Gemeinnütziges Organ für % ‚Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forsimänner, Aerzte, » Apotheker und Techniker. | 4 ” - UA, 5 2 FKredigirt und herausgegeben von ' Dr. Alex. Skofitz. XIII Jahrsans. 1873. | WIEN. Verlag von C. Gerold. ru u Wıryy2 = 3 a en 4 “ 48 $ 4 “ « DI « 4 b e “ “ Ik IR ‘ 4 4 ® S 4 ‘ - e « “ « ‘ “ « “ “ . * “« Ä PURCHASED 1923 FROM EVA ROTANICAL GARDEN SED>NfI 22 DIE m 01993 i w Gibson-Invr Fe N Fr 4 Ber yanz j * F ü h ERLER ar 3 j er IR % st.Bolan. Zeitschrift 1873. ix Oesterreichische BOTANISCHE ZEITSCHRIFT. — Dan (emeinnütziges Organ Botanik und Botaniker, &ärtner,Vekonomen,Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. Mit Origsinal-Beitrasgsen von Andorfer, Ascherson, Baenitz, Celakovskj,Qsato, Dedecek, Focke, Freyn, G@remblich, Halacsy, Haussknecht, Hazslinszky, Heidenreich, Hinterhuber, Holuby, Holzinger, Huter, Janka, Juratzka, Kalbruner, Kanitz, Kemp, Kerner, Krzisch, Landerer, Lindemann, Magnus, Mayer, Pantocsek, Pittoni, Rauscher, Rehmann, Reichardt, Rossi, Schiedermayr, Strobl, Tauscher, Tommasini, Vechtritz, Val de Lievre, Vatke, Vierhapper, Wallner, Wawra, Wiesbauer, Wiesner, Winkler. LISMA @ Redigirt NEW. NYSE Kata e von D" Alexander Skofitz. auynirr ZXIII Jahrgang. (Mit 1 Lithographie.) \ien 1379. Verlag von ©. Gerold. RENTE LEE Wi j f j \ PR Vesterreichische Botanische Zeitschrift, Gemeinnütziges Organ für Die österreichische Exemplare 1 Zeitschrift - - die frei durch die Posthe- een ur; Botanik und Botaniker, sch reason sind den Ersten jeden Monats, blos bei derRedaktion ränumerirt auf selbe (1; . (Wieden, Neumang. Nr. 7) Man präuumerirt auf selbe Gärtner, Oekonomen, Forsimänner, Aerzle, yranumerzen (5 Thir. 10 Ngr.) \ Im Wege des ganzjährig, oder mit N olheker und Techniker Buchhandels übernimmt 41, ö.W.(2 Thlr.20 Ng.) s P Pränumeration ne c. en nserate in Wien die ganze Petitzeile N: 1 so wie alle übrigen 15 kr. öst, W. »s ’ Buchhandlungeu, r m en x XXIH. Jahrgang. WIEN. Jänner 1873. INHALT: Gallerie österreichischer Botaniker. — Plantae novae. Von Pantocsek. — Zur Flora von Dalmatien, Croatien und Ungarn. Von Dr.Kerner. — Ueber Achilles Dumasiana. Von De. Ascherson. — Zur Kenntniss der Ranunculaceen. Von Val de Lievre. — Vegetationsyerhältnisse. Von Dr. Kerner. — November-Vegetation. Von Dedecek. — Skizzen von der Erdumseglung. Von Dr. Wawra. (Fortsetzung.) — Bemerkungen zu Knapp's Pflanzen Galiziens und der Bukowina. Von Uechtritz. — Correspondenz. Von Juratzka, Gremblich, Rossi, Dr. Magnus, Dr. Wawra. — Persmalnotizen. — Vereine, Anstalten, Unternehmungen, — Literarisches. — Botanischer Tauschverein. — Pränumerations- Einladung. — Inserate. I: Mary Gallerie österreichischer Botaniker. "EW vosx BOT vs XVIl. AL, GARDEN Jacob Juratzka. (Mit einem Jithogr. Porträt.) Ancsn Juratzka wurde am 8. Juli 1821 zu Olmütz in Mähren ge- boren und erhielt seine Ausbildung am Gymnasium daselbst. Schon in den ersten Jahren seiner Studien beschäftigte er sich mit Lepidopteren und deren Zucht, spater mit Coleopteren. Der innige Zusammenhang der Existenz der Insekten mit der Pflanzenwelt, lenkte seine Aufmerksamkeit alsbald auf die letztere, welcher er fortan mit Vorliebe zugethan blieb. Bereits im J. 1839 begann er das Aufsuchen der Coleopteren mit der Erforschung der Flora der Umgebung von Olmütz zu verbinden, ohne sich durch die grossen Hindernisse, welche ihm der Mangel aller Hilfsbücher enigegenstellte, abschrecken zu lassen. Zum Ankauf von Werken fehlten ihm die Mittel, und die dortige Universitätsbibliothek hatte ausser einer inkompleten Flora ‚danica kaum Nennenswerthes aufzuweisen, welches zur Förderung seiner Zwecke hätte dienen können. Erst bei dem Eintritt in den 1. Oesterr. botan, Zeitschrift. 1. Heft. 1873. | 2 philosophischen Jahrgang wurde sein Streben erleichtert, indem er an dem damaligen Professor der Naturgeschichte Dr. Th. Nestler einen wohlwollenden Freund fand, der ihm die Benützung seiner, wenn auch nicht reichen botanischen Bibliothek gewährte. Leider stellten sich bei J. gegen Ende des Jahrganges Symp- tome einer Ohrenkrankheit ein, welche ihn im 2. Jahrgange nach dem Eintritte völliger Gehörlosigkeit zwangen, die Studien auszu- setzen und schliesslich gänzlich aufzugeben. In dieser verzweifelten Lage, welche ihm alle Hoffnung, sich den medizinischen Studien widmen zu können, raubte, warf er sich auf das private Studium der Chemie und zwar unter Leitung des Professors Dr. M. Ehrmann, um im Falle äusserster Noth sich dem chem. Fabrikswesen zuwenden zu können. Ganz unerwartet trat jedoch die Genesung von dem nahezu 4 Jahre dauernden Leiden ein, worauf sich J. durch massgebende Um- stände bestimmen liess, in die polytechnischen Studien einzulenken und zu diesem Zwecke im J. 1844 nach Wien zu begeben. Vor seinem Abgange verfasste er auf Ansuchen des Vorstehers des Olmützer Handwerker-Vereines, H. P. Gernoch, ein Verzeich- niss der um Olmütz auf einem Flächenraum von etwa 4 Quadrat- meilen vorkommenden und von ihm gefundenen wildwachsenden Phanerogamen nach Jussieus Systeme geordnet. Dieses Verzeichniss findet sich, mit Hinweglassung der Standorte ‚und nur durch einige neue Funde vermehrt nach demselben Systeme geordnet im österr. bot. Wochenblatte vom J. 1854 als „Flora von Olmütz, von Dr. A. Vogl“ veröffentlicht. J. absolvirte die ersten vier Jahrgänge des Polytechnicums in Wien, den 5. Jahrgang jedoch aus Anlass der im J. 1848 erfolgten Schliessung des Wiener Polytechnicums, in Prag, alle aber durch- . wegs mit Vorzugsklassen. Unter solchen veränderten Verhältnissen und weil nun mit Vor- liebe den mathematischen Fächern ‚zugethan, welche ihm auch durch Unterricht in denselben den Lebensunterhalt sicherten, strebte er schon während der Studien dahin, sich nach Beendigung derselben dem Lehrfache der Mathematik zu widmen. Der Umstand, dass das Polytechnicum bis Ende 1849 geschlossen blieb, vereitelte auch dieses Streben, indem J. aller Subsistenzmittel entblösst, genöthigt war, vor der Zeit ein Unterkommen zu suchen. Er fand ein solches bei der k. k. Tabakfabriken-Direktion zu Wien. Die Stellung daselbst sagte ihm jedoch so wenig zu, dass’ er bereits nach 6 Monaten zu dem damals bestandenen technischen Rechnungs- Departement für Staatseisenbahnen im Handelsministerium übertrat. Im Jahre 1854, als man bereits von dem Verkaufe der Staatsbahnen sprach, und demgemäss die seinerzeitlige Auflösung dieses Amtes be- fürchtete, liess sich J. durch seinen Vorstand, der mittlerweile zum Direktor der Dikasterial-Gebäudeangelegenheiten ernannt wurde, be- stimmen, zu diesem Amte überzutreten, in welchem er sich noch jetzt befindet. Leider sind die ihm gemachten Versprechungen nicht 3 in Erfüllung gegangen. Durch eine besondere Verkettung von Um- ständen waren auch alle Bemühungen J.’s vergeblich, seine Stellung, welche selbst den bescheidensten Ansprüchen, die ein Mann mit den Kenntnissen J.'s zu stellen berechtigt ist, nicht Rechnung trägt, mit einer besseren zu vertauschen. Bald nach seinem Eintritt in den Staatsdienst nahm J. die seit dem J. 1841 fast gänzlich unterbrochene bolan. Thätigkeit wieder auf, und unternahm Wanderungen in die näheren Umgebungen Wiens, mit deren Flora er sich bald und olne fremde Beihilfe vertraut machte. Zu dieser Zeit machte er die Bekanntschaft des Gründers des botan. Tauschvereines, Dr. A. Skofitz, was ihm so wie das Entstehen des zool. bot. Vereines im J. 1851 die Gelegenheit eröffnete, mit Freunden seines Faches bekannt zu werden. Durch die bewährte Liberalität des Regierungsrathes und Direktors Dr. F. Fenzl, erlangte er Zutritt zu den reichen Schätzen des bot. k. k. Hofkabinetes und ward dadurch in den Stand gesetzt, das Studium der Botanik mit mehr Erfolg betreiben zu können. Im J. 1858 begann J. sich dem Studium der Moose zuzuwenden, um wie bei den Phanerogamen so auch hier ohne fremde Beihilfe sich die Kenntniss der einheimischen Arten rasch anzueignen. Sein Hauptaugenmerk richtete er sofort auf die Erforschung der seit dem Erscheinen von Pokorny's Kryptogamenflora Niederösterreichs un- berücksichtigt gebliebenen Moosflora dieser Provinz, und machte nach kurzer Zeit zahlreiche Entdeckungen. Als ihm durch. die kais. Aka- demie der Wissenschaften im Jahre i866 und 1869 eine Subvenlion zu Theil wurde, konnte J. auch die Untersuchung der entlegeneren Theile der Provinz nach Massgabe seiner freien Zeit mit mehr Nach- druck vornehmen, und mit Beihilfe der in Oesterreich sparsam ver- tretenen Moosfreunde, die Kenntniss der Flora dieses Landes im All- gemeinen, insbesondere aber Niederösterreichs zur möglichsten Vol- lendung bringen. J. stand bald in lebhaftem Verkehr mit verschiedenen Bryologen des Auslandes. Besonders hat sich sein Verhältniss zu Dr. J. Milde bei dessen Durchreise nach Meran im J. 1861, zu einem sehr intimen gestaltet und bis zu dessen Tode ungetrübt erhalten. Die Ergebnisse seiner Studien über Phanerogamen, welche sich vorzüglich über zweifelhafte oder verkannte Arten. erstreckten, sowie den grössten Theil seiner Moosstudien, hat J. in dem österr. botan. Wochenblatt, in den Schriften der zool. bot. Ges., in der botanischen Zeitung, in der Hedwigia und in Dr. Fr. Unger’s Reisewerken über Griechenland und Cypern veröffentlicht. Gegenwärtig ist J. mit der Bearbeitung des gesammelten Ma- teriales für eine Synopsis der Moosilora Niederösterreichs mit Be- rücksichtigung der Vorkommnisse im ganzen Kaiserstaate beschäftigt, doch kann die Arbeit der öfteren, durch seine Berufspflichten be- dingten Unterbrechungen wegen, keinen raschen Fortschritt machen. W. Pi. Schimper hat eine Amb/ystegium-Art nach seinem Namen benannt, P. G. Lorentz eine neue Laubmoosgaltung (Juratzkea), J. Milde eine Bryum-Art. 1 * In einem Vorworte ihrer systematischen Aufzählung der im Erzherzogthum Österreich o. d. Enns beobachteten Kryptogamen geben die beiden Verfasser Dr. Poeisch und Dr. Schiedermayr eine kurze biographische Skizze Juratzka's, in welcher sie u. a. be- merken: „In diese Zeit (1859) nun fällt der Beginn seiner Moos- studien, welche für Oesterreich so massgebend und fruchtbringend waren, und ihn selbst zu dem Rufe des ersten Bryologen Oesterreichs emporbrachten.“ Plantae novae quas aestate anni 1872 per Hercegovinam et Montenegro collexit et descripsit Josefus Pantocsek. I. 1. Viola Nicolai Pantocsek. Viola radice perennante, polycephalo; caulibws maxime elongalis adsendentibus, flexuoso-curvalis, turiones steriles a basi emitentibus, pilis albis, densis, breviter villosis; foliis imprimis ad nervos et mar- ginem vilosiuseulis, inferioribus orbiculato-ellipticis, erenatis, superio- ribus oblonge ovalis acutis, obtuse-elongato serratis; stipulis inferio- ribus oblique ovato-lanceolatis, superioribus oblique ovatis, omnibus inciso lobatis, lobo medio elongato-lanceolato; pedunculis bracteolalis, glabris; sepalis lanceolatis, acutis, ciliatis; petalis calyce longioribus, violaceis, medio basi luteo, nigro-coeruleo striato; calcare calyeis appendicibus longiore. Hab. locis umbrosis cum Telekia speciosa, in valle subalpina Perudica dol, infra Kom, et supra pagum Lipovo, ad portam Siujavina Planinae Wratlo dietam (Montenegro) Juli. A Violis, quas celeb. Boissier in suae Florae Orientalis sec- tione „Perennantes enumerat, discernenda: caulibus valde elongalis, dense villosis, turiones emittentibus ; foliis inferioribus orbiculato-ellip- ticis; stipulis inciso-lobatis, — a Viola calycina B.H. et V. Oetolica B. H. etiam petalis violaceis. Denominatur planta, ad honorem altissimi praecipuique adjutoris mei Nicolai I. Principis Crnagorae et Brda. 2. Dianthus liburnicus Bartlg. var. Knappii Panlocsek (syn. Dianth. Knappii Aschers. et Kanitz, in Zeitschr. für Erdk. Berlin 1870). Caulibus undique scabris; petalis eitrinis subimberbibus ad fau- cem subtiliter purpureo punctatis; capitulis paucilloris. Hab. locis petrosis, inter dumetos ad Necviete prope Trebinje (Hercegovina) Mai — Juni. 3. Dianthus monspessulanus L. var. rigidus Pant. Caulibus adscendentibus 2'/, pedalibus, supra medium unilatera- liter ramosis, flexuosis; foliis strietis, rigidis. Hab. locis petrosis inter dumetos ad pagum Lukovo (Montene- gro) Juli. 4. Cytisus nigricans L. var. mediterraneus Pant. Caulibus erectis, siliquis calycibusque argenteo-sericeis; foliolis sericeis. Hab. in saxosis sylvaticis vallis ZaSlap, inter Grantarevo et Vutia (Hercegovina) et ad pagum Zagarac (Montenegro) Mai, Juni. 5. Anthyllis aurea Vis. var. aurantiaca Pant. Caulibus brevioribus, corollis aurantiacis. Hab. locis petrosis ad GvoSd-Hau inter pagos Biela et Lukovo situm. (Montenegro) Juli. 6. Potentilla montenegrina Pant. Potentilla radice lignosa, polycephala; caulibus adscendentibus 25—40 Ctm. longis, pubescentibus, oligophyllis; foliis ternatis, sub- sericeis, subtus pallidis, radicalibus et caulinis inferioribus longe, su- perioribus brevissime petiolatis; foliolis foliorum radicalium petiolulatis, medio obovato-cuneato, lateralibus oblique ovatis, caulinis inferioribus spathulalis, summis lanceolatis, omnibus profunde grosseque serralis; serraluris obtusis; stipulis sericeis oblique ovatis acuminatis, summis lanceolatis, sepalis acuminato-lanceolatis, internis latioribus; petalis corollae magnae orbicularibus emarginalis, aureis, calyce piloso sesqui- longioribus;; carpellis glabris. Hab. in sylvaticis subalpinis vallis Peru&ica dol infra Kom et in graminosis Sinjavina Planinae sat copiose (Montenegro) Juli. A Pot. elatiore Schlecht. differt: Foliis subtus pallidis; foliolis peliolulatis, obovatis; spathulatis et lanceolatis; serraturis obtusis; stipulis sericeis, oblique-ovatis, lanceolatis; petalis calyce sesquilongioribus, aureis, orbicularibus emarginatis. 7. Potentilla Jankaeana Pant. Potentilla vadice lignosa, tenui, polycephala; caulibus sericeis 10—40 Ctm. longis, adscendentibus flexuosis foliatis foliis sericeis, ternatis, radicalibus longe petiolatis; foliolis radicalibus et caulinis inferioribus obovatis, medio petiolulato, praeter basin cuneatam, inte- gram serralis; serraturis 7—9 acutiusculis; foliolis caulinis summis ovato-lanceolatis, serratis; serraturis 3—4 elongalis, acutiusculis; sti- pulis sericeis radicalibus lanceolatis, longe acuminatis integris, rarius apice incisis, caulinis ovato-lanceolatis, apice 3—4 fidis; sepalis seri- ceis integris, externis lanceolatis, basi angustati, internis ovalis acu- minalis; petalis obcordatis, emarginatis, aureis calycem sericeo sub- aequantibus. Habitat in pascuis alpinis Biela Carina prope Kom. (Montene- gro). Juli. A Pot. Doubjonneana Gambess. discernenda: caulibus foliis- que sericeis; stipulis lanceolatis, ovalis; sepalis integris, a ceteris 6 Pofentillis ternatis quas cl. Lehmann in sua Revisione Potentillarum enumerat, stipulis fissis. Wien, am 13. Dezember 1872. —— Zur Fiora von Dalmatien, Croatien und Ungarn. Von A. Kerner. Th. Pichler hat von seiner heurigen Reise nach Dalmatien eine Reihe sehr interessanter Novitäten mitgebracht. Besonders erwähnens- werth scheinen mir: Crambe hispanica L. bei Fort Anglaise auf: der Insel Lissa; ein Trifolium aus der Zunpa, der Gruppe Vesicastrum angehörig, welches entweder T. Bubani Presl (von dem ich im Augenblicke Exemplare nicht vergleichen kann) oder eine noch nicht beschriebene neue Art ist; Campanula (Edrajanthus) eroatica Kern. vom Mte. Komesnizza; Ranunculus calthaefolius Reichb., der in Vi- siani Fl. dalm. wohl schonals ın Dalmatien vorkommend erwähnt, aber dort von R. Ficaria L. nicht unterschieden wird und der ne- benbei bemerkt, auch bei Fiume und in Montenegro vorkommt; Sarifraga hederacea L. (bisher nur aus Sicilien, Griechenland, Cypern, Lycien, Cilicien und Syrien bekannt) bei Ragusa; Poa jubata Kern. eine ausgezeichnete neue Art, welche sich zwischen Poa coneinna Gaud., P. pumila Host. und Poa annua L. stellt, von den beiden ersteren durch die stumpfen unteren Spelzen, von P. annua durch die am Rücken und an den Rändern mit weissen Haaren mähnenartig be- setzten unteren Spelzen, von allen verwandten überdiess durch die mit rückwärts gerichteten glashellen kleinen Trichomen besetzten Halme sich unterscheidet. Sehr interessant war mir die unter überhän- genden Felsen bei Cattaro von Pichler gesammelte Parietaria lu- sitanica L. Es ist diess nämlich genau dieselbe Form, welche auf der apenninischen und iberischen Halbinsel vorkommt und die von der im kontinentalen Theile der illyrischen Halbinsel wachsenden Form etwas abweicht. Die von Panic im südlichen Serbien und von Janka im Banat gefundene Pflanze kommt nämlich mit der früher nur aus der Krim bekannten P. lusitanica v. chersonensis Szov. et Lang überein. In der Zuppa bei Cattaro sammelte Pichler auch den Juncus friandrus Gouan, Koch, genau dieselbe Pflanze, welche in Südistrien vorkommt und die man von den italienischen Botanikern immer als „J. capitatus L.* erhält, die ich aber trotz der Bemerkungen von Parlatore, Bertoloni und Grenier et Godron für eine von J. capitalus L. verschiedene Art halten muss. Wie Visiani die Cerinthe, welche vor einigen Jahren auf dem Scoglio S. Marco zwischen Portore und der Insel Veglia bei Fiume 7 zuerst von Frau A. M. Smith entdeckt wurde, in Fl. dalm. suppl. als Cerinthe alpina Kit. aufführen konnte, ist mir wie so vieles an- dere in diesem Supplementum ganz unbegreiflich. Nach den mir von Frau Smith, Herrn v. Tommasini, Dr. Löbisch und G. Strobl mitgelheilten, dort gesammelten Exemplaren ist dieselbe nicht aus- dauernd, sondern zweijährig, die Staubfäden ragen über die zurück- gebogenen Kronenzipfel deutlich vor, und die Kelchzipfel sind ellip- tisch und auffallend breiter als jene der €. alpina Kit. — In der Form der Kelchzipfel gleicht sie weit mehr der ©. major, der €. aspera und ©. minor L., lässt sich aber durch die kleineren Blüthen, eilanzettlichen Kronzipfel und die zur Zeit der vollen Blüthe über die zurückgekrümmten Kronenzipfel deutlich vorragenden Antheren von den beiden ersteren, durch die zurückgekrümmten kürzeren Kronzipfel von der letzteren leicht unterscheiden. Am nächsten ver- wandt ist die Cerinthe des Scoglio S. Marco mit Cerinthe tenui- flora Bert., weicht aber auch von \ dieser durch die gerundet stumpfen Deckblätter und die elliptischen stumpfen Kelchblätter sehr ab. — Ob auf diese Cerinthe, wie Tommasini muthmasst, der vielgedeutete Name €. glabra Mill. zu beziehen ist, erscheint mir nicht wahr- scheinlich. Mit Sicherheit wird sich diess auch nicht ermitteln lassen und ich glaube daher für diese fragliche, von der um die Fiumaner Flora hochverdienten Frau Smith aufgefundene Cerinthe den Namen C. Smithiae in Vorschlag bringen zu sollen. Mit dieser Cerinthe kommt auf dem Scoglio S. Marco auch Cy- noglossum Columnae Tenore vor. Dieses Cynoglossum, welches ich übrigens im Jahre 1564 auch zwischen Fiume und Volosca selbst sammelte, wurde von No& seiner Zeit aus der Fiumaner Gegend als „U. offieinale* verschickt und ist mir von dort neuerlich wiederholt unter dem Namen „C. cheirifolium* zugesendet worden. Von C. officinale L. unterscheidet es sich aber durch die ganz anders gestalteten Früchte und von ©. cheirifolium L. auf den ersten Blick durch die deckblatt- losen Aeste der Inflorescenz. Orobus tuberosus L. von Maly in Ungarn angegeben, aber von Neilreich in der Aufz. S. 347 als ungarische Pflanze angezweifelt, wurde Ende Mai dieses Jahres von Oberst v. Sonklar auf dem Gschriebenstein zwischen Rechnitz und Güns in Ungarn aufgefunden und gehört daher unzweifelhaft der ungar. Flora an. Innsbruck, am 13 Dezember 1872. — ng Bemerkungen über Achillea Dumasiana \atke. Von Dr. P. Ascherson. Herr W. Vatke hat sich bei Besprechung der in der Ueber- schrift genannten Bastartiorm auf mein Zeugniss für deren Abstam- 8 mung von A. macrophylla L. und A. atrata L. sowie dafür, dass ein solcher Bastart noch nicht beschrieben sei, berufen. Beide Aeusserun- gen wurden von mir bei einer flüchtigen Besichtigung der betreffen- den Pflanze gethan, nicht etwa nach einer genauen Betrachtung, die mir erst nach der Publikation des Herrn Vatke ermöglicht wurde; da diese nun hinsichtlich der Herkunft ein anderes Resultat ergeben, und ich inzwischen auch mir in’s Gedächtniss wachgerufen, dass A. Thomasiana Hall. fil. und A. helvetica Schleich.*) von G. Reichen- bach (Icon. Fl. germ. XVI p. 66) zwar zweifelnd aber gewiss mit Recht für Bastarte von A. macrophylla und A. atrata erklärt wurden, so halte ich es für meine Pflicht, meine jetzige Ansicht über diese Pflanze darzulegen. Ich will zunächst eine techniche Beschreibung der Achillea Du- masiana Vatke vorausschicken, die mir durch die Bemerkungen des Autors nicht überflüssig geworden zu sein scheint. Rhizoma lignosum (oblique descendens?); caulis erectus pedalis — sesquipedalis striatus, ad inflorescentiam usque foliatus,, in- ferne parcius, superne densius pubescens, sub inflorescentia cum pe- dunculis tomento albido insuper villo brevi indutus; folia pinnati- partita, segmentis plerumque pinnatifidis, inferiora longe petiolata, superiora sessilia, ommia (ila petioli, haec laminae) basi pinnatifido- auriculata glaucescentia; inferiora subglabrescentia reliqua pubescentia supera parciore virentia, subtus densiore subsericea cinerascentia; segmenta lateralia distincta in folüs infimis et summis sub 2-na, in reliquis sub 4-na, inter se remota in foliis medis segmentis secun- dariüs in rhachin descendentibus hinc inde interrupta, foliorum om- nium summa cum terminali abbreviato confluentia, religua in rhachin (superne sensim dilatatam) decurrentia, in folüs infimis ovalia, in mediis oblonga, in summis lanceolata, omnia basi cuneata, medio latissima, segmenta sccundaria inter se remota (in foliis superioribus angustiora) incisa, cum dentibus in folio quoque inferiora acuta, superiora acutiuscula immo obtusiuscula mucronulata; corymbus sim- plex contractus 5—8 cephalus, pedunculis capitulis (in exemplis vir- gineis) parum (ad summum vix duplo) superantibus; involueri foliola praeter carinam pubescentia densa sericeis. Aus dieser Beschreibung ergibt sich, dass Herrn Vatke’s An- _ gaben grösstentheils richtig sind; nur möchte ich die Behearung nich, n „einen sehr schwach faumigen Ueberzug“ nennen, und kaum zu- geben, dass die Blätter eine stärkere Tendenz zur Theilung zeigen, als bei A. macrophylla; nur tritt dieselbe wegen der Entfernung a 5 > Segmente erster und zweiter Ordnung deutlicher hervor. = *) Ausser diesen beiden Formen, von denen die erstere mir nur aus Reichenbach’s Abbildung (l. c. tab. 426) der A. macrophylla, letztere Se nach einem Schleicher’schen Exemplar des hiesigen königl. Herbars (welches als A. helvetica „Willd.“ bezeichnet ist) der A. atrata näher steht, existirt noch eine dritte mehr die Mitte haltende A. montana Schleicher! welche ich nach unserem Exemplare nicht mit De Gandolle und Koch als einfaches Synonym der A. Dumasiana betrachten möchte. 9 Nach Erwägung der Umstände, unter denen Achilles Dumasiana gefunden wurde, und Betrachtung ihrer Merkmale kann ihr hybrider Ursprung wohl nicht in Frage gestellt werden, und ebenso wenig kann ein Zweifel obwalten, dass A. maerophylla bei Erzeugung derselben betheiligt war. Die ganze Tracht der Pflanze, die Beschaffenheit des (nur unvollständig erhaltenen) Rhizoms, der bis oben beblätterte Sten- gel, die Theilung und die Anzahl der Segmente, welche mit keil- förmigen Grunde herablaufen, sowie die langen Stiele der unteren Blätter, rühren unverkennbar von dieser Art her. Was indessen die andere bei der Entstehung dieses Bastartes mitwirkende Art anbetrifft, so kann ich nicht zugeben, dass die meisten von Herrn Vatke angeführten Merkmale eine Annäherung an A. alrata darthun. Genau genommen, ist eine solche nur in dem armköpfigen, gedrängten Blüthenstande zu erkennen. Dagegen spricht aber ausser der vom Autor mit Recht betonten Abkürzung und min- deren Zuspitzung der oberen Blaltsegmente vor -Allem die Farbe des Laubes und die Stärke und Beschaffenheit der Behaarung. Bei 4. macrophylla ist der Stengel oberwärts nebst den Köpfchenstielen etwas kurzhaarig, die oberseits freudig-, unterseits blassgrünen nur auf den Nerven spärlich kurzhaarigen Blätter knrzhaarig-gewimpert, oberseits kahl; die Hüllen sehr spärlich kurzhaarig; bei A. atrata ist der kantig gefurchte unterwärts meist geröthete Stengel zwischen den Kanten zottig, besonders oberwärts; die gelbgrünen Blätter be- sonders am Rande sparsam zottig, die Hüllen gleichfalls sehr spärlich behaart. Die graugrüne Farbe, die dichte Behaarung der Blätter, der filzige Ueberzug des oberen Stengeltheiles und des Blüthenstandes, die dichte Behaarung der Hüllen sind sowohl der A. macrophylla als der A. atrata fremd. Ebenso verhält es sich mit dem Zuschnitt der Blätter. Von einem Bastarte der A. atrata sollte man eine Ver- schmälerung, mindestens keine geringere Zuspitzung und keine grüs- sere Entfernung der Blattsegmente erwarten; von alle dem findet sich bei dem Bastarte das Gegentheil. Nun sprechen aber alle Merkmale, welche wir eben als von A. atrata und den bekannten Bastarten mit dieser Art als abweichend konstalirt haben, ebenso entschieden für die Betheiligung der Achillea Clavenae. Diese Art, welche übrigens nach Mittheilung des Finders allerdings an dem Fundorte des Bastartes beobachtet wurde, ist frei- lich in ihrer Tracht und in mehreren Merkmalen einigermassen ver- änderlich; die Pflanze der nördlichen Alpenkeiten ist gewöhnlich niedriger, stärker bekleidet (mit weisslich schimmerndem Fılz) und hat weniger getheilte Blätter; in den südlichen Alpen ist die Pflanze schwächer filzig, so dass die graugrüne Farbe des Laubes durch- schimmert, höher, die Blätter stärker eingeschnitten (am auffallendsten ist die Pflanze des Monte Generoso in Tessin, von wo ich von meinem Freunde Dr. A. Engler in München Exemplare mit linealischen Seg- menten der Stengelblätter und ebenso schmalem Mittelstreif erhielt, welche auffallende Form, die wohl unter dem Namen var. Engleri 10 unterschieden zu werden verdient, schon von Schleicher in seinen Schweizer Pilanzen, vielleicht von demselben Standorte , ausgegeben worden ist; sehr nahekommende Exemplare besitze ich auch vom Do- bra& in Kar nten (A. Baeyer!) und vom Sattel in Krain (A. Schultz). Auf diese Veränderlichkeit der Achilles Clavenae hat bereits vor fast einem halben Jahrhundert Wenderoth (Flora 1826 S. 353) hin- gewiesen, nachdem die niedrige, stärker bekleidete Form damals im Marburger Garlen als Achillea tirolensis kultivirt wurde; dass seit Hoppe's Zeiten eine sehr seltene völlig kahle Form (denudata Hoppe, glabrata Koch) bei Heiligenblut beobachtet wird, dürfte ebenfalls bekannt sein. Allen Formen der A. Clavenae ist indess die Entfernung der Blattsegmente von einander, sowie die nach vorn verbreiterte Gestalt und die Abstumpfung der oberen Blattzipfel gemeinsam; der Umriss der oberen Blattsegmente kombinirt sich daher aus den nahe über dem Grunde bereits an Breite abnehmenden, lang zugespitzten der A. macrophylla und den vorn breitern der A. Clavenae zu einer Gestalt, bei der in der Mitte die grösste Breite erreicht wird. Der einfache Corymbus, den Herr Vatke als ein von Achillea Clavenae abweichendes Merkmal anführt, findet sich bei dieser Art, wenigstens nach meinem ziemlich reichlichen Herbarmaterial zu schlies- sen, häufiger als der zllerdings auch nicht seltene zusammengesetzte. Die Behaarung der Hüllen finde ich bei dem Bastarte stärker als bei den meisten Exemplaren der A. Clavenae meines Herbars; doch wird dieselbe noch von Exemplaren vom Prolog an der dalmatisch-bosni- schen Grenze (in Pichler 1868!) übertroffen. Für einen individuellen Charakter des Bastartes halte ich die an den mittleren Blättern vorkommende Ablösung eines unteren Segmen- tes zweiter Ordnung, welches auf die Blattspindel herabreichend das Blatt unterbrochen-fiedertheilig macht; eine Neigung dazu finde ich an einzelnen Exemplaren der A. macrophylla, nirgends aber so aus- gebildet als bei den beiden Exemplaren der A. Dumasiana. Es sprechen mithin alle Gründe für und keiner gegen die Rich- liskeit der bereits an Ort und Stelle, wie sich nachträglich herausge- stell, von Dr. R. Sadebe ck, in dessen Gesellschaft Dr. Dumas die Pflanze auffand, geäusserten, von dem Finder acceptirten und an- fangs auch von Hrn. Vatke gehegten Ansicht, dass das besprochene Gewächs aus der Kreuzung von Achillea macr ophylla und A. Cla- venae hervorgegangen ist. Ich bedauere, dass Letzterer durch meine hingeworfene Aeus- serung sich hat beeinflussen lassen, von derselben abzugehen, ob- gleich die dafür sprechenden Thalsachen ihm nicht entgangen sind. lebrigens ist derselbe, wie ich bemerken muss, jetzt nach erneuter Prüfung der Thatsachen zu der ursprünglichen Deutung der A. Du- masiana zurückgekehrt. Da ein Bastart von Achilles Clavenae und macrophylla meines Wissens noch nicht beschrieben ist, so freut es mich, dass die dem 11 Andenken des auch von mir hochgeschätzten Entdeckers gewidmete Benennung aufrecht erhalten werden kann. Der Fundort befindet sich nach Dr. Dumas auf italienischem Gebiet, etwa 3 Kilometer südsüdöstlich von dem Grenzwirthshause auf dem Kreuzberge und dem danebenstehenden „Albergo internazio- nale* auf dem rechts (vom Sexten aus) über die Fahrstrasse (nicht Fussweg) sanft ansteigenden begrasten Abhange, am Rande eines klei- nen Gebüsches aus Salix glabra, Alnaster Alnobetula ete., welche auf diesem Abhange zahlreich sich vorfinden. Berlin, am 11. Dezember 1872. — id Beiträge zur Kenntniss der Ranunculaceen-Formen der Flora Tridentina. Von A. Val de Lievre. (Fortsetzung. 7. Thalictrum elatum Jacg. Zwischen dem Formenkreise des Th. vulgatum und des T. sim- plex oder galioides wurde von Reichenbach (Flora exe. p. 729) noch eine Gruppe von Thalictren aufgestellt, welche er „porrigentia* nannte, und durch in lebendem Zustande gerade hervorgestreckte Blüthen «floribus porrectis) charakterisirte. Allerdings findet diese Gruppe auch bei uns ihre Vertreter, an denen das Merkmal der vor- gestreckten (nicht nickenden oder überhängenden Blüthen) deutlich erkennbar ist. Dessen ungeachtet scheint mir dieses Merkmal nach meinen Beobachtungen ein ziemlich schwankendes und unsicheres zu sein. Es genügt nicht bloss, die Pflanze im lebenden und selbst- verständlich blühenden Zustande zu beobachten, sondern es muss diess auch in einem bestimmten Stadium der Blüthe geschehen, am besten vor der Bestäubung. Da aber nicht alle Blüthen der Rispe sich gleich- zeilig in demselben Entwicklungsstadium befinden, so trifft es sich, dass man auf der nämlichen Pflanze vorgestreckte und mehr oder weniger nickende Blüthen trifft, worauf auch die Stellung der Blütlen Einfluss hat, indem die Terminalblüthen gewöhnlich am deutlichsten vorgestreckt sind, die Lateralblüthen meistens etwas herabhängen. Von den von Reichenbach in diese Gruppe gereihten 3 Arten, T. elatum, medium und capillare wird in Hausmann's Flora nur die erstere als in Tirol vorkommend aufgeführt. Von den dort angege- benen Standorten, welche sich auf unser Gebiet beziehen, gehört nur jener bei Vela sicher hieher. Von der Malga Pietena ist es mir we- nigstens zweifelhaft, weil sich die italienische Grenze gerade über 12 den Kamm des Monte Pietena hinzieht, dessen südliche Abdachung gegen das Bellunosische abfällt. Dagegen liegt Vela in der nächsten Umgebung von Trient, und obwohl ich die geeigneten Punkte wieder- holt in der Absicht durchsuchte, um das T. elatum zu finden, war ich doch nie so glücklich meine Absicht zu erreichen. Ich verkenne nicht, dass bei dem sporadischen, oft auf eine wenig ausgedehnte Lokalität beschränkten Vorkommen der Thalietren-Formen die negative Behauptung, dass eine Art in einem Bezirke nicht vorkomme, im- merhin etwas gewagt ist. Allein wenn man berücksichtigt, dass die örtliche Lage von Vela ziemlich eingeengt ist, dass ich seit Jahren den Thalictren eine besondere Aufmerksamkeit zuwende, und dass es sich um eine nicht leicht zu übersehende Art handelt, so wird mein Zweifel an der Richtigkeit dieser Standortsangabe gewiss ge- rechtfertigt erscheinen. Die Angabe in Hausmann’s Flora beruht (nach dem beigesetzten!) nicht auf Autopsie des Herrn Verfassers. Der eitirte Gewährsmann Facchini aber führt in seiner in der Zeitschrift des Ferdinandeums vom J. 1856 publizirten „Flora Tiroliae cisalpinae* pag. 65 keinen der genannten Standorte, sondern nur den Bezirk von Linilalongo an. Die wahrscheinlich aus einer Privatmittheilung geschöpfte Standortsangabe „bei Vela* dürfte auf Verwechslung mit irgend einer der grösseren Formen des T. vulgatum beruhen. Diess ist um so leichter möglich, da unter dem Namen T. elatum von den Autoren, (Jacquin, Murrai, Gaudini) ganz verschiedene Formen aufgestellt wurden. Facchini führt zwar in seiner Flora ausdrück- lich das T. elatum Jacg. auf. Allein man vergleiche nur die Dia- gnosen dieser Pflanze bei Pollini, Bertoloni, Reichenbach (Pl. exs.) und Koch und man wird nicht bloss Verschiedenheit, sondern ge- radezu Widersprüche in den charakteristisch sein sollenden Merk- malen finden. Diess scheint Facchini auch gefühlt zu haben, indem er das Hauptgewicht auf den tief gefurchten Stengel legt. („Distinetum praecipue caulibus profunde sulcatis.“) Vielleicht wurde die von mir in Nr. 7 (1872) dieser Zeitschrift als 7. Tridentinum beschriebene Form gemeint, deren Standort zwischen Trient und Vela in der Mitte liegt. Sie hat zwar keinen tief gefurchten, aber doch einen stark ge- streiften Stengel, der im getrockneten Zustande bisweilen wie ge- furcht aussieht, und gehört zu den grösseren Thalictren-Formen. Da Koch (Synopsis 1. Aufl.) das unterscheidende Merkmal zwischen T. minus und collinum in den Abgang oder das Vorhandensein der Stipellen legte, diese aber dem T. Tridentinum fehlen, so müsste man es nach Koch unter das T. minus und zwar als var. . dumosum reihen, zu welcher als Synonym „T. elatum auct. germ. praeter Jacgq., T. elatum Gaud. ex Synonimo Schleicheri* aufgeführt wird. Nach dem Gesagten bleibt daher das Vorkommen des echten T. elatum Jacq. in der hiesigen Gegend sehr zweifelhaft. Auch von den anderen hier vorkommenden, in die Gruppe der „porrigentia* zu rei- henden Formen fand ich keine, auf welche eine der mir bekannten verschiedenen Diagnosen von T. elatum oder medium vollständig passen würde. Als charakteristisch für die Pllanzen dieser Gruppe 43 geht übereinstimmend aus allen Diagnosen hervor: 1. die aufrechten oder gerade vorgestreckten Blüthen und Staubfüden; 2. der gefurchte Stengel. Ausser. diesen haben die hiesigen Formen noch ein drittes gemeinsames Merkmal, nämlich das Auftreten einer eigenen Blüthen- form, gleichsam eine Verschmelzung der rundlichen und keiligen Ge- stalt. Dort, wo dieselbe vollkommen entwickelt ist, geht die abgerun- dete Basis des vorherrschend länglichen 3spaltigen Blättchens durch eine leichte Schweifung in die nach auswärts abstehenden Seiten- läppchen oder Zähne über, aus deren Mitte der lineale 3zähnige Mit- tellappen hervorragt, der in gleicher Weise in die nach aussen ge- richteten Seitenzähnchen zugeschweilt ist, zwischen denen der ver- längerte zugespitzte Mittelzahn vorgestreckt ist. Solche Blättchen finden sich immer, nur mehr oder weniger häufig, mehr oder weniger ausgeprägt. Von Thalietren unserer Gegend, welche diese gemein- samen Merkmale besitzen, und sonach in den Formenkreis des T. elatum gehören, sind mir 4 leicht unterscheidbare Formen bekannt geworden. Allein da ich nicht in der Lage war, genauere Beobach- tungen insbesondere im Stadium der Fruchtreife anzustellen, und da insbesondere das Merkmal der stamina porrigentia bei flüchtiger Be- obachtung leicht irre führen kann, so wage ich es dermal noch nicht sie als selbstständige Formen beschreibend aufzuführen, und be- schränke mich darauf, die Aufmerksamkeit der Botaniker, welche sich dafür interessiren, durch einige Andeutungen über die auffallen- deren Unterscheidungsmerkmale und die Standortsverhältnisse anzu- regen. Vor Allem ist einige Aehnlichkeit mit einigen der von mir beschriebenen Formen des T. vulgatum unverkennbar und lässt einen Parallelismus der Formen beider Gruppen vermuthen. So entspricht dem T. Bondonii eine Form, welche von mir in Pine auf den nassen Wiesen zwischen dem Lago Serraja und Lago di Piazza bei 3800 Seehöhe im Juni 1870 in Blüthe gefunden wurde. Sie hat mit jenem die kleinblätterigen Wurzelblätter mit den dünnen, verworren bogigen Haupt- und Nebenblattstielen, die entfernte Stel- lung der Stengelblätter, ihre scharfkantigen Achsen und trübgrüne Farbe der Blättchenoberfläche, endlich den Bau der Blüthenrispe ge- mein. Doch fehlt ihr die dem T. Bondonii eigenthümliche Krümmung und Aufrichtung der Haupt- und Nebenachsen der Stengelblätter; die Achsen der Blattverästelungen sind schärfer Akantig und gefurcht, (bei T.Bondonii mehr platt gedrückt), die Blättchen haben vorherr- schend jene von mir oben angedeutete rundlich-keilförmige Gestalt, sind häufig 3spaltig und 7zähnig mit tieferen Einschnitten und schmä- leren Läppchen, auf der glänzenden Unterfläche der Blättchen tritt ein dunkleres reichliches Adernetz deutlich hervor. In der Nähe dieses Standortes, auf den nassen Wiesen bei Varda fand ich gleichzeitig eine zweite Form, welche durch die aus- gebreiteten Blätter, die abstehenden Seitenachsen, die haardünnen letzten Verästelungen, die weit entfernten, grossen, wenig einge- schnittenen Blättchen der unteren Blätter und die verlängerten und schmäleren, näher aneinander gerückten Blättchen der bogig auf- 14 strebenden oberen Blätter, sowie durch die Gestalt der Rispe und Stellung der Blüthen an das T. Meanense erinnert, von dem es sich durch die festere Konsistenz der Blättchen, deren glänzende Unter- seite, die grösseren und längeren Blättchen der oberen Blätter, welche hier dem rundlich-keiligen Typus folgen, und in einen langvorge- streckten breiten Mittelzahn zugespitzt sind, unterscheiden. Ein wei- terer Unterschied tritt bei den Früchtchen gleich im ersten Stadium der Fruktifikation — (reife sah ich nicht) — hervor, die hier zahl- reicher (5—7), dicht gedrängt, konvergirend, schwärzlich mit lichteren Narben vorkommen, während jene des T. Meanense im gleichen Stadium minder zahlreich (3—5), gleich vom Anfang divergirend, röthlichbraun mit dunkleren Narben, beinahe noch einmal so gross sind. Die dritte Form hat »durch die lang vorgezogenen, bogig auf- strebenden Hauptachsen der oberen Blätter, die häufig wirtel- und doldenförmige Stellung der Rispeniste und Blüthen Aehnlichkeit mit dem T. Silleanum, von dem es sich durch das lebhaft grüne Kolorit, die glänzenderen Stengel, Rispen- und Blattäste und den Mangel der Pubescenz an den unteren Theilen unterscheidet. An dieser Form ist die besprochene rundlich-keilige Blättchenform am vollkommensten und zierlichsten ausgeprägt. Ich fand sie im Juni 1870 an einem Wiesenbächlein im Mittelgebirge am Vigo Meano auf Porphyr über 2000° Seehöhe. Die vierte Form endlich, welche ich gleichzeitig mit den beiden ersten auf nassen Wiesen zwischen Varda und dem Lago di Piazza fand, hat in Tracht, Gestalt und Stellung der Blätter und im Bau der Rispe auffallende Aehnlichkeit mit dem T. Athesinum. Wegen der beim Aufblühen nicht nickenden Blüthen, des tiefer gefurchten Sten- gels und der obwohl weniger ausgeprägt auftretenden rundlich-keiligen Blättchen habe ich sie in diese Gruppe gereiht. Die übrigen Unter- schiede, der höhere Wuchs (bis 4° hoch), die gesättigt grüne Farbe der Blätter und die weniger ausgebreitete Rispe liessen sich ganz gut aus den Verschiedenheiten des Standortes und des Entwicklungs- stadiums erklären. Ich traf nämich diese Pflanze in Pini noch im ersten Blüthenstadium, dagegen das T. Athesinum schon zu Ende des Blüthenstadiums und bei Beginn der Fruchtreife. Es ist daher eine Möglichkeit der Identität beider Pflanzenformen mit bloss stand- örtlichen Abänderungen nicht ausgeschlossen. Ob und welche dieser Formen sich besser unter das T. elatum oder unter das T. medium reihen lässt, ist schwer zu entscheiden, da sie doch keiner der verschiedenen Diagnosen volikommen eni- sprechen. Ueberhaupt scheint mir zwischen der Gruppe der porri- gentia und der Formenreihe des T. vulgatum ein spezifischer Unter- schied zu bestehen, da die angenommenen Unterscheidungsmerkmale zu wenig scharf und dabei veränderlich sind. Wirft man nun einen Blick auf die Verbreitung und Vorkom- mensverhältnisse der besprochenen Formen beider Gruppen im All- gemeinen zurück, so drängt sich mir — so weit die Beschränktheit des Florengebietes überhaupt einen solchen Schluss gestattet — die 15 Anschauung auf, dass man es hier mit einer jener formenreichen, aber im Aussterben begriffenen Art zu thun habe. Das Terrain, wo dieselbe am ippigsten gedeiht, ist die feuchte Wiese im oder am Walde. In jener fernen Epoche, wo unser Gebiet in Berg und Thal noch mit lichten Laubwäldern reichlich bekleidet war, welche mit den damals noch zahlreichen Seebecken die atmosphärischen, Nieder- schläge auf die darunter liegenden und sie umgebenden Wiesen be- eünsligten, mag diese Pflanze massenhaft und bei der Gleichför mig- keit der äusseren Verhältnisse wahrscheinlich nur mit geringen Ab- änderungen verbreitet gewesen sein. Als aber die Hand der Kultur theils umstaltend und noch mehr zerstörend einwirkte, und im un- geregelten Eingreifen die verheerenden Naturkräfte entfesselte, welche das Zerstör ungswerk fortsetzten, als der lichte Hochwald niederem Busch- werk, die fette Wiese trockener Weide oder durchfurchtem Ackerland Platz gemacht hatte, als sich die entwaldeten Berglehnen mit Schutthalden bedeckten, die Wasserbecken sich entleert hatten, da war auch der Mas- senvegetation der Thalietren gründlich ein Ende gemacht, der Zusammen- hang der zurückgebliebenen Oasen auf weite Strecken unterbrochen. Aber auch in diesen verschont gebliebenen Asylen waren die klimatischen und Bodenverhältnisse so wesentlich geändert, dass ihr Organismus bedeutender Anstrengung bedurfte, um den Kampf mit den geänderten Existenzverhältnissen mit Erfolg bestehen zu können, was schliesslich in der geänderten Form den Ausdruck fand. Aber nur wenigen kräftigen Individuen war ein solcher Sieg gegönnt. Kultur und jene verheerenden Naturkräfte, welche die Existenzbedingungen dieser Pflanze so tief verletzt hatten, ruhen auch jetzt noch nicht, den Aus- breitungsversuchen der zerstreuten Kolonisten unübersteigliche Grenzen zu setzen. — Fehlt dieser Anschauung auch der historische Nach- weis, so findet doch die Thatsache, dass sich diese Pflanze im ganzen Gebiete verbreitet, aber ungeachtet ihrer zahlreichen Samen nirgends in ausgedehnter Massenvegetation, sondern nur in Gruppen an iso- lirten, oft weit getrennten Standorten, und fast an jedem Standorte eine verschiedene und nur Eine Form, höchstens mit Andeutungen einer anderen Form vorfindet, eine genügende Erklärung. Ob ähnliche Erscheinungen auch in anderen und weiteren Ge- bieten wahrnehmbar sind, kann ich nicht behaupten. Nur so viel ist gewiss, dass die durch die Güte geehrter Freunde — unter denen ich den Herren Dr. Robert Rauscher, Dr. Alexander Skofitz und Carl Ritter v. Sonklar besonders zum Danke verpflichtet bin — aus den verschiedensten Theilen Central-Europas mir zugekommenen For- men von allen hiesigen Formen mehr oder weniger A ei ab- weichen. Trient, 10. November 1872. 16 Die Vegetations-Verhältnisse des mittleren und östlichen Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens. Von A. Kerner. LVI. 1092. Vaccinium uliginosum L. — Auf den Terrassen felsiger Bergabhänge im Bihariagebirge und zwar im Rezbänyaerzuge auf der Margine, dem Vervul Biharii und unter der Kuppe der Cucurbeta in der Umgebung der obersten Quellen im Valea cepilor. — ‚Schiefer. 1375—1770 Met. o 1093. Vaccinium Myrtillus L. — Unterhalb der oberen Grenze hochstämmiger Bäume im Grunde der Wälder, oberhalb dieser Grenze an schattigen Lehnen und Abhängen und in felsigen feuchten Schluchten theils selbst geschlossene Bestände bildend, theils eingesprengt in die vorherrschend aus Nardus stricta, Juniperus nana und Pinus mon- tana gebildeten, die Bergflanken überkleidenden Bestände, seltener im Sphagnum der Hochmoore. Im mittelung. Berglande bisher nur an den nördlichen Gehängen der höchsten Berggipfel in der Matra wie z. B. des Saskö beobachtet; im Bihariageb. im Rezbänyaerzuge von der Margine über den Vervul Biharii und Cucurbeta bis zur Gaina und massenhaft in den Fichten-Urwä.dern im oberen Aranyosthale; im Petrosaerzuge auf dem Bohodei, Vervul Britiei und Vervul Botiesei und durch das Poienathal herab bis Petrosa, wo ich auf den Sienit- felsen gegenüber dem Hochofen den tiefsten Standort dieser Pflanze im Gebiete beobachtete. Auf dem Batrinaplateau vorzüglich in den mit Urwäldern bewachsenen Mulden und Kesseln, in welchen Sandstein zu Tage geht: in der Oncesa, im Valea Isbucu und Gropili, auf der Galinesa und, an der Ostseite der Pietra Batrina, bei der Eishöhle nächst Scarisiöra an der Nordseite der Pietra Boghi, im Galbina- und Pulsathale, im Valea secca, auf der Seirbina und auf den Sandstein- bergen bei Kisköh westlich von der Tataroea; in der Vulcangruppe auf dem Suprapietra poienile bei Vidra; auf dem Vasköher Plateau an der westlichen Flanke des Vervul ceresilor bei Monesa; in der Plesiugruppe im Grunde der Buchenwälder an den Gehängen des Plesiu und Moma. — Auf dem tertiären Vorlande nicht beobachtet. Fehlt auch voliständig dem Tieflande und jenen Gruppen des mittel- ung. Berglandes, welche sich südlich an die Matra anschliessen. — Vorherrschend auf Porphyrit, Sienit, Trachyt, Schiefer und Sandstein, selten [ Kalk. 330—1770 Met.; in grösseren Beständen und mit üppigem Wachsthum aber nur in "dem Höhengürtel von 630—1580 Met. und hier ganz vorzüglich an den nördlichen Bergseiten. — Die untere Grenze (bei Nord. Expos.) fällt im Bihariageb. auf 330, im mittelung. Bergl. (Matra) auf 660 Met., liegt demnach in der Matra um beiläufig 300 Met. höher als im Bihariagebirge. Der tiefste Stand- I 17 ort bei südl. Exposition wurde von mir im Bihariageb. mit 610 Met. bestimmt. 1094. Vaccinium Vitis idaea L. — An gleichen Standorten wie die vorhergehende Art und mit ihr in der Regel gesellig, aber niemals vorherrschend und bestandbildend. Im Bihariageb. im Rez- bänyaerzuge von der Margine über den Vervul Biharii, die Cucurbeta und Tomnatecu bis hinab zu dem Bergsattel Dealul mare bei Criscioru und auf siebenbürgischer Seite in allen Gräben und Thälern, aus welchen die Quellen und Zuflüsse des Aranyos ihren Ursprung nehmen; im Petrosaerzuge auf dem Cornul muntilor, Bohodei, Vervul britiei und Vervul Botiesci; auf dem Batrinaplateau auf den Mooren und in den Waldern in der Umgebung der Oncesa, im Valea Isbucu und Gropili, auf der Galinesa, Pietra Batrina, Pietra Boghi, im Valea pul- sului und auf der Tataroea. Fehlt auf jenen Berggruppen des Bi- hariageb., welche die unmittelbare Einfassung des ungar. Tieflandes bilden, ebenso wie im mittelung. Berglande und zeigt im Gebiete eine beschränktere Verbreitung als Y. Myrtillus. — Auf Porphyrit, Sienit, Schiefer, Sandstein, seltener auf Kalk. Vorherrschend an nördlich ex- ponirten schattig-feuchten Lehnen und in feuchten waldigen Thal- gründen. Untere Grenze an der Nordseite 580 Met., an der Südseite 950 Met.; obere Grenze 1770 Met. Am häufigsten in dem Höhen- gürtel von 1100—16u0 Meter. 1095. Oxycoccus palustris Pers. — Im Sphagnum der Hoch- moore im Valea Isbucu auf dem Batrinaplateau des Bihariagebirges. — Sandst. 1200 Met. 1096. Andromeda polifolia L. — Im Sphagnum der Hochmoore im Valea Isbucu auf dem Batrinaplateau des Bihariagebirges. — Sandst. 1200 Met. 1097. Calluna vulgaris (L.) — Im Sphagnum der Hochmoore im Ba Isbucu auf dem Batrinaplateau des Bihariagebirges. — Sandst. 1200 Met. 1098. Bruckenthalia spiculifolia (Salisb.) — An sonnigen Berg- lehnen im Bihariagebirge. An dem südwestlichen Abfalle des Tomna- tecu gegen das Poienathal im Rezbänyaerzuge; hier weite Strecken überzienend, anderwarts aber im Gebiete nicht beobachtet. — Schiefer. 1200 — 3300 Met. — Der hier bezeichnete Standort ist der nordwest- lichste dieser Pflanze in Europa. Die zierliche Ericacee wächst dort und wei.erhin in Siebenbürgen an ähnlichen Lokalitäten wie Calluna vulgaris im Gelande der Alpen und Sudeten. Calluna vulgaris er- scheint dagegen dort am Ostrande ihres Verbreitungsbezirnes nur mehr sporadisch und nur auf die wenigen Hochmoore des Berglandes beschränkt. 1099. Pirola minor L. — In Wäldern. Im mittelungar. Berglande auf dem Borostyänkö bei Zserez; in der Matra in der Nähe der Glashütte bei Paräd; (jenseits der. Südwestgrenze unseres Gebietes in der Bakonygruppe in der Nähe von Zirez im Grunde eines dort künstlich aufgeforsteten Fichtenbestandes). Im Bihariageb. auf der Ta- taroea bei Petrosa, auf der Standesa und Scirbina bei a bei Oesterr. botan. Zeitschrift. 1. Heft 1373. 2 18 der Grube Reichenstein im Valea secca, auf dem Cärligatu und Vertopu und im Nadelwalde ober Vidra. — Sienit, Trachyt, Schiefer, Kalk. 380—1430 Met. 1100. Pirola rotundifolia L. — In Wäldern. Im mittelungar. Berglande auf der Matra zwischen Hidas und Remetefalva bei Gyön- gyüs (Vrabelyi Exsicc.) 1101. Pirola secunda L. — In Wäldern. Im mittelung. Berg- lande auf der Matra bei Paräd; (jenseits der Südwestgrenze un- seres Gebietes in der Bakonygruppe bei dem Kerteskö und mit P. minor in einem künstlich ausgeforsteten Fichtenbestande bei Zirez in der Bakonygruppe). Im Bihariageb. auf dem Batrinaplateau in der Umgebung der Eishöhle bei Scarisiöra, in der Schlucht unter der Stäna Oncesa, am westlichen Abfalle der Pietra Boghi an der Ver- einigung des Pulsa- und Galbinathales bei Petrosa und zwischen der Grube Reichenstein und dem Sattel Scirbina ober Valea secca; in der Vulcangruppe auf dem Suprapietra poienile bei Vidra. — Im Ge- biete nur auf Kalk beobachtet. 380—-1430 Met. 1102. Pirola uniflora L. — In Wäldern und unter Krummholz. Im Bihariageb. im Rezbänyaerzuge unter dem Buschwerke von Juni- perus nana unterhalb des Sattels La Jocu» auf dem Batrinaplateau im Fichtenwalde vor dem Kessel Ponora und in den Schluchten un- terhalb der Stäna Oncesa. — Schiefer, Kalk. 725—1600 Met. 1103. Monotropa Hypopitys L. — In Wäldern. Im mittelung. Berglande selten; in der Matra auf dem Gälya und auf dem Verez- veres bei Paräd; in der Pilisgruppe auf dem Piliserberg und zwischen dem Auwinkel und Budakesz bei Ofen; im Bihariageb. am Rande des Batrinaplateaus im Pulsathale am Fusse der Pietra Boghi, zwischen der Grube Reichenstein und dem Sattel Sceirbina ober Valea secca und auf der Pietra muncelului bei Rezbänya; auf dem Vasköher Pla- teau zwischen Mon&sa und den Eisengruben unter dem Vervul Ceresilor. — Im Gebiete nur auf Kalk beobachtet. 400—1430 Met. 1104. Monotropa glabra Bernh. — In Wäldern. Im Gebiete seltener als die vorhergehende Art Im Bihariagebirge auf dem Rücken der Pietra muncelului bei Rezbänya und am Fusse der Pietra Boghi im Pulsathale bei Petrosa. — Kalk, 400—1430 Meter. — Beide Monotropa-Arten, so wie sämmtliche Pirolaceen, Ericineen und Vac- cineen fehlen im Tieflande. 1105. Ligustrum vulgare L. — In den Lichtungen, am Saume und im Grunde lichter Hochwälder, auf den mit Strauchwerk be- wachsenen Terrassen felsiger Bergabhänge und auf den Sandhügeln der Landhöhen im Tieflande. Im mittelungar. Berglande in der Matra bei Recsk und auf dem Särhegy bei Gyöngyös; in der Magustagruppe bei Gross Maros und Zebegeny; in der Pilisgruppe bei Gran, Vise- grad, Sct. Andrae, auf dem Piliserberge, im Leopoldifelde, Auwinkel und Wolfsthale, auf dem grossen und kleinen Schwabenberge und Adlersberge bei Ofen; auf der Kecskem. Landhöhe bei P. Csörög, Pest, Gödöllö, Bagh, im Waldreviere zwischen Monor und Pilis, auf der Puszta Peszer bei Alsö Dabas, bei P. Sällosär, auf dem Erdöhegy 19 und bei Nagy Körös; auf der Debrecziner Landhöhe bei Karäsz, Vällaj, Bogath und zwischen Bököny und Nyiregyhäza. Im Bihariageb. auf dem tert. Vorlande bei Grosswardein und Hollodu; im Thale der schwarzen Körös zwischen Vasköh und Rieni; auf dem Dealul mare bei Criscioru und im Thale der weissen Körös auf den tertiären Hügeln bei Halmadiu. — Trachyt, Schiefer, Kalk, tert. und diluv. Lehm- und Sandboden 95—595 Met. Syringa vulgaris L. — An Weingartenrändern bei Ofen und Grosswar- dein verwildert. — In grösster Menge oberhalb der Ruine Visegrad, ein Rest alter Gartenanlagen. — Im Gebiete auch häufig kultivirt, in umfangreichen Ge- büschen und Hecken auf der Magaretheninsel bei Ofen. 1106. Fraxinus excelsior L. — Bestandtheil der Laubwälder, zumal im Ufergelände der Flüsse; im Tieflande auf sumpfigen Boden auch reine Bestände bildend. Im mittelung. Berglande nur sporadisch ; in der Matra bei Recsk; in der Magustagruppe bei Gross Maros; in der Pilisgruppe bei Visegrad und Sct. Andrae, an der Nordseite des Piliserberges, bei P. Csaba und im Leopoldifelde bei Ofen. Auf allen Donauinseln, insbesonders häufig auf der Csepelinsel. Auf der Kecskem. Landhöhe am Rakos bei Pest, in dem Waldreviere zwischen Monor und Pilis, bei Nagy Körös und in sehr schönen Beständen bei Sari, Alsö Nemethi und Ocsa; im Tapiogebiete bei Nagy Kata und Sat. Märton Käta und in der Niederung am Fusse der Matra bei Mezö Ke- vesd; in der Tiefebene bei Gyula Varsänd, im Bereiche des Biharia- gebirges auf dem tertiären Vorlande bei Grosswardein, Bischofsbad und Hollodu, auf dem tert. Hügellande im Thale der schwarzen Körös; zwischen Vasköh und Rieni; bei Rezbänya; an der Vereinigung des Pulsa- und Galbinathales und im Poienathal bei Petrosa, auf dem Dealul mare zwischen Criscioru und Lasuri, bei den kalten Quellen hinter dem Bade Mone&sa; im Aranyosthale in den Thalböden bei Negra und Vidra. Hier im grossen und kleinen Aranyosthale auch kultivirt in der Nähe der Bauernhöfe. — Sienit, Trachyt, Schiefer, Sandstein, Kalk, tert., diluv. und alluv. Lehm- und Sandboden. 70—780 Met. — Kultivirte Bäume bei den Moczengehöften in der Nähe der Eis- höhle bei Scarisiöra im Aranyosthale noch bei 1160 Met. 1107. Fraxinus Ornus L. — Bestandtheil der Hoch- und Nie- derwälder auf sonnigen Bergabhängen und Bergrücken. Bildet nie- mals reine Bestände, sondern erscheint immer einzeln oder in kleinen Gruppen gemischt mit Quercus pubescens, Prunus Mahaleb, Rhus ‘Cotinus etc. und wird im Gebiete wohl kaum jemals über 4 Meter hoch. Im mittelung. Berglande in der Matra bei Recsk; in der Ma- gustagruppe auf dem Spitzkopf bei Gross Maros; auf dem Gipfel und» an den gegen Wailzen abfallenden Gehängen des Nagyszäl und auf den Ausläufern des Berglandes bei Gödöllö und Gomba; in der Pilis- gruppe bei Visegrad und Sct. Andrae, auf dem Ketagohegy bei Csev, häufig an der Südseite des Piliserberges, im Auwinkel bei Ofen; im Bihariageb. im Thalgelände der weissen Körös in der Felsenenge: Valea Liesa bei Halmadiu und auf dem Trachytiuff-Felsen bei der Ruine Desna. — Untere Grenze: 150 Met. Obere Grenze im mittelung. 2 * 20 Berglande 755 Met.; im Bihariageb. 260 Met. — Im Tieflande schwer- lich wild. Die dort beobachteten Bäume (im Walde der Puszta Peszer und bei Schilling auf der Csepelinsel) halte ich für angepflanzt. 1108. Vincetoxicum offieinale Mnch. — Auf Wiesen und an grasigen Plätzen, an Waldrändern, auf den Terrassen und in den Ritzen felsiger Abhänge, so wie auf wüsten Flugsandhügeln. Im mitltelung. Berglande auf dem Kecskeor bei Felsö Tärkäny; in der Matra zwischen Recsk und Peterväsar und auf dem Somhegy bei Paräd; in der Magustagruppe auf dem Spitzkopf bei Gross Maros; auf dem Nagyszäl bei Waitzen; in der Pilisgruppe auf der Kuppe des Dobogokö ober Dömös, auf dem Piliserberge, auf der Slanitzka, auf dem Bergrücken oberhalb Csobanka, auf dem Schwabenberge und im Wolfsthale bei Ofen, im Kammerwalde bei Promontor; in der Stuhl- weissenburger Niederung im Walde bei Tape; im Donauthale bei Csenke, auf der Magaretheninsel und Csepelinsel; auf der Keeskem. Landhöhe bei R. Palota, Pest, Soroksär, Monor, Pilis, P. Sällosär und P. Peszer bei Alsö Dabas. Im Bihariageb. auf dem tert. Vorlande bei Grosswardein, Bischofsbad, Hollodu und in der Umgebung von Petrosa und Rezbänya bei Fenatia, Kis köh, auf dem Dealul vetrilor und an der Pietra pulsulu. — Trachyt, Kalk, vorzüglich aber auf tief- gründigem tert. und diluvialem Sand- und sandigem Lehmboden. 35— 1100 Met. — (Aendert im Gebiete ausserordentlich im Zuschnitt des Laubes, in der Länge der Internodien, in der Grösse und Farbe der Kronenblätter und in der Form der Staubfadenkrone. Die auf sumpfigen Wiesen auf der Csepelinsel beobachteten Exemplare zeigten in der Regel kleinere Blüthen und die Eigenthümlichkeit, dass die Blattstiele aufrecht standen und an den Stengel anlagen, die auf den Sandhügeln der Landhöhen gewachsenen Pflanzen besitzen der Mehr- zahl nach schmälere lanzettliche Blätter und die auf den Berghöhen an felsigen, etwas beschatteten Stellen gewachsenen Exemplare haben grösstentheils breitere Blätter, erreichen mitunter die Höhe von 1 Meter und besitzen mehr gestreckte Internodien; die Gipfel der Stengel sind meist sehr verdünnt, verbogen und überhängend, die Blumen- blatter verhältnissmässig etwas länger und schmäler. Solche Exem- plare, welche mit dem ©. /arum Bartl. aus den südlichen Alpen- thalern vollkommen übereinstimmen, fand ich im Gebiete z. B. auf dem felsigen Kamme des Dobogokö im Trachytmassiv der Pilisgruppe. Alle diese Formen fliessen aber ohne scharfe Grenze ineinander.) 1109. Yinca minor L. — In Wäldern, vorzüglich in der Nähe‘ von Quellen und Bächen. Im Gebiete an spärlichen, sehr zerstreuten Standorten. Im mittelung. Berglande auf dem Köporos in der Matra; in der Pilisgruppe bei Visegrad und Set. Andrae, bei dem Elisen- brunnen unter der Slanitzka nächst P. Csaba (hier sehr haufig) und bei der oberen Saukopfquelle im Auwinkel bei Ofen. Im Bereiche des Bihariagebirges im Wolfswalde bei Grosswardein, am Köbänyaberg bei Felixbad und im Thale der weissen Körös bei Bontiesci (Boncezesd) und Körösbänya. — Auf tert. Lehmboden und auf der thonigen Erd- krume, welche sich durch Verwitterung aus dem Trachyte und aus 21 thonreichen Kalksteinen herausgebildet hat. 180—380 Met. — Fehlt im Tieflande. 1110. Vinca herbacea W.K. — An grasigen Plätzen felsiger Bergabhänge und sandiger Hügel im Gebiete häufig. Im mittelung. Berglande auf dem Kis Eged bei Erlau; in der Matra auf dem Sär- hegy und bei Gyüngyös; auf dem Nagyszäl bei Waitzen und auf den Ausl «ufern des Berglandes bei Gödöllö; in der Pilisgruppe auf den felsigen Kuppen bei Dorogh und Leänyvär, auf den Hügeln bei Kro- tendorf, auf dem Schwabenberg, Adlersberg, Spiessberg und Blocks- berg bei Ofen, bei Budaörs, im Kammerwalde bei Promontor, auf dem Cerithienkalkplateau bei Teteny; auf den Quarzitporphyrhügeln am Ve- lenczer See und auf dem Meleghegy bei Nadäp; in der Stuhlweis- senburger Niederung bei Vajta; auf der Kecskem. Landhöhe bei R. Palota, am Rakos und Herminenfeld bei Pest, bei Soroksar, P. Peszer nächst Alsö Dabas und bei Nagy Körös. Am Rande des Bihariageb. auf dem Köbänyaberg bei Bischofsbad nächst Grosswardein. — Kalk, Dolomit.. diluv. Sand, seltener auf Trachyt und Quarzporphyr. 95 —630 Met. — Der höchste im Gebiete beobachtete Standort: die Kuppe des Nagyszäl bei Waitzen. Bericht über die November-Vegetation bei Pisek im J. 1872. Von Prof. Jos. Dede&ek. Seit Menschengedenkens waren die Vegetationsverhältnisse Böh- mens im Spatherbste noch nie in solcher Entwicklung begriffen, wie man sie heuer zur allgemeinen Bewunderung aufzuweisen hat. Im ganzen Lande, die Vorberge der Grenzgebirge nicht ausgenommen, kann man im Blühen fortschreitende oder wiederholt florirende Pflan- zen — Kräuter wie Baume — vorfinden. Ja man berichtet sogar über fruktifizirende und zugleich in voller Blüthe stehende Himbeeren aus der Elbegegend und über die Masse von reifen rothen Beeren (Fragaria) von Ostböhmen, die als Rarität den Prager Marktplatz schmücken, und sogar im gebirgigen Südböhmen jetzt keine Seltenheit sind. In Bamberg sollen einige Zwetschkenbäume statt mit Schnee- flocken mit Blüthen behangen sein, sowie bei Klattau Aepfel- und Zwetschkenbäume eine frische Laubkrone tragen. Auch hat man die Syringa, die Viola blühen gesehen, und hätte Gelegenheit im No- vember am frischen Boletus edulis, sowie am zahlreich wachsenden B. luteus, Agaricus deliciosus, Russula aurata (?), an einigen Cla- varia- und Hydnum-Arten und anderen Schwämmen den Gaumen zu befriedigen. Ueberhaupt konnte man sich heuer die Pilzsammlung besser im Herbst als in den Sommermonaten besiellt haben. Unter blühenden Phanerogamen hatte man bei Pisek im Spät- herbst folgende vorgefunden: Ranunculus acris, R. Sardous; Caltha palustris. — Sisymbrium Sophia; Erysimum off.; Sinapis arvensis; Berteroa in- cana; Thlaspi arvense; Capsella b. p.; Raphanus sativus. Viola tricolor. Die Polygala Chamaebuxus, die bereits unter Schnee ihre Blü- thenknospen entwickelt, entfaltet ziemlich reichlich die fetten gelben Kronen über dem Waldboden. Dianthus deltoides noch Anfang November; Spergularia campestris Aschers., Arenaria serpyllifolia, Stellaria media, Cerastium glomeratum Thuill., Melandrium noctiflorum, blühend und kno- spend an Schutthaufen. Malva neglecta Wallr. Geranium dissectum, Erodium eicutarium. Genista tinctoria, Ende Nov. Trifolium pratense, T. repens. Pisum sativum, Melilotus off. Fragaria vesca, blühend und fruchtend, Ende Nov., auch bei Täbor; Potentilla verna, P. argentea, in üppigen Rasen; Alchemilla vul- garis, A. arvensis. Montia rivularis, so frisch wie im Sommer; Sceleranthus perennis. Pimpinella Saxifraga, Aethusa Cynapium, Heracleum Sphondilium Sherardia arvensis, Galium Mollugo, Valerianella dentata. Bellis sehr zahlreich; Erigeron acris und canadense, Inula britanica, Achillea Millefolium, Anthemis arvensis und Matricaria Chamo- milla, Senecio vulgaris und Jacobaea, Calendula in Gärten. Cirsium palustre, Carduus acanthoides und nutans. Centaurea Cyanus, paniculala und jacea (sehr kurzstenglig), Lampsana comm., Cichorium Intybus, Leontodon autumnalis, Hippochoeris radicata; Taraxacum off. zahlreicher im November als früher; Sonchus oleraceus und asper, Crepis tectorum, Hieracium Pilo- sella fast sitzend und Auricula. — In Gärten die Dahlia. Jasione montana, Campanula rotundifolia. Anchusa arvensis, Echium vulg., Lithospermum arvense, Borago off., Myosotis palustris, Solanum nigrum. Linaria arvensis, Veronica hederaefolia, V. persica mit sehr üppi- gen Blumen, sowie die V. polita. Alle begannen erst Ende Nov. aufzublühen. Thymus Serpyllum, Lamium amplezxicaule, purpureum und album, Prunella vulgaris. Annagallis arvensis, (phoenicea). — Euphorbia helioscopia und Pe- plus. — Urtica urens. Polygonum aviculare. Die Salicineen machen rasche Fortschritte in der Entwickelung ihrer Kätzchen; ebenso Corylus und Alnus; auch Viburnum Lantana streckt ihre Blüthenstände, in reichem Filz verstrickt, empor. Poa annua, sehr frisch und reichblüthig. Ausser diesen blühenden Pflanzenresten „strotzt* der bebaute Ackerboden von zahlreichen Kotyledonen und Blattrosetten, die ge- 23 wöhnlich im künftigen Frühjahr erscheinen, wie z. B. der Valeria- nella olitoria in Ostböhmen, des Papaver somniferum (besonders üppig), Agrostemma Githago, einer Fumaria u. a., welche Voreilig- keit mit der Thierwelt gleichen Schritt zu halten scheint, von der man bei uns in den letzten Novembertagen neue Melolontha vulgaris (Mai- käfer), einige Scarabeus-Arten und fliegende Neuropteren beob- achtet hat. Pisek, am 2. Dezember 1872. Skizzen von der Erdumseglung 8, M. Fregatte „Donau“, Von Dr. Heinrich Wawra. (Fortsetzung.) Am nächsten Tag machten wir zusammen eine Partie zu den Palis von Waiawa. Zuerst am westlichen, dann am nördlichen Ufer der Insel ritten wir so lange fort, bis uns ein mächtiger aus dem Meere. direkt aufsteigender Lavastock den Weg verlegte, über dem Fels drüben liegt Hanali, somit hatte ich bis jetzt nahezu die ganze Insel umkreist. — Die Strecke sammt den daran stossenden Vor- bergen ist kahl und pflanzenleer, an den: moorigen Stellen der Küste sammelt sich einiger Graswuchs, das übrige ist alles beweglicher, oft zu kleinen Hügeln aufgehäufter Flugsand, dessen sich die hier zerstreuten krüppelhaften Gebüsche von Scaevola coriacea (?) nur mühsam erwehren können. Eine Eigenthümlichkeit dieses Flugsandes mag hier Erwähnung finden. Wenn man an sehr heissen Tagen auf den Hügeln herumsteigt, entsteht durch die herabrollenden Sand- theilchen ein tönendes oft so lautes Geräusch, dass die Pferde darüber scheu werden sollen; daher der Name barkingsand, und auch die Einwohner nennen dieses Geräusch no-hili (bellen), auch heute war es ziemlich deutlich vernehmbar. Eine physikalische Erklärung dafür kann ich nicht geben, vielleicht gelingt diess jenen gelehrteren Tou- risten, welche mit barkingsand gefüllte Flaschen mit nach Hause ge- nommen haben! Die Vorberge werden später durch eine ungeheure Felswand (Pali) ersetzt, auf welche der erwähnte Lavablock senkrecht steht. An den Aufschüttungen unter der Felswand wird die Vegetation etwas lebhafter; zu erwähnen ist hier das Vorkommen der prächtigen Capparis Sandwicensis und des Myoporum (Polycoelium) Sandwicense, dessen Holz gesucht und als „falsches Sandelholz“ ausgeführt wurde; doch ist das hier nicht sein natürlicher Standort, wir werden es als 24 stärkere Bäumchen im Innern der Insel wiederfinden. An mehr stei- nigen Punkten der Ebene stehen kleine Gruppen der zwei hawaischen Gossypiumarten (@. drynarioides und G. tomentosum). In dem Winkel zwischen Felswand und Lavablock befindet sich ein umfangreicher, noch vollständig erhaltener Opferaltar (Waiola), umgeben von einem terrassenförmigen Steinbau, dem Standplatz für die andächtigen Gl«ubigen. Es soll der grösste der Insel sein, und heute noch pilgern die zwar protestantisch getauften im Herzen aber dem Kultus der Väter treu gebliebenen Hawaier zur heiligen Opfer- stätte, um in nächtlichen Ordalien der alten Pele zu huldigen. Aller- dings mag das zwischen den zwei Felsmauern grollende, dem Brausen des Meeres trotzig widersprechende Echo ihnen Grauen einflössen und die unabweisliche Gegenwart der zornigen Göttin bezeugen. — Die neue (protestantische) Religion behagt ihnen nicht, sie wehrt den schlichten Naturkindern alle die liebgewordenen Gebräuche und Ver- gnügungen, und es wäre nicht zu wundern, wenn ihnen das wider- liche amerikanische Muckerthum die Lust am Evangelium gründlich verleiden sollte. Auf der andern Seite bietet dieses mit seinen unbe- greiflichen Dogmen den simplen Leuten zu wenig Anhaltspunlite für ihre am Greifbaren haftenden Vorstellungen. Was soll ihnen- ein Gott. der für die sündige Menschheit in den Tod ging; ihre Väter, die hawaische Menschheit hatte nie gesündigt, für sie war also die Er- lösung überflüssig; die einzige Sünde wäre gewesen, der Pele nicht zu opfern. Und dann, vor einem nirgends sichtbaren Gott, der sich noch dazu mit einem Opfer von bisschen Brot und Wein begnügt, haben sie schon gar keinen Respekt. Ihre Pele dagegen, im Krater von Hawai thronend, forderte blutige Kinderopfer, und wusste durch schreekliche Wuthausbrüche unter Feuer und Erdbeben dem zitternden Menschengeschlecht seine Tributpflichtigkeit in Erinnerung zu halten; daher erscheint ihnen die alte Gottheit weit mächtiger weil fürchter- licher als der Golt der neuen Lehre. Indessen waren Anstalten getroffen worden zu einer Expedition nach dem Innern der Insel. Knudson hatte dort mitten in den Wäl- dern eine Hütte aufstellen lassen, und pflegt daselbst mit seiner Familie den Hochsommer zuzubringen. Diese Hütte sollte uns zur Behausung und zum Ausgangspunkt dienen für die einzelnen Exkur- sionen. Die Vorkehrungen, weil von einer Frau besorgt, waren diess- mal umfassender als je, denn bekanntlich verstehen sich Frauen auf derlei viel besser als unser eins, und die komplizirten, einem be- schränkten Mannesverstand nicht sogleich einleuchtenden Zurüstungen, welche die noch junge, äusserst liebenswürdige Gemahlin des Herrn Knudson in Szene setzte, erwiesen sich überaus wohlthuend auf unserer achttägigen Tour in das Innere der Insel. Ein junger, ge- laufig englisch sprechender Kanaker und zwei Diener wurden mir mitgegeben, am nächsten Tag sollte noch ein alter Kanaher als Führer zu uns stossen, und früh Morgens setzte sich die kleine Kolonne in Bewegung. 25 Die Gegend blieb bis weit über 2000 Fuss hinauf vollkommen kahl, wo dann Gruppen von Koabäumen auftraten. Hier sollte uns aber ein magnifiker Anblick werden. Zur Rechten nämlich zog sich eine breite, bis an die Inselsohle reichende Thalschlucht, diek mit Nebel gefüllt; weiter oben am jahen Ende des Abgrundes wich zum Theil dieser Nebel und entschleierte ein Bild, farbenprächtig und feenhaft für den Beschauer auf der sterilen Höhe: ein leuchtender Regen- bogen überbrückte die Bergkluft gerade ober der Stelle, wo ein Waldbach in die Tiefe stürzt in das lachende grüne Thal zu unseren Füssen. — Bald darauf wurde die Vegetation lebhafter, der höchste Punkt war aber erreicht; von hier aus bergab mehrte sich rasch die Pflanzenfülle, und im kleinen Thal um Knudson’s Sommerwohnung war alles dichter Urwald, bis auf eine kleine Lichtung unmittelbar um die Hütte. Diese selbst ist eine einfache Bretterbude ohne sonstige Abtheilungen und Einrichtungen. Doch hatte Frau Knudson's weise Fürsorge die aus solchem Mangel resultirenden Missstände glücklich paralysirt, und ich traf nun meine Massnahmen, um acht Tage hin- durch a la Rübezahl in den Gebirgswaldern zu hausen. — Der Be- zirk heisst Halemanu. Das erwähnte kleine Thal liegt etwa 3000 Fuss über dem Meere, also um 1000 Fuss niedriger als der höchste auf dem Herwege er- reichte und an 2000° niedriger als der höchste von hier aus erreich- bare Punkt der Umgebung. Der (gemischte) Urwald besteht vorwie- gend aus Metrosiderosbaumen; sie erreichen gewaltige Dimensiunen und eine ungeheure Höhe, hahen aber hier einen ebenbürtigen Rivalen gefunden in Alphitoria excelsa, einem Riesenbaum von prächtigem Wuchs mit sehr hartem zähen Holz, aus dem die alten Hawaier ihre Bogen schnilzten; er ist aber selten. Schlinggewächse fehlen da ganz, dafür wuchert üppiges Unterholz und macht das Passiren des Waldes stellenweise unmöglich. Manche Arten werden baumartig, und von diesen (als bisher noch nicht gefunden) verdienen die folgenden Erwähnung. Eine stämmige, stark harzige Bobea mit überdichter, kugel- runder Krone; das Ganthoxylum dipetalum, ein zierliches Baumchen mit reichlichen erbsengrossen — und ein anderes Ganthoxylum mit vereinzelten nussgrossen Früchten; das Xylosma hawaiensis — dann Elaeocarpus bifidus, ein zum Tbeil baumartiges, zum Theil (mit den untersten Aesten) kriechendes Gewaächs, vollbehängt mit convallariaahn- lichen Blüthen und wallnussgrossen Früchten; Claoxylon Sandwicense, eine hochstämmige Euphorbiacee; ein hier nicht seltenes silbergrau seidenhaariges Platyderma (?); ein stattliches baumartiges Solanum; zwei Arten von Nothocestrum, einer neuen (von Gray kürzlich be- schriebenen) Solanaceengattung; das wohlriechende Santalum pyru- larium, ferner das schon erwähnte Polycoelium Sandwicense und noch eine Masse anderer zum Theil noch nicht blühender, zum Theil uns von früher her bekannter Gewächse. Auch die meisten der nie- drigen Strauchpflanzen haben wir schon anderwärts gefunden; an ihren Aesten sitzt häufig das Viscum moriliforme, aber nicht in der 26 früher beschriebenen Form schmaler, halbrunder Zweiglein, sondern als 1'/,° breite, glatte, überhängende Bänder, und kaum sollte man in beiden die gleiche Spezies vermuthen. — Merkwürdiger Weise fehlen hier fast alle Farren, auch die krautigen Gewächse sind nur in beschränkter Zahl vertreten, darunter aber ist eine Campylotheca cosmoides, die um so luxuriöser gedeiht und zwischen dem Gehölz oft nicht unbedeutende Strecken überwuchert; ihr holziger Stengel kriecht und windet sich am Boden, wird viele Klafter lang, und die aus demselben aufschiessenden, bald geraden, bald halbwindenden Stauden tragen prächtige, nickende Blumen. Der so grartete Wald hält sich aber genau an die Lehne der Berge. Mit dem Verschwinden der Neigung, also in der verbreiterten Thalsohle und oben am Plateau hört auch der Wald auf, oder er nimmt eine andere Physiognomie an. Verfolgen wir flussaufwärts den Bäch, der nahe an der Hütte vorüberfliesst, so gelangen wir zu einer Thalwiese, wo jedes Holz- gewächs und überhaupt ausser der dominirenden jegliche Pflanze fehlt. Dieses dominirende Unkraut ist Stachytarpheta dichotoma, es füllt die ganze Thalsohle aus, wird mannshoch und steht Staude dicht an Staude, so dass man sich nur mit Mühe durcharbeiten kann, und das ganze Feld erscheint wegen der reiclichen Blüthenähren himmel- blau. Wenn man bedenkt, dass es erst in der neueren Zeit nach den Sandwichinseln eingeschleppt wurde*), muss man nicht nur über die rasche Verbreitung, sondern noch mehr darüber staunen, wie dieses miserable Unkraut die einheimischen — darunter vielleicht auch Holz- gewächse, aus den günstigsten Positionen verdrängen konnte. Die Verbenaceen überhaupt scheinen sich auf den hawaischen Inseln be- sonders wohl zu befinden, und es muss auffallen, dass, wenn schon die genuine Flora eines Landes wirklich das Produkt der hier herr- schenden Potenzen ist, warum der Boden auf Hawai keine Verbena- ceen schuf. Eine zweite Verbene (Lantana trifoliata?) kam erst vor einigen Jahren auf die Inseln**), und schon ist sie auf den Plan- tagen sehr gefürchtet, so dass sich die Besitzer alle mögliche Mühe geben, sie auszurotten, ohne ihrer Herr werden zu können. Und weil einmal bei diesem Thema, wollen wir alle erst sei der Entdeckung der Inseln hier eingedrungenen Pflanzenfremdlinge, welche jetzt eine gewisse Rolle spielen, und nicht zu den gewöhn- lichen die Menschen überall hin begleitenden Unkräutern gehören, flüchtig Erwähnung thun. Die wichtigste ist Pandanus, heute unge- heure Strecken ganz allein beherrschend, dann Stachytarpheta und Verbena, hierauf Indigofera und eine kleine Composite (Acantho- spermum Brasilum), welche letztere durch das Hornvieh, dem sich *) Hooker und Arnott, die in „Captain Beechey’s voyage in H. M. Sh. Blossom 4841“ unverdrossen selbst die ärgsten auf den Inseln gesammelten Mistpflanzen aufzählen, erwähnen den hier jetzt allerorts verbreiteten Stachy- tarpheta nicht. **), Nicht einmal Mann zitirt sie in seiner 1867 erschienenen Enumeratio. if die dornigen Samen zwischen die Hufe hängen. über die Weiden (von Kealia) verschleppt wird. Flussabwärts kommen wir zu dem erwähnten Wasserfalle. Da in den mir zu Gebote stehenden Werken über die hawaische Flora der Characeen nirgends Erwähnung geschieht, so sei hier das Vor- kommen einer Nitella in dem Flüsschen besonders hervorgehoben; daselbst, nämlich an den Ufern und zwischen den Rollsteinen des Bachs wächst auch Rubus Macraei, ein aufrechter, stattlicher Strauch mit grossen rosenrothen Blüthen. Unweit des Wasserfalls wird die Gegend freier, das jetzt verbreiterte Thal schliesst einige mit Koa- bäumen dicht besetzte Hügel in sich; die Koabäume bleiben hier schwächer als ihre günstiger situirten Stammgenossen, weil aber aus der östlichen bergigen Nachbarschaft noch ein bedeutender Zufluss von feuchter Luft stattfindet, so wird auch der Koawald eine etwas lebhaftere Untervegetation beherbergen. Bezeichnend für diese Re- gion ist das Vorkommen des robusten, strauchartigen Lepidium Serra, eines damals in voller Blüthe stehenden Anoectochylus und der silber- weissen wohlriechenden Artemisia australis. Am Rand des Wasserfalls fand sich wieder die Hillebrandia; sie liebt es, ihre Knollen hier zwischen die Steinritzen zu zwängen; ihr eigentlicher Standort ist aber in dichten Wäldern, wo ich sie später in voller Entwickelung gefunden habe. Die Knollen werden faustdick und sind meist von einer Brut kleinerer bis winziger Knöll- chen umgeben; der Stengel erreicht 2‘ Höhe und die Blätter sind spannbreit. Die Pflanze wahrt getreu den Habitus von Begonia, ver- sucht man aber eine Analyse ihrer Blüthen, so wird man an der Pflanze ganz irre, denn von ihrem Begoniaceencharakter bleibt so ziemlich gar nichts übrig als die wundersam gedrehten Narben *). Wieder eine andere Physiognomie zeigt das Plateau ober dem Thal. Die hohen Bäume sind verschwunden und haben einem Nieder- wald Platz gemacht, der in den muldenartigen Vertiefungen sehr dicht, auf den erhöhten Stellen sehr licht ist oder wohl auch gänzlich fehlt; durch diese ungleichmässige Vertheilung gewinnt die Gegend das Aussehen eines Parks. — Metrosideros bleibt klein und busch- ähnlich und verschwindet hier gegen die Masse der andern Holz- gewächse, die wir zum Theil von früher kennen, zum Theil treten neue Arten ein und hier fand ich zum ersten Mal jene baumartigen Lobelien (Cyanea leptostegia), denen nach meiner Meinung die Palme im Pflanzenreiche gebührt; selbst die Baumfarren übertreffen sie durch *) Ich gebe hier die Beschreibung des Gattungscharakters (abgekürzt nach Olliver in Transact. Linn. soc.). um dem Leser die Vergleichung mit Begonia zu ermöglichen: Flores monoici. Masc. Sepala 5. Petala 5. Föm: Calyx tubo hemisphaerico exalato, limbo perigyno 5partito; petala 5, perigynia; styli 5, distincti; ovarium apice liberum, hians, subuniloculare, placentis 5 parietalibus utrinque loculiferis. Capsula vertice exserta foramine lato inter stylos aperta. Se- mina exalbuıninosa. — Die Lage des Embryo ist nicht angegeben und ich fand leider keine Fruchtexemplare. Die (Klotsch’sche Unter-) Gattung Meziera zeigt übrigens ähnliche Verhältnisse. 25 die Zugabe der reichen Blüthentrauben, welche aus dem glänzenden Blattschopf vom Gipfel des 20 Fuss hohen schlanken Stammes heraus- hängen. Die Palmen, von ihrer Grösse abgesehen, halten den Vergleich mit einer solchen Cyanea schon gar nicht aus. — Von grossem Interesse ist auch eine Araliacee (Tetraplesandra Hawaiense); sie bildet sehr schlanke, hohe Biume, mit kleiner Krone sparsamer an- gedrückter Aeste, zur Zeit vollbehängt mit Blüthen und Halbfrüchten, von welchen ich, Dank der Kletterkunst meines hawaischen Beglei- ters, eine reiche Auswahl erbeuten konnte. Eine Myrsine von täu- schend buxusähnlichem Aussehen, ein Platyderma (Bobea?) mit zierlichen weissgrünen Blüthen sind die hervorstechendsten Gewächse in dem dichten Pflanzengewirre der Mulden. — Noch interessanter war die Flora an den waldlosen Stellen; hier stand, und zwar in unzähliger Menge die Wilkesia gymnoxiphium, ein mannshoher strau- chiger Komposit, dessen meist ungetheilte, unten kahle Stengel in einen Schopf bandartiger Blätter, oder besser gesagt, Blattsegmente endigen, aus welchem eine mächtige Rispe mit gelben Blüthen her- vorragt. Ein anderer Komposit (Dubautia plantaginea) bildet dichte Büsche mit kopfgrossen purpurnen Blumendolden; noch schöner ist die Lobelia nerifolia, ein sparsamästiger starker Strauch mit 5 langen himmelblauen Blüthenähren, ich fand nur Fruchtexemplare; Dubautia und Zobelia sind ziemlich selten, häufiger dagegen Dianella odorata, ein anthericumähnliches Gewächs, ausgezeichnet durch die kleinen Sternblüthen und die grossen, tropfenförmigen himmelblauen Beeren. Und schliesslich sei noch des Vorkommens hier in diesen trockenen Strichen desselben Plantago erwähnt, welches wir früher beim Wasser- fall von Honalei gefunden. Weiter östlich ist das Plateau durch ein tiefes Thal unterbrochen; die östliche Fortsetzung (des Plateaus) liegt aber höher, und er- reicht in allmäliger Aufsteigung mit 2000 Fuss (ober dem Hutton- thal) seinen Gipfelpunkt; darauf kommt abermals eine Schlucht, aus welcher schroff der Waialeale, der höchste Berg von Kauai aufsteigt; er misst an 6500 Fuss, überragt somit unsern Plateaugipfel noch um etwa 1500 Fuss. — Dieser Waialeale war eigentlich das Ziel meiner Wünsche auf der Insel; bis jetzt bin ich um ihn herumgegangen wie die Katze um den Brei, und diessmal hoffte ich ihn ganz sicher zu haben, denn der mittlerweile eingelangte Führer behauptete den Weg dahin genau zu kennen. Die Pflanzendecke des östlichen Plateaus Lehua Makanoi ist wieder eine andere. Sein felsiger nur mit einer dünnen Humus- schichte überkleideter Boden trägt einen ziemlich gleichförmigen Me- trosideroswald, aus welchem die meisten Pflanzen des früheren Rayons verschwunden und durch einige wenige neu auftauchende Gewächse nur unzureichend erselzt sind. Die eine davon, eine cauliflore Myr- sine (M. Lessertiana?), zeichnet sich durch intensiv purpurne Blatter aus, eine andere Myrsine ist der buxusförmigen ähnlich, hat aber zarlere lanzettliche Blätter (vielleicht nur die Gebirgsform der vori- gen?); von allen die wichtigste und seltenste ist eine kleinblättrige 29 noch unbestimmte Labordea. Die Mooswucherungen an den Bäumen nehmen wieder überhand, die Böume bleiben — wenn auch nicht strauchartig, doch klein, nehmen die Krüppelform nicht an und ver- schwinden nahe dem Gipfelpunkt der geneigten Ebene endlich ganz und gar. Hier befindet sich eine Hochwiese; ihr mooriger Grund ist mit einem geballten weichen Gras überdeckt, und mit vereinzelten Blumen von Viola Hawaiensis und mit einer kleinen nichtblühenden Astelia bestreut; ferner stehen da inselförmige Gruppen der hageren mageren Lysimachia Hillebrandi, und an vertieften wasserhaltigen Stellen die kleine, vogelkrautähnliche Neotera depressa, welche wir auf Oahu in Form zopfartiger Geflechte aus den Aesten der Bäume herabhängen sahen. Sonst war auf der Wiese weiter auch gar nichts zu finden. (Fortsetzung folgt.) —i Bemerkungen zu Knapp's Pflanzen Galiziens und der Bukowina. Von R. v. Uechtritz. Obwohl das genannte Werk bereits vor einiger Zeit in diesen Blättern angezeigt und günstig beurtheilt worden ist, halte ich es nichtsdestoweniger für angemessen, eine erneute Besprechung des- selben zu geben, da die erwähnte nur kurz und allgemein gehalten ist, ohne auf das Speziellere einzugehen, hinsichtlich dessen Manches zu bemerken ist, überdiess auch das Buch eine wesentliche Lücke in der neueren mitteleuropäischen Floristik ausfüllt, daher ihm ein An- recht auf eine ausführlichere Kritik wohl zusteht. Wer eine Ahnung von der unglaublichen Mühe hat, welche eine derartige genaue Zusammenstellung von überall zerstreuten, während eines langen Zeitraums aufgehäuften Daten kostet, wird es dem Verfasser gewiss Dank wissen, dass er sich dieser zeitrauben- den, aber nützlichen Arbeit unterzogen hat, welche durchaus geeignet ist, einem späteren Floristen des Landes seine Aufgabe in ausgezeich- neter Weise zu erleichtern. Dass der Verfasser überall mit grosser Sorgfalt und Ausführlichkeit zu Werke gegangen, davon habe ich mich bei der Benützung des Buches zu wiederholten Malen ausreichend überzeugt. Seine Arbeit erinnert in dieser Hinsicht vielfach an die ähnlichen Neilreich’'s, den Knapp sich offenbar zum Muster ge- nommen. Dass er diess auch bei der Begrenzung der Arten getlan, ist nach unserem Dafürhalten weniger lobenswerth, denn die zusam- menwerfende Methode ist bei derartigen Zusammenstellungen, welche sich die Darstellung der Vertheilung der einzelnen Formen innerhalb eines grösseren Areals mit zur Hauptaufgabe stellen, nur mit Vor- sicht anzuwenden. Selbst anerkannte Varietäten haben oft von denen 30 der Hauptart durchaus getrennte Verbreitungsbezirke, die sorgfältiger hervorgehoben zu werden verdienen, als diess bei Knapp mitunter der Fall gewesen. Sehr anzuerkennen ist dagegen das Bestreben des Verfassers, die Angaben der einzelnen Gewährsmänner in Bezug auf ihre Glaubwürdigkeit zu prüfen und die zweifelhaften zu sondern; er ist dabei nicht ohne Geschick zu Werke gegangen, obschon noch manche Daten mit untergelaufen sind, an welche das kritische Messer eben- falls hätte gesetzt werden können. Dass Knapp bei dieser Gelegen- heit den Professor Weiss in einer nicht ganz geziemenden und der Wissenschaft würdigen Weise angegriffen, hat der Recensent J. W. bereits mit Recht gerügt; so manche andere von ihm benützte Quellen verdienen nicht viel mehr Vertrauen, und es hätte einfach genügt, wenn Knapp die Angaben von Weiss als nicht besonders brauchbar bezeichnet hätte, wozu er allerdings durchaus berechtigt war. Irgendwo in seinem Buche macht der Verfasser, wenn ich nicht irre, die Bemerkung, dass viele botanische Schriftsteller ihre Werke mit unnöthigen Citaten überladen, und dass selbst manche der bedeu- tenderen oft nicht recht wüssten, worauf ‚es bei Citaten ankäme. Indessen ist in diesem Punkte sein eigenes Buch nicht gerade als ein besonderes Muster hinzustellen; ein Menge der in demselben ange- führten z. Th. veralteten Synonyme sind für den Zweck einer ein- fachen Pflanzenenumeration entschieden überflüssig; ich für meine Person muss gestehen, dass ich reichlich mit dem vierten Theil der in Knapp’s Buche aufgeführten Synonyme bei einer ähnlichen Arbeit langen würde. Im Uebrigen, wie gesagt, ist das Buch entschieden lobenswerth und der Verfasser, der offenbar Talent für derartige Arbeiten besitzt, könnte sich ein weiteres grosses Verdienst erwerben, wenn er in ähnlicer Weise die Flora eines der anderen minder bekannten Kronländer der österreichischen Monarchie, bearbeitete, etwa die von Mähren, über welche seit der längst veralteten Enumeration von Rohrer und Mayer keine zusammenhängende Uebersicht erschienen ist. — Nun noch einige Be- merkungen zum speziellen Theile, welche nicht in der Absicht zu tadeln, sondern einfach im Interesse des Gegenstandes gemacht sind, der seiner Natur gemäss vielfachen Stoff zur Besprechung bietet: Asplenium fontanum Bernh. Da Knapp A. germanicum und A. Adianthum nigrum aus seinem Gebiete ausschliesst, deren Vor- kommen immer noch eher möglich wäre, so ist zu verwundern, dass er diese Art, die in Galizien sicher fehlt, da sie wärmeren Gegenden Europas angehört, ohne Bedenken mit fortlaufender Nummer aufge- nommen, zumal sein Gewährsmann für die einzige Angabe Weiss war, also eine durchaus unsichere Quelle. Aspidium aculeatum ß. Swartzianum Koch (i. e. A. aculeatum Sw. verum) ist wohl richtiger zu streichen, und sind die Standorte entweder auf «. vulgare oder y. Brauni zu beziehen; ersteres gilt als sicher von der Angabe: „in der Tatra allgemein verbreitet.“ A. aculeatum verum ist eine mehr westliche und südliche Pflanze, 31 die schon in den schlesischen Gebirgen und in Ungarn äusserst selten ist. A. aculeatum y. Braunü habe ich bei Koscielisko weder ge- funden noch angegeben, die bezügliche Mittheilung bei Fr. et J. be- ruht daher auf einem Irrthum. Bei Lycopodium complanatum und Chamaecyparissus wäre anzu- geben gewesen, ob beide Varietäten die nämliche Verbreitung be- sitzen, was kaum anzunehmen ist. Calamagrostis tenella Host. hat Knapp wohl mit Recht als zweifelhaft bezeichnet, dagegen möchte ich auf das wahrscheinliche Vorkommen einer nordischen Art in den Centralkarpathen aufmerk- sam machen, welche an buschigen, felsigen Orten der montanen und subalpinen Region, z. B. um das Meerauge, dann bei Javorina vor- kommt, und die, von allen unseren Arten allem Anschein nach ver- schieden, sehr grosse Aehnlichkeit mit C. chalybaea Fr.! besitzt, oder wohl gar diese selbst ist. Ich bin noch nicht dazu gekommen, eine genaue Untersuchung vorzunehmen, will aber auf diese nicht unan- sehnliche und auffällige Pflanze, die meist mit ©. Halleriana ver- wechselt sein mag, bei dieser Gelegenheit hingedeutet haben. Cynodon Dactylon, bloss in Lemberg beobachtet, gehört daher wohl kaum zur einheimischen Flora, und kann wie in Schlesien nur als ursprünglich eingeschleppt gelten. Avena strigosa Schreb. „Wird im Krakauer uud Bochniaer Kreise gebaut.“ Diese Angabe ist befremdlich, wenn man das häufige und allgemeine Vorkommen im benachbarten Oberschlesien kennt, wo diese Art auf allen nassen Haferfeldern wild wächst und nicht ge- baut wird. Ueberhaupt ist es mit der in vielen Büchern angegebenen „Verwilderung“* dieser Art eine eigene Sache, da sie wenigstens in unseren Gegenden sicher mit gleichem Rechte als einheimisch zu betrachten ist, wie die von Niemandem in ihrem Bürgerrechte ange- zweifelte A. fatua, welche sie auf Aeckern nasser und bergiger Gegenden gewöhnlich vertritt. A. strigosa fand ich übrigens noch auf Aeckern an der Barania um ca. 3000 Fuss in der Nähe der Hegerswohnung. Die Vermuthung Knapp’s, dass die auf der Babiagöra und in der Tatra angegebene Poa bulbosa zu P. alpina vivipara gehört, ist wohl als unbedingt richtig zu nehmen; das Vorkommen der Art, die auch im mittleren und östlichen Schlesien fehlt, ist für Galizien selbst unwahrscheinlich. Bei P. sudetica wäre Näheres über die Verbreitung der var. remota (P. remota Fr.) zu erwähnen gewesen. Die Stand- orte aus tieferen Gegenden gehören sicher zu letzterer, ebenso auch die von mir herrührende Angabe von Koscielisko. Glyceria fluitans R. Br. Bei dieser vermissen wir @G. plicata Fr., welche wohl in Galizien ebenso häufig wie in anderen Gegenden vorkommen dürfte; die fehlenden Angaben bei den Schriftstellern lassen nur vermuthen, dass sie bisher allgemein wie früher auch anderwärts mit der ersteren Art verwechselt sein dürfte. Auch auf 32 G. nemoralis Uechtritz et Körnicke wäre zu fahnden, da dieselbe speziell eine östliche Art zu sein scheint *). Bromus arvensis L. Mit diesem wird nach dem Vorgange N eil- reichs B. patulus MK. und, was geradezu unbegreiflich scheint, auch B. racemosus L. vereinigt, von dem gewiss nicht fehlendeu B. commutatus Schind. ist gar nicht die Rede. Und doch wäre es von Werth gewesen, die geographische Verbreitung dieser Arten in Galizien zu erfahren, welche bestimmt nicht die nämliche sein dürfte. Namentlich gehören B. racemosus L. verus und B. patulus MK. verus gewiss zu den Seltenheiten, ersterer wächst nur auf guten, etwas feuchten Wiesen der Ebene; B. sterilis L. ist wohl nur aus Versehen weggelassen, da ihn Zawadzki, Tomaschek, Berdau etc. als häufig angeben. Carex cyperoides L. Die Seltenheit dieser Art in Galizien, gegen- über der allgemeinen Verbreitung in Schlesien, speziell in Ober- schlesien, ist sehr auffällig; vielleicht noch im Krakauer Gebiet zu finden, wo geeignete Lokalitäten genug vorhanden sind; umgekehrt ist die Angabe von ©. arenaria an der schlesischen Grenze an ver- schiedenen Orten überraschend, da dieselbe im mittleren und östlichen Schlesien gänzlich fehlt und überhaupt in Osideutschland den 51° südl. Breite nach Süden nicht überschreitet. Ob die bezüglichen Angaben Herbich’s und Berdau’s zuverlässig sein mögen? C. divisa Huds. Ob wirklich bei Lemberg oder nicht eher eine Verwechslung? Care» muricala ß. interrupta mit dem Syn. ©. virens Lam. ist wohl Carex Pairaei Schultes (besser C. Pairae!). Die Lemberger C. divulsa ist schwerlich die richtige, in südlichen und westlichen Gegenden vorkommende echte Pflanze. C. vitiks Fr. ist identisch mit der von Haussknecht ebenfalls am Czarny staw der Tatra angegebenen €. Personi Sieb., wie ich schon in Oest. bot. Zeitschr. XVI. p. 210 bemerkt, was Knapp übersehen hat, daher zu slreichen. ©. caespi- tosa L. sicher nur in der Ebene, wenigstens bestimmt nicht auf Alpenwiesen. Das von Berdau entlehnte Synonym C. gracilis Wim- mer ist zu streichen, da diese eine Abart von C. stricta ist. Ebenso ist das Synonym C. tricostata Fr. von C. vulgaris zu entfernen, da diese Pflanze eher zu C. acuta zu rechnen ist, wofern man sie nicht als Art sondern will. ©. rigida: „Bloss am See Zamarzte.* Schwer- lich und wahrscheinlich mit der in der ungarischen Tatra vorkom- menden Carex hyperborea Drejer. (C. dacicaH euff.) verwechselt. Das seltene Vorkommen von ©. Buxbaumii in Galicien ist auffullig. Carex pilulifera L. spärlich um 4000° am Nordfusse der Pyszna, also auch im Hochgebirge. C. pendula Huds. Auf der Barania in den Beskiden von mir im Jahre 1857 gesammelt. Dass C. frigida aus der Flora der Tatra zu streichen und die Angaben auf ©. fuliginosa zu be- ziehen sind, was ich bereits in Oest. b. Z. XIV. 386 bemerkt, hat *) Neuerdings auch in Preussen bei Lyck von Sanio gefunden, von Ascherson erkannt und mitgetheilt, ebenso von Ascherson für Russland (Charkow in der Ukraine) nachgewiesen. 393 Knapp nicht berücksichligt. C. sempervirens ist in der Tatra nicht „selten“ sondern häufig, ©. ferruginea nicht „häufig“ sondern über- haupt fraglich und die Angaben letzterer wohl sämmtllich auf Forınen der ersten zu beziehen; auch ich habe im Jahre 1856 irrig solche für ©. ferruginea genommen. (Cfr. Ascherson Bemerk. über einige Pfl. des Kitaibel’schen -Herbars. V. d. k. k. Zool.-Bot. Ges. 1867, 572). ©. Mairü Coss. et G. Das Vorkommen dieser französischen, sehr ausgezeichneten Pflanze bei Lemberg wäre wohl ohne Zweifel noch näherer Prüfung zu unterziehen und nicht ohne Weiteres als ausgemacht zu betrachten gewesen; die Bestimmung Celakovsky’ s mag unzweifelhaft richtig sein, aber ob das Exemplar wirklich ven Lemberg herrührt, muss bei dem Fehlen der Pflanze in Deutschland und allen andern Nachbarländern noch sehr in Frage gestellt werden. da eine Verwechslung mit anderen Arten in diesen Florengebieten nicht gut anzunehmen > Vielleicht aus dem botanischen Garten in Lemberg vom Finaner aufgelegt, später aber irrthümlich von dem- selben für im Freien & al gehalten, wie diess oft vorkommt. In den botanischen Gärten war diese Art wenigstens vor 2 Dezennien nicht ganz selten. Seirpus caespitosus L. In den Pieninen. Schwerlich richtig; auch für Ungarn zweifelhaft und nicht in den Östsudeten und der schlesi- schen Ebene. S. fluitans „in stehenden Wässern, Tümpeln des Wado- wicer Kreises (H. Exs.).“ Unmöglich richtig, eine westeuropäische, allen Nachbarländern fehlende Art. Eriophorum gracile Koch. Das Vorkommen auf nassen Berg- und Voralpenwiesen der Ostkarpathen befremdlich, da diese Art sonst nur in tiefen Sümpfen und auf Mooren, nicht auf Wiesen vor- kommt. Auffällig, dass die vielen A:rgaben nur von Herbich und Hückel herrühren, ferner, dass Herbich in der Fl. d. Bukowina E. angustifolium nicht aufführt, dagegen E. gracile von vielen Orten, Wäre eher in den Torfsümpfen der nördl. Ebene, zumal im Krakauer Gebiete zu erwarten; übrigens auch in den Hochmooren der West- karpathen im angrenzenden Komitat Arva. Alisma ranunculoides L. von Tarnopol (Herb. Hölzl sec. Reh- mann). Wenn nicht mit schmalblättrigen Zwergformen der A. Plan- fagö, wie sie an sandigen Teichrändern bisweilen vorkommen, ver- wechselt, ein sehr merkwürdiges Vorkommen, da diese westliche und südliche Pflanze allen Grenzländern fehlt; die Angaben „in Lithauen und Ungarn“ wohl unsicher. Fehlt in Schlesien, zunächst erst als Seltenheit in der westlichen Mark Brandenburg mit Gewissheit, daher auch bezüglich der galizischen Pflanze eine Verwechslung unbedingt das Wahrscheinlichere. Luzula Forsteri DC. „In den Wäldern der galizisch-schlesischen Beskiden sehr selten, bloss bei Lipowa R.* Zunächst erst in Unter- österreich und im südlichen Banat, überhaupt eine westliche und süd- liche Pflanze, daher das Vorkommen in den nordwestlichen Karpalhen sehr unwahrscheinlich! „L. pallens Besser.“ Bess. schreibt (Enum. Volh.) sowohl im Text als im Register L. pallescens, wie gewöhnlich Ossterr. botan. Zeitschrift. 1. Heft 1873. 3 K- 34 zitirt wird. Ohne Zweifel in Galizien verbreitet und in der nördlichen Ebene wohl überall, wie in Polen und Schlesien. Dass Ornithogalum chloranthum Sauter, wie Knapp meint, nur Schattenform des 0. nutans ist, beweist, dass er diese beiden Pflanzen nicht kennt; beide wachsen am nämlichen Standort bisweilen in Gesellschaft und 0. chloranthum häufig auch an freien sonnigen Grasplätzen der Obstgärten, also nicht bloss im Schatten. Malaxis paludosa Sw. Das einzige Vorkommen bei Jeziorki unweit Chrzanow sehr interessant, da die Pflanze in Schlesien bisher noch nicht gefunden wurde, indessen vielleicht in Folge dessen noch mit Erfolg zu suchen ist. Die Angabe von Himantoglossum hircinum in der Tatra wird von Knapp wohl mit Recht bezweifelt. Epipactis mierophylla Sw. wäre wohl besser vorläufig als un- sicherer Kantonist ohne Namen zu bezeichnen gewesen. Najas alagnensis. Dass Knapp diese von Tomaschek bei Grodeck unweit Lemberg angegebene südeuropäische Pflanze nicht aufgenommen, ist lobenswerth; übrigens ist sehr zu bedauern, dass der Finder die Einsicht von Exemplaren Knapp vorenthalten hat, da der Angabe vielleicht eine Verwechslung mit der auch in Lithauen vor- kommenden N. flexilis Rostk. und Schm. zu Grunde gelegen haben könnte, eine Vermuthung, die auch Ascherson theilte. Zanichellia pedicellata Fr. Das Vorkommen dieser allen Nach- barländern fehlenden Art in Galizien ist bemerkenswerth, wofern es wirklich die echte halophile Pflanze ist. (Fortsetzung folgt.) cs a Correspondenzen. Wien, am 20. Dezember 1872. Mit Beziehung auf die in Nr. 12 vom J. 1871 dieser Zeitschrift angekündigte botanische Reise des Herrn V. F. Brotherus diene jenen Herren, welche sich an derselben durch Zeichnung von Aktien betheiligten, zur Nachricht, dass Brotherus von dieser Reise bereits am 12. September wohlbehalten zurückgekehrt und gegenwärtig noch mit der Bearbeitung des gesammelten Materiales beschäftigt ist. Da Herr Brotherus über den Gang und die Ergebnisse der Reise in der „Flora“ zu berichten gedenkt, so beschränke ich mich bloss auf die Bemerkung, dass seine Reise sich von Helsingfors über Petersburg, Wytegra nach Archangel, von hier mittelst Dampfboot nach Teriberka am Eismeere (einem Dorfe östlich von der Stadt Kola) über Semio- straff, Jokonga und andere Orte an der Küste des Eismeeres bis Ponoj, und von hier über Tschapoma bis Kantalake erstreckte. Von 35 schönem Wetter begünstigt hat Herr Brotherus eine reiche Aus- beute (insbesondere an Phanerogamen) mitgebracht, mit deren Ver- theilung er in einigen Wochen beginnen zu en hofft. J. Juratzka. Innsbruck, am 25. November 1872. Manche unserer Gärten in Nordtirol beherbergen ganz eigen- thümliche Pflanzenarten. Entweder finden sich in denselben Pflanzen, die zufällig durch Kultur eingeführt wurden und sich nun verwildert erhalten oder die schon seit Menschengedenken dort wachsen. So trifft man z. B. in vielen Gärten um Schwaz Narcissus Pseudonareissus und Corydalis cava, welche letztere sich auch im abgesperrien Theil des k. Hofgartens in Innsbruck findet; so trifft man in unserem Kloster- garten in Hall und im Kapuzinergarten in Innsbruck Seilla amoena und Tulipa sylvestris, im ersteren auch noch Allium nigrum und Lychnis coronaria, im letzteren Ornithogalum nutans, die bisher nur aus Südtirol bekannt waren. Im Klostergarten zu Schwaz findet sich ebenfalls Tulipa sylvestris und noch Arum maculatum. Um Innsbruck findet sich, besonders in Gärten, Veronica peregrina und hin und wieder auch V. acinifolia, welche beide, ähnlich der Oxalis stricta, sich immer weiter ausbreiten. Zu den durch Menschenhand auf Aeckern, sterilen Orte etc. verbreiteten Pflanzen, von denen Prof. Dr. A. Ker- ner in Ihrem Blatte 1869 Nr. 7 Erwähnung machte, kann ich noch Bifora radians hinzufügen, welche sich jetzt in vielen Aeckern unter der Saat befindet, und die wieder einen Beitrag zu der ohnehin nicht schlecht bestellten Brachlandflora der Umgebung von Innsbruck bildete. F. Julius Gremblich. Fiume, am 20. Dezemher 1872. Mehrfachen Nachfragen zufolge, ob ich geneigt wäre, Pflanzen aus der hiesigen Gegend in mehreren Spezies und Exemplaren zu versenden, erkläre ich hiermit, dass ich bereit bin, für das Jahr 1873 600—800 Spezies in mehreren Exemplaren zu liefern, und wollen sich darauf Reflektirende, nebst Zusendung ihrer Doublettenv erzeich- nisse, und zwar der von ihnen selbst gesammelten Pflanzen, da fremde, ausser sehr seltenen und exotischen Arten, nicht gerne in Tausch genommen werden, an den Unterzeichneten wenden. Ludwig Rossi. Berlin, am 2. Dezember 1872. Die im vorigen Jahre mit ungetheiltem Beifalle aufgenommenen Pflanzensammlungen des Herrn W. Hoffmann in Rolla in Missouri sind auch im J. 1872 fortgesetzt worden, und werden die für die diessjährigen Abonnenten bestimmten Antheile nach Neujahr zur Ver- theilung gelangen. Derselbe beabsichtiget auch 1873 die Sammlungen fortzusetzen. Wegen der Anzahl und Auswahl der zu sammelnden Arten wäre es Herrn Hoffmann wünschenswerth, die Namen der Abonnenten bis Anfang März zu erfahren. Der Preis beträgt wie früher 4 Thaler pr. Centurie, exclusive Porto, das pro Centurie noch g# 36 berechnet wird. Bei Bestellungen einzelner Pflanzenfamilien wird ein etwas höherer Preis (6 Thaler pr. Centurie) berechnet. Aufträge nimmt entgegen Dr. P. Magnus (Berlin Bellevue Nr. 8). Melbourne, am 29. Oktober 1872. Von den hawaischen Inseln ist diessmal die Ausbeute sehr karg. Auf der botan. Exkursion in die Mentaraberge (Oahu) passirte mir der Unfall, von einem Pferde einen Hufschlag gerade in’s Gesicht zu erhalten; damit war natürlich die Exkursion zu Ende, und ich musste fortan das Zimmer hüten. Jetzt bin ich wieder vollkommen herge- stellt, und konnte schon auf Neuseeland eine Exkursion in die Kauri- wälder unternehmen. Dr. Wawra. —— Personalnotizen. > Ih Pirehler ist track längerem Leiden wieder hergestellt und wird nun .die Versendung seiner in Dalmatien gesammelten Pflanzen an die Aktionäre im Laufe dieses Monates vollenden. — Julius Klein wurde zuu Professor der Botanik am Josephs- Polytechnicum in Pest ernannt. — J. A. Knapp ist als Assistent. des Professors der Botanik Dr. Kanitz an der Universität Klausenburg angestellt worden. — Ueber Dr. Welwitsch schreibt die „Leopoldna:* „Wel- witsch wurde im Jahre 1805 zu Mariasaal bei Klagenfurt in Kärnten geboren. Er studirte in ‘Wien und widmete sich- frühzeitig speziell botanischen Studien. Wenige Jahre nach Erlangung des medizinischen Doktorgrades folgte er einer Einladung -des würtembergischen Reise- Vereines, die Pflanzenschätze Portugals auszubeuten. Nachdem er sich dieser Aufgabe entledigt, wirkte er längere Zeit als Lehrer der Botanik in Lissabon und wurde dann im Jahre 1853 von der portugiesischen Regierung beauftragt, an einer Expedition nach ihren in Afrika gelegenen Besitzungen Theil zu nehmen und namentlich Angola naturwissenschaftlich zu durchforschen. Dr. Welwitsch, mit einem feinen Takte für natürliche Systematik ausgerüstet, war für diese Aufgabe der geeignete Mann. Er durchreiste während 7 Jahre, mit den mannigfachsten Schwierigkeiten und Gefahren kämpfend, jene Gegenden, und kehrte 1860 mit reichen Sammlungen, namentlich aus der Pflanzenwelt, nach Lissabon zurück. Nach vorläufiger Ordnung seiner Sammlungen begab er sich nach London, um sich dort der wissenschaftlichen Bearbeitung derselben zu widmen. Es war ihm nicht vergönnt, diese Aufgabe zu vollenden. Welwitsh hat aber durch sein vor Kurzem publizirtes Testament dafür gesorgt, dass die von ihm gesammelten Schätze der Wissenschaft nicht verloren gehen. Er verordnet darin, dass seine Sammlung afrikanischer Pflanzen (mit Ausnahme einer dem Pfarrherrn Duby de Steiger in Genf hinter- 37 lassenen Moossammlung) dem britischen Museum zum Kaufpreise von 21/, Pf. St. pr. 100 Expl. zum Verkaufe angeboten werden solle; der portugiesischen Regierung werden 2 Abtheilungen afrikanischer Pflanzen, dem Dr. Schweinfurth in Berlin, dem "Professor A. de Candolle in Genf, der Akademie zu "Lissabon, dem kärntnischen Museum zu Klagenfurt, dem kaiserl. naturgeschichlliehen Museum zu Rio de Janeiro, der englischen Regierung für den botanischen Garten zu Kew, den botanischen Museen zu Paris, Berlin, Wien und Kopen- hagen werden je eine unentgeltlich zugewendet; ; dem zoologischen Museum in Lissabon vermacht der Testator seine afrikanische ento- mologische Sammlung, alle seine Bücher, Instrumente u. s. w. Dem Dr. Peters und dem kärntnischen Museum werden je eine Abthei- lung der Molluskensammlung hinterlassen und der Akademie der Wissenschaften in Lissabon wird des Erblassers General- und portu- giesisches Herbarium überwiesen. Endlich wünscht der Testator, dass alle diese Legate als Geschenke der portugiesischen Regierung an- gesehen werden mögen, durch deren Hilfe und Freigebigkeit er im Stande gewesen sei, in den Besitz all’ dieser Sammlungen zu kommen. — Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — In einer Sitzung der kaiserl. Akademie der Wissen- schaften in Wien am 24. Oktober v. J. legte Dr. Peyritsch eine Abhandlung „Ueber Pelorienbildungen“ vor. In derselben werden Typen von Pelorienbildungen bei Labiaten, Verbenaceen, Scrofulariaceen und Ranunculaceen eingehend beschrieben und die Eigenthümlichkeiten, die jede dieser Familien in ihren Pelorienbildungen zeigt, besprochen. Für die Labiaten sucht der Verfasser nachzuweisen, dass die herr- schende Theorie vom Bau der Labiatenblüthe nicht haltbar sei, unter der Voraussetzung, dass bei den ersten drei Blüthenblätterwirteln eine gleiche Zahl von Wirtelgliedern als ursprünglich vorhanden an- genommen werden müsse, deutet der Bau der Labiatenblüthe . Ver- änderungen an, die in der Zahl der Blüthenblätter stattgefunden haben; die herrschende Theorie erklärt die Vierzahl der Staubgefässe durch vollständigen Abori des fünften Staubgefüsses; es können aber auch Veränderungen in der Zahl der Kelch- und Korollenwirtelglieder stattgefunden haben und die Zahl der Staubgefässe den ursprüng- lichen Typus andeuten. Der Verfasser spricht sich für die letztere Alternative aus, das vorwiegend häufige Auftreten viergliedriger Typen in den gipfelständigen und 'seitenstindigen regelmässigen Blüthenbil- dungen stehe nach seiner Ansicht mit der Annahme des fünfgliedrigen Typus im Widerspruch; bei zyvgomorphen Blüthenbildungen kommen öfters Anomalien der Zahl der Staubgefässe vor, am seltensten seien jedoch solche, wo ein hinteres Staubgefäss erscheint; die Annahme des viergliedrigen Typus habe überdiess den Vorzug der Einfachheit, Zahl und Stellung der Blüthenblätter stehen dann mit der Stellung 35 der Laub- und Hochblätter, die nur in den seltensten Fällen von der kreuzweis opponirten Stellung abweicht, im Zusammenhange. Literarisches. — Als Pendant zu seiner Schilderung der allgemeinen Vege- tationsverhältnisse der hawaiscben Inseln in diesen Blättern veröffent- licht jetzt Dr. H. Wawra in der „Flora“ unter dem Titel: „Beiträge zur Flora der hawaischen Inseln“ eine systematische Beschreibung der von ihm dorten beobachteten und gesammelten Pflanzen. — „Vilmorin’s illustrirte Blumengärtnerei* erscheint, herausgegeben von Dr. J. Grönland und Th. Rümpler, heftweise im Verlage von Wiegandt & Hempel in Berlin; das erste Heft enthält als Einleitung eine gedrängte Abhandlung über die Aussaat der Ziergewächse des freien Landes und der Anhang eine Beschrei- bung und Kultur derselben, geordnet in alphabetischer Reihenfolge, hier von Abobra viridiflora bis Amaryllis vittata reichend. Jeder Pflanze ist ihr Bild in verjüngtem Massstabe beigedruckt. „Ueber die Milchzellen der Euphorbiaceen, Moreen, Apo- eyneen Asclepiadeen.* Von Dr. G. David. Breslau 1872. Verlag von J. U. Kern. 59 Seiten in Oktav. Mit 4 Tafeln. — Da die Ent- wickelungsgeschichte der gewöhnlich als Milchsaftgelässe bezeichneten Organe auch durch die neuesten Forschungen noch nicht sicher ge- stellt ist, so hat sich der Autor die Untersuchung derselben zur Auf- gabe oemacht, und veröffentlicht nun in obiger Abhandlung den ersten Theil dieser Untersuchungen, welche unter Anleitung des Professors Dr. Cohn im pflanzenphysiologischen Institute zu Breslau gemacht wurden. Die Tafeln bringen verschiedene Milchzellen von mehreren Arten von Ficus und Euphorbia zur Anschauung. — „Beiträge zur Biologie der Pflanzen.“ Herausgegeben von Dr. Ferdinand Cohn. Breslau 1872. J. U. Kern’s Verlag. Il. Heft, 224 Seiten in Gr. Okt. und mit 3 farb. Tafeln. Dasselbe enthält: „Untersuchungen über die Abwärtskrümmung der Wurzel.“ Von Dr. Theophil Ciesielski; — „Ueber die Lage und die Richtung schwim- mender und submerser Pflanzentheile.* Von Dr. A. B. Frank. — „Ueber parasitische Algen.* Von Dr. Ferd. Cohn. — „Ueber einige durch Bakterien gebildete Pigmente.“ Von Dr. J. Schroeter. — „Untersuchungen über Bakterien.* Von Dr. Ferd. Cohn. esSsSa a — Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingetroffen: Von Herrn Gremblich mit Pflan- zen aus Tirol. — Von Herrn Richter mit Pfl. aus Ungarn. — Von Herrn Dr. Ressmann mit Pfl. aus Kärnten. — Von Herrn Dr. Tau- 82) scher mit Pfl. aus Ungarn. — Von Herrn Plosel mit Pfl. aus Schle- sien. — Von Herrn Matz mit Pfl. aus Niederösterreich und Uı ngarn. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Prichoda, Traut- mann, Rossi, Dr. Reuss, Lutz. Aus der Schweiz: Betula pubescens, Campanula rhomboidalis, Crepis blattariodes, Heleocharis atropurpurea, Hieracium scorzone- raefolium, Limodorum abortivum, Lycopodium alpinum, Myrrhis odorata, Orchis globosa, Orobanche Laserpitü, Orob. Scabiosae, Phe- gopteris alpestris, Ranunculus gracilis, Ranunculus nemorosus, Ribes petraeum, Rosa coritfolia, Rumex arifolius, Sagina Linnaei, Sorbus Aria>< Pilosella. Das Synonym Hier. bifurcum MB. gehört nicht zu dieser Bastartform. — Da Kn. H. cymosum L., glomeratum Fröl., poliotrichum Wimm. und H. pratense Tausch vereinigt, so haben die unter H. cymosum angegebenen Standorte keinen Werth und wären besser ganz fortgeblieben, indem sich nicht ersehen lässt, welche Pflanze gemeint ist. Das H. salinum ß. rubel- lum von Wama ist vermuthlich die von Rehmann mir neuerlich als H. subauratum Schur. aus den Ostkarpathen mitgetheilte Pflanze, eine ausgezeichnete von Hier. multiflorum Schleich., wie auch R. vermuthete, sicher verschiedene Form. — H. floribundum W. et Gr. ist gewiss als östliche Pflanze, die in Polen und Schlesien gemein ist, in Galizien, wenigstens in den nördlichen Ebenen häufiger und nur vielfach übersehen. — Hier. glaucum All. und Hier. sazatile Jeq. wachsen schwerlich in den Pieninen und überhaupt in den Nord- karpathen. Das H. murorum ß. glaucescens Neilr. Fl. v. Nied.-Oest. ist ein in der Natur nicht existirendes Unding; dass dort N. H. bi- fidum Kit., H. Schmidtii Tausch und H. caesium Fr. vereinigte, beweist nur, dass er über die Natur dieser Formen nicht im entfern- testen im Klaren gewesen. Die Pflanze von Koscielisko isl H. caesium Fr. — H. Trachselianum Christener! vom Czerweny-Wierch (Reh- mann) ist nachzutragen. Was Kn. über H. carpaticum Bess. sagt, ist durchwegs unbrauchbar und bedarf der Korrektur. Uebrigens ist es mir nie eingefallen, die bei Koscielisko gesammelte Pflanze für H. cydoniaefolium Vill. zu erklären, hätte Kn. genauer zugesehen, so würde er an der von ihm zitirten Stelle gefunden haben, dass ich nur von einem diesem nahe stehenden Hieracium gesprochen; mit dem H. cydoniaefolium meinte ich damals die Koch’sche Art (i. e. das spätere H. bohemicum Fr.). In den galizischen Karpathen wachsen zwei verwandte Formen, die eine, zu der trotz Grisebach'’s Bestimmung*) die Pflanze von Koscielisko gehört, welche mit der *) Diese ist erklärlichh da G. das H. carpaticum Besser irrig ın H. bohemicum Fr. suchte, welche der Tatra fehlt; die Tatrapflanze steht in der That dem H. vulgatum viel näher als dieses, ist aber eine gute Art. 69 bei Javorina von Ilse gesammelten übereinstimmt; die andere sah ich nur von Rehmann aus dem Pruththale der Ostkarpathen als H. car- paticum mitgetheilt. Beide sind nahe verwandt, aber verschieden; die letztere scheint mir eher in den Formenkreis des H. juranum L. zu gehören, die andere dagegen. welch Fritze und Ilse in ihrer Reise- beschreibung nach Lagger als H. juranum anzeigen, obwohl diese Autoren selbst schon richtig die Identität mit dem echten H. carpa- ficum vermuthen, .ist wohl unzweifelhaft die Besser’sche Pflanze. Fries, dem ich Exemplare von Javorina zur Ansicht mitgetheilt, erklärte sie mit einem in der Petersburger Sammlung befindlichen Besser’schen Originale für vollkommen übereinstimmend. Die galizi- schen Hieracien sind vor allen anderen Phanerogamen einer erneuten kritischen Revision bedürftig, mit der uns hoffentlich später Reh- mann erfreuen wird, der diese Gewächse seit längerer Zeit eifrig studirt und beobachtet hat. Phyteuma spicatum ß. nigrum aus den Alpinen der Ostkarpa- then ist wohl schwerlich Ph. nigrum Schm., welches einmal eine westlichere Pflanze und dann auch keine Alpenpflanze ist. Die gali- zische mag eher zu Ph. Halleri All. gehören; ich habe sie noch nicht gesehen. Galium rubioides L. „in Laubwäldern der nördl. Ebene selten.“ Die drei Standorte dürften aber trotzdem zweifelhaft sein; da diese Art nicht in Laubwäldern, sondern auf feuchten Niederungswiesen vorkommt, so liegt vielleicht eine Verwechslung mit den grossen und breitblättrigen Waldformen des @. boreale zu Grunde. Die Pflanze fehlt überdiess allen Nachbarländern mit Ausnahme Podoliens und Ungarns, wo sie aber erst im mittleren Landestheile auftritt, wäre daher eher in der Bukowina zu erwarten. G. pusillum L. Der Verf. unterscheidet mit Neilreich fünf Formen, aber ob die bei den einzelnen angeführten Standorte sich wirklich immer auf die richtigen Pflanzen beziehen mögen, ist nicht besonders wahrscheinlich. Wenigstens, dass im Tatragebirge so viele verschiedene in diesen Kreis gehörige Formen vorkommen, möchte ich stark bezweifeln. Schon die Anwesenheit des echten @. silvestre Poll., wie es in niederen Gegenden gefunden wird, in höheren Lagen, ist Zweifeln unterworfen, aber @. helveticum Weigel findet sich dort gewiss nicht; dasselbe gehört übrigens auch sicher nicht zu @ pu- sillum und ist wohl überhaupt für die galizische Flora in Frage zu stellen. Bei Thymus Serpyllum wäre die Verbreitung der einzelnen For- men anzugeben gewesen. Ballota nigra I.. Das Synonym B. foetida Lam. zu streichen, denn die echte B. foetida, eine Pflanze westlicher Gegenden, wächst nicht in Galizien; die bei Krakau beobachtete (cfr. Ascherson Kar- pathenreise in Verh. des Brand. Vereins VII, p. 117) ist nach Ansicht der Exemplare nur eine Modifikation von B. nigra, welche in Gestalt der Kelchzähne etwas variabel ist. (Fortsetzung folgt.) Correspondenzen. Pest, am 6. Jänner 1873. Im Nachhange zu den in Nr. 7. XXI. Jahrg., pag. 235 und 236 dieser Zeitschrift durch Herrn v. Janka angegebenen neuen Stand- orten für die Flora von Ungarn bringe ich zur Kenntniss, dass ich Avena compressa Heuff. am 2. Juni v. J. auf einer Waldwiese am Nordabhange des Johannisberges bei Ofen in mehreren Exemplaren entdeckte, von denen jedoch nur eines in Blüthe stand. Es dürfte dieses sowohl der nördlichste als auch der westlichste Standort dieser Pflanze sein. — Ferner fand ich am 9. Juni v. J. auf einem Brach- acker bei Steinbruch Specularia Speculum DC. in nur 2 Exemplaren. Diese Art dürfte wohl nur eingeschleppt sein, da sie vorher von Nie- mandem beobachtet worden und ihr Vorkommen ein so spärliches ist. J. Freyn. Salzburg, am 9. Jänner 1873. Es dürfte Sie interessiren, jene Pflanzen zu bemerken, welche bei uns in Salzburg am 6. Jänner dieses Jahres in Blüthe standen. Ich kann mich nicht erinnern, Aehnliches je erlebt zu haben, und bin auch fest überzeugt, dass vielleicht wieder viele De- zennien vorübergehen werden, bis eine gleiche Anzahl von Pflanzen um diese Zeit zur Blüthe gelangen. Ich habe die angegebenen Pflanzen alle in Händen gehabt und sie theils am obigen Tage selbst gesammelt, theils wurden mir dieselben im blühenden Zustande ge- bracht, daher ich für die Richtigkeit einstehen kann. Diese Pflanzen sind: Anemone Hepatica, Münchberg; Bellis perennis, Münchberg; Caltha palustris, Auen an der Salzach; Cardamine hirsuta, Mönch- berg; Chrysosplenium alternifolium, Münchberg; Crocus vernus All., Gaisberg; Daphne Mezereum, Josefsau; Erica carnea, Kapuzinerberg; Fragaria vesca, Maria Plain; Helleborus niger, Untersberg und vöridis, bei Martzg.; Lamium maculatum, Mönchberg; Leucojum vernum, Jo- sefsau; Primula veris, Mönchberg; Potentilla Fragariastrum Ehrh., Gaisberg; Scilla bifolia, Maria Plain; Tussilago Farfara a. d. Salzach. Julius Hinterhuber. Innsbruck, am 14. Jänner 1873. Das von mir im letzten Heft der Oesterr. botan. Zeitschr. S. 6 erwähnte, von Th. Pichler in der Zuppa in Dalmatien gesammelte: Trifolium aus der Gruppe Vesicastrum ist Trif. ovatifolium Bory et Chaubard, eine in Griechenland, im Archipel und im Orient ver- breitete Art. — Nach Bertoloni ist T. ovatifolium B. et Ch. (1838) von T. Cupani Tin. pug. (1817) nicht verschieden, was mir nach dem bisher verglichenen ziemlich reichlichen Materiale des Wiener botan. Hofkabinetes allerdings richtig scheint. Nach DC. ist übrigens T. Ou- pani Tin. syn. mit T. alatum Biv. (1816), und wenn diess richtig ist, hätte dieses Trifolium den letzteren Namen als den ältesten zu führen. Jedenfallls ist dieses Trifolium neu für die dalmatische bezie- hungsweise österr. Flora. Kerner. 71 Ns. Podhrad, am 17. Jänner 1873. In Stvrtek im Waagthale sah ich am 10. d. M. Cheiranthus blühen und in Haluzice eine Menge von Calendula officinalis mit schönen Blumen. Gegen Mitte des vorigen Monates brachte man mir frische reife Früchte von Rubus Idaeus aus den Ivanoczer Wäldern. Es ist nichts seltenes bei uns, einen Ackersmann im Felde beim Ackern und Säen von Sommerfrüchten beschäftigt zu sehen. J. L. Holuby. Giesmansdorf in Schlesien, am 3. Jänner 1873. Meines Alters ungeachtet plagt mich immer noch die alte Reise- lust, und wenn nicht etwa die Unruhen in Spanien zur offenen Revo- lution ausarten, beabsichtige ich mit Dr. Hegelmayer aus Tübingen und Apotheker Fritze aus Rybnik Anfang März nach jenem Lande zu pilgern, um mit vollen Zügen die botanische Leidenschaft zu be- friedigen. Im Juli oder Anfang August denke ich zurückzukehren. M. Winkler. Berlin, am 11. Jänner 1873. In meiner Mittheilung über Achillea Dumasiana bitte ich Fol- gendes zu verbessern: Seite 8, Zeile 7 v. o. „zurückgerufen* statt „wachgerufen,“ Z. 16 v. o. „superne* statt „supera,* Z. 16 v. u. „eapitula* statt „capitatis,* Z. 6 v.u. nach; „tab. 126)* einzuschalten: „bekannte,* Z. 1 v. u. „Thomasiana“ statt „Dumasiana,* Seite 10 Z. 15 v. o. „primären“ statt „obern,* P. Ascherson. ee — nn — Personalnotizen. — Dr. Willkomm, Professor in Dorpat hat eine wissensclraft- liche Reise nach den Balearen und dem südlichen Spanien unter- nommen. Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — In einer Sitzung der kaiserl. Akademie der Wissen- schaften in Wien, am 14. Nov. v. J. hielt Prof. Dr. Jos. Böhm einen Vortrag über die Bildung von Sauerstoff durch grüne in koh- lensäurehältiges Wasser getauchte Landpflanzen, in welchem er den Beweis liefert, dass nicht, wie man bisher annahm, die vom Wasser absorbirte Kohlensäure direkte von den chlorophyllführenden Zellen aufgenommen werde, sondern dass sich die Versuchsobjekte vorerst mit einer kohlensäurehältigen Atmosphäre bekleiden, um dann so zu fungiren, wie unter normalen Verhältnissen. Prof. Böhm gründet seinen Schluss auf folgende Thatsachen: 1. In kohlensäurehältiges 72 Wasser getauchte und dem Sonnenlichte exponirte Blätter von Juglans etec., sondern nur sehr wenig Gas ab, wenn die sich auf ihnen bil- denden Bläschen gleich im Beginne ihres Auftretens sofort entfernt werden. 2. Die Gasabscheidung unterbleibt, wenn der Absorptions- coöfficient des Wassers für Kohlensäure entweder durch Erniedrigung der Temperatur oder durch Druck erhöht wird, während unter glei- chen Verhältnissen gasförmige Kohlensäure noch zerlegt wird. 3. Die Gasabscheidung unterbleibt endlich auch, wenn man die Blätter vor dem Versuche mit Wasser injizirt, und so die Bedingung für die Bläschenbildung auf denselben sehr vermindert. Injizirte Blätter von Landpflanzen bilden aber in kohlensaurehältiger Atmosphäre noch viel Sauerstoff. Prof. Böhm macht ferner noch folgende vorläufige Mittheilungen. 1. Grüne Landpflanzen bilden bisweilen in kohlensäure- hältiger Atmosphäre dem Volumen nach mehr Sauerstoff als von der in Verwendung gekommenen Kohlensäure zerlegt wurde. — Es ist diess durch die Bildung von Kohlensäure lebender Pflanzen in sauer- stoffireien Medien bedingt. Ob dabei auch Alkohol gebildet werde, müssen spätere Untersuchungen lehren. 2. Die Spiralgefässe führen den Holzzellen den zu ihrer normalen Funktion unentbehrlichen Sauer- stoff zu. Die in ihnen enthaltene Luft ist stets sauerstoffärmer als die der Atmosphäre. 