EEE) Le | : $ v7 h nn 1 Be \ a u u en | f EA: J.: ne u N. u E ur og air" i [ Er ? > 4 i . . ‚ . # Er ni: Rz ‚ v 8 dh | Wu Bi fr, le... © "1 en R i i € n i A } 1 ; I" uw. Et = 8] N ii a Sn w ni, f IH. z u ur N | | \ h j m en nu ) m ” N { f N Pr A H y m FR n | 4 u h iz j | m Kal: R " ] { i. Le | ! . Be v \h ‚fl 8 HL nf “fe. “ | Ä Re ii. u 2 "om r Le | "r y | ha Er } PA | An fi) | af" Nr E h F Hi Ni MR 1 ir | ' Fre u Al Ki mus u ‚K Y 4 N er nn (;) ya Fi N NM f, | R f Nr tn | H Al N | nn as ! ß a N ug GENEVA BOTANICAL GARDEN =@E | 2 Ne) Ve £ bs avi Sl L u — —— _ ; az nn nn, Oesterreichische | Botanische Zeitschrift. (desterr. botanisches Wochenblatt.) nm rn nn. Gemeinnütziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forsimänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. Redigirt und herausgegeben von Dr. Alex. Skofitz. ZZ VI jahrgsanes. I: 1876. | WIEN. Verlag von C. Gerold. RT IERUN SE SERBIEN Oesterreichische BOTANISCHE ZEITSCHRIFT. — DS — (emeinnütziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Vekonomen, Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. Mit Orisinal-Beiträsen Andorfer, Antoine, Ascherson, Borbäs, Burbach, Burgerstein, Celakovsky, Csato, Dedetek, Dichil, Fiek, Focke, Freyn, @remblich, Haberlandt, Halacsy, Hauck, Haussknecht, Haynald, Hazslinszky, Hibsch, Hoeme, Höhnel, Holuby, Janka, Kanitz, Keck, Kempf, Kerner, Knapp, Krenberger, Kugy, Kuntze, Lerch, Marchesetti, Menyhärth, Mikosch, Oborny, Pittoni, Prichoda, Pruckmayr, Rauscher, Reichardt, Santer, Schäfer, Schulzer, Simkovies, Staub, Stein, Stossich, Thümen, Trautmann, Vechtritz, Val de Lievre, Vatke, Velten, Vierhapper, Voss, Vukotinovie, Weinzierl, Wiesbaur, Wiesner. rn Redigirt NREW YORK 37 x Sm BOTANMICAL GARDEN D'" Alexander Skofitz. ZXZVI. Jahrgang. (Mit 1 Lithographie und S Holzschnitt-Abbildungen.) Wien ING. Verlag von ©. Gerold. V re W NAPEzE STpAnTT In Jarkdıe Ad) A IALVG: u Ba, Pe MLLT BETWEEN Ian IRBERRBEN } l 1 j WEL £ a ich “ ur Pa hr ee na 7, BERN: ua BR N ERDE u „wie “yj e f f) a rn asül. 19. KR ereri r DL, Aa aha a ahlinss ER HT U; BR Mat: IVAR ern j Ki f Hr j Bor Par a u Be a a a ST ee . er‘ $- Oesterreichische Botanische Zeitschrift, Gemeinnütziges Organ für Die österreichische Exemplare botanische Zeitschrift - ne die frei durch die Post be- erscheint Botanik und Botaniker, zogen werden sollen, sind den Ersten jeden ser blos bei der Redaktion Man pränumerirt auf selbe > ä 5 ” er ’ R (V. Bez., Schlossgasse Nr. 15 pränumerirt auf selbe Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, "ren 9 (16 R. Mark.) N 3 Im Wege des ganzjährig, oder mit ap a j Buchhandels übernimmt a mn Apotheker und Techniker. a halbjährig. €. Gerold's Sohn Inserate in Wien, die ganze Petitzeile N: 1 so wie alle übrigen 15 kr. öst. W, = ° Buchhandlungen. xXVI. Jahrgang. WIEN, Jänner 1876. INHALT: Gallerie österr. Botaniker. — Wellung der Zellmembranen. Von Dr. Wiesner. — Epilo- bium Kerneri. Von Dr. Borbas. — Fungi nov. ausir. Von Thümen. — Zur Flora von Mähren. Von Oborny. — Algen des Triester Golfes. Von Hauck. (Fortsetzung.) — Vegetationsverhältnisse. Von Dr. Kerner. — Pflanzen auf der Weltausstellung. Von Antoine. (Fortsetzung.) — Correspondenz. Von Dr. Haynald,Dr. Rauscher, Dr. Keck, Dr. Marchesetti. — Personalnotizen. — Bötanischer Tauschverein. — Inserate. Gallerie österreichischer Botaniker, ; »raev mi YORK XX. ram .Al Ferdinand Schur. GARDEN (Mit einem lithographirten Porträt.) D.. Johann Ferdinand Schur wurde am 18. Februar 1799 zu Königsberg in Preussen geboren, wo seine Eltern als unbemittelte Bürgersleute lebten. Mit dem sechsten Jahre kam er in eine Bürger- schule, wo er bis zum zehnten Jahre blieb, und trat dann in das kneiphof’sche Dom-Gymnasium. Als S. 14 Jahre alt war, wurde dieses anliquirte Gymnasium in eine höhere Bürgerschule umgestaltet und die Folge davon war, dass die Schüler, welche eine akademische Laufbahn im Auge hatten, diese Anstalt verliessen. Auch S. gehörte zu den Austretenden und da seine Verhältnisse es ihm nicht ge- statteten, ein anderes Gymnasium zu besuchen, so beabsichtigte er im Vaterhause sich privatim auf die akademische Studentenprüfung vorzubereiten, allein durch Unglücksfölle hatten sich die Geldver- “ hältnisse seiner Familie so vermindert, dass der Knabe das Studiren Be - ‚aufgeben musste. — S. wählte nun die Pharmazie zu seinem Lebens- "berufe, um mit der ihm lieben Pflanzenwelt in einigem Verkehr zu _ Oesterr. botan. Zeitschrift. 1- Heft. 1876. 1 7 bleiben. Seine Neigung zur Botanik aber verdankte er seiner Mutter, welche eine grosse Blumenfreundin und Kräuterkennerin war und dem Knaben die nützlichen Kräuter von den sogenannten Unkräutern unterscheiden iehrte. S. trat nun als Lehrling in die Wegener’sche Apotheke zu Gerdauen, einer kleinen Stadt eilf Meilen von Königsberg entfernt, in einer fruchtbaren Gegend, auf einer Anhöhe erbaut, vom See Banktin umspült, in kurzer Entfernung von Wiesen, Moorbrüchen, Feldern und reichen Wäldern umgeben und durch einen Damm mit dem auf einer ähnlichen Anhöhe gelegenen Schlosse Gerdauen mit seinen drei schönen Gärten verbunden. Für seine botanische Neigung fand er also hier hinreichende Befriedigung. Die kleine Stadt bot keine Zerstreuungen, nächst den Berufspflichten und pharmazeutischen Studien war die Botanik mit ihren Exkursionen und dem damit ver- bundenen Sammeln seine Freude und Erholung. Leider stand $. mit seiner Neigung zur Naturwissenschaft ganz isolirt, aber dieses ent- muthigte ihn keineswegs, legte aber den Grund zu seinen späteren einsamen Wanderungen, die ihm bis heute geblieben sind. Schon im zweiten Jahre seiner Lehrzeit kannte er alle in der Umgegend wach- senden offizinellen Pflanzen und konnte bei der Revision der Apotheke, wobei er in der Pharmazie geprüft wurde, ein Herbarium von 600 Pflanzen vorlegen und wurde seiner Kenntnisse wegen von der Kom- mission und später von der Regierung ermunternd belobt. Die drei obenerwähnten Schlosseärten waren S$.’s botanische Gärten, wo er in der Behandlungsweise der Garten- und Kulturpflanzen Einsicht bekam und in den Gewächshäusern eine Anzahl exotischer Pflanzen kennen und behandeln lernte. Nach abgelegter Gehilfenprüfung (1819) ver- blieb er noch sieben Jahre in dieser Apotheke und ging dann nach Fischhausen, einer kleinen Stadt fünf Meilen von Königsberg, um die Flora des frischen Haffs und der Ostsee zu studiren. S.’s Sehnsucht, nach Königsberg zurückzugehen, wurde nun (1821) erfüllt. Er nahm eine Gehilfenstelle in einer kleinen Apotheke an, um mehr Zeit zur Aufnahme seiner akademischen Studien zu ge- winnen. Allein seine geringen Ersparnisse und der kleine Gehalt reichten nicht weit und S. musste abermals Königsberg verlassen und als Apothekergehilfe konditioniren. Er konditionirte jetzt in mehreren Städten, bei deren Wahl immer auf die floristischen Verhältnisse der Umgegend Rücksicht genommen wurde, so z. B. in Elbing und Danzig, die beide, namentlich die letztere Stadt, eine vorzügliche Flora be- sitzen. Er war nun abwechselnd, wie die Geldumstände es ihm gr- statteten, bald Student, bald Apothekergehilfe, lernte Manches theoretisch und praktisch, war aber eigentlich Autodidakt und hatte seine Kennt- nisse durch ungeheure Anstrengung, eigene Kraft und Ausdauer sich errungen. Nach einer Abwesenheit von vier Jahren kehrte S. wieder nach Königsberg zurück, um in der Apotheke des Dr. Dulk, welcher zu- gleich Professor der Chemie an der Universität Königsberg war, die erste Rezepturstelle, mit der auch die Stelle eines Amanuensis der 3 Chemie verbunden war, zu übernehmen. Die versäumten Collegia wurden nun fleissig besucht und manche Lücke dadurch ausgefüllt. Er war freilich ein bemoostes Haupt, aber das Alter kommt bei wissenschaftlichen Bestrebungen nicht in Rechnung, hatte er doch mit weissköpfigen Männern in Berlin Collegia gehört, z. B. bei Humboldt und Mitscherlich. Nach angenehm in geordneter Thätigkeit verlebten vier Jahren gab S. diese Stellung auf, um nach Berlin zu gehen, wohin er sich schon lange gesehnt hatte und wo er seine Hauptwünsche erfüllt zu sehen hoffte. Allein der Anfang entsprach dieser Hoffnung keineswegs. Er hatte nämlich auf der Reise seinen Koffer mit allen seinen Habseligkeiten verloren, von denen er das Heft mit mehr als tausend abgebildeten Keimbeobachtungen am meisten bedauerte, weil dieser Verlust unersetzlich war. Dagegen fand er in Berlin bei Ge- lehrten und Laien eine sehr freundliche Aufnahme. Nach einem Jahre tüchtigen Arbeitens stand S. als Candidatus Pharmaciae und Doctorandus Philosophiae im Begriffe, die Staatsprüfungen als Apotheker erster Klasse abzulegen und promovirt zu werden. $. hatte an der Königs- berger und Berliner Universität fünf Jahre Pharmazie, Chemie . in allen Disziplinen, Physik, Mineralogie, Zoologie, Botanik, Philosophie u. Ss. w. studirt, war fünfzehn Jahre praktischer Pharmazeut und kann sagen, dass die grössten diesfälligen Gelehrten seiner Zeit direkt und indirekt seine Lehrer gewesen und dass er mit mehreren derselben in nähere Berührung gekommen war, z. B. in Königsberg mit Hagen, Dulk, Meyer, Cruse, Beer, Burdach, Eisenhardt, Meyer, Herbarth; in Berlin mit Humboldt, Kunth, Link, Schlechtendahl, Mitscherlich, Schubert, Heinrich und Gustav Rose, Magnus, Hermbstaedt, Weiss, Steffens, Ermann, Hegel u. a. m. Die Botanik blieb auch in Berlin trotz der zahlreichen Ablenkungen sein Lieblingsstudium , selbst die magere Flora von Berlin bot viele interessante Pflanzen dar und die Exkursionen waren höchst lehrreich, wenn diese von Kunth, Link oder Schlechten- dahl geleitet wurden. Dafür sind aber der botanische Garten und die botanischen Sammlungen sehr reich und leicht zugänglich. Im k. Herbarium bearbeitete S. zum Zwecke einer Dissertation die Gattung Typha und stellte damals 4 neue Arten: T. Ehrenbergii, domingenis, gigantea, maxima auf und bildete deren Entwicklungsphasen und morphologische Eigenthümlichkeiten auf zwei Tafeln ab. Diese Arbeit kam nicht zur Publikation durch den Druck, sondern blieb Manuskript. Die Schlussprüfungen als Apotheker erster Klasse waren mit dem grössten Ruhme überstanden. Jetzt kam die Promotion an die Reihe und die Dissertation über die Metamorphose der Pflanzen, durch zahlreiche Beispiele erläutert, wurde von der philosophischen Fakultät mit grossem Lob und Beifall aufgenommen und der Erlangung der Doktorswürde stand nun auch nichts mehr im Wege. Da eine Staats- anstellung sich nicht so schnell erringen liess und ein Doktor legens ein Zustand ist, wo man beim Uebermass von Gelehrsamkeit kaum sein Brod verdienen kann, so kündigte S. Priyatunterricht in Chemie, chemischer Analyse, Pharmazie und Botanik für junge Studirende an, die für betreffende Examina schneller vorbereitet zu sein wünschten. * wie Der Versuch gelang vollkommen, denn nach wenigen Wochen hatte S. einen hübschen Wirkungskreis und eine Einnahme, die wenigstens der eines Prof. extraordinarius gleichkam. Allein diese Freude sollte nicht lange währen. Die Cholera hielt in Berlin ihren Einzug und Professoren und Studenten stoben nach allen Richtungen auseinander und mit der fast gänzlichen Auflüsung der Universität war auch die Einnahme S.’s sehr vermindert. Auf Anrathen seines Gönners Hermbstaedt nahm S. eine Stelle als Chemiker in einer chemischen Fabrik an, aber diese genügte $. keineswegs und sein unruhiger Geist strebte nach einem öffentlichen Wirkungskreis. Dieses Streben führte eine Katastrophe herbei, die für sein ganzes Leben entscheidend war. Der Medizinalrath Bergemann war gestorben und S. meldete sich zur Uebernahme dieser Stelle, da solche durch Apotheker besetzt wurde. Auf seinen Antrag erhielt er den Bescheid vom Ministerium, dass man zwar von seinen Kenntnissen überzeugt sei, dass Bewerber aber keine Apotheke besitze und überhaupt zu jung wäre (S. war damals 32 Jahre alt). Diese vermeintliche Zurücksetzung brachte ihn ausser Fassung und bestimmte ihn, das Anerbielen Wagemann’s anzunehmen und als Direktor einer chemischen Fabrik nach Wien zu gehen. S. war nun Direktor der chemischen Fabrik in Liesing bei Wien und hatte durch die Annahme dieser Stelle der Universititskarriere enisagt. Er vertiefte sich jetzt in chemisch-technische Studien, aber die Botanik blieb seine Erholung. Die reiche Flora von Wien wirkte sehr anregend und Ausflüge nach dem Schneeberg, Steiermark, Ungarn u. s. w. lieferten reiche Ausbeute an seltenen Pflanzen und vielfache Belehrung über die Vegelationsverhältnisse Oesterreichs. Auf der Reise von Berlin nach Wien hatte S. Sachsen und Böhmen botanisch, wenn auch etwas flüchtig, durchforscht und die Vegetalionsverhältnisse dieser interessanten Länder kennen gelernt. In Dresden hatte er die Freude, den gegenwärtigen Altmeister der Botanik, den genialen, höchst interessanten ‘und gelehrten Dr. L. Reichenbach persönlich kennen zu lernen, dessen Andenken ihm noch heute werth und theuer ist. In Wien wurde fleissig gesammelt und in wenigen Jahren eine Flora von Wien und des Schneeberges zusammengetragen. Verzeich- nisse dieser Exkursionen liegen als Manuskripte vor und sind, wenn auch veraltet, doch ein Beweis von seiner Thätigkeit. Von den Wiener Botanikern, mit denen S. damals Umgang hatte, lebt nur noch Dr. Fenzl ; v. We Iwitsch, Kotschy u. a. sind nicht mehr am Leben. Von den späteren Botanikern kam $. noch mit Unger und Reissek in Be- rührung, aber auch diese sind bereits nicht mehr. Dr. Skofitz lernte S. 1856 persönlich kennen, wo er Mitarbeiter dessen Oest. bot. Zeit- schrift wurde. Höchst erfreulich war für $. die persönliche Bekannt- schaft mit Baron Jacquin, dem Sohne des berühmten Botanikers. Der alte Herr nahm ihn sehr freundlich auf und lud ihn zu den jeden Mittwoch stattfindenden vertrauten Abendzirkeln ein, was insoferne grossen Werth hatte, als dies damals der einzige Ort in Wien war, wo in- und ausländische Gelehrte sich ungenirt treffen konnten. 5 S. verlebte als Fabriksdirektor mehrere Jahre unter nicht be- sonders angenehmen Zuständen. Er verliess daher Liesing, um sich seinen eigenen Herd zu gründen, denn er war bereits Familienvater geworden, und errichtete eine chemische Fabrik in Inzersdorf am Wienerberg. Allein das Glück war ihm nicht günstig und nach meh- reren Jahren gab er die Fabrik in andere Hände. S. versuchte nun an mehreren Orten sich häuslich einzurichten, aber immer mit un- günstigen Erfolgen. Der damalige industrielle Schwindel in Ungarn zog auch ihn dahin, um ihn vollends zum armen Manne zu machen. Er lebie nun ein paar Jahre in Pressburg und St. Georgen in Ungarn, indem er sich industriellen Unternehmungen angeschlossen hatte, welche leider scheiterten. — Für die Botanik war dieser Aufenthalt sehr günstig, denn beide Städte besilzen eine reiche und interessante Flora. Unter vielen seltenen Formen wurde im Walde bei St. Georgen an einem schattigen Bächlein die Urtica Kioviensis Ragow. entdeckt. Ueberhaupt war dieses unstete Leben der Botanik nicht ungünstig. Er durchwanderte Ungarn in mehreren Richtungen, lernte dessen Vegetationscharakter kennen und entdeckte viele neuen und seltenen Arten, deren Publikation noch bevorsteht. Im J. 1845 wurde S. nach Hermannstadt in Siebenbürgen be- rufen, um die Anlage und Direktion einer chemischen Fabrik für eine Aktiengesellschaft zu übernehmen, doch fand er an der Fabrik keine besondere Freude und entschloss sich, nachdem er hier acht Jahre das Möglichste geleistet, seine Stellung aufzugeben. Vor seiner beabsickligten Abreise nach Wien wurde $. durch den sprechendsien Beweis der Anerkennung seiner botanischen Lei- stungen höchst freudig überrascht. Auf Empfehlung des siebenbürgi- schen Vereines für Nalurwissenschaft zu Hermannsiadi ertheilte der damalige Gouverneur von Siebenbürgen, Fürst zu Schwarzenberg, S. den erfreulichen Auftrag, seine Forschungen durch eine natur- wissenschaftliche, eigentlich bolanische Rundreise auf Staatskosten abzuschliessen, welches Auftrages er sich in dem Zeitraume vom 5. Juli bis 15. August 1853 zur vollsten Zufriedenheit entledigte und durch schmeichelhafte Anerkennungsdekrete des Gouvernements als auch von Sr. Durchlaucht direkt dessen versichert wurde. Auf dieser Rundreise wurde S. von dem genialen jungen Naturforscher Albert Bielz begleitet, was zu dem günstigen Erfolge dieser Reise sehr viel beigetragen hat, da S. der Landessprachen nicht mächtig war und seine Aufmerksamkeit vorzugsweise der Pflanzenwelt zuwendete, während Bielz der Thierwelt seine Beobachtungen widmete. Aber auch die geologischen Forschungen wurden bei dieser Rundreise nicht vernachlässigt. Der umfassende Reisebericht wurde 1859, also sechs Jahre nach der Reise, im Auszuge gedruckt und veröffentlicht. Es fehlt dem Abdrucke zwar manches im Manuskript Besprochene, aber er ist noch immer reich genug, um die auf dieser 120 Meilen um- fassenden Rundreise entwickelte Thätigkeit ersichtlich zu machen. Von den damals gesammelten 2300 neuen und seltenen Arten wären 6 besonders hervorzuheben Centaurea Schwarzenbergiana Schur und Plantago Schwarzenbergiana. Hierauf wurde S. von der Kronstädter Schuldirektion als Professor der Naturwissenschaft an das Obergymnasium und die Realschule berufen, eine Ehre und Ausnahme insoferne, als solche Stellen Durch- gangsposten für Pfarrer sind. Auf die Anfrage, ob S. eine Lehrer- prüfung abzulegen habe, antwortete die Schulbehörde zu Hermannstadt, dass dieses nicht nöthig wäre, da sie von den ausgebreiteten Kennt- nissen des Dr. Schur hinreichende Beweise habe. Aber S. fühlte sich in diesem Verhältnisse nicht wohl und er gab auch diese Stellung auf (1854), um nach Wien zurückzukehren. Sein einziger botanischer Freund in Kronstadt war Apotheker Hornung, in dessen Gesellschaft er viele Exkursionen ausführte. S. hatte in dem prächligen Siebenbürgen neun Jahre verlebt und zwar dem Berufe nach als Fabrikant, seiner Neigung nach als eifriser Naturforscher, indem er seine freie Zeit der Naturwissen- schaft, vorzugsweise der Pflanzenwelt widmete. Das Land ist von ihm in mehreren Abhandlungen hinsichts seiner Schönheit und Mannig- faltigkeit an Naturschätzen beschrieben worden. Die botanischen Ex- kursionen gehören zu den interessantesten und ausgiebigsten seines ganzen Lebens. Hier, wo man auf einer Grundfläche von etwa 130 Meilen alle Vegetationszonen wie auf einer Musterkarte übersehen kann, fand S. die sprechendsten Beweise für seine Ansicht über die Unbeständigkeit der Pflanzenarten und es war daher Siebenbürgen für seine botanische Richtung von grossem Einflusse.. Aus seinen Aufzählungen geht hervor, dass er in Siebenbürgen über 2000 für diese Flora neue und viele bisher nur im Osten Europa’s bekannte Formen entdeckt hat, obschon $S. kaum die Hälfte dieses Gebietes durchforschen konnte. S. war auch einer der Hauptgründer des Vereines für Natur- wissenschaft zu Hermannstadt (1847, eröffnet 1849), welcher merk- würdiger Weise von Kaiser Ferdinand aus Olmütz bestätigt wurde. S. war, so lange er in Hermannstadt anwesend, Vice-Präses dieses Vereines und mit treuer Anhänglichkeit erinnert er sich aus dieser Epoche an Dr. Kayser, Karl und Mich. Fuss, Neugeboren, Mich. und Alb. Beilz, Reissenberger, Kladni, Dan. Czekeli u. a. m. S. gehört mehreren inländischen wissenschaftlichen Vereinen und Gesellschaften an, z. B. der k. k. zoologisch-botanischen Gesell- schaft in Wien als Mitglied, dem Vereine für Naturwissenschaft zu Hermannstadt und der k. ung. Gesellschaft in Pest als Korrespondent, dem naturforschenden Vereine zu Brünn als Ehrenmitglied. Es ist merkwürdig, dass S. allenthalben, wo er botanisirte, un- bekannte und neue Formen entdeckte. Er erklärt sich dieses theils dadurch, dass er am liebsten auf unbetretenen Orten botanisirte, theils durch seine sirengere Unterscheidungsweise. Auch meint $., dass die Einwanderung und Einbürgerung eine wichtige Rolle spiele, indem durch eine Reihe von Jahren der Charakter einer Flora dadurch sehr u nz Sure ER RE) ON EBENE I ed tn u - u x e 4 7 verändert wird, was ein Fremder leichter als ein Einheimischer, der seine Fiora hinreichend zu kennen wähnt, entdeckt. 1854 kehrte $. mit grossen Erwartungen nach Wien zurück, fand sich aber sehr enttäuscht. Seit sechs Jahren lebt er in Brünn und steht jetzt am Ende seines siebenundsiebzigsten Jahres, ist geistig mehr als körperlich ziemlich rüstig und lebt seit dem Tode seiner Gattin (1874) sehr zurückgezogen. Die Botanik ist ihm auch jetzt noch Erholung und Beschäftigung. Kleine Exkursionen verschmäht er auch heute nicht, aber am meisten botanisirt er in seinem aus 13.000 Exemplaren bestehenden Herbarium und lebt in der Vergangenheit, da an jeder Pflanze sich irgend eine Erinnerung knüpft. Seit seiner Uebersiedlung nach Brünn ist S. fast von jedem wissenschaftlichen Verkehre abgeschnitten. Schur stand seit seinem zwanzigsten Jahre mit den Botanikern, welche an konstante Arten glauben, im Wider- spruche; denn er betrachtet die Pflanzen nur als Individuen, die je nach Umständen sich verändern und umbilden können und nur so lange konstant erscheinen, als alle Umstände des Mediums dieselben bleiben. Von grösseren von Schur durch den Druck publizirten botani- schen Arbeiten wären zu bemerken: Sertum Florae Transsilv. Separat-Abdruck aus den Verh. d. siebenb. Ver. 1853 umfasst auf 94 Oktavseiten über 3000 siebenbürgi- sche Formen. Reisebericht. Separat-Abdruck aus den Verh. d. sieb. Vereines 1853 p. 58—212. Auch als selbstständiges Werk von der k. k. Statlt- halterei veröffentlicht. Eiumeratio plantarum Transsilvaniae. Exhibens stirpes phanerogamas sponte nascentes atque frequentius cultas. Vindobonae 1866. Bei Braumüller erschienen. Umfasst auf 951 Oktavseiten über 4600 Pflanzenformen mit ihren Abänderungen. Phanerogamen, Gefäss- kryptogamen, Moose, Lebermoose und Characeen. Von den Manuskripten soll hier nur die letzte kaum vollendete Arbeit erwähnt werden, welche nächstens unter dem Titel „Physio- graphische Beiträge zur Würdigung der vermeintlichen Pflanzenarten “ im Druck erscheinen dürfte. Das Manuskript umfasst 80 Grossquart- bogen und handelt über die Formen und Abänderungen der Flora von Brünn. Zahlreiche kleinere Arbeiten von Schur brachten seit dem Jahre 1856 die Oesterreichische botanische Zeitschrift und in früherer Zeit die Verhandlungen des Vereines für Naturwissenschaft zu Hermannstadt. ——euesoa sa —— Fon SI . rt, rn I aha > ee ee N aa A u. Kleinere Arbeiten des pflanzenphysiologischen Institutes der Wiener Universität. vll. Veber die Wellung (Faltung) der Zellmembranen in den Geweben der Luftwurzeln von Hartwegia comosa Nees, nebst allgemeinen Be- merkungen über die Wellung der Zellhäute, Von Prof. Wiesner. Die ersten genaueren morphologischen Untersuchungen über Hartiwegia comosa wurden bekanntlich von Leitgeb durchgeführt. In einer lehrreichen Abhandlung, welche der genannte Autor unter dem Titel: „Zur Kenntniss der Hartwegia comosa Nees* im Jahre 1864 veröffentlichte!), wurde unter Anderem eine ausführliche Schilde- rung der Entwicklungsgeschichte und des anatomischen Baues der Lufiwurzeln dieser in mehrfacher Beziehung interessanten Pflanze gegeben. Jenes als Hypoderma aufzufassende Gewebe, welches zuerst von Oudemans?) in den Luftwurzeln der Orchideen und Aroideen aufge- funden und von Letzterem als Endodermis bezeichnet wurde, hat Lietgeb auch in den Luftwurzeln der Hartwegia comosa beobachtet. Es liegt hier unmittelbar unter der Epidermis und bildet eine dicht gefügte Zellschichte, in welcher zweierlei histologische Elemente er- kennbar sind: kürzere kegelförmige Zellen, die sich am Querschnitt durch ihre konvexe äussere Wandung und ihren granulösen Inhalt ersichtlich machen, und langgestreckte Zellen, welche keinen granu- lösen Inhalt führen, die aber durch eine auf Faltung der Zellmem- bran zurückzuführende Streifung derselben in die Augen springen. Schon Oudemans hat die Streifung der Zellwände in den langge- streckten Elementen der Endodermis (Luftwurzeln der Orchideen) auf- gefunden und abgebildet). Die Streifung der Endodermiszellen ist auf dem Querschnitt, noch deutlicher auf dem radialen Längsschnitt zu erkennen. Das Zu- standekommen derselben ergibt sich aus dem Tangentialschnitt, in welcher Ansicht diese Zellen wellenförmig kontourirt erscheinen, ent- sprechend dem Durchschnitt der gefalteten Zellmembranen. Da, wie schon Leitgeb hervorhob, die Faltung der Zellmem- bran im Querschnitte (und zwar an den radial gestellten Wänden) und im radialen Längsschnitte sich als Streifung zu erkennen gibt, ferner in der tangentialen Ansicht der Zellen die wellenförmigen 1) Sitzungsberichte der kaiserl. Akademie der Wissensch. math. nat. Kl. Band 49. 2) Ueber den Sitz der Oberhaut bei den Luftwurzeln der Orchideen. Verhandl. der koninkl. Akademie von Wetenschappen. IX, Amsterdam 1861, pag. 117, fid. 8, Vgl. 1. c. Tafel I, Fig. 10. & 4 5 r j H 9 Contouren der Zellwand hervortreien, so ist zu erkennen, dass es nur die radialen Längswände der gestreiften Endodermis- zellen sind, welche die Erscheinung der Faltung (Wellung) zeigen. Die Falten der Zellmembran verlaufen nahezu nach einer Richtung, welche mehr oder minder genau senkrecht auf der Axe der Luftwurzel steht. Im radialen Längsschnitte machen die genannten histologischen Elemente den Eindruck von ringförmig oder schraubig verdickten Zellen. An anderen als den gestreiflen Zellen der Endodermis hat Leitgeb eine Faltung der Membranen in den Geweben der Lufwurzeln von Hartwegia comosa nicht beobachtet. Es ist mir gelungen nachzuweisen, dass auch die Zellen der Gefässbündelscheide und des Parenchyms gefaltete Mem- branen besitzen. Erstere lassen dieses Strukturverhältniss leicht er- kennen und ein genaues Verfolgen der in den Richtungen der drei anatomischen Haupischnitte sich kundgebenden Ansichten ihrer Zell- membranen lehrt, dass die Falten der "letzteren in der Luftwurzel im Allgemeinen so orientirt sind, wie die Falten der. gestreiften Endo- dermiszellen. Schwieriger ist es, die Faltung der Membranen in den Parenchymzellen zu erkennen. In den nachfolgenden Zeilen will ich die Faltung der Zellmem- branen in den Luftwurzeln der Hartwegia comosa genauer beschreiben, da wohl wenige Objekte zur Demonstration dieses Formverhältnisses der Zelle so geeignet sein dürften, als dieses, welches in den Zellen des Hypoderma, des gewöhnlichen Par enchyms und der Gefässbündel- scheide, also im ganzen Bereiche des Grundgewebes der Wurzel uns die Faltung der Zellwand darbietet. Ich werde diese Gelegenheit benützen, um hieran einige allge- meine Bemerkungen über Faltung der Zellmembran zu knüpfen. Zu diesem Behufe dürfte es zweckmässig sein, in Kürze unsere Kennt- nisse über dieses Formverhältniss der vegetabilischen Zelle zusam- menzulfassen. Die Faltung der Membranen gewisser vegetabilischer Zellen ist schon vor langer Zeit als quere Streifung gesehen worden. Man hielt sie aber lange für eine Verdickungsform der Zellwand, bis Caspary!) ihre wahre Natur erkannte. Caspary unterscheidet zwischen der „Wellung“ lebender und todter Zellen. Mit ersterer, welche ein „Resultat des Wachsthums und somit des Lebens“ ist, beschäftigt sich der Autor eingehender und die folgenden Betrachtungen beziehen sich ebenfalls nur auf le- bende Zellen. Die „Wellung“ todter Zellen, z. B. jene der Periderm- zellen der Korkeiche und von Viburnum lantanoides wird von ihm !) Ueber Streifung der Zellwand, verursacht durch Wellung. Bot. Zeitg- 1853. p. 801 u. fid. Daselbst auch über die von Hedwig (1782), Mirbel (1839), Link (1839) und Planchon (1850—1852) gemachte Auffindung der durch Faltung hervorgebrachten, aber fälschlich gedeuteten Streifung. \ 10 nur nebenher erwähnt und als Resultat des Vertrocknens der betref- fenden Gewebe hingestellt. Faltung der Membranen lebender Zellen fand Caspary im Meso- phyli der Blätter von Hechtia plenifolia Zuce., H. stenopetala Klotzsch, Dasylirion pitcairnifolium Karw. et Zucc., Victoria regia Lindl. etc.; im Parenchym des Stammes von Cucurbita Pepo L., Hydrilla den- tata var. pomeranica Casp., Najas minor L., Ceratophyllum demer- sum L. etec.; im Parenchym der Rinde von Phoenix dactylifera L., Nymphaea alba L.; im Parenchym der Kelch- und Blumenblätter von Nymphaea alba. Auch die ringförmigen Einschnürungen an Con- ferva (Oedogonium) undulatum Breb. deutete Caspary als Faltung der Zellwand. Unabhängig von Caspary hat sieben Jahre später Oudemans die Streifung der Endodermiszellen der Lultwurzeln von Aörides suaveo- lens Bl., Arachnanthe moschifera Bl. u. m. a. aufgefunden und in zutreffender Weise, nämlich als „wirkliche Faltung“ erklärt?). Vier Jahre später (1864) machte Caspary wieder ein neues Vorkommen faltiger Zellmembranen bekannt. In seinen „Bemerkungen über die Schutzscheide und die Bildung des Stammes und der Wur- zel“ ®) kommt Caspary auf eine von ihm früher angestellte Beobachtung zurück, nämlich auf ein eigenthümliches an den Membranen der „Schutzscheide* (Gefässbündelscheide, Strangscheide) anzutreffendes Strukturverhältniss, welches er damals irrig, nämlich als durch lineare Poren verursacht, andeutete, später aber als „Wellung“ der Wand erkannte. Er beschrieb in der bezeichneten Abhandlung die Faltung der Membranen der Schutzscheide von Ficaria ranunculoides Roth, Elodea canadensis Rich., Brasenia peltata Pursh. und Charlwoodia rubra Planch. Später hat Pfitzer ?) die namentlich auf den radialen Längswänden der die Gefässbündelscheide der Equiseten zusammensetzenden Zellen deutlich vorhandene Faltung beobachtet. Neuestens hat Kamienski die Wellung der Zellmembranen an der Gefässbündelscheide des Stammes, der Wurzel und Blätter der Pri- mulaceen*) aufgefunden. Andere als die genannten Arbeiten über diesen Gegenstand sind mir nicht bekannt geworden. Gelegentlich erwähnt auch Dippel?) die Faltung der Zellmem- bran in der Gefässbündelscheide, nämlich bei Abhandlung des ana- tomischen Baues der Monokotylen-Wurzel. Auch Sachs #) berührt die Faltung der Strangscheide-Zelle. au e. up. AA. ?, Pringsheim’s Jahrb. für wissensch. Bot. Bd. IV, p. 101 ffd. ®) Ueber die Schutzscheide der deutschen Equiseten. Pringsh. Jahrb. für wissensch. Bot. Bd. VI, (1867). *) Zur vergl. Anatomie der Primeln. Strassburg 1875. 5. das Referat über diese Arbeit in der Bot. Zeitg. 1875, pag. 786 fld. °) Das Mikroskop. II. p. 275. 6) Lehrbuch der Botanik 3. Aufl. p. 109. a Fa a a a FE ED FE N AN 0 a. 11 Alle Beobachter stimmen darin überein, dass die jüngsten Ent- - wicklungsstadien der Zellen die Erscheinung der Faltung der Mem- bran noch nicht zeigen, sondern dass die letztere erst später, wie Caspary sich ausdrückt, im reiferen Alter der Zelle, eintritt. In manchen Geweben ist, wie in der Endodermis der Orchi- deen-Luftwurzeln, die Faltung der Zellwand nur an bestimmten Zell- wänden anzutreffen, und zwar hier bloss an den radialen Wänden. In anderen Fällen (z. B. bei Oedogonium undulatum) geht die Faltung rund um die Längswandung der Zelle herum. Wenn. die Faltung nur an bestimmten Seitenflächen der Zellen zu bemerken ist, so ist entweder die ganze Wand (z. B. bei den Endodermiszellen der Orchideen und der Hartwegia comosa), oder es sind bloss einzelne Theile derselben (Schutzscheidezelle aus dem Hauptstamme der Brasenia peltata nach Caspary) gefaltet. Die an den Seitenwänden auftretenden Falten laufen entweder quer über die ganze Fläche der betreffenden Wände oder bloss über einen Theil derselben. Nach Caspary kommt es bei manchen Wellenbildungen vor, dass im weiteren Verlaufe der Entwicklung des Gewebes die Faltung wieder ausgeglichen wird, wie diess an der Epidermis des Blattes von Peperomia rubricaulis Dietr. zu bemerken ist, deren Zellen nur insolange Faltung zeigen, als noch keine Verdickung ihrer Wände eingetreten ist. Caspary hat gezeigt, dass die „Wellung“ sich auch künstlich durch Anwendung von Kalilauge oder Schwefelsäure verstärken lässt !). Schon einige Jahre früher fand ich gemeinschaftlich mit A. Weiss, dass bei Behandlung von Oberhautgeweben verschiedener Pflanzen mit Kupferoxydammoniak die Schliesszellen der Spaltöffnungen wellen- förmige Ein- und Ausbuchtungen annehmen, eine Erscheinung, die offenbar auf denselben Ursachen wie die Verstärkung der „Wellung* durch Kalilauge oder Schwefelsäure beruht?). Ich komme weiter unten noch auf diesen Punkt zurück. — 1. Faltung der Zellmembran in den langgestreckten Zellen der Endodermis der Hartwegia comosa. Leitgeb zeigte bereits, dass die durch Faltung bedingte Streifung der Endodermis- zellen am radialen Längsschnitt deutlicher als am Querschnitt hervor- tritt. Die Deutlichkeit des Hervortretens am Querschnitte hängt von der Lage der radialen Längsscheidewände dieser Zellen gegen die Axe der Luftwurzel ab. Je mehr diese Fläche gegen die Axe der Wurzel geneigt ist, desto deutlicher müssen die Streifen auf dem Querschnitt erscheinen. Bei genau vertikaler Stellung der Längs- scheidewände — die Axe der Luftwurzel vertikal gedacht — könnten am @Querschnitte die Falten der Wand nicht mehr getrennt sichtbar sein. Die quere Lage der Falten auf den radialen Längswänden der %) Prings. Jahrb. IV. p. 105 fid. ?) Ueber das Verhalten des Kupferoxydammoniaks zur Pflanzenwelt etc. Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wissensch. Bd. 44 (1861). 12 Endodermiszellen macht es begreiflich, warum am Querschnitte die durch die Faltung. bedingten Streifen Deutung radial verlaufen und nur in der Nähe der radialen Längswände anzutreffen sind. Am radialen Längsschnilte erscheinen die Streifen über die Zellwand ziemlich gleichmässig verbreitet. Die Länge der Zellwand beträgt etwa 0:10—0'18"”,. Auf diese Länge vertheilen sich 23— 41 Falten (Streifen). Im Mittel beträgt desshalb die Entfernung der Falten voneinander in der Endodermis 00040 Millim. Am Tangentialschnilte erkennt man die Undulation der Wand, wie schon Leitgeb zeigte, direkt. Durch Isolirung der Zellen nach dem Schulz’schen Verfahren, wie Leilgeb zeigte, oder mittelst Kali- lauge lässt sich die wellige Faltung der gestreiften Zellen der Endo- dermis schön zur Anschauung bringen. Die Entwicklungsgeschichte der Endodermis hat bereits Leitgeb gegeben und hervorgehoben, dass die Differenzirung der Endodermis- zellen in die beiden obengenannten Elemente erst eintritt, wenn die über den betreffenden Zellen der Endodermis gelegenen Epidermis- zellen unter der Wurzelhaube hervortreten. In diesem Zeitpunkte ist die Faltung der Zellmembranen noch nicht bemerkbar, sie wird tiefer im Gewebe, etwa 1—2 Millim. unter der Wurzelspitze sichtbar. Etwa in derselben Höhe der Wurzel erscheint die Faltung der Membranen der Gefässbündelscheide-Zellen. Etwas näher dem Vegetationspunkte fand ich bereits dıe Faltung im Parenchym angedeutet. 2. Faltung der Zellmembranen in der Gefässbündel- scheide der Luftwurzeln von Hedw. comosa. Leitgeb hat sich über die Gefässbündel der Luftwurzeln unserer Pflanze nicht näher ausgesprochen. Er sagt hierüber bloss Folgendes: „Im Verdickungs- ringe unterscheidet man einen Kreis von (8—13) Gefässbündeln, die ein mit vielen Interc ellulargängen durchzogenes Mark einschliessen.“ Diese Gefässbündel schliessen seitlich dicht aneinander und-sind von einer sehr scharf ausgeprägten gemeinschaftlichen Gefäss- bündelscheide umschlossen. Hinter derselben liegt eine Schichte von kurzen Bastparenchymzellen, an welche sich nach innen zu in ra- dialen Reihen die Gefässe (Ring-, Spiral- und getüpfelte Gefässe nebst Tüpfelleitzellen) anschliessen, zwischen welchen ein aus Basi- parenchym und Siebröhren bestehendes Gewebe zu liegen kommt. Eine scharfe Gliederung des Gefässbündels in Bast- und Holztheil ist nicht erkennbar. Die Zellen der gemeinschaftlichen Gefässbündelscheide erschei- nen im Querschnitte 4—6seitig, isodiametrisch oder in radialer Rich- tung gestreckt. An den markwärts gewendeten Tangentialwänden haftet der Zellkern in Form eines Kugelsegments an. Radiale Seiten- wände sind an jeder Zelle deutlich erkennbar. Von diesen Wänden aus gehen, und zwar in radialer Richtung die durch Faltung be- dingten Streifen der Wand. Da aber die radialen Wände nur wenig von der radialen Längsrichtung abweichen, so sind die Streifen hier im Allgemeinen weniger deutlich als an den querdurchschniltenen Endodermiszellen su sehen. Bei genauer Beobachtung sieht man, dass TE en pn a a ER ET" En cr DEE D ma a a an E ee > Er f R 13 die gestreiften Seitenwände nach der Gefässbündelseite stärker von der radialen Richtung abweichen, als nach der Rindenseite hin, so dass es bei Betrachtung des Querschniltes den Anschein gewinnt, als wären die radialen Wände der Zellen der Gefässbündelscheide nach innen zu stärker als nach aussen verdickt. Am radialen Längsschnitte erkennt man kaum minder scharf als an den radial durchschniltenen Endodermiszellen die Streifung.- Am tangentialen Schnitte wird die wellenförmige Gestalt der Wand ersichtlich. Da aber die tangentialen Wände gegen die Oberfläche der Wurzel etwas geneigt sind, so erscheinen dieselben bandförmig, und es gewinnt den Anschein, als würden die Zellen dieses Gewebes sehr dickwandig sein, was aber durchaus nicht der Fall ist. Die An- sicht der tangentialen Seitenwände der Zellen der Gefässbündelscheide gleicht völlig jenem Bilde, welches Oudemans von dem tangentialen Schnitte durch die Endodermiszelle von Arachnanthe moschifera ge- geben hat!). Die Faltung geht quer über die Radialwände, dieselbe in der Regel von einem ı Ende zum anderen durchschreitend. Selten sind auch die nach aussen oder innen zu liegenden Tangentialwände schwach wellenförmig gefaltet, wie Längsschnilte erkennen lassen. Der radiale Querdurchmesser der Zellen der Gefässbündelscheide misst elwa 0:035—0'056 Millim., der tangentiale 0:027—0'046, die Längsaxe 0:090—0'226 Millim. Nach Zählungen und Messungen, welche an den radialen Längs- wänden der Zellen der Gefässbündelscheide vorgenommen wurden, beträgt die Entfernung der Falten von einander im Mittel 60047 Millim. Die Faltung ist desshalb an den Zellen der Gefässbündelscheide fast ebenso reichlich wie an denen der Endodermis entwickelt. 3. Faltung der Zellmembran des Parenchyms der Luftwurzeln von H. c. In den Luftwurzeln der H. c. gliedert sich das Parenchym in zwei Partien, in das zwischen Endodermis und Gefässbündelscheide gelegene Rindenparenchym und das von den Gefässbündeln umschlossene Mark. Alle Parenc hymzellen sind dünn- wandig, scharfkantig bis abgerundet sechsseitig im Querschnitte, im Sinne der Längsaxe der Lufiwurzel gestreckt. Am Querschnitte er- scheint die Faltung als Streifung. Die Streifen laufen den Zellgrenzen parallel, liegen desshalb an den” Längswänden und zwar in einer auf der Längsaxe der Zellen senkrechten Richtung. Im Rindenparenchym ist die Faltung deutlicher als im Mark. An Wurzeln, welche submers oder in Luft erzogen wurden, tritt sie schärfer als an im Boden zur Entwicklung gebrachten hervor. Auf den Längsdurchschnitten erscheint die Faltung in Form einer ° besonders in der Nähe der Gefässbündelscheide deutlich hervortretenden Wellung. 4. Verbreitung der Zellwandfaltung in lebenden Ge- weben. Nach vielen Beobachtungen, die ich angestellt habe, scheint t) L. c. Taf. II, Fig. 48. a er a a rd De a ni ns eh 14 Faltung der Zellmembran in lebenden Geweben ausserordentlich häufig vorzukommen. | Im Parenchym der Internodien und der hypocotylen Stengelglieder | von Keimlingen sowohl monocotyler als dicotyler Pflanzen fand ich dieses Formverhältniss fast regelmässig auf; auch im Parenchym der Wurzeln von Keimlingen (z. B. bei Phaseolus multiflorus) beobachtete ich es. In all’ diesen Fällen (z. B. am hypocotylen Stengelgliede von Cannabis sativa) ist die Faltung so orientirt wie im Parenchym der Luftwurzeln an Hart. com.; erscheint mithin auf Querschnitlen als eine zu den durchschniltenen Zellmembranen parallele Streifung. Nicht selten ist eine Faltung auch in longitudinaler Richtung an den Seitenwänden zu beobachten, die im Querschnitte als Wellung ersichtlich ist. Dieselbe ist indess weder regelmässig noch reich ent- wickelt. Die im Querschnitte auftretende Streifung ist hier wohl nicht anders als durch Faltung hervorgerufen zu deuten, wenngleich in den Längsschnilten die Faltung nicht augenfällig, ja manchmal gar nicht ersichtlic h ist. Bei genauer Prüfung findet man sie hier in der Regel stellenweise mehr oder weniger deutlich erhalten, namentlich an jenen Stellen der Zellwand, welche die Intere ellulargänge begrenzen. Bei Phaseolus, wo die Parenchymzellen der Internodien mit quer verlaufenden seichten Poren versehen sind, könnte es scheinen, j als würde die im Querschnitte ersichtliche Streifung auf diese Bil- dungen zurückzuführen sein. Eiwas schief geschnittene nicht zu dünne Querschnitte, an welchen man die Poren als solche erkennen kann, zeigen das Zustandekommen der Streifung durch Faltung auf das bestimmteste und lehren auch, dass an Zellwänden, welche bereits scharf hervortretende Poren besitzen, die Faltung der Zellwand ent- weder nicht mehr vorkommt oder bloss stellenweise erhalten ist. Hypocotyle Stengelglieder von Hanfkeimlingen liessen die Streifung der Parenchymzellen in ganz unzweideutiger Weise erkennen, ob- gleich die Wände derselben, wie die Längsschnitte lehrten, in der Zeit, in welcher die Streifung scharf ausgeprägt ist, noch frei von Poren sind. Die in vegetabilischen Oberhäuten so ausserordentlich häufig vorkommenden wellenförmig contourirten Epidermiszellen bieten offen- bar. dasselbe Formverhältniss dar, wie die Parenchymzellen mit ge- falteten Membranen; nur kann hier die Wellung wegen der starken Abplattung der Zellen auf Durchschnitten nicht als Streifung erscheinen. 5. Künstliche Herv ans der Faltenbildung vege- tabilischer Membranen. Es ist schon oben hervorgehoben worden, dass es nicht nur gelingt, die natürliche Falten- oder Wellenbildung pflanzlicher Zellhäute künstlich zu verstärken, sondern ungefaltete Membranen zur Faltung zu bringen. Es gelingt dies sowohl bei Oberhautzellen, bei Schliesszellen von Spaltöffnungen, als auch bei Parenchymzellen, so lange sie noch wachsthumsfähig und dünnwandig sind, und zwar mit frisch bereitetem Kupferoxydammoniak. In jenen u anli R . ä [ 1 Fällen, in welchen dieses Reagens die Wellenbildung der Zellmembran hervorruft, tritt dieselbe oft auch nach Einwirkung von Kali-, Natron- lauge oder Schwefelsäure, doch minder deutlich hervor. Ein sehr geeignetes Objekt hiefür ist ein Flächenschnitt durch das Blatt von Allium Porrum L., der so geführt wurde, dass er ausser der Epidermis auch noch eine oder zwei Lagen von Paren- chymzellen enthält. Legt man einen solchen Schnitt direkt in frisches (Baumwolle rasch lösendes) Kupferoxydammoniak ein, so werden alle Zellen unter schwacher Quellung ein- und ausgebuchtet; ihre Zellmembranen erscheinen in Folge dessen wellenförmig gestaltet. Die Wellen verlaufen quer oder schief über die Längswände der Zellen. Die Querwände zeigen die Erscheinung minder deutlich als die Längs- wände, bei Querwänden an Oberhautzellen unterbleibt sie oft gänzlich. Während der künstlichen Faltung der Zellmembran bemerkt man eine sehr starke Oberflächenvergrösserung, hingegen nur eine ge- ringe Dickenzunahme der Zellmembran. 6. Das Zustandekommen der Faltung der Zellwand im lebenden Gewebe. Dass die „Wellung“ der Zellmembranen eine Wachsthumserscheinung ist, wurde von Caspary !) bereits ausge- sprochen. Es lässt sich dagegen umsoweniger ein Einwand erheben, als dieses Formverhältniss erst während des Wachsthums der Zellen ° auftritt und, wie von demselben Forscher hervorgehoben wurde, während des Wachsthums der Zelle die Faltenbildung der Zellwand wieder aufgehoben werden kann. Es muss aber nach kurzer Ueberlegung schon klar werden, dass nur das (durch Intussusceptlion stattfindende) Flächenwachsthum der Zell- membran, und dieses erst unter bestimmten Bedingungen, zur Faltung führen kann. Von vorneherein ist klar, dass Zellwände mit gleichmässigem Flächenwachsthum nur dann Faltenbildungen annehmen können, wenn die Oberflächenvergrösserung der Zellwände im beschränkten Raume erfolgt, also dem Ausdehnungsstreben der Membranen äussere Wider- stände entgegenstehen. Sind diese Widerstände nicht vorhanden, so kann die Oberflächenvergrösserung der Zellwand nur durch ungleich- mässiges Wachsthum erklärt werden, Der Umstand, dass erst nach eingetretener Differenzirung des Urparenchyms in Grundgewebe, Hautgewebe und Gefässbündelgewebe Faltung der Zellmembran eintritt, also in einer Epoche, in welcher sichtlich das Wachsthum verschiedenwerthiger histologischer Elemente nach den Richtungen des Raumes ein verschiedenes ist und noth- wendiger Weise die Volumvergrösserung eines Gewebes durch relativ langsame #ntwicklung eines anderen gehemmt wird, lässt annehmen, dass durch das Flächenwachsthum der Zellmembran im beschränkten Raume die Faltung derselben zu Stande kommt. Für die Richtigkeit dieser Anschauung, auf deren genaue Begründung ich in dieser kurzen Mittheilung verzichte, spricht auch 1) Bot. Zeit. 1853. 16 der Umstand, dass dünne Längsschnitte durch zarte parenchymalische Gewebe die Faltung der Membran nicht mehr oder nur undeutlich erkennen lassen, wenn eine solche auch nach Aufweis anderer Schnitte in der Pflanze vorhanden ist. In diesen Fällen wird die Faltung der Membran schon aufgehoben durch Beseitigung des Widerstandes, welcher die Faltung verursachte. In jenen Fällen, in welchen schon durch die Lostrennung eines Gewebes aus dem normalen Verbande die Faltung verschwindet oder wenigstens verringert wird, besteht offenbar ein Zusammenhang zwischen Gewebespannung und Faltung der Wand. Denn zweifellos muss eine Zelle, deren Längswände, so lange sie im normalen Ge- websverbande steht, quer gefaltet sind, bei der Ausgleichung der Faltung länger werden. Ein parenchymatisches Gewebsstück, dessen Zellen bei der Her- auslösung desselben aus dem normalen Verbande ihre Wellung ver- lieren, muss sich im Sinne der Längsaxe der Zellen strecken. In wie weit die Spannungszustände des parenchymatischen Grundgewebes, welches im jugendlichen Zustande ausserordentlich häufig Faltung der Zellmembran aufweist, durch letztere beeinflusst werden, müssen spätere Untersuchungen aufklären. Jedenfalls muss jetzt schon unterschieden werden zwischen variabler und stalionärer Faltung der Zellmembran. Erstere kann nur in sehr zarten Geweben slatthaben und verschwindet gänzlich oder wird wenigstens durch Aufhebung des die Faltung der Wand bedingenden Widerstandes verringert. Letztere bleibt erhalten, wenn auch die Widerstände, welche die Faltung verursachten , beseitigt sind, also auch dann, wenn die mit gefalteter Membran versehenen Zellen ausser Zusammenhang gebracht werden, wie diess die ge- streiften Elemente der Endodermis oder der Gefüssbündelscheide an Luftwurzeln, oder wellenförmig contourirte, verdickte Oberhautzellen zeigen. Die stationäre Faltung der Zellmembranen tritt ein, wenn im beschränkten Raume die ihre Oberfläche vergrössernden Zellwände sich verdicken oder durch chemische Metamorphose die Zellen ihre Ela- stizität verlieren, wie diess durch Bildung von Holzsubstanz in der Wand der Zelle der Gefässbündelscheide ziemlich allgemein der Fall zu sein scheint. Die variable Faltung wird erfahrungsgemäss entweder wieder ausgeglichen, nachdem sie sich längere oder kürzere Zeit erhielt, oder sie geht in stationäre Faltung über. Die welligen OÖberhautzellen zeigen, soweit meine Erfahrungen reichen, sofort stationäre Wellen- bildung (Faltung), welche dadurch zu Stande kommt, dass in der - Zeit, in welcher die Flächenvergrösserung der Zellwände im be- schränkten Raume beginnt, die letzteren auch gleichzeitig an Dicke zunehmen. Die wellenförmig gestalteten Zellen anlangend, scheint es bemerkenswerth, dass dieselben vorzugsweise an der Unterseite der Blätter auftreten, woselbst in Folge relativ schwacher Beleuchtung das Wachsthum der Zellwände begünstigt ist. Pr} EN NE As ul ie a de te TE Le ur u. re wem . Bin“ fr} = 17 Die Erscheinung der „Faltung“ der Membran, wie uns selbe in den Zellen des Parenchyms, der Endodermis und der Gefässbündel- scheide so häufig entgegentritt, ist von der Bildung wellenförmiger Oberhautzellen nur graduell verschieden und es dürfte wohl kaum bezweifelt werden, dass beide Erscheinungen auch auf derselben Ursache beruhen. Es scheint desshalb zweckmässig, beide auf den ersten Blick verschiedene Formverhältnisse in einen Begriff zusammenzu- fassen, also auch mit einem Ausdrucke zu belegen. Es dürfte wohl am passendsten sein, sich des von Caspary gewählten Ausdruckes „Wellung“ zu bedienen, da diese Bezeichnung nicht nur die ältere, sondern auch diejenige ist, welche für die Mehrzahl der Fälle als die zutreffendste erscheint. Epilobium Kerneri n. sp. Auctore Dr. Vincentio de Borbas. Syn. E. nutans. Kerner Vegetationsverhältnisse des mittl. und östl. Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens Nr. 616: non Schur, Tausch.; E. fontanum Kern. herb. non Wahlenb. Fl. lapp. nec Schur ad Fuss Fl. Transsylvaniae; E. nutans Heuff.? E. perenne, radix fusiformis, fibrosa; caulis humilis, e basi re- pente erectus, 0:07—0'22 M. altus simplex vel rarius parce ramosus, inferne glaber, lineis 4. puberulis notatus, quarum duo oppositae costis foliorum mediis decurrentibus elevatae sunt; superne cano- pubescens, apice cum floribus virgineis nulans, jam sub anthesi sar- menta elongata numerosa, aerea filiformia, foliis opposilis lanceolatis, rarissime obovatis remotis obsita emittens, quorum nonnulla robustiora erecla saepe in ramos florentes convertunt; folia inferiora opposita, superiora alterna, omnia manifeste lanceolata, latitudinem 3—4plo longiora, in triente inferiore latissima, inde apicem obtusiusculum aeque ac petiolum versus brevissimum sensim anguslata, glaberrima, nitida, margine plana, integerrima vel obsolete denticulata; racemus 3—Sflorus, flores virginei nutantes, infundibuliformes S—10”” longi calycis laciniae lanceolatae 5"” long., 1'/5”” latae; petala purpurea, stigmata in clavam coalita, capsulae erectae, cano-pubescentes vel sparse pilosae. Primus hanc speciem cel. A. Kerner in Hungaria detexit, ille primus ab affinibus CE. origanifolio Lam., E. chordorhizo Fries, E. anagallidifolio Lam. et E. nutante Tausch) 1. c. et. in herbario suo pulcherrimo, quod ego aestate superiore studere potui, optime distin- xit. Quum mihi speciem novam, quam annis superioribus ego quoque ad rivulos vallis Groepa Bisztri alpium Szak6 in Banatu, in monte Arägyes subalpino, in locis turfosis ad lacum Zanöga et ad rupes humidulas vallis Zsudjele alpium Retyezät Transsylvaniae frequentissi- Oesterr. botan. Zeitschrift. 1. Heft. 1876. we ha a ee nie oh ea a En a 0 a © a a Sl ti 18 mam levebam, auetor eeleberrimus divulgandam benigniter conces- serat, nomen eitalum ob homonyma anliquiora mulavi, et viro de flora hungarica oplime merito dicavi. Ep. nutans Tausch. simillimum e montibus Isergebirge ad ther- mas Schwarzbachenses (Trautmann exsice.!), quocum stirpem nosiram comparavi, caule semper simpliei, glabriore, apice tantum puberulo, foliis sarmentorum nunquam florentium (?) fere rotundis vel obovalis, foliis caulinis inferioribus elliplieis, superioribus angustioribus quidem, sed semper elliptieis vel oblongis, nunquam ita, ut in E. Kerneri mihi, acuminatis, sed apice rolundatis vel obtusis, caule apice etiam fructifero nutante, E. anagallidifolium Lam. (E. alpinum Fl. Germ. et Hung.) praeterea capsulis glabris. E. origanifolium Lam., quocum E. Kerneri m. in valle Groapa (germanis Grube) Bisztri copiose erescit, foliis ovatis, remotiuscule repando-denticulatis, fructibus glabriusculis, praecipue stolonibus sub- terraneis (conf. Kern. 1. c.). E. Hornemanni Reichb. CE. nutans Horn.) „foliis alternis ellip- ticis denticulatis* Ceconf. Reichb. fl. exeurs. II. pag. 635) ex floribus albis (conf. Koch Synops. ed. III p. 209). E. chordorhizum Fries, quod ego in lacu turfoso silvae inter Bakta et Agriam (Erlau) Hungariae centralis reperi, habitu altiore, foliis sessilibus, basi latissimis ect. (conf. Kern. l. e.) diversissima. Forma foliorum ex capsulis erectis stirps nostra eliam Epi- lobii palustri L. similis, hoc tamen caule altiore saepe ramoso, folüis caulinis lineari-lanceolatis eis Epilobii Kerneri mihi longioribus et angustioribus, stolonibus florigeris deficientibus, et costis foliorum me- diis non decurrentibus, foliis margine revolutis, floribus minoribus distinetum. Fungi novi austriaci. Von F. v. Thümen. Im Laufe der Jahre 1871 bis 1875 gab ich unter dem Titel „Fungi austriaci exsiccati* eine Sammlung getrockneter Pilze aus der österr.-ungar. Monarchie heraus. Diese Kollektion umfasst in XII Centurien die Nummern 1—1300 und enthält Repräsentanten aller Familien der Pilze; dem Standorte nach sind darin: Nieder- Oesterreich, Ober-Oesterreich, Salzburg, Böhmen, Mähren, Steiermark, Kärnthen, Tirol, Ungarn, Slavonien, Militärgrenze und Siebenbürgen vertreten. Von neuen Arten und Varietäten enthalten die „Fungi austriaci exsiccati* 41, und da der Natur der Sache gemiss die Sammlung sich nur in wenigen Händen befindet, es aber wünschens- werth ist, dass die darin aufgestellten neuen Formen allgemeiner be- kannt werden, so will ich in Folgendem dieselben mit ihren Dia- gnosen publiziren. Br" 19 1. Marasmius Kirchneri Thm. F. austr. Nr. 909. Fries, Hyme- nomycetes europaei p. 473 no. 30. — Marasmius scorodonius var. Kalchb. olim in litt. ad Thümen. M. (S. Calopodes) pileo-carnosulo, margine saepe umbonato, pallide fusco-albido; lamellis sparsis, distan- tibus, albido-fuscis, subdecurrentibus, stipite 1—11/, unc. longo, brun- neo, filiformi, glabro.. — Statura M. scorodonä. — Bohemia sept. Ossegg, in pinetis, non frequens, aut. 1873. Leg. de Thümen. Nomen in honorem clar. amic. Leop. Kirchneri, Chir. Mag. Kaplitzensis, dili- gentissimi observatoris florae et faunae Bohemiae. 2. Lactarius pusillus Fr. var. pusillus Thm. F. austr. no. 919. Constanter pusillus, '/, usque 1'/, unc. altus, colore pallidiore. — Bohemia sept. in monte „Mückenberg“ prope Graupen in pinelis pa- ludosis, rarissime, aest. 1873. Leg. Bertlia de Thümen. 3. Coprinus micaceus Fr. var. nudus Thm. F. austr. no. 1002. C. pileo fusco-ferrugineo, nudo, substriato, slatura minore. — Bohe- mia sept. Prassetitz pr. Teplitz in arborum radieibus putridis, aut. 1873. Leg. de Thümen. 4. Daedalea unicolor Fr. var. resupinata Thm. F. austr. no. 818. Pileo resupinato, lamellis distantibus, colore obscuriore. — Bohemia sept. Rosenthal pr. Graupen in Aceris campestris trunco adhuc vivo, vel eliam in radieibus deterratis aut. 1873. Legit de Thümen. 5. Daedalea unicolor Fr. var. sonata Thm. F. austr. no. 1009. Pileo zonato, zonis griseis et pallide ochraceis alternantibus. — Salis- buria ad truncos, aest. 1872. Leg. Dr. Sauter. 6. Schizophyllum commune Fr. var. incisum Thm. F. austr. no. 1109. Pileo margine inciso. — Transsylvania Langenthal pr. Bla- sendorf in ramis arborum, aest. 1873. Leg. C. Barth. 7. Polyporus versicolor Fr. var. laceratus Thm. F. austr. no. 916. Differt poris laceratis, pileo saepe resupinato, a forma ty- pica — Bohemia sept. Probstau pr. Teplitz in Alni glutinosae trunco putrido; raro aest. 1873. Leg. de Thümen, 8. Corticium quercinum Fr. var. tiliaceum Thm. F. austr. no. 326. Differt a forma typica colore violaceo et magnitudine mi- nore. — Bohemia sept. Probstau pr. Teplitz in Tilige ramis semi- putridis, vere 1872. Leg. de Thümen. 9. Stereum purpureum Fr. var. violaceum Thm. F. austr. no. 820. St. pileo obsolete zonato, villose, pallide griseo-flavo, hy- menio violaceo, in speciminibus siccis demum expalescente. — Bo- hemia sept. Turn pr. Teplitz ad Quercus truncos emortuos, aut. 1873. Leg. de Thümen. 10. Stereum hirsutum Fr. var. pilosiusculum Thm. F. austr. no. 821. St. pileo pilosiusculo, saepe fere nudo, variegato zonato, hymenio lutescente-aurantiaco. Bohemia sept. Teplitz in Quercus Iruncis semiputridis, aut. 1873. Leg. de Thümen. 11. Spathularia flavida Pers. var. plicata Thm. F. austr. no. 925. Sp. clavulis plicatis, spathulatis, luteolis, stipite gracile, pal- 2 20 lidiore. Plantula semper minor, quam forma normalis. — Bohemia sept. Drevhunken pr. Teplitz in pinelis, aut. 1873. Leg. de Thümen. 12. Sphaeria Echii Krehr. F. austr. n. 868. Sph. peritheeis gregariis, epidermide nitida, minutis, globosis, atris, nucleo albo, ostiolis prominulis, papillatis, perforatis, ascis fasciculatis, oblongo- ovalis, Ssporis, 40”" long., 15”"” crass., sporidiis obovato-oblongis, simplieibus, hyalinis. Bohemia merid. Krumau in caulibus aridis Echü vulgaris, aut. 1872. — Leg. L. Kirchner. 13. Sphaeria Eupatori Krehr. F. austr. no. 958. Sph. peri- theciis sparsis, globosis, atris, nucleo griseo, demum evacualis; ascis slipitalis, eylindraceis, 80”" long., 12”” crass., sporidia 8, oblongis, hyalinis. — Bohemia merid. Circa lacum „Plöckensteiner See“ in cau- libus putridis Eupatori cannabini, aut. 1872. Leg. L. Kirchner. 14. Sphaeria Althaeae Krchr. F. austr. no. 1265. Sph. peri- theciis gregariis, lentiformibus, convexis, atris; ascis cylindraceis, sti- pitatis, 100” long., 10”” crass., 8sporis, sporidiis monoslichis, sub- obliquis, hyalinis, 20”® long., 8"" crass. — Bohemia meridion. In horto ducali Krumauense in Althaeae roseae caulibus emortuis, aut. 1873. Leg. L. Kirchner. 15. Sphaerella Cicutae Krchr. F. austr. no. 964. Sph. peri- theciis gregrariis, demum subliberis, multiformibus, depressis, papilla- tis, atris, ostiolis prominulis; ascis vermiculato-curvatis, fasciculatis, 8sporis, sporidiis ovatis, simplicibus, hyalinis. — Bohemia meridion. Circa lacum „Plöckensteiner See* ad Cicutae virosae caules putridos, vere 1872. Leg. L. Kirchner. 16. Rhaphidospora Betonicae Krchr. F. austr. no. 861. Fun- gus spermogonium: Peritheciis atris, subrotundis; spermatiis elongalo- elliptieis, 4guttulatis, hyalinis. — Bohemia merid. Salnau pr. Budweis in caulibus emortuis Betonicae hirsutae, rarissime, vere 1872. Leg. L. Kirchner. 17. Pleospora Rudbeckiae Krchr. F. austr. no. 858. P. peri- theciis sparsis, maculae nigrae indeterminatae insidentibus, demum liberis; ascis clavato-longis, sporidia 8, disticha, fusiformia, medio constricta, flavescentia, 40”® long., 5”"” crass. includentibus. — Bo- hemia merid. Krumau in hortis in caulibus putridis Rudbeckiae am- plezicaulis, raro, vere 1872. Leg. L. Kirchner. 18. Pleospora Chrysanthemi Krehr. F. austr. no. 1047. Fun- gus conidiophorus: Conidiis 3—4 loculatis, ad septa arcte constriclis, oblongis, utrinque obtusis. Fungus pyenidium nondum vidi! — Bohe- mia merid. Salnau pr. Budweis ad caules aridos Leucanthemi vul- garis, vere 1872. Leg. L. Kirchner. 19. Lophiostoma Menthae Krehr. F. austr. no. 1153. L. peri- theeiis sparsis, atris; ascis oblongo-cylindraceis, substipitatis, 8sporis, 60”” Jong., 8”” erass., sporidis subdistichis, fusiformibus, perparum curvatis, 3—4 septatis, loculo subultimo crassiori, ad septa subcon- strietis, flavis, 16” long., 1—5”” crass., utrinque subtiliter anguste appendiculatis, appendiculis sporidiorum quadruplo brevioribus. — Bohemia meridionalis Krumau in caulibus emortuis Menthae silve- \2 Ge TER a u ea Fee he BEFRT Fr 21 siris, saepe in consortione Pucciniae Menthae Lk. hieme 1870. Leg. L. Kirchner. 20. Puccinia australis Krnck. F. austr. no. 842. Acervulis stylosporiferis linearibus angustalis; stylosporis globosis, lae- ‘vibus, pulchre aurantiacis, stipite nullo. Acervulis teleutosporiferis elliptieis, vel elongato-ellipticis, apertis, exsertis, nigris; teleuto- sporis fuscis, elliptieis vel breviter elliptieis, medio vix vel non constrictis, apice paullo incrassatis, obtusis vel in acumen breve obtusum, sensim protractis, basi subrotundatis, laevibus, longe stipi- tatis, stipite gracili, subhyalino, vel laete fuscescente, teleutosporis longiore vel eas aequante. — Tirolia in adscensu montis „Calvarien- berg“ supra capellam pr. Bozen, in foliorum pagina inferiore et va- ginis Moliniae serotinae M. et K. vivae, vix florentis, praesertim teleutosporas; Aug. 1873. Leg. Prof. Fr. Körnicke. A Puccinia Moliniae Tul. differt.: Uredine aurantiaco nec ob- scuro-fusco (sec. cl. Schröter), teleutosporis brevius stipitatis, apice minus rotundatis, loculo inferiore minus semiglobosa, episporio minus erasso; a Puccinia arundinacea Hedw. Uredinis forma et colore, teleutosporis pro ratione latiludinis, brevioribus basi magis rotundalis, stipite longiore, graciliore, laetiore. 21. Coleosporium Telekiae Thm. F. austr. n. 850. Stylospores in acervulis fulvis, vel aurantiacis, dein expallescentibus in pagina foliorum inferiore, sporis oblongo-ovatis, papillatis, similibus illis Co- leosporü Petasitidis. Teleutospores in acervulis compaclis, mino- ribus, rubiginosis. — Transsylvania: in monte „Valy& mare“, com. Hunyad, ad folia viva Telekiae speciosae, aut. 1873. Leg. H. Lojka. 22. Aecidium Symphyti Thm. F. austr. no. 395. Aec. acer- vulis orbiculatis in macula expallescentia, cupulis confertis, minimis, rubro-aurantiacis, ore pauci-lacerato, sporidiis ovoideis, hyalinis. — Austria inferior. Lantersdorf pr. Krems ad Symphyti offieinalis kolia viva. Aest. 1871. Leg. de Thümen. 23. Aecidium Bellidis Thm. F. austr. no. 635. Aec. in acer- vulis gregariis, in foliis orbiculatis, in petiolis elongatis, cupulis con- fertis, pallide-flavis, ore laevi, sporidiis globosis, vel rotundato-ovoideis, hyalinis. Bohemia sept., Dreyhunken pr. Teplitz in foliis, petiolisque vivis Bellidis perennis, aut. 1872, raro. Leg. de Thümen. — Aeci- dium*Compositarum Schlecht. var. Bellidis Westd. Herb. erypt. belg. no. 836. 24. Peronospora effusa De By var. Polygoni Thm. F. austr. no. 742 et 836. Differt a forma typica colore fere albido et caespi- tibus tenuibus. — Austr. inferior. Weinzierl pr. Krems in Polygoni Aviculariae foliis vivis, aest. 1871. (P. effusa var. Aviculariae Thm. olim, no. 742). — Bohemia sept. Teplitz ad folia viva Polygoni Con- volvuli, vere 1872. (P. effusa var. Polygoni Convolvuli Thm. olim, no. 836.) Leg. de Thümen. 25. Stilbum lejopus Ehrenbg. var. majus Thm. F. austr. no. 1184. In partibus omnibus major quam forma normalis. — Trans- 22 sylvania: Langenthal pr. Blasendorf in fimo ovino, aut. 1873. Leg. C. Barth. 26. Diplodia Marsdeniae Thm. F. austr. no. 1164. D., peri- theciis gregariis, raro confluentibus, epidermide tectis, demum liberis, erumpentibus, majusculis, atris, fere globosis; stylosporis ovato- oblongis, fuseis, 18” long., 6”"" crass. — Hungaria, Pest in horto hotanico in Marsdeniae erectae R. S. ramulis emortuis. vere 1873. Legit H. Lojka. 27, Diplodia aceris Fekl. var. Negundinis Thm. F. austr, no. 1289. Peritheciis dense gregariis, demum liberis, erumpenlibus, sporidiis minoribus. — Bohemia septentr., Tetschen in horto comitis ad ramulos emorluos Aceris Negundinis, raro, vere 1873. Leg. de Thümen. — Sphaeria Negundinis Op. in Seznam rostlin 143. 28. Cytispora Hippophaes Thm. F. austr. no. 282. C. peri- theciis sparsis, magnis, epidermide tectis, demum erumpentibus, atris, spermatiis cylindraceis, rectis, hyalinis, minimis. — Austria inferior: Weinzierl pr. Krems in ramis, truncisque emortuis Hippophaes rham- noidis vere 1871, rarissime. Leg. de Thümen. 29. Melasmia Berberidis Thm. et Wnt. F. austr. no. 261. M. Peritheciis dense gregariis, parvis, in macula brunnea paginae superioris foliorum, interdum eliam in pagina inferiore, concavis, atris, nilidis; sporidiis longe stipitatis, breviter eylindraceis, curvatis. — Austria infer. Förthof pr. Krems ad folia viva Berberidis vulgaris in loco unico, rarissime, aut. 1871. Leg. de Thümen. 30. Fusieladium orbiculatum Thm. F. ausir. no. 774. Clado- sporium orbiculatum Desm. in Ann. de Sc. natur. 1849, XI. 275 31. Cryptosporium Magnoliae Thm. F. austr. no. 1069. C. peritheciis epidermide primo tectis, demum liberis, vix erumpentibus, nigris; sporidiis pauci-curvalis, acuminatis. — Bohemia sept. Tetschen in horto comitis ad Magnoliae Umbrellae Desr. (M. tripetala L.) ra- mulos emortuos, aut. 1873. Leg. de Thümen. 32. Ramularia Virgaureae Thm. F. austr. no. 1072. R. cae- spitibus tenuibus, flavo-viridibus, in macula subdiscolori; hyphis elon- galis, artieulalis, cuspidatis, simplic ibus; conidiis ovato-oblongis, sim- plieibus, magnitudine varia. — Austria inferior : Rehberg pr. Krems ad Solidaginis Virgaureae folia viva, aest. 1871. Rarissime. Leg de Thümen. — Fortasse fungus conidiophorus Ascosporae Selida- ginis Fekl. 33. Ramulariae Lysimachiae Thm. F. austr. no. 1177. R. cae- spitibus laxis, tenuibus, griseis, in macula orbiculari, fusca; hyphis erectis, subramosis, septatis, elongatis; conidiis variis: cylindraceis, ovalis, ovoideis, hyalinis. — Austria inferior: Waldhof prope Krems in Lysimachiae thyrsiflorae foliis vivis, aest. 1870. Leg. de Thümen, 34. Ramularia Violae Fekl. var. Violae tricoloris Thm. F. austr. no. 1178. Differt conidiis abbreviatis, septatis, a forma typica. — Bohemia sept. Königswald in Violae tricoloris arvensis foliis vivis, aut. 1873. Leg. de Thümen. 23 35. Oidium monilioides Lk. var. ochraceum Thm. F. austr. no. 1084. Differt sporidiis minoribus, ochraceis a forma typica. — Bohemia sept. Schönau prope Teplitz ad Bromi mollis folia viva, in locis humidis, umbrosis, raro, aest. 1873. Leg. de Thümen. 36. Septoria Beteroae Thm. Fungi austr. no. 1188. S. perithe- eiis minutis, gregaris, conicis, atris in macula nivea expallescente, spermatiis filiformibus. — Austria inferior : Hohenstein prope Krems in Berteroae incanae foliis vivis, rarissime, aest. 1870. Legit de Thümen. 37. Septoria Althaeae Thm. F. austr. no. 995. S. peritheciis minutis, semiimmersis, atris, subglobosis, in ceirculo dispositis, in ma- eula exarida, pallide-brunnea.. — Bohemia septentr. Hernskretschen pr. Tetschen in Althaeae roseae foliis vivis vel languidis, aest. 1873. Leg. de Thümen. 38. Septoria Hellebori Thm. F. austr. no. 898. S. peritheciis minimis, subimmersis, atris in. macula spadicea, arida. — Styria: Wildalpen pr. Hieflau ad Hellebori nigri folia viva, raro, aest. 1869. Leg. de Thümen. 39. Depazea Erdingeri Thm. F. austr. no. 697. D. peritheciis minimis, numerosis, globosis, atris in. maculis expallescentibus, aridis, griseis. — Austria inferior: prope Krems ad Sisymbrit Loeselü folia viva, in loco unico, vere 1870. Leg. de Thümen. In honorem elar. amic: Caroli Erdingeri, praefectis Seminarii Mariani, editoris „Florulae Kremsensis.* 40. Depazea Menthae Thm. F. austr. no. 1275. D. peritheciis minimis, solitariis, subrotundatis, in macula violacea, dein griseo- expallescentia, nigro marginata; sporidüs filiformibus. — Bohemia sept. Klein-Kahn prope Königswald ad Menthae arvensis folia viva, raro, aut. 1873. Leg. de Thümen. 41. Rhizomorpha aquaeductorum Thm. F. austr. no. 1198. Rh. colore fusco-nigra, stromate longissima (ad 16 usque 29% long.), filiforne, libro, simplice, raro ramoso, saepe tuberculato, strato me- dullare albido. — Austria infer. pr. Schottwien in aquaeducto, aut. 1873. Leg. J. Wallner. | Bayreuth in Bayern, Oktober 1875. — — Zur Flora von Mähren. Von A. Oborny. Im Laufe der heurigen Ferien unternahm ich eine Reise nach Waltersdorf bei Stadt Liebau in Mähren, um das in botanischer Be- ziehung noch wenig bekannte Quellgebiet der Oder einigermassen kennen zu lernen. Ungunst des Wetters vereitelle theilweise mein Vorhaben, das Resultat meiner Reise wäre unter günstigeren Ver- hältnissen ein weitaus besseres gewesen. Unter den Pflanzen, die 24 ich mit meinem ‚Freunde A. Burghauser theils im blühenden Zu- stande sammelte oder doch in Fruchtexemplaren beobachten konnte, befinden sich : Actaea spicata, Avena strigosa Schreb., Callitriche verna, Ca- rex remota, Centaurea phrygia L., Cirsium rivulare Link, ©. erio- phorum Seop., Convallaria verticillata, Dentaria bulbifera, Dent. enneophyllos, Drosera rotundifolia, Epipogum Gmelini Rich., Euphor- bia duleis, Fumaria Vaillantü Lois, Galeopsis versicolor Curt., Ga- lium rotundifolium, Gentiana Pneumonanthe, G. germanica Willd., Geum rivale, Gladiolus imbricatus Host, Hieracium Auricula, Hier. boreale Fries, H. floribundum W. et Grab., H. tridentatum Fries, Hy- pericum tetrapterum Fries, Hypochoeris glabra, H. maculata, Knautia arvensis Coult., diese konstant mit gelblichweisser Blüthe. Lathyrus sylvestris, Leontodon autumnalis var. trichocephalus Nl., Lunaria rediviva, Lysimachia nemorum, Lychnis diurna Sibth., Menyanthes trifoliata, Molinia coerulea Münch., Melampyrum nemorosum, Nardus stricta, Orchis globosa, Pedicularis palustris, P. silvatica, Prenan- thes purpurea, Pyrola minor, P. secunda, P. uniflora, Rhinanthus angustifolius Gmel., Rumex Acetosella, Scorzonera humilis, Sonchus arvensis, dıeser fast ausnahmslos mit drüsenlosen Köpfen. Succisa pratensis Mönch., Trientalis europaea, Valerianella Auricula DC., V. dentata Pollich und Valeriana dioica. Nicht minder ausgiebig waren Resultate bezüglich der dort wachsenden Gefässkryptogamen. Ich sammelte: Equisetum palustre. E. limosum, E. sylvaticum, Polypodium vulgare, P. Phegopteris, P. Dryopteris, P. alpestre Hoppe, Pteris aquilina, blechnum Spicant Roth, Asplenium Ruta muraria, A. Trichomanes, Aspidium aculeatum, A. spinulosum Sw., A. cristatum Sw., A. Filix mas Sw.. Cystopteris fragilis Bernh., Botrychium matricarioides Willd. und Lycopodium clavatum L. Znaim, am 19. November 1875. ee ns nmo- Verzeichniss der im Golfe von Triest gesammelten Meeralgen, Von F. Hauck. (Fortsetzung.) Chlorophyllophyceae. Syphoneae. 192. Anadyomene stellata (Wulf.) Ag. (A. flabellata Lam. Kg. Spec. Alg. p. 511). An Cystosirenstämmen nicht selten. r 193. Acetabularia mediterranea Lamour (Kg. Spec. Alg. pag. 510). Triest, in grösseren Tiefen an Steinen, meist vereinzelt, Grado an Austernschalen. } we Br ee ae Fan Ben x 25 194. Dasycladus clavaeformis Ag. (Kg. Spec. Alg. p. 508). Bei Triest, Grignano etc. auf Steinen. — Häufig. 195. Valonia utricularis (Roth) Ag. (Kg. Spec. Alg. p. 507. -- V. incrustans Kg. — V. pusilla Ag. — V. cespitula Zan. — V. syphunculus Bertol.) var. Aegagropila (V. Aegagropila Ag. Kg. Spec. Alg. p-. 507). An Steinen, Cyslosirenstämmen, die var. Aegagropila an sandigen Stellen. — Häufig. 196. — macrophysa Kg. (Spec. Alg. p. 507. — V. Uvaria Kg.). An Schwämmen, Muscheln in grösserer Tiefe bei Pirano. Manche Formen zeigen grosse Aehnlichkeit mit Dictyosphaeria valo- nioides Zan. 197. Halimeda Tuna (Lamark) Lamour (Kg. Spec. Alg. p. 504.). Bei Miramar, Pirano; — an Cystosirenstiämmen etc., selten und meist nur in kleinen Exemplaren. 198. Udotea Desfontainii Decene. (Kg. Spec. Alg. pag 503. — UT. ci- liata Kg. tab. phyc. VII, p. 7, tab. 19.) An Steinen, Muscheln, Cystosiren nicht selten. 199. Codium tomentosum (Huds.) Ag. (Kg. Spec. Alg. p. 500). Bei Triest, Pirano. — Nicht häufig. 200. — adhaerens (Cabrera) Ag. (Kg. Spec. Alg. p. 502 — C. dif- forme Kg. tab. phyc. VI. p. 35, tab. 99.) Bei Triest, Pirano an Steinen. 201.— Bursa (L.) Ag. (Kg. Spec. Alg. p. 502). Triest, Pirano. 202. Bryopsis arbuscula Lamour. (Kg. Spec. Alg. p. 493, tab. phye. VI. tab. 84 Fig. 1 — B. flagellata Kg. 1. c. tab. 80, Fig. 2). Bei Miramar im Winter. 203. — plumosa (Hds.) Ag. (Spec. Alg. 493, tab. phyc. VI tab. 83, Fig. 2 — B. abietina Kg. Spec. Alg. p. 492, tab. phyc. VI. tab. 80, Fig. 1.) Sehr verbreitet und häufig. 204. — cupressoides Lamour. (Kg. Spec. Alg. p. 492; tab phye. VI, tab. 79, Fig. 1. — B. adriatic« Menegh. Kg. tab. phyc. VI. p. 28, tab. 79, Fig. 2.) Bei Miramar im Winter. 205. — Balbisiana Lamour. (Kg. Sp. Alg. p. 490). var. @«. Lamourouxzü (B. Balbisiana ß. interrupta Kg. tab. phyc. VI, tab. 74, Fig. 2 — B. dalmatica Kg. 1. c. p. 26, tab. 74, Fig. 1.) var. ß. disticha (Kg. tab. phyc. VI, tab. 76, Fig. 1 — B. caudata Kg. |. c. pag. 27, tab. 77, Fig. 2). Bei Triest und Pirano häufig. 206. — tenuissima Mor. et Denot. (Kg. Spec. Alg. pag. 490. — Derbesia marina Sol.) Triest, Miramar. — Fruktifizirt im August. 207. Vaucheria Pilus Mart. (Rabenh. Fl. europ. alg. p. 273). Ueberall auf Schlammbänken im Meere. 208. — submarina Berk. (Rabenh. 1. c. p. 269). In den Salinen von Capodistria etc. 26 Ulvaceae. 209. Monostroma quaternarium (Kg.) Desmaz. (Rabenh. 1. c. p. 317.) In Brackwassergräben bei Capodistria und den Paluden bei Monfalcone. 210. Ulva Lactuca (Linne) Le Jolis (Algues mar. de Cherb. p. 38). a. rigida (Ag.) Le Jol. — ß. latissima (Linn.) Le Jol. — y. Lactuca (Linn.) Le Jol. Ueberall gemein, das ganze Jahr hindurch. 211. — enteromorpha Le Jol. (l. c. p. 42). a. lanceolata (Linne) Le Jol. ß. compressa (Linne) Le Jol. y. intestinalis (Linne) Le Jolis. Var. «. und f. überall gemein im Meere, var. y. in allen brackischen Gewässern. Die Form procerrima (Le Jol. 1. e. pag. 47). Oft über 2 Meter lang, in fast süssem Wasser bei Monfalcone. 212. — clathrata var. uncinata (Mohr) Ag. (Le Jol. 1. ce. p. 51). Bei Triest, Grignano etc., nicht selten. 213. — erecta (Lyngb.) Le Jol. (l. c. p. 52). Sehr verbreitet. — Im Frühjahr. 214. — marginata (J. Ag.) Le Jolis [?] (Enteromorpha marginata J. Ag. Alg. mar. med. p. 16. — Kg. tab. phyc. VI, tab. 41, Fig. 1). Capodistria an Steinen im Sommer. 215. — aureola Ag. (Kg. Spec. Alg. p. 481. Tab. phyc. VI, tab. 40, Fig. 3). Muggia an Steinen. (Fortsetzung folgt.) m Die Vegetations-Verhältnisse des mittleren und östlichen Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens. Von A. Kerner. LXXXII. 1500. Euphorbia Gerardiana Jacqg, — An trockenen felsigen Bergabhängen, auf wüsten Sandhügeln und auf den Grasfluren und Viehtriften des Tieflandes. — Im mittelungar. Berglande in der Pilis- gruppe auf dem Ketagohegy bei Csev nächst Gran und in grosser Menge in der von Gran gegen Ofen ziehenden Thalsenkung bei dem Hohenstein und auf dem Sandberg bei P. Csaba, bei Leänyvär, Solmar, Vörösvär; auf den Dolomitfelsen bei dem Leopoldifeld, im Auwinkel, auf dem Adlersberge und Spiessberge bei Ofen, auf dem Cerithien- kalkplateau bei Teteny; in der Vertesgruppe bei Gänt, in der Stuhl- Sazc a Hr Mi Sur r } 27 weıssenburger Niederung bei Vajta und Keer; sehr verbreitet auf der Kecskem. Landhöhe bei P. Esörög nächst Waitzen, R. Palota, Pest, Soroksar, Ullö, Alberti, Monor, Pilis, P. Sällosar bei Tatär Szt. György, Sajtos bei Nagy Körös; im Tapiogebiete bei Tapio Szelle und Nagy Kata; in der Tiefebene bei Czegled, Szolnok und Szegedin; auf der Debrecziner Landhöhe zwischen Bököny und Nyiregyhäza. — E. Gerardiana findet sich demnach vorzüglich im Tieflande und in einem Theile der südlichen Gruppen des mittelungar. Berglandes, sie fehlt dagegen in den nördlichen Gruppen des mittelungar. Berglandes, ebenso auf den Trachytbergen der südlicheren Gruppen und im Bi- hariagebirge.e — Kalk, Dolomit, tert., diluv. und alluv. Sand. 75— 420 Meter. 1501. Euphorbia glareosa M. B. — Auf grasigen Plätzen, stei- nigen Bergrücken und Bergabhängen, auf trockenen Wiesen im Grunde lichter Wälder und auf den Grasfluren und Viehtriften des Tieflandes. Im mittelungar. Berglande bei Gyöngyös am Fusse der Matra; bei Waitzen am Fusse des Nagyszäl, bei Gross Maros, Muzsla, Näna und Gyarmat; auf dem Ketagohegy bei Csev nächst Gran, bei P. Szänto am Fusse des Piliserberges, bei Sct. Andrae; auf dem grossen und kleinen Schwabenberg, im Wolfsthale, auf dem Spiessberge und Blocksberge bei Ofen, auf dem Cerithienkalkplateau bei Teteny und bei Hamsabek; in der Stuhlweissenburger Niederung bei Stuhlweissen- burg, Szt. Miklos, Vajta und Keer; ungemein häufig auf dem Löss- rücken des Viniszni vreh bei Tapio Süly und Gomba und auf der Kecskem. Landhöhe bei P. Csörög, R. Palota, Pest, Keresztur, Cinkota, Kis Tarcesa, Soroksar, Ullö, Pilis, Monor; in der Tiefebene bei Czegled, Szolnok, Arokszällas und Csany. — In der Niederung jenseits der Theiss und im Biharia-Gebirge nicht beobachtet. — Kalk, Dolomit, tert., diluv. und alluv. Sand, insbesondere aber auf sandigem Lehm- boden (Löss.). 75—420 Meter. 2) (Als Syn. ist hieherzusetzen E. pannonica Host. Fl. austr. II. 566 (1831). — Der Name E. glareosa M. B. Fl. t. c. I., 373 datirt aus dem Jahre 1808. — Die Früchte sind an der. im Gebiete beob- achteten Pflanze selten ganz kahl, in der Regel mehr oder weniger belıaart. — E. glareosa wächst manchmal gesellig mit E. Gerardiana Jacg. und ich glaube im Gebiete bei Ofen auch einen Baslart aus beiden gefunden zu haben, wage es aber nicht auf Grundlage des einzigen mir vorliegenden getrockneten Exemplares mich mit Sicher- heit über diese Pflanze auszusprechen.) 1502. Euphorbia amygdaloides L. — (E. silvatica Jacq.) — Im Grunde und am Saume der Wälder. Im mittelungar. Berglande auf dem Nagy Eged bei Erlau; in der Matra; in der Magustagruppe auf dem Spitzkopf bei Gross-Maros; in der Pilisgruppe zwischen Visegrad und Sct. Andrae, häufig auf dem Piliserberg und zwar bis zu dessen höchster Kuppe, dann im Leopoldifelde, auf dem Johannis- berge, ober dem Saukopfe, auf dem Schwabenberge und im Wolfsthale bei Ofen; im Bihariagebirge auf dem Batrinaplateau, am Abfalle der - Galinesa und an der Ostseite der Pietra Batrina (hier der höchstge- u rt a rt N \ 28 legene Standort im Gebiete), bei der Stäna Oncesa und auf der Terrasse vor dem Eingang zur Geisterhöhle, auf. dem Cärligatu, im Valea secca, auf der Stirbina, Standsa und auf dem Dealul vetrilor bei Rezbänya; in der Vulcangruppe auf dem Suprapietra poienile bei Vidra; im Thale der weissen Körös auf den tertiären Hügeln bei Halmadiu und im Vorlande des Bihariagebirges im Wolfswalde und bei P. $zt. Marton nächst Grosswardein. — Vorherrschend auf lehmiger Bodenkrume, welche durch Verwitterung thonreicher Kalksteine sich gebildet hat, seltener auf Trachyt und auf tertiärem Lehmboden. 180—1550 Met. — Fehlt im Tieflande. 1503. Euphorbia Cyparissias L. — Auf Wiesen, grasigen Plätzen steiniger Bergabhänge, an Dämmen, Flussufern, wüsten Plätzen in den Dörfern und auf Viehtriften. Durch das ganze Gebiet. Paräd, Gyöngyös, Näna, Gran, Kelagohegy, Piliserberg, Leopoldifeld, Auwinkel, Adlersberg, Festungsberg in Ofen, Promontor, R. Palota, Pest, Soroksar, Ullö, Monor, Pilis, Nagy Körös, Tapio Bicske, Czegled, Szolnok, Szegedin, Csäny, Arokszälläs, Egyek, Koka, Jakohalom, Debreezin, Nagy Käroly, Grosswardein, Belenyes, Petrani, Vasköh, Colesci, Rez- bänya, Stanesa, Monesa, Moma. — Der höchstgelegene im Gebiete des mittelungar. Berglandes beobachtete Standort: die Kuppe des Piliserberges; im Bihariagebirge: an Waldwegen auf der Stanesa bei Rezbänya. — Schiefer, Kalk, Dolomit, tert., diluv. und alluv. Sand- und sandiger Lehmboden. Die häufigste aller Euphorbien im Gebiete; fehlt jedoch auf tiefgründigem schweren Lehmboden. 75—950 Meter. 1504. Euphorbia Esula L. — Auf Wiesen, an Hecken, Zäunen, Flussufern; in Auen. — Am Fusse des Barälberez bei Felsö Tär- käny im Borsoder Comitate; bei Paräd in der Matra; bei Gross Ma- ros, Näna, Ofen: auf der Csepelinsel bei Ujfalü; bei Föveny in der Stuhlweissenburger Niederung, bei Pest und Nagy Körös und zwi- schen Szecsö und Del#eczin. — 95—250 Meter. 1505. Euphorbia salieifolia Host. — An den Säumen der Wäl- der, am Rande von Gesträuch-Formalionen an den Seiten der Hohl- wege, an Hecken und Zäunen am Saume der Weinberge. Am Fusse des Nagy Eged bei Erlau, zwischen Kerepes und Hatvan, bei Wailzen, -P. Csörög, Sct. Andrae, häufig in den Weingebirgen um Ofen; bei Keer in der Stuhlweissenburger Niederung; nach Steffek auch bei Grosswardein. — Tert., diluv. und alluv. Lehm- und lehmiger Sand- boden. 95—220 Meter. — (E. angustata [Rochel var.], welche Rochel für eine Varietät der E. salicifolia Host, dagegen Griseb. für eine Varietät der E. Esula L. erklärt, ist nach meiner Auffas- sung von beiden spezifisch verschieden. Sie findet sich jenseits der westlichen und südöstlichen Grenze des hier behandelien Gebietes; innerhalb desselben ist sie bisher zwar nicht aufgefunden worden, doch dürfte sie daselbst kaum fehlen.) 1506. Euphorbia lucida W. K. — Auf schlammigem Boden im Ufergelände stehender und langsam fliessender Gewässer. Im Fluss- gebiete der Donau bei Csenke und auf der Csepelinsel bei Ujfalu: auf dem Vorlande der Pilisgruppe bei Hamsabeg; auf der Kecskem. 2 Landhöhe zwischen Alsö Dabas und Puszta Peszer; auf der Debre- eziner Landhöhe bei Nyir Bator und Debreezin; im Tieflande bei Hatrongyos im Heveser Comitate, am häufigsten aber im Ufergelände der Theiss und. ihrer östlichen Zuflüsse bei T. Füred, Szolnok, Sze- gedin, Török Szt. Miklos, Kisujszällas, Püspök Ladäny, P: Hortobagy, Bekes, Gyula, Csaba. Entlang den Ufern der Theiss, Berettyö, Mirha und Hortobägy sah ich weite Strecken mit 1'/, Meter hohen Exem- plaren dieser Pflanze in dichten Beständen überdeckt, und sie bildet dort, häufig kombinirt mit @lyeirrhiza echinata, eine für die Tief- ebene höchst charakteristische Staudenformation. (Vergl. A. Kerner, Pflanzenleben der Donauländer S. 70.) — Diliv. und alluv. sandiger Lehmboden. 75—150 Meter. 1507. Euphorbia virgata W. K. — Auf Wiesen und grasigen Plätzen, zwischen Gebüsch an den Seiten der Wege, an den Bö- schungen der Dämme und am Rande der Weingärten. — Im mittel- ungar. Berglande auf dem Hajduhegy bei Erlau; in der Matra auf dem Särhegy bei Gyöngyös; in der Pilisgruppe und im Donauthale bei Csenke, Gran und Ofen; in der Stuhlweissenburger Niederung bei Vajta; auf der Csepelinsel bei Tököl und Csep; auf der Debre- ceziner Landhöhe bei Nyiregyhäza und Debreezin, in der Tiefebene nach Kit. im Belieser Comitate und bei Jakohalma und nach Steffek im Vorlande des Bihariagebirges ‚bei Grosswardein. — Tert., diluv. und alluv. Lehm- und Sandboden. Auch auf salzauswitterndem Erd- reich. 75—180 Meter. 1508. Euphorbia segetalis L. — Auf bebautem Lande. Im Ge- biete selten. In Saatfeldern bei Dorogh nächst Gran (Grundl Exssice.) ; bei Ofen; (Kit., Sadl.); bei Szegedin (Mayr Exsice.); unter Saaten bei Grosswardein (Steffek). — Diluv. und alluv. Lehm- und Sand- boden. 75—150 Meter. 1509. Euphorbia dalmatica Vis. — Auf bebautem Lande auf dem Schwabenberge bei Ofen und am Fusse ‘#es Lindenberges zwi- schen Ofen und Kovätsi (Borbäs Exsice.). — (Als Syn. sind hieher- zuziehen: Euph. graeca Simkovics in Adatok Magyarhon Növ. 171 [1874], nicht Boiss. et Spr.; E. taurinensis Borbäs Ujabb. Jel. a Magyar floräban 84 [1875], nicht Allioni. — E. graeca Boiss. et Spr. unterscheidet sich von E. dalmatica Vis. durch die lineal- länglichen, vorne am breitesten und am Ende gerundeten oder ge- stutzten Hüllen, durch die an der Basis herzförmigen Hüllchen, bis über die Mitte gespaltene Griffel, weisse Samen und eine kegelför- mige Caruneula; E. taurinensis All., wie schon Vis. in Fl. dalmat. II. 228 hervorhebt, durch die länglichen Blätter und Hüllen, die an der Basis herzförmigen Hüllchen und insbesondere durch die sehr kurzen, fast obsoleten Hörnchen der Drüsen. — Die obersten Blätter und die Hüllen der E. dalmatica Vis. sind lineal, kurz bespitzt, die Hüllchen sind an der Basis breit keilig oder gestutzt, aber niemals herzförmig, die Griffel sind bis zur Mitte gespalten, die Samen sind grau und haben eine weisse, halbkugelige Caruncula, wie das alles bereits trefflich von Visiani angegeben wurde. — Von Boiss. wird in DC. Prodr. XV, 144 sehr mit Unrecht E. dalmatica Vis. als Syn. zu E. graeca Boiss. et Spr. gezogen. Es sind diese beiden Euphor- bien durch die vben angegebenen "Merkmale zum wenigsten ebenso unterschieden und unterscheidbar, wie E. graeca Boiss. von E. tau- rinensis All. — E. dalmatica Vis. wächst auch nicht, gleich der E. graeca Boiss., auf felsigen Bergen, und es ist unrichlig, wenn sie Boiss. a. a. O0. „in montosis lapidosis Dalmatiae* angibt. Sie findet sich vielmehr ähnlich der E. falcata in Dalmatien auf bebau- tem Lande, auf Saatfeldern und Brachäckern, also ganz so wie in Serbien und Ungarn. — Aus den von Th. Pichler auf der Insel Lesina gesammelten Samen im Innsbrucker botan. Garten gezogene E. dalmatica Nisiani erreichte in einigen Individuen die Höhe von 50 Ctm.; die oben angegebenen Merkmale erhielten sich aber auch an diesen üppigen Exemplaren sehr konstant.) 1510. Euphorbia arvensis Kit. in Schultes Oest. Fl. II, 16. (1814). — Auf Feldern bei Szegedin in der Tiefebene (Kitaibel). — Von mir im Gebiete nicht beobachtet. — Schultes gibt von dieser den neueren Floristen unbekannten Pflanze folgende Beschreibung: Die Dolde Ööspaltig, dann zweispallig, dann gabelförmig; die zwei Hüllchenblätter eiförmig, nervig. wie die lanzettenförmigen Stengel- blätter, wovon die unteren stumpf, mit einem krautarligen Stachel; glatte Kapseln. — Der E. segetalis L. ähnlich; aber ausser den an- gegebenen Merkmalen auch durch die quer runzeligen, nicht grubig- netzförmigen Samen verschieden. Man könnte sie auch E. nervosa nennen, da die Blätter sehr nervig sind. — Vergl. über diese Euphor- bia auch Kit. Add. 255. 1511. Euphorbia Peplus L. — Auf bebautem Lande. — In Ge- müsegärten bei Ofen und Pest. — Anderwärts im Gebiete nicht beobachtet. — Diluv. Lehm- und Sandboden. 95—120 Meter. 1512. Euphorbia falcata L. — Auf bebautem Lande. Bei Muszla, Sct. Andrae, Ofen, Pest, Szegedin. — Diluv. und alluv. Sandboden. 75—150 Meter. — (In Gemüsegärten bei Neu-Pest fand ich auch eine mit E. falcata L. sehr nahe verwandte Euphorbia, die mir mit einer im südlichen Europa [in der Umgebung des Gardasees und in Dalmatien] vorkommenden, von mir E. erythrosperma genannten Art identisch zu sein scheint. Die bei Neu-Pest gesammelten Exemplare sind noch nicht genügend entwickelt, um ein sicheres Urtheil zu ge- statten, und ich möchte hiermit nur auf diese Pflanze aufmerksam gemacht haben. Sie unterscheidet sich von E. falcata L. durch die nicht grannenförmig bespitzten oberen Blätter und Hüllen, durch braun- rothe [nicht lichtgraue] Samen, die fast hörnchenlosen Glandulae und die bis zur Mitte gespaltenen Griffel.) 1513. Euphorbia exigua L. — Auf bebautem Lande und auf wüsten Sandhügeln. Felsö Tärkäny, Muzsla; Sandberg bei Csaba am Fusse des Piliserberges; Ofen; Maroth. — Tert. und diluv. Sand- und sandiger Lehmboden. 95—250 Meter. —Ta oa 3ı Das Pflanzenreich auf der Wiener Weltausstellung im Jahre 1873. Notizen über die exponirten Pllanzen, Pllanzenrohstoffe und Produkte, sowie über ihre bildlichen Darstellungen. Von Franz Antoine. CFortsetzung,) Fagraea fragrans Roxb. (Ahnahr), vorzüglich für Eisenbahnschwellen. Feronia Elephantum Correa (Villam maram, Volaga kurra), gelbes, nicht dauerhaftes Holz. Flacurtia inermis Roxb. Ficus glomerata Roxb. (Athee maram, Athee kurra, Alti, Diduka mara, Goollur). — religiosa L. (Arasa maram, Bangee kurra), ein schlechtes Holz, die Blätter verwendet man als Gärbemittel. — racemosa L. (Uttey), grobkörniges Holz, im Wasser dauerhaft. — infectoria Willd. (Basali, Bassari mara). — indica L. (Bur, Banjan). Ein festes, nützliches Holz, der Farbe nach wie junges Eichenholz. Grewia elastica Royle (Dhamin), gelbbraun gefärbtes, für Lanzen- stiele verbrauchtes Holz. — latifoia Wahl. — asiatica L. (Tedasalu Mara). Gmelina arborea Roxb. (Tella Goomoodoo kurra, Coomba dari, Se- wan), eine für Möbeln und Bauten verwendete Holzsorte. Gordonia obtusa Wall., Bauholz von strohgelber Färbung. Grumilea Gaert. sp. Gyrocarpus asiaticus Willd. (Thanakoo). Gareinia Cowa Roxb. (Thoung-thulay), leichtes Holz für Ruder. Gardenia sessilis Arrab. (Thumein-upew). Heterophragma chelonioides. — Roxburghiana D.C. (Banago). Homalium tomentosum. Hopea parviflora (Erroom bagum). — odorata Roxb. (Thynga hunneb), ein grosser Baum, liefert Schift- bauholz. Hiptage Madablota Gaert. Hydnocarpus alpinus Wight. Als Bauholz verwendet. Hedera rostrata Wight. Hardwickia pinnata Roxb. (Acha, Karachi Kamarada, Asni mara, Anjan), für Eisenbahnschwellen. — Starkes und dauerhaftes Holz. Balopetala integrifolia. Holarrhena antidysenterica Wall. Juga zylocarpa D. C. (Pingadoo, Imbe mara, Erool), ein grosser Baum, liefert starkes und dauerhaftes Holz. — duleis Willd. (Korookoy poolee maram). Ilex Wightiana Wall. 32 m Icora parviflora Vahl., gibt Tischlerholz und findet auch als Fakeln Anwendung. — arborea (Goravi mara). Jalari Karookuvatehi Kungiliem Koomilu kormy Kackanathie Karoowela Kulveeray kKaducoy Küdamboo Kadyaue Karungali Kokatty Karoothali Kanooppaly Kustoory Kooroonthu Kas Iluppai Kollupotho Kat ilumitchai Keluway Karingaly Karoonthovary Katvagai Lagerstroemia Reginae Roxb. (Puhma, Bentaikoo, Irulu mara). Vor- zügliches Holz. Der Baum erreicht oft einen Umfang von 20 Fuss, — macrocarpa (Ven Teak), für Eisenbahnschwellen. — microcarpa Wight. (Nandi, Chelagadu mara). — parviflora Roxb. (Lendya), für kleine Bauten vorzüglich. Litsaea (Tetranthera) oblonga Wall. Lawsonia alba Lam. Mimusops hexandra Roxb. (Palla, Pauloi maram, Paula Kurra). — Elengi L. (Pogada). — indica Poir. (Bushew), vorzügliches Holz. Mimosa xylocarpa Roxb. (Peengoodoo). Mangifera indica L. (Ain, Mango), nicht dauerhaftes Holz. Michelia champacca L. (Champah mara), schönes Holz für Schreiner- arbeiten. — nilagarica Zenker, Holz von ziemlich dichtem Korn. Meliosma (Millingtonia) Arnottiana, lichtes, gestreiftes Holz. Machilus macrantha Nees. Brennholz. Mesua Coromandelina Wight. Memecylon ramiflorum Lam. — tinctorium Willd. (Allee, Hully). Microchlaena quinquelocularis W. et A. Monoceras glandulifera Hook. Marijanathi Munjackadembai Marnthoo Mathagirs Vemboo Mammurrem Miladum cooroonthu Mullay Murungay Malai uthi Malay Vemboo Mamkulum Melia Azedarachta Moench. (Mala Vemboo, Atti, Diduka mara). Vor- züglich schöne Holzgatlung. Mimosa citrifolia (Nonah). Myrobalanus taria (Tarı mara). N Pr le ur de ui u x “ - 33 Mesua ferrea L. (Ghangor), dauerhaftes, hartes, grobkörniges Holz. Melanorrhoea usitatissima Wall. (Thytsi), schönes, dauerhaftes Holz. Notchi Navoogu Navel Neerkadambai Nettaloongi Nelli Naikottah Nauclea cordifolia Roxb. (Munji Kadambay, Bentak, Hettiga mara, Hurdoo). Leicht zu bearbeitendes, dauerhaftes Holz. — parvifolia Roxb. (Buta Kavamee, Nir Kadembay). Brennholz. — Cadamba Roxb. (Koorum Kaddam, Mah-0o-Kudoom). Für Möbeln und Bauten. — diversifolia Wall. (Byngah). Odina Wodier Roxb. (Annaikarai maram Mohen). Für Räder und Pfosten. Olea dioica Roxb. Weisses, kompaktes und dauerhaftes Holz. — polygama Wight. Pterospermum Dalbergioides Roxb. (Peddouk, Pudouk). Eine wohl- riechende Holzsorte, zu Bahnschwellen verwendet. — suberifolium Willd. (Velanjai). — lancaefolium Roxb. (Naj). Ein kleiner Baum, liefert leichtes Holz. _ Pterocarpus Marsupium Roxb. (Yanga, Yegee, Honne mara). Ausser dem Teak-Holze das vorzüglichste Holz für Schiffe und Eisen- bahnbauten. — santalinum L. fil. (Erra Chendanam). Phoenix sylvestris Roxb. (Eetcha maram, Eetcha chetto). Phyllanthus Embelica L. (Nellie maram, Woosarka Kurra). Hartes dauerhaftes Holz. Prosopis spieigera L. (Purambai maram). Phoberos crenatus Wight. Haries, schweres Holz. Pongamia glabra Vent. — sp. (Carody Poongen). Pavetta indica L. (Pavetta). Pentaptera tomentosa DC. (Sadra) — arunja DC. (Kowah). Pinus Webbiana Wall. — longifolia Roxb. (Chir) — excelsa Wall. (Chil). Podocarpus sp. — nerüfolia Don. (Themyn). Man pflegt hiervon ein Stück Holz in die Boote einzufügen, um dasselbe gegen Unglück und Hexerei zu schützen. Pellykalturagai Pappela Porasu Penari Poombatherai Pcytha Pasali Poolichi Purambay Pothacarava ©Oesterr. botan. Zeitschrift. 1. Heft. 1876. 9) 34 Pothoculli (Euphorbia). Quercus sp. (Johare Oak). — JInai (Inai). — dilatata Lindl. (Maru). — incana Roxb. (Banj). . — amherstiana Wall. (Jeudi). Wenig benützte Holzsorte. Randia sp. Rhodomyrtus (Myrtus) tomentosa Alt. Ricinus communis L. Spathodea stipulata Wall. (Peethan, Pet-thahn). Gute Holzsorte. Shorea robusta Roxb. (Saul, Googilapa, Kurru, Sal). Vorzügliches Holz, es ist elastisch und widersteht dem Angriffe der Insekten. — Tumbagaia Roxb. (Thumba). — laccifera Hayn. (Jalari). Salvadora persica L. (Ookari maram). Sithia indica DC. (Davadaree Kurra, Chambalachan). Wird statt des Sandelholzes verwendet. Syzygium Jambolanum DC. (Neradoo Kurra). Hartes, ziemlich dauer- haftes Holz. — Arnottianum, Zähes, dauerhaftes Holz für Räder. Soymida febrifuga Juss. (Chukannikilu, Sombi). Salix tetrasperma Roxb. Solenocarpus oblongus. Weisses, starkes Holz. Sitsaea Zeylanica? Riecht im frischen Zustande nach Rosa rubiginosa. Symplocos spicata Roxb. Schlechte Holzsorte. Sapota eleagnoides. Brennt lebhaft, selbst im grünen Zustande. Sponia Wightii Planch. Spondias mangifera Pers. Strychnos nux vomica L. (Xetti Kottai). — potatorum L. (Taithau). Santalum album L. (Chendanum). Stereospermum suaveolens DC. — chelonioides DC. (Genasu mara, Padri). Ein hartes Möbelholz. Semicarpus auriculata. — Anacardium L. fil. (Sharangeotiai marum). Sterculia Heynü. — guttata Roxb. (Sen tanneken). — urens Roxb. (Vellatanneken Kura). Sapindus emarginatus Vahl. (Munny Poojan). 508 Schrebera Sweetenioides Roxb. (Mokah, Ghattoal). Feinkörniges, dauer- haftes Holz. Schleichera trijuga Willd. (Koosum Gio). Sehr schweres, dauerhaftes Holz zu Eisenbahnschwellen und Mühlenbestandtheilen. Schima oblata ? Sundana Venboo. Semmana. Somboorum. Sembolagu. (Fortsetzung folgt.) —ussas— ii wi wir 5" Hun- 7 B7 Correspondenz. Kalocsa in Ungarn, am 22. Nov. 1875. Meines Wissens ist Allium atropurpureum W. K. diesseits der Theiss noch von Niemanden gefunden worden. Ich sammelte es im Juni d. J. auf Saatfeldern bei Kesesü-Telek nächst Kalocsa und sende Ihnen davon einige Exemplare. Dr. Ludwig Haynald. Linz, am 23. Nov. 1875. Ich brachte einige Zeit des Juni in Losenstein, einer Station der Rudolfsbahn zu. Hier beobachtete ich: Moehringia muscosa auf steinigen Plätzen, Campanula pulla auf Felsblöcken an der Ens, am Ufer des Flusses Arabis alpina, auf grasigen Abhängen Calamintha alpina, im Gesträuche Cirsium Erysithales, auf dem Wege zur Ruine Losenstein Lithospermum offieinale und Seseli glaucum. Im August verweilte ich einige Tage in Mühllaken, nahe bei Aschach an der Donau, dort fand ich u. a. in Waldungen Jasione montana und Campanula urticaefolia, auf sandigen Abhängen Hieracium statice- folium, auf Bergwiesen Dianthus deltoides und in einem Bergwasser- tümpel Leersia oryzoides. Als neu für die Flora von Linz sammelte ich aufmerksam gemacht von Herrn Dr. Schiedermayer, in einer Do- nauau Oxalis corniculata. Dr. Robert Rauscher. Aistershaim, am 7. Dezember 1875. Da ich soeben in den Besitz einer Zuschrift des Mr. Lemmon, des eifrigen und gewissenhaften Beobachters der Darlingtonia ge- lange, erlaube ich mir, dessen neueste Wahrnehmungen, welche er an der lebenden Pflanze gemacht, für Ihr Journal mitzutheilen. Herr Lemmon schreibt mir: „1. Das kleine sarraceniaarlig gestaltete Blatt mit der offenen Mündung, welches dem Jugendzustande der Pflanze eigenthümlich ist. findet sich hin und wieder auch bei im Wachsihum vorgeschrittenen Rhizomen hinter den Blättern mit der eigentlichen Haube oder in dieselben eingemischt. 2. Die klare wäs- serige Flüssigkeit, welche man auf dem Grunde der röhrigen Blatt- stiele antrifft, wird von den innerhalb befindlichen Adern ausgeschieden und haftet in perlschnurartigen Tropfen längs derselben, von wo sie herabtropft, um den Brunnen für die ertrinkenden Insekten zu bilden. 3. Ein süsslicher, klebriger, klarer Stoff wird von den Drüsen der Blattflächen (der „Fischschwänze“) ausgeschieden und überzieht beide Seiten derselben, hauptsächlich aber bedeckt er die Wurzel oder den Callus bei der Mündung zur Haube. 4. Die Drehung der Blätter ist durchaus gleichmässig vertheilt, von hundert, welche ich zählte, sind ebensoviele nach rechts als nach links gedreht. Die Blätter Einer Pflanze jedoch folgen stets derselben Richtung. Die Drehung wendet die Blattflächen aus der Achse der Pflanze hinaus, den annahenden Insekten entgegen.“ Diess zur theilweisen Ergänzung von Canby's Mittheilungen über Darlingtonie californica Seite 287 in dieser Zeit- schrift (1875). „E Keck. 3 36 Bombay, 5. November 1875. Am 1. Oktober verliess ich Triest und langte am 6. in Ale- xandrien an, von wo ich nach kurzem Aufenthalte nach Cairo fuhr. Die Bahn führt den schönen Kanal von Mamudiget entlang, durch das fruchtbare Nilthal, welches in dieser Jahreszeit meistens mit Baumwolle, Mais, Gerste, Reis, Gemüsen etc. bepflanzt ist. Bäume sind nur spärlich vertreten. Maulbeerbäume sind hie und da zwischen den Saaten zerstreut, während kleine Akazien- und Palmenhaine ihre Kronen über die wespennestähnlichen Dörfer der Araber emporheben. Unsere Arunda Donax erlangt an Wassergräben und feuchten Orten eine Höhe von über 15 Fuss; sehr gemein ist überdies die Tamarix africana, die zu Alexandrien und Cairo als Alleebaum gebraucht wird. Da die Zeit, die ich mich in Egypten aufhalten konnte, um den nach Bombay fahrenden Dampfer in Suez einzuholen, eine sehr beschränkte war, so musste ich mich beeilen, das Sehenswürdigste zu besichtigen, um doch wenigstens einen flüchtigen Ueberblick des Landes zu erhalten. Nur anderthalb Tage war es mir gegönnt in Cairo zu bleiben, gewiss sehr wenig für eine so grosse und in jeder Hinsicht interessante Stadt, wo die europäische Kultur den arabischen Fellah mehr und mehr in die Enge treibt; wo an den herrlichen Palästen, den grossartigen Parkanlagen, den breiten gepflasterten Gassen sich die "schmutzigen finsteren” arabischen Quartiere anlehnen, wo neben der stolzen Equipage des Banquiers langsamen Schrittes eine Reihe plumper Kameele einhergeht! Am 9. verliess ich Cairo, um nach Suez zu fahren, welche Stadt man in 11 Stunden erreicht. Eine gute Weile durchfährt man die Nilebene (da man zurück bis Zagazig fahren muss) mit ihren hundert Kanälen, die überall Leben und Frische verbreiten. Da in allen Stationen meisten Minuten aufgehalten wird, so benutzte ich diese Zeit, um die nächsten Umgebungen zu besuchen. Die Vegetation ist im Allgemeinen ziemlich einförmig: auf dem Wasser prangen erossblüthige Nympheen und Nelumbien mit zerfaserten Blättern, untermischt mit schönen Hottonien und Utricularien, während die Ufer mit Scirpus- Cyperus- und Typha- Arten dicht bewachsen sind. Bald ist jedoch die Wüste erreicht. Düster breitet sich die einsame, niedrige Ebene aus, hie und da durch wellenförmige Erhebungen unterbrochen, an denen weisse Gypslager zu Tage treten. Dornige Echinops und schlingende Ascle- pias, sowie einige Halophyten bilden ihre spärliche Vegetation. Das- selbe monotone Bild, dieselbe kümmerliche Pflanzendecke bieten auch die Umgebungen von Suez. Da diese ganze Strecke Wüste nur we- nige Fuss über der Meeresoberfläche liegt, so füllen sich alle Ver- tiefungen mit Seewasser, welches bei der starken Verdunstung, die da stattfindet, das Salz in dicken Schichten ablagert. Am 14. langten wir in Djedda, dem Hafen der heiligen Stadt an. Die Mohamedaner, die wir an Bord hatten, stürzten wie begeistert an’s Land und fingen ihre Pilgerfahrt nach Mecca an. Die Stadt hat mehr oder weniger den orientalischen Typus; hohe luftige Häuser mit zierlichen, weit 37 vorstehenden Verandas, ohrenzerreisende Bazars, schmutzige halb- nackte Menschen sind es, was am meisten in die Augen fällt. Die Stadt ist mit Mauern umgeben und von ein paar alten rostigen Ka- nonen vertheidigt. Es ist gefährlich, sich aus der Stadt weit zu ent- fernen, da die Intoleranz der Araber hier ihren höchsten Punkt er- reicht hat. Nicht lange ist es, dass die meisten europäischen Einwohner der Stadt ermordet wurden oder sich flüchten mussten. So konnte ich nur die nächsten Umgebungen flüchtig ansehen. Sandige, wüste Ehenen erstrecken sich vom Meere bis auf mehrere Meilen in’s Land hinein, wo sie von vulkanischen Bergen begrenzt sind. Sehr spärlich ıst hier die Vegetation, einige zu knorrigen Sträuchern verkrüppelte Mimosen, einige Sennas-Arten und einige Gramineen sind die einzigen Repräsentanten des Pflanzenreiches in dieser traurigen Gegend. In- teressanter war mir eine Fahrt zu einigen der zahlreichen Korallen- bänke, die in nicht ferner Zeit den Hafen von Djedda wahrscheinlich ganz unschiffbar machen werden. Buntfarbige Madreporen, Astreen, Tubiporen etc. lagen da durcheinander, während zwischen ihren sparrigen Armen zahllose Seesterne und Seeigel sich verbargen. Ich sammelte hier mehrere Sargassum-, Cystoseira- und Laurentia- Arten, die Florideen waren jedoch gar nicht vertreten. In drei Tagen kamen wir in Aden an. Diese Stadt liegt im Kessel eines ausgebrannten Vulkanes und hat unter der englischen Herrschaft ziemlich viel ge- wonnen. Die Berge thürmen sich hoch mit ihren zackigen, schwarzen Spitzen auf, auf welchen die Vegetation nur sehr spärlich vertreten ist. Besser sieht es aus an den von Lava und Schotter bedeckten tieferen Abhängen und Thälern, so dass ich hier über 35 Arten in der kurzen Zeit meines Aufenthaltes zusammenraffen konnte, worunter die schöne Capparis cartilaginea, mehrere Mimosen und Euphorbien, die aber alle noch auf die Bestimmung harren. Da die Phosphorescenz im indischen Ozean sehr stark war, so unterliess ich nicht, täglich mehrere Tonnen Wasser zu pumpen und durch ein dichtes Zeug zu fillriren, um die kleinen Thiere, die an der Meeresoberfläche schwam- men und das Leuchten hervorbrachten, in grosser Menge zu sammeln. Ich fand dabei über 60 Arten, worunter einige Copepoden, die das intensivste Licht von sich gaben. Am 28. erreichten wir endlich Indien. Welch’ ein anderes Aussehen hat jedoch die indische Flora! Gewöhnt an die Sand- und Steinwüsten Egypten’s und Arabien’s, fühlt man sich wirklich angenehm überrascht durch die Fülle dieser tropischen Vegetation. Schon bei 300 Arten sind eingelegt, und doch habe ich keine eigentliche Exkursion in die Jungles unternommen, bin gar nicht über die Grenzen der Insel, auf der Bombay liegt, gekommen. Es ist mir heute unmöglich, Ihnen etwas speziell über die Flora von Bombay zu schreiben, da ich bisher nur äusserst wenig bestimmt habe; überdiess möchte ich etwas Zusammenhängendes Ihnen berichten, wenn ich auch die Flora der Umgebungen und der andern Inseln kennen gelernt haben werde. Vorläufig kann ich nur sagen, dass die hiesige Flora viel weniger Analogie mit der unse- rigen hat, als die egyplische, wenn wir die Gramineen ausnehmen, di 38 unter welchen ich nicht nur viele europäische Genera, sondern selbst etliche unserer Spezies gefunden habe. — Der Boden der Insel von Bombay ist vulkanischen Ursprunges und bietet an mehreren Orten, wie in Malabar, Hill, Mahaluxmee etc. kleine, felsige Erhebungen. Sonst ist das ganze Land flach und meistens von der Kultur einge- nommen. Kokos- und Areca-Palme, Borassus flabelliformis, Mango- und indische Feigenbäume sind die häufigsten Bäume. Wälder sind nur an Malabar-Point zu finden und beherbergen viele Schlangen. Morgen will ich nach Elefanta fahren und nächste Woche werde ich meine Reise durch das Innere beginnen, nämlich nach Matteran, Punnah, Mahableshwuz (bei 5000° hoch), Sattara, Belgaum und Goa. Von hier werde ich nach Carwar fahren, wo sehr ausgedehnte aber wenig untersuchte Wälder liegen. Sodann nach Galicut und auf die Neilgherries und vielleicht nach Cotchin und Colombo. Ich werde nicht unterlassen, Ihnen von Zeit zu Zeit zu schreiben und einige Skizzen der indischen Flora zu schicken. Dr. C. de Marcheselti. Personalnotizen. — Dr. Friedr. Theoph. Bartling, ord. Professor der Botanik und Direktor des botanischen Gartens an der Universität Göttingen ist am 19. November gestorben. — Dr. Hermann Freiherr v. Leonhardi's ausführliche Biographie befindet sich in Nr, 21—22 (1875) der Leopoldina. Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingelangt: Von Herrn Dr. Haynald mit Pflanzen aus Ungarn. — Von Herrn Holuby mit Pfl. aus Ungarn. — Von Herrn Matz mit Pfl. aus Niederösterreich. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Forstinger, Keller, Dr. Stohl, Dr. Kanitz. Aus Dalmatien, eing. von Studnicka: Anemone coronaria, Astrngalus sesameus, Centaurea cristata, C. ragusina, C. salonitana, Colehicum Bertolonü, Crocus biflorus, C. vernus, Cytisus radiatus, Delphinium peregrinum, Eryngium ereticum, Erythraea spicata, Ge- nista silvestris, Inula candida, Lavandula latifolia, Lepidium grami- nifolium, Linaria dalmatica, Phagnalon rupestre, Plumbago europaea, Romulea Bulbocodium u. a. Aus Ungarn, eing. von Dr. Haynald: Allium atropurpureum. Aus Oberösterreich, eing. von Dr. Rauscher: Allium senescens, Atropa Belladonna, Jasione montana, Oxalis corniculata, Scabiosa lucida, Silene Armeria, Valeriana celtica u. a. 39 Aus Ungarn, eing. von Vagner: Achillea lingulata, Anemone narcissiflora, Anthemis carpatica, Cirsium Erisithales, Campanula abietina, C. latifolia, Carex curvata, Dianthus compactus, Euphor- bia carniolica, Gentiana pyrenaica, Hieracium pleiophyllum, Hype- ricum Richeri, Laserpitium alpinum, Melampyrum saxosum, Orobus laevigatus, Ranunculus carpaticus, R. carinthiacus, Rhododendron myrtifolium, Rumex arifolius, Saxifraga cymosa, Scabiosa australis, Seilla praecox, Scopolina atropoides , Scorzonera rosea, Sedum hispanicum, Sicyos ungulatus, Symphytum cordatum, Telekia spe- ciosa, Veronica petraea, Viola declinata, Cystopteris montana. Obige Pflanzen können im Tausche oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R. Mark) abgegeben werden. Inserate. Einladung zur Pränumeration auf den XXVI. Jahrgang (1876) der Oesterreichischen Botanischen Zeitschrift. (Öesterr. bolan. Wochenblatt.) Auf die „Oesterreichische botanische Zeitschrift,“ welche von dem hohen k.k. österreichischen und dem hohen k. ungarischen Ministerium für Kultus und Unterricht den Mittelschulen empfohlen wurde, pränumerirt man mit 8fl. österr. W. (16 R. Mark) auf den ganzen Jahrgang oder mit 4 fl. österr. W. (8 R. Mark) auf einen Semester und zwar auf Exemplare, die frei durch die Post bezogen werden sollen, nur bei der Redaktion: Wien, V. Schloss- gasse Nr. 15. Alle Buchhandlungen des In- und Auslandes nehmen ebenfalls Pränumerationen an. Die Versendung an die Buchhandlungen hat die Verlagshandlung C. Gerold’s Sohn in Wien übernommen. Von den bereits erschienenen Jahrgängen können noch voll- ständige Exemplare gegen nachfolgende Preise bezogen werden: 4. Jahrgang 4 fl. (8 R. Mark) — 2. und 3. Jahrgang zu 1 fl. (2 R. Mark) — 8. bis 22. Jahrgang zu 2 fl. (4 R. Mark) — 23. u. 24. Jahrgang zu 5 fl. (10 R. Mark) — 25. Jahrgang 8 fl. (16 R. Mark) Bei Abnahme sämmtlicher Jahrgänge von der Redaktion, 20 Procent Nachlass. Skofitz. (V. Schlossgasse 15.) Br." ” ee EEE 40 In J. U. Kern’s Verlag (Max Müller) in Breslau ist soeben er- schienen: Beiträge zur Biologie der Pflanzen. Herausgegeben von D" Ferdinand Cohn. Drittes Heft. Mit sechs zum Theil farbigen Toafeln. Preis 11 Mark. Früher erschienen: Heft I. 7 M., Heft II. 9 M. Freunde der Landeskunde werden aufmerksam gemacht auf die seit 4. Mai in Wien erscheinende Monatschrift: Kleine Beiträge Länder- und Völkerkunde von Oesterreich- Ungarn. Redigirt und herausgegeben von A. E. Seibert. Monatlich 2—3 Bogen klein Folio; Abonnementspreis 2 fl. ö. W, Einsichts-Exemplare in jeder Buchhandlung und durch die Expedition: WIEN, Post Sechshaus. „Eine Zeitschrift wie die „Kleinen Beiträge,‘ welche in eleganter aber populärer Form. bei ausserordentlich billigem Preise (2 Gulden jährlich) die Kenntniss der Heimat in weitere Kreise zu verbreiten strebt, und wie die bis jetzt erschienenen Nummern beweisen, ihr Programm auf das Interessanteste zu erfüllen weiss, war für die Monarchie längst ein Bedürfniss und verdient daher die Beachtung aller Freunde der Heimatskunde.* Recensionen in zahlreichen Fach- und Tagesblättern. Bestellungen übernehmen alle Buchhandlungen. Dr. Hohenacker’s Nachlass! Sämmtliche botanische Sammlungen des verstorbenen Dr. Hohenacker sind in meinen Besitz übergegangen und von nun an zu ermässigten Preisen durch mich zu beziehen. K. Keck, Aistershaim in Oberösterreich. Redakteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofltz. — Verlag von C. Gerold’s Sohn, Druck und Papier der C, Uoberreuter'schen Buchdruckerei (M, Salzer). Desterreichische Botanische Zeitschrift, Gemeinnütziges Organ für Die österreichische Exemplare botanische Zeitschrift - An die frei durch die Post be- erscheint Botanik und Botaniker, zogen werden sollen, sind den Ersten jeden ee blos bei der Redaktion Man pränumerirt auf selbe a , j ” R 2 (V. Bez., Schlossgasse Nr. 15 brauner a s°D® (rärtner, Dekonomen, Forstmänner, Aerzte, "Fr kenn > (16 R. Mark.) £ Im Wege des ganzjährig, oder mit [ i 7 Buchhandels übernimmt #11. ö.W.(S R. Mark.) Apotheker und Techniker. Pränumeration halbjährig. €. Gerold’s Sohn Inserate in Wien, die ganze Petitzeile N: „ so wie alle übrigen 15 kr. öst. W. 7 = Buchhandlungen. « = f ZN N xXVI. Jahrgang. WIEN. Februar 1876. INHALT: Geum rivali X montanum. Von Hibsch. — Floristische Mittheilungen. Von Haussknecht. — Ueber Vitis vinifera. Von Dr. Focke. — Vegetationsverhältnisse. Von Dr. Kerner. — Algen des Triester Golfes. Von Hauck. (Fortsetzung.) — Mykologisches. Von Schulzer. — Insectivorous plants. Ven Stein. — Pflanzen auf der Weltausstellung. Von Antoine. (Fortsetzung.) — Literaturberichte. — Correspondenz. Von Wiesbaur. Oborny. — Personalnotizen. — Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — Botanischer Tauschverein. Inserate. Mittheilungen des naturwissenschaftlichen Vereines an der k. k. technischen Hochschule in Wien. ll. Geum rivali < montanum. ein neuer Bastart der Sippe Geum L. Von J. Em. Hibsch. Es zeigt die Sippe Geum L., wie allgemein bekannt, eine grosse Neigung zu Bastartbildungen: so sind zwischen den drei Formen der- selben, @. urbanum L., @. rivale L. und @. montanum L. bereits ebenso viele Bastartformen bekannt. Es sind diess @. rivali X ur- banum G. Meyer = @. intermedium Ehrh.). @. urbano X rivale G. Meyer — @. intermedium Willd.) und @. inclinatum Schleich. = @. pyrenaicum Willd., = @. sudeticum Tausch.). Im Juni v. J. wurde nun während einer von Prof. Dr. A. Korn- huber geleiteten Exkursion auf die Schneealpe eine Geum-Form be- obachtet, die von den bekannten wesentlich verschieden ist, und die Oesterr. botan. Zeitschrift. 2. Heft. 1876. 4 tra 42 Charaktere von @. montanum und @. rivale in einer Weise vereint, dass auf den ersten Blick die Bastartnatur erkannt wird. j Diese Form kennzeiehnet sich durch Folgendes: Stengel aufrecht, zwei- bis mehrblüthig, Blüthen nickend; Kron- blätter gelb, breit verkehrt eiförmig, kurz genagelt; Kelch aufrecht; Fruchtköpfchen kurzgestielt; Griffel nicht gegliedert und oberwärts kahl; Früchtehen zottig. Die ganze Pflanze ist sehr kräftig. Der diekwalzige, wagrechte Wurzelstock ist bis S Ctm. lang und mit dicken Fasern besetzt. Ihm entsteigen ein, zwei und mehr Stengel, die eine Länge bis über 0:5 M. erreichen und wenige (2—4) Blätter tragen, welche allmälig in Vor- blätter der Blüthenstiele übergehen. Der runde Stengel ist von unten nach oben in zunehmender ‚Dichte, wie auch die Blätter, mit ein- fachen, .abstehenden, gelben Haaren besetzt; am dichtesten stehen die Haare an den Blüthenstielen und an der Rückseite der Kelch- blätter, so dass diese ganz wollig erscheinen, am wenigsten dicht am Stengelgrunde. Die grundständigen Blätter sind sehr lang gestielt, sammt dem Stiel bis über 25 Cim. lang, leierförmig-fiederschnittig;.die Abschnilte eiförmig oder rundlich, stumpf, am Rande gekerbt, der endständige sehr gross, undeullich drei- bis fünflappig, die seitenstländigen (d—8 an jeder Seite) viel kleiner, verschieden gross, es wechseln grössere mit kleineren ab; gegen den Blattgrund. werden die Abschnitte immer kleiner und hören unterhalb der Mitte desselben endlich ganz auf. Die untersten Stengelblätter sind den grundständigen ziemlich gleich gestaltet, nur um Vieles kleiner. In der Form weichen sie von den letzteren dadurch ab, dass bei ihnen der Endabschnitt deutlich drei- theilig ist, und dass es der seitenständigen ungetheilten Abschnitte bloss wenige (3) gibt. Bei den oberen Stengelblättern verkürzt sich der Blattstiel, so dass die obersten zuletzt sitzen und Vorblätter für die Blüthenstiele darstellen. Alle Stengelblälter zeigen spitze Kerbzähne. Die Neben- blätter haben eine eiföürmige Gestalt und sind spitz- und tief einge- schnitten-gezähnt. Jeder Stengel trägt zwei bis drei nickende Blüthen. Fünf von den Kelchblättern sind eilanzettlich, grösser als fünf zwischen diesen stehende kleinere von lineal-lanzettlicher Form; alle sind röthlich überlaufen. Die fünf Blumenblätter sind von gelber Farbe und kurz gena- gelt; die grossen Blumen elwäs mehr geöffnet als bei @. rivale. Der kugelige Fruchtboden sitzt mit ‘kurzem Stiele auf dem Kelche. Die Nüsschen sind gelbzoltig, die Griffel ungegliedert, oberwärts kahl. Die Pflanze macht den Eindruck eines üppig in die Höhe .ge- wachsenen @. montanum. Sie findet sich vereinzelt zwischen Krummholzgebüsch auf dem südlichen Abfalle des Plateaus der Schneealpe. Wenn ich zum Schlusse das Verhältniss dieser Bastartform zu den beiden Stammformen vergleichend in’s Auge fasse, so ergibt rw .43 sich, dass dieselbe mit einem Stengel, Blüthenstande und Blumenform von G. rivale und mit den Blättern, mit der Behaarung, Farbe der Blüthe, mit der Frucht und mit dem Griffel von @. montanum der ‚letzteren viel näher steht als der ersteren. Desshalb schien es mir auch angezeigt, den an der Spitze stehenden Namen für diese neue Bastartform zu wählen. Floristische Mittheilungen Von Prof. GC. Haussknecht. Meine Vermuthung, dass Panicum ambiguum Guss. bei näherer Nachforschung sich in Deutschland weiter verbreitet herausstellen würde, wird mir. soeben durch eine Mittheilung des Herrn Geisen- heyner in Kreuznach bestätigt, welcher mir schreibt, dass dasselbe in grosser Menge bei Bergen, östlich von Frankfurt a. M. vorkomme. Dieser Fundort verbindet daher in der Verbreitung desselben Thüringen mit Baden, von wo aus sie durch die niedere Schweiz, Frankreich, Italien bis nach Syrien, Anatolien und Persien sich erstreckt. Als zweiten Fundort für Frankreich theilte mir R. v. Uechtritz mit, dass es um Montpellier von Duval Jouve aufgefunden worden sei. Tragus racemosus Desf., welcher in der Flora Mitteldeutschlands nur an dessen Grenze bei Eupen als eingeschleppt vorkommt, wurde im Laufe dieses Sommers in grosser Menge an sandigen Hügeln und auf benachbarten Aeckern bis Eberstadt bei Frankfurt a. M. von Dr. Vischer entdeckt. Der Menge und dem davon okküpirten Raume nach zu urtheilen, muss diese "Pflanze dort schon seit längerer Zeit sich eingebürgert haben. Als Beiträge zu der von mir in der Regensb. Fl. 1873 publi- zirten Fumarien- Abhandlung kann ich, nach Ansicht von erhaltenen Exemplaren folgende weitere Standorte angeben: Fumaria offieinalis L. ß. Wirtgeni (F. Wirtgeni Koch nee alior.): Aecker bei Poppelsdorf bei Boon un Isteiner Klotz bei Basel; Weil im badischen Oberlande; am Rhein bei Kleinkems; Friedrichsfeld in Baden (Sickenberger); Frankfurt a. M. (Metz- ler); Aecker bei Tübingen und Bahndämme bei Rottenburg (He- gelmaier); in der Brühl, bei Wien (Sickenberger); Weinberge bei Triest (Tommasini). — Schleicheri Soy, Will. Dürrheim in Oberbaden (Sickenberger); als forma pallidiflora umbrosa an Mauern von Tübingen (Hegel- maier); In Mittelungarn bei Batony; Bergwiesen bei Orsova; an Felsen des Berges Domugled bei den Herkulesbädern (Borbäs). — Thureti Boiss. Sierra de la Nieve pr. Ronda 5000 (Fritze). 4* 44 Fumaria Anatolica Boiss. Auf kalkhaltigen Aeckern bei Rovigno. Von J. Freyn im Mai 1875 entdeckt. Gussonit Boiss. Istrien: Steinbrüche von Isola minore der Brio- nischen Inselgruppe mit Fumaria major Bad. (Freyn); bei Ca- tana (Strob)). muralis Sond. Insel Minorca bei Mahon (Hegelmaier). Reuteri Boiss. f. umbrosa. Sierra Mija bei Malaga (Winkler). capreolata L. Gundelfingen bei Freiburg i. Br. eingeführt. flabellata Gasp. In Istrien: Isola Cielo bei Mendolino (Mar- chesetli); Catana (Strobl). In Spanien von Winkler gefunden, ohne Standortsangabe und aus von dort gesammelten Samen gezogen. Malaecitana Hausskn. et Fr. Sierra Nevada, Genilthal 6000 Fuss (Fritze). rupestris Boiss. ß. diffusa. Ronda (Winkler). Von hybriden Epilobien, denen in neuester Zeit mehr Aufmerk- samkeit geschenkt wird, beobachtete ich im Laufe des Sommers folgende: Epilobium palustre>< adnatum. Am Eitersberg bei Weimar; am Osterberg bei Münder; Waldschläge des Gr. Süntel; Pyrmont in Baum- gärten und am Griesser Berge. montanum > parviflorum. Am Gr. Süntel und am Osterberg bei Münder, sowie am Ettersberg bei Weimar. montanum>< Lamyi. Am Eitersberg bei Weimar. (Epilob. Lamyi Schultz neu für Thüringen! Am Eitersberg oft in Gesellschaft von E. virgatum und E. adnatum, von denen beiden es schon von weitem durch die eigenthümliche Tracht auffällt). parviflorum>< virgatum. Am Ettersberg bei Weimar; Rodenstein. parviflorum>hirsutum. Tröbsdorf bei Weimar; Pyrmont. adnatum>x 51 Wänden des kraterförmigen Zuganges zur Eishöhle bei Scarisiöra, am: Westabfalle der Margine, auf dem Tomnatecu und selbst noch unter Juniperus nana über der Baumödrenze an der Südseite der Cucurbeta. Dieser letztere der höchstgelegene im Gebiete beobachtete Standort. — Trachyt, Porphyrit, Sienit, Schiefer, Sandstein, Kalk, tert., diluv. u. alluv. Lehm und Sand. 75—1630 Met. _ CAn schattigen Standorten im feuchten Ufergelände von Bächen und Flüssen, insbe- sondere in den Bergländern erscheinen die Blätter lang ausgezogen, länglich-lanzettlich, dünn und schlaff und fast ohne Brennhaare [UÜ. dioica var. subinermis UVechtritz]; an trockenen Standorten, an Zäunen und Wegrändern, sowie in ausgetrocknelen Sümpfen wird U. dioica dagegen vielästig und die Blätter zeigen dann ein geringes Ausmass und sind von derber Konsistenz [U. dioica var. microphylla Hausm.]. — Im Ecsedi Läp fand Pokorny auch Exemplare, welche nur mit spärlichen Brennhaaren, dagegen reichlich mit nicht brennenden Borstenhaaren besetzt waren [U. dioica var. galeopsifolia (Wierzb. sp-)]- — Die durch einhäusige Blüthen und liegende reich bewurzelte Stengelbasis ausgezeichnete U. radicans Bolla, welche im Schur bei S. Georgen im westlichen Ungarn massenhaft vorkommt, wurde in dem hier behandelten Gebiete bisher nicht beobachtet.) 1518. Parietaria officinalis L. — An ähnlichen Standorten wie die vorhergehende Art, und so wie diese durch das weidende und wandernde Vieh aus dem Flachlande oft weit hinauf in’s Gebirge verschleppt. — Auf dem Hoszusom bei Zserez im Borsoder Komitate;- im bischöflichen Garten in Erlau: bei Näna und Gran; auf dem Piliser- berge bis nahe zur höchsten Kuppe sowie auch in Holzschlägen an der Nord- und Westseite dieses Berges, bei Set. Andrae, massenhaft auf der Margaretheninsel bei Ofen; im Stadtwäldchen bei Pest, bei Nagy Körös; im Bereiche des Bihariagebir ges am Fusse des Bontoskö bei Petrani nächst Belenyes, an dem Mühlbache bei Vasköh, in der Nähe des Schmelzofens bei Rezbänya, bei Desna und in grosser Menge in der Umgebung der Quellen bei Monesa. — Schiefer, Kalk, diluv. und alluv. Sand- und sandiger Lehmboden. (Fehlt auf tief- gründigem schwerem Lehmboden.) 95—755 Met. 1519. Cannabis sativa L. — Stellenweise förmlich eingebürgert und sich ohne Zuthun des Menschen durch Selbstaussaat erhaltend; so z. B. zwischen dem Almagyar und Crigled im Heveser Komitate und insbesondere auf der Kecskem. Landhüöhe auf wüsten Sandhügeln, an Eisenbahndämmen und an Schuttplätzen bei Pest, Monor, Pilis und Nagy Körös. — Auch gebaut, sowohl im Tieflande als auch im Ge- birge. — Die höchstgelegenen im Gebiete beobachteten Kulturstätten im Bihariagebirge und zwar im Gebiete des Aranyos bei den Gehöften in der Nähe der Eishöhle bei Scarisiöra (1185 Met.) und bei den obersten Häusern von Vidra am Dealul boului (1188 Met.). 1520. Humulus Lupulus L. — In niederen Gehölzformationen, an Hecken und Zäunen, in Holzschlägen,. insbesondere aber an den Gebüschen am Ufer fliessender Gewässer Geschlinge bildend. — Im Szepasszonyvölgy, auf dem Hajduhegy und Almagyar bei Erlau; in - Z a u AH un = m 52 der Matra bei Paräd; in der Magustagruppe bei Gross Maros und in der Nähe der Granmündung bei Csenke; in der Pilisgruppe bei Dömös und Visegrad und insbesondere häufig bei Set. Andrae, auf dem Schwabenberge bei Ofen und im Vorlande der Pilisgruppe bei Mär- tonvasär; auf der Csepelinsel bei Ujfalu; auf der Keeskem. Landhöhe bei P. Csörög nächst Waitzen, bei Pest, Alberti, Monor, Pilis, Nagy Körös; auf der Debreeziner Landhöhe bei Debreezin; im Bereiche des Bihariageb. sehr verbreitet auf dem tertiären Vorlande zwischen Grosswardein und Belenyes, bei Bischofbad, Lasuri, Robagani und Hollodu; dann bei Vasköh, Colesci, Rieni und Mon‘ösa. — Trachyt, Schiefer, thonreicher Kalk, tert., diluv. u. alluv. Lehm- und lehmiger Sandboden. 95—410 Met. — Im Gebiete nur selten gebaut. 1521. Fieus Carica L. — Niedrige Gebüsche an dem steinigen südlichen Abhange des Blocksberges bei Ofen in der Nähe des Stand- ortes von Peganum Harmala. 170 M. Wahrscheinlich ein Rest ehemaliger zur Zeit der Türkenherrschaft in Ungarn am Blocksberge angelegten Gärten. (Vergl. A. Kerner: Ueber einige in historischer Beziehung interessante Pflanzen der ungarischen Flora im Jahrgange 1859 der „Wiener Zeitung‘ und hieraus abgedruckt im gleichen Jahrgange der Bonplandia.) — Ficus Carica erhält sich an der bezeichneten Stelle am Blocksberge seit langen Jahren durch reichlichen Stock- ausschlag; die Zweige, welche sich mehr als 1 Meter vom Boden entfernen, erfrieren zwar regelmässig im Winter; aus den untersten Theilen der Stöcke aber, welche durch den relativ wärmeren Boden gegen Frost geschützt den Winter ohne Nachtheil überdauern, ent- wickeln sich alljährlich kräftige Sprosse, welche auch im Herbste kleine Früchte zur vollen Reife bringen. — Nach Sadler Fl. Com. Pest. 477 auch auf der Südseite des Schwabenberges bei Ofen kleine süsse Früchte reifend. Morus alba L. — Sowohl im mittelungar. Berglande als auch im Biha- riagebirge und im Tieflande kultivirt. Die höchst gelegene im Gebiete beobach- tete Kulturstätte bei Rieni nächst Vasköh im Thale der schwarzen Körös; die am tiefsten gelegene Kulturstätte bei Szolnok an der Theiss. 75—320 Meter. Morus nigra L., Broussonetia papyrifera Vent., Celtis australis L., Platanus orientalis L. werden in Gärten und Parkanlagen kultivirt. 1522. Ulmus campestris Linne. (U. montana With. ap. Sm.) — In Wäldern, meistens eingesprengt, selten in kleinen Beständen, Am Fusse des Somhegy bei Paräd und am Baktaitö bei Bakta in der Matra (an letzterem Standorte auch mit korkig geflügelten Zweigen) ; in der Pilisgruppe bei P. Csaba, an der Nordseite des Piliserberges, auf dem Johannisberge und Lindenberge bei Ofen; auf der Marga- retheninsel und bei Ujfalü auf der Csepelinsel (hier nach Tauscher ein kleines Wäldchen bildend); auf der Kecskem. Landhöhe bei Alberti, Monor, Pilis, P. Peszer und im Tapiogebiete bei Szt. Marton Kata und Tapio Szelle. (Im Tapiogebiete auch häufig gepflanzt.) Im Bereiche des Bihariagebirges auf dem tertiären Vorlande bei Gross- wardein und Lasuri, bei Vasköh und Colesei, auf der Terniciora bei Valea secca, auf der Stanesa bei Rezbänya, an der Vereinigung des 53 Pulsa- und Galbinathales bei Petrosa und auf dem Vervul ceresilor bei Monesa. -— Trachyt, Schiefer, Sandstein, Kalk, tert., diluv. und alluv. Sand- und sandiger Lehmboden. 95—1160 Met. — (Es finden sich im Gebiete zwei Ulmen mit nicht gewimperten kurzgestielten Früchten; die eine hat eine Frucht, deren Griffelkanal so lang ist, dass das Samenfach in die Mitte der Frucht zu liegen kommt, der Flügel der reifen Frucht ist dünn, weich, schmutzig grünlich-grau, die Blätter sind lang zugespitzt und auch im Herbste noch oberseits von kurzen starren Trichomen rauh. Die zweite Art hat eine Frucht, deren Griffelkanal so kurz ist, dass das Samenfach dicht unter den Griffelausschnitt zu liegen kommt, der Flügel der reifen Frucht ist pergamentartig, steif, glänzend, die Blätter sind kurz und breit be- spitzt und oberseits kahl, glatt und etwas glänzend. — Von den meisten neueren Floristen wird die erstere dieser zwei Arten als Ulmus montana Sm., letztere als Ulmus campestris L. aufgeführt. — Ich kann mich jedoch mit dieser Nomenklatur nicht einverstanden erklären. — Linne& hat nur eine europäische Ulme gekannt und diese U. campestris genannt. Weder aus der kurzen Diagnose [„foliis duplicato-serratis basi inaequalibus“] noch aus den Citaten, noch auch aus den Standortsangaben [„Habitat in Europa ad pagos*] lässt sich aber ermitteln, welche der europäischen Ulmenarten er hiermit gemeint hat. In diesem Falle kann daher nur Linne&’s Herbar mass- gebend sein, und da nach Hooker Flora of the Brit. Jsl. 334 im Linne'schen Herbar jene Ulme, welche ich oben als die erste be- schrieben habe, liegt, so hat auch diese den Namen U. campestris L. zu führen, und es ist ganz unkorrekt, diese Pflanze unter dem späte- ren Namen U. montana With. ap. Smith aufzuführen und die oben als zweite beschriebene Art U. campestris Linne zu nennen. — Selbst für den Fall, dass man annimmt, Linn & habe in Sp. pl. alle europäischen Ulmen unter seiner U. campestris begriffen, und er würde auch dann, wenn er auf die oben angegebenen Unterscheidungsmerkmale aufmerksam gemacht worden wäre, die beiden in Rede stehenden Arten doch nicht als Arten unterschieden haben, hat doch jene Ulme, welche als U. campestris im Linne&'schen Herbar liegt, diesen Na- men zu führen. Immerhin mag man diesem Namen ein p. part. bei- seizen. Ganz fehlerhaft aber ist das Vorgehen der meisten neueren Autoren, welche die nachfolgende Art als Ulmus campestris L. be- zeichnen.) 1523. Ulmus glabra Mill. — In Wäldern eingesprengt, manch- mal auch kleine Bestände bildend. — Im mittelungar. Berglande bei Wailzen und P. Csaba, an der Südseite des Piliserberges ober P. Szanlö; bei dem Leopoldifelde und im Wolfsthale bei Ofen (hier auch mit korkig gellügelten Zweigen); bei Ujfalü auf der Csepelinsel; häufig auf dem Lössrücken des Viniszni vrch bei Gomba und Tapio Süly (hier zwischen Tapio Süly und Monor in einem Mischwalde nebst Quercus pubescens der vorherrschende Baum); auf der Kecskemeter Landhöhe bei Steinbruch, Alberti, Monor, Pilis, P. Peszer; im Be- reiche des Bihariagebirges zwischen Lasuri und Felixbad bei Gross- Br u" Zu > me vs 2 u Zu, Zu end: when u‘ a ; 54 wardein und im Valea Liesa bei Halmadiu. — Trachyt, Kalk, tert. und diluv. Sand- und Lehmboden. 