. Inflorescentia e capitulo nunc terminali solitario, vel plu- 40. 41. 319 ribus: infimo sessili, reliquis plus minus longe pedunculatis constans. 41. . Perennes, rhizoma horizontaliter repens; flores corymbulosi. 35. Annui; flores remoti. 38. . Perigonii foliola lanceolato-acuminata: J. tenuis Willd. Perigonii foliola omnia obtusissima. 36. . Capsula perigonio 3plo longior; anthela folio florali inferiore multo brevior vel subaequalis: J. compressus Jacq. Capsula perigonium aequans vel vix longior. 37. . Anthela folium florale inferius superans: J. bottnicus Wahlb. Anthela folium florale inferius aequans: J, elatior Lge. . Capsulae ellipsoideae. 39. Capsulae globosae vel subglobosae. 40. . Perigonii foliola exteriora acuta, interiora obtusa; capsulae pe- rigonium aequantes: J. ambiguus Guss. Perigonii foliola omnia acuminata vel inleriora acuta aut obtusiuscula, capsulae perigonio breviores: J. bufonius L. (J. fokiosus D esf,) Perigonii foliola ovato-lanceolata fusca angusie albo-marginata: J. Tenageia L. Perigonii foliola lanceolata virescentia late albo-margi- nata: J. sphaerocarpos N. ab E. Perigonii foliola attenuato-acuta; caules plerumque foliati: J. pygmaeus Thuill. (J. dicezhalus Viv.) Perigonii foliola setaceo-acuminata; caules ima basi fo- liati, parte reliqua aphylli. 42. . Capitula folio florali inferiore multo breviora; capsula lineari- oblonga: J. Sorrentinü Parl. Capitula folio florali inferiore paullo breviora; capsula ovata: J. capitatus W eig. Nagy Nyärad (Com. Baranya), am 9. September 1867. 320 Beiträge zur Flora des östlichen Waldviertels, Niederösterreich V. 0. M. B. Raabs und Umgebung. Von Josef A. Krenberger. (Schluss.) Leontodon autumnalis L. «. leiocephalus Neilr. Auf Wiesen, Brachöckern. — hastilis Koch. ß. hispidus Neilr. Seltener. | Tragopogon orientalis L. Auf Wiesen bei Grossau, Autendorf. Scorzonera humilis L. var. «. angustifoia Neilr. Auf feuchten Wiesen bei Grossau häufig; var. ß. latifolia Neilr. Seltener. Taraxacum offieinale Wigg. Gemein. Prenanthes purpurea L. In Bergwäldern. Sonchus oleraceus L. Gemein. -— asper Vill. In Gräben. — arvensis L. Unter dem Getreide. Crepis foetida L. Auf Brachen, Feldern. — biennis L. An Rainen, Wegen. — tectorum L. Auf Aeckern, Brachen, Triften. — virens L. An Rainen, Ufern. — rraemorsa Tausch. In der „oden Stube“ bei Kolmitz, unweit Raabs. Hieracium Pilosella L. Auf sonnigen Hügeln häufig. — Auricula L. Auf Wiesen gemein. — praealtum Vill. ß. flagellare Neilr. Auf buschigen Hügeln. — murorum L. In Wäldern gemein, Jasione montana L. Auf trockenen Plätzen, an Waldrändern. Phytheuma spicatum L. An den Ufern der Thaya bei der Deim- mühle — selten. Campanula rotundifolia L. An Rainen gemein. — rapunculoides L. In Gebüsch. — patula L. Gemein. — persicifolia L. Bei Modsidl nächst Raabs. — glomerata L. Ebendaselbst. Galium eruciata Scop. In Gebüsch an den Thayaufern. — Aparine «. verum Wimm. et Grab. In Gärten, Hainen. — boreale L. Auf nassen Wiesen. — rotundifolium L. Bisher einmal aufgefunden in einem ganz trockenen Nadelwalde. — verum L. An Ackerrändern häufig. — Mollugo L. An Rainen häufig. — — L. (silvestre Poll.). An Ackerrändern, in Felsritzen äufig. 321 Asperula arvensis L. Auf Aeckern bei Primersdorf. Dr. Handike. — odorata L. In schattigen Wäldern häufig. — cynanchica L. «, vulgaris Neilr. An Rainen gemein. Sherardia arvensis L. Auf Aeckern bei Grossau. Lonicera Xylosteum L. An Waldrändern. Sambucus nigra L. In Dörfern. — racemosa L. In Vorhölzern, an lichten Waldstellen häufig. Adoxa Moschatellina L. Im Parke von Raabs. Ligustrum vulgare L. An Hecken, Waldrändern. Fraxinus excelsior L. An den Ufern der Thaya. Vinca minor L. Am Kolmitzberge. Dr. Handitke. Vincetoxicum officinale Moench. Auf buschigen Hügeln. Gentiana Amarella L. ß. grandiflora Neilr. (germanica W illd.). An sonnigen Hügeln gemein. — ciliata L. Bei Eibenstein häufig. Dr. Handtke. Erythraea Centaurium L. Zersireut. Mentha silvestris L. An einem Bache bei Kabesreit. Dr. Handitke. — arvensis L. Auf Aeckern daselbst. Dr. Handike. Lycopus europaeus L. Am Grundelbach bei Grossau. Salvia pratensis L. Auf Wiesen bei Raabs, Primersdorf. — silvestris L. Bei Rabesreit. Dr. Handtke. — glutinosa L. Kolmitzberg. Dr. Handtke. — verticillata L. An der Brücke über die mährische Thaya bei Raabs. - Origanum vulgare L. Im Georgiwald, Thymus serpyllum L. Gemein. Calamintha Acinos Clairv. An Felsen bei Drosendorf. Dr. Handtke. — Clinopodium Benth. Bei Primersdorf. Dr. Handtke. Glechoma hederacea L. var. «. und ß. Lamium amplesicaule L. Gemein. — purpureum L. Gemein. — maculatum L. Gemein. — album L. Gemein. Galeobdolon luteum Huds. An der Thaya. Galeopsis Ladanum ß. angustifolia Wimm. et Gr. Auf Brachen. — Tetrahit L.. Gemein. Stachys silvatica L. An Bächen. — palustris L. Auf Aeckern um Grossau, — recta L. Bei Kabesreit, an den Thayaufern. Betonica officinalis L. An Rainen bei Modsiell, gegen Gr. Siegharts. Ballota nigra L. In Dörfern gemein. Leonurus Cardiaca L. Bei Kabesreit. Dr. Handike. Marrubium vulgare L. In Keit bei Raabs. Scutellaria galericulata L. An Bächen bei Raabs. Prunella vulgaris L. Gemein. — grandiflora Jacq. Auf Kalk bei Kabesreit. Dr. Handike. Ajuga reptans L. Gemein. — genevensis L. Georgiwald. Teucrium chamaedrys L. An Rainen bei Grossau. 322 Verbena officinalis L. Bei Kabesreit. Asperugo procumbens L. An der Thaya bei Raabs. Echinospermum Lappula Lehm. Bei Drosendorf. Dr. Handtke. — defleeum Lehm. Auf Anhöhen zwischen. der Deimmühle und Eibenstein. Cynoglossum offieinale L. Am Pommersdorfer Berge. Omphalodes scorpioides Lehm. Ebendaselbst. Anchusa offieinalis L. Gemein. Symphytum offieinale L. An der Thaya um Raabs häufig. — tuberosum L. Ebendaselbst. Cerinthe minor L. Bei Eibenstein. Dr. Handtke. Echium vulgare L. Gemein. Pulmonaria offieinalis L. In Wäldern gemein. Lithospermum officinale L. An buschigen Abhängen gegen die Thaya bei Kolmitz. — arvense L. Auf Aeckern gemein. — purpureo-caeruleum L. Im Schlossgarten zu Grossau in Gebü- schen. Dr. Handtke. Myosotis palustris Roth. var. «. und ß. Neilr. Um Raabs. — silvatica Hoffm. var. @. laxa Neilr. Gemein. — strieta Link. Auf Aeckern. — versicolor Schlecht. Am Grundelbache bei Grossau selten. Dr. Handtke. Convolvulus sepium L. In feuchten Gebüschen. — arvensis L. An Rainen gemein. Datura Stramonium L. Auf Schutt. Hyosciamus niger L. Auf Schutt, an Gartenmauern. Solanum nigrum L. Um Raabs häufig. — Dulcamara L. In feuchten Gebüschen, — tuberosum L. Atropa Belladonna L. In Holzschlägen. Lycium barbarum L. An Hecken. Verbascım Thapsus L. (Schraderi Meyer). An den Ufern der Thaya einzeln. — phlomoides L. Auf wüsten, steinigen Orten. — nigrum L. In Dörfern häufig. Scrophularia nodosa L. In Wäldern häufig. Linaria minor Desf. An Felsen bei Drosendorf, auf Aeckern bei Zabernreit. Dr. Handtke. . — arvensis Desf. Auf Aeckern bei Zabernreit und Grossau. Dr. Handtike. — vulgaris Mill. Gemein. Digitalis ambigua Murr. Im Gvorgiwald. Veronica scutellata L. «. glabra Neilr. An einer feuchten Stelle beim Georgiwald. Dr. Handtke. — Beccabunga L. An Quellen, Bachufern häufig. — offieinalis L. In Wäldern häufig. — chamaedrys L. Ebendase!bst häufig. 323 Veronica prostrata L. Auf trockenen Wiesen, an Rainen häufig. — arvensis L. An grasigen Plätzen, auf Hügeln. — triphyllos L. Auf Aeckern gemein. — agrestis L. Ebendaselbst gemein. — hederifolia L. Ebendaselbst gemein. Euphrasia ofjıcinalis L. var. «. pratensis und ß. nemorosa. Rhinanthus Crus galli var. «. minor ß. major Döll. Auf feuchten Wiesen. Lathraea sgquammaria L. Am Kolmitzberg, im Pommersdorfer Walde. Primula elatior Jacgq. In Wäldern, auf Wiesen gemein. — offieinalis Jacgq. Nur amı Kolmitzberg sparsam, Soldanella alpina L. var. «. major Neilr. (montana Willd.). An feuchten Stellen im Pommersdorfer Walde häufig. Cyclamen europaeum L. Im Zedingwalde bei Grossau. Lysimachia vu’garis L. An den Thayaufern, in Gebüschen. — punctata L. Ebendaselbst. — Nummularia L. Auf feuchten Triften. Centunculus minimus L. Auf Aeckern bei Grossau. Dr. Handtke. Anagallis arvensis L. var. «. phoenicea Neilr. gemein; var. ß. caerulea Neilr. Auf Aeckern zwischen Eibenstein und Zabern- reit. Dr. Handike. Calluna vulgaris Salisb. Gemein. Vaceinium Myrtillus L. In schattigen Wäldern. Pyrola chlorantha Sw. In Vorhölzern um Raabs ziemlich häufig. — minor L. Ebendaselbst häufig. — secunda L. Ebendaselbst häufig. — uniflora L. Ebendaselbst häufig. Monotropa Hypopitys L. Im Zedingwald, am Kolmitzberg. Eryngium campestre L. Gemein. Sanicula europaea L. In schattigen Wäldern. Aegopodium Podagraria L. Gemein. Carum Carvi L. Gemein. Pimpinella Saxifraga L. An Rainen. Bupleurum falcatum L. Bei Eibenstein. Dr. Handitke. Seseli glaucum L_ Bei der Ruine Kolmitz nächst Raabs. Acthusa Cynrapiım L. Gemein. Angelica silvestris L. Auf nassen Wiesen, an Bächen. Peucedanum palustre Moench. An feuchten Stellen, an den Ufern der Thaya. Anethum graveolens L. In Grossau. Pastinaca sativa L. Auf Wiesen. Daucus Carota L. Gemein. Anthriscus Cerefolium Hoffm. Kult. und verwildert. — silvestris Hoffm. var. «. pratensis Neilr. Gemein. Conium maculatum L. An wüsten Plätzen um Raabs. Sedum album L. An Felsen, Mauern gemein. — acre L. An Rainen, Wegen gemein. — sexangulare L. An Felsen, im Georgiwalde bei Grossau. 324 Sedum reflexum L. An Waldrändern von Kolmitz gegen die Deim- mühle nächst Raabs. — villosum L. Auf feuchten Triften bei Zemmendorf nächst Raabs. — Telephium L. Auf moosigen Felsen hier selten. Sempervivum soboliferum Sims. Die Rosetten finden sich auf allen Felsen längs der Thaya in grosser Menge — die Pflanze ist aber um Raabs noch nicht im blühenden Zustande gesehen worden. Saxifraga tridactylites L. An steinigen Orten in der Ruine Kol- mitz. Dr. Handike. — granulata L. Auf Wiesen und Rainen sehr häufig. Chrysosplenium alternifolium L. Gemein. Ribes Grossularia L. Auf Felsen häufig. Thalictrum flavum L. var. ß. angustisectum Neilr. = angustifolium L. Auf Wiesen an der Thaya bei Raabs nicht häufig. Anemone Hepatica L. In Wäldern gemein, in az flore albo ei rubro (selten). — Pulsatilla L. var. «. angustisecta Neilr. Bisher auf einem ein- zigen Standorte bei Grossau; var. ß. latisecta Neilr. Halleri All. im Kampthale neben der Strasse von der Rosenburg nach Horn. Anemone silvestris L. Einziger Standort bei der Deimmühle. — nemorosa L. Gemein. — ranunculoides L. Am Pommersdorfer Berge. Myosurus minimus L. Auf Aeckern um Raabs. Ranunculus agıatilis L. «. heterophylius Wallr. In der Thaya bei Raabs und im Pommersdorfer Teiche. — Ficaria L. Gemein. — Flammula L. Gemein. — auricomus L. Auf feuchten Wiesen sehr häufig. — acris L. Auf Wiesen gemein. — lanuginosus L. Im Pomnmersdorfer Walde häufig. — polyanthemosL. ß. angustisectus Neilr. Auf Wiesen an der Thaya. - repens L. An Bächen gemein. — bulbosus L. An Rainen gemein. — sceleratus L. Am Grundelbache bei Grossau — nicht gemein. — arvensis L. ß. spinosus Neilr. Unter dem Getreide häufig. Caltha palustris L. Gemein. Nigella arvensis L. Auf Aeckern bei Kabesreit nächst Grossau. Dr. Handtke. Aquilegia vulgaris L. «. varia Neilr. Im Schlosspark von Raabs und bei der Deimmühle. Delphinium Consolida L. Auf Aeckern gemein. Aciaea spicata L. In schattigen Wäldern. Berberis vulgaris L. Auf Abhängen gegen die Thaya. Papaver Argemone L. Auf Sandplätzen bei Grossau einzeln. — dubium L. Unter dem Getreide, an Wegen, Rainen. — Rhoeas L. Ebendaselbst. 325 Papaver somniferum L. In Gärten. Chelidonium majus L. Sehr gemein. Corydalis cava Schweigg. An dem Ufer der Thaya bei Raabs und am Pommersdorfer Berge. — solida Smith. An den Thayaufern gemein. — fabacea Pers. Ebendaselbst einzeln. Fumaria officinalis L. Auf Brachen, an Wegen. Turritis glabra L. An buschigen Stellen an der Thaya, in Holz- schlägen. Arabis hirsuta Scop. var. «. cordata Neilr. Um Grossau auf An- höhen sparsam. — Thaliana L. Auf Aeckern gemein. — arenosa Scop. var. «. und £. Letztere gemein. Cardamine pratensis L. var. ß. grandiflora Neilr. Auf Wiesen, in Sümpfen gemein. — amara L. var. «. glabra Neilr. In Sümpfen, an Quellen, an der Thaya. — Impatiens L. Im Pommersdorfer Bergwalde häufig. — trifolia L. Ebendaselbst häufig. Dentaria enneaphyllos L. Im Pommersdorfer Bergwalde häufig. — bulbifera L. Ebendaselbst häufig. Sisymbrium offieinale Scop. Gemein. — Sophia L. Einzeln. Alliaria officinalis Andrz. In Gebüsch an der Thaya gemein. Barbarea vulgaris L. var. ß. patens Neilr. Gemein. Brassica Napus L. «. oleifera DC. Wird in Raabs und Grossau im Grossen gebaut und kommt häufig verwildert vor. Sinapis arvensis L. Gemein. — alba L. Um Grossau, Alyssum montanum L. Auf Felsen, im Kampthale bei der Rosen- burg nächst Horn. — calycinum L. Auf wüstem Boden gemein. — sazatile L. Auf den Gneissfelsen der Thaya von Raabs bis Dro- sendorf stellenweise häufig. — incanum L. An Wegen gemein. Lunaria rediviva L. Im Pommersdorfer Walde häufig. Draba verna L. var. ß. und y. Neilr. Die Erstere gemein. Camelina sativa Crantz. Auf Aeckern. — dentata Pers. Auf Aeckern um Grossau selten. Neslia paniculata Desv. An trockenen Stellen, an der Thaya bei Raabs. Dr. Handitke. Thlaspi cumpestre L. (Lepidium campestre R. Br.). Auf Anhöhen bei der Deimmühle. Dr. Handtke. — arvense L. Auf Aeckern gemein. Lepidium Draba L. An der Strassesvon Horn nach der Rosenburg. — ruderale L. In Gräben bei Grossau. Capsella Bursa pastoris L. var. «. integrifolia Neilr. Einzeln ; var. ß. runcinata Neilr. Gemein. 326 Raphanus Raphanistrum L. Lästiges Unkraut unter dem Getreide. — saticus L. Verwildert an Gartenmauern. Reseda lutea L. In der Nähe des Friedhofes von Raabs an wüsten Stellen. Helianthemum vulgare Gaertn. ß. hirtum Neilr. An Rainen gemein. Parnassia palustris L. Auf Wiesen bei Kolmitz. Dr. Handtke, Viola odorata L. «. obtusifolia Neilr. Auf Abhängen gegen die Thaya im Schlosspark von Raabs. — hirta L. var. @. pratensis Neilr. In Wäldern gemein; var. ß. umbrosa Neilr. (collina Bess.). Bei der Ruine Kolmitz, bei Eibenstein. Dr. Handtke. — arenaria DC. An sandigen Orten. — silvestris Kit. var. «. mierantha Neilr.; var. ß. macrantha Neilr. (Riviniana Rehb.). Beide in Wäldern. — canina L. ß. brevifolia Neilr. In Wäldern. — ({ricolor L. var. «. parviflora Hayne. Auf Brachen; var. ß. gran- diflora Hayne. An den Ufern der Thaya. Herniaria g glabra L. An Rainen bei Raabs und Grossau Spergula arvensis L. ß. trichosperma Neilr. Auf Aeckern. Spergularia rubra Pers. Auf Ackerrändern bei Grossau. Scleranthus annuus L. Auf Aeckern. — perennis L. Auf Felsen, an Waldrändern. Sagina procumbens L. Auf Aeckern bei Grossau, an in ud gegen die Thaya bei Raabs. Arenaria serpyllifolia L. Auf Aeckern. Holosteum umbellatum L. Auf Aeckern, an Wegen, Rainen gemein. Stellaria Holostea L. In Gebüschen an den Thayaufern gemein. — graminea L. An Rainen gemein. — uliginosa Murr. Auf nassen Wiesen an der Thaya, an Bächen. — media Vill. Auf Aeckern gemein. Malachium aquaticum Fries. An Bachrändern bei Kabesreit. Dr. Handtke. Cerastium triviale Link. «&. hirsutum Neilr. Eimkin, — arvense L. «. hirtum Neilr. Gemein, Gypsophila muralis L. Auf Stoppelfeldern. Dr. Handtke. D:anthus saxifragus L. An Wegen, auf trockenen Hügeln um Raabs. — Carthusionorum L. ß. pratensis Neilr. Auf Wiesen. — deltoides L. An Rainen bei Raabs und Grossau. Saponaria offieinalis L. An den Ufern der Thaya. Silene nutans L. An Waldrändern. — inflata Sm. «. pratensis Neilr. Bei Kabesreit. . _ — Armeria L. Im Schlossgarten von Raabs verwildert. Melandrium pratense Röhl (Lychnis vespertina Sibth.). An Rainen, in Gebüsch. — silvestre Röhl (Lychnis diurna Sibth.). An den Thayaufern bei Raabs. Lychnis viscaria L. Aufl Wiesen, in Wäldern, an steinigen Abhängen gegen die Thaya. 327 Lychnis Flos Cuculi L. Auf Wiesen gemein. Agrostemma Githago L. Unter dem Getreide gemein. Malva silvestris L. An unkultivirten Orten, an Wegen gemein. — rotundifolia L. Ebendaselbst gemein. — Alcea L. Auf einer Waldwiese bei Zemmendorf, an den Thaya- ufern zwischen Eibenstein und Primersdorf. Dr. Handtke. Tilia parvifolia Ehrh. — grandifolia Ehrh. Hypericum humifusum L. Auf Aeckern. Dr. Handtke. — perforatum L. «. vulgare Neilr. Gemein. — montanum L. Im Walde gegen die Ruine Kolmitz. — hirsutum L. Im Walde bei Zabernreit. Dr. Handtke. Acer Pseudo Platanus L. In Parkanlagen einzeln. — campestre L. In Wäldern. Aesculus Hippocastanum L. Kultivirt in Gärten. | Polygala vulgaris L. «. achaetes Döll.; $ comosa Döll. Auf Wiesen häufig. | Staphylea pinnata L. In Walde am Kolmitzberge. Evonymus europaeus L. An den Thayaufern bei Raabs. — verrucosus Scop. An buschigen Hügeln bei der Deimmühle auf Urkalk. Rhamnus Frangula L. An den Ufern der Thaya. Euphorbia helioscopia L. Gemein. — duleis L. Am Pommersdorfer Berge einzeln. — (Cyparissias L. Gemein. — esula L Gemein. — ezigua L. Auf Aeckern bei Eibenstein. Dr. Handtke. Mercurialis perennis L. Im Pommersdorfer Walde häufig. — annua L. Auf wüsten Plätzen. Geranium pratense L. Auf Wiesen. — sanguineum L. Am Schauberge bei Horn. — pusillum L. An Rainen, Wegen. — Robertianım L. Gemein. Erodium eieutarium L’Herit. Auf Aeckern gemein. Linum catharticum L. Auf Wiesen bei Grossm. — usitatissimum L. Bei Grossau. Ozalis Acetosella L. An schattigen Waldstellen gemein. Impatiens Nolitangere L. An den Ufern der Thaya. Epitlobium angustifolium L. In Holzschlägen gemiein. — hirsutum L. Bei Kabesreit nächst Grossau. — montanum L. Gemein. — rosenm Schreb. An Bächen bei Grossau, Kabesreit. Myriophyllum spiecatum L. In der Thaya bei Raabs. Lythrum Salicaria L. «. glabrescens Neilr. An Bächen, in Ufer- gebüsch. Peplis Portula L. An einer Quelle bei Grossau. Dr. Handtke. Crataegus Oxyacantha L. «. lobata Neilr.; ß. laciniata Neilr. An Hecken, Waldrändern. 328 Sorbus aucuparia L. An Waldrändern. Agrimonia Eupatoria L. An Rainen gemein. Alchemilla vulgaris L. £. pilosa Neilr. Auf Wiesen, an Waldrändern. — arvensis Scop. Auf Aeckern um Grossau. Dr. Handike. Sanguisorba officinalis L. Auf feuchten Wiesen häufig. Poterium Sanguisorba L. Auf sandigen Hügeln um Grossau. Rosa canina L. An Waldrändern, an Wegen. Rubus Idaeus L. Am Kolmitzberg, an den Ufern der Thaya. — fruticosus L. Ebendaselbst. Fragaria vesca L. In Holzschlägen, an Rainen gemein. - — elatior Ehrh. In Wäldern. — collina Ehrh. In Holzschlägen, auf Hügeln. Potentilla anserina L. var. «. argentea Neilr.; var. ß. discolor Neilr. gemein. — reptans L. An der Thaya. — Tormentilla Scop. In Wäldern gemein. — verna L. ß. viridis Neilr. An Wegen, Rainen gemein. — argentea L. Gemein. Geum urbanum L. In lichten Waldungen häufig. Spiraea Ulmaria L. An Bachrändern, auf nassen Wiesen. Amygdalus communis L. Nur kultivirt. Persica vulgaris Mill. Nur kultivirt. Prunus Armeniaca L. Nur kultivirt. — spinosa L. Gemein. — dumestica L. Kultivirt. — avium L. An Hügeln, an den Ufern der Thaya. — Padus L. In den Parkanlagen zu Raabs und Grossau. Sarothamnus vulgaris Wimm. Ausserhalb der Parkmauer in Wei- nern nächst Raabs. Genista germanica L. An Wegen, Rainen gemein. — pilosa L. An steinigen Orten gemein. tinctoria L. An Waldrändern gemein. Cytisus nigricans L. In Holzschlägen. — supinus Crantz. Bei der Deimmühle, bei Primersdorf, zwischen Autendorf und Drosendorf. Ononis spinosa L. Auf Wiesen. Medicago sativa L. Um die Kirche von Raabs verwildert. — falcata L. Häufig bei Kabesreit, Zabernreit. — lupulina L. Gemein. Melilotus officinalis Desrouss. Auf Aeckern bei Primersdorf und Drabersdorf. Trifolium pratense L. «. vulgare Neilr. An Wegen gemein. — medium L. Iı Wäldern um Grossau. — rubens L. Im Georgiwald selten. — arvense L. Auf Brachen gemein, — repens L. Gemein. — montanum L. Auf Hügeln gemein. — hybridum L. Auf feuchten Wiesen, unter kultivirtem Klee. 329 Trifolium agrarium L. An Aeckern, auf Ackerrändern um Grossau. — procumbens L. Ebendaselbst. — minus Sm. Ebendaselbst. Lotus corniculatus L. var. ß. pratensis Neilr. Gemein. Astragalus glyeyphyllos L. In Wäldern. Coronilla varia L. An Rainen, Wegen gemein. Vicia silvatica L. Im Georgiwalde — (Cracca L. f. Unter dem Getreide gemein. — villosa Roth. Unter dem Getreide vis-a-vis der Deimmühle. — pannonica Crantz. var. purpurea Koch. Im Muldergraben bei Grossau. Dr. Handtke. — sepium L. Gemein. — sativa L. Auf Aeckern; var. y. angustifolia Ser. Am Thayaufer bei Raabs. | Ervum Lens L. Auf Aeckern. Lathyrus pratensis L. Anf Wiesen häufig. — silvestris L. «. angustifolius Neilr. Im Georgiwalde bei Grossau. Orobus vernus L. An den Ufern der Thaya, in Holzschlägen gemein, Pisum sativum L Kultivirt. Phaseolus vulgaris Savi. Kultivirt. — ceoceineus L. Kultivirt. Raabs, im April 1867. Literaturberichte. — Officieller Bericht über die Weltausstellung zu Paris im Jahre 1867. Herausgegeben durch das k. k. österr. Cen- tral-Comite. Wien 1867. Wilh. Braumüller. Das erste Heft dieses grossartig angelegten Berichtes, an welchem an hundert Fachmänner: mitarbeiten, die zu diesem Behufe von der Regierung nach Paris gesendet wurden, ist eben erschienen, und liefert vorerst den augenscheinlichen Beweis von der Energie und Rührigkeit des Chef- Redacteurs, Prof. Dr. F. Neumann, welcher das wahrhaft ver- wickelte Getriebe dieser Redaction so zu organisiren wusste, dass wir jetzt schon — noch während der Ausstellung — einen Theil des Problems gelöst sehen, und noch im Laufe dieses Jahres alle 12 Lieferungen des ganzen Berichtes vor uns haben dürften. Die 100 Klassen der Ausstellung wurden durch die Redaction in 10 homogene Gruppen zusammengefasst; über jede einzelne Gruppe erscheint ein besonderes Heft, welches für sich verkäuflich ist. Dem ganzen Werke wird eine Einleitung vorangeschickt, welche die Schilderung des wirthschaftlichen Fortschrittes nach den Ergeb- nissen der Ausstellung zum Zwecke haben wird. Die einzelnen Hefte haben folgenden Inhalt: 1. Einleitung; 2. die Kunst auf der 330 Pariser Ausstellung; 3. die Instrumente für Kunst und Wissen- schaft; 4. die Werkzeuge, Maschinen und Verfahrungsweisen der Gewerbe; 5. die Verkehrsmittel; 6. die chemische und metallur- gische Industrie; 7. Nahrungsmittel und Getränke; 8. Gespinnste, Gewebe, Papier und Kleidungsstücke; 9. Kunstgewerbe; 10. die Land- und Forstwirthschaft auf der Pariser Ausstellung; 11. die social- ökonomische Gruppe der Pariser Ausstellung. Gegenwärlig ist als erste Lieferung das 3. Heft erschienen, welches die Berichte: ‘über musikalische Instrumente von Dr. Hanslick, über chirur- gische Instrumente von Dr. Cessner und Dr. Pichler, über die physikalisch-mathematischen Instrumente von Dr. Pisko, über Mi- kroskope von Dr. Wiesner, über Sammlungen und Lehrmittel für den naturwissenschaftlichen Unterricht von Dr. Pichler unä über Uhren von Ingenieur C. Kohn enthält. Die Namen der Autoren . sind Bürgen für die Gediegenheit der Referate. Für die Leser der botanischen Zeitschrift dürften vornehmlich Pichler’s Bericht über naturwissenschaftliche Sammlungen und Wiesner’s Bericht über Mikroskope von hohem Interesse sein. Der letztere schliesst nicht nur die Fortschritte in der Optik der Mikroskope in sich, sondern berücksichtigt auch die hervorragenderen Nebenapparate zum Mi- kroskope, ferner mikroskopische Photographien und Präparate. — Wir werden seiner Zeit nicht unterlassen, die Leser dieser Zeit- schrift auf jene Hefte des offiziellen Berichtes aufmerksam zu machen, welche Gegenstände der angewandten Botanik behandeln. — Die Ausstattung des in der k. k. Staatsdruckerei gedruckien Werkes ist eine in jeder Hinsicht ausgezeichnete. —T. Correspondenz. Ns. Podhragy, am 4. September 1867. Diese Tage hatte ich Gelegenheit in Stara Tura (Neutraer Comit.) einen Gerstenhalm mit 24 vollkommen ausgebildeten und reifen Aehren zu sehen. Zwei-dreiästige Aehren sah ich wohl schon mehrere Male an Hordeum distichon, aber dass der Halm gabelig getheilt und mit einer förmlichen Krone von Aehren ver- sehen wäre, wie dies bei dem erwähnten Turaer, in der dortigen evang. Pfarre aufbewahrten Exemplar, der Fall ist, dürfte wohl nicht oft beobachtet worden sein. Ich habe eine Zeichnung davon. Ueber meine zwei Ausflüge auf die Jaworina, die ich diesen Sommer unternahm, berichte ich Ihnen nächstens. Jos. L. Holuby. Nagy Nyärad, den 9. September 1867. In meiner letzten Correspondenz steht irrig „Karanthal* und „Karanfels“ gedruckt. Das Thal ist nach dem Fels Käzän benannt. — 331 Das gelbblühende Sempervivum, das ich gleich nach meiner Rück- kunft, als ich in Koch’s Synopsis nachschlug, für das echte S. glo- biferum L.. zu halten geneigt war, erwies sich bei Durchsicht meines Herbars als vollkommen identisch mit einer von Prof. Pan- &i& mir unter dem Namen „S. Zelebori Schott“ aus Serbien mit- getheilten Pflanze. — Mein Banater Fieracium marmoreum stimmt ebenfalls ganz mit meinem serbischen Exemplare überein. Sowohl diese Pflanze, als auch Sempervivum Zelebori sammelte Pan&ic am Berge Vukan (PozZäreväczer Kreis) im östlichen Serbien. Es ist interessant, dass ich beide Pflanzen im Banate ebenfalls auf ein- und demselben Berge, dem Fels „Treszkoväcz*, etwa 6 Meilen vom obgenannten serbischen Standorte entlernt aufgefunden. — In meinem bot. Eifer ist mir „etwas Menschliches“ passirt. Die von mir angegebene Specularia ist nichts als Campanula patula; aber eine merkwürdige niederliegende Form. — Statt Trifolium pari- siense soll es heissen T. graeile Thuill., welches ich von T. ar- vense für ausgezeichnet verschieden halte; die Sviniczaer Pflanze stimmt ganz mit meinen Pariser Exempl. überein. — Meinen Funden ist noch Vesicaria microcarpa Vis. hinzuzufügen. — Heute Nach- mittag reise ich nach Vukovär, um Kitaibelia vitifolia, Erianthus strietus, Beta trigyna, Cyperus patulus, Hieracium foliosum und Onopordon tauricum zu sammeln, — In 3 oder 4 Tagen werde ich wieder zurück sein. Janka. Illok in Sirmien, den 13. September 1867. Heute war für mich ein wahrer Fesitag; denn ich habe Ki- taibelia vitifolia aufgefunden. Ich sah sie zwar bereits vorgestern bei Vukovär, wo ich mich 3 Tage hindurch aufhielt, aber da war sie sehr selten und ich konnte trotz tagelangen Herumsuchens blos 4 Stauden bemerken. Heute traf ich Kitaibelia in grosser Menge an; sie steht aber bereits in reifer Frucht, was eigentlich interes- santer ist. Ich habe eine einzige Blüthe erbeutet, dagegen so viel Samen gesammelt, dass ich alle botanischen Gärten damit bethei- ligen kann. — Heute sammelte ich noch Campanula lingulata W. K., Tanacetum wliginosum W. K. und ein bereits total abge- blühtes, kleinblüthiges Allium mit ausserordentlich vielen, dichige- drängten, compacten Dolden. Wenn es nicht All. margaritaceum ist, so weiss ich vorläufig nicht, wohin es unterzubringen. Ich kenne die europäischen Allium-Arten so ziemlich genau, und kann es mit keinem andern vergleichen. Ausserdem machte ich für Syr- mien und Slavonien überhaupt zwei neue Funde: Cyperus Monti, den ich vorgestern bei Vukovär entdeckte und heute hier ebenfalls sah, und Suceisa australis bei Vukovär. — Gerne würde ich einen Rutscher weiter die Donau hinab, bis Semlin machen, um Salsola fruticosa Kitaibel’s aufzuklären. Indess vermuthe ich, dass es mit dieser Pflanze ein ähnliches Bewandtniss haben wird, wie mit Salsola sativa Kit., die sich als Schoberia maritima herausstellte. Salsola fruticosa Kit. dürfte nichts Anderes sein, als Kochia pro- 332 strata. — Nähere Standorte der anderen von mir in Slavonien gesammelten Arten werde ich später veröffentlichen. Ich kann auch zahlreiche neue Standorte seltenerer Species mittheilen. Vietor v. Jank. Antholz, am 13. September 1867. Seit erstem September befinde ich mich hier, versetzt durch die weise Vorsorglichkeit meiner Obern in eines der abgelegenen Thäler von Pusterthal, vier Stunden entfernt vom Postamt Bruneck, und kann nun ‚meinen müden Gliedern, welche seit 23. April ziem- lich viele Strapazen durchzumachen hatten, wieder Rast gönnen, Wegen der schwierigen und langsamen Verbindung konnte es mir bis heute noch nicht gelingen, die Sammlungen aus dem Litorale, von Lienz herauf, wo selbe unterdessen der Obhut meines Reise- gefährten, Pichler, anvertraut waren, zur Durchmusterung zu erlangen; wesswegen ich auch vor der Hand auf jede weitläufigere Aufzählung verzichten muss. Sobald es jedoch möglich sein wird, werde ich nicht ermangeln, in diesen Blättern die Resultate unserer Reise bekannt zu machen, hoffend, dass dieselben den Er- wartungen entsprechen dürfen. Wenigstens suchten wir bei jedes- maligem vierzehntägigen Aufenthalte in Pola, Ragusa, Cattaro, Triest, die Zeit bestmöglichst zu benützen sowohl zur Einsammlung grösst- möglichster Quantitäten, als auch zur fleissigsten Präparirung. Wegen der grossen Reise-Spesen muss ich die Centurie zu 9 fl. östr. W. (zum Silberwerth) od. 6 Thl. pr. C. berechnen, für solche Arten, deren Erreichung besondere Mühe und Kosten verur- sachten. Jene Herren, welche durch Vorausbezahlung die Reise ermöglichten, werden natürlich nach eingegangenem Contract be- dient werden. R. Huter. Breslau, den 14. September 1867. Gewiss werden Sie ebenso wie die Mehrzahl meiner Corre- spondenten sich gewundert haben, dass ich so lange kein Lebeus- zeichen von mir gegeben habe. Die Ursache davon ist eine bereits seit vorigem Winter dauernde Krankheit, welche mich fast die ganze Zeit über verhinderte, botanisch thätig zu sein und die auch jetzt immer noch nicht nach Wunsch beseitigt ist. Ich habe um meine Gesundheit zu kräftigen diesmal den Sommer nicht hier, sondern in dem wenige Meilen entfernten, mitten in Waldhügeln gelegenen Badeort Obernik zugebracht und bin erst seit wenigen Tagen wieder in Breslau. Gesammelt habe ich natürlıcherweise wenig, da ich in der ersten Zeit meines Aufenthalts in Obernik