3. Die Spiralgefässe im absterbenden Holze erfüllen sich nicht nur mit Thyllen, sondern auch, und zwar viel öfter, mit einer gummi- oder harzartigen Substanz, wodurch dieselben für Luft völlig impermeabel worden. — Nur bei wenigen Pflanzen bleiben die Spiralgefässe im erkrankten Holze leer. ne Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingetroffen: Von Herrn Dr. Godra mit Pflan- zen aus Ungarn. — Von Hrn. R. v. Tommasini mit Pfl. aus Istrien. — Von Herrn Bartsch mit Pfl. von Wien. Aus Ungarn: Alyssum minimum, Arenaria frutescens, Cen- taurea stenolepis, Cent. Tauscheri, Erysimum camescens, Helleborus dumetorum, Hieracium echioides var. arenarium, Levcojum aestivum, Phleboanthe Laxmanni, Pholiurus pannonicus, Scleranthus biennis, Sel. microcephalus, Sel. stipatus, Scl. Tauscheri, Sel. tenellus, Sta- tice Gmelini, Suaeda sedıfolia und aus Siebenbürgen: Linosyris villosa, Scutellaria altissima u. a. einges. von Dr. Tauscher. Aus Syrmien: Abutilon Avicennae, Artemisia annua, Clematis integrifolia, Rumex pulcher, Tribulus terrestris, Verbascum adulte- rinum u. a. eingesendet von Dr. Godra. Obige Arten können im Tausche oder im Kaufe, die Centurie zu 6 fl. abgegeben werden. Kedakteur und Herausgeber Dr. Alezander Skofitz. — Verlag von ©. Gerold’s Sohn. Druck und Papier der ©, Ueberreuter'schen Buchdruckerei (M. Salzer). eh wu Vesterreichische ‚Botanische Zeitschrift, Gemeinnütziges Organ für Die österreichische Exemplare botanische Zeitschrift % - die freidureli die Posthe- erscheint Botanik und Botaniker, zogen werdensollen, sind den Ersten jeden Monats, blos bei der Redaktion Man pränumerirt auf selbe f\;: ‘ . VER 2 2 (Wieden, Neumang. Nr. 7 nase w. Gärtner, Oekonomen, Forsimänner, Aerzte, nme 3 © (65 Thlr. 10 Ngr.) i l ; Im Wege des ganzjährig, oder mit ! np 1 ap Buchhandels übernimmt 4 fl. 5.W.(2 Thlr.20 Ng.) Apolhıe el und Techniker. Pränumeration halbjährig. €. Gerold's Sohn Inserate in Wien, die ganze Petitzeile N: 3 so wie alle übrigen 15 kr. öst, W. ” ‘ Buchhandlungen, XXI. Jahrgang. . WIEN. März 1873. INHALT: Schafgarben-Bastarte. Von Dr. Kerner. — Plantae novae. Von Pantocsek. — Hieracien- diagnosen. Von Dr. Rehmann. — Zur Flora von Niederösterreich. Von Dr. Halacsy. — Skizzen von der Erdumseglung. Von Dr. Wawra. (Fortsetzung.) — Pfllanzen Galiziens und der Bukowina. Von Uechtritz (Fortsetzung.) — Correspondenz. Von Gsato, Gremblich, Dr. Holzinger, Pittoni, Dr. Rauscher. Dr. Ascherson. — Personalnotizen. — Vereine, Anstalten, Unternehmungen. -—— Bo- tanischer Tauschverein. — Berichtigung. — Inserate. Die Schafgarben-Bastarte der Alpen, Von A. Kerner. 1. Achillea Thomasiana Hall. fil. ex Murith Le guide de bo- taniste qui voyage dans le Valais p. 49 (1810). (atrata>< macrophylla) Zuerst von Abr. Thomas auf dem M. Bovonnaz im oberen Rhonethal entdeckt und neuerlich dort auch von Nägeli spärlich unter den muthmasslichen Stammeltern, nämlich unter A. atrata und A. macrophylla aufgefunden. De Candolle und Koch haben diese Pflanze nicht gekannt, sondern irregeführt durch ein falsches Citat Gaudin's die A. montana Schleicher für A. Thomasiana Hall. fil. genommen und beschrieben. Beide zitiren irrthümlich als Syn. zu ihrer A. Thomasiana: A. montana Schleicher. Diese ist aber, wie aus dem späteren (Vergl. 5.) hervorgehen wird, ein Bastart aus A. atrata und A. Clavenae. Es ist daher die Beschreibung, welche DC. und Koch von A. Thomasiana geben, nicht auf die Haller’sche Pflanze dieses Namens, sondern auf A. montana Schleicher zu be- ziehen, und ist der A. montana Schl. als Syn.: „A. Thomasiana DC., Koch, non Hall. fil.* beizusetzen. Oesterr. botan, Zeitschrift. 3. Heft. 1873. 6 74 2, Achillea helvetica Willd. ex Schleicheri Exsicc. in Herb. Willd. (macrophylla>< moschata) Reichenb. fil. schreibt über diese Pflanze in Icon. XVI. p. 66: „Simillima A. Thomasianae foliorum caulinorum pinnis lanceolatis in- tegris seu inaequaliter inciso serratis. Hybrida inter atratam et macro- phyllam?“. — Reichenb. fil. muthmasst in dieser Schafgarbe, sowie in A. Thomasiana Hall. fil. einen Bastart aus A. atrata und A. macrophylla. Auch Ascherson schloss sich in Oesterr. bot. Zeitschr. 1873, S. 8 dieser Auffassung an, schrieb mir aber inzwischen, dass er nach nochmaliger Betrachtung des Schleicher’schen im Willde- now’schen Herbar unter der Bezeichnung „A. helvetica W illd.**) lie- genden Exemplares diese Pflanze für einen der Kombination moschatax macrophylla entsprechenden Bastart halte. Ascherson war so freund- lich, mir das erwähnte Exemplar aus dem Willdenow’schen Herbar zur Ansicht mitzutheilen, und ich schliesse mich seiner Auffassung vollkommen an. De Candolle (Prodr. VI, 21) zieht A. helvetica Schleicher als var. ß. Schleicheri zu A. vallesiaca Sut., das ist ein Bastart aus A. nana und A. macrophylla DC. hat aber die Schleicher’sche Pflanze selbst nicht gesehen, sondern bezieht sich nur auf Gaudin, welcher in der Fl. helv. V, 368 (1829) nach der Beschreibung der A. vallesiaca Suter schreibt: „Obs. A. helvetica Schl. mihi ab ipso auctore missa, foliis durioribus angustioribus pinnis minutis et cre- brius dentatis, rhachi dentata, calycibus angulosis, phyllisque glabri- usculis margine ferrugineis ulique a nostra vallesiaca differe videtur. Eam ob folia radicalia triplicato-pinnata ad A. tanacetifoliae varie- tates pertinere autumo. — Similem plantam amieiss. L. Thomas in M. Sempronio supra Gondo lectam mecum communicavit.“ — Diese Angaben über A. helvetica Schl., zumal die Bemerkungen über die Form der Blattabschnitte und der Spindel, sowie über die Behaarung der Anthodialschuppen passen aber schlecht auf das Schleicher’sche Exemplar der „A. helvetica Willd.“ im Herb. Willd. und ebenso schlecht auf die Abbildung der A. helvetica in Reichenb. Icon. XVI, t. 127, fig. 2, und es drängt sich unwillkürlich der Gedanke auf, dass Schleicher verschiedene Pflanzen unter dem Namen A. helve- tica versendet hat. Es scheint mir darum auch zweckmässig, den Namen A. helvetica entweder in der Weise zu präzisiren, dass man „A. helvetica Willd. ex Schl. exsiec. in herb. Willd.* schreibt, oder den Namen A. helvetica ganz fallen zu lassen und den der Kombination: macrophylla>x FT ET Eh N a Ze Fa 5. Achillea montana Schleich. exsicc. (atrata > Clavenae) Achillea montana Schleich. wird von Gaud. in FI. helv. V, 368 ohne Bemerkung als Syn. zu A. Thomasiana Hall. fil. zitirt. In Folge dieses Citates haben sowohl De a als Koch die A. montana Schleich. für A. Thomasiana Hall. genommen und unter dem Namen A. Thomasiana Exemplare der pi montana Schl. beschrieben. — A. montana Schleicher ist aber eine von A. Tho- masiana (atrata>< macrophylla) die A. g montana Schl. (atrata > Clavenae) beschrieben haben, dazu aber R- den Standort der ersteren setzten. — Dass ein Bastart aus A. atrata und A. Clavenae nicht auf dem M. Bovonnaz gewachsen sein könne, wurde bereits von Nägeli (in Sitzungsber. der bair. Akad. 1866, S. 328) hervorgehoben. Meines Wissens kommt A. Clavenae in der Schweiz nur auf dem M. Generoso im Tessin vor, und vielleicht hat Schleicher seine A. montana dort aufgefunden. Die getrockneten | Exemplare, welche Schleicher versandt hat, machen mir alle den Eindruck, als ob er sie von einem und demselben im Garten kulti- virten Stocke geschnitten hätte. Wahrscheinlich fand Schleicher nur ein einzelnes Exemplar dieses Schalgarbenbastartes, pflanzte dieses in seinen Garten und schnitt von diesem alljährlich einige Sprossen ab, die er dann in den Handel brachte. 6. Achillea impunctata (Hoppe var.) Exsicc. 1832. (atrata < moschata) : Unter dem Namen A. moschata ß. impunctata hat Hoppe eine Schafgarbe versendet, welche zwischen A. moschata und A. atrata die Mitte hält, und in welcher man einen durch Kreuzung der ge- nannten Arten entstandenen Bastart muthmassen kann. Hoppe hat Pr wohl den Namen „impunctata* für diese Pflanze darum verwendet, | weil er in ihr die A. impunctata Vest in Flora 1820 S. 3 zu er- kennen glaubte, und DC. hat ohne Bedenken zu A. moschata ß. im- punctata im Prodr. VI, 20 auch Vest's A. impunctata zitirl. — | Wenn man aber Vest’s Beschreibung a. a. ©. durchliest, so gewinnt a man die Ueberzeugung, dass diese unmöglich ein Bastart aus A. | atrata und A. moschata sein könne, und ebensowenig als eine Va- rietät der A. moschata angesehen werden dürfe. Vest sagt von seiner Pflanze, sie halte die Mitte zwischen A. moschata und A. nana! Letztere kommt aber auf den Seckauer Alpen in Steiermark (dem Standorte der A. impuncta Vest) und überhaupt in den ganzen öst- h lichen Alpen gar nicht vor, so dass wohl auch der Gedanke: dass » Vest's A. impunctata ein Bastart aus A. moschata und A. nana u sein könnte, wenig Wahrscheinlichkeit für sich hat. Am richtigsten 2 ist wohl, was Koch über A. impunciata Vest in der Syn. (ed. ID vi p- 319 sagt. Es heisst dort: „A. impunetata Vest ob radios oblon- er gos nec latos* potius ad varietatem Anthemidis alpinae caule pleio- x cephalo donatam pertinere videtur.* — Ich schliesse mich dieser ; Ansicht Koch’s um so mehr an, als ich gerade von den Seckauer Alpen in Steiermark, auf welchen Vest seine A. impunctata angibt, jene mehrköpfige Spielart der Anthemis alpina besitze, deren Koch gedenkt, und zu welcher vielleicht auch Anthemis corymbosa Hänke gehören dürfte. — Auf keinen Fall wäre es gerechtfertigl, den Namen A. impunctata Vest für den muthmasslichen Bastart aus A. atrata _ und A. moschata voranzuselzen, und da Vest's Name sich nicht auf _ eine Achillea, sondern auf eine Anthemis bezieht, so kann Vest hier E 2 2 “ £ füglich ganz aus dem Spiele bleiben und kann Hoppe’s allerdings erst viel später gebrauchter Name Verwendung finden. A. atrata ß. intermedia Gaud. Fl. helv. V, 371 kenne ich nur aus der kümmerlichen Beschreibung a. a. 0. — Gaudin’s An- gabe: „Magis ad atratam quam ad moschatam accedere videtur“* liesse muthmassen, dass hier eine Mittelform zwischen A. atrata und A. moschata vorliege. Vielleicht ist diese Schafgarbe mit A. im- punctata (Hoppe var.) identisch, in welchem Falle der Name A. intermedia (Gaud. var.) aus dem Jahre 1829 vor A. impunctata (Hoppe var.) aus dem Jahre 1832 die Priorität haben würde. A. impunctata (Hoppe var.) wurde von Hoppe in Kärnthen, von Nägeli in der Schweiz, von mir in Tirol aufgefunden. 7. Achillea Laggeri Schultz Bip. (atrata X nana) Unter obiger Bezeichnung erhielt ich im J. 1866 von Lagger eine Schafgarbe, welche genau die Mitte zwischen A. atrata und A. nana hält. — Als Standort gab Lagger „am Rhonegletscher* an. 8. Achillea hybrida (Gaud. var.) Fl. helv. V, 370. (moschata << nana) Gaud. in Fl. helv. V, 370 und nach ihm DC. im Prodr. VI, 20 führen diese Schafgarbe als A. moschata v. hybrida auf und Gaud. spricht 5. 371 in Obs. die Muthmassung aus, dass diese Pflanze ein Bastart aus A. moschata und A. nana sein dürfte. — Koch in Syn. (ed. 11.) 319 führt dieselbe als Art auf und bemerkt am Schlusse seiner Diagnose: „Achillea intermedia Schleicher a Thomasio accepla non differt ab A. hybrida“, was ich vollkommen bestätigen kann. Ob der Name A. intermedia Schl. gleich alt oder älter als Gaudin’s Name ist, vermag ich nicht sicher festzustellen. Gaudin’s Name dalirt aus dem Jahre 1829. — Im Jahre 1830 führte aber Reichb. in Excurs. 228 bereits A. intermedia Schl. als muthmass- lichen Bastart aus A. moschala und A. nana auf, und es ist daher wahrscheinlich, dass Schl. den von ihm A. intermedia benannten Bastart schon im Jahre 1829, wenn nicht noch früher unter obigen Namen versendet hat. Demungeachtet glaube ich, dass Gaudin’s in der Fl. helv. publizirter Name „hybrida“ vorangesetzt werden soll, und zwar unter anderm auch aus dem Grunde, weil gleichzeitig oder nahezu gleichzeitig mit, Schleicher auch Gaudin eine zwischen A. atrata und A. moschata die Mitte haltende Schafgarbe als „inter- media“ publizirt hat (vergl, oben unter 6), welche aber mit A. inter- media Schl. (moschata X nana) auf keinen Fall identisch ist. A. hybrida (Gaud. var.) ist unter allen bıs jetzt aufgezählten Schafgarben verhältnissmässig die häufigste und wurde innerhalb des Verbreitungsbezirkes der A. nana an zahlreichen Punkten gefunden. Ob übrigens alle Angaben von Fundorten der A. hybrida sich auch 1 i 4 F «9 auf Gaudin’s Pflanze beziehen, ist fraglich; denn wie Nägeli in Sitzungsber. der bair. Akad. 16. Febr. 1866, S. 328 ganz richtig be- merkt, werden mitunter auch weniger dicht bekleidete Exemplare der A. nana für A. hybrida Gaud. genommen. 9. Achillea Morisiana Rcehb. fil. Icon. XVI, pag. 66, t. 128, f. 1 (1854). (Herbarota X moschata) „A. moschatae et Herbarotae proles hybrida? — Ex alpibus Pedemontii misit ill. Eq. Moris.* Rehb. fil. 1. c. Die fünf ersteren der im Obigen aufgezählten Schafgarben machen ganz den Eindruck von Bastarten, die vier folgenden dagegen könnten it derselben Wahrscheinlichkeit auch als Uebergänge angesehen werden. Aus Nägeli’s Bemerkungen in der wiederholt zitirten Ab- handlung geht hervor, dass er A. hybrida und A. impunctata früher für Bastarte hielt, dass er jetzt aber geneigt ist, dieselben als Mittel- formen anzusehen. — Dass sich Mittelformen und Bastarte nahe ver- wandter Arten in ihren Merkmalen nicht unterscheiden, wurde von mir in Novae pl. sp. Dec. Il. p. 10—14 des weiteren auseinander- gesetzt, und ich kann wohl auf die dort niedergelegten Bemerkungen verweisen. In praxi wird es sich dem Floristen stets empfehlen, Mittel- formen, mögen sie nun Reste einer Stammart, die sich im Laufe der Zeit differenzirt hat, oder die Produkte einer hybriden Vereinigung zweier nahe verwandten Arten sein, in der Weise zu bezeichnen, wie ich es in den vorstehenden Zeilen gethan habe. — Sea a— Plantae novae quas aestate anni 1872 per Hercegovinam et Montenegro collexit et descripsit Josefus Pantocsek. 1. 8. Viola speciosa Pant. Viola radice perenne, multicipite; caulibus ascendentibus, ra- mosis; foliis margine hirlis, parum crenatis, inferioribus orbiculatis, superioribus elliptieis; stipulis margine hirtis, Iyrato pinnatifidis, la- einiis linearibus, intermedia oblongo-spathulata, integerrima; floribus axillaribus pedunculatis; pedunculis apice recurvis, 5—10 entm. longis, bibracteatis; bracteis membranaceis fissis; sepalis lanceolatis, margine membranaceis; apendicibus calyeis, calcare coeruleo viride brevioribus, emarginalis; corolla violacea, magna; petalis integris, medio basin luteo. 2 in EaTeBE Sn a ae a Fa ar ha a u ET ER TER ER ee ah R E e RN 3 Pe > >) F 80 Hab. in pratis subalpinis et alpinis. In valle Virusa dol, in pascuis Carina et Kom, circa pagum Kov£ice et in monte Mali Dur- mitor. Juli. (Montenegro). A Viola declinata W.K. et V. gracili Sibth. differt caulibus pluribus, ramosis, foliis orbiculatis, elliptieis; stipulis Iyrato-pinnati- fidis; longitudine pedunculis. — A Viola tricolore L. autem, radice perenne, stipularum lacinia media integerrima, corollae magnae colore. 9. Vicia serrata Pant, Vicia annua, parce hirta; caulibus scandentibus; folis alternis, eirrhiferis, 3—5 jugis; foliolis supra nudis, subtus et margine pube- scentibus, caulinis ınferioribus et mediis suborbiculatis, summis oblongis, omnibus praeter basin cuneatam integerrimamque, profunde serratis, serraturis nunnunqguam mucronatis; stipulis semihastato-ovalis, basi dentatis; peduneulis axillaribus, solitariis, tubo calyeis dimidio-bre- vioribus; calyce corolla dimidio breviore, lineis decem striato; laciniis ‘calycis tubo dimidio brevioribus, lanceolato - subulatis, inaequaliter porrectis; vexillo emarginato, mucronato, sordide bruneo-flavo, basin cum tinctu coeruleo-purpurascente; alis flavis, carina flava, apice atra; leguminibus glandulosis, subincurvis, acutis; semen? Hab. inter dumetos montis Gliva prope Trebinje (Hercegovina) Mai. Media inter V. grandifloram Scop. cum var. y. dissecta Boiss. in Fl. or. I. p. 573 et V. Barbazitae Ten. Gus. cum var ß. incisa Bois. in 1. c. p. 574. sed sat distincta foliolis omnibus serratis, coloreque corollae. Praeter eis discernenda sequentibus characteribus: Tubus calycis Lacinia calycis Corolla Vicia Pedunculus grandiflora Scop. 20 mm. | 8:5 mm. | 3:5 mm. | 23 mm. Barbazitae Ten. Guss.| 2°5 mm. | 7’O mm. | 7°0O mm. | 12 mm. „ Pß- incisa Bois.| 3:0 mm. | 6'0 mm. | 9:0 mm. fe serrata Pant. 40 mm. | 7'0 mm. | 5'0 mm. | 14 mm. 10. Orobus sessilifolius Sib. et Sm. var. coeruleus Pant. Caulibus foliisque linearibus acutis, strictis; calyce corollae coeruleae ungues breviore; laciniis calycis tubo brevioribus. Hab. in pratis subalpinis Sinjavina Planina et circa pagum Kov£ice, ad pedem montis Mali Durmitor (Montenegro) Juli. 11. Pinguicula laeta Pant. Pinguicula radice fibrosa: foliis laete viridibus, elliptico-oblongis, obtusis in petiolum attenuatis, glabris, undique glandulosis; scapis tenuissimis filiformibus, erectis, glandulosis; floribus erectis aut nu- tantibus; calyce bilabiato glanduloso, laciniis obtusis, labio inferiore inciso; corollae roseae margine violaceae, Jabium superius bilobum, lobis integerrimis, inferius trilobum, lobis emarginatis; fauce pilis uns Bra a hp DA er a ur x - v ” y n re . En 81 erectis glandulosis flavis, villosa; calcare flavo tenuiter subulato, acu- minato recto, corollam magnam aequante; capsula globosa, glandulosa. Hab. locis saxosis humidis cum Heliosperma eriophorum Jur., Micromeria dalmatica Fenzl et Adianthum Capillus Veneris L. Ko- ristna Greda, et sub ponte Suchi most prope Vutia (Hercegovina) Juni. A Ping. hirtiflora Ten. distincta foliis elliplico-oblongis, in pe- tiolum attenuatis; calyeis labio inferiore inciso, corollae colore, la- bioque bilobo, lobis integerrimis, inferioribus emarginatis; fauce pilis flavis villosa; calcare flavo tenuiter subulato acuminato. — A Ping. erystallina Sib. Sm. autem, foliis in petiolum attenuatis laete viridis; corollae colore labioque inferiore trilobo, emarginato; calcare flavo corollam aequante, subulato acuminato. Corrigenda: In Nr. I. p. 4 lin. 15 s. pro policephalo = multicipite. p. 5 lin. 7. s. pro siliquis = leguminibus. p. 5 lin. 16 s. pro polycephalo = multicipite. p. 5 lin 15 inf. pro polycephalo = mullicipite. Wien, am 13. Februar 1873. — ii — | Diagnosen der in Galizien und in der Bukowina bisher beobachteten Hieraeien. Von Dr. A. Rehmann. Strebt der Monograph eine naturgemässe Bear- s beitung an, so muss er aufhören, Herbariumbotaniker zu sein; er darf sich ein entscheidendes Urtheil über die Bedeutung, die Verwandtschaft und die Abgren- zung der Formen nur erlauben, wenn er ihr gegenseiti- ges Verhältniss in der Natur, ihre Verbreitung und ihre Vergesellschaftung genau kennt. Denn die getrockneten Sammlungen werden -ihm drei wichtige Thatsachen immer verbergen: die räumliche Vertheilung über die Standorte, das numerische Verhältniss der Individuen und das Vorhandensein oder den Mangel von unmerk- lichen Uebergängen. C. Nägeli, Botanische Mittheilungen, Band II, Seite 323. I. Unter den europäischen Phanerogamen würde man kaum ein zweites Genus finden, welches die allgemeine Aufmerksamkeit der Beobachter in so hohem Grade auf sich gezogen hätte, wie das Hie- racium. Die grosse Anzahl von ausgezeichneten, präzisen Formen, Ri 82 welche dieses Genus nebst einer Unzahl von sporadischen, räthsel- haften Gebilden aufzuweisen hat, die ausserordentlichen Schwierig- keiten, mit denen die systematische Behandlung des Gegenstandes seit jeher verbunden war, und das allgemeine Interesse, welches an das Formenstudium der organischen Welt in Folge der letzten Fort- schritte der Descendenztheorie gebunden ist, sind die Ursachen, dass dieses Genus von einer grossen Anzahl von Beobachtern nur mit Widerwillen und stiefmütterlich behandelt, wenn nicht gar aus dem Bereiche ihrer Studien ausgeschlossen wird, während andererseits ganz ausgezeichnete Erforscher demselben ihre ganze Aufmerksamkeit ge- widmet und dasselbe zum Gegenstande ihrer Lebensstudien gewählt haben. Frägt man aber nach dem Resultate der bisherigen Bemü- hungen auf diesem Gebiete, so lautet die Antwort dahin, dass von den zahlreichen bis jetzt beobachteten Formen nur eine verhältniss- mässig sehr geringe Anzahl hinreichend erkannt und naturgemäss behandelt wurde, während eine weit grössere Anzahl von Gebilden in Bezug auf ihren Ursprung, Grenzen und Verwandtschaft nicht nur unaufgeklärt geblieben, sondern auch Veranlassung zu den verschie- denartigsten schroff entgegengesetzten, zuweilen extravaganten An- sichten gegeben hat und Ursache endloser Verwirrung in der Literatur geworden ist. Es kann nicht geläugnet werden, dass die Hieracien so wie die Cirsien, Salices, Rubi und Rosen dem Systemaliker bei ihrer Behand- lung Schwierigkeiten in den Weg stellen, welche bei anderen Gattungen fast unbekannt sind, und eine naturgemässe Bearbeitung derselben, wenn namentlich eine falsche Methode dazukömmt, fast unmöglich machen. Meiner Ansicht nach liegen diese Schwierigkeiten bei den Hieracien hauptsächlich in einem grossen Reichthume von Formen, in der Veränderlichkeit derselben, und in einer grossen Neigung zur Bildung von Bastarten. Die grosse Anzahl von Formen, welche namentlich die west- lichen Länder Europas an Hieracien aufzuweisen haben, war seit jeher ein grosses Hinderniss für die natürliche Bearbeitung dieser Gattung sowohl für die älteren als für die neueren Forscher. Denn während die Anhänger der Linne&’schen Schule, in dem Glauben an Unveränderlichkeit der Spezies befangen, denselben feste Grenzen zu verzeichnen bestrebt waren, und desshalb nur ausgezeichnete, gut markirte Formen zum ehrenhaften Range einer Spezies erhoben und alle schwach markirten oder durch Uebergänge verbundenen Formen als zufällige Abweichungen vernachlässigten!), gingen die Vertreter der neueren Richtung von dem gewissermassen nicht unrichtigen Grundsatze aus: „man müsse alles unterscheiden, was sich unter- scheiden lässt“, und beschrieben als Spezies Formen, welche kaum besonders genannt zu werden verdienen ?). Beide Richtungen waren 1) „Varietates leviores non curat botanicus“ sagte schon Linne. ?, „Wenn damit die Frage entschieden, oder wenn nur irgend etwas Erhebliches erreicht würde, so liesse sich keine ernstliche, prinzipielle Einwen- dung gegen ein solches Verfahren machen. Allein das Schlimme an der Sache verfehlt. Die erste hatte zur Folge, dass verschiedenartigste, wenig verwandte Formen zusammen verbunden als sogenannte Spezies figu- riren mussten, während zahlreiche andere Gebilde, welche in das künstliche Schema nicht hereinpassten, ganz vernachlässigt wurden; beispielsweise will ich nur anführen, dass der erste deutsche Systema- tiker, Koch, unter seinem Hieracium alpinum nicht weniger als fünf verschiedene Spezies, nämlich: H. alpinum L., H. alpinum Halleri Vill., H. nigrescens Willd., H. pedunculare Tausch. und H. atra- tum Fr. verbunden hatt); etwas Aehnliches finden wir auch bei Neilreich in seiner „Flora von Wien“, wo er H. pratense Tausch., H. cymosum pubescens Fr., H. cymosum poliotrichum Wimm., H. praealtum Will, H. florentinum All., H. aurantiacum L. und H. echioides Lum. in eine einzige Spezies verbunden und H. vulgare benannt hat?). Ein solcher Missbrauch musste nothwendig eine ent- gegengesetzte Richtung hervorrufen, deren Repräsentanten sich eine sorgfältige Unterscheidung von Formen zur Aulgabe machten; aber auch hier war der Mangel einer richtigen Methode die Ursache, dass diese Bemühungen mit keinem glücklichen Erfolge gekrönt wurden; sie haben nur ein Uebel beseitigt um ein anderes herbeizuführen. Alle Formen, sogar unbedeutende, durch den Einfluss der äusseren Verhältnisse hervorgebrachte Modifikationen wurden als Spezies unter- schieden, benannt und konstanten Formen coordinirt, und dieses Ver- fahren hatte nur eine überflüssige Zersplitterung von natürlichen Formen und eine immense Vermehrung der Synonymie zur Folge. So hat z. B. der Repräsentant dieser Richtung, der unermüdete Lyo- ner Botaniker Jordan von dem einzigen Hieracium boreale Fries nieht weniger als 2! neue Spezies gemacht). Im innigsten Zusammenhange mit der Mamnigfaltigkeit der Formen steht die Veränderlichkeit derselben und mithin der Mangel an kon- stanten Merkmalen. Nicht nur der Habitus der Pflanze, die Anzahl und Dimensionen der Vegetationsorgane, aber auch ihre Gestalt und ihr gegenseitiges Verhältniss variiren hier in’s Unendliche. Die Ver- ist, dass durch eine solche Zersplitterung der Arten und Vermehrung der Spe- ziesnamen gar nichts gewonnen wird. Denn wenn das jetzige Hieracium bo- reıle und H. vulgatum jedes in etwa 20 Spezies aufgelöst wird, so müssen diese 20 Spezies ‘doch wieder in eine natürliche Gruppe zusammengeordnet werden, welche der jetzigen Art entspricht, und wir haben das gleiche Problem nur unter einem anderen Namen zu lösen. Statt Z/. boreale und H. vulgatum zu umgrenzen, müssen wir dann die Gruppen von A. borcale und H. vulgatum umgrenzen.“ Nägeli Bot. Mitth. II. S. 418. 1) Koch: Synops. Fl. Germ. et Helv. III. Ausg. S. 392. ?\, Neilreich: Flora von Wien, Nachträge, 5, 173.: 3) „Ab A. boreali distinguere non valeo FH. Boraeanum, coneinnum, conspieuum, curvidens, dumosum, editum, gallicum, insuerum, laneifolium, luridum, macrodonton, obligquum, oceitanicum, rigens, rigidulum, serum, sub- hirsutum, subreetum, subsalsum, vagum, vörgultorum Jord., quorum omnium tam speeimina, quam plurimorum semina, ut viva videre contigerit, communi- cavit, vir liberalissimus, quem ne offendat, me ejus principia in speciebus distin- guendis sequi non posse*. Fries Epicrisis Hieraciorum, p. 130. 84 änderlichkeit der äusseren Gestalt der Pflanze geht so weit, dass Spezies, welche in ihren typischen Exemplaren sehr gut markirt und leicht kennbar sind, zuweilen den Habitus ganz anderer Spezies an- nehmen und nur durch ein sorgfältiges Studium der einzelnen Merk- male ihre wahre Natur erkennen lassen!). Diese Veränderlichkeit hat zur Folge, dass es ungemein schwer ist, eine Form zu diagno- siren und eine Pflanze nach der Diagnose zu bestimmen, und diess ist die Quelle unzähliger Irrthümer, immerwährender Meinungsver- schiedenheiten und endloser Verwirrung in der Nomenklatur. Wie schwer es überhaupt sei, ein Hieracium sogar nach einer guten Be- schreibung und ziemlich guten Abbildung zu bestimmen, hat bereits Nägeli am Hieracium stoloniflorum W.K. und H. acutifolium Vill. nachgewiesen ?), und als weitere Belege dazu könnte ich H. laevi- gatum Willd. (Hort. Berol. t. XVI.), H. incisum Hoppe (in Sturm X.t. 39) und mehrere andere anführen. Diese Schwierigkeiten werden zuweilen so gross, dass die Autoren nicht im Stande sind ihre eigene Spezies zu erkennen und mit sogen. Originaletiquetten ganz fremde Formen herausgeben. Man würde aber einen falschen Begriff von der Sache haben, wenn man glauben wollte, dass konstante Merkmale bei dieser Gattung ganz fehlen; sie sind gewiss da, wenn aber so viele Bemühungen kein günstiges Resultat gegeben haben, so ist daran mehr die schlechte Methode als der Gegenstand selbst Schuld. Soll die Diagnose einen Werth haben, so darf sie nicht nach dem 1) Ich könnte mehrere Fälle anführen, wo ich sogar in öffentlichen Samm- lungen Formen von H. alpinum als H. villosum,. H. cymosum pubescens als H. praealtum. H. praealtum als H. echioides, H. boreale als H. vulgatum angetroffen habe. Ueber H. vulyatum sagt Fries: „in herbario optime sane determinato Schraderi! sub A. silvatico adsunt A. pallidum, H. tridenta- tum, H. ramosum, H. vulgatum et H. murorum nemorosum“ (Epier. p- 99). Mit dieser Spezies hatte aber selbst der Meister ein Unglück. Dieselbe Abbil- dung (Reichb. Comp. t. 166, f. 2), welche er p. 99 zu seinem 4. vulgatum irriguum zitirt, zitirt er auf p. 114 zu seinem H. gothicum! ®, Bot. Mitth. II. 462—470. Man hätte erwarten sollen, dass hiermit den Meinungsverschiedenheiten über ZH. stoloniflorum .W. K. ein Ende gemacht werde, aher vergebens. Nägeli hat nämlich gezeigt, dass ZH. stoloniflorum WK., welches von allen Autoren verkannt und theils in ZZ. fagellare Willd. (Koch, Wimmer, Fries), theils in Z7. pilosella-pratense Wimmer (Fries ex part.) gesucht wurde, von diesen verschieden ist und eine eigene (nach Nägeli kon- stante Mittelform zwischen 7. aurantiacum und H. Pilosella) Form darstellt, welche von Fries als H. versicolor beschrieben wurde, und wer Gelegenheit gehabt hat, von dem letzteren einige Hundert Exemplare in der Natur zu beob- achten, wie es mir in den ostgalizischen Karpathen vergönnt war, der wird an der Richtigkeit des Nägeli’schen Expose nicht einen Augenblick zweifeln. Trotz- dem hat neulichst Uechtritz (Bot. Zeitschr. 1872, S. 194) nach sorgfältiger Un- tersuchung Kitaibel’scher Originalexemplare H. stoloniflorum W. K. für voll- kommen übereinstimmend mit der schlesischen Pflanze (FH. flayellare Willd.) und die Blüthenfärbung des Bildes der Icon. plant. rar. für übertrieben erklärt. So was ist nur dadurch erklärlich, dass Uechtritz weder die Kitaibel’sche Abbildung, noch deren Beschreibung benutzen konnte, und die Farbe der Blumen, welche für diese Form masszebend ist, ist an den ein halbes Jahrhundert alten Exemplaren unkenntlich geworden. "lan zn Se Ya Big aa nl re a > PAR Baba Lucien SFr Sara an Ada 7 Een RE TE Kr u Ru Es € we \ . 2. E 4 85 ersten besten Exemplare, welches in die Hände fällt, verfasst werden, sondern es muss zu diesem Zwecke eine ganze Reihe von Exemplaren geprüft werden. Die Diagnose muss nach typischen Exemplaren verfasst werden und typische ‘Merkmale ber ücksichtigen; die Schwankungen, welchen diese Merkmale unterliegen, sollen besonders erwähnt werden '). Nun ist es in den meisten Fällen fast unmöglich, die morphologischen Verhältnisse eines Hieracium nach dem trockenen Materiale in den Sammlungen herauszubringen; dieselben müssen in der Natur studirt werden; nur durch eine sorgfältige Berücksichtigung aller möglichen Abweichungen kann man zu einem richtigen Begriffe einer Form gelangen, nur an Ort und Stelle wird man im Stande sein, konstante Merkmale von den variablen zu unterscheiden ?). Daher stammt es, dass so viele ausführliche Diagnosen der älteren Autoren über die be- treffende Pflanze keinen hinreichenden Aufschluss zu geben im Stande sind. und desshalb dürften alle Versuche, nach einem einzigen Exem- plare ein neues Hieracium aufzustellen (H. largum Fr.), a priori als verdächtig angesehen werden. Wichtiger als die beiden obbenannten Umstände ist die grosse Neigung der Hieracien zur Bildung von Bastarten. Nach den bishe- rigen Arbeiten von Kölreuter, Gärtner, Treviranus, Regel, Wichura, Naudin, Nägeli und nach den an Salix, Rubus, Viola Cirsium, Verbascum etc. gemachten Erfahrungen kann die Existenz natürlicher Bastarte nicht mehr bezweifelt werden, und man muss sich nur wundern, wenn man noch heute Botaniker findet, welche die Existenz der Bastarte bei den Hieracien ignoriren und dieselbe für die systematische Bearbeitung des Gegenstandes für gleichgiltig halten. Es hat doch Schultz durch künstliche Befruchtung Formen hervorgebracht), welche mit den in der Natur vorkommenden voll- kommen übereinstimmen. So wie eine jede neue Disciplin früher mehrere Entwicklungsphasen durchgehen muss, bevor sie eine prä- 1) Nägeli geht noch weiter, Durch eine sorgfältige Untersuchung der Innovation bei den Hieracien ist er zu dem Resultate gekommen, dass bei der Beschreibung der Pflanzen auch die nur in potentia existirenden zur Verwirkli- chung nie gelangenden Merkmale berücksichtigt werden müssen. (Sitzungsber. d. k. Akad. d. Wiss. in München, 1866, II, p. 503.) ?) Ueber den Werth: der "einzelnen Merkmale verweise ich auf den be- lehrenden Aufsatz von Nägeli in den Sitzungsber. der Akademie in München 4867, Band 1. Von Merkmalen, auf die man bisher zu wenig Gewieht legte, halte ich die Grösse des Involucrum für konstant und wichtig und habe für alle ange- führten Formen die Breite desselben angegeben, weil ich dieselbe bei verschie- denen Hieracien mehr divergirend gefunden habe als die Länge. Die Messung wurde an getrockneten Exemplaren vorgenommen. Neilreich, Gre nier und Go- dron geben für einzelne Fälle die Breite der geöffneten Blume an, dieselbe ist aber weniger konstant, ausserdem im Herbar seltener zu ermitteln, da bekannt- lich alle Piloselliden Nachmittags ihre Blumen zusammenziehen und nur in diesem Zustande in den Sammlungen zu finden sind. SF. Schultz: Plantes hybrides in Archives de Flore 4855, S. 254. 86 zise Form annimmt, in welcher sie für die Wissenschaft einen wahren Nutzen bringen kann, so hat auch die Lehre von den Bastarten in ihrer primitiven Form in die Hieraciologie nur Confusion hereinge- bracht und mehr geschadet als genützt. Durch einzelne glückliche Fälle bei anderen Phanerogamen überrascht, glaubte man in der neuen Lehre ein Mittel zur Beseitigung der bisherigen Verwirrung gefunden zu haben, und man hat versucht, sie zu beseitigen. Wenn aber bei an- deren Gattungen die Anerkennung der Hybriden zur Lösung einiger Formen bedeutend beigetragen hat, so hat die Lehre von den Bastarten bei den Hieracien das bisherige Chaos nur noch grösser gemacht; statt den gordischen Knoten zu lösen, hat man ihn nur noch mehr verwickelt und sowohl die Anhänger als die Gegner der neuen Lehre, Hybridomanen und Hybridophoben, wie sie trefflich Nägeli nennt, haben gleiche Schuld daran getragen. Alle Versuche, eine Pflanze für hybriden Urprunges zu erklären, wurden nach getrocknetem Materiale vorgenommen, und das ist gerade bei den Hieracien unmöglich. Man ging von dieser einfachen Voraussetzung aus, dass der Bastart die Merk-' male seiner Eltern theilen muss, man hat aber nicht berücksichtigt, 1. dass zwei nahe verwandte Formen a und b (z.B. H. praealtum und H. cymosum oder H. flagellare und H. flagellare cernuum) mit einer dritten Form ce Bastarte a— c und b-+c geben, welche habi- tuell von einander kaum unterschieden werden können und doch einen verschiedenen Ursprung haben; 2..dass verschiedene Varietäten einer formenreichen Spezies (z. B. Hier. praealtum, H. murorum) Ay, Ag, A ... mit einer zweiten Spezies b eine Reihe von Bastarten liefern 43 —b, a —+b, 3-+b..., welche habituell ganz anders aussehen und nach dem getrockneten Materiale unmöglich richtig beurtheilt werden können. 3. Allgemein verbreitet war der Glauben, dass der Einfluss einer Stammform, je nachdem sie als Mutter oder als Vater bei der Befruchtung thälig war, sich in der Gestalt des Bastartes manifestire?) und in Folge dessen hat man z. B. H. Pilosella- praealtum und H. praealtum-pilosella?), H. pilosella-cymosum und H. cymosum-pilosella unterschieden. Indessen haben die neuesten Unter- suchungen gezeigt, dass der Formenkreis der Bastarte ohne Rücksicht auf die Rolle ihrer Stammeltern sich frei zwischen den beiden Urformen bewegt. Desshalh ist es nicht so leicht, eine Pflanze nach getrocknetem Materiale als hybrid zu erklären; die Schwierigkeiten sind so gross, dass ınan sich ein Urtheil darüber nur dann erlauben darf, wenn man eine Pflanze (vorausgesetzt, dass man mit der Theorie der Bastartbildung hin- reichend vertraut ist) an Ort und Stelle beobachtet hat. Trotzdem hat es eine Zeit gegeben, wo alle schwierigeren Formen ohne Rücksicht auf ihre Gestalt, Verwandtschaft und ihr Vorkommen ohne Weiteres als '!) „Entre deux especes; ou deux variötes il y a presque toujeurs deux hybrides qui ressernblent, par leurs fleurs une au pere et l’autre ä la möre: p- ex. 7. praealto-Pilosella ressemble a ! 77. praealtum par leurs fleurs et A. Pilosella-praealtum ressemble a I’ H. Pilosella par leurs fleurs.* F. Schultz in Archives de Flore 1855, p. 4. SWR. Schultz l c.8. 7 und 9. Aal ur ET ORDER PER ARE Br ee nF 2 ' Ze a # RT EEE BIER > 87 Bastarte erklärt wurden; mit den Stammeltern hat man sich nicht viel Mühe gegeben, sie wurden aus der Luft gegriffen. Dieser Schwindel ging so weit, dass man Pflanzen, welche man bloss dem Namen nach gekannt, ohne Weiteres für Bastarte erklärte (H. carpaticum Bess.), und anderen Formen wurden als Stammeltern Pflanzen angewiesen, von denen in einem hundert Meilen weiten Umkreise keine Spur zu finden ist (H. swecicum Fr., H. caesium Fr., H. alpicola Schl.). r Man hielt es sogar für möglich, an getrockneten Exemplaren heraus- finden zu können, welche Spezies als Mutter, und welche als Vater bei der Befruchtung thätig gewesen ware. Ein solcher Missbrauch von Seite der Hybridomanen musste eine Opposition ernst denkender Botaniker hervorrufen und hai nicht wenig dazu beigetragen, dass eine ernste und systematische für die Botanik überhaupt höchst wichtige Disciplin von sonst ausgezeichneten Forschern ignorirt und die Exi- stenz natürlicher Bastarte bei den Hieracien in Abrede gestellt wurde. Was die Bastarte selbst anbelangt, so wurden die häufigeren der- selben als Spezies beschrieben, die selteneren als Varietäten oder Lusus degenerati mit der nächst besten Spezies verbunden, wobei ganz heterogene Gebilde zusammengeworfen wurden. Von den schwer zu behandelnden Bastarten hat man sich auf solche Weise losge- macht, dafür wurde aber in die einzelnen Spezies die grösste Ver- wirrung hereingebracht und eine endlose Meinungsverschiedenheit bei den Autoren hervorgerufen. So kursirt noch heutzutage in den Herbarien unter H. bifurcum MB. (ein zweifelhafter Bastart) und H. brachiatum Bert. (H. Pilo- sella-praealtum) ein ganzes Dutzend verschiedenartigster Gebilde, und dasselbe gilt für alle gabelästigen Piloselliden; alles, wis ich über dieselben lese, ist für mich unverständlich, und es ist ein uner- setzlicher Schaden für die Hieraciologie, dass zwei tüchtigste Mono- graphen dieser Gattung, Fries und Grisebach auch in den Reihen der Hybridophoben gekämpft haben. Fries sagt in der Epicrisis Hieraciorum p. 10: „Atque etiam si concederem, quasdam formas Hybriditate infectas, eas secundum characteres essentiales proximo subiungo; at exceplis quarundam generis specierum, plurimas censeo formas parum notabiles. Vidi in herbariis circiter 50 s. d. species Hybridas et saepius mihi vix varietatis nomine dignas et aliquot de- cades facile adderem; qui vero has in systema introdueit turrin Ba- ; bylonicam exstruit.“ Ich glaube dagegen, dass die Nichtanerkennung der Bastarte, folglich eine unrichtige Behandlung derselben die ein- zige Ursache sei, warum die erste Abtheilung der Piloselliden in einem so ausgezeichneten und gewissenhaften Werke, wie die Epi- erisis Hieraciorum eine wahre „turris Babylonica“ darstellt. Wenn man zu den Schwierigkeiten, welche in der Sache selbst liegen, noch diejenigen hinzugibt, welche durch eine falsche Behand- lung des Gegenstandes im Laufe der Zeit sich angehäuft haben und in. der gesammten botanischen Literatur ihren Stapelplatz finden, so wird man von den Hindernissen, mit denen der Monograph zu käm- j plen hat, einen Begriff haben, und man wird sich über den traurigen 5 Be. Ba BE 88 Zustand unserer jetzigen Kenntniss dieser Gattung nicht wundern. Diese Schwierigkeiten traten auch mir entgegen, als ich angefangen habe einheimische Hieracien zu studiren, noch mehr aber, als ich mir vorgenommen habe, diessbezügliche Beobachtungen in eine wissen- schaftliche Form zusammen zu bringen. Es war meine Absicht, über die Natur der Hieracien, sowie über den Ursprung, Umfang und die Verwandtschaft aller einheimischen Formen in einer umfassenden Ar- beit ausführlicher zu berichten; in dem jetzigen Stande unserer Wissenschaft, wo die Autoren nicht einmal über die Hälfte aller bisher beschriebenen Formen einig sind, halte ich ein solches Unter- nehmen für frühzeitig, und ich habe mir vor Allem zur Pflicht auf- erlegt, meine auf dem Wege der Beobachtung erlangten Hauptresul- tate der Beurtheilung der Fachmänner zu unterziehen, und das ist der Hauptzweck dieser kleinen Publikation. Zu diesem Ende habe ich für alle bisher beobachteten Formen, so wie ich sie auffasse, mög- lichst sorgfältige Beschreibungen geliefert, und ich hoffe, dass die- selben mit Hilfe der zitirten Abbildungen und der Exsiccate nicht unverständlich sein werden. Andererseits kann aber die Arbeit für weitere Beobachtungen auf diesem Gebiete manchen Wink geben und zur Lösung der schwierigen Aufgabe beitragen. Was die Behandlung des Gegenstandes anbelkuer so behalte ich mir einige Bemerkungen über den Begriff der Spezies und die naturgemässe Behandlung der Formen für meine nächste Publikation und beschränke mich wegen leichteren Verständnisses auf Folgendes: a) Alle Formen, welche sich im Raume und in der Zeit als konstant erwiesen haben, durch gute Merkmale charakterisirt sind und keine oder nur seltene Uebergänge aufzuweisen haben, wurden als ee beschrieben. b) Im Raume und in der Zeit konstante, schwächer markirte, durch Uebergänge mit einer Spezies verbundene Formen wurden als Sub- spezies den ersteren koordinirt. Bei dem telöcischen Vorkommen können die Uebergänge vollkommen mangeln. c) Durch eigenen Habitus oder durch wenige Merkmale cha- rakterisirte konstante Formen wurden als Varietäten beschrieben. d) In irgend einem wichtigen Merkmale von der typischen Diagnose abweichende Formen wurden als Lusus a, b, c u. s. w. erwähnt. e) Durch hybride Befruchtung zweier Spezies entstandene For- men wurden als Bastarte beibehalten. Gegen die Giltigkeit der vier ersten Kategorien dürften kaum welche Zweifel zu erheben sein, desshalb halte ich es für überflüssig, mich in eine nähere Erörterung des Gesagten einzulassen; hinsicht- lich der Bastarte habe ich dagegen zu bemerken, dass ich nur die- jenigen Formen als solche angeführt habe, bei denen die morpho- logischen Verhältnisse und das Vorkommen derselben hinreichende Anhaltspunkte für meine Vermuthung geliefert haben. Als Merkmale, nach denen man. eine Pflanzenform mit grosser Wahrscheinlichkeit für einen Bastart erklären kann, halte ich folgende : 5) a) Ein Bastart theilt die Gestalt und die Merkmale seiner beiden Stammeltern. b) Es bleibt für den Bastart gleichgiltig, welche Pflanze bei der Hybriden-Befruchtung, von welcher er stammt, als Vater, und welche als Mutter thätig war, seine Merkmale bewegen sich frei zwischen denen der Urformen. c) Ein Bastart kommt nur dort vor, wo die beiden Stammeltern sich befinden. d) Erscheint ein Bastart in grösserer Anzahl von Exemplaren, so hat er nebst Formen, welche genau die Mitte zwischen beiden Stammeltern halten, mehr oder weniger zahlreiche goneoklinische Formen aufzuweisen. Das Vorhandensein von solchen: goneoklinischen Formen halte ich für den besten Beweis der hybriden Natur einer Pflanze. e) Wenig verwandte Formen bilden sehr selten Bastarte, die- selben erscheinen in sehr geringer Anzahl von Exemplaren und sind vollkommen steril; bei Formen mit grösserer Verwandtschaft sind sie häufiger, zahlreich, mehr oder weniger fruchtbar. f) Die Individuenzahl eines Bastartes ist im Vergleiche mit der- jenigen seiner Stammeltern verschwindend klein; eine Ausnahme von dieser Regel können nur die durch Stolonen sich vermehrenden Piloselliden bilden. Was das Benennen der Bastarte mit einfachen Namen anbe- langt, so halte ich dieses Verfahren für unzweckmässig, da hierdurch nichts gewonnen und der Gegenstand nur unverständlich gemacht wird. Ein Laie, der Salz caprea L. und Salie incana Schrank gut kennt, wird sich mit Leichtigkeit den Begriff einer Salz caprea- incana Wimm. machen; findet er aber in der Literatur den Namen Salıx Seringeana Gaudin, so wird er dabei stecken bleiben, wenn er nicht zufälliger Weise erfährt, dass dieser Name ein blosses Sy- nonym von S. caprea-incana Wimm. ist. Wozu denn die Synonymie unnöthig vermehren und das Verständniss des Gegenstandes erschwe- ren! Die Systematiker, welche kritische Genera, wie Rubus, Rosa, Saliw, Verbascum, Cirsium, Viola etc. vernachlässigen, haben keinen Begriff davon, welche wichtige Rolle die Bastarte bei diesen Gattungen spielen, und wie sehr der Gegenstand durch so viele überflüssige Namen erschwert werde. Ich folge in dieser Hinsicht dem Beispiele so bekannter Auctoritäten, wie Nägeli, Koch, Wimmer, Neil- reich, Grenier und Godron, gebe den Bastarten keine beson- dere Namen und verzichte auf alle diessbezüglichen mihi und nobis. Dagegen halte ich es für wichtig, im Bereiche der Bastarte goneo- klinische Formen zu unterscheiden, namentlich wenn dieselben in der Natur getrennt und selbstständig vorkommen; ich bediene mich, um den Grad der Verwandtschaft mit den Stammeltern auszudrücken, der Präposition sub und supra?); so bedeutet bei mir: ') Diese Bezeichnungsweise der Bastarte wurde schon von Grenier (An- nales des sciences naturelles, XIX, 1853, p. 141) nur in einem anderen Sinne Oesterr. botan. Zeitschrift. 3. Heft 1873 7 90 H. auricula-pilosella den Bastart, der ziemlich gut die Mitte zwischen H. auricula und H. Pilosella hält; H. subauricula-pilosella den Bastart, welcher näher dem Hier. Pilosella steht und ungefähr !/, der Merkmale von H. auricula und 3/, derjenigen von H. Pilosella besitzt. H. superauricula-pilosella, der Bastard, welcher dem Hieracium auricula näher steht und ungefähr ?/, von seinen Merkmalen und !/, von denen des Hieracium pilosella besitzt. Unbequem werden diese Formeln, wenn man nicht mit Bastarlen der typischen Formen, sondern der Varietäten zu thun hat; aber auch dieses Uebel könnte beseitigt werden, wenn die Forscher den Varietäten etwas mehr Aufmerksamkeit widmen wollten, als es bis jetzt der Fall war, vor allem wäre es zu wünschen, dass die Varie- täten Namen erhalten, welche sie auch dann tragen könnten, wenn sie für selbstständige Formen erklärt würden. Prof. Nägeli machte neulichst den Versuch, in die Systematik eine neue Lehre einzuführen, nämlich die von konstanten Mittel- formen '); wiewohl ich vom theoretischen Standpunkte gegen diese Lehre nicht ein Wort einzuwenden habe, so habe ich mir doch nicht getraut von derselben für meine gegenwärtige Arbeit irgend eine Anwendung zu machen, und ich erwarte nur, sowie alle Freunde vorgeschlagen. Grenier will nämlich, dass man den Namen jener Form, welcher der Bastart näher steht, voraussetze und den Grad dieser Annäherung durch sub und super angebe. Auf solche Weise erhalten wir sechs Kombina- tionen, welche z. B. auf die Bastartenreihe von Cirsium palustre und ©. rivu- lare angewendet, folgende Formeln geben: Drei dem ©. palustre näher stehende Formen werden bezeichnet als: Cirsium superpalustri-rivulare, = palustri-rivulare, 9 subpalustri-rivulare; die dem €. rivulare näher stehenden Formen heissen : Cirsium superrivulare-palustre a rivulare-palustre 5 subrivulare-palustre. Was die Unterscheidungsweise der Formen anbelangt, so ist sie eigent- lich dieselbe, welche bereits von Nägeli bei den Cirsien angewendet wurde, beide sind aber schematisch und willkürlich nicht durch die Natur des Gegen- standes bedingt, und beide haben diesen gemeinschaftlichen Fehler, dass die wichtigste aller Kombinationen Y, a + */, b unberücksichtigt bleibt. Denn die obigen Kombinationen entsprechen folgenden Formeln: Cirsium superpalustri-rivulare = %a + '% b, - palustri-rivulare -%, 3%, 2 subpalustri-rwullare = % a+®% b, \ ? = »/ a ı Ya b, > subrivulare-palustre = %aHt Y% Bd, 5 rivulare-palustre =, at Gb superrivulare-palustre = at %b ” L U wobei die Kombination %, a + *%, b keinen Namen bekommt. Ich fühlte übri- gens bei der Bearbeitung meiner Hieracien nicht das Bedürfniss solcher Zer- splitterung der Bastarte und beschränke mich auf die drei obigen Formeln. !) Botanische Mittheilungen, II. S. 294, 340. _ f . 1 ; z re f 91 der Hieraciologie mit Spannung die angekündigte Spezialarbeit meines hochverehrten Professors. Was das Material anbelangt, welches als Grundlage der vor- liegenden Arbeit gedient hat, so habe ich dasselbe selbstständig wah- rend vieljähriger botanischer Streifzüge in Galizien und in der Bukowina zusammengebracht. Ausserdem erhielt ich eine werthvolle Sammlung aus der Umgegend von Brody von Herrn Kloeber'!) und einige Spezies von den Herren Jabtonski, Janota und Weiss. Die Herren Fritze, Ilse und Pantocsek hatten auch die Güte die im Taira- gebirge gesammelten Hieracien mir zur Einsicht mitzutheilen. Einige Notizen stammen aus dem Lobarzewski’schen Nachlasse, welcher vom Grafen Wladimir Dzieduszycki acquirirt und in das künftige ga- lizische National-Museum einverleibt wurde. Unterstützt war ich in meinen Studien von den Herren Kerner und Uechtritz, denen ich reiche Sammlungen von Exsiccaten und manche werthvolle Winke über einzelne Spezies zu verdanken habe. Die gesammte floristische Literatur über Galizien und Bukowina liefert sehr wenig Interessantes für einen Monographen dieser Gat- tung. Unter den einheimischen Floristen war Besser der einzige, der für Hieracien einen Sinn gehabt und bei der Behandlung der Formen viel Takt bewiesen hat. Von ausländischen Forschern haben in den letzten Zeiten die Herren Uechtritz, Ilse und Fritze werth- volle Beiträge geliefert. Alle übrige Arbeiten haben mir sehr wenig Nutzen gebracht; Angaben über gewöhnliche Sachen waren mir über- flüssig, über seltene unverlässlich und unbrauchbar. Knapp folgte in seiner Aufzählung der Gefässpflanzen von Galizien und von der Bu- kowina Neilreich nach, in Bezug auf die Hieracien konnte er sich aber kein schlechteres Muster gewählt haben). Ein so ausgezeich- neter und gewissenhafter Forscher, wie Neilreich war, hat selbst eingesehen, dass seine früheren Ansichten über diese Gattung nicht stich- hältig waren, und in seiner letzten Arbeit, seinem Opus posthumum), machte er den Versuch, seine älteren Angaben auf ein gerechteres Maass zurückzuführen. Das konnte aber Knapp nicht vorausgesehen haben, und desswegen ist mit Ausnahme von Hier. aurantiacum L. und H. prenanthoides Vill., welche naturgemäss dargestellt wurden, alles Uebrige, was er in seinem Werke über Hieracien sagt, un- richtig und unbrauchbar. So hat Knapp z. B. zu H. cymosum L. als blosse Synonyme H. pratense Tausch., H. glomeratum Fr. und 1) Unter allen einheimischen Floristen ist Kloeber der einzige, der Hieracien gut gesammelt hat und es ist zu bedauern, dass ihm seine persön- lichen Verhältnisse nicht mehr erlauben, seine Untersuchungen fortzusetzen, ®) Diess bezieht sich auf Neilreich’s Flora von Nieder-Oesterreich, Flora von Wien und Aufzählung der in Ungarn und Slavonien bisher beobach- teten Pflanzen. ®) Dr. A. Neilreich: Kritische Zusammenstellung der in Oesterreich- Ungarn bisher beobachteten Arten, Formen und Bastarte der Gattung Hieracium. Separatabdruck aus dem LXIII. Bande der Sitzungsberichte der Akademie in Wien 1871. In dem speziellen Theile wird nur diese Arbeit zitirt. m ‘ 92 H. poliotrichum Wimm. eingezogen; abgesehen von der Konfusion, welche durch solche Zusammenziehung von verschiedenen Formen hervorgebracht wird, sind alle angeführten Standorte unbrauchbar, da man nicht weiss, zu welchem Namen welcher Standort gehört. Zu H. praealtum Vill. führt er als Synonym H. florentinum All. an, aus dem ganzen Passus kann ich aber nicht entnehmen, ob diese Pflanze von irgend einem Autor für das Gebiet angegeben wurde. Neben H. carpaticum Bess. figurirt als besondere Spezies H. jura- num Fr., und beide Namen beziehen sich, soweit das Tatragebirge anbelangt, auf eine und diesebe Pflanze u. s. w. Schliesslich halte ich es für meine Pflicht, allen denjenigen Herren, welche mir in meinen Studien durch freundliche Einsendung von Exsiccaten behilflich waren, hiermit meinen verbindlichsten Dank auszusprechen. Mehr oder weniger reichhaltige Kollektionen erhielt ich von den Herren: Brandmayer. Christener (beat.), Engler, Fritze, Halaczy, Jabtonski, Janota, Ilse, Jablonowski, Kalch- brenner, Kerner, Kloeber, Knaf, Lagger (beat.), Pantocsek, Polak, Reuss jun., Seidel, Skofitz, Sonklar, Trautmann, Uech- tritz, Vukotinovicz. Wien, am 3. Januar 1873. — et — Neue Standorte zur Flora von Niederösterreich, Von Dr. Eugen von Haläacsy. Cladium Mariscus R. Br. Sumpfige Stellen in der Au bei Ebreichs- dorf. 1872. Heleocharis uniglumis Schult. Sumpf bei Ebergassing. 1872. Alisma Plantago L. ß. aquaticum Neilr. In einer Lache zwischen dem Bahnhofe und dem Orte Grossenzersdorf. 1871. Juncus sphaerocarpus N. v.E. Unter Lythrum hyssopifolia an vori- ger Stelle. 1871. Colchicum vernale Hoffm. Auf der Rohrerwiese bei Dornbach. 1865. Lilium bulbiferum L. Auf Wiesen am Freinsattel und noch häufiger bei dem Erlafsee. 1871. Convallaria latifolia Jacq. Ungemein üppig im Goldwäldchen bei Ebergassing. 1872. Gladiolus palustris Gmel. Sumpfwiesen bei Reichenau. 1867. Iris sibirica L. Wiesen bei Ebergassing. 1872. Orchis mascula L. Auf der Sofienalpe bei Dornbach 1872. Gymnadenia odoratissima Rich. Waldränder bei dem Erlafsee. 1871. Goodyera repens R. Br. In Wäldern am eisernen Thore. 1863. Corallorrhiza innata R. Br. In Wäldern bei Giesshübel. 1861. De VE N ER EI ET, WER FE FET WU TA TFT PT E 5 Ye Uah 1 T BRn Dan Di ae ra Baal A ENDE ZEN Dur nal A VE Ar a ni = Fe > Don \ 93 Potamogeton Hornemanni Näg. In Wassergräben bei Ebreichsdorf. 1872. Parietaria erecta M. et K. Im Gerölle bei Thalhofenge bei Reichenau. 1872. Plantago arenaria W. et K. Sandplätze am Geissberge bei Ro- daun. 1872. Xeranthemum annuum L. Sandplätze bei Lassee. 1872. Cirsium palustri-rivulare Näg. Sehr häufig auf Wiesen bei Rei- chenau 1872. Cirsium palustri-oleraceum Näg. Mit vorerwähntem Bastarte. Sel- ten. 1872. Cirsium rivulari-oleraceum Rich. Ebendaselbst. Häufig. 1872. Cirsium Erisithali-oleraceum Näg. Waldränder bei Steinbach. In mehreren Exemplaren. 1872. Dann in Wäldern bei Nasswald. 1872. Hieracium villoso-murorum Neil. In der Griesleiten der Raxalpe. 1871. Campanula thyrsoidea L. Ebendaselbst. 1871. Menyanthes trifoliata L. Sumpfwiesen bei Reichenau. 1872. Origanum vulgare L. Mit weissen Blumen im Krummholze des Grün- schachers. 1872. Cuscuta europaea L. Auf Urtica dioica in der Thalhofenge bei Rei- chenau. 1872. Orobanche stigmatodes Wimm. Auf Centaurea Scabiosa, auf einer sandigen Stelle bei Ebreichsdorf. Häufig. 1872. Caucalis muricata Bischff. Auf Feldern bei Laxenburg mit ©. dau- coides. 1872. Barbarea strieta Andr. An Bächen bei Mauerbach. 1872. Erucastrum obtusangulum Rehb. Massenhaft an Wegen und in den Auen bei Ebreichsdorf. 1872. Und in einigen Exemplaren im Sande der Liesing im Orte selbst. 1872. Euclidium syriacum R. Br. An den Häusern der Wildgrube bei Grinzing. 1872. Lepidium perfoliatum L. An Häusern in Dornbach. 1870. Silene acaulis L. Weissblühend auf der Heukuppe der Raxalpe. 1871. Polygala Chamaebuxus L. ß. purpurea Neilr. In Wäldern bei dem Erlafsee. Diese Varietät allein. 1871. Potentilla Fragariastrum Ehrh. Waldränder am Himmel. 1860. Seit- her vergebens gesucht. Spiraea Ulmaria L. ß. concolor J. Auf Sumpfwiesen bei Reichenau. mit «. discolor Neilr. Ononis repens L. Auf Wiesen bei Reichenau. 1867. Vieia oroboides Wulf. In Wäldern beim „todten Weib.“ 1871. Carex cyperoides L. Im Bette der Donau in der Brigittenau. Nur ein Individuum. 1871. Wien, 12. Jänner 1873. —— Skizzen von der Erdumseglung 8. M. Fregatte „Donau“, Von Dr. Heinrich Wawra. (Schluss.) Oahu (Westseite). (1.—30. April.) Meine Befürchtungen wegen Hawai waren vollständig begründet; der von Hilo (Insel Hawai) Ende März erwartete Lugger kam erst am 8. April an, dadurch gingen fast 14 Tage verloren, und für den Besuch Hawai's blieb keine Zeit mehr, indem die Fregatte bis Ende April segelklar sein sollte. Spätere Besucher der Inseln werden viel- leicht glücklicher sein und wohl ein Dampfboot finden, welches die Kommunikation vermittelt; die jetzigen Vehikel sind über alle Massen erbärmlich, und nicht nur dass Wind und Wetter ihr Eintreffen oft um mehrere Tage verzögern, auch der Abgang erfährt mitunter einen mehrtägigen Aufschub und erfolgt erst, nachdem dieser oder jener Grossgrundbesitzer die angesagten für. die Verfrachtung bestimmten Waaren zur Stelle gebracht hat. Eben dieser Umstand durchkreuzte auch die langgenährte Hoffnung, den so selten besuchten grössten Vulkan der Erde zu sehen; ich fluchte der Gemüthlichkeit des hawai- schen Postwesens und benützte den letzten Monat zur Bereisung der Wesiseite von Oahu. — Freilich blieb noch eine kleine Hoffnung für den Besuch Hawai's; es hiess nämlich, die Fregatte werde nach der grossarligen Reparatur eine kleine Probefahrt unternehmen, bevor sie sich zur Reise nach Südamerika anschickt, und diese Probefahrt sollte eben nach Hawai gehen. Wie gerechtfertigt auch jedem Unbefangenen ein solches Vorhaben dünken mochte, so waren doch mehrfache An- zeichen vorhanden, dass — auf dieses Gerede nicht viel zu geben sei, und es durfte sich Niemand enttäuscht fühlen, wenn schliesslich nichts daraus geworden ist. Der westliche Gebirgszug von Oahu — das Kaalagebirge, ist etwas niedriger als der östliche und kürzer; er beginnt mit einer flachen, ganz kahlen Erhebung oberhalb der Lagunen, und der Opuntia- hügel kann als Endausläufer (nach Südost) desselben angesehen werden. In dieser flachen Erhebung liegt ein alter, mit salzigem Wasser ge- füllter Krater (Loeloa), oberhalb desselben hebt sich das Gebirge ziemlich rasch, ist Can der Ostseite) bei Waianae schon ganz bewal- det und erreicht an seinem nordwestlichen Ende (bei Waialua) mit dem Kaala seine höchste Erhebung. Dieser Kaala ist, der Form nach zu schliessen, ein alter Vulkan und, wie ich glaube, der höchste Berg der Insel, er dürfte den Waiolani noch um ein halbes tausend Fuss überragen. — Das Ost- und das Westgebirge sind durch eine Tief- ebene von einander getrennt; sie ist an ihrem Südende am breitesten, umfasst hier die Lagunen, hebt sich gegen Nordwest ziemlich rasch, so dass sie ober der Mitte (bei Lihue) an 1500 Fuss hoch wird, zugleich verschmälert sie sich und schliesst am nördlichen Ende mit Hügeln ab, in welche sich die beiden Gebirgszüge auflösen. Etwa im ersten Drittheil wird die Ebene von einer liefen Bar- ranca durchzogen, die sich oberhalb Ewa verflacht, und hier — nahe dem Seeufer, mehrere unterirdische Bäche ausspeit; sie stürzen in breiten Strömen aus dem geborstenen Gestein und tränken die Poi- felder um Ewa. — Wie die benachbarte Fläche ist auch die Bar- ranca pflanzenleer, eine halbverhungerte Erythrina (die baumarlige E. monosperma) und einige mit Cassythen bedeckte Aleuritesbäume, das war alles, was sich von bemerkenswerthen Gewächsen hier vor- fand. Höher oben stehen zerstreute Koagruppen, mit ihnen beginnt der Graswuchs und überdeckt den Rest des Thals, das weiter kein einziges strauchartiges Gewächs ernährt. Inmitten dieses Theils der Ebene liegt Lihue, ein weitlaufiger (dem Kapt. Meecks gehöriger) Hof, hier wurde unser Standquartier aufgeschlagen und von da aus die einzelnen Exkursionen in das benachbarte Gebirge unternommen. Sein höchster Punkt dürfte an 3000 Fuss betragen. Unten stehen schöne Koabäume und die zwei oberen Drittheile (mit Ausnahme des Kamms) tragen eine Vegetation, welche im Charakter so ziemlich jener des Waiolani entspricht, nur ist sie weniger üppig, weil der grössere Theil der Passatfeuchtigkeit bereits vom östl. Parallelgebirge aufgefangen wurde; und der Wald hält sich nur an die Ostseite, auch der Koawald, theils wegen der grösseren Feuchtigkeit, theils wegen des sanfteren Ansteigens dieser Lehne, welche sogar einige schmale Stufen bildet, während die Westseite steil abfällt. In den zwei oberen Drittheilen sind nur die Bergrisse und Schluchten dicht mit Bäumen und Sträuchern ausgefüllt, oft geradezu undurchdringlich, der flache Theil der Lehne ist spärlicher bedacht und der Kamm fast alles Pflanzenwuchses baar. Wasser fehlt dem Gebiet (in der Höhe von Waianae) fast ganz, aber gerade, weil durch den mässigen Feuchligkeitsgrad dem masslosen Ausschreiten gewisser Pflanzenarten ein Ziel gesetzt ist, wird für andere Raum beschafft, und wenn sich in den Schluchten fast alle Pflanzen des Waiolani wiederfinden, so begegnen wir auf den freieren Lehnen und besonders unterhalb des Grats ganz neuen Arten, ich halte auch diese westliche Gebirgskette von Oahu für das artenreichste Gebiet nicht nur der Insel, sondern des hawaischen Archipels überhaupt. Schon in den Schluchten stossen wir auf einige uns bis jetzt unbekannte Gewächse; da ist ein stattlicher nagelneuer Coprosma- baum, die schön belaubte Sapota Sandwicensis, eine kurzstämmige, mit dickem Blüthenknauf gekrünte Rollandia , Pelea lapataefolia, Melicope elliptica etc. Metrosideros bleibt niedrig, wird aber breit und knorrig. Wo die Schluchten durch breite Mündungen in die Ebene auslaufen, fehlt aller Baumwuchs, solche Stellen werden ausschliess- lich von Indigofera Anil beherrscht. Noch interessanter wird die Flora an den freieren Lehnen und am reichsten knapp unterhalb des kahlen Kal 96 Firsts. Hier findet sich sehr häufig ein thujaähnlicher, nur stellenweise beblätterter Halbbaum (Exocarpus Sandwicensis), die strauchige Viola Chamissonis mit den grössten Blüthen, die ich von Viola bis jetzt kenne, einige straucharlige Lobelien (Delissea ambigua, D. angustifolia, Clairmontia parviflora); tiefer unten grosse Rasen von Lysimachia Hillebrandii (?); hier verzweigt und dicht und glänzend grün be- laubt, also wohl verschieden von jener auf Lehua Makanoi gefun- denen Art, ferner grosse sehr breitblättrige Astelien (A. veratroides?) und endlich ein prächtiger Urerabaum mit immer endständigen Trau- ben sehr dichter, kleinwinziger Blüthen. Der First in einer Höhe von 20—50 Fuss ist ganz kahl, zu weissen zerbröckelnden Massen verwiltert und so schmal, dass ich stellenweise nur auf der Bergkante reitend und mit den Händen vol- tigirend vorwärts kommen konnte. Hie und da auf dem nackten Ge- stein sitzen kleine Polster eines schönen langgewimperten (leider nichtblühenden) Mooses und in den Ritzen der schlanke Phyllanthus Sandwicensis. An den steilen Flanken des Kammes finden sich lockere Anhäufungen eines mehlartigen Sandes, die sehr gefährlich zu pas- siren sind, und eine hier in voller Blüthe stehende Lobelia nerüfolia war trotz aller Kunststücke nicht zu erreichen, und einer höchst eigen- thümlichen Kadua mit jasminähnlichen Blüthen konnte ich nur mit schwerer Mühe habhaft werden. Die wichtigste Acquisition vom Berggipfel bildet die halbbaumartige Hesperomannia (Hesp. arborea), von welcher Compositengattung bis jetzt nur ein einziges Exemplar auf der (hawaischen) Insel Lanai gefunden wurde; selbstverständlich sammelte ich mit grosser Andacht alle Blüthenköpfe des armästigen Strauches. Die letzte Exkursion auf Oahu und auf den Inseln — machte ich in Gesellschaft Hillebrand’s nach dem Kaala selbst. Dieser etwa 5000 Fuss hohe Berg steht wohl mit dem früber beschriebenen Ge- birgszuge im Zusammenhang , seine 2000 Fuss hohe Kuppe aber ist von allen Seiten unzugänglich und wurde bisher von Niemanden er- stiegen. Wir wollten den Versuch von der Südostseite unternehmen, aber damit ich’s gleich sage, es gelang uns ebensowenig, und leider blieb nicht mehr Zeit, ihn zu wiederholen. Durch die nördliche Verflachung des Ostgebirgs wird der Kaala dem N. O. Passat vollständig zugänglich, seine Vegetation ist dem- gemäss durchaus ähnlich jener, die wir schon von Waiolani her kennen. Unten ungeheuer dicht, wird sie höher oben lockerer, die ziemlich breiten Lichtungen hier füllen sich mit einem heillosen Ge- wirre von Gleichenia emarginata (?), durch das wir uns erst durch- beissen mussten, um dann auf der Höhe von etwa 4000 Fuss vor einer senkrechten Felswand zu stehen; hier war kein Vorwärts- kommen, also versuchten wir entlang dieser Mauer jene Stelle zu erreichen, wo der Kaala sich dem Westgebirge anschliesst, denn mein ursprünglicher Plan und Vorschlag war, die Ersteigung des Kraters von diesem Winkel aus zu unternehmen. Hier glücklich angelangt, sahen wir die Felswand auch von der Südseite senkrecht aufsteigen 97 und mussten uns nun der Hoffnung begeben, den Krater zu er- reichen. — Der Rückweg erfolgte durch die besagte Schlucht. Oben (am Sattel im Vereinigungswinkel) fanden wir nochmals Metrosideros- konvolut, etwas tiefer unten einen kleinen Wald von Plantago Prin- ceps, deren kerzengerade holzige Stämme Klafterhöhe erreichen und, ohne sich zu verzweigen, an der Spitze eine elegante mit Blüthen- ähren reich durchsetzte Blätterkrone entwickeln. Weiter unten Asple- nium Arnottianum im Vereine mit Polypodium Honolulense, ein un- durchdringliches Buschwerk; darauf beginnt der Boden der Schlucht felsig zu werden, und hier (etwa 3000°% fanden sich abermals die Stämme von Gunnera petaloidea, die bis jetzt von Oahu nicht be- kannt war. Den Grund der Schlucht füllt em Bächlein, das später zu einem tüchtigen Bache anschwillt und in Stürzen und Schnellen die Kluft hinabjagt. Der Weg, welcher uns durch diese mit Felsbrocken und Rollsteinen durchsäete Schlucht abwärts führte, war äusserst be- schwerlich, aber ebenso lohnend, denn hier gab's eine Artenfülle prächtiger Lobelien, deren eine, Delissea regina (Cyanea superba?) durch ihren majestätischen Bau zu wahrhafter Bewunderung hinriss. Was an dieser Pflanze so imponirt, ist das Ebenmass der Form, eine gewisse Ruhe in der ganzen Erscheinung, und man fühlt instinkt- mässig, dass bei dieser Vollendung ein Vordrängen auffälliger Ein- zelnheilen hier nur von Schaden wäre. Da steht sie, ganz allein auf dem Felsvorsprung, und die kleineren Lobelien sich in respektvoller Entfernung haltend', prangen wohl alle in festlichem Blüthenschmuck, aber keine erreicht die majestätische Schönheit der stolzen Pflanzen- königin. Die Tage unseres Verweilens in Honolulu waren gezählt. Am 30. April wohnten wir noch der feierlichen Parlamentseröffnung bei, und der Abend desselben Tages vereinigte bei unserem wackerem Konsul, Dr. Hoffmann, noch einmai die vielen Bekannten, die wir während unseres viermonatlichen Aufenthaltes so liebgewonnen, und morgen — wohl auf immer verlassen mussten. Sonntags, am 1. Mai, es war ein prächtiger Sommerabend, wurden die Boote eingesetzt, Anker gelichtet, die Feuer angezündet — kaum aber merkten die Einwohner diese untrüglichen Zeichen der Abfahrt, als auch schon die ganze Stadt am Ufer zusammenlief uın uns das letzte Lebewohl nachzurufen. Der Abschied war herzlich, die Szene ergreifend; ‚während die Bordkapelle ein hawaisches Lied spielte und vom Land die Klänge der österreichischen Volkshymne herübertönten — unter donnernden Hurrahs unserer an den Raaen aufgefädelten Matrosen und dem tausendstimmigen „Aloha“ der Ha- waier fiel die Fregatte langsam auf den Hafeneingang ab, einen letz- ten Blick auf die wogende, Hüte und Tücher schwenkende Menge, aus welcher dort und da noch ganz deutlich einzelne alte Bekannte bemerkt wurden — wir waren an der Einfahrt, die Menge ver- schwand und dem Abschiedsgebrause folgte eine ozeanische Stille. So stille wie heute. Abend war’s am Bord noch nie gewesen. Im 1 Bat 7 U Aal a en Tat ln Lola", ara 5 EEE VL, be Ta a el TEN aa in ur 98 Die Pflanzenausbeute von den hawaischen Inseln war sehr be- deutend, sie zählt über 800 Nummern, darunter sind gute Zweidritt- theile aller bis jetzt von den Inseln (sammt Hawai) bekannter und eine Menge noch unbeschriebener Arten; und gewiss ist das die grösste Sammlung hawaischer Pflanzen, die bis jetzt von einem For- scher angelegt und nach Europa gebracht worden ist”). Südamerika. Eine zweite Reise um die Welt antretend muss ich hier meine Skizzen über die erste abbrechen. Der Leser wird diess kaum be- dauern, aber ich trenne mich ungern von der liebgewonnenen Arbeit, welche mir die mannigfachen Reiseeindrücke wieder lebendig vor die Seele führte. Uebrigens können wir uns beide trösten; Südamerika bildet den weniger schönen Theil der Expedition, auch fiel unser Aufenthalt an der Westküste gerade in die Winterszeit, und schliess- lich machten sich hier alle die Eingangs erwähnten Unannehmlichkeiten geltend, welche einem das Botanisiren gründlich verleiden können. In Lima (Callao), wo wir den Juli zubrachten, machte ich die Bekanntschaft des in Peru viel gereisten Prof. Raimondi, ferner des in Peru’s Archäologie wohlbewanderten Apothekers Davallos; Bar- rancas und des Direktors v. Waldek wurde schon früher gedacht. Der letztere entwarf für mich den Plan zu einem längeren Ausflug in die Kordilleren, aber der Plan scheiterte an der Trunksucht unse- res deutschen Führers. In Valparaiso, einer reinen Mäklerstadt, war Niemand, der sich mit Naturstudien befasst hätte. In Santiago lernte ich Prof. Philippi und Herrn Leiboldt kennen, leider war der Aufenthalt in dieser Stadt viel zu kurz, um mehr von der Gesellschaft dieser zwei Männer geniessen zu können; die prächtige Landschaft um Santiago war zu dieser Zeit verschneit, an eine Exkursion somit nicht zu denken. — In Valparaiso schiffte sich der Admiral wieder ein. Den interessantesten Punkt von Südamerika bildet unstreitig Arenas in der Magelhanstrasse, wo wir fünf Tage verweilten. Freilich konnten wir nur zwei davon verwerthen, die übrigen waren so stürmisch, dass wir am Bord bleiben mussten. Ich benützte die Zeit zu einer Exkursion längs der Eisenbahn, welche zu einem etwa 1!/, d. Meilen entfernten Kohlenbergwerk führt; sie wird nur im Sommer befahren, im Winter verschneit, erlaubt dieselbe immerhin ein Vorwärtskommen durch die sonst unzugänglichen Wälder. Hier lag noch überall Schnee und Eis, doch war die Ausbeute besonders an Kryptogamen in diesem so wenig besuchten Landstrich ziemlich bedeutend. Auch einige recht hübsche Phanerogamen fanden sich in einer geschützten Bucht (Port- Gallant) welche wir Tags zuvor anliefen, um die Nacht dort ab- zuwarten, *) Der grössere Theil des Materials Polypetalae und fast alle Mono- petalae wurden hier in Pola beschrieben, die Arbeit wird in der Flora er- scheinen. 99 In Montevideo blieben wir 21/, Monate — ohne dass etwas gesammelt werden konnte. Allerdings war hier für den Botaniker nicht viel zu holen, das wusste ich von früher her; aber diessmal kamen zu alle dem noch die unglückseligen Raufereien zwischen Colorados und Blancos, die Colorados cernirten die Stadt, und obschon sie den Blancos nicht viel Leid zufügten, so hatte doch der Kriegszustand für uns die fatale Folge, dass wir fast die ganze Zeit in der langweiligen Stadt konsignirt blieben. — Ich hatte vorgehabt, die Provinz Entre Rios zu besuchen, und hoffte dort in der hügelreichen Landschaft fette Ausbeute zu machen, aber die Provinz war in vollem Aufruhr, und man wollte mir keinen Pass dahin ausstellen. — In Buenos Aires besprach ich mich mit Professor Burmeister über eine Reise nach Cordova, aber Burmeister rieth mir durchaus davon ab; bis Cor- dova ziehen sich die trostlosen Pussten, und Cordova liegt erst recht mitten d’rin. Am 12. Dez. verliessen wir Montevideo, jetzt sollte Rio Janeiro angelaufen werden, und alles freute sich schon, in dem schönen Rio Ersatz zu finden für das langweilige Montevideo; da langt am letzten Tag ein Brief ein mit der Nachricht, in Rio herrsche gelbes Fieber. Diese Nachricht war offenbar falsch, denn am Sanitätsamt wusste man nichts vom Ausbruch des gelben Fiebers dort, aber sie genügte, dass die Route abgeändert wurde, wir führen statt nach Rio Janeiro — direkt nach Pola (1. März) womit die anfangs viel- berufene „Ostasiatische Expedition“ ihr stilles bescheidenes Ende erreichte. Pola, im Juli 1872. — Bemerkungen zu Knapp’s Pflanzen Galiziens und der Bukowina. Von R. v. Uechtritz. (Fortsetzung.) Pulmonaria saccharata Mill. Das Vorkommen dieser Art in Galizien bezweifelt Knapp mit Recht, aber die Angabe, dass dieselbe eine Pflanze des höheren Nordens sei, ist unrichtig, sie ist bekannt- lich eine westeuropäische Art, die im Norden ebenso wie im Osten fehlt. P. mollis Wolf. auch um Lemberg an der Strasse nach Winniki im Anfange des Waldes! 1851 (Frh. v. Widerspach). Symphitum bulbosum Schimp. Obwohl Knapp selbst erwähnt, dass der Standort Tarnow auf einer Verwechslung mit S. tuberosum L. beruht, wird obige südeuropäische Art dennoch mit fortlaufender Nummer, also als sicherer Bürger aufgeführt, was zu korrigiren ist. ab wid = 100 Scrophularia aquatica var. crenata Neilr. (S. Balbisi Hor- nem. in den Beskiden, am Fusse der Centralkarpathen, Pieninen ex Berdau) wächst sicher nicht in Galizien, vermuthlich liegt eine Ver- wechslung mit S. Nees@ Wirtg. zu Grunde. Auffällig ist bei dem Reichthum der galizischen Flora die grosse Armuth an Linarien (mit Gewissheit nur 4 Arten, darunter Linaria Elatine und L. arvensis selten, nur L. minor und L. vulgaris ver- breiteter). Veronica fruticulosa L. Die galizische Pflanze ist wohl durch- wegs die Varietät «. azurea Neilr. (i. e. V. saxatilis Scop.), was zu erwähnen gewesen wäre. Die Vereinigung der Veronicae agrestes nach Neilreich’s Vorgange ist zu tadeln; es wäre zu konstatiren, ob Y. opaca Fr. wirklich in Galizien vorhanden ist. Euphrasia officinalis y. alpestris W. Grab. siles. ist nicht, wie Knapp meint, = E. micrantha Rehb., sondern im Gegensatz zu dieser, welche mit E. graeilis Fr. einerlei ist, eine grossblüthige, durchaus verschiedene Pflanze und mit Ausnahme des Standorts in den Schneegruben mit der spätern E. pieta Wimmer (E. montana Jordan) identisch. Ob letztere in den Centralkarpathen vorkommt, ist mir unbekannt, aber die Krakauer Standorte können sich nur auf die E. micrantha Rehb. beziehen. Wie Knapp zu jener Identifi- zirung zweier so völlig verschiedener Gewächse gekommen, ist räth- selhaft. — E. nemorosa Pers. ist doch wohl in Galizien häufiger und nur an vielen Orten übersehen. Von Pedicularis verticillata L. findet sich in den Centralkar- pathen, z. B. am Pyszna!! eine auffällige niedrige Form mit konstant blass-rosafarbnen Kronen, wie sie ganz analog auch von P. sudetica im Riesengebirge vorkommt, Rhinanthus angustifolius Gm. gehört nicht zu Rhinanth. alpinus Baumg.; die Karpathenpflanze, welche als Rh. alpinus geht, und welche in den Centralkarpathen meist als var. coerulea Kohts auf- tritt; ist übrigens durchwegs der echte Rh. alpinus. Rh. aristatus Celak. kommt nicht vor. (Fortsetzung folgt.) en 9srna— Correspondenzen. Koncza in Siebenbürgen, 6. Februar 1873. Am 7. Juli v. J. sammelte ich auf dem Grenzgebirge Päreng, in einer beiläufigen Höhe von 6500° an Gneissfelsen die Potentilla nivalis Lapeyr. Indem diese Pflanze für die Flora Siebenbürgens neu ist, glaube ich meinen Fund veröffentlichen zu müssen. Herr Dr. Ferdinand Schur in Brünn, war so freundlich die Pflanze zu bestim- men, und Herr Ed. Brandmayer in Wien hatte die Güte, dieselbe 101 mit Originalexemplaren zu vergleichen, somit kann gegen die Rich- tigkeit der Bestimmung kein Zweifel obwalten. Csato. Innsbruck, 8. Februar 1373. Am 30. August des vorigen Jahres besuchte ich das bei Hall gelegene Volderthal. An einer bei 4000° s. m. gelegenen Stelle fanden sich nun unter zahlreichen Exemplaren des Cirsium palustre auch einzelne des €. arvense, und mir schien daher dieser Punkt sehr zur Bildung eines Bastartes geeignet. Ich machte mich desshalb an eine beiläufige Untersuchung der einzelnen Exemplare und traf wirklich die hernach in der Oester. botan. Zeitschr. 1872 Nr. 10 von K. Knaf als ©. Celakovskianum beschriebene Hybride, die sich bei eingehender Untersuchung mit der Beschreibung Knaf’s ziemlich genau übereinstimmend zeigte. — Das Volderthal, das mit Zuhilfe- nahme der Eisenbahn von Innsbruck aus leicht in einer Tagpartie durchstreift werden kann, und das überdiess noch das Angenehme besitzt, dass sich bei 3400° s. m. ein Bad befindet, ist nicht ohne bo- tanisches Interesse. Auf den malerisch gruppirten Wiesen und Fel- senterrassen befinden sich manche Pflanzen, die man in Nordtirol bisher vergeblich suchte; so das Delphinium elatum, Thalietrum minus Jacq., Trientalis europaea, Carex sempervirens in der Form erecta DC. (sec. Koch); ferner finden sich dort ziemlich viele interessante Pflanzen, die sich nirgends leichter und bequemer holen lassen, als gerade von den 5000—6000° s. m. gelegenen, aus Thonglimmer- schiefer bestehenden Terrassen dieses Thales. Beispiele hievon sind: Hieracium tirolense J. Kerner, H. aurantiacum var. bicolor, Pleu- rospermum austriacum, Imperatoria Ostruthium, Phaca alpina, Se- necio cordifolius, Centaurea pseudophrygia, Woodsia ilvensis, dann, wiewohl sehr vereinzelt, auch Nigritella suaveolens und N. Heufleri Kerner = Gymnad. odorat. Nigrit. angust.) nebst einer grossen Menge von Pflanzen, welche hier auf einem verhältnissmässig kleinen Raume im buntesten Gemische durcheinander stehen, welche über- haupt die Flora der Bergwiesen in den Centralalpen konstituiren. Auf der Höhe des Gebirges finden sich unter zahlreichen Hochalpen- pflanzen als nennenswerth: Primula salisburgensis, Tofieldia borealis, Carex ornithopodioides und Alsine Gerardi, welche letztere sich dort mit drei- und fünfklappigen Kapseln und ebenso vielen Griffeln vor- findet, und hin und wieder sogar vierklappige Kapseln und vier Griffeln hat. Phaca australis hat ebenfalls dort den nächsten Stand- ort bei Innsbruck. Beim Abstiege in’s Thal trifft man dann das im ganzen Gebiete ziemlich seltene Hypericum humifusum. Fr. Julius Gremblich. Graz, am 12. Februar 1873. Verbinden Sie mich durch die Mittheilung in Ihrem Blatte, dass ich nicht, wie im Mitgliederverzeichnisse der soeben ausgegebenen „Verhandlungen der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft* 1872, irrig angegeben erscheint, „Entomologie,“ sondern ausschliesslich — Lichenologie treibe. Dr. J. B. Holzinger. Graz. am 12. Februar 1873. Herr Henry Trimen zu London hat im Januarheft des Journal of Botany eine kurze Biographie unseres Landsmannes, Friedrich Welwitsch publizirt, und bemerkt, er sei nicht im Stande gewe- sen, das Geburtsjahr des Verstorbenen genau zu ermitteln. Da ich mit Welwitsch während seiner Studienzeit in freundschaftlichen Beziehungen stand, viele Exkursionen mit ihm machte, und er mein Haus besuchte, glaubte ich es dem Andenken dieses thätigen Natur- forschers und Freundes schuldig zu sein, sein Geburtsjahr genau zu erheben, was mir auch gelang. Nach der Pfarrsmatrikel zu Maria- Saal in Kärnthen ist Friedrich Martin Josef Welwitsch am 25. Fe- bruar 1806 geboren. — Ein Irrthum hat sich auch in Trimen’s Nekrolog pag. 2 eingeschlichen, es wird dort bemerkt, Welwitsch wäre nach seiner Graduirung nach Savoy (Savoyen) zur Beobachtung der Cholera von Seite der österr. Regierung gesendet worden, was jedoch nicht der Fall war, Welwitsch wurde zuerst nach Laibach beordert und von da nach Zirknitz in Krain als Cholerarzt exponirt. Diese Berichtigungen für einen künftigen Biographen dieses verdienst- vollen Naturforschers. J. C. Ritter v. Pittoni. Linz, am 18. Februar 1873. Zu den Publikationen des Museum Francisco - Carolinum zählt auch die Herausgabe der von Dr. Johann Duftschmid verfassten „Flora von Oberösterreich,“ deren Manuskripte käuflich erworben wurden und von welcher das erste und zweite Heft des I. Bandes erschienen ist. Um dieses Werk in weiteren Kreisen zu verbreiten und dessen Anschaffung leichter zu ermöglichen, hat der Verwal- tungsrath die Herabsetzung des Preises von 80 Kreuzer auf 60 Kreu- zer beschlossen. Von den ausgegebenen Heften enthält das erste die Familie der Gramineen, während in dem zweiten die Cyperaceen, die Alismaceen, die Butomaceen, Juncaceen , Melanthaceen behandelt werden; mit dem dritten Hefte, das möglichst bald erscheinen wird, findet die erste Abtheilung der Phanerogamen: Monocotyledonen ihren Abschluss. Die erschienenen Hefte sind entweder im Museum oder bei M. Quirein zu beziehen. Dr. R. Rauscher. Berlin, 12. Februar 1873. Vor einiger Zeit hatte ich Veranlassung , die bekanntlich auch in Dalmatien (E. dalmatica Vis.) vorkommende Euphorbia graeca Boiss. et Sprun. genauer zu untersuchen, wobei ich mich über- zeugte, dass sie von der bereits 1785 beschriebenen E. taurinensis All. nicht verschieden ist. Bei dieser Gelegenheit gab ich mir Mühe, Exemplare der Euphorbia segetalis L. aus dem Gebiete von Koch’s Sy- nopsis zu Gesicht zu bekommen , bisher aber vergeblich. Mit Aus- nahme der Fundorte in Wallis *) und Steiermark, die ich noch nicht *) Ducommun (Taschenb. f. d. schweizer Bot. 1869, p. 666) betrachtet diese Pflanze als für die Schweiz zweifelhaft; Boissier übergeht in De Can- dolle’s Prodr. ebenfalls diesen Fundort mit Stillschweigen. ne EA When Fr, Wen‘ 1a f' ', Ar > 5 Te Er = et et & MT Eu ER n r 7 . 1 - .; 103 prüfen konnte, haben sich die Angaben des berühmten deutschen Floristen als auf zufälliger Verschleppung, oder vielmehr meist wohl auf unrichtiger Bestimmung dieser Pflanze beruhend herausgestellt. Ich würde mithin für Mittheilung eines deutschen resp. schweizer, oder auch transleithanischen Exemplares zur Ansicht sehr dankbar sein und werde nicht verfehlen, falls meine Zweifel an dem Vorkom- men dieser Art im deutschen Florengebiete sich bestätigen oder erle- digen sollten, das Resultat mitzutheilen. P. Ascherson. — 0 — Personalnotizen. — Dr. A. Kerner hat auf die Lehrkanzel der Botanik an der Universität Prag verzichtet und verbleibt als Professor in Innsbruck. a Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — In einer Sitzung der kais. Akademie der Wissenschaf- ten am 9. Jänner übergab Prof. Wiesner eine Abhandlung des Herrn Dr. E. Tangl, Privatdocent an der Universität Lemberg: „Zweiter Beitrag zur Kenntniss der Perforationen an Pflanzengefässen.* Die vorgelegte Arbeit bildet eine Fortsetzung der in dem LXI. Bd. der Sitzungsberichte publizirten Untersuchung des Verfassers über Gefässperforationen. In derselben wird die Gestaltung der Querwände gehöft getüpfelter und spiralig verdickter Gefässe der Phanerogamen besprochen, und damit auf die ungenügende Kenntniss der wahren Natur perforirender Tüpfel hingewiesen. Den Schluss der Arbeit bil- det der Nachweis wirklicher Gefässe bei den Equisetaceen, deren eigen- thümliche Perforation den Forschern bis jetzt entgangen ist. Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingetroffen. Von Herrn Brandmayer mit Pflanzen aus Kärnten und Tirol. Sendungen sind abgegangen an die Heıren: Polak, Richter, Dr. Focke, Dr. Lorinser, Dr. Rauscher, Pantocsek, Val de Lievre. Aus Istrien: Cynanchum acutum, Valerianella echinata u. a. eingesendet von Tommasini. Aus Niederösterreich: Allium flavum, Clematis recta, Ela- tine Alsinastrum, Euphorbia virgata, Glaucium corniculatum, Iris 2 104 variegata, Isatis tinetoria, Lindernia pyzidaria, Linum hirsutum, Oenanthe silaifolia, Orchis lazxiflora, Rosa gallica, R. rubiginosa, Silene viscosa, Verbascum orientale, V. phoeniceum, u. a. eingesen- det von Matz. Obige Arten können im Tausche oder im Kaufe, die Centurie zu 6 fl. abgegeben werden. —— op Berichtigung. Pag. 43, 18. Zeile von unten lies: Axillarknospe statt Axillenknospe. a a „ Platt-herztörmig statt glatt-herzförmig. „ ib, Ak. » „ oben „ blass statt bloss. „35, T n 9» unten „ mir statt eine, „ 36,40. „ „ oben „ mir statt nur. Er ae BA » » blass statt bloss. Inserate. Im Verlage von Wiegandt & Hempel in Berlin erscheint und ist durch jede Buchhandlung zu beziehen: Zeitschrift für Ethnologie. Organ der Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte. Unter Mitwirkung des zeitigen Vorsitzenden derselben R. Virchow, herausgegeben von A. Bastian und R. Hartmann. Fünfter Jahrg. 1873. 6 Hefte in gr. Lex.-Oktav mit Tafeln. Preis 5%, Thlr. (Jahrgang 1869—1871 a Jahrgang 5 Thlr.) Prospekte und Probehefte stehen zu Diensten. Zeitschrift für die gesammten Naturwissenschaften. Original-Abhandlungen und monatliches Repertorium der Literatur der Astronomie, Meteorologie, Physik, Chemie, Geologie, Orytognosie, Palaeontologie, Botanik und Zoologie. Herausgegeben von Dr. €. @. GIEBEL, Professor an der Universitat in Halle, XXL Jahrgang, 1872 Monatlich 1 Heft in 8. mit Tafeln. Preis pro Jahrgang 6 Thlr. Preis der kompleten Serie von 38 Bänden (1853 —1871) 60 Thlr. (Publikationspreis 105 Thlr.) Prospekte und Probehefte stehen zu Diensten. Kedakteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. — Verlag von ©. Gerold’s Sohn. Druck und Papier der ©. Ueberreuter'schen Buchdruckerei (M. Salzer). Vesterreichische Botanische Zeitschrift, Gemeinnütziges Organ für Die österreichische Exemplare botanische Zeitschrift Ü [| die frei dure!ı die Posthe- erscheint Botanik und Botaniker, zogen werdensollen, sind den Ersten jeden Monats, blos bei der Redaktion Man pränumerirt auf selbe (Wieden, Neumang. Nr. 7) en se Gärtner, Dekonomen, Forsimänner, Aerzie, m (5 Thir. 10 Ngr.) e Im Wege des ganzjährig. oder mit \ , yg n Buchhandels übernimmt 4f1.5.Ww./2 Thlr.20 Ng.) Apotheker un Techniker. Pränumeration halbjährig. ©. Gerold's Sohn Inserate in Wien, die ganze Petitzeile N: 4 so wie alle übrigen 15 kr. öst. W. = ° Buchliandlungen. XXI. Jahrgang. WIEN. April 1873, INHALT: Hieraciendiagnosen. Von Dr. Rehmann. — Vegetationsverhältnisse.. Von Dr. Kerner. — Zur Kenntniss der Ranunculaceen. Von Val de Lievre. — Botanische Mittheilungen Von Huter. — Ueber Scleranthus. Von Haussknecht. — Pflanzen Galiziens und der Bukowina. Von Uechtritz (Fortsetzung.) — Literaturberichte. Von Hazslinszky. — Correspondenz. Von Mayer. Janka, Lan- derer — Personalnotizen. — Vereine, Anstalten, Unternehmungen — Botanischer Tauschverein. Diagnosen der in Galizien und in der Bukowina bisher beobachteten Hieracien. Von Dr. A. Rehmann. 1. Subgen. Pilosella Tausch. Flora 1828, I, Ergnzg. 50. Sec. furcata: Rhizoma stoloniferum, caulis simplex, furcatus vel furcato-ramosus, oligocephalus; involucra globosa vel globoso- eilindrica, squamae involucri inaequales, intimae acuminatae. * Rhizoma adscendens. 1. H. Pilosella Linn. Sp. pl. ed. II. p. 1125. Fries Epier. p- 10. Griseb. Comm. p. 4. Monnier Essai p. 17. Scheele Hier‘ pyr. in Linnaea XXXI, p. 641 et XXXII, p. 648. Besser Prim. n. 936. Wimm. Schles. ed. Il, p. 300. Grenier et Godr. Fr. Il, p. 345. Neilr. Hier. p. 13. Pilosella officinarum Sz. Sz. Flora 1862, p. 421. H. Hoppeanum Uechtritz Oest. botan. Zeitschr. VII, p. 343 (non Schulites). Oesterr. botan, Zeitschrift.& Heft. 1873. 8 Pay aus 2 a here un Di a ha in an 106 Obscure-virens, cano-floccosum; rhizoma adscendens breve, vulgo stoloniferum, stolonibus cano-floceosis; caulis simplex internodiis omni- bus abbreviatis; folia im rosulam radicalem conferta, obovata |. elon- gata, sparse setosa, subtus pube stellata dense canescentia, disco- loria; pedunculus florigerus laxus, e rosula radicali enatus, nudus, simplex, monocephalus, cano-floccosus setosusque, solitarius vel plures ex axillis foliorum; involucrum basi ovatum, glanduloso-pilosum, seto- sumque 10 mill. latum, anormale 6—12 mill latitud.; squamae exteriores obtusae: ligulae flavae, radiantes subtus rubro-vittatae. Pedunculis simplicibus, monocephalis, radicalibus, foliis discoloribus a sequentibus facile dignosecitur. Ic. Reichb. Comp. t. 107. Fl. Dan. t. 1110. Engl. bot. 1093. Dietr. Bor. X. t. 673. Lus. a. Ligulis radiantibus concoloribus. Lus. b. involueris villo molli, denso, fuliginoso. lanatis. Von der Ebene bis in die Krummholzregion der Gebirge in Galizien und in der Bukowina überall häufig, mit Vorliebe auf leich- tem sandigem Boden, desswegen seltener in den östlichen Gegenden; lus. a. auf dem Perehid bei Mikuliczyn im Stanistawower Kreise; lus. b im Walde von Rzaska bei Krakau. 2. H. flagellare Willd. Enum. Suppl.! Rehb. Fl. exe. n. 1720. H. dubium var «. Monnier Essai p. 19. H. stoloniflorum aller Autoren, non W. K. Wimmer Fl. v. Schl. ed. IIl, p. 300. Fries Epier. p. 12 (ex parte). Gris. Comm. p. 6 (ex parte). H. pilosella- collinum et H. collinum-pilosella Schultz Arch. 1855 p. 7. H. pilo- sella-pratense Neilr. Hier. p. 25. H. Pilosella macrocephalum Näg. in litt. ad auct. Rehm. Jahrb. der physiegr. Comm. zu Krakau, Bd. II. p. 5. Pilosella stoloniflora Sz. Sz. Eine dem östl. Europa eigenthüm- liche Pflanze wird von den meisten Autoren mit H. pilosella-pratense verwechselt, ist aber kein Bastart. Obscure virens; rhizoma adscendens abbreviatum, stoloniferum, stolonibus cano-floceosis; caulis setosus, submonophyllus, furcatus, 2—4cephalus, pedunculis elongatis laxis; folia spatulata, obtusa, sparse- setosa, subtus floccosa concoloria nervo albicante; involucra ventri- cosa basi truncata, glanduloso-pilosa et setosa, 10—12 mill. lata; squamae exteriores obtusae, ligulae flavae, radiantes subtus rubro- vittatae., Caule furcato submonophyllo, involucris majoribus, basi truncatis, foliorum concolorium nervo albicante a H. Pilosella optime diversum. Ic. Dietr. Bor. XI, t. 790 optima! Id. t. 7342 Exsice. Schultz- Bip. Cichoriothee. Suppl. Il. n. 128 (Siles. exsice. Siegert) optimum! Lus. a. Involueris eilindricis aequalibus minoribus 7—8 mill. latis. Auf leichtem, sandigem Boden in der Ebene und zwar mit der schlesischen Pflanze vollkommen übereinstimmende Exemplare auf dem Eisenbahndamme bei Chelmek und bei Brody (exsice. Kloeber). Mit kleineren Köpfchen im Zioczower Kreise bei Pieniaki, daselbst auf dem Holzschlage Zarkowsli Karezonek, auf dem Rasen des botani- schen Gartens in Lemberg, in den Fortifikationsgräben zu Krakau R: 107 gegen den Friedhof und unter dem Wawel. Lus. a auf dem Rasen des Gartens in Pieniaki. 3.H. flagellare 2. cernuum. Fries. in Symb. p. 10, Epier. pag. 14 (als Spezies). H. stoloniflorum Uechtritz, Ilse, Fritze, Knapp (non Fries). Recedit a typo rhizomate adscendente, vulgo astolono, pedun- culis strietis, tenuioribus, involucris minoribus, 5—7 mill. latis, basi ovatis, in vivo viridibus, siccis nigricantibus, foliis lanceo- latis acutis. Ligulae concolores, 1. subtus viltatae, Exsiec. Lindeberg Hier. exsicc. fasc. I! Auf trockenen Wiesen der Gebirge bis in die Krummholzregion. Im Tatragebirge unter dem Nosal bei Zakopane, hier mit H. Pilosella, H. pratense, H. praealtum, H. oxyphyllum, H. aurantiacum, dann auf der Gubalöwka, Kalatowki, Mafa taka, bei Koscielisko, Czarny staw, Morskie Oko, Jaworzyna, Zdziar; im Thale des Pruth bei Miku- liezyn und auf der Alpe Ihrowiszeze im Stanistawower Kreise. 4. H. stoloniflorum Wald. et Kit. plant. rar. II, p. 153, t. 273. H. versicolor Fries in Vet. Ac. förh. 1865, p. 149, Epier. p- 15, H. aurantiacum-pilosella Heer Fl. der Schweiz 781, Rehm. Zool.-Bot. 1868, p. 493, Neilr. Hier. p. 26. Die ostkarpatische Pflanze scheint aber wegen 1. grosser Konstanz der Merkmale, 2. Mangels an Uebergängen zu H. aurantiacum, 3. sehr zahlreichen Vorkommens kein Bastart zu sein. Obscure virens; rhizoma adscendens, elongatum, astolonum, fla- gelliferum, flagella adscendentia vel erecta, florigera, caulem primarium imitantia; caulis setosus, submonophyllus, furcatus 2—4cephalus, pe- dunculis inaequalibus; folia obovata, acutiuscula, subtus candicantia. Involucra deflorata basi truncala, hirsuta, 8 mill. lata, syquamis acu- minatis; ligulae centrales flammeae, apice aurantiacae, exteriores totae aurantiacae, subtus purpureae, dentibus apice macula nigra notatis. Habitu, indumento et foliorum forma lusu minori Hieraciü flagellaris simillimum, capitulis multo minoribus, ligulis versicoloribus et maculis in ligularum dentibus (in vivo observandae!) ab omnibus Pilosellis furcatis facillime distinguendum. Ic. Wald. Kit. plant. rar. t. 273. Exsice. Kit. Herb. XXVI, n. 133. Auf trockenen, kurzgrasigen Wiesen im Thale des Pruth bei Mikuliezyn (im Garten des Iwan Tefleczuk mit H. rozolanicum Rehm.), Tartarow und Jablonica zerstreut aber stellenweise in Menge, gewöhnlich in Gesellschaft von H. Pilosella und H. auran- tiacum, aber ohne die geringste Spur von Uebergangsformen. Im westlichen Galizien bei Koscielisko und im Kupferschächtenthale des Tatragebirges (Uechtritz!), dann bei Rycerki (excicc. Janota), ob aber die Pflanze mit der ostkaıpatischen in Merkmalen überein- stimmt, kann ich nicht entscheiden, da ich keine Exemplare bei der Hand habe. 5. A. collinum Besser. Prim. Fl. Gal. n. 4937 mon Goch- nat dessen Pflanze — H. pratense Tausch.). H. dubium var. ß. 8 * 108 Monnier Essai p. 19. Gehört nach Rehb. Fl. exc. p. 261 zu H. flagellare Willd., nach Wimmer Fl. v Schl. ed. II, p. 301 zu H. stoloniflorum W. K., nach Fries Epier. p. 13 theils zu H. stoloni- florum WK., theils zu H. bifurcum MB., das letztere hält aber gegen- wärtig Fries - in litt. ad Uechtritz — für eine kleme Form des H. repens Willd., i. e. H. pilosella-pratense Wimm. Pilosella- officinarum-auricula F. Schultz Herb. norm n. 896 und 706, die Pflanze ist aber weder ein Bastart, noch eine Uebergangsform zu H. auricula L. Glauco virescens; rhizoma adscendens, elongatum, stoloniferum. Caulis parce selosus, submonophyllus, strietus, versus apicem in pe- dunculos canescentes laxos, inaequales 2—3, monocephalus divisus; folia rigida, radicalia numorosa, in rosulam disposita, subtus laevis- sime cano-floccosa, obovata, interna cuspidata, in petiolum alatum de- currentia; involuera globosa, indumento triplici, 8 mill. lata, squamis acuminalis; ligulae concolores. Specimina typica cum H. flagellari L. cernuo majorem praebent similitudinem, sed colore glauco totius plantae, rhizomale elongato-repente, stolonibus nunquam carente, foliis rigidis, intimis cuspidatis in petiolum aa- tum decurrentibus, pedunculis laxis brevioribus, capi- tulis globosis canescentibus, non nigricantibus diversa, pro- priam conslituunt formam. Exsice. F. Schultz Herb. Norm. n. 896 und 700. Auf trockenen Hügeln und an Wegen bei Dobrzanka und Bircza im Sanoker Kreise mit H. Pilosella, H. Auricula und H. praealtum stellenweise dominirend; in schönem Zustande bei Okocimek görny im Wadowicer Kreise, hier sehr zahlreich nur mit H. Pilosella; im Eichen- walde von Kaczanowka im Tarnopoler Kreise. Was H. collinum Bess. in Tomaschek Zool.-Bot. 1862 p. 711 bei Lemberg bedeuten soll, ist nicht zu entnehmen. HH. pilosella-pratense Wimmer FI. von Schles. ed. II, p. 318. H. repens Willd. Herb. Rehb. Fl. excurs. n. 1723. H. sto- loniflorum Fries. Epier. p. 12 non W. K. H. pilosella-collinum und H. collinum-pilosella F. Schultz Arch. 1855, p. 7 scheint nach den Citaten nicht hieher zu gehören. Laete virens; rhizoma adscendens, elongatum; caulis arrectus, submonophyllus a medio in pedunculos 4—6 elongatos divisus, pilis horizontaliter patentibus, mollibus sparse setosus; folia elongata, ob- tusa, ulrimque setosa, subtus floceis raris adspersa, nervo-albicante; involucra basi truncata hirta, 7 mill. lata; ligulae flavae concolores. A H. flagellari Willd. cum quo ab omnibus fere auctoribus confun- ditur, differt colore plantae laete viridi, capitulis minoribus numerosis versus caulis apicem approximalis. Auf sandigen Stellen an Ufern der Przemsza Czarna zwischen H. Pilosella und H. pratense. Wird wegen der goneoklinischen For- men der weiteren Beobachtung anempfohlen. * u BZ 109 6. H. exclusum n. sp. Rhizoma adscendens, stoloniferum; caulis superne laxus, uni- folius, setosus, supra medium in pedunculos paucos laxos inaequales subfastigialos, cano-floccosos, sub capitulis dense glanduloso - pilosos divisus; folia concoloria, glabra et laevigata lanceolata acuta, in pe- tiolum alatum decurrentia; capitula 2—5 globosa-cilindrica, involuera 8 mill. lata, nigro-hirsuta; squamae acuminatae; ligulae fulvae con- colores. Ab Hieracio pilosella-pratensi, cui affine videtur, capitulis paucis sed majoribus, basi truncatis et praecipue foliis lanceolatis acutis glabris et laevigatis diversum. In Strassengräben und an Feldwegen bei Dobrzanka und Bireza im Sanoker Kreise mit H. Pilosella, H. collinum, H. Auricula, H. pratense und H. praealtum stellenweise sehr zahlreich: volll:ommen übereinstimmende Exemplare auf Hügeln in Holosko bei Lemberg (exsicc. Bobarzewski in Herb. Dzieduszvcki). H. Pilosella-Auricula habe ich in Galizien in zwei goneoklini- schen Formen beobachtet: a) H. superpilosella - Auricula. H. pilosella- Auricula F. Schultz Fl. Germ. et Gall. exsicc. 1836. Arch. de Fr. 1855 p. 6. H. Schultesi F. Schultz Arch. 1842 p. 35. Grenier et Godr. Fl. Fr. II. 345. Pilosella Auricula-officinarum Sz. Sz. Glaucescens; rhizoma adscendens, stoloniferum; caulis aphyllus, cano-floccosus et setosus, 1—2 cephalus, strictus, in pedunculos laxos divisus; folia spatulata subtus cano-floccosa; capitula globoso-cilindrica, hirsuta 6—8 mill. lata; ligulae radiantes subtus vittatae; stolones elongati florigeri Icon. Reichb. Comp. t. 108 f. 1! Exsicc. F. Schultz Herb. Norm. n. 310 und 318 bis. Am Waldwege bei Bronowice zwischen beiden Stamm- eltern nicht sehr zahlreich. b) H. subpilosella- Auricula —= H. Auricula- pilosella Fries. Novit. ed. II, p. 248. F. Schultz Arch. 1855, p. 7. H. auri- laeformae Fries Symb.p. 7. Epier. p. 17. Glaucescens; caulis aphyl- lus, glaber, laxus, 2 cephalus pedunculis canescentibus; folia lanceolata obtusa, subtus laevissime floccosa; capitula subglobosa 5—6 mill. lata, ligulae discolores. In Strassengräben bei Krzywaczka zwischen den Stammeltern im Herbste. H. Auricula-flagellare cernuum : Rhizoma adesendens, elongatum; caulis strictus 1—2 cephalus, pedunculis strictis, glanduloso-pilosis, variae longitudinis; folia spatu- lata subtus laevississime cano-floccosa; capitula deflorata truncata, involuera 4—-5 mill. lata; squamae lanc eolatae, nigro-hirsutae; ligulae radiantes subtus obsolete viltatae. Auf schwach begrasten Hügeln unter dem Nosal bei Zakopane im Tatragebirge in wenigen Exemplaren in Gesellschaft von H. Pilo- sella H. cernuum, H. Auricula, H. pratense etc. ** Rhizoma descendens. H. collinum-praealtum : Elatum, cano-floccosum, pilis destitutum; rhizoma descendens, obliquum firmum, stoloniferum; caulis strietus gracilis, aphyllus. apice 0 ha ah ae Ark Be SEE a alt EL Ti. , > BAR Pr PRr, ’ v ‚Te Dr RT ‘ = “ % Inf 110 2—4 cephalus, pedunculis superioribus brevissimis; folia lanceolata, acuta, glabra; capitula cilindrica 5 mill. lata. Simile H. collino, a quo differt rhizomate descendente, caule stricto, glabro, aphyllo, foliis lanceolatis, involueris cilindrieis minoribus, In wenigen Exemplaren am Rande eines bebauten Feldes bei Dobrzanka im Sanoker Kreise, in der Nachbarschaft von H. collinum und H, praealtum in Menge. 7, H. pieniakense n, sp. Glauce virens, parce setosum; rhizoma descendens, obliquum, stoloniferum; caulis strictus gracilis, submonophyllus, setosus, versus apicem cano-floccosus, 1— 3 cephalus, pedunculis elongatis, strictis, subaequalibus; folia lanceolata, cuspidata in petiolum alatum attenuata, pilis longis selosa, subtus cano-floccosa; involucra cilindrica, glanduloso- pilosa, 5 mill. lata, squamis acuminaltis, floccosis; ligulae radiantes subtus obsoletae vittatae. Hieracio collino affıne — H. collino-prae- alto habitu simillimum, sed indumento setose prima visu distinguen- dum — differt rhizomate descendenie, brevi, non repente, peduneulis strictis, elongatis, involucro eilipdrico, ligulis subviltatis. Lus. a. astolonum. Auf leichtem, etwas sandigem Boden des Hügels Makarycha bei Zatozce im Zioezower Kreise daselbst auf dem Holzschlagse Zar- kowski Karczonek. Vollkommen übereinstimmende Exemplare auf dem Hügel oberhalb Worochtella im Thale des Pruth; lus. a. auf der Makarycha. Var. hirsutum: astolonum, involucra-globosa, caulis, folia, pedun- euli et involucra pilis horizontaliter patentibus, diametrum caulis mul» toties superantibus hirsulissima. An hujus loci? In wenigen Exemplaren an- Ufern des Pruth bei Mikuliczyn in Gesellschaft von H. Pilosella, H. flagellare, H. cernuum und H. praealtum. 8. H. oayphyllum n. sp. Laete-virens; rhizoma descendens, breve, vulgo stoloniferum; caulis subglaber, strietus submonophyllus, furcatus 2—3 cephalus pedunculis elongatis, fastigiatis, strictis, glanduloso pilosis; folia lan- eeolata, acuta, in petiolum late-alatum decurrentia, concoloria, glabra; involucra globoso-cilindrica, dense glanduloso-pilosa nigricantia, 6— 7 mill. lata, squamis lanceolatis, obtusis, exterioribus ovatis; ligulae eoncolores. A H. pieniakensi, cui habitu simile differt defectu in- dumenti floccosi, colore laete viridi totius plantae, capi- tulis globosis, involucris nigricantibus, squamis exterio- ribus ovatis obtusis, ligulis concoloribus. Auf trockenen, kurzgrasigen Wiesen unter dem Nosal bei Zako- pane hier mit H. Pilosella, H. flagellare cernuum, H. Auricula, H. pratense und H. praealtum, nicht sehr zahlreich, aber seit 1862 konstant. In ähnlichem Zustande auf der Mala aka und bei Podspady. H. pilosella-praealtum Wimm. Jahresber. d. schles. Ges. 1843, p. 205. Fl. v. Schles. ed. II, p. 319. Neilr. Hier. p. 24. H. pilosella- praealtum et H. praealtum-pilosella F. Schultz in Arch. 1855, p, 72? j Sendtner Veg. des Baierwaldes p. 277 sammt var. H. dubium var. e. Monnier Essai p. 20. Var. H. brachiatum Bert. Fl. It. VIII, p. 460, Fries Epicer. p. 16. H. bifurcum Koch Synops. ex parte. H. acuti- folium Gris. Comm. p. 6. Rhizoma descendens; caulis strietus floceis pilisque adspersus, in pedunculos strietos, subfastigiatos divisus; folia obovata, acuta, setosa, subtus parce floccosa; capitula 2—12 a subglobosis ad cilin- drica; involucra 4—10 mill. lata, deflorata conica, pilosiuscula, squa- mis acuminatis; ligulae radiantes subtus rubro-vittatae. In pedunculis rite evolutis capitulo normali terminatis, insident capitula abortiva, mi- nuta numerosa. Auf sandigen Abhängen des Eisenbahndammes bei Zabierzöw zwischen unzähligen Exemplaren von H. Pilosella und H. praealtum zerstreut und spärlich, in allen möglichen Uebergangsstadien von dem Einen zu dem Anderen, so dass es fast unmöglich ist, alle diese Exemplare unter einer Diagnose zusammenzufassen, und ich finde mich gezwungen, folgende drei Formengruppen zu unterscheiden a) A. superpilosella-praealtum: astolonum, cano-floceo- sum; caulis humilis a medio in pedunculos 2—3 subfastligiatos divisus; capitula globosa maxima. An der angeführten Stelle im Vergleich mit den folgenden Formen sehr selten. b) 4. pilosella-praealtum: elatior, stoloniferum, stoloni- bus brevissimis; caulis versus apicem in pedunculos 4—7 subfastigia- tos divisus capitula minora conica. Bei Zabierzöw häufiger als die Form a. Dieselbe Form auf Steinhaufen und im Gerölle des Dunajec bei Zakopane olne a. und ohne c. Bielany bei Krakau (exsicc. Jabtonski). c) H. subpilosella-praealtum: laete virens, elatum, sto- loniferum; capitula minima in apice caulis in corymbum jaxum aggre- gata; involucra cilindrica, ligulae radiantes subtus rubro-vittatae. Bei Zabierzöw mit a. und b. sehr zahlreich, vermehrt sich wahrscheinlich durch die Stolonen. Habituell stimmt diese Pflanze mit dem daselbst vorkommenden H. praealtum vollkommen überein, aber die ligulae subtus vittatae liefern ‚einen hinreichenden Beweis für die hybride Natur dieser Pflanze. H. pilosella-praealtum var. Bauhini. Obscure virens; rhizoma descendens, stoloniferum; caulis sparse setosus, strictus, superne purpureo-viscidulus, apice in pedunculos laxos, cano-floccosos, inaequales divisus; capitula globoso-cilindrica involucra 4—6 mill. lata; squamae glanduloso-pilosae, nigricantes; ligulae concolores. Capitula abortiva in pedunculis normalibus fre- quentissima. Auf steinigen Hügeln bei Holosko mit H. Pilosella und H. praealtum var. Bauhini sehr reichlich ebenfalls unter dreifacher Gestalt: a) H. superpilosella-praealtum Bauhini: cano-loc- cosum, albo-setosum; caulis superne glabrescens, virens, submono- phylius; a basi in pedunculos tenues, laxos 2—4 divisus; folia lan- u iur * BE FH fi > „ da A a a a + Pa REN Alma 12 ceolata, acuta, setosa, subtus cana; capitula globoso-cilindrica maxima; ligulae radiantes subtus purpureo-vittatae. Ein einziges Nest mit we- nigen blühenden Exemplaren; weicht von b. und c. stark ab und ist vielleicht ein sekundärer durch nochmalige Befruchtung mit H. Pilo- sella entstandener Bastart. b) 4. pilosella-praealtum Bauhini: obscure virens; caulis versus apicem laxe ramosus 2—6 cephalus; capitula globosa, folia concoloria. Bei Hofosko sehr reichlich vertreten. ec) H. subpilosella-praealtum Bauhini: caulis 2—3- phyllus, capitula numerosa, cilindrica, in apice caulis in racemum laxum congesta. Bei Holosko viel seltener als die Form b. H. pilosella-cymosum pubescens. H. cymosum-pilosella Krause in Jahr.-Ber. d. schles. Ges. 1845, p. 57 ex parte. Wimm. Fl. v. Schles. ex parte. H..Villarsi F. Schultz Flora 1861, p. 35, Pilosella Villarsi Sz. Sz. Flora 1862 p. 424; aber in den Exsiccaten wurden unter diesem Namen auch Bastarte mit anderen Formen des H. cymosum herausgegeben. H. cymosum-pilosella und H. pilosella- cymosum F. Schultz Arch. de Fr. 1855, p. 9 scheint nach den (i- taten nicht hieher zu gehören. Caulis strietus, subunifolius, floccosus, in pedunculos 2—8 strictos, inaequales, fastigiatus divisus; folıa lanceolata, acuta, setis raris et sublus floceis adspersa, nervo albicante; capitula 2—8, globoso-cilin- drica 4—9 mill. lata, deflorata truncata, glanduloso-pilosa, squamis acuminalis; ligulae concolores. Capjtula abortiva minuta in pedunculis rite evolulis rara. Auf sandigem Boden bei Brody (exsiecc. Klöber). Unter den zahlreichen, mir von dem Auffinder freundlichst mitgetheilten Exem- plaren dieser Pflanze finde ich alle möglichen Uebergangsstadien von H. Pilosella zu H. cymosum pubescens und unterscheide folgende Formen: a) ZI. superpilosella-cymosum pubescens: rhizoma ad- scendens breve!! caulis humilis, setosus, a medio in pedunculos laxos divisus, 2—4 cephalus; folia discoloria, stolones numerosi, adscen- dentes, florigeri. Sehr zahlreiche Exemplare. b) 4. pilosella-cymosum pubhescens: rhizoma descen- dens; caulis elatior, glaber, supra medium in pedunculos 4—7 strictos tenues inaequales divisus; capitula minora; folia concoloria; flagella microphyllina, pauca. Adsunt quoque specimina capitulis majoribus ad formam a. accedentes. Hieracio pilosella-praealto simillimum sed in- dumenti setosi defectu diversum. Schultz Bip. Herb. Norm. Nr. 701. Die meisten Exemplare gehüren dieser Form an. co) H. subpilosella-cymosum pubescens: rhizoma de- scendens, astolonum; caulis pubescens 1—? phyllus, apice 2—3 ce- phalus, capitulis paulo majoribus quam in H. cymoso pubescente typico. Von dieser Form erhielt ich nur zwei Exemplare. Anmerkung. H. furcatum Hoppe nach Ilse und Fritze Zool.-Bot. 1870, p. 470 auf dem Przystop im Koscielisker Thale; die Pflanze, welche ich im Herbare I. F. geselıen habe, ist aber weder 113 H. furcatum Hoppe, noch H. alpicola Schleich. CH. furcatum var. alpicola Koch Syn.), sondern höchst wahrscheinlich ein schwach ent- wickeltes H. pilosella-praealtum. sesam a——— Die Vegetations-Verhältnisse des mittleren und östlichen Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens. Von A. Kerner. LIX. 1130. Cuscuta europaea L. — Schmarotzend auf Urtica dioica, Humulus Lupulus, Sambucus Ebulus, Salvia glutinosa, Melica al- tissima, Ligustrum, Doldengewächsen, Weiden, Rosen und verschie- denen anderen Sträuchern und hochwüchsigen Stauden. Im mittelung. Berglande bei Felsö Tärkäny, Visegrad, Ofen; auf der Kecskemeter Landhöhe im Waldreviere zwischen Monor und Pilis; in der Tiefebene bei Egyek; im Bihariageb. am Fusse des Tomnatecu und oberhalb der Pietra lunga bei Rezbänya; im Poienathale bei Petrosa, in einem Holzschlage ober Valea seca gegen Terniciora, auf der Bratcoea bei Monesa, und im Vorlande bei dem Bischofsbad nächst Grosswardem. 95—1125 Meter. 1131. Cuscuta urceolata Kunze. — Bei Ofen häufig auf einem Schneckenkleefelde zwischen der Christinenvorstadt und dem Adlers- berge und zwar an der rechten Seite der von Ofen gegen den Ad- lersberg führenden Strasse; wahrscheinlich eingeschleppt. 140 Met. — (Die windenden fadenartigen Stengel gelb. Die Köpfchen reichblüthig, kugelig, 0:5—1 Centim. im Durchmesser. Die Blüthen dicht gedrängt, sitzend, blass wachsgelb, dicklich. Der Kelch 2 Mm. lang und nahezu 2 Mm. breit, fünftheilig, mit breiteiförmigen 'stumpflichen aufrechten Zipfeln. Kronenröhre etwas bauchig erweitert, krugförmig, 15 Mm. lang, wenig länger als der Saum. Die fünf dieklichen 1'2 Mm. langen Zipfel des Saumes aufrecht abstehend, eiförmig, stumpflich, mit ihren Spitzen die Spitzen der Kelchröhre nur wenig überragend. Schuppen 5, weisslich ; jede Schuppe nach unten in zwei breitlineale an die Kron- röhre anhaftende Schenkel auseinanderfahrend; die rundliche Platte der Schuppe an der Kelchröhre anliegend, in 8—10 Fransen zer- schnitten, welche sich mit ihren Spitzen etwas nach einwärts neigen. Staubfäden im Schlunde dicht über den Fransen der Klappe einge- fügt. Narben 2, fädlich, lineal. — Die hier beschriebene Cuscuta halte ich für die von Reichenbach fil. in Icon. XVII, t. 143 abge- bildete und S. 87 beschriebene Cuscuta urceolata Kunze, welche _ Kunze zuerst in Ligurien und Reichenb. fil. auf dem Col de Braus aufgefunden hat. Die Kiele der Kronzipfel in Fig. !, 2 und 3 sind in Rehb’s. Abbildung wohl übertrieben markirt dargestellt und sind nur 114 im getrockneten Zustande so ausgeprägt wahrzunehmen. Blumenkrone und Kelch sind an den lebenden Pflanzen prall und dicklich, und werden erst beim Vertrocknen uneben und erhalten dann an der Aussenseite eine mehr weniger vorspringende callöüse Verdickung längs der Mittellinie der Zipfel. Der Kelch ist im Verhältniss zur Krone in der Regel etwas länger, als ihn Rchb. fil. an Fig. 2 dar- stellt; die Spitzen seiner Zipfel überragen nämlich meistens den Schlund der Krone und an vielen Blüthen der bei Ofen gesammelten Exemplare fand ich sogar die Zipfel der Krone nur wenig über die Zipfel des Kelches hinausragen. — Reichb. fil. erwähnt a. a. O., dass Engelmann Cuscuta urceolata Kunze mit Cuscuta approxi- mata Babington identifizirt habe, von welch’ letzterer ich weder Örignalexemplare noch eine Abbildung zu sehen Gelegenheit fand. Die Diagnose der C. approximata Babgt. lautet: „Florum glomerulis bracteatis sessilibus, tubo corollae ventricoso vix calycem excedente; squamis approximatis bifidis, lobis divergentibus latis, apice fimbriatis truncatis; germine ovali, stigmatibus filiformibus. & — Creseit in Bri- taniae arvis parasitica in M. sateva [e seminibus ex India orient. re- latis enata].*“ — Diese Diagnose stimmt mit der von mir bei Ofen gefundenen Pflanze bis auf die Angabe „squamis bifidis, lobis diver- gentibus“* trefflich überein. Wenn mit dieser Phrase gesagt sein soll, dass die Röhrenschuppen nach oben zu in zwei Lappen tief gespalten sind [ähnlich wie bei €. lupuliformis]), so möchte ich allerdings auch der Ansicht Reichenbach'’s beipflichten, dass ©. approzimata Babgt. eine von C. urceolata Kunze verschiedene Art darstellt; es ist aber, wenn auch nicht gerade wahrscheinlich, doch immerhin nicht ganz unmöglich, dass sich obige Phrase auf die zwei nach unten zu divergirenden Schenkel der Schuppen bezieht, und in diesem Falle würde wohl C. urceolata Kunze und C. approximata Babgt. zusammenfallen.) 1132. Cuscuta Epithymum L. — Schmarotzend an Genista und zahlreichen anderen Leguminosen, ferner auf Achillea, Seseli etc., seltener auf Thymus, dagegen im Gebiete wiederholt auf Halbschma- rotzern (Melampyrum, Thesium) beobachtet. Im mittelung. Berglande bei Paräd, Gyüngyös, Waitzen, Näna, Set. Andrae, Vörösvär, auf dem Schwabenberge, im Wolfsthale, auf dem Spiessberge und Adlersberge bei Ofen (an letzterem Standorte unter andern auch auf Seseli leu- cospermum); auf der Kecskem. Landhöhe im Waldreviere zwischen Monor und Pilis: auf der Csepelinsel bei Schilling; im Bihariageb. bei Savoieni nächst Belenyes und auf dem Dealul vetrilor bei Rezbänya. 95—820 Meter. 1133. Cuscuta Trifoli Babingt. — Auf bebautem Lande, schmarotzend auf Medicago sativa und Trifolium pratense bei Ercsin und auf der Csepelinsel bei Ujfalü. 100 Meter. 1134. Cuscuta lupuliformis Krock. — (C. monogyna Sadler, non Vahl.) — Auf hochwüchsigen staudenförmigen Pflanzen: Poly- gonum, Euphorbia, Sonchus, Lactuca, Rubus caesius ete., vorzüglich an Flussufern und häufig in Gesellschafl von Convolvulus sepium. 115 Im Stromgelände der Donau auf der Insel Ersekväros bei Gran, unterhalb Ofen gegen Promontor und auf der Csepelinsel bei Ujfalü; im Stromgelände der Theiss bei Tisza Haläsz. 80—100 Meter. 1135. Cuscuta obtusiflora Humb. Bonp. Kunth. — In der Tiefebene am Ufer der Theiss bei Tisza Haläsz schmarotzend auf Weiden, Glyceyrrhiza echinata, Stachys palustris, Bidens tripartita, in grosser Menge, stellenweise gesellig mit C. lupuliformis (Aschers. und Janka). — 90 Met. — (Dieselbe Pflanze wurde von Pan£ic 1870 und 187! auch im Banat an zwei Punkten und zwar beide Male auf Xanthium spinosum aufgefunden. Pan&ic hält diese in Ser- bien ziemlich verbreitete aber dort von ihm nur auf Ocymum beob- achtete Pflanze für Cuscuta chinensis Lam., welcher Name als der ältere voranzusetzen wäre.) 1136. Heliotropium supinum L. — In der Tiefebene bei Kisuj- szälläs. — Alluv. lehmiger Sandboden. 80 Met. 1137. Heliotropium europaeum L. — Auf bebautem Lande, an Schuttstellen in der Nähe bewohnter Orte, an Dämmen und Strassen- rändern, seltener auf wüsten Sandhügeln. — Am Fusse des Nagy Eged bei Erlau, in der Nähe der Granmündung bei Näna; bei dem Hohenstein nächst P. Csaba, zwischen dem Leopoldifelde und M. Ein- siedel und auf dem Blocksberge bei Ofen; zwischen Ofen und Pro- montor; auf der Csepelinsel bei Ujfalü; auf Feldern zwischen Käba und Pänd im Tapiogebiete; in der Tiefebene bei Szegedin; auf der Debreeziner Landhöhe bei Debreezin und Büszörmeny; am Saume des Bihariagebirges bei dem Bischofsbade nächst Grosswardein. Meistens in grosser Individuenzahl auftretend. Kitaibel in Addit. 131 gibt an, dass er im Heveser Comitate Felder durch die grosse Menge des dort wachsenden H. europaeum grau gefärbt gesehen habe!!——Terk diluv. und alluv. Lehm- und lehmiger Sandboden. 75—250 Meter. 1138. Asperugo procumbens L.. — An Zäunen und Hecken, in Strassengriben und Weingärten, unter Gebüsch an den Seiten der Hohlwege, auf Schutt in der Nähe bewohnter Orte. Im mittelungar. Berglande häufig in und um Erlau, bei Gran und Dorogh, bei Set. Andrae und Krotendorf, bei dem Stadtmaierhofe, an der Strasse zum Auwinkel und gegen Budaörs, auf dem Festungsberg und Blocks- berg bei Ofen, bei Promontor; bei Ujfalü auf der Csepelinsel; in der Tiefebene bei Szegedin; am Ostrande des Tieflandes häufig in und um Grosswardein. — Trachyt, diluv. und alluv. Lehm- und lehmiger Sandboden. — 75—250 Meter. — In den Thälern des Bihariageb. nicht beobachtet. 1139. Lappula Myosotis Mnch. (1794) — Echinospermum Lap- pula (L.) Lehm. (1818). — Auf wüsten Sandhügeln und an stei- nigen Bergabhängen im Gerölle der Flussufer, in Holzschlägen, an den Seiten der Hohlwege, Dämme und Strassen. Im mittelung. Bergl. auf dem Nagy Eged bei Erlau; in der Matra bei Sirok und auf dem Särhegy bei Gyöngyös; in der Magustagruppe bei Gross Maros; bei Csenke und Näna; in der Pilisgruppe bei Gran, Visegrad, Sct. Andrae, Ofen; anf der Csepelinsel; auf der Kecskem. Landhöhe sehr häufig 116 von Waitzen und P. Csörög abwärts über R. Palota, Pest, Soroksar, Monor, Pilis, Nagy Körös; in der Niederung am Fusse der Matra und im Tapiogebiete bei Hatvan und Tapio Bieske; in der Tiefebene bei Czegled und Szolnok; im Bereiche des Bihariagebirges am Körösufer bei Grosswardein, am Bontoskö bei Petrani, zwischen Rezbänya und Fenatia und zwischen Valia und Ciuci im Thale der weissen Körös. — Von Tauscher bei Eresin auch mit weissen Blüthen gefunden. — Trachyt, Schiefer, Kalk, tert. diluv. und alluv. Sand- und Lehmboden. 75—445 Meter. 1140. Cynoglossum offieinale L. — Aut wüsten steinigen Berg- abhängen, am Saume der Weinberge, an Strassenrändern, Schutt- stellen, Dammböschungen, Flussufern, in Holzschlägen und auf Vieh- triften. — Paräd, Särhegy bei Gyöngyös, Waitzen, Gross Maros, Gran, Visegrad, Sct. Andrae (hier in dem Weingebirge zunächst dem Markt- flecken ungemein häufig), P. Csaba, P. Szänto, Vörösvar, Ofen, Pest, Soroksar, Monor, Pilis, Nagy Körös, Czegled, Szolnok, Grosswardein, Bontoskö bei Petrani, Fenatia, Vasköh, Colesci. Der höchstgelegene im Gebiete beobachtete Standort: die Kuppe des Piliserberges im mit- telungar. Berglande , zu welcher die Früchte wohl durch weidendes Vieh verschleppt wurden. — Trachyt, Schiefer, Kalk, tert., diluv. und alluv. Lehm- und Sandboden. 75—755 Met. 1141. Cynoglossum pictum Ait. — An Strassenrändern im mittelung. Berglande zwischen Sct. Andrae und Pomäsz und bei Ofen auf dem Schwabenberge und in der Nähe des Laszlofsky an der Mündung des Auwinkelthales. An dem zuletzt genannten Standorte im Jahre 1856 ziemlich häufig, aber in den folgenden Jahren dort wieder verschwunden. — Diluv. Lehm. 100—250 Met. — Sadler, der diese Pflanze in der ersten Ausgabe seiner Fi. Com. Pest. auf dem Schwabenberge angab, liess sie in der zweiten Ausgabe wieder weg, wahrscheinlich aus dem Grunde, weil er sie in späteren Jahren dort nicht mehr beobachtete, und daher nur für vorübergehend eingeschleppt hielt. Sie wurde aber dort später allerdings von mir und Bayer an mehreren Stellen in verschiedenen Jahren gefunden (vergl. Bayer in Oesterr. botan. Zeitschr. XIN, 46) und dürfte sich in der Öfener Flora dauernd erhalten. — Es scheint, dass diese Pflanze zu Kitaibel's Zeit auf ihrer Wanderung Ofen noch nicht erreicht hatte und erst zu Anfang der Zwanziger Jahre dorthin gelangte. Aehnlich wie in Ungarn, delınt diese Art auch im südlichen Tirol ihren Ver- hreitungsbezirk allmälig gegen Norden aus und ist dort gegenwärlig an zahlreichen Orten sehr häufig geworden, wo sie zu Pollini’s Zeiten noch fehlte. 1142. Omphalodes scorpioides (Hänke). — In Laubwiildern auf humusreichem Boden zwischen abgefallenem Laub, meist gesellig mit Corydalis, Adoxa, Waldsteinia. Im mittelung. Berglande auf dem Verczveres bei Bodony in der Matra; auf dem Gerecsehegy zwischen Gran und Totis, auf dem Piliserberge (auf der Kuppe des Berges un- ter Gebüsch in grosser Menge), bei Ofen unter dem Gipfel des Johannisberges und auf dem Bergrücken, welcher von dem Johannis- rw LEER 117 berge zu dem Saukopf hinzieht (hier selten). In der schon ausserhalb des hier behandelten Gebietes liegenden Bakonygruppe des mittelung. Bergl. bei dem Kerteskö nächst Bakonybel und auf dem Gipfel des Somhegy. — Kalk. 300—755 Met. — Im Tieflande und im Biharia- gebirge nicht beobachtet. 1143. Omphalodes verna Münch. — An der südlichen Grenze unseres Gebietes auf der Kecskemeter Landhöhe in Wäldern bei Baja (Sadler). — Diluv. Sand. 100 Met. Boraso offieinalis. - In Gemüsegärten, sehr selten gebaut. Nach Stef- fek bei dem Bischofsbade nächst Grosswardein in einzelnen Exemplaren als Flüchtling aus einem Garten. 1144. Anchusa Barrelieri (All.) — Im Gebiete sehr selten. Im mittelung. Berglande „unico in loco retro vineas in monte Nagy- szäl pone Vatzium“ (Sadl. Flor. Com. Pest. 499). — Einige Exem- plare im Jahre 1854 in der Nähe des Pester Lagerspitales. — Diluv. Lehm- und Sandboden. 100-300 Met. 1145. Anchusa offieinalis L. — Auf Wiesen und grasigen Plätzen, an Feldrainen und Weinbergsrändern, auf Eisenbahndämmen, im Geschiebe der Flussufer und auf wüsten Sandhügeln. — Im mit- telung. Bergl. bei Erlau; Recsk und Parad, Waitzen, Gran, Sct. An- drae, Ofen; auf der Csepelinsel: auf der Kecskem. Landhöhe bei P. Csörög, R. Palota, Pest, Soroksar, Monor , Pilis und Nagy Körös; auf der Debreeziner Landhöhe bei Debreezin; im Bereiche des Biharia- gebirges bei Grosswardein, Belenyes, Petrani, Rezbänya und Monesa. — Im Gebiete vorherrschend mit violett-blauen,, seltener mit roth- violetten, blassrothen und hellblauen und sehr selten mit weissen Blüthen. — Trachyt, Kalk, tert., diluv. und alluv. Lehm- und Sand- boden. 95—475 Met. 1146. Anchusa Gmelini Ledeb. — Auf wüsten Sandflächen und Sandhügeln. Auf der Kecskemeter Landhöhe auf dem Rakos und Herminenfelde bei Pest, bei Soroksar und in dem Waldreviere zwi- schen Monor und Pilis. — Diluv. Sand. 95—130 Met. — (Gewühn- lich gesellig mit Anchusa officinalis L., aber durch die linealen schmalen, weniger borstigen, nach oben zu oft nur mit weisslichen Wärzchen besetzten Blätter, die fettig glänzenden kürzeren Kelche, die nur am Kiele und Rande bewimperten mitunter fast kahlen, stumpfen Kelchzipfel, die den Kelch fast um das Doppelte überragende Krenenröhre und die eigenthümliche Inflorescenz leicht zu unterschei- den. — Der Verbreitungsbezirk der A. @melini Ledeb. erstreckt sich über das hier behandelte Florengebiet bis in das Wienerbecken [Tür- kenschanze] und bis an die Küste des adriatischen Meeres [Fiume]. ) 1147. Anchusa ochroleuca M. B. — Nach Kanitz (Verh. d.z.b. Ges. Xil, 209) auf der Kecskemeter Landhöhe bei Nagy Körös „in pasceuis, ad vias et in agris imprimis arenosis.“ 148. Anchusa italica Retz. — Auf bebautem Lande, an Stras- senrändern und auf Schutt in der Nähe bewohnter Orte. Im Gebiete selten und daselbst allem Anscheine nach ähnlich dem Cynoglossum wu a AT ee 1 ar TPERE Pan aaler Be na 2 Erz En BE Er Se ai BD a 25 EUR ed 3 { ne Sue 118 pietum erst in neuerer Zeit eingebürgert. Bei Sct. Andrae, Ofen und Epres. — Diluv. Lehm- und Sandboden. 95—200 Met. 1149. Anchusa arvensis (L.). — Auf bebautem Lande. Im Ge- biete selten. Auf den Ausläufern des mittelung. Berglandes bei Gödüllö und auf der Kecskem. Landhöhe bei Pest und Nagy Körös. — Tert. und diluv. Sandboden. 95-—300 Met. 1150. Nonnea pulla (L.) — Auf Wiesen und grasigen Plätzen, an Ackerrainen und Dämmen, seltener auf bebautem Lande. Im mit- telung. Berglande bei Erlau, Waitzen, Näna, Pärkäny, Csenke, Gran, am Sandberg bei P. Csaba, auf dem Piliserberge, auf dem Schwaben- berge bei Ofen; auf der Csepelinsel bei Rodany und Ujfalü; auf der Kecskem. Landhöhe bei R. Palota, Pest, Monor und Pilis; in der Nie- derung am Fusse der Matra zwischen Hatvan und Sashalom; im Vor- lande des Bihariagebirges bei Grosswardein. — Kalk, tert. und diluv. Sand- und sandiger Lehmboden. 