95—300 Meter. — Die von Kit. und in Rehb. Exec. 183 bei Ofen angegebene - U. tortuosa Host ist als Syn. hieherzuziehen. 1524. Ulmus pedunculata Fouger. in Mem. de I’ Acad. de Paris (1784). — U. effusa Willd. Prodr. Fl. berol. (1737). — In Laubwäldern. Im Gebiete selten und immer nur vereinzelt. Nach Sadler im Gebiete der Pest-Ofener Flora „sponte in nemorosis“; bei Sziget Ujlalü auf der Csepelinsel (Tauscher). — Diluv. und alluv. Sandboden. 95 Meter. — Hie und da auch gepflanzt, so bei Parkäny und Näna und im Stadtwäldchen bei Pest. 1525. Juglans regia L. — Eingesprengt in Laubholzwäldern im Bihariagebirge. Im Galbinathale hinter der Einmündung des Pulsa- baches östlich von Petrosa und in den schattigen Wäldern ober Fe- natia bei Rezbanya. — Hier abseits von allen menschlichen Woh- nungen und allem Anscheine nach wirklich wild. — Kalk, 95 — 640 Met. — Dass Juglans regia L. seinerzeit aus Asien in die süd- europäischen und dann weiterhin in die mitteleuropäischen und speziell auch in. die ungarischen Gärten eingeführt wurde, schliesst nicht aus, dass dieser Baum im südöstlichen Europa auch ursprünglich heimisch ist. Prunus avium, obschon aus Asien nach dem südlichen Europa und von da in die Gärten des mittleren Europas eingeführt, ist ja auch in den Wäldern Mitteleuropas zuverlässig wild! Nach meiner Ansicht ist auch Juglans regia so wie Vitis vinifera im südöstlichen Ungarn (Slavenien, Banat, Biharia) urwüchsig und in den dortigen Wäldern nicht erst in historischer Zeit verwildert. — Juglans regia L. wird unterhalb der Seehöhe von 600 Meter fast im ganzen Gebiete auch viel kultivirt. Manche Dörfer in den Thälern des Bihariagebirges, wie z.B. das Dorf Poieni zwischen Vasköh und Petrosa liegen in einem förmlichen Haine aus Wallnussbäumen. — Selbst im Tieflande gedeiht Juglans regia noch ziemlich gut und findet sich dort bis hart an die Grenze des wald- losen Steppengebietes der Theissniederung. So sah ich in Tapio Sagh noch fruchttragende Wallnussbäume. Weiter ostwärts aber bei Tapio Szelle und Nagy Käta hat man es vergeblich versucht, Wallnussbäume mit Erfolg zu kulliviren. nes mo- Verzeichniss der im Golfe von Triest gesammelten Meeralgen. Von F. Hauck. (Fortsetzung.) Conferveae. 216. Aegagropila cornea Kg. (Spec. Alg. p. 414). Triest, an Cysto- . sirenstammen. i 217. — repens (J. Ag.) Kg. (l. c. p. 416. — Aeg. Meneghiniana Kg. l. ce. p. 417). Auf Steinen an ruhigen Stellen. — Häufig. N) nm. » a, 2 04-4 et" U u 1 > he A a Tue a a U Fa nF 2 MN 3% Sa a N ne a up vr ‘ x7 nr + B v « “ ” E . b zei 218. Aegagropila corynarthra Kg. (l. ce. p. 417). Miramar, Pirano. 219. Cladophora prolifera (Roth.) Kg. (l. c. p. 390). Ueberall gemein. 226. — 227. — 228. — Zu dieser Art sind nach den Abbildungen Kützing’s Cl. catenata Kg. tab. phye. Ill. tab. 82, Fig. 1 und Cl. scoparia Kg. 1. c. Fig. 2 zu ziehen. Conferva catenata (Roth) J. Ag. Alg. mar. medit. pag. 13 scheint mir aber nach einem Ori- ginalexemplare J. Agardh’s aus Nizza, von der Kützing’schen Art verschieden und eher der Cl. fruticulosa Kg. Spec. Alg. p- 391; tab. phyc. III, tab. 84, Fig. 1 ähnlich. catenata (Roth) — (J. Ag. Alg. mar. medit. pag. 13). Bei Triest, selten. scoparioides Hauck. n. sp. — Bildet bis 8 (meist 3—4) Centim. hohe im Leben dunkelgrüne, nach dem Trocknen meist bräun- lich werdende Rasen. Hauptfaden circa 1/,”” dick, Zweige zahlreich , di-trichotom büschlig verästelt. Aestchen an der Spitze 5 — Vs" dick. Glieder 3—6 (selten bis 12) Mal so lang als der Durchmesser, die untersten mit langen herab- laufenden, wurzelartigen, ungegliederten Fäden bekleidet. — Zellenmembran fest, Zelleninhalt körnig. Habitus von Cl. pro- fera nur in allen Theilen bedeutend kleiner. und zarter. Auf Cystosirenstämmen bei Triest. pelluceida (Dillw.) Kg. (Spec. Ale. pag. 390). Bei Triest — selten. diffusa (Roth). Ich vereinige hier die Formen von Clad. utri- culosa Kg. Spec. Alg. p. 393; — Cl. Rissoana (Mont.) Kg. l.,.c. p. 392; — Cl. laxa Kg. 1. c. p..394; — CI. brachy- clona (Mont.) Kg. 1. c. p. 394; — CI. ig: (Menegh.) Kg. 1. c. pag. 391 und CI. pectinicornis Kg. 1. ce. pag. 400, welche nur Alters- oder Lokalformen der obigen Art vor- stellen. Durch das Gebiet verbreitet und nicht selten. Neesiorum (Ag.) Kg. (Spec. Alg. p. 396. — Cl. ramosissima Bory. Kg. 1. c. pag. 396). Triest auf Cystosirenstämmen, — nicht häufig. pumila Kg. (Spec. Alg. p. 401). — (C. flavo-albida Kg. 1. c. p- 401). Auf Cystosirenstämmen kleine aegagropilaartige Räs- chen bildend. — Häufig. heteronema. (Ag.) Kg. (Phycol. germ. p. 210; — Conferva heteronema J. Ag. Alg. mar. medit. pag. 13 ex specimine authentico; — Conf. Vadorum Aresch. Alg. scand. exsicc. Nr. 19. — Cladophora Vadorum Kg. Spec. "Ale. pag. 402). In den Salinen und brackischen Gewässern des“ Gebietes, — gemein. laetevirens Kg. (Spec. Alg. pag. 400, tab. phyc. IV, tab. 15, Fig. 1). Bei Triest. albida (Huds.) Kg. (Spec. Alg. pag. 400. — (I. tenuis Kg. De 56 a ie int l. c. pag. 398. — Cl. Chlorothrix Kg. 1. c. p. 398. — Cl. ramellosa Kg. l. c. p. 400). Bei Miramar. .— crystallina (Roth) Kg. (Spec. Alg. pag. 401). Verbreitet und gemein. .— nitidissima Menegh. (Kg. Spec. Alg. p. 399). Verbreitet, aber seltener als vorige Art, vielleicht Varietät derselben. .— flavida Kg. (Sp. Alg. p. 402). Primiero bei Grado. .— glomerata (L.) Kg. var. In den Salinengräben bei Capo- distria. .— Rudolphiana (Ag.) Harv. (Kg. Spec. Alg. p. 404. — Cl. plu- mula Kg. l. c. p. 404). Bei Miramar, häufig. .— lubrica Kg. (Sp. Alg. pag. 405). Bei Triest, Auresina etc., nicht häufig. . Chaetomorpha crassa (Ag.) Kg. (Spec. Alg. p. 379.) Var. torulosa (Zan.) Kg. (Sp. Alg. p. 380.) In den Salinen von Zaule, Capodistria, Pirano etc. gemein. .— setacea (Ag.) Kg. (Spee. Alg. p. 377). In Brackwassergräben bei der Punta Sdobba. .— aerea (Roth) Kg. (Spec. Alg. p. 379. — Chaetom. variabilis Kg. 1. c. pag. 378. — Chaetom. vasta Kg. l. c. pag. 378). An Steinen angewachsen, bei Triest, Muggia, Isola etc., häufig. .— chlorotica (Mont.) Kg. (Spec. Alg. p. 377). In den Salinen, nicht selten. .— gracilis Kg. (Spec. Alg. p. 376). In den Salinen von Capo- distria. — Vielleicht nur eine langgliedrige Varietät der fol- genden Art. — ‚implexa Kg. (Spec. Alg. p. 376). Bei Zaule, sehr häufig. . Rhizoclonium setaceum Kg. Che Alg. pag. 383, tab. phye. II. tab. 67, Fig. 1). Bei Grignano. 2, — nm (Schleich.) Kg. (Rabenhorst flora europ. alg. p. 330). In den Salinen häufig. .— flavicans (Jurg.) Rabenh. (Fl. europ. alg. pag. 331). In den Salinen. Ulothricheae. . Hormisciu implexa (Kg.) Rabenh. (Flora europ. alg. pag. 364). Zwischen verschiedenen Algen aus den Salinen von Capo- distria. 5. Phaeophila Floridearum n. gen. et spec. nenne ich einstweilen einen dem Bolbocoleon piliferum Pringsh. ähnlichen Schma- rotzer, welchen ich häufig zwischen den Rindenzellen ver- schiedener Florideen, z. B. von Gracilaria, Chondriopsis, Laurencia, Hypnaea etc. beobachtete. Die beigegebene Skizze 57 zeigt ein aus einer Gracilaria herauspräparirtes Stück des Fadens in der Seitenansicht bei 280maliger Vergrösserung. Die Pflanze besteht aus verästelten konfervenarligen, zwi- schen den Rindenzellen verschiedener Florideen hinkriechen- den Fäden, die aus einer Zellenreihe gebildet werden. Die coleochaeteartigen Zellen tragen auf ihrem Rücken als Fort- setzung eine, manchmal zwei, meist spiralig gedrehte hohle Borsten, welche aus der Nährpflanze herausragen. Die Borsten selbst erscheinen wie abgebrochen. Aus diesen Borsten her- vortretende Haare, wie sie bei Coleochaete, Bolbocoleon etc. vorkommen, sah ich bei dieser Art nicht. — Schwärmsporen fanden sich zahlreich in den Mutterzellen, die sich aber weder durch Form noch Grösse von den vegetativen Zellen unter- schieden. Weitere Untersuchungen habe ich wegen Mangels an ge- » eignetem Material noch nicht fortsetzen können, und bezwecke diese gelegentliche vorläufige Mittheilung nur, auf diese ge- wiss auch in anderen Meeren vorkommende Alge aufmerksam zu machen. Palmelleae 246. Entophysalis granulosa Kg. (Zan. Icon. phycol. adriat. Vol. IM. pag. 93, tab. CI). Muggia an Steinen, die bei tiefer Ebbe trocken liegen. Im Herbst. (Schluss folgt.) um ne. 599 a—— Oesterr. botan. Zeitschrift. 2. Heft. 1876. 5 u 17 aa A a er Mykologisches, Von St. Schulzer von Müggenburg. v1. Erysiphe. Diese Gattung zählt man bekanntlich zu den veritabeln Schma- rotzern der Pilzwelt, weil ihre zahlreichen Arten in der Regel lebende Phanerogamen bewohnen. E. epigaea Luk., auf nackter Erde, macht hievon die einzige mir bekannte Ausnahme. Ich kann indessen auch mit einem Kryptogamen-Bewohner dienen. E. fungicola Schlzr. fand ich gegen Ende Oktober, im Nustarer Walde bei Vinkovce, zerstreut auf der Oberfläche meines Boletus duriusculus im erkrankten Zustande. Die Pyrenien sind schwarzbraun, kuglich, dann am Scheitel einsinkend, 0:3”" breit, guten Augen als schwarze Punkte sichtbar. Sie sitzen, jede für sich, auf einem aus strahlenförmigen kürzeren und längeren Hyphen bestehenden Mycelium. Die längeren, unter sich von fast gleicher Grösse, verdicken sich an der Spitze und es entsteht eine einfache oder einmal septirte, braune, später abfallende Conidie oder Chlamydospore, während der Faden selbst ungefärbt ist. Weiter oben gelien vom Pyrenium in geringer Zahl steif-radienförmige, an der Basis blasig erweiterte Fulcri mit einfacher Spitze ab. Ihre Länge beträgt beiläufig den doppelten Pyrenium-Durchmesser. Die in ziem- licher Zahl vorhandenen Schläuche sind blasenförmig, im oberen Theile oft etwas eingeschnürt, unten zu einem Stielehen geformt und führen ein bis zwei Sporen. Diese sind eylindrisch-oval, bei 0:04"” lang, 0:015”” dick und mit grosskörnigem, gelbbraunen Plasma gefüllt. Empusa Muscae Cohn. Alle Befunde Cohn’s in seiner trefflichen Monographie dieser Form, vom Erkranken der Fliege bis zum Wegschleudern der Sporen, bestätigte der meinige Ende Oktober, ohne irgend etwas Neues bei- fügen zu können. Die Fülle anderer Arbeit veranlasste mich, die eingesammelten Fliegen wegzulegen und es war schon der halbe Dezember vorüber, als ich sie neuerdings vornahm. Von Basidien, d. i. dem Mittelgliede zwischen dem Mycelium und der Spore, war keine sichere Spur mehr anzutreffen. Die unter einander sowohl, als mit dem Substrate .noch immer fest zusammengeleimten weissen Veberzüge und Anhäufungen an Flügeln und Beinen, waren — — — — keine Sporen mehr, sondern leere, vom Scheitel bis über die Mitte unregelmässig zerrissene, schlaffe, weisse Hüllen, an denen auch die frühere absonderliche Sporenform nicht mehr deutlich sichtbar war. Entleerte Exosporien. Nirgends fand ich mehr eine in denselben eingeschlossene Spore, dagegen in der nächsten Umgebung deren genug in freiem Zustande, nun zum Verfliegen völlig geeignet, was früher, da sie mittelst der 59 Hülle angeklebt waren, allerdings zu den Unmöglichkeiten gehörte. Die Gestalt dieser, von einem olalten, harten, zerbrechlichen Epispo- rium umgebenen Sporen weicht von der ehemaligen wesentlich ab. Sie sind nun völlig eitronenförmig, d i. oval mit einer kleinen stumpfen helleren Spitze am Scheitel und einem unmerkbaren, oft ganz fehlenden, warzenförmigen Vorsprunge an der Basis; messen 0-014— 0.023” in der Länge und 0-01—0:017”” in der Dicke, sind nun gelb-zimmet- braun mit einem Kerne, welcher nebst Protoplasma viele grössere und kleinere Feitkügelchen führt. Keimversuche damit im Wasser hatten nur magere Erfolge. Nach 16 Stunden traten an beiden Polen zugleich je ein dicker, odeı noch häufiger zwei dünnere hyaline Keime her vor, die jedoch nicht über 0006" sich verlängerten. Entweder war "Wasser nicht das rechte Medium, oder, was ich eher glaube, ihre volle Keimfähigkeit tritt erst im nächsten Jahre zu Ende des Spätsommers ein, wesshalb ich die Fliegen bis zu diesem Zeitpunkte aufhob, wo ich Ansteckungs- versuche zu machen beabsichtigte. Indessen unterblieb alles, weil ich im Hochsommer erkrankte und spät erst genas. Merulius albus. Boletus albus Bolton Tab. 78. Ich fand diesen Schwamm im abgewichenen, ziemlich feuchten Jahre in grosser Menge von Mitte September bis November im Wäldchen Crkvenac bei Vinkovce, und zwar die ersten Exemplare als gesellige, mit einem Theile der Unter- seite an der Erde, sowie an daselbst modernden Zweigen und Blättern haftende, bis 16 Cm. breite Rasen, alle späteren aber als komplete Bekleidung nicht allzudicker, bereits faulender Weissbuchenstöcke. Das Gewächs besteht aus wagrechten, unregelmässigen, lappigen, verbogenen, Einer aus dem Andern entstehenden, seitlich auf- und abwärts zu einem Ganzen verbundenen Hüten, wovon die grössten 5 Cm. und etwas darüber breit sind. Bolton sah manchmal auch weit grössere. Es schliesst häufig Gras, Stengel u. dgl. in seine wirre Masse ein. Sehr selten entfällt jede Hautbildung und der ganze Stock ist mit einer unebenen Haut voll Kanäle, Grübehen und Löcher überzogen. Die Lappen oder Hüte sind oben kurzfilzig, an der Basis reinweiss oder weissgrau, am häufig zaserigen Rande sehr licht gelb- lich in’s Fleischfarbige oder entschieden leischroth, ohne Zonen. Die Unterseite ist erst wässerig-weiss, dann, von der Basis beginnend, licht-, später lebhaft ockergelb oder handschuhlederfarbig mit orange- farbigem Rande. Bei vielen Lappen sieht man unten einen konzen- trischen Bogen, nicht durch abweichende Färbung, sondern durch plötzlichen Wechsel in der Dicke der Hymeniumschicht. Letztere fand ich hinten 1 bis etwas über 2”” dick. Sie entsteht aus feinen Aederchen, welche sich von der Basis gegen den Rand wellenförmig hinziehen, seitlich anastomosiren, hiedurch länglich- rautenförmige, meist nur seichte Fächer bilden, die wieder durch andere Verzweigungen in mehrere, verschiedenförmige, parlienweise selbst runde Grübchen abgetheilt werden, wobei eben keine andere -.ı% 5 * Fr ug a5: Ar fi a A „ ,. 60 Regel herrscht, als dass die ersten, d. i. die Hauptadern die Richtung von der Basis zum Rande haben, was übrigens am Ende auch nicht mehr nachweisbar ist. Immer beginnt die Aderbildung am Grunde und die Unterseite junger Individuen ist am Rande auf mehrere Millimeter adernlos; aber die vollständige Bedeckung mit dem Ader- nelze bleibt nie aus. Die Dicke des von der Basis gegen den Rand abnehmenden Fleisches betrügt bei den Lappen, einzeln genommen, hinten 9" und eliwas darüber; an verwachsenen Stellen natürlich beträchtlich mehr. Es ist feucht-lederartig, zähe, erst weiss oder grau, dann fast zimmetbraun; riecht anfänglich nicht schlecht schwammartig, zuletzt sehr stark und unangenehm. Am Ende verfault es und zerfällt. Die Sporen sind weiss, oval, bald dieker und kürzer, bald mehr oblong, daher ich sie einmal nur 0:005—0'008, ein andermal 0:01— 0:012”” lang fand. Es unterliegt kaum einem Zweifel, dass dieses derselbe Schwamm ist, welchen Bolton dicht an der Erde an Wurzeln alter Pappeln fand und recht gut abbildete, bis auf die rothe Färbung am Grundstücke, was er später im IV. Theile, Seite 3 selbst berichtigt. Wenn er in der Beschreibung die Fleischdicke an der Basis zu einem Zoll angibt, so ist dieses wohl nicht von einzelnen Hüten, sondern von mehreren über einander liegenden zu verstehen, wo man noch stärkeres Fleisch zu sehen bekommt, denn sein Durchschnitt entspricht in dieser Beziehung dem meinigen vollkommen. Die Länge der Röhrehen, d. i. die Dicke der Fruchtschicht, sah er, natürlich an der Basis, zu 2 Linien, ich meistens weit geringer, doch auch etwas über 2””, und ich zweifle nicht im mindesten daran, dass auch die von ihm angegebene Dicke vorkommen kann. In solchem Falle ist die Tiefe der Kanäle und Grübchen, welche das Adernetz bildet, wohl auch verhältnissmässig beträchtlicher, was Ursache sein mag, dass Dr. Fries den Bolton’schen Schwamm in der letzten Ausgabe der Epikrisis zum Polyporus salignus P. — Daedalea saligna im Syst. myc. zählt; wer jedoch den Pilz so häufig zu sehen und das Entstehen der wenigstens anfangs wachsartigen Hymenium- seite zu beobachten Gelegenheit halte, wie ich, kann ihn unmöglich anderswohin als zum Merulius stellen. Sieht man sich die Unterseite oder einen Anschnitt jugendlicher Individuen mit der Lupe an, so gruselt es Einen förmlich, denn man glaubt eine Unzahl neben und übereinander liegender, fadenförmiger, für den Augenblick bewegungs- loser Würmer zu sehen. Uebrigens ward nach dem Sys. myc. der Pol. salignus P. im Winter beobachtet, wo unser Schwamm längst verfault ist; der Rand des letzteren ist gerade das Gegentheil von „tumidus*; die beim Pol. salignus einen Zoll breiten Hüte sind hier fast durchgehends, meistens sogar sehr bedeutend grösser; u. s. w. — 5925 61 Insectivorous plants by Charles Darwin. (London, John Murray, Albemarle Street, 1375.) Von B. Stein. Ein neues Werk Darwin’s ist immer ein Ereigniss, das Auf- sehen erregt, umsomehr, wenn es ein Thema behandelt, welches so sehr Tagesfrage ist, wie das der fleischfressenden, oder nach dem Titel insektenfressenden Pflanzen. Darwin gibt in dem vorliegenden Werke nicht allein eine Ueber- sicht der bereits beliannten Thatsachen, sondern vor Allem eine Zu- sammenstellung seiner eigenen, zahlreichen, ausserordentlich exakten Experimente und belegt alle ‘die überraschenden Fakta mit klaren Beweisen, an denen sich nicht deuteln und rütteln lässt. Die eingehendsten Untersuchungen hat er an Drosera rotundi- folia angestellt, und die Ergebnisse, welche er in Xl Kapiteln nie- dergeleg! hat, sind ungefähr folgende. Wie bekannt, waren Milde in Breslau (1852) und Nitschke — damals auch in Breslau — jetzt in Münster (1860) die Ersten, die wirklich sicher Bewegung an den Blättern von Drosera beobach- teten und dies publizirten; die älteste Notiz, welche Darwin auf- fand, ist von Dr. Roth 1782; Darwin selbst beschäftigt sich seit 1860 mit der Frage der Bewegung und des Fangens von Insekten hei Drosera. Im ersten Kapitel gibt er eine kurze Uebersicht über den Bau des Blattes und die Art und W eise, in welcher es Insekten fängt. Diess geschieht durch Tropfen ausserordentlich zähen Schleimes, wel- chen die Drüsen ausscheiden, sowie durch Einwärtsbeugung der diese Drüsen tragenden „Taster“ des Blattes. Drosera ist auf die Ernährung durch die Blätter angewiesen, da die Wurzeln der Pflanze ausserordentlich gering sind. Die Drüsen sind fähig Flüssigkeit auszuscheiden und einzu- saugen, sind sehr empfindlich für Anreiz durch wiederholte Berüh- rung, durch Druck selbst sehr kleiner Gewichte, durch thierische Stoffe und verschiedene chemische Lösungen, Hitze und Elektricität. Ein Taster (tentacle nennt Darwin das scheinbare Dr üsenhaar), auf dessen Drüse rohes Fleisch gebracht wird, beginnt sich in 10 Se- kunden zu beugen, in 5 Minuten ist er völlig gebogen, und in einer halben Stunde erreicht er die Mitte des Blattes. Ausserdem werden die nächsten — und war das Stückchen Fleisch gross genug — alle Taster des Blattes zur Beugung nach der Mitte des Blattes resp. dem Punkte, wo die erste Reizung” geschah, veranlasst. Die gebogenen Taster richten sich nach kurzer Zeit wieder auf, und während dieses Vorganges werden die Drüsen fast oder ganz trocken. In der alten Lage angelangt, beginnen sie wieder Fang- schleim auszuscheiden, und sind nun zu neuem Fange fertig. Durch unor ganische Körper — Kap. II. — wird gleichfalls eine Biegung der Taster erzielt, aber in viel kürzerer Zeit richten sie Al U ne > ya 7 Dr PER BF Da U Ari» » dd ur ac 9 u ul Aaee Veh 62 sich wieder auf. Ein Stückchen Haar von 0'203”" Länge, im Ge- wichte von 0°000822 Milligrm. ruft noch eine Bewegung hervor; es ist nicht wahrscheinlich, dass der dadurch ausgeübte Druck 0’ 00006 Milli- gramm erreicht! und selbst noch kleinere Gewichte rufen noch eine Spur von Bewegung hervor. Sogar sehr kleine Mücken rufen Reiz hervor und werden gelangen, wenn sie mit ihren zarten Füssen einer Drüse anhaften. N Wird eine Drüse drei- und mehrmals stark berührt, so erfolgt Bewegung, bei ein- und zweimaliger, selbst sehr kräftiger Berührung biegen sich die Taster nicht. (Diess erklärt, warum meist an eine Bewegung nicht geglaubt wurde. Schreiber dieses hat früher oft Drosera gleich Dionaea durch Berührungen zu reizen versucht und war überzeugt, sie sei nicht fähig sich zu bewegen, da selbst sehr starkes Aufsc hlage n gar keinen Erfolg zeigte.) Die Drüsen sind unempfindlich für den Aufschlag von Regen- tropfen und die Berührung der Blätter nebenstehender Pflanzen bei Windstössen; würden sie “dadurch gereizt, so wäre die Pflanze oft in der Lage, keine Beute fangen zu können. Kap. II behandelt Aggregationserscheinungen in den Zellen der gereizten Taster. 10 Sekunden nach Reizung einer Drüse wird ihr Inhalt trübe und wolkig. Eine Minute später erscheinen bei sehr star- ker Vergrösserung sic htbare Körnchen in den Zellen unterhalb der Drüsen und ballen sich zu Kugeln; diese Erscheinung pflanzt sich bis zum Fusse der Taster fort: oft ballen sich mehrere Kugeln zu- sammen und theilen sich wieder, und je stärker der Reiz war, um so stärker auch ist die Anhäufung von Protoplasma. Alles, was die Taster reizt, bewirkt auch diese Anhäufungen; von vielen probirten Reizmitteln wirkt kohlensaures Ammoniak am schnellsten und stärksten, 0’00048 Milligrm. einer Drüse gegeben bewirkt in einer Stunde die Aggregation des Protoplasma. Dieser Prozess geht nur vor sich, so lange das Protoplasma in kräfligem, lebendem Zustande ist. Auch bei den nicht direkt gereizten Tastern beginnt diese Be- wegung stets in den Drüsen; wird ein Taster gereizt, so theilt er diese Anreizung dem Fusse der nächsten Taster mit, aber die Proto- plasma-Bewegung schreitet von oben nach unten vor. Da die Aggregation herbeigeführt werden kann durch blosse Berührung, ist sie sicher unabhängig von irgend welcher Neuauf- nahme eines Stoffes, und nur durch Molekularbewegung hervorge- rufen, gleich den Bewegungen im menschlichen Nervensysteme. "Wasser von 43° C. ruft ein wenig Einbiegung der Blälter her- vor, 46—51° C. bewirkt rasche Beugung und Anhäufung von Proto- plasma; beim folgenden Eintauchen in kaltes Wasser verschliesst sich das Blatt wieder. 6550 C. tödtet die Taster sofort, während 62:70 C. sie allerdings auch tödtet, wenn sie dauernd darin bleiben, bei vorübergehender Einwirkung aber ihnen nicht schadet (Kap. IV). Die Untersuchung der Einwirkung zahlreicher stickstoffhältiger und nicht stickstofhältiger organischer Flüssigkeiten füllt das 5. Ka- N NR END 63 pitel, und es zeigt sich, dass die Blätter unfehlbar den vorhandenen Stickstoff entdecken. Abkochungen von grünen Erbsen und Kohl- blättern wirken so kräftig wie rohes Fleisch; ein Auszug aus Kohl- blättern mit lauwarmem Wasser wirkt sehr wenig, Abkochungen von Gras schwächer als die von Kohl oder Erbsen. Das Erstaunlichste bringen die nun folgenden Untersuchungen über die Auflösung und Verdauung thierischer Stoffe. Gleich dem Thiermagen sondert Drosera einen sauren und einen dem Pepsin ähnlichen Verdauungsstoff aus, die in ihrer Zusammensetzung nicht nur Fleisch mit Leichtigkeit auflösen, sondern auch Knorpel, Eiweiss, Knochen und selbst Zahnschmelz zerselzen!, die aus lebenden Sa- men Stoffe ausziehen und die Samen tödten oder wenigstens schwä- chen; auch aus Blättern und Pollen werden verdaubare Stoffe aus- gesogen. Kap. VII, VII und IX behandeln die Einflüsse von Chemikalien auf die Blätter, resp. ihre Taster. Alle Ammoniaksalze reizen die Taster, viele davon das ganze Blatt zur Biegung, und bewirken Zu- sammenziehung des Protoplasma. Am schwächsten wirkt salpetersaures Ammoniak, am stärksten phosphorsaures Ammoniak, jedenfalls durch das gleichzeitige Wirken des Phosphors und des Stickstoffs. 0°016 Mgrm. phosphorsaures Am- moniak in Lösung auf die Mitte eines Blattes getropft, reizt sämmt- liche Taster und das Blatt selbst zur Biegung; wird ein Blatt in eine solche Lösung getaucht, so genügt für eine Drüse 00000032 Milli- grm. des Salzes, um den Taster noch zu beugen!, eine in der That höchst erstaunliche Thatsache. Die verschiedenen anderen Salze wirken ausserordentlich ver- schieden und zwar scheint dabei die in ihnen enthaltene Base zu wirken, da z. B. alle Natronsalze Biegung bewirken, während kein Kalisalz das thut; eine Anzahl Salze wirken giftig auf das Blatt, z. B. Platinchlorid und Höllenstein. Viele Säuren — alle in 437facher Verdünnung — wirken sehr stark auf das Blatt; einige, sogar orga- nische, Säuren wirken schädlich; Benzoinsäure, welche den Thieren unschädlich ist, wirkt so giftig wie Blausäure, ebenso ist Milchsäure für Drosera Gift, während Apfelsäure, Citronsäure, Ameisensäure etc. theils gar nicht, theils schwach anregend wirken. Aus der Reihe der Alkaloide und einiger anderer Substanzen, mit welchen Darwin Versuche angestellt hat, ist auffällig, dass viele auf die Thierwelt sehr schädlich einwirkenden S Stoffe auf "Droser a gar keine oder wenigstens keine schädliche Wirkung haben. Das furcht- bare Gift der Cobra-Sc hlange wirkt etwas anreizend, Alkohol wirkt gar nicht. Dämpfe von Alkohol, Campher, Chloroform. Aether ete. wirken in geringen Dosen betäubend und die folgende Verdauung von Fleisch verzögernd, in grossen Dosen wirken sie giftig. Aber, wie Darwin sagt, „a special pharmacopoeia“ würde nöthig sein, um ‚die verschiedenen W irkungen der verschiedenen Substanzen festzu- stellen. 64 Das X. Kap. zeigt, dass die Reizbarkeit des Blattes ausschliess- lich auf den Drüsen und den unmittelbar unterliegenden Zellen be- ruht. Die Bewegung und andere Einflüsse pflanzen sich durch die Zellschicht, nicht durch die Fibrovasalstränge fort. Die gereizte Drüse sendet sehr schnell den Anstoss zur Bewegung durch den Taster in die Fusspartie desselben, welche allein sich biegt. Von da geht die Beweoung zu: den nächsten Tastern und dann zu den ferneren und zwar immer langsamer werdend. Der Form der Zellen folgend geht die Bewegung rascher längs des Blattes als quer vor sich. Je stärker der Anreiz zur ersten Bewegung war, um so rascher und weiter pflanzt er sich fort. Empfängt ‘der Taster den Anreiz von seiner eigenen Drüse, so beugt er sich gegen das Blattcentrum, z. B. wenn das Blatt in eine anreizende Flüssigkeit getaucht wird, wobei also jeder Taster von seiner Drüse zur Biegung veranlasst wird, beugen sich alle gegen den Mittelpunkt, nur die kurzen in der Mitte stehenden Taster bleiben aufrecht. Erfolgt der Anreiz von einer Seite, so biegen sich die um- stehenden Taster alle genau nach dem Punkte, von welchem der erste Reiz ausging. Abermals eine beachtenswerthe Erscheinung! Ueber den Mechanismus der Bewegung und die Veranlassung zur Bewegung ist noch wenig bekannt. Ganz ähnliche Verhältnisse — nur durch die veränderte Blatt- form modifizirt — fand Darwin bei Drosera anglica, D. intermedia, D. capensis, D. spathulata und D. filiformis, etwas abweichend bei D. binata. Drosera pallida, D. sulphurea, D. lunata, D. trinervis und heterophylla sah er nicht lebend, die ersten vier Arten „sollen“ mit grosser Schnelligkeit ihre Blätter über gefangene Insekten schliessen. Hieran schliessen sich die Beobac tungen über Dionaea musci- pula, mit ihren bei jeder Reizung sich sofort schnell schliessenden Blättern. Die Vorgänge bei der Reizung von Dionaea sind so be- kannt, dass wir sie übergehen können. Hinsichtlich der Verdauungs- und Absorptionsfähigkeit "sind die Ersc heinungen die gleichen wie bei Drosera. An Stelle der Taster von Drosera besorgen winzige, drüsenarlige Gebilde die Aussonderung von Ver dauungsflüssigkeit und die Einsaugung der A Die 6—8 Reizhaare sondern nichts ab. Ein wichtiger Unterschied ist, dass bei der Reizung eine Zusammen- ballung der Zellinhalte nicht stattfindet. Wind und Regen veranlassen keine Reizung. Der Anreiz zur Bewegung pflanzt sich gleichfalls wieder durch die Zellschichten fort, und zwar sind es hauptsächlich die dicken Zellschichten der Mittelrippe, welche sich zusammenziehen und da- durch das Blatt schliessen. Die Epoche machende Entdeckung Dr. Burdon Sanderson’s, dass ein elektrischer Strom im Blatte existirt, der bei der Reizung ausge- löst wird, ist inzwischen allgemein bekannt geworden. Ganz ähnlich Dionaea verhält sich Aldrovanda vesiculosa, welche Darwin eine „kleine Wasser-Dionaea* nennt. Bewegung 65 wurde bei den Blättern von Aldrovanda zuerst gesehen von De Lassus 1861 — (ich verdanke diese ganz verloren gegangene Notiz meinem Freunde Fr. Kurz in Berlin |1874], bis dahin glanbte ich der Erste gewesen zu sein, der die Reizbarkeit bei Aldr. sah). 1873 sah ich, dass bei genügend hoher Temperatur des Wassers die sonst ge- schlossenen Blätter sich öffneten und sehr reizbar waren, sich ge- rade so wie bei Dionaea, sofort nach der Berührung rasch schlossen. Prof. Cohn fand dann, dass die Blätter kleine Wasserthierchen fingen, und der Analogie mit Dionaea nach verdauen sie dieselben auch. Aldrovanda ist als gänzlich wurzellose Pflanze völlig auf die Er- nährung durch die Blätter angewiesen. Die Varietäten verticillata und australis — in Indien und Australien heimisch — verhalten sich ganz gleich der europäischen Form. Bei Drosophyllum lusitanicum findet keinerlei Bewegung des Blattes oder seiner Drüsen statt. Insekten werden festgehalten durch ausgesonderten zähen Schleim und verdaut durch eine eigene Ver- dauungsflüssigkeit wie bei Drosera. Die Schleimaussonderung ge- schieht durch grössere Agaricus-ähnliche Drüsenhaare, die saure Aussonderung und Absorption durch sehr kleine Drüsen. Eine ver- mehrte Ausscheidung findet nach dem Fange eines Insektes nicht statt, fängt die Pflanze kein Opfer, so verzehren die Drüsen die eigene Absonderung. Darwin bespricht von Droseraceen ferner: Roridula dentata vom Kap und Byblis gigantea von Westaustralien, beide weichen nicht vom Typus der Familie ab. Ausserordentlich wichtig sind die dann folgenden Beobachtungen an den Drüsenhaaren von Sazxifraga umbrosa, S. rotundifolia, Pri- mula sinensis und Pelargomium zonale, Er land, dass diese Haare fähig sind, Nährstoffe, die ihnen in. Lösungen zukommen, aufzu- nehmen. Dagegen haben die Drüsen von Erica, Mirabilis und Nico- tiana diese Kraft nicht und die todten Insekten, welche zuweilen an diesen Drüsen kleben, sind für die Pflanze werthlos. Aus der Abtheilung über die ursprüngliche Form, aus der sich die heutigen Droseraceen entwickeln, lässt sich ein Auszug nicht gut geben. Darwin zeigt, dass sich leicht alle diese verschiedenen Formen auf eine oder einige wenige zurückführen lassen, dass die Fähigkeit des Insektenfangens ebenso gut zu erklären ist, wie die Thatsache der Verdauung, die auch in anderen Pflanzen auftritt, wie z. B. die Samen von Vicia ein Ferment besitzen, welches eiweiss- hältige Substanzen auflöst. Die Gattung Pinguwieula hat sich gleichfalls als „Neischfressend* erwiesen. Pinguwieula vulgaris trägt aul ihren Blättern zweierlei Drü- sen; lang gestielte, grössere, 16zellige und kurzgeslielte, kleinere, 8zellige. Alle Drüsen sondern Schleim ab, der so zäh ist, dass Dar- win ihn zu 18 Zoll langen Faden ausziehen konnte. Die Wurzeln sind sehr kurz, gering an Zahl und wenig verästelt. Blätter, auf welche Stücke Fleisch, Eiweiss, Insekten, Samen, Blattstücke oder unorganische Körper gebracht wurden, rollten ihre 66 Blattränder einwärts — 2 Stunden 17 Minuten genüglen zum deut- lichen Einrollen; nach spätestens 48 Stunden rollt sich der Rand wieder auf. Stickstoffhaltige Körper veranlassen die Drüsen zu ver- mehrter und zwar stets saurer Ausscheidung, nicht stickstoffhaltige Körper vermehren die Ausscheidung zuweilen auch, aber sie ist dann nie sauer. Die Ausscheidung, welche aufgelöste thierische Stoffe enthält, wird rasch aufgesogen, und die Drüsen sind dann statt grün röthlichbraun und enthalten körnige Massen, jedesfalls Protoplasma. Pinguicula grandiflora und P. lusitanica zeigen genau die gleichen Erscheinungen. In den Blasen von Utriceularia vulgaris hat Delpino schon 1868 Crustaceen gefunden. Darwin benutzte zu seinen Untersuchungen Utricularia neglecta. Ueber den Bau der Blasen und ihre Fang- thätigkeit ist soeben auch eine Arbeit von Prof. Cohn publizirt, auf die sich Darwin vielfach bezieht. Die Blasen haben einen vierseitigen Eingang, von Cohn Mund genannt, der durch einen beweglichen Deckel, Gaumen, geschlossen. Dieser Gaumen ist so angebracht, dass er leicht nach innen nachgibt, aber sich eher zerreissen als nach aussen drängen lässt. Um den Mund herum stehen aussen lange, verschieden getheilte Haare, die wohl bei dem Fange von Thieren zum Leiten derselben nach der Mundöffnung dienen. Am Eingange des Mundes stehen Drüsenhaare, die vermuthlich ein Lockmittel absondern, denn die Thiere gehen sehr schnell in die Blasen. Cohn setzte eines Abends Utricularia vulgaris in Wasser, welches viel Cyclops und Verwandte enthielt, am anderen Morgen waren alle Blasen mit diesen Thieren gefüllt. Ein Tödten der Thiere durch Absonderung eines Stoffes seitens der Blase findet nicht statt, sie verhungern oder ersticken, wie Darwin meint; Cohn hat -Thiere 5—6 Tage lebend in der Blase gesehen. Im Innern der Blasen stehen eigenthümliche vierzellige Apparate, die vermuthlich zur Absorption dienen; eine eigentliche Verdauung scheint nicht staltzufinden, sondern nur die Verwesungs- produkte werden aufgenommen. Völlig gleich verhalten sich die Blasen aller anderen Utricula- rien, in allen fand Darwin thierische Reste, sogar in den unterirdi- schen Blasen von Utricularia montana, welche in festem Boden, nicht im Wasser wächst, fand er Reste von in der Erde lebenden Thieren. Auch die verwandten Gattungen: Polypompholyx wit P. multi- fida und P. tenella von Westaustralien und Genlisea mit G. ornata, G. aurea, G. filiformis von Brasilien und @. africana von Südalrika verhalten sich ähnlich Utricularia, nur ist die Form der Blasen von Genlisea eine ganz abweichende, sehr sonderbare. Sarracenia und Darlingtonia, sowie Nepenthes erwähnt Darwin nur nebenbei, die beiden ersten sollen sich wie Uiricularia ver- halten und nur Verwesungsprodukte aufnehmen. Nach Hooker be- sitzt Nepenthes Verdauungslähigkeit; ich kann von Nepenthes de- stillatoria bezeugen, dass die Kannen, wenn sie sich öffnen, eine intensiv saure Flüssigkeit enthalten; 1868 hatte ich Gelegenheit diess A MT 67 zu konstatiren an Pflanzen, welche ich in Proskau kultivirte, leider unterblieb die spezielle chemische Untersuchung, da Professor Leh- mann, der sie unternehmen wollte, plötzlich nach München berufen wurde. Am Schlusse stellt Darwin die vier Klassen höherer Pflanzen zusammen, welche direkt organische Stoffe aufnehmen: 1. Die Droseraceen, Pinguicula und Nepenthes, welche wirk- liche Verdauung ausführen und aufzunehmende Stoffe aus thierischen oder pflanzlichen Körpern ausziehen. Daran schliessen sich die Pflan- zen, welche durch ihre Drüsenhaare Ammoniak absorbiren. 2. Utricularia, Sarracenia und Darlingtonia, welche die Ver- wesungsprodukte gefangener Thiere aufnehmen. 3. Pflanzen, welche von Verwesungsprodukten der Vegetabilien leben, z. B. Neottia und 4. solche, welche von den Säften anderer Pflanzen leben, wie Loranthus und Viscum. Innsbruck, am 29. November 1875. m — Das Pflanzenreich auf der Wiener Weltausstellung im Jahre 1873, Notizen über die exponirten Pflanzen, Pflanzenrohstoffe und Produkte, sowie über ihre bildlichen Darstellungen. Von Franz Antoine. (Fortsetzung.) Tectona grandis L. (Johore Teak, Malabar Teak, Anamallay Teak, Pegu Teak, Taku Kurru) Das vorzüglichste Schiffbauholz unter den indischen Holzsorten. Terminalia coriaces Wight et A. (Murthey). Für Eisenbahnen. — glabra Wight et Ar. (Tella Muddy Kerra, Kowah). Vorzüglich für Bauten. — tomentosa Wight et Ar. (Nulea). Eines der besten Bauholz- sorten. — Muttthe (Ayah maram). — Ckhebula Roxb. (Kadukah Hurra). Hartes, schweres, dauerhaftes Bauholz. — Berryi Wight et Ar. (Vellay Marathey). — Bellerica Roxb. (Thaney Bahera). Grobkörniges Holz. — alata G. Don. (Mattimara). — macrocarpa Steudl (Touk-Kyalm). Schwellenholz. Tamarindus indica L. (Pooleya marum, Chinta Kurru, Imlee). Für Mühlenbestandtheile. Todalia aculeata Pers. Thespesia populnea Correa. (Portia mara). 68 Tothagathi Thanaku Tetha Thevatharem Ulmus integrifolius Roxb. (Ayah maram). Uvaria tomentosa Roxb. (Karu). Dauerhaftes Holz für Bauten. Uthi. Vatica sp. (Daroo). — Thunbagaia Wight et Ar. (Thumbagum). — lacceifera Wight et Ar. (Jalari, Jalada mara). Vaceinium Leschenaultii Wight. Starkes Holz. Viburnum Wightianum Wall. Valeria indica L. (Coongilium). Vitex alata Roxb. (Navaladi mara, Kyet-yo). Hart und dauerhaft. — leucoxylon Roxb. Ein schöner grosser Baum, aber schwaches Holz. Veckallay. Vallooky. Vengai. Veppalay. Vaghey. Vadothalay. Velvela. Vella Tovarai. Velloorooy. Vella. Wrightia antidysenterica Br. (Veppaubai marum). — tinctoria R. Br. (Chikkra paloi). — hexandra. (Karry palai). Walsura robusta Roxb. (Sowyo). Starkes Schwellenholz. Xylia dolabriformis Berth. (Boja). Schreinerholz. Xylocarpus Granatum Koen. (Pynlayoang). Für Pfähle. Zanthoxylon Budrunga DC. (Yemmunen). Schlechte Holzsorte. Zizyphus Jujuba Lam. (Yellen day Ber). Werkholz. Drogen und Medizinalpflanzen. Anethum Sowa Roxb. (Shatakuppai-virai, Soyikura-vittulu, Soyi, Sabbasagi). Anamirta Cocculus Wight et Ar. (Kakkay - kolli-virai, Kaga mari, Kakmarike-bing, Kakamari-bija). Argemone mezxicana L. (Brama-dandu-virai, Bramha-dandi-vittulu, Pila-datura, Daturi-bija). Aegle marmelos. Correa. (Vilvapay-ham, Bilvapandu, Bel-phal, Billa- patri-hamum). Acacia Catechu L. (Kashu, Kanchu, Kattalı, Kachu). — arabica Willd. (Babul). Acalypha indica 1... (Muktajhuri). Abrus precatorius Wall. (Kunch). Abroma angustum L. fil. (Ulatkambal). Abelmoschus esculentus Medice (Dhenras). Aloe vulgaris Lam. (Kinya-polam, Muschambaram, Elva). — indica Royle (Grita Kumari). — soccotrina Lam. Anamirta Cocculus Wight et Ar. (Kakkai-kollai virai, Kaka mari, Kakmari, Kebing, Kakamari bija). u Rum £7 Eu N a a br. 2 ln ee j 69 Aconitum sp. (Kalkut). — heterophyllum Wall. (Athish, Atees). — Napellus L. (Katbish). — ferox Wall. (Bikh). Acorus Calamus L. (Bach). Adhotoda vasica Nees. (Bakas). Aeschynomene Sesban Adans. (Jeyanti path). Agathotes Chirayta Don (Chireta). Agave americana L. (Bakas path). Aleurites triloba Forst. (Akhrot). Alhagi maurorum DC. (Javasi). Alium sativum L. — (epa L. Alpinia Galanga Sw. (Kalanjan). Alstonia scholaris R. Br. (Chatus). Amomum Cardomomum L. (Bara-elachi). Anacardium oceidentale L. (Hijlibadam). Anacyclus Pyrethrum Cass. (Akarkara). Andrographis panniculata Wall. (Kalmeg). Andropogon muricatus Retz. (Khash Khash). Anthemis nobilis (Babuna-phul). Arachis hypogaea L. (China-badam). Areca Catechu L. (Supari). Argemone mexicana L. (Shialkanta). Aristolochia indica L. (Isermul). Artemisia indica Willd. (Dona). Asparagus sarmentosus L. (Sata-muli) Asteracantha longifolia Nees (Kanta-Kalika). Astragalus verus Olivier (Kotila). Airopa Belladonna Adans. Azadirachta indica L. (Nim). Balsamodendron Mukwl Stocks. (Guggul). — Myrrha Link (Hirabal). Bassia latifolia Roxb. (Mahura). Berberis Lycium Royle (Rasaut). — asiatica Roxb. Boswellia thurifera Roxb. (Gandhabiraja). Butea frondosa Roxb. (Palaspapra). Caesalpinia Bonducella Flemming (Katkaranja). — Soppan Hamilt. (Bakam). Coffea arabica L. (Kati). Calotropis gigantea R. Br. (Akanda Eruhkam, Mandaramu, Ak, Yak- kadagidda). Camphora glandulifera Nees. (Nepal sasafras). Canarium commune L. (Janglibadam). Cannabis indica Lam. (Ganja, charas, Bhang.) Capsicum annuum L. (Lalmaricha, Moolagha, Mirai-pakaya, Mirchi, Menathina Kayi.) v Carica Papaya \. (Penpe). Carum album (Jira). — nigrum (Sajira). — carvi Dec. (Carraways). — Ajowan (Omum, Vamamu, Ajvan, Voma). Caryophyllus aromaticus L. (Kirambu, Lavanga, Lawangali) Cassia alata L. (Dad-mardan pata). — elongata Lemery (Sonamukhi). — fistula L. (Sodal). — acutifolia Delle. — lanceolata Forsk. (Nilavakai, Nelatangedu, Natkisana, Nela- varike.) Cinnamomum albiflorum Nees (Tejpat). — sp. (Sirao-naga-poo, Doomake-kali-mirchi.) — Zeylanicum (Vharchin, Lawanga-paltai, Dalchinu, Dala-chmnie.) Cissampelops hexandra (Nimuka). — pareira. Cinchona calisaya Wedd. — Condaminea H. B. — succirubra Pav. Citrullus Colocynthis Arn. Citrus aurantium L. (Kam-la-lebu). — Limonum Risso (Patilebu). Clitoria Ternatea L. (Aprajita). Clerodendron viscosum Vent. Caesalpinia Banducella Lam. (Gechcha kay, Gachcha Kaja, Gajaga). Chavica Roxburghii (Tippili Pipalu, Pipli, Yippali.) (Fortsetzung folgt.) ——es903- Literaturberichte. Die Geschichte der Aurikel. Von A. Kerner. (Separatabdruck aus der Zeit- schrift des deutschen und österr. Alpenvereins. VI. Bd.). München 1875. 27 Seiten 8, Der vorliegende Aufsatz weist nach, dass Primula pubescens Jacq. (ein Bastart zwischen P. Auricula L. und P. hirsuta All.) die Stammpflanze der Garten-Aurikel sei. Diese interessante Hybride- wurde zuerst in dem Garten des Prof. Aichholtz in Wien kulltivirt. Um das Jahr 1582 sendete sie Clusius an van der Dilft nach Belgien, und von dort verbreitete sie sich allmälig in unzählige Gärten, um der Ausgangspunkt eines eigenen Zweiges der Blumistik, der Auri- kelzucht, zu werden. Den ursprünglichen, schon Clusius annähernd bekannten, später aber verloren gegangenen Standort von P. pube- scens Jacq. fand der Verfasser in neuerer Zeit auf den Bergen in der Umgebung des Tribulaun und Habicht in Nordtirol wieder auf. D \ A! Nebst diesen Angaben finden sich in Professor A. Kerner’s neuester Abhandlung zahlreiche beachtenswerthe Daten über Botaniker des 16. Jahrhunderts, namentlich über Pona und seine Deseriptio monlis Baldi. Dieselben sind in sehr ansprechender Form mitgetheilt, so dass sie auch Nichthbotaniker mt Vergnügen lesen Werden‘ Dr. HB. WER: ÜUjabb jelensegek a magyar flöraban. (Neuere Erscheinungen der ungar. Flora.) Von Dr. Vincenz Borbäs. Separatabdruck aus den Mittheilungen der ungar, Akademie der Wissenschaften. II. 1875. Als Resultate seiner in Berlin gemachten Studien liefert Verf. mehrere sehr interessante und wichtige Nachträge und Ergänzungen zu seinen früheren diessbezüglichen Mittheilungen. Das Wichtigste möge hier Platz finden. Acer marsicum Guss. wird für das Banat in Anspruch genommen und als Mittelform zwischen A. campestre und A. monspessulanum erklärt. Zu letzterem wird A. ibericum M.B. mit dem Synonym A. reginae Amaliae Orph. als Varietät gebracht und noch eine zweite Abänderung, welche Verf. A. rumeliacum benennt, auf Grund der gekreuzten, nicht parallelen Fruchtflügel aufgestellt. Beide Formen werden im Banate nachgewiesen. Als Bromus angusti- folius M. B. wird jene schöne Art erklärt, welche (nach dem Vorgange Janka’s) bisher für B. variegatus M.B. gehalten wurde; hieher wird auch B. riparius Rehm. gebracht, zu welchem Resultate übrigens Janka schon früher gekommen war, wie Ref. aus dessen Exsiecaten bekannt ist. Eine räthselhafte, von Pan&ic entdeckte, bisher aber von Niemandem blühend gefundene Pflanze versucht Verf. mit Chrysan- themum sinuatum Ledeb. zu identifiziren. Pan@ic vermuthete darunter eine Anthemide, Neilreich (in Herb. Janka) eine Umbellifere. Die Pflanze bleibt — da Verf. auch nur sterile Blattbüschel vorfand — nach wie vor unaufgeklärt. Von Cirsium werden zwei Hybriden be- schrieben: €. Borbasü Freyn in litt. (canum > brachycephalum) und C. Haynaldi Borb. Letzteres wird als ©. Chailleti>xprae- altum, H. setigerum; Inula germanica, Peucedanum Öreoselinum u. a. Obige Pflanzen können nach beliebiger Auswahl im Tausche oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R. Mark) abgegeben werden. Inserate. Verkauf einer Pflanzensammlung. Das zur Gantmasse des Apothekers Sickenberger hier gehörende höchst werthvolle Herbarium soll im Soumissionswege versteigert werden und sind Angebote binnen 4 Wochen zu machen. Als Mindestgebot, bei welchem in diesem Falle der Zuschlag ertheilt wird, ist auf 2000 M. festgesetzt. Die Sammlung ist wohlgeordnet in 196 Kartonschachteln nebst Glasschränken. Die nähere gedruckte Beschreibung theilt auf Anfrage mit Loerrach, den 21. Jänner 1876. Der Massevertreter C. R. Gebhard, Redakteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. — Verlag von C. Gerold’s Sohn. Druck und Papier der ©. UVeberreuter'schen Buchdruckerei (M. Salzer). Vesterreichisehe Botanische Zeitschrift, Gemeinnütziges Organ für Die österreichische Exemplare botanische Zeitschrift - - & die frei durch die Post be- erscheint Botanik und Botaniker, zogen werden sollen, sind den Ersten jeden RR blos bei der Redaktion Man pränumerirt auf selbe ['= k an. 4 ’ (VW. Bez., Schlossgasse Nr. 15 „pränumerit a se Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, "As sg > (16 R. Mark.) } Im Wege des ganzjährig, oder mit f 7 D r Buchhandels übernimmt ee en, Apotheker und Techniker. nn halbjährig. €. Gerold’s Sohn Inserate in Wien, die ganze Petitzeile N° 3 so wie alle übrigen 15 kr. öst. W, =; ‘ Buchhandlungen. XXVI. Jahrgang. WIEN, März 1876. INHALT: Aktiv oder Passiv. Von Velten. — Verbascum freynianum. Von Dr. Borb as. — Kroa- tische Hieracien. Von Vuko tinovic. — Algen des Triester Golfes. Von Hauck. tSchluss.) — Ueber Sphaeria moriformis und S. spurca. Von Haz slinszky. — Pflanzen auf der Weltausstellung. Von Antoine. (Fortsetzung.) — Literaturberichte. — Correspondenz. Von Janka, Freyn, Dr. Borbas, Gremblich. — Personalnotizen. — Vereine, Anstal ten, Unternehmungen. — Botanischer Tauschverein, — Inserate. Aktiv oder Passiv? Von Dr. Wilh. Velten. Adjunkt an der forstlichen Versuchsleitung. Eine für die Pflanzenphysiologie wichtige Frage ist es, welche von den Inhaltsgebilden der Zellen sich aktiv, und welche sich passiv bewegen. Das Folgende liefert einen kleinen Beitrag zur Entscheidung dieses in seiner Allgemeinheit freilich vorläufig nicht entgiltig zu lö- senden Problems. Das eigentliche Protoplasma, jener stickstoffhältige komplieirte Körper oder Organismus, darüber sind wir keinen Augenblick im Zweifel, bewegt sich selbstständig, d. h. seine Ortsveränderungen werden hervorgerufen durch in ihm selbst frei werdende Kräfte. Wir können uns sogar noch so ausdrücken, falls die Kräfte!) als elektri- sche in Erscheinung treten. In voriger Beziehung verhalten sich solche Zellen, deren Inhalt dauernd an gleichem Orte seine Bew egungen vollzieht, gleich denen, die ihren Ort verändern. 1) Velten. Bau und Bewegung des Protoplasma. Regensburger Flora 1873. Oesterr. botan. Zeitschrift. 3. Heft. 1876. 7 78 ‘s gibt aber andere, nicht minder wichtige Gebilde, wie der ebengenannte, die an Komplieirtheit in der Organisation diesem Nichts nachgeben; es sind diess die Chlorophylikörner, der Zellkern und vielleicht auch die kleinen Körperchen im Protoplasma; für diese gilt unsere Fragestellung. Es ist interessant, die Ansichten und Beweisführungen für diese über die Selbsiständigkeit oder Unselbstständigkeit der Bewegung dieser Gebilde sich vorzuhalten, welche gewieglen Fachmännern entstammen. Zunächst sehen wir Meyen!), der früher die Bewegung dem Zellensafte zuschreibt und die Zellensaftkügelchen, d. h. Chlorophyll- körner der Vallisneria spiralis mitschwimmen lässt, später aber zu der Ansicht gelangt, dass der Grund der Bewegung in sehr vielen Fällen den festen Stoffen selbst zuzuschreiben sei. Unger?) spricht sich über die Bewegung der grösseren und kleineren Körperchen, welche in dem Protoplasma der Vallisneria enthalten sind, dahin aus, dass diese sich bei der Bewegung ganz und gar passiv verhalten. In Bezug auf die winzigen Körnchen im Protoplasma, welche wir so überaus häufig beobachten, sind Nägeli?) und Schwendener der Ansicht, dass die bewegenden Kräfte in den Körnchen selbst ihren Sitz haben. Andererse its finden wir wiederum bei Hofmeister *) die Meinung, dass die grösseren und kleineren Protoplasmakörnchen sichtlich passiv von dem Plasma fortbewegt werden. Sachs?) lässt die Zellkerne und Chlorophylikörner bei Vallisneria als passive träge Massen durch das Protoplasma fortschieben. Eine eingehendere Betrachtung über dieses Thema finden wir weiterhin bei Franke ®). Dieser tritt auf’s entschiedenste für dıe An- sicht Sachs ein, so dass also auch die lichtwärts sich bewegenden Chlorophylikörner passiv ihren Ort verändern würden. Hanstein ?) lässt den Zellkern bei der Zirkulationsbewegung ver- schiedener Pflanzenzellen aktiv sich bewegen. Sachs $) spricht neuerdings in seinem Lehrbuch IV. die Meinung aus, dass es jedenfalls gewiss scheine, dass die Chlorophylikörner an sich eine freie Bewegung nicht besitzen und durch das bewegli- che Protoplasma bald hierhin, bald dorthin geführt werden. Prillieux ®) glaubt, dass die Chlorophylikörner von Elodea ge- wöhnlich passiv sich bewegten, bei Einwirkung des Sonnenlichtes aber aktive Ortsveränderungen eintreten würden. 1) Pflanzenphysiologie II. Band p. 234. ?) Anatomie und Physiologie der Pflanzen 1355 p. 275. .) Mikroskop p. 396. *) Pflanzenzelle p. 37. >) Pflanzenphysiologie p. 450. 6) Pringsheim’s Jahrbücher, Bd. VII. *) Die Bewegungserscheinungen des Zellkerns. Sitzungsberichte der nie- derrh. Ges. Bonn 1870, p. 224. 3) Botanik IV. p. 721. °) Prillieux. Compt. rendus. LXXVIII. p. 752. 1874. ke) Die vorliegenden Ansichten sind im Allgemeinen sachlich wenig begründet, vielmehr ist es der Eindruck, den die Erscheinungen auf den Beobachter machen, der bestimmend für die eine oder andere Ansicht einwirkt. Begründungen finden wir streng genommen nur bei Nägeli und Schwendener und bei Frank. Nägeli und Schwendener stellen die Bewegung der Körnchen in Parallele mit der Glitschbewegung von Closterium. Sie sind im Mikroskop der Ansicht, dass die motorischen Kräfte, welche bei frei- schwebenden Körnchen die tarzende Molekularbewegung hervorrufen, durch den Kontakt derselben mit Protoplasma so weit modifizirt wer- den, dass sie eine in gleicher Richtung _ fortschreitende Bewegung bedingen. Es ist mir nun aber aus einer Diskussion, welche ich mit Herrn Prof. Dr. Nägeli über diesen Gegenstand früher führte, hervorgegangen, dass die aufgeworfene Frage — abgesehen davon, dass wenn ınan zwar einmal unbedingt eben diese Ansicht vertheidigen will, aller- dings nur Wahrscheinlichkeitsgründe gegen dieselbe erhoben werden können — doch ein gänzlich anderes Gesicht erhält, wenn man sich einmal während des Beobachtens vorstellt, die Körnchen besässen, indem sie glitschen, selbst keine motorischen Kräfte und sie würden nur durch die Bewegung des Plasmas ihren Ort verändern, oder sie bewegten sich selbstständig !). Gehen wir mit der einen oder anderen Vorstellung an das Mi- kroskop; wir werden für die eine Ansicht gewiss ebensoviel Gründe finden wie für die andere, sobald wir von den oft gefährlichen Ana- logieschlüssen absehen. Ich würde mich sehr täuschen, wenn Herr Professor Nägeli jetzt der einen Ansicht mehr huldigte als der anderen. Wie verhält es sich nun mit der Begründung Frank’s, welcher die Chlorophylikörner sich passiv bewegen lässt? Man kann das von ihm Vorgebrachte folgendermassen zusam- menlassen: Bei den Ortsveränderungen der Chlorophylikörner befindet sich auch wirklich das Protoplasma in denselben Bewegungen. Eine Ortsveränderung geht überhaupt Hand in Hand mit der- jenigen der Chlorophylikörner. Dass das Protoplasma das Bewegende ist, bemerkt derselbe schliesslich, lässt sich dadurch erweisen, dass wenn in solchen Zellen die Chlorophyllkörner durch Körper anderer ‘Art ersetzt sind, diese dann die gleichen Ortsveränderungen darbieten wie jene. So zeigten die Wanderung auch vergeilte Chlorophylikörner, ebenso auch farblose oder nur schwach gefärbte Stärkekörner. Diess sind die wesentlichen Momente, an welche sich Frank hält. Die übrigen dort niedergelegten Beweisgründe sind nicht so tiefgehender Natur, dass sie eine detaillirte Gegenbeweisführung verlangen. ') Hiebei ist natürlich die mystische Vorstellung eines mit freiem Willen begabten Individuums gänzlich ausgeschlossen. a. ‘ Ss0 Der erste Punkt betrifft die gleiche Bewegungsrichtung des Protoplasma und der Chlorophylikörner. Diese Erscheinung ist, wenn man sie allgemein nimmt, unbestreitbar. Wir haben aber keinen Grund anzunehmen, dass das Chlorophylikorn nicht im Stande ist selbst Kräfte in Freiheit zu setzen, die seine eigene Substanz in Be- wegung bringen. Da die Grundlage des Chlorophylikorns eine proto- plasmatische ist, so ist nicht einzusehen, warum dasselbe nicht, wenn auch nicht gleiche, so doch ähnliche Organisation haben soll, die es ihm ermöglicht sich selbstständige vom Platze zu schaffen. Wenn wir häufig sehen, dass die Chlorophylikörner dauernd in derselben Strö- mungsrichtung begriffen sind, wie das Protoplasma, so ist es in vielen Fällen geradezu sicher, dass hier die Bewegung der Körner durch die des Plasma in hohem Grade beeinflusst wird; es beweist die gleiche Bewegungsrichtung aber noch nicht, dass die Körner ledig- lich passiv fortbewegt werden. Für Sachs war in erster Linie die Körner- und Zellkernbewe- gung bei Vallisneria spiralis massgebend: warum derselbe die Frank’sche Chlorophylikörnerwanderung vollständig mit der ersteren in Parallele stellt und sie passiv vor sich gehen lässt, ist mir leider unbekannt. Eine sichere Thatsache ist es, dass Chlorophylikörner und Zellkern sozusagen an das Protoplasma gebunden sind, denn in einem anderen Medium können dieselben nicht existiren; überall da, wo dieselben sich zu bewegen trachten, wird ihre Bewegung von der Grösse der treibenden Kräfte, von den Widerständen und der Grösse und Anzahl der Gegenbewegungen abhängen. Wenn nun wirklich in den Chlorophylikörnern treibende Kräfte liegen, so können wir bei der Chlorophylikörnerwanderung der Elodea canadensis oder bei der der Farnprothallien genau dasselbe Bild er- halten, als wenn wir dieselben lediglich passiv ihren Ort verän- dern lassen. Was nun das Verhalten der beiderlei Theile gegenüber einem und demselben Agens anbelangt, so ist es ausser Zweifel, dass durch verschiedene Einflüsse gleichzeitig Chlorophylikörner und Protoplasma in gleicher Weise afficirt werden. Das Protoplasma zieht sich oft genau an denselben Ort zurück, wohin die Chlorophylikörner eben- falls zurückweichen. Daraus geht hervor, dass durch verschiedene Agentien dieselbe Wirkung bei beiderlei Körpern gleichzeitig hervor- gerufen wird. Der Umstand, dass vergeilte Chlorophylikörner lichtwärts !) zu wandern vermögen und dass sie überhaupt die gleichen Erscheinun- 1) Was die Chlorophylikörnerwanderung in den Farnprothallienzellen be- trifft, welche Frank (Pringsheim’s Jahrbücher VIII. Band, p. 260 und bot. Zeitung 1871, Nr. 14) entdeckt hat, so muss ich mir hier folgende allgemeine Bemer- kungen erlauben. Ich habe dieselbe Erscheinung an Farnprothallien oftmals mit, demselben oder ähnlichem Effekt hervorgerufen, es liessen aber meine Bilder und ebenso auch dasjenige, welches Frank zeichnet, nicht dieselbe Deutung zu, wie sie dort angegeben ist. > ar A a rar. “, DET ea” a A 4 * N . a si gen zeigen wie normale ausgebildete Körner, ist kein Beweis, dass diess passiv geschehen muss, da kein Grund vorliegt, anzunehmen, dass ein vergeiltes Chlorophylikorn weniger befähigt sein soll selbst- ständig Ortsveränderungen vorzunehmen, als ein ergrüntes, weil der gedachte Mechanismus mit dem Chlorophylifarbstoff a priori in keinem näheren Zusammenhange stehen wird. Dass endlich farblose oder schwach grün gefärbte Stärkekörner dieselben Bewegungen ausführen Das Experiment führte ich meist so aus, dass ich das Objekt auf einem Glasträger in den verschiedensten Stellungen über die Blendungsöffnung des Mi- kroskoptisches brachte und ausschliesslich Licht vom Mikroskopspiegel nach oben treten liess. Das Resultat war: Die Chlorophylikörner sammelten sich wie es die bei- stehende schematische Figur A lehrt. Diejenigen der Oberwand bei «, die der Unterwand bei f. Das Licht fällt in der Richtung ab ein. Frank sagt nun: „Die Körner der oberen Wand gehen dahin, woher das intensivste Licht kommt. Der dadurch gebildete Haufen « wirft aber seinen Schatten unter sich und darum ist die darunter stehende Zellwand oe offenbar an dem entgegengesetzten Rande am stärksten beleuchtet, weil über diesem keine schattenwerfenden Körperchen sitzen. Da sich nun auch wirklich die Chlorophylikörner der Unterwand an dieser Stelle ansammeln, so darf die ein- fache Annahme, dass die Chlorophylikörner stets die stärkste Beleuchtung auf- suchen, mit den Beobachtungen im Einklange befindlich betrachtet werden.“ Nun ist es aber klar, dass wenn die Gegend xy die zunächst hellsten Punkte in der Zelle wären und die Körner der unteren Seite demselben Gesetze gehorchten wie die der oberen, dass diese sich auch allmälig nach «y begeben müssten. Thatsächlich thun sie diess aber nie, sondern sie bleiben stets bei ß, welches offenbar den dunkelsten Punkt in der Zelle vorstellt, weil gerade der Schatten von « auf £ fällt. Zu gleicher Zeit ist aber leicht einzusehen, dass wenn xy die zunächst intensivst beleuchteten Punkte in der Zelle sind, dass o in der anstossenden Zelle fast ebenso viel Licht erhält als y, so dass daher, wenn alle Chlorophylikörner einer Zelle die Eigenschaft hätten, nach der Ge- gend intensivster Beleuchtung zu wandern, sie offenbar dasjenige Bild erzeugen müssten, welches ich in B schematisch dargestellt habe. Dieses Faktum trifft niemals ein, da die Art der Wanderung der Körper nicht im Zusammenhange mit der morphologischen Ober- oder Unterseite der Zelle steht, so lautet unsere Folgerung aus dem Thatbestand daher so: Die Chlorophylikörner der der Lichtquelle zunächst gekehrten Seite wandern. an die- jenige Stelle der Zelle, wo die intensivsten Lichtstrahlen einfallen; die der ab- gekehrten zeigen ein negatives Verhalten. Dieser Passus birgt freilich selbst wiederum ein Räthsel, welches er!äst sein will! x n f ZUK N A BE 82 wie Chlorophylikörner, kann unsere Ansicht von der selbstständigen Bewegung der Körner nicht erschüttern, da dieselben ähnliche Orts- veränderungen machten, selbst wenn sie sich sicher aktiv bewegten. Für den Zellkern ist es durch Hanstein !) sehr wahrscheinlich gemacht worden, dass derselbe aktiv in der Zelle umherwandert. Die Argumente Hanstein’s sind die, dass der Zellkern von dem Proto- plasma nicht getrieben werden kann, weil seine Masse im Verhält- niss der Geringfügigkeit der strömenden Substanz so überwiegend ist, dass man sich diess schwer denken kann; zweitens wollte man dennoch eine endliche Wirkung sich summirender kleiner Stösse an- nehmen, so sind die Proloplasmaströmchen oft genug in anderer Richtung begriffen, so dass keine Rede davon sein kann, dass der Kern durch das Protoplasma bewegt würde. Es ist begreiflich, dass die Zellkernbewegung bei meinen Un- tersuchungen über das Protoplasma überhaupt mich ebenfalls lebhaft interessirt hat. Leider bin ich in der berührten Frage nie zu einem sicheren Schluss gekommen, weil einmal die Bewegungsrichtung bei der Cirkulation der den Zellkern treffenden Plasmatheile stets sehr mannicfalliser und wechselnder Natur ist, und weil es zweitens aus- serordentliche Schwierigkeiten hat, selbst in dem Falle, in dem ganze Bänder gegen die Zellkernrichtung laufen, zu entscheiden, ob nicht dem Auge weniger sichtbare Partien des Protoplasma dennoch in der Richtung des Zellkerns ziehen, also diesem zahlreiche Anstösse ertheilen. Ist in dieser Beziehung eine Entscheidung schwer zu Ireffen, so spricht aber für die Hanstein'sche Ansicht, dass a priori kein Grund vorliegt, die Fähigkeit des Zellkerns sich ebensogut wie das Protoplasma acliv zu bewegen, abläugnen zu wollen, und weil ferner bei der Zelltheilung die aktive Bewegungsfähigkeit des Zellkerns so deutlich zu Tage tritt, dass über den letzteren Punkt kaum Zweifel obwalten können. Aus all’ dem Gesagten geht nun hervor, dass zwingende Gründe für das „Aktiv oder Passiv“ nicht vorhanden sind, sondern dass es vorderhand lediglich auf Wahrscheinlichkeitsgründen beruhen muss, der einen oder der anderen Ansicht mehr Gewicht beizulegen. Der Hypothese der aktiven Bewegung der Chlorophyligebilde ein unterstützendes Moment zu bieten, hat das Folgende den Zweck. Es fragt sich in erster Linie, ob in dem ganzen Pflanzenreich es nicht Erscheinungen gebe, welche an und für sich die sichere Annahme einer selbstständigen Bewegung wenigstens eines der frag- lichen Objekte zulässig ersc cheinen lassen. Eine Thatsache; welche zu Gunsten dieses spricht, betrifft die Chlorophylikörnerbewegung der Chara foetida und fragilis ®). Beide !) „Die Bewegungserscheinungen des Zellkerns, “ Sitzungsberichte der nie- derrheinischen Gesellschaft in Bonn, 1870. ?) Die erstere Art wurde in den Isarsümpfen bei München gesammelt und ist in München untersucht worden; die zweite stammte aus dem sogenann- ten Heustadiwasser des Praters in Wien und diente zur Controlirung der frü- heren Arbeit. 83 Pflanzen hatte ich bereits schon einige Zeit im Zimmer am Fenster kultivirt und da sich bei Chara foetida nach und nach die Rinden- zellen von selbst abzulösen begannen, bot dieselbe ein sehr günstiges Objekt zur Untersuchung dar. Chara fragilis entrindete sich nicht: ihrer geringeren Incrustation wegen setzte aber auch sie der Beob- achtung keine besonderen Schwierigkeiten in den Weg. Uebrigens hielt ich mich meist an die jungen Quirläste und sind die wesentli- chen Beobachtungen an diesen ohnediess nicht berindeten Zellen gemacht. Es ist bekannt, dass zur Zeit da die Strömung beginnt, aus natürlichen mechanischen Gründen eine Indifferenzzone auftriit und dass eigenthümlicherweise gerade diejenigen Chlorophylikörner, welche in der Ebene dieser Zone bereits an der Wand sich placirt haben, nunmehr ihren Ort verlassen; dieselben ziehen dann kürzere oder längere Zeit mit dem Protoplasma umher, bis sie gelegentlich sich wieder anderswo an der Wand festsetzen. Diese Ablösung von der Wand überhaupt findet man aber nicht nur in ganz jungen Zellen, sie kömmt auch noch später vor, selbst in älteren Zellen trifft man manchmal eine nicht unerhebliche Zahl abgelöster Körner an. Durch Göppert und Cohn !) haben wir erfahren, dass in jungen Zellen eine äussere dickflüssige und eine innere wässerige Flüssig- keit in den Charenzellen sich nachweisen lässt, dass später in den erwachsenen Zellen diese beiden Schichten nicht unterschieden wer- den können. Bei näherer Betrachtung fanden sie indessen doch, dass auch in letzterem Falle zwei Schichten vorhanden seien, nur wäre die dickflüssige, der Wand anliegende, unregelmässig ausgebreitet. Nägeli ?) bestreitet dieses, insoferne nach ihm in späteren Zuständen lediglich einzelne isolirte, grössere und kleinere, auf der Wandung hingleitende Plasmamassen von verschiedener Gestalt neben jenen frei schwimmenden Körpern vorhanden sind. Die von Cohn und Göppert angeführten zwei Schichten bei er- wachsenen Zellen sah ich nur in ganz jungen Zuständen; dort stellte ein solches Bild den Anfangszustand des Zerfallens des ursprüngli- chen Protoplasmasackes vor. Bei älteren Zellen sieht man aber, wie diess Nägeli gezeigt hat, niemals zwei verschiedene ununterbrochene Schichten. Die Deutung Nägeli’s fand ich für Chara foetida vollkommen bestätigt; dagegen zeigte Chara flewilis in den meisten Fällen ein anderes Verhalten. Bei dieser Pflanze war, wie diess bei allen jungen Charenzellen der Fail ist, ein geschlossener Sack von Protoplasma vorhanden; nachdem das jüngste Stadium durchlaufen war, nahm dieser Sack beträchtlich Wasser auf, ohne wie ich es bei Ch. foetida fast immer gesehen, sogleich in Portionen zu zerfallen; in diesem Stadium füllte das Plasma schon den grösseren Theil der Zelle aus und zu gleicher Zeit zeigte es sich reich an eingebetteten Chloro- ') Botanische Zeitung. 1849, Nr. 37. ?) Beiträge zur wissenschaftlichen Botanik. II. p. 60. nah de A S4 phylikörnern; endlich trat meist eine allgemeine Verwässerung ein, ohne dass dichtere Protoplasmaportionen übrigblieben. Wir haben durch die vorhin genannten Forscher das Gesetz kennen gelernt, dass mit Ausnahme der Indifferenzschicht die Be- wegung in allen Theilen des Lumens statthatt, dass dieselbe aber um so langsamer vor sich geht, je näher man sich der Indifferenzzone, um so rascher, je näher man sich der Oberfläche befindet. Dieses Gesetz ist nicht ganz streng richlig, da bei starken Ver- grösserungen bei specieller Aufmerksamkeit auf diesen Punkt er- sichtlich ist, dass winzige Körnchen, welche mit dem Primordial- schlauche in sehr nahe Berührung kommen, ihre Bewegung ziemlich. oft selbst ausserordentlich verlangsamen, während allerdings alle grösseren Gebilde, und auch die kleinsten, wenn sie auch nur eine sehr kleine Strecke vom Primordialschlauche entfernt dahin ziehen, durchaus nicht von demselben aufgehalten werden. Ob durch dieses Verhalten die weittragenden Consequenzen, welche namentlich Nägeli aus dem oben aufgestellten Gesetze ge- zogen hat, alterirt werden, erlaube ich mir augenblicklich nicht zu beurtheilen. Nur eine Thatsache muss ich hier constatiren, dass nämlich der nicht mitrotirende protoplasmatische Wandbeleg, welcher meinem Da- fürhalten nach nicht selbst Primordialschlauch ist, sondern nur den- selben auskleidet, glitscharlige Cirkulation seiner Theilchen zeigt. Die Abnahme der Geschwindigkeit der verschiedenen Schichten findet nach Nägeli derart statt, dass wenn ein an der Oberfläche lie- gender Körper z. B. !/;o Mm. in 3 Sekunden zurückgelegt, so braucht derselbe in immer tieferen Schichten 5, 7, 10, 15, 22 Sekunden. Eine solche regelmässige Abnahme der Geschwindigkeit von der Wand der Zelle aus gilt nach meinen Beobachtungen lediglich für alleriei Inhaltsgebilde, welche in wässerigem Safte in der Zelle umherschwimmen. Was das Verhalten der Chara flexilis in dieser Beziehung an- belangt, so war die Geschwindigkeit der Protoplasmatheile nicht nur im Jüngsten Stadium, sondern auch noch in dem schon erwähnten was- serreichen und mit Chlorophylikörnern erfüllten, so ziemlich in Höhe und Breite dieselbe, mit Ausnahme der an die Indifferenzzone stossen- den. Trat nun statt eines einfachen Zerfallens des Protoplasma eine allgemeine bedeutende Verwässerung ein, so war die Geschwindig- keit der vertheilten Körper oft recht ungleich und scheinbar gesetz- los. So bewegten sieh bald einzelne Partien in verschiedener Höhe mit fast gleicher Geschwindigkeit, was auf einen noch vorhandenen, wenngleich schwer sichtbaren Zusammenhang der Theile hindeutete, bald war eine successive Abnahme nach dem Nägeli’schen Gesetze bemerkbar, bald zeigte sich vereinzelt ein rascheres Vorwärtsdringen tiefer gelegener Theile der der Wand genäherten gegenüber. Nach dem Nägeli’schen Gesetze der successiven Abnahme der Geschwindigkeiten müssen alle Inhaltsgebilde sich um ihre Axe dre- 85 ‚en. Dieses Verhalten wird von Nägeli !) ebenfalls durch Zahlen be- legt. Eine 20 Mik. grosse Kugel strömte abwechselnd mit der Ge- schwindigkeit von 16, 10 und 9 Sekunden auf !/,, Mm. Weg und drehte sich dabei einmal um ihre Axe. Die Kugel lag ganz in dem einen Strome. Die übrigen Belege sind .gleichlautend. Die Drehung von Körpern, welche eine ähnliche Grösse haben, wie die von Nägeli angezogenen, habe ich ebenfalls häufig wahrgenommen; die Anzahl der Umdrehungen, sei es, dass sie wie eine Kegelkugel liefen, oder dass sie eine um 90° gedrehte Rotationsaxe hatten, war für unge- fähr 180 eins bis ein und einhalb, selten mehr. Kleinere noch so mannigfaltige Inhaltskörper drehten sich nicht oder selten, wenn sie sich vollständig im Strome befanden; sie wurden höchstens unregel- mässig verschoben. Nach Entwicklung dieser Thatsachen bin ich nun in der Lage den Beweis zu führen, dass die im Protoplasma eingebetteten Chlo- rophyllkörner eine von irgend welcher ungleichmässigen Bewegung innerhalb des Protoplasma gänzlich unabhängige selbstständige Be- wegung ausführen. Die Chlorophylikörner, von denen ich sprechen will, sind ent- weder unregelmässig geformte oder linsenförmige Einzelkörner oder in Theilung begriffene, dann zwei vereinigten Linsen ähnlich, wobei die Einschnürung, welche die Biscuitform erzeugt, vom ersten bis zum letzten Stadium leicht verfolgt werden kann. Die Chlorophylikörner selbst bewegen sich entweder frei in dem Protoplasmaband, oder in dem bereits reichlich mit Wasser versehe- nen, oder sie sind eingebettet in mehr oder weniger grosse isolirte Protoplasmaporlionen, die in dem wässerigen Plasma dahin ziehen; in letzterem Falle haben sie daher absolut genau dieselbe Geschwin- digkeit der fortschreitenden Bewegung wie der umhüllende Körper selbst; in ersterem Falle differirt sie etwas aber nicht wesentlich. In älteren Zellen finden sich die Körner nur in jenen isolirten Plasmapartien, in dem ganz verwässerten Theile sah ich keine. Es zeigt sich uun folgende auffallende Erscheinung an ihnen. Der grösste Theil der mit dem Protoplasma ziehenden Körner führt während seines Vorwärtsschreitens eine drehende Bewegung aus; nur wenige Körner drehen sich nicht. Sowohl die Einzel- als auch die Doppelkörner haben die Fä- higkeit, um ihre eigene Axe zu rotiren, Die Drehungsaxe des Einzelkornes sowohl als die des Zwil- lingkornes kann die verschiedenartigste Stellung zur Stromrich- tung haben. IX vo\ a 1) Beiträge Il. p. 66. Beistehende Figur stellt einige Fälle schematisch dar. In @ sehen wir ein Theilkorn und ein Einzelkorn von der Fläc he, wobei wir uns die Zelle liegend denken. Die Stromrichtung geht von x nach y. Beide Körner drehen sich trotz ihrer nahen Lage in entgegengesetzter Richtung; andere Körner sieht man im Profil, welche sich, wenn wir die Zelle von der Seite betrachten, wie in b präsentiren. Die Körner drehen sich wie eine Kegelliugel oder umgekehrt. In ce sehen wir endlich den interessantesten Fall, dass sich die Körner vollkommen senkrecht zur Stromrichtung drehen können. In den beiden ersten Fällen ist die Drehungsaxe senkrecht zur Stromrichtung, im letzten Fall parallel. Zwischen diesen Bewegungen sind aber die zwischenliegen- den Axendrehungsrichtungen ebe nfalls aufzufinden, mit einem Wort, eine bestimmte Beziehung der Lage der Rotalionsaxe der Chlorophyli- körner zur Rotationsaxe des gesammten Protoplasma existirt nicht. Die Drehungsrichtung steht ferner durchaus nicht in einem Ab- hängigkeitsverhältniss zu rechts und links, zu oben und unten der Zelle, sondern gänzlich unabhängig von Wand und Indifferenzzone drehen sich die Körner oft genug geradezu entgegengesetzt, wie sie sich drehen müssten, wenn die Reibung an letzteren Punkten ein massgebender Faktor in der ganzen Sache spielte. Ich habe mich auf das bestimmteste überzeugt, dass die Proto- plasmatheile, welche solche Chlorophylikörner umgeben, nicht wesent- lich ihre Abstände während des Fortschreitens verändern; wohl aber ist zu bemerken, dass die Chlorophylikörner bei ihrer lebhaften Dre- hung wie ein Ruder im Wasser die Theile aus dem Weg zu treiben suchen. Körper, welche vollkommen gleiche Grösse besitzen wie die Chlorophylikörner, genau in derselben Ebene sich befinden, diese beständig begleitend zeigten keine Rotation um ihre eigene Axe. Die grösseren Einzelkörner, die sich der Kugelform annähern und die Theilkörner drehten sich, während sie bei circa 18° C. eine Strecke von 0'226 Mm. in 6°4 Sekunden durchliefen meist 8—10mal um ihre eigene Axe; einzelne zeigen weniger Drehungen für dieselbe Strecke. Auch gibt es Körner, welche sich gar nicht drehen, doch habe ich Grund zu zweifeln, dass dies normal ist. Die Einzelkörner und namentlich die kleinen drehen sich rascher wie die grossen und Zwillingskörner selbst br sich beide in derselben Höhenlage be- finden; sie machen 12—14 Rotationen, während sie durch eine Strecke von 0'226 Mm. bei 18° 6. vorwärts wandern. Wollte man hier die Drehung von sich verschieden schnell bewegenden Schichten des Protoplasma ableiten, so müssten sich kleine und grosse Körner, welche sich in derselhen Horizontalebene bei liegenden Zellen be- finden, gleichviel Mal drehen, was wir im Allgemeinen nicht be- obachten ). 1) Dass grosse Körner sich langsamer drehen ist uns begreiflich, weil die- selben fast immer Stärke einschliessen, was bei den jungen kleinen nicht oder nur wenig der Fall ist. Zwillingskörner sind ebenfalls fast stärkefrei und haben 87 Die Chlorophylikörner können sich rechs oder links drehen. Ein Umspringen von der einen Bewegung in die andere habe ich niemals beobachtet. In denjenigen Fällen, in denen die Körner sich nicht drehen, was aber seltener ist, werden sie wie die mitlaufenden Schleim- klumpen etc. da und dort etwas aus ihrer Bahn abgelenkt, aber ihre fortschreitende Bewegung bleibt stets gleichmässig; manchmal bleiben sie einen Augenblick am Primordialschlauche liegen. Die Rotation des Korns geht häufig ganz gleichförmig von Statien, doch habe ich auch oft bemerkt, dass sie stossweise aber ebenfalls immer derart erfolgt, dass die Stösse stets in gleicher Zeit wieder eintreffen. Diese stossweise Rotation hängt ohne Zweifel da- mit zusammen, dass der Schwerpunkt des Korns nicht in der Mitte, also excentrisch liegt. In den isolirten Protoplasmaklumpen, welche für sich meist viel rascher wie das vertheilte Protoplasma dahinziehen, finden. sich auch noch Chlorophylikörner, welche gegenüber den etwa anfangs noch im mehr vertheilten Plasma vorhandenen und sich drehenden energischer rotiren wie die letzteren. Dann und wann sieht man eine ganze Anzahl Chlorophylikörner sammt etwas Protoplasma als Kugel oder ähnlich geformter Körper dahinschwimmen; derselbe macht etwa drei Drehungen auf 0'226 Millm. Weg bei 150% C.; es scheint mir, dass hier nicht lediglich das Hineinragen oder Streifen an der Indifferenzzone die Drehung hervor- bringt, sondern dass auch hiebei die Körner in Action treten; die Drehungsanzahl ist bereits doppelt so gross im Allgemeinen wie die gleich grosser Körper, welche sicher passiv gedreht werden. Diese und ähnliche Drehungen langsamerer Natur sind als be- kannt vorauszusetzen. — In der ganzen Literatur finde ich nur einen einzigen Satz, welcher unverkennbar mit den früher beschriebenen Erscheinungen in einem engeren Zusammenhange stehen muss. Die Drehungsanzahl des fraglichen Körpers ist leider nicht angegeben; sie kann aber nicht auffallend gross gewesen sein, sonst hätten sich wohl Göppert und Cohn specielle Fragen über die lebhafte Drehung gestellt. Dieser Satz lautet: ') „Hie und da zeigt sich auch ein grös- seres Conglomerat von Chlorophylikügelchen, das sich ausser seiner fortschreitenden Bewegung auch beständig und rasch um seine Achse dreht; wodurch der Schein entsteht, als ob es an seiner ganzen Oberfläche flimmere.* daher eine weit regelmässigere Form; die Bewegung dieser gleicht der eines tanzenden Paares und fragt es sich, ob die Bew egungen derart harmoniren, dass nicht vergebens Kraft vergeudet wird. Die Drehung des stärkegefüllten Korns erfolgt langsamer, weil dasselbe schwerer ist im Verhältnis zur arbeitenden Maschine; die Bewegung der Zwillingskörner kann retardirt sein dadurch, dass die Kräfte des einen und anderen nicht vollkommen gleichsinnig wirken. !) Botanische Zeitung 1849, Nr. 39. 88 Die auffallend rasche Rotation von Einzel- und Theilkörnern, sowie die Selbstständigkeit dieser Erscheinung ist offenbar den bis- herigen Beobachtern entgangen. Ein bemerkenswerthes Faktum ist es, dass wenn man einen schwachen Druck auf die Zellen ausübt, wodurch die Bewegung be- kanntlich retardirt wird, die Anzahl der Drehungen der Chlorophyli- körner nicht in demselben Verhältniss abnimmt, wie es bei der Ge- schwindigkeit des Protoplasma der Fall ist; desshalb drehen sich für die gleiche Strecke bei schwachen Druckwirkungen die Körner doch nicht erheblich langsamer als vorher. Ist aber der Druck so gruss, dass er eine bedeutende Verlangsamung in der Protoplasmabewegung hervorbringt, dann hört auch die Drehung auf oder wenigstens ver- langsamt sie sich bedeutend und wird unregelmässig. Bei Steigerung der Temperatur wird die Anzahl der Drehungen für gleiche Zeiten grösser, bei Erniedrigung kleiner. Das weisse Licht kat keinen Einfluss auf die Drehung. Ein Analogieschluss der beschriebenen Chlorophylikörnerbewe- gung liegt nahe; nur ist er nicht ganz treffend. Es ist der, einen Vergleich zu ziehen mit den Bewegungserscheinungen frei lebender Organismen: den Schwärmsporen und den Spermatozoiden. Die Be- wegung dieser besteht in einem Vorrücken mit gleichzeitiger Dre- hung um die Axe. Nun wissen wir aber nicht sicher, ob die sich selbstständig drehenden Chlorophylikörner auch eine selbstständig fortschreitende Bewegung besitzen; obgleich mir das Letztere sehr wahrscheinlich ist, hat das Heranziehen einer Analogie weniger Werth; endlich treten für nähere Vergleiche wiederum Schwie- rigkeiten in den Weg, als die Axendrehungsrichtung der Chlorophyli- körner eine beliebige Lage einnehmen kann, was bei den Schwärm- zellen nicht zutrifft. Eine eingehende experimentelle Arbeit wird diese Punkte zu klären haben. Als Hauptsatz dieser kleinen Schrift ergibt sich: „Die Chlorophylikörner von Charenzellen haben das Vermögen sich selbstständig zu bewegen.“ ——essa > — Verbascum Freynianum nov. hybr. (V. Chaiwi x Thapsus.) Auctore Vincentio de Borbas. V. bienne, radix fusiformis, caulis 0:70 M. altus, angulatus, tomento detersili sparse obtectus, purpurascens et ut V. Chaizi Vill. ramosus; folia radicalia lanceolata, in petiolum brevem angu- stata, grosse dentato-crenata, crenae mucronatae; caulinia inferiora ovato-lanceolata, cum superioribus summisque ovalis semidecur- rentia et cum bracleis, ut in V. T’hapso L., longe acuminata, omnia 89 simplieiter dentato-crenala, vel summa crenulata, supra viridia, pilis stellatis imspersa, subtus cano-tomentosa; rami interrupte floridi, fasci- euli multiflori, pedicelli cano-tomentosi, calycem subaequantes; calycis laciniae aeque cano-tomentosae, lanceolatae, 31/,”” longae; corolla infundibuliformis flava, extus cano-tomentosa, intus glabra, magni- tudine fere V. Thapsi, 16—18”"” diam.; antherae staminum duorum longiorum obliquae, breviter decurrentes, filamenta omnia purpureo- lanata, germen dense tomentosum, stigma capitatum, fructu maturo carel. Inveni inter parentes in pascuis montanis inter pagos Veprinäc et Vela-Utzka Istriae prope montem Monte Maggiore (31. Juli 1875. Oesterr. bot. Zeitschr. 1875, p. 304) et ad vias publicas inter pagos Brussani et Ostaria in monte Velebit (23. August) Croatiae, et dicavi scrutatori florae istricae, hungaricae et transsilvanicae strenuo ac feli- eissimo, J. Freyn mihi amicissimo. Specimina, quae inter parentes in monte Velebit supra pagum Jablonäc, non procul a loco, qui Allän dieitur, 27. August 1875 lege- bam, a typo magis recedit, folia inferiora basi attenuata runcinato erenata, superiora late ovata, vei ovato-lanceolata, minus acuminata profundius crenata, magis viridia, lana filamentorum albo-purpu- rascenlia, Stirps nova tomentum suum, quod omnes, ne germine quidem excepto, partes densius obtegit, folia radicalia in peliolum brevem attenuata, formam foliorum caulinorum et flores, eis Verbasci Chaixi Vill. majores, pedicellos breves, lacinias calycis latiores et stamina 2. longiora a V. Thapso L. habet. A V. Chaixi contra ramos angulatos et paniculatos, fasciculos florum interruptos, colorem lanae staminum et folia crenato here- ditavit. Quod folia V. Thapsi penitus Gecurrentia et V. Chaixi omnino non decurrentia et tomentum parentum densum et tenue attinet haec in V. Freyniano mihi aequa portione dividebantur; folia habet semi- decurrentia, tomentum tenuius quam in Y. Thapso, densius quam in V. Chaixi; his notis ab utrisque bene diversum. A V. Thapso praeterea racemis interruptis, ramis paniculatis (V. Thapsus raro est ramosum), calycis laciniis paulo angustioribus et lana filamentorum purpurea. A V. Chaixi foliis radicalibus, lanceolatis (non late ovalis, ellip- ticis, Iyratis, grosse duplicato crenatis), caulinis acuminatis, crenualis (non ovalis, petiolatis), pedicellis brevioribus, qui nunquam, ut in V. Chaixi, calyce longiores, laciniis calycis lanceolatis, eis V. Chaizi linearibus paulo latioribus, floribus infundibuliformibus paulo ma- joribus et staminibus duobus longioribus discrepat. V. collinum Schrad. (V. nigrum > Thapsus), ceui V. Freynianum mihi a parentibus etiam affine, mihi ex Ic. XX, fig. 18! Reichenbachii et Schraderi I. t. V. fig. 1! notum; hoc tamen caule racemoque sim- plici (lantum „in planta vegetiori axillis superioribus enascitur haud raro racemus unus alterque multo minor.“ Schrad. 1. ce. p. 35), foliis - ui 2 5 de 90 inferioribus elliplico-oblongis (Schrad. 1. e.), oblongo-spathulatis (Rehb. l. ec.) cum superioribus non acuminalis, inflorescentia cylindracea densa, sec. Reichb. Ic. non interrupta, sec. Schrad. fascieulis remolis, antheris omnibus aequalibus reniformibus; V. adulterinum Koch (V. nigrum>x< Oederi, C. Oederi f. major, C. remota, Ürepis lodomiriensis, Ü. nicaeensis, Ü. nic. v. dentata, Epilobium parvifl. X adnatum, E. roseum X parvifl., Erucastrum obtusangulum, Festuca sciuroides, Fumaria Schleicheri f. umbrosa, F. Vaillantiü f. pygmaea, F. Vaill. f. vernalis erecta, F. Wirtgeni f. umbrosa, Galium verum v. albidi- florum, Glyceria plicata v. depauperata, Hieracium chlorocephalum, H. gothicum, H. murorum v. denticulatum, H. mur. v. parviflorum, H. vulgatum, Hypericum quadrangulum v. parviflorum, Lappa ma- erocarpa, Lythrum Salie. v. parviflorum, Medicago denticulata, Montia minor, Oryza clandestina, Papaver Rhoeas X dubium, Polamogeton polygonifolius, Rhamnus cathart. v. pubescens, Rumex obtusif. X conglomeratus, R. sanguin. X crispus, Salix caprea << viminalis, 8. cinerea nigricans, Sanguisorba minor, S. min. v. glaucescens, 8. platylopha, S. stenolopha, Spergula Morisongi, Ulmus glabra, U. suberosa, U. suber. v. minor, Veronica opaca u. a. Aus Niederösterreich, eing. von Matz: Lathyrus hirsutus, Limnanthemum nymphoides, Nepeta nuda. Obige Pflanzen können nach beliebiger Auswahl im Tausche oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R. Mark) abgegeben werden. Inserate. 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Mark.) 1 Im Wege des ganzjährig, oder mit N ap R op Buchhandels übernimmt 4. ö. w. (8 R. Mark.) Apolhekeı und Techniker. Pränumeration halbjährig. €. Gerold’s Sohn Inserate in Wien, die ganze Petitzeile N: 4 so wie alle übrigen 15 kr. öst. W. 7 ° Buchhandlungen. P > « IERT 2. XXVI. Jahrgang, WIEN, April 1876. INHALT: Floristische Notizen. Von Dr. Kerner. — Zur Flora von Niederösterreich. Von Höhnel, — Dianthus membranaceus. Von Dr. Borbas. — Ueber Pflanzen der österr.-ungar. Flora. Von Freyn. — Die Isarinsel bei Tölz. Von Dr. Schäfer. — Pflanzen auf der Weltausstellung. Von Antoine. (Fortsetzung.) — Literaturberichte. — Correspondenz. Von Dr. Rauscher, Uechtritz. Fiek. — Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — Botanischer Tauschverein. Inserate. Floristische Notizen. Von A. Kerner. Auf meiner ersten Reise in das Bihariagebirge im Sommer des Jahres 1858 fand ich in der alpinen Region des Rezbänyaerzuges an allen Quellen und Quellbächen ein Epelobium, welches habituell einem schmalblättrigen E. alsinefolium Vill. nicht unähnlich ist und mit diesem insbesonders in der Grösse und Farbe der Blüthen und im Ansehen der saftig grünen Blätter übereinstimmt. Auch darin kommt diese Pflanze mit E. alsinefolium überein, dass sie in Betreff des Ausmasses, der Behaarung des Stengels und der Früchte sowie auch in der Berandung der Blätter ausserordentlich wechselt. In der Höhe schwankt dieses Epilobium nämlich zwischen 5 und 25 Centim., die grössten Blätter der üppigen Exemplare zeigen bei 35”” Länge eine Breite von 10—12"", die kleinen Blätter niederer Exemplare bei 20" Länge nur eine Breite von 5””; die Blätter sind am Rande ausge- schweift, seicht gezähnt oder sind vollständig ganzrandig, der obere Theil des Stengels und die Fruchtknoten und Früchte sind entweder nur sehr schwach behaart und ähneln dann ausserordentlich jenen des E. alsinefolium var. trichocarpum Kern., welches ich seit Jahren in vielen Exemplaren aus Tirol versendet habe, bald ist die Behaarung Oesterr. botan. Zeitschrift. 4. Heft. 1876. 9 v are wo er ah ti PET WET TOTEN Fin de az [2 PR N a .. e ur ! rt fe Be A ea le sie Er u ) z 110 wieder so dicht, dass die obersten Theile des Stengels und die Frucht- knoten ganz weisslich-grau erscheinen; die am Stengel herablaufenden Linien sind zwar am oberen Theile der Pflanze in der Regel deutlich zu erkennen, manchmal aber ziemlich verwischt und ich bewahre auch Exemplare, an welchen sie selbst an den oberen Internodien kaum zu erkennen sind. Die Ausläufer sind meistens fädlich wie jene des E. palustre L. und dann mit winzigen Blättchen besetzt, dort aber wo die Basis der Pflanze von klarem Quellwasser umspült wird, werden die Läufer kräftiger, die Internodien derselben sind dann kürzer und die Blätter der Läufer grösser, so dass sie dann jenen des E. alsinefolium frappant ähnlich sehen. — Die Pflanze macht so ganz den Eindruck eines Mitteldinges zwischen E. palustre und E. alsinefolium und würde ich sie in Gesellschaft dieser beiden Arten gefunden haben, so hätle ich sie auch gewiss für einen Baslarl aus diesen beiden gehalten. Als ich bei der Bearbeitung der im Bihariagebirge gesammelten Pflanzen dieses Epilobium mit den Epilobien meines Herbars verglich, fand ich darin von Keil herstammende ganz übereinstimmende Exem- plare aus Böhmen und zwar aus den „Sudeten,“ die als E. nutans Schmidt bezeichnet waren, und ich nahm umsoweniger Anstand, meine Pflanze für E. nutans Schmidt zu halten, als die Angahen von Tausch in der Flora 1828, pag. 461 mit der Bestimmung Keil’s ganz übereinstimmten *). Ich führte dieses Epilobium daher in den „Vegetations-Verhältnissen Ung.“* als E. nutans Schmidt auf und machte bereits damals darauf aufmerksam, dass dasselbe im Biharia- gebirge das Epilobium alsinefolium vertritt. Im Jahre 1869 fand ich aber im Oetzthale sowie in den Sümpfen auf dem Gleinserjüchel bei Mieders im Stubaithale in Tirol ein von mir bis dahin nicht beobachtetes Epilobium, das ich sofort als E. alpinum £ nutans Koch erkannte, und in demselben Jahre erhielt ich auch Exemplare eben dieser Pflanze aus dem Riesengebirge, welche als E.nutans Schmidt, Tausch bezeichnet waren. Bei einer hiedurch angeregten Revision meiner Epilobien und Vergleichung der ein- schlägieen Literatur stellte sich nun heraus, dass dieses Epilobium das wahre Epilobium nutans Schmidt und Tausch und daher meine Determination der bisher für E.nutans gehaltenen sudetisch-karpati- schen Pflanze zu rektifiziren sei. Ich bezeichnete sie damals im Herbar als „E. fontanum,“ finde aber unter den 1869 gemachten im Herbar liegenden Notizen folgende Stelle: „Höchst wahrscheinlich identisch mil jener Pflanze, die Wimmer im Schles. Ges. f. vaterl. Kultur 1848 von dem nächst verwandten E. palustre L. durch oben nickenden stets einfachen und höchstens !/‘ hohen Stengel, lanzeti- liche micht lineal-lanzettliche) fast ganzrandige oder entfernt- und sehr seicht gezähnte etwas saftige Blätter, *) Tausch definirt a. a. ©. E. nutans Schmidt: stigmate indiviso; caule adscendente, basi stolonifero, 4gono, paucifloro, -foliis ellyptieis obtusis subintegerrimis nitidis, germinibus-incanis. 0 a a A Fe a en ng a 7 teen} HE ZI a 111 satt purpurne ein wenig grössere Blüthen unterscheidet und die Wimmer, wenn sie neu ist, Epüdlobium scaturiginum nennen möchte. Vergl. auch Flora 1849, p. 690—691.* Im Jahre 1874 beschrieb Uechtritz in der Oesterr. botan. Zeitschrift, S. 240 ein Epilobium Hrausei, von dem er sagt, es sei von der Tracht eines kleinen breitblättrigen E. palustre, aber der Stengel mit zwei erhabenen Längslinien, dabei die Blätter viel deut- licher gestielt, schwach glänzend und die Blüthen viel ansehnlicher von der Grösse derer des E. alsinefolium. — Uechtritz, der diese Pflanze in Exemplaren sah, welche von Krause im Riesengebirge gesammelt worden waren, bemerkt weiterhin, sie sei sowie auch E. scaturiginum Wimmer, von dem er gleichfalls getrocknete Exemplare, aber ohne Standortsangabe, im Herbar der Schles. Gesellschaft fand, eine Bastartform aus E. alsinefolium und E. palustre und zwar sei E. Krausei die dem E. alsinefolium näherstehende, E. scaturiginum die dem E. palustre sich anschliessende Hybride. Die von ihm im Schles. Herbar gesehenen als E. scaturiginum W im mer bezeichneten Exemplare unterscheiden sich von E. Krausei dadurch, dass die Blätter jenen des E. alsinefolium ähnlicher sehen und so wie diese gezähnt sind und dass an dem Stengel keine Längsleisten bemerkt werden können. Ohne Zweifel ist nun die von Wimmer sowie die von Uech- tritz unterschiedene Pflanze mit jenem Epilobium identisch, welches ich im Bihariagebirge 1858 aufgefunden und damals irrthümlich für E. nutans Schmidt gehalten habe. Dass aber zwei Arten, oder wie Uechtritz a. a. ©. will, zwei aus E. alsinefolium und E. palustre hervorgegangene Bastarte vorliegen sollen, halte ich für unrichlig. Wie ich schon früher erwähnte, findet man die Früchte bald mehr bald weuiger behaart, die Kanten des Stengels manchmal fast ganz obsolet und die Blätter bald ganzrandig bald ausgeschweift gezähnt. Wimmer selbst sagt von den Blättern seines E. scaturig iginum, dass dessen Blätter fast ganzrandig oder entfernt- und sehr- seicht gezähnt sind, und wenn die Exemplare des schlesischen Herbars, welche Uechtritz sah (von denen übrigens ungewiss ist, woher sie stammen), stark gezähnelte Blätter besitzen, so stimmen sie mit den Angaben Wimmer’s nicht überein. Uebrigens möchte ich bei der Variabilität, welche diese Pflanze in Betreff der Berandung der Blätter zeigt, keinen Augenblick daran zweifeln, dass sie auch mit stark gezähnelten Blättern vorkommen kann und dass auch die im Herbar der Schles. Ges. aufbewahrten Exemplare incertae sedis noch in den Formenkreis des E. scaturiginum Wimmer gehören. Was die Frage nach der Bastartnatur anbelangt, so muss sich allerdings jedem, der dieses Epilobium im Gebiete der Sudeten auf- findet, der Gedanke aufdrängen, dass dasselbe durch Kreuzung des E. alsinefolium und E. palustre entstanden ist, da dort die beiden zuletzt genannten Arten zugleich vorkommen und auch häufig ange- troffen werden, während daselbst E. scaturiginum jedenfalls seltener ist. Anders im Bihariagebirge, wo E. alsinefolium vollständig fehlt 9 * * ENT, 112 und dagegen E. scaturiginum Wimmer an allen Quellen und an den Borden der über die steilen Lehnen des Schiefergebirges abfliessenden Quellbäche in der alpinen Region sehr häufig ist. — Vielleicht ist E. scaturiginum Wimmer eine jener Pflanzen, die ähnlich der Potentilla splendens, Linaria italica, Marrubium remotum, Circaea intermedia etc. in dem einen Florengebiete den Eindruck von Bastarten, in einem zweiten Florengebiete dagegen den. Eindruck von Arten machen und die wohl am richtigsten als zu Arten gewordene Bastarte anzusehen sind. welche ihren Verbreitungsbezirk über die Stelle, wo sie ent- standen sind, längst ausgedehnt haben. Wie dem immer sei, so viel ist gewiss, dass sich ein Bastart aus E. alsinefolium und E. palustre, den man künstlich erzeugen würde *), von E. scaturiginum Wimmer (—= E. Krausei UVUechtritz) nicht würde unterscheiden lassen, Noch muss ich bemerken, dass mir das hier in Rede stehende Epilobium in den letzten Jahren aus den verschiedensten Theilen der östlichen Karpathen zugekommen ist. So erhielt ich es aus den Hoch- gebirgen in der Nähe des Duscher Passes von Fuss, vom Zuflusse des Zenoga Sees in der Retyezäl-Gruppe von Lojka gesammelt und an Quellen und Bächlein der Kerzesorer Gebirge gesammelt von Simkovics. Nach Borbäs, welcher dieses Epilobium in der Oesterr. bot. Zeitschrift XXVI, 17 unter dem Namen Epilobium Kerneri beschrieben hat, ist dasselbe auch auf dem Szarkö, auf dem Arägyes etc. ungemein häufig und es kann dasselbe demnach jedenfalls als eine in. den östlichen Karpathen sehr verbreitete und dort, wo sie vorkommt, in grosser Individuenzahl auftretende Pflanze angesehen werden. Was die Nomenklatur dieses Epilobium anbelangt, so hat das- selbe jedenfalls den Namen E. seaturiginum Wimmer zu führen. Als Synonyme sind beizusetzen: E. nutans Keil in Sched. und Kern. in Oesterr. bot. Zeitschrift XIX, 301, non Schmidt, non Tausch; E. Krausei (alsinefolium X palustre?) Uechtritz in Oesterr. bot. Zeitschr. XXIV, 246; E. Kerneri Borbäs in Oesterr. bot. Zeitschrift XXVl, 17. Bei dieser Gelegenheit möchte ich auch eines anderen, soviel ich weiss, bisher noch nirgends erwähnten Epilobiums gedenken, welches ich vor einigen Jahren im Gschnitzthale in Tirol auffand und zur freundlichen Erinnerung meinem verehrten Freunde Moriz Winkler zugeeignet habe. Dieses Zpillobium Winkleri ist als ein der Combination alsinefolium > tetragonum **) entsprechender Bastart %) Ich werde nicht unterlassen, im kommenden Sommer E. alsinefolium und E. palustre im botanischen Garten zu kreuzen und über das Resultat dieser Kreuzung seiner Zeit berichten. *=) PR. tetragonumL. ist nicht nur mit Rücksicht auf die Diagnose Linne’s in Sp. pl., sondern auch nach dem Befunde im Linn e&’schen Herbar ohne Zweifel dieselbe Pflanze, welche Schreber später E. rosewm nannte und welche die meisten neueren Floristen unter diesem Schreber’schen Namen aufführen. — E. tetragonum der meisten Autoren gehört theils zu EZ. adnatum Griseb., theils zu 2. obsceurum Schreber. — Letzteres ist mit EZ. adnatum Griseb. Ru Sage hir ah a Se a ra en Sr ae Base EEE TEE a BE Ze kr ON A; 8 b ET a? u LE “ Eiger N= 7 I 2 ’ er 3 f ö . er v7 aA Ar PR, : 113 anzusehen und findet sich auch gesellig mit E. alsinefolium und E. tetragonum L. (roseum Schreb.), an mehreren Stellen, manchmal nur vereinzelt, manchmal dagegen ziemlich häufig. — Von E. alsinefolium var. trichocarpum Kern. unterscheidet es sich durch die oberwärts kurz grauflaumigen Stengel, länger gestielte weniger glän- zende Blätter und etwas kleinere Blüthen, von E. tetragonum L. (E. roseum Schreb.) durch die verlängerten aus den Achseln der untersten Blätter ausgehenden Seitenstengel, etwas kürzer gestielte Blätter und dunklere grössere Blüthen. In der 2. Auflage der „Species plantarum* (1762) beschreibt Linne auf $S. 155 ein Galium als Galium silvaticum, welches er insbesonders durch den fast stielrunden Stengel, die seegrünen breit-lanzettlichen Stengelblätter, haardünne Blüthenstiele und winzige Blüthen charakterisirt. Er zitirt in erster Linie zu dieser Pflanze das „Galium caule tereti fulcrato, foliis octonis glaucis et obtusis“ Hall. Helv. 460 und gibt diese Art „in Germaniae et Europae australis montibus silvosis* an. — Während der Herausgabe der 2. Auflage der „Spec. plant.“ erhielt Linne von Arduini fruchtiragende Exem- plare eines in den venetianischen Voralpen gesammelten Galiums, welches er im Appendix, p. 1667 des genannten Werkes unter dem Namen Galium laevigatum folgendermassen beschreibt: „Planta pedalis, tota laevis. Folia octona s. novena, exacte lanceolata, laevia, minime rigida. Paniculae pedicelli capillaris tenuitatis. Flores non vidi fructus laeves.* Diese Beschreibung wurde später noch in Syst. nat. Il, p. 118 durch die Angabe, dass die Zipfel der Korolle grannenartig zugespitzt sind („petalis aristatis*), ergänzt und der Name der Pflanze mit Rücksicht auf dieses Merkmal von Linne& in Galium aristatum abgeändert *). — Galium laevigatum 1. wurde nachträglich als eine durch die südlichen Alpen weit verbreitete und dort für den Höhen- gürtel von 300—1300 Meter auf Kalkboden sogar sehr charakteristi- sche Pflanze nachgewiesen. Diese Art bleibt sich in den Südalpen auch allenthalben ‘ganz gleich und die mir vorliegenden Exemplare aus Venetien von den Originalstandorten Arduini's stimmen mit jenen aus Südtirol, der Lombardei und Piemont, sowie mit jenen aus dem Küstenlande und vom Krainer Schneeberg bis auf die unbedeutendsten Merkmale so vollständig überein, dass man hier nicht einmal von einer breit- und schmalblättrigen Abart sprechen könnte, wie das bei nicht identisch, wie von den meisten neueren Floristen angenommen wird, sondern ist zu Folge der Schreber’schen Original-Exemplare im Herbar der Münchener Universität = E. virgatum Fries olim, E. chordorhizum Fries rec. — Schreber hielt, wie aus einer handschriftlichen Bemerkung desselben hervorgeht, später sein E. obscurum für E. tetragonum Linne. *) Der Name @. laevigatum hat nichtsdestoweniger die Priorität und es ist auch von den älteren und neueren französischen Autoren, sowie von Nyman nen Regeln der Priorität der Name @. laevigatum L. steis vorangestellt worden. A u ers a era 7 WERT >ach IE Lee, en Ze wer & d Mid 114 den anderen verwandten Galium-Arten doch durchwegs der Fall Auch Stöcke dieser Pflanze, welche ich einmal von den Vorbergen des Monte Baldo mitbrachte und in den Garten neben die anderen verwandten Galium-Arten verpflanzte, sowie die aus den Samen dieser Stöcke herangezogenen Individuen erhielten sich in allen ihren Merk- malen unverändert. Dieses Galium laevigatum Linne ist insbesonders durch folgende Kennzeichen zu charakterisiren. Der unterirdische Stengel treibt kurze Läufer und ist kriechend. Die unteren 4—5 Internodien des ober- irdischen geknickt aufsteigenden Stengels sind ähnlich wie bei G. silvaticum im Durchschnitte stielrund, die Oberhaut von 7—10 meist paarweise genäherten und manchmal "auch verschmolzenen sehr zarten erhabenen Linien schwach und kaum merklich gerillt; an den weiter aufwärts folgenden Internodien werden dann diese Linien kräftiger, ihre Zahl wird geringer und der Stengel erscheint dann in der Mittelhöhe von vier vorspringenden Riffen deutlich vierkantig. Die Laubblätter sind schmal lanzettlich („exacte lanceolata* L. 1. c.), im unteren Viertel oder Drittel am breitesten und von da an 2 gel ua allmäligineinebegrannte Spitze vorge- zogen; die obe e Blattseite ist dunkel saftigrün, die untere Seite ee der Mittelnerv hebt sich von der matten unteren Blattseite als ein glänzender Streif ab; der Rand der Blätter ist von einem äusserst zarten, dem unbewaffneten Auge nicht wahrnehmbaren kallösen, gewöhnlich mit vorwärts ceric hteten” winzigen Zäckchen be- setzten Saume eingefasst. Die Aeste der Inflorescenz sind unter einem Winkel von beiläufig 450 aufrecht abstehend, die Inflorescenz im Umrisse immer länglich und nach oben zu allmälig verschmälert. Die Blüthenstiele sind stielrund, äusserst zart, haardünn, vor, während und nach der Anthese aufrecht abstehend. Die. Krone ist flach ausge- breitet, kaum 3”” im Durchmesser, die Zipfel derselben breit ei- förmig, fast dreieckig, zugespitzt. Der Discus ist stark gewulstet, dieOberseite desFruchtknotens ganz bedeckend. Die Früchte glatt, ausgereift 2”” im Durchmesser, grün. Mit dieser südalpinen Pflanze wird nun in den neuesten floristi- schen Werken ganz mit Unrecht ein dem östlichen Europa angehörendes Galium identifizirt, das habituell weit mehr dem @. silvaticum L. ähnlich sieht und vielfach auch für @. silwaticum L. gehalten wurde. Die erste Notiz über dieses osteuropäische Galium findet sich in Schultes Observ. botan. in Linnei spec. plant. Oeniponti 1809. — Schultes sagt nämlich a. a. O., S. 22, von dem „@. silvaticum,* welches er während seines Aufenthaltes in Krakau zu beobachten Gelegenheit hatte, dass die Beschreibung, welche Linne von @. silvaticum gibt, auf die galizische Pflanze nicht passe, „Est enim caulis satis firmus tetra gonus, geniculis nodosis et rami opposili horizontales, debiles, obsoletissime angulati seu teretiusculi. Folia caulina octona deflexa lanceolata, non lato-lanceolata, tres in altera, 5 in altera parte opposita; ramea sena patenlia. Pedunculi saepe trillori. Flores sat magni petalis acuminatis.“*“ Trotz dieser beobachteten Differenzen behielt aber Schultes dennoch für diese Pflanze den Namen „Galium silvaticum“ bei und nennt auch noch später im. Syst. veget. dieses Galium mil dem 4kantigen Stengel und den zugespitzten Zipfeln der Korolle „Galium silvaticum.* — Im Jahre 1821 machte Vest in der „Flora,“ I, 526, auf diese Verwechslung von Seite Schultes’ aufmerksam, indem er sagt: „Galium silvaticum L. ist ausgezeichnet: caule tereti laevi, foliis margine et carina retro scabris paniculae peduneulis capillaribus, floribus minutis, virgineis nutantibus. Die von Herrn Prof. Schultes in Syst. veg. und in Observ. angegebene Pflanze kann also nicht @. silvaticum L. sein, denn sie hat caulem tetragonum, folia caulina deflexa, corollas sat magnas acuminatas.“ — Vest benannte nun a. a. O., Seite 530, die von Schultes irr- thümlich als @. silvaticum aufgeführte Pflanze Galöium Schultesii, und es hat denn auch dieses osteuropäische G@alium mit Fug und Recht diesen Namen zu führen *). Von @. Iaevigatum L. — @. aristatum L.) unterscheidet sich @G. Schultesii Vest. durch den fast bis zur Basis deutlich vierkanti- gen Stengel, die länglich-lanzettlichen oder verkehrt-lanzettlichen in der Mitte oder im vorderen Drittel breitesten unterseits seegrünen Stengelblätter, die breite eiförmige Inflorescenz mit abstehenden Aesten und spreizenden relativ längeren Blüthenstielen länglich-lanzettliche ”) Entschieden unrichtig ist es, wenn man Galium intermedium Schultes Observ. bot. (Oeniponti 1809), p. 22, mit @. Schultesü V est (= @. polymorphum Knaf) identifizirt. Schultes beschreibt a. a. 0. Galium intermedium unmittelbar nach seinem „G. silvaticum,* ‘welch’ letzteres = @. Schultesü \ est ist, und sagt von seinem Galium intermedium: „Galium colimus (in hort. bot. Craco- viensi) sistens speciem intermediam Galium inter silvaticum (1. e. @. Schultesit Vest) et G@alium glaucum L. (i. e. Asperula galioides M. B.)! — Höchst wahrscheinlich hatte Schultes irgend einen der zahlreichen Galium-Bastarte vor Augen. Spätere Botaniker, ja selbst die Zeitgenossen Schultes’ bezogen dann irrigerweise den Namen „@. intermedium Schultes“ auf das in Galizien verbreitete „G@. silvatieum Schultes,“ das sie (wie ja schon Schultes selbst und später Vest) als eine von @. silvaticum Linne verschiedene Art erkannten. Wesentlich scheint Besser und dann Uechtritz pater zu dieser Verwechslung Veranlassung gegeben zu haben, Letzterer gebrauchte nämlich in Flora 1821 den von Schultes schon im Jahre 1809 für ein zwischen @. silvatieum und @G. glaueum die Mitte haltendes Galium verwendeten Namen „intermedium“ als Varıetät. — Name für ein von Schultes’ Pflanze jedenfalls ganz verschiedenes Galium, das er bei Teplitz im nordwestlichen Ungarn auffand. Dieses Teplitzer Galium erklärt Uechtritz pater für eine Mittelform zwischen @. silvatieum und @. aristatum L. (recte G. laevigatumL.) und nennt dasselbe @. silvaticum ß intermedium. Da aus dem bezüglichen Aufsatze von Uechtritz pat. in Flora 1821, S. 593, hervorgeht, dass er das bei Breslau vorkommende @alium Schultesii Vest (@. silvatieum Schultes) für das @. silvatieum Linnes hielt (Uech- tritz nennt daselbst die Breslauer Pflanze @. silvaticum a. boreale), so ist schwer zu sagen, was er unter G. silvaticeum ß intermedium verstanden hat. Zufolge freundlicher brieflicher Mittheilung von Uechtritz fil. fehlt leider die Teplitzer Pflanze im Herbar seines Vaters und es lässt sich demnach auch auf diesem Wege ein sicheres Urtheil nicht gewinnen, Das wahrscheinlichste, ist aber doch, dass @. silvatieum P intermedium Uechtritz pat. ebenso wie @. silvaticum RE 1 N er rn, = (eG eh Zah ; HEEMTWIRT HELEN 116 Zipfel der etwas grösseren Korolle, einen kleinen nur das Mittelfeld des Fruchtknotens krönenden Discus und bläulich bereifte Früchte. Was nun die Verbreitungsbezirke dieser drei nahe verwandten Galium-Arten anbelangt, so lässt sich im Allge- meinen sagen, dass @. silvaticum Linne dem westlichen ceisalpinen Europa; @. /aevigatum Linne dem transalpinen südlichen Europa und @. Schultesii Vest dem östlichen Europa angehört. Die Grenz- linien dieser Verbreitungsbezirke sind aber noch durchaus nicht so genau festgestellt, als es wünschenswerth wäre. Der Zweck dieser Zeilen ist auch kein anderer als anregend zu wirken, damit so manche noch schwebende Zweifel über die jedenfalls sehr merkwürdige Ver- breitung der drei in Rede stehenden Galium-Arten gelöst werden. Am genauesten ist die Nordgrenze des transalpinen G. laevigatum L. bekannt. Dieselbe läuft ähnlich sehr vielen anderen nördlichen Vegetationslinien transalpiner Pflanzen in einem nach Norden etwas konvexen Bogen aus der Dauphine durch die Südschweiz (Tessin) nach Südtirol, erreicht hier nahe bei Botzen ihren nördlichsten Scheitel- punkt und zieht dann entlang der Kette im Süden des Drauthales in die Julischen Alpen, wo ich Galium laevigatum L. noch auf dem Predil und auf dem Krainer Schneeberge beobachtet und gesammelt habe. — Das dem cisalpinen westlichen Europa angehörende @. sil- valicum L. überschreitet nach Süden zu nirgends die Alpen, kommt auch mit @. laevigatum nirgends zusammen, sondern ist durch einen ungleich breiten von Westen nach Osten sich verschmälernden Gürtel (in welchem alle drei in Rede stehenden Galium-Arten vollständig fehlen!) von @. Zaevigatum gelrennt. In der Nordschweiz fand ich G. silvaticum noch häufig; auch in Nordtirol ist dasselbe noch ziemlich verbreitet, geht aber hier nicht über die lokale Südgrenze der Buche (Fagus sile atica) nach Süden, so dass unter den südlichsten Buchen- bäumen Nordlirols auf dem Sonnenburger Hügel an der Brennerstrasse bei Innsbruck auch die südlichsten Stöcke des @. silvaticum stehen. In jenem Theile der Centralalpen, in welchem die Buche fehlt, fehlt auch @. silvaticum und in den tirolischen Südalpen, wo die Buche wieder auftritt, erscheint dann an Stelle des @. silvaticum das trans- alpine G. laevigatum. Aehnlich scheint es sich durch die ganze Alpenkette zu verhalten. In den ganzen nördlichen Kalkalpen bis zum Kahlengebirge bei Wien findet sich nur @. silvaticum und der südliche Theil der Centralalpen in Salzburg und Steiermark scheint wie in Tirol eine wenn auch schmale Zone zu bilden, in welcher weder die eine noch die andere Art vorkommt. Viel schwieriger ist es, die Ostgrenze des @. silvaticum festzu- stellen und zwar darum, weil im östlichen Europa bis in die jüngste Zeit @. Schultesü theils für @. silvaticum, theils für @. laevrigatum genommen wurde und sich daher die meisten, wenn nicht alle Angaben a. boreale desselben Autors in den Formenkreis des polymorphen @. Schultesii Vest (= @. silvatieum Schultes) gehört. — Auf keinen Fall ist es identisch mit G. intermedüım Schultes, das aus dem Jahre 1809 datirt. 7 NM A N Te PT Fa 7 NT 6 9 De TEE Zn m ZA 1 = EA ir RT ke Dr Br Ze ne BE N ee FE A aka; über das Vorkommen des @. silvaticum in Galizien, Ungarn, ‚Kroatien undUntersteiermark auf @. Schultesü beziehen. BeiFiume und Triestkommt @G. silvaticum nicht mehr vor, auch @. laevigatum, obschon noch auf dem benachbarten Krainer Schneeberg von mir beobachtet, wurde bei Fiume bis jetzt nicht aufgefunden. Dagegen ist dort im Recina-Thale @. Schultesii ziemlich häufig. — Auch in der Gegend von Klagenfurt fehlt @G. silvaticum, dagegen findet sich daselbst nach Vest bereits @. Schultesii und berührt dort nahezu die Nordostgrenze des Verbreitungs- bezirkes des @. laevigatum. — Welche von den drei Arten in Unter- steiermark vorkommt, ist mir zweifelhaft. In der 2. Aufl. von Maly Fl. stir. 116 wird dort zwar @. laevigatum = @. aristatum) bei Neuhaus und Cilli angegeben, aber es wäre nicht unmöglich, dass hiemit das bei dem nahen Klagenfurt vorkommende @. Schultesü gemeint ist *). Dass auf dem Kahlengebirge in den östlichen Ausläufern der Alpen in Niederösterreich von den drei in Rede stehenden Arten nur @. silvaticum vorkommt, wurde bereits erwähnt **); im mittel- ungarischen Bergland dagegen scheint @. sölvaticum bereits ganz zu fehlen. Ich habe zwar in der Oesterr. bot. Zeitschr. XX, p. 328, dort G. silvaticum angegeben, aber diese Angabe basirte sich nur auf die Notizen, welche ich auf meinen in den Jahren 1855—1860 dort ausgeführten Exkursionen gemacht hatte; die zahlreichen getrockneten Exemplare, die mir seither als „@. silvaticum* aus diesem Gebiete und zwar aus dem Berglande zwischen Gran und Ofen, aus der Matra und aus der Gegend von Felsö Tärkäny zugesendet wurden, gehörten durchwegs zu @. Schultesi und es dürfte daher @. silvaticum Kern. a. a. 0. sowie Sadler Fl. Com. Pest. als Syn. zu @. Schultesii Vest zu ziehen sein. Wie es sich in dem Gelände zwischen dem mittelungar. Berglande und dem Kahlengebirge verhält, ist weiter zu ermitteln. Möglicherweise treffen dort ähnlich wie in Böhmen und Schlesien das westliche @. silvaticum und das östliche G@. Schultesit *) Die alte Angabe Sommerauer’s (in Maly Fl. stir.), dass „G. aristatum“* auf einem Aufschüttungsdamme bei Admont vorkomme, beruht wohl auf irgend einer Verwechslung. — Strobl, der genaue Kenner der Admonter Flora, hat G. aristatum dort neuerlich vergeblich gesucht. @. silvatieum ist dagegen nach Strobl’s mündlicher Mittheilung bei Admont sehr verbreitet und findet sich auch im nördlichen Theile der steir. Centralalpen bei Rottenmann, Trieben und Lorenzen. **) Von Dolliner wird in En. 62 „@. aristatum“ bei Wien angegeben. Diese Pflanze, von welcher ich von Dolliner gesammelte Exemplare vorliegen habe, ist aber weder @. laevigatum L. (= @. aristatum L.) noch @. Schultesis und gehört überhaupt gar nicht in die Gruppe des @. silvaticum, sondern ist zunächst nılt @. Mollugo verwandt. Sie unterscheidet sich übrigens auch von diesem auf den ersten Blick durch die doppelt so grossen Früchte. (Die Früchte zeigen einen Durchmesser von 4””, während jene des @. Mollugo höchstens 2°” Ausmass zeigen.) Dieses Galium, welches ich @. maerocarpum nenne und an anderer Stelle ausführlicher zu behandeln gedenke, hat auch Neilreich für G. aristatum L. genommen. Neilreich hielt nämlich, wie aus der Note auf S. 461 in der Fl. N.-Oest. hervorgeht, @. Taevigatum L. (= @. aristatum L.) ne Form des @. Mollugo! und zitirt a. a. O. ausdrücklich @. aristatum Dolliner. DA" u 118 zusammen. Im nördlichen Ungarn sowie im östlichen Galizien findet sich von den drei Galium-Arten wahrscheinlich nur @. Schultesü; was mir aus Oberungarn (Borsod, Neograd, Liptau, Sohl, Marmaros) unter dem Namen „@. silvaticum* zugesendet wurde, ist nämlich durchwegs G. Schultesü. Ebenso ist die von Wierzbicki auf dem Tilfa mare bei Orawitza im Banat gesammelte und mit der Bezeichnung „@. aristatum Gaud.?* ausgegebene Pflanze —= @. Schultesü. — Aus diesen Notizen ergibt sic h zugleich die Westgrenze des @. Schultesii, so weit dieselbe bisher überhaupt bekannt ist. Dieselbe zieht nämlich von Triestund Fiume nordwärts durch die südöstlichen Ausläufer der Alpen, verläuft dann als eine die nordöstlichen Ausläufer der Alpen im weiten Bogen umschlingende Linie in das nordöstliche Böhmen und nach Preussisch Schlesien. Während @. laevigatum und @. silvaticum nirgends zusammentreffen, berührt der Verbreitungsbezirk des @. Schultesiöi in den südöstlichen Alpen jenen des @. laevigatum und greift im nordöstlichen Böhmen und Pr. Schlesien in den Verbreitungs- bezirk des @. silvaticum über, so dass dort an mehreren Punkten sogar beide Arten gesellig vorkommen. — Ob dort auch Bastarte aus @. Schultesii und @. silvaticum vorkommen, ist meines Wissens bisher nicht bekannt geworden. Die Entstehung eines Bastartes aus G. silvaticum und @. laevigatum ist schon aus dem Grunde nicht anzunehmen, weil die Verbreitungsbezirke dieser beiden Arten nirgends in einander greifen; aber auch abgesehen hievon ist die Entstehung eines solchen Bastartes aus dem Grunde nicht leicht möglich, weil G. silvaticum und @. laevigatum asyngamische Arten sind, indem an gleichem Standorte im botanischen Garten @. laevigatum ersi zu blühen beginnt, ‚wenn das nebenbei gepflanzte @. silvaticum zu blühen aufhört. Dagegen liegen mir mehrere bisher nicht bekannt gewordene Bastarte vor, welche durch Kreuzung des @. silvaticum, @.laevigatum und G. Schultesii mit andern Galium-Arten entstanden sind und die ich bei dieser Gelegenheit erwähnen will. 1. Galium digeneum (silvaticum > verum). — Unterscheidet sich von @. silvaticum durch den vierkantigen flaumhaarigen Stengel, die grasgrünen schmäleren an der unteren Blattseite entlang dem Mittelnerv mit dörnchenartigen vorwärts gerichteten Triec homen und an der oberen Blattseile mit papillenartigen kurzen Trichomen be- setzten Blätter und die aufrechten Stiele der Blüthenknospen; von @. verum durch die breiteren weichen am Rande nicht umgerollten Blätter, die verlängerten Internodien der Aeste der Infloreszenz und den dadurch bedingten lockeren Stand der weisslichen Blüthen, durch die längeren Blüthenstiele und auch dadurch, dass die letzten Ver- ästelungen der Inflorescenz nur von zwei schmal lanzettlichen Blättchen gestützt sind. — Im Jahre 1854 von mir an einem Waldrande zwischen Ober-Bergern und Wölbling in Niederösterreich aufgefunden. Die beiden muthmasslichen Stammarten in der Nähe nicht selten. — Galium silvaticum ß pubescens Koch Syn. dürfte auf diese Pflanze, welche habituell sich weit mehr an @. silvaticum als an @. verum anschliesst, 7, rn Va ah Bi 0 np DT Ze SEN en Cr 4 ut mi; ’ eg) mE m ur 3 ah cr : BEIN j ? _ 5 - N 119 zu beziehen sein. Ob auch @. silvaticum ß pubescens DC. Fl. fr. IV, 252, muss dahin gestellt bleiben. (@. pubescens Schrader ist hievon jedenfalls verschieden.) 2. Galium Huteri (laevigatum > lucidum). — Die Blätter um die Hälfte schmäler als an @. laevigatum, in eine dünne verhält- nissmässig längere Granne zugespitzt, der Stengel geknickt aufsteigend, die Blüthenstiele spreizend; die Verzweigung und Anordnung der Rispenäste so wie bei @. /ucidum. — Von Huter in Venetien am Torrente Ferron bei Claut in Gesellschaft der muthmasslichen Stamm- eltern im Jahre 1873 entdeckt und mir von dort mitgetheilt. 3. Galium humgaricum (Mollugo X Schultesiü). — Vom Ansehen eines schmalblättrigen @. Schultesü, aber die Cymen, aus welchen sich die Inflorescenz zusammensetzt, mehr genähert, die Aeste der Inflorescenz traubig angeordnet wie bei @. Mollugo und nicht länger als das nächst höher stehende Internodium der Hauptachse. — Von Vrabelyi bei Felsö Tärkäny im Borsoder Comitate Ungarns mit @. Schultesii und @. Mollugo gesammelt und mir von dort freundlichst zugesendet. — Es hatte sich mir einmal der Gedanke aufgedrängt, dass dieser Bastart das @. intermedium Schultes (vergl. die Note auf S. 115) sein könnte, da aber Schultes seinem @. intermedium „eaules obtusissime oblique angulati* zuschreibt und das vorliegende Galium, welches ich für einen der Combination Mollugo x Schultesü entsprechenden Bastart halte, einen deutlich vierkantigen Stengel ‚besitzt, so muss @. intermedium Schultes eine andere Pflanze sein. Zum Schlusse möchte ich hier noch darauf aufmerksam machen, dass sich im südwestlichen und im südöstlichen Europa an die drei im Früheren behandelten Galium-Arten (@. silvaticum, @. laevigatum, G. Schultesii) noch einige weitere Arten aus diesem Kreise an- schliessen, die dort, wie es scheint, vikarirend auftreten. Dahin gehören im südöstlichen Europa insbesonders G@alium KHitaibelianum Röm. et Schult. & @. capillipes Reichenb.) im südöstlichen Ungarn, Banat und südl. Siebenbürgen; dann Galium transsil- vanicum Schur, eine — soweit ich aus dem einzigen mir vor- liegenden in der alpinen Region des Sirnathales in den Fogaraser Alpen gesammelten Exemplare beurtheilen kann — von allen bereits genannten sehr abweichende Pflanze und endlich G@aliwm scabrum (Griseb. var.) = @. papillosum Heuffel = @. Heuffelü Borbäs®). Diese letztere Art, welche ihren Verbreitungsbezirk vom Allion bei Orsova südwärts bis auf den Ljubatrin in der Türkei und wahrschein- lich auch noch weiterhin süd- und ostwärts ausdehnt, wurde von *) Der Name @. papillosum Heuffel wurde von Borbäs in @. Heuffelüö umgeändert, weil schon ein älteres Galium papillosum Lap. existirt. — Da aber Heuffel’s Pflanze mit @. aristatum var. scabrum Griseb. Spieil. 457 identisch ist und die Namen @. scabrum Host und G. scabrum Lej. nicht in Betracht kommen können, da sie mit G. austriacum Jacq., beziehungsweise @. uliginosum L., zusammenfallen, so hat Galium papillosum Heuffel nach den Regeln der Nomenklatur, welchen ich huldige, den Namen G. scabrum (Griseb, var.) zu führen. y 120 Neilreich unbegreiflicher Weise mit @. aristatum L. vereinigt. („Non est nisi varielas @. aristati L. foliis supra minulissime papilloso- scabris; in reliquis nolis cum hoc exacte congruens.“ Neil. Diagn. 61.) Von G. aristatum L., recte @. laevigatum L. unterscheidet es sich aber sehr auflallend durc h den läuferlosen unterirdischen Stengel, die in der Mitte (nicht im unteren Viertel oder Drittel) breitesten Blätter, die fast ebensträussig gruppirten Cymen, die sehr verkürzten Blüthenstiele, welche nicht länger als die Blüthe selbst sind und vor allem durch die ganz abweichende Form der Korolle. Dieselbe ist nämlich tief beckenförmig-glockig und die aufrecht abstehenden Zipfel derselben kaum länger als der verwachsene Theil der Korolle. Sie stimmt in dieser Beziehung mit @. glaucum L. — Asperula galioides M. B. überein, während sie andererseits durch die Inflorescenz wieder lebhaft an Asperula tinctoria erinnert. Wer Galium glaucum L. als eine Asperula auffasst, der müsste konsequent auch Galium scabrum (Griseb. var.) als Asperula aufführen und sie zwischen A. galioides und A. tinctoria stellen. Andererseits ist aber auch die nahe Ver- wandtschaft mit @. laevigatum, G. Schultesii und @. silvaticum nicht zu verkennen und es wäre daher angezeigt, entweder die Gattung Asperula mit Galium geradezu zu vereinigen, oder aber zwischen diese beiden eine neue Gattung einzuschalten, "deren Prototyp Galium glaucum = Asperula galioides bildet. ee en Beitrag zur Kenntniss der Flora von Niederösterreich. Von Franz v. Höhnel, Assistent a. d. Hochschule für Bodenkultur. In den Jahren 1570—1874 habe ich in der Umgebung Wiens eine Reihe von Exkursionen ausgeführt, deren Resultate, soweit sie für die Kenntniss der Flora von Niederösterreich überhaupt von In- teresse sind, ich mir im Folgenden mitzutheilen erlaube. Die anzuführenden Angaben beziehen sich theils auf neue Stand- orte sehr seltener Arten, theils auf Funde von seltenen Varietäten gewöhnlicher Arten, theils auf abnorme Standorte. Was die berücksichtigte Literatur betrifft, so wurden abgesehen von Neilreich’s Grundwerken und beiden Nachträgen, sämmtliche seit dem Erscheinen des zweiten Nachtrages in den Verhandlungen des zoolog.-botan. Vereines, sowie in der österr. botan. Zeitschrift ver- öffentlichte Standortsangaben durchgesehen, sowie Bayer’s Praterflora. Wenn nichts desto weniger der eine oder der andere Standort bereits irgendwo angeführt ist, so mag dessen Erwähnung, als aus Versehen geschehen, entse huldigt werden. Die Berichtigung der Bestimmung einiger mir zweifelhafter Arten verdanke ich der Güte des Herrn Prof. Dr. H. W. Reichardt, dem ich hiermit meinen ergebensten Dank ausspreche; für die Rich- tigkeit der Determination der übrigen glaube ich bürgen zu können. AU Mer AB a "tl 1 nl Pe RE EZ ah Be | vi n T n) ER un, f . - #21 Aspidium Lonchitis Sw. muss aus der Reihe der bisher in Niederöst. nur auf Kalk gefundenen Pflanzen gestrichen werden. Ich fand diese Pflanze in einigen schönen Exemplaren im Hainbachthale am Bache, also mitten in der Sandstein- und Bergregion. Botrychium Lunaria Sw. Im Helenenthale. Phalaris canariensis L. Auf Schutt links vor der Favoriten-Linie. Agrostis spica ventiL. In der Nähe Wiens bekanntlich selten, im Prater. Danthonia decumbens DC. Am Semmeringpasse, bei Kirling, am Heu- berg bei Dornbach. Verwilderten Roggen (Secale cereale L.) auf einer Wiese bei Greifenstein, jede Aehre nur aus 1—2 Aehrchen bestehend. Lolium temulentum L. ist in Bayer’s Präterflora nicht angeführt, wird aber auf den neuen Anschüttungen immer häufiger , ferner am Weltausstellungsplatze. Carex fulva Good. «. löngibracteata. Nach Neilreich auf der Höhe des Semmeringpasses aufgefunden; kommt aber auch viel tiefer auf einer kleinen feuchten Wiese in der Nähe des Stations- platzes vor. — humilis Leyss. Bisher nur auf trockenen sonnigen Hügeln, bei der Jesuitenmühle auf Moorboden. — paludosa Good. fand ich bei Moosbrunn in einem Exemplar, bei welchem der grösste Theil der weiblichen Blüthen mit nur zwei Nar- ben versehen und dadurch mit acuta leicht zu verwechseln war. Bei Leobersdorf ein Exemplar, dessen unterstes Deckblatt eine 7'/,‘ lange Scheide mit einem 13‘ langen weiblichen Aehren- stiel halte. — pilulifera L. In einem Waldschlage bei den Knödelhütten. Tulipa silvestris L. Blühend an Ackerrändern beim Neugebäude bei Simmering. Ornithogalum comosum L. Häufig auf Wiesen zwischen Laab und Kalksburg. Von Muscari racemosum DC. finde ich nirgends die Angabe, dass sie auch mit weissen Blumen vorkomme. Ich fand sie mit solchen am Kalenderberg (1 Exemplar), zahlreicher im Lippizaner Walde bei Triest. Goodiera repens R.Br., welche Pflanze in der Bergregion selten ist, am Fusswege von der Jägerhütte zum eisernen Thore. Nach Haläcsy (österr. botan. Zeitschr. 1873) in Wäldern am eisernen Thore, ohne nähere Angabe. Orchis coriophora L. Im Prater bisher nur auf Wiesen unter dem Freibade, die aber jetzt nicht mehr existiren; kömmt auch spär- lich auf den Wiesen unterhalb der Sofienbrücke vor. Cephalanthera rubra Rich., die in der Tiefebene sehr selten ist, in einem kleinen Laubwäldchen bei Gutenhof. Salix mirabilis Host. —= S. purpurea L. v. monadelpha, nach Neil- reich ein seltener Zufall, kommt an der Liesing, gleich oberhalb Rothneusiedl in grosser Menge vor, und zwar 1873 ausschliess- ah Ehre Aa nd Ay PER a ' 4 0 e e B ı d rar hm y. - * 4 nr lich, die gewöhnliche Form fast verdrängend. Auch in den Moosbrunner Sümpfen gleich bei Lichtenthal ein Exemplar. Salix nigricans Sın. v. concolor (— Salix rivalis Host) am Semme- ringpasse. Atriplex nitens Rbt. (Schk.) Im unteren Prater und am Laaer Berg zwischen den Weingärten. Chenopodium rubrum L. v. vulgare. Nach Neilreich in der näheren Umgegend Wiens selten und vereinzelt, auf den neuen Anschüt- tungen im Praler, — urbicum L. Im Prater beim Rondeau an der Strasse. — opulifolium Schrad. Selten und wegen Aehnlichkeit mit Formen von album leicht zu übersehen; bei Dornbach, am Wr. Neu- städter Kanal, beim Matzleinsdorfer Friedhof. — fieifolium Sm. Im hinteren Prater, selten und vereinzelt; auch bei Simmering. Von Kochia scoparia Schrad. dürfte jetzt der nächste Standort der in den Sandgruben am Sankt Marxer Friedhof sein, wo die Pflanze vor zwei Jahren ziemlich häufig war. Polyenemum arvense L. In einem Graben zwischen Bruck und Goyss. Amaranthus Blitum L. (= silvestris Desf.) Bisher bei Wien nur in Weingärten bei Hernals und Weinhaus, ferner am Laaerberg gefunden. Ich fand die v. silvestris Moq. in Sandgruben beim Arsenal, ferner auf Aeckern bei Dornbach. Rumex Hydrolapathum Huds. wurde bisher in nächster Nähe Wiens nicht gefunden. Die nächsten Standorte waren bei Velm und Himberg. Ich fand sie bei Simmering am Wr. Neustädter Kanal in einigen grossen Exemplaren. — maritimus L. ß. viridis (Rumez palustris Sm.) In einzelnen Exemplaren an der Strasse nach Dornbach. Plantago arenaria W. et K. In Sandgräben beim Arsenal. Cephalaria transsilvanica Schrad. Auf einem Acker zwischen Parndorf und Neusiedl massenhaft. Nach Berroyer überhaupt auf Triften zwischen Neusiedl und Parndorf (I. Nachtr. p. 264). In der Au, links hinter dem Freibade. Ist in der Praterflora nicht ent- halten. Knautia arvensis Coult. v. eradiata. In einigen Exemplaren beim Harschhofe bei Kirling; auf schlechten Wiesen bei Parndorf. Stenactis bellidiflora A. Br. Nach Neilreich nur im Thalweg der Do- nau von der Ipser-Mündung bis Wien; ich fand sie auch auf der Rohrerwiese. Pulicaria vulgaris Gärtn. Im flachen Strassengraben zwischen Goyss und Parndorf. Bidens cernua L. v. nana eradiata. Auf den neuen Anschüttungen an der Donau im Prater, die v. nana auch am Fusse des Haglers- berges. Matricaria Chamomilla L. Auf der Türkenschanze. Gnaphalium luteo-album L. In einem Holzschlage bei Laab. 3. ke Tb Bea d S: AS rar a a ll zu de En ae SE ini ns f E ENT > . e 4 - » 123 Galinsoga parviflora‘Cavan. verbreitet sich immer mehr; im hinteren Prater, im Garten der Hochschule für Bodenkultur. Xeranthemum annuum L. Um die Kirche von Goyss herum häufig. 1871. Cirsium cano-oleraceum. Auf Sumpfwiesen an der Leitha zw. Bruck und Wilfleinsdorf. Scorzonera austriaca W. £. latifolia. Eine extreme Form mit über 1'/x‘ breiten Blättern am Goldbügel bei Petersdorf — hispanica L. Auf dem Eisenbahndamm bei Simmering. Lactuca saligna L. Bei Goyss und zwischen Bruck und Wilfleinsdorf. Campanula sibirica L. Im hinteren Theil des Praters, wo sie bisher nicht gefunden wurde. — Medium L. Auf einer Gartenmauer an der Technik, seit Jahren verwildert. Origanum Majorana wird bei Neusiedl am See im Grossen angebaut. Lamium purpureum L. mit rein weissen Blüthen auf einem Acker bei Gramatneusiedl und bei Kaltenleutgeben. Marrubium vulgare L. Im Schutte der Sandgruben beim Arsenal. Scutellaria hastifolia L., welche im Prater selten ist, in der Au hin- ter der Stadlauer Brücke, stellenweise häufig. Anchusa officinalis L. Mit weissen Blüthen, auf der Türkenschanze einzeln; auf einem Acker bei Döbling in zahlreichen Exemplaren. — ifalica Retz. Auf der Türkenschanze und bei Sievring. Lycopsis arvensis L. Zahlreich auf einem Acker bei Penzing, einzelne Exemplare auf der Türkenschanze. Lycopersicum esculentum Mill. Auf wüsten Haufen beim Arsenal. Verbascum nigrum L. Auf den Wiesen zwischen Bruck und Kaiser- steinbruch. | | Veronica longifolia L. Wohl nur zufällig in einem Exemplar im Pra- ter auf neuen Anschüttungen. Orobanche arenaria Borkh. Zahlreich im Juli 1871 in einem zwischen zwei Feldern gelegenen Graben am östlichen Theile des Laaer- berges gegen Simmering auf Artemisia vulgaris. Wurde bisher in der Nähe Wiens nur auf der Türkenschanze gegen Wein- haus und Gersthof hin, ferner von $. Hein bei Grinzing ge- funden. Apium graveolens L. Zwischen Parndorf und Bruck in einem Graben. Bupleurum Gerardi Jeq. v. virgatum — B. affine Sadl), Im Heili- genkreutzer Walde bei Bruck mit Seseli varium Trev. — longifolium L.; diese schöne und seltene Pflanze, welche bisher in Niederösterreich nur im Thale Seeau bei Hollenstein a d. Ybbs gefunden wurde, habe ich, wie bereits mitgetheilt, am 20. Juli 1873 auf der Spitze des Göstritz in zwei Exemplaren gefunden. Da ich den grössten Theil der Wurzelstöcke im Boden liess, so war zu erwarten, dass sich die Pflanze an diesem Standorte erhalten werde, was in der That auch der Fall ist, da sie mein Freund Hibsch daselbst im Vorjahre in grösserer Menge antraff. Loranthus europaeus Jeq. Im Krapfenwaldl. 