u ER ns h: y Y Er er rc MR. Lern T Se 5 Bn un ER OS Et Maya « Bu ger bin: en et rer a # rd .-— a > 7 « N Er | En ; 4 Desterreichische BOTANISCHE ZEITSCHRIFT. —D—— (semeinnütziges Organ für . Botanik und Botaniker, Gärtner, Vekonomen, Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker. - Mit Origsinai-Beiträgsen von Antoine, Artzt, Bartsch, Bochm, Borbäs, Burgerstein, Celakovskj, Cypers, Dalla Torre, Dederek, Dichtl, Focke, Freyn, Gremblich, Haberlandt, Hackel, Halacsy, Hauck, Hauss- knecht, Hazslinszky , Heldreich, Hibsch, Holuby, Huter, Janka, Keck, Kempf , Kerner, Knapp, Kolbenheyer, Kornhuber, Körber, Kugy, Marchesetti, Menyhärth, Meurer, Mikosch, Niessl, Oborny, Obrist, Pittoni, Rauscher, Reichardt, Schiedermayr, Schuch, Schulzer, Schunck, Schweighofer, Simkovies, Spiess, Staub, Stein, Straehler, Strobl, Thümen, Vechtritz, Vatke, Voss, Vukotinovic, Wiesbaur, Wiesner, Winkler, Zabel, „rare Redieirt x NEW VER! von BAT AMCAL, D" Alexander Skofitz.”’ ZXVII Jahrgang. (Mit 1 Lithographie und 17 Holzscehnitt-Abbildungen.) Wien 1977. Verlage von ©. Gerold. i rw, es Ab 442 7357 = re PETE DEN \ t ‘ | Vesterreichische Botanische Zeitschrift, Gemeinnütziges Organ für Die österreichische Exemplare botanische Zeitschrift . - s die frei durch die Post be- erscheint Botanik und Botaniker ’ zogen werden sollen, sind den Ersten jeden Monats. blos bei der Redaktion i ränumerirt auf selbe n A N ” 2 A (V. Bez., Schlossgasse Nr. 15) Man pränumerirt auf selbe (Gärtner, Oekonomen, Forsimänner, Aerzte, "zu "pränumeriren. (16 R. Mark.) x Im Wege des ganzjährig, oder mit 7 » op Buchhandels übernimmt #11. ö.w. (S R. Mark.) Apotheker und Techniker. Pränumeration halbjährig. ©. Gerold’s Sohn Inserate in Wien, die ganze Petitzeile N 1 so wie alle übrigen 15 kr. öst. W., = sl Buchhandlungen. “ En en e XXVI. Jahrgang. WIEN. Jänner 1877. INHALT: Gallerie österr. Botaniker. Von Schiedermayr. — Etiolin und Chlorophyll in der Kartoflel, Von Dr. Wiesner. — Fungi novi. Von Thimen. — Ueber Paronychia Kapela. Von Dr. Kerner. (Schluss). — Ueber Pflanzen der österr.- ung. Flora. Von Freyn. (Fortsetzung) — Pflanzen auf der Weltausstellung. Von Antoine. (Fortsetzung) — Literaturberichte. — Correspondenz. Von Knapp, Wiesbaur, Menyharth, Dr. Marchesetti. Robert Hutter. — Botanischer lauschverein. — Inserate ie Ö ich] . IBRARY Gallerie österreichischer Botaniker. „,., yoex XXI. ARE, Anton Eleutherius Sauter. GARDEN (Mit einem lithographirten Porträt,) Men Eleutherius Sauter wurde am 19. April 1800 zu Grossarl im Herzogthume Salzburg als Sohn des dortigen Piegers (Oberbeamten) geboren. Der im Jahre 1854 zu Wien verstorbene Dichter Ferdinand Sauter war ein jüngerer Bruder Anlons; ein Ahne von ihnen, Jeremias Sauter, verfertigte im Jahre 1703 das bekannte Salzburger Glockenspiel. Seine Kindheit brachte Anton Sauter in Werfen zu, »nselbst der auf dem dortigen Schlossberge vorkommende Helleborus niger dem 6jährigen Knaben eine Lieblingsblume war. Sein Vater starb im Jahre 1307, und die Mutter übersiedelte, der Erziehung der Kinder wegen, nach Salzburg. 1809 trat Sauter in das dortige Gymnasium nd wurde 1812 in das Collegium Rüperlinum aufgenommen. Schon Sin Jahre 1814 erregte die im Jahre 1797 erschienene Salzburgische “Flora von Franz Anton von Braune die Wissbegierde Sauter's, 'welcher nach der diesem Werke beigegebenen Clavis analylica selbst- Ständig, ohne alle Anleitung, Pflanzen zu bestimmen anfing. Im Jahre = Oesterr. botan. Zeitschrift. 1. Heft. 1877. 1 =T 2 1816 führte er die erste Besteigung des Untersberg aus und war glücklich über dessen herrliche Flora, 1817 nahm er einige botanische Unterrichtsstunden bei v. Braune. 1819 trat Sauter in den damali- gen 3. Jahrgang der Philosophie in Graz; 1820 begann er an der Universität zu Wien die medizinischen Studien, die er 1826 vollen- dete, in welchem Jahre er, nachdem er eine botanische Inaugural- Dissertation verfasst hatte, zum Doktor promovirt wurde. Im Herbste desselben Jahres trat Sauter als Sekundararzt im St. Johannes-Spi- tale in Salzburg ein, wo er durch anderthalb Jahre verweilte. Im Jahre 1828 erhielt er eine Anstellung als Landgerichtsarzt in Kitz- büchl in Tirol, wo er der Vorfahre Franz Unger’s war, 1829 nahm er die Stelle eines Stadtarztes zu Bregenz an, von wo er 1830 zum k. k. Bezirksarzte in Zell am See im Pinzgau befördert wurde. Von dort wurde er über seinen Wunsch nach Mittersill übersetzt und im Herbste 1839 zum k. k. Kreisarzt in Ried im Innkreise Ober- österreichs ernannt. Zunehmende Kränklichkeit bewog ihn, sich im Jahre 1840 nach Steyr übersetzen zu lassen; aus derselben Ursache sowie wegen Ueberbürdung mit Amtsgeschäften, suchte er das End- ziel seiner Wünsche, Salzburg, zu erreichen, wo er im Herbste 1848 in seiner bisherigen Eigenschaft als Kreisarzt angestellt wurde, und wo er auch noch gegenwärtig domizilirt. Hier widmete er sich, so- weit es ‘seine vielfachen Berufsgeschäfte gestatteten, mit ganzer Hin- gebung der Erforschung der reichen Pflanzenwelt seines Lieblings- Wohnortes, und war auch von jeher in anderen wissenschaftlichen Beziehungen sehr thätig. Er war einer der Gründer des Vereines für sälzburgische Landeskunde im Jahre 1860, als dessen Vorstand er vom Jahre 1864 bis 1874 durch fast einslimmige Wahl fungirte, und: dessen Ehrenmitglied er seit 1874 ist. Während des Dezenniums seiner. Vorstandschaft vermehrte sich die Mitgliederzahl auf das Dop- pelte. Fast alle Jahresberichte dieses Vereines enthalten Aufätze von ihm. Seit 1868 ist er auch Mitglied des Ausschusses des Museum Carolino-Augustineum. Am 21. August 1871 wurde er in den Ruhe- stand versetzt und in Anerkennung seiner vieljährigen eifrigen und erspriesslichen Dienstleistung mit dem Ritterkreuze des Franz-Josef- Ordens ausgezeichnet. Gegenwärtig ist er noch Mitglied des Landes- Sanitätsrathes, wie auch Landesgerichtsarzt. Ausserdem ist Sauter wirkliches oder korresp. 1 Mitglied” mehrerer gelehrter Vereine, nämlich der k. k. zoolog. -botan. Gesellschaft in Wien, der botan. Gesellschaften in Regeusburg, der Pfalz, in Nürnberg, Leipzig, Passau, Landshut, dann der ärztlichen Vereine in München und Graz. Bei der Ver- sammlung der Aerzte und Naturforscher in Innsbruck im Jahre 1869 wurde Sauter in der letzten Sitzung der Sektion für Botanik zum Vorsitzenden gewählt. Am 25. Oktober 1876 wurde das 50jährige Jubiläum der von Sauter am 8. August 1876 erlangten Doktorwürde im ärztlichen Vereine zu Salzburg festlich begangen, und dabei sei- ner Verdienste als Botaniker sowohl, wie als Arzt und Sanitätsbe- amter in rühmlichster Weise gedacht. “ 3 Die Aufgabe, welche sich Sauter als Botaniker gleich von Jugend auf gestellt hatte, war die eingehende und allseitige Erfor- schung der Flora seines jeweiligen Aufenthaltsortes mit besonderer Berücksichtigung der neuen Arten. Dieser Aufgabe ist Sauler sein Leben lang treu geblieben; ein Mehreres hat er nicht angestrebt. Aber für dieses sich selbst vorgesteckte Ziel hat er überall, wohin ihn sein Beruf oder seine Neigung führte, mit wahrhafter Begeiste- rung gearbeitet und seine ganze Kraft eingesetzi. In Uebereinstim- mung mit den Worten, welche Wallroth "gebraucht vom kryploga- mischen Studium: „sine quo rei herbariae cognitio rimosa omnino est ac futilis“, hat sich Sauter nicht bloss um die phanerogame Flora seines Wohnortes oder seines engeren Vaterlandes gekümmert, sondern schon frühzeitig sein Augenmerk der Kryptogamen-Flora des von ihm zu erforschenden Gebietes zugewendet, und zwar schon zu einer Zeit, wo man in Oesterreich noch kaum über die Kenntniss der Farne hinaus war; er verdient daher mit vollstem Rechte als Nestor der Kryptogamenkunde Oesterreichs gefeiert zu werden. Mit Botanikern ersten Ranges, wie Nees v. Esenbeck, Gustav Kunze, Wilhelm Philibert Schimper, Ludwig Rabenhorst, stand Sauter in lebhaftem brieflichen, theilweise sogar persönlichem Verkehre; so z. B. kam im Jahre 1844 Schimper eigens von Strassburg nach Steyr, um Sauter persönlich kennen zu lernen, und in seiner Be- gleitung mehrere botanische Ausflüge zu unternehmen. Da Sauter sich niemals mit mikroskopischen Forschungen beschäftigte, so hat er seine Diagnosen mit freiem Auge oder höchstens mit einer Loupe gemacht. Was er in dieser Richtung geleistet, ist geradezu staunens- werth, und das Linne&'sche Prädikat „oculalissimus“ verdient er im vollsten Masse. Sein scharfer Blick, verbunden mit einem schlanken Körperbau und zäher Muskulatur, machte es ihm möglich, zahlreiche und beschwerliche Gebirgsiouren auszuführen, und auch jetzt noch ist er im Stande, täglich kleinere botanische Ausflüge in die Umge- bung Salzburg’s zu unternelimen. Gegenwärtig obliegt Sauter mit jugendlichem Eifer der Erforschung der Pilzflora Salzbure’s, welche durch ihn bis in die neueste Zeit viele werthvolle Bereicherungen erfahren hat. Wir glauben von der durch länger als ein halbes Jahrhundert fortgesetzten, unermüdlichen Thätigkeit Sauter’s keinen sprechen- deren Beweis liefern zu können, als indem wir in den nachfolgenden Aufzeichnungen seine literarischen Arbeiten, dann die nach ihm be- nannten, sowie die von ihm neu aufgestellten, grössientheils auch neu entdeckten Pflanzenarten in gedrängter Kürze anführen. I. Sauter’s literarische Arbeiten. Anmerkung. Wo nicht ausdrücklich eine andere Quelle angeführt wird, ist die Regensburger bot. Zeitung „Flora“ zu verstehen. 1823. Botanische Ausflüge. 1825. Beschreibung der Conferva coactilis (später Aegagropila Sau- teri) und der Draba Sauteri. 1 * 1845. 1846. 1847. 1849. 1850. 1851. 1852. 1853. 1854. 1859. 1856. Ueber Bupleurum junceum und B. Gerardi. Versuch einer geograph.-botan. Schilderung der Umgebungen Wiens (Inaugural-Dissertation, Wien). Beiträge zur Flora von Kitzbüchl. Beschreibung einiger neuer Pflanzenarten. Ueber Arnica Doronicum; Deutung der Monstrositäten an Co- niferen; über die Flora Vorarlbergs. Ueber die Flora Vorarlbergs; Besteigung des Kaisergebirges (Tiroler-Bote). Bemerkungen über mehrere Pflanzen der süddeutschen Alpen; über kritische Pflanzen aus Mielichhofer’s Herbar. Verschiedenheit der Vegetation der Kalk- und Schiefergebirge. Botanische Ausflüge im Pinzgau. Die Naturbildung Ober- -Pinzgau’s in Ignaz von Kürsinger's: „Ober - Pinzgau oder der Bezirk Mittersill“ (Salzburg bei Oberer). Botanische Ausfluge im Pinzgau und in das Mollnerthal in Oberösterreich. Anzeige, Besprechung und Zusätze zu Dolliner’s Flora von Unterösterreich, dann zur Bryologia excursoria austriaca von Santo Garovaglio, sowie zur Bryologia europaea von Bruch und Schimper. Anzeige über „Freih. v. Augustin: Nori- sche Alpen“ (Schmiedel’s Oesterr. Literaturblätter). Beschreibung neuer Pflanzenarten. Neue Beiträge zur Flora Deutschlands und zur deutschen Pilzflora. Anzeige und Zusätze zur Bryologia europaea und zu Raben- horst’s Kryptogamenflora. Die Laubmoose, Lebermoose und Flechten der Nordseite der Alpen Salzburgs und Oberösterreichs (Rabenhorst's botani- sches Centralblalt). Anzeige und Zusätze zur Bryologia europaea von Bruch, Schimper und Gümbel. Beschreibung von Ornithogalum chloranthum. Anzeigen zur Bryologia europaea. Zur Morphologie der Gras- blüthe und des Blatthäutchens. Besprechung von Rabenhorst’s Kryptogamenflora. Die Alpenflora der Gebirge des Traunviertels. Die Flora von Steyr. Ueber kritische Pflanzen der Alpen (Oesterr. Botan. Wochen- blatt). Beschreibung neuer Orobanche-Arten. Anzeige und Zusätze zur Bryologia europaea. Neue Beiträge für die Flora Salzburgs. Begründung einer neuen Pflanzen- galtung: Dollineria. Ueber die Flora von Finsterminz. Ueber die Flora von Meran. Auffindung für Salzburg neuer Pflanzenarten. Anzeige von Sendtner’s Flora von Südbaiern. Anzeige von Hausmann’s Flora von Tirol. Besprechung der Bryologia europaea. Besprechung der Bryologia europaea. B) 1857. Nachträge zur Aufzählung der Laub- und Lebermoose von Salzburg mit Einschluss des Erzlierzogthums Oesterreich. Bo- tanische Notizen. 1858. Anzeige von Dr. Storch’s Flora Salzburgs. 1860. Nekrolog von Dr. Schwarz. 1861. Berichtigungen und Ergänzungen zu den Beiträgen für Bio- logie und Geographie der Laubmoose. Anzeige der Synopsis muscorum europaeorum von W. Pl. Schimper. 1864. Kryptogamenflora des Pinzgaues (Mittheilungen der Gesell- schaft für salzburgische Landeskunde). 1865. Anzeige von Kerner's „Kultur der Alpenpflanzen*, Lorentz’s Moosstudien, „Müller's Flora von Westphalen*, dann der Bryo- logia europaea. 1866. Flora des Herzogthums Salzburg. I. Allgemeiner Theil (Mit- theilungen der Gesellsch. f. salzburg. Landeskunde). Beiträge zur Pilzflora des Pinzgaues Cebendaselbst). 1868. Ueber Pflanzenwanderung. Flora des Herzogthums Salzburg. Il. Gefässpflanzen (wie oben; enthält 1504 Arten). 1870. Flora des Herzogthums Salzburg. Ill. die Laubmoose (wie oben; enthält 549 Arten). 1871. Flora des Herzogthums Salzburg. IV. Die Lebermoose (wie oben; enthält 131 Arten). 1872. Flora des Herzogthums Salzburg. V. Die Flechten (wie oben; enthält 643 Arten). 1873. Flora des Herzogthums Salzburg. VI. Die Algen (wie oben; enthält 336 Arten). Anzeige und Besprechung von Pötsch’s und Schiedermayr's Kryptogamenflora Oberösterreichs. 1874. Nachträge zur Alpenllora Salzburgs (wie oben). Ueber Duft- schmid’s Flora der Gefässpflanzen von Oberösterreich. Die Flechtenflora Salzburgs (Verhandl. der k. k. Zoolog.-botan. Gesellschaft). 1876. Beschreibung einiger neuer Pilze (Hedwigia). Gegenwärtig arbeitet Sauler an einer Aufzählung der Pilze des Herzogthums Salzburg, deren Artenzahl 1400 erreichen dürfte, II, Nach Sauter benannte Pflanzenarten. 1. Phanerogamen: Cirsium Sauteri F. Schultz, Draba Sau- teri Hoppe, Hieracium Sauteri F. Schultz, Orobanche Sauteri F. Schultz. 2. Laubmoose: Bryum Sauteri, Dieranum Sauteri, Hypnum Sauteri Bruch et Schimper. 3. Lebermoose: Sauteria alpina, Sendinera Sauteriana Nees ab Esenbeck. 4. Flechten: Lecidea Sauteri Körber, Polyenemum Sauteri (Hmp.) Körb., Synechoblastus Sauteri Körb., Verrucaria Sauteri Hmp. 9. Algen: Aegagropila Sauteri Külzing (Conferva Sauteri Nees ab Esenbeck), Hypheothrix Sauteriana Grunow, Jnactis Sau- 6 teriana Grunow, Nostoe Sauteri Grunow, Phormidium Sauteri Gru- now, Prasiola Sauteri Menegh., Sirosiphon Sauteri Rabenhorst. Il. Von Sauter aufgestellte und grösstentheils auch entdeckte neue Pflanzenarten. 1. Phanerogamen: Aronicum Bauhini, Calamagrostis nutans, ©. pulchella, Carduus platylepis, Cirsium elatum, ÜC. Mielichhoferi, Draba frigida, D. nivea, Hieracium cernuum, Melampyrum lineare, Nigritella fragrans, Orchis Spitzelü, O. Traunsteineri, Ornithogalum chloranthum, Orobanche Cardui; O. erubescens, O. neottioides, Picris crepoides, Salix Mielichhoferi, Saussurea macrophylla, Thesium tenuifolium. 2. Laubmoose: Bryum arenarium, Dicranella pumila, Grim- mia sulcalta. 3. Lebermoose: Jungermannia Beichardti. 4. Flechten: Sagedia Engeliana. 9. Pilze: - Agaricus subprocerus, A. thejodes, Arrhenia meso- pus, Calocera hypnophilum, Cantharellus elegans, C. pruinosus, Ce- nangium luteolum, ©. Thapsi, Clavaria alpina, Cordyceps Mülleri, Craterellus minimus, Cyphella ciliata, Cyph. elegans, C. epiphylla, O. tenuissima, Dermatea nitida, D. tristis, Grandinia pileata, Hydnum citrinum, H. giganteum, H. roseum, Panus cinereus, Patellaria Aco- niti, Perichaena micerocarpa, Peziza albo-badia, P. albo-furfuracea, P. albo-viridis, P. alpina, P. ammophila, P. arenicola, P. aurantio- badia, P. aurantia, P. atriseda, P. carneola, P. chlorella, P. deco- lorans, P. Doliolum, P. elegans, P. erythropus, P. excavata, P. gya- lectoides, P. Hystrix, P. Kunzei, P. micans, P. mollissima, P. nigrescens, P. nitidula, P. nucalis, P. ornata, P. Ostruthü, P. pallide-rosea, P. palustris, P. perelegans, P. perforata, P. Phragmitidis, P. pileifor- mis, P. pulverulenta, P. quercicola, P. radians, P. Ricciaecola, P. rubescens, P. rubicunda, P. rufescens, P. rufo-nigra, P. subglobosa, P. tenera, P. tenuis, P. tenuissima, P. varians, P. verpoides, P. vi- trea, Polyporus alpinus, P. Hippocastani, P. lacrymans, P. morosus, P. nigro-zonatus, P. orbicularis, P. oxyporus, P. palmatus, P. sub- membranaceus, Pterula dichotoma, Reticularia lutea, Sclerotium ni- veum, Stemonitis tenella, Thelephora, gelatinosa, Trichia fasciculata, T. glomerata, Typhula flavescens, T. limicola, Verpa pusilla. Wenn auch so manche der von Sauter aufgestellten oder nach seinem Namen benannten Pflanzenarten im Laufe der Zeit das Bür- gerrecht nicht behauptet haben, — wie diess bei den vielfachen Wandlungen, welche der Artenbegriff während der langen Periode der botanischen Thätigkeit Sauter’s durchgemacht hat, leicht be- greiflich erscheint — so gebührt doch Sauter das Verdienst, auf die Verschiedenheit der diesen Arten zu Grunde gelegten Formen aufmerksam gemacht und ihre charakteristischen Merkmale scharf hervorgehoben zu haben. Dr. Karl Schiedermayr. Linz, am 18. November 1876. Te 7 Kleinere Arbeiten des pflanzenphysiologischen Institutes der Wiener Universität. X. Ueber das Vorkommen und die Entstehung von Etiolin und Chlorophyli in der Kartoffel. Von Professor Wiesner. Es ist eine lange bekannte Thatsache, dass Kartoffeln ergrünen, wenn sie durch längere Zeit dem Tageslichte ausgeselzt werden. Das grüne Pigment, welches sich hierbei bildet, ist zweifellos Chlo- rophyll, denn das weingeistige Extrakt der am Lichte grün gewor- denen Kartoffeln fluoreseirt mit rothem Lichte, zeigt das Absorptions- spektrum des normalen Chlorophylis und wird im starkbrechenden Lichte viel langsamer als im schwachbrechenden bei Luftzutritt zerstört. Ueber die morphologischen Verhältnisse des in ergrünten Kar- toffeln auftretenden Chlorophylis wurden früher schon gelegentlich einzelne Beobachtungen gemacht, über welche ich, ehe ich meine eigenen Wahrnehmungen hierüber darlege, zunächst kurz berichten werde. H. v. Mohl!) führt an, dass beim Ergrünen der Kartoffeln die Stärkekörnchen derselben sich mit grünen, scharf begrenzten Hüllen umgeben. Hingegen sagte später Schacht”), dass unterhalb der Schale von am Lichte gelegenen Kartoffeln sich formloses Chlorophyll bildet. Böhm kam in seinen Arbeiten über das Chlorophyll mehrfach auf die Erscheinung des Ergrünens der Kartoffeln zu sprechen. Er theilt mit?), dass sowohl frische als alte Knollen am Lichte ergrünen, dass in den unter dem Periderm gelegenen Zellen das Körnchen füh- rende Protoplasma ergrünt, in den tieferen Schichten aber die Stärke- körnchen sich mit grünen Hüllen umkleiden, welche durch Alkohol farblos werden. Wir sehen also in Böhm’s Beobachtungsergebnissen die Wahrnehmungen v. Mohl’s und Schacht’s vereinigt, denn was der letztere Forscher als formloses Chlorophyll bezeichnet, ist eben nichts anderes als ergrüntes, formloses Protoplasma. In einer Anmerkung derselben Abhandlung bemerkt Böhm, dass in angeschniltenen, mit “Gummilösung überstrichenen und mit Glas- platten überdeckten Kartoffen nach mehrmonatlicher Einwirkung des Lichtes alle Stärkekörnchen ergrünt erscheinen. In derselben Abhandlung‘®) beschreibt Böhm noch eine andere Enistehungsweise des Chlorophylis in der Kartoffelknolle. Er drückt !) Vegetabilische Zelle (R. Wagner’s Handwörterbuch) p. 204. ?) Lehrbuch "der Anatomie und Physiologie der a r p- 64. 3) ee der kais. Akad. d. Wissensch. Bd. 22. p. 192. 171.26. 9.904. 8 sich hierüber etwa folgendermassen aus: Unmittelbar unter dem Pe- riderm der Kartoffel liegt eine Schichte von Zellen, in deren Inhalt Körnchen auftreten, „deren chemische Natur gleichgiltig scheint“, welche sich zu einer Körnermasse vereinigen, die schliesslich von Chlorophyll umhüllt wird. Einige Jahre später!) bespricht Böhm den Unterschied im Ent- stehen des Chlorophylis der Kartoffelknolle und der Bildung dieses Körpers in Chlorophylikörnern. Während hier ein „Chlorophor* nach- weislich sei, fehle dasselbe in den chlorophylibildenden Zellen der Kartoffelknollen. Unter Chlorophor verstand Böhm die nichtgrüne Grundlage des Chlorophylis, dasjenige, was zu derselben Zeit von Sachs”) als Leukophyll bezeichnet wurde. Nach unserer heutigen Auffassung ist unter Böhm’s Chlorophor die protoplasmatische Grund- lage des Chlorophylikorns (oder allgemein gesagt der Chlorophyli- körper) tingirt durch Xanthophyll (einschliesslich Etiolin) zu ver- stehen. Da nun dieser letztere Körper durch Schwefelsäure spahngrün bis blau wird, und Böhm in seiner Abhandlung ausdrücklich sagt, dass Kartoffelknollen mit Schwefelsäure behandelt nicht spahngrün werden, so wäre aus seinen Mittheilungen zu entnehmen, dass Xan- thophyll in der Kartoffel nicht vorkommt. Ich gehe nun zu meinen eigenen Beobachtungen über. Zuerst will ich auf die Frage, ob in Kartoffelknollen, welche dem Lichte entzogen wurden, sich Xanthophyll Ceinschliesslich Etiolin) bildet auf Grund meiner Erfahrungen antworten. Diese Frage scheint mir nicht müssig, denn überall dort, wo bis jetzt das Entstehen des Chlorophylls genauer verfolgt wurde, fand man, dass, wenn die be- treffenden ergrünungsfähigen Pflanzen oder Pflanzentheile im Dunkeln gezogen werden, Etiolinkörner (allgemein müsste man sagen: Etiolin- körper) an Stelle der Chlorophylikörner (allgem. Chlorophylikörper) entstehen, welche am Lichte zu ergrünen befähigt sind, und dass als Begleiter des Chlorophylis stets Xanthophyll auftritt. Es ist bekanntlich Streitfrage, ob das Etiolin und das Xanthophyll, wie Pringsheim ?) behauptet, zwei verschiedene Farbstoffe sind, oder ob man es hier mit einem und demselben Körper zu thun habe, was von G. Kraus?) als sichergestellt angenommen wird. Auf diese Streitfrage will ich hier nicht eingehen. In den Löslichkeitsverhältnissen und in den Reaktionen unterscheiden sich Etiolin und Xanthophylil nicht, im spektroskopischen Verhalten ergeben sich, wenn Prings- heim’s Auffassung die richtige sein sollte, höchstens geringe Unter- schiede. Im Nachfolgenden nenne ich den gelben vor der Entstehung des Chlorophylis auftretenden Farbstoff Etiolin, den gelben Farbstoff, welcher als Begleiter des Chlorophylis auftritt, aber Xanthophyll. Wenn man frische Kartoffeln mit Alkohol, oder noch besser mit ‘) Sitzungsber. d. k. Akad. d. Wiss. Bd. 37, p. 474. *F Lotos, 1859, p. 6 ffd. °) Monatsber. d. Berl. Akad. d. Wiss. 1874. *) Chlorophyllfarbstoffe, 1872. 9 Aether auszieht, so bekommt man, wenn nicht gerade zu den Ver- suchen sog. gefärbte (nämlich durch Anthokyon tingirte) Varietäten gewählt wurden, gelbliche klare Extrakte. Engt man dieselben im Wasserbade stark ein, so erzielt man lebhaft gelb gefärbte Flüssig- keiten, welche spektroskopisch untersucht das Etiolinspektrum darbie- ten und mit Schwefelsäure oder mit Salzsäure — letztere ist bei dieser Reaktion, wie wohl allgemein bekannt, verlässlicher — versetzt, fast augenblicklich grünlich werden. Schon diese Merkmale lassen annehmen, dass hier Etiolin enthalten ist. Diese Annahme wird zur Gewissheit, wenn man die Kartoffeln bei einer Temperatur von 12—18° C. im Dunkeln aufbewahrt. Sie nehmen nun einen sehr lebhaften gelben Farbenton an, geben mit Alkohol goldgelbe Extrakte, welche in allen Eigenthümlichkeiten mit Etiolinlösungen übereinstimmen. Mit Salzsäure werden die Lösungen blaugrün. Ziehe ich mit Aether aus, setze Salzsäure zum Extrakte und schüttle das Gemenge, so färbt sich die Salzsäureschichte blau- grün bis indigblau, fluoreseirt aber nicht. Diese Reaktion charakteri- sirt aber, wie ich gefunden habe, das Etiolin auf das schärfste. Als weitere Bestätigung, dass das weingeistige Extrakt der Kartoffel Etiolin enthält, führe ich an, dass die Lösung sich in Betreff des Zusammenhanges zwischen Brechbarkeit der Lichtstrahlen und Zer- störung durch Oxydatıon umgekehrt wie eine Chlorophylllösung ver- hält. Letztere wird bekanntlich durch die schwachbrechende Hälfte des Sonnenspektrums rascher als durch die starkbrechende zerstört, während eine Xanthophylllösung, wie ich früher zeigte‘), gerade durch die Strahlen der stärker brechenden Hälfte des Sonnenspek- trums schneller als durch die Strahlen der anderen Hälfte ent- färbt wird. Es kann also wohl keinem Zweifel unterliegen, dass die Kartoffel Etiolin enthält. Die Etiolinmenge ist in frischen Kartoffeln eine relativ geringe. Werden die Knollen im Dunkeln bei niederer Temperatur (7 — 8°) auf- bewahrt, so tritt keine merkliche Vermehrung des Etiolins ein, wohl aber, wie schon angedeutet, bei höherer Temperatur (deutlich bei 12—18°), wie man sich durch folgenden Versuch überzeugen kann. Nimmt man frische Kartoffeln, schält dieselben und bestimmt von einem gewogenen Quantum derselben die Trockensubstanz, wäh- rend ein anderes gewogenes Quantum desselben mit Alkohol so lange behandelt wird, bis alles Etiolin ausgezogen wurde, und geht in derselben Weise mit Kartoffeln zu Werke, welche durch 10-- 15 Tage im Finstern bei 12—18° C. aufbewahrt wurden, so bekommt man, indem man die erhaltenen Etiolinlösungen auf gleiche Färbung durch Zusatz von Alkohol bringt, Flüssigkeitsvolumina, welche, auf gleiche Trockensubstanz reduzirt, dem Etiolingehalt der frischen und der im Dunkeln in der Wärme aufbewahrt gewesenen proporlionirt ‘) Ueber die Beziehungen des Lichtes zum Chlorophyll. Sitzungsber. der k. Akad. d. Wissenschaften.Bd. 59. Aprilheft. 10 sind. Auf diese Weise wurde festgestellt, dass der Etiolingehalt von in der Wärme im Dunkeln aufbewahrten Kartoffeln um 30—150% sich vermehrt. In den Zellen der Kartoffel ist der Nachweis des Etiolins schwie- riger. Bei reichlichem Gehalt an Etiolin erscheint das Protoplasma der Parenchymzelle gelblich gefärbt. Doch ist die Menge des Etiolins in der Kartoffel stets eine so geringe, dass man direkt in der Zelle durch Salzsäure dessen Gegenwart nicht konstatiren kann. Nach un- seren Erfahrungen, denen zufolge das Etiolin stets nur als Begleiter des Protoplasma in der Zelle auftritt, ist aber wohl kaum zu be- zweifeln, dass es auch in den Zellen der Kartoffeln nur an dieses gebunden vorkommt. Lässt man Kartoffeln bei einer Temperatur von 15—18° C. im diffusen Tageslichte liegen, so erkennt man zuerst, dass das innere Gewebe derselben sich lebhafter gelb färbt. Nach einigen Tagen be- ginnt die Grünfärbung, die, makroskopisch betrachtet, am stärksten sich unter der Schale einstellt. Wartet man, bis die Grünfärbung lebhaft hervortritt, und extrahirt man nun die grün gewordenen Par- tien mit Weingeist, so bekommt man ein grünliches Extrakt, aus welchem sich durch Benzol Chlorophyll ausschütteln lässt, während im Weingeist Xanthophyll zurückbleibt. Ich gelange nun zu meinen Beobachtungen über Vorkommen und Entstehung des Chlorophylis in der Kartoffel, Während das Ergrünen der Kartoffel im diffusen Lichte eine Woche und länger auf sich warten lässt, kann man die Grünfärbung an Knollen, die während des Tages durch einige Stunden der Ein- wirkung des Sonnenlichtes ausgesetzt waren, schon nach 1—3 Tagen konstatiren. Bei Kartoffeln, welche bloss dem diffusen Tageslichte ausgesetzt waren, konnte ich nach Ablauf von 1—2 Monaten das Chlorophyll bloss 3—5 Mm. tief in's Innere der Gewebe hinein ver- folgen. An stark besonnt gewesenen Knollen bildet! sich das Chloro- phyll aber noch in tieferen Schichten, so viel ich gesehen habe, selbst noch 1 Cim. unter der Schale. Diess lässt wohl annehmen, dass eine bestimmte geringste Helligkeit zum Ergrünen der Kartoffel erfor- derlich ist. Unmittelbar unter dem Periderm also im Phellogen, welches hier eine Mächtigkeit von 2—20 Zelllagen besitzt, habe ich das Chlo- rophyll nie aufgefunden; wohl aber stets in dem unmiltelbar hinter diesem Gewebe liegenden Parenchym. Dieses zeichnet sich durch Reichthum an Protoplasma aus, seine Zeilen enthalten noch Zellkerne, sind aber arm an Stärkekörnchen, dafür enthalten sie die bekannten -würfelförmigen Krystalloide. Viele dieser Zellen führen nicht ein ein- ziges Stärkekorn, andere enthalten nur einzelne oder wenige relativ kleine Amylumkörner. Bei lebhafterem Ergrünen findet sich das Chlo- rophyll auch in den tiefer liegenden stärkereichen, aber protoplasma- armen Parenchymschichten ein. Ich finde, dass das Chlorophyll in folgenden 3 Formen im Pa- renchym der Kartoffel auftritt: 11 1. als sog. ungeformtes Chlorophyll, das Protoplasma der Zellen tingirend; 2. als Ueberzug von Stärkekörnchen (sog. falsche Chlorophyll- körner bildend), endlich 3. in Form echter Chlorophyllkörner. In Betreff der ersten Form habe ich nichts Besonderes anzu- merken. In den äussersten Parenchymzellen ist bei stark ergrünten Kartoffeln häufig das ganze Protoplasma ergrünt, während in den inneren nur einzelne Partien grün gefärbt erscheinen. Was die zweite Form anbelangt, so finde ich, dass die Stärke- körnchen an sich ungefärbt sind, und die grüne Farbe von einer hyalinen oder häufiger körnigen Schicht von Protoplasma herrührt, die durch das grüne Pigment gefärbt ist. Ich finde es bemerkens- werth, dass an vielen Stärkekörnern schwach lichtbrechende Proto- plasmazonen erkennbar. werden, an denen sich keine Spur von Grün- färbung nachweisen lässt. In Bezug auf die zuletzt genannte Form des Vorkommens des Chlorophylis in der Kartoffel erwähne ich, dass dieselbe bis jetzt, so viel mir bekannt, in den Geweben dieser Knollen noch nicht beob- achtet wurde. Die echten Chlorophylikörner fand ich in allen von mir untersuchten am Lichte ergrünten Kartoffeln auf, am schönsten und reichlichsten an Knollen, welche ich im feuchten Raume unter einer Glasglocke im hellen Tageslichte zog. Sie treten nur in den protoplasmareichen Zellen des unmittelbar an das Phellogen anstossen- den Parenchyms auf und unterscheiden sich schon auf den ersten Blick von den unechten durch ihr geringes Lichtbrechungsvermögen. Sie finden sich selten einzeln, meist in Gruppen, oft den Zellkern um- gebend, in den Zellen vor. Ihre Form ist rundlich oder elliptisch, viele enthalten eine kleine Vacuole. Der Durchmesser beziehungs- weise längste Durchmesser dieser Chlorophyllkörner misst 0'0028 bis 0:0059 Mm. Mit Weingeist behandelt entfärben sie sich: der rück- ständige Träger des Chlorophyllfarbstoffs wird durch Jodlösung gelb und nicht blau gefärbt; er zeigt ferner die Raspail’sche Eiweissreaktion. Als ich nach Auffindung der echten Chlorophylikörner in der Kartoffel dieselben meinem Assistenten, Herrn Karl Mikosch, demon- strirte, machte er mich darauf aufmerksam, dass er einige Tage früher in Kartoffeln, gelegentlich der Aufsuchung von Krystalloiden, neben diesen in vielen Zellen schwach lichtbrechende, rundliche, durch Jod sich nicht bläuende Körner gesehen hat. Diese Auffindung hat sich bestätigt, und es stellte sich heraus, dass diese Körnchen nichts anderes als Etiolinkörner sind, welche, gleich den analogen Gebilden in etiolirten Keimlingen, am Lichte zu ergrünen befähigt sind, 12 Fungi nonnulli novi austriaci. Auctore F. de Thümen. Cladosporium Aphidis Thm. nov. spec. — Cl. hyphis adscen- dentibus vel erectis, ramosis, fasciculalis, continuis vel obscure sep- tatis, gibbosis, 6—6°5 mm. latis, dilute fuscis; sporidiis longo-ovoideis, utrinque aculatis, non — biseptatis, ad seplas non constrictis, magni- tudine varie; sporidia simplicia 6 mm. long., 4 mm. crass.; unisep- tata 10 —12 mm. long., 6 mm. crass.; biseptata 15—20 mm. long., 7 mm. crass., coloris hypbarum, diaphanis, numerosissimis. Austria inferior: Klosterneuburg in cadaveribus Aphidis Sym- phyti Schrk. Aest. 1876. Legi ipse. Cladosporium herbarum Lk. var. Aphidis Fekl. Symb. mye. p. 356. Forma mihi ignota, sed haec species a Cladosporio herbarum Lk. certe diversa est. Cladosporium pestis Thm. nov. spec. — Cl. maculis hypophyllis, sregariis, indeterminatis, irregularibus, dilute olivaceis, postremo fuscis, in foliorum pagina superiore maculam stramineam, demum fuscam formans; hyphis brevibus, simplieibus, interdum (sed raro) subramosis, subfaseiculatis, laevibus, septatis, pallide fuscis; sporis cylindraceis, laevibus, utrinque Jangustato-rotundatis, non vel uni-biseptatis ad septas non constrictis, 40—44 mm. long., 6—8 mm. crass., coloris hypharum. Austria inferior: Klosterneuburg, Krems in Vitis viniferae foliis vivis. Aest. — aut. 1876. Legi ipse. — Vinicullorum vera pestis ! Cladosporium carpophilum Thm. nov. spec. — Cl. maculas or- bieulares, saepe confluentes, nigricantes, annulatlas formans; hyphis brevibus, erectis continuis, subramosis, tenuibus, fuscis; sporis ovalis, utrinque obtusiusculis, non vel raro uniseptatis, diaphanis, 20 mm. long., 5 mm. crass., dilute fuscescentibus. Austria inferior: Klosterneuburg in Persicae vulgaris fructibus maturis. Aest. 1876. Legi ipse. A. Helminthosporio carpophilo Lev. Ann. sc. nat. 1843. XIX. p. 215. Tb. 7. Fg. 5. toto coelo diversum est. Phoma tamariscinum Thm. nov. spec. — Ph. peritheciis sub- globosis, semiimmersis, erumpentibus, gregariis, minulis, atris; sporis minimis, cylindraceis, reclis vel paueci curvalis, utrinque obtusalis, sine nucleo, vitreis, 5—6 mm. long., 1—1'5 mm. crass. Austria inferior: Krems in Tamariseis gallicae Lin. ramulis emorluis, sed adhuc pendulis. Aest. 1876. Legi ipse. Septosporium Bolleanum Thm. nov. spec. — $8. foliorum pagina inferiore plus minusve obducens, maculas confusas, olivaceas, demum “fuscas formans; hyphis brevibus, simplicibus, dilute griseo-fuscis, tenuibus; sporidiis longo-cylindraceo-clavatis, obscure 3—5 septalis, ad septas non vel minime constriclis, nuclealis, ulrinque subacutalis, 26—27 mm. long., 6—8 mm. crass., dilute fuseis, nucleis hyalinis. Istria: Görz ad Ficus Caricae folia viva vel languida. Aut. 1876. Leg. C. Bolle. 13 Ueber Paronychia Kapela. Von A. Kerner. (Schluss.) Wenn man von I]. capitatum L., I. Kapela Hacgq. und I. ser- pyllifolium Chaix ap. Vill. mit grosser Bestimmtheit sagen kann, welche Pflanzenart jeder der beigesetzten Autoren gemeint hat, so ist diess bei I. cephalotes M.B. durchaus nicht in gleicher Weise der Fall. Es finden sich nämlich m dem von M. B. behandelten Flo- rengebiete drei Illecebrum-, beziehungsweise Paronychia-Arten vor, und die Angaben des Verfassers der Fl. taurico-caucasica passen auf alle drei gleich gut, oder vielleicht besser gesagt, gleich schlecht; jedenfalls sind sie derart widersprechend, dass man mit vollständiger Sicherheit nicht sagen kann, ob der Autor etwa nur eine dieser drei Arten, und wenn diess der Fall ist, welche derselben er speziell im Auge gehabt habe. Die Paronychia orientalis humifusa serpyllifolia Tournef., welche M. B. zu J. cephalotes cilirt, ist ohne Zweifel jene Art, welche Boissier später P. chionaea genannt hat; der Umstand, dass M. B. von I. cephalotes sagt: „Non est I. capitatum, pro quo proposueram .... polius ad Paronychiam serpyllifoliam Vil- larsii accedit“, ebenso der Umstand, dass die Blätter „pilis incum- bentibus undique hirta, margine ciliata beschrieben werden, liesse gleichfalls mullmassen, dass P. chionaea gemeint ist. Da aber P. chionaea nur in dem südlichsten Theile des von M. B. behandelten Florengebietes vorkomml, welches zur Zeit, als die Flora taur.