95—630 Met. 1151. Symphytum uliginosum Kern. in Oest. botan. Zeitschr. XI, 227. — Auf Sumpfwiesen entlang dem Rakosbache bei Pest. — Diluv. Sandboden. 100 Met. 1152. Symphytum offieinale L. — Auf Sumpfwiesen, am Rande stehender und fliessender Gewässer, im sumpfigen Grunde der Eschen- wälder im Tieflande. In den Niederungen sehr verbreitet und häufig und manchmal ganze Bestände bildend. In den Thälern und Thal- weitungen des mittelung. Berglandes bei Verpelet in der Matra, bei Näna, Gran, Sct. Andrae, Krotendorf und Ofen; im Särret bei Stuhl- weissenburg: auf der Margarethen- und Csepelinsel; auf der Kecskem. Landhöhe bei R. Palota, Pest, Also Nemethi, Säri, Alberti, Nagy Körös. In der Tiefebene entlang der Theiss von T. Füred über Szoinok bis Szegedin, auf der Puszta Hortobagy, bei Kisujszälläs und Karczag, in der Beretty6-Särret; auf der Debreeziner Landhöhe bei Debreezin und in den Ecseder Sümpfen. Im Bereiche des Bihariageb. von Gross- wardein über das tertiäre Vorland bis Belenyes, im Thale der schwar- zen Körös bei Savoieni und im Thale der weissen Körös bei Körös- bänya und Buteni. — Tert., diluv. und alluv. Lehm- und Sandboden. 75—450 Met. 1153. Symphytum tuberosum L. — Im Grunde und am Bande lichter Laubwälder. Im mittelung. Berglande auf dem Lögberecz bei Felsö Tärkäny; in der Matra bei Paräd; auf dem Nagyszäl bei Waitzen; in der Pilisgruppe auf dem Dobogokö bei Dömös, bei P. Csaba, auf dem Piliserberge, auf dem Kopäszhegy, bei dem Leopoldifelde, auf dem Lindenberg und Johannisberg, ober dem Saukopf bei dem Norma- baum, auf dem Schwabenberge bei Ofen und auf den Höhen _ bei Nadap. Im Bereiche des Bihariageb. auf dem tertiären Vorlande und auf den niederen über das Tertiärland aufragenden Kalkkuppen: im Wolfswalde, auf dem Köbänyaberg und bei P. Szt. Märton nächst Grosswardein, auf den Anhöhen bei Hollodu. — Kalk, tert. und diluv. Lehmboden. 160—520 Met. — Fehlt im Tieflande. 1154. Symphytum angustifolium Kern. in Oest. botan. Zeitschr. XIII, 227. — Am Rande lichter Eichenwälder im mittelungar. Berg- N ERBE N a a N NEE RE ER I 119 lande in der Pilisgruppe am Fusse der Slanitzka bei P. Csaba. — Kalk. 220—380 Met. 1155. Symphytum cordatum W.K. — Im Grunde schattiger Wälder und zwar mit Vorliebe auf humusreichem Boden der Buchen- wilder. Im Bihariagebirge: im Rezbänyaerzuge auf dem Vertopu, unter der Margine im Valea carului und unterhalb des Dealul bonlui gegen Vidra; im Petrosaerzuge im Hintergrunde des Poiönathales am Fusse des Bohodei; viel häufiger auf dem Batrinaplateau: im Valea Ödincutia bei Distidiul und unterhalb der Eishöhle bei Scarisiöra, in den Schluchten unter der Stäna Oncdsa, im Fichtenurwald bei dem Kessel Ponora, am Gehänge der Pietra Galbina und Mogura seca, am Fusse der Pietra Boghi; massenhaft im Valea seca und über die Stir- bina und Pietra lunga bis herab auf die Stanesa und in das Valea mare bei Rezbänya. — Vorherrschend über Kalkgestein, seltener über Sienit, Glimmerschiefer, Thonschiefer und Grauwackenschiefer. 560 — 1425 Meter — S. cordatum beschränkt sich im Bihariageb. auf den Waldgürtel jener Gebirgsabschnitte, deren Gipfel, Kimme und Rücken in die alpine Region aufr agen, fehlt dagegen den westlichen Vorlagen, obschon die Berge dieser Vorlagen die von S. cordatum eingehaltene untere Grenze weil überragen. — Die Angabe in Reichb. Icon. IN. 39, wonach 3. cordatum auf der Matra im mittelungar. Berglande vor- kommen soll, halte ich für unrichtig. In neuerer Zeit wurde S. cor- datum im mittelung. Berglande nirgends aufgefunden und es fehlt diese Pflanze auch dem Tieflande. ® usa 2 — Beiträge zur Kenntniss der Ranunculaceen-Formen der Flora Tridentina. Von A. Val de Lievre. (Fortsetzung. Thalictrum simplex L. Als einzigen mir bekannt gewordenen Repräsentanten dieser Art muss ich eine Form vorführen, die in-Bezug auf ihre Einreihung einigen Zweifeln Raum gibt, und die ich zur Unterscheidung von anderen Formen mit Rücksicht auf ihren Standort, Verdes bei Cles, vorläufig mit dem Namen T. Clesianum belege. T. Clesianum, rhizomate tereti, articulato, horizon- tali (repente), caule e basi ascendente suberecto, stricto, gra- cili, angulato, sub foliorum insertione sulcato, nitido, inferne pur- purascente, superne viridi, foliis 1—2 basilaribus, approximatis petiolatis, petiolis inferne membrana decurrente alatis, inter- 120 mediis distantibus, breviter petiolatis, erecto-patulis, auriculis rotundatis denticulatis appressis, supremis 3—A distantibus, de- crescentibus, patentibus, sessilibus, auriculis minimis; foliis am- bitu triangularibus vel rhombeis, longioribus- quam latioribus, petiolis sulcatis, ramificationibus angulatis subcompressis, foliolis e basi rotundata vel cunenta obovatis, Sdentatis, dentibus acutis, viridibus, utrinque nitidis, nervis subtus prominentibus; pani- cula oblonga, congesta, simplici, ramis erecto-patulis ra- cemosis, floribus sparsis (nutantibus), antheris apiculatis, polycar- pon, mierocarpon. Das horizontale, stielrunde, gegliederte, nur ®/,‘“ lange Rhizom kann (obwohl mir kein vollständiges zu Gesichte kam) doch mit aller Wahrschemlichkeit als kriechend angenommen werden, indem es, so weit es vorhanden war, vollkommen mit solchen von unzweifelhaften Exemplaren des T. simplex und T. galioides übereinstimmte. Der bogig aufsteigende, gerade, schlanke Stengel misst bis zum Ende der Rispe nur 14—15 bei einem Durchmesser von 1/,—3/,‘“, ist unten pur- purn angelaufen, oben grün, überall glänzend, stumpfkantig, unter der Einfügung der Blätter durch die herablaufenden, stark vortreten- den Blattstielnerven gefurcht, von der Basis bis zur Rispe beblättert. Obwohl sich auf einer Länge von 7 bis 9 Zoll 7—8 abwechselnde Blätter vertheilen, erscheint er doch blattarm, was daher kommt, dass die Blätter, kurzgestielt oder sitzend, weit abstehen, im Verhältniss zur Grösse entfernt, Fiedern und Fiederblättchen sehr genähert sind, und die 3 bis 4 oberen Blätter an, Grösse rasch und bedeutend ab- nehmen. Der Umriss des Blattes ist dreieckig oder rhombisch mit vorherrschender Längendimension (Verhältniss der Länge zur Breite 6:5), die Theilung 3zählig 3fach gefiedert. Die 1 oder 2 genäherten Blätter der Basis haben bis i Zoll lange, mit einem 4—5“ langen häutigen, vielnervigen Rand nach unten gesäumte Blattstiele: jene der 1 oder 2 mittleren weit (21%,—3!/,‘) entfernten Blätter sind kürzer (5—6“‘), aufrecht abstehend, mit rundlichen, anliegenden, ge- zähnten Oehrchen, welche bei den sitzenden und verkleinerten oberen Blättern fast unmerklich werden. Die Hauptblattstiele sind gefurcht, die weiteren Verzweigungen kantig oder etwas flachgedrückt. Die Länge der Blätter nimmt von unten nach oben von 3° bis 4“ ab. Die etwas steifen, grünen, oben und unten glänzenden, unten her- vortretend nervigen, gewimperten Blättchen sind aus abgerundeter oder keilförmiger Basis verkehrt-eiförmig, gewöhnlich 3zähnig mit spitzen Zähnen, 4—5’ lang, vorn 2—3‘ breit. Nur selten und ver- einzelt sind breitere, 3spaltige und 7zähnige eingemischt. Die auf- recht abstehenden Aeste der 21/,—71/,’ langen, zusammengezogenen, einfachen, länglichen Rispe sind traubig gestellt, mit zerstreuten (wie es scheint, nickenden) Blüthen. Nach der Blüthe sind die 3—4° lan- gen dünnen Blüthenstiele gerade vorgestreckt und tragen 6—9 ge- häufte, endlich divergirende, scharf gerippte Früchtchen mit kappen- förmigen Narben (Länge der Früchtchen 1‘, der Narben 1/,“, der Staubfäden [nach der Blüthe] 2‘, der bespitzten Antheren 1°). 121 Diese äusserst niedliche, von dem eifrigen Forscher der Nons- berger Flora, Hrn. Loss, auf dem angegebenen Standorte im J. 1868 aufgefundene und mir freundlichst mitgetheilte Form entspricht aller- dings nicht ganz dem T. simplex von Koch, indem die länglichen, matten Blättchen und die eiförmig länglichen, zugespitz- ten oberen Blattöhrchen fehlen. Desto mehr entspricht sie dem T. simplex von Reichenbach (Flora exc. Nr. 4631), der unter an- dern auch von „foliolis ovatis* spricht und dadurch den Unterschied der hier besprochenen von der Koch’schen Pflanze genügend an- deutet. Ueberhaupt steht Letztere mit T. galioides, von dem sıe sich wesentlich nur durch breitere Blättchen unterscheidet, im nächsten Zusammenhange und wird daher auch von neueren Autoren als blosse Varietät unter Einer Art vereint. Dass aber Reichenbach eine weit verschiedenere Pflanze gemeint habe, geht schon daraus hervor, dass er sein T. simplex L. und T. galioides Nestl. nicht bloss als ge- trennte Arten aufgestellt, sondern beide unter verschiedenen Gruppen und namentlich erstere unter die Formen des heutigen T. vulgatum gereiht hat. Auch damit steht unsere Pflanze im Einklang, deren Blättchen zwar den Glanz des T. galioides haben, aber der Gestalt ‚nach an die Blättchenformen des T. vulgatum erinnern, während die Tracht der ganzen Pflanze, der Bau der Rispe u. s. w. einem T. simplee auch nach Koch’scher Diagnose angehört. Wir haben es daher mit einer Uebergangsform zu thun, welche den spezifischen Unterschied zwischen den Formenkreisen des T. vulgatum und T. simplex-galioides sehr in Frage stellt. Trient, am 3. Jänner 1873. Botanische Mittheilungen. Von Rup. Huter. Anfangs Mai 1871 wurde ich von Antholz nach Sexten über- setzt, ein vom Marktflecken Innichen in Hochpusterthal in südöstlicher Richtung an die venetianische Grenze verlaufendes Seitenthal, das auf der Nordseite vom Urgebirg und südlich von den Dolomiten, worunter die Schusterspitze bis 10.000° emporragt, eingerahmt wird. Ausser den übrigen Naturschönheiten dieses Thales, z. B. die liebliche Rundsicht von der leicht besteigbaren Helmspitze (7690), dem Rigi Pusterthals, und den kolossalen prachtvollen Dolomitgebil- den, welche seit Eröffnung der Pusterthaler Bahn eine von Jahr zu Jahr wachsende Anzahl Touristen anziehen, ist es auch für Botaniker ein sehr lohnender Punkt. Mein Freund Gander, welcher Anfangs der Sechzigerjahre hier postirt war, hatte die Flora der nächsten Umgebung schon ziemlich fleissig durchforscht und die Viola Thoma- Oesterr. botan. Zeitschrift. 4. Heft 1873. 9 Men eh ih a Fe a Er Da He ee RE Eee EB Bun m an en sl ha e FE ar I 122 siana Perr. et Song. (Ganderi Hausm.) nebst mehreren anderen seltenen und schönen Arten entdeckt. Als es nur die abnorme Witterung des Frühjahres 1871, in welchem der Schnee erst Anfangs Juli an den Bergen zu schmelzen begann, erlaubte, fing auch ich an besonders die Kalkalpen zu durch- streifen. Einer der ersten Funde war Soldanella Ganderi Huter (alpina>< Nigritella angustifolia), Pedicularis erubescens Ker- ner (P. G@anderi Huter zu gleicher Zeit), Bastart von P. Jacgwinü< tuberosa, eine hybride Salix, sehr wahrscheinlich retusa>< Bonarota), genannt nach meinem Freunde und Gönner, der diesen Bastart schon 1871 in Sappada gefunden hat. Vom Cavallo stiegen wir auf schwindligen Stellen hinüber auf den Monte Ste, der höchsten Spitze dieser Gruppe. Ausser zahlreichen Eritrichium nanum Schrad., Petrocallis pyrenaica Br., Geranium argenteum L. etc. fiel mir eine äusserst zarte Form der Draba aizoides L. auf. An der Forcella di Val di pietra ward noch das seltene Thlaspi montanum L. mitgenommen. Am 16. kam ich nach Ponte nelli Alpi, und am folgenden Tage bestieg ich mit dem Begleiter Colerin, Krämer daselbst, der sehr gut | deutsch sprieht, den Monte Serva das zweite Mal in diesem Jahre. Ich entdeckte dort Sazifraga Churchillii Huter (Hostü>< Jacquini) leider nur in 3 Stücken. Eine Salix, vielleicht eine Kombination subretusa>< Jacquiniana, bedarf vor der Hand noch besserer Untersuchung und Vergleichung mit Saliw retu- soides J. Kerner. Den Beschluss der Partien 1872 machte ich mit dem Besuche des so reichen Hieracienstandortes am Lesacher Wiesenberge in Kals und sammelte dort: Hieracium valdepilosum Vill., H. ochroleucum Schl. (H. lutescens Huter), H. macrocephalum Huter und H. Boc- conei Griseb. Hagei halte die Pflanzen aber theilweise beschädiget. Mein Freund Gander entdeckte Hieracium macrocephalum am zweiten mir bekannten Standorte an der Schleinitz bei Lienz nebst H. pieroides Vill. In der Kerschbaumeralpe sammelte Gander noch A _ ein anderes Hieracium, dem H. glaucum verwandt, welches ich nach _ den vorläufigen Studien für neu halte. Ausserdorfer fand am _ Fusse des Gross-Venedigers einen neuen Weiden-Bastart; Salix Ausserdorferi Huter (retusa X glauca) und sammelte in Virgen und Prägraten mehrere Seltenheiten. Porta übersandte unter Primula discolor Leyb. (Auricula>< daonensis) einige Stücke, welche deutlich einer Kombination sub Auricula x daonensis entsprechen. Er Die Summe unserer Sammlungen ıst übrigens im Kataloge ver- h zeichnet, den ich mit der autographischen Presse vervielfältigte, und | wovon noch eine geringe Anzahl Exemplare vorräthig ist. j Sexten, am 18. Februar 1873. Ueber Seleranthus. Von Prof. C. Haussknecht. Im Novemberhefte der botan. Zeitschrift findet sich eine Auf- zählung der nach Bestimmung des Herrn Hofrath Reichenbach von Herrn Dr. Tauscher in Ungarn beobachteten . Seleranthen, sowie eine solche sämmtlicher in seiner Sammlung befindlichen Arten dieser Gattung. Da ich mich ebenfalls sehr für diese unscheinbaren Pflänz- chen interessirte, so dass nach und nach ein ziemlich umfangreiches Verschiedenheiten nnch dem bisherigen Standpunkte weiter nichts an- zufangen war, als S. annuus, biennis, perennis und höchstens interme- dius daraus zu machen, so kam mir die öffentliche Aufforderung des Herrn Hofrath Reichenbach sehr gelegen, auf welche hin ich mein ganzes Material zur gefälligen Sichtung und Bestimmung einschickte. Da ich dieselben vor Kurzem genau bestimmt wieder zurück erhielt, erlaube ich mir Ihnen das Resultat der Untersuchung gleichfalls mit- zutheilen, da es gewiss manchen Leser Ihrer Zeitschrift interessiren wird, zu wissen, welche Scleranthen in Thüringen hauptsächlich, so wie noch an einigen anderen Orten, vorkommen. In Folgendem gebe ich eine Zusammenstellung sämmtlicher in - meiner Sammlung befindlichen Seleranthen: 1. Scleranthus chaitophyllus Rehb. Felder der Keuperformation bei Weimar stellenw. In der näheren Umgegend nur diese vor- kommend. 2. S. orthoxys Rehb. Auf Feldern nördl. von Erfurt. Juni 1871. 3. S. ptyocarpus Rehb. Felder bei Greussen. Juni 1858. — Sandige Aecker oberhalb Oldisleben. Juni 1870. 4. S. diffusus Rehb. Sandige Aecker zw. Liebenstein und Brot- terode. Aug. 1872. — Oberhalb Anrode bei Mühlhausen i. Th. auf sandig-lehmigen Aeckern mit Lepigonum segetale und Cen- tunculus minimus. August 1872. Material zusammengekommen war, mit dem aber troiz aulffälliger‘ NEL NEN WÄR ei 6 E u ya E} £ ee a ar re De RT 7 rw gr " D. S. verticillifer Rehb. Sandig-lehmige Aecker oberhalb Anrode b. Mühlhausen i. Th. August 1872. — Felder zw. Immelborn und Salzungen. Aug. 1872. — Sandige Aecker bei Troistedi und Eichelborn. Aug. 1872. S. sparsiflorus Rehb. auf sandigen Feldern neben der Schillers- höhe bei Rudolstadt. Juli 1871. S. verecundus Rehb. Sandfelder zw. Kumbach und Schloss Kulm. Juli 1874. — Sandfelder b. Rudolstadt. Juli 1871. S. verticillatus Tsch. Sandig-lehmige Aecker oberhalb Anrode b. Mühlhausen i. Th. Aug. 1872. S. divaricatus Dumort. Sandige Felder b. Roda am Eingange des Zeitzgrundes. Aug. 1871. — Menz b. Rheinsberg (Prov. Brandenburg) auf Aeckern. Aug. 1869. leg. Dr. Magnus. S. gemmulosus Rehb. Sparsam mit S. diffusus, vertieillatus und verticillifer oberhalb Anrode b. Mühlhausen i. Th. Aug. 1872. S. comatus Rehb. Sandfelder b. Roda. Juli 1871. S. modestus Rchb. Felder oberhalb Oldisleben. Aug. 1864. S. pelviger Rehb. Sandfelder und Bahndämme b. Treblin. Juni 1864. S. intermedius Kit. Sandfelder b. Blankenhain. Juni 1869. — Oberhalb Oldisleben gegen die Sachsenburg zu. Juli 1864. — Sandfelder zw. Hauteroda und Schloss Heldrungen. Aug. 1864. — Auf Thonschiefer des Schwarzburger Thales. Juli 1871. — Felsige Orte des Bodethales im Harze. Juni 1866. — Im Vor- gebirge b. Schmiedeberg in Schlesien. Juni 1863. — Sandige Oderdämme b. Scheitnig b. Breslau. Juni 1863. ß. minor Rehb. Sandige Haiden bei den Gegensteinen b. Ballenstedt a.H. Mai 1866. — Menz b. Rheinsberg (Prov. Bran- denburg) auf Aeckern. Aug. 1869. leg. Dr. Magnus, — Trockene Triften um die Waschteiche b. Breslau. Mai 1867. leg. Engler (als S. biennis Reuter). S. intricatus Rehb. An sandigen Lehnen am Eingange des Zeitz- grundes b. Roda. Aug. 1871. Dieser wurde von mir in den Nachträgen zur Fl. von Thüringen als $. perennis X annuus be- zeichnet. — Sandfelder zw. Bennungen und Rossla in der gol- denen Aue. Mai 1866. — Oderdämme b. Scheitnig b. Breslau. S. polyclados Rehb. Felder b. Lissa b. Breslau. Juli 1863. S. Warnstorfii Rehb. Neu Ruppin. Juni 1869. leg. Warnstorf (als $S. annuus > perennis), S. Frützscheanus Rehb. Felder b. Rokusz, Comitat Zips. Aug. 1863. S. Engadineus Rehb. Engadine haute et basse. Juill. 1863. leg. Dr. Muret. (sub. $S. biennis Reuter). S. suberinitus Rehb. Wegeränder zw. dem Bahnhof und der Stadt Sion (Wallis) April 1862). S. graniti Rehb. M. Chavanisse, Piemont. Granit 6000’ s. m. Juli. 1862. S. spectabilis Rehb. längs der Strasse des Gr. Bernhard. b. Liddes. Juli 1862. 23. 24. a: 26. 27: 28. 29. 30. 31, 32. 33. 34, 35. 36. 129 S. collinus Hornung. Trockene Abhänge b. Branson, Wallis. April 1862. S. biennis Reuter. Dans les allees du bois de Bay. Mai 1864. — Salve pres des Cruseille. Jun. 1862. Reuter. Penney p. Geneve. Dr. Muret. — M. Cenere, Tessin, Mai 1858. Dr. Muret. S. Delorti Bill. Deux Sevres (Reuter). Dans les allees du bois de Bay p. Geneve. Mai 1858 (Reuter). In der Karstformation zw. Aleppo und Aintab. im nördl. Syrien. April 65. S. polycarpos L. Escurial Hisp. Mai 1865. leg. Boissier et Reuter. S. Tabernaemontani Rchb. Deux Sevres. Reuter (als S. an- nuus L.) S. condensatus Rehb. Aecker b. Florenz. Mai 1864. S. insignis Rehb. Felder b. Tiflis. Oktob. 1868. S. perennis L. Sandboden zw. Kumbach und Schloss Kulm. Juli 1871. — Lissa b. Breslau. Juli 1863. S. cymulosus Rehb. Neu Ruppin, gemengt mit S. Warnstorfii. leg. Warnsdorf. Juni 1869. S. juvencus Rehb. Sandboden im Hain b. Rudolstadt. Juli 1871. — Lissa b. Breslau. Juni 1863. S. marginellus Rehb. Kröllwitz b. Halle a. S. Juni 1872. — Ab- hänge an der Rosstrappe. Juni 1872. — Sandige Aecker b. Kön- nern. Juni 1872. S. fallae Bönningh. Breslau: Kieferwald,, nördl. der Sitten b. Obernigk. Aug. 1864 v. Uechtritz (als S. perennis £. lazus). S. Cumanit Rehb. Am Alemdagh b. Stambul (asiat. Seite). leg. Cumani. Mai 1865. S. Sprengelü Rehb. Am Eingange des Zeitzgrundes bei Roda. Aug. 1871. — Abhänge zw. Eisenach und der Wartburg. — Prenzlau, Berge bei Feigitz. Juni 1871. leg. Grantzow. — Fel- sen des Moselthales Juli 1860. — Menz b. Rheinsberg. Aug. 1869. leg. Dr. Magnus. — Branson, St. Leonhard, Schloss Tourbillon b. Sion, Wallis. Juni 1862. Schliesslich kann ich den Wunsch nicht verhehlen, dass recht viele Herren ihre Sceleranthen einsenden möchten, denn nur durch Vergleichung eines grossen Materials aus den verschiedensten Län- dern, sowie von den verschiedensten Bodenunterlagen, kann ein Urtheil Ber den Artenwerth der zahlreichen Formen dieser Gattung gefällt werden. Weimar, den 18. November 1872. DE Fr Bemerkungen zu Knapp’s Pflanzen Galiziens und der Bukowina. Von R. v. Uechtritz. (Fortsetzung.) Orobanche Rapum Thuill. kann der geogr. Verbreitung nach unmöglich in der Bukowina vorkommen, die Czernowitzer Pflanze mag vielleicht zu O. elatior Sutt. gehören. — Orob. elatior Sutt. „— 0. rubens Wallr. = O. major. L. ex Fr.“ Von diesen Synonymen ge- hört nur res zu dieser Art, welche —= 0. stigmatodes Wimmer ist; Knapp’s Pflanze ist nach der Standortsangabe „auf Luzerneklee- feldern* aber O. rubens Wallr. ©. elatior Sutt. wird in Galizien indessen kaum fehlen, da sie in Oberschlesien und Polen vorkommt ; auf die unmittelbar an der schlesisch-galizischen Grenze bei Dziecko- witz auf der schlesischen Seite der Przemsza vorkommende ©. Kochiü F. Schultz wäre zu achten. — O. Teuerii F. Schultz bei Lemberg? wohl eine unrichtige Bestimmung des Finders zu Grunde liegend. O. ramosa L. dubia bei Krakau! (Fritze exsicc.). Primula acaulis Jacq. wächst schwerlich auf der Pyszna. Erica Tetratie L. Knapp vermuthet, dass diese Art auch im westl. Galizien vorkommen könne, da sie in den Hochmooren der Arva hart an der Gebietsgrenze angegeben wird. Ob aber diese Angabe wirklich richtig sein und ihr nicht vielleicht eine auch anderweitig schon vorgekommene Verwechslung mit der behaarten Varietät des Calluna vulgaris zu Grunde liegen mag, wäre noch zu prüfen. Aus pflanzen- geographischen Gründen ist diese mehr westeuropäische, nur in den baltischen Küstenländern etwas weiter nach Osten gehende Art, die mit Sicherheit zunächst erst wieder im westlichen Schlesien im Bo- bergebiet vorkommt, und welche selbst in den westlichen, wärmeren Gegenden nirgends als Hochmoorpflanze, etwa wie Ledum und Andro- meda, sondern nur in Flachlandsmooren auftritt, durchaus nicht in den rauhen Kärpathenmooren zu vermuthen. Das Vorkommen wäre entschieden durch zuverlässige Gewährsmänner von Neuem zu konstatiren; nach brieflichen Mittheilungen von Rehmann hat dieser die Pflanze an ihrem angeblichen Standorte zweimal vergeblich gesucht. Die Wahrscheinlichkeit, dass E. Tetratix in Galizien vorkomme, ist also nicht besonders gross. Rhododendron hirsutum L. Die Vermuthung Knapp’s, dass der Standort am Gewont nur ein zufälliger und vorübergehender gewesen, ist durchaus wahrscheinlich; möglicherweise liegt eine durch Forstbeamte oder andere Personen in früherer Zeit versuchsweise vorgenommene Anpflanzung zu Grunde, wie ich sie auch für den notorisch einzigen Strauch von Pinus Pumilio im mährisch-schlesischen Gesenke anneh- men möchte, der sicher ebenso wenig wie Rhododendron in der Tatra als Ueberrest früheren häufigeren Vorkommens zu betrachten ist. Das Auftreten von Oenanthe fistulosa L. und Cnidium venosum Koch im westlichsten Galizien, ist insofern von Interesse, als beide # v > E 4 va Arten im östlichen Theile Schlesiens gänzlich fehlen und erst wieder im Gebiete der Breslauer Flora erscheinen; auch das Vorhandensein von Osterieum palustre im Gebiete der Krakauer Flora, welches in Schlesien fehlt, oder wenigstens noch nicht gefunden wurde, wiewohl es in allen nördlichen Grenzländern nicht selten ist und selbst noch viel weiter westlich, in der Prov. Sachsen, mehrfach vorkommt, ist bemerkenswerih. Archangelica offieinalis Hoffm. aus der Tatra wird wohl die echte Pflanze sein, wesshalb das Synonym A. littoralis zu streichen. Uebrigens ist es unrichlig, wenn Knapp A. littoralis Ag. in DC. Prodrom. Fr. Nov. mant. II. (1852) schreibt; bei Fries findet sich die Pflanze mit dieser Bezeichnung schon in der Fl. Halland. (1817), wesshalb dieser auch als Autor zu zitiren. Peucedanum officinale L. schliesst K. mit Recht als unsicher aus: in Polen und Litthauen, wo sie ebenfalls angegeben wird, wächst die Pflanze ebensowenig und ist dort vielleicht mit Cenolophium Fi- scheri Koch verwechselt worden, wie diess auch anfänglich in Preus- sen der Fall war. Anthriscus heterosantha (richtiger heterantha!) Schur von Zubrza bei Lemberg ist wohl ohne Zweifel A. alpestris W. et Gr. (A. abortivus Jordan, Chaerophyllum nitidum Whbg.) und zwar der Beschreibung Schur’s nach zu dessen Form aprica Ascherson gehörig. Sedum Fabaria Koch = „S. purpureum Tausch Flora XVII. Durchaus nicht, denn dieses ist, wie schon der Standort vermuthen liess und wie Celakovsky’s Mittheilungen bestätigten, S. purpura- scens Koch. Dagegen ist S. purpureum Wimm. die nämliche, wie die in den galizischen und ungarischen Karpathen nicht seltene Pflanze, welche vielleicht besser als S. carpathicum Reuss zu bezeichnen wäre, da die Pflanze der Eifel, auf die Koch zunächst seine Art gründete, von der östlichen Hochgebirgsform verschieden scheint. In- dessen hat Koch die Pflanze der Babiagöra mit unter seinem S$. Fabaria verstanden, so dass $. carpathicum wenigstens gleich $. Fabaria Koch ex p. ist — Für „S. sexangulare“ ist richtiger S. bo- loniense Lois. zu setzen. S. repens Schleich. wächst kaum auf der Barania, Saxifraga squamosa L. Das galizische Vorkommen dieser süd- lichen Alpenpflanze, welche weder in den zentralen noch in den nörd- lichen Kalkalpen beobachtet wurde, wäre äusserst merkwürdig, wenn es sich, was auch abzuwarten, wirklich bestätigen sollte; Engler in seiner neuesten, die geographische Verbreitung der einzelnen Arten in ausgezeichnet vollständiger Weise berücksichtigenden Monographie der Gattung, kennt diese Art nicht als Karpathenpflanze, oder hat wohl richtiger die ihm nicht unbekannte Angabe Berdau’s todige- geschwiegen. S. adscendens L. Stati der vielen ganz unnöthigen und veral- telen Synonyme wäre der nicht aufgeführte Name S. controversa Sternbg., unter dem die Pflanze bei uns bekannter ist, als unter hr di pe ne, KT TE VE TEE nn 3 a 5 Sr BR rd EUR J Tr ’R ” ge, L 1 Bi Br u SETZE ah NE Ha ba al le Ve AR N ae rer a Be 132 dem Linne’schen, zu erwähnen gewesen. $. cernua L. Auch im Swistöwkathale bei Zakopana (Rehmann ex Engler). Pulsatilla patens Mill. „Längs der Karpathenkette, in den Pie- ninen, Beskiden.* Kaum! P. Halleri All. bei Sieradza ist vielleicht P. Hackelii Pohl, aber sicher nicht die Pflanze Allione’s, die auf die südwestlichen Alpen beschränkt ist. Ob der galizische Ranunculus reptans die echte Pflanze sein mag, die keine Varietät von R. Flammula ist? Vielleicht gehört er eher zu R. Flammula P. tenuifolius Wallr. Sched. (ß. radicans Nolte), der oft mit R. reptans L. verwechselt wird. Dass R. cassubicus L. in Galizien häufiger als R. auricomus sein soll, ist auffällig, doch mag ein guter Theil der für ersteren angeführten Standorte wohl auf R. auricomus fallax Gr. zu beziehen sein, zu welchen auch R. cassubicus Besser gehört (nach der nach B.’schen Exemplaren entworfenen Ab- bildung in Reichenb. icon. Cent. II. t. 129). R. Villarsii von Brody! (Kloeber) scheint R. Pseudo-Villarsii Schur (!) — R. nemorosus DC. ist als Var. bei R. polyanthemos untergebracht, was durchaus unrichtig ist. Helleborus purpurascens WK. „Bei Kenty* (nach Rehmann), also hart an der schlesischen Grenze. Dieses Vorkommen wäre, wenn richtig, äusserst interessant, ist aber leider wenig wahrscheinlich, da diese Art erst viel weiter östlich, im Dniestergebiete, dann in Ungarn zunächst in der Matra und im Marmaroser Komitate wächst. Vielleicht in Grenzgärten gebaut, wie anderwärts H. viridis? Aconitum Lycoctonum ß. caeruleum Whlbg. Man hält gewöhn- lich die in den Karpathenländern weit verbreitete Pflanze (A. molda- vicum Hacquet) für identisch mit der nordischen (A. septentrionale Kölle non Baumg.) aber trotz der grossen Aehnlichkeit scheint ein durchgreifender Unterschied der, dass bei der skandinavischen (nach _ Exemplaren von Norwegen und Lappland) Stengel, Blüthen- und Blattstiele, auch die Blätter von dichten Haaren weichhaarig sind, während die Karpathenpflanze überall nur sehr schwache und kurze Pubescenz zeigt und daher auf den ersten Blick mit Ausnahme der oft etwas länger aber minder dicht behaarten Blattstiele ziemlich kahl erscheint. Schon Reichenbach scheint beide zu unterscheiden; lei- der kann ich dessen „Ilustratio generis Aconiti* gegenwärtig nicht nachschlagen. Fumaria parviflora Lam., die keine östliche Pflanze und daher in Galizien überhaupt nicht zu erwarten ist, wird gleichwohl von Knapp an vielen Orten, meist als von ihm selbst gesammelt, ange- geben. Ob nicht eher eine Verwechslung mit F. Vaillantü var. ochroleuca Knaf zu Grunde liegen mag? Arabis ciliata R. Br. Ob die Karpathenpflanze wirklich die der Alpen sein mag, ist mir auch zweifelhaft. Das zitirte Synonym Tur- ritis ciliata ß. Wahlenbg. gehört vielleicht, wie schon Ascherson (Botan. Zeitung 1865, p. 368) vermuthete, zu A. sudetica Tausch, obwohl die Beschreibung nicht recht passt; Whbg. scheint indessen öfter nach Sitte früherer Zeit die Beschreibungen aus anderen Wer- 133 ken entlehnt oder nach Exemplaren aus anderen Gegenden entworfen zu haben, was ich z. B. auch bei Equisetum hiemale vermulhe, wo- mit dem Standorte nach nur das in der Tratra gemeine E. variega- tum gemeint sein kann. Dass die galizische A ciliata“ mit der im Drechselhäuschen nicht seltenen A. sudetica Tausch (die nicht voll- kommen kahl ist, zudem immer gewimperte Blätter besitzt) identisch sei, ist jedenfalls wahrscheinlicher , als dass sie zu der echten A. ciliata R.Br. gehöre, die ich wenigstens nie aus den Karpathen zu Gesichte bekommen konnte. Cardamine parviflora L. ist aus der Fl. von Galizien zu strei- chen: vermuthlich liegen Verwechslungen mit kleinen, schmalblättrigen Individuen der C. Impaticus zu Grunde, die jener nur in Niederungs- sümpfen, an Lachenrändern etc. vorkommenden, aber Gebirgsgegen- den völlig fremden Art oft nicht wunähnlich sehen. „C. hirsuta L.* ist C. sylvatica Lk.; erstere fehlt vermuthlich in Galizien und ist keine Wald- und Gebirgspflanze. (Schluss folgt.) BL Literaturberichte. Icones selectae hymenomycetum Hungari e Pestini typis athenaei. Dem botanischen Publikum sind seit vielen Jahren die mykolo- gischen Arbeiten Stefan Schulzer’s aus den Jahrbüchern des zool.- bot. Vereins bekannt. Die dort publizirten Aufsätze waren nur Aus- züge aus einem grossen mit schönen Abbildungen ausgestatteten Werke, in welches Schulzer alle seine in Ungarn und. Slavonien gemachten mykologischen Erfahrungen nieder gelegt hat. Dieses Werk überging in den Besitz der ungarischen Akademie der Wissenschaften, welche die darin enthaltenen Novitäten dem gesammten botanischen Publikum zugänglich machen will. Mit der Sichtung und Zusammen- stellung der darin enthaltenen neuen Arten wurde Karl Kalch- brenner, Mitglied der Akademie, betraut, welcher die Arbeit über- nahm und so weit durchgeführt hat, dass bereits das erste Heft (das ganze Werk besteht aus 3 Heften) erscheinen konnte. Kalchbrenner wählte sich zum Muster das Schönste, was bis jetzt auf dem Felde der beschreibenden Hymenomycetologie erschien, nämlich die Fries’- schen lcones seleetae hymenomycetum, welches Muster er so voll- kommen erreichte, dass sein Werk als Fortsetzung des Fries’schen betrachtet werden kann. Der Text ist kolumnaliter lateinisch und ungarisch gegeben. Druck und artistische Ausstattung lässt Nichts zu wünschen übrig. Dieses erste Heft enthält auf 10 Tafeln folgende Agarieus-Arten: Amanita aureola Klchbr., A. cygnea Schulzer, Lepiota nympharum Klechbr., L. Schulzeri Fries, Tricholoma ma- crocephalus (Ag.) Schulzer, Tr. psammopus Klehbr., Tr. argy- rius Klchbr., Tr. centurio Klehbr., Tr. tumulosus Klchbr., Chto- eybe trullaeformis Fr., Collybia atramentosus Klchbr., ©. plumipes Klchbr., ©. rancidus Fries, Mycena caesiellus Klch br. „ Omphalia BE Aa aan ae Da? 27 10 2 12ER Bel al 5 Tree Eh, De ao a L . ee, a 2 BR kl A NEE Se la a Fr a FE a a a 134 cyanophyllus Fries, O. reclinis Fries, Pleurotus sapidus Schulz., P. pardaus Schulzer, P. superbiens Schulzer, Annularia Fenzlii Schulzer, Pluteus patricius Schulzer. Friedr. Hazslinszky. —— N Correspondenzen. Leitmeritz in Böhmen am 28. Februar 1873. Ich wünsche die meiner Sammlung noch abgehenden selteneren Gefässpflanzen der ungarischen Kronländer durch Austausch mit böh- mischen oder norddeutschen Pflanzen zu acquiriren. Die zum Aus- tausche geneigten Heıren Botaniker wollen sich brieflich an mich wenden. A.C. Mayer, Domän.-Direkt. in Pens. Pesth, am 11.. März 1873. Die in der vorigen Nummer gebrachte Nachricht von der Ent- deckung der pyrenäischen Potentilla nivalis Lap. am Päreng (in den südlichen Karpathen Siebenbürgens) hat mich mächtig aufgeregt, und urgirte ich alsogleich vom Entdecker Exemplare zur Ansicht, indem ich nicht umhin konnte, zugleich, trotz Hinweis auf gleiches Vor- kommen von Carex pyrenaica, meine Zweifel an die richtige Be- stimmung auszudrücken. Und ich hatte wirklich die richtige Ahnung! Die durch die ausserordentliche Güte des Herrn v. Csatö soeben zu- gekommene Pflanze ist keineswegs Potentilla nivalis Lap., sondern meine Potentilla Haynaldiana, von mir in der Juni-Nummer 1872 dieser Zeitschrift und in Boissier's Flora orientalis vol. II. pag. 704 beschrieben. Ich habe sie im verflossenen Sommer in unge- heurer Menge vom Balkan mitgebracht. — Das ist wieder einmal eine magnifique Entdeckung für Siebenbürgen!! Was dürfte erst die in die Wallachei abstürzende Seite der Karpathen bergen? — Bei dieser Gelegenheit will ich auch über Achillea abrotanoides Visiani etwas sagen. — Grisebach stellt diese Art in Spieileg. flor. rumel. zu A. multifida S. et Sm. als Synonym. Davon nimmt Visiani nir- gends Notiz. Dazu bemerke ich, dass die dalmatinische Pflanze von A. multifida himmelweit verschieden ist. Denn A. multifida S. etSm. kann man von A. atrata var. Clusiana nicht unterscheiden, wogegen Visiani’s Pflanze mit einer Achillea atrata nicht zu vereinigen ist. Janka. Athen, am 2. März 1873. j Wir haben bisher keinen Winter gehabt, nur auf den Bergen des Pelopones und in Rumelien ist Schnee gefallen. In den meisten Thälern des Landes herrscht dagegen schon der Frühling und zwar bei einer Temperatur von —- 16 bis 23 R. Da häufige Regen fielen, so stehen auch die Saaten vortreffllich. Die Mandelbäume um Athen standen schon in schönster Blüthe, und an Orangen und Limonien gibt es mehr als Ueberfluss, ebenso an Blumen und Gemüsearten. Dagegen trat im vergangenen Jahre auch bei uns der so verheerende Rebenwurm auf und verwüstete namentlich die korinthischen Trau- benstöcke in wenigen Tagen. Nach meinen Versuchen zeigen sich - en N Ola 5 a re 2 1 a Zn 135 gegen diese Plage von Nutzen Waschungen und Bespritzungen der Pflanzen mit einer Lösung von 1 Theil Kreosot in 90 Theilen Wasser. Landerer. a — Personalnotizen. — Dr. H. W. Reichardt wurde zum ausserordentlichen Pro- fessor der Botanik an der Universität Wien ernannt. — Dr. J. Peyritsch hat sich als Privatdozent für die Botanik an der Universität Wien habilitirt. — Dr. C. 0. Harz hat sich als Privatdozent für die Botanik an der technischen Hochschule in München habilitirt. — Apoth. Fritze undM. Winkler haben ihre botanische Reise nach Spanien am 3. März angetreten und werden von derselben erst im Monate Juli zurückkehren. — Dr. Friedr. Haberlandt, Professor an der Hochschule für Bodenkultur in Wien hat das Ritterkreuz des k. Ordens der Krone von Italien erhalten. — Dr. August Ritter v. Reuss, Professor an der Universität Wien hat- das Ritterkreuz des königl. sächsischen Albrecht - Ordens erhalten. — Prof. Orphanides wurde vom König von Griechenland zum Aussiellungs-Kommissär für Wien ernannt. — J. @. Beer ist am 13. März, 69 Jahre alt, nach längerem Leiden in Wien gestorben. In früherer Zeit ein geachteter Geschäfts- mann, widmete er sich seit den letzten 25 Jahren voll Eifer und Opferwilligkeit der Botanik und Hortologie, und zwar mit einem solch dankbaren Erfolg, dass sein Name mit den von ihm betriebenen Fä- chern stetig verknüpft bleiben wird. Häufig genug bot er unseren und anderen öffentlichen Blättern die Gelegenheit auf seine wissen- schaftliche meist praktische Ziele verfolgende Thätigkeit aufmerksam zu machen; auch flossen ihm von gelehrten Genossenschaften ehrende Anerkennungen, wie von hoher Seite ehrenvolle Auszeichnungen in ebenso reichlichem Masse zu, als er solche in vollster Weise ver- diente und auf das bescheidenste entgegennahm. u — Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — Wiener Weltausstellung. — Die Regierung von Vene- zuela ernannte Dr. Ernst, einen gebornen Schlesier und seit 1860 in Caracas ansässig, zum Ausstellungs-Kommissär für Venezuela; zu- gleich wurde derselbe beauftragt, eine vollständige Kollektion von dortigen Natur- und Industrie-Produkten zusammenzustellen. Beson- deres Interesse dürfte eine Uebersicht über alle in jenen Regionen vorkommenden - Nahrungs- und Heilpflanzen gewähren, da Herr Dr. 136 Ernst seine äusserst werthvolle botanische Sammlung, die eine Frucht seiner zehnjährigen Forschung war, den Ausstellungsobjekten einver- leibte. — Die Leitung der Ausstellung österr. küstenländischer Forst- produkte hat es sich angelegen sein lassen, durch Proben verkrüp- pelter Bäume, begleitet von schriftlicher Auseinandersetzung dar- zulegen, welche Nachtheile aus der Waldverwüstung erwachsen ; andererseits liefert sie durch kräftige Stämmchen der Schwarzkiefer den Beweis, dass dieser Baum bei gehöriger Pflege recht gut auf dem Karst gedeihen kann. Es werden gegenwärtig wieder Versuche ge- macht, den Karst zu bewalden. Mehr als durch die Krüppelbäume dürfte die Aufmerksamkeit der Besucher durch die herrlichen Hölzer aus dem Tarnovaner Forst gefesselt werden. Sehr instruktiv ist eine Sammlung sämmtlicher im Küstenlande vorkommenden Holzgewächse, 120 an der Zahl. Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingetroffen: Von Herrn Dr. Ressmann, mit Pflanzen aus Kärnten. Von Herrn Brandmayer, mit Pfl. aus Nieder- österreich. Von Herrn Wiesbauer, mit Pfl. aus Vorarlberg und Kärn- ten. Von Herrn Janka, mit Pfl. aus der Türkei. Von Herrn Fritze, mit Pfl. aus Schlesien. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Vierhapper, Meyer, Ascherson, Krenberger, Grossbauer, Haberlandt. Aus Niederösterreich: Androsace septentrionalis, Campanula sibirica, Carex supina, Cochlearia officinalis, Dianthus alpinus, Le- ontodon incanus, Lepidium perfoliatum, Orlaya grandiflora, Primula Auricula, Ranunculus alpestris, Scorzonera purpurea, Tozzia alpina, Xeranthemum annuum u. a., eingesendet von Brandmayer. Aus Kärnten: Astragalus Onobr. v. alpinus, Cytisus purpureus, C. radiatus, Luzula nivea!, Papaver alpinum v. albifl. et v. flavifl., Primula glutinosa u. a. einges. von Brandmayer. Aus Tirol: Achilles atrata, Aethionema saxatile, Aquilegia pyrenaica, Athamanta Cretensis, Gnaphalium Leontopodium, Oxytropis montana, Paederota Bonarota, Phyteuma haemisphaericum , Ranun- culus montanus, Saponaria ocymoides, Sazifraga Aizoon , Thesium alpinum, Thlaspi rotundifolium, Trifolium alpinum u.a. einges. von Brandmapyer. Aus Vorarlberg: Scrophularia Neesü. Aus Kärnten: Zahl- brucknera paradoxa, einges. von Wiesbauer. Aus der Türkei: Argyrolobium sessilifolium, Dianthus aridus, Potentilla Haynaldiana, einges. von Janka. Obige Arten können im Tausche, oder im Kaufe die Centurie zu 6 fl. abgegeben werden. Kedakteur und Herausgeber Dr. Alezander Skofitz. — Verlag von ©. Gerold’s Sohn. Druck und Papier der ©. Ueberreuter'schen Buchdruckerei (M. Salzer). Oesterreichische Botanische Zeitschrift, Gemeinnütziges Organ für - Die österreichische } P Exemplare nen Botanik und Botaniker, z5zenwerdensoiten,sina erscheint den Ersten jeden Monats, blos bei der Redaktion (Wieden, Neumang. Nr. 7) Man pränumerirt auf selbe Gäirtner, (ekonomen, Forsimänner, Aerzie, irn: eumang. Ir (5 Thir. 10 Ngr.) i Im Wege des ganzjährig, oder mit ! ar [ Ip rap Buchhandels übernimmt 4 fl. 6.W.(2 Thlr.20 Ng.) Apotheker und Techniker. Pränumeration halbjährig. €. Gerold’s Sohn Inserate in Wien, die ganze Petitzeile N° 5 so wie alle übrigen = D 15 kr. öst. W. Buchhandlungen, XXI. Jahrgang. WIEN. Mai 1873. INHALT: Ueber Artenbildung im Pflanzenreiche. Von Dr. W. O. Focke. — Ueber Rubus suberec- tus. Von Dr. Heidenreich. — Hieraciendiagnosen. Von Dr. Rehmann. — Zur Flora von Prag. Von Deödesek. — Pflanzen Galiziens und der Bukowina. Von Uechtritz. — Vegetationsverhältnisse.. Von Dr. Kerner. — Gorrespondenzen. Von Freyn, Dr. Lindemann, Dr. Landerer. — Personal- notizen. — Botanischer Tauschverein. — Inserate. Ueber Artenbildung im Pflanzenreiche, Von Dr. W. O. Focke. I. Im ersten Theile dieser Abhandlung ist der Nachweis geführt worden, dass der Begriff der Art in der geschlechtlichen Zusammen- gehörigkeit einer Anzahl einzelner Individuen zu suchen ist; diese Zusammengehörigkeit ist durch eine gleichartige Abstammung be- gründet. Die Sexualorgane aller Exemplare derselben Art sind ein- ander möglichst vollkommen angepasst; nichtsdestoweniger ist von vornherein die Unmöglichkeit klar, dass alle Individuengruppen einer weit verbreiteten Art wirklich Verbindungen mit einander eingehen. Bei Pflanzen mit ausgedehnten, aber durch grosse Lücken unter- brochenen Verbreitungsbezirken, wie Asalea procumbens L., Arctosta- phylos alpina Spreng., Saxifraga oppositifolia L. u. s. w., ist es unmöglich, dass z. B. die alpinen Exemplare durch die arktischen in irgend nennenswerther Weise beeinflusst werden können und umge- kehrt. Falls z. B. in den Alpen neue Racen dieser Gewächse in der Bildung begriffen wären, so würde ein solcher Vorgang durch die in Grönland oder Lappland wachsenden typischen Formen derselben Art weder gestört noch verhütet werden können. Muthmasslich haben sich Oesterr. botan. Zeitschrift. 5. Heft 1873. 10 138 an derartigen abgetrennten Standorten wirklich gewisse Umbirdungen von -Arten vollzogen. Während manche Pflanzen in den arktischen Ländern in derselben Gestalt auftreten, wie in den Alpen, ist dies keineswegs immer der Fall. Die Saxifragen der Dactyloides-Gruppe, die Draben und andere Gewächse sind trotz nahen Beziehungen zu arktischen Formen in den Pyrenäen und Alpen in anderer Weise entwickelt, als in den Circumpolarländern. Allein die nämlichen Pflanzengruppen sind häufig auch in dem gleichen Bezirke sehr viel- gestallig. Schon diese Betrachtungen zeigen, dass die geographische Isolirung‘ nicht die wesentliche Ursache der Bildung neuer Arten sein kann. Eine Absonderung, wie sie z. B. die Standorte auf isolirten Berggip- feln oder auf einsamen ozeanischen Inseln bieten, scheint allerdings geeignet, in vielen Fällen neue Varietäten und Arten heranzuziehen. Allein gerade .die merkwürdigen insularen Typen sind Nichts als inter- essante Lokalerscheinungen; sie erweisen sich als völlig unfähig, in andern Gegenden, insbesondere auf den Kontinenten, Boden zu ge- winnen. Wenn also auch auf Inseln unter dem Einflusse der Isolirung aus biegsamen Stammformen neue Arten entstehen können, so sind doch die Inseln sicherlich nicht als eine Bildungsstätte für diejenigen neuen Arten zu betrachten, welche berufen sind, im Haushalte der Natur eine gewisse Rolle zu spielen. Etwas anders liegt die Sache bei den Parallelformen verschiedener Gebirge oder verschiedener Kontinente. In Nordamerika z.B. finden sich zahlreiche Gewächse, welche bekannten europäischen Arten sehr ähnlich sind. In manchen Fällen sind die euro- päischen und die amerikanischen Pflanzen einander völlig gleich, in an- dern zeigen.sich leichte, in andern wesentliche Unterschiede; endlich gibt es Fälle, in denen man zweifelhaft sein kann, ob die betreffenden Arten beider Kontinente einander wirklich entsprechen oder vertreten. Genau dieselben Beziehungen .„geographischer Racen“ zu einander kann man auch innerhalb Europa’s beobachten; insbesondere in Oesterreich hat man vielfach Gelegenheit, die Formen des Ostens und des Westens zusammentreffen zu sehen. Man wird sich indess nicht verhehlen können, dass die Erscheinung der vicariirenden, d. h. einander ver- tretenden Arten eine viel geringere Bedeutung hat, als die der Arten- neubildung, also nicht wohl für deren Ursache gehalten werden kann. Die Polymorphie von Gattungen, wie Hieracium, Centaurea, Galium, “ Rosa, Rubus, Euphrasia, Statice, u. s. w. wird durch die geographi- sche Verbreitung nicht im mindesten erklärt. In artenreichen Gattungen pflegen die einzelnen Arten nicht etwa zerstreut in verschiedenen Ländern vorzukommen, sondern man trifft sie in der Regel massenhaft in einer und derselben Gegend an, von welcher ausgehend sie nach verschiedenen Richtungen hin seltener werden. Die Eucalypten Neu- hollands, die Eriken, Mesembryanthemen und Pelargonien des Kap- landes, die Chinabäume der äquatorialen Anden geben allbekannte Beispiele einer massenhaften Häufung von Arten in begrenzten Bezirken. Es würde sehr leicht sein, ganze Bogen mit der Aufzählung ähnlicher Beispiele zu füllen; auch braucht wohl nicht weiter erörtert zu werden. 139 dass das Vorkommen mehrerer Häufigkeitszentra für en und dieselbe Gattung (Quercus, Aster, Polygala, Oxalis etc.) die Regel nicht aufhebt sondern bestätigt. Eine oberflächliche Bekanntschaft mit der Verbreitung der Gewäc hse genügt, um sich zu überzeugen, dass nicht Wanderungen die wesentliche Ursache der Mannigfaltigkeit der Arten sein können, sondern dass eine und dieselbe Gegend. die Urheimath und Bildungsstätte für zahlreiche Formen eines und desselben Ge- schlechts zu sein pflegt. Die südliche Halbkugel der Erde mit dem spärlichen im Ozean vertheilten Festlande scheint kaum weniger Pflan- zenarten zu ernähren als die grossen Kontinentalmassen der nördlichen Hemisphäre. Es wird indess zweckmässig sein, einige besondere no) einer näheren Betrachtung zu unterziehen, um für unsere Unter- suchungen eine breitere Grundlage zu gewinnen. Es wird genügen, die uns am besten bekannte europäische Flora zur Auswahl der Bei- spiele zu benutzen. Arten, welche wenigstens in Europa systematisch isolirt dastehen, d. h. keiner andern oder nur einer ganz lokal vorkommenden euro- päischen Art nahe verwandt sind, die aber doch eine weite Verbrei- tung besitzen, pflegen wenig zu variiren. Hier wird eine längere Reihe von Beispielen am Platze sein; es seien daher genannt: Clematis (Atragene) alpina , Aa spicata, Parnassia pa- lustris, Silene acaulis, Holosteum umbellatum, Malachium aqualicum, Alsine Cherleria, Staphylaea pinnata, Impatiens nolitangere, Oxalis Acetosella, Rubus Chamaemorus, Potentilla (Comarum) palustris, Sorbus Chamaemespilus, Spiraea Filipendula, Sp. Aruncus, Ludwigia (Isnardia) palustris, Tillaea muscosa, Hydrocotyle vulgaris, Sanicula europaea, Cicuta virosa, Linnaea borealis, Adoxa Moschatellina, Vaccinium Oxycoccos, Arctostaph ylos uva ursi, A. alpina, Calluna vulgaris, Azalea procumbens, Rhododendron Chamaecistus , Pyrola umbellata, P. uniflora, : Empetrum nigrum, Menyanthes trifoliata, Gratiola. offieinalis, Trientalis europaea, Samolus Valerandi, Poly- gonum Bistorta, Oxyria digyna, Hippopha@ rhamnoides, Fagus sil- vatica, Myrica Gale, Listera ovata, L. cordata, Goodyera repens, Neottia nidus avis, Chamaeorchis "alpina, Herminium Monorchis, Sturmia Loeselü, Malaxis paludosa, Paris quadrifolia,, Cladium Mariscus, Phragmites communis, Nardus stricta, ferner eine ganze Reihe eigentlicher Wasserpflanzen (Aldrovanda, Limnanthemum, Trapa, Hottonia , Littorella, Hydrocharis , Calla etc.). Diese Aufzählung würde sich noch beträchtlich bereichern lassen, wenn man weniger verbreitete Arten mitzählte, sowie solche, deren systematische Isoli- rung nicht so unzweifelhaft hervortritt. Sieht man umgekehrt nach formenreichen Arten, welche wenig- stens in Europa systematisch isolirt dastehen, so erhält man nur ge- ringe Ausbeute. Caltha palustris, Nymphaea alba und Papaver alpinum gehören dahin; vielleicht sind diese polymorphen Spezies richtiger als Artengruppen aufzufassen, doch ist so viel klar, dass sie 108 140 durch grosse Lücken von den nächstverwandten sonsligen Spezies geschieden sind. Es lässt sich somit der allgemeine Satz aufstellen, dass formen- reiche Arten selten systematisch isolirt dastehen, dass sie vielmehr in der Regel auch zu formenreichen Artengruppen gehören. Es wird richtiger sein, von Artengruppen statt von Gattungen zu spre- chen, da die gebräuchlichen Gattungsbegriffe gar zu ungleichartig sind. Typenreiche Gattungen, wie Corchorus, Rhus, Rubus , Sazi- fraga, Carex und Sceirpus lassen sich unmöglich mit dem engen For- menkreise der meisten bei den Cruciferen, Papilionaceen, Umbelliferen, Cichoraceen, Labiaten und Liliaceen üblichen Gattungen vergleichen. Wenn man in engeren geographischen Bezirken die systematisch isolirten Arten auisucht, so wird man ebenfalls zu dem Resultate ge- langen, dass dieselben meistens innerhalb des betreffenden Gebietes wenig variabel sind. Helianthemun vulgare, Medicago lupulina, Gen- tiana verna, G. Pneumonanthe, G. ciliata, @G. cruciata, Saxifraga Hirculus, S. granulata, S. tridactylites, Primula farinosa, Androsace septentrionalis, Pinguicula vulgaris, Cyperus fuscus, C. flavescens, Schoenus nigricans u. Ss. w. geben Beispiele von Arten, die in vielen Gegenden Europas isolirt, d. h. ohne nahe verwandte Arten vorkom- men. Indess sind variable Arten, die in weiter Verbreitung ohne nähere Verwandte auftreten, doch innerhalb engerer Gebiete nicht so selten. Polygala vulgaris, Viola tricolor, Symphytum officinale, Cro- cus vernus gehören dahin, doch bestehen die Variationen bei solchen Arten manchmal fast nur in Farbenunterschieden. Auch ganze Gattungen, welche eine systematisch isolirte Stellung einnehmen, enthalten häufig nur eine oder wenige sehr konstante Arten, so Trapa, Diapensia, Punica; doch kommen auch Fälle von Polymorphie vor, z. B. bei Castanea und Platanus, wo innerhalb eines engen morphologischen Rahmens eine Reihe schwer gegen einander abzugrenzender Arten oder Racen existiren; diese Racen scheinen jedoch stets geographisch getrennt aufzutreten. Wenig veränderlich pflegen in Europa auch solche Arten zu sein, welche ihre eigentliche Heimath in Amerika zu haben scheinen, indem sie dort mit einer grösseren Zahl verwandter Arten zusammen- leben. Die europäischen Arten der Gattungen Rhynchospora, Vaccinium und Drosera gehören dahin; auch von Lobelia und Utricularia gilt im Wesentlichen dasselbe, obgleich diese Geschlechter einzelne spe- eifisch europäische Arten enthalten, die in Amerika kein genaues Analogon besitzen. Aus der in Amerika so artenreichen und variablen Gattung Solidago ist eine Art nach unserm Kontinent hinübergewandert und erscheint in ganz Nord- und Mitteleuropa ausserordenilich kon- stant, während sie im Süden anfängt, Varietäten zu bilden. Betrachtet man umgekehrt die artenreichen Galtungen der europäischen Flora, so wird man in den meisten derselben eine oder mehrere Gruppen variabler Arten finden, bei denen die Bestimmung der Speciesgrenzen grossen Schwierigkeiten unterworfen ist. Bei Carex sind es besonders die zweinarbigen getrenntährigen Arten (C. acuta, 141 ©. caespitosa, C. vulgaris), bei Sawifraga die Gruppe Dactyloides, wo der Formenreichthum die Artgrenzen zu verwischen scheint, während z. B. bei Draba, Iberis, Viola, Dianthus, Rubus, Rosa, Galium, Centaurea, Hieracium, Mentha, Orobanche, Rumex, die Polymorphie ziemlich allgemein vorkommt. Man kann indess verschie- dene einzelne Erse heinungen unterscheiden, die sich unter der allge- meinen Benennung Polymorphie zusammenfassen lassen, aber doch keineswegs gleichwerthig sind. Es sind diess 1. Individuelle Veränderlichkeit innerhalb einer Art, ohne stand- örtliche Trennung der Racen. 2. Vorkommen mehrerer sehr nahe verwandter Parallelracen, die im Allgemeinen standörtlich getrennt wachsen. 3. Vorkommen zahlreicher Mittelformen, welche die deutlich und wesentlich verschiedenen Hauptarten zu verbinden scheinen. Jeder dieser drei Fälle verdient eine nähere Prüfung. Als Bei- spiele individuell in hohem Masse veränderlicher Arten sind z. B. einige Weiden, insbesondere Salix repens L., 8. nigricans Fr. und S. triandra L. zu nennen. — Wer die Proteusnatur dieser Pflanzen nicht kennt, wird unbedenklich die extremen Formen als wohl charakterisirte Arten betrachten, wie es selbst schon von Linne& geschehen ist. Man würde ferner die Mittelformen als Hybride zwi- schen den extremen Formen auffassen können. In der That scheinen sich die extremen Formen von $. triandra L. und 8. repens L. bei der Kreuzung wirklich wie verschiedene Arten zu. verhalten. Man findet bei diesen Weiden zuweilen einzelne Stücke einer Mittelform mit nicht ganz regulären Pollen, während der Blüthenstaub der meisten Exem- plare und insbesondere der ausgeprägteren Formen aus lauter regel- mässigen Körnern besteht. In vielen Gegenden sind übrigens die Mittelformen vorwiegend; ferner sind die meisten Mittelformen in jeder Beziehung normal entwickelt und vollkommen fruchtbar; endlich zeigt sich an keinem Orte eine bestimmte Grenze zwischen den extremen und den mittleren Formen. Von Saliw repens L. sind allerdings im Osten Norddeutschlands die schmalblättrigen, im Westen die breit- blättrigen Formen vorherrschend, allein die Variabilität ist darum in jeder einzelnen Gegend nicht minder gross. Auf den kleinen Inselchen an der deutschen Nordseeküste kommt meistens keine andere wild- wachsende Weide vor, als S. repens L., die jedoch selbst in diesen engen Gebieten in zahlreichen auffälligen Formen auftritt. Die speci- fische Einheit der hier besprochenen Weidenarten ist neuerdings ziemlich allgemein anerkannt worden; es wird daher nicht nothwendig sein, an dieser Stelle die besonderen Gründe für diese Auffassung eingehend zu erörtern. — Es ist nicht mit Bestimmtheit zu sagen, wohin schliesslich die Polymorphie innerhalb eier Art, wie Salix repens L. führen wird, doch liegt der Gedanke nahe, dass gewisse kräflige ausgeprägte Typen nach und nach die Mittelformen absor- biren "werden, wodurch dann eine Spaltung in mehrere Arten voll- zogen werden würde. Es würden dann die neu entstandenen Arten 142 sich zu einander verhalten wie Sal. Caprea, cinerea, grandifolia, si- lesiaca und aurita. Aehnliche Proteus-Arten wie jene Weiden scheinen unter unsern einheimischen Gewächsen z. B. Draba verna L., Viola tricolor L. und Taraxacum offieinale Wigg. ‘zu sein. In unsern Gärten können wir eine ähnliche Polymorphie bei Berberis Aquifolium L. beobachten. Man kann solche Arten zur Unterscheidung von anderen Formen der Po- Iymorphie als „labile Species“ bezeichnen. na; (Schluss folgt.) Das Artrecht des Rebus suberectus And. Von Dr. Heidenreich. Die so interessante, formenreiche Gattung der Rubi ist im preus- sischen Memelgebiet nur sehr schwach vertreten. Bei Tilsit, in einer Entfernung von 5—8 Meilen ostwärts längs dem Strome bis zur Grenze des russischen Reiches finden‘ sich nur: Rubus suberectus Anderss., R.idaeusL., R. saxatilis L., R. caesius L., R. Chamae- morus L. Für $. suberectus Andarss., dessen Konsortium in anderen Gegenden zur Annalıme einer hybriden Abkunft für ihn verleitet hat, ist dieses abgesonderie Auftreten in Betreff seines Ursprungs lehr- reich und beweisend. Hier bei Tilsit findet sich in seiner Nähe nur R. idaeus L., beide vorzugsweise in unseren Fichtenwäldern, aber auch an feuchten, schattigen Stellen von Kieferwaldungen (letzterer auch besonders in Laubgebüschen). Nicht fern von beiden sind die Standorte des R. saxatilis L. an etwas lichteren, höhergelegenen Stellen derselben Lokalitäten. R. caesius L., wenngleich, wie ander- weilig auch hier sehr gemein, scheint schattige Wälder nicht zu lieben und ist im Weidenstrauch am Memelufer vorzugsweise zahl- reich. R. Chamaemorus findet sich nur in grösseren Sphagnelis sog. Hochmooren. Der nächste Fundort von R. fruticosus L. ist in ge- rader Richtung etwa 12—15 Meilen von Tilsit entfernt: der Kiefer- wald bei Schwarzort auf der kurischen Nehrung, wo R. suberectus _ fehlt. Letzterer ist in der Umgebung von Tilsit nach der ungemeinen Verbreitung in allen Gebüschen und Wäldern, wo wie künstliche Anpflanzungen stattfanden, ohne Zweifel ursprünglich heimisch. . Vor einigen Jahren erhielt ich ihn, den alten Bekannten, aus der Provinz Brandenburg durch J. Golenz zu Schönfeld mit der Bezeichnung R. idaeus-fruticosus, und zwar wie mir auf mein nicht verhehltes Befremden mitgetheilt wurde, nach O. Kuntze (Reform der deutschen Brombeeren 1867) so benannt. Ich selbst wäre bei der Art und Weise der hiesigen Verbreitung, bei der grossen Zahl der Individuen nie und nimmer daraufgekommen, in ihm einen Bastart zu vermuthen, Doch beirachten wir die vermeintlichen Stammeltern in Bezug auf Fe 143 ihre Verschiedenheiten, um nach denselben die intermediäre Form zwischen beiden festzustellen und diese mit R. suberectus zu ver- gleichen. Bei R. fruticosus ist die untere Blattseite grün und weich- haarig, bei R. idaeus weissfilzig, bei beiden sind die Blättchen parallel den Seitennerven gefaltet; die Blättchen des R. suberectus sind aber glatt und beiderseits grün und kahl, während man bei einer derar- tigen Bastartabstammung gelaltete, unterseits dünn, grau- oder weiss- filzige Blättchen erwarten muss, wie solche bei wirklichen Bastarten des R. idaeus in der That sich auch finden, z..B. bei R. caesius X idaeus, welchen ich durch Schwarzer aus Schlesien besitze. Bei R. idaeus sind die Blätter unpaarig-gefiedert mit 1—2—3 Paaren sitzender Blättchen. Bei R. subereetus ist die Blattbildung eine wesentlich verschiedene; das Blatt ist bei ihm ursprünglich 3zählig mit fast sitzenden Blättchen; bei weiterer Entwickelung verlängert sich vorzugsweise der Stiel des Mittelblättchens; durch Theilung der Seitenblättchen, welche in der Mehrzahl eintritt, wird das Blatt zu- nächst 5zählig; sämmtliche fünf Blättchen entspringen am Endpunkte des allgemeinen Blattstiels und zwar die beiden äusseren, kleineren fast sitzend oder kurz-, die beiden mittleren, grösseren länger-, das Mittelblättchen am längsten gestielt; das 5zählig-gefingerte Blatt wird nun durch Dreitheilung des Mittelblättchens, dessen Stiel sich mittler- weile noch ‘mehr verlängert hat, nicht selten doppelt gefingert (sub- duplicato-digitatum) und zählt dann — in der That übereinstimmend mit unteren Blättern des R. idaeus — sieben Blättchen, von denen die vier äusseren seitlichen ihre ursprüngliche Stellung am Ende des allgemeinen Blattstiels bewahrt haben, wie in ihrer Mitte immer noch aus demselben Punkte auch der Stiel des jetzt getheilten Mittelblätt- chens entspringt; am Endpunkte dieses letzten Stiels gehen nun die drei mittleren Blättchen (eigentlich Blättchen zweiter Ordnung) ab und zwar die beiden seitlichen sitzend, das mittlere gestielt. Das ganze Blatt erhält dadurch den Anschein eines gefiederten, hat aber in der That mit dem wirklich gefiederten des R. idaeus durchaus keine Beziehung. Dagegen schliesst es sich in Bezug auf seine Bil- dung genau an das Blatt des R. fruticosus, welches auch ursprüng- lich dreizählig, durch Theilung der Seitenblättchen fünfzählig-gefingert wird; nur fehlt bei ihm die Neigung, durch Theilung des Mittelblätt- chens doppelt-gefingert und so 7zählig zu werden. Man darf also das Blatt des R. suberectus keineswegs als Mittelbildung zwischen dem des R. fruticosus und dem des R. idaeus betrachten. Hätte R. suberectus die vermeintliche Bastartabstammung, so müssten ferner seine Früchtchen die Mitte halten zwischen den kah- len, glänzenden, schwärzlichen des R. fruticosus und den sammt- artig-ülzigen rothen des R. idaeus; sie sind aber kahl glänzend dunkelroth, fast schwärzlich (atrosanguinei), also namentlich auch hinsichtlich der Farbe von denen des R. fruticosus wenig ab- weichend. Man wird nun vielleicht entgegnen, dass in Betreff der Schösslinge, deren Beschaffenheit für die Unterscheidung der Formen in dieser Gat- 144 tung so überaus wichtig ist, eine intermediäre Form für R. suberectus sich herausstellt, da die am Grunde rundlichen, in der Mitte stumpf- kantigen Schösslinge mit schwachen Stacheln bei R. subereetus in der Mitte stehen zwischen den gefurcht-kantigen mit starken Stacheln des R. fruticosus und den stielrunden kahlen oder unterwärts stachel- borstigen des R. idaeus. Aber abgesehen davon, dass der Schössling bei letzterem bereift, bei R. suberectus völlig unbereift wie bei R. fruticosus ist, wird man schwerlich auf dieses gänzlich zufällige und nur auf dem äusserlichen Anschein beruhende Zutreffen irgend welchen Werth legen dürfen, da in Betreff der anderen Merkmale jede Mittel- bildung bei R. suberectus vermisst wird. Ich würde es demnach kaum für nöthig erachten, als Beweis für das Irrthümliche einer solchen Deutung des letzteren das hier verbreitete Vorkommen desselben in weiter Entfernung von R. fru- ticosus anzuführen. Aber auch A. Gremli (s. diese Zeitschr. 1871 p. 91) äussert sich zweifelhaft über das Artrecht des R. suberectus: „Dass es in der freien Natur Bastarte gibt, welche sich durch Samen und zwar konstant fortpflanzen, ist wohl nicht mehr zu bezwei- feln. Ein höchst eklatantes Beispiel dieser Art wäre R. suberectus; aber der strikte Beweis der Hybridität muss hier noch geleistet werden. Was meine in den Beiträgen $. 52 gegebenen Anschauungen betrifft, so muss ich jetzt gestehen, dass das häufige und konstante Vorkommen dieser Pflanze mich denn doch etwas stutzig gemacht hat.“ Vielleicht dürfte man auch nicht irren; unter den von Gremli dort weiter unten aufgezählten Bastarten (p. 130) unsere Pflanze gleichfalls wieder als R. ödaeus-fruticosus zu finden. „b. Blätter wie eigentlich gefiedert. Fruchtknoten kahl (immer 9% ft. Früchtehen auch bei der Reife roth. Blätter (an stärkeren Exemplaren wenigstens theilweise) durch Theilung des Endblättchens 7zählig. Blättchen unterseits grün. Stacheln klein, schwarzvioleit. Keine Stieldrüsen. Schössling hochbogig, fast aufrecht. 10. R. Idaeus-fruticosus.“ Es wird hier zwar R. suberectus als Synonym nicht genannt, doch stimmen die angegebenen Merkmale fast sämmtlich auffallend mit den seinigen überein. Nur die „auch bei der Reife rothen Frücht- chen“ lassen in Bezug auf die Identität dieses „Bastartes* mit unse- rer Pflanze Zweifel aufkommen, da bei letzterer, wie gesagt, beinahe übereinstimmend mit denen von R. fruticosus die Früchtchen bei der Reife dunkelroth, fast schwärzlich sind. Auch die schwarzviolette Farbe der Stacheln findet sich kaum bei unserer Pflanze, bei welcher dieselbe wie bei der Mehrzahl der Sträucher von R. fruficosus gelb- lich ist, nur ausnahmsweise am Grunde der Stacheln der Farbe des Schösslings gleichend bräunlich-dunkelpurpurn wird; doch findet sich diese dunklere Färbung der Stacheln häufiger und intensiver bei R. fruticosus. Sollte aber dennoch hier R. suberectus Andrs. gemeint sein, so darf ich wohl nicht die Gründe gegen die Annahme einer derartigen Abstammung desselben wiederholen. er Ss ou Um das Artrecht des R. suberectus And. zu begründen, er- übrigt noch die Frage zu erledigen, ob diese Pflanze nicht bloss Varietät, etwa Schaltenform des R. fruticosus ist, da sie mit diesem in manchen Beziehungen übereinstimmt und mit ihm als Varietät von mehreren Autoren auch in der That vereinigt wird (Garcke Flora von Nord- und Mitteldeutschl. 1854, p. 102; Ascherson Fl. der Prov. Brandenburg 1864, p. 181). Es wäre festzustellen, ob die Merkmale, durch welche sie sich von diesem unterscheidet, ‚erstens konstant und zweitens wichtig genug sind, eine eigene Art zu be- gründen. R. fruticosus L. Schössling gefurcht-kantig mit starken Stacheln. Rubus suberectus And. Schössling am Grunde rundlich, in der Mitte stumpfkantig mit schwa- chen, kleineren meist geraden Sta- cheln. Blätter 5—7zählig; Blättchen Blätter 5zählig; Blättchen gefal- flach, beiderseits kahl (in Folge der grösseren Neigung zur Theilung) im Allgemeinen länger gestielt; End- tet, unterseits weichhaarig, oberseils kahl, kürzer gestielt; Endblättchen herzeiförmig zugespitzt. blättchen breit-herzförmig, lang zu- gespitzt. Blüthen in einer Traube oder in gegipfelter, traubenförmiger Rispe. Blüthen in lockerer, fast eben- sträussiger Traube. Von der Beständigkeit der hier einander gegenübergestellten unterscheidenden Merkmale habe ich mich in Betreff des R. sub- erectus durch langjährige Beobachtung der lebenden Pflanze in Be- treff des R. fruticosus durch Vergleichung meiner Exemplare aus den verschiedensten Gegenden überzeugt. Diese unterscheidenden Merkmale betreffen die Beschaffenheit der Schösslinge nebst ihren Stacheln, die Zahl, Form, Bekleidung der Blättchen und den Blüthen- stand, sie sind also nicht minutiöse sondern augenfällige, durch welche beide Formen sofort und sicher sich unterscheiden lassen und zwar leichter als viele andere nahestehende Arten dieser und mancher an- derer Gattung. Neben diesen hat dann auch R. suberectus als Art volle Berechtigung. Durch Dr. Baenitz erhielt ich aus der Flora von Magdeburg einen Rubus, von G. Mass als R. fissus Lindl. bezeichnet, bei welchem ich (nach dem einen Exemplar) keinen Unterschied von R. suberectus finde. Ist Lindley’s Name, welcher in der mir zugängli- chen Literatur fehlt, der sich doch aber wahrscheinlich auf die Theilung der Blättchen, wie sie bei R. suberectus erfolgt, bezieht, synonym mit diesem, oder wenn dieses nicht der Fall ist, wie unterscheiden sich die betreffenden Pflanzen? Für gütige Belehrung in dieser Zeit- schrift würde ich sehr dankbar sein. Tilsit, im November 1872. = —— — 146 Diagnosen der in Galizien und in der Bukowina bisher beobachteten Hieraeien. Von Dr. A. Rehmann. IH. Sec. glomerata: Rhizoma stoloniferum, capitula numerosa, ver- sus caulis apicem glomerata, vel in anthelam cymosam disposita; in- voluera eilindrica, squamae intlimae obiusae. * Rhizoma adscendens. 9. 4. Auricula Linn. Sp. ed. II. pag. 1126. Fries Epicer. p- 19. Gris. Comm..p. 9. Monnier Essai p. 21. Scheele in Linn. XXXI. p. 649. Neilr. Hier. p. 14. Gren. et Godr. Fr. II. p. 349. Wimm. Fl. v. Schles. ed. II. p. 306. .H. dubium Willd. Sp. I. 1563. Besser Prim. p. 939. Glaucovirens; rhizoma adscendens, breve, stoloniferum; caulis sub- monophyllus 2—Öcephalus, apice corymbosus, peduneulis arcualim ad- scendentibus, glanduloso pilosis; folia spatulata, abrupte ceuspidata nuda et laevigata, basin versus ciliata; capitula deflorata basi truncata, in- voluera glanduloso-pilosa, squamis obtusis, viridibus 1. nigricantibus 5—6 mill. lata; ligulae sulfureae, pappus albus. Ic. Rehh. Comp. .t. 114. El. dan. t. 1117 Pierre t. 674. Exsicc. Fries. Herb. Norm. IX. n. 14. Auf lehmigem Boden heerdenweise in Galizien und in der Bu- kowina bis in die Krummholzregion der Alpen überall häufig, stellen- weise in grosser Menge. Var. flagelliferum Fries. Epier. p. 20: majus, stolonibus ad- scendentibus, copiosis, florigeris; involucra deflorata 8 mill. lata. An feuchten Stellen, in Strassengräben bei Solotwina, Bohorodezany und Mikuliezyn im Stanistawower Kreise, überall mit der Stammform. JH. Auricula-pratense! H. Auricula-collinum et H. coli- num-Auricula. F. Schultz Arch. 1855. p. 9 gehören nicht hierher. Hieracio Auriculae habitu simile, sed caulis sparse setosus, apice pedunculisque strictis, brevioribus cano-floccosus, folia subtus adnervum hirsuta, acuta; capilula deflorata conica, rhizoma stoloni- ferum, stolonibus brevissimis. Auf Wiesen bei Zakopane, Mikuliczyn und Tartaröw unter den Stammeltern sehr selten. 10. H. Suecicum Fries. Symb. p. 16. Epier. p. 20. Glaucovirens; rhizoma adscendens, breve, stoloniferum; caulis unifolius, rigidus, arrectus, apice corymbosus 2—8cephalus, pedun- culis canescentibus et glanduloso-pilosis, strielis; folia lingulata, gla- bra, basin versus pilosa: capitula deflorata conica, glanduloso-pilosa squamis obtusis, nigricantibus, involucra 6—7 mill. lata, ligulae fulvae, subtus obsolete rubro-vittalae. Hieracio Auriculae simile, a quo dif- 147 fert caule arrecta, pedunculis strictis, fastigiatis et ligulis fulvis, subtus rubro-vittatis. Exsicc. Fries. Herb. Norm. IX. n. 11 stimmt mit galizischen Exemplaren vollkommen überein. Auf Wiesen im Thale des Pruth auf dem Perehid bei Mikuli- czyn und bei Tartarow mit H. Auricula, H. pratense, H. praealtum, H. roxolanicum, H. aurantiacum ete. 11. 4. brachyphyllum Sz. Sz. in Fl. 1862. p. 425—426. H. floribundum Fries Epier. p. 22. und vieler anderer Autoren, nicht Wimmer et Gras. (Vergl. die Anmerkung unten). Reichb. Fl. germ. exsicc. n. 2425. A. Auricula-collinum und H. collinum- Auricula F. Schultz Arch. 1855. p. 9. Die Pflanze ist aber kein Bastart. Glaucovirens; rhizoma adscendens, elongatum, stoloniferum; cau- lis basi inflexus laxus, subunifolius, hirsutus, versus apicem canescens, corymbosus 2—7cephalus, pedunculis brevioribus, glanduloso-pilosis et setosis; folia elongato-spatulata, abrupte cuspidata, superne glabra, subtus praeeipue ad nervum albicantem hirsuta; capitula ovato-cilin- diica, glanduloso-pilosa, squamis_ aculis, nigricanlibus, l. viridibus, in- voluerum 4—6 mill. latum; ligulae sulfureae, concolores. Stirps cum H. praealto ne comparanda quidem a H. pratensi, cui habitu similis differt vhizomate stolonifero, caule adscendente, foliorum forma et glabritie,corymbo oligocephalo, laxo, capitulis majoribus, squamis longioribus, acutioribus; formae mino- res accedunt habitu ad H. Auriculam, a quo foliis subtus ad nervum hirsutis facillime distinguendum. Exsicc. Rehb. Fl. germ. n. 2425. (Fette, feuchte Wiesen bei Wilno, exsicc. Gorski) optimum! Auf leichtem, etwas sandigem Boden, namentlich im Zioczower Kreise in der Umgegend von Pieniaki an mehreren Stellen; sehr wichtig ist der Standort Zarudki; auf leichtem, schwach begrastem Boden links vom Wege fand ich H. brachyphyllum Sz. Sz. in un- zähligen Exemplaren mit H. Auricula und H. Pilosella, aber ohne das nächstverwandte H. pratense Tausch., dagegen rechts vom Wege in Gebüschen auf festerem, stark begrastem Boden wächst sehr zahl- reich H. pratense, aber kein H. brachyphyllum ; beide Formen schei- nen sich gegenseitig zu verdrängen und zwar so, dass H. brachy- phyllum auf leichterem Boden Oberhand gewinnt. Bei Brody (exsicc. Kloeber), auf Gebirgswiesen bei Solotwina, Nadworna und in dem subalpinen Thale Zeniec auf nördlichen Abhängen der Alpe Chomiak; die Standorte sind aber nicht sicher, da die Pflanzen zu schwach entwickelt waren. Auf feuchter Wiese hinter dem Garten von Dobrzanka im Sanoker Kreise. Anmerkung. H. floribundum Wimm. und Grab. Fl. siles. I. p. 204. Wimmer “Flera von Schlesien, 3. Ausg. p. 304 ist von der oben beschriebenen Pflanze ganz verschieden, die Beschreibung in Fries Epier. pag. 22 lässt sich mit derjenigen von Wimmer L. c. unmöglich vereinigen, und massgebend ist für mich in diesem Falle 148 die von Wimmer gelieferte Beschreibung und zahlreiche Exemplare der schlesischen Pflanze (exsiec. Uechtritz, Ilse, Fritze, Engler, Zimmermann, Karo), welche ich zu untersuchen Gelegenheit ge- habt habe. H. brachyphyllum Sz. Sz. ist (im Sinne Fries) ein wah- res Auriculinum mit H. Auricula und H. pratense verwandtes (im Sinne Nägeli’s vielleicht eine konstante Mittelform zwischen beiden ?), dagegen H. floribundum Wimm. et Grab. ist ein wahres Cymellum. Wimmer hat der Pflanze ihre Stelle nach H. praealtum, fern von H. pratense zugewiesen und vergleicht sie mit dem ersten, nicht aber mit dem letzteren. Was er darüber ia der Beschreibung sagt: „Stengel fast immer vom zweiten Drittel nach oben schmutzig roth! Kronen sattgoldgelb. — Wiewohl diese Art in der Tracht von der vori- gen (H. praealtum Vill.) sehr verschieden ist, so lässt sie sich doch in der Diagnose nur schwer davon unterscheiden, und kleinere oder dürftigere Exemplare nähern sich ihm auch im Aussehen. Der Sten- gel ist feister, meist roth, nach oben gewöhnlich mit zahlreichen, söhlig abstehenden Borsten und nächst dem Blüthenstand mit Drüsen und Sternhaar dicht besetzt etc. Der Blüthenstand ist bald dichter, meist mit einem einzelnen, längeren Blüthenzweig dicht unter, oder entfernt von der Endtrugdolde; diese nur selten gedrängt, gemeinig- lich lockerer, zuweilen auf einige gabelige, längere oder kürzere Blüthenstiele mit 4—6 Köpfchen reduzirt,“ passt gar nicht auf die gleichnamige Pflanze von Fries und beweist hinreichend, dass jeder dieser Autoren unter seinem H. floribundum etwas Anderes verstan- den hat. Es ist möglich, dass Wimmer unter diesem Namen beide Formen zusammengefasst hat. (schles. Exemplare des H. brachyphyllum Sz. Sz. habe ich auch nicht gesehen); solche Vereinigung ist aber widernatürlich, und durch Konsequenz müsste man H. pratense Tausch. mit H. praealtum Vill. und H. cymosum Nägeli mit H. echioides Lum. vereinigen. H. floribundum Wimm. et Grab. wurde in Galizien noch nicht beobachtet; was ich ehemals dafür gehalten habe (Rehm. Zool.-bot. Gesellsch. 1868. p. 492) ist eine Form von H. praealtum Vill. Was H. floribundum Wimm. et Grab. bei Tomaschek Zool.-Bot. 1862, p. 911 Can trockenen Anhöhen bei Jandw) zu bedeuten hat, ist nicht zu entnehmen. 12. FH. pratense Tausch. Flora 1828. I. Ergänzg. p. 56. Fries. Epier. 23. Gren. et Godr. Fr. Il. 349. Wimm. Schles. ed. IH. p. 301. Neilr. Hier. p. 20. H. collinum Gohn. Diss. p. 17. t. 1. Gris. Comm. p. 10. Rehb. Comp. t. 116. H. cymosum, C. col- Iinum Monnier Essai p. 25. H. cymosum Willd. Herb. H. Auricula Besser Prim. n. 942. H. Besserianum Sprengl. Syst. ed. I. p. 639. H. rufisetum Besser et H. Kobrinense Gorski ex Fries Epicer. pag. 23. Gramineo-viride; rhizoma adscendens, elongatum, vulgo astolo- num; caulis rectus, submonophyllus pilis horizontaliter patentibus, vel reflexis vestitus, superne cano-lloccosus et glanduloso-pilosus corymbo 6—20cephalo, congesto; folia obovato-lanceolala, subobtusa, ulrinque 149 setoso-pilosa, nervo-albicante; capitula cilindrica, glanduloso-pilosa, squamis aculis, involuerum 3—D5 mill. latum; ligulae concolores. Differt apraecedente scapo a basi erecto, foliis obovato-lanceolatis, utrinque setosis, corymbo polycephalo congesto, capitulis, cilindricis minoribus. A H. cymoso pubescente, cum quo aprophanis jungitur rhizomate elongato adscendente facil- lime discernendum. Ic. Rehb. Comp. t. 116. Gochn. Tent. 1. c. Dietr. Bor. XI. 791. Exsicc. Fries. Herb. Norm. VI. n. 10. Auf trockenen Wäesen und Hügeln am Rande der Wälder und in Gebüschen in Galizien und in der Bukowina sehr häufig bis in die Krummholzregion der Gebirge, hier verwandelt es sich aber in die Var. minus Fries Epier. p. 23. Foliis minoribus, caule stricto, 3—20cephalo, involucris nigricantibus. Auf Wiesen im Tatragebirge sehr häufig; auf steinigen Hügeln an Ufern des Pruth bei Tartaröw im Stanistawower Kreise und im Thale Kolbu in der Bukowina. IH. pratense 2. intermedium n. sp. Viride; rhizoma adscendens astolonum; caulis strietus, corymbo 5—9Icephalo, laxo; capitula conica, glanduloso-pilosa, squamis nigri- canlibus, involuerum 4—5 mill. latum; ligulae fulvae, apice auran- tjacae, stilus fuliginosus; capitula abortiva minuta intermixta rite evo- lutis. Medium inter H. pratense et H. aurantiacum ab illo corymbi forma et ligularum stilique colore, ab hoc capitulis minori- bus ligularumque colore diversum, habitu constantissimum haud hybridum. Auf steinigen Stellen der Wiese Koszerki im Thale der By- strzyca Solotwinska im Stanisfawower Kreise. Nach Uechtritz (in litteris) auch im Tatragebirge. 14. HM. aurantiacum Linn. Sp. ed. I. p. 1126. Fries Epier. p. 24. Gris. Comm. 8. Monnier Essai p. 23. Wimmer Fl. Schles. ed. II. p. 301. Gren. et Godr. Fr. Ill. p. 348. Neilr. Hier. p- 22. Bess. Prim.'n. 945." Wahlb. Carp.'n. 790, Viride; rhizoma adscendens, elongatum, vulgo astolonum; caulis erectus, strietus, submonophyllus setosus, apice laxe corymbosus, pe- dunculis cano-floccosis; folia obovata, lanceolata, utrinque setosa; capitula 3—12, deflorata truncato-cilindrica, involuera nigro-setosa 8—9 mill. lata, squamis obtusis; ligulae aurantiacae, stilus fuliginosus. H. aurantiacum capitulis inter omnes Pilosellas glome- ratas maximis, ligularum colore aurantiaco in patria con- stantissimo, facile ab aliis discernendum. Ic. Jacq. austr. t. 416. Fl. Dan. t. 1112. Engl. bot. XXI. t. 1469. Sturm. X. 39. Rehb. Comp.-t. 113. £rl. und 1.129. EM. Exsiec. Fries Herb. Norm. X. n. 9. Schultz Fl. Gall. et Germ. exsicc. n. 474. Lus. a. stolonibus numerosissimis elongalis florigeris. In der subalpinen und alpinen Region der ganzen Karpathen- kette ziemlich häufig. Auf Brachfeldern bei Rycerki (exsicc. Janota) 150 auf dem Pilsko, Babiagöra, auf Gubalöwka und allen anderen Wiesen im Tatragebirge nach Zakopane heruntersteigend, so eben im Sta- nistawower und Kolomeer Kreise und in der Bukowina. Ausnahms- weise auf der podolischen Hochebene bei Lemberg, so z. B. bei Lesienice (exsice. Zareczny) und im Jablonowski’schen Garien (ex- -SICC. Weiss). *#= Rhizoma descendens. 15. 4. glomeratum Frölich in DC. Prodr. VI. p. 29. Fries. Symb. p. 38.. Epier. p. 35. Obscure virens; rhizoma descendens, rectum, stoloniferum ;- caulis elatus, floceis stellatis canescens pilisque brevibus sursum glan- duliferis pubescens. apice cymoso-corymbosus, centrifugus; folia lineari lanceolata, cano-floccoca, mollia; capitula deflorata ventricosa, pilis brevibus, nigris, glandulosis nigricantia; involuerum 5—6 mill. latum, squamae acutae. Subsequenti simillimum, differt rhizomate descendente, recto, stolonifero, anthela corymbosa, capi- tulis paulo majoribus, subglobosis. Exsicc. Fries. Herb. Norm. XI. n. 11. In Gebüschen bei Lemberg (exsiec. Weiss). Bei Militärmaga- zinen hinter Podgörze bei Krakau mit dem zilirten Exsiccate voll- kommen übereinstimmend. 16. H. cymosumi.pubescens Lindbl. ex Fries Epier. p- 35. Wimm. Fl. v. Schles. ed. II. 362. H. Nestleri Villars. Prec. p. 62. t. 4. Monnier Essai p. 25. H. cymigerum, H. Nestleri, H. poliotrichum Rchb. ‘Comp. t. 124. t. 125 f. 1. f. 2.!! H. polio- trichum Schultz et Winter Herb. Norm. 90. n. 90 bis. (non Wimmer!). Obscure virens; rhizoma descendens, obliguum, praemorsum, astolonum, rarissime flagelligerum; caulis strietus, basi foliatus, pilis, brevissimis intermixtis glanduliferis dense pubescens et floccosus, apice cymosus, pedunculis glanduloso-pilosis; folia_elongato-obovata, obtusa, caulina 1—2 acuta, pubescentia, subtus obsolete cano-floccosa; capitula cilindrica, viridia, glanduloso-pilosa, involucrum 4—5 mill. latum, squamae obtusiusculae, ligulae flavae. A Hieracio pratensi et H. cymoso setigero, quibus habitu simile indumenti fa- brica, quod informis typicis neque pilosum neque setosum, sed verum pubescens facile dignosecitur. Ic. Villars.: Prec. t. 4. Dietr. Bor. X. t. 737..El. dan. 810. Rchb. Comp. # 124. & 1258. 1. u f. 2. Exsicc, Schultz ei Winter Herb. Norm. n. 90. u. 90 bis. Im Khnkiten Galizien stellenweise häufig und in Menge. Auf Wiesen in Eichenwäldern des Tarnopoler, Brzezaner und ZXoczo- wer Kreises, hier namentlich in der Umgegend von ZaloZce und Pieniaki; bei Brody (exsicc. Klöber); bei Lemberg an mehreren Stellen. Var. subpraealtum Lindebg. Hier. exsice. |Cals Spezies): pallide virens, foliis elongato-lanceolatis, aculis, caule gracili cymoso- 151 eorymboso. Ditkowce bei Brody (exsicc. Klöber) auf Wiesen in den Pieninen. Var. hirtum Wimm. et Grab. Siles. ed. II. p. 212. Wimm. Schles. ed. II, p. 302. H. cymosum genuinum Fries Epier. p. 36? Astolonum rosuliferum, pilis horizontaliter patentibus hirtum; caulis elatior, folia elongato-lanceolata, acuta anthela oligocephala. H. cymo- sum Fries. Herb Norm. XII. n. 14!!! A prophanis” pro H. pratensi su- mitur, a quo dilfert rhizomate astolono rosulifero. Auf lich- ten Waldwiesen bei Lesienice; bei Hofosko (exsice. Bobarzewski in Herb. Dzieduszycki) auf Kalkfelsen des Tatragebirges bei Ja- worzyna wegierska. 17. HH. cymosum 2. poliotrichum Wimm. Schles. 1844. p. 462. ed. II. p. 302. H. cymosum (genuinum) Fries. Epier. p. 36. Villars. Preeis. t. IV. H. cymosum A. montanum Monn. Essai p. 24. H. setigerum Fries. Epier. p. 38. et Herb. Norm. H, mutabile ». hirsutissimum F. Schultz Fl. Gall. et Germ. exsice. n. 1283. Pilo- sella Rothiana Schulz Bip. Cichoriaceae. Suppl. n. 112. H. collinum Celak. non Gochnat. Die Pflanze von Gochn. ist mit Stolonen ver- sehen und gehört ohne Zweifel zu H. pratense Tausch., dagegen H. cymosum poliotrichum ist ein absolute astolonum, rosuliferum. Von H. collinum Celak. besitze ich übrigens zwei von Folak bei Poddaba nächst Prag gesammelte Exemplare, welche wirklich mit Stolonen versehen sind und sicher nicht das reine H. cymosum polio- irichum darstellen, sondern höcht wahrscheinlich einen Bastart von diesem und H. praealtum Villars, was an Ort und Stelle zu er- mitteln wäre. Pallide virens; rhizoma descendens, obliquum, absolute astolo- num, rosuliferum; caulis strietus, 2—4phyllus, pilis diametrum caulis aequantibus vel superantibus, patentibus, setosus et cano-floccosus, apice corymboso-cymosus, pedunculis bractea filiformi munitis; folia elongato-obovata acula, utrinque setosa; capitula cilindrica, pilis elon- galis crinila, immixtis glanduliferis paucis; involucrum 4—6 mill. latum, ligulae luteae concolores. A H. cymoso-pubescente, cui habitu simile differt rhizomate rosulifero, absolute astolono, caule stricto, foliato, indumento setoso et colore plantae virescente. Ic, Vıll. Drecis. \. IV. Reichb. Ic.'17. 347 Exsiee. ae Herb. Norm. XII. n. 13, 14. Schultz Bip. Cichor. Suppl. n. 112. F. Schultz Fl. Gall. et Germ. exsice. 1283. Auf steinigem Boden in Gebüschen auf dem Sikornik bei Kra- kau jetzt vereinzelt und selten. In der Bukowina an mehreren Stellen, die Standorte sind aber nicht näher zu ermitteln, da die Pflanze von Herbich mit H. echioides verwechselt wurde. 18. 7. roxolanicum n. sp. wurde als H. Mabllernkuin Schur an einige Freunde versendet, ist aber hiervon ganz verschieden. Obscure virens; rhizoma descendens, praemorsum, polyphyllum, astolonum, rarissime flagelliferum, flagella adscendentia florigera; cau- lis 0— 3phyllus, striclus, nitidus, superne cano-floccosus et pilis hori- zontalibus diamelrum caulis subaequantibus setosus, intermixlis he 152 duliferis, apice corymbosus; corymbus densus, pedunculis polycephalis, brevibus; folia elongato-lanceolata, acuta, pilis albis brevissimis vestita, ad nervum paginae inferioris ciliata; involucra cilindrica, nigricantia, cano-floccosa et setosa 4—5 mill. lata; squamae obtusae, ligulae pallidae aurantiacae, stilus rufus. In graminosis apertis caule aphyllo refert habitu H. pratense, a quo praeter ligularum colorem et indumenti fabricam differt rhizomate descendente prae- morso; in umbrosis folioso simillimum H. cymoso caule pubescenti, a quo caule foliis et involucris setosis, anthela corymbosa, squamis nigricantibus facile discernendum. Ligularum color pallide aurantiacus (ut in H. multifloro Schleich.) constantissimus, dum inter millena specimina typica summa cura haud heptadem ligu- lis flavis (corymbo laxo, caule nitido glabro, an non H. praealtum- roxcolanicum?) invenire mihi licuerit. Auf trockenen Wiesen im Thale des Pruth bei Mikuliezyn, Tar- tardw und Jabfonica zerstreut und nicht sehr häufig mit H. auran- tiacum, H. pratense und H. praealtum; auf Waldwiesen bei Worochta, Worochtella und Nawojawa in enormer Menge mit H. aurantiacum und geringer Quantität von H. praealtum. Oberhalb Nawojawa gegen die Czarna Hora habe ich die Pflanze nicht mehr gesehen. Auf subalpinen Wiesen im Thale Zeniec unter der Alpe Chomiak, in den Gebüschen oberhalb Sofotwina, zwei letzte Standorte sind aber nicht sicher, da die Pflanzen noch zu wenig entwickelt waren. 19. AH. praealtum \ ill. Prec. p. 62. t. 2. f. 1. Fries Epicer. p. 30. Griseb. Comm. p. 13. Gren. et Godr. F. Il. p. 350. Koch Synops. ed. Ill. p. 382. Wimm. Schles. ed. II. p. 303. Neilr. Hier. p. 17. H. florentinum Lpr. Fl. Hall. et Wahlbg. Carp. n. 788 non All. H. glaucescens Besser Prim. n. 941. H. stoloniferum Besser. Volhyn. p. 75. H. fallae Willd. H. Berol. 822. H. cymosum D. glau- cescens et H. fallae Monnier Essai p. 25 et 26. H. collinum Dietr. Boruss. XI. t. 705 non Gochn H. obscurum Reichb. H. Bauhini Schultes. Glaucescens; rhizoma descendens, praemorsum, vulgo flagella, longissima ]. adscendentia, florigera, caulem primarium imitantia 1. sto- lones exerens. Caulis elatus, strictus, nitidus, O—6phyllus sparse se- tosus, apice cano-floccosus 1. viscidulus 1. glaberrimus apice, corym- boso-cymosus, pedunculis strictis 1. arcualim adscendentibus; folia lanceolata rigida setis elongatis sparsis hispida, 1. glaberrima; invo- lucra eilindrica, vulgo setosa 1. glabra, viridia, 1. nigricantia 2—6 mill. lata, squamis linearibus aculis, carina, simpliei pilorum serie hispidis ; ligulae flavae, concolores, in subalpinis fulvae. Inter omnes Pilosellas maxime variabile, formas innumeras haud rite limitandas produeit; a vieinis H. roxolanico, H. cymoso et H. echioide caule nitido, glabrato, stricto, pedunculis defloratis nempe strictis, foliis rigidis acutis et indumento sparse setoso facile dignoseitur. Ic. Reichb. Comp. t. 120, 122,'123, 127. DietezBor u 755 und 738. GE BT N ra a a Kr KIM ’ 153 Auf Hügeln, Wiesen, in Strassengräben, Gebüschen in Galizien und in der Bukowina überall häufig, von der Ebene bis in die mon- tane Region; in subalpinis sehr selten. Var. caespitosum: rhizoma multiceps, caespitosum, folia gla- brata, caulis setosus, capitula congesta, flagella nulla, vel erecta bre- vissima cauliformia. Auf leichtem, sandigem Boden in den Fortifika- tionsgräben beiKrakau gegen den Friedhof; bei Brody (exsice. Kloeber). Var. Bauhini Besser Prim. p. 940. Griseb. Comm. p. 13. Rhizoma obliquum, flagelliferum, folia lanceolata, acuta, basi atte- nuata, glaucovirentia, rami inferiores arcuati involucrum virens parce seligerum. Auf grasigen Hügeln. Krzeszowice, Krzywaczka, Okocimek görny, Dobrzanka etc. Lus. a. Caulis parte superiore et pedunculis purpureo viscidu- lus. Dobrzanka, Hotosko. Var. fallax Koch Syn. ed. III. pag. 383. Flagella nulla vel cauliformia; folia supra ubique setis rigidis adspersa, caulis glabriu- sculus, capitula majora. Sikornik bei Krakau, Krzeszowice, Lesienice. Var. auriculoides Lang. Gris. Comm. p. 14. Rhizoma flagelli- ferum, pedunculi filiformes, recti, capitula minuta, involucra et pedi- celli setosi. Habitus H. florentini All., sed rhizoma stoloniferum. Auf Wiesen bei Mikuliczyn. Var. hispidissimum Fries. Epier. p. 31 (9: rhizoma fla- gelliferum caulis foliaque pilis longis rigidis hispida, capitula exigua in cymam glomerata. Auf Hügeln bei Holosko. Eine ausgezeichnete mir nicht hinreichend bekannte Form gehört vielleicht zum Formen- kreise des H. cymosum. HH. pratense-praealtum: Glaucovirens; rhizoma descendens, obliquum, praemorsum, fla- gelliferum, flagella pauca erecta cauliformia; caulis strietus glabratus, nitidus, basi sparse setosus, corymbo polycephalo, laxo, peduneulis elongatis cano-floccosis setosisque; folia obovata, acuta, margine et ad nervum subtus sparse setosa; capitula conica, glanduloso-pilosa et se- tosa; involuerum 5—6 mill. latum, squamae acutae, nigricantes, ligu- lae flavae! H. pratensi minori simile sed elatius, rhizomate praemorso, caule nitido, glabrato, pedunculis longioribus, foliis parce setosis div ersum. Am Rande eines bebauten Feldes unter dem Nosal bei Zakopane in Gesellschaft der Stammeltern. 20. H. echioides Lumn. Fl. Pos. p. 72. Fries. Epier. p. 39. Gris. Comm. p. 15. Monnier Essai p. es Wimm. Schles. ed. Il. p. 303. Neilr. Hier. p. 21. Besser Prim. n. 944. Herbich Bukow. pag. 193. Canescens, setis rigidis, albis, adpressis, dense hispidum; rhi- zoma descendens, polyphyllum, astolonum. Caulis rigidus, solidus, cano-floccosus, apice cymosus, 1. corymbosus, pedunculis bracteatis; folia radicalia tempore florendi emarcida, lanceolata, caulina sursum decrescentia; involucra globoso-cilindrica, dense loccosa et e glan- duloso-setosa; involucrum 5—6 mill. latum; squamae obtusiusculae, Oesterr. botan, Zeitschrift. 5. Heft. 1873. 11 ligulae fulvae; stolones si adsunt erecti florigeri caulem primarium imitantes. Indumento dense hispido, caule rigido, solido polyphyllo, foliis radicalibus tempore florendi emarcidis, anthela subfoliata et ligulis fulvis a vicinis et praecipue a H. cymosi poliotrichti formis magis seltosis clare di- versum. Ic. Waldst. et Kit. Plant. rar. t. 85. Reichb. Comp. t. 118. fig. 1 et 2. Exsice. Schultz. Fl. Germ. et Gall. exsice. n. 691. Auf steinigem, trockenem. Boden im östlichen Galizien nicht selten, namentlich bei Lemberg auf dem Sandberge oberhalb Kisielka, am Lyezakower Friedhofe, bei Lesienice und an mehreren anderen Stellen; in der Bukowina auf Wiesen bei Jurkowce, Pohortowce, Ka- dobesztie und Werenczanka (Herbich Il. c.), die Standorte müssen aber bestätigt werden, da Herbich die Pflanze von H. cymosum poliotrichum nicht unterschieden hat. Im Zioczower Kreise auf san- digem Boden bei Radwance. Im westlichen Galizien wird die Pflanze nur auf Kalkfelsen bei Czorsztiyn (Berdau in Knapp pag. 165) angegeben. Anmerkung. Hieracium Auricula-praealtum Rehm. Zool.- Bot. 1868, p. 493 stimmt zwar mit der zitirten Abbildung in Rehb. Comp. t. 127 sehr gut überein, stellt aber so wie die abgebildete Pflanze nur eine Form des H. praealtum dar und ist sicher kein Bastart. H. sabinum ß. rubellum bei Wama in der Bukowina. Rehm. Zool.-Bot. 1868. p. 192. Die Angabe ist unrichlig und stammt nur von einer Verwechslung der Etiquetten her; bei Wama wächst nur H. aurantiacum L. Sec. Rosella: Rhizoma absolute astolonum, rosuliferum, apice subeomosum; caulis simplex, mono-oligo-cephalus, capitula ventricosa subglobosa. #4. alpicola Schleich. pl. Exsicc. n. 6. Fries. Epier. p. 27. Neilr. Hier. p. 15. Ilse und Fritze Zool.-Bot. Ges. 1870. 504. H. furcatum var. alpieola Koch Synops. ed. Ill. p. 381. H. alpinum A. integrum ß. ramosum Monnier Essai p. 60. H. glanduliferum Hauskn. Oest. bot. Zeilschr. 1864 non Hoppe, soeben Uechtritz in Ilse und Fritze l. .c. Laete virens; rhizoma descendens, praemorsum, rosuliferum; caulis decimetrum longus, submonophyllus, cano-floccosus, apice sub- bicephalus, pedunculis brevissimis, rarius ramulo-laterali elongato 1—”cephalo praeditus; folia anguste lanceolata, acuminata, setosula, sublus stellato-floccosa intima spatulata; involucra globosa, villo den- sissimo, molli, fuliginoso villosa 8—10 mill. lata; ligulae et styli lutei. Stirps exigua, peculiaris, transitum a Pilosellis ad Achieraca praebet, notis supra relatis et praecipue indumento involucri ab omnibus Pilosellis facillime dignoseitur. Iconem Reichenbachianam Comp. ti. 129. f. 2. a Friesio cilalam, cum stirpe carpalica comparare non audeo. 155 In der supraalpinen Region des Tatragebirges auf grasigen Stellen unter dem Krummholze selten. Auf den östlichen Abhängen des Kry- wan (Ilse, Fritze l. c., Pant. exsice.) und am Weissen See (Uech- tritz Bot. Ztg. 1872. p. 165.), beide Standorte in dem ungarischen Theile des Tatragebirges. Auf dem Liliowy unter der Swinnica in der polnischen Tatra ziemlich zahlreich. Anmerkung. Hieracium angustifolium Hoppe nach Herbich Zoolog.-Bot. Ges. 1860 p. 615 unter der Eisthaler Spitze im Tatra- gebirge. Nach der Anmerkung der Redaktion soll aber das von Her- bich eingesandte Exemplar „allem Anscheine nach eine hybride Bil- dung, bei welcher der Typus von H. alpinum L. vorherrscht*, sein. Die Worte von Herbich: „caulis 2—3cephalus pedunculi brevissimi anthodii squamae nigricantes, villo nigricante, longissimo, tomentosae scheinen aber auf H. alpicola Schleich. zu deuten. mens man Neue Beiträge zur Flora der Prager Umgebung. Von Josef Dedecek. Zu den im Lotos des J. 1871 veröffentlichten Daten über einige für die nordöstliche Umgebung Prags charakteristische Pflanzenformen habe ich im Laufe letzter Ferien noch ein umfassenderes Materiale zusammengebracht, dem nachfolgende Zeilen anberaumt sind. Es folgen einige geographische Angaben über die Verbreitung im Lotos schon genannter als auch die Lokalitäten neuer seltenerer oder doch weniger häufiger Phanerogamen. Die Linaria spuria, die nur in der nächsten Umgebung etwa 1'/, Stunden von Prag entdeckt wurde, gehört unter zerstreut da aber häufig auftretende Pflanzen der Feldflora zwischen Moldau und Elbe, und es mögen meine Stand- punkte (Boranovitz, Sedlec, Libeznitz, Bascht, Jungferbrezan, Mie- schitz, Mirovitz und Sluhy) mit den von Veltrus, woher sie früher bekannt wurde, zusammenfliessen. In derselben Richtung verbreitet ünd mit jener auf schwarzem Ackerboden zahlreich vorkommend ist auch Ajuga Chamaepitys, auch in die Elbeniederung weiter fort- schreitend, aber gegen Prag näher vorgerückt als Linaria. Was von jenen gilt auch von Euphorbia falcata. Diese kannte ich nur elwa von drei getrennten Plätzen; bei meinen Streifereien überzeugte ich mich aber, dass sie ein nicht gar seltener Gast am Stoppel- oder Zuckerrübenfeld ist und wohl durch Aussaat oder Getreideaustausch 'hre Verbreitung bis gegen Jungferbrezan und vielleicht weiter nörd- ich bewerkstelligt worden ist. Aehnliches Loos trifft auch die Vaccaria baccata, welche früher bei Boranovitz gefunden, jetzt aber nicht gar selten auch in Chabern und Cimitz meistens unter Saaten vorkommt, vo sie im vorigen Jahre gar nicht gesehen wurde. RR 4 156 Lactuca saligna wächst im Bohnitzer Thal in Weingärten sehr massenhaft, sowie auch Crepis foetida und Chondrilla juncea, so dass die nördlicheren Standorte nur Kolonien des erstgenannten zu sein scheinen. — Coronopus Ruellä ist ein Kosmopolit dieses Ge- bietes, denn man findet wenige abgetretene Grasplätze, Feldraine und Feldwege, Teichdämme, ja sogar Strassen, wo ihre niederge- drückten Räschen einzeln oder überwiegend nicht vorzufinden wären. An der Strasse bei Benatek (ausserhalb des Prager Gebietes) wu- chert sie zahlreich sowie überhaupt da, wo Polygonum aviculare Vorliebe findet. Auffallend kam mir vor der Verbreitungskreis der Telmato- phace gibba. Selbe galt für diese Gegend als eine zerstreute Spezies, wogegen die Lemna trisulea als verbreitet geschildert wurde. Meines Wissens ist aber diese für die betreffende Moldau-Elbe-Halbinsel als nicht gemein, sondern als selten zu betrachten, da sie nur>aul einem Bache gegen Sluhy angetroffen wurde, wogegen L. gibba als eine gewöhnliche Form alle Wässer da noch häufiger bewohnt als die Lemna minor. Ja sie kommt bei der Zuckerfabrik Cakovitz in so enormer Masse vor, dass sie in den Abzugsgräben förmliche Wellen bildet, jene fast allein ausfüllt und sogar zum Düngen gebraucht werden soll. — Lavatera thuringiaca ist auch eine jener sporadi- schen Pflanzen des wärmeren Gebietes, denn man findet sie von der Moldau bei Roztok und Bohnitz in Feldhecken und Waldrändern wohl‘ bis gegen Flor-Kosteletz, so bei Bascht, .Libeznitz, Mieschitz und Velen. Auch habe ich sie vor einigen Jahren bei Kostomlat nächst Nimburg in einem Buchenstand gesammelt. Ein weiteres Gebiet be- herrschen auch die Umbelliferen. Das Bupleurum falcatum schreitet bis gegen Velen vor; ebenso Seseli coloratum, welches, an den Mol- dauabhängen kaum zollhoch, dort eine dem 8. Hyppomarathrum eigene Grösse erreicht. Peucedanum Cervaria schreitet von Bascht sogar gegen Benatek an der Iser vor, wo es am Schlossabhange mit noch anderen Prager Pflanzen in erbärmlichem verdorrten Zustande im September gesammelt wurde, während P. Oreoselinum an den angrenzenden Wiesen und bei Podi®brad noch frisch geblüht hat. In’ Gemeinschaft des ersteren war zahlreich Euphrasia lutea, Clematis recta, Digitalis ambigua von Nordböhmen her vorgedrungen, Stachys recta im wärmeren Mittel- und Nordböhmen einheimisch, sowie Re- seda lutea und Nigella arvensis. Nebstdem fand ich da einige andere unten verzeichnete Wasserpflanzen. Durch diese Exkursion wurden auch einige Standorte für die’ östliche Umgebung neuer Arten gewonnen, Z. B. das Lythrum hysse- pifolium zahlreich beim Baschter Teich, ferner an der Station Klonim mit Cyperus fuscus und Ranunculus Philonotis und bei der entfern- teren Vlkava (zwischen Bunzlau und Nimburg) wachsend. Peplis Portula ward von den Flussufern selbst an die Lachen des in der Umgebung höchsten Dablitzer Berges hinaufgetragen, unter dessen Lauhgebüse h der auch im Baschter Revier vorkommende Dianthus Armaria, dann Danthonia decumbens und Seseli coloratum vor- ca 157% kommt. — Ueberraschend für mich waren: das Lithospermum pur- pureo-coeruleum, fast allein mit der Viola mirabilis den trockenen Baschter Waldboden zahlreich grün erhaltend, während es bisher nur aus den westlichen Wäldern bekannt war; und das L. offieinale, von Prag nicht bekannt, welches in einem statllichen Exemplare an dem östlich von Bascht gelegenen Remieschen ertappt worden ist, neben Cirsium eriophorum, Cerinthe, Clematis recta, Chaerophyllum bulbo- sum und Lavatera (alle in einer Feldhecke) mit Ajuga Chamaepitys und Linaria spuria am angrenzenden Felde. An alten Stücken des Wäldchens wuchs ein schöner Polyporus lucidus durch seine lackir- ten Stiele und Hüte charakteristisch (auch bei Pisek). Ferner ist für einen Kenner der Prager Flora das Vorkommen der Lactuca quereina in dem nordöstlichen Wäldchen überraschend, so bei Bascht, Mieschitz und Velen. An der Lehne des Velener Wäld- chens tritt es mit Colutea arborescens in solcher Menge auf, dass es vielleicht als die Stammlokalität der sonst genannten westlicheren und auch der im Prodromus Celakovsky’s angeführten (westlich von Prag bei Kuchelbad und Karlstein) Standorte betrachtet werden kann und hieher durch einen Ost-Westwind herübergepflanzt worden ist. Auch Sambucus Ebulus, den ich als Knabe an einem väterlichen feuchten Felde bei Turnau als unausrottbares Unkraut unter dem Na- men „cernobyl“ (Schwarzkraut) gesehen hatte, bewohnt einen Teich- damm nächst Cakovitz. Daselbst ist ein schwarzer Thonboden, in dem der sonst in der Elbegegend einheimische Tetragonolobus gedeiht, an einer Wiese, die mit einer Rosa einnamomea umzäunt ist. — Medicago media Pers. (M. sativa>Xfalcata?) ist in dieser Gegend wohl ausgesäet mit anderen Fulterpflanzen , weil sie da zerstreut an Wiesen und Dämmen vorkommt. Von selteneren Gräsern und Halbgräsern fand man: im Brucker Thal Seirpus compressus, im Bohnitzer die niedliche Eragrostis minor mit Panicum sanguinale, bei Vinor Leersia oryzoides und Carex Pseudocyperus. Carex riparia ist da an Teichrändern zu Hause; in der Mieschitzer Fasanerie die Festuca silvatica, bei Sluhy Bromus erectus und bei Benatek Festuca gigantea am Iserufer. — Von ande- ren Pflanzen: Zanichellia palustris im Teich bei Podolanka, sonst bei Sluhy und Mirovitz; Hippuris vulgaris bei Sluhy, dessen Teich durch das da fruchtend angetroffene Ceratophyllum submersum im wahren Wortlaute vollgestopft ist; Euphorbia virgata bei Libeznitz, neben Anthemis ruthenica Bieb., die da wohl am nächsten von Prag vor- kommt, sonst das Nordböhmen behausend. Ferner: Schizotheca hastata Celak. bei Mirovitz und Benatek, daselbst mit sehr entwickelten Vorblättern und Sch. tartarica in der Ortschaft Klecan. Chenopodium murale, sonst in Böhmen selten angetroffen, wurde bei Cimitz ober- ‚halb der Dynamitfabrik mit Linaria arvensis gesammelt. — Sero- phularia alata bei Podolanka und Nimburg; Melampyrum pratense mit gelben Kronen, in den Laubwäldern. Bei Benatek wurden sonst noch gesammelt: Hottonia palustris, -Myriophyllum verticillatum mit Cerat. submersum? Utricularia vul- PET ENG 158 garis, ein inkrustirter Ranunculus fluitans, Potamogeton acutifolius, Sium latifolium «. longifolium Presl und Diplotazis muralis. — Bei der östlicher liegenden Fürst Taxis’schen Domaine Vlkava: Pota- mogeton lucens, Telmatophace polyrrhiza, der zahlreiche Hydro- charıs morsus ranae, Erysimum cheiranthoides und Triglochin pa- lustre. Endlich bei Nimburg nächst Veleliby Viola lactea; gegen Petek die reichlich blühende Galega officinalis an Bachufern, Veronica longif., Reseda, Xanthium spinosum und strumarium, Veron. spuria und Peuced. Oreoselinum. Bei einem Ausfluge nach Teplitz habe ich am „Schlossberg“ wieder angetroffen: die Stachys germanica, Anthemis tinctoria, Poly- cnemum arvense, Cirsium heterophyllum, Cynoglossum und Echino- spermum Lappula, welche letztere sich durch ihre Adhäsion wohl nicht so leicht vergesslich macht, wo sie wie dort an dem steilen Westabhange so zahlreich vorkommt. Pisek, im Jänner 1873. — a — Bemerkungen zu Knapp's Pflanzen Galiziens und der Bukowina. Von R. v. Uechtritz. (Schluss.) Nasturtium offieinale R. Br. Alle galizischen Standorte, mit Ausnahme derer in der Bukowina, über deren Richtigkeit mir kein Urtheil zusteht, sind wohl sicher als irrig zu betrachten; bei Krakau (wie auch bei Ojecöw im angrenzenden Polen) und namentlich auf der Babiagöra kann diese Art ihrer sonstigen Verbreitung nach unmöglich vorkommen und sind Verwechslungen mit ähnlichen Formen der poly- morphen Cardamine amara „ wie sie auch anderwärts in östlichen Gegenden, z. B. in den Sudeten, öfter vorkommen, als sicher anzu- nehmen. Erysimum pannonicum Crantz. „bei Szklo unter Saaten.“ Ge- wiss nicht, denn die Pflanze wächst nur an Felsen und auf steinigen Bergen. E. erepidifolium Rchb. dürfte als galizische Pflanze wohl noch der Bestätigung bedürfen. Thlaspi alliaceum L. „Bloss bei Zbaraz.* Mit Gewissheit zunächst häufig erst im Banat, nicht im ganzen russischen Reiche, daher das Vorkommen in O. Galizien entweder bloss vorübergehend oder, was wahrscheinlicher, auf unrichtiger Bestimmung beruhend. Nymphaea alba L. Die geographische Verbreitung dieser und der Unterart N. semiaperta wäre wichlig gewesen zu erfahren; statt dessen figurirt sie als einfaches Synonym, während die bei weitem, weniger ausgezeichnete Var. ß. minor DC. gesondert hervorgeho- ben wird. 159 Viola collina Bess. wächst schwerlich auf trockenen Wiesen und an Zäunen, wie K. angibt, sondern auf sonnigen etwas buschigen Hügeln, an steinigen Bergen, im Felsgeröll. V. sylvatica, am Poprad von Rehmann angegeben. K. vermuthet einen Schreibfehler, dabei ist zu bemerken, dass Fries bekanntlich die von den deutschen Autoren gewöhnlich als V. sylvestris bezeichnete Pflanze als V. syl- vatica bezeichnet hat, wie Lamarck seinen Namen nicht in der engen Umgrenzung des Neueren angewendet hat. Dass V. sylvatica in Galizien selten sei, ist nicht gut anzunehmen, da sie fast überall ge- mein ist. Auch die Verbreitung der Formen der V. canina dürfte in Wirklichkeit eine andere sein, als sie K. angibt. Montia minor L. (soll heissen fontana) „M. minor Gmel.“ Nur der Standort bei Regulice gehört zu M. minor; die übrigen jedenfalls zu M. rivularis, die eine durchaus verschiedene Art ist. „Spergula pentandra L.* Damit ist ohne Zweifel S. Morısonü Boreau gemeint, welche die in östlichen Gegenden gewöhnliche Art ist. Stellaria crassifolia Ehrh. Zwar in Podolien und der Ukraine angegeben, aber doch für Ostgalizien wenig wahrscheinlich, zumal die Standortangabe „auf mässig feuchten Wiesen“ wenig der nordi- schen, Torfmoore und tiefe Sümpfe liebenden Pflanze entspricht. Wäre eher in der nordgalizischen Ebene zu erwarten, da sie in Russisch- Polen vorkommt. Cerastium semidecandrum L. Das Synonym €. glutinosum Fr. N. holland. zu streichen, da diess etwas ganz anderes ist, als die irrthüm- lich von manchen Autoren für Varietät des ©. semedicandrum gehal- tene Koch’sche Pflanze gleichen Namens, welche besser als ©. G@re- nieri F. Schultz zu bezeichnen ist. Das galizische €. triviale ß. alpinum mag wohl einerlei mit dem in der Tatra nicht seltnen ©. longirostre Wichura sein, die Pflanze von Lemberg ausgenom- men, die einfach als falsch bestimmt zu vermuthen ist und irgend eine andere Form des ©. triviale darstellt. Dianthus superbus ß. alpinus (D. Wimmeri W ich.) und y. spe- ciosus Rehb. (D. speciosus Reh. ie.) sind identisch und nicht zwei verschiedene Varietäten. Hypericum pulchrumL. kann unmöglich auf der Babiagöra vor- kommen, wie ich schon früher einmal (Oe. bot. Z. XVI, 317) bemerkt habe. Ueberhaupt eine viel westlicheren Gegenden angehörige, sicher verwechselte Art, die nirgends in alpinis oder subalpinis vorkommt. Polygala amara L. Die Pflanze der Centralkarpathen und wohl überhaupt der meisten galizischen Standorte ist nicht die grossblüthige in Niederösterr. nicht selten gemeine Form zu der P. amara «. gran- diflora Neilr. gehört, sondern die Var. alpestris Koch. P. buxifolia Dill. von Koscielec ist wohl ein Schreibfehler für P. myrtifolia Dillen, Fries, W. et Gr. (i. e. P. amara austriaca). Dass Knapp P. alpestris Rehb. als Art aufführt, während er P. austriaca Cr. und P. amara genuina nicht sondert, ist billig zu verwundern, da diese gewissermassen die vermittelnde Form der beiden anderen ist, - a a Er ET TE a a AL Un 4 TE 3 ’ L Kent Se 160 Nach Celakovsky stände sie freilich in einigen Punkten der P. vul- garis näher, was von der Tatrapflanze nicht gilt, die daher vielleicht nicht die echte P. alpestris Rehb. ist. Euphorbia Peplus L. Interessant ist die Seltenheit dieser in Deutschland überall so gewöhnlichen Pflanze in Galizien; auch in Russ.-Polen ist sie bereits nicht häufig und in Eichwald’s Skizze finde ich sie für Litthauen, Volhynien und Podolien gar nicht ver- zeichnet, was schliessen lässt, dass die bei Ledebour verzeichneten älteren Angaben für Litthauen nicht besondere Zuverlässigkeit haben mögen. Epilobium lanceolatum Seb. et M. sicher nicht um Lemberg ; ein westliche Pflanze. Rosa arvensis Huds. schwerlich um Tarnow! Die galizische Potentilla collina ist nach Exemplaren von Brody! (Klöber) sowenig ein Bastard, wie irgend eine andere unter diesem Sammelnamen verstandene Form; sie gehört zu den stärker beklei- deten Formen der P. Gwentheri Pohl. (P. Wiemanniana Günth. et Schumm.) — Bei P. inclinata wäre das Synonym P. canescens Bess. nicht zu vergessen gewesen, da man neuerdings die Pflanze meist mit diesem Namen zu bezeichnen pflegt. Eine interessante Novität für die Flora der österreichischen Mo- narchie ist Agrimonia pilosa Ledeb. an mehreren Orten des Zot- kiewer Kreises von Rehmann und Knapp gefunden; zunächst in Podolien, Litthauen, Ostpreussen, daher vermuthlich auch im östlichen Russisch-Polen. Sollte Alchemilla vulgaris «. glabra wirklich in Galizien so selten sein? In der Tatra wächst sie an verschiedenen Orten; im be- nachbarten Oberschlesien ist sie die vorherrschende Form. Für Cytisus hirsutus wäre der Deutlichkeit halber besser C. ca- pitatus Jacgq. zu setzen gewesen, denn hierher gehört die galizische Pflanze ohne Zweifel. Anthyllis Vulneraria L. Die in den Centralkarpathen,, z. B. auf den Bergen des Koscieliskothales vorkommende Pflanze ist die Var. A. alpestris Hegetsch. die (gegen Koch) als besondere Abart her- vorgehoben zu werden verdient. Melilotus dentata und M. macrorrhiza Aut. werden wunderlicher Weise genug, als Formen einer Art aufgefasst, die Knapp M. altissima Thuill. nennt. Zu dieser widersinnigen Auffassung hat ihn ohne Zweifel der Aufsatz Celakovky's in Oest. bot. Z. XX. p. 51 ff. ver- leitet, den er ganz falsch verstanden hat. C. weist dort nach, dass Koch’s M. macrorrhiza nicht identisch ist mit M. macrorrhiza Pers., resp. Trifolium macrorrhizum WK. sei, welche doch zu M. dentata W. gehören. T. macrorrhiza und T. dentata WK. sind nach ©. nur For- men einer Art, der M. dentata W. — Koch’s M. macrorrhiza (und somit aller übrigen Schriftsteller bis, auf C., selbstverständlich auch Berdau’s [Fl. Cracov.]) muss nach ©. desshalb einen anderen Namen erhalten, zu welchem Zwecke er die Benennung M. altissima Thuill. empfiehlt, die überdiess in jedem Falle die Priorität für sich hat. Das 161 steht klar und deutlich in C’s. Aufsalze, aber nicht, dass M. dentata aut. und M. macrorrhiza aut. (also auch der galizischen) Formen einer Art seien, die man M. altissima benennen müsse. Wie Knapp die südeuropäische Coronilla cretica auf Toma- schek’s Angabe von Waldwiesen bei Tarnopol hin, als galizischen Bürger passiren lassen konnte, ist schwer begreiflich; entweder hat eine falsche Bestimmung oder, was auch denkbar, ein Schreibfehler zu Grunde gelegen. Die Pflanze fehlt allen Nachbarländern und fin- det sich zunächst erst in der Krim und der Mediterran-Region. Breslau, 3. Mai 1872. Nachschrift. Meine Vermuthung,, dass Glyceria nemoralis Uechtritz und Körnicke mit Gewissheit im Karpathengebiet zu erwarten sein dürfte, ist nunmehr bestätigt worden, indem mein Freund Stein dieselbe im Sommer 1872 an Waldbächen auf der Babiag6ra an verschiedenen Stellen zahlreich in Gesellschaft von @. plicata beobachtet hat. Der- selbe hat am Pilsko auch das für die galizische Flora neue Epelo- bium nutans Schmidt in Gesellschaft von E. anagallidifolium Lam., E. alsinaefolium Vill. und E. palustre minus Uechtr. aufgefunden, sowie bereits im Mai dieses Jahres auf der Babiagöra die für die Karpathen neue Euphrasia coerulea Tausch CE. Uechtritziana Jun- ger und Engler.). Breslau, am 15. August 1872. .— SO — — Die Vegetations-Verhältnisse des mittleren und östlichen Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens. Von A. Kerner. UX. 1156. Onosma calycinum Stev. — 0. echiordes Jcq., Neilr. non Linne. — An grasigen, steinigen Bergabhängen. Im Gebiete selten. Im mittelung. Bergl. auf dem Nagyszäl bei Waitzen; in der Pilisgruppe auf dem Felsen iu Auwinkelthale, auf dem kleinen Schwabenberge und insbesonders auf dem Adlersberge bei Ofen, bei Budaörs, auf dem Cerithienkalkplateau bei Teteny und auf Kalkfelsen bei Oräs; in der Vertesgruppe auf Felsen bei Gänt. — Kalk, Dolomit. 160— 630. Meter. — (Hätten alle Jene, welche es versucht haben, die Onosma echioides Linne's zu interpretiren, sich die Mühe genommen, Linne's eigene Angaben und die Angaben der von Linne zitirten alten Autoren wirklich nachzuschen, so würden diese Ansichten über 162 diese Pflanze gewiss nicht so weit auseinander gegangen sein, als diess thatsächlich der Fall ist. Unbefangene Würdigung der erwähn- ten Daten muss Jedem die Ueberzeugung aufdrängen, dass Linne& unter Onosma echioides «. jene verbreitetste aller europäischen Onosma- Arten verstanden hat, welche Sibth. und Sm. in Fl. gr. prodr. als O. montanum beschrieben haben*). Diese («.) hat daher auch den Namen ©. echioides Linne zu führen, und ich kann mich durchaus nicht Koch anschliessen, welcher ©. echioides ß. Linne als „O. echi- oides L.* aufführt. Ebensowenig ist es gerechtfertigt, Linne als Autor hier ganz zu umgehen und andere Autorennamen zu O. echi- oides zu schreiben. Nach meinem Dafürhalten ist es ebenso inkorrekt, wenn Reichenb. fil. eine O. echioides Gaud. aufführt, als es ver- wirrend ist, wenn Neilr. die im J. 1775, also 13 Jahre nach dem Erscheinen von Linne's Sp. plant. ed. Il. von Jeq. in der Fl. austr. unter dem unrichtigen Namen „O. echioides“ abgebildete, von Linn&’s O. echioides «. und ß. gleich verschiedene Pflanze als O. echioides Jacgq. aufführt. — Diese Bemerkungen musste ich hier einschalten, um zu begründen, warum ich die auf den Bergen bei Ofen vorkom- mende mit O. echioides Jcq. Fl. austr. Ill. t. 295 vollkommen über- einstimmende Pflanze nicht wie Sadl. und Neilr. als „O. echioides“, sondern unter dem für diese Pflanze von Steven im Bull. sec. Mosc. 1881, pag. 592 vorgeschlagenen Namen 0. calycinum aufführe. — Hierbei muss ich freilich erwähnen, dass ich mit so manchen Bemer- kungen in der zuletzt zitirten Arbeit mich nicht vollständig einver- standen erklären kann. Linne hat die dem östl. Europa angehörende auf den Kalkbergen des Wiener Beckens vorkommende und in Jeq. Fl. austr. II. t. 295 trefflich abgebildete Pflanze zur Zeit, als er die Sp. pl. ed. II. herausgab, gar nicht gekannt, und sie ist auch weder unter seiner var. «. noch unter seiner var. ß. inbegriffen. — Nach meiner Ansicht ist auch O. calycinum DC. Prodr. X, 63 von O. caly- cinum Stev. in Bull. soc. Mosc., beziehungsweise von O. echioides Jcq. nicht verschieden, und auch 0©. Visianii Clementi in Ati. della d. riun. degl. scienz. ital. scheint dieselbe Pflanze zu sein. Visiani be- zeichnet zwar ©. Visianü Clem. als ausdauernd, was aber nicht richtig zu sein scheint. Ohne die dalmatische Pflanze in der Cultur beobachtet zu haben, möchte ich aber nicht darüber absprechen. — Sollte sich meine Muthmassung, dass O. Visianü Clem. von 0. ca- Iyeinum Stev. (O. echioides Jcq.) nicht verschieden ist, bestätigen, so wäre übrigens dieser letztere Name als der älteste (1842) voran- zuselzen. 1157. Onosma arenarium W. K. — An steinigen Bergabhängen und auf grasigen, mit Stipa bestockten Sandhügeln und Sandflächen *) Auch Koch und Visiani sind dieser Ansicht, nur ist zu bemerken, dass diese beiden Autoren unrichtigerweise O0. montanum Sibth. et Sm. für identisch mit ©. stellulatum W.K. halten und demzufolge O. echioides «. Linne bei ©. stellulatum zitiren. — ©. stellulatum W. K. wurde ebenso wie ©. echioides &. L. (= ©. montanum Sibth. et Sm. = ©. stellulatum Koch non W.K.) in dem hier behandelten Gebiete bisher nicht beobachtet. Me“ ar En Ka Ten 2 Der 1 RA un len ae a Eh, ar de 4 v . er u * f) 163 des Tieflandes. — Im mittelung. Berglande auf dem kleinen Aegy- diusberg bei Erlau; in der Pilisgruppe bei Sct. Andrae, Dorogh nächst Gran, an der Südseite des Piliserberges, auf den Sandhügeln bei Solmär und Vörösvär, auf dem Gsucshegy bei Nadäp. Auf der Csepelinsel bei Tököl und Csepele. Auf der Keceskem. Landhöhe bei R. Palota, P. Szt. Mihäly, Pest, Alberti Irsa und insbesondere häufig zwischen Monor und Pilis. Im Tapiogebiete bei Szt. Märton Käta. An der südöstlichen Grenze unseres Gebietes bei O. Paulis im Com. Arad. — Die von Kit. in dem Itin. seiner Marmar. Reise auf der Debreeziner Landhöhe bei Debreezin, zwischen Bököny und Nyireghi- häza angegebenen Standorte beziehen sich wahrscheinlich gleichfalls auf O. arenarium. — Trachyt, Kalk, tert. und diluv. Sand. 95— 630 Meter. — (Die Annahme vieler Autoren, dass sich O. echioides ß. Linne Sp. pl. ed. II, p. 197 auf O. echioides Jcq. Fl. austr. II. t. 295 beziehe, ist gewiss unrichlig. Linne bezeichnet a. a. 0. ©. echioides ausdauernd und hat, wie schon oben bei ©. calycinum Stev. bemerkt wurde, das zweijährige, dem östlichen Europa angehörige O. echioides Jceq. — 0. calycinum Stev. gar nicht gekannt. Linne hat sein O. echioides ß. aul „Anchusa lutea major“ Bauh. Pinax 255 gegründet. Aus Bauh. Pin. ergibt sich aber, dass hiermit „Anchusa flore exalbido* Clus. gemeint war, welche Pilanze, wie Rehb. pat. in Exeurs. 339 ganz richtig bemerkt, auf 0. arenarium W.K. zu beziehen ist. Kit. selbst sagt in Pl. rar. hung. Ill. p. 309 bei seinem O0. arenarium: „Notare vero interest, nos plantam nostram hie cum Jacquiniana O. echioide comparasse, quae in montibus calcareis Bu- densibus aliisque crescens, jam saepius in hortum translata, altero anno post maturata semina continuo perit. Cum igitur O. echioides L. perennis planta sit, non sine fundamento suspicari licet, nostram hanc stirpem (0. arenarium) potius Linnaeanam O0. echioidem esse, quod vero an sic se habeat decidere non valemus.* — \Yenn demnach O. echioides ß. Linne nicht auf ©. echioides Jceq. —= 0. calycinum Stev., sondern wahrscheinlich viel richtiger auf O0. arenarium W. K. zu beziehen ist, so kann doch der Name 0. echioides L. aus den- selben Gründen, welche oben bei O. calycinum Stev. erörtert wurden, auf O. arenarium W. K. keine Anwendung finden, da ja nicht zwei Pflanzenarten denselben Namen führen können. Es ist demnach jeden- falls der Name 0. arenarium W. K. voranzustellen.) 1158. Cerinthe minor L. — Auf bebautem Lande, auf dem Steinschutte und in den Hecken am Saume der Weinberge, in Holz- schlägen und an Strassenrändern, in Hohlwegen und an Dammbö- schungen. Im mittelung. Berglande auf dem Tihamer bei Erlau, auf dem Särhegy bei Gyöngyös in der Matra; in der Magustagruppe bei Gross Maros, Zebegeny und Näna; in der Pilisgruppe auf dem Piliser- berge, auf dem Schwabenberge und im Wolfsthale bei Ofen; auf der Kecskem. Landhöhe bei Pest, Soroksar, Monor und Pilis; im Vorlande des Bihariagebirges bei Grosswardein. — Trachyt, Kalk, tert. diluv. und alluv. Lehm- und Sandboden. 95—660 Meter. 1159. Echium vulgare L. — Auf bebautem Lande, an Wein- v er ee en. 164 bergs- und Strassenrandern, Dämmen, Flussufern, in Holzschlägen, auch auf wüsten Sandhügeln des Tieflandes und diese stellenweise in grosser Menge mit Erigeron canadense überkleidend. — Erlau, Gyöngyös, Waitzen, Gross Maros, Näna, Gran, Visegrad, Set. Andrae, Vörösvär, Ofen, Margaretheninsel, P. Csörög, R. Palota, Pest, Stein- bruch, Soroksar, Monor, Pilis, Nagy Körös, Szolnok, Szegedin, Nagy Käroly, Grosswardein, Petrani, Belenyes, Petrosa. Campeni, Colesci, Monesa, Halmadiu, Valea Odincutia. Der letztgenannte an der sieben- bürgischen Seite des Bihariagebirges notirte Standort der höchstge- legene im Gebiete. — Trachyt, Schiefer, Kalk, tert. diluv. und alluv. Lehm- und Sandboden. 75—800 Meter. 1160. Echium altissimum Jacq. — An ähnlichen Standorten wie die vorhergehende Art, aber weit weniger verbreitet als diese. Im Stromgelände der Donau bei Czobb, Csenke, Gyarmat, Waitzen, Ofen (hier insbesonders zwischen dem Stadtmaierhof und dem Leo- poldifeld und Auwinkel häufig), Promontor und Ercsin. Auf der Kecs- kemeter Landhöhe bei Nagy Körös; in der Tiefebene diesseits der Theiss bei Komlö und jenseits der Theiss bei Gyula; am Saume des Bihariagebirges am Körösufer bei Grosswardein. — Diluv. und alluv. Lehm- und Sandboden. 75—200 Meter. — Als Syn. ist hieher zu ziehen: E. italicum Sadler Fl. Com: Pest. 90, nicht Linne, Das dem westlichen und südlichen Europa angehörende [von Linne in „Anglia, Italia, Monspelii* angegebene] Echium italicum L. [E. py- renaicum Desf. E. pyramidatum A. DC.], welches von E. altissimum Jeg. durch den pyramidenförmigen, habituell fast an Salvia Aethio- pis erinnernden Wuchs, die langen, über die Stützblätter vier- bis achtmal hinausragenden Aeste der Inflorescenz, den mehr als doppelt grösseren mit milchweissen (nicht gelben) Borsten besetzten Kelch und die über die 7”—8 Mm. langen Kelchzipfel kaum hinausragenden Blumenkronen in sehr auffallender Weise abweicht, nichtsdestowe- niger aber von Sadler, Heuffel, Neilreich mit E. altissimum Jacg. confundirt wurde, kommt in dem hier behandelten Gebiete nicht vor.) 1161. Echium rubrum Jeq. — Auf trockenen Wiesen und auf den in die Niederwälder eingeschalteten grasigen Plätzen sonniger Bergabhänge, auf den mit Pollinia bestockten Grasfluren des Tief- landes, seltener auch an den Böschungen der Dämme, an Weinbergs- rändern und in aufgelassenen vergrasten Weingärten. — Im mittel- ungar. Berglande auf dem Rätzhegy und Kis Egedhegy bei Erlau; in der Matra auf dem Särhegy bei Gyöngyös; auf dem Nagyszäl bei Waitzen; in der Pilisgruppe bei Set. Andrae [hier in dem Weinge- birge im Norden der Ortschaft stellenweise ausnehmend häufig], ober dem Wolfsthal gegen den Schwabenberg bei Ofen, im Kammerwalde und auf dem Cerithienkalkplateau bei Promontor und Teteny; auf der Kecskem. Landhöhe bei P. Csörög, R Palota, Pest, Ecser, Nagy Körös. In der Tiefebene bei T. Füred. — Im Vorlande des Bihariageb bei Püspöki nächst Grosswardein. — Trachyt, Kalk, tert. diluv. und alluv. Lehm- und Sandboden. 75—400 Meter. Ba Tg ah N u Pime" en - € z 1162. Pulmonaria offieinalis L. — Im Grunde schattiger Ge- hölze. Im mittelungar. Berglande bei dem Tärkänyitö bei Felsö Tär- käny; in der Matra bei Parad; auf dem Nagyszäl bei Waitzen; in der Magustagruppe auf dem Spitzkopf bei Gross Maros und bei Näna; in der Pilisgruppe zwischen Visegrad, Szt. Läszlo und Set. Andrae, auf dem Kishegy bei Csev, auf dem Piliserberge, ober der schönen Schäferin, auf dem Johannisberge und in der Umgebung der Quelle bei dem Saukopfe bei Ofen. Im Bihariagebirge im Rezbänyaerzuge am Gehänge der Margine gegen das Werksthal und bei der Schmelz nächst Rezbänya, in "der "angrenzenden zerrissenen Randzone des Batrinaplateaus auf der Stanesa, Pictra lunga, Scirbina und im Valea seca; auf dem Vasköher Plateau bei Colesci und auf dem Vervul ceresilor bei Rescirata; in der Plesiugruppe auf der Bratcoeca und Dinesa und bei Mon&sa; im Thale der weissen Körös in der Umgebung von Körösbänya, namentlich auf den bewaldeten Hügeln bei Karacs; im Vorlande des Bihariagebirges in der Fasanerie, auf dem Somly6 und Köbänyaberg bei dem Felix- und Bischofsbade nächst Grosswar- dein. — Trachyt, Schiefer, Sandstein, thonreichen Kalkstein. 