124 Sedum refleweum L. Ist im Wiener Becken sehr selten und kommt besonders auf Schiefer vor; bisher nur im Ernstbrunner Walde und auf Felsen bei Schottwien. Ich fand sie am Südabhange des Maaberges rechts vom Wege auf den Anninger auf Kalkfelsen in einigen Exemplaren. Da die Pflanze in Gärten als Tripmadam angebaut wird zu Küchenzwecken, so ist es immerhin möglich, dass sie an dem genannten abnormen Standorte nur verwil- dert ist. Sazifraga granulata L. Diese im Wiener-Walde seltene Saxifrage kommt auch im Rothengraben bei Weidling am Bach vor. Ribes petraeum Wulf. Auch ich fand diesen Strauch in fast allen Wechselgräben, selbst ganz nahe bei Mariensee. (Neilreich, Wo- toszezak. ) Papaver Argemone L. Auf wüsten Plätzen vor der Belvederlinie. Glaucium corniculatum Gurt. In Sandgruben bei Liesing. Cardamine trifolia L. Nach Neilreich auf Sandstein in der näheren Umgebung Wiens selten, der nächste Standplatz dürfte der von mir in obersten Theile des Steinbachthales gefundene sein. Lepidium perfoliatum L. Im oberen Belvedere. Isatis tinctoria L. An Strassen um Gutenhof. Erucastrum obtusangulum Reich. Rechts vom Fusswege von Liesing nach Rodaun, am Bache besouders bei der Brücke gegenüber dem Bräuhause. — Pollichii Sch. et Sp. Das nach Neilreich auf allen Donauinseln von Mautern bis Hainburg vorkommt, fand ich im milden Winter 1873 am 4. Jänner in schönster Blüthe und zwar in grosser Menge im unteren Prater und überhaupt längs des Ufers von der Sofienbrücke abwärts. Spergula arvensis L. v.trachysperma, welche auf Brachen des Wald- viertels und der Schieferberge in den Kreisen Unter- und Ober- Wienerwald gemein und oft ein lästiges Unkraut, im Wiener Becken dagegen selten und mehr zufällig ist, fand ich in der neuen Anlage vor dem Schwarzenberggarten 1871 an einer Stelle in grosser Menge; ferner im selben Jahre häufig in der Au links hinter dem Freibade. Silene conica L. Einzelne Exemplare im hinteren Prater 1870. Malva borealis Waltm. Um Gutenhof häufig. Abutilon Avicennae Gärtn. Zufällig in mehreren schönen und reichlich fruchtenden Exemplaren auf Sandhaufen vor dem Arsenal mit Amaranthus silvestris Desf. Euphorbia nicaeensis L. An Strassen und Wegen bei Gutenhof. Oxalis strieta L. In Dornbach und auf der Sofienalpe am Rande von Feldern. Sanguisorba officinalis L., das in den Thälern der Sandsteinzone selten ist und bisher daselbst nur bei Laab, Breitenfuhrt, Kalksburg und Scheiblingstein gefunden wurde, kommt auch auf der Rohrer- wiese im untersten Theile derselben vor. "425 Medicago minima Lam. Bei der Stadlauer Brücke, in Gräben. Ist für den Prater neu! Lotus tenuifolius Reich. fl. germ. Auch hinter dem Freibade und auf feuchten Wiesen bei Parndorf. Astragalus sulcatus L. wird in Bayer’s Praterflora nicht aufgezählt, kommt aber jedes Jahr an entsprechenden Plätzen im hinteren Prater vor; auch beim Arsenal. Lathyrus sativus L. wird bei Wr. Neustadt auf Aeckern im Grossen als Futterpflanze gebaut. — palustris L., das bisher südlich von der Donau nur in den Sümpfen bei Moosbrunn, Himberg etc. gefunden wurde, kommt auch in denen zwischen Bruck und Wilfleinsdorf mit Senecio paludosus L. vor, stellenweise häufig. Vieia lutea L. wurde bisher in Niederösterreich überhaupt noch nicht beobachtet. Ich fand einzelne Exemplare dieser Pflanze, wie be- reits mitgetheilt, auf der Haide des Laaer Berges. Ist jedenfalls nur als ein Flüchtling, der mit Getreide eingeschleppt wurde, zu betrachten. Doch ist das Vorkommen dieser Pflanze desshalb beachtenswerth, weil sie nicht so wie die meisten der ungari- schen Flüchtlinge im Wiener Becken ihre westliche Grenze fin- det, sondern in ganz Deutschland an zahlreichen Punkten vor- kommt, so z. B. im Gebiete des Rheins und Mains etc., wäh- rend z.B. Astragalus sulcatus und asper, Lepidium perfoliatum, Aithaea pallida und zahlreich andere Pflanzen, die zeitweise, wie Astrag. suicatus z. B. in den 40ger Jahren, ganz verschwunden waren, über Wien hinaus noch nicht vorgedrungen sind. Dianthus membranaceus n. sp. e sect. „Carthusiani Boiss.“* Auctore Dr. Vincentio de Borbäs. Glaucescens; caudiculi ...?, rami annolini 0°18—0'30 Mm. alti, eylindriei, inferne scabriusculi, superne laeves, folia infima vaginanlia, breviora, ut in D. collino W.Kit. et D. trifasciculato Kit. in squa- mas reducta, superiora internodiis paulo longiora, vel aequalia, paria duo suprema iis breviora, lineari-lanceolata, basim versus mi- nus angustata, apice longe ex sensim acuminata supra subtusque scabrida, margineque scaberrima, 4”” Jlata; vaginae foliares 10°” Jongae; inflorescentia capitata, vel caule apice bifido fasciculata, 2—6flora; pars phyllorum involucri inferior in squamas dilatata (inde stirps, D. collino W. Kit. facie plane si- milis in sectionem „Carthusiani Boiss.* [Fl. or. I. p. 481] transgre- ditur), oblonga in apicem herbaceum, calycem, nonnunquam flores Oesterr. botan. Zeitschrift. 4. Heft. 1376. 105, 126 quoque excedentem sensim attenuata; squamae late ellipticae, scariosae, 6”" longae, membrana ?2”” Jata marginatae, in aristam scariosam vel herbaceam 2”” longam abruptim termi- naltae, calycem dimidium aequantes; calyx 14—17"" longus, dense striatus, apice purpurascens, non altenualus, dentes obtusiusculi, mucronali saepius aculi vel acuminali; lamina petalorum purpurascen- tium intus parce barbulata, subrotunda, in unquem triplo longiorem attenuala, apice dentibus densis acuminalis; capsula oblongo-tetra- gona, tubo calyeis aequalis, semina non satis matura subrotunda, membranacea. Stirpem hanc, Diantho collino W. Kit. intermixtam a deserto Elisabethgradensi Rossiae ill. Dr. E. Lindemann mecum benigniter communicavit. Ile 16. Aug. ann. 1873 invenit. Die in der Tracht dem D. collinus gleichende Pflanze tritt durch die in scariöse Schuppen ausgebreiteten Hüllblätter in die „Carthu- siani Boiss.“-Gruppe über, und es ist mehr als wahrscheinlich, dass sie ein Hybrid des D. collinus und einer Art der genannten Gruppe ist. Die Blätter sind länger, weniger rauh, als die des D. collinus, der Stengel ist auch kahler; die Länge der Blattscheide, die büschel- förmig zusammengezogenen Cymen, die scariösen Schuppen und die kleineren Blüthen, wodurch mein D. membranaceus auch von D. montanus MB., D. caucaseus Sims. Bot. Mag. t. 795! weit verschieden ist, weisen auf eine kahlere, langscheidige, dichtköpfige Art der „Carthusiani Boiss.*-Gruppe hin, vielleicht auf den D. polymorphus M. B. (D. diutinus Kit. königl. Herb. in München!), welcher gleich- falls ähnliche, breithäutige Schuppen hat. Ueber dem Zweigpaar eines meiner Exemplare sind die obersten Blattscheiden in eine Lamina ausgebreitet; die Kelchzähne sind an einigen Exemplaren ein wenig stumpf wie bei dem D. polymorphus M. B. mens rnDo- Ueber einige Pflanzen, insbesondere der Öösterr,-ungar. Flora, Von J. Freyn. 1. Ranumculus chaerophyllos (L. sp. pl. ed. I. p. 555! [exel. syn. Column.])). — R. Agerü Bertol. mem. sopra due spec. nov. pag. 5. tab. 1 ex ej. flora italica V. pag. 524! R. peloponne- siacus Boiss. diagn. or. ser. I. 63. — Flora orient. I. pag. 28! — Perennis flagelli brevissimi edens, radice grumosa; gruma ovata subeylindribusve collo nudo; foliis radicalibus longe petiolatis, pri- mordialibus ovato-reniformibus plus minusve grosse erenatis vel lo- batis, reliquis ambitu ovato-triangulari sub-biternato-pinnatisectis, lobis obovatis vel breve lanceolatis obtusis; peliolis et costa ua rende © hl ven a a5 NS Lac Här ste an EB a an u a 5 4 nm sparse pilosis vel glabris; caule erecto subunifloro parce piloso, supra medio foliis trifidis submonophyllo; calyce initio patente paulo post ‚anthesin demum reflexo; petalis obovalis calycem duplo superan- tibus luteis superne nitidis; „spica ovata, carpellis ovatis in rostrum eis brevius infimarum incurvum aliarum rectum abeuntibus“ (fide Boiss., fructum non vidi). Distrib. geogr. Italia (Bononia: J. Bauhin, Bertoloni), Istria, Graecia, Creta, Byzantium, Bithynia, Phrygia, Caucasus orientalis. Comparavi specimina graeca („colles elati argolidis et Arcadiae Apr. 1842.“ Boiss. (sub R. peloponnesiaco; „in monte Parnethi prope Dekeleiam alt. 2500—3000' 14. Apr. 1873.“ Heldreich! sub R. pelo- ponnesiaco) et istrica („Wiesen von S. Felice bei Rovigno. 15. Apr. 1872“ Marchesetti! „Raine der Olivengärten bei S. Giovanni am Ka- nale von Leme 2. Mai 1875“ leg. ipse! colitur in horto tergestino chiadino dicto, Tommasini!) Dieser Ranunkel ist von dem vor wenigen Jahren bei Rovigno in Istrien entdeckten Standorte neuerer Zeit mehrfach in die Her- barien gelangt. Unter Anderen befindet er sich von dort im Herbar der zool.-bötan. Gesellschaft in Wien von Dr. Marchesetti gesammelt (als R. chaerophyllos), ferner hat sie Baenitz in seinem Herbar. eur. von Heldreich unter Nr. 2047 als R. peloponnesiacus aus Griechen- land gegeben, und ich selbst versendete diese Pflanze im vor. Jahre mehrfach als R. Agerii ebenfalls von Rovigno. — Ich habe noch vor Kurzem die Identität dieses Hahnenfusses mit R. chaerophyllos L. bezweifelt und auch für die Rovigneser Pflanze auf Grund der Bois- sier- und Heldreich’schen Originale den Namen R. peloponnesiacus, beziehungsweise R. Ageri in Anspruch genommen, da Janka die Identität dieser beiden Namen schon früher einmal nachgewiesen hat Ceonfr. auch diese Zeitschrift XX, p. 1141) und demnach dem Berto- lonischen R. Ageri die Priorität gebührt. Indessen hat erst kürzlich Tommasini das Zusammenfallen des R. Agerii mit R. chaerophyllos L. auf Grund der Standorte und Synonyme nachgewiesen und mir hie- von brieflich Mittheilung gemacht. — Linne beschreibt nämlich (Spec. plant. ed. I. p. 555!) den R. chaerophyllos wie folgt: R. chaeroph. calycibus retroflexis, pedunculis sulcatis, caule erecto, folüs compositis, radice granulosa, wozu er anzieht: Guett. stamp. 275; Dalib. paris 166! (enthält wörtlich Linne’s Diagnose). R. chaerophyl- los, asphodeli radice Bauh. pin. 181. Barr. ic. 581, — endlich Ran. montanus, leptophyllus, asphodeli radice column. ecphr. 1. p. 312. t. 311! — Letzteres Synonym ist jedoch sofort auszuschliessen, da es einen Ranunkel mit angedrücktem (nicht zurückgebrochenem) Kelch, nämlich R. millefoliatus Vahl. darstellt. Ausser dem schon erwähnten Citate aus C. Bauhini Pinax Theatri botanici führt aber Linne (sp. pl. ed. II.) desselben Autors Ranunculus grumosa radice folio Ranun- culi bulbosi (Pinax p. 181 und Prodr. p. 96) an. Dort heisst es aber im Texte: „hic Ranunculus agris bononiensibus familiaris est et a D. Agerio collectus“ und „hujus etiam nominimus in Phytopinace sub Ranunculo recemosa radice Joh. Bauhini, qui in montibus bononien- 19'% 128 sibus reperit.* Bei Bologna kommt aber aus dieser Verwandtschaft nur jene Art vor, welche Bertoloni 200 Jahre später dem Strass- burger Professor Agerius (Ackermann?) zu Ehren R. Ageri benannt hat unter ausdrücklicher Anrufung der eben benannten Bauhin’schen Werke! Es ist also zweifellos, dass R. Agerü Bertol. unter dem Linne’schen R. chaerophyllos inbegriffen ist, sogar an einem Origi- nalstandorte des letzteren vorkommt. — Es bliebe demnach noch die von Linne ebenfalls bezogene Abbildung 581 in Barrelier's „Plantae per Galliam, Hispaniam et Italiam observatae* zu erörtern übrig. Diese stellt den R. tenuifolius luteus grumosa radice Saractensis seu italicus“ dar- und wird von Bertoloni (Fl. ital. V. 525) zu seinem R. Chaerophyllos gebracht, welcher aber, wie in Folgendem gezeigt wird, mit R. flabellatus Desf. identisch ist und ebenfalls ange- drückte, keineswegs zurückgebrochene Kelche hat. Diesem nach ist das oben erwähnte Citat Barrel. Ic. 551 ebenfalls auszu- schliessen und für die Definition des R. chaerophyllos bleibt Linne’s präzise Angabe „calyx reflexus“ und die ebenso bestimmten Bauhin’- schen Nachweisungen allein übrig. — Eigentlich wäre auch noch das Citat „Guettard estampes 275“ zu untersuchen. Das Werk ist mir aber nicht zugänglich, und es ist schliesslich auch gleichgiltig, da Linne’s Beschreibung im Vereine mit den Bauhin’schen Angaben zwingend auf R. Agerü Bert. und mit diesem auf R. peloponnesiacus hinweist. Wollte man jedoch für die eben besprochene Art den Namen R. Ageri Bertol. aufrechterhalten, so muss man: den ohnehin vielfach missdeuteten Namen Ran. chaerophyllos L. ganz kassiren, darf ihn aber keinesfalls auf die folgende Art übertragen, wie es Bertoloni und Boissier thun. 2. Ranumculus flabellatus (Desf. Fl. atl. I. 438. tab. 114!), R. chaerophyllos Bert. fl. ital. V. 525! — Boiss. fl. orient. I. 31! — Perennis, flagelli brevissimi edente, radice dense grumosa, grumis parvis, ovalis; collo dense reticulato-fibroso; foliis radicalibus longe peliolalis, primordialis ovato-reniformis, lobatis et in toto am- bitu ineiso-crenalis vel flabelliformibus in apicem dentatis, reliquis triangulari-ovatis, sub-biternato-pinnatisectis, lobis cunealis acu- tis, peliolis foliisque plus minusve dense adpresse hirsutis; caule erecto, subunifloro, hirsuto supra medio bi- rarius unifolio; foliis caulinis hirsulis subtrifidis, laciniis pinnatisectis vel simplieis, calyce adpresso vel patente nunquam reflexo, corollae petalis obo- vatis, luteis superne nitidis, calycem dimidio longioris; spica eylin- drica; carpellis ovalis in rostrum angustato-triangularum subuncinatum abeuntibus. Distrib. geogr. Tota regio mediterranea europaea, africana et asialica. Comparavi specimina hispanica („Algeciras, Sa. de la Palma, 26. Apr. 1873“ Fritzel — „In pratis prope Escorial [Madrid] 10. Juni 1873“ Torrepando! sub R. chaerophyllo) et istrica („An Gebüsch- rändern bei Pomer. 16. Mai 1875 ipse legi! etiam Checco 1845, sed planta indeterminata in herbario Tommasinii!). 5 129 Bertoloni schreibt in der Flora italica unter Anderem seinem R. chaerophyllos „foliola calycina patentia* zu (also nicht „reflexa“ wie Linne) und erwähnt ausdrücklich des collo crasso fibris reticu- latis stipato.“ Freilich bringt er dazu (pag. 525) den R. flabellatus Desf. als „var. #. habitu grandiore etc.“ Das beweist aber nur, dass letztere Art allerdings mit seinem R. chaerophyllos zusammenge- hört. Nachdem aber der Name R. chaerophyllos L. unzweifelhaft dem R. Agerü Bert. voranzustellen ist, auch die Bertoloni'sche Diagnose seines R. chaerophyllos sich im. Widerspruche mit jener Linne’s befindet, so ist die von Bertoloni gemeinte Art dem R. flabellatus Destf. unterzuordnen, umsomehr, als Bertoloni selbst die Zusammen- gehörigkeit, wenn auch nur varietätsweise, anerkennt. Keineswegs darf dafür aber R. chaerophyllos L. geschrieben werden. — Auch Boissier schreibt in der Flora orientalis dem R. chaerophyllos einen „calyx adpressus vel patens“ zu und „collo dense fibrilloso“, bemerkt aber schliesslich: Forma orientalis europeae similis est magis quam varietati flabellatae (R. flabellato Desf.) in qua indumentum magis adpressum et carpella brevius rostrata sunt.“ — Also ist auch die Boissier'sche Art von R. flabellatus nur durch sehr relative und ziemlich nichtssagende Kennzeichen verschieden, also nicht zu unter- scheiden, um so mehr, als ihr die für R. flabellatus so charakterı- stischen (und dem wahren R. chaerophyllos L. fehlenden) beiden Merkmale des calyx patens und collus fibrillosus wie bei Bertoloni zugeschrieben werden. Sie fällt also ebenfalls mit R. flabellatus Desf. und nicht mit R. chaerophyllos L. zusammen. (Fortsetzung folgt.) Die Isarinseln bei Tölz. Von Dr. H. Schäfer. Ein längerer Aufenthalt in Tölz, am Fusse der baierischen Al- pen, gab mir in diesem Sommer Gelegenheit, die Flora jener Gegend kennen zu lernen. Da das Wetter an vielen Tagen von weiteren Ausflügen, besonders von Bergfahrien, zurückhielt, war ich auf die nähere Umgebung des Ortes angewiesen, und so fand ich Veran- lassung, häufiger, als sonst wohl geschehen wäre, die Inseln zu be- suchen, welche die Isar in der Nähe von Tölz bildet. Das breite Bett des Flusses, welches derselbe wohl nur selten ganz ausfüllt, begün- stigt die Bildung von Geröllablagerungen, die sich allmälig über das Niveau erheben und Inseln bilden. Solche Inseln bestehen dem geo- gnostischen Baue des umgebenden Gebirges entsprechend, ausschliess- . lich aus Kalk; man benützt und brennt denselben in vielen Oefen, die sich an den Ufern des Flusses befinden. Das Entstehen und die Form der Kiesablagerungen wird durch die Strömung der Hauptarme des Flusses bestimmt, und da diese nur selten das eigentliche Ufer 0: a ni Ba Bl 1 Alk kn Se En a PEN A ER LET Eu Um ri Rd 130 berühren, so sind die dem Ufer nahen Inseln nicht, wie es bei den in der Mitte gelegenen geschieht, steten und schnellen Veränderungen unterworfen. — Die Vegetation der Inseln gibt den besten Aufschluss über das Alter derselben. Die Uferinseln zeigen einen entwickelten Pflanzenwuchs, besonders treten straucharlige ‚Gewächse zahlreich auf, unter denen Erlen und Weiden vorherrschen, so dass das Ganze den Charakter eines Sumpfgebüsches erhält. Die Inseln in der Fluss- mitte erscheinen mehr oder weniger nackt, sind es aber nur in den ersten Wochen nach ihrem Entstehen. Die ersten Ansiedler — Hie- racium florentinum, Hier. staticaefolium, Buphthalmum salieifolium, Chondrilla praenanthoides, Carduus defloratus, Calamagrostis litto- rea treten sehr bald, aber getrennt durch grosse Zwischenräume auf, so dass der Eindruck einer kahlen Fläche nicht geändert wird. Die Pflanzenwelt dieser Inseln unterscheidet sich von derjenigen der Ufer wesentlich, da in der ersteren Elemente auftreten, die der zweiten völlig fremd sind. Der Grund hiervon liegt in dem Umstande, dass mehrere Faktoren, ich unterscheide deren vier, sıch an der Zu- sammensetzung der Vegetation betheiligen. Der Fluss nebst seinen Zuflüssen aus dem Hochgebirge sowohl, als die Seitenflüsse tragen die Samen von Arten herbei, einige Spezies haben ihre eigentliche Heimat auf derartigen Kiesablagerungen, ohne sich an dem begren- zenden Ufer anzusiedeln, endlich sind viele Arten vom Ufer her auf die Inseln übergeführt. Die nachfolgenden Angaben sind die Ergebnisse von Exkur- sionen, die ich nach den meisten Inseln unternahm, welche von unterhalb Tölz flussaufwärts bis Lenggries liegen — eine Strecke von circa drei Stunden. — Ausserdem besuchte ich das Isarthal zwischen Fall und Vorderriess zwischen dem Einfluss der Ache und: der Riess. Eine Gruppe von Arten, die weit verbreitet auf den jüngsten, wie ältesten Kiesbildungen vorkommen, darf man als die Bürger dieser Ablagerungen bezeichnen, da sie meist weder im höheren Ge- birge sich finden, noch auf das Ufer übertreten. — Petasites niveus, (1700—6300%) *), Chondrilla prenanthoides (1560—3400°), Hieracium florentinum (1560-—3660°), Hier. glaucum (1600—5800°), Calama- grostis littoralis (1200—2850°%) sind als selten fehlende Spezies zu nennen und ebenso Myricaria germanica (900—3400°), die mit Al- nus pubescens und A. glutinosa, Salic purpurea, S. incana, und $. daphnoides die Gebüsche der Inseln bildet. Equwisetum variegatum (500—3200%), das auch bei uns am Harz an ähnlichen Orten sich findet, sammelte ich nur einmal in der Nähe von Lenggries. ‘Von dem Samen, den das Wasser aus dem Hochgebirge herab- führt, findet ein Theil die nöthigen Existenzbedingungen auf den Kies- anhäufungen und gelangt zur Entwicklung. Nicht alle Arten, welche *) Die beigefügten Zahlen geben die Grenzen nach unten und oben, welche Sendtner in „Vegetationsverhältnisse von Südbaiern* als für die bai- rischen Alpen geltend anführt. 131 so in diesen niederen Regionen einen sekundären Verbreitungsbezirk gewonnen haben, könnten sich in demselben völlig einbürgern. Die einen kommen in üppigen Exemplaren und weit verbreitet — oft streckenweise ausschliesslich den Boden bedeckend — auf den älteren Inseln vor, andere finden sich nur auf den jüngeren In- seln und meist einzeln; fehlen stets auf den älteren. Der Same, welchen diese Arten bilden, bleibt wahrscheinlich entwicklungsun- fähig. Keineswegs ist dieser Unterschied im Verhalten alpiner Pflanzen abhängig von den vertikalen Grenzen im umgebenden Gebirge, es geht diess aus den beigesetzten Zahlen hervor, die ebenfalls Sendtner entnommen sind. Völlig eingebürgerte, alpine Pflanzen der Isarinseln sind: Gypso- phila repens (1500—6900°%) Dryas octopetala (5100—7200%), Cam- panula pusilla (4170—7500‘), Euphrasia salisburgensis, Globularia cordifolia (1250—6800°%), Poa alpina (4100— 7900‘) ausserdem im Isarbetite 1550°. Nur sporadisch kommen vor: Hutchinsia alpina (#300 — 8230), Sawifraga aizoides (31007) —7600°%. Hierher würden auch Arabis alpina, Silene rupestris, Linaria alpina und Poa cenisia ge- hören, die Sendiner für die Isarinseln angibt, von mir aber nicht ge- funden wurden. Die Betheiligung der Vegetation der Ufer an der Bildung der Flora dieser Inseln ist eine bedeutende, denn die meisten Arten, welche sich hier finden, sind zugleich Bewohner des Ufers. Wieweit Wind und Wasser beitragen, diese Uebereinstimmung hervorzubringen, lässt sich aus der Beschaffenheit der Samen ungefähr folgern. Neben Arten, die sich auf kahlen Flächen leicht ansiedeln, fehlen den Inseln nicht Arten, welche den Abhängen der Isarufer bei Tölz, z. B. dem Kalvarienberge, charakteristisch sind: Doryenium suffruticosum, Car- duus defloratus, Erica carnea, Calamagrostis montana. Buphthalmum salicifolium gehört zu den häufigsten Pflanzen der steilen Flussufer und tritt auf den Inseln als eine der ersten und verbreitetsten Arten auf. Weitere Arten, die ich auf den Isarinseln sammelte, sind: Ra- nunculus acris, Barbarea vulgaris, Spergula nodosa, Hypericum per- foratum, Lotus corniculatus, Hippocrepis comosa, Sedum acre, An- gelica silvestris, Galium Mollugo, Hnautia silvatica, Erigeron acre und E. dröbachensis, Pulicaria dyssenterica, Achillea Millefolium, Centaurea Jacea, Leontodon hastilis, Campanula rotundifolia und ©. Trachelium, Euphrasia officinalis, Mentha silvestris, Thymus ser- pyllum, Prunella grandiflora, Thesium pratense und Th. rosiratum, Epipactis palustris, Tofjeldia calyculata, Juncus compressus und J. articulatus. Carex flacca, Agrostis alba und A. vulgaris, Sesleria coerulea, Poa annua und compressa, Molinia coerulea. Wenn die Verbreitung dieser Arten auch keine gleichmässige ist und die einen häufiger, die anderen weit seltener auftreten, lässt sich hieraus ein *) Die untere Grenze liegt tiefer. An der Strasse von Tölz nach Vorder- riess (bei Fall) fand ich 8. aizoides in vielen Exemplaren dicht neben dem Wege, der ca. 2250 Fuss hoch liegt. 132 Bild der eigenartig zusammengewürfelten Vegetation dieser Inseln entnehmen. Arten, die sonst auf Gebüsche beschränkt sind, treten neben Wiesenbewohnern, Pflanzen, die einen sehr trockenen Stand- punkt lieben, neben solchen, die Moor- und Sumpfpflanzen sind, auf. Das augenfälligste Beispiel bot sich mir zwischen Fall und Vorder- riess, wo das ganze Thal der Isar von derartigen Kiesmassen be- deckt ist. Hier fand ich dicht neben alpinen Arten, wie Globularia cordifolia, Dryas octopetala, Schoenus ferrugineus, das ich auch in der Nähe von Tölz an den feuchtesten Stellen von Wiesenmooren sammelte. — An gleicher Stelle traf ich einige Exemplare von Gen- tiana acaulis und eine eigenthümlich verkümmerte Form von Avena sativa, deren Halm nur wenige (2—6) einblülhige Aehrchen trug, die Spelzen selbst waren grannenlos. Dass auch die Nebenflüsse, die aus den Vorbergen der Alpen der Isar zufliessen, beitragen zur Gestaltung der Vegetation dieser Inseln, lässt sich als bestimmt voraussetzen, doch möchte in den meisten Fällen ein direkter Nachweis schwer sein und müsste eine Spezies betreffen, die weder im Hochgebirge, noch an den Flussufern sich findet. Ein einziges solches Beispiel bot sich in Euphorbia stricta, welche in den 3—4000 Fuss hohen Bergen um Tölz verbreitet zu sein scheint, denn Sendtner gibt sie für den Geysacher Berg an (zu- gleich ihr höchstes Vorkommen bei 3500%; ich fand sie an mehreren Stellen am Abhange des Blomberges, während ich sie nie in Gebü- schen in der Nähe des Flusses fand. Von dieser Pflanze fand ich einige Exemplare auf einer Insel, die etwas unterhalb eines Baches liegt, der vom Blomberge her kommt. Leider fehlte mir die Gelegenheit, den obersten Lauf der Isar und die Thäler der Ache und der Riess kennen zu lernen, deren Kiesbildungen manche interessante Erscheinung der Vegetationsent- wicklung zeigen dürften. Seesen a. H., am 6. Jänner 1876. —— Das Pflanzenreich auf der Wiener Weltausstellung im Jahre 1873. Notizen über die exponirten Pflanzen, Pflanzenrohstoffe und Produkte, sowie über ihre bildlichen Darstellungen. Von Franz Antoine. (Fortsetzung.) Narkotische Pflanzen. Areca Catechu L. (Areca). Chavica betel Miqu. Cannabis sativa L. Aus dieser Pflanze werden 6 verschiedene Prä- parate erzeugt, u. zw.: de ze er Ku BE En vB ufen TAN PEN, ie u ge \ 133 1 . Hachich, hierzu werden die Spitzen des Fruchtstandes, bevor die Samen ausreifen, genommen. 2.Bhang besteht aus den ausgewachsenen Blättern und Kapseln. Es wird hieraus ein berauschendes Getränk bereitet und ist zu- gleich ein Bestandtheil des „Majoon* eine Art Zuckerwerk. .Gunjah ist der getrocknete Blüthenstand nach dem Verblühen, woran das ausgeschiedene Harz nicht entfernt ist und dient zum Rauchen. 4. Churrus ist das ausgeschiedene Harz allein, und ist zugleich das kräftigste Mittel, welches die Hanfpflanze ausscheidet. In Nepal und Central-Indien geschieht die Einsammlung desselben da- durch, dass in Leder gekleidete Männer die Pflanzungen durch- dringen und das an ihren Kleidern haftende Harz sodann abge- streift wird. In manchen Gegenden wird die Pflanze 10—14 Fuss hoch. „Bei Erzeugung von Latwergen etc. wird Butter, andererseits auch Honig, mit dem Harze vermischt. Die gewöhnlichste Mischung des Hachich Kawamesk besteht aus Moschus, Rosen- u. Mandel- Essenz. 6. Chataraky, eine Tinktur der Hanfpflanze, welche in Cairo erzeugt ‘wird, und ist eine Infusion mit Weingeist. Die vorgelegten Blüthenstände zeichneten sich durch besondere Grösse aus. Nicotiana Tabacum L. In 36 Mustern, grösstentheils verarbeitet. Sie wird in allen Dörfern gebaut. Papaver somniferum L. Opium, lag in grossen Broden in 12 Mu- stern auf. [e%) Qt Gummi und Harze. Obschon die Ausstellung mit Gummi und Harzen reich beschickt wurde, so glaubt man doch, dass die Pflanzenwelt Indiens noch viel zu wenig durchforscht sei, und man in dieser Richtung noch eine viel grössere Ausbeute erzielen kann. Acacia arabica Willd. (Babool, Butea frondosa Roxb. (Butea Kino, Kara valum). Gond Pallas). Stoff zum Roth- — leucophlaea Willd. (Velvalum). färben. Im Wasser leicht lös- — speciosa Hort. (Vaghay). lich. — (Catechu Willd. (Gond Katta, | Boswellia Bhau-dagiana Roxb. Kheir gum). (Arabian olibanum). Asadirachta indica Juss. (Neem | — thurifera Roxb. (Salia). Eine gum). Art Weihrauch für die Tempel. Albizzia odoratissima(Acac. odora- | Balsamodendron myrrha Link. tissima Willd.) (Sella Woonga). (Myrrh). — Lebbek (Acacia) Willd. (Kat- | — Roxburghiü (Bdellium). a-va). — Sp. Ailanthus malabaricus DC. (Pee, | Buchanania latifolia Roxb. (Gond Mutti pal, Peru gonthoo). Cheronji). 134 Bischofia javanica Blum. (Sala). Canarium strietum Roxb. (Black Dammar). Chloroxylon Swietenia DC. (Broshoo). Conocarpus latifolius Roxb. (Numa, Veckale, Gond Dhowar). Im Gebrauche wie arab. Gummi. Chicarissa tabularis (Vemboo). Cochlospermum Gossypium DC. (Kuteera gum). Dipterocarpus grandiflorus Wall. Dammara orientalis Lamb. (Dam- mar). Dorema ammoniacum Don. (Gum ammoniacum). Eriodendron anfractuosum DC. (Kat-Elevam). Emblica officinalis Gäert. (Nelli- Kai). Ficus elastica Roxb. Feronia Elephantum Correa (Ve- lar). Garcinia pietoria Roxb. (Mysore Gamboge). Gardenia lucida Roxb. (Gond Di- kamalli). — gummifera L. fil. (Dikamalli resin). Garcinia Morrella Desf. (Gamboge). Grislea tomentosa Roxb. (Dhawa gum). Hopea odorata Roxb. Hopea parviflora. Hardwickia. pinnata Roxb. (Acha). Mangifera indica L. (Mango). Macaranga tomentosa W ight. Narthex Asafoetida Fale. Odina Wodier Roxb. (Wodier gum). Pistacia Lentiscus L. Prosopis spieigera L. (Parabay). Pterocarpus Marsupium Roxb. (Vengai, Kino). Pentaptera tomentosaRoxb.(Sadra). Penaea mucronata L. (Gum Sarco- colla). Shorea robusta Roxb. (Saul iree gum, Gond Ral). Sterculea urens Roxb. Gond Khurroo). Styraw Benzoin Dryand. Semecarpus Anacardium L. fil. (Sa- rang Koltay). Tamarindus indica L. (Pullia). Thespesia populnea Correa (Po- rasu). Therminalia angustifoliaJacg.(Mum gachi). — tomentosa Wight et Arn. (Ba- napu). Trachylobium mosambicense Klotsch (Gum animi). Vateria indica Gaert. (Gum piney, Dupada). (Kuleera, Gerbe- und Färbepflanzen. Acacia arabica Willd. (Baboo]). — (Catechu Willd. (Catechu). Adenanthera Pavonina L. Berberis aristata DC. Butea frondosa Roxb. (Kesu, Mu- tugada, Hurou). Bixa Orellana L. (Rangamal Kai, Annalto). Caesalpinia Coriaria Willd. (Divi- Divi). ; — Sappan L. (Bakam). Cassia auriculata L. — fistuloides Collad. Cassia tora (Thungadi beeja). — auriculata (Auvarikay huvu). Curcuma longa L. (Araschima).- Calysaceion longifolium Wight (Suringee). Carthamus tinctoriusL. (Kusumba). Coscinium fenestratum Colebr. (Marada arashna). Cupressus sempervirens L. (Maji). Cuscuta refleca Roxb. (Akas bel). Cedrela Toona Roxb. (Toon). Calendula officinalis L. Coptis tecta (Mishmee tecta). SS Oroeus sativus L. Cinnamomum Cassia Bl. (Darchini, Tamal patra, die Blätter; Kala Nagkessar,dieBlumenknospen). Citrus Bergamia Risso. Delphinium sp. — saniculaefolium (Ispruck). Datisca cannabina L. (Akalbir). ne En alien a Ale Bi ra An a 135 Pterocarpus Draco L. (Khunsuah woshan). — santalinus (Rukta chandan, Pa- langa). Punica granatum L. (Naspal). Pyrus communis L. (Kischta). Parmelia Kamtschadalis (Chuche- leera). Emblica officinalis Gaert. (Aomla). | Pistacia vera L. Grisela tomentosa Roxb. (Dhawa| Phyllanthus Embelica L. Kaphul). Hedyotis umbellata Lam. Haematoxylon campechianum L. (Logwood). Indigofera tinctoria L. (Neeli). Jatropha Manihot L. Lawsonia inermisL. (Merkoi, Mendi, Henna). Mangifera indica L. (Ambosi). Morinda ceitrifolia L. — tinctoria Roxb. (Aal). — umbellata L. Mungkudee). Memecylon tinctorium Willd. (Ulli yella). Myrica sapida Wall. Quercus infectoria Oliv. (Mayn- phui). — tinctoria Willd. Rhizophora mucronata Lam. — Sp. Rottlera tinctoria Roxb. (Kapila podi). Rubia Munjista Roxb. (Munjustee). — cordifolia L. (Munjeet). | Salvadora (Embelia) indica Gmel. (Sind). (Maddichukka, | Symplocos racemosa Roxb. Terminalia chebula Roxb. (Hinay, Herda, Alalakai, Myrabolans). — Bellerica Roxb. citrina Roxb. (Haris). Nyetanthes Arbor tristis L. (Guti| Tamarix furas? harsingar). Nauclea gambir Hunt. (Gambir). Tamarindus indica L. (Amlee chinch). Nipa fruticans Thunb. (Oom-tari).| Uncaria Gambier Roxb. Oldenlandia umbellata L. (Chiri- | Ventilago maderaspatana Gaertn. veru). Onosma Emodi Wall. — echioides L. (Rutton). (Poplichukka, Populi chukkay). Wrightia tinctoria R. Br. (Indigo). Gespinnst-Pflanzen. Agave vivipara L. Stricke und| Anthericum muricatum Thunb. Matten von schöner, weisser Färbung. — americana L. Drei Fuss lange Fasern. Abelmoschus esculentus Medic. (Okro). — ficulneus Wight et A. (Bhindi). Acacia alba Willd. (Bake). Arenga saccharifera Labil. (Go- muli), Schwarze, pferdehaar- ähnliche Fasern. (Khus-khus). Andropogon involucratus König. (Bunkup). Amphidonax bengalensis (Nurkoo)). Anemone obtusiloba Don. Abroma Augusta L. fil. Abutilon indicum Don. Aloe indica. Ananassa sativa Lindl. Borassus flabelliformis L. (Palmyra Palm). Steife, braune, 5 Fuss lange Fasern. (Oolut). 136 Boehmeria nivea H. et Arn. (Rhea). — Puya Hook. (Puya). Bauhinia Vahliü Wight. (Mohalic). — scandens L. (Mahwe)). — racemosa Vahl. (Ari). Butea frondosa Roxb. (Pallas). Crotolaria juncea L. (Sunn). Sehr feine Faser. — tenuifolia Wight. (Jubbulpore hemp). Calatropis gigantea R. Br. (Yercum Mudar). Sehr feine und weisse Fasern. — procera R. Br. Cocos nucifera L. Kurze, braune Faser. Careya arborea Roxb. (Koombee). Corchorus capsularis L. (Brown Jute). S—10 Fuss lange, feine und glänzende Faser. — olitorius L. (Jute). Caryota urens L. Grobe, braune, 1'/, Fuss lange Faser. Corypha Taliera Roxb. (Taliera). Cyperus textilis Thunb. (Mat grass). Eine 5 Fuss lange und grobe Faser. Daphne cannabina Lour. (Nepal paper bark). Eriolaema Candollei Wall. Euphorbia Royleana. Eriophorum comosum Wall. (Bun- kuss). Grobe, braungefärbte Faser. Fourcroya gigantea Vent. Ficus indica L. (Bur). Grewia elastica Royle. Girardinia heterophylla Decne. (Neilgherry nettle). Sehr fein und weiss. Hibiscus Sabdariffa Perott. (Ro- selle). — cannabinus L. (Ambarcee, Pundi). Ziemlich fein und bis 6 Fuss lang. Hardwickia binata Roxb. (Acha). Helicteres Isora L. (Murroor, Phallie). Lepurandra succifera Nimmo (Sack- tree-bark). Linum usitatissimum L. Musa paradisiaca L. (Platain, Ma- nilla hemp). —- tezxtilis Nees. Marsdenia tenacissima W. et Arn. (Bkal Jak). Morinda eitrifolia L. (Mulberry). Poederia foetida L. (Bedolee) wollartige, 6 Zoll lange Faser. Phrynium dichotomum Roxb. (Ma- dar patee). Pandanus odoratissimus L. (Scerew pin). Grobes Faserwerk von weisser Farbe. Sanseviera ceylanica Willd. - Eine feine, 2 Fuss lange, weisse Faser. — cylindrica (Maroo)). Saccharum Munyia Roxb. (Moony). Die Faser wird aus der Blati- scheide gewonnen, sobald die Pflanze zu blühen beginnt. Sie ist grob und misst 2 Fuss in der Länge. — Sara Roxb. Sebania aculeata (Dunchee). Sida rhomboidea Roxb. (Sufed Ba- riola). 5 Fuss lang, dabei sehr fein. Sterculia ramosa. Ein dicker lederartiger Bast. Urena lobata L. (Bum-okra). Urtica heterophylla Wallich (Neilgherry nettle). Yucca gloriosa L. (Yucca). Die Arten von Baumwollpflanzen, welche vorzugsweise zur Ge- winnung der Wolle gezogen werden, sind: Gossypium indicum L. und G. herbaceum L. 137 Andere Arten, als: Gossypium BarbadenseL., Goss. Peruvianum Cav., @. acuminatum Roxb. finden sich nur an Tempeln, in Gärten u. S. f. vor und erscheinen nie im Handel. Der Baumwolle, als Waare in Ballen verpackt, schlossen sich viele Photographien an, welche Baumwollpflanzen in den verschie- denen Stadien ihrer Entwicklung, Ansichten von Baumwolldistrikten, Werkzeuge und deren Handhabung vorwiesen. Schliesslich sind noch die getrockneten Baumwollpflanzen zu erwähnen, welche in ganzen Exemplaren zahlreich vorgelegt wurden. Pflanzenstoffe zur Papierbereitung. Ägave americana L. Daphne cannabina Lour. (Pulp). Bambusa arundinacea Retz. Gualteria longifolia Wall. Boehmeria Puja Hook (Puya). Grewia Sp. — nivea H. et Arn. Guazuma tomentosa H. B.K. Bauhinia purpurea L. Hibiscus cannabinus L. Broussonetia papyrifera Vent. Mit) Musa paradisiaca L. dieser Papiersorte werden vor-| — textilis Nees. zugsweise in Rangoon die Son-| Morus indica L. nenschirme überzogen. Pandanus odoratissimus L. Calatropis gigantea R.Br. (Mudar).| Sterculia urens Roxb. Crotolarea juncea L. | Urtica heterophylla Vahl. Corchorus capsularis L. Urena lobata L. — olitorius L. Yucca gloriosa L. Photographien. Die reichhaltige Sammlung von Photographien enthielt Aufnah- men von Rhapis flabelliformis L. fil., Borassus flabelliformis L., Phoe- nix dactylifera L. und mehrere Baumfarne. Aus Mysore rührte eine Casuarinengruppe und ein Mangobaum (Mangifera indica L.) her, aus Bombay die Aufnahme von Cocos nucifera L., des Peepul-Baumes, eine Parlie des Banackpur-Parkes und eine kolossale Ficus religiosaL. Ausserdem waren Jlandschaftliche Ansichten reich vertreten, selbst der Himalaya stellte sein Kontingent durch mehrere Gebirgsland- schaften, und Simla prangte mit herrlichen Naturszenen und einer Winterlandschaft. Ansichten alter Tempel, Gruppen an Tempeln, in- nere Gemächer etc. waren der Zahl nach die vorwiegenden und be- liefen sich auf beiläufig 260 Stück im Formate von Sx 11” in vorzüglicher Ausführung. Holländische Besitzungen in Indien. An einem Kreuzungspunkte der Hauptgallerie mit den Seiten- flügeln war die reichhaltig ausgestattete Sammlung der holländischen Besitzungen in Indien grupvirt. Es erhob sich eine 36 Fuss hohe und 50 Fuss im Umkreise messende Trophäe, deren Mitte aus senkrecht gestellten Kästen bestand, an welche sich Schaukästen in fast hori- zontaler Lage anschlossen. 138 Samen und Früchte. Ammonium angustifolium Soner. Nüsse davon in mehreren Be- Areca Catechu L. Die Nüsse sind reitungsmethoden. Macis sind ein wichtiger Bestandtheil zur die äsligen Samendecken der Betel-Bereitung. Nuss. Cocos nucifera L. Oryza sativa L. mit und ohne Coceulus indicus. Hülsen. Cassia fistulosa L. Piper Cubeba L. Coffea arabica L. In 22 Sorten] — nigrum L. und von verschiedenen Ernte- | Theobroma Cacao Adans. plätzen. Tamarindus indica L. Caryophyllus aromaticus L. Vanilla planifolia Andr. Myristica moschata Thunb. Die (Fortsetzung folgt.) Literaturberichte. Arbeiten des kais. botanischen Gartens zu St. Petersburg. III. Band. 2%. Abtheilung. St. Petersburg 1875. 8%. 386 Seiten. Der jüngst erschienene 2. Theil des III. Bandes ist ein neuer Beweis der eifrigen erfolgreichen Thätigkeit der Beamten an dem obgenannten Institute und enthält eine Reihe tüchtiger Arbeiten. Zum grössten Theile füllt ihn Ed. Regel's Alliorum adhuc cognitorum monographia (S. 1—266). Dieselbe ist mit vieler Sachkenntniss und Benutzung eines sehr reichen Materiales gearbeitet; sie begrenzt die einzelnen Arten meist mit richtigem Takte und gruppirt sie in der Regel naturgemäss. Es wird somit diese Monographie Jedem sehr erwünscht sein, der sich mit der obgenannten ungemein formenreichen Gattung (sie umfasst nach Regel mehr als 260 Spezies) beschäfligt. Es folgen. dann Beschreibungen verschiedener neuer Arten, theils von E. R. von Trautvetter (S. 267—280), theils von E, Regel ($S. 281— 297). Der nächste Aufsatz enthält eine das Jahr 1872 umfassende Fortsetzung der sehr genauen und fleissigen phänologischen Beob- achtungen, welche F. v. Herder und H. Höltzer anstellten. Sie be- rücksichtigen beiläufig 600 Arten Phanerogamen, die um Petersburg theils wild wachsen, theils im freien Lande des k. botanischen Gartens kultivirt werden (S. 299—373). Ein kurzer russisch geschriebener Aufsatz (S. 375—386) berichtet endlich auszugsweise über den Stand des Petersburger botanischen Gartens im Jahre 1874. Wir schliessen diese kurze Anzeige mit dem Wunsche, dass die neue Direktion des k. botanischen Gartens in St. Petersburg uns bald mit einer Fortsetzung dieser werthvollen Arbeiten erfreuen möge. Dr. H. WAR An, ” ;# a Et a nr RT 5 6 ET Ak ad u A m Se nnd & u 1 aa ha 9, ©; Er a he ed 2 a EA ee ee a nn 139 Verwandtschaftsverhältnisse und geographische Verbreitung der in Europa einheimischen Aquilegien. Von Alb. Zimmeter. Steyr 1875. Es war gewiss ein höchst lobenswerthes Unternehmen des Herrn Verfassers, durch diesen monographischen Versuch auf eine wie es scheint von den Botanikern bisher wenig beachtete Gattung aufmerksam zu machen. Zunächst wird eine kurze Geschichte dieses Genus ge- boten, der eine genauere Auseinandersetzung der phytographischen Merkmale der Aquilegien folgt. Hierauf beschreibt Herr Zimmeter die einzelnen ihm durch Autopsie bekannt gewordenen Arten, 16 an der Zahl. Zwei davon sind ganz neu: A. Ebneri aus Steiermark und A. longisepala aus dem nordwestlichen Ungarn; bei A. glandulosa Fisch. macht Z. noch auf eine dritte aus Siebenbürgen aufmerksam, - die er A. Fussii nennt, deren Beschreibung er jedoch erst nach erneuter Prüfung frischer Exemplare veröffentlichen wird; A. aurea Janka wird in A. sulphurea Zimm. umgeändert, da eine aurea bereits existirt. Auf die Klärung der Synonymie hat der Verf. grosse Mühe verwendet und dürfte dies der beste Theil der Arbeit sein. Von S. 56—58 werden anhangsweise die Arten angeführt, von welchen der Autor keine Pflanzenexemplare vorliegen hatte; es sind zwei aus Griechenland (A. Amaliae Heldr. und A. Ortonis Orphanid.),. eine aus Spanien (A. Reuteri Boiss.), die A. subalpina Boreau aus Mittel- frankreich (nach Z.s Vermuthung var. von A. vulgaris L.), die korsische A. Bernardi Gr. Godr. und A. confusa Rotta aus dem Bergamaskischen (nach Z. zu A. Einseleana Schultz gehörig), endlich folgen die Namen der fünf Jordan’schen Arten; A. nemoralis, collina, praecox, dumeticola, aggericola. Zimmeter meint, diese seien höchst wahrscheinlich nur Formen der vielgestaltigen A. vulgaris L. Wenn auch indess Nyman im Supplement zur Sylloge sie für Formen von A. vulgaris hält und Jordan selbst in seinem Werke „Diagnoses d’especes nouvelles ou meconnues* als zum Typus der A. vulgaris gehörig angibt. so dürfte denn doch eine genauere Prüfung derselben etwas mehr als blosse Formen darin finden, selbst auch in dem Falle, dass man gegen die Jordan’schen Spezies sonst immer etwas zurück- haltend sein muss. So stimmt z. B. nach der Beschreibung die A. remoralis Jord. ziemlich gut mit A. Ebneri Zimm. überein, während A. collina Jord. an A. glandulosa Fisch. erinnert. Ein entscheidendes Urtheil jedoch in dieser Sache zu fällen, wäre ohne Untersuchung und Vergleichung von Orig.-Exemplaren von meiner Seite ebenso gewagt als unbesonnen. Gewiss wird der geehrte Autor bei einer allenfallsigen Auflage diesen Punkt einer näheren Prüfung unterziehen, um die Wahrheit seines Motto: „In dubiis praestat distinguere quam confundere“ noch mehr hervorzuheben. Den Schluss bildet eine kurze Gesammtübersicht der Verbreitung dieses Genus, woraus erhellt, dass die Arten mit hackigem Sporn mehr das östliche Europa bewohnen, : die Arten mit geradem Sporn dagegen mehr dem Westgebiete zu- kommen. Auf S. 65 ist eine übersichtliche - Zusammenstellung der Masse bei den Blüthen und Blättern der Aquilegien, pag. 66 bietet 140 eine analytische Bestimmungstabelle. Von den beigegebenen 4 Tafeln skizzirt die erste eine Art Stammbaum dieses Genus; die zweite charakterisirt die Eigenthümlichkeiten des Aquilegienblattes, die dritte und vierte veranschaulichen die geographische Verbreitung der Arten. Die Ausstattung des Buches ist eine sehr gute; nur ein störender Druckfehler ist geblieben: pag. 30 muss es statt Linker „Link* heissen. Jahresbericht des Vereines für Naturkunde zu Zwickau für 1874. Zwickau 1875. Den botanischen Inhalt bilden 1. ein in der Inhaltsangabe über- sehener Aufsatz über Pflanzenabn ormitäten von D. H. R. Schlech- tendal (S. 26—33) und 2. „Beiträge zur Flora von Zwickau“ von Dr. Otto Wünsche (S. 34—48). Von Abnormitäten beschreibt von Schlechtendal Blattbildungen an Aesculus Hippocastanum (mit Ab- bildung), 2. an Robinia pseudacacia, 3. an Trifolium pratense, 4. an Gleditschia triacantha, 5. an Lonicera tatarica und Cornus alba, 6. an einem aus dem Erzgebirge stammenden Hieracium (Theilung des Mittelnervs*), 7. Kronenbildung an Campanula rotundifolia, 8. Aehrenbildung an Lolium perenne (mit Abbildung), 9. verschie- dene Bildungen besonders der Brakteen an Plantago major, Plant. media, Pl. lanceolata, 10. verschiedene Pelorienbildungen an Li- naria vulgaris (mit Abbildungen). — Dr. Wünsche liefert eine be- deutende Anzahl von Beiträgen zur Zwickauer Flora im Anschlusse an die im Osterprogramm des Zwickauer Gymnasiums 1874 erschie- nenen „Vorarbeiten zur Flora von Zwickau.“ Es sind diese Nach- träge fast ausschliesslich das Ergebniss der botanischen Durchforschung der Umgebung von Zwickau, an der sich nach dem Verfasser der Reihe nach die Herren: Geih (91 neue Standorte), Hanckel (59), Ziecke (56), Artzt (42), Dietrich (40), Köhler (38), Polster (27), Gumprecht (25), Schink (15), Naumann (10), Richter (7), Wehner (6), Lehmann, Schlechtendal fil. und Andere betheiligt haben. Wwb. —— a —— Correspondenz. Linz, am 8. März 1876. Den Forschungen des Hrn. Friedr. Vierhapper, Gymnasial-Professor zu Weidenau in Oest.-Schlesien ist die Entdeckung neuer Arten im Ibmer-Moore in der Gegend von Wildsgut in Oberösterr. zu verdanken; es sind diess nachstehende Phanerogamen: Lolium italicum, Carex Heleonastes*), Cladium Mariscus, Rhynchospora fusca*), Alisma darnassifolium *), Orchis Traunsteineri, Sturmia Loeselü, Betula hu- *) Solche Theilung des Mittelnervs kommt im Wiener-Walde an Hieracien der Sabauda-Gruppe, namentlich an Zleracium tenuifolium Host. öfters vor. a 1 Wi as Te rn Ki Fr HR eu A k u. RE RE T 141 milis*) und Drosera intermedia. Von diesen Pflanzen sind die oben vier mit * bezeichneten in Neilreich’s Flora Niederösterreichs in der Aötheilung „Pflanzengeographische Schilderung“ als in Oberösterreich aber nicht in Niederösterreich wachsend aufgeführten nicht enthalten. Selbst die an Standorten sehr reichhaltige Flora Oberösterreichs von Dr. Duftschmidt zählt sämmtliche obenerwähnte Arten nicht auf. Von dieser mit grossem Fleisse verfassten Flora sind wegen unzureichen- der Zahl von Subskribenten bisher nur drei, die Monokotyledonen umfassende Hefte. erschienen. Es wäre zu wünschen, dass dieses nach dem Muster der rühmlichst bekannten Flora Niederösterreichs ver- fasste Werk doch mehr Aufnahme fände, insbesondere von Biblio- theken, um dessen rascheres Erscheinen zu ermöglichen. r Dr. Robert Rauscher. Breslau, am 3. März 4876. Allen denjenigen, welche sich für nordamerikanische Pflanzen interessiren, ist H, Eggert's Herbarium americanum warm zu empfehlen. Dasselbe wird am bequemsten und auch zugleich am bil- ligsten durch Dr. €. Baenitz in Königsberg bezogen, und es sind die Pflanzen ganz ebenso schön und vollständig geliefert, wie diess bei B.’s Herbarium europaeum der Fall ist, mit dessen jüngsten übrigens eine Fülle von Seltenheiten enthaltenden Lieferungen die _ erste Halbcenturie von Eggert’s Sammlung zugleich erschienen ist, Im Februar sind nun bereits drei weitere Centurien ausgegeben worden, die eine reiche Auswahl bieten und ein durchgreifendes Urtheil gestatten, welches, wie gesagt, durchaus zu Gunsten dieser Exsiccatenkollektion abgegeben werden darf. Die Mehrzahl der zur Ausgabe gelangten untadelhaft präparirten Pflanzen ist in Blüthe und Frucht gesammelt, was namentlich von den Bäumen und Sträuchern gilt; übrigens fehlt es nicht an speziellen Seltenheiten, was um so werthvoller ist, weil die einzelnen Arten auch käuflich abgegeben werden. Beispielshalber sind die Hybridenkombinationen zwischen Ver- bena hastata L., V. stricta Vent., V. urticifolia L. und V. angusti- foiia Michx. zu nennen. Den Werth dieser Sammlung, deren Prospekt durch jede Buchhandlung oder durch Dr. Baenitz bezogen werden kann, wird noch dadurch wesentlich erhöht, dass die Revision der Bestimmungen durch Dr. Engelmann erfolgt ist. Die bisher gelieferten Arten sind sämmtlich in der Umgegend von St. Louis gesammelt, doch gedenkt Herr Eggert im Laufe des Sommers nach dem Westen Nordamerikas, wahrscheinlich Californien, zu gehen, um dort weiteres Material für seine Exsiccaten, denen zu diesem Zwecke eine recht weite Verbreitung zu wünschen ist, zusammenzubringen. Uechtritz. Friedland in Pr.-Schlesien, den 19. März 1876. Als ich im Frühjahre 1675 meinen Freund, Dr. Tauscher in Eresi besuchte, wurde ich in liebenswürdigster Weise von demselben in die dortige Flora eingeführt. Bei einem gemeinschaftlichen Besuche Oesterr. boten. Zeitschrift. 4. Heft. 1876. ar 142 der so pflanzenreichen Donauinsel Csepel sammelte ich in einer jungen Anpflanzung des unteren Tököler Waldes eine Ajuga Chamaepitys (L.) Schreb., die mir sofort wegen ihrer grossen Blüthen auffiel. Eine genauere Untersuchung und Vergleichung mit Ajuga Chamaepitys von verschiedenen deutschen Standorten stellte denn auch heraus, dass meine anfängliche Vermuthung, in der gedachten Pflanze Ajuga Chia Schreb. zu sehen, die richtige war. Im Jahrgange 1874 dieser Zeitschrift erwähnt Prof. Kerner in seinen „Vegelations-Verhältnisse vom mittleren Ungarn etc.“ der Insel Csepel als Standort von Ajuga Chamaepitys. Ob diese mit dem oben erwähnten identisch ist, vermag ich nicht zu sagen; doch unterliegt es keinem Zweifel — wie mir auch Herr von Uechtritz brieflich bestätigt hat — dass meine Pflanze nicht Ajuga Chamaepitys Schreb., sondern Ajuga Chia Schreb. ist, die ich somit als neuen Bürger der ungarischen Flora konstaliren kann. Die Merkmale, die Koch hinsichtlich der Grösse der Blüthen angibt, stimmen vollständig; denn diese letzteren erreichen fast die Länge des stützenden Blattes und die Röhre der Blumenkrone ist dreimal länger als der Kelch. Was den Unterschied in der Färbung und Struktur der Nüsschen dieser beiden Ajuga-Arten be- trifft, auf den mich Herr von Uechtritz besonders aufmerksam machte und der zuerst von Pan&iC aufgefunden wurde, so kann ich denselben nach genauer Untersuchung durchaus bestätigen. Die Farbe der Früchtehen ist bei A. Chia sehr licht, während sie im gleichen Alter bei A. Chamaepitys stets dunkler, meist braun sind. Die Nüsschen der letzteren Art sind gewissermassen mit einem erhabenen Netz überzogen, das fast gleich grosse Maschen zeigt, bei A. Chia scheinen die Areolae konstant an der Basis grösser zu sein, wie ich diess durchgehends bei den ungarischen und einer Anzahl mir vorliegender Exemplare aus der Dobrudscha gefunden habe. E. Fiek. Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — In einer Sitzung der kais. Akademie der Wissenschaf- ten in Wien am 13. Jänner überreichte Dr. Joseph Möller, Assi- stent am pharmakologischen Institute in Wien, eine Abhandlung: „Einige neue Formelemente im Holzkörper“. Mit einer umfangreichen Arbeit über die vergleichende Anatomie des Holzes beschäftigt, habe ich Gelegenheit gehabt, einige Elemente im Holzkörper zu beobachten, welche bisher in demselben nicht gefunden worden sind, und der Gegenstand scheint mir genügend wichtig, um durch eine vorläufige Mittheilung die Aufmerksamkeit auf ihn zu lenken. 1. Das Holz der Avicennia africana P.d. Beauw. zeigt auf dem dunkelbraunen Quer- schnitte hellere konzentrische Kreislinien in nahezu gleichen Abstän- den von etwa 2 Mm. Hie und da anastomosiren die Linien durch ein kurzes Verbindungsstück oder sie theilen sich gabelig. Unter dem Er he kan KA ae A u re he KeDbe dia Sta aA u TE LE Te 143 Mikroskope erweisen sich diese Ringe aus 2—3 Zellen breiter Schich- ten von Steinzellen gebildet, welche in parallelen Zügen ohne Unter- brechung verlaufen und beiderseits von einer mehrzelligen Lage dünnwandigen Parenchyms umsäumt werden. Die Form der Stein- zellen ist parallelepipedisch oder abgerundet sechseckig mit dem Durchmesser von 0:03 Mm. Sie sind bis auf ein punkt- oder spal- tenförmiges Lumen verdickt und von zahlreichen Porenkanälen durch- zogen. Ist schon das Vorkommen von Steinzellen im Holze an sich auffallend genug, so muss es ein erhöhtes Interesse gewähren, wenn sich ihre Bildung so regelmässig wiederholt, dass der Gedanke an ihre physiologische Bedeutung kaum abzuweisen ist. 2. Im Adler- holze (Aquillaria Agallocha Reb.) findet man eine eigenthümliche Anordnung der parenchymatischen Elemente. Sie bilden tangentiale Gruppen, welche verschieden geneigt sind und winkelige Figuren bil- den. Mitten im Parenchym verlaufen einige Fasern, deren Querschnitt, einem zusammengefallenen elastischen Rohre vergleichbar , grosse Aehnlichkeit mit dem Baste darbietet. Sind in der That anatomisch und chemisch von dem Libriform derselben Art verschieden. Ihr Durchmesser ist grösser, ihre Verdickung beträchtlicher. Sie endigen oft stumpf, die Wand ist glatt. frei von Poren. Unter Glyzerin sind sie gelb. unter Kali quellen sie stark ‚auf, werden blass, beinahe farblos, Anilin färbt sie rasch und lebhaft roth, durch Jod werden sie rein gelb, werden die umgebenden Zellen gelbbraun gefärbt werden. Nach vorausgegangenem Kochen in Kali werden sie durch Chlorzinkjod intensiv violett. 3. Unter dem Libriform einer Leuco- dendron-Art, welche unier dem Namen Protea ericoides hort. bekannt ist, kommen Fasern’ vor, welche von Tüpfeln frei sind, dagegen ein regelmässig und weit gewundenes Spiralband tragen. Nach der De- finition von Sanio kommt die spiralige Verdickung nur der Gefäss- formation zu und fehlt dem Libriform. Es steht daher die Frage, wohin die in Rede stehenden Elemente zu zählen seien, welche in Form und Anordnung von den Libriformfasern durchaus nicht ver- schieden sind. Zwei Momente geben, wie ich glaube, überzeugenden Aufschluss. Viele dieser Fasern sind nur an ihren Enden spiralig verdickt, im mittleren Theile sind sie von denselben feinen Spalten durchbohrt wie die Libriformfasern. Es kommen auch verzweigte Fasern mit nahezu gleichartigen Gliedern vor und da beobachtet man in dem einen Zweige die Spirale, in dem anderen Spaltentüpfel. Dem- nach können diese Elemente nicht als Trocheiden aufgefasst werden und zugleich beweisen sie, dass die spiralige Verdickung kein aus- schliesslicher Charakter der Gefässformation ist. — Die k. k. zoolog.-botanische Gesellschaft in Wien begeht am 8. April in feierlicher Sitzung das Fest ihres fünfund- zwanzigjährigen Bestandes. Eröffnung der Sitzung um 12 Uhr Mit- tags in dem grossen Festsaale der kaiserlichen Akademie der Wis- senschaften. 112 144 Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingelangt: Von Herrn Prof. Wiesbaur mit Pflanzen aus Niederösterreich. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Keck, €. Richter, Bohatsch. Vom Harz und aus Pommern, eing. von Dr. Schäfer: Arum maculatum, Carex extensa, Digitalis purpurea, Eryngium maritimum, Galium hercynicum, Malva moschata, Melica uniflora, Obione pedun- culata, Sanguisorba questphalica,, Sesleria coerulea flore albo, Stachys arvensis. Aus Ungarn, eing. vonL. Richter: Alkanna tinctoria, Anthemis ruthenica, Astragalus vesicarius, Carex stenophylla, Colchicum bulbocodioides, Cuscuta urceolata, Echium italicum, Erodium Cico- nium, Euclidium syriacum, Helleborus dumetorum, Hierochloa odorata, Iris arenaria, I. transsilvanica, Kochia sedoides, Orobus ochroleucus, 0. versicolor, Phlomis tuberosa, Secale fragile, Serratula radiata, Silene parviflora. Obige Pflanzen können nach beliebiger Auswahl im Tausche oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R. Mark) abgegeben werden. Inserate. Verkäufliche Pflanzen. BzertauE Kärnten! fire . WINNIE REITER ER 4 Centurie . fl. 5.— n SalNipderösterteicht))2.. Hau kn Mm 4 er .. km + nn, danıByrenien B- seta ‚ans Aue a 5 6 ö „» Dalmatien und Istrien... . 2.2.2... j > a * „ Ungarn und Siebenbürgen .. .. .. ... 4 = 2.0 ‚ee = „ Deutschland . . .. ...... | > 4 »— 7 RIGEII. SCHWEIZ. BD. kN 2 ETF ER 1 5 me Balta= aus’ botanischen ‘Gärten "ie ie . en amt, 4 5 a 9 Durch Vermittlung des Dr. Halacsy (Wien, Neubaugasse 80) können obige Kollektionen gegen Einsendung des Betrages oder Postnachnahme bezogen werden. Die Exemplare sind schön präparirt und gut aufgelegt. Für 50 fl. ein Herbarium, Pflanzen aus allen Gegenden Europa’s enthaltend, systematisch ge- ordnet und gut erhalten, verkauft Math. Strimitzer in Ischl (Oberösterreich). Redakteur und Herausgeber Dr. Alezander Skofitz. — Verlag von ©. Gerold’s Sohn, Druck und Papier der C, Ueberreuter'schen Buchdruckerei (M. Salzer). Vesterreichische Botanische Zeitschrift, Gemeinnütziges Organ für Die österreichische Exemplare botanische Zeitschrift - 4 die frei durch die Post be- erscheint Botanik und Botaniker, zogen werden sollen, sind den Ersten jeden ne blos bei der Redaktion Man pränumerirt auf selbe a en (V. Bez., Sehlossgasse Nr. 15 new. Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, "Ar Armeen 9 (16. R. Mark.) x Im Wege des ganzjährig, oder mit [ hnık Buchhandels übernimmt an. d.W. 8 R. Mark.) Apotheker und Techniker. Pränumeration halbjährig. ; €. Gerold's Sohn Inserate in Wien, die ganze Petitzeile N° 5 so wie alle übrigen 15 kr. öst. W., nn ° Buchhandlungen. XXVI. Jahrgang. WIEN. Mai 1876. INHALT: Plantae ab Hildebrandt coll. Von Vatke. — Menthen. Von Holuby. — Oscillaria calda- riorum. Von Hauck. — Oesterr. Scleranthus. Von Wiesbaur. — Mykologisches. Von Schulzer. — Ueber Pllanzen der österr.-ungar. Flora. Von Freyn. (Fortsetzung.) — Wanderungen durch Ober- krain. Von Kugy. — Pflanzen auf der Weltausstellung. Von Antoine. (Fortsetzung.) — Literaturbe- richte. — Correspondenz. Von Staub, Dr. Borbas, Dr. Keck, Dr. Lerch. — Personalnotizen. — Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — Botanischer Tauschverein Plantas in itinere africano ab J. M. Hildebrandt colleetas determinare pergit W. Vatke., VI. Asclepiadaceae R. Br. 484. Astephanus Schimperi Vatke in herb. A. Braun mss. Abys- sinia: Habab aug. 1872 fl. Volubilis ramis junioribus dense lanato-tomentellis, foliis ovali- bus ovatisve breviter acuminatis apiculatisve crassiusculis subeveniis undique puberulis, pedunculis binis ternisve petiolo brevioribus, calyce tomentoso-hirto, corollae glabrae laciniis oblongis plerisque obtusis, antheris membrana terminatis, stigmate elongato breviter bilobo %. A. ovato (Poir.) Decne. proximus, sed omnibus parlibus major; rami adulti glabrati; folia ‘inferiora petiolo 6 mm. longo insiructa, lamina fere 3 cm. longa, ad 9 mm. lata, superiora petiolo c. 5 mm. longo pubero-hirto alfıxa, lamina 1—1°5 cm. longa, basi fere 1 cm. lata rarissime cordala; flores in genere magni pedunculis c. 2 mm. longis fulti; calyx fere ejusdem longitudinis sepalis aculis; corolla c. 7 mm. longa, ex sicco flavida. Eadem planta est in coll. schimperiana a. 1854 n. 8 etin Steudneriana; cl. Schimperus adseripsit: in saxis scandit plerumque eirca ipsipsius ramos; rarius circa alias plantas; stirps humilis qui- Oesterr. botan. Zeitschrift. 5. Heft. 1876. 12 146 dem, sed magni ambitus; lecta ad Gursarfa 8. aug. fl. et 8. oct. 1854 fr. maturis; folliculi laeves pruinosi obtusiusculi; semina co- mosa; an forte Gymnema macrocarpum A. Rich.? 1166. A. recurvatus Klotzch. in Peters Mosamb. Bot. I. 274. In Sansibariae solo sterili raro sept. 1873 fl. 139. Steinheilia radians (Forsk.) Decne. In locis desertis prope Geddah apr. 1872 fl. fr. flores violacei; folia sublus albido-reticulata. 768. b. eadem. Aden in locis saxosis jun. 1872 fl. fr.; follieuli immaturi edules. 1004. Calotropis procera (Willd.) R. Br. In insulae Sansibar littoribus frutex vel arbuscula 4 m. alta jul. 1873 fl. Sarcostemma viminale (L) R. Br. (aphyllum Hochst., Boiss. Fl. orient. IV. 59 non R. Br.) adest in coll. beccariana e Keren c. 4500 p. a. m. majo 1870 fl. lecta n. 3 et in ehrenbergiana ex in- sula arabica Aschik. 181. Pentatropis spiralis (Forsk) Decne. (Tylophora? cirrhosa [Ehrenbg.] Aschs. in Schweinf. Beitr. 132. ex ipso [l. c.] 306.) Geddah in locis desertis volubilis apr. 1872 fl. 797. eadem. Hodeida in Mimoseis volubilis jun. 1872 fr. vix florens. 490. Daemia extensa (Ait.) R. Br. Abyssinia: Bogos in littoris silvis alt. 6000° aug. 1872 fl. fr. Eandem repperit Beccari in declivibus umbrosis Kedambae terrae Bogos diectae jun. 1870 fl. fr. n. 106. 734 a. D. tomentosa (L.) Vatke ined. (D. cordata R. Br.) Prope Fridelio in terris Danakil dictis jan. 1873 fr. sp. unicum. 491. Pentarrhinum abyssinicum Decne cum Daemia extensa sept. 1872 fl. 483. Gomphocarpus fruticosus (L.) R. Br. var. (G. vertieillatus Turez.). Abyssinia: Habab 8000°; suffrutex 1 m. altus, jun. ad sept. 1872 fl. fr. Idem in coll. beccariana prope Keren c. 4500 p. jul. 1870 fl. fr. lectus n. 186. 488. Marsdenia Schimperi (Hochst.) Decne. Abyssinia: Habab. Rora asgede 7000‘ in fruticetis volubilis aug. 1872 fl. 400. Gymnema humile Decne. (G. fruticulosum Hochst. in Flora 1844, 101 nomen) Abyssinia 1872 fl. 637. Leptadenia Forskalii Decne (L. abyssinica ej.). Abys- sinia: Bogos in riparum silvis aug. 1872 fl. cum Daemia extensa; eandem coll. Beccari jun. 1870 fl. n. 105. Hoya africana Decne est in eadem coll. e valle Insaba prope Keren majo 1870 fl. lecta n. 48, 734. L. pyrotechnica (Forsk.) Deene. In planilie salsa terrarum Danakil 700° infra mare jan. 1573 fl.; ab Hamfalo septentrionem versus Marcharab non vidi, sed austrum versus in terra somalensi et in Arabia in liltoris montibus ubique copiose occurrit. (H.) 1432. L.? visciformis Vatke. Prope Meid in terra somalensi, in monlium Ahl dielorum regione montana alt. 1200 m. in locis 147 apricis secus rimas saxorum calcareorum apr. 1875 fr. frutex 1 m. allus. Aphylla ramosissima conferta ramis ramulisque brevibus sub- virgalis compressis articulatis, foliis ad squamas vaginaeformes arti- eulos circumdantes reductis. Flores quidem ignoli, sed stirpem memorabilem indescriptam remanere nolui; ob similitudinem cum praecedente huc reltuli; forte tamen Periplocae species; folliculus uterque plerumque malturat, sed alter saepius minor; habitu Visca asiatica in mentem revocat. 384. Ceropegia aristolochtoides Decene. Abyssinia: Habab. 4— 6000° jul. ad sept. 1872 fl. sp. unicum. Tigre: Schamigge. 742. Boucerosia russeliana Courbon. Buri in lava trachytica nov. 1872 fl. 492. Stapelia? sp. Abyssinia: Habab aug. 1872 deflorata sp. unicum. 1551. St.? sp. Prope Meid terrae somalensis in regione mon- tana ad Serrut 1800 m. apr. 1875 fr. sp. unicum; planta virosa; nomen vernaculum: Goradd. Sequitur descriptio Asclepiadaceae novae a bealo Klotzschio in opere de ilinere mosambicensi omissae: Periploca petersiana Vatke. Foliis ovato-lanceolatis apice atte- nuatis obtusis mucronulalis, basi angustatis, supra parce puberulis, subtus glaucis glabriusculis, cymis laxifloris folio multo brevioribus, forum pedicellis ebracteolatis, corollae laciniis ovato-oblongis obtusis emarginalisve, marginibus undulatis inflexis, exlus coronaeque stami- neae foliolis glabriusculis, intus dense pubescenti-villosis. % Circa Tette 26. dec. 1844 et 11. jan. 1845 nec non Secus ri- vorum margines in Rios de Sena 1846 fl. legit cl. Dr. W. Peters! Turiones juniores apice cum foliis novellis rubelli; folia peliolo ad 15 cm. longo instructa, lamina ad 5 cm. longa, 2—3 cm. lata; flores majusculi virescentes, (ex Peters) petalis ad 7 mm. longis, basi ad 2 mm. latis; coronae stamineae foliola nunc linearia angusta, nunc latiora, apice incurvo; filamenta libera more generis; antherae mem- brana obtusa terminatae, dorso minute barbellatae; pollinia solitaria e granulis mullis composita nec per tetrades conjuncta; an hanc ob causam generice separanda? (Continuabitur.) ns» nmo- Die Menthen des südl. Trencesiner Komitates, Von Jos. L. Holuby. Zu jenen Pflanzengattungen, die ihres Formenreichthums wegen von vielen Botanikern mehr gemieden als beobachtet werden, gehört auch die Gattung Mentha Op. Gewöhnlich begnügt man sich mit den drei Arten: M. silvestris L., aquatica L. und arvensis L. und stellt 128 r PA NATT Y. ab 2 una. 3 KEuET,. MI RETTU ww eG er‘ u EN N R ”i. “ A nr N \ Io. . & + oe“ ya Er 148 unter diese. Namen die verschiedensten Formen neben- und viel häufiger noch durcheinander. Reuss gibt in seiner Kv&t. Slov. p. 326— 327 die Diagnosen folgender sieben Mentha-Arten: M. silvestris L., nepetoides Le)., piperita L., aquatica L., pratensis Sol., sativa L. und arvensis L., mit einer ziemlichen Anzahl von Varietäten. In den Resten seines Herbariums, die mir vor zwei Jahren aus Gr.-Rauschenbach zum Revidiren zugesandt wurden, fand ich wohl Bruchstücke von M. silvestris L. aus Miskolez, M. piperita L. (ohne Standortsangabe und nur kultivirt) und M. aquatica L. aus dem Gömörer Komitate, die übrigen in der Kv. Sl. beschriebenen Arten fehlten in dem jämmerlich zugerichteten Faszikel, so dass es heute aus den Ueberbleibseln des Reuss’schen Herbariums nicht mehr nachgewiesen werden kann, ob er z. B. die M. nepetoides Lej. auch wirklich auf den angegebenen Orten gefunden oder diese Angabe nur anderswoher entnommen habe. Hazslinszky hat in seinen beiden Floren (Ejsz. Magyarh. vir. p. 199 — 200 und Magyarh. edenyes növ. p. 343—344) M. crispa L., sativa Sm., gentilis L., arvensis L. (mit der Bemerkung, dass diese vier Arten unler den Namen „M. arvensis“ zusammenzufassen seien), aquatica L. mit der seltenen rauhhaarigen Varietät „M. hirsuta Host,“ viridis L. und silvestris L. mit der Varietät M. undulata Wlld. Ob nun die _bemerkenswertheren Formen als Arten oder als Varietäten behandelt werden, bleibt ziemlich gleichgiltig, da es sich hauptsächlich darum handelt, über die Verbreitung derselben Aufschluss zu geben. Das an unser Gebiet angrenzende Neutraer Komitat hat nach Knapp’s Prodr. Fl. C. Nitr. (Z.-B. G. XV. 134) nur M. silvestris L. und undulata Nir., aquatica L. und 8 subspicata Benth., arvensis L. Doch darf man daraus ja nicht schliessen, dass das Neutraer Komitat so arm an Menthen wäre. Weil Knapp auch die Menthen im Sinne Neilreich’s behandelte und er sich mit den kosmopolitischen drei Arten begnügte, war es nicht zu erwarten, dass er eben diese formen- reiche Gattung monographisch bearbeite. Ich beobachtete noch im Neutraer Komilate: M. piperita L. in Freistadt! in Gärten, wo sie ohne alle Pflege wächst; M. laevigata Wild. besitze ich aus einem Garten in Alt-Tura. wo sie mehr geduldet als gepflegt wird; M. verticillata L. auf sumpfigen Stellen zwischen Bzince und Lubina, dann an der Wag bei Neustadtl; eine der M. gentilis L. nahe verwandte Form bei Csejthe, und eine an M. acutifolia Sm. erinnernde ebenfalls bei Csejthe. Auf meinem kleinen Exkursions- gebiete im südlichen Theile des Trenesiner Komitates wurden bisher die nachstehenden Menthen beobachtet und gesammelt. Mentha Op. 1. M. silvestris L. «. lanceolata Neilr. (M. candicans Crantz.) Die hiesige Pflanze hat länglich-lanzettliche, beiderseits filzige, meist deutlich gestielte Blätter. An Quellen, Bächen, feuchten Gräben, oft massenhaft, häufig auch im Wagthale. aha Du En Seo 3 ae 149 ‚ß. Blätter oberseits anscheinend kahl, etwas glänzend, unter der Loupe kurz angedrückt behaart, unterseits dünngraufilzig, kurzgestielt, aus seichtherzfürmigem Grunde breitlanzettlich; inallen Theilen schwächer behaart als die vorige. Auf schattigen Orten bisher in den Ljeskover Rodungen nur einmal beobachtet, bei Ns. Podhrad auf zwei Stellen. Unsere Pflanze ist mit M. nemorosa W. nicht zu verwechseln, da letztere schon durch eiförmige Blätter und deren anders beschaffene Serratur ausgezeichnet ist. 2. M. undulata Wild. Ist in Bauerngärten an Zäunen, hie und da auch auf Bachufern (wie in BoSäca auf mehreren Stellen) oft in grösserer Menge anzutreffen. Auf dem Ns. Podhrader ev. Friedhofe wächst sie auf alten Gräbern, wo sie eingesetzt wurde. Deren Blätter sind sitzend, eingeschnitten gezähnt, wellig, gekraust, eifürmig. 3. M. viridis L. Unsere Pflanze ist fast kahl, dunkelgrün, hat schmallanzettliche Blätter und eine lineale am Grunde oft unterbrochene Aehre. Auf unserem Gebiete sah ich sie bisher nirgends kultivirt, der einzige Standort aber in Ns. Podhrad, am Rande einer Hanfgrube in unmittelbarer Nähe des Mühlbaches, nur etwa 80 Schritte von meiner Wohnung dürfte wohl darauf hinweisen, dass sie wenigstens in früheren Jahren hier irgendwo in Gärten gezogen wurde. 4. M. cinerea Hol. Stengel vierkanlig, von abwärts gerichteten Haaren und — besonders im oberen Theile — dünnem aschgrauem Filz bekleidet, oft vom Grunde an verästelt, Aeste aufrecht abstehend; Blätter gestielt, eiförmig oder elliptisch, gesägt, oberseits spärlich angedrückt behaart, unterseits flaumig, auf den Nerven graufilzig; Scheinquirle in dichte, am Grunde oft unterbrochene Aehren zusam- mengedrängt; die endständigen Aehren kuglig bis eiförmig, die seitenständigen länglich, walzlich, zolllang oder noch länger; Blüthen- stiele und die glockigen Kelche filzig; Kelchzähne pfriemlich, ge- wimpert; Blumenkronen klein, lillafarbıg, inwendig kahl, von aussen behaart; Staubfäden in der Blumenkrone eingeschlossen; Nüsschen... An Ufern des Mühlbaches bei Bohuslavice stellenweise massen- haft, oft auch vermischt mit M. silvestris L., mit welcher sie, ober- flächlich betrachtet, leicht- verwechselt werden könnte. Durch die verschieden gestalteten Blüthenähren schon auf den ersten Blick von allen Formen der M. aguaticaL., durch die eiförmigen oder elliptischen gestielten Blätter von M. silvestris L verschieden. Es lag die Ver- suchung nahe, unsere Pllanze für einen Bastart von M. silvestris und aquatica zu halten, da sie zwischen beiden gewissermassen die Mitte halt; doch spricht schon der einzige Umstand gegen ihren hybriden Ursprung, dass sie massenhaft vorkommt und dass M. aquaticaL. in ihrer Nähe nicht wächst. 5. M. aquatica L. Im Wagthale sehr zerstreut. Die auf trockeneren Stellen wachsende Form ist kaum ein Fuss hoch, spärlich behaart, hat kleinere, trübgrüne Blätter von lederiger Konsistenz; die im Uferschlamme und zwischen Weidengebüsch wachsende ist in allen Theilen grösser, wenig ästig, ebenfalls nur spärlich behaart und hat dünne Blätter, was wohl nur durch den Standort bewirkt wird. Beide 150 haben grosse Blumenkronen und ragen die Staubfäden aus denselben hervor. ß. limosa (Schur! als Art). Sehr gemein an Bächen in allen Seitenthälern des Wagthales. Durch die eiförmigen Blüthenstände, unter welchen noch 1—3 entfernte blattwinkelständige Scheinquirle stehen, die kleinen, die Staubfäden einschliessenden Blumenkronen, schlanken, wenig ästigen Wuchs und inwendig kahle Blüthen unterscheidet sich unsere Pflanze von der vorstehenden. y. hirsuta (Huds.). Die ganze Pflanze rauhhaarig, von grauem Aussehen, niedrig, kaum fusshoch, Bisher nur im Strassengraben unweit von der Pusta Somosch bei Styrtek, aber auch hier nur sehr selten. 6. M. subspicata Whe. Scheinquirle unterbrochen, auf der Hauptaxe in ein rundes Köpfchen übergehend, auf den Nebenaxen mit einem Blattbüschel endigend. Doch gibt es auch Exemplare, bei welchen sämmtliche Blüthenstände durch ein Blattbüschel begrenzt werden. Unsere Pflanze hat eiförmige, grob gesägte, zugespitzte Sten gelblätter. Es gibt Formen, die man füglich für Uebergänge zur M. arvensis L. halten kann. An Bächen im Bosäcthale unweit von Bohuslavice, dann bei Mnesice und am linken Wagufer bei Krivosüd. Eine srrossblumige, breitblätterige, starke Form, die ich im BoSäcthale in einigen Exem- plaren heuer fand, scheint zu M. ballofaefolia Op. zu gehören. Der Name ist für diese schöne Pflanze sehr bezeichnend. 7. M. verticillata L. Bisher nur im Weidengebüsch auf den Wagufern, zwar an mehreren Stellen bei Styrtek, Bohuslavice, Beckov, aber nicht in grosser Menge, In meinen Zusätzen zur Fl. v. Ns. Podhr. (Z.-B. G. 1869. p. 929) notirte ich diese Pflanze als „M. aquatica- arvensis Meyer.“ Allerdings haben wir es mit einer Mittelform zwischen M. aquatica und arvensis zu thun, doch kann ich sie schon darum nicht für einen Bastart halten, da ich sie seitdem auch auf solchen Stellen gesehen habe, wo keine M. aquatica wächst. 8. M. sativa L. Ziemlich kahl, grossblüthig, Blätter sattgrün, elliptisch, in den Blattstiel keilig verschmälert, Kelch eylindrisch mit pfriemlichen Zähnen. In feuchten Gräben bei Stvrtek, an der Wag bei Beckov, am Bachufer unweit von Ns. Podhrad, nicht gemein. Im Dorfe Bosäca sammelte ich auf schattigen Stellen eine Form mit kleineren Blüthen und auffallend grossen, eiförmigen Blättern. 9. M. arvensis L. Ueberall auf Aeckern, feuchten Wiesen, in Gräben, an Bächen und besonders häufig im Wagthale. Die bemerkens- erthesien Varietäten sind: ß. arenaria. Ausgesperrt ästig, von dichtem rauhhaarigem Ueberzug grau. Im trockenen Sande der Wag zwischen Stvrtek und Bohuslavice, auch am linken Wagufer, selten. Es scheint, dass diese Pflanze ihre aufallende Bekleidung der sandigen Unterlage zu ver- danken habe. 151 y. Blätter elliptisch, kurzgestielt, Stengel aufrecht, ästig, locker- haarig. Auf Hanffeldern, selten. Eine ähnliche Form, aber stärker behaart, sammelte ich am Rande des Stvrteker Sumpfes. Ich vermuthe in der letzteren die M. acutifolia Sm. Ns. Podhrad, Jänner 1876. en rn Oscillaria caldariorum mihi n. sp. eine Plage des Warmhauses. Von F, Hauck. Durch mehrere Jahre beobachtete ich im Warmhause zu Mira- mar eine Oscillaria, welche die feuchte Erde, Sand, Blumentöpfe mit einer schwarzen, glänzenden, stellenweise stahlgrün bis violett schim- mernden Haut überzog, und wegen ihres Alles überwuchernden Auf- tretens schon zeitlich im Frühjahre und während des ganzen Sommers hindurch zu einer wahren Plage wurde, gegen welche alle ange- wandten Vertilgungsmittel erfolglos blieben. Diese Alge stimmt mit keiner der mir bekannten beschriebenen überein, wesshalb ich sie vorläufig mit obigem Namen bezeichne. Ich zweifle nicht, dass auch diese Art dem Formenkreise einer schon bekannten angehört, so lange wir aber von der Fortpflanzung der Oscillarieen so viel wie gar nichts wissen, und nur die Selbst- theilung mit Sicherheit bekannt ist, mithin die Abgrenzung der Arten nur nach den sehr variablen vegetativen Merkmalen geschehen kann, so lange finde ich es gerechtfertigt, einer jeden differirenden Form einen Ausdruck zu geben. Die Alge hat das äussere Aussehen von Chtonoblastus Vaucheri Kg., die einzelnen Fäden sind schwarzgrün, gerade, 1/5; —!/;; ”” dick, die Glieder 4mal kürzer als der Durch- messer, mit grobkörnigem Inhalte, das Endglied abgerundet. Bemerkenswerth ist noch das häufige Vorkommen von Am- phora lineata Greg. (A. Schmidt, Atlas der Diatomeenkunde, Taf. 26, Fig. 84—86) darunter. Es wäre nun sehr wünschenswerth und gewiss auch vom gärt- nerischen Interesse, über die Verbreitung und die versuchten Mittel zur Vertilgung dieser Oscıllaria etwas Weiteres zu erfahren. Ich selbst traf sie noch im Warmhause des botan. Gartens zu Venedig (Herbst 1875). Triest, am 10. April 1876. messe —— Oesterreichische Seleranthus. Von J. Wiesbaur S. J. Wie so viele andere Botaniker, so habe auch ich, obschon etwas später, der bekannten Aufforderung Reichenbach’s nachkom- mend, meine Sceleranthus zur Untersuchung an den Herrn Hofrath eingesendet. Nun erhielt ich sie ‘mit den Bestimmungen versehen zurück und bin höchst überrascht von der Mannigfaltigkeit der Na- men, mit denen nun meine bescheidene Seleranthus-Sammlung prangt. Da ich mit der Untersuchung von Pflanzen dieser Gattung mich nie näher befasst habe, auch erst in Folge des Reichenbach’schen Auf- rufes auf diese vernachlässigten Gewächse mehr Acht zu geben an- fing, bin ich als Laie in der Scleranthologie nicht im Stande, die Ergebnisse der mühevollen Studien des greisen Nestors der deutschen Bolaniker gebührend zu würdigen; aber das muss jeder offen ge- stehen, dass unsere gewöhnlichen floristischen Handbücher nicht ausreichend sind, und man in diesen sich vergebens um Rath um- sieht, wenn man die an verschiedenen Orten gefundenen, auch dem Laien auffallenden Scleranthus-Formen, nach ihnen zu bestimmen unlernimmt. Da ich manche Pflanzen von weniger bekannten Gegenden habe, mancher Pflanze bekannten Standortes aber nun ein anderer Name beigelegt wird, so mögen für jene Leser dieser Zeitschrift, welche Freunde dieser kleinen Gewächse sind, die Scleranthus mei- nes Herbars hier in alphabetischer Reihe folgen, mit Angabe der Fundorte und des Entdeckers, wenn ich nicht selbst sie gesammelt habe. Herrn Hofrath L. Reichenbach aber spreche ich hiermit den gebührenden Dank für die mühevolle Arbeit aus mit dem Wunsche, uns auch mit Beschreibungen der neuen Scleranthus-Formen recht bald bekannt machen zu wollen. Scleranthus brachycarpus Rehb. Oberösterreich: Auf Aeckern am Freinberg und Hagerberg bei Linz. — brachyodon Rchb. Kärnten: auf dem Burgstall bei St. Andrae im Lavantthale. — brachyphyllus Rehb. Ungarn: in einem Holzschlage auf dem Pagony bei Nagy Kapornak im Zalaer Komitate. — debilis Rehb. Tirol: unter der Sommersaat um Natters bei Inns- DEuek te. Al.. Dichtl:,S:.J.). — dichotomus Rehb. Aus Ungarn stammend, wurde er im ehemal. bot. Garten auf dem Freinberge bei Linz mit Sel. gypsophilan- thus unter dem Namen des Sel. neglectus kultivirt. — Follioti Reichb. Oberösterreich: am Waldrande nächst der Rudolphsquelle zu Kirchschlag. (Dem Entdecker Fr. Grf. Folliot von Crenneville vom Hrn. Dr. Reichenbach gewidmet.) — gypsophilanthus Rehb. Galizien: wahrscheinlich aus dem Ge- biete von Tarnopol (im Herbar des P. Eschfaeller S. J.). — Scl. 153 Oberösterreich: am Waldrande beim Jägermayr nächst Linz (dem bekannten Standorte des Sel. perennis der Linzer Bota- niker). — Ungarn: Mariathal, Mühlthal und Karldorferthal bei Pressburg (Vgl. auch Nr. 5). implicatus Rehb. Tirol: unter Roggen im Diluvium bei Natters nächst Innsbruck (Dicht). — Ungarn: gleichfalls unter Roggen um N. Kapornak im Zal. Kom., namentlich gegen den Felsö erdö und Pagony zu. leucoperos Rehb. Niederösterr.: Stoppelfelder an der Türken- schanze nächst Petronell. | longidens Rehb. Ungarn: auf Ackerland um Pressburg (Esch- faeller). longirameus Rehb. Ungarn: auf Aeckern um Pressburg (Esch- faeller), namentlich im Mühlthale. fongeramosus Rehb. Tirol: unter Roggen im Diluvium bei Nat- ters nächst Innsbruck (Dicht). microcephalus Rehb. Ungarn: in arundinetis et turfosis prope Ercsi legit Dr. Tauscher 6. Jun. 1872. (Durch den bot. Tausch- verein in Wien). Abnorm grosse Exemplare. - modestus Rehb. Tirol: unter Roggen im Diluvium bei Natters nächst Innsbruck (Dichtl). — Ungarn: um Pressburg (P. Hatt- 1Br:3..1:); Ueber Secl. neglectus Rochel vgl. Nr. 5. Einen echten Sel. neglectus aus dem Banat legte Herr Reichenbach gütigst meiner Sammlung bei, so- wie die echten el. tenellus, microcephalus und biennis. obsoletus Reichb. Kärnten: am Waldrande bei St. Andrae im Lavantthale (Baumgartner S. J.).. — Niederösterreich: auf Stoppelfeldern an der Türkenschanze bei Petronell. — Ober- österreich: am Waldrande nächst der Rudolphsquelle zu Kirch- schlag (Graf Crenneville). — Tirol: Kleefeld am Berge Isel (Dichtl). — Ungarn: auf Aeckern bei Pressburg, (Hattler 8. Okt. 1875, Eschfaeller, 9. Okt. 1873): unter Roggen um N. Kapornak im Zalaer Komitate (Ende Mai 1873 namentlich gegen Also erdö, Felsö erdö und Padär, auf Gondöta und Pagony). Petronellae Rehb. Niederösterreich: Stoppelfelder an der Tür- kenschanze bei Petronell. pseudopolycarpus La Croix. Tirol: auf sandigem Schieferboden zu Windeck bei Hall (28. Sept. 1869). — Ungarn: Abhänge an der „neuen Welt“ gegen die „Batzenhäusel“ bei Pressburg (24. Mai 1865 mit Vicia lathyroides, Alsine viscosa); in Felsö erdö bei N. Kapornak im Zalaer Komitate (31. Mai 1873 mit Vicia lathyroides, Sagina subulata, Arenaria serpyllifolia var. condensata Lange [= Ar. Lloydii Jordan, wie Herr v. Uechtritz mir diese Pflanze gütigst bestimmte] u. s. w.). serpyllaceus Rehb. Ungarn: in Weinbergen des Schüllergrundes bei Pressburg. stenoleucus Rchb. Kärnten: am Burgstall bei St. Andrae im Lavanithale.. — Ungarn: „inter Brassicam oleiferam prope Eresi 16. Jun. 1872 Dr. Tauscher legit.“ (Durch den botanischen Tauschverein in Wien als Sel. tenellus erhalten,) Ferner unter Roggen zu N. Kapornak im Zalaer Kom., namentlich gegen den Felsö erdö zu. Sel. stipatus Rehb. Ungarn: Ercsi, leg. Tauscher (durch den botan. Tauschverein in Wien). — Abnorme Exemplare. — Tauscheri Rehb. Ungarn: Ercsi, leg. Tauscher. (Durch den bot. Tauschverein in Wien.) Betreff des Scl. tenellus vgl. Nr. 19. — venustus Rehb. Ungarn: Annaberg, leg. Dr. Tauscher. (Durch den bot. Tauschverein in Wien als Sel. biennis erhalten.) — verticillatus Tausch. Tirol: unter der Wintersaat im Diluvium bei Natters nächst Innsbruck (Dicht). Mykologisches, Von St. Schulzer von Müggenburg. VIl. Druckfehler Februar 1876, Seite 59, Zeile 16 von unten, statt „Hautbildung“* sollte stehen „Hutbildung.* Aylaria filiformis Alb. Schw. und X. Hyposylon Grev, Äylaria (Sphaeria) filiformis A. S. sahen nur die Entdecker fruchttragend, und zwar zwischen Juli und August, untersuchten sie jedoch nicht näher, weil es damals und auch weit später genügte, die Pilzarten nach morphologischen Kennzeichen zu unterscheiden. Nitschke fand, wie er sagt, gleich allen neueren Mykologen, bloss junge, noch sterile Individuen, daher über Schlauche und Sporen bisher Niemand etwas anzugeben vermochte. Mir erging es mit eigenen sowohl, als mit zugesandten Funden eben so, und noch vor zwei Jahren musste ich mich darauf beschränken, den inneren Bau, die Bildung des Filzes am Fusse, sowie jene der Mikrokonidien am oberen Theile zu untersuchen, zu zeichnen und zu beschreiben. Voriges Jahr war mir endlich das Geschick günstiger; ich traf in den letzten Tagen des November nicht allein Fruktifikation an, sondern gelangte auch zur vollen Ueberzeugung, dass dieser bisher selbstständig behandelte Pilz nichts weiter ist, als eine, und zwar meistens steril bleibende Form der vielgestaltigen X. Hypoxylon Grev. Das betreffende durch Wurmfrass arg heimgesuchte, daher nicht mehr sicher bestimmbare Holzstück, auf welchem nahezu 100 Individuen der X. Hypozylon in allen denkbaren Formen vegetirten, fand ich oberhalb Vinkovce unter einem lebendigen Zaune. Man sah darauf zahlreiche Uebergänge der gewöhnlich oben platigedrückten und 155 unvollkommen ästigen X. Hyp. in phantastisch-getheilte und weitver- längert-ästige Gebilde, zwischen diesen aber auch überall einfache, stielrunde, in der Regel durchaus gleichdicke, schlanke, lange Formen der bisherigen X. filiformis, wovon indessen nur ein einziges Exemplar fruktifizirte. Die obere Hälfte des letzteren fand ich steril und, gleich dem ganzen Pilze, schwarzbraun geworden, weil keine Konidiendecke mehr vorhanden war. Der stielvertretende, unterste Theil, beiläufig bis zu einem Fünftel der Gesammthöhe reichend, erzeugte, gleichwie bei andern Xylarien, keine Früchte. Das dazwischen befindliche Mittelstück schwoll nicht ringsherum, sondern bloss nach einer Seite etwas an und hatte dort von den die Oberfläche auswärts drückenden Pyrenien ein auffallend höckerig-rauhes Aussehen. Die Pyrenien lagen zum Theile dicht an einander gedrängt, zum Theile wieder getrennt. Sie sind schwarz, dünn, hornartig-fest, 05— 0:75”” hoch, bei freier Entwicklung kuglig, wo sie gedrängt liegen mehr oval, mit kaum bemerkbar erhabener Mündung und haben inwendig eine dicke, aus hyalinen Zellchen bestehende Wandbe- kleidung, von welcher überall, also konzentrisch, die lang-keulen- förmigen, achtsporigen Schläuche entspringen, in deren oberem Theile die Sporen staffelförmig geordnet sitzen. Letztere präsentiren sich, je nach ihrer Lage, oval oder mit einer geraden Längenseite, d. i. sie sind kaffeebohnenförmig, dabei 0:012—0:015"” lang, 0:006—0°007”” dick, anfangs licht-, dann immer dunkler braun, einfach, führen jedoch lange Zeit in jedem Ende eine erst bei voller Färbung verschwindende Sporidiole. In unreifen Pyrenien siebt man eine Menge dickfadenförmiger Paraphysen, deren Zalıl bei fortschreitender Reife immer mehr abnimmt, bis man zuletzt nur wenige mehr antriffi. Ich halte sie deshalb für unentwickelte Schläuche. Der gallertartige Pyrenienkern ist erst bläulich- weiss, dann bräunt er sich durch das Reifen der Sporen. Vor der Fruktifikation ist der obere Theil des Pilzes mit lang- eiförmigen,, fast keulenförmigen , durchschnittlich 0'008””® langen, wasserhellen, 2 Sporidiolen führenden, an der Spitze einfacher, dicht- stehender, hyaliner Hyphen entstehenden Mikrokonidien bedeckt und sieht wie mehlbestreut aus. Bei der normal geformten X. Hyp. war diesmal kein frucht- tragendes individuum zu sehen; in früheren Jahren fand ich alles dem eben Gesagten völlig entsprechend, nur hatten die gedrängten, daher ovalen Pyrenien bloss eine Breite von etwa 0°37””, was mir wohl auch hier vorkam. Uebrigens pflegen bei der Normalform die Pyrenien ebenfalls nicht die ganze für sie bestimmte Pilzoberfläche an einander geschlossen zu bewohnen, sondern partienweise zu stehen. Wie gesagt, beobachteten Albertini und Schweiniz den Eintritt der Fruktifikation ihrer Sph. filiformis zwischen Juli und August, ich. zwischen November und Dezember. An der normalen Form von X. 156 Hypozylon sah ich in früheren Jahren die Pyrenienbildung im Dezember beginnen, seltener früher. Ueberhaupt deutet meine Wahrnehmung an Xylarien dahin, dass dieselbe Art für sich keine genau bestimmte Fruktifikationszeit einhält. So fand ich einmal die X. digitata Grev. noch Anfangs Juli steril, obschon die weissliche Konidienbekleidung ganz verschwunden war, was sonst ein Zeichen der Reife ist. Ein andermal überraschte ich den Pilz um dieselbe Zeit gerade im Bilden der Pyrenien. Und wieder ein andermal fand ich schon vor Mitte Juni alle Schläuche bereits zerflossen und in den Pyrenien nebst Schleim nur noch freie Sporen. Die X. polymorpha Grev. sah ich ebenso alt und überreif Anfangs Mai zwischen einer üppigen Gruppe jungen Nachwuchses an einem Weissbuchenstocke; Mitte Juli des nächsten Jahres dagegen in demselben Walde, ob aber an demselben Stocke weiss ich nicht; eine Gruppe völlig reifer Individuen mit intakten Schläuchen, wonach man folgern möchte, dass das Mycelium perennirt, im Lenze, wenn nicht gar schon im Winter, beginnt Fruchtkörper zu erzeugen, welche im Juli reifen und dann bis zum nächsten Mai fortbestehen, was indessen noch der Bestätigung benöthigt. Bolton gibt T. 129 verschiedene Formen der X. Hypozylon, unter andern eine, Fig. c, deren Mycelium aus beinahe gitterförmig anastomosirenden, der Rhizomorpha subcorticalis ganz ähnlichen Schnürchen besteht. Dass diese Rhizomorpha die Myceliumform der X. digitata ist, sah ich in unzähligen Fällen, aber erst mein letzter Fund der X. Hypoxylon bestätigte die Richtigkeit der Bolton’schen Angabe. Es war nämlich ein Individuum vorhanden, welches dadurch entstanden war, dass zwei in verschiedenen Punkten des Holzes fussende Schnürchen sich in einiger Höhe über der Holzoberfläche zu einem Körper, der Xylaria, vereinigten. Die sogenannte Rhizomorpha subcorticalis hat somit auch hieher eine, wenn auch nur selten deutlich auftretende Beziehung. — as m— Ueber einige Pflanzen, insbesondere der Österr.-ungar. Flora, Von J. Freyn. (Fortsetzung.) 3. Ranunculus neapolitanus Ten. Diese Art habe ich im abgelaufenen Jahre in grosser Menge und in allen Entwicklungs- stadien beobachten können. Sie kommt ganz gleichmässig auf den trockenen Hügeln, sowie auf den feuchten Wiesen vor und zwar an letzteren Orten häufig dicht gemengt mit der folgenden Art. Die Be- merkungen, welche ich an dieser Stelle (XXV, p. 113 und folgd.) gemacht habe, sind nach den umfassenden neueren Beobachtungen te na N Sa Kat, aa rat KEN Aa 2 eh en Aue ne BE EA ee I Bi) mehrfach zu ergänzen. Namentlich kann ich vollkommen bestätigen was Janka in dieser Zeitschrift (XXV, p. 249) über die Beschaffenheit des Stengelgrundes gesagt hat. Er kommt bald knollig, bald unver- dickt vor und es entbehrt demnach dieses Kennzeichen bei R. nea- politanus des Unterscheidungswerthes. Dagegen finden sich hier zu Lande keine Veränderungen in der Gestalt und der Länge des Frucht- schnabels; Uebergänge zu R. heucherifolius Presl konnte ich hier demnach nicht konstatiren. Selbstverständlich will ich damit keines- wegs negiren, dass solche Uebergänge anderwärts vorkommen mögen. Es scheint mir interessant zu konstatiren, dass die Fortpflanzung des R. neapolitanus nicht nur durch Samen erfolgt, sondern auch durch unterirdische Ausläufer. Letztere sind etwa von der Stärke der ver- dickten Wurzelfasern oder schwächer, eylindrisch und in unregel- mässigen Abständen knotig verdickt und an diesen Stellen Wurzeln treibend. Diese Knoten sind jedoch nichts anderes als Knospen, aus denen sich später ein neues Individuum entwickelt. Untersucht man nämlich ein Exemplar dieser Art, woran der Ausläufer noch vor- handen ist, so findet man unmittelbar über einem der erwähnten, durch einen ganz kurzen Hals davon getrennt, den mehr oder weniger verdickten Stengelgrund und erst aus diesem entspringen dann die büscheligen, verdickten Wurzelfasern. Andererseits ist die Fortsetzung des Ausläufers von der zur neuen Pflanze ausgebildeten Knospe an plötzlich ganz dünn (etwa nur ?/, im Durchmesser haltend, wie auf der anderen Seite der Knospe), kaum von einer gewöhnlichen Faser- wurzel zu unterscheiden. Dieser Ausläuferlheil ist also entweder ab- sterbend oder zeitweilig in den Ruhezustand versetzt. Die Länge der erwähnten Ausläufer ist bei R. neapolitanus sehr verschieden, indessen sah ich bisher keinen längeren als 21 Cm., zumeist sind dieselben jedoch weit kürzer und unansehnlich. Ganz analog wie R. neapolitanus verbreitet sich auch R. chaerophyllos und wahrscheinlich alle diesen nahestehenden Arten. Tommasini hat im Triester Garten (chiadino) beobachtet, dass die von ihm dorthin verpflanztien Rovigneser Exem- plare des R. chaerophyllos sich auf diese Weise über die Beete ver- breitet haben u. zw. in verhältnissmässig kurzer Zeit. Janka erwähnt an der erwähnten Stelle, dass Tenore’s Ab- bildung des R. neapolitanus, sowie ein Herbarexemplar dieser Art von demselben Autor von der Beschreibung abweichen und eher zu R. lanuginosus gehören. Er möchte daher auch den Namen R. Tom- masinü lieber erhalten wissen. Nachdem jedoch der letztere mit der Tenore’schen Beschreibung des R. neapolitanus zuverlässlich stimmt, so kann doch wohl über den Namen kein Zweifel obwalten, gleichviel ob die Abbildung und das Herbarexemplar Tenore’s damit im Wider- spruche sind oder nicht. Die Differenz mag sich auf einen Irrthum beim Unterschreiben der Abbildung, oder auf sonst ein Versehen zurückführen lassen und kann den massgebenden Wortlaut der Be- schreibung nicht beeinträchtigen. 4. Ranunculus velutinus Ten. (in der analytischen Tabelle XXV, p. 121 d. Z. steht unter axis glabra irrthümlich R. neapoiitanus "A 155 ° statt R. velutinus Ten., was ich übrigens I. c. p. 180 schon berichtigt habe). — Diese Art ist nun auch für Istrien gesichert und zwar gehört der grösste Theil jener Pflanzen dazu, unter welchen bisher R. palustris L. vermuthet wurde. Von letzterem ist jeizt nach Tom- masini’s brieflicher Mittheilung nur der Standort bei Ciltanuova sicher, während — wie ich wenigstens in Südistrien beobachten konnte — die feuchten Wiesen von Unmassen des R. velutinus Ten. (Cverus!) bedeckt sind. So namentlich auf der bekannten Wiese unter Ft. Turilla zwischen Stignano und Fasana und am Prato grande bei Pola. Genau so wie es Janka bei Florenz gefunden hat, verhält es sich auch in Istrien: R. velutinus kommt dicht gemengt mit R. neapolitanus, aber ohne die geringsten Uebergänge vor und ist von einem geübten Auge auch ohne nähere Untersuchung von der letztgenannten Art auf den ersten Blick zu unterscheiden. Denn ausser den charakteristischen Früchtchen ist R. velutinus auch an hohlen, meist erst oberwärts verzweigten, etwas bläulich bereiften Stengeln von R. neapolitanus zu unterscheiden, welcher gewöhnlich vom Grunde an ästig-vielstengelig ist und unbereifte und harte, nicht hohle Stengel besitzt. R. velutinus Ten. scheint dagegen ausschliesslich auf feuchte Standorte angewiesen zu sein (Wiesen und Wälder) und nur ganz ausnahmsweise fanden sich auch einige Individuen an grasigen Stellen des trockenen West- abhanges am Monte Turco bei Pola. 5. Ranunculus balearicus nov. spec. (R. lanuginosus Cambess. enum. bal. non L. Rodrig. caltal. raz. p. 2! R. palustris Rodrig. suppl. p. 2! non L.) Multicaulis, rhizomate brevissimo fibras napuliformes incrassatas edente, collo subbulboso parce fibrilloso, foliis radicalibus longe petiolatis profunde cordata, ambitu subpentagonali, 3—5 partiti, lobis irregulariter inciso-crenalis, dentibus oblusiusculis; caulibus erectis vel adscendentibus, supra medio ramosis, sulcatis peliolo foliisque patente hirsulis; ramificatione foliata, foliis breviter petiolatis subsessilibusque 3-sectis, lobis integris vel pauce-denlalis. Calyx adpressus; petala obovata, calycem sub- dimidio longiore, luteis, superne nitidis, sublus fusco-venosis; axis A Aa hirsuta; carpellis planiusculis, ecircumecirca margine utrin-» que sulco impresso cincta, in rostrum eis dimidio brevius sub-uncinatum, in curvum abeuntibus. %. Majo. Hab. in insulis Balearicis praesertim in insula Menorca communis. Comparavi specimina a clar. Rodriguezio in ins. Menorca prope Alayor 19. majo 1874 lectas e mihi benev. communicatas. Dieser Hahnenfuss gehört ebenfalls in die kritische Gruppe des R. neapolitanus und ist speziell dem R. heucherifolius Presl sehr ähnlich, unterscheidet sich aber von allen Verwandten durch den an- gedrückten, nicht zurückgeschlagenen Kelch, wodurch er sich wieder R. lanuginosus nähert, für welchen ihn Cambessedes auch gehalten hat. R. palustris L., für welchen ihn Rodriguez neuerlich erklärt, ist es nicht, denn diese letztgenannte Art weicht durch fäd- liche (nicht verdickte) Wurzelfasern, unverdickten Stengelgrund und sehr kurz geschnäbelte Früchte, sowie durch einen zurückgeschlagenen N er Zt VG a RE N ar u) EA a DR ve ron N nt WIN Fe DE 2 0 ER ,. h ns 159 Kelch sehr ab. R. corsicus Viv. wird, nach der Originalbeschreibung (in Viviani, Florae corsicae specierum novarum diagnosis p. 8!) zu urtheilen, von Bertoloni vollkommen richtig zu R. palustris gebracht und Viviani sagt von seiner Pflanze selbst „....calycibus reflexis.“ Indessen beruft sich Viviani auf DC. syst. 7, "295, woselbst seine Pflanze als var. $ des R. palustris angeführt wird. "An dieser Stelle kommt aber folgende sehr auffällige Bemerkung vor: „flores ignoti, Carpella ut in var. « (nempe SR: palustris"); stylo tamen paulo longiore apice vix ac ne vix subuncinato.“ Viviani beschreibt die Früchte des R. corsicus nicht, da er aber De Candolle zitirt und die Standorte passen, so ist seine Beschreibung gleichsam eine Ergänzung zu jener De Candolle’s und R. corsicus ist demnach ein R. palustris mit längeren Fruchtschnäbeln, vielleicht also zu diesem in demselben Verhältnisse stehend, wie R. heucherifolius zu R. neapolitanus. (Fortsetzung folgt.) Eine Wanderung durch Oberkrain. Von Julius Kusgy. (Ueber das Scarbinja-Joch in das Wochein-Thal, Besteigung der Cerna Prst und des Triglav.) Theils bewogen von den begeisterten Schilderungen, welche mir die Besucher des berühmten Wochein-Thales von der an grossartigen Naturschönheiten so reichen Gegend gemacht, theils angezogen von der reichhaltigen, interessanten Flora, die jene Alpengebiete um Tolmein, an der Grenze Krain’s und des Küstenlandes dem Pflanzen- freunde bieten, hatte ich immer mehr den Plan in mir reifen lassen, von Tolmein im Isonzo-Thale aus über das Scarbinja-Joch jene viel besprochene, viel gelobte Gegend zu besuchen, und als endlich die Ferien herankamen und Alles hinauseilte in’s Grüne und Freie, da schnürten auch mein Bruder und ich unsere Bündel und dampften am 12. August wohlgemuth mit der Bahn nach Görz, von wo aus wir am nächsten Tage unsere Partie in Angriff nehmen wollten. Nach vierstündiger Fahrt durch das schöne Isonzo-Thal, das bald von steil abfallenden Bergen und Felsabhängen umgeben zu einer schmalen Schlucht sich verengt, in deren Tiefe die blauen Wasser des Isonzo zwischen engen Ufern dahinfliessen, bald wieder zu einer breiteren Thalweitung sich öffnet, wo der Strom ruhiger und ınajestälischer fliesst, weiss umrandet von Schotterfeldern, die von den Flilscher Bergen heruntergeschwemmt worden, hatten wir endlich die letzten, senkrecht abfallenden Felsen vor Woltschach hinter uns, auf denen die seltene Medicago Pyronae ihren Standort genommen und vor uns lag der dunkelgrüne Waldkegel, auf dessen 160 Gipfel Mauertrümmer von einstiger Grösse zeugen und zu seinen Füssen die weissen Häuser Tolmein’s liegen. Hier wachsen Hieracium ülyricum und australe, am Isonzoufer unter anderem Campanula carnica und Inula ensifolia, auf Felsen bei Modrea: Medicago Pyronae und Athamantha Matthioli. Hinter Tolmein erheben sich die zahlreichen Bergspitzen und Kelten zu einer immer grösseren Höhe empor, bis sie endlich die felsigen, von der Mittagssonne weiss angestrahlten Abhänge des M. Kuck und Vohu erreichen. — Ein Führer bis auf die Höhe des Passes war bald gefunden, der sich den im Tarif fest- gestellten Lohn von 3 fl. ausbedung; der Nachmittag, 5 Uhr, ward zum Aufbruche bestimmt. Zunächst einen Hügel hinan, geziert mit Campanula caespitosa, Calamintha thymifolia , Athamantha Matthioli, dann längs einer wilden, schmalen Schlucht, wo wir Gentiana asc lepiadea, Aconitum Lycoctonum, Myrrhis odor ata, Epipactis rubiginosa, Paederota Ageria, Astrantia maior, Cirsium Erisithales, Phyteuma Micheliü, orbiculare, Betonica Alopecurus, Ranunculus aconitifolius fanden und in deren Tiefen die schäumende Tominsca braust und tost, führte uns der wohlerhaltene Pfad. Bald begann die Dämmerung ihre Schleier über die Gegend zu breiten, düstere Schatten senkten sich in die tiefe Schlucht zu unseren Füssen, dunkle Wolken begannen sich über den Bergen zu zeigen. Weit drüben sahen wir noch die Zinken und scharfen Grate, die sich in den mannigfaltigsten Formen um ihren mächtigen Beherrscher, den Vohu gruppiren und die noch vor Kurzem uns rolh überstrahlt entgegengeleuchtet hatten, wie die Zinnen und Thürme eines sagenverklungenen, riesenhaften Schlosses; nun ragten sie kahl und grau in die dunklen Lüfte,. Es war schon finstere Nacht, als wir nach 3'/, stündiger Wanderung die ersten Hütten des Alpendorfes Rauna erreicht hatten, wo wir von einer freundlichen Sennerin gastlich aufgenommen, ein herrliches Nachtlager auf duftendem, weichem Heu fanden. Nachdem wir am nächsten Morgen einen anderen Führer aufgenommen, einen kräftigen Aelpler, da der frühere von anderen Wanderungen her, die er in derselben Woche unternommen, zu müde war, verliessen wir Rauna um 5 Uhr Früh. Der Steg, umsäumt von Veronica fruticulosa, Linum viscosum, Orchis ustulata, Epipactis rubiginosa, Asperula longiflora, Calamintha thymifolia, Aconitum Napellus, tenuifolium, Jacquinianum, Veratrum Lobelianum, Silene quadrifida L., Gymnadenia conopsea, führt zunächst ziemlich eben über saftige Alpenwiesen, dann aber beginnt er, immer unkenntlicher werdend, steil und steiler emporzusteigen. Bald mussten wir durch dichtes Gebüsch dringen, bald versperrten uns Massen gefällter Bäume den Weg. Endlich waren wir in das Gebiet der Felsen gekommen, in ein Gewirr von Felstrümmern und Blöcken, von Geröllhalden und senkrechten Abstürzen. Wo ich nur hinblickte, sah ich überall die lieben Kinder der Alpenwelt, die mit ihren zierlichsten Formen und den schönsten Farben den Boden schmückten; da leuch- teten auf grasiger Halde die goldgelben Köpfchen des Senecio abro- 161 tanifolius, dazwischen die schimmernden Sterne des Edelweisses, dort winkten aus der Felsspalte blaue Glöckchen der Campanula Zoysii, die weisse Blüthendolde von Potentilla Clusiana oder Wedel von Cystopteris fragilis und Polystichum rigidum, üppige Sträucher von Rhododendron Chamaecistus und die blaue, grossblumige Aquilegia viscosa umsäumten unsern Pfad, längs welchem noch ferner zu finden sind: Androsace villosa, Thlaspi alpinum, Heracleum austriacum, Viola biflora, Aquilegia atrata, Saxifraga Aizoon, crustata, aizoides, Achillea Clavenae, Sazxifraga rotundifolia, cuneifolia, Campanula carnica, Erytrichium nanum, Rhododendron hirsutum , Tofieldia calyculata, Polygonum viviparum, Betonica Alopecurus, Bellidiastrum Michelüi. Erhob ich aber das Auge, so konnte ich die grossarligen Formationen der beiden Steinriesen, des Kuck und Vohu bewundern, deren felsige Gehänge in kühnen Abstürzen auf das Steinmeer zu ihren Füssen abfallen, diese kolossalen Bergesmassen, welche die Natur als scheinbar unübersteigliche Mauer zwischen zwei Kronländern emporgethürmt. Nach Ueberwindung der letzten, ziemlich steil an- steigenden und anstrengenden Geröllhalden hatten wir nach drei- stündigem Steigen die Höhe der Scarbinja erreicht. Zwar hatte uns ein Sturm, der in der Nacht getobt, auf eine reine Aussicht Hoffnung gemacht, doch sahen wir uns, was den Westen anlangt, darin getäuscht, denn obwohl wir deutlich den Lauf des breiten Tagliamento durch die italienische Ebene verfolgen konnten, hatten sich doch Wolken am äussersten Horizont gelagert, die uns den Anblick des Meeres und der nordwestlich gelegenen Bergspitzen verhüllten. Grossartig gestaltete sich dagegen der Blick in das jenseitige Wochein-Thal. Anfangs hatten sich dichte Nebel über dasselbe ge- lagert, plötzlich aber begannen sich diese zu heben — und tief zu unseren Füssen lag der düstere, dunkle See, umgeben von steilen, imposanten Felskolossen, auf denen nur spärlich hie und da eine Tanne ihre Wurzel geschlagen und nun mit dunklem Grün die kahlen Wände schmückt, die zerrissen und vielfach geborsten in den ruhigen . Fluten zu ihren Füssen sich spiegeln und hinten erhebt sich stolz und kühn die ungeheure Pyramide des Königs der Krainerberge, der ernste Triglav. Die Flora der Krainerseite ist noch weit reichhaltiger ais die jenseitige. Massenhaft überdeckt hier Potentilla nitida die Felsgetrümmer mit rosenrothem Polster, da blüht am Rande eines Schneefeldes Papaver alpinum und Aquilegia atrata, Achillea Clusiana und Clavennae, Aronicum scorpioides und die seltenen Ranunculus-Arten R. hybridus und R. Traunfeilneri sahen aus dem Gerölle hervor, dazwischen nach allen Seiten wachsen : Heracleum austriacum, Pedicularis Hacquetiü, tuberosa, verticillata, Jacquini, Horminium pyrenaicum, Astrantia alpina, maior, carniolica, Ligusticum Sequiert, Aconitum Lycoctonum, Statice alpina, Anemone alpina, Pulsatilla (fructif.) Athamantha cretensis, Scabiosa lucida, Betonica Alopecurus. Nun ging es hinab; zunächst eine Stunde über grobklützige Geröllmassen und theilweise über alten Schnee, eine weitere Stunde über Oesterr. botan. Zeitschrift. 5. Heft. 1876, 13 162 kleineres Gerölle, mit Pinus Mughus und Alpenweide bewachsen, ‚hierauf die dritte Stunde einen steilen Buchenwald hinab, bis wir endlich das südwestliche Ufer des Sees erreichten. Eine weitere kleine Stunde längs dessen südlichen Ulers brachte uns zum Wirths- hause am östlichen Ende des Sees, eine Viertelstunde von Althammer entfernt. Hier verabschiedeten wir unseren Führer und hatten nach 3/, Stunden Weges das grosse Dorf Wocheiner Feistritz erreicht, wo wir vom Wirthen „zur Post“ auf das zuvorkommendste empfangen, eine sehr gute und billige Unterkunft fanden. Am nächsten Tage besuchten wir den Savizzawasserfall. Auf einem der breiten, flachen Boote fuhren wir über das ruhige Gewässer des Sees dahin, der in den verschiedensten Färbungen, vom hellen Grün bis zum dunklen Grau spielte. Ein wohlerhaltener Pfad führte uns vom Westende des Sees längs der wild dahinschäumenden Savizza in den tiefen Thalkessel, wo ich Asplenium fissum, Adenostyles alpina und albifrons, Aconitum Napellus, paniculatum, Campanula carnica, caespitosa beobachtete und an dessen Ende der Fall sich befindet. Ein grossartiger Anblick! — In einer engen Felsenschlucht, umstarrt von senkrecht emporsteigenden Wänden, dringen hoch oben aus finsterer Oeffnung, aus dem geheimnissvollen Schosse des Berg- kolosses die klaren Fluthen; sie stürzen und brausen in wilden Sprüngen weissschäumend das Gewände herunter und donnern in einen tiefen, azurblauen Kessel, den Trümmeı und Klötze umlagern und brechen sich dann weiter Bahn durch das Gewirr von Felsblöcken und entwurzelten Stämmen. Anstalt, wie wir geplant, an demselben Tage noch das Wochein- Thal zu verlassen, hatte ich meinen Bruder bestimmt, den nächsten Tag (16. August) zur Besteigung der Cerna Prst, des Schwarzen- Berges zu benützen, der seinen Namen von einer Schichte schwarzer Thonerde unmittelbar unter der höchsten Erhebung erhalten hat. Um 6 Uhr Früh brachen wir von Feistritz auf. Einen prachtvollen üppigen Buchenwald steil hinansteigend hatten wir auf Wiesen, bewachsen mit Gentiana asclepiadea und lutea, hinaustretend nach 1'/, Stunden die erste Höhe erreicht, da finden sich: Gentiana pannonica, Libanotis montana, Athamantha cretensis, Hedysarum obscurum, Bupleurum graminifolium, Phyteuma Sieberii und orbieulare, Chenopodium bonus Henricus. Nun ging es an Sennhülten vorbei, zunächst ziemlich eben, hierauf steiler und steiler werdend eine kurze Strecke über Geröll, doch nirgends schwierig, geschweige denn gefährlich. Die Besteigung ist eine leichte und äusserst lohnende, sowohl was Flora als auch Aussicht anbelangt. Die schönsten und seltensten Alpenpflanzen Krain’s haben sich hier vereinigt zu einem formenreichen bunten Garten; da steht neben dem amethystfarbenen Eryngium alpinum die prachtvolle Scorzonera rosea, eine Spezialität der Karawanken, da sind weilte Strecken überdeckt von den dichten Aehren des Aconıtum Napellus, Jacquinianum, Lycoctonum, den rothen Schirmtrauben von Adenostyles alpina, da entfaltet Ligusticum Seguieri seine breiten, weissen Dolden, Campanula Zoisü und carnica, Potentilla caulescens or, rs b "3 bie a Ye kl EEE u as 163 und nitida, Heracleum austriacum und silberweisse Teppiche von Geranium argenteum überdecken die höchste Kuppe und jenseits glänzen aus dem kurzen Alpengrase zahlreiche, weisse Sternchen; es ist das Edelweiss, die Zierde unserer Alpen, das hier in den schönsten Exemplaren seinen Standort genommen. Zu dieser interessanten Flora gesellt sich dann die herrliche Aussicht auf die blaue Adria, auf die weite italienische Ebene durch- strömt von silberweissen Fäden, auf die Bergkolosse des Flitscher und Trentagebietes und auf den Altvater der julischen Alpen, den Terglou. Auf dem Abstiege machten wir noch eine höchst lohnende Seitenpartie zum Ursprunge der Feistritz und nahmen dann dankend Abschied von dem freundlichen Wirthe „zur Post,“ den wir auch allen Touristen und Besuchern der schönen Wochein auf’s wärmste anempfehlen möchten. Nach zweistündiger Fahrt durch das schmale, romantische Wochein-Thal lag plötzlich der blaue Spiegel des Veldeser Sees, der „Perle Krain’s,* vor uns. Welch’ ein Kontrast zwischen ihm, der da so sonnig und heiter uns anlachte wie eine schmucke Braut, und jenem finsteren Gesellen in der Wochein, dem düsteren Einsiedler der Alpenwelt. Da sieht man keine imposanten Felskolosse in senk- rechten Abstürzen den Fluthen entsteigen, da liegt die Schönheit nicht in der Grossartigkeit der Verhältnisse, im traurigen Düster der Umgebung wie dort, — da plätschern die leisen Wellen des tief- blauen Gewässers an grünen, lieblichen Gestaden, da leuchten aus grünem Geäste der Bäume freundliche Landhänser und Villen über dem klaren Spiegel, da wacht hoch eben auf der Felsenhöhe ein malerisches Schloss über die schöne Landschaft zu seinen Füssen, da ziehen vom grünen Eilande die Töne eines Glöckleins herüber, leise getragen an den waldigen Bergen verhallend, die das schöne Thal umrahmen, und weit drüben ragt das Haupt des Terglou in die Lüfte und beschliesst das prachtvolle Gemälde. (Schluss folgt.) — Soma —— Das Pflanzenreich auf der Wiener Weltausstellung im Jahre 1875. Notizen über die exponirten Planzen, Planzenrohstofle und Produkte, sowie über ihre bikdlichen Darstellungen. Von Franz Antoine. (Fortsetzung,) Rinden. Cinchona Caltsaya. Königs-China. | Cinnamomum zeylanicum Nees. In — Haskarliana. Eine Abart der 3 Sorten. vorigen. — Culilawan G. Don. Liefert ein — Pahudiana. Braune China. wohlriechendes flüchtiges Oel. _ — offieinalis L. — Soga. Zum Roth- und Braun- — succirubra Pav. färben. . 13 * ir Thee, u MM 164 Wurzeln. Curcuma longa L. Färbemiltel. Maranta arundinacea L. Mankaedoc-W urzeln. Zingiber offieinale Rosc. Harze. Dammara orientalis Lamb. Harz davon lag in prachtvollen Stücken auf, Copal-Harze. Calamus Draco. Drachenblut. Oele. Amygdalinus communis L. Caryophyllus aromaticus L. Laurus Culilaban L. Ein flüchtiges, wohlriechendes Oel, welches die Rinde abgibt. Myristica moschata Thunb. Die Verpackung desselben ge- schieht gewöhnlich in Fässern aus dem Holze der Tectona grandis. Hölzer. Caesalpinia Sappan L. Diospyros Ebenum Retz. Von den Nauclea Gambier Hunt. mittel, Machira aurantiaca Nutt. Molukken. (Riomo Gambier). Ein Färbe- und Gerbe- wird bei Bereitung des Betels zugesetzt (Syngapore lie- -»* fert hiervon 10 Millionen Kilogr. nach England). (Kadrang oder Gelbholz). Blätter. Borassus -labellifor mis L. Aus Lontar-Blättern lagen zwei javanische Bücher vor. Caryota humilis. Atap-Blätter werden zu Dachungen verwendet. Nieotiana Tabacum L. Sah man in 16 Proben. in 20 Proben und von verschiedenen Plantagen. Faserpflanzen. Arenga saccharifera Labill. Go- muti-Palme. Sowohl Seile und Hüte aus den Blättern, als auch unverarbeitete Fasern lagen vor. Ananassa sativa Lindl. Agave Cantula Wall. Boehmeria nivea Hook. Arn. (Ra- meh). Aus verschiedenen Ge- genden. Corchorus olitorius L. Cocos nucifera L. Gossypium. Von Java in 6 Sorten. Urena Blumei. Menado Koffo. Hanf (Musa Ensete). Boca-Boca. Fasern. Moorva. Fasern. Gonje. Fasern zur Anfer von Kaffee- und Reissäcken. Kautschuk und Guttapercha. Kautschuk von Sumatra (wahrscheinlich von Calotropis gigan- tea R. Br.). 165 Guttap ercha von Sumatra (Ceratophorus Leerii Hask.?) und Pa- lembang in 8 Sorten in länglich viereckigen, stumpfkantigen Kuchen. Zuckermehl. Hiervon lagen 19 Proben auf. Indigo. In 10 Sorten. Die Färbung ging von Röthlich-Violett bis in’s Schwärz- liche über. Kopak. Hiermit werden in Indien die Matratzen und Stuhlsitze gefüllt. Es scheinen Spreuhaare von einem Üybotium zu sein und hatte Achnlichkeit mit dem Pulu der Sandwichsinsulaner. Bambusrohr war durch mächtige Stämme und durch daraus verfertigtes Faserwerk vertreten, Geflechte und Körbe waren buntfärbig und äusserst zierlich gearbeitet. Gewürznelken scheinen zur Anfertigung von kleinen Körbchen und sonstigem Spiel- zeug sehr beliebt zu sein, denn derartige Gegenstände waren in Menge vorhanden. An den Säulen der Seitengallerie lehnten fünf Stämme von Cin- chona-Arten aus Java. Sie hatten zunächst dem Wurzelstocke bei 8 Zoll Durchmesser und von da ab bis zum Gipfel 36—40 Fuss in der Länge, sie waren ihrer Aeste beraubt und weisslich-graue Flech- ten erschienen in grosser Anzahl auf der sonst ziemlich glatten Rinde. Das Alter dieser Stämme soll 8—10 Jahre betragen, und es zeigt sich demnach, welch’ rapides Wachsthum dieser Baum unter den ihm zusagenden Verhältnissen entwickeln kann. Von hohem Interesse war ein aus 8 Cinchonaarten bestehendes Herbar in bedeutend grossem Formate. Unter dem sehr schön ge- trockneten Zweigstücke nebst Blüthenstand, Samen und Rinde befand sich eine Etiquette, welche ausser den Namen den Alkaloidgehalt jeder Art und die Anzahl der auf Java ausgepflanzten Bäume be- kannt gab. Sie reihen sich nach ihrer quantitativen Zahlenabnahme auf folgende Weise: Cinchona officinalis L. 350.000 Bäume — succirubra Pav. 190.000 — laneifolia 60.000 — caloptera 10.000,27, — Hasskarliana 8000 ", — Pahudiana und — Calisaya ohne Zahlenangabe. ” ee er Pr, ea er un a ITEM ala 166 Haufenweise lagen Rinden und Faserstoffe theils in ganz rohem, theils in verarbeiletem Zustande beisammen, es fehlte aber dabei die Benennung. Durch die Photographie machte sich Java mit seinen Tempel- ruinen und Götzenbildern bekannt. Elwa 300 Photographien (8>< 11) lagen davon auf. Eigentliche Vegetationsansichten fehlten. Siam. Die Ausstellung von Siam beschränkte sich auf einige Stöcke von Rohr und sonstigem Holz, dann auf mehrere aller Bestimmung entbehrenden Holzmuster. Von der interessanten Uferpflanze Rhizo- phora Mangle L. waren Rindenstücke eingesendet. Ferner fand man Sämereien von Erbsen, Bohnen und sonstigen Gemüsen, jedoch in geringer Anzahl. Cochinchina. Zu den weniger hervorragenden Expositionen ist jene von Co- chinchina zu- rechnen. Die kleine Kollektion von Holzmustern war in der Form gespaltener Stamm- oder Aststücke aufgestellt. Holzmuster. Acacia lutea | Hopea sp. (Hao-deng). Rivalisirt der — albicans H. B. Güte und Dauerhaftigkeit nach Agquillaria Agallocha Roxb. (Bois mit dem Holze von Tectona d’aigle). . grandis L. Artocarpa Chaplasha Roxb. (Mit-| Khaya senegalensis Juss. nail). Nauclea sp. (Tou oder To). Bambusa arundinacea Ait. Pterocarpus santalinus L. fil. (San- Bassia sp. (Cha-rung). tal rouge). Bauhinia articulata. Pterospermum semisagittatumRoxb. — rufescens Lam. (Long-Mang). Baianites aegyptica Delil. Rubia sp. (Trai). Bombax Ceiba L. Spondias Birrea A. Rich.. Borassus flabelliformis L. Santalum sp. (Santal musqu£). Cinnamomum Camphora Nees. Sapindus Saponaria L. (Camphrier). Shorea rubriflora (Chai). Cephalanthus africanus Rehb. Sterculia sp. (Tram). Combretum glutinosum Perrot. Ternstroemia sp. Caesalpinia Sappan L. Tamarindus indica L. Dalberga sp. (Trac). Terminalia Chebula Roxb. (Chieu- — melanoxylon Perrot. lieu-Xanh). Diospyros Ebenum Retz. (Ebene). |Vatica sp. (Hen). Dipterocarpus sp. (Dau-Drao). Xylia dolabriformis Berth. — sp. (Dau-Mit). - (Gam Xe). Gordonia sp. (Vap). Zanthoxylon Budrunga Dee. (Cho). Hopea Berrierii (Caj-sao). (Fortsetzung folgt.) BL 2 a Literaturberichte. Spanien und die Balearen. Reiseerlebnisse und Naturschilderungen, nehst wissenschaftlichen Zusätzen und Erläuterungen. Von Dr. Moritz Willkomm, Professor an der Universität und Direktor des botanischen Gartens in Prag. 4 Band. 8. 350 Seiten, mit Plan der Tropfsteinhöhlen von Arta. Berlin 1876. Verlag von Theobald Grieben. Bekanntlich ist Willkomm der gründlichste Kenner der so inter- essanlten Flora Spaniens; er durchforschte dieses Land wiederholt, er berichtete über seinen Aufenthalt daselbst in mehreren gulen Werken, er gibt endlich im Vereine mit Lange den Prodromus florae Hispaniae heraus. Weil die balearischen Inseln botanisch und pflanzengeographisch noch nicht genügend erforscht waren, so beschloss Willkomm, diese reizenden Eilande im Frühjahre 1873 selbst kennen zu lernen. Das vorliegende Buch schildert in sehr anziehender Weise seine Erlebnisse auf dieser Tour. Der erste Abschnitt (S. 1— 26) behandelt die Reise nach Barcellona, der zweite beschäftigt sich mit den balearischen In- seln (S. 29—172), der dritte berichtet über Streifzüge auf dem Fest- lande Spaniens (S. 175—254). Den Rest des Bandes füllen endlich wissenschaftliche Zusätze und Erliuterungen (S. 257—339), sowie ein alphabetisches Verzeichniss der Pflanzennamen (S. 341—350). Dieser letzte Theil ist für den Botaniker von besonderem Interesse und ent- hält eine Reihe werthvoller Mittheilungen über die Flora der Balea- ren, sowie der iberischen Halbinsel. Es seien namentlich hervorge- hoben die Daten über die Vertheilung der Vegelation auf Mallorca (S. 334), über die Abnahme der Wälder auf Menorca (S. 274), über die Ausrottung von Buxus balearica L. (S. 292), endlich die rei- zende Schilderung des berühmten Palmenwaldes von Elche in Spanien (S. 186—189). Da eine vollständige Aufzählung aller von Willkomm auf den Balearen beobachteten Pflanzen demnächst in der Linnaea erscheinen wird, so sei bezüglich der botanischen Details auf diesen Aufsatz verwiesen. Wir empfehlen Willkomm’s neuestes Werk allen Freunden anregender und belehrender Schilderungen fremder Länder; sie werden das Buch mit Befriedigung lesen. Dr: H. WE Die Cirsien Tirols. Von Leo M. Treuinfels O.S. B. in Marienberg. Innsbruck. Verlag der Wagner’schen Universitätsbuchdruckerei. 1875. 8. 148 Seiten und 1 Tafel. Der Verfasser bespricht anfangs die Stellung der Bastarte im Systeme überhaupt, ihre Benennung, ferner die Zahl der Hybriden, welche zwischen zwei Arten möglich ist (S. S—23). Hieran reihen sich eine Uebersicht der Eintheilung des Genus Cirsium (S. 24—26), so wie die Beschreibung sämmtlicher in Tirol beobachteten Arten und Bastarte der genannten Gattung (S. 26—111). Treuinfels behan- delt im Ganzen 44 Formen, von welchen 13 Arten, die übrigen Hy- bride sind. Unter den letzteren finden sich mehrere sehr interessante, so namentlich Tripel-Bastarte‘ von Cirsium Erisithales, (C. hetero- phyllum und C. spinosissimum. Die vorliegende Abhandlung ist mit vielem Fleisse gearbeitet und kann als ein erwünschter Beitrag zur genaueren Kenriniss der so reichen Cirsienflora Tirols bezeichnet werden. Dr. HB. WIR ah N nah nr: 168 Victor v. Janka „Adatok Magyarhon delkeleti florajahoz“ (Beiträge zur südöstlichen Flora von Ungarn). Die „Mathematischen und naturwissenschaftlichen Berichte* der ungar. wissenschaftll. Akademie brachten im Februar dieses Jahres eine interessante Mittheilung von Viktor v. Janka, Kustos des ungar. nat. Museums. Verfasser zählt in dieser Mittheilung aus der Flora Ungarns und Siebenbürgens 167 Pflanzen auf, welche theils neue Spezies bilden, theils auf dem ungarischen Boden gänzlich neu oder neue Synonyme sind: alle begleitet er mit kritischen Bemerkungen. In der Einleitung hebt er heraus, dass er zu der Mittheilung seiner Daten durch den Pester Professor Vincenz Borbäs gezwungen sei, da dieser noch im Jahre 1874 Mittheilungen über die Flora des Banates publizirte, in denen er eine Auswahl von Seltenheiten und Neuig- keiten den Lesern aufführt, als wenn dieselben von ihm herrührten oder von ihm im Banate entdeckt wären, obgleich ihn Janka auf diese als auf Funde seiner im Jahre 1870 im Banate stattgefundenen Exkursionen aufmerksam machte. Unter den 167 aufgezählten Pflan- zen sind der Wissenschaft gänzlich neu: Crucianella oxyloba und Nasturtium Aschersonianum von Svinicza (im unteren Donauthale); Cardamine longirostris vom Thale Kazan; Alsine cataractarum vom Eisernen-Thor; Spiraea banatica vom Berge Golec (im Banat); Cra- taegus rosaeformis von dem Herkulesbade; Phleum fallax von der Detunata; Centaurea Sadleriana von Pest und anderen Orten Ungarns; endlich von der Iris pumila und der hieher gehörenden Gruppe dissertirend theilt er uns eine diagnostische Tabelle mit, in welcher er zwei neue Jris, nämlich I. mellita und J. balkana beschreibt. Be- züglich Ungarns sind geographisch neu zu nennen besonders: Phleum ambiguum Ten., Bromus variegatus M. Be & B. transsilvanicus Schur!), Triticum panormitanum Bert., Carex basilaris Jord., Parie- taria lusitanica L., Scutellaria scordifolia Fisch., Cachrys ferulacea L., Sedum neglectum Ten., so wie auch Dianthus pinifolius und Gypsophila illyrica vom Eisernen-Thor. Sedum anopetalum DC. und Acer commutatum Presl sind nur neue Determinationen, da sie in Heuffel's „Enumeratio plantarum“ als Acer monspessulanum und Se- dum reflezum ß. glaucum Heuffel aufgenommen sind. Ferner theilt er mehrere neue Synonyma mil: Artemisia Baumgarteni ist — A. Villarsi — A. eriantha Ten.; Centaurea Besseriana Janka — (. tenuifolia DU.; Polygonum ramiflorum Janka = P. patulum M. B.; Gallium capillipes Reichb. — @. Kitaibelianum Schult., auch Edra- janthus Kitaibelii hält er für synonym mit Edr. graminifolius DC. 3 Aus allem diesem, besonders aber aus den zu den einzelnen Pflan- zen hinzugefügten Bemerkungen geht hervor, dass der Verfasser mit unermüdlichem Eifer die zweifelhaften und komplizirten Fragen der Scientia amabilis klärt. Unter diesen Bemerkungen sind von beson- derem Interesse diejenigen, welche er zu dem Chrysanthemum vul- gare und Chr. rotundifolium fügt. Er hält die zwei erwähnten Pflan- 7EN.,S0 sehr von einander verschieden, dass er in Chr. rotundifolium W {. beinahe ein neues Genus er blickt, obzwar manche Botaniker „K Ba. a a a Te Mae ab BE ” 169 dieselben für Synonyme halten. Jeder Freund der Wissenschaft und besonders die ungarischen Botaniker können dem Verfasser für dieses inhaltreiche Heft Dank wissen, und wir sprechen nur die Hoffnung aus, dass er uns mit je mehr solchen Heften erfreue, in denen er seine jahrelangen Untersuchungen und sehr genauen Beobachtungen zum gemeinsamen Nutzen der Wissenschaft darbringt. L. Simkovics. ss. 2 —— Correspondenz. Budapest, am 24. März 4876. Im Anschlusse an meine Mittheilung über Vaceinium Vitis idaea in Nr. 7, 1875 dieser Zeitschr. (ebenso A. Artzt S. 274 d. Zeitschr.) erlaube ich mir ausser dem Referate des Herrn Prof. Ascherson in Just’s Botanischem Jahresbericht 1873, S. 615, in dem er Focke’s Ansichten bezweifelt, noch einer brieflichen Mittheilung Prof. Ascher- son’s zu erwähnen. Prof. Ascherson schrieb mir, dass er es für eine zwar häufige, aber sicher nicht normale Erscheinung hält, dass die Preisselbeere im August u. s. w. wieder blüht. Als eine Lokalität in Cisleithanien, wo er die zweite Blüthe Ende Juli beobachtete, kann er speziell die Goslarplatte bei Kriml (Salzburg) namhaft machen. Auf meine hiesige Anfrage erhielt ich bisher auch eine Antwort. Herr A. Gubänyi schreibt (Termeszet t. közl. Aug 1875,. S. 334), dass er an den von mir erwähnten Orten ebenfalls keine zweite Blüthe der Preisselbeere beobachtet habe, aber oberhalb Felsöbänya, zwischen Suttin und dem Feketehegy (schwarzen Berg) fand er dieselbe im August 1872 in zweiter Blüthe; und zwar fand er in den ersten Tagen des Monats nebst den von der ersten Blüthe stammenden Früch- ten die sich entwickelnden Knospen der zweiten Blüthe; später aber, beiläufig am 21. August, fand er keine Frucht mehr, sondern bloss Blüthen. Ob sich auch aus diesen Früchte entwickelten, hat er nicht beobachtet. M. Staub. Budapest, am 6. April 1876. Als ich im vergangenen Juni München besuchte, blätterte ich die Dianthus-Sammlung des königl. Herbars durch und notirte mir einige Originalien auf, welche die Direktion des botanischen Gartens Mitte des vorigen Monats mir freundlichst nachschickte. Da fand ich meinen Dianthus membranaceus zwischen D. collinus W. Kit. von Besser ausgegeben mit der Bemerkung: „D. medius inter D. colli- num ex. Carthusianorum, latifolius und angustifolius (letzterer ist nur eine unbedeutende Form davon) e Volhynia.* Leider sind auch hier nur zwei individuen und ohne den unteren Theil der Pflanze. Ich weiss aber nicht, ob Besser diese Pflanze irgendwo beschrieben hat. Als D. collinus bezeichnet fand ich noch hier D. liburnicus Bartl et Wendl. (nicht Gren. et Godr. = D. Balbisii Ser.!) aus den Exsiccaten Sendtner’s (iter bosn. 2223—2224. Prologh zw. Bilibrigh und Livna). Da sind auch die Originalien von D. condensatus Kit. und D. geminatus var. bifidus Kit. aufbewahrt. Ersterer (in sub- alpinis illyrieis Kit. in sched.) ist D. sirietus Sibth. et Sm. (D. be- bius Vis.) also nicht D. monspessulanus L., wie Neilreich in „Vege- talionsverhältnisse von Croatien“ p. 205 meint: Ich habe diese schöne Nelke im vergangenen Sommer an vielen Orten von Croalien gesam- melt: Pleschevitza bei Korenitza, Szamar, Visocica, Satorina, an letz- terem Orte auch mit kleinerer und ungetheilter Blumenkrone (D. integer Vis.), welcher aus Groatien meines Wissens noch nicht be- kannt war. — Dianthus geminatus var. bifidus Kit. (A D. silvatico Hoppe diversus petalis multifido laciniatis, foliis subseptemnervis; in aridis et saxosis ad Modruss et Tergestum Kit. in sched.) ist dagegen D. monspessulanus L. oder die Varietät D. Waldsteinü Sternb., da die ceroatische Pflanze (FuZine Vukotinovi@ exsicc.!) nach .brieflichen Mittheilungen von L. v. Vukotinovi& mit dem bei der Isonzo gesam- melten D. Waldsteinii Sternb. übereinstimmt. Von den Caryophylleen habe ich interessante für Croatien D. litoralis Host bei Stinilza und Silene densiflora D’Urv.! bei Zeng gefunden. Jene Nelke, die als D. Requieniä aus den Exsiccaten Bordere’s auch Baenitz ausgegeben hat, ist D. pungens Gren. et Godr. (non L.). Borbäs. Aistershaim, Oberösterreich, den 45. April 1876. Der Umstand, dass sich heutzutage die allgemeine Theilnahme der Botaniker den fleischfressenden Pflanzen zuwendet, und der an- dere, dass Sie diesen interessanten Pflanzen bereits mehrere Aufsätze gewidmet haben, veranlasst mich, heute einen mir soeben aus der Sierra Nevada Californiens zugekommenen Brief in Auszug und in Uebersetzung mitzutheilen. — Mrs. R. M. Austin, welche das Glück hat, einen Ort zu bewohnen, in dessen nächster Nähe die Darling- tonia Californica in Menge wild wachsend zu finden, die mithin in der Lage ist, dieselbe gründlich zu studiren, schreibt unter anderem: „[ch möchte mir Ihre Ansicht erbitten, in Betreff einer kleinen, weis- sen, fadenförmigen, beiläufig '/, Cengl.) Zoll messenden Larve, welche sich in der Flüssigkeit aller Blattröhren der Darlingtonia vorfindet, und sich allem Anscheine nach von den gefangenen Insekten nährt. Im September v. J.. als ich sie zuerst wahrnahm, meinte ich, sie sei die Larve irgend eines geflügelten Insektes, dessen Eier unter die todten Insekten abgelegt worden wären, damit die jungen die ihnen zusagende Nahrung in der Nähe hätten, und hielt mein Augenmerk sorgsam darauf gerichtet, dass mir die erwartete Verwandlung der- selben nicht entginge. Ich konnte jedoch keine solche bemerken. Diese Larven verblieben lebendig und lebhaft selbst im kältesten Winterwetter in der Röhre. Als beim Herannahen des Frühlings von der Pflanze frisches Futter gefangen wurde, hoffte ich, Nahrung und Wärme würden die Metamorphose bewirken. Ich wartete und wartete und ward wieder enttäuscht. Nun nahm ich einige Röhren, schnitt die Kappen weg, stellte das untere Ende in ein Gefäss mit Wasser und schloss sie durch darüber gebreitete Gaze ab, welche ich rings um das Gefäss festband. Neue Enttäuschung, als sämmtliche Larven in weniger als einer Woche starben. Jetzt nahm ich einige starke Pflanzen und versetzte sie in meinem Hof in fliessendes Wasser und wiederholte 171 mein früheres Verfahren, indem ich etliche Blätter mit Gaze umhüllte. Die Pflanzen wuchsen und gediehen, die Larven jedoch gingen keine Verwandlung ein. Nunmehr wandte ich meine Aufmerksamkeit den jungen Blättern zu, welche die Höhe von etwa 6 Zoll erreicht hatten, bei denen die Oeffnung in den Kappen noch geschlossen war und in deren Röhren sich noch keine Flüssigkeit befand. Das Wachsthum der Blätter in diesem Stadium ist ein unglaublich rasches; die Kap- pen sind von bleichgrüner Farbe und aufgeblasen, etwa wie eine Blase von spanischem Fliegenpflaster auf der menschlichen Haut. Eine Probe, die ich mit Lackmuspapier anstellie, ergab, dass eine Säure vorhanden war. 2. Juni 1875. Die Kappen sind merklich angeschwol- len. Die Oeffnungen thun sich auf. In den jungen Röhren nichts von Insekten zu sehen. 