meist bettlägerig war und mich auch später sehr schonen musste, doch habe ich wieder einiges Interessante beobachtet. Im Umkreise einer Viertelstunde von meiner Wohnung wuchsen unter anderen Lycopodium complanatum, Equisetum Telmateja, Lolium italicum, Festuca sciuroides neben F. Pseudo-Myurus, Oryza clandestina (gemein), Carex leporina var. argyroglochin, cyperoides, Luzula 333 pallescens Bess., Juncus capitatus, fuscoater, supinus, sylvaticus. diffusus, Anthericum ramosum var. fallaxz Zabel, Epipactis viola- cea Dur. (in Schlesien nur hier vorkommend), Goodyera repens, Potamogeton rufescens, trichoides, Alnus pubescens Tausch, eine des Betula oycoviensis ähnliche kleinblättrige und krüpplige Form der B. alba, schöne Formen von Urtica dioeca, Rumexz pratensis, Chenopodium Botrys, eine vermuthliche Hybride von Galeopsis bifida und pubescens, Mentha acutifolia Sm., Melampyrum pratense var. M. lineare Sauter nec. Mhbg.; alle Pyrolen ausser P. media, Hieracium vulgatum und H. tridentatum Fr. in einem Formenreich- thum, wie er gewiss selten gefunden wird, dann H. umbrosum Jordan?, eine prächtige Mittelform zw. H. vulgatum und muro- rum, Senecio Jacobaen discoideus (8. flosculosus Jor:an), Son- chus uliginosus MB., Cirsium oleraceo X palustre, Senecio vernalis, S. Fuchsü, Lonicera Periclymenum, Heracleum sibiricum L. (neu für die Breslauer Flora), Scleranthus intermedius Lasch (dsgl.), Epilobium adnatum Gris., Rosa gallica, Potentilla procumbens, Rubus suberectus, Radula, thyrsoideus, affinis, caesio X Idaeus, Ervum cassubicum, Cracca tenuifolia. Ornithopus perpusillus,. Ce- rastium triviale var. nemorale mihi, über welches später mehr, C. Grenierü F. Schz., C. glomeratum. Alsine viscosa, Silene nutans ß. infracta, Dianthus barbatus (auf Waldhügeln völlig eingebür- gert), Calandrinia pilosiuscula (häufig verwildert), Erysimum chei- ranthoides ß. dentatum Koch. Thatictrum fleeuosum etc. — Meine Glyceria nemoralis wächst hier an allen schattigen Waldbächen in Menge, gewöhnlich in Gesellschaft von @. fluitans und plicata, so dass ihre Unterschiede von diesen beiden hier leicht in die Augen fallen. Während meines Aufenthalts in Obernik erhielt ich sie auch aus der Gegend von Leubus. Sie ist übrigens auch als eine Novität für die Flora des österreichischen Staates nachzutragen, da sie diesen Sommer von Engler bei Goldenstein im nördlichen Mähren entdeckt worden ist. Den Botanikern des nordwestlichen Ungarns und Galiziens ist diese leicht kenntliche Art zur Aufsuchung zu empfehlen, da sie in diesen Territorien gewiss vorkommen dürfte. _ Ich habe übrigens zahlreiche Exemplare aufgelegt und werde Ihnen später eine Parthie für Ihren Tauschverein senden. Uechtritz. Personalnotizen. — Dr. Carl Koch erhielt das Offieierskreuz der Ehrenlegion, — Julius vonPannewitz, k. preuss. Oberforstmeister starb 80 Jahre alt am 19. August zu Breslau. — Dr. Anton Ritter v. Eisenstein, praktischer Arzt in Wien, starb am 10. Juli zu Schönau in Oesterreich. Er wurde im 23 334 J. 1799 zu Slavetin in Böhmen geboren und war einer der Mit- begründer der Opiz’schen Pflanzentauschanstalt. — Victor Janka von Bulcs, hat als k. k. Cürassier- Öberlieutenant mit Beibehalt des Officier-Charakters quittirt. In Folge dessen wird er mit Ende d. M. Ungarn verlassen und sich nach Siebenbürgen begeben, wo er fortan blos seinen botanischen Stu- dien leben will. — Dr. Alexander Dickson aus Edinburg ist als Professor der Botanik an das Trinity College in Dublin an Stelle des verst. Prof. Harvey berufen worden. — Professor Hofmeister in Heidelberg ist bei Gelegenheit des 5Ojährigen Jubiläums der Vereinigung der Universitäten Halle und Wittenberg zum Ehrendoctor der Universität Halle ernannt worden, Andreas Fleischmann, Gärtner am botanischen Garten in Laibach ist am 5. Juni gestorben. Derselbe war ein Zögling Hladpik’s und hat sich um die Kenntniss der Flora von Krain grosse Verdienste erworben. — Dr. Paul Sagot ist zum Professor der Naturgeschichte an der Ecole de Cluny ernannt worden. — Zabel, angestellt bei der Bibliothek des botan. Gartens in Petersburg, übernahm die Direktion des botanischen Gartens zu Niekita in der Krim. — Dominik Bilimek, Direktor der kaiserlichen Museen in Mexiko, hat nach der Catastrophe Amerika verlassen und ist Ende v. M. nach mancherlei glücklich überstandenen Gefahren in Wien eingetroffen. Vereine, Gesellschaften, Anstalten. — In der Sitzung der k. k. zool,-botan. Gesellschaft am 7. August legte J. Juratzka ein Manuskript: „Ueber Panus Sainsenii (Lev.) von L. Freiherrn von Hohenbühel, genannt Heufler zu Rasen“ vor. Dieser Pilz wurde von Leveille auf der Demidoff’schen Expedition zur Erforschung der russischen und anatolischen Levante auf der Donaufahrt bei Theben in Ungarn gesammelt und in dem von demselben verfassten Abschnitte der Reisebeschreibung (Observations medicales et Enumeration des plantes receceillies en Tauride in Demidoff Voyage dans la Russie meri- dionale etc. II. Paris 1842, p, 33—242. Atl. I—VI.) als Agaricus Sainsonii beschrieben und abgebildet. — Diese Nachricht ist die erste und zugleich letzte über diesen Pilz, und es scheint, als ob er bisher nur bei Theben gefunden worden wäre. Allein dieses Schweigen anderer Schriftsteller beruhte nur auf Unkenniniss des 335 P. Sainsonii oder auf einer Verwechslung mit andern Arten. Der erste, welcher P. Sainsoniti wieder auffand, war Sauter, der ihn dem von Rabenhorst fortgesetzten Herb. myc. von Klotzsch in der 20. Cent. Nr, 1910 als Panus torulosus Fr. var. „pileo villoso- tomentoso“, mit dem Fundorte: ad truncos prope Salzburg ausgab. — Hoffmann hat die von Sauter aufgestellte angebliche Var. des P. torulosus im Texte zu den icon. anal. fung, 96, als Var. Sauteri zitirt. Heuer sammelte ihn Juratzka mit Peyritsch auf dem Ross- kopf bei Wien an Buchenstümpfen in bester Entwicklung. Aus Un- garn erhielt ihn der Autor von Kalchbrenner, welcher ihn sowohl auf Birken, Hainbuchen als auf Eichen in der südl. Zips aufgefunden hat. Kalchbrenner hielt ihn für neu, zilirte aber dazu fraglich Pan. Hoffmanni Fr. in Hoffm. ic. anal. fung. t. 22. 1. f. 1—9., p. 94—95. — Hoffmann sagt von diesen bei Nieder- bronn im Elsass auf Föhrenwurzeln gefundenen Pilz, dass A. Sain- sonü ihm am nächsten stehe, jedoch durch die Farbe, den Standort und das Vaterland sich unterscheide. Unter diesen Merkmalen ist aber selbst die Farbe nicht stichhaltig, denn Hoffmann nennt die pilei seines Panus: supra cervini, die lamelles pallidas. Le- veille sagt von A. Sainsonii: „Pileo cervino lamellis pileo dilu- tioribus.“ Nach den genauen Untersuchungen und Vergleichungen des Autors mit der Hoffmann’schen und Leveill&’schen Abbil- dung und Beschreibung zeigen die Abbildungen Hoffmann’s, selbst die Habitusbilder, welche augenscheinlich nach magern ge- trockneten Exemplaren gemacht worden sind, keinen wesentlichen Unterschied. — P. Sainsonii gehört in die -Abtheilung der Gattung Panus, welche Fries in der Monogr. Hym. Sueciae Il. 241 als: „Stiptici, primitus coriacei, pileo definite lateroli I. resupinato cu- ticula furfuraceo fatiscente“ aufführt. Unter den Panus-Arten der Epicerisis käme er zwischen P. rudis und P. velutinus zu stehen. Die bisher bekannten Fundorte gehören sämmtlich den Gebirgs- ländern des gemässigten Europa innerhalb des Donaugebietes an, u. zw. Salzburg, Steiermark, Niederösterreich und Ungarn und lie- gen in einem nur 2 Grade (47—-49) breiten Zone zwischem dem 31. und 39. Längengrad. Obwohl die Grenzen der Verbreitung ohne Zweifel weiter gehen, so ist doch so viel gewiss, dass diese Art weder gemein noch kosmopolitisch ist, sondern zu den seltenen und nur gewissen Gegenden eigenen Arten gehöre. — Der Vor- iragende legt ferner ein Manuscript von Dr. Em. Weiss: „Flori- stisches aus Istrien und Dalmatien* vor. In demselben werden die vom Autor in den Jahren 1866 und 1867 in diesen Ländern, namentlich in Süddalmatien gesammelten Pflanzen und Moose, im Anschlusse an eine frühere in den Schriften der zool. bot. Gesellsch. erschienene Aufzählung erwähnt. Bei dieser Gelegenheit berichtigt der Autor auch einige irrige Bestimmungen der erwähnten ersten Aufzählung. Hiernach gehört Suaeda maritima von Durazzo zu Suaeda setigera Mo.g., bisher blos aus dem südl. Frankreich und Spanien bekannt. Ammi majus von Aulona ist Ammi Visnaya 336 Lam., ebenfalls neu für Dalmatien. Ein Muscari auf der Halbinsel Lapad gesammelt hat sich als M. parviflorum Desf. ergeben, wel- ches nur aus Sicilien und Zante, aber noch nicht aus Dalmatien bekannt war. Von Moosen, unter welchen manche seltene z, Th. für Dalmatien neue Arten vorkommen, wie zZ. B. Ephemerella re- curvifolia, Barbula canescens, Entosthodon curvisetus, Eurhyn- chium pumilum, werden 81 Arten Laub- und 12 Lebermoose aufgeführt. — Endlich berichtet der Vortragende, dass er in diesem Frühjahre im Halterthale und später mit Dr. Peyritsch auf dem Rosskopf bei Wien den für Niederösterreich neuen Pilz Trametes Kalchbrenneri Fries. in litt, gelunden habe und übergibt Exem- plare desselben, so wie des Panus Sainsonü (Lev.) Heufl. für die Sammlung der Gesellschaft; bezüglich des letzteren bemerkt er, dass dessen Farbe nach dem Alter der Individuen von Lichten in das Dunkle abändere und dass der Strunk (von sehr veränder- licher Länge) auch manchmal central vorkomme; ferner dass Dr. Peyritsch mit Dr. Reuss jun. einen neuen (zweiten) Standort des Hydrodietyon utriculatum im Prater bei Wien, u. zw. in der östl. Verlängerung der Circus-Wiese aufgefunden habe; ein Ersatz für den einzigen früheren Standort beim Südbahnhofe, welcher in der letzteren Zeit zerstört wurde; endlich dass J. Freyn auf dem Schneeberge in Nied.-Oesterreich das bisher nur von 2 Standorten bekannte Hypnum procerrimum Mol., und Pfarrer J. L. Holuby die Jungermannia dentata Raddi, eine für Oesterreich neue Art, im Kameniöne Thal in Oberungarn ad truncos entdeckt habe. — Die nächste Versammlung ungarischer Naturfor- scher und Aerzte wird im künftigen Jahre in Erlau abgehalten werden. Zu Präsidenten derselben wurden Erzbischof Bartako- vics, Franz Kubinyi und Dr. Flör, zu Schriftführern Dr. Kä- tay und Dr. Montedego gewällt, Der Preis für eine von der naturhistorischen Gesell- schaft in Genf zum Concurs 1866 ausgeschriebene „Monographie über eine Familie oder eine Gattung Pflanzen“ konnte nicht hono- rirt werden, weil die einzige Abhandlung, die eingesendet worden war, den aufgestellten Bedingungen nicht entsprochen hatte; sie enthielt eine Abhandlung über die Rubusarten Deutschlands nur als Descriptio gegeben, während eine Monographie einer Pfllanzen- gattung oder Pflanzenfamilie nicht allein die Arten eines Landes, sondern alle bekannten Arten umfassen muss, und ausserdem auch noch die Physiologie, Anatomie, die geographischen Verhältnisse, die medicinischen u. a. Eigenschaften etc. umfassen muss. Der Preis mit 500 Frances wird also nochmals ausgeschrieben und zwar hat die Einsendung der Preisschrift am 1. Juli 1869 zu erfolgen. re ee ee: Te EEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEREEEREEREEEEEEESEREEEEREEEEE Redakteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. — Verlag von ©. Gerold, Druck und Papier der ©. Ueberreuter’schen Buchdruckerei (M. Salzer.) Vesterreichisehe BOTANISCHE ZEITSCHRIFT. Gemeinnütziges Organ für Die österreichische E Ezemplare, botanische Zeitschrift z die frei durelı die Post be- erscheint Botanik und Botaniker, zogen werden sollen, sind den Ersten jeden Monats. . blos bei der Redaktion Man pränumerirtaufselbe{'5, r | a (Wieden, Neumang. Nr. 7) Man pränumeristaufselbe Gärtner, (ekonomen, Forsimänner, Aerzle, (71:3°%, Keumang. x. (3 Thir. 10 Ngr.) : Im Wege des ganzjährig, oder Apotheker und Techniker. Buchhandels übernimmt E mir 2 fl. 63 kr.Oest.W. ränumeration halbjährig. €. Gerold’s Sohn Inserate in Wien, die ganze Petitzeile N®- 11 so wie alle übrigen 10 kr. Oest.W. = . Buchhandlungen. TY Y * xXVH. Jahrgang. WIEN. November 1867. INHALT: Mykologisches Tagebuch. Von Heufler. — Eine Exkursion in die Gebirge von Tolmein und Karfreit. Von Krasan. — Vegetationsverhältnisse von Ungarn. Von Dr. Kerner. — Literatur- berichte. Von Dr. Reichardt. — Correspondenz. Von Tomaschek, Oberleitner, Dr. Ker- ner, Andorfer, Krempelhuber. — Personalnotizen. — Vereine, (Gesellschaften, Anstalten. — Literarisches. — Inserate. Mykologisches Tagebuch meines Badener Aufenthaltes im Spätsommer 1867. Von Ludwig Freiherrn von Hohenbühel, genannt Heufler zu Rasen. (Schluss. ) 17. September. Der Abend des 15. Septembers brachte die ersehnten Vorboten des Aequinoctiums, Sturm und Regen, und als Folge eine bedeutende und andauernde Abnahme der Wärme; der ganze 16. September ein enischiedener Regentag. Der folgende Tag wird gleich am Morgen zu einem Ausfluge in den Tannenwald des Burbaches benützt. Die fichtenen Balken der Siegenfelder Strasse sind nun voll Lenzites abietina und sepiaria, Polyporus contiguus und Dacrymyces lacrymalis. L. a. ist am häufigsten und bildet fusslange Bänder, seltener ist L. s., am seltensten P. c. P. c. hat einen freien halbirten Hut, wie Albertini und Schweinitz ihn im Conspectus p. 255 beschreiben. Ein umgewendetes Exemplar in Klotzsch und Rabenh. Ex. ur. 1007 ist unzweifelhaft von den Badener Exemplaren nicht verschieden. Der freie Hut ist als der typische Zustand zu betrachten; er ist daher ein Apus, kein Re- supinatus. Die am Burbache bereits beobachteten Pilze sind nun in grösserer Anzahl vorhanden, von neuen Erscheinungen sind zu be- Oesterr. botan, Zeitschrift Il. Heft. 1867, 24 338 merken auf allerlei Abfällen von Tannen Clavaria abietina, dann auf einem ganz verwesten kleinen Tannenstumpfe und an dessen Wurzeln Clavaria alutacea mil einem eigenthümlichen, penetranten, styptischen Geruche. Die gesammelten Exemplare stimmen voll- kommen mit den Lasch’schen Originalexemplaren meines Herbars und mit nr. 1519 von Klotzsch-Rabh. Exs. überein. Ob Cl. al. jedoch von apiculata wirklich verschieden sei, möchle ich bezwei- feln; die Spitzen meiner Cl. al. waren frisch, grünlich. Die Tannen- nadeln sind mit Marasmius epiphyllus überzogen. Anf Buchenblältern dort, wo der Weg zum Jungendbrunnen vom Burbache aus anzu- steigen beginnt, ein schöner Rasen von Agaricus confluens und ganz nahe dem Jungendbrunnen aus dem Boden ragend ein fast ganz weisses Exemplar von Rhizopogon rıbescens. Links vom Jun- gendbrunnen in dem sanft ansteigenden grasigen, sehr schmalen Thälchen zwischen Gras Agaricus rimosus klein und. unansehnlich, weiter oben ziemlich häufig auf Grasplätzen Boletus granulatus, Gomphidius viscidus und Agaricus Orcella. — Im Eichwalde an einem alten Siumpfe von Qwercus sessiliflora frischer Polyporus sulphureus. 18. September. Auf Avena sativa in einem Felde am Feldwege gegen die Weilburg sehr sparsam Ustilago segetum. Auf Wald- boden gegen die Jägerwiese Boletus chrysentheron in einem ein- zigen Exemplare, das angeschnilten weissliches Hutfleisch hat. Auch die Interstitien zwischen den bräunlichen Filzstellen auf der Ober- fläche des Hutes sind kaum röthlich angeflogen. Auf einem Weiss- buchenstumpfe neben der Jägerwiese Xylaria Hypozylon beginnend. Die Hochwiese, welche vom Jägerhause sich zwischen den Wäldern des grossen und Badener Lindkogels gegen das Schwechat- oder Helenenthal in sanft geschwungenen Absälzen niedersenkt, ist durch den gestrigen Regen in einen ergiebigen Schwammgarlen verwan- delt. Ueberall sticht Agaricus vaginatus, durchgehends lichtgrau gefärbt aus dem Boden. Hie und da stehen zahlreiche Gruppen von Boletus granulatus. Am Waldrande ist vereinzelt Boletus pachypus. Eine kleine Gruppe von seltsam ausgewachsenem Lactarius deli- ciosus fesselt die Aufmerksamkeit. Von Lamellen keine Spur. An- statt derselben überdeckt ein weisser Parasit die untere Huifläche; bei näherer Untersuchung zeigt er sich als unreile Hypocrea defor- mans. Ausser dem gemeinen Marasmius oreades steht selten zwi- schen kurzem Grase der ähnliche Marasmius foeniculaceus, Aul faulen Buchenblättern im anstossenden Walde Agaricus lacteus. Aut der Wiese selbst ferner Agaricus clypeolarius einzeln; bald ein- zeln, bald paarweise Agaricus Orcella in sehr verschiedener Grösse und wechselnder Gestalt. Sehr zerstreui Lycoperdon gemmatum furfuraceum. Im Helenenthale selbst auf der sandigen, mit einzelnen Bäumen besetzten Trift längs des Baches Agaricus repandus und in grosser Menge und Ueppigkeit wieder Boletus granulatus, beide auf grasigen Stellen. Weiter abwärts im Helenenthale in der Au nahe dem Gastkause zum guten Hirten auf Stämmen von Salix alba 339 ‘ in prächtigen ausgewachsenen sowohl einzelnen als untereinander- verbundenen Exemplaren Polyporus igniarius. 20. September. Bei einem zweiten Gange auf den Anninger in den hochgelegenen Tannenwäldern der Westseite eine zahlreiche Gruppe von Geaster fimbriatus, wobei ich bemerke, dass die früher unter dem Namen @. fornicatus angegebenen Pilze ebenfalls zu G. r. gehören. Am gleichen Tage sind mir aus dem Helenenthale zwei schöne von Salix alba abgetrennte Stücke von Trametes ru- bescens gebracht worden. 21. September. Die Ausflüge an diesem und dem folgenden Tage mit Juratzka. Im Eichwalde an Rinde von Quercus sessili- flora Agaricus corticola. Auf Nadeln von Pinus sylvestris und auf kleinen Holzstücken, die am Boden liegen, Harasmius scorodonius wegen Trockenheit ganz geruchlos, verräth sich aber durch seinen Knoblauchgeschmack bei längerem Kauen. Auf den Trilten zwischen dem Eichwalde und dem Eisenbahndamme ausser Lycoperdon pu- sillum auch Lycoperdon gemmatum perlatum. 22. September. Der Tannenwald am Burbache ist ungeachtet des eingetretenen Herbstwetters spärlich mit Pilzen besetzt. Der ge- meinste ist heute Gomphidius glutinosus; diesen schliesst sich an Aga- ricus purus. Auf dem Hymenium von Lactarius delieiosus Hypocrea deformans. Von neuen Erscheinungen sind zu notiren endlich der sonst so häufige Cantharellus cibarius in einem einzigen, jedoch riesigen Exemplare, Agaricus procerus, ebenfalls nur ein einziges Stück, dann sparsam Agaricus rutilans und Cortinarius turbinatus, etwas häufiger Russula delica. Ein Agaricus aus der Section Trickoloma, wenn gleich nur in Einem Individuum mit noch geschlossenem Hute, zeigt eine solche Uebereinstimmung mit Schäffer’s Tafel 89, dass ich ihn ‘ohne weiteres Bedenken für Agaricus tigruinus halten muss, obwohl seine Erscheinungszeit von Fries in der Epicrisis, S. 45, in den Mai gesetzt wird. Allein schon Rabenhorst im Handbuche der Kr. FI. Deutschl. I. 556 sagt, im Frühjahre, seltener im Somner, und in der Gegend am Burbache erscheinen jetzt auch andere echte Frühlingspflanzen zum zweitenmale in diesem Jahre, z. B. Anemone nemorosa, auch Primuld acaulis. Weiter oben am Burbache auf der feuchten Waldblösse auf der Unterseite der Blätter von Senecio sylvaticus Epilea Senecionis und auf Blättern von Galeobdolon lu- teum Erysiphe lamprocarpa Labiatarum. Unler Erlengebüsch kurz bevor man zur grossen Quellwiese gelangt, eine Gruppe von Boletus li- vidus. AufBinsenstengeln Leptostromu juncinum. Auf der Wiese ober dem Quelltümpel des Burbaches Lycoperdon gemmaltum papillatum. Weiter oben rechts gegen den Gadener Weg hatte ich am 19. Sept. an der Seite eines Hohlweges Agaricus mutilus gefunden. Links im Tannenwalde auf Tannenstümpfen Jrpex fuscoviolaceus in unge- heuerer Menge, in der Regel einen und denselben Stumpf und dessen hervorragende Wurzeln ganz überziehend, Agaricus aurivellus. filamentosus, squarrosus, umbrosus, platyphyllus, piereus, Polypo- rus triqueter und Lentinus resinaceus. Agaricus umbrosus hal sehr 24* 340 erosse sogenannte Pollinarien, welche eine dreifach gezackte Keule darstellen. Der schwarze Filz an den Schneiden der Lamellen be- steht aus dichtgedrängten, stumpfen, dunkeln Cylindern von unglei- cher Länge. Die Grösse von Agaricus platyphyllus ändert sehr ab. Ich fand neben mehreren kleineren Stücken ein riesiges, welches sich durch die Breite der Lamellen besonders auszeichnete. Poly- porus triqueter ist von oben einem Hydnum aus der Gruppe Mesopi lignosi täuschend ähnlich und hat auch die gleiche korkige Textur. Ich fand einige frische Exeinplare mit sehr verlängertem stielartigen Hintertheil, andere ganz sliellos und seitlich am Holze festsitzend. Alte Exemplare hatten Poren, welche ganz verworren und zerrissen sich ausgewachsen hatten. Er nimmt bald ein schlechtes Ende, Ein gleichmässiges dunkles Braun färbt die Oberfläche und aussen und innen wird er bald von Schimmel, Fäulniss, Wurmfrass so stark befallen, dass nur ganz frische Exemplare kenntlich sind. Von Lentinus resinaceus fand ich auf einem Stumpfe mehrere Gruppen in allen Altersstufen und Formspielen, von dem langgeslielten Ju- gendexemplare mit ganz regelmässigem kreisrunden Hute bis zu dem ausgewachsenen, älteren: mit kurzem, dickem, gebogenem, seitlichem Stiele und krausem, lappigem Hute. Das Harz überzieht nicht nur die Oberflache, sondern auch die Lamellen und löst sich unter dem Mikroskope in unzählige Kügelchen von sehr verschie- dener Grösse auf, Der Geruch ist angenehm, harzig. Auf einem Tannenstumpfe, der mit Lophocolea heterophylla überzogen ist, Physarum nutans luteovirens, auf einem anderen Hypocrea gelati- nosa, auf modernden Tannenzweigen Hydnum argutum. Zwischen Hylocomien Agaricus vitilis und auf Tannennadeln Agaricus lacteus pithyus. Am Boden Agaricus rufescens in einem noch sehr jugend- lichen Exemplare, dann eine Gruppe von Agaricus mundulus, dem man im frischen Zustande seine röthlichen Sporen nicht ansieht. Jede Stelle, an welcher der weisse Schwamm berührt wird, bekömmt, jedoch nicht sogleich, sondern erst nach längerer Zeit eine graue, blauschwärzliche Farbe (Ag. nigrescens), was ein sehr eigenthüm- liches Kennzeichen dieses höchst niedlichen Clitopilus ist. Die La- mellen werden an den unversehrten Stellen aus dem Weissen zuerst gelblich , endlich hie und da röthlich und in diesem Zustande zugleich weich und feucht. Manche Pilze, besonders die kleineren, welche schnell austrocknen, lassen nicht immer den Ver- such, die Sporen auf Papier fallen zu machen, gelingen. Um dieses Fehlschlagen zu verhindern ist es rathsam, den Pilz oder den Pilz- theil, welcher die Sporen fallen lassen soll, sammt dem unterge- legten Papier, (welches bekanntlich, wenn man weisse Sporen ver- muthet, schwarz, sonst aber weiss sein soll, wohingegen, wenn man über die Farbe ganz im Ungewissen ist, ein Theil des Papieres weiss, ein anderer schwarz zu sein hat). in eine aus stark ange- feuchtetem Papier bestehende Kapsel zu verschliessen, welche nach mehreren Stunden geöffnet wird, wo dann das Experiment nicht leicht versagen wird. Bei grösserer Uebung ist es überhaupt nur 3Al selten nölhig, indem die Sporen in vielen Fällen mit dem Suchglase oder selbst mit freiem Auge auf den Lamellen selbst als Staub von der entsprechenden Farbe erkannt werden können. Am Boden auf Reisig, wahrscheinlich von Carpinus Betulus, sah ich Diatrype Stigma decorticata, auf einen faulen Boletus Sepedonium chryso- spermum, auf einem faulen Cartinarius Sepedonium roseum. Auf eımem Brachacker eine Wolfsmilchart überziehend Epitea Euphor- biae wit ihrer Helampsora und auf Ballota foetida wieder Erysiphe lamprocarpa Labiatarum. 23. September. Ein Versuch, in den Schwarzföhrenwäldern, welche im Anstiege von Vöslau aus die Seiten und den Rücken des Hatzberges bedecken, Pilze zu finden, blieb ganz erfolglos. Buchstäblich nicht ein einziger Pilz war zu sehen. Ein Schwarzföh- renforst ist für den Mykologen ein Lasciate ogni speranza voi ch’en- trate! Im vergangenen Jahre hatte ich im Oktober auf Schwarz- föhrenstumpfen am Rauhenecker Schlossberge nur Pazillus panuoides und unweit davon, jedoch schon am Fusse des Lindkugeis unter Laubholz Hygrophorus eburneus gefunden. 25. September. Um Lentinus resinaceus und Agaricus mun- dulus für Rabenhorst’s Pilzeenlurien zu bekommen, ging ich wieder in den Tannenwald zwischen dem Burbache und Siegenteld. A. m. fand ich in hinreichender Menge, von L. r. war jedoch nur mehr ein einziges Stück aufzufinden. Bei der Mündung des Bur- ‚baches schlug ich sogleich den Weg ein, welcher in dem Zwickel zwischen der Mündung und der Siegenfelder Strasse gerade aul- wärls führt, Während des Anslieges unter Tannen zwei Stück von Geaster fornicatus und weiter oben ein riesiges Exemplar von Geaster fimbriatus. Am Boden zwei kleine fast kahle Stücke von Peziza hemisphaerica, Exidia recisa mit dunklerer Färbung als in den Bildern von Bulliard und Nees, jedoch mit einem Exemplare von Lasch in meinem Herbare vollkommen übereinstimmend auf Laubholzreisig. Im Jungwalde von verschiedenem Laubholz am Wege Russula fallax und Boletus luteus. Weiterhin im Hochwalde von Weisstannen auf einem Tannensiumpfe Agaricus polygrammus, auf einem anderen Polyporus caesius und Tremella mesenterica. Auf einem Laubholzstumpfe die gelbe Varietäi von Polyporus versicolor mit dunkleren Exemplaren auf derselben Unterlage, zwischen Moos Agaricus rubromarginatus. Auf einem Brachfelde gegen Siegenfeld, die Blätter von Cerinthe minor fleckenweise überziehend, Erysiphe horridula Asperifoliarum. Hinter Siegenfeld im Buchenwalde, wo der Steinbruch liegt, auf schaltigem Humus- boden ein einzelnes, sehr schönes Stück von Agaricus solitarius. Im Heuthale am Waldrande auf grasigem Boden eine Gruppe von Agaricus inversus. Von der Krainerhütte gegen das Heiligenkreu- zerforsthaus längs des alten Fahrweges Russula emetica und Lacta- rius deliciosus, letzteren auch mit purpurrothen Lamellen und gleich- gefärbter Milch. Auf der Wiese im Helenenthale zwischen dem genannten Forsihause und dem Siegenfelder Bache sehr haufig und 342 oanz frisch Agaricus phaeosporus (Fr. S. V. Se. p. 695, in der Mon. I. p. 413 unter dem Namen A. phaeospermus, jedoch im Index p. 481 wieder phaeosporus, daher die Wortforn phaeosper- mus wohl nur ein Schreibfehler) und in wenigen, jedoch gut ent- wickelten Exemplaren, welche das feine Kennzeichen, nämlich die leicht ganz rein herauszulösende hohle Röhre im Innern des Stieles zeigen, Agaricus semiorbicularis. Auf der Hauswiese Hygrophorus conicus und häufig Agaricus Orcella. 26—29. September. Herrliche Pilztage, jedoch wegen einer auf dem letzten Ausfluge zugezogenen heftigen Verkühlung für mich unbenülzbar, was doppelt schmerzlich war, nicht bloss weil gerade jetzt die gute Zeit anfing, sondern auch weil sie für mich zugleich zu Ende ging. Ich füge hier nur noch Aethalium vapora- rium an, das nach der sicheren Angabe des Handelsgärtners Hofi- mann auf Loherde in einem seiner Glashäuser vorkam und sich als sehr schädlich für die Pflanzen erwies, die es überzog. 30. September. Schluss des Badener Aufenthaltes. Rückkehr nach Wien. Ich gebe nun eine systematische Uebersicht der hier aufge- zählten Badener Pilze in der Ordnung der Summa Vegetabilium Scandinaviae von Fries: Hymenomycetes. Agaricini. Agaricus (Leucosporus), (Amanita) pantherinus DC., solitarius Bull., rubescens Fr., vaginatus Bull. — (Lepiota) procerus Scop., excoriatus Schaeff., clypeolarius Bull. — (Tricholoma) rutilans Schaeff., tigrinus Schaeff. — (Clitocybe) odorus Bull., infundibuliformis Schaeff. am Bur- bache 22. Sept. geotropus Bull. entfällt, inversus Scop., Ca- tinus Fr., cyathiformis Bull. — (Collybia) radicatus Relhan., longipes Bull., platyphyllus Pers., velutipes Curt. im Eichwalde den 9. Sept., confluens Pers., dryophius Bull. — (Mycena) rubromarginatus Fr., purus Pers., lacteus Pers. und seine Unterart pithyus Fr., galericulatus Scop., poly- grammus Bull., vitilis Bull. Fr., epipterygius Scop., corti- cola Schum. — (Pleurotus) dryinus Pers. var. major m., mutilus Fr. — (Hyporhvdius), (Volvaria) bombycinus Schaeff. — (Pluteus) umbrosus Fr. — (Clitopilus) Orcella Bull., mundulus Lasch. var. nögrescens Lasch. — (Derminus). (Pholiota) aurivellus Batsch. subsp. filamentosus Schaeff., squarrosus Müll., flammans Fr. — (Hebeloma) repandus Bull., rimosus Bull., geophylius Sowerb. — (Flammula) piereus Fr. — (Naucoria) semiorbieularis Bull. — (Crepidotus) mollis Schaeff. 