190— 1420 Meter. — Fehlt im Tieflande. Die Angabe, dass P. officinalis L. auf der Keeskem. Landhöhe bei Nagy Körös vorkomme (Kanitz in Verh. d. Z. b. Ges. 1862, S. 209) halte ich für unrichtig. — „P. sacharata Mill. von Steffek in Oest. bot. Zeitschr. XIV, 179 in der Fasanerie und von Janka in Oest. bot. Zeitschr. XII, 115 in Wäl- dern bei dem Felix- und Bischofsbad nächst Grosswardein angegeben, ist nach den aus der Hand der genannten Autoren von diesen Stand- orten erhaltenen Exemplaren P. offieinalis L. 165 — Correspondenzen. Pest, am 17. April 1873. Den vielen interessanten Funden, welche in der hiesigen Um- gebung im abgelaufenen Jahre gemacht wurden, haben sich zwei neue angereiht. Im Laufe dieser Woche fand ich in unmittelbarer Nähe von Pest das Thlaspi Jankae Kern. auf einer Wiese sehr zahlreich und unfern davon auf lockerem Boden Erodium Neilreichit Janka. Die erste Pflanze ist neu für das ganze ungarische Tief- land, und von der anderen war meines Wissens bisher überhaupt nur der Standort bei Sashalom im Komitate Heves bekannt. Freyn. Elisabethgrad (Gouv. Cherson), am 13. [%5.] März 1873. Eine sehr interessante, aber bisher unverzeihlich vernachlässigte Pflanzengallung ist gewiss Seleranthus. Ich war daher nicht wenig & 166 erfreut, als ich gelesen, dass Prof. L. Reichenbach in Dresden, der grosse und gründliche Kenner der europäischen Flora, schon seit mehreren Jahren dieser unansehnlichen Gattung seine ganze Auf- merksamkeit zugewandt und eine grosse Anzahl neuer Arten entdeckt oder kritisch unterschieden habe. Ich sandte ihm Alles, was ich in meinem Herbar von Sclerantheen besass, zur Revision und genaueren Bestimmung zu; nach kurzer Zeit erhielt ich meine Sendung zurück mit den neuen Bestimmungen und einer werthvollen Zugabe von mehr als 30 neuen Arten. Die zahlreichen, zierlichen Formen dieser Gattung sind meist sehr typisch, verlieren ihren Charakter auch durch die Kultur nicht und müssen daher als bisher übersehene und nicht erkannte Arten angesehen werden. — Indem ich das hohe Streben Reichenbach’s nach langjährigem Studium, uns mit dieser Gattung genauer bekannt zu machen, dankbar anerkenne, gebe ich mir die grösste Mühe, ihm für seine versprochene Monographie das Scleran- thus-Materiale der russischen Herbarien zukommen zu lassen und erlaube mir auch noch, die Herren Kollegen im Auslande aufmerksam zu machen, die Bitte Reichenbach’s nicht unberücksichtigt zu lassen, sondern ihm bereitwillig ihre Sclerantheen zuzusenden, damit er sie für seine Monographie benutzen könne. Jeder Herr Einsender wird sicher beim Zurückempfang seiner Pflanzen durch vielfache und reichliche Belehrung überrascht und erfreut sein. Dr. Eduard v. Lindemann. Athen, am 10. April 1873. Eine schöne Holzsammlung, welche alle in Griechenland vor- kommenden Gehölze repräsentirt, wurde nach Wien zur Weltaus- stellung gesendet und wird in der griechischen Abtheilung zu sehen sein. — Das durch Einschneiden der frischen Rinde von Schinus Molle fliessend gemachte Harz lässt sich zu einem beinahe blasenzie- henden Pflaster verwenden, das bei rheumatischen Leiden und bei Neuralgien gute Dienste leistet. — Die Samen der Urtica pilullifera werden bei uns in Form eines Absudes oder von Kataplasmen als die Milchsekretion befördernde Heilmittel angewendet. — Versuche, die ich mit den Blüthen von Chrysanthemum segetum und Leucan- themum anstellte, erwiesen diese Pflanze ebenso wirksam wie das Pyrethrum caucasicum, aus welchem bekanntlich das persische In- sektenpulver erzeugt wird. Landerer. — — Personalnotizen. — Justus Freih. v. Liebig ist am 18. April, 70 Jahre alt, in München an einer Lungenentzündung gestorben. — W. A. Hayne ist am 5. Jänner, erst 26 Jahre alt, in Ca- tania gestorben. ——es9a — . Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingetroffen: Von Herrn Karo, mit Pflanzen aus Polen; von Herrn Eysn mit Pfl. aus dem Salzburgischen. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Gremblich, Richter, Dr. Halacsy, Dr. Reuss, Dr. Wiesner. Aus Schlesien: Aldrovanda vesiculosa, Carex hyperborea, Cirsium rivulare, Luzula flavescens, Salix aurita X siles., S. cinerea x purp., S. cinerea X vimin., S. herbacea, S. Lapponum, S. repens x purp., S. repens< vimin.; S. silesiaca X purp., Marsilea quadri- folia u. a. einges. von Fritze. Aus den Karpathen: Avena carpatica, Herbichia abrotanifo- ia, u. a. eing. von Fritze. Aus Schlesien und Polen: Sarcosagium biatorellum, Andraea nivalis, Dichelyma falcatum, Didymodon rigidulus, Fissidens pusillum, Grimmia Doniana, Hypnum arcticum, Hyp. Haldanianum, H. molle, Sarcoscyphus Ehrharti, Seligeria pusilla, u. a. eing. von Fritze. Aus Ungarn: Bryum pseudotriquetrum, Dieranum Mühlenbec- kü, Meesia Albertini, Philonotis calcarea, u. a. eing. von Holuby. Aus dem Salzburgischen: Atragene alpina, Cardamine trifolia, Drosera obovata, Gnaphalium norvegieum, Hedysarum obscurum, Orchis Traunsteineri, Pedicularis recutita, Phaca astragalina, Rho- dodendron Chamaeeistus, Saxifraga moschata, u. a. eing. von Eysn. Öbige Arten können im Tausche, oder im Kauf die Centurie zu 6 fl. abgegeben werden. Eine Sammlung mit 200 Arten Moose kann um den Preis von 10 fl. abgegeben werden. Inserate. Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig. Soeben erschien: Xenia Orchidacea. Beiträge zur Kenntniss der Orchideen von Heinrich Gustav Reichenbach fil. Zweiter Band. Achtes Heft: Tafel CLXXI—CLXXX; Text Bogen 22 — 24. 4. Geh. 2 Thlr. 20 Ngr. Eine neue Fortsetzung des bekannten, für Botaniker und alle, Freunde der Pflanzenkunde sowie für Bibliotheken höchst wichtigen Werks. Der erste Band, enthaltend 100 Tafeln und 31 Bogen Text, liegt voll- ständig vor und kostet in 10 Heften 26%, Thlr., gebunden 30 Thlr. Jedes Heft des zweiten Bandes 2%/, Thlr. Br. a. a BT Fe Fe u Ds DE u ee DE Dee Da ET BE vr EA CR IT E EAVTTEN LFD 7 EENFTFER 27 Ja A Big Den Fr ER u NE a A HR PN, I Eee [3 Mr ’ a hw . I U ae, 168 In dem unterzeichneten Verlage erscheinen die Sitzungsberichte der Gesellschaft naturforschender F'reunde zu Berlin. Preis des Jahrganges von 10 Nummern 1 Thlr. Jahrgang 1872 enthält u. a. folgende Vorträge; Kny, Ueber echte und falsche -Dichotomie im Pflanzenreiche. —P. MaS- nus, Mittheilung über Wachsthum und Verzweigung von Fucus vesiculosus und Ozothallia vulgaris. — Braun, Ueber eine Frucht von Uncaria procum- bens und den Steinkern einer fossilen Nuss aus der Gattung Carya. — P. Mag- nus, Ueber eine Eigenthümlichkeit der Delesseria sinuosa. — P. Magnus, Ueber die Anatomie der Cymodoceen und den Blüthenstand der Cym. manato- rum Aschs. — Dr. Ascherson, Ueber geographische Verbreitung der Pflan- zen. — Göppert, Ueber morphologische Verhältnisse der Bäume, namentlich das sogenannte Ueberwallen der abgehauenen Tannenstöcke. — Braun, Ueber Zapfen der californischen Pinus contorta. — Braun, Ueber pelorische Gipfel- blüthen von Digitalis purpurea. — Braun, Ueber einen bisher noch nirgends erwähnten Fall einer vegetabilischen Fliegenfalle.e — Braun, Ueber ein mon- ströses Exemplar von Valeriana officinalis. — P. Magnus, Ueber die Zweig- bildung der Sphacelarien. — Kny, Ueber einige parasitische Algen. — MasS$- nus, Ueber eine Sammlung von Kartoffelknollen. — Magnus, Ueber ein Chytridium. — Urban, Uebersicht über die Resultate der Untersuchungen, die Entwicklung der Blüthen bei den Papilionaceen betreffend. — Ascherson, Ueber eingesandte Exemplare der orientalischen Pappel (Garab der Bibel). Braun, Ueber eine monoecische Form des Hanfes. — Schweinfurth, Ueber Früchte der Xolopia aethiopica im Niamniamlande gesammelt (Malagretta oder aethiopischer Pfeffer). — Magnus, Ueber Pfropfhybriden der Kartofiel. Durch alle Buchhandlungen zu beziehen: „Der Naturforscher.“ Wochenblatt zur Verbreitung der Fortschritte in den Naturwissenschaften. Preis vierteljährlich 4 Thlr. 10 Sgr. Der „Naturforscher“ hat sich die Aufgabe gestellt und nach dem Ur- theile aller Berufenen bisher mit Verdienst und Glück angestrebt, die Resultate der Forscher aller Länder — zum Theil in Originalartikeln, zum Theil aus den Verhandlungen der Vereine, Akademien und Fachjournale — aufzusammeln und in gedrängter Kürze wiederzugeben. Eine solche Darstellung wird nament- lich für diejenigen von grossen Nutzen sein, die ein spezielles naturwissenschaft- liches Fach bearbeiten und bei dem engen Zusammenhange, in dem die einzel- nen Zweige der Naturwissenschaft unter einander stehen, auch aus den übrigen Gebieten regelmässig das Wichtigste und Interessanteste kennen zu ler- nen wünschen. Probenummern sind durch jede Buchhandlung zu erhalten. Berlin. Ferd, Dümmler’s Verlagshandlung. (Harrwitz & Gossmann.) kedakteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. — Verlag von €. Gerold’s Sohn. Druck und Papier der ©. Ueberreuter'schen Buchdruckerei (M, Salzer). ‚ ET EEE REN UD a ET A TE ara el ur a We Y e Oesterreichische Botanische Zeitschrift, Gemeinnütziges Organ für Die Besrachinehe 2 Exemplare botanische Zeitschri .n die frei dureli die Posthe- erscheint Botanik und Botaniker, Saken werden sohn ua den Ersten jeden Monats. blos bei der Redaktion Man pränumerirt auf selbe (Wieden, Neumang. Nr. 7 sc »° Gärtner, Oekonomen, Forsimänner, Aerzte, zu Gränumersen. - 65 Thir. 10 Ngr.) { Im Wege des ganzjährig, oder mit Anotheker und Techniker Buchhandels übernimmt 41. 5.W.(2 Thlr.20 Ng.) A] ; = Pränumeration halbjährig. €. Gerold’s Sohn Inserate in Wien die ganze Petitzeile N: 6 so wie alle übrigen 15 kr. öst, W. Z ° Buchhandlungen, r fa (ANG D N XXI. Jahrgang. WIEN. Juni 1873. INHALT: Flora von Südistrien. Von Tommasini. — Ueber Hieracium eollinum, Von Dr. Cela- kovsky. — Vegetationsverhältnisse.. Von Dr. Kerner. — Hieraciendiagnosen. Von Dr. Rehmann. Ueber Artenbildung im Pflanzenreiche. Von Dr. W. ©. Focke. — Plantae novae. Von Janka. — “ Correspondenzen. Von Janka, Wiesbauer, Focke. — Personalnotizen. — Botanischer Tausch- verein. — Inserate. [ — Die Flora des südlichsten Theiles von Istrien bei Promontore und Nedolino. Von Mutius Ritter von Tommasini. Dem Botaniker, welcher Istrien mit dem Wunsche betritt, die südliche Flora kennen zu lernen und sich die Schätze derselben ohne beträchtlichen Zeitaufwand anzueignen, bietet kein anderer Ort des Landes so viele Vortheile als Pola, der gegenwärtige Hauptsitz der österreichischen Kriegsmarine und Centr alpunkt der zu derselben ge- hörigen technischen, "wissenschaftlic hen und Verwaltungsbehörden. In | den Umgebungen dieser Stadt tritt der Charakter der mediterranen - Flora in einer Fülle und Mannigfaltigkeit, die man anderwärls nicht | leicht beisammen findet, auf. Die vor rhandenen Unterkunfts- und Ver- bindungsmittel gewähren erwünschte Bequemlichkeit und Leichtigkeit zum Besuche auch entfernter Standörter zu Lande sowohl als zur See. Auch wird der Naturforscher unter den vielen hochgebildeten Männern, die den Kreis der k. k. Offiziere und Beamten bilden, an solchen, die ihm vermöge ihrer Kenntnisse der örtlichen Verhältnisse und in sonstiger Beziehung freundlichst an die Hand gehen, keinen Mangel haben.» Oesterr. botan. Zeitschrift. 6. Heft 1873. 12 7 " s' RT v TORTEN Pier: y re kanal vor. Dagegen ist für Asph. fi stulosus nur ein einziger Stand- Allerdings hat der Aufschwung Pola’s zu ds jetzigen Höhe und Bedeutung einige nachtheilige Folgen für den Pflanzenreichthum der nächsten "Umgebungen herbeigeführt, indem durch die grossar- tigen Bauführungen, Felsensprengungen, Umgrabungen u. dgl. manche früher reiche Pflanzenstätten verschwinden mussten. So ist auf der kleinen Insel Scoglio — nach landesüblicher Benennung — $. Gi- rolamo unweit des Hafeneingangs der einzige, im Bereiche der öster- reichischen Flora mit Einschluss Dalmatiens bekannt gewesene Stand- ort des schönen Weinbindrohrs Ampelodesmos tenax schon vor einigen Jahren verloren gegangen, und seitdem nirgends ersetzt worden. Der im innersten Hafenraume, der Stadt zunächst ‚gelegene Scoglio degli Ulivi, wo unter den Oliv enbäumen zwischen einer reichen Vegetation Acanthus spinulosus Host prangte, ist jetzt bis auf den Grund abge- tragen, zur Anlage eines amerikanischen Docks und der Schiffswerfte Ch benützt, folglich was sich darauf von Gewächsen befand vollständig vernichtet. Erst im verflossenen Sommer hat sich für den Acanthus ein neuer Standort an der Küste unter Orsera glücklicherweise vor- gefunden. Am Scoglo grande, oder $. Francesco, welcher im Mittel-- punkte des Hafens eine grosse Batterie trägt, befanden sich noch vor wenigen Jahren freie Rasenplätze gegen die Süd- und Westseite, die im Frühjahre, einem Garten gleich, eine Menge schöner Gewächse, darunter Asphodelus luteus und Asph. fistulosus zur Schau trugen. Diese Räume sind nun durch die Erweiterung der Batterie und der Kasemattirungswerke besetzt, und die darauf befindlich gewesenen Pflanzen vertilgt worden; sollten auch hin und wieder einzelne davon kümmerlich sich erhalten, so wären sie doch, da der Zugang zu den Werken nicht gestattet wird, für den Botaniker verloren. Asphodelus Iuteus. kömmt wohl ausserhalb Pola an manchen Orten, zumal auf Veglia, und besonders häufig am Abhange von Fianona zum Hafen- ort, in der Umgebung des Forte Maria Luigia, an der Südwestspitze des Hafens von Pola bekannt, aber auch "hier droht ihm die Nähe des Festungswerkes bei der geringsten Umarbeitung oder Erweiterung den Untergang. Auf der Triester Anschüttung am Campo Marzo, wohin Asphodelus fistulosus durch Dr. Biasoletto’s Vorsorge gebracht worden war und sich eingebürgert hatte, brachte es unverständiger Eifer fremder Sammler glücklicherweise zur beinahe vollständigen Ausrottung desselben. Dass die Corydalis ochroleuca var. acaulis an ihrem bekannten Standorte, einer baufälligen Mauer in der Stadt Pola, bald auch der Untergang bevorsteht, ist an einem anderen Orte erwähnt worden. Botaniker der Zukunft mögen sich dann mit hohen Feuerleitern versehen, um sie aus der Region der Schwalbennester von den Mauern und dem Thurme der S. Franziskus-Kirche herab- zulangen. Die immergrünen Buschwälder, welche einst die unmittelbare Umgebung Pola’s bildeten, haben den von Heufler anschaulich ge- schilderten Charakter längst verloren; es sind keine Einöden mehr, denn man begegnet darin zu jeder Stunde Leuten, die zu den Be- ala N a ae a ia. a 2 E 171 tern, und Holzschlägern , diese ehedem beinahe undurchdringlichen Maechien sind durch die jetzt zur Verwerthung der als Brennholz in kurzen Zeiträumen der unerbittlichen Axt zum Opfer fallenden Erica, Myrtus, Cistus und andere Gesträuche, gelichtet, und der Nach- wuchs bleibt an Kraft und Schönheit weit hinter dem ehemaligen Stande zurück. Sogar die ehedem so berühmte Insel Gross-Brioni hat in Folge des Festungsbaues, der Holzschläge, und besonders der daselbst be- triebenen Schafweide sehr viel an dem Pflanzenreichthume eingebüsst, der bei dem ersten Besuche in Sir George Bentham’s und Dr. Bart. Biasoletto’s Gesellschaft, und noch als König Friedrich August von Sachsen die Insel besuchte, mit Recht gepriesen wurde. “ Gegenüber dieser allerdings bedauerlichen Verluste wird glück- ‚licherweise in entlegeneren Gegenden des Florengebietes durch die Eröffnung leichter Zugänge und. Verbindungen mannigfacher Ersatz geboten. In solcher Beziehung ist die Landzunge Promontore (Vor- gebirge), in welche die istrische Halbinsel nach Süden ausläuft, nebst den ihr zunächstigelegenen kleinen Inseln der Bucht von Medolino, in { satzungen der umliegenden Forts, Kasernen u. s. w. gehören, Arbei- j - Be erster Linie zu bezeichnen und empfehlenswerth. An der Westseite der Promontorer Landzunge liegt die Insel Felonego, etwas weiter, etwa anderthalb Seemeilen davon entfernt, der Scoglio Porer, auf dem ein Leuchtthurm errichtet ist. Geht man Be zu der Ostseite der Landzunge hinüber, so erscheint zuerst die Insel - Fenera, dann gegen das Innere der Medolino-Bucht der Reihe nach Cielo, diesem zunächst Scoglio Zulcovaz und Trombolo, in östlicher Richtung Santa Marina, noch weiter nach Osten Levano piccolo, end- > lich Levano grande, schon ganz nahe an der Punta Merlera, welche die Bucht östlich begrenzt. Lage, Grösse und Gestalt besagter Inseln und der die Bucht f umgebenden Küsten des Festlandes sind aus dem 10. Blatte der nach vu den Aufnahmen des k. k. Generalstabs von dew militärisch-geogra- in“ phischen Institute photolithographirten Karte der Umgebungen Pola’s ‘ zu ersehen, welche jeder in diese Gegenden reisenden Naturforscher > anzuschaffen nicht unterlassen sollte, indem sie die Oertlichkeiten sehr x genau, in grossem Massstabe angibt, und um sehr billigen Preis zu 5. haben ist. Nur ist mit Bezug auf das Obenerwähnte zu bemerken, N - dass der Name des zwischen Cielo und der Küste von Promontore k - liegenden kleinen Scoglio Zulcovaz auf der Karte nicht erscheint, E - ferner sind die auf der Karte Lievela piccola und grande genannten 2 mit unserem Levano piccolo und grande identisch. Scoglio Porer liegt Br _ ausserhalb des Feldes der Karte, ist daher aus derselben nicht ersicht- B. - lich, erscheint aber auf dem 34. Blatte der Generalstabs-Spezialkarte y R Innerösterreichs und lllyriens. : Diese Inseln haben den für Botaniker unschätzbaren Vortheil, 3 _ unbewohnt, unbebaut und von der Weide, “die bekanntlich in Istrien l - den wüsten Zustand unkultivirtier Gründe am meisten verschuldet, sehr verschont zu sein; daher sich der Pflanzenwuchs auf denselben von & & LE : ‘ R a7 schädlichen Einwirkungen frei und durch die Fruchtbarkeit des mit einer Schichte guten Humus überzogenen Bodens begünstigt, eni- wickelt und zu Wiesen gestaltet, die, regelmässig gemäht, den Eigen- thümern reichlichen Ertrag an vortrefflichem Heu liefern. Von vierfüssigen Thieren finden sich auf einigen dieser Inseln, besonders auf Santa Marina Kaninchen, deren Spuren an den Umge- bungen und Zugängen zu ihren versteckten Lagerstätten am voll- ständigen Abfrasse des Kraut- und Graswuchses kenntlich sind; um grösseren Schaden durch ihre Vermehrung zu verhüten, wird zeit- weise Jagd auf dieselben gemacht. Wie sehr die Kaninchen durch ihre übergrosse Fruchtbarkeit dem Bodenertrage schädlich werden können, erwies sich vor einigen Jahren auf dem ziemlich bedeuten- den, an 600 Fuss hohen Scoglio Plavnik zwischen Veglia und Cherso, wo sie sich in so grosser Anzahl vermehrt hatten, dass die Schal- weide beinahe vernichtet war, und man sich zur Anstellung einer grossen Jagd genöthigt fand, in Folge welcher binnen wenigen Wo- chen über 15000 Kaninchen erlegt wurden. Ausserdem lauern ihnen die grossen grauen Geyer, die auf den Felsengebirgen Cherso’s und des Velebith ihıe Nester haben, auf, und tragen zur Vertilgung dieser Thiere bedeutend bei. Zwischen den Felsen, welche die meisten Inseln umgürten, findet man häufig Eier der Möven, meist von den Vögeln, die auf Raub ausfliegen, "verlassen, während die Sonnenhitze für die Ausbrütung sorgt. Für die Schiffsleute sind es ausgezeichnete Leckerbissen. Der Schutz der östlich vorspringenden Punta Merlera gegen das Anstürmen der kalten Nordostwinde (Bora) aus dem innern Guar- nero verschafft den Inseln der gegen Süden zu offenen Bucht von Medolino den Vortheil eines sehr milden Klimas, demgemäss auch die Vegetation den ausgesprochensten südlichen Charakter trägt. — Beinahe ganz von Gesträuch und Baumwuchs sind die grösseren Inseln ent- blösst, wahrscheinlich hat man die Holzvegetation nicht aufkommen lassen, um die Wiesenbildung zu begünstigen, welche denselben das gegenwärtige freundliche Ansehen verleiht. Ausnahme hievon machen die Scogli Porer und Levano piccolo, die als Felsenriffe das Meeres- niveau nur um wenige Schuh überragen und auf ihrer arg zerklüf- teten Oberfläche nur die geringe Anzalıl von Gewächsen beherbergen, welchen der Anprall der Sturzwellen nicht schadet, vielmehr för- derlich ist. Zulcovaz gehört seines kleinen Umfanges wegen auch in diese Reihe. Unter den fünf grösseren Inseln ist Cielo die höchste mit elwa 60 bis 70 Fuss über dem Meeresspiegel, die übrigen sind niedriger, Sta. Marina und Levano grando von der Ostseite gegen Westen in geneigter Fläche etwas erhöht, mit einzelnen durch die zur Reini- gung des Bodens zusammengehäuften Steine gebildet, und bereits durch Pflanzen überdeckten Erhöhungen. Zur Zeit meiner Anwesen- heit zeigten eben diese zwei Inseln den üppigsien, durch vorausge- gangenen Frühlingsregen begünstigten Pflanzenwuchs. Trifolium- und Medicago-Arten, die gew öhnlich auch in gulem Erdreich kaum schuh- we, * hoch aufwachsen, hatten 3 und 4 Fuss lange ästige Triebe, die vor- züglich bei den Medicago-Arten so dicht verfilzt waren, dass man kaum die Masse durchschreiten konnte, und es schwer fiel, sie zum Einlegen gehörig auseinander zu nehmen; nicht minder dicht standen die meist schmächtigen dem südlichen Klima eigenthümlichen jähri- gen Gräser. Die Umgebungen von Promontore und Medolino wurden nebst den Inseln zuerst im Anfange des Mai 1843 von Dr. Otto Sendtner bei der in Gesellschaft des Dr. Aug. Papperitz von Dresden vorge- nommenen Bereisung Istriens botanisch untersucht. Die damals jugend- lich kräftigen, beide leider nicht lange darauf frühem und schmerz- lichem Tode verfallenen, Forscher fanden sich durch diesen Besuch im hohem Grade befriedigt, und brachten davon eine reiche Lese früher nicht gesammelter Seltenheiten mit. Daher besuchte Sendtner die bedeutenderen Inseln abermals im Juli des nämlichen Jahres, um die Pflanzen, die erst in dieser Jahreszeit zur Blüthe gelangen, nach- zuholen. In den folgenden Jahren liess ich diese Gegenden durch einen Sammler wiederholt zu verschiedenen Jahreszeiten besuchen, dadurch wurde auch die Zahl der aus denselben bekannten Arten nicht unbe- deutend vermehrt. In den letztverflossenen Monaten Mai und Juni begab ich mich selbst auf die grösseren Inseln, und konnte mich an dem Anblicke ihrer reichen Vegetation erfreuen. Ein werther Freund, auch Pflan- zenliebhaber, Herr Gregor Seraschin, Inhaber eines Buchdrucker- geschäftes in Pola, leistete mir auf beiden Exkursionen Gesellschaft, und ging mir zu ällen bezüglichen Vorkehrungen freundlichst an die Hand. Die stattgefundenen Besuche vertheilten sich auf folgende Epo- chen und Oertlichkeiten: Am 4. und 5. Mai 1843 besuchten Sendtner und Papperitz den westlichen Küstensaum des Promontore von der Punta Chersina an bis zur Endspitze, sodann die Scogli Felonego und Porer im Westen; die Inseln Fenera, Cielo mit Sulcovaz; Trombolo, Santa Marina, beide Levano im Osten; an der Punta Merlera stiegen sie an’s Land und gingen über die Valle Casella nach Medolino. Der Besuch Sendtner’s am 16. Juli 1843 galt nebst Promon- tore und Felonego besonders den Inseln Cielo, Santa Marina und Levano grande. Die Reisen des Sammlers Checco fanden am 1. Juni und 25. Sept. 1545 nach Promontore, Fenera, Sulcovaz, Cielo statt; am 1. Febr. 1846 nach Promontore und am 11. Mai desselben Jahres nach Fenera, Cielo, Levano, am 12. Mai nach Medolino. Am 21. Mai 1855 ebermals auf Promontore. Ich besuchte: Am 13. Mai 1872 von Medolino aus Trombolo, Cielo, Santa Ma- rina, auf der Rückkehr die Küste unterhalb, und bis Medolino hinauf, N ET a Ber, RENTE EN N EN REEN LE BRE WER men 174 Am 12. Juni d. J. Santa Marina, beide Levano, Punta Merlera und einen Theil der Küste von hier gegen Medolino. Am 28. August endlich liess ich von Santa Marina die spät blühenden Pflanzen Cynanchum acutum, Arundo Pliniana, Eryngium- und Statice-Arten holen. Durch diese vom Beeinne Februars bis zum Herbste reichenden Besuche wurde die Vegetation der Gegend beinahe in ihrem ganzen Verlaufe untersucht und erkannt. Es bleibt indessen noch ein in die Frühlingsmonate März und April fallender Zwischenraum zur künfti- gen Nachlese übrig, welche zwar wahrscheinlich nichts von sonder- licher Bedeutung oder Seltenes, dennoch aber eine Anzahl zarter Pflanzen, die im Frühlinge erscheinen und eine nur kurze Vegetations- periode haben, liefern dürfte. Als seltenere in den einzelnen Oertlichkeiten vorkommende Arten sind folgende zu erwähnen: Auf Promontore, nämlich längs des Küstensaumes der Land- zunge, deren höherer "Hügelzug (in der Mitte Gradina 230°, an der Endspitze Santa Chersina 117‘ Höhe erreichend) hier nicht "berück- sichtigt wird, fanden sich: Helianthemum guttatum Mill., Trifolium suffocatum Lim., Lithospermum apulum NVahl., Juncus triandrus Gouan und Cicendia filiformis Rehb., diese beiden meistens gesell- schaftlich zwischen den Büschen des Helichrysum angustifolium Lam. Erythraea maritima Vest., Medicago litoralis Rohde, Urospermum Dalechampii Desf. Am Meeresufer der Punta Chersina sammelte Sendt- ner eine niedergestreckte, mit silbergrauem Filze überzogene An- themis, die noch zu wenig entwickelt war, um mit Sicherheit bestimmt werden zu können, aber dem äusserlichen Ansehen nach der Anth. peregrina Willd. der griechischen Flora sehr nahe zu stehen schien, und jedenfalls von den an jene Stelle gelangenden Botanikern Be- achtung verdient. Scoglio Felonego war mit Urospermum Delechampü bedeckt; in späterer Jahreszeit fanden sich die Statice-Arten, Limonium und eancellata und sonstige Halophyten in Menge. Auf Scoglio Porer, einem der von allen Seiten offenliegenden niedrigen Felsen, treten die solche Stellen liebenden Pflanzen aus- schliesslich auf, als: Salicornia macrostachya Moris., Crithmum mari- timum L., Inula erithmoides L., Lolium rigidum Gaud., Allium Por- rum L. in grösster Menge, daher die Benennung des Scoglio Porer, — Obione portulacoides Maq., Malva silvestris L. und die obigen Statice. Da diese Gewächse allenthalben an ähnlichen Stellen vor- kommen, kann nur von dem Zeitaufwand erfordernden Besuche dieses entlegenen Scoglio abgerathen werden. Fenera hat, obgleich dem Umfange nach die zweitgrösste Insel, nichts Besonderes aufzuweisen; indessen verdienen die auch hier als unzertrennliche Gefährten auftretenden Juncus triandrus und Oic- endia filiformis nebst der Erythraea maritima Pers. erwähnt zu werden, 2 : hr -Auf Trombolo erfreut den Besucher vorzüglich . das massen- hafte Auftreten des Urospermum Delechampiü Desf. mit seinen präch- tigen schwefelgelben Blumen. Lupinus hirsutus L. ist hier wie auf den übrigen Inseln eine gewöhnliche Erscheinung. Auf Cielo erblickt man grosse Strecken dieht mit Pflanzen des Nareissus Tazzetta L. besetzt, welcher zur Zeit unserer Anwe- senheit freilich längst abgeblüht, während der in Februar und März fallenden Blüthezeit einen prächtigen Anblick gewähren mag. Theils mit diesem, theils abgesondert, vorzüglich auf steinigem Bo- den in der Nähe des Meeres erscheinen auch grosse Bestände des Asphodelus ramosus, dessen Blüthezeit ebenfalls in eine frühere Epoche fällt. Auf Scoglio Cielo sind noch bemerkenswerth: Orchis papilio- näacea L. in prachtvollen Exemplaren. Echium pustulatum Sibth., Tri- folium parviflorum Ehrh. auf den Inseln nur hier gefunden, Linaria pelisseriana Mill, Serapias cordigera L. zwar einzelnweise, aber in. ausgezeichneter Pracht. — Schon im Mai waren auf diesen und anderen Inseln die grossen, feinzertheilten Wurzelblätter des Sesels tortuosum Linne zu sehen, welches erst im September zur Blüthe gelangt. Der Insel Santa Marina gebührt unter allen der Vorrang, so- wohl in Bezug auf Mannigfaltigkeit und Seltenheit der Arten, als auch der üppigen Vegetation wegen. Dem an das Land tretenden Botaniker fällt zuerst Plantago pilosa Rehb. (P. Bellardi All.) auf, welche in zahllosen Exemplaren alle Stellen, wo der Graswuchs elwas lichter steht, überzieht; dessgleichen Tr ifolium Cherleri L., dessen runde Köpfchen den Boden mit einem grauwolligen Teppiche be- kleiden. Ausschliessliche Zierde dieser Insel in unserem Florenbereiche bildet das COynanchum acutum L. Es findet sich auf einem stei- nernen Damme, der etwas über dem Boden erhöht das westliche und südliche niedrige Ufer der Insel umsäumt und das Innere derselben gegen den Anpr all der Meer eswogen schützt. Hier gedeiht das Cynanchum besonders üppig ‚„ indem es zwischen den Steinen der dammarligen Einfassung seine langen ruthenförmigen Wurzelfasern tief in deren Ritzen treibt; es ist sehr sc hwierig, “diese ganz und unversehrt aus den Steinhaufen her auszuziehen, indessen greifen auch längere Wur- zelstücke bei der Verpflanzung leicht, was sich bei der Uebertragung in den Garten von Chiadino bei Tr iest erwiesen hat. Am Steindamme ebenfalls mit langen Wurzelfasern eindringend leisten Convolvulus arvensis, Ar istolochia rotunda und Cakile maritima Scop. dem Cy- nanchum Gesellschaft. Euphorbia Paralias L., Beta maritima, Fu- maria agraria Gris. kommen auch da vor. © ynanchum acutum blüht von der Mitte Mai an bis gegen Ende August, zu welcher Zeit es ‘mit sehr zahlreichen Blüthendolden bedeckt ist, an welchen jedoch nicht der mindeste Fruchtansatz wahrgenommen wird; es scheint demnach, dass es sich bloss durch die weit verzweigten Wurzel- triebe erhält und verbreitet, gleich wie es bei dem an den Küsten um Monfalcone Grado u. a. in Menge vorhandenen Apocynum vene- tum, von welchem bisher in unseren Gegenden nirgends die Frucht gesehen wurde, unzweifelhaft der Fall ist. Am Seestrande bei Budua der südlichsten Gegend Dalmatiens, wo ich das Cynanchum acutum vor vielen Jahren zuerst antraf (Tomm. bot. Wanderungen im Kreise Cattaro. Flora. Regensburger botan. Ztg. 1835) erreicht es, sich an Röhricht und Gesträuch windend, die Höhe von 5 bis 6 Schuh; auf unserer Insel, dieser Stützen entbehrend, bleiben die Büsche niedri- ger, ihre wechselseitig sich schlingenden Zweige bilden vielfach ge- wundene Knäuel und Triebe, aus welchen die einzelnen Zweige mit Schwierigkeit und nicht ohne zahlreichen Verlust an Blüthen aus- einander gelöst werden können. An Papilionaceen besitzt Santa Marina einen seltenen Reichthum; von Trifolium allein 12 Arten, worunter das seltene Trif. strietum WK. Lotus parviflorus Desf. kömmt ausser hier nur auf Lossino und dem benachbarten Scoglio (Coludraz) vor. Es sind ferner zu ver- zeichnen: Evax pygmaea Gärtn., Juncus triandrus Gonan., Crassula rubens L., Serapias cordigera und die zartere echte Serapias Lingua L. in Mehrzahl, Erithraes maritima, Arundo pliniana Jun., Eryngium campestre L., mehrere Grasarten der südlichen Flora, darunter Aegi- lops uniaristata Vis. Suppl. zwischen andern dicht stehenden ver- steckt, desshalb wahrscheinlich bei früheren Besuchen übersehen worden. An der nordwestlichen Ecke der Insel befindet sich eine zur An- sammlung des Regenwassers ausgegrabene Vertiefung, in deren feuch- tem Grunde Seirpus maritimus var. macrostachys und Lythrum hyssopifolium L. vorkommen. An Santa Marina reihet sich Levano grande durch seine arten- reiche Vegetation zunächst an; diese Insel wird besonders durch die Nähe der 150 Fuss hohen Landzunge Punta Merlera gegen die kalte Bora geschützt und begünstigt. Vor allen darauf vorkommenden Pflan- zen verdient Bartsia Trixago L. genannt zu werden, die ausser hier nur an einem nicht leicht zu findenden Standorte der Umgebung von Pola angetroffen wird. Auf Levano findet sie sich an mehreren Orten und in Menge vor; als ich am 12. Juni dahin kam, waren die Pflan- zen schon zum Theile verblüht; beim Trocknen wurden sie leider, ungeachtet aller angewendeten Sorgfalt schwarz. Eine andere seltene Pflanze dieser Insel ist Lathyrus auriculatus Bert. (L. purpureus Des!. bei Koch), schöner und zahlreicher als an anderen bekannten Standörtern der Inseln Unie und Canidole grande im Quarnero. Nebst Trifolium strietum wie auf Santa Marina ist hier Trif. Bocconi Sav. zu erwähnen. Arundo pliniana Turr. bedeckt grosse Strecken im westlichen Theile der Insel. Von Melilotus erscheinen hier jene For- men, welche A. Jordan vorzüglich des laxen Blüthenstandes wegen als M. Tommasinii und M. permixta von der gewöhnlichen M. par- viflora mit gedrängten Blüthenähren unterschieden hat. Die goldenen Blumen des Spartium junceum bedecken, mit den zierlichen schnee- weissen Dolden der Oenanthe pimpinelloides abwechselnd, ausge- delinte Strecken. | SL N ee Th 5 17 REEL EEE N N 2a 3 A a Se od 177 Dem grösseren Levano zunächst liegt der Riff Levano piccolo, dessen Felsenvegetation jener oben geschilderten des Scoglio Porer gleicht, nur kömmt hiezu Asparagus scaber Brig. in gedrungener Gestalt und eine der Statice cancellata nahe stehende, durch auf- recht stehenden Stamm und Nebenäste derselben sich unterscheidende Art, die Visiani in den Addit. ad Fl. dalmat. Bd. III als St. minuta Linn. bezeichnete, in dem neuerlich erschienenen Suppl. ad Fl. dalm. pag. 30 aber zu St. cordata gezogen hat. (Schluss folgt.) men arno— Zur Deutung des Zieracium collinum Gochnat. Von Dr. Lad. Celakovskf. In der Nummer 5 der heurigen Oest. bot. Zeitschrift subsummirt Dr. Rehmann in seinem die Hieracien Galiziens und der Bukowina behandelnden Aufsatze auf S.'151 unter Hieracium cymosum 2. polio- trichum Wimmer ein Synonym H. collinum Celak. non Gochnat, wel- ches in doppelter Beziehung unrichtig ist. Für’s erste wurde die von mir unter H. collinum Gochnat im Prodromus der Flora von Böhmen und in der Oesterr. botan. Ztschrft. verstandene Pflanze bereits von Tausch in der Regensburger Flora 1828 als die seither so strittig gewordene Art Gochnat’s beschrieben und ich habe nach Abwägen aller Gründe dafür und dagegen nur die Ansicht von Tausch akzep- tirt. Wenn also auch das H. collinum Gochnat für zweifelhaft er- klärt oder gar mit Koch, Grisebach, Wimmer und neuestens Rehmann zu H. pratense Tausch zitirt wird (was ich indessen bestreite), so müsste die von mir gemeinte Pflanze, welche erklärtermassen gleich H. praealtum var. hirsutum et setosum Koch ist und in den lcones von H. G. Reichenbach als H. praealtum e. fallax abgebildet wurde, H. collinum Tausch mit Beiseitesetzung meiner Wenigkeit heissen. Zweitens gehört diese Pflanze gar nicht zu H. poliotrichum. Ich habe freilich in einem früheren Artikel über H. setigerum Tausch aus da- selbst mitgetheilten Gründen die beiläufige Vermuthung ausgesprochen, dass H. poliotrichum, welches ich bis dahin nicht in natura kannte, mit dem H. collinum Gochnat, Tausch identisch sein möchte, allein schon in einer nachfolgenden Correspondenz dieses Blattes (1872 Nr. 3, S. 102), nachdem ich das schlesische H. poliotrichum von Herrn v. Uechtritz erhalten hatte, diese Vermuthung zurückgenommen, weil die Wimmer’sche Pflanze allerdings zu H. cymosum gehört, ja mit der in mei- nem Prodromus als H.cymosum L. aufgeführten böhmischen Pflanze ganz und gar identisch ist. Dr. Rehmann scheint sich hier an den Bericht von Uechtritz über Neilreich’s Hieracienarbeit (in der Bot. Ztg. von Mohl) gehalten zu haben. in welchem Uechtritz das H. collinum in Tausch’s ’e SE en 2 ee RE nr ER UN > Se SB | SRBRE oc A A = 3 Aa er; 178 und meinem Sinne in gleicher Weise missverstanden hatte, indem er meine irrige Vermuthung von der Identität des H. poliotrichum als positiv annahm, dagegen meine sonstigen Angaben, die positive Er- klärung, dass H. collinum Tausch den genannten Koch’schen Varie- täten von H. praealtum entspricht, und dass ich selbst ebenfalls diese Form als Race des H. praealtum ansehe, sonderbarer Weise unbe- achtet liess. Unter solchen Umständen ist es natürlich, dass die Pra- ger Exemplare des H. collinum von Poläk, die ich als richtig aner- kenne, das reine H. cymosum poliotrichum sicher nicht darstellen. Der Vermuthung aber, dass die Form ein Bastart von H. poliotrichum und H. praealtum sei, widerspricht durchaus die Art des Vorkommens, welche vielmehr den unvermischten selbstständigen Typus derselben bezeugt. Rehmann bemerkt ferner, das H. collinum Gochnat gehöre „ohne Zweifel* zu H. pratense. Dass ist nun gewiss nicht so un- zweifelhaft. Ebenso bedeutende Autoritäten als Koch und Grisebach erkennen in dem Gochnat’schen Namen die borsthaarige Form des H. praealtum, d.i. das H. collinum Tausch. Vor Allen Altmeister Fries, der das H. collinum von Gochnat wie von Tausch mit Ausrufungs- zeichen zu H. praealtum var. zitirt, ferner Reichenbach pat. (nec filius) und Tausch. Auch dem kritischen Neilreich scheint (in Fl. v. Niederösterr. S. 433) nach der Tab. 1. in Gochnat’s Tentamen die Pflanze der fehlenden unterirdischen Ausläufer und der ganzen Tracht wegen eher zu H. praealtum als zu pratense zu gehören. Und wenn Uechtritz (Bot. Zig. 1872, S. 167) sagt, dass H. collinum Gochn. passe noch weniger zu H. cymosum poliotrichum als zu pratense, so gibt er damit zu, dass es sich mit dem letzteren ebenfalls nicht sonderlich gut indentifiziren lässt. Ich muss die Deutung, die Fries, Tausch u. s. w. mehr oder weniger entschieden dem H. collinum Gochnat gaben, auch jetzt noch vertheidigen, wiewohl es in einer so verwickelten Sippe schwer hält, aus den meist mangelhaften Texten und unvollkommenen Abbildungen einen allseitig befriedigenden Beweis zu liefern. Die Taf. 1 der Gochnat’schen Dissertation fehlt dem mir zu Gebote stehenden Exem- plare, daher ich auf Neilreich’s Ausspruch verweise, aber Gochnat beruft sich auch auf H. cymosum Sprengel in Fl. Hallensis. Diese Abbil- dung gehört unzweifelhaft nicht zu H. pratense, sondern zu H. collinum Tausch, wegen des abgebissenen Rhizoms, der Verzweigung des Blü- thenstandes, der nicht bauchigen, sondern zur Basis verschmälerten Hül- len, besonders auch wegen der ganzrandig abgebildeten Blätter. Auch im Texte nennt Gochnat die Blätter ganzrandig (integerrima). So er- scheinen allerdings die Blätter des H. collinum Tausch, während doch die von H. pratense unter den Verwandten durch die deutlich- sten Zähnchen sich auszeichnen, welche Gochnat nicht entgehen konn- ten. Selbst der Name collinum passt besser zu der Pflanze des Tausch, welche trockene, grasige, buschige Hügel vorzugsweise bewohnt, wäh- rend H. pratense auf feuchterem Wiesenboden, daher nicht auf Abhän- gen, sondern auf tiefer gelegenen Lokalitäten, selbst auf Torfwiesen 179 und besonders gern in etwas feuchten und lockererdigen Strassen- gräben vorkommt. Diess Alles stimmt mit der Deutung von Fries und Tausch, während die Gegenpartei sich nur an das Synonym H. cymo- sum Willd. halten kann, welches nach Wimmer und Ascherson frei- . lich zu H. pratense gehört, woraus aber nur folgt, dass Gochnat zu seiner Pflanze ein unrichtiges Synonym angezogen hat. Von Belang ist noch in dieser Sache eine Bemerkung Ascher- son’s in der Flora von Br andenburg (S. 391), welche von den neuesten Anhängern der Koch-Grisebach’schen Ansicht nicht beachtet zu sein scheint, und welche also lautet: „Der neuerdings für H. pratense gebräuchlich gewordene Name H. collinum darf nicht beibehalten wer- den, da Schultz Bipont. mir mittheilte, dass er ein Original- blatt von H. collinum Gochnat besitze, das zu H. praealtum s. hirsutum Koch (H. collinum Tausch) gehöre.“ — Es ist also auch Schultz Bip., der gewiegte Kompositenkenner, ein gewichtiger und, da man an der Richtigkeit seiner Aussage wohl nicht zweifeln wird, geradezu beweisender Zeuge dafür, dass meine obige Argu- mentation vollkommen begr ündet ist. Vor Kurzem hat in der Oesterr. botan. Ztschrft. auch Kerner (in den Vegetationsverhältnissen ete.) über H. collinum Gochnat sich ausgesprochen und es als zweifelhaft hingestellt, ob es zu H. collinum Tausch oder zu H. pratense Tausch gehöre. Daher dürfe als Autor des H. collinum von Tausch nur dieser genannt werden, und Tausch’s Name müsse der Priorität nach dem H. auriculoides Läng zurück- stehen. Wenn jedoch H. G. Reichenbach fil. das H. auriculoides Läng auf Taf. 121 der Icones richtig abbildet und es mit Recht in die Varie- tätengruppe: perglauca demum valde calva von H. praealtum stellt, so kann die Pflanze Läng’s unmöglich das H. collinum Tausch sein, welches Reichenbach als subglaucum setosum in der Var. fallax begreift, sondern muss zu H. praealtum genuinum gehören. In glei- cher Weise zählt auch Rehmann das H. auriculoides unter den Va- rietäten des echten H. praealtum (genuinum) auf, hält es also für verschieden von dem H. collinum Tausch, in welchem er doch einen Bastart von H. praealtum mit H. poliotrichum sehen will. Es wäre wünschenswerth, wenn Prof. Kerner den Widerspruch seiner Auf- fassung mit der Reichenbach’schen und Rehmann’schen Darstellung aufklären wollte. Vielleicht ist Koch der Urheber dieser Verwirrung, weil er H. collinum Tausch nicht, wie er sollte, zu seiner Var. hirsutum oder setosum, sondern nicht richtig zur Var. decipiens zählte, welche Va- rietät einen ziemlich kahlen Schaft und die Blätter nur oberseits mit steifen Borsten besetzt, dazu auch verlängerte Ausläufer hat, wäh- rend bei H. collinum Tausch Stengel und Blätter durchaus borstig steifhaarig sind, letztere auch Ster nhaare zeigen, und auch eine Var. ß. astolonum Tausch existirt. Die Koch’sche Varietät decipiens könnte eher mit H. auriculoides zusammenfallen und würde sich hieraus er- klären, wesshalb Kerner die Pflanze von Tausch mit der von Läng für identisch hält. ir Ne, N‘ nt « NE ER TRETEN Be a za ARE a >; Ir. 28 “% KUDE 180 Schliesslich sei noch darauf hingewiesen, dass auch das Hierac. seligerum Fries unter H. cymosum poliotrichum bei Rehmann nicht am rechten Platze ist, obwohl schon Uechtritz in seinem Referate über Neilreich diese Stelle ihm angedeutet hat und Fries selbst es mit H. cymosum vergleicht. Nach Ansicht mehrerer Originalexemplare von Fries muss ich es für eine ausgezeichnete grossköpfigere Form des H. collinum Gochnat, Tausch erklären, die auch an H. setigerum Tausch nahe herantritt, welches sich durch noch grössere Köpfe, andere weitschweifige Verzweigung der Inflorescenz und etwas abweichende Behaarung nothdürftig unterscheidet. Dieselbe Pflanze wie das,schwe- dische H. setigerum Fries, nur mit dem Unterschiede, dass sie Sto- lonen treibt, kenne ich auch aus Böhmen, doch nur vom Schlossberge bei Brüx (von Eichler gesammelt), und habe sie in meinem Prodro- mus als H. collinum var. setosissimum aufgeführt. Der Mangel oder das Vorhandensein von Stolonen ist aber hier gewiss nicht von we- sentlicher Bedeutung; auch von dem normalen H. collinum und von H. praealtum genuinum gibt es ausläufertreibende und ausläuferlose Formen. Streng genommen ist die Pflanze von Fries eine Mittel- form zwischen H. collinum Gochnat und H. setigerum Tausch , dem ersteren aber näher. Zu H. cymosum poliotrichum hat es nur eni- ferntere Beziehungen. Prag, am 13. Mai 1873. — Ssoas— _— Die Vegetations-Verhältnisse des mittleren und östlichen Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens. Von A. Kerner. LXI: 1163. Pulmonaria digenea (mollis><.offieinalis). — Sehr selten im mittelungar. Berglande bei Sct. Andrae und zwischen dem Au- winkel und dem Johannisberge bei Ofen. — Trachyt, Kalk. 200— 500 Meter. — (Muthmasslicher Bastart aus P. mollis und P. offiei- nalis. Unterscheidet sich von P. mollis durch die dem sammtarligen Ueberzuge untermischten striegeligen Borstenhaare und kurzen (nur unter der Loupe erkennbaren) dörnchenarligen Trichome an der Oberseite der ausgewachsenen grundständigen Blätter, so wie durch die kaum umfassenden oberen Stengelblätter; von P. officinalis durch die nicht herzförmig ausgeschnittene Basis und die dichtere weichere Bekleidung der ausgewachsenen grundständigen Blätter und durch die reichlicheren Drüsenhaare an den Kelchen, Blüthenstielen, Sten- geln und Blättern. — P. angustifolia «. Sadl. Fl. Com. Pest. 89 ge- hört vielleicht hieher.) lichter Hoch- und Niederwälder, insbesonders im Grunde lichter Eichenbestände. Im mittelungar. Berglande im Szepasszonyvölgy bei Erlau; in der Matra auf dem Särhegy und Veronkaret bei Gyüngyös ; auf dem Nagyszäal bei Waitzen; in der Magustagruppe bei Gross- Maros und Näna; in der Pilisgruppe bei Visegrad, Sct. Andrae, P. Csaba, auf dem Ketagohegy bei Csev und auf dem Piliserberg und Kopaszhegy, im Leopoldifelde, auf dem Johannisberg und Schwaben- berg, im Auwinkel und im Wolfsthale bei Ofen, auf dem Meleghegy bei Nadäp und auf den Quarzporphyrhügeln bei Stuhlweissenburg. In der Stuhlweissenburger Niederung bei Vajta. Im Bereiche des Bi- hariagebirges auf dem tertiären Vorlande und auf den über das Tertiärland aufragenden Kalkkuppen zwischen Grosswardein und Be- lenyes bei Felixbad und Hollodu. — Trachyt, Sandstein, thonreicher Kalkstein. 180—750 Meter. Als Synonym ist hieherzusetzen P. angu- stifolia $. Sadl. Fl. Com. Pest. 89. — Die wahre P. angustifolia L. —= P. azurea Besser kommt im Gebiete ebensowenig vor, als die von Koch irrthümlich für P. angustifolia L. gehaltene P. Kochiü (angustifolia> staat Eee Baal Sa bin a BT a ae N ne I > el 190 entschieden ungleichwertligen Arten. Als Muster solcher Gattungen können in Europa namentlich Hieracium, Rubus und Rosa bezeich- net werden; ınan darf indess nicht elauben, dass dieselben einzig in ihrer Art dastehen. Manche Artengruppen von Galium, Centaurea, Dianthus, Potentilla, Saxifraga, Draba, Rumex, Polygonum u. s. w. zeigen ganz dasselbe Verhalten. Wir finden in allen diesen Arten- gruppen gewisse wohl charakterisirte, weit verbreitete Typen neben einem Schwarme von Mittelformen, Lokalformen, eigenthümlich ent- wickelten Parallelformen, Bastarten u. s. w. Je mehr man sich in das Spezialstudium solcher Artengruppen vertieft, um so mehr überzeugt man sich, dass in den genannten polymorphen Geschlechtern ganz ähnliche Verhältnisse obwalten, wie bei so vielen formenreichen Kul- turgewächsen. Die Ungleichwerthigkeit der Arten in Gattungen wie Rosa, Rubus, Potentilla ete. gibt sich auch in der Beschaffenheit des Blüthenstaubes zu erkennen. Einige der am meisten verbreiteten und am besten charakterisirten Arten besitzen einen aus lauter gleichge- formten Körnern bestehenden Blüthenstaub. Unter unseren Rubus- Arten sind es ausser R. Idaeus L. und R. sawatilis L. einzig und allein R. caesius L., R. tomentosus Borkh. und R. discolor W.etN. (R. amoenus Portenschl.), während alle anderen mitteleuropäischen Brombeeren einen mehr oder minder irregulären Pollen hervorbringen. Achnlich verhält es sich bei den Rosen und anscheinend auch bei den Hieracien, für welche Gattungen mir indess nicht so zahlreiche Beobachtungen zu Gebote stehen. Die bestcharakterisirten Rosenarten, wie Rosa pimpinellifolia L., R. alpina L. und R. arvensis Huds. haben gleich den genannten Brombeeren einen regelmässigen Blüthen- staub. Es gibt indess in allen dergestalt polymorphen Gattungen auch solche Arten, welche gut umgrenzI sind und eine weite Verbreitung besitzen, aber doch einen irregulären Pollen erzeugen. Dahin gehören z= B. Potentilla vernal., P. alba L., Crataegus Oxyacanlha L. Rosa lZutea Mill. Rosa rubrifolia Vill., Rubus Bellardi W. et N., R. villi- caulis Köhl. u. s. w. Eine weitere Eigenthümlichkeit in allen genannten Gattungen ist die, dass einzelne ihrer Arten eine grosse Aehnlichkeit mit gewissen Bastarten besitzen, oder dass sie zwischen zwei anderen Arten ziemlich genau die Mitte halten. Um die verworrene Nomen- klatur der Brombeeren, Rosen und Habichtskräuter zu vermeiden, wird es besser sein, die Belege für diese Behauptung aus einigen anderen leichter zu übersehenden Gattungen zu wählen. Potentilla inclinata Vill., Pot. collina Wib. (Pot. Guentheri Pohl., Pot. praecox F. Schultz), P. procumbens Sibth., P. aurulenta Gremli, P. splendens Ram., Alchemilla fissa Schumm., A. subsericea Reut., Spergularia salina Presl., Rumex paluster Sm., R. maxwimus Schreb., R. pratensis M. et K., Polygonum mite Schrnk., Lamium: hybridum Vill. sind Bei- spiele solcher Arten, welche durch ihre Eigenschaften den Verdacht einer ursprünglich hybriden Abstammung sehr nahe legen. Kerner hat in dieser Zeitschr. (Bd. XXI Nr. 2) die Frage, ob aus Bastarten Arten werden können, eingehend erörtert und dort eine Reihe anderer hy- brider Arten namhaft gemacht. Darnach kann es keinem Unbefangenen zweifelhaft bleiben, dass sich manche hybride Gewüchse unverändert durch Samen fortpflanzen und sich in jeder Beziehung wie wirkliche Arten verhalten. Noch mehr wird man in dieser Ueberzeugung be- stärkt, wenn man die gärtnerische Literatur etwas genauer prüft. Die angeblichen Beobachtungen der Blumenzüchter dürfen freilich nur mit Vorsicht für wissenschaltliche Zwecke benutzt werden, weil sie ohne die nothwendigen Vorsichismassregeln angestellt sind, welche ein wissenschaftliches Experiment erfordert. Es kann indess wohl nicht zweifelhaft sein, dass die Gärtner bereits eine ziemliche Reihe frucht- barer und samenbeständiger Hybriden erzielt haben, z. B. in den _ Gattungen Dianthus, Potentilla, Veronica, Pentstemon und Calceo- laria. Wahrscheinlich ist sowohl die Zahl der künstlichen als auch die der natürlichen Hybriden, welche fruchtbar und samenbeständig sind, keineswegs gering. Man hat sich in der Regel nur desshalb dagegen gesträubt, sie zu sehen oder sie anzuerkennen, weil ihre Existenz nicht mit dem Speziesdogma verträglich zu sein schien. Ich habe für diese Arten hybriden Ursprungs die Bezeichnung „Blend- arten“ vorgeschlagen. Es ist nun eine allgemeine Erfahrung der Blumenzüchter, dass die erste Erzeugung fruchtbarer Hybriden in vielen Füllen grosse Schwierigkeiten bietet, dass aber solche Bastarle, wenn sie einmal entstanden sind, leicht Kreuzungen sowohl mit den Stammeltern als mit verwandten Arten eingehen und so der Ausgangspunkt für unzäh- lige Verbindungen, für Kreuzungen und Rückkreuzungen werden. Da den Gärtnern stets nur wenige dieser Produkte brauchbar erscheinen, wesshalb sie die übrigen zu beseitigen pflegen, und da die belieb- testen Formen gewöhnlich die abweichendsten und am meisten cha- rakteristischen sind, so entstehen bald gewisse Hauptracen, die man durch Inzucht konstant zu machen und dann gelegentlich zu weiteren Kreuzungen zu benutzen pllegt. Allerdings ist ein solches Verfahren in den meisten Fällen nur bei Kreuzungen zwischen nahe verwandten Arten oder Racen mit Erfolg durchführbar; bei Bastarten zwischen Arten, die sich ferne stehen, pflegt die zunehmende Unfruchtbarkeit Schwierigkeiten zu machen. Es ist nun kein Grund vorhanden, wesshalb ähnliche Kreuzungen nicht aber in der freien Natur vorkommen sollten. Da Hybridität sich bei den Pflanzen durch Unregelmässigkeit des Blüthenstaubes verräth, so entsteht die Frage, ob nicht vielleicht alle Gewächse mit irregu- lären Pollen ursprünglich von hybrider Abkunft seien. Unsere bis- ‚herigen Erfahrungen berechtigen uns nicht, diese Frage ganz im - Allgemeinen zu bejahen; dagegen darf man wohl behaupten, dass das Vorkommen zahlreicher verkümmerter und verbildeter Körner im Blü- thenstaube wenigstens den Verdacht einer hybriden Abkunft . erwecken muss. Bei den Pflanzengattungen, in welchen eine mannig- faltige Polymorphie und grosse Ungleichwerthigkeit der Arten vor- kommen, sind aber, abgesehen vom Pollen, auch viele andere Um- stände vorhanden, welche auf zahlreiche Kreuzungen und auf daraus hervorgegangene Blendarten hinweisen. Manche dieser muthmassli- En chen Blendarten erweisen sich in hohem (re beständig” und besitzen eine weite Verbreitung. Wenn in denjenigen Gattungen, in welchen die Polgierphie am stärksten ausgeprägt ist, Artenkreuzung eine grosse Rolle gespielt hat, so scheint in anderen Gattungen, in welchen innerhalb eines engen, morphologischen Rahmens eine grosse Mannigfaltigkeit der Formen herrscht, Racenkreuzung eine sehr häufige Erscheinung zu sein. Im ersten Theile dieser” Abhandlung habe ich darauf auf- merksam gemacht, dass in der Regel auf jeder Narbe einer Blüthe eine Konkurrenz zwischen verschiedenen Pollensorten stattfinden muss und dass von diesen letzteren nur die geeignetste die Befruchtung vollziehen wird. Zwei nahe verwandte Arten, die häufig durch einan- der wachsen, werden sich in der Regel nicht beeinflussen, weil für jede von ihnen der Pollen der eigenen Art am wirksämsten zu sein pllegt. Gerathen aber einzelne Exemplar e einer Art in das Wohngebiet einer nahe verwandten Race, so werden leicht Kreuzungen eintreten und die erzeuglen Mischlinge werden sehr geneigt sein, weitere Kreuzun- gen einzugehen. Man darf sich nicht vorstellen, dass die Stammarten geradezu von den Bastarlen verdrängt werden, sondern man muss annehmen, dass die Stammarten, indem sie die Bastarte zunächst ab- sorbiren, eine grössere Biegsamkeit und Veränderlichkeit erlangen. Es ist nun eine weitere Eigenthümlichkeit der Pflanzenmisch- linge hervorzuheben. Die Produkte der ersten Kreuzung pflegen zwar die Mitte zwischen den Eltern zu halten, aber es ist den Gärt- nern wohl bekannt, dass bei weiteren Aussaaten und künstlichen Kreuzungen häufig Formen entstehen, die in manchen Eigenschaften von beiden Stammarten abweichen. Es bilden sich also nicht nur mannigfaltige Mittelformen, sondern ausserdem auch Formen mit neuen Eigenschaften. Die Stammarten stellen somit keineswegs die äusser- sten Glieder des durch Kreuzung erzeugten Formenkreises dar, son- dern dieser hat sich in verschiedener Weise und manchmal sehr be- trächtlich über die Stammarten hinaus erweitert. Die Abänderungen erstrecken sich ferner nicht nur auf die Formverhältnisse, sondern auch auf biologische Eigenthümlichkeiten, Standort, Blüthezeit, Wider- st: andsfihigkeit segen klimalische Einwirkungen USE Ueberblicken wir nun noch einmal das Gesammtgebiet der be- sprochenen Thatsachen, so werden wir uns der Veberzeugung nicht verschliessen können, dass Racenkreuzung eine wichtige Rolle in der Geschichte der Artenbildung zu spielen scheint. Die plötzlichen Va- rialionen, die mitunter an einzelnen Individuen einer Art auftreten, sin! häufig wenig lebensfähig, in anderen Fällen sehr unbeständig, so dass sie nur sellen geeignet sein dürften Ausgangspunkte für neue Arten zu bilden. Als Schema für die Geschichte der Entwicklung vieler Pflanzengeschlechter mag dagegen folgendes Beispiel dienen. A ist eine labile Stammart, die sich allmälig immer weiter ausbreitet und von deren Formen a, b, c, d, jede in einer anderen Gegend oder unter anderen Verh:ltnissen , sic h selbstständig entwickelt. Die für ihren Standort geeignetsten Abänderungen absorbiren schliesslich die 193 übrigen Varietäten und es entstehen somit schliesslich 4 distinkte Racen, die durch Inzucht stabil werden. Diese Racen bleiben konstant, so lange sie den Verhältnissen ihres Wohnortes genau angepasst sind. Aendern sich diese Verhältnisse schliesslich für die Race a, so wird diese an und für sich nicht fähig sein, sich in entsprechender Weise umzuwandeln. Gelegentliche Kreuzungen mit b und c, die so lange a seinem Wohnort angepasst war, keine Folgen hatten, werden nun jedoch zur Entstehung von mancherlei Mischlingen führen, unter denen einige. den neuen Verhältnissen besser angepasst sind als a. Diese werden die Oberhand gewinnen und schliesslich in einem ge- wissen Bezirke die Race a@ in eine labile Art verwandeln, aus wel- cher später vielleicht zwei Haupttypen hervorgehen, von denen x an die Stelle von «@ tritt und sie überall verdrängt, während y in das Wohngebiet von db eindringt und dort neue Umwandlungen einleitet, sobald auch 5 nicht mehr die für ihre Heimath angemessenste Form darstellt. Es ist klar, dass alle geologischen Umwälzungen sowie alle Aenderungen des Klimas auf der Erde nach dieser Anschauung zu einer Umbildung der formenreichen Typen oder zu einer Umprägung der Arten führen mussten. Jede derartige Aenderung der äusseren Verhältnisse, der tellurischen oder der organischen Umgebung hatte Wanderungen zur Folge, jede Wanderung warf die Arten und Racen durch einander und ermöglichte neue Kombinationen. Systematisch ' isolirte Arten blieben unter solchen Umständen fast unverändert, so- fern sie sich überhaupt zu erhalten vermochten. Artenkrenzung ist nur dem Grade, nicht dem Wesen nach von der Racenkreuzung verschieden, wird jedoch nicht so leicht zur Bil- dung gut akkommodirter Blendarten führen. Genügende Fruchtbar- keit und möglichst vollkommene Anpassung der Sexualorgane an ein- ander werden bei den Artenbastarten seltener erzielt werden. Haben sich indess Blendarten gebildet, so ist kaum einzusehen, wesshalb dieselben nicht unter Umständen auch entwicklungsfähig sein sollten. Es scheint auch, als ob in einzelnen Gattungen, z. B. bei den Rosen, die Fruchtbarkeit durch Kreuzungen kaum vermindert würde. Die grosse Bedeutung, welche nach diesen Ansichten die Racen- kreuzung für die Geschichte der Arten und somit für die Entwick- lung der organischen Natur besitzt, ist für einzelne Fälle und auf beschränkten Gebieten bereits vollkommen gewürdigt worden. Die meisten unserer Kulturgewächse sind nach Ansicht der sorgfältigsten Forscher, Produkte von Racenkreuzungen; man vergleiche z. B. dar- über nur die Angaben in C. Koch’s Dendrologie. In gleicher Weise leitet Rülimeyer, und mit ihm andere namhafte Zoologen, die meisten unserer Hausthiere aus Racenkreuzungen ab. Durch Inzucht werden die Formen regelmässig konstant und bilden dann die sogenannten „guten Arten.* Wenn eine solche Form auswandert und sich auf entlegenen Standorten ansiedelt, so bleibt sie dort unter allen Umständen stabil, sie behält eine sehr beschränkte Akkommodationsfähigkeit. Daher die Konstanz der systematisch isolir- ten und der isolirt auftretenden Arten. Verbreitet sich dagegen eine 194 ER En Art, die sich noch im labilen Zustande befindet, über ein grösseres von keiner verwandten Form bewohntes Gebiet, so kann sie lange ver- änderlich bleiben (Saxifraga muscoides Wulf. in den Alpen, Rubus australis Forst. in Neuseeland) oder sich auch in verschiedene Racen spalten. Isolirt dastehende Typen, die eine grosse Verbreitung be- sitzen, werden um so gleichmässiger entwickelt sein, je grösser ihre Wanderfähigkeit ist. Ausgeprägte” Pilanzentypen von geringer Wan- derfähigkeit (Castanea, Platanus) werden im Laufe der Zeiten eher geographische Racen bilden, welche das Produkt einer noch nicht ganz erloschenen Umbildungsfähigkeit sind. f Während die Darwinianer bisher stets bemüht waren, zu be- weisen, dass die organischen Arten unbeständig, ja wo möglich, dass sie ein Produkt der ordnenden, menschlichen Geistesthätigkeit seien, habe ich umgekehrt geglaubt, auf die Beständigkeit der Arten und Racen grosses Gewicht legen zu müssen. Nur wandernde und ihrem Wohnsitze (Klima, Boden, Vegetation, Insekten u. s. w.) mangelhaft akkommodirte Arten werden veränderlich und biegsam, aber nicht an und für sich, sondern durch Racenkreuzung. Gegenden, in denen mehrere wohl ausgeprägte Racen neben einander bestehen, sind die Bildungsstätte neuer Arten; dieser Umstand ist es, der den Ursprung ganzer Artengruppen und Galtungen aus einer gemeinsamen Heimatl und damit das Grundgesetz der Geographie der Pflanzen oder der botanischen Chorologie erklärt. Klimatische, Boden- und Vegetations- Verhältnisse, befr uchtende Insekten und samenverbreitende Thiere sind es, welche durch Auswahl und Züchtung neue Arten und Racen her- anziehen, aber die Wirksamkeit dieser Faktoren ist nur dann von Erfolg, wenn sie dieselbe an bildungsfähigem Material bethätigen. Die durch Inzucht konsolidirten Racen und Arten besitzen nur eine ge- ringe Biegsamkeit, aber sie erlangen dieselbe wieder durch Racen- kreuzung. Bremen, im März 1873. —me san a — Plantarum novarum turcicarum breviarium, Auctore Vietore de Janka. 1. 22. Moehringia Grisebachi Janka. Glaucescens. Tota planta pilis brevibus in caulibus reversis plus minus dense hirsuto-pubescens; indumentum in pedunculis sae- pius evanescens, rarissime ex toto. Caules numerosi tereti filiformes rigidiusculi vix digitales intricatissimi in caespitem densem collechi. Folia paullo carnosula, primaria mox emarcida lineari-lanceolata vel lineari-oblonga, in basin sensim sensimque attenuata, cetera caulina anguslissime linearia subfiliformia apicem versus, insensibiliter dilatata, Br; _ acuminata. Flores pentameri. Petala calycem paullo supe- ranlia. Semina subrotunda opaca; testa tota superficie tenuissime ‚granulato-punctulata umbilico strophiolato breviter interrupta. Habitat in Bulgariae orientalis distrietus Dobrudscha montibus allissimis saxosis: in cacuminis m. Suluku inter pag. Grelischi et Malschin non procul a Danubio siti rupestribus occeidentem versus Calt. 3000°% d. 13. Julii 1872; item in cacuminibus saxosis inter pag. Handscherka et Cserna (d. 12. Julii 1872). Species distinctissima M. villosae Fenzl quodammodo affınis. 23. Moehringia Jankae Gris. in litt. Laete viridis. Glaberrima v. internodia foliaque ad basin pube- rula. Caules numerosi tenues subllaceidi, digitales v. palmares laxe caespitosi. Folia primaria vel basilaria persistenlia ovata vel ovato- oblonga lanceolatave longe peliolata, reliqua caulina spathulato-linea- ria v. plus minusve late linearia plana, tenuissima submembranacea, acutiuscula. Flores pentameri. Petala calyce triente parte lon- giora. Semina 6 arcte conglobato-cohaerentia reniformia opaca; testa tola superficie crebre rugulosa umbilico strophiolato profunde interrupta. Hab. in Bulgariae orientalis distrietu Dobrudscha: in saxis cal- careis ad ripas Danubii prope Hirsova (d. 6. et. 7. Julii 1872). Accedit ad M. papulosam Bert., sed toto coelo differt. Ex el. Fenzl in litt. hanc inter et M. villosam ponenda; — ab omni- bus ceteris Moehringiae speciebus sieut praecedens seminibus opacis recedit. 24. Dianthus nardiformis Janka. Cinereo-glaueus. Perennis. Caules foliorumque fasciculi basilares ulplurimum numerosissimi caespitem amplam formantes. Caules digi- tales erecti simplieissimi uniflori vel apice breviter furcatim ramulosi atque 2—3 flores approximatos gerentes, a basi ad apicem interno- diis 6 circiter longis aequaliter foliati, inferne laeviusculi, apicem _ versus sensim densius unacum bracteis calyceque scabrido-puberuli vel exasperati. Folia omnia conformia aequilonga pollice breviora, - tenuissima rigidula, triquetro-setacea bisulcata, margine minute carli- - lagineo-serrulata vel subtilissime denticulata, arcuato-excurva, basi _ brevissime vagıinata. Squamae 4—-6-pallide brunescentes, subecarti- _ lagineae, elliptico-oblongae dimidiam calyeis longitudinem laxe involu- - erantes, nervo medio apicem versus laminaeformi producto in aristam patulam squama ipsa dimidio breviorem desinentes, sursum sulcato- ‚strialae. Calyx 9 lin. longus oblongo-eylindraceus tubus parallele - suleato-multistriatus, striis deorsum evanidis; dentes ovato- vel ob- longo-lanceolati quartam tubi longitudinem longi margine latiuscule _ membranacei, nervo medio prominulo subaristulati. Petala majuscula _ laete purpurea calyce dimidio longiora; lamina cuneato-obovata vel - subrotunda antice inciso-dentata, supra unguem intus barbulata. Hab. in Bulgariae orientali distrietu Dobrudscha: in rupestribus pascuisque lapidosis aridissimis montis pago Nicoliczel proxime siti non procul ab oppido Tultscha, ubi detexi d. 11. Julii 1872; in pascuis DEI nn nd Zr BD - w in 1 ae a ae au net 4 ne, r 2 Pu Fi BERICHTE a PT EU TERITE 196 lapidosis regionis inferioris inter pag. Cserna et Gretschi (d. 12. Juli); in m. Suluku inter Gretschi et Matschin (d. 13. Juli). Proximus Diantho erinaceo Boiss., qui vero suffrulicosus ac foliis acerosis pungentibus, squamis 8 — 10 aliisque notis diversissimus. — Dianthus humilis M.aB., e Tauria tantum notus, quocum affinio- rem putavi ex cl. Boissier in litt. longius distat. 25. Dianthus aridus Gris. Obscure viridis. Perennis. Glaberrimus. Foliorum fasciculi ste- riles nulli. Caules 2—12 pollicares solitarii vel pauei diffusi simpli- cissimi vel jam a basi dichotome ramosi. Folia caulina inferiora sub anthesi emarcida; caetera angustissime lineari-subulata 1- vel obso- letius 3-nervia internodiis pollicaribus vel ultra breviora vel paullo longiora, basi brevissime vaginantia. Flores fasciculati: fasciculi 3— 4flori. Squamae 4 pallidae subherbaceae calycis dimidiam paullo superantes nervo medio apice in aristam apud exteriores squamas plerumque longissimam herbaceam, apud interiores lamina breviorem patulam subrepentive productae, apicem versus sulcato-striatae. Ca- lycis 5—6 lin. longi anguste cylindracei tubus totus aequaliter pa- rallele suleato-multistriatus; dentes lanceolato-oblongi tubi Dun aequantes, margine anguste mempbranacei striati, aculi. Petala parva lamina leucantha subtus viridula vel purpurascens lubi calyeini vix trientem longa, obovato-cuneata, subintegra, supra barbato-puberula. Hab. in Thraciae borealis pascuis prope Sliwno ad viam versus Kazanlik, je defloratum detexi d. 5. Septembri 1871, ihidemve iterum salutavi d. Augusti 1872; in pascuis collinis aridissimis campestri- busque a (m. Balkan) vieinis inter Jamboli et Straldja versus Karnabad non procul ab urbe Slivno frequentissimum observavi d. 15. Augusti 1872. (Schluss folgt.) ee _ Correspondenzen. Kalksburg bei Wien, am 17. Mai 1873. Es freut mich, Ihnen Nachricht über Limodorum geben zu können. Schon mehrere 2—6‘ hohe Sprossen zeigen sich bereits im hiesigen Parke. Wenn die Umstände günstig sind, dürften wir An- fangs Juni etwa 1 Dutzend blühend sehen. Es wird mir ein Vergnü- gen sein, Fachmännern, die diese schöne Pflanze lebend zu sehen wünschen, einen Dienst erweisen zu können. Auch bin ich in der glücklichen Lage, die beruhigende Nachricht geben zu können, dass jener sonderbare Botaniker Wiens, auf welchen voriges Jahr in Ihrer Zeitschrift aufmerksam gemacht wurde, seinen unsauberen Zweck, Limodorum bei Kaltenleutgeben auszurotten, glücklicherweise noch nicht erreicht hat. Erst vorgestern brachte mir ein hiesiger Quintaner zwei etwa 3 hohe Exemplare dieser Pflanze von dort zur Ansicht, während am selben Tage ein Schüler der 3. Klasse am Gaisberg unter vielen Ophrys arachnites ein Exemplar mit dreilappiger Honig- lippe fand. Gern wäre daraus eine O. apifera gemacht worden, denn alle Blüthen hatten an ihrer Honiglippe diese Einschnitte beiderseits \ 197 bis an die Höcker. Aber es fehlte das andere Kennzeichen der 0. apifera: das Anhängsel der Honiglippe war nicht „abwärts ge- richtet“, sondern wie bei allen übrigen Exemplaren der ©. arachni- tes „aufw ärts gebogen.“ Wollen Sie doch in Ihrer Zeitschrift auf die Früchte der „Märzveilchen“ aufmerksam machen. Gewöhnlich gel- ten die Erstlingsblüthen der Veilchen aus der Gruppe acaules als unfruchtbar, so namentlich bei Döll. Hier finde ich aber jetzt viele derselben fruchtbar, wo oft so viele oder mehr Kapseln von Erstlings- blüthen als Nachblüthen oder auch Blätter am selben Stock vorhanden sind. Mag sein, dass der heurige Frühling dafür besonders günstig war, da hier ebenfalls dieselben Veilchen (Viola hirta, revoluta, col- lina, alba, scotophylla, suavis, odorata, sepincola oder cyanea?, per- mixta?) in nie gesehener Arten- und Individuenzahl beobachtet und bewundert wurden. Joh. Wiesbauer S. J. Pest, am 25. April 1873. Vor Kurzem habe ich bei Sr. Exec. dem Hrn. Erzbischof Dr. Hay- nald die Seleranthus-Sammlung des Hrn. Dr. L. Reichenbach, Präsi- denten der Leopoldinisch-Carolinischen Akademie eingesehen. — Ich muss gestehen, dass, so zweifelnd ich anfangs (bei Durchsicht des Reichenbach'schen Prospeetus) die Sache nahm, ich ebensosehr frap- pirt war, als ich eine derartige Menge gut unterscheidbarer Formen gesichtet fand. — In der That bewährt sich noch jetzt der ausser- ordentliche Scharfblick des Verfassers der Flora germanica excur- soriaı. — Arten, die man bisher nur Spanien oder Süd-Frankreich eigenthümlich wähnte, hat Reichenbach auf einmal mitten in Deutsch- land entdeckt! Es wäre zu wünschen, dass die Floristen auch andere solche gewöhnliche Genera mit gleic hem Fleiss und gleicher Sorgfalt durcharbeiten möchten. — Gegen Ende Juni begebe ich mich direkt über Konstantinopel nach Thessalien, von wo aus ich hernach die Gegend von Salonich, das Wardarthal und Albanien botanisch durch- forschen will. Janka. Bremen, am 4. Mai 1873. Herr Dr. Heidenreich erkundigt sich in Ihrer Zeitschrift (1873 S. 145) nach dem Rubus fissus Lindl., von dem er Magde- burger Exemplare gesehen hat. Da diese Exemplare von mir be- stimmt sind, so sehe ich mich veranlasst, die gewünschte Auskunft zu ertheilen. Die Art ist von Lindley in der zweiten Auflage seiner Synopsis of the British Flora aufgestellt. Ich habe R. suber ectus und R. fissus mehrere Jahre neben einander kultivirt, und zeigten beide Arten in ihren Merkmalen die grösste Beständigkeit. Schon aus der - Ferne unterscheidet sich R. fissus durch die kleinen Blüthen und das mattere Grün der kleinen Blättchen. Die unterscheidenden Kennzeichen sind folgende: R. flssus Lindl. Stacheln sehr zahlreich, aus wenig ver- breitertem Grunde nadelig oder pfriemlich; ausgewachsene Blätichen gefaltet, oberseits mattgrün, unterseits deutlich weichhaarig; Blaltstiel tief rinnig; Staubgefässe die Griffel nicht überragend. R. suberectus -Anderss.: Stacheln im oberen und mittleren Theile der Schösslinge aha Fiaiy 77. named 9 Babarn Die Bas HL A DAN.) var Bars a DrnEi ER Zn ae. er v \ . ‘ 3 ’ « 4 ee IT u art BR = ra BET ’ BER 2 Se RE x de FERRN % x fi = 198 sparsam, sehr kurz, kegelig; ausgewachsene Blätter flach, oberseits glänzend grün, fast kahl, unterseits sparsam behaart; Blattstiel flach rinnig; Staubgefüsse beim Aufblühen die Griffel deutlich überragend. Der Magdeburger Rubus fissus stimmt auf’s genaueste mit typischen englischen Exemplaren überein, z. B. auch mit dem Musterexem- plare des botanischen Gartens zu Cambridge. Babington hat aller- dings den Begriff des R. fissus erweitert und Formen hinzugezogen, welche nach meiner Ansicht zu R. fruticosus gehören. Die englischen Batographen, denen ich die Magdeburger Pflanze mittheilte, erkannten ihre genaue Uebereinstimmung mit der typischen Form der Engländer als unzweifelhaft an. Wegen näherer Einzelnheiten verweise ich auf Babington, British Rubi und auf meine Synopsis Ruborum Germaniae, die im nächsten Winter erscheinen wird. Dr.. W.. @: Eocke. Personalnotizen. - — Dr. Heinrich Wawra Ritter v. Fernsee ist von seiner im August v. J. unternommenen Reise um die Welt zurückgekehrt und hat wieder reiche Sammlungen von Pflanzen u. a. mitgebracht. nn Tee — Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — In einer Sitzung der kais. Akademie der Wissenschal- ten in Wien, am 14. April übergab Prof. Dr. Wiesner eine Arbeit „Ueber den Einfluss der Tempeı alur auf die Entwickelung von Peni- eillium g glaucum Lk.“ Der erste Theil der Abhandlung erörtert die Methode der Untersuchung, im zweiten Theile werden die wichtigeren der angestellten Beobachtungen mitgetheilt; der dritte enthält die ge- wonnenen Resultate, welche hier im Auszuge folgen. Die Keimung der Sporen (Konidien) erfolgt zwischen 15 und 43°C., die Entwicke- lung der Mycelien zwischen 2'5 und 40° C., die Ausbildung der Sporen zwischen 3—40°C. In der Nähe der oberen und unteren Null- punkte wird die Keimung , beziehungsweise Mycel- und Sporenent- wickelung, unsicher. Die Keimungsge :schwindigkeit nimmt vom unteren j Nullpunkte bis zu 22°C. konlinuirlich zu, und von da an ab, anfäng- lich kontinuirlich, dann diskontinuirlich. Die Geschwindigkeit der My- celentwickelung steigt vom unleren Nullpunkte bis 260€, kontinuirlich, und vermindert sich, anfangs sleichmässig, dann nicht kontinuirlich, bis zum oberen Nullpunkte. Die Entwie Ckelungsgeschwindigkeit der Sporen nimmt in gleicher Weise zu und ab und erreicht bei 220 C. ihr Maximum. Der Zeitpunkt des Eintrittes der Sporenbildung ist nicht nur von der Temperatur abhängig, bei welcher das Mycelium fruktifizirt, sondern auch von jener Temperatur, bei welcher sich das Mycelium entwickelte. — Mycelien, welche bei einer Temperatur tin der Zeit n Sporen bilden, bringen — innerhalb der Grenzen konli- nuirlicher Geschwindigkeitsänderungen —, der höheren Tempera- tur t ausgesetzt, nicht nach der Zeit n‘, in welcher das Mycelium bei der Sn 2 t‘ fruktifizirt, Früchte, sondern nach Ablauf der Zeit Be EEOR — Mycelien hingegen, die bei einer Tempera- tur £ in der Zei n fruktifiziren, bilden — innerhalb der früher ge- nannten Grenzen — bei der niederen Temperatur # ihre Früchte nicht nach der Zeit n‘, nach welcher das Mycelium, fortwährend un- ter dem Einflusse von f, Sporen hervorbringt, sondern nach Ablauf der Zeit Bu , — Mycelien also, welche bei einer die Spo- renbildung enden Temperatur entstanden sind, bei einer Tem- peratur kultivirt, welche die Fruktifikation beschleunigt, zeigen eine Förderung der Fruchtbildung und umgekehrt. — Die Direktion der önologischen Anstalten in Kloster- neuburg erlässt nachfolgende Einladung: „Man beehrt sich hiemit bekannt zu machen, dass in den Monaten Juni, Juli, August,, Sep- tember und Oktober die k. k. chemisch-physiologische Versuchsstation für Wein- und Obstbau, die niederösterreichische Landes-Obsi- und Weinbauschule, die permanente Ausstellung von Weinbau- und Kel- lereigeräthen u. s. w., an jedem Samstage Nachmittags zur Besichti- sung geöffnet sein werden. Abends ist eine gesellige Zusammenkunft der Exkursionsmitglieder in den Lokalitäten der Stifts-Kellerei. Die P.T. Freunde des Wein- und Obstbaues werden hiezu mit dem Be- merken eingeladen, dass bei dem um 2 Uhr 25 Min. in Klosterneu- burg ankommenden Zuge (Abfahrt von Wien um 2 Uhr vom Bahn- hofe der Franz Josel- Bahn) ein Führer anwesend sein wird.“ — Die internationale Ausstellung des Obst- und Garlen- - baues vom 1. bis 15. Mai wurde von 114 Ausstellern beschickt, von denen 60 dem Auslande (Deutschland 25, Italien 24, Belgien D5 Frankreich 2, Holland 2, Griechenland 1, Egypten 1) und 54 Oester- reich angehörten. | — Die naturforschende Gesellschaft zu Görlitz feierte ‘ am 13. Mai ihr 50jähriges Jubiläum. | — Die 4. Versammlung russischer Naturforscher findet Ende - August in Kasan slatt. — — R Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingetroffen: Von Herrn Prof. Wiesbauer, mit Pflanzen aus Niederösterreich, Ungarn und Tirol; — von Herrn Holuby, mit Pfl. aus Ungarn; — von Herrn Burnat, mit Pfl. aus Frankreich und der Schweiz, Sendungen sind abgegangen an die Herren: Dr. Czech, Burnat, "Dr. Godra, Plosel, Dr. Ressmann. . 2» ar ee Are re ie re de a Naila 200 Aus Polen: Aconitum variegatum, Achillea cartilaginea, Ane- mone pratensis, Carex ericetorum, Gagea minima, Iris sibirica, Mentha sativa, Senecio vernalis, Trientalis europaea, Trollius euro- paeus u.a. eing. von Karo. Inserate. „der Tourist,“ einziges in Oesterreich-Ungarn bestehendes Organ für Natur- und Alpenfreunde. Mit dem Beiblatte: „Das Alpenhorn “ für Interessen des Verkehrs, Handels und der Industrie, V. Jahrgangs, Jänner bis Dezember 1873, erscheint zweimal im Monat A zwei Bogen Text. as” Auflage 2000 Exemplare. 8% Eigenthümer und Redakteur: Gustav Jäger. Redaktion und Administration: Salzgries Nr. 14, in Wien. Für Wien: Für Auswärts: Ganzjährig mit Zustellung. . . fl. 4.60 | Ganzjährig franco . » ... .f|. 5.10 Halbjährig ., rn ..8.,2.50 | Halbjahue Ss E EB 2) AnExemplar » »'... . 2... .f.—.24| Ausland ganz. = 3 Thir. 10 Ser. Ganzjährige Abonnenten erhalten als Prämien: eine Spezialkarte des Wechsel- gebietes und ein Rundpanorama vom Hochwechsel. Verlag von Wiegandt & Hempel in Berlin. Handbuch der Samenkunde. | Physiologisch-statistische Untersuchungen über den wirthschaftlichen Gebrauchswerth der land- und forstwirth- schaftlichen, sowie gärtnerischen Saatwaaren. Von Dr. Friedrich Nobbe, Professor an der Königl. Akademie; Vorstand der physiol. Versuchs- ‚und Samenkontrol- Station zu Tharand, Redakteur der „Landwirthschaftl. Versuchsstationen.“ Mit zahlreichen in den Text gedruckten Abbildungen. Die Ausgabe ge- schieht in fünf Lieferungen zum Subskriptionspreise von 15 Sgr. (=54kr. rh. W. = 95 kr. öst. Wo) Zu beziehen durch jele Buchhandlung. Kedakteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. — Verlag von ©, Gerold’s Sohn, Druck und Papier der ©, Usberreuter'schen Buchdruckerei (M. Salzer), Fu 3 Vesterreichische Botanische Zeitschrift, Gemeinnütziges Organ für Die österreichische Exemplare botanische Zeitschrift s - diefreidurch die Postbe- erscheint Botanik und Botaniker, zogen werdensollen, sind den Ersten jeden Monats. blos bei der Redaktion Man pränumerirt auf selbe f\;; im: s (Wieden, Neumang. Nr. 7) „präuumerirt auf selbe Gärtner, Oekonomen, Forsimänner, Aerzte, "zu pränumertren. (5 Thir. 10 Ngr.) : Im Wege des ganzjährig, oder mit \ ı} k N) T N | k - Buchhandels übernimmt 4 fl. 0.W.(2 Thlr.20 Ng.) - pP JeKer UN BEINIKET. Pränumeration halbjährig. €. Gerold’s Sohn Inserate in Wien, die ganze Petitzeile N: 7 so wie alle übrigen 15 kr. öst, W. % ® Buchhandlungen, XXIN. Jahrgang. WIEN. Juli 1873. INHALT: Plantae novae. Von Janka. (Fortsetzung.) — Vegetationsverhältnisse.. Von Dr. Kerner. — Hieraciendiagnosen. Von Dr. Rehmann. — Flora von Südistrien. Von Tommasini. — Litera- turberichte, — Correspondenz. Von Vierhapper, Holuby, Strobl. — Personalnotizen. — Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — Literarisches. — Botanischer Tauschverein. — Berichtigung. — Inserate. Plantarum novarum turcicarum breviarium. Auctore Victore de Janka. (Fortsetzung. 26. Alcea pontica Janka. Biennis. Caulis 3-pedalis a basi in ramos paucos elongatos caule ipso aequilongos patentes divisus, glaber vel pilis stellatis valde disparsis verruculoso-exasperatus, purpurascens, unacum ramis usque ad apicem laxe foliatus. Folia omnia longe petiolata, etiam suprema flores evolutos paullo superantia; petioli plus minus cane- scenti-tomentosi; folia caulina ampla spithamae diametro, ambitu quin- queangularia peltata vel orbiculata, supra parce pilosula demumque glabrescentia, viridia, subtus puberula pallidiora, crenato-dentata; folia ramealia 3-lobata: lobum medium longius protractum, lateralia hine inde iterum bilobata, utrinque — subtus densius — tomentoso pube- scentia. Pedicelli involucro et calyce breviores. Involuerum 6—7 lobum calyce aequilongum; utriusque segmenta longitudinaliter ele- valim nervata, tomentoso-villosa; illa calycis ovato-triangularia acuta, reliqua paullo angustiora. Petala ab invicem remota stellatim ex- spansa, 11/, pollıcaria violaceo-coerulea, cuneato-oblonga, apice emar- ginato-bifida. Carpella undique hirsutula, faciebus parallele vel Ossterr. boten. Zeitschrift. 7. Heft 1873. 14 202 reticulatim nervosa, dorso plana, marginibus acutis exalata. Se- mina grisea sublaevia. Hab. locis humidis umbrosis inter saxa prope pag. Rumili Fanar in litore Ponti ad dextram Bosphori situm unacum Ficu carica; detexi d. 21. Augusti 1872. Habitu omnino alieno gaudet; imo herba illi Ficus caricae non dissimilis. — Ut ex descriptione patet, ad Apterocarpas Cefr. Boiss. Flora orientalis I. p. 826) pertinet ideoque non solum vegetatione sed et gravissimi momenti characteribus ab; A. roseae, A. pallidae etc. cohorte longe removetur. — Alceae lavaterae florae DC. videtur proxima. "27. Lotus albıus Janka. Basi suffrutescens. Caules plures 2-pedales dumulum formantes, diffusi, e basi ramosi glabri, laeves, striatuli, unacum ramis virgalti quidem sed firmi. Folia ternata: foliola cuneato-ovata vel oblonga petiolulata. Stipulae foliolis conformes petiolulata. Petiolus communis 11/a—2 lin. longus. Umbellae laxe 2—10-florae. Pedicelli calycis tubo breviores. Pedunculi crassi, firmi i. e. recti nunc breves folio subjecto breviores, nunc triplo vel pluries longiores sub umbella 2-bracteati; bracteae foliis aut similes, aut unum alterumve vel am- beduae ad foliolum singulum reductae. Calyx praeter dentium latus interius sparse obsoletissimeque adpresse pilosulus (oculo nudo glaber): tubus campanulato-cylindricus extus obsoletissime pilis adpressis pau- cis adspersus; dentes e basi triangulari lineari-setacei latere interiore . densiuscule pilosi, tubo paullo vel vix breviores. Petala praeter ca- rinae rostrum atro-violaceum alba: vexillum gracile, tenue, longe un- guiculatum i. e. ultra calycis longitudinem angustatum, dein triente superiore obovatum calycem dimidio excedens; alae rhomboideae auri- culatae carina longiores, vexillo paullo breviores. Legumen 1—2 pollicare, teres, glaberrimum, lineari-cylindricum, pleiospermum ca- Iyce 4—5plo longius. Hab. in Thracia boreali: in pratis salsis ad margines palu- dum in campestribus vastis Haemo marique nigro vicinis inter pag. Straldja et Karnabad unacum Camphorosma monspeliaco, Camph. annuo (C. ovato), Crypside schoenoide, C. aculeato etc. — Legi d. 15. Augusti 1872. Ab ompibus floribus pure albis jam distinctissimus; caeterum prope. L. strictum F. et M. £cfr. Boiss. Flora orientalis Il. pag. 164) collocandus. 28. Ferulago athoa Janka. Glaucescens. Caulis orgyalis 5—6-pedalis strietus rigidus, teres tenuiter striatus quarta superiore in ramos simplices alternos divari- catos divisus. Folia ternato-supradecomposita: foliola longissima 2—4-pollicaria angustissime linearia 1-nervia rigidula; caulina sensim minus decomposita, suprema ad vaginas limbo simplieissimo fere seti- formi terminatas margine membranaceas reducta. Involucri phylla 203 1—2,lineari-acuminata. Umbellae radii numerosi inaequales semper strieti. Involucellum sub-10-phyllum radiolis sub-30 pariter inae- qualibus brevius. Hab. in peninsula Hagion-Oros Macedoniae: locis aridissimis inter frulices sempervirentes infra coenobium Lavra ad ped. oriental. m. Athos, non procul a litore maris aegaei, ubi folia primum vidi d. 27. Julii 1871; dein d. 1. Augusti loeis similibus sed magis ele- vatis reperi nondum bene effloratam ad viam inter coenob. Lavra et fontem Athanasii. Folia plane illa Peucedani offieinalis v. P. longifolii sed magis cinereo-glauca; etiam ramificatio inflorescentiae eadem. Tamen di- stinclissima ramis rigidis striete patulis, umbellis semper erectis aspec- tum Foeniculi piperiti iisdem fere locis sat frequenter provenientis praebentibus. — Ferulaginem potius, quam Peucedani speciem esse eredo: hine praecipue ob magnam cum Ferulagine thyrsiflora (S. et Sm.) ex insula Creta similitudinem, illine ob Peucedani officinalis typi vestigia locis supra memoralis in terrisque adjacentibus longe lateque plane nulla. — Ferulago thyrsiflora Fl. graec. tab. (in Boiss. Fl. orient. omissa) 280! foliis conformis caule sulcato-angulato et ramis inflorescentiae pleris que verticillatis vel oppositis etc. differt. 29. Peucedanum macedonicum Janka. Glaberrimum. Caulis 5-pedalis teres striatus divaricatim ramo- sus. Folia basilaria 4-pinnalisecta: segmenta oblongo-linearia 4— 5 lin. longa patentia, coriacea, apiculata; caulina inferiora multo minus decomposita vaginis sat amplis insidentia; superiora ad .vaginas re- ducta. Involucerum nullum. Umbellae radii 4—6 parum inaequales 1—5 pollicares subdiffusi. Involucellum 10—12phyllum reflexum. Radioli 20—-60 aequilongi. Hab. in Macedonia orientali: in collibus margaceis inter vineas prope Nevrekop ad ped. m. Perim-Dagh (d. 20. Augusti 1871). Peucedano arenario WK. et P. (Taeniopetalum) Neumayeri Vis. quam maxime affine; illius fere folia, hujus fructus possidet: ab utroque involucello reflexo distincetum. 30. Seseli fiifolium Janka. Perenne. Caulis spithamaeus — pedalis, tenuis v. gracilis, glaberri- mus laevis, simplex vel supra medium parce ramosus: rami erecti. Folia glaberrima, basilaria plerumque plura, ambitu 3-angularia, ternato-bipinnalisecta: segmenta tenuissima, angustissime linearia vel filiformia S—10 lin. longa acuminata; petioli canalicülati; folia cau- lina sparsa, 2—3, multo simpliciora vaginis pollicaribus insidentia, supremorum lamina simplieissima filiformis vel setacea. Involucerum nullum. Umbellae radii 6—11, latere interiore hirto-puberuli. In- volucelli 9—1Ophylli basi brevissime connali phylla lanceolato- linearia acuminata umbellulas multiradiatas haemisphaericas aequantia vel paullo breviora. Fructus dense puberuli. 14* 204 Hab. in Thracia boreali: in rupestribus calcareis convallium de- elivitatis meridionalis m. Balkan inter Kalofer et Schipka non procul ab oppido Kazanlik e. g. prope pagum tureicum Imitli, ubi jam de- texi d. 3. Septembris 1871 in consortio Inulae Aschersonianae m., Hie- racii taygetei et ejusdem generis speciei novae pulcherrimae nondum delineatae etc.; d. 9. Augusti 1872 iterum legi in valle finitima occi- dentem versus sita supra pag. Schofalar unacum Inula, Diantho Noeano Boiss., Iberide serrulata Vis., Haberlea rhodopensi et Cha- maepeuce afra. Primo intuitu pro S. montano habui; ab hoc vero foliis ambitu triangularibus distinctissimum. Cum ceteris confundi nequit; quoad fo- liolorum tenuitatem $. graeili similis. 31. Achillea depressa Janka. Rhizoma ramosissimum laxe caespitans caules caudiculosque ste- riles cauliformes gerens. Tota planta plus minus puberulo-villosa ci- nereo-viridis. Caulis solitarius, 1—5-pollicaris, curvato-erectiusculus, simplicissimus. Folia parva, omnia sessilia, tertia vel quarta inferiore parte, ad rachin nudam integerrimam deorsum angustatam petioli- formem neque basi auriculatam reducta, caeterum pectinato-pinnali- secta, ambitu linearia vel lanceolato-linearia; illa caudiculorum infe- riora plerumque reflexa: pinnae angustissime lineares vel setaceae, inteserrimae, obtusae vel mucronulatae; folia caulina suprema 2—3 corymbo approximata indivisa linearia vel spathulato-linearia. Co- rymbus parvus densiusculus pisi magnitudine parum amplior. Invo- lucra pallida villosula. Ligulae 5, flavae reniformi-suborbiculatae, transverse latiores involucro 3—4plo breviores in medio margine minute 1-dentatae. Hab. in Thracia boreali: in rupestribus aridissimis vallis Kizildj- ikdere inter pag. Kizildjik et Kadikiöi ad radices m. Balkan orientalis non procul a porto Burgas maris nigri; cum Scilla autumnali legi d. 2. Augusti 1872. Achilleae pectinatae Willd. magis quam A. pseudopectinatae m. (cfr. „Plantar. novar. turcicar. brev. I. 1872) similis; sed florum colore, foliis corymboque diversissima. 2. Primula frondosa Janka. P. farinosa Gris. Specileg. flor. rumel. II. pag. 2 (non L.). P. farinosa var. tureica Friv.! herbar. rumel. P. algida Janka iter tureie. 1871 exsice. (minime Adams). Ludit farinifera vel farina omnino destituta nuda. — Glaber- rima. Folia vernatione revolutiva tenuissima submembranacea, nu- merosa, cuneato-oblonga vel obovata lanceolato-oblongaque, interiora demum longe excrescentia usque 9 pollices longa versus basin sen- sim plus minus longe petioliformi-attenuata; omnia margine plerum- que distinctissime subarguteve dentata, adulta solum quandoque minus manifeste denticulata obsolete repando -crenatula, paullo undulata. Scapus 2—6 pollices altus, erectus. Involucri foliolis lanceolato- 205 attenuatis acutis basi haud saccato-calcaratis. Pedicelli ultra- pollicares gracillimi, laxi, bracteas pluries — multo superantes, in planta fruclifera subsecundi, paullo declinati. Calyx usque ad medium vel paullo altius 5-fidus: lobi acuti. Corolla laete coerulea: tubus caly- cem triente vel duplo superans; lobi emarginato-bifidi. Capsula cylin- dracea calycem aequans vel sesquilongior. Semina utrinque acu- minata. Hab. in Thracia boreali: in saxis praeruptis udis, locis umbro- sissimis versus fontes fl. Akdere in faucibus supra coenobium Sanctae Mariae ad radices m. Balkan prope Kalofer unacum Pinguicula Sem- pervivum n. sp.; leg. capsulis delapsis d. 8. Augusti 1872; floriferam reperi m. Junio 1871 in rupibus altissimis umbrosis nive deliquescente madefactis in regione alpina inferiore ibidem. Proxima P. auriculatae Lam. (P. longifoliae Curt.), sed pedi- cellis longissimis, involucri foliolis capsulaeque forma optime distin- guenda. (Schluss folgt.) — son —— Die Vegetations-Verhältnisse des mittleren und östlichen Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens. Von A. Kerner. LXIJ: 1170. Myosotis palustris (L. var.) — Am Rande stehender, und im Rinnsale langsam fliessender Gewässer, in feuchten Gräben und an quelligen Stellen, auf Sumpfwiesen. In dem wasserarmen mittelungar. Berglande selten und nur sehr zerstreut an Bächen und Quellen in der Matra, der Magusta- und Pilisgruppe (in der letzteren bei Ofen an der Quelle ober dem Saukopf). In den Thalweitungen und Nıederungen am Saume des Berglandes bei Näna, am Velenczer See und im Särret bei Stuhlweissenburg. Häufig auf der Kecskemeter Landhöhe am Rakos bei Pest (hier stellenweise das Rinnsal des Rakos- baches ganz erfüllend), bei Säri, Alberti, Pilis, Nagy Körös. In der Tiefebene an der Theiss bei Szolnok. Im Bereiche des Bihariagebirges an der schnellen Körös bei Grosswardein, im Thale der schwarzen Körös bei Belenyes und im Thale der weissen Körös zwischen Halmadiu und Plescutia. Die höchst gelegenen im Gebiete beobachteten Stand- orte: an der Quelle am oberen Ende der Valea carului im Rezbänyaer- zuge und bei der Stäna Onc&sa auf dem Batrinaplateau. — Phorphyril, Schiefer, Sandstein, tert., diluv. u. alluv. Lehm und Sand. 95—1300 Met. 1171. Myosotis ligulata Lehm. (1818). — M. caespitosa Schultz. (1819). — „Abunde ad paludes planitiei.* Sadler Fl. Com. Pest. ed. II. 91. — Von mir im Gebiete nicht beobachtet. 1172. Myosotis strigulosa Reichb. — An grasigen feuchten Stellen im Bihariagebirge. Im Thale der schwarzen Körös auf den 206 Wiesen bei Savoieni nächst Belenyes, auf den Bergwiesen bei Fenatia und Rezbänya und am Abfalle des Tomnatecu gegen das Poienathal. — Schiefer, Kalk, diluv. Lehm. 180—1280 Met. 1173. Myosotis silvatica (Ehrh. var.) — In Wäldern, insbe- sonders auf feuchten Humusboden in der Nähe von Bächen. Im mittelungar. Berglande selten. Am Nagyszäl bei Waitzen; in der Pilisgruppe zwischen Visegrad und Sct. Andrae, auf der Nordseite des Piliserberges, auf der Slanitzka bei P. Csaba. Im Bereiche des Bihariageb. bei P. Szt. Märton nächst Grosswardein, bei Rezbänya und Petrosa, auf der Pietra Muncelului und auf dem Batrinaplateau in den Urwäldern unter der Stäna Oncesa und an den Wänden der Doline, in deren Grund die Eishöhle bei Scarisöra im Aranyosthale mündet. — Trachyt, Kalk. 300—4100 Met. — Fehlt im Tieflande. 1174. Myosotis intermedia Link. — Auf Wiesen und grasigen Plätzen im Grunde und am Rande von Laubgehölzen, in Waldlichtungen und Holzschlägen, seltener auf bebautem Lande. Im mittelung. Berg]. auf dem Nagy Egedhegy bei Erlau; in der Mätra bei den Baktailo nächst Batka und bei Paräd;.in der Pilisgruppe bei Set. Andrae und M. Einsiedel, auf dem Lindenberg und Blocksberg bei Ofen, im Kam- merwalde bei Promontor; auf den Ausläufern des Berglandes bei Gödöllö und Kerepes; auf der Kecskemeter Landhöhe auf den mit Pollinia bestockten Grasfluren entlang dem Rakosbache, und nach Kanitz auch bei Nagy Körös. — Trachyt, Kalk, tert. u. diluv. Lehm- und Sandboden. 95—300 Met. 1175. Myosotis hispida Schlechtdl. pat. — An trockenen grasigen Plätzen sonniger Gelände. Im mittelungar. Berglande auf dem Kis Eged bei Erlau; in der Matra bei Paräd; in der Pilisgruppe bei Gran und Ofen, auf dem Piliserberge und Sandberge bei P. Csaba; auf der Csepelinsel; auf der Kecskemeter Landhöhe bei R. Palota, Pest, Monor, Nagy Körös. — Kalk, tert. u. diluv. Sandboden. 95—750 Meter. 1176. Myosotis strieta Link. — Auf trockenen grasigen Plätzen sonniger Gelände. Im mittelung. Berglande im Leopoldifelde und auf dem Blocksberge bei Ofen; auf der Csepelinsel bei Ujfalü; auf der Kecskem. Landh. auf dem Rakos und Herminenfelde bei Pest. Im Vorlande des Bihariagebirges bei Szaldobagy. — Kalk, tert. u. diluv. Sandboden. 95—250 Met. 1177. Myosotis versieolor (Pers var.). — Nach Steffek in Ost. bot. Zeitsch. XIV, 179 in der Fasanerie bei Grosswardein. Nach Sadler Fl. Com. Pest. 91 „Abunde in omnibus graminosis,“ was auf keinen Fall ganz richtig ist. Von mir wurde M. versicolor (Pers. var.) im Gebiete nur einmal im Jahre 1856 in der Nähe von M. Ein- siedel bei Ofen beobachtet, aber auch dort zwei Jahre später wieder vergeblich gesucht. Es ist diese Art daher in dem hier behandelten Florengebiete nicht häufig, sondern jedenfalls selten. — (Da Sadler die im Bereiche der Pest-Ofener Flora ziemlich verbreitete M. striefa nicht erwähnt, wäre es nicht unmöglich, dass er mit seiner „M. ver- sicolor* die M. strieta Link gemeint hat. Die von Sadler angege- 207 bene Diagnose passt zwar allerdings auf M. versicolor (Pers. var.) und nicht auf M. strieta Link; sie wurde von ihm aber auch nicht nach der im Gebiete gefundenen Pflanze verfasst, sondern unver- ändert aus M. et K. übernommen.) 1178. Myosotis sparsiflora Mikan. — In Laubwäldern. Im mit- telungar. Berglande auf dem Nagyszäl bei Waitzen und auf dem Läszkereszthegy im östl. Comit. Gran; im Vorlande des Bihariagebir- ges in der Fasanerie bei Grosswardein. — Kalk, diluv. Sand. 100— 400 Met. 1179. Solanum nigrum L. — Auf bebautem Lande, an Fluss- ufern, Strassenrändern, Eisenbahndämmen, Schuttstellen und Dünger- haufen in den Dörfern. Erlau, Nana, Waitzen, Gran, Set. Andrae, Öfen, Pest, Monor, Pilis, Farmos im Tapiogebiete, Nagy Körös, Czegled, Szolnok, Grosswardein, Belenyes, Sedescelu, Mone&sa, Buteni. Der höchst- gelegene im Gebiete beobachtete Standort in der Nähe der Eisenstein- gruben oder Monesa. — Schiefer, tert. diluv. und alluv. Lehm- und Sandboden. 75—500 Met. 1180. Solanum miniatum Bernh. — An gleichen Standorten wie die vorhergehende Art. An dem Ebeditö im nördl. Comit. Gran; auf dem Flugsand bei dem Hohenstein nächst P. Csaba, auf Schutt in Altofen und Ofen, bei Tapio Bicske und auf salzauswitterndem feuch- ten Sandboden bei Gäsdony im Weissenburger Comilate. Tert., diluv. und alluv. Lehm- und Sandboden. 75—250 Met. — (Dir mir von dem zuletzt genannten Standorte durch Tauscher zugekommenen Exem- plare nur 1—2 Zoll hoch, und dichter bekleidet als die Exemplare der anderen Standorte.) 1181. Solanum villosum Lam. — Im Gebiete sehr selten. An steinigen wüsten Stellen unter dem Blocksberge bei Ofen. i00— 200 Met. 1182. Solanum Dulcamara L. — Im feuchten Grunde von Laub- gehölzen, zwischen niederem Buschwerk, an Flussufern und Damm- böschungen, in Gräben und Sümpfen. In den Thälern und Thalwei- tungen im Bereiche des mittelungar. Berglandes bei Gran, Sct. Andrae, Ofen, im Velenezersee bei Stuhlweissenburg (hier klimmend an den Halmen der Rohrinseln in Mitte des Sees); auf der Csepelinsel; häufig auf der Kecskem. Landhöhe bei R. Palota, entlang dem Raliosbache und im Stadtwäldchen bei Pest, bei Steinbruch, Sari, Monor, Pilis, Nagy Körös; in der Tiefebene im Inundationsgebiete der Theiss von T. Füred über Szolnok bis Szegedin; am Ostrande der Debreeziner Landhöhe in den Ecseder Sümpfen; im Bereiche des Bihariageb. bei Grosswardein, Belenyes, Rezbänya, Monesa, Desna und Buteni. Die höchstgelegenen im Gebiete beobachteten Standorte: in dem Walde zwischen der Brateoea und Dinesa in der Plesiugruppe, bei den Gru- ben Gutenberg und Segenthal in Valea seca und vereinzelt auch noch am Saumwege zur Margine unter der Stäna la Scevea im Rezbänyaer- zuge. — Schiefer, Kalk, tert., diluv. und alluv. Lehm- und Sandbo- .den. 75-—-1250 Met. 208 1183. Physalis Alkekengi L. — Im Grunde und am Saume der Laubwälder, in Hecken, an Weinbergsrändern und unter niederem Buschwerk an den Seiten der Hohlwege. Im mittelungar. Berglande am Fusse des Barätberez bei Felsö Tärkäny; in der Magustagruppe bei Zebegeny und auf dem Gipfel des Spitzkopfs bei Gross Maros; in der Pilisgruppe bei Ofen; auf der Csepelinsel bei Ujfalü; auf der Kecskem. Landhöhe bei Nagy Körös; im Bihariageb. bei dem Bischofs- bade nächst Grosswardein, auf dem Timpul Balchului bei Petrosa, zwischen Vasköh und Colesci, bei Desna und in der Umgebung des Bades Monesa und auf den Trachyttuffbanken bei Chisindia südöstlich von Buteni. — Trachyt, Liasschiefer, Kalk, tert. und diluv. Lehm- und Sandboden. 95—450 Met. 1184. Nicandra physaloides (L.) — Auf bebautem’Lande, an Zäu- nen und auf Schuttstellen in der Nähe bewohnter Orte. Im Bihariagebirge im Thale der schwarzen Körös bei Vasköh und im Thale der weissen Körös bei Körösbänya. — Tert. und diluv. Lehm- und Sandboden. 200—300 Met. — Hier vollständig eingebürgert mit Datura Stra- monium und anderen Ruderalpflanzen. Wird in den Gärten der ge- nannten Orte derzeit nicht kultivirt, und es liess sich nicht ermitteln, wie und wann diese aus Peru stammmende Pflanze in das hier be- handelte Florengebiet eingeschleppt worden ist. Da jedoch Kitaibel diese Art noch nicht erwähnt, ist es wahrscheinlich, dass sie erst seit Anfang dieses Jahrhunderts sich in Ungarn naturalisirt hat. Nach Heuffel Pl. ban. 165 hat sich Nicandra physaloides auch in dem an unser Gebiet angrenzenden Banat auf bebaulem Lande, an Ackerrän- dern u. d. g. eingebürgert. Ebenso ist die Pflanze an ähnlichen Stand- orten in Südtirol seit einigen Dezennien sesshaft geworden. In den nördlicher und westlicher gelegenen Landstrichen Europa’s findet sich diese Art hie und da kultivirt und erhält sich in den Blumen- und Gemüsegärten auch durch Selbstaussaat (so z. B. in Rossatz in Nie- derösterreich und in Wels in Oberösterreich), scheint aber dort das Bereich der Gärten noch nirgends überschritten zu haben. — Es ist mir übrigens sehr wahrscheinlich, dass Nicandra physaloides sich ähnlich, wie die mit ihr gemeinsam vorkommende, noch in der er- sten Hälfte des 16. Jahrhunderts in Deutschland unbekannte Datura Stramonium (vergl. Hier. Tragus Kräuterbuch fol. 330) allmälig’im ganzen südlichen und mittleren Europa einbürgern wird. 1185. Atropa Belladona L. — In Waldlichtungen und Holz- schlägen. Im miltelungarischen Berglande in der Magustagruppe am Spitzkopf bei Gross Maros; in der Pilisgruppe zwischen Visegrad und Sct. Andrae, an der Nordseite des Piliserberges und im Auwinkel und Wolfsthale bei Ofen; in der Vertesgruppe bei Csäkvär; im Biharia- geb. im Rezbänyaerzuge am Abfalle der Margine gegen das Werk- thal, am Rande des Batrinaplateaus auf der Stanesa und auf der Ter- niciöra ober Valea seca; in der Plesiugruppe am Südabfall des Plesiu; im Vorlande des Bihariageb. bei dem Bischofsbade nächst Grosswar- dein. — Trachyt, Porphyrit, Schiefer, Kalk, tert. Lehm- und Sand- boden. 190—1100 Met. 209 Lyeium barbarum L. — Häufig gepflanzt zum Behufe der Einfriedung von bebautem Lande, an den Böschungen der Eisenbahndämme u. dgl. — Gedeiht im Gebiete, zumal im Tieflande sehr üppig und macht auf vernachlässigtem oder aufgelassenem Culturboden zwar den Eindruck einer wild gewordenen Pflanze, kann aber gleichwohl nicht als eingebürgert angesehen werden, da sie überall dort, wo sie im Gebiete angetroffen wird, ursprünglich angepflanzt wurde und sich nirgends durch Selbstaussamung von ihren Kulturstätten aus wei- ter verbreitet. Solunum tuberosum L. — Auf Felder gebaut; verhältnissmässig spärlich im Tieflande, häufiger im Bergiande. — Die höchstgelegene im Gebiete beob- achtete Kulturstätte im Bihariagebirge um die Gehöfte ober der Eishöhle bei Scarisiöra (1185 Met.) und bei den obersten Häusern des Dorfes Vidra (1188 Met.) Lycopersieum esculentum Mill. — Häufig in Gemüsegärten gebaut und hie und da wohl auch auf Düngerhaufen und Schutt in der Nähe der Gärten vorübergehend in vereinzelten Exemplaren angesiedelt. Capsicum annuum L. — In den Beeten der Gemüsegärten, in Weingär- ten, seltener auch auf freiem Felde in mehreren Spielarten gepflanzt; häufiger im Tieflande, seltener in den Thälern des Berglandes. — Die Früchte des Cap- sieum annuum (Paprika), so wie auch jene der vorhergehenden Art werden im Gebiete zu kulinarischen Zwecken häufig und vielfach benützt. 1186. Scopolia carniolica (Scop.). — In Laubwäldern. Im mit- telungar. Berglande auf dem Bükhegy; in der Matra bei Janosküt und auf dem Kekeshegy bei Paräd. — Trachyt, Kalk. 250—950 Met. — In den südlicher liegenden Gruppen des mittelungar. Berglandes, im Tieflande und im Bihariageb. nicht beobachtet. 1187. Hyoscyamus niger L. — Auf bebautem Lande, an Stras- senrändern, Flussufern, Dammböschungen, auf Schutt und an wüsten Plätzen in den Städten und Dörfern und in der Umgebung der Pusz- tenhöfe. — Erlau, Gyöngyös, Waitzen, Gran, Sct. Andrae, P. Csaba, Ofen, Promontor , Ercsi, Margaretheninsel, Pest, Monor, Pilis, Nagy Körös, Szolnok, Grosswardein, Rezbänya, Buteni. — Tert., diluv. und alluv. Lehm- und Sandboden. 75—460 Met. 1188. Datura Stramonium L. — An gleichen Standorten wie die vorhergehende Art. — Erlau, Waitzen, Gran, Sct. Andrae, P. Csaba, Ofen, Pest, Monor, Pilis, Nagy Körös, Koka, Farmos, Tapio Bicske, Szt. Märton Kata, Czegled, Szolnok, Grosswardein , Belenyes, Vasköh, Körösbanya. — Buteni. — Häufig gesellig mit Hyoscyamus niger, aber vom Tieflande aus weniger weit in die Bergthäler einge- wandert. — Tert., diluv. und alluv. Lehm- und Sandboden. 75— 285 Met. Nieotiana Tabacum L., Nieotiana latissima Mill. und Nicotiana rustica L. — Im Tieflande auf Feldern gebaut. — Am häufigsten pflanzt man N. Tabacum. — Die ausgedehntesten und schönsten mit Tabak bepflanzten Felder sah ich im Gebiete in der Gegend von Tapio Szelle. — N. rustica trifft man mitunter auf Schuttstellen in Dörfern vorübergehend in vereinzelten Exem- plaren angesiedelt. 210 Diagnosen der in Galizien und in der Bukowina bisher beobachteten Hieraecien. \on Dr. A. Rehmann. V. Sec. Pulmonarea Fr. Symb. p. 86: Phyllopoda. Squamae invo- lueri irregulariter imbricatae, exteriores breviores, inordinatae; re- ceplaculum alveolatum, glabrum; achenia columnaria, Aurellarum minora. Innovatio per rosulas, quibus accedunt — in rhizomalis parte inferiore — gemmae clausae, minutae. Il. Yulgata Fr. Epier. p. 89. Indumentum plantae pilosum, pilis mollibus, simplieibus eglandulosis; anthela discreta subeorymbosa; folia caulina petiolata vel sessilia non amplexicaulia; stylus fuscescens, ache- nia alrata. * Glaucoviridia vel caesia (involucris eglandulosis!). 29. H. bifidum Kit. in Hornem. Hort. hafn. Il. 761. Fries Epier. 93. Neilr. Hier. p. 46, H. Retzii Griseb. Comm.‘ p. 58 non Fries. Rehb. Comp..t. 196, f. 1. H. ineisum Koch Synops. H. glauco- murorum F. Schultz Arch. 1855 pag. 17. Rehm. Zool.-Bot. 1868, rag. 493. Phyllopodum, caesio-glaucum; folia radicalia numerosa, rigida, in petiolum brevem decurrentia, ovata oblongave integra vel remote denlata, glabra, subtus pallida, caulina, lanceolata vel linearia in bracteas subulatas transeuntia; petioli molliter hirsuli; caulis glaber rigidus, a medio in pedunculos strietos 2—6 fastigiatos divisus; invo- lucra 7—8 mill. lata, cum pedunculis canofloccosa, parce eglanduloso- pilosa, 1. glabra; aetate nigricantia, squamis porrectis flores virgineos longe superantibus; ligulae glabrae, stylus fuscescens. Habitus plan- tae quam maxime variabilis, sed foliis rigidis, glabris, caulinis in bracteas subulato-elongatas transeuntibus et caule in pedunculos paucos, strictos, subfastigiatos diviso, quasi furcato, a sequentibus bene diversum. Ic. Reichb. Comp. t. 190, f. 1.2? Auf Kalkfelsen in der montanen Region des Tatragebirges bei Biale, Bramia, Strazyska und in der Jaworzynka mit H. subcaesium Fr. und H. caesium Fr. Die von Kalchbrenner vom Drewenyk in der Zips unter diesem Namen ausgegebene Pflanze ist hievon ver- schieden und gehört zu H. murorum L. H. bifidum Ilse und Fritze Karpathenreise 481 Note (im Kies des Dunajec bei Zakopane) ist das echte H. caesium Fr. 30. #4. Dollineri Schultz Bip. nach Hausm. Zool.-Bot. VI. p. 374. Neilr. Hier. p. 47. H. argutum ß. Dollineri Fries Hier. eur. exsice. n. 93 ter (nach Tommasini’s Note in herb. Pit- toni). H. graveolens Doll. in Maly Enum. p. 151 non Fröhl. H. 211 eanescens Schleich. (H. /aerigatum Gris. non Willd., H. glauco- vulgatum F. Schultz Arch. 1855, p. 17), mit welchem die Pflanze von F. Schultz, Brittinger und Neilreich verbunden wurde, ist hievon ganz verschieden. Caesio-glaucum, phyllopodum; folia radicalia numerosa, longe pe- tiolata, lanceolata, sinuato-dentata, acuminata, glabra, caulina linearia in bracteas subulato-elongatas decrescentia; caulis strietus, submo- nophyllus, striatus, a medio ramoso-paniculatus, pedunculis elongatis, striclis, furcalis, superne squamosis; involucra 6—7 mill. lata, cum pedunculis cano-floccosa, immixtis pilis albis, brevibus, eglandulosis; squamae porrectae cuspidalae; flores virgineos longe superantes; ligu- lae glabrae, stylus fuscescens. Differt a H. bifido Kit. foliis ra- dicalibus longe-petiolatis, sinuato-dentatis, caule a medio ramoso-paniculato et involucris albo-villosis et squamis euspidatis. Auf Sandsteinfelsen an Ufern des Pruth bei Jamna und Mikuli- ezyn im Stanistawower Kreise in Galizien in grosser Menge und zwar mil Idrianischen von Dolliner ausgegebenen Exemplaren mit Ausnahme der Schuppen des Involucrum im Habitus und allen an- deren Merkmalen vollkommen übereinstimmend. Dann auf Felsen bei Tartaröw links vom Wege gegen Worochta, ebenfalls sehr zahl- reich als: Lus. a. foliis radicalibus ovatis, brevius petiolatis, villosis, pe- dunculis et involucris albo-villosis. 31. 4. plumbeum Fries Symb. p. 111. Epier. p. 95. Neilr Hier. p. 44. H. caesium plumbeum Blytt et Fr. Herb. Norm. XI. n. 21. H. murorum var. plumbeum Gris. Comm. p. 37 und Reichb. Comp. t. 158 ist hievon verschieden und stellt richtig nur eine Form des H. murorum L. dar. Phyllopodum, glauco-virens; folia radicalia 2—6, petiolata, ovata, obtusa, margine subdentata, glabra, subtus pallida, caulinum conforme sessile; caulis scapiformis, subunifolius, nudus, glaber, 1—3cephalus, pedunculis strietis inaequalibus, eglandulosis; involucra 9—11 mill. lata; nuda, glabra, 1. parce floccosa, siceitate nigricantia, squamis cuspidatis flores virgineos subaequantibus; ligulae glabrae, stylus badius. Affine H. caesio Fr. a quo statura humiliore, caule et peduneulis strictis, capitulis majoribus, involucris: nudis et glabris, nigricantibus, facile distinguitur. Exsicc. Fries. Herb. Norm. XIl. n. 21. Auf Kalkfelsen in der Krummholzregion des Tatragebirges bei Zakopane auf dem Gewont und in den Thälern Kondratowa und Swi- stawka (hier auch Uebergangsformen zu H. murorum L.) und auf Felsen des Nowy bei Podspady (Fritze und Ilse exsicc.). 32. 4. plumbeum ?2. Trachselianum Christener in Mitth. der Berner naturf. Ges. 1860. Hier. der Schweiz p. 15. H. plumbeo-villosum Ilse et Fritze Zool.-Bot. 1870. p. 493. H. Oxy- don Fr. Epier. p. 90 (9 nach Christ. . c. 212 Differt a typo foliis angustioribus in petiolum brevem decurren- tibus, pedunculis cano-floccosis, capitulis minoribus, squamis involucri cano-floccosis et parce albo-villosis. Ic. Christ. Hier. der Schweiz t. 1 und 2. Auf Kalkfelsen des Tatragebirges im Thale Swistawka mit der Stammform spärlich. Auf Felsen des Nowy bei Podspady dlse, Eritze 1. .e;). 33. HM. caesium Fries Symb. p. 112. Epier. p. 92. Neilr. Hierac. p. 43. Gris. Comm. p. 41. Gren. et Godron Tr. Il. p. 371. H. subcaesium Uechtr. Bot. Ztg. 1872, p. 182 und 183 ex determ. auct. non Fr.! Phyllopodum, caesium; folia crassiuscula, radicalia numerosa, longe petiolata, ovata vel oblonga, versus basin profundius dentata, subtus glauca, glabra- vel margine pilosa; caulis elatus, glaber, sub- monophyllus, supra medium in pedunculos paucos, inaequales, strictos divisus; involucra cylindrica 7—10 mill. lata, deflorata globosa, cum pedunculis dense cano-floccosa, parce eglanduloso-pilosa, squamis acutis; flores virgineos superantibus; ligulae glabrae, stylus fuscus. Habitus H. murori L., a quo differt colore glauco totius plantae, foliis glabris, ramificatione caulis et capitulis cano-floccosis eglanduloso-pilosis. Exsicc. Schultz Herb. N. n. 901. Fries H. N. f. XIL! In der montanen Region des Tatragebirges stellenweise in Menge, so z.B. auf Kalkfelsen bei Biale, Strazyska, Bramka, Koscielisko, Do- lina Chocholowska und am Wege von Podspady gegen Zdziar. Auf Glimmerschieferfelsen im Thale Valle Putna in der Bukowina. Die meisten von Ilse und Fritze für diese Pflanze angegebenen Stand- orte sind auf H. subcaesium Fr. zurückzuführen. Var. melanocephalum: caulis apice corymbosus, capitula minora, involucra glanduloso-pilosa, nigricantia, quibus characteribus ad H. murorum L. accedit; an non H. caesio-murorum? Auf Kalkfelsen bei Strazyska zahlreich. 34. #9. caleigenum n. sp. H. vulgatum Fries. et auct. ex parle. Phyllopodum, caesio-glaucum; caulis strictus, superne angulatus, foliosus, simplex vel ex axillis foliorum superiorum ramosus, inferne purpurascens, scabriusculus, apice corymbosus; folia lanceolata, acu- minata rigida, radicalia 2—Ö5 in petiolum decurrenlia, caulina 2—7, inferiora peliolata, superiora sessilia, decrescentia, omnia glabra, sub- tus pallida, versus basin mucronato-dentata; corymbus 2—12cephalus pedunculis strictis, glabris, dense cano-floccosis, inferioribus elongatis; involucra cilindrica, deflorata globosa, 7—8 mill. lata, squamis ovatis acuminalis, dense cano-floccosis, glabris, flores virgineos subaequan- tibus; ligulae luteae, glabrae, stylus fuscus, pappus sordidus. Habitus H. vulgati Fr., cumquo ab omnibus auctoribus jungitur, sed colore glaucescente et glabritie tolius plantae, foliis firmis lanceolatis, versus basin denlalis, caule superne angulato et praecipue peduneculis et involucris dense 213 cano-floccosis, eglandulosis, quam optime diversum. Tran- situs ad H. vulgatum Fr. frustra quaesivi. In der montanen Region des Tatragebirges auf Kalkfelsen, im Schutt der Alpenbäche, auf Steinhaufen bei Zakopane, Koscielisko, Chochotow, Podspady, Zdziar, überall in grosser Menge. Nach Uech- tritz (in litt.) auch auf Kalkfelsen bei Hradek. Anmerkung. Hieracium laevigatum Willd. soll nach Ilse und Fritze im Tatragebirge auf der am Wege gegen Eysa gele- genen Wiese vorkommen, ob aber darunter das echte H. laevigatum Willd. oder H. canescens Schleich. oder H. Dollineri Schultz Bip. zu verstehen ist, lässt sich ohne Einsicht der Exemplare nicht bestimmen. ** Viridia (involucris glanduloso-pilosis). 35. H. atratum: Fries Symb. p. 105. Epier. p. 95. Neilr. Hier. p. 44. H. alpinum var. atratum Gris. Comm. p. 29. H. alpi- num var. nigrescens Koch Synops. 3. Ausg. p. 392. H. nigrescens Wimm. Flora von Schles. 3. Ausgabe p. 310. H. alpino-vulgatum F. Schultz Arch. 1855, p. 19, die Pflanze ist aber kein Bastart. Phyllopodum, virescens; caulis scapiformis, strictus subunifolius, pilosus, apice in pedunculos 2—4 strictos, arrectos, divisus; folia parce pilosa, radicalia 2—5, spatulata, in petiolum decurrentia, externa obtusa, subintegerrima, interna acuminata, versus basin dentata, cau- lina sessilia, inferius petiolo dilatata; pedunculi bracteati, glandulosi; involucra globosa, 8—10 mill. lata, nigro hirsuta, minute glandulosa intermixtis pilis albis rarissimis; squamae acutae, acuminatae, 1. ob- tusae, flores virgineos aequantes; ligulae apice glabrae, infra medium ciliatae, stylus badius. A H. nigrescente Willd., cum quo a plu- rimis auctoribus confunditur, pedunculis striclis et squa- mis conformibus, adpressis facillime dignoscitur; a H. plumbeo Fr. colore plantae et involucri indumento, a H. muroro L. pedunculis arrectis et capitulis majoribus, glo- bosis nigro hirsutis, minute glandulosis, diversum. Exsicc. C. H. Schultz Bip. Cichoriaceotheca Suppl. II. n. 141. Auf grasigen Lehnen, auf steinigem Boden, auf Sandstein, Kalk und Granit in der alpinen und supraalpinen Region des Tatragebirges und der ostgalizischen Karpaten, unter dem Krummholze, stellenweise in Menge. Im Tatragebirge auf dem Gewont, Czerweny Wierch, Pyszna, Swinnica, Mieguszowa, Krywan, Lomnica, im Thale Kasprowa; steigt ausnahmsweise in die montane Region herunter. Ich fand nämlich die typische Pflanze auf Wiesen unter dem Nosal bei Zakopane mit H. carpaticum Bess. Im östl. Galizien auf der Serednia, Ihrowiczere und Siwula im Stanistawower Kreise und auf der Czarna Hora. 36. ZH. leptocephalum Schloss. et Vukot. Flora Croat. p. 897. H. transsylvanicum Heuff. Oest. bot. Zeitschr. 1858, p. 27. Fries Epier. p. 97. H. pleiophyllum Schur ex parte. Neilr. Dia- gnosen p. 78. Hier. p. 52. H. eriophyllum, H. eriocaule, H. arcticum et H. oblongifolium Schur! Crepis Fussii Kovats. 214 Phyllopodum,. viride, basi lanato-comosum; caulis gracilis, pilo- sus, 1—2—3phyllus, simplex, rarius ramosus, apice corymbosus, pe- dunculis cano-floccosis laxis, filiformibus, bracteatis; folia obovata, obtusa, integra vel remote dentata, in petiolos attenuata, utrinque et praecipue ad petiolum dense villosa, villo albo, fuscescente, caulinum inferius breviter petiolatum, superiora sessilia, in bracteas lineares decrescentia; involucra 2—20, conica, gracillima, viridia, in herbario nigricantia, 4—5 mill. lata, squamis flores virgineos haud aequantibus, cuspidatis, cum pedunculis dense glanduloso-pilosis; ligulae aureae, glabrae, stylus fuscus, pappus niveus. Habitu accedit ad H. mu- rorum L., a quo foliorum forma et indumento, nec non in- voluceri magnitudine et colore prima visu distinguitur; optime limitatum et constantissimum! | In Gebirgswäldern der östl. Karpaten im Stanistawower und Kotomäer Kreise und in der Bukowina überall häufig, an höheren - Stellen zuweilen in enormer Menge, nimmt hier überall die Stelle des in diesen Gegenden seltenen H. murorum L. ein. H. murorum-leptocephalum: Differt a H. leptocephalo defectu indumenti villosi, caule aphyllo, pedunculis strietis, involueris floccosis; a H. murorum differt foliorum forma et involuceris minutis. Auf Felsen im Thale Kolbu in der Bukowina, zwischen den Stammeltern nur in einem Exemplare. 36. H#. murorum Linn. Spec.. ed. I. p. 803, ed. II. p. 1128. Gris. Comm. p. 37. Koch Synops. ed. II. p. 390. Wimm. Schles. ed. II. p. 311. Gren. et Godr. Fr. Il. p. 372. Monnier Essai p. 37 Besser Prim. n. 949. Wahlenb. Carp. n. 794. Neilr. Hier. p. 42. H. murorum-silvaticum Fries Epier. p. 91. H. pellucidum Whlbg. Fl. suec. II. 494. H. plumbeum Reichb. Comp. t. 158 non Fr. H. incisum Rehb. Comp. t. 160 non Hoppe. H. graniticum Schultz Bip. Cichor.! Schultz et Winter Herb. Norm. n. 92. H. cordifolium Kit., H. sphaerophyllum Vukot! Phyllopodum, laete virens; caulis scapiformis, subunifolius, nu- dus, subglaber, apice corymbosus, ramis arcuato-adscendentibus, pe- dunculis cano floccosis et glanduloso-pilosis, folia radicalia 2—12, ovalo-cordala, utrinque et praecipue ad petiolas albo-villosa, efloccosa, primordialia breviter petiolata, minora, integra, posteriora acuminata, versus basin inciso-dentata, caulinum conforme, petiolatum; capitula 2—15, involucra cilindrica, deflorata ovata, 6—8 mill. lata, obscure- viridia, subrotunda, nigro-glanduloso-pilosa, squamis acuminatis, flores virgineos subaequantibus; ligulae subglabrae, stylus fuscescens, pap- pus albus. le. Stwrm’X, 39. Reichb. :Comp..t. 138, Ip. L, 22er: fig. 1, 2, t. 163, fig. 2, t. 166, fig. 1. Exsice. Schultz Fl. Gall. et Germ. exsiee. n. 476, id. Herb. n. 99. Schultz et Winter Herb. n. 92. An lichten Stellen in Wäldern des Hügel- und Berglandes im westlichen Galizien bis in die Krummholzregion überall häufig und 215 in Menge, seltener in den Niederungen der nördlichen Kreise; in Podolien nur am Rande gemischter Laubwälder; in den ostgalizischen Karpaten und in der Bukowina wird die Pflanze überall von H. lepto- cephalum Schloss. et Vuk. (CH. plejophyllum Schur.) verdrängt und erscheint nur stellenweise bei Huta, Mikuliezyn, Kossow, Zabie, Kimpolung, Jakobeni, im Thale Kolbu, auf Ihrowiszeze, Siwula, Eo- puszna, Czarna Hora, Sochard, Pietrile Domnei und Rareu. Lus. a.: pedunculis involucrisque. dense cano-floccosis eglandu- losis. In Wäldern des Tatragebirges. Var. alpestre Griseb. Comm. p. 37. Foliis rosularibus basi inciso - dentatis, glandulis pedunculorum tenuioribus,- minus copiosis, capitulis paucis. Auf Kalkfelsen des Tatragebirges im Thale Swistöwka und auf dem Nowy bei Podspady. Var. subatratum: foliis radicalibus oblongis in petiolum atte- nuatis, caulino sessili; capitula 2—3 squamis involucri aterrimis. Auf Felsen des Nowy bei Podspady im Tatragebirge. 38. H. murorum 2. subcaesium Fries Epier. p. 92. H. incisum Koch Synops. ed. II. p. 396. H. caesium vieler Autoren non Fries. Folia subtus glaucescentia, utrinque hirsuta; caulis a medio in peduneulos paucos divisus, pedunculi stricti, patentes, folio reducto lineari muniti, cum involucris cano-floccosi et eglanduloso-pilosi. A #4. mu- rorum L. recedit ramificatione et involucris eglandulosis. aH. bifidoKit. et H. caesio Fr. foliorum forma et in- dumento. Auf Kalkfelsen bei Zakopane und Koscielisko. 39. A. murorum 3. fastigiatum Fries Symb. p. 119. Epier. 98. H. umbrosum Jord. Catal. Dijon 1848 p. 24. Gren. et Godron Fr. ll. p. 374. H. silvicola Jordan H. pseudo-murorum Dr. Hoffmann (ex Fr. Epier.). Recedit a typo defectu rosulae radicalis, caule subscabro, 2-—5- phyllo, versus apicem in ramos elongatos, patentes, subfastigiatos, diviso; folia laete virentia, membranacea, versus basin inciso-dentata, petiolata supremum sessilia; squamae involucri lanceolatae. Est quasi H. murorum L. giganteum, polyphyllum, inter hoc et AH. vulgatum Fr. ambiguum, ob squamas involucri lanceolatas et dense glanduloso-pilosas priori propius. In lichten Wäldern stellenweise. Bei Lesienice um die Czar- towska Skala (Lemberg); bei Tuturkowice im Zotkiewer Kreise; Bro- nowice bei Krakau, bei Zdziar und Zakopane im Tatragebirge. 40. H. vulgatum Fr. Nov. ed. Il. p. 258. Epier. p. 98. Gris. Comm. p. 42. Koch Synops. ed. Il, p. 388. Wimm. Schles. ed. III. p. 311. H. silvaticum Monnier Essai p. 42. Gren. et Godr. Fr. II. p. 375 und vieler älteren Autoren. H. murorum L., H. Lache- nalü et H. angustifolium Gmel. bad. Ill. p. 322 et 323. H. macu- latum Sm. Engl. Bot. t. 2121. H. rohacense Kit Add. 118 nach Uechtr. Bot. Zig. 1872, p. 195. 216 Phyllopodum; obscure viride; caulis, strictus, scaber, foliosus, basi rufescens, albo-pilosus simplex, vel ex axillis foliorum supe- riorum arrecto-ramosus (ramis aphyllis), apice corymbosus, pedun- eulis strietis, cano-floccosis et glanduloso-pilosis; folia firma, ovata vel oblonga, acuta medio grosse dentala, pilosa, radicalia 2—d, cau- lina 2—7, inferiora petiolata, superiora sessilia, in bracteas filiformes decrescentia; involucra cilindrica, deflorata globosa, cano-floccosa et glanduloso-pilosa, 6—8 mill. lata, squamis exterioribus, ovatis, aculis, flores virgineos aequanlibus; ligulae glabrae, stylus badius, pappus sordidus. A H. murorum L. differt caule scabro polyphyllo et squamis involucri latioribus, a H. fastigiato Fr. foliis firmis, obscure-viridibus et squamis involucri ovalis, a H. calcigeno Rehm. colore plantae et pedunculis involucrisque glandulosis. Ic. Reichb. Comp. t. 165. f. 1. In Wäldern und Gebüschen, auf steinigen Wiesen von der Ebene bis in die subalpine Region der Karpaten im westlichen Galizien fast überall, wo H. murorum L. vorkommt, namentlich im Gebirge sehr häufig; auf der podolischen Hochebene im Gebiete der Eichenwälder habe ich diese Pflanze nicht gefunden; in den westlichen Karpaten ebenfalls selten (Huta, Ihrowiszeze, Perehid und Jawornik, bei Mikuli- czyn, auf Wiesen bei Watra Dorna in der Bukowina, im Thale Kolbu), namentlich im Thale des Pruth bei Mikuliczyn und Jamna, wo H. vulg. var. laevigatum in Menge vorkommt, habe ich die typische Form vergebens gesucht. Var. depauperatum: folia radicalia ovata, longissime petio- lata, caulinum subsolitarium, caulis strictus, 1—2cephalus, squamae involucri latissimae, ovatae, atratae. Auf grasigen Stellen in der Krummholzregion der Alpe Sochard in der Bukowina. Var. Zaevigatum Willd. Hort. Berol. t. 16. Rehb. Comp. 163, f. 1, nicht Koch, nicht Gris. H. sazifragum var. nemorosum Lndbg. Hier. eur. exsicc. n. 31 mit der Bemerkung, dass es auch zu H. lae- vigatum W. gehören könnte. Phyllopodum, foliis lanceolatis, acuminatis, inciso-dentatis, caule basi piloso, superne glabro, supra medium ramoso, pedunculis squa- mosis, capitulis virgineis ellipticis, receptaculo plano. Hujus specimina H. tridentato Fr. nonnunquam adeo similia occurrunt, ut ab eo non- nisi pedunculis laxis, glanduliferis et squamis involucri, quae in H. tridentato eglandulosae, exteriores triangulares, difficillime discer- nantur. Auf Kalkfelsen und in Gebüschen bei Zakopane und Zdziar und auf Sandsteinfelsen im Thale des Pruth bei Jamna und Mikuliczyn, hier dominirend. 41. H. Wimmeri Uechtr. Oest. bot. Zeit. 1872, p. 277. H. anglicum Wimm. Schles. ed. III. p. 308 non Fr. H. Oreades W imm. olim non Fr., non Heuff. H. pallescens Fries Epicr. p. 94 ex parte non W.K. Fin id Ar U, Wi Ze Ye EB Y a een, .ur er a r I ne Ar ‘ er - n “ 1 a N ? ? E Pr 27 Phyllopodum, laete-virens; caulis simplex 1—4phyllus, glaber vel ad basin parce pilosus apice 2—7florus; folia membranacea, subtus pallida, parce albo-pilosa, radicalia 2—5, plerumque persistentia vel lanceolata ovata, in petiolum attenuata, acuta, medio dentata, caulina sessilia in bracteas decrescentia; peduneculi laxi, adscendentes vel erecti, cano-floccosi et glanduloso-pilosi, involucra cilindrica, S—9 mill. lata, nigricantia, parce cano-floccosa et glanduloso-pilosa, squamis cuspidalis, flores virgineos haud superantibus; ligulae infra medium ciliatae, stylus fuscus. A formis alpinis H. vulgati Fr. recedit colore plantae laete-viridi, caule gracili, oligocephalo, pe- dunculis laxis, involucris nigricantibus et ligulis eiliatis; specimina carpatica cum silesiacis (exsicc. Uechtritz, Fritze, Trautmann), quam optime congruunt. In der alpinen Region des Tatragebirges unter dem Krummholze auf Gewont, Kondratowa, Malolaczniak und auf dem Nowy bei Pod=- spady, der letzte Standort ist aber nicht sicher, da die Exemplare nicht genug entwickelt waren. 42. A. ramosum W.K. pl. rar. p. 240, t. 216, Whlbe. Carp. n. 503. Fries. Epier. p. 100. Griseb. Comm. p. 45. Neilr. Hier. p. 51. Phyliopodum viride; caulis cano-floccosus, pilosus, admodum foliosus, ex aliis ramos foliosos exserens; folia omnia subpetiolata, oblonga, profunde sinuato-dentata, margine subtusque pilosa, radicalia submarcescentia; anthela foliosa, paniculata, patens; involucra floceis stellatis pilisque brevibus, apice canis, eglandulosis, albicantia, squamis obtusis; ligulae glabrae, stylus luteus. Habitus H. vulgati Fr., characteres essentiales praebent rami foliosi, folia caulina numerosa, omnia licet breviter petiolata, profunde sinuata, pedunculi et involucra floceis albicantia. F. |. c. I W- RK. 1. c.'t. 216. Fries. Herb: N. XL in: ;10. Im Langenwald bei Kesmark. ll. Alpestria Fr. Epier. p. 102. Indumentum plantae et in- florescentia Vulgalorum, sed folia caulina plus minusve amplexicaulia et achenia fusco-badia. 