8. Juni. Einige kleine schwarze, etwa 1/; Zoll lange Coleopteren in mehreren Röhren gefunden, dieselben Röhren enthalten 2—20 der weissen Larven. 12. Juni. Larven in Röhren ohne Insekten gefunden; 35 Stück in Einer gezählt, im Durchschnitt aber 5—20. 13. Juni. Zwei Dutzend Blätter mit geschlossenen Oeff- nungen untersucht. Sechzehn dieser Blätter enthielten die Larve von 6 Stück bis zu einem Haufen, in der Grösse eines Weizenkornes. Während der Zeit des Wachsthums viele ähnliche Untersuchungen angestellt, alle mit gleichem Erfolge. Woher kommen diese Larven? Wie ge- langen sie in die Röhren, bevor die geringste Oeffnung darin wahr- zunehmen ist? Ist es möglich, dass irgend ein Insekt die Wände aus- einander drängt, seine Eier ablegt und wieder den Ausgang findet? Sollte die zarte Röhre von einem Insekt mittelst seines Legestachels durchbohrt werden, so dass die Eier auf diesem Wege hineingelan- gen? Ich beobachtete sie diesen Winter über. Sie sind zahlreich und lebendig. Am 4. Februar bei einer Temperatur von 0° Fahrh. unter- suchte ich mehrere Röhren. Das Wasser darin war gefroren bis hin- unter zu der Insektenmasse. Die Larven sind in Bewegung. Ich nahm 4 Röhren mit nach Hause und zählte die Larven in jeder. Die erste enthielt 82, die zweite 59, die dritte 168, die vierte 205. Doch ist das nur so beiläufig. Ich besass nämlich nicht die Geduld, sie auseinanderzulesen und in den grössten Röhren genau zu zählen. Ich bin überzeugt, dass einzelne davon an 500 enthalten, und dass sie irgend einem wichtigen Zwecke im Haushalte der Pflanze dienen, da sie stets in allen Blättern zu treffen und Sommer und Winter lebendig sind.“ K. Keck. Couvet, am 27. März 1876. Die schöne Rosa alpestris Rapin b. Reuter cat. 68 habe ich den 3. Juli 1874 bei Couvet entdeckt. Bis damals war sie noch nicht im Jura gefunden worden, obgleich Godet sie in seinem Supplement a la Flora du Jura bei les Planchettes angibt. Die Pflanze von Godet ist aber nicht die R. alpestris Rapin, sondern eine Form von trachy- phylla, welche Herr Dr. Christ (die Rosen der Schweiz) R. trachy- phylla f. Godetae genannt hat, in Ehre von Fräulein Godet, die Tochter unseres trefflichen Rhodographs. Ich habe nicht gehört, dass Re ar Ya Ya eh Tal Seh RE a en el ; Anne A a a LE A LE als a Pa zii “ ber \ . . 172 diese Rose bis jetzt anderswo gefunden worden sei. Bei Couvet übri- gens scheint sie selten zu sein, denn ich habe nur zwei Gebüsche gefunden, trotz fleissigen Nachsuchens. Dr. Lerch. — 0 — Personalnotizen. — Fr. R. Keil, ist am 10. März nach langjährigem Siechthum in einem Alter von 53 Jahren in Marburg gestorben. Er war in den Jahren 1846 bis 1848 Assistent der botanischen Lehrkanzel an der Universität Prag, später Apotheken -Provisor in Graz und Lienz, schliesslich widmete er sich gänzlich der Erforschung und plastisChen Darstellung der Alpen. Seine in den ersten Jahrgängen dieser. Zeit- schrift publizirten botanischen Artikel behandeln auch zumeist die Flora der Alpen. — Friedrich Benseler, Obergärtner des botanischen Gartens an der Universität Wien erhielt den Titel eines k. k. Garten-In- spektors. — Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — Die zoolog.-botanische Gesellschaft in Wien beging in festlicher Weise am 8. April d. J. das Jubiläum ihres 25jährigen Bestandes. Zunächst veröffentlichte sie eine streng wissenschaftlich gehaltene Festschrift, die auch vom Kaiser angenommen wurde, wel- cher der Gesellschaft dafür in Anerkennung ihrer erspriesslichen Wirksamkeit die goldene Medaille für Wissenschaft und Kunst ver- liehen hat. Mittags fand in dem entsprechend geschmückten Saale der Akademie der Wissenschaften die Festversammlung statt. Der- selben wohnten Deputationen der verschiedenen gelehrten Vereine, zahlreiche Vertreter der Wissenschaft, Bürgermeister Dr. Felder, die Mitglieder der Gesellschaft etc. bei. Fast alle verwandten Vereine der gebildeten Welt hatten durch Zustimmungs-Telegramme oder Gratulationsschreiben ihre Theilnahme an der Feier manifestirt. Wir nennen unter vielen andern: Schlesische Gesellschaft für vaterländ. Kultur, Dorpater Naturforscher-Gesellschaft; Senkenberg’sche natur- forschende Gesellschaft; Mathematisch-physische Klasse der k. sächs. Gesellsch. der Wissenschaften; Naturforschende Gesellsch. in Moskau; Institut Egyptien in Alexandrien; Geological Society in Edinburgh; Freies, deutsches Hochstift im Frankfurt a. M.; Societe entomologique de Russie in Petersburg; Nederlandsche Dierkundige Vereeniging in Rotterdam. In Deputationen waren vertreten: die Geolog. Reichs- anstalt durch Hofrath Hauer; die Galizische Landwirthschafts-Gesell- schaft durch Fürst Czartoryski und Hofrath Zaleiski; die Mährisch- schlesische Ackerbau-Gesellschaft durch Altgraf Salm; der Verein für siebenbürgische Landeskunde durch Hofsekretär Lange; die Land- wirthschafts-Gesellschaft durch Baron Doblhoff und Graf Attems; die 173 Wiener Gartenbau-Gesellschaft durch Prof. Dr. Fenzl, Generalsekre- tär Schirnhofer und Prof. Reichardt; die Geographische Gesellschaft darch Freih. v. Helfert uud Hofr. Hochstetter; der Apotheker-Verein durch die Apotheker Waldheim, Fuchs, Schiffer und Dr. Sedlitzky; der Verein für Landeskunde durch Sekretär Mayer; der Naturwissen- schaftliche Verein durch die Prof. Stache und Neumayer, der Aka- demisch-naturbistorische Verein durch die Mitglieder Nussbaumer und Burgerstein, die Chemisch-physikalische Gesellschaft durch die Herren Ludwig und Benedikt; der Ornithologische Verein durch Graf St. Ge- nois und Enderes; die Gesellschaft der Aerzte und der Anthropologi- sche Verein durch Dr. Wahrmann. Die illustre Versammlung, welcher der Protektor der Gesellschaft, Erzherzog Rainer präsidirte, wurde vom Präsidenten, dem Fürsten Colloredo-Mannsfeld, mit einer Fest- rede eröffnet. In derselben wirft der Redner zunächst einen histori- schen Rückblick auf das Entstehen, Wachsen und Gedeihen der Zoo- log.-botan. Gesellschaft. Die trüben politischen Verhältnisse in der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts waren der Bildung wissenschaft- licher Vereine sehr wenig günstig, und es muss Wunder nehmen, dass im Jahre 1836 die Gründung der Gesellschaft der Aerzte in Wien gelingen konnte. Die Industrie-Ausstellung für Oesterreich im Jahre 1845 führte zwar zu neuen Anregungen, und fassten mehrere Jünger der Naturwissenschaften den Gedanken zur Gründung von Vereinen. Allein trotzdem Namen, wie Haidinger, Baumgarten, Eitings- hausen, Schrötter und Andere für die Idee eintraten, kam es doch nur zu dem freien Vereine von Freunden der Naturwissen- schaften, aber es gelang nicht, eine förmliche Gesellschaft zu ge- stalten. Im Jahre 1846 erfolgte auf kaiserlichen Befehl die Gründung der Akademie der Wissenschaften, 1849 die der Geologischen Reichs- anstalt, doch waren beide Staatsanstalten, und es wurde der Geist der freien Vereinigung insbesondere von jenen vermisst, welche nicht berufsmässig mit Zoologie und Botanik sich beschäftigten. Zwei Män- ner, Georg Ritter v. Frauenfeld und Rudolf Schiner, Beide damals ohne hervorragende sociale Stellung, unternahmen in der für solche Massnahmen ungünstigsten Zeit, 1849 und 1850, die Gründung eines Vereines für organ. Naturwissenschaft, und wirkten so nachdrücklich, dass schon am 9. April 1851 die konstituirende Versammlung ab- gehalten und der provisorische Statutenentwurf genehmigt wurde. In diesem Statut verpflichtet sich der zoolog.-botan. Verein zur kräftigsten Hebung und Verbreitung zoologischer und botanischer Kenntnisse in ihrem ganzen Umfange, mit vorzugsweiser Berücksich- tigung der Fauna und Flora des Kaiserstaates Oesterreich, und zur , Vermittlung eines regen ideellen Verkehres und Austausches in die- sen Wissenschaften mittelst periodischer Versammlungen und Publi- kalionen. Das erste Bureau bestand aus dem Präsidenten Fürsten Rich. Khevenhüller-Metsch, den Präsidenten-Stellvertretern Dr. Fenzl ‚und Jakob Heckel, dem Sekretär Frauenfeld und dem Rechnungs- führer Joh. Ortmann. Die anfängliche Zahl von 105 Mitgliedern, die ‚Redner als Mitgründer des Vereins bezeichnet, hat sich bis Ende ME LE u 4 174 des Vorjahres auf 1164, worunter 529 Ausländer, erhöht. Die Lan- desvertretung von Niederösterreich gewährt der Gesellschaft die un- entgeltliche Benützung des Lokales für ihre nalurhistorischen Samm- lungen; auch geniesst die Gesellschaft Subventionen des Hofes, des Landes und der Regierung. Fünfundzwanzig Jahrbücher der gesell- schaftlichen Publikationen und zahlreiche durch die Gesellschaft her- ausgegebene selbstständige Abhandlungen naturhistorischen Inhalts geben” Zeugniss von dem wissensc haftlichen Wirken der Gesellschaft. Die zoolog. und botan. Sammlungen, welche die Bestimmung haben, den Grundstock für ein naturhistorisches Museum des Landes Nieder- österreich zu bilden, sind in stetem Wachsen begriffen. In den ver- lossenen 25 Jahren wurden circa 120.000 zoologische und botanische Objekte an 271 öffentliche Lehranstalten vertheilt. Die Gesellschafts- Bibliothek zählt bereits 8000 Bände, worunter kostbare und seltene Werke aus den Gebieten der Zoologie und Botanik; sie vermehrt sich fortwährend durch Schriftentausch mit 247 wissenschaftlichen Instituten des In- und Auslandes. Wiederholt erhielt die Gesellschaft Auszeichnungen bei verschiedenen Ausstellungen. Nach einem dem Gründer der Gesellschaft, Georg Ritter v. Frauenfeld, und dessen Wirken gewidmeten Nachrufe schliesst Redner mit der Kundgebung des Dankes an den Kaiser, das kaiserliche Haus, die Landesvertre- tung und den Protektor der Gesellschaft, Erzherzog Rainer, für die von Seite derselben dem Institute gewährte Unterstützung. Nachdem Fürst Colloredo seine Rede geendet, empfing er die Gratulationen der verschiedenen Deputationen, deren obengenannte Führer längere oder kürzere Begrüssungsansprachen hielten. Schliesslich gelangten noch einzelne der eingelangten Telegramme zur Verlesung. Abends fand im Prachtsaale des „Grand Hötel“ das Festbanket statt. An demselben betheiligten sich an hundert Personen, zumeist Vertreter der Wissenschaft. Fürst Colloredo-Mannsfeld eröffnete den Reigen der Toaste. „Wohl hat die Wissenschaft“ sagte Redner, „keine Heimat, aber die Männer der Wissenschaft haben eine solehe. Sie wirken und schaffen unter den 'schirmenden Institulionen des Staates, und darum ist es zwrächst am Platze, des Monarchen zu gedenken. Unser Kaiser Franz Josef lebe hoch!“ Sektionschef Schröckinger bringt ein Hoch auf den Protektor des Vereines, Erzherzog Rainer, der die Be- strebungen der zoolog.-botan. Gesellschaft mit Liebe und Eifer ge- fördert. Der nächste Sprec her, Baron Burg, wünscht, dass der Verein blühe, wachse und gedeihe, und hebt darauf sein Glas. Hofrath Brunner v. Wattenwyl würdigt die hohen Verdienste des gegenwär- tigen Präsidenten Fürsten Colloredo um die zoolog.-botan. Gesell- schaft und bringt demselben ein Hoch. Hofrath Ritt. v. Hauer trinkt auf das herzliche Einvernehmen und Zusammenwirken aller wissen- schaftlichen Vereine. Prof. Fenzl erinnert an die Kämpfe, welche die Wissenschaft überall und zumeist in Oesterreich durchmachen musste, ehe sie sich zur siegreichen Geltung brachte. Aber trotz der Chi- kane, die dem Studium der Naturwissenschaften und Geschichte enl- gegengesetzt wurde, hat man ihren grossen Aufschwung nicht zu ir Fi Ne TE nt An TA AA ln aa a En Bi Lea in ee "7 ME NENNE ER ENN, Ar. 0 ? um u at ” r 175 hemmen vermocht. Die Werke österreichischer Gelehrter litten unter diesen Verhältnissen entshieden im Auslande. Heute sei es jedoch besser geworden, und es stehe zu erwarten, dass die Leistungen der Oesterreicher in Zukunft volle, gleich giltige Würdigung erfahren. Professor Fenzl trinkt auf die Freiheit der Wissenschaft. Baron Härdtl bringt ein Hoch auf die Regierung aus. Damit waren die offiziellen Toaste erschöpft. Noch lange blieben die Theilnehmer des Bankets in anregend gemüthlichem Verkehr beisammen. — In einer "Sitzung derkais. Akademieder Wissenschaften in Wien am 16. März legte Prof. Wiesner eine von Alfred Burger- stein, Gymnasialprofessor in Wien, im pflanzenphysiologischen Institute der k. k. Wiener Universität durchgeführte Arbeit vor, unter dem Titel: „Untersuchungen über die Beziehungen der Nährstoffe zur Transspiration der Pflanzen. Erste Reihe.“ Der Verfasser hat sich, da die über diesen Gegenstand bisher publizirten Beobach- tungen theils unvollständig sind, theils einander widersprechen, ein- gehender mit der Frage beschäftigt. Die Versuche wurden sowohl mit ganzen, bewurzelten Pflanzen (in grösserer Zahl mit Maispflanzen), als auch mit abgeschnittenen Zweigen (vorzugsweise mit solchen von Taxus baccata) angestellt. Um den Einfluss kennen zu lernen, welchen saure und alkalische Salze auf die genannte Lebenserscheinung der Pflanzen äussern, war es nothwendig, auch die Wirkung der Säuren als solcher und ebenso den Einfluss von Alkalien als solcher festzu- stellen. Die Versuche ergaben: 1. Verdünnte Säuren beschleunigen die Transspiration der Pflanzen. 2. Verdünnte Alkalien dagegen setzen, soweit die Beobachtungen reichen, die Transspiration herab. 3. Die mit Salzen (salpetersaurer Kalk, salpetersaures Kali, saures phosphorsaures Kali, kohlensaures Kali, salpetersaures Ammoniak, schwefelsaures Ammoniak, schwefelsaure Magnesia und Chlornatrium) gemachten Versuche lehrten auf das bestimmteste, dass die grössere oder geringere Transspiration in den Lösungen dieser Salze, wenn selbe der Pflanze einzeln geboten werden, im Vergleiche zu der im destillirten Wasser, von der Konzentration der Lösung abhängt. Sehr verdünnte (0:05, 0-1, 02, 0,25%) Lösungen beschleunigen die Transspiration, höher konzentrirte (0°5, 1%) Lösungen üben eine retardirende Wirkung auf die Wasserverdunstung aus. 4. In Nährstofflösungen war die Transspiration auch bei Anwendung solcher Konzentrationsgrade, bei welchen in den Lösungen einzelner Salze sich eine stärkere Wasserverdunstung geltend macht, geringer als im destillirten Wasser. Ob es ein allgemeines Gesetz“ ist, dass sich nämlich eine Nährstofflösung ganz anders verhält als die Lösung eines einzelnen Nährsalzes, oder ob die Nährstofflösungen in noch geringeren Konzentrationen angewendet werden müssen, um eine stärkere Transspiration gegenüber der im destillirten Wasser zu be- wirken, ob ferner die retardirende Wirkung einer Nährstofflösung den Nährstoffen als solchen zuzuschreiben ist, oder ob diese Er- scheinung in der Nährstofflösung als einem Salzgemisch begründet ist, werden weitere Versuche lehren. 5. Wässerige Humuse »xtrakte an 1, rue. & 176 verhielten sich insoferne wie Nährstofflösungen, als auch sie die Trans- spiration herabsetzten. — Prof. Wiesner überreichte ferner eine Arbeit des Dr. Eduard Tangl, Dozenten der Botanik an der Universität Lemberg: „Ueber Schlauchzellen in der Oberhaut der Blätter von Sedum Telephium.* Die Entwicklungsgeschichte dieser Zellen lehrte, dass selbe nicht wie die von Engler an anderen Sedum-Arten, ferner an einigen Saxifragen aufgefundenen Schlauchzellen Fusionsgebilde sind, sondern in Folge gesteigerten Längenwachsthums zu Stande kommen. Der Inhalt der Schlauchzellen ist von dem der übrigen Elemente der Oberhaut auffällig verschieden: er ist hyalin und homogen, zeigt nicht die Reaktionen des Protoplasma und liefert sowohl mit Säuren als Alkalien Niederschlagsmembranen. Die Arbeit enthält aus- führliche Angaben über das mikro-chemische Verhalten des Zellinhaltes der genannten Schlauchzellen. Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingelangt: Von Herrn Dr. Halacsy mit Pflan- zen aus Niederösterreich. — Von Herrn Dr. Lerch mit Pfl. aus der Schweiz. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Kesselmeyr, Staub. Vagner, Woynar, Hiendlmayr, Waiss. Aus Niederösterreich, einges. von Wiesbaur: Aristolochia Clematitis, Bifora radians, Daphne Laureola, Lactuca Scariola, Orobanche rubens, Phyteuma orbiculare, Pinus T.aricio. Aus Ungarn, eing. von Wiesbaur: Abutilon Avicennae, Galium hyssopifolium, Melilotus dentata. Aus der Schweiz, einges. von Dr. Lerch: Acer opulifolium, Allium pulchellum, Campanula rhomboidalis, Carex chordorrhiza, C. fulva, EC. heleonastes, C. limosa, Carum Bulbocastanum, Cerinthe alpina, Chaerophyllum Villarsii, Cineraria spathulaefolia, Crepis taraxacifolia, Dentaria pinnata, Festuca pumila, Fritillaria Melea- gris, Glaucium luteum, Helleborus foetidus, Hieracium cinerascens, H. Jacquini, H. juranum, H. monticola, H. scorzonerifolium, Lasia- grostis Calamagrostis, Lathyrus heterophyllus, Orobanche Laserpitü, O0. Scabiosae, Phleum Michelii, Poa hybrida, P. sudetica, Potamo- geton gramineus, Potentilla alpestris, Rhamnus alpinus, Ribes pe- traeum, Rosa alpestris, R. coriifolia f. Bellevallis, R. cor. f. venosa, Seirpus Rothiü, Sorbus Aria>< Chamaemespilus, S. scandica, Thlaspi Gaudinianum, Typha minima, Viola bella. Obige Pflanzen können nach beliebiger Auswahl im Tausche oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R. Mark) abgegeben werden. Redakteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofltz. — Verlag von ©. Gerold’s Sohn, Druck und Papier der ©, Ueberreuter'schen Buchdruckerei (M. Salzer). Oesterreichische Botanische Zeitschrift, Gemeinnütziges Organ für Die österreichische L A En 2 botanische Zeitschrift - ie frei durch die Post be- En erscheint Botanik und Botaniker, zogen werden sollen, sind den Ersten jeden Monats. blos bei der Redaktion ; er eirt f selbe .. £ “ (V.Bez,, Schlossgasse Nr. 15) Man pränumerirt auf selbe Gäpfner, (ekonomen, Forsimänner, Aerzte, "Zu "pränumeriren. (16 R. Mark.) i Im Wege des anzjährig, oder mit 7 a 7 Buchhandels übernimmt ie ö.W. (S R. Mark.) Apotheker und Techniker. Pränumeration halbjährig. €. Gerold’s Sohn Inserate in Wien, die ganze Petitzeile N: 6 so wie alle übrigen 15 kr. öst. W. 3 . Buchhandlungen. XXVI. Jahrgang. WIEN. Juni 1876. INEALT: Floristische Bemerkungen. Von Uechtritz. — Melanthaceae fl. croaticae. Von Dr.Borba S. — Neue Pilze. Von Thümen. — Vegetations-Verhältnisse. Von Dr. Kerner. — Das Herzgespann. Von Dr. Pruckmayr. — Wanderungen durch Oberkrain. Von Kugy. (Schluss.) — Pflanzen auf der Welt- ausstellung. Von Antoine. (Fortsetzung.) — Literaturberichte. — Correspondenz. Von Dr. Celakovsky. Dr. Borbas. — Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — Botanischer Tauschverein. — Inserate. Floristische Bemerkungen. Von R. v. Uechtritz. Mit Bezug auf die neuliche Mittheilung des Herrn Gremblich über das Vorkommen des Cerastium macrocarpum Schur (1851) — C. longirosire Wichura (1854), ©. triviale var. alpestre Lindbl., Hartm., erlaube ich mir darauf hinzuweisen, dass ich schon im Jahre 1858 diese Pflanze an mehreren Orten Tirols (z.B. am Nockspitz bei Innsbruck und auf den Alpen um Nauders) ziemlich häufig angetroffen habe (vergl. Oest. Bot. Ztschr. XVI, 316). Diese Pflanze findet sich auch am Schneibstein bei Berchtesgaden; ebenso gehört ein von Hoppe 1816 bei Heiligenblut gesammeltes und als ©. alpinum ausgegebenes Exemplar meiner Sammlung hierher. Im Karpathenzuge ist €. macro- carpum von Siebenbürgen bis zur schlesischen Grenze verbreitet; so häufig in der Tatra, wo es öfter dicht neben C. triviale wächst, in den Liptau-Sohler Alpen am Djumbir (M. Wetschky) und noch am Pilsko in den westgalizischen Beskiden (Stein). Nicht gemein dagegen ist diese Art in den Sudeten; nur auf deren östliche Hälfte (Gesenke, Gl. Schneeberg) beschränkt, fehlt sie dem Riesengebirge, wo dagegen €. triviale bis auf die höchsten Punkte aufsteigt. Häufig ist das C. macrocarpum in den skandinavischen Hochgebirgen und wie es scheint Ogsterr. botan. Zeitschrift. 6. Heft. 1876. 14 R m rw 4 “ Pi PUT 1 Ku a; In ih 178 auch anderwärls im Norden, so besitze ich (als €. triviale alpestre Hin.) Exemplare aus dem östlichsten Finnland (Prov. Ladoga-Karelen: J. P. Norrlin) und von Island: Arnos-Syssel (Krabbe, comm. J. Lange); Rostrup hat es 1867 auch auf den Faröern gesammelt. Von den durch Herrn Gremblich hervorgehobenen Charakteren, die sich in der Kultur halten, möchte ich die ausdauernden sterilen Stämmcehen entfernt wissen; dieselben fehlen allerdings dem C. macrocarpum niemals, doch ©. triviale überwintert ebenfalls oft genug durch sterile Laub- triebe. Die Kapsellänge variirt etwas, aber die Kapsel ist bei dieser Art immer grösser und breiter als bei ©. triviale. Das reinere Grün und die beträchtlich grösseren Samen sind sehr charakteristisch; hin- zuzufügen wäre noch, dass die Cyma im Durchschnitt fast immer einfacher und armblüthiger ist, während doch die Pflanze selbst einen robusteren Wuchs zeigt. In der Blattform und Länge der Petalen variirt diese Art fast ebenso wie Ü. triviale, doch sind im Gegensatz zu diesem die Exemplare mit grossen Petalen die herrschenden und bei den kleinblüthigen sind die Petala immer noch so lang als der Kelch. Ich bin überzeugt, dass das ©. macrocarpum, welches, wie Neilreich (Diagn. pl. Hung. 29) mit Recht erinnert, von ©. triviale ö alpinum Koch Syn. verschieden scheint, aber sicher öfter mit diesem verwechselt wird, überhaupt in den Alpen weit verbreitet sein dürfte, und gewiss wird es der Schweiz so wenig fehlen, wie Dianthus superbus var. speciosus Rehb. & D. Wimmeri Wichura), der eine ähnliche Vertheilung besitzt und den schon Hegetschweiler als D. superbus grandiflorus (also mit derselben Bezeichnung wie Tausch!) aus der Region zwischen 5—7000°, vorzüglich in Graubündten, an- gibt. Ich sah kürzlich auf dem Rigi gesammelte Exemplare dieser Nelke, die denen aus den Sudeten vollkommen glichen; auch der D. superbus der Stockhornkette wird gewiss zu dieser Form gehören. In der Januar-Nummer des laufenden Jahrganges dieser Zeit- schrift ist von Herrn v. Borbäs ein Epilobium Kerneri (= E. nutans Kerner, Vegetationsverh. 616) als neu beschrieben worden. Ich ver- muthete schon aus der ausführlichen Charakteristik, welche B. von seiner südkarpathischen Form gegeben, die Identität mit einer von mir in Oest. Bot. Ztschr. XXIV, p. 240 ff. als E. Krausei bezeichneten, damals für eine muthmassliche Hybride zwischen E. alsinefolium und E. palustre genommenen Pflanze, zumal ich inzwischen durch den schlesischen Tauschverein von Simkovics als E. nutans eingesendete, wenn auch zwergige und wenig charakteristische Exemplare erhalten hatte, deren Beziehungen zu dem sudetischen Weidenröschen mir schon damals nicht entgangen waren. Durch freundliche Mittheilung besserer bei der Ausarbeitung seiner Diagnose benutzter von Seiten des Herrn v. Borbas habe ich mich nunmehr von der Zusammenge- hörigkeit beider Pflanzen völlig überzeugt, auf die ich später noch einmal ausführlicher zurückkommen werde, da ich unterdessen auch von unserer Form weiteres Material gesehen habe. Das sudetische E. Krausei ist eben jedenfalls sp wenig eine Hybride, wie die dacisch- karpathische, obwohl die Merkmale sehr dafür zu sprechen scheinen. 179 Unter den von Herrn Freyn neulich aus Süd-Istrien bekannt gemachten Novitäten oder Seltenheiten für die Flora von Oesterreich- Ungarn wird auch Amarantus patulus Bert. erwähnt und zugleich als A. retroflerus X silvestris bezeichnet. Ich kann aber an die Hy- bridität dieses Fuchsschwanzes um so weniger glauben, als derselbe in Süd- und Südwest-Europa weit verbreitet ist und weil ich den- selben in der Bozner Gegend, wo derselbe nicht gerade selten ist, an Standorten gefunden habe, wo weder A. retroflezus noch A. sil- vestris vorkamen; so z. B. in grosser Menge in feuchten Türken- kornfeldern südlich der Rodlerau ohne irgend eine andere Art der Gattung. Was das neuerlich in dieser Zeitschrift wieder kurz von Vuko- tinovic besprochene Hieracium plejophyllum Schur (1851) — H. leptocephalum Schl. et Vuk. (1858) anbetrifft, so ist dasselbe aller- dings wohl als eine selbstständige Art aufzufassen, wiewohl sich nicht läugnen lässt, dass diese Pflanze in der Grösse der Köpfe ziemlich variirt und dass es an Uebergängen zu den affinen Spezies, speziell zu H. murorum, keineswegs fehlt; doch könnten diese letzteren möglicherweise hybriden Ursprunges sein, denn der Hauptsache nach macht das H. plejophyllum jedenfalls den Eindruck einer typischen Form. Dazu kommt die eigenthümliche Verbreitung; ich habe zahl- reiches Material aus Montenegro, der Herzegovina, Bosnien, Kroatien, Serbien, dem Banat, aus der Wallachei, Siebenbürgen, dem Komitat Marmaros und der Bukowina verglichen, welches im Wesentlichen gut übereinstimmte, niemals aber aus andern Gegenden Formen ge- sehen, die zu dieser Art Anklänge zeigten. Wie man, wie es von Grisebach (in Pantocsek’s Adnot. ad fl. et faun. Hercegovinae etc.) geschehen ist, diese ausgezeichnete Pflanze mit den in Deutschland nicht seltenen Formen des H. Schmidtii Tausch mit beblättertem Stengel identifiziren kann, ist schwer begreiflich, indem sich gerade diese beiden Pflanzen vollständig fernstehen und kaum in irgend einem der charakteristischen Merkmale übereinstimmen. Habitus und Be- kleidung sind durchaus verschieden, nicht minder die Blattform und ein einzelnes Köpfchen genügt an und für sich schon, um beide sofort unterscheiden zu können. Mehr Wahrscheinlichkeit hätte immer noch Kerner’s Ansicht, dass H. plejophyllum mit dem H. rotundatum Kit. zusammenfallen dürfte, doch muss ich gestehen, dass ich mich auch mit dieser im Grunde genommen nicht sonderlich befreunden kann, da die dafür beigebrachten Argumente (vergl. Oest. Bot. Ztschr. XXI., 352 und 353) doch eben der Hauptsache nach nur hypothetische sind und die Beschreibung in Schultes’ Oest. Flora viel zu ungenügend und kurz ist, um bei kritischen Formen mit Sicherheit darauf fussen zu können. Von einem „der ganzen Länge nach“ behaarten Stengel, wie K. will, ist zudem bei Schultes Nichts zu lesen, dort steht ein- fach: „der Stengel... . filzig.* Die starke Bekleidung des Stengels ist keineswegs immer vorhanden und Vertheilung derselben ist durch- aus nicht immer gleichmässig, denn Exemplare mit nur in der unteren Partie stark bekleidetem Stengel und solche, wo derselbe nur stark 14 * 180 pubeszirt, sind keineswegs selten und ich finde unter meinem Material auch ein entschieden zu H. plejophyllum gehörendes mit sehr kleinen, nach dem Verblühen die des H. praealtum an Grösse wenig über- treffenden Köpfchen. von Skylla-Jalomitza in der Wallachei (leg. M. Winkler), bei dem der Stengel sogar fast kahl ist, während umge- kehrt H. murorum mit bis zum Blüthenstande fast filzigen Stengeln gar nicht selten vorkommt. Bezüglich des andern von Vukotinovie erwähnten Hieracium, welches er als H. abruptifolium n. sp. beschreibt, ist zu bedauern, dass der Autor die unterscheidenden Merkmale von den nächstver- wandten Arten nicht spezieller hervorgehoben hat. Bei den theilweise etwas eigenarligen Prinzipien, welche derselbe bei dieser Gelegenheit zu Tage fördert, die, konsequent durchgeführt, den Hieracien das Geschick der Rubi bereiten würden, dürfte freilich eine präzise Pla- zirung der neuen Spezies schwer halten. Soviel jedoch lässt sich aus dem Mitgetheilten wohl entnehmen, dass das H. abruptifolium den- jenigen unter sich in nahem Zusammenhange stehenden, theilweise noch genauerer Prüfung bedürfenden Formen der Sabauda zugehört, welche den Anschluss an die Italica vermitteln und welche daher auch von Manchen, darunter neuerlich z. Th. E. Fries selbst, sowie Boissier (Fl. orient. IIl.), geradezu der letzteren Gruppe zugewiesen werden. Wegen der Squamae pallide virentes dürfte übrigens V.'s Pflanze sich mehr dem H. barbatum Tausch resp. dessen Forma reducta anschliessen, als dem H. boreale; die Beschreibung ist aber wie gesagt nicht dazu geeignet, einen genaueren Einblick in das spezielle Verwandtschaftsverhältniss zu geben. Namentlich wäre es von Wichtigkeit gewesen, die Beziehungen der neuen Art zu dem H. oppositifolium desselben Autors (Hieracia croat. p. 18) und speziell zu dessen Form b. (H. croaticum F. Schz. = H. tenuifolium Host. ex Neilreich et Kerner Vegetationsverh.) resp. zu H. corymbuliferum Vuk. und seiner Varietät abruptifolium (. e. p. 17 und 18) klar zu stellen. Wichtig wäre auch die Angabe über die Färbung der reifen Achänen gewesen. In diese Verwandtschaft gehört übrigens auch H. anisophyllum Boiss. (Fl. orient. II., 876); die Originalpflanze von Brussa, welche der Autor als schwarzfrüchtig beschreibt, habe ich noch nicht gesehen, wohl aber im Herbar Sr. Exzellenz Dr. Haynald, die von Pichler in seinen Pl. exsicc. florae Rumel. et Bithyn. (1874) sub Nr. 157 ausgegebene Pflanze von Kalofer im thracischen Balkan, welche mit Boissier’s Diagnose gut übereinstimmt und den formis reductis des H. barbatum Tausch nahe kommt, daher jedenfalls wie dieses eher zu den Sabaudis als zu den eigentlichen ltalieis zu bringen ist; unter den letzteren kommt es am nächsten dem H. erinitum Sm. et S. f. minus, wie es in Serbien, Montenegro etc. nicht selten ist. Uebrigens ist die erwähnte Pflanze von Kalofer auch im vergangenen Sommer auf schattigen Felsen bei Panjica im südlichen Serbien von Panti@ gefunden worden, wie ich aus dessen schöner mir gütigst zur Ansicht mitgetheilter Hieracienkollektion vom Jahre 1875 ersehe, wo sie als H. racemosum W. K. bezeichnet ist, doch würde ich diese 181 Pflanze eher für eine Varietät des H. barbatum Tsch. halten, von dem sich die grösseren und kräftiger entwickelten Individuen mit, wenn auch im Verhältniss zu den untersten Blättern kleineren, aber doch mehr allmälig an Grösse abnehmenden unteren Stengelblättern kaum durch positive Charaktere unterscheiden lassen; leider fehlen auch den serbischen Exemplaren reife Achänen, die unreifen sind blass braunröthlich, was nach Analogie der affinen Formen auf bei der völligen Reife bleiche Färbung, nicht auf schwärzliche schliessen lässt. Uebrigens ist zu bemerken, dass Pichler von Kalofer unter derselben Nummer 157 als H. anisophyllum B. zwei ganz verschie- dene Hieracien vertheilt hat, von denen die eine eben die besprochene, mit H. barbatum verwandte Form darstellt, während die andere, welche ich im Herbar Prof. Ascherson’s sah, ein etwas stark be- kleidetes, sonst ganz typisches H. boreale Fries ist (ungefähr dieselbe Form, welche Jordan als H. occitanicum bezeichnet hat). Valeriana polygama Besser (in DC. Prodr. IV. 637. 1830), begründet auf V. dioeca Besser Primit. fl. galic. und Enum. pl. Volhyn., ist der älteste Speziesname für V. simplicifolia Kabath (El. v. Gleiwitz 1846). Bei DC. figurirt diese Pflanze auf derselben Seite unter zwei verschiedenen Bezeichnungen, einmal als V. elongata ß polygama mit den erwähnten Besser’schen Synonymen und dem Vaterlande Galizien, dann als V. dioeca ß integrifolia = V. dioica simplieifolia Rehb. icon.) aus Schlesien und Preussen (Loesel pruss. i. 84). Ledebour, der Besser’s Pflanze selbst nicht gesehen hat, ist einfach DC. gefolgt und hat die Diagnose der Y. elongata ß polygama (major, fl. dioecis aut polygamis, foliis summis trifidis) einfach dem Prodromus entlehnt. Die dreispaltigen obersten Blätter sind bei V. polygama in der That vorherrschend; ganz ungetheilt sind sie selten, weshalb die Reichenbach’sche Bezeichnung V. dioeca simplieifolia viel korrekter ist als V. dioeca integrifolia. Besser’s Bemerkung, dass diese Art in Galizien und Volhynien immer polygamisch (richtiger trimorph) auftritt, ist allerdings der Natur gemäss, indessen wird dadurch eine Differenz von V. dioeca nicht bedingt, die vielmehr ebenfalls nicht einfach dioecisch ist, sondern Blüthentrimorphismus zeigt (vergl. auch Ascherson, Fl. der Prov. Brandenburg, p. 281). Breslau, 26. März 1876. = —esous- Melanthaceae florae Croatiae. Auctore Dr. Vincentio de Borbas. Colchicum Visianiü Parl. fl. ital. II. p. 175. C. Bivonae Vis. fl. dalm. et Rchb. ic. a. t. 952! non Guss. in saxosis monlium Velebit supra portum Stinica; c. 4000% alt. Civis florae croaticae novus! Cum icone Reichenbachii et formae autumnales et vernales, quas e luberibus croaticis domi eduxi, exacie convenuunt. Ü. neapolitanum Ten. (©. pannonieum Gris. iter. hung. C. Haynaldı Heuff.) vulgare in pascuis ad pagos Fuzine, Brussäni et ad S. Johannem-Pazaristye; in pralis montanis infra cacumina montium Visenura ad Medäk (foliis latioribus) et Sveto Brdo (foliis angustioribus) ad S. Rochum. Formas fructiferas et florentes locis posterioribus duobus eadem tempore legebam. Pariter civis florae croalicae novus. Specimina croatica bene cum banaticis quadrant; ea, quae infra cacumen montis Sveto Brdo crescunt, capsulis acute tricuspidatis ad C. alpinum DC. quoque accedunt, sed robustiora ac C. alpinum Rehb. ic X fig. 946—48, 1—2-flora et stigma uncinatum. Cl. V. de Janka in symbolis ad floram hungaricam p. 158. „Colch. neapolitanum Ten. in statu florendi a ©. autumnali L. eisdem regionibus etiam indigeno discerni nequire* dieit. Mihi in dicione pagorum Szvinica et Plavisevica, ubi ©. neapolitanum frequentissimum, ©. autumnale L. non erat obvium. Tria solum exemplaria, foliis la- tioribus et multo longioribus praedita, mihi absque floribus dubia, quae inter Drenkova et Szvinica supra catarractas Izläs legebam. Neque rectum est, ut tempore florendi duae hae species distingui non possent. Nam, si laciniae perigonii tesselatae, quales Janka C. vario- pieto suo, a C. neapolitano Ten. aegerrime dirimendo, adscribendas putat, nec C. autumnali L. et ©. arenario W. Kit. pestiensi alienae sunt, multo magis color iste in ©. neapolitano banatico apparet, cuius permulta speeimina 21. et 22. Sept. 1874 prope Szvinica examinavi. Praeterea stigma uncinatum discrimen singulare. Magnitudo florum aequae ac foliorum certe variat. Nam si cel. Grisebach recte in speci- minibus, quae ad Szvinica legebam, C. pannonicum suum iter hung. agnovit: tunc haee forma foliorum ab iis, quae in montibus elatioribus ad Thermas Herculis proveniunt, differre videntur. Folia posteriorum ea Colchici autumnalis L. simulani, etiam auctor eximius folia his latiora (ni errore typographico) adscripsit. Folia igitur non praebent, ut putat Janka, discrimen specificum, stigmate vero uncinato formae valles Danubii inferioris Banatus et montes Thermarum Herculis habitantes inter se conveniunt et a ©. autumnali L. tulo distingues. C. Bertolonnü Stev. Segniae legit rev. Mihailovie (Nadjena na Nekaju). Veratrum nigrum L. ad Jezerane legit rev. Mihailovie. Tofieldia calyculata Wahlb. in umbrosis graminosis montium Mrzin, Visocica et Salorina ad Cerni Bades. 183 Drei neue österreichische Pilze. Von F, von Thümen. Micropeziza punctuwm Rehm. — Perithecia minulissima, ca. 1'5”"” lata, primo puncliformia, nigerrima, dein orbiculares, basi late adnata, plana disco luteolo, margine elevato, perithecio nigro, ex fibrillis viridi-fuscis composilo; sporae oblongae, oblusae, singulae, fere elongato-dacryoideae, rectae vel rarius subcurvatae, hyalinae, bicellulares, utraque cellula binucleata, 15—17”"” long., 4—45"" crass., 8 distichae in ascis clavalis, interdum curvatis, apice non in- crassatis, sessilibus, 54 ”” long., 10—12"" crass.; paraphyses fili- formes superne incrassatulae, saepe apice subeurvalae, hyalinae. Jodii ope spores flavescunt et distinctae uniseptatae evadunt. Bohemia septentr. in monte „Mückenberg“* prope Teplitz ad Nardi strictae folia arida. Aest. 1873. Leg. de Thümen. — Rehm. Ascomyceten Nr. 261. (absque diagn.) Puccinia Lojkaiana Thüm. — P. acervulis amphigenis, longi seriatis, epidermide tectis, plumbeis, nonnunquam demun disrum- pentibus, tum atris; sporis plus minusve ovoideis, utrinque rotundatis, verlice raro minime acutato, non incrassalo, medio vix constrictis, epidermide tenui, granuloso vel verruculoso, pedicellatis, 42--48 "" long., 22—26”” crass., fuscis, pedicello caduco, hyalino, S"" longo; paraphysibus nullis. Hungaria centralis: pr. Pesth. in foliis vivis Ornithogali chlo- ranthi. Vere 1874. Leg. H. Lojka. Pucecinia fallaciosa Thüm. — P. acervulis amphigenis, dense gregariis, dein confluentibus, brunneis, primo epidermide tectis, demum liberis; sporis late ovalibus, vel late ellipsoideis, utrinque ro- tundalis, medio minime constrictis, raro ad basin subangulatis, epi- sporio crasso, verlice incrassato, dense verruculoso, verrucis minimis, fuscis, pedicellatis, 33—42”"" long., 25—28”” crass., pedicello caduco, brevi, hyalino, 5"" crass., 10” long., paraphysibus nullis. Austria inferior. Wien in hortis ad Tulipae Gesnerianae folia viva. Ineunte vere 1873. Rarissime. Leg. Jos. Wallner. — Puccinia Prostii Duby in Thüm. Fungi austr. no. 374. — id. in Thüm. Herb. mycolog. oeconomieum no. 78. ——eson ao — Die Vegetations-Verhältnisse des mittleren und östlichen Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens. Von A. Kerner. LXXXIV. 1526. Fagus silvatica L. — Im mittelungar. Berglande in der Matra und Magustagruppe, auf dem Nagyszäl, sowie in der Pilis- 154 und Vertesgruppe auf allen Bergrücken und Bergabhängen; an den nördlich exponirten Lehnen reine Bestände bildend, an den südlich abdachenden Gehängen dagegen meistens nur eingesprengl. Im Tief- lande vollständig fehlend; dagegen wieder im Bihariagebirge und zwar sowohl im Rezbänyaer- und Petr osaerzuge, als auch auf dem Batrinaplateau, Mesiader- und Vasköher- Plateau, in der Vulcan-, Ple- siu- und Hegyesgruppe und selbst auf dem tertiären Vorlande. Auf dem terliären Vorlande bildet sie allerdings nur sehr selten reine Bestände, sondern erscheint daselbst gewöhnlich in den gemischten Laubwald eingesprengt und gemengt mit Hainbuchen, Eichen, Birken und Zitterpappeln, wie z. B. bei Harangmezö und Felixbad bei Gross- wardein, Lasuri, Venteri, Robogani, Hollodu, Pohlasa und Kladowa südöstlich von Vilagos. Dasselbe ist der Fall auf dem tertiären Hügel- lande in den Thalbecken der drei Körösflüsse, wie z. B. zwischen Vasköh und Petrosa, Sedescelu nächst Rezbänya, Criscioru und Körös- ah und auch an den südlich exponirten Flanken des höheren Berglandes, wo die Rothbuche fast immer nur als Bestandtheil des gemisc hten Laubwaldes erscheint. Auf dem Suprapietra poienile bei Vidra, an manchen Stellen des Batrinaplateaus und an der Nordseite des Rezbänyaerzuges trifft man die Rothbuche auch häufig in Gesell- schaft von Weisstannen und in hohen Lagen wohl auch gesellig mit der Fichte. Reine ausgedehnte Buchenbestände beobachtete ich an der Nordwestseite des Petrosaerzuges im Gebiete des Jadabaches, insbesondere auf dem Mesiader Kalkplateau, in der zerrissenen Rand- zone des Batrinaplateaus in der Umgebung der Pietra Galbina, dann entlang der Südfronte des Rezbänyaerzuges " vom Dealul mare bei Criscioru angefangen über die Dobrina zur Gaina, ferner auf dem Vasköher Plateau in der Umgebung des Vervul ceresilor, dann am Nordabfalle des Moma und Plesiu und endlich in der Hegyesgruppe zwischen der weissen Körös und Maros. Die obere Grenze der Rothbuche im Bihariagebirge wurde von mir durch nachfolgende barometrische Messungen ermittelt. Auf der Margine im Rezbänyaerzuge; N. Expos. . . . 1351 Meter. Margine, gegen Vervul Biharii; N. Expos. ...... 1312 „ ‚Vervul Biharii im Rezbänyaerzuge; NW. Exp. .... 1371 „ Vervul Biharii „ Ri SW. Exp: en eu AA0DEn Vervul Biharii . = 5... ExP08s- „u... dAwess Vervul Biharii, gegen die Ruginosa zu; SW. Exp. . . 1396 „ Vervul Biharii, gegen die Ruginosa zu; NO.;Exp. . ‚14242028 Gehänge ober der Stäna Scevea im Rezbänyaerzuge; NW. Erpomuneuss.. m anakenemn nteee e Unterhalb des Sattels La Jocu im Rezbänyaerzuge; NW. Expos! > =1r - ii. \.- Verbindungskamm des Vervul Biharii ii mis der Cucurbeta; NW. Expos. a in E nn BER Auf dem vom Sattel La Jocu gegen "Nögra auslaufenden Rücken: NW. Exposiur. 2 2. Er nn Pe 3 Kur, “ u a A N ne vw CZ m ieh ! LT SE ae 2 “ 3 = . E f A . ‘ Pa LT 2* N er 5 Vor A L , 185 Auf dem vom Sattel La Jocu gegen Negra auslaufenden Rücken; NO. Expos. . . . re "9 RMeter: Am Abhange des Tomnatecu im Rezbänyaerzuge SW. Exp! 138BnB Am Abhange des Tomnatecu „ + S.. Exp. 1A at Am Abhange des Tomnatecu „ n 0: Exp. 1479185 Gaina, Endpunkt des Rezbänyaerzuges; O. Exp. . . . 1460 „ Auf dem Dealul Boului südöstlich von der Cucurbeta; 0. Expos. . - SERNEIEN, ION ERS I EAGLE Dealul Boului oberhalb Vidra: DIAERDIITEET RS AV HRNLAOBINEE Dealui Boului oberhalb Vidra; 50: Exp Ur REN URWTIASS N Abfall des Bohodei im Petrosaer zuge; NW. Exp. RI TER DE Abfall des Bohodei „ & W. Exp. 2727 120 Abfall des Bohodei „, N S. er URS FASO Er Cumuncellu im Petrosaerzuge; S. Exp. . . NAD, Unterhalb der Pietra Talhariului im Petrosaerzuge; ‘0: Exp. 14561713 Oberhalb der Stäna Oncesa im Bereiche des Batrinapla- teaus; N. Expos... . . 131090 Oberhalb des Eingangs in de Geisterhöhle Dei der on cesa; N. Exp. a 2 TER AATTER Am Abfalle der Pidtra Batrina; "w. "Exp. ROH ERS Am Abfalle der Pietra Batrina; so: Ep. We Mae Aus diesen Messungen berechnet sich die obere Grenze bei nachfolgenden Exposilionen: DE ENG. ENDEN SONS. SWRDHNV.IWINW; mit 1332 1407 1463 1526 1430 1400 1394 1361 Met. Mittel 1414 Meter. Die untere Grenze schwankt im Vorlande und in den Thal- gründen des Bihariagebirges zwischen 200 und 300 Meter und stellt sich im Mittel aus mehreren Messungen auf 222 Met. — Im mittel- ungar. Berglande fällt die untere Grenze der Rothbuche an südlichen Lehnen auf 300, an nördlichen Lehnen auf 190 Meter. — Die tief- sten Standpunkte, wo ich die Rothbuche im Bihariagebirge beobach- tete, sind in der Umgebung von Robogani, Hollodu und Desna, wo noch bei 175 Meter Seehöhe Rothbuchen stehen, und im mitielungar. Berglande die Thalschlucht hinter der Ruine Visegrad und die kleine Schlucht nächst dem Leopoldifelde bei Ofen bei 180 Met. (Ausserhalb des Gebietes in der Fünfkirchener Berggruppe bei Manfa und Budafa nördl. von Fünfkirchen bei 240 Met. ®). Die Rothbuche findet sich im Gebiete auf Porphyrit, Trachyt, Glimmerschiefer, Thonschiefer (Grauwackenschiefer und Liasschiefer), Kalk, tert. Lehm und Sand, ist also im Allgemeinen in Betreff des Substrates nicht sehr wählerisch; dennoch lässt sich nicht verkennen, dass sie im Gebiete stellenweise den Kalk als Unierlape bevorzugt. *) Vergl. über die Grenzen von Fagus silvatica: A. Kerner, „Studien über die oberen Grenzen der Holzpflanzen“ in Oesterr. Revue, IV. Bd. S. 256 und über die Buchenwälder des Bihariagebirges A. Kerner, „Pflanzenleben der Donauländer,“ S. 124 und 297. 156 So z. B. beginnt die Rothbuche auf dem Nagyszäl bei Waitzen erst oberhalb der Grenze des Sandsteines; ihre untere Grenze fällt dort mit der Grenze des Kalksteins (570 Met.) zusammen und ist darum auch lokal um 270 Meter gegen die normale untere Grenze ver- schoben. Am Uebergange von Rezbänya nach Valea secca erhebt sich an der einen Seite des Sattels die aus rothem Schiefer und Sandstein gebildete Ruginosa, auf der anderen die Kalkkuppe der Pietra mun- celului; erstere ist ganz mit Fichten, letztere ganz mit Rothbuchen bewachsen, und auf dem Batrinaplateau kann man sicher sein, in allen Mulden und Kesseln, wo der Sandstein zu Tage tritt, Fichten- wälder, auf dem angrenzenden Kalkterrain aber Buchenwälder an- zutreffen. 1527. Castanea sativa Mill. — Im miltelungar. Berglande in der Magustagruppe oberhalb Gross-Maros ein ziemlich grosser Be- stand aus mächtigen Bäumen; in kleinen Gruppen und vereinzelt auch in der Pilisgruppe bei Visegrad, im Auwinkel und nächst dem Saukopf bei Ofen. An allen diesen Standorten aber schwerlich ur- sprünglich wild, sondern vor sehr langer Zeit eingeführt. — im Tieflande sah ich selbst Castanea vesca nirgends gepflanzt, doch kommt sie nach Kanitz in Nagy Körös kultivirt vor. Im Bereiche des Bihariagebirges findet sie sich nur kultivirt bei Grosswardein und bei Rezbänya. An letzterem Orte brachten die gepflanzten Bäume nur alle 4—5 Jahre Früchte zur Reife, und die Bäume wurden dort in neuerer Zeit wieder gefällt. Die bei Visegrad und Gross Maros stehenden Bäume tragen dagegen alljährlich reichlich Früchte, die zwar klein, aber sehr schmackhaft sind, und von welchen durch- schnittlich in jedem Herbste über 1000 Metzen geerntet und in den Handel gebracht werden. Mehrere dieser Bäume zeigen einen Umfang‘ von 4 Meter. — Der Kastanienbaum liebt tiefgründigen lehmigen Boden und gedeiht daher auch im Gebiete insbesondere auf dem schweren Lehmboden, welcher durch Verwitterung aus dem Trachyte und thonreichen Kalksteinen hervorgegangen ist. 95—435 Met. 1528. Quercus Cerris L. — Im mittelungar. Berglande in der Matra bei Paräd, in der Magustagruppe auf dem Spitzkopf bei Gross Maros und bei Zebegeny; auf dem Nagyszäl bei Waitzen; in der Pilisgruppe auf dem Kishegy und Piliserberg, bei P. Csaba, auf der Slanitzka, auf dem Kopäszhegy, Johannisberg, Dreibrunnberg und Schwabenberg und im Wolfsthal bei Ofen, im Kammerwalde bei Pro- montor. — Fehlt im Tieflande*). Dagegen sehr verbreitet im Biharia- gebirge, zumal über das ganze tertiäre Vorland vom Szaldobägyer Walde nördlich bei Grosswardein über den Köbänyaberg bei Felix- bad, Szekelytelek bei Nyärszegh, Lasuri, Hollodu, Tenke zum Bon- *) Kanitz in Sert. Fl. territ. Nagy Körös. (Verh. d. zoolog.-bot. Ges. in Wien, 1862, S. 212) sagt von @. CerrisL. „format silvam veterem; culta?* — Wenn wirklich @. Cerris im Walde bei Nagy Körös vorkommt, so ist sie da- selbst gewiss nur kultivirt. Sie fehlt nämlich in allen anderen urwüchsigen Wäl- dern der Kecskemeter Landhöhe, sowie überhaupt im ganzen Tieflande. 187 toskö bei Petrani nächst Belenyes; dann auf den westlichen Vorlagen der Plesiugruppe bei Olcsa, Bagy und Desna; insbesondere häufig im Gebiete der weissen Körös auf den Trachytbergen bei Körösbänya, Karacs, Halmadiu, Vatia, Plescutia, Buteni und auf dem Mokra bei Boros Jenö, ebenso in der Hegyesgruppe auf dem Hegyes und Drocsa, bei Slatina, auf der Chiciora und westwärts bis Gyorok bei Arad. — (Fehlt dagegen auf dem Vasköher Plateau, im Petrosaer- und Rez- bänyaerzuge, auf dem Batrinaplateau und in der Vulcangruppe.) — In der Regel bildet Quercus Cerris einen Bestandtheil des gemischten Laubwaldes und ist dann am häufigsten mit Q. sessiliflora, Fagus sil- vatica, Carpinus Betulus, Pirus torminalis, P. communis, P. Malus und Tilia argentea gemengt. Reine Bestände sind dagegen seiten. Die ausgedehntesten reinen Zerreichenbestände beobachtete ich am südl. Abfalle des Kishegy bei Csev und nächst P. Csaba in der Pilisgruppe. — Ihre obere Grenze bestimmte ich im Bihariagebirge mit 720 Met. Im mittelungar. Bergl. vermochte ich ihre obere Grenze mit Sicher- heit nicht zu ermitteln. Es findet sich daselbst 0. Cerris noch auf der Kuppe des Piliserberges bei 755 Met. Ein Vergleich dieser See- höhe mit der oberen Grenze im Bihariagebirge macht es übrigens wahrscheinlich, dass die Kuppe des genannten Berges gleichzeitig auch die obere Grenze der Zerreiche im mittelungar. Berglande darstellt. — Die tiefsten Standorte der Zerreiche liegen im mittelungar. Berg- lande im Kammerwalde bei Promontor: 130 Met. und im Bihariageb. auf den Hügeln bei Hollodu: 160 Meter und bei Chisindia nächst Buteni: 150 Meter. O0. Cerris liebt wie Castanea vesca einen tiefgründigen bün- digen Boden und findet sich daher ganz vorzüglich auf dem lehmigen Erdreich, welches durch Verwitterung sich aus dem Trachyt und thonreichen Kalksteinen und Schiefern herausgebildet hat. Uebrigens findet man stellenweise im Gebiete die Zerreiche auch auf felsigem Terrain, auf Glimmerschiefer, Sandstein, Cerithienkalk und bei P. Csaba auch auf lockerem Sandboden. 1529. Quercus austriaca Willd. — Auf der Südseite des Pi- liserberges, auf der Sianitzka bei P. Csaba und im Wolfsthale bei Ofen. — Kalk, tert. Sand. 200—-600 Meter. — (Die Laubblätter sehr seicht gelappt, die Lappen gerundet, stumpf. Durch diesen Zuschnitt der Blätter mit Q. sessiliflora, durch die Form der Cupula und die bleibenden Ausschlagsschuppen mit Quercus Cerris übereinstimmend. Nach Neilreich’s mir gegenüber einmal mündlich geäusserten Muth- massung vielleicht ein Bastart aus Q. Cerris und ©. sessiliflora, wo- für allerdings der Umstand sprechen würde, dass Q. austriaca so- wohl in Niederösterreich als auch in Ungarn immer nur vereinzelt in Gesellschaft von Q. Cerris und O0. sessiliflora angetroffen wird. Da aber Q. Cerris erst zu blühen beginnt, wenn an gleichem Orte Q. sessiiiflora bereits abgeblüht hat, ist die Kreuzung dieser beiden Arten wenig wahrscheinlich. Zudem stimmt die Cupula der Q. austriaca mit jener der Q. Cerris ganz überein, und ist in der Ausbildung derselben ein Einfluss der Q. sessiliflora nicht zu erkennen.) „ea 22 u N yes In FI. IE DE „+ Dei. a BF, 4 f ‘ 2 s 13? r - ‚ 1530. Quereus undulata Kit. Add. p. 50. — Im miltelungar. Berglande an gleichen Standorten mit den beiden vorhergehenden Arten, in der Pilisgruppe an der Südseite des Piliserberges, auf der Slanitzka bei P. Csaba und im Wolfsthale und auf dem Schwaben- berge bei Ofen. Im Bihariagebirge auf dem Bontoskö bei Petrani nächst Belenyes. Von Vrabelyi erhielt ich bei Erlau auf dem Mesz- hegy gesammelte sterile Zweige einer Eiche, welche gleichfalls hie- her gehören dürfte. Von Kit. wird Q©. undulata a. a. O. „in silva budensi* angegeben. — Kalk. 100—600 Met. — (Durch die Gestalt des Laubes, insbesondere durch die spitzen Zipfel der Laubblätter stimmt diese Eiche mit Q@wercus Cerris überein, durch die Beklei- dung der unteren Blattfläche, sowie durch die Gestalt der Schuppen der Cupula dagegen ist sie jedenfalls mit Q. pubescens weit näher verwandt. Für einen Bastart aus O. Cerris und Q. pubescens möchte ich dieselbe nicht balten. Allerdings ist bemerkenswerth, dass sie sich immer nur dort findet, wo Q. Cerris und Q. pubescens gesellig vorkommen.) 1531. Quercus dilatata. — Die Zweige sowohl im Alter als auch in der Jugend vollständig kahl, gewöhnlich mit kleinen weiss- lichen Lenticellen reichlich besetzt; die hinfälligen schmallinealen lan- gen Ausschlagsschuppen seidenhaarig; die Blätter sehr kurz gestielt, gross (Stiel 3—6 ”"” lang; Blattspreite 12—16 Cim. lang, 9—11 Ctm. breit), im Umrisse verkehrteiförmig, fiederspaltig; die Lappen von der Basis bis zum oberen Drittel an Grösse rasch zunehmend, dann plötz- lich an der Spitze sehr abnehmend; die grössten zwischen. dem mitt- leren und vorderen Drittel der. Spreite befindlichen Lappen durch schmale, tiefe Einschnitte von einander getrennt und im Umrisse rhombisch; das schräg gestutzte Ende der Lappen ausgeschweift und zu 2—4 gerundeten Ecken oder Läppchen ausgebuchtet; die Lappen im vorderen Drittel oder Viertel des Blattes viel kleiner, kurz, gerun- det, häufig zu einem einzigen sehr breiten geschweiften Endlappen zusammenfliessend; die Basis des Blattes tief herzförmig, geöhrlt; die obere Blattseite in der Jugend mit kurzen zu 2—4 büschelig vereinten Härchen besetzt, im Alter aber fast kahl oder doch nur mit sehr spärlichen vereinzelten Trichomen bestreut, schwach glän- zend, dunkelgrün ; die untere Blaltseite in der Jugend, sowie im Alter an den kräftiger vorspringenden Nerven behaart, an den Flächen selbst aber vollständig kahl, glanzlos, blasser als auf der oberen Seite und fast seegrün, die Knospen in den Blattachseln kugelig, die Knospenschuppen flaumhaarig. Mächtige Bäume, gesellig mit O0. pubescens, Q. Robur L. (Q pedunculata auct.) und QO. ambigua Kit. in dem Waldreviere zwi- schen Monor und Pilis auf der Keeskemeter Landhöhe und bei Tapio Süly im angrenzenden Tapiogebiete. — Diluv. Sand. 90—130 Meter. In dem Jahre, in welchem ich diese Eichenart beobachtete, trug sie keine Blüthen und Früchte. Ich bin daher leider ausser Stande, eine vollständige Beschreibung derselben zu geben und muss die Ergänzung derselben jenen Botanikern überlassen, welche in der Ä N Se, EN tn 29 EEE N Se DE Fe re RE cn en - kn N 93 hr . , Yan + < Me “ D 2 189 Lage sind, diese sehr merkwürdige, im ungar. Tieflande wahrschein- lich viel weiter verbreitete Eichenart an Ort und Stelle zu beob- achten. Von den mit ©. dilatata gesellig wachsenden oben erwähnten Eichenarten unterscheidet sie sich sogleich durch das im Zu- schnitte lebhaft an 0. Esculus L. erinnernde Laub mit schmalen, tiefen Einschnitten und schräg abgestutzten buchtigen Enden der Lappen, von 0. pubescens W. und Q. ambigua Kit. überdiess durch die ganz kahlen Zweige und Blattstiele und die schon in der Jugend kahle Fläche der unteren Blattseite; von 0. Robur L. (pedunculata auct.) durch die behaarten Nerven der unteren Blattseite und in der Jugend ziemlich reichlich, im Alter aber nur äusserst spärlich über die Fläche der oberen Blattseite ver- streuten gebüschelten Trichome. Die Blätter der Q. Robur L. sind in der Jugend auch an den Nerven der unteren Blattseite ganz kahl, ihre Blattlappen sind eiförmig, niemals eckig ausgebuchtet und die Einschnitte, durch welche die grössten Lappen getrennt sind, er- scheinen immer nach aussen weit geöffnet. Wie schon bemerkt, er- innert ©. dilatata im Zuschnitte des Blattes an O. Esculus L., aber die Blattlappen sind an ©. Esculus zahlreicher, schmaler, noch mehr ausgebuchtet, neben den Blattnerven ist auch die Fläche der unteren Blattseite mit kurzen Härchen bekleidet, und auch die Haarbüschel- chen auf der Fläche der oberen Blattseite sind an Q. Esculus viel reichlicher vorhanden. ZLeonurus ceardiaca Lim. (Das gemeine Herzgespann.) Von Dr. Anton Pruckmayr. Unsere mehr nordische Pflanze werden griechische und römi- sche Aerzte und Naturforscher kaum gekannt, wenigstens nicht näher beachtet, oder besonders benannt haben; wenngleich es nicht an Versuchen fehlte, sie in den Schriften der Alten aufzufinden: So nannte sie Otto Brunfels: Marrubium mas, Hieronymus Tragus: Melissa sylvestris, Kaspar Bauhin: Marrubium, Cardia dieta, forte (I”"" Theophrasti u. s. w.). Matthiolus führte sie in seinem Commentarius in Dioscoridem, zu Ende seiner Urticae, als Car- diaca aul. In den Heilschatz wurde das Herzgespann erst durch das ärztliche Mittelalter eingeführt; welches bekanntermassen das Pflan- zenreich ebenso bevorzugte, als es die ärztliche Neuzeit ver- wahrloset. Offizinell war das Kraut: Herba Cardiacae, von schwa- chem, etwas aromalischem Geruche und sehr bitlterem Geschmacke; a y L © Cyu 190 welches als Wundmilttel u. s. w. einst berühmt, jetzt obsolet, aber nicht unbedeutende Heilkräfte zu besitzen scheint. Worauf man schon aus dem verwandten, als Diureticum etc. so hoch gepriesenen Leo- nurus lanatus Spr. (Ballota lanata L.) schliessen kann. Kurz und gut halte unsere Pflanze der alte Speyer Arzt Dr. Jo- hann Joachim Becher in seinem „Parnassus mediecinalis illustratus* (Ulm 1663) als Cardiaca (herba), Hertzgespann, beschrieben und besungen: „Es fördert die Geburt das Hertzgespann, es treibt Der Weiber Zeit und Harn. Zwei Stücke man daraus verschreibt: Ein Wasser und ein Salb; die dient zum Hertzgespann, Die kleinen Kinder oft mit solcher schmiert man.* Wie schon hieraus erhellt, ist der systematisch-botanische Name neueren Ursprunges. Der Gattungsname Leonurus (sprich: Leon-üurus) wurde zuerst von Tournefort und Rivinus aufgestellt; er wurde anfangs auch von Linne weiter gesteckt und umfasste Spezies von den Linne@’schen Gattungen Galeopsis (Galeobdolon Linn. — Leonurus foliis ovalis, serratis, aculis) und Phlomis (Leonurus L. — Leonurus folis lan- ceolatis, obtuse serratis und Leonitis L. = Leonurus minor capitis b. spei). In früheren Werken beschrieb Linne das Herzgespann als Leonurus foliis caulinis, lanceolatis, trilobis (Hort. Clif- fort.) und als Leonurus foliis palmatis incisis (Iter Scandin). Was der Grund dieses neueren Namens Leonurus, ist mir nicht be- kannt; ich weiss nur, dass die davon ganz verschiedene Orobanche major L. von Caesalpinus: Cauda leonis genannt wurde. Jedenfalls ist der aus Leon-urus gebildete, nun allgemein gang- bare deutsche Gattungsname: Löwenschwanzs cum grano salis zu nehmen. Zwar schreibt Kraus (Medizinisches Lexikon): „Ura, 7 ovee, jon. oven, der Schwanz, eigentl. jon. Form von Orrhos. 2. f. ogosg, og6os, der Hintere, Pürzel, Schwanz der Vögel.“ Dagegen schreibt Beckmann (Lexicon botanicum): „Leon-urus penult. produ- citur, ab oveov, urina, Leonis urina. Sic Palin-urus producitur, id est, rursum meiens.“* Dafür ist das Wort Cardiaca (sprich Cardidca) zwar alt und griechischen Ursprunges; aber nicht als Pflanzen-, sondern als Krank- heitsname und gleichbedeutend mit Cardialgia (Kagdıaıyın). SO schreibt der altgriechische Arzt Alexander Trallianus (lib. VI cap. 11): „Cardiacus affectus (Kaodıran Auedesıs) est stomachi vitium, quod aceidit, ubi humores pravi, rodentes et virulenti, in ore ventriculi ceollecti fuerint.“ Noch ausführlicher schreibt darüber der berühmte römische Arzt A. Cornelius Celsus in seinem Werke: De Medieina, lib. II, cap. 19. de Cardiacis: „Huic morbo (insaniae, wovon im vorigen Kapitel) praecipue contrarium est id genus, quod Kogdıerov a Graecis nominatur, quamvis ad eum phrenitici (phrenitis, der höchste Grad der Insania) transeunt: siquidem mens in illis labat, in hoc constat. EN ee Be le N a ee ji MN ! 191 Id autem nil aliud est, quam nimia imbecillitas corporis; quod, sto- macho languente, immodico sudore digeritur. Licetque protinus seire, id esse, ubi venarum exigui, imbecillique pulsus sunt; sudor autem contra consuetudinem, et modo ei tempore, ex toto thorace, et cer- vicibus, atque etiam capite prorumpit, pedibus tantummodo et cruri- bus siccioribus, atque frigentibus.“ Also offenbar als Adjeclivum (cardiacus, a, um) ein Krank- heitsame, gebildet von dem griechischen Substantivum »asdıe: 1, eigentlich das Herz, cor; jetzt gewöhnlich der obere Magenmund. „Uti enim viscus thoracis, itla eltiam ventriculi 08 »«godıev appellant veteres,“ schreibt Galen de placitis Hippocrat. et Platonis lib. X. Damit wohl sinn- und sprachverwandt, aber dennoch wesent- lich von Cardiaca der Griechen und Römer verschieden ist Car- diaca (passio); ein Krankheitsname des ärztlichen Mittelalters. Wovon Dr. Joh. Jak. Wöyt in seiner medizinischen Schatzkammer (Leipzig 1761): „Cardiaca, Cardiaca passio, Cardiacus morbus, Car- diogmus, das Herzgespann, (Herz-) Wehe oder Verdriess- thum, Verbrechen, Anwachsen — ist eine Aufblähung des Unterleibes unter den kurzen Rippen, macht ein schweres, beängstig- tes Athemholen; überfällt insgemein die kleinen Kinder.“ Wovon auch Hufeland in seinem Enchiridium medicum unter Atrophia mesenterica infantum, Darrsucht der Kinder: „Diagnosis. Aufgetriebener, harter Unterleib, oft mit deutlich zu fühlenden harten Knoten und gewöhnlicher Abmagerung der Extre- mitäten. Dabei gewöhnlich der stärkste, oft unersättliche Appetit (daher der ehemalige Glaube an Behexung bei dem beständigen Essen und doch immer zunehmenden Magerwerden), gewöhnlich Leibesver- stopfung, dazwischen auch Diarrhöe, Leibschmerz, altes, runzeliges, verstelltes Gesicht, die Haut überhaupt leblos, oft auch Comedones.* Wovon endlich Adelung in seinem grossen Wörterbuche: „das Herzgespann (als Krankheit), eine schmerzhafte Aufblähung unter den kurzen Rippen am Herzen [???], wodurch ein schweres und ängst- liches Athemholen verursacht wird. Es ist bei Kindern und Thieren sehr häufig, wo es aus Unverdaulichkeit und versetzten Blähungen in dem Grimmdarm entsteht, obgleich es der grosse Haufen einer Bezauberung zuschreibt und abergläubische Mittel dagegen gebraucht; Cardiaca. In Oberd. das Herzspann, Herzgesperr, in Schlesien die Röthe, an anderen Orten der Ribbenkuchen.* Diess führt uns nachgerade auf Cardiaca (herba) als Pflanzen- name, der sich zuerst oder recht frühzeitig bei Leonhard Fuchs vor- findet; als oflizineller Name Herba Cardiacae (terrestris) allgemein bekannt; eine wörtliche Uebersetzung des alten deutschen Wortes Herzgespann, Herzgesperr. Wir stehen da wieder am Anfange — an der schwierigen Auf- gabe, die wahre und ursprüngliche Bedeutung von Herzgespann, Herzgesperr sicher zu stellen; was mir mit Hilfe der deutschen Mythologie zuerst gelungen sein dürfte: 192 Was den Griechen und Römern die Göttermutter Cybele, die in der rechten Hand einen Schlüssel hält, womit sie im Lenz die Getreidekammern der Erde aufsperrt, oder als Getreidespenderin ein Aehrenbüschel: das war unseren heidnischen Vorältern ihre Hertha, d. i. Erde. Vergl. den H-Vorschlag in dem Worte H-elfenbein, latein. erda, persisch, syr. und chald. TIS Car’d), Erde. (Nork. mytholog. Wörterbuch). Die oberste Naturgöttin, welche vorzugsweise von dem suevi- schen Volksstamme zwischen dem rechten Elbe-Ufer und der Ostsee verehrt wurde (Taecit. German. cap. 40), und welche, je nachdem sie bei verschiedenen Jahreszeiten und Gelegenheiten mit anderen himmlischen Vorzügen und Tugenden prangte, bald Bertha, Prechta (die Prächtige), bald Frau Holle oder Holde, Frau Luz, Frigg oder Freya (die Frau per excellentiam) u. s. w. hiess. Die Festzeit, wo sie herniederstieg auf die Erde zu den Sterb- lichen, war muihmasslich die heilige Weihnacht (= geweihte Nacht, heilige Nacht); damals Muiternacht genannt und durch nächtliche Opfer ausgezeichnet. Man zündete der Göttin, die nun ihre Reise zu den Völkern begann, und welche man den Flug der Hertha nannte, Lichter an, machte Feuer auf dem Herde und unter grünen Bäumen, aus welchen man Stimmen zu vernehmen hoffte u. s. w. Barth (Relig. der Deutsch. I. S. 24) erinnert an einige Orts- namen, welche dem Hertha-Kult ihre Entstehung zu verdanken schei- nen, z.B. den Herthagau am Harz, Hertboga im Magdeburgischen, Erdingen in Baiern am rechten Saarufer, das Dorf Erdborn im Mannsfeldischen. Gräter (Bragur) hat folgende Ortsnamen gesammelt, welche die weite Verbreitung des Hertha-Kultus beweisen: Herda, Dorf bei Eisenach; Herten, Rittersitz bei Köln; Hert, Vogtei bei Germers- heim in der Pfalz; Hertefeld im Clevischen; Hertesberge, Flecken bei Grubenhogen; Hertingshausen in der Grafschaft Leiningen; Hertingen, Vogtei in Baden; Hertenstein, Dorf bei Freising in Baiern; Hertenberg im Ober-Innthal in Tirol. Franz Nork, dessen „Mythologie der Volkssagen und Volks- mährchen“ ich diese Ortsnamen entlehne, erinnert fragweise an die vielen Ortsnamen Herzfeld. Die Glück und Segen spendende Hertha weilet noch mitten unter uns; sie bringt uns Jahr für Jahr nach dem Wintersolstitium das grosse Himmelslicht, die Sonne, und mit ihr Wärme und Frucht- ‘barkeit. Und was das Merkwürdigste an der Sache, sie gewinnt, eben vom heiligen deutschen Reich kommend, seit 30 bis 40 Jahren auch in Oesterreich an Reichthum, Macht und Ansehen; sie fährt nicht mehr, wie einst, auf einem schlechten Karren, schwerfällig gezogen von Kühen, ihrem Symbole der Fruchtbarkeit: sie lebt schon auf grossem Fusse, zieht schon per Dampf und Eisenbahnen in die Paläste der Reichen und in die Hütten der Armen; wir sahen erst unlängst ihren lichtervollen Tannenbaum, den wir zwar nicht mehr * ei 5, 193 Herthabaum (Adelung nennt die Fichte den Herzbaum), sondern nach dem Lichte der Lichter, Christbaum nennen. Und so wie nun das liebe Christkindlein grosse und kleine Kinder, reiche und arme Heiden beschenkt, so nahm einst die gute Allmutter Hertha die Kleinen und Unmündigen in ihren besonderen Schutz und Pflege; sie strafte nachlässige Aeltern an ihren Kindern und heilte gleichzeitig letztere mit der nach ihr benannten Krankheit und Pflanze. Also ursprünglich Hertha’sgespann, Herth'sgespann, Hert's- gespann; und erst, als nach Einführung des Christenthums in Deutschland die alternde Hertha mehr und mehr verdrängt, zuletzt mit nomen und omen vergessen wurde, drehte und verdrehte man das alte Wort so lange, bis man endlich an Herzgespann, Cardiaca (passio et herba) anlangend wieder einen Sinn zu finden glaubte. Ich setze dabei als bekannt voraus, dass der Buchstabe Z, so wie mit D, T und Th lautverwandt, auch öfter aus diesen gebildet. Als Beispiel führe ich Kraus an, welcher a. a. O. schreibt: „Z ist aus d-s, t-s oder th-s zusammen gezogen und zerfällt desshalb oft wieder in dieselben. Auch wir bildeten Räzel aus Räthsel, hunzen aus hund-sen, Prätzel aus Brätsel —= Gebrälsel u. s. w.“ Das einfache deutsche Verbum spanen mit dem Intensivum spannen (iendo, extendo, pando, expando) bezeichnet einen elasti- schen Körper durch Zusammendrückung oder durch Ausdehnung in den Fall setzen, dass er sich mit Heftigkeit bemüht, sich in seinen vorigen Stand zu setzen; wovon das alte Miitelwort gespann statt gespannt. Zustände, die auch mit der blossen Hand (manus) ge- setzt werden können; sie — das Zeichen der Allmacht — ist ja dasjenige Gliedmass der Menschen und Thiere, womit sie andere Dinge ergreifen und halten, vergl. hendo in prehendo. „Gott hat die Hand in jedem Spiel, Bald gibt er wenig und bald viel“ singt unser alte Canitz. Und dir, o traute Göttin! verdanken wir — Aerzte und Eheleute — den Digitus studiosus, den Arzt-, Gold- oder Ringfinger ; der dir einst geweiht und noch jetzt Herzfinger ge- nannt wird. Die Hämorrhoiden heissen noch hie und da die Spanhexe; und da nach Einführung des Christenthums die Eigenschaften und Tugenden der altdeutschen Göttinnen auf die Himmelskönigin Maria übergingen, so erklärt sich der Name Manus Divae Mariae, den ich in mehreren alten Büchern finde, für Herzgepann als Krank- heit und Pflanze. Da auch das deutsche Verbum sperren (claudo) s. v. a. mit einem Ringel oder ähnlichem Dinge, selbst mit Anstämmung der Hände verschliessen bedeutet, so erklärt sich der Name Herzge- sperr in denselben Bedeutungen. Wenn die zürnende (gespannte) Göttin faule Aeltern an ihren Kindern bestraft, so wird ihr Herzgespann, Herzgesperr zum (Herz-) Wehe oder Verdriessthum, zum Verbrechen oder An- Oesterr. botan. Zeitschrift. 6. Heft. 1376. 15 194 wachsen; wiederum, wenn die himmlische Schutzfrau der Schwange- ren, Gebärenden und Wöchnerinnen zur Erndtezeit ihreGaben aus grossem Füllhorn schültet, so begreift man, warum meine Landsleute (Ober- österreich) in Meinung und Brauch der Heimath den alten Spruch bewahrheiten.* Vor dem „Führageh’'n* (Hervorgehen) soll die Wöch- nerin ja keinen Schritt in den Kasten (Getreidekasten) thun; sonst bekommt das Kind das „Herzgespörr* (aus der volksmässigen Ueberlieferung der Heimat, von Amand Baumgarten). Ich weiss nicht, ob Nork unseres Pflanze meint, wenn er über die Parallele zwischen Frigg (Freya) und Maria schreibt: „In den Ebenen Schwedens findet man eine Feldblume von hellrother Farbe: Maria’s Hand genannt. Noch führe ich Adelung an, welcher über Herzgespann schreibt als Pflanzenname: „In dem Wahne des grossen Haufens ein kräftiges Mittel wider das Herzgespann, wenn es zu den Kindern in die Wiege gelegt wird; Leonurus cardiaca erispa L. (mehrmals). Johann Ruellius muss unsere Pflanze Lycopus (sprich: Lycö- pus) genannt haben; daher beschreibt sie Dominicus Chabrous als Lycopus Ruellit. Ebenso wie Leonurus, ist auch Lycopus ein neugebildeter Pflan- zenname; wovon auch die übrigen deutschen Namen unserer Pflanze: Wolfsfuss, Wolfstrapp, Pes lupi, Prata lupina nachgebildet und entstanden sein müssen (?). Die nahe botanische Verwandtschaft unserer Pflanze mit Lyco- pus europaeus L. erhellt übrigens dadurch, dass dieser den offizi- nellen deutschen Namen Cardiaca palustris führt. Da palma s. v. w. vola, die volle oder flache Hand, so wird man Agripaume, wie die Franzosen unsere Pflanze nennen, hieher beziehen, und aus dem im Mittelalter gebräuchlichen Agri- palma erklären können. Hiermit glaube ich unseren Leonurus Cardiaca L. der deutschen Mythologie wieder gesichert zu haben; vielleicht gelingt es mir, noch andere deutsche Pflanzen dem einstigen Hertha-Kultus wieder zu gewinnen! Haag in Oberösterreich, im Februar 1876. Eine Wanderung durch Oberkrain. Von Julius Kugy. (Ueber das Scearbinja-Joch in das Wochein-Thal, Besteigung der Verna Prst und des Triglav.) (Schluss.) Ich übergehe nun die nächsten Tage und Wochen, die ich im schönen Oberkrain in ländlicher Stille verlebte und eile zur Be- schreibung meiner letzten Alpenpartie, zur Besteigung des Triglav. 195 Am 4. September, 7 Uhr Morgens hatte mich die Rudolfsbahn zur Station Lengenfeld gebracht, von wo aus sich das Dorf Moischtrana, der Ausgangspunkt meiner Tergloubesteigung, in !/, Stunde leicht erreichen lässt. Herr Schmerz, der Inhaber des besten Gasthauses daselbst, verschaffte mir sogleich bereitwillig einen Führer, Johann Glantschnig, einen, wie ich später zu bemerken Gelegenheit hatte, äusserst tüchtigen und geübten Mann, einen guten Geher und Kletterer, der nebst allen diesen Eigenschaften auch die besitzt, dass er der deutschen Sprache ziemlich mächtig ist. Nachdem ich mich mit ihm über den Lohn (5 fl.) vereinbart und Herr Schmerz mir versprochen, für Proviant, Bergstöcke u. dgl. die Sorge übernehmen zu wollen, machte ich mich auf, dem berühmten Peri@nikwasserfall einen Besuch abzustatten. Der Weg dahin führt hart am Bette der Bisterca, eines krystallhellen Gewässers, das aus der Vrata geflossen kommt, durch ein ziemlich schmales, von grünen Bergen umschlossenes Thal, in dessen Hintergrunde der gewaltige, dem Terglou vorgelagerte Zmirr und der kahle Steiner ihre Häupter erheben. Nach einer Stunde hatte ich den Fall erreicht, nachdem ich den Donner desselben schon lange vorher gehört. An Pflanzen sind hier zu treffen: Arabis alpina, Linaria alpina, Calamintha alpina, Rhododendron hirsutum, Astrantia carniolica, Gentiana germanica, eruciata und asclepiadea, Cerastium ovatum, Buphthalmum salicifolium, Dryas octopetala. Von der Höhe eines überhängenden Felsens, der aus einem Gewirr von gewaltigen Blöcken und rauhen Felstrümmern sich emporhebi, stürzt ein mächtiger Wasserstrahl in weitem Bogen frei herab; schäumend und brausend donnern in der Tiefe die Fluthen gegen die emporsiarrenden Klippen, Alles in Gischt und Staub hüllend und ergiessen sich in ein tiefes azurblaues Becken, das die Gewalt des stürzenden Elementes in den felsigen Boden gehöhlt, während zu beiden Seiten des Hauptstromes kleinere Bäche den Felsen her- unterhüpfen, um auf den verschiedensten Wegen jenen Kessel zu erreichen. Imposanter als der Savizzafall durch den kühnen Bogen der frei stürzenden Wassermasse und die grössere Höhe hat der Periönig den Nachtheil, dass die Grossartigkeit der gegenüberliegenden Felsmassen des Zmirr und Steiner seine eigenen Dimensionen kleiner und unbedeutender erscheinen lässt, während in der Wochein die schmale Kluft und das vollständige Abgesperrtsein von der anderen Welt den Eindruck zu einem überwältigenden machen. Um 3 Uhr Nachmittags verliessen ich und mein Führer Moischtrana mit Proviant und guten Bergstöcken, Letzterer auch mit Steigeisen versehen. Anfangs geht es durch ein prachtvolles, üppiges Thal, das Rothweinthal, das umschlossen ist von Waldhügeln und schön be- wachsenen Bergen, über weite Wiesen und Weiden; allmälig beginnen dann die Berge sich ihres grünen Schmuckes zu enikleiden; kahle, zerrissene Wände drängen sich von beiden Seiten zusammen, bis uns endlich in der unteren Kerma die grossartigsten Felsenformationen umgeben. Allenthalben wachsen da Gentiana asclepiadea, eruciata, utriculosa, Rhododendron Chamaecistus, hirsutum , Gnaphalium 15 * 196 Leontopodium, silvaticum, Arnica montana, Aster alpinus, Vaceinium Vitisidaea, Campanula rotundifolia und caespitosa, Astrantia car- niolica, Cyelamen europaeum, Sedum maximum, atratum, Veratrum Lobelianum, Dryas octopetala. Im Wildbachbette Linaria alpina, Bupleurum graminifolium, Calaminthe alpina. Steiler beginnt der Pfad sich hinaufzuschwingen über Gerölle und Wildbachbette; die Eichen und Buchen verschwinden, und verkrüppelte Tannen und Föhren, niederes Krummholz, hie und da eine dunkelgrüne Eibe treten an ihre Stelle. Dazwischen prangen Senecio abrotanifolius, Gentiana cruciata, Rhododendron hirsutum, Achillea Clavenae, Rhodiola rosea, Saxifraga aizoides und crustata, Crepis aurea, Potentilla aurea, caulescens. Nach 4'/,stündigem Marsche öffnete sich vor uns ein stiller, wildromantischer Alpenkessel, die obere Kerma, in der wir in der Dämmerung eine Schafhütte erreichten, halb verdeckt von gewaltigen Felsblöcken, die uns zum Nachtquartier dienen sollte. Nachdem wir es uns darin bei loderndem Herdfeuer bequem gemacht und unser einfaches Nachtmahl (schlechtes Heidemehl in Wasser gekocht) mit bestem Appetit aufgezehrt hatten, trat ich aus dem engen, rauchigen Raume hinaus in’s Freie. Wunderbare Nacht! Wunderbares Leuchten! Die Natur, die vor Kurzem noch nur Licht und Leben gewesen, sie war zur heiligen (schweigsamen) Ruhe gelangt und tiefe Nacht lag über dem schlum- mernden Alpenthale. Da standen ringsum die gewaltigen Häupter, gezackte, zerrissene Grate; dort eine wunderlich ragende, geheim- nissvoll starrende Riesengestalt, umflossen von den wunderbaren Silberfluthen des Mondes; drüben ein graumarmorenes, ungeheures Becken mit sanft blitzendem Inhalte; hier die grotesken Formen eines schwarzen Felskolosses, scharf abgegrenzt am nächtlichen Himmel, dort drohende Schemen, angethan mit schimmerndem Schneemantel; und darüber wölbte sich die Riesenkuppel des Himmelsgewölbes mit ihrem Sternengeflimmer und der Mond sandte sein fahles Licht in diese wunderbar erhabene, schweigende Alpennatur. Nur selten kreischt ein Nachtvogel mit wildem Rufe durch die Einsamkeit der Alpe und weckt das Echo an den rauhen Wänden ringsum. Ein dürftiges Heulager in einem schmalen Bretterverschlage wartete meiner in der Hütte. Um 3 Uhr Früh weckte mich der Führer. Rasch wurde das Frühstück genommen und wir traten hinaus in das noch schlafende Thal. Tiefes Dunkel lag noch über dasselbe gebreitet, denn der Mond war hinter finster geballten Wolken im Südwest verschwunden, und beim unsicheren Geflimmer der Sterne begannen wir langsam und vorsichtig die Höhe hinter der Sennhütte zu erklimmen. Ueber grobklötzige Geröllhalden, an manchem ge- waltigen Felsblock vorbei kamen wir höher und höher, immer vor- sichtig mit dem Bergstocke tastend und oft auf Händen und Füssen kletternd. Als wir die erste Höhe erreicht hatten und ein wüstes Steinmeer vor uns lag, das wir nun zu überqueren begannen, war es nach und nach lichter geworden. Noch eine Stunde lang über 197 Geröllmassen und kurze Strecken über steile, mit dürrem Alpengrase bewachsene Abhänge — und plötzlich stand vor uns die imposante Riesengestalt des Terglou in spitzer Pyramide emporstarrend, umgeben von kühngethürmten schneebedeckten Zinken und Zacken, die ihn da umstanden wie die Trümmer einer Welt. Um 5 Uhr hatten wir die Unterkunftshütte erreicht, welche die Sektion Krain des deutsch-öst. Alpenvereines am Fusse des kleinen Triglav gebaut. Sie sieht jämmerlich aus. Das Dach fehli, die Bretter wurden von Touristen und Jägern als Feuerungsmateriale benützt, die Thür mit den Pfosten liegt herausgerissen am Boden, ein kleines Gerüste innerhalb der drei Mauern ist mit feuchtem, halbfaulem Alpenheu bedeckt. Wir liessen hier Lebensmittel und Botanisirbüchse zurück und nach */, Stunde standen wir am Fusse des kleinen Terglou. Wir begannen nun den „Kamin“ und die steilen hie und da mit Erytrichium nanum, Potentilla nitida, Thlaspi alpinum, Petrocallis pyrenaica, Cherleria sedoides und Dryas octopetala besetzten Felswände hinauf- zuklimmen. An den schwierigsten Stellen sind handbreite Stufen in das Gestein gehauen oder kurze Querbalken in Abständen von unge- fähr 2 Fuss in die Vorsprünge eingeklemmt, so dass man daran wie auf einer Leiter emporsteigen kann. So geht es höher und höher und immer steiler erheben sich die Felsen, immer tiefer gähnt der Abgrund zu Füssen. Um 6 Uhr 10 M. stand ich auf der Spitze des kleinen Triglav, der ebenso wie die höchste Spitze mit 2° hohem, neuem Schnee be- deckt war. Wir liessen hier unsere Bergstöcke zurück und betraten nun den ebenfalls theilweise mit Schnee bedeckten, gefürchteten Kamm, der bis unter die Spitze der höchsten Erhebung führt und der jedem nicht vollkommen Schwindelfreien keine Möglichkeit hin- überzukommen bietet. Eine 20—30° lange, schmale Felsschneide, die bald breiter werdend, bald sich verschmälernd an der gefährlichsten Stelle in der Breite von 1/;—1’ dem Fuss kaum einen festen Halt gewährt, zur Rechten ein furchtbarer bei dreitausend Fuss tiefer Abgrund, in dessen Tiefen der Gletscher, von langen und tiefen Spalten durchzogen, in grünlichen Farben schillert, zur Linken ein fast senkrechter gegen zweilausend Fuss tiefer Absturz auf ein weisses Schneefeld, das in der ungeheuren Tiefe die grauen Felsen bespült. Der Kamm führt bis unter die höchste Spitze, die in fast senkrechten Wänden nach allen Seiten hin jäh abstürzt. In’s Vrata- Thal in einem senkrechten Absturz von 6000‘. Glücklich überwanden wir auch die letzten Schwierigkeiten an den senkrechten Felsen, indem wir an den eingeschlagenen Eisenhaken, an die man im Nothfalle Stricke binden kann, und den eingeklemmten Querbalken langsam emporkletterten, vorsichtig, denn ein falscher Tritt, ein loser oder morscher Balken könnte uns zerschmetiert in den gähnenden Abgrund stürzen. Um 3/,7 Uhr stand ich auf der höchsten Erhebung, auf der Spitze des grossen Triglav, 9036’. Tief unten liegt die Welt! dor Kir ic 198 Da stand ich auf dem Haupte des felsigen Riesen und blickte hinab auf das wunderbare Panorama zu meinen Füssen, auf die ragenden Alpenhäupter, die sich in das Blau des Himmelsgewölbes erheben, auf diese Zacken, Giebel, Koppen, Grate und Formen aller Art, die sich da emporthürmten wie die gewaltigen Wogen eines wild empörten Weltmeeres, das mitten im wildesten Stürmen plötzlich erstarrte; da lag es tief unten wie eine riesenhafte, tausendblätterige, phantastisch entfaltete Blume, und ich sah hinaus auf die Tiefen und Höhen der Blüthenblätter, die Einem gewaltige Berge scheinen, auf die glitzernden Thautröpfehen, die ihm blaue Seen dünken, auf den Blüthenstaub, der zu der grossarligen Masse der Schneefirnen und Gletscher emporwächst. Ringsum im Kreise gewaltige Felskolosse, hier grau und düster, dort leuchtend bestrahlt von der langsam sich erhebenden Sonnen- kugel; Schnee starrt überall, hüben und drüben, bald blendend mit reinstem Weiss, bald mit rosigem Glimmen. Da lag zu meinen Füssen der düstere Wocheinersee, grau wie die Nebel, die langsam von ihm emporstiegen, dort zog sich die steinige Einöde des Trentage- bietes dahin, kahl, ohne Vegetation; dort ragten die Pyramiden des mächtigen Mangert, des spitzen Jalouz, des Rombon, Canin und Prestrelenik empor über die Grate der wilden Karawanken, des Bollwerkes des schönen Kärnthens, dort wieder erhoben sich die tiefschwarzen Berge Innerkrain’s aus dem wogenden Nebelmeere, — und weit drüben lagen goldig und purpurglühend die Firnen und Hörner der gewaltigen Tauernkette, der eisbedeckte Glockner, die riesige Hochalpenspitze, die schneebedeckten Kuppen des Aukogels und Venedigers und der Oetzthaler-Ferner, die Marmolata, der Monte Cristallo und die hunderte von ragenden Alpenhäuptern, auf die der Himmel sich stützt: — Alles rosig übergossen von den Strahlen der glühenden Himmelskugel, ein prachtvolles Gemälde, wie man sich’s schöner nicht denken kann. Nach Südwest breitete sich die unendliche italienische Ebene aus, durchflossen vom breiten Tagliamento und dem mächtigen Po, im Norden begrenzt vom weiten Halbkreise der Alpen. Dichte Wolken am südlichen Horizonte entzogen mir leider den Anblick des Meeres und der kroatischen Ketten. Eine Stunde lang stand ich auf dem ziemlich breiten Gipfel, den frischer Schnee bedeckte, dann begannen wir den Abstieg um 8 Uhr. Glücklich kamen wir die gefährlichen Felsen hinunter, nach einer Stunde langten wir bei unseren zurückgelassenen Sachen an, nach einer weiteren Stunde bei der Sennhütte in der oberen Kerma, von wo wir in drei guten Stunden um 2 Uhr Nachm. Moischtrana erreichten, so dass wir zur ganzen Partie nur 24 Stunden gebraucht. Der nächste Morgen fand mich auf der Wanderung in das schöne Kärnthen, wo ich in Millstadt, an den Ufern des herrlichen Sees das Ende meiner Ferien erwarten wollte. — — 199 Das Pflanzenreich auf der Wiener Weltausstellung im Jahre 1875. Notizen über die exponirten Pflanzen, Planzenrohstofle und Produkte, sowie über ihre bildlichen Darstellungen. Von Franz Antoine. CFortsetzung,) Gespinnstpflanzen. Ananassa sativa Lindl. Coccos nucifera L. Bauhinia coccinea Don. Gossypium Sp. Boehmeria utilis (China grass). Linum usitatissimum L. Medizinalpflanzen. Aloe Cabalin (Lu-hoe). Illicium anisatum L. Anisum officinale Mönch. Piper Betle L. Areca Catechu L. Rheum palmatum L. Croton Sp. Stereulia scaphigera Wall. (Tam- Cuminum Cyminum L. (Gros Cu- bayan). min). Sirychnos nux vomica L. Gelidium spiniforme (Hai - thao).| Tabac de Hoc-nom. Liefert gekocht eine Gallerte.| — de Saigon. Glyeyrrhiza sp. — de Go-vap. Nahrungsmittel. Coffea arabica L. Oryza sativa L. Gewürze. Alyxia aromatica Reinw. Aquillaria Agallocha Roxb. (Bois Amomum racemosum Lam. (Carda- d’Aigle du Bihn-Thuan). mome). Laurus cinnamomum L. — villosum Laur. (Cardamome du) — Culilaban L. Laos, ou Sadjine). Piper nigrum L. — zwantioides Wall. (Cardamome| — album Vahl. sauvage du Cambodge). Vanilla planifolia Andr. — Zingiber L. (Gingembre oris).| Färbepflanzen. Areca Catechu L. Fibraurea tinctoria Laur. Bixa Orellana L. Garcinia Cambogia Desv. (Gomme Bruguiera gymnorrhiz@ Lam. gutte). (Vada). Indigofera sp. (Indigo en pains). Caesalpinia Sappan L. (Bois de| Symplocos spicata Roxb. Japon). Uncaria Gambir Roxb. Coscinium fenestratum Colebr. Gummi, Harze und Balsame. Dipterocarpus laevis Hamilt. (Cay-| Garcinia Cambogia Desv. dau-Rai). Shorea rubrifolia. — crispatus (Shon-drau). Styrax Benzoin Dryand. 5 ai’ _ ” a WER EFT E- WA > Bi, f vi ’ ri “ ev ale 200 Oele. Arachis hypogaea L. Sesamum orientale L. (Sesame Calophyllum Innophyllum L. blanc). Cocos nucifera L. — orientale var. (Sesame noir). Croton sebiferum L. Stalagmites Cambogia Pers. Sesamum indicum L. (Sesame (Guttier). rouge). Mehle. Convolvulus Batata L. Phaseolus Mungo L. Oryza glutinosa Lour. (Nep.). Sagus sp. (Sagou de Bin-Diuh). — sativa L. (Riz). Photographien. Ein Album mit Ansichten von Cambodja und Cochinchina enthielt ein Panorama von Saigon, dann mehrere Landschaften mit Palmen, mit einem kolossalen Banyanenbaum (Ficus indica), mit Gebäuden, Ruinen, Tempeln und endlich Porträts von Eingeborenen. Im Ganzen mag sich die Anzahl auf 200 Stück im Formate von 6x 8” be- laufen haben. China. Das himmlische Reich war Japan’s nächster Nachbar und über- holte dieses an Drogen, Nahrungsmitteln etc. der Menge nach, aber die Bezeichnung war sehr mangelhaft und die Gegenstände selbst oft in sehr schlechtem oder gänzlich verdorbenem Zustande. Der grösste Theil der Medizinalwaaren, Sämereien und Drogen war in Pulver- gläsern oder Glaspokalen enthalten, und dürften deren über 600 Stück aufgestellt gewesen sein. Der von Ritter v. Overbeck ausgegebene Katalog enthielt Andeutungen von Bereitungsweisen mancher Nah- rungs- oder Genussmittel, wovon das Wichtigste hier im Auszuge erscheint. Holzmuster. Die Sammlung beschränkte sich auf wenige vierkantige Stücke und auf fünf von der Insel Formosa stammende Rahmen, die der Länge nach sechs, und in der Breite zwei Fuss messen, und in welchen 6 schmale Brettchen zu je drei Holzsorten eingerahmt waren. Von jeder Sorte war ein Brettchen roh durchschnitten, während das andere abgeschliffen und eingeölt und mit chinesischen Schriftzeichen etiquettirt war. Nur wenige hatten eine botanische Benennung und diese waren: Morus japonica Hort. Dyk. Cryptomeria japonica Don. Planera cuspidata. Rhus vernicifera Dec. Von Holzsorten, welche zum Räuchern in Anwendung kommen, waren folgende vorhanden: Sandelholz Kangholz Cypressenholz Yaholz Tschinholz 7 1 ae WG an en.) 201 Ausserdem war ein 15 Zoll langes Stück „Cork wood“ (Anona palustris L.) aus Formosa vorhanden, dessen sehr dünne, lebhaft rothbraune Rinde sich in grossen Lamellen ablösen liess. Der Leich- tigkeit nach ist es dem Marke von Sambucus nigra ähnlich. Unter den Gegenständen aus Formosa bemerkte man weiter noch zwei, etwa 10 Zoll lange, unbenannte Baumfarnstämmchen. Arzneimittel. Alpinia Galanga Swartz, wurde früher in der Provinz Kwantung häufig kultirirt. Cumphora officinalis Nees. Von Formosa. Curcuma longa L. Wächst auf Formosa und in den südlichen Pro- vinzen China’s. China-Wurzel (Smilax china L.?). Aus Hanan und den westlichen Theilen China’s. Sie wächst an den Wurzeln von Fichtenbäumen oder auch abgesondert von diesen. Echites esculenta Wall. Die Dita-Rinde steht bei den Indiern als Heilmittel gegen alle Fieberkrankheiten sehr im Ansehen. Der wirksame Stoff ist nach Dr. Gust’s Analyse ein unkrystallisir- barer, sehr hygroskopischer Bitterstoff, „Ditain“ genannt. Nach häufigen Versuchen und zahlreicher Anwendung stellte sich her- aus, dass die Dita-Rinde die Chinarinde vollkommen ersetzt, ohne dass dabei die üblen Nachwirkungen des Chinins zu fürch- ten sind. Echites kommt auf Loizon und in der Provinz Batangas sehr häufig vor. Die Rinde des Baumes wird abgeschält, ohne dass hierdurch dem Baume ein Schaden zugefügt werden soll. 10 Kilo Rinde geben beiläufig 1 Kilo Ditain, und die Bereitung desselben ist jener von Chinin äbnlich. Garcinia Mangostana L. Das daraus bereitete Medikament ist das Extractum antidysentericum. Die Pflanze wächst in Cochinchina und auf den südlich gelegenen Theilen der Philippinen. Durch Auskochen der Fruchtschalen wird das ausgezeichnete Arznei- mittel gewonnen. Dr. Gust’s Sohn, welcher heftig an Dysenterie mit Blut- und Schleimabgang erkrankte, genas nach vierund- zwanzigstündigem Gebrauche einer Mixtur von 8 Grm. Extrakt in 120 Grm. versüsstem Wasser und 2 Tropfen Laudanum. Bei chronischer Dysenterie hat es sich als fast infallibles Mittel er- wiesen, so wie bei chronischen Diarrhöen, bei katarrhalischen Krankheiten des Uterus, der Blase und der Harnröhre wurden ausgezeichnete Erfolge erzielt. Illieium anisatum L. aus der Provinz Kwangsi. Opium aus den Provinzen Zechuen und Yunan. Rheum Emodi Wall. aus Szechuen, Shensi und anderen Provinzer. Genuss- und Nahrungspflanzen. Arachis hypogaea L. Wächst be-| Ananas. In Spalten eingelegt. sonders auf Formosa sehr zahl- | Angelica. reich und dient der ärmeren | Arbutus-Früchte kandirt. Volksklasse zur Nahrung. Arrow-root. 202 Areca Catechu. Nüsse. Bohnen. Gelbe, grüne, rothe, schwarze. Bupleurum octoradiatum. Wurzeln. Bambus-Sprossen. Bananen. Broceoli. Castanea. Carica Papaya L. Cannabis sativa L. Croton Eluteria. Benett. Nüsse. Citronen. Cicuta sp. Dolichos. Datteln, schwarze. (Woo-tsan). — rothe (Hung-tsan). Diospyros Kaki (schwarze Dattel- pflaumen). Equisetum hiemale L. Eierpflanzen Solanum melon- gena L. Gurken. Schlangen- Gerste. Hirse, gelbe (Huang-Siaw-mi). — rothe (Hung-Siaw-mi). — von Barbados (Kau-Liang). Indisch-Korn (Pau mi). Wird vorzugsweise in Tunghohow und Pikow gebaut. Ingwer, grüner. Kadsura chinensis. Früchte. Kümmel. Samen. Knoblauch. Kresse. Lit-chi. Euphorbia lit-chi Desf. Lilienblumen (Kin tsai). Lilienzwiebeln. Lilienstaubfäden. Lotuswurzel, kandirt. Limonien -Schalen. Lungugangs. Eine Frucht, die in Nordchina häufig gezogen Die Meertange. Magnolien-Knospen. Nelumbium speciosum Willd. Nüsse. Nymphaea- Samen. Ogu-Ayock-chee. Eine der Feige ähnliche Gebirgsfrucht, welche in der Sonne getrock- net wird, und aus deren Sa- men eine Gallerte bereitet wird. Orangen. Oliven. — mit Süssholz getrocknet. — braune. Paeonia rubra. Panax quinquefolium L. (Ginteng). In vielen Sorten und verschie- denen Bereitungsstadien. Parsimoneum Diospyros Kaki. Die Fruchtschale sehr wohl- schmeckend. Punica granatum L. Früchte. Peh-k o-Nüsse. Pfirsiche. In Spalten geschnitten. Ricinus-Früchte. Rosenäpfel. Reis in 20 Sorten stellte der Di- rektor des botan. Gartens in Manilla (Philippinen) aus. — Gebirgs-, rother und weisser. — Gold-wind-Schnee. — schleimiger. — aufquillender. Sorghum Salysburia adianthifolia Sm. Früchte davon. Seegras. Steckrüben, eingesalzen. Schnittlauch. Turmeric (Curcuma sp.), eine Wurzel, welche auf Formosa wächst und dem Rauchtabak beigegeben wird. u. getrocknet aufbewahrt wird. |Wasserkastanien (Trapa in- Melonen mit schwarzen Samen. cisa). Kandirt. Erbsen scheinen von den Chinesen als ein allgemein verbreitetes Nahrungsmittel in grosser Menge gebaut zu werden, zu den be- liebtesten Sorten gehört die 203 Grüne Erbse (Tsing-tow), welche ein Hauptbestandtheil bei der von ihnen bereiteten „Soja“ ist. Die Bereitungsweise derselben ist folgende: Eine gleiche Menge Erbsen und Weizen werden in einer Pfanne gerüstet, dann zwischen zwei Mühlsteinen zerrieben und zeitweise mit Wasser benetzt. Alsdann wird die daraus ent- standene Masse der Gährung überlassen, hierauf in Scheiben geschnitten, welche mit Stroh gedeckt etwa 20 Tage liegen bleiben. Nach vollendeter Gährung, wobei sich an den Scheiben häufig Schimmel zeigt, werden sie mit Wasser gewaschen und in Töpfe gelegt und ebensoviel Wasser und Salz beigegeben, als die Scheiben wiegen. In diesem Zustande verbleiben sie einige Tage und werden vor dem Verbrauche abermals durch die Mühlsteine zerrieben. Schwarze Erbsen (Wu-tow) stammen aus der Provinz Feng-tim. Die Früchte werden gebacken und dienen als Pferdefutter, sind aber auch zur Soja- und Oelbereitung verwendbar. Rothe Erbsen (Hung-tow). Kommen in geringer Menge im Han- del vor. Kleine grüne Erbse (Ruh-tow) erscheint in Menge auf dem Markte von Yentai und man bereitet daraus Mehlkuchen etc. Hierzu werden die Früchte im Wasser erweicht, zwischen Mühlsteinen zerrieben, mit Wasser versetzt und durch ein Sieb gedrückt. Die Masse wird ausgepresst und der zurückgebliebene Kuchen über gelindem Feuer gebacken. Bohnen, weisse (Kiang-tow) hat weniger Anwerth und wird dess- halb in geringerer Menge gebaut. Manchmal werden sie gesot- tenem und gedünstetem Reis beigegeben, oder es wird Bohnen- käse bereitet, welcher auf folgende Weise hergestellt wird. Bohnen erweicht man in Wasser, zerreibt sie zwischen Mühl- steinen, dem hierdurch erhaltenen Brei wird Wasser zugegeben und sodann durch ein Sieb gepresst, darauf in einer Pfanne ge- kocht, in freier Luft abgekühlt und Salzwasserdämpfen ausge- setzt, wodurch der Brei käsig wird. Hierauf wird er mit Tüchern umschlagen, in einen Korb gelegt und derart gepresst, dass das darin enthaltene Wasser entfernt wird. Weizen (Mai-tzi) wird in grossen Massen verbraucht. Eine der vor- züglichsten Sorten ist der Schantung-Weizen. Die Saatzeit des Weizens fällt auf den Monat Oktober, die Ernte ergibt sich im Juli des darauffolgenden Jahres. Thee. Der Aussteller, W. G. Rusden aus Foochow, gibt an, dass gegenwärtig vier Hauptsorten der Theepflanze angenommen wer- den und zwar: Thea Bohea L., welche vorzugsweise in der Provinz Kwantung, Kwang-si, Kiang-si, Fuhkien, Hunan und Hupieh wächst. Thea viridis L. Aus den Provinzen Chih-kiung, Agan-kien und Keang-su. Thea latifolia Lodd., wurde im Jahre 1825 das erste Mal nach Eng- land gebracht. 204 Thea (Bohea) strieta Ait. Der Thee von Assam. Das Vorkommen der Theepflanze ist nach dem Dafürhalten dieses Ausstellers kein so beschränktes, als man ursprünglich angenommen hat, sondern ihr Verbreitungsbezirk reicht bis in das nördliche Siam, Burmah und Cochinchina. In Fuhkien wird der Thee an Bergabhängen in einer Höhe von 1500 Fuss auf- wärts gebaut. In der Provinz Chieh-kiang findet man ihn am Fusse der Berge oft in unmittelbarer Nähe der Reisfelder und kaum einige Fuss über dem höchsten Wasserstand der dortigen Gewässer. Obwohl der Boden daselbst gut bearbeitet werden kann, so erträgt die Pflanze doch nicht so leicht die konstante Beraubung ihrer Blätter, ausgenommen bei hinreichender Feuch- ligkeit, wie diess in China besonders im Frühlinge der Fall ist. Der Assam-Thee dürfte seine besondere Kraft und das üppige Gedeihen der hinreichenden Feuchtigkeit zu verdanken haben. In Fuhkien wird beim Anbau des Thees kein Dünger angewendet, nur wird der Boden frei vom Unkraut gehalten und die Erde um die Wurzeln gelockert. In den nördlichen Pro- vinzen wird während der strengen Winter Stroh zwischen die Pflanzen gestreut. Obschon von einer und derselben Theepflanze schwarzer und grüner Thee erzeugt werden kann, so eignet sich Thea Bohea doch mehr für die Bereitung von schwarzem und Thea viridis besser für den grünen Thee. An Theesorten und von ihrer Bereitung ist weiter anzu- führen: Golden Pekoe. Von den Chinesen wird die Art des langsamen Trock- nens der jungen Blätter dieser Theesorte als ein Geheimniss gehalten. Flowery-Pekoe. In Pan-Young werden die jungen Blattknospen an einem lebhaften Holzfeuer fünf Minuten getrocknet, dann in Körben nach Foochow versendet, hier abermals über Holzfeuer getrocknet und warm verpackt. Souchong (Sin-chume, Kiai-tea) hat die Bereitungsweise mit Congo- thee gemein, nur darf weniger Luft zutreten und wird einem Holzkohlenfeuer ausgesetzt. Das Aroma ist dabei ein stärkeres, die Haltbarkeit aber geringer. Souchong (geringere Sorte) gibt einen Exportartikel nach den Ver- einigten Staaten und den Kontinent. True Oolong (Black Dragon) wächst in geringer Menge auf dem nördlichen Poutsching. Er wird nur fünf Minuten auf dem Feuer getrocknet, dann in Papier verpackt und darin völlig austrock- nen gelassen, wodurch er sein Aroma erhält. Es ist diess eine Sorte, welche nur als eine Rarität verschickt wird. True Pouchong wird nicht exportirt. (Fortsetzung folgt.) ——esses— Literaturberichte. Beiträge zur Biologie der Pflanzen. Herausgegeben von Dr. Ferdinand Cohn. Drittes Heft. Breslau 1875, J. U. Kern’s Verlag. 8. 224 S. 6 Taf. Die beiden ersten Hefte der trefflichen Beiträge zur Biologie der Pflanzen, welche Prof. Cohn herausgibt, enthalten eine Reihe gediegener Aufsätze, unter denen namentlich die Untersuchungen über Bacterien von grosser Wichtigkeit sind. Das jüngst erschienene 3. Heft reiht sich seinen Vorgängern würdig an und bringt eine bedeutende Anzahl guter, gründlich ge- arbeiteter Abhandlungen. Dieselben sind: Beiträge zur Entwicklungs- geschichte einiger Rostpilze von Dr. J. Schroeter. S. 1—11. Es wird in ihnen die Zusammengehörigkeit von Puceinia Caricis und Aeci- dium Urticae, ferner von Uromyces Dactylidis und Aecidium Ra- nunculacearum nachgewiesen. — Untersuchungen über den Wider- stand, welchen die Hautgebilde der Verdunstung entgegensetzen, von Dr. L. Just ($S. 11— 29). — Prüfung einiger Desinfectionsmittel durch Beobachtung ihrer Einwirkung auf niedere Organismen von Dr. J. Schroeter (S. 30—50). — Ueber die einseitige Beschleunigung des Aufblühens einiger kätzchenförmiger Inflorescenzen durch die Ein- wirkung des Lichtes von Dr. A. B. Frank ($. 51—70). — Ueber die Funktion der Blasen von Aldrovanda und Utricularia von Dr. Ferd. Cohn (S. 71—92, Taf. 1). — Die Entwicklungsgeschichte der Gattung Volvox von Dr. Ferd. Cohn (S. 93—116, t. 2). — Untersuchungen über Pythium Equiseti von Dr. Richard Sadebeck (Seite 117—140, t. 3, 4). — Untersuchungen über Bakterien von Dr. Ferd. Cohn 2. Theil (S. 141—207, t. 5, 6). Diese sehr interessante Arbeit bringt unter Anderem auf Seite 202 den Versuch einer systematischen Uebersicht der Schizophyten. — Ueber die Einwirkung verschiedener Tempera- turen und des Eintrocknens auf die Entwicklung von Bacterium Termo von Dr. Ed. Eidam (S. 208—224). Die eben gegebene Uebersicht des reichen Inhaltes lässt jede weitere Anempfehlung überflüssig erschei- nen und macht zugleich den Wunsch nach einer baldigen Fortsetzung des sehr verdienstlichen Unternehmens rege. Dr. H. W.R. Die durch Pilze erzeugten Krankheiten der Waldbäume. Von Dr. Ro- bert Hartig. 2. Auflage. Breslau. Verlag von E. Morgenstern. 1875. 8. 24 Seiten. Das vorliegende Schriftchen ist gleichsam als Auszug aus Har- tig’s grösserem Werke: „Wichtige Krankheiten der Waldbäume* (Berlin 1874) zu betrachten und speziell für die deutschen Förster zusammengestellt. Troiz seines geringen Umfanges verdient es wegen der Wichtigkeit seines Inhaltes, wegen der Stellung des durch seine wissenschaitlichen Arbeiten allgemein bekannten Verfassers, endlich wegen der zahlreichen in ihm enthaltenen Angaben über die ver- schiedenen Erkrankungen unserer Holzgewächse die Beachtung der Fachgenossen. Welch’ allgemeiner Verbreitung sich Hartig’s neueste Publikation in Deutschland erfreut, beweist der Umstand, dass nach wenigen Monaten bereits eine zweite Auflage derselben nothwendig wurde. Sie sei daher bestens empfohlen. Dr. H. W. R. e Yu 206 Nove biline i druga Addenda Flori Hrvatskoj. Od. Lj. Vukotinovica. (Neue Pflanzen und zweiter Nachtrag zur Flora Croatiens. Von L. Vukoti- novie.) Separatabdruck aus dem XXXIV. Bande der Schriften der südslav. Akad. Agram 1876. 5. 1—16. Wir finden in vorliegendem Nachtrage abermals einige neu auf- gestellte Arten aus dem Gebiete der Flora Kroatiens. Diese sind: Anthyllis tricolor Vuk., der A. polyphylla Kit. zunächst verwandt; Hieracium leucocephalum Vuk., eine dem Hier. Peleterianum nahe- stehende Form; H. praealto-bifurcum Vuk., in welchem wir nach der gegebenen Beschreibung eine mehr zu H. praealtum Will. hin- neigende Form des weit verbreiteten Bastartes H. Pilosella X prae- altum vermuthen; Silene Schlosseri Vuk. (mit Abbildung), der Silene congesta Sm. verwandt. Im Ganzen gewann die Flora croatica durch diese neueste Publikation V.’s 18 neue Pflanzenarten oder bemerkens- werthere Formen. H. Eszrevetelek es phytographiai megjegyzesek Janka Victor „Adatok Magyarhon delkeleti florajahoz stb.“ ezimii ezikkere. Dr. Borbäs Vinzre tanartöl (Bemerkungen und phytographische Notizen zu Viktor v. Janka’s „Beiträgen zu Ungarns südöstlicher Flora u. s. w.“ Von Prof. Dr. Vincenz Borbäs.). Budapest 1876. Separatabdruck aus den mathemat. In nn Mittheil. der ungar. Akad. der Wissensch. XIII, 2, Dr. Borbäs entwickelt auf dem Felde der ungar. Phytographie seit einigen Jahren eine anerkennenswerthe Thätigkeit, und enthalten seine früheren Mittheilungen über die Flora des Banates, sowie die vorliegenden Bemerkungen nicht zu unterschätzende Resultate seiner Forschungen. Es ist sehr zu bedauern, dass seine Publikationen den Anlass zu einem unliebsamen Streite gaben, auch müssen wir es auf- richtig gestehen, dass wir den gereizten Ton und die gar zu oft wiederholten gehässigen Ausfälle gegen V. v. Janka im gegenwär- tigen Aufsatze keineswegs billigen können. Von den hier besprochenen Pflanzen erwähnen wir: Phleum ambiguum Ten., Bromus angusti- folius M. B., Cardamine graeca L., Alyssum edentulum W K., Alsine cataractarum Janka und besonders Centaurea spinulosa Roch. und C. Scabiosa L., bei welchen die Bemerkungen Borbäs’ von scharfer Beobachtung und einer Vertrautheit mit der einschlägigen Literatur zeugen. > nNnSDHrDD— Correspondenz. Prag, am 24. April 1876. Von den Neuigkeiten der böhmischen Flora aus dem letziver- flossenen Jahre (1875) scheinen mir einige dessen werth zu sein, dass ich sie Ihnen und mittelbar dem Leserkreise Ihres Blattes mit- theile. Auf einer Exkursion in das Elbthal nördlich von Prag, an der sich Herr K. Poläk und einige andere Herren betheiligten, fand ich 207 in Tümpeln an der Bahn bei Ouzic, zwischen Kralup und Neratovic, also nächst dem Standorte des Samolus Valerandi mehrere interes- sante Characeen, nämlich die dicht- und feinstachelige Chara crinita Wallr., eine Salzpflanze, und die Nitella (Tolypella) glomerata (Desv.), beide für Böhmen neu. In Leonhardi’s „Oest. Characeen* vom Jahre 1864 ist die erstere nur für Ungarn und Siebenbürgen, die letztere nur von einem mährischen Standorte innerhalb der österr. Monarchie verzeichnet. Ausser der gemeinen Ch. foetida sammelte ich daselbst auch die Chara aspera Deth., die bisher in Böhmen nur von Bohda- ne@ durch Opiz, und das auch nur in etwas zweifelhaften Fragmenten bekannt war. Nebenbei erwähne ich, dass ich im J. 1874 im Stadt- parkteiche von Klattau Chara coronata Ziz in Menge mit Elatine hydropiper L. gefunden habe. Herr Gymnasialprofessor Pospichal, der Finder des Lathyrus pisiformis in Böhmen, entdeckte an einem Teiche zwischen Neu-Bydschow und Königstadtl, also im nordöstlichen Böhmen, die Elatine alsinastrum und die Lindernia pyzidaria, von denen die erstere bisher nur aus Teichen längs des Erzgebirges, letztere nur aus Südböhmen, aus dem Wiittingauer Becken bekannt war. Ferner fand er die für Böhmen neue Turgenia latifolia Hoffm. in grosser Menge unter der Saat unweit KopidIno, südlich von Jitin, und den Cytisus austriacus L., der bisher nur bei Melnik vor Alters gefunden, in neuerer Zeit aber nicht wieder gesammelt war, bei Rozdalovic, nördlich von Pod&brad. Mit Ausnahme des letzteren und der Lindernia habe ich alle vorbenannten Pflanzen gesehen. Mein Museums-Assistent, Herr Sitensky, brachte mir seine in der Ji@iner Gegend gesammelten Pflanzen zur Durchsicht, unter denen ich eine unbestimmte Carex sofort als ©. brevicollis DC. (forma rhynchocarpa Heuffel, eine siebenbürgisch-banatische Pflanze!) erkannte. Herr Si- tensky versichert, die Art wie alle übrigen Pflanzen wildwachsend um Jicin oder in den Dymokurer Wäldern noch als Gymnasiast ge- sammelt zu haben, hat aber leider den genaueren Standort der un- bekannten und nicht weiter beachteten Carex weder notirt noch im Gedächtniss behalten. Er bleibt also in Zukunft auszumitteln. Zum Schlusse erlauben Sie mir, eine unverschuldet unrichtige Angabe über eine andere Carex-Art zur Verhütung des Irrthums zu berich- tigen. Ich habe die Carex Mairiü Cosson auf Grund von Exemplaren im Herbar eines bereits verstorbenen Prager Arztes in Ihrer Zeit- schrift 1863, Nr. S als bei Lemberg gefunden angegeben. Herr v. Uechtritz bezweifelte bereits dieses Vorkommen bei Gelegenheit der Besprechung von Knapp’s Flora von Galizien, in der meine Angabe berücksichtigt ist. Auch ich theile gegenwärtig den Zweifel an der Richtigkeit jener Angabe, nachdem ich die Erfahrung gemacht habe, dass der dort genannte Herr es nicht verschmäht hat, Pflanzen des Prager botan. Gartens für den Opiz’schen Tauschverein mit fingirten Angaben über die Herkunft der Pflanze und mit fingirten Sammler- namen einzuliefern. Es ist somit gar nicht unwahrscheinlich, dass die angebliche Lemberger Pflanze als Carex Oederi im hiesigen botan. Garten gesammelt wurde. L. Celakovsky. 208 Budapest, am 9. Mai 1876. Vergangene Ostern habe ich, Dark dem Wohlwollen des Hrn. Erzbischofs Haynald, in Kalocsa zugebracht, wo ich die vielen Origi- nalien in seinem prachtvollen Herbar nachgesehen habe. Ich will jetzt vorläufig nur so viel erwähnen, dass das zweifelhafte Verbascum Hinkei Friv. nichts anderes als V. Wierzbickii Heuff. ist, welches vom V. lanatum Schrad. ausser dem, was ich in den Verhandl. des brand. bolan. Vereins 1875, pag. 64 hervorgehoben habe, noch durch die spärliche Behaarung der Blüthenstiele und des Kelches, dessen Zipfel sich nach dem Verblühen sehr verlängern und beinahe zwei- mal länger sind als die Frucht selbst, verschieden ist. Daraus geht auch hervor, dass V. lanatum Schrad., welches ich im vergangenen Sommer unter dem Monte Maggiore und bei den Plitvitzer Seen in Kroatien sammelte, durch die kahlen Blüthenstiele und Kelch von Verb. nigrum L. sich unterscheidet. Verb. monspessulanum Schrad. monogr. Il, t. 2, fig. 2! ist, wie schon De Candolle vermuthet hat, von V. Chaixii Vill. nicht verschieden. Meine Exemplare, die ich bei Adelsberg, am Nanos, im Litorale und Kroatien massenhaft beobach- tete, stimmen sowohl mit der Abbildung von Schrader, als mit den Exsiccaten Gouan’s und Delile’'s aus Montpellier, welche ich durch die Güte der Direktion des königl. Herb. aus Berlin erhielt, genau überein. Auch nach der Fl. excurs. Reichenbach’s wächst Verbascum Chaixii Vill. bei Montpellier. Dianthus liburnscus Porta et Rigo ex- sice., den ich ungarisch als D. rosulatus beschrieb, scheint mir D. vulturius Guss. et Ten. zu sein, von dem ich erst jetzt die Diagnose Terracino’s erhielt. Borbäs, Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — In einer Sitzung der kais. Akademie der Wissenschaften in Wien am 20. Jänner übersandte Herr Prof. Josef Böhm eine Abhandlung: „Ueber Stärkebildung in den Chlorophylikörnern.* Bei Versuchen über den kürzesten Zeitraum, innerhalb dessen in den Chlorophylikörnern der Feuerbohne unter günstigen Bedingungen Stärke gebildet werden kann, kam der Verfasser zu folgenden Resul- taten: 1. Die bisherige Ansicht, dass alle Stärke, welche in entstärkten Chlorophylikörnern von Pflanzen auftritt, wenn diese dem vollen Tages- lichte ausgesetzt werden, ein unmittelbares Assimilationsprodukt der Kohlensäure sei, ist unrichtig. 2. Jene Lichtintensität, welche hinreicht, um grüne Pflanzen zur Zerlegung der Kohlensäure zu befähigen, bewirkt auch eine Wanderung der Stärke aus dem Stengel in die Chlorophylikörner. 3. In direktem Sonnenlichte erfolgt bei Phaseolus multiflorus der Transport einer nachweisbaren Stärkemenge aus dem Stengel in die Chlorophylikörner der Blätter schon innerhalb 10 bis 45 Minuten. 4. Versuche über autochtone Stärkebildung (in Folge unmittelbarer Assimilation von Kohlensäure) in den Chlorophylikörnern 209 können nur mit völlig stärkefreien Pflanzen oder mit entstärkten abgeschnittenen Blättern gemacht werden. 5. Die Entstärkung abge- schnittener Blätter (oder Blattstücke) der Feuerbohne erfolgt im schwachen diffusen Tageslichte oder im Dunkel ebenso schnell wie jener, welche mit der unversehrten Pflanze in Verbindung blieben. Nicht sehr amylumreiche Blätter werden auch entstärkt, wenn sie in grösseren offenen Gefässen ganz oder theilweise unter Wasser getaucht werden, nicht aber in sauerstoffireiem Wasser, oder in reinem Stickstoff oder Wasserstoffgas. 6. Noch im Wachsthum begriffene abgeschnittene und entstärkte Blätter von bei schwacher Beleuchtung gezogenen Feuer- bohnen bilden in vollem Tageslichte in kohlensäurehältiger Atmosphäre nicht nur Wurzeln aus den Blattstielen, sondern vergrössern auch ihren Querdurchmesser, selbst wenn sie bloss mit destillirtem Wasser befeuchtet werden, beiläufig um ein Drittel. 7. Ganz junge Primordial- blätter der Keimpflanzen von Feuerbohnen, welche im dunkeln oder im schwachen diffusen Tageslichte gezogen wurden, sind nicht stärke- frei, sondern enthalten in den Rippen und unteren Mesophylzellen sehr viel, in dem Pallisadengewebe etwas Stärke. 8. In destillirtem Wasser und unter Einfluss des vollen Tageslichtes unter Glasglocken über Kalilauge gezogene Keimpflanzen der Feuerbohne erreichen kaum eine Länge von 10 Ctm.; es verschrumpfen dann die Stengel unter- halb der Primordialblätter. Diese sind in der Regel ganz stärkefrei. 9. Von abgeschnittenen stärkefreien Primordialblättern der Feuerbohne wird in direktem Sonnenlichte in einer beiläufig 8 Prozent Kohlensäure enthaltenden Atmosphäre schon innerhalb 10—15 Minuten eine nach- weisbare Menge von Stärke gebildet. — Bei Blättern, die in bewegter freier Luft isolirt wurden, geschah dies erst nach °/, Stunden. — Es ist nicht unwahrscheinlich, dass sich der Kohlenstoff der zerlegten Kohlensäure mit Wasser unmittelbar zu Stärke verbindet. 10. Keim- pflanzen der Feuerbohne, welche in mit Nährstofflösung befeuchtetem Quarzsande, und solche, die in humusreicher Gartenerde bei schwacher Beleuchtung oder in vollem Tageslichte unter Glasglocken über Kali- lauge, aus gleich schweren Samen gezogen werden, gehen gleich- zeitig zu Grunde. — Keimpflanzen, welche man in humusreichem Boden so lange in schwachem Tageslichte kultivirt, bis aus denselben (mit Ausnahme der Blattkissen und Spaltöffnungszellen) alle Stärke verschwunden ist, bilden dann bei intensiver Beleuchtung in kohlen- säurefreier Luft keine Stärke und sierben nicht später als gleichzeitig und in gleicher Weise behandelte, aber in Sand gezogene Pflanzen. Es nehmen die Keimpflanzen der Feuerbohne aus dem Boden demnach weder organische Kohlenstoffverbindungen noch Kohlensäure (in nach- weisbarer Menge) auf. — In einer Sitzung der kaiserl. Akademie der Wissen- schaften in Wien am 9. März übersandte Dr. Wilh. Velten, Ad- junkt an der forstlichen Versuchsanstalt, eine Abhandlung: „Die physikalische Beschaffenheit des pflanzlichen Protoplasma.* Der Ver- fasser stellt sich die Frage, welcher Aggregatzustand dem ausge- bildeten Protoplasma der Haarzellen, Blattzellen u. s. f. zukommt. Oesterr. botan. Zeitschrift. 6. Heft. 1876. 16 210 Das - Festhalten einer Form und die gleichzeitige Beweglichkeit der Theilchen setze voraus, dass mindestens zwei Körper von verschie- denem Aggregatzustande das Protoplasma zusammensetzen. Beweg- lichkeit und Biegsamkeit eines Protoplasmafadens konnte in einem und demselben Momente nachgewiesen werden. Der Ausdruck, das Plasma sei eine zähflüssige Masse, sei jedenfalls ungerechtferligt. Es wird in verschiedener Weise begründet, dass in dem Protoplasma ein mehr oder weniger zusammenhängender Körper sich befinde, der den festen Aggregatzustand haben müsse, welch’ letzterer mit dem des flüssigen vertauscht werden könne. Die Ursache der Form ist nicht der Unstand, dass dichte Theile flüssige umhüllen, sondern es befinden sich feste und flüssige Theilchen in den kleinsten Raum- theilen neben einander. Um seine Aufstellungen zu sichern, wendet sich Verfasser noch eingehend gegen den Gebrauch, den Aggregal- zustand aus dem Verhalten von mehr oder weniger in abnormen Verhältnissen stehendem Plasma ableiten zu wollen. Es wird bei die- ser Gelegenheit die Kugelbildung, das Hauplargument für die Ansicht der flüssigen Beschaffenheit des Plasma, eingehend besprochen und vor Allem normale und abnormale Kugelbildungen unterschieden; die ersteren sprächen durchaus nicht für die zähflüssige Natur des Plasma, während die letzteren unzweideutig auf einen halbllüssigen Aggregat- Zustand des ganzen Körpers hinwiesen. Bei der normalen Kugelbil- dung wird nebenbei bemerkt, dass die weniger brechbare Hälfte des Sonnenspektrums einseitig angewandt eine eigene Art der Kugelbil- dung hervorrufe, dass somit Reinke und Sachs im Unrechte seien, über frühere diessbezügliche Arbeiten den Stab gebrochen zu haben. Das Protoplasma kann durch Reize in einen zähflüssigen Zustand übergehen; in diesem Falle müsse man annehmen, dass die festen, aneinandergereihten Plasmamoleküle innerhalb eines Protoplasmaleibes die Eigenschaft haben, durch geringe Veranlassungen theilweise oder vollständig sich zu isoliren. Die Aneinanderreihung könne nur dann wieder von Neuem eintreten, wenn die Umlagerung der Theilchen nicht einen gewissen Werth überschritten habe. — Die konstituirende Generalversammlung des wissenschaft- lichen Klubs in Wien fand am 28. April im Festsaale des öster- reichischen. Ingenieur- und Architektenvereines statt. Namens des provisorischen Komites eröffnete Josef Freiherr v. Doblhoff die Ver- sammlung mit einer Ansprache, in welcher er ein historisches Bild des Heranwachsens der Idee zur Gründung des wissenschaftlichen Klubs bis zu ihrer nun erfolgenden Realisirung gab. Er besprach sodann die Tendenzen des Klubs, welche im Wesentlichen die Schaffung eines Zentralpunktes für geistiges Leben, die Popularisirung der Wissenschaft durch Vorträge, die Heranbildung einer Societe d’encou- ragement zur Anregung wissenschaftlicher Thätigkeit und die Kreirung gleichsam eines Auskunfts-Bureaus auf allen Zweigen der Wissenschaft bezwecken soll. Redner schlägt schliesslich das Komit&mitglied Hofrath Ritter v. Hauer zum Leiter der heutigen Versammlung vor. Ritter v. Hauer zählt in seiner Ansprache zuerst die Versuche auf, welche 274 seit 35 Jahren wiederholt zur Bildung wissenschaftlicher Gesellschaften oder Vereine gemacht werden, betont jedoch, dass alle diesbezüglichen Schöpfungen an dem Uebelstande litten; dass sie einseitig waren, d.h. fachwissenschaftliche Vereinigungen bildeten. Nachdem er weiters mitgetheilt, dass die Statuten des Klubs die behördliche Genehmigung erhalten haben, führt er bezüglich der Wahl des Präsidenten des Klubs aus, derselbe soll kein Fachmann und dennoch in wissenschaft- lichen wie in sozialen Kreisen gekannt und hochgeachtet sein; er schlage daher der Versammlung für den Präsidentenposten den Kurator- stellvertreter der Akademie der “Wissenschaften vor, den Mann, der stets unverbrüchlich dem geistigen Fortschritte gehuldigt, und als er zur Leitung der Geschicke Oesterreichs berufen wurde, den Satz: „Wissen ist Macht“ als seine Devise proklamirt habe. Derselbe befinde sich in der Versammlung und fordere Redner die Versammlung auf, ihre Stimmzettel für die Präsidentenwahl abzugeben. (Rufe: „Mit Akklamation wählen!*) „Also,“ ruft Redner, „stimmen Sie mit mir in dem Rufe überein: Hoch Schmerling, unser Präsident!* (Hoch- und Bravo-Rufe.) Der in dieser Weise gewählte Präsident Anton Ritter v. Schmerling drückt seinen Dank für die ihm erwiesene Ehre aus. Er sei in seinem vielbewegten Leben in mancher Richtung thätig gewesen, in wissenschaftlicher Richtung habe er nichts geleistet. Gleichwohl habe er den Werth der Wissenschaft stets voll erkannt und die Verehrung der Träger derselben stets in seiner Brust ge- tragen. Er werde alle seine Kräfte dem Gedeihen des wissenschaft- lichen Klubs widmen. — Professor Lützow, der hierauf das Wort ergreift, entwirft vorerst ein Bild der von den Mitgliedern zu er- wartenden Leistungen des Klubs. Dieser werde den Mitgliedern zu- nächst ein reiches internes Leben bieten. Das erste Stockwerk des Hauses des Ingenieur- und Architektenvereines sei nämlich bereits für die Klubzwecke gemiethet. Es umfasse zwei Säle, sechs Zimmer und ein Vestibule, aus welchem ein Gang in einen kleinen Vortrags- saal sowohl, wie in eine im Hause zu errichtende Restauration führen werde. Für das externe Leben, d.h. für den Verkehr mit dem grossen Publikum, sei der Sitzungssaal des Ingenieur- und Architektenvereines und für Festivitäten überdies noch der anstossende grosse Saal des niederösterreichischen Gewerbevereines in Aussicht genommen. Das Budget anlangend beziffern sich die Jahresausgaben mit 9600 fl. Hiezu kommen im ersten Jahre noch die Anschaffungen des Fundus instructus (Möbel, Bücher etc.), die einen Kostenbetrag von 10.000 fl. bean- spruchen. Die Mittel zur Deckung sollen gefunden werden: a) in den Jahresbeiträgen der Mitglieder, deren Zahl auf mindestens 600 ver- anschlagt wird — da gegenwärtig bereits über 500 dem Klub ange- hören — und die mit je 16 fl. fixirt wurden, zusammen also 9600 1; b) in den Beiträgen von 35 Stiftern zu je 200 fl., deren der Klub heute bereits 20 zählt. Schliesslich wurden die Wahlen für den Aus- schuss des Klubs vorgenommen. — —— 16 212 Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingelangt: Von Herrn Gremblich mit Pflanzen aus Tirol. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Val de Lievre, E. Richter, Oborny. Aus Niederösterreich, einges. von Dr. Halacsy: Anthriscus trichosperma, Artemisia austriaca, Centaurea azillaris, Convallaria latifolia, Corydalis fabacea, Gagea pusilla, Gentiana Pneumonanthe, Gymnadenia odoratissima, Helleborus niger, Hypericum barbatum, Inula germanica, Ophrys aranifera, Orchis laxiflora, Papaver du- bium, Phlomis tuberosa, Sisymbrium strictissimum, Thlaspi mon- tanum u. a. Aus Tirol, einges. von Gremblich: Alsine austriaca, Cherleria sedoides, Doryenium decumbens, Dryas octopetala, Euphorbia alpi- gena, Galium helveticum, Pedicularis Jacquinü, Plantago montana, Potentilla micrantha, Pot. sterilis, Primula glutinosa, P. hirsuta, Rhamnus saxatilis, Rhododendron ferrugineum, Ribes alpinum, Rosa rubiginosa, R. tomentosa, Rumex scutatus, Saxifraga aphylla, S. oppositifolia, S. stellaris, Silene quadrifida, Soldanella alpina, Tri- folium badium, Valeriana supina, — Cystopteris montana u. 4. Öbige Pflanzen können nach beliebiger Auswahl im Tausche oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R. Mark) abgegeben werden. Inserat. Verlag von Ferdinand Enke in Stuttgart. Den 24. März 1876. Soeben erschien und ist durch alle Buchhandlungen zu beziehen: Vergleichende Untersuchungen über den Bau der Vegetationsorgane der Monocotyledonen von Dr. P. Falkenpers, Privatdozent der Botanik an der Universität Göttingen. Mit drei lithograph. Tafeln. IV u. 202 Seiten gr. 8. Preis 4 M. SO Pf. Redakteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. — Verlag von C. Gerold’s Sohn. Druck und Papier der ©, Ueberreuter'schen Buchdruckerei (M. Salzer). Oesterreichische Botanische Zeitschrift. Gemeinnütziges Organ für Die österreichische Exemplare botanische Zeitschrift - s die frei durch die Post be- erscheint Botanik und Botaniker, zogen werden sollen, sind den Ersten jeden Mn blos bei der Redaktion an pränumerirt auf selbe = a nn ° : (V.Bez., Schlossgasse Nr. 15 Man pränumerirt auf selbe Gärtner, (ekonomen, Porstmänner, Aerzte, Fr sr 2 (6 R. Hark). N L | 1 , Im Wege des ganzjährig, oder mit ak ap a 1 Buchhandels übernimmt urig.oder mit polheker und Techniker. a halbjährig. €. Gerold’s Sohn Inserate in Wien, die ganze Petitzeile N° ri so wie alle übrigen 15 kr. öst. W. L Buchhandlungen. x NWARRNG ® xXXVI. Jahrgang. WIEN. Juli 1876. INZALT: Ausscheidungsorgane der Betuloretinsäure. Von Mikosch. — Cerastium pedunculatum. Von Dr. Celakovsky. — Cerastium bulgaricum. Von Uechtritz. — Ranunculaceen-Formen. Von Val de Lievre — Ueber Pflanzen der österr.-ungar. Flora. Von Freyn. — Vegetations-Verhältnisse. Von Dr. Kerner. — Zur Flora von Prag. Von Dedecek. — Ueber Ausscheidung von Wasserdampf. Von Dr. Burgerstein. — Pflanzen auf der Ve une Von Antoine. (Fortsetzung.) — Lite- raturberichte. — Correspondenz. Von Freyn, Dr. Ascherson, Thümen. — Personalnotizen. — Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — Botanischer 'Tauschverein. Kleinere Arbeiten des pflanzenphysiologischen Institutes der Wiener Universität, VII. Veber die Organe der Ausscheidung der Betuloretinsäure an der Birke. Von Karl Mikosch. Hartig hatte in der Versammlung der Harzer Naturforscher zu Blankenburg 1842 in einem Vortrage über die Betulaceen als cha- rakteristisches Unterscheidungsmerkmal zwischen Betula pubescens und B. alba die konstanten und überaus intensiven Ausscheidungen harziger Substanzen an den jungen Zweigen ersterer Art angegeben. Diese Ausscheidungen wurden fr üher mit dem in der Birkenrinde vorkommenden Körper als Betulin (6,,H,.8,) bezeichnet '); erst Kosmann hatte erstere von letzteren getrennt und jene als Betu- loretinsäure (&,,H,,®;) beschrieben ?). ‘) Kraut: Gmelin’s Handbuch VI. 18140; vergl. auch Husemann: Pflanzenstofle p. 1018. ®) Kosmann: Journal d. Pharm. XXI. 107; vergl. auch Husemann Rc.,p: 1077. Oesterr. botan. Zeitschrift. 7. Heft. 1876. 7 214 Was die chemischen Verhältnisse der Betuloretinsäure betrifft, verweise ich auf die unten angegebene Arbeit Kosmann’s; hier sei nur erwähnt, dass die Betuloretinsäure eine Harzsäure ist, die bei 94° C. schmilzt; sie wird von Weingeist,, leichter von Aether gelöst, aber nicht von Wasser. Konz. Schwefelsäure gibt damit eine intensiv rotlhe Lösung. Die Betuloretinsäure löst sich auch in wässerigen Al- kalien; die gebildeten Salze sind amorph. Die einzige Mittheilung, die ich in der Literatur über die Or- gane der Ausse heidung der Betuloretinsäure aulfand, rührt von K. Müller her ee dieser beschreibt jedoch bloss die fertigen Zustände und, da er die Entwicklungsgeschichte dieser Bildungen ausser Acht lässt, so ist es begreiflich, "dass er in Bezug auf die Entstehung dieser Organe zu unrichtigen Anschauungen gelangt. r Ich werde im Folgenden die Entwie klung eines solchen Abson- derungsorganes, das ich fortan als Drüse bezeichnen will, besprechen und dann werden sich von selbst die Unric htigkeiten der Müller’schen Ansichten über diesen Gegenstand ergeben. Ich habe diese Drüsen an Betula alba (u. zw. var. vulgaris Reg. und /aeciniata Fries) studirt, und dieselben an den Laubblättern über- all, an der oberen Seite der Nebenblätter, und an der einjährigen Achse angetroffen, an welch’ letzterer sie sich bis zum Beginn der nächsten Vegetalionsperiode erhalten. So lange die Blätter sich noch in der Knospenlage befinden, bedecken die Drüsen dicht gedrängt die beiderseitige Epidermis des jungen Blattes und ne hmen in Folge gegenseiliger Abplattung verschiedene polygonale Formen an, wäh- rend sie, vollkommen isolirt, eine mehr halbkugelige Form besitzen. Hat die Knospe sich entfaltet , so werden die meisten an der Unterseite des Blattes befindlichen Drüsen abgeworfen, während die an der Oberseite ihre secernirende Thätigkeit fortsetzen. An der Achse hört ihre Funktion auf, wenn sich unter der Epidermis das Periderm entwickelt hat; in kurzer Zeit darauf werden auch sie in der Regel abgeworfen. Die die Betuloretinsäure absondernden Drüsen sind echte Trichome, welche sehr frühzeitig auftreten; ihre Anlagen sind an den jungen Laubblättern schon in einer Zeit anzutreffen, wenn die Epidermis derselben sich vom Mesophyll noch nicht differenzirt hat. In diesem Entwicklungsstadium zeigen gewisse Epidermiszellen ein verstärktes Breiten- und Längenwac hsthum; es sind dies die ersten Anlagen für die Drüsen; jede ieser Zellen übertrifft an Grösse die benachbarten Oberhautzellen beiläufig um das Dreifache; ibr Breiten- durchmesser beträgt im Durchschnitt 0:0312””, ihre Höhe 0:0195”=, Sie theilt sich bald durch eine radiale Scheidewand in zwei Tochter- zellen, von welcher jede einzelne wieder eine Theilung durch radial gestellte Wände eingeht, so dass vier in einer Längsreihe stehende gleich grosse Zellen aus der früher genannten Epidermiszelle her- '‘) Müller: Einige Bemerkungen über die harzartigen Aus scheidungen an den Birken. Botan. Zeitg. 1845. 215 vorgegangen sind. Jede dieser vier Zellen wächst, sich papillös nach aussen wölbend, in die Höhe und theilt sich in tangentialer Richtung. Wir sehen nun in diesem Entwicklungsstadium zwei Zellreihen vor uns, von welchen die äussere, die weiter keine tangenlialen sondern bloss radiale Theilungen eingeht, zur Begrenzungsschicht der Drüse wird, während die innere sowohl in tangentialer als radialer Rich- tung sich theilt und zu einem parenchymalisch aussehenden Gewebs- körper wird, welcher den Innenraum der Drüse erfüllt. Die Zellen der äusseren Reihe theilen sich nun rasch schräg radial in viele Tochterzellen; diese wachsen zu langen nur am basa- len Theil zusammenhängenden Papillen aus, die morgensternförmig angeordnet sind. Sie sind die eigentlichen secernirenden Zellen; aus ihnen tritt die Betuloretinsäure heraus, die über den Zellwänden hin- ziehende sehr zarte Cuticula blasenartig auftreibend '). Die Abhebung der Cuticula ist schon an den in der Knospenlage befindlichen Or- ganen anzutreffen. Die innere Zellreihe nimmt, wie schon bemerkt, durch wie- derholte Theilungen parenchymatischen Charakter an; der Inhalt der Zellen dieses Theiles der Drüse, der früher farblos war, wird nun (schon in der Knospenlage) grün. Dieser grüne Inhalt erscheint ganz homogen und ist nicht an geformtes Plasma gebunden; die grüne Farbe rührt, wie genauere Beobachtungen lehrten, von Chlorophyll her. Die grüne Farbe macht später einer rothbraunen, zuletzt bei- nahe schwarzen Färbung Platz, was immer den Tod der betreffenden Drüsen anzeigt. Viele Drüsen sterben ab, bevor es zur Ausschei- dung der Betuloretinsäure gekommen ist; an dieser liegt die Cuticula den Aussenwänden der Begrenzungszellen enge an. Die Ausscheidung der genannten Drüsen bildet eine blassgelb- liche, syrupdicke Masse, aus welcher, erst wenn das Blatt entwickelt ist, die Betuloretinsäure in fester Form ausgeschieden wird. Die genannte Harzsäure muss desshalb durch eine bis jetzt nicht näher bekannte flüssige Substanz in Lösung gehalten von den Papillen der Drüse ausgeschieden werden. Die Drüsen erreichen im vollkommen ausgebildeten Zustande eine Breite von 0°0975 bis 0:1287””, eine Höhe von 0'0468 bis 0.0624", Behandelt man noch jugendliche Drüsen mil konz. Kalilauge, so wird der Drüseninhalt gelb, später ziegelroth. Nach Vorhergehendem sehen wir, dass wir es hier mit echten Trichomgebilden zu ihun haben und nicht, wie K. Müller angibt, mit Wucherungen des Blattparenchyms, das die über ihm liegende Epidermis ganz einfach nur in die Höhe hebt. Diese Darstellung ist nur dem Umstande entsprungen, dass Müller nur fertige Drüsen '!) S. Hanstein: Ueber die Organe der Schleim- und Harzabsonderung in den Laubknospen. Botan. Zeitg. 1868. Ne 216 beobachtete, und diese im Querschnitte zu der Täuschung Veranlas - sung geben, als ob das Innere der Drüse mit echten Parenchymzellen erfüllt wäre, die kontinuirlich in die des Mesophylis übergingen. mens mao- Ueber Cerastium peduneulatum Gaud. Von Dr. Lad. Celakovsky. In seiner schätzbaren Schweizer Flora *) beschrieb Gaudin (Vol. II. 1828, p. 251) ein neues Cerastium pedunculatum, welches er in den Savoyer Alpen oberhalb Chamouny bereits im Jahre 1807 entdeckt halte. Gaudin unterschied diese ausgezeichnete Art, wie er sie nannle — „species insijgnis* — von dem zunächst in Betracht kommenden Cerastium latifolium L. in der Hauptdiagnose durch länglich- oder lineal-elliptische Blätter und ceylindrische, schlanke, ziemlich gerade, den Kelch beträchtlich (doch nicht ganz zweimal) überragende Kap- seln. Aus der ausführlicheren Beschreibung ist noch Folgendes her- vorzuheben: „der Grundstock (radix) dünn und fein, oberwärls ver- zweigt, kriechend, die Stengel kurz, dicht beblättert, flaumig, meist 2—3blüthig, seltener 1- oder 4blüthig, die Blüthenstiele end- und blattachselständig, länger als der ganze Stengel, 1 bis beinahe 2 Zoll lang, aufrecht, bisweilen bogig, die Blüthen kleiner als bei C. lati- folium, die Kelchblätter am Rande wenig trockenhäutig, die Blumen- blätter nicht viel länger als der Kelch, elliptisch, an der Spitze eher 2spaltig als verkehrt - herzförmig, die Samen gross, zusammenge- drückt, kaum warzig.