343 — (Pratellus). Psalliota) campestris Linn., syloaticus Schaefft. — (Stropharia) phaeosporus Fr. S. V. Sc. = melaspermus Bull. b. brevipes Fr. — (Hypholoma) fascieularis Huds. — (Caprinarius). (Panaeolus) fimiputris Bull. Coprinus radiatus (Bolt.) Cortinarius variecolor (Pers.), multiformis Fr., turbinatus (B ull.), elegantior Fr., prasinus (Schaeff.). Pazillus atrotomentosus (Batsch), panuoides Fr. Gomphidius glutinosus (Schaeff.), viseidus (Linn.). Hygrophorus eburneus (Bull.), conicus (Scop.). Lactarius scrobiculatus (Scop.), vellereus Fr., deliciosus (Linn. ) mit der var. purpurea m. Russula delica Fr., lepida Fr., emetica Fr. und ihre Unterart fallax Fr., pectinata (Bull.) Fr., irteyra (Linn.), chamaeleontina Fr. Cantharellus cibarius Fr. Marasmius foeniculaceus Fr., oreades (Bolt.), scorodonius Fr., ramealis (Bull.), Rotula (Scop.), epiphyllus Fr. Lentinus resinaceus (Fr.), Panus conchatıs (Bull.), rudis Fr. Schtzophyllum commune Fr. Lenzites sepiaria (W ulf.), abietina (Bull.). Hym. Polypvrei. ' Boletus luteus Linn., granulatus Linn., lvidus Bull., chrysen- theron Bull., spadireus Schaeff.. pachypus Fr. und eine ın die Unterart amarus Pers. übergehende Form, luridus Schaefi., edulis Bull. (Die angeführte Forma aberrans halte ich jetzt für eine andere Art, über die ich mir jedoch dermalen kein Urtheil erlaube), scaber Fr. Polyporus squamosus (Huds.), elegans (Bull.) in der Unterart nummularius (Bull.), sulphureus (Bull.), caesius (Schra«l.), nidulans Fr. (Schaefferi m.), adustus (W illd.), hispidus (Bull. ), igniarius (Linn.), fulows (Scop.), annosus Fr., triqueter (A. S.), Firsutus (Wulf.), zonatus (Nees) Fr., versicolor (Linn.) auch die Forma /utescens. contiguus (A. S., wohl auch Pers.). Trametes rubescens (A. S.). Dedalea unicolor (Bull.). Ifym. Hydnei. Fistulina hepatica (Schaeff.). Hydnum argutum Fr. Jrpexz fuscoviolaceus (Schrad.). Hym. Auricularint. Thelephora byssoides Pers. Stereum sanqguinolentum (A. S.), acerinum (Pers.). Cortieium lacteum Fr., cinereum Fr. Hym. Clavariei. Clavaria Botrytis Pers.. eristata Holmsk., aurea Schaeff. und 344 die Unterart rufescens Schaeff., abietina Schum., alutacea Lasch in Klotzsch-Rabenh. Exs. nr. 1519, pistillaris (Linn.). Calocera viscosa (Pers.). Hym. Tremellinae. Tremella lutescens Pers.. mesenterica Retz. Exidia recisa Fr. Dacerymyces lacrymalis (Pers.). Discomycetes. Peziza hemisphaerica Wigg., scutellata Linn., stercorea Pers. — Ascobolus ciliatus dieses Tagebuches, microscopica Wallr.; Helotium serotinum Fr. = Peziza lutescens dies. Tageb.; Asco- bolus furfuraceus Pers., immersus Pers.; Patellaria atrata Fr. (im Tageb. unter dem Synonym Lecanidion atrum Rabenh.), Leptostroma juncinum Fr. Pyrenomyvcetes. Äylaria Hypoxylon (Linn.); Hypocrea gelatinosa (Tode), defor- mans (Sphaeria deformans Lagger in Flora 1836, 249); HAy- pozylon argillaceum Fr., fuscum (Pers.); Diatrype Stigma (Ho ffm.) mit der Var. decorticata (Sowerb.); Dothidea rubra (Pers.) im Tageb. unter dem Synonym Polystigma rubrum DC., Podagrariae (Pers.); Nectria episphaeria (Pers.); Sphaeria stercoris DC., fimbriata Pers.; Erysiphe macularis Schlecht., nitida (Wallr.), lJamprocarpa (Link), depressa (Wallr.), communis (Wallr.), guitata (Wallr.), bicornis (Wallr.), horridula (Wallr.), adunca (Wallr,.), penicillata (Wallr.); Chaetomium elatum Kunze; Capnodium castaneum m. (Die Sporen der Diagnose sind wohl Schläuche, die Bla- stemala Sporen, beide im unreifen Zustande, an potius Ery- siphe c.?); Antennaria pinophila Nees; Zasmidium cellare (Pers.); Nemaspora crocea Pers.; Depdzea cornicola DC. Septoria Berberidis Niessl in Rabh. Fung. eur. Exs. ed. Il. Bot. Zt. 1866. 411. —= Depdzea beriberidicola des Tagebuches, incondita Desm. (im Tageb. unter dem Synonym Aceris Berk. et Br.), Ulmi Fr., Oxyacanthae Kunze, gyrophora m. Gasteromycetes. Phallus impudicus Linn.; Rhisopogon rubescens Tul.; Cyathus cam- panulatus (Sibth.), Crucibulum Hoflm.; Geaster fornicatus (Huds.), fimbriatus Fr.; Lycoperdon caelatum Bull., pusil- lum Fr., gemmatum Fr. in den Varr. furfuraceum, papillatum und perlatum, pyriforme Schaeff.; Hyphelia terrestris Fr.; Lycogala Epidendron (Linn.) im Tageb. unter dem Synonym . miniatum Pers.; Aethalium septicum (Linn.), vaporarium Bull.; Physarum nutans Pers. in der Var. /uteo-viridis Rabh. Gymnomycetes. Microstroma quereinum Niess| in Brünner Verh. 3, 86 (= Fusi- dium pallidum Quercus des Tagebuches). Haplomycetes. 345 Penicillium erustaceum (Linn.) Fr. im Tageb. unter dem Synonym, P. glaucum Lk.; Monilia digitata Pers.; Vertieillium eylindro- sporum Corda; Oidium fructigenum (Pers.), leucoconium Desm., Tuckeri Berk.; Sporotrichum laetum Lk.; Sepedonium chrysospermum Fr.; roseum (Lk.); Cladosporium epiphylium Fr.; Torula expansa P ers., disciformis Corda, antiqua Corda; Phragmidium mucronatum Pers.; Peridermium elatinum (A.533 Cronartium asclepiadeum Fr. im Tageb. unter dem Synonym C. Vincetozici Kze.; Roestelia cancellata (Jacq.), lacerata (Sow.), cornuta (Ehrh.); Aecidium Compositarum Mart., Berberidis Pers.; Epitea vulgaris Fr., Euphorbiae (DC.); Coleosporium Synantherarum Fr., Senecionis (Schlecht.), Rhinanthacearum (DC.); Puccinia graminis Pers., Menthae Pers., Gentianae Lk., Aegopodii Lk. —= Podagrariae des Tageb., Prenanthis Kalchbr. in Ung. Mitth. Abh. 3, 309; Uromyces Cichoriacearum (DC.) Fr.; Ustilago segetum (Pers.). Dieses Verzeichniss enthält 206 Arten, darunter 127 Hyme- nomyceten, 8 Discomyceten, 32 Pyrenomyceten, 15 Gasteromyceten, 1 Gymnomycet, 33 Haplomyceten. Unter den Hymenomyceten sind 82 Agaricineen, 26 Polyporeen, 3 Hydneen, 5 Auricularineen, 7 Clavarieen, 4 Tremellinen. Die zahlreichsten Genera sind Agaricus mit 48 gegen 365 bisher aus der Literaturbekannte des Kaiserthums Oesterreich und beiläufig 1050 bisher ebenso auf der ganzen Erde bekannte Arten, Polyporus mit 15 Arten. Die hier aufgezählten Pilze von Baden umfassen etwa den zehnten Theil der dortigen Pilzflora; ihre Anzahl ist also viel zu klein, um über ihren Charakter Betrachtungen anzustellen. Bei der ausserordentlichen Trockenheit der Zeit, in welcher ich meine For- schungen anstellte, war fast nur eine kleine Strecke längs des kurzen, etwa 40 Minuten Gehweges langen Burbaches eine ergiebige Fund- stelle. Da ungeachtet dessen die Zahl und Qualität der gefundenen Arten verhältnissmässig befriedigend war, so lässt sich auf eine reiche Pilzflora schliessen, welche unter günstigen Witterungsver- hältnissen und bei fortgeseizten zu allen Jahreszeiten gemachten mehrjährigen Beobachtungen erhoben werden könnte. Was jetzt schon gesagt werden kann, ist äusserst wenig. Die Pilze, welche auftreten, sobald man sich den Hochalpen in der nördlichen Kalk- kette nähert, z. B. Lentinus lepideus, Polyporus borealis, Guepinia helvelloides, sind bei Baden noch nicht sichtbar. Der südliche Cha- rakter, den sonst die Badener Flora hat, ist nur in schwachen Zügen bemerkbar. Man kann dazu das verhältnissmässig starke Contingent zählen, welches die Section Collybia, dann die lederigen Genera der Agaricineen und Polyporeen zu den Hymenomyceten stellen. Sehr eigenthümlich, aber wohl nur Folge der heurigen ausserge- wöhnlichen Witterung ist das gänzliche Fehlen der fleischigen Arten der Gattung Polyporus und der fleischigen sowie der korkigen Arten aus der Galtung Hydnum, dann von gewissen äusserst tri- vialen Arten, z. B. das Agarieus laccatus, das Agaricus muscarius 346 das Lactarirs piperatus, endlich die grösste Seltenheit von Arten, die sonst an ihren Orten und zu ihrer Zeit dem Mykologen auf jedem Tritt und Schritt begegnen, z. B. von Cantharellus eibarius und Boletus edles. Ich finde in der Literatur nur an zwei Orten Fundorte von Pilzen aus der Gegend von Baden angeführt, nämlich in Jos. Hay- ne’s gemeinnülzigem Unterrichte über die schädlichen und nützli- chen Schwämme. Wien. 1830, wo p. 20 Scleroderma spadiceum (ohne Beisetzung eines Äntornamens, daher die Deutung zweifel- haft) auf den sonnigen Hügeln bei Baden, dann Reichardt’s Mis- cellen, ZBG. 1867. Abh. 333, wo Ustilago hypodytes Tul. um den Heideteich nächst Vöslau, Thelephora cristata Fr. in den Wäldern des grossen Anningers, Lenzites abietina Fr. an Strassengeländern um die Krainerhütten im Helenenthale angeführt werden. Da von diesen Arten in meinem Verzeichnisse nur Lenzites abietina ent- halten ist, so sind mit Ausnahme dieser Art sämmtliche in meinem Verzeichnisse aufgezählten Arten für die Lokalflora von Baden neu. Folgende Arten sind für die Landesflora von Unterösterreich neu: Agaricus pantherinus, solitarius, procerus, excoriatus, tigri- nus, odorus, inversus, longipes, platyphyllus, dryophilus, rubromar- ginatus, purus, lacteus, polygrammus, vitilis, epipterygius, corticola, dryinus, mutilus, umbrosus, Orcella, mundulus, aurivellus, filamen- tosus, flammans, repandus, rimosus, geophyllus, picreus, semiorbicu- laris, mollis, silvaticus, phaeosporus, fimiputris; Coprinus radiatus; Cortinarius variecolor, multiformis, turbinatus, elegantior, prasinus, Paxillus atrotomentosus, panuoides; Gomphidius glutinosus, visci- dus; Hygrophorus eburneus; Lactarius scerobiculatus, vellereus; Russula delica, lepida, emetica, peclinata, integra, chamaeleontina; Marasmius foeniculaceus, ramealis, Rotula; Lentinus resinaceus; Lenzites sepiaria; Boletus chrysentheron; Polyporus elegans num- mularius; caesius, nidulans, annos ıs, igniarius, triqgueter, contiguus; Hydnum argutum; Thelepho’a byssoides; Stereum acerinum; Cor- ticium lacteum, cinereum; Clavaria cristata, aurea, abietina, alu- tacea; Tremella lutescens; Eridia reeisa; Dacrymyces lacrimalis; Peziza hemisphaerica, scutellata, microscopica; Helotium serotinun; Ascobolus furfuraceus, immersus; Patellaria atrata; Leptostroma juncinum; Hypocrea ygelatinosa, deformans; Hypoxylon argilla- ceum, fuscum; Dothidea rubra, Podagrariae; Nectria episphaeria; Sphaeria stercoris; Erysiphe lamprocarpa; Capnodium castaneum; Antennaria pinophila; Nemaspora crocea; Septoria Berberidis, in- condita, Ulmi, Oxyacanthae, gyrophora; Rhizopogon rubestens; Cyathus Crucibulum; Geuster fornicatus, fimbriatus; Lycoperdon pusillum; Hyphelia terrestris; Physarum nıtans; Monilia digitata ; Verticillium cylindrosporum; Oidium leucoconium, Tuckeri; Sporo- trichum laetum; Sepedonium chrysospermum, roseum; Torula disci- formis, expansa, antiqua; Phraymidium mucronatum; Cronartium asclepiadeum; Roestelia laceruta; Epitea vulgaris; Coleosporium Compositarum; Puccinia Prenanthis; Ustilago segetum. 347 Unter diesen 127 Arten befinden sich zwar 30 meist gemeine Arten, welche schon in dem von Röll verfassten Verzeichnisse der Pilze Unterösterreichs in Pokorny’s Vorarbeiten zur Kryptoga- menflora von Unterösterreich (Verhandlungen des zool. bot. Ver. 1854. Abh. p. 35—168) angeführt sind; allein dieses Verzeichniss (l. ce. p. 71—110) rechnet zur Flora von Unterösterreich auch die Flora von Pressburg, mithin die in den bezüglichen Werken Lum- nitzers und Endlichers aufgezählten Pilze; ferner hat es sämmt- liche Pilze aufgenommen, welche in Host’s Synopsis, in der ersten bekanntlich anonym erschienenen Ausgabe der Flora Oesterreichs von Schultes, in dem Werke Ungers über die Exanithema der Pflanzen und in Jos. Hayne’s gemeinnützigem Unterrichte über die nützlichen und schädlichen Schwamme vorkommen, ohne Unter- schied, ob dabei ein bestimmter, Unterösterreich bezeichnender Fundort oder Unterösterreich im Allgemeinen als Fundort angeführt ist oder nicht. Dass Pressburg und seine Gegend auch geographisch nicht zu Unterösterreich gehöre, bedarf wohl keiner weiteren Aus- führung. Die Synopsis von Host, erschienen 1797, heisst auf dem Titel: Synopsis plantarum in Austria provinciisque adjacentibus sponte crescentium. Es ist also klar, dass eine Pflanze, bei welcher in diesem Werke keine Angabe gemacht ist, dass sie in Unteröster- reich gefunden wurde, aus dem Grunde der in dieses Werk gesche- henen Aufnahme nicht zu den unterösterreichischen gerechnet werden könne. Der Titel des Werkes von Schultes, erschienen. 1794, lautet einfach Oestreichs Flora und lässi also die Frage offen, ob hiemit das Reich oder das Land gemeint sei. Allein in der Vorrede zum ersten Bändchen sagt der Verfasser: Diese Flora soll alle im östreichischen Kreise vom 28°. 8? bis 36°. 31° Länge, und vom 39°. bis 48°. 56‘. Breite, auf Alpenhöhen von 1100 bis 1300 Klaftern, und in den Sümpfen und Steppen der Gränzen von Ungarn und Mähren wild wachsende Pflanzen enthalten. Es können also die Pilze in dieser Flora, welche keine Fundortsbezeichnung haben, nur für die Reichs- nicht aber für eine bestimmte Landesilora verwer- thet werden. Unger endlich hat in seinem 1833 erschienenen Werke, welches zahlreiche Fundorte, insbesondere auch von Unterösterreich enthält, nirgends eine Andeutung gemacht, dass er die Pilze, bei welchen er nur das Wort: Allenthalben oder gar keine auf den Fundort bezügliche Angabe beigesetzt hat, in Unterösterreich ge- funden habe. Diese Arten können also nicht einmal für die Reichs- flora, vielweniger aber für eine bestimmte Landesflora oder für die Flora von Unterösterreich in Anspruch genommen werden. Hayne'’s gemeinnütziger Unterricht über die schädlichen und nützlichen Schwämme. Wien. 1830, ist nicht mehr, als was der Titel ausdrückt, hatte weder einen allgemein wissenschaftlichen, noch einen speciell floristischen Zweck und der Inhalt gibt nirgends einen festen An- haltspunkt, um die dort angeführten Pilze, die sehr seltenen Fälle eines bestimmten Fundortes ausgenommen,als unterösterreichische anzunehmen. Da die genannten Werke die Haupiquellen des Röl- 348 lischen Verzeichnisses sind, so bleibt nur ein sehr kleiner Theil den 541 Arten dieses Verzeichnisses nach der in Anbetracht dieser Bemerkungen nothwendigen Ausscheidung und bei weilem der grösste Theil der wirklich für Unterösterreich constalirten Pilze ist später durch die von Röll selbst (Verh. das z. B. Ver. 1855. Abh. 515 bis 520), dann von Niessl (Verh. das z. B. Ver. 1857. Abh. 541 bis 554, Sitzber. 99— 100, 1859. Abh. 177—182)und von Reichardt (Verh. der z. B. Ges. 1867. 333—335) veröffentlichten Funde zu Stande gekommen. Dass aber immer noch nur ein kleiner Theil der Pilze Unterösterreichs bekannt ist, beweist am besten, dass in meinem Verzeichnisse von 206 Arten 127 für die Landesflora neu sind. Man kann also mit Recht den Liebhabern dieses so anzie- henden Theiles der Pflanzenwelt zurufen: Hic Rhodus, hic salla! Alles, was bisher auf diesem Felde bis zu dem heutigen Tage ge- leistet worden, ist nur ein Vorgeschmack, sind nur Propylaeen. In meinem Verzeichnisse sind für die Flora des Kaiserthums Oesterreich folgende Arten neu: Agaricus vitilis, mutilus, se- miorbicularis, Russula chamaeleontina, Marasmius foeniculaceus, Lentinus resinaceus, Boletus chrysentheron, Hydnum argutum, Cla- varia alutacea, Peziza microscopica, Ascobolus immersus, Capno- dium castaneum, Septaria gyrophora, Rhizopogon rubescens, Spo- rotrichum laetum. \Wenn gleich darunter zwei Arten sind, die ich als neue gestellt habe, weil ich nicht im Stande war, sie unler einem mir bekannten Nanıen unterzubringen, so lege ich doch nicht auf sie; sondern auf Lentinus resinaceus einen besonderen Werth, eine höchst eigenthümliche Art der artlenarmen, dafür desto interessanteren, meist tropischen Galtung Lentinus, eine Art, welche, soviel mir bekannt, seit sie von Trog in der Schweiz entdeckt und vor 35 Jahren veröffentlicht worden war, nie und nirgendwo mehr beobachtet und nunmehr hier am anderen Ende der Alpen in einem glücklichen Augenblicke wieder aufgelunden worden ist. Selbst Fries hat sie laut Epicrisis p. 394 nicht gesehen, Er hat sie zweifelhaft als Unterart zu Lentinus pulverulentus (Scop.) gestellt, welchen ich zwar nicht kenne, nach der Beschreibung aber für ganz ver- schieden halten muss. Eine Exkursion in die Gebirge von Tolmein und Karfreit. Von F. Krasan. Es gereicht mir zum grössten Vergnügen, den Bericht einer botanischen Excursion schreiben zu können, welche mir die ange- nehme Gelegenheit verschafft hatte, die Naturschätze unseres hei- mathlichen Landes besser kennen zu lernen und in Gesellschaft mit dem rühmlichst bekannten, für die Flora des ö. Küstenlandes 349 hoetiverdienten Herrn Hofrathes Ritter v. Tommasini, dessen freundlicher Einladung ich gefolgt bin, im Umgange mit der herr- lichen Natur dieses Landstriches Lust und Kraft zu neuen geistigen Arbeiten zu sammeln. Unser Ausgangspunkt war Görz, welches wir den 10. Juni in der Früh verliessen. Wir fuhren über Salcano den Isonzo entlang, an dessen steinigen Ufern wir die hier ziemlich häufige Tommasinia verticillaris Bert. vom Wagen aus zu erkennen vermochten. Anfangs hatten wir an der frisch aussehenden, reich bewal- deten Ostseite des Valentini-Berges eine angenehme Augenweide, während rechts der kahle Monte Santo mit seiner öden Karstnatur einen nicht minder angenehmen Contrast bildete. Bei Plava tritt die Thaienge des Isonzo auseinander, der Gesichtskreis erweitert sich links über ein niedriges Hügelland, das aus den Mergeln der Num- muliten-Formalion gebildet ist, rechts über die weitere nördliche Fortsetzung des Karsikalkes. Dieser zeigt von da an einen stetig zunehmenden Reichthum an Vegetation. Auch werden die für das Isonzo-Thal sehr charakteristischen Kalkconglomerate weiter hinauf immer häufiger und massenhalter, so dass sie stellenweise über 100° hohe vorspringende Wände bilden. Zwischen Canale und Aute dehnt sich aber, östlich von dem karstarligen, im Mittel 2500‘ hohen Lascek-Gebirge *) begrenzt, ein sehr fruchtbares Becken mit mergeligem Untergrunde hügeliger Oberfläche und quellenrei- chem, der Feuchtigkeit nie ermangelndem Boden aus. Gegen 4 Uhr Nachmitlags kamen wir in Woltschach (Volzano, slav. Ute) an. Es liegt diese Ortschaft 1%, Stunde westlich von Tolmein in einem zweiten, von hohen Gebirgen umgebenen flachen Becken, dessen Sohle grossentheils von den Kalkconglomeraten des Isonzo ausgefüllt ist. Dieses letztere gibt der sehr ebenen Thal- fläche stellenweise, wie z. B. unterhalb Polubino, ein ziemlich kümmerliches und ödes Aussehen; man wird bei deren Anblicke an das unfruchtbare Feld von Wiener-Neustadt oder an die dürren Flächen längs des Isonzo von Görz abwärts erinnert. Die Umgebung von Woltschach bleibt aber, wenigstens an der Oberfläche, von dem Conglomerate und Kalkgerölle frei; sie besitzt daher die schönsten und ausgiebigsten Kornfelder. Das Becken von Woltschach-Tolmein stösst im Norden an die grossartige Kette des Krn (Krn 7500‘), deren äusserster südöstli- cher Flügel, der Kuk, über 6000’ hoch ist. Diese Bergketie gewährt von Woltschach aus einen wahrhaft majestätischen Anblick. Von der Westseite des Beckens aus zieht sich ein langge- strecktes, gegen Woltschach zu gabelig getheiltes Waldgebirge längs der Reichsgrenze bis über Karfreit (Caporetio) hinaus; seine höchsten Punkte sind der Kouk (4600°) und gleichsam als äusser- ster westlicher Grenzstein der Matajur (etwas über 5000°). Oestlich t) Nicht Vlaczek- oder Vlatzek-Gebirge, wie es in der Generalstabs- karte steht. 350 von Woltschach öffnet sich ein kleines Seitenthal, elches den Lauf der Idria bezeichnet. Aehnliche Seitenthäler werden durch die kleinen Zuflüsse Badca und Tribusa gebildet, deren Gebiete eine sehr reiche und mannigfaltige Flora beherbergen. Alle Bergzüge, welche das Woltschach- Tolmein’sche Becken umgeben, tragen den ausgesprochensten Alpencharakter; sie besitzen abschüssige, bis in die Mitte mit Gras dicht bewachsene Seiten. Von der Mitte an zieht sich regelmässig ein Waldgürtel um jeden einzelnen Berg und erst an dem schmalen Kamme treten nackte Felsen zum Vorschein, welche in den zwischenliegenden Ritzen und Spalten verschiedene Alpenpflanzen aufnehmen. Die niedrigeren Bergzüge tragen aber an der Spitze nur Wiesen oder lichte ver- krüppelte Waldung. Ä Was die botanische Ausforschung der bezeichneten Gegend betriffi, so wurde kaum ein Landstrich des österr. Küstenlandes häufiger besucht und in Bezug auf seine Pflanzenproducte genauer untersucht als die Woltschach-Tolmein’schen Berge, vor allen der Krn, dessen Flora Herr v. Tommasini in der Regensburger bot. Zeitung ausführlich beschrieben hat. Auf seine Veranstaltung und Fürsorge wurden auch in die umliegenden niedrigeren Berge Excur- sionen theils von dem verdienstvollen leider der Wissenschaft zu früh entrissenen Otto Sendtner (in den Jahren 1841 bis 1843), theils von einem Sammler zu wiederholten Malen (1846 und 1853) unternommen, wobei dem Matajur die grösste Aufmerksamkeit zu- gewendet wurde. Doch hat Herr v. Tommasini schon im August 1840 den Matajur selbst bestiegen und denselben nach mehreren Richtungen begangen; er führt bereits auf dieser botanischen Reise nicht weniger als 134 Arten Gefässpflanzen an, als zur Flora jenes interessanten Berges gehörig. Als besonders beachtenswerth mögen hier aus dieser Zahl genannt werden: Triticum biflorum (in Felsspalten auf der Plati- form des Berges), Scrophularia Scorodonium, Hypericum Richeri, Pedicularis Jaequinü, Cynanchum medium, Alnus viridis, Rhodiola rosea, Sellaginella denticulata, Silene quadrifida, Gnaphalium su- pinum, Pleurospermum Golaka, Aconitum cernuum, Vicia sylvatica, Juncus Hosti, Molopospermum cicutarium, Geranium palustre, Se- necio Cacaliaster, Sazifraga tenella, aizoides, crustata, Hostiü (elatior), caesia, Ponae, Viola biflora, Salix retusa, Jacquiniana, Ranunculus Traunfellneri, Anemone narcissiflora, Trollius euro- paeus, Geum rivale, Polygonum viviparum, Astranlia alpina, Cera- stium alpinum var. gland., Verbascum Lychnitis, lanatum, Cam- panula carnica, Alchemilla alpina, Achillea Clavenae, Odontites seroltina und Chaerophyllum Villarsi. Aufunserer diesmaligen Excursion haben wir zwar sehr wenige Arten gefunden, die nicht früher schon hier angelroffen worden wären, allein es wurde jetzt dem Substrate und den geologischen Formationen, soweit diese bei pflanzengeographischen Studien be- rücksichtiget werden müssen, eine grössere Aufmerksamkeit ge- - 351 schenkt. Als Riehtschnur diente uns dabei Stur’s wichlige geologische Arbeit: „das Isonzo-Thal von Flitsch abwärts bis Görz* (Jahrb. der k. k. geol. Reichsanstalt in Wien 1856). Unser Quarlier schlugen wir im Gasthause Kofou in Woltschach auf. Man kann mit vollem Recht dieses Gasthaus jedem Touristen und jedem dort reisenden Naturforscher als eine günstig gelegene und bequeme Station bestens empfehlen; man findet hier einen vorirefllichen Comfort, sowie Auskunft und Versorgung in allen Reisebedürfnissen. Von da aus unternahmen wir von Zeit zu Zeit kleinere Ausflüge nach vier Richtungen. Den 10. Juni, gleich am Tage unserer Ankunft, begaben wir uns über den Isonzo bei St. Lucia an eine Felswand bei Modreja, um von dort die von Destur daselbst angegebene Medicago Pirunae zu holen. Diess war mir äusserst willkommen, denn es war mir diese Pflanze noch unbekannt. Wir fanden in der That M. Pironae an der bezeichneten Stelle, welche ihr östlichster bekannter Stand- ort ist. Die von Wasser triefende über 200‘ hohe Felswand, auf welcher wir sie in vier oder fünf Rasen gefunden haben, ist ganz senkrecht und besteht aus unzähligen regelmässigen Blätterlagen (von 3—5’ Mächtigkeit) des dichten graubraunen Woltschacher Kalkes, welcher sich durch nesterartig eingestreute Hornsteinmassen aus- zeichnet und im ganzen Woltschach-Tolmein’schen Becken bis Pod- 'selam verbreitet ist *). Daselbst sah ich einige recht schöne und üppige Rasen von Sazifraga Ponae (zum ersten Male) auch nicht ohne einige Ueberraschung. An den höheren Theilen der Felswand bemerkte man eine /ris, deren Früchte vom Hagel herabgeschlagen worden waren. Aber es war uns nicht möglich mit Sicherheit zu ermitteln, mit welcher Art dieser Gattung wir es zu Ihun halten. Im feuchten Schutte daneben fanden sich G@eranium macrorrhizon, eine im oberen Isonzo-Thale bis Auce sehr verbreitete Pflanze, dann Avena ar- gentea, Cerustium alpinum, Sulene alpestris, Tofjeldia calyculata und Alsine verna. | Den Tag darauf beschlossen wir in aller Früh den westlichen Höhenzug an der Reichsgrenze zu besuchen. Zur leichteren Orien- tirung wurde ein Führer aufgenommen. Mit diesem zogen wir um 5 Uhr die bezeichnete Anhöhe hinan. Anfangs hatten wir Wiesen zu passiren, kamen aber bald in die Waldregion, in welcher ein ziemlich schlechter Waldpfad steil hinangeht. Doch bot uns diese Unebenheit des Weges einigen Vortheil dar, sie liess uns nämlich die geognostische Natur der Gesteine leichter erkennen. Wir bemerkten in der That, dass- hier ein Kalk- conglomerat mit einem dichten Kalkmergel abwechselt. Aus einem Mergelstück mit einem Inoceramus-Abdruck konnte man mit grosser t) Man findet ihn auch bei Lom im Lascek-Gebirge und an einer Stelle im Thale der Idria nicht weit von Unter-Tribusa. 352 Wahrscheinlichkeit schliessen, dass dieser Mergel sowohl als das Kalkconglomerat der Kreideformation angehöre. Sobald wir eine Höhe von 1000‘ erreicht hatten, erschienen an beschatteten Stellen Saxifraga cuneifolia und Ponae, Cerastium sylvaticum und alpinum var. glandul. und höher hinauf Troilius europaeus. Die Spitze des Bergzuges liegt hier nicht viel höher als 3000‘. Schöne Rasenplätze und unbedeutende mit Gestrüpp über- wachsene Felsgruppen bezeichnen diese höchste Stelle. Es fanden sich hier sogleich Sazifraga Hostü (elatior), Verbascum lanatum (thyrsoideum) und Lychnitis, Galium sylvestre, Calamintha alpina, Phyteuma Halleri und Michelü, Avena pubescens, Crepis incarnata, Arnica montana, Habenaria albida, Nigritella angustifolia und globosa, Leontopodium alpinum, Platanthera bifolia, Polygonum viviparum und Bistorta, Chaerophyllum aureum, Rosa alpina, Aspe- rula longiflora, Ranunculus aconitifolius, Gentiana utriculosa nebst einigen gemeinen Arten, wie Cerastium vulgatum, brachypetalum, Trifolium pratense etc. Die Aussicht war schön und ungetrübt. Die greisen Häupter der Flitscher Dolomitberge schauten majestätisch herüber und der Krn stand uns wie eine colossale abschüssige Felswand, scheinbar in unmittelbarer Nähe, vor den Augen. Beim Herabsieigen fanden wir noch Vicia sylvatica, Doronicum austriacum, Geum nodosum, Gentiana germanica, Aconitum Napellus und Lilium bulbiferum. Die Thalsohle bot uns aber nichts Bemerkenswerthes dar. Der nächste Tag (der 12. Juni) galt dem anmuthigen Thale der Idria. Um 5?/, Ulir in der Früh brachen wir in Gesellschaft des Herrn Försters Scharnagl auf und begaben uns, vom schön- sten Wetter begünstiget, über St. Lucia am Isonzo in das Seiten- thal, durch welches die Idria fliesst. Soweit es die Unebenheit des Weges erlaubte, wurde gefahren. Wir berührten die Ortschaften Baca, Idria an der Baca und Slap, wo wir austiegen, da es unmög- lich war weiter zu fahren. Es war 9 Uhr, in 3'/, Stunden hatten wir Slap erreicht. Von da an wird das Thal der Idria äusserst an- ziehend durch die Ueppigkeit der Vegetation, welche in ihrem ge- sunden safligen Grün die Wahrheit laut verkündet, dass hier alle Bedingungen zu einem kräftigen Pflanzenleben, insbesondere die den Flussthälern eigene Luft- und Bodenfeuchtigkeit, in reichlichem Masse gegeben sind. Nirgends in den Gebirgen von Woltschach bis Karireit sahen wir so prächtige Wiesen, so schön vertheilte und zu dem ganzen Landschaftsbilde so passende Baumgruppen als hier im Thale der Idria von Slap an gegen Tribusa. Zwar erschien die Vegetation nicht besonders reich an Arten, so standen auf den Wiesen fast nur gewöhnliche Pflanzen, wie Campanula glomerata, Centaurea vochinensis elc.; die einzige Gymnadenia odoraltissima schien uns bemerkenswerth; allein wir waren durch die landschalft- lichen Vorzüge der Gegend befriediget und für die geringe Pflan- zenausbeute hinlänglich entschädigt. 353 Bei Tribua setzten wir über die Idria. Hier sieht man die Weinrebe zu Lauben gezogen überall an den Häusern. Nach einer kleinen Erfrischung in einem primitiven Wirthshause des Ortes, welches nach seiner inneren Einrichtung sowohl als auch nach der Art der Bewirthung, welche darin üblich ist, dem gastlichen Hause eines altschottischen Hochländers nicht unähnlich sein muss, zogen wir weiter über den Tribusa-Bach, der hier in die Idria mündet, an das andere Ufer dieses Flusses. Auffallend schien mir der kreideweisse zerreibliche Kalk am linken Idria-Ufer. Derselbe setzt sich auf dieser Seite zwischen den beiden Thälern von Tribusa und Chiapovano stundenweit fort, und bildet die beliebteste Unterlage für folgende charakteristische Pflanzenarten: Cytisus radiatus, Carex mucronata, tenuis, firma, Primula carniolica, Salıx glabra, Bellidiastrum Micheli, Asperula longiflora, Valeriana saxatilis, tripteris, Astrantia carniolica, Hel- leborus niger, Pinguicula alpina, Rhododendron hirsutum und Schoenus nigricans. Wir fanden auch die meisten dieser Pflanzen auf der bezeichneten Bodenart und ausserdem Salix grandifolia X incana, Lilium carniolicum, Tofjeldia calyculata, Gymnadenia odo- ratissima, Pyrus Aria, Carex alba, Crepis paludosa, Sazifraga cuneifolia, Phyteuma Scheuchzeri, sowie weiter gegen Slap herunter Aquilegia vulgaris, Caltha paliıstris, Allium ursinum, Paederota Ageria, Ostrya vulgaris, Cyclamen europaeum nebst einigen ge- wöhnlichen Pflanzenarten. Endlich hatten wir auch dem Matajur einen Besuch zugedacht. Es liegt dieser, wie bereits oben bemerkt wurde, in der nördlichen Fortsetzung des westlich vom Woltschach - Tolmein’schen Becken gelegenen Grenzgebirges, etwas isolirt durch die Einsattlung von Luiko. Die Spitze des Matajur läuft keineswegs, wie bei den übrigen umliegenden Bergzügen, in einen Kamm aus, sondern stellt ein unebenes steiniges und felsiges Plateau dar, das dem südlichen Karste einigermassen ähnlich ist. Die Ausdehnung dieser Hochfläche kann man auf 1% [_]M. annehmen. Das grösstentheils nackt hervortre- tende Kalkgestein gehört der Dachstein-Formation an. Doch er- scheint neben diesem Kalke an mehreren Stellen auch Mergel, der in allen Abstufungen der Intensität röthlich gefärbt, der öden Hoch- fläche ein eigenthümlich buntes Aussehen verleiht. Wir gingen von Iderska aus fast direct dem Gipfel des Berges zu, indem wir Luiko linkerseits liessen. Der Herr Förster nahm auch diessmal regen Antheil an den Leiden und Freuden einer botanischen Excursion, indem er uns freundlichst sein Geleite gab. Auf dem Wege fiel uns im Brombeergesträuch eine gelblich aus- sehende Orobanche auf. Aber trotz sorgfältigen Nachgrabens konnte man nicht ermitteln, auf welcher Nährpflanze sie sass. Sie besitzt eine honiggelbe Farbe und den Blüthenbau der O. lucorum A. Br. Kaum 200’ über der Thalsohle kommt schon Veronica fruticulosa auf Kalkmergel vor. Höher oben fanden wir im Gebüsch Asperula taurina in Früchten. Fast 2 Stunden schritten wir über abschüssige Oesterr. botan. Zeitschrift. 