43. H. jwranum Fr. Symb. p. 129. Epier. p. 104, non Ilse, Fritze, Knapp, welche darunter die folgende Spezies gemeint haben. H. jurassicum Gris. Comm. p. 32. Rcehb. Comp. t. 154, f. 1. H. elatum Gren. et Godr. Fr. Il. p. 380 non Fr. Hypophyllopodum, laete-virens; rhizoma lignosum firmum; caulis fistulosus, simplex vel supra medium ramosus, foliosus scaber et hir- sutus, pilis reflexis, apice corymbosus, pedunculis bractealis cano- floccosis et dense glanduloso-pilosis, folia membranacea, mollia subtus pallida radicalia 2—3, sub anthesi emarcida, sed etiam persistentia in speciminibus serotinis!), petiolis alatis. caulina 3—12, ovata vel oblonga acuta, versus basin dentata, inferiora in petiolum late alatum decurrentia, superiora oblonga, basi late-cordata, subauriculata semi- amplexicaulia, decrescentia, utrinque et praecipue ad nervum paginae inferioris hirsuta; involucra 3—10, cilindrica, 5—6 mill. lata, cano- “ Oesterr. botan. Zeitschrift. 7. Heft. 1873. 15 floccosa, glanduloso-pilosa, intermixtis pilis albis eglandulosis raris; squamae obltusae, nigricantes flores virgineos aequantes; ligulae aureae, subeciliatae. stylus fuscus, achenia badia 3:5 mill. lata. Habitus H. vulgati Fr., a quo foliorum forma, involuceris minoribus cilindricis et ligulis aureis prima visu distingendum, a H. prenanthoide Vill. foliis mucronato-dentaltis, non reticu- latis diversum, Specimina carpatica cum helveticis (e. gr. e Creux du Vau. Jura, exsicc. Dr. Lerch sub nom. H. prenanthoidis) quam optime eongruum sed a {ypo Friesiano recedunt caule polyphyllo, hir- suto, foliis membranaceis utrinque hirsutis et indumento glandulifero in pedunculis et squamis involucri minus denso, et propriam sistunt varietatem. lc. Rehb. Comp. t. 150, f. 1 habitum plantae carpaticae, quam optime repraesentat. In der montanen Region der ostgalizischen Karpaten nur im Thale des Pruth bei Mikuliczyn auf dem Perehid und Jawornik, auf dem letzten Berge fast überall, auf Holzschlägen zuweilen in enormer Menge. 44. H. carpaticum Bess. Primitiae Fl Gal. n. 948. Mon- nier Essai p. 35! Fries Epier. p. 106 non Griseb., non Reichb., welche darunter H. bohemicum Fr. verstanden haben. Sowohl die Öriginalbeschreibung von Besser, als auch die von Fries Epier. sind oberflächlich und ungenau, stimmen mit der betreffenden Pflanze nicht sehr gut überein, und es ist gar nicht festgestellt, dass Besser unter seinem H. carpaticum wirklich die Pflanze des Tatragebirges gemeint hat, und zwar um destomehr, da er seine Pflanze von Za- charias Kosinski erhielt, der ihm nur Pflanzen aus den ostgalizi- schen Karpathen mitgeiheilt hatte (Prim. I. p. 11, vielleicht gar H. Juranum vom Pruththale?)). Ich folge hierin hauptsächlich dem Bei- spiele von Uechtritz und behalte den Besser’schen Namen für die Pflanze des Tatragebirges; Fries, dem Uechtritz Exemplare dieser Pflanze übersandte, schrieb hinzu: „omnino convenit cum specimine Besseriano in Museo Petropolitano et in Epierisi descripto, sed speci- mina horti e seminibus Besserianis educato pro more variant.“ Hypophyllopodum, viride; rhizoma lignosum firmum; caulis fistu- losus, rigidus, simplex vel supra medium ramosus, scaber, subglaber, apice paniculatus, pedunculis bracteatis, cano-floceosis, eglanduloso- pilosis; folia firma, subtus pallida, parce pilosa, radicalia 2—3 sub antlesi emarcida vel persistentia, breviter petiolata, caulina 2 —7, ovala, acula, versus basin, inciso-dentata, in petiolum brevissimum eont: acta, conformia, ramea sessilia, semiamplexicaulia; involucra 2 — 10 ovata, deflorata globosa, 6—8 mill. lata, nigro-hirsuta, intermixtis pilis glanduliferis rarissimis; squamae acutae, ligulae aureae, subgla- brae, stylus fuscus, achenia badia 25 mill. longa. Hieracio jurano Fr. nimis affine et habitu — praese ertim formae umbrosae, debiles — simile, sed caule rigido, non compressibili, fo- liis brevissime petiolatis, nınqguam cordalis neque auricu- latis, dentatis, caulinis conformibus, involucris majoribus „ra 219 cum pedunculis haud glandulosis et acheniis brevioribus bene diversum. Auf Felsen, Steinhaufen und kurzgrasigen Wiesen am Fusse des Tatragebirges sowohl auf der galizischen als auch auf der ungari- schen Seite nicht selten. Bei Zakopane auf Wiesen unter dem Nosal, auf Krokiew, bei Biate, Strazyska, Bramka,. Koscielisko bei Jaworzyna wegierska. hs rnma— Die Flora des südlichsten Theiles von Istrien bei Promontore und Nedolino. Von Mutius Ritter von Tommasini. (Fortsetzung.) Ganz nahe an der Ostseite des Riffes sind in der Tiefe weniger Klafter auf den Felsen die Maschinenbestandtheile einer Dampfjacht sichtbar, die, dem Fürsten von Montenegro gehörig, vor zwei Jahren auf der Fahrt nach Triest, anstatt sich im offenen Meere jenseits der Promontore zu halten, durch ungeschickte Führung während eines schweren Sturmes in die Bucht von Medolino gerieth, hier scheiterte und unrettbar verloren ging; die Mannschaft konnte sich auf den Riff retten, übrigens waren die Umstände, unter welchen der Schiff- bruch st: fand, merkwürdig, und können von den Schiffsleuten,. denen sie vollkommen bekannt sind, erzählt werden. An dem westlichen Abhange der Landzunge von Punta Merlera gegen Medolino trifft man Helianthemum guttatum und die Serapias- Arten, diese zwar nur in einzelnen Exemplaren. Eine in pflanzengeo- graphischer Hinsicht auffallende Erscheinung ist der gemeine Adler- farın Pteris agquilina, welcher alle von Gebüsch entblössten Stellen überzieht. An einer etwas sumpfigen Stelle in der Bucht unter Medolino kommen nebst Juncus acutus Linn., Holoschoenus australis und zwei sonst seltene Trifolium-Arten Trif. supinum L und Trif. filiforme Viv. vor; doch sind auch hier die Pflanzen den nachtheiligen Einwir- kungen der Weide ausgesetzt. Drypis spinosa L. und Evax pygmaea sind auf der Landzunge zwischen dem Sanitäts-Wachhause und dem Hafen anzutreffen. Reisenden, welche die hier beschriebenen Gegenden mit Vortheil und möglichst geringem Zeitaufwande zu besuchen wünschen, ist der Weg von Pola über Medolino vorzugsweise zu empfehlen, "welcher auf guter Fahrtstrasse zu Wagen binnen einer Stunde zurückgelegt wird, wenn man sich unterwegs nicht aufhält, worauf freilich der Botaniker, dem so manche interessante Pflanze entgegentritt, nicht leicht verzichten mag. In Medolino hat man sich mit einer vierrude- rigen Barke zu versorgen, und es ist am gerathensten, sich desshalb 5 * PA} an den Ortsvorstand zu wenden’), durch welchen man sie ohne Schwie- rigkeit erhalten wird. Für den möglichen Fall jedoch, dass die ver- fügbaren Barken auf den Fischfang oder zu anderen Zwecken aus- laufen könnten, wäre es räthlich, die Bestellung am Tage zuvor von Pola aus nach Medolino gelangen zu lassen, und würde dadurch auch der sonst unvermeidliche Zeitverlust zur Ausrüstung und Zu- sammenrufung der Bemannung beseitigt werden. Zu allfälliger Richtschnur für die einzuschlagende Route mögen die über meine Fahrt geführten Noten folgen: Am 13. Mai 7 Uhr Morgens. Abfahrt von Pola. 8'/, Uhr An- kunft in Medolino nach halbstündigem Aufenthalte unterwegs. 91/, Abfahrt vom Hafen nach längeren Vorbereitungen. 10 Landung auf Scoglio Trombolo; die Fahrt wurde durch hohen Seegang und Gegen- wind verzögert. 10%, Abfahrt, 11 Landung auf Cielo, wo bis 123/, verweilt wurde. 1 Uhr Ankunft auf Santa Marina und Durchsuchung der Insel bis gegen 3 Uhr, worauf Mittagsrasi am Seitenrande gehalten wurde. 4 Uhr Abfahrt. 43/, Uhr Landung auf Punta Castello unter- halb Medolino, wo an das Land gestiegen und bis Medolino gegangen, daselbst 5°/, angelangt, und um 6 Uhr die Rückfahrt nach Pola unter- nommen wurde. - Am 12. Juni 6 Uhr Morgens Abfahrt von Pola, durch die be- kannte Lässigkeit der Miethkutscher auch diessmal ungeachtet aller Betreibungen verspätet. 7'/, Uhr Ankunft in Medolino. 7°/, Abfahrt vom Damm. 83/, Landung auf Santa Marina, wo bis 10°/, verweilt wurde. Die Fahrt nach Levano piccolo ging mit Benützung des Segels ziemlich schnell von Statten, und fand die Landung daselbst bereits um 11 Uhr statt. Um 11.20 Min. wurde nach Levano grande gefahren, um 11.35 Min. gelandet, daselbst bis gegen 2 Uhr Nachm. verweilt, und in einer nahen Bucht unter der Punta Merlera bis 3 Uhr Mittagsrast gehalten, sodann die Punta bis zur Spitze, und zurück die Küste entlang gegen Medolino begangen; um 4 Uhr wieder das Schiff bestiegen, um 5’/, unter Medolino gelandet, um 6 Uhr nach Pola gefahren, wo, nach einem etwas längeren Aufenthalte auf den da- zwischen gelegenen Wiesen, die Rückkehr gegen 8 Uhr stattfand. Für Barke und Bemannung zahlte ich jedesmal 5 fl. nebst 1 fl. Trinkgeld und der Beköstigung mit Wein, Brod u. del. Selbstver- ständlich ist es nöthig, sich mit Viktualien in Pola zu versehen, besonders rathsam aber, einen hinreichenden Vorrath an gutem Trink- wasser mitzunehmen, denn dasjenige, welches man in Medolino be- kömmt, wird aus einem Brunnen, dessen Sohle in 50 Fuss Tiefe zum Niveau des Meeres reicht, geschöpft, daher das Wasser faktisch von abscheulichem Geschmack, ist und eher dazu dient, den Durst zu erregen als ihn zu löschen. Süsse Orangen sind zur Kühlugg jeden- falls zu empfehlen. !) Zu meiner Zeit war es Antonio Duse, ein wohlhabender', ortskundiger und gefälliger Mann, der selbst die Leitung der Fahrt übernahm. - 221 e | Me Wollte man sümmtliche Inseln, und noch dazu die westliche "u Küste der Promontore besuchen, so wäre es nicht wohl möglich, die Fahrt über Medolino und zurück nach Pola in einem Tage auszu- führen, sondern müsste man sie auf anderthalb oder zwei Tage aus- ö dehnen, wie es Sendtner und Papperitz thaten, und sich darauf ein- Vo richten, in der Barke zu übernachten, was bei schönem Welter und R günstiger Jahreszeit, und da die grösseren Barken halbgedeckt sind, keine besondere Beschwerlichkeit verursachen kann. Zur Vornahme einer solchen Bereisung ist der Zeitraum zwi- ar schen dem 15. Mai und etwa zum 10. Juni der geeigneiste, indem I während dieser Epoche die meisten Pflanzen gleichzeitig blühend BE anzutreffen sind und die Papilionaceen, Medicago u. dgl. in der Be. Fruchtentwicklung so weit vorgeschrilten sind, dass man die zur Br. Bestimmung der Arten erforderlichen Charaktere daran wahrneh- Rn. men kann. ni £ Die folgende Uebersicht enthält alle in den oben angeführten “ Oertlichkeiten beobachteten und gesammelten Phanerogamen und Ge- RR fässkryptogamen mit spezieller Angabe der Standörter und Daten. R Aus dem vorliegenden Verzeichnisse erhellt das bedeutende Ueberwiegen der Papilionaceen, die sich auf 50 Arten, also auf mehr 2 als den sechsten Theil der Gesammtzahl, 255, der Phanerogamen be- "ER laufen, ein Verhältniss, welches dem in der Vegetationsübersicht der 4 Sandinsel Sansego im Quarnero (S. Tomm. die Vegetation der Sand- 1° insel Sansego in Verhandl. d. k. k. zool.-bot. Gesellsch. 1862) dar- 5. gestellten von 45 :192 nahe kommt. Bei der am zahlreichsten mit eg: 20 Arten vertretenen Galiung Trifolium wird die auf Sansego mit 10 angegebene Artenzahl um das Doppelte überstiegen. Beinahe gleich stellt sich hier das Verhältniss der monokarpischen Pflanzen, 125 ein-, je 20 zweijährige, zusammen 145, zu den mehrjährigen, 129 ausdauern- den und 13 holzartigen, zusammen 142 Arten, gleich. Den Papiliona- ceen zunächst kommen die Gräser mit 38, dann Compositen mit 27, Doldengewächse mit 16, Liliengewächse mit 11 Arten. Orchideen, die auf Sansego’s Sandboden vermisst werden, erscheinen hier mit 6 Arten, dürften aber höchst wahrscheinlich bei einem Frühlingsbesuche der Inseln um einige Orchis- und Ophrys-Arten vermehrt werden; über- haupt würden bei solcher Gelegenheit folgende Arten, die allgemein in den nächstgelegenen Gegenden verbreitet sind, beinahe gewiss an- getroffen werden. Ranunculus parviflorus L., Fumaria offieinalis L., Draba verna L., Alyssum campestre und calycinum L., Stellaria media L., Al- ” thaea e L., Geranium molle, rotundifolium und columbinum L., Si Ervum hirsutum L. und gracile DC., Saxifraga tridactylites L., Hyo- 5. seris scabra L., Urospermum picroides Desf., Veronica arvensis und ER acinifolia L., Culamintha Acinos Clairv. v. villosa, Thymus angustifolius 8 L., Asterolinon stellatum Reich., Orchis Morio L., Simia Des£. E Ophrys aranifera ß. atrata Lindb., Bertoloni Mor. N ‚ ER a z 222 Clematis Flammula L. 2 S. Marina 16./7. Adonis aestivalis Linn. & Medolmo 11./5. Ranunculus repens Linn. 4 Trombolo 13./5. — Tommasinü Rehb. 4 (R. neapolitanus Ten.?) Cielo 13./5., Santa Marina 13./5. Nigella arvensis Linn. &) Promontore 16./4. bis 25./9. Fumaria agraria Lag. & S.. Marina 13./5. Lepidium Draba Linn. 4 S. Marina 16./7. — campestre & Trombolo 15./5. Capsella procumbens Fries. & Levano piccolo 5./5. Bunias Erucago Linn. & Medolino 13./5. Cakile maritima Scop. © Cielo 16./7., S. Marina 13./5. Helianthemum guttatum Mill. & Promont. 4./5., Punta Chersina 4./d., Punta Merlera 12./6. Dianthus velutinus Guss. ©) Medolino 5./5., Promontore 21./5., Cielo, S. Marina 13./5. — ciliatus Guss. & Promontore 16./7., Trombolo 16./7. — atrorubens All. 4 Punta Mestera 12./6. Silene gallica L. var. quinque vulnera & Promont. 21./5. und 1./6. Trombolo 13./5., Cielo und S. Marina 13./5. sehr häufig. Fr. 12./6. — inflata Pers. 9 Cielo 13.5. Drypis spinosa L. 2 Medolino am Seestrande 13./5. Sagina apetala L. & Cielo und S. Marina 13./5., Medolino 13./5. Alsine verna Bartl. ?} Promontore 21./5. Arenaria serpyllifolia L. & S. Marina 13./5. Cerastium viscosum Auct. & Trombolo, Cielo, S. Marina 13./5. — friviale Link. & Cielo 13./5. Linum gallicum L. & Punta Mestera 5./5., Promont. 16./7. und 25./9. Levano gr. 12./6. und 16./7., S. Marina 12./5., sehr häufig. — corymbulosum Reich. © Levano gr. 12./6. — tenuifolium L. % Promontore 16/7. — angustifolium Huds. v. L. eribrosum Reich. 9 Promontore 1./6., Cielo, S. Marina 13./5., Medolino 13./5., S. Marina und Levano grande 12/6. Malva sylvestris L. % Scoglio Porer 4./5., S. Marina 16./7., Levano piccolo 12./6. | Althaea cannabina L. 4 Sc. Sulkovaz und Cielo 16./7. Hypericum perforatum ß. veronense Schreb. 9 S. Marina 12./6. Geranium robertianum L. & 5. Marina 13./5. Erodium eicutarium L’Herit. © Cielo, S. Marina 193./5. Spartium junceum L. % Punta Mestera 5./5., Cielo 13./5., Levano grande 12./6. häufig. Genista elatior Koch 9 Levano gr. 12./6. Lupinus hirsutus L. & Levano grande 11./5. 12./6., Trombolo, Cielo, S. Marina, Medolino 13./5. Ononis spinosa L. 9 Levano gr. 12./6. — reclinata L. & Levano or. 12./6. Anthyllis Dilleni Schultz. % Cielo 13./5. Anthyllis polyphylla DC. A Trombolo 13./5. Medicago tribuloides Lam. & Levano gr. 12./6. — litoralis Rohde & Punta Chermada 4./5. — maculata Willd. & Levano gr. 12./6. — minima Lam. & Promont. 1./6. Cielo, Trombolo 13./5. — apiculata Willd. & Medolino 5./5. — denticulata Willd.e. & Medolino 5./5., S. Marina 13 /5., Levano grande 12./6. Hymenocarpus circinnatus Savi & Promontore 21./5. selten. Trifolium pallidum WKit. (Trif. flavescens Savi) & Levano gr. 12./6. — pratense L. & Levano gr. 12./6. nicht häufig. — supinum L. 4 Medolino 13./5. feuchte Niederung am Meere. — stellatum L. & Cielo, S. Marina 13./5. — incarnatum var. Molinieri Balb. & Levano gr. 13./5., Trombolo, Cielo, Medolino 13./5. 4 — angustifolium L. & Levano gr. 12./6. — lappaceum L. & Levano grande 11./5. bis 12./6., Trombolo und S. Marina 13./5. — CherleriL. & Promont. 21./5. und 1 /6., Trombolo, Cielo, S. Ma- rina (hier sehr häufig) 13./5. und 12./6. — arvense L. & Cielo 13./6., S. Marina und Levano gr. 12./6. — striatum L. & Medolino 11/5., Trombolo 13./5. — scabrum L. © Levano gr. 11./5. und 12./6., Trombolo, Cielo und S. Marina 13./5., S. Marina 12./6. — Bocconi Sav. © S. Marina, Levano gr. 12./6. — subterraneum Linn. &) S. Marina 13./5. ibid. et Levano gr. 12./6. — strietum Willd. Kit. & S. Marina, Levano gr. 12./6. — parviflorum Ehrh. © Cielo 13./5. — suffocatum Linn. & Promontore 4./5. — nigrescens Sav. & Levano gr. 11./5. Cielo, S. Marina, Mede- lino 13./5. — campestre Schreb. & Trombolo, Cielo, S. Marina 13./5. — procumbens Schreb. & Cielo 13./5. — micranthum Vis. © Medolino 13./5., feuchte Wiese am Meere, Bonjeania hirsuta Reich. % Promontore 16./7. und 25./9., S. Marina und Levano gr. 12./6. Lotus cytisoides L. % Felsen am Meere, Levano piccolo 5./5. und 12./6., Fenolego 16./7., Levano gr. 12./6. — ornithopodioides L. &) Promontore 21./5. — angustissimus L. & S. Marina, Levano gr. 12./6. — parviflorus Desf. DO S. Marina 13./5. Scorpiurus subvillosus L. & Promontore 21./5. und 1./6. Santa Ma- rina 12./6. Vicia bithynica Linn. & Levano gr. 12./6. — hirta Balb. & Medolino 11./5. — sativa L. © Medolino 11./5., Cielo 13./5., Levano gr. 12./6. — angustifolia Roth. & S. Marina 13./5. aa .} ans * a he BIN ind u > - 'E er r RER GR Fra rn Man Ben nie Aa Lan N A me Kr Lehe Sa. JE 8. KOPIE HE KO 27 DE en BR Sb AD a Ber ee - Hi ’ ar r..- ray Lathyrus Aphaca L. & Medolino 11./5. — ÖOchrus DC. & Medolino 11./5. — auriculatus Bert. & Levano gr. 5./5., 12./6. und 16./7. — (icera L. © S. Marina 13./5. — annuus L. & Medolino 5./5. und 11./5. — latifolius L. 4 S. Marina, Levano gr. 12./6. Spiraea Filipendula Linn. 4 Cielo, S. Marina 13-9: Potentilla hirta L. % Fenera 11./6. Cielo, S. Marina 13./5. Santa Marina 12./6. — reptans L. 4 S. Marina 12./6. Rosa gallica ß. pumila A Cielo, 13./5. Poterium Sanguisorba L. A Cielo, S. Marina 13./5., Levano gr. 12./6. Lythrum Hyssopifolia L. © S. Marina 12./6. Herniaria glabra L. & Trombolo, S. Marina 13./5., Levano gr. 12./6. Crassula rubens L. & Levano grande 5./3, und 12./6. Santa Ma- rina 13./5. und 12./6. Sedum acre L. 4% S. Marina 13./5., Levano gr. 12./6. Eryngium campestre L. 9 Sulkovaz, Cielo 16./7., S. Marina 12./6 und 28./8. flor. — amethystinum L. 4 Trombolo 16./7., S. Marina 28./8. — maritimum L. 4 Trombolo 16./7., S. Marina 28./8., Levano gr., Cielo 11./10. Ptychotis ammoides Koch. & Promontore 16./7. Bupleurum tenuissimum L. & Promontore 25./9. ——- junceum L. 4 Promontore 25./9. — a Butliz. & Trombolo 16./7. und 13./5., Cielo 13./5., . Marina 13./3. ee silaifolia M. Bib. 4 S. Marina 12./6. — pimpinelloides L. 9. Cielo, S. Marina 13./5., Levano gr. 12/6. Seseli tortuosum Linn. 9 Trombolo 5./5., Sulkovaz, Cielo 16./7., Promontore 25./9., Fenera 25./7., Levano gr., Cielo 11./10. flor. — Tommasini Reich. ($S. montanum Aut.) 9 Promontore 25./9., Levano gr., Cielo 11./10. flor. Orithmum maritimum L. A Porer 4./5., Levano pice. 5./5. und 12/6. Foeniculum officinale Steffen. O 8. Marina 16 ./7., Promont. 25/9. Tordylium apulum L. © Trombolo, Cielo, S . Marina 13 ./5., Levano erande 12./6. Torilis nodosa Gärtn. ©) Levano gr. 12./6. Daucus maxzimus? — © Fenolego, Cielo 16./7., 16 Ei Levano gr. 12./6. Sherardia arvensis L. & Promont. 1./6., Cielo, $S. Marina 13./5. ibid. Levano gr. 12./6. Asperula eynanchica L. A Trombolo 16./7. Galium Aparine ß. Vaillanti & S. Marina 13./5. — divaricatum Lamk. © Promont. 21./5., Cielo, S. Marina 13 IB: — verum L. 4 S. Marina, Levano gr. 12./6. — Mollugo L. 4 S. Marina 12./6. Vaillantia muralis L. & Cielo, Trombolo 13./5. Valerianella eriocarpa Desv. & Trombolo, Cielo, S. Marina, Medo- lino 13./5. — dentata (V. Morisonü DC.) & Cielo 13./5. — Auricula DC. © Cielo, Medolino 13./5. Bellis perennis L. 9% Promontore 1./2. Erigeron canadensis L. & Promontore 25./9. Evax pygmaea Pers. ©) Promontore 4./5. und 21./5., Fenera 11./5., S. Marina 13./5. Medolino 13./3. Pallenis spinosa Cass. ©&) 8. Marina 12./6. Inula erithmoides L. 4, Levano piece. 5./5. und 12./6., Fenolego 16./7., Sulcovaz, Cielo 16./7. Cupularia graveolens Gren. Godr. & Promontore 25./9., Levano, Cielo 11./10. — viscosa Gren. Godr. 9 S. Marina 12./6. w Filago germanica L. & Fenera 11./5., Cielo 13./5. S. Marina und Levano gr. 12./6. — gallica L. & Fenera 11./5. Artemisia camphorata Vill. 4 Promont. 25./9. Achillea nobilis L. 4 Promont. 25./9., S. Marina 12./6. Anthemis altissima L. & Promont. 16./7. — peregrina? L. & Punta Chermada 4./5. Heliochrysum italicum (H. angustifolium Lam.) 4 Pta. Chermada 4./5., Punta Merlera 5./5. (nicht auf den Inseln). Carduus nutans L. & S. Marina 12./6. Kentrophyllum lanatum DC. & Promont. 16./7. Centaurea eristata Bart. & Trombolo 16./7. Hedypnois eretica Willd. & Promont. 21./5., Trombolo, Cielo, S. Ma- rina 13./5 Urospermum Dalechampü Desf. 4 Fenolego, Trombolo 4./5., Le- vano 11./5., Promont. 21./5., Trombolo, Cielo 13./5., S. Marina, Levano. 1?./6. Galasia villosa Cass. 4 Trombolo 16./5., S. Marina, P. Merlera 12./6. Hypochoeris glabra L. & Promont. 21./5., Cielo 13./5. — radicata L. 9. Cielo, S. Marina 13./5. und 12./6. Pieridium vulgare Desf. & Cielo 13./5., Levano 12./6. Zacyntha verrucosa Gärtn. ©) Fenera 11./5., Trombolo, Cielo 13./5. Sonchus asper Vill.e. & S. Marina 12./6. Crepis vesicaria L. & Promont. 1./6. Hieracium Pilosella L. % Cielo 13./5. Campanula Rapunculus L. & Promont. 1./6., Trowmbolo 13./5., Santa Marina, Levano 12./6. Arbutus Unedo L. 2 Promont. 1./2. Erica arborea L. 4. Promont. 1./2. und 11./10., Levano 16./7. und 12./6. rara. Phyllirea latifolia L. 4 Promontore 1./6., Punta Merlera 5./5. Vincetowieum offieinale L. 4 Fenolego 16./7., Trombolo 13./5., Santa Marina 13./5. und 12./6. DE TR a fi u) A \ x y Mi A . Fe PR ET TR ET % n „e » } a a Men IT * EI Fe uf eur 7. r F DI R VEN, Ro N 5 Ta NE a BE Ki 226 Cynanchum acutum Linn. 4 Santa Marina 16./7. ibid. 13./5., 12./6 28./8. Chlora perfoliata Linn. & S. Marina, Levano 12./6. Cicendia filiformis Reich. © Punta Merlina 4./5., Fenolego 4./5., P. Mestera 5./5., Promontore 21./5. Erythraea Centaurium Pers. & Fenolego, Promontore und S. Marina 16./7., S. Marina, Levano 12./6. — linariaefolia Pers. & Punta Chersina 4./5., Punta Merlera 5./5. — maritima Pers. (E. lutea) & Punta Chersina, Fenolego, Punta Merlera 4./5., Fenera 11./5., Promontore 21./5., Cielo, S. Marina 13./5., Levano gr. 12./6. Calystegia Sepium DC. 4 S. Marina 12./6. Convolvulus arvensis L. 4 S. Marina 13./5., 28./8. 5 Cantabrica L. 9 S. Marina, Levano gr. 12./6. Symphytum bulbosum Schimp. 4 S. Marina 13./5. Echium pustulatum Sibth., © Trombolo, Cielo, S. Marina 13./5. — italicum L. & S. Marina 12./6. Lithospermum apulum Vahl. & Promontore 11./5. Verbascum phlomoides L. & S. Marina 16./7. — floccosum Waldst. et Kit. & S. Marina 12./6. — phoeniceum L. & Trombolo, Cielo 13./5. — Blattaria L. © Levano gr. 16./7. Linaria commutata Bernh. & Punta Merlera 16./7. — pelisseriana Mill. & Cielo, Levano gr. 4./5. et 13./5., Promont, 21./5., S. Marina, Medolino 13./5. Orobanche minor Sm. & Cielo 13./5., Levano 12./6. Bartsia latifolia Sm. & Cielo 13./5. — Trixago Linn. & Promont. 21./5., Levano gr. 12./6. Pulegium vulgare Mill. 4 S. Marina 13./3. Salvia pratensis L. 4 Trombolo, Cielo, S. Marina 13./5. und Punta Medolino 12./6. — Verbenaca Reich. 9 Promont. 21./5. Micromeria juliana Benth. 9 Promont. 16./7. Stachys recta L. 4 S. Marina 16./6., Trombolo 16./7. Betonica offieinalis L. 9 Trombolo 16./7., Promont. 25./9. Prunella alba Pallas. 4 S. Marina, Levano gr., copiosa 12./6. Teucrium Chamaedrys L. 4 S. Marina 12./6. — Polium L. 4 Trombolo 13./5. und 16./7., S. Marina 12./6. Anagallis arvensis L. & Cielo, S. Marina 13./5., Levano gr. 12./6. Statice Limonium L. 4 P. Merlera 16./7., Levano pice. 12./6. — cancellata Bert. 9 Fenolego, Cielo 16./7., Promont. 16./7., Le- vano pice. 12./6., S. Marina, Levano gr. 12./6. — minuta ... AM Levano picc. 12./6. Phımbago europaea L. 9 Trombolo 13./5. Plantago lanceolata L. A Cielo 13./5. — hungarica ... M Fenolego 16./7. — Lagopus L.. & Medolino am Seestrande 12./6., Cielo, Trom- bolo 13./5. 2 221 Pl. pilosa Pours. (P. Bellardi All.) Punta Merlera 16./7., Levano gr. 11./5., Promontore 1./6. und 21./5., Cielo und S. Marina 13./5. (hier sehr häufig). — serpentina Lam. ? 5. Marina 13./5., Levano 11./5. — Coronopus L. 4 Promont. 21./5. und 1./6. Schobera maritima C. A. Meyer 9 Cielo 25./9. Salicornia fruticosa L. (S. macrostachya Moris.) % Promont. 4./5., Levano piece. 5./5. und 12./6., Fenolego und Levano gr. 16./7. Beta maritimaL. 4 S. Marina 13./5. und 12./6., Levano picc. 12./6. Camphorosma monspeliaca L. 4 Cielo 25./9., Promont. 11./10. Obione portulacoides ... Porer 4./5., Levano picc. 5./5. und 12./6., Levano gr. 12./6. Atriplex patula L. & Promont. 11/10. — rosea Smith. & Cielo 25./9. EN Rumex pulcher L. & Promont. 21./5. — crispus L. S. Marina, Levano gr. 12./6. — Acetosella L. % S. Marina 12./6. Polygonum dumetorum L. & Promont. 25./9. — aviculare (var. y. littorale) L. Promont. 25./4. Passerina annua Wikst. & Promont. 16./7. Osyris alba L. 4 P. Merlera 12./6. Aristolochia rotunda L. 4 Cielo 4./5., S. Marina 13./5. und 12./6. Euphorbia Helioscopia L. & Cielo, S. Marina 13./3. — nicaeensis All. 4% Tomb. 13./5., Levano gr. 12./6. — Paralias L. 4 Promont. 16./7. — pinea Linn. 4 Promont. 1./2. und 25./9. — peploides Gouan. ©) Promont. 1./2. und 21./5. Parietaria diffusa Mert. et Koch. % S. Marina 12./6. und 16./7. Ulmus campestris L. 9% S. Marina 16./7. rar. Junperus Oxycedrus L. % P. Merlera 5./5. und 11./10. (nicht auf den Inseln.) Posidonia Caulini König. 2 Promont., Fenera. Orchis tephrosanthos Vill. 9% Medolino 5./5. — coriophera L. (var. fragrans Poll.) 4 Levano gr. 11./5. — papilionacea L. 4 Cielo 4./5. und 13./5., Trombolo 13./5., Le- vano gr. 11./5. (Schluss folgt.) ESOPD>—— Literaturberichte. Die Schutzmittel des Pollens gegen die Nachtheile vor- zeitiger Dislocation undgegendieNachtheile vorzeitiger Befeuchtung. Von A. Kerner. Innsbruck 1873. 71 Seiten 8. Separatabdruck aus den Berichten des naturw.- med. Vereines zu Innsbruck. Il. und Ill. Jahrg. 1872. Der auf dem Gebiete der Pflanzengeographie rühmlichst bekannte ‘Herr Verf. bringt in der vorliegenden Abhandlung eine erstaunliche BE Menge von geistvoll interpretirten Beobachtungen über die Einrichtungen, welche in den Blüthen getroffen sind, um den Pollen gegen die im Titel genannten Nachtheile zu schützen. In der Arbeit wird zuerst auf den Unterschied aufmerksam gemacht, der im Blüthenbau und in der physikalischen Beschaffenheit zwischen Gewächsen besteht, bei welchen die Uebertragung des Pollens durch den Wind erfolgt und solchen, bei denen Insekten, durch farbige Perianthien und Duft ange- zogen, die Pollenkörner auf die Narben überführen. Erstere Gewächse, zumeist in die Abtheilungen der Mikranthen und Julifloren gehörig, bringen eine grosse Menge am stäubenden, leiztere ein beträchtlich geringes Quantum eines mehr oder minder cohärenten Pollens hervor. Pflanzen mit stäubendem Pollen benöthigen bloss eine schützende Umhüllung der Pollenbehälter bis zum Momente des Aufspringens der Antheren, denn in diesem Augenblicke ist der Blüthenstaub den inden pr eisgegeben und die Pflanze kann für den Schutz des Pollens nichts mehr leisten. Die Natur hat solche Pflanzen mit keinerlei Schutz- mittel gegen die oben bezeichneten nachtheiligen Einflüsse ausgerüstet, da derartige Einrichtungen keinen Zweck haben würden. — Die Ge- wächse mit cohärenten Pollen sind bezüglich der Befruchtung auf Insekten angewiesen; bei ihnen muss der Pollen gegen die Wirkung des Windes, besonders aber gegen die Nachtheile der Durchnässung bis zum Augenblicke der Uebertragung geschützt werden und zwar durch besondere Einrichtungen der Blüthe. Kerner hat nachgewiesen, dass bei manchen Pflanzen der Schutz des Pollens durch besendere Ausbildungen des Androceums (männliches) oder Gynaeceums (weib- liches Befruchtungsorgan) hervorgerufen wird. Das bekannteste Beispiel dieser Schutzform bietet die Schwertlilie, bei welcher die blumen- kronenartigen Narben die Staubblätter bedecken. Bei vielen Pflanzen, namentlich Labiaten, Scrophularineen „bildet das Perianthium ein schirmendes Dach über die Lagerstätte des entbundenen Pollens“ oder es sind andere, in der Ausbildung des Perianthiums gelegene Einrichtungen zur Erreichung dieses Zweckes vorhanden. In manchen Fällen übernehmen auch Laubblätter, Deckblätter und Blüthenscheiden die Funktion von Schutzmitteln. Auch die Lage der Corollen oder Perigone bei nickenden Blüthen und zahlreiche andere Einrichtungen, auf deren Aufzählung hier verzichtet werden muss, um dieser Anzeige nicht eine. ungebührliche Ausdehnung zu geben, hat Kerner mit völlig zureiche nden Gründen als Mittel gegen die äusseren schädlichen Einwirkungen auf den Pollen bezeichnet. Der Verfasser verallgemeint seine Beobachtungen in folgendem Satze. Der Pollen ist gegen äussere Nachtheile desto besser geschützt, je geringer die Menge der von einem Individuum erzeugten Blüthen und Pollenkörner ist, je mehr diese Pollenkörner cohäriren, je ausschliesslicher die Belegung der Narben durch Insekten vermitielt wird, je ungünstiger sich die kli- malischen Verhältnisse zur Blüthezeit gestalten und je beschränkter der Zeitraum ist, in welchem die Pflanze mit der Entfaltung ihrer sämmtlichen Blüthen zu Ende kommen muss. Den Schluss der Ab- handlung bildet die Diseutirung der Frage über die Entstehung der . 229 Pflanzenarten mit cohärenten Pollen. Es wird in diesem Abschnitte zuerst nachgewiesen, dass die Sporenpflanzen und die Phanerogamen mit stäubenden Pollen früher entstanden sein mussten, als die Pflanzen mit cohärenten Pollen, deren Existenz von der der nectarsaugenden Insekten und Vögel (Kolibri ete.) abhängig ist, und plausibel zu machen gesucht, dass die Ausbildung Wer Blüthenhüllen zu Schutz- mitteln des cohärenten Pollens nicht sukzessive, sondern völlig unver- mittelt erfolgte. Diese beiläufige Skizzirung des reichen Inhaltes der jüngsten Publikation Kerner’s wird gewiss nicht verfehlen, alle jene, welche Freunde einer denkenden Naturbetrachtung im Darvin’schen Sinne sind, zur Lektüre der genannten Schrift anzuregen ; wozu für den Botaniker der Titel der Abhandlung und der Name des Autors ausreicht. Ref. gesteht es gerne, dass ihm diese Arbeit Kerner’s reichliche Anregungen und wegen der Fülle klar verfasster und scharf- sinnig interpretirter, an sich schon interessanter Beobachtungen einen wahren Genuss geboten hat. Dr. 3. W# _— 70. _— Correspondenzen. Schallaburg in Nieder-Oesterr., am 4. Juni 1873. Meine diessjährigen Exkursionen blieben für die Flora von Nie- derösterreich in so ferne nicht ohne Erfolg, als ich nachfolgende Funde zu verzeichnen habe. Am 20. April fand ich Potentilla Fra- gariastrum am obereren Weidlingbache, gleich ausserhalb Oberweid- ling; am 6. Mai Potent. collina Wib. am Damme im Augarten; am 9, Mai Scandix Pecten Veneris auf Brachen nächst dem Magdalenen- hofe bei Langenzersdorf und @Genista procumbens häulig auf einem buschigen Hügel zwischen Langenzersdorf und Strebersdorf, dann Medicago minima am Bisamberg; am 11. Mai: Lunaria rediviva bei Giesshübel; am 14. Mai: 'Thesium ebracteatum und Lepidium per- foliatum bei Velm; am 26. Mai: Avena caryophyllea massenhaft am Stecklkogel bei Schallaburg; endlich am 30. Mai: Alsine tenuifolia bei Angendorf (B. A. Melk). Galium parisiense, welches ich im vori- gen Jahre in unserer Gegend an zwei Stellen fand, kommt heuer wieder vor, blüht aber noch nicht. Friedrich Vierhapper. ) Ns. Podhrad, am 6. Juni 1873. Man hört, dass in anderen Gegenden Ungarns zu Ende April und zu Anfang des Monats Mai Fröste an den Weinreben, Obstbäu- men und Wintersaaten viel Schaden angerichtet haben. In unserer Gegend haben wir keinen Grund, uns darüber zu beklagen. Die Fel- der stehen herrlich, Pflaumen-, Apfel- und Nussbäume versprechen eine reichliche Obsternte. Es ist aber sehr auffallend, dass man nur äusserst selten einen blühenden Birnbaum sah. J. L. Holuby. RE ER TE, , EAN, EN, a Ba a MEN TOTEN 4 ht in 230 Innsbruck, am 15. Juni 1873. Ich bin im vergangenen Frühjahr in Sizilien gewesen, und die grosse Ausbeute, die ich dorten an interessanten Arten und zalıl- reichen Doubletten machte, bestimmen mich, im Hochsommer eine zweite Reise dahin zu unternehmen, um namentlich am Aelna und auf den Nebroden zu botanisiren. Ich hoffe bei 300 Arten aufzu- bringen und bin bereit, auch für andere Botaniker zu sammeln, wenn solche 10 fl. (6 Thl. 20 Ngr.) für je eine Centurie entweder bis zum 6. Juli an mich (Universitätsstrasse 310, 2. Stock) oder bis zum 20. Juli an Herrn Prof. Dr. Kerner senden sollten. P. Gabriel Strobl. Personalnotizen. — Dr. H. W. Reichardt, Professor und Custos des bot. Museums in Wien hat das Offizierskreuz des kais. brasilianischen Rosen-Ordens erhalten. — C. Haussknecht, Professor in Weimar, erhielt vom Schah Nasr-Eddin in Anerkennung seiner Verdienste um die Erforschung Persiens den Sonnen- und Löwenorden als Kommandeur. — Professor Dr. Friedrich Haberlandt ist für das Studienjahr 1873—74 zum Rektor der Hochschule für Bodenkultur in Wien ge- wählt worden. ns 9rno— Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — Einladung zur 46. Versammlung deutscher Natur- forscher und Aerzte. — Nach Beschluss der in Leipzig abgehal- tenen 45. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte findet die diesjährige Versammlung in Wiesbaden und zwar vom 18. bis 24. September statt. Die unterzeichneten Geschäftsführer erlauben sich die Vertreter und Freunde der Naturwissenschaften und Medizin zu recht zahlreicher Betheiligung freundlichst einzuladen. Die Versendung der Programme findet im Juli statt. — Wiesbaden, im Juni 1873. Dr. R. Fresenius. Dr. Haas sen. ———essas —- Literarisches. „Systematische Aufzählung der im Erzherzogthume Oesterreich ob der Enns bisher beobachteten samenlosen Pflanzen.“ Von Dr. J. L. Poetsch und Dr. K. B. Schiedermayr. Wien 1872. 231 (354 Seiten in Gr. Okt.) Obige zwei als Kryptogamenkenner längst bewährte Botaniker haben sich vereinigt, eine Uebersicht der oberösterreichischen Kryptogamen zu geben und zwar in der Weise, dass Dr. Schiedermayr die Algen und Pilze, Dr. Poetsch die Flechten, Moose und Filicoideen zusammenstellte. Im Ganzen werden 2846 Arten angeführt, nämlich 535 Algen und Characeen, 1247 Pilze, 550 Flech- ten, 96 Leber- und 372 Laubmoose, endlich 46 Filicoidee n. Der Aul- zählung vorangehend befinden sich ein kurzer Abriss einer Geschichte der kryptogamischen Forschungen in Oberösterreich, ein Literatur- bericht, eine geologische Skizze und Höhenmessungen, während ein Inhaltsverzeichniss der vorkommenden Gattungen das verdienstvolle Werk schliesst, welches gewiss nicht verfehlen wird, zu weiteren kryptogamischen Forschungen in Oeberösterreich anzuregen. — „Monographie von Syrmien. Ethnographisch-topogra- phische, kulturhistorische und statistische Skizze des Peterwardeiner Grenz-Regimentsbezirkes mit besonderer Berücksichtigung der in Syr- mien kultivirten und wildwachsenden Glumaceen*“ von Dr. B. E. Go- dra. Semlin 1873. (84 Seiten in Okt.). — Ausser verschiedenen Mit- theilungen über die Vegetationsverhältnisse Syrmiens enthält dieses Werkehen auch noch mehrere Zusammenstellungen der daselbst vor- kommenden Gräser, darunter eine, welche. die Gattlungsnamen in acht Sprachen anführt. Eine Uebersichtskarte des Gebietes gewährt der Abhandlung ein erweitertes Interesse. Das Organ der Gartenbaugesellschaft in Wien, „der Garten- freund,“ erscheint seit Anfang dieses Jahres in Monatsheften unter der Redaktion von J. Bermann. Die ersten 3 Hefte enthalten Original- beiträge von Dr. Siebeck, Dr. Fenzl und Nowotny. ——essos— Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingetroffen: Von Herrn Dr. Ressmann mit Pflanzen aus Kärnten. — Von Hrn. Janka mit Pfl. aus Siebenbürgen und der Türkei. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Dr. Reuss, Matz, Andorfer, Dr. Lerch. Vierhapper, Eysn. Aus Ungarn: Rubus candicans> ' Buchhandlungen, XXHI. Jahrgang. WIEN, August 1873, INHALT: Ueber (len Begriff der Art. Von Dr. Celakovsk y.— Hieracium Jankae. Von Uechtritz. — Plantae novae. Von Janka. (Schluss) — Zur Kalkflora des Kreises v. M.-B. Von Kalbruner. — Vegetationsverhältnisse.. Von Dr. Kerner. — Zur Kenntniss der Ranunculaceen. Von Val de Lieyre. — Flora von Südistrien. Von Tommasini. — Pflanzenstandorte von Wr.-Neustadt. Von Dr. Krzisch. — Correspondenz. Von Tommasini. — Personalnotizen. — Botanischer Tauschverein. Ueber den Begriff der Art in der Naturgeschichte, insbesondere in der Botanik, Von Dr. Lad. Öelakovsky. Die Art (Spezies), als Fundamentalbegriff für die gesammte Naturgeschichte so wichtig, wird von Botanikern der Neuzeit so ver- schieden aufgefasst, dass die wissenschaftliche Uebereinstimmung unter ihnen hierin mehr denn je verloren gegangen zu sein scheint, ja dass die Art selbst ein ganz problematischer Begriff geworden ist. Die ältere Schule dachte sich die Arten als ursprünglich gleich ge- schaffene, im Wesentlichen unabänderliche, wohl unterschiedene Typen, die erstens eine gewisse Summe eigenthümlicher Merkmale, welche man wesentliche nannte, besassen, und zweitens in diesen Merkmalen konstant waren. Species tot numeramus, quot diversae formae in principio sunt creatae — diese Definition Linne’s ist der bündigste Ausdruck des dogmatischen Artbegriffes. Dagegen hielt man die Va- rietäten für durchaus unbeständige, aurch äussere Agentien zeitweilig und an Ort und Stelle sich bildende, leicht zum sogenannten Haupt- typus zurückkehrende Abänderungen. Die Variation sollte im Ganzen unerheblich sein, nur ganz leichte (unwesentliche) Modifikationen be- treffen und niemals konstante Produkte schaffen können. Weil es nicht Ossterr. botan. Zeitschrift. 8. Heft 1878. 16 234 immer leicht zu entscheiden war, wo die wesentlichen Merkmale an- fingen, die unwesentlichen aufhörten, so appellirte man in zweifel- haften Fällen an die Konstanz, die man, freilich selten genug, durch Kulturversuche zu erproben suchte. Erhielt sich eine beliebige Form in der Kultur, besonders durch Aussaat, so war es eine gute Art. Das Attest: hat sich durch unterschiedliche Jahre in der Kultur kon- stant erhalten — gab mancher Autor seiner bisweilen recht schlech- ten Art zur Beglaubigung mit. Bald wurde die Erfahrung gemacht, dass manche Formen, die man zunächst nach der geringen relativen Verschiedenheit von an- deren bestehenden Arten für blosse Varietäten der letzteren genom- men hatte, in freier Natur und in der Kultur eine grosse nicht zu bezwingende Konstanz, zeigen. Gemäss dem Dogma, dass die Arten als ursprünglich geschaffene, im Wesentlichen unverändert sich fort- pflanzende Typen allein konstant seien, musste man die Werthschätzung die Divergenzgrösse der Merkmale aufgeben und die Konstanz an und für sich zum alleinigen Kriterion der Art machen. In dieser Weise hat am bestimmtesten Sendtner die Spezies aufgefasst. Er sagt (in Vegetalionsverhältnisse Südbaierns p. 188): „Die Merkmale sind bei den verschiedenen Arten keineswegs gleichartig, gleichartiger sind die der Ordnungen und noch mehr der Klassen. Die Systematik un- terscheidet die wesentlichen Merkmale von den unwesenilichen, als solche, die von äusseren Einflüssen des Bodens oder Kli- mas nicht verändert werden. Finden sich also zwei verschie- dene Formen, neben einander gleichen Einflüssen ausgesetzt, ohne durch Uebergangsstufen verbunden zu sein, so werden sie als ver- schiedene Arten betrachtet werden müssen. Indem die Merkmale, welche Arten trennen, oft sehr verborgen sind und im Gegensalze auffallende Unterschiede ganz wesentlich erscheinen können, ist der Artenbegriff scheinbar vag. Aber auch nur scheinbar. Vielmehr weist diese Erfahrung darauf hin, dass man den Artenunterschied nicht nach der Divergenz der Merkmale, sondern nach der Beschaffenheit der damit in Verbindung stehenden Faktoren zu beurtheilen habe.* Genau denselben Standpunkt nimmt auch neuestens H. Hoffmann in seinen „Untersuchungen zur Bestimmung des Werthes von Spezies und Varietät“ (1869) ein. „Ob die Divergenzen der Spezies gross oder klein sind, ob sie in sogenannten wesentlichen oder unwesentlichen Dingen bestehen, ist ganz gleichgiltig für die Speziesfrage. Entscheidend ist in praktischer Hinsicht, ob Unterschiede überhaupt dauernd sind und bleiben“ (l. c. p. 21). — „Das Erkennen und die Auffindung und Feststellung der erforderlichen Zeichen einer Spezies ist eine sekun- däre, wesentlich verschiedene Betrachtung. . . . Man kann sogar möglicher Weise bezweifeln, ob es überhaupt in jedem Falle gelingen wird, den Umfang in den Formverhältnissen einer Spezies in Worte zu fassen !J.“ — Da Hoffmann also ebenfalls die Konstanz für das ...,') Jeder Begriff lässt sich in Worte fassen, eine Spezies, deren Möglich- keit oben ausgesprochen wird, wäre also kein Begriff. 235 einzige Merkmal der Art erklärt, so hat er sich mit grossem Fleisse Kulturversuchen zugewendet, um die Konstanz oder Veränderlichkeit verschiedener Formen zu prüfen, und hat auch das anderorts Ge- prüfte zusammengestellt. Dass der Verfasser nebenbei auch die Dar- win’sche „Hypothese* bekämpft, ist selbstverständlich, seine Argu- mentation werden wir weiter unten kennen lernen. Nach Hoffmann sind verschiedene Varietäten von Phaseolus vulgaris samenbeständig; blosse Farbenverschiedenheiten treten ohne Uebergänge auf und er- halten sich in der Zucht durch Samen beständig. So verhält sich Atropa belladonna mit gelben Blüthen und Früchten, Adonis aestivalis mit gelber Blüthe (Adonis citrina Hoffm.), Datura stramonium mit licht violetter Krone (D. tatula L.). Blosse Farbenvariationen haben bisher alle Botaniker für Varietäten gehalten, Hoffmann aber geht ganz konsequent im Sinne seiner Ansicht vor, wenn er die genann- ten Varietäten für Arten erklärt, er führt aber hiemit seine ganze Definition der Spezies ad absurdum. Er hat selbst beobachtet, dass einige Varietäten fixirbar sind, das heisst, konstant werden können und führt als Beispiel ein Sedum album var. albissimum auf. Von diesen Varietäten unterscheiden sich solche Hoffmann’sche Arten, wie Atropa belladonna flava etc. nur dadurch, dass zufällig ihre Entste- hung aus der Normalform nicht beobachtet worden ist. Was für ein glücklicher Zufall gehört dazu, um die Entstehung einer konstanten Varietät zu belauschen, und ein Zufall soll, anstatt des Begriffes über die systematische Geltung der Form entscheiden! Aus den vorge- nannten Beispielen, die sich noch durch manche wildgewachsene Varietäten und durch die Erfahrungen der Blumenzüchter sehr ver- mehren liessen, folgt nicht, dass diese Formen Arten sind, sondern das Gegentheil, dass die Konstanz kein aus- schliessliches Kriterion der Art ist. Wie könnten auch die Blumen- und Gemüsezüchter ihre Varietäten aus Samen ziehen, wenn es keine konstanten Varietäten gäbe. Es können daher auch Varietäten (und besonders Racen, von denen weiter die Rede sein wird) gleichen Einflüssen des Bodens und Klimas ausge- setzt, ohne durch Uebergangsformen verbunden zu sein, neben einander gefunden werden. Eigentlich hat schon Sendtner selbst seine Auffassung der Art praktisch ad absurdum geführt, indem er die Pinus montana vom Kalkboden (als Pinus mughus) von der Pflanze der Hochmoore (Pinus pumilio) für spezifisch verschieden erklärte, weil beide konstant unter ganz verschiedenen Bodenbedingungen wachsen , obgleich sie durch keine merklichen diagnostischen Differenzen unterschieden werden können. Hier ist jener von Hoffmann für möglich gehaltene Fall realisirt, dass sich „der Umfang in den Formverhältnissen einer Spe- zies“ nicht in Worte fassen lässt. Natürlich, — denn ist an dem Maasse der Divergenz der Spezies nichts gelegen, so kann auch einmal die- ses Maass gleich Null werden, unbeschadet dem Vorhandensein ver- schiedener Arten. Dahin führt zuletzt die Sendtner'sche und Hoff- _ mann’sche Auffassung der Art. Die zwei Pinusarten Sendiner's hat kein 16 236 Botaniker weiter akzeptirt, ich glaube, dass auch die Definition der Art als konstante Form keine Zukunft hat trotz ihrer anscheinend grossen Exaktheit. Noch ist zu bemerken, dass die Vorstellung, welche Viele von der Artkonstanz hatten und noch haben, sehr eigenthümlicher Natur ist. Nicht nur die fortgesetzte Zucht aus Samen, sondern auch die einfache Kultivirung eines Stockes sollte die Konstanz beweisen. Eine perennirende Pflanze wurde aus dem Freien in den Topf oder Garten versetzt und durch eine Reihe von Jahren beobachtet. Natürlich war es eine Form, die man gern als Art erprobt hätte. Da hiess es dann regelmässig: hat sich in der Kultur durch so und so viele Jahre un- verändert erhalten. In dieser Weise werden sich aber wohl die mei- sten Varietäten konstant erhalten; ich nenne beispielsweise Hepatica triloba floribus coeruleis und roseis, Cardamine pratensis flore albo et carneo, die ich neben einander in Gartenerde versetzt durch eine Reihe von Jahren immer mit derselben Blüthenfarbe wiedersah. Auch Monstrositäten bleiben konstant; so blüht mir eine vergrünte Mo- natsrose Jahr aus Jahr ein regelmässig und ohne Ausnahme mit Chloranthien. Wenn Sendtner und Hoffmann die Konstanz als einzigen und ausschliesslichen Artcharakter festhalten, so hat Kerner in seinen be- kannten, in der Oesterr. botan. Zeitschr. 1865 veröffentlichten Aulf- sätzen: „Gute und schlechte Arten* die entgegengeselzte Ansicht, dass die Konstanz zum Artbegriffe ganz und gar nicht nothwendig sei, in geistreicher Weise vertreten. Kerner ist als sehr genauer Beobachter, so zu sagen, als systematischer Detailforscher, von Natur zur Unterscheidung vieler Spezies geneigt. Beobachtungen und Kul- turversuche haben ihm gezeigt, dass die nachweisbare Variation wei- tere Grenzen hat, als gewöhnlich geglaubt wird, und dass manche für gut gehaltene Arten in einander mehr oder minder vollständig übergeführt werden können. Ist nur die konstante Form Art, dann sprechen solche Fälle entschieden für den Neilreich’schen weiteren Artbegriff, für einen weiteren Spielraum veränderlicher Charak- tere der Spezies. Kerner, der nur das kleinste Mass von Diver- genz für die Arten fordert, verlangt darum auch nicht, da:s die Art konstant sei. Uebergänge zwischen den Arten könne es geben und eine Art könne in die andere direkt übergeführt werden. Freilich sind Kerner's Arten keine ursprünglich geschaffene Formen mehr, daher Kerner natürlicher Weise entschiedener Anhänger des Darwi- nismus ist. Nur die Darwin’sche Theorie kann (muss aber nicht) das gänzliche Aufgeben der Konstanz rechtlerligen. Nach Kerner’s Definition ist: „jede Art (eigentlich jede Form), welche sich unterscheiden, beschreiben und wiedererkennen lässt, eine recht gute Art.“ Betrachten wir diese Arten näher, so finden wir, dass nach dieser Definition jeder Unterschied zwischen Art und Varietät verschwindet, und statt ihrer blosse Formen existiren, die Kerner, abweichend vom gewöhnlichen Sprachgebrauche, Arten nennt. Kerner hat eigentlich die Arten sammt Varietäten vernichtet und durch unter 237 schiedlose Formen ersetzt. Denn die Varietäten sind ebensogut unter- scheidbar, beschreibbar und wiedererkennbar wie die Arten, da sie ja doch auch Begriffe sind. Bisweilen sind sie sogar noch leichter als manche Arten erkennbar; so trifft z. B. Betula oder Sambucus foliis laciniatis jeder Laie von der ganzblätterigen Normalform zu unterscheiden, während ihm der Sinn zur Unterscheidung mancher Arten abgeht. Die rothblühende Varietät von Hepatica triloba ist von der blaublü- henden von Jedem, der gesunde Augen hat, gewiss leicht zu unter- scheiden und mit einem Wort prägnant zu beschreiben. Dennoch hält auch Kerner gewiss beide Varietäten nicht für Arten. Demnach ver- langt in praxi auch Kerner etwas mehr für die Art, als seine Defi- nition fordert. Wenn aber neben den Kerner’schen Arten auch noch Varietäten existiren, so muss man fragen, wo denn die Grenze zwi- schen ihnen liege. Der Autor gibt darauf keine Antwort, es scheint aber, dass er die sogenannten unwesentlichen Merkmale der Farbe, Grösse u. s. w. für varietätenbegründend gelten lasse. Allein auch die Blüthenfarbe, Getheiltheit der Blätter u. s. w. kann in vielen Fällen als wesentliches Merkmal auftreten. Somit kann doch nur das Mass der Divergenz zwischen Art und Varietät entscheiden; in welcher Weise, das lehrt jene Definition nicht. Ueberdiess hat diese Arlaul- fassung den Nachtheil, dass die Arten sehr ungleichwertig neben ein- ander hergehen, dass durch sie einer kolossalen Vermehrung der Arten Thor und Angel geöffnet wird und die Uebersichtlichkeit des massenhaften Artenmateriales erschwert ist. Untersuchen wir nun die Frage, ob‘ die Darwin’sche Lehre es verlangt, dass die Konstanz für den Artbegriff aufgegeben werde. Das Wesentliche der Descendenzlehre ist nur diess, dass die gegen- wärligen Arten aus anderen bereits ausgestorbenen Formen im Laufe der Zeiten entstanden sind. Alles übrige, speciell die Annahme, dass jede Form nach allen Richtungen und in's Unendliche zu variiren die Fähigkeit habe, ist nicht wesentlich und unterliegt einer weiteren Untersuchung. Die Darwin’sche Lehre gibt ja konstant gewordene Formen zu (es wäre auch thöricht sie zu läugnen); wie sie solche erklärt, ist in dieser Hinsicht gleichgiltig, sie lehrt aber, dass aus nicht konstanten Varietäten durch weitere Differenzirung Arten ge- worden sind. Es kann nun eine Form, die in Bezug auf eine Stamm- form Varietät ist, bereits konstant werden, die nun freilich keine weiteren Varietäten noch Arten aus sich bilden wird, es kann aber die Fixirung auch erst dann eintreten, wenn die Form in Bezug auf eine frühere Stammform den Werth einer Art erhalten hat. Ja die Descendenztheorie verlangt sogar eine Fixirung noch auf höheren systematischen Stufen. So müssen sich andere Formen erst dann fixirt haben, nachdem sie andere Familien, andere Ordnungen, Klassen u. s. w. begründet hatten, als zu welchen ihre alte Stammforınm gehört hat. Darin besteht die progressive Variabilität. Was nun die von Hoffinann sogenannte laterale Variabilität, die Ueberführbarkeit einer Form in eine nalıe stehende betrifft, so werden zwei Formen um so weniger leicht überführbar sein, je tiefgreifender 238 und zahlreicher ihre Unterschiede geworden sind. Da nun schon blosse Farben-Varietäten constant werden können, so wird man umsomehr für die Art Konstanz der sie bildenden Charaktere in Bezug auf die Nachbararten verlangen müssen, weil sonst die Differenz, wenn auch in einzelnen Merkmalen recht sichtlich, dennoch im Ganzen gering sein muss, wenn sie durch rückgängige Variation wieder aufgehoben werden kann. Uebrigens sind in einander überführbare Formen meist nur durch Boden und Klima erzeugt und nur durch Veränderung der äusseren Bedingungen überführbar. Somit dürfen Formen, die nur der Ausdruck klimatischer und Boden-Verhältnisse sind und ineinander durch veränderte Lebensverhält- nisse übergeführt werden können, auch vom Standpunkte der Descendenztheorie, nicht als gesonderte Arten auf- gefasst werden. Sie gehören zu einer Art. Dieselbe gleicht einem Schauspieler, der auf der Scene ein Gewand nach dem anderen aus- ziehend, in immer wechselnder Gestalt sich sehen lässt. Die verschie- denen Masken und Kostüme sind ebensowenig so viele verschiedene Individuen, als die in einander überführbaren Pflanzenformen Arten sein können. Ich wenigstens muss es für einen Missbrauch des Art- begriffs halten, wenn derselbe so aufgefasst wird, dass derselbe Pflanzenstock oder aufeinanderfolgende Generationen durch veränderte üussere Umstände ihre „Art“ wechseln können, wie der Mensch ein abgetragenes Kleid. Die Konstanz ist demnach kein positives, aber wohl ein negatives Kriterium der Art; eine jede konstante Form muss noch nicht Art sein, wohl aber ist eine in Bezug auf eine an- dere bereits angenommene Art nicht konstante Form keine Art. Dieser Grundsatz hält sich rein an die Thatsachen und hängt mit der Frage nach dem Ursprunge der Arten nicht nothwendig zu- sammen. Er lässt sich ebenso gut mit der Descendenztheorie, wie- wir gesehen haben, als auch mit der Annahme ursprünglich ge- schaffener Arten vereinigen. Denn wenn man auch Arten annimmt, die in Folge ihrer Erschaffung konstant bleiben, so müssen doch auch konstant gewordene Varietäten zulässig sein. Freilich bietet die De- scendenztheorie den grossen Vortheil, dass der Systematiker zur Unterscheidung der Art und der konstanten Varietät nichts weiter als das Maass der Divergenz zu berücksichtigen hat, während der schöpfungsgläubige Systematiker kein objektives Kriterion mehr behält, nach welchem er die geschaffene Art und die gewordene konstante Varietät unterscheiden könnte. Wenn also die Konstanz für den Artbegriff aufgegeben wird, so geschieht diess nicht in Folge der Descendenztheorie, sondern nur im Interesse der Artenvermehrung. Auch Darwin selbst leitet aus seiner Lehre keineswegs die Nothwendigkeit ab, die Konstanz als Bedingung der Spezies aufzu- geben oder die Arten im Sinne der multiplizirenden Schule zu ver- mehren, er betont vielmehr einen strengeren Artbegriff als Konsequenz seiner Lehre. Er sagt nümlich von den Folgen seiner Lehre (Ueber 239 die Entstehung der Arten. 5. nach der 6. Originalausgabe vervoll- ständigte deutsche Ausgabe. 5. 564.): „Der endlose Streit, ob die fünfzig britischen Rubus-Sorten wirkliche Arten sind oder nicht, wird aufhören. Die Systematiker werden nur zu entscheiden haben (was keineswegs immer leicht ist), ob eine Form hinreichend be- ständig (der verschieden genug von anderen Formen ist, um eine Definition zızulassen, und wenn dies der Fall, ob die Verschieden- heiten wichtig genug sind, um einen spezifischen Namen zu ver- dienen. Dieser letzte Punkt wird eine weit ernstlichere Be- trachtung erheischen als bisher, wo auch die geringfügigsten Unterschiede zwischen zwei Formen, wenn sie nicht durch Zwischen- stufen mit änander verschmolzen waren, bei den meisten Naturfor- schern für genügend galten, um beide zum Range von Arten zu erheben.* — Es ist hieraus zu ersehen, dass auch Darwin der wei- terhin näher zu besprechenden reduzirenden Methode das Wort redet. (Fortsetzung folgt.) Hieracium Jamkae (n. sp.). Autore R. de Uechtritz. Pulmnareum e gente Andryaloideorum orientalium. — Phyllopoum, undique pilis longis albis plumosis crinito-hirsutum. Rhizoma «ongatum, lignosum, horizontale, apice oblique-ascendens; fibras valids copiosas emittens,. Caulis erectus, 0'2—0'5 mill. altus, sulcato-strisus, foliosus, supra medium paniculato-ramosus, egregie hirsuto villeissimus. Folia in typico membranacea, utrinque pallide viridia (exsscando facile lutescentia!), apiculata, integra vel minute remoteque denticulata, molliter hirsuta, subtus ad nervum medium densius alb-villosa, vix vel obsolete tantum reticulalo-venosa; infe- riora angute oblonga, vulgo elongata, in petiolum late alatum lon- gissime alenuata (sed exstat, ul in aliis generis, forma macrior, subsimplex foliis minoribus, minus membranaceis, inferioribus breviter petiolats, -tiamque subsessilibus, lanceolato-oblongis, caulinis abrupte decresentibus reductis, indumento magis sericeo-lanato, ceterum a typo nılo modo diversa); 0:10—0'17 mill. longa, 0'01—0:03 mill. lata; speriora multo minora, aculiora, basi altenuata sessilia aut le- viter sniamplexicaulia, summa bracteaeformia lanceolato-linearia vel lineari: Inflorescentia subdiscreta, paniculato-ramosa (at interdum in späminibus macrioribus depauperata, subsimplex); rami 0'04— 0:07 nll. longi. Pedunculi 0:02—0'03 mill. longi, admodum gra- ciles, ı slalu juvenilii saepius subcernui, erecto-patentes, longe se- toso-cnili, stellato-floccosi, eglandulosi ut tota planta, versus apicem parce quamosi. Involucra pro ratione minora, 0:01 mill. longa, 0:008-0:009 mill. lata, turbinaia, deflorata initio late cylindrica, pilis elongas immixtis brevissimis simplicibus sparsis hirsutissima, squamis 240 inaequalibus adpressis, late lanceolatis, obtusis, olivaceo-viridibus, interioribus pallidioribus, margine dilatato hyalinis, glabratis. Ligulae pallide aureae, infra medium ciliatae, versus apicem glabrae. Stylus papillis muricalis atris fuligineo-nigricans. Achaenia matura pallida, testacea. Syn. H. marmoreum Janka! (in pl. exsicc. ex itinere banalico 1870, Neilr. Nachträge zur Fl. Ung. p. 42 [quoad locum; descriptio ex p.] et Kritische Zusammenstellung der in Oest.-Ungıirn bisher beobachteten Hieracien p. 55) non Vis. et Pan&.! Habitat in rupestribus montis Treskoväc inter Dr’nkova et Svinica ad Danubium inferiorem Banatus maxime meridonalis, ubi detexit, 3. Julio 1870 cl. de Janka. — Ex nobiliorilus generis, insigne florae Hungariae decus et longe inter Hieraci< hungarica praecellens ut egregius vir, cujus nomen gerat, inter blanicos pa- triae suae. Diversissimum ab H. marmoreo, specie habitu mulo magis ad H. lanatum W.K. (non Vill.) accedente, quocum nostrun vix levis- simam praebet similitudinem. Planta serbica sec. specmina a cl. Pan£&ic in rupestribus ad Banja lecta, exceptis solummolo involueri squamis minus aculis cum icone in Vis. et Pan&. Plan. serb. rar. (Dee. II tab. XD optime congruentia, permultis notis ’ssentialibus ab H. Jankae differt. Est enim species hypophyllopod:; innovatio efficitur per rosulas discretas et folia basilaria longe ant superiora marcescunt itaque caulis, dum floret planta, exacte aphylopodus it. Folia minus membranacea, obscurius viridia, subtus manibste reticu- lato-venosa, supra granulata; late ovato-oblonga, obovata vl obovato- oblonga, superiora basi dilatata subcordata amplxicaulia. Inflorescentia conligua, simpliciter furcato-ramosa, mnquam paniculata; interdum caulis monocephalus. Pedunculistrictiores, exceptis pube stellato-floccosa multo glabriores, pilis longiribus sin- gulis tantum vel nullis (haud setoso-criniti). Involucramajora et evidenter latiora, minusque gracilia, deflorata haud eylindiea; haud dense hirsuta, sed basi tantum villosa, immixtis pilis \revissimis stellatis, qui in H. Jankae simplicia. Squamae longiores minusque obtusae, lineari-lanceolatae vel late lineares, magis aequale, Stylus pallide flavus (ex autoribus) nec fuligineo-nigrieans. Sue igitur mirandum, quomodo el. Neilreich, quamvis utrumque vidert, has species ita confundere potuerit, ut descriptio ejus dl. c. p. 42) mnino mixla videatur ex utriusque characteribus itaque nec uni netalteri plane conveniat *). — Nec minus paradoxe ibidem fabulatur, Epan- nosum et H. taygeteum Boiss. parum ab H. marmoreo diversi esse, quod revera est species versus affines salis bene limitata, Ceterum inter Andryaloidea orientalia H. Jankae nostro nxime affinis species videtur H. divariecatum Fr., quod tamen e desceptione auloris in Epierisi (p. 78) abunde differt pedunculis divaricatisinvo- .*) Majore tamen ex parte characteres ab Hieracio marmor, vero sumpl sunt. 241 lueris subglobosis, squamis acuminatis, demum squarrosis, ligulis gla- bris, achaeniis fuscoatris. H. Heldreichii Boiss., species etiam affinis, juxta quam ob achaeniorum colorem in dispositione Frieseana inse- rendum erit, distinguitur caule setoso, furcato nec paniculato-raımos0, involueris striete-pilosis nec hirsutis, squamis sublinearibus, ligulis glabris etc. — — Plantarum novarum turcicarum breviarium. Auctore Vietore de Janka. (Schluss.) 33. Verbascum humile Janka. Perenne. Folia firma, coriacea, basilaria in caespitem collecta, lanceolata usque 7 pollices longa, pollicem circiter lata, subaequa- liter serrato-crenata: juniora supra cano-, subtus albo-sericeo-tomen- tosa, adulta caulinaque supra glabra laete viridia, subtus cano-pube- scentia; caulina proportione sensim angustiora basi longius attenuata sessilia vel subpetiolata in axillis foliolifera. Caulis 1/—1-pedalis leviter eurvatus, basi cano-tomentosus a medio laevigatus atque pani- eulato-ramosus, usque ad ramificationem foliosus. Panicula confertim ramosa, tamen gracilis; fasciculi conferti 2—3 flori. Pedicelli rectiusculi calyce parum longiores. Calycis segmenta linearia vel sursum dilatata lineari-spathulata. Petala parva flavida. Filamen- torum lana (e sicco) albida. Capsula parva 2 lineas vix excedens, ellipsoideo-obovata apiculata floccoso-tomentosula calyce erecto, ad- presso triente longior. Hab. in Thracia boreali: in lapidosis calcareis regionis mediae m. Tschatalkaje prope Sliwno (d. 4. Augusti 1872). Nescio quocum eomparandum. — A Verbasco Lychnite foliorum anguslie etc. toto coelo abhorret. 34. Veronica Bungabecca Janka. Perennis. Tota parce puberula. Caulis procumbenti-ascendens brevissimus, vix 2-pollicaris, basi radicans stolonesque radicantes emittens. Folia caulina 2 ellipsoidea inflorescentiam stipantia ; stolo- num parva, caulinis minora, late ovalia basi in petiolum brevissimum eontracta, obsolete repando-crenata. Inflorescentia pauciflora, con- tracta. Pedicelli calyce pluries longiores in axillis bractearum folii- formium. Calyeis lobi obovato-spathulati. Petala... Capsula parva calycem paullulo superans, emarginata. Hab. in Thracia boreali: in graminosis humidis ad rivulos re- gionis alpinae m. Balkan supra Kalofer; non procul a cacumine legi d. 2. Septembri 1871. 242 Habitum Veronicae Beccabungae L. diminutae quodammodo re- fert; sed distinctissima atque aliam ad sectionem (Chamaedrys) pertinet; ex cl. Grisebach „affinis V. curdicae Benth. sed diversissima.“ 33. Nectaroscordium bulgaricum Janka. Bulbus nucis Avellanae magnitudine. Folia basilaria 2—3 semi- pedalia vel longiora, 6 lin. lata, carinato-triquetra trilamellata, utrinque insensibiliter attenuata, apice acuminata, leviter arcuata, laete viridia, in planta fructifera (vel jam in florente?) plane emarcida. Scapus 2—21/,-pedalis, teres, strietus, basi vagina simplici 6-pollicari pro maxima parte tetragono-tubulosa atque suprema parte solum forata, apice rotundato-cucullata aphylla inclusus. Spatha ... cito decidua. Umbella 10—20-flora: flores masculi post evolutionem penduli, mox emarcidi, brevius pedicellati; florum hermaphroditorum fructiferorum pedicelli demum valde excrescentes inaequilongi: longissimi perigonio 6 lin. eireiter longi 6plo et ultra longiores, e basi leviter curva in annulum — quasi nidi instar — dispositi contracto-strieti in medio tenuiores atque versus apicem clavato-incrassati subalato-acutanguli insuper striati sulcatulique, apice ipso subito in receplaculum patellae- formem acute marginatum angulatum dilatati. Perigonia fructifera ob phylla apice conniventia seseve involutiva vel plus minus am- plectentia subclausa, conica; phylla in flore centrali—longissime pedi- cellato — 8, in reliquis 6, dorso acute carinata, inferne subcarti- lagineo-indurata, aequilonga, acuminata, opaca; tria exteriora late ovato-triangularia, interiora angustiora tertio inferiore panduraeformi- angustata, margine superiore utrinque late membranacea. Filamenta subulata 1/; perigonii longa. Antherae subrotundae. Capsula hemi- sphaerica perigonio plus quam duplo brevior; valvae in flore centrali 4, in reliquis 3, late triangulares apice brevissisme inciso-emarginatae, opacae. Hab. in Bulgariae orientalis distrietu Dobrudscha: locis humidis in fagetis elatioribus umbrosissimis inter pag. Nicoliezel, Handscherka et Cserna non procul ab oppido Tultscha; detexi d. 12. Juli 1872. Similitudo cum Nectaroscordio sicuwlo Lindl. summa; — bul- garicum vero omnibus partibus gracilius, perigonia fructifera haud lucida, vagina caulis basin involvens haud laminifera etc. — Speci- mina maturissima tantum inveni. Folia ad plantam vivam nuperrime bulbis in hortum meum transsilvanicum translatis enatam deseripta cum illis Allii triquetri quoad formam comparanda, colore laete viridia, ut in Hemerocallide fulva, valde succulosa, odore forti porraceo. 36. Colchicum turcicum Janka. Tuber amplum tunicis exterioribus papyraceis fusco-nigrescen- tibus apice in collum elongatum protractis vestitum. Vagina purpura- scens oblique truncata cucullato-acuta. Flores autumnales 3—8. Peri- gonii tubus limbum aequans vel 2—3plove longior angulatus; limbi rosei, vel concoloris vel maculis parvis dilutioribus obliteratis varie- gati segmenta nbovata, lanceolata vel linearia, obtusa, acuta vel sub- 243 acuminata, canaliculata, sub-20-nervia; nervi recti vel undulati. Fila- menta ad eandem altitudinem inserta, alternatim aequilonga. Styli apice incurvi filamenta superantes vel breviores. Folia hysterantia 6—9; exteriora canaliculata lanceolata vel lanceolato-linearia, utringue — apicem versus magis — attenuata subacuta, patentissima, terrae adpressa undulata vel subtorilia, intima proportione angustiora, quan- doque anguste linearia, erecta, applanata, omnia margine anguste cartilaginea patenter vel relrorsum aculeolato-ciliata, supra laete viridia lucida, subtus grisea opaca. Capsulae parvae exquisite 3- sulcatae. Hab. in agro Byzantino: in prato Platanorum prope Bujukdere ad Bosphorum; copiosius in pascuis ad pag. Bagdschekiöi versus sil- vam belgradensem, denique in pratis silvaticis prope pagum Belgrad ipsum (in ericeto pago Belgrad proxime sito Colchicum alpinum DC. —= (. parvulum Ten. loca arida amans legi); d. 6. Sept. 1872. Plantam florentem a communi C. autumnali L. vix ullus est qui separaret; fructifera maxime memorabilis! — Educavi e tuberibus numerosis d. 22. Septembri 1872 in hortum transplantatis. Cum Col- chico variegato L. solummodo comparari potest. Foliorum forma cum icone hujus in Redoute Liliacees vol. IV. tab. 238 optime convenit; differt tamen Colchicum variegatum L. foliorum margine laevi, peri- gonioque distincte tessellato ut in C. Bivonae Guss. Pesthini, d. 14. Maji 1873. Adnotationes in Plantar. novar. turcic breviar. 1.: „Argyrolobium (?) sessilifolium“ Janka ad frustulum valde in- completum descriptum secundum specimina nuper lecta completa est vera Genista sic describenda: Genista trifoliolata Janka. Fruticulus plerumque caespitans. Totius plantae partes herba- ceae (annotinae) sericeo-pilosae, argenteo-canescentes vel cinereo- virescentes. Caules usque pedales tenues, simplices vel alternatim — saepe pyramidato-ramosi. Folia persistentia sessilia insensibiliter in bracteas transitoria, omnia 3-foliolata; inferiora demum reflexa, media patentissima, unum ab altero pollicem circiter distans vel in ramis per paria approximata. Stipulae nullae. Inflorescentia gra- cilis subvirgata dimidiam caulis longitudinem adaequans, spicato-race- mosa; pedicelli brevissimi vix solumque in statu fructifero conspicua, tuncque lineam ad summum longi, apice bibracteolati. Flores omnes alternatim dissili, remotiusculi. Calyx minutus bilabiatus ad medium partitus; labii superioris dentes late triangulares, inferioris dentes angu- stiores aequilongi. Petala lutea: vexillum erectum cordatum acuminatum calyce duplo longius, extus dense argenteo-sericeum; carina subcu- 244 neato-oblonga obtusa apieulata, demum deflexa vexillo duplo longior, extus dense argenteo-sericea; alae vexillo duplo breviores basi bar- batae ceterum glaberrimae. Legumen subrhombeo-ovatum oblique falcato-acuminatum, adpresse sericeum, 4-ovulatum, 1-spermum. Hab. in collibus eretaceo-calcareis prope pag. Bjela ad fl. Jantra Bulgariae: frequens in declivibus sterilibus ipsi pag. Bjela imminenti- bus; legi d. 22. et 23. Junii 1872. Seseli purpurascens Janka in Boissier Flora orientali vol. II. (1872) pag. 963 descriptum. „Bunium 2) minutifolium“ Janka est Peucedani species. Habitat in Thracia boreali: in campestribus herbidis elatioribus mari nigro Haemoque vicinis inter Aidos et Karnabad unacum Lo- physciadio meifolio DC., Opoponace orientali Boiss., Bupleuro com- mutato Boiss. et Bal. et Stachyde orientali Vahl. etc. frequentis- simum d. 2. et 16. Augusti 1872; ad margines vinearum et in campis prope Sliwno d. 3. et 4. Augusti; in declivitate septentrionali m. Rhodopes: in herbidis inter vineas supra Stanimak, ubi pro Silao carvifolio A. Meyer legi d. 6. Juli 1871. — Huc forsan pertinet Peucedanum vittijugum Boiss. Flor. orientalis II. pag. 1019 paulo serius editum. Serratula thracica Janka |. c.n. 14. Rhizomatis fibrae hine inde napiformi-incrassatae. Perennis. Tota planta scabrido-pubescens, cano-viridis. Caulis spithamaeus v. pedalis proportione robustus, crassus, sulcato-angulatus, simplex vel supra medium in ramos aliquot breves crassos fastigiatos divisus. Caulis ramique apicem versus insigniter clavato-incrassati tola longitudine aequaliter foliati. Folia oblongata indivisa vel basilaria caulinaque infima runcinato-pinnatifida, caulina saepe elliptica semiamplexicaulia plus minus distincte vel haud decurrentia margine integerrima. Flo- res flavi. Plantarum, quas adhuc collegi omnium rarissima! solumque so- litarie erescit in campestribus herbidis Paliuri fruticulis obductis mari nigro vicinis latasque inter pag. Aidos, Achiolu et portum Burgas Thraciae borealis occupantibus plagas; unacum Stachyde orientali et Dauco involucrato, Centaurea solstitiali, Anthemidis tinctoriae var. microcephala florentem legi d. 28. Julii 1872. Accedere videlur etiam ad S. cichoriaceam L., quae vero—caule glabriusculo, foliis supra glabris, basilariis longe petiolatis mucronato- dentatis, pedunculis elongatis nudis, floribusque purpureis—sane mul- tum discrepat. Bemerkungen zur Kalkflora des Kreises Ober dem Manhartsberge in Niederösterreich. Von Hermann Kalbruner. Obschon die Verbreitung von Kallgestein in K.O M.B. eine un- tergeordnete ist, so zeigt sich doch an manchen Lokalitäten der Ein- fluss der Kalkunterlage auf die Vegetation. Am deutlichsten tritt dieser Einfluss bei jenem Konglomeral hervor, welches aus Geschieben von Alpenkalk und Wiener "Sandstei in, verbunden mit einem Kallcement besteht, Diese Felsart kömmt im südlichen Theile des Kreises vor, und erstreckt sieh in geringer Ausdehnung unter dem Namen Göblinger Gebirge von der Gobelsburgerhaide über Gedersdorf und Rohrendorf bis Gneixendorf. Als kalkholde Pflanzen erscheinen dort Aronia rotun- difolia, Linosyris vulgaris und besonders häulig Teuerium montanum. Dem Göblinger Gebirge ge genüber liegend am rechten Ufer der Donau nimmt dieses Kalkglomerat eine grössere Ausdehnung ein, bildet den Schiffberg, auch Wetterkreuz genannt, bei Hollenburg; auf welchem eine bedeutende Anzahl von Kalkpflanzen vorkommt, als: Equisetum Telmateja, Quercus Cerris, Daphne Cneorum, Teucrium montanum, Helianthemum oelandicum , Polygala Chamaebuxus, Cotoneaster tomentosa, Aronia rotundifolia. In zweiter Linie ist in dieser Beziehung der körnige Kalkstein in Betracht zu ziehen, welcher Einlagerungen in krystallinische Schie- fergebirge bildet. Eine Reihe von mehr oder weniger zu Tage tre- tenden Lagern von körnigem Kalkstein durchzieht in schiefer Richtung von Norden nach Süden den ganzen Kreis, beginnt bei Drosendorf und endigt bei Spitz an der Donau. Dieser Urkalk ist eine grobkörnige krystallinische, langsam ver- witternde Masse von weisser oder blaugrauer Farbe. In der geolo- gischen Reichsanstalt in Wien wurde weisser und auch weissgrauer Kalkstein von Spitz untersucht, dessen Analyse ergab: 24 pCt. in Salzsäure unlöslich 73. kohlensauren Kalk ? .„ Thonerde und Eisenoxydul nebst Spuren von Biltererde. Auf besagtem Kalksteine finden sich bei Spitz Leontodon incanus, Helianthemum oelandicum, Jurinea mollis, bei Aggsbach Teuerium monltanum; und da die genannten Pflanzen auf Löss, Schiefer und Granitunterlage dieses Kreises noch nicht aufgefunden wurden, so ist die Annahme zulässig, dass dieses Gestein das Vorkommen kalklie- bender Pflanzen begünstige. Auf meinen zahlreichen botanischen Ausflügen im Waldviertel habe ich auf körnigem Kalkstein nur bei Brunn im Walde Asplenium viride und ok: Grossmotten Pyrola uniflora als solche Pflanzen an- getroffen, welche kalihold zu nennen sind. 246 Eine Lokalität, wo der körnige Kalk in ausgedehnten Lagern auftritt, ist die Umgebung des Marktes Kottes; um zu erfahren, ob dort Repräsentanten der Kalkflora auftreten, unternahm ich im Monate Juni dieses Jahres eine botanische Exkursion in die dortige Gegend, deren Ergebniss ich mir im Nachstehenden mitzutheilen erlaube. Bergrath Czizek in seinen Erläuterungen zur geologischen Karte der Umgebungen von Krems 1853 schreibt über die Verwend- barkeit des körnigen Kalksteines: „Es ist schade, dass dieses reiche Material für schöne Bauwerke und andere Arbeiten ganz unbenützt liegen bleibt.“ Seit dem Inslebentreten der grossartigen Bauten in Wien hat sich jedoch der Verbrauch von Werksteinen aus körnigem Kalkstein, hier und da unrichtig Granit genannt, sehr gesteigert; in einigen, von der Donau nicht zu weit entfernten Orten, wie bei Mühldorf, und besonders im Thale des kleinen Kremsflusses bei Kottes und Mahr- bach bestehen mehrere Steinbrüche, in welchem Gegenstände zu Bau- zwecken im Grossen erzeugt werden. Ich untersuchte die Umgegend dieser Steinbrüche genau, konnte aber durchaus keine Pflanze auffinden, die als Kalkzeiger gelten könne; ja selbst direkte auf dem Schutte und im Gerölle dieses Gesteins entwickelt sich eine Vegetation, die durchaus nichts Eigenthümliches zeigt; es wachsen dort z. B. Leontodon hastilis Koch, Helianthemum vulgare Gärtn., Ajuga genevensis , Cerastium arvense , Senecio vul- garis, Rumex crispus und dergleichen mehr indifferente Pflanzen. Ueber die Vegetationsverhältnisse der Umgegend von Kottes erlaube ich mir noch nachstehende Bemerkungen: Das westliche Waldviertel gehört bekanntlich zu den kälteren Theilen des Landes, daher auch um Kottes die Pflanzen ziemlich spät zur Entwicklung gelangen; der Roggen blühte heuer den 17. Juni, also um drei Wo- chen später, als im Landbezirke; in Gärten standen zur selben Zeit Paeonia peregrina Mill. und Diclytra spectabilis Dec. in voller Blüthe. Letzteres Gewächs wird in den Gärten des Waldviertels gerne kultivirt und es ist erwähnenswerth , wie diese vor wenigen Jahren noch seltene Zierpflanze sich so schnell hier eingebürgert hat. Was den Feldbau betrifft, so ist hier wie überall im Wald- viertel die Dreifelderwirthschaft gebräuchlich, Roggen, Hafer und Brache bilden den Turnus. Die allgemeine Futterpflanze ist Trifolium pratense. Des rauhen Klimas wegen fehlen hier feinere Obstsorten; Prunus insititia ist ein verbreiteter Baum, aus dessen Früchten Branntwein erzeugt wird. Die Wälder enthalten meistens Fichten mit Tannen und Föhren, auch kommen kleine Bestände von Birken und Buchen vor. Der Fleiss der Landwirthe hat in neuerer Zeit die Menge der Ackerunkräuter bedeutend vermindert, von den die gewöhnlichen Raphanus Raphanistrum, Anthemis arvensis, Rhinanthus Christa galli, Spergula arvensis und Fedia dentata Vahl. sind. Die im Thale gelegenen trockenen Hügel und Wiesen beherber- gen milde nahrhafte Futterkräuter, besonders häufig findet man dort: 247 Tragopogon orientalis, Helianthemum vulgare Gärtn., Polygonum Bi- storta, Campanula patula, Crepis suceisaefolia Tausch «. glabra. — Die hochgelegene sogenannte Kottinger Haide enthält Sumpfwiesen, auf denen vorkommen: Eriophorum angustifolium, Carex ampullacea Good., ©. panicea, ©. stellulata Good., C. Oederi Retz, C. canescens, Gymnadenia conopsea R. Br., Orchis latifolia, «. majalis, Pinguicula vulgaris, Pedicularis sylvatica, Arnica montana, Thesium pratense Ehrh., Alchemilla vulgaris, Veratrum album. An den Ufern der Kleinen Krems finden sich: Ranunculus aco- nitifolius, Chaerophyllum hirsutum, Geum rivale. Die Flora der Wälder enthält: Cineraria rivularis W. Kit., Rosa alpina , Aquilegia vulgaris, Sanicula europaea, Soldanella mon- tana Willd. Demzufolge finden sich in der Umgebung von Kottes trotz des in so bedeutender Ausdehnung vorhandenen körnigen Kalksteines keine Pflanzen, welche als besonders kalkhold zu bezeichnen wären. An landschaftlichen Reizen ist diese Gegend durchaus nicht arm, von Mahrbach zieht sich längs der Kleinen Krems bis Kottes ein lieblicher Thalweg; besondere Erwähnung verdient die herrliche Aussicht, die sich dem Beschauer von dem eine Viertelstunde von Kottes entfern- ten Steinbruche von Bernhardt darbietet; im Vordergrunde das fried- liche Rundsthal mit dem Dörfchen Oetzbach, während sich im Hinter- grunde der Jauerling mit seinem Flachrücken in ganzer Ausdehnung repräsentirt. Langenlois, im Juli 1873. Die Vegetations-Verhältnisse des mittleren und östlichen Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens. Von A. Kerner. LXIM. 1189. Verbascum Thapsus L. — In Waldlichtungen und Holz- schlägen. Im mittelungar. Berglande in der Matra bei Paräd und Diosgyör; in der Pilisgruppe zwischen Visegrad und Sct. Andrae, bei P. Csaba und P. Szänt6o und auf dem Johannisberg bei Ofen. Im Bihariageb. am Wege zur Fasanerie bei Grosswardein, bei Vasköh und Rezbänya. — Trachyt, Schiefer, Kalk, tert. Sandboden. 200—750 Met. — Im Tieflande von mir nicht beobachtet. Auch Kit. in Addit. 137 sagt von V. Thapsus L. „in planiore Hungaria nuspiam vidi, nec in montosa frequens.“ Kitaibel’s frühere Angaben in dem Itinerar der Marmar. Reise p. 40, wonach dieses Verbascum auf der Debrecziner - Landhöhe und in der Tiefebene vorkommen soll, beziehen sich daher 248 höchst wahrscheinlich auf V. thapsiforme Schrad. = V. Thapsus E. Bot. und vieler älterer Autoren, aber nicht Linne. — Auch die Angabe in Kanitz Sert. p. 9, dass V. Thapsus auf der Kecskemeter Landhöhe bei Nagy Körös vorkomme, scheint mir der Bestätigung zu bedürfen. 1190. Verbascum thapsiforme Schrader. — In Waldlichtungen und Holzschlägen, im Gerölle der Flussufer, an Dämmen, Hecken und Zäunen. — Im mittelungar. Berglande auf dem Meszhegy bei Erlau; in der Pilisgruppe bei Visegrad, Set. Andrae, P. Csaba, Ofen. Auf der Keeskem. Landhöhe in dem Waldreviere zwischen Monor und Pilis und nach Kanitz bei Nagy Körös. — Wie schon oben bemerkt, dürften sich auch die von Kit. in seinem Itinerar der Marm. Reise im Bereiche der Debreeziner Landhöhe und in der Tiefebene für „V. Thapsus“ angegebenen Standorte (Bököny, Vasväri, Debreezin, Arok- szälläs) auf V. thapsiforme Schrad. beziehen. — Trachyt, Schiefer, Kalk, tert., diluv. und alluv. Sand und sandiger Lehmboden. 95—-750 Meter. 1191. Verbascum phlomoides L. — Auf wüsten steinigen Berg- abhängen, auf dem Gerölle der Flussufer, an Strassenrändern, auf Schuttstellen in den Dörfern, auf Viehtriften, in Holzschlägen und an den Böschungen der Eisenbahndämme. — Im Gebiete sehr verbreitet. Erlau, Gyöngyös, Almäs, Wailzen, Gran, Sct. Andrae, Ofen, R. Palota, Pest, Soroksar, Keresztür, Iszaszegh, Jakohalom, Monor, Pilis, Nagy Körös, P. Sällosar und P. Peszer (hier zwischen Tatar Szt. György und Also Dabas in sonst nie gesehener Menge zu tausenden von über mannshohen Exemplaren in der Umgebung der Ziehbrunnen und Pusztenhöfe, oft förmliche Bestände bildend), Czegled, Szolnok, Török Szt. Miklos, Grosswardein, Belenyes, Buteni, Monesa. Der höchstge- legene im Gebiete beobachtete Standort an dem Wege, welcher von Monesa zu der Eisengrube Rescirata führt. — Trachyt, Schiefer, Kalk, tert., diluv. u. alluv. Schotter, Sand und sandiger Lehm. 75—350 Meter. 1192. Verbascum speciosum Schrader. — In Waldlichtungen und Holzschlägen. Im mittelungar. Berglande in der Pilisgruppe bei P. Csaba, in dem Weingebirge und bei Iszbek nächst Sct. Andrae, auf dem Schwabenberg bei Ofen. — Trachyt, Kalk, tert. und. diluv. Lehmboden. 150—450 Met. 1193. Verbascum Reissekii (Lychnitis x phlomoides) Kerner in litt. ad Franchet 1868. (M. A. Franchet Essai sur les esp. du Genre Verbascum ete. in Mem. de la Soc. Acad. de Maine et Loire XXll., 195.) — (Zweijährig. Stengel 1:5—2 Met. hoch, kantig, so wie die Blüthenstiele und Kelche mit weisslichem kurzen mehlig-flockig aussehenden Sternhaarfilze bekleidet, oben in wenige 20—-50 Centim. lange Aeste aufgelöst. Grundständige Blätter zur Zeit der Blüthe well, stengelständige Blätter lanzettlich, mit schwach herzförmiger Basis sitzend, nicht herablaufend, am Rande gekerbt, oberseits mil lockeren, unlerseils mit sehr dichtem weisslichen kurzen, sammtig an- zufühlenden, sich leicht ablösenden Sternhaarfilze bekleidet. Blüthen 249 gebüschelt, an ungleichen Stielen; die kürzeren Blüthenstiele so lang, die längeren länger als der Keleh. Blumenkrone gelb, an der Basis beckenlörmig, mit radförmigem Saume, zur Zeit der vollen Blüthe 11 —14"” im Durchmesser [die gepressie ganz ausgebreitete Corolle 20"mm Querdurchmesser]; die Filamente der zwei längeren Staub- blätter an der Basis wollig, gegen die Antheren zu kahl, die Fila- mente der drei kürzeren Staubblätter bis zur Anthere dicht weiss wollig; Narben länglich. — Dieser Bastart aus V. Lychnitis und V. phlomoides, welcher zuerst von Reissek im Stromgelände der Donau bei Wien beobachtet [Verh. d. zool. bot. Ges. 1855, p. 512.] und von mir V. Reissekü genannt wurde, unterscheidet sich von Verbascum dimorphum Franchet |]. ec. p. 140, welche Pflanze der Autor gleichfalls für einen durch Kreuzung aus V. Lychnitis und V. phlomoides hervorgegangenen Bastart hält, durch den mehr weiss- lichen mehlig- -fockigen Sternhaartilz, längere Blüthenstiele, kleinere Blüthen und "längliche Narben. Die Blüthen der von Franchet mit- getheilten Exemplare des V. dimorphum haben nämlich einen Durch- messer von 20—25""”, die Narben sind rundlich kopfig, und selbst die längsten Blüthenstiele erreichen nicht die Länge des 'Kelches. Es scheinen beide Pflanzen Hybride aus V. Lychnitis und V. phlomoides zu sein, doch steht V. Reissekü Kern. dem V. Lychnitis und V. di- morphum Franch. dem V. phlomoides näher. — V. denudatum Pfund in Celakovsky Prodr. d. Fl. Böhm. p. 316. [1872], welches dort ebenfalls für einen der Combinalion: phlomoides > Lychnitis entsprechenden Bastart erklärt wird, hat Blüthen, welche im Durch- messer über 25" zeigen, und die Blüthenstiele desselben sind so lang als der Kelch, wonach diese Pflanze mit Y. dimorphum überein- zustimmen scheint. Die Angabe, dass die mittleren Blätter des V. de- nudatum Pfund kurz herablaufend sind, berechliget aber zu dem Zweifel, ob überhaupt V. denudatum als ein aus den zwei genannten Stammarten hervorgegangener Bastart zu deuten sei, da "weder V. Lychnitis -noch V. "phlomoides herablaufende Blätter besitzen.) — Y. Reissekiü fand ich in dem hier behandelten Gebiete in einer Wald- lichtung zwischen Monor und Pilis auf der Kecskemeter Landhöhe. — Diluv. Sand. 100 Met. 1194. Verbascum Lychnitis L. — Auf Grasfluren, an steigen trockenen Ber gabhängen, in Waldlichtungen und Holzse hlägen, an den Böschungen der Bosse und im Geschiebe der Flussufer. — Im mittelungar. Berglande zwischen Tarkö und dem Kirälyüt bei Felsö Tärkäny: auf dem Borostyankö bei Zserez unweit Erlau; im Walde bei Csenke; auf dem Piliserberg und bei P. Csaba, im Auwinkel. auf dem Schwabenberg und im W 'olfsthale bei Ofen; auf der Kecskem. Landhöhe, auf den mit Pollinia bestockten Grasfluren entlang dem Rakosbache bei Pest, im Waldreviere zwischen Monor und Pilis, auf der Puszta Peszer bei Also Dabas; in der Tiefebene am Eisenbahn- damme zwischen Czegled und Szolnok ; auf der Debreeziner Landhöhe bei Teglas; im Vorlande des Bihariageb. bei dem Bischofsbade, auf . dem Somlyo Beesia und auf dem Köbänyaberg bei Grosswardein, auf Oesterr. botan,. Zeitschrift. 8. Heft. 1873. 17 250 dem Bontoskö bei Petrani. — Kalk, tert. und diluv. Sand. 80-400 Meter. 1195. Verbascum Schmidlü (Lychnitis > phoeniceum) Kern‘ in Oest. bot. Zeitschr. XII, 196. — In einer Waldlichtung auf der Südseite des Köbänyaberges bei Grosswardein im Vorlande des Bi- hariagebirges mit den muthmasslichen Stammeitern. — Kalk. 300-— 400 Meter. 1196. Verbascum lanatum Schrader. — An den Rändern und in den Lichtungen der Laubwälder im Bihariageb. In der zerrissenen Randzone des Batrinaplateaus in der Umgebung der Höhle bei Fenatia, unter der Pietra lunga, auf der Stanesa, Pietra Muncelului und Ta- taroea zwischen Rezbänya und Petrosa. — Kalk. 500—1200 Met. — (Findet sich in der Umgebung von Rezbänya mitunter an gleichen Standorten mit V. nigrum, blüht aber dort schon im Mai, also zu einer Zeit, wann V. nigrum erst die Stengel zu entwickeln beginnt. — In Rochel’s Reise p. 86 [1838] wird dieses Verbascum als V. Wierzbickii Heuffel aufgeführt, und in der Enum. pl. Ban. 167 wird von Heuffel zu diesem seinem Verb. Wierzbickü das V. lanatum Schrad. mit einem ? zitirt. Es stimmt dasselbe auch mit dem süd- alpinen, von mir in Südtirol, Venetien und Krain beobachteten Verb. lanatum Schrad. im Zuschnitt und in der Bekleidung der Blätter, in der Form der Inflorescenz, in der Gestalt des Kelches und der Staubblätter, sowie auch in Betreff der frühen Blüthezeit und des Standortes vollständig überein, nur zeigen die Blumenkronen der im Bihariagebirge gesammelten Exemplare ein grösseres Ausmass und einen etwas abweichenden Zuschnitt des Saumes. Während nämlich die Krone der in den Südalpen vorkommenden Pflanze einen Durch- messer von 20—22 Mm. und breit verkehrteiförmige, durch schmale, tiefe Einschnitte getrennte Zipfel zeigt, findet sich an den im Biharia- gebirge gesammelten Exemplaren der Durchmesser der Krone — 26—28 Mm., und die fast kreisrunden Zipfel der Krone decken sich an der Basis gegenseitig. — Da aber Neilreich in Diagnos. p. 92 den Blüthendurchmesser Heuffel’scher Originalexemplare des Verb. Wierzbicki mit 8% = 22 Mm. angibt, und dieses Ausmass also nicht grösser ist, als jenes, welches die Blüthe der südalpinen Pflanze zeiet. so existirt wohl auch in Betreff dieses’Merkmales kein durch- greifender Unterschied zwischen Verb. Wierzbickii Heuffel und V. lanatum Schrad., und ist ersterer aus dem Jahre 1838 stammender Name als Syn. zu V. lanatum Schrader [1823] zu ziehen.) 1197. Verbascum nigrum L. — An Waldrändern, in Auen, an Flussufern. Im mittelung. Bergl. selten bei Paräd und Ofen; im Strom- gelände der Donau bei Gran und bei Schilling auf der Csepelinsel; nach Kit. Itiner. der Marm. Reise auf der Debrecziner Landhöhe und am westlichen Abfalle des Bükkgebirges bei Vasväri, Majteny, Terebes, Erdöd; im Bereiche des Bihariagebirges in der Umgebung von Rez- bänya und Petrosa, bei Fenatia, im Poienathal, auf der Pietra lunga, dann bei Criscioru und Vaskc6h, auf dem Plesiu und im Vorlande des Bihariagebirges bei Grosswardein. Der höchstgelegene im Gebiete 251 beobachtete Standort: der Gipfel des Plesiu. — Porphyrit, Sienit, Schiefer, Kalk, tert. diluv. und alluv. Lehm- und lehmiger Sandboden. 95—1120 Meter. , 1198. Verbascum austriacum Schott in Röm. et Schult. Syst. veg. IV, 341 (1819): — An grasigen Plätzen im Grunde und am Rande lichter Wälder und auf Grasfluren des Tieflandes. — Im mittelungarischen Berglande auf dem Kirälyüt bei Felsö Tärkäny; auf dem Kis Eged und Nagy Eged bei Erlau; in der Matra im Thale Köszörüpatak bei Paräd; auf dem Nagyszäl bei Wailzen; in der Magustagruppe auf dem Spitzkopf bei Gross Maros; im der Pilisgruppe bei Visegrad und Sct. Andrae, im Wollsthale und auf dem Schwabenberge bei Ofen, im Kammerwalde bei Promontor; auf grasigen Hügeln der Csepelinsel; auf der Kecskemeter Landhöhe von Waitzen über R. Palota und Pest und auf dem Erdöhegy bei P. Sällosär nächst Tatär Szt. György; im Vorlande des Bihariageb. zwischen Grosswardein und Lasuri und bei Chisindia nächst Buteni. — Trachyt, Kalk, tert. und diluv. Lehm- und Sandboden. 95— 400 Meter. — (Als Syn. ist hierherzuziehen V. orientale Rochel, Koch, Neilr. und der meisten Autoren, aber nicht M.B. Fl. t. e. I. 160. — Das kaukasische V. orientale M.B. ist von V. austriacum Schott., welches seinen Verbreitungsbezirk über Böhmen, Oester- reich, Krain und Siebenbürgen erstreckt, ebenso wie von dem in den südwestlichen und südlichen Alpen heimischen V. Chaixzii Vill. ver- schieden. M.B. zieht zwar selbst nachträglich im Suppl. 154 Verb. austriacum zu seinem V. orientale, aber mit Unrecht. Franchet, dem ich zahlreiche getrocknete Exemplare des V. austriacum und auch Samen dieser Pflanze zu seinen vergleichenden Kulturversuchen gesendet habe, schreibt mir über V. austriacum Schott: „Cum spe- ciminibus caucasieis planta vestra austriaca non bene congruit et praeserlim differt foliis inferioribus duplicato erenatis, paniculae ra- mulis brevioribus. In planta caucasica folia etiam inferiora dentala, calloso mucronata, paniculae ramuli longiusculi.* — Vergl. hierüber auch Franchet in Bullet. de la Societe botan. de France XVI, 50 [1868T). 1199. Verbascum rubiginosum W. K. — (austriacum X phoe- niceum). — Sehr selten. Mit V. austriacum und V. phoeniceum auf dem Nagyszäl bei Waitzen, bei Pest und Akasztö. — (Das Inns- brucker Universitätsherbar enthält von diesem Verbascum ein Origi- nalexemplar Kitaibel’s, aus welchem hervorgeht, dass Kitaibel’s Pflanze als ein der oben angegebenen Kombination entsprechender Bastart zu deuten ist. Auch Franchet, dem ich das Kitaibel’sche Originalexemplar seiner Zeit zur Ansicht übersandt hatte, theilt diese Auffassung. Es steht diese Ansicht mit Reichardt's Deutung des V. rubiginosum W. K. in den Verh. d. zool.-bot. Ges. XI, 337 nur scheinbar nicht im Einklange. Reichardt weist an der zitirten Stelle mit Rücksicht auf die Abbildung des V. rubiginosum in W. K. Plant. rar. Hung. I, t. 197 nach, dass dieses Verbascum unmöglich ein ‘Bastart aus V. nigrum und V. phoeniceum sein könne, wie C. H. 18 252 Schultz, Koch, Sendtner, Garcke und die meisten deutschen Floristen annehmen zu können glaubten. Wenn Reichardt das V. rubiginosum aber weiterhin als eine durch Kreuzung aus V. orientale und V. phoeniceum hervorgegangene Hybride erklärt, so ist dabei zu erinnern, dass er mit der einen Stammart nicht V. orientale M.B. Fl. t. ec. I, 160, sondern V. orientale Koch und Neilr., das ist V. austriacum Schott meinte. — V. rubiginosum W.K. kommt an den von €. H. Schultz, Koch, Sendtner, Garcke angegebenen Stand- orten in Deutschland nicht vor. Die von diesen Autoren mit V. rubi- ginosum W. K. verwechselte Pflanze, welche der hybriden Kombina- lion: nigrum > phoeniceum entspricht, ist Verb. commutatum Kern. in litt. ad Franchet [1868], V. ustulatum Celak. in Prodr. d. Fl. Böhm. 318 [1872]). 1200. Verbascum phoeniceum L. — Auf Wiesen und an gra- sigen Plätzen in den Lücken und Blössen der Niederwälder. Im mittel- ungar. Berglande in der Matra bei Szarvaskö und am Szechenyidomb bei Paräd; auf dem Nagyszäl bei Waitzen; in der Pilisgruppe bei Gran, P. Csaba, Visegrad, Szt. Läszlo und Csobanka, im Kammer- walde bei Promontor; im Vorlande des mittelungar. Berglandes auf der Puszta Brindza bei Hatvan, bei Eresin und in der Stuhlweissen- burger Niederung bei Vajta; auf der Kecskem. Landhöhe häufig auf den mit Pollinia und Stipa bestockten Grasfluren von Waitzen und R. Palota über Pest, Soroksar, Monor, Pilis, Alberti nach Nagy Körös; im Vorlande des Bihariagebirges sehr häufig von Grosswardein über Miclo Lasuri und Hollodu nach Belenyes und Pelrani. Der höchstge- legene im Gebiete beobachtete Standort auf den Bergwiesen bei Szt. Läszlöo zwischen Set. Andrae und Visegrad in der Pilisgruppe. — Auf den Wiesen entlang dem Rakosbache bei Pest fand ich auch Exemplare mit reinweissen Blüthen. — Trachyt, Kalk, tert. und diluv. Sandboden. 95—450 Met. 1201. Verbascum pseudo-phoeniceum (Blattaria X phoeniceum) Reichardt in Verhandl. d. zoolog.-botan. Gesellsch. XI. 403. — Im Vorlande des Bihariagebirges bei Grosswardein, Miclo Lasuri, Bele- nyes und Petrani stellenweise in zahlreichen Exemplaren mit den oben angegebenen muthmasslichen Stammarten. — Tert. Lehmboden. 130—300 Meter. 1202. Verbascum Blattaria L. — An grasigen Plätzen auf feuchtem Sandboden, an den Böschungen von Dämmen, an Flussufern, Strassengräben, auf bebautem Lande. In den Niederungen am Saume des miltelungar. Berglandes und im Stromgelände der Donau bei Erlau, Näna, Waitzen, Gran, auf der Margaretheninsel bei Ofen; auf der Kecskem. Landhöhe bei P. Csörög, am Rakos bei Pest, bei So- roksar, Monor, Pilis, Alberli; in der Tiefebene bei Abony, Szolnok, Gyula; am Rande der Debreeziner Landhöhe bei Majteny; im Vor- lande des Bihariagebirges bei Grosswardein, Miclo Lasuri, Belenyes, Petrani und im Thale der weissen Körös, im Valea Liesa bei Hal- madiu. — Tert. diluv. und alluv. Lehm- und Sandboden. 95— 300 Meter. ee Beiträge zur Kenntniss der Ranunculaceen-Formen der Flora Tridentina. Von A. Val de Lievre. (Fortsetzung. Thalietrum angustifolium L. Alle mir bisher zu Gesicht gekommenen Exemplare dieser Art aus dem Gebiete der Flora Tridentina gehören jenen Mittielformen zwischen dem Th. angustifolium «. stenophyllum Koch (Th. angustis- simum Cr.) und dem eigentlichen Th. flavum L., also dem von Koch unter Th. angustifolium ß. heterophyllum (= Th. flavum y. varü- folium Neilr.) zusammengefassten Formenkomplexe an. Begegnet man darunter auch manchen augenfälligen Abweichungen in der äusseren Erscheinung, so ist doch ihre Zusammengehörigkeit, durch deutliche Uebergänge oft an demselben Standorte vermittelt, weit leichter er- kennbar, als bei den weit zahlreicheren Formen des Th. vulgatum. Ich beschränke mich daher hier darauf, nur einige typische Formen und ihre Vorkommensverhältnisse anzudeuten. Die vorzüglichsten Unterschiede liegen theils in der Blättchen- form, theils im Bau des Blüthenstandes. Die Gestalt der Blättchen geht von der schmal-linealen durch die schmal-lanzettliche, breit- lineale, oblonge, länglich-elliptische in die verkehrt-eiförmige über. Der stets rispige und durch blühende Aeste aus den oberen Blatt- achseln vergrösserte Blüthenstrauss hat in Folge der bogig aufstre- benden Aeste gewöhnlich eine längliche, oben ziemlich stark, fast pyramidal gewölbte Gestalt. Seltener tritt bei steif abstehenden Aesten, deren untere sehr verlängert sind, der corymböse Typus mit flachem oder nur schwach gewölbtem Straussende deutlich hervor. Die durch Kombination dieser Abänderungen charakterisirten Typen der hiesigen Formen lassen sich in folgendes Schema bringen: l. längliche Rispe. 1. Blättchen lineal-lanzettlich mit stark zurückgerolltem Rande. Th. revolutum. 2. Blättchen breit-lineal oder länglich-flach. Th. planum. 3. Blättchen kürzer und relativ breiter. Th. abbreviatum 4. Blätichen verkehrt-eiförmig, 3spaltig. Th. trifidum. Il. Corymbose Rispe: Th. corymbosum. I. Formen mit langlichen Rispen. Aus den Achseln der oberen Stengelblätter, mitunter schon von der Mitte des Stengels an, entspringen einzeln stehende, wechsel- ständige, verlängerte, am Ende Blüthen tragende Aeste, deren unterste kaum die Basis der den Stengel krönenden eigentlichen Rispe er- reichen, da sie, so wie die eigentlichen Rispenäste, welche meist gezweit, nach oben durch Verkürzung der Iniernodien wirtelförmig 254 auftreten, bogig aufstreben, so bilden sie mit diesen einen verlän- gerten, am oberen Ende ziemlich stark, bisweilen konisch gewölbten Blüthenstand. Die hieher gehörigen, oben von mir angedeuteten, übrigens durch zahlreiche Uebergänge verbundenen Formentypen sind durch die Gestalt der Blättchen an den unteren und mittleren Stengelblättern charakterisirt. Die in die verkleinerten Stützblätter der Rispe un- mittelbar übergehenden obersten Stengelblätter sind an allen mir be- kannten hiesigen Formen dieser Art mit schmal linealen Blättchen versehen. 1. Th. revolutum. Hohe, aufrechte oder aufstrebende Stauden, mit entfernten etwas abstehenden, bisweilen am oberen Theile des Stengels mehr genäher- ten und anliegenden, kurz gestiellen oder sitzenden Blättern. Die Gestalt des Blattes ist 3zählig doppelt gefiedert, Fiedern und Fieder- chen entfernt und abstehend. Nur das den Terminalblättchen der Haupt- und Nebenachsen des Blattes nächststehende Blätichenpaar ist jenen so sehr genähert, dass es mit denselben 3zählige Blättchen darstellt, die bisweilen wirklich in tief Stheilige Blättchen übergehen. Die Gestalt der Fiederabschnitte ist im Allgemeinen lineal-lanzettlich, mehr oder weniger, oft sehr stark verlängert, mit stark zurückge- rollien Rändern. Farbe oben trübgrün, unten blässer, mit slark vor- treienden, fiedertheiligen, durch ein dunkleres Adernetz verbundenen Nerven. Nur selten sind keilig 3spaltige Terminalblätichen einge- mischt (Blätter 7—8” lang, 31/,—4“ breit, Blätichen 18—26‘ lang, 1—2‘“ breit). An Wassergräben des Campo Trentino bei Gardolo im Juli 1869 theils in Blüthe, theils schon in Frucht von mir gefunden. Alluvium. 600 Fuss. Diese Form erinnert durch die verlängerten Blättchen mit umgerollten Rändern und die dichtblüthigen Rispen an - Th. peucedanifolium Griseb. et Schenk., das sich aber durch die ab- weichende Gestalt der Früchtchen und den Standort auf Bergwiesen unterscheidet. 2. Th. planum. Hohe, aufrechte, ästige Stauden, mit grossen, entfernten, abste- henden, kurzgestielten oder sitzenden Stengelblättern, deren obere sich durch sehr verlängerte, bogig aufstrebende Hauptachsen aus- zeichnen. Blattform 3zählig 3fach gefiedert, mit scharfkantigen Haupt- und Nebenachsen, abstehenden und entfernten Fiedern und Fiederblätt- chen. Die unteren Blättchenpaare der Seitenäste von der Hauptachse entfernt. Blättchen länglich-lanzeitlich, flach, oben trübgrün, aber nicht so dunkel, wie bei Th. revolutum, unten blasser, mit vortretenden Nerven und dunklerem Adernetz (Blätter 11—13‘ lang, 6—7“ breit, Blättchen 20—22“’ lang, 3—4°“ breit). Im Juli 1865 an Strassen- gräben zwischen Trient und Gardolo in Blüthe gefunden. Alluvium. 600 Fuss. Hieher scheint wohl auch jenes Thalictrum zu gehören, welches ich Anfangs August 1869 am steinigen östlichen Ufer des Sees von 255 Terlago (Kalk 1700‘) fand. Dasselbe befand sich bereits im letzten Fruchtstadium und die Blätter meist vertrocknet. Wo aber solche vor- handen waren, stimmten sie mit unserem Th. planum im Allgemeinen überein, nur waren sie, wie überhaupt die ganze Pflanze, kleiner und zarter. Jedoch zeigte sich an denselben eine noch näher zu beobach- tende Eigenthümlichkeit der Nervation, nämlich ausser dem Hauptnerv in der Mitte des Blattes noch zwei vor dem Rande parallel mit dem Mittelnerv verlaufende mit diesem durch fiederartig gestellte Zweige verbundene Rand- oder Seitennerven, die auch an den etwas ver- kürzten und verbreiterten Blättchen des sekundären Vegetationssta- diums von zarterer Konsistenz mil weniger vortretender Nervalur dennoch deutlich erkennbar sind. Besonders auffällig ist ferner die ausgeprägte Wirtelstellung der weitabstehenden, bogig aufstrebenden Aeste der Fruchtrispe. 3. Th. abbreviatum. Aufrechte einfache oder ästige Stauden mit unten entfernten, oben genäherten Blättern. Die Blättchen der Wurzel- und unteren Stengelblätter, welche diese Form charakterisiren und von den vor- ausgegangenen zwei Formen unterscheiden, sind auffallend kurz und im. Verhältniss zur Länge breit, elliptisch-länglich (7 — 9°“ long., 2% — 3“ lat.). Die Blättchen der oberen Stengel- und der Rispenstütz- blätter sind viel schmäler und relativ länger, meist schmal-lineal oder lineal-lanzettlich. Ueberhaupt tritt der Unterschied zwischen unteren und oberen Blättern an dieser Form besonders grell hervor. Auf nassen Wiesen im Sillathal zwischen S. Mauro und Tornace, in Pine am Lago Serraja, Lago Piazze bis Varda. Porphyr. 1800— 3800‘, einzeln am Damm des alten Etschbettes bei Trient. Alluvium. 600 Fuss. Während die kräftigen Exemplare ausgebreitete pyramidale Rispen tragen, finden sich auf den Wiesen von Pine ziemlich häufig mehr niedrige, zierliche, schlanke Exemplare, mit einfachen, zusam- mengezogenen länglichen Rispen. Wie die ganze Pflanze sind auch die Blättchen der weniger entfernten Blätter schmäler und zierlicher als an der Haupiform, nur an den Wurzelblättern etwas elliptisch- lanzettlich. Nach den Diagnosen in Reichb. Fl. exsicc. (Nr. 4638) dürfte die Hauptform dem Th. nigricans Jeq., die niedrigere Abän- derung von Pine dem Th. simplex DC. entsprechen. 4. Th. trifidum. Ist dem vorigen, mit dem es auf den nassen Wiesen von Pine vorkommt, sehr ähnlich und unterscheidet sich von demselben haupt- sächlich dadurch, dass von den unteren bis zu den obersten Blättern häufig verkehrt-eiförmige oder keilige 3spaltige Blätichen (gewöhn- lich die Terminalblättchen) eingemischt sind, und dass der Unterschied in Grösse und Gestalt der Blättchen zwischen den unteren und oberen Blättern nicht so bedeutend ist und nicht grell hervortritt, sondern ° durch allmäligen Uebergang vermittelt wird. [I ot [>p} I. Formen mit corymbosen Rispen. Bei diesen ist die Rispe durch steif abstehende, an der Spitze mit gedrängten Blüthenbüscheln besetzte Aeste gebildet und präsen- tirt nach oben einen flachgewölbten (nicht pyramidalen) Blüthen- strauss, einen zusammengeselzten Corymbus. Th. corymbosum. Die einzige bisher mir bekannt gewordene, hieher gehörige Form findet sich in der Nähe von Cles, auf sumpügen Wiesen bei Moja, und wurde mir von Herrn Loss freundlichst mitgetheilt. Es sind hohe, schlanke, aufrechte, reich beblätterte Stauden mit kurz gestielten, im Hauptumrisse rhombisch-länglichen, 3fach gelfiederten Wurzel- und unteren Stengelblättern. Der Stengel ist stark gefurcht, ebenso die Haupt- und Nebenblattstiele, diese aber nicht kantig, sondern flachgedrückt. Da die Fiedern und Fiederchen unter spitzen Winkeln abstehen, und die unteren Blättchenpaare der Seitenachsen an deren Basis sitzend, mit jenen des gegenüberstehenden Paares kreuzweise gestellt sind, so decken sich Blätter, Fiedern und Fieder- blättchen der Art, dass der Stengel von der Basis bis zur Rispe dicht beblättert erscheint. Die Blättchen sind länglich-lanzettlich, mit zurückgerollten Rändern, oben dunkler grün, mehr oder weniger glänzend und runzelig, unten blasser, mit stark hervortretender Ner- vation. Blattscheiden, Blattstiele und Unterseite der Blättchen sind besonders am unteren Theile der Pflanze dicht abstehend flaumhaarig. Die oberen und Rispenblätter sind nach oben zu abnehmend, verkürzt, mit dicht genäherten schmal-linealen, fast ganz eingerollien Blättchen. Ueber das Vorkommen des eigentlichen Thalictrum flavum L. im Gebiete liegen mir keine Belege vor. Trient, am 16. Mai 1873. Berichtigung zu Ne Ss. 13 Z. 4 von oben statt: Blüthen lies: Blättchen, S. 14 Z. 241 von oben „ am SUN ENORN S. 14 Z. A6 von unten „ Pini „..% Pine} Sa Aa Fe > Bu y..,tkeint S. 15 Z. A von oben jener hat wegzubleiben. m Die Flora des südlichsten Theiles von Istrien bei Promontore und Medolino. \on Mutius Ritter von Tommasini. (Schluss.) Serapias cordigera L. 9 Levano gr., Medolino 5./5., Cielo, 5. Ma- rina 13./8. — Lingua L. 4 Medolino 5./5., S. Marina 13./5. Spiranthes autumnalis Riv. 3 Promont. 11./19. Trichonema Bulbocodium Kern. >} P. Chersina 4./3. Gladiolus segetum Gadler 9 Levano gr. 11./5. Nareissus Tazzetta L. 9. Tromb. 5./5. und 13./5., Cielo und $. Ma- rina 13./5. (deflor.). Asparagus scaber Brignoli 9 Levano piece. 5./5. und 12./6., Levano gr. 5./5. und 12./6. — acutifolius L. 9% Levano gr. 12./6., Promont. 11./10. Smilax asperaL. 4 P. Merlera 5./5., Promont. 25./9. und 11./10. Asphodelus ramosus L., A Trombolo, Cielo 13./5. Ornithogalum sulphureum Linn., F. Schultz. 9 Cielo und Santa Ma- rina 13./5. — comosum Jeq. A Cielo 13./5., S. Marina 13./5. — umbellatum L. % Cielo 13./5. Seilla autumnalis L. A Promont. 11./10. Allium roseum L. 4 Levano gr. 11./3., Promont. 1./. — Porrum Linn. 9 Porer 4./5.! Levano piccolo 5./5., Fenolego, Cielo 16./7. — sphaerocephalum L. 4 Fenolego, Sulkovaz, Cielo, Tromb. 16./7. — paniculatum L. 5. Marina, Levano piece. 16./7. Muscari comosum Mill. 2} Trombolo, Cielo, S. Marina 13./3. — racemosum L. 4 Medolino 13./5. Colchicum Kochit Parlat. 4 Promont. 11./10. Juncus acutus L. 2} Medolino 13./5., 12./6. — triandrus Gouan. ©) Punta Chersina 4./5., Fenvlego 4./5., Punta Merlera 5./5. und 16./7. Promontore 21./5., Santa Marina 13./5. und 12./6. Schoenus nigricans L. 9 P. Chersina 4./3. Heleocharis palustris R. Br. 9% Medolino 13./5. Seirpus Holoschoenus L. (£. australis) 9 Medolino 13./1. — marilimus L. (y. macrostachys) 9 S. Marina 13./5. und 12./6. Carex divisa Good. 2 Medolino 13./5. — vulpina L. Medolino 13./5. Andropogon Gryllus L. 4 Sulkovaz, Cielo 16./7., S. Marina, Levano srande 12./6. — Ischaemum 4 $S. Marina 16./7. Phalaris paradoxa L. & Medolino 5./5. Anthoxanthum odoratum 1. % Cielo und S. Marina 13./5., Cielo und Levano or. 11./6. 258 Uynodon Dactylon Fers. 4 5. Marina 16./7. Agrostis vulgaris With. 4 Fenolego 16./7., S. Marina 12./6. Lagurus ovatus L. & Levano gr. 5./5., 11./5., 12./6., Promont. 21./5., Cielo 13./5., 16./7., Trombolo, S. Marina 13./5. Gastridium lentigerum Gaud. © Cielo 13./5., Levano gr. 12./6. Arundo pliniana Jur. 4 Levano grande 5./5., Santa Marina 16./7., 13./3:419883./8: Koeleria phleoides Pers. 4 Promont. 1./6., 16./7., 21./5., Cielo, Santa Marina 13./5., Levano gr. 12./6. Holous lanatus L. % S. Marina, Levano gr. 12./6. Avena hirsuta Roth. © Cielo, S. Marina 13./15., Levano gr. 12./6. — capillaris Mert., Koch. © Fenera, Levano gr. 11./5. Promontore 21./5., S. Marina 13./ö., Levano gr. 12./6. Briza maxima L. © Promont. 21./5., Sulkovaz, Cielo 16./7., Cielo, Trombolo 13./5., S. Marina, Levano gr. 12./6. Poa lolizcea Huds. & Trombolo, Cielo, Santa Marina 13./5., und 12./6. — bulbosa L. 2 Trombolo, Cielo, S. Marina 13./3. — annua L. & Promont. 21./5., S. Marina 4./3. — pratensis L. 4 S. Marina 13./5., Levano gr. 12./6. Molinia serotina Mert., Koch. 4 Promoent. 25./9. Dactylis glomerata ß. hispanica Rechb. 1} Fenolego 4./5., Cielo 13./3., S. Marina 12./6. Cynosurus echinatus L., & 3. Marina 12./6. Festuca rigida Kunth. & Trombole, Cielo, S. Marina 13./5. — ciliata Koch. & Trombolo, Cielo, $. Marina 13./5., 12./6. Brachypodium distachyum Rehm., Schultz. © P. Merlera 12./6. Bromus intermedius Guss. & Trombolo, S. Marina 13./5. — mollis L. & Levano gr. 12./6. — erectus Huds. 2 Cielo, S. Marina 13./5., ibid. 12./6. — sterilis L. & Cielo, Trombolo 13./3. — rigidus Roth. O& Trombolo 13./5., Levano gr. 12./6. Trticum villosum M. Bib. ©) S. Marina 13./3. Agropyrum acutum DE. (Fritze) 7 Fenolego 16./7., Promont. 16./7. — glaucum Desi. 7 S. Marina 12./6., Levano gr. 12./6. Hordeum bulbosum L. 4 8. Marina 13./5. Lolium perenne L. 4 Cielo 13./. — rigidum Gaud. 9 Porer 4./5., Levano pice. 5./5. und 12./6. — linicola Sendin. & 8. Marina 13./5., 12./6. Aegilops uniaristala Vis. © Cielo, 5. Marina 13./5. Lepturus incurvatus Trin. ©) Cielo 13./5., Medolino 12./6. Öphioglossum lusitanicum L. & Promont. 1./2. Pteris aquilina L. 9 P. Me:lera 5./5. und 12./6. An Moosen sind die hier behandelten Gegenden sehr arm, und dürften nur ebenfalls während der Wintermonate jene auch um Pola vorhandenen, meist acrocarpischen Arten vorkommen, die mit dem Eintreten der Frühlingswärme verschwinden oder unkenntlich werden. 259 Dagegen dürften dem Algologen die mannigfalligen Krümmun- gen der Ufer und die felsigen Gründe sicherlich Gelegenheit zu reichen Funden darbieten. Anhang. —— nn en | Ken lete pn a. Allge- a | meine Insellora Flora | —- — nn — = un en - =e— - — a 1 Ranunculaceae Se % 2 | Fumariaceae | 1 1 3 Gruelferaein sl ern ae) B) % 3 | Cistineae . RE | 1 — 9% 7 Bileneae: .. fans Se le An 6 % BAUAISINESEn. Men: 5 % Tr Tineae *. PR | A 3 8 Malvaceae . - . - | 2 2 9 | Hypericineae . . - I N Thalamiflorae 10 | Geraniaceae 2 2 32. Kies 11 Papilionaceae . | 50 39 42 | Spivaeceae . - .,.» 1 | 13 Rosaceae . .... a 4 Bir) IR Dvihrameae ... . .'% ! 1 15 Dlecebreae 1.1.2. 1 1 16 Crassulaceae . . » | 2 2 17 Umbelliferae . ».... »| 16 13 18 | Stellatae . . . . . | 7 o 19 Valerineae 2 2.2.2. .! 3 3 | 20 | Composıtae | Corymbiferae . ; 14 8) Cynarocephalae | 3% | Cichoraceae \ 10 9 27 19 21 | Campanulaceae a) 1 i Calyciflorae 22 Erlcateaeı. un... 2 — 115 91 5 Ma ER SH 1 | 24 | Asclepiadeae . h 2 2) 25 Gentianeae . . . 5 5 | 26 | Convolvulaceae . HRS 3 3 | 27 | Borragineae ... a | 3 28. | Scrofulariaceae. . » .. .| 6| 5 29 | Orobancheae 2 | Au; 1 30 Rhinanthaceae dee za 2 31 | Labiatae . BAER 9 | 7 32 | Primulaceae . . | un Ew 3 Plumbagineae . . . . . ul “| CGorolliflorae 32 | Plantagineae . . . ; 6 | 6 44 39 35 | Chenopodeae „ . . 7 6 36 | Polygoneae. . . . 5 3 37 Inymeleae; . Hr, 1 == 38 Santalaceae . . . | 1 — 39 | Aristolochieae BIS 1 1 Monochlamydeae 40 | Euforbiaceae . . I 5 2 23 14 4 Urticaceae . . . . l 2 2 Dicotvledoneae 42. .Coniferaen il ll 4 = 21 169 260 | Se Da natürlichen | rminung much hen | te Te ee Rn : 5 amilien Fioe | | | To So IT | i 43 | Zostereae 1 1 | 44 | Orchideae | 6 4 } | 45 ı Irideae ut: 2 1 | 46 || Amaryllideae . . | 1 1 | 47 || Asparageae 3 2 48 Liliaceae . 11 9 49 | Colchicaceae 1 >: 50 Juncaceae 2 1 51 || Gyperaceae 6 1 52 Gramineae . 38 36 Monocotyledonae | 53 Filices 3 _ vi er 3 | — Berichtigung zu Pflanzen-Standorten bei Wiener- Neustadt. Von Dr. Josef Krzisch. im 16. Jahrgange dieser Zeitschrift wurde pag. 33, Februar 1866 ein Be unter dem Titel: „Zur Flora von Wiener-Neustadt, von Herrn ©. v. Sonklar* veröffentlichet, in welchem es an der Spitze heisst: Pen standorte in der Umgebung von Wiener-Neustadt, die in Neilreich’s Flora von Niederösterreich nicht angegeben sind.“ Wenn dem nun wirklich so wäre, so könnte man dem Herrn Verfasser nur dankbar sein für seine Mühe, die er sich genommen, diese Standorte nach seinen Exkursionen zu veröffentlichen. Nachdem diess aber nicht der Fall ist, nachdem Neilreich bei vielen Arten denselben Standort in seiner Flora angibt, der Herr Autor demnach die betreffende Stelle in Neilreich’s Flora entweder nicht gelesen, oder jedenfalls nicht berücksichtigt hat, so ist man es den Manen unseres dahingeschiedenen Floristen schuldig, dessen Priori- tätsrecht zu wahren. Wenn ein Pflanzensammler in eine Gegend kommt, welche vor ihm selten oder nie der Fuss eines Botanikers betreten hat, dann ist er vollkommen berechtiget, Fundorte von Pflanzen als die seinen be- kannt zu machen, anders aber ist es in einem Terrain wie Wiener-Neu- stadt, dessen Umgebung Herr €. v. Sonklar auch noch bis in die Alpen, bis nach Baden, Münchendorf, Laxenburg und das Rosalien- gebirge ausdehnt, Gegenden, wo doch bekanntlich lange vor ihm schon von vielen Botanikern (nicht bloss Sammlern) sehr eifrig herbarisirt worden ist. und er sich jedenfalls früher hätte unterrichten sollen, 261 bevor er Standorte veröffentlicht, die ja vor ihm schon längst und allgemein bekannt waren. Kommt nun der weitere Umstand dazu, dass gleich in dem ersten Verzeichnisse, als der ersten Arbeit des Autors auf botanischem Felde, eine Menge Falsa mitgetheilt werden, welche derselbe drei Jahre später, wir werden sehen, in welcher Weise, zu widerrufen genöthiget wurde, so erscheint es nicht überllüssig , diese Arbeiten etwas genauer zu berücksichtigen, dieselben auf das Niveau des Richtigen zu stellen, demnächst also das Wahre vom Falschen zu sondern. Unter die Pflanzen, welche Herr €. v. Sonklar als in Neilreich’s Flora von Niederösterreich an seinen Standorten nicht angegeben anführt, welche aber darin ausdrücklich als um Wiener-Neustadt vor- kommend, genannt sind, gehören: Stipa capillata L. Neilreich’s Flora p. 41: Auf der Neustädter Haide und dem Steinfelde in grosser ee Glyceria speetabilis M. et K. N. Fl. p. 68: Häufig am Wiener-Neustäd- ter Kanale. Thesium ramosum Hayne. N. Fl. p. 301: Vom Laaerberg über Him- berg bis Wr. Neustadt. Passerina annua Wickstr. N. Fl. p. 503: Bei Wr.-Neustadt. Daphne Oneorum L. N. Fl. p. 304: In der Kalkzone des Kreises .U::W.| W: Scabiosa suaveolens Desf. N. Fl. p. 321: An kalkschotterigen Stellen der südlichen Ebene Wiens, bis auf das Steinfeld. Achillea Millefolium L. ö. erustata N. Fl. p. 343: Gemein in der süd- östlichen Niederung Wiens von Himberg und Laxenburg bis Hülles. Hieracium staticefolium Will. N. Fl. p. 435: In grosser Menge am Damme der Eisenbahn von Kottingbrunn bis Gloggnitz. Jasione montanaL. N. Fl. p. 445: Von“ Glogenitz bis auf das Rosalien - und Leithbagebirge. Adoxa Moschatellina L. N. Fl. p. 469: In der Lichtenwörther Au bei Wr.-Neustadt. Gentiana Pneumonunthe L. N. fl. p. 476: Gemein in der südöstlichen Niederung Wiens von Himberg bis Hölles und Winzendorf. Erythraea linarifolia Pers. N. Fl. p. 481. In der südöstlichen Nie- derung Wien’s von Simmering südlich bis Hölles und Ebreichsdorf Erythraea pulchella Fries. N. Fl. p. 481: In der südöstlichen Niederung Wiens. Menyanthes trifoliata L. N. Fl. p. 482: Bei Hölles und Winzendorf. Salvia Aethiopis L. N. Fl. p. 459: Sehr häufig zwischen Wr.-Neustadt und Katzelsdorf. Hyssopus offieinalis L. Neilreich’s erste Nachträge zur Fl. Niederöster- reichs p. 65: An Be suler n und längs der Eisenbahn, zwischen Wien, Neustadt und Theresienfeld 18 60 in grosser Menge. Teuerium montanum L. N. Fl. p. 513: Auf dem Steinfelde. Heliotropium europaeum L. N. Fl. p. 516: Auf dem Steinfelde. 262 Onosma echioides L. N. Fl. p. 522: Zwischen Brunn und- Fischau. — arenarium W.K. N. Fl. p. 523: Im grossen Föhrenwalde auf dem Steinfelde zwischen Wr.-Neustadt und Neunkirchen. Antirrhinum majus L. N. Fl.p. 546: Auf den Ruinen von Emmerberg. Samolus Valerandi L. N. Fl. p. 595: Häufig in der südöstlichen Nie- derung Wiens von Himberg bis Hölles und Winzendorf. Trinia vulgaris DC. N. Fl. p. 609: Besonders auf Kalk von der Tür- kenschanze bis Ternitz. Seseli Hippomarathrum L. N. Fl. p. 620: Auf dem Steinfelde. Nasturtium offieinale R. Br. N. Fl. p. 720: In Wassergräben bei Wr.- Neustadt. Alsine setacea M. et K. N. Fl. p. 787: Auf dem Steinfelde von Leobers- dorf über Wr.-Neustadt an sandigen Stellen nächst der Eisenbahn. Dianthus prolifer L. N. Fl. p. 804: Häufiger auf dem Steinfelde von Baden bis Neunkirchen. Epilobium Dodonaei Vill. N. Fl. p. 871: Gemein im Sande der Schwarza und Leitha von Gloggnitz bis Wr.-Neustadt, so wie auf dem Stein- felde. Prunus Mahaleb L. N. Fl. p. 922: Gemein auf dem Kalkgebirge des Wiener Beckens von Mödling über Baden und die Wand, his auf den Gösing. Also nicht angeblich auf den Ostabfällen der langen Wand, wie Herr v. Sonklar sagt. Dieser Baum kommt übrigens auch im Wr.-Neustädter Föhrenwalde sehr haufig vor. Medicago prostrata Jeq. N. Fl. p. 932: An der Eisenbahn zwischen Theresienfeld und Wiener-Neustadt, auf Kalkfelsen der Ruine Emmerberg, an der Strasse nach Dreyslätten. Von jenen Pflanzen, welche Herr C. v. Sonklar in seinen Nach- trägen und Berichtigungen: Oesterr. botan. Zeitschr. Jahrg. 1869 5. 120 zu dem voranstehenden Aufsatze anführt, sind zu erwähnen; Hierochloa borealis R. Sch.: Hier ist ein Schreibfehler statt H. austra- lis unterlaufen! Potamogeton gramineus L.: Kommt hier nicht vor. Plantago Cynops L.: Kommt bei Grünbach, wie ich mich selbst gründ- lich überzeugte, nicht vor. Lactuca virosa L.: Die Angabe, dass diese Pflanze bei Wr.-Neustadt wachse, beruht auf irriger Bestimmung. Ajuga pyramidalis L.: wächst hier nicht. Pyrolla umbellata L.: Wurde einem on dit!! zufolge in die Liste auf- genommen, wächst hier nicht. Dieser Berichtigung müssen nun mit Bezug auf den ersten Auf- satz noch die nachfolgenden beigegeben werden, da weiter dort an- geführte und nachfolgend genannte Pflanzen, entweder um Wr.-Neustadt ebenfalls gar nicht vorkommen, oder da sie von Niemanden wieder gefunden wurden, ihr Vorkommen als sehr zweifelkaft erscheint. Die- selben sind: 3 263 Schoenus ferrugineus L.: Auf den sauern Wiesen bei Neustadt ist bis- her nur Schoenus nigrieans L. gefunden worden. Colchicum autumnale L. ß. vernum: Das häufige Vorkommen dieser Art auf Waldwiesen muss verneint werden. Anacamptis pyramidalis Rich. Auf den feuchten Wiesen bei Lichten- wörth ist sehr zweifelhaft. Thesium pratense Ehrh.: Eine Pilanze, die hier ganz bestimmt nicht wächst. Crepis taraxacifolia Thuill.: Auf Moorwiesen bei Hölles, dürfte schon mit Bezug auf den nassen Standort, auf welchem diese Pllanze meines Wissens nie vorkommt, zu bezweifeln sein. Campanula CervicariaL.: Im Schulte des Brunner Steinbruches gewiss nicht, da diese Pflanze nur auf den Moorwiesen bei Hölles, Moos- brunn, Ebreichsdorf, Grammal-Neusiedl ete., also auf sehr nassem Terrain vorkommt. Galium uliginosum L.: Aul dem Grunde einer grossen sumpfigen Schottergrube bei der Maschinenfabrik, wächst dort nicht, und ist offenbar mil Galium palustre verwechselt. Salvia austriaca Jeq. hie und da selten: Wächst gar nicht um Wr.- Neustadt. Veronica verna L.: Am Fusse des Blumenberges bei Fischau. Jeden- falls eine andere Veronica nur nicht verna. Ranunculus aneimonoides Zahlbr.: In der Oed im Piesinigthale. Wächst dort längst nicht mehr. Sisymbrium austriacum Jacq.: Wächst hier nicht. Erucastrum Polichit Sch. el K.: Auf Ackerrändern bei Vöslau ist sehr unwahrscheinlich. Vieia pannonica Crantz.: Auf den Ungarwiesen an Bergrändern nicht häufig; dürfte mit einer anderen auf den Ungarwiesen wachsen- den Vieia verwechselt worden sein, da diese Pflanze sonst von Niemanden hier gefunden wurde. Bei Kochia Scoparia Schrad. p. 36 heisst: „An Zäunen und Weg- rändern ebenfalls nicht häufig, heuer hier zum erstenmale von Dr. Lorenz in zwei Exemplaren gefunden.“ Diese Pflanze ist aber auf allen Gemüseäckern der Gärtner Wr.-Neusladts, so wie auf Krautäckern aller Dörfer in der Umgebung kultivirt. (Schluss folgt.) —_—— 9 Correspondenzen. Triest, am 22. Juli 1873. Gestern hatte ich Ha Vergnügen, lie persönliche Bekanntschaft des Herrn Prof. Dr. Jos. Panic zu machen, welcher, auf einer Reise von Belgrad nach der Cernagora begriffen „ sich hier kurz aufhielt, um Verschiedenes für den Zweck seiner Reise zu besorgen. Er ist heute mit dem Lloyd-Dampfschiffe nach Catiaro abgefahren, und ge- denkt einige Wochen in der Cernagora zu verweilen, die er nach 264 ; allen Riehtungen bereisen, insbesondere die an der Grenze derselben liegenden Hoc heebirge, den Kom ete. besteigen wird. Seine Reise wird ganz gewiss wichtige Aufschlüsse über die dorlige Pflanzenwelt bringen. Tommasini. ——messa a — Personalnotizen. — Dr. Franz Pokorny, Hof- und Gerichtsadvokat in Wien, ist am 1. Juli in einem Alter von 64 Jahren gestorben. In früherer Zeit war P. ein sehr eifriger Botaniker, so dass er in wenigen Jahren ein Herbarium zusammenbrachte,, wie es damals, was Umfang und Schönheit anbetrifft, kein zweites in Wien gab. Doch nur zu bald gewährten ihm die in Folge der allgemeinen Achtung, die er genoss und auch im vollsten Masse verdiente, sich immer mehr häufenden Geschäfte semer Advokatur, zu wenig freie Momente, um sich weiters mit den Sammlungen erfolgreich befassen zu können. Allein trotzdem nahm er stets mit lebhaftem Interesse an Allem Antheil, was zur Bo- tanik in Beziehung stand und blieb immer ein treuer warmfühlender Freund seiner einstigen botanischen Genossen. — Dr. Ignaz R. Schiner, Sektionsrath im Finanzministerium, ist am 7. Juli in Wien, 60 Jahre alt, gestorben, einer der geachtet- sten Entomologen der Gegenwart betrieb er vor Jahren mit Vorliebe Botanik und war auch als Mitarbeiter für diese Zeitschrift thätie. — Johann Leunis, Professor in Hildesheim, ist am 30. April in Folge eines Schlaganfalles gestorben, als er eben mit der Aus- arbeitung einer zweiten Ausgabe der Botanik seiner Synopsis der drei Naturreiche beschäftigt war. Er erreichte ein Alter von 71 Jahren. SO >- — Botanischer Tauschverein in Wien. Sendung ist eingetroffen: Von Herrn Studnicka mit Pflanzen aus Dalmatien. Sendungen sind ee an die Herren: Richter, Wie bauer, Karo und Dr. Rausche Aus der Türkei: mt crassifolia. Aus Siebenbür- sen: Phleum serrulosum u. a. eingesendet von Janka. Aus Kärnthen: Aethionema sawatile, Alyssum Wulfenianum, Erysimum Cheiranthus, Hutchinsia brevicaulis, Kernera sawatilis, Rho- dodendron Chamaecistus, Scabiosa lueida, Scerophularia Hoppi, Thlaspi cepeaefolium,, T. rotundifolium u. a., eingesendet von Dr. Ressmann. Keiakteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. — Verlag von ©, &erold’s Sohn. Druck un Papier der ©, Ushberreuter'schen Buchdruckerei (M. Salzer). Oesterreichische Botanische Zeitschrift, Gemeinnütziges Organ für Die österreichische Exemplare botanische Zeitschrift 4 L. diefreidurcn die Posthe- erscheinr Botanik u nd Botaniker, zogen werdensollen, sind den Ersten jeden Monats, blos bei der Redaktion Man pränumerirt auf selbe (Wieden, Neumany. Nr. 7) „prönumeriet aut sehe Gärtner, Oekonomen, Forsimänner, Aerzte, me (6 Thlr. 10 Ngr.) \ Im Wege des ganzjährig, oder mit ! ıkar Ip h Buchhandels übernimmt 411.0.W.(2 Thlr.20 Ng.) Apotheker und Techniker. Pränumeration halbjährig. €. Gerold’s Sohn Inserate in Wien, die ganze Petitzeile N: 9 so wie alle übrigen 15 kr. öst. W. z ® Buchhandlungen, XXIM. Jahrgang. WIEN. September 1873. INHALT: Plantae novae. Von Pantocsek. — Botanische Mittheilungen. Von Uechtritz. — Ueber den Begriff der Art. Von Dr. Gelak o vsk y (Fortsetzung). — Zur Pilzflora Niederösterreichs. Von Wallner. — Auf dem Lichtmessberg. Von Strobl. — Pflanzenstandorte von Wr.-Neustadt. Von Dr. Krzisch. (Schluss.) — Zur Flora des Illgebietes, Von Dr. Kemp. — Personalnotizen. — Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — Literarisches. — Botanischer Tausclıverein. Plantae novae quas aestate annı 1872 per Hercegovinam et Montenegro collexit et deseripsit Josefus Pantocsek. 11. 12. Tulipa Grisebachiana Pant. T. bulbo ovoideo, tunicis bruneis, glabris tecto; caule pedali unifloro, glabro erecto; foliis 10—15 ctm. longis, 6—10 millm. latis, binis, raro trinis, alternis, amplexicaulibus linearibus, acutis, planis, nonnunquam margine revolutis; flore erecto, raro nutante, citrino; perigonii foliolis (petalis) omnibus elliptico-lanceolatis, basin et apice acuminala barbatis ereclis, externis angustioribus, quam internis; filamentis basin barbatis inaequalibus; ovario triquetro pilis glanduli- feris tecto. Hab. in rupestribus montis Gliva prope Trebinje (Hercego- vina). Mai. A T. silvestri L. discernenda: praesertim flore minore citrino (nunquam virescenle) et perigoni foliolis omnibus basin et apice barbatis. Oesterr. botan. Zeitschrift. 