“ Dagegen besitzt das €. Zatifolium nach Gaud. meist breit ellip- tische, stumpfliche Blätter, verlängerte, 2—3 Zoll lange und entfernt beblätterte Stengel, ansehnliche Blüthen, deren Blumenblätter tief verkehrt-herzförmig sind, endlich noch kurze, im unteren Theile an- geschwollene Kapseln (die an seinen nicht ganz fruchtreifen Exem- plaren kürzer als der Kelch waren, was aber bei der reifen Kapsel nicht zutrifft). Dieses Cerastium pedunculatum geschieht zum ersten Male in De Candolle’s Prodr. I. p. 419 (vom Jahre 1824) Erwähnung, wo es von Seringe, dem Bearbeiter der Caryophylleen fraglich zu C. ova- tum Hoppe (oder ©. carinthiacum Vest) als dessen Var. ß. filiforme (C. filiforme Schleich. pl. exs.) mit dem Synonym C. pedunculatum (Gaud. in litteris 1814) gebracht und höchst flüchtig „caulibus uni- floris (sic!) pedunculis elongatis deflexis“ charakterisirt wird, mit der beiläufigen Frage, ob es nicht eine eigene Art darstelle? Gaudin verwahrte sich aber in der Fl. Helvet. gegen diese Deutung und hob *) Flora Helvetica sive Historia stirpium in Helvetia sponte nascentium aut cultarum continuata. Turici. 1828—1833, Vol. VI. 217 hervor, durch welche Merkmale (unter denen besonders die kurzen Blumenblälter und die eylindrische, dünne, nicht rundliche Kapsel entscheidend seien) seine Art sich von €. carinthiacum himmelweit („toto coelo*) unterscheide. Bald darauf nahm Koch in der von ihm und Mertens besorgten Umarbeitung von Röhling’s „Deutschlands Flora“ Bd. lil, S. 356 eine andere Reduktion vor. „Wir ziehen das ©. pedunculatum, sagi er, unbedenklich zum €. latifolium, als eine Alpenform mit niedrigem Stengel und länglich-lanzettlichen Blättern. Ausser diesen Merkmalen und ausser den im Verhältniss zu diesem verkürzten Stengelchen sehr langen Blüthenstielen finden wir keine Unterschiede und die angeführten nicht hinreichend, um desshalb eine-Art zu sondern.“ Diese Auffassung behielt Koch auch fernerhin in allen Ausgaben seiner Synopsis bei, ja er verschärfte sogar noch sein ungünstiges Urtheil, indem er bemerkte (Synops. deutsche Ausgabe 1846, S. 143), die Form sei kaum eine Varietät zu nennen, da sie sich nur durch die mindere Höhe von der Hauptart in ihrer schmalblättrigen Form unterscheide. Er stellte sie im Werte ganz gleich dem Cerastium glaciale Gaud., welches in der That nur eine gedrungene Form von ©. latifolium ist und von Gaudin selbst zu gleicher Zeit, wo er die Selbstständigkeit des C. pedunculatum betonte, nach Hegelschweiler's Vorgang eingezogen worden war. Reichenbach hingegen führte Gaudin’s Art in der Flora german. excursoria (Thalamanthae 1832) als besondere Art auf, indem er be- merkte, dass er lebende und viele getrocknete Exemplare durch die schmalen Blätter, die langen Blüthenstiele, die kurzen, schmalen, spitzen Blumenblätter und die bis zur Spitze gleich breite Kapsel stels gut von ©. latifolium unterschieden habe. Auch in den lcones Fl. germ. et helvet. (Vol. VI, 1844) figurirt die in Rede stehende Pflanze als Art und wird ziemlich kenntlich, die Zähne der Kapsel aber ganz unrichlig abgebildet. Die Ansicht Reichenbach’s, der in seinen Schriften, trotz vieles Treffenden und Guten, in der Unterscheidung und Begründung der Arten doch weil weniger kritisch verfuhr als Koch, konnte für die Folgezeit nicht massgebend sein, und so pflanzte sich das Urtheil, das C. pedunculatum sei nur Varietät des ©. latifolium, bei allen folgenden nicht übermässig spezifizirenden Botanikern bis in die Jüngste Zeit fort. Wir finden diese Auffassung z. B. bei Grenier in der Flore de France, bei Nymann in der Sylloge Florae europaeae, bei Kittel im Taschenbuch der Flora Deutschlands, bei Neilreich in der Flora von Niederösterreich, bei Maiy in der Enum. pl. austria- carum, bei Fuss in Fl. Transsilvanica. Bei Bertoloni steht es sogar nebst C. latifolium und anderen Arten unter einer monströsen Kol- lektivart C. alpinum. Auch in der neuesten mir bekannten Schrift über die Schweizer Fiora, in Gremli’s „Beiträgen zur Flora der Schweiz“ vom J. 1870 heisst es S. 65 unter ©. latifolium: Die Var. pedunculatum sei auf den Alpen zwischen Wallis und Piemont ziem- lich verbreitet. Dass Schur in der Enumerat. plant. Transsilv. (1866) 218 das €. pedunculatum als Art ansieht, ist bei seinen systematischen Grundsätzen zwar nicht auffällig, aber auch nicht überzeugend. "r sagl, es sei im lebenden Zustande am Standorte sehr leicht zu unter- scheiden, schwieriger im Herbarium, und diese Bemerkung ist nicht geeignet, viel Zulrauen in seine Ansicht zu erwecken. Der allgemeinen Auffassung entgegen will ich aber im Folgen- den nac hweisen, dass diesmal das Urtheil Reichenbac h’s und Schur’s das richtige w ar, und dass das Cerastium pedunculatum Gaud. nicht nur als Art von €. latifolium verschieden ist, sondern sogar in eine andere Sektion gehört, als dieses und alle seine Verwand- ten, nämlich in die Sektion Strephodon Seringe, deren Arten vor- zugsweise im südöstlichen Europa und im Orient einheimisch sind. Die Sektion ist bekanntlich durch die zirkelföürmig nach aussen um- gerollten Zähne der Kapseln ausgezeichnet. Es liegen mir von ©. pe- dunculatum drei ganz gleiche Exemplare mit völlig reifen, geöff- neten Früchten vor, welche mit anderen Pflanzen aus dem Nachlasse des im vor, Jahre verstorbenen Kollegen Prof. v. Leonhardi, seinem Testamente gemäss nach meiner Auswahl der Sammlung des böhm. Museums einverleibt werden. Leonhardi sammelte laut Etiquelte die Pflänzchen in Person auf einer Herbstreise im J. 1846 „im Nikolai- thale unterhalb Zermatt im Wallis,“ bestimmte sie richtig und notirte die Bemerkung: „Bei Koch fälse hlich als Varietät zu C. latifolium gebracht, während es doch in die Abtheilung Strephodon gehört.“ Die Kapselzähne zeigen in der That dieselbe Einrollung, wie sie z. B. bei ©. perfoliatum L. oder ©. nemorale M. Bieb. vorkommt. Vor Allem konstatire ich, dass die Pflänzchen als C. pedunculatum Gaud. richtig bestimmt sind, denn sie stimmen vollkommen zu der treffenden Charakteristik bei Gaudin und auch so ziemlich zu dem Habitusbilde Reichenbach’s, nur sind die Stengelchen noch gedrun- gener, kürzer und dichter beblättert. Die Form und Länge der Kapsel auf der Reichenbach’schen Tafel 231, Fig. 4974 ist richtig, aber die Zähne sind dort gerade (wie in der Sektion Orthodon) "gezeichnet. Entweder müssten die Zähne nach dem Aufspringen einige Zeit ge- rade bleiben und sich erst bei völligem Austrocknen nach aussen rollen — was mir aber minder wahrscheinlich ist, — und Reichen- bach hat nur solche jüngere Früchte gesehen, oder die Zähne sind in jener Abbildung nur auf's Gerathewohl ohne genaueres Nachsehen gezeichnet. Es ist allerdings sonderbar, wie ein so wichtiges Merk- mal, welches über das Verhältniss des C. pedunculatum zum ©. lati- folium sofort entscheidet, bisher durchaus, von Gaudin an bis in die neueste Zeit übersehen werden konnte, so dass es allein von Leon- hardi, doch ganz privalim und insgeheim beobachtet worden ist. Theilweise erklärt es sich aber damit, dass die perennirenden al- pinen Cerastien meistens nur im blühenden Zustande beobachtet und gesammelt werden (wovon grössere Sammlungen Zeugniss geben), und dass reife aufgesprungene Früchte erst zu einer "späteren Zeit entwickelt sind, in der die Pflanze nicht mehr gesammelt zu wer- den pflegt. 219 Bei der genaueren Revision des Konvolutes mit €. latifolium unserer Museumssammlung fand sich noch ein schönes blühendes Exemplar des C. pedunculatum reichlicherem C. latifolium beige- mengt vor, welches F. Roth in Tirol („Habicht bei Innsbruck 1853*) gesammelt hat, und diese beiderlei Exemplare ergänzen sich derart, dass ich zur genaueren Charakteristik des CO. pedunculatum noch Folgendes hinzufügen kann. Habituell kommt diese Art dem €. lati- folium allerdings sehr nahe; sie bildet dieselben kriechenden, wur- zelnden, mit entfernten Paaren bleicher, schuppenartiger Blättchen besetzten Stämmcehen; ihre Blattform ähnelt sehr derjenigen der schmalblättrigen Form des C. latifolium, es stimmt auch die Art der Behaarung und die Kelche überein. Allein die Stengelchen sind stets verkürzt, die Internodien gestaucht oder nur die beiden obersten etwas verlängert (elwa 3 Linien lang), die Blätter in Folge dessen fast rosellig, was nie bei €. latifolium vorkommt, selbst nicht in der niedrigen Hochalpenform (©. glaciale Gaud.). Wenn bei (. latifolium die Stengel doch etwas gedrungener sind, wie bei der letzterwähnten Form, so verkürzen sich auch die Blüthenstiele, die nur dann ver- längert sind, wenn auch die Internodien sich gestreckt haben; wäh- rend bei €. pedunculatum auf die kurzen, blattbildenden Glieder plötzlich der lange Blüthensliel folgt. Die Blätter sind etwas spitzer (was Seringe bewogen haben mag, die Pflanze zu C. carinthiacum zu ziehen), scheinen übrigens im lebenden Zustande von etwas Nlei- schigerer Konsistenz zu sein, die Behaarung auf ihnen und den Kel- chen ist spärlicher. Die Kelchblätter sind wohl kaum kürzer, aber etwas schmäler als bei ©. latifolium, am Rande nicht so stark trockenhäutig. Dafür weichen aber die Petalen bedeutend ab. Sie sind viel kleiner als bei ©. latifolium, wenig länger als der Kelch, dabei schmal linealkeilföürmig, an der Spitze nur kurz, nämlich nur etwa auf '/,, der ganzen Länge in zwei schmale Läppchen gespalten; bei ©. latifolium dagegen doppelt länger und mehr als. die Sepalen, verkehrtherzförmig-keilförmig, durch einen tiefen Ausschnitt bis auf '/, oder '/, der Länge gespalten. Die Nervatur der Pelalen ist bei ©. pedunculatum auch viel einfacher, der Mittelnerv verlauft einfach zur Bucht des Ausschnitts oder gibt vordem noch jederseits einen Zweig in die Lappen ab, auch die zwei Seitennerven jederseils geben nur ein paar Zweige nach vorn ab. In den Blumenblättern des €. latifolium gehen vom Mittel- und den Seitennerven mehrere, sich in eine Anzahl Zweige theilender Aeste in die breiten Lappen aus. Die Staubbeutel sind bei der letzteren Art mehr als doppelt grösser. Die schönsten Unterschiede bieten allerdings die Kapseln; sie sind bei der Gaudin’schan Art verlängert, cylindrisch, gerade oder elwas gekrümmt, beinahe doppelt so lang als der Kelch, bei ©. latifolium aber kaum um die Hälfte länger als der Kelch, dabei aber dicker, daher bauchiger, zur Spitze etwas verschmälert; die Zähne sind ge- 'ade aufrecht, an den Rändern gleichmässig oder an dem einen Rande stärker umgerollt. Boissier beschreibt ganz ebenso die Früchte der letzteren Art, wie ich sie an meinem (unter vielen Blüthenpflan- 220 zen einzigen) Fruchtexemplare sehe: capsula subeurvata ovato-oblonga, calyce sesquilongiori, denlibus margine revolulis. Leider kann ich die Samen nicht vergleichen; denn an meinem Exemplare des €. latifolium sind sie durch die Presse unlörmlich zerquetscht. Nach Angabe der Autoren ist die Samenhaut vom Kern blasig abgelöst, ihn locker umgebend, undeullich warzig; ebenso finde ich sie auch bei ©. pedunculatum, braun und nur schwach gerunzelt, die Samen selbst nierenförmig, zusammengedrückt. Ueber die nähere Verwandtschaft des C. pedunculatum in der Rotte Strephodon vermag ich wenig zu sagen. Da die Art perennirt und völlig kahle Blumenblätter und Staubfäden besilzt, so ist sie unter die Leiopetala Fenzl in Ledebour’s Fl. ross. neben €. macro- carpum Boiss. et Hausskn., C. pilosum Ledeb., Ü. obtusifolium Kar. Kir., ©. falcatum Bunge, C. maximum L., C. lithospermifolium Fischer zu setzen. Der Beschreibung bei Ledebour nach dürfte die Schweizer Art am meisten dem ©. obtusifolium sich nähern. Unser Ü. pedunculatum ist ferner der einzige Repräsentant der Leiopetala in West- und Mitteleuropa und der einzige Repräsentant der Sektion „Strephodon* überhaupt im Gebiete der Koch’schen Flora. Zwar zählte dahin Koch auch das ©. grandiflorum W.Kit., allein diesen Irrthum haben bereits Andere (Fenzl, Boissier) berichtigt. Letztere Art gehört zur Sektion Orthodon und hat dickliche, steife, darum auch gerade, flache, weder an den Seitenrändern, noch mit der Spitze umgerollie Zähne der Kapsel. Die Verbreitung des ©. pedunculatum ist bisher nur lückenhaft bekannt, wie es nicht anders sein kann, da es immer nur für eine geringe, wenig beachtenswerthe Varielät des C. latifolium gehalten wurde und mit diesem darum auch öfter total verwechselt worden sein mag. Da seine wesentlichen Merkmale bisher so wenig bekannt waren, so ist es auch möglich, dass nicht einmal alle Angaben über sein Vorkommen richtig sein werden. Es wurde bisher gelun.len auf den westlichen, nämlich auf den Walliser, Savoyer und französisch- piemontesischen Alpen (Gaud., Reichb., Gren., Bertol.). Aus den österr. Alpen scheint es bisher nicht bekannt gewesen zu sein. Maly zählt wohl nach Koch auch C. pedunculatum unter den Varietäten von (©. lati- folium auf, gibt aber für keine derselben einen bestimmten Standort an. Hausmann bemerkt, ©. latifolium sei durch ganz Tirol gemein in vielen Formen, hält es aber nicht der Mühe werth, die wichti- geren Formen und deren Standorte anzugeben, so dass man nicht erfährt, ob auch das Gaudin’sche Cerastium unter den vielen Formen gemeint ist *). Es ist somit, wie es scheint, der hier milgetheilte Stand- ort Roth’s in Tirol der erste für die österreichischen Alpen nachge- wiesene. Schur gibt die siebenbürgischen Arpäser Alpen für das C. pedunculatum an. *) In den Nachträgen des 2. Heftes der Flora von Tirol heisst es aber: „Kaum zu berücksie htigende Varietäten sind Gaudin’s ©. glaciale und ©. pedun - eulatum, beide auf höheren Alpen auch in Tirol.* 221 Was den Namen der Art betrifft, so bin ich der Ansicht, dass Gaudin’s Name den Vorrang hat vor ©. fiiforme Schleich., welcher Name zwar etwas früher (1815), aber nicht vollgiltig, nur durch Exsiccaten und in einem blossen Pflanzenkatalog ohne Beschreibung oder Diagnose veröffentlicht worden ist, und wie Gaudin bemerkt, in der späteren Ausgabe des Katalogs unterdrückt wurde %). Da- gegen hat Gaudin seine Art gut untersucht und beschrieben und an Seringe schon 1814 unter dem Namen ©. pedunculatum mitgetheilt. Es gibt nun freilich ein neueres (griechisches) Cerast. pedunculare Bory et Chaub. Nur für den von mir nicht befürworteten Fall, dass man die beiden gleichbedeutenden, nur in der Endung verschiedenen Namen neben einander nicht leiden wollte (analog sind aber Galium silvaticum und G. silvestre u. a.), wäre Cerastium filiforme Schleich. vorzuziehen, um nicht den Namen der griechischen Pflanze ändern zu müssen. Prag, am 30. April 1876. —ussa sa — Cerastium bulgaricum Uechtr. Yon R. v. Uechtritz. Sectio Orthodon Ser. *Fugacia lejopetala Fenzl. — An- nuum, obscure virens, totum glanduloso-viseidum. Caulis solitarius, stricte erectus, simplex, humilis (0°05—0°07 Meter). Folia sessilia, linearia, lineari-oblonga vel anguste obovato- oblonga, obtusa, infima, latiora brevioraque, rotundata aut rotundato-spathu- lata in petiolum brevissimum latum parum anguslata, ul bracteae, omnes herbaceae figura foliis omnino similes sed minores, usque ad apicem dense glanduloso-viseida. Cyma breviter diva- ricala, interdum congesta, pauciflora (flore vulgo 5—9), ramulis abbreviatis substrictis conlertis. Pedicelli primum erecli, post anthesin saepe erecto-patentes, fructiferi calyce subbre- viores rarius eum aequantes, semper stricte erecti. Flores pentameri decandri. Calyx pro ralione magnitudinis totius plan- tulae magnus Ceireiter 0'005 met. longus), cylindricus, basi late truncalus seu fere leviter umbilicatus, ubique pilis albis fragilibus mediocribus patentibus glanduliferis viscidus. Sepala ob- longa vel lanceolato-oblonga, lata, elevalo-striata plerumque in- aequalia, interiora breviter acuminala manilestius, exlteriora sub- obtusa, lantum ad summam apicem anguslissime vel ob- solete scarioso-marginala, substantia herbacea omnium *) Ich Ta zur Einsicht zwar nur die Ausgabe von 1807, doch weicht die folgende vermehrte Edition 4813 in der Form wohl nicht ab. 222 . in apicem vulgo obscure violaceo-coloralam exeurrente. Petala calycem subaequanlia vel eo parum breviora, anguste lineari- oblonga, apice leviter emarginala. Filamentla glaberrima, petalis subduplo breviora. Capsula demum subcurvata, calycem duplo exXce- dens, eodem dimidio fere aut ultra anguslior. Semina parva, sub- rotunda, malura brunnea, ubique granulato-punctala, haud vere marginata. Habitat in pascuis saxosis monlanis Bulgariae orientalis circa Greci prope oppidum Matschin distrietus Dobrudscha dicti, ubi die 11. Maji 1875 legerunt fratres diligenlissimi Sintenis (Plant. indeterm. Nr. 636). | Plantula vernalis fugax, caulibus pro ralione firmulis striclis vulgo simplieibus, rarissime breviter et parce ramosis. Sepala vulgo inaequalia, al interdum omnia subaequalia, obtusiuscula. Petala parum alque irregulariter emarginata; slamina Omnia, eliam interiora epi- petala, optime evoluta antherifeı ra inveni. Habitu peculiari, medium fere inter ©. aggregatum Durieu et €. Riaei Desmoul., sed ob caules simplices priori magis accedens. Cum illa specie e speciminibus eirca Telonem Galliae merid. lectis etiam convenit caule subsimplice, strieto, solitario, pedicellis abbreviatis, bracteis omnibus herbaceis, ceyma rari- flora, pedicellis brevibus erectis, petalis angustis, sed differt planta gallica colore herbae pallide viridi, demum saepius lutescente, foliis spalhu- latis vel oblongo-spathulatis, mediis et inferioribus manileste angu- sliusque petiolatis, inflorescentia etiam magis conferla, calyce minore, basi haud truncato, molliter et dense piloso, pilis longioribus sub- eglandulosis non patulis brevioribus glanduliferis immixtlis, sepalis angustioribus, lanceolato-acuminatis apice glabratis haud striatis, pe- talis sepalis multo brevioribus, staminibus 5, capsula minore recta, seminibus adhuc minoribus, marginalis, margine tuberculalis celerum fere laevibus. — Colore obscuro-viridi herbae, bracteis omnibus her- baceis, calyeis simili modo truncali indumento, sepalorum figura et siructura, slaminibus 10, capsula, seminibus cum C. Riaei Desm. bene congruit, quod vero secundum specimina in F. Schultzii Herbario normali (nova ser. Cent. I. Nr. 28) edita prope Prunacet (Le Vigan, Dep. Gard) Galliae merid. lecta a nostro satis diversum caulibus jam e basi ramosissimis, foliis multo latioribus ovalibus vel obovalibus, pedicellis semper calycem aequantibus demum relractis, sepalis paullo brevioribus, petalis latioribus, longitudine magis variabilibus, inflore- scentia laxe dichotoma, ramulis cymae superioribus haud_ conferlis itaque sieut ob caules ramosissimos habilu valde alieno. Longius di- stat a ©. bulgarico, ©. obscurum Chaub. (C. glutinosum Fr. ex p., Koch ex p. [e. obscurum ejus], ©. Grenieri «. obscurum F. Schultz, C. murale Schur nee MB. — (. saxigenum ejus in Oesl. Bot. Zischr. XXI, p. 100 [quod forma anguslifolia sepalis rostrato-acuminatis hujus e speciminibus a el. autore benevole e flora Vindobonensi communi- catıs]) caulibus minus strietis saepe pluribus, in speciminibus majori- bus magis ramosis, foliis latioribus oblongis vel ovalo-oblongis, minus o© oblusalis, inferioribus manifeste petiolatis, cyma laxiore, floribus ad 223 ramulorum apicem minus conferlis, pedicellis gracilioribus, calyce 1—2plo longioribus, bracteis summis semper-quamvis anguste-sca- rioso-marginatis, calyce basi minus truncato, sepalis aequalioribus lan- ceolato-acuminatis, paullo minoribus, vix elevato-nervosis, apice magis scariosis, petalis vulgo paullo longioribus (ceterum longitudine varia- bilibus), profundius bidentato-emarginalis, staminibus vulgo 5, disco seminum minus evidenier granulato-punctato. — Ceterum eliam €. obscuri habitus valde diversus est. — A C. fragillimo Boiss. specie per regiones montanas Asiae minoris et Cypri iinsulae admodum di- vulgata valde recedit nostrum caulibus humilibus striete ereclis nec adscendentibus gracilibus, foliis vix in petiolum anguslalis, cyma bre- viter divaricata, ramulis confertifloris nec laxissime- dichotoma, pedun- culis calyce subbrevioribus demum erectis (nec 2—3plo longioribus refractis), seminibus ultra dimidium minoribus levius granulalis. A C. tmoleo Boiss. Diagn. I. quovum statura humili magis accedil, e deseriptione cl. autoris praeter nolas jam sub ©. fragillimo allatas eliam capsula majore calycem duplo excedente discrepat. Vratislaviae, medio Majo 1876. — — Beiträge zur Kenntniss der Ranunculaceen -Formen der Flora Tridentina. Von A. Val de Lievre. (Fortsetzung.) Mit Uebergehung der Gattungen Myosurus und Ceratocephalus, von denen mir keine Vertreter aus unserem Florengebiete bekannt sind, wende ich mich gleich zu der am reichsten veriretenen Gattung Ranunculus, und zwar zunächst zur Gruppe der Batrachien. Wenn man einen Blick auf die geschichtliche Entwicklung ihrer systematischen Bearbeitung und die erzielten Resultate wirft, so stellen sich unter den Batrachien unserer einheimischen Flora (selbst mit Ausdehnung auf ganz Deutschland) nur zwei scharf begrenzte und sicher bestimmbare Arten, Ranunculus divaricatus und fluitans, dar. Die zahllosen, zu diesen Arten nicht gehörigen, und im Laufe der Zeiten unter verschiedenen Benennungen als Arten oder Varietäten aufgetauchten Formen haben bei aller Verschiedenheit doch einen gemeinsamen Charakterzug, der schon längst Systemaliker ersten Ranges, darunter voran Linne, veranlasste, alle insgesammt als Eine Art unter dem Namen Ranuneulus aqualilis zu vereinen. Gleichwohl wurde gar bald wieder das Bedürfniss einer Scheidung zwischen den gar zu "manniefaltigen Formen gefühlt, wobei sich das Vorhandensein oder Fehlen schwimmender Laubblätter am alleemeinsten Geltung verschaffte. Allerdings ist auch dieses Unterscheidunesmerkmal kein durchgreifendes. Dr. Julius Rossmann hal in seinen Beiträgen zur Kenntniss der Wasserhahnenfüsse (Giessen 1854) auf Grund sorgfältigster Beobachtungen den allmäligen Uebergang der feinzer- theilten "unterget tauchten in die schwimmenden Laubblätter nachge- wiesen und im Il. Bericht des Offenbacher Vereines für Naturkunde (1861, $.50) durch eine Reihe sehr fleissig gezeichneter Abbildungen illustrirt. Gestützt auf die Totalität aller Merkmale stellt er zwei Haupttypen des R. aquatilis, nämlich a) /ongifolius und b) brevifolius, auf, die aber eben nur Typen, durch ununterbrochene Uebergänge verbunden, eine scharfe Scheidung in allen Fällen ebenso wenig er- möglichen, als das Dasein oder der Mangel schwimmender Blätter. Diese Zusammengehörigkeit der ganzen Formenreihe bestimmte wohl auch neuere Autoren zur Untertheilung des R. aquatilis in einen «. homophyllus und ß. heterophyllus. In unserem Florengebiete, wo Formen mit schwimmenden Blättern — so viel mir bekannt — gar nicht vorkommen, verliert jener Unterschied seinen praktischen Werth. Allein es bieten sich innerhalb dieses engen begrenzten Formenkreises Abänderungen dar, welche charakteristisch genug sind, um vom Flo- risten in ihrer Eigenthümlichkeit festgehalten zu werden. Ranunculus pantothrix DC., Bertol. Im engeren Sinne aufgefasst, werden hier alle Formen des R. aqualilis homophyllus mil ausser dem Wasser pinselförmig zusammen- fallenden Blattzipfeln und grösseren les und darüber im “Durchme sser haltenden) Blumen yerstanden, Findet sich in Wassergräben bei Trient (Pie di Castello, S. Martino) im Mai blühend. Die Glieder des 2"” breiten fluthenden Stengels nehmen von unten nach oben an Länge bedeutend ab (8— 2°). Länge der Blattstiele bis zur Gabeltheilung 1'/,— 2°”; Länge der durch wiederholte Bi- und Trifurkation haar- förmig getheilten, in Pinselformen zusammenschliessenden Blattspreiten 31/,—4°®; Länge der aus den obersten Stengelgliedern entspringenden Blithenstiele 4°. hei 1”” Dicke. Blüthendurchmesser 10””, Kelch- blätter 1'/,”” lang und breit, eiförmig, gestutzt mit weissem Haut- rande; Blumenblätter bei 5””" Länge verkehrt eiförmig, weiss mit 5—7 nach oben divergirenden, zuletzt fein bifurzirenden purpurnen Adern durchzogen. Ungefähr 20 Staubgefässe, das Köpfchen der auf einem behaarten kugeligen Fruchtboden sitzenden Fruchtknoten überragend. Hieher "gehört auch ein sehr kräftiges, mehr gedrungenes Exemplar im Loss’schen Herbar aus Val di Non, bei den Mühlen von Sanzeno (600” alt). Alle Dimensionen gegenüber der Thalpflanze ver- kürzt, die Fruchtköpfehen bei 30 Garpellen tragend. Blüthendurch- messer 10—12"", Ranunculus paucistamineus Tausch. Diese Pflanze ist hier in dem engeren Sinne der ursprünglichen Diagnose des Autors genommen, nicht zu verwechseln mit der viel weiteren, alle schwimmender Blätter entbehrenden Formen des Ra- 225 nunculus aquatilis L. umfassenden Bedeutung späterer Autoren. Sie unterscheidet sich von dem R. pantothrix Bert., mit dem sie die pinselförmig zusammenschliessenden Blattzipfel gemein hat, auf den ersten Blick durch den zarteren Bau und die ungemein kleinen, mit wenigen Staubgefässen versehenen Blüthen und Fruchtköpfe hen; die unteren Glieder des kaum über 1”” dicken, ästigen, im unteren Theile Nebenwurzeln treibenden, fluthenden Stengels nehmen gegen die Mitte bis zur ersten Verästelung an Länge zu (von 2 bis 6°), von da an bis zu dem oberen, häufiger verästelten und Blüthen tragenden Ende wieder bedeutend ab (von 4 bis 1'/,°®). Die Blätter sind kurz gestielt, der Blattstiel auf eine aus den angewachsenen Nebenblättern gebildete Blattscheide reduzirt, die Länge des ganzen pinselförmig zusammenschliessenden Blaltes beträgt 217, bis 317, ©» An der oberen Stengelhälfte entspringen zahlreiche , a ee von der Stengelachse unter einem spitzen Winkel abstehende, kaum lan dicke, 11/,—2'/,”- lange Blüthenstielchen. Die nur —5"”" im Durch- messer haltenden Blüthen sind weiss, die Blumenblätter nslich, nach oben etwas breiter, abgerundet; die eiförmig spitzen, etwas kleineren Kelchblätter grün, vor dem weissen Hautrande dunkelviolett begrenzt. Staubgefässe ı unter 12 mit weissen Antheren. Fruchtknoten und Frucht- boden behaart. Vollkommen ausgebildete Früchtehen sah ich nicht. So fand ich die Pflanze im Juli 1868 in Blüthe in Gräben der Campagna von Riva mit fliessendem klarem Wasser (all’ Inviolata, Maso Albola). Ranunculus trichophyllus Chaix. Unter diesem Namen begreife ich jene Formen des Ranunculus agquatilis homophyllus, bei denen die Blattzipfel in und ausser dem Wasser nicht pinselförmig zusammenschliessen. Meist fein haarförmig und nach allen Seiten abstehend, unterscheiden sie sich leicht von den dickeren, in eine kreisrunde Fläche ausgebreiteten Zipfeln des R. divaricatus. Inkrustirung in schlammigem Gewässer bewirkt bis- weilen ein Zusammenkleben der Blattzipfel, das nach sorgfältiger Entfernung der Kruste aufhört. Diese Form fand ich in der Thalsohle von Trient in Wassergräben am Eisenbahndamm im Juni in Blüthe und Frucht. Die mittleren Glieder des im Wasser fluthenden Stengels sind bei 2””° dick, 8 bis 14° Jang und erreichen erst bei den obersten, Blüthen tragenden Gliedern eine namhafte Verkürzung auf 1:5— 2° bei 1”” Dicke. Die fein haarförmig zertheilten Blätter sind kurz gestiell; die häutigen Nebenblättchen beinahe dem ganzen Blatt- stiel angewachsen. Die unteren und miltleren Blätter haben 3°- Länge und Breite, welche Dimensionen sich bei den oberen auf die Hälfte verkürzen. An den oberen Gliedern, den Blättern gegenüber, ent- springen die geraden, 19—12”” langen, von der Stengelachse unter einem halbrechten oder spitzeren Winkel abstehenden dünnen Blü- thenstiele. Die Blume gleicht an Grösse und Färbung der oben be- schriebenen unseres R. pantothriv. Nach der Blüthe verlängert und verdickt sich der Fruchtstiel bis zu 1!/,—3!/,°“ Länge, von der Basis nach oben zu allmälig verdünnt, und bei der Fruchtreife meist 226 bogig zurückgekrümmt. Die Fruchtköpfehen sind bei 3”" Durchmesser aus 20—30 kahlen oder etwas behaarten, nach oben etwas gedunsenen, mit der Griffelbasis bespitzten Früchtehe 'n gebildet. Hieher gehört auch eine im Loss’schen Herbar befindliche, mehr gedrungene Form aus den Sümpfen bei Corredo in Val di Non, welche einen Uebergang zu den echten Landformen bildet. Letzteren noch näher stehend sind die ebenfalls im Loss’schen Herbar befindlichen, nur 4— 7°" hohen Exemplare aus dem sumpfigen Terrain von Verdi bei Cleo. Während die unteren, stark inkrustirten und zusammen- klebenden Blätter denen eines R. pantothrix gleichen, sind die oberen viel kleineren Blätter wiederholt 3gabelig ge ‚the ilt, die Zipfel mit einem merklichen Parenchymsaum geıi -andet, der bald parallel mit dem Mittel- nerv verläuft, bald sich nac ı oben verbreitert, sich weiter regelmässig spaltet, oder einseitig in geweihartige Zacken ausläuft. Diese Form schemt viel Aehnlichkeit mit jener zu haben, welche Facchini in seiner Flora von Südtirol als im Tovel-See (ebenfalls zu Val di Non gehörig) vorkommend erwähnt. Ranunculus caespitosus Thuill. Die echte Landform der R. aquatilis succulentus Koch findet sich unter den oben erwähnten Uebergangsformen des R. trichophyllus aus den Sümpfen von Corredo im Loss’schen Herbar. Seine 7— 8°: langen Wurzelfasern in den sumpfigen Boden senkend, erhebt sich das nur 2° hohe Pflänzchen gerade empor mit 4—5 weit abstehenden Blättern, auf 4-—8”" langen, geraden Stielen. Die Blattspreite (8”” lat., zum ist 2mal 3gabelig, die letzten Glieder 2gabelig. Die Zipfel 0:3” breit und dicklich; Blume (6”” diam.). Pet alen verkehrt- eiförmig, stumpf. Staubgefässe wenig, die Fruchtknoten überragend; Fruc htköpfe hen mit etwa 10 Carpellen (2”” diam.) auf 10” Jangen schief nach oben bogig abstehenden Stielen. Ranunculus divaricatus Schrank. Diese Art mil ihren scharf ausgeprägten, wenig Aenderungen unierliegenden Charakteren gehört zu den verbreitetsten Batrachien in der Thalsohle bei Trient, bewohnt vorzugsweise die Wassergräben im Campo Trentino, längs der Eisenbahn, ausser S. Marlino, an der Strasse nach Gardolo. Die Abänderungen der Form beschränken sich fast nur auf Grössenunterschiede. Im Allgemeinen sind grössere, stärkere Formen, mit 1'/,—2”” dicken Stengeln und 1'/,—3°®" im Durchmesser haltenden Blättern vorherrschend. Blüthezeit: Mai, Juni. Fruchtreife: Juni, Juli. Ranunculus fluitans Lam. Diese gleich der vorigen nicht leicht zu verwechselnde Art fand ich im Juli 1s68 in Blüthe in einem mit starkem Gefälle in den Gardasee abfliessenden, mit reinem Wasser gefüllten Kanalgraben im Hofe der Roccakaserne in Riva. Trient, 5., März 1876. 224 Ueber einige Pflanzen, insbesondere der Österr.-ungar. Flora, Von J. Freyn. (Fortsetzung.) 6. ee sedifolia Willd.”) ber. mag. 1818. p. 101. t. 3. £. 23 ex DC. Prodr. I. 390! — M. Ponae Loser in Oest. bot. Zeitschr. X, 276 non Fenzl. — M. glaucosirens Tommas. in Oest. Bot. Zeitschr. XV, 55! — F. W. Schultz herb. norm. cent. XI n. 1026 fide Tommas. in litt. non Bertoloni. — M. glaucescens Neilr. croat. 199! (error pro glaucovirens). Tetramera, glauca, glabra, fragilis. Multicaulis. Caudiculi ra- mosissimi, ramisque articulali, tereli opposite foliati. Rami ex axillis foliorum valde divaricati. Folia crassiuscula plana elongato-spathulata, uninervia, apiculata, basilaria multo minora, omnia basi amplexicauli sessilia. Cvma terminalis 3—flora, ramulis pedunculisque basi bracteis ovalis vel oblongis, albo-marginatis suffultis. Peduneuli fructi- feri deflexi. Se pala A, lanceolata, acula, obsolete Inervia, albo-mar- einata. Petala 4, alba, lanceolata calyce paulo superanfes. Stamina 8. Styli 4. Capsula 4valvis ovata, aequi lata ac longa. Semina reni- formia, ‚atrata, nitidissima. 4 floret Majo. Habitat ad rupes calcareas prope Üernokail non procul ab oppidio Ospo (Hackel! Marchesetti!) alque in fauce prope Bolunz Istriae (Tommasini!). Distrib. geograph. Pedemontia (Tenda leg. Reuter! Istria). Habituell ist M. sedifolia der M. Ponae “ähnlie h, ist aber davon sofort durch die vierzähligen (nicht 5zähligen) Blüthen zu unter- scheiden. Durch dasselbe Kennzeichen scheidet sie sich auch von M. glaucovirens Bert., welcher wenigstens die piemontesischen Exem- plare der M. sedifolia sehr ähnlich sind. Ueberhaupt ist nicht zu läugnen, dass die Tracht der Pflanze von Tenda gegen jene aus istrien sehr abweicht. Da sich aber an den mir vorliegenden, durch Herrn Hofrath v. Tommasini gütigst mitgetheilten Or iginalexemplaren von Reuter keine anderen Unterschiede entdecken lassen, als etwas spilzere Sepalen, kürzere, anscheinend stielrundliche Blätter und dass (ausgenommen der Blüthen) alle Theile weit klemer und zarter sind, als unsere Pflanze**), so vermeide ich liener die Aufstellung einer neuen Art, obwohl hiezu namentlich die Beachtung der eigenthüm- lichen endemischen Verbreitung der Möhringien sehr einladen möchte. *) Der Name M. dasyphulla Bruno in Balb. mise. 20 (1804 - 1806) hat die Priorität, wenn er sich nicht etwa auf M. Ponae bezieht, was ich jetzt nicht untersuchen konnte. ) Die Kapseln der M. sedifolia von Tenda sind sechsklappig, während meine Exemplare von Ospo vierklappige Kapseln haben. Auf diesen Unterschied ist aber nicht viel zu geben, denn auch bei anderen Arten dieser Gattung ist die Zahl der Klappen variabel, so z. B. beobachtete ich bei M. Jankae fünf- klappige und bei M. muscosa vierklappige Kapseln. 228 Die meisten Arten dieser Gatlung haben nämlich nur ein sehr beschränk- tes Vorkommen: M. pentandra Gay findet sich nur in Südfrankreich, Corsica und den Balearen M. diversifolia Doll. in Südsteiermark und Krain, M. villosa Fenzl in Krain; deren Varietät (2?) ß. tenuifolia Reichardt in Zoolog.-Botan. Gesellsch. XVIL, 768! wurde bisher nur bei Tultscha gefunden; M. Ponae Fenzl in der Lombardei, Tirol, Salzburg und Steiermark; M. Tommasiana Gay nur bei Como; M. glaucovirens Bert. nur in Südtirol und den angrenzenden italienischen Gebieten; M. papulosa Bert. nur in Mittel-Italien; M. Jankae Griseb und M. Grisebachü Janka nur in Bulgarien. — Es ist auffällig, dass fast alle diese Verhreitungsbezirke in einen verhältnissmässig schmalen Strei- fen fallen, der sich vom südlichen Frankreich an bis in die Do- brudscha erstreckt. Nord- und südwärts dieses Streifens finden sich nur Arten von weil grösserer Verbreitung, während eine Art (M. polygonoides) zwar einen grossen Theil des gemeinschaftlichen Ge- bietes bewohnt, aber weder nord- noch südwärts weiter vorgedrun- gen ist. Die istrische M. sedifolia befindet sich nun so ziemlich in der Mitte des Gürtels, in welchem die meisten Arten vorkommen, also gleichsam im Schöpfungscentrum, von wo aus sich diese weiter verbreitet haben und vielleicht auch noch weiter verbreiten werden. Es ist also nicht unmöglich, dass sie doch eine besondere Art dar- stellt, deren unterscheidende Merkmale allerdings erst noch festzu- stellen wären. 7. Linum trinervium n. sp. e sectio Adenolinum Reichb. (genus). — Heteromorphum; 1—pluricaulis. Caules adscendentes vel recti tereli dense foliati superne sub-bifido-ramosi foliisque plus minusve squamulis minimis obsiti. Folia sessilia semipellucido punctata, patentia lanceolata apicem versus longe attenuala, apiculata plane vel denique involuta, margine sursum scabriuseula certe ad basin trinervia. Rami valde inaequali remoto-foliali sub anthesin nutantes. Flores in cyma racemosa dispositi ex axillis foliorum longe peduneulati, pedicellis defloratis e basi torlili unilaleraliter arcuato-pendulis. Articulus sub calyco paulo incrassatus, lali- tudine sua tri-quadruplove longior. Sepala margine eglandulosa glabra, exteriora ovata apiculata vel obtusa; interiora subrotundo- ovala, obtusissima late albo-marginata interdum apiculata. Petala calyce 3—Ö5plove longiora furcato-nervata caerulea basi lulescente barbatula, late obovata in unguem triangularem sensim altenuala margine laterali toio incumbentia. Capsula ovala acula calycem subduplo superanle. Semina elliplica, brunnea, glabra, margine dimidia pars pallida. 4 Junio, Juli. Habitat in pratis montanis Transsilvaniae centralis prope Kolos! Boös! Berkenyes! et in ditione Virägos-völgyi! comitatu Tordaensi alque in pratis et collibus prope Monora et Langenthal Transsilvaniae australis (leg. J. Barth!). Maasse. Wurzelkopf: 0'4—0'S Cm., Stengel 50—80 Cm. hoch bei einer Stärke von 0°15—0'3 Cm. (am Grunde). Blätter von 0:2 Cm. Breite auf 2:0 Cm. Länge, aber auch bis auf 01 Cm. Breite 229 auf 41 Cm. Länge reduzirt oder bis 03 Cm. auf 3:0 Cm. Länge vergrösser! — die grösste Breite stets in der Mitte. An den blühen- den Zweigen und unter den Blülhenstielen sind die Blätter bei glei- cher Breite wie am Stengel in den Langendunensionen stark reduzirt, nur mehr 4—5mal so lang als breit, öfter sogar breiter (0’4 Cm.) als am Stamme; an den sterilen Zweigen und Stämmen jedoch stets vielmal kleiner und nur 0:5—0'1 Cm. Breite auf 0°7—0'5 Cm. Länge erreichend. Blüthenstiele 1'1—1'8 Cm. lang; Glied unter dem Kelche 0'1 Cm. lang, unten 0'02, oben 0°03 Cm. stark; Kelch- blätter, die äusseren 0'4 Cm. lang, 0'2 Cm. breit; innere 0'4 Cm. lang und 0°3 Cm. breit; die grösste Breite bei allen in der Mitte. Blu menblätter (einschliesslich des Nagels) 1'6 Cm. lang und 1'4 Cm. breit, die grösste Breite im obersten Fünftel; der Nagel 0:2 Cm. - und 0'2 Cm. breit. Griffel der langgriffligen Form 0°75— S Cm., bei der kurzgriffligen 0-25—0'3 Cm. Staubfäden bei der elle n Form 045 Cm., bei der kurzgriffiigen 0°6 Cm. Kapsel 0°45 Cm. hoch und ebenso breit, der breiteste Theil wenig unter der Mitte. Samen 0-3 Cm. lang, 0:15 Cm. breit. Dem Linum austriacum L. zunächst verwandt, davon jedoch durch die breiten, am Rande rauhen, gewöhnlich 3nervigen Blätter, durch die grösseren Blumen und die von den Sepalen kaum zur Hälfte erreichte Kapsel, endlich durch das Vorhandensein der zahl- reichen winzigen Schüppchen verschieden. Durch die grossen Blätter und Blütken, sowie durch die Tracht und insbesondere durch das öftere Auftreten steriler Aestchen unter der Infiorescenz nähert sich L. irinervium dem FT. extraaxillare Kit.! (L. perenne PB. carpathicum Uechtr.), allein dieses weicht durch steif aufrechte Blüthenstiele, sehr grosse Kapseln und — nach Alefeld — etwas geflügelte Samen sehr ab. Auch L. perenne L. (L. darmstadtinum Alfld) und L. alpinum Jacg. sind schon durch die aufrechten Fruchtstiele leicht zu unter- scheiden. Wie sich jedoch L. trinervium gegen L. squamulosum Rud. abgrenzt, bleibt vorerst unklar. Nach Alefeldt (Linnaea 1864) hätte diese Art ganz niedergebogene Fruchtstiele; nach Boissier (Fl. orient. I. 864!) bogig-hängende, weil er es als var. y. zu L. austria- cum L. bringt. Dagegen schreibt Ledebour (Fl. ross. I. 426—427!) dem L. squamulosum ausdrücklich a ces [ructiferis ereclis“ zu, dessgleichen Fuss (Fi. transsilv. p. 126! sub Adenolino). — Im Falle L. squamulosum Rud. thatsächlich zurückgebogene Pedivellen hat, so dürfte damit L. trinereium umsomehr zusa: umenfallen, als die son- stigen Charaktere ziemlich übereinzustimmen scheinen. (Fortsetzung folgt.) ——essoeas— Oesterr. botan. Zeitschrift. 7. Heft. 1876. 15 230 Die Vegetations-Verhältnisse des mittleren und östlichen Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens. Von A. Kerner. LXXXV, 1532. Quercus pubescens Willd. Im mittelungar. Berglande in der Matra und Magustagruppe, auf dem Nagyszäl und insbeson- dere auf den Lösshügeln nordwärts der Donau, welche sich dem Nagvszäl anschliessen und gegen das Tapiothal und die Kecskemeter Landhöhe abflachen, bei Gödöllo, Keresztür, Isaszegh, Tapio Süly, Gomba, Koka, Szt. Märton Kata, Szecsö; in der Pilisgruppe bei Vise- grad und Gran, auf dem Kötägohegy und Piliserberg, im Leopoldi- felde und Auwinkel, auf dem Lindenberg, Johannisberg, Dreibrunn- berg, Schwabenberg und im Wolfsthale bei Ofen, im "Kammervwalie bei Promontor. Im Tieflande auf der Keeskemeter Landhöhe im Wald- reviere zwischen Monor und Pilis. Im Bereiche des Bihariagebirges auf dem Köbänyahegy nächst dem Bischofsbad bei Grosswardein, auf den Hügeln bei Hollodu, auf dem Bontoskö bei Petrani und im Thale der weissen Körös bei Körösbanya und Plesculia. — Gewöhnlich nur Bestandtheil des gemischten Laubwaldes und am häufigsten kombinirt mit O0. Robur, Q. sessiliflora, Q. Üerris, Carpinus Betulus, Populus tremula, Fraxinus Ornus, Tilia grandifolia, Acer campestre, Pirus communis und P. torminalis. Als bestandbildender oder doch vorherr- schender Baum des gemischten Laubwaldes findet sich Q. pubescens insbesondere auf dem Lössrücken des Viniszni vreh und stellenweise auf den Bergen bei Ofen. — Trachyt, Kalk, tert. und diluv. Lehm- und Sandboden. 95—750 Meter. 1533. Quercus glabrescens. — Die Zweige grauflaumig, die Blätter ziemlich lang gestieltl, im Umrisse und Zuschnilte bald mit jenen der Q. pubescens, bald mit jenen der (. sessiliflora mehr übereinstimmend, in der Jugend unterseits weichhaarig, im Sommer jedoch erkahlend und dann nur mehr auf dem Nerven mit Haaren bekleidet. Die Früchte auf einer sehr kurzen, graufilzigen Spindel dicht zusammengedrängt. In der Jugend der Q. pubescens, später der d. sessiliflora ähnlich. Erstere unterscheidet sich aber durch die auch im Sommer unterseits grauflaumigen oder weichhaarigen, gewöhnlich auch viel mehr ausgebuchteten Blätter, letztere durch die kahle Spin- del der Inflorescenz und die kahlen Zweige. @. undulata Kit., welche ich am gleichen Standorte mit @. glabrescens beobachtete, unter- scheidet sich von ihr durch die in der Jugend etwas klebrigen, im Alter oberseits stark glänzenden Blätter und die spitzen fast drei- eckigen Blattzipfel; Q. dilatata Kern. durch die kahlen Zweige, die grossen, sehr kurz gestielten Blätter und die schmalen, tiefen Ein- schnitte zwischen den Blattlappen; Q. pallida Heuffel durch die kah- len Zweige und die mit der Spitze nach vorne gerichteten, fast 231 sichelförmig vorwärts gebogenen Lappen der Blätter. — Ich halte 0. glabrescens für einen der Kombination pubescens< Robur entsprechenden Bastart. Hiefür spricht wenigstens das vereinzelte Vorkommen zwischen den muthmasslichen Stamm- eltern und dann der Umstand, dass diese Eiche in ihren Merkmalen zwischen Q©. Robur (O. pedunculata Ehrh.) und Q©. pubescens W. genau die Mitte hält. Von Q. glabrescens (pubescens X sessiliflora) lässt sie sich durch die kurz gestielten, an der Basis tief herzförmig ausgerandeten, nach vorne zu stark verbreiterten Blätter und die deutlich gestielten Früchte leicht unterscheiden. 1535. Quercus sessiliflora Sm. — Im mit!elungar. Berglande in der Matra bei Paräd und Bodony, in der Magustagruppe auf dem Spitzkopf bei Gross Maros; auf dem Nagyszäl bei Waitzen; in der Pilisgruppe auf dem Ketagohegy, Kishegy und Piliserberg, auf der Slanitzka bei P. Csaba, bei Set. Andrae, im Leopoldifelde und Au- winkel, auf dem Lindenberg, Johannisberg, Dreibrunnberg, Schwaben- berg und im Wolfsthale bei Ofen; im Kammerwalde bei Promontor. Im Bihariagebirge die verbreitetste Eiche, zumal in der Umgebung von Rezbäanya bei Sedescelu, auf dem Dealul vetrilor und in der Nähe der Schmelzhütte, dann im Poienathal bei Criscioru und auf dem Dealul mare bei Lasuri, ferner auf dem Vasköher Plateau zwi- schen Monesa und Vasköh; in der Plesiugruppe bei Susani und bis zur höchsten Kuppe des Plesiu; im Thale der weissen Körös auf dem Dealul vultiucluiului bei Körösbanya und im Valea Liesa bei Halma- diu; in der Hegyesgruppe auf dem Drocea und bei Slatina, endlich bei P. Szt. Märton nächst Grosswardein. — Die Angaben älterer Botaniker, dass diese Eichenart auch im ungar. Tieflande vorkomme, scheinen mir einer Bestätigung sehr bedürftig. Von mir selbst wurde dieselbe im Tieflande nicht beobachtet. — Porphyrit, Trachyt, Glim- merschiefer, Grauwackenschiefer, Sandstein, seltener auf Kalk. — Die Kuppen des mittelungar. Berglandes sind sämmtlich tieferliegend als die Höhenlinie, welche im Bereiche dieses Berglandes der oberen Grenze der @. sessiliflora entsprechen würde. Im Bihariagebirge be- stimmte ich die obere Grenze dieser Eichenart auf dem Dealul ve- trilor bei Rezbanya mit 817 Met.; auf dem Plateau zwischen Mon6sa und Vasköh mit 344 Met. und auf dem Drocea in der Hegyesgruppe 15 = mit 838 Met. An dem südwestlichen Abfalle des Plesiugipfels fand ich ein baumförmiges Exemplar noch bei 1101 Meter, wohl das höchste Eichen-Vorkommen im ganzen Gebiete. Als miltlere obere Grenze berechnet sich für Q. sessiliflora im Bihariagebirge die Seehöhe von 900 Meter. — (Syn. Q. Robur ß. Linne Fl. suec. 340. — (0. Robur Reichenb. Exeurs. 177. — Auch Schultes in Oest. Fl. I. 619 und Kitaibel in Addit. 49 verstanden unter Q. Robur die Q. sessili- flora Sm.) 1536. Quereus brevipes Heuffel als var. in Enum. plant. Ban. (1858). — Im Gebiete sehr selten und von mir nur in einem Baume zwischen Ofen und M. Einsiedel im mittelungar. Berglande beobachtet. Nach meiner Ansicht ein der Kombination: RoburxX sessiliflora entsprechender Bastart, welcher auch bei Innsbruck vor- kommt, und der mir von Zabel auch aus dem Buddenhäger Walde bei Wolgast in Pommern zugesendet wurde. — (Syn. ©. hungarica Kit. Addit. p. 49 [publ. 1864] nicht Hubeny ex Flora 1842, I, 268, welche letztere syn. mit Q. conferta Kit.) 1537. Quercus Robur L. — (0. pedunculata Ehrh) — Im mitlelungarischen Berglande gewöhnlich nur vereinzelt und in kleinen Gruppen; so bei Paräd, Waitzen, Set. Andrae, P. Csaba, M. Einsiedel, Ofen; häufiger auf den Lössrücken, welche sich dem Berglande vor- lagern und gegen die Keeskemeter Landhöhe und das Tapiothal ab- flachen, bei Gödollo, Peczel, Isaszegh, Tapio Süly, Szecsö, Szt. Marlon Kata, Koka; am häufigsten und stellenweise Bestände bildend im Tieflande auf der Keeskemeter Landhöhe und entlang dem Strom- laufe der Donau, auf der Csepelinsel, bei Pest, Eeser, Alberti, Monor, Pilis, P. Peszer bei Also Dabas. Im Bereiche des Bihariagebirges sehr häufig und verbreitet über das ganze terliäre Vorland von Gross- wardein über Lasuri und Hollodu nach Belenves, ebenso in den Thal- becken der Körösflüsse, so namentlich auf den Hügeln zwischen Rieni und Vasköh, wo ich noch Gruppen riesiger uralter Q. pedunculata als Reste einstige r, ausgedehnter Bestände beobachtete, ebenso auf dem Dealul mare bei Criscioru und entlang der weissen Körös bei Körös- bänya, Halmadiu, Vatia und Pleseutia. Entlang der Maros und den drei Körösflüssen findet sich Q. Robur auch in bald grösseren, bald klei- neren Beständen noch in der Tiefebene, und zwar sind als äussersle gegen den centralen waldlosen Theil der Tiefebene vorgeschobene Wäldchen an der schnellen Körös jene zwischen Vesztö und Körös Ladäny, — weiter südwärts der Wald östlich von Bekes in der Nähe der Vereinigung der schwarzen und weissen Körös und an der Maros der Wald bei Nagy Läk bei Arad zu nennen. Der centrale Theil der Tiefebene ist ursprünglich waldlos und nur in der Nähe der bewohn- ten Orte hat man hie und da, wie z.B. bei Kisujszälläs kleine Wäld- chen von Q. Robur gepflanzt, die jedoch nicht sonderlich gut ge- deihen wollen und den gehegten Erwartungen nicht entsprechen. —- d. Robur findet sich im Gebiete auf tiefgründigem Lehmboden, welcher sich durch Verwilterung des Trachytes und thonreicher Kalksteine herausgebildet hat, vorzüglich aber auf terliärem, diluv. und alluv. 233 Lehm- und lehmigem Sandboden. 75—620 Meter. — (Es ist kein Grund emzusehen, warum für diese Eichenart der Linne'sche Name Q. Robur bei Seite gesetzt und der Ehrhart’sche Name subslituirt werden sollte. Das Citat in Spee. plant. pag. 1414 „Quercus cum longo pedieulo Bauhin Pinax 420“ lässt doch keinen Zweifel, dass Linne in erster Linie unter Q. Robur dieselbe Eiche verstanden hat, welche später vor Ehrhart Q. pedunculata genannt wurde. Zudem wird ja von Linne in der Flora suec. pag. 340 ausdrücklich diese Eiche als @. Robur «., dagegen die‘ 0. sessiliflora Sm. als O0. Robur ß. aufgeführt. Ganz unberechligt ist es darum auch nach dem Vorgange von Reichb. in Fl. excurs. 177 mit dem Namen „Q. Robur L.* die Q. sessiliflora Sm. zu bezeichnen.) 1538. Quereus australıs Heuffel als var. in Enum. plant. Ban. pag. 195 (1858). — Auf dem diluvialen Gelände, welches sich den nördlichen mittelungar. Berggruppen vorlagert und sich in das Tapio- thal und gegen die Keeskemeter Landhöhe abstuft, bei Köka, Szecsö und $zt.Märton Käta, weiterhin im Tieflande nach W iesbaur (Oest. Bot. Ztschr. XXV. p. 358) bei Foktü und Värszeg nächst Kalocsa. Im Vor- lande des Bihariagebirges bei P. Szt. Märton nächst Grosswardein. — Diluv. und alluv. Lehmboden. 75—350 Met. — (Als Synonyme sind hieherzusetzen : Q. frucetipendula Kit. Iter magnovaradiense in Verh. der Zoolog.-botan. Gesellsch. 1863, p. v09; Q. filipendula Vukot. in Rad. Jugoslav. Akad. Il, 46; Schloss. in Oest. Bot. Zeitschr. XV, 404 (1867): 0. filipendula Janka in Oest. Bot. Ztschr. 294 (1867). — Ob auch ©. pendulina in Schult. Oest. Fl. I. 620 (1814) hieher gehört, bleibt zweifelhaft. Ein mit diesem Namen bezeichneles Exemplar aus der Hand Kitaibel’s im Innsbrucker Universitätsherbar ist zwar dieselbe Pflanze, welche später mi! dem Namen: australis, fructi- pendula und filipendula belegt wurde*), aber weder die Beschreibung der Q. pendulina Kit. in Schult. Oesterr. Flora noch in Kit. Addit. stimmt mit diesem Exemplar überein, und nach den Beschreibungen scheint Q@. pendulina viel mehr mit Q. pubescens als mit Q. Robur verwandt zu sein. Quercus spicata, Q. vertesiensis und Q. cuneata Kit. Addit. 50. — Alle drei auf dem Lindenberge bei Ofen von Kit. angegeben, sind mir unbekannt. Ueber die beiden ersteren fehlt jede weitere Angabe, und es wurden von ihnen nur die Namen und der Standort überliefert. @. ceuneata scheint zufolge der kurzen Beschreibung a. a. Orten mit @. pubescens verwandt. Nachlese zur Flora der Prager Umgebung. Von Prof. Jos. Dedecek. Bereits im Dezemberheft des „Lotos“ vom Jahre 1871 hatte ich Gelegenheit gehabt auf einige neue Bürger jenes Pflanzengebietes hinzuweisen. Selbes zu thun wurde ich auch später gezwungen, in- >) Vergl. Oest. Bot. Zeitschr. XVII. p. 9. 234 dem ich es für gut gefunden halte, im Maihefte des Jahres 1873 der Oest. Bot. Zischr. „Neue Beiträge zur Flora der Prager Umge- bung“ zu liefern. Dass jedoch ein auch beschränkter Bezirk niemals genug gründ- lich botanisch erforscht werden kann, beweist eben die nächste nord- östliche Lage von Prag, von der ich im Laufe der letzten zwei Jahre wieder etwas Neues zu liefern im Stande bin, einestheils desswegen, weil ich meine bisherigen Beobachtungsgrenzen überschritten, ferner aber, weil einige topographisch schon eruirte Arten durch ihre gute Verbreitungsfähigkeit auch andere Standorte eingenommen hatten. ss wurden auch einige neue Fundorte für weniger häufige Spezies konstalirt. Auf Grund alles dessen kann ich folgenden kurzen Bericht folgendermassen übersichtlich anführen und eintheilen: 1. In Pflan- zen, die für die Prager Umgebung neu sind. 2. In solche, welche, da seltener vorkommend, an noch etlichen Lokalitäten angetroffen wurden. 3. In weniger seltene Pflanzen neuer Fundorte. 4. In Arten, die da vor einiger Zeit von mir zum erstenmale und nur an wenigen Plätzen beobachtet wurden, jetzt aber an einem ziemlich verbreiteten Bezirk als häufig, wenn nicht als gemein anzuführen sind, und 5. in Pflanzen, die verwildert und von Weitem eingeführt genannt werden müssen. Ad 1. Unter den neuen Arten sind es besonders einige wenige Pflanzen der Elbeniederung, die von östlicheren Standpunkten bekannt, theilweise auch im Nordwesten Böhmens ihresgleichen aufweisen. Es ist das ein CUnidium venosum Koch, Gentiana Pneumonanthe L., Teu- crium Scordium L.; Chaiturus Marrubiastrum Rehb. und zum Theile auch Laserpitium pruthenicum L. — Cnidium, Gentiana, Teuerium und Chaiturus werden alle an der mittleren Elbe (z. B. bei Pod&- brad und Nymburk) oder in der Nachbarschaft angetroffen. Alle finden sich aber zugleich auch nordwestlich, so das Teuerium bei Bilin, Chaiturus bei Brüx, Onidium bei Komotau und Gentiana bei Leitmeritz, und diese alle wurden auch an Mittelstalionen jener ent- fernten Lokalitäten zahlreich ermittelt, und zwar Unidium venosum, Teuerium Scordium und Chaiturus Marrubiastrum an den Garten- zäunen und theilweise Wiesen auf der grossen Insel bei Elb-Koste- letz, in dessen Nähe eine kleine Ortschaft den Chaiturus speziell beherbergt. Die Gentiana Pneumonanthe und Laserpitium prutheni- cum var. hirtum wachsen sehr zahlreich auf den sauren Wiesen beim Maierhofe Mikov. Unter anderen neuen Arten ist auch beson- ders Senecio nemorensis L. hervorzuheben. Selbes wurde bereits von Südwesten Prags verzeichnet, obwohl es im Graf Cerniner Park in Vino? massenhaft vorkommt. Es ist die var. Fuchsü, die sonst für die Hügelregion Böhmens verzeichnet ist. Ferner wurde bei Mikov der Rhinanthus angustifolius Gmel. gesammelt, als nächster Nachbar der Leitmeritzer Fundorte; dann bei Sluhy nächst Elb-Kosteletz in der Kreideformation die in der Nähe sonst seltene Pimpinella magna L. und im Rohnitzer Wäldchen ein stattlicher, reichlich fruchtender 235 Strauch von Mespilus germanica L. (Diese anstalt bei ad 5 da auf- geführt). Ad 2. Zu den weniger seltenen, aus dieser Gegend jedoch von anderen Plätzen bekannten Pflanzen gehören: Chenopodium murale L. in Kobylis und im Park von Karolinenthal; Thymelea arvensis Link., von mir seit 1870, wo sie bei Brnky und Chabry gesammelt wurde, nur noch am Cetemin nächst Elb-Kosteletz wieder auf Kalk ange- troffen; Petasites officinalis Moench. bei der Wage in Pelz-Tirolka; Centaurea solstitialis L. mit Kleeaussaat herumwandernd, auf einem Medicago-Feld bei Mralin; Carduus erispus L. im Elbufergebüsch bei Oupor; Cirsium eriophorum Scop. bei M&schitz; wo auch Cirsium acaule var. caulescens All., Sisymbrium strictissimum L. bei Oupor; Corydalis fabacea Pers. beim Zezula in Särka; Coryd. cava Schw. im Walde von Pakom£fitz; Malva pusilla Smith in Chabry; Clematis recta L. bei Mralin; Thalictrum minus L. bei M&schitz, woselbst in der Fasanerie auch Lithospermum officinale L., Scrophularia alata Gilib. bei Mralin; Sium latifolium longifolium Presl. bei Kosteletz; Chae- rophyllum bulbosum L. bei Oupor mit Stellaria nemorum L., Rosa einnamomea L. bei Kosteletz und R. turbinata Ait. an der Chaussee in Zdiby. -- Ceratophyllum submersum L. bei Oupor; Euphorbia virgata W. K. bei Mratin; — Potamogeton pectinatus L. (Mratin); P. perfoliatus L. (Kosteletz) mit P. acutifolius Link, der auch bei Oupor vorkommt; daselbst Lemna gibba L.; — Gagea bohemica auf Hügeln bei Cimitz und am Moldauabhang bei Bruky; Allium acutan- gulum pratense DC. auf der Wiese bei Trebochovitz und A. rotun- dum L. am Kallraine von Chabry gegen Brnky. Cyperus fuscus L. bei Mralin. Ad 3. Häufiger als die angeführten, und aus der Gegend mehr bekannt, kommen vor: Salix repens L. genuina an Wiesen bei Cete- min; Salsola Kali L. rosacea bei Cetemin und Kobylis; Chondrilla juncea L. bei Kobylis, Libeh und Prosik; Inula salicina L. bei Mikov und Kosteletz; Eupatorium cannabinum L. bei Mratin und in VinoY; Serratula tinctoria L. in allen Gehegen der Gegend; Chrysocoma Linosyris L. im pom. Garten Troja’s; Erythraea ramosissima Pers. nur bei Mratin; Cynoglossum officinale L. im Vinorer Parke; Vero- nica spicata L. und V. longifolia L. (im Schatten besonders hoch) hei Kosteletz; Verbascum nigrum bei Oupor; Verb. phoeniceum L. bei Cetemin; daselbst an Feldern Ajuga Chamaepitys Schreb. und Lina- ria arvensis L. — Chaerophyllum aromaticum L. (Vinor); Silaus pratensis Bess. bei Lobkovitz; Seseli glaucum Jacq. und 8. Hippo- marathrum L. in Troja; Diplotaxis muralis bei Cetemin; Thlaspi alpestre L. in Chabry; Senebiera Coronopus Pers. in Libei; Poten- tilla supina L. in Kosteletz; Pyrus torminalis Ehrh. im Bohnilzer Walde; beide Anagallis-Varietäten in Troja; Medicago media Pers. an vielen Feldrainen; Allium oleraceum L. bei Pakom&fic; Ornitho- galum stenopetalum Fries beim ehemaligen Zdiber Walde und dem Beckov; Bromus arvensis L. in Chabry und Hydrocharis morsus ra- nae L. bei Oupor. 236 Ad 4. Unter die aus anderen Bezirken auf was immer für eine Weise hieher verpflanzten Kolonisten, die da jedoch dauerhafte Wohn- sitze aufgeschlagen und da sogar sehr überhand genommen haben, gehört Linaria spuria, Scandix Pecten, Euphorbia falcata, Vaccaria parviflora, Nigella arvensis, Rapistrum perenne und wohl auch Poly- enemum arvense. — Die Linaria spuria Mill. und Vaccaria parvi- flora Mönch. habe ich anno 1870 zuerst bei Boranovitz entdeckt und nicht näher gegen Prag gefunden. Aber seit jener Zeit haben sich beide Arten so zahlreich auf den Feldern um Chabry vermehrt, dass sie da zu keinen Seltenheiten gehören, sich auch sogar gegen Bol- nitz fortpllanzend. — Euphorbia falcata L. bewohnte derzeit nur den Kalkboden bei Brnky, während sie jetzt auch die Felder in Chabry, stellenweise (wo Kalk) massenhaft bedeckt. Auch Rapistrum perenne All., Polyenemum arvense L. und Adonis flammea Jacg., früher nur an Feldern, Rainen und Abhängen um Brnky zu Hause, werden heut- zulage auch von den Feldern bei Chabry, Cimitz und Bohnitz beher- bergt. Scandix Pecten Veneris L., die früher einen nur sehr be- schränkten Platz eingenommen hatte, hat sich bis jetzt auf sehr viele Gründe um Chabry erweitert. — Zu einem Verbreitungslüstling ge- hört auch Oxalis strieta L., bei Oupor gesehen, von der man in einigen Jahreu wohl möglich wird sagen können, dass sie zu keinen Seltenheiten Böhmens gehört! Ad 5. Unter Pflanzen, die im geschilderten Bezirke verwildert angetroffen wurden, gehört mit Ausnahme des ad 1 angeführten Mespilus eine Gleditschia, wohl eine @. friacantha, die man bei M&- schilz und noch mehr bei Oupor, wo sie ursprünglich wohl verpflanzt worden ist, wo sie sich aber sehr zahlreich von selbst vermehrt, be- liebig sammeln kann. Diese Art kann man der Aufmerksamkeit der Mor- phologen nur anempfehlen, denn man sieht an ihren zusammengesetz- ten Blättern sehr zahlreiche und an einem Blatte verschiedene Ueber- gänge der Blättchen in gefiederte Blätter. Ferner sah ich bei Oupor die Cornus alba, welche bereits von Stephans-Ueberfuhr angegeben wird. Eine mer kwürdige Bromus-artige Grasspezies Südamerikas, die ich zuerst vom ehemal. Garten der Ackerbauschule in Pisek kenne, und die Mniola latifolia Michx. zu sein scheint, glaube ich im Herbste des Jahres 1875 auch im pomologischen Garten Troja’s gesehen zu haben. Prag-Karolinenthal, im Jänner 1876. ——esoes- In = a! Untersuchungen über die Ausscheidung von Wasserdampf bei den Pflanzen, Von Dr. Carl Eder. Im Auszuge mitgetheilt und kritisch beleuchtet von Dr. Alfred Burgerstein. In jüngster Zeit ist die pflanzenphysiologische Literatur durch eine ziemlich umfangreiche Arbeit vermehrt worden, welche unter dem- Titel: „Untersuchungen über die Ausscheidung von W asserdampf bei den Pflanzen) von Dr. Carl Eder im LXXI. Bande der Sitzb. der kais. Akademie der Wissenschaften zu Wien erschienen ist. Da ich mich seit längerer Zeit mit dem Studium der Lehre von der Transspiration der Pflanzen besc häftige, und mir keine wichtigere, diesen Gegenstand betreffende Publikation unbekannt sein dürfte, so war ich selbstverständlich sehr neugierig zu erfahren, welche neuen Beiträge die Untersuchungen des Verfassers zu der genannten Lebenserscheinung der Gewächse geliefert hatten. Die folgenden Bemerkungen, zu deren Mittheilung ich nach ge- nauerer Durchsicht der in Rede stehenden Abhandlung unwillkür- lich veranlasst wurde, werden diess klarlegen. Der Verfasser schickt zunächst eine, die ersten 18 Seiten um- fassende Einleitung voran, welche die Zusammenstellung der bis- herigen Literatur enthält. Diese Zusammenstellung ist, so weit die Literatur benützt wurde, ziemlich gut. Nur an zwei Stellen (die An- sicht von Sachs bezüglich der Transspiration und dem Alter der Blätter [p. 7] und die Ergebnisse der Untersuchungen von Böhm über die Transspiration im dampfgesättigten Raume [p. 11], wo von Versuchen im Sonnenlichte gesprochen wird) sind die Citate ungenau. Bei der gleich Eingangs gegebenen Aufzählung der für die Transspiration massgebenden Faktoren habe ich die Namhaftmachung des Einflusses der physikalischen und chemischen Beschaffenheit des Bodens (Versuche von Sachs) vermisst. Auffallend endlich ist, dass in dem historischen Resume die auf die Transspiralion der Pflanzen Bezug habenden Arbeiten von Dau- beny, Hartig, G. Haberlandt, Just, Knop, Lawes, Risler, Schübler, u. A. gar nicht erwähnt sind. Auf die Einleitung folgen nun die selbstständigen Untersuchun- gen, welche sich auf folge nde Capiteln vertheilen. I. Diffusionsversuche. Bevor der Verfasser an die eigentlichen Transspirationsversuche ging, schien es ihm zuvor nothwendig zu sein, die Permeabilität der Epidermisbildungen für Wasserdampf an Zweigen, Blättern „)) Inauguraldissertation der kgl. Universität Leipzig. Die Arbeit enthält 136 Seiten, überaus zahlreiche Tabellen und 7 kolorirte Tafeln. 238 und Früchten zu studiren. Zu einer Reihe von Versuchen, welche mit Oberhautstücken, beziehungsweise Korklamellen von Ficeus, Be- gonia, Melaleuca, Philodendr,;n und Betula ausgeführt wurden, diente die bekannte von Jolly zur Bestimmung des endosmotischen Aqui- valenles angewendete Methode. Es ergab sich, dass nach wenigen Tagen die verschiedenen Membranen für Wasserdampf permeabel wur- den, mit Ausnahme der Korklamellen von Melaleuca. Hiebei fiel es mir auf, dass während in dem einen Versuch, wo die Korklamelle von Melaleuca aus 9—10 Zellschichten bestand, selbe bis zum Ende der Beobachtung (21 Tage) impermeabel blieb, eine solche Lamelle bei einem anderen Versuche bei einer Dicke von 8—9 Zellschichten nach 13 Tagen, bei einer Dicke von 13—14 Zellschichten nach 15 Tagen die Permeabilität verloren hatte. Eine zweite, nach einer an- deren Methode ausgeführte Versuchsreihe ergab, wie ich aus der diessbezüglichen Tabelle (IV)?!) entnehme, dass viele der verwende- ten Membranen durch 30—40, in einzelnen Fällen durch 60—70 Tage impermeabel geblieben sind, während z. B. die Oberhaut von Philo- dendron nach 7 Tagen, die von Begonia manicata nach 1 Tage, die eines Apfels nach 3 Tagen permeabel wurde. Dr. Eder hat auch zwei Versuche angestellt, um den Einfluss der Wachseinlagerungen auf die Permeabilität zu prüfen. Er sagt: „Die vom Wachs befreiten Membranen verhielten sich wesent- lich anders, und eine zwei Tage in Benzin gelegene Apfellamelle war schon nach 9 Tagen permeabel, während die nicht entfetteten Membranen noch impermeabel waren, als der Versuch beendet wurde. Bekanntlich wird eingelagertes Wachs *) durch Benzin nicht vollständig entfernt, wohl aber durch kochenden Alkohol. Bei in Alkohol gekochter (!!) °) Apfelepidermis ging daher das Quecksilber schon im Laufe des ersten Tages des Versuches bedeutend in die Höhe...“ Aus diesen zwei Versuchen, über die so manches zu sagen wäre, leitet Eder eine Reihe allgemeiner Sätze ab. Weiters hat Eder zwei Versuche angestellt, um zu sehen, ob Lenticellen den Durchgang des Wasserdampfes ermöglichen. „Bei den hiezu verwendeten Lamellen der Epidermis des Apfels stieg das Quecksilber (eine mit Wasser gefüllte, unten offene, oben mit der Versuchsmembran geschlossene Röhre stand im Quecksilber) schon am ersten Tage des Versuches und zwar nahezu proportional der Grösse und Menge der Lenticellen. Bei einer früher verwendeten ') In die Tabellen wurden auch Zahlenreihen von Versuchen aufgenom- men, die als werthlos hätten wegbleiben können. Es waren diess Versuche, bei denen, wie Dr. Eder selbst angibt, das Wasser durch Risse in der Epider- mis eindrang. ®) Eder war es hier also um ein gelagertes Wachs zu thun, denn dass aufgelagertes Wachs ein Hinderniss für den Durchgang von Wasser- dampf ist, das ist längst (Garreau, Unger u. A.) bekannt. 3) Wie lange wurde gekocht? Welche Veränderungen erlitt das Gewebe sonst noch durch das Kochen? 239 Kartoffellamelle, bei der das Quecksilber sofort stieg, zeigte die mi- kroskopische Untersuchung ebenfalls zwei kleine Lenticellen.* Die auf Grund dieser zwei Versuche gemachte Entdeckung wird nun in den Worten zusammengefasst: „Lenticellen ermöglichen den Austritt von Wasserdampf aus Geweben, welche durch impermeable, cuticularisirte oder Korkmem- branen geschützt sind.“ Nachdem bereits Du Hamel (Physique des arbres) im Jahre 1758 die Beobachtung gemacht hatte, dass an den Lenticellen junger in Wasser getauchter Zweige viele Gasblasen sichtbar wurden, nachdem Stahl in seiner Arbeit „Entwicklungsgeschichte und Anatomie der Lenti- cellen* 1) über die Lenticellen („Rindenporen“) aussagt: „dieselben sind nicht besonders stark entwickelte Peridermtheile, sondern Durch- brechungen derselben; sie verhalten sich jedenfalls, was ihre physiologische Bedeutung betrifft, zu dem Periderm (Kork- membran Eder’s) wie die Spaltöffnungen zur Epidermis ,* nachdem G. Haberlandt, welcher in neuerer Zeit genaue Versuche über diesen Gegenstand angestellt hat *), die Herrn Dr. Eder unbe- kannt gewesen zu sein scheinen, ausdrücklich bemerkt: „Die Lenli- cellen peridermbesitzender Zweige bewerkstelligen also eine Kom- munikation zwischen den Intercellularräumen des Rindenparenchyms und der atmosphärischen Luft; namentlich ist der begünstigende Ein- fluss, welchen die Lenticellen dergestalt auf die Transspiralion der Zweige ausüben sehr bedeutend“ — so sind wohl jene zwei Ver- suche von Dr. Eder ziemlich überflüssig gewesen. II. Die Verdunstung durch blattlose Zweige. Der Verfasser hat zunächst die Ansicht, dass, um die Verdun- stung der einzelnen Zweige vergleichen zu können, der Gewichls- verlust nicht auf gleiches Gewicht, sondern auf gleiche Ober- fläche der Versuchszweige berechnet werden müsse. „Es ist ganz natürlich,“ sagt Dr. Eder, „dass sich der Gewichts- verlust bei etwa gleicher Verdunstungsfähigkeit bei einer Beziehung derselben auf 100 Gewichtstheile für den spezifisch schwereren älteren Zweig als geringer berechnet. Meine Voraussetzungen wur- den auch insofern gerechtfertigt, als ich bei schliesslicher Anordnung der Zweige nach dem Gewichtsverlust per 100 [Cm. und per 100 Gramm zwei verschiedene, nur in wenigen Punkten übereinstimmende Reihenfolgen erhielt.“ Abgesehen davon, dass es sehr schwierig ist, die Oberfläche eines blattlosen Zweiges zu bestimmen, frage ich, woher weiss Dr. Eder, dass ältere Zweige spezifisch schwerer sind als jüngere? Ich würde das Gegentheil vermuthen. ‘) Botan. Zeitg. 1873, p. 560. . .*) Beiträge zur Kenntniss der Lenticellen. Sitzb. der kais. Akademie der Wissensch., Wien, LXXII. Bd. 240 Ferner: auf Tabelle VI. (pag. 40—69) findet man eine fast erdrückende Menge von Zahlen, welche die Verdunstung blaltloser Zweige berechnet für gleiches Gewicht, gleiche Fläche und gleiche Zeit belegen. Ich verglich vun die Zahlen für 100 [)Cm. "Ober- fläche mit jenen für 100 Gramm Gewicht, und fand, dass selbstver- stündlich diese andere waren, als jene, aber ich sah keine wesenl- lichen Unterschiede. In demselben Maasse, als die für 100 [)Cm. Oberfläche berechneten Zahlen zu- oder abnahmen, waren auch dem- en hend die für 100 Gramm Gewicht berechneten Zahlen grüsser, beziehungsweise kleiner. indlich ist es zu verwundern, warum Eder bei den Versuchen mit Blättern (III. Gapitel) die erhaltenen Zahlen dennoch auf gleiches Gewicht und nicht auf gleiche Oberfläche reduzirt hatte. Dr. Eder führt nun Versuche an, in denen es ihm gelang, bei Winter- und Sommerzweigen von Sambuc us und Aesculus durch die Lenticellen mittelst Quecksilberdruckes Luft auszupressen '). Da ferner Zweige von Philadelphus an Siellen, an denen selbst mikroskopisch Lenticellen nicht bemerkbar waren, viele Luftblasen austreten liessen, so gelangt er zu dem Satz: „Ausser den Lenticellen kann demnach auch durch Rinden- risse die Verdunstung stattfinden.“ Nun, dass durch Rindenrisse eine Verdunstung statlfinden kann, das ist eine richtige und vielleicht von Niemandem bezwei- felte Thatsache. — Was die Beziehung der Lenticellen zur Wasser- verdunstung betrifft, so wurde schon von G. Haberlandt auf Grund vielfacher Versuche der interessante Nachweis geliefert, dass die Lenticellen Regulatoren der Transspiraltion sind, welche an grünen, peridermlosen Zweigen die Wasserverdunstung vermindern, an peridermbesitzenden dieselbe lokal erhöhen. Zu einem eigenthümlichen Resultate kam Dr. Eder in Bezug auf den Einfluss der Blattnarben auf die Transspiration. „Waren die Knospen lackirt, und nur die Blattnarben frei, so fand ich keinen oder kaum beachtenswertlhen Einfluss derselben (Blatt- narben), woraus man schliessen kann, dass die Blattnarben die Verdunstung nicht wesentlich beeinflussen.“ Erstens scheint mir diese Behauptung in dieser allgemeinen Fassung zu voreilig gesagt zu sein, da die Versuche nur mit Corylus Avellana und Philadelphus gemacht wurden, und zweitens wider- spricht diess den von W iesner?) gemachten Beobachtungen, der allerdings mit Zweigen von Aesculus Hippocastanum experimenlirte, wobei sich jedoch aus den vorgenommenen Wägungen ein auf die Transspiration bedeutender Einiluss der Blaltnarben namentlich für einjährige Zweige dieser Pflanze ergab. 1) ].c. Sep.-Abdr. p. 23. Haberlandt hat auch mittelst Quecksilberdruckes für verschiedene Pflanzen gezeigt, wann deren Lenticellen sich öffnen. °) Wiesner und Pacher. Ueber die Transspiration entlaubter Zweige und des Stammes der Rosskastanie. Oesterr. botan. Zeitschr. 1875. Nr. 5. 241 Es folgen nun in der Abhandlung von Eder 3 Tabellen (V, VI und VID. Was die Tabelle VII betrifft, welche volle 30 Druckseiten umfasst, so hätte dieselbe gewiss an Uebersicht gewonnen, wenn einige der vierdezimaligen Zahlenreihen wegeeblieben wären. — Folgende Kolumnen sind nothwe ndig, aber auch vollkommen ausrei- chend: 1. Name und Besc en des Zweiges, 2. Alter desselben, 3. Grösse seiner Oberfläche, . Zeit der Wägung, 5. Gewichtsverlust des Zweiges bei jeder ui 6. der Gewichtsverlust per 100 [_;Cm. berechnet auf je 24 Stunden, 7. der Gewichtsverlust per 100 Gramm berechnet auf 24 Stunden, 8. Temperatur, 9. relative Luftfeuchtig- keit. Dagegen wäre es wünschenswerth gewesen, die Kolumnen: a) Gewice hl "des Zweiges beim jedesmaligen Wägen, b) der Gewichts- verlust berechnet auf 24 Stunden, c) der Gewichtsverlust berechnet auf 100 [jCm. Oberfläche, d) der Gewichtsverlust berechnet auf 100 Gramm des ursprünglichen Gewichtes — gar nicht aufzunehmen, nicht nur weil die Tabelle dadurch um mindestens 1000 fünfziffrige Zahlen kürzer also übersichtlicher geworden wäre, sondern weil auch nur jene sub 1—9 angeführten Zahlen vergleichbar sind, während die sub a) bis d) figurire »nden kein Interesse haben. (Schluss folgt.) — esSs99-> —— Das Pflanzenreich auf der Wiener Weltausstellung im Jahre 1875. Notizen über die exponirten Pflanzen, Pllanzenrohstoffe und Produkte, sowie über ihre bildlichen Darstellungen. Von Franz Antoine. (Fortsetzune,) Scented Orange Pekoe wächst nordöstlich von Foochow. Er trock- net nur fünf Minuten über dem Feuer, wird in Säcke gefüllt und nach Foochow gebracht. Hier wird er mit Chulan-Blüthen (Chloranthus inconspieuus Swartz) gemischt, auf Pfannen über Holzkohlenfeuer langsam getrocknet und sodann die Chulan- Blüthen entfernt. Diese Prozedur wird öfter erneuert. Zuletzt setzen sie Blüthen von Jasminum Sambac Ait. (Mot-lee) bei, da- mit geröstel nachher aber wieder entfernt. Der reine Thee wird dann auf Pfannen abermals erhitzt und warm verpackt. Er dient als Zusatz zu anderen Theesorten. Er wird nach England und in geringer Menge nach Australien exporlirt. Scented Ca ped. Der Unterschied zwischen dieser Theesorte und dem Scented Orange Pekoe besteht nur im Rollen der Blätter, welche bei ersterem rund, bei letzterem lang gedreht er- scheinen. Congou wächst in Kaisow und in dem benachbarten Distriste Shoul- duloo. Er wird 24—26 Stunden lang in Bambuströgen an der Luft getrocknet, mit den Händen oder Füssen gerollt und die Feuchtigkeit ausgedrückt. Dann wird er ausgeschüttet und kurze Zeit der Luft exponirt, es folgt nun ein zehn Minuten andauern- des Rösten über Kohlenfeuer, wird dann gesiebt und so rasch wie möglich verpackt. Er wird nach Russland und England gesendet. Congou aus der Provinz Yang-how wird nach Australien und Eng- land ausgeführt. Oolong of Comerce. In Sallue gezogen, wird diese Theesorte an der Luft getrocknet und ein oder zwei Mal dem Kohlenfeuer ausgeselzt. Sie wird von der ärmeren Klasse der Chinesen ver- braucht und nur selten nach den Vereinigten Staaten versendet. Das Haus Evan & Comp. führt jährlich von Ningchow-Thee in drei Qualitäten 20 Millionen, von Oopack 17 Millionen und von Oonahm 42 Millionen Pfund aus. Nach Sibirien wird vorzugsweise Ziegelthee versendet, . so wie auch Hoa-Yong-Thee, der auch der Mongolei zugeführt wird und endlich der Lok-oan-Thee, welchen das südliche China konsumirt. Die Blattstiele des Theeblattes werden von den Chi- nesen die „Beine* des Thees genannt. Rauchtabak war von Peking, Hangkow und Formosa zugesendel. In Formosa wächst die Tabakspflanze wild und dient den Ein- geborenen als Tauschartikel. Schnupftabak kam aus Peking. kewürze. Cinnamomum zeylanicum Breyn. Rinde und Blüthen. Vele Arachis hypogaea L. Das Oel wird von Formosa nach China verführt, der mehlige Rest dient als Dünger. Cinnamomum zeylanicum Breyn. Dryandra cordifolia Thunb. (Aleurites cordata R. Br.) liefert das „Tungöl.“ Es dient sowohl zum Anstreichen von Bauholz, als auch zur Anfertigung der krugförmigen Körbe, deren Boden aus Binsen und Seitenwände aus Bambusbast gearbeitet sind und so- wohl innen als aussen mit Haarpapier überklebt und mit diesem Oele imprägnirt werden. Diese Körbe dienen zum Transport des Bohnenöles. Aus dem Russe des verbrannten Tungöles entstehen die chinesischen Tusche. Illieium anisatum L. Aus den Hülsen und Samen wird Oel gepresst. Mentha piperita L. Sesamum indicum L. Mit weissen und schwarzen Körnern (letztere S. orientale L.). Unona odoratissima Roxb. (Artabotrys odoratissima R. Br.). Kommt in starker Verdünnung als der sehr beliebte Parfum „Ylang- Ylang* vor. Färbe- und &erbepflanzen. Carthamus tinctorius L. Gallen, wahrscheinlich von Rhus semialata Murray. Indigo von Formosa. Sophora japonica L. (Waifa). Ein Farbstoff, der in der Provinz Kwan- tung vorkommt. Er wird wenig exportirt, da er in Europa noch wenig gekannt ist. Es sind die getrockneten Blüthen des Baumes, welche auch unter den Namen „Gelbbeeren*“ und „Natalkörner“ kursiren. Faser- und &espinnstpflanzen. Cannabis gigantea Cannabis von Chili. Arenga saccharifera Labill, Die Gomuti-Palme liefert nicht nur Sago, Palmenkohl ete., sondern gibt durch die an der Basis der Blatt- stiele befindlichen Fasern — das sog. vegetabilische Pferdehaar — vorzügliches Material für Se hiffstaue, Malten, Bürsten, Regen- mäntel und viele andere Gegenstände ab. Pflanzen zur Papierbereitung. Aralia papyrifera Hook. Das sogen. Reispapier. Das feingeschnittene Mark dieser Pflanze. Bambusa arundinacea Retz. Aus der Provinz Fochin wurde eine Kollektion von 46 Papiersorten, aus Bambus bereitet und jede Sorte einen speziellen Namen führend, vorgelegt. Abbildungen, Die Pflanzen, die auf Tapeten, Wänden, Schirmen, Fächern etc. abgebildet vorgekommen sind, waren vorzugsweise: Nelumbium, Chry- santhemum und Päonien. In der Ausführung und Farbenpracht stan- den diese Abbildungen den japanischen nach. Photographische Abbil- dungen wurden gar nicht eingesendet. Japan. Die Räumlichkeit, welche die kaiserl. japanische Regierung für ihre Ausstellung in Anspruch genommen hatte, beschränkte sich nicht auf eine einzelne Gräte des Industrie-Palastes, sondern erforderte einen Nebenbau von sehr ausgedehntem Flächenraum und den von den japanischen Gärtnern angelegten Garten, welchem noch an einem entlegeneren Theile des Ausstellungs-Rayons ein Reservegarlen bei- gegeben war. Im japanischen Garten hatten sie ihre Bazare, welche stets mit Besuchern überfüllt waren, und wo ihre Verkäufe vom frühen Mor- gen bis zur sinkenden Sonne fortdauerten und sich die glänzendsten pekuniären Geschäfte abwickelten. Die ausgestellte Holzsammlung war eine reichhaltige. Die Mu- ster waren in Bretterform, welche in den meisten Fällen eine Länge von 4—D Fuss hatten. (Fortsetzung folgt.) 244 Literaturberichte. Beschreibung neuer oder minder gekannter Acaroceeidien (Phytoplus- Gallen) von Dr. Friedrich Thomas, Oberlehrer an der Oberrealschule zu Öhrdruf. Dresden 1876. 4. 36 Seiten und 3 Taf. (Separatabdruck aus dem 38. Bande der Nova Acta der k. Leop. Carol. deutschen Akademie der Naturforscher.) Vom Verfasser, welcher sich durch eine Reihe von Jahren er- folgreich mit dem Studium der durch die Milbengattung Phytoptus erzeugten Gallen (Acaroceeidien) beschäftigt, werden im vorliegenden Aufsalze 25 neue oder wenig gekannte Formen von Phytoptus- Gallen beschrieben und abgebildet. Dieselben kommen an folgenden Pflanzen vor: Betula alba, Fagus silvatica, Populus tremula, Ulmus campestris, Hieracium murorum, Galium Mollugo, Lonicera (meh- rere Arten), Fraxinus excelsior. Pimpinella magna, Moehringia po- Iygonoides, Acer monspessulanum, Aesculus rubicunda, Polygala vulgaris, Oxalis corniculata und Ononis repens. Obwohl die Acaro- cecidien in erster Linie für den Zoologen von Wichtigkeit sind, so haben sie doch auch für den Botaniker Interesse, weil durch die Milben an den von ihnen bewohnten Pflanzentheilen oft sehr auf- fallende Bildungsabweichungen der verschiedensten Art hervorgerufen werden. Es sei daher die Aufmerksamkeit der Leser dieser Zeit- schrift auf die neueste, mit vielem Fleisse gearbeitete Abhandlung von Thomas gelenkt. Dr. H. WR: >) —esoeas—— Correspondenz. Pola, am 8. Juni 1876. In der vorigen Nummer dieser Zeitschrift bezweifelt Herr von Ueehtritz meine Angabe über die Hybridität von Amaranthus patulus Bert. Ich kann momentan nur so viel sagen, dass das hiesige Vor- kommen, sowie die Seltenheit durchaus dafür sprechen, dass meine Pflanze eine Hybride zwischen A. retroflerus und A. silvestris ist. Acussersten Falles wäre also der Name A. patulus für die hiesige Form zu streichen. Ich werde der Sache indessen weiter nachgehen, sobald die Blüthezeit der Amaranthen eingetreten, und somit die Beobachtung lebender Exemplare möglich sein wird. — Auch heuer habe ich wieder einige hübsche Funde gemacht, von denen ich vor- erst nur Cytinus Hypoecistis L. erwähnen will. Diese Pflanze fand ich unweit von Pola, als ich in Gesellschaft des Herrn Prof. Neuge- bauer die Macchien zwischen Batt. Monumenti und F. Munida durch- streifte, ziemlich zahlreich auf Cistus salviaefolius L. — Dieser Standort ist nicht nur darum interessant, weil er der nördlichste am adrialischen Meere bisher bekannt gewordene ist, sondern auch dess- halb, weil der Schmarotzer auf den bisher beobachteten Standorten auf den Quarnerischen Inseln durchaus nur auf Cistus villosus ge- funden wurde. — Im Laufe der vorigen Woche erfreute uns Herr 245 Hofrath v. Tommasini mit seinem Besuche. Er kam begleitet von Dr. v. Marchesetti, und ich besuchte dann in ihrer Gesellschaft die bisher nur im südlichsten Theile von mir durchforschte, sonst aber botanisch unbekannte Schlucht zwischen Altura und Marzana. Die Ausbeute entsprach nicht der aufgewendeten Mühe. Namentlich konn- ten wir die im südlichen Theile häufige Psoralea bituminosa (von Sendtner am Plateau ostwärts entdeckt) weiter nördlich nicht finden. Indessen wäre dennoch das pflanzengeographisch gewiss merkwür- dige Beisammenwohnen von Carpinus Betulus mit C. orientalis Lam. zu verzeichnen. Erstere Art ist für Süd-Istrien neu und geht hier bis kaum 30 Meter Seehöhe herab. Ich vermuthe, dass sich auf diese Pflanze die Angaben beziehen, wornach Ostrya carpinifolia bei Mar- zana vorkommen soll. Wir wenigstens haben nur Carpinus Betulus gesehen und zwar sowohl baumartig (fruktifizirend) als straucharlig unter dem sehr zahlreichen C. orientalis eingesprengt. Freyn. Berlin, 4. Juni 1876. Nach 3?/,monatlicher Abwesenheit bin ich heute glücklich wie- der hier angelangt. Ich landete am 2. März in Alexandrien und begab mich am 9. mit Dr. Schweinfurth und Dr. Güssfeldt nach Benisuef, von wo aus diese Reisenden einen Ausflug in die arabische Wüste, nach den Klöstern St. Antonius und St. Paulus antraten, wel- cher auch interessante botanische Funde mit sich brachte, während ich mich zunächst nach Medinet-el-Fajum wandte, wo ich am 16. März ankam und eine Woche verweilte. Die Flora der Umgebung dieser Stadt weicht erheblich von der des Nilthales unter dieser Breite ab und zeigt theils Anklänge an die Vegetation Unteregyptens, z. B. Ammi Visnaga, Cyperus dives, theils an die der Oasen; so fand ich auch hier den von mir früher in Dachel und Farafrah beobachteten Geropogon glaber, der sonst in Aegypten nicht bekannt ist. Am 24. konnte ich endlich nach der kleinen Oase aufbrechen, welche ich am Abend des 31. erreichte. Die Vegetation des auf diesem Wege durch- zogenen Theiles der libyschen Wüste ist noch weit ärmer und ein- fürmiger als auf den von mir auf der Rohlfs’schen Expedition zwei Jahre früher durchzogenen Strecken; eine reichere Vegetation findet sich nur in der Hattieh Rajan; sie besteht der Hauptmasse nach aus zwei Holzgewächsen, Nitraria (Peganum Forsk.) retusa Aschs. = tridentata Desf.) und Calligonum comosum L'Her. Ich verweilte einen Monat in der kleinen Oase (Uah-el-Beharieh) in der ich im Ganzen 163 wildwachsende Pflanzenarten beobachtete. Der Grund- stock der Vegetation ist, wie zu erwarten war, derselbe wie in den früher von mir besuchten südlicher gelegenen Oasen; doch gibt so- wohl die Anwesenheit als das Fehlen einer Anzahl auffallender Typen ihr ein etwas anderes Gepräge als in den anderen Oasen und nähert sie mehr der Flora in den Umgebungen von Alexandrien. So ist Heloseiadium nodiflorum , welches in den anderen Oasen fehlt, in Uah-el-Beharieh gemein und das zierliche Adiantum Capillus Veneris bekränzt die Ränder der Bewässerungsgräben und tapeziert selbst Oesterr. botan. Zeitschrift. 7. Heft. 1876. 19 246 von Thermalwasser überrieselte Felsen. (Dr. Schweinfurth fand diese Art auch an feuchten Felsen des Galala-Gebirges der arabischen Wüste.) Andere Novitäten für die Flora aller Oasen sind: Ranun- culus (Batrachium) paueistamineus, Nymphaea coerulea, Silene gallica und noch eine Art aus der Verwandtschaft der Silene strieta L., Ononis mitissima , Lotus corniculatus, Xanthium anti- quorum , Centaurea Caleitrapa, Crepis parviflora Desf., Cynan- chum acutum, Polygonum equisetiforme Sibth. Sm. und eine nicht blühend angetroffene Art mit weissfilzigen Blättern, Populus euphratica Oliv., jene durch die verschiedenartige Gestalt ihres Laubes ausgezeichnete orientalische Pappel, welche an jungen Exemplaren vorherrschend lineale, weidenähnliche Blätter entwickelt, während der ausgewachsene Baum sölche von der Gestalt der P. tremula trägt, Ottelia alismoides, Najas sp., Allium sp., Juncus acutus und eine Art aus der Gruppe des J. /amprocarpus, Avellinia Micheli, ein Lepturus und Marsilia aegyptiaca, Panicum repens und Oryza australis A. Br. (Leersia hexandra Sw.), welche ich zahlreich blühend sammelte, waren von mir in Blätterexemplaren schon früher in Dachel gesammelt, letztere auch als solche erkannt worden. Auffällig war mir das Fehlen folgender, in den übrigen Oasen und auch im Nilthal beob- achteten Arten: Frankenia pulverulenta, Zygophyllum coccineum, Ha- plophyllum tuberculatum, Melilotus sulcatus, Rhabdotheca chondril- loides, Atriplex leucoclados Boiss. (?), Rumex dentatus Campd., Thesium humile, Euphorbia aegyptiaca, Panicum colonum, verticillatum, glaucum. Am 2. Mai verliess ich die Oase und erreichte am 6. Mittags das Nilthal bei Sammalut, auf einer bisher auf keiner Karte verzeichneten Strasse, welche durch eine nahezu vegetationslose Wüstenstrecke führt. Nach 14tägigem Aufenthalte in Cairo schiffte ich mich am 22. in Alexan- drien ein und begrüsste zehn Tage später die Heimat wieder. P. Ascherson. Bayreuth, am 17. Juni 1876. Vom 24. Juni an ist meine Adresse: „Krems in Niederöster- reich,“ wohin ich von diesem Tage an Briefe und Sendungen zu adressiren bitte. Die Herausgabe der Mycotheca universalis und des Herbarium mycologicum oeconomicum erleidet keine Unterbrechung. F. Baron Thümen. Personalnotizen. — Dr. A. Kerner, Professor an der Universität Innsbruck, wurde von Sr. Majestät dem Kaiser „in Anerkennung seiner ver- dienstlichen Leistungen auf lehramtlichem und wissenschaftlichem Ge- biete“ durch die Verleihung des Ordens der Eisernen Krone dritter Klasse ausgezeichnet. 247 — Dr. Hubert Leitgeb, Professor an der Universität Graz, wurde von der mathem.-naturwissenschaftl. Klasse der kais. Akademie der Wissenschaften in Wien zum korrespondirenden Mitgliede gewählt. — Dr. Carlo de Marchesetti ist von seiner Forschungsreise, die er im Herbste v. J. nach Ostindien unternommen hatte, wieder zurückgekehrt. — Dr. W.F.G. Behn wurde von sämmtlichen Mitgliedern der Sektionsvorstände für die Dauer bis zum J. 1586 zum Präsidenten der Leop. Carol. Akademie der Naturforscher gewählt. — Dr. H. 6. A. Engler, Kustos der botanischen Anstalten und Privatdozent an der Universität München; Dr. A. v. Krempelhuber, Kreisforstmeister in München; Dr. P. W. Magnus, Privatdozent an der Universität Berlin; Dr. G. E. C. Schüz in Calw; Dr. W. E. Ahles, Professor in Stuttgart und F. A. W. Thomas, Oberlehrer zu Ohrdruf, wurden von der L. C. Akademie der Naturforscher als Mitglieder auf- genommen. Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — Die Leop. Carol. Akademie der Naturforscher ist in den Stand gesetzt, im laufenden Jahre jeder ihrer 9 Fachsektionen je ein Exemplar ihrer goldenen Cotheniusmedaille (vergl. Neigebaur, Geschichte des 2. Jahrhunderts u. s. w., p. 317) zu Gebote zu stellen, welche nach dem Gutachten und auf den Antrag der Sektionsvor- stände dem Verfasser derjenigen innerhalb der Jahre 1870—75 her- ausgegebenen Schrift, die am wirksamsten zur Förderung des betref- fenden Faches beigetragen hat, verliehen werden soll. Sollte in einem der Fächer innerhalb jenes Zeitraumes keine Schrift erschienen sein, welche nach Ansicht des Sektionsvorstandes dieser Anerkennung würdig wäre, so könnte die Ertheilung unterbleiben, oder ein beson- ders werthvolles Werk der zunächst vorhergehenden Jahre an die Stelle treten. — Deutsche wie Nichtdeutsche, Mitglieder der Akade- mie wie Nichtmitglieder, finden in gleicher Weise Berücksichtigung: jedoch kann kein von einem Vorstandsmitgliede verfasstes Werk kon- kurriren. Es ist erwünscht, dass die Entscheidung in dieser Angele- senheit innerhalb eines Vierteljahres, also bis Ausgang Juli 187 6, getroffen werde, und die Akademie wird annehmen, dass, wenn von einer Fachsektion bis zu diesem Zeitpunkte kein Antrag erfolgt ist, der Vorstand keine Anerkennung zu befürworten beabsichtigt. — Sowohl Verfasser wie Verleger können durch Einsendung von Schriften an die obenstehende Adresse (mit der Bezeichnung: „Zur Konkurrenz“ und wenn thunlich in 2 Exempl.) die Aufmerksamkeit der Akademie und der Fachsektionen auf für diese Anerkennung geeignet scheinende Arbeiten lenken. SS Ds- 13 iv Pe D Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingelangt: Von Herrn Prof. Wiesbaur mit Pflanzen aus Niederösterreich und Ungarn. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Dufft, Gremblich, Keller, Dr. Schäfer, Wiesbaur, Dr. Ressmann. Aus Niederösterreich, einges. von Wiesbaur: Anemone nemorosa f. rosea, Corylus tubulosa, Hierochloa australis, Ornithogalum tenuiflorum, Salix palustris, S. purpurea f. oppositifolia, Viola austriaca f. nemorum. Aus Ungarn: Cyperus glomeratus. Vorräthig: (B.) —= Böhmen, (D.) = Dalmatien, (I.) = Istrien, (Kt.) — Kärnten, (M.) = Mähren, (NOe.) = Niederösterreich, ($.) — Salzburg, (Sb) = Siebenbürgen, (Schw.) — Schweiz, (T.) = Tirol, (U.) = Ungarn. Acer talaricum (U.), Achillea atrata (U. Kt.), A. Clavennae (NOe. S.), A. Neilreichii (U.), A. nobilis (NOe.), Aegilops ovata (.), A. friaristata (1), A. triuncialis (1.), Aethionema saxatile (I. Kt.), Ajuga pyramidalis (Pommern), Alisma natans (Görlitz), Allium saxatile (1.), Alopecurus ruthenicus (Greifswald), Alyssum minimum (U.), A. sazatile (NOe.), Amygdalus nana (NOe. U.), Andromeda calyculata (Ostpreussen), Androsace elongata (M.), A. Hausmanni (T.), A. septemtrionalis (NOe.), Arabis alpina (S. Kt. T.), A. arenosa (NOe.), A. brassicaeformis (NOe.), Artemisia camphorata (.), A. coerulescens (1.), A. pontica (U.), A. rupestris (Thüringen), A. scoparia (NOe.), A. valesiaca (Schw.), Asperula arvensis (NOe.), A. tinctoria (NOe.), Astragalus austriacus (NOe. B.), A. sulcatus (NOe.), A. virgatus (U.), Astrantia alpina (T.), Betula nana (Erzgebirge), B. oycowiensis (Polen), Biscutella laevigata (5. U.), Brachypodium distachyon (Bologna 1.), Braya pinnatifida (Schw.), Briza mazima (!.), Buffonia macro- sperma (Schw.), Bupleurum affine (NOe.), B. stellatum (Schw.), B. tenuissimum (1. U.), Camphorosma ovata (U.), Capsela rubella (Frank- reich Schw.), Cardamine graeca (Banal), Ceratocephalus orthoceras (NOe. U.), Chenopodium fieifolium (Thüringen), Chrysosplenium oppo- sitifolium (B.), Circaea alpina (Kt.), Cladium Mariscus (Greifswald), Cochlearia officinalis (NOe.), Convolvulus Cantabrica (U.), Coronilla scorpioides (1.), Crataegus nigra (U.), Crocus banaticus (Sb.), ©. iridiflorus (Sb.), ©. variegatus (D.), Crupina vulgaris (U.), Orypsis aculeata (Griechenland U.), Cytisus austriacus (NOe, U.), C. ratis- bonensis (NOe.). Obige Pflanzen können nach beliebiger Auswahl im Tausche oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R. Mark) abgegeben werden. Redakteur und Herausgeber Dr. Alezander Skofitz. — Verlag von ©. Gerold’s Sohn. Druck und Papier der ©. Ueberreuter'schen Buchdruckerei (M. Salzer). Oesterreichische Botanische Zeitschrift, Gemeinnütziges Organ für Die österreichische Exemplare botanische Zeitschrift Q J die frei durch die Post be- erscheint Botanik und Botaniker, zogen werden sollen, sind den Ersten jeden an blos bei der Redaktion Man pränumerirt auf selbe (a r n = : n (V. Bez., Schlossgasse Nr. 15 un pranumeri a see Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, 2: Sgrossane X 10 (16 R. Mark.) . Im Wege des ganzjährig, oder mit ap Buchhandels übernimmt #0. 5.W. (8 R. Mark.) Apotheker und Techniker. Pränumeration halbjährig. €. Gerold’s Sohn Inserate in Wien, die ganze Petitzeile N: 8 so wie alle übrigen 15 kr. öst. W. = - Buchhandlungen. XXVI. Jahrgang. WIEN. August 1876. INHALT: Einfluss des Frostes auf das Chlorophyll. Von Dr. Haberlandt. — Dianthus Jaczonis. Von Dr. Ascherson. — Vegetations-Verhältnisse. Von Dr. Kerner. — Ueber Pflanzen der österr.- ungar. Flora. Von Freyn. — Orchis Spitzelü. Von Dr. Halacsy. — Algen des Triester Golfes. Von Hauck. — Ueber Ausscheidung von Wasserdampf. Von Dr. Burgerstein. — Pflanzen auf der Welt- ausstellung. Von Antoine. (Fortsetzung.) — Literaturberichte. — Correspondenz. Von Csato, Dr. Borbas, Stein, Thümen, Burbach. — Botanischer Tauschverein. — Inserate, Ueber den Einfluss des Frostes auf die Chlorophyll- körner. Von G. Haberlandt. Spezielle Untersuchungen über die Einwirkung des Frostes auf bestimmte Inhaltskörper der Pflanzenzelle wurden bis jetzt meines Wissens noch nicht angestellt. Man berücksichtigte gewöhnlich bloss ganze Pflanzentheile — vor Allem die Blätter — und fasste, als es sich um eine befriedigende Erklärung des Erfrierens der Pflanze handelte, aus naheliegenden Gründen bloss die Hauptbestandtheile des Zellleibes, das Protoplasma, den Zellsaft und die Wandung der Zelle in's Auge. Zur Vervollständigung unserer Kenntnisse über den Ein- fluss des Frostes auf das Pflanzenleben erschien es mir daher wün- schenswertl, auch nach der vorhin angedeuteten Richtung hin einige zusammenhängende Beobachtungen zu sammeln. Dass ich hierbei mein Augenmerk vorzugsweise auf die Chlorophylikörner richtete, war wohl selbstverständlich. Die Einwirkung des Frostes auf die genannten Inhaltskörper der Zelle kann sich in zweierlei Weise bemerkbar machen. Erstens durch die Zerstörung oder Umänderung des grünen Farbstoffes Oesterr. botan. Zeitschrift. 8. Heft. 1876. 20 250 und zweitens durch gewisse molekulare und gestaltliche Verände- rungen seiner protoplasmalischen Unterlage. Auf jenen Vor- gängen beruht z. B. das Braunwerden gefrorner Blätter von Oxalis acetosella beim Aufthauen *) und ein Theil der winterlichen Verfäir- bungserscheinungen ausdauernder Blätter; genauere Untersuchungen über diesen Gegenstand habe ich an einem anderen Orte mitgetheilt**). Hier möge bloss jene zweite Reihe von Erscheinungen besprochen werden, welche im innigsten Zusammenhange steht mit dem eigent- lichen Erfrieren der Blätter. Vorerst will ich jedoch einiges Wenige über das Gefrieren organisirter Körper überhaupt, sowie über gewisse hier in Betracht zu kommende Eigenschaften der Chlorophylikör ner vorausschicken Während man noch bis in die Sechziger-Jahre der Eisbildung als solcher die Tödtung der Pflanzenzelle zuschrieb, und durch die Ausdehnung des gefrierenden Zellsaftes ein Zerreissen und Zer- sprengtwerden ihrer Membranen zu Stande kommen liess, hat be- kanntlich Sachs auf Grund zahlreicher Beobachtungen Bat), das Irrige dieser Ansicht dargelegt und eine neue, befr iedigendere Erklärung an ihre Stelle gesetzt. Er wies zu diesem Behufe einerseits auf das Gefrieren von Salzlösungen, andererseits auf das Verhalten gefrornen Stärkekleisters beim Aufthauen hin: „Vor dem Gefrieren eine homo- gene Masse, erscheint er nach dem Aufthauen als ein schwammiges, grobporöses Gebilde, aus dessen groben Hohlräumen das aufthauende Wasser klar abläuft.“ Aehnlich verhält sich geronnenes Eiweiss, ähn- lich verhalten sich wohl auch das Protoplasma und die Zellwandungen saftiger Gewebe. Ein Theil des imbibirten Wassers gelriert und be- wirkt dadurch eine Aenderung in der Gruppirung der Moleküle, welche den organisirten Körper zusammensetzen. Beim Aufthauen fliesst dann das Wasser ab, die frühere Gleichgewichtslage ist nicht wieder herstellbar. Aus einer gleichmässig homogenen Substanz ist ein „wasserarmes Netzwerk“ geworden. „Die Zellwandung widersteht nun nicht mehr dem Druck des Zellsaftes, sie lässt denselben selbst bei geringer Pression durchfiltriren.*“ Die erfrornen Organe werden schlaff, durchscheinend, und ein ganz geringer Druck reicht hin, um aus denselben Wasser zu pressen. *) Vergl. J. Wiesner, die natürlichen Einrichtungen zum Schutze des Chlorophylis “ete. Festschrifi der k. k. Zoolog.-Botan. Gesellsch. in Wien, 1876, p. 24. Die Zerstörung des Chlorophylis ist hier eine Folge der durch die Frost- wirkung bedingten Durchlässigkeit des Protoplasınas für die im Zellsafte vor- handenen organischen Säuren. Dieselbe kommt natürlich dem eigentlichen Proto- plasma wie dem Chlorophylikorne in gleicher Weise zu, kann übrigens bloss aus ihrer vorhin erwähnten Folge erschlossen werden. Letztere aber fällt ausser den Bereich dieser Abhandlung. *#)) Vergl.ı G. Haberlandt, Untersuchungen über die Winterfärbung aus- dauernder Blätter. Sitzunesberichte der kais. Akademie d. Wissenschaften, 1876, Aprilfheft. *=%*) Vergl. Landwirthschaftliche Versuchsstationen 1860, Heft V. p. 167 ff. — Sitzungsber. der k. sächs. Gesellsch. d. Wissensch. 1860. — Handbuch der Experimentalphysiologie 1868, p. 56 ff. 251 Auf diese Weise wird also auch in der chlorophyliführenden Zelle eine gewisse Menge von Imbibitionswasser ausgeschieden, wel- ches gemeinschaftlich mit dem infiltrirten Zellsafte die einzelnen Chlo- rophylikörner gleichsam umspült. Es können hier demnach unter einer später noch zu erörternden Vorausselzung ganz ähnliche Verände- rungen vor sich gehen, wie bei den aus künstlich verletzten Zellen austretenden Chlorophylikörnern: bald treten zahlreiche, kleine Vacuolen auf, welche schliesslich immer grösser werdend, eine voll- ständige Desorganisation des Chlorophylikorns herbeiführen; bald ist bloss eine einzige seitliche Vacuole bemerkbar, die an Umfang rasch zunehmend, das Chlorophylikorn zu einer durchsichtigen Blase umgestaltet, welcher seitlich eine dunkelgrüne Protoplasmakappe auf- sitzt. Diese Eigenthümlichkeit der Chlorophylikörner, oder präciser gesagt, ihres protoplasmatischen Bestandtheiles, kann bei Gefrierver- suchen insofern zu Täuschungen Veranlassung geben, als man vielleicht der Frostwirkung zuschreibt, was eine Folge der Präpa- ralion in Wasser war. Sobald aber die zu untersuchenden Quer- und Flächenschnitte nicht gar zu dünn sind, wenn man stets nur voll- kommen unverletzte Zellen berücksichtigt und sie in allen Fällen mit denjenigen unerfrorner Blätter vergleicht oder nöthigenfalls in Oel präparirt, so darf man wohl zuversichtlich annehmen, dass in dieser Hinsicht jede Täuschung ausgeschlossen sei. Zur Herstellung konstant niedriger Temperaturen verwendete ich einen zwar einfachen, aber sehr brauchbaren Kältemischungs- apparat, dessen Einrichtung mit wenigen Worten beschrieben ist. In ein mässig grosses Becherglas von 15 Ctm. Durchmesser wurde ein ungefähr 3 Ctm. breiter Korkring eingepasst, der wieder zur Auf- nahme eines zweiten kleineren und mit Papier ausgefülterten Becher- glases bestimmt war. In letzteres brachte man die zum Versuche bestimmten Blätter, verschloss es sodann mit einer Korkscheibe, durch welche ein Weingeistthermomeler gesteckt wurde, und füllte nun den Zwischenraum zwischen beiden Gläsern mit der jeweiligen Kälte- mischung *) aus. Der ganze Apparat wurde schliesslich in ein grös- seres Gefäss gebracht und rings mit Strohhäcksel umgeben, so dass nur die Thermometerröhre daraus hervorragle. Es gelang derart jede beliebige Temperatur von 0—15° C. während der ganzen Versuchs- dauer vollkommen konstant zu erhalten. Letztere betrug jedesmal sechs Stunden. Nach Entfernung des kleinen Becherglases aus der Kältemischung erfolgte das Aufthauen der gefrorenen Blätter ziemlich rasch. Doch vergingen immerhin 10--15 Minuten, bis die Weingeist- säule um ebensoviele Theilstriche der Skala gestiegen war. Ein lang- sames Aufthauen lässt sich bloss im Kältemischungsapparate selbst erzielen, wobei allerdings die Dauer der Frostwirkung in's Unbe- stimmte verlängert wird. Bei der Vergleichung der Resultate muss hierauf selbstverständlich Rücksicht genommen werden. Die nach- *) Für meine Zwecke genügte zerkleinertes Eis und Kochsalz in ver- schiedenen Mischungsverhältnissen. 2053 252 folgenden Temperaturangaben beziehen sich übrigens ausschliesslich auf Versuche, deren Abschluss in einem raschen Aufthauen der Blätter bestand. Bei langsamem Aufthauen war zur Erzielung des- selben Effektes eine durchschnittlich um 2—4° C. weiter gehende Temperaturerniedrigung nöthig. Die Versuche wurden mit den Blättern folgender Pflanzen durch- geführt: Mnium euspidatum, Allium Cepa, Triticum vulgare, Avena sativa, Zea Mais,Viola odorata, Brassica oleracea, Beta vulgaris, Sempervivum globiferum, Sedum acre, Taraxacum offieinale, Nicotiana Tabacum, Hedera Helix. Es waren hier demnach mancherlei Gegensätze im Bau und in der Empfindlichkeit der Blätter vertreten Mässige Temperaturerniedrigungen von 0—2° 6. bewirkten selbst nach raschem Aufthauen noch keine nennenswerthe Veränderung in der Constitution des Zellinhaltes, und was uns hier zunächst interes- sirt, der Chlorophylikörner. Selbst das so empfindliche Blatt des Ta- baks blieb vollkommen turgescent. Die Chlorophylikörner behielten ihre wandständige Lage und erschienen bloss schwach kernig. Durch schwächere Frostwirkunge n kann eben noch keine dauernde Stü- rung der Gleichgewichtslage zwischen den Molekülen des Imbibitions- wassers und denjenigen der organischen Substanz bewirkt werden. Von merkbarem Einflusse auf das Chlorophylikorn sind erst Temperaturen unter 3° C. und macht sich derselbe in sehr verschie- dener Weise geltend. Am häufigsten tritt Vacuolenbildung auf, welche in ihrem Anfangsstadium den Chlorophvllikörnern ein fein- kerniges Aussehen *) verleiht: Viola odorata, Taraxzacum offieinale, Avena sativa, Allium Cepa u. a. Nach einem Froste von 6—8° C. erscheint dann das Chlorophylikorn sehr deutlich punktirt oder mit einer seitlichen Vacuole versehen. Bei Allium Cepa sind nicht selten zwei Vacuolen vorhanden, die sich schliesslich vereinigen und nun ein farbloses Bläschen mit grünem Protoplasmagürtel darstellen. Es waren hier überhaupt alle diejenigen Veränderungen erkennbar, welche an frei im Wasser befindlichen Chlorophylikörnern zu beobachten sind. Das übrige Protoplasma dagegen zeigte mit seltenen Ausnahmen gar keine mikroskopisch wahrnehmbare Vacuolenbildung. Es fragt sich nun, auf welche Weise die durch den Frost be- wirkte Entstehung von Vacuolen in den Chlorophylikörnern zu er- klären sei? Es lässt sich hier folgende Alternative stellen: Entweder stammt das zur Vacuolenbildung erforderliche Wasser von aussen, d. h. aus dem die Chlorophylikörner umgebenden Protoplasma, oder es tritt das Imbibitionswasser des Chloroplylikorns selbst zu Vacuolen zusammen. Die Wahrscheinlichkeit des ersteren Falles wurde bereits oben angedeutet; doch ist derselbe nur unter der Voraussetzung denk- bar, dass der Frost die Diffusionseigenschaften des Chlorophylikorns im Gegensatze zum übrigen Protoplasma nicht beeinflusse, dass seine *) Nicht zu verwechseln mit dem ebenfalls kernigen Aussehen bestimmter Partien des Protoplasmas im normalen Zustande. 255 Molekularstruktur im Wesentlichen unverändert bleibe. Der zweifel- los sichergestellte geringere Wassergehalt des Chlorophylikorns stimmt hiermit vollkommen überein. Auch ist die oft bedeutende Volumsver- grösserung der Chlorophylikörner erfrorner Blätter, namentlich beim Auftreten seitlicher Vacuolen, bloss durch die Aufnahme von Wasser durch Diffusion erklärbar. Andererseits wäre es wohl kaum verständ- lich, warum sich das Imbibitionswasser des Chlorophylikorns, nachdem es durch den Frost von der protoplasmatischen Unterlage abgeschieden worden, in Vacuolen sammeln und nicht vielmehr aus der „porös“ gewordenen Substanz vollständig abfliessen sollte. Ein wesentlich anderes Verhalten, als das so eben geschilderte, zeigten die Chlorophylikörner von Sedum und Sempervivum. Selbst nach euer aturen von min. S—12°C. trat keinerlei Vacuolenbildung auf, und ihre Form blieb auch bei vollständiger Contraction des Proto- plasmaschlauches ganz unverändert. Nur hie und da verschmolzen zwei benachbarte Körner zu einem einzigen biscuilföürmigen Korne. Nicht selten waren sie, so lange der Protoplasmaschlauch noch intakt blieb, ringsum von einem Vacuolenkranze umgeben. Es dürfte bei dem gegenwärtigen Stande unserer Kenntnisse über die Struktur und die physikalischen Eigenschaften des Protoplasmas ziemlich schwer fallen, das eben besprochene abweichende Verhalten in befriedigen- der Weise zu erklären. Vielleicht hängt es mit der immergrünen Natur der Blätter zusammen. Auch die Chlorophylikörner des Maisblattes sind selbst nach starken Frösten vacuolenfrei, unterscheiden sich aber von den früher genannten durch die grosse Veränderlichkeit ihrer Form. Schon nach einer Temperatur von 4° C. erscheinen die früher schön run- den Körner arg verzerrt, in die Länge gezogen oder dreieckig, ohne dass die Contraction des Protoplasmaschlauches bereits erfolgt wäre. Nichtsdestoweniger ist diese Verzerrung der Chlorophylikörner zwei- felsohne eine Folge der geänderten, ungleichen Spannungsverhältnisse im gesammten Protoplasma des Zellleibes. Dass diese Erscheinung mit der Contraction des Protoplasmaschlauches in näherem Zusammen- hange stehe, ist übrigens nicht so ganz gew iss, als es anfänglich er- scheinen mag. Ich erinnere nur an das Verhalten der Chlorophyli- körner von Sedum und Sempervivum, deren kreisrunder Contour auch nach vollständiger Contraction des Protoplasmaschlauches keine Veränderung erleidet. Nicht selten tritt in Folge der Frostwirkung eine Ballung der Chlorophylikörner ein. So wurde bereits von Kraus*) beobac htet, dass die Chlorophylikörner der Coniferennadeln im Winter sich gegen das Innere der Zelle zurückziehen, sich dort anhäufen und derart eine ganz charakteristische Winterstellung einnehmen. Bei Nicotiuna, Viola, Taraxacum und anderen reicht schon eine Temperatur von *) G. Kraus, Beobachtungen über die winterliche Färbung immergrüner Gewächse. Sitzungsbericht der phys.-med. Societät zu Erlangen, Botan. "Zeite. 1872, p. 508 ff, 1874, p- 406. In wi in 4—6" C. hin, um das Zusammentreten von 3—5 Chlorophylikörnern zu einem kleinen Klümpchen herbeizuführen. Doch findet hierbei kein Verschmelzen derselben statt; die Umrisse der an ihren Berüh- rungsflächen etwas abgeplattetlen Körner sind stets deutlich zu er- kennen. Auch geht die Ballung keineswegs in allen Zellen vor sich. Wie in anderen Fällen ist wohl auch hier die Ursache der Bewe- gung im Protoplasma zu suchen und nicht elwa in den Chlorophyll- körnern selbst. Auch die von Frank *) als Apostrophe bezeichnete Seiten- wandstellung der Chlorophylikörner, im Allgemeinen verursacht durch ungünstige äussere Umstände, kann in Folge der Frostwirkung zu Stande kommen. Ich beobachtete sie ganz deı ıllich bloss an Mnium cuspidatum und Allium Cepa, und zwar erst bei ziemlich tiefen Temperaturen (10—12° C.). Lässt man die Blätter bei einer Temperatur von 12—15° C. unter Null gefrieren, so sind die Veränderungen, welche mit den Chlorophylikörnern vor sich gehen, zumeist schon so tiefgreifende, dass man von einer mehr oder minder vollständigen Zerstörung derselben sprechen kann. Gewöhnlich (Allium, Triticum, Avena, Beta etc.) ist dann die Zelle von einer grünen krümeligen Masse erfüllt, in welcher nur mehr stellenweise die Contouren einzelner Chloro- phylikörner zu sehen sind. Sie erscheinen dann’ stets bedeutend klei- ner als im normalen Zustande, halbmond- oder S-förmig verzerrt, dunkel und gleichsam wie ausgepresst. Mechanische und molekuläre Aenderungen vereinigten sich, um ihre Zerstörung zu vollenden. Den Chlorophylikörnern gewisser Pflanzen ver mag übrigens selbst die intensivste Frostwirkung, welche bei unserem Klima mög- lich ist, kaum etwas anzuhaben. Jedes thatsächlich immergrüne Blatt führt auch im Winter durchaus unversehrte Chlorophylikörner. Es ist diess nach dem Vorausgegangenen eigentlich selbstversländ- lich, da derlei Blätter durch den Frost übe rhaupt keinen Schaden erleiden, und die Zerstörung jener Inhaltskörper der Zelle ja erst bei viel niedrigeren Temperaturen erfolgt, als das Erfrieren der Blätter. Nicht alle Chlorophylikörner ein und desselben Blattes sind durch den Frost in gleichem Masse zerstörbar. Diejenigen z. B., welche grössere oder kleinere Stärkeeinschlüsse enthalten, zerfallen merkwürdig rasch, indem sich ihre grüne Umhüllung im farblosen Protoplasma auflöst, und die einzelnen Stärkekörnchen auseinander- treten. An Veilchenblättern konnte ich diesen Vorgang schon nach einer Temperaturerniedrigung auf 4—6° C. beobachten. — Auch die Chlorophylikörner der verschiedenen Gewebsformen des Blattes zeigen solch ein verschiedenes Verhalten. Diejenigen des Schwamm- parenchyms sind ausnahmslos bedeutend resistenter, als die des Palli- sadenparenchyms; noch widerstandsfähiger sind die Chlorophylikörner der Spaltöffnungszellen, was namentlich schon an den sonst so empfind- *) B. Frank, Ueber die Veränderung der Lage der Chlorophylikörner etc. Jahrb. f. wissensch. Botanik, 1872, p. 216 fi. 299 lichen Blättern des Tabaks ersichtlich wird. Die genannten Zellen ent- halten hier selbst nach einer Temperatur von — 12° C. durchgehends noch unversehrte Chlorophylikörner, während die Zellen des eigentlichen Mesophylis schon längst mit grüngefärbten, krümeligen Protoplasma- massen erfüllt sind. Um zu bestimmen, ob auch das Alter der Blätter auf die Zerslörbarkeit des Chlorophylikorns einen merklichen Einfluss ausübe, liess ich Blätter von Viola odorata in fünf verschiedenen Entwick- lungsstadien bei einer Temperatur von —10° C. gefrieren. Es stellte sich jedoch, was einigermassen überraschen muss, durchaus kein Unterschied im Erhaltungszustande der Chlorophylikörner heraus. Sie waren alle, mochten sie dem ältesten oder dem jüngsten Blatte ange- hören, zwar sehr stark kernig, im Uebrigen aber unverändert. Die grosse Empfindlichkeit junger Blätter gegenüber der Wirkung des Frostes scheint also bloss auf der grösseren Zartheit ihrer Zellme m- bran und nicht auch des Protoplasmas zu beruhen. — Die Resultate der vorliegenden Untersuchung lauten demnach in Kürze zusammengefasst folgendermassen: 1. Die Chlorophylikörner erleiden erst bei einer Temperatur von min. 4—6° C. eine merkbare Veränderung und werden bei 12-— 15° C. vollständig zerstört. Ausgenommen sind hiervon die Chloro- phylikörner immergrüner Gewächse. 2. Der Einfluss des Frostes macht sich bemerkbar: a) durch Vacuolenbildung, b) durch Form- verzerrung, c) durch Ballung der Körner in grössere oder kleinere Klümpehen, d) durch das Zustandekommen der Seitenwandstellung. 3. Die mit Stärkeeinschlüssen versehenen Chlorophylikörner werden leichter zerstört, als die stärkefreien. 4. Die Chlorophylikörner des Pallisadenparenchyms sind leichter zerstörbar als diejenigen des Schwammparenchyms, und diese leichter als die der Spaltöffnungs- zellen. 5. Das Alter der Blätter übt auf die Zerstörbarkeit der Chlo- rophylikörner — bei Viola odorata wenigstens — keinen wahrnehm- baren Einfluss aus. —nSsHsrmDa- Dianthus Jaczonis_ (deltoides < superbus). Ein neuer Nelkenbastart. Beschrieben von Dr. P. Ascherson. Am 2.d. M. machte ich in Begleitung meines verehrten Kol- legen Dr. ©. Brefeld und einer Anzahl Studirender einen Ausflug nach den Umgebungen des 12 Kilom. südöstlich von hier an der Spree gelegenen Städtehens Köpnick, wo sich uns der Lehrer G. Lehmann von dort, ein um die Flora der Provinz bereits durch mehrfache interessante Funde verdienter junger Mann, anschloss. Das Ziel un- serer Exkursion war eine räumlich ziemlich beschränkte trockene 256 Wiesenlläche am Ufer des der Spree von Norden zufliessenden Baches Wuhle, etwa 2 Kilom. nordwestlich von der Eisenbahnstalion Köpnick, wo Herr Lehmann bereits vor mehreren Jahren ‚eine Anzahl in un- serer Gegend wenig verbreiteter Arten aufgefunden hatte. Derarlige trockene Wiesenflächen gehören zu den reichhaltigsten Fundorten unserer Flora. Ich erinnere nur an die bekannten Rudower Wiesen, welche ebenso wie die Köpnicker Fundstelle in der weiten Alluvial- ebene des Spree- (ehemaligen Oder-) Thales auf dem linken Ufer des Flusses gelegen sind und in ihrer Flora eine grosse Ueberein- stimmung mit dem Fundorte an der Wuhle zeigen. An letzterem kommen an bei uns weniger häufigen Arten vor: Trollius euro- paeus L., Polygala comosa Schk., Dianthus superbus L., Trifolium monlanum L., Pimpinella magna L., Peucedanum Oreoselinum (L.) Mnch., Laserpitium prutenicum L., Galium boreale L., Inula salicina L., Serratula tinctoria L., Achyrophorus maculatus (L.) Scop., Cam- panula glomerata L., Gentiana Amarella L., Betonica offieinalis L., Aceras pyramidalis (L.) Rehb. fil. Chier und auf den Rudower Wie- sen die einzigen Fundorte in der Provinz), Orchis militaris L., O. coriophora L., Anthericus ramosus L., Tofieldia calyculata (L.) Wah- lenb., Carexz paradoxa Willd., C. caespitosa L. (C. Drejeri Lang.), C. monltana L., ©. fulva Good. (©. Hornschuchiana Hoppe), Ophio- glossum vulgatum L. Als wir diese reiche Fundstelle bereits verlassen und den Rand des angrenzenden Kiefernwaldes überschritten halten, brachte mir einer meiner Zuhörer, stud. phil. Hermann Krause von Görlitz, ein Exemplar einer Nelke, die sich auf den ersten Blick von den bei uns vorkommenden Arten unterschied. Die tief eingeschnittenen, am Rande in schmale Zipfel getheilten Blumenblätter und der schwache Wohlgeruch erinnerten an Dianthus superbus, doch liess die Pfirsich- blüthfarbe der viel kleineren Blume mit minder zerschlitzien Petalis kaum einen Zweifel, dass hier eine Bastartform dieser Art mit einer unserer rothblütligen Nelken vorliegen müsse. Von solchen war in der Nähe nur D. deltoides L. und zwar sehr reichlich zu finden; auch die Merkmale deuten auf die Betheiligung dieser Art und nicht etwa des sonst bei uns häufigen, an dieser Stelle indess nicht beob- achteten D. Carthusianorum L. Die sofort angestellten Nachforschungen nach weiteren Exem- plaren, für die uns indess wenig Zeit mehr zur Verfügung stand, blieben ohne Erfolg; dagegen theilte mir Herr Lehmann mit, dass er dieselbe Pflanze bereits vor einem Jahre an einem anderen Fundorte bei Köpnick gefunden, indess für eine Form des D. deltoides gehalten habe. In der That legte er mir einige Tage später das Exemplar vor, welches nahezu mit dem von mir selbst am Fundorte gesehenen übereinstimmt. Auch an der zweiten Lokalität, einem Waldrande un- weit des Dorfes Glienicke bei Köpnick, etwa 5 Kilometer von der Wiese an der Wuhle entfernt, auf dem linken Spreeufer, wurde nur ein einziger Strauch zwischen zahlreichem D. deltoides beobachtet, während D. superbus auf der angrenzenden Wiese vorkommt. Nach 230 der Beschaffenheit des Fundortes lässt sich mit grosser Walırschein- lichkeit annehmen, dass in beiden Fällen D. deltoides die Mutter, D. superbus der Vater war. Diese meines Wissens noch unbeschrie- bene Bastariform, die indess bei der weiten Verbreitung der Stamm- arten wohl noch an vielen Orten aufgefunden werden dürfte, benenne ich nach jenem Wendenfürsten, den die Sage in Köpnick residiren lässt und mit Albrecht dem Bären, dem Wiederhersteller der deutschen Kultur in der Mark Brandenburg, in Beziehung bringt. Ihre Beschrei- bung ist folgende: Dianthus Jaczonis Aschers. (deltoides> arenarius mit dieser Art verwechselt (vergl. See- haus in Verh. des Bot. Vereins Brandenburg 1873, S. 107). Von unserem D. Jaczonis unterscheidet er sich leicht durch die Kahlheit und graugrüne Farbe der vegetaliven Organe; die Gestalt 258 der Blumenblätter ist viel breiter und die Einschnitle nicht fiederig, sondern fingerförmig gestellt. Ob die unvollkommene Beschaffenheit des Pollens, unter dem sich neben normalen zahlreiche verschrumpfte Zellen finden, auf die hybride Entstehung oder auf den Blüthendimorphismus (beide vor- liegende Exemplare sind gynodynamisch) zurückzuführen ist, lasse ich dahin gestellt. Ein besonderes Interesse hat, bei den nahen Beziehungen des D. deltoides L. zu D. alpinus L., welche Kerner in der Bot. Zeitschr. 1865, S. 211 kennen gelehrt hat, ein Vergleich des D. Jaczonis mit dem im Innsbrucker botan. Garten durch Kreuzung des D. superbus mit D. alpinus entstandenen D. oenipontanus Kern. (a. a. 0. S. 209). Freilich besitze ich von letzterem nur Exemplare, deren Tracht sich, vermuthlich durch die lang fortgeselzte Kultur in lockerem Gartenboden, so verändert hat, dass sie der Originalbeschreibung nicht mehr entspricht. Aus der niedrigen zweiblüthigen Pflanze ist ein stattliches, grossblättriges, die Höhe von 0'3 M. überschreitendes Gewächs mit büschlig genäherten, bis zu 5 stehenden Blumen ge- worden. Abgesehen von diesen äusseren Merkmalen entspricht sie in der Gestalt und im Ausmass der Blüthentheile noch der a. a. O. ge- gebenen Beschreibung und unterscheidet sich von D. Jaczonis durch viel grössere Blumen mit längerem und dickerem Kelche und Kelch- schuppen, die, länger und länger gespitzt, die halbe Länge des Kel- ches übertreffen. Jedenfalls erscheint es gerechtfertigt, mag man auch mit Kerner den D. alpinus für eine den Kalkalpen eigene Form des D. deltoides halten*), die aus der Kreuzung des typischen D. del- toides mit D. superbus hervorgegangene Form mit einem eigenen Namen zu belegen. Man kennt nunmehr, so viel ich ermitteln konnte, aus der Gattung Dianthus im deutschen Reich und in Oesterreich-Ungarn folgende 7 Bastartformen (vergl. auch Just Botan. Jahresbericht für 1874, S. 612): 1. D. Leitgebii Reichardt in Verh. zool.-bot. Ges. 1873, 561 (barbatus X superbus) ob — D. Courtoisii Rehb.? Buddenhagen bei Wolgast, Selkethal am Harz, Göttweig. 2. D. Mikii Reich. (barbatus>< deltoides). Schlesien, Brandenburg, Posen, Preussen, Rheinpfalz (?), Nädasd im Borsoder komitate. 4. D. Carthusianorum = deltoides Haussknecht Verh. d. Botan. Vereins Brandenburg 1871, S. 118. Thüringen, zw. Cumbach und Ober-Preilipp bei Rudolstadt. (Es empfiehlt sich, jeden Bastart mil *) So lange die allerdings höchst auffallenden Angaben dieses eminenten Beobachters nicht durch erneute experimentelle Prüfung widerlegt sind, haben Zweifel an der richtigen Deutung seiner Beobachtungen keine wissenschaftliche Berechtigung. 259 einem einfachen Namen zu belegen; da der Name D. Haussknechtüi durch Boissier [Fl. or. I. 489] schon an eine von dem berühmten Reisenden im östl. Kleinasien aufgefundene Art vergeben ist, stelle ich dem Entdecker die Wahl eines anderen anheim.) 5. D. Lucae Aschers. (D. Carthusianorum< arenarius). Bran- denburg, Posen, Pommern. Ich belege diese Form mit dem Namen ihres ersten Entdeckers, des Lehrers C. Lucas in Charlottenburg, welcher sie auf der Insel Wollin auffand, nach welchen Exemplaren sie Dr. G. Schweinfurth (Verh. d. Bot. Ver. Brandenb. 1870 S. 205) zuerst beschrieb und (Taf. III, 13) abbildete. 6. D. Jaczonis Aschs. (D. deltoides>>— Die Vegetations-Verhältnisse des mittleren und östlichen Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens. Von A. Kerner. UXXXVI 1539. Corylus Avellana L. — Im mittelungar. Berglande in der Matra bei Paräd, Jänosküt und Recsk; auf dem Nagyszäl bei Waitzen, bei Gross Maros in der Magustagruppe; in der Pilisgruppe bei Vise- grad, Sct. Andrae und P. Csaba, auf dem Piliserberg, nächst dem 260 Leopoldifelde, auf dem Johannisberg, bei dem Saukopf und Norma- baum, dann auf dem Schwabenberg und im Wollsthale bei Ofen. Auf der Kecskemeter Landhöhe in dem Waldreviere zwischen Monor und Pilis, bei Gödöllö, auf dem Erdöhegy bei Nagy Kata und als Unter- holz in dem Wäldchen bei Szt. Märton Kata im Tapiogebiete. Auf der Debreeziner Landhöhe zwischen Debreezin und Nyiregyhäza. Im Bihariagebirge bei Grosswardein, Vasköh, Petrosa und Rezbänya, in der zerrissenen Randzone des Batrinaplateaus im Pulsa- und Galbina- thale, im Valea secca, auf der Pietra lunga und nächst dem Ein- gange zur Höhle ober Fenatia, auf siebenbürgischer Seite im Valea Odincutia; in der Plesiugruppe auf dem Moma, bei Monesa und auf der Kuppe des Plesiu; im Thale der weissen Körös bei Halmadiu und Körösbänya. — Sienit, Porphyrit, Trachyt, Schiefer, Kalk, tert. und diluv. Lehm- und Sandboden. 95—1120 Met. — (Fehlt in der Tief- ebene; doch wird sie daselbst hie und da kultivirt, und im Garten des Dr. Gessner in Tapio Szelle sah ich Sträucher, welche reichlich Früchte entwickelten.) 1540. Corylus tubulosa Willd. — Nach Sadler Fl. Com. Pest. 458 „hine inde spontanea.“ — Von mir im Gebiete wildwachsend nicht beobachtet. Corylus Cohırna L. — Bei dem Elisenbrunnen am Fusse der Slanitzka nächst P. Csaba eine Gruppe stattlicher Bäume mitten im Walde, die aber nach Mittheilung des Försters in P. Csaba. Hrn. Petzrik, seinerzeit gepflanzt wurde. 1541. Carpinus Betulus L. — Im miltelungar. Berglande bei Recsk und Paräd in der Matra; auf dem Nagyszäl bei Waitzen; in der Magustagruppe bei Zebegeny und Gross Maros; in der Pilisgruppe bei Sct. Andrae, Visegrad, Dümös, Gran, auf dem Dobogokö, Kishegy und Piliserberg, auf dem Johannisberg, Dreibrunnberg, Schw abenberg und im Wolfsthale bei Ofen. im Bereiche des Bihariagebirges auf dem terliären Vorlande von Grosswardein über Felixbad, Lasuri, Robogani, Hollodu nach Belenyes; in der Umgebung von Petrosa, im Thale ein- wärts bis zur Vereinigung des Galbina- und Pulsathales, im Poiena- thale bis hinter die Schmelzhütte am Fusse des Bohodei; in der Um- gebung von Rezbänya im Werksthale, auf der Stanesa, Pietra lunga und dem Dealul vetrilor; am Fusse des Dealul mare bei Criscioru; auf dem Vasköher Plateau bei Colecsi und Rescirata und auf dem Vervul ceresilor; in der Plesiugruppe bei Monesa und Desna; in der Hegyesgruppe bei Slatina und im Thale der weissen Körös über Pleseutia und Karacs nach Körösbanya. — Sienit, Trachyt, Schiefer, Sandstein, Kalk, tert. und diluv. Lehm- und lehmiger Sandboden. 175—820 Met. — Nach Frivaldszky auch im Walde der P. Peszer bei Also Dabas im Tieflande, was ich für unrichtig halte. Möglicher- weise wurde sie dort einmal gepflanzt; ursprünglich wild kommt aber Carpinus Betulus im ungar. Tieflande nich! vor. Carpinus Betulus bildet im Gebiete selten reine Bestände, ist aber ein sehr häufiger und regelmässiger Bestandtheil des gemischten Laubwaldes. Die schön- sten Bäume davon sah ich in der Umgebung von Rezbänva und auf dem tertiären Vorlande zwischen Grosswardein und Belenyes. — (Die Zipfel der dreilappigen Fruchthülle sind bald deutlich, bald undeutlich gesägt, häufig an einem Rande oder auch völlig ganzrandig. Man findet nicht selten ganzrandige und gesägte Fruchthüllen an ein und demselben Fruchtstande. Auch der Zuschnitt der Zipfel wechselt an ein und demselben Fruchtstande: lineal, länglich und länglich- lanzeltlich. C. Carpinizza Host ist demnach als Syn. zu ©. Betulus L. zu ziehen. — Es ist übrigens auch unrichtig, dass die Romanen diese Baumart „Carpinizza* nennen. Bei den Romanen des östlichen Ungarns heisst dieser Baum durchwegs „Carpinu*, und bei Vasköh findet sich ein Dorf, welches mit Bezug auf das nahe Vorkommen eines Bestandes aus Carpinus Betulus „Carpinetu“ heisst. Dagegen wird nach Heuffel von den Romanen des Banates Carpinus duinensis Scop. „Carpinizza* genannt, und es beruht demnach Host's Name ohne Zweifel auf einer Verwechslung.) Carpinus duinensis Scop. — (C. orientalis Lam.) — Nach Kitaibel im Iter Arvense (Verh. d. Zool.-bot. Ges. 1863, p. 95) bei Nagy Maros in der Magustagruppe des ungar. Berglandes. Östrya earpinifolia L. Nach Kitaibel bei Visegrad in der Pilisgruppe des mittelungar. Berglandes. — Beide Angaben unrichtig und auf irgend einer Verwechslung oder einem Schreibfehler beruhend. Ich habe die Umgebung von Nagy Naros und Visegrad wiederholt auf das sorgfältigste untersucht und fand dort zwar Carpinus Betulus, aber niemals Carpinus duinensis und ebenso- wenig ÖOstrya carpinifolia. Ueber einige Pflanzen, insbesondere der österr.-ungar. Flora, Von J. Freyn. (Fortsetzung.) 8. Rhamnus intermedia Steud. et Hochst. in Flora 1827, pag. 74! — Rh. infectoria Koch Syn. ed. I. p. 148! ed. Il. p. 162, ed. II. p. 128! — Rchb. German. 487, Neilr. croat- 217! non L. — Rh. adriatica A. Jord. Observ. (1849) p. 20! Tommas. Veglia. Als Müller im Jahre 1826 Istrien und das kroatische Litorale bereist hatte, brachte er unter anderen neuen Funden den Rhamnus mit, welcher von Steud. et Hochst. bald darauf unter obigem Namen als neu beschrieben wurde. Dieser Strauch scheint aber den Autoren nur in unvollständigen Exemplaren vorgelegen zu haben, da sie von der Beschaffenheit der Früchte — in dieser Gattung von entschei- dender Bedeutung — nichts erwähnen. Indessen besteht trotz dieses Mangels über die Identität ihrer Pflanze mit der südistrischen kein Zweifel, da daselbst eben nur Rh. intermedia zu finden ist. Nun hat aber Koch dieselbe Art in allen drei Ausgaben seiner Synopsis als Rh. infectoria angeführt und sehr treffend beschrieben und na- nentlich den Hauptcharakter „rima seminum clausa* hervorgehoben. 262 Der Name Rh. intermedius Steud. et Hochst. scheint Koch indessen entgangen zu sein, denn er führt ihn nicht unter den Synonymen seiner Rh. infectoria an, dagegen thut es Reichenbach, welcher den Strauch ebenfalls als Rhamnus "infectoria anführt. Diesem Vorgange folgte schliesslich auch Neilreich in den Vegetalionsverhältnissen von Kroatien mit ausdrücklicher Berufung auf Reichenbach. Inzwischen hatte A. Jordan in seinen Observaltions sur plusieurs plantes nou- velles rares ou critiques de la France gelegentlich Beschreibung sei- nes Rh. Villarsü die Unterschiede derselben gegen alle Verwandten festgestellt und dabei auch die Verschiedenheit des adriatischen Rh. infeetoria nach der (von Jordan ausdrücklich zitirten) Koch’schen Beschreibung gegenüber dem echten Rh. infectoria Linne’s erkannt und wie folgt hervorgehoben: „R. infectoria decrit par Koch se distingue de I’ infectoria L. par ses feuilles plus larges, presque arrondies; par ses stipules egalant le petiole; par le sillon de graines ferme; par la base du calice fructifere tout-a-fait aplanie*; und an einer anderen Stelle (pag. 19) wird dem echten Rh. infectoria L. ausdrücklich ein „sillon des graines ouvert depuis le milieu jusqu’ au sommet, ferme dans le bas*“ zugeschrieben. Ebenso, wie also Jor- dan der bereits 22 Jahre vor seiner diessbetreffenden Publikation aufgestellte Name von Steudel et Hochst. unbekannt geblieben war, ebenso scheint die Arbeit Jordan’s den österreichischen Botanikern entgangen zu sein — Tommasini ausgenommen, der mit Jordan in direktem Verkehr steht. Es blieb also bei der Koch’schen und Rei- chenbach’schen Deutung, denn auch Visiani’s R. infectoria (Fl. dalm. II. 232. t. 37) gehört nach dem Citate Reichb. hieher, und selbst Boissier (Fl. orient. II. 181) schreibt dem Rh. infectoria noch eine „rima seminis clausa“ zu. Jordan hat unzweifelhaft das Verdienst, den erwähnten Strauch zuerst nach allen Hauptcharakteren richtig erkannt und gegen Rh. infectoria L. abgegrenzt zu haben, aber ebenso unzweifelhaft ist die Priorität für Rh. intermedia Steud. et Hochst. in Anspruch zu nehmen, da die Identität beider Pflanzen feststeht, wenn auch die damals gelieferte Beschreibung zu wünschen übrig lässt. 9. Trifolium Sebastiani Savi in diar. flaj. anno 1815. — Seb. Mauri Fl. rom. p. 256. t. 5. Fig. 1! — Caudex erectus e basi adscendente-longe-ramosus vel simplex, ramisque foliatus.. Folia petiolata foliolis omnibus subsessilibus ovato-lanceolalis denti- culatis, margine ciliatis. Stipulae oblongo-lanceolatae basi aequilatae cuspidatae. Pedunculus una cum capitulum subae- quans. Capituli laterali pedunculati valde laxi hemisphaerici 8— 20flori, floribus longe pedicellatis, pedicellis puberulis deflexis tubo-calycino 3—4 longioribus. Calyx glaber; calycis dentes inae- quali iis tubum 3—4 longiori, glabri, in apicem paulo barbati. Ve- xillum cochleariformum, "sulcatum denique complicatum. Alae subporrectae; legumen vexillo dimidium aequans. Stylo legumine quadruplo breviore. Corolla persistens flavescens denique fusce- 263 scens margine pallidiore. © Junio. Habitat in silvis frondosis Istriae australis prope oppidis Pola perrarum, ubi detexi anno 1874. Distrib. geogr. Italia media et australis; prov. Talusch (Lede- bour, Boissier). Es ist immerhin möglich, dass diese ziemlich unansehnliche Pflanze in den südlichen Gebieten nicht nur Oesterreichs, sondern auch in den türkischen Provinzen bisher übersehen wurde, denn die Standortsangaben zeigen eine gewaltige Lücke. Sehr wahrscheinlich ist diese Pflanze in Dalmatien aufzufinden, ist von dort vielleicht so- gar unter anderen Namen bereits in die Herbarien gelangt. Von den nächstverwandten Arten der deutschen und österr.