1. Heft. 1867, 25 354 dichtbegraste Wiesen, auf denen sich in einer Höhe von etwa 2000° die ersten Exemplare von Cerastium alpinum var. glandul., Alche- milla vulgaris, Sazifraga cuneifolia, Ponae und rotundifolia zeig- ten. Als wir aber den Waldgürtel erreicht hatten, da erschien auf einmal, in mächtigen Rasen, die zierliche Saxifraga tenella zu meiner Freude eben im Blühen begriffen. Oben auf der Vorderseite der Plattform kommt rings um die Alpenhäuschen Sagina procumbens vor. Diese Pflanze liebt, wie ich mich öfter überzeugt habe, einen fetten, von Heerden betretenen Boden. Scrophularia Hoppiü und Triticum biflorum Brign. (noch nicht blühend) sind oben auf der Hochfläche in Felsspalten sehr häufig, während die niedliche Veronica aphylla, zwar minder auf- fallig, doch wegen ihrer saltiggrünen schöngeschmückten Rasen mit Recht die Aufmerksamkeit jedes hier reisenden Botanikers auf sich zieht. Auch Myosotis alpestris bildet, wo sie in grösseren Büschen vorkommt, einen sehr ansprechenden Schmuck der nackten Felsen. Wir kamen nach einem Marsche von 1!%, Stunden auf der stellenweise ganz karstähnlichen Plattform gegen alle Erwartung auf ein klares und frisches Wasser führendes Bächlein, das zu dem nackten, Dürre verkündenden Felsgestein in der nächsten Umge- bung so wenig harmonirt, dass ich anfangs gar nicht meinen Augen trauen konnte. Da es in meiner Kehle auch dürre war, so war mir dieser unerwartete Fund nicht nur ein Gegenstand der Ueberra- schung, sondern auch ein wohlthätiges Wesen, und ich konnte jetzt begreifen, warum im Alterthum die Quellen und Bäche eine so hohe Verehrung genossen und warum man sich dieselben von wohlthätigen Geistern bewohnt dachte. Folgt man dem Bächlein eine Strecke gegen seinen Lauf, so kommt man auf eine Quelle mit sehr frischem vortrefflichem Wasser, welches aus einem mer- geligen Grunde hervorrieselt *). Die Ufer des Bächleins bieten dem Botaniker sehr interessante Einzelnheiten dar, so hat man hier den Orobus flaccidus Kit., Carex tenuis, Geum rivale, Convallaria verticillata, Veronica aphylla, Valeriana tripteris, Molopospermum cieutarium. Dieses leiztere findet man hier um den Bach in zalhl- reichen riesenhaften Exemplaren. Rings um die Quelle, welche im untersten Theile eines grossen Rondeaus von röthlich gefärbtem Mergelschiefer entspringt, kommen sonderbarerweise Hieracium vil- losum, Bellidiastrum Michelü, Alchemilla vulgaris und alpina, sowie Valeriana tripteris und Veronica aphylla, lauter Pflanzen, welche bisher nur auf Kalk beobachtet worden waren, im Mergel recht gut fort. Der Boden erscheint daselbst im Umkreise von ungefähr 900° überall gleich, aber mässig feucht, und nur einzelne Rasen von Sphagnum acutifolium lassen erkennen, dass er unler dem Einflusse einer Quelle steht. Das hier, wie überall auf der Hochfläche bewei- ') Es ist eine allenthalben bekannte Erscheinung, dass das Auftreten des Mergels mitten im Kalkgebirge stets von (Juellen begleitet ist, 355 dete saftige Gras ist mil Sagina procumbens und mit schönen vio- letiblüthigen Euphrasia - Formen durchwirkt. In den Felsspalten Geranium sylvaticum. In kurzer Zeit befanden wir uns auf einem terrassenarligen Vorsprunge, der kaum einen Büchsenschuss von der höchsten Stelle des Berges entfernt ist. Hier wachsen, wie es scheint, die für den Matajur bezeichnendsten Pflanzenarten nahe beisammen, solche sind: Anemone narcissiflora, Ranunculus Traunfellneri, Sazifraga eru- stata, Juncus Hostii, Salix retusa, Polygonum viriparum, Triticnm biflorum, Viola biflora und etwas höher oben Rhodiola rosea, Pe- dieularis Jacquwini, Alnus viridis, Pinguieula alpina und vulgaris, Nardus stricta, Viola canina, Leontopodium alpinum und Carex sempervirens. Was den Ranunculus Traunfellneri betrifft, so unter- scheidet er sich, soviel ich mich erinnern konnte, nur durch eine grössere Schmächtigkeit in allen Theilen der Pflanze und durch sein Vorkommen vom R. alpestris, wie ich ihn auf dem niederösterr. Schneeberge gesehen habe. R. alpestris wächst zwischen losen Felstrümmern in der Nähe von Schneegruben und besitzt einen aul- steigenden Stengel, während R. Traunfellneri in den Ritzen ganz trocken gelegener Felsen vorkommt und einen straff aufrechten Stengel oder Schaft trägt. Die Aussicht wurde uns leider durch dichten Nebel gänzlich benommen, und da baldiger Regen drohte, so hielten wir es für das rathsamste, den Rückweg anzutreten. Als wir zu einer Eisgrube kamen, fanden wir an deren Rändern Sedum atratum und im Ge- büsche, in der Nähe Orobus vernus, natürlich längst verblüht und mit halbreifen Hülsen. Nach meiner Ansicht sind ©. vernus und ©. flaccidus gut und wissenschaftlich unterscheidbare Arten, denn sie kommen unter ganz eigenen gemeinschaftlichen klimatischen Ver- hältnissen auf gleicher Bodenart (fast nackter Kalkfels) vor und zeigen doch so bedeutende diagnostische Differenzen, da sie auch in der Blüthezeit nicht übereinstimmen, denn 0. flaccidus blühet wenigstens einen Monat später als O. vernus auf der Hochfläche des Matajur. Bevor wir noch den Waldgürtel wieder erreichten, hatte ich das Vergnügen, die erste lebende Soldanella zu sehen; es war diess die zierliche S. alpina. Tiefer unten, bereits im Bereiche der Waldwiesen, sah man Crepis aurea, Rumez alpinus, Campanula carnica, Rosa alpina. Noch einmal sollten wir den Trollius euro- paeus sehen, die Zierde der Wiesen, und in der unteren Waldre- gion erblickten wir in erfrischendem Waldesschatten Rhododendron hirsutum, Cytisus alpinus, Luzula nivea, Lunaria rediviva und Silene alpestris als die letzten Vertreter der schönen Gebirgsflora des Matajur, der mir noch lange in frohem Andenken bleiben wird. Die zwei folgenden Tage konnten wegen Pflanzeneinlegens und wegen des mittlerweile eingetretenen Regenwelters zu keinem Ausfluge benützt werden. Auf dem Rückwege nach Görz fesselte in unmittelbarer Nähe von Woltschach eine auf den Feldern mit 2a * 356 Trifolium pratense massenhaft auftretende Orobanche unsere Auf- merksanıkeit, diess war die O. minor, welche auch um Canale nicht selten zu sein scheint. Als wir am Fusse des Monte Santo vorbei- fuhren, nahmen wir, gleichsam zum Andenken an unsere Gebirgs- reise, auf den die prächtige freie Natur unvertilgbare Eindrücke in uns zurückgelassen hat, einige Stück Centaurea sordida von den Felsvorsprüngen, die in späterer Zeit mit Iberis intermedia Tausch (I. linifolia L.?) und mit grossblumigen Hieracien ge- schmückt sind. Schliesslich will ich im Nachfolgenden ein Verzeichniss von 350 bisher auf dem Matajur aufgefundenen Pflanzenarten geben. Aconitum Napellus L. — cernuum Wulf. — Lycoctonum L. — paniculatum Lam. — tenuifolium Host. Actaea spicata L. Ranunculus repens L. — Philonotis Ehrh. — acris L. — nemorosus DC. — aconitifolius L. — bulbosus L. — Traunfellneri Hpp. — lanuginosus L. Trollius europaeus L. Anemone trifolia L. — nareissiflora L. — alpina L. Caltha palustris L. Aquilegia vulgaris L. Thalietrum aquilegifolium L. — collinum Wallr. — angustifolium L. — minus L. Atragene alpina L. Lunaria rediviva L. Cardamine impatiens L. Arabis hirsuta Scop. — alpina L. Dentaria enneaphyllos L. — digitata Lmk. Viola biflora L. — canina L. — sylvestris Lmk. Parnassia palustris L. Polygala uliginosa Rb. — amara var. alpestris Rb. Silene alpestris Jcgq. — quadrifida L. — livida Wild. Lychnis diurna Sbth. — Flos Cuculi L. Dianthus monspessulanus L. Moehringia muscosa L. Sagina procumbens L. — sazatilis W. et G. Cerastium alpinum var. glandu- liferum K. — sylvaticum W. K. Alsine verna var. alpestris K. Hypericum Richeri V ill. — dubium Leers. — hirsutum L. — montanum L. Geranium nodosum L. — palusire L. — sylvaticum L. — Robertianum L. Malva Alcea L. Genista tinctoria. Lathyrus pratensis L. Vicia sylvatica L. — sepium L. — Cracca L. Trifolium repens L. — montanum L. — pratense L. — medium L. — procumbens L. Orobus vernus L. — flaceidus Kit. Hedysarum obscurum L. Cytisus alpınus Mill. — capitatus Jcg. Spiraea Aruncus L. — ulmifola Scop. Geum rivale. Rubus sazatilis L. — glandulosus Blled. — caesius L. Fragaria vesca L. Rosa alpina L. — canina L. — rubrifolia V ill. Sorbus aucuparia L. Alchemilla vulgaris L. — alpina L. Epilobium montanum L. — origanifolium Lmk. Circaea lutetiana L. Sedum atratum L. — glaucum W.K. Rhodiola rosea L. Sazifraga rotundifolia L. — cuneifolia L. — erustata Vest. — Hostü Tsch. — aizoides L. — caesia L. — tenella Wulf. — Ponae Stbg. Chrysosplenium alternifolium L. Astrantia alpina Schlg. Pimpinella magna L. -— mag. v. dissecta Retz. —, — v. flanescans: — — v./fl. rubro. — Saxifraga L. Angelica sylvestris L. Pencedanum austriacum K. Myrrhis odorata Spr. Pleurospermum Golaka Rb. Conium marulatum L. Heracleum Panaces Rb. Molospermum cicutarium DC. Chaerophyllum aureum L. — Villarsi Koch. Laserpitium latifolium L. Daucus Carota L. Sumbucus racemosa L. 'Lonicera alpigena L. Galium Mollugo L. — sylvestre Poll. I— aristatum L. I— palustre L. Asperula taurina L. |— tinctoria L. Valeriana officinalis L. — Srıpleris, b. — sazxatilis L. Knautia sylvatica Dub. Homogyne alpina Cass. — sylvestris Cass. Adenostyles alpina Bl. Tussilago Farfara L. Bellidiastrum Michelii Cass. Stenactis bellidifoia A. Br. Erigeron alpinus L. — droebachensis Retz. Solidago Virga aurea var. alpe: stris W. K. Buphthalmum salicifolium L. Gnaphalium Leontopodium Scop — sylvaticum L. |— supinum L. |— dioicum L. Tanacetum vulgare L. ‚Achillea Clavenae L. — lanata Spr. — tanacetifolia All. — Millefolium L. Anthemis Cotula L. Chrysanthemum Leucanthemum x. atratum K. Pyrethrum corymbosum WIld. Doronicum austriacum Jcq. Arnica montana L. Cineraria alpestris Hpp. Senecio abrotanifolius L. — Cacaliaster Lmk. — nemorensis L. — rupestris W. K. Cirsium pannonicum Gaud. — Erisithales Scop. — palustre Scop. — eriophorum Scop. Carduus Personata L. 'Saussurea discolor DC. Te 7—-—_—_-_“ EEE 398 Leontodon hastilis L. Taraxacum officinale W igg. Crepis aurea Tsch. — paludosa Mnch. Hieracium Auricula L. — murorum L. villosum L. glabratum Hpp. Dollineri? | — eruenta Bert. — lucorum A. Br. Rhinanthus major Ehr. '— minor Ehr. 'Bartsia alpina L. 'Euphrasia office. v. alpestris W. et @. Odontites serotina Rb. Pedicularis Jacquinü K. sp.? (aus der Gruppe praeal- Salvia ylutinosa L. tum, stark behaart. Bl.lanzett- — pratensis L. lich zugespitzt, mil Stolonen). Thymus Serpyllum L. — illyriceum Tr. Campanula carnica Schied. Phyteuma nigrum Schm. — orbiculare L. — Charmeli Vill. — Halleri All. — Michelü All. Calluna vulgaris Salb. Vaccinium Myrtillus L. Rhododendron hirsutum L. Rhodothamnus Chamaeecistus Rb. Pyrola minor L. Cynanchum medium R. Br. Gentiana verna L. utriculosa L. asclepiadea L. Amarella L. cruciala L. excisa Presl. Menyanthes trifoliata L. Myosotis alpestris Schm. Cynoglossum officinale L. Solanum Dulcamara L. Verbascum Lychnitis 1. — lanatum Schrd. Scrophularia Scorodonia Hst. — Hoppi Koch. Veronica urticaefolia L. — aphylla L. — offieinalis L. — fruticulosa L. — Chamaedris L. — serpyllifolia L. Paederata Ageria L. Digitalis grandiflora Lmk. u | | | 1 | Calamintha alpina Lmk. Melittis Melissophyllum L. Galeopsis versicolor Gurt. Galeobdolon luteum Hds. Betonica Alopecuros L. Lamium Orvala L. 'Pinguicula vulgaris L. — alpina L 'Primula Auricula L. — carniolica Jacq. Soldanella alpina L. Globularia cordifolia L. '— vulgaris L. Plantago lanceolalta L. '— media L. '— major L. | | ‚Chenopodium Bonus Henricus L. ‚Rumex Acetosa L. |-- alpinus L. 'Polygonum Bistorta L. — viviparum L. — Hydropiper L. Daphne Mezereum L. Ni | Thesium montanum Ehr. Euphorbia amygdaloides L. — carmiolica Jcq. — ÜCyparissias L. Mercurialis perennis L. Ostrya vulgaris Wild. Carpinus Betulus L. Fagus sylvatica L. 'Populus tremula L. Salixz retusa L. — grandifolia Sr. — Jacquiniana Hst. Orobanche caryophyllacea Sm. |'— glabra Scop. — arbuscula L. Juniperus communis L. Abies pectinata DE. — ezxcelsa Luk. Alnus viridis DC. — incana DC. OÖrchis maculata L. — coriophora L. Platanthera bifolia Rich. Nigritella anyustifolia Rich. — globosa Rb. Gymnadenia conopsea R. Br. Allium saxatile NM. B. — carinatum Sm. Lilium Martagon L. Convallaria verticillata L. — multiflora L. Majanthemum bifolium DC. Tofieldiu calyculata Whlb. Juncus Hostü Tsch. — effusus L. Luzula nivea DC. — albida DC. — campestris DC. Nardus stricta L. Triticum biflorum Bregn. Andropogon Grylius L. Anthozanthum odoraltum L. Phleum praiense L. Agrostis vulgaris With. — vulg. var, alba. — rupestris All. Calamagrostis montana Hst. — sylvatica DC. Aira caespitosa L. Dactylis glomerata L. Koeleria cristata Pers. Poa pratensis L. — annua L. — alpina L. — alp. v. vivipara. — nemoralis L. — minor Gaud. Festi:ca gigantea Vill. — heterophylla Luk. — orina L. — varia Haenk. 'Milium effusum L. |Carex tenuis Hst. I— capillaris L. — alba Scop. — sempervirens V ill. — muricata L. — pallescens L. -— ornithopoda WIld. —_ digitata L. — leporina L. — denticulata Dill. Equisetum arvense L. Aspidium Lonchitis Sw. — aculeatum Döll. — Filixe mas Sw. — rigidum Sw. Selaginella helvetica Spring. 339 Scolopendrium officinarum 5 w. Pteris aquilina L. Cystopteris fragilis Bernh. Asplenium Trichomanes L. — viride Huds. — Ruta muraria L. | Folytrichum urnigerum L. |— commune L. ‚Neckera cerispa Hdw. Leskea rufescens Schw. Dieranum scoparium Hdw. — congestum Brid. — glaucum Hdw. — pellueidum Hdw. Anacalypta rubella Hüb. Didymodon capillaceus W. M. Weissia commulata. Mnium serratum Brid. Bartramia Halleriana Hd w. — 0Oederi Sw. — crispa SW. Hypnum Halleri L. — uncinatum Hdw. Meesia alpina FK. Bryum sp.? Sphagnum acutifolium Ehrh. Jungermania pubescens. Cetraria islandica L. Schönpass bei Görz, im September 1867. 360 Die Vegetations-Verhältnisse des mittleren und östlichen -Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens. Von A. Kerner. ® 145. Erucastrum obtusangulum (Hall... — Auf bebautem Lande. Selten. Auf Aeckern bei Ofen. — Diluv. Lehmboden. — 100 —120 Met. 146. Lunaria rediviva L. — In dichteın Schatten hoher Bu- chenwälder. Im mittelungar. Berglande in der Matra auf dem Kekes- hegy und in der Pilisgruppe am nördlichen Abfalle des Piliserberges; in der schon ausser dem Gebiete liegenden Bakonygruppe am Som- hegy und in der nördlichen Bükkgruppe auf den Höhen von Repas südwestlich von Diosgyör; demnach in allen Gruppen des mittelung, Bergl. nur auf den centralen höchsten Erhebungen. Im Bihariageb, am Rande des Batrinaplateaus massenhaft in den Buchenwäldern, welche den Hintergrund der Valea pulsului unter der Pietra Boghi erfüllen, dann im Galbinalthale in der Nähe der Stäna Galbina, sel- tener unter der Pietra lunga und auf der Stanesa hinter Rezbänya. — Trachyt, Kalk, — 500—950 Met. 147. Alyssum incanum L. — An steinigen Bergabhängen, Wein- gärten- und Ackerrändern, an den Böschungen der Wege und Dämme und auf wüsten Sandflächen. Im mittelung. Bergl. am Särhegy der Matra, am Nagyszäl und den angrenzenden Anhöhen bei Waitzen, auf den Gehängen bei Gross Maros, Gran, Visegräd, Sct. Andrae, Ofen. Auf der Kecskemeter Landhöhe bei Pest, Soroksar, Monor und Pilis, Nagy Körös und Kecskemet. Im Tapiogebiet bei Szt. Marton Käta und Szt. György. Aul der Debreeziner Landhöhe bei Böször- meny und Nyir Bätor. Im Bihariageb. in den Körösthälern bei Gross- wardein, Belenyes, Ciuci und Vatia. In der Tiefebene nicht beobachtet. — Trachyt, Kalk, Tert. diluv. u. alluv. Lehm und Sand. — 95 bis 300 Met. 148. Alyssum calycinum L. — Auf den Geröllhalden niederer Berge, auf Felsen, an Erdabrissen und auf wüstem Sandboden, am häufigsten aber auf bebautem Lande und an den Böschungen der Wege und Dämme, — Im mittelung. Bergl. in der Matra bei Recsk, in der Pilisgruppe bei Gran, Csaba, Ofen, von den Thälern bis zu den höchsten Kuppen der Berggruppe, bei Stuhlweissenburg und Szt. Miklos im Weissenb. Com. Auf der Kecskemeter Landhöhe bei Waitzen, Palota, Pest, Soroksar, Monor, Pilis, Nagy Körös. Im Bi- hariageb. bei Grosswardein, Pelrani, Belenyes, Vasköh, Campu, Cam- peni, Colesci und zahlreichen anderen Orten im tertiären Vorlande und auf dem Plateau von Vasköh. Der höchste im Gebiete beobach- 361 tete Siandort: die Kuppe des Piliserberges. — Trachyt, Kalk, Tert dil. u. all. Sand- und Lehmboden. — 95—755 Met. R 149. Alyssum minimum Willd. — Auf wüstem und spärlich begrastem Sandboden und an den Böschungen der Wege und Dämme. Im mittelung. Bergl. in der Thalmulde, welche von Gran nach Ofen zieht, insbesonders in der Gegend bei P. Csaba in grosser Menge, ebenso bei Ofen in der Christinenstadt und an den von diesem Stadttheil auslaufenden Strassen. Häufig auf der Csepelinsel und bei Szt. Miklos im Weissenb. Com., in grösster Menge aber auf der Kecskemeter Landhöhe bei Waitzen, Pest, Soroksar, Monor, Pilis, Nagy Körös. Auf der Debrecziner Landhöhe zwischen Ujväros und Tegläs und nächst dem Ecseder Sumpfe. Im Bihariageb. und in der Tiefebene nicht beobachtet. — Tert. dil. u. alluv. Sand- und san- diger Lehmboden. — 95—250 Met. 150. Alyssum montanum L. -— Im Steingerölle und an felsigen Abstürzen, auf trockenen Grasplätzen und spärlich begrastem Sande. Im mittelung. Bergl. nord- und südwärts der Donau. Am Nagyszäl bei Waitzen, in der Pilisgruppe am Visegräder Schlossberg, auf der Slanitzka, dem Sandberge und dem „Hohen Stein* nächst P. Csaba; bei Vörösvär und Solmär, im Leopoldifelde und Auwinkel, am Schwabenberg, Adlersberg und Spissberg, im Wolfsthal und bei Budaörs nächst Ofen. Bei Vajta und Keer in der Stuhlweissenburger Niederung. Auf der Kecskemeter Landhöhe bei Waitzen, Pest, Alberti, Pilis, Monor und P. Sälosär nächst Tatär, Szt. György. — In der Tiefebene und im Bihariageb. nicht beobachtet. — Trachyt, Kalk, Sand- und Lehmboden. — 95—630 Met. 151. Alyssum arenarium Gmel. — Im Flugsande. Mit Alyss. tortuosum und Astragalus virgatus auf den Sanddünen zwischen der Gubacs-Csarda und dem Jägerhause nächst Soroksar unterhalb Pest; hier häufig und durch seine schlanken steif aufrechten Zweige, schwächere Bekleidung, schmale locker gestellte Blätter, kleinere tiefer ausgerandete Blumenblätter, relativ längeren Griffel und viel spätere Blüthezeit von Alyss. montanum L. leicht zu unterschei- den. — Diluv. Sand. — 100 Met. 152. Alyssum tortuosum W. K. — Auf wüstem, spärlich be- grastem Sandboden, manchmal auch im lockersten Flugsande. — Im mittelung. Bergl. in der Pilisgruppe bei Dorogh nächst Gran, bei dem „Hohen Stein“ und am Sandberge bei P. Csaba, bei Szt. Jvän nächst Vörösvär und überhaupt in allen Sandrevieren in der von Gran über P. Csaba nach Ofen herabziehenden Thalmulde. Häufig auf den Sandhügeln der Csepelinsel und in grösster Menge auf der Kecskemeter Landhöhe bei R. Palota, Pest, Soroksar, Alberti, Mo- nor, Pilis, Also Dabas, P. Sälosar und Nagy Körös. Ebenso häufig auf der Debrecziner Landhöhe. Fehlt dagegen in der Tiefebene und im Geb. des Bihariageb. — Tert. und diluv. Sand. — 95—250 Met. 153. Alyssum argenteum Vitm. -- An felsigen Bergabhängen und auf Mauern. In der südlichsten Flanke des Bihariageb. in der Vulkangruppe am Vulkan bei Abrudbänva. Jenseits der Südgrenze 362 des Geb. am linken Marosufer auf dem Schlossberge von Deya. — Kalk, Schiefer. — 600 Met. 154. Alyssum sazxatile L. — An felsigen Bergabhängen. Im mittelung. Bergl. in der Pilisgruppe an einer einzigen beschränkten Stelle, nämlich an dem zur Donau abfallenden Gehänge des Blocks- berges bei Ofen. Ausser dem Geb. in der Bakonygruppe bei Inota nächst Stuhlweissenburg und am Plattensee. — Im Bihariageb. und im Tieflande nicht beobachtet. — Kalk, Kieselsinter. — 160—220 Met. 155. Draba lasiocarpa Rochel. — An felsigen Bergabhän- gen. Im mittelung. Bergl. in der südöstl. Flanke der Pilisgruppe und zwar hier ausschliesslich auf den aus den Numulitenschichten aufragenden isolirten Dolomitkuppen, im Leopoldifelde, im Auwin- kel, am Adlersberg und bei Budaörs nächst Ofen, ferner unter ganz ähnlichen Verhältnissen wie bei Ofen am Südostabfalle der Vertesgruppe bei Gänt nächst Csäkvär. — Ausserdem im Geb. nicht beobachtet. — Dolomit. — 160—260 Met. 156. Draba muralis L. — An grasigen Stellen und unter Ge- büschen an steinigen Bergabhängen. — Im mittelung. Bergl, sehr selten, in der Magustagruppe auf den Bergen bei Zebegeny und Helemba, — Trachyt. — 160—400 Met. 157. Draba nemorosa L. — (D. muralis var. nemoralis Sad- ler). — Auftrockenen Wiesen und Grasplätzen. — Im miltelung. Bergl. auf d. Matra am Vilägos und bei Paräd und in der an das Bergland angrenzenden Niederung am Fusse der Malra bei P. Sashalum; in der Pilisgruppe am Piliserberge bis zu dessen halber Höhe, dann bei P. Csaba, Vörösväar und Ofen. Auf der Kecskemeter Landh. bei Waitzen, Pest, Monor und Pilis stellenweise sehr häufig. — In Bi- hariageb. und in der Tiefebene nicht beobachtet. — Trachyt, Kalk, Tert. und diluv. Sand. — 95—570 Met. 158. Draba praecox Stev. — Auf spärlich begrastem Sand- boden. — Im mittelung. Berglande auf den Sandrevieren in der Thalmulde, die sich von Gran nach Ofen herabzieht. Auf der Kecs- kemeter Landh. häufig bei Waitzen, R. Palota, Pest, Soroksar, Also Dabas. — Im Ganzen weit seltener als die folgende Art. — Tert. und diluv. Sandboden. — 95—250 Met. 159. Draba verna L. — Auf trockenen Graspläizen, an den Böschungen der Wege und Dämme und auf bebautem Lande, — Im mittelung. Bergl. in allen Gruppen von den Thälern bis zu den höchsten Kuppen; ebenso auf der Kecskemeter Landh. bei Waitzen und Pest und an zahlreichen anderen Orten. Auf der Landh. von Debreczin. Im Geb. d. Biharia bei Grosswardein, Felixbad, Belenyes Petrani und am Dealul mare bei Crisciora notirt. — Trachyt, Schie- fer, Kalk, Tert. diluv. und all. Lehm- und Sandboden. Auch auf salzauswitterndem Boden nächst den Bittersalzquellen bei Ofen und hier in einer sonst nirgends gesehenen Ueppigkeit. — 76—755 Met. 160. Roripa macrocarpa (W.K.). — Im Röhricht und auf feuchten Wiesen längs den Flüssen. In der Tiefebene sehr verbrei- tet im Stromgelände der Theiss von Tisza Füred bis Szegedin; 363 ebenso im Gebiet der Zagyvya und des Tapio bei Szolnok und Tapio Szelle und in den Berettyösümpfen auf der P. Ecseg bei Kisujszälläs und bei Karczag. Nach Kanitz auch auf der Kecskemeter Landhöhe bei Nagy Körös. -„Cuchlearia Armoracia*, welche sich in Kitai- bel’s Itinerar p. 45, „in pratis fertilioribus ad Poroszlö et in palu- dosis prope Bätor* angegeben findet, dürfte den Standorten nach zu schliessen, gleichfalls auf R. macrocarpa zu beziehen sein. Das- selbe gilt wohl auch von „Cochlearia Armoracia* bei Nagy Läng an der Särviz. Hildeb. (Verh. d. z. b. G. VII. 41). — Alluv. — 76 bis 100 Met. 161. Roripa Armoracia (L.). — Im ganzen Gebiete gebaut. Hie und Ja verwildert. So nach Janka gemein in den Strassen von Szekelyhid. Der höchstgelegene im Gebiete beobachtete Stand- ort in den Gärten der am Abfalle des Dealul boului im Bihariageb. liegenden zu dem Dorfe Vidra gehörigen Mozzengehöfte. — 76 bis 1160 Met. 162. Roripa palustris (Leys.). — In Gräben und an Fluss- ufern auf austrocknendem Schlamme. — Von Sadler im Geb. der Pest-Ofener Flora ohne nähere Standortsangabe aufgeführt. Nach Steffek am Körösufer bei Grosswardein, 95 Met. — All. — Von mir im Gebiete nicht beobachtet und daselbst jedenfalls sehr selten. 163. Roripa amphibia (L.). — In Wassergräben, an Fluss- und Bachufern, auf feuchten Wiesen. — Im Ufergelände der Donau unterhalb Näna und südlich vom Blocksberge bei Ofen; auf der Csepelinsel, am Rande des Velenczer Sees und in der Säryiz bei Stuhlweissenburg, im Stadtwäldchen und bei Steinbruch nächst Pest; in den Ecseder Sümpfen; an der Theiss bei Tisza Füred und Szol- nok, in der Tiefebene am Mirha, Beretty6, Hortobägy und Körös und aufwärts längs der Körös in die Thäler des Bihariageb. bis Grosswardein, Belenyes und Desna verbreitet. — Alluv. — 76 bis 220 Met. 164. Roripa pyrenaica (L.). — Auf Wiesen, insbesonders längs den Saumwegen. — Im Bihariageb. im Rezbänyaerzuge ober Rezbänya am Aufstiege zur Margine; auf dem Batrinaplateau im Kessel Ponora und von da zerstreut bis an den Rand des Plateaus auf die Wiese ober der Höhle bei Fenatia. — Kalk, seltener Schie- fer. — 580—1100 Met. 165. Roripa silvestris (L.). — An Fluss- und Bachufern auf sumpfigen Wiesen und feuchten Aeckern, in Gräben und an den Rändern der Wege und Strassen. Im mittelung. Bergl. bei Paräd, Gran, Sct. Andrae, Ofen, Stuhlweissenburg. Auf der Kecskemeter Landh. bei Pest, Soroksar, Monor, Pilis, Kecskemet. Auf der Debre- eziner Landh. zwischen Majteny und Erdöd. In grösster Menge aber im Inundationsgebiele der Donau und noch häufiger in jenem der Theiss und ihrer Nebenflüsse bei Poroszlö, Tisza Füred, Szolnok, Szegedin, Tapio Szelle, Kisujszälläs, Karczag, Gyula, und hier in der Tiefebene den austrocknenden Schlammboden oft massenhaft bedeckend. Von der Tiefebene einwärts in das Bihariageb. in alle 364 drei Körösthäler längs den Strassenzügen bis Vasköh, Rezbänya und Crisciora verbreitet. — Trachyt, Tert. diluv. und alluv. Lehm und Sand; scheut auch nicht den salzauswitternden Boden des Tief- landes. — 76—500 Met. (Fortsetzung folgt.) — Literaturberichte. — „Die Pflanzenkunde in populärer Darstellung* von Dr. Moritz Seubert. Fünfte vermehrte und verbesserte Auf- lage. Leipzig und Heidelberg bei C. F. Winter 1867. 8°, p. 596 mit 694 in den Text eingedruckten Holzschnitten. Der Referent hat bereits eine frühere Auflage des vorliegenden Werkes in dieser Zeitschrift ausführlich besprochen (Jahrg. 1862 p. 62). Da der Plan dieses Lehrbuches sich im Ganzen und Grossen gleich blieb, so dürfte es in dieser Anzeige genügen, die im Ver- gleiche mit der vierten Auflage vorgenommenen wichtigeren Verän- derungen kurz hervorzuheben. In dieser Richtung ist besonders zu erwähnen, dass die Zahl der Holzschnitte bedeutend (beiläufig um 150 Nummern) vermehrt wurde; ferner sind den einzelnen Figuren ausführliche Erklärungen beigegeben. Beide Neuerungen sind zu- gleich wesentliche Vervollkommnungen. In den Abschnitten über Morphologie, Anatomie und Physiologie ist der Text bedeutend aus- führlicher gehalten und am Schlusse der letzteren findet sich ein neues Capitel über Pflanzenpathologie eingeschaltet; (p. 271—287) in ihm werden auch die wichtigsten durch Pilze erzeugten Erkran- kungen unserer Nutzpflanzen in Kürze recht gut besprochen. Der systematische Theil, so wie die Abschnitte über Pflanzengeographie und botanische Literatur sind, wenn auch im Ganzen unverändert, so doch durch zahlreiche neue Einschaltungen zeitgemäss erweitert worden. Dagegen ist der Abschnitt über Pflanzenpaläontologie (p- 550—568 in der vierten Auflage) in der neuesten Edition leider weggeblieben. Der Berichterstatter hat schon bei Gelegenheit der früheren Anzeige (l. ec.) hervorgehoben, dass ein seltener Grad extensiver und intensiver botanischer Bildung, so wie langjährig«s eifriges Studium dazu gehören, um ein dem jetzigen Standpunkte der Wissenschaft entsprechendes Lehrbuch der gesammten Pflan- zenkunde zu schreiben. Seubert hat dieses Ziel vollkommen er- reicht und der Referent steht nicht an, das vorliegende Lehrbuch als eines der besten zu erklären. Denn klar, präcis und leicht fass- lich im Texte, die wichtigsten Verhältnisse und Formen durch gute Holzschnitte erläuternd, entspricht es allen Anforderungen, die man an ein gutes Lehrbuch zu stellen berechtigt ist. Daher sei Seu- bert’s Pflanzenkunde bestens empfohlen. Dr. H. W.Reichardt. 365 — „Taschenflora von Leipzig“ von ©. Kuntze. Leipzig und Heidelberg bei C. F. Winter. 1867. 8. p. 298. Da Petermann’s Flora Lipsiensis excursoria seit mehreren Jahren im Buchhandel vergriffen ist, so entschloss sich der Verfasser die vorliegende Taschenflora herauszugeben. Um dieses Werkchen eben so bequem auf Excursionen, als auch billig für Schulen zu gestalten, hat der Hr. Verfasser alles Entbehrliche weggelassen und sich auf einen möglichst kleinen Raum beschränkt. Trotz dieser Beschränkung enthält das Büchlein ein sehr reichhaltiges und mit Benützung der neuen Literatur kritisch gesichtetes Materiale. Der Flora ist das System von A. Braun mit einigen unbedeutenden Modificationen zu Grunde gelegt. Bezüglich der Begrenzung und Benennung der einzelnen Arten wurde meist Garcke’s vortrefl- liche Flora von Nord- und Mitteldeutschland zum Massstabe genommen. Was diese Localflora vor vielen anderen vortheilhaft auszeichnet, ist der Umstand, dass den Hybriden besondere Aufmerksamkeit ge- widmet wurde. Es sind deren auch viele neue in diesem Werke zuerst beschrieben. Dadurch erhält Kuntize’s Taschenflora auch für weitere botanische Kreise Interesse und Werth, worauf der Referent hiemit kurz aufmerksam gemacht haben will. Dr. H. W. Reicherdt. — -— en = Correspondenz. Lemberg, den 24. September 1867. Schon Herbich machte mich mehrmals in seinen zahlreich an mich gerichteten Briefen auf die Möglichkeit ausgezeichneter Funde in dem seeartigen Teiche bei Grodek aufmerksam. Gegen- wärtig befindet sich mein werther Freund Herr Buschak in Gro- dek. Unter den von ihm gesammelten interessanten Arten entdeckte ich, anderen Arten von Najas ziemlich spärlich beigemischt: Najas alagnensis Pollin. Da diese Pflanze bis jetzt nur an südlichen Standorten: in den Gräben der Reisfelder von Alagna bei Pavia, in Mailand, (nach Reichenbach Fl. ger. p. 151) und ferner in den Sümpfen von Mantua (nach Neilr. Nachträgen ect. p. 63) ge- funden wurde, so ist sie wohl einer näheren Berücksichtigung werth. Die mir vorliegende Pflanze ıst leicht von Caulinia fragilis Willd. durch zartere Stengel und Blätter, welche letztere nicht zurück- gekrümmt und viel schmäler sind zu unterscheiden. Auch zeichnet sie sich durch die eigenthümliche Zähnung und durch scheidenar- tigen Grund der Blätter von N. minor aus. Fruktificirende Exem- plare besitze ich bis jetzt noch nicht. Ein gleiches gilt auch von einer Zostera? aus dem Grodeker Teiche, über die ich Ihnen wenn es mir gelingt durch Herrn Buschak fruktificirende Exemplare zu erhalten, Bericht erstatten werde. Die mir vorliegenden, mehrere 366 Schuh langen, etwa 3°“ —4'“‘ breiten, Blätter sind nur 1 nervig, können daher nicht zu Z. marina gehören. Sie haben viel Aehn- lichkeit mit den Grundblättern der in der Tiefe wachsenden Sagit- taria sagittifolia, sind jedoch viel länger und schmäler als diese. A. Tomaschek. Lemberg, den 7. Oktober 1867. In einer unlängst an Sie gerichteten Notiz erwähnte ich zweier Funde in dem Grodeker Teiche, nämlich zuerst Najas alagnensis Poll., sodann einer angeblichen Zostera. Der erste Fund hat sich nun vollständig bestätiget, da ich Gelegenheit fand, die mir aus dem Grodeker Teiche vorliegenden Exemplare mit Exemplaren der N. alagnensis des hiesigen Universitäts-Herbariums zu vergleichen, welcher Vergleich betreff der Richtigkeit der Bestimmung keinen Zweifel mehr übrig liess. Die bis 3° langen fluthenden Blätter, welche für Zostera gehalten wurden, dürften jedoch einer anderen Wasserpflanze angehören. Ich beeile mich demnach Ihnen dies mit- zutheilen, um nicht in den Verdacht zu kommen, jenem Schwindel, welcher mit galizischen Funden getrieben wird, ebenfalls zu huldigen. A. Tomaschek. Windischgarsten in Oberösterreich, den 7. Oktober 1867. Seit 25. September scheint sich hier der Winter eingestellt zu haben; denn an diesem Tage bemerkte man am Morgen, dass auf dem schönen Kranze unseres Hochgebirges frisch gefallener Schnee unter 4000 Fuss und sogar noch weit über die Almhütten in der vergangenen Nacht sich gelagert hatte. Die darauf folgenden sonnigwarmen Tage vermochten diese Schneedecke nur eiwas über Almhütten hinauf wegzubringen. Bei der höchst unfreundlichen Wit- terung, die am 4. Oktober begann, wagte sich der Schnee schon zu den höher gelegenen Häusern heran und am 6. Oktober Mor- gens war, so weit das Auge reichte, Alles ins Winterkleid gehüllt. In der Nacht vom 6. auf den 7. Oktober fiel wieder viel Schnee und wenn es so fortgeht, fahren wir in acht Tagen im Schlitten. Noch ist hier die zweite Heuernte nicht beendet und das Mähen der Farnstreu, die hier in landwirthschaftlicher Beziehung eine so grosse Rolle spielt, hat gar erst begonnen. Das heurige Jahr ist für unser verarmtes Gebirgsthal ein wahrhaft gesegnetes zu nennen: Heu im Ueberflusse, Getreide in bester Qualität, Kirschen und Most- obst in Menge, wie es seit 1847 nicht der Fall war; denn zur Zeit der Baumblüthe fiel seit sechs Jahren immer Schnee und folgte ein Reif darauf, so war alle Hoffnung der Landwirthe zerstört. Man pflegt zwar in solchen Fällen, d. h. wenn auf den Mai-Schnee fro- stige Nächte zu kommen drohen, zur Nachtzeit zahlreiche Rauch- feuer an den Getreidefeldern zu unterhalten; allein man ist über den Nutzer, Schaden oder die Gleichgiltligkeit dieses urallen Ge- brauches hier selbst nicht recht im Klaren. Die Kartoffel sind heuer von vorzüglicher Güte und die weissen Rüben gross und zahlreich. 