9. Heft 1873. 18 266 13. Chrysanthemum larvatum Gris. nov. spec. in litt. C. perenne, caule adscendente, superne nudiusculo, pilis tenui- bus patulis undique puberulo, monocephalo; foliis imis tripinnatisectis, caulinis paucis decrescentibus: sequentis extimis linearibus cuspidatis, integerrimis vel dentiferis; involucri squamis radio albo subaequi- longis, oblongis, margine nigris laceris obtusiusculis, exterioribus de- cerescentibus, receptaculo conico-convexo, corollarum disci tubo basi non producto, acheniis cylindrieis in coronnlam laceram triplo brevio- rem apice produclis. Hab. in rupestribus summis montis Kom (Montenegro). Juli. Ab Anthemide carpatica W. propter characterem gencricum (se. receptaculo nudo, corollis disci inferne complanatis etc.) distincta. 14. Ffieracium gymmocephalum Gris. nov. spec. in litt. Andryaloideum, infra apicem intertexto lanatum; caule folioso in pedicellos paucos, glabros, sparsim glanduliferos apice diviso; foliis rosularibus evanidis, caulinis inferioribus approximatis, villo plumoso dense intertexto utrinque lanalis, lanceolato-oblongis mucronulato- aculis, versus basin longe attenualis, integerrimis vel repandis, supe- rioribus decerescentibus, distantibus, glabrescentibus, sessilibus; invo- lucro nigricante, pilis pareissime, glandulisqgue sparsim adpresso; squamis acutiusculis, acheniis — —. Hab. in valle Perucicadol infra Kom (Montenegro). Juli. Ab affine H. taygeteo Boiss. foliis et conformi imvolucro, pedi- cellisque calvis distinetum. 15. Fihurnum maculatıum Pant. V. foliis ovatis vel elliptieis, obtusis vel acutis, dentatis, denti- bus mucronatis, supra atro viridis nigro maculatis, pube stellulata sparsissime teclis, subtus et margine pube stellulata intertexta niveo- holosericeis; ramis junioribus, petiolis costeque tomentu scabro, ferru- gineo tectis. Floribus? ... Fructu? .... Hab. inter dumetos montis Verma@ prope Cattaro in Dalmatia et in monte Jastrebica in Bjelagora (Hercegovina). Juli. Ab affini V. TLantana L. et ejus var. V. discolor Huter valde distincta foliis supra nigro maculatis subtus niveo holosericeis. 16. Salvia officinalis L. var. pallida Pant. Corollis albis, calyeibus Iuteo viridis. Hab. in saxosis circa Trebinje et Graucarevo (Hercegovina). Mai. 17. Acinos alpinus Mnch. var. Aörsutus Pant. Caule et calycis hirsutis; foliis ad costas et margine ciliatis. Hab. in saxosis montis Kom et Mali Durmitor (Montenegro). Juli. 18. Seulellaria pauciflora Pant. S. perennis, caule 3—5 pollicari erecto, simplieci subglabro; foliis brevissime petiolatis oppositis, lanceolatis, acutis, basin subcor- datis, margine remote crenalis; supra glabris, subtus ad venas pube- rulis; Nloribus axillaribus solitariis, pedunculatis; calyce glabro, corollae violaceae triplo breviore. Hab. in humidis ad lacum Riblje jezero infra Mali Durmitor (Montenegro). Juli. 267 A Scut. gallericulata L. sat distineta caule minore, floribusque solitariis. Pantocsekia Gris. nov. genus Gonvolvulacearum (nisi monstrositate diformatum) fructu ignoto. Chr. gen. Sepala 5, herbacea, obovata. Corolla ad squamas 5 minutas virentes subrotundas basi connatas sepalis alternas, re- ducta. Stamina 5 brevia, squamis alterna et aequilonga, tubo eorum abreviato inserta; antherae erectae adnalae, rimis introsis dehiscentes Ovarium oblongum, pubescens, basi in carpophorum attenuatum, sep- tulis 2 angustis, incompletis, uniloculare: ovula 4, anatropo-apotropa, funiculis elongatis e basi ovarii geminalim ortis inserta; stylus termi- nalis apice bifidus stigmatibus, clavulatis .. 19. Pantocsekia illyrica Gris. nov. spec. in litt. Herba procumbens, caespitosa; radice descendente, caulibus palmaribus ramosis apice adscendentibus, petiolisque et pedunculis pilosis, foliis cordato-ovalis, apice rotundatis glabrescentibus; pedun- eulis axillaribus unifloris petiolum excedentibus, infra medium bi- bracteolatis. Hab. in lapidosis vallis fluminis Zaslap inter pagos Graucarevo et Vucia in Bjelagora (Hercegovina). Juni. 20. Scerophularia Pantocsekii Gris. nov. spec. in litt. Ex affinibus speciebus, quae caule obtusangulo et foliis duplicalo- inciso-dentatis conveniunt, differt: a S. laevigata V. (spec. hisp. et alg.) foliis latitudine duplo lon- gioribus, omnibus obtusis et calyce margine latius scarioso. S. grandidentata Ten. glabritie, foliis obtusis et calyce mar- gine latius scarioso (sec. spec. ex Abruz. et Sicil.). S. Cartagueana Wydl. (Syn. S. smyrnaca Bois!) glabritie foliis angustioribus obtusis, calyce margine lalius scarioso, et appendice co- rollae orbieulari. Habitat in sylvaticis montis Gliva prope Trebinje (Hercego- vina). Mai. 21. Bunium tenuisectum Gris. nov. spec. in litt. B. glabrum tubere subgloboso, caule gracili tereli, folio imo longe petiolato ternatisecto: segmenlis primariis ad medium nudis, tripinnalisectis ambitu ovato oblongis, ultimis angustis lineari-aculis, foliis caulinis distantibus segmento medio folii imi conformibus, um- bellis 6—9 radiatis; radiis arcuato-adscendenlibus, involuero utroque polyphyllo; foliolis oblongo- lanceolatis, margine membranaceis, pedi- cellis involucellum subaequantibus, fructu (immaturo) ovato-oblongo aequilongis, stylis reflexis, stylopodio depresso aequilongis. Hab. in saxosis montis Gliva prope Trebinje (Hercegovina). Mai. A B. montano Koch differt: foliorum segmentis exlimis angu- stioribus, brevioribus et involuero majori 5—6phyllo. 22. Bunium arcuatım Gris. nov. spec. B. glabrum, tubere subgloboso, caule humili tereti inferne flexuoso folio imo longe petiolato ternatisecto; segmentis primariis bipinnati- seclis ambitu ovato-oblongis, ultimis oblongo-linearibus aculis, foliis 18°” 268 caulinis divaricato-bipinnatisectis, superiorum segmentis longioribus, umbellis 5—7 radiatis; radiis gracilibus demum arcuato-divaricalis, involuero olygophyllo brevi; foliolis lanceolatis margine membrana- ceis, involucello conformi polyphyllo pedicellis duplo superato, his fructu duplo longioribus, stylis reflexis stylopodio aequilongis, fructu ovato-oblongo pedicello aequilongo; valleeulis 2—3 vittatis. Hab. in aprieis circa Trebinje et Vucia in Bjelagora (Hercego- vina). Mai — Juni. A B. alpino Kit. differt: umbellae radiis longioribus demum divaricatis et fructu duplo breviore. 23. Arabis erepidipoda Gris. nov. spec. in litt. A. perennis, stricta glaucescens, supra basin hirtam glaberrima, foliis ambitu oblongo linearibus, imis dense rosulatis petiolatis pro- funde Iyrato-pinnatifidis, pube ramosa brevi hirtis; lobis distantibus, paucijugis runcinato-deltoideis, caulinis basi sagittato-cordata ample- xantibus apice acutiusculis plerisque glaberrimis, inferioribus remote denticulatis, superioribus integerrimis, his sensim decrescentibus, ra- cemo simplici elongato, pedicellis calyce duplo lengioribus, calyce basi aequali petalıs duplo superato, his oblongo-linearibus erectiusculis albidis, siliquis (junioribus) erectis anguste linearibus pedicello sexies fere longioribus stigmate truncato terminalis. Hab. in monte Crkvica prope Trebinje (Hercegovina). Mai. Proxima A. pseudoturritis Bois., cui sc. deser. radix biennis, folia caulina integerrima et pedicelli calyce vix longiores. 24. Thlaspi cuneifolium Gvis. nov. spec. in litt Noccaea, perennis, palmaris, glabra, foliis imis euneato-ovalibus vel spathulatis integerrimis vel paucicrenatis in petiolum tenuem desi- nentibus, caulinis oblongis acutiusculis basi breviter cordato — vel sagittato — amplexicaulibus, racemo fructifero elongato, petalis albis calyce plus duplo longioribus, antheris flavis, siliculis e basi cuneata lvviter obeordato-deltoideis superne late alatis 2spermis stylo longe oxserto gracili (2 lin. longo) vix duplo longioribus: alis nervo cir- mseriptis apice subtruncato-rotundatis loculo latioribus infra medium loculum evanidis saepe ad sinum apertum apice confluis, seminibus laevibus. ; Hab. in aprieis montis Gliva prope Trebinje in saxosis Biele rupie dietis prope Orahovac et in valle Dol pod velku Jastrebicu in Bjela gora (Hercegovina). Mai — Juni. Proxima T. bulbost Sprun.; habitus T. montani et T. ochro- leuei, quod sub anthesi valde simile calyce alboviridi (qui in nostro rubro tinctus) et petalis paullo lacioribus recedit. 269 Botanische Mittheilungen. Von R. v. Uechtritz. Ein garstiger Druckfehler in der Diagnose des Hieracium Ascher- sonianum (vergl. diese Zeitschrift, XXI. Jahrg. p. 78) ist mir erst neulich aufgefallen; es muss nämlich statt achaenia natura pallida heissen matura pallidaa — Gegen das Synonym H. subcaesium Uechtr. Bot. Zeit. 1872 (mon Fr.) bei H. caesium in Rehmann’s Auf- satze über die galizischen Hieracien muss ich um so entschiedener Protest einlegen, als die Bestimmung meiner Pflanze von Fries selbst herrührt. Doch darüber später ausführlicher. — H. plumbeo-villosum Ilse u. Fritze wird von R. als Synonym zu H. Trachselianum Chri- stener gebracht, das als Unterart bei H. plumbeum figurirt, was eini- germassen Verwunderung erregen dürfte. Fritze’sche Originale des Hieraciums von Nowy besitzen indessen mit H. Trachselianum, auch mit der von Rehmann aus der Tatra (von Czerwony Wierch) mitge- theilten Pflanze, die ich für richtig halte, nicht die entfernteste Aelın- lichkeit. Die Pflanze von Nowy hat die grossen Köpfe des H. villosum und H. dentatum, steht letzterm sehr nahe und ist gewiss ein echtes Aurellum; H. Trachselianum dagegen mit seinen um mehr als das Doppelte kleineren Köpfen ist eine Art der Pulmonarea-Gruppe. — Dagegen billige ich vollkommen die Rehmann’sche Deutung der von Fritze und Ilse am Przystop im Koscielisker Thale gesammelten, vom seligen Lagger für H. furcatum erklärten Pflanze, die einfach ein mageres H. Pilosella x praealtum mit ganz unterdrückten Stolonen ist, wie ich es selbst an trockenen Orten im Koscielisker Thale mehrfach gesammelt habe. — Ebenso kann ich die Identität des H. Wimmeri des Tatra mit dem der Sudeten vollkommen bestätigen; ich hatte dieselbe schon einige Zeit vor dem Erscheinen der Rehmann'schen Arbeit ebenfalls ermittelt und bereits Prof. Celakovsky gemeldet. Den Standort Nowy, der von Rehmann nur fraglich bei dieser Art citirt wird, kann ich übrigens verbürgen, da ich entwickelte Exemplare von dort gesehen habe. Das Synonym H. pallescens Fr. Epier. ex parte (pl. sudetica tantem) wird vermuthlich zu streichen sein; Fries behauptete neuerdings brieflich ausdrücklich, dass das von ihm gesehene Wim- mer’'sche Exemplar das echte H. pallescens WK. gewesen. Nun habe ich neuerlich aus dem Wimmer’schen Herbar (dessen Hieracien zur Zeit, als ich die Diagnose des H. Wimmeri gab, nicht zu finden waren) in der That ermittelt, dass Wimmer unter seinem H. anglicum Diverses, namentlich auch Formen von H. vulgatum verstanden hat. Indessen ich das H. Wimmeri mit H. Oreades Wimm. (dem primi- tiven H. anglicum W.) identisch, wie denn auch die in der Fl. v. Schlesien (ed. II.) als H. anglicum beschriebene Pflanze zu H. Wim- meri gehört; ursprünglich scheint also W. die Art richtig begraänzt zu haben und mag erst später andere Formen damit verwechselt haben. — Das H. Engleri ist doch bereits vor Engler einmal im Kessel des Gesenkes gefunden worden und zwar im Jahre 1841 von 270 Grabowski. Es ist, wie aus dem Wimmer’schen Herbar hervorgeht, dessen H. rupestre ymolle (Fl. v. Schles. ed. Il. Nachtrag). Mit H. pallidum Biv. (H. Schmidti Tsch.; H. rupestre Wimm. 1. c.), welches in eine ganz andere Gruppe gehört, besitzt aber die Kesselpflanze kaum irgend welche Aehnlichkeit. — In Garckes Fl. v. N. u. M. Deutschland ist H. saxifragum Fries nachzutragen, welches in den Gebirgen des nordwestlichen Deutschlands vorkommt; schon Fries (Epier. p 87) erwähnt seiner als deutscher Pflanze und zwar vom Hundsrück. Ferner gehört das von Wirtgen als H. pallescens in seiner Flora der preuss. Rheinprovinz aufgeführte Hieracium von der Ruine Wernerseck a/Rh. zu dieser, in Skandinavien häufigen, übrigens, wie schon Fries angibt, sehr polymorphen Art. — Geranium sibiricum L. und @. ruthenicum m. habe ich dieses Jahr neben einander kul- tivirt und ihre Verschiedenheit bestätigt gefunden. Ersteres fing an dem gleichen, sehr der Sonne exponirten Orte ca. 5 Wochen später zu blühen an; @. ruthenicum blüht schon seit Anfang Juni, @. sibi- ricum erst seit etwa 10 Tagen. Die Farbe der Narben und Antheren ist bei beiden durchgreifend verschieden; @. sibiricum besitzt antheras roseas, stigmata purpurea-rosea; @. ruthenicum dagegen antheras nigro-violaceas, stigmata pallide rosea. Dagegen ist die von mir früher Cefr. Ost. bot. Z. XXI. p. 370) angegebene Differenz in der Richtung der Kelchblätter anders zu fassen. Bei @. ruthenicum sind dieselben anfangs aufrecht-abstehend, später wagerecht-abstehend, oft mit aus- wärts gebogener Spitze, aber nie ganz zurückgeschlagen; erst zur Fruchtzeit richten sie sich wieder auf und sind dann angedrückt- aufrecht. Bei @. sibiricum sind die Sepala gleich beim Aufblühen horizontal abstehend und später gewöhnlich mehr oder weniger zu- rückgeschlagen. — Der neue neulich von Janka beschriebene Dian- thus aridus Griseb. ist nach von J. erhaltenen Exemplaren = D. brevifolius No@ Exsice. Nr. 274 (non Friv.); No& hat seine Pflanze“ auf Rainen um Adrianopel gesammelt. — Ebenso ist die prächtige salbeiblättrige Inula Aschersuniana Janka bereits von Frivaldzky aus Rumelien als Conyza verbascifolia ausgegeben; die gleichnamige Willdenow’sche Pflanze ist bekanntlich die verwandte, aber sehr gut verschiedene Inula candida Cass. — Ferulago monticola Boiss. et Heldr. findet sich auch in Serbien, woher ich diese Art von Pantie als F. sylvatica erhalten habe. — Die serbische Ramondia hält Pandie jetzt für verschieden von der habituell indessen sehr ähnlichen, wie- wohl grossblüthigen Pyrenäenpflanze und nennt sie R. serbica. Zur Trennung benachbarter Unterschiede bieten nach P. namentlich die stumpfen, nicht spitzen Antheren und der abweichende Bau der Co- rolle. Es liegt hier also ein ähnlicher Fall vor wie bei Potentilla Haynaldiana Jana, die habituell auch der pyrenäischen P. nivalis Lap. so ähnlich sieht, dass die Bestimmung der siebenbürgischen Pflanze durch Schur wohl zu entschuldigen gewesen ist. Breslau, den 18. Juli 1873. —N.s 271 Ueber den Begriff der Art in der Naturgeschichte, insbesondere in der Botanik, Von Dr. Lad. Celakovsky. (Fortsetzung.) Nach Abweisung beider entgegengesetzter Ansichten, sowohl der, welche die Konstanz zum ausschliesslichen und einzigen Charakter der Art macht, als derjenigen, welche selbe gänzlich verwirft, bieten sich uns zwei weitere Artbestimmungen dar, die allerdings in der prakti- schen Auslührung einige Modifikationen zulassen. Die eine derselben, als deren hervorragendsier Repräsentant in Oesterreich und Deutsch- land Neilreich zu betrachten ist, fasst als Arten nur solche For- men auf, die in allen ihren Organen bestimmte und kon- stante, wenn auch feine und vielleicht nicht durchwegs diagnostisch zu präzisirende Unterschiede zeigen, unter denen doch mehrere gross und deutlich genug sind, um einer scharfen Begriffsbestiimmung fähig zu sein. Formen, die nur durch das eine oder das andere Merkmal schärfer unterschieden, im übrigen aber mit einer bestimmten Art ganz identisch sind, oder welche zwar in vielen ihrer Theile abweichen, aber nur so unbe- deutend, dass die Unterschiede einer begrifflichen Fassung nicht recht fähig sind, können nicht als Arten betrachtet werden. Die Ver- iheilung der scharfen und der geringfügigen Verschiedenheiten an der Pflanze ist in einzelnen Gattungen und selbst Gattungssektionen verschieden. Innerhalb einer Gattung gehören erstere olt der vege- taliven, andermal der reproduktiven Sphäre vorzugsweise an, und auch hierin liegt bisweilen ein gutes Kriterion der “Art. Die Arten von Valerianella besitzen z.B. scharfe Merkmale nur in der Frucht- bildung, diese aber vorzüglich, die der vegetativen Theile sind sehr fein, schwierig aufzufassen und wiederzugeben. Ebenso verhalten sich auch die Melampyrum-Arten, deren beste Merkmale in den Blüthen und Früchten liegen. Nun ist aber das interessante M. subalpinum Kerner gerade in diesen Theilen völlig identisch mit M. nemorosum; trotzdem hingegen die Blattform konstant verschieden und der ganze Habitus hierdurch sehr verändert und dem des M. silvaticum ver- ähnlicht ist, so kann die Form doch nicht als besondere Art aulge- fasst werden. Die Methode dieser Speziesfassung ist eine wesentlich re- duzirende; sehr viele sogenannte Arten werden durch sie zu blossen Varietäten anderer Arten herabgesetzt. Die wissenschaftlichen Vor- theile derselben sind besonders zwei, nämlich die Verminderung der Arten und zweitens eine grössere Gleichwerthigkeit der Arten dem logischen Begriffsinhalte und Umfange nach. Wenn man den unge- heuren Formenreichthum der Pflanzenwelt und die Menge von Arten, die bereits auf der ganzen Erde bekannt sind, und die noch der Ent- deckung und Beschreibung hbarren, erwägt, so muss man es als er- spriesslich für die Wissenschaft halten, wenn die Arten so begründet werden, dass sie möglichst viele der geringeren Formen in sich begreifen. Die logische Gleichwerthigkeit der Arten einer Gattung ist ein zweiter wissenschaftlicher Vorzug der reduzirenden Methode. Während nach Sendtner die Merkmale bei den verschiedenen Arten keineswegs so gleichartig sind, wie bei den Gatlungen, Ord- nungen und Klassen, so werden nach Neilreich’scher Methode durch genaue Untersuchung und Abwägen der Merkmale die Arten logisch, also als koordinirte Begriffe gleichartig bestimmt, ebenso wie die Gattungen, Ordnungen und Klassen. Diejenigen, welche die Arten vermehren, stellen sich die Art meist als konkrete Form und erst die Gattung als abstrakten Begriff vor und drücken sich auch so aus, dass sie sagen: In der Natur gibt es wirklich nur Arten aber keine Gattungen. Dieser Satz ist durchaus falsch. Konkrete Existenz be- sitzen doch nur die Individuen, und in diesem Sinne existirt die Art ebenso wenig wie die Gattung, als Begriff aber existiren beide gleich- mässig. Nicht nur die Gattung, sondern auch die Art, die Unterart, ja selbst die leichtere Varietät ist noch immer ein abstrakter Begriff, jeder gedacht dnrch eine gewisse Summe von Merkmalen, so dass auch die Art und selbst die Varietät durch das Individuum, welches stets noch seine individuellen, für die wissenschaftliche Betrachtung freilich ganz werthlosen Merkmale besitzt, niemals ganz adäquat konkret dargestellt wird. Der falsche Schein entsteht nur dadurch, dass der untergeordnete Begriff, der den grösseren Inhalt und ge- ringeren Umfang besitzt, allerdings konkreter ist, als der ihm über- geordnete, und dass die Art, zumal wenn sie wenig variirt, der konkreien Form sich schon sehr nähert. Da die Art, weil sie mehr oder weniger und dem Werthe nach verschiedene Varietäten in sich begreifen kann, der konkreten Form sich in verschiedenem Grade nähern kann, so hängt die Feststellung der Art nicht vom Grade der Konkretheit ab, sondern nur von dem Werthe der Di- vergenz, und wir können uns der Gleichwerthigkeit der Spezies ebenso nähern, wie derjenigen der Gattungen und aller höheren sy- stematischen Begriffe, wodurch erst die Systematik eine wirklich wissenschaftliche Form gewinnt; denn die Systemalik ist nichts an- deres, als logische Begriffswissenschaft in ihrer Anwendung auf die organischen Produkte. Wenn ferner die Umwandlung von Alchemilla fissa in A. vul- garis, von Dianthus alpinus in D. deltoides etc. wirklich gelungen is, woran ich nicht zweifle, so müssen nothwendig solche Formen zu einer Art gezählt werden. Eine solche Zusammenziehung alterirt den Neilreich’schen weiteren Artbegriff nicht, wohl aber bringt sie eine grosse Ungleichneit in die Arten der Anhänger eines engeren Artbegriffs, welche daher auch die von Kerner und Anderen behaup- teten Umwandlungen lieber bezweifeln möchten, während Kerner selbst ihrethalb die Konstanz der Art aufgibt. Jene Artbestimmung, die der reduzirenden entgegengesetzt ist, besteht darin, dass fast jede Form, die überhaupt von einer anderen ‘kon- 273 stant verschieden sich zeigt, mag der Unterschied gross oder klein sein, als Art gilt. Man kann sie die multiplizirende Methode nennen. Von der, übrigens konsequenteren, Hoffmann’schen Auffassung unterscheidet sie sich doch prinzipiell, indem sie gewisse Merkmale, "auch wenn sie konstant wären, für unwesentlich für die Art anerkennt, z. B. Merk- male der Farbe, Grösse, Behaarung, wenn sie isolirt auftreten. Sie ist auch der Kerner’schen Methode thatsächlich nahe verwandt, trotz des prinzipiellen Unterschiedes mit Hinsicht auf die Konstanz, weil eben beide muliplizirende Methoden sind. Sie ist in hohem Grade empirisch. Gleichwerthigkeit der Arten erreicht sie zwar nicht, strebt sie aber auch nicht an und hält das Streben danach für theoretisch. Aus diesen Ursachen erfreut sie sich gegenwärtig der grössten An- erkennung. Verkennen lässt sich nicht, dass zu ihrer Popularität übrigens auch ein subjektives Motiv beiträgt, denn sie gestattet viel leichter als die Neilreich’sche Methode, neue Arten aufzustellen, welche nach reduzirenden Grundsätzen in vielen Fällen blosse "Varietäten wären. Wer beachtet aber auch viel die Varietäten? Hingegen erregt eine neue Art immer Interesse und tritt mit ihr auch der Autor in den Vordergrund der Diskussion. Die Anhänger der Speziesvermeh- rung erblicken auch darin einen grossen Vorzug ihrer Methode vor der reduzirenden, dass die erstere schärfer und feiner unterscheidet, während sie den Vertheidigern des weiteren Speziesbegriffs gern den Vorwurf machen, sie werfen unterscheidbare Formen zusammen, es sei besser, mehr als zu wenig zu unterscheiden, das Unterscheiden habe noch niemals geschadet, wohl aber das Konfundiren. Diese Aus- stellungen sind aber ein Schlag in's Wasser, oder wie man sagt, ein blöderen Augen vorgemachter Dunst, denn sie treffen die reduzirende Methode gar niclit. Diese unterscheidet oder soll wenigstens ebensogut wie die multiplizirende Methode nennenswerthe Formen unterscheiden und anführen, der Unterschied zwischen beiden besteht also nur darin, dass erstere gewisse schwächer verschiedene Formen als Va- rietäten oder Racen betrachtet, also logische Abstufungen nach dem Werthe der Begriffe fordert. Eine in ihren Merkmalen offenbar unter- geordnete Form (Race, Varietät) auch wirklich ihrer Spezies unter- ordnen, heisst folglich nicht konfundiren, und dass es ein gewisses Mass des Unterscheidens gibt, jenseits dessen die Wissenschaft auf- hört und dileltantische Spielerei das Feld okkupirt, ist ebenfalls be- kannt genug Ueber einen wirklichen Vortheil dieser Methode vor der reduziren- den werde ich unten an passender Stelle (betreffend Hieracium u. s. w.) sprechen, ihre Nachtheile bestehen eben darin, worin die Vortheile der anderen begründet sind, nämlich in der oft grossen Ungleichwerthig- keit der Arten und in einer allzugrossen Ueberladung der Systematik, deren Ende gar nicht abzusehen ist. Denn bei Bearbeitung der exo- tischen Pflanzenwelt ist man im Grossen und Ganzen immer mehr der reduzirenden Methode gemäss vorgegangen, daher Männer, wie Bentham und Hooker, die mehr im Grossen Arten aulstellten, imıner mehr reduzirten. In Europa und besonders in Mitteleuropa "fehlt es 274 schon sehr an Stoff für neue Spezies im strengeren Sinne, daher gerade hier die multiplizirende Methode so schwunghaft betrieben wird. Sollte einmal die Zeit gekommen sein, wo auf der gesammten Erdoberfläche die letztere herrschend wird, dann dürfte die spezielle Botanik eine scientia horribilis werden. Es verdient genauer untersucht zu werden, in welchen psycho- logischen Eigenthümlichkeiten der menschlichen Natur die beiden ent- gegengesetzten Naturanschauungen begründet sind, denn da sie fort- während mit einander im Kampfe liegen, ohne dass eine von beiden gänzlich vernichtet werden könnte, so muss sich neben einer objek- tiven Erklärung auch eine psychologische finden lassen. Bei einem historischen Rückblick ist es bemerkenswerth, dass beide Methoden wie Aktion und Reaktion aufemander zu folgen, der Zeit nach in allgemeiner Geltung mit einander abzuwechseln pflegten. Der erste reduzirende Autor war Linne selbst, dessen grosses Verdienst nicht bloss die nomenklatorische Reform, sondern die Reduktion der Arten (und Gattungen) nach scharfen Begriffen genannt werden muss. Man sehe nur die Synonyme und Varietäten bei Linne an, die den Vor- gängern Linne’s als Arten galten, oder die Arten der vorlinne’schen Autoren selbst, z. B. bei Bauhin, Tournefort, um sofort zu begreifen, dass mit Linne die erste Reaktion gegen die unterschiedslos empi- risch aufgefassten Arten der Paires stattfand. Diese kannten, so viel ich weiss, noch keinen Unterschied zwischen Art und Varietät, so wenigstens Tournefort, Bauhin, Vaillant u. v. A. Wäre auf diesem Wege fortgefahren worden, so hätte das Ende ein Chaos werden müssen, Linne aber, ein eminent philosophischer Kopf, gebot der empirischen Artenmacherei ein Halt und führte die Arten auf siren- gere Begriffe zurück, ebenso wie die Gattungen, die von Tournefort, man mag Leizteren überschätzen, wie man will, doch zu ungenau und schematisch aufgefasst, daher auch zu sehr zersplittert worden waren. Dass Linne in der reduktiven Methode bisweilen zu weit ging “und bisweilen auch nicht weit genug, so dass er noch manche schlechte Art (und Gattung) gelten liess oder selbst aufstellte, thut seiner Methode keinen Abbruch, ebenso wie auch Neilreich bei vor- trefflicher Methode bisweilen fehlgegriffen hat. Linne’s reduzirende Methode erregte Sensation und erwarb hohen Beifall, man folgte ihm anfangs nach, doch verfielen Einzelne bald wieder in die mul- tiplizirende Methode, woraus meist nur die Synonymik Nutzen zog. Für die deutsche Flora ist Koch als ein mässig reduzirender, streng begrifflich vorgehender Autor, als ein Erneuerer der Linne’schen Methode allerdings auf dem vorgeschrilteneren Standpunkte seiner Zeit zu betrachten. Daraus erklärt sich die allgemeine Aner- kennung und Herrschaft des Koch’schen Artbegriffs nicht nur in Deutschland, sondern auch in Frankreich (Grenier mit einiger Nei- gung zur Multiplikation), Italien (Bertoloni) und anderwärts. Wie gesagt, hatte Koch aus Vorsicht, oft ausdrücklich nur provisorisch mässig zusammengezogen; die reduzirende Methode erlaubte und for- derte aber in einzelnen Dingen ein entschiedeneres Zusammenfassen 275 des allzunahe Verwandten, was am klarsten und mit prinzipiellem Bewusstsein Neilreich that; hingegen ging auch die multiplizirende Methode bald wieder über Koch hinaus in entgegengeselzter Richtung weiter. Man könnte (nach einem Ausdrucke, den ein geehrter botani- scher Freund in einem Briefe an mich gebrauchte) die beiderseitigen Vertreter als die Koch’sche Rechte und Linke bezeichnen. Sehen wir nun zu, wie sich diese wiederholte Aktion und Re- aktion psychologisch erklären lässt. Bei der systematisch verfahrenden Verstandesthätigkeit kommen die beiden Kant’schen Gesetze der Ho- mogeneität und Spezifikation zur Anwendung. Nach ersterem werden die mehreren Gegenständen gemeinsamen Merkmale abstrahirt und somit höhere Gattungsbegriffe gebildet, nach letzterem die unter- scheidenden Merkmale aufgefasst und zur Bestimmung der dem Gat- tungsbegriffe unterstehenden Speziesbegriffe verwendet. Nun gibt es in der That eine doppelte Verstandesrichtung, ein doppeltes Verstandes- nalurell, je nachdem dem einen oder dem anderen Geselze mehr Rech- nung getragen wird. Dem einen Verstandesnaturell fällt überall das den Dingen Gemeinsame, die Aehnlichkeiten besonders auf, das andere sucht überall die spezifischen Unterschiede der Dinge. Beide Rich- tungen, zu einseitig verfolgt, führen in der organischen Wissenschaft leicht zu Fehlern. Die Einen, indem sie das den Formen Gemeinsame ausser Acht lassen, werden leicht zu grosser Artenzersplitterung, zur Subtilitätskrämerei verleitet, die Anderen, welche über den Aehnlich- keiten manche feinere Unterschiede zu übersehen geneigt sind, schwe- ben in Gefahr, oberflächlich und ungenau zu verfahren und Hetero- genes zusammenzuwerfen. Die die Homogeneität mehr beachtenden Forscher werden die reduktive, die der Spezifikation mehr zuge- wandten die multiplizirende Methode vorziehen. Bemerkenswerth ist es aber, dass die Letzteren zu allen Zeiten viel zahlreicher gewesen sind, als die Ersteren, diese aber immer grösseren Eklat und zeit- weilig grösseren Erfolg hatten. Das soeben analysirte verschiedenartige Verstandesnaturell lässt zwar wenig hoffen, dass eine vollkommene Uebereinstimmung in der Auffassung “der organischen Formen jemals zu erzielen sein wird. Doch ist es gewiss ein unerquicklicher Zustand der systematischen Botanik, wenn von zwei ernsthaften Forschern von derselben Form in Betreff dessen, ob sie Art oder Varietät sei, das gerade Gegentheil behauptet wird. Auch ist es begreiflich, wenn die Botaniker physiologischer Rich- tung die Systematik gering schätzen und die Erörterungen über den Speziesbegriff für eine werth- und wesenlose Spielerei halten. Es wäre daher wohl der Mühe werth, zu versuchen, ob nicht trotz der verschiedenen Verstandesrichtung der Beobachter eine grös- sere Uebereinstimmung erzielt, eine mittlere Methode ersonnen werden könnte, in welcher sich beide Parteien wenigstens im Allgemeinen oder im Prinzipe einigen könnten. Der Gegenstand des Streites sind die sogenannten schlechten Arten, nämlich Formen, die für Varie- täten zu gut und für Arten zu se hlecht sind. Ueber die guten Arten und über eigentliche Varietäten sind (mit Ausnahme einer wohl im 276 Aussterben begriffenen Schule, zu der Jordan, Opiz, neuerdings auch Reichenbach in seiner Prolusio de Scleranthis sich bekennt) alle einig und im Klaren, nur die schlechten Arten, die Kerner mit allem Auf- wande von Beredtsamkeit doch nicht auszumerzen vermochte, schüren immer wieder den Streit an. Die Neilreich’sche Methode leidet nach meinem Dafürhalten noch an einem grossen Fehler, der berechtigten Widerspruch erzeugt; während sie nämlich die Arten als ziemlich gleichwerthige Einheiten umgrenzt, konfundirt sie unter den Varietäten durchaus nicht gleich- werthige Begriffe. Ausser den leichteren, meist unbeständigen Abän- derungen, den eigentlichen Varietäten, enthält der Artbegriff der reduzirenden Neilreich’schen Schule auch fester abgegrenzte, oft ganz beständige Formen, welche gleichwohl nur durch einzelne, mehr relative Merkmale, nicht in der Gesammtheit ihrer Theile von der Stammart sich unterscheiden lassen, und welche als Racen von den Varietäten gesondert zu werden verdienen. Zwar spricht man bis- weilen von Racen oder Unterarten, betrachtet sie aber doch nur für eine Abart der Varietäten, während ich die Race als einen wirklichen Mittelbegriff zwischen Varietät und Art betrachtet wissen möchte. Freilich wer am Dogma von den ursprünglich geschaffenen und ab- geleiteten Formen noch heute festhält, für den gibt es nur Art und Varietät. So sagt auch Sendtner ganz konsequent: „Die botanischen Lehrbücher führen als gleichfalls gesonderte Begriffe die Unterarten oder Racen auf und beobachten auch unter diesen selbst wieder Unterschiede, je nachdem sie durch Samen oder bloss durch Stecklinge sich fortpflanzen, jedoch ohne Grund, da sie sich hierin ganz analog verhalten mit den Spielarten.* Lässt man aber die dogmatische Vor- stellung ganz bei Seite und hält sich nur an das wirklich vorhan- dene Maass der differentiellen Merkmale, so wird man Varietät, Race und Art als ganz begründete Begriffe anerkennen. Die Descendenz- theorie hat hierin gewiss einen Vorzug vor der Schöpfungstheorie, dass sie die Art ebenfalls als abgeleitet aus älteren Stammformen an- nimmt, mithin allen Unterschied zwischen den drei Begriffen nur in den logischen Inhalt derselben zu verlegen braucht. Die Racen sind im Vergleich mit den Varietäten besser differenzirt und im Allgemeinen konstanter als dieselben, sie weichen öfter auch im biologischen Verhalten, z. B. in der Blüthezeit beträchtlicher von ihren Nebenracen ab und nehmen auch bisweilen wie die Arten geson- derte Wohnareale ein. Das oben erwähnte Melampyrum subalpinum ist z. B. eine solche Race, die nur im östlichen Europa, von Ungarn bis Ostböhmen beobachtet wurde, daher offenbar im Osten ihren Ursprung aus M. nemorosum gehabt hat, konstant geworden ist und wie eine Art nach Möglic hkeit sich verbreitet hat. In Ostböhmen fand ich die genuine Form des M. nemorosum nur einmal in seiner Nähe und zwar sehr beschränkt, als wäre es durch Konkurrenz des Melam- pyrum subalpinum verdrängt worden, und wie ich gestehen muss, ohne Uebergänge. 277 Diese Racen sind nun im Allgemeinen die schlechten Arten, um die gestritten wird, weil die der Spezifikation Beflissenen ihr Augenmerk auf die grösseren Unterschiede von der Stammform in Gestaltung, im Leben und Verbreitungsweise richten, die für die Homogeneität mehr Sinn besitzenden Botaniker aber die Zugehörig- keit derselben zu anderen Arten wohl erkennen. Beide haben theil- weise Recht, und zwar gerade darin, worin der Gegner Unrecht hat. Darum empfiehlt sich der Racenbegriff als wahrer Mittelbegriff, der der zwitterhaften Stellung dieser Naturformen angepasst ist, zur Ver- mittelung, denn der reduzirende Autor wird gewiss zugestehen, dass die Race doch viel bedeutender ist als seine übrigen Varietäten, und der trennende Autor wird anerkennen, dass sie doch die Geltung guter Arten nicht besitzt. Es versteht sich, dass die Race von der Art und von der Varietät nicht haarscharf zu trennen ist, und es kann immerhin in einzelnen Fällen eine Meinungsdifferenz stattfinden darüber, ob eine bestimmte Form für eine sehr ausgeprägte Race oder eine minder ausgeprägte Art, wie auch ob eine andere Form für eine bessere Varietät oder eine minder gute Race angesehen werden solle. Allein diese Differenz ist offenbar zu verschmerzen, ist viel geringer, als wenn nur zwischen Art und Varietät zu entscheiden ist. Uebrigens hängt die Anwendung der höheren Be- griffe auf die Naturobjekte ebenfalls zu einem gewissen Grade von der Konvention ab, so die von Gattung und Untergatiung, Ordnung und Unterordnung, was ganz naturgemäss und Niemandem an- stössig ist. Es darf aber nicht eine jede strittige Form sofort für Race erklärt werden, denn es liegt bisweilen nicht an der mittelmässigen Ausprägung der Form, über welche die Ansichten auseinander gehen, sondern an der mangelhaften Kenntniss auf der einen oder anderen Seite. Als Beispiel führe ich die mit Veronica agrestis verwandten Arten auf, welche Neälreich offenbar nur darum zusammenzog, weil er sie ganz und gar nicht gekannt hat. Die Annahme des Racenbegriffs müsste die gewiss sehr er- spriessliche Folge haben, dass eine Anregung gegeben wäre, die zweifelhaften Formen sehr genau, am Ende auch mikroskopisch und histologisch zu untersuchen, um sich zu überzeugen, ob wirklich in allen Theilen durchgreifende, wenn auch der oberflächlichen Betrach- tung sich entziehende Unterschiede vorhanden sind, wo man es mit einer echten Art zu thun hat, oder ob ausser vereinzelten relativen Unterschieden dieses oder jenes Pflanzentheils sonst vollkommene Uebereinstimmung zu finden ist, was dann höchstens nur eine Race begründen könnte. Wie soll man aber nun die Racen behandeln, mit selbstständi- gen Namen wie Arten, oder wie Varietäten, den Arten untergeordnet in der Bezeichnung? Ein Drittes ist nicht möglich. Ich halte Beides nach Umständen für zulässig, entsprechend der intermediären Stellung dieser Formen. In einem systematischen Werke, welches genaue lo- gische Gliederung verlangt, ordne ich die Racen den Arten, und 278 diesen die Varietäten unter; und um die beiden der Art untergeord- neten Begriffe auch graphisch zu unterscheiden, gebrauche ich für die Varietäten, wie allgemein gebräuchlich, das griechische, für die Racen aber das lateinische Alphabet. In einer pflanzengeographischen Arbeit, einem blossen Verzeichniss ete. ist es schon der empfehlens- werthen Kürze halber sehr angemessen, nach Kerner’s Vorschlage die Racen formell wie Arten zu behandeln, weil sie sich in geogra- phischer Hinsicht oft, sogar gewöhnlich wie Arten verhalten, und Verwechslungen oder Missverständnisse vermieden werden sollen. Ueberhaupt müssen die Racen ebenso sorgfältig wie die Arten unter- schieden werden und desshalb auch die Autorennamen für den Na- men sensu strieto oder sensu ampliori berücksichtigt werden. Um mich durch ein Beispiel verständlich zu machen, so möge immerhin für die theoretische Benennung Mercurialis perennis b. ovata (Sternberg et Hoppe) überall dort, wo es auf eine kurze und bestimmte Benennung der Form und nicht auf deren Deutung ankommt, Mere. ovata Stbg. et Hoppe*) kurzweg geschrieben, und wo es auf Unter- scheidung der gleichnamigen Art und ihrer Hauptrace ankömmt, möge die Race als M. perennis (stir.) von der Art M. perennis (ampl.) unterschieden werden. Durch dieses beiderseits annehmbare Kompro- miss dürfte auch jene Einwendung entkräftet sein, die mir ein der multiplizirenden Methode zugethaner Freund einmal mit der Erklä- rung machte, die Unterscheidung von Art und Race sei vielleicht ein theoretischer Fortschritt, aber in praktischer Beziehung ein Rück- schritt zu nennen. Ein anderer möglicher (und mir auch bereits bekannt gewor- dener) Einwurf gegen die Unterscheidung der Art und Race wäre der, dass diese Unterscheidung ebenso wie das Maass der Divergenz beider immer arbiträr sei. Ich gebe zu, dass dem bis zu einem ge- wissen Grade so ist, allein dasselbe gilt genau ebenso von der Gat- tung und Untergattung oder Sektion und mit demselben Rechte, mit dem man die Unterscheidung von Art und Race aus diesem Grunde verwerfen wollte, müsste man auch verlangen, dass lieber alle bis- herigen Sektionen zu Gattungen erhoben werden, was wohl auch Opiz ausdrücklich mit dieser Motivirung für die böhmische Flora durch- geführt hat, die Mehrzahl der Botaniker aber mit Recht missbilligen würde. Ein wichtigeres Bedenken gegen die Einführung des Racen- begriffs, wie gegen die strengere Neilreich’sche Artbegrenzung über- haupt wäre dieses, ob diese Methode überall durchführbar ist. Es muss allerdings zugegeben werden, dass es Gattungen gibt, bei uns *) Ueber den spezifischen Unwerth dieser Race siehe auch die auf Kul- turversuche basirten Bemerkungen Krasan’s in dieser Zeitschrift Jahrg. XV, Seite 217. Wie es derselbe Autor im selben Artikel (S. 214) lächerlich finden kann, dass man überhaupt noch von guten und schlechten Arten sprechen kann, da er doch selbst die „Art“ M. ovata zur schlechten stempelt — kann ich nicht verstehen. 279 namentlich Hieracium und Rubus, bei denen so scharf ausgeprägte und geschiedene Arten wie in den meisten anderen Gattungen nicht existiren. Deren Formen, A, B, C, D u. s. w. neben einander gereiht, lassen zwischen sich so geringe Zwischenräume, dass sie mehr als Racen denn als Arten anzusehen sind. Die Zusammenziehung von je zwei (oder auch mehr) benachbarten Gliedern, von A und B, von B und C u. s. w. liesse sich in vielen Fällen rechtfertigen, allein es müssten dann, wie leicht einzusehen, viele Formen in eine monströse Spezies aufgenommen werden, darum monströs, weil die Endglieder wie A und D als ganz gute Arten neben einander bestehen würden, wären B und C nicht vorhanden. So verhält es sich beispielsweise mit Hieracium auricula und echioides, die wohl Niemand zu einer Art vereinigen möchte. Von dieser merkwürdigen Thatsache kann die Lehre von den ursprünglich geschaffenen Arten keine Erklärung geben, sehr gut aber die Darwin’sche Descendenztheorie. Nach der Vorstellung dieser letzteren waren anfänglich alle organischen For- men durch geringere Differenzirungsgrade getrennt, und hätten sich alle Formen erhalten können, so würde eine Systematik in der jetzi- gen Weise gar nicht möglich sein, weil nicht nur die Arten durch intermediäre Racen, sondern auch die Racen durch intermediäre Va- rietäten verbunden geblieben wären. Diese intermediären Formen sind als die älteren grösstentheils ausgestorben, zahlreiche Lücken ent- standen, und damit sonderten sich sowohl die Racen als auch die Arten schärfer von einander. In einigen Gattungen, die man darnach Darwin’sche nennen und für jüngere Typen halten möchte, scheinen aber nur wenige Formen ausgestorben zu sein, daher die jetzt le- benden mit geringen morphologischen Intervallen an einander gren- zen. Hier ist daher die systematische Gliederung nach Arten und Racen nicht durchführbar und muss ein engerer Artbegriff angewendet werden. Auch Neilreich ist zuletzt, nach dem er einige Zusammen- ziehungen mit wenig Glück versucht hatte, zu diesem Ergebnisse gelangt. Die multiplizirende Methode, welche zwischen Arten und Racen nicht unterscheidet, könnte aus ihrer grösseren Anwendbarkeit in derartigen Gattungen den Anspruch auf allgemeine Geltung ab- leiten, was auch R. v. Uechtritz, einer ihrer entschiedensten An- hänger, in der Bot. Ztg. (1872, S. 161), an die Gattung Hieracium anknüpfend, gethan hat. Allein wenn der Systematiker Hieracium und ähnliche nicht sehr zahlreiche Gattungen etwas anders behandelt, als andere Genera, so ist es motivirt durch das wirklich verschiedene Verhalten derselben. Doch ist immer zu beachten, dass in der Gat- tung Hieracium durch Anwendung eines engeren Artbegriffs wirklich gleichwerthige Formen als Arten erscheinen, während z. B. in der Galtung Melampyrum nach derselben Methode das M. subalpinum unter den übrigen Arten sehr ungleichwerthig wäre, daher hier Gleichwerthigkeit der Arten nur durch einen weiteren Artbegriff er- halten wird, und dass diese Gleichwerthigkeit der Arten in ihrer Gattun stets eineHauptbedingung einer logisch richtigen Systematik bleibt. Wenn Hieracium für eine mässig multiplizirende Methode spricht, welche 280 indessen noch manche Reduktion bereits aufgestellter Arten gestattet, so bestätigen wieder andere Gattungen die grössere Brauchbarkeit der Neilreich’schen Methode, und letztere sind jedenfalls unvergleichlich zahlreicher. Da die Natur "selbst innerhalb der Gattun- gen nicht überall gleich verschiedene Formen bestehen liess, so darf man auch nicht ein im Vorhinein konstruirtes Schema überall an- wenden wollen, was eine wissenschaftliche Pedanterie wäre. Mit dem Gattungsbegriff® verhält es sich ja ebenso wie mit dem Artbegriff. Die schwächer geschiedenen Cruciferen-Gattungen sind ganz analog den schwächeren Arten von Hieracien. (Schluss folgt.) Beitrag zur Pilzflora Niederösterreichs, (Siehe Jahrg. 1871 Nr. 4, 9, 14, 12.) Yon Josef Wallner. Ustilago umbrina Schert. auf Ornithog. umb. Wiener Gärten. Puceinia straminis de Bary, Aecker bei Schottwien. — Maydis Pötsch, Aecker bei Wien. — Prostiü Duby, auf Tulipa Gesn., suav. Clus. ete., wenn dieselben nicht umgesetzt werden. — Lychnidearum Lk. auf Silene acaulis, Schneeberg. — stellariae Duby, auf Arenaria ciliata und Moehringia musc. Schottiwien. Speira toruloides Cda. auf diversen Pflanzen, Wiener Gärten. Hymenula vulgaris Cda. auf Aeth. Cynap., Wiener Gärten. Hypodermium sparsum Lk. Pressbaum. — nervisegquum Lk. Pressbaum. Coryneum pulvinatum K. et S. auf Tilia, Wiener Gärten. Fusidium Buxi Schm. Wiener Gärten. Exobasidium Vaceini Wor. Schottwien. Tubercularia sambuei Cda. en — vaginata Gda. Myxosporium oosporum Cda. auf Tilia-Aeste, Wiener Gärten. Dacryomyces stillatus Nees. Schottwien. Epicoccum versicolor Rbh. Wiener Gärlen. Rhizomorpha fontigena Rbh. in Wiener Gärten auf vieljährig einge- grabenem Plankenholz. — subcorticalis Pers. Scholtwien, Pressbaum. Capillaria tenuis Cda. Buchenholz im Keller. Chordostylium capillare Tode. Wien und Grinzing. Ascochyta Rubi Lasch. Schottwien. — Polygoni Lib. n — Scabiosae Rbh. , Ramularia obovata Fkl. ,„ Depazea hederaeola Fries. Wiener Gärten. — juglandinis Fries. Schottwien. Phacidium Medicaginis Lasch. Schottwien. Hysterium conigenum M. et N. 4 — Pinastri Schr. Libertella fusca Bon. Buchenholz, Pressbaum. Sphaeria Hederae Fries. Wiener Gärten. — obducens Schm. Buchenholz, Presslhaum. — amorphae Wallr. Pötzleinsdorf. — Tiliae Pers. Wiener Gärten. — Syringae Fries. „ — terrestris Saw. Grinzing. — (Vermicularia) Dematium Pers. Wiener Gärten. — pityophila Sch. et K. Schottwien. — (Cucurbitaria) Laburni Pers. Wiener Gärten. — ambiens Pers. auf. Corn. sang. Schottwien. — pulicaris Fries. auf Samb. nigra. y — Abietis Fries. Pressbaum. — decorticans Fries. auf Aesculus, Wiener Gärten. Reticularia umbrina Fries, Wien, Schottwien. Trichia reticulata Pers. Wien, auf Aesculus-Rinde. Cribraria rufescens Pers. Wien, auf Aesculus-Stamm. Stemonitis fusca Roth. h 5 — ovata Pers. Physarum piceum Fries. auf Buchenholz, Pressbaum. — connatum Schm. 5 Didymium physaroides Fries. Wiener Gärten. Tulostoma mammosum Fries. Schottwien. Geaster hygrometicus Pers. Maria-Schutz bei Schottwien. Cyathus scutellaris Rbh. Eichberg bei ” — striatus W. Wartenstein Naematelia globulus Cda. Schottwien — encephala Fries. n Atlitzgraben. Tremella indecorata Fr. Stictis hysterina Fr. auf Plankenholz, Wiener Gärten. Clavaria pistillaris L. Grinzing, Schottwien. — delicata Fr. Au bei Peziza umbrosa Fr. (nicht Schrad.) Wiener Gärten. — lutescens A. et S. an Stengeln, „ — lancicula Rbh. mit ER terrestris, Grinzing. — limbata Wallr. 81 Helvella crispa Fr. mit grauem Stiele, Atlitzgräben bei Schottwien. Thelephora (Corticium) nigrescens Schrad. Pressbaum. — — viscosa Pers. Wiener Gärten. — — cinerea Pers. Schottwien. — (Himantia) sulphur. Fr. Wiener Gärten. — = umbrina A. et S. Wiener Gärten. — (Stereum) purpurea Schm. Schottwien. | Oesterr. botan, Zeitschrift, 9. Heft. 1873. 19 282 Irpex fusco-violaceus Fr. auf Brückenholz am Semmering. Hydrum muoidum Pers. auf Plankenholz, Wiener Gärten. — tomentosum Rbh. Schottwien. Merulius aureus Fr. Wiener Gärten. — corium Fr. auf Brückenholz am Semmering. Polyporus reticulatus Fr. auf Nadelholz, Pressbaum. — Medula panis Fr. auf Geländerholz am Semmering. — violaceus Fr. 5 ” — roseus Fr. Schottwien. — fulvus Fr. auf Prun. Armer., Wiener Gärten. — destructor Fr. auf Aesculusholz „ “ — trabeus Fr. Schottwien. — lacteus Fr. 2 Wien. — brumalis Fr. Schönbrunn. Boletus variegatus Fr. Schottwien. — lupinus Fr. 4 — cavipes Op. in Wäldern bei Aue häufig, aber mit rothbraunem Hute, bei Maria-Schutz mit gelbem Hute viel seltener. Gomphidius viscidus L. sehr häufig um Schottwien. Paxillus (Rhymovis) panuoides Fr. einzeln „ — — involutus Fr. häufig um Schottwien. Panus (Agaricus) conchatus Fr. bei Aue. Agaricus (Coprinus) domesticus Pers. Wiener Gärten. — lagopus Fr. Atlitzgraben bei Schottwien, selten. — deliquescens Bull. Schottwien. — (Coprinarius) separatus L. Wiener Gärten. — Boltoni Pers. Wiener Gärten, einzeln. — (Psilocybe) callosus Fr. Wiener Gärten. — foenisecü Pers. Wiener Gärten, einzeln. — (Psalliota) melanosperm. Bull. Schottwien. — (Naucoria) Vervacti Fr. Wiener Gärten. — (Flammula) lentus Pers. Schottwien. — (Hebeloma) celavus Batsch. — (Inocybe) tomentellus Jungnh. Schottwien. — (Pholiota) praecox Pers. Wiener Gärten. — (Cortinarius) fasciatus Sc. Aue bei Schottwien. — aculus Pers. " u — obtusus Fr. Schottwien. — brunneus Pers. Klamm bei „ — umbrinus Pers. Maria Schutz bei Schottwien. — bulbosus Sow. Schottwien. — bivelus Fr. 3 am Semmering. — raphanoides Pers. „ — notatus Pers. ” — cinnamomeus L. „ Atlitzgraben. — albo-violaceus Pers. Schottwien. — bolaris Pers. 4 — latus Pers. Au $ 283 Agaricus (Hyporhodius) cervinus Schff. Atlitzgraben bei Schottwien. Wiener Gärten’ — Prunulus Sc. Au bei Schottwien. — (Mycena) cohaerens Pers. Au bei Schottwien. — gabriculatus Sc. ß. hiemalis. Wiener Gärten. — polygramus Bull. Schottwien. — (Collybia) platyphyllos Pers. Schottwien. — radicatus Rbh. Schottwien. — maculatus A.et $. „ — (Clytocybe) suaveolens Schm. Schottwien. — gilvus Pers. Schottwien. — subalutaceus Batsch Schottwien. Atlitzgraben. — comilialis Pers. 2 — (Lactarius) uvidus Fr. Klamm, Schottwien. — insulsus Fr. Semmering, N — (Tricholoma) glauconitens Batsch. „ Göstritzgraben. -—— Schumacheri Fr. Schottwien, Atlitzgraben. — virgatus Fr. e — lumidus Fr. — (Hygrophorus) subr adiatus Schum. Schottwien. — eburneus Bull. Scholtwien, Semmering. — ligatus Fr. £ — (Amanita) pantherinus DC. Schotiwien. Mai 1863. Auf die Höhe des Lichtmessberges. (Eine botanische Exkursion, vom 6. September 1870) Von P. Gabriel Strobl. Von der Palte aufsteigend zieht sich als Fortsetzung der Zentral- kette ein Grauwackenzug von Westen nach Osten und bildet als höchste Spitze das Dürrnschöberl (5416°). Bei Admont stosst der waldige Gebirgszug mit den mächtigen Höhen der nördlichen Kalkkette zu- sammen und zieht sich dann seitwärts am Reichenstein vorbei gegen Eisenerz hin, wo er den weltberühmten Erzberg bildet. Die Ränder der Schluchten sind meist mit Thonschiefer, der oft in Talgschiefer übergeht, umlagert, welcher im Frühjahr, vom Wasser durchsickert, mit der Pflanzendecke oft in die Bäche abrutscht und die steilen Abhänge kahl zurücklässt. Von der Höhe des Lichtmessberges braust der Lichtmessbach durch einen derartigen Schiefergraben, den so- genannten Veitlgraben herunter, um den Markt zu durchfliessen und der Enns sein Wasser zuzuführen; in das kleine Seitenthal der Enns, welches von dem Wildbache durchströmt und mit einigen Gewerken 192 254 und Häusern besetzt ist, zieht sich die Strasse, welche über den Lichtmessberg in das Paltenthal hinüberführt, verlässt aber am Fusse des Berges die gefährliche Nachbarschaft des Baches und zieht sich auf der andern Seite eines kleinen Waldberges hinauf, windet sich um die Mitte des Berges und trifft endlich fast auf der Höhe des Sattels mit dem Bache wieder zusammen, um ihm bald Lebewohl zu sagen und. an dem jenseitigen Abhange des Berges in die Tiefe zu steigen. Man kann aber auch die Berghöhe erreichen, ohne das Seitenthal zu betreten, wenn man östlich von der Strasse das untere und obere Fraunfeld durchgeht, so dass man in einen von Wäldern umschlossenen Halbkessel geräth, dort die niederste Seite erglimmt und in sanft aufsteigenden Windungen den Biegungen des Berges folgt, bis man in halber Berghöhe zur Strasse gelangt und auf dieser fort- schreitend die Höhe gewinnt. Dieser Weg, der sogenannte „Schaffer- weg,“ ist mühelos, schattig und gewährt dem Botaniker reichliche Beute. Ihm wollen wir folgen. Wir durchziehen also das untere und obere Fraunfeld, über- steigen einen Zaun und gelangen, an einem Häuschen vorbei in den waldumschlossenen Halbkreis; auf der linken Seite schaut der Hahn- stein herunter, eine zackige und von dieser Seite aus unersteigbare Kalkwand; neben ihm ragt ein fast gleichgestalteter und gleichhoher Fels empor und zwischen beiden windet sich eine steile Schlucht hinauf in die Scheibleggerhochalpe. Auf der rechten Seite liegt ein abgerutschter Wald, dessen entwurzelte Stämme wirr durcheinander liegen. Bald nehmen Fichten und Tannen uns auf und unsere Thätig- keit beginnt. — Am Zaume steht Viola sylvestris Lam.; Alnus incana bildet kurze Gesträuche, vereinzelt stehen Crataegus Oxyacantha, Berberis vulgaris, Cornus sanguinea, Daphne Mezereum ; truppweise umringt uns Helleborus niyer, Euphorbia amygdaloides, Salvia glu- tinosa, Mentha sylvestris, Clinopodium vulgare, Euphrasia Odontites, Prunella vulgaris, Chaerophyllum hirsutum; im weichen, moosigen Waldgrund weilt Viola biflora, Fragaria vesca, ein grossblättriger Leontodon hastilis, Circaea alpina, Lysimachia nemorum, und darüber heben sich die schwankenden Stengel der Gräser: Festuca rubra, gigantea, Aira caespitosa, Carex sylvatica Hds., Agrostis vulgaris Lk. und die Goldruthe, Solidago virgaurea. — Ueber eine morsche, erlenumwachsene Brücke geht es dem Bergabhange zu, den Pteris aquilina und Asplenium Filix femina Brnh. völlig überdecken; da- zwischen blüht Hieracium murorum (die gewöhnliche, ziemlich kurz- stielige und kleinblättrige Form und eine gleiche, seltenere mit dicht- behaarten Blättern), die tiefblaue, häufige Gentiana asclepiadea mit meist überhängenden Stengeln, Prenanthes purpurea, Lactuca muralis Fres., Anthoxanthum odoratum, Solidago virgaurea, Aira flexuosa, Hypericum quadrangulum und Luzula campestris DC.; nicht so hochstrebend, dafür aber in grösserer Menge und meist dicht ge- schaart wächst Ozxalis Acetosella, Homogyne alpina Gass., Veronica officinalis, Majanthemum bifolium DC., Hieracium Auricula, Potentilla Tormentilla. — Eine Weile führt uns der Weg Brunnröhren entlang, 285 in deren Umgebung noch Circaea alpina, Carex leporina, Luzula flavescens Gd., Epilobium montanum, Hieracium Pilosella, Equisetum palustre?, Ranunculus repens uns begegnen. Am Abhange sehen wir noch das in Wäldern gemeine Blechnum Spicant Kth. und ver- einzelt Lycopodium elavatum. Nun verlassen wir die Röhren und glimmen einen steilen Hohl- weg hinan, dessen Ränder mit Heidelbeeren, Sumpf- und Haarmoosen besetzt sind (Vaceinium Myrtillus, Sphagnum acutifolium Ehrh., Po- Iytrichum commune). Im Frühjahr sammelte ich hier eine Listera cordata RBr., jetzt sehen wir eine Monotropa Hypopitys zwischen dem Schwarzbeergestaude und auf steinigen Stellen sprosst hie und da Polypodium Phegopteris. Die Höhe ist erglimmt und mit fast unmerklicher Erhebung schlängelt sich der Weg durch den Fichtenwald. Ueberall Heidelbeeren, Adlerfarren, die gemeine Besenhaide (Calluna vulgaris Sal.), die er- wähnte Gentiane und das formenreiche Hieracium murorum mit dem selieneren sabaudum, am Wege gemein Triodia decumbens Br., Luzula flavescens Gd., Potentilla Tormentilla, Leontodon hastilis und autumnalis mit tiefzerschlitzten Blättern etc. Allgemach treten auch andere Pflanzen auf, wie Campanula Scheuchzeri Vill. zwischen den Heidelbeeren, Ranunculus nemorosus DC., Hieracium wumbellatum, Digitalis grandiflora Lam., Sanicula europaea, Melampyrum sylva- ticum, hie und da eine Gruppe Salvia glutinosa und Helleborus niger. An einem Raine stand Pyrola uniflora, Taxus baccata in mehreren Exemplaren und auf grasiger Waldstelle in bedeutender Menge Galium rotundifolium. — Einen fast ausgetrockneten, kleinen Sumpf überzog Caltha palustris, Glyzeria fluitans R.Br., Carex remota, Aira cae- spitosa, Lysimachia nemorum, Veronica Beccabunga und Cardamine trifolia. Weiter hinauf war Crepis paludosa Mnch., der Fingerhut und der roih blühende Hasenlattich häufig und Brombeergesträuch rankte von der Höhe. Mercurialis perennis, Phyteuma spicatum, Po- Iygala Chamaebuxus, Buphthalmum salicifolium und Campanula Trachelium, fast lauter Kalkpflanzen treten auf und. Kalksteine liegen umher. Einen nassen Abhang überdeckt Egquisetum variegatum Schl. Wir stehen jetzt am Rande eines Bächleins, welches durch eine ziemlich steile Schlucht herabrieselt und mit starkem Gefälle in die Tiefe eilt. Ringsum grünen zwischen dem Gesteine und auf den Ab- hängen zahlreiche, hochragende Kalkpflanzen, wie Cirsium Erisithales Scep., Solidago virgaurea, Aquilegia vulgaris, Valeriana tripteris, Melica nutans, Calamagrostis montana Host., Thalictrum aquilegifo- um, Knautia silvatica Dub., Carduus defloratus v. alpestris, Ranun- culus nemorosus DC. Origanum vulgare, Epilobium montanum, Eu- phorbia amygdaloides, Stachys sylvatica, Silene nutans, Adenostyles alpina Bl. u. F., Crepis paludosa Mnch., Petasites albus Grt., Silene alpestris, Helleborus niger, Veronica urticaefolia, Lonicera alpigena, Daphne Mezereum, Acer Pseudoplatanus. Im feuchten, sandigen Boden wurzelte besonders Bellidiastrum Michelü Cass., Geranium robertianum, Linum catharticum, Campanula pusilla Haenke, Galium 256 rotundifolium, Moehringia muscosa, Viola biflora, Asplenium viride Hds. Im Bachkiese stand Arabis alpina und eine grossblättrige, wenig behaarte Wasserform der Arabis pumila Jacq. Au den feuchten, abschüssigen Rändern des Bächleins stand unterhalb des Weges be- sonders Knautia sylvatica Dub., Myosotis palustris Wth., Spiraea Aruncus, einige Exemplare der Primula elatior Jeq. und eine strauch- arlige Fagus sylvatica. Nun ziehen wir weiter durch den bald dünneren. bald dichteren Wald. Ueberall grünt und blüht eine üppige Voralpenflora, überall Kalkpflanzen über Kalkpflanzen. Man könnte manche von ihnen in Tausenden von Exemplaren sammeln und noch immer wäre eine Fülle davon vorhanden. Neue treten uns bei jedem Schritte fast entgegen. Gemein wird Helleborus Polygala Chamaeb., Buphthalmum, Bellidiastrum, Betonica Alopecurus, Rhinanthus alpinus Bmg. v. angustifolius Gmel., Calamintha alpina Lam., Erica carnea, Carex alba Scp., Euphrasia salisburgensis Fnk., Gentiana obtusifolia W., im Gebüsch Hepatica triloba DC. Häufig schauen wir die weissen Blüthen der Euphrasia offieinalis mit denen der Parnassia palustris, selten Paris quadri- folia, Aconitum Lycoctonum, Stachys alpina, Coeloglossum viride Hrt., Carex sylvatica Hds. und Orchis maculata. — Hier in der Nähe wurde von dem verdienten St. Lamprechter Botaniker P. Raimund Steirer Epipogium Gmelini Rich. auf einem faulenden Baumstamme gelunden, hier stehen auch dann und wann einige Exemplare der seltenen Ophrys muscifera Hds. Auf einem dürren Raine stand Cam- panula caespitosa Scp. in winziger Höhe mit Pimpinella Sazxifraga, Gnaphalıum dioicum, Euphorbia Cyparissias, Gentiana eruciata und einer Arabis eiliata Br. v. hirsuta. Der Waldbestand wird gemischt (Fichten, Tannen, Waldföhren, Lärchen und der gemeine Wachholder), im Waldboden steht hie und da Neottia Nidus avis Rich., Epipactis rubiginosa Gd., Gentiana ciliata. Häufig zeigt sich Polypodium calcareum Sm., ebenso Gymna- denia odoratissima Rich., Silene nutans, Aquilegia vulg., Tofieldia calyculata Whlg., Carex ornithopoda W., Sesleria coerulea Ard. etc. etc. Zwischen den Bäumen oberhalb des Weges steht an manchen Stellen sehr häufig Dentaria enneaphyllos. — Die Flora scheint eine Weile, wo möglich noch üppiger zu werden, denn soweit das Auge in die Höhe reicht, strotzt auf den Abhängen alles von Rhinanthus alpinus v. ang., Helleb. nig., Bet. Alop., Camp. caesp., Gentiana obtus., Calamintha alp., Erica carn., Buphthalm., Bellidiastr., Gent. asclep., Gymmnad. odoratiss., Polypod. calc., zahlreich wird auch Convallaria verticillata L. und Scabiosa lueida Vill., doch allmälig wird es wieder einförmiger, die Pflanzenfülle verschwindet, nur Cam- panula caespitosa Scp. erscheimt noch massenhaft und bewohnt mit Thymus Serpyllum und Asplenium ruta muraria die steinigen Ab- hänge und die Ritzen der bisweilen auftauchenden Kalkblöcke. Eine kleine Strecke geht es noch im Kalkgebiete fort, da lacht die weisse Fahrstrasse entgegen und es weichen die Kinder des Kalkies. — Auf der Strasse sehen wir auch die Ursache, warum der Wald so. dicht 287 mit Pflanzen erfüllt und überwuchert war. Wir schauen eine hohe, steile Kalkwand, welche kaum 10 Minuten oberhalb des Waldweges beginnt und immer höher und höher wird, bis sie in ihrer Verlän- gerung zum Kalbling und Sparafeld sich emporgipfelt. Von nun an ziehen wir der breiten Strasse entlang; auf der einen Seite schiefriges Gehänge und den hochaufsteigenden Wald, auf der andern schweift der Blick in die Tiefe, in die Ebene des Ennsthales. Meist gewöhnliche Pflanzen, wie sie die lichten Abhänge der Wälder rings bekleiden, umgeben die Ränder des Weges. An trockenen und schattigen Rainen besonders Lactuca muralis Fres., Senecio nemorensis, Fragaria vesca, Oxalis Acetosella, Epilobium montanum, Veronica offieinalis, Linum catharticum, Thymus Ser- pyllum, Potentilla Tormentilla, Euphrasia officinalis, Luzula cam- pestris DC., seltener Triodia decumbens Bv., Prenanthes purpurea, Polygala Chamaebıxus und austriaca Rehb., Solidago virgaurea, Di- gitalis grandiflora Lam., Champanula Trachelium, Gnaphalium syl- vaticum, Valeriane tripteris und die ungetheilte Varietät intermedia, Majanthemum bifelium DC., hie und da gruppenweise am Wege Urtica dioica, Meniha sylvestris ete. An sehr kahlen, steinigen Stellen Hieracium Pilosella Tussilago Farfara, Leontodon autumnalis und hastilis, und stellenweise gemein Hieracium staticefolium. An einem nassen Graben Ranınculus repens, Veronica Beccabunga, Glyceria fluitans R. Br., Prwella vulgaris, Myosotis palustris Wth., Equisetum palustre und seltener Epelobium parviflorum. Weiter hinauf stand häufig Crepis palulosa Mnch. Auf einer grisseren, sonnigen Waldstelle unterhalb der Rupp- Wiese war alles ıberdeckt von den gemeinen Carduus acanthoides, Cirsium palustre Sep. und lanceolatum Scop., Mentha sylvestris, Euphrasia Odontits, Gentiana asclepiadea und der Alnus incana DC. Wir setzen ıun über eine Brücke, neben welcher der nächste Weg auf den Kibling sich abzweigt und steigen weiter den Win- dungen der Strase nach. Wir kommen wieder zu einer feuchten Stelle am Wegranle, auf welcher Equisetum sylvaticum gememschaft- lich mit palustre sich findet und ringsum Juncus lamprocarpus Ehr., compressus Jcq., Aira caespitosa, Carex flava, Parnassia palustris, Crepis paludosMnch., Stellaria uliginosa Mur. etc. seltener Triglo- chin palustre. — Auf den schattigen Abhängen begegnet uns jetzt häufig das met röthliche Sphagnum acutifolium Ehrh; riesige, weiss- früchtige Gestlten von Prenanthes purpurea schauen hernieder, in grossen Gruppen steht Asplenium Filix femina Brnh., neben ihm die häufige Gentana asclepiadea L. mit dem breitblättrigen Senecio nemorensis wd der Brombeerstrauch streckt seine gierigen Arme aus, den unvrsichtig Nahenden zu umklammern. An lehmige »n Weg- rändern blüh im Frühjahr die seltene Listera cordata R. Br. Nun oht es an einer Kohlstätte vorüber am Fusse eines Holz- schlages dalin. Die mit Heidelbeeren, Sauerklee und dem Alpenlattich (Homogyne ılpina Cass.) erfüllten Raine beherbergen noch ausserdem Aira fleeusa, Luzula campestris DC., seltener pilosa W., Senecio 288 sylvaticus, Moehringia trinervia Clair., Nardus strieta, Hieracium Auricula, Galeopsis Tetrahit und ein Lycopodium annotinum. Da bietet sich auch die schönste Aussicht auf das tief unten liegende, malerische Schloss Röthelstein, einen Theil des Ennsthales mit dem Markte Admont, dessen rothe Ziegeldächer gegen die weissen Mauern und grünen Felder lieblich abstechen und auf die im Hintergrunde stehenden Riesenberge, den Pyrgas, Scheiblstein, Hexenthurm und die übrigen kahlen Gewände. Am Ende des Holzschlages fand ich Hieracium bifurcum MB. in mehreren, schönen Exemplaren, Nardus stricta wuchs neben der gemeinen Poa annua, Sagina procumbens stand bei Sagina saxatilis Wimm., Cardamine sylvatica Lnk. dann und wann, und ein Gnaphalium sylvaticum, eine merkwürdige, liegende, grossblätterige Form, ein Mittelglied zwischen sylv. und norwegicum Gun. wie ich ähnliche auch anderswo selten gefunden. Fichten treten wieder heran, Blechnum Spicent Rth., Asplen.F. fem. etc. erfüllen wieder die moosigen Waldabhärge, in den Ritzen der Steine wurzelt Polypodium Dryopteris und Phegpteris, in feuchten schattigen Winkeln haust Circaea alpina, Lysimacua nemorum, Epi- lobium montanum, Tussilago Farfara ete., hie und da begegnet uns Campanula Scheuchzeri Vill. und immer näher tönt das Rauschen des Lichtmessbaches. Da stehen wir am Rande des Bettes, welchts der wilde Giess- bach durchtobt, und wandern an kahlen Talgschefergehängen, von denen im Frühjahr die Decke abgerulscht und in «en reissenden Bach gestürzt war, vorbei, über eine morsche Brücke. line kurze Strecke geht es noch an der rechten Seite der Schlucht n die Höhe, auch einige neue Pflanzen finden sich, obwohl selten, am Anhange, Phyteuma Michelii Brt., Astrantia major, Campanula barbata am Bache steht der im Veillgraben gemeine Petasites albus Grt., dir gemeine Impa- tiens noli tangere, Hypericum quadrangulum, Serecio memorensis, Stellaria nemorum, Epilobium angustifolium, Sollago virgaaurea etc. Der grösste Theil der Abhänge auf beiden Seibn ist kahl, weil der Wildbach im Frühjahr fast alles zerstört und nit sich gerissen hatte, so dass selbst die Strasse theilweise in die Fluthn fiel und eine neue Erdaufführung nöthig wurde. Horch! da tönen dumpfe Schläge uns entgegen, ein rauchge- schwärztes Gebäude hebt sich vor unseren Augen, wir ind angelangt beim Nagelschmied auf der Höhe des Berges. Da ruh’n wir aus vom langen Stiege und erquicen den Leib in den wirthlichen Räumen des nebenstehenden Gasthaues. 289 Berichtigung zu Pflanzen-Standorten bei Wiener- Neustadt. Von Dr. Josef Krzisch. (Schluss.) Endlich hat Herr C. v. Sonklar im Jahrgange 1872 dieser Zeit- schrift p. 376 einen „zur Flora von Niederösterreich“ betitelten Aufsatz geliefert, in welchem gleichfalls Standortangaben vorkommen, und zu einigen Bemerkungen Veranlassung geben. So heisst es pag. 380: Ozxytropis pilosa DC. „Diese Pflanze, welche Neilreich in sei- nerFlora von Niederösterreich als selten angibt, wächst in den Umgebungen des Richardshofes bei Gumpoldskirchen , so wie am Eichkogel bei Mödling sehr häufig.“ Hätte Herr €. v. Sonklar Neilreich’s Flora von Wien eingesehen, so würde er pag. 657 bei Oxytropis pilosa DC. gelesen haben: „Auf der östlichen und südlichen Abdachung des Eichkogels ziemlich häufig;“ und in Neilreich’s Flora von Niederösterreich ist pag. 949 bei Oxy- tropis pilosa DC zu lesen: „Auf dem südlichen und östlichen Ab- hange des Eichkogels bei Gumpoldskirchen.“ Neilreich will eben sagen, nachdem er alle bekannten Standorte dieser Pflanze in Niederösterreich aufzählt, dass dieselbe zu den sel- ten vorkommenden gehört, während es nach der Notiz des Herrn C. v. Sonklar den Anschein gewinnt, als wäre ilım die Entdeckung des Standortes der Oxytropis pilosa DC. auf dem Eichkogel zu verdan- ken, und Neilreich’s ausgesprochene Seltenheit der Pflanze dadurch desavouirt. Pyrola umbellata L. wird p. 380 abermals angeführt und zwar ganz allgemein: „Im Nasswald.“ Bisher hat aber kein zweiter Bota- niker diese Pflanze im Nasswald gefunden. Die pag. 377 unter den Namen: Hieracium caesium Fr. und H. pallescens W. K. ganz eigen- thümlich beschriebenen Spezies, sind Formen des Hieracium murorum L., zu welcher auch das Hieracium vulgatum Fries zu rechnen ist. Ueber die Entdeckung, dass durch die fehlenden Drüsenhaare, nebst der verschiedenen Tracht, der Unterschied zwischen Hieracium pal- lescens W. K. und Hieracium vulgatum Fr. hergestellt ist, kann man nicht weiter polemisiren; sagt doch Herr C. v. Sonklar gleich darauf, dass bei Hieracium sabaudum ß. boreale Fr. auch die drei anderen Formen: ö. rigidum W.K., &. linearifolium und £. subverticillatum in grosser Menge und noch mit allerlei Zwischenformen auf den Bergen zwischen Wiener-Neustadt und der sogenannten neuen Welt vorkommen. Auch wiederholt sich unter den neuen Standorten p. 378 bei Hyssopus officinalis L. jener zwischen Wr.-Neustadt und Theresien- feld, welcher uns ja schon aus dem Aufsatze vom Jahre 1866, und 290 früher vom Jahre 1860 schon durch Neilreich, wie oben angeführt, bekannt war. Eine etwas genauere Angabe des Standortes von Sempervivum Neilreichii Schott, als „Kirchberg am Wechsel,“ wäre jedenfalls er- wünscht. Astragalus sulcatus p. 380 im Akademieparke in Wr.-Neustadt, ist wirklich sehr ein glücklicher Zufall. Orobanche lucorum Al. Br. (Orob. Rubi Duby) p. 378 ist nach der gegebenen Beschreibung. als solche nicht anzuerkennen, auch fehlt das bei einer Orobanche sehr wichtige Merkmal, nämlich, auf welcher Mutterpflanze dieselbe schmarotzend gestanden. Die Narbe dieser Art gibt übrigens Koch Synops. p. 634 braunroth, Sonklar weiss oder sehr blassgelb, die Farbe der Pflanze gibt Koch gelbrothbraun, Sonklar weiss, nur wenig in's Rosenrothe zie- hend. Als Standort gibt Koch die baierischen Alpen bei Partenkir- chen und das südliche Tirol, Sonklar, Katzelsdorf bei Wr.-Neustadt an. Die echte Pflanze schmarotzt auf Berberis vulgaris und Rubusarten, und dürfte die von Herrn v. Sonklar gefundene Orobanche, wahr- scheinlich nicht /ucorum! sein. Lathyrus Nissolia L. p. 350 wurde schon von Portenschlag in Waldschlägen von Gumpoldskirchen, wo Herr €. v. Sonklar sie als auf einem neuen Standort wachsend angibt, gefunden. Siehe Neilreich Flora von Niederösterreich p. 965. Wegen des Fundes von Potentilla Neumayeriana Tralt. p. 350 empfehlen wir dem Herrn Autor die Notiz in Neilreich’s Flora p. 909. Es muss demnach an Herrn C. v. Sonklar, dessen Sammeleifer übrigens die wärmste Anerkennung verdient, und in welchem wir be- kanntlich auf orographischem Gebiete eine berülimt gewordene Aulo- rität besitzen, von Seite eines botanischen Fachgenossen im Interesse der Wissenschaft die Bitte gestellt werden , bei Veröffentlichung von Pflanzenstandorten künftig etwas vorsichtiger und umsichliger zu ver- fahren, damit nicht Unrichtiges bekannt gegeben, und dieses eben durch die Garantie eines illustren Namens weiter verbreitet, und end- lich ein bleibender Irrthum werde. Wiener-Neustadt, im März 1873. — ie — Nachträge zur Flora des Illgebietes von Vorarlberg. Von Dr. Heinrich Kemp >. J. Vorbemerkungen. Vorarlberg zerfällt in zwei geologisch ziemlich scharf von ein- ander getrennte Gebiete: das Gebiei der Bregenzer Ache und das 291 Ilgebiet. Die Gebirge des erstern gehören vorwiegend der Kreide- und Molasseformation an, aus denen der Jura in den schroffen Fels- wänden des Feuerstätter Berges und den gewaltigen Gewölben der Canisfluh inselartig hervortaucht. Dieses Gebiet haben viele Bota- niker, besonders aber Dr. Custer und Dr. Sauter durchforscht; die Resultate ihrer Untersuchungen finden sich in v. Hausmann’s Flora von Tirol, Band 142, sowie in den Beiträgen zur Flora Vorarlbergs und Gefässkryptogamen Vorarlbergs von P. Bruhin O. 5. B., den mir allein zugänglichen und bekannten Schriften über die Flora unseres Gebietes. Ungleich weniger wurde der andere Theil von Vorarlberg unter- sucht, welcher besonders in seinem oberen südöstlichen Bezirke an Grossartigkeit seiner Naturszenerie dem erstern ungleich überlegen ist, in der Reichhaltigkeit an materiellen Hilfsquellen hingegen weit hinter ihm zurücksteht. Die Einzigen, welche zur Kenntniss der Flora dieses Gebietes Erhebliches beigetragen haben, sind, soviel mir be- kannt ist, der schon oben genannte Dr. Custer, der emeritirte Herr Gymnasialdirektor Stocker von Feldkirch und Pfarrer Rehsteiner, wel- cher auf dem einen oder andern Ausfluge in dasselbe vieles Neue und Interessante gesammelt hat. Das in Rede stehende Gebiet hat die Gestalt eines unregel- mässigen Trapezes, dessen kürzeste Westseite dem Rheine entlang läuft, während die längste Südseite die Wasserscheide zwischen Ill und Landquart (in Graubünden) bildet, Ost- und Nordseite sind unge- fähr gleich ausgedehnt, und von ihnen verläuft die erstere an der Grenze Tirols, die andere an derjenigen des Bregenzer Achegebietes. Zwei grössere Flüsse durchströmen dasselbe: die Ill und die Aflenz: diese nimmt ihren Ursprung am Arlberg und ergiesst sich am Aus- gange des Klosterthales bei Bludenz in die II. Im sehr schönen Mon- tafon*) erhält letztere, den zahlreichen Seitenthälern entsprechend, viele Zuflüsse, von denen die bedeutendsten rechterseits aus dem Silberthale und linkerseits aus dem Gargellenthale kommen. Das Quellgebiet der 1 bilden die Eismassen des gewaltigen Silvrette- stockes, denen auf der Schweizer Seite die Landquart und in Tirol die Trisanna, ein Nebenfluss des Inn eniströmt. Dieses Gebirge hat man als Centralhebungspunkt des prächtigen Rhätikon anzusehen. Den Hauptstock desselben, soweit es hier in Betracht kommt, bildet der Piz Buin**) (10.431, welchen Theobald (Geologische *) Ich schreibe Montafon, weil die Einwohner den Namen so ausspre- chen und in den alten Urkunden immer Montafun geschrieben wird. v. Berg- mann (Landeskunde von Vorarlberg) hält die Schreibweise Montavon für rich- tiger, weil er den Namen von dem romanischen mont und davo oder davon (hinter) ableitet. Doch könnte derselhe auch wohl vom romanischen montaun, montaon (Berggegend) hergeleitet werden, aus dem dann durch Einschaltung einer schärferen Aspiration Montafon entstanden wäre. ; ”*) Auch in die Generalstabskarten hat sich die Bezeichnung Albuin ein- geschlichen, welche, merkwürdig genug, aus dem Val Buin, dem Ochsenthal, durch einfaches Streichen eines Buchstaben den Ochsenkopf konstruirt. 292 Beschreibung der nordöstlichen Gebirge von Graubünden) mit Recht als ein aufgerissenes Gewölbe ansieht, dessen zerspaltene Mitie von den ungeheuren Eis- und Firnmassen des grossen Fermontgletschers ausgefüllt ist. Etwas nach Osten reiht sich an ihn die etwa 1200° tiefere Radspitze an, welche mit ihren nördlichen Fortsätzen, den schroffen Kämmen der Radseite die Grenze zwischen Tirol und Vor- arlberg und damit auch die Wasserscheide zwischen Rhein und Inn bildet. Diese umgrenzen mit den zackigen Höhen der Schattenspitz das Ochsenthal, welches nach Süden in dem mächtigen Il- oder Fermontgletscher bis zum Fuss des Piz Buin hinaufragt. Nach N. W. bilden an der Schweizer Grenze die Henneberg- und Lobspitze mit den beiden Litzner die herrliche Szenerie, die das obere Fermontthal auszeichnet. Wirklich grossartig ist ihr Anblick, wenn man von der Vallülaalpe die Cresperspitz (die nördliche Begrenzung des Fermont- thales) besteigt und plötzlich in unmittelbarer Nähe alle die gletscher- umgürteten Kämme anstaunt, von denen die jugendliche ill durch das Kloster- und Cromerthälchen ihre ersten Zuflüsse erhält. Dieses ganze Gebirge besteht aus Urgestein, und wenn auch nicht wenig mächlige Gneisse und Glimmerschiefer anstehen, so ist doch ein quarzreicher Hornblendeschiefer hier so vorherrschend, dass er durch sein rostarliges Anlaufen an der Luft dem Fermontthale seinen Namen gegeben hat*). Die ebengenannte Cresperspitz kann man als den Knotenpunkt ansehen, von wo aus eine Trennung des Urgebirges von Vorarlberg in seine drei Hauptformationen verfolgt werden kann. Denn wenn auch in den von Kot! ıwand, Vallülaspitz und Cresperspitz umschlossenen Kessel der Glimmerschiefer noch oft genug von Hornblendegestein durchsetzt wird, so waltet derselbe dennoch im N. und NO. in derselben Weise vor, wie das für $. und SO. vom Hornblendeschiefer bemerkt wurde. Nachdem dann der Glim- merschiefer in seinem weiteren Verlaufe kurz vor Ischyl im Paznaun von O. und W. her durch den Gneiss fast verdrängt wurde, gewinnt er nach N. bald derartig das Uebergewicht, dass er alle Gehänge der linken Seite des Klosterthales bis kurz vor Dalaas bildet. Von da setzt er nach W., um unter den zwischen Kloster- und Silber- thal sich keilartig einschiebenden Trias- und Liasgebilden und unter dem Kalkgebirge des linksseitigen Sporer- oder Gauerthales zu ver- schwinden. Nach W. und N. von der Cresperspitz ist der Gneiss in der- selben Weise vorherrschend, wie dieses vom Hornblende- und Glim- merschiefer für ihr Gebiet gesagt wurde. Im Silberthale erhebt er sich zweimal zu gletschertragenden Höhen, dem Fasul-Ferner und den Firsten des Kaltenberg. Ausser dem Anlange dieses Thales ver- laufen in ihm ‘auf der rechten Seite des Montafon das Thal des bei Pattenen miündenden Seiniser Baches und des bei Gaschurn sich öff- nende Valschavielthal; linkerseits wird er durchsetzt vom Garnera- .....*) Es scheint daher die Schreibweise Fermont, nicht aber Vermont die richtige zu sein. 293 thal, dessen Bach sich bei Gaschurn in die Il stürzt, sowie vom Vermühlthal und Jem Ausgange des Gargellenthales, die beide bei St. Gallenkirch enden. Alle linken Seitenthäler der Ill nehmen ihren Ursprung am Rhätikon, welcher in der Nähe des Litzner an der Silvrette ent- springt, als eine gewaltige Felsenmauer westlich bis zum Rheine sich hinzieht und eine natürliche Grenze zwischen Vorarlberg und Grau- bünden bildet. Bis zum Plassiggenpass, der am Anfang des Campa- delthales Montafon mit dem Prätligau verbindet, besteht er aus Ur- gestein, welches nach einer Schwenkung nach NW. bald unter dem Kalkgebirge im Sporerthale und bei Tschogguns im Montafon ver- schwindet. Bevor ich das Gebiet des Urgebirges verlasse, glaube ich auf die geologisch sehr interessante Umgebung des Schwarzhorn (7700°) im Campadelthale aufmerksam machen zu sollen, wo der Lysunasee von einem Serpentinstreifen durchsetzt wird, welcher von NO. her durch Diorit begrenzt, zwischen diesem und dem südwest- lichen Kalkgebirge sich einschiebt. Von der Beherrscherin des Rhätikon, der durch ihre Fernsicht nicht weniger, als durch ihre geognostische Bedeutung ausgezeichne- ten Scesa plana (9373‘) gekrönt, zeigen die östlich bis zum Rheine sich ausdehnenden Kalkalpen des Rhätikon eine ausserordentliche man- nigfaltige geologische Gliederung. Ihre Kalke und Dolomite gehören nach den gediegenen Forschungen Ferd. v. Richthofen's (Die Kalk- alpen von Vorarlberg und Nordtirol. Jahrbuch der geolog. Reichs- anstalt, 1859 und 1861—1862) dann Trias- und Liasformation und erheben sich noch einigemal zu 7000’ und mehr hohen Spitzen. Die- selben werden durchsetzt von 4 grösseren Seitenthälern, von denen das Rellsthal an der Drusenfluh und deren westlichen Fortsetzungen seinen Ursprung nimmt und in seinem oberen Theile im Dolomit, in seinem mittleren und unteren aber bis zu seiner Mündung bei Van- dens im Verrukano, dem wahrscheinlichen Vertreter des Buntsand- steines verläuft. Ausgezeichnet ist dasselbe durch eine Gipszone, welche vom Lüner See entspringt, bei Vandens über die Ill setzt, um auf deren rechter Seite in der Nähe von St. Antony auszukeilen. Etwa zwei Stunden nordwestlich beginnt mit dem prächtigen Bürser Steinbruche das Brandner Thal, welches vom Rellsthate durch die Dolomitfelsen und Mergelschichten des Schafberg, der Zimba- und Säulenspitz getrennt, in der Tiefe vom Alvierbache durchströmt wird. Dieser bricht aus einer mehr als 1500° hohen, fast senkrechten Do- lomitwand in mächtigen Strahlen hervor und bildet so den Abfluss des Lüner Sees (6000°), der von der Scesa plana und ihrer östlichen Umgebung gespeist wird. Aehnliche Dolomitwände bilden die Grund- lage der gewaltigen Scesa, deren Gletschermassen kalkigen Lias- schichten unmittelbar aufgelagert sind. Von Brand aus umgeht ein Alpenpfad die mächtigen Dolomitmassen des Fundelkopfes und führt durch die alpinen Vertreter von Muschelkalk und Keuper, sowie durch Arlbergkalke nach St. Rochus im oberen Gempertonthal, welches bis zum Virgloriatobel nur aus diesen Kalken und Mergeln gebildet wird. 294 Von hier setzen sie im NW. über das Joch in’s Saminathal, wenden sich ostwärts, um sich mit einem Zweige der gleichen von Bürs nach W. gehenden Kalke zu verbinden und so die Dolomite des Fundel- kopfes und der linksseitigen Gehänge des mittleren Gempertonthales inselartig zu isoliren. Das mittlere Saminathal nimmt wieder seinen Verlauf im Dolomit, der in den drei Schwestern seine höchste Erhe- bung erreicht und nordwärts ebenfalls von jenen Kalken begrenzt wird, die aber bald unter Flyschgebilden verschwinden. Diese be- ginnen auf der linken Seite der ill bei Nenzing, verlaufen an der Grenze des Trias-Liasgebietes bis zum Ellhorn in Lichtenstein und bilden mit den bei Feldkirch anstehenden Kreidefelsen das geologi- sche Bindeglied zwischen dem illgebiet und dem Gebiete der Bre- genzer Ache. Zwischen Ludesch und Satteins setzen sie über die Ill und bilden die zum Theil sanften Gehänge des untern Welser Thales, dessen oberen Theil die Dolomite, Kalke und Mergel des Trias-Lias- gebietes sehr reich machen an wilden Szenerien. In den das Welser- thal und dessen östliche Fortsetzung, das Lechihal, vom Klosterthal trennenden Gebirgszügen der Pitschiköpfe, Saladinaspitz, Schafberg und Arlberg werden dann letztere in der Weise herrschend, dass sich von Bludenz bis zur Grenze die Kalke und Mergel an die fast alle höhe- ren Spitzen bildenden Dolomite in einer langen Zone anlehnen. In dem beschriebenen Gebiete hat mein Vorgänger P. Chr. Boetzkes S. J. während mehrerer Jahre botanisirt. Bei seiner Berufung an die polytechnische Schule zu Quito in Ecuador liess er die von ihın gesammelten Notizen zurück, welche ich hiermit mit einigen Zu- sätzen und Aenderungen der Oeffentlichkeit übergebe. Durch genauere Angabe des Standortes glaubte ich die Auffindung möglichst erleich- tern zu sollen, und die in Ziffern nachgesetzte Höhenverbreitung der Art in unserem Gebiete hielt ich für eine nicht unwillkommene Zugabe. Ich werde kaum zu erwähnen brauchen, dass diese Beiträge nicht eine solche Vollständigkeit beanspruchen, dass sie nicht durch weitere Untersuchungen könnten vermehrt werden. Von den den einzelnen Spezies hintangesetzten Zeichen geben, wie schon bemerkt, die Ziffern die absoluten Höhen der Standorte an; und zwar: 1 — 1200 bis 3000‘, 2 — 3000 bis 5000, 3=5000 bis 8000’. Nur eine phanerogame Pflanze hat sich höher als 8000° gefunden: Ranunculus glacialis auf dem Piz Bun bei 10.400. Die mit * bezeichneten Pflanzen wurden noch an andern, als den bisher angegebenen Standorten gefunden; ** bezeichnet diejeni- gen Arten, welche aus dem Illgebiete, so viel mir bekannt ist, noch nicht angegeben wurden; sie sind also diesem mit dem Gebiete der Bregenzer Ache gemeinsam ; ein + ist denjenigen angesetzt, welche für Vorarlberg neu sind, die sich also dort nur im Illgebiete finden; das ? endlich sagt, dass die betreffende Pflanze an dem von anderen Botanikern genannten Standorte nicht aufgefunden werden konnte. Die wenigen Arten, welche an andern, als den bereits in älteren Floren unseres Gebietes angegebenen Standorten nicht gefunden WURden, sind in einem Anlıange angegeben. Ranunculaceae. Clematis Vitalba L. Häufig durch das untere Illgebiet: Saminathal, Frastanz, Letze, Ardetzenberg, Nofels ete. 1.2.** Thalictrum aquilegifolium L. Zerstreut vom Thal bis in die Alpen: Feldkirch (llufer, Frastanzer Au, Ardetzenberg), Gampertonthal, Samınathal. ‚1. 2.3.7” T. flavum L. Tisiser Au, Illbrücke bei Nofels. 1.* (Fortsetzung folgt.) I —— Personalnotizen. — Alexander Irvine, Redakteur des „Phytologist“ ist am 13. Mai gestorben, — C. Haussknecht begleitete den Schah Nasr-eddin auf seiner Reise durch Deutschland bis nach Wien und erhielt schliess- lich namentlich von Baron Reuter glänzende Anträge für die Ueber- nalıme eines angemessenen Posiens in Persien, zog es aber vor, in seiner bisherigen Stellung als Professor in Weimar zu verbleiben. — Moriz Winkler ist nach viermonatlicher Abwesenheit von seiner botanischen Bereisung Spaniens zurückgekehrt. Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — In einer Sitzung der kais. Akademie der Wissenschaf- ten am 10. Juli überreichte Prof. Dr. Jos. Böhm eine Abhandlung: „Ueber das Keimen von Samen in reinem Sauerstoffgase.“ Bei Ver- suchen über die Grösse und Art und Weise des Sauerstoffverbrauches von in atmosphärischer Luft keimenden Samen und wachsenden Pflan- zen wurde der Verfasser veranlasst, die betreffende Erscheinung auch in reinem Sauerstoffe zu untersuchen, wobei sich das ganz uner- wartete Resultat herausstellte, dass in letzterem Gase von gewöhnli- cher Dichte benetzte Samen über die ersten Stadien der Keiment- wicklung nicht hinauskommen, dass die Pflänzchen aber eben so gut wie in atmosphärischer Luit gedeihen, wenn das Sauerstoffgas mit %/; seines Volumens Wasserstoff oder mittelst der Luftpumpe bis auf einen einer 150 Mllm. hohen Quecksilbersäule entsprechenden Druck ver- dünnt wird. Das Unvermögen von Keimlingen in reinem Sauerstoff- gase von gewöhnlicher Dichle auf Kosten von Reservenahrung zu wachsen, ist um so auffälliger, als die Konsumtion dieses Gases von denselben in gleicher Stärke fortdauert, wie bei deren Kultur in athmosphärischer Luft. — In reinem Sauerstoffgase von gewöhnlicher Dichte werden die jungen Keimorgane zuerst und insbesondere krank- haft affizirt. —esora —— 296 Literarisches. — Von Dr. H. Christ ist in Basel erschienen: „Die Rosen der Schweiz, mit Berücksichtigung der umliegenden Gebiete Mittel- und Südeuropas.* — „Flora Herceynica oder Aufzählung der im Harzgebiete wildwachsenden Gefässpflanzen. Nebst einem Anhange, enthaltend die Laub- und Lebermoose.* Von Dr. Ernst Hampe. Halle 1873. Verlag von G. Schwetschke. 383 Seiten in gr. 8. — So häufig besucht auch das Gebiet des Harzes von Botanikern wird, so durchforscht auch dessen Flora wurde, so bestand doch bis jetzt noch kein Werk, welches auch nur die Phanerogamen dieses charakteristischen Gebirges speziell vertreten hätte. Endlich unternahm es Hampe im obigen Werke eine Flora zu veröffentlichen, welche sämmtliche Gefässpflan- zen und Moose dieses Bezirkes umfasst. Erstere in ihren Arten und Varietäten mittelst kurzer lateinischer Diagnosen begrenzt und durch die genaue Angabe aller Standorte leicht findbar gemacht , letztere bloss in systematischer Aufzählung aber mit Hinzusetzung der Fund- orte. Das Werk, basirt auf den Erfahrungen einer 50jährigen For- schung des Verfassers, wird gewiss von allen Freunden der Botanik freudigst begrüsst und so gewürdigt werden, wie es diess im voll- sten Masse verdient. — Von J.H. Kaltenbach’s umfangreichem Werke: „Die Pflan- zenfeinde aus der Klasse der Insekten“ ist bei J. Hoffmann in Siutt- gart die 2. Abitheilung erschienen. Sie enthält in systematischer Anreihung die Pflanzenarten von den Umbelliferen bis zu den Amen- taceaen und alle Insekten, die auf diesen leben. Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingetroffen: Von Herrn Prof. Wiesbauer, mit Pflanzen aus Niederösterreich und Ungarn. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Gibollei, Uech- tritz. Aus Niederösterreich: Anthyllis Jacquini, Arabis brassicae- formis, A. Turrita, Asperula tinctoria, Centaurea azxillaris, Cirsium pannonicum, Conringia orientalis, Coronilla Emerus, C. montana, Dictamnus Frazinella, Dracocephalum austriacum, Geranium pyrenai- cum, Helianthemum Fumana, Loranthus europaeus, Orobus pannonicus, Polygala austriaca, P. major , Potentilla obscura, Qwuercus Cerris, O.pubescens, Scorzonera hispanica, Tragopogon major. Aus Ungarn: Dianthus atrorubens u. a. eingesendet von Prof. Wiesbauer. Redakteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. — Verlag von ©. Gerold’s Sohn, Druck und Papier der ©, Ueberreuter'schen Buchdruckerei (M. Salzer). Oesterreichische Botanische Zeitschrift, Gemeinnütziges Organ für Die österreichische Exemplare tanische Zeitschrift - = die frei durcli die Posthe- wen. acheink Botanik und Botaniker, zogen Tertlenzollen an den Ersten jeden Monats, blos bei der Redaktion Man pränumerirt auf selbe ‚pränumerirt auf selbe Gärtner, Oekonomen, Porstmänner, Aerzie, "ir Dränumeren: > (5 Thir. 10 Ngr.) R Im Wege des ganzjährig, oder mit ! op ıyn ‚ap Buchhandels übernimmt 41.0.W.(2 Thir.20 Ng.) Apolhekeı und Techniker. Pränumeration h =: bjä \ ig. c. en Sohn nserate in Wien, die ganze Petitzeile N°® 10 so wie alle übrigen 15 kr. öst, W. = . Buchhandlungen, EEK E x XXIN. Jahrgang. WIEN. Oktober 1873. INHALT: Ueber Hieraecium stoloniflorum. Von Uechtritz. — Die Vegetations-Verhältnisse. Von Dr. Kerner. — Flora von Südistrien. Von Tommasini. — Ueber Jen Begriff der Art. Von Dr. CGelakovsky (Schluss). — Ueber Medicago Aschersoniana. Von Vatke. — Zur Flora des Ill- gebietes. Von Dr. Kemp. (Fortsetzung.) — Correspondenz. Von Janka. Dr. Tauscher, Mayer, Holuby, Uechtritz. Haussknecht, Dr. Rehmann, Dr. Landerer. — Personalnotizen. — Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — Botanischer Tauschverein. Noch einmal Zheracium stoloniflorumn!?! Von R. v. Uechtritz. Rehmann’s Arbeit über die galizischen Hieracien interessirt mich selbsiverständlich nicht wenig, obwohl ich nicht alle der darin nie- dergelegte Ansichten unterschreiben möchte. Auf Einzelnes werde ich vielleicht bei einer späteren Gelegenheit ausführlicher zu sprechen kommen, für heute nur Folgendes: Rehmann glaubt Cefr. p. 84), dass ich bei Hieracium stoloniflorum weder die Abbildung noch die Be- schreibung in W. und Kit. benutzt habe. Ihm sind also offenbar meine Bemerkungen über diese Pflanze im XVI. Jahrg. dieser Zeitschrift (pag. 243) unbekannt geblieben, denn dort habe ich ausdrücklich gesagt, dass ich, eben weil ich nunmehr das Bild bei WK. gesehen, die Ansicht von Fries, der die nordostdeutsche gelbblühende Pflanze für nicht verschieden hält, für richtig anerkenne. Nägeli’s Expose, dessen Beweiskraft R. für so zwingend hält, dass er sich wundert, wie man nach diesem noch anderer Meinung sein könne, hat mich wenigstens in meiner Ansicht nicht zu beirren vermocht; N. macht nicht einmal, wie es die Natur dieser Gewächse verlangt, einen Unterschied zwischen dem H. stoloniflorum Wimmer einer echten Art, und der Bastartform zwischen H. pratense und H. Pilosella. Durch seine Be- Oesterr. botan, Zeitschrift. 10. Heft. 1873. 20 298 weisführung wird höchstens gezeigt, dass bei der Konstanz der Blü- thenfärbung der Hieracien das H. stoloniflorum WK. nicht füglich identisch mit einer gelbblühenden Pflanze sein könne, aber noch lange nicht, dass es unbedingt — H. versicolor Fr. sein müsse. Doch lässt sich selbst Ersteres anfechten n, denn H. aurantiacum kommt ganz sicher in einer zweifärbigen Form vor, die nicht hybrid sein kann, da sie bisweilen (z. B. nach den Beobachtungen Fritze’s im Drechsel- häuschen der Tatra) auf ganze Strecken schaarenweise ohne die Grundform und ohne gelbblüherde Arten gefunden wird. R. hat sich ebenso wie N., auf den er sich beruft, einfach bei seiner Deutung des H. stoloniflorum WK. an die Blüthenfarbe gehalten, aber auf die . übrigen Merkmale keine Rücksicht genommen. Ich für meine Person aber möchte wenigstens sehr stark bezweifeln, dass unter den hun- derten von Exemplaren*), die er von Hieracium aurantiacum X Pi- losella (CH. versicolor Fr.) gesehen zu haben angibt, auch nur ein einziges mit so grossen Köpfen, so entwickellen und feisten Aus- läufern etc. gewesen, wie sie das Bild der Icones zeigt. Noch alle -. von mir von verschiedenen Standorten gesehenen Exemplare des H. versicolor (und ganz speziell die ostgalizischen aus dem Pruththale von R. selbst mit ihren kleinen Köpfen, sehr kurzen oder meist feh- lenden Stolonen und durchaus abweichend gestalteter Blattform!) halte ich wenigstens von der dort dargestellten, mit unserer gelbblühenden schlesischen bis auf die Blüthenfarbe auf's Haar übereinstimmenden Pflanze für bestimmt verschieden. Es gehört auch gerade kein beson- deres Nachdenken dazu, um einzusehen, dass das Produkt der Ver- mischung einer Art mit grossen Köpfen und einer solchen mit kleinen unmöglich grössere als die der ersten Art und das einer Spezies mit mässig slarken Ausläufern und einer mit kur- zen und zarten oder gewöhnlich ganz unterdrückten ebensowenig sehr feiste und kräftige, verlängerte, oft blüthentragende Stolonen besitzen kann. Ueberdiess ist auch nicht einmal die Beschreibung von W. et K. mit der von R. gegebenen in allen Stücken übereinstim- mend, die erstgenannten sehr ausführlichen Autoren erwähnen z. B. nichts von den „dentibus ligularum macula nigra notalis“, sprechen von „floribus interioribus amoene flavis“ (dagegen „ligulae centrales flammeae apice aurantiacae* bei R.), ferner nennen sie die Blüthen „Ilas H. Pilosellae amplitudine aliquantum superantes“, was auf H. versicolor nicht passt. Bei W. et K. heisst es: „Folia radicalia ob- ovato-spathulata, praeter mucronem obtusa“, bei R.: folia obovata acutiuscula.* R.’s Angabe „capitulis multo minoribus a lusu minore H. flagellaris distinguendum“* passt wohl auf H. versicolor, speziell auf die von ihm us Pflanze der Ostiarpalhen, aber im Leben nicht auf die der Icones pl. rar. Hung. Freund R. sieht *) In loco wird er diese mit dem Bilde und der Beschreibung bei WK. wohl nicht verglichen haben, da er die Icones plant. rar. auf seinen Reisen in die Ostkarpathen schwerlich mit sich herumgeführt haben wird. Er urtheilt also, wie ich, nur aus der Erinnerung und aus den Exsiccaten. 299 also, dass seine Ansicht, für die er im Grunde nur Behauptungen, aber keine Beweise anführt, nicht auf besonders festen Füssen steht. Nur in einem Punkte muss ich ihm Recht geben, dass ich nämlich geirrt, als ich in der Bot. Zig. die Blüthenfarbe des Bildes der Icones für ver muthlich übertrieben erklärte. Als ich diess niederschrieb, war mir der Text, der in dieser Hinsicht mit dem Bilde in vollem Ein- klang steht, wie schon Kerner monirt hat, allerdings nicht zur Hand; bewogen wurde ich dazu Angesichts des mit dem Bilde übrigens oul harmonirenden Originalexemplars des Kitaibel’schen Herbars, welt 'hes jetzt wenigstens, wo die Blüthenfarbe nicht mehr deutlich erkennbar ist, meiner Ansicht nach nicht von der in Schlesien gemeinen gelb- blühenden Pflanze unterscheidbar ist. — Uebrigens scheint es R. ganz entgangen zu sein, dass eine Kutonitkt, die er in Angelegenheiten hy- brider Pflanzen doch gewiss für kompetent anerkennen wird, nämlich Kerner, sich ebenfalls neuerlich zu Gunsten der Ansicht ausgesprochen hat (efr. Oest. bot. Ztschr. XXH, p. 280 und 281), dass Hieracium stoloni- florum WK. und H. aurantiacum > Pilosella zwei verschiedene Pflan- zen sind; ihm dürfte um so mehr in dieser Angelegenheit ein ge- wichtiges Urtheil zuzuerkennen sein, als er den letzteren Baslart öfter lebend zu beobachten Gelegenheit gehabt hat. — Kerner weicht allerdings darin von meiner Deutung ab, dass er das H. stoloniflorum der Icones für einen der Kombination H. pilosellaeforme Hoppe > H. aurantiacum L. entsprechenden Bastart nimmt, doch kann ich mich nicht entschliessen, diese Hypothese für richtig anzuerkennen. Eine solche Hybride, die ich übrigens noch nicht zu sehen Gelegenheit hatte, würde allerdings mit dem Bilde bei WK. grosse Aelmlichkeit zeigen müssen, wie ich gern zugeben will, aber die im Herb. Kit. befindliche Pflanze ist schwerlich ein H. aurantiacum X pilosellaeforme, sondern siimmt, wie erwähnt, auf's genaueste in allen Merkmalen mit dem H. stoloniflorum Wimm. (dem H. flagellare der meisten neueren Autoren, ob auch Willd.?) überein. Ist das #7. stoloniflorum WK. daher wirklich ein Bastart (und die Blüthenfarbe spricht aller- dings sehr zu Gunsten dieser Annahme), dann wird es am unge- zwungensten für ein H. aurantiacum X flagellare zu nehmen sein. Das Bedenken Kerner’s, dass H. flagellare aut. rec. mit Gewissheit in neueren Zeiten in Kroatien nicht beobachtet worden sei, ist in Wirklichkeit wohl nicht so schwer in’s Gewicht fallend, als es auf den ersten Blick scheint; die Pflanze könnte als kritische sehr leicht von den wenigen Beobachtern Kroatiens übersehen sein ; sie ist über- diess weniger eine eigentliche nördliche Art, als vielmehr der ge- sammten Osthälfte des mittleren Europas eigen, ähnlich wie die eben- falls in den kroatischen Gebirgen beobachtete Valeriana simplieifolia Kabath. Im Süden mag sie freilich selten und nur auf die Gebirgs- gegenden beschränkt sein, wie sie denn auch schon in den Sudelen und Centralkarpathen bis auf Höhen von 4000 Fuss steigt; die von mir auf den Wiesen des vorderen Koscielisker Thales beobachtete Form ist nicht wesentlich von der der Ebene verschieden und gehört nicht zu H. cernuum Fries (und Rehm.!), welches ich für eine eigene 20* 300 Art halte. Wie daher R. in seiner Arbeit dazukommt, bei letzterem ein Synonym H. stoloniflorum Uechtrilz zu erwähnen, mögen die Götter wissen, zumal er meine Pflanze gar nicht einmal gesehen hat. Es ist diess ungefähr derselbe Genauigkeitsgrad im Citiren, wie wenn R. bei seinem H. stoloniflorum Gi. e. H. versicolor Fr.) die Nr. 133 des Fasc. XXVI des Herb. Kitaibel erwähnt, die er schwerlich selbst gesehen hat und die von seiner Pflanze gewiss ganz verschieden ist. Sollte ich irren, und hat er sich nachträglich das betreffende Exem- plar wirklich zur Ansicht verschafft, so beneide ich iln wenigstens nicht um sein Unterscheidungsvermögen, dass er so Heterogenes zu identifiziren im Stande ist! Ich habe mich nun bereits so oft über die erwähnten Pflanzen ausgesprochen, dass ich es nachgerade herzlich satt habe, noch ein- mal auf dieses Thema zurückzukommen! Möge Jeder seine eigene Ansicht haben, diess bleibt ihm wunverwehrt; wer sie aber in die Oeffentlichkeit bringt, von dem ist zu verlangen, dass er, wenn er Andere tladelt, nicht blosses Raisonnement, sondern wirkliche Gründe in’s Gefecht bringt, und diese finde ich bei Freund Rehmann, dessen verdienstvolle Arbeit ich im Uebrigen hochzuschätzen weiss, in diesem speziellen Falle nicht in ausreichendem Grade. Breslau, 29. Juni 1873. — eusSssm a — — Die Vegetations-Verhältnisse des mittleren und östlichen Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens. Von A. Kerner. LXIV. 1203. Scrophularia nodosa L. — Im Grunde und am Rande der Hoch- und Niederwälder, an Hecken und Zäunen. Im mittelung. Berglande am Fusse des Gyetra bei Felsö Tärkäny; in der Magusta- gruppe bei Gross Maros; in der Pilisgruppe bei Visegrad, Set. Andrae, P. Csaba, Ofen; in der Vertesgruppe bei Csoka; im Stromgelände der Donau bei Csenke und Näna, auf der Margaretheninsel und Csepelinsel. Auf der Kecskem. Landhöhe im Waldreviere zwischen Monor und Pilis. Auf‘ der Debreceziner Landhöhe bei Debreezin; im Bereiche des Bihariageb. im Hintergrunde des Poiönathales bei Petrosa, unter der Pietra lunga bei Rözbänya, bei Slalina und auf der Chiciora in der Hegyesgruppe, auf dem tertiären Vorlande bei dem Bischofsbade nächst Grosswardein. — Sienit, Trachyt, Schiefer, Sandstein, Kalk, tert. u. diluv. Lehm- und Sandboden. 95—850 Met. 1204. Scrophularia Neesii Wirtg. — Am Rande stehender und fliessender Gewässer. Im Gebiete selten. An der Quelle Bagolyküt 301 bei den Paräder Glashütten in der Matra; im Stromgelände der Donau bei Näna und Visegrad; auf der Kecskem. Landhöhe am Rakos bei Pest; am Saume des Bihariagebirges am Körösufer bei Grosswardein. — Tert. u. diluv. Lehm- und Sandboden. 95—250 Met. 1205. Scerophularia Scopolii Hoppe. — Im Grunde und am Rande der Wälder, an Zäunen, auf Schuttstellen in der Nähe be- wohnter Orte, an sedüngten Plätzen in der Umgebung der Viehställe und Sennhülten, an Strassenrändern und Flussulern. Im Bereiche des Bihariagebirges sehr verbreitet. Im Rezbänyaerzuge bei dem Dorfe Poiena, in der Umgebung der Stäna la Scieve,- in den Buchenwäldern unter der Margine, im Werksthale, auf dem Vertopu ober Valea secca, sehr häufig in der Umgebung von Rezbanya, dann im Becken von Belenyes bei Petrani, Belenyes, Vasköh, Sohodol, Griscieru; im Thale der weissen Körös, in allen Dörfern in der Umgebung von Körösbänya; in der Plesiugruppe bei Nadalbesci; im Gebiete der schnellen Körös bei Grosswardein und an der Nordgrenze des hier behandelten Ge- bietes bei Szekelyhid. — Trachyl, Schiefer, Kalk, tert., diluv. u. alluv. Lehm und Schotter. 150—1250 Met. 1206. Serophularia laciniata W. K. — Nach Janka auf dem Vulcan im Bereiche des Bihariagebirges. (Neilr. Nachtr. zur Aufz. d. ung. u. slav. Gefässpfl. p. 54.) 1207. Serophularia vernalis L.— In schalligen Wäldern, zumal in der Nähe von Bächen im Grunde der Buchenbestände. Im mittel- ungar. Berglande in Vörösvölgy bei Felsö Täarkäny; in der Magusta- gruppe im "Eipelthale bei Helemba; in der Pilisgruppe in den ober Visegrad in das Donauthal ausmünde nden, gegen Szt. Läszlöo hinauf- ziehenden Gräben, auf dem Gipfel des Do! orokö, an der Nordseite des Piliserberges und auf dem Gereese zwischen Gran und Tolis. — Trachyt, Kalk. 350—650 Met. — Im Tieflande und im Bihariageb. nicht beobachtet. 1208. Gratiola offieinalis L. — Auf sumpfigen Wiesen, an den Seiten der Wassergräben und an Flussufern. In den Thälern und Thalweitungen des miltelungar. Berglandes bei Gyüngyös, Näna, Gran, Wailzen, Sct. Andrae, "Krotendorf, in dem Sumpfe südlich vom Blocksberge bei Olfen; auf der Csepelinsel; sehr häufig auf der Kecskem. Landhöhe von P. Csörög über R. Palota, Pest, Soroksar, Alberti nach Nagy Körös; in der Tiefebene im Inundationszebiete der Theiss von T. Füred über Szolnok bis Szeeedin; auf der De breeziner Landhöhe bei Debreezin; in den Thälern und im Vorlande des Biha- riagebirges bei Grosswardein und Bele nves, auf dem Dealul mare bei Criseioru, auf dem tert. Hügelland zwischen Petrosa und Vasköh und sehr häufig auf den Wiesen enllang der weissen Körös von Plesculia über Halmadiu einwärts bis Körösbänya. — Tert., diluv. u. alluv. Lehm- und Sandboden. 75—600 Met. 1209. Digitalis ambigua Murr. — Im Grunde und am Rande lichter Gehölze, in Holzschlägen und an grasigen Plätzen felsiger, schaltieer Bergabhänge. Im mittelungar. Berglande auf dem Kirälyut bei Felsö Tärkäny; auf dem Särhegy bei Gyöngyös in der Matra; auf 302 dem Spitzkopf bei Gross Maros in der Magtıstagruppe; auf dem Nasy- szäl bei Waitzen; in der Pilisgruppe bei Visegrad, Set. Andrae, Szt. Läszlo, P. Csaba, auf dem Piliserberg, Lindenberg, Johannisberg, Schwabenberg und im Wolfsthale bei Ofen; bei Nadäp; in der Vertes- gruppe bei Csosa; auf der Debrecziner Landh. bei Szakoly; im Be- reiche des Bihariageb. bei Grosswardein, Fenatia und Rezbänya, auf dem Cärligatu ober Valea secca, bei der Stäna Galbina; auf dem Moma und Plesiu, auf den tertiä iren Hügeln bei Hollodu, auf dem Dealul vultiueluiului bei K örösbanya und auf dem Dealul suprapietra poienile bei Vidra. — Porphyrit, Trachyt, Schiefer, Sandstein, Kalk, tert. Lehmboden. 150—1250 Met. 1210. Digitalis lutea L. — Bei dem Bischofsbade nächst Gross- wardein. (Steffek in Öst. bot. Zeitsch. XIV. 180.) — Von mir dort nicht beobachtet. Ich halte Steffek's Angabe einer Bestätigung sehr bedürftige. 1211. Digitalis lanata Ehrh. — An grasigen Plätzen felsiger Abhänge und in den Lichtungen und Blössen der Niederwälder. Im Gebiete sehr selten. In der Pilisgruppe auf den Kalkhügeln, welche von Pomäsz gegen Altofen herabziehen, zumal in der Gegend von Krotendorf und unweit der Altofener Pulvermühle. Nach Läng auch in der Maira und nach Steffek bei dem Felixbade nächst Gross- wardein. — Kalk. i40—220 Met, 1212. Antirrhinum Orontium L. — Auf bebautem Lande, in Holzschlägen und auf Waldblössen. Im Gebiete an sehr zerstreuten Standorten, aber dort wo es vorkommt, gewöhnlich in grosser Menge. Im mittelungar. Berglande in der Matra bei Paräd; in der Pilisgruppe bei Visegrad. (hier ausnehmend häufig sowohl im "Markte als auch in den Weingärten zwischen dem Markte und der Schlossruine), bei Pilis Szt. Kereszt nächst P. Csaba, bei Hidegkut und auf dem Plateau des Schwabenberges gegen Maria Eichel nächst Ofen. Im nördlichen Comit. Gran bei Kh. Gyarmat und im Vorlande des Bihariageb. bei Apäthi nächst Grosswardein. — Im Tieflande nicht beobachtet. — Trachyt, tert. u. diluv. Lehm- und lehmiger Sandboden. 95—440 Met. 1213. Linaria Elatine (L.) — Auf bebautem Lande. Im mittelung. Berglande selten, bei Felsö Tärkäny und Ofen; in den Niederungen am Saume des Berglandes bei Mezö Kevesd, Muszla und Veleneze bei Stuhlweissenburg; auf der Kecskem. Landhöhe bei Monor, Pilis und Nagy Körös; in der Tiefebene von Abony bis Szolnok; im Be- reiche des Bihariageb. auf Gerstenfeldern bei Körösbänya. — Tert., diluv. u. alluv. Lehm- und lehmiger Sandboden. 75—320 Met. 1214. Linaria spuria (L.) Auf bebautem Lande. Im Gebiete noch seltener als die vorhergehende Art. Bei Muszla im nördl. Com. Gran; in der Nähe des Stadtmaierhofes bei Ofen; bei Nagy Körös auf der Keeskem. Landhöhe; in der Tiefebene bei Szegedin; im Be- reiche des Bilıariagebirges zwischen Belenyes und Petrani. — Tert. u. diluv. Lehm- und lehmiger Sandboden. 95—200 Met. 1215. Linaria minor (L) — Auf bebautem Lande, an den Böschungen der Dämme und im Geschiebe der Flussufer. Im mittel- “ 303 ung. Berglande bei Muszla und Csenke und in der Pilisgruppe bei Koväecsi, auf dem Schwabenberge und im Wolfsthale bei Ofen; auf der Keeskem. Landhöhe zwischen Monor und Pilis und in der Tief- ebene zwischen Abony und Szolnok. — Tert, diluv. und alluv. Lehm- u. lehmiger Sandboden. 75—380 Met. — Im Bereiche des Bihariageb. nicht beobachtet. 1216. Linaria genistifolia (L.) — An grasigen Plätzen in den Lichtungen trockener Niederwälder, an steinigen "Bergabhängen, in den Hecken und auf dem Steinschulte am Saume der Wein! berge "und auf den mit Stipa bewachsenen Graslluren des Tieflandes. Im mittel- ung. Bergl. auf dem Nagy Eged, Kis Eged und Hajduhegy bei Erlau; in der Matra auf dem & Särheey, Hegyes und Galya; in der Magusla- gruppe auf -den Felsen oberhalb Gross Maros, bei Csenke, Pärkäny und Istenhegy; in der Pilisgruppe bei Visegrad und Set. Andrae, auf dem Geissberge, bei dem Leopoldifelde, am grossen und kleinen Schwabenberge, im Wolfsthale, auf dem Adlersberg und Spissberg bei Ofen, im Kammerwalde bei Promontor; bei Nadäp und auf den Quarzitporphyrhügeln bei Stuhlweissenburg; in der Vertesgruppe bei Gänt; auf dem Lössrücken des Viniszni vreh bei Iszaszeg und Gomba; auf der Csepelinsel bei Csep und Ujfälü; auf der Keeskem. Land! \öhe bei Waitzen, R. Palota, Foth, Pest, Soroksar, Monor, Pilis und auf der Puszta Peszer bei Also Dabas; am Saume des Bihariagebirges auf dem Köbänyaberg bei Grosswardein. — Trachyt, Kalk, tert. u. diluv. Sand. 95350 Met. 1217. Linaria italicaTrev. — An grasigen Plätzen am Rande und in den Lichtungen trockener Niederwälder, an steinigen Berg- abhängen und auf den mit Stipa und Pollinia bewachsenen Gras- fluren des Tieflandes. Im mittelungar. Berglande in der Matra auf dem Särhegy bei Gyöngyös, am Fusse des Nagyszal und am Eisen- bahndamme bei Waitzen; in der Pilisgruppe bei Set. Andrae und Ofen; auf der Kecskem. Landhöhe am Rakos bei Pest, auf der Puszta Epres, bei Monor und Pilis, auf der Puszta Sällosär bei Tatar Szt. György und auf der Puszta Peszer bei Alsö Dabas; in der Niederung am Saume des Berglandes zwischen Kerepes und Gödöllö; in der Tief- ebene am Eisenbahndamme zwischen Czegled und Abony. Trachyt, Kalk, tert. u. diluv. Sandboden. 75—420 ‚Met. — (Linaria ; Honsnk vichü Ascherson [Österr. bot. Zeilsch. XV., 325] ist als Synonym hieherzuziehen. — Vergl. über Lin. italica Trev. meine Bemerkungen in Ost. bot. Zeitsch. XVI, 206 und XXI, 40.) 1218. Linaria vulgaris (L.) Mill. — Auf bebautem Lande, an Strassen und Zäunen, an den Böschungen der Dämme, an den Seiten der Hohlwege, an Flussufern, in Holzschlägen. Erlau, Gyüngyös, Waitzen, Sct. Andrae, Gran, Ofen, Promontor, Csepelinsel, Pest, Soroksar, Monor, Pilis, Nagy Körös, Szolnok, Gr osswardein, Fenatia, Rezbänya, Moma, Monesa, Buteni. — Trachyt, Schiefer, Kalk, tert., diluv. u. alluv. Sand- und sandiger Lehmboden. 75—800 Met. 1219. Veronica scutellata L. — Auf Sumpfwiesen und am schlammigen Ufer stehender Gewässer. Im Gebiete selten. Im mittel- 304 % ungar. Berglande unter dem Bagolykö bei Bodony in der Matra; bei Pomäsz und Ofen in der Pilisgruppe; auf der Keecskem. Landhöhe in den Zsombek-Mooren bei R. Palota, P. Szt. Mihäly, Pest und Bägh; im Bihariageb. auf feuchten Wiesen entlang der schnellen Körös bei Grosswardein und bei Negra im Aranyosthale. — Trachyt, Schiefer, tert. u. diluv. Lehm- und lehmiger Sandboden. 95—845 Met. 1220. Veronica anagalloidess Gussone. — In Sümpfen und Wassergräben, an schlammigen Ufern stehender Gewässer. Im mittel- ung. Berglande auf dem Töthegy bei Erlau und bei Sct. Andrae. Im Stromgelände der Donau häufig auf der Csepelinsel bei Schilling und Ujfalü; auf der Keeskem. Landhöhe bei Soroksar, Monor, Alberti; im Stromgelände der Theiss bei Szolnok. — Diluv. und alluv. Lehm- und lehmiger Sandboden. 75—150 Met. 1221. Veronica Anagallis L. — Auf Schlammboden am Rande stehender und langsam fliessender Gewässer. Waitzen, Näna, Sct. Andrae, Altofen, Kaiserbad, Ofen, Martonvasär, Veleneze, Stuhlweissen- burg, Csepelinsel, Pest, Soroksar, Alberti, Monor, Szolnok, Szegedin, Grosswardein, Lasuri, Halmadiu, Körösbäanya.. — Diluv. u. alluv. Lehm- und Sandboden. 75— 280 Met. (Veronica Anagallidi — Becca- bunga Neilr. in Verh. d. zool. bot. Ges. I. 126 ist als Syn. hieher- zuziehen. — Neilreich, welcher V. anagalloides Guss. früher für die typische V. Anagallis hielt, muthmasste in der echten V. Ana- gallis L. einen Bastart aus seiner Y. Anagallis und V. Beccabunga. Hiezu verleitete ihn der Umstand, dass die Blätter der echten V. AnagallisL. in der Breite zwischen jenen der V. anagalloides Guss. und V. Beccabunga L. die Mitte halten, sowie vorzüglich auch der Umstand, dass die untersten Blätterpaare der echten V. Anagallis L. elliptisch oder verkehrteiförmig und so wie jene der Y. Beccabunga deutlich gestielt sind. Diese untersten Blätter sind gegen das Ende der Anihese gewöhnlich schon verwelkt und vom Stengel abgelöst. Sehr regelmässig entwickeln sich aber an der Basis des Stengels der echten V. Anagallis aus den Achseln dieser untersien gestielten Blätter aufsteigende blühende Sprosse, welche gleichfalls gestielte breite Blätter tragen. Wenn der aufrechte Haupistamm zu Grunde gegangen ist, verlängern sich dann diese Sprosse oft sehr bedeutend, legen sich auf den Boden, breiten sich sehr aus und sehen dann allerdings habiltuell der V. Beccabunga nicht unähnlich. Solche Exem- plare waren es, welche Neilreich irrthümlich für Bastarte aus V. Anagallis und V. Beccabunga halten zu müssen glaubte.) 1222. Veronica Beccabunga L. — An Quellen und im Rinnsale von Bächen, an Flussufern, seltener am schlammigen Ufer stehender Gewässer. — Im mittelung. Berglande bei Felsö Tärkany; in der Matra bei Paräd; in der Pilisgruppe bei Visegrad, Sct. Andrae, im lauen Wasser des Bächleins bei der Altofener Pulvermühle. Im Be- reiche des Bihariagebirges bei Grosswardein, Belönyes, Rezbänya, Fenalia, am Pulsabache hinter Petrosa, auf dem Vertopu ober Valea secca. Die höchst gelegenen Standorte im Gebiete auf dem Batrina- 305 plateau des Bihariagebirges im Valea Isbucu und Gropili. — Schiefer, Sandstein, Kalk, tert., diluv. u. alluv. Schotter, Lehm und Sand. 95—1200 Met. Nachtrag zur Flora des südlichsten Theiles von Istrien. (Oesterr. botan. Zeitschrift Juni bis August 1873.) Von Mutius Ritter v. Tommasini. Um ein vollständiges Bild dieser schönen Flora in ihren ver- schiedenen Entwicklungsstufen zu erlangen, war es wünschenswerth sie auch in der frühesten Periode, da durch die zunehmende Kraft des Lichtes und der Wärme ihre Erstlinge aus dem Winterschlafe geweckt werden, kennen zu lernen. Hiezu wurde eine im März d. J. eingetretene günstige Witterungswendung benützt. Herr Carl v. Marchesetti, Hörer der Arzneiwissenschaft an der Wiener Universität, der eben die Osterferien in der Vaterstadt zu- brachte, war bei dieser, gleichwie er es bei mehreren Gelegenheiten in den letzten Jahren gewesen, mein gefälliger und hilfreicher Be- gleiter. Wir kamen am 23. März in Pola an, und konnten, nachdem . die besprochenen nöthigen "Vorkehrungen getroffen waren, schon am folgenden Morgen die F Fahrt zu den Inseln von Medolino aus antreten. Die, von dem seit längerer Zeit herrschenden Scirocco aufge- regten Wellen (Notus, inquieti dux turbidus Hadriae, sagt ein alter Dichter) gingen hoch, während ein scharfer Nordost (borino) aus dem Quarnero seilwärts an das Schiff blies. Sofort wurde das grosse Segel am „Duca di Wellington“ aufgespannt, und unter der kundigen Füh- rung des Kapitäns Dude *) die Fahrt a mezza nave angetreten. Sie ging rasch von Statten; mein junger Freund hatte bei früheren See- fahrten den Wunsch ausgesprochen doch einmal einen Sturm mitzu- machen. Sein Wunsch wurde nun zwar nicht im ausgedehntesten Um- fange, doch mehr als ihm gelüstet hätte, erfüllt. Im Kampfe mit den vorne entgegenströmenden Wogen und dem seitwärts stossweise einstürmenden Winde, erlitt das in bedenklicher Weise gegen die Seite unter den Wind geneigte Schiff, jeden Augen- blick Stösse, bei welchen die schäumenden Wellen über Bord schlu- gen, und uns mit tüchtigen Sturzbädern übergossen. Dieses Loos traf besonders meinen Gefährten, dem der Sitz auf der Windseite des Schiffsgeländers angewiesen worden war um das Gleichgewicht an demselben zu erhalten, und ein Umschlagen zu ver hüten. Mancher Angstlaut entschlüpfte unwillkürlich bei stärkeren Stössen, doch um- *) Berichtigung: anstatt Duse (S. 220 in der Anmerkung). 306. sonst, das Schiff fiog dahin, und vollbrachte schnell seinen Lauf; wir halten die insel 5. Marina in kaum mehr als einer Viertelstunde er- reicht, eine Strecke, wozu bei ruhiger See mit Rudern mindestens eine Stunde benöthigt wird. i Doch als wir noch taumelnd das Schiff verlassen, und über die Klip- pen des Ufers das Innere der Insel betreten hatten, wurden wir durch den herrlichen Anblick vieler Hunderte blühender Nareissus- Stauden (Nareissus Tazzetta) überrascht und erfreut. Sie standen noch gröss- tentheils in schönster Blüthe mit vollbesetzten Dolden; nur -zeigte sich an einzelnen Gruppen eine Missbildung der Blumen, indem die Peri- goniallappen mit gelblicher Färbung anstatt der gewöhnlichen rein- weissen, überdiess kürzer, gewissermassen verkrüppelt erschienen, wahrscheinlich durch Einwirkung der über das Meer streichenden mit Salztheilen geschwängerten Luftströmungen. Eine ähnliche Abwei- chung der Farbe von Weiss in’s Gelbe wird zuweilen an den Blu- men der gemeinen Karst-Narcisse (N. poeticus Linn. —= N. radi- florus Salisb.?) beobachtet, vorzüglich auf fettem gedüngten Boden, wobei auch der Schaft manchmal zweiblüthig wird, wie z.B. im Ge- stütswalde bei Lippiza, und dürfte hier wohl dem Einflusse der durch den Dünger zugeführten alialinischen Stoffe beizumessen sein. In bescheidener, doch anmuthiger Weise schmückte das nied- liche Trichonema Bulbocodium Ker. den grünenden Rasen, seine schöngefärbten Blüthen sternförmig den Sonnenstrahlen entgegen aus- - breitend, und als dritte im Bunde zum Schmucke des Wiesengrundes standen die hochrothen Blumen der Anemone stellata Lamk. in Menge. Schon durch diese schönen Pflanzen war der Gang hieher be- lohnt; es fanden sich nebsthei viele andere zarte Frühlingsgewächse theils schon entwickelt, doch grösstentheils nur an ihren ersten An- sätzen erkennbar. Für den Reichthum des Bodens an Pllanzenkeimen möge die Thatsache zeugen, dass aus drei kleinen Erdballen, die zu- sammen kaum mehr als einen halben Quadratfuss messend, milge- nommen und in Töpfe gesetzt wurden, im Verlaufe weniger Wochen an vierzehn Pflanzenarten hervorkamen*), von welchen anfänglich bei der Uebertragung nur Valerianella eriocarpa sichtbar gewesen war. Nach gehöriger Besichtigung von Sta. Marina ging es mit ge- schwollenem Segel, bei günstigem Winde, westwärts nach Cielo zu, wo wieder gelandet. und genaue Umschau gepflogen wurde. Als Neuigxeiten traten hier die winzigen Asterolinon stellatum Reichb. und Euphorbta peploides Gouan. auf. Bartsia latifolia, Anemone stellata, Cerastium glomeratum fanden sich häufig, nebst mehreren der aus früheren Besuchen bekannten Arten. Scoglio Trombola, dem zuletzt zugesteuert wurde, konnte bei *) Es waren: Valerianella eriocarpa, Avena capillaris, Festuca eiliata, Phleum tenue, Silene gallica, Sayina apetala, Dianthus velutinus, Zaeyntha ‚verrucosa, Galium divaricatum Lamk., Medicayo sp. (minima?), Herniaria glabra, Juneus triandrus, Linaria pelisseriana, Scorpiurus subvillosus. 307 seiner geringen Ausdehnung und nach den früheren Besuchen wenig Erhebliches bieten, dafür fand sich in einer darauf befindlichen Fi- scherhütte willkommener Schutz gegen den noch immer wehenden Borino, zur Abhaltung eines frugalen Miltagsmahls; freilich musste man förmlich kriechen, um in das Innere der “Hütte zu gelangen, wo man kaum aufrecht sitzen konnte, und mit Feuer anmachen und Erhalten liebe Noth hatte; nichtsdestoweniger ging es, man erholte und stärkte sich vortrefflich, und gelangte wohlgemuth und mit den Er gebnissen des Ausfluges, mit Rücksicht auf die frühe Jahreszeit, sehr befriedigt nach Pola zurück. Die Insel Fenera, zugleich die am weitesten von dem Ausgangs- punkte Medolino entfernte, und eine der umfangreichsten des Meerbu- sens, hatte ich bisher nic ht aus eigener Anschauung kennen gelernt; was ich von dorther erhalten hatte, Tegte den Wunsch sie persönlich zu besichtigen an, hiezu ergab sich auch eine sehr günstige Gelegenheit. Zwei alte und verehrte Freunde e, die Herren Präsident Ritt. v. Josch und Freiherr von Rastern, hatten den Vorsatz gefasst, wieder einmal . der südlichen Flora einen Besuch abzustatien, und gedachten eine Fahrt nach den Quarnerischen Inseln zu solchem Zwecke zu unter- nehmen. Auf mein Zureden und nach Schilderung der auf den Inseln bei Medolino dem Pflanzenliebhaber zufallenden Schätze gingen sie von dem vorgehabten Reiseplane ab, und stimmten meinem Vorschlage zur gemeinschaftlichen Fahrt über Pola nach Medolino bei. So fand uns der frühe Morgen des 5. Juni am Hafenstrande der besagten Ortschaft zur Abfahrt bereit. Auch diessmal waren die Wilterungsanzeichen eben nicht die günstigsten. Wolkenhaufen zeig- ten sich, von ziemlich heftigem Scirocco — dem Regent des heuri- gen Frühlings — getrieben, ab und zu. Bei dem Anblicke des un- bedeckten, wenige Menschen fassenden Bootes, welches- wir besteigen sollten, meinte einer der Herren Reisegefihrten, es sei doch unklug, sein Leben einem solchen „Seelentränker* zu einer Fahrt von einigen Meilen anzuvertrauen, besser wäre es, ein im Hafen befindliches grösseres Fahrzeug — Trabaccolo — für die Fahrt anzuwerben; diess ging aber beor eiflicher Weise nicht an; so fuhr denn der „Wel- lington“ mit Kapitän Dude und seiner Mannschaft gegen Wind und Meer wacker ankämpfend, und führte uns, obgleich mit harter Arbeit für die Ruderer, siegreich und glücklich an das Ziel. Unsere Seelen waren gerettet, als wir nach fünfviertelstündiger Fahrt, tüchtig durch- geschaukelt, den Klippengürtel von Fenera betraten. Nun wurde auf den grasigen mit einem reichen Blumenteppich überzogenen Fluren ° nach Kreuz und Quere herborisirt; meine Reisegefährten fanden sich durch den Anblick und Besitz zahlreicher und seltener Arten, von welchen ihnen viele zum ersten Male lebend vorkamen, beglückt, und was ich ihnen in solcher Beziehung vorausgesagt hatle, bewährte sich vollkommen. Auch für mich entfiel einzelnes Neue. Besonders auffallend war mir aber der Unterschied im Stande der Vegetation gegen das vorige Jahr: denn, obwohl der diessjährige Besuch um eine volle Woche 308 früher stattfand, und der Frühling sehr regnerisch gewesen war, folglich grössere Frische und Ueppigkeit des Pflanzenwuchses ver- muthen liess, trat das Gegentheil ein. Die Pflanzen hatten ein weni- ger kräftiges, an Gräsern zumal verkümmertes und abgedorrtes Aussehen ,„ die meisten derselben befanden sich schon im Zustande der Ueberreife. Diese Frühreife konnte nur dem Einflusse der Süd- winde, die beinahe ohne Unterlass seit mehreren Wochen geherrscht hatten, beigemessen werden; denn der über das Meer streichende Scirocco übt auf den Pflanzenorganismus eine zwar treibende zugleich aber sengende Wirkung, und führt salzige Dünste mit sich, die zar- teren Gewächsen nachtheilig sind. Auf den Bergketten des Karstes hingegen, welchen der Seiroeco beständig regenschwangere Wolken, die sich in häufigen Niederschlägen auflösten, zutrieb, bekam die Früh- lingsvegetation eine ganz ungewöhnliche Fülle und Schönheit. So wurden durch die nämlichen meteorischen Ereignisse in verschie- denen Lagen und Höhen vollkommen entgegengesetzte Wirkungen erzeugt. Die Pflanzenarten, deren Vorkommen auf Fenera bei relativer Seltenheit mit Hinblick auf die Nachbarinseln Erwähnung verdient, sind: Trifolium strietum und micranthum \is., beide mit Zythrum Hyssopifolia Linn. in einer muldenförmigen Einsenkung feuchten Bo- dens am südwestlichen Theile der Insel vorkommend; sehr häufig erscheint hier der kleine Juneus triandrus mit einzelnen Exemplaren der zarten Cicendia filiformis und Moenchia erecta, deren Blüthezeit leider vorüber war, untermischt; ferner in grosser Menge Erythraea maritima, Lotus angustissimus, wozu wohl auch der im ersten Theile meines Berichtes aus S. Marina erwähnte Lotus parviflorus gehören mag, dessen damalige Erscheinung in jugendlichem Zustande, und mit noch unentwickelten Fruchthülsen eine Irrung veranlasste. Nach beinahe dreistündigem Aufenthalte und als die Insel nach allen Richtungen durchsucht worden war, verliessen wir sie, und fuhren nach der am östlichen Rande der Bucht gelegenen, von Fenera fast eben so weit wie diese von Medolino entfernte Insel Levano grande. Auch diese Fahrt ging bei schwachem Winde und hoher See wenig rasch vor sich; Levano piccolo wurde dabei übergangen. Auf der grösseren Insel erwies sich der Einfluss des heissen Seirrocco nicht weniger stark als auf Fenera; höhere später blühende Gras- arten, wie Holcus lanatus und Arundo pliniana mit Dactylis, Lolium, Cynosurus, Hordeum-Arten überzogen in beinahe undurchdringlichen Dickichten den östlichen und nördlichen Theil der Insel, sämmt- lichen Kräuterwuchs überwuchernd, so dass manche zumal der klei- neren Pflanzenarten nicht sichtbar wurden; dadurch wurde unter anderen das schöne und seltene Lathyrus auriculatus Bertol. über- sehen. Nur in den höher gelegenen Theilen gegen die Mitte der Insel zu stand der Boden von Holcus und Arundo frei; hier fand sich Bartsia Trixago in Menge und in besseren Blüthenexemplaren als im verflossenen Jahre. Es wurde wacker derselben zugegriffen; Bar. Rastern setzte sich nämlich in den Stand, allen Anforderungen seiner 309 zahlreichen Freunde und Korrespondenten, um Exemplare von dieser netten Pflanze, genügend zu entsprechen. Nun galt der letzte Besuch der im Centrum des Medolino-Ar- chipels gelegenen Sta. Marina; die Ueberfahrt dahin ging diessmal rasch von Stalten. Auch diese Insel bot meinen Herren Reisegefähr- ten viele und ausgezeichnete Arten, für mich, der sie zum vierten Male besuchte, und schon im vollsten Flor gesehen halte, gab es wenig Neues und Bemerkenswerthes, als solches mochte allenfalls Lonicera etrusca gelten, ein zwar in der Küstenregion des festen Landes allenthalben anzutreffender Strauch, der aber auf diesen von Holzgewächsen überhaupt entblössten Inseln noch nicht beobachtet wurde. Auch an Filago gallica, früher nur auf Fenera gesammelt, erhielt die Flora von S. Marina einen Zuwachs. Hier bestätigte sich ebenfalls die auf Fenera gemachte Wahr- nehmung des frühen Welkwerdens der meisten Pflanzen. So war die schöne Serapias cordigera, die am 12. Juni 1872 im schönsten Blüthenschmucke gestanden hatte, heute, am 5. desselben Monates, beinahe durchgängig verblüht und mit stark ausgebildeten Früchten; von der zarteren Serapias Lingua war keine Spur vorhanden. Merkwürdig ist auf den besuchten Inseln das massenhafte Vor- kommen der Avena capillaris, die in zahllosen Exemplaren den Bo- den bedeckt, so dass man keine Pflanze sammeln konnte, in welche nicht ein oder mehrere, jetzt schon dürr gewordene Halme dieses beinahe unsichtbaren Gräschens verflochten gewesen wären. Vermöge .des frühzeitigen, der Heumaht lange vorausgehenden Ausfalles der Samen ist dessen immerwährendes Wiedererscheinen gesichert. Als die dritte Nachmittagsstunde begonnen halte, und so ziem- lich alles was zu erwarten stand eingebracht worden war, fand man es billig für körperliche Stärkung zu sorgen. Auch da wurde wie auf Trombolo das Hauptquartier in einer halbgedeckten Strohhütte aufgeschlagen, hier insoferne bequemer, als man in dieselbe nicht kriechend,. sondern nur etwas gebückt treten konnte auch im Innern hinreichenden Raum zum Feueranmachen und zur freien Bewegung fand. In dieser einsamen Robinsonshütte hatten noch am vorherge- gangenen Abende unsere Schiffsleute während des Fischfanges vor einem Wetterregen Schutz gefunden, und hier fand sich jetzt eine ehrenwerthe Reisegesellschaft auf steinernen Sitzen kauernd, und die Ergebnisse jenes Fischfanges, an “trefflichen Rothbärschen (Barboni — Mullus barbatus) und sonstigen edlen Fischen, um die uns die verwöhntesten Feinschmecker beneiden mochten, behaglich geniessend. Schade dass die Zubereitung Manches zu wünschen übrig liess, denn die Fische waren vor mehreren Stunden im Oel gebraten und wurden nur kalt aufgetragen. Uebrigens gebrach es nicht an anderem Komfort, namentlich war das Wasser, Dank den vielen Regen diessmal aus- nahmsweise gut. Botaniker vom Fache mögen für diese vom eigentlichen Zwecke abweichenden Detail-Angaben nachsichtig sein; sie sollen nur jenen Reisenden, die sich allenfalls zum Besuche dieser wenig bekannten, 310 jedoch interessanten Gegenden entschliessen sollten, einige Andeutungen über die obwaltenden Umstände, und über dasjenige was sie hier erwarten dürfen, an die Hand geben. Von $S. Marina aus begünstigte der Scirocco direkte unsere Fahrt, ein paar Strichregen konnten hiebei in keinen Betracht kommen. Auf der Rückfahrt nach Pola kam man in Entfernung von un- gefähr einer Viertelstunde von der Stadt an eine links der Strasse sich ziehende, tiefliegende und ausgedehnte Wiese vorbei, die mit Ranunculus, Trifolium, Oenanthe u. a. Blumen überdeckt, sehr zum Besuche einlud; er fand auch sofort ungeachtet der bereits einge- tretenen Dämmerung und der Drohung eines nahenden Gewilters statt; in der Eile wurde was man erhaschen konnte zusammenge- rafft, und es fanden sich darunter recht gute Dinge, besonders Tri- folium strietum und micranthum in wunderschönen Exemplaren. Kaum war der Wagen wieder erreicht, als das Gewitter losging und uns mit einem Platzregen bis zum Eintritte in den Gasthof übergoss; indessen waren wir mit allen erbeuteten Schätzen geborgen. Als Ergänzung des vorjährigen Verzeichnisses folgt hier jenes der in diesem Jahre neugesammelten Pflanzenarten, sowohl die Ge- sammiflora des Gebietes, als die spezielle der Inseln umfassend. Anemone stellata Lamk. S. Marina und Cielo. 