-cauc. erschien, noch kaum bekannt war, und da M. B. auch noch keinen der später bekannt gewordenen Standorte der P. chionaea erwähnt, so ist es nicht sehr wahrscheinlich, dass er diese Art gemeint hat. Wenn man aber auch P. chionaea ausschliesst, und wenn man sich an die von M. B. für I. cephalotes angegebenen Standorte hält, so bleiben noch immer zwei weitere Arten übrig, von welchen jede mit fast gleichem Rechte auf I. cephalotes M. B. bezogen werden kann, nämlich eine in der Krim wachsende Art und dann eine zweite Art, welche ihren Verbreitungsbezirk aus dem südlichen Persien und Assyrien bis in den Kaukasus erstreckt, und die M. B. in Iberien angibt. Erstere zeigt nach den mir aus der Krim vorliegenden Exem- plaren Blätter, deren Flächen in der Regel kahl und nur selten mit anliegenden Härchen bekleidet sind, während die iberische Pflanze Blätter trägt, deren Flächen immer mit abstehenden Haaren dicht be- setzt und geradezu grauhaarig erscheinen. Da nun M. B. bei seiner Beschreibung gerade auf die Behaarung der Blätter ein besonderes Gewicht legt, so hat es Vieles für sich, anzunehmen, dass er diese iberische Pflanze insbesonders vor Augen gehabt habe, und dass daher diese mit dem Namen ]. cephalotes M. B. part. zu bezeichnen sei. Diess war 1539 die Ansicht Boissier’s in Voyage d.1. midi de l’Esp. p. 20 in not.ad Nr.657 und war auch die Ansicht Hohenacker's, der die iberische Pflanze im Jahre 1831 unter dem Namen Illecebrum cephalotes M.B. aus- gegeben hat. Später aber wurde diese Art von Steudel in sched.: P. 14 hispida genannt und von Hohenacker im Jahre 1843 unter diesem neuen Namen vertheilt, gleichzeitig (1843) auch von Boissier in den Diagn. pl. orient. Ser. I., fasc. 3, p. 10 unter dem Namen P. Kurdica beschrieben. — Steudel, Hohenacker und Boissier re- servirlen damit den Namen I. cephalotes für die Pflanze der Krim und stimmen darin auch mit Besser, Steven, Szovits et Läng überein, welche gleichfalls diese in den Küstenländern an der Nord- seite des schwarzen Meeres auch bei Odessa heimische Paronychia mit dem Namen P. cephalotes (N. B.) bezeichneten. Mehrere Angaben in der von M. B. gegebenen Beschreibung, zumal die Worte „folia pilis incum bentibus undique hirta, ... florum capitula terminalia speciosa, bracteis magnis, .... calyeina foliola praeter marginem album perangustum tola viridia“ passen zudem weniger gut auf die iberische Pflanze als auf jene der Krim, und so mag es denn ge- rechtferligt sein, wenn man jetzt diese letztere unter dem Namen P. cephalotes (M.B. parlim, sub Illecebrum) aufführt. Nach dieser etwas weitschweiligen Erörterung komme ich end- lich auch zur Besprechung der P. hungarica Griseb. und zur Be- richtigung einer von mir seinerzeit im Jahrgang 1869 S. 376 der Oest. Bot. Zeitschr. gemachten irrthümlichen Angabe. Es wurde dort die im mittelungar. Berglande auf den Bergen bei Waitzen, Gran, Ofen und Csokakö vorkommende Paronychia unter dem Namen P. Kapela aulgeführt. Ich stützte mich hiebei ganz vorzüglich auf Exem- plare aus dem Läng’schen Herbarium, welche angeblich im kroatischen Küstenlande an den Standorten Hacquet’s gesammelt waren, und die mit der auf den Bergen bei Ofen vorkommenden auf das ge- naueste übereinstimmten. Nachträglich stellte sich aber als gewiss her- aus, dass diese Exemplare nicht im kroatischen Küstenlande, sondern offenbar auf den Bergen bei Ofen gewachsen waren, und dass von Läng die Standorte offenbar ver wechselt, d. h. Exemplare von Ofen zur Etiquelite, auf welcher das kroatische Litorale als Standort ange- geben war, gelegt wurden. Diese Gewissheit erhielt ich einmal durch ein reichliches, mir inzwischen zugekommenes Material getrockneter Exemplare aus dem kroatischen Küstenlande und speziell von dem Hacquet’schen Standorte vom Grobniker Felde, sowie durch lebende von F. Maly dem Innsbrucker botanischen Garten freundlichst mit- getheilte, dort gesammelte Stöcke, insbesonders aber durch ein Ori- ginalexemplar aus Hacquet’s Hand, welches im Wiener botanischen Hofkabinete aufbewahrt wird. Von dieser unzweifelhaften P. Kapela (Hacgq.), zu welcher, wie ich bereits früher auseinanderseizte, P. lugdunensis (Vill.) und P. capitata DC. (non L.) als Syn. gezogen werden müssen, unterscheidet sich die Pflanze des mittelungarischen Berglandes durch die lineal-lanzettlichen Blätter, welche viermal so lang als breit sind, durch die grösseren immer deutlich zugespitzten Brakteen und durch die schmalen Kelchzipfel, welche doppelt so lang sind als die Kapsel und sich zur Zeit der Fruchtreife mit der Spitze nicht nach einwärts beugen. Die Blätter der Hacquet’schen Pflanze sind länglich-lanzettlich, nur 2mal so lang als breit, die inneren 15 Brakteen sind immer stumpf, gerundet oder fast gestulzt, die Kelch- zipfel überragen zur Zeit der Fruchtreife nur wenig die Kapsel und sind dann mit ihrer Spitze immer nach einwärts gekrümmt. Wenn nun aber die Paronychia des miltelungar. Berglandes nicht P. Kapela (Hacgq.) ist, welchen Namen hat dieselbe dann zu führen ? Jedenfalls ist es dieselbe Pflanze, welche Grisebach im Spicil. Fl. r. et b. I, 215, (1843) P. hungarica genannt hat. Grisebach nennt zwar die Blätter der P. hungarica a. a. O. „elliptica*, was sie wohl kaum jemals sind, aber die Standortsangabe (Adlersberg bei Ofen) schliesst jeden weiteren Zweifel aus. — Ich bin nun aber auch in der Lage mitzutheilen, dass diese Pflanze des miltelung. Berglandes mit jener Paronychia der Krim auf das genaueste übereinstimmt, welche von Besser und Steven für I. cephalotes M. B. genommen wurde, und welche jetzt auch Boissier in seiner Fl. orient. unter diesem Namen aufführt, mdem er sich auf die Angabe Steven’s stützt, dass die von ihm untersuchte bei Odessa wachsende und von Szovits und Läng als I. cephalotes M. B. ausgegebene Pflanze mit jener der Krim identisch sei *). — Griseb. glaubt zwar a. a. O. I. cephalotes M. B. als Syn. zu seiner P. serpyllifolia (Gi. e. P. Kapela) ziehen zu müssen, aber er hat, wie er ja selbst sagt, die Pflanze der Krim nicht gesehen und sich nur auf die verwirrte, oben genügend beleuchtete Beschreibung M. Bieberstein’s verlassen. Die schönen und reichlichen von Pareyss in der Krim gesammelten Exemplare, sowie ein Exemplar Steven’s, welche mir vorliegen, stimmen aber mit der Pflanze des mittelungar. Berglandes so ganz und gar über- ein, dass auch nicht der geringste Unterschied zu finden ist, und es hat demnach diese ungarische Paronychia, welche Griseb. 1843 P. hungarica genannt hat, den viel älteren Namen P. cephalotes (M. B. partim) Steven zu führen. Ich bemerke hiezu nur noch, dass auch jene Paronychia, welche auf den zwischen dem mittelung. Bergl. und der Krim sich erstreckenden Geländen an sporadischen Standorten ge- funden wird, so z. B. bei Kronstadt in Siebenbürgen, und bei Odessa die P. cephalotes (in der oben gemachten Einschränkung) ist, und dass diese Pflanze ihren Verbreitungsbezirk nach Süden bis an den Plattensee und von da in das nördl. Serbien erstreckt. Südwärts von dieser Linie wird sie durch P. Kapela (Hacq.) ersetzt. Zum Schlusse scheint es mir noch angezeigt, eine übersichtliche Darstellung der so verwirrten europäischen Paronychien aus der Sect. Anoplonychia Fenzl, einschliesslich der im Kaukasus vorkommenden Arten zu geben und die Standorte aufzuzählen, von welchen mir Exemplare der einzelnen Species vorliegen. *) Ganz unbegreiflich ist, dass Boissier die Identität der im mittel- ungarischen Berglande verbreiteten Paronychia mit der von Szovits und Läng von Odessa ausgegebenen Art ignoriren konnte und P. hungarica Griseb. nicht bei P. cephalotes, sondern in Fl. orient., I, 743 bei „P. capitata“ (d. i. P. chionaea Boiss.) zitirt. 16 Genus Paronychia; Seclio Anaplonychia Fenzl in Endl. Gen. plant. 958. Zipfel des Kelches schwach konkav, an der Spitze nicht kappen- förmig ausgehöhlt und ohne endständigem dem Scheitel der Kappe aufsitzendem Dörnchen. A. Kelchzipfel gleichlang oder nahezu gleichlang, zur Zeit der Frucht- reife gerade oder mit der Spitze nach einwärts gebogen, dicht zu- sammenschliessend. a. Kelchzipfel kaum länger als die Kapsel, zur Zeit der Fruchtreife mit der Spitze einwärts gekrümmt *). I. Die Blätter sehr klein (2”” lang, 0'5”” breit), aus ge- stutzter oder herzförmiger Basis länglich, dachziegelig, dem Stengel anliegend, so dass dieser wie beschuppt er- scheint. Die Kelche seidig behaart; die Haare weich, an der Basis des Kelches länger als an der Spitze der Kelch- zipfel. 1. Paronychia aretioides (Pourr. sub Illecebro) ex Leon Duf. in litt. ad DC. — Prodr. Ill, 371. Syn. P. serpyllifolia var. aretioides Boiss. Voyage bot. Esp. Il. 658. Hispania. Sierra de Espaüa in regno Murcia, 5. Jul. 1854. (Guirao.) II. Die Blätter aufrecht abstehend, sich nicht dachziegelig deckend, den Stengel nicht beschuppend. Die Haare des Kelches steif, jene an der Basis des Kelches kürzer (nicht länger) als jene an der Spitze der Kelchzipfel. 2. P. serpyllifolia (Chaix ap. Vill. Hist. des pl. Dauph. II, 558, sub Jllecebro [1787)). Syn. P. serpyllifolia (Vill. in Schrad. Journ. 1801, S. 413, sub Illecebro) [1801]; — DC. in Lam. Diet. encyel. V, 24 [1804]; — DC. Prodr. Il, 371 [1828]; — Willk. plant. exsicc. it. hisp. sec. Nr. 295 [1850]. P. capitata ß. serpyllifolia Koch Syn. ed. Il, p. 280 [1843]; Gren. et Godr. Fl. fr. 1, 610 [1848]; — Willk. et Lange Prodr. Fl. Hisp. Ill, 157 [1874]. Die Stengel vielästig, verlängert, die blüthentragenden Zweige aufsteigend oder aufrecht, 1—1'5 Cim. lang, immer kürzer als die liegenden fast fädlichen reichbeblätterten sterilen Zweige. Die Blätter dunkelgrün, rundlich, breiteiförmig oder breit-verkehrteiförmig, am *) Die hier zur Gruppirung und Unterscheidung der Paronychien benützten Eigenthümlichkeiten des Fruchtkelches, zumal der Länge desselben im Verhältniss zur Kapsel, sowie der Richtung der verhärtenden Spitzen des Fruchtkelches wurden bisher gar nicht berücksichtigt. Dieselben sind äusserst konstant und gestatten die Arten immer mit Sicherheit zu determiniren. 17 Rande kammförmig gewimpert, auf den Flächen kahl und glatt oder mit spärlichen anliegenden Härchen bestreut. Die Köpfchen klein, 6—12”” im Durchmesser; die Brakteen derselben gerundet oder fast gestutzt, die mittleren und inneren niemals in eine seitlich ge- neigte Spitze zusammengelfaltet. Kelche 15—2"” lang, die Zipfel desselben gleich, zur Zeit der Fruchtreife an der Aussenseite gegen die Basis zu undeutlich dreirippig. In Aragoniae superior. mont. St. Juan de la Pena. Jul. 1850 (Willkomm); — in glareosis cacuminis montis Pena de Oro&l pr. Jaca in Aragonia superiore ad alt. 5000—5060 ped. copiose. Jun. 1850 (Willk. it. hisp. I, Nr. 295); — in monte Port de Cambiel, Pyr. centr. Aug. 1831 (Endress); — Pyr. ed. Anouillas ad rupes (Dupuy); — Hautes Pyr. Paturages a Gedre. Jul. 1871 (Bordere); — M. de la font des Comps. (Duchartre); — Pyr. orient. (Partsch); — Roch. pres Briancon. 4500 ped. Hautes Alpes (Reverchon); — Alpes pedemont. (Moris). 3. Paronychia Hapela (Hacq. plant. Alp. Carn. p.8, sub Ille- cebro [1782)). Syn. P. lugdunensis (Vill. in Schrad. Journ. 1808, S. 413 sub Illecebro [1308]). P. capitata DC. in Lam. Encycl. V, 25 [1804]; — DE. Prodr. Ill, 371 [1828]; — Koch Syn. ed. II, p. 280 [1843]. P. serpyllifoia Mert. et Koch in Röhl. D. Fl. II, 280 [1824]; — Host. Fl. austr. I, 311, sub Illecebro [1827]; — Rehb. Fl. excurs. 564 [1832]; — (Bertol. Fl. ital. II, 735, sub Dlece- bro) [1835]; — Visiani Fl. dalm. II, 155 [1852]; — Schloss. et Vukot. Fl. croat. 312 [1869]. P. serpyllifolia v. Hacquetü Bartling Beitr. z. Fl. d. öst. Küstenl. 65 [1825]. P. serpyllifolia ß. Kapela. Griseb. Spicileg. Fl. rum. et byth. I, 215 [1843]. P. imbricata Rehb. Fl. exc. 564 [1832]; — Schloss. et Vukot. Fl. croat. 312 [1869]. P. Kochiana Boiss. Diagn. pl. or. Ser. II, fasc. 10, p. 13 [1849]. P. argentea (Wulf. in Fl. nor. 299, sub Illecebro Paron.) [1858]; — (Host. Syn. 124 sub Ilecebro) [1797]; — Neilr. En, Croat. 197 [1868]; Schloss. et Vukot. Fl. croat. 311 [ !. *) Wulfen hielt 7. Kapela Hacquet für das der Sect. Aconychia Fenzl angehörende 7. Paronychia L. (= P. argentea Lamark), wie aus dessen Beschreibung in der Fl. nor. aus dem Citate: Zllecebrum Kapela Hacq. und aus der Standortsangabe „Copiose in montibus calcareis per quos ex Schnee- berg croatico per Grobneg versus sinum Flanaticum descenditur* deutlich genug hervorgeht. Auch Host hielt noch in der Synopsis diese Pflanze für I. Paro- nychia L., korrigirte sich aber ausdrücklich später in der Flora austr. Nichts- destoweniger führt Neilreich in „Veget. von Croatien* $. 197 die Pflanze des Oesterr. botan. Zeitschrift. 1. Heft. 1877. = 18 Die Stengel zahlreich, rasig gehäuft, wenig ästig, die blüthen- tragenden Zweige aufsteigend, 15—3 Cim. lang, so lang oder länger als die aufsteigenden sterilen Zweige. Die Blätter bläulichgrün, läng- lich, länglich-lanzeitlich oder verkehrt-lanzettlich, doppelt so lang als breit, am Rande von kräftigen Börstchen kammförmig gewimpert, auf den Flächen kahl, sehr selten mit einigen sehr kurzen, anliegen- den Härchen bestreut ®). Die Köpfehen 8—20”” im Durchmesser; die inneren und mittleren Brakteen derselben gerundet oder fast ge- stutzt, die mittleren manchmal theilweise in eine seitlich geneigte sehr kurze Spitze zusammengefaltet **). Kelche 2:5”” lang, die Zipfel desselben gleich lang, zur Zeit der Fruchtreife an der Aussen- seite mit drei gegen die Basis zu deutlich vorspringenden Rippen durchzogen. Gallia merid. Ville franche 1839 (Rugel); — Lyon (Jordan); Grobniker Feldes nach Wulfen als P. argentes Lam.“ auf, bringt dann in den Nachträgen zur Aufz. der ungar. und slav. Gefässpflanzen S. 78 (1870) die Meinung Wulfen’s, dass I. Kapela Hacq. = I. Paronychia L. d. i. P. ar- gentea Lam. sei, nochmals vor, bezieht meine doch klar genug dargestellten An- gaben in Betreff der P. capitata Lam. auf die ganz verschiedene P. capitata DC. und Gren. et Godron und sagt dann zum Schlusse „diese Widersprüche vermag ich nicht aufzuklären.“! — Auch von Schloss. u. Vukot. wird in der Flora croat. (1869) S. 311 P. argentes Lam. in Croatien auf dem Velebit, in alpe Visofia, Badany, Debelo berdo et in monte Sladovac angegeben, was aber gewiss unrichtig ist. Alle diese Angaben beziehen sich zuverlässig auf P. Ka- pela (Hacq.), welche im Zuge des Velebit ebenso häufig wie auf dem paral- lelen Gebirgszuge der Kapela und überhaupt ‚die einzige Paronychia ist, die auf den kroatischen und dalmatischen Gebirgen vorkommt. — Die der Sect. Aco- nychia Fenzl angehörende P. aryentes Lam. findet sich weder in Croatien noch Dalmatien und Istrien und taucht erst im südlichen Italien und auf den griechischen Inseln auf. P. argentea Schloss. et Vukot, ist daher ebenso wie P. serpyllifolia, P. capitata und P. imbricata derselben Autoren als Syn. zu P. Kapela (Hacq.) zu ziehen. *) So z. B. an einigen mir vorliegenden Exemplaren aus den Abruzzen: vom Majella; dann aus Dalmatien: von Zengg und Spalato und vom Biokovo, endlich auch an einigen Exemplaren aus Montenegro. In der Regel sind aber sowohl die oberen als die unteren Blattflächen ganz kahl. Es liegen mir auch Exemplare vor, deren Blatter theilweise kahle, theilweise mit spärlichen Haaren bestreute Blattflächen zeigen. — P. capitata Schloss. et Vukot. Fl. croat. 312 begreift solche Exemplare der P. Kapela (Hacq.) mit behaarten Blattflächen. **) An den Exemplaren, ‚deren Internodien sehr verkürzt sind, und deren Blätter und Köpfchen ein geringeres Ausmass zeigen, sind die mittleren und inneren Brakteen immer gerundet oder gestutzt; an kräftigeren Exemplaren da- gegen, deren Internodien mehr gestreckt sind, und deren Blätter und Köpfchen ein grösseres Ausmass zeigen, sind die mittleren Brakteen meist etwas zuge- spitzt und etwas gefaltet, so dass dann diese Deckblätter mit einer schiefen Spitze endigen. Am auffallendsten finde ich diess an Exemplaren vom Küsten- saume Dalmatiens von den Hügeln bei Ragusa und Spalato, deren Köpfchen einen Durchmesser von 2 Certim. zeigen, und deren Blätter 5 Mm. lang und 3-5 Mm. breit sind. — Auch P. chionaea Boiss. zeigt ähnliche Verhältnisse; so sind zumal die von Kotschy in Syrien bei Beilan (2000 Fuss) gesammelten Exemplare in allen Theilen üppiger und ihre Brakteen mehr bespitzt als an jenen, welche auf den Höhen des Taurus etc. in der alpinen Region gesammelt wurden. 19 — in glareosis et rupestribus montis Morone supra Sulmona, Aprutii, 1200—2000 Meter s m. 22. Jul. 1856 (E. et A. Huet du Pavillon Pl. Neapol. Nr. 316); — Aprut. In saxosis alpinis montis Morrone supra Rocca di Casamanico. 4. Jul. 1872 (E. Levier); — Italia me- dia: Aprutio in pascuis montis Majellae sol. calc. 3000—4000 ped. 27. Jul. 1874 (Porta et Rigo it. I. ital); — Calabria: Monte Pollino (Berger) ; — Quarnerische Inseln: in monte d’Ossero. (Tom- masini), — bei Schloss Mal Tempo auf der Insel Veglia, 6. Mai 1869 (Loebisch); — bei Besca vechia auf der Insel Veglia (Tom- masini); — Croat. Grobniker Feld (A. M. Smith); — Velebit (Maly); — Dalmatien (Visıani); — Dalm. In montibus editioribus pr. Clissa. Jun. 1870 (Pichler); — in monte Biokovo (Porten- schlag); — bei Zengg in Dalm. (Gebhard); — Dalm. In saxosis um Spalato, Salona, Clissa (Petter Fl. dalm. exsicc. Nr. 207); — bei Grieguschi in Montenegro. Jun. 1341 (Ebel); — Montenegro. Mont. Lowtschen 5000 ped. 6. Jul. 1868 (Pichler); — Rupi dolomitiche, Montenegro. (Name des Sammlers fehlt); — Bosnien (Knapp). 4. P. chionaea Boiss. Diagn. pl. or. Ser. 1, fasc. 3, p.9 (1843). Syn. P. serpyllifolia Boiss. Exsice. [1842]; — P. chionaea Boiss. l. c. [1843]; — P. capitata Boiss. Fl. orient. I, 743 (excl. syn.) [1867], non (Linne), non Lamark, non Koch; — P. serpyllifolia et P. serpyllifolia y. bithynica Griseb. Spieil. Fl. rum. et bithyn. I, 214 et 215 (excl. syn. et excl. var. ß.) [1843]; — P. capitata y. pubescens Fenzl in sched. ad Kotschy It. eilic. in Tauri alpes Bulgar Dagh [1853]. Die Stengel zahlreich, rasig gehäuft, wenig ästig; die blüthen- tragenden Zweige geknickt aufsteigend, 2—5 Cim. lang, länger als die gleichfalls aufsteigenden sterilen Zweige. Die Blätter graugrün, verkehrteiförmig, spathelig, keilig oder verkehrt-lanzettlich, doppelt so lang als breit, auf beiden Flächen und am Rande gleichmässig mit zarten, dünnen nach vorne abstehenden Haaren bekleidet. Köpf- chen 10—20”"” im Durchmesser, die Brakteen derselben gerundet, die mittleren und äusseren häufig in eine seitlich geneigte kurze Spitze zusammengefaltet. Die Kelche 25—3”” lang, die Zipfel des- selben gleich, zur Zeit der Fruchtreife an der Aussenseite mit drei gegen die Basis zu deutlich vorspringenden Rippen versehen. Macedonia. Trojaa — Perlepe, in collibus (Friedrichsthal Herb. Maced. Nr. 664); — In regione alpina m. Kyllenes Arcadiae, 6000. 6. Jul. 1848 (Herb. de Heldreich Nr. 266 bis); — In aridis prope Egirdir Mai 1845 (de Heldreich); — Asia minor. Caria 1843 (C. Pinard); — Asia minor 1842 (Boissier); — Sommet du Tmolus oceidental au-dessus de I’ Yaila de Bozdagh 23. Jul. 1845 (Balansa Pl. d’Orient 1854); — In rup. m. Beryt dagh Cataoniae alt. 7000. 7 Aug. 1865 (Haussknecht Iter Syr. — Armeniacum 1865); — in rupestribus calcareis ad pagum Beilan frequens alt. 2000‘, 23. Jun. 1862 (Kotschy pl. Syriae bor. ex Amano prope Bei- lan 1862); — in rupestribus Armeniae et Karduchiae alt. 6000 ped. (Kotschy Iter cilieico-kurdieum 1859 Nr. 916); — in monte Tauro, DE: 20 in rupibus alpis Maaden—Depessi. Aestate 1836 (Kotschy Nr. 624); — in valle Karli Boghas et monte Gisyl Deppe vulgaris alt. 6— 8000, Jul. 1855 Kotschy Iter Cilieicum in Tauri alpes Bulgar Dagh. 13e, 44b, 113e, 209). b. Kelchzipfel doppelt so lang als die Kapsel, zur Zeit der Fruchtreife mit der Spitze gerade vorgestreckt. 5. P. cephalotes (N. B. Fl. taur.-cauc. Suppl. 169; sub Illecebro> quoad plantam tauricam [1819]. Syn. P. capitata (M. B. Fl. taur.-cauc. I, Nr. 437 sub Ille- cebro quoad plant. taur.) [1808]; — (Host Fl. austr. I. 311, sub Illecebro) [1827]; — Rehb. Fl. exeurs. 564 [1832]; — Sadl. Fl. com. Pest. 114 [1840]; — Fuss Fl. transsilv. exe. 225 [1866]; — Schur Enum. plant. Transsilv. 223 [1866]; — Neilr. Aufz. d. ungar. Pfl. 275 [1866]; — P. capitata y. pubescens, lusus 2. Fenzl in Ledeb. Fl. ross. I, 163 [1844]. P. cephalotes Steven in Bull. Mosc. XXIX, Nr. 3, 184 [1856]; Szovits et Läng Herb. ruthen. Cent. I, Nr. 54; — Boissier Fl. orient. I, 743, [1867]. P. hungarica Griseb. Spieil. Fl. rum. et bithyn. I, 215 [1843]. P. Kapela Kern. in Oest. botan. Zeitschr. XIX, 376, (non Hacquet). Die Wurzel dick, holzig; die Stengel zahlreich, rasig gehäuft, wenig äslig; die blüthentragenden Zweige aufsteigend, so lang oder länger als die gleichfalls aufsteigenden sterilen Zweige. Die Blätter bläulichgrün, lineal-lanzettlich oder länglich-lanzettlich, 3—4mal so lang als breit, die Ränder derselben von kräftigen Börstchen kamm- förmig gewimpert, die Flächen mit kurzen anliegenden Härchen ganz oder theilweise bestreut oder auch kahl. Köpfchen 12—20”” im Durchmesser, die Brakteen derselben in eine seitlich geneigte Spitze zusammengefaltet. Die Kelche 3—4”" lang, die Zipfel derselben na- hezu gleichlang, die drei äusseren nur unbedeutend länger als die drei inneren, zur Zeit der Fruchtreife mit der Spitze gerade vorge- streckt, an der Aussenseite von drei gegen die Basis zu deutlich vorspringenden Rippen durchzogen. Mittelungar. Bergland: Nagyszäl bei Waitzen (Kerner); — am Kalvarienberge bei Csolnock nächst Gran in Ungarn. Juni 1869 (Grund)); auf dem Bergrücken zwischen Uröm und Krotendorf (Ker- ner); — ın rupibus calcareis montis „Csikerberg“ prope oppidum Törökbälint. 29. Juni 1872 (Tauscher); — Leopoldifeld, Auwinkel, Adlersberg bei Ofen (Kerner); — Csokakö in der Vertesgruppe (Majr); — Gänt im Stuhlweissenburger Komitate (Hildebrandt); — Veszprim in Ungarn (Bilimek); — Keszthely in Ungarn (He ckel); -— Löhegy ad Keszthely (Szenczy); — Prope Pest (Sadler); — Kragujevaö Serb. (Panic); — Serb. austr. In rupestribus calcareis m. Stol. Jul. 1871 (Pan£ic); — Transsilv. (Baumgarten); — in montibus aprieis calcareis Transsilv. Kronstadt. Mai (Schur); — 21 Transsilv. Ad rupes calcareos prope Kronstladt 16. Jul. (M. Fuss); — In lapidosis et saxosis circa Odessam (Läng et Szovits); — Tauria Pareyss, 474). B. Kelchzipfel ungleich lang, die drei äusseren auffallend länger als die drei inneren, zur Zeit der Fruchtreife mit den Spitzen nach aus- wärts gebogen, 2—3mal so lang als die Kapsel. (An allen Arten dieser Gruppe B. sind die Brakteen in eine schiefe Spitze zusammen- gelaltet, die Blätter graugrün, am Rande und auf den Flächen mit gleichen, dünnen, nach vorne abstehenden Härchen dicht bekleidet.) 6. P. capitata (Linne Sp. plant. ed. I, 207 sub Illecebro [1753], ed. Il, 299, [1762D. Syn. P. capitata Lam. FI. fr. II, 229 [1778]; Heldreich Herb. graecum normale [1856]. P. nivea DC. in Lam. Encycl. Method. V, 25, [1804]; — (Persoon Syn. pl. I, 261, sub-Illecebro [1805); — DE. Prodr. II, 371, [1828]; — (Bertol. Fl. ital. II, 734 sub Illecebro [1835]; — Gren. et Godr. Fl. fr. I, 611 [1848]; — Willk. et Lange Prodr. Fl. Hisp. II, 156 [1874]. Die Blätter länglich-lanzettlich, 3—4mal so lang als breit; die obersten innersten Brakteen immer deutlich länger als die von ihnen gestülzten Fruchtkelche, so dass auch zur Zeit der Fruchtreife die von den Brakteen verhüllten Kelche nicht sichtbar werden. Die Kelche 4—5”" Jang, mit steifen, abstehenden, sehr ungleich langen Haaren besetzt. Die längeren Haare überragen die kürzeren um mehr als das Doppelte, finden sich insbesondere am Rande und krönen auch die Spitze der Zipfel. Diese letzteren kräftigen borstenförmigen Haare sind über die Spitze gerade vorgestreckt und länger als der Quer- durchmesser der Spitze der Kelchzipfel. Häufig ist die Spitze der Kelchzipfel nur mit einer einzigen auffallend langen Borste abge- schlossen, welche 2—3mal so lang ist, als der Querdurchmesser des obersten Theiles der Kelchzipfel. Algier (W. Schimper Unio itineraria); — Hisp. in reg. cad. Mail837 (Boiss.); — Hispania in collibus ad Granada 13. April 1851 (Joh. Lange); — Pto. Maria bei Cadiz (Fritze); — Sagunt bei Valencia (Fritze); — Barcellona (Fritze); — Narbonne (Hugue- nin); Beziers, Depart. Herault. 26. Mai 1872 (Theveneau); — Montpellier (Ch. Martins); — Martigues (B. d. Rlhhöne) terrains secs et pr&ereux, 30. Mai 1872. (A. Autheman; Sociele vogeso-rhenane); — Marseille (Ch. Martins); — Toulon (Huguenin); — Sicilia (Gus- sone); — in collibus saxosis Atticae pr. Ampelokipos alibique fre- quens 15. Mai 1856 (Heldreich Herb. graec. normale); — in campis prope Athenas non rara (Örphanides Fl. graeca exsicc. Nr. 257); — dGraecia, Athen, Felsen der Akropolis 1835 (Friedrichsthal); — Attica (Sprunner); — Citronenwälder bei Poros in Griechenland, 1835 (Friedrichsthal); — Nauplia (Bergen). 22 7. P, macrosepala Boiss. Diagn. pl. orient. ser. I. fasc. 3, p. 11 (1843). Syn. P. capitata (Sibth. et Sm. Fl. graec. Ill, 41, t. 427 et Sibth. Exsicc. sub Illecebro); — (Bertol. Fl. ital. II, 735 in not. sub Illecebro). Die Blätter elliptisch, spitz oder breit lanzettlich, 2mal so lang als breit; die obersten innersten Brakteen kaum länger als die von ihnen gestützten Fruchtkelche, so dass zur Zeit der Fruchtreife die aus- wärtsgebogenen Spitzen der Kelchzipfel zwischen den Brakteen sichtbar werden. Die Kelche 4—5”"” lang, mit gleichlangen, dünnen, anlie- genden Haaren bekleidet; die Haare an den Spitzen der Kelchzipfel nicht länger als der Querdurchmesser dieser Spitzen und nicht länger als die Haare, welche die Flächen und die Basis der Kelchzipfel bekleiden. Malta (Name des Sammlers fehlt); — in collibus saxosis Atticae pr. Ampelokipos in consorlio P. capitatae, sed praecocior; 28. April 1856 (De Heldreich Herb. graec. normale Nr. 561); -—- Candia: Mirabello (Sieber); — Cypern (Sibth.); — Cypern, ad Panteleimon, in rupestribus conglomeratis versus Paleo Milo. 1862 (Kotschy pl. per insul. „Cypro“ lectae Nr. 941). 8. P. Kurdica Boiss. Diagn. plant. orient. Ser. I, fasc. 3, p. 10 [1843]. Syn. P. capitata (M. B. Fl. taur.-caucas. I, Nr. 437 sub Illecebro; quoad plant. ibericam [1808). P. cephalotes (M. B. Fl. taur.-cauc. Suppl. p. 169 sub Ille- cebro, partim [1819)); — Hohenacker pl. exsicc. un. itin. (1831); — Boissier in Voyage bot. du Midi d’Esp. pag. 220 in not. ad Nr. 657 [1839]. P. hispida Steudel in sched. Nr. 159; Kotschy pl. Alepp kurd. moss. edit. Hohenacker [1843]. P. capitata var. y. pubescens, lus.3, Fenzl in Ledeb. Fl. ross. II, 163 (1844). Die Blätter lineal-lanzettlich oder länglich-lanzettlich, 4mal so lang als breit; die obersten innersten Brakteen kaum länger als die von ihnen gestützten Fruchtkelche, so dass zur Zeit der Fruchtreife die auswärtsgebogenen Spitzen der Kelchzipfel zwischen den Brakteen sichtbar werden. Die Kelche 3—4”" lang: die Kelchzipfel mit dünnen abstehenden Haaren bekleidet, welche von der Basis gegen die Spitze der Kelchzipfel an Länge allmälig abnehmen, so dass die Spitze der Kelchzipfel mit Härchen besetzt erscheint, welche immer kürzer sind als der Querdurchmesser dieser Spitze. Assyrien. (Haussknecht); — in rupestribus pr. Erbil Assyriae. Mai (Haussknecht Iter orient. 1867); — in fissuris rup. m. Sin- garae. Mai (Haussknecht); — in aprieis calc. c. Aintab. 23. Jun. (Haussknecht Iter syriaco-armeniacum 1865); — Persia. 1848 (Buhse); — ad rad. collium pr. Gere inter Abuschir et Schiras. 23. Mart. 1842 (Kotschy Pl. Pers. austr. edit. Hohenacker 1845); — prope pagum Dalechi inter Abuschir et Schiras. Mart. 1842 23 (Kotschy Pl. Pers. austr. ed. Hohenacker 1845); — in collibus porphyricis prope Rages ad urbem Teheran 19. Apr. (Kotschy Pl. Persiae borealis 1843, Nr. 44); — ad rupes calc. cacum. M. Gara Kurdist. 27. Jul. 1841 (Kotschy Pl. Mesopot. Kurdist. Moss. Nr. 334, ed. Hohenack.); — in rupestribus Armeniae et Karduchiae (Kotschy Iter cilieico-kurdieum 1859); — in fissuris rupium in lapieidinis pr. Aleppum. 28. Apr. 1841 (Kotschy Pl. Alepp. Kurd. Moss. Nr. 159 edit. Hohenacker 1843); — in saxosis ditionis Elisabethpol Georgiae eaucasicae. Maj. (Un. itin. 1831. Th. Fr. Hohenacker). Ueberblickt man die Standorte der hier aufgezählten Paronychia- Arten aus der Sect. Anaplonychia Fenzl, so ergeben sich nachfol- gende Verbreitungsbezirke: 1. P. aretioides. Südöstliches Spanien, von den Gebirgen Andalusiens bis auf jene von Valencia. (Das Vorkommen dieser Art im nordwestl. Spanien ist zweifelhaft). 2. P. serpyllifolia. Ihr Verbreitungsbezirk erstreckt sich über die Ge- birge Aragoniens und Cataloniens, die centralen und östlichen Pyrenäen und die südwestl. Alpen von der Provence und Dauphine bis Piemont. 3. P. Kapela. Im südwestlichen Europa sehr selten und dort nur auf einige Lokalitäten im südlichen und centralen Spanien und im südlichen Frimkreich beschränkt *), wird sie auf der italienischen Halbinsel häufiger, ist dort insbesondere in den Abruzzen ziemlich verbreitet und zeigt dann ihr häufigstes Vorkom- men auf den quarnerischen Inseln, in Dalmatien, Montenegro und Bosnien und insbesondere auf den Höhen des Velebit und des grossen und kleinen Kapelagebirges. *) In Wilkomm et Lange Prodr. Fl. Hisp. werden nur zwei Standorte (nämlich M. Telsa und M. La Sagra Sierra) für diese Art erwähnt. — Gren. et Godr. geben zwar diese Paronychia („P. capitata“) in der Fl, fr. 611 in „toutes les collines des provinces meridionales“ an; diese Angabe ist aber wört- lich Lamark’s Fl. fr. entnommen, wo es von P. capitata heisst, sie finde sich „sur les collines des provinces meridionales“. — Die von Gren. et Godr. für P. capitata Lamk. gehaltene Pflanze ist aber nicht die Lamark’sche Pflanze, und es passt eben darum auch auf sie nicht die Lamark’sche Angabe über das Vorkommen. Die wahre P. capitata Lamk. (Illecebrum capitatum L., P. Nar- bonensis Tournef.) ist thatsächlich in der Hügelregion des mediterranen Frank- reich’s sehr verbreitet und liest mir aus diesem Gebiete von nicht weniger als 6 verschiedenen Standorten (von einigen derselben mehreremale) vor, obschon Gren. et Godr. von dieser Art, welche sie als ?. nivea DC, aufführen, nur Montpellier und Narbonne als Fundorte zu nennen wissen! — Jene Pflanze da- gegen, welche Gren. et Godr. irrthümlich für P. capitata (L.) Lamk. halten, d.i. P. Kapela (Hacq.) findet sich zufolge briefl. Mittheilung Theveneau’s in dem Gelände zwischen den Cevennen, den Ausläufern der Alpen und dem Mittelmeer (in Gallia Narbonensi) gar nicht, und mir sind überhaupt von dieser Pflanze aus Frankreich nur die beiden oben aufgeführten Standorte bekannt geworden. 24 4. P. chionaea. 5. P. cephalotes. 6. P. capitata. 7. P. macrosepala. Ihr Verbreitungsbezirk schliesst sich südöstlich an jenen der P. Kapela an und erstreckt sich von dem Berglande der centralen Türkei (Macedonien) und Griechenlands (Arkadien) nach Kleinasien auf den Taurus und nach den Gebirgen Armeniens. — Wie P. serpyllifolia in den Pyrenäen und südwest- lichen Alpen, P. Kapela in den Gebirgen an der Ostküste der Adria, so ist P. chionaea im Taurus am häufigsten, und es ist dieses Gebirge gewisser- massen das Centrum ihres Verbreitungsbezirkes. Ihr Verbreitungsbezirk schliesst sich nordöstlich an jenen der P. Kapela an. Die westlichsten Punkte desselben liegen im mittelungar. Berglande entlang einer von SW. nach NO. ziehenden Linie: Keszt- hely am Plattensee — Csokakö — Gran — Wailzen. Nach Süden zu wird der Verbreitungsbezirk durch eine Linie begrenzt, welche von den Ufern des Plattensees nach dem südlichen Serbien (Stol) in südöstlicher, dann in nordöstllicher Richtung nach der Krim verläuft. Die nördlichsten Standorte liegen im mittelungar. Berglande auf dem Nagyszäl bei Wajtzen, im südl. Siebenbürgen, bei Odessa und in der Krim. Ihr Verbreitungsbezirk erstreckt sich über die Kü- stenländer des Mittelmeeres vom südöstl. Frankreich, Spanien und Algerien über Sizilien bis «Griechen- land, zeigt aber grosse Unterbrechungen. Am häu- figsten findet sich die Art in der Languedoc („in Gallia Narbonensi“), dann im östlichen, centralen und südlichen Spanien, erscheint dann noch auf den westlichen Inseln des Mittelmeeres, nämlich auf den Balearen, weiterhin sehr vereinzelt auf Sizilien und erreicht auf der griechischen Halbinsel die östliche Grenze ihres Verbreitungsbezirkes. (Fehlt dagegen auf der italienischen Halbinsel, in Istrien, Dalmatien, fehlt auch auf der Inselwelt im östlichen Theile des Mittelmeeres, wo diese Art durch die folgende ersetzt wird.) Ihr Verbreitungsbezirk erstreckt sich über die Insel- welt des östlichen Mittelmeeres von Malta über Candia, Rhodus und Cypern und nordwärts bis auf die griechische Halbinsel, wo Paronychia macrose- pala zusammen mit P. capitata vorkommt*), wäh- rend sich diese beiden Arten sonst im mediterranen *) Nach Heldreich an gleichen Standorten zu verschiedenen Zeiten auf- blühend und daher wahrscheinlich asyngamische Arten. 25 Gebiete gegenseitig ausschliessen, beziehungsweise vertreten. 8, P. Kurdica. Ihr Verbreitungsbezirk schliesst sich östlich an je- nen der P. macrosepala an und erstreckt sich aus dem südlichen Persien bis auf den Elbrus und von Assyrien über Kurdistan und Armenien bis in den Kaukasus, also über die Bergländer zwischen dem Mittelmeere, dem persischen Golf, dem kaspischen und schwarzen Meere. An diese Verbreitungsbezirke schliessen sich im Oriente noch die Verbreitungsbezirke der drei gleichfalls der Sect. Anaplonychia angehörenden Arten: P. Bungei Boiss., P. imbricata Boiss. et Haussknecht und P. Sinaica Fresen. an. Die letztgenannte Art erscheint als die am weitesten nach Südosten, P. aretioides als die am weitesten nach Südwesten vorgeschobene und P. cephalotes als die nördlichste Art des ganzen Stammes Anaplonychia. Dieser Stamm ist überhaupt nur auf Südeuropa, den nördlichsten Saum von Afrika und den Orient beschränkt, während der Stamm Aconychia Fenzl (zu welchem P. argentea, P. polygonifolia etc. gehören) auch auf den kanarischen Inseln und insbesonders durch zahlreiche Arten, von welchen einige habituell der europäischen P. argentea Lamk. sehr ähnlich sehen, in den Gebirgen Süd- und Nordamerikas ver- treten ist. Ein guter Theil der Paronychien bewohnt gegenwärtig nur die alpine Region der Gebirge, ein anderer Theil ist, ähnlich der P. Ka- pela, von der felsigen Meeresküste bis in die alpine Region ver- breite. — Dem arktischen Florengebiete, sowie den centralasiati- schen Gebirgen fehlt aber die Gattung Paronychia gänzlich. — Auf die interessanten Rückschlüsse, welche sich aus der Verbreitung der Paronychien überhaupt und der gegenwärtigen Verbreitung der oben aufgeführten Arten des Stammes Anaplonychia im südlichen Europa und im ÖOriente insbesondere für die Geschichte der Pflanzenwelt er- geben, werde ich an anderer Stelle zurückkommen. Berichtigung. Statt Anoplonychia auf S. 395 und 396 des letzten Heftes der Oest. bot. Ztg. ist Anaplonychia zu setzen. — Die mit **) bezeichnete Note auf S. 397 gehört auf 5. 398 und ist nach den Worten „zu unterscheiden ist“ (Zeile 14) einzuschalten. 26 Ueber einige Pflanzen, insbesondere der österr,-ungar. Flora, Von J. Freyn. (Fortsetzung.) 16. Quercus Pseudosuber Santi viagg. montum. 156. Fide Griseb. in litt. et Tommas. in litt. Quercus Suber Koch syn. (ed. Ill.) pag. 554! non L. ex loco! Quercus Ilex ß. suberosa Vis. Fl. dalm. l. 208! Koch (dl. e.) unterscheidet seine ©. suber von Q. Ilex durch die der ersteren zugeschriebene schwammige Rinde, während jene von Q. Ilex „ganz“ („corlice integro*“) genannt wird. Indessen be- merkt der gefeierte Autor bei Q. Dex (p. 5551): „notas, quibus praeter corticem trunci Q. Suber et Q. Dex distingui possint, in speciminibus siceis, sub his nominibus mecum communicatis, hucus- que reperire non potui, neque in scriptis aut. botan. reperio.*“ — Nachdem ich nun durch bereits drei Jahre in der Lage war, beide Eichen in allen Entwicklungsstadien lebend zu beobachten, und mir während dieser Zeit deren Unterscheidungsmerkmale vollkommen klar geworden sind, so mögen die Angaben sowohl der Synopsis als jene der Fl. dalm. in Folgendem eine Ergänzung finden. a) Vor Allem war in die Augen springend, dass Q. Pseudosuber nur uneigentlich zu den immergrünen Pflanzen gehört, denn man findet nicht wenige Bäume dieser Art, welche im Februar oder März ihr Laub gänzlich verlieren (übrigens ohne dass es gelb wird) und sich erst wieder zugleich mit dem Hervorbrechen der Blüthen (Mai) neu belauben. Andere Exemplare verlieren dagegen ihr Laub ganz kurz oder selbst erst während des Treibens der neuen Blätter”), immer aber ist dann kein altes Laub mehr am Baume vorhanden, wenn die Kätzchen aufblühen! Dieses Merkmal ist auch sehr gut geeignet, getrocknete Exemplare dieser Art von (. Ilex zu unterscheiden. Denn wie unendlich mannigfaltig auch die Laubgestalt der letztgenannten Art ist, so bleibt doch als allen Formen gemein- sames Merkmal die lange Dauer der Laubblätter: diese währt min- destens 2 Jahre, manchmal aber auch bis 2'/, Jahre. In der Regel aber fallen die 2 Jahre alt gewordenen Blätter bei ©. lex zur Zeil des Aufblühens der Kätzchen ab. — Zufolge dieser Eigenschaft sind daher bei Q. Pseudosuber stets nur die heurigen Aestchen beblättert, bei Q. Ilex hingegen auch die vorjährigen und manchmal selbst die vorvorjährigen! b) Sehr bemerkenswerth ist ferner bei Quercus Pseudosuber die Konsistenz, Färbung und Gestalt der Blätter. Erstere ist viel dünner und zarter als bei Q. Dex, deren Blätter immer dick, lederartig sind. *) Vergl. auch Gussone in Parl. Fl. ital. IV. 102 und A. DC. in Prodr. XV]. 6. p. 43 note. fide Griseb. 