367 Beide so wichtige Nahrungsmittel müssen erst eingebracht werden, so wie auch das meiste Obst noch auf den Bäumen ist. F. Oberleitner. Irnsbruck, den 13. Oktober 1867. Seit 4. Oktober deckt hier alle Berge des Innthales dichter Schnee, und am 5. und 6. Oktober waren sogar die Felder und Wiesen der Thalebene ganz eingeschneit; ein hier unerhörtes Ereig- niss. Sonst waren in Folge des zu dieser Zeit gewöhnlich anhal- tenden Sciroccos die Berge durch den ganzen Oktober, ja oft noch in der ersten Hälfte Novembers bis zu 7000 Fuss schneefrei oder wenn auch in dieser Periode ein schwacher Schneefall die alpine Region betraf, so wurde dieser Niederschlag gewöhnlich rasch durch den Südwind wieder weggeschmulzen. Heuer aber lässt mich die Mächtigkeit der Schneeschicht zweifeln, dass es dem Scirocco ge- lingen werde, die Gehänge nochmals von ihrer weissen Decke zu befreien; an der Nordseite wenigstens bleibt der Schnee gewiss schon liegen. Es ist mir hiedurch leider die Möglichkeit benommen, in diesem Herbste noch die Serpentinkuppen der „Tarnthalerköpfe* im Hintergrunde des Navisthales nächst Innsbruck in Betreff ihrer Moosflora zu untersuchen, wie ich es im Plane hatte. Da ich aber meine Arbeit über die hiesige Moosflora nicht abschliessen möchle, ‚ohne diese aller Wahrscheinlichkeit nach an Moosen sehr reiche Berggruppe noch ganz durchsucht zu haben, so muss ich auch die Publikation der betreffenden Abhandlung noch umeein Jahr verschieben. Im heurigen Sommer habe ich übrigens eine ganze Reihe bryologischer Seltenheiten im hiesigen Florenbezirke aufgefunden. So z. B. m den an seltenen Moosen unerschöpflichen Seefelder Mooren Hypnum turgescens und Meesia longiseta, auf der Humerspitze und Kirch- dachspitze das Hypnum Bambergeri, procerrimum und Heufleri. Das H. procerrimum ist auch auf dem Kalkgerölle in den Karen an der Nordseite unserer Solsteinkette ein sehr verbreitetes oft weite Strecken überkleidendes Moos. H. Heuflert dagegen habe ich bei Innsbruck nur auf den oben bezeichneten Bergspitzen gefunden. Dagegen finden sich die goldig glänzenden Rasen dieses letzteren schönen Hypnums sehr häufig im Gletschergebiet des Oetzthales und zwar insbesonders an der Zwerchwand ober Rofen. Im Oetz- thale, wo ich Ende Juli mit Dr. Löw aus Berlin botanisirte, sam- melte ich diessmal auch Mnium subglobosum ziemlich reichlich mit Früchten. Uebrigens entsprach das Oetzthal in bryologischer Bezie- hung durchaus nicht den Erwartungen, welche ich mir gemacht hatte, Auch Prof. Berggren aus Lund, der heuer das Oetzthal durch- forschte, und mich kürzlich hier besuchte, war von der dorligen Moosflora wenig befriediget. Die auffallendste Eigenthümlichkeit ist vielleicht die dort in ungeheurer Menge auftretende Angströmia longipes. A. Kerner. 368 Langenlois in Niederösterreich, den 14. Oktober 1867. Wäre nicht am 26. Mai in den Morgenstunden ein so ver- derblicher Reif eingetreten, so würde die Weinernte, die man in hiesiger Gegend heuer abermals quantitiv kaum eine mittelmässige nennen kann, eine viel ergiebigere geworden sein; und wäre die erste Hälfte des Juli, so wie die letzt verflossenen vierzehn Tage wärmer und, sonniger gewesen, so würden auch die Trauben an Süsse gewonnen haben. Andorfer. München, im Oktober 1867. So eben hat der erste Band meines Werkes „Geschichte und Literatur der Lichenologie von den ältesten Zeiten an bis zum Schlusse des Jahres 1865,* die Presse verlassen. Wohl Jeder, der sich mit dem speciellen Studium der Lichenen beschäftigt oder sich für diese zierlichen und interessanten Gewächse überhaupt interes- sirt, wird bisher mit Bedauern in dem reichen Schatze der bota- nischen Literatur ein Werk vermisst haben, welches über die Entwicklung und die allmäligen Fortschritte der Lichenologie bis zu ihrem gegenwärtigen Standpunkte, über die gesammite Literatur dieses Zweiges der Botanik, welcher sich in neuerer Zeit bekannt- lich allenthalben so viele Freunde und Anhänger erworben halt, befriedigenden Aufschluss gibt. Diesem Mangel abzuhelfen, habe ich, den ein mehr als zwanzig Jahre hindurch fortgeseiztes Studium der Lichenen mit der Geschichte und Literatur dieser Gewächse beson- ders vertraut gemacht hat, mich entschlossen, obiges Werk heraus- zugeben. In der ersten Abtheilung des 616 Seiten starken ersten Bandes desselben sind der Anfang, die allmälige Entwicklung und die Fortschritte der Lichenologie, wie sie in allen civilisirten Län- dern der Erde und zu allen Zeiten bis Schluss 1865 stattgefunden haben, geschildert. Mehr als 1300 Noten, welche diese Schilderung begleiten, weisen die betreffende Literatur nach, in der Weise, dass darin Titel und Inhalt jedes einzelnen Werkes, jeder einzelnen Ab- handlung kurz angegeben ist. Die Literatur ist ganz vollständig und führt nicht allein alle selbstständig erschienenen Werke, son- dern auch alle einzelnen, in den verschiedenen botanischen Zeit- schriften , Gesellschaftsschriften etc. enthaltenen lichenologischen Abhandlungen — selbst die kleinsten nicht ausgenommen — auf. Die zweite Abtheilung gibt eine vollständige Uebersicht der gesammten lichenologischen Literatur, systematisch und chronologisch geordnet. Sehr schnell übersieht man hier, was über die Lichenen im Allge- meinen, was über die Anatomie, Physiologie, den Nutzen und Ge- brauch, die Chemie etc. dieser Gewächse, was über die Lichenen-Flora jedes einzelnen Welttheiles, jedes Landes etc. bisher veröffentlicht worden ist. Ein Verzeichniss der Namen sämmtlicher bis jetzt ver- storbener Lichenologen nı * biographischen Notizen, dann eine Uebersicht der berühmtesten Flechten- Herbare verstorbener Licheno- logen und der gegenwärtigen Eigenthümer dieser Herbare, ferner ein vollständiges alphabetisches Autorenverzeichniss bilden den 3649 Schluss des ersten Bandes. Der zweite Band, welcher im Manuseript vollständig druckferlig vorliegt, ohngefähr diese Bogenzahl wie der erste Band umfassen und dessen Druck demnächst beginnen wird, enthält in der ersten Abtheilung eine Uebersicht der Stellungen, welche der Familie der Lichenen in den bisher veröffentlichten allgemeinen Pflanzensystemen gegeben worden ist, in der zweiten Abtheilung aber die sämmtlichen bisher proponirten oder angewendeten Flech- tensysteme und Eintheilungs - Methoden, 59 an der Zahl, mit den Diagnosen der Ordnungen, Tribus, Gattungen etc. In der drilten Ab- theilung endlich findet man eine Uebersicht der sämmtlichen bisher bekannten Flechten (über 4000 Arten) in der Reihenfolge, wie sie im Laufe der Jahrhunderte nach und nach entdeckt worden sind, und in der Art zusammengestellt, dass man miltelst des beigefügten alphabetischen Registers mit Leichtigkeit sogleich darin nachschla- gen kann, welche neue Flechten-Arten jeder Forscher entdeckt oder bekannt gemacht hat und zu welcher Zeit und in welchem Werke jede von diesen Arten zuerst beschrieben worden ist. A. v. Krempelhuber. Personalnotizen. — Dr. Eduard Fenzl erhielt als Vorstand des k. k. bota- nischen Cabineis den Titel und Rang eines Direktors und die an demselben Cabinele angestellten Custos-Adjuneten Dr. Siegfried Reissek und Dr. H. Wilhelm Reichardt erhielten den Titel und Rang von Custoden. Dr. Leopold Kny hat sich bei der philosophischen Facultätl der Universität Berlin als Privatdocent der Botanik habilitirt. —e > nn Vereine, Gesellschaften, Anstalten. — Die Gesellschaft fürFörderung desGarienbaues in Padua wird endlich wieder nach vielen Jahren ihre Thätigkeit beginnen und im Mai 1865 eine Blumen-. Obst- und Gemüse-Aus- stellung halten. Als Präsident fungirt Hr. Professor Robert v. Visiani, als Secretär Dr. P. A. Saccardo. — La Muette in Paris ist ein grossartiges Garten-Etablis- sement, welches im Jahre 1865 101 Gärtner und. Lehrlinge beschäf- tigt. Die Zahl der zur Bepflanzung der öffentlichen Plätze und Parke der Stadt Paris gelieferten Pflanzen belief sich in. demselben Jahre auf 1.575,500. Von einer Filia'"ärtnerei, welehe allein der Anzucht von Nadelhölzern gewidme. ist, wurden für’ denselben Zweck 3187 Exemplare und von der Gärtnerei in Longehamp 23,379 harte Bäume und Sträucher geliefert. Eine Pflanze kommt im Durch- Oesterr. botan. Zeitschrift. M. Hefi. 1867. 26 370 schnitt nicht höher als 13 Centimes zu stehen, also eine Wenigkeit mehr als 1 Sgr. — Dieses Institut ist mit einem mehr als ausrei- chenden Betriebsfond ausgestattet und die Stadibehörde gibt oft horrende Summen aus für den Ankauf von Pflanzen für eine einzige Balldecoration. Ein Ball im Stadthause während der letzten dort stattgehabten Festlichkeiten kostete weit über 750,000 Frs., wäh- rend der arme Jardin de Plantes, aus dem eine grosse Reihe glänzender Namen in verschiedenen Zweigen der Naturwissen- schaften hervorgegangen ist, vom Staate wahrscheinlich nicht ganz ein Drittel dieser Summe erhält, um das Leben von einem Jahre in das andere zu fristen. (D. Gartztg.) — Die Obstbaumzucht findet im Saazer Kreise ohne Prämien und Aufmunterung von Seite eines landwirthschaftlichen Vereines eine schnelle Ausbreitung. Viele Dörfer haben nicht nur ziemlich grosse Gemeindebaumschulen, sondern auch einzelne Land- wirthe haben nebenbei für sich eigene Baumschulen angelegt. Jährlich werden ganze Fuder Weichselbäume aus Gegenden herbeigeschafft, welche darin reich sind, um unfruchtbare Anhöhen damit zu be- pflanzen. Die Nachfrage nach Zwetschensetzlingen ist so gross, dass der frühere Preis von 12 bis 15 Kreuzer auf 30 bis 40 kr. gestiegen ist. Besonders zeichnen sich die Dörfer Tschachwitz, Weschitz, Tschermig, Nechassetz, Rachel, Kleinschönhof, Atschau, Gesen, Pokalitz, Rednitz, Malkau, Grüw, Sosau, Dornthal, Blassdorf etc. aus. Natürlich überbieten die Grossgrundbesitzer noch die Klein- grundbesitzer. Manche Maiereien sind wahre Obstgärten geworden. Die Herrschaft Hagensdorf besitzt über 51,009 Obstbäume, die Herr- schaft Rothenhaus nicht viel weniger. Ebenso zeichnen sich die Domänen des Grafen Czernin durch Obstbaumzucht aus; auf einem einzigen Maierhofe wurden in wenig Jahren zu den schon bestan- denen Obstbäumen segen 5090 noch hinzugefügt. Die Palme in der Obstbaumzucht dürfte aber Herr Rodt, Gutsbesitzer in Sterkowitz bei Saaz errungen haben. Er hat eine Baum- und Prüfungsschule von etwa 16 Strichen Grundes und alle Wege, Raine und Anhöhen mit den edelsten Obstsorten besetzt. Die Obstbäume erhalten die sorgfältigste Kultur. (Fr. Bl.) a 2 Literarisches. — Der erste Band von Boissier’s Flore d’Orient umfasst die Floren von Griechenland, der europäischen Türkei, von Kleinasien, Egypten und von ganz westlichem Asien bis zu den Grenzen Indiens, in diesen Ländern unterscheiden sich: die botanische Region von Mitteleuropa, des Mittelmeeres, die des Ostens und die Region der Palmen. Prof. de Candolle bemerkt, dass Boissier am Plateau Spaniens einige Arten aus der östlichen Flora aufführt, die in den Zwischenländern nicht vorkommen; er glaubt sich diess dadurch erklären zu können, dass zur Zeit früherer geologischen Perioden 371 zwischen den zwei Ländern eine Contiguität stattgefunden habe, die dann durch das gegenwärtige Mittelmeer getrennt wurden; ferner erwähnt er, dass nach den Untersuchungen de la Rue’s eines der grössten Exemplare der Seguoja in Californien ein Alter von 1234 Jahren hatte, als es gefällt wurde. Prof. de Candolle beschrieb einige von Dr. Welwitsch auf Angola gesammelte Campanulaceen, die alle, nur eine ausgenommen, der Gattung Light- footia von Cap der guten Hoffnung angehören; bei einer derselben bemerkt er, dass das Ovarium fast gänzlich frei ist, während bei den anderen Lightfootien dasselbe nur zur Hälfte frei steht, wie es bei den Campanulaceen im Allgemeinen der Fall ist. Die an- deren weniger wichtigeren Charaktere variiren so wenig, dass dieser Fall die Theorie des Uebergangs einer Form zur anderen bekräftiget. Er erwähnt die Bemerkung Morel’s, dass eine wild- wachsende Pflanze in verschiedene Gärten eingeführt, unter ver- schiedenem Clima und auf verschiedene Weise cultivirt, durch einige Zeit stationär verbleibt, dann aber in den verschiedenen Orten fast gleichzeitig verschiedene Modificationen annimmt, so dass nach 20—30 Jahren man nicht mehr die Typusart erkennt. (Mem. de la soc. de phys. et d’hist. nat. Geneve XIX. I. 1867.) — Für die Systematik ist F. Hildebrand’s Abhandlung „über den Trimorphismus der Blumen der Gattung Oxalis eine sehr in- teressante Abhandlung. Der Verfasser zeigt, dass bei den Blumen der Oxalis-Arten drei Formen vorkommen, nämlich die langgrif- felige, die miltel- und die kurzgriffelige; er hat nun alle dieselben revidirt und gefunden, dass Oxalis lepida Jacq., Oz. monophylia Jacg. und Ox. rostrata Jacgq. die gleiche Art mit den drei Grif- felformen bilden. Hildebrand weist mehrere Beispiele, wo die gleiche Art in Folge der falschen Auffassung dieses Dimorphismus der Blumen unter 2, 3, ja selbst 4 verschiedenen Namen beschrieben wurden. Der Referent (Hr. Dr. Regel in der Gartenflora Juli 1867) begrüsst mit innigster Freude derartige Schriften und hofft, dass allmälig die Zeit kommen wird, wo mit dem grossen Ballast schlechter unhaltbarer Arten aufgeräumt werden wird. Hr. Dr. Regel erwähnt die Arbeiten eines Jordan, der bemüht ist jede Einzelnform als Art aufzustellen und daher eine neue Last von Synonymen zu schaffen, ja der sogar die Ansicht ausspricht, dass die meisten Linne’schen Arten eigene Gattungen seien, die viele Arten um- fassen würden, Am besten wäre es, meint Dr. Regel, solche Werke, die nur dazu dienen, die Erkennung der Art zu erschweren, zu verbrennen oder so:che gar nicht zu berücksichtigen. Auch das Werk des sonst lüchtigen und als Pflanzenkenner allgemein geach- teten Mannes, nämlich Schur’s Flora transylvanica, hat die gleiche verderbliche Richtung. — In dem 1. Hefte des vom Grafen A. Ninni in Venedig redigirten neuen Journals. „Commentario della fauna, flora e gea del Veneto e del Trentino“ beginnt das Verzeichniss der in der Provinz Treviso vorkommenden Gefäss-Cryptogamen mit Angabe 372 auch der in den anderen venetianischen Provinzen beobachteten Arten von Dr. P. A. Saccardo. — Es werden beschrieben 4 Species von Chara, 7 Sp. Equisetum, 1 Marsilea, 1 Salvinia, 3 Sp. Lycopodium. | — Professor Joh. Passerini hat im Comment. eritt. ital. be- gonnen, ein Verzeichniss der in der Pıovinz Parma beobachteten Pilze zu geben; dasselbe enthält die Coniomiceten, Ifomiceten u. Ascomiceten geordnet nach Berkeley’s „Outlines of brit. fung.;* es werden auch einige neue Arten beschrieben , wie Zythia rabei, Diplodia siliaquastri u. a. — Von Otto Kuntze sind in Leipzig unter dem Titel „Re- form der deutschen Brombeeren,“ Beiträge zur Kenniniss der Eigen- schaften der Arten und Bastarle des Genus Rubus erschienen. — Von Dr. Seemann’s „Flora of the Fiji Islands“ ist der 5. Theil erschienen. — Der neu gebildete Gartenbauverein für das Grossherz. Baden in Karlsruhe gibt „monatliche Mittheilungen* unter der Redaction von H. Göthe heraus. Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingetroffen: von Herrn Schwarzl, mit Pflanzen aus Böhmen. — Von Herrn Krenberger, mit Pflanzen aus Kärnthen. — Von Herrn Breidler, mit Pflanzen aus Niederösterreich und Steiermark. — Von Herrn Dr, Rauseher mit Pfl. aus Niederösterreich. — Von Herrn Minks, mit Pflanzen aus Nordpreussen. — Von Herrn Leffler, mit Pflanzen aus Schwe- den und Norwegen. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Caro, Bochkoltz, Br. Schlichting, Gibollet, Preissmann, Prichoda. Inserate. In der C. F. Winter’'schen Verlagshandlung in Leipzig und Heidelberg ist soeben erschienen: j Taschen-Flora von Leipzig. Beschreibung und Standortsangabe der in dem Bezirk von vier Meilen um Leipzig einheimischen, häufig gebauten und verwilderten Gefässpflanzen, zum Gebrauch auf Exkursionen und für Schulen verfasst von Otto Kunze, Mitglied mehrerer wissenschaftlicher Gesellschaften. Angeordnet nach dem natürlichen System von Alexander Braun, nebst beson- derem Schlüssel des künstlichen Systems von Carl von Linne, 16. geh. Preis 4 Thlr. Redakteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. — Verlag von ©. Gerold. Druck und Papier der ©. Ueberreuter'schen Buchdruckerei (M. Salzer ) Besterreichisehe BOTANISCHE ZEITSCHRIFT. Gemeinnütziges Organ für Die österreichische ß Exemplare, botanische Zeitschrift . die frei durch die Post be= a TE Botanik und Botaniker, ins den Ersten jeden Monats. blos bei der Redaktion Man ränumerir*aufselbe hä . » 1 k N F > | n ip \ ar, | N (Wieden, Neumang. Nr, 7) mit = EEE gest W Al Iner, eRONOMEeN, FOrsillanner, ACrZU S u (3 Thir. 10 Ngr.) : Im Wege des ganzjährig. oder Apotheker und Techniker. Buchhandels übernimmt mir2 N. 63 kr.ODest.W. Pränumeration halbjährig. €. Gerold's Sohn Inserate in Wien, die gauze Petitzeile N>- 19 sawire Ebisren 10 kr. Oest.W. = 5 Buchhandlungen. in > E XV. Jahrgang. WIEN. December 1867. INHALT: Ueber Coniferen-Bastarte. Von Dr. Kerner. — Plıytographische Fragmente. Von Dr Ferd. Schur. — Vegetationsverhältnisse von Ungarn. Von Dr. Kerner. — Zur Flora von Bertolz- heim in Baiern. Von Graf Du Moulin. — Beiträge zur Flora von Schaffhausen. Von Gremli. — Einiges zur Flora der Umgegend von Warschau. Von Karo. — Die europ. Se’rpus-Arten. Von Janka. Literaturberichte. Von Dr. Reichardt. — Correspondenz. Von Dr. Schlosser, Janka, Minks. Degenkolb. — Personalnotizen. — Vereine, (Gesellschaften, Anstalten. — Sammlungen. — Botani- scher Tauschverein. Einladung zur Pränumeration auf den XVII. Jahrgang (1868) der Vesterreichischen Botanischen Zeitschrift. (Desterr. bolan. Wochenblatt.) Aur die „Oesterreichische botanische Zeitschrift“ pränumerirt man mit 5N. 25 kr. ö. W. (3. Rthlr. 10 Ngr.) auf den ganzen Jahrgang oder mit 2 fl. 63 kr. ö. W. auf einen Semester und zwar auf Exemplare, die frei durch die Post bezogen werden sollen, nur bei der Redaktion: Wieden, Neumanngasse, Nr. 7. Bei der Zusendung des Pränumerations-Betrages ersuchen wir um die genaue und deutlich geschriebene Adresse mit Angabe der letzten Post. Alle Buchhandlungen des In- und Auslandes nehmen ebenfalls Pränumerationen an. Die Versendung an die Buchhandlungen hat Oesterr. botan. Zeitschrift 12. Heft. 1867. 27 374 die Verlagshandlung Gerold et. Comp. in Wien, am Stephansplaiz, übernommen. Von den bereits erschienenen Jahrgängen können noch voll- ständige Exemplare gegen nachfolgende Preise bezogen werden: 1. Jahrgang 2A. (1 Thir. 10 Ngr.) — 2. und 3. Jahrgang zu 1 fl. (20 Ngr.) — 8. bis 15. Jahrgang zu 3 fl. (2 Thlr.) — 16. und 17. Jahr- gang zu 5 fl. (3 Thir. 10 Ngr.) Bei Abnahme sämmtlicher Jahrgänge von der Redaklion 20 Procent Nachlass. Dr. Alexander Skofitz, Wieden, Neumanngasse Nr. 7. Ueber Coniferen-Bastarte. Von A, Kerner. Im heurigen Junihefte der „Oesterreichischen Monatsschrift für Forstwesen* findet sich $. 375 nachfolgende Notiz. „Wenn man von Mühldorf (eine Meile von Spitz an der Donau in Niederösterreich) nach dem zwischen bewaldeten Höhen gele- genen Orte Himberg an dem gewöhnlichen Fusswege geht, liegt 3/, Gehstunden von ersterem Orte ein aus Tannen, Fichten, ein- zelnen Erien und Buchen bestehender, einem Bauer der dortigen Gegend gehöriger Wald, der abgesehen von der reizenden Lage, die denselben umgibt, für den Forsimann und Botaniker ein Unicum in sich birgt.“ „An der südöstlichen Lehne des Berges steht nämlich ein Baum, den man mit Recht weder Kiefer noch Fichte nennen kann. Derselbe ist im unteren Durchmesser 12° stark und die Rinde bis zur Höhe von 3° vollkommen der einer Kiefer gleich. Nach dieser Höhe glättet sich die Borke allmälig und geht sodann in jene einer Fichte über. Hiebei muss bemerkt werden, dass die der Kieferbork® ähnliche Rinde sehr stark zerrissen ist und auch der Splint — es wurde der Stamm an einer Stelle angeplätzi — so wie der Saft- ausirilt vollkommen dem einer Kiefer gleichkommt. Der obere Theil des im Ganzen circa 99 hohen Stammes ist Fichte, wobei jedoch charakteristisch erscheint, dass die Aeste, so wie auch die Zweige lang und dünn aussehen, und die tiefer hängenden herab- gebogen gieich denen einer Trauerweide sind. Die Belaubung ist ebenfalls schütter, und hängen an den unteren Aesten die bena- delten Zweige berab, während gegen den Gipfel die Stellung der Aeste und Nadeln mit jener der Fichten übereinstimmt. Diese Kie- fern-Fichte steht in einem circa 40 Jahre alten Plenterwalde, in welchem in der nächsten Nähe keine Kiefer sich vorfindet,* „Sollte ein Forstmann oder Freund des Waldes die benannte Gegend besuchen, so versäume er nicht, sich diese Specialität an- 353 zusehen; nicht nur das dortige Forstpersonale, sondern auch die meisten Bewohner der Gegend kennen den Baum und werden als Wegweiser dienen.* Sch. Bei Durchlesung dieser Notiz kann man die Muthmassung nicht unterdrüken, dass die besprochene Conifere vielleicht ein Bastart aus Abies Picea Mill. und Pinus silvestris L. sein dürfte. Ein solcher Blendling wäre nun allerdings ausserordentlich interessant. Es ist nämlich eine sehr auffallende Thatsache, dass trotz der anscheinend sehr günsligen Bedingungen für die Bastartbildung bei den durch ein-und zweihäusigen Blüthenstand ausgezeichneten Coniferen bisher Hybride mit Sicherheit entweder gar nicht beob- achtet wurden oder doch gewiss zu den grössten Seltenheiten ge- hören. — In den anderen Abtheilungen des Pflanzenreiches sind es ja gerade die durch ein- und zweihäusige, andro- und gynody- namische Blüthen charakterisirten Familien, welche die meisten Blendlinge aufzuweisen haben. !) Betrachtet man zudem unsere Waldbestände, in welchen so häufig die verschiedenen Coniferen in buntem Gemenge neben einander stehen und hat man jemals Gelegenheit gehabt, die förmlichen Wolken von Pollen zu sehen, welche ein Luftstrom von einem blühenden Nadelholzbaume auf- wirbelt, um auf weithin alle Bäume und deren Fruchtblüthen da- mit zu bestäuben, so sollte man glauben, dass gerade unter den Coniferen sich Hybride ausserordentlich häufig vorfinden würden. —- Und doch ist, wie gesagt, das gerade Gegentheil der Fall. Im Gebiete der niederösterreichischen Flora soll zwar, wie die „Allgemeine Land- und Forstwirthschaftliche Zeitung“ einmal be- richtete ?), in dem Revier Grossau der Wälder von Merkenstein und Kottingbrunn bei Wien eine Bastartföhre von Pinus Laricio und Pinus silvestris im Alter von 40 Jahren (dazumal) gestanden sein, welche die charakteristischen Kennzeichen der Schwarz- und Weissföhre vereiniget; da aber Neilreich weder in seiner Flora von Niederösterreich, noch in seinen jüngst erschienenen Nach- trägen zu dieser Flora dieses Baumes erwähnt, so scheint sich wohl nachträglich herausgestellt zu haben, dass die bezügliche Notiz in der „Allgem. Land- und Forstw. Zeit.“ auf nicht genügend scharfer Beobachtung beruhte. Einmal hörte ich auch von einem Bastarte aus Pinus Mug- hus und Pinus silvestris, der in der Nähe von Innsbruck vorkom- men sollte. Als ich aber denselben näher in Augenschein nahm, fand ich nichts weiter, als ein verkrüppeltes Exemplar von Pinus sılvestris mit niedrigem Wuchse und bogig aufsteigendem Stamme. Was endlich Juniperus intermedia Schur enbelangt, welche auch in unseren Alpen allenthalben angetroffen wird und in welcher manche vielleicht einen Bastart vermulhen könnten, so scheint die- !) Vergl. meinen Aufsatz in der öst. bot. Zeitschrift XV. 206. t) Vergl. Oest. bot. Zeitschrift 1852. S. 128. 2” 376 selbe, wie auch der Autor selbst sagt '), nicht eine hybride Bil- dung, sondern eine Uebergangsform des Juniperus communis zu Juniperus nana zu sein. Nach allen dem scheint also bis jelzt ein Coniferenbaslart in der österreichischen Flora noch nicht konstalirt zu sein, wenn auch die Möglichkeit der Existenz eines solchen im Vorhinein durchaus nicht in Abrede gestellt werden soll. Wenn schon aus diesem Grunde die Auffindung der „Kiefern- Fichte* in Niederösterreich von nicht geringem Interesse für die Botaniker gewesen wäre, so hätte sich das Interesse an dieser Pflanze auch noch darum erheblich gesteigert, weil dieser Blend- ling zwei Pflanzenarten seinen Ursprung verdanken würde, welche mit Rücksicht auf die sehr bedeutende Divergenz ihrer Merkmale von den Botanikern in zwei Gattungen gestellt werden. Das hohe Interesse, welches hiernach die „Kiefern - Fichte* beansprucht hätte, veranlasste mich nun, den fraglichen Baum einer genaueren Untersuchung zu unterziehen, wozu mir bei meinem heurigen Sommeraufenthalte im niederösterreichischen Donauthale die erwünschle Gelegenheit geboten war, und ich theile nun im Nachfolgenden kurz die Resultate dieser Untersuchung mit. Der fragliche Baum steht ungefähr eine Klafter von dem Waldwege, welcher von Mühldorf nach Himberg oder genauer, von Brandhof nach St. Johann bei Heinrichschlag führt, und zwar so dicht neben einem kräftigen jüngeren Fichtenbaume, dass seine Wurzeln sich mit den Wurzeln dieses letzteren kreuzen und ver- schlingen. Er ist 9—10° hoch, am Gipfel wohl frisch grün, aber im Vergleiche zu der nebenstehenden Fichte von beschränkterem Wachsihume und einem augenscheinlich etwas kümmernden Aus- sehen. Die noch grüne Krone besitzt eine Längenausdehnung von etwa 5 Klafter, der astlose Schalt eine Höhe von 2 Klafter, und zwischen beide schaltet sich in einer vertikalen Ausdehnung von gleichfalls 2—2'/, Klafter dürres Geäste ein, welches das küm- mernde Aussehen nur noch ausgeprägter hervorlreten lässt. Der Baum trug heuer keine Früchte und dürfte nach beiläufiger Schä- izung ein Alter von 50 Jahren besitzen. Wie schon der Einsender der Eingangs angezogenen Notiz sagt, stimmt der obere Theil des Baumes mit einer gewöhnlichen Fichte ganz überein. Selbst die sorgfältigste Untersuchung kann nicht die leiseste Mahnung weder an die eigenthümliche Stellung noch an die Form der Kiefernadeln herausfinden. Auch die unteren grünenden Aeste zeigen nichts be- sonders auffallendes. Die Zweige sind hier zwar sehr verlängert, und hängen „gleich denen einer Trauerweide“ herab, unterscheiden sich aber auch hier weder durch die Rinde und Blattstellung, noch durch die Form der sie bekleidenden Nadeln im geringsten von jenen, wie man sie an kümmernden Fichten in den Alpen, insbe- sonders an der Holzgrenze so häufig antrifft. Auch die Rinde am ‘) Schur Enum. Pl. Transilv. p. 625. 