24/1. Ranunculus Ficaria Löw. $. Marina 24/3. — hirsutus Curt. Fenera 5./6. Fumaria oficinalis L. Medolino 24./3. Diplotazxis tenuifolia DC. Fenera 5./6. Moenchia erecta Jq. et Wett. Fenera 5./6. Stellaria media L. Cielo 24./3. Cerastium glomeratum Tiuill. $. Marina und Cielo 24./3. Geranium dissectum Lin. Fenera 5./6. — rotundifolium L. S. Marina 24./3. Melilotus parviflorus Desf. Levano gr. und picc. 12./6. Fenera 5./6. — Tommasinii Jord. Levano gr. 12./6. *) Lonicera etrusca Sav. S. Marina 5./6. Vincetoxicum fuscatum Link. Fenera 5./6. Cuscuta Epithymum L. Fenera 5./6 Myosotis intermedia Link. S. Marina und Fenera 5./6. Veronica hederifolia L. S. Marina 24./3. — arvensis L. S. Marina und Cielo 24./3. Thymus Serpyllum L. Fenera 5./6. Lamium purpureum L. Medolino 24./3. Ajuga genevensis L. S. Marina 5./6. Asterolinon stellatum Reich. Cielo 24./3. Euphorbia Peplus. Medolino 24./3. Orchis Morio L. S. Marina 24./3. _ *) Beide Melilotws gehörten Schon in das vorjährige Verzeichniss, wurden nur im Abschreiben übergangen. : A ’ 311 Arum italicum. Medolino 24./3. Juncus bufonius L. Fenera 5./6. Carex glauca Scop. S. Marina 24./3. Avena oterilis L. S. Marina 24 /3. Poa annua var. exilis. S. Marina 24./3. Zusammen 29 Arten. 57 Ferner kommen in das Verzeichniss der 7 speciellen Inselflora folgende Arten einzureihen, die früher nur für das Festland ver- zeichnet waren. Alsine verna Bartlig. Levano grande 5./6. Trifolium mieranthum Ehr. Fenera 5./6. Bellis perennis L. S. Marina 24./4. Rumex pulcher L. Cielo 24./3. Euphorbia peploides Gouan. S. Marina und Cielo 24./3. Trichonema Bulbocodium Ver. S. Marina 24./3. Heleocharis palustris R. Bdi. Fenera 5./6. In Folge der diessjährigen Sammlungen gestaltet sich die Ver- theilung der Arten nach natürlichen Familien in einer von der vor- jährigen etwas abweichenden Weise folgendermassen: ee nach natürlichen a Inseillors “amilien Flop ora 4 Ranuneulaceae -. ... 8 7 2 Kumaniaceae tn 2... 2 1 3 Gruciferae .. 2... % 6 5 & GstReBa TE re 1 — 5 Sileneaas. „an, Ar 6 4 6 ASIDEAO.: En 8 8 | 7 Lineae . EEE. % 3 8 Malvaceae. 1... Ak: : 2 2 | 9 | Hypericineae ..... A 1 Thalamiflorae | 10 Geraniaceae . 2»... k % 42 35 11 Papilionaceae. 2.2... , 51 4 12 Spnaeacese ar 5% 1 1 13 HOSaCRa0, Ina tee 4 1 12 | Lythrariede. 0 2.0.0, . 1 1 15 Iltfecenreae Ay. 4 4 | 16 Grassulaceaeie 5 3 2 2 |Calyeiflor. polypetalae | 17 Umbelliferae . . . . 16 13 73 60 18) Coprifoliaceae x. . .. 1 1 19 Stellataen ur. re 7 7 20 Vialenianeaen m. wu. CH 3 3 21 Compositae Corymbiferae . 14 9) Cynarocephalae 3 _ 2 27 20 Ciehoraceae . 10 0) 22 | Campanulaceae .. ... 1 1 Gamopetalae 23 Ericacbdeo 2 1 2173383 re - er natürlichen Ds ee amilien Fiörä 24 Disdeezemewie:, 1%. Em 1 = 20, |) Aselepiadeas: .' „7... 0%ME 3 3 26 Benhansap). uk. Ka 5 % 37 Convolvulaceae . . ... 4 4 28 \Borrapllege . . .. 2 Me. 5 % 29 Seroimlaniaceae: Sal m 8 7 30 Orobancheae . . »... 1 1 31 Rlünanthaceae ur... u: . % 2 32 Ikabıataer. ua s ne hs 12, 9 33 Brimnlaeeaer ea: 2 2 34 | Plumbagineae. ..... [A % Corolliflorae 35 Plantastneae .'... ie 6 6 53 46 36 | Chenopodeae . . . . | 7 6 37 | Polygoneae. . . ... | 5 4 38 | Santalacee . ».... 4 ei 33 7. Thymieleae = 20.200, 1 1 40 Aristolochieae . .... 1 —— Monochlamydeae AAN tOrbiaGEAB m merregee Eee 6 % % 41% Ba N ÜTLICHEBAE Sn 2 2 Dicotyledoneae 43 |aGoniferae ih Ns 1 _ 233 419 44 Zosterese? IE Kulm 1 1 45 Orchdeser ns ne er 7 5 46 Aroldeaerlerker ar ee 4 _ 47 Indeaen.ss re RR 2 2 #8) | Amaryllideae! . .„ 2. 1 1 49 | Asparageae “6 3 2 50 TIiliaceae Va ee 13 10 51 Golchieaceaett: ars. =: 1 — 52 Jungaceaen DE me: 3 2 53 | Gyperaceae ..... dl 3 Monocotyledonae 54 (Krammeaers ar 40 38 79 64 55 Cryptogamae Vasculares . 2 Crypt.Vas.. 2 — Summe . 314 2355 | Zu den S. 221 angegebenen 145 monocarpischen Arten sind jetzt noch 18 beizufügen, die Gesammtzahl derselben steigt sohin auf 163 Arten; jene der perennirenden und Holzgewächse erhöht sich mit Zugabe von 10 der ersigedachten und 1 der andern Kategorie auf 137, beziehungsweise 14, zusammen auf 154 Arten, Triest, im August 1873. % 313 Ueber den Begriff der Art in der Naturgeschichte, insbesondere in der Botanik. Von Dr. Lad. Öelakovsky. (Schluss.) Von Seite Derjenigen, die sich gegen die Descendenzlehre skep- tisch oder polemisch verhalten, wäre noch ein Einwurf gegen den Racenbegriff zu gewärtigen, nämlich der, dass es keineswegs nach- gewiesen sei, dass zwei nicht ganz identische, aber im Verhältniss zu einander konstante Formen gemeinsamen Ursprung haben; die gemein- same Abstammung aller Formen einer Art (die Identität des fortgepflanz- ten materiellen Substrats) sei aber ein nothwendiges Erforderniss der Art. Freilich lässt sich hier antworten, dass die Abstammung mancher offenbaren Farbenvarietäten von der Stammform ebenfalls nicht direkt erwiesen und doch nicht zu bezweifeln ist (siehe Hoffmann |]. c.); aber es ist ganz richtig, dass der Racenbegriff in der Descendenz- lehre seine vorzüglichste Stütze findet. Ohne eine ausführliche Besprechung und Vertheidigung der Descendenz- oder Transmutationslehre zu beabsichtigen, will ich nur die Einwürfe widerlegen, welche die Empiriker, nämlich Jene, welche den Darwinismus*) wegen der erfahrungsmässigen Konstanz der Arten bekämpfen zu müssen glauben, wider ihn vorbringen. Hierbei stellen wir uns rein auf den naturalistischen Standpunkt, den auch der Empiriker einnimmt und anerkennt, von dem aus nämlich alle Erscheinungen einer strengen, ausnahmslosen und willkürlosen Cau- salität durch ewig waltende, unwandelbare Kräfte das Dasein ver- danken. Auf diesem Standpunkte ist nur eine doppelte Entstehungs- weise der organischen Arten als möglich zu denken, entweder durch gegenseitige Abstammung oder durch Autogonie, auch generatio spon- tanea genannt, d. h. die selbstständige und urplötzliche Entstehung der Arten durch natürliche Kräfte. Der Empiriker, der die Descen- denz verwirft, muss folglich die Autogonie annehmen. Nun ist aber die Widersinnigkeit dieser letzteren Entstehungsweise unschwer auf- zudecken. Eine jede Art, vielleicht nur von sehr niedrigen Formen abgesehen. kann sich nur aus einem eigenthümlich organischen, mit eigenthümlichen Kräften begabten Plasma der Keimzelle bilden, durch deren organische Kräfte, die in ihrer Totalität den spezifischen Bil- dungstrieb darstellen, sie sich aufbaut. Die Keimzelle und ihr Bildungs- stoff ist aber wieder durch ihre Abstammung von einem ausgebildeten Organismus gegeben, so dass eines das andere voraussetzt, in welchem Kreise nirgends eine Lücke für den Eintritt der Autogonie bleibt. Die Autogonie der Arten verlangt aber eine völlig heterogene Entste- *) Der Ausdruck Darwinismus wird hier immer als Synonym der De- scendenztheorie, also ohne Rücksicht auf Zuchtwahl und andere sekundäre Fragen gebraucht. Oosterr. botan. Zeitschrift. 10. Heft 1873. 2 314 hung der Urkeimzelle, welche nur durch Zusammentritt und Kombi- nirung unorganischer Stoffe oder etwa durch spezifische Umbildung eines indifferenten organischen Urstoffes (Urplasmas) denkbar wäre. Allein nach dem Grundsatz der Verhältnissmässigkeit von Ursache und Wirkung konnte die einfachste, primitivste Bildung des Organi- schen auch nur die einfachsten und primilivsten Gebilde erzeugen, während eine hoch organisirte Keimzelle in der einfach organi- schen Bildung keinen zureichenden Grund ihres Entstehens findet. Die Autogonie ist demnach nur für solche einfachste Gebilde (Mo- neren, Protoplasmaklümpchen) zulässig. Noch offenkundiger ist die Unmöglichkeit und Widersinnigkeit autogener Entstehung ‘solcher Thiere und Pflanzen, die nicht aus einer freien Eizelle, sondern im Innern ihres mütterliehen Organismus (im Uterus, Samen) sich bilden und von ihm anfangs ernährt werden müssen. Deren erste Individuen hätten nicht nur aus einer frei ent- standenen Keimzelle, sondern auch in ganz abweichender Weise ihre erste. Entwickelung durchmachen müssen, nach dem Typus einer nie- deren Klasse, z. B. die Säugethiere nach dem Typus der Amphibien, die Samenpflanzen nach dem Typus der Sporenpflanzen. Wer sieht nicht ein, dass dabei die Konstanz nicht bloss der Art, um derent- willen der Empiriker die Autogonie annimmt, sondern sogar der Klasse aufgehoben und daher inkonsequenter Weise eine so tief eingreifende, plötzliche Transmutation gleich in der zweiten Generation behauptet wird, wie sie die Descendenzlehre selbst nimmer zugibt. Gegen die Descendenzlehre wird von Empirikern noch einge- wendet, dass auch sie sich ohne Autogonie der einfachsten organi- schen Gebilde nicht behelfen könne; da nun aber die Entstehung von Organismen aus dem Unorganischen nicht beobachtet werde, so sei die Autogonie der einfachsten Bildungen ebenso unbegreiflich, darum ebenso wunderbar wie die autogene Entstehung der höheren Arten. Unbegreiflich mag sie sein (und sie wäre nicht besser begreiflich, wenn wir sie auch direkt beobachten würden), aber doch nicht widersinnig; denn erstens haben die Fortschritte der neueren Che- mie gezeigt, dass organische Verbindungen direkt aus unorganischen Stoffen ausserhalb eines Organismus wirklich möglich sind, und zwei- tens widerspricht die Autogonie unbekannter einfachster Organismen (Moneren, Plasmodien, einfacher Zellen) keinem bekannten Natur- gesetze oder Bildungsgeselze, wie allerdings die Autogonie der höhe- ren Arten. ‘ Auch H. Hoffmann, dessen Untersuchungen über die Art und Varietät bereits besprochen wurden, gehört zu den Gegnern des Dar- winismus wegen der empirisch erprobten Konstanz der Arten. Da derselbe übrigens auf dem naturalistischen Standpunkte steht und das Widersinnige der Autoconie aller Arten zugibt, so gelangt er zu einer eigenthümlichen falschen Folgerung, welche die Unrichtigkeit seiner empirischen Prämisse darthut. Hoffmann sagt unter Anderem (pag. 3, 4): die Ewigkeit der Materie und der in ihr wirkenden Kräfte sei dem Verstande adäquat, u, 315 die Idee der Schöpfung sei durch sie ausgeschlossen, er spricht sich gegen den „Glauben an Wunder und widersinnige Auskunftsmiltel, welche der Wissenschaft fern bleiben müssen, aus.” — Nach diesem Allem anerkennt der Verfasser jener Schrift weder die Schöpfung, noch die natürliche Autogonie der vorhandenen Arten, und da er auch die Descendenzlehre durch seine Versuche widerlegt glaubt, so müssten die Arten in der That von E wigkeit her sein. Das ist auch Hoffmann’s Ansicht, denn er sagt: „konsequent allein wäre, wenn auch das Leben auf der Erde als ewig, als anfangslos anerkannt würde.“ Wenn er aber meint, dass durch diese Annahme „nichts behauptet werde, was sicher festgestellten Thatsachen widerspricht*, so ist das doch ein nachweisbarer Irrthum. Die Geologie und Palionto- logie lehren das gerade Gegentheil: weder existirten alle gegenwär- tigen Arten von jeher, noch war organisches Leben überhaupt immer auf der Erde möglich, noch kann endlich die Erde selbst als Indivi- duum ewig sein. Dass die Descendenzlehre nach Hoffinann anerkannten That- sachen und sogar Naturgesetzen widerspricht, dieser Satz steht auf schwachen Grundlagen, vielmehr sind die Folgerungen, die derselbe Antor aus der Konstanz der Arten und aus seinen Kulturversuchen zieht, wie wir schon im Anfang gesehen haben, nicht hinreichend sicher begründet, was schon daraus folgt, dass, wenn sie begründet wären, die Arten von Ewigkeit her sein müssten, was entschieden falsch ist. Hoffmann schliesst nämlich, wie alle Empiriker, welche wegen der Artkonstanz den Darwinismus verwerfen, aus der gegen- wärtig zu beobachtenden, in einigen Fällen bis in die Tertiärzeit zurück zu verfolgenden Konstanz der Arten auf die absolute Kon- stanz der Art überhaupt, also auf die Unmöglichkeit eines einstigen genelischen Zusammenhanges der Arten durch gemeinsame Stamm- arten. Dieser Schluss ist aber unzulässig. Das Vorhandensein kon- stanter Varietäten, welche nachweislich oder ihrer geringen Differenz von den Stammformen zufolge unzweifelhaft aus diesen entstanden sind, von denen etliche ebenfalls nach Heer seit der Tertiärzeit, andere wenigstens seit der Pfahlbautenzeit datiren, beweist die Möglichkeit eines einstigen genelischen Zusammenhanges unter Formen, die als konstant beobachtet werden, weil eben Merkmale konstant oder fixirt werden können, die es früher nicht waren. Die absolute Konstanz der Arten ist also aus der Erfahrung keineswegs herzuleiten, und da sie jedenfalls in der Autogonie und ig, der später noch zu be- sprechenden „Urzellengenealogie* zu absurden Konsequenzen führt, als unmöglich” aufzugeben. Hoffinann sagt freilich: „Indem die Tr ansmutalionshypothese in der jetzt üblichen Form eine Umwandlung in’s Unendliche an- nimmt, widerspricht sie positiven Thatsachen unseres empirischen Wissens“ u. s. w. Hierin kann man dem Verfasser Recht geben, auch ich halte eine unbegrenzte Variationsfähigkeit der Pflanzenfor- men für eine Uebertreibung, denn es ist sehr wahrscheinlich, dass die grosse Entwicklungsgeschichte des ganzen Pflanzenreichs bereits 2 Bi 316 abgeschlossen und die Sprosskraft des ungeheuren Pflanzenstamm- baumes grossentheils erloschen ist; — aber wohl hebt Hoffinann her- vor, dass diess nur die jetzt übliche Form betrifft. Auf dem folgen- den Blatte ist dieses Zugeständniss wieder vergessen, denn wir lesen weiter (pag. 7): Die Anhänger der Descendenzhypothese sind befrie- digt, sobald sie die Thatsa: he erkannt haben, dass die ars varii- ren, und dass «iese Variationen in gewissen Fällen konstant werden können. Sie nehmen an, dass diese in gewissen (vielmehr in allen) Richtungen in’s Unendliche so fortgehe. Diess letztere ist der Kern- und Knotenpunkt der Frage, mit ihr steht und fällt die ganze Hypothese.“ Durchaus nicht, sondern dieser letztere Satz ist nicht im min- desten begründet. Wäre die Descendenzlehre nur so eine widerspruchsvolle Hy- pothese, so müsste man sich doch billig fragen, wie es komme, dass gerade die hervorragendsten Repräsentanten der physiologischen Rich- tung der Botanik (wie in Deutschland Hofmeister, Nägeli und Sachs) die Descendenzlehre mit Achtung und Ueberzeugung aufgenommen haben. Sind doch gerade diese Männer in exakten ätiologischen For- schungen geübt, freilich aber auch von dem obersten Grundsatz der modernen Naturwissenschaft, von der ausnahmslosen Causalität der Erscheinungen durchdrungen. Die mitunter geäusserte Befürchtung, dass mit der Annahme der Descendenzlehre die Spezies vernichtet werde, ist grundlos. Die Spezies bleibt ebenso wie die Gattungen und die übrigen systemati- schen Begriffe, aber jene Lehre räumt die dem Speziesbegriff so lange anhaftenden ihn trübenden Vourtheile hinweg, nämlich dass er allein konstante oder konkrete oder ursprüngliche Form sein solle, sie setzt ihn den übrigen Begriffen vollkommen gleich und verlangt nur einen logischen Inhalt für denselben; sie hebt endlich, wie Darwin sagt, den gespenstischen Zweifel auf, ob eine gewisse konstante Form ur- sprünglich so geschaffen worden (Art) oder aus anderen entstanden (Varietät) sei. Freilich darf die Descendenzlehre, um das zu leisten, vom Wege Darwin’s nicht gar zu sehr abweichen, sie darf sich z. B. nicht in jene himmelweit verschiedene „Genealogie der Urzellen*“ ver- wandeln, welche vor Kurzem Wigand für die richtige Lösung des Descendenzproblems ausgegeben hat*). Wigand will die absolute Kon- stanz der Arten, die im Darwinismus vernichtet ist, nicht aufgeben, kann sich aber doch der «grossen Bedeutung und hohen Wahrschein- lichkeit des Descendenzprinzips nicht verschliessen. Um also beides zu vereinen. (obwohl eigentlich emes das andere ausschliesst) lässt er den Umwandlungsprozess nur an hypothetischen Keim- oder Urzellen vor sich gehen, so dass alle systematischen höheren und niederen Begriffe einst durch Urzellen repräsenlirt waren, von denen aber nur die Spezies als konkrete und konstante Formen sich wirklich ausge- *) Die Genealogie der Urzellen als Lösung des Descendenzproblems oder die Entstehung der Arten ohne natürliche Zuchtwahl. Braunschweig 1872. 317 bildet und als Pflanzen verkörpert haben, während die Urzellen der Galtungen und noch höherer Einheiten als abstrakte Begriffe im Zu- stande der Urzelle verharrten. Diese Genealogie der Urzellen kann für den Speziesbegriff nicht das leisten, was die Darwin’sche Descen- denzlehre leistet, denn sie stützt sich auf die schon oben widerlegte Annahme, dass die Spezies ausschliesslich konstant und gegenüber der abstrakten Gattung eine konkrete Form sei, auch lässt sie wie die Autogonie dem von Darwin als gespenstisch bezeichneten Zweifel Raum, ob eine bestimmte Form die aus der Urzelle unmittelbar ent- standene Art oder eine aus der Art abgeleitele Varielät sei. Diese neueste Lehre führt aber zuletzt zu denselben Absurditäten, wie die Autogonie, so dass sie vor derselben kaum etwas voraus hat. Der blosse Grundgedanke, die Genealogie der Urzellen enthält Wider- sprüche, die nur kurz angedeutet werden sollen. Die Urzellen sammt- licher systematischen Begriffe sollen durch Differenzirung aus älteren Urzellen entstanden sein. Wie ist aber eine Differenzirung nur denk- bar, da die Zellen doch im Zustande einfacher Zellen verbleiben und sich nur etwa durch Theilung fortpflanzen? Die höhere Differen- zirung besteht eben in der Bildung komplizirterer Gewebe und Or- gane und höherer, komplizirterer Funktionen derselben. Eine bloss potentielle Differenzirung der Urzelle ohne die entsprechenden wirk- lichen Differenzirungsvorgänge ist mir wenigstens unverständlich. Mit den Keimzellen höherer Organismen kann man doch diese Urzellen nicht vergleiehen, denn wenn eine Keimzelle schon die Anlage zu höherer Differenzirung besitzt, so ist es in Folge ihrer Abstammung von einem ausgebildeten, derartig differenzirten Organisınus. Uebri- gens scheinen mir auch Urzellen von Gattungen und höheren Ein- heiten, welche sich darum nicht zu wirklichen Organismen bilden können, weil sie eben die Urzellen von abstrakten Begriffen (!) sind, blosse Hypostasien von Begriffen und somit ein Unding zu sein. Die Urzelle einer Gattung lässt sich meiner Meinung nach nicht anders denken, als insofern sie die Urzelle wirklicher Generationen von Organismen ist, von denen sich eine Gatlung abstrahiren lasst, und ihre Annahme enthält, falls die Gattung mehrere Arten umfasst, implicite die Darwin'sche Transmutalion. Ferner ist die Entstehung der höheren Pflanzen und Thiere, welche anfangs in bestimmter Weise an ihren mütterlichen Organismus gebunden sind, nach der Genea- logie der Urzellen denselben vernichtenden Einwürfen ausgesetzt, wie die Entstehung durch Autogonie. Ein Säugethier konnte seinen an den Uterus und an die Ernährung durch das mütterliche Blut gebun- denen Embryonalzustand doch nicht frei im W asser, in welchem noth- wendigerweise auch nach Wigand’s Annahme die hypothetischen Ur- zellen leben mussten, nach Art von Fischeiern durchmachen? Wigand will diesem Einwurf dadurch begegnen, dass er annimmt, die Säuge-- thiere hätten beim Entstehen aus den Urzellen statt des Embryonal- lebens mehrfache Larvenzustände durchgemacht und der Pflanzenem- bryo statt des Keimlebens im Samen an einem Vorkeim nach Art des Moosvorkeims sich gebildet. Diess einen Augenblick zugegeben, 318 so hätte ja die angeblich konstante Spezies gleich nach der ersten Generation die grossartigste Abänderung durch Ueber- springen in eine weit höhere Klasse zu Wege gebracht! Und wenn man auch diese Unmöglichkeiten zugeben wollte, so könnte wohl das Thier, welches für den Landaufenthalt organisirt ist, wie der Frosch ansLand kriechen, das junge Pflänzchen aber müsste sich im Wasser bewurzeln und weiter entwickeln. Für die Wasserpflanzen ginge das wohl, wie aber für die Landpflanzen, zumal die für Trockenheit 0r- ganisirten? Es müsste komisch gewesen sein, wenn ein Kaktus zu- ‚erst als Wasser- oder Sumpfpllanze aufgetreten wäre. Für pflanz- liche Parasiten steigern sich noch die Schwierigkeiten, doch dürfte es nicht nöthig sein, dieselben weiter zu erörtern. Prag, im Jänner 1873. Bemerkung über Bedicago Aschersoniana Urban. Von Vatke. Das erste (Anfangs August ausgegebene) Heft der Verhand- | lungen des botan. Vereines für die Provinz Brandenburg enthält die gediegene Abhandlung „Prodromus einer Monographie der Gattung Medicago“ von Dr. J. Urban. In derselben wird auf S. 77 eine Form als neue Art unter dem Namen M. Aschersoniana beschrieben, welche, wie dem Verf. wohlbekannt, mit M. Schimperiana Hochst. zusammenfällt. Hochstetter selber hat seinen Namen zwar niemals mit einer Beschreibung veröffentlicht, wohl aber Boissier im zweiten Bande der Flora orientalis S. 104, der sie als seine var. brachyacantha der HM. laciniata beschreibt. Es ist demnach M. Schimperiana Hochst. als der ältere Name voranzustellen und ihm M. Aschersoniana als ein höchst überflüssiges Synonym beizufügen; ich fühle mich zu dieser Bemerkung veranlasst, da mir von den Vorständen des königl. Herbar’s zu Berlin die weitere Bearbeitung der neuesten Schimper’schen Sendung übertragen ist und ich einen Namen, der in so schreiendem Wider- spruche mit dem von Herrn Dr. P. Ascherson vertretenen Gesetze der Priorität steht, nicht akzepliren kann. Damit jedoch niemand in Zweifel gerathen könne über die Gründe, welche mich hiezu bewogen, hielt ich es für geeignet, diese Notiz gleich jetzt nach Erscheinen der Urban’schen Arbeit der Oeffentlichkeit zu übergeben, ohne indessen hiedurch dem verdienstvollen Verf., der sonst das Prioritätsprinzip anerkennt, persönlich irgendwie zu nahe treten zu wollen. — in 319 Nachträge zur Flora des Illgebietes von Vorarlberg. Von Dr. Heinrich Kemp S. ). (Fortsetzung.) Anemone Hepatica L. Gemein in den Wäldern um Feldkirch. 1. * A. narecissiflora L. Drei Schwestern, Hoch-Gerach, Gampertonthal, Lüner See. 2.3.** A. alpinaL. Häufig durch das höhere Gebiet: Drei Schwestern, Hoher Frassen bei Bludenz, Lüner See etc. 2.3. * A. nemorosa L. Gemein in den Niederungen. 1. * A.ranunculoides L. Zerstreut: Margarethenkopf, Ardetzenberg, Tosters eleyr Er Ranunculus divaricatus Schrk. Selten: Teiche zwischen Satteins und Göfs2, 4. R. fluitans Lam. In den langsam fliessenden Wassern der Rheinebene nicht häufig. 1.* R. alpestrisL. Häufig auf den höheren Alpen: Drei Schwestern, Gam- pertonthal, Lüner See etc. 2.3. * R. glacialis L. Piz Buin; da er sich auch auf dem Fluchthorne (10.500°) der Silvreltegruppe findet, so scheint er wahrscheinlich auf allen aus dem Gletscher hervorragenden Spitzen vorzukommen. Im Jamthale in Pazneun wurde er bei etwa 6000° in sehr üppiger Entwicklung gefunden. 3. R. aconitifolius L. Häufig: Frastanzer Au, Gampertonthal, Drei Schwestern. 1.2.3. ** R. Flammula L. Häufig: Frastanzer, Göfiser, Tisiser Au. 1.** R. Lingua L. Konnte bei Frastanz, wo er nach Rehst. vorkommen soll, während mehrerer Jahre nicht gefunden werden. ? R. Ficaria L. Häufig: Frastanzer, Tisiser und Göfiser Au. 1.* R. montanus L. Gemein auf allen Alpen: Drei Schwestern, Gamper- tonthal, Lüner See. 2.3. * R. acris L. Gemein bis in die Alpen. 1.2. ** R. lanuginosus L. Häufig bis in die Alpen: Ardetzenberg, Marga- rethenkopf, Tosters, Gallinathal etc. 1. 2. * R. nemorosus DC. Zerstreut in der Umgegend von Feldkirch. 1.2. R. repens L. Gemein in den Niederungen. 1.** bulbosus L. Wie voriger. 1 ** Caltha palustris L. Gemein bis in die Alpen. 1. 2.,** Trollius europaeus L. Häufig bei Feldkirch: Maria-Ebene, Schellen- bexo,dc#% Helleborus viridis L. Vereinzelt auf einer Wiese zwischen Feldkirch, Gölis und der Ill. 1.** Aquilegia atrata Koch. Häufig bis in die Alpen: Steinwald, Maria- Ebene, Illufer unterhalb Feldkirch, Saminathal ete. 1.2. ** A. alpina L. Im oberen Gampertonthal, nahe der Alphütte Panül. 3. + x% I 320 Delphinium elatum L. Im oberen Samina- und Gampertonthal häufig. 2. 3erE Aconitum Napellus L. Gemein auf allen Alpen. 2. 3. #* A. variegatum L. Häufig im obern Samina- und Gampertonthal; sonst vereinzelt. 2. 3. ** A. LycoctonumL. Häufig bis in die Rheinebene; Gampertonthal, Sami- nathal, Ardetzenberg. 1. 2. 3.* Actaea spicataL. Häufig: Amerlügen, Margarethenkopf, Ardetzenberg, Tosters etc. 1.** Berberideae. Berberis vulgaris L. Gemein in den Niederungen durch das Gebiet. aa Nymphaeaceae. Nymphaea alba L. Häufig in der Rheinebene: Tisis, Tosters, Nofels elesd.n Nuphar luteum Sm. Selten mit der vorigen. 1. ** Papaveraceae. Papaver pyrenaicum DC. ß. albiflorum. Am Salerul, dem Jochüber- gang vom Gampertonthal in’s Prättigau. Die Form wird von Rehst. an der Scesa plana und dem Gampertonjoch angegeben. Theobald’s Angabe „im obern Sack“ beruht wohl auf einer Na- mensverwechslung. 3. 7 Die übrigen Arten von Papaver fehlen dem Gebiet. Chelidonium majus L. Gemein in den Niederungen. 1. * Fumariaceae. Corydalis cava Schn. etK. Häufig durch das untere Gebiet: Feld- kirch, Tisis, Tosters ete. 1. ** Fumaria officinalis L. Häufig durch das untere Gebiet. 1. ** Cruciferae. Br Nasturtium officinale R. Br. Zerstreut bis in die Alpen: Tisiser Au, Fermontthal ete. 1. 2. **. N. sylvestre R. Br. Feldkirch: am Wege nach Göfis und nach No- feld. N. palustre DC. Nicht häufig: Rheinebene bei Feldkirch. 1. **. Barbaraea vulgaris R. Br. Zerstreut: Rheinebene und zwischen Feld- kirch und Altenstadt. 1. ** Turritis glabra L. Zerstreut: Ruine bei Tosters. 1. ** Arabis alpina L. Häufig bis in die Alpen: Kopf, Drei Schwestern, Samina- und Gampertonthal, Lüner See. 1. 2. 3. ** A. sagittata DC. „Feldkirch“ (Stocker). Konnte nicht aufgefunden . werden. Wäre sie vielleicht mit A. Turrita verwechselt wor- den? ? A. ciliata R.Br. «. glabrata und £. hirsuta. Häufig durch das ganze Gebiet. 1.2. 3. **, A. Turrita L. Feldkirch: Ardetzenkopf und am Kanal der Illschlucht vor Anlage der Eisenbahn. 321 Arabis pumila Jacq. Ziemlich häufig auf höheren Alpen: Gamperton- thal, Lüner See etc. 2. 3. * A. bellidifolia Jacq. Hohe Frassen bei Bludenz, Lüner See. 2. 3. * A. caerulea Hänke. Schafberg bei Bludenz, Lüner See. 3. * Cardamine impatiens L. Häufig im untern Gebiet: Frastanz, Letze ee. dt C. pratensis L. Gemein durch das untere Gebiet. 1. ** C. hirsuta L. Häufig im untern Illthal: Illufer unter Feldkirch, Tisis, Tosters ete. 1. ** C. amara L. Häufig durch das ganze Gebiet. 1. Dentaria digitata a Ardetzenberg , Amerlügen, eniaekhah ı Mit D. bulbifera L. Vereinzelt: Margarethenkopf bei Feldkirch und sonst. 1. ** Sisymbrium officinale Scop. Gemein in den Niederungen. 1. ** S. Alliaria Scop. Häufig: Margarethenkopf, Tosters, Schottenburg etc. ie r S. Thalianum Gaud. Häufig vom untern Illthal durch die Rheinebene : Tisis, Tosters ete. 4. ** Erysimum cheiranthoides L. „Feldkirch, gegen die Weinberge“ (Rehst.) Findet sich nur an dem Fusspfade, der von Gisingen an der Südostseite des Ardetzenberges vorbeiführt. 1. * Sinapis arvensis L. Häufig in den Niederungen: Frastanzer und Ti- siser Au etc. 1. ** Erucastrum obtusangulum Rehb. Feldkirch (Heil. Kreuz) Illufer unter- halb Feldkirch bis zum Rhein. 1. ** Draba aizoides L. Jochübergang zwischen Samina- und Gemperton- thal und sonst auf den Kalkalpen des Rhätikon. 3. ** D. verna L. Zerstreut im untern Gebiet: Ardetzenberg, Tisis, Tosters eieuit. &# Cochlearia saxatilis Lam. Feldkirch an der Illschlucht, Drei Schwe- stern, Todtenalp an der Scesa plana etc. 1.2.3. ** Thiaspi perfoliatum L. Felder um Tisis und Tosters. 1. + T. rotundifolium Gaud. Zerstreut im Kalkschutt: Gampertonthal, Lüner See etc. 3. * Biscutella laevigata L. Von Bludenz abwärts durch das Illthal, Drei Schwestern u. s. w. Geht in den Alpen aus der var. genuina in var. hispidissima über. 1.2.3. ** Hutchinsia alpina R.Br. Drei Schwestern, Saminagries, Lüner See EIE DL NZIS IR Capsella bursa pastoris Moench. Gemein in allen Varietäten. 1. 2 Raphanus Raphanistrum L. Nicht selten im untern Gebiet: Felsenau, Tisis etc. 1. *# ir Cistineae. Helianthemum vulgare Gaertn. Häufig durch das ganze Gebiet: Illufer unterhalb Feldkirch, Ardetzenberg, Drei Schwestern eier 12a 32 H. oelandicum Whlb. Dürfte wohl im Gebiete vorkommen, da es an dessen Grenze, dem hohen Kasten (Schweiz) und dem Freschen nicht selten ist, 322 Violarieae. Viola palustrisL. Selten auf Sumpfwiesen im Göfiser Wald bei Feld- kirch. 1% V. hirta L. Häufig im untern Gebiet: Frastanz, Göfis, Ardetzenberg btaschi ft V. odorata L. Häufig in der ganzen Umgebung von Feldkirch. 1. * V. alba Bess. Maria-Ebene und Ardetzenberg bei Feldkirch. Die Echtheit ist nicht ganz zweifellos, da keine genuinen Exemplare zur Vergleichung zu Gebote standen. Von V. odorata (flore albo) abweichend durch folgende Merkmale: folia hyemantia subtrian- gulo-cordata, sinu baseos dilatato, stolonum aestivalium subtrian- gularia abrupte acuminalta, et siolones aeslivales cum planta ma- terna simul florentes. 1.+? V. sylvestris Lam, var. Riviniana. Nicht selten bei Feldkirch. 1. ** V. canina L. Wie vorige. 1.** V. mirabilis L. „Feldkirch“ (Stocker). Wurde dort nur am Westab- hang des Ardetzenberg gefunden. Sonst in Vorarlberg unbekannt. 1.” V. biflora L. Häufig an feuchten Abhängen: Saminathal, Lüner See ed. dur V. tricolor L. var. vulgaris und arvensis gemein auf den Feldern des untern Gebietes; var. alpestris vom Rellsthale an durch die Thäler des Montafon. 1.2. ** V. calcarata L. Nicht häufig: Oberes Gampertonthal, Lüner See. (Fortsetzung folgt.) — — 3.* Correspondenz. Bukarest, den 26. August 1873. Meine für heuer vorgehabten schönen botanischen Pläne sind . alle zu Nichts zerstoben. Die Türken haben ihr Land der Cholera halber abgesperrt, und eine zehntägige Quarantäne in diesem Barbaren- Lande auszustehen, da behüte einen Gott davor! — So hi ich in der Gegend von Kronstadt einige Ausflüge gemacht, den Bucsecs und Königstein bestiegen„wo ich aber gar nichts Besonderes fand. Interes- sant war für mich blos die Draba Haynaldi, die ich in Gesellschaft des Herrn Freyn am Bucsecs sammelte. lch war bisher über deren Artenwerth sehr im Zweifel. Nun aber sah ich selbe lebend und halte sie für eine der ausgezeichnetsten Spezies, die sich ihrer stark auf- geblasenen Frucht halber mehr zu den orientalischen Arten der Sippe Aizoon hinneigt. Die echte D. lasiocarpa land ich in ihrer Gesell- schaft, während die jedenfalls auch verschiedene D. compacta Schott. et Kotschy die höheren Regionen des Bucsecs bewohnt. — Um doch einen Begriff vom Typus der Vegetation in der Wallachei zu bekommen, unternahm ich die Reise hieher. Aber blos bei Plojescht beobachtete ich einige charakterislische Pflanzen, welche dem ceiskarpatischen Gebiet fremd sind, nämlich: Ferulago campestris Besser., dann Tamarix gallica und noch eine andere Tamarix, vermuthlich T. Pallasi, welche beide sammt Myricaria und Hippophae rhamnoides ungeheuer ausge- 323 dehnte Bestände der kiesigen Flussbelte einnehmen. — Hier fand ich gar nichts Erwähnenswerthes und konnte weder einen Botaniker, noch ein Herbar ausfindig machen. Ein Professor der Naturgeschichte an der hiesigen Universität — gerade verreist — hat auch ein Lehr- buch der Botanik in wallachischer Sprache geschrieben, das mir sehr gut scheint. Darüber will ich später berichten. Morgen reise ich wieder nach Kronstadt zurück, wobei ich den Umweg per Donau über Bazias, Arad, Karlsburg mache. In Orsova werde ich sehen, wie es der Ha- berlea rhodopensis bei meinem Freunde Molitor, Haupikassier der Donau-Dampfschifffahrts-Gesellschaft, bei dem ich sie noch voriges Jahr gut fortkommen sah, geht. — Schliesslich muss ich erwäl- nen, dass Centaurea spinulosa Rochel eine ausgezeichnet von C. Scabiosa verschiedene Art abgibt. In Siebenbürgen und hier sah ich blos die Rochel’sche Pllanze, “die man nach Vergleich mit der Olner oder Wiener Pflanze nie mehr mit C. Scabiosa verwechseln kann. — Centaurea stereophylla Bess. hat Anfang Juli in meinem siebenbürgi- schen Garten geblüht und ist von den früher erwähnten Arten him- melweit verschieden. Der Steı ngel ist immer niederliegend, die sehr steifen Blätter bilden eine Fläche. Auch ein Alyssum mit Früchten, wie die einer Draba lasiocarpa oder D. rostrata blüht in meinem Garten. Es ist noch nicht beschrieben. Nur nachforschen muss ich noch, woher es ist. Janka. Ercsi, in Ungarn, den 3. September 1873. Lojka hat gelegentlich seiner lichenologischen Reise im Hunyader Komitat auch einige seltenere Phanerogamen gesammelt so: Heracleum palmatum Baumg., Galium capillipes Rehb., Veronica Bachofenii Heuffel, Anthemis macrantha Heuffel, Campanula Wanneri Rochel, Scleranthus microdichodon Rehb. — Auf Kalkfelsen der Slima Csorda bei Petrila nächst! Petroseny fand Lojka Juniperus Sabina wild wachsend, ein grosses Gebüsch, das mehrere Quadratklafter bedeckte (in der Art wi niperus nana vorzukommen pflegt) aber ohne Früchte. — Besonders letzterer Fund dürfte desswegen interessant sein, als be- nannter Juniperus dort wirklich spontan wächst und weder Heuffel noch Schur dieses Standortes Erwähnung ihun und selbst Fuss ihn als verwildert hält. — Bei Peiroseny längs der Bahnstrecke nach Cetati-Boli auf Schotter sammelte er auch prachtvolle Exemplare von Scleranthus dichotomus Schur. Dr. J. Tauscher. Leitmeritz, am 6. September 1873. Durch meine dreimonatliche Abwesenheit vom Hause sind meine seit 4 Jahren im Gebiete der Flora von Leitmeritz nicht ganz ohne Erfolg vorgenommenen Forschungen unterbrochen worden und war es mir daher auch unmöglich, so wie früher, mir reichliches Tausch- maleriale zusammen zu "bringen. Eine Entschädigung hiefür wurde mir durch die bald nach meiner Rückkehr, d. i. am 2. "September Erd: gemachte Enideckung der Mähren, Ungärn und andern südlicheren Ländern angehörigen Crypsis alopecuroides Schrd.! Es kommt die- selbe auf sandig-schlammigen Uferstellen der Elbe bei Leitmeritz vor 324 und zwar: zwischen der Brücke und dem Einflusse der Eger in nicht ganz unbedeutender Anzahl. — Der Same dieses Grases ist offenbar vom Wasser angeschwemmt und auf dessen Fundorte abgelagert worden. Da nun nicht nur die Elbe, sondern auch die Eger *) samm! allen von ihnen aufgenommenen Nebenflüssen ihren Ursprung in Böhmen haben, so muss diese Pflanze unbedingt und obgleich sie anderwärts im Lande noch nicht aufgefunden worden ist, als Böhmen und auch als Nord-Deutschland angehörig betrachtet werden. Eine absichtliche oder zufällige Aussaat derselben ist schon ihres Standortes wegen nicht anzunehmen. Leicht möglich kann diese Pflanze hier wieder verschwinden, sie wird aber anderwärls, weiter an der Elbe hinab, wieder auftauchen, möglicherweise auch aus den oberen, dem Elbe- und Egergebiete angehörigen Gegenden, wieder hieher gelangen, wie dieses auch dermalen der Fall gewesen zu sein scheint. Crypsis alo- pecuroides reihet sich somil der Gruppe jener Pflanzen an, deren Verbreitungsbezirke mehr im Süden oder Osten liegen und die hier in Nordböhmen (dem wärmsten Theile des Landes) bis jetzt nur auf einzelnen Standorten gefunden wurden, wie z. B. Trigonella monspe- liaca, Silene longiflora, Glyceria nemoralis, Carex pediformis, Ligu- laria sibirica, Ophrys museifera, Ruta graveolens elc. etc. A. C. Mayer. Ns. Podhrad, am 5. September 1873. Durch den ganzen Sommer habe ich in der drückendsten Hitze meine Lieblinge, die Brombeeren im Freien beobachtet und gesam- melt. Jetzt, wo ie Früchte aller schwarzfrüchtigen Brombeeren rei- fen, mache ich ihnen auch noch dann und wann einen Besuch, um sie zu kosten. Denn auch im Geschmack der Früchte besteht ein Unterschied zwischen den einzelnen Arten, der aber leider nicht mit Worten beschrieben werden kann. Im Allgemeinen kann man sagen, dass die Gruppe der Glandulosen süssere und aromalischere Früchte trage, als die Gruppe der Homoeoacanthi. Unter den letzte sind die” Früchte des R. vulgaris N. W. und seiner nächsten Verwandten die schmackhalftesten. Die Gruppe der Radulae weist solche Arten auf, deren Früchte im Geschmacke jenen der Glandulosen nicht naclhı- stehen; dagegen haben die Corylifoli, mit Ausnahme des R. nemo- rosus Hayne, meist fade schmeckende Beeren. Diese Tage will ich noch dem R. bifrons Vest. einen Besuch abstatten, um auch seine reichlich und regelmässig entwickelten Früchte zu kosten. Vor zehn Tagen, wo ich die Lokalität das letzte Mal besuchte, waren sie noch nicht reif. Diese herrliche Art entdeckte ich heuer an drei neuen Standorten. — Den 19. Juni d. J. hatte ich das Vergnügen, den tüchtigen deutschen Batographen, Herrn Dr. Focke, in mein Rubus- Eldorado, den Wald Resetärovec zu führen. Es thut mir nur leid, dass er sich viel zu kurz bei mir aufhielt, um ihm auch den oberen *) Die Quelle der Eger liegt zwar jenseits der Landesgrenze, es ist aber schon nach den geognostichen Verhältnissen nicht anzunehmen, dass dieses Gras von dorther nach Böhmen eingewandert ist. 325 Resetärovec, die Abhänge Boky und den Wald Jarolinka mit ihren Rubus-Schätzen vorzeigen zu können; auch blühten damals noch die wenigsten Arten. Unter den, durch Freund Pantocsek in Montenegro esammelten Rubus-Arten, überraschte mich am meisten R. bifrons Vest., der an der eigenthümlichen Bekleidung der Blattunterseite und der Bestachelung der Rispe, auch ohne Schösslingsstück leicht zu er- kennen ist, und mit keiner mir bekannten Art verwechselt werden kann. Was ich Ihnen das letzte Mal als Rubus brachyandrus Gremli gesendet habe, stimmt zwar nicht genau mil den, durch Gremli ge- sammelten und mir durch Dr. Focke freundlichst mitgetheilten Ori- ginalexemplaren überein; doch mag ich diese Form nicht mit einem anderen Namen bezeichnen, da die Unterschiede nur unerheblich sind. R. brachyandrus ist in unserer Gegend in lichten Wäldern ziemlich verbreitet. — Unter den, mir aus Szarvas im Bekescher Komitat, durch Herrn Professor Koren gesendeten Pflanzen, fand sich auch Astr agalus contortuplicatus. — Die lang andauernde Dürre verdarb mir auch das Hieracium racemosum W.K., von welchem ich nur sehr wenige und kümmerliche Exemplare auftreiben konnte. Von allen Seiten schreckt man uns mit der Cholera, die aber in unserer Gegend bisher unbe- kannt ist; doch mehr Elend, als die Cholera, bereitet die schreckliche Dürre, und in Folge dieser das Missrathen der Feldfrüchte und namentlich der Erdäpfel im oberen Trencsiner Komitate, so dass man den Hungertyphus zu befürchten hat. Jos. L. Holuby. Breslau, den 28. August 1873. Zu Verbascum Reissekii Kerner wäre zu bemerken, dass eine Hybride von V. phlomoides und V. Lychnitis var. album auch von G.F. Koch im 7. Jahresbericht der Pollichia (1849) unter dem Na- men V. Bischoffü beschrieben worden ist; gefunden wurde dieselbe unter den Eltern auf Sandfeldern zwischen Heidelberg und Mannheim von Prof. Bischoff. In Schlesien wurden übrigens bereits beide Kreu- zungen dieses Bastartes beobachtet und zwar die grossblüthige, dem V. phlomoides näher kommende Form bei Obernigk, unweit Breslau von mir, die kleinblüthigere, dem V. Lychnitis mehr entsprechende, von Stein bei Proskau; unsere Pflanzen sind aus V. phlomoides und dem typischen V. Lyehnitis entstanden, da in Schlesien die Varietät album der letzteren Art wenigstens ursprünglich wildwachsend noch nicht beobachtet wurde. Uechtritz. Weimar, am 29. August 1873. Obgleich ich bei meinem nur kurzen Aufenthalte in Wien keine botanischen Exkursionen unternehmen konnte, so habe ich auf eini- gen Spaziergängen doch Einiges bemerkt, was für die Flora von Wien von Interesse sein dürfte. Vor allen möchte ich auf Crepis rhoeadifolia MB. aufmerksam machen, welche in Menge an den Steinbruchhalden oberhalb des Gasthauses in der hintern Brühl bei Mödling auftritt. Sie sieht der C. foetida sehr ähnlich und ist wohl auch dort für dieselbe angesehen worden, da sie gleichfalls deren 326 Geruch nach bitteren Mandeln besitzt. Durch die unterseits nicht roth- gestreiften Zungenblüthen, sowie durch die rauhhaarigen, nicht drü- sigen Involucra ist sie sofort zu erkennen. Eine andere von Neilreich nicht erwähnte Pflanze: ist Epipactis sessilifolia Peterm., eine ausge- zeichnete Art, die mehr mit E. microphylia als mit E. latifolia und rubiginosa verwandt ist, ich beobachtete dieselbe nicht selten in den Buchenwäldern von Dornbach aus auf den Heuberg. Lappa major x tomentosa sah ich in Pflanzengräben in der Nähe des Staatsbahnhofes. Cusceuta Trifolii Bab. habe ich sehr häufig auf Kleefeldern von Wien bis Laxenburg beobachtet. C. Epithymum, mit der sie trotz des ganz verse hiedenen Wachsthums von Manchen identifizirt, von Andern wieder als Varietät angesehen wird, richtet nie, selbst wenn sie auf Klee- feldern vorkommt, diese Verheerungen an. Wäre sie nur Var. der gemeinen C. Epithymum, die ihre Entstehung der Nährpflanze zu verdanken hätte, so müssten wir dieselbe schon immer in der deutschen Flora gehabt haben; allein da sie nur auf fremdem, aus südllichen Ländern eingeführtem Klee vorkommt, so ist obige Ansicht doch wohl sehr unwahrscheinlich. In der Thüringer Flora habe ich beide Arten oft nebeneinander, d. h. €. Epithymum auf mit. Medicago fal- cata > sativa bestandenen Grasrändern, ©. Trifoli daneben auf Lu- zern- und Kopfkleeäckern beobachtet. Fumaria rostellata Knaf, die von Neilr. in der Fl. von Wien nicht erwähnt wird, sah ich von da im Herb. Endlicher. Ebenso kommt um Wien Fumaria Schleicheri Soy. Will. = F. acrocarpa Peterm. vor, die auch in Böhmen, Mäh- ren, Ungarn, Siebenbürgen ete. verbreitet ist. Exemplare von Wien sah ich im Herb. Soc. Zool.-bot. von Mayr als F. offieinalis gesam- melt. Namentlich scheint sie in den Weinbergen von Dornbach und Mödling verbreitet zu sein, woselbst ich nur noch abgestorbene Reste auffand. Ich würde sehr dankbar sein, wenn ich kleine Proben von F. parviflora aus Galizien und Ungarn zur Ansicht erhalten könnte, Alle die zahlreich angeführten Standorte werden auf Ver wechslungen mit F. Vaillantii und F. Schleicheri beruhen; wenigstens konnte ich bis jetzt in den zahlreichen von mir durchgesehenen Herbarien nie die echte Art von dort sehen. Ebenso wird wohl auch F. carinata Schur nur eine der beiden Arten sein; da ich noch kein Exemplar dieser letzteren gesehen habe, würde ich für eine kleine Probe der- selben sehr dankbar sein. Prof. Haussknecht. Tiflis, 27. August 1873. Der wichtigste Ausflug, den ich bis jetzt im Kaukasus unter- nommen habe, isi auf den 16.546° hohen Kasbek. Ich ging von dem‘ circa 6000° hoch, auf den östlichen Abhängen des Kasbek gelegenen Dorfe Girgeli aus und erreichte in der Höhe von 7140‘ die ersten Gestrüppe von Rhododendron caucasicum , welche mich von nun an bis in der Höhe von 9180° ununterbrochen begleiteten. Ich musste einen ungefähr 10.000° hohen Kamm passiren, um einen der drei östlichen Kasbek-Gletscher zu erreichen, was mir auch gelang. Die Vegetation in diesen Höhen ist im Ganzen sehr miserabel, im Ein- 327 zelnen aber äusserst interessant, im Steingerölle und in Felsenspalten am Rande der Gletscher sammelte ich noch 37 blühende Phaneroga- men, darunter 3 sehr schöne Primeln. Ich erreichte im Ganzen die Höhe von 11.010° und brachte von diesem einzigen Ausfluge 112 Phanerogamen-Pllanzen, von ‚denen ich nicht eine einzige in Europa gesehen habe. An Laubmoosen sind die osselischen Alpen sehr arm. Von Girgeli ging ich über den wegen seinen wilden Schönheiten weit berühmten Dariallpass nach Lars, von da nach WYadykaukas, wo ich mit Herrn Dr. Hermann Koch, einem ausgezeichneten Kenner des Kaukasus, bekannt wurde. Dr. Koch ist eine äusserst liebenswürdige Persönlichkeit, ein eifriger Naiurforscher, sowohl Botaniker als Ento- molog, leider erlauben ihm seine Diens!- und Geldverhältnisse keine grössere Ausflüge zu unternehmen, und sein werthvolles Herbar hat während einer Reise von Tiflis nach WYadykaukas vom Regen stark gelitten, so dass die Hälfte der Kollektion unbrauchbar geworden ist. Trotzdem erhielt ich von Dr. Koch mehrere Seltenheiten aus den osseli- schen Alpen, darunter den merkwürdigen Parasit Anoplantus Biber- stein. Wir machten auch einen Ausflug in die nächste Umgegend von Wladykaukas; über die Ueppigkeit der hiesigen Waldwiesen kann man sich keinen rechten Begriff machen, wenn man sie nicht gesehen hat. /nula Helenium, Buphtalmum cordifolium , Cephalaria tartarica, Knautia montana erreichen hier die enorme Höhe von 3 Metern; Rhinochoris orientalis, welches ich bei Girgeti und Lars gewöhnlich 2—3 Decim. hoch angetroffen habe, erreicht hier die Höhe von 12 Decim. Nicandra physaloides und Siegesbeckia orientalis sind in WYadykaukas ganz gemeine Unkräuter. Dr. A. Rehmann. Athen, 10. September 1873. Die Fruchtbarkeit der Feigenbäume in diesem Jahre ist eine selbst für Griechenland aussergewöhnliche zu nennen, denn es finden sich um Athen nicht wenige Stämme, die bis 30.009 Feigen tru- gen. In Folge dieses Ueberflusses wurden frische Feigen die Okka (2'/, Pfd.) mit 10 Lepta (2 Kreuzer) allüberall verkauft, und in Athen allein täglich wohl bei 30.000 Okka konsumirt. Vom Baume eben genommene Feigen bieten ein sehr erfrischendes Obst, da sie stets eine um 5 bis 6 Grade niedrigere Temperatur besitzen als die Atmo- sphäre. Noch ein anderer Baum zeigt heuer eine grosse Fruchtbar- keit, die Pinus maritima. Ich selbst sah eine solche mit wenigstens 15.000 Fruchtzapfen an ihren Aesten. Da diese Zapfen alle aufrecht stehen, so hatte der Baum ein eigenthümliches Aussehen und glich einem grossen mit aufgesteckten Kerzen versehenen Kandelaber. Die Zapfen der Meerstrands-Kiefer strotzen vom Harze, so dass dasselbe überlliesst und zur Erde tropft. Dieses Harzreichthums wegen werden sie auch häufig statt des blossen Harzes dem Weinmoste als Konser- virungsmittel beigegeben. Landerer. ? Personalnotizen. — Dr. Julius Wiesner, ord. Professor an der Forstakademie zu Mariabrunn und Professor an der Hochschule für Bodenkultur in Wien, wurde zum ord. Professor der Anatomie und Physiologie der Pflanzen an der Universität Wien ernannt. | — Dr. Moriz Willkomm, Professor an der Universität Dor- pat wurde zum ord. Professor der systematischen Botanik und zum Direktor des botan. Gartens an der Universität Prag ernannt. — Dr. Eduard R. v. Janczewski hat sich als Privatdozent für Pflanzenanatomie und Morphologie der Kryptogamen an der Uni- versität Krakau habilitirt. — P. Gabriel Strobl ist von seiner Reise nach Sizilien in Innsbruck wieder eingetroffen. Er botanisirte am Mt. S. Angelo, um Mondello, im Madonien-Gebirge und am Aetna. Die Ausbeute beträgt bei 400 Arten. — Thomas Pichler befindet sich seit mehreren Monaten im Oriente und wird seiner Zeit die gesammelten Pflanzen zum Verkaufe bringen. Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — Die Gründung einer italienischen botanischen Gesellschaft wird in Florenz beabsichtigt. — Eine deutsche Gesellschaft für Natur- und Völkerkunde Osi- asiens haben am 22. März die in Yedo und Yokohama ansässigen Deutschen gegründet. Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingetroffen: Von Herrn Holuby mit Pflanzen aus Ungarn. Von Herrn Poläk mit Pfl. aus Böhmen. Sendungen sind abgegangen an die Herren Winkler, Brand- mayer. Aus Ungarn: Beckmannia erucaeformis, Delphinium orientale, Gentiana spathulata, Iris graminea, Limodorum abortivum, Pholiurus pannonicus, Plantago tenuiflora, Ranunculus Frieseanus, Sagina apetala, Trigonella monspeliaca u. a. eingesendet von Holuby. AusBöhmen: Arabis brassicaeformis, Cerastium brachypetalum, Diplotaxis muralis, Draba muralis, Erysimum repandum, Nasturtium austriacum, Saxifraga decipiens, Torilis helvetica, Veronica dentata u. a. eing. von Polaäk. Redakteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. — Verlag von ©. Gerold’s Sohn, Druck und Papier der ©, Ueberreuter'schen Buchdruckerei (M. Salzer). Oesterreichische Botanische Zeitschrift, Gemeinnütziges Organ für Die österreichische 5 Exemplare botanische Zeitschrift . diefreidurceli die Posthe- erscheint Botanik und Botaniker, zogen werdensollen, sind den Ersten jeden Monats, blos bei der Redaktion Man pränumerirt auf selbe „pränumerirt zu sehe Gärtner, Öekonomen, Forsimänner, Aerzte, ren > (5 Thir. 10 2) « Im Wege des ganzjährig, oder mit N AP op Buchhandels übernimmt 3 11.0.W.(2 Thlr.20 Ng.) Apotheker und Techniker. Pränumeration halbjährig. €. Gerold’s Sohn Inserate in Wien, „ die ganze Petitzeile N: 1! so wie alle übrigen 15 kr. öst. W. = a Buchhandlungen, Ki P: “7 \ D XXIH. Jahrgang. WIEN, November 1873, INHALT: Zur Kenntniss der Ranunculaceen. Von Val de Lievre. — Geranium ruthenicum. Von Uechtritz. — Phytographische Beiträge. Von Dr. Celakovsky. — Zur Flora des Illgebietes. Von Dr. Kemp. (Fortsetzung.) — Herbarium normale. Von Uechtritz. — Correspondenz. Von Wies- bauer, Dr. Rauscher, Pittoni, Andorfer. — Personalnotizen. — Vereine, Anstalten, Unterneh- mungen. — Literarisches. — Botanischer Tauschverein. ° - A Beiträge zur Kenntniss der Ranunculaceen-Formen der Flora Tridentina. Von A. Val de Lievre. (Fortsetzung. Pulsatilla vernalis Miller. Die aus dem hiesigen Gebiete mir zu Gesicht gekommenen Exemplare haben den Typus der Alpen- und Pyrenäen-Formen; 1—2 paarig gefiederte Blätter, eiförmige und keilige, 3spallige bis 3theilige, behaarte, lang gewimperte Blättchen. 2—3zähnige Lappen, mit eiförmigen Zähnen, Hülle und Aussenseite der Sepalen glänzend seidigzottig. (Längs des Stengels bis zur Hülle 43—65”"; von der Hülle bis zur Blume 13®=; bei Fruchtexemplaren von der Basis bis zur Hülle 80—90”®, von der Hülle bis zur Frucht 50—55””. Länge der Blätter 30—55”", der Blume 30—40”®, der Früchtchen 3””, des Schweifes 55"m,) Auf Alpenwiesen bei Stenico (Moline) Urgebirg; bei Proves in Val di Non auf Glimmerschiefer. Blüthezeit: Mai. (Herb. Lass.) Oesterr. botan, Zeitschrift. 11. Heft. 1873. »2 - 330 Pulsatilla montana Miller. Allgemein wird die südtirolische Pflanze für die echte Anemone montana Hopp. gehalten und da sie zugleich in unserem Gebiete (abgesehen von den alpinen Arten) als einzige Vertreterin der Pulsa- tillen erschient, so dürfte hier ein geeigneter Platz sein, sie in ihrer Eigenthümlichkeit rein aufzufassen und die aufgestellten Unterschiede von den verwandten Arten zu prüfen. Bei dem Abgange verwandter Arten fällt der Gedanke an eine Bastartbildung von selbst weg und müssen Abweichungen, wodurch sie sich einer oder der andern nähert, als Ueber sangslormen angesehen werden. Facchini führt in seiner Flora Tiroliae cisalpinae (Zeitschrift des Ferdinandeums 1855. S. 66) nur eine Anemone Pulsatilla Auctorum meridionalium auf und behauptet, dass die von den deutschen Bota- nikern nur aus ungenauer Kenntniss der lebenden Pllanze aufgestellte A. montana mit der A. Pulsatilla identisch und die hiesige Pflanze unter diesem Namen von den italienischen Botanikern gemeint sei. Diese Behauptung ist wenigstens theilweise ungenau. Pollini (Flora veronensis 1822) unterscheidet Anemone Pulsatilla L. = Pulsatilla vulgaris Willd.) „flore subnutante, purpureo coerule- ‚scente* und A. pratensis L. (— Pulsatilla pratensis Willd.) „flore pendulo, petalis apice reflexis, — flore purpureo-nigricante, alro-azureo, minore quam A. Pulsatilla.* Nur unter letzterer kann unsere P. montana subsumirt werden. — Bertoloni dagegen (Flora italica 1842) führt bei seiner Anemone Pulsatilla L. als Synonyme A. pratensis Poll... A. monltana Sturm, A. Bogenhardiana Putz. auf. — Von den deuischen Botanikern unterscheidet Neilreich (Flora von Wien 1846) bei Anemone pratensis zwei Formen, 1. A. pratensis L. und 2. A. montana und hält mit Reissek die Wiener Pflanze für eine Mittelform zwischen A. Pulsatilla und A. montana und alle drei für Varietäten einer Art. — B, Hausmann in seiner Flora von Tirol führt A. Pulsa- tilla und A. montana als getrennte Arten auf. Ebenso hält. Maly in seiner Flora von Deutschland den spezifischen Unterschied von A. Pulsatilla, A. pratensis und A. montana fest. — Da Pulsatilla mon- fana in der nächsten Umgebung von Trient häufig vorkommt, und ich durch die Güte meiner botanischen Freunde, "insbesondere des Hrn. Dr. Rauscher Gelegenheit hatte, zahlreiche Exemplare der Wie- ner Flora, sowie auch anderer Standorte zu vergleichen, so machte ich es mir seit Jahren zur Aufgabe, die hiesige Pflanze, die Abwei- chungen ihrer Form und ihre Lebenserscheinungen zu beobachten, und ich will im Nachfolgenden das Resultat dieser Beobachtungen der Oeffentlichkeit übergeben, um dadurch einen Beitrag zur Beur- theilung des spezifischen Werthes der genannten Arten zu liefern. Ich werde daher versuchen, vor Allem eine möglichst genaue Be- schreibung der hiesigen Pflanze und ihrer Formabweichungen, sodann aber eine Darstellung ihrer Entwicklungs- und Lebenserscheinungen zu geben. Aus einem holzigen, 6—-16”m dicken, in der Regel senkrechten, nur bei sleiniger Bodenbeschaffenheit bisweilen schiefen oder wag- 331 rechten, 1- bis 4köpfigen Rhizom erhebt sich der aufrechte, bisweilen aufsteigende, gerade, seltener bogige, an der Basis von 2 bis 6 Wur- zelblättern umgebene Schaft, in der Milte eine am Grunde scheidig verwachsene, in viele lineale Lappen getheilte Hülle, an der 7 Spee ein nickendes oder hängendes, 6blälteriges Perigon trage nd. — Die Länge des Schaftes zur Zeit der Blüthe variirt von der Basis zur Hülle von 28 bis 8örn bei 11%, bis 3mm Dicke und von der Hülle bis zur Blüthe von 6 bis 35®m bei 1 bis 2em Dicke Zur Zeit der Frucht- reife varjirt die Länge von der Basis bis zur Hülle von 30 bis 210”” bei 11% bis 3 ma Dicke und von der Hülle bis zur Blüthe von 140 bis 245wm Länge bei 1 bis 2=® Dicke. Die Extreme in’s Auge fassend, kann man vor Allem in dieser Richtung lang- und kurzstielige Formen unterscheiden. Die Länge der Blattstiele wechselt von 30 bis som, die Länge der 3- bis 4paarig gefiederten Blätter mit gewöhnlich doppelt- -fiederspalligen Fiedern von 30 bis 130"®, ihre Breite von 30 bis 7ö""; die Länge der linealen, spitzen, ganzrandigen oder seitlich mit einem spitzen Zahn versehenen Fiederläppchen von 4 bis 35®” bei 1 bis 4"= Breite. Das unpaare Ter- - minal-Fiederblättchen ist keilig 3spaltig, mit breiteren divergirenden Läppchen, an der Basis mit dem obersten Fiederpaare zusammenflies- send, 15 bis 48mm Jang und ebenso breit. Da die Gesammtlänge und Breite des Blattes oft bei demselben Individuum sehr verschieden ist, so tritt hier der konstantere Unterschied in der Breite der Fiederläpp- chen auffallender hervor, und man könnte unter diesem Gesichtspunkte Formen mit breit- und schmalschnittigen Blättern unter- scheiden. Die scheidenartig verwachsene Basis der Hüllblätter hat bis zu ihrer Theilung eine Höhe von 3 bis 10mm nd an dieser Stelle einen Durchmesser von 3 bis 16=”, die Länge der linealen, verschmälert spitzen oder lanzeitlichen, parallelen oder divergirenden Theilstücke oder Abschnitte der Hüllblälter wechselt von 13 bis 43 mm hei 1/, bis 3um Breite. Hier ist es wieder dieser Breitenunterschied, der gleich in die Augen fällt und Formen mit schmal- und breitschnittigen Hüllblättern unterscheiden liesse. Von den in zwei Reihen abwechselnd gestellten 6 Perigon- blättern sind die 3 äusseren in der Regel aus eiförmiger Basis in eine stumpfe oder ausgerundete, etwas zurückgebogene Spitze ver- schmälert, mit parallelen Nerven; die inneren aus schmälerer Basis länglich-verkehrteiförmig oder elliptisch-länglich; in eine spitze oder stumpfe, abgerundete, abgestulzte oder undeutlich gezähnte, nach aussen kappenfürmig zur ückgezogene Spitze verschmälert, mit an der Basis bogig auseinandertretenden, an der Spitze wieder zusammen- fliessenden Nerven. Die Länge der äusseren Perigonblätter wechselt von 14 bis 31®®, der inneren von 414 bis 30mm. die Breite beider von 6 bis 12””, die Höhe des Staubgefässgürtels von 9 bis. 14m, Im Durchschnitte. beträgt also die Länge der äusseren Perigonblätter 22'/2, der inneren 22, die Breite 9, die Höhe des Staubge fässgürtels 111/,"®, also eiwas mehr als die Hälfte des Perigons. Der Yy%* 332 Unterschied zwischen gross- und kleinblumigen Formen ist nach den angegebenen Dimensionsabweichungen ein sehr augenfälliger. Eben so veränderlich ist die Färbung vom blassen Lila mit ro- sigem oder violettem Anhauch durch ein gesättigtes Purpur in's Pur- purviolett, Purpurbraun (bisweilen mit Lilaglanz und blauen Adern) und Schwarzpurpur. Gewöhnlich ist ein glänzender Schimmer über die Innenseite des Perigons ausgegossen, selten und nur bei den dunkelsten Tönen erscheint sie ganz matt. Wir begegnen also hier eben so den lichten Farbentönen der Pulsatilla vulgaris, wie den dunklen der Pulsatilla pratensis, während die zahlreichen Mittel- stufen, besonders die purpurviolelten und purpurbraunen der echten monlana eigen sind. Am wenigsten Abweichungen unterliegend ist der Ueberzug der Pflanzen, aus mehr oder weniger langen, feinen Haaren gebildet, die am Schaft und den Hüllblättern dicht zottig abstehen, an den Blättern weniger dicht anliegen und mit ihrer vollen Entwicklung besonders an der Oberfläche verschwinden, an der Aussenseite der “Perigonblätter aber als dichte Seidenhaare auftreten, die denselben ein graulich glänzendes Aussehen geben, während sie an der Spitze bärlig abstehend, eine Biegung nach auswärts oder rückwärts be- wirken. Alle besprochenen Abänderungen einzelner Pflanzentheile kom- men aber so mannigfallig mit einander kombinirt vor, dass ein Ver- such, nach diesen Kombinationen begrenzte Formen aufzustellen, zum Individualisiren führen müsste. Vergleiche der hiesigen Pflanze mit getrockneten Exemplaren der Pulsatilla pratensis aus der Umgebung von Wien und Graz zeigten mir kein anderes gemeinsames Unterscheidungsmerkmal als die relative Länge der Staubgefässe, die bei Pflanzen von den zwei letztgenannten Standorten die halbe Länge des Perigons merk- lich, bei unserer Pflanze nur wenig übertrifft. Allein ist schon über- haupt ein unbegrenzbares Mehr oder Weniger ein missliches Unter- scheidungskriterium, so wird diess in dem gegebenen Falle noch unzuverlässiger, weil einerseits dieses Verhältniss durch das Trocknen und Pressen der Pflanze immer etwas alterirt wird, andererseits schon in der lebenden Pflanze in den verschiedenen Entwicklungsstadien der Blüthe wechselt. Von den allgemein angenommenen Charakteren der P. montana bliebe daher noch die ihm zugeschriebene sternförmige Ausbreitung der Blüthe übrig. Um auch den Werth dieses Merkmals an unserer Pflanze im Freien zu prüfen, habe ich ihre Lebens- und Entwick- lungserscheinungen schon seit mehreren Jahren zum Gegenstande meiner Beobachtung gemacht, wozu die mit zahlreichen Exemplaren bedeckten nahen Standorte die erwünschte Gelegenheit boten. Sobald die ersten erwärmenden Strahlen der Frühlingssonne die Bande des Frostes gelöst haben, wenn auch noch mitunter ein rauher Windhauch die lufligen Höhen bestreie ht, bricht aus den ver- trockneten Blattresten des Vorjahres ein kleines rauhes Köpfchen 333 hervor, es ist die in den enganschliessenden Hüllblättern schlum- mernde Blüthenknospe. Bei günstiger Witterung erhebt sich nun der Schaft, an der Spitze die noch immer inner den Hüllblättern ge- schützte Blüthenknospe tragend, die hier den Blicken entzogen, ihre innere Ausbildung erreicht. Haben die zahlreichen, gedrängten Staub- gefässe ihre Ausbildung erlangt, so hat sich die Blüthe bereits über die Hülle erhoben, auf dem mehr oder weniger verlängerten Blüthen- stiel nickend oder hängend. Noch schliessen die Sepalen dicht an den Staubgefässgürtel an, nur die Spitzen etwas nach auswärts gebogen. Mit dem Akt der Bestäubung treten die Sepalen etwas auseinander, — die Blüthe hat das Stadium ihrer Vollendung erreicht. Ist der Be- stäubungsakt vorbei, so schliessen sich die Sepalen wieder an den Gürtel der nun verlängerten Staubgefässe und an die Säule der an- schwellenden Fruchtknoten an, um sich nie wieder zu öffnen. Sie nehmen zwar auch noch an der nun rasch eintretenden Verlängerung des Schaftes, Blüthenstiels und der Griffel durch Zunahme ihrer Län- gendimension Theil. Allein der Glanz des Kolorits ist verschwunden, und vertrocknet harren sie nur noch eines äusseren Einflusses, der sie vom Fruchtboden trennt. Mit der Fruchtentwicklung hält die Blatt- entwicklung gleichen Schritt. Ein Kranz grosser, zierlich fiederschnil- iger Wurzelblätter umgibt den in einen eben so zierlich befiederten Fruchtkopf endenden Schaft, ihn noch lange überragend, nachdem ein. Windhauch die flüchtigen Samen ihrem Standorte entrückt hat. Diess ist im Allgemeinen der Gang der Lebenserscheinungen dieser Pflanze. Daraus sieht man schon, dass das Phänomen der sternför- migen Ausbreitung der Blume in das mit dem Bestäubungsakt zu- sammenfallende Stadium der Lockerung der Sepalen fallen müsse. Da jedoch dasselbe auch zu dieser Zeit nicht immer und überall gleichmässig beobachtet wird, stellte ich meine Beobachtungen zu verschiedenen Tageszeiten, bei trübem Himmel und bei Sonnenschein an. Ist der Himmel getrübt, so ist diese Ausbreitung nie wahrnehm- bar, auch in Stunden, wo die Sonne hoch über dem Horizont steht; sie ist also ohne Zweifel Wirkung der unmittelbaren Insolation. Gleich- wohl ist dieser Einfluss nicht bei allen, demselben ausgesetzten Blü- then in gleicher Weise bemerkbar. Während das Perigon bei einigen wirklich sternförmig ausgebreitet ist, präsentirt sich dasselbe bei anderen nur als eine weit offene Glocke. Nur die Lockerung der Sepalen, ihre Entfernung von dem Staubgefässgürtel ist der konstante Insolationseffekt. Bei genauerer Untersuchung der Umstände, wovon dieser Unterschied abhängig sein könnte, ergab sich mir folgendes Resultat: Ich habe schon oben bemerkt, dass man in Bezug auf die Länge des Blüthenstieles Jang- und kurzstielige Formen unterscheiden könnte, Bei den letzteren macht der eine Fortsetzung des vertikalen Schaftes bildende Blüthenstiel eine einfache Biegung, so dass dessen Ende und die in der Verlängerung liegende Achse der nickenden Blüthe eine horizontale Lage hat. Bei diesen tritt nun eine Doppelwirkung der Insolation ein. Der Blüthenstiel wendet sich der Sonne entgegen 334 und die nun direkt ihren Strahlen ausgesetzte Blüthe breitet sich sternförmig aus. — Bei den langstieligen Blüthen wird die Biegung des Blüthenstie les zur vollständigen Krümmung, so dass dessen Ende sammt der Blüthenachse wieder in eine (nach abwärts gerichtete) ver- tikale Lage kommt. Hier können die Sonnenstrahlen nicht mehr auf die innere Seite der Blüthen, sondern nur auf die Aussenseite wirken, wodurch eine offene, lockere Glocke zum Vorschein kommt. Dieses Phänomen scheint offenbar eine durch den Reiz des Sonnenlichtes bewirkte Thätigkeit der Blüthenhülie zur Beförderung und zum Schutze des Bestäubungsaktes zu sein, der bei der grossen Zahl von An- theren und Fruchtknoten einen höheren Wärmegrad beansprucht, als ihn die allgemeine Lufttemperatur während der in die ersten Früh- lingswochen fallenden Blüthenperiode in der Regel zu bieten pflegt. Deshalb gestattet die nickende Blume durch Ausbreitung ihrer der Sonne zugekehrten inneren Fläche deren Strahlen die volle direkte Einwirkung auf die Befruchtungsorgane. Würde auch die hängende Blume dasselbe Ihun, so wäre jenes Ziel geradezu verfehlt, sie würde ausgebreitet als Sonnenschirm wirken. Durch die Lockerung der Se- p: „len können die Sonnenstrahlen wenigstens theilweise auf die innere Fläche der Sepalen wirken und durch Reflex verstärkt zur Erhöhung der Temperatur um die Befruchtungsorgane beitragen. Ist die Sonne unter dem Horizont oder durch Wolken getrübt, so schliesst sich die Blüthenhülle enger an die Staubgefässe und wirkt wenigstens nega- tiv als Abwehr und Schutz gegen die rauhen Lüfte. — So wichtig nun auch der Unterschied zwischen lang- und kurzslieligen Blüthen in Bezug auf das Phänomen der Ausbreitung zu sein scheint, so dürfte es gleichwohl nicht angehen, darauf besondere Formen zu gründen, da sie mit allen früher erwähnten Ge der ein- zelnen Pflanzentheile kombinirt vorkommen. Dagegen kann man aus dem Gesammtkomplexe der hiesigen Vorkommnisse drei typische For- men herausheben, welche die Uebergänge in die nächstverwandten Arten andeuten. Diese sind: a) Forma pulsatillaeflora, grossblüthig, mit den lichtesten Far- bennuancen, dadurch an Pulsatilla vulgaris erinnernd: b) Forma montana genuina, nickende Blumen mit sternförmiger Ausbreitung, purpurbraune, glänzende Blumen, mittlerer Grösse. c) Forma pratensiflora, meist kleinblüthig, mit hängenden, sehr dunkelgefärbten, oft matten Blüthen, welche auffallend an Puls. pratensis erinnern. Häufig ist diese Form nur wenige Zoll hoch und erscheint als wahre Forma humilis meistens auf den höchstgele- genen Standorten, aber auch wieder gemengt mit den anderen For- men und in diese über gehend in tieferen Lagen. Standort dieser Pllanze sind trockene, steinige, wenig beraste Anhöhen, auch offene, sonnige Plätze im Niederwalde, vom Thale bis in die obere Bergregion, so im Etschthale bei Trient, am rechten Ufer Doss di Vela und Saprasasso, Doss Trento, Masi d’Aria bis ober Sardagna, am linken Ufer im Gebiet des Kalisberg bei Gardolo di mezzo, Martignano, Fontan santo, Piazzina, Laste, Coste, auf dem 335 Doss del Cuz bei Civezzano. Kalk und Porpliyr, 200— 1200 M. Höchst- gelegener Standort Doss del Cuz (forma humilis). Blüthezeit: Anfangs März bis Anfangs April. Im Herb. Loss finden sich Exemplare aus Val di Non bei Nano (forma humilis), Vergondola di Cles und Castell Cles. Auf letzterem Standorte finden sich Exemplare, welche wenigstens im getrockneten Zustande mil Exemplaren der Anemone Bogenhardiana Reich. genau übereinstimmen. Trient, am 8. September 1875. Geranium rulheniceum (sp. n.)”). Auctore R. de Uechtritz. Perenne, tota planta subadpresse-pilosiuscula vel fere glabre- scens. Caulis adscendens, rarius ereclus, gracilis, llexuosus, superne divaricato-ramosus, vulgo pallide rufescens, ad nodos dilule purpura- scens, interdum haud coloratus, pallide virens, versus basin glabralus, ceterum subtiliter adpresse pilosiusculus, demum saepe glabrescens. Petioli supra planiusculi vel parum convexi, pilosi seu juveniles puberuli, pilis.brevibus subrecurvalis palu- lis, subtus evidenter convexi, glabrescentes vel parce ad- presse pilosi. Folia laete viridia, ambitu angulata 5-parlila (summa subtripartita), segmenlis rhombico-oblongis vel (praeeipue in folis superioribus) rhombicis, inciso - dentalis, dentibus ovato-lanceolalis’ aculis; margine ciliata, supra pilis albis brevissimis adpressis sparsim pilosiuscula, subtus exceplis nervis majoribus prominenlibus parce pilosis glabrata. Pedunculi adpresse pilosi, pedicellis manileste breviores, saepissime rudimentariter abbreviati subnulli. Pedicelli solitarü, ad basin bibracteolati, deflorati deflexi al apice valde in- crassala ereecli, calyce 3—4plo longiores. Sepala ovato-lanceolata, aristata, trinervia, ad marginem hyalinum adpresse pilosa, ceterum glabrescentia, praeserlim quarlum et quintum, quae tola fere gla- brata; primo erecto-patula, tam horizontaliter patenlia, apice tantum recurvata (al nunquam vere reflexa!) deni- que (in fructu) adpresse-erecta, apice erecto-palula. Pe- tala parva, arislis calycinis paullo longiora vel ea subaequanlia, obovala, unguiculala, apice obsolete emarginata vel retusa, margine parce minuleque ciliolata, ciliolis basilaribus ceterum longioribus; pal- lida, ex albido rosea, obsolete striata itaque unicoloria. Filamenta glaberrima. Aniherae nigro-violaceae. Stigmata primum pallide rosea, postea pallida. Valvae cinereo-muri- nae, laeves, pilosiusculae simulque setis longioribus admodum copiosis *) Gr. Oest. bot, Ztschr. XXII, p. 370. 336 Th undique (nec dorso tantum) setoso-pilosae (setae dorsales tamen longiorus atque crebriores quam laterales). Semina nigra, sub lente obsolete reticulato-rugulosa. (Descriptio ad specimina viva e semini- bus Tilsitanis educata adumbrata). Floret Junio ineunte ad serum autumnum usque, G. sibirico praecocius. Distributio geographica fere eadem videtur ut @. sibirici; civis enim est regionum temperatiorum imperii Rossici, tam europaei orientalis quam asiatici Asiaeque mediae forsan totius. Vidi e Rossiae europaeae centralis gubernio Jaroslaw (Herb. M. Winkler); e Sibiriae diversis locis (ex gr. ad Fl. Jenissei [Lessing], in ruderalis circa Barnaul [Patrin] et specimina sine loco speeialiter indicato ex herb. acad. Petropolitano), denique a regno Tibetano oceidentali (reg. tem- per. alt. 10.000—12.000 ped. ex herb. Ind. orient. Hooker fil. et Thomson); — omnia in herb. regio Berolin. sub nomine @. sibirici. Etiam in provinciis caucasicis provenire videtur, si quidem G. sibi- ricum MB. (Fl. taur. caucas. ll. pag. 133 et 134) idem ac nostrum ut e deseriptione scilicet brevi haud salis accurata elucere videtur („planta iberica minus villosa est quam sibirica, quoad reliqua simil- lima“) — Praeterea frequenter subspontanea in hortis oppidi Tilsit Borussiae orientalis, unde multa specimina sub G@. sibirici nomine distribuit etiamque mecum communicavit cl. Heidenreich. — Ex hortis botanicis, in quibus @. sibiricum legiiimum ex antiquis temporibus divulgatum, hoc in herbariis nondum vidi. — Ob distributionen late exiensam nomen olim a me datum haud satis idoneum est, quod vero mutare nolui, quum plantam sub eodem jam cum multis amiecis communicaverim. — dGeranio sibirico L., quocum a scriptoribus ros- "sicis semper confusum videtur, habitu adeo simile, ut facile pro forma ejus glabrata haberi posset, nisi aliae et constantes quidem adessent differentiae; e seminibus culta utraque species optime servat cha- racteres. Ceterum exsiccatum aegrius discernendum, quam vivum, ubi praeter glabritiem et graeilitatem sepalis fructiferis ereclis nec apice horizontaliter patulis, floribus paullo minoribus pallidioribus sub- albidis concoloribus atque antherarum colore facillime cognoseitur. Ut siceum rite disiinguatur, valvae extus undique nec dorso tantum pilis longioribus seloso-pilosae magni momenti sunt. G. sibiricum L. legitimum recedit a G. ruthenico see. specimina culta e seminibus e loco silesiaco educata his nolis: Caulis robu- stior, obscurius magisque sordide purpurascens, ut petioli atque pe- duneculi pedicellique undique pilis patentibus plus minus deflexis den- sius pilosus, in statu juvenili ut rami virginei subvillosus, solummodo ad nodos glabrescens. Folia majora, obscurius viridia, minus gla- brata, mollia, subtus etiam inter nervos in pagina ipsa pilosa, segmen- tis incisurisque vulgo latioribus paulloque minus aculis; ceterum segmenla foliorum superiorum, praeserlim triparlitorum, magis ob- longa vel rhombico-oblonga quam rhombica. Pedicellorum fructi- ferorum pars summa incrassala quam in Geranio ruthenico brevior. Sepala pilis patentibus pilosa, primo horizontaliter patula, tum 'ple- 337 rumque reflexa, denique (in planta fructifera) basi erecta, apice sub- horizontaliter patula itaque stellata. Petala paullo majora, rosea, tam exitus quam intus manileste sanguineo-striala. Antherae virgineae roseae. Stigmata purpureo-rosea nec pallida. Valvae breviter pilo- siusculae, dorso tantum pilis longioribus minus numerosis setoso- pilosae. Semina fere omnino ut in @. ruthenico, at PROB latiora brevioraque et rugulae sub lente forliore magis evidenter anastomo- santes. Apud nonnullos floristas et ipsos accuraliores semina longitu- dinaliter striata describuntur, ex gr. apud Ascherson (Fl. der Provinz Brandenburg): „Samen sehr fein, körnig-längsstreifig* et apud Döll Crheinische Flora): „Samen glatt, bei stärkerer Vergrösserung mit feinkörnigen Längsstreifen.*“ Revera autem semina magnitudine valde aucta sunt tenuiter reticulato-rugulosa. Florescentia serior, medio Julio ad serum aulumnum; eodem loco soli valde exposito juxta @. ruthenicum cultum eireiter quinque hebdomades serius primos aperuit flores. @. sibiriei specimina spontanea vidi e Sibiria etterra Amu- rensi (Maximoviez); praeterea subspontanea e variis Germaniae locis ex gr. e Silesia media (in dumetis suburbanis oppidi Reichen- bach, ubi e longo tempore copiosum (Schumann); Marchia pr. Wrie- zen (Schäde), etiam in horto botanico Berolinensi quasispontaneum (Magnus); Thuringia ad fl. Salam pr. Jenam (Röl); Magnoduca- tus Badensis pr. „Durlach“ (vel forsan rectius Bruchsal, locus a cl. viris Koch et Döll. indicatus) ex herb. J. N. Buek. Plantam subvillosam ut verum @. sibiricum Linnaeis considero, quum haec in hortis botanicis antiquitus colatur, ut jam supra com- memoravi, et quum Linnaeus corollam purpureo-striatam vocat*); ceterum descriptio magistri nimis brevis nec satis clare definita est. ——i- Phytographische Beiträge. Von Dr. Lad. Celakovsky. VIH. Pastinaca urens Requien. In der Flore de France von Grenier und Godron findet sich eine Pastinaca urens Requien neu aufgestellt, welche nach Angabe dieser vortrefflichen Flora an unkultivirten Orten der südlichen Pro- vinzen Frankreichs wächst. Sie scheint seither in keinem anderen Lande und namentlich niemals in Mitteleuropa gefunden worden zu sein. Von der jedenfalls nächst verwandten gemeinen P. sativa un- terscheidet sie sich nach Godron (dem Bearbeiter der Umbelliferen) .*) Sed petala alba, qualia suo adscripsit Linnaeus, in @eranio sibirico non vidi. 338 hauptsächlich durch einen slielrunden, blos gestreiften Stengel, durch auf derselben Pflanze gleich grosse, nur aus 5—6 kurzen, fast gleichen Strahlen bestehende Dolden und durch kleinere Früchte, während bekanntlich P. sativa einen stariskanligen, gefurchten Stengel, dazu aus 8--10 verlängerten und ungleich langen Strahlen gebildete Dolden besitzt, deren centrale oder terminale grösser sind als die seitlichen; auch sind bei dieser die Früchte der seitlichen Dolden kleiner als die der Terminaldolde, aber doch noch grösser als die Früchte der P. urens. Wie war ich überrascht, als ich nach vergeblichem Nachschlagen verschiedener Florenwerke endlich unter dem Namen P. urens ganz treifend eine Pflanze beschrieben fand, welche ich heuer in der Gegend von Bürglitz gefunden hatte und die mir beim ersten Anblick sowohl durch Bildung als durch den Siandort als eine ganz besondere, nie zuvor gesehene Form in hohem Grade aufgefallen war. Sie wuchs nämlich auf dem bewaldeten hohen Bergufer der Mies (Berounka) an schattigen Stellen in lockerem Erdreiche in Gesellschaft der schlanken Waldform (£ elatior Döll) von Aethusa cynapium, die an anderen Stellen dieser Gegend über 6° hoch wird (Ascherson z. B. gibt in Fl. v. Brand. nur 1—3° Höhe an). Besonders auffällig war diese Pastinaca noch durch die dichte graue Behaarung der Blätter und des Stengels, durch welche sie sich vor der Wiesenform der P. sativa auszeichnet. Godron hebt zwar diesen Charakter nicht gehörig hervor, sagt aber doch, die ganze Pflanze sei flaumig und die Blätter von einem aschgrauen Grün. Auch gibt er an, die Blätter seien auf der Unterseite und bisweilen auf beiden Seiten (so wie es bei der böhmischen Pflanze der Fall ist) flaumig. Doch sell damit wohl nur gesagt sein, dass die Oberseite dem blossen Auge bisweilen kahl zu sein scheint, denn vollkommen kahl, wie die meisten Autoren (Koch, Neilreich u. s. w.) beschreiben, ist sie selbst bei P. sativa nicht. Vielmehr findet man auch bei P. sativa aui der glänzenden Oberfläche unter der Loupe feine, kurze, angedrückte Haarspitzchen, ebenso wie auf der Unterseite, nur dass hier die Härchen länger, mehr abstehend und desshalb auf dem bleicheren Grunde sichtlicher sind. Aechnliche sehr kurze, starre, zerstreute Härchen finden sich auf dem Stengel und den Doldenstrahlen. Die böhmische P. urens dagegen hat verlängerte, weiche und dichl- stehende Haare, welche besonders auf der Blattunterseite, auf den Blatistielen und den mittleren Stengelinternodien dicht sind und die aschgraue Färbung hervorbringen, welehe Godron bei den Blättern hervorhebt. Im oberen Theile des Stengels stehen sie Jockerer, sind wasserhell und wagrecht abstehend, auf den Doldenstrahleu werden sie wieder grösstentheils kürzer, bleiben aber doch bedeuterd milder als die entsprechenden starren Haarspitzchen der P. sativa. Von sonstigen Merkmalen ist noch hervorzuheben, dass die unteren Blätter der P. urens viel länger gestielt sind als die der P. sativa, so zwar, dass noch das in und über der Mitte stehende Blatt einen 1—2” langen Blatistiel über der Scheide besitzt, während 339 bei P. sativa in gleicher Höhe die Blaltspreite der Blattscheide schon aulsilzt; dass ferner die Blätter von P. urens im Allgememen 1—2 Paar Blättchen weniger zählen als die der P. safiva, was auch Godron angibt, indem er ersterer 5—9 Segmente, der letzteren aber 9—11 Segmente zuschreibt. Die P. urens soll sich durch einen sehr scharfen Geschmack und unangenehmen Geruch von P. sativa unterscheiden was ich leider an der frischen Pflanze zu konslaliren unterliess, da ich darauf nicht vorbereitet war. Obzwar ich nun die französische Pflanze nicht gesehen habe, so zweifleich doch nicht im geringsten, dass sie mit der böhmisc hen identisch ist, denn Grenier und Godron gehören zu den seltenen beschreibenden Autoren, deren Arten man auch nach der Deschnäihun allein bestimmen kann, weil sie selbe gehörig zu untersuchen, taktv oll aufzufassen, nichts Wesentliches zu übersehen oder mit nur halb zutreffenden Terminis zu beschreiben pflegen. Wie gesagt, stimmt die böhmische Pflanze in allen oben besprochenen und von den fran- zösischen Botanikern als wesentlich hervorgehobenen Merkmalen sehr genau überein und entfernt sich hiemit wirklich auffallig von der gemeinen P. sativa. Soll ich aber schliesslich meine Ansicht aussprechen, ob ich die P. urens für eine gute Art halte, so muss ich trotz alledem diese Frage verneinen. Denn in allem Uebrigen, besonders in der Form der Blätter, in der Verzweigung und Fruchtbildung stimmt sie denn doch zu sehr mit P. sativa überein, als dass die unterscheidenden Merkmale sie zu einer besonderen Art stempeln könnten. Die Be- schaffenheit des Siengels scheint allerdings zunächst eine spezilische Verschiedenheit anzudeuten, denn für die meisten Umbelliferenarten können wir diese Beschaffönkeit (nämlich ob kantig-gefurcht oder ob stielrund und seicht gerillt) als spezifisches Merkmal verwerthen. Allen eine Umbelliferenart hat mich erst vor Kurzem gelehrt, dass dieser gerühmte Unterschied denn doch ohne specifische Bedeutsamkeit auftreten kann; und zwar war es Pimpinella magna, der von allen neueren Schriftstellern (z. B. Koch, Neilreich, Grenier, Ascherson) ein kantig-gefurchter Stengel im Gegensatze zu dem stielrunden, blos gestreilten oder feingerillten Stengel der Pimpinella saxifraga zugeschrieben wird. Ich fand ihn selbst vordem bei P. magna auch immer nur so und gerieth daher in Verlegenheit, als ich vor mehreren Jahren unterhalb des Radelsteins im böhmischen Mittelgebirge im Waldesschalten neben normaler P. magna eine eigenthümlic he schlanke Form mit stielrundem, fein, doch etwas tiefer "als bei P. saxifraga, gestreiftem Stengel fand, die aber im Uebrigen alle Merkmale der P. magna besass. Da ich an dem bisher bewährten Unterschiede des Stengels zwischen den beiden Arten festhalten zu müssen glaubte, so liess ich mich anfangs von dem in ähnlichen Verlegenheiten leicht aufflackernden Irrlichte der Hybridisten in einen Sumpf verlocken, in dessen trüber Oberfläche die neu aufgefundene Form als Bastart sich ‘‚spiegelte, und das um so eher, da ich nur ein Exemplar in der Nähe der P. magna bemerkt hatte und die überall gemeine P. sarifraga 340 wohl auch in der Nähe nicht gefehlt haben mochte. Erst heuer glückte es mir, diesen Irrthum, der bereits in meinem böhmischen Prodromus verewigt werden sollte, gründlich gewahr zu werden. Bei Rakonitz fand ich nämlich auf einer nassen Wiese mit Cirsium oleraceum, Sanguisorba offieinalis, Juncus lamprocarpus, stellenweise Sphagnum und anderen feuchtebedürfligen Arten meinen vermeintlichen Bastart in ungemeiner Menge mit weit minder zahlreicher P. magna wieder, und zwar waren es die schwachen, im Feuchten unter anderen hohen Kräutern schlank und dünn aufgeschossenen Stengel, welche die feine Berippung der P. saxifraga zeigten, während robuste Exemplare die normale kantige Beschaffenheit der P. magna besassen und hin und wieder deutliche Uebergänge es vollends klar machten, dass die fragliche Pflanze nur eine abweichende Form (und zwar nur Varietät, nicht einmal Race) der P. magna sei. Offenbar hat der Stand im dichten Gras- und Kräuterwuchse und im nassen Boden denselben Effekt, wie tiefer Waldesschatten. Merkwürdig ist dabei nur, dass diese Varietät, welche ich var. tereticaulis benenne, so äusserst selten sich bildet, dass sie bisher noch Niemand beobachtet hat. Auch ist sie mir früher ausser an diesen zwei Standorten nirgends aufgefallen. Vielleicht hat man sie aber bisher nur übersehen und wohl gar für P., saxifraga gehalten und wird ihr öfter begegnen, wenn man seine Aufmerksamkeit auf sie gerichtet haben wird. Ebenso darf man wohl annehmen, dass bei der Pastinaca urens der Waldesschatten (anderwärts vielleicht andere Umstände) den übrigens auch schlanken, dünneren Stengel rundet. Hierin bestärken mich noch andere, von Johann Reiss (aliter Reuss) bei Schlackenwerth und zwar im dorligen Thiergarten und an der Strasse gegen den Galgenberg gesammelte, einmal als Pastinaca graveolens Sprengel und dann wieder als P. arvensis Pers. (Persoon hat eigentlich nur eine P. sativa var. arvensis) bestimmte Exemplare, welche sich bei einer Revision des böhmischen Museumsherbars ebenfalls als zu P. urens gehörig erwiesen und bei denen theilweise der Stengel im Uebergange von dem deutlich Stielrunden zum deutlich Kantig-furchigen begriffen erscheint. Die langen Blattstiele erklären sich ebenfalls durch den Einfluss des Schattens, und nicht minder die weiche, lüngere, dichtere Behaarung. Dass bei einer solchen Schattenpflanze die Massenbildung der reproduktiven Theile ebenfalls geringer ist, lässt sich auch wohl begreifen, daher die Dolden kleiner, mit minder zahlreichen und kürzeren Strahlen, die Früchte ebenfalls kleiner und die der Enddolde nicht grösser als die der seitlichen Dolden. Dass Geruch und Geschmack durch veränderte Lebensart (Cultursorten !) auch abändern, ist nicht auffallend. Es wird daher die Pastinaca urens Requien künftig etwa als P. sativa var. (subspee. ?) Requienü, oder wenn man den spezifischen Beinamen auch in der Varietät (oder Race?) erhalten will, als var. urens zu bezeichnen sein. Noch ist zu bemerken, dass die Pastinaca opaca Bernhardi, an welche wegen der Behaarung und trüben Farbe der Blätter 'ge- 34l dacht werden könnte, und die gewiss auch nur eine Varietät der P. sativa ist, eben wegen des kantig-gefurchten Stengels, den sowohl Koch als auch Boissier in Fl. Orient. für sie angeben, von der eben besprochenen var. Requienü doch noch verschieden ist. Der Unter- schied der eiförmigen, an der Basis herzförmigen Blättchen der P. opaca bei Koch und ebenso der P. urens bei Godron von den nach Koch, eilänglichen und länglichen, nach Godron aber länglichen oder lanzettlichen Blättchen der P. sativa will gar nichts bedeuten, da alle diese Formen an derselben Pflanze, ja an demselben Blalte auftreten, nämlich eiförmige, oft herzförmige am Blattgrunde und längliche, zum Grunde verschmälerte gegen die Spitze des Blattes. Prag, am 19. September 1873. ————esor sa — Nachträge zur Flora des Illgebietes von Vorarlberg. Von Dr. Heinrich Kemp S. ]. (Fortsetzung.) Resedaceae. Reseda luteola L. wurde von Stocker einmal bei Feldkirch gefunden. Das Fehlen der Resedaceen in unserm Gebiet ist um so merk- würdiger, als jenseits des Arlberg, im Stanzer Thal Reseda lutea häufig vorkommt. Droseraceae. Drosera rotundifolia L. ‚Selten bei Feldkirch: im östlichsten Winkel der Galgenwiese. 1. ** D. longifolia L. he bei Feldkirch: Maria-Ebene, Abhang des Aelple bei Gallmist eie. 1.°* Parnassia palustris L. Gemein bis in die Alpen. 1.2.3. Polygaleae. Polygala vulgaris L. Gemein auf Grasplätzen bis in die Alpen. 1.2 P. amara L. var. austriaca. Häufig: lllufer unter Feldkirch, Tosters ee. P. Chamaebuxus L. Häufig: Marie-Ebene, Ardetzenberg, Steinwald, Schellenberg, Illufer unterhalb Feldkirch u. s. w. 1. ** Sileneae. Gypsophila repens L. Häufig im Bachgries und auf den Alpen: Ill- ufer unterhalb Nofels, Hoch Garach, Drei Schwestern, Samina- thal, Gampertonthal etc. 1.2. 3. ** 342 G. fastigiataL. „Auf der Scesa plana“ (Roesch.). Ist sehr: verdächtig. ? Tunica saxifraga Scop. Im Sande der untern Ill bis zur Mündung. 1. * Dianthus sylvestris Wulf. Hangender Stein bei Nüziders. 1. ** D. superbus L. Häufig: Göfis, Frastanzer Au, Samina- und Gamper- tonthal. 1. 2.3.** Saponaria officinalis L. Selten: Strasse nach Haag. S. ocymoides L. „Eingang in's Montafon“ (Stocker); wurde hier noch nicht ge efunden, wohl aber am hangenden Stein wu sylvestris. Nebst jenem der einzige Standort in Vorarlberg. 1.° Silene nutans L. Häufig im untern Gebiet. 1.2. ** inflata Sm. Gemein bis in die Alpen. 1.2.3.** S. quadrifida L. Häufig auf den ‚Kalkalpen: Drei Schwestern, Schaf- berg, Lüner See etc. 2. 3. ** S. rupestris L. Selten auf ke ce: Drei Schwestern; Häufig auf dem Urgestein vom Montafon bis zum Illbett. 1.2.3. * S. acaulis L. Gemein auf allen höhern Alpen: Drei Schwestern, Schafberg, Lüner See u. s.: w:.2..3. ** Lychnis alpinaL. „Feldkircher Alpe“ (Heufler in Staffler’s Tirol), kann nicht gefunden werden und dürfte jwohl in Vorarlberg fehlen. ? L. flos cuculi L. Gemein in den Niederungen. 1.** L. vespertina Sibth. Ardetzenkopf; Rheinebene bei Bendern, Vaduz Nas wer L. diurna Sibth. Gemein auf allen Wiesen. 1.2. ** Alsineae Sagina saxatilis Wimm. Fermonithal. 2.3. S. procumbens L. Auf dem Arlberg. 1.2. ** Spergula arvensis L. Im Illsand des Montafon verwildert. 1. ** Alsine verna Barll. Sehr häufig auf allen Alpen: Gallina, Drei Schwestern, Saminathal etc. 2.3. * Cherleria sedoides L. Häufig im Samina- und Gampertonthal. 2.3. Moehringia muscosa L. An Felsabhängen des ganzen Rhätikon bis n die Thäler: : Steinwald bei Feldkirch, Samina- und Gampertonthal. 1 M. osides M. et K. Am Salerul im Gampertonthal und am Arl- berg..2,,3,,;# M. Irinervia Clairv. Feldkirch (Steinwald), Saminathal u. s. w. häufig. de: Kr ART IRRE Arenaria serpyliifolia L. Gemein überall. A. ciliata L. Am Salerul im Gampertonthal und sonst zerstreut. 3. * A. biflora L. Am Salerul im Gampertonthal und auf höhern Alpen häufig. 3. * Stellaria nemorum L. Saminathal und stellenweise in feuchten Wäldern des Gebietes. 1.2. ** St. media Vill. Gemein in den Niederungen. 1.2. ** St. graminea L. Stellenweise u das Gebiet: Tisis bei der Kirche, Schruns, Klosterthal u. s. w. 1.** 343 Cerastium glomeratum Thuill. Im untern Gebiet nicht selten z. B.' Maria-Ebene. 1.7 Cerastium semidecandrum L. Ebenso; Maria-Ebene 1.7 C. triviale Lam. Häufig in den Nie derungen. NE C. latifolium L. Häufig auf den höhern Alpen durch das ganze Ge- biet, z. B. Saminathal, Gampertonthal u. s. w. var. glaciale. Am Salerul im Gampertonthal. 2.3. ' Malachium aquaticum Fries. Illüfer unterhalb Feldxirch bei Nofels, Tisiser Au u. s. w. 1.* Elatineae. Elatine hexandra DC. wird von Rehst. „bei Frastanz in einem jelzt durch eine neue Strasse durchschnittenen Sumpfe der ler all)“ (1846) angegeben, konnte aber nicht aufgefunden werden; sie dürfte daher für Vorarlberg zu streichen sein. ? Lineae. Linum catharticum L. Gemein in den Niederungen z. B. Ilufer, Frastanzer Au, Saminathal u. s. w. 1.2. ** Malvaceae Malva fastigiata Cav. (M. Alcea L. var. fastigiata). An der Strasse bei Nenzing. 1.+ M. sylvestrisL. In dem Rheinthal bei Feldkirch (Tosters, Vaduz etc.) nicht häufig. 1. ** M. rotundifolia L. Häufig in den Niederungen. 1. ** Hypericineae. Hypericum per, oratum L. Gemein bis in die Alpen. 1.2. ** H. humifusum L. Einmal in der Nähe von Göfis bei Feldkirch. i. ** H. quadrangulum L. Häufig bis in die Alpen: Tisiser Au, Frastanzer Au, Thüringen etc. 1.2.3. * H. tetrapterum Fries. In den Sümpfen des Rheinthales bei Feldkirch. 1.* H. montanum L. Häulig auf den Anhöhen des untern Gebietes. Aelple, Saminathal u. s. w. 1.2. ** H. hirsutum L. Ebendort seltener: Fällegatter bei Feldkirch ete. 1.2. ** Acerineae. Acer Pseudoplatanus L. Häufig an Abhängen: Amerlügen, Samina- thal, Dünseralp, Kloster- und Silberthal u. s. w. 1. 2. ** A. campestre L. Häulig im untern Gebiet: Illufer bei Feldkirch, Sa- minathal, Tosters etc. 1. ** Geraniaceae. Geranium sylvaticum L. Häufig im untern Gebiet. 1.2. ** G. palustre L. Gemein im untern Gebiet: Frastanzer und Tisiser Au 0. wien G. pyrenaicum L. Häufig durch das ganze Gebiet: Feldkirch, Ardetzen- berg, Abhang der Drei Schwestern oberhalb Vaduz, Illthal bis Parthennen, Klosterthal u. s. w. 1.2. ** @G. pusillumL. Häufig im untern Gebiet: Ardetzenberg, Tosters u. s. w. 1 8 is G. dissectum L. Zerstreut im untern Gebiet: Letze bei Feldkirch. 1. ** G. columbinum L. Häufig im untern Gebiet: Felsenau, Margareihen- kopf, Vaduz etc. 1.** G. robertianum L. Gemein bis in die Alpen. 1.2. ** Erodium eicularium Her. Hie und da in der Rheinebene bei Feldkirch (Tosters u. s. w.) 1.%* Balsamineae. Impatiens noli tangere L. Häufig im untern Gebiet, stellenweise ge- mein: Margarethenkopf, Steinwald, Tosters u. s. w. 1. * % Oxalideae. Ozxalis acetosella L. Häufig in allen Wäldern der Niederungen. 1. ** O. stricta L. Fand sich in einem Garten bei Tisis, obgleich es in der ganzen Umgegend, soviel bekannt, nicht angepflanzt ist. 1+ Celastrineae. Staphylea pinnata L. Feldkirch, am Nordwestabhange des Ardetzen- berges selten. 1. ** Evonymus europaeus L. Häufig im untern Gebiet: Ardetzenberg, Tosters, Fällegatter, Saminathal u. s. w. 1. ** E. latifolius L. Feldkirch, amt Westabhang des Ardetzenberges und sonst hin und wieder. 1. ** Rhamneae. Rhamnus cathartica L. Nicht selten im untern Gebiet: Letze bei Feldkirch etc. 1. * R. pumila L. Zerstreut auf Kalkalpen. Alpe Sücka im Saminathal, oberes Gamperlonthal, Arlberg u. s. w. 2. 3. vr R. Frangula L. Häufig im untern Gebiet: Tisiser Au, Fällegatier etc. je er Papilionaceae. Ononis spinosa L. Gemein um Feldkirch. 1.2. ** O. repens L. Seltener als erstere: Maria-Ebene, Schellenberg, Nofels. Au er O. rotundifolia L. Sehr selten: Im Gries eines Tobels zwischen Schan und Vaduz. 1.+ Anthyllis vulneraria L. Wohl die gemeinste Pflanze im ganzen Ge- bien 4. 2.208, Medicago sativa L. Im untern Gebiet völlig eingebürgert. 1. ** M. falcata L. Häufig in den Niederungen: Amerlügen, Maria-Ebene, heil. Kreuz bei Feldkirch u. s. w. 1. ** M. lupulina L. Häufig in der Rheinebene bei Feldkirch. 1.’ Melilotus maecr orhiza” Pers. Häufig im üntern Gebiet: Hlufer unterhalb Feldkirch, Tisiser Au u. s. w. 1. M. offieinalis L. Nicht häufig: Tisiser Au. i * er 345 M. alba Desr. Stellenweise in den Niederungen bei Feldkirch, Strasse von Vaduz, Montafon, Klosterthal u. s. w. 1.** Trifolium pratense L. Gemein bis in die Alpen. 1.2.3. ** T. medium L. Oberhalb Vaduz und sonst zerstreut. 1.2. ** T. rubensL. Selten: Am Abhang der Drei Schwestern über Triefner Berg. 1.2.+ T. alpinum L. Nicht selten im Fermont-, obern Garnera- und Gar- gellen-Thal. 3. ** T. montanum L. Gemein bis in die Alpen. 1.2. ** T. repens L. Häufig in den Niederungen. 1. ** T. caespitosum Reyn. Auf den Felsrücken und höhern Abhängen durch ‘das ganze Gebiet: Alpe Sücke im Saminathal, Gamperton- thal.etc. 2.3. * T. hybridum L. Bei Feldkirch nicht selten (Frastanzer Au nahe der Felsenau u. s. w.). 1.** T. badium Schreb. Sehr häufig auf allen Alpen. 2.3. * T. agrarium L. Zerstreut: Aelple bei Feldkirch. 1.2. * T. filiforme L. In der Rheinebene und dem untern Illthal nicht selten; Tisiser und Frastanzer Au u. s. w. 1.** Doryenium suffruticosum Vill. Am Ausgange des Wolferthales bei Bludesch. 1. * Lotus corniculatus L. Fast gemein bis in die Alpen. 1.2. ** L. uliginosus Schk. Häufig bei Feldkirch: Tisis, Letze u. s. w. 1.* Tetragonolobus siliquosus Roth. Stellenweise im untern Gebiet: Blu- desch, Nenzing, am rechten Illufer unterhalb Feldkirch, Gallmist RisrWw. rt Phaca frigida L. Stellenweise auf den Kalkalpen des Rhätikon: oberes Samina- und Gampertonthal u. s w. 2.3. * P. astragalina DC. (= Astragalus alpinus L.) Ziemlich selten: Gampertonthal oberhalb St. Rochus, Hoch Gerach. 2.3. * Ozxytropis campestris DC. Gampertonthal 2.3.* O. pilosa DC. An beiden Ufern der Ill unterhalb der Nofelser Brücke. Ar * O. montana DC. Häufig auf den Kalkalpen: Drei Schwestern, oberes Saminathal, Gampertonthal u. s. w. 2.3.” Astragalus glycyphyllos L. Häufig durch das untere Gebiet: Göfis, Ardetzenberg, Saminathal u. s. w. 1.* Coronilla Emerus L. Häufig um Feldkirch: Schellenberg, Ardetzenberg, Kelsenau etc. 1.** C. vaginalis Lam. Zerstreut: Nllthal bei Bludesch. Drei Schwestern te Ka Hippocrepis comosa L. Gemein bis in die Alpen. 1.2.3. ** Hedysarum obscurum L. Häufig auf den Kalkalpen: Hoch Gerach, oberes Saminathal, Gampertonthal, Lüner See u. s. w. 3. ** Onobrychis sativa Lam. var. montana. Selten: im obern Gamperton- ihal, 1/2 Stunde oberhalb St. Rochus. 3. **- Vieia silvaticaL. Zerstreut im untern Gebiet: Feldkirch, Abhang des Aelple, Samina- und oberes Gampertonthal. 1.2.3. ** Oesterr. botan. Zeitschrift. Il. Heft 1873. 23 346 : V. dumetorum L. Häufig im untern Gebiet: Tisis, Margarethenkopf, Amerlügen, Saminathal etc. 1.* V. Cracca L Häufig durch das untere Gebiet: Tisiser und Frastanzer Au'ete,, 1 V. sepium L. Gemein durch das untere Gebiet. 1. ** Ervum hirsutum L. Nicht häufig in den Niederungen: Tisis. Gallmist eier mlangen Lathyrus pratensis L. Gemein im untern Gebiet. 1. ** L. sylvestris > Stellenweise im untern Gebiet: Illufer unterhalb Feldkirch. 1. * Orobus vernus L. Häufig um Feldkirch und im Saminathal. 1. * O. luteus L. Stellenweise auf den Kalkalpen: Saminathal, Gamperton- thal, Arlberg oberhalb Stuben. 2. 3. ** | Amygdaleae. Prunus spinosa L. Gemein bis in die Alpenthäler. 1.2. ** P. aviumL. Ziemlich häufig im untern Gebiet: Ardetzenkopf, Gallmist ee Hl 12.127 P. Padus L. Sehr zerstreut: Feldkirch (an der Tisiser Mühle), Göfis am rechten Illufer, Bamperiünsitl, Abhang des Barthämelberges (5000) im Montafon. I Rrosaceae. Spiraea AruncusL. Häufig im untern Gebiet: Steinwald bei Feldkirch Aelple, Saminathal. 1. ** S. UlmariaL. «concolor und ß discolor. Gemein in den Niederungen. 1, Dryas octopetala L. Eine der gemeinsten Alpenpflanzen, zwischen Nenzing und Bludenz bis in’s Illthal herabsteigend. 1.2.3. ** Geum urbanum L. Häufig in den Niederungen: Tisis u. s. w. 1.** G. rivale L. Stellenweise an den Abhängen und in den Thälern z.B. Saminathal. 2. ** -@. montanum L. Auf den höhern Alpen durch das ganze Gebiet; häufiger auf den Kalkalpen: Drei Schwestern, oberes Saminathal Gampertonthal. Lüner See u. s. w. 2.3. %** Rubus saxatilis L. Stellenweise in den Thälern des ganzen Gebietes; häufig im Samina- und Gampertonthal. 1.2. ** R. Idaeus L. Häufig bis in die Alpen: Illufer unterhalb Feldkirch, Tisis, Saminathal, Gallina. 1. 2. ** R. fruticosus L. Gemein bis in die Alpen. 1.2. * R. caesius L. Häufig in den Niederungen: Illufer unterhalb Feldkirch, Margareihenkopf, Ardetzenberg u. s. w. 1.** Fragaria vesca L. Gemein bis in die Alpen. 1.2. ** Potentilla anserina L. Gemein in den Niederungen. 1. ** P. argentea L. Häufig im Silberihal und Montafon; selten im untern Gebiet; „Feldkirch“ Stocker, wo sie bei Tisis und am Kopf ge- funden wurde. 1.* P. reptans L. Häufig in den Niederungen: Felsenau, Tisis ete. 1. ** 347 P. tormentilla Sibth. Häufig durch das ganze Gebiet. Auf dem Arl- berg. fl. albo. 1.2.+ P. aurea L. Sehr häufig besonders auf den mittlern Alpen: Drei Schwestern, oberes Saminathal, Arlberg u. s. w. 2.3. ** P. verna L. Gemein im untern Gebiet. 1.* P. Fragariastrum Ehrh. Nicht selten im untern Gebiet: Maria-Ebene, Bisis. etc. A ** P. caulescens L. Sehr häufig an Kalkfelsen vom Thal bis in die Alpen: Felsenau, Ardetzenkopf, Ludesch, Saminathal, Gamperton- Ihakm u: 1.2.** Sibbaldia procumbens L. Nicht häufig: Am Schlapinajoch im Gar- gellenthal, am Arlberg gegen die Quelle des Rautzbaches. 3. * Agrimonia Eupatoria L. Häufig in den Niederungen: Tisis, Tosters, Maria-Ebene etc. 1. ** Rosa alpinaL. Nicht häufig durch das ganze Gebiet bis in die Rhein- ebene. Gampertonthal, oberes Saminathal, Feldkirch, am Fusse des Ardetzenberges gegen Nofels hin. 1.2.3. ** R. canina L. Gemein bis in die untern Alpen. 1. * R. arvensis Huds. Stellenweise in den Niederungen: Göfiser Wald, Feldkirch über dem Kirchhofe u. s. w. 1.** Sanguisorbeae. Alchemilla vulgaris L. Gemein bis in die höchsten Alpen. 1.2.3. ** A. pubescens M. B. Nicht selten auf den höhern Alpen des Gebietes: Garnerajoch, Arlberg u. s. w. 2.3. + A. fissa Schum. Im obern Gampertonthal am Abhange des Barthämel- berges, im Gargellenthal am Schlapinajoch. 3. * A. alpina L. Gemein auf allen Alpen. 2.3. ** Sanguisorba officinalis L. Häufig in den feuchten Wiesen der Nie- derungen: Tisiser und Frastanzer Au. 1.** Poterium Sanguisorba L. Häufig in den Niederungen: Illufer unter- halb Feldkirch. Maria-Ebene. 1. ** Pomaceae. Crataegus oxyacantha L. Gemein in den Niederungen. 1. ** Cotoneaster vulgaris Lindl. Wird von Stocker bei Feldkirch angegeben ; wurde im Gampertonthal oberhalb St. Rochus gefunden. 1.3. * Pyrus communis L. Amerlügen, Saminathal. 1. ** Aronia rotundifolia Pers. Drei Schwestern, Saminathal, Gamperton- thal, 12, * Sorbus aucuparia L. Haufig bis in die Alpen. 1.2.3. ** S. Aria Crntz. Felsenau, Maria-Ebene, Aelple, Klosterthal u. s. w. durch das ganze Gebiet. 1.2. ** S. Chamaemespilus Crntz. Ziemlich häufig in den Thälern der Kalk- alpen und auf diesen: Drei Schwestern, Saminathal, Gamperton- thal etc. Die var. tomentosa: Alpen Vorarlbergs (Koch syn. ed. 1.) wurde nie gefunden. 2.3. ** 237 348 Onagrarieae. Epilobium angustifolium L. Häufig bis an die Alpen. Letze und Ill- ufer bei Feldkirch, Saminathal u. s. w. 1. 2. ** E. Fleischeri Hochst. Im Montafon und Gargellenthal massenhaft; vereinzelt und wahrscheinlich angeschwemmt am Illdamm zwi- schen ae und Nofels; Fuss des Schwarzhorn und Sporer Thal. P E. parv Erle Schreb. Häufig in den Niederungen des unteren Ge- bietes; Ilufer unterhalb Feldkirch, Tisis u. s. w. 1. ** E. montanum L. Gemein bis in die unteren Alpen, wo nicht selten die var. collinum. 1. 2. ** E. roseum Schrk. Mit E. montanum die gemeinste Art. 1. ** E. trigonum Schrk. Gampertonihal, Arlberg und sonst durch u ganze Gebiet zerstreut. 2. 3. E. origanifolium Lam. Gamperthonthal. 3. * Oenothera biennis L. Im Illsande N, Feldkirch und am Rhein- ufer... 1 * Circaea lutetiana L. Häufig bis in die unteren Alpen, Ardetzenberg, Margarethenkopf, Steinwald, Saminathal ete. 1. ** Lythrarieae. Lythrum salicaria L. Gemeinsum Feldkirch. (Fortsetzung folgt.) 1. 8 > F, Schultz und F. Winter, Herbarium normale. Besprochen von R. v. Uechtritz. Wohl den ersten Rang in ganz Europa nimmt unter den Heraus- gebern von getrockneten Pflanzensammlungen heute F. Schultz ein, der seit dem Jahre 1836, wo er die Edition seiner Flora Galliae et Germaniae exsiccata begann, den grössten Theil seines Lebens darauf verwendet hat, durch Herstellung von Exsiccatensammlungen ersten Ranges der Wissenschaft zu nützen. Zur Beendigung jenes ersten bis auf 16 Centurien ausgedehnten Unternehmens wurde der Heraus- geber durch den Verlust eines grossen Theiles seiner Vorräthe ge- zwungen, den er im Jahre 1853 bei Gelegenheit des Umzugs von Bilsch nach seinem gegenwärtigen Domizil Weissenburg durch einen Orkan erlitt. Aber dieses Malheur war nicht im Stande, unsern Freund Schultz zu entmulhigen; im Gegentheil wurde nunmehr eine grössere auf die Flora von ganz Europa ausgedehnte Sammlung, das He barium normale, in Angriff genommen, von dem bis zum Jahre 1869 12 Centurien erschienen. Bei seinem vorgerückten Alter und den grossen Mühseligkeiten, welche der mechanische Theil des Unternehmens, die Besorgung der ausgedehnten Correspondenz und die Vertlieilung der Vorräthe erlordert, sah sich Schultz genötligt, seildem einen Mit- 349 arbeiter in der Person des inzwischen ebenfalls in Weissenburg heimisch gewordenen Bryologen F. Winter anzunehmen, und so er- schienen im Jahre 1872 die ersten 3 Centurien der neuen Serie des Herbarium normale, 2 Cent. Phanerogamen, eine Kryptogamen ent- haltend, unter gemeinschaftlicher Firma. Da diese schöne Sammlung, welche einzig in ihrer Art dasteht und allen ähnlichen, mitunter vor- zugsweise auf Füllung des Geldbeutels der Herausgeber und nur nebenbei auf Förderung der Wissenschaft berechneten Unternehmen den Vorrang streitig macht, verhältnissmässig in Deutschland nicht nach Verdienst bekannt ist, so hält Ref. es für angemessen, auf die- selbe von Neuem aufmerksam zu machen und zu diesem Zwecke die zuletzt erschienenen Centurien zu besprechen. Vorher noch einige allgemeine Bemerkungen über die Einrichtung der Kollektion im Allgemeinen. Durchschnittlich alle 2--3 Jahre erscheint eine Doppelcenturie, fast durchaus nur seltenere oder kritische Arten der europäischen Flora enthaltend, gemeine werden nur ver- einzelt des Vergleiches halber ausgegeben. Die Pflanzen liegen frei auf Bogen weissen Papiers vom grössten Format; jeder Art ist eine Etikette beigegeben, welche ausser dem Namen und der mit wissen- schaftlicher Gründlichkeit redigirten Synonymik den speziellen Standort und den Namen des Sammlers, sowie meist auch Angaben über das Substrat und die Höhe der Lokalität, nebst dem genauen Datum der Einsammlung enthält. — Die Exemplare sind fast durchwegs reichlich und möglie hst vollständig gegeben; in der Mehrzahl der Fälle finden wir Blüthen- und Fruchlexemplare zugleich geliefert, selbst bei schwierige zu erlangenden Arten. Varietäten einer Art werden nicht als besondere Nummern gerechnet; nicht wenige Arten sind von mehr als einem Standort ausgegeben und in solchen Fällen werden die Doppelnummern ebenfalls gratis geliefert. So enthalten z. B. die uns vorliegenden drei letzten Centurien 25 Spezies von 2 Standorten, eine (Cinclidotus fontinaloides P.B.) sogar von 3; ausserdem ist ein 14 Nummern umfassendes Supplement zu bereits in früheren Centurien gelieferten Arten gratis beigegeben, so dass im Ganzen statt 300 Nummern deren 341 geliefert werden! — Der Sammlung liegt ein Exemplar der zugehörigen Nummer der „Archives de Flore* beı, eines dem internationalen Charakter des Unternehmens gemäss in französischer Sprache erscheinenden Journales, in dem die Diagnosen neuer in der Sammlung ausgegebener Arten, sowie kritische Be- merkungen zu den übrigen über haupt enthalten” sind; der Herausgeber lässt dasselbe, obwohl er nicht bemittelt ist, auf seine Kosten dr ucken und vertheilt es gratis an die Subskribenten und Sammler seiner Kollektionen, sowie an hervorragende Kollegen und gelehrte Gesell- schaften. Solche Uneigennützigkeit verdient in einer so materiell ge- sinnten Zeit, wie die unsrige, doppelte Anerkennung! — Die 61 Mitarbeiter an den vorliegenden 3 Centurien, unter denen wir Namen wie Jordan, Requien (+), Timbal-Lagrave, P. Savi Cr), 3. Lange; Janka, Tommasini ete. begegnen, vertheilen sich nach Nationalitäten wie folgt: 27 Franzosen, 18 Deutsche, 9 aus Oesterreich-Ungarn. 4 350 Dänen, ferner je 1 Schwede, Schweizer und Italiener. Sehr schlecht vertreten ist der preussische Staat, indem nur Schlesien und der südliche Theil der Rheinprovinz Rekruten geliefert haben. Auch aus den österreichischen Ländern wäre eine stärkere Betheiligung wün- schenswerth. Für diejenigen, welche schon geneigt sein sollten, für Schultz zu sammeln, bemerken wir, dass derselbe für je 10 in 120 instruktiven Exemplare gelieferte Arten ein Exemplar der betreffenden Centurie gibt. — Nun noch einige spezielle Bemerkungen zu den diesmal ausgegebenen Pflanzen. Das von Kaiserslautern ausgegebene Thalictrum sylvaticum ist von der nordostdeutschen Pflanze, welche einen abweichenden Blüthen- stand, grössere freudig grüne Blättchen mit normal stumpferen Lappen und einen ganz abweichenden Habitus besitzt, unseres Bedünkens nach verschieden; auch der auf der Etikette angegebene Standort (Clairieres, bruyeres et bords des forets de pins) entspricht nicht dem der hiesigen Form, die ausschliesslich in fruchtbaren Laubgehölzen gefunden wird. — Als Batrachium Langei F. Schz. wird provisorisch ein dem Herausgeber von Prof. Lange als B. confusum aus Dänemark geschickter Wasserhahnenfuss bezeichnet, der uns indessen identisch mit B. triphyllos Wallr. (Linn. 1840) scheint. Auch wir haben diese Pflanze, als sie uns zuerst aus Schlesien bekannt wurde, irrig für B. confusum gehalten, welches nur in salzhaltigen Gewässern vor- zukommen scheint. — Bei Jinum perenne L. (ex p.) Koch von Darmstadt wäre das Synonym L. darmstadinum Alefeld zu erwähnen gewesen. — Bei Arenaria tetraquetra L., die von zwei Standor- ten ausgegeben wird, ist zu bemerkeu, dass die Pflanze der Pro- vence zur typischen Form («& legitima Gr. et G.; 'ß aggregata Gay), in tieferen Gegenden vorkommend, gehört, während die von der Pena Blanca in den spanischen Pyrenäen die alpine, habituell äusserst unähnliche Varietät (# condensata Gr. et G.; « uniflora Gay) darstellt. Dies wäre auf den Etiketten anzugeben gewesen, da beide Formen wie gesagt habituell sich viel weniger gleichen, als oft wirk- lich verschiedene verwandte Arten. Hieracium poliotrichum (na. 90 et 90”) von den Striegauer Bergen in Schlesien und aus der Gegend von Crossen in der angrenzenden Mark ausgegeben, ist gegen Reh- manns Behauptung (efr. Oest.b. Zeit. XXIII. p. 150) die echte Pflanze dieses Namens. Die Striegauer Pflanze, die ich selbst an Schultz ein- gesendet und die schon früher durch mich in den Hieraciis europaeis von Fries ausgegeben wurde, ist speziell sogar der Typus dieser Art, die bekanntlich von Fries für das wahre H. cymosum L. erklärt wird und die Striegauer Berge sind einer der Originalstandorte Wimmer’s. An dieser Lokalität wie in ganz Schlesien vermuthlich überhaupt findet sich die von Rehmann irrig als H. cymosum polio- trichum bezeichnete Pflanze durchaus nicht; diese letztere, welche erst kürzlich von Celakovsky ausführlich beleuchtet wurde, gehört gar nicht in den Formenkreis des H. cymosum, sondern, wofern man sie nicht als eigene Art betrachten will, in den des H. praealtum. Da Wimmer diverse Formen unter seinem Hiracium alpinum foliosum 351 verstanden hat, so ist bei dem gleichlautenden Synonym des neu aufgestellten H. Fritzei F. Schz. das ex parte zuzusetzen. — Bei Nr. 94 (H. valdepilosum Vill.) und 95 (CH. picroides Vill.) ist in dem Exemplar des Ref. (und nach brieflicher Mittheilung des Herausgebers auch in anderen) durch ein Versehen Winter’s, der die Versendung besorgte, eine Etikettenverwechslung passirt; dieselbe ist leicht auch für Unkundige zu verbessern, indem von ersterer Art in allen Exem- plaren der Sammlung nur ein Individuum gegeben wurde, während Nr. 95 überall in 3 schönen Individuen geliefert ist. Letzteres, wie Nr. 94 von Huter aus Tyrol mitgetheilt, wird für ein H. strietum X albidum erklärt, was uns fraglich scheint; die von F. Schz. ausge- gebene Pflanze (das H. Huteri Hsm.) ist, wenn überhaupt hybrid, wohl eher ein H. hispidum albidum (— Bocconei > intybaceum) Ceft. Bot. Zeit. 1872, p. 191 u. 192). — H. racemosum, von Namiest | (Mähren) ausgegeben, ist trotz des Stilus fuligineus nicht die Pflanze von W. K., welche in Koch’s Florengebiete kaum vorkommt, sondern H. barbatum Tausch oder das H. racemosum der Deutsch-Oesterreicher, welches neuerlich auch in Schlesien gefunden wurde. H. tenuifolium Host. hält Ref. gegen Kerner für nicht spezifisch verschieden; die von diesem angegebenen Differenzen sind nicht beständig und finden sich oft nur theilweise vereint. Ob H. racemosum W. K., Fries und H. barbatum durchgreifend spezifisch verschieden sind, darüber hat Ref. kein eigenes Urtheil. da ihm die erstere Pflanze nur aus einem einzigen von Rochel kultivirten Exemplare bekannt ist, welches mit seinm kahlen, nur etwas schärflichen Stengel, den rigiden, grobge- zähnten, fast kahlen Blättern, den verlängerten, untern Aesten des Blüthenstandes und den doppelt kleinen Köpfen allerdings den Eindruck einer besonderen Art macht, doch ist zu bemerken, dass H. barbatum ziemlich polymorph ist und namentlich auch in der Grösse der Köpfe zu variiren scheint. Ebenso ist der bei Fries angegebene Unterschied in der Farbe des Griffels in Wirklichkeit, wenigstens getrocknet, nicht vorhanden, denn bei sämmtlichen Exemplaren dieser Art, die wir aus Schlesien, Mähren, Oberungarn, N. Oesterreich und Steiermark gesehen haben, war der Griffel russbraun, wie ihn Fr. für H. race- mosum W. K. vorschreibt. Unter Nr. 109 ”* ist Cuscuta aurantiaca Req. in Requien’schen Originalen von Corsica ausgegeben. Aber Nr. 109 ist C. racemosa Mart. var. chiliana Engelm. (C. corymbosa Choisy, ©. hassiana Pfeiffer), das bekannte, in neueren Zeiten in den meisten Gegenden wieder verschwundene Luzernenunkraut, während ©. aurantiaca zu der europäischen Form der €. obtusiflora H. B. Kth. gehört; der Herausgeber hat sich offenbar durch die Flore de France täuschen lassen, in welcher ©. aurantiaca als Synonym zu €. corym- bosa gedeutet wird. — Von anderen besonders interessanten Sachen, welche in dieser Doppelcenturie ausgegeben sind, nennen wir u. a. Thalietrum macrocarpum Gren; Batrachium Lenormandi F. Schz., Polygala nicaeensis, sowohl in der Form mit blauen Blüthen von Nizza, als in der rosafarbenen (P. corsica Boreau) von Pola in Istrien, Trifolium parviflorum Ehrh. von Montbrison (Dep. Loire), mit der 392 östlichen Pflanze durchaus übereinstimmend; T. laevigatum Desf.; Rubus Winteri P. Müller; Potentilla pyrenaica Ram.; Bulliarda aquatica und Vaillantü DC; Sempervivum Pittonü Schott; Umbilicus sedoides DC.; Valeriana simplicifolia Kabath (aus Oberschlesien); Cephalaria centauroides Coult. in der :bekleideten Form (Scab. corni- culata W. K.) aus Siebenbürgen (Janka); Bidens radiatus Th. in Zwergexemplaren aus Dänemark; Senecio divergens F. Schz. von Weissenburg, in Westdeutschland vielleicht bisweilen für S. erraticus Bert. genommen, dem er im Blüthenstande und in den Köpfen nicht unähnlich ist, von dem er sich aber im Kraute weit entfernt; Cen- taurea intybacea Lam., C. Hanryi Jordan; Hieracium graniticum Schz. Bip., näher mit H. Schmidtiü Tsch. verwandt als mit H. murorum, zu dem es neuerlich Rehmann, wohl mit Unrecht, gezogen hat, vom Originalstandorte Namiest in Mähren; H. bohemicum Fries unter der Bezeichnung H. sudeticum Sternberg, die jedenfalls für dieses mit grösserem Rechte angewendet werden kann, als für H. pedunculare Tausch, welches Grisebach, Wimmer und Fries (Epier.) als H. sude- ficum haben, da jenes. und nicht die letzte Art von Sternberg abge- bildet wurde. — Symphitum bulbosum Schimp. von Weissenburg, Digitalis laevigata W.K.; Antirrhinum latifolium DC. und sempervirens L., Veronica nummularia Gouan, Orobanche loricata Rehb., O0. Pieri- dis F. Schz.; O0. caerulescens Steph. von Regensburg, vom selig. Fürnrohr gesammelt; Mentha * aquatica X rotundifolia Boutigny; Teuerium pulverulentum (Jord. et Fourr.), eine von T. flavum nur schwach verschiedene Form aus Südfrankreich, Oyelamen neapolitanum Ten. und ©. repandum S. et Sm., beide von Pisa; das sonderbare Polygonum equisetiforme S. etSm. aus Korsika; Dioscorea pyrenaica Bubani et Bordere, dieser merkwürdige, erst in neueren Zeilen ent- deckte, einzige europäische Repräsentant der Gattung; Gagea fibrosa R. Sch. von Constantine (Algier), Juncus atratus Krocker aus der Rheinpfalz, ein merkwürdiees Vorkommen dieser sonst mehr östlichen Art; J. Kochii F. Schz. (J. nigritellus Koch non Don) aus der Pfalz und dem rheinpreussischen Saargebiet; Carex Leersü F. Schz.; C. lacwvigata Sm. von Vire (Dep. Calvados), Avena planiculmis Schrad. -aus dem Gesenke, G/yceria nemoralis, welche bisher noch nicht in einer Exsiccatensammlung ausgegeben wurde; Festuca pyrenaica Reuter, sowie überhanpt eine Menge seltener Alpen-, Pyrenäen- und südeuropäischer Pflanzen; die letztern meist aus Südfrankreich. — Auch die Kryplogamen-Centurie, meist Laubmoose enthaltend, bietet viel des Seltenen, so z. B. Isoötes echinospora Dur. aus dem Dep. Haute-Vierne; Aspidium aculeatum Sw. verum (von Agen), Asplenium Petrarcae DC; A. lanceolatum Huds. von dem deutschen Standorte bei Weissenburg, Tayloria Rudolphiana Br. eur. etc. — Wir nehmen mit dem Wunsche, dass es dem Herausgeber noch recht lange ver- gönnt sein möchle, seine Kräfte dem schönen Unternehmen zu widmen, von der Kollektion Abschied, welche in keiner öffentlichen und grösseren Privatsammlung fehlen sollte und in Bezug deren wir das Urtheil unseres Freundes Crepin mit ganzem Herzen unterschreiben: Sans 353 eraindre d’ötre contredit et tax& d’ exageralion, nous Pouvons avancer que la collection editee par M. Schultz est la plus interessante, la mieux soignee et la plus scientifique qui ait encore paru: on peut diffieilement faire mieux. USD Correspondenz. Kalksburg in Niederösterreich, am 22. September 1873. Ich habe eine für Niederösterreich und überhaupt für Oester- reich neue Pflanze gefunden, nämlich Geranium sibiricum, welches ich am 12. August nächst Bruck a. d. Leitha auf niederösterreichi- | schem Gebiet und zwar diesseits der Leitha gesammelt habe. Jenseits der Leitha wurde es schon vor Jahren bei Eisenstadt im Steinschutte des Leithagebirges von Pawlowski aufgefunden. Joh. Wiesbauer 8. J. Linz, am 28. September 1873, Ich theile Ihnen mit, dass Herr Julius Anton Freih. v. Handel, k. k. Statthaltereirath in Pension, am 26. d. M. in Linz gestorben ist. Sein Herbarium, welches vorzugsweise Pflanzen aus Oberösterreich und Salzburg enthält, widmete er noch bei Lebenszeit dem Vereine für Naturkunde in Oberösterreich zu Linz. Dr. Rauscher. Graz, am 8. October 1873. Mein Sohn Otto, Major im Inft.-Reg. Nr. 22, war mehrere Jahre in Ragusa stationirt und hat mir Anfangs März Wurzelstücke und einige blühende lebende Exemplare einer Mandragora von Straccia in Dalmatien verschafft, die ich für die M. autumnalis Sp. erkannte, dieselbe Pflanze, die in Reichenbach’s Flora Tom. 20 Tab. 6 abge- bildet ist. Im August d. J. erhielt ich Früchte und lose Samen der- selben Pflanze, wovon ich Ihnen einige Paquets zur Vertheilung für Ihre Korrespondenten überschicke. v. Pittoni. Langenlois in Nied.-Oesterr., am 18. Oktober 1873. Was die Vegetationsverhältnisse des Weinstockes in diesem Jahre betrifft, so waren dieselben sehr ungünstig, und sind die Hoff- nungen der Weinhauer wenig in Erfüllung gegangen. Auf einen eben so gelinden als feuchten Winter er wartete man einen kräfligen Antrieb der Rebe; allein in vielen Weingärten erfolgte das Gegen- theil; zu viele Nässe hatte viele Reben verdorben, sie entwickelten sich sehr spät und trieben nur Blätter, ohne Früchte anzusetzen. In besseren Lagen zeigten sich im Frühlinge sehr viele Trauben, doch die im April eingetretene Kälte, die sich am 28. zum Froste (—3° R.) steigerte, zerstörte den jungen Antrieb fast gänzlich, so dass das heurige Erträgniss der Weingärten bei den meisten Weinhauern nur ein Fünftel, bei vielen nur ein Zehntel eines guten Weinjahres lie- ferte. Bezüglich der Qualität des heurigen Produktes ist es leicht begreiflich, dass bei dem durch den Frost verspäteten Antriebe des 354 Weinstockes auch die Reife der Trauben um so viel später erfolgte, mithin der heurige Wein nur mittelgut genannt zu werden verdient. Jos. Andorfer. —i Personalnotizen. — Julius v. Koväts und August v. Kubinyi. — Diesen Sommer sind zwei Männer in Pest gestorben, welche sich um die Botanik in Ungarn verdient gemacht haben. Beide haben mehr als ein Dezennium zusammen am Nationalmuseum in Pest gewirkt, und wenngleich ihrer Auffassung, Fähigkeit und Bildung nach von ein- ander grundverschieden, so können wir nicht umhin, beiden einen -gemeinsamen Nachruf zu widmen. Der Erstere und Jüngere von beiden starb früher, er hatte ausgezeichnete botanische Kenntnisse, glänzende Fähigkeiten, hat aber leider wenig geleistet, was ihm ein bleibendes Denkmal in der Wissenschaft erringen könnte. Der Aeltere, ein Mann der alten Schule, der sich allen humanitären Aufgaben der modernen Welt anschloss, beseelt für alles Gute und Schöne, war überaus glücklich mit seinen relativ geringen Fähigkeiten. Viel guter Wille und eine rührende Ausdauer erleichterten ihm in schwerer Zeit die Erhaltung des Nationalmuseums. Es mögen nur noch wenige biogra- Bnache Daten über die beiden Verblichenen hier folgen: Julius Koväls . Sz. Lelek, geboren 1815 in Ofen, war eigentlich” ein Siebenbürger Fe absolvirte auch die Gymnasialstudien in Maros Vasarhely, 1835 ging er nach Wien, wo er bis 1850 verblieb und durch die Heraus- gabe der „Flora exsiccata vindobonensis* und „Plantae rar. imp. Austr.