27 Ferner sind die erwachsenen Blätter von Q. Pseudosuber oberseits stets schön glänzend dunkelgrün und unterseits weissfilzig. Bei Q. Ilex hingegen ist der Blattüberzug ungemein verschiedenartig und vom dicht-graufilzigen (auch der Blatt-Oberseite!) bis zum ganz kah- len (auch die Unterseite!) wechselnd. — Die Blätter von Q. Pseudo- suber haben ferner immer eine eiförmige bis elliptische Gestalt und sind am Rande mehr oder weniger dornig-gezähnt. Q. Ilex variirt auch in dieser Hinsicht ganz ausserordentlich. Die Blattgestalt wech- selt vom kreisrunden bis eilanzettlichen, der Blattrand ist bald ganz, bald dornig-gezähnt, bald nach abwärts eingerollt! Die Gruppe der in diesem Absatze entwickelten Merkmale lässt sich nun übersichtlich dahin zusammenfassen, dass Q. Pseudosuber in Erhaltung der Form, Bekleidung und Konsistenz des Blattes eine grosse Unveränderlichkeit entwickelt, während @. Ilex ebenso veränderlich ist. Zur Unterschei- dung getrockneter Exemplare ist jedoch dieses Verhalten nicht leicht und wohl nur für jene Botaniker verwendbar, welche beide Pflanzen auch schon im lebenden Zustande beobachtet haben. c) Ein sehr wichtiges Unterscheidungsmerkmal zwischen beiden Arten liegt endlich in gewissen Eigenschaften der Fruchtbecher und deren Schuppen. Es muss jedoch vorausgeschickt werden, dass die Frucht- sowohl als die Bechergestalt der beiden Eichen ganz ausser- ordentlich veränderlich ist. Man kann bei jeder Art die Eicheln in allen Gestalten, von der knopfförmigen, im Becher fast eingeschlos- senen bis zur lang-cylindrischen oder schmal-tonnenförmigen, den Becher um das Vielfache überragenden oft am selben Baume beob- achten! Dessgleichen wechselt die Cupula von der flachen, napffor- migen bis zur verlängert-cylindrischen Gestalt vielfach ab. Bei Q. Pseudosuber ist nun der immer gerade hervorgestreckte scharfe Rand der Cupula von den Schuppen überragt, erscheint also je nach der grösseren oder geringeren Länge der letzteren von aussen gezähnt bis beinahe geschlitzt und die Innenwand der Cupula ist mit verhältnissmässig schütteren, seidig- glänzenden, hart angedrückten Haaren ausgekleidet. Bei Q. llex hingegen ist der Rand der Cupula mehr oder weniger nach innen umgestülpt und erscheint desshalb wulstig, nur selten ist diess nicht der Fall, und dann ist der Rand wegen der weit kleineren Schuppen nur gezähnelt. Die Innenwand des Bechers ist jedoch immer dicht abstehend behaart! — Diese letzterwähnten Unterschei- dungsmerkmale sind zum Auseinanderhalten der Exsiccaten ganz besonders geeignet, nur ist beim Untersuchen der Behaarung zur leichteren Unterscheidung derselben wünschenswerth, die Cupula der Länge nach zu durchschneiden. d) Der Vollständigkeit wegen sei endlich noch die mächtige, bis 5 Cm. Stärke erreichende Korkschichte erwähnt, mit welcher der Stamm und die älteren Aeste von Quercus Pseudosuber bekleidet sind, während ©. Ilex stets eine glatte, graue Rinde hat, welche nie schwammig-korkig wird. 28 Quercus Pseudosuber bildet in Istrien nirgends grössere Be- stände. Meist ist diese Eiche als 8—12 Met. hoher Baum mit knor- rigem, verbogenem, stark abholzigem, schon 2—4 Met. ober dem Boden verästeltem Stamm und ungemein dichter kugel- oder platt- kugelförmiger Laubkrone entwickelt und in den Laubwäldern bis zu etwa 110 M. Seehöhe eingesprengt. Mir sind nur die Standorte im südl. Istrien bekannt, so im Walde Lusinamore zwischen Stignano und Galesano; im Walde Siana und Munisca und im Bosco Magran. Ein kleines Wäldchen, ausschliesslich aus Korkeichen gebildet, findet sich am Nordabhange des M. Vincuran bei Veruda. Sonst ist diese Eiche noch hie und da um Pola anzutreffen — immer aber weit sel- tener als die in grossen Massen als Küstenvegetalion auftretende und dann meist strauchartige Q. Dex. Letztere wird indessen auch baumartig, hat dann eine ähnliche Tracht wie Q. Pseudosuber, ist davon aber immer leicht zu unterscheiden. Beide Arten reifen die Früchte schon im ersten Jahre*) und zwar (0. Pseudosuber schon im Oktober und November, Q. Ilex vom Dezember bis Februar. Quercus Suber L. vera, welche ich noch nicht gesehen habe, und die weder in Istrien, noch Dalmatien, sondern nur im südwest- lichen Europa vorkommt, unterscheidet sich von Q. Pseudosuber Sanü zufolge freundlicher briefl. Mittheilung des Prof. Dr. Grisebach, haupt- sächlich durch die Gestalt der Hüllschuppen: diese liegen nämlich bei O. Suber am unteren Theile der Cupula fest an, während die oberen nach einwärts gebogen, nie zurückgeschlagen sind. Bei Q. Pseudosuber hingegen sind die Schuppen breiter und lockerer, sie stehen besonders an den langschuppigen Exemplaren oft sehr ab, so dass man sie dann squarros nennen könnte. (Fortsetzung folgt.) N Das Pflanzenreich auf der Wiener Weltausstellung im Jahre 1875. Notizen über die exponirten Pflanzen, Planzenrohstofle und Produkte, sowie über ihre bildlichen Darstellungen. Von Franz Antoine. (Fortsetzung,) Schinus molle L. Hartes, dauerhaftes Holz für Kunsttischlerei. Sideroxylon atrovirens Lam. Taxus baccata L. (Tarche). Erscheint in Pinus-Wäldern eingemischt. Tamarix gallica L. (Tarfa). — africana Poir. (Tarfa). Ulmus campestris L. (N’cheum). Vitis vinifera L. (Dehlia). Vitex Agnus castus L. (Bau Mentsem). Ein schön gefärbtes, pfeffer- artig riechendes Holz. 29 Viburnum Lantana L. (Katetsch). — tinus L. (Hagrei). Zizyphus vulgaris Lam. (Eunaba). Eine allgemein verbreitete Pflanze. Schönes Holz für Kunsttischler. — Lotus Lam. (Sedra). Brennholz. Erscheint in grosser Menge. In den letzten Jahren wurde der Verbreitung und Anpflanzung des Eucalyptus globulus in Algier eine besondere Aufmerksamkeit zugewendet. Die Anpflanzungen erweiterten sich um ein Bedeuten- des, da das Gedeihen des Baumes ein ganz vortreffliches ist, und die Produkte finden eine vielfache Anwendung. Die erste Einführung geschah im Jahre 1860 durch M. Hardy, welcher ihn in seinem Garten in Hamma (bei Algier) kultivirte. Im Jahre 1864 wurde durch Cordier eine Massenanpflanzung vorge- nommen, und später wurden durch M. Trotter bereits 80.000 Setz- linge ausgepflanzt. Obschon Eucalyptus globulus für die Pharmacie eine grosse Anzahl von Präparaten abgibt, so ist noch der Umstand besonders hervorzuheben, dass durch die Anpflanzung der Eucalypti die Luft bedeutend verbessert wird. Orte, an welchen früher Fieberkrank- heiten auf furchtbare Weise auftraten, sind jetzt, da Eucalyptus glo- bulus angepflanzt wurde, vollkommen gesund und bewohnbar. Der Baum nimmt in grosser Menge Feuchtigkeit aus dem Boden auf, und die Blätter scheiden kampherartige, fäulnisswidrige Dünste aus, welche die Luft gleichsam desinfiziren. In der Industrie nimmt er ebenfalls eine hervorragende Stelle ein, unter Anderem auch dadurch, dass Harze durch das Eucalyptus-Oel gelöst werden können um Fir- nisse zu bereiten, — deren Lösung früher gar nicht oder nur sehr schwer gelungen ist. Die Rinde dient als Gerbemittel für das Leder, sie theilt dem- selben den Wohlgeruch mit, und ist zugleich ein Schutzmittel zur längeren Erhaltung desselben. Obschon man bis jetzt vielleicht mit Ausnahme des E. resinifera keine andere Eucalyptus-Art kennt, welche dem E. globulus an Schnellwüchsigkeit und sonstigen vortrefflichen Eigenschaften gleich- kommt, so finden sich doch mehrere andere Arten in Algier vor, welche versuchsweise ausgepflanzt wurden. Endlich gewinnt diese Myrtacee auch dadurch für Algier an Werth, dass die Heuschrecke sie unberührt lässt, und im Herbste, die zei ihrer Blüthenentwickelung, den Bienen reichliche Nahrung spendet. Faserstoffe. Aloe prolifera Haw. Asclepias volubilis L. Agave americana L. Abutilon indicum G. Don. Ampelodesmus tenax Link (Diss). Arthrartherum pungens Beav. Eine Graminee, welche vor- (Drinn). Zur Fabrikation von zügliches Faserwerk für Stricke Bürsten angewendet. abgibt, und sowohl als Vieh- 30 futter, als auch zum Decken) Macrochloa tenacissima Kunth. In der Hütten dient. verschiedenen Stadien der Zu- Boehmeria nivea Hook. bereitung. — candicans Bl. Morus alba L. Cocos nucifera L. Musa discolor. Chamaerops humilis L. (Doum). — rosaced. Crotalaria punicea. — Ensete Gmel. Corchorus textilis. Für Packlein-]| — Trochloditarum L. wand verarbeitet. — paradisiaca L. — olitorius L. — sapientum L. Dracaena Draco L. Pandanus odoratissimus L. Fourcroya gigantea. Phoenix dactylifera. Hibiscus Abelmoschus L. Sanseviera zeilanica Willd. Linum usitatissimum L., wobei der| — guineensis Willd. Lin de Riga am zahlreichsten | Yucca gloriosa L. vertreten war. — pendula Hort. — tigrynum Roxb. Wrightia tinctoria R. Br. Lygeum spartum Loefl. (Halfa). Papierstoffe. Stipa tenacissima L. (Macrochloa tenacissima Kunth.) Halfa oder Alfa war in grossen Bünden massenhaft und in verschiedenen Längen und Dicken vorhanden. Sie wächst vorzugsweise in den zunächst dem Meere ge- legenen Provinzen von Tunis, Algier und Marokko. In Algier kommt sie auf den Hochebenen in einer Höhe von 1000 bis 1200 Meter vor. Eine zweite ebenso nützliche Phalaridee ist Lygeum spar- tum Loefl. (Sparte), sie wird in der Provinz Constantine häufig mit dem Namen der früher erwähnten Pflanze bezeichnet, aber in der Provinz Oran führt sie ausschliesslich den Namen: Senrha. Die Verwendung der Alfa und der Sparte zu häuslichen Zwecken ist schon aus der entferntesten Vorzeit bekannt, aber die Verwendung der Alfa zur Papierfabrikation fällt in die neue Zeit und verleiht ihr einen besonderen Werth. Im Jahre 1856 wurde damit in England begonnen, und während fünfzehn Jahren hat es 150 Millionen Kilogr. introduzirt. Obschon beide Pflanzen an den früher erwähnten Stand- orten in unendlicher Menge erschienen und die Ausfuhr hoffent- lich für längere Zeit gedeckt sein wird, so machte man doch Versuche, sie aus Samen anzuziehen, und gelangte nach M. L. Turrel zu dem Resultate, dass die Pflanze erst im fünften oder sechsten Jahre, nach Robert Johnson aber erst nach 10—12 Jah- ren zur Verwendung tauglich sei, und eine Vermehrung durch eine Zertheilung des Wurzelstockes als vortheilhafter erscheint. Die Ausfuhr der Alfa, welche im J. 1867 4,120.000 Kilogr. betrug, steigerte sich bis zum J. 1871 auf 60,943.000 Kilogr. sl Baumwolle. Gossypium Georgil long soi. Gossypium mexicain. — long soi. — de Monterey. — long steaple. — d’Ivica (Balcaren). — Buchs. — Khean nan. — de la Guadeloupe. — Nanking. Medizinalpflanzen. Anthemis Pyrethrum L. (El Guen- tous, Tiquentest). Adianthum Capillus veneris L. (Sak el Kahhal). Anchusa tinctoria L. (Alcanna). Aceras anthropophora L. (Saleb). Amygdalus communis L. Borago offieinalis L. (Fou delek- keum). Cistus albidus L. (The de l’aures). — heterophyllus Desf. (The des Bibans). Corchorus olitorius L. (Meloukia). Coronilla offieinalis L. Citrus vulgaris Risso (Lareund]j, Blüthen: Zehar). Cassia senna L. Cannabis indica Lam. Ceratonia siliqua L. (Keroub). Conium maculatum L. (El Harmel). Coriandrum sativum L. (Keusbeur). Daphne Gnidium L. (El Azyaz). Datura stramonium L. Eucalyptus globulus Labil. In fol- genden Präparaten: Pulver aus den Blättern: Essence d’Euca- Iyptus, Eucalypsinth, vin d’Eu- calyptus, Eucalypthene, Al- coolature, Eau de toilette, Eucalyphenol, Eau dentifrice d’Eucalyptus, bain d’Eucalypte, anticalvitigque d’ Eucalypte, oleole d’Eucalypte, Injection Eucalyptee, Anti-Odontalgique, Eucalyptol saponie, pilules au suc exprime d’Eucalypte, phe- niquee vegetal, Poudre denti- frice d’Eucalypte, Eucalypt- pflaster. Erythraea centaurium Pers. (Meur- sel Hhanech). Fumaria capreolata Desf. Globularia Alypum L. Helichrysum Fontanesü DC. Lavatera hispida Desf. (Moudjir). Laurus nobilis L. (Reund). Lavandula:Stoechas L. (Hhalhhal). Marrubium vulgare L. (Meriva, Oum er Roubia). Nymphaea alba L. Nicotiana tabacum L. Ophris antropophora L. (Falram). Parmelia esculenta (Oussek el Ardh). Thee und Manna. Punica Granatum L. (Chedjeret Erromane). Parietaria officinalis L. Papaver somniferum L. | Pistacia Terebinthus L. Die Gallen davon: Caroub de Judee, durch den Stich von Aphis Pistaciae L. hervorgebracht, dienen zum Räuchern. Paronychia argentea Lam. (Beesat el Ardh). — nivea Lam. (The arabe). Pimpinella anisum L. (Habbet el Halaoua). Phoenix dactylifera L. Die Tinktur aus den Wedeln und dem Holze als Ersatzmittel der Arnica. Quercus Ilex var. ballota Destf. (Bellout). Ricinus communis L. Seilla maritima L. (Feroune). Sambucus nigra L. (Euoud el Hha- nech). Sapindus Surinomensis Poir. 32 Solanum nigrum L. (Moknina). Scolopendrium officinarum DC. Stipa tenacissima L. Ein Extrakt und Tinktur aus den Blättern. Schinus molle Adans. Die Beeren statt des Pfeffers. Harz gewonnen. Die Blätter und krautartigen Theile wir- ken höchst giftig für die Ka- meele. Einen Absud davon nehmen die Eingeborenen als Wurmmittel. Thapsia garganica L. (Bou nefa)., Tiia europaea L. Aus der Wurzel wird ein |Verbena citriodora Kunth. Surrogat-Kaffee. Quercus Ballota Desf. CGonserven. Sechium edule. In Branntwein. Zizyphus vulgaris Lam. (Eunaba, die Früchte: Eunab). Ausserdem noch Limonien in Branntwein, Quitten etc. Pampelmuss, Spirituosen. Asphodelus. Citrus Aurantium L. Eucalyptus globulus Labil. Amer Algerien wird daraus bereitet. Eriobotrya japonica Lindl. Ficus carica L. Lippa citriodora Kunth. Mandarinen. Phoenix dactylifera L. Sorghum saccharatum Moench. Vitis vinifera L. Zizyphus Jujuba Lam. Zea Mais Mirb. Viele weisse, rosa und rothe Weine, dann Muskatweine und Essige aus diesen Weinsorten erzeugt. Oelpflanzen. Arachis hypogaea L. Acacia Farnesiana Willd. Brassica napus oleifera Moench. Cannabis sativa L. Carthamus tinctorius L. Camelina sativa Crantz. Citrus Bigaradia Lois. — bergamotta Hort. Cupressus Lambertiana Hort. (Kaina). Eucalyptus globulus Labil. — citriodorus. Gossypium. Die langen, schwarz- gefärbten Samen erhalten den Vorzug. Helianthus annuus L. Jasminum grandifleorum L. (Yasmin). Latania Borbonica Lam. Lavandula spica L. N | Hhalhhal). Linum usitatissimum L. Melissa offieinalis L. Trond)). Mentha piperita L. (Nänä). — Pulegium L. (Fliou). Melia Azedarach Adans. Madia sativa DC. Olea europaea L. 40.000 Hektaren Landes mögen damit, mehr oder weniger eingemischt, bewach- sen sein. (Nänä at (Fortsetzung folgt.) BB) Literaturberichte. Die wichtigsten essbaren, verdächtigen und giftigen Schwämme. Naturgetreue Abbildungen derselben auf zwölf Tafeln, zusammengestellt im Auftrage des k. k.n. ö. Landessanitätsrathes von Dr. Friedrich Wilhelm Lorinser, k. k. Sanitätsrathe und Director des k. k. Krankenhauses Wie- den. Wien 1876. Verlag von Ed. Hölzel. 12 Tafeln in Farbendruck. (Querfolio. Text in 8. VI. und 84. S. Die Abbildungen dieses populären Werkes sind auf Grund sorg- fältiger Aufnahmen nach der Natur von der bewährten Kunslanstalt Eduard Hölzel’s sehr gelungen im Farbendrucke ausgeführt und zeich- nen sich durch grosse Naturtreue aus. Der Text wurde mit Benützung der neuesten und besten mykologischen Werke ausgearbeitet; nament- lich schliesst er sich an die klassischen Hymenomycetes europaei von Elias Fries an. Zugleich ist er leicht verständlich und hebt die für Laien wichtigen Momente in geeigneter Weise hervor. Es ist somit die vorliegende Publikation ein gutes Hilfsmittel zum leichteren Er- kennen der wichtigsten geniessbaren oder giftigen Schwämme und verdient allgemeine Verbreitung. Dr..E. \V.h. Beobachtungen an durchwachsenen Fichtenzapfen. Ein Beitrag zur Morphologie der Nadelhölzer von Dr. G. Stenzel. Separatabzug aus dem 38. Bde. der Nov. Act. der k. Leopold. Carol. deutsch. Akad. d. Naturforsch. Dresden, 1876. 4. 52 S. 4 Taf. Die weiblichen Blüthen der Coniferen wurden vielfach unter- sucht, ohne dass es bis jelzt gelungen wäre, die Frage über ihre morphologische Bedeutung zu einem befriedigenden Abschlusse zu bringen. Stenzel fand nun an zahlreichen durchwachsenen Zapfen der Fichte Bildungsabweichungen, welche neue Aufschlüsse über die ob- erwähnten Organe, namentlich über die Natur der Fruchtschuppe geben. Er weist nämlich nach, „dass die Fruchtschuppe der Fichte und demgemäss auch der übrigen Abietineen aus den beiden ersten Blättern einer sonst verkümmernden Knospe entstanden sei, und zwar so, dass ihre Hinterränder verwuchsen, ihre Vorderränder aber nach aussen gedreht wären, dass somit jedes der beiden Eichen auf der Rückseite seines Fruchtblattes stehe.“ ($S. 43) *). Hiemit wäre von Stenzel der Nachweis geliefert, dass die Coni- feren echte Gymnospermen sind. Seine Arbeit verdient daher die grösste Beachtung und von ihr aus beginnt möglicherweise ein neuer Abschnitt in unserer Kenntniss von der Morphologie der Nadelhölzer. Es sei daher die hier angezeigte Abhandlung bestens den Lesern dieser Zeitschrift empfohlen. Dr. H.W.R. *) Nach einer an die Redaktion gerichteten brieflichen Mittheilung des Verfassers fand derselbe in diesem Sommer bei Karlsthal im Isergebirge mehrere Durchwachsungen von Lärchenzapfen, welche für diese Deutung, ein Fall sogar in ausgezeichneter Weise, sprechen. Oesterr. botan. Zeitschrift. 1. Heft. 1877. 3 34 Klassifizirung und Descendenz der Pflanzen. Von Ludw. v. Vukoti- novic. Agram, 1876. Druck von Carl Albrecht. 8. 29 S. Der vorliegende Aufsatz ist ein Auszug aus Vorträgen, welche der Verfasser in der südslavischen Akademie der Wissenschaften hielt und in kroatischer Sprache drucken liess. Herr v. Vukotinovie theilt in dieser Abhandlung das Wesentlichste seiner Ansichten über die obgenannten beiden Themen mit und strebt eine Vereinfachung der systematischen Eintheilung, sowie die Gruppirung der verwandten Arten zu möglichst natürlichen Reihen an. Bezüglich näherer Details sei auf den Aufsatz selbst verwiesen. Dr. H. W. R. Borbäs Vineze Dr. Adatok a särga virägu szegfüvek &es rokonaik systema- ticai ismeret6hez (Mathem. &s termeszettud. Közl. vonatkozölag a hazai viszonyokra. Kiadja a magyar tud. Akademia. XIII. Kötet 1875) Budapest 4875, p. 187—216. 8. Beiträge zur systematischen Kenntniss der gelbblü- henden Nelken und der mit diesen Verwandten (Mathem. u. naturw. Mitth. mit Bezugnahme auf vaterl. Verhältnisse herausgeg. von der ungar. Akad. der Wissensch.) Der Verfasser beschäftigt sich seit einiger Zeit mit besonderer Vorliebe mit dieser Gattung und hat bereits Manches aufgeklärt oder doch berichtigt. Die vorliegende Arbeit ist ein weiterer Schritt nach dieser Richtung. Dianthus cinnabarinus Sprunn. ist = D. biflorus Sibth. et Sm., D, Guliae Janka = D. ferrugineus L., D. Knappü Ascherson et Kanitz, im Gegensatze zu Pantocsek’s Behauptung, von D. liburnicus Bartl. total verschieden, D. ligusticus Willd. und D. liburnicus Gren. et Godr. = D. Balbisii Ser., D. Seguieri Boiss. et auct. fl. hung. =D. collinus W.K., D. rosulatus Borbäs — D. vul- turius Guss. et Ten. var., D. asper Willd. — D. Seguieri Chaix, D. Seguieri Rehb. = D. silvaticus Hoppe, D. transsilvanicus Csatö Ex- sicc. non Schur. = D. glabriusculus Kit. und D. medius Bess. — D. membranaceus Borbäs CD. collinus > polymorphus?). D. com- pactus Kit. wird mit ? angeführt, wiewohl J. v. Koväcs denselben in seinen Exsiccaten vor 30 Jahren schon als Var. von D. barbatus L. angesehen hat. Dass D. biternatus Schur. mit D. giganteus d’Urv. identisch ist, kann Ref. auf Grund eingesehener Originalexemplare gleichfalls bestätigen. Die Schreibweise „D. Segwierü“ für D. Seguieri ist, weil zweiundzwanzigmal in der vorliegenden Arbeit vorkommend, mehr denn ein Druckfehler. J. A. Knapp. Correspondenz. Wien, am 12. Dezember 1876. In der Dezember-Nummer 1876 dieser Zeitschrift erwiederte Herr Prof. Staub auf mein einen Monat früher über seine Arbeit 39 gleichfalls hier erschienenes Referat mit einem Artikel „Ist Centau- rea Sadleriana Janka strittig oder nicht?“ Jedenfalls war die Pflanze in einer phytophänologischen Arbeit nicht am rechten Platze, und hätte der Herr Verf. sich vor Allem an die von Fritsch publizirte Pflanzenliste halten sollen. Meine Zweifel betreffend das Vorkommen von Ajuga pyramidalis, Crocus vernus und Fumaria officinalis halte ich auch heute noch aufrecht. Denn während von ersterer weder Neilreich noch ich Originalexemplare gesehen, ist die zweitgenannte in neuerer Zeit nur auf der galizischen Seite der Tatra gefunden worden, doch kann auch diese Angabe auf einer Mystifikation be- ruhen. Betreffs der letztgenannten Pflanze hätte der Herr Verf. nur den neunten Band der von der ungar. Akademie herausgegebenen mathemat.-naturwissenschaftl. Mittheilungen zu Rathe ziehen sollen, und er hätte auf Seite 85—86 erfahren, dass Feichlinger schon’ das Vorkommen derselben in Ungarn und Siebenbürgen überhaupt be- zweifelt. Noch mehr hätte der Herr Verfasser in Prof. Haussknecht’s diessbezüglicher Monographie gefunden. J. A. Knapp. Kalksburg, am 3. Dezember 1876. Lythrum bibracteatum scheint doch bei Pest wirklich vorzu- kommen. Im Herbar Pittoni des kais. bot. Museums liegt ein aus Pest von Sadler versandtes L. Hyssopifolia in zwei Individuen, wovon nur eines echt ist, während das andere dem L. bibracteatum von Kalocsa vollkommen entspricht. J. "Wiesbaur 'S. 'I. Innsbruck, am 8. Dezember 1876. Im December-Hefte 1876 dieser Zeitschrift spricht Dr. Borbäs die Vermuthung aus, ob das Lythrum Hyssopifolia ß. Kerneri Janka nicht L. bibracteatum Salzm. sei, und wünscht über die Pflanze von Herrn Janka eine Erklärung. Durch Dr. Ascherson, dem ich in Kalocsa mehrere Standorte des L. bibracteatum Salzm. zeigen zu können die Ehre hatte, wurde ich schon im Oktober auf dieselbe Vermuthung des Dr. Borbäs brieflich aufmerksam gemacht. Sobald ich also in Innsbruck als meinem Bestimmungsorte angekommen, beeilte ich mich bei Dr. Kerner hinsichtlich jener Pflanze mich zu erkundigen. Er ge- stattete mir sofort gütigst freien Eintritt in sein äusserst lehrreiches Herbar, wofür ich meinen besten Dank hier auszusprechen mich ge- drungen fühle. — In Kerner’s Herbarium liegen nun Exemplare des L. Hyssopifolia L. aus Szolnok an der Theiss dl. Kerner), aus dem ungarischen Marchfelde und aus dem Wienerbecken (l. Reuss) vor, auf welche die Worte Janka’s: floribus plerumque geminis, genau passen. Die Pflanze ist typisch L. Hyssopifolia und entspricht der Form Jacquin’s, die von mir (p. 358 d. Zeitschrift) als form. prostrata aufgeführt wurde. In mehreren Blattachseln sitzen zwei ganz ausge- bildete Früchte, in einigen anderen eine entwickelte Frucht mit einer verkümmerten, in den meisten Blattachseln aber nur einzelne Früchte. Zur Beleuchtung dessen, wie weitdas Vorhandensein der doppelten Frucht zu berücksichtigen sei, mögen hier die Worte Grenier’s und Godron’s: 36 Flora de France, folgen: „Lythrum bibracteatum Salzm. .... Obs. Dans cette espece, il existe a l’aiselle de chaque feuille deux bour- geons places l’un devant l’autre. Dans le bas de la tige le bourgeon interne se developpe en une longue branche, et le bourgeon externe reste rudimentaire, mais se voib neanmoins tres-bien a la base de la branche. Dans le haut des tiges et des rameaux le bourgeon in- terne se developpe en fleur, et le bourgeon externe persiste entre cette fleur et la feuille florale. Enfin, vers le milieu des tiges les deux bourgeons se developpent souvent, linterne en fleur, l’externe en un court rameau fleuri. Rien de semblable nes’ observe dans les L. Graefferi et Hyssopifolia.* Was die Flora von Kalocsa betrifft muss ich ausdrücklich erklären, dass ich an L. Hyssopifolia, das ich mas- senhaft sammelte, nirgends doppelte Frucht finden konnte. An Lythrum bibracteatum Salzm. konnte ich dieses Verhältniss auch nicht ent- decken, obwohl ich, ‚auf L. geminiflorum sinnend, es möglicherweise nicht hätte übersehen dürfen. Die jedenfalls interessante Form des L. Hyssopifolia ß. Kerneri Janka wäre also in Kalocsa nicht zu fin- den, sie wäre aber auch mit L. bibracteatum Salzm. keineswegs zu identificiren. Es ist aber Dr. Borbas nur zu danken, dass er die Auf- merksamkeit auf diese Pllanze gelenkt. Ladisl. Menyhärth 8. J. Triest, am 14. Dezember 1876. Ich theile Ihnen mit, dass ich Ende Oktober zum Direktor des naturhistorischen Museums in Triest ernannt wurde, wodurch mir von nun an möglich sein wird, meine geringen Kräfte ganz und ungetheilt den Naturwissenschaften zu widmen. Meine letzte heurige Exkursion war eine kurze Wanderung durch Dalmatien, die trotz der stark vorgerückten Jahreszeit mir doch manches Interessante einbrachte. Es war hauptsächlich das kleine, bisher nur wenig oder gar nicht beachtete Eiland von Pelagosa, das mir ein ziemlich reiches Material sowohl in botanischer, als auch in geologischer und historischer Hin- sicht darbot, so dass mir nicht ganz unwichtig erschien, eine aus- führlichere Beschreibung dieser Insel in den Verhandlungen der So- cietä Adrialica zu geben. Bei dieser Gelegenheit war ich so glücklich, die äusserst seltene Centaurea Frideriei Vis. in grosser Menge, aber leider schon längst verblüht, zu finden. Merkwürdig ist wohl bei die- ser, eine nur sehr beschränkte geographische Verbreitung darbieten- den Pflanze — sie wurde bisher bloss auf Pelagosa und auf der klei- nen Felspyramide Pomo, westlich von Lissa gefunden — dass sie bloss auf der östlich von der Grossen liegenden Kleinen Pelagosa gedeiht, da doch ein Same leicht die wenigen Meter, welche jene Schwesterinseln von eimander trennen, hätte überschreiten können. Die Insel bot uns noch manches Andere, wie Convolvulus Cneorum, Seneeio erassifolius, Clypeola maritima, Centaurea ragusina, Alyssum leucadeum Guss., Seilla maritima, Anthyllis Barba Jovis, Cerinthe aspera, Echium parviflorum, Brassica Botteri, Matthiola incana, Euphorbia dendroides, Lavatera arborea, Asphodelus ramosus, luteus und fistulosus, Artemisia arborescens, Mesambrianthemum nodiflorum, 37 Arum Arisarum, Umbilicus pendulinus, Fumaria flabellata, Crassula rubens, Daucus Gingidium, Chrysanthemum coronarium etc. Die Hauptsache war jedoch ein neues Ornithogalum (Visianianum), wel- ches Hofrath v. Tommasini, dem Vater der dalmatinischen Flora ver- ehrte. Ich habe viele Knollen davon mitgenommen und hoffe, dass sie in unserem botanischen Garten gut gedeihen werden. Wenn es mir möglich sein wird, will ich nächstes Frühjahr die Insel wieder besu- chen und dabei, um eine Parallele ziehen zu können, auch Meleda und die Inseln Tremiti besichtigen. Mein im September-Hefte Ihrer Zeitschrift gedruckter, harmloser Brief, scheint also die Nerven des Herrn Otto Kunze aus Leipzig-Eutrilzsch, gereizt zu haben. Ich be- greife nicht, wie Herr Kunze über meine Angabe 20—25000 Pflanzen aus Indien mitgebracht zu haben, sich wundern könne, da dabei gar kein Wort beigefügt ist, wie viel Spezies darunter enthalten wären. Ich hoffe, man wird mir doch zugeben, dass mit etwas Fleiss und Ausdauer es keine Unmöglichkeit sei, binnen sieben Monaten die an- gegebene Zahl Pflanzen zusammenzubringen, umsomehr, wenn man für das Umlegen einen besonderen Diener als Gehilfen sich hält. Dass Herr Kunze auf dem Wege zwischen Calculta und Bombay, innerhalb zweier Monate 1300 Arten mit Ausschluss der gewöhnlichen Tro- penpflanzen, die sich anderwärts finden (und die mindestens den dritten Theil der angegebenen Zahl ausmachen dürften), sammelte, ist mir ebenfalls ein Zeichen, dass auch er ein enorm fleissiger Sammler sei, da, wie ‘er selbst zugibt, die Flora Bengalens eine äusserst arme ist und kaum mehr Pflanzenspezies hat als eine kleine deutsche Lokalflora. Meine Exkursionen blieben jedoch nicht auf Reisländer- oder Indigoplantagen beschränkt, sondern ich wendete meine Schritte im von der Kultur noch ziemlich verschonte Gegenden. Die inneren Provinzen von Goa, das bergige Littorale von Carwar, die noch jungfräulichen Wälder von Coorg und von Mysore, wird man doch nicht mit Reisfeldern oder Baumwolldistrikten ver- gleichen wollen, wo natürlich die Pflanzendecke eine sehr einförmig langweilige ist. Es wäre geradezu ein Vergleich wie zwischen den Hanf- oder Maisfeldern der italienischen Nordebene, mit der freudigen Flora des apulischen Apennins! Ueberdiess will ich noch bemerken, dass Herr Kunze meinen Brief nur ganz flüchtig gelesen haben mag, und in der jedenfalls lobenswerthen "Absicht, dass durch meine obige Angabe sich die Meisten ein recht falsches Bild von der Reichhaltigkeit der indischen Flora machen könnten, sich etwas zu sehr mit seinen Anmerkungen übereilt habe, da er sonst eingesehen hätte, dass die 20—25000 ineriminirten Pflanzen nicht nur aus Indien, sondern auch aus den von mir durchreisten Ländern, Egypten und Arabien (wenn auch nur zum kleineren Theile), herstammen. Schliess- lich hätte Herr Kunze ebenfalls beachten sollen, dass ich neben der angegebenen Zahl ein ein aus allen Ordnungen beifügte, was ihn leicht hätte belehren können, dass die Kryptogamen dabei nicht aus- geschlossen waren, und dass somit die bekannte Anekdote Mr. Oliver's zum mindesten überflüssig war. Dr. Marcheselii. 38 Sexten, Tirol, 48. Dezember 1876. Im Frühjahre 1877 gedenke ich in Gesellschaft der Herren Porta und Rigo eine längere Reise nach den südlichsten Gegenden Italiens anzutreten. Die Einladung zur Pränumeration werde ich Mitte Jänner direct an die mir bekannten Adressen versenden, und dieselbe im Februarhefte dieser Zeitschrift erscheinen lassen. Würde Jemand den Wunsch haben sich an dem Unternehmen zu betheiligen, dessen Adresse mir unbekannt ist, erbitte ich mir eine gütigste Zu- schrift. — Für dieses Jahr konnte kein neues Verzeichniss unserer Vorräthe ausgegeben werden. Rupert Huter. —nLS9 2 > — Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingelangt: Von Herrn Matz mit Pflanzen aus Niederösterreich. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Dr. Stohl, Winkler, Hoeme, Krenberger, Dufft, Dr. Schüz. Von Dr. Borbäs einges. aus Croatien: Asperula longiflora, Campanula Tommasiniü, C. Waldsteiniana, Carduus alpestris, Dian- thus liburnicus, Pedicularis brachyodonta, Silene Sendtneri, Stachys suberenata, Asplenium fissum. Von Veglia: Asperula Staliana. Aus dem Banat: Artemisia annua, Campanula crassipes, Cardamine graeca, Colchicum neapolitanum, Crocus moesiacus, C. reticulatus, Scutellaria alpina. Aus Siebenbürgen: Bruckenthalia spieulifolia, Carex canescens, C. pyrenaica, Rhinanthus alpinus. Aus Ungarn: Aira capillaris, Alsine verna, Carex nitida, Cerastium anomalum, C. semidecandrum, Corispermum nitidum, Corydalis solida, Poa badensis, Polygonum arenarium, Scleranthus valachius, Sideritis monlana, Verbascum phlomoides. Aus Krain: Dianthus monspes- sulanus. Aus Niederösterreich, eing. von Matz: Artemisia austriaca, Aster canus, Bupleurum Gerardi, Campanula bononiensis, Carex stenophylla, Clematis integrifolia, Echinops Ritro, Euclidium syria- cum, Euphorbia Lathyris, E. lucida, Galium pusillum, Glaucium corniculatum, Gnaphalium nudum, Herniaria hirsuta, Isatis tincto- ria, Lactuca sagitiata, Lathyrus hirsutus, Leucojum aestivum, Lim- nanthemum nymphoides, Linum austriacum, L. hirsutum, Lycopus erallatus, Lythrum virgatum, Oenanthe silaifolia, Orchis laxiflora, Rosa rubiginosa, Scorzonera parviflora, Silene viscosa, Torilis hel- velica, Trapa natans, Verbascum orientale, V. phoeniceum, Xanthium spinosum. Vorräthig: (B.) = Böhmen, d.) = Istrien, (Kt.) = Kärnten, (NOe.) = Niederösterreich, (00e.) = Oberösterreich, (P.) = Polen, (Sb.) = Siebenbürgen, (Schl.) = Schlesien, (Schw.) = Schweiz, ($t.) = Steiermark, (T.) = Tirol, (Th.) = Thüringen, (U.) = Ungarn. 39 Ulmus campestris (NOe.), U. effusa (NOe.), U. glabra (Th.), U. montana (Th.), U. suberosa (Th.), Urtica radicans (U.), Utricu- laria vulgaris (Schl.), Vaceinium Myrtillus (NOe., OOe., P.), V. Oxy- coccos (Fichtelgebirge), V. uliginosum (P., T.), V. Vitis Idaea (P. Schl.), Vahlodea atropurpurea (Schweden), Valeriana dioica (NOe., Schl.), V. montana (T.), V. officinalis (NOe.), V. saxatilis (T.), V. supina (T.), V. tripteris (NOe.), V. tuberosa (l.), Valerianella Morisonii (Schl.), Veratrum album (T.), V. nigrum (NOe.), Verbascum Blattaria (NOe.), V. phlomoides (NOe., Schl.), V. Thapsus (NOe., Schl.), Vero- nica acinifolia (Schw.), V. agrestis (OOe.), V. alpina (T.), V. ana- galloides (NOe., Syrmien), V. aphylla (NOe., T.), V. Bachofeni (Sb.), V. Buxbaumi (O0e., Schl.), V. Chamaedris (P.), V. Oymbalaria (Fiume), V. dentata (U.), V. hederaefolia (Kt., Schl.), V. latifolia (Schl.), V. longifolia (P., Schl.), V. montana (Pommern), V. offici- nalis (OOe.), V. opaca (Th.), V. orchidea (NOe.), V. praecox (B., U.), V. prostrata (B., O0e.), V. saxatilis (T.), V. scutellata (St.), V. ser- pyllifolia (Syrmien), V. spicata (Th.), V. triphyllos (NOe., Schwe- den), Y. urticaefolia (OOe., St.), V. verna (NOe.), Viburnum Opulus (Schl., U.), Vieia eassubica (Bayreuth), V. Cracca (O0e.), V. dume- torum (Posen), V. lathyroides (NOe., U., Greifswald), V. pannonica (NOe., Syrmien), V. sepium (OOe.), V. silvatica (Salzburg, Bayreuth), V. tenuifolia (B.). Obige Pflanzen können nach beliebiger Auswahl im Tausche oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R. Mark) abgegeben werden. Inserate. Bei W. Braumüller in Wien ist erschienen: Die Brand-, Rost- und Mehlthaupilze der Wiener Gegend von Prof. Wilhelm Voss. Separatabdruck aus den Verhandl. der k. k. zoolog.-botan. Gesellsch. Bd. XXVI. Preis: 50 kr. — (1 Mark.) Verlag von Gebr. Bornträger in Berlin: Lubbock, Sir John, Blumen und Insekten in ihrer Wechsel- beziehung dargestellt. Nach der zweiten Auflage übersetzt von A. Passow. Mit 130 Holzschnitten. 15 Bg. 8. Preis: fl. 2.40. Der Verf. hat den Forschungen Darwin’s und Hermann Müller’s zahl- reiche eigene Beobachtungen hinzugefügt und danach gestrebt auch ausserhalb des speziellen Fachpublikums verstanden zu werden. 40 Herbarium Ruborum germanicorum . in Lieferungen a 20 Nummern. De erste Lieferung ist ausgegeben und enthält grösstentheils seltene und neue Formen aus dem Weihe’schen Gebiete und dem Harze, auf sauberem Papiere nebst Mappe, sowie die Beschreibungen der neuen Formen. Gegen Einsendung von 6 R.-Mk. ist diese Lieferung von dem Heraus- Er Apotheker G. Braun in Braunschweig, Bertramstrasse 140 zu be- ziehen. Einladung zur Pränumeration auf den XXVI. Jahrgang (1877) der Vesterreichischen - Botanischen Zeitschrift. (Oesierr. bolan. Wochenblatt.) Auf die ‚Oesterreichische botanische Zeitschrift,“ welche von dem hohen k. k. österreichischen und dem hohen k. ungarischen Ministerium für Kultus und Unterricht den Mittelschulen empfohlen wurde, pränumerirt man mit 8fl. österr. W. (16 R. Mark) auf den ganzen Jahrgang oder mit 4 fl. österr. W. (8 R. Mark) auf einen Semester und zwar auf Exemplare, die frei durch die Post bezogen werden sollen, nur bei der Redaktion: Wien, V. Schloss- gasse Nr. 15. Alle Buchhandlungen des In- und Auslandes nehmen ebenfalls Pränumerationen an. Die Versendung an die Buchhandlungen hat die Verlagshandlung C. Gerold’s Sohn in Wien übernommen. Von den bereits erschienenen Jahrgängen können noch voll- ständige Exemplare gegen nachfolgende Preise bezogen werden: 1. Jahrgang 4 fl. & R. Mark) — 2. und 3. Jahrgang zu 1 fl. (@ R. Mark) — 8. bis 22. Jahrgang zu 2 fl. (4 R. Mark) — 23. bis 25. Jahrgang zu 5 fl. (10 R. Mark) — 26. Jahrgang 5 fl. (16 R. Mark) Bei Abnahme sämmtlicher Jahrgänge von der Redaktion, 20 Procent Nachlass. Dkofitz. (V. Schlossgasse 15.) ————66———6666e66e6e6eeeeeeeeeeee— un Redakteur und Herausgeber Dr. Alezander Skofitz. — Verlag von ©. Gerold’s Sohn, Druck und Papier der ©, Ueberreuter'schen Buchdruckerei (M, Salzer), Oesterreichische Botanische Zeitschrift, Gemeinnütziges Organ für Die österreichische Exemplare botanische Zeitschrift . . die frei durch die Post be- erscheint Botanik und Botaniker, zogen werden sollen, sind den Ersten jeden en blos bei der Redaktion Man pränumerirt auf selbe En 2 - ee (V. Bez., Schlossgasse Nr. 15 anumerrt a gsseb° Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, Fer sense ar 19 (16 R. Mark.) & Im Wege des ganzjährig, oder mit z n ap Buchhandels übernimmt 41,0. w. (S R. Mark.) Apotheker und Techniker. Pränumeration halbjährig. €. Gerold’s Sohn Inserate in Wien, die ganze Petitzeile N>- 2 so wie alle übrigen 15 kr. öst. W. = ° Buchhandlungen. 7 X I or HR - f XXVI. Jahrgang. WIEN. Februar 1877. INHALT: Vermehrung der Chlorophylikörner. Von Mikosch. — Achilles Jaborneggi Von Dr. Ha- läcsy. — Diagnoses Graminum. Von Hackel. — Algen des Triester Golfes. Von Hauck. — Ueber Fumarien. Von Haussknecht. — Ueber Pflanzen der österr. -ung. Flora. Von Freyn. (Fortsetzung). — Ueber Septosporium curvatum. Von Hazslinszky. — Vegetations-V erhältnisse. Von Dr. Kerner. — Mykologisches. Von Schulzer. — Exkursion in die kroatischen Berge. Von Kugy. — Pflanzen auf der Weltausstellung. Von Antoine (Fortsetzung) — Literaturberichte. — Correspondenz. Von Dr. Borbas, Dr. Heldreich. — Personalnotizen. — Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — Berichti- gung. — Botanischer Tauschverein. — Inserat. Kleinere Arbeiten des pflanzenphysiologischen Institutes der Wiener Universität. Xl. Ueber Vermehruug der Chlorophylikörner durch Theilung. Von Carl Mikosch. Bei Gelegenheit einer Untersuchung der Luftwurzeln von Hart- wegia comMosa "Nees traf ich Formen der daselbst vorkommenden Chlorophylikörner, welche sich bei genauerer Beobachtung als ver- schiedene Entwicklungsstadien von Theilungsvorgängen erwiesen. Da die Art und Weise, wie diese Theilungen vor sich gehen, an Chloro- phylikörnern bis jetzt nicht beobachtet worden, so dünkt es mir wohl nicht uninteressant, darüber einige kleine Mittheilungen zu machen. Bevor ich die von mir beobachteten Vorgänge schildere, will ich im Kurzen über das berichten, was wir bis jetzt über Theilung der Chlorophylikörner wissen. Oesterr. botan. Zeitschrift. 