317 oberen Theile des Hauptstammes zeigt keinerlei Verschiedenheit von der Fichtenrinde und nur die Rinde der unteren Hälfte des Stammes ist rissig und stark borkig, ähnlich der Rinde alter Kie- fernbäume. Die Borke erinnert auch in ihrer Farbe, Dicke und Con- sistenz lebhaft an die Borke eines Kiefernbaumes, unterscheidet sich aber doch sehr leicht von dieser durch die derbere nicht dünn- häutige äussere Schichte und kommt in Betreff der anatomischen Struktur dieser äusseren Schichte vollkommen mit der Fichte überein. Aus diesem Sachverhalte geht aber hervor, dass hier von einem Bastarte aus Kiefer und Fichte keine Rede sein kann, son- dern dass der in Frage stehende Baum nur als eine Fichte an- zusehen ist, deren Borke einige Aehnlichkeit mit der Borke der Kiefer besitzt, wozu ich noch bemerke, dass ich in den Alpen an kümmernden Fichten diese eigenlhümliche Borken- bildung wiederholt zu beobachten Gelegenheit hatte. — 2. — Phytographische Fragmente. Von Dr. Ferdinand Schur. Wer ein Ganzes nicht kann schreiben, Muss es in Fragmenten treiben. — Einleitung. Als am 1. Mai 1866 meine Enumeratio plantarum Transsil- vaniae, wenn auch nicht wissenschaftlich vollendet, so doch Iypo- graphisch fertig vor mir lag, und dieses Schmerzenskind nun, mit meinen besten Wünschen begleitet, durch die Welt wandern sollte, da, ich darf es nicht in Abrede stellen, fühlte ich das Missliche eines Schriftstellers, dessen Leistungen hinter seinen Wünschen und Bestrebungen, dem Drange der ungünstigen Umstände nachge- bend, weit zurück geblieben sind und, nach eigener vorurtheils- freier Beurtheilung, nicht ein vollkommen abgerundetes und abge- schlossenes Werk, sondern nur eine Zusammenstellung von Frag- menten dem botanischen Publikum darbieten konnte. — Diese Einsicht war keineswegs erhebend und tröstend, aber die Beruhi- gung, der Wissenschaft gegenüber meine Schuldigkeit gelhan zu haben, wird mir die ruhige Hinnahme von Lob oder Tadel ermög- lichen und erleichtern, umsomehr, da beide von der subjectiven Ansicht des Beurtheilers abhängig sind. Wer öffentlich auftritt, der muss sich einer öffentlichen Beurtheilung unterwerfen. Es ist dieses das Loos eines jeden Schriftstellers und im Ganzen kein Uebel, wenn die Kritik mit Kenntniss und nach Recht und Billigkeit aus- geübt wird. Leider ist dieses nicht immer der Fall und es muss 378 den redlichen Mann der Wissenschaft schmerzlich berühren, bei dem Beurtheiler eine gewisse Verbissenheit und Jagd auf Fehler zu be- merken. Dergleichen leidenschaftliche, mit Galle geschriebene Kri- tiken nützen der Wissenschaft gewiss wenig, zeigen von einer in- humanen Gesinnung und bewirken meist das entgegengesetzte Re- sultat. Hämische Ausfälle und Angriffe oder gemeine Persönlich- keiten bleiben der Wissenschaft höchst unwürdig, selbst wenn sie den Schein des Rechtes für sich hätten. — Die Mängel, welche meinem Buche anhangen, kenne ich selbst ziemlich genau, indessen Fehler bleibt Fehler, mag er auch noch so unschuldig entstanden sein. Es mangeln mir auch nicht aufmun- ternde und belehrende Winke von nahen und enifernten Gesin- nungsgenossen und Freunden, die ich mit der innigsten Freude aufgenommen habe, allein das bereits Geschriebene lässt sich durch kein Beil mehr fortschaffen und da eine neue Auflage nicht in Aussicht steht, so kann von Ausbesserung der Fehler vorläufig wohl kaum die Rede sein. — Uebrigens kann ich hier bemerken, dass meine Ansichten über manche der in meiner Enumeratio auf- gezählten Arten sich bedeutend geändert haben, so dass ich die- selben heute ganz anders behandeln würde. Mit Beendigung meiner Enumeratio war ich Willens, meine botanisch-literarische Thätigkeit gänzlich abzuschliessen, nicht etwa weil dabei weder Freude noch Gewinn herausschaut, (denn die Wissenschaft ist ja der Markt, wo es für die Waare keine Käufer gibt) sondern-weil meine geschwächte Gesundheit jede Anstrengung unmöglich zu machen drohte. Es war dieses für mich eine höchst betrübende Aussicht und der Gedanke, die Botanik, diese liebliche Gewohnheit meines Lebens, aufgeben zu müssen, war nicht geeig- net mich zu erheitern. — So verlebte ich den Winter 1866 —1867 in einem wahrhaft vegetativen Zustande, wie die Pflanzen selbst, in deren Gemeinschaft ich so viele erinnerungswerthe, genussreiche Momente verlebt, verträumt hatte. — Der heurige Frühling, obschen sehr unfreundlich, erweckte mich zu neuer Lebens- und Arbeits- freudigkeit. die leider auch wieder nicht lange währen sollte. Ver- schiedene literarische Arbeiten wurden projeklirt; Exkursionen nach verschiedenen, mir unbekannte Gegenden und in der Umgebung von Wien in Aussicht genommen, vorzugsweise nach solchen Oert- lichkeiten, wo ich vor 35—40 Jahren manche hübsche Pflanze ge- funden halte, um zu sehen, welche Veränderungen mit diesen kleinen Florenbezirken im Laufe des angedeuteten Zeitraumes vor- gegangen sein könnten. — Allein die Pläne und Entwürfe waren hinter dem Rücken des Wirthes geschmiedet, der denn auch einen dicken Strich durch meine Rechnung zog und mir fühlen liess, dass der Geist zwar noch willig, aber die Maschine, Körper, sehr schwach ist, und dass wir uns vergebens vordemonstriren, dass der Schmerz kein Uebel sei. — Der unfreundliche Sommer 1867 wirkte auf meinen Körper sehr nachtheilig; alle Projekte mussten auf kleine Spaziergänge beschränkt werden und auch diese wurden durch 379 Krankenlager von 2—3—5 Wochen unterbrochen. Wie geringe die Leistungen eines Reconvaleszenten in rebus botanieis sind, brauche ich wohl nicht zu erörtern. Die geringen Resultate dieser erwähnten Spaziergänge, die sich auf die nächsten Umgebungen Wien’s und auf die neuen Aufschüt- tungen (accumulationes) erstreckten, beabsichlige ich hier zu be- sprechen und zwar nichi wegen deren besonderer Wichtigkeit und Neuheit, sondern weil ich in diesen Fällen meine eigenen An- sichten vertrete. — Ferner möchte ich hier einige Nachträge und Berichtigungen zu meiner Enumeratio liefern, zum Beweise, dass ich diese Sache keineswegs als abgeschlossen beirachte. Es macht mir immer Freude, wenn auch andere vorzüglich junge talentirte Botaniker der Flora von Siebenbürgen ihre jungen Kräfte, cum grano salis, widmen. — Endlich möchte ich auch auf die Flora von Ungarn hier die Aufmerksamkeit lenken, indem ich durch meinen botanischen Freund, Herrn Vrabelyi in Erlau, zu diesem Zwecke mit Pflanzen versehen werde, wofür ich diesem Herrn im Namen der Wissenschaft hiermit den freundlichsten Dank sage. Der Titel „phytographische Fragmente* bedarf wohl keiner weiteren Erklärung und ich füge nur die Bemerkung hinzu, dass die Aufsätze möglichst kurz gehalten, ohne bestimmte Reihenfolge und ohne systematische Anordnung erscheinen werden. Und so trete ich wieder, nach einer langen Unterbrechung, in die Reihe der Mitarbeiter dieses Blaltes und kann nur wünschen, dass keine abermalige Krankheit oder andere unangenehme Stö- rungen meine Thätigkeit unterbrechen möchten! I. Herrn Dr. F. Milde in Breslau. Ihren geehrten Wunsch, Hinsichts der Uebersendung von Cy- stopteris fragilis var. elata Transsilv. Polypodium disjunctum Rupr. und P. conjunctum Schur, würde ich mit dem grössten Vergnü- gen erfüllen, wenn es mir möglich wäre. Aber ich besitze leider seit langer Zeit kein siebenbürgisches Herbarium und weiss auch in diesem Augenblick nicht, wo die in Rede stehenden Pflanzen bei der Zersplitterung meines Herbariums hingekommen sein mögen. Ich will aber nachforschen und wenn ich selbige finde, so werde ich die Uebersendung an Sie zu ermöglichen suchen. Es bleibt in solchen Fällen nur übrig, entweder solche uns zweifelhafte Planzen zu ignoriren oder auf Treue und Glauben anzunehmen. Ich gehöre gewiss zu denen, welche die genaue Anschauung bei speciellen kritischen Studien in erster Linie stellen, nur ist diese nicht immer zu ermöglichen und dann glaube ich der Ehrenhaftigkeit der Au- toren vertrauen zu müssen. Wollten die Botaniker von den ver- meintlichen 200.000 Arten nur die anerkennen, von deren Vorhan- densein sie sich durch den Augenschein überzeugen können, so würde es um die Aufzählung der Arten sehr schlecht stehen und 350 die Floristen würden kaum die Hälfte der Pflanzen anzuführen haben, wenn sie nur die Selbstgesehenen als wirklich vorhanden betrachten wollten. Als Beispiel” kann ich hier den Siebenbürger Baumgarten aufführen, welcher in seiner Enumeralio, wie man sagt, nur die mit eigenen Banden gesammelten Pflanzen an und e Entdeckungen seiner botanischen Zeitgenossen: Lerchenfeld, Siegerus u. s. w. ignorirle. Die Folge von dieser Manie war, dass sein Werk unvollständig und mangelhaft ausfiel, und viele da- mals vielleicht schon bekannte siebenbürgische Arten nochmals entdeckt werden mussten. — Es ist die Phytographie noch immer die schwache Seite der Botanik, da es sehr schwer bleibt, nach den Diagnosen und Beschreibungen sich ein richtiges Bild von einer nie "gesehenen Pflanze zu machen, und dieser Uebelstand erregt denn das Bedürfniss jedes Ba Forschers, die betreffenden Arten wenigstens im todten oder getrockneten Zustande zu sehen. Eine leichte und billige Methode der Abbildung könnte hier vieles erselzen. Dr. Ferd. Schur. Wien den 19. October 1867. HI. Ueber Cystopteris. Bernh. Angeregt (durch ein Schreiben des unermüdlichen Cryploga- men-Forschers Herrn Dr. F. Milde in Breslau möge es mir erlaubt sein, über dieses Genus einige Bemerkungen zu veröffentlichen, obschon diese eigentlich nichts Neues darbieten, und schon in meiner Enumeratio hätten Platz finden sollen, aber auf eine unbegreifliche Weise übersehen worden sind, wesshalb ich diese Nachträge in Beziehung auf die Flora von Siebenbürgen für nöthig erachte. Die niedlichen Cystopterisarlen, und zwar vorzugsweise C. fragilis Bernh. mit seinen Varietäten kommen in allen Ländern des österreichischen Staates und in allen Regionen vor, ohne jedoch für die abweichenden Formen bestimmte Standorte oder in Folge der Standorte genaue Unterscheidungsmerkmale darzubieten. Die Grösse beträgt 2—15 Zoll, je nach dem Standort und Alter der Pflanze. Die Anzahl der von mir in Siebenbürgen beobachteten Formen von C. fragilis beträgt beiläufig 15—20, von denen einige ihres mehr gleichlörmigen Auftretens wegen als Arten behandelt werden kön- nen, wie zZ. B. C©. antriscifolia Roth. und die erst späler genauer untersuchte C. fragilis var. elata seu transsilvanica Schur, welche ich in Folge genauerer Untersuchungen als eine gute Art betrachte und ©. trunssilvanica Schur nenne. Cystopteris transsilvanica Schur — C. fragilis var. y. elata, transsilvaniea Schur, in der bot. Zeitschrift 1858 p. 327. — (Diese Art ist in meiner Enumeratio aulzunehmen vergessen und pag. 839 hinter no. 4211 zwischen C. alpina und C. montana einzuschalten.) Rhizoma erassum horizontale, fusco paleaceum superne a terra denudalum. Frons intense viridis, mollis, glabra, 10—12 381 poll. et parum altior, eircumscriptione late oblonga. lamina frondis stipite suo subaequans, tripinnata, pinni oblongo-lanceolati. pinnuli oblongi pinnatifidi vel plus minusve profunde serrati apiceque bi- lobi. Sori primum albi, demum pallide fusei vel flavidi apice venu- larum affızi. Venue in dentes excurrentes. Stipes nitidus fuscus. Planta recens et siccata suaveolens. Auf Kalkboden an kühlen, feuchten, schattigen Orten, in Klüften und Schluchten. In der Eishöhle bei Borszek mit Cystop- teris leucosoria gemeinschaftlich. August 1853. Cystopteris fragilis, Bernh. Ich habe oben schon erwähnt, dass diese Art sehr formreich ist, und ich bemerke hier von den 15 bis 20 Var. folgende merkwürdigere Var. noch, deren ich in der bot. Zeitschrift publizirt, in meiner Enumeratio aber unerwähnt ge- lassen habe, und welche ich in der Enumeratio p. 839 bei C. fra- gilis hinter der var. a einzuschalten bilte, b. humilis. Frons 2—3 poll. alta, pinnata brevissime stipi- tata, lanceolata. pinni lato lanceolati, pinnuli subovati pinna- tifidi. — Auf Glimmeischiefer in Bergwäldern. Oberhalb Resinär. 3000, Juli. c. longistipitata. Frons longissime stipitata trapezoidea, bipin- nata, pinnt lanceolati, pinnuli a basi ad apicem sensim angustati lobato-pinnatifidi vel serrati, lamina frondis stipite qrinquies bre- vior. — In schattigen Laubwäldern, in Felsenritzen, auf Glimmer- schiefer, in Moorerde, in den Arpaser Gebirgen 3000 —4000°, Juli. d. supradecomposita. Frons supradecomposita longissima sti- pitata, lamina circumsceriptione subrolunda basi recte truncata, pinni ovato-cordati, pinnuli oblongo-ovati pinn ıtifidi, lobuli ultimi crenato-dentati obtusi. Sori numerosi demum subconfluentes in pin- nulis biseriales. Plantı opaca 10 poll. alta. lamina frondis stipite quadruplo brerior. In schattigen feuchten Schluchten, am Wasser- fall in den Kerzesorer Gebirgen, 4000—5000‘. Glimmerschiefer , Juli, August. NB. Die in der bot. Zeitschrift 1858, p. 326 angeführten Var. e. und f. sind zusammen als Art unler Cystopteris anthriscifolia Roth. Schur En. no. 4211 behandelt. Ich finde noch bemerkenswerth, dass unter den als Cystopteris alpina aus der siebenbürgischen Flora im Umlauf befindlichen For- men sehr wahrscheinlich mehrere neue Arten stecken, was schon Alexander Braun, der meine Farne anzusehen die Güte halte, 1856 vermuthend aussprach, und worauf ich hiermit die Botaniker aufmerksam mache. Der Bulsets und die Fogaraser Gebirge bieten reiches Malerial zu diesen Forschungen. Aus Ungarn, aus der Matra, erhielt ich durch Herrn Vrabelyi mehrere Exemplare von Cystopteris fragilis, welche wohl etwas verschieden unter sich waren, nämlich in Grösse und Zartheit des Baues, im Ganzen aber keine festen unterscheidenden Merkmale darboten. — Nur eine Form von weicher zarter Beschaffenheit be- zeichne ich als C©. fragilis var. mollis und es kommt dieselbe der 382 C. transsilvanica Schur ziemlich nahe, nur konnte ich nach einem Wedel keine Diagnose entwerfen, und werde zu diesem Behufe vollständige Wurzelexemplare erwarten. — Mir scheint, dass in der Matra ähnliche Formen als in Siebenbürgen vorkommen. In der Flora von Siebenbürgen haben wir, nach meiner Auf- zählung folgende Arten von Cystopteris zu verzeichnen: 1 C. fra- giis Bernh.; 2. C. anthriscifolia; 3. C. regia Presl.; A. C. alpina Link; 5. ©. transsilvanica Schur; 6. ©. leucosoria Schur wahr- scheinlich = C. sudetica Alex. Braun et Milde; 7. C. montana Link. Wien am 29. October 1867. Nachtrag zur Flora des östlichen Waldviertels, Niederösterreich, Raabs und Umgebnng. Von Josef A. Krenberger. Ich erlaube mir, Ihnen hiemit das Verzeichniss jener Pflanzen mitzutheilen, welche im Laufe des heurigen Sommers als neu für die dortige Localllora von Dr. Handtke aufgefunden wurden: Ophioglossum vulyatum L. Auf einer Wiese im Grundelwalde bei Grossau in Gesellschaft von Botrychium Lunaria Sw. Lycopodium complanatum L. Im Walde bei Gross-Siegharts. Avena flexuosa M. et K. var. «. diffusa Neilr. (Aira flexuosa L.) Am Kolmitzberge. Festuca gigantea Bill. Ebendaselbst. Brachypodium pinnatum Beauv. Ebenda. Scirpus setaceus L. Georgiwalld. Colchicum autumnale L. Rennwiese bei Raabs, einzeln. Allium fallae (Don) Schult. Bei der Ruine Kolmitz. Potamogeton pusillus L. In Sümpfen bei Rabesreit. Scabiosa arvensis P. integrifolia L. Bei Rabesreit. Inula Conyza DC. (Conyza squarrosa L.) Im Zedingwalde bei Grossau. Achillea nobilis L. (Nach Neilreich in Nieder-Oest. sehr selten). An dürren Abhängen bei Rabesreit nächst Grossau. Onopordon Acanthium L. Bei Primersdorf. Stuchys germanica L. Ebendaselbst. Myosotis intermedia Link. Grundelwald bei Grossau. Euphrasia Odontites L. Bei Rabesreit. Pedieularis pulustris. L. Ebendaselbst. 383 Orobanche Galü Duby. Am Fusse des Kolmitzberges. — Teuerü Schultz. Auf einer trockenen Wiese bei Rabesreit. Falcaria Ririni Host. Bei Rabesreit. Montia fontana L. Am Grundelhbach bei Grossau. Euphorbia epithymoides Jacgq. (fragifera Jan.?) Am Kolmitzberg. — eirgata W.K. Bei Rabesreil, selten, Epilobium tetragonum L. Georgiwald. Potentilla recta L. In einem einzigen Exemplare bei Modsidl nächst Raabs. Anthyllis Vulneraria L. Rabesreit. Trifolium spadiceum L. Im Parke von Weinern, häufig. Vicia pisiformis L. Im Zedingwalde und am Kolmitzberge. Schloss Tentschach bei Klagenfurt, 9. October 1867. me 2— — Die Vegetations-Verhältnisse des mittleren und östlichen Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens. Von A. Kerner. vl. 166. Roripa terrestris (Tausch). — Auf sumpfigen Wiesen südlich vom Blocksberge bei Ofen. — Alluv. — 100 Met. [Stimmt auf das genaueste mit Tauschischen Originalexem- plaren und mit den von Tausch urd Koch gegebenen Diagnosen des Nasturtium terrestre überein. Vielleicht ein Bastart aus R. sül- vestris und R. austriaca. Doch hat die Pflanze keine Aehnlichkeit weder mit N. anceps Reichb. Ic. XIl. 4364 noch mit N. astylon Rehb. Ic. XI. 4369, welche beide (erstere mit Recht, letztere aber, wie mir scheint, mit Unrecht) für Bastarte der beiden genannten Arten gehalten werden]. 167. Roripa austriaca Grantz. — An Fluss- und Bachufern, auf sumpfigen Wiesen, in austrocknenden Sümpfen, auf feuchten Aeckern, in Strassengräben und an den Böschungen der Eisenbahn- damme. — In den Thälern und am Saume des mittelung. Bergl. hie und da. So bei Sct. Andrae, insbesonders in dem südwestlich vom Markte gelegenen Sumpfe sehr häufig, bei Ofen in dem Sum- pfe südlich vom Blocksberge, im Särret bei Stuhlweissenburg. Auf der Kecskemeter Landhöhe bei Pest, Soroksar, Monor und Pilis, auf der Debrecziner Landh. zwischen Nagy Majteny und Erdöd. Am häufigsten im Inundationsgebiete der Donau, Theiss, Körös und den anderen kleineren Flüssen der Tiefebene bei Jäsz Bereny, Tapio Szelle, Szolnok, Kisujszälläas, und von der Tiefebene einwärts in die 384 Thäler des Bihariageb. längs der schwarzen Körös bis Belenyes, wo sie insbesonders auf den Sumpfwiesen gegen Petrani massen- haft auftritt, und entlang die weisse Körös bis Valia. — Trachyt, tert., diluv. u. alluv. Lehmboden. — 76—220 Met. 168. Neslia paniculata (L.). — Auf bebautem Lande. Im mil- telung. Bergl. höchst selten und von mir nur auf sandigen Aeckern bei M. Einsiedel nächst Ofen beobachtet. Nach Kit. It. Marın. 45, bei Peczel östl. von Pest auf der Lössbank, welche von Gödöllö zum Viniszni vreh hinabzieht. Im Bihariageb. bei Grosswärdein und ungemein häufig auf alen Aeckern im Gebiete des Aranyos bei Scarisiöra, Negra und den zu diesen Dörfern gehörigen im Gebirge zerstreulen Mozzengehöften. Eines der wenigen Unkräuter, welche dem Tiellande fehlen und sich aul dem bebauten Lande des Gebirges heimisch gemacht haben. — Schiefer, Kalk, tert. Sand und sandiger Lehmboden. — 95—1?00 Met. 169. Camelina silvestris (Bauh,) Wallr. — CO. microcarpa Andrz. — Auf bebautem Lande und auf wüstem Sandboden. Bei Ofen, Stuhlweissenburg, Paräd, Pest, Szolnok, Grosswardein, Bele- nyes, Buteni und an vielen anderen Orten durch das ganze Tief- land und die Thäler des Berglandes verbreitet. Der höchste Standort bei Paräd in der Matra. — Trachyt, Kalk, tert. dil. u. alluv. Lehm- und Sandboden. — 76—220 Met. 170. Camelina sativa Grantz. — Auf bebautem Lande; weit seltener als die vorhergehende Art. Bei Olfen, Pilis Csaba, Belenyes. — Tert. dil. u. all. Lehmb. — 76—220 Met. 171. Camelina dentata Pers. — Aul einem Leinfelde bei Petrani nächst Belenyes im Thale der schw. Körös; einige Exem- plare einmal auch auf einem Felde bei Ofen, — Sand- u. sandiger Lehmboden. — 100—180 Met. 172. Myagrum perfoliatum L. — Auf bebautem Lande und an Flussufern durch das Gebiet an zerstreuten Standorten. — An Rande des mittelung. Bergl. bei Dorogh nächst Gran, auf sandigen Aceckern bei Waitzen, nachst den Bittersalzquellen bei Ofen, bei Promontor und Hamzsabeg. Auf der Kecskemeter Landh. im Sladt- wäldchen und am Räkos bei Pest. In der Tiefebene an der Theiss und aul Aeckern bei Szolnok, bei Török Szi. Miklos un« Kisujszalläs und von der Tiefebene einwärts in das Gebiet d. Bihariageb. bis in das Becken von Belenyes; daselbst häufig bei Petrani sowohl auf den Aeckern als auch im Sande am Ufer der schw. Körös. — Liebt eiwas feuchten Sand und Lehm und scheut auch nicht den salz- auswitlernden Lehmboden, — 76—190 Met. 173. Euclidium syriacum (L.). — An den Rändern und Bö- schungen der Strassen und Wege, auf wüsten Plälzen in den Städlen und Dörfern zersireul im Gebiete; wo sie vorkommt, gewöhnlich in ungeheurer Menge. Am Saume des mittelung. Bergl. in der Pi- lisgruppe bei Gran, Szt. Endre und Krotendorf; bei Ofen gegen den Aulersberg in der Nähe des neuen Friedhofes und südlich vom Blocks- berge, bei Promontor, Hamzsabeg und Eresin. Auf der Kecskemeter 385 Landh. bei Nagy Körös; auf der Debreeziner Landh, Im Inunda- tionsgebiele ler Theiss bei Tisza 2 Am Rande des Bihariageb. bei Grosswardein. — Tert. diluv. u. alluv. Lehm, seltener auch auf sandigem Lehmboden. — 76— 160 Met. 174. Calepina Corvini Desv. — Auf bebaulem Lande, auf Schuttstellen und an Strassengräben. Im Gebiete selten. In verein- zelten Ex. hie und da in und bei Ofen; häufiger auf den Aeckern nächst dem Eisenbahnhole in Szolnok.— Lehmboden. — 76—160 Met 175. Bunias orientalis L. — Auf feuchten Wiesen, in Obst- gärlen, in Sirassengräben, an Flussufern, in Hohlwegen, an den Böschungen der Eisenbahndämme und Weinberge. — Im mittelung. Bergl. in der Pilisgruppe längs der Strasse von Csaba nach Ofen bei Vörösvar und insbesonders nächst dem Radelwirthshause sehr häufig. Bei Krotendorf gegen die Pulvermühle, bei Ofen auf der Franzenshöhe, im Auwinkel, am Wege vom Wolfsthal zum Schwa- benberg, insbesonders aber gegen das Leopoldifeld zu häufig. Auf den feuchten Wiesen zwisc hen Promontor und Budaörs in so grosser Menge, dass zur Blüthezeil dieser Pflanze weile Strecken gelb ge- färbt erscheinen. An der linken Seite der Donau bei Aszod und auf der Kecskemeler Landh. bei Waitzen und am Eisenbahndamme bei Monor. Im Inundationsgebiete der Theiss bei Poroszlo. Auf der Landhöhe von Debreezin und in Obstgärlen bei Szekelyhid. Im Bi- hariageb. auf dem tert. Vorlande von Grosswardein bis Belenyes au vielen Punkten und längs der schwarzen Körös einwärls in den Obstgärten der Dörfer bis Petrosa. Im Geb. des Aranyos bei Negra und Vidra vom Thale bis auf die Wiesen bei den Mozzengehöften auf dem Plateau des Suprapielra Poienile. — Schiefer, Kalk, tert., diluv. u. alluv. Lehm-, seltener Sandboden. — 95—1100 Met. 176. Bunias Erucago L. — Auf bebautem Lande. Zwischen Pest und Soroksar im Jahre 1859 auf mehreren Aeckern in ziem- licher Menge. — Diluv. Sandboden. — 100 Met. 177. Isatis tincetoria L. — Auf bebautem Lande, an Rainen, Strassen und Dämmen. An der re.hlen Seite der Donau am Rande und in den Thälern der Pilis- und Vertesgruppe bei Gran, Buda- kesz, Olfen und Stuhlweissenburg, an der linken Seite der Donau auf dem tert. und diluv, Vorlande, welches sich zwischen der Donau und der Tapiomulde vom Nagyszäl bis zur langgestreckten Lössbank des Viniszni vreh erstreckt, bei Waitzen, Gödöllo, Peezel, Gomba, Pand und Szt. Marton Käla. Auf der Kecskemeter Landhöhe bei Soroksar, Talär Szt. György, Nagy Körös und inbesonders am Eisenbahndamine bei Alberti, Monor, Pilis und Czegled. Auf der Debreeziner Landh. bei Debreezin. In der Tiefebene stellenweise in grosser Menge zwischen Czegled und Szolnok und zwischen Török Szt. Miklos und kisujszalläs. Am Saume des Bihariageb. in Weingärlen bei Grosswardein. — Tert. diluv. und alluv. Lehm- u. Sandboden. — 76— 220 Met. 178. Isatis praecox Kil. — Auf Acckern bei Köka im Tapio- thale östlich von Pest. (Heuffel, in Reichb. Exec. 657., Saul. 356 Fl. Com. Pest. 277.), auf der P. Egres nordöstl. von Szt. Märton käta. Von letzterem Standorte bewahre ich im Herb. ein von Ro- chel stammendes Exemplar; selbst beobachtete ich im Tapiogebiet bei Gomba und Pänd nur Isatis tinctoria, und Kitaibel gibt (It. Marm. 45) bei Szt. Märton Käta im Tapiothale gleichfalls nur Is. finctoria an. — Köka liegt auf diluv. Sandboden circa 110 Met., desgleichen P. Egres. 179. Biscutella laevigata L. — Antelsigen Bergabhängen und auf trockenen Bergwiesen. Im mittelung. Bergl. in der Pilisgruppe auf der Slanitzka und am Hohen Stein bei P. Csaba, bei dem Leopoldi- felde, im Auwinkel, am Schwabenberg, im Wolfsthal, bei Budaörs, am Adlersberg, Spissberg und Blocksberg bei Ofen. In der Verltes- gruppe auf den Felsen bei Gänt. — Fehlt im ganzen Tieflande und im Bihariageb. und merkwürdigerweise auch auf den Trachyl- und höheren Dachsteinkalkbergen (z. B. d. Piliserberg und Nagyszäl) des mittelung. Berglandes. — Dolomit u. dolom. Kalk. — 150 bis 380 Met. 180. Aethionema saxatile (L.). — An felsigen Bergabhängen und im Steingerölle. Im mittelung. Bergl. in der Vertesgruppe am Csokaberg und auf Felsen bei Gänt und Csäkvär. In der ausser dem Geb. liegenden angrenzenden Bakonygruppe bei Palota und am Plattensee. In den nördlicheren Gruppen des mittelung. Bergl., im Tieflande und im Bihariageb. nicht beobachtet. — Dolomit, Kalk. — 150—4:0 Met. 181. Thlaspi arvense L. — Auf bebautem Lande durch das ganze Tiefland und die Thäler des Berglandes zerstreut. Bei Paräd, Gran, Ofen, Pest, Soroksar, Szolnok, Grosswardein, Belenyes. — Lehm- und Sandboden. — 76—220 Met. 182. Thlaspi perfoliatum L. — Auf trockenen Grasplätzen, am Saume der Wälder, auf steinigen Bergabhängen, auf bebautem Boden und oft massenhaft an den Böschungen der Dämme und Wege. Im mittelung. Bergl. in d. Matra bei Paräd, am Nagyszäl bei Waitzen, bei Gran und Csaba, auf der Slanitzka und am Piliserberge bis zu dessen höchster Kuppe; am Johannisberg, Schwabenberg und Festungsberg und an zahlreichen anderen Punkten bei Ofen. Auf der Kecskemeter Landhöhe sehr häufig auf wüsteım Sandboden und am Eisenbahndamme bei Pest. Am Saume des Bihariageb. bei Gross- wardein. — Kalk. tert. u. dil. Sand- u. Lehmboden. — 95—755 Met. 183. Thlaspi Jankae Kern. — An steinigen Bergabhängen auf grasigen Plätzen. Im mittelung. Bergl. in d. Matra auf dem Disznokö bei Paräd und auf den Höhen bei Gyöngyös. Bei P. Sasha- lom nächst Hatvan bis in die Ebene herabsteigend. — Trachyt, Kalk, Lehm. — 115—700 Met. 184. Thlaspi montanum L. — Wurde von mir auf einem im ersten Jahre meines Aufenthaltes in Ungarn ausgeführten Ausfluge im Ofener Gebirge notirt, später aber im Gebiete nicht wieder beobachtet. Da ich keine Exemplare vorliegen habe, wage ich jetzt auch nicht mit Bestimmtheit zu behaupten, dass die von mir gese- 387 hene Pflanze wirklich das Th. montanum L. war. — Saller gibt in der Fl. Com. Pest. ed. I. 285 Th. montanum L. „in pralis mon- tanis et nemorosis frequens* an. Wenn Th. mıntanum L. im Gebiele überhaupt vorkommt, so ist dasselbe doch auf keinen Fall häufig, und die Angabe Sadler’s insoferne zu berichtigen. Neuere Beob- achtungen werden auch festzustellen haben, ob nicht das 4 Thlaspi der Pest-Ofener Flora vielleicht Th. Jankae ist. 155. Capsella Bursa pastoris (L.). — Auf bebautem Lande, in Städten und Dörfern, an Flussufern, Strassen, Wegen und Däm- men, eine der verbreitetsten Ruderalpflanzen. Durch das ganze Tiefland und die Thäler des mittelung. Bergl. und Bihariageb. — Der höchste beobachtete Standort bei Rezbänya und Mone&sa im Bihariageb. — Auf allen im Gebiete vorkommenden geognost. Sub- straten. — 76—460 Met. 186. Hutchinsia petraea (L.). — An felsigen Bergabhängen und auf spärlich begrasten Bergrücken im Humus zwischen zer- bröckeltem Gestein meist heerdenweise. Im mittelung. Bergl. in d. Pilisgruppe auf den Anhöhen bei Vörösvär, bei dem Leopoldilelde, am Adlersberg, an der zur Donau abfallenden Seite des Blocks- berges bei Ofen, auf der grossen Heide ober Teteny. — Dolomit, Kalk. — 120—260) Met. 187. Lepidium campestre (L.). — Auf bebautem Boden, an den Rändern und Böschungen der Dämme, Strassen, Hohlwege unil Weinberge, seltener an Flussufern und auf feuchten Wiesen. Am Rande und in den Thälern des mittelung. Bergl. bei Gross Maros, Gran, P. Csaba, Visegräd, Set. Andrae, Altofen, Ofen, Stuhlweissen- burg. Auf der Kecskemeter Landh. bei Waitzen, Pest, Nagy Körös. Auf der Debrecziner Landh. bei Debreezin. Am Rande und in den Thälern des Bihariageb. bei Grosswardein, Belenyes, Petrani, Fena- tia, Rezbanya, Campeni, Colesci, Vasköh. — Trachyt, Schiefer, Kalk, tert. diluv. u. alluv. Lehm- u. Sand; scheut auch nicht den salzauswitternden Boden. — 95—380 Met. 188. Lepidium crassifoliun W.K. — Auf den mit Natronsalzen reichlich geschwängerten Flächen und längs dem Ufer der Teiche und Lachen, an deren Saume Soda auswiltert. Auf der Kecske- meter und Debrecziner Landh. in den Mulden, welche sich zwi- schen den Sanddünen hinziehen, nächst dem Jägerhause bei Soroksar, zwischen Tatär Szt. György und Kecskemet und bei Nagy Körös. In der Stuhlweissenburger Niederung südlich von Sär Bogärd bei Ret Szilas an der Särviz. Im Gebiete der Zagyva bei Lörinz Kata und Nagy Käta; am häufigsten aber in der Tiefebene an beiden Seiten der Theiss, wo zwischen Abony und Czegled und zwischen Török Szt. Miklos und Kisujszälläs weite Flächen mit dieser Pflanze bedeckt sind. Die Pflanze verlangt einen reichlich mit Natronsalzen geschwängerten Boden, der in den tieferen von den Wurzeln er- reichten Schichten stets feucht gehalten und im ersten Frühling meistens durch höheren Stand des Grundwassers ganz durchweicht ist, im Hochsommer aber oberflächlich gewöhnlich zu harten Borken Hfate) und Schollen oder, wo der Boden sandig ist, zu Flugsand aus- trocknet. In der Tiefebene wird der Boden, auf welchem "lie Pflanze wurzelt, meistens aus einem zähen schwarzen Lehm gebildet, am Rande der Lachen und Teiche in den Mulden der Kecskemelter Landh. dagegen aus diluv. lockerem Sande. — 76—160 Mel. 189. Lepidium Draba L. -— Auf bebautem Boden, an wüsten Plätzen, in den Dörfern und Städten, an den Zäunen, Strassen und Flussufern, an den Böschungen der Dämme, Hohlwege and Wein- berge, sellener auch unter Gebüsch in Niederwäldern und in Holz- schlägen. In den Thälern und am Rande des mittelung. Bergl. bei Paräd, Wailzen, Gran, P. Csaba, Sct. Andrae, Krotendorf, Ofen, Promontor, Märtonväsar, Stuhlweissenburg. Auf der Keeskemeter Landh. bei Wailzen, Pest, Soroksar, Nagy Körös, Kecskemet. In ungeheurer Menge als Unkraut in den Roggen- und Waizenfeldern in der Tiefebene zwischen Szolnok und Kisujszälläs und bis an den Rand des Bihariageb. nach Grosswardein. — Trachyt, tert. dil. u. alluv. Sand und sandiger Lehm. — 76—220 Met. 190. Lepidium perfoliatum L. — Auf wüsten mil Natronsalzen geschwängerten Flächen, auf bebautem Lande, an Schutistellen in Städten und Dörfern, auf Viehweiden, an Strassengräbe en und Zäunen und auf dem austrocknenden Schlamme der Flussufer und Sumpf- ränder, an den Böschungen der Dämme und Weinberge. — Am Saume und in den Thälern des mittelung. Bergl. bei Set. Andrae, Krotendorf, Altofen und Ofen, aber nirgends häufiger als auf dem diluv. Lehmboden, welcher das niedere Vorland zwischen Ofen und Stuhlweissenburg zusammenuselzl; hier zwischen Ofen und Promontor in der Nähe der Bittersalzqueilen, dann bei Märtonväsär, am Velenezer See bei Stuhlweissenburg, bei Ret Szilas, Eresin, D. Földvar und Czeeze, stellenweise in grosser Menge. Auf der Kevskemeler Landh. bei Czinkota, Pest, Soroksar, Monor und Pilis un weiter ostwärls durch die Tiefe ‚bene bei Abony und Gzegled, längs der Zagyva und Theiss bei Szolnok, bei Török Szt. Miklos, Kisujszälläs und Karezag bis Grosswardein. In der Tiefebene auf den mit Na- tronsalzen n geschwängerten Flächen gewöhnlich in Gesellschaft des Lepidium erassifolium und dort oft zu Br rreen von Exemplaren den Boden bedeckend. Trachyt, tert. dil. u. alluv. Lehm- und Sandboden. — 76— 220 Met. 191. Lepidium ruderale L. — An gleichen Standorten wie die vorhergehende Art. Bei Gran, Sct. Andrae, Krotendorf, Ofen, Promontor, Eresin, Velenezer See, Stuhlweissenburg, Ret Szilas, Pest, Czinkola, Tapio Bieske, Nagy Käla, Jasz Apalı, P. Csäsz bei Heves, Kömlö, Tisza Füred, Egyek, Gzeglcd, Nagy Körös, Abony, Szolnok, Török Szt. Miklos, Kisujszalläs, Karczag, Hortobägy, Gross- wardein und an den Eeseder Sümpfen. — In der Tiefebene auf den mit Nalronsalzen geschwängerten Flächen häufig in Gesellschaft des Lepidium crassifolium und perfoliatum. In den Thälern des Bihariageb. wurden diese drei Lepidium-Arten nicht beobachtet. — 389 Trachyt,, tert. dil. u. alluv. Lehm-, seltener Sandboden. —- 76 bis 220 Met. Lepidium sativum L. — In Gemüsegärten hie und da gebaut und nach Sadler ım Geb. der Pest-Ofener Flora auch verwildert. 