- ungar. Flora unterscheiden sich: T. agrarium L. Pollich (T. procumbens Koch nec. L.) durch vielblüthige dichte Köpfchen, niemals gefaltete Fahne, auseinander- fahrende Flügel, eiförmige Nebenblätter und gestielte Mittelblättchen. T. aureum Pollich (T. agrarium Koch nee L.) durch ebensolche Köpfchen und Blüthentheile wie T. agrarium und durch Griffel, welche fast so lang wie die Hülse sind. T. patens Schreb. durch auseinanderfahrende Flügel, gleiche Griffel wie bei T. aureum, eiförmige, am Grunde herzformige Neben- blätter und langgestielte Mittelblättchen. T. procumbens L. (T. minus Sm., T. filiforme Koch.) durch Früchte, welche nur wenig kürzer als die Fahne sind, viel kürzere Fruchtstiele, eiförmige Nebenblätter und langgestielte Mittelblättchen. T. filiforme L. (T. micranthum Viv., Koch) durch nur 2—Sblü- thige Köpfchen, zuletzt entfernt stehende Blüthen, kürzere Kelchzähne, durch Früchte, die nur wenig kürzer als die Fahne sind, und durch viel kürzere Blatistiele. T. Sebastiani ist auf den ersten Blick daran zu erkennen, dass alle, auch die obersten Pedicellen vollkommen zurückgekrümmt sind, so dass alle Blüthen in der unteren Hälfte des mehr oder weniger halbkugeligen Köpfchens gedrängt beisammen sind, während die aus- schliesslich von den Blüthenstielen gebildete obere Köpfchenhälfte natürlich sehr locker und desshalb durchsichtig ist. (Fortsetzung folgt.) Orchis Spitzelii Saut. Eine Hybride? Von Dr. E. v. Hälacsy. Für die Botaniker Wien’s dürfte es nicht ohne Interesse sein, zu erfahren, dass die von Bilimek auf den Abstürzen des Ochsenbodens zwischen Bockgrube und Saugraben am Schneeberge zuerst entdeckte Orchis Spitzelii Saut., von mir nach langjährigen Suchen heuer Mitte 264 Juli in der mittleren Krummholzregion der Heuplagge aufgefunden wurde. — Im vergangenen Jahre fand Dr. Heinzel 1 Exemplar der- selben Pflanze auf einem von diesem weit entlegenen Standorte, wo sie heuer jedoch von uns Beiden nicht wieder gesehen wurde. Wenn ich nun zu dieser objektiven Noliz noch einiges Sub- jektive mir anzufügen erlaube, so geschieht es meinerseits nur, um einen Versuch zu machen, um auf das Richtige in dieser planta raris- sima zu gelangen. Ich fühle mich hiezu nur dadurch berechtigt, dass ich die Pllanze eben lebend beobachten konnte. Ob ich wirklich das Richtige getroffen, mögen dann Berufenere entscheiden. Ich glaube in der Orchis Spitzelii einen Baslart zu erblicken. — Die überaus grosse Seltenheit, das stets vereinzelte Auftreten (wenn Bilimek , wie ich höre, jedes Jahr mehrere Individuen vom Schneeberge holte, so waren es offenbar Pflanzen derselben Knollen, da er stets letztere zurückliess) derselben hier, wie auch in den Alpen Tirol’s, Salzburg’s und Württemberg’s, abgesehen von dem zweifelhaften Standorte in Bosnien; — das Vorkommen derselben unter einer grossen Menge anderer Orchideen, wie 0. mascula, maculata und Gymnadenien, lassen die Vermuthung einer Hybridität schon a priori gut zu. Bestärkt wird man in dieser nur noch mehr, wenn man die Charaktere dieser die O0. Spitzelii umgebenden Or- chideen näher in’s Auge fasst. — Die Gymnadenien als grundver- schieden, kommen nicht in Betracht, dafür aber O0. mascula und maculata. Für den ersten Blick machte O. Spitzelii ganz den Ein- druck der ersteren auf mich. — Ich kann daher auch Neilreich’s Angabe, dass sie die Tracht der O. Morio habe, durchaus nicht theilen. Mit diesen hat sie gewiss gar nichts gemein. — Freilich sind dann der nach abwärts gerichtete Sporn und die nicht zuge- spitzten Perigonzipfel wesentliche Unterscheidungsmerkmale. Im Ganzen liesse sich das Ererbtle von den muthmasslichen Eltern (O0. mascula et maculata) folgendermassen herleiten. Von O.mascula besitzt O0. Spitzeliü die länglichen, ungetheilten Knollen; die Blätter, von welchen die unteren mit jener der 0. mas- cula vollends übereinstimmen, während die oberen dieser nur an dem einen der beiden von mir gefundenen Exemplare durch ein schei- denförmiges Blatt vertreten sind; die etwas lockere, längliche Aehre; die Nervatur der Deckblätter; die im Mittellappen grössere Honig- lippe; die Farbe der letzteren, wie auch jene des Sporns und der Deckblätter und endlich den sogenannten Habitus; von O. maculata die Länge der Deckblätter; die stumpfen Perigonzipfel; den walzlichen nach abwärts gerichteten Sporn und die Länge des letzteren. Es wäre somit wahrscheinlicherweise O0. Spitzeli = 0. mascula X maculats, was aus weiteren eingehenderen Untersuchungen an einer grösseren Anzahl von Individuen, als mir vorläufig zu Gebote stehen, vorbehalten bleiben möge. Alles dieses gilt für die Pflanze vom Wiener Schneeberge. — Ob die Tiroler 0. Spitzelii (von den übrigen Standorten habe ich keine) dieselben Charaktere bietet, vermag ich an den mir vorgele- 2) & ”r i 5 SO Bean Say, HE A Data aa Ze Eee era Pt u . x ’ . „ “ 2 265 genen getrockneten Exemplaren nicht zu entscheiden, da Orchideen meines Erachtens nur im frischen Zustande studirt werden können. Ich benütze diese Gelegenheit zugleich, um das Vorkommen eines für die Flora Niederösterreichs neuen Orchideenbastarts, der Gymnadenia intermedia Peterm. (conopsea X odoratissima), eben- falls am Schneeberge , anzuzeigen. Ich fand denselben unter den Eltern, in einem Exemplar, in der Nähe des Saugrabens. — LED» — Verzeiehniss der im Golfe von Triest gesammelten Meeralgen. Von F. Hauck. IL. 'Nschtrag. 271. Centroceras clavulatum (Ag.) Mont. (J. Ag. Spec. Alg. p. 148.) Miramar. Selten. Die Exemplare gehören zur Form von Centroceras micra- canthum Kg. tab. phyc. Band 18. Taf. 18. 272. Polysiphonia foeniculacea (Drap.) J. Ag. (Spec. Alg. p. 1012.) Im Hafen von Monfalcone vom Frühjahr bis zum Herbste. 273. Sphacelaria rigida Hering. (Kützing tab. phyc. Band 5. Taf. 90.) Triest — im Juni — an Cystosira abrotanifolia. Die reichlich Brutknospen tragenden Exemplare stimmen genau mit denen des rothen Meeres und der zitirten Kützing’schen Abbildung. 274. Vaucheria piloboloides Thur. (Le Jolis, Algues marines de Cherbourg p. 65. Pl. I. Fig. 4, 5.) Pirano. Im Juni fruktifizirend. An schlammigen Stellen im Meere. Ich vermuthe, dass Vaucheria Pilus Martens, die ich übrigens noch nie in Frucht sammelte, dieselbe Pflanze sei. 275. Palmophyllum crassum (Naccari) Kg. (Rabenh. flora europ. Alg. p- 49). Bei Triest. ee s9 > 3 — Oesterr. botan. Zeitschrift. 8. Heft. 1876 2 ar Untersuchungen Ausscheidung von Wasserdampf bei den Pflanzen, Von Dr. Carl Eder. Im Auszuge mitgetheilt und kritisch beleuchtet von Dr. Alfred Burgerstein. (Schluss.) Ill. Verdunstung wasserreicher Pflanzentheile und abgeschnittener Blätter, „Um die Verdunstung durch die schützenden Aussengewebe an noch lebenden Pflanzenorganen zu untersuchen,“ benutzte Dr. Eder Kartoffel, Aepfel und abgeschnittene Blätter. „Bei der Schwie- rigkeit, deren Oberfläche genau zu messen, fand ich keinen anderen Ausweg, als meine Vergleiche auf gleiche Gewichtsmengen und Zeiträume zu beziehen, obwohl aus Vorhergesagtem zu ersehen, wie fehlerhaft dieses Verfahren ist.“ Dass dieses Verfahren Eder’s in der That fehlerhaft war, ergibt sich aus den Untersuchungen, welche Just ') über die Verdunstung bei geschälten und ungeschälten Aepfeln angestellt hat. ’ Just sagt p. 21: „Um zur Aufklärung der vorliegenden Frage aus den angestellten Untersuchungen einen Schluss zu ziehen, darf man jedenfalls nur die Verdunstung von einer bestimmten Ober- fläche berücksichtigen. Die Angabe der Verdunstung in Gewichis- prozenten ist für den vorliegenden Fall nicht brauchbar. Bei den zum Versuch verwendeten Aepfeln entsprechen die Massen durch- aus nicht den Oberflächen ..... Ich bin auf diese eigentlich selbst- verständlichen Dinge etwas ausführlicher eingegangen, weil sonst bei Arbeiten über Verdunstung hierauf nicht immer genügend Rücksicht genommen wurde.“ Nach einigen allgemeinen Betrachtungen, die Dr. Eder anstellt, folgen nun wieder auf 26 Seiten Tabellen (VIII und IX), welche die Versuche belegen, die mit Kartoffeln, Aepfeln und (zumeist) fleischigen Blättern durchgeführt wurden. Von diesen Tabellen gilt dasselbe, was ich früher (über Tab. VID gesagt habe. — Bei den Blättern ist überall die Zahl der Spaltöffnungen angegeben, welche das Gesichts- feld des Mikroskops bedeckten. Wie gross das Gesichtsfeld war, ist nicht gesagt. Bekanntlich reduzirt man bei Angabe von Spalt- öffnungen die Zahl auf bestimmte Flächeneinheiten, z. B. auf [_]Milli- meter. Die Ergebnisse fasst Dr. Eder in folgende Sätze zusammen: 1. Kartoffeln vermindern ihren Wassergehalt während des Winters in geringem Masse durch die Lenticellen. Im Frühjahr wird die Verdunstung durch die Entwicklung der Keime gesteigert. Ge- schälte Kartoffeln werden um so schneller lufttrocken und hart, je ‘) In: Beiträge z. Biologie d. Pflanzen, herausg. von Cohn, p. 1 ff. vollständiger die Korkschicht oder diese mit dem angrenzenden Ge- webe entfernt wurde. Nachdem bereits Nägeli, wie Eder selbst bemerkt, durch ausführliche Versuche mit geschälten oder ungeschälten Kartof- feln gezeigt hat, wie sehr die Korkhülle vor der Verdunstung schützt, so hat Eder eigentlich nichts Neues gefunden. 2. „Der Wasserverlust der Aepfel steht im geraden Verhält- niss zur Menge ihrer Lenticellen, und wird durch die Oeffnung bei den Rudimenten der Blüthe und durch den Stielansatz nicht merklich gesteigert.“ Durch die Versuche mit geschälten und ungeschälten Aepfeln hat Eder ebenfalls nichts Neues gefunden, was nennenswerth wäre, da dieser Gegenstand bereits von Just einer Untersuchung unterzo- gen wurde, und es sich, wie es von vornherein zu erwarten war, herausstellte, dass geschälte Aepfel weitaus mehr verdunsten, als ungeschälte '). Wohl aber ist es neu, dass die Verdunstung durch die Rudimente der Blüthe und den Stielansatz nicht merklich ge- steigert wird. In der That eine schöne Entdeckung. 3. „Die Verdunstung der Blätter ein und derselben Art steht theilweise im Verhältnisse zur Menge ihrer Spaltöffnungen. Durch die an Spaltöffnungen reichere Blattseite findet immer eine stärkere Ver- dunstung statt.“ Es ist erfreulich zu sehen, dass Dr. Eder zu demselben Resultate kam, wie Bonnet (Usage des feuilles 1754), Garreau (Ann. sc. nat. 1850), Unger (1862) u. A., welche diese Frage bereits erledigt hatten. Nach diesen Untersuchungen stellte Dr. Eder Beobachtungen an über die Transspiration beblätterter Zweige und bewurzel- ter Pflanzen.“ Diese (eigentlichen) Untersuchungen umfassen zum Glück bloss 32'/, Seiten, wovon die Hälfte auf Tabellen kommen. I. Vorläufige Betrachtungen und Versuchsmethode. Nachdem der Verfasser einige Gesetze über das Verhältniss zwischen Temperatur, relativer Luftfeuchtigkeit und Wasserverdun- siung feuchter Körper vorausgeschickt hat, die in jeder Physik nach- gelesen werden können, sagt er: „Die grosse Schwierigkeit, so schwere Gegenstände, wie grosse Zweige“ (man kann ja auch kleine Zweige nehmen) „im Wasser, oder ganze Pflanzen, mit der entsprechenden Genauigkeit wiegen zu können, ferner der Umstand, dass der Gang der Transspiration wäh- rend der Wägung selbst zu Ungenauigkeiten führt, und namentlich die von Baranetzky festgestellte Thatsache, dass schon die geringsten Erschütterungen einen rapideren Gewichtsverlust bewirken, verau- ‘) Just zeigte auch, wie sich die Unterschiede bei verschiedenen Tempe- ralturen gestalten. 217% 268 lassten mich, eine Bestimmung des Transspirationsverlustes durch Wägung als ungenau zu verwerfen.* Da nach der Ansicht von Dr. Eder die Wassereinnahme der Pflanze zur Wasserabgabe derselben im Verhältnisse ‚stehen muss (?), wen- dete er die Methode an, den Transspirationsverlust durch die Menge des aufgenommenen Wassers zu bestimmen. Er beschreibt nun die verwendeten Apparate, die aber eine Menge von Fehlerquellen einschliessen. Herr Dr. Eder scheint die Arbeit von Baranetzky') nicht ge- nau gelesen zu haben; denn Baranetzky sagt nicht, dass schon die geringsten Erschütterungen einen rapiden Gewichtsverlust bewirken, sondern er machte u. A. die Beobachtung, dass wenn die Versuchspflanze nicht unmittelbar auf der Wage steht, sondern nur zur Zeit der Wä- gung, und dann wieder auf ihren früheren Ort transportirt wird, in dem Fall, als die Wägungen in ziemlich kurzen Perioden ausge- führt werden, Schwankungen in der Transspiration eintreten. Wenn die Wägungen in verschieden langen Fristen erfolgen, merkte er stets eine durchschnittlich stärkere Transspiration, wenn die Pflanze eine längere Zeit ruhig gestanden hatte. — Ein momentan starker Gewichtsverlust trat aber bei „einigermassen heftigen“ Erschüt- terungen ein. Allerdings bemerkt Baranetzky (l. c. p. 88), „dass die Pflanzen selbst gegen die schwächsten Erschütterungen noch empfindlich sind, und es nicht möglich ist, dieselben vor einer solchen zu schützen. Das Beben des Fussbodens bei dem Vorübergehen, oder das Vor- überfahren eines Wagens auf der Strasse genügen schon, die Pflanze in der besagten Weise zu affiziren.“ Wenn aber dem wirklich so ist, dass z. B. das Vorüberfahren eines Wagens auf der Strasse im Stande ist, eine in einer geschlos- senen Wage befindliche Pflanze zu affıziren, so frage ich, ob die- selbe Ursache nicht auch eine ähnliche Wirkung auf eine Pflanze ausüben wird, die auf dem Tisch des Laboratoriums steht und mit einer Bürelte in Verbindung ist, welche durch das Sinken des Was- serstandes den Transspirationsverlust anzeigen soll. Der Verfasser hätte ferner bei genauer Durchsicht der Bar.a- netzky'schen Arbeit gefunden, was der genannte Forscher mit Recht in seinem historischen Resume über die Versuche von Miquel be- merkt (p. 70). „Auf die Grösse der Transspiration wurde nun nach der Menge des aufgesogenen Wassers geschlossen, dass diese Grössen genau proportionell seien, was aber von Niemandem bewiesen wurde; im Gegentheil fand sogar Senebier, dass im Dunklen, wo keine Transspiration mehr wahrzunehmen ist, doch eine beträchtliche Was- seraufnahme noch stattfinden kann.* # ‘) Botan. Zeitg. 1872. p. 65. Ei Tr « r i mr 269 Da Eder seine Versuche mit einer einzigen Ausnahme (Pha- seolus) mit Blättern und abgeschnittenen Zweigen angestellt hat, so will ich hier noch die Worte Unger’s ') folgen lassen: „Aus dem Vorstehenden ergibt sich, dass in allen Fällen bei abgeschnittenen Pflanzentheilen selbst unter den günstigsten Verhält- nissen die Aufsaugung des Wassers durch die Schnittfläche der Ab- gabe von Wasserdunst an die Luft nicht Schritt zu halten ver- mag, daher früher oder später ein Welken und Vertrocknen der Theile eintritt.“ II. Tabellen. Diese werden einigemal im nächsten Capitel erwähnt. Es würde zu weit führen, näher auf dieselben hier einzugehen. II. Ergebnisse der Beobachtungen. Dr. Eder gibt zunächst an, dass mit dem Steigen oder Fallen des Feuchtigkeitsbedürfnisses und der Temperatur der Luft eine grössere, beziehungsweise kleinere Transspiralion übereinstimmte, was ja bekannte Thatsachen sind. Dr. Eder’s Ansicht über die Transspiration in mit Dampf ge- sättigten Räumen und über die Methode, um solche Versuche durch- zuführen, ist falsch. Schliesslich kommt der Verfasser noch auf die Beziehungen des Lichtes zur Transspiration zu sprechen. Dass das Licht einen bedeutenden Einfluss auf die Transspira- tion der Pflanzen ausübt, darin stimmen bekanntlich fast alle Beobach- ter überein. Allein viele derartige Untersuchungen wurden nicht mit der nöthigen Sorgfalt ausgeführt, was namentlich von den älteren Arbeiten hierüber (Guettard, Senebier, De Candolle, Miquel u. A.) gilt. Sachs, der zuerst in der Transspiration der Pflanzen eine ihrer komplizirtesten Funktionen erkannte, bemerkt mit Recht in seiner Experimental-Physiologie der Pflanzen: „Dabei (bei den Experimenten über den Einfluss des Lichtes etc.) ist aber zu beachten, dass die Temperatur der Pflanze zur Herstellung dieses Beweises (ob das Licht als solches einen Einfluss hat) in beiden Fällen (Finsterniss und diffuses Licht) durchaus gleich sein muss, dass die Luftfeuchtigkeit sich nicht ändern darf; letzteres geschieht aber, wenn man die Pflanze, um sie zu verdunkeln, unter einen Rezipienten bringt, oder sie über- haupt in einen engen Raum stellt.“ Was sagt nun Eder? Folgendes: „Meine Beobachtungen über die Einwirkung des Lichtes gegen- über der Dunkelheit zeigen die Tab....... In Tab. 6 wird die Transspiration durch die Dunkelheit nicht beeinflusst, sondern sinkt mit der Temperatur bei gleichbleibender Luftfeuchtigkeit, wie es ge- !) Beiträge zur Anatomie etc. Sitzb. d. kais. Akad. d. Wissensch. XLIV. Bd. p. 362. Eee 37T 2 en al u ES SET ZEBaR En re na Au 1 ac EL re h a 0 ” a 2 . d % 270 schehen wäre, wenn man das Zimmer nicht verdunkelt hätte. (Wo- her weiss das Dr. Eder?) In Tab. 7 sinkt mit eintretender Dunkelheit die Temperatur und das Feuchtigkeitsbedürfniss der Luft, dem ent sprechend auch die Transspiration, die sich dann in ihrem weiteren Verlaufe ebenso verhält, wie wenn es hell wäre (?). Ebenso bei Tab. 8. — Bei dem Versuche, Tab. 9, befanden sich beide Pflanzen vorerst in einem dunklen Zimmer, und erst Nachmittags wurden die Fensterläden geöffnet. Die Transspiration, Temperatur und das Feuch- tigkeitsbedürfniss der Luft hatten noch im Dunkel ihr Maximum er- reicht, und sanken dann insgesammt, trotz es im Zimmer hell war.“ (Wie hätte sich aber die Transspiration geändert, wenn nach Oeff- nung der Fensterläden Temperatur und Luftfeuchtigkeit sich nicht geändert hätten?) Eder schliesst nun: „Hieraus ist deutlich zu er- sehen, dass das Licht die Transspiration nicht beeinflusst.“ ...... Ferner: „Das Licht als solches hat auf die Transspiration keinen Einfluss.“ Aus den zilirten Sätzen wird es klar, dass man aus diesen Versuchen über den Einfluss des Lichtes als solchen auf die Trans- spiration gar keinen Schluss ziehen kann. Was aus den zahlreichen Beobachtungen Eder’s hervorging war, dass, wenn sowohl im Lichte, wie im Finstern die Temperatur und das Feuchtigkeitsbedürfniss der Luft stieg, oder sank, dem entsprechend auc h die Transspiration grösser , beziehungsweise kleiner wurde. Damit ist aber über den Einfluss des Lichtes als solchen offenbar gar nichts bewiesen, denn um diesen Beweis zu ermöglichen, müsste man zeigen, dass z. B. das diffuse Tageslicht bei gleichbleibender Temperatur und Luftfeuchtigkeit binnen kurzer Zeit die Transspiration gegenüber tiefer Finsterniss begünstigt. Wenn aber gesagt wird, dass das Licht Temperatur- und Feuchtigkeitsänderungen des die Pflanze umgebenden Mediums bewirkt, in Folge dessen dem entsprechende Transspira- tionsänderungen eintreten, so frage ich, ob man daraus etwas tiber den direkten Einfluss des Lichtes als solchen ableiten kann? Ich will noch nebenbei bemerken, dass Eder bei einigen Ver- suchen die „Finsterniss* durch Ueberdecken der Pflanze mit einem Rezipienten von Pappe herstellte. Nachdem der Verfasser noch auf einige seiner Versuche hinge- wiesen hat, welche darüber Aufschluss geben sollen, ob eine von äusseren Einflüssen unabhängige Periodizität der Transspiralion existirt, und dabei die Annahme einer Periodizität im Sinne Unger’s bestreitet, schliesst er mit einem kurzen Resume seine Untersu- chungen. Der Arbeit Dr. Eder’s sind 7 kolorirte Tafeln beigegeben, welche in graphischer Darstellung die wichtigsten seiner Ergebnisse veranschaulichen, und die Herstellungskosten dieser Publikation nicht unbedeutend erhöht haben dürften. De De N CE Kl SEEN a A 7 N a a Ba a Fa A 271 Das Pflanzenreich auf der Wiener Weltausstellung im Jahre 1873. Notizen über die exponirten Pflanzen, Planzenrohstofle und Produkte, sowie über ıhre bildlichen Darstellungen. Von Franz Antoine. (Fortsetzung,) Holzmuster. Alnus maritima Hort, — firma Sieb. et Z. Aesculus turbinata. Aralia canescens Sieb. et 2. — pentaphylia Thunb. Andromeda perulat« Asalea indica L. Albizzia Julibrissin Dur. Aucuba japoniea L. Actinidia arguta. Amygdalus Persica L. Abies firma Sieb. et Z2. Acer sp. Bambusa von 28 Standorten. Benzoin eitriodorum. Broussonetia papyrifera Vent. Bleudaegle sepiaria. Buxus sempervirens L. Chamaecyparis obtusa Sieb. et Z. — pisifera Sieb. et Z. Cryptomeria japonica Don. Cleyera japonica Thunb. Chamaerops excelsa. Callicarpa japonica Thunb. Callopanaz ricinifolia. Citrus nobilis Lour. — Sp. Cornus officinalis Sieb. et Z. — prachipoda. Crataegus sanguinea Pall. Camellia sasanqua Thunb. -— japonica L. Celtis sinensis Willd. Cinnamomum pedunculatum Nees. — Saurei. Camphora officinarum Nees. Clerodendrum trichotomum Thunb. Chimonanthus fragrans Lindl. Carpinus sp. Cerciphyllum? japonicum. Clethra barbinervia. Cedrelacea. Corylopsis spicata Sieb. et Z. Corylus heterophylla Fisch. Distylium racemosum Sieb. et Z. Diospyros Kaki L. fil. Daphnidium oxyphyllum Nees. Daphniphyllum Roxburgü. Eriobotrya japonica Lindl. Evodia glauca. — Sp. — rulaecarpa. Elaeagnus umbellata. — crispa Thunb. Evonymus radicans. Fastua japonica Dec. Ficus carica L. — pyrifolia Burm. Fagus cuspidata. Gleditschia japonica Lodd. Homoeceltis aspera Bl. Hovenia dulcis Don. Hedera helix L. Hibiscus Syriacus L. Ilex crenata Thunb. — integra Thbunb. Juglans Mandshurica Max. Illicium religiosum Sieb. et Z. Ligustrum vulgare L. — japonicum Thunb. Lindera sericea Blume. — glauca Blume. — praecox Blume. — triloba Blume. Lagerstroemia indica L. Livistonia chinensis Mart. Melia japonica. Magnolia Kobus Dec. Ta A Te b Dr ES a Kg r 272 Magnolia hypoleuca. Sehr feines drappfarbenes Holz. Microptelia parvifolia Spach. Myrica Nagi Thunb. Morus japonica Hort. Dyk. Olea (llex) aquifolium Thunb. — /fragrans Thunb. Prunus Siori. — Puddum Roxb. — domestica L. Pyrus Ringo Sieb. — spectabilis Ait. — communis L. — Cydonia L. Pinus Massoniana Lamb. — parviflora Sieb. et Z. — densiflora Sieb. et Z. Photinia villosa Dec. Platycaria sorbifolia Sieb. et Z. Populus Sieboldit. Planera cuspidata. Gelbbraunes, prächtig gefladertes Holz. — acuminata. Punica Granatum L. Paulownia imperialis Sieb. et Z. Pseudolaric Kaempferi Gord. Quercus dentata Thunb. Cryptomeria japonica Don., nl a Pi Quercus sp. — crispula. — acula. Rhododendron Sieboldii Mig. Rosa sempervirens L. Rottlera japonica Spr. Rhapis flabelliformis L. il. Rhus vernicifera DC. — succedanea L. Salisburia adianthifolia Sm. Sciadopylis verticillata Sieb. et Z. Sambucus racemosa 1. Sapindus Mukorossi Gärtn. Sal japonica Thunb. Styrax japonicum. Sophora japonica L. Stuarlia monadelpha. Ternstroemia japonica Thunb. 'Thujopsis dolobrata. Talauma stellata. Torreya (Taxus) nucifera L. Taxus cuspidata Sieb. et Z. Vitex cannabifolia. Viburnum Opulus L. Vitis actinidea. Zizyphus Jujuba Lam. Zanthoxylon piperitum Dec. welche ein Zehntel der Waldungen Japans bildet, 60—100 Fuss hoch wird und 4—5 Fuss Durchmesser erhält, liefert das Material zu den meisten Bauten und Geräthschaften dieses Landes. Im Ausstellungsrayon war der Tempel im japanischen Garten, dann ein kleines zierliches Häuschen, die beiderseits am Eingange des Gartens errichteten Bazare, sowie die sehr zierlich konstruirte Umzäunung desselben, wie auch die Schinden der Da- chungen sämmtlicher eben erwähnter Gebäude aus Cryptomeria-Holz angefertigt. Unter den Geräthschaften fand man Bottiche und viele andere Gegenstände daraus gemacht, welche mit erstaunenswerther Genauig- keit gearbeitet waren. Der grösste Theil der zahllosen Kisten, in welchen die Waaren eingepackt waren, bestanden aus diesem hüb- schen, röthlichen Holze, welches an manchen Brettern riesige Dimen- sionen zeigten. Eine vorzügliche Eigenschaft des Holzes scheint die zu sein, dass es sich durch äussere Einflüsse nicht krümmt. So war in einem schwarzen Rahmen ein Breit von 4 Linien Dicke, 5 Fuss Länge und 4 Fuss Breite aufgehangen, durch welches eine Landschaft mit Bam- busstiämmen und Pinusbäumen nach der originellen japanischen Zeich- nungsart entworfen, durchgesägt war. Dieses aus einem Stück beste- N hr RA ae N Zu 0 FRA han Tr ERTL AR TEE 273 hende Brett war dabei vollkommen eben und zeigte nicht die kleinste Spur einer Zerklüftung. Zur Schindeldeckung wird es allgemein an- gewendet. Die Schindeln sind 10 Zoll lang, bei 4 Zoll breit und nur i/, bis '/, Linie dick. Sie werden bei der Eindeekung so weit über- einander gelegt, dass nur 1'/, bis 1'/, Zoll frei liegen, alles Uebrige ist durch die darauffolgende Reihe gedeckt. Sie werden mit kleinen 1/, Zoll langen Nägeln aus Bambusrohr angenagelt und durch das dichte Ueberlegen der Schindeln geschieht es, dass bis 30 dieser kleinen Nägel durch eine Schindel dringen und eine ungemein feste Verbindung bezweckt wird. Auch aus dem Holze von Chamaecyparis pisifera spaltet man ähnliche Schindeln. Eine Pflanze, deren Kultur wohl einige Aufmerksamkeit zuge- wendet werden sollte, ist Homoeceltis aspera Bl. Die Blätter werden der Länge nach gefalten und kommen getrocknet und partienweise an einen Bindfaden geheftet in den Handel. Die etwas rauhe Ober- fläche der Blätter dient zum feinen Schleifen des Holzes, besonders bei kleineren Gegenständen, welche keinen Lacküberzug erhalten, als: kleine Kästchen, Cigarren-Etuis u. s. f. Die fertig gemachten Gegen- stände werden damit abgerieben, wodurch die Oberfläche äusserst fein und milde sich anfühlen lässt. Unter den aufgestellten Holzsorten fand sich ferner ein Stämm- chen, etwa 4 Zoll im Durchmesser, von Rhus succedanea L., an welchem die Einschnitte zur Gewinnung des unübertroffenen japani- schen Lackes angebracht waren. Neben denselben lagen die wenigen höchst primitiv ausgeführten Eisenwerkzeuge zur Vornahme dieser Operation. Solche Einschnitte sollen zwei Mal im Jahre gemacht werden. Wie dieselben angebracht werden, ist aus nebenstehender Zeichnung ersichtlich, welche einem japanischen Holzschnitt eni- nommen wurde. Eine Hauptrolle im Haushalte der Japanesen spielt unstreitig das Bambusrohr. In allen Dimensionen, vom dicksten bis zum dünn- sten findet es geeignete Anwendung. Die Schnellwüchsigkeit des Rohres und das massenhafte Vorkommen dieser Pflanze begünstigen den Umstand, dass es um einen beispiellosen billigen Preis im Vater- lande erscheint. Unter günstigen Umständen vermochte die Pflanze selbst in Gewächshäusern in Kew bei London 18 Zoll im Tage zu wachsen. Die ganz dünnen Zweige binden sie zusammen und sie geben sehr dauerhafte Besen. Das dünne Rohr verstehen sie so zu spalten, dass es in borstenähnlichen Fasern ausläuft, sodann beliebig gebogen werden kann und sehr zierliche Quirlen zum Mischen von Thee oder Chokolade abgibt. Das Verfahren des Spaltens auf die eben erwähnte Weise ist für unsere Fachleute noch unnachahmbar, und es muss daher das gespaltene Rohr, wie es für Matten und Geflechte ver- wendet wird, imporlirt werden. Kräftigere Stämme liefern Becher mit künstlich geschniltzten Bildern, wobei die Internodien den Boden bil- den. Aus grob gespaltenem Rohr, bogenförmig in die Erde gesteckt, waren die Einfassungen der Blumenbeete gemacht, und fein gespal- . WIN 274 tenes Rohr lieferte das Material für die Matten, mit welchem sie ihren Bazar verschlossen und die Blumenbeete beschatteten, dabei waren die dünnen Rohrstäbchen mit den äusserst dauerhaften Fäden des Corchorus olitorius L. (Judhanf) aneinander gebunden. Bei den mitunter kolossalen Bottichen aus Cryptomeria-Holz waren die aus gespaltenem Bambus zopfförmig geflochtenen oft bei vier Zoll breiten Reife so geschickt gearbeitet, dass man den Anfang und das Ende des Geflechtes kaum auffinden konnte. Weiter waren aus Rohr ange- fertigt: Tische, Kommoden, Möbeln aller Art, Nägel zum Dachdecken, Hüte, Fächer, Siebe, Leuchter, Federhälter, Visitkarten- und Cigarren- Etui, vergoldete Trinkgefässe, Löffel, Cycaden-Käfige, Körbe, Flöten, Mundorgeln, Blumenvasen und viele andere Gegenstände. Ausserdem gab es aber noch eine ganze Kollektion von Bambusstämmen, wor- unter sich einige befanden, welche durch die Einwirkung des Feuers braunroth gefärbt erschienen, andere wieder waren braunroth mar- morirt, welches durch Auflegen von Seetangen und Aussetzen über Feuer effektuirt werden soll. Obschon das Bambusrohr unendlich viele vorzügliche Eigen- schaften in sich schliesst, so muss doch eines Umstandes erwähnt werden, welcher manchmal an demselben, ja selbst am Rohre von starker Dimension vorkommt, und dieses ist das Zerklüften des Roh- res der Länge nach. Ich habe schön geschnitzte Becher, Blumen- „re a EN ar RE fe IE A AL BEN AN ai a ut NER ” N u TVERPHIUTEENEUN AN? GIER 0 ER ER v 3. 5 PR eo» F u r e PL 275 behälter ete. gesehen, welche auf diese Weise gelitten hatten oder auch selbst in Stücke zerfielen. Einige behaupten, weder Feuchtigkeit noch Wärme könne auf das Bambusrohr nachtheilig einwirken, aber diese Behauptung scheint insoferne begrenzt zu sein, als diess nur bei völlig ausgereiftem und zur rechten Zeit geschnittenem Rohr der Fall sein wird. Das Rohr, bei welchem die Wachsthumsperiode für die Saison noch nicht vollkommen beendet ist, mag höchst wahr- scheinlich zum Zerklüften geneigt sein. Aus Laurus Camphora- und Morus-Holz gab es Kommoden und Schüsseln, aus Planera-, Cryptomeria japonica- und Chamae- cyparis pisifera-Holz Tische und Schränke. Wegen der Eigenschalft, dass sich das Holz von Abies firma Sieb. et Z. in dünne und lange Streifen spalten lässt, findet es vorzugsweise für Schachteln An- wendung. Abies firma Sieb. et Z. hat eine vielfache Verwendung als Bau- holz, und es werden überdiess noch Hobelspäne davon abgezogen, die äusserst dünn, gleichmässig und von ungewöhnlicher Länge sind, sie werden dann verschiedentlich gefärbt und dienen zum Aufschreiben von Gedichten. Aus der Rinde der Platycaria sorbifolia Sieb. et Z. war ein Kasten und aus ihrem Holze Teller, Schüsseln ete. ausgestellt. Kirschen- und Ahornholz wurde zu Tabakbüchsen und vielen anderen Geräthschaften verwendet, und zu mehreren Schränken liefert das Holz Paulownia imperialis Sieb. et Z., während die Reben der Akebia quinata Decne zu Sandalen verarbeitet werden. Der Bast der Wisteria sinensis Dec. lieferte Fächer, Schachteln und Körbe, sowie auch Geflechte von Calamus Rotang L. häufig er- schienen. Aus Cycas-Wedeln wurden Körbe, aus Hibiscus Syriacus L. Koffer geflochten. Holzkehle und Pflanzenasche. Magnolia hypoleuca. Die Kohle dient zum Poliren. Azalea-, Camellia- und Distylium? racemosum-Asche werden als Beisatz zur Porzellanglasur angewendet. Vaserstoffe. Boehmeria tenacissima Gaud.! (Kara mushi, Ira), mit schmulzig-grauer Faser, dürfte wohl die Rami und nicht Chinagras gewesen sein. Bambusa-Fasern liefern Taue. Chamaecyparis obtusa Sieb. et Z. Die Rinde wird zur Anferligung von Tauen, die Fasern aber für Lunten benützt. Chamaerops Fortunei Hook. Die Faser für Taue, sie ist von dunkel- brauner Farbe. Corchorus olitorius L. (Itshibi). Zu Geweben, Schnüren, zu Stoffen, hat überhaupt in neuester Zeit eine sehr grosse Verwendung und ist der Dauerhaftigkeit wegen sehr schätzbar. Cannabis sativa L. (Asa). Scirpus und Cyperus zu Tauen. 276 Hibiscus syriacus L. (Mukuge). Der Bast zu Regenmänteln. Musa textilis Nees. Die Faser zu Geweben. Pteris aquilina L. Die Wurzelfasern. Pachyrrhizos Thunbergianus (Kudzu). Die Faser davon ist so weiss und glänzend wie Alo6faser. Wisteria sinensis Dec. (Fudji). Aus der Rinde werden Seile gedreht. Pflanzenmark. Juncus effusus L. Hiervon war das Rohmaterial und das Mark des- selben mit entfernter Oberhaut ersichtlich. Es wird zu Dochten bei den aus vegelabilischem Wachs angefertigten Kerzen verwendet, wobei das Mark von 4—5 Halmen, welches schmutzig-weiss gefärbt und sammtartig anzufühlen ist, in Spiralform gedreht wird, während in der Mitte desselben eine mehrere Linien starke cy- lindrische Oeflnung verbleibt, um den Luftzug zu befördern. Pflanzen zur Papierbereitung. Artemisia vulgaris L. Die Asche dieser Pflanze wird zum Abkochen der Broussonetia-Rinde gebraucht. Broussonetia papyrifera Vent. (Kadzu). hiervon. Hydrangea paniculata Sieb. (Nori-no-ki). Die ausgekochte Rinde gibt Kleister zum Leimen des Papiers. Die Rinde und das Holz Hibiscus Manihot L. Die Wurzel derselben. Passerina Gampi. Die Rinde. Medizinalpflanzen. Alractylis ovataThunb. Die Wurzel. — cancellata L. Aconitum Fischeri Rehb. — japonica. Wurzel. Adenophora verticillata Fischer. Wurzel. — Thunbergi. Wurzel. Aristolochia Kaempferi Wilıd. Wurzel. Aretia personata. Wurzel. Alcea rosea L. Wurzel. Akebia quinata DC. Wurzel. Anethum graveolens L. Asparagus indicus. — lueidus. Arisaema vulgaris Wurzelstock. — japonicum. Wurzelstock. Artemisia vulgaris. Blätter. — capillifolia Fisch. Samen. Wurzel. Astragalus reflexistipulis. Wurzel. Angelica Archangelica L. Wurzel. Adianthum caudatum Roxb. We- deln. Amygdalus persica L. Blumen und Früchte. Asarum Thunbergit. Amomum Zingiber L. Wurzel. Anemarrhena asphodeloides Bunge. Wurzel. Alisma plantago L. Wurzel. Atropa Belladonna Adans. Wurzel. Acorus Calamus L. Wurzel. Bupleurum junceum L. Wurzel. Bambusa racemosa. Blumen. Bojeria rutaecarpa. Früchte. Coceulus Thunbergü DC. Wurzel. Coptis brachypetala. Wurzel. — aspleniü Salisb. Wurzel. — trifolia Salisb. Wurzel. Cochlearia offieinalis L. Cyperus rotundus L. Knolle. Cinnamomum Lamarki. Wurzel. Cinnamomum Laureirii Nees.Rinde. | Daphnidium strychnifolium. Carthamus tinetorius L. Blumen. Wurzel. Celosia margaritacea L. Blumen. | Datura Stramonium L. Früchte. Cydonia japonica Pers. Früchte. | Daphne Genkwa Sieb. et Z. Blumen. Crataegus sanguinea Pall. Früchte. | Digitalis purpurea L. Blätter. Cornus officinalis Sieb. et 2. Evodia glauca. Rinde. Früchte. Equisetum limosum L. Blätter. Cannabis sativa L. Samen. Euphorbia Lathyris L. Samen. Cassia Tora L. Samen. Foeniculum vulgaris Gärtn. Samen. Coriandrum sativum L. Samen. |Forsythia (Syringa) suspensa Cnidium japonicum. Samen. Thunb. Früchte. . Citrus nobilis Lour. Fruchtschale. | Flüggea japonica Rich. Knollen. (Fortsetzung folgt.) A Literaturberichte. Sulla vegetazione dell’ isola di Veglia e degli adjacenti scogli di S. Marco, Plavnik e Pervichio nel golfo del Quarneroe. Memoria di Muzio Cav. Tommasini. Trieste 1376. 8°. p. 88. Hofrath Ritter von Tommasini, seit länger als einem halben Jahrhundert mit unermüdlichem Eifer und mit glänzendem Erfolge für die Erforschung der Flora Istriens thätig, berichtet in dem vor- liegenden Aufsatze über die Vegetation der Insel Veglia und einiger benachbarter Scoglien im quarnerischen Golfe. Der erste Abschnitt (S. 7—16) schildert im Allgemeinen die Verhältnisse des pflanzlichen Lebens der genannten Insel unter Berücksichtigung der klimatischen Faktoren. Hierauf folgt eine Uebersicht der auf Veglia’s Flora bezüg- lichen botanischen Literatur (S. 17—22). Den grössten Theil der vorliegenden Abhandlung (S. 233—75) nimmt eine "systematische Aul- zählung der Phanerogamen (871 Arten), Gefässkryptogamen (9 Spe- zies), Laubmoose (64 Arten) und Characeen (3 Spezies) Veglia’s ein. Bei jeder Pflanze wird genau das Vorkommen derselben im Floren- gebiete erörtert. Hieran reihen sich (S. 76—82) kritische Bemerkungen über seltene oder zweifelhafte Arten, welche sehr erwünschte Angaben über die betreffenden Spezies enthalten; namentlich sei hier auf den Exkurs über Iris illyrica Tomm. aufmerksam gemacht (S. 81). Den Schluss bilden eine chronologisch geordnete Aufzählung der seit dem Jahre 1841 nach Veglia und den benachbarten Scoglien meist von Tommasini selbst unternommenen botanischen Ausflüge, endlich eine Uebersicht über die einzelnen Familien der Flora von Veglia in Ta- bellenform. Da die Vegetation des genannten Eilandes verhältnissmässig wenig genau bekannt war, da sich ferner über dieselbe in der älteren botanischen Literatur so manche ungenaue Angaben vorfanden, so ist die vorliegende treffliche Arbeit Tommasini’s ein höchst werthvoller Beitrag zur genaueren Kenntniss der ungemein interessanten Flora 278 der quarnerischen Inseln. Sie ist zugleich ein neuer Beweis der rast- losen Thätigkeit des greisen Verfassers. Möge es demselben noch lange vergüönnt sein, für die genauere Erforschung der Flora Istriens erfolgreichst zu wirken! Dr. H WAR, „Index plantarum vascularium quas in itinere vere 1873 suspecto in insulis Balearibus legit et observavit Mauritius Willkomm.“ Separatabdruck aus der Linnaea. Neue Folge. Band VI. Heft 1. Bogen 1—6. 8°. 134 Seiten. Die Flora der Balearen erfreut sich neuerdings einer regen Beachtung. Nicht nur dass die dort einheimischen Floristen (Rodriguez, die Insel Menorca und Barcelö, die Insel Mallorca) unsere Kenntnisse über die Vegetation ihrer Gebiete wesenllich zu erweitern bestrebt sind, haben auch fremde Forscher ihre Aufmerksamkeit jenen Inseln zugewendet. Es ist nun sehr erfreulich, dass sich unter diesen gerade der genaue Kenner der spanischen Flora, Dr. Willkomm, in jüngster Zeit in hervorragendster Weise an der Durchforschung betheiligt und in obzitirter kritisch gesichteter Arbeit seine Beobachtungen nieder- gelegt hat. Der Index enthält einschliesslich der von Alex. Braun und Leonhardi revidirten 5 Characeen, welche alle neu für die Flora der Balearen sind, 816 Arten aufgezählt. Hievon sind ausser den schon im XXV. Bande dieser Zeitschrift von Willkomm neu beschriebenen Arten und Varietäten noch folgende 42 neu für die Balearen; Gym- nogramme leptophylla Desv., Asplenium Petrarchae DC., Pinus Pinaster Sol., Juniperus turbinata Guss. — J. oophora Kze., Avena barbata var. (2?) humilis Wik., Glyceria distans Whlb., Melica uniflora L., Vulpia tenuis Parl., Lolium siculum Parl., Gladiolus illyricus Koch, Aceras densiflora Boiss., Cephalanthera grandiflora Bab. variet., Allıum subvillosum Salzm., Rumex Friesii G. G., Thymelaea velutina var. angustifolia WIk., Centranthus Caleitrapa var. alpestris WIk., Va- lerianella truncata DE., V. eriocarpa Desv., V. Morisonü Koch ß. dasycarpa WIk., Phagnalon saxatile Cass. var. squarrosum WIk., Cirsium? sp. dem ©. eriophorum verwandt (blieb unbenannt, da der Autor nur Wurzelblätter sah), Pieridium intermedium Schltz. Bip., Teucrium capitatum L.«. var. calycinum WIk., Alkanna lutea Tausch., Lithospermum incrassatum Guss.. Myosotis intermedia Lk., Anagallis parviflora Lk.H., Bulbocastanum inerassatum Lange, B. mauritanicum WIk. ined. = Carum maurit. Boiss. Reut., Petroselinum peregrinum Lg., Sempervivum arboreum L. (verwildert), Paronychia nivea DC., Spergularia campestris Wilk., S. marina Wk., Rosa Pouzini Tratt., Prunus spinosa L. var. balearica WIk., Sagina stricta Fries, Moeh- ringia pentandra Gay, Cerastium brachypetalum Desp., Silene sericea All. v. balearica Wlk., endlich Ficaria calthaefolia Rehb. Ausserdem sind bei zahlreichen Arten Bemerkungen gemacht, Beschreibungen beigegeben (z. B. bei Teucerium Majorana, pag. 68) oder Synonyme aufgeklärt. In letzterer Hinsicht wäre dem Crocus magontanus Rodrig. das viel ältere Synonym ©. Cambessedesii J. Gay in Bull. fer. XXV. 220 voranzusetzen gewesen, weil beide Namen mit Cr. minimus s f ’ u Cambess. non alior. identisch sind. Diese Art hat demnach schon vier Synonyme aufzuweisen, da nach Willk. auch C. versicolor Barcelö Apunt. p. 44 nec Gawl. hierher zu ziehen ist. Ferner fällt Ranunculus palustris p. 131 mit R. balearicus Freyn zusammen, welcher indessen erst nach Erscheinen des Index in dieser Zeitschrift aufgestellt wurde. Die auf pag. 112 im vorigen Bande dieser Zeitschrift beschriebene Anthyllis Vulneraria var. (9) rosea Wlk. figurirt zwar noch unter demselben Namen auch im Index (p. 95), doch betrachtet sie der Autor gegenwärtig als Art, welche er Anth. rosea nennt. Von grossem Interesse sind ferner die im Index angegebenen zahlreichen Beob- achtungen über die vertikale Verbreitung der Pflanzen auf den Balearen, wodurch eine fühlbare Lücke ausgefüllt wurde. Fr. ei Correspondenz. Nagy-Enyed (Siebenbürgen), 6. Juli 4876. Das Haplophyllum Biebersteinii Spach. und die Scuteliaria@ lupulina L. soll nach Schur’s Enumeratio plantarum Transsilvaniae und Fuss’ Flora Transsilvaniae von Lerchenfeld auf Hügeln bei Bla- sendorf im Jahre 1785 gefunden worden sein. Im Jahre 1860 wurden diese beiden Pflanzen von meinem verstorbenen Freunde Dr. Pävai wieder aufgefunden und er versendete sie in mehreren Exemplaren an den botanischen Tauschverein in Wien. Ich weiss nicht, ob er den Standort dieser Pflanzen an den seinen versendeten Exemplaren bei- gefügten Zetteln richtig angegeben hat; aber in den oben zitirten beiden Werken, welche hinsichtlich der Standorte dieser Pflanzen auch auf Pävai sich berufen, ist der von Pävai aufgefundene Standort des Haplophyllum bei Maros-Ujvär und Mezöseg (so heisst ein hüge- liger Theil Siebenbürgens) und der Scutellaria gleichfalls bei Maros- Ujväar und Nagy-Enyed angegeben. Diese Angaben aber sind falsch, denn Pävai sammelte obige Pflanzen und zwar einmal mit mir bei Magyar-Bago; auch bei Blasendorf kommen sie, wenigstens jetzt, nicht vor, denn unser eifrigster Botaniker, der Pfarrer Barth, der in der Nachbarschaft von Blasendorf wohnt, fand sie dort nicht. Ich glaube also nichts Unnöthiges zu thun, wenn ich die Standorte dieser beiden interessanten Pflanzen berichtige oder besser gesagt diejenigen „Orte angebe, wo sie jetzt in grösserer Anzahl vorkommen. Am 29. Mai machte ich mit Herrn Pfarrer Barth die Exkursion, um diese beiden Pflanzen wieder aufzufinden und wir trafen sie zu unserer Freude in schönster Blüthe und solcher Anzahl, dass beide Arten in vielen Exemplaren gesammelt werden konnten. Das Haplophyllum Biebersteinii wächst auf sandigen und thonigen mergeligen Hügeln ober und um den Weingarten bei Csombord vis a vis von Nagy-Enyed am linken Maros-Ufer, dann bei der angrenzenden Gemeinde Magyar- Bago, gleichfalls auf sandigen und mergeligen, etwas steilen, als Weide KB RL Veran m 1 VEN a2 EHER FE RA Raps DEE TR EZ BER ZZ PIE ER N ER yet ; - ehr 280 benützten und an die Wälder angrenzenden Berglehnen. Die Scu- tellaria Lupulina kommt bei Magyar-Bago an dem gegen Csombord gelegenen und als Weide benützten Rande der Weingärten, ohne Haplophyllum, dann auf den angegebenen Berglehnen gemeinschaftlich mit demselben vor. Bei dieser Exkursion und am letzt angegebenen Orte, nur an mehr begrasten Stellen fanden wir auch einige Exem- plare von Globularia vulgaris. Diese Pflanze soll auch nach Schur’s Enumeratio von Lerchenfeld bei Kronstadt gefunden worden sein, sonst ist mir über ihr Vorkommen in Siebenbürgen nichts mehr be- kannt. Dass wir sie am angegebenen Standorte nur so sparsam an- trafen, mag nicht ihre Seltenheit, sondern das Beweiden ihres Stand- ortes die Ursache sein. Csato. Fuzine in Croatien, 13. Juli 1876. Der zwei ausgezeichneten Pflanzen, Cerastium decalvans und Pedicularis brachyodonta Schloss. et Vukot. wegen, die die Flora croatica so charakterisiren, besuchte ich heuer den Klekberg bei Ogulin zum zweiten Male. Ich habe beide und ausser diesen noch manche andere interessante Pflanze gefunden, wie Carlina acanthifolia, Ranunculus scutatus, Draba ciliata, Dianthus strictus, Juniperus Sabina, Rhamnus pumila L., Aspidium angulare, Edrajanthus caricinus Schott.! (Haynald Herbar) (E. croaticus Kerner!), Verbascum lanatum, forma ramosa, Laserpitium marginatum, Adenostyles alpina, Atha- manta mutellinoides, Peucedanum coriaceum (Wiesen) und einen mir unbekannten Carduus. Bei Fuzine am Berge Bitoraj wächst Carduus Personata, Silene pusilla, Erigeron alpinus, Eryngium alpinum, Cystopteris montana, alpina et anthriscifolia, Pleurospermum austriacum, Telekia speciosa, Ranunculus Grenerianus, Lonicera alpina, Geranium pratense, lucidum, Vicia oroboides etc. Am Tuchovitzberge zwischen FuzZine und Lepeniza fanden wir, ich und Herr v. Vukotinovit, Carduus candicans, eine von mir und von Herrn v. Uechtritz in lit. als Athamanta Haynaldi n. sp. bezeichnete schöne Art, die auch am Velebit häufig vorkommt, dann Crocus reticulatus. Bei Fuzine sammelte ich weiters Drosera rotundifolia, eben wie sie kleine Käfer gespeist hat, Anthriscus fumarioides, Chrysanthemum macrophyllum und andere interessante Sumpf- und Wiesenpflanzen. Mit dem Autor habe ich auf den Wiesen des Berges Javorie pod debelom kosom seine schöne Silene Schlosseri Vukot. aufgesucht. Am ViSevitza sammelte ich eine alpine Potentilla, ein Thlaspi mit Stolonen, Bupleurum Sibthorpianum Sm. fl. graec.! (B. baldense W. Kit.!), Cytisus radiatus, Asplenium fissum, Vicia oroboides, Phleum Michelii, Telekia speciosa, Aquilegia viscosa, Senecio Doronicum, Rubus Chamaemorus, Peucedanum austriacum, Iris variegata ete. Bei Porto re wächst sicher Verbascum sinuatum (neu für Croatien) und ein noch nicht näher untersuchtes breitblätteriges, weissblühendes Sedum. Zwei Tage sitzen wir schon im Zimmer, Dr. v. Schlosser ist auch angekommen. Es herrscht schrecklicher Sturm und Regen. Dr. V. v. Borbäs. 281 Innsbruck. 20. Juli 1876. Zu: dem Aufsatze Celakovsky’ s über Cerastium pedunculatum ‘ Gaud. kann ich noch nachtragen,, dass in den Tiroler Centralalpen C._ pedunculatum viel häufiger ist als das ©. latifolium, während: in den Südalpen nur €. latifolium- vorkommt. Beide Arten schliessen sich aus, wo die eine wächst, kommt nie die andere vor, an die geognostische Unterlage sind sie nicht gebunden, da beide aufKalk und. Schiefer vorkommen. Dieses gegenseitige Ausschliessen zeigt sich aber auffällig im Gschnitzthale; auf der.einen Thalseite , in den Ge- röllhalden des Huzels ‘wächst nur €. latifolium, während unter ganz gleichen Verhältnissen auf der gegenüberliegenden Wand nur. (. pedunculatum auftritt, welches den NO. Abhang des Muttenjoches. z. B. vollständig überzieht, so dass der ganze Hang zur Blüthezeit als eine weisse Fläche, geschmückt mit den rothen Blüthen des. Dianthus glacialis, erscheint. » B. Stein. Krems, 21. Juli 1876. In Folge meiner Berufung an die k. k. Versuchsstation zu Klo- sterneuburg "bei Wien, verlege ich meinen Wohnsitz am 1. August dahin. Ich ersuche daher Briefe und Sendungen an mich von nun an nach Klosterneuburg zu adressiren. F. Br. Thümen. Gotha, 14. Juli 1876. Im Mai d. J. verschied hier nach langem, schmerzvollem Lei- den Dr. med. Heinr. Hess, ein eifriger und höchst kenntnissreicher Botaniker. Der Verstorbene hat.mich durch letztwillige Verfügung mit der Verwerthung seines Herbars beauftragt. Dasselbe enthält an Phanerogamen die deutsche Flora im weitesten. Umfange nahezu voll- ständig, darunter auch die meisten der in der neuesten Zeit aufge- stellten Spezies, besonders reichhaltig; die Flora der deutschen und schweizer Alpen; ausserdem zahlreiche Kollektionen aus Frankreich, Italien, Spanien, Skandinavien; kleinere Sammlungen aus den übri- gen Welttheilen, viele Culta aus botanischen &Gärten.. Unter den Kryplogamen sind besonders die Farne und Laubmoose, darunter viele Originalexemplare der ersten Bryologen,, sowie die Lebermoose mit den. vollständigen Rabenhorst'schen Spezies glänzend vertreten. Die. Pflanzen, über 20.000 Spezies, stammen .theils aus den Händen der bewährtesten deutschen u. a. Botaniker, theils sind sie von dem bis- herigen Besitzer auf seinen vielen ‚Alpenreisen gesammelt. Sie. sind tadellos erhalten. Ein vollständiger Katalog ist vorhanden und kann eingesehen werden, Offerte beliebe man an mich zu richten. O0. Burbach, Seminar-Oberlehrer. in X Oesterr,. botan. Zeitschrift. 8. Ieft. 1876. Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingelangt: Von Herrn Janka mit Pflanzen aus Siebenbürgen. — Von Herrn Plosel mit Pfl. aus Schlesien. — Von Herrn Staub mit Pfl. von Fiume. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Burnat, Dr. Schmidt. Aus Siebenbürgen, einges. von Janka: Iris humilis, Marru- bium proecox, Melica picta, Salvia nulans, Stipa Grafiana. Aus Schlesien, einges. von Plosel: Arnoseris minima, Carex cyperoides, Danthonia decumbens, Eriophorum vaginatum, Festuca rubra, Hierdcium stoloniflorum, Holcus mollis, Hypochaeris glabra, Lysimachia thyrsiflora, Montia minor, Potentilla canescens, Polygala amara, P. comosa, Ribes nigrum, Setaria viridis, Stellaria uliginosa, Valerianella Morisoni, Aspidium eristatum, A. dilatatum, Lycopodium Selago, Polypodium Phegopteris u. a. Vorräthig: (B.) = Böhmen, (.) = Istrien, (Kr.) = Krain, (Kt.) = Kärnten, (NOe.) — Niederösterreich, (00Oe.) — Oberösterreich, (P.) = Polen, (S.) = Salzburg, (Sb.) — Siebenbürgen, (Schl.) = Schlesien, (Schw.) = Schweiz, (T.) = Tirol, @U.) = Ungarn. Daphne Blagayana (Kr.), Dentaria enneaphyllos (B. S. Kt.), Dianthus alpinus (NOe.), arenarius (Schl.), Armeria (U.), deltoides (00e.), serotinus (U.), Diplotaxis intermedia (Sb.), Dracocephalum austriacum (NOe.), Drypis spinosa (l.), Elatine hexandra (Schl.), triandra (Schl.), Ephedra monostachya (U.), Epilobium virgatum (Weimar), Erica arborea (1.), Tetralix (Schl.), Erigeron neglectus (T.), Erodium litoreum (Frankreich), Eryngium campestre (U.), planum (U.). Erysimum canescens (U.), repandum (B. U.). Erythraea ramo- sissima (Kt.), spicata (l.), Erythronium denscanis (Kr. 1.), Euphorbia alpigena (S.), angulata (NOe. P.), exigua (NOe. 1.), incana (Sb.), transsilvanica (Sb.), virgata (NOe.), Euphrasia gracilis (Schweden), litoralis (Greifswald), salisburgensis (NOe.), Evonymus Tlatifolius (NOe.), verrucosus (U.), Ferula silvatica (Sb.), Festuca amethystina (U.). hirsuta (U.), Fritillaria Meleagris (Kr.), montana (l.), Fumaria Schleicheri (B.), Galinsoga parviflora (U. Stettin), Galium aetnicum (Etna), baldense (T.), commutatum (Weimar), elatum (Weimar), purpureum (l.), setaceum (Frankreich), Genista Halleri (Schw.), pubescens (U.), virgata (U.), Gentiana Amarella (Posen), campestris (Görlitz Greifswald), eiliata (NOe.), germanica (NOe. P.), Geranium argenteum (i.), lucidum (P.), palustre (OOe.), pyrenaicum (NOe.), Geum montanum (NOe. T.), rivale (P.), Gladiolus palustris (Schw.), imbricatus (P.), @lyceria distans (NOe. U.), remota (Ostpreussen), Glyeyrrhiza echinata (U.), Gnaphalium Leontopodium (Kt.), nudum (Dresden), Gypsophila fastigiata (B. Schl.), paniculata (U.), rigida (00e.). . Obige Pflanzen können nach beliebiger Auswahl im Tausche oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R. Mark) abgegeben werden. spe >—— Inserate. In Carl Winter’s Universitätsbuchhandlung in Heidelberg ist soeben erschienen: Die Lichtabsorption in den Chlorophylllösungen. Von Professor A. V. Wolkoff in Odessa. Mit einer lithographirten Tafel. gr. 8°, brosch. 4 Mk. 60 Pf. Müller, Dr. N. J. C., Professor der Botanik an der königl. Forstakademie Münden, Botanische Untersuchungen. V. Ueber die Einwirkung des Lichtes und der strahlenden Wärme auf das grüne Blatt unserer Waldbäume. Mit Holzschnitten, einer Lichtdruck- und einer Farbentafel. gr. 8. brosch. 6 Mk. 80 Pf. Die Sauerstoffausscheidung fleischiger Pflanzen. Ein Angriff von Herrn Dr. Hugo de Vries, zurückgewiesen von Dr. Adolf Mayer. gr. 8. brosch. 48 kr. Bitte an die Botaniker und Gärtner Oesterreichs, In den Gärten der hiesigen Forstakademie habe ich leider nicht Raum genug, ein nach allen Richtungen hin befriedigendes Arboretum anpflanzen zu können, und bemühe mich desshalb wenigstens ein- zelne Gattungen (Salix, Rosa, Betula und Spiraea), sowie sämmt- liche nord- und mitteleuropäischen Holzgewächse so vollzählig, wie irgend möglich, von wilden Standorten zu sammeln. Aus der reichen österreichischen Flora habe ich Manches nicht erhalten können, so namentlich nicht Bruckenthalia spieuliflora und Genista Iydia aus Siebenbürgen, Carpinus orientalis, Genista sericea und Genista sil- vestris von Triest, sowie ferner typische Spiraea crenata und die Kerner'schen Oytisus-Arten oder Formen, albus Hacq., pallidus Schrad., virescens Kovacs, Heujfelii Wierzb., eiliatus Whlinbg., glaber L. fil. und /eiocarpus Kern. Für eine Vermittlung obiger Arten würde ich mich zu grossem Danke verpflichtet fühlen, und wäre zu jedem mir möglichen Gegendienste mit Vergnügen bereit. Hannover, Minden. H. Zabel. Soeben erschien und wird auf Verlangen gratis und franco versandt: Laager-Katalog XL. Botanik. Landwirthschaft, Forst- und Jagd- wesen. 1147 Nummern. Frankfurt a./M., Mai 1876. Josef Baer & (o,, Rossmarkt 18. 22# 284 Wichtig für Forstwirthe, Botaniker und Gartenfreunde. Im Verlage von E. Morgenstern in Breslau ist soeben erschienen: Jahrbuch des schlesischen Foorstvereines für 1875. Herausgegeben von Ad. Tramnitz, königl. preuss. Ober- forstmeister., Preis: Mk. 6.00. Das Jahrbuch des Schlesischen Forstvereins nimmt durch den Werth der darin veröffentlichten wissenschaftlichen Arbeiten seit langer Zeit einen hervorragenden Platz in der forstlichen Litera- tur ein. — Um den Käufern des neuen Jahrganges auch die An- schaffung der früheren, deren Zahl 35 beträgt, zu erleichtern, werden Tetztere, soweit der geringe Vorrath reicht, zu bedeutend ermässigten Preisen abgegeben. Als Separatabdrücke aus dem Jahrbuche sind besonders verkäuflich: Ueber Inschriften und Zeichen in lebenden Bäu- men. Von Professor Dr.H. R. Goeppert, Geh. Medizinal- ralhe und Direktor des botanischen Gartens in Breslau. Mit 5 lithographirten Tafeln. Preis: Mk. 1.25. Nachträge zu der Schrift: Ueber Inschriften und Zeichen in lebenden Bäumen, sowie über Maserbildung. Von Prof..Dr. Goeppert, Geh. Medizinalrathe. Mit 3 lithogra- phirten Tafeln. Preis: Mk. 0.60 Ueber die Folgen äusserer Verletzungen der Bäume, insbesondere der Eichen und Obstbäume. Ein Beitrag zur Morphologie der Gewächse. Von Prof. Dr. Goeppert, Geh. Medizinalrathe. Mit 56 Holzschnitten und einem Atlas mit 10 lithogr. Taf. in Folio. Preis: Mk. 9.00. Der Name des berühmten Herrn Verfassers, sowie. die Wich- tigkeit des behandelten Gegenstandes werden gewiss die Aufmerk- samkeit aller Fachmänner auf diese bedeutenden Arbeiten lenken. Die durch Pilze erzeugten Krankheiten der Wald- bäume. Für den deutschen Förster. Von Dr. phil. Robert Hartig, Professor der Botanik an der Forstakademie zu Neustadt-Eberswalde. 2. Auflage. Preis: Mk. 0.50. Schneideln und Aufasten. Von Ad. Tramnitz, königl. preuss. Oberforstmeister. Mit 20 in den Text gedruckten Abbildungen. Preis: Mk. 1.50. Zu beziehen durch: C. Gerold’s Sohn, Wien, Barbaragasse 2. Redakteur und Herausgeber Dr. Alezander Skofitz. — Verlag von ©, Gsrold’s Sohn. Druck und Papier der ©. UVesberreuter'schen Buchdruckerei (M. Salzer). Oesterreichische Botanische Zeitschrift. Gemeinnütziges Organ für Die österreichische x \ Exemplare botanische Zeitschrift - . die frei durch die Post be- erscheint Botanik und Botaniker, zogen werden sollen, sind den Ersten jeden Era ß ; blos bei der Redaktion Man pränumerirt auf selbe f!z r . (V.Bez., Schlossgasse Nr. 15 gränumerirt auf selve Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Act, Freien 12 (16 R. Mark.) ’ , Im Wege des ganzjährig, oder mit Buchhandels übernimmt an... W.YS R. Mark.) Apotheker und Techniker. Pränumeration halbjährig. R €. Gerold’s Sohn Inserate - . in Wien, die ganze Petitzeile N° 3) so wie alle übrigen 15 kr. öst. W. = ® Buchhandlungen. XXVI. Jahrgang, WIEN, September 1876. INHALT: Verbreitung des Phloroglueins. Von Weinzierl. — Zur Rosenflora Schlesiens. Von Stein. — Mykologisches, Von Voss. — Zur Flora von Wien. Von Kempf. — Winterflora. Von Staub. — Zur Flora von Raabs. Von Krenberger. — Pflanzen auf der Weltausstellung. Von Antoine. (Fort- setzung.) — Literaturberichte. — Correspondenz. Von Dr. Marchesetti, Knapp, Vierhapper, Dr. Kerner,Dr. Kanitz, Janka, Holuby. — Personalnotizen. — Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — Botanischer Tauschverein. . Kleinere Arbeiten des pflanzenphysiologischen Institutes der Wiener Universität. IX. Ueber die Verbreitung des Phloroglucins im Pflanzenreiche. Von Theodor v. Weinzierl. | Im Anfange des heurigen Jahres hat Prof. Weselsky eine höchst empfindliche und präcise Reaktion auf das Phloroglucin aufge- funden®). Die Reaktion tritt ein, wenn man stark verdünnte Lösun- gen von Phloroglucin und salpetersaurem Toluidin mischt und eine sehr verdünnte Lösung von salpetrigsaurem Kalium oder Natrium hinzufügt. Zuerst erscheint das Gemisch farblos, färbt sich nach einiger Zeit gelblich, dann orangeroth und endlich scheidet sich ein zinnober- rother Niederschlag ab. Einen Beweis für die Empfindlichkeit der Reaktion gibt Prof. Weselsky in seiner Abhandlung. Der genannte *), P. Weselsky: Zur Nachweisung des Phloroglucins und der salpetrig- sauren Salze. Originalbericht der deutschen chemischen Gesellschaft zu Berlin, Heft Nr. 3, Jahrg. 9. 1876. Oesterr. botan. Zeitschrift. 9. Heft. 1876 23 286 Forscher sagt 1. c.: „Ein CC. einer Lösung, in welcher 0'0005 gr. Phlorogluein enthalten waren, wurde mit einem CC, einer bei ge- wöhnlicher Temperatur gesätligten Lösung von salpetersaurem Tolui- din versetzt, auf das Volumen von 50. CC. mit Wasser verdünnt und hierauf 1 CC. einer Lösung, welche. 0'001 gr. salpetrigsaures Kalium enthielt, hinzugegeben. Die Mischung blieb durch 10 Minuten farblos und klar, nach 15 Minuten fing sie an gelb zu werden, nach weite- ren 15 Minuten wurde sie orange, trübte sich, binnen einer Stunde fürbte sie sich dunkelorange und nach etwa 3 Stunden entstand der charakteristische zinnoberrothe Niederschlag.“ | Die Reaktion tritt auch dort ein, wo das Phloroglucin an Proto- catechusaure gebunden vorkommt, also auch bei Anwesenheit von Maclurin und Catechin, welche beiden Körper sich ja nach den be- kannten Untersuchungen von Hlasiwetz in Protocatechusäure und Phloroglucin spalten lassen. Diese Reaktion benützte nun Prof. Wiesner, um durch einige vorläufige Versuche, welche auch von Erfolg begleitet waren, die Verbreitung des Phloroglueins im Pflanzenreiche kennen zu lernen. Am reichlichsten zeigte sich Phloroglucin in den Rinden u. zw. von Acer obtusatumkit., Populus alba, Tilia argentea, Ampelopsis hederacea und Syringa vulgaris; jedoch in den ergrünten Cotylen, im epicotylen Stengelglied und in der Wurzel von Phaseolus multiflorus, im Sten- gel in frischen und vergilbten Blättern von Tradescantia viridis, ebenso in der Wurzel im Endosperm und den Blättern eines ergrün- ten Keimlings von Zea Mays konnte keine Spur von Phloroglucin nachgewiesen werden. Prof. Wiesner legte mir dann die Frage vor, welche weitere Verbreitung das Phloroglucin im Pflanzenreiche habe, in welchen Pflanzentheilen und Geweben es vorkomme. Bevor ich die Resultate meiner diessbezüglichen Wahrnehmungen mittheile, bemerke ich noch, dass, worauf mich Prof. Wiesner vor Beginn meiner Arbeit aufmerksam machte, die genannte Reaktion allerdings mit‘ grosser Wahrscheinlichkeit auf die Gegenwart von freiem oder gebundenen Phloroglucin schliessen lasse, aber doch nicht mit absoluter Gewissheit, weil möglicherweise noch andere chemische Individuen existiren, die mit den früher genannten Reagentien eine gleiche oder ähnliche Fällung geben. Unter den im Zellsafte regel- mässig auftretenden Kohlenhydraten , Eiweisskörpern,, organischen Säuren, Gerbstoffen etc. existirt jedoch keiner, welcher eine solche Reaktion hervorrufen würde. Makrochemische Untersuchungen. - Die Aufsuchung des Phloroglucins. wurde in folgender Weise vorgenommen. | Vor jedem Versuche wurden die Eprouvetten mit Salpetersäure und hierauf mit destillirtem Wasser sorgfältig gereinigt und von den zu untersuchenden Pflanzentheilen gleiche Gewichtsmengen (2—-3 gr.) der frischen Substanz genommen, zerkleinert und in 30 CC. destill. 287 Wasser bis zur Siedetemperatur erhitzt, weil das Phloroglucin im heissen Wasser leicht löslich ist, ohne seine Eigenschaft zu verändern, sodann wurden die Extrakte filtrirt und das Filtrat nach vollständiger Abkühlung mit den Reagentien behandelt. Ich nahm gewöhnlich circa 10 CC. von dem Extrakte und fügte zuerst 5 Tropfen einer gesät- tigten Lösung von salpetersaurem Toluidin und hierauf ebensoviel einer einpromilligen Lösung von salpetrigsaurem Natrium hinzu. Es folgen nun die verschiedenen Pflanzen, welche ich zur Un- tersuchung verwendete, nebst den Reaktionen, welche ihre Extrakte nach Behandlung mit den Reagentien zeigten. Nachdem im J. 1835 von De Koninck und Stas das Glucosid- Phloricin entdeckt und in reichlichen Mengen in, der Wurzelrinde des Apfel-, Birn-, Kirschen- und Aprikosenbaumes kenstatirt wurde, Stas ferner auch zeigte, dass das Phloricin durch Säuren in Glucose und Phloretin sich spalten lasse, welch’ letzterer Körper nach Hla- siwetz wieder in Phloretinsäure uud Phloroglucin zerlegt werden kann*), so habe ich als erste Objekte der Untersuchung Pflanzen aus der Familie der Pomaceen und Amygdaleen gewählt, weil ich eben in ihnen vor Allem Phloroglucin vermuthete. Ich nahm von frischen mehrjährigen Trieben des Apfelbaumes am 8. Mai d. J. Rinde und Holz, behandelte gleiche Mengen in der früher geschilderten Weise und erhielt nach 6 Stunden im Rinden- extrakt eine reichliche zinnoberrothe Fällung, während im Holzex- trakt eine geringe Menge des Niederschlages sich zeigte, aber immer- hin noch auf- das Vorhandensein des Phloroglucins deutete. Darauf nahm ich auch Rinde und Holz von Pyrus communis, Cydonia vul- garis, Sorbus Aria, Amygdalus communis, Prunus domestica, Prunus Armeniaca und Crataegus, wo sich überall in den Rindenextrakten eine ziemlich reichliche, auf Phloroglucin deutende Fällung, während im Holze nur eine sehr geringe Menge, in den meisten Fällen aber kein Phloroglucin vorzukommen scheint. Ferner untersuchte ich Rin- den von Acer campestre, Acer platanoides, Acer striatum, Aesculus Hippocastanum, Cornus Mas etc.., und fand auch in den Rinden dieser Pflanzen ziemlich reichliche Mengen von Phlorogluein. In Ul- mus campestris liess sich nur wenig, in einigen untersuchten Legumi- nosen aber, als: Cytisus Laburnum, Robinia Pseudoacacia, Gle- ditschia triacanthos weder in der Wurzelrinde und im Wurzelholz, noch in der Stammrinde und im Stammholz mehrjähriger Triebe auch nicht eine Spur von Phlorogluein nachweisen. Um auch über die Zeit der Bildung des Phloroglucins und über die elwaige Wanderungsfähigkeit desselben eine annäherungsweise klare Vorstellung zu bekommen, stellte ich folgende Versuche an. Ich nahm ein- und zweijährige Triebe von Sorbus AriaCrtz., Pyrus Malus, Pyrus communis, Prunus domestica und Cydonia vulgaris und konstalirte in den Rinden der Triebe am 16. Mai ziemlich er- *) Dr. August und Theodor Husemann: Die Pflanzenstoffe. pag. 700 und 701. 23 988 hebliche Mengen von Phloroglucin, während die einjährigen Triebe weder in Rinde, noch in Holz und Blättern eine Spur von Phloro- gluein erkennen liessen. Ich untersuchte noch Blattknospen an Kurz- trieben von den früher angeführten Pflanzen und fand in ersteren grosse, in letzteren geringe Quantitäten von Phlorogluein. Es scheint demnach die Annahme berechtigt, dass das Phloroglucin eine Wan- derung aus der Rinde in die junge Knospe durchmache und wahr- scheinlicherweise in der Rinde des Stammes sich entwickle. Ich behalte mir überdiess vor, über. diesen Gegenstand weilere Beobachtungen und Untersuchungen anzustellen, um ein annäherungs- weise sicheres Resultat auch bezüglich der physiologischen Funktion des Phloroglucins ‘erzielen zu können. Am 6. Juli wiederholte ich den Versuch mit den frischen 1jährigen Trieben von Cydonia vulgaris, Pyrus Malus etc. und konstatirte im Rindenextrakte von Cydonia vulgaris schon reichliche Mengen von Phloroglucin, während Pyrus Malus und Pyrus communis noch keine Spur von Phloroglucin erkennen liessen. Es scheint demnach in Oy- donia vulgaris das Phloroglucin früher gebildet zu werden als in Pyrus Malus und Pyrus communis. Auch habe ich bei meinen Unter- suchungen die Beobachtung gemacht, dass die Quantität des in der Rinde auftretenden Phloroglucins von dem Alter der Pflanze abhängig ist, da ich in mehr als einjährigen Rinden bei gleichen Gewichts- mengen eine bedeutend reichlichere Fällung durch die Reaktion er- hielt, als in den frischen einjährigen peridermlosen Trieben. Folgende Zusammenstellung soll eine Uebersicht über die unter- suchten Pflanzen und Pflanzenfamilien geben und zugleich auch die Menge des in den verschiedenen Pflanzentheilen enthaltenen Phloro- glucins ersichtlich machen. Pomaceen. Pyrus Malus, Rinde reichliche Mengen von. Phlorogluein 3 > Holz ziemlich R y R N . „ 4jähr. Triebe am 16. Mai kein r „gahr0# 35 %am'\ Bu kein n „ Blattknospen an Kurztrieben am 16. Mai reichliche Mengen von „ Pyrus communis, Rinde reichl. Mengen von 5 5 = Holz sehr geringe ER e he $ ijähr. Triebe am 16. Mai kein - - 5 8 Ijahr: ",: am F8’7lul kein x > „ Blattknospen an Kurztrieben am 16. Mai reichliche Mengen von R Tydonia vulgaris Pers., Rinde ziemlich grosse Mengen von e 2 : Holz sehr geringe = = 5 „ 4jihr. Triebe am 16. Mai kein > 3 in ja wam: 8. Joli reichl. 5 » „ Blattinospen an Kurztrieben reichl. 3 289 Sorbus Aria Crtz., Rinde ziemlich reichliche Mengen von Phloroglucin e „. Holz kein e x „ 4jähr. Triebe am 16. Mai kein B: > Be ljähr. #5.) Jam 8% Inli Spur " Amygdaleen. Zr communis, Rinde reichliche Mengen von 5 » Holz kein u Pr unus Armeniaca, Rinde reichliche Mengen von 5 Mr Holz kein en = domestica Rinde geringe Mengen von 5 M = Holz Spur „ & - 1jähr. Triebe am 16. Mai kein „ 5 1jähr. Triebe am 8. Juli kein u Ulmaceen. Celtis australis, Rinde kein 2 5 2 Holz kein » n „ 4jähr. Triebe am 20. Mai kein = ahr ..,” am 10. Juli kein = Ulmus campestris, Rinde Spur von r . 2 Holz keiner nn a Plataneen. Platanus occidentalis, Rinde sultiak ‚org . n Holz S Salicineen. Populus alba, Rinde geringe Mengen „ . = 2 Holz sSPUEE. "5 > Leguminosen. Phaseolus multiflorus, ergrünte Cotylen kein = 5 5 epicotyles Stengelglied ” e “ Wurzel » ” Robinia Pseudoacacia, Stammrinde keine Spur von = a n Stammholz 5 U » en ” Wurzelrinde 5 Sn Et Wurzelholz = SNHBe » Cytisus Laburnum, Stammrinde r ni Bin n n ” Stammholz > Ta » 5 5 Wurzelrinde » 2 - n - Wurzelholz R e » Gleditschia triacanthos, Rinde kein » a = Holz n » Aquifoliaceen. Ilex aquifolium, Rinde geringe Mengen von S * Holz kein 290 Anacardiaceen. Rhus Cotinus, Rinde geringe Mengen von Phlorogluein e: n Holz kein » Xanthoxyleen, Ailanthus glandulosa Desf., Rinde kein > : Holz 5 > Tiliaceen. Tilia argentea, Rinde, geringe Mengen von P Holz Spur „ R „ grandifolia Ehrbg., Rinde geringe Mengen „ = IR R. Holz kein ie Tamariscineen. Tamarix gallica, Rinde keine Spur von z » ” N uaRERERR Vor?‘ » n I Rinde 1jähr. Triebe am 4. Juli kein > 5 L. Holz, „ „ am .4. Juli 2 R n I Blätter „ B R = Acerineen. Acer obtusatum Kit., Rinde geringe Mengen von - = n Holz „ R i R „ eampestre, Rinde reichl. Mengen „ n ® » .. Holz. geringeV* ; „ „ „ platanoides, Rinde e 5 5 3 e 5 Holz Spur „ 5 „ striatum, Rinde geringe Mengen „ n » » Holz 2) 2) Hippocastaneen. Aesculus Hippocastanum, Rinde zieml. reichl. Mengen „ = 5 5 Holz sehr wenig e Fumariaceen. Diclytra spectabilis, in Blatt und Stamm 5 Berberideen. Berberis vulgaris, Rinde kein- “ n : Holz 5 e » » Blätter 5 Coniferen. Cupressineen. Thuja occidentalis, Rinde Spur von n > 5 Holz kein 291 Juniperus communis, Rinde kein Phloroglucin » » Holz » » » ” Blätter R 5 Salix eaprea, Rinde ziemlich reichl. Mengen „ = a » Holz kein 2 Juglans regia, Rinde geringe Mengen von > > Holz kein r Cupuliferen Quercus tinetoria L. In der Rinde (käufliche Quercitronrinde) konnte ich durch die Reaktion keine Spur von Phloroglucin nachweisen. obgleich das aus dem Quereitrin entstandene Quercetin sich in Phlorogluein und Quercetinsäure spalten lässt*). Corylus Avellana, Rinde reichliche Mengen von Phlerogluein > . Holz kein 5 Betulaceen. Betula alba, Rinde reichl. Mengen von . „ er „Holz Spur: „ 5 Thymeleen. Daphne Mezereum, Rinde ziemlich reichl. Mengen von 5 R Holz Spur „ Ericaceen. Azalea pontica, Rinde sehr geringe Mengen „ 3 » » Holz kein « Oleaceen. Syringa vulgaris, Rinde reichl. Mengen von 5 pa e ‚Holz _ sehr geringe * r > > > junge Blätter Spur „ 5 »_ » , Blüthe (Corolle) | as = Fraxinus excelsior, Rinde kenerr,. 2% 7 5 S Holz = 2 5) Orobancheen. Orobanche major, Blüthenstiel keine...” 7, . F Blüthe a = > z Wurzel a ? Bignoniaceen. Bignonia Catalpa, Rinde kein = » ” Holz 2) » *) Dr. Aug. und Theod. Husemann: Die Pflanzenstoffe. pag. 1012— 1016, woselbst die Originalabhandlungen Hlasiwetz’s hierüber citirt sind. [5 292 Caprifoliaceen. Sambucus nigra, Rinde kein Phloroglucin 5 ® Holz ü B 2 „ junge Triebe am 10. Juni Mi o „ „ Blüthen u „ Araliaceen.' Hedera Helix, Rinde keine Spur von A r n„ Hol „ B n “ Ampelideen. Ampelopsis hederacea, Rinde zieml. grosse Mengen von ri 2 Holz kein u junge Blätter am 4. Juli sehr wenig I „ ® Ajähr. Triebe reichl. A Corneen. Cornus mas, Rinde sehr geringe Mengen von = „ Holz kein > Ribesiaceen. Ribes rubrum, Rinde reichl. Mengen von 5 ” = Holz Spur von . n „ 4jähr. Triebe am 4. Juli reichl. r Philadelpheen. Philadelphus coronarius, Rinde kein R P > Holz = „ Rosaceen. Rosa centifolia, Rinde zieml. reichl. Mengen von n R 5 Holz kein Taxineen. Taxus baccata, Rinde sehr geringe Mengen von ” > 5 Holz kein = 5 n Blätter Spur von Abielineen. Pinus silvestris, Rinde keine Spur von a n n Holz n B,) ” n - 4 Blätter - EN 5 a Abies pectinata DC., Rinde % re e n RZ] Holz N N n ” n 5 Blätter EYE # Larix decidua, Rinde 5 RN: » 5 n Holz n 2.0 » r R Blätter > u ” 293 Auf die Monocotylan wurden die Versuche vorläufig nicht aus- gedehnt mit Ausnahme von Tradescantia viridis und Zea Mays, in welchen Pflanzen Prof. Wiesner weder im Stengel, noch in frischen und vergilbten Blättern Phloroglucin auffinden konnte. Mikrochemische Untersuchungen. Was die mikrochemische Untersuchung anbelangt, so habe ich die zu untersuchenden Schnitte natürlicherweise nicht mit heissem Wasser extrahirt, um eben die Reaktion in denjenigen Zellen und Geweben zu erhalten, welche das Phloroglucin enthalten. So wurden auch feine Querschnitte durch‘ die Rinde von Sor- bus Aria behandeli, und nach dem Eintreten der Reaktion zeigten besonders die Phellogenzellen eine intensive röthlichbraune Fär- bung. Auch erschienen einige Parenchymzellen tingirt, aber ihre Färbung, sowie auch die des Phellogens stimmte nicht mit der auf makrochemischem Wege erhaltenen Farbe überein. Ich überzeugte mich jedoch durch einen Parallelversuch mit Baumwolle, dass die durch die Reaktion hervorgerufene Färbung der Parenchym- und Phellogenzellen dieselbe sei wie im makrochemischen Versuche, ob- gleich sie im Mikroskope anders erschien. Die Bastzellen der Baum- wolle, welche früher mit Phloroglucin imprägnirt und dann mit sal- petersaurem Toluidin und salpetrigsaurem Kali behandelt wurden, zeigten nach dem Eintreten der Reaktion dieselbe röthlichbraune Färbung, wie die mit den Reagentien behandelten Parenchym- und Phellogenzellen der Rinde von Sorbus Aria. Makroskopisch war je- doch diese Färbung an der Baumwolle nicht zu erkennen, sie er- schien vielmehr wie der ganze Niederschlag ziegelroth. Ich untersuchte nun mehrere Pflanzen auf mikrochemischem Wege, natürlich nur diejenigen, von denen ich mich schon früher durch die makrochemische Reaktion überzeugte, dass sie Phloroglucin enthalten. Bei Acer campestre bemerkte ich ebenfalls jene intensive Fär- bung des Phellogens, auch zeigten hier einzelne Zellen und insbe- sondere Zellwände des Gefässbündelgewebes, meist der Gefässbündel- scheide angehörig, jene charakteristische röthlichbraune Färbung. Aehnliches fand ich bei Pyrus Malus, Pyrus communis, Prunus Ar- meniaca und bei vielen zur makrochemischen Untersuchung verwen- deten Pflanzen. Im Holze der untersuchten Gewächse zeigte sich im Allgemeinen eine sehr schwache Reaktion, entsprechend dem ver- hältnissmässig geringen Gehalte an Phloroglucin. Doch trat sie mit genügender Deutlichkeit hervor, um Farbenunterschiede zwischen den einzelnen Gewebselementen des Holzes wahrnehmen zu können und somit auch den Sitz des Phloroglucins in den verschiedenen Partien mit einiger Bestimmtheit angeben zu können. Im Gelbholze von Maclura aurantiaca Nutt. (Broussonetia tincto- ria Mart.) scheint, nach der mikrochemischen Reaktion zu schliessen, das Maclurin, beziehungsweise das Phloroglucin seinen Hauptsitz in den Holzzellen und Gefässen zu haben, während die Markstrahlen, 294 welche im Mikroskope nach der Reaktion nur sehr schwach roth- braun tingirt erschienen, im Allgemeinen aber in Folge der Holz- substanz vom salpetersauren Toluidin gelb gefärbt wurden, nur sehr geringe Mengen von Phlorogluein zu enthalten scheinen. Aus der genaueren mikroskopischen Beobachtung des Querschnittes geht aber mit Bestimmtheit hervor, dass in Holzzellen und Gefässen vorzugs- weise die Zellwände es sind, welche das Phloroglucin bergen, und in diesen wieder die ältesten Zellwandschichten, in denen eben auch die intensivste Färbung zu erkennen war. Die Beobachtung stimmt im Allgemeinen mit der an frischen Hölzern der untersuchten Gewächse überein, ich füge aber hinzu, dass ich nur im Gelbholze grössere Mengen von Phloroglucin in den ältesten. Zellwandschichten erkennen konnte. — In der Regel habe ich gefunden, wie auch aus der Zusammenstellung ersichtlich ist, dass die Mengen des Phloroglucins im Holze gegenüber denen in der Rinde mehrjähriger Gewächse sehr gering sind und eben nur bei der grossen Empfindlichkeit der Weselsky’schen Reaktion wahr- genommen werden können. Aus allen diesen Beobachtungen und Untersuchungen geht nun hervor, dass das Phloroglucin eine ziemlich grosse Verbreitung im Pflanzenreiche zu haben scheint, vorzugsweise aber in der Rinde und zwar im Phellogen in grösseren Quantitäten vorkommt, in welchem wahrcheinlicher Weise auch der Ort der Bildung und der Ausgangs- punkt der Wanderung nach der Knospe sein dürfte. Es wäre endlich gewiss auch in physiologischer Beziehung von grossem Interesse zu erfahren, ob das Phloroglucin in der Pflanze als Produkt des Zerfalles, oder ob nicht umgekehrt aus dem Phlo- rogluein durch synthetische Processe das Phloretin und dann das Phlorizin sich entwickeln. Ich behalte mir eben vor, durch spätere Versuche und Beobachtungen den Prozess der Phloriein- und Phloro- glucinbildung in der Pflanze zu verfolgen, um auch über die physio- logische Bedeutung des Phlorieins und Phloroglueins und der gegen- seitigen Beziehung dieser beiden Körper einige Mittheilungen machen zu können. Beitrag zur Rosenflora Schlesiens. Von B. Stein. Im Jahresbericht der Schles. vaterl. Gesellsch. für 1875 gibt R. von Uechtritz eine Zusammenstellung der ihm aus Schlesien neuerlich bekannt gewordenen Rosen. Es sind diess: Rosa alpina L. f. laevis Serg. fr. globosis. — pomifera Herm. mit der zugehörigen R. recondita Puget. — venusta Scheutz. — cuspidata M. B. Rosa inodora Fr. — rubiginosa L. f. grandifolia Godet. — micerantha Sm. — tomentella Lem. | — tomentella Lem. f. sclerophylla (Scheutz). — corüfolia Fr. — Reuteri Reut. — dumetorum Thuill. var. uncinella Bess. — alpina>< tomentosa Strähler = R. vestita Godet f. Strach- leri Uechtr. — spinulifolia Dem. f. speciosa Uechtr. — alpina > canina Neilr. f. parvifolia Uechtr. = R. salaevensis Rap. var. Uechtritziana Christ. Waitziana Reichb. canina X gallica Krause. trachyphylla aut. rec. vix Rau. collina Jacq. Zu dieser Aufzählung kann ich durch einen glücklichen Um- stand noch eine erhebliche Zahl neuer Arten für Schlesien bringen, deren Bestimmung ich Herrn A. Deseglise in Genf verdanke, welcher mit liebenswürdigster Bereitwilligkeit sich der Mühe der Untersuchung und Bestimmung unterzog. Die Herrn Deseglise über- sandten Rosen sind zum Theil noch von Wimmer, Grabowski und Krause gesammelt — aus dem im Besitze meines Freundes Fritze in Rybnik befindlichen Herbar Wimmer, — theils von Fritze selbst aufgefunden. Die Wimmer’schen Rosen stammen aus den Jah- ren 1830—1854, und bei vielen derselben liess sich eine genaue Artbezeichnung nach heutigen Begriffen nicht mehr ermöglichen. Ich hoffe, dass der Sammelfleiss der schlesischen Botaniker von den mei- sten dieser sehr interessanten Formen uns bald frisches Material zur Sichtung schaffen wird, da gerade Schlesien sehr reich an Rosen sein dürfte. Die in Uechtritz’ Liste nicht vorhandenen Arten nachstehender Liste sind gesperrt gedruckt. Rosa adjecta Dsgls. Bad Kunzendorf bei Neurode, Zentner bei Kun- zendorf, Brückenberger Mühle und eine fraglich hierher gehö- rende Form vom Harteberg bei Silberberg, sämmtlich von Wimmer gesammelt. — alpina var. pilosula Serg. Berglehnen über Dittershof bei Frei- waldau (Fritze). — alpina L. var. setosa Serg. Melzergrube und unterhalb Görbers- dorf (Wimmer). — cinnamomea L.! Zwischen Schmiedeberg und den Grenzbauden (Fritze); die nicht gefüllt-blühende, wilde Form, wie sie auch in der subalpinen Region Tirols vorkommt. — collina Jacq., R. marginata Wimm. non Wallr. Am Damme zw. Rosenthal und Karlowitz bei Breslau (Krause). ee 296 Rosa comosa Rip., R. rubiginosa aut. non L. Cudowa (Grabowsky), Karlowitz (Junger). — corüfolia Fr. Dittershof bei Freiwaldau (Fritze). — dumalis Bechst., R. canina ß. vulgaris W. Gr. Um Breslau (Wimmer). — farinolenta Crep. Karstenhütte bei Rybnik (Fritze), eine höchst auffällige, schöne Art mit beiderseits dicht silberglänzend be- haarten Blättern. — Grenieri Dsgls.? Von Junger bei Krummhübel als R. tomen- tosa var. hispida Borkh. gesammelt. — Kluckii W. Gr. Cudowa (Grabowski). — Medoxzima Dsgls. Zwischen Schmiedeberg und den Grenzbauden (Fritze). — mollissima Fr. Scheint eine der verbreitetsten Arten in Schle- sien zu sein; im Herbar Wimmer liegt sie von der Rosen- thaler Brücke bei Breslau (Wimm.) und von Cudowa (Grab.) vor; Fritze sammelte sie: zw. Schmiedeberg und den Grenz- bauden, Althof und Tscheschnitz bei Breslau, Rudateich bei Ryb- nik, Debowa Gora bei Lublinitz. — platyphylla Rau, R. canina < gallica Krause. Karlowitz bei Br. (Junger). — rotundifolia Rehb. Cudowa (Grabowski). — virgultorum Rip. Weinberg bei Zobten (Wimmer). Ausserdem liegen im Herb. Wimmer noch in Exemplaren, welche zu dürftig zu einer sicheren Bestimmung sind: Rosa ex sect. pomifera, von Wimmer als R. alpina am Harteberg gesammelt. — canina var. brachyphylla, var. squarrosa und var. affinis aus der Umgegend von Breslau. — hispida Borkh. Schmiedeberg (leg. Köhler). Innsbruck, im Juli 1876. — an ODS>——— Mykologisches aus Krain. Von Professor Wilhelm Voss in Laibach. 1, Uromyces Erythroniü DC. Eine der schönsten Frühlingspflanzen der hiesigen Gegend ist die prächtige Zahnlilie Erythronium dens canis L., die einen nicht geringen Antheill an dem Schmucke jener Laubholzwälder nimmt, deren Unterlage aus Sandstein und Thonschiefer besteht (Schischka- berg und Golovec). Schon Anfangs April, selbst Ende März entfaltet sie ihre Blü- then und bezeichnet mit Crocus vernus Wulf. den eigentlichen Be- ginn der Vegetation.. In den ersten Tagen des Mai, bald nachdem 207 die Fruchtreife begonnen, trifft man an der Unterseite der Blätter, zuweilen auch an deren Stielen das Aecidium Erythronü DC. in grossen, gewöhnlich längs der Blattrippen verlaufenden Häufchen von orangerother Farbe. Oft einzeln, nicht selten jedoch die Blattfläche bedeckend und dabei so häufig, wie ich es nur bei wenigen Aeci- dien, vielleicht nur bei denjenigen des Sauerdorns beobachtete. Schon gegen das Ende desselben Monats bilden sich auf den- selben Blättern und dann entweder um das Aecidium, an Stelle des- selben oder über demselben an der anderen Blattfläche, — oder an benachbarten, von Aecidium nicht befallenen Pflänzchen kleine, etwa 0:5 ”” breite, runde Pusteln mit Uromycessporen. (Bei den von mir gesammelten Exemplaren liegt zwischen dem Erscheinen der Aeci- dien und jenem der Uromycessporen ein Zeitraum von 18 Tagen). Diese, De Candolle’s Uredo Erythronii, durchbrechen die Oberhaut, sind gelbroth gefärbt, haben farblosen Stiel und Spitze”). Nach etwa 3—4 Tagen färben sich die Sporen und werden braun. Nach ge- nauem Vergleiche konnte ich weder in Bezug auf form und Grösse der Sporen, auf Struktur und Dicke der Wandung, noch in der Länge und Form des Stieles und der Spitze Verschiedenheiten wahrnehmen. Damit schliesst der Generationswechsel dieses Pilzes, der nun unter Uromyces Erythronü DC. zu betrachten wäre und aus den beiden besprochenen Fruchtformen besteht. Inzwischen sind die Blätter der Nährpflanze welk geworden, und zerfallen in eine schmierige, faden- ziehende Masse. Was hier Beobachtung zeigte, bestätigten gleichzeitig ange- stellte Kulturen. Auf die Blätter vollkommen pilzfreier Pflänzchen der Zahnlilie wurden solche mit reifen Aecidienfrüchten gelegt und unter eine Glasglocke gestellt. Nach mehreren Tagen bildeten sich die oben erwähnten röthlichen Uromycessporen aus, die nach vier- bis fünf- tägigem Zuwarten braune Farbe annahmen. 2. Uromyces Fritillariae Thm. Nicht weniger häufig als die Zahnlilie ist die Schachtulpe Fri- tillaria Meleagris L.,. welche aber nicht wie jene auf Hügeln, son- dern auf den feuchten Wiesen des Laibacher Stadtwaldes (die ent- wässerten Theile des ehemals viel weiter an die Stadt reichenden Moores) angetroffen wird. Ihre schöne Blüthe entfaltet sich in der Regel in der ersten Hälfte des Aprils. Zu Ende desselben Monats gelang es mir, das von Duby aus Frankreich bekannt gewordene Aecidium Meleagris aufzufinden, welches gewöhnlich einzeln, in läng- lichen Häufchen, sowohl an den Blättern als auch am Schafte vor- kommt; im Ganzen nicht selten, aber nur manchesmal so reichlich, dass der grösste Theil des Blattes davon bedeckt wird. Im nächsten Monate (beobachtet am 24. Mai) folgt diesem Aeci- dium der gleichfalls aus Frankreich bekannte Uredo Fritillariae Chaillet. Meist bildet er sich auf anderen Individuen, nur in ein- / *) Vergl. Rabenhorst D. K. I. n. 147. 298 zelnen Fällen traf ich Aeeidium und Uredo — ein schöner Uromyces — auf derselben Nährpflanze. Baron von Thümen, an den ich diesen Uromyces sandte, gibt davon folgende Diagnose und stellte sie mir zu diesem Zwecke in liebenswürdigster Weise zur Verfügung. U. acervulis minutis, linearibus, vel rotundalis, sparsis, variae confertis, vix convexis, epidermide primo tectis, demum liberis, efluso- brunneis: sporidis variis: subglobosis, rotundis, ovatis, ellipsoideis vel fere cunealis, basi vix altenualis, verlice non incrassato, episporio tenui, laevi, punctulato vel obsolete reticulato, stipite brevissimi, crasso, caduco, hyalino, 3—4"" longo, subpellueidis, dilute fuscis, 23—28"" crass., 35—38"”” long., paraphysibus mellis. — Sporidia etiam oc- eurrunt cum apicibus impositis, hyalinis, minutis. In Fritillariae Meleagris caulibus, foliisque vivis vel Janguescen- tibus. — Uredo Fritillariae Chailet. in litt. — Caeoma Fhritillariae Schlchtd. in Linnaea I. (1826) p. 240 n. 5. Obwohl ich die Zusammengehörigkeit beider Pilze durch Ver- suche noch nicht prüfen konnte, so bin ich doch durch die Vegeta- tionsverhältnisse überzeugt, dass dieses der Fall ist. Das Aecidium wurde, wie mir Prof. G. v. Niessl brieflich mit- getheilt, auch in Kroatien beobachtet; ob der Uromyces in Oesterreich schon gefunden, ist mir nicht bekann!*). Da bei beiden Uromyces-Arten die Uredoform fehlt, so ist dieses ein Beweis für das Nalurgemässe der Gruppe Uromycopsis Schröter. Aecidien auf Euphorbien. Fuckel zieht zu seinem Uromyces tuberculatus das Aecidium Euphorbiae Pers. auf E. Cyparissias L. und E. Gerardiana Jacq. und als Fungus stylosporiferus Uredo scutellata Pers., nicht olıne sein Bedenken an Ort und Stelle (Symbolae Mycologicae p. 60 n. 20) auszudrücken. Schröter’s Untersuchungen **) zeigten, dass die Sporen von Aecid. Cyparissias DC. nicht auf einer Euphorbia keimen und Uromyces- Häufchen hervorrufen, sondern auf: Pisum sativum L. Dadurch wird es wahrscheinlich, dass nur einzelne Aecidien auf Wolfsmilcharten sich auf solchen weiter entwickeln, andere aber sonstige Nährpflanzen dazu bedürfen. Es ist schon eine Reihe von Euphorbien, theils mit Aecidien, theils mit Uromyces oder mit beiden bekannt, welche ich einander gegenüberstelle, ohne aber in Vorhinein ihre Zusammengehörigkeit zu behaupten ***). *) Von Aeeidium und Uromyees auf Erythronium dens eanis L. und von letzterem auf Fritillaria Meleagris L. gelangen Exemplare zur Ausgabe in Thümen’s Mycoth. univ. exc. **) Git. in Thümen’s Aphorismen über den sog. Generationswechsel der Pilze etc. Bot. Ver. in Landshut. V. Bericht. ***) Nach Fuckel’s Symbolae, Schröter’s Brand- und Rostpilze, von Thü- men (Z. B. G. in Wien, 1874, 1875). Voss: Brand-, Rost- und Mehlthaupilze (Z.B.G. in Wien, 1876). 299 A. Aecidium bekannt an: B. Uromyces bekannt an: Euphorbia amygdaloides L. ? — Üyparissias L. Euphorbia Cyparissias L. — Esula L. ? | — Gerardiana Jacq. — Gerardiana Jacq. — lucida W. et K. % ? — nicaeensis All. ? — palustris Host. ® | — pannonica Host. — verrucosa Lam. — verrucosa Lam. — virgata W. et K. — virgata W. et K. Somit ist auf E. amygdaloides, Esula und lucida kein Uro- myces, auf E. nicaeensis, palustris und pannonica kein Aecidium bekannt. Euphorbia verrucosa Lam. ist im Laibacher Stadtwalde sehr verbreitet.. Am 28. April d. J. gelang es mir, sie reichlich mit Aeci- dium besetzt zu finden. Als ich Ende Mai dieselbe Stelle besuchte, fanden sich zwi- schen den Becherchen Uromycessporen, die sich bei der Bestimmung als U. scutellatus (Pers.) Lev. ergaben. Dass beide zusammenge- hören, daran ist wohl kaum zu zweifeln. Wie ist es aber mit dem Aecidium Cyparissiae DC.? Am 4. Juni d. J. fand ich auf dem westlichen Gipfel (2145) des Grossgallenberges E. Cyparissias mit den Aecidien und gleich daneben Exemplare "mit U. scutellatus (Pers.) Lev. Pisum sativum 1. findet sich dort nicht, und die wenigen Pflanzen, die ich davon in der Ebene angetroffen, waren vollkommen frei von Uromyces, welcher erst im Herbst erscheint. Sollte Aecidium Cyparissiae DC. nur auf Pisum sativum L. Uromyces entwickeln ? Beiträge zur Flora von Wien. Von Heinrich Kempf. Im nachfolgenden Verzeichnisse gebe ich Fundorte einiger in der Flora von Wien selten oder doch nicht gemein vorkommender Pflanzen bekannt. Himanthoglossum hircinum Spreng. Am Rücken des Kahlen- und Leopoidsberges gegen Klosterneuburg zu. Juni 1875. Platanthera chlorantha Custor. Auf einer Wiese im obern W eidling- bachthale nächst dem Steinriegel. Juni 1876. Ophrys arachnites Reichard. In mehreren Exemplaren auf der Wiese gegenüber der Rohrerhütte hinter Neuwaldegg. Mai 1876. Centaurea solstitialis L. Zwischen Grinzing und der Wildgrube. August 1874. 300 Cirsium tataricum Wim. et Grab. Nicht selten in einem Holzschlage am Scheiblingstein. Juli 1876. Phyteuma spicatum L. Die blaublühende Varietät sehr häufig in den Wäldern zwischen Sievring und Weidlingbach. Juni 1876. Orobanche coerulea Ville An der Strasse zwischen Klosterneuburg und Kierling. Juni 1876. Pyrola rotundifolia L. Auf einer Wiese des Steinriegels. Juni 1876. Aquilegia vulgaris L. In mehreren Exemplaren (mit fleischfarbigen Blüthen) bei Oberweidlingbach nächst dem Jägerhause. Juni 1876. Raphanus sativus L. Am Grottenbache zwischen Döbling und Neustift an mehreren Stellen. Juni 1876. Malva moschata L. In mehreren Exemplaren am rechten Ufer des Grottenbaches bei Döbling. September 1874. Epilobium Dodonaei Ville An der Strasse, die von der Rohrerhütte hinter Neuwaldegg auf die Sofienalpe führt, gleich anfangs rechts. August 1876. Stellaria nemorum L. Häufig am Rosskopf an einem Wege, der auf die Sofienalpe führt nächst der Rohrerhütte. Mai 1876, Galega officinalis. Am Bisamberge in der Nähe des Magdalenenhofes. Juni 1875. Je nur in einem Exemplare fand ich: Goodyera repens Brown im Juli 1875 am Eisernen Thore bei Baden auf dem Wege zwischen dem Aussichtsthurme und dem Jägerhause, — und Arnica montana L. im Juni 1876 auf einer Wiese nächst dem Harschhofe unweit Kierling. Die Flora des Winters 1872—1873, Von Prof. Moritz Staub. Es ist eine bekannte Erfahrung, dass die Naturforschung auf- gezeichneter Thatsachen bedarf, und selbst solche, die anfänglich für unbedeutend erscheinen, gewinnen erst mit der Zeit ihre eigentliche Bedeutung. So denke ich, dass auch eine Zusammenstellung (die ihrer Ausdehnung wegen wohl in diesen Spalten nur gedrängt sein kann) jener floristischen Erscheinungen, welche uns der seiner meteo- rologischen Eigenthümlichkeiten nach im Gedächtniss stehende Winter 1872—1873 bot, von der botanischen Welt nicht ungünstig aufge- nommen wird. 1. Meine eigenen und die Beobachtungen des Herrn L. Simko- vits, die wir in der Umgebung von Budapest machten, sind in den Jahrbüchern der königl. ungar. Centralanstalt für Meteorologie und Erdmagnetismus, Jahrg. 1872/73 (Zusammenstellung der in Ungarn im Jahre 1872/73 ausgeführten phyto- und morphänologischen Beob- achtungen von M. Staub) enthalten. Dieselben werden noch ergänzt durch die Beobachtungen von J. Freyn (Jahrb. der k. k. Zoolog.-Bot. Gesellschaft zu Wien 1873). 301 Freyn’s Beobachtungen finden auch dadurch besondere Bedeutung, dass er die biologische Einwirkung der abnormen Witterung an eini- gen Pflanzen (Echinospermum Lappula, Anthemis tinctoria, Sideritis montana, Ficus Carica) feststellte. 2. L. J. Holuby legte seine Beobachtungen von Nemes- Podhragy schon in diesen Blättern nieder (Oesterr. Bot. Zeitschr. 1873 Nr. 2). 3. Aus Leibitz (in Nordungarn) berichtet S. Fäbry über die vorzeitige Entwicklung der Frühlingsflora (in der obgenannten phänol. Zusammenstellung von M. Staub). Ebendort finden wir auch die Beobachtungen von 4. Frau M. A. Smith aus Fiume; 5. die von J. Geyer in Szepes-Iglo und 6. die von G. Tegläs in Deva (Siebenbürgen). 7. St. Schulzer von Müggenburg pflückte am 12. Dez. 1872 in Vinkovce einen Zweig mit 12 reifen Himbeeren (Verhandl. d. k. k. Zool.-Bot. Gesellsch. zu Wien 1873). 8. E. Berroyer fand in der Umgebung von Wien am 8. Dez. 53 und am 5. Jänner 8 blühende Phanerogamen. Dr. Reichardt sah am 4. Jänner im Wiener bot. Garten 33 Pflanzen blühen; in der Um- gebung Wiens am 6. Jänner 37 Arten, von denen 10 entschieden zur Frühlingsflora gehörten; F. Rieder fand am 26. Dez. 15 blühende Phanerogamen (Verhandl. der k. k. Zoolog.-Bot. Gesellsch. zu Wien, Jahre. 1873). 9. Mit besonderer Erwähnung sind die gründlichen Beobach- tungen des Prof. J. Wiesner in Mariabrunn anzuführen, die in dieser Zeitschrift ausführlich erschienen sind (Oesterr. Bot. Zeilschr. 1873; Nr. 2): 10. Einem Berichte aus Mähren ist zu entnehmen, dass bei Most£&nitz am 27. Dez. 28 Pflanzen blühten (Verhandl. der k. k. Zool.-Bot. Gesellsch. zu Wien, 1873). J. Hinterhuber schreibt aus Salzburg, dass dort am 6. Jänner viele Frühlingspflanzen blühten (Oesterr. Bot. Zeitschr. 1873, Nr. 2). Fritsch bestätigt diese Erscheinung und fügt hinzu, dass in Salzburg das Maximum der Temperatur im Dezember auf 17'0° stieg. Die Frühjahrspflanzen blühten im Vergleiche zum Wiener Blüthenkalender um 2—3 Monate früher als in normaler Zeit (Zeitschr. der Oesterr. Gesellsch. für Meteorologie VII. Bd. Nr. 4). In Görz und Krainburg entwickelten schon zu Weihnachten die Kartoffein faustgrosse Knollen, und Mitte Jänner wurden reife Kirschen und Erdbeeren zu Markt gebracht (Zeitschr. d. Oest. Ges. f. Meteorologie 1873, Nr. 14). i 13. Aehnliche Erscheinungen meldete D&de&ek von Pisek und sagt, dass dieselben sich auf ganz Böhmen erstrecken (Oest. Bolan. Zeitschr. 1873, Nr. 1) und 14. Von Athen schrieb Dr. Landerer am 3. März, dass bis dahin noch kein Winter war (Oest. Bot. Ztschr. 1873, Nr. 4). 15. Ausführlicher äusserte sich über die Erscheinungen dieses Oesterr. botan. Zeitschrift. 9. Heft. 1876. 24 302 Winters Prof. Dr. P. Ascherson in der Sitzung der Gesellsch. natur- forschender Freunde zu Berlin am 21. Jänner 1873, Seinen zahlrei- chen Aufzeichnungen nach war diese Erscheinung über ganz Nord- und Mitteldeutschland verbreitet. Prof. Ascherson bemerkt, dass aus dem Ganzen hervorgehe, dass die letzten Pflanzen des Herbstes und die ersten Pflanzen des Frühlings, welche sonst durch mehr- monatlichen Frost und Schnee von einander getrennt sind, sich bei dieser Gelegenheit die Hand reichten; von einem frühzeiligen Er- scheinen kann hier aber nicht die Rede sein, nachdem die ersten Frühlingspflanzen im Dezember (eine Ausnahme bildet hier nur die übrigens sonst auch im Herbst blühende Viola odorata) und die letzten Herbstpflanzen im Jänner nur durch einzelne Individuen ver- treten waren und als Repräsentanten der allgemeinen Blüthe nicht zu betrachten seien. Der grösste Theil der Pflanzen wurde durch die abnorme Temperatur nicht aus seiner Winterruhe gerüttelt; die ganze Erscheinung aber erinnert unverkennbar an den Winter der Mittelmeerregion, wo ebenfalls trotz des Mangels des Frostes die meisten Pflanzen in den Ruhezustand verfallen. (Sitzungsbericht der Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin am 21. Jänner 1873.) h 16. In der That berichtete über ähnliche Erscheinungen aus Triest Hofr. Tommasini an Prof. Ascherson. 17. In Münster wurden am 10. Dezember ebenfalls blühende Pflanzen beobachtet: (Wochenschrift für Astronomie und Meteorologie ete. 1873, Nr. 23). Bouche, der Obergärtner des Berliner botan. Gartens sucht die Ursache dieser Erscheinungen eher in der Witterung des vor- hergegangenen Sommers, als in der Milde des Winters und sucht diess durch das Verhalten der künstlich zur Vegelation gezwun- genen Pflanzen zu beweisen. Als besonderes. Beweismittel dient ihm die Rosskastanie, welche gewöhnlich im September und Oktober zum zweiten Male blüht, aber früher, nachdem der erste Trieb beendigt und die Knospen des näch- sten Frühlings ausgebildet sind, ihr Frühlingslaub fallen lässt; dann ruht sie kurze Zeit und entwickelt erst bei Eintritt der nässeren Herbsttage unter dem Einflusse der relativ wärmeren Luft neue Triebe und Blüthen. Nur das Zängere Blühen der Sommer- und Herbstpflan- zen sei eine Folge des Ausbleibens des Frostes, obwohl auch hier noch diess zu berücksichtigen ist, dass abgemähte oder abgeweidete Pflan- zen dadurch zu nochmaligem Treiben und Blühen angeregt werden, oder es sind solche Pflanzen, die im Jahre mehrere Generationen haben. Dieser Auffassung tritt Prof. Ascherson entgegen, indem er bemerkt, dass ganz ähnliche Sommer als der 1872er schon waren, ohne dass sie solche floristische Erscheinungen im Gefolge gehabt hätten. Die Unterbrechung der Vegetation ist nur eine äussere, und wenn diese wie in jenem Winter wegfällt, so tritt die Blüthezeit um 1—2 Monate früher ein (Bolan. Zeitg. 1873, Nr. 9). Später bringt Bouche neue Argumente für seine Behauptung (Botan. Zeitg. 1874, 303 Nr. 23) und stützt sich auch auf die Beobachtung von Dr. P. Magnus an den Rosskastanien des Wiener Weltausstellungsrayons. 18. Auch die Rheingegend zeigte diese Erscheinungen. Im bot. Garten zu Bonn wurden vom Herrn Obergärtner Geller vom 12. bis 24. Jänner 152 blühende Pflanzen verzeichnet. Bemerkenswerth ist hier die Ansicht des gleichnamigen Gärtners Bouche, der zufolge eine schlechte Wein- und Obsternte nur zum Theile der grossen Kälte zuzuschreiben wäre, sondern eher einem kühlen Sommer und kurzen Herbst; der Hauptgrund aber sei in der schlechten Entwicklung des jährlichen Holzes zu suchen, welches die Folge vom frühzeitigen Ende der Ve- getalion sei (Bot. Ztg. 1873, Nr. 44, 45). 19. Sehr eingehend studirte die Erscheinungen dieses Winters Prof. Göppert in Breslau. Seiner Ansicht nach bedarf die Pflanze der Ruhe, die durch abnorme Witterung unterbrochen wird, und die Blüthe entwickelt sich früher auf Kosten der Entwicklung des nächsten Früh- jahres. Bäume sind nicht im Frühjahre, sondern im Herbste zu ver- setzen und Bauholz ist dann zu fällen, wenn die Bodentemperatur auf ihr Minimum zugeht (Bot. Ztg. 1873, Nr. 18, 19, 22, 23). Auch an anderen Punkten Europas verfolgte man diese Er- scheinungen mit Aufmerksamkeit, aber ausser der Quelle kann ich darüber nichts anderes angeben, da ich eben zu diesen Quellen hier nicht gelangen konnte. So 20. H. Hoffmann, phänol. und meteor. Beobachtungen (Bericht der Oberhess. Geselisch. für Natur- und Heilkunde, Juni 1873). 21. Thüme, über die frühzeitige Entwicklung der Vegetation im J. 1873 (Sitzungsber. der naturw. Gesellsch. „Isis“ in Dresden. 1873, jan. — mart.). 22. Schübeler, Notizen über Vegetation im Jahre 1872 in Nor- wegen. (?) | 23. Rize, P. Petit und A. Lacher legen aus der Umgebung von Paris im Jänner 1873 blühende Pflanzen vor (Bulletin de la Societe botanique de France. Tom. XX. 1873, n. 1). Aus all’ dem ist ersichtlich, dass diese eigenthümliche Erschei- nung sich beinahe über ganz Europa ausbreitete und es wird sich wohl der Mühe lohnen, bei einer Wiederholung derselben die hier gesammelten Erfahrungen und Beobachtungen mit einander zu ver- gleichen. Es ist noch zu erwähnen, dass alle Beobachter darin über- einstimmen, dass die Holzgewächse zum grössten Theil eine auffallende Ausnahme bildeten. Die meisten liessen sich aus ihrer Ruhe nicht stören. Budapest, am 4. Februar 1876. —ssas — dw _ D * 304 Zweiter Nachtrag zur Flora des östlichen Waldviertels, Raabs und Umgebung. Von Jos. A. Krenberger. Dieser Nachtrag soll eine Ergänzung liefern zu dem im Jahr- gange 1867 dieser Zeitschrift, Seite 286 und 320 et seqq., veröffent- lichten Aufsatze: „Beiträge zur Flora des östl. Waldviertels“ und des Seite 382 enthaltenen ersten Nachtrages. Da ich nämlich im ver- gangenen Jahre Gelegenheit hatte, die Sommerflora von Raabs und Umgebung näher zu beobachten, so erlaube ich mir, die Ergebnisse dieser Forschung der Offentlichkeit zu übergeben. Die Lokalflora von Raabs — nun auf 707 Pflanzenspezies ge- bracht — ist damit wohl noch nicht vollständig erschöpft, aber doch nahezu vollständig. Weitere Funde, wenn sie auch nur mehr spär- lich sein können, sollen seiner Zeit nachfolgen. Ich will nur noch bemerken, dass die folgenden Pflanzen, von denen im Jahre 1867 nur ein einziger Standort bekannt war, oder die als „selten“ bezeichnet waren, häufiger vorkommen: Andropogon Ischaemum, Lilium Martagon, Senecio viscosus et nemorensis, Phy- theuma spicatum, Campanula glomerata, Salvia vertieillata, Cyecla- men europaeum, Bupleurum falcatum, Seseli glaucum, Hypericum hirsutum, Vicia silvatica, Stachis germanica. — Achillea nobilis — die von Neilreich als eine für Niederösterreich seltene Pflanze er- klärt wird, kömmt um Raabs sehr häufig vor. Equisetum hiemale L. Ufer der Thaya. Panicum sanguinale L. Setaria glauca Beauv. Aecker bei Grossau. Agrostis stolonifera L. — canina L. Calamagrostis Halleriana DC. An felsigen Waldstellen. — montana Host. An Waldrändern, in Holzschlägen häufig. — Epigeios Roth. In Wäldern. Arrhenatherum elatius M. et K. Glyceria aquatica Presl. Ufer der Thaya. — spectabilis M.etK. „ „ , Bromus erectus Huds. An sonnigen Abhängen. — inermis Leysser. „ R Acorus Calamus L. Ufer der Thaya. Humulus Lupulus L. Amaranthus retrofleeus L. An unkult. Orten. Chenopodium hybridum L. „ ä br] Blitum Bonus Henricus L. . E > — rubrum Rchb. 2 = = Atriplex patula L. 5 5 5 — rosea L. © ; Rumex cerispus L. Polygonum Hydropiper L. — dumetorum L. An Gebüschen. Valeriana officinalis L. Var. major. Ufer der Thaya. Knautia silvatica Duby. Ufer der Taya. Suceisa pratensis Moench. Solidago Virgaurea L. Inula salieina L. Gnaphalium uliginosum L. Ufer der Thaya, Strassengräben, Brach- felder. Achillea Millefolium L. var. setfacea Koch. Chrysanthemum inodorum L. An unkult. Orten. Cirsium canum M. v. Bieb. Bloss auf Wiesen um Grossau. — tataricum Wimm. et Gr. —= (. cano X oleraceum. Auf densel- ben Wiesen unter den Eltern. Carduus cerispus L. Im Schlossgarten und an den Ufern der Thaya, am letzteren Orte in mannshohen Exemplaren. Lappa minor DC. An Strassenrändern. — tomentosa Lam. „ Centaurea stenolepsis Kern. Auf Thayawiesen häufig. — maculosa an unkult. Orten. Lactuca muralis Fres. Hieracium vulgatum Koch. Var. latifolium et angustifolium. — rigidum Hartm. An sonnigen, buschreichen Orten. — boreale Fries. „ 3 5 - — sabaudum L. 3 - e E Campanula Trachelium L. Galium silvaticum L. An schattigen Waldstellen an der Thaya. (Diese Pflanze wird nach dem anregenden Aufsatze des Prof. Dr. Kerner, Oesterr. botan. Zeitschrift Aprilheft 1876, näher beobachtet werden.) — palustre L. — uliginosum L. Gentiana pneumonanthe L. Auf Wiesen um Gr. Siegharts. Erythraea pulchella Fries. Aeckerränder bei Grossau. Mentha aquatica L. Ufer der Thaya. — gentilis L. Nepeta Cataria L. An unkult, Orten. — Selten. Galeopsis pubescens Bess. Auf Aecker bei Grossau. Prunella alba Pall. Cuscuta Epithymum L. Verbascum Lychnitis L. — orientale M. v. B. Scrophularia Ehrharti Stev. An nassen Gräben. Antirrhinum Orontium L. In der Nähe des Friedhofes. Veronica Anagallis L. Nasse Gräben. Melampyrum pratense L. An Waldrändern. Pimpinella magna L. Im Schlossparke. 306 Seseli coloratum Elırh. Auf Triften — nicht häufig. Heracleum Spondylium L. Caucalis daucoides L. Thorilis Anthriscus L. Sempervivum hirtum L. Auf Gartenmauern um das Schloss — kommt selten zur Blüthe. Thalictrum aquilegifolium L. Adonis aestivalis L. Aecker bei Eibenstein. Aconitum paniculatum Lam. Unter Gebüsch an der Thaya. — Lyeoctonum L. Nasturtium silvestre L. Hesperis matronalis L. R2] bz] n » n Brassica Rapa L. Var. campestris Koch. Stellaria glauca With. Hypericum tetrapterum Fries. Euphorbia Peplus L. An kultiv. Orten. Geranium palustre L. — dissectum L. Oenothera biennis L. Gebüsche an der Thaya. Spiraea Aruncus L. In schattigen Schluchten. Ervum Monanthos L. Auf Aeckern. Wien, am 17. Mai 1876. —o Das Pfilanzenreich auf der Wiener Weltausstellung im Jahre 1873. Notizen über die exponirten Pllanzen, Pilanzenrohstolle und Produkte, sowie über ihre bildlichen Darstellungen. Von Franz Antoine. (Fortsetzung,) Falcaria japonica. Wurzel. Globba japonica Thunb. Gentiana Burseri Lapeyr. Wurzeln. Geum japonicum 'Thunb. Wurzeln. Glycyrrhiza glabra L. Wurzeln. Gardenia florida L. Gleditschia japonica Lodd. Samen. Globba japonica Thunb. Samen. Hydrangea Thunbergü Sieb. Blätter. Hyoscyamus niger L. Blätter. Hoteia Thunbergi Sieb. et Z. Wurzeln. Houttuynia cordata'Thunb. Wurzel. Imperata Thunbergü. Knollen. Jasione montana L. Wurzelrinde. Juniperus rigida Sieb. et Z. Holz und Früchte. Kochia scoparia Schrad. Samen. ' Kadsura japonica L. Früchte. Lappa major Gaertn. Samen. Linum usitatissimum L. Samen. Lonicera japonica Thunb. Blätter und Blumen. Leontodon Taraxaci Willd. Wurzeln. Melitis melissophyllum Adans. Menyanthes trifoliata L. Wurzel. Morus japonica Hort. Dyck. Wur- zelrinde. Magnolia hypoleuca. Stammrinde. Magnolia robusta. Blumen — Kobus DC. Knospen. Myrica Nagi Thunb. Mentha arvensis L. Blätter. Matricaria Chamomilla L. Blumen. Milla japonica. Früchte. Malva pulchella Bernh. Samen. Nelumbium speciosum Willd. Nepeta botryoides Ait. Samen. Nuphar japonica DC. Wurzel. Ophiopogon japonicus Ker. Knollen. Panax sp. Wurzel. Paeonia albiflora Pall. Wurzel. Pueraria Thunbergiana. Wurzel. Polygala japonica Hoult. Wurzel. Polygonum Convolvulus L. Wurzel. — tinclorium Lour. Blätter. — offieinale. Wurzel. Pityrosperma biternata. Wurzel. Polygonatum offieinale All. Platicodon grandiflorum Dee. fil. Wurzel. Pachyma sp. Perilla arguta Benth. Samen. Pleurogyne rotata Griseb. Planera sibirica Bläiter. Prunella vulgaris. Blumen. Blätter und Ausserdem lag Kampher, Menge auf. Die Aufstellung der eben mittelst 5 Zoll grosser Kästchen lackirtem Holze, welche zierlich umrahmt Vortheil dieser wurde, angeführten in hexaödrischer wobei nur auf einer würfelförmigen Kästchen 307 Prunella oinensis? Blumen, Prunus Amurensis. Früchte. -—- armeniaca L. Fruchtkern. Pseudaegle sepiaria. Früchte. Plantago major L. Samen. Pharbitis triloba. Samen. Papaver somniferum L. Samen. Punica Granatum L. Fruchtschale. Petasites japonica. Blumen. Ricinus communis L. Samen. Rosa multiflora Thunb. Früchte. — rugosa Thunb. Blumen. Rheum undulatum L. Wurzel. Scutellaria lanceolata. Wurzel. Sanguisorba offieinalis L. Wurzel. Scrophularia Buergeriana. Wurzel. Seirpus tuberosus Desf. Knollen. Sophora japonica L. Holz, Blumen. Sambucus racemosa L. Holz. Salvia offieinalis L. Blätter. Salsola asparagoides. Blätter. Solanum Iyratum Thunb. Blätter. Schizandra japontea. Früchle. Sphaerococcus lichenoides Ag. Valeriana offieinalis L. Zanthoxylon piperitum Dec. Früchte. | Zisiphus Jujubea Lam. Früchte. Opium und Galläpfel in grösserer Pilanzentheile geschah Form aus schwarz Fläche durch eine Glastafel, Einblick gestattet war. Der ist der, dass diese ohne der Raumverlust und mit Sicherheit gegen Zerbrechen in Kisten verpackt werden können, und dass sie sodann in dem Ausstellungslokale selbst ohne weitere Vorbereitung, gleich den Ziegeln einer Mauer, an den Wänden aufgestellt werden können. Bei dem grossen Ausstellungs- materiale, welches sich aber hier vorfand, geschah es übrigens, dass die Kästchen so hoch reichten, dass die Bezeichnungen an den ober- sten Kästchen nicht mehr gelesen und der Inhalt nicht mehr hin- reichend ausgenommen werden konnte, Nahrungsmittel, Bohnen. Brassica melanosinapis. Aprikosen. Amomum Zingiber \L. 308 Corylus Avellana L. mit kleinen, lang zugespilzten Nüssen. Caslanea vesca Gaertn. Colocasia esculenta Schott. Citrus. Cannabis sativa L. Cochlearia officinalis L. (anavalia ensiformis DC. Diospyros Kaki L. fil. Getrocknet (Persimonen). Dollichos umbellatus Thunb. Hordeum vulgare L. Juglans regia L. Ligusticum. Die Knospen einge- salzen. Lilium auratum Lindl. Hiervon werden die Zwiebeln, welche in den Wäldern in einer zahl- losen Menge aufgefunden wer- den, wie bei uns die Kartoffel gesotten und die einzelnen Schuppen kandirt. Lablab vulgaris Savi. Nelumbium speciosum Willd. Samenkörner. Oryza sativa L. roh, geschält und polirt. Pinus Koraiensis Sieb. et Z. Pisum sativum L. Phasaeolus radiatus Benth. Polygonum Fagopyrum L. Papaver somniferum L. Panicum japonicum. Die Punica miliaceum L. Punica granatum L. Pteris aquilina L. Triebe. Prunus Mume Sieb. et Z. Die Blü- then eingesalzen. Die jungen — Puddum Wall. Die Blüthen eingesalzen. Pflaumen. Quercus euspidata Thunb. Quadrealla (Caparis) lanceolata R. P. Die Früchte eingesalzen. Rupania. Kastanien mit grossen, zugespitzten Früchten. Die wildwachsende Art hingegen hat Früchte nur in der Grösse einer mittelgrossen Bohne. Sorghum vulgare Pers. (Durra). Soya hispida. Zur Soya-Bereitung. Salisburia adiantifolia Sm. Mit gelblichem Kern. Das anfangs gelbliche, übelriechende Frucht- fleisch wird dann dunkelbraun. Stachys Sieboldii wird in Pflaumen- saft gelegt. Trapa ineisa. Die Früchte dieser Wasserkastanie sind genau so wie die unserer Trapa natans. Triticum sativum Lam. Torreya nucifera Sieb. et Z. Mit lang elliptischer, beiderseits zugespitzter Frucht. Zea Mais Mirb. Mehl Buchweizen. Senf. Gerste, geröstele. Soya-Bohne. Reis. Sorghum rubens Willd. Stärke. Aesculus Hyppocastanum L. Erythronium sp. Lilium cordifolium Thunb. Oryza sativa L. Pteris aquilina L. Aus den Wur- zeln. ; Pinellia tubifera Ten. Quercus Sp. Pachyrrhizos Thunbergianus. Aus Solanum tuberosum L. den Wurzeln. 309 Conserven von Algen. Aphanocapsa sacra. Laminaria sp. Camophylaephora hymneoides. Ge-| Mesogloia decipiens. latin. Phycoseris Sp. Enteromorpha compressa Lk. Porphyra vulgaris. Gloeapeltis califormis. Spirogyra Sp. Gelidium corneum Lmrx. Undaria pinnatifida. Hymno congulus. Thee Vom chinesischen Thee lagen bei 50 Muster auf. Andere Pflan- zen, deren Blätter einen Theeabsud liefern, waren durch Cassia mimosoides L. Lycium chinense Bung. und Hydrangea Thunbergi Sieb. Morus verireten. Tabak war sowohl in ganzen Blättern als auch in Cigarrenform vorhanden. Von ersteren gab es Blätter, welche ein Alter von 166, 157, 192 bis 219 Jahren erreichten, und wurde durch beiläufig 70 Muster re- präsentirt. Sämereien. Brassica sinensis. Lactuca sativa L. Beta vulgaris L. Lappa major Gärtn. Cucumis Melo L. -Papaver somniferum L. Cryptotaenia canadense DC. | Spinacia oleracea L. Liqueure. Oryza sativa L. Liefert das gewöhnlich verbrauchte Getränk Sake. Conserven. Bohnen. Lilienzwiebeln. Kastanien. Melonen. Limonien. Rosinen. Vele. Brassica chinensis L. Juglans Mandshurica Max. Aus den Cephalotaxus drupacea Sieb. et Z. Früchten. Aus den Früchten. Mentha arvensis L. Camelia japonica L. Aus den Sa- Orangen. Aus den Fruchtschalen. men. Perilla ocimoides L. Chrysanthemum. Aus den Blumen. | Sesamum orientale L. Eleocarpus cordatus. Aus den| Soya hispida. Früchten. Torreya nucifera. Aus den Früch- Gossipium. Aus den Samen. ten. 310 Vegetabilisches Wachs. Dieses wird erzeugt aus: Rhus vernicifera DC. — succedanea L. Cinnamomum pedunculatum Nees. und endlich aus den Rückständen der Soya-Bohne. Es lag theils in unverarbeiteten Stücken, theils in Kerzen auf. Die Kerzen aus vegetabilischem Wachs sind schön weiss, brennen aber mit rother, düsterer Flamme und rauchen slark. Sie sind der Form nach entweder eylindrisch oder kegelförmig, mit dem breiten Durchmesser nach oben oder in der Form eines dicken Ma- lerpinsels. Sie waren fast alle mit sehr schönen, reich kolorirten Bildern geziert und zwar mit Nelumbien, Wisteria sinensis, Acer polymorphum, jungen Bambusschösslingen, endlich aber auch mit grossen weiblichen Figuren und mit fliegenden Kranichen. (Fortsetzung folgt.) mens mn Literaturberichte. Sertulum plantarum novarum vel minus cognitarum florae hellenicae. Autore Th. de Heldreich. Florentiae 1876. 8°. 16 Seiten. Im vorliegenden Aufsatze beschreibt _ der um die genauere Erforschung der Flora Griechenlands hochverdiente Verfasser eine Reihe neuer oder wenig gekannter Arten. Dieselben sind: Colchieum amabile, Bellevallia graeca, B. Holzmanni, die Museari-Spezies der hellenischen Flora (es sind deren 6), dann Allium Wildü, A. Phale- raeum, A. Guicciardü, Iris Sisyrinchium var. monophylla, Crocus Marathonisius, ©. graecus, Umbilicus ehloranthus, Dianthus Mercuri, Saponaria Aenesia, Silene Reinholdii und S. Aetolica. Beigegeben ist dem Aufsatze die Beschreibung einer neuen Lotus-Art aus Toskana: Lotus Levieri. Da von den meisten der hier aufgeführten Spezies wohl Exemplare in den plantis exsiccatis und im herbarium normale florae graecae ausgegeben wurden, Beschreibungen aber bisher man- gelten, so ist der hier angezeigte Aufsatz ein willkommener Beitrag zur vollständigeren Kenntniss der so eigenthümlichen Flora Griechen- lands. Namentlich dürfte die Bearbeitung der Muscari-Arten (S. 5— 8) allgemeineres Interesse beanspruchen. Dr. 5 WE Are Insects any material aid to plants in fertilization? By Thomas Meehan. Salem, Massachusets, 1876. 8°. 11 Seiten. Der Verfasser sucht in der hier anzuzeigenden Abhandlung folgende Thesen zu beweisen: 1. Die Mehrzahl der Pflanzen mit leb- haft gefärblen Blüthen beiruchtet sich selbst. 2. Nur eine verhältniss - mässig geringe Menge derselben bedarf zur Befruchtung der Beihilfe von Insekten. 3. Die sich selbst befruchtenden Pflanzen sind gesunder, kräftiger und viel produktiver an Samen, als jene, welehe auf die Unterstützung von Insekten angewiesen sind. 4. Die leiztgenannten 311 Pflanzen sind weniger geeignet, den Kampf um das Dasein erfolgreich zu bestehen. Diese Sätze werden durch zahlreiche meist der Flora Nordamerika’s eninommene Beispiele zu begründen versucht. Die Ansichten Meehan’s stehen zwar im Widerspruche mit den gegen- wärtig allgemein herrschenden Anschauungen, sie verdienen aber trotzdem doch eine eingehendere Prüfung. Denn sollten sie sich be- wahrheiten, so würde eine in der neuesten Zeit mit Vorliebe bear- beitete Parthie der Botanik eine gründliche Umgestaltung erfahren. Dr. H.W.R. Freyn J. Az 1871—1873 evben Magyarorszäg keleti reszeiben gyüjtött növenyek jegyzeke. (Mathematikai &s termeszettudomanyi közlemenyek vonatkozölag a hazai viszonyokra kiadja a magyar tudomänyos akademia.) Verzeichniss der in den Jahren 18714—1873 im östlichen Ungarn gesammelten Pflanzen. (Mathem. und naturwissensch. Mittheilungen mit Bezugnahme auf die vaterländischen Verhältnisse herausgegeben von der ungarischen Akademie der Wissenschaften.) Band XII, Nr. IV. Budapest 1876. Der Verfasser hatte als Ingenieur der Ostbahn Gelegenheit, längs dem Gebiete derselben botanische Beobachtungen anzustellen und liefert hier die Resultate derselben. Neu sind die Angaben über das Terrain zwischen Rev und Bucsa, das Muntje le mare-Gebirge, den östlichen Theil des Koloser- und Tordaer Komitates. Auf 62 Seiten werden die beobachteten Gefässpflanzen mit den betreffenden Stand- ortsangaben aufgezählt, darunter manche Novität für die siebenbür- gische Flora. Bei Pflanzen, wie Asplenium Ruta muraria, Melica uniflora, Heleocharis acicularis, Juniperus communis, Carduus nutans, Veronica triphyllos, Orobanche coerulea, Raphanus Raphanistrum, Tilia grandifolia und parvifolia, Poterium Sanguisorba, Ononis spi- nosa und Hippocrepis comosa wären Standortsangaben erwünscht gewesen. Vinca minor und Prunus avium sind gewiss nicht verwildert, Fumaria offieinalis hingegen eher F. rostellata. Die Uebersetzung in’s Ungarische besorgte V. v. Borbäs, doch kennt er nicht vollkommen die topographische Literatur des hier behandelten Gebietes, denn sonst würde er z. B. den Häzsongärd (Hasengarten) bei Klausenburg nicht als „Mogyorös kert“* (— Haselnussgarten!) gelten lassen. Noch ist zu bemerken, dass oft statt Virägos „Vilägos“ vorkommt. Die Arbeit ist sonst sorgfältigst zusammengestellt, steht fast ganz auf der Höhe der Wissenschaft und ist ein höchst werthvoller Beitrag zur Flora Ostungarns, dessen Werth das vorausgeschickte in den Schriften der ungar. Akademie noch niemals vorgekommene erklärende Ortsregister nur noch mehr hebt. a Na a ie —öäe Correspondenz. Triest, den 22. Juli 1876. Nachdem ich mich durch meinen Aufenthalt in Bombay in die indischen Verhältnisse etwas einstudirt, und mehrere Exkursionen 312 auf die umliegenden Inseln, die mir eine reiche Ausbeute gaben?” ausgeführt hatte, begab ich mich nach dem 77 Meilen entfernten Dorfe Candalla, welches auf dem Kamme der aus Basaltfelsen be- stehenden Bhor Ghats, am Rande eines etwa 400 Meter tiefen, mit der schönsten Vegetation überwucherten Abgrundes liegt. Hier zum ersten Male konnte ich mich an der wilddurchwirrten Pracht der tropischen Vegetation entzücken. Es mischten sich wohl anfänglich in meiner Einbildung mit diesen schönen Bildern die Gespenster von Schlangen oder blutlechzenden Tigern; bald jedoch überzeugte ich mich, dass auch hier, wie überall, der Teufel ärger gezeichnet wird, als er in Wirklichkeit ist und dass der Mensch eigentlich nur eine einzige Art Thiere — den Menschen — zu fürchten hat. Nach Durch- forschung der Gegend von Candalla besuchte ich von Lanoli aus die acht englische Meilen entfernten Carli Caves, die grössten bisher in Indien vorgefundenen buddhistischen Felsentempel, von welcher Art Architektur in diesem Lande eine grosse Menge existirt und die auf die ersten Jahrhunderte unserer Zeitrechnung zurückzudatiren sind. Für mich waren besonders interessant die Wasserbehälter, wo ich mehrere schöne Nympheen, Valisnerien, Trapen etc. sammelte. Die trockenen, von Humus entblössten Basaltterrassen waren von zwei zierlichen Compositen, Cyatoclyne Iyrata und lutea gänzlich überzogen. Sodann hielt ich mich eine Weile in Puna, der alten Marattenhaupt- stadt, auf, die, obwohl kaum 120 Meilen von Bombay entfernt, eine ganz verschiedene Flora beherbergt, da sie durch den Schutz der sich hoch thürmenden Bhor Ghäts dem Einflusse der Monsone entzogen ist. Die hier herrschende Regenarmutb und die Trockenheit ihres porösen Bodens haben einen bestimmenden Typus auf ihre Vegetation, bei der dornige Gesträucher und Kräuter vorherrschend sind, aufge- prägt. Die Küste von Bombay bis Goa wird von einer Reihe kleiner Hügel, theils aus Basalt, theils aus Laterit bestehend, gebildet, die meistens einen wenig erfreulichen Anblick mit ihren kahlen oder mit dürftigem Gestrüppe bedeckten Abhängen, nur hie und da von kleinen Palmenhainen unterbrochen, darbieten. Wie verändert sich plötzlich die Szene in Goa! In einem grünen Wogenmeere verschwinden hier Berge und Thäler, zwischen denen nur dann und wann der weisse Thurm einer Kirche zu sehen ist. Schön, wunderschön ist das Land von hundert Kanälen und Flüssen durchzogen, wo die Fruchtbarkeit keine Grenze zu haben scheint; aber wenn man von Bombay her- kommt, wo Alles in einem fieberhaften, lärmenden Gewirre begriffen ist, plötzlich in die stillen menschenleeren Gassen von Goa versetzt wird, füllt man sich traurig verstimmt und das sic transit gloria mundi kommt unwillkürlich auf unsere Lippen! Goa, die grosse, blühende Stadt, existirt nicht mehr und unter den Trümmern ihrer Paläste liegt Portugals Ruhm in Indien begraben! Fünf Meilen von der alten Haupt- stadt, von der jetzt nur einige Kirchen aufrecht stehen, befindet sich die Stadt Pangim oder Nova Goa, die heutige Residenz des Vizekönigs, die aber nur 10.000 Einwohner zählt. Ich hielt mich hier anderthalb Monate auf und benützte diese Zeit, dieses bisher nur wenig erforschte 313 Gebiet zu untersuchen. Die Kultur nimmt ausgedehnte Strecken der Niederungen ein und besteht neben den Kokos-, Mango- und Tama- rindenhainen in der Bebauung des Reises und mehrerer Hülsenfrüchte. Charakteristisch für die sämmtlich aus Laterit bestehenden Hügel, sowie für die sandigen Ufer ist das Vorherrschen des Caju (Anacardium occidentale), welches dem Norden Concans gänzlich fehlt. Herr Konsul Gumpert, dem ich für mehrere Freundlichkeiten schuldig bin, hatte mir unter anderm von einem versteinerten Walde, welcher sich in der Nähe von Goa befinden sollte, gesprochen. Obwohl ein versteinerter Wald an und für sich nichts Merkwürdiges hat, da deren bereits mehrere in Indien selbst gefunden wurden, so wollte ich doch nicht Goa verlassen, ohne nachzusehen, wo sich derselbe befinde, umsomehr, da die Goanesen davon gar nichts zu wissen schienen. Wie gross war jedoch meine Ueberraschung, als ich in der etwa 43 Meilen von Goa entfernten Provinz Sattari, in der Nähe der Kaffeeplantage des Herrn Major, nicht nur eine grosse Menge verkieselten Holzes fand, sondern auch an demselben unwiderlegbare Spuren von den Instru- menten, mit welchen es gefällt wurde, bemerkte. Da ich darüber in der Royal Asiatic Society, sowie in der Societa Adriatica di Scienze Naturali bereits ausführlich referirt habe, so werde ich mich hier beschränken, hervorzuheben, dass nach der Bodenbeschaffenheit und der sie bedeckenden Schichten zu urtheilen, diese Versteinerungen ein sehr hohes Alter besitzen und jedenfalls als eines der ersten Do- kumente menschlicher Thätigkeit anzusehen sind. Man muss sich wirklich wundern, dass Niemand bisher diese eloquente Urkunde abgelesen, noch die grosse prähistorische Wichtigkeit derselben ein- gesehen hatte! Südlich von Goa treten granitische Berge mit einer undurchdringlichen Vegetation bis zum Meere vor, wodurch das Ge- biet von Carwar eine wildromanlische Schönheit erlangt. In Mangalore hielt ich mich nur kurz auf, desto länger in Telliceri, von wo aus ich Cannaner und die mikroskopische französische Besitzung von Mah& besuchte. In dieser Küstenzone tritt die Kultur leider zu störend auf die Botanik ein, so dass meine Ausbeute hier keine ergiebige war. Reizend ist der Anblick eines Palmenwaldes, aber wenn man fort- während nichts anders als jene schlanken, unverzweigten, von einer einfachen Laubrosette gekrönten Stämme sieht, fühlt man die Sehnsucht nach Eiwas, was mehr den Begriffen der rastlos thätigen tropischen Natur entspricht, rege werden. Und diese Sehnsucht wird mehr als befriedigt, wenn man auf die im fernen Osten sich hoch aufthürmenden Berge geht. Hier gruppiren sich die höchsten Erhebungen des Deccan, welche eine Höhe von über 2700 Meter erreichen und wo noch ein schwaches Schattenbild der alpinen Vegetation des Himalaya auftritt. Ich wendete meine Aufmerksamkeit hauptsächlich der wenig gekannten Region der Curghills, wo ich mehr als sechs Wochen die freundliche Gastfreundschaft des Marquis Viviani, eines neapolitanischen Edelmannes, der hier eine ausgedehnte Kaffeeplantage besitzt, gebrauchte. Erst hier lernte ich die freie ungezwungene Natur der Tropen kennen! Ein gigantisches Chaos wogl hier ein Wald über die Kronen des 314 darunterliegenden, Alles in sich verschlingend, in der unbändigen Macht eines von der glühendsten Sonne angeregten, von der ewigen Feuchtigkeit unterhaltenen Fiebers! Jeder Baum ist für sich ein Wald, wo hunderterlei Gewächse in ein buntes unzertrennliches Gewirr sich verschlängeln. Wie mächtige Brücken von der Hand des kühnsten Architekten errichtet schwingen sich die Lianen von einem Baume zum andern und geben dem Walde das Aussehen eines gigantischen, von der Natur irgend welcher unbekannten Gottheit errichteten le- bendigen Tempels! Majestätisch erheben sich hier die Stämme des Calophyllum angustifolium, der Michelia champaca, des Diospyros Ebenaster, der Dillenia pentagyna, der Mesua ferrea, des Artocarpus integrifolia und hirsuta, der Cedrela Toona, der Chikrassia tabularis, der Dalbergia latifolia, der Erythrina indica ete. und zwischen ihnen wälzt sich eine Menge von Piperaceen, von Caesalpineen, von Me- nispermaceen, von Asclepiadeen, von Convolvulaceen, von Urticaceen und verweben in ihren Umarmungen den ganzen Wald wieder zu einem einzigen riesenhaften Baume. Alles freut sich des Lebens im bunten Gemische der verschiedenartigsten Farben. Umsonst würde der Begabteste der Maler die Töne suchen, um die unendliche Fülle der Abstufungen, der Schaltirungen, der Strahlenreflexe, in welchen das Licht auf dem Laube dieser Wälder sich zu brechen ergötzt, auf der Leinwand wiederzugeben! Vom dunkelsten Grün zum Gelben, zum reinen Purpur gibt es so viele Uebergänge, so viele Mischungen, so viel Mannigfalligkeit, dass das Auge nur mit Wehmuth sich von der Farbe trennt, um die Schönheit und die Reichhaltigkeit der Formen, der Umrisse, der Begrenzungen jenes harmonischen Ganzen, das aus dem plastischen Ineinandergreifen so vieler heterogener Bilder ent- springt, zu bewundern! Während von den Aesten der Bäume liebliche Orchideen ihre buntfarbigen Schöpfe von den herumirrenden Lüftchen schaukeln lassen, erheben sich von der Erde mächtige Farrenkräuter, die ihre dunkelschattigen Schirme über eine Unzahl kleinerer Gewächse ausbreiten. Von Flechten und Moosen ist die Rinde der Bäume gänzlich überzogen und an den modernden Stämmen siedeln sich ganze Kolonien von Pilzen an. Da die Regenzeit nicht sehr ferne lag und ich noch ein gutes Stück Land im Norden von Bombay besuchen wollte, so war es mir leider nicht erlaubt, meine Exkursionen mehr nach Süden auszudehnen. Ich kehrte daher nach Bombay zurück, von wo aus ich einen Ausflug in's Guzerat machte und dabei Bassein, Damao, Surat, Broach, Baroda und Ahmedabad besuchte. Interessant ist die Ver- schiedenheit der Flora des südlich vom Flusse Tapti gelegenen Kü- stenstriches mit der des Guzerat verglichen. Je mehr man nach Norden vordringt, desto wasserärmer werden die Monsone, bis sie an den sandigen Ebenen des Sind sich in gänzlich wasserlose Winde ver- wandeln. Mit dem allmäligen Abnehmen der wässerigen Niederschläge verändert sich auch der Typus der Vegetation und zwar so, dass während in der südlichen feuchten Zone die Kokos- und Arekapalme vorherrschend sind, in Guzerat Akazien und Mimosen, sowie dornige Kräuter die hauptsächlichsten Repräsentanten der Vegetation werden. 315 Als Uebergangszone kann man den Theil zwischen Damao und Surat betrachten, wo Phoenix sylvestris und acaulis auftreten, obwohl sie sich nie zu Wäldern gesellen. Auf der Rückkehr hatte ich Gelegenheit, Aden wieder zu besuchen, wo in Folge ausnahmsweise gefallenen Regens eine verhältnissmässig üppige Vegetation zwischen den schwarzen Basaltfelsen emportrieb. Dessgleichen war es mir gegönnt, die unweit Bab-el-Mandeb liegende Basaltinsel Perim zu besichtigen, die jedoch in botanischer Hinsicht, mit Ausnahme weniger Statice und Scirpus, nur einige Halophyten beherbergt. Zuletzt lieferten mir El Ferdane und Port Said etliche Wüstenpflanzen, wodurch meinem Sammeln ein Ende gesetzt wurde. Meine Kollektionen belaufen sich auf etwa 20-— 25.000 Pflanzen aus allen Ordnungen, sowie auf zahlreiche Mineralien, Vögel, Schlangen, Mollusken etc. Ich bin gegenwärtig mit dem Ordnen und Bestimmen der mitgebrachten Gegenstände, sowie mit der Ver- fassung einzelner kleiner Berichte stark beschäftigt. Nebenbei, da die Jahreszeit günstig ist, kann man doch nicht unterlassen, dann und wann kleine Exkursionen auszuführen, wie gerade vergangene Woche, während welcher ich mit Hofrath Tommasini und Herrn Kugy einige interessante Orte Kroatiens und der Militärgrenze besuchte und die Berge Klek und Biela Lasica bei Ogulin bestieg, auf welchen sich gar Manches fand, wie Pedicularis brachyodonta, Primula Kitaibeli, Hypericum humifusum und Richeri, Rosa reversa, Peltaria alliacea, Rhodiola rosea, Edrajanthus caricinus, Silene pusilla, Laserpitium vertieillatum, Juniperus Sabina und nana, Lilium carniolicum, Iris rariegata und mehrere andere. Dr. C. de Marchesetti. Wien, am 4. August 1876. In der vorigen Nummer d. Zeitschr. referirte Herr v. Csatö über Haplophyllum Biebersteinii, Scutellaria lupulina und Globularia vulgaris. Ich habe die genannten Pflanzen im Pavai’schen Herbare im Gegensalze zu den verschickten, wo es einfach „Transsilvania“ heisst, mit Standortsangaben versehen angetroffen. Da ich eine Mystifikation, der Schur, Andrae u. s. w. zum Opfer fielen, befürchtete, so unter- liess ich die Bekanntmachung der betreffenden Fundorte, Prof. Brassai fand das genannte Haplophyllum, wie ich einer Original-Etiqueite eninehme, am „Asszonyfalvi hegy“*, also auf einem Hügel bei Asszo- nylalva (Frauendorf) im Bezirke Mediasch. Veronica acinifolia aus der Gegend von Schässburg ist nach Originalexemplaren von Baum- garten nur V. arvensis L., während erstere Pflanze an anderen Punkten in Siebenbürgen vorkommt und von Czetz und Schur ge- funden worden ist. V. acinifolia L. fand ich am 9. Mai 1869 im Neutraer Komilate auf einem nassen Brachfelde unterhalb der Kirche nächst Gerenceser in Gesellschaft von Stellaria viscida M.B., Andro- sace elongata L. u. s. w. Knapp. Weidenau in Schlesien, am 2. August 1876. Ich durchwanderte in der vorigen Woche das Gesenke und sammelte u. a. Avena planiculmis, Poa sudetica, Carex vaginala, ©. rigida, C. rupestris, Salix Lapponum, S. hastata, $. silesiaca, 316 S. hastata>< silesiaca, S. herbacea, Scrophularia Scopolü, Cerastium longirostre, Streptopus amplexifolius, Cineraria erocea, Delphinium elatum, Euphrasia pieta, Myrrhis aromalica u. S. W. F. Vierhapper. Marilaun bei Trins, am 9. August 1876. Dieser Tage wurde von meiner Tochter Adele auf dem Finetzer- joch in der Nähe meines hiesigen Sommeraufenthaltes der Baslart aus Pedicularis incarnata und P. tuberosa — P. Vulpi Solms. ent- deckt. Auch die schon früher einmal dort von mir gefundene Pedic. atrorubens wurde von ihr mitgebracht. Kerner. Klausenburg, am 45. August 1876. Die von Kerner auf $. 