2. Heft. 1877. 4 42 Es wurde von Nägeli an Bryopsis, Valonia, Nitella und an Vorkeimen von Farrenkräutern die Entdeckung gemacht, dass Chlo- rophylikörner ‘durch Zweitheilung sich vermehren können ?). Sowohl von Nägeli als von allen späteren Beobachtern dieser Vorgänge wird die Theilung des Chlorophylikorns als eine Einschnü- rung an der Peripherie beschrieben, durch deren weiteres Eingreifen ein Zerfall in zwei Theilkörner bewirkt wird. Nur von Wigand und Milde, welche beide Forscher Theilungsvorgänge beobachteten, ersterer an Vorkeimen von Farnen *), letzteren an solchen von Equi- seten ?), wird angegeben, dass gleichzeitig mit der Einschnürung von aussen eine Scheidewand auftritt. Dieser Beobachtung ist Sanio mit Recht entgegengetreten, der in einer Arbeit über „endogene Ge- fässbündelbildung*“ Theilungen der Chlorophylikörner und zwar das erstemal bei Phanerogamen konstatirte ®); er beschreibt, die Ent- wicklung der Theilung verfolgend, diese bei Peperomia blanda und Ficaria ranunculoides. Ausführlich besprach Kny in einem Vortrage die genannten Theilungszustände °). Aus seinen Beobachtungen erhellt, dass Ver- mehrung der Chlorophylikörner durch Theilung nicht nur bei Kryp- togamen häufig, wie bis auf Sanio angenommen wurde , sondern ebenso oft in den Geweben phanerogamer Pflanzen anzutreffen sei. Kny führt eine Reihe solcher Gewächse an, bei denen er sich thei- lende Chlorophylikörner gefunden hat (Ceratophyllum, Elodea, Utri- cularia, Sambucus etc.). Weiters wurden dieselben Vorgänge von Hofmeister an Fissi- dens®) und von Sachs in den Paraphysen der männlichen Blüthe von Funaria hygrometrica beobachtet ’). Ich gehe nun zu meinen Beobachtungen über. Das unter der Endodermis der Luftwurzel von Hartwegia comosa gelegene parenchymalische Gewebe enthält nur spärlich Chlorophylikörner. Die Lage derselben in der Zelle ist keine kon- stante, nur in schon älteren Zellen sind sämmtliche Chlorophylikörner lem meist exzentrisch gelegenen, durch seine Grüsse ausgezeichneten Kerne dicht angelagert. Die Gestalt des Chlorophylikornes ist in der Regel eine linsenförmige, in der Flächenansicht kreisförmig, im Profit biconvex. Die meisten Körner führen stark lichtbrechende , tropfen- förmige Einschlüsse (in grosser Zahl in einem Korn), die bei länge- rer Einwirkung von Alkohol abs. oder Aether einfach verschwinden, an ihrer Stelle eine einzige Vacuole zurücklassend. Da sich bei Hart- ®) Wigand: Botan. Untersuchungen, Keimungsgeschw. d. Farne p. 37. °») J. Milde: Zur Entwicklungsgesch. d. Equiseten. Nova actaL. €. 1.XV. P. II. p.462— 625. *) Sanio: Ueber endogene Gefässbündelbildg. Bot. Ztg, 1864, p. 197. -°) Bot. Zeitg. 1872. p: 14, °) Keimung u. Entfaltg. höh. Kryptog. Siehe auch Rosanof’s Abbildun- gen in Hofmeisters Lehre von der Pflanzenzelle. ”) Flora 1862, p. 135. S. auch Sachs: Lehrb. d. Botanik, 3. Aufl., p. 48. ı) Nägeli: Zeitschr. f. wissensch. Bot. 3. u. 4. H. p. 112. J 43 iwegia nirgends Stärke nachweisen liess, jene Tropfen aber in den Chlorophylikörnern aller grünen Organe sich vorfinden, so glaube ich annehmen zu können, dass jene tropfenförmigen Einschlüsse (die, den Löslichkeitsverhältnissen entsprechend , vielleicht irgend einem feltartigen Körper angehören), die sonst in Chlorophylikörnern auf- tretenden Amylumkörner substiluiren. Sobald das Chlorophylikorn eine bestimmte Grösse (0:007”” im Mittel) erreicht hat, beginnt es sich zu theilen. Ich beobachtete hiebei folgenden Vorgang: das anfangs gleichmässig gefärbte Korn wird an zwei gegenüber liegenden Polen stärker tingirt als in der zwischen diesen beiden befindlichen Mittelzone, die bei Beginn des Theilungs- prozesses schwach grün ist, später ganz farblos wird. Die Grenzen zwischen der gefärbten und farblosen Partie sind nicht strenge aus- gesprochen. An jenen grün gefärbten Stellen sammeln sich nun auch die im ursprünglichen Korn gleichmässig vertheilten Tröpfchen an (Fig. II, @b). Fig. II. Fig. I. Chlorophylikorn vor der Theilung (Flächenansicht). Fig. I. « 5 er- stes Theilungsstadium mit noch schmaler Mittelzone 2. Fig. III. vorgerücktes Stadium. Fig. IV. « Theilung mit vollkommener Einschnürung; b mit einseitiger Einschnürung. Fig. V. « Theilung eines Chlorophylikornes, die beiden Theilkör- ner sind noch durch eine Brücke verbunden, 5b Theilkörner unmittelbar nach vollendeter Theilung, Fig. I-III Vergröss. von 500, IV—V 400. Ich mache hier aufmerksam, dass man, um genannte Vorgänge zu verfol- gen, mit starken Objektivsystemen arbeiten muss, da bei schwächerer Vergrös- serung angesehen, diese Theilungsstadien gar nicht als solche erscheinen, sondern man zwei Chlorophylikörner zu sehen glaubt die in keinem inneren Zusammen- hange zu einander stehen. Nun wächst das ganze Korn in die Länge, an den Polen stärker als in der Milte, so dass das nächste Stadium ein biscuitförmiges Gebilde liefert, das an seinem breiten Ende grün tingirt, in der mittleren Partie aber farblos ist; bald treten auch die dem farblosen Theil zugekehrten Grenzlinien scharf hervor (Fig. ID. Das intensivere Wachsthum an den Polen bewirkt, dass die beiden Theilkörner die- selbe Gestalt, wie das sie erzeugende Mutterkorn erhalten. Behandelt man ein solches in den ersten Theilungsstadien begriffenes Chloro- phylikorn mit Jodlösung, so färbt sich die farblose Mittelpartie gelb; 4* 44 ferner, entfärbt man ein solches Korn mit Weingeist, und lässt dann konz. Zuckerlösung und Schwefelsäure einwirken, so färbt sich das ganze Korn schön rosenroth, ein Beweis, dass die farblose Mittel- zone eines in Theilung begriffenen Chlorophylikornes substantiell nicht verschieden ist von der Grundlage des grünen Farbstoffes. Die weiteren Stadien sind nur dadurch gekennzeichnet, dass die beiden polaren Partien weiter von einander rücken, die farblose Plasmazone immer schwächer wird, bis sie endlich ganz verschwin- det, womit die Theilung beendet ist. Die beiden durch diese Theilung entstandenen Chlorophylikör- ner bleiben dann meist in einer konstanten Entfernung neben ein- ander liegen, bis sie durch irgend welche äussere Ursache ganz von einander getrennt werden. Nicht selten fand ich Zellen, in denen sämmtliche Chlorophylikörner paarweise geordnet neben einander lagen, wie sie eben aus der Theilung hervorgegangen sind. Ausser diesen Chlorophylikörnern, welche sich durch den eben geschilderten Theilungsvorgang vermehren, finde ich noch andere, die durch ihre Grösse und ihre schwache Contourirung sich von er- steren unterscheiden. Auch diese theilen sich, jedoch nicht mit Zu- rückziehung ihres Chlorophylils an zwei Polen, sondern durch ge- wöhnliche Einschnürung, die entweder den ganzen Querschnitt entlang (Fig. IV a) oder nur einseitig erfolgt (Fig. IV b). Selbstverständlich geht dieser Theilung ein intensives Wachsthum des ganzen Kornes in einer auf der Theilungsebene senkrechten Richtung voraus. Mit- unter geschieht es, dass die Einschnürung nur bis zu einem gewissen Punkte fortschreitet, dann stille steht, und in der Einschnürungszone eine die beiden Theilkörner verbindende Brücke übrigbleibt (Fig. Va). Durch weiteres Längenwachsthum wird die Brücke im selben Sinne gedehnt und endlich hiedurch ihr Reissen bewirkt. Die Theilkörner besitzen dann eine birnförmige Gestalt (Fig. 5 b). Auch in diesen letzteren Fällen findet gleichzeitig mit dem Auf- treten der Einschnürung die Ansammlung jener tropfenförmigen Ein- schlüsse an zwei gegenüberliegenden Punkten statt. Ausser in den Luftwurzeln fand ich diese Theilungsvorgänge auch in submers gezogenen dem Lichte ausgesetzten Wurzeln, sowie in den Basaltheilen der Blätter vor; gegen die Blattspitze zu werden sie immer seltener, wiewohl sie auch dort hie und da angetroffen werden. ! / In Bodenwurzeln findet überhaupt keine Differenzirung des Plasma in besondere Körner statt. So befremdend insbesondere der zuerst beschriebene Theilungsvor- gang ist, so natürlich erklärt er sich, wenn man die anderweitig auftre- tende Theilung solider Protoplasmamassen in Vergleich zieht. Wir haben es eben hier mit soliden Plasmamassen zu thun, die nur grün tingirt sind. Nach Strassburger’s exakten Untersuchungen über Zellthei- lung wissen wir, dass an dem Zellkern vor seiner Theilung ein Ge- sensalz zwischen zwei opponirten Stellen seiner Oberfläche sich be- merkbar macht. Diese beiden beginnen sich abzustossen und bewirken 45 eine Verlängerung des Kernes senkrecht auf die Richtung der Thei- lungsebene; dann werden gewisse von den beiden Polen abgestossene Bestandtheile in der Mitte angesammelt und bilden die von Strass- burger benannte „mittlere Kernstoffplatte*; hierauf vollzieht sich die Trennung der beiden Kernhälften durch deren Auseinander- weichen !). Die Identität dieses Vorganges mit dem hier beschriebenen, an Chlorophylikörnern beobachteten, ist daher offen und klar und die Er- scheinungen, die das Protoplasma in der Zelle darbietet, sind diesel- ben, mag dasselbe in dieser oder jener Form auftreten. —i Ackiliea Jabornmeggi. (Olavenae X moschata.) Von Dr. E. v. Haläcsy. Wurzelstock rund, ästig. Stengel aufsteigend, sammt den Blättern seidenhaarig-graufilzig, an der Spitze doldentraubig-ästig, vielköpfig. Blätter im Umrisse länglich, kammförmig-fiedertheilig, mit lanzelt- lichen‘, spitzen, ungetheilten Zipfeln. Strahl vier- bis achtblüthig. Strahlblüthen so lang, als die Hülle. Diese Pflanze wurde auf alpinen Triften des Gössnitzeck in der Glocknergruppe (von der Leiter über das Gössnitzeck in die Gössnilz am südlichen Gehänge) in der Höhe von 7500‘, auf Urkalk, in Kärn- then von Baron von Jabornegg im August 1873 gesammelt. Ich be- nenne sie auch daher zu Ehren des Entdeckers, dieses unermüdlichen Forschers der Kärntner Alpenflora mit dem Namen Achilles Ja- borneggi. Der Tracht nach, insbesondere der kammförmig-fiedertheiligen Blätter halber der A. moschata näher stehend, erinnert sie doch an- dererseits wegen des seidenhaarig-graufilzigen Ueberzuges sehr an A. Clavenae, und stellt eine exquisite Mittelform beider vor. Dieser Ueberzug ist weniger stark, als der bei der A. Clavenae und die einzelnen Blattzipfel sind breiter wie die der A. moschala. Wie mir Jabornegg schreibt halle die Pflanze mehr den Geruch der ersteren und nicht den der Moschusschafgarbe. Sie ist jedenfalls eine der interessantesten Achilleenbastarten, da die Eltern, von denen die eine eine Kalkpflanze, die andere eine solche des Urgebirges ist, gewiss sehr selten zusammen vorkommen dürften. Wien, den 13. Jänner 1877. ') Strassburger: Ueber Zellbildung und Zelltheilung, p. 276. S. auch Taf. V. Fig. 34—38. 46 Diagnoses Graminum novorum vel minus cognitorum, quae in itinere hispanico-lusitanico 1876 legit et deseripsit Ed. Hackel, Professor. 1. Agrostis trieuspidata mihi. Laxe caespitosa; rhizoma elongatum, culmos fertiles fasciculatos atque turiones steriles paucas et breves citoque marcescentes edens. Culmus erectus, teres, sulcatus, scabriusculus, apice breviter nudus. Vaginae adpressae, scabriusculae vel ieves. Ligula elongata, ob- tusa vel truncata, denticulata. Lamina plana, linearis, longe acutata, nervis elevatis marginibusque sursum aculeolatis scaber- rimis. Panicula laxa, ramis filiformibus etiam post anthesin patentibus, inferne longe nudis, scabris. Spiculae violascentes, versus apicem ramorum congestae. Glumae in anthesi et post anthesin angulo recto patentes, subaequales vel gluma inferior con- spicue brevior, eademque levis, superior nervo medio sparse acu- leolata. Flos distincte lateralis, rachis in stipitem barbatum paleae superiori adpressum eaque breviorem prolongata. Palea inferior omnino scariosa, mulica, gluma brevior (et quidem quarta parte), obsolete trinervis, truncata, tenuiter tricuspidata, in basi callo breviter piloso instructa. Palea superior inferiore duplo brevior, bidentata. Ovarium glabrum. Dimensiones: Culm. 40—80 em. Fol. 4—8 cm. Ig., 1—2 mm. lat. Panic. 12—20 cm. Gluma inf. 3 mm., sup. 3'5 mm. Pal. inf. 2:5 mm. In collibus siecis regionis montanae granatensis 800—1500 M. In collibus „Silla del Moro“* et „Cerro del Sol“ super arce Alham- bra frequens; in vallibus Sierrae Nevadae prope Cortijo de mimbres et C. de $. Geronimo; in S. de Alfacar. %. Fl. Julio, Augusto. Species Agr. olivetorum Gr. et Godr. similis, quae distincta est: foliis superioribus selaceis, glumis post anthesin conniventibus, rachi non in slipitem prolongata, palea inferiore apice acuta, irregulariter denticulata, palea superiore minima triplo breviore quam inferior. 2. Avena levis mihi. Pulvinato-caespitosa; culmus erectus vel geniculato-adscendens, teres, levis, superne longe nudus. Vaginae striatae, breves excepta summa longissima. Lamina brevis, late linearis, plana vel complicata, obtusa, breviter incurvato-mucronata, rigida, glauca, nervo medio crasso albo carinata, marginibus valde incrassalis, car- tilagineis, minute serrulatis, ceterum levissima et gla- bra. Ligula foliorum inferiorum brevis, superiorum elongata, omnium longe-cuspidata. Panicula angusta, axis ramique leves, ilique brevissimi. Spiculae 5—7florae, nitidae; glumae inaequales, lanceo- latae, aculae, inferior 3-, superior 3—oönervis, haec paleam 47 superposilam paulo superans vel aequans; illa paulo brevior. Callus paleae inferioris fasciculo pilorum decimam paleae partem aequante in rachi decurrente obsitus. Palea inferior lanceolata, inferne viridis et 5nervis, secus nervos leviter sulcata, superne scariosa, apice breviter acute-bidentata, in medio dorso aristata, arista inferne torta, albo-marginata, marginibus le- vibus, superne scabra, palea tertia parte longior. Palea superior inferiore brevior, brevissime bicuspidata. Lodiculae lanceolatae, ova- rium pilosum superantes. Dimensiones formae normalis et (in parenthesi) formae robu- stioris: Culm. 25 (50) Cm., Lamina 2 (4) Cm. long., 3 (4) Mm. lat. Panic. 6 (8) Cm. Spiculae 5 (7). Florae 14 (25) Mm. long. Gluma inf. 11, sup. 14 (15) Mm. Pal. inf. 9 (10) Mm., arista 14 (15—13) Mm. In graminosis glareosisque regionis alpinae Sierrae Nevadae: Borreguil de San Geronimo; Peüones de San Francisco (f. robustior). 2. Fl. Julio, Augusto. Avena albinervis Boiss. differt (secundum diagnosin in Voy. bot. in Esp. 656. t. 176 atque exemplaria a me collecta) ab A. levi foliis longioribus (9—16 Cm.), minus evidenter callose-marginatis, paniculae axe ramisque scabris, gluma inferiore 1l-superiore trinervi, palea inferiore inferne dense adpresseque pilosa, apice longe bicuspidata, arista palea duplo longiore. Hujus speciei diagnosis in Willk. et Lange Prodr. I. 69 cum originali Boissieriana ]. c. non eongruit sed ad A. levem mihi spectare videtur. A. pratensis L. differt ab A. levi foliis scabris elevato-nervaltis longis, paniculae axe ramisque scabris ete.*). Festuca gypsophila mihi. Annua, multiculmis, culmi valde inaequales erecli vel ad- scendentes, obtuse angulati, scabriusculi, in basi mono- vel di- phylli. Vaginae tumidiusculae, puberulae vel glabrae, ligula elon- gata acuta vel obtusa, saepe fissa. Lamina linearis, obtusiuscula, glabra vel puberula. Panicula ovalis, axis ramique leves, iique glabri vel puberuli, breves, etiam post anthesin patentes. Spiculae lineares, multiflorae (in exempl. debilibus 5—7, mediocribus 9-, validis 15—20florae), flores valde distantes, divaricati (sc. alter- nantes jam in anthesi angulos rectos efficientes). Glumae valde in- aequales, inferior superiore triplo brevior, lanceolata, ob- tusa, dorso viridis, uninervis, margine scariosa, superior lineari lanceolata, acuta, palea inferiore brevior. Palea inferior lanceolata, dorso convexa, obsolete 5nervis, punclata vel puberula, in aristam scabram ea subdimidio breviorem producta. Dimensiones: Culmi diversi in eodem caespite 2—20 cm. long. Fol. 15—30 mm., spiculae tantos millimetros longae quantos flores continent, mediocres 9 mm. Gluma inf. 1 mm., sup. 3—4 mm. Pal. inf. 3 mm., arista 1'5—2'5 mm. j *) Eine ausführlichere -Auseinandersetzung der Arten dieser Gruppe folgt in der nächsten Nummer. 48 In collibus gypsaceis prope Aranjuez. ©. Majo, Junio. Syn. Yulpia delicatula ß. gypsacea Wk. Prodr. 1. 90. Sine dubio species distinctissima. F. delicatula Lag. differt: culmis in eodem caespite subaequalibus, triphyllis ad medium usque foliatis, ligula brevissima vel subnulla, foliis aculis, panicula lineari- oblonga, spiculis fere sessilibus, constanter öfloribus, gluma: inferiore minula, subulata, omnino scariosa, enervi, superiore octuplo breviore, gluma superiore longe acuminala, paleam inferiorem (exc. arisla) superante, palea inferior in aristam ea longiorem producta. 4. Festuca plicata mihi. Caespilosa, culmus erectus vel geniculato-adscendens, tenuis, superne angulatus, farctus, sulcatus, glaberrimus, in basi vaginis emarcidis transverse-rugosis dense cinctus. Folia omnia fili- formia laete viridia, breviter pallide-acuminata. Vaginae tumidiuscu- lae, inferiores transverse rugosae. Ligula foliorum inferiorum turionumque sterilium brevissima, truncata, non auriculata, folii summi elongata, truncata, culmum amplectens. Lamina (in statu sicco) triquetra, trinervis, dorso acute carinata, Ssecus nervos laterales plicata, quamobrem iisdem nervis lateralibus quasi marginata, (marginibus veris in medio laminae contiguis), extus glabra, intus puberula. Panicula laxiuscula, composita, patens; rami breves, triquetri, angulis minutissime serrulatis. Spiculae 5—7florae, flavo-virentes, ovatae; glumae aequales, aculissimae; palea in- ferior lineari-lanceolata, obsolete quinquenervis, sensim acutata, nervo medio scabriuscula, ceterum levis, in arıstam eam aequantem scabram producta. Dimensiones: Culm. 20 cm. Fol. turion. steril. 7 cm. long., 0°6 mm. lat., culmea minores (4—5 cm.). Ligula folii summi 1'5 mm. Panic. 3—4 cm. Spicula exc. aristis 5—6 mm. long., 3—4 mm. lat. In rupibus cacuminis dolomitici „Dornajo“ (2100 Met.) in Sierra Nevada. 2%. Julio. Habitu et palearum forma F. ovinae L. similis, sed ligula nun- quam biauriculata ad seciionem II. Eskia Wk. Prodr. I. 95 referenda est; ob struciuram singularem foliorum ab omnibus reliquis diversa. 5. Brachypodium macropodum mihi. Laxe caespitosum; rhizoma repens, squamosum, stoloniferum. Culmi erecti, apice breviter nudi, scabriusculi, superne sulcati. Folia linearia, longissima, longe acutata, primo plana, deinde canaliculala vel convoluta, glabra et (excepto margine inaequaliter serrulato) le- viuscula; ligula elongata, truncala, extus pubescens. Racemus e spiculis 7—8 compositus, 20—25 Cm. longus, inferne inter- ruptus. Spiculae anguste-lineares, pedicellatae; pedicellus spiculae imae tertiam ejus longitudinis partem aequans, pedi- celli superiores sensim sensimque abbreviali. Glumae inaequales, in- ferior subulata, superior lineari-lanceolata. Palea inferior lineari-lanceo- lata acula, in mucronem brevem producta, glabra, superiorem superans. 49 Dimensiones: Culm. 60—80 cm. Folia 50—45 cm. longa, 5 Mm. lata. Racemus fere semper ex internodiis 8 compositus, quorum longi- tudines nec non pedicellorum e basi internodiis exeuntium haec sunt*): Internod. La IRRE VE EV. VERBUYTER GAVET: Longitud. (Mm) 63 3833 25 1 63 LE re Usa ka HE 5) 15 Pedicellus (Mm.) 11 10 7 6 4 35 3 25 Spicula 33 Mm. Obs. Pedicelli spieularum interdum bracteis suffulti. In Serra de Cintra Lusitaniae. %. Majo. Simile Brachyp. mucronato Wk., sed struciura racemi diversis- simum; in genere Brachypodium species abnormis. 6. Hordeum Winklert mihi **). Annuum, culmus adscendens, geniculatus, teres, glaberrimus, striatus, foliosus, superne breviter (3—5 Cm.) nudus, nodis alro- purpureis. Folia linearia, brevia, longe acutata, undique breviter molliterque pubescentia, ciliata. Vaginae inferiores pubescentes, supe- riores glabrae, vagina summa inflata. Ligula brevis, iruncata. Spica e basi rotundata apicem versus atienuata, fragilis. Spicula intermedia sessilis, fertilis, laterales pedicellatae, steriles. Glumae convoluto-setaceae, basi dilatatae vel explanaltae, margine albo-callosae, spinuloso-aristatae, glumae spiculae fertilis ejus- dem palea inferiore duplo longiores. Palea inferior lanceolata, involuta, basi rachidis prolongationem stipitiformem amplectens, tri- nervis, superiorem linearem involvens, aristata; arista illas glumarum paulo superans. Fructus linearis, apice pilosus. Dimens.: Culm. 20—80 cm. Fol. 3—4 cm. long., 2—3 ınm. lat. Spica 3—4 cm. long., 0'8 cm. lat. Glumae spic. fert. 14 mm., ejusd. pal. inf. exc. arista 7 mm., cum ar. 20 mm. In locis incultis ad vias prope Villafranca del Vierzo in prov. Legionensi, atque prope pagum Guadarrama. ©). Majo, Junio. Syn. H. secalinum ß. annuum Lge. pug. 54 et Willk. Prodr. I. 103. Hordeum secalinum Schreb. (in Hispania prope Aranjuez a me lectum) differt: rhizomate perenni, culmis 40 — 60 Cm., superne longe (15—20 cm.) nudis, vagina summa adpressa, spica exacte li- neari, graciliore, basin versus altenuata, glumis spiculae fertilis pa- leam inferiorem paulo superanlibus. ? *) Durchschnittswerthe aus 40 Messungen. .. .. **) In honorem cl. amiej Mauritii Winkler, socii itineris mei florae hispa- nicae peritissimi atque meriti. 50 Verzeichniss der im Golfe von Triest gesammelten Meeralgen. Von F, Hauck. 2. Naeh 276 276. Lythothamnion corallioides Crouan (florule du !finistere pag. 151 pl- 20. Fig. 133). In der Nähe von Pirano aus grösseren Tiefen mit dem Schleppnetz gefischt. 277. Myriactis pulvinata Kg. (Spec. Alg. pag. 539. — Tab. phyc. Band 7. Taf. 92. Fig. I.) Pirano an Cystosira abrotanifolia. — Selten. 278. Sphacelaria plumula (Menegh.) Zanard. (lconog. phye. adr. Vol. 1. pag. 139. Tab. XXXI.) Auf Lithothamnion aus grösseren Tiefen des Golfes. — Sehr selten. Vielleicht gehört hieher Sphacelaria pseudoplumosa Crouan. (Florule du finistere, pag. 164, pl. 25, Fig. 161.) 279. Symploca pulchra Kg. (Tab. phyc. Band I. pag. 44. Tab. 76. Fie. 1.) "An alten Cystosirenstämmen bei Triest. Berichtigungen. Im Jahrgange 1876 dieser Zeitschrift, Seite 92 Zeile 15, von unten, bei Lyngbya vermicularis ist „und Cystosirenstäinmen*“ zu streichen; ferner soll es auf derselben Seite statt Lyngbya marga- ritacea etc. heissen: 261. Lyngbya gracilis (Menegh.) — (Kg. Spec. Alg. pag. 279.) An Gelidium corneum im Hafen von Triest. — Herbst, Winter. ———esse> — Bemerkungen über einige Fumarien. Von Prof. C. Haussknecht. Auf mehrfache Anfragen meiner Korrespondenten nach Fumaria caespitosa Loscos kann ich jetzt, nachdem ich dieselbe in den reichen Sammlungen des Herrn Senator Dr. Brehmer zu Lübeck gesehen habe, konstatiren, dass dieselbe weiter nichts als die typische Fu- maria parviflora Lmk. ist. Dieselbe lag in reichlichen Exemplaren vor von Castelseräs, in seget. sicci vel paulo irrigati, speciatim ultra La Nora, April 1875“ von Loscos gesammelt. Die Exemplare stellen die niedrigere aufrechte Frühlingsform der Saatfelder vor, die ich in 51 „Beiträgen zur Kenntniss der Fumarien in Flora 1373* als forma a. erecta bezeichnet habe. Bei dieser Form sind die Blüthen gelblich- weiss mit nach der Spitze hin röthlich-violettem Anflug, wie auch an den Exemplaren von Loscos ersichtlich ist, aber nicht „omnino purpurascentes“ wie der Autor auf seinen gedruckten Etiquetten aussagl. Solche Standort- und Jahreszeitformen, die sich oft unter ein- ander sehr unähnlich sehen, finden sich fast bei allen Fumarien; es konnte daher nicht fehlen, dass viele derselben als Arten aufgestellt wurden. Selbst in dem neuesten floristischen Werke „Prodrome de la Flore du plateau central de la France 1877“ von Lamot'e be- gegnen wir noch dieser Auffassung, in welchem F. capreolala in die zwei Jordan’schen Arten F. speciosa und F. pallidiflora gespalten wird. Ueber die Unhaltbarkeit solcher Arten und über deren Werth habe ich mich schon früher (Flora 1873) genügend ausgesprochen. Bei dieser Gelegenheit will ich nicht unterlassen einige Worte über Fumaria Reuteri Boiss. zu sagen. Diese Pflanze wurde von mir in Flora 1873 auf Autorität Boissier’s mit unter den Arten aufgeführt, da das mir damals im Herb. Boissier vorliegende Mate- rial zu unvollständig und namentlich die Exemplare zu unentwickelt waren, so dass ich nicht in der Lage war, ein selbstständiges Ur- theil abzugeben. Damals stellte ich sie in die Abtheilung B. der Latisectae, be- merkte jedoch zugleich, dass die Exemplare eine an trockenen, son- nigen Orten gewachsene Frühlingsform darstellten, bei welcher die blaugrünen Blattabschnitte schmäler erscheinen, so dass man sie leicht für eine Art der Abtheilung A. Angustisectae halten könnte. In der That gehört sie nun auch zu dieser Abtheilung. Die als Fumaria Reuteri von San Geronimo in der Sierra Nevada von Boissier ge- sammelten Exemplare erklärte ich schon damals für F. Thureti Boiss. (p. 67 und p. 44), so dass für F. Reuteri nur die Fundorte Castella nova prope Miraflores ad radices Sierra de Guadarrama und Madrid übrig blieben. Durch das auf wiederholten Reisen in Spanien von M. Winkler gesammelte reiche Material von F. Thureti aufmerksam geworden, verglich ich jetzt nochmals die wenigen Bruchstücke von F. Reuteri der beiden Standorte, die ich noch dem seligen Reuter verdanke, wodurch ich nun konstatiren kann, dass dieselben wirklich zu F. Thureti gehören, deren Frühlingsform sie darstellen. Schon 1844 wurde diese spanische Pflanze Reuter’s von Parla- lore in seiner Monographia delle Fumariee mit seiner dalmatinischen F. Petteri d. i. F. Thureti Boiss. vereinigt. Dieser Ansicht Parla- tore’s widerspricht allerdings Boissier in Pugill. plant. nov. 1852 ent- schieden, weil eben Boiss. die F. Petteri Rchb. mit Recht in seiner F. Gussonii zu erblicken glaubt. Es fragt sich nun, welchen Namen von jetzt ab die allgemein als F. Thureti Boiss. bekannte Pflanze zu führen hat, da die Identität derselben mit F. Reuteri Boiss. er- wiesen ist. Den Regeln der Priorität nach kann hierüber kein Zwei- fel sein, denn da F. Reuteri Boiss. schon 1849 in den Diagn. plant. 52 orient., F. Thureti Boiss. aber erst 1853 in eben denselben publizirt worden ist, so kann sie nur obigen Namen führen, während F. Thu- reti Boiss. der Synonymik anheimfällt. Es freut mich dass auf diese Weise dieser weit verbreiteten Art der Name des viel zu früh ent- schlafenen Freundes erhalten bleibt. Schliesslich theile ich noch einige neue Standorte von Fuma- rien mit, die ich dem reichen Material des Herrn M. Winkler ver- danke. Fumaria Gaditana Hausskn. im oberen Jenilthale bei 5000° ü. M. Fumaria Malacitana Hausskn. et Fr. Jabalcuz bei Jaen. Fumaria rupestris öd. Arundana Boiss. herb. (F. rup. ß. laxa Boiss. Pug.) im östlichen Malaga und von Jabalcuz bei Jaen gemischt mit F. Malacitana. Bereits früher deutete ich an, dass diese‘ Pflanze sich später als eigene Art herausstellen dürfte; nach Einsicht des von Herrn Winkler an diversen Orten gesammelten Materials habe ich keinen Zweifel mehr darüber und bezeichne sie daher als Fumaria Arundana. Weimar, im Dezember 1876. Ueber einige Pflanzen, insbesondere der Österr,-ungar. Flora, Von J. Freyn. (Fortsetzung.) 17. Salic Reichardti Kern. (S. Capraea X cinerea Celak. Prodr. Böhm. p. 141!) fand ich in einigen hübschen Bäumen an der Strasse von Altsohl nach Bücs im Sohler Komitate. Theilweise schie- nen die Bäume angepllanzt, theilweise — soweit sie im Walde standen — waren dieselben gewiss wild. S. cinerea ist dort überall sehr häu- fig, dagegen $. Capraea seltener. Nachdem die Angaben über das Vorkommen von Weiden bei den ungarischen Floristen keineswegs häufig sind, so glaubte ich diesen Standort verzeichnen zu sollen, umsomehr, als diese Angabe in meinem „Beitrag zur Flora Ober- ungarns® (Zoolog.-Botan. Gesellsch. XXID nicht enthalten ist, weil ich damals die betreffenden Exemplare in S. Capraea mit inbe- griffen hatte. 185. Orchis Gennariikchb. fil. ic. germ. XIV. p.172. tab. 1681 (0. pieta-rubra). Schon Dr. Ascherson hat das Vorkommen dieser Hybride *) A. Decandolle sagt zwar, dass die Früchte der @. Pseudosuber erst ım zweiten Jahre völlig reif werden, diess trifft aber für die istrische Eiche nicht zu; bei dieser fallen die Eicheln schon während der Herbstregen aus; ich bemühte mich Ende November vergeblich, davon fruchttragende Zweige zu sammeln. (Anm. zur S. 28.) ro [9737 im österr. Litorale vermuthet (Oesterr. Bot. Zischr. XV. 70), und diese Vermuthung hat auch bald darnach Bestätigung gefunden, indem der Bastart von KraSan bei Görz entdeckt wurde (Kern. in Oest. bot. Zte. XIX. 224). — Im vergangenen Jabre entdeckte auch ich ihn an je einem Standorte bei Pola und Medolino und heuer an noch drei wei- teren Stellen, wovon eine bei Pomer ist, die anderen bei Pola zu fin- den. An allen aufgefundenen Standorten bei Pola wächst O. Gennarü zwischen sehr zahlreicher O. pieta Lois.*) und viel weniger häufiger O. rubra Jeq.**), dagegen ist an den beiden Platzen im südlichsten Istrien letztere weitaus überwiegend. — Bevor ich zu einer ver- gleichenden Charakteristik der hiesigen Hybride übergehe, muss ich aufklären, warum ich diesen Bastart nicht wie Ascherson und A. Ker- ner als O Morio X papilionacea, sondern als O. pieta X rubra er- kläre. Es findet sich nämlich an den Standorten meiner O0. Gennarü weder ©. Morio, noch O. papilionacea vera vor. Beide Arten sind aber durch ©. pieta Lois. und O. rubra Jacg. substituirt, und es scheint mir desshalb präciser, die wirklichen Eltern anzuführen, gleich- eilig, ob man nun beiden Formen Artwerth beilegt, oder nicht. In ersterem Falle würde meiner Hybride allerdings ein neuer Name zu geben sein; bei dem bedeutenden Widerstreite der Autoren über den Artenwerth der Eltern vermeide ich es jedoch lieber, indem ich be- treffs der Benennung der Bastarte jenen Standpunkt theile, welchen Dr. Ascherson vertheidigt hat (vgl. dessen Nolte d. Z. XV. 178). — Die kennzeichnenden Merkmale der O. Gennarit stellen sich (der besseren Uebersicht wegen tabellarisch) in folgender Weise dar: *) ©. pieta Lois. ist von 0. Morio nur durch folgende Merkmale zu unterscheiden: Halb so grosse Blüthen, welche immer lang gespornt sind, in der Färbung sehr wechseln und gewöhnlich (aber nicht immer) locker stehen und in geringer Zahl vorhanden sind. Habitus beinahe wie ©. quadripunctata Ten. — Der Artenwerth wird meist bestritten, z. B. Kittel (Taschb. 208). — Willkomm. (Prodr. I. 165), — Visiani (dalm. suppl. 37) ete., neuerdings jedoch von Tommasini (sulla vegetazione dell’ isola di Veglia p. 30!) vertheidigt. “=” OÖ. rubra Jacgq. ist nach Koch (syn. ed. III. p. 596) und Willkomm. (Prodr. 1. ec.) einfach Synonym der ©. papilionacea L., nach Parlatore (fide Heldreich exsice.) deren Varietät, nach Gussone (enum. Inar. 318) jedoch eine gute Art, welche sich von ©. papilionacea durch ein verkehrt-eiförmiges (nicht fächerförmiges) rinnig-hohles (nicht flach ausgebreitetes) Labellum unterscheidet. Auch Visiani (Fl. dalm. I. 169) acceptirt die Reichenbach’sche Deutung, wor- nach die Linnesche ©. papilionacea eine spanisch-portugiesische Pflanze und von ©. rubra Jeq. verschieden ist. Erstere dürfte dann mit O. papilionacea P. grandiflora Boiss., Willkomm. zusammenfallen („labellum rhomboidale ...“), während ©. papilionacea «. parviflora Willkomm 1. c. („labellum suborbicu- lare vel oblongum“*) die wahre ©. rubra vorstellt. Ich selbst konnte jedoch an sehr instruktiven spanischen Exemplaren der ©. papilionacea grandiflora das Labellum nicht flach finden, wie Gussone sagt, sondern es ist ebenfalls konkav, freilich nicht so bedeutend, wie bei O. rubra, wesshalb mir Willkomm’s Dar- stellung als die ungezwungenste erscheint, wobei nur das Synonym ©. rubra zu var. f. zu bringen wäre. 54 ————— —— — — — —— nn I | O. pieta Lois. O. Gennarii Rb. O. rubra Jcq. Blüthe. Grösste Di- mension Zwi- schen dem 0°6—0'8 Cm. 1'0—1'% Cm. 1'5—41'8 Cm. Fruchtknoten | u. der Spitze) d. Labellum ‚Gerade, im obersten Wie 0. rubra, die) Aus gerade vorge- Frucht- Drittel mehr od. weni- Biegung aber häufig|streektem Grunde all- knoten. |ger rechtwinklig ab- schärfer. mälig parabolisch ab- gebogen. gebogen. So lang als derFrucht- Fast so lang als der Länger als der Frucht- knoten. 1 — 3nervig.| Fruchtknoten. 3 bis’knoten. 3 — Tnervig. Der mittlere Nerv derb nervig. Nerven derb;'Nerven derb, wenig- Brakscan bis zur Spitze, die seit-|der mittlere bis zur stens 3 auslaufend oder lichen schwächer und Spitze gehend, die seit-\oberwärrts anastomo- schon in der Gegend lichen baldvorherver-\ sirend. Die übrigen ıder Blattmitte ver-schwindend, bald aus-| verschwindend. schwindend. laufend. Helmartig zusammen- Die seitlichen Zipfel, Wie bei O0. Gennarü, Perison- fiessend, wenigstens parallel nach vorwärts ober die Nerven stets zipfel am Grunde grün ge- gerichtet, purpurn mit purpurroth. adert. dunkleren, seltener am Grunde grün. Nerven. | ‚Breit nieren- od. ver- |Mehr od. wenig nieren- kehrteiförmig mit kei-, Länglich - verkehrt- förmig - verkehrteiför- liger Basis; vorne ab- eiförmig mit aufgebo- Imig, kurz dreilappig) Serundet, "gezähnelt genen Rändern, also mit gezähnten, seitlich oder auch sehr kurz'rinnig hohl. Hellpur- Labellum | hinabgeschlagenen 'dreilappig, flach, aus- purroth mit dunkleren Lappen. — Färbung gebreitet, dunkel-, sel- Adern, niemals punk- verschieden aber stets "ten hellpurpurn, mit tirt. ‚dunkel geadert und am| dunkleren Adern und Schlunde punktirt. | häufig auch solchen “Punkten. Dünn, so lang als der, Dünn-kegelförmig, Dick-kegelförmig, Fruchtknoten, ge- |wagrecht, schief oder senkrecht hinabstei- Sporn schweift gebogen, senkrecht herabstei- ‚gend, länger als der wagrecht oder schief gend, etwas länger als, halbe Fruchtknoten. abstehend. der halbe Frucht- knoten. Dieses ist die Mittelform, welche am häufigsten vorkommt. Ausserdem beobachtete ich jedoch noch zwei andere Kombinationen, wovon die steht, eine näher zu O0. pieta, die andere näher zu ©. En: und die ich aus oben bemerkter Ursache ebenfalls nicht mit neuen Namen versehe, sondern nur als Abänderungen anführe: ß. pseudorubra (O. subpieta> 31a. bern 1589115381668 u Der Abstand der hochstämmigen grünenden Bäume und der niederen strauchartigen nur 2—2°5 ‘Meter hohen Exemplare beträgt im Mittel 111 Meter und ist an den nördlichen und östlichen Ge- hängen fast doppelt so gross als an den südlichen und westlichen, welche letztere Erscheinung mit der Richtung der vorherrschenden Stürme im Zusammenhange stehen dürfte. In schattigen nach Norden ausmündenden Schluchten und Ka- ren, in welchen der Schnee am längsten liegen bleibt, erscheint die Fichtengrenze bedeutend herabgedrückt. So bestimmte ich z. B. in der Fundul isvorului im Rezbänyaerzuge: Die obere Grenze strauchförm. Exemplare der Fichte DEN. Esp.en.cr: 1484 Meter. Die obere Grenze strauchförm. Exemplare der Fichte DeisWr Exp\S 2, Bay Die obere Grenze hochstämmiger Bäume der Fichte bei S. Expos. . . ; 1485 5 Die obere Grenze hoc hstämmiger Bäume der Fichte bei 0). Expos, -..: 1415 und es ist somit im Vergleiche zu den freien Gehängen in diesem kalten Thalkessel die obere Grenze im Mittel um fast 200 Meter deprimirt. 88 Bei einem Vergleiche der oberen Fichtengrenze im Biharia- gebirge mit derselben Grenze in anderen Gebirgen überrascht die grosse Uebereinstimmung mit jenem Hochgebirge, welches die von der Donau und ihren Zuflüssen bewässerten Niederungen an der enigegengesetzten, d. i. der westlichen Seite umrandet; ich meine hiermit die östlichen niederösterreichischen und steirischen Alpen, in welchen die obere Fichtengrenze fast die gleiche Höhenlage ein- nimmt*), wie in dem die grosse Donauniederung (ungar. Tiefland) an der östl. Seite berandenden Bihariagebirge. So gross aber die Uebereinstimmung in Hinsicht der oberen Fichtengrenze in den genannten Hochgebirgen am West- und Ost- rande der Donauniederungen ist, so sehr weichen beide in Betreff der unteren Fichtengrenze ab. — In den östlichen Ausläufern der Alpen, welche die kleine ungarische Ebene und das Wienerbecken nach Westen umsäumen, findet die Fichte bei 300 Meter ihre untere Grenze. — Wenn man nun am entigegengesetzten Ende des Donau- tieflandes vom Ostrande der ungarischen Ebene ausgehend die ersten Bergwälle des Bihariagebirges durchquerrt, welche sich rasch bis zur ansehnlichen Höhe von 1100 Met. erheben, so sucht man dort über- haupt noch vergeblich nach der Fichte und erst an den Gehängen des hinter diesen ersten Bergwällen sich aufböschenden Rezbänyaer und Petrosaer Hochgebirges trifft man an den Gehängen Fichten- bäume in die Buchengehölze eingeschaltet. Aber die Höhenlage die- ser unteren Fichtengrenze ist im Vergleiche zur oben angegebenen Höhenlage in den östl. Alpen auffallend hinaufgerückt, wie folgende auf barometrischen Messungen beruhende Daten zeigen mögen. Untere Grenze der Fichte. Am Gehänge des Bohodei bei Pötrosa. Expos. W. . . 