192. Rapistrum perenne (L.). — Auf bebautem Lande an den Böschungen der Dänme, Strassen, Hohlwege und Weinberge. Am Saume des mittelung. Bergl. bei Krotendorf, Ofen, Promontor, Ercsin und Stuhlweissenburg. Im Tapiogebiete bei Köxa und Szt. M. Käta. Auf der Kecskemeter Landh. am Räkos bei Pest. bei So- roksar, Monor und Pilis und am Eisenbahndamme bis Szolnok. Am Ostrande der Tiefebene bei Buteni an der weissen Körös. — Tert. dil. u. alluv. Lehm u. sandiger Lehmboden. — 76 — 22V Met. 193. Crambe Tataria Sebeök. — Auf bebautem Lande, auf feuchten Wiesen, an den Böschungen der Dämme. In der Tiefebene bei Török Szt. Miklos, Fegyvernek und auf P. Hortobägy. Nahe Sadler und Kitaibel auch an der rechten Seite der Theiss im ebenen Theile des Pester und Heveser Comilales. — Alluv. — 76—580 Met. 194. Senebiera Coronopus (L.). — In Gräben und an Fluss- ufern, in den Geleisen wenig befahrener feuchter Feldwege. Sehr selten. Bei Köhid Gyarmat nördl. von Nana an der Gran (Feich- tinger), bei Ofen gegen Promontor und Budaörs. — Alluv. — 95 bis 120 Met. (Fortsetzung folgt.) Zur Flora von Bertolzheim in Baiern. Von Carl Graf Du Moulin. Seit Jahren schon beobachte ich eine Reihe von Formen in meiner Gegend, die sich von den bis jetzt angenommenen Arten wesenllich und constant bleibend unterscheiden. Im Nachfolgenden gebe ich eine kurze Beschreibung derselben. 1. Viola deceliva C. D. — Floribus albis, sine macula, sepalis apice glabris, fl. odori et cet. ut in Y. collina. Ich habe diese Pflanze an verschiedenen Stellen getrof- fen, wovon die zwei äussersten über 5 Poststunden von ein- ander entfernt sind, auf sandigem mässig feuchten Alluvios-Boden, immer am Abhange alter Donau-Rinnsale, daher ihr Name. An einer Stelle wächst sie in Gesellschaft der Y. odorala, hirta, ambigua und collina, sonst regelmässig nur mit den zwei ersteren. Ich ver- muthe daher, wie ich es auch schon von namhaften Botanikern äussern hörte, dass sowohl sie, wie die zwei letzteren Bastarte seien der V. odorata und hirta. Nebenblätter wie bei Y. collina, die Kelche aber in ihrer ganzen Länge kurz dichthaarig. Von allen aber Oesterr, botan. Zeitschrift 12. Heft. 18€7. 28 390 unterscheidet sich V. deeliva schon von Weitem durch ihre con- stante rein weisse Farbe. 2. Saponaria alluvionalis C. D. — Calice glanduloso-vil- loso, coronis corollae antheras aequantibus. fol. nebuloso-pelluei- dis. Cetera ut in S. officinale. Unterscheidet sich durch den drüsig - haarigen Kelch von S. offieinalis, der die meisien Autoren einen glatten Kelch als Haupt- merkmal zuschreiben. Es gibt zwar mehrere Formen, die je nach dem Standorte, an gewissen Theilen haarig oder glatt sind. Da ge- hören aber in der Regel die haarigen Formen den trockenen son- nigen und die glatten den feuchten schattigen Standorten. Indem nun die glatte S."offieinalis nur an steinigen trockenen Rainen, Wegrändern u. dgl. wie in den Anschülten, die drüsig - haarige S. alluvionalis dagegen nur in den Anschülten in mässig feuchter Lage, im Halbschatten der Weiden und Erlen vorkommt, so dürften beide zu trennen sein. Die $. alluvionalis ist ausserdem kräftiger und trotz des halbschatligen Standortes in allen Theilen gefärbter, ihre Blätter im grünen Zustande gegen das Licht gehalten, zeigen in ihrem Parenchym wolkige Flecken, die Blätter der S. officinalis sind ganz glatt und gleichmässig durchscheinend. 3. Dianthus vernus C. D. — Caule 2—4 pollicare, 1-—3 Noro, squamis calieis viridibus, lanceolatis, subpatentibus fl. Majo. Blühet schon Ende Mai auf dürren Kalkhügeln, mahnt im ganzen Habitus an eine Zwergform von D. Carthusianorum, von welchem er sich ausser der krauligen, spitzlanzettlichen, etwas abstehenden Kelchhüllen durch ein etwas verschiedenes Roth unler- scheidet, etwa von der Färbung des D. deltoides. 4. Hypericum mixctun. GC. D. — Caule ancipite ut in H. per- forato, sepalis elliplieis obtusis ut in H. quadrangulo. Scheint ein Bastart zu sein zwischen H. perforatum und H. quadrangulum, kommt nur vor in der Nähe dieser zwei vermeinl- lichen Eltern in mässig feuchten Anschütien. Es ist ein H. perfo- ratum, wenn man den abwechselnd zweischneidigen Stengel, ein H. quadrangulum, wenn man die Form der Sepalen berücksichligt. 5. Hypericum sepalastrum C. D. — Caule suberecto, 2—4 pollicare, sepalis magnis, margine paulis glandulis sessilibus in- structis, obovalo elliptieis, petala superantibus, patentibus, Die Sepalen sind wagrecht abstehend, von der Grösse und Gestalt der Blätter. Der Name kann sowohl die abnorme Entwicke- lung in pejoraliver Endigung, als auch die sternförmige Gestalt der Sepalen bedeuten. In einem feuchten, nicht dichten Föh- renwalde. 6. Allium Scorodoides EC. D. — Umbella laxa, floribus de- pendentibus, staminibus perigonium aequant. vel superanli- bus, Sloribus pallido roseis laterant in All. Scorodopraso. Verhält sich zu All. Scorodoprasum ungefähr wie All. cari- natum zu oleraceum. Bei A. Scorodoprasum sind bekanntlich die Blüthenstielchen ziemlich gerade aufrecht und die Staubfäden kürzer 391 als das purpurne Perigon. Ausserdem sind bei Scorodoprasum die Stiele der unterirdischen Zwiebelchen 1 bis 1', Mal, bei Sco- rodoides 2 Mal so lang als die Hauptzwiebel. An einer Hecke in angebautem Lande. Die Standorte dieser sechs Pflanzen sind sämmtlich 1150 bis 1200 p. F. | Bertolzheim bei Neuburg den 15. October 1867. — Beiträge zur Flora von Schaffhausen. Von A. Gremli. Die ersten Mittheilungen über die Schaflhauser-Flora verdanken wir Diefenbach und Deggeller, s. Regensb. botan. Zeitg. 1826. Später, 1847, veröffentlichte Apotheker Laffon ein Verzeich- niss der im Canton Schaffhausen vorkommenden Phanerogamen. Eine vollständige und zuverlässige Arbeit erschien aber erst 1861 unter dem Titel: Verzeichniss der Gefässpllanzen, welche inderUmgebungvon Schaffhausen vorkommen. Von Prof. Dr. Friedr. Merklein, In nachfolgenden Zeilen habe ich nun die seither neu aufge- fundenen Arien zusammengestellt, und diesen neuen Bürgern einige Bemerkungen und Beobachtungen hinzugefügt. Ich muss jedoch be- merken, dass ich selbst nur einen kleinen Theil des Gebietes, näm- lich den westlichen — das sogenannte Kletigau und nächste Um- gebung — etwas genauer kenne. Ich zweille nicht, dass es einem erfahrenen und fleissigen Botaniker gelingen wird, noch das eine und andere Nene aufzulinden. Am meisten dürfte in dieser Hinsicht der südliche Gebietstheil — die Gegend am Eglisau, den Irchel, Andelfingen — überhaupt der dem Canton Zürich angehörige Ab- schnitt, bieten. Es ist wenigstens nicht wohl anzunehmen, dass An- gaben wie: — Arctostaphylos uva ursi, auf dem Irchel in Menge, Heer, Kölliker. Scrofularia canina, an der Thur bei Flaach. Kölliker, und mehrere andere —, die man in dem schon 1839 erschienenen Verzeichniss derphanerogamischenG@ewächse des €. Zürich von A. Kölliker aufgezeichnet findet, ganz un- begründet sind. Hier ist also eine Lücke, die noch auszufüllen ist! Dann dürfte in dem badischen Theile des Höhgau’s und des Wut- achthales auch noch einiges Neue aufzulreiben sein. In Döll’s Flora des Grossherz. Baden finden sich mehrere hieher gehörige An- gaben (vergl. J. B. Lonicera nigra, Dianthus Seguierü), die ich unten nicht berücksichtigt habe. Alle in Merklein’s Verzeichniss nicht vorkommende Arten sind in nachfolgender Aufzählung mit einem -* bezeichnet. Wo ich die Pflanze nicht selbst gesammelt habe, ist entweder | 28 * 392 der Gewährsmann angegeben, oder ein ! (Zeichen, dass ich die Pflanze von dem betrefl. Fundorte gesehen) beigefügt. Alle übrigen Funde sind von mir selbst gemacht worden. Nomenclatur nach ıneiner Excursionsflora für die Schweiz. *) 1. Thalictrum minus. Im Wangenthal; Döll Beiträge z. Fl. v. Bad.! (Am nördl. Bergabhange hinter dem Osterfinger Bade, in Gesellschaft von Genista ovata, Coronilla montana, Di- elamnus, Rhamnus suxatilis, Asperula tinctoria etc.). *2, Th. fleexuosum. Bei Merishausen. Döll! *3, Th. flavum. Wurde an einer Stelle in der Nähe der Sladt gefunden! 4. Ranunculus trichophyllus. Ueberall; auch die Form mit schwim- menden Blättern (R. Petiveri auct.) kommt vor, dagegen konnte ich den ächten grossblättrigen R. aquatilis nirgends finden. 5. R. fluitans. Die hier im Rheine vorkommende Form gehört zur kleinblüthigen: R. Bachü Wirtg.; doch sind unsere Exem- plare nicht so zart wie die von Wirtgen erhaltenen. *6, Aquilegia vulgaris atrata (A. atrata Koch). Ganz ausge- prägt fand ich diese Form auf den Höhen zwischen Hallau und Stühlingen. Heer (Köllik. Verz.) gibt sie bei Eglisau, Döll (Beitr.) im Donauthal ausser unserem Gebiet an. Häu- figer findet man Uebergangsformen zur Hauplart. Arabis hirsuta sagittata (A. sagittata Koch). Soll nach Döll am Hohentwiel in der Richlung gegen Singen und zwischen Thaingen und Schaffhausen vorkommen. Ich sah bisher aus der Schaffhauser Gegend nur die gewöhnliche Form, *8, A. Turrita. Am Hohentwiel, Jack. 9. Erophila verna. Von dieser Art habe ich in meiner Exe. Fl. S. XI u. 90 drei Formen: a. vulgaris, b. Jordani und e. praecox kurz beschrieben. Im Frühlinge 1. J. fand ich nun auch die Var. vulgaris und praecox auf einer Mauer in der Nähe der Stadt in grosser Menge neben- und zum Theile selbst untereinander wachsend an, ohne Uebergänge. Selbst ganz kleine Exemplare der vulgaris liessen sich auf den ersten Blick an den grösseren Blülhen und schmalen Schötchen erkennen. Ein anderes Merkmal zur Unterscheidung liefert noch die Be- haarung: die Haare der Blätter von vulgaris nämlich sind sehr kurz, sternförmig verästelt, während die der praecox länger, einfach oder nur zweispallig sind. Auch sind die Blüthen der praecox weniger geöffnet, d. i. die Kronblätter sind mehr aufrecht, dabei schmäler und mehr parallel. Hierin stimmt die praecox mit Jordani überein, welche letztere aber die Schötchen von vulgaris zeigt. — Der französische Botaniker Jordan hat die Draba verna in 5 oder 6 Species En 2 N 1) „Exkursionsflora für die Schweiz.“ Nach der analytischen Methode bearbeitet von A. Gremli. Aarau 1867. 393 abgetheilt. Ich weiss wohl, dass manche über diese „Arten“ die Nase rümpfen; indessen möchte ich Jedem einmal an- rathen, in die freie Natur diesen kleinen Gewächsen nach- zugehen, und sich selbst zu überzeugen, was an der Sache ist; aber man muss die Geduld nicht verlieren, wenn man nicht gerade auf dem ersten besten Acker Alles bequem neben einander findet! Sinapis Cheiranthus. Im C. Schaffhausen. Döll. Ganz sicher falsch! Rapistrum rugosum. Nur einmal im Wangenthal am Rande eines Luzerneackers gefunden. Sagina depressa. (S. eiliata Koch und wahrscheinlich auch Fries). Auf Brachäckern bei Unterhallau in Gesellschaft der verwandten S. apetala. Medicago apiculata. Auf Aeckern und an Wegen bei Oster- fingen in grosser Menge, seit mehreren Jahren daselbst be- obachtet. Vicia pisiformis. In Wutachthal bei Achdorf, Fidel Brun- ner. Am Roseneckerberg bei Rielasingen, von Stengel. V. tenuifolia. Im Höhgau bei Blumenfeld und anderen Orten, Döll. Bei Rielasingen wo vor., von Stengel. Geum intermedium (urbanum-rivale). Zwischen Hausen und Stühlingen unter den Eltern, aber nur zwei Exemplare. Rubus. Ausser R. Idaeus, saxatilis und caesius habe ich beobachtet: . R. dumetorum. *18. R, nemorosus. *19. R. hybridus. *20. R. vestitus. *21. R. hirtus. *22. R. rudis, *23. R. radula. *24. R. tomentosus. *25. R. discolor. *26. R. thyrsoideus. *27. R. fastigiatus. Fragaria collina Hagenbachiana (F. Hagenb. Koch). Im Wangenthal an steinigen, etwas beschatteten Stellen ziemlich häufig. Die Pflanze ist meist grösser als die gemeine Form, die Zähne am Grunde der Blättchen tief —. fast zipfelig — eindringend, die Blüthen klein (bier fand ich die F. collina immer mit grösseren Blüthen als F. vesca). F. moschata. Soll in der Enge bei Schaffhausen gefunden worden sein. Potentilla aurulenta Gremli. Exec. Fl. S. XI. P. cinerea. Von Döll bei Schaffausen angegeben. Sicher irrig! Vielleicht nahm Döll kleine getrocknete Exemplare der P. praecoz dalür, die der P. cinerea oft ganz ähnlich sind. Auch die Angabe: am Hohentwiel, Höffle, Fl. d. Bodenseege- gend, die in Döll’s Fl. v. Bad. und in Marten’s und Kemmler’s Fl. v. Würt. übergangen ist, ist ohne Zweifel falsch; wenigstens fand ich in jener Gegend nicht selten die P. opaca, welche Art in Höffle’s Fl. d. Bodenseeg. fehlt! Ebenso hat Höffle P. inclinata mit P. recta verwechselt! 39. Ad. Rosa (canina) trachyphylla. Im Walde zwischen Hallau und Eberfingen. R. (rubiginosa) sepium. Zwischen Hallau und Wunderklingen. Wird von Koch zu R. canina gezogen. R. canina-gallica. *35. R. canina-arvensis. Beide im Walde zwischen Hallau und Eberfingen unter den Eltern. Senecio nemorensis Merkl. Verz. ist S. Fuchsei. Cirsium lanceolatum nemorale (C. nemorale Rehb. Koch.) Im Walde zwischen Hallau und Eberfingen nur im Stock. Lappa macrosperma. Im Wutachthal schweizerseils: im Walde zwischen Hallau und Stühlingen und zwischen Hallau und Eberfingen, stellenweise in Menge, kleine Wäldchen bildend. Steht der L. minor am nächsten, ist aber leicht zu unter- scheiden. Ausser den in meiner Exec. Fl. S. XII und 208 augegebenen Merkmalen notire ich noch: Köpfchen mehr kuelig, der freie Theil der Hüllblätter weiter abstehend, näm- lich die in mittlerer Höhe des Köpfchens befindlichen noch fast wagrecht, bei minor sind nur die untersten wagrecht ausgespreizt; auch sind bei macrosp. die Hüllblätter weniger zahlreich aber breiter. Blüht schon erste Hälfte Juli. Centaurea solstitialis. Sehr häufig fand ich diese aus dem Süden stammende und eingeschleppte Art 1866, ohne Zweifel desshalb, weil in dem vorangegangenen warmen Sommer 1869 — der den Hallauern einen famosen Wein brachte — die Früchte zur Reife gelangen konnten. Ebenso Ammi majus und Helminthiau. Tragopogon minor (Fries?) Vergl. meine Fl. d. Schweiz. Ueber diese Pflanze bin ich noch immer im Zweifel; doch scheint sie mir jetzt eher mit T. major verwandt zu sein, vielleicht zu ihr zu gehören. (In diesem Falle hätten wir in der Schweiz blos 2 Arten: orientalis und major !). Die Köpf- chenstiele sind zur Blüthezeit schlank, gleichdick, aber zur Fruchizeit unter dem Köpfchen etwas aufgeblasen; die Hüll- blätier stets rosenroth gesäumt. Jedenfalls ist die Pflanze von der gewöhnlichen Art (T. orientalis), in deren Gesellschaft sie hier nicht selten vorkommt, durchaus verschieden, wie ich schon früher bemerkte. T. pratensis. Merkl. Verz. ist T. orientalis. Hieracium Pilosella-cymosum. Vergl, Exc. Fl. S. XI. H. pratense. Soll nach einer Angabe in Christener’s Hiera- cien der Schweiz im C. Schaffhausen vorkommen. Ich ver- muthe, dass hier irgend eine Verwechslung stattgefunden hat. H. sulfureum (Auricula-praealtum) Döll. Vergl. Exec. Fl. S. XI. H. cymosum. Döll gibt den Blüthenstand dieser Art 8 — 15- köpfig an. Hier, wo ich die Pflanze an verschiedenen Stellen in grosser Menge zu beobachten Gelegenheit hatte, ist die Anzahl der Köpfchen stets viel grösser, selbst an magern 46. HR. 8. 3 en % [>p) = 395 Zwergformen zählt man nur selten weniger als 12 Köpfchen. — Nach Grenier und Godron soll der Blüthenstand drü- senlos sein („pedicelles non glanduleux, pericline sans poils glanduleux, tige-sans poils glanduleux*). An der hiesi- gen Pflanze trägt jedoch die Inflorescenz zahlreiche gelbliche Drüsenhaare; man übersieht aber diesselben an den Köpfchen der langen grauen Zottenhaare wegen leicht, untersucht man aber noch nicht aufgeblühte Köpfchen, so findet man alsbald den ziemlich reichlichen Drüsenbesatz. Diese Art blüht wenig- stens 2 Wochen früher, als das daneben stehende H. prae- altum. Niederliegende Ausläufer kommen nie vor, wohl aber fand ich bisweilen aufgerichtete Nebenstengel, die aber ver- hältnissmässig viel schwächer sind, als an H. praealtum und ganz aufrecht stehen. Specularia hybrida. Hier blühet die Pflanze schon im April, spätestens Anfangs Mai und verschwindet, bevor Sp: Speculum zum Vorschein kommt. Echinospernum Lappula. Am Hohentwiel, Döll. Scrofularia Neesii. Im Wangenthal. Mit von Wirtgen erhal- tenen Exemplaren übereinstimmend, nur sind unsere Pflanzen etwas robuster. Dass die Forın des Staminodiums veränder- lich sei, kann ich nicht finden, im Gegentheil! Eine andere Frage aber möchte sein, ob sich die dieser Art zugeschrie- benen Kennzeichen stels beisammen finden. Uebrigens ist diese Art bei uns die häufigere. Euphrasia nemorosa. Viel seltener als E. officinalis und bis- her nur an 2 Stellen beobachtet. E. serotina. Im Wangenthal, bei Wilchingen u. s. w. Galeopsis angustifolia. Nur diese, die breitblätterige Art fehlt uns. Chenopodium Bonus Henricus. In Merkl. Verz. vergessen! Rumex nemorosus. Im Walde zwischen Hallau und Eberfin- gen häufig. Salix viminalis. Wie Chenop. Bon. Henr. Ebenso Smilacina bifolia. Allium rotundum. Vergl. Exec. Fl. S. 326. A. carinatum. Auf der Südwestseite des Hoheniwiels ober- halb der Oxytropis pilosa, Döll. Luzula multiflora. Im Walde zwischen Hallau und Eberfingen an einer Stelle, aber spärlich. Digitaria filiformis. Auf einem Acker hinter Wilchingen, wo sie aber wieder verschwunden; dagegen fand ich sie neu- lich wieder, und zwar mit D. sanguinalis gemischt, an Rainen beim Bahnhof Neuhausen. Ist also nur eingeschleppt! und unterscheidet sich ausser der fehlenden Behaarung leicht durch die breitern Aehrchen. Oryza clandestina Al. Braun (Leersia oryzoides). Bei Wil- chingen an Teichen und Gräben hinter dem Dorfe häulig. 396 Blüht nicht alle Jahre, ist aber leicht an der hellgelbgrünen Farbe und dadurch zu erkennen, dass die Blätter am Rande mit kleineu Stachelchen besetzt sind, welche am Grunde des Blattes rückwärts —, am obern Theile aber vorwärts ge- richtet sind. *61. Agrostis Spiea venti. Wie Chenop. Bon. Henr. Unterhallau den 7. October 1867. De — Einiges zur Flora der Umgegend Warschau’s. Von Ferdinand Karo. Es wird den geehrten Lesern dieser Zeitschrift gewiss nicht uninteressant sein, eine kleine Uebersicht der um Warschau auf meinen Exkursionen beobachteten Pflanzen zu erhalten Unser Vaterland ist leider botanisch noch wenig durchforschl, und es eröffnet sich daher hier dem Freunde der Botanik ein weites Feld seiner Thätigkeit. Da noch keine Flora von Warschau existirt, so erfordert es viel Zeit und Mühe, ehe man sich auch nur ein oberflächliches Bill der hier wachsenden Pflanzen verschaffen kann. Leider waren die Zeiten, da ich eine Stelle in meinem Fache in dieser Stadt anlrat, gerade die unruhigsten; des fortwährenden Kriegszustandes wegen konnte ich selten vor’s Thor, und wenn, so war dies jedesmal mil grossen glehhieniekl6iten verbunden, ja oft auch nicht rathsam,. Erst seit zwei Jahren ist es mir möglich ge- wesen, die wenigen freien Stunden ungehindert auf Exkursionen verbringen zu können; gern theile ich also alles Beobachtete mit, und hoffe in Zukunft diese Uebersicht noch fortführen zu können. Gehen wir durch die Stadt Praga, auf dem rechten Ufer der Weichsel gelegen, und durch das Grochower Thor, so gelangen wir in Kurzem zu dem 31%, Werst an der Chaussde gelegenen Dorfe Grochöwka. Auf dem Wege bis dorthin sammelte ich Fol- gendes: Potentilla incana Fl., P. ar gentea L,, Rosa canina L., (Gebüsch), Prunus spinosa L,, am Chausscedamm, Sılene Otites Sm., Astragalus Cicer L., Cynogloss»m officinale M Echinospermum Lappula Lehm., Senecio vernalis W.K. zu Tausenden überall. Cen- taurea maculosa Lmk.. Gagea lutea Schlt., G. minima Schlt. Auf Feldern Teesdalia nudicaulis R. Br., Sysimbrium Thalianıum Gay., Arubis arenosa Scop. häufig. Wenden wir uns nach rechts auf die sumpfigen Wiesen der Saska Kopa, so finden wir Caltha palu- stris L., Ficaria ranunculoides Rth., Hippuris vulgaris L., Lim- nantkemum nymphoides Luk. in Löchern, Nuphar luteum Swm., Gra- tiola off.einalis L., Cardamine amara L., Cochtearia offieinalis L. ehren wir zur Chaussce zurück, so gelangen wir in ein 397 kleines Wäldchen, dort finden wir auf sandigem Boden Anemone pratensis L. in Unzahl, so wie auch Oytisus ratisboniensis L’Herit. Eine halbe Meile weiter liegt das Dorf Grochow von feuchten Wiesen, Aeckern umgeben, dort sammelte ich: Auf Feldern Sa- zifraga tridactilites L., S. granulata L. und S. Hirculus L. auf Wiesen, Chrysosplenium alternifolium L., Corydalis cava Schwg., Orchis incarnata L., latifolia L., Neslia paniculata Desv., Chry- santhemum Leucanthemum L., Bellis perennis L., Hieracium cymo- sum L., H. Auricula A., Senecio Jacobaea L., S. erraticus Bertol., Crepis tectorum L., Campanula patula L., Ranunculus bulbosus L. R. Flammula L.. R. seleratus L., R. acris L., Meniha arvensis L., Polygala vulgaris L., Veronica Chamaedrys L., hederifolia L., spi- cata L., Geum rivale L., Comarum palustre L., Erigeron acris L., Juncus articulatus L., J. bufonius L., Carex remota L., C. canes- cens L., C. riparia Curt., C. paludosa Good., C, paniculata L., ©. stricta Good., C. vulpina L., C. vulgaris Fr., C. Schreberi Schkr., ©. paradoxza Willd., €. praecox Jacq., C. pallescens L., €. rostrata With., Luzula campestris DC., L. pallescens Bess., L. pilosa Willd., L. multiflora Lej., Eriophorum vaginatum L., E. angustifolium Rih., Briza media L., Poa pratensis L., P. trivia- lis L.. P. annua L., Dactylis glomerata L., Festuca ovina L., Bro- mus secalinus L.. B. mollis L., B. tectorum L., Lolium perenne L.., Holcus mollis L., Aira caespitosa L., Alopecurus pratensis L., An- thoxanltum odoratum L., Phalaris arundinacea L. Gehen wir etwas von der Chaussde wieder über die Wiesen nach rechts, so gelangen wir abermals zu einem kleinen Wäld- chen, dort fand ich Viola arenaria L., Spergula pentandra L,, Ar- meria vulgaris Willd. und Botrychium Lunaria Sw., Cerastium semidecandrum L., Myosurus minimus L. auf Feldern, Stellaria graminea L. Schreiten wir wieder gegen 4 Werst weiter die Chaussce enl- lang, so kommen wir zu dem Dorfe Gociawek, welches rechts von der Chaussde mit Sümpfen und Teichen umgeben ist; dort sammelte ich Folgendes: Calla palustris L.,. Veronica Anagallis L., V. Bec- cabunga L., Stratiotes aloides L., Hydrocharis Morsus ranae L., Polygonum Bistorta L., Potamogeton crispus L., P. natans L., Sa- gittaria sagittaefolia L., Impatiens nolitangere L. in Gebüschen, Scutellaria hastifolia L., Triglochin palustre L., Pedicularis palu- stris L., P. sylvatica L., Comarum palustre L., Eriophorum vagi- natum L., E. angustifolium Rth., Campanula bononiensis L., Heleo- charis palustris R. B., Seirpus silvatieus L., Spiraea Ulmaria L., Bidens cernua L., Cirsium palustre Sep., Catabrosa aquatica C. B., Iris Pseud-Acorus L. und in einem Teiche Salvinia natans All. der einzige Standort bis jetzt um Warschau, dort aber nicht einmal zahlreich. Menyanthes trifoliata L., Erythraea Centaurium Pers. Galium palustre L. Nicht weit von dem Dorfe. Gocdlawek sehen wir einen Wald; dort finden wir uns überrascht durch die Menge der verschieden- 398 sten Pflanzen, die bunt durch einander wachsen. Den Wald bilden Fichten, Eichen, Linden. Dort fand ich Folgendes: Anemone patens L., A. nemorosa L., Trientalis europaea L., Primula offieinalis Jacq. Pulmonaria angustifolia L., P. (latifolia) officinalis L., Rubus sa- xatilis L., Sorbus Aucuparia L., Geranium sanguineum L., @. pra- tense L., Ajuga reptans L., ß. flore rubro, Ajuga genevensis L., Thesium ebracteatum Hayn. sehr häufig, Melittis Mellissophyllum L., Potentilla alba L., P. rupestris L. häufig, Anthenaria dioica Gärtn., Digitalis ambigua Murr., Dracocephalum Ruyschi- anaL. ungemein häufig in prächtigen Exemplaren, Prunella grandi- flora Jacq, P. vulgaris L., Hypericum humifusum L.. H. tetrap- terum Fr., H. montanum L., H. perforatum L., Veronica latifolia L. nicht häufig, Salvia pratensis L., Genista germanica L. häufig, G. tinctoria L., Viscaria purpurea W imm., Silene nutans L. häufig, Ptatanthera bifolia Rehb., Vieia cassubica L., Helianthemum vul- gare Gärtn., Aquilegia vulgaris L., Thalictrum minus L., Th. aqui- legifolium L., Cytisus ratisboniensis L’Hrch., Ranunculus polyan- themos L., Orobanche rubeus Wallr. aber selten, Centaurea Sca- biosa L., Ribes rubrum L., Euphorbia Esula L., E. Cyparissias A., Herniaria glabra L., Scorzonera humilis L., Hieracium flori- bundum Wimm., Scrophularia nodosa L., Campanula Cervicaria L., ©. bononiensis L., C. persicifolia L., Pyrola uniflora L., P. secunda L., P. rotundifolia L., P. umbellataL., Cornus sanguinea L., Evonymus verrucosus Scop., Astragalus glycyphyllos L., Agrimonia Eupato- ria L., Vicia angustifolia Rth., Anthericum ramosum L., Smilacina bifolia Desf., Convallaria majalis L., Melica nutans L., Gnapha- kum sylvaticum L., Origanum vulgare L., Asperula eynanchica L., Spiraeu Filipendula L., Linaria vulgaris Mill., Hypochoeris macu- lata L., Crepis praemorsa Tsch., Plantago arenaria W.K., Mono- iropa Hypopitys L., Galeopsis versicolor Court., Serratula tinc- toria L., Tanacetum vulgare L., Jasione montana L., Polygonum Bistorta L., Polygonatum auceps Mnch., Erynyium planum L., Trifolium rubens L., Stachys reeta L., Leontodon hastilis L., Equi- setum silvaticum L., Filago arvensis Fr., Melampyrum nemorosum L., M. pratense L., Trifolium alpestre L., T. montanum L., Vale- riuna offieinalis L., Hieracium murorum L., Galium boreale L. Wandern wir nach links eine halbe Meile, nach dem Dorfe Zacisze, von einem wilden Parke umgeben, so finden wir Listera ovata R. Br., Paris quadrifolia L., Lysimachia thyrsiflora L. Par- nassia palustris L., Triglochin palustre L., Lamium maculatum L., Rubus caesius L., Oenothera biennis L., Alectorolophus major Rehb,, A. minor Rechb. Orchis incarnata L. Noch muss ich erwähnen das Dorf Bielany hinter Warschau auf dem linken Ufer der Weichsel, von einem schönen Laubwald umgeben; dort bemerkte ich und sammelte auf einigen Exkursio- nen: Impatiens Noli tangere L., Stachis silvatica L., Phyteuma spicuta L., Isopyrum thalictroides L. Auf feuchten Stellen der einzige Fundort um Warschau. Viola mirabilis L., Asarum euro- 399 paeum L., Ononis hircina Jacq., O. spinosa L., Corydalis cava Schw., Galeobdolon luteum Hds., Adoxa Moschatellina L. Erwähnungswerth ist auch der kaiserliche Lustpark Lazienki. Dort fand ich Geranium lucidum L. in grosser Menge wild und Myosotis sparsiflora Mik. Nicht weit hinter Lazienki ist ein Privalgarten, dort wächst Anemone ranunculoides L. und Lathraea Squamaria L. Damit schliesse ich meinen diesmaligen Bericht. Näch- sten Sommer werde ich die Umgegend tüchtig durchstreifen und hoffe noch viel Interessantes zu finden, um Ihnen mittheilen zu können. Warschau den 29. September 1867. —- BD Die europäischen Scirpus-Arten. Von Victor v. Janka. 1. Spiculae distiche vel subdistiche in spica dispositae (Biysmus). 2. Spiculae capitatae, fasciculatae vel solitariae, nunquam spi- calae. 3. 2. Squamae acutae, setae hypogynae (perigonales) retrorsum aculeolatae; folia subtus carinata. Seirpus compressus Pers. Squamae acuminatae, setae hypogynae erecto-puberulae vel nullae; folia haud carinata. Sc. rufus Schrad. 3. Inflorescentia lateralis, i. e. bractea culmi continuationem si- mulante subulata, tereti vel triqueira plerumque elongata sti- pata; rarissime bractea abbreviata setiformis: inflorescentia tunc depauperata e spiculis 1—2 parvis solum constans. 4. Inflorescentia terminalis: bracteae elongatae plures folia- ceae, vel nulla, 16. 4. Spiculae numerosae in capitula exacite globosa densissime com- pactae, vel spicula solitaria capitulum globosum mentiens. 5. Spiculae solitariae vel 2 — plures fasciculato-approxima- tae; fasciculus nunc simplex nunc plures in anthela dispo- siti. 6. 5. Spiculae numerosae; squamae obovatae apice truncato-emar- ginaltae. Sc. Holoschoenus L. Spicula solitaria minuta; squamae ovatae mucronalae: Sc. panormitanus Par.! 6. Caules gracillimi filiformes vel setacei. 