232 resp. 233 erwähnten zwei Heuffel'- schen Quereus-Varietäten sind nicht in Heuff. En. plant. Ban. p. 159, sondern in Wachtel’s Zeitschrift für Natur- und Heilkunde. in Ungarn, I. Jahrg. (1850 Nr. 13) $. 99 zuerst aufgestellt worden. Wachtel's Zeitschrift ist ziemlich selten und Botanikern wenig zugänglich (in Wien, wenn ich mich recht erinnere, nur in der Bibliothek der k. k. Gesellschaft der Aerzte), desshalb liess ich Heuffel's „Beiträge zur Kenntniss der in Ungarn vorkommenden Arten der Gattung Quercus L. mit im Herbst fallenden Blättern“ vollinhaltlich in meinem Ver- such einer Geschichte der ungar. Bot. (Separatabdruck S. 170—-180) abdrucken; die kurzen Diagnosen der zwei von A. Kerner erwähnten Eichen befinden sich auf 5. 178. A. Kanitz. Alt-Rodna in Siebenbürgen, am 16. August 1876. Vorigen Mittwoch bin ich plötzlich von St. Gotthard aufgebrochen und hieher geeilt, um Centaurea Kotschyana Heuf:. lebend zu beob- achten. Mein Freund Portzius hier hatte die Güte, mich auf den im vorigen Jahre hier entdeckten Standort der Festuca carpatica Ditr. zu führen, wo auch die Centaurea Kotschyana sehr häufig ist. Die bisher bei letzterer angegebenen Unterschiede taugen nicht zur Unter- scheidung von ©. Scabiosa (C. spinulosa Roch.). Wohl aber glaube ich gute Merkmale in den Korollen gefunden zu haben. Was die Festuca carpatica betrifft, so ist dieses an seinen Standorten in grosser Masse auftretende Gras trotz seiner Auffallendheit dennoch sehr leicht zu übersehen. Ich meine, dass die bisher nur von einem Orte in den Seealpen (bei Trione), dann aus den Abruzzen, ferner aus der Tatra und nun von hier bekannte Pflanze sicher noch an vielen anderen Orten aufgefunden werden wird. Wer ihren Standort einmal kennt, der wird sie schon an gleichen Plätzen aufzusuchen wissen. Gestern bestieg ich bei prachtvollstem Wetter den Ineu (Kühhorn) wegen Polyschemone nivalis. Ich habe selbe eben in bester Blüthe angetroffen. Janka. Ns. Podhrad, 18. August 1876. Heute komme ich erst in die Lage, das Vorkummen der schwarzen Trüffel (Tuber cibarium Sibth.) in den Wäldern des M. Ljeskover Thales im Trencsiner Komitate bestätigen zu können, da ich von dem 317 dortigen Trüffelsammler durch Vermittlung des Herrn St. Ikäs, Stu- diosus Juris, einige schöne reife Exemplare dieses sonderbaren Pilzes erhielt. Der heurige Sommer ist so ausserordentlich trocken, dass alles versengt ist und man auf unseren Bergwiesen statt der noch um diese Zeit dort blühenden Pflanzen nur dürres Zeug sehen kann. Der Frühling war garstig, kalt, der Sommer ist afrikanisch. Jos. L. Holuby. Personalnotizen. — Dr. Eduard Tangl, Privatdozent an der Universität Lem- berg wurde zum ausserordentlichen Professor der Botanik an der Universität Czernowitz ernannt. —- F. Br. Thümen wurde vom k. k. Ackerbau-Ministerium als Mykolog an die k. k. Versuchsstation zu Klosterneuburg bei Wien berufen, an welcher er der neu errichteten Sektion für Pflanzenkrank- heiten vorstehen wird. — Dr. W. A. Eichler, Professor in Kiel, wurde von der kais. L. €. deutschen Akademie der Naturforscher „für das grosse Ver- dienst, welches derselbe sich durch die in seinen Blüthendiagrammen, Thl. I. 1875, niedergelegte grosse Reihe eigener morphologischer Beobachtungen; durch die vorzüglichen Leistungen seiner systemati- schen Monographien und durch seine Thätigkeit bei Herausgabe der Flora brasiliensis erworben hat,* durch die Verleihung der Co- thenius-Medaille ausgezeichnet. — Dr. Antonin Vietor Theveneau in Beziers, bekannt durch mehrere Arbeiten über die französische Flora und mit vielen Bota- nikern in Verbindung gestanden, ist am 1. August, 61 Jahre alt, gestorben. ———mso ns — Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — In einer Sitzung der kais. Akademie der Wissenschaf- ten in Wien am 20. Juli übersandte Prof. Wiesner eine Abhand- lung, betitelt: „Untersuchungen über den Einfluss des Lichtes und der stralllenden Wärme auf die Transspiration der Pflanze,* deren Hauptergebnisse hier folgen: Sowohl die -leuchtenden Strahlen, als auch die dunklen Wärmestrahlen verstärken die Transspiralion der Pflanze. Der Einfluss der ultravioletten Strahlen auf diesen Process konnte nicht mit Sicherheit festgestellt werden, doch hat es den An- schein, dass diese Strahlengattung hierbei nur wenig leistet. Bei An- wendung einer Gasflamme tritt der Einfluss der dunklen Wärme auf die Transspiration relativ stärker als bei Benützung des Sonnen- lichtes hervor. Eine unter einem Drucke von 13 Mm. Wassersäule Oesterr. botan. Zeitschrift, 9. Heft. 1876- 25 318 brennende Gasflamme,, deren Leuchtkraft gleich 6°5 Walrathkerzen, in Betreff des Einflusses auf die Transspiration verglichen mit dem Sonnenlichte ergab, dass unter den sonst gegebenen äusseren Be- dingungen von der Wirkung des Lichtes auf die Transspiration der Versuchspflanzen bei ersterer Lichtquelle 57, bei letzterer 21 Proz. den dunklen Wärmestrahlen zufallen. Die lange bekamnte, aber unerklärt gebliebene Steigerung der Transspiration grüner Pflanzen durch das Licht hat ihren Hauptgrund in der Absorption des Lichtes durch das Chlorophyll! und in dem hierbei statthabenden Umsatz von Licht in Wärme, wodurch die Spannkraft der in den Gasräumen der beleuch- teten Pflanze enthaltene Wasserdämpfe gesteigert, die relative Feuch- tigkeit vermehrt und ein Austritt von Wasserdampf in die Atmosphäre hervorgerufen wird. Dieser Sachverhalt wurde auf drei verschiede- nen Wegen dargethan: durch Vergleich der Transspiration von in ihrer Organisation fast völlig übereinstimmenden grünen und etiolir- ten Pflanzen im Lichte; durch Transspirationsversuche im objektiven Spektrum und durch Transspirationsversuche hinter Chlorophylllösun- gen. Auf dem ersten Wege wurde gezeigt, dass die Anwesenheit des Chlorophylis die Transspiration im Lichte in der auffälligsten Weise steigert. Auf dem zweiten wurde dargethan, dass Deh£rain’s Angabe, die am meisten leuchtenden Strahlen des Lichtes begünsti- gen die Transspiration am meisten, unrichtig ist, und bewiesen, dass vielmehr die dem Bereiche der‘ Absorptionsstreifen des Chlorophyll- spektrums angehörigen Lichtstrahlen diese Funktion haben. Der dritte Weg lehrte im Grunde dasselbe; es stellte sich heraus, dass die Licht- strahlen, welche eine Chlorophylllösung passirten, nur eine schwache Wirkung auf transspirirende grüne Pflanzen ausüben, da beim Durch- gang des Lichtes durch die grüne Lösung jene Lichtstrahlen ausge- löscht werden, welche auf die verdunstende Pflanze am stärksten wirken. Auch andere Farbstoffe, wie z. B. das Etiolin, können durch ihre Fähigkeit Licht in Wärme umzusetzen, in ähnlicher Weise wie das Chlorophyll die Transspiration der Pflanze im Lichte begünstigen. Doch leistet das Chlorophyll in dieser Richtung weitaus mehr als die übrigen der untersuchten Farbstoffe der lebenden Pflanze. Die Oeffnung der Stomata im Lichte spielt bei der Verstärkung der Verdunstung im Lichte nur eine untergeordnete Rolle. Die vorliegende Arbeit er- klärt in einfachster Weise die sogenannte Verdunstung der Pflanze im dampfgesättigten Raume, die physiologische Bedeutung der im Chlorophylispektrum auftretenden Absorptionen und macht mit einer neuen Funktion des -Chlorophylis: vom Lichte getroffen die Transspi- ration der Pflanze und hierdurch die Flüssigkeitsbewegung im Pflanzen- körper gerade unter Umständen zu steigern, welche der Assimilation am günstigsten sind, bekannt. — Prof. Wiesner übersandte ferner eine Arbeit unter dem Titel: „Beiträge zur Anatomie und Morphologie der Knospendecken dikotyler Holzgewächse* von Karl Mikosch, Assi- stent am pflanzenphysiologischen Institute der Wiener Universität. Die Hauptresultate dieser Arbeit sind: die Knospendecken (Tegmente) sind Blattgebilde, die entweder als die ersten seitlichen Sprossungen an 319 der blättererzeugenden Axe erscheinen, oder sie sind mit dem Stamm in Verbindung bleibende Reste von schon abgefallenen Laubblättern. Im ersten Falle entstehen sie aus Blattanlagen, die entweder nur den Vaginatheil oder nur den Laminartheil oder nur die Nebenblätter deutlich ausbilden; im letzteren Falle entsprechen sie dem Blattgelenke. In eingehender Weise schildert diese Arbeit den anatomischen Bau und die Entwicklungsgeschichte typischer Formen von Knospendecken. — Dr. Wilh. Velten übersandte eine Abhandlung: „Ueber die Folgen der Einwirkung der Temperatur auf die Keimfähigkeit und Keimkraft des Samen von Pinus Picea Du Roi.* (Aus dem pflanzenphysiologischen Laboratorium der k. k. forstlichen Versuchsleitung.) Die gewonnenen Resultate lauten: 1. Das Keimprozent sowohl wie die Keimgeschwin- digkeit gibt keinen sicheren Aufschluss über die Keimkraft der Samen; umgekehrt gilt dasselbe Gesetz. 2. Die Erwärmung von Samen kann einen günstigen oder ungünstigen Einfluss auf das Keimungsvermögen und die Keimkraft ausüben, je nachdem der physiologische Zustand ist, in dem sich der Same befindet. 3. Die Zeitdauer der Erwärmung ist von wesentlichem Einflusse auf die Entwicklung des Samen, inso- ferne längeres Erwärmen bei niederen Temperaturen denselben Effekt wie kurzes Erwärmen auf höhere Temperaturgrade hervorrufen kann. 4. Eine mit der vorliegenden Untersuchung im Zusammenhange ste- hende Hypotliese lautet: „Eine nicht vollkommen normale Keimkraft von Samen kann ihren ungünstigen Einfluss noch auf die Weiterent- wicklung der Pflänzlinge auf unbestimmte Zeit hinaus in geringerem oder grösseren Masse geltend machen, insbesondere dann, wenn in der Natur derartige Sämlinge unter sich und nicht mit stärkeren ihrer Art in Konkurrenz treten, was ersteres tagtäglich insbesondere in Wirklichkeit in der Forstwirthschaft eintritt.“ — Die 49. Versammlung der deutschen Naturforscher und Aerzte findet vom 18. bis 24. d. M. in Hamburg statt. Als Ge- schäftsführer fungiren: Bürgermeister Dr. Kirchenpauer und Dr. Danzel. Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingelangt: Von Herrn Karo mit Pflanzen aus Polen. — Von Herrn Holuby mit Pfl. aus Ungarn. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Matz, Dr. Lorinser, Keller, Ancorfer. Von Fiume, einges. von Prof. Staub: Calamintha officinalis, Corydalis ochroleuca, Eryngium amethystinum, Ferulago galbanifera, Globularia cordifolia, Gnaphalium angustifolium, Lamium Orvala, Medicago minima, M. orbiceularis, Oxalis corniculata, Ruta divari- cata, Salureia montana. Scandix Pecten, Sesleria elongata u. a. Aus Polen, einges. von Karo: Alectorolophus major, A. minor, Anchusa arvensis, Arbutus Uva ursi, Bupleurum longifolium, Cen- 29.8 320 taurea maculosa, Eriophorum vaginatum, Filago minima, Fumaria Vaillantii, Geranium silvaticum, Hieracium Auricula, H. boreale, H. subcaesium, Hypericum humifusum, Juncus squarrosus, Linaria Elatine, Malva rotundifolia, Marrubium vulgare, Melandrium album, Neslia paniculata, Ononis hircina, Orchis latifolia, O. maculata, Papaver dubium, Potentilla norvegica, P. collina v. virescens, Ra- nunculus Sardous, Ribes alpinum, Sagina procumbens, Scirpus silva- ticus, Serophularia nodosa, Trifolium minus, Veronica longifolia, Viola palustris u.a. Vorräthig: (B.) — Böhmen, (I.) = Istrien, (Kt.) = Kärnten, (NOe.) = Niederösterreich, (P.) = Polen, (Sb.) — Siebenbürgen, (Sch) = Schlesien, (Schw.) = Schweiz, (T.) = Tirol, (U) = Ungarn. Gnaphalium luteoalbum (T., U.), Haberlea rhodopensis (Balkan), Heleocharis atropurpurea (Schw.), Heracleum austriacum (NOe.), Herminium Monorchis (NOe., Rügen), Hippocrepis unisiliquosa (l.), Hippophae rhamnoides (O0Oe.), Hordeum maritimum (U), H. pra- tense (Schl.), Hugueninia tanacetifolia (Schw.), Hydrocharis morsus ranae (Schl.), Hypericum Richeri (Schw.), Iberis pinnata (Schw.), Illecebrum verticillatum (Schl.), Inula ensifolia (U.), I. Oculus Christi (U.), Iris pumila (NOe.), Juncus balticus (Pommern), J. bufonius (Schl.), J. effusus (OOe., Slavonien), J. glaucus (Schl.), J. obtusi- florus (Frankfurt a. O.), J. tenuis (Sachsen), Juniperus Sabina (T.), Kitaibelia vitifolia (U.), Kochia arenaria (U.), K. scoparia (NOe., U.), Koeleria cristata (OOe., P.), K. phleoides (Bologna), Koenigia islan- dica (Norwegen), Lamium incisum (Greifswald), Lathyrus sativus (NOe.), L. silvestris (B.), Lavatera thuringiaca (U.), Lemna polyr- rhiza (NOe.), L. trisulca (OOe., Berlin), Leontodon incanus (NOe.), Lepidium perfoliatum (NOe.), Libanotis montana (Schl.), Ligusticum ferulaceum (Schw.), Linaria vulgaris f. Peloria ecalcarata (Schwe- rin), Linum gallicum (1.), L. maritimum (.), L. perenne (OOe.), L. tenuifolium (NOe., U.), Lobelia Dortmanna (Pommern), Lolium italicum (Weimar), Luzula nivea (T.), L. rubella (NOe.), Lycopus ezaltatus (U.), Lysimachia punctata (NOe., U.), Lythrum hyssopifolia (NOe., Syrmien), L. virgatum (U.), Majanthemum bifolium (P.), Mal- colmia africana (U.), Marrubium peregrino> (16 R. Mark.) Im Wege des anzjährig, oder mit r ahnt s ü i Baal FR Mark) Apolheker und Techniker. re en halbjährig. €. Gerold’s Sohn Inserate in Wien, die ganze Petitzeile N 10 so wie alle übrigen 15 kr. öst. W. = ° Buchhandlungen. 0/4 Y r XXVI. Jahrgang. WIEN. Oktober 1876. INHALT: Phytografische Beiträge. Von Dr. Celakovsky. — Vegetationsverhältnisse. Von Dr. Kerner. — Mykologisches. Von Schulzer. — Eine Exkursion in das kroatische Litorale. Von Stossich. — Pflanzen auf der Weltausstellung. Von Antoine. — Literaturberichte. — Correspondenz. Von Dr. Borbas, Dr. Sauter, Pittoni, Voss, Wiesbaur, Hoeme. — Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — Botanischer Tauschverein. — Inserate. Phytographische Beiträge. Yon Dr. Lad. Celakovsky. RN: Silene candicans n. Sp. ex grege Inflatarum Boiss. (Behenanthe Olth). Planta perennis, caespitosa, tota eglanduloso-pubescens. Caudices ascendentes, dense foliati. Caules 6—9pollicares, pilis bre- vibus teneris dense molliter pubescentes, erecti vel suberecti, simpli- ces, parce foliosi (foliorum paribus 3—#), basi foliolis parvis in squamas vergentibus densioribus cincti; inflorescentia cymose 7 — 10 flora, eymis 3floris in summo caule approximatis, con- fertis, vel cyma infima Sflora axillari remota, floribus breviter pedunculatis. Folia_ rosularum sterilium obovato-spathulata, acuminata, in petiolum longum attenuata, caulina spathulato- oblonga vel superiora ovata utrinque attenuala, acumine lon- giore cartilagineo fusco terminata, dense pubescenti-tomentella, canescenlia, superiora cum bracteis ovatis acutis candicantia. Calyces campanulati, basi vix vel parum angustati, a cap- sula remoti, fructiferi subinflati, subtiliter 1Onervü, molliter subto- Oesterr. botan. Zeitschrift. 10. Heft. 1876. 26 322 s mentosi, albidi vel livide subcolorati, juniores cum pedunculis calyce brevioribus (sicco) fuscescentes, dentibus late triangularibus acumi- natis. Lamina petalorum alborum oblonga, bifida, laciniis lineari- oblongis, ulrinque lacinula dentiformi breviori aucta, ttaque quodam- modo inaequaliter quadrifida, supra unguem superne biauriculatum intus bigibbosa. Antherae ovatae. Capsula brevis, subglobosa, car- pophoro fere aequilonga, calyce subbrevior. Semina (immatura) dorso convexo obtuse verrucoso-tuberculata. Crescit in Syria „circa Zebdaine prope Damascum in rupestri- bus frigidis opacis aquiloni oppositis alt. 6000 ped.* (leg. Th. Kotschy die 2. Jun. 1855). Die hier proponirte Art wurde mit Fenzl's Bestimmung als Si- lene odontopetala herausgegeben und auch von Boissier in der Flora orientalis mit Silene physocaly® Ledeb. Fl. ross. und $. Sinaica Boiss. Diagn. unter dem Namen S. odontopetala Fenzl in eine Art verschmolzen. Sie ist allerdings mit der S. physocaly® nächst ver- wandt, aber meines Erachtens doch (und zwar keineswegs nur vom Standpunkte der „pelites especes“) hinreichend spezifisch verschieden. Sie unterscheidet sich von ihr durch die Gestalt der Blätter und Brakteen, die Kelchform, die Kapsel, den gedrungenen Blüthenstand und ganz vorzüglich durch eine wesentlich verschiedene Behaarung. Die S. physocalyc hat nämlich längliche bis lanzettliche und lineal-lanzettliche, ganz kurz zugespitzte Blätter, deren grundstän- dige in den Blattstiel lang verschmälerte ebenfalls lanzettlich oder verkehrt lanzettlich sind, schmal lanzettliche Deckblätter, 7—24 Cm. lange, meist bogig aufsteigende Stengel, einen meist 3—7blüthigen, selten cymös 41blüthigen, bisweilen aber nur einblüthigen, meist laxen Blüthenstand, dessen Endblüthe einen so langen und längeren Stiel besitzt als ihr Kelch, und dessen seitliche mit 2 Vorblättchen ver- sehene Blüthen oder ihnen entsprechende 3blüthige Cymen ebenfalls länger gestielt sind. Freilich -gibt es aber auch eine Form (var. con- gesta Fenzl in scheda), deren Blüthenstand in Bezug auf den ge- drängten Stand von S. candicans wenig mehr. abweicht, obwohl bei grösserer Reichblüthigkeit (bis 11 Blüthen), die 4—6blüthigen Seiten- zweige unter der Endblüthe recht lang gestielt sind und letztere weit übergipfeln. Der Kelch ist zur Basis keulig verschmälert, jung sogar walzig, wird aber zur Fruchtzeit stark glockig aufgeblasen, mit 10 stark vorragenden Haupinerven (die bei S. candicans selbst am Frucht- kelche nur sehr fein und wenig bemerklich sind) und mit lanzettlich zugespitzten Kelchzähnen. Die Antheren sind länger, länglich, die Kapsel länglich, 2—3mal so lang als der Fruchtträger. Während bei S. candicans die oberen Blätter, Deckblätter und Kelche von der dichten, fein filzig-flaumigen Behaarung graulichweiss aussehen und jede Spur von Drüsenhaaren entbehren, so besteht die lockerere Be- haarung der nur mässig in’s Grauliche spielenden Blätter und Kelche bei der S. physocalyx theils aus abstehenden Drüsenhaaren, theils aus dickeren, steiflichen, deutlich gegliederten drüsenlosen Haaren; die ersteren nehmen nach allgemeinster Regel im oberen Stengel- 323 iheile auf den Inflorescenzzweigen, Deckblättern und Kelchen über- hand; die letzteren namentlich sind fast nur mit Drüsenhaaren be- streut, und längere drüsenlose Zotten finden sich nur gegen den Rand und die Spitze der Kelchzähne. Nur am untersten Stengeltheile und den Blättern der sterilen Büschel herrscht das drüsenlose steife Haar vor. Schon die Betrachtung mit einer guten Loupe, noch kla- rer nalürlich die mikroskopische Betrachtung zeigt, dass die Haare der beiden besprochenen Arten grundverschieden sind. Bei S. physo- calyx sind die drüsenlosen Haare (z. B. von den Kelchzähnen, wo sie am schönsten und dichtesten) sehr weitlumig und dabei ziemlich dünnwandig, das Lumen vielmal breiter als die Zellwand, die Zellen eines Haares oft sehr ungleich dick, die unteren am meisten aufge- trieben und häufig eine ganz dünne Zelle zwischen zwei sehr weiten gelegen; die Scheidewände wenig dünner als die Aussenwände, an ihnen aussen zwischen den Zellen eine stärkere Einschnürung. Die Drüsenhaare sind ähnlich, nur kürzer und schmäler mit kugelig oder birnförmig angeschwollener absondernder Endzelle. Ganz anders die feinen Haare der S. candicans. Diese sind 2—3mal dünner und um ebensoviel kürzer, allmälig zur Spitze verjüngt, einem Bambusrohre vergleichbar, ohne solche Sprünge in der Weite der benachbarten Zellen, wie sie bei S. physocalyx so häufig sind; die Zellen sind re- lativ und absolut diekwandiger, die Wanddicke ungefähr gleich dem Durchmesser des engen Lumen, welches sich nur nach beiden Enden gegen die weniger als die Aussenwandung dicke Scheidewand zu verbreitert. Neben den angegebenen und meiner Ansicht nach völlig hin- reichenden Merkmalen ist allerdings eine habituelle Uebereinstimmung beider Arten, eine wahre nahe Verwandtschaft nicht zu verkennen, auch gleichen sich die Kronblätter und die Samen derselben sehr. Allein diese Uebereinstimmung darf uns doch nicht bestimmen, beide Pflanzen für identisch zu halten, ebensowenig als etwa die nahe ver- wandte Silene auriculata Sibth., die in der Tracht, in der Blattform, dem Blüthenstande, den Kelchen und der Drüsenbekleidung des Sten- gels sehr nahe an die S. physocalyxz herantritt, während sie sich durch die am Stengelgrunde gehäuften, langzottig-gewimperten, sonst aber kahlen Blätter doch unverkennbar als eine andere Art darstellt. Es ist überhaupt eigenthümlich, dass die Silenen dieser Gruppe nicht bloss von reduzirenden, sondern selbst von spezifizirenden Autoren öfter mit nicht zugehörigen Arten kumulirt worden sind. So ist es kaum begreiflich, wie jemals die italienische S. lanuginosa Bertol. mit der griechischen S. auriculata zusammengeworfen werden konnte, die doch im ganzen Ansehen, in der Blattbildung, Behaarung und den Kelchen weit differiren, daher Boissier mit Recht bemerkte: „S. lanuginosa huic (S. auriculatae) saepe adnumerata est species diversa.“ Und doch haben Reichenbach, Nymann, Bertoloni beide für synonym erklärt oder die griechische Pflanze für eine blosse niedrige Form der S. lZanuginosa angesehen. Es besteht aber ein Unterschied 20.* 324 zwischen krilischem Reduziren und unzureichend begründelem Ku- muliren der Arten. Wuchs, Substanz und Form des Blattes, wie auch die Behaa- rung der $. physocaly® findet sich übrigens sehr ähnlich und zwar ähnlicher als bei S. candicans wieder bei der S. vallesia L. (welche Beziehung bereits Ledebour ganz richtig hervor hob), die nach dem Kelche und dem langen Fruchtträger in eine andere Section (bei Boissier in die der Auriculalae) gesetzt werden muss. Ueber die Variationsfähigkeit der S. candicans lässt sich bisher nichts sagen, die mir vorliegenden Exemplare desselben Standortes sind alle gleichartig, zeigen blosse individuelle Unterschiede, die S. physocaly« varirt beträchtlich in Grösse und Breite der Blätter, ohne jedoch die Blattform wesentlich zu ändern. An der grossblätterigen Form beträgt die Breite der unteren Stengelblätter bis 6 Mm., deren Länge 3'/, Cm., an den Grundblättern sogar bis über 5 Cm.; an schmalblättrigen Formen Breite 2—3 Mm., Länge 1—2 Cm. Die Ele- valion des Standortes übt einen merklichen Einfluss auf den Habilus, danach unterschied Fenzl eine var. monlana, von lockerem Wuchse, kräfligeren, bis 24 Cm. hohen Stengeln, reichlicheren Blüthen, grös- seren Blättern, und eine var. alpina, gedrungener rasig, kleinblätle- rig, mit niedrigen, meist 1—3blüthigen Stengeln. Die erstere wächst auf dem cilieischen Taurus nach Kotschy bei 5000 Fuss, die letztere bei 9000 Fuss. Ich übergehe nun zu der Darstellung der Flora orientalis und hebe aus der Diagnose der S. odontopetala Fenzl, welchen Namen Boissier gewählt hat, Folgendes hervor: „Caulibus superne glandu- loso-villosis, 4—7floris, foliis lanceolatis acutis vel obtusiusculis, ca- Iyce viscidulo albido campanulato, corollae laciniis ovatis obtusis, capsula ovata carpophoro 2'/,—3plo longiori, seminibus dorso con- vexo acule tuberculato-cristalis.“ Hierunter stehen ausser der Hauptform, auf die sich die Dia- gmose vorzugsweise beziebt, noch die Varietäten; Pf. cerastiifolia, foliis caulinis anguste lanceolalis, longe altenuato-acuminatis, denlibus ca- Iyeis longioribus acuminalis, y- latifolia (mit dem Synonym S. physo- calye Ledeb.), foliis brevioribus, latioribus, inferioribus spathulalis interdum obtusis, d. congesta (S. sinaica Boiss. olim) floribus subses- silibus capitato-congeslis. Die erste dieser Varietäten, aus Lycien (leg. Bourg), ist mir unbe- kannt, zur zweiten gehört unter anderen Standorten auch der der sy- rischen S. candicans (Kotschy Exsice. 120). Die dritte Varietät vom Sinai („in rupium fissuris monlis St. Catharinae* 1835 leg. W. Schim- per, exsice. 296 et 352), die von Boissier vordem als eigene Art ange- sehen wurde, will ich zuerst besprechen und mich ihrer hiebei gegen die stiefväterliche Behandlung in der Fl. orient. annehmen. Aus der kurzen, soeben zitirten Diagnose der var. congesta kann man sich keinen entsprechenden Begriff von dieser Pflanze machen. Viel aus- führlicher und kenntlicher hat der berühmte Autor seine ursprüng- liche Art in den „Diagnosen“ geschildert, woraus ich Folgendes her- 325 vorhebe: „Foliis enerviis ecarnosis, caulinis linearibus, brevissime lomentoso-canis, caesio-albidis, in mucronem nigrescentem subpun- gentem attenualis, floribus 1—2 ex axillis superioribus orlis el 7.—9 in apice caulis capitatis sessilibus, calyce brevi subinflato hirsuto pallide 10striato, petalis lineari-cuneatis, lJamina parva emarginalo- biloba.*“ Mein Exemplar der Silene Sinaica (an dem leider Rhizomtheile und Grundblätter fehlen, die aber nach Boissier’s erster Beschrei- bung den von S. physocaly& ähnlich sein müssen) ist an 30 Cm. hoch und nicht weniger als 24blüthig! Die endständige Cyme näm- lich ist 9blüthig und ähnlich wie bei S. candicans gedrungen-gehäuft, die Blüthenstiele über den Bralteolen 2—6 Min. lang, daher der Ausdruck „floribus in apice caulis capilatis sessilibus“ oder auch „subsessilibus“ sehr übertrieben. Aus einer oder beiden Achseln der drei obersten Blattpaare (deren unterstes gross, deren oberstes klein, deckblattartig) kommen längergestielte, doch ähnlich wie die End- ceyme gedrungene, 3—Öblüthige Seiteneymen hervor. Die der Bois- sier'schen Beschreibung zu Grunde liegenden Exemplare waren also nicht so reichblüthig wie meines, aber offenbar nach demselben Ge- setze verzweigt. Die Stengelblätter sind im Zuschnitte ähnlich denen von S. physocalyx, länglich oder länglich-lanzeltlich, zum Grunde verschmälert, in eine auffallend lange, braune Knorpelspitze allmälig zugespitzt, in der Länge dieser Spitze noch die S. candicans über- treffend. Lineal sind die Blätter ebeiisowenig wie nervenlos, vielmehr auf der Unterseite von einem stark vorspringenden Mittelnerven durch- zogen. Charakteristisch ist die von Boissier ursprünglich hervorgehobene bläulich-graue Farbe derselben, die nicht wie die intensiver weiss- liche der Blätter der S. candicans von der dichten Behaarung, son- dern von der Beschaffenheit der sehr leicht ablösbaren Epidermis abhängt. Die Behaarung ist im Gegentheile sehr locker und zerstreut, obgleich fast ebenso kurz und fein wıe bei S. candıcans. Was aber in den „Diagnoses* gar nicht erwähnt wird, ist die zahlreiche Drüsenhaarbekleidung auf den oberen Blättern und besonders auf dem oberen Theile des Stengels, den schmalen Brakteen und den Kelchen, die den drüsenlosen Haarzotten reichlich beigegeben ist. Hierin weicht die $. Sinaica von der S. candicans ganz ab, nähert sich vielmehr der S. physocalyx, die aber ausser dem Dr üsenhaar im oberen Theile nicht so zoltig ist. Die Blüthen der Sinai-Pfllanze sind bedeutend kleiner als bei den beiden anderen Arten. Der nur 1 Cm. lange Fruchtkelch ist nur unbedeutend aufgebläht, glockig-trichterförmig, die gleichlange oder selbst ein wenig vorragende Kapsel oberwärls locker umschliessend, zur Basis auffälliger als der von S. physocalyx (der sehr viel mehr aufgeblasen und bei 1'5 Cm. lang ist) verengert und hiedurch um- somehr noch von dem fast rein glockigen Fruchtkelche der $. can- dicans verschieden. Während der Fruchtkelch der letzteren weisslich und trübpur- purn angelaufen, derjenige der S. physocaly& missfarbig ausgebleicht 326 und auf den Adern etwas geröthet ist, so sieht er bei der $. Sinaica gesättigt bläulichgrün aus, von weissen, vorzugsweise den Commis- suren entsprechenden, aber unrege Imässig begrenzten häutigen Strei- fen durchzogen. Ausgezeichnet sind ihre Petala. Diese sind viel klei- ner (nur bis 10 Mm. lang, bei den anderen 13—15 Mm. lang), die Platte schmal, in 2 schmal-lineale, vorn oft gezähnte und aussen mit zahlreichen, glänzenden, goldgelben Drüsenhöckern, die schon bei ISlfacher Loupe nvergrösserung sichtbar sind, besetzte Zipfel gespalten. Bei der 8. physocalye und S. Sinaica sind die Drüsenpunkte sehr spärlich und blassgelb, daher erst bei stärkerer (mikroskopischer) Vergrösserung deutlich sichtbar. Die Seitenzähnchen, die bei $. phy- socalyx, candicans, auriculata, besonders gross bei $S. lanuginosa vorkommen, fehlen bei S. Sinaica durchaus, dagegen habe ich sie bei jenen nie vermisst. Ich halte daher dieses Merkmal für sehr be- ständig, und wenn Boissier bei der S. odontopetala angibt, dass die Zähnchen bisweilen fehlen, so hat er hiebei wahrscheinlich an die so verschiedene S. Sinaica gedacht. Die kleine, länglich-ovale Kapsel der S. Sinaica ist doppelt so lang als der Fruchtträger. Die Samen sind so, wie sie Boissier für die S. odontopetala angibt, nämlich auf der gewölbten, kreisförmigen Rückenseile von spitzen, gereilten Höckern kämmig-stachlig. Dagegen finde ich an den Samen der 8. physocalye und S. candida nur stumpfe, auf den Flächen leisten- arlige Erhöhungen. Indessen muss ich bemerken, dass diese Samen nicht voll ausgebildet, sondern elwas verschrumpft sind, so dass die abweichende Skulptur Folge dieses Zustandes der Samen meiner Exemplare sein könnte, was noch weiter zu konstatiren sein wird. Das vorstehend Mitgetheilte wird wohl erwiesen haben, dass die Silene odontopetala der Fl. orient. drei verschiedene Arten be- greift. Freilich könnte noch eingewendet werden, und ich habe selbst eine Weile den Argwohn gehegt, dass vielleicht bei der Kolschy’schen Pflanze des Museums eine Zeitelverwechslung stattgefunden habe, dass also Fenzl und Boissier von dem syrischen Standorte eine an- dere Pflanze erhielten und verstanden haben, als mir vorliegt. Damit würde es stimmen, dass nicht nur Boissier, sondern bereits Fenzl die syrische Pflanze als seine S. odontopetala bestimmt hat und dass auch die Beschreibung Fenzl’s im Pugillus plant. nov. wohl bei der S,phy- socalyce vom Taurus, nicht aber bei der S. candicans zutrifft. Es heisst daselbst von der S. odontopetala: „hirsuta, scabriuscula, caulibus su- perne ‚glanduloso- villosis erectis, folis lanccolatis ac lanceolato-linearibus acutis“, auch wird ausdrücklie h die Tauruspflanze in dieser zutreffen- den Weise beschrieben. Das Bedenken schwindet aber nach folgenden Erwägungen. Eine Zeltelverwechslung ist schon an sich nicht wahr- scheinlich, da ich unter den Pflanzen Kotschy’s im wohlgeordneten Herbar Veselsky’s (welches durch das grossmüthige patriotische Ver- mächtniss des ehemaligen Kreisgerichtspräsidenten im Besitze des Museums sich befindet) wohl mitunter unrichtige Bestimmungen, nie- mals aber irgendwelche Verwechslung vorfand. Wichtiger ist der Umstand, dass die S. candicans in jenem Falle in der Flora orient. 327 anderwärts mit anderem Namen angeführt sein müsste. Das ist aber nicht der Fall. Sie gehört entschieden nur in die Sektion: Inflatae calyce pubescente, woselbst keine andere mit ihr zu identifizi- rende Art sich befindet, und die Musterung unseres an orientalischen und anderen Arten ziemlich reichen Herbariums und der sonstigen Diagnosen Boissier’s und Ledebour’s überzeugte mich, dass die Pflanze des Veselsky’schen Herbars gewiss nicht anderweitig aufgestellt ist, dass also wirklich eine unrichtige Bestimmung von Seite der ge- nannten Autoren stattgefunden hat. Die S. odontopetala, auf die Tauruspflanze gegründet, ist im Jahre 1842 publizirt, die syrische Pflanze aber erst im Jahre 1855 von Kotschy gesammelt und erst nachträglich von Fenzl zu der bereits aufgestellten Art gezogen worden. Die zwar allzuknappe Diagnose, die Boissier seiner var. lati- folia mitgegeben hat, passt ausserdem in der That zur S. candicans und hebt eines ihrer auffallendsten Merkmale gegenüber der S. phy- socaly& hervor. Auch in Betreff der S. Sinaica könnte ein ähnlicher Zweifel Platz greifen, da man kaum begreift, wie eine so ausgezeichnete Art jemals, und überdiess von einem früher mehr der Spezifikation zu- neigenden Autor, zur S. physocalyxz gezogen werden könnte. Aber vor der ausführlicheren Beschreibung in den „Diagnoses“ muss auch dieser Zweifel verstummen. Noch muss ich es verantworten, wesshalb ich der syrischen Spe- zies einen neuen Namen gebe, und wesshalb ich die Tauruspflanze als S. physocalyx Ledeb., nicht als S. odontopetala Fenzl bezeichne. Man sollte glauben, dass die var. /atifolia Boiss. (mit dem in Fl. orient. beigesetzten Synonym S. physocalyx Ledeb.) ebenso mit der S. can- dicans identisch ist, wie die var. congesta Boiss. mit der S. Sinaica, dass somit der Name S. physocalyx der S. candicans zuküäme. Dem ist aber nicht so. Die sehr gute Beschreibung Ledebour’s passt genau nur auf die S. odontopetala: „floribus subterminalibus 1—3 (rarius 4), ealycibus floriferis eylindrieo-elavatis, glanduloso-pilosis, fructiferis vesiculoso-inflatis, 10 sulcato-angulatis, dentibus late-lanceolalis, sub- elongatis acuminatis dense cilialis, capsula ovata carpophoro sesqui- vel dupplo longiore, foliis oblongis aculis.* Zudem bemerkt der Autor ganz richlig, die Art schwanke zwischen der Sektion Siphono- morpha Olth (mit röhrig-keuligen Kelchen), wohin er sie gestellt hat, und der Sektion Behenanthe Otth (mit aufgeblasenen Kelchen), indem sie blühend mehr zu jener, im Fruchtzustande besser zu dieser zu bringen sei. Dasselbe lässt sich aber nicht von der Silene candi- cans aussagen. Zu grösster Sicherheit steht dort noch die Bemerkung, der Autor habe dieselbe Pflanze, von Kotschy auf dem Taurus ge- sammelt, unter Nr. 82 seiner Kollektion gesehen. Unter dieser Num- mer ist in der That die bereits 1836 gesammelte Kotschy’sche Pflanze, die S. odontopelala ausgegeben worden und befindet sich auch in unserer Sammlung. Hiemit ist sichergestellt, dass S. physocalyx Led. und S. odontopetala Fenzl vollkommen synonym sind. Beide Namen sind fast gleichzeitig publizirt, das Vol. I. der „Flora rossica* trägt 328 die Jahreszahl 1542, der „Pugillus* ebenfalls. Der erste Fascikel des ersten Bandes der Flora rossica kam aber, dem ersten Titelblatte zu- folge, schon im J. 1841 heraus, es ist also möglich, dass auch der die Silenen enthaltende bereits aus diesem Jahre herrührt. Doch die Publizirung beider Schriften bei dieser Ungewissheit als völlig gleich- zeitig angesehen, so müssen andere innere Gründe über den beizu- behaltenden Namen entscheiden. Es bleibt nämlich zu berücksichtigen dass der Ledebour’'sche Name einen prägnanteren Begriff bezeichnet, indem er vom Autor und Anderen niemals unrichtig gebraucht wurde und namentlich durch die Angabe des verschiedenen Blüthen- und Fruchtkelches jede Verwechslung mit der $. candicans oder gar der S. Sinaica ausschliesst, während die S. odontopetala, deren Kelch schon ursprünglich einfach nur als weit glockig („calyce amplo cam- panulato*) angegeben worden, auch für die S. candicans noch Raum bot, daher auch vom Autor selbst auf diese ausgedehnt wurde. Die Hinzufügung der S. Sinaica hat den Begriff der S. odontopetala noch unbestimmter gemacht. Es geht “übrigens daraus, dass Boissier die kaukasische Pflanze zu seiner var. latifolia bringt, auch hervor, dass diese Varietät selbst nicht rein abgegrenzt ist, sondern ausser der S. candicans auch noch die breitblättrigere Form der S. physocalyx begreift, so dass es un- gewiss bleibt, "ob die übrigen Standorte dieser Varietät (Elbrus und Hermon) zu dieser oder jener Art gehören. Zum Schlusse noch eine allgemeine Bemerkung. Wir sahen, dass die Merkmale der S. Sinaica und S. candicans, diese als Varie- täten betrachtet, der Diagnose der Art S. odontopetala Fl. orient. nicht entsprechen (z. B. nicht die Reichblüthigkeit der ersteren, die Blattform der zweiten). Noch viele Systematiker befolgen die Maxime, dass in der Speziesdiagnose nur die sog. „Hauptform‘“ (noch wider“ sinniger die „Hauptart“ genannt) zu berücksichtigen sei, nicht aber die „abweichenden“ (a typo aberrantes) Varietälen ß.7. yıllmaısı us deren Merkmale dann natürlich mit mehreren Merkmalen der Art- diagnose kontrastiren. Eine solche Behandlung der Diagnosen ist aber unlogisch, denn der untergeordnete Begriff darf dem übergeordneten, in dem er enthalten ist, in keinem Merkmale widersprechen. Da wäre es doch gleich besser, wenigstens logischer, dass die Varietäten, die man so der Art logisch koordinirt hat, stalt sie ihr zu subordi- niren, auch formell, nämlich als verschiedene Arten koordinirt würden, wie es die spezifizirenden Botaniker thun. Jene unlogische Beband- lung des Speziesbegriffs entspringt meist der Vorstellung, dass die spezilische Diagnose die abgekürzte Beschreibung einer konkreten Form sein müsse, während doch die Spezies, die mehrere namhafte Varietäten oder Racen begreift, ein in höherem Maasse abstrakter Begriff ist. Und dann — was ist denn die „Hauptform*, die den Vorzug haben soll, allein die Art zu bestimmen? Das ist bald die am meisten verbreitete, bald die zuerst beachtete und beschriebene Form, im letzteren Falle also rein zufällig und konventionell. In einem Lande kann die eine Form, im anderen eine zweite die ver- 329 breitete sein, und was hat überhaupt die Verbreitung mit der rein logischen Begriffsbestimmung zu ihun? Auch praktisch ist jene Me- inode von Nachtheil, wenn der Pflanzen Besliimmende die Merkmale seiner besonderen Varietät in der Diagnose der Art ausgeschlossen findet. Wie könnte man z. B. die Silene Sinaica wit 24blüthigem Stengel unter der Diagnose: „caulibus 1—7 floris“ vermuthen? Und so könnte sie nach der Fl. orient. gar nicht bestimmt werden, wenn nicht glücklicherweise die Nummer aus den Schimper’schen Exsiccaten beigefügt wäre! Es sollte daher von einem modernen gründlichen Systemaliker verlangt werden, dass die Speziesdiagnose kein Merk- mal enthalte, welches bloss einer Form der Art angehört, oder dass sie die entgegengeseizien homologen (auf denselben Pflanzentheil sich beziehenden) Merkmale aller Formen in disjunktiver Aufzählung (mit vel—vel) enthalte; so wie es der vorleuchtende Koch und der in logischer Genauigkeit und Sorgfalt schwer zu übertreffende Neil- reich geübt haben. Die Vegetations-Verhältnisse des mittleren und östlichen Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens. Von A. Kerner. LXXXVIU. 1542. Saliw alba L. — Im Ufergelände fliessender und stehen- der Gewässer, stellenweise auch auf scheinbar Irockenen Sandflächen, wo das Grundwasser nahe bis zur Oberfläche und das Wurzel- werk der Stöcke in eine steis durchfeuchtete Sandschichte hinab- reicht. — In dem wasserarmen mittelungar. Berglande selten: bei Paräd in der Malra und bei P. Szantö in der Pilisgruppe; häufig dagegen im Stromgelände der Donau bei Csenke, Näna, Muzsla, Sct. Andrae, Krotendorf, auf der Margarethen- und Csepelinsel; auf der Kecskemeter Landhöhe bei Pest, Alberti, Monor, Pilis, P. Peszer bei Alsö Dabas; in der Tiefebene bei Czegled und entlang der Theiss von T. Füred über Szolnok abwärts nach Szegedin; im Bereiche des Bihariagebirges auf dem tertiären Vorlande und in den Körösthälern bei Grosswardein, Lasuri, Hollodu, Belenyes, Petrani, Vaskoh, Pe- Irosa, Kezbanya, Criscioru, Halmadiu, Körösbänya, dann auf sieben- bürgischer Seite im Thale des grossen und kleinen Aranyos bei Negra und Vidra. Der höchstgelegene im Gebiete beobachtete Standort im Aranyosthale oberhalb Negra gegen den Vertopu zu. In der Nähe bewohnter Orte häufig zur „Koplweide“ verstümmelt. Wird im Gebiete auch kultivirt, zumal entlang der Theiss, wo 8. alba fast der einzige Baum ist, den man dort in der Tiefebene zu Gesichte bekommt. Im Vorlande des Bihariagebirges und insbesondere im Thale der schwar- 330 zen Körös werden die Zweige der dort häufig gepflanzten S. alba insbesondere zu Flechtwerk benützt, mit welchem die dort hausen- den Romanen ihre Häuser und Gärten umzüunen. — Sienit, Trachyt, Schiefer, tert., diluv. und alluv. Sand- und sandiger Lehmboden. 75—870 Meter. 1543. Salix palustris Host. (superalba>< fragilis). — Im Strom- gelünde der Donau bei Krotendorf ober Altofen. Nicht selten auf der Csepelinsel. Vereinzelt zwischen Leopoldifeld und Auwinkel bei Ofen und hier wahrscheinlich gepflanzt. — Diluv. und alluv. Sand- und sandiger Lehmboden. 75—160 Meter. — (Auf der Csepelinsel beob- achtete ich an einigen Bäumen dieser Weide Kätzchen, deren Blü- then bald zwei-, bald drei-, bald viermännig waren, auch Bäume, deren sämmtliche Blüthen 4 Pollenblätter zeigten, wurden dort von mir beobachtet.) 1544. Salix excelsior Host. (subalba> viminalis Wimmer im Gebiete aufzählt, hat diess in der irrigen Voraussetzung gethan, dass S. mollissima Sadler und S. mollissima Ehrh. identisch sei, und dann an die Stelle des von Sadl. gebrauchten Namens $. mollissima die zu S. mollissima Ehrh. gehörige Bezeichnung „S. amygdalina>< viminalis Wimmer“ vorangesetzt.) 1551. Salix rubra Huds. (purpurea>< 10%) vertreten. Sie waren ohne Aufschrift, und man fand Teiche, umgeben mit den alten Zwerggestalten ihres Nadelholzes, Gärten mit Brücken, Tempel mit reichem Schnitzwerke und Blumen umgeben ı. s. f. Auf zusammenlegbaren Wänden oder Bildern fand man am häufigsten Abbildungen von Wisteria sinensis, Viburnum, Camelien, Amygdalus, Paeonia arborea, Magnolien, Nandina domestica, Chry- santhemen und Ipomaeen. Im Allgemeinen in vorzüglicher Ausführung und grosser Farbenpracht. Nur von Nelumbium speciosum gefiel es dem Künstler, eine grosse Tuschzeichnung einzusenden, welche wirk- lich vortrefflich durchgeführt war, aber nicht mehr den Charakter an sich trug, mil welchem die japanischen Gemälde uns bisher be- kannt waren. Verzeichniss jener Pflanzen, welche von den Japanesen zur Ausstellung lebend eingeschifft wurden, aber grösstentheils auf der Seereise zu 6runde gingen. Aucuba japonica L. var. (Amoki, | Andromeda sp. (Dö-dam, Yoraku Tairi, Fosoba, Awaki, Amo- tsutsudzi). kiba). Azalea indicaL. (Kagoshima tsacls- udzi, Kirisbima, Satsuki, Kino- zal). Ardisia var. (Manrjo, Shuromi). Aronia japonica (Shidesakura). Acer sp. (Momidzi Osakadzuki, Tamulkeyama, Olkuzomenishiki, Kagirinishiki, Shigatalea, Fehi- kasagana, Asafikazada, Kadzi- kayde). Asarum Thunbergä (Kan-amoi). Amygdalus var. (Momo). Asparagus lucidus (Kasasugika- tura). Acorus aromaticus Gilib. & A. Calamus L.) (Sjo-bon, Shima). Alisma (Sadzi-Omodaku). Aralia (Musaschi-Abumi). Aspidium (Miyamasotetsu, Moni- shida, Meshida, Winode). Adiantum (Halioneso). Asplenium (Gesigesishida). Bambusa sp. (Bunjo-zasa, Jadake, Sjakotan!siku). — nigra (kuro-Iisiku). Biota orientalis japonica (Kono- tegashira). Bignonia grandiflora Thunb. (No- zenkadzura). Benzoin (Ogatamanoki). Broussonetia papyrifera Vent. ja- ponica (Kadzinoki). bletia hyacinthina R. Br. (Shiran). Blechnum (Komopishida). Cydonia japonica Pers. — japonica fl. albo (Shiro-bako). Capsicum annuum L. (To-garashi). Celtis sinensis Willd. (Jenaki). Castanea japonica var. (Sando guri, Kuri Hanaku). Camellia sasanqua nova (Sasanka, Daikagura). — japonica var. (Tsubaki, Otoma). Citrus japonica var. fructo ellip- fico (Knikun, Nagami). Corylopsis spicata Sieb. et Z. (Ta- samizuki). Crataegus sanguineus Pall. japon. (Sanzaski). 341 Cornus offieinalis Sieb. et Z. (San- shuya). Cerasus Sieboldiü (Sakura). Chamaecyparis obtusa Sieb et Z. var. (kamakura, Tjobofiba, Ka- makurafiba). Cryptomeria japonica Don. (Tsirimenshugi). Corylus heterophylla Lodd. (Hashi- bami). Calanthe (Yebine). Clematis florida Thunb. var. (Kazu- zurauma). Cheilopsis moschata (Djakoso). Cucurbita Lagenaria L. (Hejotan). Coptis sp. (Woren). Diervilla sp. (Beni-Utsuyi, Hama, Eitsugi). Daphnidium strychnifolium Nees. (Ujaku, Kosin). — Myrrha (Tendai Ujaku). Diospyros Kaki L. fil. (Kali). Dioscorea japonica Tiunb. mano-imo). Daphniphyllum Roxburghi (Juzi- rifer). Daphne odorata Lam. rubra (Dzin- tjoke). Davallia sp. (Kanshinoba, Shino- bon). Evodia rutaecarpa (Goshuju). Evonymus radicans var. (Masaki- Kaltsura). Edgeworthia papyrifera malu). Eurya japonica Thunb. (Hisakaki). Gardenia florida L. var. (Kukutsi- nashi). Hydrangea paniculata Sieb. (Nashi- noki). — var. (Adzisaii, Bime-Adzisaii, Shitsidanka). — nova (Benigaku, Buri- Adzi- sail). Helwingia ruseifolia Willd. (Hana, Ikada). Hemerocalis (Wasaregusa). var. (Ja- (Mitsu- 342 Homoiceltis aspera Bl. (Mukuye- noki). Ilex crenata Thunb. (Inoutsouge, Inan-melhi). — macrophylla Blume (Tarajo). Juniperus japonica Carr. (lbuki, Oson Ibuki). Jasminum praecox (Wo-bai). — humile L. (Natsu-Wobai). /ris (Ajame, Fouiri, Kakistubata, Hama-Sjoban). Kerria japonica Dec. var. (Yama- bukii). — ‚japonica fl. plena nova (Jage- Yamabukii) Lythrum Salicaria 1. (Mischogi). Lindera sericea (Kouromodji). Laurus camphora sv. husu). Ligularia Kaempferi Dee. var. Ligustrum var. (Fukuramolai). (Tsumabuki). Lieium japonicum Thunb. (Haku- tjoke). Lomaria sp. (Kidzinomo, Shishiga- shiru). Lygodium sp. (Samisendzuru). Lastraea sp. (Sjorima). Lycopodium sp. (Fimoran, Shu- giran). Magnolia hypoleuca (Honoki). Myrica Nagi Thunb. (Jamamomo). Menyanthes Irifoliata L. (Milsega-. shira). Magnolia sp. (Momo). Nephrolepis sp. (Tamasida). Osmanthus fragrans var. (Hiragi- mokusei, Kinmokusai). Ophiopogon sp. (Nashiran). Oncclea sp. (Kayawarabi). Paeonia Moutan Sims. var. (Botay). — albiflora Pallas var. (Siak- jaku). | Prunus japonica Thunb. var. fl. pleno (Niwasakura). — Mume var. (Ume). Paulownia japonica (Kıri). Plarera cuspidata (Kayaki). (Uradziro- | ı Polyponum filiforme Bart. (Midzu- siki, Jawalta-Mizusiki). | Pyrus spectabilis Ail. var, (Kai-do). ge Ringo Sieb. (Ringo). ‚ Punica granatum L. jap. (Zakuro). Pachyrrhizus Thunbergianus (Ku- dzu). Pachysandra terminalis | djoso). | Pittosporum var. (Cobera.) ı Pinus Koraiensis Sieb. et Z. (Tjo- sengonzo). — sp. (Kurumalsu). Podocarpus Nagea var. | nagi). ' Pteris sp. (Nimomotoso). ' Polypodium sp. (Urabashi, Jalsu- meran, Amone, Kalsura). Quercus dentata Thunb. (Kaslıira). glauca Thunb. (Shira - Kashi). glabra Thunb. (Matebagashi). ' — euspidata Thunb. (Shijnok). | sp. (Nara - gashima, Imane- gashi). Rhamnus sp. (Umemedaki). Kashin- (Kitzi- (Maruba Rosa sp. (Hatoya bara, | bara). | = sempervirens (Sansfobara). Rhus succedanea L. (Ronoki). ı — vernicifera DC. (Urushi). ‚ Reineckea sp. (Kamouso, Kilsi- | djoso). Sterculia platanifolia L. fil. var. | (Awagiri). Staunltonia heraphylla Decais. (Mube). ' Sapindus Mucorossi Gaertn. (Mu- kurodsi). Spiraea sp. (Kogomezakura, Shi- matsuke). — crenata L. (Sukiyanagi). Scutellaria sp. (Ta'sunamiso). Sedum sp. (Benkeiso). Sanguisorba sp. (Waremako). Salisburia var. (Itjo). ' — glauca (Itjo). ‚ Seiatopitys verticillata Sieb. et 2. (Koyamakı). | 343 Seirpus sp. (Futomi, Fosowi). Ternstroemia japonica Thunb. Sagittaria sp. (kuwami). (Mokkoku). Serissa japonica (Rengio). Trichosanthes sp. (Ki-Karosou-Uri). Torreya nucifera Sieb et Z. (Kaya). | Vincetoxicum sp. (Ninzinhoku). Thea sp. (Tjo, To 1ja). Wisteria brachybotrys Sieb. et 2. Thujopsis dolobrata Sieb. el Z. var. var. (Foudji-Kabilan). (Asiıunaro). — sp. (Noda fudzi, Sliro). Taxus japonica L. (Kjaraboku). |Zyzyphus Jujuba Lam. (Natsaume). Der Garten der Japanesen war von einem japanischen Gärtner angelegt. Durch ein Portal aus Uryptomeria-Holz führte ein gerader Weg bis ungefähr in die Mitte ihres Gartengrundes. Zu beiden Sei- ten desselben zogen sich schmale Rasenstreifen hin, hinter welchen sich sodann ihre Verkaulsläden befanden. Hügel erhoben sich an vielen Stellen, welche mit einzelnen Pflanzen, dann Felsenslücken, Thiergestalten und Vasen aus Stein und Metall und vielen anderen Gegenständen beselzt waren. Zunächst dem Eingange machte sich ein etwa 6 Fuss hoher Monolith aus dunkelgrauem Gestein ersichtlich, auf welchem eine breitblätterige Bambuspflanze, die zwischen Felsen em- porwuchs, eingravirt war. Die Zeichnung der Pflanze war sehr ge- schmack voll gegeben, und indem man die glatte Oberfläche des Steines mit Buchdruckerschwärze so schwärzte, dass die verliefte Zeichnung davon frei blieb, benutzten sie ihn gleichsam als Lit! ‚ograpbiestein und verkauften die davon abgezogenen Bilder. Zu dem japanischen Tempel, der in der Verlängerung des oben erwähnten Weges lag, führte eine Brücke über einen schmäleren Theil des Teiches, dessen Boden und Ufer mit Steinen belegt waren, die, wie auch alles Bau- holz und sonstigen Erfordernisse, aus Japan überführt wurden. Der pflanzliche Theil litt wohl durch die äusserst stürmische Seereise sehr. Ein einziges sehr schönes, dicht belaubtes, etwa 4'/, Fuss hohes Exemplar von Seiatopitys verticillata Sieb. et Z. fand sich vor, alle übrigen waren zu Grunde gegangen. Einige hundertjährige Zwerg- bäumchen von Thujen und Retinisporen umstellten den Teich, während sehr viele davon todt in ihrem Reservegarten umlerlagen. Ein sehr schönes Exemplar einer Nageia? (Dammara) mit kleinen, elliplischen, am Ende zugespitzten Blättern befand sich in bester Gesundheit in dem Garten, sowie auch ein obschon schwaches Exeinplar von Homoi- celtis aspera Bl. Im Uebrigen wurde die Darstellung einer japani- schen Flora durch hier eingebürgerte Pflanzen zu ersetzen gesucht. Prachtvoll und sehr zahlreich darf ihre Lilienanlage, welche aus 36 Arten und Abarten bestand, genannt werden. Lilium auratum war die am meisten vertrelene Sorte, unter welcher viele Spielarten erschienen, welche theils auf der verschiedenen Färbung und Anzahl der Makeln, theils auf den verlaufenen gelben oder goldbraunen Längsstreilen, der in der Mitte der Petalen hinläufl, basirt war, oder, worauf die Japanesen einen besonderen Werth legten, auf die Fär- bung des Pollens, der sich in den grossen Antheren zeigt, und bei manchen hellgelb, bei anderen dunkelbraun erschien. Das blassrosa 344 angehauchte Lilium Krameri fand grossen Anwertl, obsehon diese duftige Färbung nicht immer eintreffen soll. Die temporäre Ausstellung des Monats August bereicherte Ja- pan durch die Auflage eines Herbars in Quartformal, mehr als 1000 einheimische Pflanzen enthaltend. Ausserdem besass die Ausstellungs- Ikommission Bücher mit Abbildungen von Pflanzen in sehr grosser Anzahl, woraus ersichtlich wurde, welchen Schatz von Nenheilten Ja- pan noch abgeben kann. Ein Buch enthielt Abbildingen nur von Lilien, ein anderes wieder nur von Ipomaeen in farbigen Darstellungen. Wenn auch diese Ausstellung in Betreff der überführten leben- den Pflanzen nicht ganz glücklich ausgefallen ist, so war doch die grossarlige Einführung lebender Originalpflanzen ein Unicum der Wiener Weltausstellung. Obschon auch Aegypten, Marokko ete. ihre Bauten mil Separatgärten umgaben, so war hierbei durchaus nicht Sorge getragen, lebende Pflanzen ihres Landes hierher zu bringen, um ihre Gartenanlagen damit ausstatten zu können. Das Verdienst, die lnitialive in einem so weit ausgedehnten Umfange ergriffen zu haben, fällt den Japanesen allein zu. Ceylon. In sehr geringer Anzahl stand die Pflanzenwelt der mit einer üppigen Vegetation bekleideten Insel auf der Ausstellung vertreten. Die Mustersammlung von Holzsorten bestand aus 3—6 Zoll dicken Durchschnitten von berindeten Ast- oder Stamm-Stücken folgender Galtungen: Holzmuster. Artocarpus integrifola L. fil. Caesalpinia Sappan L. (Jack). Diospyros Ehbenum Retz. — pubescens Willd. Pterocarpus Moonüi. Areca Catechu L. Tectona grandis L. Caryota urens L. Vitex altissima Roxb. Faserpflanzen. Caryota urens L. |Cocos nucifera L. Von beiden lagen die Fasern auf. Ausserdem gab es viele Kaffee- und Theesorten, Vanilla und Arrow-root. Rinden. Cinnamomum zeylanicum Nees. Ein grosser Bündel hievon mit 8 Li- nien starken und 3 Fuss langen, vollkommen geraden Röhren gehörte zu den schönsten Produkten dieser Art. Cinchona sp. lag ebenfalls in Rindenstücken vor. 345 Formosa. Die wenigen Produkte dieser Insel beschränkten sich auf die bei der armen Volksklasse China’s häufig genossenen Erdmandeln (Arachis hypogaea L.), welche auch zur Oelpressung und der Rück- stand als Dünger Anwendung findet, dann der getrockneten Lungu- gans-Früchte, der Ogu-Ayock-chee, eine feigenähnliche Frucht, aus deren Samen eine Art Gelee gemacht wird, während man das Frucht- fleisch aufbewahrt, endlich Tumeric (Curcuma longa L.). Ausserdem gab es Mark der Aralia papyrifera, welche in dünne Blätter ge- schnitten, zur Blumenfabrikation Anwendung findet, dann Hanf, Kam- pher, Indigo und mehrere Theesorten. E'ranzösische Niederlassungen in Indien. (An der Küste von Coromandel: Pondichery und Karikal. — An der Küste von Orissia: Yanaon und die Bucht von Masulipatam. An der Küste von Malabar: Mahe und die Bucht von Calicut. — In Bengalen: Chandernagora und die Buch- ten von Cassimbazar, Jougdia, Dacca, Balasore und Patna.) Wie aus nachfolgender Zusammenstellung ersichtlich wird, fällt der Schwerpunkt bei der Beschickung der Ausstellung von den fran- zösischen Niederlassungen in Indien auf Medizinalpflanzen, Oele, Ge- würze u. dgl., während Holzmuster gänzlich fehlten. Genussmittel und &ewürze. Anethum Sowa Roxb. 'Coriandrum sativum L. Adenanthera Pavonina L. Same. | Cuminum Cyminum L. (Cumin). Allium Cepa L. Coffea arabica L. (Cafe du Mysore, Bombax malabaricum DC. (Moul- Cafe Cottai). lon-Ileven-vere). Curcuma sp. Bassia latifolia Roxb. Blumen. Cajanus indicus Spr. Capsicum annuum L. Cicer arietinum 1. Caryophyllus aromaticus L. |Cynosurus sp. Cinnamomum aromaticum Nees. |Dolichos biflorus L. — iners Reinw. — Catjang L. (Fortsetzung folgt.) ns» m>a- Literaturberichte. Essay on the immigration of the Norwegian Flora during alter- nating rainy and dry periods. By Axel Blytt. Christiania bei Alb. Cammermeyer. 1876. 8. 89 S. mit 1 kolor. Karte Norwegens. Im vorliegenden Essay behandelt der Verfasser, welcher be- kanntlich eine sehr gute Flora Norwegens herausgibt und einer der gründlichsten Kenner der Pflanzenwelt dieses Landes ist, ein Problem, welches in vielen Beziehungen von Interesse erscheint. Die Frage, auf welche Weise und wann Norwegen seine jelzige Pllanzendecke erhielt, wird scharfsinnig erörtert und dahin beantwortet, dass die gegenwärtige Flora Norwegens nach der Eiszeit während verschie- dener Perioden, die abwechselnd trockenes und feuchtes Klima hatten, eingewandert sei. Bei einer ausführlichen Besprechung der Resultate von Blytt's Forschungen müssten vielfach auch andere Disciplinen als die Botanik herangezugen werden. Es seien daher hier nur jene Theile des Essay hervorge hoben, welche für die Leser dieser Zeil- schrift besonders wichtig erscheinen. Als solche wären namhaft zu machen die Schilderung der V :getalion Norwegens; die Erörterungen über die Entstehung der Torfmoore Skandinaviens; die Gliederung der Pflanzenarten Norwegens in arktische, subarktische, boreale, al- lantische, subboreale, subatlanlische u. m. a. Die beigegebene Karte veranschaulicht in gelungene »r Weise die Verbreitung der obgenann- ten sechs Vegel alionsgruppen in Norwegen. Nicht nur der Botaniker, sondern auch der Paläontologe und Geologe werden Blyl's Essay, welcher viel Anregendes und Interessantes enthält, gerne lesen. DraH.1W. Au „Die wichtigeren Ergebnisse der Durchforschung der schlesischen Phanerogamentlora im Jahre 1875. zusammengestellt von R. v. Uechtritz.“ Separatabdruck aus dem Jahresbericht der bot. Sektion der schles. Gesellschaft f. vaterl. Kultur, 1875, (vorgelegt in den Sitzungen vom 2. und 30. März 1376) 8. 30 S. Diese vom Verf. mit bekannter kritischer Schärfe gelieferte „Zusammenstellung“ führt in systematischer Folge eine Reihe von Arien und Varietäten auf, welche für die schlesische Flora theils neu, theils von besonderem Interesse sind. Von ersteren wäre ins- besondere zu nennen: Spergularia segelalis Fenzl. — Rosa venusta Scheutz (bisher nur in Skandinavien). — R. cuspidata M.B. vera, R. micrantha Sm. — R. tomentella Lem. mit mehreren Abänderun- gen. — R. spinulifolia Demt. — R. speciosa Uechtr. (bisher nur in der Schweiz und den Vogesen). — R. alpina>s-— 355 Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingelangt: Von Herrn Woynar mit Pflanzen aus Nordtirol. — Von Herrn v. Pittoni mit Pfl. aus Istrien. — Von Herrn Janka mit Pfl. aus Siebenbürgen. — Von Herrn Dr. Rauscher mit Pfl. aus Oberösterreich. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Fick, Csato, Spiess, Janka, Dr. Rauscher. Aus Ungarn eingesendet von Holuby: Antirrhinum Orontium, Astragalus contortuplicatus, A. Onobrychis, Avena fatua, Calama- grostis litorea, Carex hirtaeformis, ©. hordeistichos, C. stenophylla, Cirsium pannonicum, Conium maculatum, Fılago canescens, Hiera- cium vulgatum, Hordeum distichon, Malva crispa, Prunella inter- media, Sagina apetala, Salix daphnoides, S. Lambertiana, Seleran- thus Durandoi, S. Holubyi, S. intermedius, Vicia Ervilia u. a. Aus Nordtirol eing. von Woynar: Ausser den im Jahre 1875 Ss. 350 angeführten Arten noch Aconitum Napellus, Anemone alpina, Aquilegia atrata, Arabis bellidifolia, Arctostaphylos officinalis, Atra- gene alpina, Azalea procumbens, Cirsium spinosissimum, Cotoneaster tomentosa, Crepis blattarioides, Daphne striata, Epilobium alpinum, E. trigonum, Erigeron alpinus, Eriophorum Scheuchzeri, Gaya sim- plex, Gentiana excisa, Globularia nudicaulis, Gypsophila repens, Im- peratoria Ostruthium, Juniperus nana, Linaria alpina, Menyanthes trifoliata, Phyteuma hemisphaericum, Pinus Cembra, P. Hughus, Poly- gonum viviparum, Potentilla aurea, Ranunculus montanus, Rosa re- sinosa, Salix relusa, Streptopus amplexifolius, Thesium pratense, Typha minima, Valeriana saxatilis, Veratrum album. Aus Istrien eing. von Pittoni: Centaurea alpina, Hieracium lasiophyllum. Vorräthig: (Fr.) = Frankreich, (1.) = Istrien, (Kr.) = Krain, (Kt.) = Kärnten, (M.) = Mähren, (NOe.) — Niederösterreich, (OOe.) — Oberösterreich, (P.) = Polen, ($.) = Salzburg, (Sb.) —= Sieben- bürgen, (Schl.) —= Schlesien, (Schw.) — Schweiz, (T.) = Tirol, (U.) — Ungarn. Hutchinsia alpina (Steiermark, S.), Narcissus Pseudonarcissus (Aachen), Nardurus Lachenalii (Fr.), Nasturtium silvestre (NOe., P.), Nigritella angustifolia (NOe.), Onobrychis Tommasinü (@.), Ophrys muscifera (NOe.), Orlaya grandiflora (NOe.), Ornithopus perpusillus (Greifswald), Orobanche eruenta (ODe.), Orobus canescens (Schw.), Oryza sativa (l.), Ostrya carpinifolia (l., Kt), Oxalis strieta (T., U.). Paliurus aculeatus (l.), Pedicularis campestris (Sh.), P. lapponica (Norwegen), P. palustris (NOe., P.), Peganum Harmala (U.), Peltaria alliacea (NVe.), Peplis Portula (Schl.), Peucedanum austriacum (NOe.), Phleboanthe Laxmanni (U.), Phleum asperum (Fr.), Phyteuma cane- scens (U.), Pinguicula alpina ($.), P. villosa (Norwegen), Plantago Cynops (Schw.), P. Tabernemontani (Sb.), Poa Megastachya (Fr.), P. sudetica (Schw. Gesenke), Polemonium coeruleum (P.), Polygonum Bistorta (P.), Poientilla frutieosa (Schweden), P. Haynaldiana (Bal- 28 * 356 kan), P. incana (P.), P. petiolulata (Schw.), P. supina (U.), Primula Auricula (NOe.), P. carniolica (Kr.), P. Clusiana (NOe.), P. varia- bilis (NOe.), Prunus Chamaecerasus (M. NOe.), P. fruticans (NOe.), P. Padus (M. U.), Pterotheca nemausensis (Fr.), Pyrethrum uligi- nosum (U.), Pyrola chlorantha (NOe., P., Bayreuth), P. minor (Bay- reuth) P. rotundifolia (U.), P. secunda (P., T., U.) P. umbellata (Schl.), P. uniflora (Berlin), Radiola Millegrana (Schl., Schweden), Ranunculus anemonoides (NOe.), R. aquatilis (Schl.), R. aquatilis var. submersus (Schl.), R. Flammula (OOe.), R. gracilis (Schw.), R. llyrıeus (U), R. Lingua (NO., P.), R. pedatus (U.), R. sceleratus (00e.), R. Thora (Schw.), Reseda luteola (M.), Rhinanthus alpinus (NOe.), Rumex pulcher (Syrmien), Satureia pygmaea (l.), Scabiosa suaveolens (NOe.), Scirpus caespitosus (Steiermark), S. parvulus (Greifswald), S. supinus (Fr.), Triticum eristatum (U.). Obige Pflanzen können nach beliebiger Auswahl im Tausche oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R. Mark) abgegeben werden Inserate. Fungi exotici. Ueber 100 Species Pilze aus Nordamerika, Australien, dem Caplande pp. sind a Centurie ö. W. fl. 15.— zu verkaufen. Vollständige Verzeichnisse, aus denen "nach Belieben desiderirt werden kann, gratis und franco. Klosterneuburg, 19. September 1876. Br. Thümen. Inserate für den „Prospect 18777‘ finden Aufnahme bis zum 1. November d. J. Königsberg i. Pr., 15. September 1876. Dr. ©. BaeEz Vanderrossgarten 64. CORRESPONDANCE BOTANIQUE, LISTE DES JARDINS, DES CHAIRES ET DES MUSEES BOTANIQUES Du Monde, PAR M. EDOUARD MORREN. 4° edition. — Juin 1876. Prix 3 francs (payables en timbres-postes ou en toute autre valeur). S’adresser chez l’autenr, Boverie, n? 1, & Liege. Redakteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. — Verlag von C. Gerold’s Sohn. Druck und Papier der ©, Ueberreuter'schen Buchdruckerei (M. Salzer). Desterreichische Botanische Zeitschrift, Gemeinnütziges Organ für Die österreichische Exemplare botanische Zeitschrift s ® die frei durch die Post be- erscheint Botanik und Botaniker, zogen werden sollen, sind den Ersten jeden ehe blos bei der Redaktion Man pränumerirt auf selbe f!3 - r AR (VW. Bez., Schlossgasse Nr. 15 pränumerzt a sebe Gärtner, Oekonomen, Porstmänner, Aerzte, "Fur sn är 19 (16 R. Mark.) g Im Wege des ganzjährig, oder mit z ) ap Buchhandels übernimmt 4f. ö. w. (8 R. Mark.) Apotheker und Techniker. Pränumeration halbjährig. €. Gerold's Sohn Inserate in Wien, die ganze Petitzeile N: 11 so wie alle übrigen 15 kr. öst. W. = [ Buchhandlungen. 7 Y xXXVI. Jahrgang. WIEN. November 1876. INHALT: Lythrum-Arten. Von Menyhart. — Aecidium involvens. Von Voss. — Vegetationsver- hältnisse. Von Dr. Kerner. — Mykologisches. Von Schulzer. — Ueber Pflanzen der österr.- -UNg. !ora. Von Freyn.— Aus Südausralien. Von Antoine. — A. Velten. Von Dr. Burgerstein. — Pilan- zen auf der Weltaussteliung, Von Antoine. — Literaturberichte. — Correspondenz. Von Prichoda, Janka, Dr. Rauscher, Dr. Borbas, Freyn, Kunze, Trautmann. — Vereine, Anstalten, Unterneh- mungen. — Botanischer Tauschverein. — Berichtigung. Lythrum-Arten der Flora von Kalvesa. Von Ladislaus Menyhärth In der Umgebung von Kalocsa wurden vier Arten von Lythrum beobachtet, die “drei sewöhnlie hen, welche auch von Kerner ange- geben sind, und ausser diesen das L. bibracteatum Salzm. Lythrum Salicaria L. An nassen Wiesen, in Gräben, an den Donauufern. Massenhaft bei Kalocsa am Wege gegen Pataj, in Grä- ben bei Sz. Benedek; häufig bei Lak, Ordas, Pataj, Szakmär, Hajos, Dusnok, Miske, Faisz, Foktü, Uszöd; weniger verbreitet um Akaszto, Keczel, Csäszärtöltes, Tolna, Paks, Kömlöd, Bölcske, Földvär. Die Formen L. glabrescens Neilr. und L. longistylum Koch an den ge- nannten Standorten fast gleichmässig verbreitet; L. gracile DC. und L. canescens Koch dagegen nur sehr selten; die erstere Form bei Dusnok, die letztere bei Bätya beobachtet. Am häufigsten findet sich diese Pflanze auf humusreichen Wiesen, auf Torf- ‘und Lehmboden nicht so häufig, auf sandigen oder salzigen Stellen seltener. L. virgatum L. An “ähnlichen Stellen, jedoch viel seltener als die vorhergehende Art, nur bei Kaloesa am Wege gegen Palaj zeigt Oesterr. botan. Zeitschrift. 11. Heft. 1876. 29 358 es die gleiche Verbreitung mit L. Salicaria L.; daselbst wurde auch die Form L. aeuminatum Willd. mit gedrungenen Aehren beobachtet. An den Donauufern und in Földvär findet sich die Pflanze nach mei- nen Nolizen nicht vor. L. Hyssopifolia L. Da diese Pflanze nasse Standorte liebt, im Wasser selbst aber doch nicht vorkommen kann, so findet sie sich an Orten, die im Winter oder im Frühjahr längere Zeit von Wasser durchfeuchtet wurden; kommt also mit Vorliebe am Rande austrock- nender Inundalionsstellen vor. Der vorzüglichste Standort ist Lehm- boden, aber auch im Salz- und Sandboden zeigt sie sich nicht selten, — Ist viel häufiger als die vorhergehenden Arten: in der ganzen Umgebung von Kalocsa, ferner bei S5z. Benedek, Lak, Ordas, Pataj, Szakmär, Harla, Akasztö, Hajös, Homokmegy, Dusnok, Faisz, Bätlya, überhaupt in dem eigentlichen Tieflande unserer Gegend sehr ver- breitet; heuer aber, “ die ganze Gegend ein Inundationsgebiet war, an manchen Stellen ganz massenhaft, so z. B. bei Homokmegy, wo stellenweise ganze N um-Wiesen zu finden sind. In den Thälern der Sand- und Lösshügel verhältnissmässig seltener, so in Keeczel, Nadudvar, Tolna, Paks, "Kömlöd, Böleske, Földvär; im Torfboden der Rothen Moräste aber nur vereinzelt zu sehen. Bei den sehr verschiedenen Standorten und Bodenverhältnissen unserer Gegend entwickelt die Pflanze eine ganze Reihe von manch- mal sehr auffallenden Formen, die sich jedoc h stufenweise in einan- der verlieren und die ganze Spezies als eine polymorphe, jedoch streng abgegrenzte Art darstellen. Besondere Aufmerksamkeit ver- dient eine Forma erecta, genau die Pflanze Dietrich’s Fl. Bor. 12, 815 und L. Hyssopifolium Sm. Engl. Bot. t. 292, die sich nach mei- nen Beobachtungen nur an wenig Lehm enthaltenden Stellen ent- wickelt. Diese Form zeichnet sich aus durch den schlanken aufrechten Stengel und Aeste, durch grosse 3—4"" lange Blumenblätter, welche fast dem halben Kelche gleichkommen, und durch die relativ kür- zeren Kelche. Sie kommt nur vereinzelt zwischen hohem Grase vor, häufiger aber und öfters massenhaft zwischen Getreide (bei Tyük- major in Kalocsa, bei Hajös). Dieser seiner Umgebung ist vielleicht auch die aufrechte Haltung und besonders die aufrechte Richtung seiner Aeste zuzuschreiben. Kleine, etwa 2 Dm. hohe Exemplare sind bei Homokmegy sehr häufig (in wenig salzhaltigen Wiesenboden), sie haben aber genau genommen nur mehr aufstrebende Aeste. Die zweite Forma prostrata ist die Pflanze Jacquin’s Fl. austr. 133. Vergleicht man die Abbildung mit derjenigen Dietrich’s, so ER man beim ersten Blick, dass diese Form durch die sehr auf- fallende Tracht von der vorigen Form bedeutend verschieden ist. Man sucht aber umsonst nach beständigen Charakteren; die Ueber- gänge sind sehr häufig und sehr mannigfach, alle Unterschiede ver- wischen sich nach und nach ohne angebbare Grenze. Um aber be- sonders die Unterschiede hinsichtlich des Kelches nicht zu viel zu würdigen, sei auch hier erwähnt was Dietrich darüber mitgetheilt hat: 359 „Der Kelch kaum anderthalb Linien lang* (öfters wohl auch doppelt so lang), „einblätterig, walzenförmig, oder doch nur in der Jugend nach obenzu etwas verbreitet und trichterförmig, 12rippig, mit sechs stärkeren und vier oder sechs schwächeren Rip- pen; 8- oder 12zähnig.* Durch die mehr oder weniger abstehende Stellung der Kelchzähne soll man sich auch nicht verführen lassen. Selbst Jordan legt nach längeren Beobachtungen wenig Werth dar- auf. In Plant. Nouv. V. Fr. sagt er nämlich: „Dans la forme ordi- naire les dents du calice assez elaldes, apres la floraison, et conni- ventes seulement ä la maturite.“ Und von der anderen Form: „Ses calices ä dents meins etalees et tres-conniventes & la maturite.“ Nach diesen schliesst er aber: „Mais apres un mür examen, je reste persuade que ces deux formes ne sont simplement que les deux etats extr&mes d’une m&me plante et que, elant cultivees de grai- nes, elles se montreraient identiques.“ Als Form ist aber doch diese Pflanze leicht durch die Tracht zu unterscheiden. Die Aeste breiten sich auf dem Boden in aller Richtung aus, nur die Hauptaxe wächst gerade aufwärts, wendet sich aber für gewöhnlich bald gegen den Boden, ohne ihn zu erreichen. Die Blätter der Hauptaxe sind sehr breit, manchmal, wie Jacquin abbildet, verkehrteiförmig, die übrigen lineal und kurz zugespitzt. Die extremste Form ist die Forma depressa. Sehr typisch ausg- bildet fand ich diese Pflanze bei Harta in reichlich salzhaltigem Bo- den. Sie ist dem L. bibracteatum Salzm. ähnlich, nur sind die Haupt- axe und Aeste ganz am Boden anliegend, gleichsam angedrückt, alle Blätter sind gleich und lineal, die Früchte einander sehr genähert, die Blumenblätter klein und die ganze Pflanze weisslich aschgrau. Exemplare des L. Hyssopifolia, in welchen man einen Anklang von L. Graefferi Ten. findet, beobachtete ich in P. Tetetlen bei Harta an schattigen Stellen. Auf diese, wie überhaupt auf die Forma erecta von L. Hyssopifolia passen sehr schlecht die Worte Gussone’s Fl. sic. I. p. 525: „petala (L. Hyssopifoliae) vix lineam longa*, da sie wohl auch zweimal so lang zu finden sind. Wenn auch diese zwei Pflanzen in Herbarien öfters verwechselt vorkommen, so sind sie doch un- schwer zu unterscheiden. Mögen hier zur Beleuchtung des Gesagten die Worte Visiani’s Ill. p. 197 einen Platz haben: „In Herbario Lin- naeano pro L. Hyssopifolia stat L. Graefferi Ten., petalis multo majoribus et floribus dodecandris diversum.* Und die Worte Bertol. Fl. ital. V. pag. 15: Folia (L. Hyssopifoliae), quam in praecedente specie (L. Graefferi) angustiora, ‘sed ejusdem formae, differunt tan- tum, quia basi paululum anguslata et fere petiolata.“ L. bibracteatum Salzm. (errore typographi prius L. tribractea- tum Salzm.). Auf tiefer gelegenen Ackerstellen, die durch Inundalion mit Schlamm bedeckt wurden. Diese bis jetzt in Ungarn nicht beob- achtete italienische Pflanze fand ich zuerst Mitte Juni ganz nahe bei der Stadt. Aufmerksam geworden beobachtete ich dann dieselbe in der nächsten Umgebung von Kalocsa nach allen Richtungen verbreitet. Sie ist an manchen Stellen wahrhaftig massenhaft, am häufigsten jedoch 99 * 360 in der Richtung gegen Szakmär, wo sie sogar im Schalten der Ge- treidefelder häufig zu finden war. Spätere Beobachtungen erwiesen auch noch entferntere Standorte. So fand ich diese Pflanze in Harta (an mehreren Stellen längs des Weges gegen Akasztö), bei Ordas, Pataj, in den Puszten zwischen Akasztö und Kalocsa, in Puszten zwischen Csäszärtöltes und Kalocsa, massenhaft bei Hajös und Ho- mokmegy, sehr häufig bei Dusnok, Bätya und Sz. Benedek. Da L. bibracteatum von mehreren Autoren mit L. Thymifolia L. und dieses wieder mit L. Hyssopifolia L. vereinigt wird, so könnte man auf den Gedanken kommen, dass unsere Pflanze nur eine va- riable Form von L. Hyssopifolia sei. Allein unser Lythrum ist eine charakterbeständige und sehr auffallende Form, die nur dem L. bi- bractealum (Salzm.) Tenore, Gussone, Grenier et Godron, Ledebour ete. entspricht, oder dem L. Thymifolia Rehb., L. Thymifolia DC. var. ß. Bertol., nicht aber dem L. Thymifolia L. und nicht dem L. Hyssopifolia L. Was nun die Unterschiede zwischen L. bibracteatum Salzm. und L. Hyssopifolia L., Thymifolia L. betrifft, so scheinen sie mir konstant genug und sehr ausgesprochen zu sein. Sc hwieriger ist es aber, die Unterschiede zwischen L. Thymifolia und L. Hyssopifolia festzuhalten, und Visiani in Fl. Dalm. Ill. pag. 197 sagt geradezu: „Inter hoc (L. Thymifolia) et L. Hyssopifolia auctorum discrimina specifica prorsus nulla.“ Pollini Fl. Veron. I. p. 94 zweifelt über die Charakterbeständigkeit des L. Thymifolia und stellt es unter L. Hys- sopifolia mil folgender Bemerkung: „L. Thymifolia. . All. ped. II. p. 158 in sabulosis et uliginosis luminis Paillon agri Nicaeensis CAllio- nius). Species duplo minor praecedenlis et forte tantum varietas.“ Moris stellt sie auch entschieden in die Formenreihe des L. Hyssopi- folia, wie diess Gren. et Godr. Fl. de France I. p. 596 in der nach- folgenden, lehrreichen Notiz ausdrücken: „Bertoloni et avant lui De Candolle dans le Prodrome ont reuni les L. bibracteatum et L. Thy- mifolia comme varieles d’une m&me espece. Nous avons du nean- moins, A l’ exemple de Tenore et de Gussone, considerer ces deux plantes comme especes distinctes. Les characteres, qui les separent son! m&me tellement tranches, que Moris reunit notre L. Thymifolia non pas au L. bibracteatum, mais au L. Hyssopifolia, dont il en fait la variete minima.“ Dessenungeachlet scheint es mir, dass L. Thymifolia nicht nur von L. bibracteatum, sondern auch von L. Hyssopifolia zu trennen sei, und zwar als sehr verschieden durch die Charaktere, die Grenier et Godr. feststellen, denen auch Ledebour Fl. ross. beistimmt. Was Visiani unter L. Thymifolia verstehe, ist mir sehr unklar, und die ddalmatischen Exemplare, welche ich sehen konnte, waren nur L. Hyssopifolia Forma depressa. Die Angabe Pollini’s ist ganz dieselbe, welche die von Reichb. Fl. Germ. p. 640; die Pflanze Reichenbach’s ist aber nicht L. Thymifolia L., sondern wie es mir nach der Be- ne scheint, L. bibracteatum Salzm., und doch bemerkt auch „Plerumque sequens (L. Hyssopifolia) pro nostro sumunt.* s6l Von L. Thymifolia ist unsere Pflanze (L. bibracteatum) sehr leicht durch die ausgezeichneten Merkmale zu unterscheiden, welche Tenore in seiner Sylloge Fl. Neap. p. 231 kurz in folgenden Worten zusammenfasst: Species a L. Thymifolia satis distincta, foliis spathu- latis, glaberrimis, laete viridibus, bracteis subrotundis vel elliplieis, calyeibus brevioribus (?), dentibus calycinis obtusis, brevissimis, in- flexis. L. Thymifolia verum, cujus specimina exsiccata a cl. Delile Monspelii lecta et cum 7. bibracteato simul crescentia accepi, habet folia linearia angustissima, glauco viridia, bracteas lineares setaceas, calyce plerumque longiores et dentes calycis subulatos patentes.“ Exemplare aus Italien, Frankreich, Asien, die sehr typisch diese Unterschiede ausdrücken, sah ich in dem zur Einsicht gestatteten Herbar Sr. Exc. des Erzbischofs Haynald. Es genügt, diese Exemplare nur zu sehen, um von der ausgesprochenen Verschiedenheit über- zeugt zu sein. Die Pflanze kommt bei uns in zwei verschiedenen Formen vor. Auf die erste F. erecta passen sehr gut die Worte Gussone’s Fl. sie. I. 526: „caule erecto ramis decussatis patentissimis.* Sie hat eine Höhe von 4—10 Cm. und findet sich gewöhnlich zwischen hohem Gras auf Lehmboden mit vorherrschendem Humus. Die zweite Form des L. bibracteatum ist F. prostrata. Auf diese passt sehr deutlich, was Bertol. Fl. ital. V. p. 15 von seinem L. Thymifolia sagt: „Planta grandior, a qua ortum duxit L. bi- bracteatum Salzm. est ipsamet species luxurians, ut videre est etiam Decandollei Prodr. IH. p. Si“ und Decandolle hat noch an der zitirten Stelle: „L. bibracteatum Salzm. in litt. Facies L. Hyssopifoliae, cha- racteres L. Thymifoliae-* Es ist aber zu bemerken, dass Decandolle, wenn er auch L. bibracteatum zu L. Thymifolia zieht, er ihm doch folia lineari-lanceolata zuschreibt. Es ist also zweifelhaft, ob er das eigentliche L. bibracteatum Salzm. gemeint habe. Unsere Form könnte aber nach diesem als L. bibracteatum Auctorum gelten. Sie ist bei uns die häufigste und gewöhnlichste Form mit aufstrebender, bald aber gehogener, hingestreckter Hauptaxe, wobei sich die Aeste als lockeres, rasenarliges Gebilde auf dem Boden, ohne anzuliegen, ver- breiten: „rami opposite ramosi divergentes* Rchb. Fl. germ. p. 640 unter seinem L. Thymifolia. L. microphyllum, L. linifolium, L. mieranthum Karel et Kiril. Ledeb, in Fl. ross. II. p. 126 sind von unserem L. bibracteatum verschieden, wie es sich aber zu L. nanum Karel. et Kiril. verhalte, ist mir noch unklar. Woher aber das plötzliche, massenhafte Auftreten einer nicht einmal vermutheten Pflanze in unserer Gegend? Auf diese Frage, die sich von vorneherein aufdrängt, sind drei Antworten möglich. Entweder ist sie durch die Donauüberschwemmungen in unsere Ge- genden gekommen; oder hat sie sich aus L. Hyssopifolia entwickelt; oder sie war schon hier, aber selten und unbemerkt, und entwickelte sich erst jetzt, bei günstigen Umständen, massenhaft. Gegen die erste Anschauung scheint die Thatsache zu sprechen, dass unsere Pflanze 302 auch innerhalb der Dämme unserer Stadt, wohin das Donauwasser nur als Grundwasser eingedrungen war, massenhaft vorkommt und zwar an zwei Stellen: die F. prostrata gegen die Gödrök zu, und beide Formen bei Tyükmajor. Ferner, wenn diese Pflanze durch. die Donau zu uns gelangte, so ist es noch sehr fraglich, woher sie zu uns gelangen konnte? Die zweite Anschauung, dass die Pflanze aus L. Hyssopifolia sich herausgebildet habe, scheint zwar in den gross- artigen Einflüssen, die durch die lang anhaltende Ueberschwemmung sich geltend machen konnten, einen Anhaltspunkt zu finden; da aber einerseils gar keine Uebergangsformen zu finden waren, andererseils L. Hyssopifolia, wie überhaupt die Lythra, eine sehr grosse Bestän- digkeit in seinem spezifischen Charakter an sich trägt, fehlt dieser Muthmassung jede thalsächliche Grundlage. Die dritte Anschauung endlich, dass sich die Pflanze schon früher bei uns vorfand, scheint somit doch die wahrscheinlichste zu sein, wenigstens so lange, bis etwaige Beobachtungen an den Ufern der Donau und ihrer Neben- flüsse die erste Anschauung bekräfligen. Kalocsa, 8. September 1876. —es9o. > — Ein Aecidium auf Myricaria germanica Desv. Von Prof. Wilhelm Voss. In den verflossenen Ferien sammelte mein geehrter Freund Prof. J. Gruber während seines Aufenthaltes in Tirol Hypodermier und hatte die Güte, mir diese zu überlassen. Zu meiner grossen Freude fand ich darunter ein Aeeidium, das sich als neu ergab, und dessen Auffindung umsomehr Interesse erregt, als bis jetzt auf keiner Spezies der Tamariscineen ein solches bekannt geworden. Im Folgen- den gebe ich die Diagnose des Pilzes, der vorläufig als selbstständige Art zu betrachten ist. Aecidien heerdenweise, seltener einzeln; mennigroth, später bräunlich, im Durchmesser etwa 0°5—1'0 Mm. Becher kalbkugelig, Peridie aus dicht auseinander liegenden, vier- bis fünfeckigen Zellen mit farblosen Membranen und gelbem, homogenem Inhalte gebildet. Saum gefranst, anfänglich weiss. Sporen rundlich, oval oder eiförmig; dünnwandig. Inhalt hyalin mit gelben Oeltröpfchen. Zumeist in den Winkeln der Aestchen, diese allseitig oder zum Theil umhüllend, seltener an beiden Blattflächen von Myricaria ger- manica Desv. Im August 1876 an der Valschauer bei Kuplwies, in St. Nikolaus im Ultenthale. Zerstreut. Da dieses Aecidium zumeist an den Aesten vorkommt, und diese entweder ganz oder zur Hälfte umhüllt, so nenne ich es Aeci- dium involvens. Laibach, am 25. September 1876. a 363 Die Vegetations-Verhältnisse des mittleren und östlichen Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens. Von A. Kerner. LXXXVIN. 1562. Populus alba L. — Bestandtheil der Gehölze auf den sandigen Landhöhen. entlang den Flüssen im Tieflande und in den Thälern des Berglandes. Im miltelungar. Berglande bei P. Csaba und P. Szantö; im Stromgelände der Donau bei Csenke, Näna, Gran, Waitzen, Sct. Andrae, Ofen, Pest, auf der Magarethen- und Csepel- insel; auf der Kecskemeter Landhöhe entlang dem Rakosbache, dann bei Gödöllö, Alberti, Monor, Pilis, P. Peszer, P. Szallosar; im Tapioge- biete bei Szt. Märton Käta,; auf der Debrecziner Landhöhe bei De- breezin; in der Tiefebene bei Poroszlö und entlang der Theiss von T. Füred nach Szegedin; im Vorlande des Bihariagebirges bei Käto- naväros, Grosswardein und Hollodu. — Tert., diluv. und alluv. Sand- und sandiger Lehmboden. 75—260 Meter. 1563. Populus canescens Sm. (alba trremula). — An gleichen Standorten wie die vorhergehende Art. Bei Pesi; auf der Csepel- insel bei Ujfalü; im Waldreviere zwischen Monor und Pilis, auf der P. Peszer bei Als6 Dabas und bei P. Szällosar nächst Tatär Szit. György. Nach Kanitz auch bei Nagy Körös. — Diluv. und alluv. Sand. 75—260 Meter. Populus villosa Lang in Syll. Ratisb. I, 185. — Von dem Autor bei Ofen angegeben und von Neilr. in Aufz. d. ung. Pfl. zu P. canescens Sm. gezogen, ist nach einem mir vorliegenden Originalexemplar kein Bastart aus .P. alba und P. tremula, sondern entweder eine Abart oder Missbildung von P. tremula oder eine von P. tremula ebenso wie von P. alba verschiedene Art. — Wäh- rend die jungen Blätter der P. tremula L. ganz oder fast kahl sind, erscheinen jene der P. villosa beiderseits von seidigen elänzenden Haaren ganz dicht über- sponnen; die Kätzchen sind dicker und zotüiger als jene der PP; tremula. — Wurde übrigens von mir im Gebiete lebend nicht beobachtet. 1564. Populus tremula L. Bestandtheil der Mischwälder im Berg- und Tieflande, meistens aber nur eingesprengt und nur selten kleine Gehölze und Wäldehen bildend. — Im mittelungarischen Berg- lande bei Recsk in der Matra; in der Pilisgruppe auf dem Piliserberg und Kishegy bei Csev, auf der Slanitzka bei P. Csaba, im Leopoldi- feld und Auwinkel, auf dem Schwabenberge und im Wolfsthale bei Ofen; auf der Kecskemeter Landhöhe bei Gödöllö, im Waldreviere zwischen Monor und Pilis, bei P. Peszer und P. Szällosär und bei Nagy Körös; im Tapiogebiete bei Szt. Märton Käta; auf der Debre- eziner Landhöhe bei Debreczin; im Bereiche des Bihariagebirges auf dem tertiären Vorlande bei Grosswardein und P. $zt. Märton; im Thale der schwarzen Körös bei Vasköh, Poieni, Petrosa und Sede- selu bei Rezbänya; auf dem Batrinaplateau an der Pictra Galbina und im Valea pulsului, an den Felswänden ober dem Eingang zur Geister- höhle nächst der Stäna Oncesa (hier der höchst gelegene im Gebiete 364 beobachtete Standort), dann auf dem Dealul Ocalilor nächst Scari- siora; auf dem Vasköher Plateau bei den Eisengruben von Resecirata und auf dem Vervul Ceresilor; in der Plesiugruppe auf dem Gipfel des Plesiu und auf dem Moma; im Thale der weissen Körös bei Plesculia, auf den tertiären Hügeln bei Halmadiu, im Valea Liesa und bei Körösbänya; in der Hegyesgruppe bei Slalina und auf der Chi- ciora; in der Vulcangruppe auf dem Suprapictra poienile bei Vidra. — sSienit, Porphyrit, Trachyt, Schiefer, Sandstein, Kalk, tert., diluv. und alluv. Sand und Lehm. 95—1305 Met. — In der Tiefebene nicht beobachtet. 1565. Populus nigra L. — Bestandtheil der Gehölze auf den sandigen Landhöhen und entlang den Flüssen in den niederen Thä- lern des Berglandes und im Tieflande, — Im Stromgelände der Do- nau bei Gran, Näna, Sct. Andrae, Pest, auf der Csepelinsel; auf der Kecskemeter Landhöhe entlang dem Rakosbache, dann bei Alberti, Monor. Pilis, P. Peszer, Nagy Körös; im Tapiogebiete bei Tapio Bicske, Nagy Kata, Farmos, P. Söregh, Tapio Szelle und Also Szt. György; in der Tiefebene bei Szolnok, Poroszlo, Kisujszälläs; auf der Debre- eziner Landhöhe bei Debreezin; im Bereiche des Bihariagebirges bei Grosswardein, Vasköh, Plescutia und Jöszäsz. — Diluv. und alluv. Sand und sandiger Lehm. 75—290 Meter. — Bildet im Tieflande hie und da reine Bestände. Diese zerstreuten Pappelwäldchen finden sich insbesondere in einer schmalen Zone, welche das ursprünglich wald- lose centrale Steppengebiet des ungarischen Tieflandes umrandet, und die selbst wieder von einer viel breiteren Zone umgeben wird, in deren Wäldern sommergrüne Eichen die vorherrschenden Bäume sind. — P. nigra wird übrigens im Tieflande hie und da auch gepflauzt und mitunter zur Bindung des Flugsandes mit Vortheil verwendet. Populus pyramidalis Roz. und Populus monilifera Ait. — In Park- anlagen und an den Strassen in der Nähe bewohnter Orte gepflanzt, wenn auch im Vergleiche zu westlicheren Gebieten nur selten. — Feichtinger erwähnt in seinem Verzeichniss der Pflanzen des nördl. Com. Gran 270 auch eines in jenem Florengebiete gepflanzten Bastartes aus Populus nigra und Populus py- ramidalis („Populus nigro-pyramidalis“). 1566. Betula verrucosa Elhrh. (B. alba L. part, Koch und der meisten deutschen Autoren). — Im miltelungar. Berglande nach Kitaibel bei Paräd in der Matra. Auf der Kecskemeter Landhöhe bei Gödöllö, auf der Puszta Peszer bei Also Dabas und nach Kanitz häufig im alten Walde bei Nagy Körös. Am Rande der Debreeziner Landhöhe im Eesedi Läp. Im Bereiche des Bihariagebirges auf dem Batrinaplateau ober dem Eingang zur Geisterhöhle nächst der Stäna Oncesa (hier der höchstgelegene im Gebiete beobachtete Standort), auf der Mägura seca, im Valea pulsului, auf der Tataroeca, im Valea seca gegen Terniciora zu und auf der Pietra lunga; im Rezbänyaer- zuge an dem westlichen Abhange der Margine und des Tomnatecu und häufig im Werksthale und auf dem Negra und Dealul vetrilor bei Rezbänya; auf dem Vasköher Plateau bei Colesci, Calugäri, Re- scirata; in der Plesiugruppe auf der Südseite und auf dem Gipfel des Plesiu; in der Hegyesgruppe bei Slatina und auf der Chieiöra süd- östlich von Buteni. — Sehr häufig auf dem Hügellande in den Becken der schwarzen Körös zwischen Vasköh, Petrosa, Sedeselu und Cri- ” 309 scioru, im Thale der weissen Körös bei Halmadiu und auf dem tert. Vorlande zwischen Grosswardem und Belenyes. — Sienit, Porphyrit, Trachyt, Schiefer, Sandstein, Kalk, tert., diluv. und alluv. Sand- und Lehmboden. 95—1305 Meter. — Fehlt in der Tiefebene und merk- würdigerweise auch in dem Thalgelände Jes Aranyos im Bihariageb. Auch in den meisten Gruppen des mittelungar. Berglandes ist die Birke nicht ursprünglich wild, sondern an einigen Orten, wie z. B. bei Budakeszi und bei P. Csaba in der Pilis sgruppe gepflanzt. Auch auf der Margaretheninsel bei Ofen erscheint sie nur kultivirt. — In der Regel triff! man die Birke im Gebiete als Bestandtheil von Misch- wäldern. Reine Bestände derselben beobachtete ich nur in der He- gyesgruppe des Bihariagebirges in der Gegend von Slalina. Auf den diluvialen Lehmhügeln in den Körösthälern wächst Betula verrucosa Ehrh. gewöhnlich gesellig mit Alnus glutinosa, Corylus Avel- lana und Juniperus communis; sonst erscheint sie gewöhnlich in die Eichenwälder, weit seltener auch in die Buchen- und Tannenwälder eingesprengt. — Als obere Grenze baumförmiger Exemplare be- stimmte ich im Gebiete: Westseite des Plesiu 1121 Meter; Südseite des Tomnatecu bei Criseioru 1142 Met.; Ostseite der Felsen bei der Stäna Oncesa 1305 Meter. Betula alba Linne p.p. (B. pubescens Ehrh.) wurde im Gebiete wild- wachsend von mir nicht beobachtet. In der Bakonygruppe des mittelungar. Berglandes, wö ich dieselbe bei Zirez antraf, ist sie nicht ursprünglich wild, sonderfi nur kultivirt. Auch die Angabe, ‘dass sie bei Nazy Körös vorkomme, (Kanitz Sert. 12) kann sich nur auf kultivirte Bäume beziehen. 1567. Alnus viridis DC. — An schattigen feuchten Bergab- hängen. Im Bihariagebirge kleine Bestände bildend und zwar im Rez- bänyaerzuge unter halb der Kuppe der Cucurbeta im Valea cepilor, dann im Pelrosaerzuge an der Westseite des Bohodei und Vervul Poienei und insbesondere häufig an den Abstürzen zwischen Vervul Briciei und Cumuncelu bei Petrosa. — Porphyrit, Glimmerschiefer. 1370—1770 Meter. — Soll nach Vrabelyi Hev. 159 auch auf dem Nagy Galya bei Solymos in der Matra vorkommen. 1568. Alnus glutinosa Gärtn. — Am Ufer stehender und flies- sender Gewässer und auf sumpfigen Wiesen. Im Stromgelände der Donau bei Csenke, Näna, Pest und von da abwärts über Säri und Ocsa durch die Zone der Zsombeksümpfe; auf der Csepelinsel; auf der Kecskemeter Landhöhe im Waldreviere zwischen Monor und Pilis und auf der Puszta Peszer bei Alsö Dabas. Am Rande der Debre- eziner Landhöhe in den Ecsedi Läp. Fehlt in der Tiefebene; dagegen sehr verbreitet in den Thälern des Bihariagebirges und zwar im Thalgelände der schnellen Körös an der Pecze bei Grosswardein; im Gebiete der schwarzen Körös auf allen Hügeln des Beckens zw ischen Belenyes, Vaskoh, Petrosa, Rezbänya und Criscioru und durch die Seitenthälchen einwärts in das Valea pulsului bei Petrosa, in das Rezbänyaerthal bis Fenatia, in das Poienathal bis Poiena und bis auf die Höhe des Dealul mare; im Gebiete der weissen Körös bei Desna, Buteni, Chisindia, Plescutia, Halmadiu und Körösbanya. — Bildet ent- lang den Bachulern mitunter reine Bestände zumal in den Thälern des Bihariagebirges, wo ich auf dem Thonschiefer zwischen Desna und Monesa, dann bei Plescutia und Lasuri mächlige Bäume dieser 306 Erlenart zu kleinen Wäldcehen vereinigt sah. Auf den diluvialen Lehm- terrassen im Becken der schwarzen Körös zwischen Petrosa, Fenatia, Criscioru, Vasköh und Belenyes findet sie sich gesellig mit Betula verrucosa und in der sumpfigen Niederung an der Donau unterhalb Ocsa mit Fraxinus excelsior und zwar in den Beständen bald vor- herrschend bald nur eingesprengt. — Sienit, Trachyt, Schiefer, tert. und diluv. Lehm- und lehmigser Sandboden. — Auf Kalksubstrat nicht beobachtet. Am besten gedeiht Alnus glutinosa im Gebiete auf einer Unterlage von Thonschiefer. 90—610 Meter. — Die höchstgelegenen im Gebiete beobachteten Standorte auf dem Dealul mare bei Lasuri südlich von Criscioru (Wasserscheide zwischen schwarzer und weisser Körös [610 Meter] und im Valea pulsului bei Petrosa [603 Meter]). 1569. Alnus incana DC. — Im Ufergelände fliessender Ge- wässer. Im Stromgebiete der Donau bei Csenke, Sct. Andrae und Altofen, auf der Margaretheninsel und Csepelinsel. Im Bereiche des Bihariagebirges an der Pecze bei Grosswardein! am Galbina-Bach bei Petrosa, im hinteren Theile des Poienathales östlich von Criscioru; im Aranvosthale bei Vidra. Fehlt in der Tiefebene, auf den Land- höhen des Tieflandes und im mittelungar. Berglande und ist auch im Bihariagebirge weit weniger verbreitet als Alnus glutinosa. Beide Erlen vertreten sich manchmal im Bereiche des Bihariagebirges in der Art, dass in den tieferen Theilen eines Thales A. glutinosa, im höheren Thalgelände A. incana auftritt. Nur sehr selten trifft man, wie z. B. am Galbinabache bei Petrosa beide Erlen zusammen an, und dann ist immer die eine Art vorherrschend, während die zweite nur eingesprengt erscheint. — Sienit, Schiefer, Kalk, diluv. und alluv. Schotter und Sand. 90—1093 Meter. — Der höchstgelegene im Ge- biete beobachtete Standort im Aranyosthale oberhalb Vidra am Fusse des Dealul Boului. 1570. Ephedra distachya L. — An sonnigen felsigen Bergab- hängen und auf wüsten Sandhügeln im Tieflande. Im mittelungar. Berglande an der Südseite des Adlerberges nahe der Kuppe eine Strecke von einigen Quadratmetern ganz überziehend; auf der Kecs- kemeter Landhöhe bei R. Palota und P. Szt. Mihaly am Rakos, dann nächst der Gubacs-Csarda und bei Soroksar nächst Pest. — Kalk, Dolomit, diluv. Sand. 95—264 Meter. 1571. Taxus baccata L. — Eingesprengt in die Buchen- und Tannenwälder im Bihariagebirge. Einige Sträucher und Bäume am Fusse des östlichen Absturzes der Pidtra Muncelului bei Rezbänya und am Abfalle der Pietra Boghi gegen Valea pulsului bei Petrosa. Gegenwärtig auch an diesen Standorten nur mehr sehr spärlich und vielleicht in kurzer Zeit ganz ausgerottet, da die Romanen des Bı- hariagebirges sehr nach dem Holze der Eibe fahnden. Jedenfalls in früherer Zeit vie] häufiger und auch weiter verbreitet, wie schon aus dem Umstande hervorgeht, dass auf dem Vervul Tisa im Hintergrunde des Poienathales bei Petrosa, der seinen Namen von der Eibe (rom. „Tisia“) erhalten hat, gegenwärtig keine Spur der Eibe mehr aufzu- finden ist. — Kalk. 660—950 Meter. 307 Mykologisches,. Von St. Schulzer von Müggenburs. IX. Hirneola slavonica Schlzr. n. sp. Irregulariter cupuliformis, 6--13”” Jata, sat crassa, cartilagineo-gelalinosa, elastica, sicca dura fragilis, utrinque absque venis seu plieis, extus tomentosa fusco-grisea, intus olabra badia; sporophora clavata, 0:044”” ]., initio mense Mar- tii jam absque sporis, sed superlicies hymenii obtecta cerystallis. Ad baculos Coryli Avellanae. Rarissima. Anfangs März bereits eingetrocknet, in’s Wasser gelegt, jedoch vollständig wieder auflebend, an einem soeben herausgezogenen, etwas über 2Ctim. dicken Gartenstabe von Haselholz, knapp neben und zwischen Exemplaren der Exidia plicata Kltzsch., gesellig und auch 2—3 Individuen zu kleinen Räschen verbunden, angetroffen. Vinkovce. Schalenförmig, den Rand oft, besonders im Entstehen, an einer Seite niedriger als an der andern, 6— 13” breit, weder in noch auswendig aderig gefaltet, obschon sich beim Verwelken schwache Neigung hiezu zeigt; aussen filzig und braungrau, innen kahl jedoch nicht glänzend und Kastanienbraun; gallertartig-elastisch. In trocke- nem Zustande mehr oder weniger dunkel bis schwarz, dabei hart und sehr brüchig. Die Masse zwischen der untrennbaren äussern Haut und der durch das Hymenium dargestellten lichtern innern, ist eine fest- gallertartige, rauchfarbige, bei den grössten Exemplaren am Grunde kaum 2”” dicke und von dort gegen den Rand abnehmende Substanz. Sie besteht aus dünnen, hyalinen, ästigen, von der Basis zum Rande laufenden, weitmaschig verflochtenen Hyphen. Gegen beide Wände wird das Geflechte allmälig dichter, nach aussen sehr dicht, zellig, wo dann senkrecht darauf, unregelmässig durcheinander, bis 0.004" dicke und bis 0'055”” lange hyaline Hyphen hervorbrechen und den Filz bilden. Sie sind grösstentheils einfach, doch sah ich auch einige, die sich nahe der Basis durch eine undeutliche Scheidewand abtheilten. Ungefähr dasselbe geschieht an der Innenwand, nur dass hier sanft nach oben verdickte Basidien, dicht aneinander geschlossen, ein auf die Fleischhyphen senkrecht stehendes Hymenium verum bilden, welches, gleich der Randschicht nach aussen, unterm Mikroskope sich gefärbt darstellt. Sporen fand ieh keine mehr, dagegen war die Oberfläche des Hymenium mit einer Schicht grösserer und kleinerer Krystalle, dann rundlichen Körperchen verschiedener Grösse bedeckt. Wahrscheinlich, wie anderwärts bei Pilzen, oxalsaurer Kalk. Die Krystalle variirten in der Breite von 0:002—0:01””, Am Rande sind die Basidien am kürzesten; in der Mitte sah ich sie bis 0:045”” lang. Wahrscheinlich entsteht dieser seltene Pilz schon. im Winter, denn als ic» ihn fand, war er offenbar bereits überreif, die Sporen verflogen. Ich hätte zwar auch kleinere, gewiss jüngere Exemplare 368 zur Verfügung gehabt, wollte aber den einzigen Fund nicht der Untersuchung opfern. Die Beschreibung, welche Fries von H.nidiformis Lev. gibt, genügt trotz einiger Uebereinstimmungen nicht, unsern Pilz damit für iden- tisch anzunehmen. Namentlich weicht die Farbe sehr ab; auch ist unser Schwamm nicht lateral, innen nicht aderig, endlich gibt Fries keine Dimensionen und keinen Bau an. Wenn letzterer, der im Ganzen, bis auf die dort nicht keulen- förmigen Basidien, mit dem durch mich bei H. Auricula Judae an- getroffenen, übereinstimmt, normal ist, so weicht hierein Hirneola von andern Tremellinen ab. Merkwürdig ist das nachbarliche Vorkommen mit der Ezxidia plicata. Beide treten nach Sprengung der schon sehr morsch gewor- denen Rinde hervor und bei ganz jungen Individuen wäre es miss- lich mit Sicherheit zu sagen, ob sie sich zu dieser oder jener Form entwickeln werden. Ueber einige Pflanzen, insbesondere der Österr.-ungar. Flora, Von J. Freyn. (Fortsetzung.) 10. Crueianella latifolia L. sp. 158. — Willk. et Lg. Prodr. hisp. II. 306! — Boiss. Fl. orient. III. 20. — C. monspeliaca L. 158 (ex Boiss. et Willk.).. — Vis. Flora dalmat. III. 12—13! (excl. syn. Sibth. Sm. fl. gr. t. 140 = C. graeca Boiss.). — Guss. en Inar. p. 158! — C. angustifolia Koch syn. ed. I. p. 328! ed. II. p. 282! (excl. syn. Barr. t. 550 —= (. angustifolia L. vera non Koch) ex loco. Die richtige Deutung der im südl. Istrien eben nicht seltenen Crucianella-Art hatte für mich seine besonderen Schwierigkeiten. Koch’s Synopsis führt auf dessen C. angustifolia, obwohl die Be- schreibung nicht sehr zutreffend ist (er sagt „bracteis margine gla- bris“ während dieselben evident gewimpert sind). Dagegen slimmten die mir zu Gebote stehenden Exsiccaten der echten C. angustifolia L. („Linas Aragon. Juin 1873“ Bordere!) mit unserer Pflanze ebenso- wenig, wie die von Janka unter demselben Namen (Iter banaticum 1870) ausgegebene Banater Pflanze (= (. oxyloba Janka Adatok Magyh. floräjahoz in Magy. tud-ak. XII. [1874] p. 1621). Wohl aber kommen die istrischen Pflanzen auf das befriedigendste mit den dal- matinischen überein, welche Pichler 1870 (von Lissa) als C. mons- peliaca L. vertheilt hatte. Da nun in Istrien nur eine Orueianella-Art vorkommt, ich dieselbe überdiess auch an einem Originalstandorte Koch’s (Broni) beobachtete, so acceptirte ich von den widerstreiten- 369 den Deutungen zunächst jene Koch’s, umsomehr, als mir auch dessen Gewährsmann (Syn. ed. III. 282), Herr Hofr. v. Tommasini, die Iden- tität meiner Pflanze mit jener Koch’s brieflich bestätigt hatte. Dem- nach vertheilte ich die hiesige Pflanze vielfach als C. angustifolia, u. A. auch für Baenitz Herbarium europaeum (1874). — Trotzdem konnte es mich nach Vorstehendem nicht wundern, als mir Baenitz mittheilte, meine Pflanze werde für C. monspeliaca d. i. C. latifolia L. genommen, hatte ich dieselbe doch selbst vorerst dafür gehalten und meine Ansicht nur der Autorität Koch’s gegenüber unterordnet. Erst die mir seither etwas reichlicher zu Gebote stehende Literatur, worunter namentlich auch Visiani’s Fl. dalmatica, setzten mich in den Stand, die Bestimmung unserer Pflanze, wie Eingangs geschehen, zu modifiziren. — Unerklärlich bleibt jedoch, wie Koch die Brakteen am Rande kahl nennen konnte, während sie faktisch deutlich gewimpert sind, wie übereinstimmend von allen Autoren angegeben wird, — man könnte fast denken, dass Koch die echte C. angustifolia L. vor- gelegen sei, (umsomehr er auch Barrel. anruft), allein dem wider- spricht die andere Angabe desselben, wornach die äusseren Brakteen „basi connatis* bezeichnet werden, was bei C. angustifolia nie vor- kommt. Augenscheinlich dürften Koch’s Urtheil die älteren Angaben Wulfen’s und Host’s (auf welche Autoren er sich in der ersten Aus- gabe der Synopsis auch beruft) beeinflusst haben, und es hatte auch Bentham, als er im Jahre 1837 in Gesellschaft Biasoletto’s und Tom- masinis die für die Erkenntniss der istrischen Flora so wichtige Reise unternahm, die Pflanze von der Insel Brioni für C. angustifolia gehalten. Es erhellt aus Vorherstehendem, dass ©. angustifolia L aus der Flora von Oesterreich-Ungarn zu streichen ist, da die betreffen- den Angaben theils auf ©. latifolia, theils auf ©. oxyloba zurückzu- lühren sind. 11. Hieracium (Pilosella) aridum n. sp. (an H. adria- . tieum X Pilosella?). Rhizoma brevissimum descendens rosuliferum a stolonum (?) rosulis in rhizomate sessilibus. Folia radicalia late- lanceolata vel elliptica plana, in petiolum attenuata apice acuta aut rotundata, supra glaucescentia, subtus pilis stellatis brevissimis plus minusve incana, uirinque et margine setis longis ochroleucis aut albis, tuberculo initio flavo denique pullo insidentibus parce pilosa; folia cau- linia bracteaeformia, lanceolata, utrinque cano floccosa et parce barbata. Scapus submoncophyllus, strictus, simplex- vel a basi bi-furcatus, pilis stellatis adpressis plus minusve dense vestitus alque setis longis albis tuberculo pullo insidentibus obductus. Capitulum globoso- cam- panulatum aequilatum et longum. Foliola involucri e basi ovata longe attenuata acula, exteriora cano-floccosa , pilis longis albis basi pullis parce barbata immixtis brevioribus glanduliferis, fumosis infra medium pullis, et ut scapus ipse superne glandulosa; interiora margine pallide-viridi late cineta dorso tamen cano floccosa et barbata. Ligulae luteae, concolores, involucro subdimidio longiores, extus infra medium vr 370 breviter albo-pilosae. Achenia brunnea (denique atrata?). A Majo, Junio. Habitat in colle aridissimo quem Monte Pero dieunt ad urbem Pola Istriae, in societate H. adriatiet Näg. (florentis), H. Pilosellae L. (defloratae) et H. florentini All. (llorentis) rarissimum. Maasse (in Centimetern). Rosette 6—10 im Durchmesser; ausgewachsene Blätter 3:2—4°5 lang und (die grösste Breite in der Mitte) 0'6—1'4 breit; Blattstiel circa '/, so lang als das Blatt; Schaft 8:5—19'0 hoch, Hüllkelch 0'8 lang und breit (oben wenig breiter als in der Mitte), Blüthenköpfchen 1'5 im Durchmesser. Achene 0:25, der Pappus 0'4 lang. Unterscheidet sich von H. Pilosella L. und H. brachiatum Bert. durch die fehlenden Ausläufer und gleichfarbige Ligula, von ersterem auch noch durch viel kleinere Köpfe, gleichfarbige gelbe (nicht schwe- felgelbe) Ligula und gabelspaltigen Stengel; von letzterem auch noch durch steifere Tracht und kleinere Blüthen; dagegen weicht Hier. adriaticum Näg. (ined.) durch einen ganz anderen rispigen oder schirmförmigen oder gabelspaltig-schirmförmigen, wenn auch arm- blüthigen Blüthenstand, dichte Bekleidung der noch kleineren Köpf- chen mit gelbdrüsigen Haaren ab; Hier. florentinum All. sowie H. praealtum Vill. mit seinen Varietäten kommen des total verschiede- nen Aussehens wegen gar nicht in Betracht, und auch H. hybridum Chaix ist davon nach der Beschreibung bei Fries (epier.) verschieden. — AH. aridum steht unzweifelhaft in der Mitte zwischen den ver- meintlichen Stammeltern, doch fand ich kein blühendes H. Pilosella in der Nähe, wesshalb die Hybridität noch zweifelhaft bleiben muss. Es ist auch noch zu bemerken, dass ich bei den wenigen vorgefun- denen, überdiess vereinzelt gestandenen Exemplaren durchaus keine, weder ober- noch unterirdische Ausläufer finden konnte. Letztere reissen aber in dem vertrockneten harten Boden sehr leicht ab, es ist mir daher das Vorhandensein derselben bei H. aridum um so wahr- scheinlicher, als diese Art oder Hybride sonst durchaus eine Pilosel- lina (Fries) ist. 12. Verbascum geminatum (V. Blattaria>< sinuatum Gren. Godr. fl. fr.). Radix fusiformis sublignosa. Caulis erectus v. adscendens fere a basi ramis patentibus, virgatis, interrupte-florigeris, numerosis, paniculatus, ramiscum tomentosus atque immixtis pilis brevissimis pa- tentis hirtus insuper apicem versus plus minusve glandulosus. Folia (basilaria non vidi) caulinia decrescentia, perpauca inferiora late-lan- ceolata basi attenuata, reliqua ovato-lanceolata summa ovata, bracteae- formia, omnia basi cordata sessilia es semiamplexicaulia (exceptis infimis), eano-tomentosa, margine crenata vel obtuse-dentata, infima raro sub-sinuata. Flores inaequaliter pedunculati in fascieulis: saepissime gemini, rarius solitarii vel terni. Pedicelli tomentosi et saepe dense glandulosi, calycem subaequantes, bracteas duplo vel minus superantes (non eis multo longiores), saepe 1—2 valde abbreviati vel nulli. Ca- lycis laciniae inaequales, lanceolatae, obtusae aut (rarius) aculae 371 tomentosae et glandulosae. Corolla rotata, flava, imo violacea intus nilida glabra, extus pilosa, magnitudine V. Blattariae. Germen cano- tomentosum, Stylus violaceus, nilidus glaber, basi tantum pilosus. Stigma cylindrico-capitatum. Stamina subaequalia, filamenta omnia flava, laete violaceo-lanala. Antherae aurantiacae. Fructu matura caret. ©) Augusto. Ocurit perrarum inter parentes ad luguria militara sub castro Fort Max dicto non procul ab oppido Pola Istriae australis, Diese ausgezeichnete Hybride verbindet die Tracht, das Indu- ment und fast alle Grössenverhältnisse des V. sinuuftum L. mit dem Blüthenstande, den Drüsenhaaren und den Blüthen des V. Blattaria und ist von beiden Sfammeltern nach den gegebenen Merkmalen sehr leicht zu unterscheiden. 13. Veronica Cı re Bod. var. glabriuscula m. A typo recedit pedunculis et sepalis glabris vel glabriusculis. Habitat ad vias, ad maceries et in saxosis prope Dignano (!) Istriae, Flumen Croatiae (legit Rossi!) et Cattaro Dalmatiae (legit Studniczka I): Gussone (enum. Inar. 241) unterscheidet V. panormitana Tin. Guss. syn. I. p. 17 von V. Cymbalaria hauptsächlich durch Kahlheit der Blüthenstiele, kleinere Kronen, schwach behaarte Kapseln, zier- lichere Tracht, helleres Grün und dünnere Blätter, wovon nur die unteren am Grunde herzförmig (bei V. Cymbalaria sollen alle so gestaltet oder wenigstens abgerundet, nie aber keillörmig sem), die oberen hingegen gestulz oder fast keilförmig seien. Dem gegenüber wäre jedoch zu bemerken, dass die Blätter an allen Exemplaren der V. Oymbalaria iypica, wie sie mir von vielen Standorten der westl. und östl. Mediterranflora vorliegen, so gestaltet sind, wie sie Guss. der V. panormitana zuschreibt, ja noch mehr: die obersten sind fast immer aus abgerundeter Basis evident keilförmig in den Blattstiel kurz zusammengezogen. Dagegen sind die Kapseln der V. Cymbalaria var. glabriuscula stets so dicht behaart, wie bei dem ms auch ist deren Tracht keine andere. — Visiani (Fl. dalmat. ll. 173) erklärt nun V. panormitana nach einem Exemplare vom Originalstandorte für eine V. Cymbalaria glabrior el minor. Bertol. (Fl. ital.) und Par- latore (Fl. panorm.) anerkennen hingegen V. panormitana als gute Art. Es bleibt mir daher zw eifelhalt, ob diese Pflanze mit V. Cym- balaria glabriuscula zu vereinigen ist oder nicht. 14. Veronica glandulifera n. sp. e sect. Omphalospora Bess. Caulis procumbens a basi longe ramosus, ramis, peliolis, foliis, pedicellis, calyceque undique pilis, glanduliferis, patentibus, albis plus minusve obductus. Folia omnia suborbicularia, basi cuneata in petiolum breve angustata, margine a medio, rarius suh a basi sursum obtuse-crenato-serrata. Pedunculi tam inferiores quam superiores folio subjecto aequilongi, interdum paululo longiores aut breviores. Laciniae calycinae ellipticae, saepius valde inaequales fructiferae patentes. Corolla calyce duplo longior (pallide coerulea [?], sicca 372 sordide-alba). Capsula didyma glanduloso-hirta seminibus globosis circa os ceymbae radialim rugosis, rugis in dorso obliteratis. ©) Martio — Aprili. Habitat in incultis prope Soller insulae Majorae Balearium (8. Aprili 1873 leg. Dr. F. Hegelmaier et mihi benev. communicavit sub nomine V. Cymbalariae, quae vero est diversissima.) Maasse (in Centimetern): Stengel bis 25 und wohl auch noch länger?, Aeste wenig kürzer; Blattspreite 0:7—1'1 lang und breit, Zähne 0:1—0'15, eingeschnitten. Blattstiel um 0:1—0'3 kürzer als das zugehörige Blatt. Kapsel 0'45 im Durchmesser. Von V. cuneata Guss. en. Inar. p. 241 tab. VIII. Fig. 2 d—i (!) durch die kreisrunden (nicht verkehrl-eiförmigen), nur wenig keiligen, stumpf-gekerbt-gesägten (nicht scharf- und abstehend-sägezähnigen) Blätter, kürzere, behaarte (nicht kahle) Blüthenstiele, eine dicht rauhı- haarige (nicht kahle oder spärlich behaarte) Kapsel, sowie durch dru- sige Behaarung aller Theile verschieden. Durch letzteres Merkmal, sowie die Blattgestalt und kurzen Pedicellen überdiess auch von V. Cymbalaria und V. panormitana (nach der Beschreibung) leicht zu unterscheiden. Der Hauptcharakter der V. glandulifera besteht jeden- falls in den eigenthümlich gestalteten Haaren. Diese bestehen aus abwechselnd dünneren und dickeren, langen, cylindrischen oder ke- gelförmigen Gliedern; nur das gipfelständige der letzteren ist kugel- rund und daher drüsenartig. Bei den anderen verwandten Arten sind die Haare ebenfalls aus ungleich starken, stets aber verlängerten Gliedern gebildet, wovon nie eines drüsenartig wird. Bei schwacher Vergrösserung erscheinen die Haare der V. glandulifera etwas kraus und deutlich drüsentragend, jene der V. Cymbalaria und V. cuneata nur etwas kraus. (Fortsetzung folgt.’ — Aus Süd-Australien. Der Direktor des botanischen Gartens in Adelaide, Dr. R. Schom- burgk, theille mir in einem Briefe ddo. 5. September 1876 Folgendes über die Wilterungsverhältnisse Süd-Australiens in diesem Jahre mit. „Wir haben eine furchtbar trockene Zeit* schreibt Schomburgk, „unser jährliche Regenfall beträgt sonst 21 Zoll, und wir hatten bis jetzt nur 7'/, Zoll. Er beträgt um 5 Zoll weniger als in der trocken- sten Zeit die wir kennen. Aber wir haben nicht nur allein mit der enormen Trockenheit zu kämpfen, sondern auch mit starker Kälte. Die mindeste Temperatur in dieser Saison stellte sich auf 28° F. also der tiefste Thermomerstand, der bis jetzt registrirt wurde. Die tropi- schen und subtropischen Pflanzen des Gartens litten sehr, und Feigen- bäume von 20—25 Fuss Höhe, sind bis über die Hälfte abgefroren, während andere Pflanzen gänzlich getödtet wurden. Die tiefste Tem- peralur, der man sich bis jetzt zu erinnern wussie, beirug 35° F.* BYB) Zugleich erwähnte der äusserst strebsame Gelehrte, welchem Süd-Auslralien durch seine jährlichen Publikationen und Rathschläge für Einführung neuer Nutzpflanzen ete. sehr viel zu danken hat, von dem Baue eines neuen Palmenhauses im botanischen Garten zu "Ade- laide, Dasselbe ist 108 Fuss lang und die Kuppel, die sich in der Mitte erhebt, erreicht 40 Fuss Höhe. Der ganze Bau tritt 6 Fuss über den übrigen Gartengrund empor und ist von vorzüglicher Konstruktion. Das Eisengerippe wurde in Bremen hergestellt. Das Innere des Hauses belebt Dr. Schomburgk durch Fontaine, Stalastiten, Grotten etc. Eine der neuesten Publikationen Schombur gk’s sind seine „Bola- nical Reminiscences in Britisch Guiana, eine 90 Seiten starke Brochure, welche auf die anziehendste Weise geschrieben ist und die ausgebrei- teten Kenntnisse dieses Botanikers beurkundet. Wien, am 23. October 1876. Antoine. Dr. Wilhelm Velten. Ein Nachruf von Dr. Alfred Burgerstein. Die Pflanzenphysiologie hat in jüngster Zeil wieder einen Ver- lust zu beklagen, der um so schmerzlicher empfunden werden muss, als es einen Mann gilt, welcher in voller Jugendblüthe stehend, am Beginne seiner wissenschaftlichen Laufbahn von grausamer Todes- hand dahingerafft wurde Es war in den ersten Septembertagen des laufenden Jahres, als die hiesigen Tagesjournale eine Nachricht aus Lienz brachten, Dr. Wilhelm Velten, Pllanzenphysiologe aus Wien, sei auf der Kerschbaumer Alpe beim Botanisiren ver unglückt. Diese Nachricht beruhte leider auf trau- riger Wahrheit. Da Dr. Velten wegen seiner wissenschaftlichen Bestrebungen sowie als ein sehr liebenswürdiger und trefflicher Charakter unter vielen seiner Fachgenossen gekannt und geachtet war, so sei es mir, als einem seiner persönlic hen Freunde vergönnt, ihm in diesen Blät- tern, in denen er auch vor kurzer Zeit einen interessanten Aufsatz: „Aktiv oder passiv?“ veröffentlicht hatte, einige Worte der Erinne- rung zu widmen. Wilhelm Velten wurde am 28. September 1848 zu Karlsruhe geboren, und war der Sohn des dort noch heute lebenden Kunsthänd- lers Sigmund Velten. Nachdem er im Juli 1864 die V. Classe am Lyceum in Karlsruhe absolvirt hatte, kam er an die dorlige gross- herzoglich- badische Polytechnische Schule, frequentirte daselbst als Schüler 1865—66 die Forstschule, 1866—68 die chemische Schule und betheiligte sich im Wintersemester 1868/9 als Hospilant an ein- Oesterr. botan. Zeitschrift. 11. Heft. 1876. 30 374 zelnen Vorträgen und Uebungen. Im Frühjahre 1869 bezog Velten die Universität in Heidelberg, an welcher er durch vier Semester als stud. philosophiae immatrikulirt war, und Gelegenheit fand, die Collegien mehrerer illustrer Vertreter der Wissenschaft (Helmholz, Bunsen, Kirchhoff, Hofmeister) zu besuchen. Nachdem er sich auch den Doc- torsgrad erworben, ging er im April 1871 an die königl. bayerische Universität in München. Er arbeitete dortselbst durch anderthalb Jahre im pflanzenphysiologischen Institute bei Professor Nägeli, wodurch er seine Kenntnisse aus anatomischer und physiologischer Botanik in theoretischer und praktischer Richtung wesentlich erweiterte. Ende Februar 1873 verliess Dr. Velten München, um einem Rufe an die chemisch- physiologische Versuchstation nach Kloster- neuburg zu folgen, wo er für die Externisten der dortigen Weinbau- schule Vorlesungen hielt, welche Themen pflanzenphysiologischen und mykologischen Inhaltes mit besonderer Berücksichligung der Wein- krankheiten behandelten. Schon im Herbst desselben Jahres verliess er Klosterneuburg, da ihm die Supplirung der Vorträge aus allge- meiner Zoologie so wie die Uebungen in der technischen Mikroskopie an der k. k. Forst-Akademie in Mariabrunn übertragen wurden. Al- lein auch dort blieb er nieht lange. Im November des folgenden Jahres (1874) wurde Dr. Velten zum provisorischen, und hierauf mittelst Decretes vom 28. April 1876 zum wirklichen k. k. Adjunkten an der forstlichen Versuchsleitung in Wien ernannl. In dieser Stellung fühlte sich Velten sehr glücklich. Er hatte einen liebenswürdigen Vorstand; sein Jahresgehalt erlaubte ihm ohne Sorgen standesgemiss zu leben; durch die liber«le Unterstützung von Seite des hohen k. k. Ackerbauministeriums war es ihm ermöglicht, sein Laboratorium so einzurichten, dass er nach Wunsch seinen wis- senschaftlichen Arbeiten obliegen konnte. Mit grossem Scharfsinn und seltener Beobachtungsgabe verband er einen unermüdlichen Fleiss, wovon die zahlreichen Untersuchun- gen und Beobachtungen, welche er in der verhällnissmässig kurzen Zeit seiner Thätigkeit an der Wiener forstlichen Versuchsleitung durchgeführt hat, und deren Resultate in verschiedenen wissenschaft- lichen Journalen niedergelegt sind, einen deutlichen Beweis abgeben. Velten stand auch mit seinen Fachgenossen in regem Verkehr. In Wien war er am botanischen Hofmuseum, im holanischen Garten, am pflanzenphysiologischen Institute ein gern gesehener Gast und kam häufig um sich mit den Vorständen daselbst (Fenzl, Wiesner) über schwierige wissenschaftliche Fragen zu besprechen und Rath’s zu erholen. Von rastloser Arbeit ermüdet verliess er am 5. August Wien, um sich einige Wochen in den herrlichen Alpen Süd-Tirols zu er- holen, wohl ohne eine Ahnung davon zu haben, welcher furchtbaren Katastrophe er entgegengehe. Samstag den 26. August früh Morgens verliess er ohne Beglei- tung eines Führers Lienz, in der Absicht, die in floristischer Beziehung interessante Kerschbaumeralpe zu besteigen, um dortselbst zu botani- 375 siren. Beim Herabsteigen von einem Schneesturm überrascht, stürzle er am Spitzkogel an der sog. Bretterklamm in eine Tiefe von 14 Meter und blieb an einem vorspringenden Felsblocke liegen; dort fand ihn am 1. September ein Gemsenjäger — als Leiche... .. In Velten hat die Wissenschaft einen ihrer tüchtigsten Jünger verloren. Das Studium der Pflanzenphysiologie in ihrer Anwendung auf die Forstkultur war es, welches sich Velten zur Aufgabe seines Lebens gemacht hatte, und in der That hatte er damit ein Feld betreten, welches reiche Früchte in Aussicht stellt, bis jetzt aber noch verhältnissmässig wenig bearbeitet wurde *). Die schönen Hoff- nungen zu denen er sich berechtigt fühlte, wurden leider durch die eben so unerwartete als schreckliche Katastrophe vernichtet. Möge das Andenken Velten’s bei seinen Fachgenossen und bei seinen Mitbürgern nicht verlöschen. In dem Folgenden gebe ich ein Verzeichniss der von Dr. Wilhelm Velten publizirten Schriften. Beobachtungen über Paarung von Schwärmsporen. Bot. Ztg. 1871 Nr. 23. Ueber die Verbreitung der Protoplasmabewegungen im Pflanzenreiche. Bot. Zig. 1872 Nr. 36. Bewegung und Bau des Protoplasmas. Flora. 1873. Nr. 6—8. Ueber den Maisbrand. Mittheilungen des vorarlbergisch. landw. Ver- eines an seine Mitglieder. 1875. Ueber die Entwickelung des Cambium und N. J. C. Müller’s Ideen über diesen Gegenstand. Bot. Ztg. 1875 Nr. 50, 51, 52. Aktiv oder passiv? Oesterr. bot. Zeitschr. 1876 Nr. 3. Ueber die Einwirkung der Temperatur auf die Protoplasmabewegung. Flora 1876 Nr. 12—14. Ueber die wahre Pflanzenelektrizität. Bot. Ztg. 1876 Nr. 18—19. Vitis vinifera L. und Ampelopsis hederacea Mich. Eine morphologi- sche Studie. — Annalen der Oenologie III. Bd. 2/3 Heft. Die physikalische Beschaffenheit des pflanzlichen Protoplasmas. Sitzb. der k. Akad. d. Wissensch. Wien. 1876 math.-nat. Cl. LXXII. Bd. Die Einwirkung strömender Elektrizität auf die Bewegungen des Protoplasmas, auf den lebendigen und todten Zelleninhalt, sowie auf materielle Theilchen überhaupt. I. u. II. Theil. Vorgelegt in den Sitzg. der K. Akad. d. Wissensch. Wien vom 6. April und 13. Juli 1876. Ueber die Folgen der Einwirkung der Temperatur auf die Keimfihig- keit und Keimkraft der Samen von Pinus Picea Du Rois. Eben- daselbst. (Sitzg. von 20. Juli 1876). *) Es bleibt nur bedauerlich, dass das reiche Materiale, welches Velten zurückgelassen hat, und welches zahlreiche forstlich-physiologische Beobachtun- gen enthält, ungeordnet vorliegt, weil zu befürchten steht, dass dasselbe, falls es nicht in glückliche Hände kommt, für die Wissenschaft verloren gehen wird. a —_ 30 * 376 Das Pflanzenreich auf der Wiener Weltausstellung im Jahre 1873. Notizen über die exponirten Pflanzen, Pflanzenrohstofle und Produkte, sowie über ihre bildlichen Darstellungen. Von Franz Antoine. (Fortsetzung.) Dolichos medicagineus Roxb. Eleusine Caracana Pers. Eriodendron anfractuosum DC. Feronia Elephantum Correa. (Blätter). Guazuma tomentosa H. B. Illieium anisatum L. (Badiane). Nymphea pubescens Willd. Oriza sativa L. In vielen Mustern. Piper nigrum L. (Poivre de Mahe£). Panicum frumentaceum Roxb. Paspalum frumentaceum Roxb. Penicillaria spicata Willd. Phaseolus radiatus L. Sorghum cernuum (Willd.) var. al- bum (Nelle solam). Sinapis sp. Trigonella Foenum graecum L. Theobroma Cacao Adans. (Cacao de Mahe). Medizinalpflanzen. Acalypha indica L. Blätter und Wurzel. Achyranthes aspera L. Acorus Calamus L. Adhatoda vasica Nees. Blälter. Aegle Marmelos Correa. Ailanthus excelsa Roxb. Rinde und Blätter. Alangium decapetalum Lam. Allamanda calhartica L. Aloe litoralis (Kariabolam). Alpinia Galanga Sw. major (Pera- rallai). Ammannia vesicatoria Roxb. Anamirta Cocculus Wight et Ar. Andrographis paniculata Willd. gegen den Schlangenbiss. Anisomeles malabarica R. Br. Areca Catechu L. (Cachou). Argyreia malabarica Arn. Aristolochia indica L. Asclepias prolifera — volubilis L. Azadirachta indica Juss. gosier). Bambusa arundinacea Retz. (Ta- baschir). Bauhinia tomentosa L. (Mar- Bryonia rostrata Roll. — grandis L. Buchnera asiatica L. Butea frondosa Roxb. Caesalpinia Soppan Hamilt. Canavalia cathartica Pet. Thou. Cannabis indica Lam. (Bang, Gondja). Cassia obtusa Roxb. — Roxburghü DC. Cerbera Thevetia L. Wurzel und Rinde. Die Samen sind sehr giftig. Chavica Roxburghii Miqu. Cinnamomum iners Reinw. — verum Sweet. Clerodendron inerme R. Br. — phlomoides L. fil. Clypea Burmanni Wight et Ar. Coceinia indica Wight et Ar. Convolvulus striatus Vahl. Crataeva Nurvala Hamilt. und Wurzel. Crinum latifolium Roxb. Curcuma Zedoaria Rose. (Castauri Maudja). Cucumis Colocynthis L. Cynanchum extensum Ait. Rinde Chierassia tabularis Juss. Rinde. Datura fastuosa L. — luecida L. — Metel L. Doemia extensa R. Br. Dolichos gladiatus Jacq, Eclipta erectaL. — prostrata L. Emblica offieinalis Gaerln. Erythrina indica Lam. Euphorbia hypericifolia L. — microphylla Lam. — pilulifera L. Exacum hyssopifolium Willd. Feronia Elephantum Corr. Ficus rellgiosa L. Foeniculum officinale All. Galanga offieinale (Alpinia Ga- langa Swartz). Gendarussa vulgaris Nees. Gentiana Chirayita Roxb. (Sime | Nelavembou). Gracilaria lichenoides (Mousse de Ceylon). Gratiola Monneria L. Gyrocarpus Jacquini Roxb. Gareinia Mangostana L. — pietoria Roxb. Hedyotis umbellata Lam. Helicteres Isora L. Hemidesmus indicus R. Br. Hura crepidans L. Hydrocotyle asiatica L. Ignatia amara L. Illecebrum sessile L. Jonidium suffruticosum Ging. Jatropha multifida L. Lepidagathis eristata Willd. Martynia viscosa. 377 Nepeta malabarica L. Nerium odorum Ait. Nymphaea Lotus L. Parkinsonia aculeata L. Pavonia odorata Willd. Pedalium Murex L. Periploca esculenta L. Phyllanthus Niruri L. Physalis flewuosa L. Piper Betle L. (Paleki vittilan). — Cubeba L. — longum L. — nigrum L. Pistia Stratiotes L. Plumbago zeylanica L. Polanisia viscosa DC. Punica Granatum L. Rieinus communis L. — inermis Jacq. Rottlera tinctoria Roxb. Salvadora persica L. Scopalia aculeata Sm. Senecarpus Anacardium L. fil. Sinapis chinensis L. Solanum Jaequini Willd. — trilobatum L. Sterculia foetida L. Strychnos nux vomica L. — potatorum L. — Ignatii Berg (Innaci cottai). Tamarindus indica L. Tephrosia nitens Benth. Tiaridium indicum L. Toddalia aculeata Pers. Tragia cannabina L. fil. Thylophora asthmatica Wightet Ar. Triumfetta rotundifolia Lam. Valeriana Jatamansi Jones (Sada- mandji), Menispermum cordifolium Willd. | Verbena nodiflora L. Mimusops Elengi Adans. Mirabilis Julapa Adans. Monetia barlerioides L’ Heret. Veronica anthelmintica. |Vitis setosa Wall. | Wrightia antidysenterica R. Br. Watte. Asclepias gigantea Andr. — volubilis L. Cochlospermum Gossypium DC. Eriodendron anfractuosum DC. Wrightia tinetoria R. Br. Gespinnsipflanzen. Abutilon indicum Don. Agave americana L. Aloe prolifera L. Cocos nucifera L. Corchorus olitorius L. (Jute). Crotolaria juncea L. Fourcroya gigantea Vent. Gossypium Sp. Hibiscus cannabinus L. Indigofera trita L. il. | Linum trigynum Roxb. Musa paradisiaca L. ' Pandanus odoratissimus L. fil. ‚Sanseviera Zeylanica Willd. ‚Yucca gloriosa L. Gerbe- und Färbepflanzen. Acacia arabica Willd. Rinde. — farnesiana Willd. — leucophloea Willd. — Lebbek Willd. (Kotou passai). Areca Catechu L. Artocarpus integrifolia L. fil. Bassia latifolia Roxb. (Illoupe ma- rapassai). Borassus flabelliformis L. Butea superba Roxb. Blumen. Caesalpinia Soppan L. Rinde und Wurzeln. Carthamus tinctorius L. Blumen. | Cassia auriculata L. Rinde und Wurzeln. — ToraL. Casuarina muricata Roxb. Rinde. Curcuma sp. Fieus indica L. (Alomarapassai). Garcinia pictoria Roxb. Indigofera tinctoria L.(Aniri virai). Mangifera indica L. passai). Gummi u Acacia arabica Willd. — Lebbek Willd. — leucophloea Will. vage-picini). Azadirachta indica Juss. Bassia latifolia Roxb. Glloupe pi- eini). Bombax malabaricum DC. Borassus flabelliformis L. Boswellia serrata Roxb. Oliban). (Kattou- (Marmara-| (Resine Memecylon cordatum Lam. — tinctorium Willd. ‚Morinda sp. Oldenlandia umbellata L. (Saya- ver). Odina pinnata Hamilt. (Odia mara- passai). Pongamia glabra Vent. ı Roccella tinctoria DC. ı Rottlera tinctoria Roxb. (Kapila po- | die, Kapila Kai). | Rubia Munjista Roxb. (Garance in- dienne). ‚Scopolia aculeata Smith. Semecarpus Anacardium L. fil. (Serancotlai). Terminalia Bellerica Roxb. — Chebula Roxb. — pista. Ventilago maderaspatana Gaerin. Wrightia tinctoria R. Br. (Veppa- lei ellei). Zyzyphus jujuba Lam. nd Harze. Canarium sp. (Dammar noir). — strietum Roxb. (Dammar noir). Cassuvium pomiferum Lam. (Pom- mier d’Acajou). Cocos nueifera L. Cynanchum viminale L. (Kodi- Kalli). Euphorbia nereifolia L. (Alai-Kalli). — quadrangularis. — tortilis Rottl. (Terougou Kalli). — triangularis Desf. (Mou Kalli). Feronia Elephantum (Correa). Mangifera indica L. (Manguier). Moringa pterosperma Gärtn. (Man- guier). 379 Odina pinnala Odina Wodier Roxb. Spondias mangifera Pers. Vateria indica L. (Dammar blane). Vele Anethum graveolens L. Aus den Samen. Arachis hypogaeaL. (Maiula cottai). Argemone mexicana \. Azadirachta indica Juss. Bassia latifolia Roxb. (Il ipe). Bauhinia candida Ait. Bombax malubaricum DC. Butea frondosa Roxb. Calophyllum Inophyllum L. Cochlospermum Gossypium DC. Samen. Cocos nucifera L. Eriodendron anfractuosum DC. Samen. Nigella sativa L. Samen. Ocimum Basilicum L. Samen. Papaver somniferum L. Parkia biglandulosa Wight et Ar. Polanisia viscosa DC. Samen. Pongamia glabra Vent. Ricinus spectabilis Blum. -— viridis Willd. — inermis Jeq. (Mouttou cottai). Sapindus emarginatus Vahl. Sesamum indicum L. (Kourellon). — orientaleL.(Perellou d. weisse, Vellelou der schwarze). Sinapis glauca Roxb. (Moutarde de Chandernagor). Sterculia foetida L. Thespesia populnea Correa. Sämereienm Acacia Lebbek Willd. (Bois noir). | Guazuma ulmifolia Desf. Abelmoschus esculentus Medic. (Gombo). Anogeissus latifolia Wall. Bignonia stans L. Clitoria Ternatea L. Guilandina bonducella L. Nehmbium speciosum Willd. Poinciana regia Bojer. Tamarindus indica L. Tectona grandis L. Mehle und mehlartige Produkte. Adansonia digitata L. (Tody- mavou). Amorphophallus sativus (Karani mavou). Artocarpus integrifolia L. fil. (Pe- lacotti). Batatas edulis Chois. (Manja-valli- Kijangou). Bauhinia parviflora Vahl. (Aly- Kay). Borassus flabelliformis L. (Kijan- gou-mavou). Dioscorea alata L. (Peroum valli Kijangou). — pentaphylla L. (Kattou-valli- Kijangou-mavon). Eleusine caracana Pers. Hypozxis curculigoides Wall. Manihot Aipi Pohl. Maranta arundinacea L. mavou). Musa paradisiaca L. (Voya-Kay). Nymphea pubescens Willd. Panicum miliaceum L. Parkia biglandulosa Wight et Ar. Penicellaria spicata Willd. Psophocarpus tetragonolobus DC. (Mouroukou-avar&-Kijangou- mavou). Sorghum cernuum Willd. (Solam). — cernuum var. album _ (Velle Solam). Typhonium minutum Schott. (Ka- rani-Kotlti-Kijangou- mavou). (Aroot- 380 Lucker. Borassus flabelliformis L. (Jagre). Persisches Reich. Im Ausstellungsgebäude selbst war der Raum für die persische Ausstellung ein ziemlich beschränkter. Die Farbenpracht der vielen Teppiche und Shawls, welche in grosser Anzahl umherlagen oder die Wände bekleideten, traten vor den wenigen Produkten aus dem Pflan- zenreiche in den Vordergrund. Holzmuster. Amygdalus orientalis Mill. (Ar- dschen) die vollkommen ge- rade aufwachsenden Stämm- chen geben Stöcke, welche Cupressus sempervirens L. Citrus sp. Juglans regia L. (Girdu). Platanus orientalis L. (Tschenar). ” ihrer weissen Berindung wegen beliebt sind. Almus glutinosa Willd. Pinus halepensis Mill. (Katsch). Zelkova erenata Spach. (Derachte azad). Ein sehr elastisches Holz. Acer Lobeliü Ten. (Aessa). Färbe- und Gerbepflanzen. Berberis sp. Carthamus tinetorius L. Delphinium camptocarpum C. Koch (sperek). Gelber Farbstoff. Indigofera sp. (Reng). Die zermahlten Blätter. Lawsonia inermis L. Gemahlene Blätter. Lawsonia oder Henna steht in Persien im hohen An- sehen. Sie wird zum Gelbfärben der Nägel und Haare allgemein verwendet. Da gegenwärtig auch in Europa die Mode des Haar- färbens mit dieser Pflanze um sich gegriffen hat, so erwähne ich hier das Verfahren der Perser dabei. Das Haar wird durch Waschen mit Seife entfettet und dann mit einer Paste eingerieben, welche aus gepulverter Law- sonia mit Wasser hergestellt wird und eine Stunde hindurch auf dem Haare verbleibt. Während dieser Zeit färbt sich das weisse Haar gelblich-roth. Nach Entfernung dieser Paste wird eine Paste von Indigofera-Blättern (Reng-wasmeh) für die gleiche Zeitdauer aufgetragen, dann das Haar mit Wasser abgewaschen, wornach eine schöne schwarze Färbung verbleibt. Quercus Vallonea Kolschy. Die Galläpfel und der Bast. Rhamnus infectoria. Rubia peregrina L. (Runas). Safran. 