1338 Meter. Auf dem Vertopu ober Valea seca. a 1) Auf der Stanesa bei Rezbänya. Exp. SW... ...... 1187 ü Auf der Margine bei Rezbanya. Exp. W. . . .... 1060 „ Auf dem Tomnatecu bei Poiena. Exp. W.. .... .. 1312 „ N $>) $2) b7) „ Exp. SW... mich hr Mittel 1192 Meter Es beträgt demnach der Unterschied in der Höhenlage der un- teren Fichtengrenze zwischen der Tieflandseite der Alpen und der Tieflandseite des Bihariagebirges nahezu 900 Met., und der Fichten- gürtel, welcher in den östlichen Ausläufern der Alpen etwas über 1300 Met. in vertikaler Richtung umspannt, bildet an der dem Tief- lande zusehenden Seite des Bihariagebirges nur ein schmales Band von wenig mehr als 450 Meter. Wesentlich anders gestaltet sich dagegen die untere Fichten- grenze und die Breite des Fichtenwaldgürtels auf der siebenbürgi- *) Vergl. A. Kerner, Studien über die oberen Grenzen der Holzpflanzen „in den österr. Alpen. Oesterr. Revue, IV. Bd. u. f. „Fichte“. 89 schen Hochlandseite. Dort erscheint die untere Grenze der Fichten- bestände (im Vergleiche zur ungarischen Tieflandseite) sehr auffallend hinabgerückt. Es stellt sich nämlich dort die untere Fichten- grenze: im Gebiete des kleinen Aranyos an dem Berggehänge in der Nähe der Pisiöria bei Unter-Vidra auf . . 731 Meter. im Gebiete des grossen Aranyos in der Nähe des Felsen- Dassesjlua-Stragia 15.5 1E zu ll. Vega na ENTE an einem Bergabhange bei Scarisiora.. . .» ... - 62915 im Mittel 707 Meter. Es kommt demnach dort die untere Fichtengrenze um 487 Met. tiefer zu liegen als auf der westlichen, ungarischen Tieflandseite; der Fichtenwaldgürtel zeigt daselbst ein Ausmass von 945 Met. und ist also doppelt so breit als auf der ungar. Tieflandseite. So wie die obere Grenze der Fichte in schattigen nach Norden offe- nen, hochgelegenen von Steilwänden umrahmten Thalkesseln eine nicht unbedeutende Depression erleidet, ebenso erscheint auch die untere Fichtengrenze in engen, tiefeingeschnittenen, von kalten Bächen durch- rauschten Thalschluchten abnorm herabgerückt, und es kommen mit anderen Gebirgspflanzen einzelne Fichten stellenweise an solchen Lo- kalitäten noch um ein gutes Stück unterhalb der normalen an den freien Gehängen verlaufenden Grenzlinie vor. So beobachtete ich ver- einzelte Fichtenbäume noch mit Juniperus nana hinter Rezbänya bei 570 Meter und in einer Schlucht östlich von Petrosa, welche vom Galbinabache durchströmt wird, bei 604 Meter, und bilden diese bei- den Punkte überhaupt die tiefsten Standorte, an welchen die Fichte wildwachsend im Gebiete angetroffen wird. Mit dem Tieferrücken der unteren Fichtengrenze auf der öst- lichen siebenbürgischen vom Tieflande abgewendeten Flanke des Ge- birges und mit dem zuletzt erwähnten vereinzelten Vorkommen der Fichte in tiefeingeschnittenen, schattigen, feuchten und kühlen Thal- schluchten hängt auch die Erscheinung zusammen, dass sich im Bi- hariagebirge ganz ähnlich wie in den östlichen oberungar. Karpathen im Beregher Comitate und in der Marmaros, noch mehr in den süd- östlichen Ausläufern der Alpen im Küstenlande, am Krainer Schnee- berg bei Fiume und überhaupt im Karstgebiete ausgedehntere Nadel- holzwälder, namentlich geschlossene Fichtenbestände vorzüglich in den feuchteren Thalkesseln finden, während die Höhen, welche die Schluch- ten und Thalgründe umranden, mit Laubholz bewachsen sind. — In den westl. und centralen Alpen passirt man, von den Thälern gegen das Hochgebirge ansteigend, zunächst einen Gürtel mit Laubholz und höher hinauf einen Nadelholzgürtel, in welchem die Fichte die herrschende Baumart ist; wenn man dagegen die Quellengebiete des Szamos, Aranyos und Körös im Bihariagebirge durchwandert, so findet man den Grund der Thalkessel mit Fichtenwäldern erfüllt, während die dem Einflusse der warmen und trockenen vom Tieflande herkom- menden Luftströmungen ausgesetzten Rücken, Gehänge und Kuppen, 90 welche sich über die von Nadelholzwäldern starrenden Thalgründe erheben, mit reinen Buchenwäldern bestockt sind. Zum Theile hat diese Erscheinung allerdings auch ihren Grund in den eigenthümlichen geognostischen Verhältnissen des hier spe- ziell behandelten Gebietes. So wie im Karstgebirge bildet nämlich auch im Bihariagebirge und zwar insbesonders im Batrinaplateau ein thonreicher Sandstein das geognostische Substrat der Thalgründe, ein Gestein, dessen lehmiger Detritus das Wasser lange zurückhält, so dass diese Thalgründe häufig genug versumpft erscheinen, und "sich dort sogar Hochmoore entwickeln konnten, während die anstossenden Berglehnen aus Kalkschichten aufgebaut sind, durch deren Spalten das Wasser rasch in die Tiefe sinkt, so dass diese Berkrücken ver- hältnissmässig trocken und warm sind und dadurch wohl der Roth- buche, nicht aber auch der Fichte als Standort zusagen. So wie in anderen Gegenden gedeiht die Fichte auch im Biha- riagebirge am besten auf Schiefer, thonreichem Sandstein und den Gesteinen der Grauwacke, während sie auf Porphyr und Kalk we- niger gut fortkommt, wenn sie auch von diesen Substraten nicht ausgeschlossen ist. Die Fichte fehlt im wilden Zustande dem ungar. Tieflande und ebenso dem mittelungar. Berglande, obschon die Kuppen der Matra, sowie jene der Pilis- und Bakonygruppe in eine Region emporragen, welche höher liegt als die untere Grenze der Fichte auf der sieben- bürgischen Seite “des Bihariagebirges. Es lässt sich diese Erscheinung wohl nur aus dem klimatischen Einflusse des Tieflandes auf die das- selbe unmittelbar umrandenden Berge erklären, und es wiederholt sich dieselbe Erscheinung auch im Bereiche des Bihariagebirges selbst. Auch dort fehlt nämlich die Fichte, wie schon früher angedeutet wurde, auf dem das Tiefland unmittelbar berandenden Bergwalle, also beispielsweise auf dem 1120 Meter hohen Plesiu vollständig, ja selbst der zweite Bergwall, welcher von den Ausläufern des Rez- bänyaer und Prerosaerzuges gebildet wird, beherbergt noch keine Fichten, und es ist sehr merkwürdig, dort zu sehen, dass z. B. die 1289 Meter hohe Tataroda und selbst die 1484 Meter hohe Gaina, (die südlichste Grenzmarke des Rezbänyaerzuges), keine Fichten trägt, während der den höchsten Erhebungen des Gebirges nur um 1 Meile näher stehende Tomnatecu, der doch aus demselben Gesteine aufge- baut ist und auch in seiner Plastik mit der Gaina die grösste Ueber- einstimmung zeigt, an seinen Gehängen zwischen 1126 und 1467 Met. mit Fichten bewachsen ist. Die Ergebnisse der mit der Fichte im ungarischen Tieflande angestellten Kulturversuche waren fast durchwegs ungünstige. Die im Walde der Puszta Peszer bei Also Dahas auf der Kecskemeter Landhöhe gepflanzten Fichten gediehen nur sehr schlecht und waren, als ich sie sah (1859), grösstentheils im Absterben begriffen. Etwas besser sollen die im feuchteren Stromgelände der Donau bei Schül- ling-Raczkeve auf der Csepelinsel kultivirten Fichtenbäume aussehen. —- Im mittelungarischen Berglande traf ich die Fichte kultivirt in 91 einem kleinen Bestande im Thale bei Zirez im Bakonyerwalde mit ziemlich gutem Wuchse. Die einmal an der Nordseite des Piliser- berges gepflanzten Fichten erlagen dagegen alsbald der Ungunst des Klimas. (Die mir vorliegenden Exemplare der Fichte aus dem Biha- riagebirge haben durchgehends eiförmige in eine gestutzte oder selbst tief ausgerandete Spitze stark vorgezogene Zapfenschuppen und stim- men mit Originalexemplaren der Picea montana Schur [P. subarctica Schur olim] genau überein. — Früher war ich geneigt, diese Fichte als eine den Karpaten eigenthümliche und dort die Abies excelsa Lamk. vertretende Art anzusehen. Ich überzeugte mich aber nach- träglich nicht nur, dass Zapfen mit eben solchen Schuppen auch im Gebiete der Alpen vorkommen, sondern dass ein und derselbe Baum in verschiedenen Jahren manchmal Zapfen mit sehr verschiedenem Zuschnitte der Schuppen trägt, und dass daher in diesem Falle der Zuschnitt der Zapfenschuppen keinen Anhaltspunkt zur Unterscheidung zweier Arten abgeben kann. Neuerlich hat Purkyne in der Allg. Forst- und Jagdzeitung [Januar-Nummer 1877] darauf aufmerksam gemacht, dass in Mittel- europa zwei Fichten vorkommen. Die eine [| Picea erythrocarpa Purk.] hat sehr dicht benadelte Zweige mit wenig vorstehenden Nadelkissen und daher sitzende Nadeln, spitze, gelbbraune, glänzende kleine Knos- pen; die weiblichen Blüthen sind zur Zeit der Anthese karmin-vio- lett, die unreifen Zapfen im Hochsommer dunkelviolett, die reifen Zapfen rolhbraun, die Zapfenschuppen sind dichter gedrängt, so zwar, dass man auf einer Seite eines Zapfens in jeder steileren Nebenschraubel 8, in jeder weniger steilen 6 Schuppen zur Ansicht bekommt; die Zapfenschuppen sind an der Basis dünn, die Zaplen klengen sich zur Zeit der Reife stark auf und erscheinen in Folge dessen relativ breit; der Mittelnerv der kleinen Stützschuppen lässt sich bis gegen die Spitze dieser Schuppen verfolgen; die Samenflügel sind verkehrt- eiförmig, 3—3!/,mal so lang als der stumpfliche Same; die Antheren um ein Drittel kleiner als jene der P. chlorocarpa. — Diese letztere [Picea chlorocarpa Purk.] hat locker benadelte Zweige mit sehr abstehenden in lange Schnäbel vorgezogenen Nadelkissen und daher gestielte Nadeln, rundliche, maite, gewöhnlich etwas bläulich be- reifte grosse Knospen; die weiblichen Blüthen sind zur Zeit der An- these zinnoberroth mit einem Stich ins Gelbliche, die unreifen Zapfen im Hochsommer hellgrün, die reifen Zapfen gelbbraun; die Zapfen- schuppen sind in weit geringerer Zahl vorhanden, so zwar, dass man aul je einer Seite eines Zapfens in jeder steileren Nebenschrau- bel 6—7, in jeder der weniger steilen 5 Schuppen zur Ansicht be- kommt; die Zapfenschuppen sind an der Basis verdickt, die Zapfen klengen sich zur Zeit der vollen Reife nur wenig auf und erscheinen in Folge dessen relativ schmöler und schlanker; der Mittelnerv der Stützschuppen verliert sich schon vor der Mitte dieser Schuppe; die Samenflügel sind länglich, 4mal so lang als der spitze Same; die Antheren um ein Drittel grösser als jene der P. erythrocarpa. 92 Was mir aus dem Bihariagebirge von Fichten vorliegt, gehört zu der ersteren der von Purkyne unterschiedenen beiden Formen, und es ist diese, zu Folge der mir aus den französischen Alpen zu- gesandten Exemplare, auch die Pflanze Lamark’s. — Ob auch Pi- cea chlorocarpa Purk. in dem hier behandelten Gebiete vorkommt, vermag ich mit Sicherheit nicht zu entscheiden, ebensowenig, ob die von Willkomm in der Forstl. Flora von Deutschland und Oester- reich $. 67 erwähnte var. chlorocarpa mit der „Picea chlorocarpa Purk.* zusammenfäll. — P. Abies Linn& begreift ohne Zweifel beide Fichten und die in den Spee. plant. ed II, S. 1421 aufgeführte var. ß. Picea major prima seu Abies rubra Bauhin Pinax 493 be- zieht sich auf die rothfrüchtige, die var. y Abies alba seu femina Bauh. Pinax 505 auf die grünzapfige Fichte.) Pinus silvestris L. — Gepflanzt im mittelungar. Berglande an der Nord- seite des Piliserberges in der Seehöhe von 600 Meter, im Stromgelände der Donau bei Csenke und bei Schülling-Raczkeve auf der Csepelinsel, dann auf der Kecskemeter Landhöhe auf der Puszta Peszer bei Alsö Dabas, P. Also Pa- kony bei Ocsa, wo ein Theil der gepflanzten Bäume bis jetzt ziemlich gut gedeiht. Pinus niyricans Host. — Gepflanzt im mittelungar. Berglande an der Nordseite des Piliserberges ın der Seehöhe von 600 Meter. Abies Larix (L.) — Mit den beiden vorhergehenden gepflanzt an der Nordseite des Piliserberges bei 600 Meter. Die Bäume zeigen aber. nur geringen Jahreszuwachs und haben ein schwächliches Aussehen. Die bei Raczkeve-Schül- ling auf der Csepelinsel gezogenen Lärchen gedeihen noch schlechter und die Mehrzahl der dort gepflanzten Bäume unterlag alsbald den nicht zusagenden klimatischen Einflüssen. Juniperus virginiana L. — Gepflanzt auf der Margaretheninsel bei Alt- ofen, wo sich angrenzend an das Mauerwerk einer Klosterruine eine Gruppe von, Bäumen mit schönem Wuchse befindet. Ausserdem auch sonst noch mehr- fach in Parkanlagen und Gärten mit gutem Erfolge gezogen. ns mDa- Botrychium simplex in der Schweiz. Von H. Zabel. Ende August 1873 erhielt ich von einemBekannten, der als Tourist die Schweizer Alpen durchwanderte, eine kleine Sendung lebender Pflanzen. Es war ein üppiger Rasen von Selaginella spinulosa dar- unter, und aus diesem fand ich bei genauerer Betrachtung den klei- nen Fruchtstand eines Botrychium hervorragen, das — von der Umhüllung befreit — sich als Botrychium simplex Hitche. herausstellte. Es gehörte der Form ineisum Milde (Filices Eur. et Atl. 198) an, und stimmte mit Exemplaren meines Herbars von Driesen in der östlichen Mark Brandenburg (leg. Lasch) völlig überein. Als Fund- ort des Selaginella-Rasens wurde mir später „Engelberg, 6 Stunden südlich vom Waldstätter See“ angegeben. 93 Inzwischen ist von einem sehr scharfsichtigen Schweizer Bo- taniker vergeblich nach diesem neuen Bürger der dortigen und wohl überhaupt der Alpenflora gesucht, und in der erwähnten Gegend nur B. Lunaria und zwar in Massen gefunden worden. Es wäre mithin möglich, dass mein Sammler sich in der Lokalität geirrt hätte. Die Sendung war in Bellaggio zur Post gegeben, und enthielt von ande- ren Pflanzen noch Salix herbacea , Epilobium alpinum , Alchemilla pentaphylla, Geum montanum, zwei Primula-Arten, Cherleria sedoi- des elc. Münden, 5. Februar 1877. ——esıga 3 — Botanische Exkursion in die südkroatischen Berge. Von Julius Kugy. (Schluss.) Unserem wackeren Begleiter Herrn Ratkovic, gelang es bald einen Führer zu gewinnen, einen echt kroatischen Typus mit pfiffi- gen, verschmitzten Gesichtszügen, der uns um den Preis von 2 Al. nicht nur bis auf die Höhe des Berges, sondern auch noch auf der anderen Seite hinab bis vor Turkoviö-Selo führte. Ueber nasse Wiesen begann unser Marsch. — Von Nordwest her über die Waldhügel strich schwerfällig träger Morgennebel in das Thal herunter, bald begann jedoch die Sonne die Nebel zu zer- streuen. Bald wölbten sich über uns jene herrlichen Dome, wo die Natur frei waltet, jenen unvergleichlichen Einklang hervorbringend, in wel- chem der Wald seine stille und doch so beredte Sprache zu uns spricht; ein sprudelnder, klarer Quell rieselt unter einem mächtigen Buchenstamme hervor; üppige Waldpflanzen zieren den feuchten Waldboden, den dürres Buchenlaub mit bergender Schichte deckt, und allenthalben glüht aus dunklem Laube die duftende Frucht der Walderdbeere. — Die grossen, eigenthümlich langen Früchte dieser vielleicht neuen Fragaria, die wir allen späteren Besuchern des Klek- berges empfehlen möchten, fallen dem Botaniker sogleich in's Auge. Der herrliche Wald beherbergt zahlreiche nicht uninteressante Pflanzen, die hier aufgezählt seien: Chaerophyllum temulum und aureum, Lamium Orvala, Ballota nigra, Ranunculus nemorosus, Cynoglossum officinale, Carduus arctioides, Sonchus oleraceus, Cli- nopodium vulgare, Polygala amara, Calamintha grandiflora, Mala- chium aquaticum, Stellaria graminea, nemorum, Allium ursinum, Epimedium alpinum, Gentiana asclepiadea und cruciata, Platanthera bifolia, Dentaria bulbifera, Phytheuma orbiculare, Homogyne sil- vestris, Gnaphalium dioicum und silvaticum, Asperula odorata, Hel- leborus niger, Asarum europaeum, Linum tenuifolium und catharti- Vesterr. botan. Zeitschrift“ 3. Heft. 1877. 8 94 cum, Veratrum Lobelianum, Circaea intermedia , Melica nutans, Atragene alpina,, Prenanthes purpurea, Polypodium vulgare und calcareum, Thalictrum minus, Cirsium Erisithales, Veronica Cha- maedrys, Epilobium montanum, Geum urbanum, Paeonia peregrina, Lunaria rediviva Wir mochten kaum eine kleine Stunde steil durch Buchenwald hinangestiegen sein, als uns an einer Lichtung eine kleine Matte ent- gegengrünte, an deren oberem Ende senkrechte Kalkfelsen sich er- hoben. — Nicht lange hatten wir da herumbotanisirt, als jubelnder Ruf einen seltenen Fund verkündete: die herrliche Pedicularis Schlos- seri (Tenn.) brachyodonta (Schl. et Vuc.) ragte da in mächtigen Exemplaren aus dem üppig grünen Alpengrase. — Da duftete Dian- thus Sternbergi, Gymnadenia conopsea und odoratissima, da entfaltete Gentiana lutea ihre breiten Blätter, und hoch oben am Felsen hingen die blauen Glöckchen der Campanula rotundifolia und pusilla. Po- tentilla caulescens und reptans , Cotoneaster vulgaris, Anacamptis pyramidalis, Achillea Millefolium-alpestris, lanata und Clavenae, Phyteuma nigrum, Iris variegata, Lunaria rediviva, Dorycenium pentaphyllum, Doronicum austriacum, Kernera saxatilis, Epipactis rubiginosa bildeten da einen interessanten, würzigen Blumenflor. Wir umgingen nun die unersteiglichen Felsen und bald breitete sich vor uns eine zweite, grössere Matte aus, die steil ansteigend nur hie und da namentlich am oberen Ende dem Gestein den Durch- bruch gestattet. — Ueberall erblickt man im üppigen Grün die hohe Fruchtähre der interessanten Pedieularis brachyodonta, deren einziger bekannter Standort der Klek ist, eine nächste Verwandte unserer Pedicularis Fridericei-Augusti (Tomm.); da und dort blüht Adenosty- les alpina, Selinum Carvifolia, Senecio abrotanifolius , Tofieldia calyculata, Doronicum austriacum, steht Carlina simplex, grünt ein Blatt des Ranunculus scutatus W K. im üppigen Graswuchse. Um '/,9 hatten wir den Rücken des Klek erreicht und unmittelbar unter der mächtigen Felspyramide, die steil emporragend den höchsten, auffallend geformten Gipfel des Berges bildet, hielten wir eine kurze Rast, um unserem Führer seine Proviantbürde einigermassen zu er- leichtern. — Nun begannen wir an den steilen Felsgeländen empor- zuklettern, nachdem wir längere Zeit unter denselben botanisirt hatten. — Wir fanden da: Laserpitium Siler, latifolium, Physosper- mum verlicillatum, Draba ciliata Scop., Silene Saxifraga und pe- traea, Hacquetia Epipactis, Aposeris foetida, Lonicera alpigena, Leontodon incanus , Clematis recta, Ranunculus montanus-carin- tiacus, Luzula maxima, Arabis alpina , Piptatherum paradoxum, Festuca sp., Rhamnuspumila und alpina, Stachys recta-angustifolia eine sehr eigenthümliche Varietät, Carex mucronata. Immer höher und höher steigen wir empor; gewaltige Fels- blöcke scheinen uns oft den Weg zu versperren, doch bleibt uns immer ein schmaler Pfad, der uns dem Ziele allmälig näher führt. — Da es nicht selten hart an der Felskante geht und wir oft über gefährliche Tiefen dahin schritten, ist ein fester Tritt und schwindel- 95 freier Kopf nöthig, obwohl von einer grösseren Gefahr hier nicht die Rede sein kann und auch der etwas schmale felsige Grat, den wir zuletzt erreichten, lässt sich mit einiger Vorsicht leicht überwinden. Die sattblauen Glöckchen des Edraianthus tenuifolius und cari- cinus schmückten den kahl hervortretenden Fels; in dunkler Spalte hängen in Tausenden von Exemplaren die Blattroseiten der seltenen Primula Kitaibeliana, deren einzige Heimat die südkroatischen Berge; hie und da leuchtet Aster alpinus; das sellene Cerastium lanigerum- decalvans deckt mit wollig besetzten Rasen und weissleuchtenden Blüthen das rauhe Gestein und Thalictrum minus var. ragt da und dort aus dem Gerölle hervor, während Juniperus Sabina den Stein- hang mit dunkelgrünen Tinten überkleidet, und an den zerrissenen Felsen des Grates glühen die herrlich rothen Blüthensträusschen der Alpenrose, ein lächelnder, herzlicher Gruss von unseren schönen Alpen. Um halb 10 Uhr hatten wir den höchsten Gipfel des Klek 3740‘ erreicht. — Weit öffnete sich vor uns eine wunderbare Aussicht auf waldbedeckte Niederung, auf wellenförmig dahinziehende Hügelketten, die im immergrünen Tannenschmucke prangten, auf dunkle Berge, die tiefer Waldesschatten deckte. — Drüben im Nordwesten ragte die felsige, wetlergefurchte Kuppe des Risnjak herüber, neben ihm sein Nachbar, der Krainer Schneeberg; im Westen leuchteten die weissstrahlenden Kalkgehänge der Bielolasica durch die klare Luft herüber;, im Süden und Südwesten fiel der Blick auf die vielen Reihen der bosnischen Hügelketten , die zuletzt in duftigen Höhen- rauch verschwammen. Der Klek ist ein schwach gebogener Bergrücken, der mit einem Minimum der Breite von 4—-5° und in der Länge von ?/, Stunden von Norden nach Süden sich erstreckt, an seinen ziemlich steilen Gehän- gen von Matten und Wald, hie und da von Felswänden bedeckt. — An dem nördlichen Ende sind ihm zwei gewaltige, überhängende Felsblöcke aufgesetzt, die jeden Augenblick das Thal mit furchtbarem Sturze zu bedrohen scheinen; am südlichen Ende erhebt sich stolz und kühn eine gewaltige Felskuppe, die nach zwei Seiten in jähen Abstürzen, nach Süden in einer einzigen überhängenden Wand von ca. 1000° Tiefe abfallend, nur von Westen eine Ersteigung der höchsten der 4 Spitzen zulässt, während die übrigen von der ersle- ren gewonnen werden müssen. Noch lange botanisirten wir an den reichen Felsen des schönen Berges und füllten unsere Büchsen mit herrlichen Exemplaren der Pflanzen, die da blühten. — Dianthus Sternbergiü, Achilles lanata und Clavenae, Athamanta Mutellinoides , Edraianthus tenuifolius und caricinus, Athamanta Libanotis Var. daucoides, auf dem Gipfel, Rhododendron hirsutum, Orchis ustulata, Epipactis rubiginosa, Gym- nadenia odoratissima, Anthyllis Vulneraria und montana, Geranium sanguineum, Cerastium sirietum und lanigerum-decalvans, Scrophu- laria laciniata, Sedum allum, Thalicirum minus Var.., Orobanche eruenta, Saxifraga erustata, Primula Kitaibeliuna, Rosa alpina, Qi 96 Laserpitium Siler, Silene Saxifraga und petraea, Selinum Carvi- folia, Campanula rotundifolia , Senecio abrotanifolius zierten das Geslein. Der Abstieg bis zum Haltplafze war bald gethan, dann ging es steil hinab durch Buchenwald, wo Veronica urticifolia, Chaero- phyllum aureum, Myrrhis odorata wuchsen, so dass wir bereits um 1 Uhr das Dorf Turkovic-Selo erreichten, nachdem wir kurz vorher unseren wackeren Führer Mussulin, der sich uns auch für den näch- sten Tag antrug, verabschiedet. — Hier: Orobanche caerulea aut Achillea Millefolium , Scabiosa Columbaria, Centaurea Scabiosa, Galium cruciala, Cirsium Erisithales, Thalictrum flavum, minus, Epi- lobium roseum und hir sutum, Ranunculus Flammula. Ein Leiterwagen brachte uns nach manchem sanften Stoss in einer Stunde um 2 Uhr Nachm. in unser Hauptquartier, wo Hofrath Tommasini, der von seiner Partie sehr befriedigt war, nicht wenig erstaunte, uns so früh zurückgekehrt zu sehen. Der Nachmittag war dem Einlegen der gesammelten Pflanzen und den Vorkehrungen zur Partie des nächsten Tages gewidmet. Am nächsten Morgen, den 19. Juli, brachte uns das rasche Ge- spann unseres Wirthes nach dreistündiger Fahrt nach Jassenak, von wo wir die Ersteigung der Bielolasica, des höchsten Punktes des grossen Kapella beginnen wollten. — Auf dem theilweise schon gestern befahrenen Wege fuhren wir dahin, vorbei an gewaltigen Monolithen (Visibaba), die in den eigenthümlichsten Formen aus dem Wiesengrün hervorragten, dann durch herrlichen Buchen- und Tan- nenwald, der unter Anderem: Atropa Belladonna, Calamintha gran- diflora, Crepis biennis, Senecio nemorensis, Epilobium roseum, Cir- caea lutetiana, Cerinthe minor, Viscum album, Prenanthes purpurea beherbergt, bis sich endlich das Labyrinth der riesigen Stämme vor uns lichtele und das wellenförmige Plateau von Jassenak vor uns lag, das im Westen von dem Höhenzuge der Bielolasica, dann von der Zuza-Kosa, der Siljovoda, der Greka- und Crna-Kosa "begrenzt wird. — Unseren gestrigen Führer hatten wir auf dem Wege wieder auf- genommen (Lohn 4 fl.), so dass wir nach kurzem "Aufenthalte im Gendarmeriehause, von einem zweiten Träger begleitet, den Berg in Angriff nehmen konnten. Zuerst wanderten wir kurze Zeit die Landstrasse entlang, an deren Rändern Linum catharticum, Moenchia erecta (ein Exemplar), Hypericum humifusum, Trifolium filifor me, das sehr ähnlich dem Tr. Sebastiani , Sagina procumbens wuchsen , dann bogen wir rechts über eine weite Weide, bis uns endlich wieder nach kaum einer halben Stunde Weges der schönste Buchenwald in sein schattiges Dun- kel aufnalım. Als wollten sie noch Jahrhunderten Trotz bieten, standen die mächtigen Buchenstämme mit dichtbelaubtem Gezweige, die nur selten ein Sonnenstrahl durchbricht, da und dort lag manch mächliger Waldesriese gestürzt durch die Last seines Alters, durch die Gewalt des Sturmes, und geschäftig umklettern Flechten, Pilze, Moose den 97 Gefallenen; bald drängen schroffe Felsmassen aus dem schattigen Buchergrün mit zerrissenen, abenteuerlich geformten Blöcken eine romantische Felsenschlucht bildend, und überall grünt in wuchernder Fülle das schwellende Moospolster, während Saxifraga rotundifolia, Blechnum Spicant und Corydalis ochroleuca mit zierlichen Formen die feuchte Felsspalte schmückt. So schritten wir lange durch den Wald hin, selten über Wiesen, die ab und zu den Forst unterbrachen, und sammelten unter Ande- rem: Lycopodium annotinum, Corydalis ochroleuca, Vaceinium Myr- tillus, Chrysosplenium alternifolium, Saxifraga rotundifolia, Athyrium filic femina, Aspidium filie mas und Lonchitis, Polypodium vulgare und calcareum, Malachium aquaticum, Veronica urticifolia, montana, Sanicula europaea, Hacquetia Epipactis, Geranium phaeum, Lysima- chia nemorum, Doronicum austriacum, Mulgedium alpinum, Asperula odorata, Aremonia agrimonioides , Alcnemilla vulgaris, Scolopen- drium officinale, Melica nutans, Daphne Mezereum, Cystopteris regia, fragilis, Physospermum verticillatum, Veronica Beccabunga, Rumex arifolius, Chenopodium Bonus Henricus, Gymnadenia conopsea, Ca- rex silvalica, Erigeron glabratus, Campanula rotundifolia und patula, Epilobium montanum, Lunaria rediviva, Leucanthemum vulgare. Ein sehr interessanter Umstand ist es, dass der Klek, der mit seiner Höhe von 3740‘ der 4850‘ hohen Bielolasica um volle 1110‘ nachsteht. eine weit reichhaltigere, fesselndere Flora besitzt als der letztere Berg, da sich die Bielolasica mit den allerdings sehr schö- nen, doch lange nicht so seltenen Pflanzen, die auf ihr den Standort genommen, sich mit jenem Ersteren , der auf grünen Matten und in den Spalten seiner Felsen zwei Unica: Pedicularis brachyodonta und Primula Kitaibeliana nebst zahlreichen anderen seltenen Voralpen- wie Alpenpflanzen beherbergt, nicht messen kann; der Grund dazu ist vielleicht darin zu suchen, dass der Klek, ein äusserster Aus- äufer der grossen Kapela als freie Spitze mit seinen dominirenden friasfelsen über die Ebene hinsieht, und dem Gestein, das doch ge- vöhnlich den interessanteren Theil der Pflanzenwelt beherbergt, weit nehr den Durchbruch gestattet als diess auf dem langgestreckten döhenzuge der Bielolasica der Fall, die auf allen Seiten von fast ebenso hohen Bergen umgeben, nur an den höchsten Stellen von Fel- sen überdeckt ist. ‚Nach ungefähr dreistündigem Marsche, der uns ziemlich eben, nur selten steil aufwärts, am Fusse des Höhenzuges der Bielolasica, geführt hatte, wandten wir uns rechts und begannen steil ansteigend allmälig die Höhe des Rückens zu gewinnen. — Noch umgibt uns hochstimmiger Buchenwald, der besonders Nardus stricta, Allium ursinum, Lunaria rediviva, Neottia Nidus avis, Platanthera bifolia, Mercurialis perennis,, Lonicera alpigena, Ranunculus lanuginosus, aconitifolius und montanus-carintiacus, Paris quadrifolia, Cardamine irifolia und impatiens, Melica nutans, Kernera saxatilis, Luzula maxima, Majanthemum bifolium, Epilobium montanum, Polygala 98 amara, Helleborus niger, Asarum europaeum, Dentaria bulbifera beherbergt. Um °/,1 Uhr war nach mühsamem Steigen der Rücken des Höhenzuges gewonnen, der noch weithin mit verkrüppeltem, dichtem Buschwerk (Buche) bewachsen war; erst in ziemlicher Entfernung leuchteten die weissen Felskuppen der beiden höchsten, gebüschfreien Spitzen. — Dr. Marchesetti und ich begannen nun in der Richtung der beiden Spitzen durch das sparrige Buschwerk vorzudringen, was ein schweres Stück Arbeit war, so dass wir erst um 2 Uhr Nachm. die höchste Spitze der Bielolasica, 4850‘, erreicht hatten. Leider war uns das herrliche Wetter, das uns auf den Klek begleitete, untreu geworden, so dass wir von der weiten Aussicht, die von den Herren Dr. Martinetz und Frischauf als ungemein um- fassend und wunderschön beschrieben wird, indem sie einerseits bis zu den wilden Felsgräten der julischen Alpen, andererseits zum blauen Spiegel des Adriameeres und zum Quarnero reichen soll, wenig oder gar nichts geniessen konnten. Ein graues , unruhiges Meer von gewitierschweren, bleifarbigen Wolken wogte da tief unler uns, eilend vom Winde geirieben wälzten sich ungeheure Nebelmassen heran, uns bald mit feuchtem Mantel umhüllend. Nur hie und da fiel unser Blick durch den Nebelschleier auf walddunkle Niederung; drüben ragte die Felspyramide des Klek im grauen Leichentuche empor, die hohen Spitzen des Velebit, der Sveto Brdo (Monte santo), Malovan, Segestin, Visocica erhoben sich aus einfarbigem Grau und im Westen starrie der zerrissene Felsen- kamın der Javornica aus dem dunkelgrünen Blätterkleide. Der Höhenkamm der Bielolasica, der von Norden nach Süden sich zieht, trägt an seinen beiden Enden die zwei Hauptgipfel, von denen der nördliche der höhere ist, und die durch einen Felsen- kamm mit einander verbunden sind, der theilweise mit Gras und Buschwerk bewachsen, an den meisten Stellen mit weissem Kalkstein weithin leuchtet und in seinen Spalten eine grosse Menge interes- santer Pflanzen beherbergt. -— Hier und im Gebüsch, das den Rücken deckt, blüht: Aethionema sazxatile, Peltariu alliacea, Aconitum Cam- marum-variegatum, Actaea spicata, Rosa alpina und R. reversa, Luzula maxima, Ligusticum Segueri mit einer Orobanche, Gentiana lutea, Geranium phaeum, Orobus luteus, Vicia oroboides, Iris gra- minea, Cystopteris regia, Silene pusilla, Geum rivale und G. urba- num, Buphthalmum salicifolium, Doronicum austriacum, Senecio nemorensis, Chaerophyllum Cicutaria und Ch. aureum, Gymnadenia odoratissima, Sedum maximum, Polygala amara, Adenostyles alpina, Rhamnus alpina, Lonicera Xylosteum und L. alpigena, Thalictrum aquilegifolium-atropurpureum, Carduus Personata, Ranunculus aco- nitifolius, R. carintiacus, Phyteuma orbiculare und Ph. nigrum, Li- lium carniolicum, Valeriana tripteris, Corydalis ochroleuca, Rhodiola rosea, Aquilegia platysepala, Hypericum Richeri und H. perforatum, Allium Victorialis, Juniperus nana, Cotoneaster tomentosus. 3) Um 3 Uhr begann der Abstieg; nachdem wir zunächst an der westl. Seite etwas hinabgestiegen, zogen wir am Fusse der letzten Erhebung hin, bis sich eine Einsenkung zeigte, durch welche wir auf die östliche Seite hinübergelangten. Einige Bergwiesen, hie und da mit Phleum alpinum, Chenopodium Bonus Henrieus bewachsen, breiteten sich vor uns aus, dann ging es wieder durch prachtvollen Buchenwald. — Umgestürzte, vermorschende Stämme, von Baum- schwämmen bedeckt, versperren unseren Pfad; in zoltigen Schöpfen hängt die Bartflechte Usnea barbata von halbverdorrten Aesten mäch- tiger Stämme herab. Calamintha grandiflora, die überall Kroatiens Wälder verschönt, Tormentilla erecta, Rumex Acetosella, Alchemilla vulgaris bewohnen den Wald. Um halb 6 Uhr Abends erreichten wir über weile Weiden und nasse Tannenwälder, von einem feinen Regen begleitet, Jassenak, von wo uns weitere 3 Stunden Fahrt in dunkler regnerischer Nacht nach Ogulin zurückbrachten. Hofrath Tommasini hatte an diesem Tage das rege Leben und Treiben am Wochenmarkte in Ogulin sich ange- sehen und selbst verschiedene kleine Einkäufe an nationaler Beschuhung gemacht, um uns zurückgekehrte müde Wanderer mit liebenswür- digen Geschenken zu überraschen. — Leider schien das ungünstige Wetter auf die Dauer sich in den kroatischen Bergen niederlassen zu wollen, denn als wir nach herzlichem Abschiede von unseren neuen, so aufmerksamen Oguliner Freunden auf dem Schienenwege Fiume wieder zueilten, da hatten sich drohende Wolken in Thal und Niederung festgesetzt mit undurchdringlichem Schleier die Häupter des Schneeberges, des Risnjaks umhüllend, Grund genug, um, wenn auch mit schwerem Herzen, auf die Ersteigung des letzteren Ver- zicht zu leisten, so dass wir bereits am 2]. Juli die Heimkehr antraten. War auch der Plan, den wir uns entworfen, nicht ganz in Er- füllung gegangen, und hatte auch einer der vielleicht interessante- sten Berge unserer Untersuchung sich entzogen, so muss doch die 6tägige Exkursion, die uns des Interessanten und Mannigfaltigen viel geboten, als eine gelungene und in jeder Beziehung, in geologischer, ethnographischer, wie botanischer Hinsicht höchst lohnende bezeich- net werden. Es erfreuen in den herrlichen, von uns nun verlassenen Gegen- den den Touristen Schönheiten, die man sich im öden, so vielfach ver- kannten Karste nicht träumen lassen würde; üppige Thäler winden sich da, von klarem Flusse durchströmt, durch walddunkle Höhen- züge, durch fesselnde Gebirgszenerien; rauschende Gewässer stürzen ofi aus dunkler Felsenkluft, um im Kurzen wieder gurgelnd und brausend in unergründlichen Tiefen zu verschwinden; mächtig ra- gende Felsenspitzen sehen mit kühngethürmten Formationen weit über Land und Meer, oft entzückendes Rundbild bietend; in Wald und Thal, am Fels in glühendem Sonnenbrande wie in dunkler, feuchter Erdspalte regt, dehnt, entfaltet sich zu mächtiger Fülle ein 100 abwechslungsreiches, mannigfaches Pflanzenleben, welches dem Bo- taniker dieses Land lieb und theuer macht, das da wirklich ein Land der Ueberraschungen, des Abenteuerlichen, des Geheimnissvollen. Triest, im Oktober 1876. Das Pflanzenreich auf der Wiener Weltausstellung im Jahre 18735. Notizen über die exponirten Pllanzen, Pflanzenrohstofle und Produkte, sowie über ihre bildlichen Darstellungen. Von Franz Antoine. (Fortsetzung,) Faserpflanzen. Genista. Stricke davon. Stipa tenacissima L. (Halfa). Körbe davon. In den letzten Jahren steigerte sich die Ausfuhr des Sparto oder Halfa (Stipa tenacissima L.) auch in diesem Lande auf eine ganz merkwürdige Weise. Im Jahre 1871 wurde die erste Schiffsladung nach Genua gebracht, und von diesem Momente an hat die Nachfrage nach diesem Artikel derart zugenommen, dass noch in demselben Jahre 200.466 Zentner verfrachtet wurden. Vor der Ausfuhr nach Europa wurde es zu Tauen, Matten, Körben etc. verarbeitet. Der Hauptverkehr besteht mit England, wo es zur Papierfabrikation verwendet wird. Vegetationsansichten oder Pflanzenabbildungen waren we- der durch die Photographie noch durch sonstige Reproduktionen vertreten. Aegypten. Aegypten hat nicht nur durch die prachtvollen Ausstellungs- gegenstände, sondern auch durch eine imposante künstlerisch geord- nete Zusammenstellung seiner Objekte die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich gelenkt. Mächtige Wedeln der Dattelpalme neigten sich wie riesige Schwungfedern von den Pfeilern der Seitenwände der Mitte zu. Ein grosser bewurzelter Dattelbaum, der noch grünend Wien erreichte und reich mit Fruchtständen, an welchen Tausende von Früchten hingen, ausgestattet war, bildete den Mittelpunkt der egyp- tischen Ausstellungshalle. Den Fuss dieses Phoenix-Stammes um- gürtete ein Riesenbouquet von in ganzen Exemplaren getrockneten Nutzpflanzen. Sodann schloss sich ein vieleckiger Kasten an diesen Pflanzengürtel an, welcher oben mit schiefgelegten Glastafeln ver- sehen, eine reiche Kollektion von Sämereien enthielt. 