7. Caules robustiores crassiores. 9. 7. Caulis pars ultra spiculas prolongata his plerumque brevior; achenia sub lente minutissime tuberculata. 8. Caulis pars prolongata spiculas superans; achenia sub lente longitudinaliter costulata: Sc. setaceus L. 400 8. 10. 11. 12. 13. 14. 19. 16. Er, 18. Ir 20. Spiculae subgeminae ovatae; squamae integerrimae submucro- nulatae; achenia fusca: Sc. Saviü Seb. et. Maur. Spieulae solitarine oblongae; squamae margine lacero- denticulatae muticae; achenia nigrescentia: Sc. Minaae God. Squamae apice obtusae vel acutae integerrimae. 10. Squamae apice emarginatae, marginibus lacerato-denticu- latae vel fimbriato-ciliatae. 12. Caules teretes v. subteretes: Sc. supinus L. Caules lriquetri. 11. Spiculae numerosae; stylus trifidus; caulis aphyllus: Se. mucronatus L. Spicula solitaria; stylus bifidus; caulis 2-phyllus: Sc. aristatus Presl. Caules teretes v. subteretes. 13. Caules trigoni v. triquetri. 14. Caules toti teretes; squamarum laciniae obtusiusculae v. acutae: Sc. lacustris L. Caules in medio superiore obtusanguli; squamarum laciniae acutae: Sc. Duvalä Hoppe. Spiculae 2-—6, anthelam simplicem formantes; antherae longe subulato- mucronatae; vaginae nunc aphyllae nunc limbo brevi instructae. 15. Spiculae numerosae anthelam compositam formantes; an- therae obtuse mucronatae; vaginae omnes limbo foliaceo plus minus elongato instructae: Sc. Rothü Hoppe (Sc. pungens Vahl.) Spiculae fasciculato-aggregatae; selae hypogynae retrorsum aculeolatae: Se. triqueter L. (Se. Pollichii Godr. et Gren.) Spiculae solitariae; setae hypogynae penicillato-plumosae: Sc. littoralis Schrad. (Sc. Philippi Tin.) Involueri folia herbacea elongata; spiculae plures - numero- sae. 17. Involuerum nullum; spieula unica. 21. Spiculae solitariae v. fasciculatae in anthela contracta vel plus minus effusa dispositae. 18. Spiculae fasciculatae: fasciculi in capitula terminalia den- sissime aggregali. 20. Spiculae fuscae v. fuscescentes magnae, 5—14‘' longae; squa- mae bifidae e sinu mucronalae: Sc. maritimus L. Spiculae lividae v. virescentes parvae 1—3°' longae; squa- mae indivisae obtusae mucronatae v. mulicae. 19. Squamae mucronatae; setae hypogynae retrorsum hispidulae, reclae: Sc. silvaticus L. Squamae mulicae; setae hypogynae laeves flexuosae: Sc. radicans Schkuhr. Squamae lanceolatae in mucronem brevem patulum attenualae; stylus bifidus: Sc. Michelianus L. 21. a2: es: 24. 29. 30, 31. 403 Squamae oblongo-ellipiicae mucrone ipsis longiore deflexo- palulo terminatae: Sc. hamulosus Stev. Siylus cum ovario haud articulatus, basi simpliei deciduus. 22. Stylus basi dilatatus, cum ovario articulatus, persistens (Heleocharts). 26. Caules ramosi distincte foliati: Sc. fluitans L. Caules haud ramosi basi vaginis nunc aphyllis nunc lami- niferis vestiti. 23. Caulis vaginae aphyllae; squamae spiculae omnes obtusae mu- ticae; selae hypogynae retrorsum spinulosae; achenia flavida allenuato-mucronala. 24. Caulis vaginae lamina brevi subsetiformi terminatae: spicula squama infima mucrone cerassiusculo subcalloso terminala; setae hypogynae laeves vel nullae; achenia fuscescentia abrupte mucronata. 25. Setae hypogynae achenio longiores; squamae virescentes; herba flaccida: Sc. parvulus R. et Sch. Setae hypogynae achenio breviores; squamae fuscae; herba firma: Sc. paueiflorus Lighif, Selae hypogynae sub-6; squama infima spiculam aequans sub- spalhaeformis: Sc. caespitosus L. Selae hypogynuae nullae; squama infima caeteris conformis: Sc. alpinus Schleich. Stylus trifidus; achenium triquetrum trigonum v. ovatum 27. Stylus bifidus; achenium compressum. 29. Achaenia triquetra, laevia Se. multicaulis Sm. Achaenia obsolete trigona vel terelia longitudinaliter striata. 28. Spiculae minutissimae; caules capillares humiles: Sc. acicularis R. Br. Spiculae majores; caules filiformes longissimi: Sc. amphibius v. Sc. oxyneurus Dur. ined. Spiculae oblongae. 30. Spiculae breves ovoideae vel subrotundae. 32. Rhizoma dense caespitosum; achenia acute marginata: Sc. carniolicus Koch. Rhizoma crassiusculum repens; caules sparsi; achenia ob- iuse marginata. 31. Squama infima spiculae basin dimidiam amplectens; siyli basis persistens ovata acuta magis longa quam lata: Sc. palustris L. Squama infima spiculae basin penitus amplectens; styli basis persistens brevis complanata oblusissima, magis lata quam longa: Sc. uniglumis Link. Rhizoma repens, achenia obtuse marginata: Sc. nebrodensis Parl. Rhizoma dense caespitosum; achenia acute marginata. 33. Caules capillares; spiculae minutae pauciflorae; achenia utrinque turgide convexa, 34. 402 Caules filiformes; spieulae majusculae pluriflorae; achenia utrinque applanala: Sc. ovatus Roth. 34. Squamae oblusae; styli basis persistens ovala aculiuscula, lati- tudine vix longior: Sc. Zanardini Parl. Squamae rotundato-obtusae; stiyli basis persistens orbicu- lari-depressa: Sc. atropurpureus Koch. Nagy-Nyärad (Comitat Baranya), am 9. October 1867. —o—— Literaturberichte. —„Statistisch-commerzielle Ergebnisse einer Reise um die Erde, unternommen an Bord der österreichischen Fregatte No- vara in den Jahren 1857—1859.“ Von Dr. Karl von Scherzer. Zweite verbesserte und mit den neuesten Daten ergänzte Auflage. Wien und Leipzig bei Brockhaus. 1867. 8. p. 797 nebst 4 Karten in Farbendruck. Dass die erste Ausgabe des vorliegenden Werkes sich überall der günstigsten Aufnahme erfreute, ist wohl allgemein bekannt. So nannte sie u. A. Justus von Liebig „eine Naturgeschichte der merkwürdigsten Art, nicht nur zum Unterrichte für Naturforscher sondern für jeden Gebildeten,“ Vielfach wurde der Wunsch ausge- sprochen, es möge dieser Theil des wissenschaftlichen Novara- werkes auch in einer billigen, allgemein zugänglichen Ausgabe erscheinen. Diesem Wunsche enstpricht nun die vorliegende zweite verbesserte und ergänzte Auflage. Ihr wird gewiss in noch erhöh- tem Masse die wohlverdiente Anerkennung zu Theil werden. In der That dürfte es kein zweites ähnliches Werk geben, welches eine solche Masse von Zahlen, eine solche Fülle von statistischen und commerziellen Daten in so leicht übersichtlicher, allgemein verständlicher und zugleich anziehender Weise wiedergibt. Obwohl die Hauptmasse des im vorliegenden Werke Gebotenen dem Leser- kreise dieser Zeitschrift ferne steht, so findet sich doch in dem- selben eine Menge von Daten und Zusammenstellungen, welche auch den Botaniker von Fach interessiren. Desshalb möge auch hier kurz auf v. Scherzer’s Werk aufmerksam gemacht werden. Bei den einzelnen von der Novara berührten Stationen werden nämlich die wichtigen Handelsartikel besprochen und bei dieser Gele- genheit erhält der Botaniker eine reiche Fülle ihm sehr erwünsch- ter statistischer und commerzieller Daten über sämmtliche wichtige Nutz- und Handelspflanzen unseres Erdballes. Nicht minder beach- tenswerth sind die Verzeichnisse der wichtigeren Arzneigewächse, Bau- und Schmuckhölzer und sonstigen Nutzpflanzen derjenigen Länder, welche die Novara besuchte. Bei ihnen sind die systema- tischen Benennungen botanisch richtig gestellt (was in ähnlichen 403 Werken in der Regel nicht vorkommt) und man findet hier viele Daten vereint, welche sonst nur in den Specialwerken zerstreut, und oft schwer zugänzlich sich finden. Ein genaues und ausführ- liches Inhaltsverzeichniss erleichtert das Nachschlagen und macht das Werk sehr leicht benützbar. Beigegeben sind mehrere in Far- bendruck ausgelührte Karien; die zwei ersten derselben geben eine Uebersicht über die Verbreitung und jährliche Produelion von Baumwolle, Flachs, Hanf, Zucker, Kaffee, Thee, Tabak, Wein, In- digo sowie von den Cerealien auf der Erde. Diese Karten versinn- lichen die wichtigsten Daten nach einem neuen in der Botanik noch nicht angewendeten Systeme und sind sehr instructiv. Die auf ihnen zum Ausdrucke gebrachte Methode ist zur Versinnlichung vieler Verhältnisse auch in der Botanik sehr geeignet und bestens zu empfehlen. Dr. H. W. Reichardt. Correspondenz. Agram den 10. November 1867. In der Sitzung der mathematisch-naturhistorischen Abtheilung der südslavischen Akademie der Künste und Wissenschaften las am 30. October d. J. Ludwig von Vukotinovic eine kurz gefasste Abhandlung über die Eichen Kroatiens mit Vorweisung sowohl ge- trockneter Fruchlzweige als auch einiger von ihm selbst entwor- lenen Abbildungen einiger besonderen hierlands vorkommenden For- men und Varietäten dieser Gattung. Besonders interessant erscheint eine der Quercus pedunculata Ehrh. sehr nahe stehende, aber zu- verlässig von ihr specifisch verschiedene Eichenform, die sich durch beinahe spanlange herabhängende Fruchtstiele, die meist 5—8 von einander mehr weniger entlernistehende Früchte ragen, auszeich- net. Aller Wahrscheinlichkeit nach dürfte dies dieselbe Eichenform sein, welche Herr Ober-Lieutenant Victor von Janka in den Wäl- dern Slavoniens und namentlich in jenen um Djakvvar und Vukovar beobachtet hat, und davon in seiner Zuschrift aus Djakovar ddo. 20. Juli 1867 (s. bot. Zeilschrift 1867 N. 9. S. 294) Erwähnung macht. — Indem wir solche zu wiederholten Malen sowohl im Freien mit der hierlands sehr häufig vorkommenden Q. pedunculata Ehrh., als auch mit deren wohlgelungenen Abbildung in Dr. Theodor Kotschy’s Monographie der Eichen Europas und des Orients genau und allseitig verglichen haben, gelanglen wir zu der Ueberzeugung, dass sie von dieser wirklich speeifisch verschieden sei, und eine gute Art abgeben dürfte. — Wir geben demnach folgende Charak- teristik derselben: „Quercus foliis breviter petiolatis oblongo-obo- vatis basi inaequaliter sinuato—cordatis; pedunculis longissimis; fructibus parvis abbrevialis cupula sua subsesquilongis rarius lon- umbonato-retusis. — Arbor excelsa 96—112 pedalis ramosa ramis divaricalo-patulis, ramulis verrucoso-bruneis; gemmae ovatae; folia amorpha 3--5pollicaria breviter petiolata petiolis 3—4 lineas longis, obovata basin versus angustala basique inaequaliter excisa subcor- data, apice obtusissima, non raro relusa, sinuato-lobata lobis inae- qualibus omnibusque apice rotundato- obtusissimis, facie saturate viridia et nitida, dorso pallidiora et opaca, utrinque glaberrima; fructus parvi abbreviali, oblongo-ovales cupulaque sua subsesqui- longi, rarius longiores, 4—7 in pedunculo longissimo alternantes oppositique in racemum laxum dispositi; apice umbonalo - retusi styloque persistente mucronali glaberrimi; cupula hemisphaerica sub- tomentella margineque pilosella; sqamae arcie imbricalae, inferiores arcte adpressae superiores procedentim laxiores, demum subpa- tulae, omnes apice roltundato oblusae fuscescentes. Habitat in silvis planitierum, rarius in colliculos adscendens, circa Lovrecina, Buzokovina, Cugovec et alibi, floret sub finem Majı et initio Junii. O. filipendula Schloss. et Vukot. Differt itaque a sibi proxima O. pedunculata Ehrh. foliis longius petiolatis; peduneulis fructiferis longissimis, glandibus multo minoribus oblongo - ovalibus apice umbonato-relusis, cicalrice affixionis (basilari) convexiuscula tomen- tella.* — Ausser dieser Species wurden noch 2 weitere Formen zur Gruppe ©. sessiliflora Sm., und eine zu jener Q. pubescens W. gehörend etwas eingehender besprochen, doch wünschen wir, be- vor wir solche der Oeffentlichkeit übergeben, sie noch einer ge- naueren Untersuchung zu unterziehen; überhaupt wünschen wir im nächsten Jahre den Eichen Kroatiens und Slavoniens unsere volle Aufmerksamkeit zu schenken, in der Vorausselzung, dass hier noch so Manches aufzuklären und manches Neue aufzufinden wäre. Dr. Schlosser, Ritter v Klekovski. 404 gioribus 4—7 nisve aui plane pluribus alternis opposilisque apice | | Nyarad bei D. Bolly, am 11. November 1867. Bevor ich von hier scheide, muss ich noch mehrerer neuer Funde erwähnen; und zwar habe ich für das Banat noch Alsine glomerata M. B. gefunden, welche Pflanze höchst wahrscheinlich von Heuffel mit der sehr ähnlichen A. Jacquini Koch verwech- sell wurde, — für das Baranyer Comitat: Malva Alcea C., die hier überall gemein ist und Sempervivum soboliferum Sims., von dem ich heuer im Mai eine Roselte vom Mecsek bei Fünfkirchen nach Hause nahm, die wälrend meiner zweiten Banater Reise Blüthen entwickelte. Das von allen bisherigen Arten verschiedene Hordeum, das ich bei Grebenöcz der illirisch-banater Militärgrenze sammelte und in der Correspondenz von dort H. lineare nannte, ist nichts anders als H. strictum Desf. mi etwas längeren Aehren; gleich- wohl war die Art aus dem Banate noch nicht bekannt. — In einigen Tagen reise ich von hier ab. Wegen Transport meines Herbars bin ich etwas besorgt. Es muss circa 100 Meilen weit wandern und die halbe Strecke per Wagen überführt werden. Ein solches Herbar gibt EEE u Fe 405 es nicht mehr in Ungarn und war nie in Siebenbürgen! An Reich- haltigkeit von Originalexemplaren aus den Händen aller berühmten Botaniker Europas kommt ihm sicher kein anderes in der Monarchie (selbst die kaiserliche Sammlung nicht ausgenommen) gleich. V. Janka. Stettin, den 19. October 1867. Zwei seit kaum 20 Jahren in Deutschland beobachtete Un- kräuler, die aber in kurzer Zeit, das eine gen Westen, das andere gen Osten vorrückend, sich mit grosser Schnelligkeit über Nord- Deulschland ausbreiteten, haben endlich auch die Provinz Pommern heimgesucht. Senecio vernalis W. K., eine Pflanze, die in Neu- Vorpommern seit 10 Jahren ungefahr von Professor Dr. Münter beobachlet; in der Gegend von Stellin seit 6 Jahren in sehr wenigen Exemplaren hin und wieder gefunden wurde, und in Hinterpom- mern bisher ganz zu fehlen oder wohl bei ihrem sporadischen Vorkommen nicht bemerkt zu sein schien, hat jetzt dem Landmann gerade in diesem Theile der Provinz nicht geringe Sorge verur- sacht. Nach einem Zeitungsberichte „bedeckte in den beiden ver- flossenen Jahren dies Unkraut in Hinterpommern grosse Flächen, besonders Sandfelder der Art, dass dieselben blühenden Rapsfel- dern ähnlich sahen.“ In diesem Jahre erschien die Pflanze auch in der Nähe von Stetlin z. B bei dem Dorfe Finkenwalde so massen- haft, dass binnen 8 Stunden 10 Uentner dieses Unkrautes gesam- melt wurden. Die Behörden lenken die Aufmerksamkeit des Land- mannes auf die Gefahr, indem sie es nicht an Unterweisungen fehlen lassen, in der durch die morphologische Eigenthümlichkeit der Früchte bedingten Art und Zeit des Einsammelns. Wie ein Ver- schwinden dieser Pflanze in Pommern kaum erwartet werden kaın, ebenso wenig darf wohl leider Hoffnung der Art auch in Beireff eines in dieser Provinz neuen Wasserunkrautes rege werden. Die Vermuthung mancher Botaniker, dass Elodea canadensis R. et Mich. auch hier in der Oder erscheinen könnte, eine Vermuthung, zu der zumeist die Verbindung der Oder mit der von der „Wasserpesi* heimgesuchlen Havel und Spree berechtigte, hat sich durch dies- jährige Beobachtungen, man kann leider sagen, in glänzender Weise bestätigt. Elodea gehört nicht nur der eigentlichen Oder mit ihren meisten Kanälen an, sondern ist auch im Dunzigstrom, in der Par- nilz weil verbreitet, im Dammschen See wetteifert sie nach Be- richten von Fischern mit Hydrilla vertieillata Casp. In der Parnilz beobachtete ich 6—10 Fuss breite Dickichte des Unkraules, die sich weithin längs des Ufers verfolgen liessen, nur bisweilen von Röhricht oder dem Ufer nahen Flössen verdrängt, Wie weit sich dasselbe in der Oder unterhalb Stettin bis jetzt ausgedehnt, habe ich zu untersuchen die Gelegenheit nicht gefunden; dass Elodea aber schon bis zum Haff vorgerückt sein dürfte, ist wohl mehr als wahrscheinlich. Sie hat unterhalb der Stadt bereits mehrere Kanäle angeiülltl. Oberhalb Stettin habe ich dieselbe bei Garz a. O. ebenso 29 406 massenhaft auftreten geschen. Noch weiter stromaufwärts suchte ich sie bei Schandt a. O. vergebens, was sich durch weitere ge- nauere Untersuchungen über ihren Verbreitungsbezirk in dem Stromgebiete der Oder, die ich im nächsten Jahre zu machen ge- denke, nicht mehr bestätigen möchte. — Das gerade nicht seltene Phänomen der während eines Jahres wiederholten Blüthenentwick- lung zumeist unserer Obstbäume, hat sich in diesem Spätsommer an mehreren Orten der Provinz Pommern in auffallend schöner. Voll- kommenheit gezeigt, wesshalb diese kurze Notiz anziehender er- scheinen möchte, besonders wenn man das Klima der Provinz in Betracht zieht. Die beobachteten Fälle der Art traten in der Mehr- zahl an Apfelbäumen auf. In der Nachbarstadt Grabow standen im Anfange des verflossenen Monales 2 Apfelbäume, ein älterer und ein jüngerer Stamm, in der herrlichsten Blüthe, deren Fülle wohl kaum dem Blüthenschnee des Mai nachstand. Der jüngere Stamm entwickelte zugleich eine wohl seltener beobachtete Fruchtbarkeit, indem er zum zweiten Mal in diesem Jahre Früchte bildete. Somit trug dieser Baum zugleich reife Früchte, Blüthen und noch in der Ausbildung begriffene Früchte. In einem Dorfe bei Stettin zeigte sich dieselbe Erscheinung an einem Apfelbaum, ebenso wurde sie in Vorpommern bei Anklam und in Hinterpommern wenn ich nicht irre, bei Stargardt beobachtet. Wie gesagt, ist diese Erscheinung kaum eine auffällige zu nennen, dass aber dasselbe Phänomen sich an einem mit Trauben reich besetzten Weinstocke in einem der Stadt sehr nahen Garten zeigt, was gegenwärtig manchen Stettiner dorthin lockt, ist jedenfalls als eine unter unserm Breitengrade sel- tene Erscheinung anzusehen. Nach einer mir zugegangenen Nach- richt gelangten bei Labes in Hinterpommern die Früchte eines jungen Kirschbaumes erst im Anfange dieses Monates zur Reife, welche Erscheinung ich natürlich nicht unter die obigen zählen kann, da das Bäumchen zum ersten Mal in diesem Jahre und zwar sehr spät zur Blüthe gelangte. Arthur Minks. Halle, den 49. November 1867. Ich erlaube mir zu der Untersuchung des Herrn Prof. v. Dorner über die zweckmässigste Art, die Cuscuta Epithymum L. in Luzern- und Kleefeldern auszurotien, auf eine Methode aufmerksam zu machen, welche ich in Oberschlesien öfter und stets mit bestem Erfolg in Anwendung gesehen habe. Dieselbe besteht in dem ein- fachen Verfahren, die ganze Stelle, welche mit der Cuscuta be- haftet ist, umzugraben und die Erde nach der Mitte des Fleckens hinzuwerlen. Die Luzerne resp. der Klee, gehen freilich gleich- zeitig mit verloren, doch ist der Verlust gering, wenn man die Manipulation im Herbst vornimmt, wo die Cuscuta schon deutlich erkennbar ist. Einfacher und billiger ist diese Methode jedenfalls als die Durand’sche. H. Degenkolb. —— 407 Personalnotizen. — Dr. Josef C. Schlosser, Statthaltereirath und Landes- Protomedicus in Agram, ist von Sr. Majestät als Ritter des Ordens der eisernen Krone in den Ritterstand mit dem Prädikate „von Klekovski* erhoben worden. — )J. Berkelei erhielt in Berücksichtigung seiner Verdienste um die Botanik von der britischen Regierung einen Jahresgehalt von 100 Pfd. St. — Henry Trimen ist zum Lektor der Botanik an der meldlie. Schule des St. Mari-Hospitals in London ernannt worden. — Professor Miquel in Utrecht und Prof. Parlatore in Florenz sind zu korr. Mitglieder der k. baier. Akademie der Wis- senschaft gewählt worden. Dr. Nolte, Professor der Botanik in Kiel, feierte am 16. September sein 5Ojähriges Doktorjubiläum. Die Universität Kiel ernannte ihn bei dieser Gelegenheit zu ihrem Ehrendoktor. — Dr. Max Reess hat die Stelle eines Assistenlen am bo- tanischen Institute zu Halle übernommen. — a Vereine, Gesellschaften, Anstalten. — In einer Sitzung der kais. Akademie der Wissen- schaften am 3. October, legte Hofrath und Prof. Dr. Unger eine Abhandlung vor: „Botanische Streifzüge auf dem Gebiete der Cul- turgeschichte. IX. Der Rosmarin und seine Verwendung in Dalma- tien.* Durch mehrmalige Reisen in Dalmatien und längeren Auf-. enthalt auf der Insel Lesina hat der Verfasser die commercielle Bedeutung dieser wichtigen Pflanze kennen gelernt und ilr eine nähere Aufmerksamkeit geschenkt. Schon lange ist diese auf Lesina und den Nachbarinseln alle dürren, steinigen Bergabhänge über- ziehende duftende und gewürzhafte Pflanze ein Gegenstand der In- dustrie gewesen. Man bereitet aus ihren Blättern ein älherisches Oel und die bekannte aqua reginae hungariae, die weil umher ver- sandt werden. In neuester Zeit hat die vermehrte Nachfrage nach dem Ersteren der kleinen Insel eine namhafte Einnahmsquelle ver- schaffl, so dass es nun wohl an der Zeit ist, daran zu denken, die Cultur des Rosmarins auf zweckmässigere Weise in Angriff zu nehmen und die Destillation des flüchtigen Ocls auf eine vollkom- menere Weise, als es bis jetzt geschah, zu bewerkstelligen. Dem Verfasser war es aber zunächst daran gelegen, die Natur dieser Pflanze und ihre Verbreitung sowohl in Dalmatien als Oesterreich überhaupt so wie über alle Mittelmeerländer genau zu erforschen. Es wird ein ziemlich detaillirtes Bild der Verbreitung dieser be- sonders auch im südlichen Frankreich benützten Pflanze gegeben. 29 * 408 Auch von anatomischer Seite werden insbesonders die ölaus- scheidenden Organe, die Drüsenhaare, einer eingehenden Untersu- chung unterzogen und durch Illustration verdeutlicht. Den Schluss bilden einige allgemeine culturhistorische Bemerkungen dieser durch ganz Süd- und Mittel-Europa, Nord-Afrika und West-Asien bekannten und häufig in den Gärten gepflegten Pflanze. — In der Sitzung der k. k. zool.-bot. Gesellschaft am 7. October berichtete Dr. H. W. Reichardt, dass Dr. Fritz Leithe im Sumpfe bei Klosterneuburg nächst Wien, die sehr sel- tene Characee: Tolypella prolifera A. Br. gefunden habe, welche sich durch ihre grossen Stengelglieder, die an den gefundenen Exemplaren bis 9 Zoll lang waren, auszeichnet, und auf diese Weise die grössten Zellen unter den einheimischen Gewächsen dar- bietet. Ferner legte er zwei von Dr. J. Milde eingesendete Aul- sälze vor: 1. über Asplenium fissum und Aspl. lepidum, welches letztere als eine selbstständige charakteristische Art zu betrachten ist; 2. Bemerkungen über einige deutsche Arten von Sporenpflanzen, welche ausführlicher und genauer beschrieben werden. — J. Ka- nitz berichlete über den fragmenlarischen Briefwechsel von Carl Clusius so weit er sich in der Leydener Universitäts - Bibliothek vorfindet. Er gibt interessante Aufklärungen über seine Lebensver- hältnisse. Ein Herbar von Clusius, welches ebenfalls hier zu finden sein müsste, konnte der Sprecher trotz der grossen An- strengungen, die er machte, nicht finden. Die Angaben Münter’s (vergl. Oest. botan. Zeitschrift 1866) über das Herbar Rauwolff’s kann er bestätigen. rn nr Sammlungen. — Koch’s Herbarium ist in den Privatbesitz des Professor Dr. Suringar in Leiden übergegangen. Professor H. v. Heurck in Antwerpen (Rue St. Joseph 50) ist geneigt Pflanzen zu tauschen. — Dr. Schlechtendal’s hinterlassene Sammlungen wurden von der preuss. Regierung für den botanischen Garten der Uni- versität Halle angekauft. Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingetroffen: Von Herrn Holuby mit Pflanzen aus Un- garn. — Von Herın Kristof mit Pflanzen aus Kärnten und von Görz,. — Von Herrn Buchwald mit Pflanzen von Brandenburg. — Von Herru Dr, Schlosser mit Pflanzen aus Kroatien. Sendungen sind abgegangen an di» Herren: Krenberger, Vagner, Vrabelyi, Baron Fürstenwärther. Redakteur und Herausgeber Dr. Alezander Skofitz. — Verlag von C. Gervuld. Druck and Papier der ©. Usberreuter'schen Buchdruckerei (M. Salzer ) Inhalt. I. Gallerie österreichischer Botaniker. Seite 11. Heinrich Wawra. (Mit einem lithographirten Porträt)... . . . 4 II. Original-Aufsätze. BE Literauiwberichte \ u 2. Da anne 457 Du Moulin, Karl Graf. — Zur Flora von Bertolzheim in Baiern . . . 389 Gremli, A. — Beiträge zur Flora von Schaffhausen . . . 2». .... 391 Heidenreich, Dr. — J. N. Andersson über meine Calamagrostis- De Sl 5 ar ee a ne a a a 108 Heufler, Ludwig Freiherr von Hohenbühel. — Literaturberichte . . 487 — — Mykologisches Tagebuch meines Badener Aufenthaltes im Spät- EEE PR EREERDPRNE EDER We TE: Holuby, J. L. — Aus dem Neutraer Komitate . . . . 2 2 2 2 2.0. 277 an 2 aan ne ee a a a aan ae ne ee ae 140 Holzinger, Dr. J. B. — Hempel’s botanische Bilder .. . 2» ..... 292 Janka, Victor von. — Die europäischen Anthoxanthum-Arten. . . . . 227 — — Die europ. Bromus-Artten ..... ne ana a er 247 _—— ,„ Bncskiernchlas-Apfen Wr a 65 = ee m m Are ben nee 227 RSSSBREHBSÄFIENG 2 oe ee a ee ee 316 —e4ig nn PENea Akne each u ar rar her 1 Zee 156 a EnsBee Br el nr yet ee 399 _—— ,„ a. AO ERREN SBESERSUETEPTEN FU HINET EEE 2 — — Neue Senne: wuparischer Pllauzen u. =... uidtn ne 65 — — Sesleria Heufleriana ... Bit. Yale Lac ar > Be 33 — — Zwei ungarische für die Flora. de österr, Monarchie neue Pflanzen- arten: 4. Erodium Neilreichü Jank. .... U. - 101 2. Colchicum bulbocodioides M.B. . .». » x»... 102 Junger, E. — Euphrasia Uechtritziana Jung. et Engl. ...... 44 410 Seite Jurateka, J. — Literaturberichle .,. . 0... 0 000 0 0 0 ., Kanitz, Ancusi. — Lileraturberiehte - . ...:-2 0. 2:0. 00e u 54 Karo, Ferdinand. — Einiges zur Flora der Umgegend von Warschau . 396 Kastropp, Guslays — ZFespmsca nemorosa.;. 12%. - 100... \eökele I. ;| Kerner, Dr. Anton. — Botanische Neuigkeiten aus der Gegend von wi bruck. (Mit Anmerkungen von Hohenbühel) ...... 197 — — Descriptiones plantarum novarum: 5. Koeleria, capniolieg nn Tg Ilsiien a er 7 6. Koeleriafasstastal IE I 2 An ee 8 1. PMespi Sankt... wish ee 35 8. Gem tirolensehen. a NE » er A . 105 — — Die Vegetations-Verhältnisse des mittleren und östlichen Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens . . 133,175, 215, 250, 360, 383 — — Ueber Coniferen-Bastarte-. . . . . 22.2... es 374 Knapp, J. A. — Botanische Streifzüge durch rbb ne . 68, 1m, 152 = teratürberschle, H- 1eiin ana teilen ee a la BEER 158 Krasan, Franz. — Eine Exkursion in die Gebirge von Tolmein und SE N 0 348 — — Ueber drei neue oder verkannte Potentilla-Arten aus der Gruppe de P- vana 0.0000 lu. ats Para. SE Re 304 — — Ueber einige Kult versuche mit Potentilla verna und cinerea . . 273 Krenberger, J. A. — Beiträge zurFlora des östl. Waldviertels V. O.M.B. Raabe amd Umsebiume , » . 2. 0 0 Veranoe. 286, 320, 382 — — Die Vellacher Kotschna in Unterkärnthen . .... ei in... Lerenz, 'Dr.:— Literaturberichle" ı%. 2.3.8 2.3.5 Suter es - . Markus, Alexander. — Beiträge zur Kryptogamenflora von Nenkohr . 238 — — Eine Exkursion auf den Ostry Vreh bei Neuschl .....:.. 9 iıneh.'7-. Veherseiniee Gerästieh:".: „Vita HE rk . 249 Neilreich, Dr. August. — Zur Flora der Karpaten .. ...:... . 165 Niessl, G. v. — Zur Flora des mährisch-unterösterr. Grenzgebietes. . 237 Pan£ic, Dr. Jos. -—- Botanische Ergebnisse einer im J. 1866 unternom- menen Reise in Serbien . rn PER TB 166, 201 Pichlmayer, Fr. E. — Ausflug in die Berchtesgadner-Alpen .... . 282 — — Flora des Untersberger Moorgebietes und seiner Umgebung bei 2202. Ve BR Be a SE ER > 12 Reichardt, Dr. H. W. — Literaturberichte . 21, 53, 80, 126, 228, 260, 264, 402 Resely, Mich. — Zur Flora der Insel Schütt in Ungarn ....... 52 Schiller, S. — Fragmente einer Flora der Gegend des Warmbades Tep- Biz In inerunem.. 22,2... 22 . en E Schmuck, J. v. — Zur Flora der Umgegend von Ben; . + 148, 181, 209 Schur, Dr. Ferdinand. — Phytographische Fragmente . ....... 377 Vulpius. — Aus der Flora der Berner Alpen. .... 2...» 143, 242 Weiss, Dr. A. — Literaturberichte . . . . . ER 24 411 Seite III. Besondere Artikel, ee a Se N ARE en ha 27 rer Saul. 06, ee en VE 85 XXI. Jahresbericht des botanischen Tauschvereins in Wien . »..... 88 IV. Correspondenz, Ban Dr. SEhblasser - i = aan ver ae ala me 403 Bee: an Fisal von Huker: -.;: a ansiäee Beee e ae 332 Bean Dr. :v: Bieldreiehr...'- „14 0.000 mie we en 264 EerBern von Dr. Ascherson.. unsern seo. hehe miele. 26, 83, 262 a Veckirtir a 2: re ee ae ee ae 332 Beeren Vogeliiı. . Sara eanene ie e hne 195 = Bn3kovär in Slavonien von Janka . -. »- - 2.» 22% - - ee Trol von Huleranr sun nu ea een 81, 161 Br Besenkölb - . . : 2. 2055 a wen at nee 406 Belle. 2 een nn ee TR 162 Sseerkulesbad im:Banat von Janka'. . 2. Ki Tin 192% TE 5 Samien: von Janka.. --. . ... 2 „2. 2.20% 6.0 Bruck Ton Dr. Kerner. „.. » „22 u „Wan a » Karlsdorf in der Militärgrenze von Janka .. . .. 2. 2.22.20. 295 » Kirchheim in Würtemberg von Dr. Hohenacker . „...... 597 Er Eshere von Prof. Tommaschek „ - - - - » ».= a... ne 365, 366 „ Leva in Ungarn von Knapp... .... EEE EEE 296 „ Mihaljac in Ungarn von Janka ..... 1 = ak m ie ee 231 Erpmchen son Krempelhuber ..e ne imimisa) Dr je sin um nenn Faller 368 „ Ns. Podhragy von Holuby . . . . 25, 57, 127, 194, 230, 231, 261, 330 srgarad von Janka . ». . 2.2... 56, 82, 161, 231, 232, 330, 404 en von: Dr. Ascherson u. 2... Seiarsueue en „. Rossatz a. d. Donau von Dr. Kerner... .... a ee „ Sehütt-Sommerein in Ungarn von Resely. ... 2.2.2.0... 3 „ Swinicza in der Militärgrenze von Janka . . 2... ! 2220. .» 295 raten von Hiuks . - , 2. 5% RETTEN A 405 a ieirst von Dr. Aschersau .. . Sour an it 25 Ju 192 Ba DE PriBe rn. ae a RE N |. een von. Dr. Berggren . «U „2 Du na m an ee a SEN von Jazatzka. ) - . - m a we men m aa ae Se = u WER Non EnaBR = Zun ae n H,eee won wie Rn 5 160 =. Windischgarsten von Ohörleitner . . -.=. . . . 2 2. „sn 366 „ Zeliz in Ungarn von Keller ..... EEE NE 195 412 Seite V. Stehende Rubriken, Personalnotizen . . . . 27, 60, 89, 128, 162, 196, 233, 264, 297, 333, 369, 407 Vereine, Gesellschaften, Anstalten 28, 60, 90, 129, 163, 233, 265, 297, 334, 369, 407 an 22. ee 32, 63, 98, 134, 164, 236, 266, 299, 329, 370 BE Au ae re a a 64, 267, 300, 408 Botanischer Tauschverein in Wien . . 32, 131, 164, 196, 236, 300, 372, 408 Bee: . 5 EEE ee las etin: ei Etui ih UBSSSINIER TI 268 ir ar 722 Be, Ex An A J z h r v R ir y Hin N a y y Botanicai Garden 3097 3 5185 00295 Wie