* sich Verdienste erwarb. 1850 wurde er Kustos am National- museum in Pest. 1860—186?2 supplirte er die Zoologie an der Uni- versität, 1862 Botanik und Mineralogie, am 22. März 1863 zum o. ö. Prof. der Botanik ernannt, konnte er, von einer unheilbaren Krankheit erfasst, den Eid nicht ablegen und wurde bald darauf auch als Kustos pensionirt. Im Drucke veröffentlichte er einige Abhandlungen über fossile Pflanzen im 1. Bande der Arbeiten der ung. geolog. Gesell- schaft und eine kleine Abhandlung über die Zalılenverhältnisse, die zeitlichen und räumlichen Verhältnisse der Pester Pflanzen. Koväts starb am 22. Juni 1873 zu Pest. — August v. Kubinyi, Majoratsherr von Felsö-Kubin und Nagy Olaszi wurde 1799 zu Videfalva im Neo- grader Comitate geboren; 1843 wurde er Direktor des National- museums, wo er besonders in den ersten zehn Jahren politischer Opposition (1852— 1862) eine äusserst segensreiche Wirksamkeit ent- wickelte. Vom Lande war nichts zu erreichen, und hatte Kubinyi sich an die Magnaten gewendet und durch deren Munifizenz erreicht, was eben zur Deckung dringender Musealbedürfnisse benöthiget wurde. Er schrieb auch ein Werk über ungarische Giftpflanzen (Magyaror- szägi merges növenyek 1842) mit 30 kolorirten Tafeln. 1868 wurde er in den Ruhestand versetzt, nachdem er noch bevor sein 25jähri- ges Direktorjubiläum gefeiert. Am 21. September 1873 beschloss er sein thatenreiches Leben in Pest. Kr u 355 — Lorenz Kristof hat die Stelle eines Assistenten der Bo- tanik an der Universität Graz übernommen. — Dr. Emil Godlewski hat sich an der philosophischen Fa- kultät der Universität Krakau als Privatdocent der Pflanzen-Physiolo- gie habilitirt. — Georg Ritter von Frauenfeld, Sekretär der zool.-botan. Gesellschaft in Wien, ist am 8. Oktober in einem Alter von 68 Jahren gestorben. — Barillet Deschamps, Obergärtner der Stadt Paris ist im September gestorben. — Dr. Friedr. Hegelmaier, Prof. der Botanik in Tübingen und Dr. Hermann v. Zeller in Stuttgart wurden zu Mitgliedern der kais. L. C. Akademie der Naturforscher ernannt. — Dr. Edmund Goeze, bisher Inspektor des botanischen Gar- tens zu Coimbra, wurde nach Lissabon berufen, um daselbst für die polytechnische Schule einen neuen botanischen Garten zu errichten, ein Herbarium zu gründen und beiden als Direktor vorzustehen. Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — In einer Sitzung der kais. Akademie der Wissenschaften in Wien am 17. Juli überreichte Prof. Dr. Jos. Böhm eine Abhand- lung: „Ueber denEinfluss der Kohlensäure auf dasErgrünen und Wachsthum der Pflanzen.“ Von der Hypothese ausgehend, dass die in früheren Erdperioden zweifellos unvergleichlich üppigere Vegetation, als die heutige, zum grossen Theile durch einen viel reicheren Kohlensäuregehalt der Atmosphäre bedingt gewesen sei, fand sich der Verfasser zu einer Reihe von Versuchen über das Er- grünen vergeilter Pflanzen und das Keimen von Samen in Almo- sphären von bestimmtem Kohlensäuregehalte veranlasst, welche zu dem Resultate führten, dass in einer Luft, der nur 2 Perzent des genannten Gases beigemischt sind, die Chlorophylibildung bereits bedeutend ver- langsamt wird und in einer 20 Perzent kohlensäurehältigen Atmosphäre, je nach der Pflanzenart, ganz oder doch grösstentheils unterbleibt. — In gleicher Weise wird durch grössere oder geringere Mengen von Kohlensäure das Keimen der Samen mehr oder weniger verlangsamt. Benetzte Bohnen, welche während acht Tage in einer zur Hälfte aus Kohlensäure bestehenden Luft aufbewahrt wurden, zeigten nach dieser Zeit nicht die geringsten Anzeichen einer Keimung und ent- wickellen sich dann in freier Luft in ganz abnormer Weise. Prof. Böhm kommt auf Grundlage seiner Versuche zu dem alternativen Schlusse, dass entweder die Hypothese über den einstigen Reichthum der Atmosphäre an Kohlensäure unbegründet ist (was auch mit der Ansicht über die Unbegrenztheit der Atmosphäre übereinstimmen und uns von der Sorge über den ungeänderten Fortbestand der Haupi- 356 nahrung der Vegetation für alle Zukunft befreien würde), oder dass die Pflanzen früherer Erdperioden gegen Kohlensäure weniger em- pfindlich gewesen sein mussten, als ihre heutigen Nachkommen. — Der britische Gener alkonsul für Paraguay in London, Dr. Levi, ist mit der Bildung einer wissenschaftlichen Expedition betraut, welche die natürlichen Reichthümer Paraguays erforschen soll. Männer der Botanik, Landwirthschaft, Geologie, Mineralogie und Geographie sollen an der Expedition Theil nehmen, und Dr. Levi wünscht, dass sich tüchtige Leute bei ihm melden möchten. — Die nächste Versammlung deutscher Naturforscher findet in Breslau statt. Zu Geschältsführern derselben wurden gewählt: Ge- heimrath Dr. Löwig und Sanitätsrath Dr. Spiegelberg. — Schlesische Gesellschaft für vaterländische Kultur. (Sitzungen der botanischen Section im Winter 1872—1873). In der Sitzung vom 41. Februar berichtete Limpricht, Milde sei in seiner letzten Zeit zu der Ueberzeugung gelangt, dass seine Untersuchun- gen nicht gegen, sondern für Darwin sprechen. Dr. W. G. Schneider machte Mittheilung über ein von ihm in der Nähe des kleinen Bade- hauses zu Alt-Heyde beobachtetes Kalktufflager, das in einem frisch aufgeworfenen Strassengraben 1/,—1 Fuss unter der Dammerde zu - Tage liegt und eine Menge gut erhaltener Blattabdrucke von jetzt lebenden Bäumen (Alnus und Acer) enthält. In der Sitzung vom 15. Februar hielt Mittelschullehrer Limpricht einen Vortrag über die Flora von Grünberg; unter den Pflanzen dieses nordöstlichen Theiles von Schlesien sind besonders hervorzuheben Medicago minima, Dianthus arenarius, Carex ligerica, die ihre Ost- grenze in Niederschlesien erreichen, sowie Tunica Saxifraga, Juncus Tenageia. In der Sitzung vom 7. März demonstrirte Prof. Cohn verschie- . dene Mikrotome zur Verferligung feiner Querschnitte für mikrosko- pische Präparate; derselbe hat für das pflanzenphysiologische Institut einen Mikrotom von Verick in Paris 2 Rue de la Parchimerie nach der Erfindung von Rivet bezogen, der sich durch seine sinnreiche und einfache Konstruktion, durch. billigen Preis (7 Thlr.) und vor allem durch grosse Zweckmässigkeit auszeichnet; er gestaltet nach geringer Uebung die Anfertigung der schönsten Schnitte aus nicht zu harten Pflanze :ntheilen mit einer Vollendung, wie sie aus freier Hand nicht zu erzielen ist, und ist daher allen Pflanzenanatomen auf das wärmsie zu empfehlen. Herr Mechanikus Pinzger hier hat auf des Vortragenden Bitte zwei Mikrolome nach einem anderen Prinzip konstruirt, von denen der eine für weiche, der andere für harte Objekte (Hölzer etc.) bestimmt ist; namentlich dürfte der letztere (Preis 4 Thlr.) einem allgemeinen Bedürfnigs entgegenkommen, da er grosse und feine Se hnitle liefert. Ferner beric htet” derselbe über die vom Herrn Prof. Hoffmann in Giessen erfundenen neuen Aufbewah- rungsflüssigkeiten für mikroskopische Präparate (eine Mischung glei- cher Theile von Gummischleim und essigsaurem Ammoniak, resp. Chlorcalcium, der zur Verhütung des Schimmeln ein Tropfen Kreosot 357 . zugesetzt wird.) Das Präparat wird in diese Flüssigkeit gelegt, mit einem Deckglas bedeckt und hält sich dann unverändert, da der ein- troeknende Gummirand das Innere schützt; die starke Lichtbrechung der Gummilösung und das Auftreten zahlreicher Luftbläschen beein- trächtigen jedoch einigermassen die Schönheit der Präparate. Herr Prof, Goeppert bemerkte hierzu, dass er vor 32 Jahren zu Aufbe- wahrung von Holzschnitten sich des Mandelöles bedient habe, welche sich bis heute noch vortrefflich erhalten hätten, daher er diesem we- nigstens für diese Kategorie vor allen anderen Aufbewahrungsmilteln den Vorzug ertheilen müsste. Schliesslich gab Prof. Cohn Mittheilung über Reizbarkeitserscheinungen der Staubfäden von Opuntia Ficus indica, welche zwar schon 1761 von Koelreuter beschrieben, seitdem aber wieder nicht untersucht zu sein scheinen. Bei einem Besuch der’ Isola madre im Lago maggiore im vorigen Sommer gelang es ihm, an blühenden Opuntien die Angabe Keelreuter’s vollständig zu bestä- tigen; bei anderen Cacteen wurde zwar Verkürzung der Staubfäden durch elektrische Schlöge, aber keine eigentlichen Bewegungserschei- nungen wahrgenommen. In der Sitzung vom 4. April berichtete Cand. phil. David mit Be- zug auf eine so eben erschienene Abhandlung von Gobi in Peters- burg über die Algengatlung Chroolepus, dass er selbst im vorigen Jahre die Entwichlungsgeschichte von Chroolepus umbrinum studirt und die Bildung der Zoosporen in den äusserlich nicht veränderten kugligen Zellen dieser Art beobachtet, auch deren Keimung im Wasser- tropfen in Form kugliger durch Theilung (nicht Sprossen) sich zu kurzen einreihigen Fäden fortentwickelnder grüner Zellen verfolgt habe; Rhizinenbildung trat nicht ein. Hierdurch erscheint die von Gobi angezweifelte Keimfähigkeit der Zoosporen bei Chroolepus kon- stalirt; dagegen ist es nicht wahrscheinlich, dass die eigenthüm- liche Bildung” der von einer Subsporangialzelle getragenen ungeslielten hakenförmigen Sporangien von Chroolepus rostratum iu den Ent- wicklungskreis des Chr. umbrinum gehören. Privatdocent Dr. Kny (Berlin) stellt die Vermuthung auf, dass erstere Gebilde vielleicht Chytridien sein möchten. B. Stein legt vor für Schlesien neue und seltene Flechten: Usnea ceratina, Evernia vulpina, Imbricaria Ace- tabulum. In der Sitzung vom ‚28. November sprach Lehrer Limpricht über die neuen Bürger der schlesischen Laubmoosflora. Seit dem Erscheinen des letzten Milde’schen Nachtrages (1870) zur Bryologia silesiaca von J. Milde ist die schlesische Laubmoosflora um folgende — zum grossen Theil von a Vortragenden zuerst aufgefundene — Arten bereichert worden: Dicranum Sauteri B. S. Babiagora (Reh- mann). Lissahora ee 2. Pottia intermedia Fürnr. Zobten. 3. Grimmia anodon B. S. und 4. G. orbicularis B. S. Kappellenberg bei Hirschberg. 5. @. tergestina Tom. Sa! krauer Berg bei Gogolin. G. elatior B. S. Peterstein im Gesenke. Webera Breidleri Jur. Ufer des Weisswassers, unterhalb der Wiens 8. Thuidium decipiens D.N. An vielen Orten in den Sudeten. 9. Eurhynchium 358 striatulum B. S. Sakrauer und Wyssoker Berg bei Gogolin. Tiefhart- mannsdorf bei Bunzlau. 10. E. Schwartzi Turn. Trebnitz (Limpricht). Zobten (Schulze). Sagan (Everken). 11. Amblystegium fluviatile Schpr. Satiler bei Hirschberg. Bunzlau. In der Sitzung vom 12. Dezember legte Obergärtner Stein die von Uechtritz zusammengestellten Funde neuer Arten, resp. neuer Standorte seltener Arten vor. Es wurden für Schlesien neu entdeckt im verflossenen Jahre: Anagallis arvensis L. var. decipiens Uechtr. Warmbrunn (Bachmann). Schweidnitz (Peck). Prunella hybrida Knaf. Gnadenfeld ©. S. (Menzel). Petasites officinalis Mnch. var. fallax Uechtr. Freiburg (Stein). Cirsium acule X lanceolatum Näg. Peter- witz bei Strehlen (Uechtritz). Hieracium barbatum Tsch. Ludwigs- -dorf bei Schweidnitz (Peck). H. juranum Fr. Kesselkoppe (Trautmann). Krkonos (Knaf). H. nigritum Uechtr. ad int. Kl. Teich. Rumex Steinüi Beck. Teichrand im botanischen Garten, wild! (Uechtritz). Malaxis paludosa Sw. Friedland bei Waldenburg (Fick). Lilium Martagon L. f. tigrina Uechtr. Reimswaldau (Firle). Luzula flavescens Godr. Kl.- Czantory (Fritze). Bystrzye bei Teschen (Ascherson). Carex bri- zoides X remota G. Rchb. fil. Niclausdorf bei Lauban (Trautmann). In der Sitzung vom 23. Januar 1873 gab Dr. Sienzel einen Beitrag zur Kenntniss des Blüthenbaues der Nadelhölzer. Auf Grund von Beobachtungen an zahlreichen in diesem Sommer aufge- fundenen durchwachsenen Fichtenzapfen suchte er nachzuweisen, die Fruchtschuppe der Fichte aus den zwei äusseren Schuppen einer Knospe im Winkel der Deckschuppe so entstehe, dass diese ihre ur- sprünglich nach vorn gewendeten Ränder nach aussen drehen und mit ihren nach hinten gewendeten Rändern verwachsen, so dass die Samenanlage auf dem Rücken dieser Blattgebilde angeheftet ist. Die- selbe kann daher nicht als Blüthe, sondern nur als nacktes Eichen aufgefasst werden. Bei der Umbildung der Fruchtschuppe in eine gewöhnliche Knospe, nimmt vor Allem noch die vordere Knospen- deckschuppe Theil, weshalb die in der That stets nach aussen von den Haupttheilen der Fruchtschuppe, den Eichen tragenden Stücken, stehende Knospe oft scheinbar nach innen von der Fruchtschuppe steht. Der Vortragende wies an mehreren von ihm gefertigten Mo- dellen und Zeichnungen die Uebergangsstufen beider Gebilde in ein- ander nach. In der Sitzung vom 6. Februar sprach Geheime Rath Göppert über einige interessante monströse Gebilde an Nadelhölzern, soge- nannte Hexenbesen, unter Vorlegung zweier ausgezeichneter Exem- plare, von denen das eine — Abies pectinata — einen Teller von circa 3° Durchmesser bei kaum 1° Höhe bildete; das zweite Exemplar — Picea excelsa — von der gewöhnlichen Form der Hexenbesen, trug über 150 Zapfen, welche wenig kleiner als normale Zapfen waren, obgleich der Hexenbesen kaum 3° Höhe bei 2° Durchmesser hatte. Die Entstehung dieser eigenthümlichen Wachthumsformen sei weder Pilzen noch Insekten zuzuschreiben, sondern lediglich eine lokale Wucherung der Cambialschichten. 359 In der Sitzung vom 20. Februar sprach Herr Dr. Stricker über einen neuen Primelbastart — Primula acaulis X suaveolens — von Görz und dann über die Flechtenflora Istriens, unter besonderer Be- rücksichtigung der Umgegend von Görz und des Ternovaer Waldes. Aus der grosen Reihe vorzüglicher Funde in prachtvollen Exemplaren, welche vorgelegt wurden, seien hier genannt: Usnea longissima, U. articulata, Sticta scrobiculata, Peltigera scutata ß. propagulifera, Eudocarpon Moulinsiü, Pannaria craspedia, plumbea und rubiginosa ß. conoplea (sämmtliche Arten mit Früchten) und von Krustenflechten Dirina repanda, Blastenia Pollinit, Lallavei und visianica, Manzonia Cantiana etc. Ferner eine neue schlesische Flechte: Abrothallus vi- duus Rbr. auf Sticta Pulmonaria, welche der Vortragende 1866 im “ Elbgrunde sammelte. Limpricht sprach hierauf über die Moosvege- tation der Babiagora, nach Beobachtungen auf emer im Juli v. J. statigehabten Exkursion. Als interessante und seltenere Formen wur- den aus den circa 150 mitgebrachten Laubmoosen hervorgehoben : Seligeria recurvata, Orthothecium intricatum, Buxbaumia indusiata,. Hypnum reptile und H. pallescens, Tayloria serrata, Splachnum . sphaericum, Tetraplodon angustatus, Dicranum Sauteri, Hypnum hamulosum und von den selteneren Lebermoosen Tetradontium re- pandum, Jungermannia Michauxii und scutata, Scapania irrigua und aequiloba. Obgleich die Moosvegetation stellenweise eine sehr üppige, so ist doch die Anzahl der vertretenen Arten und besonders der selleneren eine geringe. Literarisches. — Unter dem Titel „Beiträge zur Kenntniss des |Wachsthums der Pflanzen“ veröffentlicht Franz Krasan, Prof. in Krainburg, in den Sitzungsber. der k. Akad. der Wissensch. 1873 die Resultate einer Reihe von Versuchen, die er mit Allium ochroleucum, Colchicum autumnale und Salix nigricans zu dem Zwecke unternommen halt, um beobachten zu können, in welcher Art die allgemeinen Lebens- erscheinungen der Pflanzen in ihrer Dauer und zeitlichen Folge von den Faktoren: Wärme, Licht und Stoff abhängen. — „Das Blatt. Eine monographische Schilderung des Baues und der Bedeutung desselben.“ Von H. Witte. Aus dem Holländischen übertragen von A. M. C. Jongkindt. Coninck. Ravensburg 1872. Ver- lag von E. Ulmer. 46 Seiten in Gr. Okt. Mit 15 Holzschnitten und 1 Tafel Abbildungen. — Die Abhandlung, trefflich wie sie verfasst ist, gibt nach dem bisher Bekannten und nach den eigenen Beob- achtungen des Autors ein vollständiges Bild des Blattes, seines Auf- baues, seiner Form und Farbe, sowie desselben Beziehung zur ganzen Pflanze. Die kleine Broschüre, wenn sie auch dem Botaniker wenig Neues bieten wird, so ist sie doch reich an Anregungen und sehr be- 360 lehrend für alle Jene, die der Botanik ferner stehen, aber Sinn für die Schönheit der Pflanzenwelt haben. — Von Dr. Godra’s „Monographie von Syrmien“ nebst der hiezu gehörigen Uebersichtskarte hat eine kleine Anzahl von Exemplaren die Buchhandlung W. Braumüller in Wien in Verlag genommen. — „Deutschlands Flora oder Abbildung und Beschreibung der wildwachsenden Pflanzen in der milteleuropäischen Flora.* Verlag von W. Baensch in Leipzig. Dieses Werk, welches in 9. durchaus neu bearbeiteter Auflage 500 kolorirte Kupfertafeln nebst dem ent- sprechenden Texte von Dr. Ernst Hallier enthalten wird, erscheint lieferungsweise. Das 1. Heft ist bereits in eleganter Ausstattung in Quartformat erschienen und enthält nebst Taf. 6 eine Einleitung in die Systematik und Morphologie der Gewächse, eine Darstellung des natürlichen Systems, eine Tabelle zum Bestimmen der natürlichen Familien und den Anfang einer Aufzählung und Beschreibung der Pflanzen. —esses Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingetroffen: Von Herrn Wiesbauer mit Pflan- zen aus Niederösterreich. — Von Herrn Janka mit Pflanzen aus Un- garn. — Von Herrn Andorfer mit Pflanzen aus Niederösterreich. — Yon Herrn Krenberger mit Pfl. aus Kärnthen. — Von Herrn Poläk mit Pfl. aus Böhmen. — Von Herrn Mayer mit Pflanzen aus Baiern. — Von Herrn Dr. Scheutz mit Pf. aus Schweden und Norwegen. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Churchill, Joad, Wiesbauer, Poläk, Krenberger. Aus Niederösterreich: Allium Scorodoprasum, A. sphaero- cephalum, Daphne Laureola, Geranium sibiricum, Limodorum abor- tivum, Linaria genistaefolia, Peucedanum austriacum, Salic mira- bilis, Scabiosa suaveolens, Veronica dentata. — Aus Tirol: Daphne striata, Salixv austriaca, S. nigricans, S. Seringiana, Thesium al- pinum, T. rostratum u. a. eing. von Wiesbauer. Aus Ungarn: Erodium Neilreichi, eing. von Janka. Aus Niederösterreich: Achillea nobilis, Eryngium planum, "Lonicera pallida, Lunaria rediviva, Prunus fruticosus, Reseda Phy- teuma. Senecio erucaefolius, Thalictrum aquilegifolium u. a. einges. von Andorfer. Aus Kärnthen: Achilles moschata, Circaea alpina, Hieracium alpinum, Medicago carstiensis, Silene rupestris u. a. einges. von Krenberger. Obige Arten können im Tausche oder verkäuflich die Centurie zu 6 fl. abgegeben werden. Kedakteur und Herausgeber Dr. Alezander Skofitz. — Verlag von ©. Gerold’s Sohn, Druck und Papier der ©. Ueberreuter'schen Buchdruckerei (M. Salzer). Vesterreichische Botanische Zeitschrift, Gemeinnütziges Organ für Die österreichische Ezemplare botanische Zeitschrift e = die freidureli die Posthe- ersclieint Botanik und Botaniker, zogen werdensollen, sind den Ersten jeden Monats, Biosihei dermagsLkion Man pränumerirt auf selbe „Pränumerirt auf selbe Gärtner, Qekonomen, Forsimänner, Aerzte, zrpranumeriren. - 65 Thlr. 10 Ngr.) : Im Wege des ganzjährig, oder mit \ . ap Buchhandels übernimmt 4f.5.W.(2 Thir.20 Ng.) Apotheker und Techniker. Pränumeration halbjährig. €. Gerold’s Sohn Inserate in Wien, die ganze Petitzeile N: 12 so wie alle übrigen 15 kr. öst, W. = a Buchhandlungen, XXI. Jahrgang. WIEN. December 1873. INHALT: Eine Granitinsel. Von Dr. Schiedermayr. — Vegetationsverbältnisse. Von Dr. Kerner — Die Brombeeren von Ns. Podhrad. Von Holuby. — Zur Flora des lilgebietes. Von Dr. Kemp, (Fortsetzung.) — Correspondenz. Von Dr. Baenitz, Dr. Landerer. — Personalnotizen. — Vereine Anstalten, Unternehmungen. — Literarisches. — Botanischer Tausclıverein. — luserate. Einladung zur Pränumeration auf den XXIV. Jahrgang (1874) der Vesterreichischen Botanischen Zeitschrift. (Öesterr. botan. Wochenblatt.) Auf die „Oesterreichische botanische Zeitschrift,“ welche von dem hohen k. k. österreichischen und dem hohen k. ungarischen Ministerium für Kultus und Unterricht den Mittelschulen empfohlen wurde, pränumerirt man mit 8fl.ö. W. (5 Rthlr. 10 Ngr.) auf den ganzen Jahrgang oder mit 4 ö. W. (2 Thlr. 20 Ngr.) auf einen Semester und zwar auf Exemplare, die frei durch die Post bezogen werden sollen, nur bei der Redaktion: Wien, Neumann- gasse Nr. 7. Alle Buchhandlungen des In- und Auslandes nehmen ebenfalls Pränumerationen an. Die Versendung an die Buchhandlungen hat die Verlagshandlung C. Gerold’s Sohn in Wien übernommen. Oesterr. botan, Zeitschrift. 12. Heft. 1873. 24 362 Von den bereits erschienenen Jahrgängen können noch voll- ständige Exemplare gegen nachfolgende Preise bezogen werden: 1. Jahrgang 4 fl. (2 Thlr. 20 Ngr.) — 2. und 3. Jahrgang zu 1 fl. (20 Ngr.) — 8. bis 21. Jahrgang zu 3 fl. (2 Thlr.) — 22. Jahrgang 5 fl. (3 Thir. 10 Ngr.) — 23. Jahrgang 5 fl. (5 Thlr. 10 Ngr.) Bei Abnahme sämmtlicher Jahrgänge von der Redaktion, 20 Procent Nachlass. Dr. Alexander Skofitz, Wieden, Neumanngasse Nr. 7. Eine Granitinsel im Kalkalpengebiete Oberösterreichs. Pflanzengeographische Skizze von Dr. Karl Schiedermayr. Bei der Station St. Valentin der Kaiserin Elisabeth-Westbahn, welche vom Bahnhofe Wien mit dem Schnellzuge in 4, mit den ge- wöhnlichen Zügen in 6 Stunden erreicht wird, zweigt sich in südlicher Richtung die Kronprinz Rudolfbahn ab, wodurch die Verbindung der indusirie- und eisenreichen Gebiete Oberösterreichs und Steiermarks mit dem Weltverkehre vermittelt wird. Bei St. Valentin befinden wir uns noch in der grossen Alluvial- ebene zwischen der Donau und dem Ennsflusse, an dessen rechtes Uler die Bahn erst bei der Station Ernsthofen tritt. Längs dieses Ufers erheben sich allmälig die Schutt-Terrassen des älteren Diluviums, bis sie in der Nähe der an der Mündung des gleichnamigen Flusses gelegenen gewerbsfleissigen Stadt Steyr, dem Sitze der österreichischen Waffenfabriks-Gesellschaft, die beträchtliche Höhe von 432 Wiener Fuss über dem Wasserspiegel erreichen. Die Bahn folgt nunmehr, den tertiären (miocenen), aus Lehm und Gerölle bestehenden Auflagerungen den Behamberg entlang, fortwährend der Enns, nachdem sie in der Nähe der Strafanstalt Garsien, bei einer grossen Krümmung dieses Flusses auf das linke Ufer übergesetzt hat, an welchem die Auflagerung des Diluviums auf den Sandsteingebilden der unteren Kreide (Neoko- mien, Wiensandstein) gut zu beobachten ist. Der letztgenannten For- malion gehört der mächtige, buchenbewaldete Rücken des östlich gelegenen Damberg an, dessen höchste Kuppe (2363 Fuss Meereshöhe) eine aus Holz kühn konstruirte Pyramide ziert, in deren nächster Umgebung als charakteristische Sandsteinpflanze Lycopodium compla- natum L. vorkommt. Nach viertelstündiger Fahrt befinden wir uns bei dem idyllisch gelegenen Dorfe Ternberg, am Eingange in die Kalkalpen, und zwar begrüssen uns zunächst die dolomitischen Kalke der unteren Jura- oder Liasformation (Gerstnerkalke). Bei der nächsten Station Losenstein ziehen sich die Kreidesandsteine wieder bis an die Ufer der Enns heran, zugleich aber tritt hier der mittlere braune Jura (Oxford- kalk, Klaussschichten der Wiener Geologen) in mächtigen Ablagerungen 363 auf. Dieser Kalk ist meist durch beigemengtes Eisenoxyd braunroth gelärbt und in Folge beträchtlichen Gehaltes an Kieselerde so hart, dass er am Stahle Funken gibt. Aus diesem Gesteine besteht der Felsen, auf welchem die imposante Ruine der Burg Losenstein liegt; an Trümmern dieses Gesteins kommt in sehr schöner Ausbildung Squamaria radiosa (Hoffm.) Pötsch (Placodium eircinatum Körb. ), und über der schwarzen Humusbekleidung der westlich gelegenen Felsgehänge Targionia Michelü Corda vor. Die nämliche Gesteinsart setzt auch den Schieferstein (3738) bei Anzberg, sowie über die Enns bis gegen das Thal der Steyr bei Molln hinübergreifend, den Schoberstein (4060°) zusammen, welche beide Höhenzüge ausser der gewöhnlichen Kalkflora, auch manche kieselliebende Pflanze, unter andern Saxifraga Burseriana L. und Rhizocarpon geographicum DC. beherbergen. Die Conglomeratfelsen an der Schlucht des in die Enns mündenden Reichramingbaches tragen häufig Veronica urticaefolia L., die Erdaufwürfe am Eisenbahndamme daselbst Marchantia poly- morpha L. Nach einer Fahrt von 1 Stunde seit Steyr (von 2 Stunden seit St. Valentin) sind wir in der Station Grossraming angelangt, wo wir die Bahn verlassen und uns über die Brücke, unterhalb deren das Strombett der Enns durch mächtige Felsen eingeengt erscheint, nach der unweit gelegenen Aschachmühle begeben, vorüber an ausgedehnten Bänken des Diluvial-Conglomerates, auf welchen zahlreiche Rosetten von Saxifraga mutataL. und sammtgrüne Polster von @ymnostomum curvirostrum Hedw. vorkommen. Eine kurze Strecke oberhalb der Aschachmühle, welche zugleich Gasthaus ist und dem Reisenden gute Unterkunft bietet, theilt sich, am Zusammenflusse zweier Bäche, der Weg, und zwar in nordöstlicher Richtung, an einem thurmähnlichen Dolomitkegel vorbei, in den Neustiftgraben; in nördlicher Richtung in den Pechgraben, dessen Eingang durch einen, im Monate Mai mit den schwefelgelben, wohlriechenden Blüthen des Erysimum Cheiranthus Pers. dicht bekleideten Dolomitfelsen bezeichnet ist. Im Pechgraben, der nach einer Fusstour von 1 Stunde erreicht wird, besteht ein Bergbau auf Kohle, welche den Mergeln und Sand- steinen der Liasformation angehört. Die Lagerungsverhältnisse sind in absteigender Reihe, von oben nach unten: Sandstein der unteren Kreide (Neokomien), Dolomit, brauner Jurakalk (Oxfordkalk), Liaskalk (Gerstnerkalk), fulvidenführender kalkiger Mergel und Liassandstein (Gerstnersandstein). Die Kohle ist harzr eich, glänzend schwarz und zu technischem Gebrauche vorzüglich verwendbar ; gegenwärtig jedoch lie- fert der Bergbau keine grössern Stücke derselben, sondern nur Koh- lengries, welcher durch eine eigene Waschmaschine von den erdigen Beimengungen gereinigt, in eigenen Oefen zu Coaks zusammenge- backen und in dieser Form verwerihet wird. In dem weiten Thalkessel, dessen nordwestliche Grenze durch die fast vertikal abstürzenden Kalkschichten der Wolkenmauer einen grossarligen Abschluss erhält, findet sich auf einem mässig ansteigenden begrasten Hügel eine Gruppe von wuchtigen Granitblöcken, deren 24 = 364 plötzliches Auftreten, mitten im Kalkgebiete auf den Besucher über- raschend wirken muss. In die Erklärung dieses frappanten Vorkommens näher einzugehen, liegt dem Zwecke dieser Zeilen allzuferne; es hat sich hierüber bereits eine kleine Polemik entsponnen, indem die Einen diese Granite einfach als erralische Blöcke, die Andern als eruptives Massengestein bezeichnen. Diese Polemik findet sogar in einzelnen humoristischen Glossen ihren Ausdruck, welche in dem Fremdenbuche der Aschachmühle enthalten sind, so z.B. „Errare humanum, quondam etiam saxalile,* oder: „Du armer Felsenblock, ein Findling sollst du sein, der du einst, dem heissen Erdinnern entronnen, die starre Kalk- kruste sieghaft hast gesprengt!“ Wie fast überall, scheint auch hier die Wahrheit in der Mitte zu liegen. Der kais. Rath und Musealkustos Karl Ehrlich in Linz, welchem das Verdienst gebührt, zuerst auf das beschriebene Vorkommen aufmerksam gemacht zu haben, spricht sich in seiner Abhandlung: Geognostische Wanderungen im Gebiete der nordöstlichen Alpen. Linz, 1854“ hierüber folgendermassen aus: „Diese Granitblöcke sind keine Findlinge der erratischen Periode, indem ihre Herbeischaffung in eine Zeit fällt, als wahrscheinlich die Alpen noch nicht erhoben waren. v. Morlot nennt sie, zum Unterschiede von den erratischen, exotische Granite, .... Zum Theile sind dergleichen Granite durch plutonische Thätigkeit aus der Tiefe her- aufgebracht worden .... sie dürften daher nach Stur als erra- tische Blöcke der Sekundärzeit am treffendsten zu bezeichnen sein.“ Wenn es erlaubt ist, aus der Gestaltung dieser Blöcke, so wie aus dem petrographischen Charakter derselben auf ihre Entstehungs- geschichte einen Schluss zu ziehen, so würde einerseits das Ueber- einandergeschoben- und Aufgethürmtsein auf eine gewaltsame Empor- hebung hindeuten, während der Gehalt an rothem Feldspath, der in dieser Färbung als Gemengtheil in den Graniten Oberösterreichs sonst nirgend vorkommt, dafür spricht, dass es fremdarliges und nicht an- stehendes Gestein ist. Es war gewiss ein sinniger Gedanke Ehrlich’s, dass er bei der geologischen Sektion der im September 1856 in Wien tagenden Ver- sammlung der deutschen Naturforscher und Aerzte den schriftlichen Antrag einbrachte, den massivsten dieser Blöcke, welcher bei 16 Fuss Höhe einen Umfang von 155 Fuss an der Basis darbietet, mit einer monumentalen Inschrift zu Ehren des grossen geologischen Durch- forschers unserer Alpenwelt, Leopold v. Buch, zu zieren. Dem Antrage folgte auch bald die Ausführung, und so besagt denn die Inschrift, von dem Lithographen Hafner in Linz ausgeführt, dass die 32. Versammlung der deutschen Naturforscher und Aerzte unter Be- theiligung zahlreicher Freunde der Naturwissenschaften aus Deutsch- land, England, Frankreich, Italien u. s. w. diesen Granitblock dem An- denken an Leopold v. Buch gewidmet habe. Der Block heisst von nun an „das Buch-Monument“ ; die nächste Umgebung ist theils schon von der Natur, theils durch Zuthun der Kunst zu einer anmulhigen kleinen Parkanlage umgeschaffen und der Zugang durch zweckmässig angebrachte Wegweiser auch ohne Führer ermöglicht. Der Vorschlag 365 Ehrlich's, den Namen „Pechgraben* in „Buchgraben* umzu- laufen, wurde durch das Festhalten der einheimischen Bevölkerung an den von uralter Zeit her überkommenen Bezeichnungen bis jetzt noch vereitelt. Unwillkürlich drängt sich dem diese Oertlichkeit besuchenden Botaniker die Frage auf, ob sich, ungeachtet der geringen Ausbrei- tung des freindarligeu Gesteins, nicht “doch einiger Einfluss desselben auf die überkleidende Pflanzendecke erkennen lasse. Eine derartige Vermulhung muss um so gereclitfertigter erscheinen, als gerade in Oberösterreich, bei dem Uebertritte von dem rechten auf das linke Ufer der Donau, sehr häufig der Uebergang in ein eigenthümliches Florengebiet so plötzlich in die Augen fällt, dass man sich beinahe in ein ganz fremdes Land versetzt glaubt. Wir wollen versuchen, diese Frage im Nachstehenden zu beantworten. Bei einem zweimaligen Besuche (Ende Juli 1872 und Ende Mai 1873) bot die Phanerogamenflora auf den Granitblöcken und in deren Umgebung gar nichts Bemerkenswerthes dar. Dagegen liess sich an den daselbst vorkommenden Kryptogamen manche Eigenthümlichkeit nicht verkennen. Schon auf den Rasenflächen am Zugange zu der Granitgruppe findet sich in grosser Ausbreitung das nach W. Ph. Schimper (Synopsis Muscorum 1860, p. 47) zu den kieselliebenden Moosen gehörige Racomitrium canescens (Dill.) Brid. vor. Auf der glatten Wand des die monumentale Inschrift tragenden Granitblockes wurde in schöner Ausbildung Rhizocarpon obscuratum Körb. gesam- melt, eine Flechte, welche nach den bisherigen eigenen Beobach- tungen (Pötsch et Schiederm. Kryptogam. Oberösterreic hs, Wien 1872 p. 209), sowi: nach fremden Angaben (Körb. Systema Lichen. Germ. p. 261 und Parerga p. 233) bisher nur auf kiesel- haltigem Gesteine, speziell auf Granit, gefunden wurde. Der Scheitel des nämlichen Blockes ist mit einem dichten Moospolster von frukli- fizirendem Dieranum fulvum Hook überileidet, welches nach unseren Beobachtungen (. ©. p. 305) ausschliesslich auf Granit, nach W. Ph. Schimper (. c. p. 83) sogar speziell auf erralischen Granitblöcken bei Thun und Unterseen in der Schweiz vorkommt. An der Basis des mehrerwähnten Blockes nistet auf stufenähnlichen Absätzen Chroo- lepus Jolithus (L.) Agdh., eine Alge, welche ebenfalls ganz vorzugs- weise den Granit aufsucht, welchem sie durch den übrigens erst beim Befeuchten der zuvor getrockneten Pflanze hervortretenden Veil- chengeruch den Namen „Veilchenstein® ertheilt. "Ausser den genannten, der Granitunterlage so recht eigentlich angehörigen Pflanzen finden sich an den zerstreuten Trümmern dieser Formation einige Flechten, welche im Kaligebiete nur auf bemoosten Baumstämmen, niemals aber, wenigstens nicht in Oberösterreich auf dem kalkhaltigen Gesteine selbst angetroffen werden, während sie im Granitgebiete des Mühlviertels auch das dortige Gestein als eine ihnen zusagende Unterlage wählen. Es sind diess: Parmelia saxatilis (L.) Ach., P. pertusa (Schrk.) Schaer, P. perlata (L.) Ach., P. caperata (Dill.) Ach. und Sticta pulmonaria (L.) Schaer. 366 Als ein die Kieselerde auch in Verbindung mit Kalk oder Sand- stein aufsuchendes Moos ist hier noch Bartramia Halleriana Hedw., zu erwähnen, welches den monumentalen Block mit üppigen, weichen und reichlich fruktifizirenden Polstern überzieht. Abgesehen von der chemischen Qualität des Untergrundes er- theilt der Granit auch durch seine physikalische Beschaffenheit, näm- lich durch seine das atmosphärische Wasser, im Gegensatze zu dem Kalke, nicht aufsaugende und daher in der überlagernden Pflanzen- decke zurückhaltende Oberfläche der von ihm beherbergten Vegetation ein nicht zu verkennendes Gepräge, welches auch in der hier ge- schilderten Oertlichkeit ganz deutlich zu Tage tritt. So kommt hier Sphagnum acutifolium Ehrh. unmittelbar auf dem Gesteine, also ganz unter den nämlichen Bedingungen vor, wie es durch v. Hohenbühel- Heufler an Granitfelsen am Fusse des Kerzenstein bei Mühllacken, wie auch auf Granitsand an Waldrändern im Dirnbachthale gefunden wurde. (Kryptog. Oberösterreichs p. 296). So überzieht Leuco- bryum glaucum (L.) Schimper den grossen Granitblock, auf dessen Schattenseite in dichten Lagen ganz in ähnlicher Weise wie es an der Wilheringerwand bei Linz von Aspöck und am Granitfelsen im Dieffen- bachthale bei Grein durch v. Hohenbühel-Heufler (l.c. p. 307) beobachtet worden ist. Die von beständiger Nässe durchdrungenen Polster dieses Mooses gewährten sogar schon Ende Juli einem Pilze, nämlich Pa- zillus involutus (Batsch) Fr. den Aufenthalt. In den dunklen und feuchten Klüften zwischen den einzelnen Granittrümmern tritt hie und da Polypodium vulgare L. zu Tage, während die Wände dersel- ben mit üppig fruktifizirender Jungermannia Taylori Hooii geschmückt sind, die sowohl in der Ebene, als auch auf den Anhöhen nur die exquisit feuchten Stellen bewohnt. Wenn es dem Verfasser der vorliegenden Schilderung gelungen sein sollte. den Einfluss des geologischen Substrates auf die über- lagernde Pflanzendecke, welcher Einfluss zuerst von dem verewigten Prof. Dr. Franz Unger in seiner klassischen Abhandlung über die Flora von Kitzbühel erschöpfend nachgewiesen, in neuester Zeil je- doch von so mancher Autorität wieder bestritten wurde, auf einem nur wenige Quadratklafter umfassenden Gebiete zu konstaliren, so wäre der Zweck dieser Zeilen vollkommen erreicht. Kirchdorf, am 3. November 1873. uses Die Vegetations-Verhältnisse des mittleren und östlichen Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens. Von A. Kerner. LXV. 1223. Veronica Chamaedrys L. — Auf Wiesen und an grasigen Plätzen im Grunde und am Rande lichter Wälder, in Obstgärten und 367 Parkanlagen. Im mittelungar. Berglande zwischen dem Kirälyüt und Tarkö bei Felsöo Tärkäny, bei Paräd, Gross Maros, Visegrad, Gran, Szt. Läszlö, auf dem Piliser Berg bis zur höchsten Kuppe, auf dem Johannisberg und Schwabenberg und im Leopoldifeld bei Ofen; auf der Keeskem. Landh. bei Pest, Monor und Nagy Körös. Im Bereiche des Bihariagebirges auf dem Bontoskö bei Petrani, auf der Tarta- roeca bei Petrosa, in der Umgebung von Rezbänya, im Thaiboden bei Fenatia, auf den Wiesen ober der Pietra lunga, auf dem Plesiu, end- lich auf dem tertiären Vorlande von Grosswardein bis Belenyes. — Porphyrit, Kalk, tert. und diluv. Lehm- und lehmiger Sandboden. 95 — 1280 Meter. Auf den urwüchsigen mit Pollinia und Stipa bestockten Grasfluren des Tieflandes nicht beobachtet. Siedelt sich dagegen gerne an grasigen Plätzen auf dem durch Kultur veränderten gedünglen Boden in der Nähe menschlicher Wohnstätten an. 1224. Veronica latifolia L. Spec. plant. ed. l. p. 13, (1753), ed. Il. p. 18. (1762) = V. urticaefolia Jeq. Fl. austr. I. p. 37 1. 59 (1773). — An feuchten felsigen Bergabhängen, zwischen niederem Buschwerk im Grunde und am Saume der Wälder, insbesondere aber an den Felsen, welche das Rinnsal der Flüsse und Bäche besäumen. Im Bihariagebirge und zwar im Rezbänyaerzuge aul der Margine und in den Gräben und Thälern des östlichen Abfalles oberhalb Negra und Vidra, aus welchen die Zuflüsse des Aranyos entspringen; auf dem Batrinaplateau im Valea Odincutia und bei der Eishöhle ober Scarisiöra, in den Schluchten unter der Stäna Oncesa und im Kessel Ponora, insbesonders häufig aber in der zerrissenen Randzone des Batrinaplateaus auf der Pietra Boghi, Magura seca, Cärligatu, Tarta- roda, Pietra lunga bis herab in das Valea mare bei Rezbänya und in die Felsenenge hinter Petrosa; in der Vulcangruppe bei dem Wasser- falle am Fusse des Suprapietra poienile. — An allen diesen Stand- orten gewöhnlich in grosser Menge; fehlt dagegen in den Berg- gruppen des Bihariagebirges, welche die Vorlagen des Hochgebirges gegen das ungar. Tiefland bilden, obschon die Gipfel dieser Vorlagen weit höher liegen, als die im Bereiche des Hochgebirges beobachteten Thalstandorte bei Rezbänya und Petrosa. Fehlt auch im mittelungar. Berglande und Tieflande. — Sienit, Glimmerschiefer, Thonschiefer, Grauwackenschiefer, Kalk. 330-1310 Meter. — (Von den meisten neueren Floristen wird unter „V. latifolia L.* eine durch das mitt- lere und südliche Europa weit verbreitete Pflanze mit aufsteigendem Stengel, eiförmigen Blättern, vielblüthigen gedrungenen Blüthentrau- ben und dunkelazurblauen, verhältnissmässig grossen Blumenkronen verstanden, welche der V. austriaca, multifida und prostrata L. zu- nächst verwandt ist und mit diesen von einigen Autoren auch in eine Cumulativspezies unter dem Namen „V. Teucerium“ vereinigt wird. Niemand zweifelt daran, dass diese Ehrenpreisart das Teuerium quar- tum des Clusius [Hist. I. 349] und Chamaedrys XII. spuria major altera des C. Bauhin [Pinax 248] ist, und man sollte nun glauben, dass Teucrium quartum Glus. und: Chamaedrys Xli. C. Bauh. von Linne bei seiner V. latifolia zitirt worden wären. Das ist aber nicht 368 der Fall. Vielmehr findet sich die von Clus. als Teuerium quartum und von C. Bauhin als Chamaedrys X1l. vorgetragene Pflanze bei V. Teuerium L. [Sp. pl. ed. I, p. 13; ed. IL, p. 16 und 17] zitirt, und es kann gar nicht in Frage kommen, dass Linne sogar den Namen „Teuerium* von Clus. für seine Veronica Teuerium über- nommen hat. Unmittelbar an diese V. Teucrium reiht Linne& in Spec. plant. ed. II. p. 17 seine V. austriaca und bemerkt von dieser zum Schlusse „Praecedenti [i. e. V. Teuerium] nimis affınis.* Wenn man nun diese Bemerkung des Autors, sowie dessen Diagnose und Stand- ortsangabe unbefangen erwägt, so kann wohl kein vernünftiger Zweifel obwalten, dass Linne mit V. Teucrium jene weit verbreitete Pflanze gemeint habe, welche die neueren Floristen verkehrterweise fast durchwegs „V. latifolia L.* nennen. — Es entsteht nun aber die Frage, was Linne unter V. latifolia verstanden hat. Man schlage nun die Sp. pl. auf und man wird dort finden, dass Linne diese Art „foliis cordatis* und „caule stricto* definirt, dass er im Hort. cliff. die Inflorescenz „laxe spieata* nennt und bei Gelegenheit des Ver- gleiches der V. paniculata mit seiner V. latifolia unter andern als Unterschied auch hervorhebt, dass erstere gesättigt blaue Blumen be- sitze, woraus sich ergibt, dass die letztere Art eine andere Blüthen- farbe haben müsse. Alle diese Angaben passen aber schlecht auf die „V. latifolia* der neueren Autoren [d. i. V. Teuerium L.], charak- terisiren dagegen ganz gut eine andere eben so leicht kenntliche, von Frankreich durch die Schweiz und Oesterreich in die Karpaten und in das Balkangebiet, ja bis Bithynien verbreitete, in diesem weiten Striche häufige und daher gar nicht zu übersehende Art, nämlich V. urticaefolia Je. — Es war diese Veronica in der That auch den von Linne bei Abfassung seiner Spec. plant. vorzüglich benütz- ten älteren Autoren schon bekannt gewesen, und sie erscheint bereits von C. Bauhin im Pinax 248 als Chamaedrys XI. spuria major latifolia aufgeführt. Gerade diese Chamaedrys XI. des Bauhin zitirt aber Linne in der ersten und dann wieder in der zweiten Ausgabe der Spec. plant. bei seiner V. latifolia und führt offenbar mit Rücksicht auf die Angabe seines Gewährsmannes Bauhin als Heimat seiner V. latifolia „Helvetia* an. — Es ist sehr leicht mög- lich, ja sogar wahrscheinlich, dass Linne zur Zeit der Abfassung der ersten Ausgabe der Sp. pl. seine Veronica latifolia weder im Herbar besessen noch lebend gesehen hatte; dass er aber in diesem Werke mit V. latifolia die Chamaedrys XI. spuria major latifolia des Bauhin gemeint hat, also dieselbe Pflanze, welche Jacgq. später in der Flora austr. unter dem Namen V. urticaefolia aufführte, kann gar keinem Zweifel unterliegen. Wenn Jacquin in der Fl. austr. I. p. 37 sagt, Linne hätte erklärt: die Veronica urticaefolia unter seinen Veronica-Arten nicht gefunden zu haben, so mag er damit nur die Wahrheit gesagt haben; wenn er aber daraus weiter den Schluss zieht, Linne habe diese Pflanze gar nicht gekannt und in den Sp. plant. nicht aufgeführt, so ist dabei jedenfalls ein Missver- 369 ständniss von Seite Jacquin’s unterlaufen*); denn, abgesehen von allem Andern, ist ja die von Linne aufgenommene Chamaedrys XI. spuria major latifolia des Bauhin, welche Linne& bei Aufstel- lung seiner V. latifolia in erster Linie im Auge hatte [da er sogar den Trivialnamen „latifolia* von Bauhin entlehnte!], nichts anderes als Veronica urticaefolia Jacq. — Von besonderer Wichtigkeit in dieser Frage und recht geeignet, um zu zeigen, wie Jacquin die Ursache aller heillosen Konfusionen in der Nomenklatur der hier in Rede stehenden Veronica-Arten wurde, scheint mir auch noch fol- gender Umstand. Im Jahre 1764 zählte Jacquin in Observ. bot. pag. 41 unter den „Plantae addendae in enum. veget. agri vindobo- nensi* untern andern auch „Veronica latifolia* als eine bei Wien allenthalben häufige Pflanze auf, widerruft aber diese Angabe nach- träglich in der Fl. austr. I, 38, [1773] und erklärt ausdrücklich, Linne habe ihm geschrieben: es sei diese Pflanze nicht die in den Spec. plant. unter dem Namen V/. latifolia aufgeführte Ehrenpreisart **). Jacquin taufte nun diese bei Wien so häufige Pflanze a. a. O. in Y. Pseudo-Chamaedrys um. Wie aber Jeder aus den gleichlautenden Citaten bei Linne und Jacquin ersehen kann, ist V. Pseudo-Chamaedrys Jcq. nichts anderes als V. Teuerium L. — Und nun soll nach Angabe der neueren Floristen die V. Teu- crium L. [= V. Pseudo-Chamaedrys Jeq.], von welcher Linne er- klärt, dass sie nicht seine Y. latifolia sei, dennoch Veronica lati- folia sein! — Das ist denn doch zu widersinnig und kann nur von Solchen behauptet werden, welche sich nicht die Mühe geben, die Werke der älteren Autoren aufzuschlagen und deren Bemerkungen zu prüfen und zu vergleichen, oder die im blinden Autoritätsglauben aus irgend einer ihnen unfehlbar dünkenden Quelle schöpfen und dann fort und fort leichtfertig nachschreiben. — Zum Schlusse wäre hier auch noch zu erwähnen, dass Linne in den Spec. plant. seine V. latifolia neben die durch lockere Blüthenirauben und viertheiligen Kelch zunächst verwandte Y. Chamaedrys und nicht neben seine *) Jacquin schreibt a. a. O.: „Inter suas Veronicas non reperiri cele- berrimus Linnaeus mihi asseruit* — Es ist mir sehr wahrscheinlich, dass Linne mit dieser Bemerkung nichts anderes sagen wollte, als dass er die ihm von Jacq. nach dem Erscheinen der 1. Auflage der Sp. pl. gesendete Veronica (urticaefolia Jeq.) unter den Veronica-Arten seines Herbars nicht enthalten fand, und dass er dieselbe bis dahin nur aus den Angaben von Bauhin etc. kannte. Dass Linne seine V. latifolia (d. i. V. urticaefolia Jcq.) nach dem Erscheinen der Sp. pl. ed. I. von Jacgq. zugesendet erhielt, dieselbe aber für nichts anderes als V. latifolia genommen hat, geht daraus hervor, dass er in der ersten Ausgabe dieses Werkes bei V. latifolia Oesterreich als Fundort noch nicht erwähnt, in der zweiten Ausgabe aber ausdrücklich „Austria* als Fundort derselben beisetzt. **) Veronica urticaefolia Jeq. (= V. latifolia L. Sp. pl.) kommt auch in der That in der Wiener Flora („in agro Vindobonensi*) nicht vor und findet sich in Oesterreich erst in der alpinen Zone am Schneeberg und Semmering. Veronica latifo'ia auct. rec. (= V. Teucrium L., V. Pseuwvo-Chamaedrys Jacq.) ist dagegen eine im Gebiete der Wiener Flora häufige Pflanze. 370 V. austriaca (V. dentata vieler Floristen) setzt. Würde Linne jene Pflanze mit V. latifolia gemeint haben, welche die neueren Florisien für V. latifolia halten, und welche mit V. austriaca L. so nahe ver- wandt ist, dass Manche beide miteinander zu einer Sammelspezies ver- einigen, so würde sie der Autor doch gewiss auch neben V. austriaca gestellt haben. So aber findet man bei Linne, wie schon früher be- merkt wurde, neben V. austriaca nicht seine V. laiifolia, sondern die Y. Teucrium aufgeführt, und es wird von Linne die grosse Ver- wandtschaft seiner V. Teucrium (nicht seiner V, latifola!) mit V. ausiriaca sogar ausdrücklich hervorgehoben. Aus dem Allen geht aber wohl zur Genüge hervor, dass Ve- ronica latifolia L. Spec. plant. ed. I. [1753] und ed. Il. [1762] dieselbe Pflanze bezeichnet, welche Jaecquin in der Fl. austr. [1773] als V. urticaefolia beschrieben und abgebil- det hat, während P. latifolia der neueren Autoren mit V. Teucrium L. identisch ist. — Von dem Grundsatze ausgehend, dass die auf den klaren Wortlaut der Diagnose, auf die Citale und sonstigen Bemerkungen Linne's basirte Nomenklatur gewiss weit mehr Berechtigung hat, als Herbarexemplare, bei welchen ja Ver- wechslungen so leicht möglich und nachgewiesenermassen auch oft genug vorgekommen sind, scheint es mir in diesem Falle auch ganz bedeutungslos, welche Art in Einne’s Herbar mit der Eliquetle „V. latifolia* aufbewahrt wird. — Mit dieser Auffassung: dass V. lati- folia L. Sp. pl. mit V. urticaefolia Jeq. idenlisch ist, stehe ich übrigens nicht etwa vereinzelt da; es war diess vielmehr die Ansicht fast aller älteren Floristen, und Scopoli, Villars, Roth, Lamark, Wulfen ete. haben stets die von Jacquin mit dem Namen V. urti- caefolia belegte Pflanze für V. latifolia L. Spec. plant. gehalten. — Da der letztere Name aber der ältere ist, so muss derselbe auch unbedingt vorausgesetzt werden, und ist ihm V. urticaefolia Javg. als Synonym beizufügen). 1225. Veronica montana L. — In Buchenwäldern. — Im mit- telungar. Berglande in der Pilisgruppe bei Visegrad, auf dem Dobo- gokö, bei Szt. Kereszt und P. Csaba. — Häufiger im Bihariagebirge im Petrosaerzuge im Hintergrunde des Poienathales am Fusse des Bohodei; in der Randzone des Batrinaplateaus am Fusse der Pietra Galbina, auf dem Cärligatu und Vertopu, im Valea seca, auf der Sta- nesa und Pietra Muncelului; in der Hegyesgruppe zwischen Slatina und der Chiciora südöstlich von Buteni. — Sienit, Schiefer, Kalk. 300—1240 Meter. 1226. Veronica officinalis L. — Im Grunde und am Rande der W.lder, in Holzschlägen, auf Erdabrissen, an den Seiten der die W.Ider durchziehenden Hohlwege, seltener im Geschiebe der Wald- biche. — Im mittelungar. Berglande auf dem Szechenyi domb bei Paräd in der Matra; bei dem Sandsteinbruche auf dem Nagyszäl bei Waitzen; in der Pilisgruppe bei Visegrad, Szt. Läszlö, Set. Andrae, auf dem Piliser Berg und auf den Ofner Bergen. Fehlt im Tieflande. Dagegen häufig im Vorlande und in den Thälern des Bihariagebirges 371 bei Grosswardein, auf dem Köbänyaberg bei Felixbad, bei Lasuri, auf dem Thalboden bei Sede:celu, Belenyes und Petrani; auf dem Vasko- her Plateau bei Colesci, in der Pilisgruppe auf dem Rücken des Ple- siu; auf dem Batrinaplateau bei Scarisiöra; im Rezbänyaerzuge unter Gebüsch von Juniperus nana auf dem Vervul Biharii und selbst noch auf der höchsten Kuppe der Cucurbeta, wo sie in zahlreichen ver- zwergien Exemplaren auf dem offenen lehmigen Erdreich sich ange- siedelt hat. — Auf lehmigem tiefgrundigem Boden, welcher sich über Porphyrit, Trachyt, Schiefer und thonreichen Sand- und Kalksteinen herausgebildet hat, so wie auf dem tert. und diluv. Lelım des Hügel- landes und der Thalböden. 240— 1845 Meter. 1227. Veronica TeueriumL. Sp. pl. ed I. p. 16. — P. latifolia der meisten neueren Floristen, aber nicht Linne. — Auf Wiesen und grasigen Plätzen, im Grunde und am Rande lichter Hoch- und Nieder- wälder, unter Gebüsch an steinigen Plätzen zwischen den Weinbergen. — Im mittelungar. Berglande auf dem Nagy Eged bei Erlau; bei Paräd, Sirok, Kökut und auf der Veronkaret bei Gyöngyös in der Matra; in der Magustagruppe bei Gross Maros; in der Pilisgruppe bei Visegräd und Sct. Andrae, im Wolfsthale, auf dem Schwabenberg und auf der Nordseite des Blocksherges bei Ofen; im Tieflande bei Pest; im Bihariagebirge bei Grosswardein, auf dem Dealul vetrilor bei Rezbänya, zwischen Vasköh und Colesci, auf dem Moma, auf der Dinesa bei Monesa und auf dem Dealul vultiucluiului bei Körösbanya. — Trachyt, Schiefer, Kalk, tert. u. diluv. Lehm- und lehmiger Sand- boden. 95—800 Met. 1228. Veronica bihariensis. — Wurzelstock schief, knotig, mit zahlreichen Wurzelfasern besetzt, einige wenige aufsteigende oder aus aufsteigender Basis aufrechte krautige Stengel treibend. Diese Stengel 15—25 Centim. hoch, stielrund, von krausen, weisslichen Härchen ringsum dicht flaumig. Blätter grasgrün, weich, beiderseits flaum- haarig, jene, welche den Stengel von der Basis bis zur Inflorescenz bekleiden, sitzend, im Umrisse eiförmig, 25—30"" lang und 15—25J"" breit, unregelmässig handförmig getheilt, die schief nach vorne ab- stehenden seitlichen Zipfel mit ihrer Spitze nicht oder nur wenig über die Mitte des mittleren Zipfels vorragend, vorzüglich an den äusseren Rändern unregelmässig eingeschnitten und grob gezähnt oder auch in zwei erobgezähnte flache (an den Rändera nic oht zurückgerollte) Lippchen gespalten, der mittlere Zipfel des Blattes bedeutend grösser als die seitlichen, im Umriss verkehrteiförmig oder rhombisch, Tieder- schnittig, mit linealen, am Aussenrande mit 1—3 grossen Zähnen besetzten, flachen, an den Rändern nicht zurückgerollten Zipfelchen. Die Blätter jenes kurzen Stengeltheiles, welcher sich noch über die Basis der Inflorescenzen erhebt, sind bedeutend schmäler als die tie- ferstehenden, länglich, fiederspaltig. Die Blüthentrauben gedrungen, während der "Anthese sehr verlängert. Die Blüthenstielchen der unter- sten Blüthen etwas kürzer, jene der mittleren so lang g, und jene der obersten etwas länger als die schmal linealen ganzrandigen Deck- blättchen. Der Kelch, ebenso wie die Blüthenstielchen flaumhaarig, fünftheilig, mit zwei längeren, zwei fast um die Hälfte kürzeren und einem fünften, sehr kurzen linealen Zipfelehen. Blumenkrone dunkel- azurblau, 12—14”"” im Durchmesser. Fruchttraube bis zu 17. Centim. lang; die Fruchtstielchen aufrecht, so lang als die verkehrtherzförmigen spitz ausgerandeten, mit feinen, kurzen Härchen bestreuten, 5—b"” langen und 4m breiten Kapseln. — Hält die Mitte zwischen V. Teu- erium L. Sp. pl. & V. Pseudo-Chamaedrys Jacq. = V. latifolia aust. rec.) und V. multifida L. — Mit ersterer stimmt sie in der Höhe und in der geringen Zahl der von einem Wurzelstocke aus- gehenden Stengel überein, unterscheidet sich aber von ihr durch die handförmig getheilten Blätter; von V. multifida L, mit welcher sie in Betreff der Theilung der Blattspreite übereinstimmt, unterscheidet sie sich dagegen durch die geringe Zahl der von einem Wurzelstock ausgehenden Stengel, die flachen, weichen, an den Rändern nicht zurückgerollten Zipfelchen der Blätter und insbesonders auch durch die Richtung und Länge der seitlichen Blattzipfel. Während diese nämlich bei Y. multifida fast so lang als der Mittelzipfel und stark spreizend sind (wodurch der Umriss der Blätter ein nahezu kreisrunder wird), erscheinen dieselben bei V. bihariensis nur halb so lang als der Mittelzipfel und nur wenig spreizend, so dass der Umriss der Blätter sich eiförmig gestaltet. — Es stellt sich V. bihariensis zu V. Teuerium L. ganz ähnlich, wie V. multifida L. zu V. austriaca L; (V. dentata vieler Autoren), und wie die später (bei Nr. 1231) zu erwähnende dalmatische V. orbiculata K. zu V. prostrata L. und sie scheint auch in Betreff der Verbreitung ein diesen analoges Verhalten zu zeigen. Es ist nämlich eine sehr beachtenswerthe, schon von Rei- chenbach in Exc. 369 berührte Erscheinung *), dass jene Arten der Sippe Chamaedrys, welche einen fünftheiligen Kelch haben, im süd- östlichen Europa und Orient durch Arten vertreten sind, deren Blütter tief zerspalten sind, während aus dieser Sippe im nordwestlichen Europa vikarirende Arten vorkommen, deren Blätter nur gekerbt oder gesägt oder auch ganzrandig sind. An grasbewachsenen Plätzen felsiger Bergabhänge. Im Biharia- gebirge auf den Anhöhen ober Hollodu, "auf dem Bontoskö bei Petrani und auf der Pietra Muncelului zwischen Rezbänya und Petrosa. — Kalk, tert. Lehm. 160—1280 Met. 1229. Veronica austriaca L. Sp. pl. ed IL, p. 17. (1762). — (V. dentata Sadl. Fl. Com. pest. ed 1., 20; V. Teuerium Sadl. Fl. Com. pest. ed. Il., p. 7. — V. dentata Neilr. Aufz. d. ung. u. slav. PI3A87) An grasigen Terrassen felsiger Bergabhänge. Im mittel- ungar. Berglande” auf dem Tarkö bei Felsü Täarkäny; in der Matra hei ’arad, auf dem Kis Galya bei Solymos und auf der Veronkaret bei Gyöngyös; auf dem Nagyszäl bei Waitzen; in der Pilisgruppe auf dem Vaskapıu bei Gran, bei dem Leopoldifelde und auf dem Adlers- *) Reichenbach bemerkt a. a.0.: „Memorabile, quod formae laciniatae potius et fere unice in australioribus et orientalibus provinciis occurrant, quibus integrifoliae fere desunt.* ; berge bei Olfen; im Bihariageb. auf dem Vorlande bei Grosswardein und Miclo I Lasuri; auf dem Bontoskö bei Petrani nächst Bele nyes und im Thale der weissen Körös auf den Trachyttuffbänken bei Chisindia südöstlich von Buteni. — Trachyt, Kalk. 150—620 Met. Fehlt im Tieflande. — (Aus der Diagnose Linne's [,„foliis lineari — lanceolatis, pinnato — dentatis“], sowie aus der Schlussbemerkung, in welcher Linne von seiner V. austriaca sagt: dass ihre Blätter fast die Form der Blätter des Plantago Coronopus haben und dass dieselbe der vorhergehenden Art [Y. Teuerium L:, d.i. V. latifolia der neueren Autoren] ungemein nalıv verwandt sei, so wie endlich aus der Stand- ortsangabe [„Habitat in Austria*] erhellt, dass Linne mit V. austriaca jene ın Oesterreich nicht seltene Pflanze gemeint hat, welche Neil- reich so wie Sadler [in der 1. Auflage seiner Fl. Com. Pest.] als V. dentata Schmidt aufführen. — V. dentata Schmidt ist auch nichts anders als ein Synonym dieser echten V. austriaca Linne. — Wie es gekommen sein mag, dass bei den so klaren und bündigen Angaben Linne&'s dennoch viele neuere Autoren die V. austriaca L. mit dessen Y. multifida konfundiren und diese letztere für V. austriaca L. nelımen, ist mir unerklarlich, ebenso wie es mir unbegreiflich ist, dass man sowohl zu V. austriaca als auch zu V. multifida sehr häufig nicht Linne sondern Jacquin, welcher an den Missverständ- nissen über alle diese Veronica-Arten den hervorragendsten Antheil hat, als Autor ceitirt findet. ) Ba Veronica multifida L. Sp. pl. ed. I., 13. — (V. austriaca Sadl. Com. pest. ed. I., p. 7; Neilr. Aufz. d. ung. u. slav. Pfl. 188, ei Linnd.) — Auf grasigen trockenen Plätzen. Im Gebiete selten. Im Tieflande auf der Keeskem. Landhöhe: auf den Lösshügeln zwischen Wailzen und dem Fusse des Nagyszäl, in Walde zwischen Kerepes und Gödöllö und auf den Grasfluren entlang dem Rakosbache bei Pest. In der Tiefebene auf der Steppe, bei Kisujszälläs. Im süd- östlichen Winiel unseres Gebietes bei 0. Paulis an der Maros. — Tert. und diluv. Lehm und lehmiger Sandboden. 75—150 Met. — Die oben angegebenen Standorte bezeichnen zugleich die nordwestliche Vegetationslinie dieser im südöstlichen Europa, zumal in Untersteier- mark, auf dem Karste bei Triest und Fiume, in Kroatien, Banat, Sie- benbürgen, auf den südrussischen Sieppen, im Kaukasus und im Orient sehr häufigen Pilanze. —t Die Brombeeren der Flora von Ns. Podhrad in Ungarn. Von Jos. L. Holuby. In der Oest. bot. Zeitschr. 1868, S. 175 ff. gab ich eine Auf- zählung der aul unserm Gebiete wachsenden Brombeeren. Seitdem habe 374 ich die an Brombeeren reichsten Lokalitäten sowohl im M. Ljeskover als auch im Bosäcer Thale vielfach begangen und ein reiches Material zu meiner Arbeit über die Süd-Treneiner Brombeeren gesammelt. Gegen- wärlig will ich nur die verbreitetsten oder auffallendsten Formen auf- zählen, und muss einstweilen die vereinzelt vorkommenden ausser Acht lassen. Rubus L. l. Idaei. 1. R. Idaeus L. Gemein in Wäldern. Il. Melanocarpi. A. Homoeoacantki. 2. R. nitidus NW. Höchst selten auf einem mässigfeuchten Bruch- felde der Rodungen Senäkovä nordwestlich von N. Podhrad. 3. R. purpureus Hol. Schössling bogig gestreckt. dick, ökantig, kahl, schwach bereift, nur mit gleichlangen, kantenständigen, von der Seite zusammengedrückten Stacheln bewehrt; Blätter 5zählig mit zentraler oder undeutlich lateraler Blättchenstellung, bei- derseits satlgrün, oberseits kahl, unterseits nur in der Jugend dünn- filzig, später spärlich behaart; Endblättichen aus seichtherzförmiger Basis eifürmig in eine meist seitwärls gebogene Spitze auslaufend, untere Seitenblättchen kurzgestielt; Blüthenstand lockerrispig oder -traubig; Blütnenstiele meist unbewehrt, drüsenlos: Blu- menblätter beiderseits behaart, eifürmig, purpurn; Staubfäden purpurn, aufrecht, die gleichfalls purpurnen Griffel weit überragend, nach dem Verblühen über denselben zusammenneigend; Kelch graufilzig, unbewehrt, nach dem Verblühen zurückgeschlagen; Fruchtknoten behaart, Frucht schwarz, unbereift und nur spärlich zur Entwicklung gelangend. Blüht Anfangs Juli. In Menge in Holz- schlägen des Waldes Resetärovee. Wenn die Früchte auch mangelhaft erscheinen, darf man diese Brombeere dennoch für keinen Bastart halten. in der Frucht sieht sie dem R. candicans allerdings ähnlich. doch unterscheidet sie sich von dieser letztern Art hinlänglich durch den bereiften Schössling und die aufrechten auffallend langen, die Griffel weit überragenden Staubfäden. 4. R. candicans Whe. Die häufigste Art auf unserm Floren- gebiete. In Holzschlägen ist der Blüthenstand oft traubig und lang, die Blüthen meist weiss; dagegen hat die, auf sonnigen Kalkhügeln wachsende Form einen gedrungenblüthigen, straussförmigen Blüthen- stand, rosafarbige Blumenblätter und grössere Früchte. Ob jene Brom- beere, die ich in meinem Aufsatze. „Die Rubi d. Ns. Podhr. Flora* (Oe.b. Z. 1868, S. 177.) als R. fallax Chab. bezeichnete, und die sich durch die beiderseits grünen, unterseits spärlich behaarten, meist sehr grossen Blätter, den stumpfkantigen Schössling und häufig durch- blätterte Rispe auszeichnet, wirklich hieher gehöre oder aber als Art behandelt zu werden verdiene, wage ich mit Bestimmtheit noch nicht zu entscheiden. 5. R. podhradiensis Hol. (R. candicans > vulgaris?) Schössling hochbogig, dick, gelurcht, Skantig, spärlich büschelhaarig, 375 drüsenlos, nur mit gleichlangen, entferntstehenden, fast Zieh kantenständigen Stacheln bewehrt; Blätter 5zählig mit ze ntrale Blättchenstellung, oberseits spärlich striegelhaarig, tert grau- bis weissfilzig, ungleich grob gesägt; Endblättehen aus seichtherzfürmiger oder abgestulzte r Basis eiförmig: mittlere Blättchen lang-, die unteren kurz-, aber deutlich gestielt; Blättchen von einander weit abstehend, sich mit den Rändern nicht berührend; Blüthenstand lang, pvr ramidalrispig, mit 3gabeliger Veräste- lung, Rispenäste graufilzig, dr üsenlos, wie der Schössling bewaffnet; Blumenblälter eirundlic h. behaart, blassrosa; Staubfiden trichte- rig, röthlich, die gelblichen Griffel etwas überragend; Kelch graufilzig, unbewehrt, nur selten am Grunde mit vereinzelten feinen Na- deln besetzt, nach dem Verblühen zurückgeschlagen; Fruchtknoten kahl; Frucht, wo sie zur Entwicklung gelangt, schwarz, unbereift. Bleibt meist steril und trägt nur äusserst selten einzelne grosse Theil- früchtehen. Juli. In trockenen Gräben am Westabhange des Kalkhügels Budisovä, hier an mehreren Stellen in Menge, dann im Thale Chumy ein mächtiger Stock. Durch einen Missgriff "habe ich vor zwei Jahren eine Form des R. vulgaris aus dem Walde Resetärovec auch unter dem Namen „R. podhradiensis“ an einige Freunde versendet. Den Namen sc hreibe ich nicht podhradensis sondern podhradiensis, weil mein Wohnort Z. Podhradie heisst und wenn man ihn deutsch oder magyarisch „Ns. Podhrad“ oder „Ns. Podhragy* schreibt, dies nur ein alter, leider eingebürgerter Missbrauch ist. 6. R. moestus Hol. (R. tristis Hol. non Gremli; R. discolor X tomentosus Schwarzer in litt. zum Theil, R. elatior Hol. exs. non Focke.) Schössling hochbogig, dick, gefurcht 5kantig, nur an der Spitze in der Jugend spärlic h büse chelhaarig, dann kahl, mit gleichlangen, kantenständigen, kräftigen, mässig gebogenen Stacheln bewehrt, drüsenios, Blätter 5zählig mit zentraler Blättchenstellung, oberseits in der Jugend diehtgraufilzig, auch ausgewachsen die ht- haarig, matt, unterseils dichtweissfilzig; Endblättchen gross, herzeirundlich, zugespitzt, untere Seitenblättchen kur z- aber deutlich gestielt; sämmtliche Blättchen breit, sich mit den Rändern berührend oder theilweise kerkendı lederartig; Blüthenstand traubig bis pyramidalrispig, im letztern Falle mit 3gabe- liger Verästelung, am Grunde wenig beblättert, drüsenlos; Blumen- blätter eirund, spärlich behaart, konstant weiss; Staubfäden ungleich, ausgebreitet, die Griffel überragend; Kelch weissfilzig nach dem Verblühen zurückgeschlagen; Fruchtknoten kahl; Frucht schwarz, unbereift, reichlich und regelmässig entwickelt. Blüht im Juli. Häufig in den Podhrader, Bosäcer und M. Ljeskover Rodungen. Auch im Neutraer Comitate sah ich diese schöne Art am Fusse der Javorina. Den Namen „R. tristis,* unter welchem ich diese Art seit vier Jahren vielfach an Freunde versendet habe, musste ich fallen lassen, da Gremli im Jahrg. 1871 dieser Zeitschrift, Seite 97 bereits einen „R. tristis* aus der Gruppe der Glandulosen publizirt hat. Die über all reichliche und vollkommene Fruchtbildung unserer 376 R. moestus spricht deutlich genug gegen die Annahme eines hybriden Ursprungs. Schwarzer sah an der Blattoberfläche auch Sternhaare, was ihn verleitete, diese Art von R. tomentosus als dessen illegitimen Nachkommen abzuleiten. Es wäre jedenfalls gewagt zu behaupten, dass alle schwarzfruchtigen Brombeeren, die Sternhaare auf der Blati- oberfläche führen, für Bastarte zu halten seien, bei welchen R. to- mentosus betheiligt wäre. Warum sollie es denn keine anderen Arten geben, die sowie R. tomentosus Siernhaare führen? Dr. Focke hat selbst auf der Blattoberseite unseres R. corylifolus Sm. Sternhaare gesehen. Dagegen möchte ich aber doch protestiren, wenn man selbst diese Art für eine Hybride des R. tomentosus erklären wollte. 7. R. Schwarzeri Hol. (R. discolor X tomentosus Schwarzer in litt. zum Theil.) Von dem vorigen durch die schmalen, rhombischen oder verkehrteiförmigen, von der Mitte gegen die abgerundet e Basis zu keilig verschmälerten Endblättchen, viel schmälere, weit von einander abstehende und sich niemals mit den Rändern berührende Blättchen, durch konstant rosafarbige, verkehrt- eiförmige Blumenblälter, die mit starken Stacheln reichlich be- wehrte Rispe, sowie durch die gänzliche Sterilität verschieden. Die Bestachelung erinnert an R. bifrons Vest., die Form der End- blättehen an R. tomentosus, doch kann unser R. Schwarzeri nicht von R. bifrons abgeleitet werden, da leizierer oberseits kahle Blätter hat. Am ehesten ist er noch, wie schon Schwarzer vermuthete, ein Bastart des R. discolor und R. tomentosus. Sehr häufig im Thale Sbehovä, an 3 Stellen, dann in Menge am südlichen Abhange des Thales Zlaby und am Hügel Skalice westlich von N. Podhrad. 8. R. amoenus Portschl. Bisher nur im Gebüsch der Kalkhügel Martäkovä Skala, sehr selten. 9. R. bifrons Vest. Sehr häufig im Erlengebüsch bei dem Ostro- lucky’schen Maierhofe im Bosäcthale, sowohl an den Abhängen, als auch im Thale selbst im alten trockenen Bachbette, dann in den Ro- dungen Spänie und bei der Mühle Bänovcek. 10. R. discolor NW. Einzeln in Holzschlägen und an buschigen Weingartenrändern. 11. R. vulgaris NW. Ziemlich häufig in Holzschlägen des Rese- tärovec. B. Corylifolii. 12. R. caesius L. Gemein durch das ganze Gebiet. ß. agrestis NW. non WK. Auf Brachen und im Weingebirg. y. fissus Hol. Blätter häufig 5zählig, mitunter durch Theilung des Endblättchens 7zählig, mit tiefen Einschnitten, beiderseits grün und spärlich behaart. Hin und wieder auf den Waag-Inseln und im Gebüsch der Haluzicer Schlucht. 13. R. corylifolius Sm. Häufig an Zäunen, auch in trockenen Gräben und in Holzschlägen, durch das Gebiet. 14. R. dumetorum NW. Auf Ackerrändern, im Weingebirg und an Wegen durch das Gebiet zerstreut. | ee ke 2 rn u ee ee 377 15. R. nemorosus Hayne. Häufig in Holzschlägen, besonders im Resetärovec. 16. R. Schnelleri Hol. Schössling dick, 5kantig, einfach, kahl, schwachbereift, drüsenlos.nurmitkantenständigen, kurzen, derben, fast geraden, gleichlangen Stacheln bewehrt; Blätier 5zählig mit centraler Blättchenstellung, oberseits kahl, unterseits dicht grau- bis weissfilzig; Endblättchen eirundlich, die untersten Seitenblättchen kurzgestielt; alle Blättchen mehr oder minder wellig, so dass sie beim Trocknen Falten bekommen, breit, sich mit den Rändern berübrend oder theilweise deckend; Blüthenstand eine reich- und dichtblüthige oft beblätterte pyramidale Rispe mit 3gabeliger Verästelung, im ohern Theile graufilzig mit spärlichen Stieldrüsen, sonst wie der Schössling bewehrt; Blüthen gross, Blumenblätter verkehrteiförmig, gekerbt, konstant weiss, behaart; Staubfäden ausgebreitet, den Griffeln gleichhoch; Kelch graufilzig, nach dem Verblühen zurückgeschlagen; Fruchtknoten spärlich behaart, Frucht gross, schwarz, regelmässig und reichlich entwickelt, matt, von fadem Geschmack. Juli. Häufig im Gebüsch und an Wegen des obern Resetärovec. Ich nenne diese ausgezeichnete Art zu Ehren meines, um die Erforschung der vaterländischen Flora so sehr verdienten Freundes Herrn Rittmeisters A. Schneller in Press- burg. Diese Art verbindet die Gruppe Homoeoacanthi mit den Coryli- foliis. C. Tomentosi. 17. R. tomentosus Borkh. Häufig durch das Gebiet. Seine auf- fallendsten Varietäten sind: «. stellinus OK. Blätter oberseits dicht graufilzig. ß. glabratus Godr. etGr. Blätter oberseits kahl, sogar glänzend. Beide Varietäten wachsen oft zusammen. y. elegans Hol. Blätter meist 5zählig, mit grossen, breiten, tief eingeschnittenen, oberseits kahlen Blättchen, mit oberseits vereinzelten Striegelhaaren; Blumenblätter eirundlich, gross; bleibt immer steril, wogegen die vorerwähnten zwei Varietäten sehr oft vollkommen eni- wickelte and fleischige (niemals trockenhäutige) Früchte tragen. Var. y wächst am Ostabhange der Lisica. ö. Schultzü C. Rip. Schössling abstehend dichtbehaart. Selten in lichten Eichenwäldern. Trägt auch gut entwickelte Früchte. 18. R. caesius < tomentosus OK. Häufig auf Brachen, Acker- und Weingartenrüändern durch das Gebiet. Hieher gehört auch R. agrestis WK. Pl. rar. Hung. Ill. t. 268, nur ist der Schössling ent- schieden unrichtig gezeichnet, da dies nur eine höchst seltene Aus- nahme, keineswegs aber Regel ist, dass aus den Blattachseln des heurigen Schösslings im ersten Jahre auch die Blüthenstengel-Rispen sich bilden. 19. R. dumetorum X tomentosus Hol. Dem vorerwähnten ähnlich, aber der Schössling dick, bogiggestreckt, Blätter meist 5zählig, oberseits meist dichtfilzig, unterseits grau- bis weissfilzig; Blättchen breit, sich mit denRändern berührend oder deckend; Oesterr. botan. Zeitschrift. 12, Heft 1373. 25 378 Staubfäden ausgebreitet, die Griffel beträchtlich überragend; Fruchtkelch abstehend; Früchte grosspflaumig, zwarunvollkommen entwickelt, aber doch reichlicher als bei R. caesius X tomentosus. An vielen Stellen um Ns. Podhrad, dann bei Bohuslavice, am Turecko und zu beiden Seiten des M. Ljeskover Thales. 20. R. mollis Hol. Schössling undeutlich Skantig, verzweigt, dünn, mehr oder minder büschelhaarig, mit ziemlich gleichlangen, gekrümmten, dünnen grösseren, und zerstreut stehenden kleineren Stacheln, nebst zahlreichen Stieldrüsen beselzt; Blätter vor- herrschend 3zählig, beiderseits grau dieht weichfilzig, schlaff, nicht lederig; Endblättchen gross, aus seichtherzförmiger Basis eirundlich, mit kurzer, aufgesetzier Spitze; Seitenblätichen sitzend oder undeutlich gestielt, oft gelappt; alle Blättchen so g e- nähert, dass sie sich mit den Rändern decken; Blüthenstand lo k- kerrispig, oft beblättert; Blüthenstiele graufilzig, mit sehr zahl- reichen langen, strohgelben Nadeln und Stieldrüsen besetzt; Blumenblätter weiss, eiförmig, behaart; Staubfäden trichterig, den Griffeln gleichhoch; Kelch graufilzig, reichlich mit Stieldrüsen be- setzt, nach dem Verblühen aufrecht; Fruchtknoten kahl; Frucht schwarz, grosspflaumig, nur unvollkommen entwickelt. Blüht im Juni. In Hecken der Rodungen za Budisovou. Ist von beiden folgenden durch den weichfilzigen, sammtartigen Ueberzug der Blätter auf den ersten Blick zu unterscheiden. Etwa R. moestus X hirtus? 2ZISER. Vrabelyianus Kern. Zwischen Bosäca und Haluzice bei der Dolomitgrube in grosser Menge. Bleibt immer steril. Ich verglich von Vrabelyi am Originalstandorte "gesammelte Exemplare, mit welchen unsere Form bis auf die oberseits kahlen Blätter übereinstimmt. 22. 8. hybridus X tomentosus OK. (R. pigmaeus X tomentosus Focke in litt. 1871.) Am Saume der Gebüsche am Nordostabhange des Kalkhügels Lisica bei Ns. Podhrad. Bisher nur an dieser einzigen Stelle. D. Radulae. 23. R. vestitus Whe. Am Kamme des Hügels Chumy auf Brachen und im Gebüsch in grosser Menge, hier auch reichlich fruchtend, einzeln auch im Walde Resetärovec. 24. R. rhamnifolius NW. Bisher nur in einer grossen Gruppe am Abhange Boky bei Ns. Podhrad. Seine Fruchtbildung ist sehr unvollkommen. 25. R. silesiacus W. Gr. An Waldrändern ziemlich verbreitet, häufig im obern Resetärovec und am Nordwestabhange des Hügels Spänie, auch sonst an Brachackerrändern in den Rodungen. Stimmt bis auf die starke Bewehrung mit schlesischen, durch Schwarzer ge- sammelten Exemplaren überein. Unsere Pflanze kann unmöglich ein Bastart von R. fruticosus und R. Radula sein, wie O. Kunze (Reform d. Bromb. S. 91.) den R. silesiacus erklärt, da ich auf unserm Ge- biete nur ein einziges Mal den R. fruticosus (und zwar bloss die Form R. nitidus NW.) aufzufinden das Glück hatte; auch ist unser 379 R. silesiacus stets reichlich fruchtend, viel regelmässiger als selbst R. candicans. 26. R. Radula Whe. Besonders schön und häufig im obern Resetärovec und im Erlengebüsch bei dem Ostrolucky’schen Meierhof im Bosäcthale, einzeln auch in den Rodungen Spänie, am Fusse des Mlacovec, im Thale Zlaby, im Wäldchen Jarolinka und in Holzschlägen bei dem Haluzicer Sauerbrunn. f 27. R. Radula > tomentosus OK. Bisher bloss im Thale Zlaby an einem Ackerrande und unweit davon bei dem Piäcek’schen Wein- garten; bleibt immer steril. Auch jene Brombeere, die ich bei der obern Mühle in Hecken fand, und als „R. Radula“ versendet habe, halte ich nun für R. Radula X tomentosus. Auch diese ist stets steril. 28. R. rudis NW. Immer reichlich fruchtend; ziemlich häufig an Waldrändern und in Holzschlägen, besonders schön und kräftig im Ivanöcer Thale. 29. R. hybridus X Radula OK. In einer grossen Gruppe am Abhange Boky, unweit vom Standorte des R. rkamnifolius. Fruchi- bildung sehr mangelhaft. 30. R. Decheni Wig. (R. discolor X Radula Schwarzer in litt.) Bisher nur an zwei Stellen der Rodungen Boky auf Ackerrändern. 31. R. Pseudoradula Hol. Schössling gefurcht ökantig, mässig dick, kahl und drüsenlos, nur mit unregelmässig stehenden, gleichlangen, geraden, von der Seite zusammengedrückten, biegsamen Stacheln reichlich bewehrt; Blätter 3—5zählig mit lateraler Blättchenstellung, oberseits kahl, unterseits dicht weiss- filzig, lederig; Endblättchen aus herzförmiger Basis eirundlich mil aufgesetzter, meist krummer Spitze; untere Seitenblätichen kurzge- stielt, lateral; Blüthenstand im Umrisse eiförmig, gedrungen- blüthig, mit Sgabeliger Verästelung, mit schr langen, gelblichen geraden, dünnen Stacheln stark bewehrt, drüsenlos oder nur äusserst selten einzelne Stieldrüsen führend, lockerfilzig; Blumenblälter verkehrteiförmig, behaart, blassrosa; Staubfäden trichterig, die Griffel überragend; Kelch weissfilzig, nur am Grunde eiwas benadelt, nach dem Verblühen aufrecht; Fruchtknoien filzig; Frucht schwarz, unbereift, regelmässig und reichlich entwickelt. Juli. Bisher nur auf Brachen und deren Rändern zwischen dem Abhange „na Bokoch* und den Rodungen „pri Koneitom“, hier in Menge. Nur äusserst selten findet man einzelne Stieldrüsen zwischen dem Filz der Blüthenstiele, am Schössling sind sie nicht. Für einen Bastart halte ich diese Brom- beere nicht, denn ich wüsste nicht einmal rathen, welche Arten ihre Eltern sein könnten. An eine Einwirkung irgend einer der Glandulosen könnte nur der aufrechte, an die Frucht sich anschmiegende Kelch hinweisen, doch die oberseits ganz kahlen Blätter und der Mangel jeglicher kleineren Stacheln und Siieldrüsen am Schössling, nebst der ganz eigenthümlichen Frucht der Pflanze lassen sie nicht illegilim von einer der Glandulosen abstammen. 32. R. serpens Godr. et Gren. (R. caesius x Radula OK.) Bisher nur am Östabhange der Lisica. Im Neutraer Comitate sammelte ich 2 380 diesen entschieden ausgesprochenen Bastart in Bzince bei der Mühle Drobny’s und auf dem Kalkhügel Nedzo an zwei Stellen. R. serpens verbindet die Gruppe Corylifolii mit den Radulis. E. Glandulosi. Die schwierigste und formenreichste Gruppe! a) Staubfäden kürzer als die Griffel. 33. R. graeilis Hol. Schössling dünn, ästig, stielrund, ge- streckt, dichtbehaart, schwach bereift, mit schwachen, dünnen, fast geraden Stacheln von verschiedener Länge bewehrt, mit reichlichen dazwischen eingestreuten Stieldrüsen; Blätter 3zählig, oberseits striegelhaarig, unterseits grausammtig, schimmernd; Endblättchen aus herzförmigem Grunde breiteiförmig, langbespitzt; Seitenblättchen kurzgestielt; Rispe beblättert mit 3gabeliger Verästelung, reichlich mit langen Nadeln und purpurnen Drüsen besetzt, dünngraufilzig, selbst die obersten Blätter in der Rispe an der Oberseite Stieldrüsen führend; Kelch dicht rothdrüsig, nach dem Verblühen aufrecht; Blumenblätter elliptisch, behaart, an der Spitze ausgerandet, reinweiss, seltener blassrosa; Staubfäden einreihig, aufrecht, sehr kurz, kaum '!/3 der Höhe der gelb- lichen Griffel erreichend; Fruchtknoten dichtweissfilzig; Frucht schwarz, glänzend, kegelförmig, regelmässig entwickelt, aromatisch süss. Ende Juni. An vielen Stellen des Waldes Jarolinka in Schlägen. Nur einige Formen des hiesigen R. apricus haben fast so kurze Saubfäden, wie R. gracilis; doch ist bei jenen die Gestalt und Bekleidung der Blätter, die Bestachelung des Schösslings und des Blüthenstandes ganz anders beschaffen. In der Frucht sieht R. gracilis manchen Formen des R. hirtus mit rothen Stacheln und Stieldrüsen ähnlich; doch hat letzterer niemals so kurze Staubfäden und filzige Fruchtknoten. 34. R. brachyandrus Gremli. Ziemlich häufig in Holzschlägen des Resetärovec, der Jarolinka, und an vielen Stellen im Gebüsch westlich vom Östrolucky’schen Meierhofe im Bosäcthale; auch in den Ivanöcer Wäldern hin und wieder. Auch jene zierliche Form, die ich am Fusse des Kalkhügels Hlohova gesammelt und als R. pulchellus Hol. (non Gremli) versendet habe, sowie eine mehr bestachelte, kräf- tigere Form mit unterseits graufilzigen, grossen, lederartigen Blättern, die ich in Schlägen der Jarolinka sammelte und im Herbar als R. Slobodae Hol. bezeichnete, ziehe ich nun, nachdem ich durch Dr. Focke mir gütigst mitgetheilte Originalexemplare vergleichen konnte, zu R. brachyandrus. Vom seligen Bayer erhielt ich dieselbe Art unter dem Namen „R. pygmaeus“ aus Wien. 35. R. aprieus Wimm. An sonnigen Stellen der Podhrader Weinberge, sehr zerstreut, dann in den Rodungen Spänie eine winzige, jedoch starkbestachelte Form. Auch vermuthe ich in jener Brombeere, die ich als R. Radula v. viridis vielfach vertauscht habe, eine durch den feuchten, schattigen und humusreichen Standort bedingte Form des R. apricus. Letztere Form kann schon der kurzen Staubfäden und des aufrechten Fruchtkelches wegen nicht zu R. Radula gehören. 381 36. R. pallidus NW. Am Saume des Gehölzes „na Bokoch“ nördlich von N. Podhrad, an mehreren Stellen, auch in den Rodungen „pod Koneitym,“ hier seltener. 37. R. crassus Hol. Schössling gestreckt, ziemlich dick, rundlich oder undeutlich 5kantig, behaart, mit ziemlich kräftigen aber kurzen, geraden, grösseren Stacheln und vielmal kleineren, von verschiedener Grösse, nebst reichlichen, oft röthlichen Stieldrüsen besetzt; Blätter vorherrschend 3zählig, (nur aus- nahmsweise 5zählig, und in diesem Falle die untersten Seitenblättchen sitzend, lateral), oberseits striegelhaarig, unterseits blasser, dünn- filzig; Endblättchen aus seichtherzförmiger Basis eirund mit kurzer krummer Spitze, Seitenblättchen kurzgestielt, oft fast sitzend; alle Blättchen breit und genähert, sich mit den Rändern theil- weise deckend; Rispe beblättert, locker, mist kurz, graufilzig und rauhhaarig, mit meist gelblichen Stieldrüsen reichlich und spärlichen, kurzen Nadeln besetzt; Kelch graufilzig, dicht mit gelblichen Stieldrüsen und Borsten bewachsen, nach dem Ver- blühen aufrecht; Staubfäden aufrecht, bedeutend kürzer als die grünen Griffel; Fruchtknoten kahl; Frucht schwarz, glänzend, grosspflaumig, halbkugelig, regelmässig entwickelt, sehr süss. Juni. An lichten, sonnigen Stellen des untern Resetärovec bei N. Podhrad. Kann nur mit R. kirtus W.K. verglichen werden, von welchem er sich jedoch durch die viel kürzeren Staubfäden, die breiten, kurz- gestielten, genäherten, lederartigen Blättchen, die dicken Rispenäste und Blüthenstiele und die sehr spärliche Bewehrung des Blüthenstandes auf den ersten Blick unterscheidet. 38. R. caesius X hirtus Hol. Schössling stielrund, bereift, ästig, spärlich behaart, reichlich mit Stieldrüsen und ungleichlangen schwachen Stacheln besetzt; Blätter 3—5zählig, oberseits dichtstriegelhaarig, unterseits dichtgraufilzig, Endblätichen aus herzförmiger Basis rundlich oder eirundlich mit kurzer Spitze, Seitenblättchen kurz- gestielt, bei 5zähligen die untersten Blätichen sitzend, lateral; Staubfäden trichterig, bedeutend kürzer als die gelblichen Griffel; Fruchtknoten kahl; Frucht matt, schwarz, sehr unvoll- kommen entwickelt; Blüthen weiss, klein; Blüthenstand kurz- rispig, lockerblüthig; Fruchtkelch aufrecht. Juni. Auf Brachen der Rodungen „pri Koncitom“ in mehreren Gruppen. Ein entschieden ausgesprochener Bastart. Auf Brachen des Abhanges Boky sammelte ich voriges Jahr einen Bastart des R. caesius und R. apricus oder einer andern reichstacheligen Glandulose, der aber schon der eigen- thümlichen Bestachelung wegen mit unserm R. caesius X hirtus nicht verwechselt werden kann. b) Staubfäden den Griffeln gleichhoch, oder dieselben nur wenig überragend. 39. S. fossicola Hol. (R. caesius X hybridus 2. hirtiformis Hol. exs. non OK.) Schössling bogiggestreckt, rundlich, ziemlich dick, wenig behaart, mit zahlreichen Stieldrüsen und ungleichlangen, geraden Stacheln besetzi; Blätter 3—5zählig, oberseits striegelhaarig, unter- 382 seits dicht graufilzig, schimmernd ; Endblättchen aus seichtherzför- miger Basis rundlich mit kurzer Spitze, Seitenblättchen kurz ge- stielt, die untersten sitzend, lateral; alle Blättchen breit, genäher, sich mit den Rändern theilweise deckend; Rispe beblättert, mit 3gabeliger Verästelung, reichlich mit gelblichen dünnen Nadeln und Stieldrüsen besetzt; Kelch graufilzig, mit Stieldrüsen und dünnen Nadeln reichlich bewachsen, nach dem Verblühen aufrecht; Blumen- blätter breit, behaart, weiss oder blassrosa; Staubfäden ausgebreitet, die Griffel wenig überragend, Griffel grün; Fruchtknoten kahl; Frucht schwarz, wenig glänzend, halbkugelig, grosspflaumig, ziemlich reichlich und regelmässig entwickelt. Juni. Bisher nur in trockenen Gräben des Thales Chumy bei Ns. Podhrad, hier aber in Menge. In der Frucht sehr ausgezeichnet und von R. caesius X hirtus (siehe Nr. 37) weit verschieden; doch ist es leicht möglich, dass unser R. fossicola ein Bastart des R. caesius und irgend einer dem R. hirtus nahestehenden Form ist. 40. R. Bellardi NW. In allen Holzschlägen zerstreut. Es ist dies eine Brombeere, die durch mannigfache Uebergangsformen mit R. hirtus WK. verbunden ist. Bei R. Bellardi sind die Blätter nicht immer 3zählig, da sie an kräftigeren Exemplaren oft 5zählig werden. 41. R. hirtus WK. Häufig in Wäldern. Bei besonders reichdrü- sigen Exemplaren findet man sogar auf der Oberseite der kleineren Blätter im Blüthenstande rothe Stieldrüsen, wie diess auch bei R. gracilis und R. Slobodae nicht eben selten zu sein pflegt. WK.’s Ab- bildung II. t. 141 stellt uns ein kleines Exemplar vor mit einer wurzelständigen Rispe, was wohl vorzukommen pflegt, aber keineswegs regelmässig, sondern nur als Ausnahme. Derlei wurzelständige Rispen findet man häufig auch bei anderen Glandulosen seltener bei den Homoeoacanthis. *) 42. R. Schleicheri Whe. Selten im Walde Resetärovec. 43. R. fuscoater NW. Nicht selten im Resetärovec. Stimmt mit dem schlesischen R. fuscoater überein, von welchem ich Exemplare aus Schwarzer’s Hand besitze. 44. R. candieans X hybridus OK. Im Walde Resetärovec in einer grossen Gruppe, dann 1 Stunde weit davon in den Rodungen nördlich vom Haluzicer Sauerbrunn, ebenfalls in einer Gruppe. An beiden Orten ganz steril. 45. R. divaricatus Hol. Schössling dünn, kriechend, stumpfkantig, spärlich behaart, mit ziemlich Fräftigen, kurzen, mässig gebogenen, fast gleichlangen, am Grunde röthlichen Stacheln und gelblichen Stieldrüsen reichlich besetzt; Blälter 3zählig, selten 5zählig mit lateraler *) Eine Form mit reichlich rothbenadelter und mit unzählbaren rothen Stieldrüsen besetzter Rispe, bezeichnete der selige Schwarzer als var. russatus. Diese wächst zerstreut in Holzschlägen. Doch habe ich so dichtfarbigbewehrte Rispen auch bei solchen Formen gesehen, die der sehr kurzen Staubfäden wegen nicht zu Z2. hirtus WK. gehören. Oder sollte man vielleicht behaupten, dass R. hirtus bald sehr kurze, bald griffelhohe, bald die Griffel weit überragende Staubfäden habe ? 383 Blättchenstellung, oberseits kahl, unterseits dicht graufilzig, mil stark hervorragenden Nerven: Endblättehen aus abgerundeter Basis verkehrteiförmig mit schiefer Spitze oder elliptisch; Seitenblättchen kurzgestielt; Rispe nackt, nur am Grunde mit 2—3 Blättern, py- ramidal, weitschweifigsperrig mit wiederholt gabelspaltigen Aesten; Aeste und Blüthenstiele fadenförmig, lang, graufilzig, mit gelben, dünnen, mässiggebogenen Stacheln und röthlichen Stieldrüsen reichlich besetzt; Kelch graufilzig, drüsig und benadelt, nach dem Verblühen aufrecht; Blumenblätter elliptisch, behaart, weiss; Staub- fäden trichterig, die Griffel etwas überragend; Fruchtknoten kahl; Frucht schwarz, glänzend, nur unvollkommen entwickelt. Juni. Am Ostabhange des Kalkhügels Hlohova in den M. Ljeskover Rodungen, auf steinigem Grunde. Durch die sperrige Rispe mit dünnen, faden- förmigen Aesten und Blüthenstielen und besonders durch die wiederholt gabelspaltigen Aeste, sowie die eigenthümliche Bestachelung sehr ausgezeichnet! Ausser den hier erwähnten Brombeerformen aus der Gruppe der Glandulosen mit griffelhohen Staubfäden besitze ich noch eine Anzahl von Bastarten oder wirklichen Arten, die noch genau untersucht und verglichen werden müssen. R. caesius X vestitus? fand ich bereits verblüht. c) Staubfäden die Griffel weit überragend. aa) Staubfäden trichterig. 46. R. Sprengelii NW. Bisher nur im Thale Tmavä Dolinka im Walde Resetärovec, in einer Gruppe. Der Stock ist kräftig, da er in der Nähe eines faulenden Buchenstammes wächst, wo er eine reiche Humuslage hat. 47. R. Kaltenbachi Metsch. Sehr häufig am Saume des Ge- büsches am Fusse der Hlohova. Bleibt immer steril. bb) Staubfäden aufrecht. 48. R. apiculatus Whe. Im Gehölz des Hügels Harsovka bei N. Podhrad selten. Stimmt mit den durch Bayer vertheilten Wiener Exemplaren überein. Ein Bastart des R. candicans und einer Form der Glandulosen ist unsere Pflanze ganz gewiss nicht. 49. R. saevus Hol. Schössling dick, gefurcht 5kantig, kahl, mit sehr zahlreichen, starken, oft sichelförmigen, kantenständigen grösseren und dazwischen eingestreuten mitlleren und kleineren Stacheln und spärlichen Stieldrüsen, unbereift; Blätter 5zählig, oberseits spärlich striegelhaarig, unterseits graufilzig; Endblättchen aus kaum herzförmiger Basis rundlich oder eirundlich mit aufgesetzter krummer Spitze, Seitenblättchen lang-, die untersten kurzgestielt oder fast sitzend, lateral; Blattstiele dicehtdrüsig und mit star- ken sichelförmigen Stacheln dichtbewehrt; Blüthenstand eine bis zur Mitte beblätterte, lockere Rispe mit 3gabeliger Verzweigung; Blüthenstiele graufilzig, spärliche Stieldrüsen, aber reichliche, lange, strohgelbe, am Grunde röthliche, mässig gebogene, dünne Stacheln führend; Kelch graufilzig, spärlich benadelt und drüsig, nach dem Verblühen zurückgeschlagen; Blumenblätter eirundlich, behaart, 384 rosafarbig; Staubfäden aufrecht, einreihig, blassrosa, die grün- lichen Griffel weit überragend; Fruchtknoten kahl; Frucht schwarz, glänzend, gross, kegelförmig. Ende Juni. Im Holzschlage der Jarolinka ganz oben bei dem Fusswege in’s Kamenicne. Eine weitere Eigen- thümlichkeit dieser dicht und starkbestachelten kräftigen Brombeere ist, dass die Blätter auch bei dem sorgfältigsten Trocknen mehr oder minder braunfleckig werden. Kann nur mit R. Schleicheri ver- glichen werden, doch der zurückgeschlagene Fruchtkelch, die auffallend langen, die Griffel weit überragenden Staubfäden und die sehr grossen, konischen Früchte unterscheiden ihn hinlänglich von demselben. Zu den Glandulosen mit aufrechten, die Griffel weit überragenden Staubfäden gehören auch jene Formen, die ich in den Rodungen Spänie und in Holzschlägen fand, die aber noch ferner beobachtet werden. Jedenfalls sind darunter zwei neue Arten, deren eine schön purpurne Blumenblätter, Staubfäden und Griffel hat, die andere aber durch kleine, weisse Blüthen und eine kurze, abgestutzte, lockere Rispe ausgezeichnet ist. Ns. Podhrad, am 18. September 1873. ee In Nachträge zur Flora des Illgebietes von Vorarlberg. Von Dr. Heinrich Kemp S. ]J. (Fortsetzung.) Tamariscineae. Myricaria germanica Desv. Häufig im Illsande von Pattenen im Mon- tafon bis zur Ilmündtng. 1. ** Paronychieae. Herniaria glabra L. Selten. Illufer, innerhalb Nofels. 1. * Sclerantheae. Scleranthus annuus L. Wurde nur im Montafon gefunden: KRellsthal bei Vendons, Gargellenthal, Illufer oberhalb Geschurn. 1. ** Crassulaceae. Sedum maximum Sut. Ausser Feldkirch (Stocker) und Welserthal (Bruhin) noch bei Tosters und im Montafon, so dass es durch das ganze Gebiet zerstreut sein mag. 1. * S. atratum L. Gemein auf den höheren Alpen. 2. 3. * S. annuum L. Fand sich einmal zwisehen Geschurn und Pattenen im Montafon auf einer Wiesenmauer. 2. + 385 S. album L. Fast gemein in den Niederungen. 1. ** S. dasyphyllum L. Zerstreut durch das Gebiet. Feldkirch (am Marga- rethenkopf und auf dem Antoniusplatz in Tisis) Vaduz (über dem Schloss) Saminathal, Montafon (Schruns, Gargellen). 1. 2. ** S. sexangulare L. Gemein in den Niederungen. 1. ** Sempervivum montanum L. Im oberen Montafon nicht selten: Gar- gellenthal, Valzevenz, Rothbüchelspitz, Ochsenthal. 2. 3. + S. arachnoideum L. Auf einem isolirten Felsblock zwischen Geschurn und Pattenen. 2. + Grossularieae. Ribes alpinum L. Hin und wieder durch das Gebiet: Aue: und Amer-. lügen bei Feldkirch, oberhalb Vaduz u. s. w. 1. Br Saxifrageae. Saxifraga Aizoon Jeq. Gemein auf allen Alpen. 2. 3. *’ S. mutata L. Massenhaft im Saminathal. 1. 2. ** S. squarrosa Sieb. Wird von Stocker auf der Scesa plana ange- geben, wo sie jedoch vergeblich gesucht wurde. ? S. caesia L. Sehr häufig auf den höheren Alpen mit S. Aizoon. 1A TUE S. oppositifolia L. Auf der höchsten Spitze der Scesa plana. 3. * S. bryoides L. Stellenweise auf den höheren Alpen des Rhätikon: Schlapinajoch, Garnerathal, Fermontthal u. s. w. 3. * S. aizoides L. Die gemeinste Art vom Thal bis in die Alpen. Gall- mist, Saminathal, Gampertonthal u. s. w. 1. 2. 3. * S. stellaris L. var. genuina. Häufig an feuchten Stellen der höheren Kalkalpen: Drei Schwestern, Saminathal, Gampertonthal, Lüner Seel SEIWERNIZ RR . Clusii Gouan (stellaris var. Clusü). Könnte im Ilgebiete als Ur- schieferform der vorigen gelten, indem sie diese an feuchten Stellen der Urschiefergesteine vertritt. 3. + S. muscoides Wulf. Häufig auf allen Alpen, in allen Varietäten, mit Ausnahme der $. atropurpurea. 2. 3. * S. stenopetala Gaud. Drei Schwestern, Todtenalp an der Scesa plana, Gargellen- und Fermontthal. 3. * S. androsacea L. Häufig auf den höheren Alpen: Drei Schwestern, S Ss un oberes Saminathal, Gampertonthal, Arlberg u. s. w 2. 3. * . tridactylites L. Bei Feldkirch auf einem felsigen Grasplatz in der Nähe von Tosters. 1. + . rotundifolia L. Häufig in den Thälern bis in die mittleren Alpen. Va Chrysosplenium alternifolium L. Häufig in den Niederungen. 1. ar Umbelliferae. Sanicula europaea L. Häufig im unteren Gebiet: Ardetzen- und Mar- garethenkopf, Saminathal u. s. w. 1. 2. ** Astrantia major L. Gemein bis in die Alpen. 1. 2. Aegopodium podagraria L. Gemein in den Niederungen. 1. r RR 356 Carum Carvi L. Gemein bis in die Alpen. 1. 2. ** Pimpinella magna L. Gemein in den Niederungen. 1. ** P. Sazifraga L. Gemein bis in die Alpen. 1. 2. ** Berula angustifolia Koch. Häufig durch das Rheinthal bei Feldkirch Glisis)., 1.0 Bupleurum ranunculoides L. Häufig auf den höheren Alpen: Hoch- Gerach, Drei Schwestern, Saminathal, Gampertonthal u. s. w. 2ualuit Alhamantha cretensis Koch. Drei Schwestern, Samina-, Gamperton- thal ‚eie. 2.73.” Silaus pratensis Bess. Gemein in den Niederungen. 1. ** Meum mutellina Gartn. Auf Kalkalpen häufig, auf Urgestein seltener: Drei Schwestern, Saminathal, Gampertonthal, Lüner See etc. PAR Selinum carvifolia L. Häufig in der Rheinebene bei Feldkirch, Tisis, unterhalb Nofels u. s. w. 1. ** Angelica sylvestris L. Gemein bis in die Alpen. 1. 2. ** Peucedanum Cervaria Lap. Ziemlich selten: Ardetzenberg, Tisiser Au, Vaduz über dem Schloss. 1. * P. Oreoselinum Mönch. Maria-Ebene bei Feldkirch, Vaduz über dem Schloss. 1. 2. * Imperatoria Ostruthium L. In den höheren Alpenthälern des ganzen Gebietes sehr häufig: Gampertonthal, Gargellenthal, Arlberg; in den Wiesen bei Pattenen gemein. 3. * Pastinaca sativa L. Gemein im untern Gebiet. 1. * Heracleum sphondylium L. Gemein bis in die Alpen. 1. 2. ** H. sibiricum L. Gampertonthal, oberhalb St. Rochus. 2. + H. asperum M. B. Saminathal, Gampertonthal, Brandnerthal, Lüner See. 228.4 Laserpitium latifolium L. Häufig vom Thal bis in die Alpen: Maria- Ebene, Drei Schwestern, Saminathal, Gampertonthal u. s. w. Im Saminathal eine Varietät: foliolis oblongo-linearibus, basi cunealis, apice tricuspidatis. 1. 2. * L. pruthenicum L. Feldkirch (Custer); wurde hier nur auf Maria- Ebene gefunden. 1. * Daucus Carota L. Gemein bis in die Alpen. 1. 2. ** Anthriscus sylvestris L. Gemein in den Niederungen. 1. ** Chaerophyllum aureum L. Sehr häufig bis in die Alpen. 1. 2. * Ch. Villarsii Koch. Häufig durch das ganze Gebiet: Amerlügen, Sa- minathal, Gampertonthal, Arlberg u. s. w. 1. 2. 3. ** Ch. hirsutum L. Gemein bis in die Alpen. 1. 2. ** Conium maculatum L. Hie und da durch das untere Illthal. 4. * Araliaceae. Hedera Helix L. Sehr häufig um Feldkirch. 1. ** Corneae. Cornus sanguinea 1. Häufig in den Niederungen. 1. * 387 Caprifoliaceae. Adoxa moschatellina L. Nicht selten im untern Gebiet. Am Wege oberhalb der Schattenburg bei Feldkirch, unter dem Margarethen- kopfete. „I. 2° Sambucus Ebulus L. Häufig in den Niederungen: Letze, Tosters RR A ih S. racemosa L. Häufig bis in die Alpen: Tosters, Margarethenkopf, Maria-Ebene, Saminathal u. s. w. 1. 2. ** Viburnum Lantana L. Sehr häufig in den Niederungen: Frastanz, Ardetzenberg, Göfiser Wald, Schellenberg u. s. w. 1. ** V. Opulus L. Stellenweise in den Niederungen: Amerlügen, Fällegalter, Ardetzenberg. 1. ** Lonicera Xylosteum DC. Gemein in den Niederungen. 1. 2. L. nigra L. Im untern Gebiet stellenweise sehr häufig, z. B. am Wald- rande des Aelple bis in’s Saminathal. 1. ** L. alpigena L. Sehr häufig durch die Thäler und Abhänge des untern 2 aM. X Gebietes: oberhalb Vaduz, Saminathal, Gampertonthal. 1. 2. ** Stellatae. Sherardia arvensis L. Selten: wurde einmal bei Silberthal im Mon- tafon gefunden. 2. ** Asperula taurina L. Selten: Westabhang des Ardetzenberg, Tisis und Tosters. 1. ** A. cynanchica L. Häufig bei Feldkirch, Maria-Ebene, Fällegatter, Tisis U Bw. A. odorata L. Gemein in den Niederungen. 1. Galium COrueiata Scop. Häufig im untern Gebiet: Tisis an der Kirche, Steinwald ete. 1. ** . Aparine L. Nicht sehr häufig um Feldkirch. 1. . palustre L. Fast gemein im untern Gebiet. 1. . rotundifolium L. Häufig im untern Gebiet. 1. ** boreale L. Hier und da in der Rheinebene: Tisiser Au. 1. 2. ** . verum L. Gemein in den Niederungen 1. 2. ** . sylvaticum L. und G. Mollugo L. Gemein in den Niederungen. 1. . sylvestre Poll. Auf allen Abhängen und Alpen häufig in den var. alpestre und supinum. 2. 3. ** . helveticum Weig. Arlberg oberhalb Stuben 7000 Fuss hoch. 3. ** ar ar MM coach >» on aanaann =D) Valerianeae. Valeriana offieinalis L. Gemein in den Niederungen. 1. V. dioica L. Häufig: Göfiser Wald, Tisis u. s. w. 1. ** V. tripteris L. Im untern Gebiet bis in die Alpen häufig: Ardetzen- berg, Steinwald, Saminathal u. s. w. 1. 2. ** V. montana L. Häufig durch das Gebiet vom Thale bis in die Alpen. N 7 V. supina L. Von Rehst. am höchsten Joch der Scesa plana gegen das Prätigau angegeben; fand sich auch an der Schindlerspitz des Arlberg. 3. * =“ er 385 V. saxatilis L. Häufig auf den höheren Alpen: Drei Schwestern, Sa- minathal, Gampertonthal, Lüner See etc. 2. 3. * Dipsaceae. Dipsacus sylvestris Mill. Häufig in den Niederungen: Gallmist, Ilufer unterhalb Feldkirch, Tisis, Nofels, Vaduz u. s. w. 1. ** D. pilosus L. Zerstreut ebendort: Stenzing, lllufer unterhalb Feldkirch, Vaduz u..s. we 1.ue Knautia sylvatica Dub. Fast gemein vom Thal bis in die Alpen. 1: 2: Fr K. arvensis Coult. Ebenso. 1. 2. ** Suceisa pratensis Mönch. Hie und da im untern Gebiet: bei Feldkirch (Galgenwiese), Tisis u. s. w. 1. Scabiosa columbaria L. Gemein in ae Niederungen. 1. 2. ** S. lueida Vill. Drei Schwestern, Gampertonthal u. s. w. stellenweise häufig, 2,38% Compositae. Eupatorium cannabinum 1. Gemein in den Niederungen. 1. Adenostyles albifrons Rehb. Gemein auf feuchten Abhängen. 1. 2. A. alpina Bl. et F. Häufig ebendort. 1. 2. ** Homogyne alpina Cass. Häufig in den Alpenthälern: Saminathal, Gam- pertonthal, Rellsthal u. s. w. 1. 2. ** Tussilago Farfara L. Gemein überall. 1. 2. ** Petasites officinalis Münch. Nicht häufig in der Rheinebene, im Illthai und Saminathal. 1. ** P. albus Gärtn. Häufig an Abhängen und in Thälern durch das ganze Gebiet: Steinwald, Amerlügen, Saminathal u. s. w. 1. ** P. niveus Baumg. In den Alpenthälern bis zu den höchsten Alpen die gemeinste Art, 1. 2, 311=* Aster alpinus L. Stellenweise auf den Kalkalpen: Triesner Berg (in Lichtenstein), Drei Schwestern, oberes Gampertonthal, Hoch Ge- Tach. AZ A. Amellus L. Selten: am Abhange der Drei Schwestern oberhalb Vaduz. 2. + Bellidiastrum Michelii Cass. Häufig im untern Gebiete bis in die Alpen: Steinwald, Maria-Ebene, Saminathal u. s. w. 1. 2. ar Bellis perennis L. Gemein durch das Gebiet. 1. * Erigeron canadensis L. Gemein in den Niederungen. 1. E. acris L. Häufig bis in die Alpen: Margarethenkopf, Mer Samina- thal. 1. 2. ** E. alpinus L. Häufig auf allen Alpen: Hoch Gerach, Drei Schwestern, Saminathal etc. 2. 3. ** Solidago Virg-aurea L. Gemein bis in die Alpen. 1. 2. 3. Bupthalmum salieifolium L. Ebenso. 1. 2. ** Inula salieina L. Frastanzer und Tisiser Au, llufer unter Feld- kirch!" 4), #* I. Conyza DC. Felsenau und Tosters bei Feldkirch, Ilufer unterhalb. 4 er Feldkirch bis Gissingen. 1. ar Ri ig 35Y 1. Britannica L. Häufig im untern Gebiet: Maria-Ebene, Felsenau, Tisis, Rheinebene. 1. ** Bidens tripartita L. Nicht selten im untern Gebiet: Steinwald, Ilufer unterhalb Feldkirch, Nofelser Au, Mauren, Strasse nach Vaduz wann B. cernua L. Selten: in den Sumpfwiesen zwischen Feldkirch, Gösis, und Rankweil hie und da vereinzelt. 1. ** Gnaphalium sylvaticum L. Häufig bis in die höchsten Aipen. 1. 2.3, * G. norvegicum Gunn. Selten: Arlberg. 2. 3. * G. supinum L. Häufig durch das ganze Gebiet: Saminathal, Gamper- tonthal, Lüner See, Arlberg u. s. w. 2. 3. * @G. Leontopodium Scop. Nicht häufig: Pamiler Schroffen im Gamper- tonthal, Nafkopf, Oesentobel zwischen Gaisspitz und Schwarz- horn, Kalkfelsen am Anfange des Gargellenthales u. s. w. 3. * G. dioicum L. Gemein bis in die höchsten Alpen. 1. 2. 3. ** Tanacetum vulgare L. Stellenweise im untern Gebiet: Amerlügen, Tosters. 4: * Achillea Ptarmica L. Selten: In einer sumpfigen Wiese bei Gösis. ir ar A. macrophylla L. Selten: Am Abhange der Schindlerspitz des Arl- berg2.%* A. moschata Wulf. Selten: im obersten Fermontthale. (Die Angabe „Scesa plana, oberhalb der Todtenalp und auf den umliegenden Alpen“ [Roesch] ist, soweit sich nach sorgfältiger Durchforschung sagen lässt, nicht richtig). 3. + A. atrata L. Gemein auf allen Alpen. Auf den höheren Urgesteinen des Klosterthales var. Olusiana. 2. 3. ** A. Millefolium L. Gemein bis in die unteren Aipen. 1. 2. ** Matricaria Chamomilla L. Häufig in der Rheinebene. 1. ** Chrysanthemum Leucanthemum L. Gemein bis in die Alpen, wo häufig als var. atratum. 1. 2. 3. ** Ch. coronopifolium Vill. Vom Lüner See durch’s Rellsthal u. s. w. bis zum Fermontthal und Arlberg häufig; wurde westwärts vom Lüner See nicht gefunden. 2. 3. ** Ch. alpinum L. Häufig auf allen höheren Alpen. 2. 3. * Aronicum scorpioides Koch. Häufig auf den höheren Alpen: Hoch Gerach, Saminathal, Gampertonthal, Lüner See ete 2. 3. * Arnica montana L. Durch das ganze Gebiet, stellenweise häufig: Hoch Gerach, Maria-Ebene, Triesner Berg, oberes Saminathal u 2 Senecio vulgaris L. Gemein in den Niederungen. 1. ** S. viscosus L. Stellenweise in den Niederungen: Bludesch, Tisiser Au.ete, ik. 3% S. erucifolius L. Selten. Feldkirch auf der Letze. 1. ** S. Jacobaea L. Häufig in den Niederungen, besonders in der Rhein- ebene" 12 S. aquaticus Huds. Häufig am Il- und Rheinufer. 1. ** 390 S. carniolicus Willd. Selten: Öchsenthal (Stocker); ausserdem: Ger- nerajoch und Rinderberg im oberen Gargellenthal. 3. * S. nemorensis L. Häufig bis in die Alpen. 1. 2. * S. Doronicum L. Zerstreut auf den Kalkalpen: Hoch Gerach, Joch- übergang zwischen Samina- und Gampertonthal, Lüner See u. s. w. 2..ldr Cirsium lanceolatum Scop. Häufig in den Niederungen: lllufer, Maria- Ebene, Tisis, Tosters u. s. w. 1. ** . palustre Scop. Gemein in den Niederungen. 1. . heterophyllum All. Im Montafon: Gargellenthal, Geschurn, Pattenen. 1.92.77: . rivulare Link. An der Ill bei Feldkirch. 1. ** . oleraceum Scop. Gemein bis in die Alpen. 1. 2. ** . spinosissimum Scop. Häufig auf allen Alpen. 2. 3. *”, . acaule All. Häufig bis in die Alpen: Illufer unterhalb Feldkirch, Tisis, Maria-Ebene, Gampertonthal ete. 1. 2. ** . arvense Scop. Häufig in den Niederungen: Ilufer etc. 1. ** . oleraceo-acaule Koch. Auf der Dünser Alpe am Hoch Gerach im Jahre 1867 häufig. 1. + Carduus erispus L. Häufig in den Niederungen. 1. * C. Personata Jeq. Im Samina- und Gampertonthal. 2 ©. defloratus L. Häufig auf allen Alpen. 1. a 3. C. nutans L. Häufig in den Niederungen. 1. ** C. acanthoides L. Selten um Feldkirch: Letze, oh Lappa major Gärtn. Saminathal. 1. L. minor DC. Stellenweise in den Niederungen: Fällegatter, Tosters (bei Feldkirch). 1. ** Carlina acaulisL. Gemein bis in die Alpen. An der Letze kann man auf kleinem Raume unmittelbare Uebergänge aus der var. genuina bis zu der fussgrossen var. caulescens beobachten. 1.2. ** C. vulgaris L. Häufig im Dun Gebiet: Nllufer unterhalb Feldkirch, Maria-Ebene u. s. w. 1.° Serratula tinctoria L. Häufig in den Niederungen: Letze, Tisiser Au, Ilufer unterhalb Feldkirch u. s. w. 1. ** S. Rhaponticum DC. Im obern Saminathal zwischen der Velunen- und Gritsch-Alp, im obern Gampertonthal am Abhang des Barthämel- berges. 2. 3.,* Centaurea Jacea L. Gemein bis in die Alpen. 1. 2 C. phrygia L. Häufig vom Hoch Gerach über den hohen Frassen, durch’s Kloster-, Silber- und Montafon-Thal bis Parthennen. 2. * C. montanaL. Häufig im untern Gebiet bis in die Alpen: Mariao-Ebene, Saminathal etc. 1.2. ** ©. Scabiosa L. Gemein bis in die Alpen. i.2.** Lapsana communis L. Ardetzenkopf, Nofels, oberhalb Vaduz, Silber- Inabate2e Jichorium Intybus L. Sehr häufig im untern Gebiet: Felsenau, Tosters, Gissingen etc. 1. * Sorzqgaoaa 89 LITE 391 Leontodon autumnalisL. Sehr häufig bis in die Alpen: Illufer unter- halb Feldkirch, Maria-Ebene etc. 1.2. ** L. Taraxaci Lois. Am Salerul im Gampertonthal. 3. ** L. hastilis L. Gemein bis in die Alpen. 1.2. * L. incanus Schrk. Drei Schwestern oberhalb Vaduz, oberes Samina- thal u. s. w. 2.3. * Pieris hieracioides L. Gemein in den Niederungen. 1. Tragopogon pratensis L. Häufig in den Niederungen. 1. T. orientalis L. Noch häufiger als vorige, bis in die Alpen. 1.2. Scorzonera humilis L. Selten: an einer bewässerten Stelle auf Maria- Ebene. „Zwischen Feldkirch und Rankweil im Riede* (Rehst.) Dr NOTE Hypochoeris radicata L. Gemein in den Niederungen. 1. H. uniflora Vill. Zerstreut: Jochübergang zwischen Saminathal und Gampertonthal, in diesem von der Setzalp bis zum Brandner Joch, auf dem Arlberg oberhalb Stuben. 1. * Taraxacum officinale Wigg. Gemein in allen Varietäten. 1.2. * Chondrilla pr manthoiies "Vill. Im Illsande von Bludenz bis zur Mün- dung häufig. 1. Prenanthes purpurea L. Gemein bis in die untern Alpen. 1. ** Lactuca muralis Fres. Häufig in den Niederungen. 1.** Sonchus oleraceus L. Gemein in den Niederungen. 1. ** S. asper Vill. Häufig ebendort: Tisis, Tosters u. s. w. 1. S. arvensis L. Oberhalb Vaduz, Tisis, Gissingen gegen die m. Mulgedium alpinum Less. Häufig an nn Abhängen der Kalkthäler des Rhätikon und am Arlbere. 1. Crepis aurea Cass. Gemein auf allen men BB 3 a ri ”* Ben w ©. alpestris Tausch. Ebenso z. B. an den Drei Schwestern. 2.3. ** C. biennis L. Häufig in den Niederungen (Letze etc.). 1. ** €. virens Vill. Gemein ebendort. 1. ** ©. Jacquini Tausch. Häufig auf den höhern Alpen: Drei Schwestern. Arlberg etc. 2.3. * C. suceisaefolia Tausch. Ausser auf dem Hoch Gerach und Arlberg (Rehst.) auf den Drei Schwestern. 2. 3. * ©. blattarioides Vill. Häufig an den Abhängen der mittleren Alpen: Drei Schwestern, Saminathal, Gampertonthal, Klosterthal ete. 2. 3. * grandiflora Tausch. Zerstreut: Dünser Alpe am Hoch Gerach, Christberg im Montafon, Arlberg oberhalb Stuben. 1.2. * Soyeria montana Monn. Zerstreut: Wiesen bei Stuben (Rehst.), Lüner See, Hoch Gerach. 3. * S. hyoseridifolia Koch. Jochübergang zwischen Samina- und Gamper- tonthal. 3. * Hieracium Pilosella L. Gemein bis in die Alpen. 1.2.3. ** H. Auricula L. Häufig in den Niederungen: Letze, Maria-Ebene, Ilufer unterhalb Feldkirch u. s. w. 1.* H. piloselloides Vill. Ebenso: besonders im Sande der Ill, Maria-Ebene etc: Hia* H. praealtum Koch. Häufig im untern Illthal und in der Rheinebene. 1. * 2 392 H. pratense Tausch. Zerstreut in der Rheinebene, z. B. zwischen Nofels und dem Rhein. 1.** H. aurantiacum L. Zerstreut: im Virglorietobel des Gampertonthales, auf dem Hohen Frassen bei Bludenz, auf dem Arlberg am Rautz- hach:.)24.84% H. staticefolium Vill. Nicht häufig durch das Ill- und Rheinthal: Ilufer unterhalb Feldkirch, zwischen Nofels und dem Rhein, oberhalb Vaduz etc. 1.* H. villosum Jacq. Gemein auf allen Alpen; auf den höhern Alpen häufig als. var. dentatum Hop. 2.3. * H. murorum L. Gemein bis in die untern Alpen. 1.2. ** H. Jaequini Vill. Häufig auf den höhern Alpen, z. B. den Drei Schwe- stern 2. Bi H. amplezicaule L. Felsenau, Ardetzenberg, oberes Saminathal, Gam- pertonthal. 1. 2. ** H. alpinum A. Auf allen Alpen nicht selten, besonders auf dem Arl- berg; var. Halleri im Samina- und Gampertonthal. 2.3. * H. albidum Vill. Zerstreut auf dem Urgebirge: Zwischen Gargellen im Montafon und Schlapin in Graubündten, im Fermontthal, am Arlberg von der Strasse gegen die Schindlerspitz häufig. 3. * H. prenanthoides Vill. Im Saminathal häufig. 2. * H. sabaudum L. Im untern Gebiet: Letze, zwischen Nofels und dem Rhein. 1. + H. boreale Fries. Bei Feldkirch nicht selten, doch vereinzelt: Illufer bei Feldkirch, Ardetzenberg. 1.7 H. umbellatum L. Zerstreut im untern Gebiet: Tosters und Schellen- berg. 1.,8# Campanulaceae. Phyteuma hemisphaericum L. Vom Lüner See und dem Rellsthal über das Rhätikon bis zum Piz Buin und Arlberg häufig. 2.3. * P. orbiculare L. Häufig vom Thal bis in die Alpen: Tisiser Au, Maria-Ebene, Saminathal u. s. w., zuweilen als var. fistulosum. - KRONE P. Michelii Bert. Zerstreut auf den höhern Alpen: Gampertonthal, Schlapinajoch; häufig als var. betonicifolium und scorzonerifolium BIER P. spicatum L. Häufig im untern Gebiet: Tisis, Tosters, Margarethen- kopf ete. 1.** P. Halleri All. „Wiesen ober Zürs am Arlberg“ (Rehst.) im Gamper- tonthal oberhalb St. Rochus. 2. * . (Fortsetzung folgt.) 393 Correspondenz. Königsberg in Pr., am 10. November 1873. Vergangenen Sommer fand ich in Kärnten, wohl neu für die dortige Flora: Aspidium Braunä Spenn. bei Völkermarkt und Bad Vellach, Potamogeton natans L. var. prolicus Koch und Zanichellia palustris L. bei Eberndorf, Struthiopteris germanica Willd. bei Völker- markt und Blechnum boreale bei Bad Vellach. Dr. C. Baenitz. Athen, im November 1873. In jüngster Zeit wurden von den Griechen die Blätter des Lau- rus nobilis in Form eines starken Absudes als Mittel gegen Wechsel- fieber gebraucht und zwar mit gutem Erfolge. Die Griechen nennen den Lorbeerbaum „Daphne“ und „Picrodaphne* (bitterer Lorbeer) den Oleanderstrauch (Nereum Oleander). Diese Namensähnlichkeit liess einige Fieberkranke zu den Blättern des letzteren greifen, in Folge dessen heftige Symptome einer Vergiftung bei ihnen eintraten, als: starkes Erbrechen mit grossen Schmerzen und Zittern am ganzen Leibe, so dass die Patienten in Lebensgefahr sich befanden. Nachdem sie diese überstanden hatten, blieben sie auch von allen ferneren Fieberanfällen befreit. Landerer. OR Paersonalnotizen. — Prof. Dr. P. Ascherson in Berlin hat sich der Rohlfs’schen Expedition zur Erforschung der Iybischen Wüste als Botaniker an- geschlossen und ist am 15. v. M. nach Aegypten abgereist. — Dr. Adolf Weiss, Prof. in Prag, erhielt in Anerkennung seiner um das Lehramt und die Wissenschaft erworbenen Verdienste den Titel und Charakter eines Regierungsrathes verliehen. — Franz Antoine, Hofgartendirektor und Adolf Vetter, Hofgarteninspektor in Schönbrunn "wurden durch Verleihung des Ritter- kreuzes des Franz-Josel-Ordens ausgezeichnet. Dr. ©. Beccari unternahm eine Reise nach Wokan, eine der Aru-Inseln, wo er bereits eine ergiebige Ausbeute an Pflanzen gemacht hat. Prof. Dr. H. W. Reichardt ist von der Stelle eines zweiten “ ‘retärs der Zoolog.-botan. Gesellschaft zurückgetreten. Seose>- Vereine, Anstalten, Unternehmungen. In einer Sitzung der kais. Aliademie der Wissenschaften in Wien am 9. Oktober übermittelte Vizedirektor K. Fritsch zwei „Bei- träge zur Physiologie der Pflanzen“ vom Prof. Fr. Krasan in Krain- burg. Der erste behandelt die Frage: „Welche Wärmegrade kann der Weizensame ertragen, ohne seine Keimfähigkeit zu verlieren“ ? Aus den mil orosser Sorgfalt angestellten öfters wiederholten Ver- suchen grht mit Bestimmtheit hervo:, dass der Weizensame eine viel höhere Temperatur ertragen kann, ohne die Keimfühigkeit zu ver- Oesterr. botan. Zeitschrift. 12. Heft. 1373 26 394 lieren, als man bisher angenommen hat, nämlich sogar die Siedhitze und einige Stunden lang, wenn die Entwässerung des Samens durch sehr allmälige Erhöhung der Temperatur unter Anwendung von Chlor- caleium vollständig durchgeführt wurde. Nach den bisherigen An- nahmen war die Temperaturgrenze 65° C., welcher die Samen eine Stunde lang ausgesetzt bleiben konnten, ohne die Keimfähigkeit ein- zubüssen. Die zweite der beiden Abhandlungen enthält: „Vorunter- suchungen über die Keimung der Knollen und Zwiebeln einiger Vorfrühlingspflanzen“. Die Publikation dieser Arbeit, obgleich sie nur eine vorläufige ist, wünscht KraSan insbesondere aus dem Grunde, weil es ihm, obgleich die einschlägigen Fragen ihn unablässig be- schäftigen, bisher kaum gelang, auch nur einige Anhaltspunkte zu gewinnen, indem die vollständige Beantwortung dieser Fragen, „es sei denn, dass auch von Seite Anderer diesem Gegenstande einige Aufmerksamkeit und wirksame Theilnahme geschenkt werde*, selbst im günstigsten Falle viel Zeit und Arbeit in Anspruch nehmen wird. In einer weiteren Sitzung am 16. Oktober hielt Prof. Dr. Jos. Böhm einen Vortrag über die Einwirkung des Leuchtgases auf die Pflan- zen. Stecklinge der Bruchweide, welche mit ihren unteren Hälften in Flaschen, die mit etwas Wasser und Leuchtgas gefüllt waren, einge- schlossen wurden, trieben nur kurze Wurzeln, und die von atmosphä- rischer Luft umgebenen Knospen der oberen Zweighälften starben bald nach ihrer Entfaltung. Dabei blieben die Stecklinge bis nach Aufzeh- rung aller Reservenahrung (3 Monate) frisch. Von 10 Topfpflanzen (je 5 Arten von Fuchsia und Salvia), zu deren Wurzeln durch eine Oeff- nung der Bodenwand des Topfes Leuchtgas (25—30 Blasen in einer Minute) geleitet wurden, starben sieben während vier Monaten). Um ı konstatiren, dass das Leuchtgas nicht in erster Linie die Pflanzen tödtet, sondern den Boden ver giftet, wurden mehrere Versuche mit Erde "gemacht, durch welche während 2'/, Jahren täglich mindestens 2—3 Stunden (dann anderweitig verwendetes) Leuchtgas geleitet wurde. Die Keimwurzeln von Samen, welche in diese Erde gebaut wurden, blieben sehr kurz und verfaulten alsbald. — Bei einer aus- getopften und in die mit Leuchtgas geschwängerte Erde verseizten Dracaena-Pilanze waren nach 10 Tagen die Blätter vertrocknet und die Wurzeln abgestorben. Auf Grund dieser Versuchsresultate hält Böhm die Kontroverse über die Fr age, ob das Leuchtgas mit als Ur- sache des so häufigen Absterbens der Alleeböume in der Nähe von Gasleitungen anzusehen sei oder nicht, für geschlossen und erklärt das von Jürgens vorgeschlagene Mittel, die Pflanzen gegen das in den Boden ausströmende Gas zu schützen, für das einzig rationelle. Zu diesem Zwecke müssen die Gasleitungsröhren in ziemlich weite, stellenweise nach aussen mündende Röhren eingelegt werden. Um in diesen Röhren einen lebhaften Luftzug zu unterhalten und jede Ex- plosion unmöglich zu machen, darf man nach Böhm’s Vorschlage die in die Kandelaberpfähle gelegten Abzugsröhren nur in der Nähe der Brenner respektive der Flammen vorbeiführen und über diesen nach aussen münden lassen. 395 — Die Societä toscana di orticultura in Florenz veran- staltet während des Monats Mai 1874 eine internationale Gartenbau- Ausstellung in Florenz und beabsichtigt, mit derselben einen botani- schen Kongress zu verbinden. Die Anmeldunge n für die Ausstellung müssen vor dem 31. Januar, die für den Kongress aber vor dem 1. März künftigen Jahres erfolgen. Die italienische Regierung hat sich an das Ac ckerbauministerium oewendet, um eine möglichst leb- hafte Betheiligung Oesterreichs zu erzielen, und zugleich die Bildung von localen Ausstellungs-Komites und die Ernennung von Delegirten angereet, welche die wissenschaftlichen Institute der Monarchie bei diesem Kongresse vertreten würden. OUsors— Literarisches. — Salvatore Cusa, ein namhafter italienischer Gelehrter und Professor an der Universität zu Palermo, veröffentlicht eine Abhand- lung, betitelt: „La palma nella poesia, nella scienza e nella storia Sieiliana* (Palermo 1873, Oktav, 63 Seiten). Dieser Aufsatz enthält namentlich im 2. Kapitel (S. 10—37) zahlreiche Daten über die Ein- führung, das Vorkommen und die Benützung der Dattelpalme in Si- zilien, welche für den Botaniker von Interesse sind. Es sei daher die Aufmerksamkeit der Fachgenossen auf diese Arbeit von Prof. Cusa gelenkt, welche mit grosser Gründlichkeit geschrieben ist und von ausgebreiteter Belesenheit zeugt. Dr..HJ Wh. — Unter dem Titel „Botanischer Jahresbericht“, „referiren- des Organ über die Fortschritte auf dem Gesammtgebiete der Botanik“, wird vom niüchsten Jahre angefangen jeden Herbst ein Bericht über die im verflossenen Jahre erschienene botanische Literatur ausge- geben werden. Derselbe soll in gedrängter Form eingehende Re ferate über alle neuen botanischen Arbeiten enthalten. Die Redaktion des Berichtes hat Dr. Leopold Just in Karlsruhe übernommen und be- reits eine ansehnliche Zahl von Mitarbeitern für das Unternehmen gewonnen. Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Graf, Bohatsch, Dr Kerner, Grundl. Aus Böhmen: Asperula galioides, Astragalus exscapus, Bro- mus racemosus, Chrysosplenium oppositifolium, Coronilla vaginalis, Cotoneaster integerrimus, Daphne Cneorum, Fumaria rostellata, F. Vaillanti, Hieracium pratense, Lathyrus silvestris, Ononis repens, Potentilla obscura, Scabiosa suaveolens, Scutellaria hastifolia, Seseli glaucum, Silene italica, Vicia tenuifolia u. a. eing. von Polak. 26 “ 396 Aus Baiern: Carduus erispus, Cirsium acaule, Euphorbia pla- typhyllos, Milium effusum, Orchis incarnata, Turgenia latifolia u. a. eing. von Meyer. Aus Schweden und Norwegen: Airopsis caryophyllaea, Be- tula nana, Bromus racemosus, Cerastium glutinosum, Euphrasia gracilis. Galium ochroleucum, Glyceria plicata, Gnaphalium norvegi- cum, Imperatoria Ostruthium, Nasturtium süfolium, Rosa dume- torum, R. inodora, R. resinosa, R. Reuteri, R. umbilliflora, R. ve- nusta, Sorbus scandica, Tragopogon minor, Triticum junceum, Viscaria alpina, Zanichellia major, Osmunda regalis u. a. eing. von Dr. Scheutz. Inserate. Verlag von Th. Fischer in Cassel. Soeben erscheint Band I. Lief. 17, Band II. Lief. 15 von Dr. L. Pfeiffer. Nomenelator botanicus. Nominum ad finem anni 1858 publici factorum, classes, ordines, tribus, familias, divisiones, zenera, subgenera vel sectiones, designantium enumeratio alphabetica etc. 49. Subscriptionspreis ä1Y, Thlr. > 2 In der Zeitschrift „Die Natur“ Nr. 41 empfiehlt Dr. K. Müller dieses Werk den Vorstehern von Bibliotheken und Unterrichtsanstalten und bemerkt in seiner Kritik u. A. „und man begreift sofort die ausserordentliche Wichtigkeit eines Werkes, das dem einzelnen Forscher nicht nur eine be- deutende Zeitsumme, sondern auch eine grosse Bibliothek erspart und ihm damit geradezu sein Leben verlängert. — Es ist ein Nachschlagebuch, das von dem Pulte des betreffenden Forschers nie wieder verschwinden kann, das ihm jeden Augenblick zur Hand sein muss, wenn er nicht zum Nachtheil seiner selbst und der Wissenschaft fortwährend in Irrthümer verfallen will. — Jeder, der das Werk gebraucht, wird und muss dem Verfasser dankbar die Hand drücken, für die ausserordentliche Fülle von Nachweisen. welche von einem Fleisse und einer Gelehrsamkeit zeugen, die beide gerade so selten sind, wie das Bedürfsiss eines solchen Werkes die dringendste Nothwendigkeit war!® etc. etc. Die neuen Lieferungen meines Herbars (XVIH—XXI, 396 Nummern und Lief. IIT—V in zweiter Auflage, 30 Nummern) sind soeben erschienen. Südeuropa ist vertreten durch die Floren von Athen, Florenz, der Pyre- näen, San Sebastian und Madrid. Inhaltsverzeichnisse stehen zur Disposition. Königsberg i. Pr., 13. November 1373. Dr. €. Baenitz. Kedakteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. — Verlag von ©. Gerold’s Sohn, °‘ Druck und Papier der ©, Veberreuter'scheu Buchdruckerei (M, Salzer). Inhalt. I. Gallerie österreichischer Botaniker. Seite 17. Jakob Juratzka. (Mit einem lithogr. Porträt) » » 2. -..... 4 II. Original-Aufsätze. Ascherson. Dr. P. — Bemerkungen über Achillea Dumasiana Vatke.. 7 Celakovsky, Dr. Lad. — Phytographische Beiträge...» 2... 337 — — Ueber den Begriff der Art in der Naturgeschichte, insbesondere in UEr” BIOLATIE REN TeNRde a u De, 233,73 11,73d0 — — Zur Deutung des Hieracium collinum Goc Be aa a Ba a Wi Dedecek, Josef. — Bericht über die November-Vegetation bei Pisek im BERN TEBa A ron ale de EA Rat Kuke | — — Neue Beiträge zur Flora der Prager Umgebung. .. ....... 155 Focke, Dr. W. O0. — Ueber Artenbildung im Pflanzenreiche . . 46, 137, 189 Halacsy, Dr. Eugen. — Neue Standorte zur Flora von Niederösterreich . 92 Haussknecht (. — Ueber Scleranthus. - » = 2 2 2 2 2 2 2 22 4127 Hazslinszky, Friedr. — Literaturberichte . . » . . . har el Heidenreich, Dr. — Das Artrecht des Aubus BR And Mh ar 142 Holuby, J. L. — Die Brombeeren der Flora von Ns. Podhrad in Ungarn 373 Huter, Rup. — Botanische Mittheilungen. -..... . ANFRU N 5 Janka, Victor v. — Plantarum novarum Tokeiearım reantn 194, 201, 241 Kalbruner, Hermann. — Bemerkungen zur Kalkflora des Kreises Ober dem Manhartsberg in Niederösterreich . . . .. - . 245 Kemp, Dr. Heinrich. — Nachträge zur Flora des Illgebietes von Varaıl EEE 2.2.2..290, 319, 341, 384 Kerner, Dr Anton. — Die aenenbaslarle der Alpen =14 a0, Shan — — Die Vegetationsverhältnisse des mittleren und östlichen Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens 16, 54, 113, 161, 150, 205, 247, 300, 366 398 Seite Kerner, Dr. Anton. — Zur Flora von Dalmatien, Croatien und Ungarn. . 6 Kızisch, Dr. Josef. — Berichtigung zu Pflanzenstandorten bei Wiener- Neustadt ap r: SUITE EIERN, 259 Pantoczek, Josef. — Plantae novae, quas aestate anni 1872 per Hercego- vinam et Montenegro collexit et descripsit . . . . . .4, 79, 265 Rehmann, Dr. A. — Diagnosen der in Galizien und in der Bukowina bisher beobachteten Hieracien . 51/84, 403, 426182, 210 Schiedermayr, Dr.K. B. — Eine Granilinsel im Kalkalpengebiete Ober- Österreichs: ., ., 32. 02 Strobl, Gabriel. — Auf die Höbe hs te RER Tommasini, Mutius R. v. — Die Flora des südlichsten Theiles von Istrien bei Promontore und, Medolino .. .... -. .\. 2... 2A6y ala asr — — Nachträge zur Flora des südlichsten Theiles von Istrien. . . . . . 305 Uechtritz, Rulolfv. — Bemerkungen zu Knapp’s Pflanzen Galiziens und der Bukowinay - 0.5: = gu. 0.0.0 Ye art I Eh — =. Botanische Mittheilungen'. 7...» .... . Ur es —)l—.Geranium ruthenicum ....: 2.0 2.02 u. — — Bieracium Jonkae. "2. NUR EU BL SER — — Noch einmal Hlieracium stoloniflorum . .. 2 Da — — F. Schultz und F. Winter, Herbarium normale . .. . . 384 Val de Lievre, Anton. — Beiträge zur Kenntniss der Bere der Flora Tridentina . . . z tere ad aaa Vatke, W. — Bemerkungen über RR EHI soniana Urb. BERND Wallner, Josef. — Beiträge zur Pilzflora Niederösterreichs. .. . » . . 280 Wawra, Dr. H. v.— Skizzen von der Erdumseglung Sr. M. Fregatte „Donau* 23, 60, 94 Wiesner, Dr. Julius. — Literaturberichte . .. .. . ER N — — Ueber einige im laufenden Winter beobachtete V non scheinungen 41 III: Correspondenzen. Aus! Athen von Dr. Landerer.. .-.. u... WIDE 32 MET ‚ ‚Berlin. von. Dr..Ascherson ... . vv ln. 11h ze, ARE EEE „ Berlin .von Dr.’Magnus .». 2... 2. ma HT Bremen: von Dr. Focke. u. 1.1. 1.0. Mo eh „ Breslau von Dechtritz: .. » » + na 1 WM MR 4 Bukarest, von Jankaı 2-1. 21 HER U TR RE a Elisabethgrad in Russland von Dr. Lindemann . ». 2.2.2.2... .1465 „Ercsi in Ungarn von Dr.- Tauscher 9. „1. 2. Win re „ FiumeiyonBossii.gel.2r. ae ae u 2 11a VA ME „ Giesmansdorf in Schlesien von ls ev He | „ Graz von Dr. Holzinger'w „m. nn 1. „ Graz von.Dr. Pittoni’..n ua 0 Le » Innsbruck. von-Gremblich '.. 5 .1.0,0g Wa En FE Seite en Ianstuitgkr von. De. WKErnen m. RE. ART „ Innsbruck von Strobl De TR N EST „ Kalksburg in Niederösterreich von Wiesbauer . ......1496, 353 Erkömieshere in’ Preussen 'yon Dr. Baenitz ..:*.. . ... 2 „apAmgmzeass BER omeza' in ‚Siebenbärken.won'Gsato.:... ar. 1 RT ee Langenlois in Niederösterreich von Andorfer. .. 2.2.2... ..353 N” =beitmeritz/in ‚Böhmen. von. Mayer. 1.2.1 u. u Er, Saar Fabiwven. Des halüscher u 2... are N ET ER THE BE elhonsnesivon»Dr.. Wawra... 2 2, 2 ee SuNs..Podhrad in Ungarn'von Holuby... . . 2..12.0.....0.2 71, a9 Br BEDNENFET NEN 2) eu lee, an a BERLENon Jana. na ra ee N ae Salzburg, vonHinterhuber!. 1.4... 2 nn 2 a Schallaburg in Niederösterreich von ea ee Be von! DrsiBahmann ‚aus... 3.5 2 0 a. ar LE ee luesv von Dommasımı „N. u na. ehr 27 2 BaVemmar von Haussknecht.. . 2 4... 0 MEN ATI RS Beyiensvon Juratzka are 2 A RL IV. Stehende Rubriken. Personalnotizen . . 36, 71, 103, 135, 166, 198, 230, 264, 295, 328, 354, 393 Vereine, Anstalten, a 37, 71, 403, 135, 198, 230, 295, 328, 355, 393 Literarisches . . . e ET . 38, 230, 296, 359, 395 Botanischer Manschserein in wi ien 38, 2, 103, 136, 167, 199, 231, 264, 296, 328, 360, 395 NIT | 3 5185 0