101 An der einen Wand des Ausstellungsraumes ragte zwischen zwei fünf Meter hohen Bäumen von Hyphaene Thebaica, welche mit Früchten vollhingen, ein kolossaler 3'/, Meter hoher und 2 Meter breiter Stamm- und Wurzelkomplex des gelblichweiss berindeten Ficus Benghalensis hervor. Viele andere dicke Stämme diverser Holz- gattungen, quer durchschnitten und von '/, bis 2 Meter Höhe, stan- den diesen zunächst, während riesige Bambusstämme, das langge- streckte egyp!ische Arundo Donax und Zuckerrohr in vielen Exem- plaren das fremdartige Bild abschlossen. Getrocknete Pflanzen der Nitteltrophäe. Aegle Marmelos Correa. Eine in| Macrochloa tenacissima Kunth. Aegypten kultivirte Pflanze. |Nelumbium speciosum Willd. Einst Anastatica hirochuntia L. in Aegypten sehr häufig, jetzt Aralia papyrifera Hook. beinahe ganz verschwunden. Cajanus indicus Wall. Nymphea Lotus L. Im Nil sehr — flavus DC. häufig. Carthamus tinctorius L. ' Papyrus antiquorum Willd. Im Nil Cocos fleeuosa Mart. Davon die gänzlich verschwunden, nur dicken, holzigen Blattscheiden. in Gärten zu treffen. Grewia cordifolia. Pınus halepensis Mill. Hibiscus esculentus L. Poinciana regiaBojer. Mit Früchten. Laurus nobilis L. Ricinus div. Melia Azedarach L. Sesamum oleiferum Moench. Musa Ensete Bruc. Ein Blüthen-| Schinus Molle Adans. stand. Tectona grandis L. Holzmusier. Die Holzmuster erschienen entweder in Stammdurchschnitten ohne weitere Ausstattung oder in gehobelten Pfosten von 48 Cim. Höhe und 10 Cim. Breite. Acacia melanoxylon R. Br. Neu eingeführt, für Schreinerarbeil ver- wendet. — Lebbek Willd. (Lebakb). Ein zwei Fuss dicker Stamm mit schwar- zem Kernholze. Dient zur Bepflanzung der Wege. — Nilotica Desf. Davon erscheinen oft ganze Wälder. Liefert Gummi und Holzkohle. — farnesiana Willd. Armeniaca vulgaris Lam. Balanites aegyptica Delil. Broussonetia papyrifera Vent. Cedrella odorata L. Ist acclimatisirt und das Holz dient als Material für Cigarrenkästchen. Cycas revoluta Thunb. Cordia Myza L. — crenata Delil. Citrus Limonium Riss. — aurantium L. 102 Cupressus sempervirens L. Cassia fistulosa L. Casuarina sp. (Filao). Wird bis 20 Meter hoch und wird auf dem Sandboden bei Suez in höchst zufriedenstellender Weise an- gepflanzt. Ceratonia Siliqua L. Cajanus indicus Sprengl. Ein Stammstück mit 8 Ctm. Durchmesser. Dalbergia melanoxylon Guill. Perrot. (Ehanos). Schwarzes Holz mit gelbem Splint, wird für Stöcke und Keile verwendet. Eucalyptus globulus Labil. Elaeagnus orientalis L. fil. Fieus Sycomorus L. Einer der ältesten Bäume Aegyptens. Aus dem Holze machte man die Mumiensärge. Der Baum spendet viel Schatten und wird desshalb als Alleebaum benützt. Die am alten Holze hervortretenden rosenrothen Früchte sind sehr beliebt. Aus einem ganzen Sycomoren-Stamme fand sich ein 7 Meter langes Canot vor. — Populnaster Hort. — Benghalensis L. (Gimmez indy). Die vielen nach den Boden ge- senkten, weisslich-gelben, lederartig berindeten Luftwurzeln, welche eın ganzes Labyrinth bilden, werden verschiedentlich ge- führt und gebogen, um Tempel dazwischen bauen zu können. Juglans regia L. Ipomaea tuberosa L. Laurus nobilis L. Lawsonia alba L. Olea europaea L. Opuntia Tuna Mill. Populus Carolinensis Moench. — nigra L. — alba L. Pyrus communis Phoenix dactylifera L. Pinus halepensis Mill. Gedeiht vorzüglich bei Cairo. Platanus orientalis L. (Syndian). Quercus americana (Ballout). Santalum album L. Schinus Molle L. (Felfel Malti). Wird häufig an Wegen und in Gär- ten gepflanzt. Saliz babylonica L. — Roxburghü. Swietenia Mahagony L. Ist um Kairo akklimatisirt und bereits von ansehnlicher Höhe, aber noch wenig verbreitet. Tamarix orientalis Forsk. (Tarfah). Wird 15 Meter hoch. Man ver- wendet ihn zu Alleen und vorzugsweise auf sandigem Boden, wo man dem Sandwehen Einhalt thun will. Tamarindus indica L. 103 Tectona grandis L. (Teka). Ein vorzügliches Schiffbauholz, jedoch noch wenig verbreitet. Der Baum ist der schönen Belaubung wegen sehr beliebt. Ulmus campestris L. Vitis vinifera L. In mächtigen Durchmessern. Zizyphus sativus Ducham. — spina Christi Willd. Wird häufig gepflanzt und bedarf keiner besonderen Pflege. Im Winter werden die Jujubes, d. i. die Früchte dieser Pflanze von der Erde aufgelesen. Bambusa verticillata Willd. Kommt häufig vor, wird 12 Meter hoch, bildet grosse Büsche und wird zu landwirthschaftlichen Zwecken verwendet. — indica (B. gigantea B. maxima Poir.). Diese erst seit wenigen Jahren in Aegypten eingeführte Rohrart hat trotz ihrer unge- mein vielseitigen Verwendbarkeit eine geringe Verbreitung ge- funden. Erst in letzterer Zeit scheint man derselben mehr Aufmerksamkeit zuzuwenden. Es ist kaum eine Pflanze im ve- getabilischen Reiche, welche ein so dauerhaftes und vortreffliches Produkt fertig und sauber in die Hände des Menschen liefert, wie diess bei dem Bambus der Fall ist. Seine Verwendung muss nur richtig erkannt werden, wie diess bei den klugen Japanesen schon leit langer Zeit der Fall ist. In Aegypten erreicht diese Rohrart eine Höhe von 20 Met. und wächst unter sehr günstigen Umständen ein Meter hoch in 24 Stunden. Der Durchmesser beträgt bis 15 Cm. und die Inter- nodien, welche von einer Scheide umhüllt sind, variiren in ihrer Länge von 15 Cm. bis 40 Cm. Die an der Basis mit dem Kno- ten verwachsenen Scheiden sind je nach der Dicke des Rohres bis 60 Cm. breit und 40 Cm. hoch, oben halbkreisförmig oder im jungen Zustande verlängert eiförmig abgerundet, mit einem etwas versenkten, länglich dreieckigen, in eine Spitze vorge- zogenen, an der Basis lappig-ausgerandeten Fortsatz endigend. Sie sind holzig, in der Mitte fast 1 Mm. dick, gegen den Rand verdünnt und brüchig. Aussen sind sie der Länge nach schwach gerifft und im jungen Zustande stellenweise mit anliegenden schwarzbraunen Haaren besetzt. Innen sind sie glatt und seiden- artig glänzend. Arundo Donax L. (Bouss). Erreicht in Aegypten die Höhe von 7 bis 8 Meter, es ist daselbst ein indigenes Gewächs und dürfte wohl seiner besonderen Höhe wegen die Arundo aegyptica Desf. sein. Saccharum officinarum L. Erschien in verschiedenen Varietäten mit weissen, violetten und gestreiften Halmen. Agave vivipara L. Eine ganze Pflanze mit 4 Meter langem Blüthen- stande. Faser- und 6espinnstpflanzen. Adansonia digitata L. (Baobab oder Dina). Ist in Abyssinien akkli- matlisirt und liefert einen dicken, gelblichweissen Bast zur Ver- arbeitung. 104 Agave americana L. — vivipara L. Asclepias procera Ait. (Ochar). Die Rinde liefert Faserwerk, die Frucht eine silberweisse, perlmutterartig glänzende Seide. Cannabis sativa L. Wird in Aegypten desshalb wenig kultivirt, da sie durch Hebiscus cannabinus, welcher wenig Pflege verlangt und vorzüglicher ist, ersetzt wird. Von Haschisch waren zehn Präparate vorhanden. Ciperus dives Delil. Kommt in Unterägypten am Nil in grosser Menge vor und liefert ausser vortrefflichem Faserstoff auch ein vorzüg- liches Material zur Papierfabrikation. Eriodendron anfractuosum DC. (Fromager du Sudan). Ein gigantischer Baum, der elliptische Samenkapseln von 12—16 Cm. Länge trägt, die mit sehr feiner Seide gefüllt sind. Dieselbe ist aber zu kurz, um gesponnen werden zu können, vertritt aber den Zweck der Eiderdunen und dürften wahrscheinlich die im Handel vorkom- menden Pflanzendunen der Neuzeit sein. Fourcroya gigantea Vent. Gomphocarpus fruticosus R. Br. Die Fasern der Rinde. Gossypium vitifolium Lam. Wird 2—3 Meter hoch. Es liebt feuchten Boden, welchen ihm Aegypten hinreichend darzubielen vermag, und es werden jährlich mehr als 300.000 Feddans damit bebaut. Alexandrien exportirt jährlich mehr als zwei Millionen Zentner. Ausserdem werden bei 120.000 Ardeb Samenkörner davon nach Europa verfrachtet, da diese vorzügliches und ebenso klares Oel liefern wie Oliven. Die Oelkuchen geben einen Dünger für das Zuckerrohr ab. Hibiscus cannabinus L. (Chauvre de Bombay). — mutabilis L. Die Rinde gibt eine weisse und vorzügliche Faser. — esculentus L. (Gombo). Juncus spinosus Forsk. Liefert ein Material für Matten und Körbe. Linum usitatissimum L. (Fortsetzung folgt.) ——essa a — Literaturberichte. Die Entstehung des Chlorophylis in der Pflanze. Eine physiologische Untersuchung von Dr. Julius Wiesner, o. ö. Professor der Anatomie und Physiologie der Pflanzen an der Wiener Universität. — Wien 1877. Verlag von Alfred Hölder. 8°. 120 S. Der Verfasser, welcher seit mehreren Jahren der Physiologie des Chlorophylis eine besondere Aufmerksamkeit widmet, und be- kanntlich schon manche werthvolle Auffindung in dieser Richtung i 105 n gemacht hat, bringt in seiner, in Rede stehenden neuesten Publika- tion, welche dem Regierungsralhe Prof. Fenzl zu dessen siebenzig- sten Geburtstage dedieirt ist, wieder eine Reihe sehr interessanter und wichliger Beobachtungen über die Entstehung des Chlorophylis in der Pflanze. Die gewonnenen Resultate sind in Kürze folgende: Nach den bisherigen Untersuchungen ist es wohl zweifellos, dass das Eisen zur Chlorophyllbildung nothwendig ist; ob aber dieser Grundstoff an der chemischen Zusammensetzung des Chlorophylis Antheil nimmt, wurde von den früheren Forschern noch nicht mit der nöthigen Be- weiskraft beantwortet. Nach den Untersuchungen des Verf. konnte weder in den weingeistigen Rohchlorophylllösungen noch in den durch Benzol ausgeschüttelten Chlorophyll- (Kyanophyll-) Lösungen das Eisen nachgewiesen werden, wohl aber in der Asche des Benzolchloro- phylis auf das sicherste. — Der im Chlorophyll vorkommende eisen- haltige Körper kann kein Eisensalz sein, sondern muss eine Verbin- dung darstellen, in welcher das Eisen durch die gewöhnlichen Reaktionen nicht nachweisbar ist, ähnlich wie in einer Ferrocyanverbin- dung. In demselben Sinne ist auch das Xanthophylli (nel. Etiolin) eisenhältig. Die von G. Kraus begonnenen, und vom Verf. weiter durchgeführten Versuche lehrten, dass das Chlorophyll (Kyanophyll) mit dem Etiolin in einer genetischen Beziehung steht, indem ersteres aus letzterem hervorgeht. Während nach den Untersuchungen von Guillemin und Böhm die dunklen Wärmestrahlen im Stande sein sollen, direkt die Chlorophylibildung zu veranlassen, gelt nach den Beobachtungen des Verf. den duuklen Wärmestrahlen diese Fähig- keit ab. Sie können aber als rayons continualeurs im Sinne Becque- rel’s functioniren, d. h. sie haben das Vermögen, eine beginnende Wirkung desjenigen Lichtes, welches zur Chlorophyllerzeugung geeig- net ist, fortzusetzen. Die leuchtenden Strahlen des äussersten Roth bis zur Linie a haben nach des Verf. Untersuchungen ebenfalls direkt nicht die Eignung, Chlorophyll entstehen zu lassen. Allen anderen Lichtstrahlen von Roth bis zum äussersten Violett kommt aber in verschieden hohem Grade eine chlorophyllerzeugende Kraft zu. Ob sich diese Kraft — wenngleich mit schwachem Effect — auch auf die ultravioletten Strahlen erstreckt, ist noch nicht erwiesen, jedoch wahrscheinlich. Nicht nur die dunklen Wärmestrahlen, sondern alle jene Strahlen, welche nur eine geringe chlorophyllerzeugende Kraft haben, können zu rayons continuateurs werden, und dann für die Chlorophylibildung mehr leisten, als wenn sie allein hiebei thätig gewesen wären. Weiters beschäftigte sich der Verf. mit der Be- stimmung der geringsten Helligkeit, welche zur Chlorophylibildung ausreicht. Die zahlreichen Versuche lehrten, dass bei allen jenen Pflanzentheilen, welche die Fähigkeit zu raschem und lebhaftem Er- grünen besitzen, und welche in der Weise frei dem Lichte exponirt sind, dass die chlorophyllführenden Gewebe nur durch eine zarte, für Licht fast völlig durchlässige Oberhaut gedeckt sind, die Chloro- phyll erzeugende Kraft bei einem und demselben Minimum erlischt, beziehungsweise anhebt. Zur Chlorophylibildung ist also nach den Ver- 106 suchen des Verf. immer dasselbe Minimum der Helligkeit nothwendig, d. h. das Chlorophyll entsteht und besteht unter übrigens gleichen äusseren Bedingungen stets innerhalb derselben bestimmten Lieht- intensität. Anders steht es aber mit der Frage, über jene Hellig- keit, welche eine Pflanze zum Ergrünen braucht. Und die That- sache, dass verschiedene Pflanzen bei verschiedenen Helligkeiten des äusseren Lichtes ergrünen, findet ihre Erklärung in den mannigfal- tigen Organisationsverhältnissen der Pflanzen, in dem Verhältniss, in welchem das Chlorophyll! mit dem Protoplasma verbunden als Chloro- phylikorn in den Geweben der Gewächse angeordnet ist, in der Er- scheinung, dass im Lichte von bestimmter Helligkeit angefangen auch Chlorophyll zerstört wird, in den verschiedenen natürlichen Schutz- einrichtungen für das Chlorophyll u. s. w. — Aus einer weiteren Versuchsreihe wird ersichtlich, mit welcher Geschwindigkeit das Chlorophyll bei verschiedenen etiolirten Pflanzen bei constanten äus- seren Bedingungen entsteht. Die erste Spur der Chlorophylibildung wurde spectraliter constatirt. Bei der Entstehung des Chlorophylis im Lichte macht sich eine photochemische Induction geltend. Das Chlorophyll entsteht nicht sofort beim Beginne der Lichtwirkung, und auch im Dunkeln setzt sich die Wirkung des Lichtes bis zu einer gewissen Grenze fort. — Ueber den Einfluss der Temperatur auf die Chlorophylibildung wurden nach Durchführung vieler Versuche ebenfalls interessante Beobachtungen gemacht. Es ergab sich, dass bei constanter Helligkeit die Geschwindigkeit der Chlorophyllbildung nicht einfach mit der Temperatur des umgebenden Mediums wächst, sondern dass für das Ergrünen der Pflanzen drei Fixpunkte der Tem- peratur zu unterscheiden sind: Ein unterer Nullpunkt, ein Optimum, und ein oberer Nullpunkt; vom unteren Nullpunkt steigert sich die Geschwindigkeit des Ergrünens continuirlich bis zu einem bes!imm- ten Maximum und sinkt von da ab continuirlich bis zum oberen Null- punkte der Chlorophylibildung. — In neuester Zeit hat Sachsse die Ansicht ausgesprochen, dass das Chlorophyll als das erste sichtbare Assimilationsprodukt entstanden durch Reduktion der Kohlensäure und des Wassers zu beirachten sei. Die Versuche, welche der Verf. nach zwei Methoden (gasometrisch, und durch Wägung) angestellt hat, um die Lösung der Frage zu versuchen, ob die Kohlensäure direkt zur Entstehung des Chlorophylis etiolirter Keimlinge nöthig sei, ergaben, dass die Kohlensäure-Ausscheidung etiolirter Pflanzen im Dunklen eine grössere war, als bei jenen Helligkeiten, welche wohl zur Chlo- rophyllbildung, nicht aber zur Ausscheidung von Sauerstoff aus grü- nen Pflanzen ausreicht. Es dürfte somit eine direkte Betheiligung der Kohlensäure bei der Entstehung des Chlorophylis im Lichte wahr- scheinlich sein. Dieses Buch, welches eine Menge neuer und inter- essanter Thatsachen über die Physiologie des Chlorophylis enthält, dürfte bald in den Händen aller Fachmänner sein, und diesen An- lass zu weiteren Untersuchungen in dieser Richtung bieten. Was die Ausstattung von Seite des Verlegers betriffi, so lässt dieselbe wohl nichts zu wünschen übrig. DinAsB: 107 Repertorium annuum literaturae botanicae periodicae curarunt G. C. Bohnesieg et W. Burck. Tomus Il. (1873) Harlemi 1876. Erven Loosjes. 8. 200 pag. Die Herausgabe dieses Werkes gerielh nach dem Erscheinen des ersten Bandes durch den Tod des ursprünglichen Verfassers, van Bemmelen, in’s Stocken. Dadurch erklärt sich das verhältnissmässig späte Erscheinen des zweiten Bandes, welcher die botanische Literatur des Jahres 1873 übersichtlich zusammenstellt. Das vorliegende Repertorium darf nicht verglichen werden mit Just’s umfassendem Jahresberichte oder mit der Uebersicht über die neue Literatur, welche die botani- sche Zeitung von De Bary und Kraus so vollständig und rasch in ihren neuesten Jahrgängen bringt; denn es ist nach einem anderen und viel beschränkteren Plane angelegt und gibt bei den einzelnen aufgenommenen Abhandlungen nur die Titel, ferner den literarischen Nachweis, wo sie erschienen, macht endlich namhaft, wo Anzeigen oder Kritiken über dieselben zu finden sind. Trotz dieser weniger umfassenden Anlage empfiehlt sich das Repertorium von Bohnesieg und Burck durch mässigen Umfang, durch Uebersichtlichkeit und durch relative Vollständigkeit. Es ist somit zu wünschen, dass der in Aussicht gestellte dritte Band, welcher die Jahre 1874—76 um- fassen soll, bald erscheinen möge. Dr. H."WEHR: Beiträge zur Entwicklungsgeschichte von BZryophyllum calyeinum von Dr. Hermann Berge, Assistent und Privatdozent am schweizeri- schen Polytechnikum. Zürich 1877 bei Cäsar Schmidt. 8. 414 Seiten und 8 lithograph. Tafeln. Bryophyllum calycinum Salisb. ist bekanntlich eine der merk- würtdigsten Crassulaceen, welche seit langer Zeit die Aufmerksamkeit der Organographen durch die auf den Blättern entstehenden Adven- tivknospen fesselt, deren Blätter ferner Wasser in Form von grossen Tropfen ausscheiden. Es war daher ein dankenswerthes Unternehmen des Verfassers, die Wachsthumsweise dieser Art zu studiren. Er schildert die Entwicklungsgeschichte der Knospen am Blatte, die Ent- stehung der Wurzeln, die Entwicklung des Stengels, den Gefäss- bündelverlauf, die Anlage der Blätter, die Tropfenbildung an den- selben, endlich die Entwicklung des Blattes. Die Untersuchungen sind nach all’ den obgenannten Richtungen mit vieler Gründlichkeit durch- geführt und weisen zahlreiche beachtenswerthe Daten nach. Die bei- gegebenen 8 Tafeln sind korrekt ausgeführt. Es kann somit Berge's Abhandlung als eine gute, dem gegenwärtigen Stande der Wissen- schaften entsprechende bezeichnet werden, welche eingehende Be- achtung verdient. Dr- H.ıW.: Magyar növenytani lapok. Szerkeszt es kiadja Kanitz Agost (Ungarische botanische Blätter. Redigirt und herausgegeben von August Kanitz). Klau- senburg 1877. 8. Die bisher erschienenen zwei Nummern dieser Monatsschrift enthalten ausser einer statllichen Anzahl von Referaten über aus- 108 wärtige botanische Werke noch nachfolgende Originalabhandlungen: 1. Haynaldia novum genus Lobeliacearum auctore A. Kanitz. Be- gründet auf Lobelia uranocoma Cham., L. thapsoidea Schott, T.. exaltata Pohl und L. organensis Gaertn. 2. Nachträge zur Nemes- Podhrügyer Moosflora von J. L. Holuby. 3. Eine Anfrage von A. De Candolle: „Auf was für einem Boden kommt Castanea vescu in Un- garn und den Nebenländern vor“, mitgetheilt von Dr. L. Haynald. 4. Ueber die Verwandtschaft der Zea Mays L. Die vorliegende Pflanze ist mit Euchlaena mexicana Schrad. und E. luxurians (Durieu) Aschers. zunächst verwandt und dürfte daher Amerika das Vaterland derselben sein. 5. Ueber eine interessantere Pflanze der Gross-Enyeder Flora von Joh. v. Csato. Avena convoluta von Nyirmezö ist nach den Pä- vaischen Exemplaren von eben daher, nur A. Besseri Griseb. und Ornithogalum chloranthum auf Saatfeldern bei Felvinez des Standortes wegen nur O. nutans L., während die Sauter’sche Pflanze der sie- benbürgischen Flora, weil anderswo mit Bestimmtheit vorkommend, erhalten bleibt. Wir können diese Zeitschrift den Ungarn empfehlen und derselben den besten Erfolg wünschen! Termeszet rajzi füzetek az ällat-, növeny-. asvany- es földtan- köreböl (Naturgeschichtliche Hefte aus dem Bereiche der Zoologie, Botanik, Minera- logie und Geologie). Eine Vierteljahreschrift, herausgegeben vom ungari- schen Nationalmuseum unter Mitwirkung von Victor v. Janka, Joh. Fri- valdszky und J. Krenner, redıgirt von Otto Herman. I. Heft. Budapest 1877. 8. 63 Seiten mit 5 Steindrucktafeln. Seit mehr als 30 Jahren werden in Ungarn Versuche gemacht, naturwissenschaftliche Zeitschriften in ungarischer Sprache einzu- führen, doch scheiterten alle diese Unternehmungen an dem Mangel an Sinn für derartige Bestrebungen. Wenn in neuerer Zeit jedoch einzelne sich erhielten, so geschah diess auf Kosten des streng wissenschaftlichen Gehaltes, der der populären Richtung weichen musste. Für Naturgeschichte mit Bezug auf einheimische "Verhältnisse besteht zwar seit mehr denn 15 Jahren ein eigenes Organ bei der ungarischen Akademie, doch erscheinen die Arbeiten mitunter erst ein Jahr nach erfolgter Einsendung derselben, während für die Ver- breitung und Versendung derselben ausserhalb Budapest's gar nichts geschieht. So fehlen in den Provinzialbibliotheken Ungarns Band XI—XIN, während der vierzehnte bereils in Angriff genommen wor- den ist. Die vorliegende Zeitschrift ist somit berufen, eine längst gefühlte Lücke in der ungarischen Literatur auszufüllen, und die im Anhange auszugsweise erfolgten Mittheilungen über die betreffenden Arbeiten werden im Auslande gewiss beifällig aufgenommen werden. Janka beschreibt zwei neue Arten aus Ungarn (Symphytum molle und Fumaria supina) und Borbäs im Vereine mit Baron Uechtritz eine Athamantha-Art aus Croatien und widmen dieselbe Sr. Excellenz dem Erzbischof Herrn Dr. Ludwig Haynald zu dessen fünfzigjährigem Jubiläum als Botaniker. Hoffen wir, dass die Botanik von den übri- gen Disziplinen nicht unterdrückt werden wird. J. A. Knapp. 109 Hortus botanicus panormitanus sive plantae novae vel criticae, quae in horto botanico panormitano coluntur descriptae et iconibus illustratae auctore Augustino Todaro, Die neuere Zeit überhaupt, die neueste insbesondere sind gros- sen botanischen Illustrationswerken nichts weniger als günstig. Lei- stungen, wie solche an die Namen der beiden Jacquin’s geknüpft sind, wären heutzutage kaum möglich. Für die grosse Masse des Volkes, welche ein immerhin so kostspieliges Buch, wie Brehm’s illustrirtes Thierleben trägt, sind derartige Arbeiten nicht berechnet. Regierende Familien und der Adel, welche zahlreich als Subscri- benten in Jacquin’s Aufzeichnungen erscheinen, unterstützen wenig die Wissenschaft und Kunst. Die reiche Bourgeoisie endlich, welche in manchen Beziehungen die Erbschaft der letztgenannten übernahm, fördert solche Unternehmungen nicht, weil sie zu wenig Reklame machen. Die wenigen Ausnahmen, die selbstverständlich überall vor- handen sind, bestätigen nur die Regel. Aber auch abgesehen von dem Gesagten würden in den meisten Fällen die Künstler fehlen, welche mit liebevoller Hingebung, wie sie uns besonders hervorra- send aus Jacquin’s Flora entgegenblickt, die Pflanzen zeichnen, in Kupfer stechen und koloriren würden. Mit um so grösserer Befrie- digung begrüssen wir nun das eingangs erwähnte Werk, welches der Verfasser auf eigene Kosten herausgibt. Es ist auf zwei Folio- Bände zu je vier und zwanzig Lielerungen berechnet, jede besteht aus zwei gelungenen Tafeln in Chromolithographie und aus zwei Bogen Text aus der Feder des um die Erforschung der Flora Sizi- liens hochverdienten Direktors des botan. Gartens und Professors der Botanik in Palermo. Die bereits erschienenen sechs Hefte bringen Biancaea scandens Tod., Erythrina insignis, pulcherrima Tod., Duranta stenostachya Tod., Fourcroya elegans Tod., Botryanthus breviscapus Tod., Botr. Sartori Tod., Iris Statellae Tod., Serapias elongata Tod., S. Lingua L. var. pallida Tod., var. /uteola Tod., 8. longipetala Poll. var. pallidiflora Tod., Agave caespitosa Tod., Aloe macrocarpa Tod., Strapelia trifida Tod., St. mutabilis Jacq., St. discolor Tod. als werthvolle Beiträge zur Pflanzensystematik. F. B. Personalnotizen. — Reg.-Rath Prof. Dr. Eduard Fenzl feierte am 15. Februar seinen 70. Geburtstag. Aus diesem Anlass wurden ihm vielfache Huldi- gungen dargebracht. Unter anderen wurde dem Jubilar ein Pracht- album mit den Photographien der Professoren der Botanik an den europäischen Hochschulen zum Geschenke gemacht. — Dr. W. Hofmeister, Prof. und Direktor des bot. Gartens in Tübingen, ist am 12. Jänner gestorben. Oesterr. boten. Zeitschrift. 3. Heft. 1877 9 110 — Dr. Priem ist am 14. Dezember in Nittenau in Baiern ge- storben. — Charles Darwin feierte am 12. Februar sein 69. Ge- burtsfest. ? Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — In einer Sitzung der kais. Akademie der Wissenschaf- ten in Wien, am 9. November übersandte Prof. Kerner eine Ab- handlung: „Ueber Parthenogenesis angiospermer Pflanzen, in welcher er mittheilt, das Samen der nordischen Antennaria alpina (L.), wel- che sich ohne vorhergegangene Einwirkung von Pollen im Innsbrucker botanischen Garten ausgebildet hatten, keimten und Stöcke lieferten, die mit der Mutterpflanze vollkommen übereinstimmen. Aus der Ver- breitung der männlichen und weiblichen Stöcke im arktischen Floren- gebiete — welche Verbreitung ausführlicher erörtert wird — schliesst Kerner, dass auch in der freien Natur Antennaria alpina (L.) sich auf parthenogenetischem Wege fortpflanzen müsse. — Am Schlusse der Abhandlung wird ein wahrscheinlich durch Kreuzung der weib- lichen Antennaria alpina mit männlicher Antennaria dioica entstan- dener Bastart aus Grönland beschrieben, welchen Kerner Antennaria Hansii nennt. — In einer Sitzung der kais. Akademie der Wissenschaf- ten in Wien am 23. November wurde von dem Leiter des k. k. forstlichen Versuchswesens in Wien, Herrn Reg.-Rath Dr. A. Frei- herrn v. Seckendorff, im Namen der Erben des verstorbenen Adjunk- ten dieser Anstalt Dr. Wilhelm Velten an die k. Akademie das An- suchen gestellt, es möge das bei derselben unter dem 27. April 1. J. von Dr. Velten zur Wahrung seiner Priorität deponirte versiegelte Schreiben eröffnet und der Inhalt desselben eventu»ll publizirt wer- den. Diesem Ansuchen entsprechend wurde das bezeichnete Schreiben eröffnet; es enthielt drei Arbeiten des Herrn Dr. W. Velten, welche folgende Titel führen: 1. „Ueber die Fortführung materieller Theil- chen durch den elektrischen Strom.* 2. „Ueber das polare und mag- netische Verhalten von Pflanzenzellen.* 3. „Ueber das magnetische Verhalten von Zelleninhaltstheilen,“ —essoas- Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingelangt: Von Herrn Oborny mit Pflanzen aus Mähren. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Keck, Churchill, Uechtritz, Bohatsch, Schambach, Toepffer. 111 Aus Mähren einges. von Oborny: Arenaria grandiflora, Andro- sace elongata, Cineraria campestris, Evonymus verrucosus, Hiera- cium alpinum, H. boreale, H. setigerum, Inula Oculus Christi. Vorräthig: (B.) = Böhmen, (O0e.) —= Oberösterreich, (Schl.) = Schlesien, (Schw.) — Schweden, (U.) — Ungarn. Chara aspera (Schw.), Ch. contraria (Baireuth), Ch. erinita (Schw., Pommern), Ch. horrida (Schw.), Ch. Wallrothii (Schw.), Ni- tella batrachosperma (Schw.), N. flabellata (B.), N. flewuosa f. sub- capitata (Schl.), N. furceulata (Schw.), N. gracilis (Schw.), N. hyalina (Cherso), N. mucronata (Schl.). Acrocordia gemmata (Schl.), Anaplychia.ciliaris (Sachsen), Ar- thopyrenia Personü (U.), A. rhyponta (Schl.), Bacidia rubella (Schl.), Baecomyces roseus (Harz), Biatora decolorans (Schl.), B. uliginosa Schl.), Biatorina cyrtella (Schl.), Bryonogon jubatum (Schl.), Buellia punctata (Schl., U.), B. Schaereri (Schl.), Calycium adspersum (Schl.), ©. lentieulare (U.), €. nigrum (Schl.), ©. nigrum f. minutum (Schl.), Cetraria juniperina (Ode.), ©. nivalis (Ode.), Cladonia bellidiflora (Spessart), C/. cariosa (Schl.), Cl. degenerans (Schl.), Cl. fimbriata (Spessart), Cl. imbr. f. cornuta (Spessart), Cl. fimbr. f. heterodactyla (Schl.), Cl. fimbr. [. tubaeformis (Spessart), Cl. furcata (Schl.), ©1. furcata f. racemosa (Spessart), C/. graeilis (B., Schl., Brocken), (1. gracilis f. hybrida (Schl.), Cl. inerassata (Schl.), Cl. pyzidata f. epi- phylla (Schl.), Cl. rangiferina (Schl., Brocken), CI. squamosa (Spes- sart), Collema cheleum (Kleinostheim a. M.), Coniocybe furfuracea (Schl.), Corniceularia aculeata (Schl.), Cyphelium chrysocephalum (Schl.), ©. phaeocephalum (U.), ©. trichiale (Schl.), Evernia prunastri (Schl.), E. vulpina (ODe.), Graphis scripta (U.), Gyrophora vellea (00e.), Icmadophila aeruginosa (Schl.), Imbricaria acetabulum (Sach- sen), J. caperata (B.), I. olivacea (Schl.), I. physodes (B., Harz), 1. saxatilis (B.). Obige Pflanzen können nach beliebiger Auswahl im Tausche oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R. Mark) abgegeben werden. Botaniker, welche in Gegenden sich befinden, wo Weinbau be- trieben wird, werden ersucht, die dort kultivirten Rebensorten in ein- zelnen Exemplaren (Blätter und Blüthe) mit Beifügung des Lokal- namens und Standortes einzusenden. Inserate. Herbarium Ruborum germanicorum. Die zweite Lieferung ist erschienen und gleich der ersten für 6 RM. von dem Herausgeber, Apotheker @. Braun in Braunschweig, Bertramstrasse 10 zu beziehen. 9* Soeben erschien in meinem Verlage: Die Entstehung des Chlorophylis ın der Pflanze. Von Dr. Julius Wiesner, 0. ö. Professor der Anatomie und Physiologie der Pflanzen an der Wiener Universität. Preis: fl. 1.60 = 3 M. 20 Pf. Der berühmte Botaniker und Physiologe veröffentlicht hiemit seine neueste Arbeit, die Frucht mehrjähriger, eingehendster Studien, durch welche über eines der schwierigsten, wissen- schaftlichen Probleme neues Licht verbreitet und eine Fülle neuer Thatsachen und Beobachtungen zum ersten Male bekannt gemacht wird; dieselbe ist daher nicht nur für Botaniker, Chemiker, Physiker und Physiologen, sondern überhaupt für alle Freunde der Naturwissenschaften von beson- derem Interesse. Wien, 45. Februar 1877. Alfred Hölder, k. k. Hof- und Universitäts-Buchhändler. Kaufantrag. In dem Nachlasse des auf seinem Gute in Krain unlängst verstorbenen Freih v. Rastern befindet sich eine Pflianzensammlung, bestehend in mehr als 4000 Species hauptsächlich in Reichenbach’s Flora germanica beschrie- bener Pflanzen, dann auch über 500 Species von Pflanzen aus Spanien, Frank- reich, Italien und Griechenland, sämmtlich wohl erhalten und geordnet in ent- sprechenden Faszikeln. Die Sammlung wurde im Verlassabhandlungswege auf den allerdings nie- deren Betrag von zweihundert Gulden bewerthet, und um diesen Preis ist von Seite der Erben das ganze Herbarium verkäuflich. Ueberdiess würden aber auch noch mehrere botanische Werke, wie ins- besondere Reichenbach’s Flora germanica in 12 Grossquart-Bänden mit Abbil- dungen, von den Erben ebenfalls um ganz billige Antiquar-Bücherpreise abge- lassen werden. Allfällige nähere Auskunft hierüber beliebe man einzuholen bei Dr. Ritter v. Luschin, in Wien, V. Bez. Wehrgasse Nr. 2, 3. Stock, Thür 23. Ein wohlerhaltenes Herbarium europäischer, insbesonders unga- rischer, siebenbürgischer, litoralischer, orientalischer etc. Kryptogamen und Pha- nerogamen, welche der durch seine Exsiccata wohlbekannte verstorbene Uni- versitätsprofessor Julius v. Koväcs gesammelt hat, ist verkäuflich. Das eigentliche Herbar umfasst 48 Faszikel; weit mehr Faszikel entfallen auf die Duplikate, welche seltenere ungarische Pflanzen oft 40—100 Exemplare ent- halten. — Auskunft ertheilt die Witwe (Budapest, IV. Bezirk Hutgasse 5) oder der Unterschriebene. Budapest, den 14. Februar 1377. Dr. Y. v. Borbäs, Kleine Nussbaumgasse 31. Redakteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. — Verlag von ©. Gerold’s Sohn. Druck und Papier der ©, Veberreuter'schen Buchdruckerei (M. Salzer). Oesterreichische Botanische Zeitschrift, Gemeinnütziges Organ für Die österreichische Exemplare botanische Zeitschrift - % F die frei durch die Post be- erscheint Botanik und Botaniker b) zogen werden sollen, sind den Ersten jeden Hark blos bei der Redaktion Man pränumerirt auf selbe Ar » 7 Rafınice n an (V. Bez., Schlossgasse Nr. 15 hränumerirt auf selbe Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, "irre a 2 (16 R. Mark.) \ } Im Wege des ganzjährig, oder mit hr n rap Buchhandels übernimmt 41. ö.W.(S R. Mark.) polheker und Techniker. Pränumeration halbjährig. ©. Gerold's Sohn Inserate in Wien, die ganze Petitzeile N: 4 so wie alle übrigen 15 kr. öst. W, = 8 Buchhandlungen. 7 ML fa a Nrd aQ XXVIL Jahrgang. WIEN. April 187%. INHALT: W. Hofmeister. Von Dr. Haberlandt. — Adriatische Algen. Von Hauck. — Gräser aus Spanien und Portugal. Von Hackel. — Botanische Notizen. Von Dr. Celakovsky (Fortsetzung). — Vegetations-Verhältnisse. Von Dr. Kerner. — Zur Flora von Mähren. Von Oborny. — Septosporium curvatum. Von F. v. Thümen. — Phytographische Notizen, Von Dr. Borbäs. — Pflanzen auf der Weltausstellung. Von Antoine — Literaturberichte. —Correspondenzen. Von Kugy, Dalla Torre. — Personalnotizen. — Sammlungen. — Botanischer lauschverein. — Berichtigung. EI — — —- Wilhelm Hofmeister. Von Dr. G. Haberlandt. Am 12. Jänner 1. J. starb zu Lindenau bei Leipzig Wilhelm Hofmeister. Mit ihm schied einer der genialsten Botaniker des Jahr- hunderles. Am 18. Mai 1824 zu Leipzig geboren, schlug Wilhelm Friedrich Benedikt Hofmeister nach Absolvirung der Realschule die kaufmänni- sche Laufbahn ein. Er war Musikalienhändler als er 1863 einen Ruf an die Universität Heidelberg erhielt. Im Jahre 1872 wurde er der Nachfolger Hugo v. Mohl’s auf dem Lehrstuhle der Botanik an der Universität Tübingen, und bekleidete diese Stelle bis zu seinem kürz- lich erfolgten Ableben. Doch war er krankheitshalber schon seit län- gerer Zeit genöthigt, seine Vorlesungen zu unterbrechen. Gleich mit seiner ersten umfangreicheren Arbeit, über „die Entstehung des Embryo der Phanerogamen,“ 1849, welcher zwei Jahre vorber eine Abhandlung „über den Vorgang der geschlecht- lichen Befruchtung der Phanerogamen* vorausging, trug Hofmeister in entscheidender Weise zur Lösung der grossen Streitfrage bei, wie die erste Entwickelung des Embryo vor sich gehe und welche Stelle dabei der Pollenschlauch spiele. Es handelte sich um eine möglichst Oesterr. botan. Zeitschrift. 4. Heft. 1877. 10 114 detaillirte Darstellung und richtige Deutung des Befruchlungsvorgan- ges, ohne welche die Lehre von der Sexualität der Pflanzen noch gar nicht den Werih einer Theorie beanspruchen konnte. Zwar hatte schon Schleiden über diesen Gegenstand zum Theile ganz Aus- gezeichnetes veröffentlicht, doch war das Schlussresultat seiner Beob- achtungen unrichtig. Dasselbe lautete bekanntlich folgendermassen: Der durch den Mikropylekanal bis zum Embryosack vordringende Pollenschlauch stülpt den Embryosack ein, sein Ende wird zu einer kugel- oder eiförmigen Anschwellung und aus dem Inhalte derselben bildet sich das Gewebe des Embryo. Nach dieser Anschauung wäre das Festhalten an der Sexualität der Pflanzen eigentlich ganz un- motivirt gewesen, die Samenknospe hätte als eine blosse Aufnahms- und Weiterbildungsstätte des Embryo betrachtet werden müssen. Allein schon in den Jahren 1842 und 1846 sprach sich Amici auf Grund sorgfältiger Untersuchungen in entschiedener Weise dagegen aus und wenige Jahre später erschien die obengenannte umfassende Arbeit Hofmeister’s. Es wird nun in derselben an einer grossen Anzahl von Pflan- zen aus den verschiedensten Familien gezeigt, wie im Embryosacke schon vor dem Anlangen des Pollenschlauches die Keimbläschen vor- handen sind, wie gewöhnlich eines derselben durch den Pollenschlauch zur weiteren Entwicklung angeregt, also befruchtet wird, wie die Ei- zelle sich theilt und wieder theilt, bis endlich ein mehr oder minder komplizirter Gewebskörper, der Embryo, aus derselben sich bildet. Ausführliche Erörterungen über den Bau der Samenknospe, über die weiteren Vorgänge der Zellbildung im Embryosacke, über die Natur dieses letzteren und über das Wachsthum des Pollenschlauches be- gleiten die vorhin angedeuteten Auseinanderselzungen. Wenn auch der entsponnene Streit noch mehrere Jahre nach dem Erscheinen der Hofmeister’schen Arbeit fortdauerte, so war doch nunmehr für den Unbefangenen die Schleiden’sche Ansicht definitiv widerlegt. Hofmeister selbst ergänzte seine Studien durch nachträg- liche „Neue Beiträge zur Kenntniss der Embryobildung der Phanero- gamen“ und durch die im 1. Bande der Pringsheim’schen Jahrbücher 1858 veröffentlichten „Neueren Beobachtungen.“ Schon im Jahre 1851 erschien in Leipzig das zweite in noch viel höherem Masse epochemachende Werk Hofmeister’s unter dem Titel: „Vergleichende Untersuchungen der Keimung, Entfaltung und Fruchtbildung höherer Kryptogamen (Moose, Farne, Equiselaceen, Rhizokarpeen und Lycopodiaceen) und der Samenbildung der Koni- feren.