381 Nähr- und Futterpflanzen. Aprikosen, getrocknet. Allium Scorodoprasum L. In Essig gelegt. Bohnen. Berberis. Kernlose Früchte (Zi- rischk). Cajanus indicus Sprengl. Cicer arietinum L. Datteln. In mehreren Sorten. Eleagnus orientalis L. fill. Die Früchte werden von der är- meren Volksklasse gegessen. | Feigen. Gerste. Haselnüsse. Linsen. Mais. Wird wenig gebaut und dient, mehr als Leckerbissen. Mandeln. In mehreren Sorten. Phaseolus Mungo L. Pflaumen, getrocknet. Pistazien. Quercus Vallonea Kotschy (Teren- dschebin). Die Eicheln werden geröstet und wie Kastanien verzehrt oder Mehl daraus ge- mahlen und Brot gebacken. Reis. Die vorzüglichsten Sorten sind Amberlu und Tschampe, er ersetzt in einigen Gegen- den das Brod. Am Kaspisee werden mit einer schlechteren Sorte die Pferde gefüttert. Rhus Coriaria L. (Sumak). Die pulverisirten Früchte sind ge- würzhaft und schmecken säuer- lich. ‚Rosinen. Sultaninen ohne Kern. Sorghum vulgare Pers. Vicia Faba L. Weizen. Zibeben. Zizyphus Jujuba Lam. Conserven. Cedraten in Weingeist. Die Zweige mit ganz jungen Früchten werden am Baume in eine Flasche gesteckt, dann zur Reife gelangen gelassen, und wenn sie erwac die Zweige am Flaschenhalse übergossen. Diospyros lotus L. Oliven in Essig. hsen und ausgereift sind, werden abgeschnitten und mit Weingeist Samen Allium Ampeloprasum Berthol. Anethum graveolens L. beta vulgaris L. Cannabis indica Lam. Carum nigrum. — virescens. Cupressus sempervirens. Daucus Carota L. Gurken. Heracleum Siamense. Linum usitatissimum. Lactuca. Lepidium sativum L. Möhren. Melonen. Abe nabat ist eine Me- lone, welche sehr spät im Herbste reift und sich dann bis zum März aufbewahren lässt. Melilotus sp. Melia Azedarach L. Nigella. Ocimum Basilicum L. Papaver orientale L. album. Physalis Alkekengi L. Plantago Psylıum L. Der er- weichte Same erzeugt eine schleimige Flüssigkeit. 382 Petersilie. Rettig. Rothrüben. Solanum Melongena \. Ricinus. Wassermelone. Drogen. Adianthum capillus veneris L. (Perisivescleum). Aspidium fiix mas Sw. (Dschemar). Crocus Zwiebeln. Ephedra vulgaris? Rich. Opium. In mehreren Sorten. Manna Astragalus chartostegius Boiss. Echinops candidus (Tighalmanna). Durch die Galle des Larinus ma- culatus, der auf dieser Pflanze lebt, erzeugt. Quercus Vallonea Kotschy (Gezengebin). Die beliebteste Manna des Landes, sehr süss und wohlschmeckend. Salic Caprea L. Manna ist im Allgemeinen in Persien ein sehr beliebtes Genussmiltel, man versetzt es mit Mandeln und Pistazienfrüchten und gibt des Wohlgeschmackes wegen Kätzchen von Salic Me- denia hinzu. Vele Eruca sativa Lam. (Mandaböl). Mit diesem Oele werden die Kameele eingerieben, wenn sie die Haare wechseln, da hierbei ein Haut- reiz verursacht wird, welcher Abmagerung und Arbeitsunfähig- keit hervorbringt. Gossypium. Aus den Samen. Leinöl wird nur zu industriellen Zwecken verbraucht. Olivenöl. Ricinus liefert das gewöhnliche Brennöl. Sesamum indicum L. (Gundschit). Liefert Genussöl. Gummi, Aprikosen. starren des Gypses zu ver- Astragalus Tragacantha L. hindern. Eremurus caucasicus Steven. Lie-| Ferula Asa foetida L. fert einen Klebestoff, welcher |Mandelbäume. bei Gypsabgüssen beigemischt | Pflaumenbäume. wird, um das schnelle Er- Harze Pistacia lentiscus L. (Sakkis). — mutica Fisch. et May. Gespinnstpflanzen. + Corchorus sp. Jute mit sehr langer Faser. 383 Tabak. In mehreren Sorten. Hiermit schliesst der pflanzliche Theil der Ausstellung des per- sischen Reiches im Innern des Ausstellungsgebäudes. Im freien Aus- stellungsrayon befand sich noch der persische Pavillon, welcher um den Schah zu empfangen, erbaut wurde, und ein persisches Zelt. Bei beiden ist die Umpflanzung weder der Gewächse, noch der Anlage wegen einer Erwähnung werth. Am Pavillon war vorzugsweise die funkelnde Facade des Mittel- traktes bemerkenswerth, welche mit facettirten Spiegeltäfelchen derart belegt war, dass bestimmte Zeichnungen, mit gemalten Rosen und Laubwerk verwoben, entstanden. Das Gebäude krönte das Landes- wappen, der Löwe und die Sonne. (Fortsetzung folgt.) — Literaturberichte. Enumeratio Palmarum novarum, quae in valle fluminis amazonum inventas descripsit J. Barbosa Rodriguez. Sebastianopoli 1875. 8. 43 p. (In Kommission bei Brockhaus in Leipzig.) Der Verfasser, von seiner Regierung mit der Erforschung Nord- Brasiliens beauftragt, beabsichtigt demnächst ein grösseres Werk über über die von ihm entdeckten neuen Palmenarten herauszugeben. Als Vorläufer desselben ist die hier anzuzeigende Abhandlung zu be- trachten. Sie enthält die kurzen Diagnosen der neuen Spezies, deren Zahl 62 ist, und welche sich auf 13 Gattungen vertheilen. Das um- fangreichste Genus ist Bactris, von welchem allein 31 neue Arten bekannt gemacht werden. Ob diese Novitäten alle haltbar sind, lässt sich vorläufig noch nicht mit Sicherheit beurtheilen; dass aber der Versuch gemacht werden konnte, eine so slaltliche Zahl neuer Pal- men aus dem Gebiete des Amazonenstromes zu beschreiben, obwohl v. Martius, Wallace, Spruce u. m. a. diesen Fürsten der Pflanzenwelt ihre besondere Aufmerksamkeit zugewendet hatten, ist ein neuer Beweis, welch’ reiche Fülle unbekannter Formen Brasiliens Flora auch gegenwärtig noch beherbergt. Besonders erfreulich ist es, dass ein brasilianischer Naturforscher diesen erwünschten Beitrag zur ge- naueren Kenntniss der Palmen Südamerikas lieferte. Möge das in Aussicht gestellte grössere Werk von Rodriguez bald erscheinen. Dr..H.W..R. Fourcroya elegans n. sp. Agost. Todaro. Palermo. 1876. 8. 13 S. . Unter dem angeführten Namen beschreibt Todaro in dem von ihm herausgegebenen Werke: „Hortus botanicus Panormitanus* eine neue Foureroya-Art, die er im Jahre 1868 von Verschaffelt bezog, und welche während des verflosssenen Winters im botanischen Gar- ten zu Palermo blühte. Weil die Spezies von Fourcroya schwierig 384 zu unterscheiden und theilweise wenig genau bekannt sind, so ist der vorliegende Aufsatz des um die Erforschung der Flora Siziliens sehr verdienten Verfassers ein erwünschter Beitrag zur gründlicheren Kenntniss der genannten Pllanzengattung und für alle Botaniker von Interesse, welche sich mit der Kultur von Agaven befassen. Dr. H, WR: Die Brand-, Rost- und Mehlthaupilze (Ustilaginei, Uredinei, Erysiphei et Peronosporei) der Wiener Gegend. Von Prof. Wilhelm Voss. (Se- paratabdruck aus den Verhandl. der k. k. Zool.-bot. Gesellsch,, Bd. XXVI) Wien 1876, bei Wilh. Braumüller. 8. 50 S. Der Verfasser führt aus den obgenannten vier Ordnungen unge- fähr 200 Arten von Pilzen auf, welche theils von ihm, theils von einigen anderen Botanikern in den Umgebungen Wiens beobachtet wurden. Unter ihnen findet sich eine neue, auf Siler trilobum Crantz vorkommende Puccinia Sileris. Der vorliegende Aufsatz ist fleissig und mit gewissenhafter Benützung der neueren mykologischen Lite- ratur gearbeitet; er kann daher als ein erwünschter Beitrag zur ge- naueren Kenntniss der Pilzflora Niederösterreichs bezeichnet werden. Dr. HAN Staub Moritz. Zusammenstellung der in Ungarn im J. 1874 ausge- führten phyto- und zoophaenolog. Beobachtungen. 4. (24.) Jahrg. (Budapest 1876). 26 S. 8. Die vorliegende Arbeit enthält die Resultate von 24 Stationen, die nach Regionen vertheilt unter Namhaftmachung des jedesmaligen Beobachters mit begleitenden Bemerkungen angeführt werden. Das Endresultat ist: „Die Vegetation zeigte” im Vergleiche zu der des Jahres 1873 eine Verspätung. Am grössten war diese Verspätung im März (23°56 Tage); im April (12:67 Tage) und im Mai (12:56 Tage).* Nach der Rubrik „Beginn der Belaubung“ folgt die den Beginn der Blüthe behandelnde und den Schluss bildet die Auseinande ersetzung über die Fruchtreife. Die Nomenklatur ist modern gehalten, doch geht Verfasser zu weit, wenn er die streilige Centaurea Sadleriana Janka ohne weiteres aufnimmt. Ajuga pyramidalis, Crocus vernus und Fumaria officinalis sind offenbar verkannt. Ebenso ist es frag- lich, ob die betreffenden Beobachter wie der Verfasser die Varie- täten der Potentilla verna auch richtig unterschieden haben. Im Uebrigen muss anerkannt werden, dass der Verf. redlich bemüht ist, die Phytophänologie in Ungarn einzubürgern. Dass seine Gewährs- leute Manches verkennen, ist leider Thatsache, doch kann es nicht die Aufgabe dieser Zeilen sein, Rathschläge betreffs der Beseitigung dieses Uebelstandes zu ertheilen. J. A. Knapp. Ludwig Schlögl. Die Flora von Ungariseh-Hradisch und Umgebung. 3 Abth.: Programm des k. k. Real- und Obergymnasiums zu Ungar.-Hra- disch in Mähren für das Schuljahr 1875/76, S. 3—18. Die hier zum Abschluss gebrachte Arbeit beschäftigt sich mit einer wenig bekannten Gegend Mährens, beginnt mit den Umbelli- feren und schliesst mit den Papilionaceen. Die Varietäten und Bastarte 335 sind gar nicht berücksichtigt, und fehlt es nicht an einzelnen, offen- bar unrichtigen Angaben. So z. B. ist Sempervivum hirtum eher S. soboliferum Sims, und Dentaria digitata wahrscheinlich D. glan- dulosa W. K. Im Ganzen ist die Arbeit sorgfältig abgefasst und ein werthvoller Beitrag zur Kenntniss der betreffenden Landesflora. J. A. Knapp. Correspondenz. Wien, am 10. Oktober 1876. Eine Pflanze, die überhaupt unter die selteneren gehört und seit längerer Zeit aus der niederösterreichischen Flora bereits ver- schwunden schien, ist nun wieder hier aufgetaucht. Es ist diess Sisymbrium Irio L., welches von den Herren Aust und Müllner im Laufe des heurigen Sommers im Prater und zwar in mehreren Exem- plaren aufgefunden wurde. Die von den beiden genannten Herren ausgehobenen zwei Exemplare wurden am letztverflossenen Freitag, — den 6. d. M. — im Vereinslokale der Zoolog.-Botan. Gesellschaft aufgelegt und von mehreren dort anwesenden "Botanikern an Hand des Vereinsherbars als die erwähnte Pflanze agnoszirt. Es ist nur zu wünschen, dass diese seltene Spezies uns auch für die Folge erhalten bleiben möge. Moritz Prihoda. Sz. Gothard in Siebenbürgen, am 13. Sept. 1876. Das weissgelblich blühende Allium, welches ich Ihnen hiemit übersende, ist ganz gewiss das echte Allium flavescens Bess., das in einem Originalexemplar im Kitaibel’schen Herbar vorliegt. — Allium ammophilum Heuff. ist davon nicht verschieden. In Regel’s Alliorum monographia ist die Pflanze pag. 145 einmal zu A. angulosum als var. ö. gezogen, dann wieder (pag. 152) als Form zu A. albidum Fisch genommen. — Ich habe unsere lebende Pflanze heuer genau untersucht und in meinem Tagebuch die Blüthe beschrieben. Die in- neren Filamente sind fast doppelt so breit als die den äusseren, elwas kürzeren Perigonblättern entsprechenden, und, sind auch bedeutend länger, so dass ich jetzt Allium flavescens Bess. vom sibirischen A. senescens L. nicht zu unterscheiden weiss und mir noch weitere Aufklärung verschaffen muss. — In Regel’s Monographie finden sich noch mehrere mir nicht begreifliche Citate, so werden die total ver- schiedenen Allia: Allium serbieum Vis. et Pant. und dann A. inae- quale mit A. moschatum vereinigt; ferner A. zanthicum Griseb. et Schenk, das ich von A. ochroleueum W.K. nicht trennen kann, als gelbblühende Varietät von A. saxatile M.B. betrachtet! Bei Allium 2 pag. 215 findet sich der bereits von mir gerügte Ausspruch: Sichere Standorte scheinen bis jetzt unbekannt.“ — Ein Allium undulatum Kit. wird zu A. nutans L gezogen Im Kitaibel’schen Herbar findet sich kein dergleichen benanntes, aber ein, wie mir 386 scheint, noch unbeschriebenes Allium vom Tokayer Gebirge habe ich mir aus Herb. Kit. nolirt. — Soviel ich mich erinnere, hat v. Uech- tritz in seiner Besprechung der letzten Lieferung von Willkomm’s und Lange’s Prodr. florae Hispaniae die Angabe von Geum hispidum Fries in Spanien beanständet und muthmasst eher das Vorkommen von Geum molle Vis. et Pan. Da fällt mir ein, dass ich bei Durch- sicht der Geum-Sammlung in Tenore’s Herbar 1874 bei Geum inter- medium Ten. (non alior.) aus den Abruzzen die Bemerkung machte, dass dieses —= Geum molle Vis. el Pant. sei. Das ist übrigens nichts Auffallendes, nachdem die Abruzzen mit den gegenüberliegenden Drin-Gebirgen eine Menge gemeinsamer Rariora aufweisen; ich will nur an folgende Arten erinnern, die mir gerade einfallen: Festuca carpatica, Crocus Orsinü, Sazifraga porophylla, (Sazif. Friderici Augusti), S. Rocheliana (S. marginata Ten.), S. glabella, Ferulago Barrelieri, Artemisia eriantha, Saponaria bellidifolia, Campanula trichocalycina, Geranium reflexum, Cardamine Chelidonia, Sedum magellense, Ranunculus magellensis, Scabiosa silenifolia etc. — Un- längst habe ich meinem Freunde Uechtritz auch mitgetheilt, dass ich Calamintha granatensis Boiss. auch in der Türkei gefunden. Ich traf sie aber stets bloss am Fuss des Balkans bei Kalofer in stets ge- drungenen Exemplaren. — Die Polygala recurvata Celak. fand ich auf den Bergen des Bosphorus bei Bujukdere. — Was Pichler als P. supina von Brussa vertheilt hat, gehört auch zu dieser mir noch sehr zweifelhaften Art. — Cerastium decalvans Schloss. et Vukot. ist einerlei mit ©. moesiacum Friv., was sich noch im Jahre 1870 mir ergab. Ich fand dieses Cerastium auf meiner ersten türkischen Reise auch bei Tirnowa in Bulgarien. — Die Unterschiede der Pedicularis brachyodonta Schl. et Vuk. von P. comosa L. sind mir noch zweilel- haft. Die spitzeren Kelchzähne sind wohl bemerkenswerth, aber Ped. comosa variüirt in dieser Beziehung. Janka. Linz, am 18. Sept. 1876. Da ich Ihnen, durch wiederholtes Unwohlsein behindert, über meine eigene botanische Thätigkeit in diesem Jahre nichts Erwäh- nenswerthes mitzutheilen in der Lage bin, beschränke ich mich dar- auf, Ihnen über die Wirksamkeit der hier bestehenden Vereine auf dem Gebiete der Pflanzenwelt Einiges zu berichten. Das Museum Franeisco-Carolinum hat seinem Jahresberichte im wissenschaftlichen Theile eine Fortsetzung der Flora von Oberösterreich von Dr. Duft- schmid beigegeben, die sich unter der Presse befindet und als erstes Heft des II. Bandes von den Endumsprossern die XVII. bis XXVI. Ord- nung in sich fasst. Dieses Heft ist wie die vorhergehenden im Buch- handlungswege bei H. Korb in Linz oder auch unmittelbar vom Museum beziehbar. Der Verein für Naturkunde hat seinen 7. Bericht mit mehreren Aufsätzen botanischen Inhaltes ausgestattet. Dr. Karl Schiedermayr hat eine Aufzählung der in der Umgebung von Linz bisher beobachteten Sporenpflanzen und zwar für dieses Jahr ein Verzeichniss der kryptogamischen Gefässpflanzen, dann die Laub- 387 und Lebermoose enthaltend, geliefert. Weitere Aufsätze wurden bei- gegeben: von Lambert Guggenberger, Prof. am k. k. Gymnasium in Kremsmünster: Ueber die Transspiration der Pflanzen; phänologische Notizen von Freistadt von Prof. Em. Urban; phänologische Beobach- tungen von Steyr von Prof. Alb. Zimmeter. Dr. Rauscher. Budapest, am 10. Oktober 1876. Der erste Anblick der fehlerhaften Abbildung des Dianthus Vukotinovieüi hat mich so überrascht, und fand ich dieselbe von meiner Beschreibung so abweichend, dass ich in meiner Ueberra- schung nicht auf die Charaktere des Dianthus silvestris dachte, und so konnte ich nur unter das Bild, welches ich mehrseitig versandte, schreiben: „forsitan nil nisi D. sölvestris.* Diese Bemerkung ist freilich falsch, da der D. silvestris einzeln stehende Blüthen trägt, während die Abbildung des D. Vukotinovieii einen Blüthenbüschel zeigt. Diese Pflanze scheint doch aus der Kreuzung des D. caryo- phylloides Rehb. und D. croaticus Borb. zu stammen, darauf weist nämlich der geknäulte Blüthenstand und die kurze Blattscheide hin. Sie kommt in der Tracht dem D. spurius Kerner (D. Carthusia- norum> silvestris) näher zu stehen. Der Bastart aus dem D. caryo- phylloides und croaticus, mein D. Vukotinovicü hat also — wie es scheint — einen Formenkreis, der von den einzeln stehenden mehr oder wenig deutlich gestielten Blüthen bis zum geknäulten Blüthen- stand variirt. Auch die Blätter sind bedeutend breiter bei der Form, die mir aus der Hand des hochverdienten Vukotinovi& bei der Be- schreibung vorlag. Gegenüber der ausgezeichneten Arbeit von Tom- masini habe ich für Veglia noch einige Novitäten zu verzeichnen, als: Rhus Cotinus, Kentrophyllum lanatum, Epilobium parviflorum et E. hirsutum. Foeniculum piperitum DC. (auch bei Arbe), Triticum vil- losum MB., Inula adriatica mihi (n. sp. hybr. I. hirta>91 vorkommt, als eine sehr eigenthümlich organisirte Quellschicht ent- wickelt. Die Schichten I, I, IV, VII, IX sind, wie die Art ihres Entstehens zeigt, immer einfach; die übrigen Schichten können zum Theile bis 20 und mehr Zelllagen umfassen. Alle Schichten zusammen können bis über 30 einzelne Zelllagen zählen. 7. Allen Arten kommt ein um den ganzen Rand des Samens herumlaufendes Gefässbündel zu, das immer im äusseren Integumente entsteht. 8. Der Same ent- steht nur aus dem bauchigen Theile der Samenknospe, der oft lange Halstheil dieser wächst anfänglich ziemlich stark, geht aber keine Verdickungen ein; der Same trennt sich an der Grenze des Halstheiles und erscheint daher im reifen Zustande am Mikropileende wie abge- brochen. Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingelangt: Von Herrn E. Richter mit Pflanzen aus Schlesien. — Von Dr. Borbäs mit Pfl. aus Ungarn. — Von Dr. Schäfer mit Pfl. aus Deutschland. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Bohatsch, Kren- berger, Woynar, Pittoni, Dr. Reuterman. Aus Siebenbürgen, eing. von Janka: Allium flavescens, Bu- pleurum diversifolium, Peucedanum latifolium, Polyschemone nivalis. Aus Oberösterreich, eing. von Dr. Rauscher: Arnica mon- tana, Erucastrum Pollichi, Potentilla Fragariastrum, Sagina pro- cumbens. Aus Schlesien, einges. von E. Richter: Aconitum Napellus, Allium ursinum, Homogyne alpina, Linaria minor, Orchis sambu- eina, Pulicaria vulgaris, Ranunculus cassubicus, Veronica longifolia, Viola biflora u. a. Von Dr. Schäfer eing. aus Thüringen: Achillea nobilis, Gypso- phila fastigiata, Melica ciliata; von Seesen: Alchemilla arvensis, Avena flavescens, Hieracium praealtum, H. pratense;, vom Harz: Aquilegia vulgaris, Asperula glauca, Cephalanthera grandiflora, Chae- rophyllum hirsutum, Festuca heterophylla, Galium saxatile, Polygala amara, Potentilla Fragariastrum; aus Pommern: Aster Tripolium, Galinsoga parviflora, Hordeum arenarium; vom Brocken: Calama- grostis Halleriana; von der Nordsee: Carex arenaria, C. frisica, ©. Oederi, Epipactis palustris, Hieracium dunale, Jasione litoralis, Juncus insulanus, Lepigonum salinum, Plantago Coronopus, Psamma arenaria, P. baltica, Seirpus pauciflorus, Spergula nodosa, Statice Limonium, S. maritima, Triticum junceum; von Ostfriesland: Erica Tetralix; von der Ostsee: Samolus Valerandi. Vorräthig: (B.) = Böhmen, (Fr.) = Frankreich, (l.) = Istrien, (Kt.) = Kärnten, (NOe.) —= Niederösterreich, (00e.) — Oberöster- reich, (P.) = Polen, (Sb.) — Siebenbürgen, (Schl.) — Schlesien, (Schw.) = Schweiz, (St.) = Steiermark (T.) = Tirol, (U.) = Ungarn. Se 392 Alsine Jacquini (NOe., U), A. verna (l.), A. viscosa (Schl., Greifswald), Peucedanum campestre (Sb.), Sagina subulata (U.), Sa- lie angustifolia (T.), S. Lapponum (Schl..), Salsola Kali (NOe., Pom- mern), Salvia Aethiopis (U.), S. glutinosa (O0e.), S. offieinalis (Fr.), S. silvestris (NOe., U.), 8. transsilvanica (Sb.). 8. vertieillata (NOe.), Samolus Valerandi (U.), Saponaria ocymoides (T.), S. Vaccaria (NOe., Thüringen), Saussurea pygmaea (T.). Saxifraga aizoides (l.), Sazif. Aizoon (NOe.), S. androsacea (T.), S. bulbifera (NOe., U.), S. caesia (Kt), S. Clusä (T.), S. granulata (P., U), S. Hirculus (Pommern, Schweden), S. Hohenwarthii (Kt.), S. rotundifolia (Kt., T.), S. stel- laris (T.), S. stenopetala (T.), S. tenella (.), S. tridackiites (NOe., Schweden), Scabiosa silvatica (OOe.), Scandix Pecten (O0e.), Scho- beria maritima (U., Thüringen), Sceilla bifolia (NOe.), Seirpus Savü (1.), Selerochloa dura (Thuringen), S. rigida (1.), Scorzonera austriaca (NOe.), S. hispanica (NOe.), S. humilis (U.), S. purpurea (U.), Scro- phularia canina (l.), S. Hoppit (Kt.), Sedum annuum (Fichtelgebirge), S. atratum (NOe.), S. maximum (O0e.), S. sexangulare (O0e.), Se- Iinum Carvifolia (NOe., Schl.), Sempervivum arachnoideum (T.), 8. hirtum (NOe.), S. Pittoniü (St.), Senecio adonidifolius (Fr.), 8. cor- datus (T.), S. Doronicum (T.), S. Fuchsii (Schl.), S. vernalis (P.), Serratula radiata (U.), Seseli leucospermum (U.), Sesleria coerulea (l., St., U), S. elongata (l.), S. Heufleriana (U., Sb.), S. tenuifolia (1.,) Setaria ambigua (Schw.), S. glauca (U.), S. viridis (Schl.), She- rardia arvensis (OOe., U.), Sideritis hyssopifolia (Schw.), S. montana (NOe.), Silaus pratensis (NOe.), S. virescens (U.), Silene acaulis (NOe., St., T.). S. alpestris (1), S. Armeria (O0e.), S. conica (U.), S. gal- lica (Schl.), S. italica (B.), S. longiflora (U.), S. Otites (P., Thürin- sen). S. quadrifida (T.), S. rupestris (T.), S. viscosa (NOe., U.), Sinapis alba (NOe.), S. arvensis (OOe.), Sison Amomum (Schw., Ba- nal), Sisymbrium Columnae (NOe.), S. pannonicum (NOe.), Smyr- nium perfoliatum (U.), Solanum humile (NOe.), Sorbus Aria (NOe.), S. Chamaemespilus (T.), Sparganium natans (Schl.), Spartium sco- parium (Schl., U.), Spiraea crenata (U.), S. decumbens (Kt.), S. sa- lieifolia (U.), Wahlbergella apetala (Norwegen). Obige Pflanzen können nach beliebiger Auswahl im Tausche oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R. Mark) abgegeben werden. ———esses—— Berichtigung. Seite 337, Zeile 23 v. u. ist statt Morus zu lesen: Malva, S. 338, Z. 22 v. u. statt rupestris zu lesen: sazatilis und Z. 16 v. u. statt ösolanus zu lesen: monspessulanus. Redakteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. — Verlag von ©. Gerold’s Sohn. Druck und Papier der ©, Ueberreuter'schen Buchdruckerei (M. Salzer). Oesterreichische Botanische Zeitschrift, Gemeinnütziges Organ für Die österreichische Exemplare botanische Zeitschrift O °h. die frei durch die Post be- erscheint Botanik und Botaniker, zogen werden sollen, sind den Ersten jeden Monats. blos bei der tedaktion Man pränumerirt auf selve pränumerirt art see (Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, "Ar ser > (16 R. Mark) } \ h Im Wege des ganzjährig, oder mit 7 A rap Buchhandels übernimmt 4fl. ö.W.(S R. Mark.) polheker und Techniker. Pränumeration halbjährig. €. Gerold'’s Sohn Inserate in Wien, die ganze Petitzeile N 12 so wie alle übrigen 15 kr. öst. W. = % Buchhandlungen. EN XXVI. Jahrgang. WIEN. December 1876. INHALT: Ueber Paronychia Kapela. Von Dr. Kerner. — Ueber einige Paronychien. Von Dr. Celakovsky. — Ueber Pflanzen der DeleE ung. Flora. Von Freyn. — Ueber Centaurea Sadlerviana. Von Staub. — Cerastium Hausknechtii. Von Hausknecht. — Ueber Rhodopliyceen und Melano- phyceen. Von Hauck. — Pflanzen auf der Weltausstellung, Von Antoine — Literaturberichte. — Correspondenz. Vou Gremblich, Andorfer, Dr. Borbas. Krenberger. — Personalnotizen. — Vereine, Anstalten, Unternehmungen — Botanischer Tauschverein Einladung zur Pränumeration auf den XXVI. Jahrgang (1877) der Desterreichischen Botanischen Zeitschrift. (Öesterr. bolan. Wochenblatt.) Auf die „Oesterreichische botanische Zeitschrift,“ welche von dem hohen k.k. österreichischen und dem hohen k. ungarischen Ministerium für Kultus und Unterricht den Mittelschulen empfohlen wurde, pränumerirt man mit 8fl. österr. W. (16 R. Mark) auf den ganzen Jahrgang oder mit 4 fl. österr. W. (8 R. Mark) auf einen Semester und zwar auf Exemplare, die frei durch die Post bezogen werden sollen, nur bei der Redaktion: Wien, V. Schloss- gasse Nr. 15. Alle Buchhandlungen des In- und Auslandes nehmen ebenfalls Pränumerationen an. Die Ver sendung an die Buchhandlungen hat die Verlagshandlung €. Gerold’s Sohn in Wien übernommen. Von den bereits erschienenen Jahrgängen können noch voll- ständige Exemplare gegen nachfolgende” Preise bezogen werden: Ds botan. Zeitschrift. i2. Heft. 1876. 32 304 l. Jahrgang 4 N. (8 R. Mark) — 2. und 3. Jahrgang zu 1 fl. 2 R. Mark) — 8. bis 22, Jahrgang zu 2 fl. (4 R. Mark) — 28. bis 25. Jahrgang zu 5 fl. ao R. Mark) — 26. Jahrgang 8 ll. (16 R. Mark) Bei Abnahme sämmtlicher Jahrgänge von der Redaktion, 20 Procent Nachlass. Skofitz. (V. Schlossgasse 15.) Ueber Paronychia Kapela. Von A. Kerner. In dem Novemberhefte der Oesterr. Bot. Zeitschr. (XXVl, 387) wird die von Borbäs in d. Symbolae ad Caryophylleas et Melan- Ihaceas Florae croalicae auf eine in Kroatien vorkommende Parony- chia in Anwendung gebrachte Nomenklatur einer abfälligen Kritik unterzogen, die mir nicht gerechtfertigt erscheint. — Da sich Bor- bäs bei der Wahl des Namens „Paronychia Kapela* auf meine in eben dieser Zeitschrift (Oe. B. Z. XIX, 376) veröffentlichten Bemer- kungen gestützt hat, so fühle ich mich veranlasst, die in Rede ste- hende Pflanze, sowie die mit derselben zunächst verwandten Arten hier nochmals etwas ausführlicher zu behandeln, und thue diess um so lieber, als sich dabei auch Gelegenheit geben wird, eine der a. a. O. vor 7 Jahren gemachten Angaben zu berie htigen. Zunächst scheint es mir nothwendig, hier die Frage zu erör- tern, welche Pflanze Linne unter seinem Illecebrum capitatum, und was Lamark unter Paronychia capitata verstanden hat. Freyn empfiehlt, in seiner eingangs erwähnten kritischen Beleuchtung der Nomenklatur der Paronychia-Arten den Namen „P. capitata* ganz beiseite zu lassen, und bemerkt: „Schon Linne&'s Illecebrum capita- tum ist eine Mischart und umfasst sowohl P. Kapela als P. capitata Willkomm et Lange Proilr. Fl. Hisp. II, 157, während P. capi- tata Lam. ausser der Pflanze Willkomm’s und ausser P. nivea DC. vielleicht auch noch P. Kapela in sich begreift.“ — Diesen Aus- spruch würde aber Freyn gewiss nicht gemacht haben, wenn er Linne's und Lamark’s diessfällige eigene Angaben gewürdigt und die von diesen zitirten älteren Auloren nachgesehen hätte. — Welche Pflanze Linne unter seinem Illecebrum capitatum gemeint hat, ist nämlich aus dessen Citaten, ebenso wie aus den Standortsangaben und einer Angabe über die Behaarung der Blätter deutlich genug zu ersehen. Linne zilirt in Sp. pl. p. 299 zu Illecebrum capitatum fol- gende drei Stellen älterer Autoren: Herniaria erecta, squamis nitidis flores occultantibus Sauv. Mons- pel. 129. Paronychia Narbonensis erecta Tournef. inst. 508. Polygonum minus candicans capitulis surreclis. Magn. Mons- pel. 209. 395 Aus diesen Citaten, weiterhin aber auch aus den in erster Linie von Linne genannten Standorten (Gallia Narbonensis, Hispania) geht schon zur Genüge hervor, dass er mit J. capıtatum die im niederen Hügellande des südlichen Frankreichs bei Narbonne und Montpellier neben Illecebrum Paronychia L. (P. argentea Lamk.) verbreitete Paro- nychia gemeint hat, die er in den cilirten jenes Gebiet betreffenden Lokal-Floren aufgeführt fand, und es ist nur schade, dass Linne nicht auch den von ihm eitirten Tournefort'schen Namen „Narbo- nensis“ beibehalten hat, weil dadurch eine spätere Verwechslung un- möglich gemacht worden wäre, da ja thatsächlich bei Narbonne nur die eine Par onychia dieser Gruppe (Anoplonychia Fenzl) und diese zudem dort häufig vorkommt. Aber auch die von Linne zu J. capı- tatum, sowie von Tournefort in Inst. rei herb. p. 507 zu seiner P. Narbonensis erecta zitirte Abbildung in Lobel. Plantae seu stirp. hist. (Antw. 1576) lässt keinen Zweifel, was damit gemeint ist. Die Abbildung ist nach einem kultivirten Exemplare gemacht*), welches die von Clusius aus Spanien an seine belgischen Freunde gesendeten Samen geliefert hatten; dieselbe ist, wie so viele andere Abbildungen m Lobelius’ Hist. roh und stellt zudem die Pflanze in noch jugend- lichem Zustande dar, wo die trockenhäuligen Bracteen noch nicht ganz entwickelt sind, aber das, worauf es hier wesentlich ankommt, ist denn doch deutlich genug zu ersehen. Die opponirten Laubblätter an den unteren liegenden Theilen der Stengel sind nämlich verkehrt- lanzettlich, Algnm lang und 1—1'5”" breit, also viermal so lang als breit dargestellt, stimmen also im Zuschnitt und in der Grösse ganz mit jenen überein, welche die bei Narbonne und Montpellier wachsende Pflanze (Paronychia Narbonensis Tournef., ]. capitatum L.) zeigt, nimmermehr aber mit jener bei Narbonne und Montpellier gar nicht vorkommenden und auch sonst im Hügellande des südlichen Frankreichs seltenen Paronychia**), welche später von DC. irrthüm- lich für I. capitatum L. erklärt wurde. Zum Ueberflusse sagt noch Linne in einer kleinen Note nach der Standortsangabe von seinem I. capitatum: „Folia ciliata, subtus villosa.* — „Villosa* können aber nur die stets von dicht gestellten, nach vorne von der Blatt- fläche abstehenden Haaren grauen Blätter der bei Narbonne häufigen Paronychia (P. Narbonensis Tournef.), aber durchaus nicht die Blätter jener Art genannt werden, welche später DC. in Lamark’s Diet. für das I. capitatum Linne's hielt, da die grünen Blattflächen der letzteren Pflanze entweder ganz kahl und glatt oder nur mit spärlichen anliegenden Härchen bestreut sind. — Die Linne&'schen Schriften und die von Linne citirten älteren Gewährsmänner geben ” * * Oo also nirgends einen Anhaltspunkt, dass /. capitatum L. „sowohl P. *) Haec efligies eadem est cum minimo niveo Polygonato, sed plantae satae et enatae coelo et solo huinidiore (Antverpiae) hortis videlicet ubi neuti- quam ucentes nivei candoris glomerulos edidit.* Lobel. I. c. p. 229. **) Dass die diessfällige " Angabe in Gren. et Godr. Fl. fr. I, 611 „Hab... toutes les collines des provinces meridionales* unrichtig ist, wird noch aus den späteren Erörterungen hervorgehen. 32 * 396 Kapela als P. capitata Willk. et Lange umlasst.* Vielmehr geht aus denselben unzweifelhaft hervor, dass die Pflanze, welche Linne I. capitatum genannt hat, die „in Gallia Narbonensi“* häufige Paro- nychia der Sect. Anoplonychia Fenzl ist, welche von den jenes Ge- biet zuerst behandelnden älteren Lokal-Floristen (den beiden Mont- peliierer Professoren Pierre Magnol und Fr. Sauvages, dann Jos. Tournefort) dort beobachtet wurde. — Diess auch die Ansicht, welcher Boissier huldigt, indem er in: Voyage botanique dans le Midi de VEspagne (1839 —1845) pag. 220 ausdrücklich P. capitata Lam. und J. capitatum L. identifizirt und beiselzt „cerlissime ex sy- nonymis et loco* *). — Dieses I. capitatum L., welches mir in reichlichen Exemplaren aus dem Florengebiete des Magnol und Sauvage, speziell auch von Narbonne und Montpellier, sowie von vielen Punkten Spaniens und zahlreichen am Schlusse noch aufzu- zählenden Standorten des mediterranen Gebietes vorliegt, ist von. den anderen Paronychien der europäischen Flora, wie ich bereits in Oest. Bot. Zischr. XIX, 376 hervorgehoben habe, durch die schmalen, ungleich- langen, dicht behaarten, am Rande und an der Spitze mit verhältnissmäs- sig langen Börstchen besetzten und zur Zeit der Fruchtreife immer mit der fast pfriemenförmigen Spilze auswärls gebogenen Kelchzipfel leicht zu unterscheiden. Lamark führt diese Pflanze in seiner Fl. fr. *) I mn y a aucune difference entre les P. nivea et P. capitata; dc est purement un double emploi pour la m&me esp&ce. Quoique cette plante soit bien certainement celle de Linne, j aı prefere pour elle le nom specifique de nivea, quoique moins ancien que celui de capıtata, que quelques auteurs ont appli- que a la suivante (P. serpullifolia) et qu’ il faut rejeter pour eviler toute Con- fusion.“ Boiss. I. c. — Was diese Schlussbemerkung anbelangt, so wiederholt sie Boissier mit nahezu gleichen Worten auch in der von Freyn bei seiner oben- erwähnten Kritik im unbeschränkten Vertrauen als massgebend angesehenen Fl. orient. I, 743: „P. capitata Lam. Fl. fr. III, 229 est synonymon dubium ob confusionem cum P. nivea DC.” Da aber die Confusion in Betreff der Nomen- klatur der P. capitata nicht von Lamark, sondern erst von seinen Nachfol- gern (zunächst DC. in Lamark’s Encycl. [1804|) veranlasst wurde, so ist ab- solut nicht einzusehen, warum die späteren Autoren, welchen die Schuld der Confusion beizumessen ist, den über die Sache ganz klaren Linne und Lamark vorgezogen werden sollten. — So sehr ich Boissier sonst als Floristen zu schätzen weiss, so wenig vermöchte ich die von ihm in diesem und in vielen anderen Fällen in Anwendung gebrachte Nomenklatur zu billigen. — Auf dem- selben Blatte (S. 743 der Fl. orient.), auf welchem Boissier „Paronychia capitata” aufführt und Koch und nicht Linne als Autor beisetzt, weil Letzterer die Pflanze nicht unter dem Gattungsnamen Paronychia, sondern unter dem Gattungsnamen /lecebrum hat, wird der .P. cephalotes“ der Autorvame M. B. beigesetzt, obschon M. B. diese letztere Pflanze auch unter J/llecebrum hat, und obschon 7 cephalotes M. B. zwei Arten in sich begreift. — Dass eine solche Nomenklatur konsequent sei, werden selbst diejenigen nicht behaupten können, welche den rach meiner Ansicht verwerflichen (vergl. A. Kerner: die Mohne der mittel- und südeuropäischen Hochgebirge) Standpunkt festhalten, von dem aus derjenige Autor, welcher die Art zuerst als Art erkannt, aufgefasst und benannt hat, nach erfolgter Versetzung der betreffenden Aıt in eine andere Gat- tung, beziehungsweise nach erfolgter Aenderung des Gattungsnamens, auch dem Artnamen nicht mehr als Autor beigesetzt werden soll. 397 tom. 3, pag. 229 (1778) als P. capitata auf, sagt: On trouve celte plante sur les collines des provinces meridionales und zitirt zu der- selben neben I. capitatum Linne Sp. pl. 299 ausdrücklich noch» P. Narbonensis Tournef. 508. Dass „P. capitata Lamark ausser der Pflanze Willkomm’s und ausser der P. nivea DC. vielleicht auch noch P. Kapela in sich begreift“, wie Freyn angibt, ist dagegen nir- gends ersichtlich, vielmehr ist aus Lamark’s Fl. fr. deutlich genug zu ersehen, dass er so wie Linne mit dem Namen „capilata* die auf den Hügeln bei Narbonne und Montpellier vorkommende P. Nar- bonensis Tournefort's gemeint hat. Im Jahre 1772 beschrieb nun Hacquet in den Plantae alp. Carnioliae p. 8 sehr ausführlich ein Illecebrum, welches er mil keiner der Linne’schen Arten dieser Gattung zu identifiziren vermochte, benannte dasselbe nach dem Kapelagebirge, wo er die Pflanze hei- misch fand, I. Kapela*) und setzte seiner Beschreibung folgende Bemerkungen bei: „Ex hac descriplione quis accuratum cum lllecebro Paronychio et capilato Linnei similitudinem, au! si mavis affınitatem non detegit; neque ego locum huie inter allatas duas species unquam negavero. — Crescit in alpibus calcareis sterilibus, has alpes Kapelam dieunt incolae, circa Grobenek et versus Recka; dein super monle Kleck, Shneselmikich dicto; et alibi in montibus eireumjacentibus.* Die Abbildung, welche von Hacquet auf Taf. 2 gegeben wird, stellt die charakteristischen Merkmale, wodurch sich J. Kapela von dem wah- ren I. capitatum L. und von I. Paronychia L. unterscheidet, nämlich die nicht zugespitzten oben gerundeten inneren Bracteen, die länglich- lanzeltlichen Blätter, die lanzetllichen gleichlangen an der Spitze nicht kappenförmig ausgehöhlten Kelchzipfel (b und e der dem Habitusbild beigegebenen Analysen) gut dar, wenn sich auch nicht läugnen lässt, dass der Zeichner das Habitusbild etwas unbeholfen und steif darge- stellt und insbesonders die Rundung der Bracteen übertrieben hat **). Ein paar Jahre später wurde hierauf von Chaix eine in den Alpen der Dauphinee vorkommende Pflanze gleichfalls als von den Linne’schen Illecebrum-Arten verschieden erkannt und wegen: der grossen habituellen Aehnlichkeit der Blätter mit jenen des Thymus Serpyllum: Illecebrum serpyllifolium genannt. Diese Art wird zuerst im Jahre 1787 im 2. Bande von Villars Hist. d. pl. Dauph. p. 558 ausführlich beschrieben. — Sowohl diese Beschreibung als auch die Standortsangaben lassen keinen Zweifel, was Chaix und Villars mit *) „speciebus novis nomen specificum ex ipso loco natali impertior,* a0Q, 1..CD. 6, **) Ich kultivire seit Jahren auf der Alpenpflanzenanlage des botanischen Gartens Stöcke dieser Pflanze, welche ich lebend von den Bergen bei Briancon und von Geödre in den Pyrenäen erhalten habe. Dieselben haben mit ihren langen dünnen fadigen Stengeln zwei kleine Felder zwischen den Felsengruppen ganz übersponnen, und «edeihen vortrefflich, während die dem warmen Hügellande des mediterranen Gebietes angehörende P. eapitata (L.), welche ich vor 5 Jah- ren aus dem südlichen Frankreich lebend erhielt und gleichfalls anpflanzte, schon ım ersten Winter zu Grunde ging. 398 diesem Illecebrum serpyllifolium gemeint haben. Die Angaben: „Feuilles sont rondes, pelites, peu velues, de couleur verte, .... les fleurs viennent par paquets RT 2.2.7 noch. mehr die Angaben von Villars in Schrad. Journal f. Bot. 1801. p. 413: „Diese kriechende Art gleicht einem kleinen ke etc.“ sowie das in dem genannten Journal auf Taf. IV gelieferte Habitusbild stellen eben jene zierliche in der subalpinen und alpinen Region der südwestlichen Alpen, sowie in den Pyrenüen sehr verbreitete Pflanze dar, welche, in der That dem Thymus Serpyllum ähnlich, mit ihren dünnen langen, mit breit- verkehrleiförmigen, eiförmigen oder fast rundlichen dunkelgrünen Blättern besetzten Stengeln den Boden überzieht und durch die klei- nen Köpfchen mit gerundelen inneren Bracteen sowie durch die klei- nen Blüthen mit gleichlangen Kelchzipfeln von J. capitatum Linne leicht zu unterscheiden ist. — I. serpyllifolium Chaix ap. Vill. ist übrigens mit J. capitatum L. weit weniger verwandt als mit J. Kapela Hacquet und unterscheidet sich von diesem letzteren nur durch die dünnen, verlängerten, liegenden, krauligen Stengel, den anderen Zu- schnitt der Blätter und die etwas kürzeren Kelche mit relativ brei- teren an der Spitze weniger lang behaarten und an der Basis nur undeutlich dreirippigen Zipfeln. — Villars hatle zur Zeit, als er die Fl. Dauph. herausgab (1787) die Arbeit Hacquet's nicht gekannt und es findet sich in dem genannten Werke nirgends ein Hinweis auf I. Kapela. Erst späler, in dem Aufsatze, welchen Villars „über einige in Frankreich einheimische Arten de N Gattung Illecebrum*“ im Jahre 1801 in Schrader’s Journal publizirte, eitirt er auf S. 413 zu Illecebrum serpylüifolium: — „? Hacgq. pl. Carn. 8. T. 2. Fig. 1.* -— ohne aber den Namen Jllecebrum Kapela zu nennen. Würde Illecebrum Kapela Hacg. mit Illecebrum serpyllifolium Chaix ap. Vill. zusammenfallen, so hätte selbstverständlich diese letztere Pflanze den älteren Hacquet’schen Namen zu führen. Die angegebenen Un- terschiede aber, so geringfügig sie auch scheinen mögen, gestatten, die beiden Pflanzen immer gut auseinander zu halten und I. serpylli- folium ist demnach auch nicht als einfaches Synonym zu I. Kapela zu ziehen *), Dagegen ist Illecebrum lugdunense, welches Villars in der gleichen oben erwähnten Abhandlung in Schrad. Journ. 1801 aufstellte, identisch mit I. Kapela Hacq. und ist daher auch als Synonym zu diesem zu ziehen. Bis zu dieser Publikation von Villars waren demnach aus der Sect. Anoplonychia Fenzl drei Arten erkannt und unterschieden worden, nämlich: 1. I. capitatum L., 2. I. Kupela Hacq. (mit dem Syn. ]. Zugdunense Vill.) und 3. I. serpyllifolium Chaix ap. Vill. *) Wer die Unterschiede nicht genügend findet, um von seinem Stand- punkte beide Pflanzen als zwei „Species“ nebeneinander zu stellen, müsste übri- gens konsequenterweise Illecebrum serpyllifolium Chaix ap. Vill. als „Varietät* zu Illecebrum Kapela Hacquet stellen. 399 Mit dem Jahre 1804 beginnt nun aber die Konfusion. In dem von Lamark herausgegebenen Dictionaire eneyclop. method. wird nämlich im 5. Bande $. 25 (1804) von De Candolle jene früher in Frankreich noch nicht beobachtete Pflanze, welche Villars /llecebrum lugdunense genannt hatte (also I. Kapela Hacq.) für das Zllecebrum capitatum Linne's erklärt und als: Paronychia capitata aulgelührt. In Konsequenz dieser Verwechslung musste dann das wahre I]. capi- tatum Linne's (ex Gallia Narbonensi) einen anderen Namen erhalten und wurde daher von DC. in demselben Werke: Paronychia nivea genannt. — De Candolle hatte Hacquet's Werk offenbar gar nicht gekamnt. etens wird dasselbe von ihm weder a. a. ©. noch auch in der Bearbeitung des Genus Paronyc hia im Prodromus Ill, 370 u. f. (1828), selbst nicht unter der Rubrik „Species non satis notae,“ er- wähnt. — De Candolle’s Autorität war nun aber so massgebend, dass von der Mehrzahl seiner Nachfolger die von ihm gebrauchte Nomenklatur ohne weiteres kritisches Eingehen angenommen we und es erscheint daher nach dem Jahre 1804 1. Kapela Hacq. lugdunense, Vill.) von den meisten französischen, italienischen ee deutschen Floristen als P. capitafa DC., dagegen /. capitatum L. als P. nivea DC. aufgeführt. Wer aber in der Nomenklatur die Priorität nur halbwegs be- rücksichliget, wird sich unmöglich bereit finden, die von DC. verwech- selten und ganz falsch angewendeten Namen zu gebrauchen und fortzuführen, sondern sie dorthin ver weisen, wohin sie gehören, näm- lich in das Register der Synonymen und demnach: zu P. capitata (Linne) Lamark Fl. fr., als Syn.: P. nivea DC. und zu P. Kapela (Hacq.) als Syn.: P. capitata DC. ziehen. Ich komme nun noch zur Besprechung der von Grisebach im Jahre 1843 im Spicileg. I. 215 aufgestellten P. hungarica und des von Marschal Bieberstein im Jahre 1819 im Suppl. zur Fl. taurico- caucasica aufgestellten I/llecebrum cephalotes. — Freyn meint in sei- ner eingangs citirten Kritik es sei „P. cephalotes M. B.* [richtiger P: cephalotes (M. B.)] eine selbstständige Art und es sei dieselbe von P. hungarica Griseb. als Species zu unterscheiden. Er hat sich bei dieser Aeusserung augenscheinlich wieder auf Boissier's Fl. orient. verlassen, die aber gerade in Betreff dieser Pflanze nicht die mass- gebendste Quelle ist, da Boissier in diesem seinem Werke $. 743 ja selbst sagt, dass er Exemplare der P. cephalotes (M.B.) aus der Krim nicht gesehen habe und anderseits die P. hungarica Grisebach ganz ignorirt. (Schluss folgt.) —m—o.»> - 400 Bemerkungen über einige Paronychien. Von Dr. Lad. Celakovskf. Die Paronychia capitata in Maly’s Enum plant. austr. hat in neue- rer Zeit verschiedenartige Auffassungen erfahren und zwar in Betreff der Identifikation der Art mit anderen „Arten“, in Betreff des Wohn- areales und des richligen Namens. Bekanntlich ist es dieselbe Art, die bereits Koch als P. capita Lam. für das österreichische Litorale anführte, und wozu er auch als Varietät ß. die P. serpyllifolia DC. (Illecebrum serpyllifolium Vill.) rechnete. Neilreich bemerkte in den „Nachträgen“ $. 254, dass Visiani zwar die P. serpyllifolia wieder als besondere Art unterschieden habe, und dass Boissier in den Dia- gnos. X. noch als dritte Art P. Kochiana hinzugefügt habe, dass aber diese Artunterschiede sich nur auf schwächere oder dichtere Behaarung und auf breitere oder schmälere Blätter gründen, also nicht zureichend seien, und dass auch P. imbricata Rchb. bei Nona in Dalmatien mit Visiani's P. serpyllifolia synonym sei. Dagegen liess sich Kerner (in „Vegelalionsverhältnisse XXIX, Oest. Bot. Zischr. 1869, S. 367) in dem Sinne vernehmen: die durch das südöstliche Europa weit verbreitete, vielverkannte und vielbe- nannte P. capitata der österr. Floristen sei sowohl von der auf die alpine Region der Pyrenäen und der südwestlichen Alpen beschränkten P. serpyllifolia, als auch von der echten französischen und südeuro- päischen P. capitata Lam. verschieden, werde mit Unrecht bald zu dieser, bald zu jener gezogen. Die Lamarck’sche Art sei = P. ni- vea DC. (wofür Boissier als Gewährsmann zu vergleichen), die P. serpyllifolia aber unterscheide sich „durch die verlängerten, liegen- den, viel dünneren, in zahlreiche, fadenförmige Aeste aufgelösten und den Boden ähnlich dem Thymus serpyllum mit einem förmlichen Teppich überspinnenden Stämmchen, die kurzen, breiten, ovalen bis kreisrunden Blätter und kleinere mehr abstehend behaarte Kelche.“ Kerner nennt die osteuropäische Art desshalb P. Kapela, nach dem Illecebrum Kapela Hacq. (vom Jahre 1782), dazu zieht er dann noch P. cephalotes M.Bieb., P. hungarica Griseb. und P. Kochiana Boiss., nebst der P. serpyllifolia von Visiani und anderen österreichischen Floristen. Ich beschränke mich darauf, nur noch Boissier’s in der ausge- zeichneten Fl. Orient. gegebene neueste Auffassung zu ziliren. Boissier nennt die in Rede stehende Art P. capitata Koch (an Lamk.?), bringt dahin als Synonyme seine eigenen P. chionaea und P. Kochiana, ferner Grisebach’s P. serpyllifolia und hungarica, sowie auch P, im- bricata Reichb. In Betreff der Verbreitung gibt er auch Italien und Südfrankreich als Vaterland dieser P. capitata an, hierin von Ker- ner’s Angabe abweichend. Die Lamarck’sche P. capitata seı ein zweifelhaftes Synonym wegen der Verwechslung mit P. nivea DC. Die französische P. serpyliifolia DC. habe zwar liegende, kriechende und wurzelnde Aeste und gerundete Blätter, aber dieselbe Kelchform, 401 und sei nach Gren. und Godron blosse Varietät der P. capitata Koch. Uebrigens unterscheidet Boissier, abermals abweichend von Kerner, die südrussische Pflanze P. cephalotes M. B. p.pte (sub Illecebro) durch schmälere, spitze und längere (2 Linien lange) Kelchzipfel. Die Verwirrung, die durch die neuere Literatur angerichtet wurde, ist, wie zu sehen, keine geringe, und für einen der selbst- ständigen Informirung, sei es wegen Mangels an Material oder an gereifter Uebersicht nicht fähigen Anfänger ziemlich abschreckend. Doch ist nicht zu verkennen, dass Boissier’s Auffassung in der Haupt- sache doch mit derjenigen Neilreich’s, Grenier’s und Koch’s überein- stimmt. Was nun meine durch Untersuchung eines ziemlich ausgie- bigen Materials und Sichtung der betreffenden Literatur gewonnene Ansicht betrifft, so ist sie im Grossen und Ganzen mit Boissier's Dar- stellung konform. Was Lamarck unter seiner P. capıtata eigentlich verstanden hat, ob die spätere P. nivea DC. oder die P. capitata Koch, ist aus der Diagnose der Flore Frangaise nicht zu entnelimen, noch nach Boissier sonst mit Sicherheit zu entscheiden. Freilich wäre die Frage indirekt entschieden, wenn ausser der P. serpyllifolia (Vill.) DC. und der P. nivea DC. keine andere in Betracht kommende Paronychien-Form, wenn namentlich die südosteuropäische P. capitata Koch im südlichen Frankreich gar nicht vorkäme. Allein diess ist durchaus nicht anzu- nehmen. Zwar habe ich selbst die Koch’sche Pflanze aus Südfrank- reich nicht gesehen, doch genügt das Zeugniss von Grenier und Boissier. Der Erstere insbesondere, von anerkannter Autorität in Sachen der französischen Flora, zieht zwar die P. serpyllifolia als Varietät zu P. capitata, unterscheidet aber die verbreitetere Haupi- art durch lanzettliche oder ovale Blätter, oftmals aufsteigende Sten- gel und Aeste. Es kommt also in Frankreich eine sowohl von P. nivea als von der echten P. serpyllifolia unterscheidbare Form vor, und diese ist ohne Zweifel dieselbe Pflanze, wie die osteuropäische, da auch die letztere durch ganz dieselben Merkmale bloss sich von P. serpyllfolia unterscheidet. Ueber die spezifische Verschiedenheit dieser letzteren lässt sich wie in vielen anderen ähnlichen Streitfragen dispuliren. Gewiss ist das übereinstimmende Urtheil zweier Floristen ersten Ranges, nämlich Koch’s und Grenier’s, die zudem eher zum Sondern als zum Zusammenwerfen geneigt waren, an sich schon von nicht geringem Gewicht. Beide gestehen nun, keinen (spezifischen) Unterschied ge- funden zu haben. In der That ist die Pyrenüenpflanze (von Endress gesammelt mir vorliegend) nur durch die niedergestreckten, feineren und längeren Zweige, kleinere und mehr gerundete, auch etwas deul- licher gestielte Blätter, sowie etwas kleinere Blüthenkelche verschie- den. In der Behaarung dieser Kelche, die wie immer anliegend und ziemlich weich ist, finde ich keinen besonderen Unterschied. Dass diess alles Charaktere sind, die zur Aufstellung einer besonderen Art nicht berechtigen, wird man um so eher zugeben, wenn man ein grösseres Material dieser in unmerklichen Uebergängen variablen 402 Pflanze aus verschiedenen Ländern verglichen hat. Die Grösse der ar z. B. ist innerhalb gewisser Grenzen ein werthloses Merkmal; ‚ hat die Pflanze von Col di Tenda in Piemont (leg. G. Reichb. fil. N) noch ganz den Habitus der P. serpyllifolia, obwohl nicht so ganz feine Zweige mehr, insbesondere aber schon grössere Blüthen und Deckblattrosetten als die mir vorliegende Pyrenäenpflanze. Mit der weslitalienischen Pflanze kommen auch sehr nahe überein manche Dalmatiner Formen, z. B. die von Nana (P. imbricata Rehb.), dann von Biolkovo (Clementit), Formen, die desshalb auch von Visiani ge- radezu für die P. serpyllifolia DC. gehalten wurden; denn sie haben allerdings niedergestreckte und an den Knoten reichlich wurzelnde Stengeläste und ovale, ziemlich gerundete Blattform, obgleich sie doch merklich robuster sind als die feine Pyrenäenform. Dem Systematiker, der nicht der extremen Artensplitterung huldigt, kann es nicht zwei- felhaft sein, dass die Pyrenäenpllanze nur eine Varietät (allenfalls Race) der im ganzen Süden Europas verbreiteten Art ist, wenn er sieht, wie sie allmalig durch die italienische, Dalmatiner und Istrianer Form bis in die extremste ungarische und siebenbürgische Form mit gedrungen- rasigen, aufstrebenden, darum auch nicht wurzelnden, kurzgliederigen und dichtbeblätterten Aesten übergeht. Wenn nach Prof. Kerner's Mittheilung die ungarische und pyrenäische Form im Innsbrucker bot. Garten ihren besonderen Habitus beibehalten haben, so ist das nur ein weiterer Beleg zu den vielen anderen, wie starr oftmals auch untergeordnete, spezifisch unbrauchbare Mer kmale festgehalten werden, und wie unzuverlässig die von mancher Seite so gepriesene Kultur- methode in Betreff der Speziesfrage ist, worüber ich mich vor meh- reren Jahren in dieser Zeitschrift in der Abhandlung über die „natur- historische Art“ ausgesprochen habe. Dagegen bin ich Kerner’s Meinung in Betreff der taurischen Pflanze (Illecebrum cephalotes M. B.), dass sie nämlich ebenfalls zur Dalmatiner und ungarischen Art gehört, obgleich sie Boissier ab- trennen zu müssen glaubte. Boissier sah übrigens nur Odessaer Exemplare, die aber nach Steven den krim’schen sehr ähnlich sein sollen. Mir liegt die krim’sche Pflanze selbst, von Pareisz (scheda n. 474) gesammelt, vor Augen. Sie hat alle Merkmale der ungari- schen Pflanze, insbesondere die Blattform dänglich-elliptische bis läng- lich-lanzettliche Blätter) und zeigt auch im Kelche keinen Unterschied, wesshalb ich Boissier's der Odessaer Pflanze zugeschriebenen schmä- leren und spitzigen Kelchzipfel für eine unbedeutende Variation halten muss. Zur P. nivea, wohin DC. im Prodr. das Illecebrum cephalotes zitirt, gehört die krim’sche Pflanze entschieden nicht. Insofern aber unter der Bieberstein’schen Art die Kaukasuspflanze gemeint ist, so hat De Candolle meiner Ansicht nach wohl Recht, worauf ich zurück- kommen werde. Nun entsteht aber die Frage, wie denn die ep Art eigentlich heissen soll. Lamarck's Art ist, wie gesagt, zweifelhaft, es ist sogar wahrscheinlich, dass die älteren Autoren bis auf De Candolle die P. nivea und P. capitata Koch gar nicht unterschieden, weil 405 beide Arten habituell in der That sich sehr ähnlich sehen, und die feineren Unterscheidungszeichen (Kelchbildung besonders) *) nicht be- kannt sein konnten, ja selbst noch von DC. im Prodromus nicht ge- bührend hervorgehoben wurden. Dasselbe gilt wenigstens im gleichen Grade von dem Illecebrum capitatum L. Lamarck’s Autorschaft muss also jedenfalls fallen gelassen werden (so wie es z. B. auch mit Epilobium virgatum Lamk. der Fall ist); desshalb ist aber sein und Linne’s spez. Beiname für unsere Art nicht nothwendig aufzugeben, wenn ihn der Autor, der zuerst die P. nivea unterschied, beibehielt. Und das ist hier der Fall, jener Autor ist De Candolle, und so kann dieser als der eigentliche Autor des Namens Paronychia capitata (Diet. 1804) gelten, obzwar er auch noch die mit dieser zu vereini- gende P. serpyllifolia als Art unterschied. Wie oft fassen wir eine Art in weiterem Sinne, ohne gleich den Autor zu verwerfen. Den Namen P. Kapela würde ich, auch von dem ebenangeführten Grunde abgesehen, unbedingt verwerfen, einmal weil Hacquet die Art unter anderem Gatiungsnamen, als Illecebrum Kapela aulstellte, dann aber, weil es nicht Usus ist, unveränderte geographische Namen als Spezies- namen zu benützen **). Was die Variabilität der P. capitata DC. (et Koch) betrifft, so ist noch besonders dıe Form der häutigen Brakteen bemerkens- werth. Es gibt, worauf zuerst Reichenbach (Vater) aufmerksam war, hienach zwei Formen; an der einen (ich nenne sie var. acuminata) sind die Deckblätter (Vorblätter) länger und deutlich zugespitzt, über- haup! nur von mässiger Breite, bei der zweiten (var. rotundata) sind sie breit kreisrund, mit äusserst kurzer, oft ganz unmerklicher Spitze. Diese zweite Varietät, die Reichb. sofort als Art P. imbricata auf- stellte, sah ich exquisit aus Dalmatien, Montenegro (Pichler) und der Bosna (Knapp n. 225! fälschlich als P. argentea Lam. bestimmt); die erstere exquisit aus Ungarn, Siebenbürgen (leg. Wolff, Schur!), aus dem Litorale (Hinke!), aus der Krim (Pareisz!)! Doch kommen na- türlich Uebergangsformen vor. Die Paronychia nivea DC. besitzt das böhm. Museumsherbar aus Frankreich (Schleicher! Ducommun), Italien (Zuccarini!), Oran in Algerien (Kralik!) und von Kreta (bei Mirabella von Sieber ge- sammelt). Ich führe den letzteren Standort besonders desshalb auf, weil in der Flora Orient. die P. nivea gänzlich fehlt. Die Sieber’sche Paronychie, die wir dreimal, von drei verschiedenen Seiten her, er- hielten, so dass eine Irrung in der Scheda und der zugehörigen Pflanze nicht möglich ist, ist eine ganz unverkennbare P. nivea mit den langen, länglich-lanzettlichen, spitzigen und rauhbehaarten Blät- . *) Die Kelchabschnitte der P. capitata Koch sind beinahe gleich lang, dabei länglich und stumpflich, einander deckend, angedrückt, an der Spitze fast pinselig behaart, die der P. nivea DC. sind sehr ungleich, schmal, seitlich unter sich nicht deckend, abstehend steifer behaart und gewimpert, an der Spitze mit einem kräftligeren Haare, **) Kapela heisst im Litorale nach Hacquet der Gebirgszug, auf dem die Pflanze wächst. 404 tern, langen und lang zugespitzten Nebenblättern, den ungleichsei- tigen, zuletzt in's Gelbliche spielenden Brakteen und dem Kelche aus ungleichen, schmalen, spitzen und genervten Kelchabschnitten. Die in Altica und auf den griechischen Inseln einheimische P. macrosepala Boiss. (Illecebrum capitatum Smith), die ich nicht gesehen habe, und die der P. nivea sehr nahe verwandt sein soll, sollte es nach der Dia- gnose nicht sein, denn der P. macrosepala schreibt Boiss. längliche, stumpfe Blätter und ebensolche, auch kaum genervte Kelchblätter zu. Vielleicht ist aber — und das kommt mir am wahrscheinlichsten vor — die ganze P. macrosepala als Art nicht hinreichend von P. nivea ver- schieden *), womit das Vorkommen der P. nivea auf Krela in geogra- phischer Hinsicht weniger auffallend wäre. Wie es kommt, dass in der Flora Orient. die P. nivea auf Kandia nicht verzeichnet ist, bleibt mir unerklärlich, umsomehr, als bereits Nymann unter dieser Art Kreta aufzählt und sogar Boissier als Gewährsmann aufführt. Sollte in der Fl. Orient. der Standort Kreta (Sieber!) unter P. capitata Koch nur durch ein Versehen dahin gekommen sein, oder sollte Sieber unter dem Namen „Illecebrum Paronychia* beide Arten aus Kreta ausge- geben und Boiss. nur die eine gesehen haben ? Uebrigens ist meines Erachtens auch die P. kurdıca Boiss. nicht wesertlich von P. nivea vers‘hieden, wenigsiens die südpersische Pflanze Kotschy's von Gere (scheda n. 97), die durch etwas dichtere Behaarung sich auszeichnet. Die Pflanze des Kaukasus (Elisabethpol in Georgien, leg. Hohenacker sub nom. P. cephalotes!) weicht aller- dings durch kürzere, stumpfere, mehr graugrüne Blätter und kürzere Nebenblätter ab. Es ist aber das Exemplar sehr niedrig, vegelaliv kümmerlich entwickelt, und es ist zu bemerken, dass die unteren Blätter auch sonst bei P. nivea (z. B. an der französischen Pflanze) kürzer und stumpfer sind. Desshalb bin ich überzeug!, dass wenig- stens Steudel’s Bestimmung der kurdischen Pflanze Kotschy’s und vielleicht doch auch €C. A. Meyer’s Bestimmung der kaukasischen Pflanze als P. nivea vollkommen korrekt war, und dass somit P. kur- diea eine recht schlechte Art ist, die Boissier mit demselben Rechte hätte einziehen können, mit dem er in sehr anerkennenswerther Weise so viele seiner ehemaligen Arten in der Flora Orientalis kas- sirt hat. Während nun Kerner die P. capitata DC., Koch für eine südost- europäische Art hält, Boissier dagegen die P. nivea für eine aus- schliesslich südwesteuropaische Art, so ist das Ergebniss meiner Untersuchung dieses, dass beide zwar nahe verwandten, aber doch wohl unterschiedenen Arten durch das ganze Mediterrangebiet von Südfrankreich und Spanien bis in den Orient in mehr oder minder nennenswerthen Formen verbreitet sind. *) Boissier ist selbst von ihrer spezifischen Verschiedenheit nicht sehr durchdrungen, denn er bemerkt, dass sie durch die angegebenen Merkmale hin- reichend unterschieden zu sein „scheint“ („sat ditfere videtur“ ). Auch zitirt Nymann das Illecebrum capitatum der Flora graeca wirklich zur P. nivea, auf Grisebach sich berufend. ——— nn 270 405 Ueber einige Pflanzen, insbesondere der österr.-ungar. Flora, Von J. Freyn. (Fortsetzung.) 15. Ajuga Chamaepitys Schreb. Die verschiedenen Floristen unterscheiden diese Art von der ähnlichen A. chia Auct., indem sie der letzteren gewöhnlich längere Blumen und auch längere Blumen- kronenröhren zuschreiben. So sagt Koch (Syn. ed. Ill. p. 498), dass die Blüthen der A. Chamaepitys kürzer als das stützende Blatt, da- gegen die Kronenröhre doppelt länger als der Kelch sei. Bei A. chia Schreb. hingegen wären die Blüthen dem stülzenden Blatte fast gleich lang und die Kronenröhre dreimal länger als der Kelch. Ledeb. (Fl. ross. II. 449) äussert sich nicht über das Längenverhältniss der Kronen- röhre gegenüber dem Kelche, aber er sagt ebenfalls, dass die Blüthen der A. Te naepite vom stützenden Blalte überragt werden, während dieselben bei A. chia etwas kürzer oder etwas länger als das Blatt sein sollen. Guss. (en. Inar. p. 267) versichert, dass wenigstens bei den Exemplaren der A. chia von der Insel Ischia die Biüthen von den Blättern gewiss nicht überragt werden, und dass die Blüthen dieser Art grösser und die Blätter rauhhaariger sind, als bei A. Cha- maepitys. — Er setzt sich hiemit in Gegensatz zu Bertoloni, welcher (Fl. ital. VI. 11) das Vorkommen der echten A. chia in Italien ne- girt und selbst die sizilianische A. chia zu A. Chamaepitys zieht. Boreau (Flore du centre de la France [ea. IH] p. 534) erklärt ganz entschieden, dass die Blüthen der A. Chamaepitys viel kürzer als das Blatt sind, sagt aber ebenfalls nichts über das Längenverhältniss der Kronenröhre zum Kelch. Willkomm (Willk. Lge. prodr. hisp. Il. 467) hingegen kennzeichnet A. Chamaepitys nach anderen Merk- malen und beschreibt weder das eine noch das andere Längenver- hältniss. Dessgleichen Garcke (Fl. Nord-Deutschl. [ed. XII] p. 322) und Celak. (Prodr. Böhm. pag. 366). — Visiani (Fl. dalm. Il. 222) endlich sagt zwar, dass bei A. Chamaepitys die Bläthen den stützen- den Blättern fast gleich oder letztere länger sind, aber er unler- scheidet eine var. grandiflora, zu welcher er A. chia Guss. und Koch zieht, und welche er mit „foliis loralibus florem subaequan- tibus“ charakterisirt. Er warnt ausserdem vor der Verwechslung der letzteren mit A. chia Schreb. vera, welche doppelt grössere, das stützende Blatt überragende Blüthen, spitze Zähne der Unterlippe und lang-abstehend-zotlige Internodien hat. Kürzlich wurde nun versucht, zur Unterscheidung von A. Chaemaepitys und A. chia ein neues Kennzeichen einzuführen, welches zufolge der Mittheilung des Herrn E. Fiek auf pag. 142 des heurigen Bandes dieser Zeitschrift zuerst von Herrn Prof. Pan&ie aufgefunden wurde, und auf welches ihn Herr v. Uechtritz aufmerksam. gemacht hatte. Dieses Kennzeichen ist den Früchten beider angeblicher Arten entnommen. Bekanntlich sind 406 diese Früchtehen runzlig. Die Runzeln sind nun unterwärts (von der Anheftungsstelle an) entweder einfach parallel oder grossmaschig, dagegen oberwärls klein-nelzig-maschig (A. chia Pan&,) oder sie sind überhaupt auf der ganzen Oberfläche ziemlich gleichförmig klein- maschig (A. Chamaepitys Pane.) Hand in Hand hiemit gehen Ver- schiedenheiten in der Fruchtfarbe und Grösse. — Herr Fiek hat auf Grund dieser Kennzeichen A. chia in Ungarn angegeben, indem er an seinen Pflanzen das Zusammenfallen der Koch’schen und der von ’ancie gelundenen Merkmale konstatirt. Bevor ich nun diese neuen Beobachtungen mit den Angaben der anderen Autoren in Verbindung zu bringen versuche, möge in der folgenden kleinen Tabelle eine Reihe von Messungen verzeichnet werden, welche ich an den Blüthentheilen von verschiedenen Exemplaren der A. Chaemaepitys Schreb. und A. chia Koch, Auct. vorgenommen habe, und wobei die von den verschiedenen Autoren angewendeten Unterscheidungsmerkmale Berücksichtigung gefunden haben. — Die Maasse sind Millimeter und beziehen sich stets auf die Gesammtlänge vom stützenden Blatte an, so dass der kurze Blüthenstiel immer mit gemessen ıst. Hiedurch ist es leichter, sich sogleich ein Bild von dem Aussehen der Pflanze zu machen. Um ferner die Früchte bei allen Exemplaren in gleichem Reifezustande zu erhalten, wurden die- selben stets dem obersten genügend entwickelten Fruchtkelehe von demselben Zweige entnommen, von welchem auch die Blüthe ge- messen wurde. (S. nebenstehende Tabelle ) Aus dieser kleinen Kollektion ist nun sofort zu ersehen, dass erstlich die Längenverhältnisse zwischen Blüthe und stützendem Blalte, dann zwischen Kelch und Kronenröhre die mannigfaltigsten sind, und dass auch die Färbung der Nüsschen und die Art, wie sie gerunzelt sind, ungemein veränderlich ist. Unter allen diesen Pflanzen stimmt Nr. 4 von Neupest so ziemlich mit Koch’s Beschreibung der A. chia, und es ist unzweifelhaft dieselbe Pflanze, welche Herr Fiek dafür hält. Dem Standorte nach ist nun Nr. 11 von Rovieno unzweifelhaft Koch’s A. chia und nach der Beschreibung jedenfalls auch jene Gussone’s. An dieser Pflanze ist nun die Kronenröhre nur mehr doppelt so lang als der Kelch, aber die Blume ragt immer noch beträchtlich über das zugehörige Blatt hinaus. Die Nüsschen sind zum grössten Theile grossmaschig, aber ziemlich dunkel gefärbt. Dieselben relativen Län- genverhältnisse zeigt Nr. 7 von Pola und Nr. 2 von Mödling, erstere mit heller, letztere mit dunklerer Nüsschenfarbe, alle beide unter- wärts grossmaschig. Nun folgen zunächst Nummern, bei welchen die Blume von dem stützenden Blatte bereits überragt wird, die Kronen- röhre aber immer noch doppelt und mehr länger als der Kelch ist. Vor Allem ist Nr. 8 von Pola anzureihen mit den aus der ganzen Reihe (absolut) drittgrössten Blüthen, die Nüsschen sind jedoch dunk- ler gefärbt und gleichmässig netzig-runzlig. Nun folgt Nr. 10 aus Sizilien, die dortige A. chia vorslellend, mit sehr kleinen Blüthen (die drittkleinsten der Reihe!) mit dunklen, gleichmässig netzigen Früchtchen. Die nächstfolgenden Nummern haben bereits relativ 407 sehr kurze Blüthen, obzwar oft von ziemlich beträchtlicher Grösse, wie Nr. 5 von Inner-Sıebenbürgen, mit hellen unterwärts parallel- maschigen Früchtchen, sonst in der Tracht der Pester Pflanze voll- kommen übereinstimmend; dasselbe gilt von Nr. 6 aus Fiume. Die letzten drei Nummern (1, 3 und 9) sind kleinblülhig, dichtnetzig- maschig, aber mit verschiedengefärbten Nüsschen und unzweifelhaft echte A. Chamaepitys Schreb. DS ea EISESSIG Abstand von der Basis des Deckblattes bis Nüsschen 38| |eelssls 2: . 8:6 Standort 212 |2a2|eS |. oe|s 83518 = ae seele, Beschaffenheit g3|8 |8ee3 8 So (Gelee SHAB = n2 25731272 Eu - nn |=. RAin 5 „| 5 |5%2]E=2|15= => sal® IS IRRIs = l [ 1. Bernburg in Anhalt, leg. Preus- | DIE 4-5) 1:0] 6-5) 6-0) 4-5 25 lederbraun; gleichmässig 2. Mödling in Niederösterr., leg | netzir-runzlig. Brandmayer ._ .. ...» 15-5) 1:0) 7-0/11-0/16-0]2.5—3-0) gelbl.-braun; unteres Drit- 3. Stvrtek im nordwestl. Ungarn | tel deutl. grösser-maschieg. (var. glabriuscula Hol.), leg.f16-0| 1:0] 6-0) 8-0/11-5[2-8—3-0| gelblich-grün; rleichmässig Holnbye.. Ess . = 5,3% | netzig-runzlig. 4. Neupest in Central-Ungarn, leg. | Freyn Tee .120-5| 1-3) 7-0)13-0/19-0 3-0 hellbräunl.-gelb; unt. Hälfte 5. Korpad in Central-Siebenbürg., | parallel, ob. netz.-runzlig. ler Erayni nn... 18-0| 1-2] 6-5/10-0/14-5 2-5 gelbl.-grün, bald lederbraun werdend; unteres Drittel 6. Fiume im kroatischen Litorale, | parallel runzlig. EDIT ARTE 19-0) 1:0) 6-0] 9-5|14-5 3:0 gelbl.-erün; über die Hälfte | | parällel-runzlig. 7. Pola in Istrien, leg. Freyn . . [14-5| 1-4) 5-510-5 15-5 3-0 | gelblich-grün; untere Hälfte } parallel-runzlig. a EN < ». = - 17:0) 1-2] 6-0/11-5]16-5| 3-0 | bräunlich-grün ; gleichmäs- 9. Beziers (Herault) in Süid-Frank- sig netzig-runzlig reich, ler. Theveneau . . 118-0) 0-8] 6-0) 7.5110 3.0 grau-grün; fast gleichmäs- 10. Sa. Agata di Militelli in Sizi- | sig netzig-runzlig. lien; lez. Todaro (sub A. chia).[13-5| 1-0) 5-5) 9-0. 12-5] 3-0 | bräunlich-grau; gleichmäs- 1l. Rovigno in Istrien; leg. Freyn | | | sig netzig-runzlig. BapBAzcha) are... 14-5, 1-5| 7-0/12-0|16.0| 2-5 | gelbl.-grün, bald lederbraun werdend; oberstes Drittel netzig-runzlig, untere ?/, grossmaschig. Aus dieser Zusammenstellung ersieht man, dass zumal die Far- bung der Nüsschen, als auch die Art, wie sie gerunzelt sind, und schliesslich alle Längenverhältnisse abändern, somit zur Unterschei- dung wenig geeignet scheinen. Ueberhaupt sind diese Formen, welche die Autoren so bemüht sind, auseinander zu halten, spezifisch gewiss nicht verschieden; man kann sie auch dann nicht trennen, wenn man den Blattzuschnitt und die Behaarung zu Hilfe nehmen will. Im Allgemeinen fand ich an jüngeren, noch nicht ausgewachsenen Exem- plaren die unteren Blätter weniger getheilt, mit breiteren, manchmal verkehrt-ei-lanzettlichen Zipfeln; ausgewachsene Individuen sind schmalzipfig. Die Pflanzen von nördlicheren Standorten sind kahler, oft fast ganz kahl (var. glabriuscula Hol. exsice.), die von südliche- ren Standorten meist behaarter, oft dicht-rauhhaarig (A. chia Guss.), 2 408 wie z. B. die Pflanze von der Insel Sta. Cattarina bei Rovigno. Will man jedoch mit Visiani die Formen nach der Blüthengrösse unter- scheiden, so sollte man denselben weniger relative, als vielmehr abso- lute Langenmasse der Korolle zu Grunde legen, wobei man zu drei Gruppen gelangt: «@) parviflora: Korolle 5-7 Mm. lang (Bernburg, Beziers, Stvrtek); £) media, Korolle 8—9 Mm. lang (Sta. Agata, Fiume, Korpad, Pola) und y) grandiflora, Korolle 10—12 Mm. lang (Mödling, Pola, Rovigno, Neupest). Weit zweckmässiger scheint mir jedoch eine varietätweise Sonderung nach der Behaarung, wobei man eine var. ß. glabriuseula Hol. und y. hirta (A. chia Koch, Guss. non Schreb.) von der Mittelform absondern könnte. — Die echte A. chia Schreb. scheint nach den von Visiani gegebenen Andeutungen von der mittel- und westeuropäischen Pflanze wesentlich verschieden zu sein und nur im südöstlichsten Europa vorzukommen. (Visiani verglich griechi- sche Exemplare). A. glabra Presl hält Herr Todaro zufolge seiner gefälligen brieflichen Mittheilung für eine kahle Varietät der A. chia. Da er jedoch unter letzterer eben A. Chamaepitys vera versteht (nach seinem Exemplar!), so dürfte A. glabra Presl wirklich als Sy- nonym oder Form zu A. Chamaepitys ß. glabriuscula Hol. gehören, wie schon der Autor der letzteren vermulhet hat. Nachschrift. In Folge des mangelhaften Index im Supplement zur Flora Dalmatica habe ich übersehen, dass daselbt p. 91 A. glabra Presi. bereits als Varietät d. glabra zu A. COhamaepitys gestellt ist, wodurch die oben ausgesprochene Vermulhung bestaligt ist. (Fortsetzung folgt.) Ze Ist Centaurea Sadleriana Janka strittie oder nicht? > Von Prof. M. Staub. In Nr. 11 d. Jahrg. der Oest. Bot. Zeitsch. finde ich ein Referat des Herrn J. A. Knapp über meine Zusammenstellung der in Ungarn im J. 1874, angeführten phyto- und zoophinologischen Beobachtungen. Indem ich dem Herrn Referenten für die Würdigung meiner Arbeit sehr dankbar bin, so finde ich mich dennoch genöthig!, im Interesse der durch mich vertretenen Sache einige Bemerkungen dem Referate folgen zu lassen. Herr Knapp macht mir den Vorwurf, „dass ich zu weit ging, wenn ich die streitige Centaurea Sadleriana Janka ohne weiters aufnahm.“ Ich muss gestehen, dass ich dieselbe bei Verfas- sung meiner Zusammenstellung wirklich nur auf die blosse Autorität des mir befreundeten Herrn v. Janka aufnahm, um so eher, da die Richtigkeit der Diagnose desselben bis heute nur von einem Botaniker angezweifelt wurde. Nachdem aber auch Herr Knapp dieselbe für strittig hält, so sah ich mich veranlasst, der Sache etwas näher nachzugehen, um so mehr, nachdem ausser Janka’s lateinıscher Dia- 409 gnose und Borbäs’ bisher bloss in ungarischer Sprache geschriebenen Antikritik, nichts näheres über C. Sadleriana in die Oeffentlichkeit drang. Borbäs sagt in dieser Arbeit (Eszrevetelek es phytographiai megjegyzesek Janka Viktor „Adatok magyarhon delkeleti florajähoz stb.* cimü cikkere — Bemerkungen und phytographische Notizen zu Viktor v. Janka’s „Beiträgen zu Ungarns südöstlicher Flora u. s. w.* Aus den Mittheilungen der ungar. Akademie d. Wiss. XIII. 2., ferner Oest. bot. Zeitsch. XXVI. S. 206), auf S. 51 wörtlich: „Die Beschrei- bungen von Linne, Koch, Ascherson u. a. Autoritäten hätte Janka nicht ignoriren sollen; ebenso haben die neben der in Deutschland gewöhnlichen typischen ©. Scabiosa L. (Koch Synop. Il. Ausg. 353) und auch nach brieflicher Mittheilung von Uechtritz (14. Jänner 1876) nur einzeln erscheinende ©. Scabiosa var. spinulosa Koch (ob diese mit der ©. spinulosa Rochel wirklich in jeder Beziehung überein- stimmen, bedarf noch des Beweises) Janka noch nicht zu jener vor- eiligen Behauptung "berechtigt, dass der Schwede Linne die überall verbreiteie ©. Scabiosa a) vulgaris Koch nicht gekannt habe, son- dern dass ihm Exemplare von späteren spinulosa und coriacea aus dem Banate und den Komitaten Neutra und Trentschin vorgelegen seien.“ Diese Behauptung Janka’s ist in seiner Arbeit nirgends zu finden und könnte sich Borbäs’ Aeusserung höchstens auf jene Stelle beziehen: „Speciminum vero copia ex multis Germaniae, Galliae et Angliae etc. locis collata in herbariis amici Uechtritz et Richter clare demonstravit ipsam ©. spinulosam Roch. nil aliud sistere quam genuinam ©. Scabiosam L.* (p. 178.) Borbäs führt weiter vergleichende Masse zwischen der ©. spi- nulosa Roch. aus dem Banate und der C. Scabiosa L. aus Schlesien (Annaberg) an; jene Masse mögen ganz unangefochten bleiben, aber es ist nicht bekannt, wie viel schlesische Exemplare jener verglei- chenden Messung unterworfen wurden, denn nach Einsicht von Ori- ginalexemplaren bei Janka hat sich die Hinfälligkeit dieser Masse klargestellt und Janka, dem Herr v. Uechtritz sein Centaureenherbar zur Verfügung stellte, fand darin eben nach Annaberger Exemplaren die Bestätigung seiner Ansicht. Uechtritz selbst schreibt an Janka unterm 16. Mai 1876: „was die Centaureen anbetrifft, halte ich Ihre C. Sadleriana für entschieden verschieden von ©. Scabiosa.* In seinen ferneren Ausführungen behauptet Borbäs, dass Janka’s ©. Sadleriana nichts anderes als ©. coriacea Wkit. (Pl. rar. II. t. 19) sei, gesteht aber dabei zugleich ein, dass die Ofner, Pester, Gyöngyöser und Ercsiner Exemplare von den nördlichen Formen abweichen und muss dies um so eher anerkennen, nachdem Kerner selbst in seinem Herbar v. Janka’s C. Sadleriana als unedirte ©. hungarica liegen hat. Prof. Kerner schreibt an Janka unterm 9. Jänner 1876. „Was C. Sadleriana anbelangt, so theile ich ganz Ihre Ansicht, dass die- selbe von der Linne’schen €. Scabiosa (für welche ich die skandi- navische Pflanze nehme) verschieden ist. Als ich die €. dichroantha aus den Venetianer Alpen beschrieb, habe ich die ganze Gruppe der Centaureen siudirt und jene Art, die Sie jetzt Sadleriana genannt Oesterr. botan. Zeitschrift. 12. Heft. 1876. 3 410 haben, sogar im Herbar schon unterschieden und ©. hungarica genannt. — ©. calcarea Jord, vermag ich nach Originalexemplaren von der ©. Scabiosa Linne (für welche ich die skandinavische Pflanze als massgebend nehme) nicht zu unterscheiden. Die ©. coriacea WK. kenne ich nur aus der Abbildung und Beschreibung. Hiernach schien es mir stets, dass Kitaibel, der die ©. Sadleriana wahrscheinlich für ©. Scabiosa genommen hat, die in Nordungarn vorkommende echte ©. Scabiosa Linne für eine neue Art halten musste.“ Ein Blick auf die Abbildung Kitaibel's von ©. coriaeea überzeugt uns sogleich von der Verschiedenheit dieser beiden Pflanzen. Die Hüllschuppen sind eiförmig, nicht zweifärbig — nicht trockenhäutig — die Form des Köpfchens in Folge des Mangels des Buckels der inneren Hüllschuppen mehr kegelförmig. So viel über die zweifel- hafte Echtheit der ©. Sadleriana, über die ferneren Entgegnungen und Einwürfe, die die von ihm durchgeführten Reductionen betrifft, wird wohl Herr v. Janka selbst sich in Kürze äussern. Herr Knapp erwähnt in seinem Referate weiler, dass „Ajuga pyramidalis, Crocus vernus und Fumaria officinalis offenbar verkannt sind.“ Ich wäre Herrn Knapp sehr verbunden, wenn er auch die Gründe seines entschiedenen Ausspruches angeführt hätte, denn ausser einem entschiedenen Misstrauen in die Kenntnisse der Beobachter könnte er wieder in pflanzengeographischer Hinsicht keine Einwendung machen. Warum Ajuga pyramidalis nicht in Unghvär, Crocus vernus nicht in Oberungarn und Fiume, Fumaria officinalis in Baja und Särospatak nicht vorkommen sollen; begreife ich nicht; dass A. pyra- midalis und F. offieinalis von einem ungeübten Beobachter wohl mit ihren nächsten Verwandten verwechselt werden können, gestehe ich gerne zu, selze es aber von den Beobachtern, die zum Theile Lehrer der Naturgeschichte sind, nicht als offenbare Thatsache voraus. Mit welcher Pflanze aber Crocus vernus vertauscht werden kann, ist mir ganz unklar (vielleicht mit C. banaticus, umsomehr, da ich selbst im Monate März des verflossenen Jahres Crocus vernus in Fiume an einem Orte in grosser Menge und voller Blüthe fand. Budapest, am 12. November 1876. —ö Ein neubenanntes Cerastium. Von Prof. GC, Haussknecht. In Boissier’s Flora orient. vol. I. p. 716 wird ein Cerastium der Abthl. Strephodon Ser. beschrieben, welches wir seiner auffallen- den Fruchtform wegen mit dem Namen C. macrocarpum Boiss. et Hausskn. belegten. Damals war es uns unbekannt, dass schon Schur 1851 diesen Namen an das später von Wichura (in Jahresber. der schles. Gesellsch, 1854) als C. longirostre bezeichnete vergeben hatte. 411 Aus diesem Grunde hat die in den Sudeten, den Karpaten, in Tirol und Nord-Europa verbreitete Gebirgspflanze obigen Namen zu führen, während unsere orientalische umgetauft werden muss. Herr Boissier schreibt mir darüber, dass er dieselbe jetzt als ©. Haussknechtü be- zeichne. — Ich entdeckte diese herrliche Art, eine der schönsten aller bekannten Hornkräuter, am 1. Mai 1865 unterhalb Biredjik in Mesopotamien, wo dieselbe südlich von der Stadt am Djebel Taken die steil zum Eufrat abstürzenden Kreidefelsen in Gesellschaft von Astragalus Russelü, A. cretaceus, Linum sulfureum, Ephedra etc. besetzte. Leider war dasselbe damals an den dem Sonnenbrande sehr ausgeselzien Felsen schon fast ganz vertrocknet, wesshalb ich mich mit nur wenigen Exemplaren versehen konnte, wie auch aus der Beschreibung Boissier’s hervorgeht: „species curiosa ex paucis fructi- feris incompletisque speciminibus tantum nota.* — Auf meiner zwei- ten Orientreise liess ich es mir daher beim abermaligen Passiren von Biredjik angelegen sein, diese von mir sonst nirgends weiter beob- achtete Pflanze in Blüthe zu sammeln. Diesmal war ich, Mitte März 1867, so glücklich, dasselbe an derselben Stelle in vollster Blüthe anzutreffen, umgeben von den intensiv feuerrothen Blüthen des Hy- pericum laeve B. et Hausskn. var rubrum. Der Anblick der grossen weissen Blüthen, die alle benachbarten Felsenvorsprünge schmückten, war überraschend. Noch unverhoffter war mir jedoch beim Ausgraben die Wahrnehmung des knollenförmigen Rhizoms, ähnlich dem von Stellaria bulbosa, nur viel grösser. Eine Einführung in unsere Gärten, die demnach gar nicht schwierig ist, wäre sehr zu wünschen. Leider kamen die von mir zu diesem Zwecke ausgehobenen Rhizome in verdorbenem Zustande in Genf an; ich will daher nicht verfehlen, die Aufmerksamkeit etwa dor! vorüber passirender Botaniker auf dasselbe zu richten. — Da diese Art nach mangelhaftem Material beschrieben worden ist, möge eine detaillirtere Beschreibung diese Notiz beschliessen. Cerastium Haussinechtü Boiss. in litt. Syn. C. macrocar pum Boiss. et Hausskn. in Flora orient. non Schur. Wurzelstock aus einem oder mehreren und dann büschelförmig zusammengestellten, gerade abwärts steigenden, rübenförmigen Knollen bestehend von hellgrauer Farbe, 5— 10 Mm. diek und circa 1 Dm. lang, von oben nach unten sich sehr allmälig in ein langes fadenförmiges, mit nur wenigen Fa- sern besetztes Ende verschmälernd. Oben an der Vereinigung " dersel- ben allseitig ausgehende, mehr oder weniger lang gestreckte, öfters wieder verzweigte unterirdische Stengel von blasser "Farbe, die nicht selten zwischen den schuppenförmigen, circa 3 Cm. auseinander ge- rückten, blassen Niederblättern nicht blühende Laubstengel hervor- treiben. An der Stelle, an welcher der unterirdische Hauptstengel zu Tage tritt, entwickeln sich mehr oder weniger zahlreiche, nicht blü- hende Blätterstengel, zwischen denen sich der bis 3 Dm. hohe, an- fangs bogig aufsteigende, dann steif aufrechte, etwas sallige, ziemlich dieke blüthentragende Stengel erhebt. Derselbe ist dicht mit kurzen weissen Gliederhaaren besetzt, bis zur Mitte 4—5 Blätterpaare tra- 39% 412 gend, von da an blaltlos. Nicht selten gelangen mehrere Seitentriebe am Grunde des Hauptstengels gleichfalls zur Blüthe, dann dieselben nur einblüthig. Blätter dicklich, graugrün, oberseils glatt, unterseits mit sehr kurzen Gliederhaaren dicht besetzt, am oft welligen Rande durch längere in einander verfilzte Gliederhaare weiss berandelt, etwas gelaltet, mehr oder weniger sichelförmig nach aussen gebogen, über 3 Cm. lang, 5—12 Mm. breit, am Grunde halbstengelumfassend; zu beiden Seiten des Mittelnervs nur ein schwacher Seitennerv vorhan- den. — Die doldenförmige Trugdolde von zwei ungleichen, kurzen breiten, stumpf zugespitzien, aussen mit längeren Gliederhaaren be- selzien Deckblättern umgeben. Blüthenstiele einblüthig; der mittlere, die zuerst sich öffnende Blüthe tragend, etwas länger (bis 7 Cm.), als die 2—8 übrigen, mit kurzen gelblichen Drüsen dicht bekleidet. Kelchblätter breit lanzeltlich mit abgerundeter Spitze, 5 Mm. lang, am Grunde 4 Mm. breit, aussen mit Gliederhaaren locker bedeckt, innen glatt, durch längere in einander verfilzte Gliederhaare zierlich weiss berandet. Die milchweissen, von 10 dunkleren Adern durchzogenen Blu- menblätter mit ausgerandeter Spitze und glattem Nagel, 15 Mm. lang, 12 Mm. breit. Die glatten Staubfäden, so lang als die Kelchblälter. Fruchtstiele steif aufrecht; Kapsel aufrecht, gerade, vorgestreckt, glatt, länglich-cylindrisch, lichtbraun, von derber Textur, 2 Cm. lang, 1 Cm. breit, in starre nach aussen gerollte Zähne aufspringend. Die grossen Samen mit weissen cylindrisch-keulenförmigen Papillen dicht bedeckt. Im Habilus erinnert diese Art an Ü. macranthum Boiss., nament- lich in der Grösse der Blüthen, jedoch das kurze verdickte schuppige Rhizom, die drüsenlosen Blüthenstiele, die breit silberweisshäulig be- randeten Brakteen und Kelchblätter etc. lassen sie leicht von einan- der unterscheiden. Weimar, am 12. November 1876. —— c9he I — Bemerkungen über einige Spezies der Rhodophyceen und Melanophyceen in „Contributiones ad Algologiam et Fungologiam, Auctore P. F. Reinsch.“ Von F. Hauck. Die nachstehenden Berichtigungen beziehen sich auf einen Theil jener kleinen parasitischen Algen, die der Verfasser des genannten Werkes an grösseren Algen des adriatischen und Mittelmeeres beob- achtele und als neue Spezies beschrieb und abbildete. Ueber die übrigen als neu aufgestellten Genera und Spezies aus diesen Meeren 413 gedenke ich später meine Meinung auszusprechen, da ich über manche dieser problematischen Pflänzchen, welche zum grossen Theil sich an bekannte Arten anschliessen oder zusammengehören, noch im Zweifel bin, und eine genaue Untersuchung nur an lebenden Exemplaren vorgenommen werden kann; nur möchte ich gleich hier auf einige Angaben aufmerksam machen, die wohl auf einer Verwechslung be- ruhen müssen, so werden folgende Algen aus dem Mittelmeer oder der Adria angeführt, die darin nicht vorkommen: Sphaerococcus erispus bei Actinema sp. p. 13, Phyllophora Brodiaei bei A. Scu- teltum pag. 14 und Entonema sp. pag. 17, Rhodymenia palmata bei Callithamnion pinastroides pag. 48, Ozvuthallia bei Sphacelaria sp. p. 24 und 25, ferner soll es p. 6 statt Entonema pycnomonae wohl Entonema pyenocomae heissen u. S. w. Leathesia Archeriana p. 19, Taf. 28, Fig. 1 ist Corynophlaea um- bellata (Menegh.) Kg. und wohl mit folgender: — macrocystis p. 20, Taf. 27, Fig. 1 zu vereinen, diese gibt Reinsch an Rhodophyceen an, worauf ich sie aber nie traf. — minima pag. 21, Taf. 27, Fig. I ist eine Form von Myrionema inaequale Kg. Tab. phyec. Chantransia sp. pag. 28, Taf. 1, Fig. 1, — forma A, p. 28, Taf. 1 Fig. 2, — forma B, pag. 29, Taf. 2, Fig. 2, — forma C, p. 29, Taf. 12, Fig. 3 und Chantransia sp. p. 30, Taf. 13, Fig. 2 ge- hören zu Chantransia secundata (Lyngb.) Thur. — sp. p. 30, Taf. 2, Fig. 1, — forma A, p. 30, Taf. 2, Fig. 1 d, — forma B, p. 30, Taf. 12, Fig. 1 und 2, — Chantransia sp. pag. 31, Taf. 3, — Ch. Daviesi Lyngb. formae p. 31, Taf. 4, Fig. 2 und Taf. 7, Fig. 2, — Ch. Nordstettiana p. 33, Taf. 6, Fig. 1, — forma pag. 34, Taf. 8, Fig. 1, — Chanfransia sp. pag. 34, Taf. 6, Fig. 2, — Ch. rigida p. 35, Taf. 8, Fig. 2, — Ch. acrosperma p. 37, Taf. 9, Fig. 2, — Ch. flagellifera p. 38, Taf. 10, — Chantransia sp. p. 38, Taf. 12, Fig. 1 und 2 sind sämmtlich Formen von Ch. luxzurians (J. Ag.) m. (Oest. Bot. Zig. 1875, p. 351), eine der häufigsten auf den meisten grösseren Algen und Zostera vorkommende Art, zu welcher wohl noch einige übrige Formen in diesem Werke gehören dürften. Die Grössenverhältnisse der Oosporangien, auf die Reinsch ein be- sonderes Gewicht legt, haben hier keinen Werth, da die Mes- sungen, wie es mehr als wahrscheinlich ist, zum orossen Theile an unreifen Oosporangien gemacht wurden. Die Natur der sog. zweiten Art Oosporangien bei Chantransia acrosperma ist mir nicht recht klar, vielleicht entstanden diese durch emen ähn- lichen Vorgang, wie ihn Pringsheim in „Morphologie der Meeres- algen* bei Trentepohlia p. 27 erwähnt und auf Taf. VII, Fig. 2 abbildet. — minutissima p. 33, Taf. 5, Fig. 2 und Ch. minima p. 33, Taf. 11, Fig. 3 scheint der Jugendzustand eines Callithamnion zu sein, ganz fraglich aber ist die folgende: 414 Chantransia irregularis p. 32, Tal. 5, Fig. 1, die eine gewisse Achr= lichkeit mit den Wurzelfäden mancher Florideen besitzt. Callonema smaragdinum p. 14, Taf. 16 ist Goniotrichum coerulescens Zanard. Icon. phyc. medit. p. 67, Taf, 46 B (@. formosissimum Zan. in litt.). — olivaceum pag. 41 Taf. 17, Fig. 2, — C. aerugineum pag. 42, Taf. 19, Fig. 2, — C. subtile p. 43, Taf. 20, — Callonema sp. p- 43, Taf. 21 Fig. 1 und Callonema sp. p. 43, Taf. 19, Fig. 1, ziehe ich zu Goniotrichum elegans Zan. Die Dicke der Fäden, Form und Farbe (welche von Pur- purroth bis Olivengrün im abgestorbenen Zustande variirt) der Gonidien (im Sinne Kützings) sind keine spezifischen Merkmale, alle gezeichneten Formen finden sich gar nicht selten beisammen auf einer und derselben Wirtlsplanze. Callithamnion sp. p. 46, Taf. 24, Fig. 2, — C. Bebbi p. 47, Taf. 28 und ©. abietinum pag. 48, Tal. 29, Fig. 2 sind Formen von C. plumula (Ellis) Ag. — sp. pag. 47, Taf. 36 ist wohl identisch mit oe r0- seolum Pringsh. (Morplı. der Meeresalgen, p. 25, Taf. IV.) Polysiphonia flagellifera p. 51, Taf. 35 ist’ P. rigens’IAg: — sp. p. 51, Taf. 35 ist P. intricata J. Ag. Plectoderma minus pag. 52, Taf. 37, Fig. 2 und P. majus pag. 59, Tal. 37, Fig. 1 halte ich nur für Anfänge von Melobesien. Crouania densa p. 54, Taf. 11 ist der Jugendzustand von ©. atte- nuata (Bonnem.) % Ag. Gastroclonium minutulum p. 56, Taf. 45 ist der Jugendzustand von Chrysymenia Uvaria (Wulf.) J. Ag. Porphyra mierophylla pag. 58, Taf, 30, Fig. 1 ist der Jugendzustand von P. leucosticta Thuret. Triest, am 15. Oktober 1876, — Das Pflanzenreich auf der Wiener Weltausstellung im Jahre 1875. Notizen über die exponirten Pflanzen, Pflanzenrohstofle und Produkte, sowie über ihre bildlichen Darstellungen. Von Franz Antoine. (Fortsetzung,) Turkestan, Die aufgestellten Volksmittel dieses Landes trugen russische Aufschriften und waren daher bezüglich ihrer Aufführung unzugäng- lich. Darunter befanden sich ferner Früchte von Terminalia Chebula Roxb., Oele, Opium und Mohnhäupter. Afrika. Marokko. Die Anzahl der von Marokko eingesendeten Drogen etc. belief sich auf 160 Pulvergläser, welche mit arabischen Namen überschrie- ben waren. Darunter erschienen: Iriswurzeln, Linsen, Bohnen, Oliven, Haschisch, Mandeln, Datteln, Rosinen, Granatblüthen, Fenchel, Anis, Salllor, Lawsonia alba Lam. Adianthum capillus veneris L. Unter den vielen Gummisorten erschienen Gummi von Acacia arabica Willd., Euphorbia officinarum L., Callitris quadrivalvis Vent. (Sandarac), Dorema Ammoniacum Don. (Faskook, Feskouk). An Gespinnstpflanzen waren Hanf, Flachs, Aloö, Palmenfasern und Stipa tenacissima in kleinen Bündeln vorhanden. Im Ausstellungsrayon fand sich, umgeben mit einigen unserer gewöhnlichen Sträucher, eine kleine marokkanische Villa vor, an deren Schwelle siets ein Araber am Boden zu kauern pflegte. Algier. Holzmuster. Die reichhaltige Sammlung von Holzmustern erreichte die An- zahl von 380 Stücken. Der Form nach waren sie verschieden, theils waren es Stammdurchschnitte, theils gespaltene Stämme, dann Stamm- durchschnitte mit seitlichen Anschnitten, vierkantige entrindete Stücke u. S. f., Eucalyptus globulus aber stand in Stämmen von 30 Fuss Länge und 18 Zoll Durchmesser an den Seitenwänden gelehnt. Anona Cherimolia Mill. Androsaemum offieinale All. Anagyris foetida L. (Kharoub el Kelb). Anthyllis barba Jovis L. Amygdalus communis L. (Louz), Kommt häufig vor, ist für Kunst- tischler verwendbar. Armeniaca vulgaris Lam. (Mechmach). Erreicht in den Oasen oft einen sehr bedeutenden Umfang, und man wendet das Holz bei der Kunsttischlerei an. Artemisia arborescens L. (Chedjebet Merum). Arbutus Unedo L. (Sassnou Lendji). Liefert vorzügliche Kohle. Alnus glutinosa Gaertn. (Hehaudel Hamar). Für Wasserbauten oder unterirdische Bauten verwendbar. Abies Pinsapo (Boiss.) var. Baborensis (Toumert). Vom Berge Ba- bors. Liefert feines und regelmässig gekörntes Holz. Astrapaea Wallichiü Lindl. Acer opulifolium Willd. Leicht zu bearbeitendes Holz für Schreiner und Drechsler. — obtusatum Willd. (Tchekten kekeb). — campestre L. (Kekeb). Haries, schweres und zähes Holz. — monspessulanum L. Wie obige Holzart. 416 Acacia melanowylon R. Br. — glaucescens Willd. —- longissima Link. — (unninghami Steudl. Bambusa arundinacea Retz. Buxus balearica Lam. (Tidich). Für Kunsttischlerei und Drechsler. — sempervirens L. Clematis eirrhosa L. (Ta el loula). Capparis ovata Desf. (Kupper). Die Früchte liefern ein angenehmes Gewürz. Cistus salvifolius L. (Mechtib el Meliah). — monspeliensis L. (Toughzelt). Beide Sorten dienen als Brennholz. Citrus medica L. (Chedjaet el Lim). Schönes Drechsler- und Schrei- nerholz. — aurantium L. (Ttchina). Colutea arborescens L. (Mehahab). Cupania pandurata. Calycotome spinosa Link. (Gouendoul). Vorzugsweise zum Kalkbrennen verwendet. — intermedia DC. Wie obige Art. Citisus triflorus L’Her. (Louguaii). Ceratonia siligua L. (Kharoub). Das Holz findet in der Kunsttisch- lerei Verwendung. Die Blätter liefern Viehfutter, die Früchte durch einen Aufguss eine Art Cyder und durch Rösten eine Art Chocolade. Cordia domestica Roth. Casuarina equisetifolia Forst. Cerasus avium DC. (H’abb el Mlouk). Zur Kunsttischlerei, zu Tisch- geschirren und Pfeifenröhren. Crataegus monogyna Jacgq. (Harami). Brennholz. — oxyacantha L. (Berkouk Harami). — azarolus L. (Z’aroub). Celtis australis L. (El quequor). Castanea vesca Gaerin. (Keustieul). Callitris quadrivalvis Vent. (Arhab). Die Auswüchse bieten prachtvoll gefladertes Holz von gelblicher Farbe und dunkelgeflammt. Es fanden sich Stücke vor, welche nach der bedeutenden Erweite- rung an dem einen Ende, von der Basis des Stammes herrühren mochten. Sie hatten bei einer Höhe von 24 Zoll am dicken Ende 25 Zoll im Durchmesser. Der Dauerhaftigkeit nach steht es ebenfalls im ersten Range, und es wird angenommen, dass noch 150.000 Hektaren Landes mit diesem Baume in Algier bewachsen sind. Das Stammholz ist gut zu bearbeiten und wird desshalb von Kunsttischlern, Bildhauern und Holzschnei- dern gesucht. Cupressus sempervirens L. (Seroual). Für Zimmer- und Tischlerar- beit verwendbar. 417 Cedrus atlantica Manetti. - — Libani Barr. (Medded). Von beiden wird das Holz für Schrei- ner- und Zimmerarbeit verwendet. Es ist von sehr grosser Dauerhaftigkeit und wohlriechend. Daphne gnidium L. (El-Azzaz). Eucalyptus pendula Page. — sideroxylon. — oppositifolia Desf. — Stuartiana F. Müller. — robusta Smith. — speciosd. — amygdalina Labil. — alpina. — goniocalyx F. Müll. — viminalis Labil. — globulus Labil. Erica arborea L. (Bou addad ou Krenedj). Aus dem Wurzelstocke schneidet man Pfeifen, aus dem Holze Löffel etc. — multiflora L. (Schotba el Maglouba). Ephedra altissima Desf. (Azeram). — fragilis Desf. (Azeram). Frangula vulgaris Lam. Fraxinus australis J. Gai (Dardar). — angustifolia Vahl. (Dardar el Kher). Beide liefern ein Holz von vorzüglicher Qualität und Schönheit. — dimorpha (Dardar). Ficus carica L. (Kerma). — Sycomorus L. Genista ulcina Sp. — tricuspidata Desf. (Tschebreik). — numidica Sp. (Cheteba) — asphalathoides Lam. Globularia Alypum L. (Tacelara). Helianthemum haximifolium L. (El Meliah). Hedera Helix L. (Louai). Juniperus Oxycedrus var. macrocarpa Ten. (Taga). Auf den Dünen sehr häufig. Das Holz ist weniger schön gefärbt und grob- körnig. — rufescens Endl. (Taga). Wohlriechendes, lange andauerndes Holz für Bleistifte und Schreinerarbeit. — phoenicea L. (Zimbah). — thurifera L. (Taga). Jasminum fruticans L. (Yasmin). Jlex aquifolium L. (Cheuk Toughzas Bex). Juglans regia L. (Djouz). Lavatera (Medjir). Lonicera arborea Boiss. (Chahamet el Atrouss). — etrusca Savi (Chahmet el Atrouss). 418 Lavandula Stoechas L. (Hhalhhal). Latania borbonica Lam. Laurus carolinensis Michx. — nobilis L. (Reund). Morus alba L. (Tout el Hariz). Myrtus communis L. (Rihhane). Holz für Stöcke. Die Früchte werden von den Arabern gegessen. — communis var. leucocarpa Smith. (Bitschane el Biot). Mespilus rotundifolius Pers. (Berk’ouk el Maiz). Malus communis L. (Teffah). Melia Azedarach L. (El Yes). Holz für Kohle. Die Früchte geben Oel ab. Nerium Oleander L. (Defela). Ein leichtes Holz für maurische Fächer. — 0Oleander var. album (Defela el Bida). — altissimum E. Lambert. Nieotiana glauca Grah. (Doukhkhan). Numidica? sp. Hartes, brüchiges Holz. Olea europaea L. (Zebaudi). Für Möbel und Wagnerarbeit. Man schlägt die Anzahl der in Algier veredelten Olivenbäume auf 200.000 an. — Olwella? Osyris alba L. (Merteret). — quadridentata Salzm. Pinus halepensis Desf. (Snoubar el Maglour). Wird bis 20 Meter hoch, ist sehr waldreich und nimmt mit seinen Waldungen 200.000 Hektare Landes ein. — maritima DC. (Snoubar el Guetan). Erscheint nur in kleinen Beständen und ist weniger harzreich. — pinea L. (Snoubar Festok). Ein sehr leichtes und biegsames Holz. Populus alba L. (Safsaf el abiot). Das Holz soll. von besserer Quali- tät sein als jenes, welches in Europa wächst. — nigra L. (Safsaf rora). — tremula L. (Safsaf el Djebel). Platanus orientalis L. (Deloub). Das Holz soll der Feuchtigkeit gut widerstehen. Podocarpus Totara Don. Phillyrea media L. (Keteum). — stricta (Keteum). Das Holz beider Arten erreicht nur eine ge- ringe Dimension und wird für Handgriffe ete. verbraucht. Passerina hirsuta L. (Methe nan). Punica granatum L. (Chedjeret Reummana) für Drechslerarbeiten gesucht. Psidium pyriferum 1. Phoenix dactylifera L. Prunus domestica L. (Chedjret). Für Kunsttischlerei und Drechsler- arbeit. — insititia L. (Berk’ouk). Für Bildhauer und Kunsttischler. — spinosa L. (Am Harami). 419 Pyrus Cydonia L. (Speudjel). — communis L. (Lendjass). — longipes? (Cosset Dur). Pistacia Terebinthus L. (Idek Festok). Ein hartes, geadertes Holz. — atlantica Desf. (Bethoum). Liefert Holz für die Räder bei Ma- schinen, für Bildhauer und Tischler. — Lentiscus L. (Darau). Erscheint in allen Beständen eingestreut und mag einen Flächenraum von 800.000 Hektaren Landes be- wachsen. Der erweiterte Wurzelstock besteht aus prachivoll ge- fladertem Holze. Die Rinde und ‘die Blätter enthalten so viel Tannin, dass das Leder in 25—30 Tagen fertig gegerbt ist. Persea gratissima Gaertn. fil. Quercus Mirbeckii Durr. Ein Baum von grosser Lebensdauer, schnell- wüchsig in der Jugend. Das Holz ist fest, dauerhaft und wird für Zimmermannsarbeiten verwendet. 40.000 Hektaren Landes bewächst dieser Baum entweder in geschlossenen Beständen oder eingemischt. — sessiliflora var. platyphylla E. Lamb. Ein festes Holz, jedoch ‚oft rissig. — castaneaefolia E. May. (Afarez Zeen). Holz für Bahnschwellen und für den Schiffbau. ; — pseudosuber Desf. (Fernan). Das Holz ist fast ohne Splint und braunrosa gefärbt. — Ilex L. (Queriche). Vorzüglich Holz für Parquetten und Möbel. — Ballota Desf. (Bellout). Ist auf einen Flächenraum von 100.000 Hektaren verbreitet. Erreicht enorme Durchmesser, hat fenkör- niges, dunkelrothbraunes Holz mit schwarzem Kern, lässt sich gut politiren und widersteht dem Wurmfrass. Wird für Möbeln, Parqueiten, Verkleidungen verbraucht. — suber L. (Fernan). Bewächst bei 20.000 Hektaren Landes, ist schnellwüchsig, das Holz ist schön gefärbt, aber weniger lebhaft im Kolorit. — cerifera L. (Kerrouche el Quermes). Ist in den Beständen ein- gemischt. Eine gute Holzsorte. — pseudo-coccifera Desf. (Kerrouche). Kommt mit der vorigen vor. Ruta tenuifolia Desf. (Fidjela). Rhamnus Alaternus L. (Hehoud el Kher). Ein schön gefärbtes, aber brüchiges Holz. — alpinus L. Ein hartes Holz, aber gut zur Bearbeitung geeignet. — oleoides L. (Zieboudj). Brennholz. — licioides Desf. (Zebboudj). Brennholz. Rosmarinus offieinalis L. (Kelil). Rhus coriaria L. (Stahe). Das Holz porös und nutzlos. — pentaphyllum Desf. (Thizra). Tritt im Osten in grossen Bestän- den auf. Die Rinde liefert Gerbestoff und färbt lebhaft roth. Rubus fruticosus (L.) var. discolor (Hallig tout ez Zeroub). — sempervirens L. (Oueurd Nesri). 420 Rosa semperflorens L. Zu Pfeifenröhren. — moschata Ail. Ricinus communis L. (Chedjeret Djehennem). Wird auf den Dünen zum Festhalten des Sandes gepflanzt. Spartium junceum L. (Tartag). Sarothamnus ferox L’Her (Tatak). Syzigium Jambolanum DC. Sparmannia africana L. Sorbus Aria Crantz. (Kelket). Dauerhaftes Holz. — torminalis Crantz (Takekobs). — domestica L. (Teffah el Djebel). Sambucus nigra L. (Lizouri Airouri). Solanum Sodomaeum L. (Haadjen hodige). Salix purpurea L. (Hehoud el Ma). — Helix L. (Checheie). — pedicellata Desf. (Smele). — fragilis L. (Hehoud el Ma). — alba L. var. sericea (Hehoud el Ma). Für Schindel und Korb- flechterarbeit. (Fortsetzung folgt.) — Literaturberichte. Beiträge zur Biologie der Pflanzen. Herausgegeben von Dr. Ferdinand Cohn. 2. Bd. 4. Heft. Breslau 1876. J. U. Kern’s Verlag. 8. 121 S. 6 z. Th. färbige Taf. Dieses vor kurzem erschienene Heft von Cohn’s trefflichen Beiträgen zur Biologie der Pflanzen bringt eine Reihe mit grosser Gründlichkeit gearbeiteter Aufsätze. Dieselben sind: Studien über Zelle und Zellkern von Dr. L. Auerbach (S. 1—26). — Anatomie der Vegetationsorgane von Dionaea museipula Ell. von Dr. A. Fraustadt (S. 27—64, Taf. 1—3). — Ueber die Entwicklung und systematische Stellung von Tulostoma Pers. von Dr. J. Schroeter (8. 65—72). — Beitrag zur Kenntniss der Chytridiaceen von Dr. L. Nowakowski (S. 73—100, Taf. 4— 6). — Bemerkungen über die Organisation eini- ger Schwärmsporen von Dr. Ferd. Cohn. ($. 101—121). Die erste und zweite Abhandlung behandeln vorzüglich anatomische und phy- siologische Fragen; sie enthalten zahlreiche beachtenswerthe Daten. Von spezieller Wichtigkeit für Mykologen sind Schroeter’s und Nowa- kowski’s Aufsätze, denn Sch. weist nach, dass Tulostoma Pers. als Typus einer eigenen Ordnung der Gasteromyceten zu betrachten sei, während N. von den merkwürdigen Chitridiaceen 7 neue Chytridium- Arten, sowie zwei neue Genera, Obelidium und Cladochytrium, auf- stellt. Auch in der letzten sehr interessanten Mittheilung Cohn’s wird eine neue, vierzellige Gonium-Spezies, G. Tetras A. Br. beschrieben und abgebildet. Wie aus dieser kurzen Anzeige ersichtlich wir” 421 stellt sich dieses Heft jenem des ersten Bandes würdig zur Seite, und es sei den Lesern dieser Zeitschrift bestens empfohlen. Dr..H. W.cH. Fromme’s Oesterreichisch-Ungarischer Garten-Kalender für das Jahr 1877. Zweiter Jahrgang. Redigirt von Dr. Rudolf Stoll. Wien. Druck und Verlag von Karl Fromme. Klein 8. 209 S Dieser Kalender ist vorzüglich ausgestaltet, hat eine sehr prak- tische Einrichtung und bringt eine Fülle sachgemässer Nachrichten in glücklicher Auswahl. Er ist dem entsprechend bei Gärtnern und Gartenfreunden schon jetzt ein beliebtes Notiz- und Nachschlagebüch- lein, und wird es gewiss in erhöhtem Masse werden, je länger er besteht. Dr.H..W.R. Species genera et ordines Algarum auctore Jacobo Georgio Agardh. Volumen tertium: Epierisis systematis Floridearum. Lipsiae apud T. 0. Weigel. 8. VII et 724 pp. Die beiden ersten Bände des obgenannten Werkes bilden die Grundlage für jedes eingehendere systematische Studium der Fucoi- deen und Florideen; denn sie übertreffen alle übrigen Publikationen gleichen Inhaltes durch Gründlichkeit in der Beobachtung, durch na- turgemässe Gruppirung der verwandten Gattungen, namentlich aber durch glückliches Masshalten in der Begrenzung der einzelnen Arten. Im kürzlich erschienenen dritten Bande seines klassischen Werkes sammelte J. G. Agardh die in den verschiedensten Schriften zer- streuten Beschreibungen aller Florideenformen, welche seit dem Er- scheinen der beiden ersten Abtheilungen des zweiten Bandes seiner Species Algarum veröffentlicht wurden, sichtete dieses sehr reiche Material kritisch und erwies dadurch Allen, welche sich für Rhodo- phyceen interessiren, einen unschätzbaren Dienst. Da auch von Fu- coideen eine sehr grosse Zahl neuer Formen in den letzten beiden Decennien beschrieben wurde, so sei es gestattet, den Wunsch aus- zusprechen, es möge ein die Noviläten der Melanophyceen in ähn- licher Weise behandelnder zweiter Ergänzungsband bald erscheinen. Dr. HWeR: Brandzu D.Dr. Fragmente din Flora Romaniei. Bulletin de la societe geographique Roumaine I. 1876, S. 69—103, 8". Trotz den Vorarbeiten eines Hacquet, Vernau, Czihak, Szabo Edel, Guebhard, Janka und Anderer, ist die rumänische Flora noch im- mer "unbekannt, wesshalb jede Arbeit, mag sie noch so mangelhaft sein, willkommen ist, und auf Nachsicht rechnen kann. Der Titel der vor- liegenden Abhandlung verspricht mehr als selbe bietet. Dieselbe be- ginnt nach der üblichen Einleitung, in der Verf. seinen Landsleuten ein Generalherbar der rumänischen Flora und ein Werk über dieselbe in Aussicht stellt, mit den „Acotyledonen“, die nur durch einzelne Arten vertreten sind, übergeht dann auf die Gefässpflanzen, bei wel- chen Standorte ohne Berücksichligung der natürlichen Verhältnisse namhaft gemacht werden und schliesst mit den Coniferen. Bei den einzelnen Pflanzen finden sich deren rumänische Namen und zum 422 Ueberflusse eine Unzahl von Synonymen, die oft mit den zuvörderst stehenden Namen im grellsten Widerspruche stehen und den Leser im Unklaren darüber lassen, was er eigentlich gemeint. Auch nennt Verf. eine Reihe von Pflanzen, wie Aspidium eristatum, Ornithogalum prasandrum, Gladiolus segetum, Nasturtium officinale, Bunias Eru- cago, Ribes carpaticum, Daucus maximus, Erodium moschatum, Gypsophila paniculata, Cynanchum acutum, Symphytum caucasicum, (mit?), Teuerium capitatum und latifolium, Senecio erassifolius, An- themis nobilis, Lactuca virosa und Crepis tarazacifolia, die dort nie- mals vorgekommen sind. Phlomis herba venti ist nicht die Linne’sche Pflanze sondern die Pallas’ — pungens W., Cirsium ferox —= Ü. furiens Griseb. et Schenk und Alnus pubescens wegen der rumänischen Benen- nung „Anin* — A. incana, wenigstens verstehen die Rumänen Sieben- bürgens nur letzteren Baum darunter, der sonderbarer Weise beim Verf. fehlt. Hoffen wir dass Verf. künftighin etwas Gediegeneres bieten und sein gegebenes Versprechen seinerzeit erfüllen wird. Ueber einzelne vom Verf. gesammelte Pflanzen gedenkt Referent später zu berichten und glaubt schon heute darüber sein Befremden ausdrücken zu dürfen, dass darunter sich Manches vorfindet, was in der vorlie- genden Abhandlung fehlt. J. A. Knapp. Staub Möricz. Phytophaenologiai tanulmanyok Mathem. 6s termöszett. Rözlemenyek vonatkozölag a hazai viszonyokra (Mathematisch und natur- wissenschaftliche Mittheilungen bezüglich der vaterländischen Verhältnisse; herausgegeben von der ungarischen Akademie der Wissenschaften Nr. VI. Budapest 4876. 8°. S. 217—243 mit graphischen Tafeln. Die vorliegende Arbeit ist zum Theil Resume, zum Theil Original. Im ersten Abschnitte bespricht Verf. den gegenwärligen Stand der Fragen über den Einfluss des Lichtes, der Feuchtigkeit und Wärme auf das Pflanzenleben, und schliesst denselben mit der jedenfalls son- derbaren Bemerkung, dass die auf den ungarischen Sandpuszten unter Stipa vorkommenden Pflanzen, einen mit der angezogenen Galtung gemeinschaftlichen Habitus zeigen. Die nächsten Kapitel behandeln die durchschnittliche Blüthezeit von 123 Pflanzenarten, die absolute Veränderlichkeit der Blüthezeit, den Einfluss der Bodentemperatur, der Elevation und Exposition auf diese. Die beigefügten graphischen Tabellen veranschaulichen die erzielten Beobachtungsresultate, wozu die von Goeppert vor nahezu einem halben Jahrhunderte proponirte und vom Verf. mit wenigen Modifikationen angewandte Methode diente. Sehr zu Statten kam dem Verf. Prof. Kerner’s gediegene Arbeit, die derselbe nur in wenigen Punkten erweitert und die hingebungs- volle Mitwirkung des Herrn Ferdinand Bohatsch, Inspektor der Al- föld-Bahn, der die korrespondirenden Beobachtungen auf dem Räkos- Felde machte, während der Verf. diess an einzelnen Punkten Ofen’s that. Die ganze Arbeit zeigt von grosser Belesenheit des Verf., ist mit besonderer Sorgfalt abgefasst und bildet einen werthvollen Bei- trag zur phytophänologischen Kenntniss der beiden genannten Lokalitä- ten. Ob aber überhaupt die auf dem Räkos-Felde bereits erzielten und noch zu machenden Resultate einen Rückschluss auf das ungarische . 423 Tiefland gestatten, bleibt angesichts einer Reihe obwaltender und dess- halb nicht zu übersehender Umstände mehr denn fraglich. J. A. K. ——— 0 — Correspondenz. Hall in Tirol, am 4. November 1876. Im August machte ein tüchtiger Hagelschlag allen botanischen Excursionen in die nächste Umgebung ein Ende; und zu Anfang September wurden unsere Gebirge von einem solchen derart betroffen, dass alle Excursionen für heuer sistirt schienen. Ein Ausflug in’s Hallthal, welcher der Tommasinia verticillata galt, ergab das trau- rige Resultat, dass nicht nur Blüthenstände und Blätter gänzlich zer- schlagen wurden, sondern auch die sehr kräftigen Stengel dieser Pflanze dem nussgrossen Hagelkorn nicht zu widerstehen vermochten. Bei Gelegenheit einer geognostischen Excursion, die ich in den ersten Oktobertagen ins Kalkgebirge unternahm, bemerkte ich besonders auf dem 2100 Met. s. m. gelegenen Lav atschübergange noch etliche Pflanzen, zum Theil sogar Frühlingspflanzen, die sich gleich nach dem Abschmelzen des Schnees einstellten oder sonst durch ihre Zä- hiekeit, geschützte Lage ete. dem Hagelschlage zu widerstehen ver- mochten. Auf einer am 16. Oktober dorthin unternommenen Excursion notirte ich folgende Spezies, die gerade in vollster Blüthe standen: Helianthemum alpestre, Hutchinsia alpina, Soyeria hyoseridifolia, Potentilla minima, Ranunculus montanus, R. alpestris (zahlreich), Soldanella alpina, Primula farinosa, P. Auricula (1 Exemplar), Gen- tiana verna, G. imbricata, G. nivea, @. germanica (mit 6—theiliger Krone), Alsine Gerardi, A. austriaca, Arabis alpina, Silene acaulis (ganze Rasen bildend), Sarifraga caesia, S. aizoides, S. aphylia, Polygonum viviparum, Campanula pusilla, Scabiosa lucida, Achillea atrala, Carex firma, Myosotis alpestris und Cirsium spinosissimum. Aronicum scorpioides war erst im Begriffe seine Köpfchen zu ent- falten. Auf dem Rückweg traf ich am Bergangerle oberm Salzberg an etwas geschützter Lokalität unter seinen Stammältern Cörsium affine Tausch. (C. heterophyllum > oleraceum) in leidlich guten Exem- plaren, und an der ärarischen Brunnenleitung beim Hackl ein so eben aufgeblühtes Cirsium hybridum Koch (CE. super oleraceum X palustre). Seit 1. November haben wir Schnee auch im Thale. P. Julius Gremblich. Langenlois in Niederösterreich, am 8. November 1876. Wenn schon der Schaden, den der am 20. Mai eingetretene Frost am Korn, Obst und Wein verursachte, in ganz Niederösterreich fühlbar war, so wurde doch der hiesige Bezirk in solchem Grade getroffen, dass man heuer ein totales Fehljahr nennen muss. Wein- bergbesitzer, die sonst 80 bis 100 Eimer Most erzielten, hatten dieses Jahr kaum 20 Trauben und auch diese waren herb und sauer. Jos. Andorfer. 424 Budapest, am 40. November 1876. Als mir Prof. Ascherson die erfreuliche Nachricht von Kalocsa mittheilte, dass mein Freund Menyhärth mit dem Lythrum bibrac- teatum einen schönen Fund gemacht hat, und als er mir weiter aus Berlin schrieb, dass L. bibracteatum auch bei Pest wächst, sah ich auch meine Lythra durch. Nach genauerer Prüfung und Vergleichung der von Menyhärth mir mitgetheilten Exemplare des L. bibracteatum kann ich nur negative Beiträge über die Verbreitung dieser schönen Pflanze mittheilen. Ich besitze L. Hyssopifolia von Mätra-Lelesz, Kis- Terenne und Mätra-Szele, Nedelistye und Alsö-Tiszovnyik (Rell. exsice.), Marmaros (Vagner exsice.), Eresi (L. Thymifolia Tauscher exsicc. non L.), Bekes-Gyula, Csanad und Szvinica, leider ohne L. bibrac- teatum, welches wenigstens als eine Form doch jedem auffallen muss, der die Pflanze im Freien sieht. Dagegen könnte vielleicht Herr v. Janka Aufschluss geben, ob sein L. Hyssopifolia var. Kerneri adnot. ad pl. dac. von der Theiss nicht etwa mit dem L. bibracteatum iden- tisch ist ®). Das Linum, welches ich in dieser Zeitschrift $S. 349 als L. maritimum aufgeführt habe, ist L. Tommasiniü Rehb. und neu für die Insel Veglia, sowie auch Asphodelus liburnicus und Brachypodium caespitosum bei Vidklau. Ich möchte jene Pflanze nicht mit Lin. austriacum vereinigen, obwohl beide — gegenüber Reichenbach’s Unterscheidung — durch die Länge der zurückgebogenen Stiele der Früchte übereinstimmen. Die Blätter sind fleischig, fahlgrün, und breiter, auch die Früchte grösser als bei L. austriacum. Ob L. Tom- masinii wie Reichenbach vermuthet, mit L. /aeve Scop. Fl. carn. ed. II. t. II! identisch sei, kann ich nicht behaupten, da Scopoli nur ein blühendes Exemplar abbildet und ich nur Exemplare mit aufgesprun- genen Früchten besitze. Ein anderes interessantes Linum besitze ich von dem Hegyestetö (Spitzberg) bei Boros-Jenö (c. Pest). Man könnte glauben, dass man es mit einem wahren L. tenuifolium L. zu thun hat; es ist aber viel ästiger und unterscheidet sich von diesem durch die drüsenlosen Ränder der Kelchblätter, ferner durch die Form und Nervatur der Petala. Ich bezeichnete es vorläufig als L. juniperifo- lium. Ueber Centaurea Sadleriana Janka braucht man nicht viel zu streiten, da im Willd. Herb. nr. 16572 auf dem 2. u. 3. Bogen diese Pflanze als ©. coriacea WKit. vorhanden ist und Willdenow dieselbe doch nur von Kitaibel erhalten haben konnte. Die Exemplare von Berlin liegen bei mir. Aus der Marmaros brachte ich eine Menge Epilobia: E. tetragonum L. herb. tert. P. Aschers. (E. roseum Schreb.), E. scaturiginum Wimm. (mein E. Kerneri, von dem Guttin), E. ob- scurum Schreb.! (E. virgatum Fries t. P. Aschers.), E. Lamyii Schultz (neu für Ungarn von Sziget und Nädasd) etc. mit, darunter auch E. Knafi Cel. und E. heterocaulon m. (E. persicinum Rehb.? tetrago- num >< montanum), wovon letzteres an der unteren Hälfte des Sten- gels durch 2—4 erhabene Linien ausgezeichnet ist, wodurch dasselbe *) Aus Sirmien, wie mir Menyhärth mittheilt, ist Z. bibraeteatum in Herb. Prof. Kerner vorhanden. 425 einerseits, sowie durch die längeren, länger gestielten Blätter, gegen- ständige Aeste, kleinere Blüthen von E. montanum L. anderseits verschieden ist. Von Cerastium decalvans und Pedicularis brachyo- donta referire ich später. Silene Schlosseri Vukot. stimmt mit der bosnischen S. Send!neri Pantocsek’s überein; Boissier schreibt aber seiner S. Sendineri („pedunculis calyce subbrevioribus*) kaum kür- zere Blüthenstiele als der Kelch ist zu, während jene bei S. Schlosseri zweimal länger sind. Atkamanta Haynaldi Borb. et. Uechtritz, steht der A. Matthioli Wulf. (Libanotis rupestris Scop. fl. carn. t. 9!) näher, als der A. cretensis. Von jener unterscheidet sie sich durch die kür- zeren, aber ein wenig breiteren Blaltsegmente, durch wenigere nicht so abstehende Strahlen der Dolden, sowie durch die abstehend be- haarten Früchte; von A. cretensis L. durch das involucrum polyphil- lum, 9—15, manchmal auch 20 Strahlen der Dolden und durch die am Rande gewimperten Petala. Unsere Ajuga chia (vergl. S. 142 dieser Zeitschrift 1876) ist nach Visiani Fl. dalmatica nur eine gross- blüthige Varietät, nicht aber die echte griechische Pflanze. Borbäs. Wien, am 23. Nov. 1876. Soeben erhalte ich von Thomas Pichler die traurige Nachricht, dass sich derselbe vor 12 Tagen beim Abladen eines Holzwagens im Walde bei Lienz den Fuss gebrochen habe. Diejenigen Herren Bota- niker, welche auf eine oder mehrere Centurien der von ihm heuer in Griechenland gesammelten Pflanzen abonnirten, werden in dieser traurigen Nachricht den Erklärungsgrund finden, wenn die Absen- dung der Pflanzen später als sonst erfolgen sollte — und vielleicht wird sich der Eine oder der Andere dieser Herren bewogen finden, dem armen Patienten einen Theil des Geldbetrages im Voraus ein- zusenden, da derselbe in seiner jetzigen traurigen Lage des Geldes wohl sehr bedarf. Ein Risiko ist bei dem bekannten ehrenhaften Charakter des Thomas Pichler nicht zu befürchten. Jos. A. Krenberger. ano» Personalnotizen. — Dr. Schleiden, einst Professor der Botanik in Jena, dann kurze Zeit in Dorpat. feierte im Monate August zu Wiesbaden sein fünfzigjähriges Doktorjubiläum und wurde bei diesem Anlasse unter Anderem auch vom deutschen Kaiser mit einem hohen Orden aus- gezeichnet. — Dr. Wilhelm Hofmeister, Professor in Tübingen, musste in Folge eines Schlaganfalles zu Pfingsten seine Vorlesungen unter- brechen und hat sich im Herbst für längere Zeit nach Leipzig be- geben. Oesterr. botan. Zeitschrift, 12. Heft. 1876 71 426 — Louis van Houtte, Handelsgärtner in Gent und Redacteur der „Flore des Serres“, ist am 9. Mai im Alter von 66 Jahren gestorben. na man Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — In einer Sitzung der Kais. Akademie der Wissenschaf- tenin Wien am 6. April, überreichte Dr. J. Moeller eine Abhandlung „Beiträge zur vergleichenden Anatomie des Holzes“. Die Arbeit soll ihrer Aufgabe nach zwei Richtungen hin gerecht werden. Zu- nächst handelte es sich darum, in die Erkenntniss der elementaren Zusammensetzung des Holzes tiefer einzudringen, ein Ziel, welches nur dann erreichbar ist, wenn ein grosses Material in einem Gusse und von einem Gesic hispunkte aus der Untersuchung unterzogen wird. Es standen mir mehr als 300 Arten (meist Nutzhölzer) aus etwa 90 Ordnungen zu Gebote, und da viele von ihnen bisher unbekannt waren, konnte es nicht fehlen, dass einige neue anatomische Details gefunden wurden. Im Verhältnisse zur reicheren Erfahrung erweiterte sich der Gesichtskreis und so kommt es, dass meine Darstellung in einigen Punkten von der Lehre Sanio’s "über die elementare Zusam- me nselzung des Holzkörpers abweicht. Nur die wesentlichsten Momente mögen hervorgehoben werden. Wenn die Tracheiden als selbstständige Formation beibehalten werden sollen, kann unter ihnen nichts anderes verstanden werden als die nicht perforirte Modifikation der Gefässe. Ein Unterschied in der Verdickung und im Relief ist nicht vorhanden, im Lumen finden sich alle Uebergänge, und der häufige Mangel der spiraligen Verdickung in den weiten Gefässen, bei ihrem Vorhandensein in den engen Formen, ist nur eine Folge der Er weiterung jener. Es gibt ebensow enig verzweigte Trac heiden als jemals verzweigie Gefässe beobachtet worden sind, wie diesen die gallertartige Innenauskleidung fehlt, so ist sie auch den Tracheiden vollkommen fremd. Die beiden Elemente müssen als gänzlich übereinstimmend im Baue, nur auf ver- schiedenen Entwickelungsstufen stehend. betrachtet werden, will man sie mit Sicherheit diagnostliciren. Sowie man Ausnahmen zugibt, hat man die bestimmte Entscheidung aus der Hand gegeben. In vielen Fällen ist es dann dem subjektiven Ermessen überlassen, ob ein in Frage stehendes Element als Tracheide oder als Libriform aufzufassen sei. Das einzige absolute Kennzeichen der Libriformfasern sind die spärlichen und abweichend gebauten Tüpfel. Nicht konstante aber dem Libriform ausschliesslich zukommende Merkmale sind die gabelige Theilung, die nicht verholzte innere Verdickungsschichte, die nach Bildung sämmtli- cher Verdickungsschichten auftrelende Fächerung durch zarte Scheide- wände. Die grössten Schwierigkeiten bereiten die spiralig verdickten Libriformfasern, welche von Sanio geläugnet werden, deren Vorkom- men ich bereits früher ') nachgewiesen habe und durch neue Beispiele 1) Sitzungsber. 1876, I. Abth. 427 bestätigt fand. Die Entstehung des Holzparenchyms aus den Cambiel- fasern und ihre weitere Entwickelung ist heute nicht mehr Gegen- stand der Kontroverse. Die Steinzellenschichten bei Avicennia habe ich bereits beschrieben (I. ©). In den Gefässen von Cordia Gerascanthus habe ich auch die Thyllen in Sklereochym verwandelt gesehen. Die zweite Aufgabe, zu deren Lösung ich beitragen wollte, besteht darin, den Zusammenhang zwischen der Systematik und der Histologie des Holzes zu ergründen. Wenngleich a priori nicht erwartet werden durfte, jede natürliche Ordnung durch den Bau des Holzes charakterisirt zu finden, so konnte man doch hoffen, neue Aufschlüsse zu erlangen, die in strittigen Fragen entscheiden können. Es würde hier zu weit führen, jene Fälle anzugeben, wo sich diese Hoffnung verwirklicht zu haben scheint. Erwähnen muss ich aber, dass ich es auch vermieden habe, die Entscheidung zu treffen. Ich habe mich damit begnügt die Arten objektiv zu beschreiben, das den Repräsentanten einer "Ordnung Gemeinsame zusammenzufassen, die Unterschiede hervorzuheben, die Zweifel anzudeuten. Ich muss es Berufeneren überlassen, diese zu zer- streuen oder zu bestätigen. — In einer Sitzung der Kais. Akademie der Wissenschaf- ten in Wien, am 4. Mai, übersandte Prof. Dr. H. Leitgeb in Graz eine Abhandlung: „Die Entwicklung des Sporogoniums von Orthotri- chum“. von stud. phil. F. Vouk. Die wesentlichen Ergebnisse der Arbeit sind folgende: 1. In den aus der zweischneidigen "Scheitelzelle abgeschnittenen Segmenten der Embryonen von Or thotrichum (Poly- trichum) differenziren sich Innen- und Aussenzellen. 2. Die Aussen- zellen sind die Anlage der Kapselwand und des äusseren Sporensackes. Die diesbezügliche Differenzirung geschieht in der Weise, dass schon durch die ersten Tangentialwände der Sporensack angelegt wird; die späteren, in centrifugaler Folge auftretend, vermehren die Schichten der Kapselwand. 3. Die Innenzellen theilen sich durch einen ähnlichen Theilungsvorgang, wie er ihnen selbst die Entstehung gab, wieder in zwei Schichtenkomplexe. Der innere derselben, einen axial gelegenen aus vier Zellenreihen aufgebauten Cylinder darstellend, ist die Anlage der eigentlichen Columella; der äussere, zuerst als hohleylindrische Zellenschichte auftre etend, zerfällt später in zwei Schichten, von denen die äussere die sporenbildende Schichte darstellt, die innere aber zum inneren Sporensack wird. Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingelangt: Von Herrn ©. Richter mit Pflanzen aus Niederösterreich. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Staub, Busenlech- ner, Keller, Thümen, Kanitz, Lerch, L. Richter. 34 * 428 Aus Niederösterreich, einges. von C. Richter: Achillea ta- nacetifolia, Aconitum Napellus, A. variegatum, Alnus viridis, Alsine larieifolia, Androsace obtusifolia, Arabis ciliata, A. coerulea, Are- naria ciliata, A. grandiflora, Arnica montana, Avena alpestris, Cam- panula thyrsoidea, Carex atrala, ©. capillaris, Chamaeorchis alpina, Epilobium alsinefolium, Festuca Myurus, Gnaphalium supinum, Hie- racium humile, Linum alpinum, Lonicera nigra, Moehringia polygo- noides, Pedicularis incarnata, Petasites niveus, Phleum Micheli, Potentilla minima, Ranunculus hybridus, Salix glabra, Saussurea discolor, S. pygmaea, Soldanella pusilla, Sorbus Chamaemespilus, Viola alpina, Cystopteris regia. reich, (l.) = Istrien, (Kt.) = Kärnten, (M.) = Mähren, (NOe.) = Niederösterreich, (00Oe.) = Oberösterreich, (P.) = Polen, (Sb.) =. Siebenbürgen, (Schl.) — Schlesien, (Schw.) = Schweiz, (T.) = Tirol, (Th.) = Thüringen, (U.) — Ungarn. Cephalaria corniculata (Sb.), C. transsilvanica (U.), Cerastium anomalum (Schl.), Hutchinsia petraea (NOe., T., U.), Kochia hirsuta (Schweden), K. sedoides (U.), Petrosimonia crassifolia (Bulgarien), Stachys alpina (NOe.), St. germanica (NOe., T.), Statice cancellata d.), St. Gmelini (U.), Stellaria Frieseana (Schl.), S. holostea (NOe., P.), S. nemorum (Fichtelgebirge), Stellera Passerina (NOe.), Stipa capillata (NOe.), S. Lessingiana (Sb.), Symphytum cordatum (U.), S. tuberosum (OOe.), Taxus baccata (NOe., U.), Tetragonolobus sili- quosus (NOe.), Teuerium montanum (U.), T. Potium (.), Thalictrum aquilegifolium (NOe.), Theligonum Cynocrambe (l.), Thesium divari- catum (1.), T. ebracteatum (P.), T. linophyllum (B., NOe.), Thlaspi alpestre (Schweden), T. arvense (OOe., P.), T. montanum (NOe.), T. praecox (l.), Thymus Chamaedris (Schweden), Tilia grandifolia (M.), T. parvifolia (M.), Torilis Anthriscus (NOe.), T. helvetica (NOe.), Tozzia alpina (NOe.), Tribulus terrestris (l., NOe., U.), Trichonema Bulbocodium (1), Trifolium agrarium (NOe.), T. alpinum (Schw., T.), T. badium (T.), T. campestre (NOe.), T. filiforme (NOe.), T. hybridum (NOe., Th.), T. incarnatum (Posen), T. medium (Schl.), T. resupinatum (l.), T. spadiceum (NOe., Schl.), T. subterraneum (1.), Triglochin palustre (Kt., NOe.), Trigonella foenum gr. (Fr.), T. gladiata (D.), T. monspeliaca (B., Schw., U.), Triodia decumbens (NOe.), Trisetum Gaudinianum (Schw.), Triticum violaceum (Nor- wegen), Trixago apula (Bologna), Trollius europaeus (NOe.), Tulipa silvestris (NOe., T.), Turgenia latifolia (U., Bayreuth), Typha lati- folia (00e.), T. minima (ODe., Schw.). Obige Pflanzen können nach beliebiger Auswahl im Tausche oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R. Mark) abgegeben werden. ——nCEOCOCOn—CnOEOCOCOOODOOOOOOCOOCOCOOOOTOTTTTTTCCOOCOOITCTCOOÖOuLunDL Redakteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. — Verlag von C. Gerold’s Sohn, Druck und Papier der ©, Ueberreuter'schen Buchdruckerei (M, Salzer). Inhalt. I. Gallerie österreichischer Botaniker. Seite 20. Ferdinand Schur. (Mit einem lithographirten Porträt) » .... - 1 II. Original-Aufsätze. Antoine, Franz. — Aus Südaustralien . » 2» 2 2 22er. 372 — — Das Pflanzenreich auf der Wiener Weltausstellung im J. 1873 (Mit 2 Abbildung.) 31, 67, 95, 132, 163, 499, 241, 271, 306, 340, 376, 414 Ascherson, Dr. P. — Dianthus Jaczonis (deltoides X superbus) . 259 Borbäs, Dr. Vinc. v. — Dianthus membranaceus n. Sp. e sect. Car EIGEN RE A Ar bi A ers 67, ar 5) IPB UODEUnE BERDETE Ne ET N A RER 17 — — Melanthaceae florae Croatiae . . 2... 2... SW RRRZE, De 184 — — Verbascum Freymianum (V. Chaiwi x Thapsus) . ..:-:..+. 88 Burgerstein, Dr. Alfred. — Dr. Wilhelm Velten. Ein Nachruf . . . . 373 — — Untersuchungen über die Ausscheidung von Wasserdampf bei den Phanzem®*Von-Gr Eder v. u Namens 109 een 230154266 Celakovsky, Dr. Lad. — Bemerkungen über einige Paronychien . . . 400 — — Silene candicans n. Sp. ex grege Inflatarum Boiss. . ...... 321 — — Ueber Cerastium pedunculatum Gaud.. » ».... En. 216 Dödeöek, Jos. — Nachlese zur Flora der Prager Umgebung . .... 233 Dichtl, P. Alois. — Literaturberichte. . . ..... a EN) Focke, Dr. W. 0. — Ist Vitis vinifera eine Art base ein Baktart. RER Brayn,.). — Diteraturiierichte SEN. Ei Re 71, 278 — — Ueber einige Pflanzen, insbesondere der österr.-ung. Flora 126, 156. 227, 261, 368, 405 Haberlandt, G. — Ueber den Einfluss des Frostes auf die Chlorophyl- Dr ee Re on. 249 430 Seite Hauck, F. — Bemerkungen über einige Species der Rhodophyceen und Melanophyceen in „Contributiones ad Algologiam et Fungolo- eiam, Auctöre’P. F.Reinsch® .:... .. wi... m a — — Osoillaria caldariorum D. SP. « 2 Ho. u 3 ae Bo — — Verzeichniss der im Golfe von Triest gesammelten Meeralgen. (Mit BFANDIU A.) Sa a: 2 ee ERBE Haussknecht, (. — Floristiäehe Bellingen tn U RE — — Ein neubenanntes Cewastium » » . 0... 410 Hazslinszky, Friedr. — Ueber Sphaeria mor ifor mis Tode und Sph. BRUREREVNTE Re ee a eher ZEN ee Hibsch, J. Em. — Geum rivali X montanum, ein neuer Bastart der Sippe Geum L. .. . .. BE 4 Höhnel, Franz v. — Beitrag zur Konnmies dar Flora von Niederice: reich ursIoE 18 a 1.3 2 Holuby, J. L. — Die Menthen ES: südl. WEEnFEher Ko ee A — — Literaturberiche . ... ra en EEE Kempf, Heinr. — Beiträge zur Flora von en Pros ARE 299 Kerner, Dr. Anton. — Die Vegetationsverhältnisse des ns md st- lichen Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens 26, 49, 183, 230, 259, 329, 363 23 Florislische. Notizen. .. ... -. «. irn Mhz rd 2 ee — — Ueber Paronycha Kapela . »-: 22-0... 394 Knapp, J. A. — Literaturberichte . . . . PRELER "31, 347, 334, 421 Krenberger, J. A. — Zur Flora des Setheken Waldviertels, Raabs und Umgebung .. u U Kugy, Julius. — Eine Sender Een Obarkraiı, u ae ee Menyhärth, Lad. — Lythrum-Arten der Flora von Kalocsa .. . .. 357 Mikosch, Karl, — Ueber die Organe der Ausscheidung der Betuloretin- Säure ander Birke... ..,.... 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Aus Aistersheim in Oberösterreich von Dr. Keck .... . Rute 43 „ Alt-Rodna in Siebenbürgen von Janka . .... Bvreothovon Thümen .-...... °=. 1. 2.07. : Berlin nam: Di SASchErson ...... 2 wre rssbawsvon Dr, Märchesetti 7. „1.0... 20% 2.0.0 Euer lau vom v. -Bechtritz. ... ee... m ae ae Zus Budapest: von.Dr. Borbäs:- ._ ..... 1... 105, 169, 208, 387, Br Budapest von Staub ._. 2...» N Fuer „ Couvet in der Schweiz von Dr. Lerch EN NE CHDEIME.. 4.2... a le ee er Re „» Friedland in Schlesien von Fiek........ a BE ee = Euzwe in-Kroatien von Dr. Borbäs ... ... ...2..%% ee Balkassın. Burbach... ..:-......%.: N er ERABHOH VS BIRLONISS u Peine a ta a ae ee Ballen ira von Gremblich.. +... .. Ze age 2er 106, Benusbraek von Stein... © ul. Sms ar „» Kalksburg in Niederösterreich von Wiesbaur ...... .73, „ Kalocsa in Ungarn von Dr. Haynald.......... re „ Kis-Terenne in Ungarn, von Dr. Borbäs... . „» Klausenburg von Dr. Kanitz ....... EEE: „» Krems in Niederösterreich von Br. Thümen . .. 2.2.2... „ Laibach von Voss . : „ Langenlois in ch von no:fer are Teip22.: yon Runtzas. I ne 2 5 Rienz u Tirol von:Br. Sauter... : .„ „eier Enz yon Dr; ‚Bausch 5 2.2.2 ae 35, 140, Marilaun in: Tirol ‘von DrKerner . . „4.0. 0 Se 431 Seite 233 145 17 362 296 90 350 386 316 432 Seite Aus Nagy Enyed in Siebenbürgen von Csato .». .v. er... an DEU „ Nicolausdorf in Schlesien von Trautmann ... se... 2... 389 „ Ns. Podhrad in Ungarn von Holuby. .... ee. ... „+ «Mi „ Pola von Freyn.» 2. u.» 02. .00. 00.1405, 266, 387 „ Prag von Dr. Celakovsky .....- ns m 0. ee „ St. Gothard in Siebenbürgen von v. Janka . ... 2.2... . 104, 385 5./.Krjest von. Dr; voMarcheogetli..,. iu...» "= una an u a „ Weidenau in Schlesien von Vierhapper . .. 2». 2 ee 0... 345 Wien von Knapp . „ nis 2 ur 000 an er 315 „» Wien von Krenberger ...... Een 1: 6. en ach Prichoda. .„". . . u... aa 2 a er .. 385 „ Zaaym in; Mähren, von Oborny.... ..'0,47+.;« »,0,e.. # nos muass T4 IV. Stehende Rubriken. Personalnotizen.. -.- - -...2 %..lu....:38, 76,106, 172, SK6, AuıaE Vereine, Anstalten, Unternehmungen 75, 106, 142, 172, 208, 247, 317, 353, 389, 426 Botanischer Tauschverein in Wien 38, 75, 107, 144, 176, 212, 248, 282, 319, 355, 391, 427 N Sar ©. Ueherreuter'sche | 3 5185 00295 296 Il i York Botanical Garden Libra At (Rt Eh N F\ j i | a | “ w* ii “| N "il y \ De . hr a Pi in Bi e ie - 523 . na a Sa ee >