* Auf Grund der entwicklungsgeschichtlichen Methode verfolg!e er auch in diesen Abtheilungen des Pflanzenreiches den Entstehungs- prozess der Geschlechtsorgane, die Entwicklung der Eizelle, der Spermatozoiden, beschäftigte sich sodann mit der Embryologie der Koniferen, verglich die aufgefundenen Thatsachen untereinander und schliesslich mit den schon früher bei den Angiospermen entdeckten, und das Hauptergebniss war: ein klarer Einblick in die inneren Ver- wandtschaftsverhältnisse der höheren Kryptogamen, der Koniferen und 115 Angiospermen. Man kannte jetzt das allgemeine Gesetz, welches die Entwicklung des niedersten Lebermooses und der höchst entwickelten dikotylen Pflanze in gleicher Weise beherrscht, den Generations- wechsel. Zweimal entstehen im Verlaufe der Gesammtentwicklung einzelne Zellen; das einemal sind sie geschlechtlich different, das andere- mal hingegen ungeschlechtlich. In beiden Fällen bilden sie 'den Abschluss in der Entwicklung der einen, bilden sie den Ausgangspunkt für die Ent- wicklung der zweiten Generation. Das Verhältniss nun, in welchem diese beiden Generationen zu einander stehen, ist es hauptsächlich, welches die einzelnen Pflanzengruppen von einander trennt. Die be- blätterte Moospflanze ist morphologisch gleichbedeutend mit dem Pro- thallium der Gefässkryptogamen, welches bei den Farnen unabhängig von der Spore vegetirt, bei den Isoöten —- ich anticipire hier spätere Beobachtungen Hofmeister's — das Innere der Malrospore nicht mehr verlässt; sie ist endlich gleichbedeutend mit dem Endosperm im Embroysack der Koniferen. Es ist diess die geschlechtliche Gene- ration, welche, je weiter wir in der Entwicklungsreihe fortschreiten, desto unvollkommener und unselbstständiger wird. Sie findet ihren Abschluss mit der Bildung der Eizellen, Spermatozoiden und des im Inhalte des Pollenschlauches gelösten männlichen Befruchtungsstoffes der Koniferen. — Der Moosfrucht dagegen, als der zweiten Gene- ration, entspricht das eigentliche Farnkraut, der Schachtelhalm, das Nadelholz. Sie schliesst ab mit der Erzeugung von Sporen, Embryo- säcken und Pollenkörnern. — Die Verknüpfung der Koniferen mit den Angiospermen ergibt sich ohneweiters von selbst. Hier wie dort finden wir Embryosäcke und Pollens chläuche.. Diess ist das grosse Endresulltat der „Vergleichenden Unter- suchungen“; wer das ganze Werk aufmerksam durchgelesen, dem ist es kein überraschendes Resultat. Der kurze „Rückblick“ will nicht mehr, als dasselbe dem Leser in’s Gedächtniss zurückrufen. Auch diese Arbeit fand nachträglich noch zahlreiche Ergän- zungen. In einer Reihe von Aufsätzen, welche grösstentheils in den „Abhandlungen der königl. sächs. Akad. der Wissensch. zu Leipzig, zum Theil auch in Pringsheim’s Jahrbüchern“ erschienen sind, wurde die Lehre vom Generationswechsel nach mehr als einer Richtung hin vervollständigt, zugleich aber auch die Entwicklung und der Bau der Vegetationsorgane der höheren Kryptogamen, das Scheitelzellwachs- thum etc. in ausführlicher Weise behandelt. Hofmeister’s embryologische Untersuchungen kamen aber nicht bloss der Morphologie und Systematik zu gute, auch die Lehre von der Zellbildung zog mannigfachen Vortheil daraus. Fand doch die- selbe erst in den Vierzigerjahren durch Mohl, Unger, vor Allem aber durch Nägeli eine neue Begründung, und der jungen Lehre war jede exakte, in ihr Gebiet einschlagende Beobachtung wili- kommen. Das von Hofmeister herausgegebene „Handbuch der physiolo- gischen Botanik“ gab seinem für die Behandlung morphologischer Fragen so hervorragenden Talente die Gelegenheit, sich eingehend 0* 116 über alle Kapitel der Pflanzenmorphologie zu verbreiten. Der erste Doppelband dieses Werkes, enthaltend „die Lehre von der Pflanzen- zelle (1867) und die „Allgemeine Morphologie der Gewächse“ (1868) hat bekanntlich Hofmeister zum Verfasser. In der letzteren Schrift ist namentlich die in ihren Grundprin- cipien umgestaltete Blattstellungslehre von weittragender Bedeutung. —- Bis zum Jahre 1868 blieb die von Schimper begründete und von Alex. Braun weiter ausgebaute Spiraltheorie im Wesentlichen un- angefochten. Aus der Betrachtung der vollkommen ausgebildeten Pflanze schloss Schimper auf ein rein formales Prinzip des Pflanzen- wachthums, auf die Spiraltendenz desselben. Er meinte, „die Bil- dung von Blättern sei eine örtliche Steigerung dieses Wachsthums, ein höherer Wogenschlag der gestaltenden Thätigkeit; daher die schraubenlinige Succession der Blätter (Allgem, Morph. p. 481). Mit Zuhilfenahme” verschiedenarliger geomelrischer Konstruktionen wurden nun die einfachsten wie die komplizirtesten Blattstellungsverhältnisse unter ein gemeinsames Prinzip der Erklärung gebracht, was bei be- harrlicher Konsequenz zu einem vollständigen In-sich-geschlossen-sein der Lehre, zu einem Ebenmass in ihrer Vollendung führte, wohl geeig- net, Jeden, der nur einigermassen Sinn für das Formale halte, in hohem Grade anzuziehen. Seit der Begründung der Entwicklungsge- schichte. war die Spiraltheorie in gewissem Sinne freilich ein Anachro- nismus geworden. Ändere naturwissenschaftliche Grundprinzipien und damit auch andere Forschungsmethoden machten sich geltend und wie- sen ungeahnte Erfolge auf. Nichtsdestoweniger schrieb man bereits 1868, als Hofmeister die Unhaltbarkeit der ganzen Theorie nachwies und einen blossen Erfahrungssatz zur Grundlage seiner Erklärung der Blattstellungsverhältnisse machte. Derselbe lautet: „Es ist eine durch- greifende Erfahrung, dass neue Blätter (oder Seitenachsen) an denje- nigen Orten über dem Umfang des im Zustande des Vegetalionspunktes befindlichen Stengelendes (oder Stengelgürtels) hervortreten, welche am weitesten von den Seitenrändern der Basen der nächst benach- barten, bereits vorhandenen Blätter entfernt sind.* (Allg. Morpholog. p- 482 und 483). Die bedingende Ursache der verschiedenen Blatt- stellungen wird in die räumlichen Verhältnisse an der Vegetations- spitze zurückverlegt, die Erklärungsweise ist eine mechanische. Hofmeister selbst nannte sie eine Hypothese. Er nimmt an, dass die freien Aussenwände der Zellen der Oberfläche an jenen Orten die grösste Dehnbarkeit besitzen, welche den Grenzen der letztentstan- denen Sprossungen am fernsten liegen; an den letzteren Stellen hat nämlich bereits eine Dehnung und Zerrung stattgefunden. „Wenn nun in einer gegebenen Zone des Vegelationspunktes ein Streben nach seitlicher Ausbreitung der Masse neu sich einstellt*, so muss dieses Streben offenbaf an Orten der grössten Dehnbarkeit in Erscheinung treten. — Das Hauptverdienst "Hofmeister’s besteht übrigens wohl darin, dass er die Blattstellung überhaupt als ein Problem der Me- chanik des Wachsthums auffasste. Hofmeister hat auch als Pflanzenphysiologe Bedeutendes geleistet. 117 Seine Abhandlungen „Ueber das Steigen des Saftes der Pflanzen“, „Ueber die Beugungen saftreicher Pflanzentheile nach Erschütterung* (1860), „Ueber die durch die Schwerkraft bestimmten Richtungen von Pflanzentheilen* (1863), ferner die über „Gewebespannung“, „über Beeinflussung der Gestaltung der Pflanzen durch in Richtung der Lothlinie wirkende Kräfte“ etc. handelnden Kapitel seines Hand- buches enthalten eine Fülle neuer Beobachtungen und anregender Ideen. Dieselben sind zwar zum Theile nicht ohne Widerspruch geblieben, doch die Beantwortung mancher Frage, mit der sich die heulige pflan- zenphysiologische Forschung beschäftigt, wurde durch sie erst in den rechten Fluss gebracht. Hofmeister glänzte nicht durch einen fesselnden Styl, durch eine elegante schriftliche Ausdrucksweise. Seine Darstellung leidet bisweilen an einer allzu grossen Häufung von Ausdrücken, welche bei möglichst einfachem Bau "der Sätze eine grösstmögliche Präzision be- zwecken sollen. Aus jeder Zeile aber spricht der Geist einer grossen, voll ausgeprägten Individualität. ——essa as — Beiträge zur Kenntniss der adriatischen Algen. Von F, Hauck. I. Phaeophila Floridearum m. (Oest. Bot. Ztg. 1876, p. 56). Ich fand diesen Schmarotzer auf den verschiedensten Algen, sowohl auf jenen, die im reinen Seewasser leben, als auch auf Brack- wasseralgen und Zostera zu allen Jahreszeiten. Auf Chaetomor- pha, Cladophora , Zostera etc., deren Zellmembranen ziemlich fest sind, überzieht er die Oberfläche derselben in ähnlicher Weise wie Aphanochaete repens A. Br. und bildet oft unter sich lückenlos ver- wachsene rundliche Flecken von ungefähr 1 Mm. Durchmesser. Bei Algen mit parenchymatischer Struktur kriecht er dagegen meist ganz zwischen den Rindenzellen, so bei Gracilaria, Chondri iopsis und ähnlichen. Die Glieder der ganz unr egelmässig verästelten Zell- reihen sind ebenfalls bedingt durch das verschiedene Wachsthum, von keiner bestimmten Form, meist langgestreckt sackartig gewunden und ausgebaucht, von verschiedener Dicke ('/,, bis !/,, Mm.). Die Borsten, die der obere Theil fast jeder Zelle (auch öfter zu zweien) trägt, sind bei unlädirten Individuen von beträchtlicher Länge, leicht spiralig gedreht, farblos, nur manchmal am Grunde bräunlich. Die Fortpflanzung geschieht durch Schwärmsporen; diese bilden sich zahl- reich in den grösseren Zellen, haben die in "der beigefügten Zeich- nung nr Form, sin: durchschnittlich '/,, Mm. lang und ls, Mm. breit und tragen an ihrem stumpfen Ende 4 Cilien, mittelst 115 welcher sie sich sofort nach dem Ausschlüpfen aus der Mutterzelle äusserst lebhaft vorwärts bewegen, häufig zeigen sie eine schnelle, rotirende Bewegung um sich selbst, wobei der rothe Punkt den Mittelpunkt bildet. Nach kurzer Zeit (bei kultivirten Individuen nach ungefähr. 24 Stunden kopuliren sie sich, indem sie sich zugleich an die nächsten Gegenstände festsetzen, und zwar legen sie sich mit ihren entgegengesetzten Enden aneinander, ziehen die Cilien ein, umgeben sich mit einer Membran, aus welcher nach ebenfalls nicht langer Zeit das Frodukt, die Zygozoospore, schlüpft, die sofort zur neuen Pflanze auswächst. Einen Unterschied zwischen männlichen und weiblichen Schwärmsporen habe ich bis jetzt nicht beobachten können, obwohl unter den Schwärmern sich schlankere, mehr zugespitzte und breitere mit mehr abgerundeter Spitze zeigen. Was die systematische Stellung anbelangt, so gehört diese Alge sicher in die Nähe von Aphanochaete A. Br. und Bolbocoleon Pringsh. etc. oder ist dem einen oder dem andern Genus beizuord- nen, was erst bei genauerer Kenntniss der übrigen Arten entschieden werden kann. Erklärung der Zeichnung. Vergrösserung 480. . Eine Schwärmspore, bei « der rothe Punkt. . Zwei Schwärmsporen in Copulation. . Dieselben. Ansicht von der Seite. . Produkt derselben, die Zygozoospore. . Das Austreten der Zygozoospore aus der Hüllmembran. . Das Auswachsen zur neuen Pflanze. . Weitere Entwicklung. ID Ueber einige Gräser Spaniens und Portugals, Von Prof. Ed. Hackel. Die folgenden Beobachtungen sammelte ich auf einer Reise in den obgenannten Ländern, die ich im Sommer 1876 in Gesellschaft meines werihen Freundes Moritz Winkler, den Lesern dieser Zeit- schrift durch seine „Reiseerinnerungen aus Spanien (Jahrgang 1875) bekannt, unternahm. Auf Willkomm’s trefflicher Bearbeitung der Grä- 119 ser im Prodromus Florae hispanicae fussend, sollen sie bei kritischen Arten seine kurzgefassten Diagnosen ergänzen, eine schärfere Unter- scheidung schwieriger Arten versuchen, ferner auf manche interes- sante Formen bekannter Spezies aufmerksam machen und endlich eine Anzahl neuer wichligerer Standorte angeben. 1. Lygeum Spartum L. Bei Carthagena sammelte ich eine var. barbatum, welche unterhalb der Einfügungsstelle der Spatha ein Haarbüschel besitzt. Auch fand ich daselbst durch Brand missbildete Exemplare mit 4—5 Scheiden, deren jede die bekannten zwei ver- wachsenen Aehrchen im Winkel trug. Erwähnenswerth scheint mir noch, dass die Ligula dieses Grases von zwei Gefässbündeln durch- zogen ist, sowie, dass an der Spitze der Spatha stets eine kleine Li- gula und eine verkümmerte Lamina angedeutet ist, die in Ausnahms- fällen auch zu voller Entwicklung gelangen. Das Gras dürfte auch im ganzen Südösten Spaniens auf wüsten, steinigen Hügeln verbreitet sein, ich sammelte es bei Callosa, Car- thagena und Almeria. 2. Stipa gigantea Lag. und St. Lagascae R. et Sch. möchten wohl nur als die robustere, kahlere und die kleinere, behaarte Form derselben Art zu betrachten sein. In den Blüthentheilen fand ich kei- nen Unterschied, als dass die Deckspelze von St. Lagascae durch- schnittlich etwas kürzer ist, als die von St. gigantea; und dass die Granne etwa in demselben Verhältnisse verkürzt erscheint. Die Blätter der St. gigantea sind aussen kahl, am Rande gewimpert, innen fein kurzhaarig; die von St. Lagascae fand ich stels aussen abstehend kurzhaarig, innen mit mikroskopischen Härchen besetzt; die Ligula von Sf. gigantea ist etwas spilzer und aussen deutlicher behaart, die Deckspelze von St. Lagascae hat gegen die Spitze hin zahlreiche Härchen, die beim Abbrechen der Granne als ein Pinselchen vor- ragen; die von Sf. gigantea hat deren nur einige wenige. Ausge- prägte Exemplare beider Formen haben einen deutlich verschiedenen Habitus, allein es finden sich bei Vergleichung eines Materials von eiwa 50 Exemplaren, wie es mir zu Gebote steht, Mittelformen, so z. B. zeigen Exemplare von St. gigantea bei Escorial gesammelt, die Blätter vom Grunde an bis etwa '/, der Länge abstehend be- haart. Ich möchte daher die St. Lagascae als forma pubescens der St. gigantea bezeichnen. Diese Forma pubescens überzieht gesellig wachsend die Gyps- hügel von Aranjuez, sowie die Hügel am Darro bei Granada; die eigentliche Stipa gigantea hingegen herrscht am Fusse der Sierra Guadarrama, findet sich aber auch auf der Sierra de Alfacar bei Granada. | 3. Aristida elatior Cav. sammelte ich bei Malaga im Thale hinter dem Cerro San Anton. Von demselben Standorte sah ich auch ein Exemplar Lagascas im königl. Museal-Herbar zu Madrid. Sie unterscheidet sich von der A. caerulescens Desf., wie sie im Süd- osten (Valencia, Orihuela, Callosa) vorkommt, durch einen deutlich perennirenden Wurzelstock und eine mehr weitschweifige Rispe, deren 120 Aeste sehr verlängert und dünn sind und daher nicken. Die Länge der Hüllspelze gegenüber der Deckspelze ist wechselnd und nicht zur Unterscheidung brauchbar. Ueberhaupt ist diese Pflanze nur die kräf- tiger vegelirende, ausdauernd gewordene Form der zweijährigen A. caerulescens Desf. 4. Aristella bromoides Bert., von der in Willkomm’s Prodromus keine sicheren Standorte angegeben werden, ist häufig am Monte Jabaleuz bei Jaen, an der Wasserleitung der Alhambra bei Granada, an Felsen nächst der Quelle „El Puche* am Camino de los neveros bei Granada. Sie hat im frischen Zustande vollkommen flache Blätter, welche sich jedoch beim Trocknen ganz einrollen, daher wohl die Angabe im Prodromus. Ueberhaupt habe ich sehr viele Pflanzen, denen folia convoluta zugeschrieben werden, bald ausnahmsweise, bald regel- mässig mil flachen Blättern gefunden So z. B. Macrochloa arenaria am Puerto de Malagon, die mit ihren breiten, flachen Blättern ganz fremdartig aussieht. 5. Milium scabrum Merl. beim Escorial äst, wie schon v. Uechtritz in dieser Zeitschrift Jahrg. 1874, pag. 134 vermuthet, besser zu M. Montianum Parl. zu zählen, denn es hal eine ausgebreitete Rispe mit grossen Aehrchen. 6. Molineria minuta Parl. ß. baetica Wk., bei Algeciras häufig, zeichnet sich nicht nur durch höheren Wuchs und gedrängtere Rispe, sondern auch durch die langen Haare, welehe am Grunde der Deck - spelze entspringen und sie an Länge last erreichen, vor der Stamm- iorm aus. 7. Molineria lendigera möchte ich die Aira lendigera Lagasca zu nennen vorschlagen, sie gehört keineswegs in die Gatlung Aira, denn ihre Hüllspelzen sind bedeutend kürzer als das Aehrchen, die Deckspelze ist an der Spitze abgerundet und unregelmässig klein gezähnelt, was alles mit dem Charakter von Molineria weil besser stimmt als mit Aira. Dazu kommt noch, dass die M. lendigera den grösseren Formen der M. minuta so ähnlich sieht, dass man sie für eine begrannte Varietät derselben halten könnte. In der That habe ich Exemplare von M. lendigera aus Portugal, von Hofmannsegg ge- sammelt, gesehen, welche als Aira minuta ß. aristata bezeichne waren. Bei Escorial wachsen beide Arten neben einander, und ma: hat daher Gelegenheit, ihre Unterschiede zu studiren. 8. Deschampsia flexuosa f. stricta Gay. Eine ausgezeichnete Form, deren Rispe selbst zur Blüthezeit schmal lineal ist, da die Aeste höchstens auf '/, ihrer Länge nackt sind. Die Aehrchen sind weit grösser als an der gewöhnlichen Form, etwa 8”"; ihre Stiele sind (mit Ausnahme derer an den Gipfeln der Zweige) kürzer als das Aehrchen selbst, oft nur '/, so lang. Dadurch erscheint die ganze Rispe ungemein gedrungen. Sonst unterscheidet sich diese Form noch durch sehr fein zugespitzte Blätter. Ich sammelte sie auf der Sierra de Cintra in Portugal. 9. Avena fallax R. Sch. (A. montana Vill.?) findet sich in einer - Form mit behaarien Blättern auf dem Dornajo in der Nevada, sowie 121 auf der Sierra de Alfacar. Diese Form sieht der im trockenen Zu- stande eingerollten Blätter wegen der A. filifolia Lag. ähnlich, unter- scheidet sich jedo ch hauptsächlich durch die schmutzig hellbraunen, schlaffen Scheiden der abgestorbenen Blätter, während dieselben bei A. filifolia, die ich am "Originalstandorte Lagascas (bei Orihuela) sammelte, olinzend zinnoberroth, sehr derb und ganz eng anschlies- send sind. Die Blätter der letzteren, auch die halmständigen, sind fest zusammengerollt, auch im lebenden Zustande; bei A. fallax sind die Stengelblätter (auch an trockenen Exemplaren) ganz flach, die Blätter der unfruchtbaren Triebe rinnig, und wenn geschlossen, sind sie leicht auszubreiten. Auf der Sierra de Alfacar finden sich beide Arten neben einander. Es scheint, dass die A. filifolia P. velutina Boiss. Voy. sich vielmehr auf meine A. fallax velutina bezieht, we- nigstens sprechen dafür die Standortsangaben im Prodromus. Uebri- gens bemerke ich noch, dass ich unter den zahlreichen Exempla- ren mit abstehender Behaarung der Blätter auch solche mit völlig kahlen gefunden habe, es ist also dieses Merkmal nicht wesentlich. 10. Die ausdauernden Avena-Arten mit verlängerter Ligula, welche in Spanien vorkommen, lassen sich folgendermassen analy- tisch zusammenstellen: 1. Aehrchenspindel kahl, nur der Callus der Deckspelze mit einem über denselben kaum hervorragenden Haarbüschel; Hüllspelzen weit kürzer als die- darüber stehenden Deck- spelzen; diese nach oben verbreitert, abgestutzt, ganz oder kurz zweizähnig: . . . . 2... A. bromoides Gou. Die Spindel des Achrchens behaart, die Haare vom Callus herablaufend; dieser mit einem Büschel von wie der Länge der Deckspelze versehen! an: BR U 12 Deckspelze nach oben allmälıg verschmälert, zweizähnig oder -spallig, die Zähne in lange, feine Haarspitzen aus- laufend, gewöhnlich noch von zwei seitlichen, sehr kurzen BEBlätenin ulad,waih, vahr.eum Aldi SMDNEET BF Deckspelze plötzlich zugespitzt, in zwei kurze Zähne ohne Haarspitzen oder in sehr kurze auslaufend . . 2... 4 3. Deckspelze in ihrer unteren Hälfte kahl, aber längs der Nerven tief gefurcht . . 2... 2... 0... A. sulcata Gay. Deckspelze in der unteren Hälfte angedrückt seidenhaarig, leicht gefurcht. |. „u. iu 20. 2w N. S Aralbinervis "Boiss. 4. Deckspelze sehr rauh, an der unteren Hälfte braun, in der Mitte violett, gegen die Spitze weiss gefärbt; obere Hüll- spelze kürzer als die über ihr stehende Deckspelze; Rispe kurz,hoväklisa „u, !ablid.. an) Au ERR AusScheuchzers All. Deckspelze glatt, kaum gefurcht, im unteren Theile grün, sonst weiss; obere Hüllspelze länger als die über ihr ste- hende Deckspelze; Rispe lang und schmal, oft ährenförmig d. Rispenäste ganz kahl und glatt, Blätter kurz, breit lineal, mit einwärts gekrümmter Stachelspitze, ganz kahl und glatt, X) „ea a. [2 4 mit Ausnahme des fein gezähnelten, sehr dicken und knor- pelig-schwieligen weissen Randes. . . . . . . A. levis mihi. * Rispenäste durch scharfe Borstchen rauh; Blätter lang li- nealisch, zugespitzt, oberseils rauh, unterseits erhaben ner- vig, mit‘ sehr schmalem, weissen Rande . 0... nratensis 1. Die Blätter aller Arten dieser Gruppe sind mit einem weissen, fein gezähnelten Knorpelrande versehen; am auffallendsten ist der- selbe bei A. levis, wo er eine dicke Schwiele vorstellt, schwächer, aber noch sehr deutlich bei A. bromoides, weniger deutlich ist er bei A. albinervis (daher der Name unpassend!), dann bei A. sulcata, am schwächsten ist er bei A. pratensis und A. Scheuchzeri. Avena bromoides scheint durch ganz Spanien verbreitet zu sein; A. sulcata fand ich in grosser Menge auf der Serra de Cintra in Portugal, dann bei Orense und bei Escorial, A. albinervis findet sich massenhaft auf der Sierra de Palma bei Algeciras und dem Monte Carbonera bei San Roque, Boissier’s Standort auf der Sierra de Este- pona ist demselben benachbart; auf der Sierra Nevada, wo sie nach Willkomm’s Prodr. vorkommt, fand ich sie nicht, und dürften die diessbezüglichen Angaben auf A. levis m. zurückzuführen sein, wie denn überhaupt die Diagnose von A. albinervis in Willkomm’s Prodr. sehr gut zu meiner A. levis und nicht zu A. albinervis passt, deren hauptsächlichstes von Boissier erwähntes Merkmal, die seidig be- haarte Deckspelze, darin nicht angeführt ist. A. Scheuchzeri und A. pratensis habe ich nicht selbst in Spanien gesammelt; erstere soll auf den Pyrenäen, letztere in Galicien vorkommen, was vielleicht (nach Willkomm) auf einer Verwechslung mit A. bromoides beruht. 11. Avena eriantha Boiss. (sub Arrhenathero) im Süden ‚von Spanien und Portugal sehr verbreitet, ist durch allerlei Zwischen- formen mit A. elatior L. eng verbunden. Die letztere trifft man in Spanien überhaupt nur selten in der Form an, wie sie bei uns vor- kommt; die Granne der männlichen Blüthe entspringt meist aus der Basis der Deckspelze, seltener '/,—'/, der Höhe derselben. Die Deck- spelze der Zwilterblüthe ist bald aus der Spitze, bald unterhalb des- selben begrannt, bald ist sie kahl, bald mit zerstreuten Haaren be- setzt; werden diese etwas dichter, so verschwindet die Grenze gegen A. eriantha vollständig. 12. Avena Thorei Duby, wie sie in Galicien und Nord-Portu- gal häufig vorkommt, hat im lebenden Zustande immer flache Blätter und eine ausgebreitete Rispe, nicht wie in Willkomm’s Prodromus steht: „folia basilaria convoluto-filiformia* und „panicula contracta.“ Letztere Ausdrücke können höchstens bei getrockneten Exemplaren gebraucht werden. 13. Trisetum scabriusculum Coss. bildet in auffallender Weise den Uebergang von Trisetum zur Koeleria und sollte vielmehr letz- terer Galtung beigezählt werden. Es ist kaum glaublich, welche grosse Verschiedenheiten die Stellung und Länge der Granne der Deckspelze bei diesem Grase zeigt. Bei typischen Exemplaren ent- springt die Granne im oberen Viertel des Rückens der Deckspelze und ist etwas kürzer als diese selbst. Dann findet man Exemplare, wo die Granne auf '/,, endlich auf '/, der Länge hinaufrückt, bis sie endlich knapp unter der Spitze steht und nur noch von 2 häuligen Zähnchen begleitet ist, ganz wie bei Koeleria phleoides und noch mehr bei K. macilenta DC. Dabei durchläuft sie alle Längenverhält- nisse von dem erstgenannten bis zum vollständigen Schwinden, welches gar nicht selten vorkommt. Auch ist die Granne niemals wie bei anderen Trisetum-Arten gekniet, sondern ganz gerade. Ich möchte daher diese Art künftighin Koeleria scabriuscula Lag. (sub Avena) nennen und sie neben K. macilenta und K. phleoides stellen. Die grosse Variabilität dieser Art zeigt sich übrigens auch in dem Haarüberzug der Spelzen; meist fehlt derselbe vollständig, häufig aber ist er kurz-flaumig, seltener zottig rauh; zwischen allen diesen Formen existiren übrigens die leisesten Uebergänge. 14. Trisetum velutinum Boiss. hat in der Regel „folia dense velutina albida*; es finden sich aber auch Exemplare mit zerstreu- tem, kurzen Flaume der lebhaft grünen Blätter, fast wie bei den behaarten Formen des Tris. flavescens, dem sie dadurch sehr ähnlich werden; doch sind sie sogleich durch die Hüllspelzen von einander zu unterscheiden, welche bei T. veiutinum gleichlang sind, während bei Trisetum flavescens die untere nur halb so lang ist als die obere. 15. Holcus lanatus L. Sowohl die spanischen als die portugie- sischen Exemplare weichen von den mitteleuropäischen dadurch ab, _ dass die Deckspelze am Grunde mit einigen wenigen aber langen, aus dem Callus entspringenden Haaren besetzt ist. Auch sind die Hüllspelzen über die ganze Oberfläche sehr rauh. Bei einer Form von Puerto de Despeäaperros sind die Scheiden nicht wie bei der normalen „molliter pubescentes“, sondern breviter retrorso-hispidae. 16. Holcus annuus Slzm. (setiglumis Boiss.) hat normal Hüll- spelzen, deren Grannen ebenso lang sind, als jene selbst; bei einer Form „brevisetus“ hingegen (von Puerto de Despenaperros) beträgt die Länge der Granre nur '/, der Hüllspelze. 17. Koeleria crassipes Lge. Es scheint mir wahrscheinlich, dass diese Art synonym ist mit Airochloa caudata Link in Linnaea XVII, p. 405. Die Beschreibung stimmt vollständig mit den bei Escorial ge- sammelten Exemplaren. Link sammelte sie übrigens in Portugal. Seine Bezeichnung hätte die Priorität. Koeleria crassipes ß. nevadensis m. Blätter kurz, rückwärts gekrümmt, sehr lang gewimpert und mit dickem, weissem Knorpel- rande. Rispe sehr gedrungen, länglich oval. In der alpinen Region der Nevada beim Boreguil de San Geronimo. 18. Danthonia decumbens DC. sammelte ich in 2 Formen: &. breviglumis. Hüllspelzen von der Länge des Aehrchens oder etwas kürzer (Sierra de Palma bei Algeciras). ß. longiglumis. Hüllspelzen um die Hälfte länger als das Aehr- chen (Serra de Cintra in Portugal). 124 19. Vulpia seiuroides Gmel. var. microstachya: Aehrchen sehr dicht gedrängt, 6 Mm. lang; untere Hüllspelze 2, obere 5 Mm., Deckspelze 6 Mm., sehr schmal lineal, ihre Granne 8 Mm. Bei San Roque. 20. Festuca Clementei Boiss. Eine vortrefflich charakterisirte Art, welche durch ihre in horizontale Fasern aufgelösten alten Blattscheiden sehr ausgezeichnet ist. Der Halm ist stets blattlos. Am Picacho de Veleta in der Sierra Nevada. 21. Festuca duriuscula var. effusa. Rispenäste sehr lang und dünn, nur an der Spitze mit Aehrchen versehen, weit abstehend, kahl und glatt. Puerto de Despenaperros; S. de Alfacar. 22. Festuca rivularis Boiss. Ist keine Varietät von F. duriu- scula, wo sie im Prodr. Fl. hisp. untergebracht ist; eher gehört sie zu F. rubra. Ihre grundständigen Blätter sind gefalzt, gekielt, sehr platt gedrückt, fast schwertförmig, ganz glatt, selbst am Rande. Halm- blätter vollständig flach, Ligula ®. Rispe sehr locker, die langen Aeste erst an ihrem Ende ährchentragend. Aehrchen lang, Deck- spelze deutlich Snervig. Im obersten Jenil-Thale. 23. Festuca caerulescens Desf. Die alten Scheiden sind in Fasern aufgelöst, der Halm ist niedrig, die Blätter alle flach, mit kaum merk- licher Ligula, die Rispe sehr schmal. Sierra de Palma bei Algeciras, Monte Carbonera bei San Roque. 24. Festuca spadicea L. Der vorigen nahe verwandt, hat ganze, unzerfaserte alte Scheiden, der Halm ist hochwüchsig, die Rispe oval; die grundständigen Blätter sind oft eingerollt, die Halmblätter flach, ihre Ligula lang vorgezogen. In grösster Menge auf Serra de Cintra und Serra de Bussaco in Portugal, dann bei Orense in Galicien und Villafranca del Vierzo in Leon, endlich bei Peüones San Francisco auf der S. Nevada. (F. caerulescens, welche im Prodromus daselbst angegeben ist, habe ich dort nicht gefunden.) 25. Festuca altissima Boiss., welche ich in einer feuchten Bach- schlucht der S. de Palma bei Algeciras fand, ist mit unserer nieder- österr. F. Drymeja M. et K. absolut identisch. 26. Brachypodium mucronatum Wk. Eine Form mit behaarten Aehrchen, sehr stumpfer Deckspelze mit kaum wahrnehmbaren Sta- chelspitzchen sammelte ich bei Villanova de Portimao in Portugal. 27. Desmazeria loliacea Nym. Bei Malaga und Algeciras kom- men Formen mit verästelter Rispe vor. 28. Lolium perenne L. auriculatum. Eine Form mit sehr lan- gen, weit übergreifenden Oehrchen des Blattgrundes. In Wäldern bei Huejar de Sierra am Jenil. Zum Schlusse noch einige interessantere Standorte von in Spa- nien und Portugal wenig verbreiteten Arten: Anthoxanthum ovatum Lag. Sehr häufig in den Umgebungen von Algeciras und San Roque. Alopecurus castellanus Boiss. et Reut. Auf Wiesen bei Villafranca del Vierzo in Leon. Andropogon distachyon L. Bei Algeciras, San Roque. Agrostia canina var. y. humilis Wk. Borreguil de San Juan in der S. Nevada. — castellana Boiss. et Reut, Puerto de Despenaperros. — nebulosa Boiss. et Reut. Um Granada sehr verbreitet: im Darro- thale, bei El Puche am Camino de los neveros, selbst in der Alameda del Jenil. — Reuteri Boiss. im Darrothal bei Granada und bei Loja. — pallida DC. Sehr häufig im Puerto dg Despeüaperros. Chaeturus fasciculatus Lk. S. de Cintra. Airopsis globosa Desv. Bei Orense in Galicien auf allen trockenen Hügeln; ferner in der S. de Cintra in Portugal. Corynephorus articulatus P. B. Sandige Orte bei Sines in Portugal. Deschampsia media R. S. Auf feuchten Weiden bei El Puche nächst Granada. Avena longiglumis Dur. Auf Sandplätzen bei Sines in Portugal. — sirigosa v. uniflora m.! Auf Feldern bei Bussaco in Portugal. Holcus glaucus Wk. An allen feuchten Stellen um Granada bis in die subalpine Region hinauf. — Gayanus Boiss. In Felsspalten bei Villafranca del Vierzo in Leon. Koeleria macilenta DC. Bei Almeria, am Cerro San Anton bei Ma- laga, dann bei Portimao und Cintra in Portugal. Melica major S. et S. In Galicien bei Orense. — Magnolii Gren. et Godr. Am M. Santo bei Lissabon. Sphenopus Gouani Trin. An salzigen Stellen beim Cabo de Gala. Bromus molliformis Lloyd. An Ackerrändern bei Malaga. — humilis Cav. An Rainen bei Algeciras. — macrostachys Desf. Ueberall bei Algeciras und San Roque, Villa- nova de Portimao. — asper L. In Hainen bei der Alhambra. Aegilops ventricosa Tausch. Puerto de Despenaperros. St. Pölten, den 10. Februar 1877. Nachschrift. Unter den von meinem Reisegefährten, Herrn Winkler gesammelten und mir zur Revision übergebenen Gräsern befindet sich auch die bisher nur aus Sizilien bekannte Agrostis ni- tida Guss., welche Winkler in 2 Individuen am Cabo de Gala bei Almeria sammelte, wo sie jedenfalls selten zu sein scheint, da ich selbst sie übersehen habe. ——e sans - — 126 Botanische Notizen meist die böhmische Flora betreffend. Von Dr. Lad. Celakovsky. (Fortsetzung,) 5. Pastinaca urens Reg. Ich habe bereits in der Nummer 11 des Jahrgangs 1873. dieser Zeitschrift einen Artikel über P. urens mitgetheilt, eine Form, die ich im selben Jahre bei Pürglitz als neue böhmische Pflanzenform aufgefunden hatte. Heuer ist sie mir im süd- lichen Böhmen an drei neuen Standorten begegnet, an denen sie überall zahlreich vorkommt, nämlich bei Nepomuk unter dem Grünen Berge (Zelenä hora) beim Dorfe Kloster (Kläster) auf dem von Laub- hölzern beschalteten Strassendamme nächst dem fürstl. Auersperg’- schen Garten. Seine Gesellschaft bestand aus gewöhnlichen Strassen- und Ruderalpflanzen, wie Lappa major, Galeopsis pubescens, Cirsium arvense, Prunus spinosa, Torilis anthriscus, Carduus nutans. Ferner fand ich sie bei Blatna an der Strasse um den Schlossgraben eben- falls im Baumschatten und schliesslich bei Pisek am steinigen Ufer der Wotava oberhalb der Schwimmschule, auf Grasflecken im Felsen- gerölle, hier auf sonnigem Standorte. Neulich versicherte mich auch Hr. Dedecek in Prag, dass er eine auffallend behaarte Pastinaca im Waldschlage bei Krälovic, nahe der Sazava gesehen habe, die wahr- scheinlich auch die P. urens sein wird. Im Jahre 1839 hat sie be- reits J. Reiss bei Schlackenwerth am Erzgebirge gesammelt, und Opiz schon 1817 bei Königsaal nächst Prag unter dem Namen P. sativa var. arvensis Pers. Nach den Erfahrungen, die ich heuer gemacht habe, stehe ich nicht an, die P. urens für eine gute, eigenthümliche Race zu er- klären, die in P. sativa (P. pratensis Jord. teste Uechtritz) bei uns wenigstens durchaus nicht übergeht. Ich konnte auch die P. sativa in Südböhmen zum Vergleiche heranziehen, fand sie aber nur ein- mal bei HoraZdovie.. Es scheint somit, dass sie in Südböhmen viel seltener ist als P. urens. Beide Racen unterscheiden sich schon durch den Standort. Während P. urens auf unbebauten Stellen, im Schutt, an schattigen Wegen und im Walde selbst vorkommt, ist P. sativa eine Wiesenpflanze, die ausser Wiesen nur noch sonnige Raine und Feldränder bewohnt. Aber der Standort ist nicht eiwa die erzeugende Ursache dieser Formen. Bei Blaina z. B. geht die P. urens aus dem Schatten der Strassenbäume auch an den Rand der nächstgelegenen sandigen Wiesen, ohne im Sinne einer Annäherung an P. sativa ab- zuändern. Auch an den anderen Standorten blieb die P. urens gleich konstant, und umgekehrt bemerkte ich bei der P. sativa bei HoraZdo- vic keinerlei Uebergänge zu P. urens. Ich habe seit meiner ersten Notiz über P. urens ganz dieselbe Pflanze wie die böhmische in F. Schultz ‚Herb. norm. n. 282. ge- sehen, als P. opaca Bernh. mit dem Synonym „P. urens Gren. et 127 Godr. pr. parte non Reg.“ um Agen im Dep. Lot et Garonne ge- sammelt. Schon lange vermuthete ich, dass unsere böhmische Pflanze auch mit P. opaca Bernh. identisch sein möchte, und nun schrieb mir Herr v. Uechtritz, dass dieselbe Pflanze von allen neueren fran- zösischen, Schweizer und deutschen Botanikern für die P. opaca Bernh. angesehen wird. Aus der Flora italica Bertoloni's ist ferner zu ersehen, dass deren Verfasser dieselbe Pflanze unter P. opaca versteht, die er als var. £. von P, sativa auffasst. Im Universitäts- herbar des botan. Gartens zu Prag liegen mehrere Exemplare der P. opaca, die sämmtlich zu unserer böhmischen Pflanze gehören, und die wahrscheinlich aus authentischen Originalformen im Garten kultivirt worden waren. Obwohl also die äusserst kurze Diagnose Bernhardi’s im Hortus Hafniensis und selbst Koch’s Diagnose, der von Bernhardi selbst die Pflanze besass, über mehrere der von Grenier und Godron hervorgehobenen Merkmale schweigt, so kann nach Alle dem die Identität der Bernhardi'schen und unserer Pflanze nicht zweifelhaft sein, womit auch Uechtritz übereinstimmt. Aber auch die P. urens, wie sie Godron beschrieb, ist ohne Zweifel dieselbe Pflanze, jedoch in der Form mit stielrundlichem Stengel, welche aber, wie ich mich schon früher, jetzt aber ganz sicher überzeugt habe, von der Form mit kantig-gefurchtem Stengel kaum als Varietät verschieden ist. Die Pflanze der südböhmischen Standorte hat grösstentheils einen kanlig-geflurchten Stengel, obwohl er in der That meist nicht so vorspringend kanlig .ist, wie bei P. sativa; nur schlank aufgeschossene Exempiare zeigen ihn stielrund- lich und gestreift, besonders im unteren Theile, obwohl gegen den Gipfel desselben doch die Kanten etwas deutlicher werden (auch an dem französischen Exemplar aus Schultz’s Sammlung). Bei Pürglitz, wo der Stengel im Waldesschatten überhaupt schlank blieb, ist auch die stielrunde Bildung vorherrschend und die Kantigkeit auch im Extrem weit schwächer als sonst. Bertoloni hat bereits die Beob- achltung gemacht, dass die Beschaffenheit des Stengels bei P. opaca nicht konstant ist. Er sagt (Fl. ital. II, p. 438): Caulis ludit teres vel angulatus, striatus aut sulcatus. Wahrscheinlich hat Godron nur die Form mit stielrundem Stengel gesehen, und hierin ein besonders unterscheidendes Merkmal von P. sativa zu sehen geglaubt. Dagegen hat er wohl nur eine Form der sativa mit oberwärls nicht glänzenden Blättern (die ja auch vor- kommt) für die echte P. opaca gehalten. Jordan behauptet aber in Boreau’s Flores du centre (nach Uechtritz’s brieflicher Mittheilung), die echte P. urens Req. nec Godron sei noch etwas Anderes. Wahr- scheinlich handelt es sich hierbei nur um eine Jordan’sche „Spezies“, im Uebrigen kann man die Sache auf sich beruhen lassen, da Re- quien’s Art nur durch Godron’s Beschreibung publizirt ist und in seinem Sinne Geltung hat. Noch gibt es eine P. tereticaulis Boreau, die nach Uechtritz wohl nichts anderes ist, als eine rundstengelige, minder behaarte Form der P. opaca. 128 Wie schon bemerkt, hat Opiz die böhmische P. opaca als P. sativa ß. arvensis Pers. bestimmt. Diese Varietät unterscheidet Pers. (Synopsis): foliis pubescentibus, foliolis ovatis sublobatis von der Var. pratensis, die er foliis glabris, foliolis ovato-oblongis, inciso-lobatis charakterisirt. Zur ersteren bemerkt er: Videtur distincta species, cum minor sit, foliis minus lobatis, eliam loco natali differat; habitat enim in agris cultis inter segetes. Es ist mir nicht unwahrscheinlich, dass Persoon’s var. arvensis wirklich der P. opaca entspricht. Ich habe zwar bei uns in Böhmen niemals eine Pastinaca auf Aeckern gesehen, aber in Siebenbürgen geben Schur und Fuss die P. opaca wirklich auch auf Aeckern zwischen Getreide an. Ich möchte aber nicht an diese älteste wahrscheinliche Benennung der P. opaca er- innert haben, damit etwa Jemand darin den Anlass zum Begeben eines neuen Namens P. arvensis fände. Sehr zweifelhaft ist P. söl- vestris Mill., die bald zur P. sativa (jedoch im Gegensatz zur kulli- virten Pflanze) bald zur P. opaca, von Persoon auch fraglich zu seiner var. arvensis citirt wird, die demnach am besten ganz fallen gelassen wird. Da der stielrundliche Stengel kein spezifisches Merkmal abgibt, so könnte man auch Boissier’s orientalische P. teretiuscula (P. lati- folia Ledeb. nec DC.) im Verdacht haben, zur P. opaca zu gehören, zumal da Boissier sagt: illae tres species (P. saliva, P. opaca, P. te- retiuscula) tamen inter se nimis affines. Ich habe Theile eines Exem- plares Hohenacker’s aus Georgien zur Ansicht. Die Pflanze steht allerdings der P. opaca nahe, unterscheidet sich aber besonders in den Früchten. Diese sind überhaupt viel grösser, mehr elliptisch, d. i. verhältnissmässig länger, und die Striemen, welche, besonders die zwei seitlichen, bei P. opaca höher über der Basis aufhören, reichen gleichmässig tief gegen den Grund hinab. Das Stempelpolster ist höher, kegelförmig und der Kelchsaum von der Frucht mehr abgeschnürt. Das beiliegende Blatt ist ausnehmend gross, nur 2paarig mit grossem 3lappigen Endblättchen, dichter und kleiner gezähnt, unterseits kür- zer und feiner behaart. Ob diese Merkmale zur spezifischen Geltung hinreichen, lasse ich unentschieden, aber so viel ist sicher, dass, wenn man sehr streng sein will, die P. teretiuscula wenigstens eine von der P. opaca verschiedene Race darstellt. Die hervorstechendste Eigenthümlichkeit unserer Pflanze ist die graue Behaarung aus feinen längeren Haaren, die sich bis auf die Doldenstrahlen erstreckt; sie ist um so auffälliger, da sich bei uns die P. sativa gerade durch ihre relative Kahlheit auszeichnet. Doch ist dieses Merkmal anderwärts minder konstant; so ist die P. tereticaulis Bor. nach Uechtritz eine nur schwach bekleidete Form der P. opaca, und umgekehrt gibt es, besonders im Süden, dichter behaarte Formen der P. sativa. Im Herbar des Prof. Willkomm sah ich spanische Exem- plare mit den grossen Früchten und der reichstrahligen Dolde der P. sativa, jedoch auf Stengel und Blättern mit derselben Behaarung, die P. opaca aufweist. Für die P. opaca ist die aus wenigen und kürzeren Strahlen bestehende Dolde charakteristisch, die selten die 129 Zahl 6 in den Strahlen überschreitet, während P. sativa pratensis meist 8—14 Strahlen besitzt; allein es kommt auch unzweifelhafte P. sativa mit armstrahligen Dolden vor, Da auch die Kantigkeit des Stengels weder bei der P. opaca noch bei P. sativa beständig ist (von P. sativa besitze ich ein Exemplar mit ziemlich stielrundem Stengel), so wird man die spezifische Untrennbarkeit der P. opaca von der P. sativa zugeben müssen, obwohl die erstere als eine schöne Race volle Beachtung verdient. Auch Herr v. Uechtritz theilt diese Ansicht, indem er mir schrieb: „Alles in Allem betrachtet, werde ich nun wohl auch beim besten Willen ausser Stande sein, etwas zur Ehrenrettung der P. opaca als Art beizutragen, obschon Ihre böhmische Pflanze doch gar zu verführerisch aussieht, und es schade wäre, eine so ausgezeichnete Pflanze zu degradiren. Wean nur die Charaktere anderwärts etwas beständiger wären.“ Merkwürdig ist es, dass gerade die höhmische Pflanze sehr typisch aussieht, so dass mir Herr v. Uechtritz bemerkte: „Ihre böhmische Form sieht speziell mehr wie jede andere von mir noch gesehene der P. opaca von P. sativa verschieden aus.“ Nicht weniger merkwürdig ist die hohe nördliche Breite, die diese südlichere Race in Böhmen erreicht, wie wohl sonst nirgends. Sie zeigt in der Verbreitung Analogien mit An- ihemis montana, Thesium rostratum u. s. w., die P. opaca ist näm- lich sonst zerstreut durch das mittlere und südliche Frankreich, süd- westliche Schweiz, Italien, südliche österreichische Länder (Tirol, Istrien, Kroatien und Slavonien, Dalmatien, Banat, Siebenbürgen), dann Macedonien, Peloponnes. Nördlich der Alpen war sie bisher nirgends bekannt *). 6. Anthemis montana L. ist in Böhmen nicht allein auf den Chotobus bei DobriS beschränkt. Im verflossenen Sommer entdeckten sie die Herren Poläk und Rosicky auch noch weit nördlicher, bei Zlosejn nächst Weltrus, also bereits in der Elbeniederung, wo sie stellenweise im Kiefernwalde auf Sandboden und auf der angrenzen- den Haide überall, in grosser Menge, ja zu Tausenden vorkommt. (Schluss folgt.) Die Vegetations-Verhältnisse des mittleren und östlichen Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens. Von A. Kerner. LXXXXIL 1577. Stratiotes aloidess L. — In stehenden Gewässern. Im Ufergelände der Donau zwischen Hajos und Dusnok bei Kalocsa (nach *) Ich habe eine grössere Anzahl böhmischer Exemplare dieser Pflanze eingelegt und kann über spezielles Verlangen davon abgeben. Oesterr. botan. Zeitschrift. 4. Heft. 1877. 10) 130 Menyhärt hier nur ©); im Velenezer See bei Stuhlweissenburg (von mir daselbst nur Stöcke mit © Blüthen beobachtet); im Ufer- gelände der Theiss zwischen Aszod und T. Földväar und bei Töszeg nächst Szolnok (an letzterem Standorte von mir @ und gJ und auch mit grossen 30 ”” langen und 20”” breiten Früchten und vollkom- men ausgebildeten 9—10”” langen und 2:5—3”” breiten Samen beobachte). Am Rande der Debreeziner Landhöhe im Ecsedi Läp. Kit.) Alluv. sandiger Lehmboden. 75—130 Met. 1578. Hydrocharis Morsus ranae L. — In stehenden Gewässern. Im Ufergelände der Donau bei Gyarmat und insbesondere häufig in den Tümpeln entlang der Eisenbahn in der Nähe der Eipel- und Granmündung, dann bei R. Palota, Pest, Peczel, Säri, Kalocsa; im Velenezer See und in der Särviz bei Stuhlweissenburg; auf der Kecskemeter Landhöhe bei Nagy Körös; im Stromgelände der Theiss von T. Földvär über Szolnok nach Szegedin; am Ostrande des Tiel- landes im Ecsedi Läp und bei Körös Tärjän nächst Grosswardein. — Alluv. Sand- und sandiger Lehmboden. 75—130 Meter. 1579. Alisma Plantage L. — In stehenden und langsam flies- senden Gewässern, in Sümpfen und an Ufern. Im Stromgelände der Donau bei Gran, Näna, Wailzen, Sct. Andrae, Altofen, Ofen, Promon- tor, Csepelinsel, Pest, Alsö Nemethi, Säri, Kalocsa; im Velenczer See und in der Särviz bei Stuhlweissenburg; auf der Kecskemeter Landhöhe bei R. Palota, Soroksar, Peczel, Alberti, Jäkahalom, Nagy Körös; im Ufergelande der Theiss von T. Füred über Szolnok nach Szegedin; dann bei Kisujszälläs, auf der P. Hortobägy; im Osten des Tieflandes bei Gyula und Grosswardein und von da über das tertiäre Vorland bei Felixbad und Miclo Lasuri nach Belenyes und einwärts im Thale der schwarzen Körös bis Vasköh und Criscioru. In einem kleinen Sumpfe auf der diluvialen Lehmterrasse vor Criscioru der höchstgelegene im Gebiete beobachtete Standort. — Alluv. und diluv. Lehm- und lehmiger Sandboden. 75—380 Meter. — Auf ausirock- nendem Schlamme der Flussufer manchmal nur 6—10 Cim. hoch (var. minima Kit. Add. 22); von gleichmässig temperirtem Wasser umfluthet dagegen oft über 1 Meter hoch. Variirt auch sonst ent- sprechend dem Einflusse des Standortes, namentlich in Betreff des Zuschnittes der Blätter. Die häufigste im Gebiete vorkommende Va- rietät ist die var. /anceolatum (With.), weit seltener die var. gra- minifolia (Ehrh.). 1580. Alisma ranunculoides L. — Nach Feichtinger in Ad. Esztergonmm. Fl. in Orv. es Term. (1864) p. 270 zwischen Muszla und Karva im Com. Gran. — Von mir im Gebiete nicht beobachtet. 1581. Sagittaria sagittifolia L.. — In seichten stehenden Ge- wässern. Im Ufergelände der Donau bei Gran, Pärkäny, Näna, Waitzen, Pest, Csepelinsel, Velenczersee, Särviz, D. Földvär, Hajos, Dusnok, Kalocsa, Örjeg, Kömlöd; auf der Keeskem. Landhöhe und im Tapio- gebiete bei Peczel, Bagh, Jäszbereny, Nagy Körös; im Ufergelände - der Theiss von T. Földväar über Szolnok nach $zegedin; am Ostrande 131 des Tiefandes bei Körös Tarjan nächst Grosswardein. — Alluv. Sand- und sandiger Lehmboden. 75—130 Meter. 1582. Butomus umbellatus L. — An gleichen Standorten, wie die vorhergehende Art, aber noch häufiger als diese; stellenweise in ausgedehnten Beständen und Hauptbestandtheil einer eigenen Hy- drophyten-Formation. In der Matra bei Recsk gegen die Dalom- csärda; im Ufergelände der Donau bei Gran, Muszla, Pärkäny, Näna, Waitzen, Pest, Csepelinsel, Velenezersee, Särviz, Säri, Also Ne- methi, Ocsa, Kalocsa; auf der Kecskem. Landhöhe und im Tapioge- biete bei Alberti, Monor, Lörinz Käta, Jakahalma, Nagy Körös; im Ufergelände der Theiss von T. Füred über Szolnok nach Szegedin; auf dem tertiären Vorlande des Bihariagebirges von Grosswardein über Felixbad, Miclo Lasuri nach Belenyes. — Diluv. und alluv. Sand und Lehm. 75—225 Meter. 1583. Scheuchzeria palustris L. — Im Bihariagebirge und zwar im Bereiche des Batrinaplateaus im Valea Isbucu und Gropili auf torfigem, morastigem Boden. Hier der einzige im Gebiete von mir beobachtete Standort. — Torf über thonreichem Sandstein. 1200 Met. — (Die Angabe, dass Scheuchzeria palustris auch auf der Oncesa im Bihariagebirge vorkomme [Pokorny in Sitzungsber. d. Wiener Akad. XLII 61 und von da übergegangen in Neilr. Aufz. 45] ist unrichtig. Es liegt derselben eine Verwechslung der Standorte durch Pokorry [welchem ich seinerzeit Verzeichnisse der auf dem kleinen Hochmoore der Oncesa und der auf dem Hochmoore im Valea Isbucu von mir beobachteten Pflanzen mittheille] zu Grunde.) 1584. Triglochin palustris L.. — Auf sumpfigen Wiesen. — Im mittelungar. Berglande in der Matra unterhalb Jozsi Jänos läaposa bei Bodony; bei Näna; in der Pilisgruppe bei Csev nächst Gran; auf der Csepelinsel bei Ujfalü; im Tieflande bei Orjeg nächst Kalocsa, im Tapiogebiete bei Nagy Käta und Szecsö. Am Ostrande der Debreczi- ner Landhöhe im Ecsedi Läp. — Diluv. und alluv. sandiger Lehm- boden. 80—250 Meter. 1585. Triglochin maritima L. — Am Rande von kleinen La- chen und Tümpeln und auf wüsten, im Frühlinge von Grundwasser durchfeuchteten, später austrocknenden und salzauswitternden Stellen. Im Stromgelände der Donau bei Muzsla und Köhid Gyarmat, bei Sct. Andrae; im Sumpfe bei der Pulvermühle oberhalb Altofen, auf der Csepelinsel, bei Velencze und bei Kalocsa; auf der Kecskemeter Landhöhe auf dem Rakös und bei Föth, dann zwischen Pest und So- roksar unterhalb der Gubacs-Csarda. — Diluv. und alluv. Sandboden. 75—125 Meter. 1586. Potamogeton natans L. In stehenden Gewässern. An sehr zerstreuten Standorten, aber dort, wo es vorkommt, gewöhnlich mas- senhaft und dann nicht selten die Teiche und Weiher ganz erfüllend. In der Matra bei Bodony in einem Weiher unter Söscseri Kerekvär; bei Pest und Nagy Körös, im Felsötö bei Duna Földvär, bei Töszeg nächst Szolnok und bei Tisza Földväar; im Ecsedi Läp; in der Pecze bei dem Bischofsbade nächst Grosswardein; in einem Tümpel zwischen 13 132 Belenyes und Petrani und in einem kleinen Teiche ober dem Dorfe Kimp zwischen Vasköh und Monesa. — Alluv. Lehm- u. Sandboden. 75—570 Meter. 1587. Potamogeton plantagineus Ducr. — In stagnirenden und langsam fliessenden seichten Gewässern. In allen Abzugsgräben, welche die Haupiquelle bei der Pulvermühle zwischen Alt-Ofen und Kroten- dorf mit Wasser versorgt; dann im Rakosbache stellenweise von der Puszta Szt. Mihäly bis gegen Neupest, am häufigsten dort, wo die von Pest nach R. Palota führende Eisenbahn den Bach überbrückt. — Diluv. und alluv. Sandboden. 95 Meter. — Das Wasser bei der Pulvermühle oberhalb Alt-Ofen, von welchem diese Pflanze über- fluthet wird, zeigt eine konstante Temperatur von 22:8? C.*). — (Als Syn. sind hieherzusetzen: P. coloratus Hornem. und P. Horne- manni Meyer.) 1588. Potamogeton gramineus L. — In stehenden Gewässern. Auf den Donauinseln bei Gran; sehr selten in einem Zsombeksumpfe am Rakos bei Pest und nach Kanitz auch bei Nagy Körös; dagegen weit verbreitet im Inundationsgebiete der Theiss von T. Füred nach Szegedin, insbesondere häufig in der Umgebung von $zolnok. — Alluv. Lehm u. Sand. 75—95 Met. — Syn. P. heterophyllus Schreb., Sadler Fl. Com. Pest. 75. 1589. Potamogeton lucens L. — In stehenden Gewässern im Stromgelände der Donau auf der Csepelinsel und nach Menyhärt häufig in der Umgebung von Kalocsa bei Szakmär, Fadd ete.; im Stromgelände der Theiss bei der Szanda Csarda und bei Töszeg nächst Szolnok. — Alluv. Lehm und Sand. 75—95 Meter. 1590. Potamogeton crispus L. — In langsam fliessenden und stagnirenden Gewässern. In dem Teiche bei Felsö Tärkäny nächst Erlau; im Tataitö bei Hatvan; im Ufergelände der Donau bei Näna, im Stadtwäldchen bei Pest, massenhaft im Rakosbache dann im Ka- nale Vajos bei Kalocsa; auf der Kecskem. Landhöhe bei Alberti und Nagy Körös; im Ufergelände der Theiss bei T. Füred und Töszeg nächst Szolnok; im Vorlande des Bihariagebirges in der Pecze bei Grosswardein und zwischen Belenyes und Petrani. — Diluv. und alluv. Sandboden. 75—200 Meter. 1591. Potamogeton compressus Linne (Syn. P. zosterifolius Schuhm.). — Im nordöstlichen Theile des Tieflandes. „Bei Veres- mart im Com. Szaboles.* Simkovics: Ad. Magy. ad Növ. in Magy. Tudom. Akad. (1874) pag. 202. 1592. Potamogeton acutifolius Link. — Im Gebiete sehr sel- ten. Von Menyhärt in einem Sumpfe bei Bätya nächst Kalocsa im Ufergelände der Donau entdeckt und mir freundlichst mitgetheilt. — Alluv. sandiger Lehm. 90 Meter. 1593. Potamogeton pusillus L. — In stehenden Gewässern. Im Ufergelände der Donau bei Näna, Waitzen, Krotendorf, Altofen, Pest, *) Vergl. A. Kerner: Beitrag zur physikalischen Geographie von Ofen im 4. Jahresber. der k. k. Oberrealschule in Ofen (1856) S. 53. 133 P. Szinatelep bei Ercsi, Kalocsa. Im Thale der schwarzen Körös mas- senhaft in den Wassergräben zwischen Belenyes und Peirani. Hier so wie bei der Pulvermühle nächst Alt-Ofen die var. vulgaris Koch, während sonst im ungar. Tieflande die var, tenuissimus Koch vorherrscht. — Diluv. und alluv. Sand- und sandiger Lehmboden. 80—200 Meler. | 1594. Potamogeton trichoides Cham. et Schlecht. — Nach Reichb. Icon. VII, 13 in stehenden Wassern bei Pest. — (Diese Angabe scheint mir einer Bestätigung sehr bedürftig. Von mir wurde bei Pest der sehr schmalblätterige P. pusillus L., welcher vielfach für P. trichoides Cham. et Schlecht. genommen wird, wiederholt angetroffen, und es wäre nicht unmöglich, dass der Reichenbach'- schen Angabe eine Verwechslung mit dieser var. des P. pusillus zu Grunde liegt. — Ohne reife Früchte ist es kaum zulässig, diese beiden Potamogeton mit Sicherheit zu unterscheiden. Von den oben für P. pusillus aufgeführten Standorten habe ich [mit Ausnahme des- jenigen bei Szinatelep) fruchttragende Exemplare gesehen, und diese gehörten sämmtlich zuverlässig zu P. pusillus L.; nur die durch Tauscher von der Puszta Szinatelep erhaltenen Exemplare wage ich, da sie der Früchte entbehren, mit voller Sicherheit nicht zu be- stimmen.) 1595. Potamogeton marinus L.. — In stehenden Gewässern , vorzüglich in Tümpeln, an deren Rande aus dem Boden Salze aus- wiltern. In den Lachen zwischen Pest und Soroksar unterhalb der Gubacs Csarda (mit 9 Chara crinita!), dann bei Akasztö und Ka- locsa und bei Velencze nächst Stuhlweissenburg. Nach Kit. Itin Beregh. in Relig. Kit. 11 auch „in aquis salsis C. Szaboles. — Diluv.- und alluv. Sand- und sandiger Lehmboden. 75—130 Met. 1596. Potamogeton pectinatus L. — In langsam fliessenden und stehenden Gewässern. Im Ufergelände der Donau bei Pärkäny und Nana, bei der Pulvermühle zwischen Altofen und Krotendorf, bei R. Palota, Pest und Soroksar; bei Ujfalü auf der Csepelinsel, bei Promontor, Malomtö nächst Ercsi, Pataj nächst Kalocsa und im Ve- lenezer See bei Stuhlweissenburg. — Alluv. Lehm- und Sandboden. 80—130 Meter. 1597. Potamogeton densus L. — Im Gebiete sehr selten und bisher nur im fliessenden Wasser bei der Pulvermühle zwischen Alt- ofen und Krotendorf beobachtet. Alluv. Sandboden. 100 Meter. 1598. Zannichellia palustris L. — In stehenden und langsam fliessenden Gewässern. — Bei Felnemet nächst Erlau; im Ufergelände der Donau bei Näna und Pärkäny; an der Theiss bei T. Füred und Töszeg nächst Szolnok; an der Körös bei Gyula Varsänd. — Alluv. Sand- und sandiger Lehmboden. 75—160 Meter. 1599. Zannichellia pedicellata (Wahlenberg als Var.). — In stehenden seichten Gewässern, an deren Rande Salze aus dem Boden auswittern. — Im Tapiogebiete massenhaft in dem Sumpfe bei Tapio Biecske; dann bei Kalocsa in der Nähe des Dorfes Akaszto. — Diluv. und alluv. Sandboden. 75— 160 Meter. 134 1600. Najas marina Linne& («.) — Nach Sadler in den Süm- pfen entlang der Theiss und nach Simkovics im Esztäritö bei Ihrany im Szaboleser Comitate. Alluv. sandiger Lehmboden. 75—160 Meter. — (Als Syn. ist hieherzusetzen: Najas major Roth, All. — Ob die von Kit. im Itin. d. Bihar. Reise in den Thermen bei Grosswardein nolirte „Najas, an marina?* hiehergehört, ist zweifelhaft. Ich fand dort nur die nachfolgende Art.) 1601. Najas minor All. — In stehenden Gewässern. Im Ge- biete selten. Im Stromgelände der Donau auf der Csepelinsel bei Ujfalü und Räczkeve, dann im Teiche des erzbischöflichen Gartens in Kalocsa (Haynald); im Ufergelände der Theiss auf der Szanda Puszta bei Szolnok; am Ostrande des Tieflandes in der Pecze bei dem Bi- schofsbade nächst Grosswardein. — Alluv. sandiger Lehmboden. 75— 160 Meter. Beiträge zur Flora von Mähren. Von A. Oborny. In der Oest. botan. Zeitschrift 1875, pag. 65 führte ich einige Rosenformen an, die ich damals nach dem Neilreich’schen Standpunkte der Flora von Niederösterreich aufgefasst, veröffentlichte. Seit da beobachtete ich das Genus Rosa an verschiedenen Orten Mährens und bekam auch von einzelnen botanischen Freunden manche schöne Form aus diesem Gebiete in meinen Besitz. Den reichhaltigen For- men des Materials entsprechen nicht die wenigen Typen, die in den meisten floristischen Werken aufgenommen sind, und ich nahm bei meinen weiteren Arbeiten zu „Christ’s Rosen der Schweiz* Zu- flucht. Das gesammelte Material lieferte ich an den besten Kenner europäischer Rosen, Herrn Dr. Christ in Basel zur Revision ein, der mit zuvorkommender Bereitwilligkeit meiner Bitte nachkam, so dass durch diese Revision, resp. erst vollzogene Bestimmung, für die ich hier meinen wärmsten Dank ausspreche, die Richtigkeit der nachfol- genden Arten sichergestellt erscheint. Meine Beobachtungen beziehen sich vorzugsweise auf die Umgebungen von Frain und Znaim in Südmähren, auf Waltersdorf im Odergebiete, auf das Mähr. Gesenke und auf die Umgebung von Brünn, von wo ich auch Formen meiner Freunde G. v. Niessl, Schwöder, Römer und dem verstorbenen Thei- mer besitze. Nachfolgend die bisher bekannten Formen: A. Die Pimpinella-Gruppe ist vertreten durch: Rosa lutea Miller, var. ß. punica Mill. = R. bicolor Jacq. Im ver- wilderten Zustande im Leskathale bei Znaim und nach Professor G. Niess! von Mayendorf auch im Brataner Reviere, fern von 135 jeder Kultur. (Verhandlungen des Naturf.-Vereines in Brünn 1867, pag. 69.) pimpinellifolia L., f. spinosissima L. Auf unkultivirten Orten, trockenen sonnigen Bergabhängen und in den Thälern um Znaim, Frain, Mühlfraun, Brünn, Austerlitz und Loutschitz. alpina L., f. pyrenaica Gouan. An felsigen Orten im ganzen Hochgesenke häufig, geht ziemlich tief in die einzelnen Thäler herab, so um Wermsdorf, Winkelsdorf, Wiesenberg und selbst um Gr. Ullersdorf; überdiess noch um Adamsthal (Theimer), um Oslavan und Namiest im Thale der Oslava (Römer und Schwöder). B. Die Cinnamomea-Gruppe durch: Rosa turbinata Aiton. Verwildert auf einem Weinbergsrande am Wege zwischen Naschelitz und Mühlfraun in grosser Menge, so dass sie eine Fläche von mehreren Quadratklaftern bedeckt. Völlig aufgeblühte Exemplare fand ich bei mehrjähriger Beob- achtung noch nie. Der Standort ist mehr als eine halbe Weg- stunde von menschlichen Wohnungen entfernt. C. Aus der Velosa-Gruppe: Rosa tomentosa Sm., f. subglobosa Bakr. Auf einem Feldrande zwi- schen Zöptau und Marschendorf; f. euspidata M. Biebst., an mehreren Orten um Adamsthal bei Brünn (Theimer). D. Die Rubiginea-Gruppe liefert reichhaltige Formen u. zw.: Rosa rubiginosa L. f. umbellata Leers. An Waldes- und Feldrändern bei Ober-Frischau, Zeisa, Frain, Radischowitz, Znaim, Poppitz und Konitz, wie auch in den Umgebungen von Brünn, Adams- thal und Namiest. Die Form comosa Ripart bisher bloss im Thaia- thale bei Znaim. micrantha Sm. Auf steilen und felsigen Abhängen des Gernitz- thales bei Znaim, sehr vereinzelt. graveolens Gren. Auf Feldrändern um Gr. Ullersdorf und Zöptau in Nordmähren. Die Form: calcarea Christ = R. thuringiaca Christ, auf dem Pelzberge bei Mühlfraun, im Thaiathale beim Fravenholze nächst Tasswitz und am Wege von Mühlfraun nach Naschelitz. inodora Gren. Auf steilen Abhängen zwischen Mühlfraun und dem Frauenholze bei Tasswilz, bisher nur in einem Strauche. sepium Thuill., f. pubescens Rapin. Auf einem Feldrande im Leskathale und am Wege von Znaim bis zur Traussnitzmühle im Thaiathale in mehreren Sträuchern. E. Tomentellae-Gruppe: Rosa tomentella Lemau. Dem Anscheine nach eine weil im Gebiete verbreitete Rose, doch habe ich nur aus der nächsten Nähe von 136 Znaim einzelnes Material gesammelt, das ich als die Form sclerophylla Scheutz. angesehen habe. Herr Dr. Christ erkannte an den eingelieferten Exemplaren einen völlig neuen Typus und bezeichnete selbe als tomentella Lemau, f. Obornyana. Dieselbe Form wächst auch um Namiest, was ich aus einem schon längst eingesammelten, aber falsch bestimmten Exemplar meines Her- bars entnehme. F. Die Gruppe Trachyphyllae ist vertreten durch: Rosa trachyphylla Rau., f. Hampeana Griseb. Um Adamsthal (Thei- mer) und Namiest (Schwöder). Dagegen die f. reticulata Kerner mehr im südlichen Mähren, u. zw. um Baumöl, Poppitz, Pölten- berg, und auf dem Kuhberge bei Znaim. Um Frain wächst diese Rose auf den Eisleithen, doch ist es mir noch nicht gelungen, Früchte einzusammeln und schöne Exemplare zu erlangen, da- her konnte die nähere Form der dortigen Rose nicht konstalirt werden. G. Aus der Caninae-Gruppe: Rosa canina L., f. dumalis Bechstein. Die gemeinste aller Rosen; ich fand selbe überall um Znaim, Frain, Brünn, Waltersdorf und im M. Gesenke. — Reuteri Godet., f. iypica —= R. montivaga Deseg!. Bisher nur aus der Umgebung von Adamsthal; f. complicata Gren. um Brünn (G. v. Niessl), Namiest (Schwöder), Znaim, Poppitz und Konitz. Auf dem Kuhberge zu Zuaim und den genannten 2 Orten ist diese Rose weit häufiger als alle anderen Formen. Ueberdiess auf dem Pöltenberge und bei der Teufelsmühle bei Gr. Maispitz. f. aciphylla Rou = R. Sandbergeri Christ. Bisher nur im Leskathale bei Znaim, doch dürfte diese Rose einen weit grös- seren Verbreilungsbezirk haben, und wurde, wegen Aehnlichkeit mit der R. canina, nur übersehen. — dumetorum Thuill., f. platyphylla Rou. Um Adamsthal, Brünn und im Thale der Oslava bei Namiest. f. obtusifolia Desv. Im Thaiathale bei Znaim, auf den Kuh- bergen zwischen Znaim und Konitz, bei der Teufelsmühle im Gronitz- und Leskathale, wie auch um Gr. Ullersdorf und Wal- tersdorf. — corüfolia Fries f. subcollina Christ, fast in allen Thälern und auf allen Abhängen von Brünn, Adamsthal und Namiest; um Znaim scheint diese Rose zu fehlen. Die corüfolia-Formen von Ullersdorf und Waltersdorf hoffe ich im kommenden Sommer näher kennen zu lernen. H. Die Gallicanae-Gruppe enthält: Rosa gallica L., f. austriaca Crantz. Auf trockenen, etwas buschi- gen Abhängen um Znaim, Frain, Landschau, Vöttau, Brünn, Nuslau, Selowitz, Namiest und Kralitz. 137 I. Hybridformen. Rosa gallico X Reuteri = R. Waitziana Rb. Bisher nur auf dem Kuhberge und Pöltenberge bei Znaim. — obtusifolio < gallica = R. Boreykiana Besser. An einem Wein- bergsrande des Kuhberges, am Wege gegen Edelspilz. Ueberdiess eine woch nicht näher ermittelte Form, wahrscheinlich R. gallico x canina der Form dumalis, auf dem Pöltenberge, und nach einem mir zur Verfügung stehenden Manuskripte der Namiester Flora von Römer, auch: R. alpino X pimpinelli- folia. Doch ist die letztere Angabe schon von Römer in Zwei- fel gezogen worden, da nach seiner Angabe R. pimpinellifolia im ganzen Florengebiete von Namiest nicht wächst. Römer führt auch in seinen Angaben R. tomentosa Sm. von Namiesl an; da mir die nähere Form unbekannt ist, so liess ich selbe bei mei- ner Aufzählung weg, doch dürfte jene Rose wie die von Adams- thal zu cuspidata M. Bieberst. gehören. Znaim, am 8. Jänner 1877. Zmmmaus :) Sannnanz Erwiederung auf Hazslinszky’s Ueber .septosporium curvalum.“ Von F, v. Thümen. In Nr. 2 dieser Blätter, pag. 55, fühlt Herr Friedr. Hazslinszky sich veranlasst, die von mir in Nr. 1 derselben Zeitschrift von diesem Jahre aufgestellte neue Pilzspezies Cladosporium pestis Thm. zu kri- tisiren und dieselbe für identisch mit Septosporium curvatum Rabh. in Braun, Caspary und De Bary „Ueber einige neue oder wenig bekannte Krankheiten der Pflanzen“ und mit Fuckel’s Conidienpilz, seiner Sphaerella Vitis (Symbolae mycologicae p. 104) zu erklären. Stalt weitläufiger Auseinanderseizungen ziehe ich es vor, die Merkmale dieser drei Pilze einander gegenüber zu stellen, und überlasse es dann getrost dem Urtheile des Lesers, wem er Recht geben will. Cladosporium pestis |Septosporium curvatum|Septosporium Fuckelit Thm. Rabh. (nicht A.Br., wie, Thm. (die Conidienform Hazslinszky schreibt). Fuckel’s a. a. 0.) Der Pilz bildet einen Der Pilz bildet sehr| Der Pilz bildet zarte, unregelmässigen brau- kleine Höckerchen| sammtarlige , oliven- nen, wegwischbaren|oder Warzen, die an-|grüne Flecken oder Ra- Fleck, welcher immer|fangs geschlossen sind,|sen auf grossen, ausge- dunkler werdend, 2—3 sich dann öffnen u. ein/breiteten, hellbraunen, Monate lang fortbesteht,\unscheinbares, kleines, trockenen Flecken. anfangs zart, später fe-| weisses Büschelchen 138 ster werdend. Aucherst enthalten, das später später bekommt das,bald verschwindet. Blatt gelbe Flecken. Hyphen bilden sichh Hyphen zu Bün- Hyphen sehr kurz, im Innern des aufge-deln vereinigt, einfach, epiphytisch, meist unge-|platzten Wärzchens und schlank. theilt, kaum ästig, bün-' sind nur schwer her- delförmig, wenig sep-auszuziehen, sie sind tirt, hellbraun. aus langgestreckten Gliedern gebildet und wasserhell. Sporen ceylindrisch) Sporen verlängert! Sporen lang, keu- glatt, meist ungetheilt,|walzenförm., fast immer|lenförmig, vielfach sep- selten 1—2 Querwände,/mit 1—2 Querwänden, tirt, in jeder Abtheilung hellbraun. wasserhell. ein Nucleus, olivengrün. Die angeführten Unterscheidungsmerkmale dürften genügen, um die Aufstellung meiner neuen Art zu rechtfertigen. Die eitirte Arbeit Hazslinszky’s kenne ich nicht, es geht ihm aber ebenso mit meiner ausführlichen, durch Zeichnungen illustrirten Publikation über Clado- sporium pestis in Nr. 47 der vorjährigen „Wiener Landwirthschaft- lichen Zeitung.“ Ich habe mich darin eingehend über meinen und den Fuckel’schen Pilz ausgesprochen und letzteren, da ich dessen Zusammenhang mit Sphaerella Vitis Fekl. bezweifle, interimislisch Septosporium Fuckelii Thm. genannt. Zum Schluss nur noch die Be- merkung, dass Prof. Passerini in Parma, mit welchem ich viel über Cladosporium pestis korrespondirte, meine Beobachtungen und An- gaben vollinhaltlich bestätigte und approbirte. Klosterneuburg, den 7. Februar 1877. Kleine phytographische Notizen. Von Dr. V. v. Borbas. Herr Prof. Haussknecht, der zu seiner monographischen Arbeit auch meine Fumarien zu benutzen die Freundlichheit hatte, ver- langte von mir unlängst die Epilobien. Ich stellte ihm mein ganzes Material dieser Art von verschiedenen Standorten zur Verfügung, darunter auch Epilobium Pseudo-trigonum (E. alpestre [trigonum] > monlanum) aus den Wäldern von Riönyäk mit der folgenden Notiz: Habitu et praecipue foliis inferioribus ternis, lucidis, subintegris E. alpestri (Jacq. var.) in cujus societate inveni, simillimum, sed folia breviter petiolata superiora crebrius, quam in E. alpestri, denticulata, eis E. montani L. similiora, ad quam speciem eliam lineis elevalis, evanidis vel plane deficientibus magis accedit. 139 Stipa Grafiana Stev. unterscheidet sich von den italienischen (Genua, Piccone!) und spanischen (Fritze!) Exemplaren der St. pen» nata L. besonders durch die inflorescentia exserta! (non basi inclusa; Koch. Synops.). riticum glaucum der ungarischen Autoren scheint von der echten Art dieses Namens verschieden zu sein. Ich untersuchte zu- erst besonders das in dem Grebenäcer Sande gesammelte Triticum rigidum var. banaticum Heuff.,, wo ich die Nerven der Blätter mit mehreren Reihen von Haaren dicht besetzt fand. Es gehört also in die Gruppe von Tr. acutum DC., Tr. junceum L. Sonst ist aber die Pflanze ganz dem Tr. glaucum Desv. ähnlich, nur die Aehrchen sind etwas grösser, 7blüthig. In der Gruppe des Tr. acutum lässt es sich mit keiner Art vereinigen. Ist dieses Merkmal, eine Art aufzustellen, genügend, so müssen wir die Namen „Tr. banaticum (Heuff. var.)“ oder „Tr. intermedium Host pr. part.!* (nach dem Standorte) in An- wendung bringen. Ich untersuchte nun auch weiter die übrigen Agro- pyra, die ich bisher für Tr. glaucum hielt, und fand bei jedem die Nerven der Blätter oder wenigstens die Seiten der Nerven dicht mit kleinen Haaren besetzt. Bei Martin@ica, unweit von Fiume, fand ich Trit. campestre Gr. et Godr. (auch Herr v. Uechtritz hielt es dafür) und mir scheint, Tr. glaucum Host gr. austr. IV, 10! gehört hieher als Synonym. Mein Freund Dr. Tauscher schickte mir von Eresi (Szina-telep) Lythrum bibracteatum Salzm. und L. Hyssopifolia L. Mein Lythrum Hyssopifolia (Oesterr. Bot. Zeitschr. 1876 Nr. 12) von dem Csanader und Bekeser Komitate gehört zu der var. Kerneri Janka. Budapest, 10. März 1877. ———esse ss — Das Pflanzenreich auf der Wiener Weltausstellung im Jahre 1875. Notizen über die exponirten Pflanzen, Pflanzenrohstoffe und Produkte, sowie über ihre billdlichen Darstellungen Von Franz Antoine. (Fortsetzung.) Faser- und 6espinnstpflanzen. Musa Ensete Bruc. (Mouz der Araber). Das Mark des Stammes wird in Abyssinien gegessen. Die Blattstiele liefern ein verwendbares Faserwerk. — paradisiaca L. Vorzügliches Faserwerk. — chinensis Sweet. Phoenix dactylifera L. Phormium tenaz Forst. Wird in des Khedive Besitzungen kultivirt. 140 Ricinus communis L. — rubra liefern beide ein verwendbares Faserwerk. Typha latifolia L. Im Nil Unterägyptens reichlich erscheinend, liefert Stoff zur Papierbereitung und Faserwerk. Urtica tenacissima Roxb. China Grass oder Ramee. Die Triebe werden, sobald sie anfangen am Grunde holzig zu werden, ab- geschnitten und entblättert, man zieht sodann die Rinde ab, um sie zur Gewinnung der Faser zuzubereiten, deren Schönheit und Dauerhafligkeit bekannt ist. Der Vizekönig von Aegypten lässt hiervon grosse Anpflanzungen machen. Papier-Pflanzen. Macrochloa tenacissima Kunth. Auch von Aegypten veranlasst diese, daselbst häufig vorkommende Pflanze einen beträchtlichen Export nach Europa, obwohl auch in Kairo eine grosse Menge konsu- mirt wird. Aralia papyrifera Hook. Eine nun in Aegypten akklimatisirte Pflanze Färbepflanzen. Carthamus tinctorius L. Lawsonia alba L. Indigofera argentea Rubia tinctorum L. Medicinalpflanzen. Acacia melifera. — Catechu Willd. Cuminium cyminum L. Cassia fistula L. — acutifolia Delil. Cordia Myxa L. Davon wird auch eine Art Vogelleim gewonnen, welcher unter dem Namen Glue d’ Alexandrie bekannt ist. Cucumis Colocynthis L. Celastrus edulis Vahl. Cannabis indica Lam. Nach dem Dafürhalten Gastinel’s Bai ist C. indica nur als eine Dege- neration der (©. sativa anzu- sehen. Die Pflanze bleibt klein und die Blüthenstände sind sehr gedrungen. Datura stramonium L. Foeniculum offieinale L. Humulus Lupulus L. Jatropha Curcas L. Nigella sativa L. Papaver somniferum L. Opium war durch drei Sorten vertreten: Tamarix gallica L. Cerealien und sonstige Sämereien. Acacia nilotica Desf. — farnesiana Willd. mollissima Willd. lophanta Willd. decurrens Willd. Lebbek Willd. Catechu Willd. wo sie auch Samen trägt. Arachis hypogaea L. Apium Petroselinum L. — graveolens L. Asparagus offieinalis. Allium Cepa L. — salivum L. — Porrum L. Wird in den | Amaranthus bicolor Nocca. Gärten des Khedive kultivirt, — caudatus L. Aralia papyrifera Hook. Adansonia digitata L. Beta vulgaris L. Bignonia Stans L. — radicans L. — (atalpa L. Bauhinia montana. Brassica oleracea L. Cyperus esculentus. Cajanus indicus Sprengl. (Embre- vade). Davon folgende Varie- täten: Embrevade rouge. Loubya Sou- dani amber. — blanche. Loubya Soudani abyad. — maculee. Loubya Soudani abyad-essoud. — noir. Loubya Soudani es- soud. — indieus flavus DC. Cicer arietinum L. Canavalia gladiata DC. Ceratonia Siligua L. Chyota edulis Jacq. Cynara Scolymus L. Capsicum minimum Mill. — annuum L. Coriandrum sativum L. Convolvulus Batatas L. Cycas revoluta Thunb. Cerbera neriifolia. Cordia subopposita. Cueurbita eitrullus L. Cueumis colocynthis L. Carthamus tinctorius L. Casuarina quadrivalvis Labil. — strieta Ait. Cryptostegia grandiflora R. Br. Cucumis Melo L. Cineraria maritima. L. Cassia Marylandica L. — falcata Hort. — fistulosa L. — aeutifolia Delil. Camelina sativa Crantz. Colocasia esculenta Schott. Carica Papaya L. Coffea arabica L. Cedrela odorata L. 141 Dioscorea Batatas Decaisne. Duranta Plumieri L. Daucus Carota L. Dodonnaea salicifolia DC. Dalbergia melanoxylon Perot. Dolichos Lubia Forsk. Ein häufiges Nahrungsmittel. Ervum lens L. Eulesine Tocusso? (Tocusso). Wird als Nahrungspflanze gebaut. Eucalyptus amygdalina Labil. — obliqua Herit. Eriobotrya japonica Lindl. Elaeagnus orientalis L. fil. Erythrina indica Lam. — corallodendron L. — crista galli L. Foeniculum dulce DE. Gleditschia triacanthos L. Gynerium argenteum N. v. E. Helianthus annuus L. Hordeum hexastichum L. Dient vor- zugsweise zur Biererzeugung und als Pferdefutter, daher es den Namen Pain de cheval führt. N Indigofera argentea L. Ipomaea tuberosa L. Jatropha Curcas L. — multifida L. Lablab vulgaris Savi. Lagenaria vulgaris Ser. Laurus nobilis L. Lepidium sativum L. Lactuca sativa L. Lupinus termis Forsk. Lathyrus sativus L. Lippia repens Spr. var. aegyptica. Wird in Gärten zur Anlage von Rasen verwendet und soll der Hitze und Trockenheit vor- züglich widerstehen. Ligustrum japonicum Thunb. Latania borbonica Lam. Myrtus communis L. Magnolia grandiflora L. Moringa pterosperma Gaertn. Jlimusops Elengi Adans. 142 Mirabilis Jalapa L. Melia Azedarach L. — semperflorens Sm. Medicago sativa L. Malva aegyptica L. Melochia corchorifolia L. Nasturtium offieinale R. Br. Nieotiana Tabacum L. In 14 Sorten. Nerium Oleander L. Oryza sativa L. Pistacia Terebinthus L. Parkinsonia aculeata L. Portulacca oleracea L. Poinciana Regia Boyer. -— Güullesii Hook. Papyrus antiquorum Willd. Pimenta frutescens. Pisum sativum L. — arvense L. Physalis pubescens L. — Alkekengi Willd. Phytolacca dioica L. Phaseolus vulgaris L. Poa abyssinica Jacq. (Thef). Quercus americana. Robinia Pseudo-Acacia L. Raphanus sativus L. Ricinus sanguineus. Trägt das ganze Jahr hindurch Früchte. Reseda odorata L. \ Rubia tinctorum L. Die ägyptische Pflanze zeichnet sich durch grossen Reichthum an Farb- stoff aus. Stillingia sebifera Mich. Santalum album L. Sesamum oleiferum Moench. Sesbania aegyptica Pers. Solanum macrocarpum L. — melongena L. — tuberosum L. Solanum macranthum Duham. Sophora tomentosa L. Secale cereale L. Sorghum saccharatum Pers. — vulgare (Doura beledy). Man unterscheidet den Winter- Sorglo, Doura Misaouy, und Sommer-Sorgho, Doura seify, dann noch folgende Varie- täten: Doura seify asfa, Sorgh. jaune d’ete. — „.abyad „ blanc d’ete. — Keidy abyad „ d’etede Syout. — Soudani „ du Soudan. — Frangy „a balais. Sinapis nigra L. Spathodea levis Beauv. Spinacia oleracea L. Saccharum aegypticum Willd. Tetragonia cornuta Gaertn. Terminalia sp. — Catappa L. Triticum sativum Lam. — turgidum L. Die Saatzeit fällt auf den Monat Oktober. Die Ernte auf den Monat April. Trifolium Alexandrinum Delille. Trigonella foenum graecum L. Tectona grandis L. Vicia sativa L. — faba aequina Hort. Die bes- sere Qualität wird von den Fellahs gegessen, die gerö- steten Früchte überhaupt von der ärmeren Bevölkerung. Die schlechte Qualität wird den Thieren gegeben. Vitex Agnus castus L. Viburnum Tinus L. Zizyphus sativa Duham. Nahrungs- und Genussmittel. Amygdalus persica L. Aegle Marmelos Correa. Ein kultivirter, kleiner Baum. Anona squamosa L. (Kechta). Adansonia digitata. In Gärten kultivirt. 143 Allium Cepa L. — sativum L. Brassica Napus L. Balanites aegyptica Delil. Die Früchte mit anfangs grünem, dann gelbem Fruchtfleische sind als Datteln der Wüste bekannt. Cajanus indicus Sprängl. Embrevade ist eine Gemüseart, welche von den in Aegypten lebenden Europäern, wie auch von den Ein- geborenen der Feinheit und des Wohlgeschmackes wegen auf das wärmste empfohlen wurde. Es wird ein 3 bis 5 Met. hoher Strauch mit holzigem Stamme, welcher fast das ganze Jahr hin- durch mit Blüthen behangen ist. Er liebt einen sandigen Boden, und Sämlinge des Frühjahrs tragen schon im Herbst die ersten Früchte. Man verspeist die Körner entweder frisch oder ge- trocknet und sie überbieten an Feinheit des Geschmackes die Zuckererbse. Gewöhnlich werden sie in Wasser gekocht, wo- durch sie sehr anschwellen und dann mit Essig und Oel genossen werden. Da die Anpreisung dieses Nahrungsmiltels eine unge- wöhnliche war, so wären weitere Kulturversuche damit anzu- empfehlen, wobei aber zu bemerken ist, dass die bisherigen Versuche noch zu keinem günstigen Resultate führten. Das Vaterland der Embrevade ist Ostindien, sie wird aber bereits in Brasilien, auf den Antillen, Madagaskar, im tropischen Asien und Amerika, sowie in Central-Afrika kultivirt. Citrus aurantium L. — Medica L. — Medica cedra Hort. Ceratonia siliqua L. Coffea arabica L. Wird sehr häufig kultivirt. Carica Papaya L. (Tar-el-babas) Cocos flexuosa Mart. Gedeiht vorzüglich. Colocasia esculenta Schott. Convolvulus Batatas L. Eugenia australis Wendl. Die Früchte werden gegessen. Eriobotrya japonica Lindl. (Mouchmila). Feronia Elephantum Correa. Ficus Carica L. — Sycomorus L. Hibiscus esculentus L. Hyphaene Thebaica Gaertn. Die Doum-Palme Aegyptens. Diese durch ihre dichotome Stamm- und Asttheilung von allen übrigen Pal- men sich unterscheidende Art, trägt oft 40 bis 50 Früchte auf einem Fruchtstande. Dieselben haben die Grösse eines Schwa- neneies, sind verschiedentlich gedrückt, gelbbraun, glänzend. Das Mesokarpium ist porös, ziemlich saftig, braungefärbi, süss und dem Geschmacke nach vollkommen jenem des Lebkuchens ähnlich, daher er auch Lebkuchenbaum genannt wird. Jambosa vulgaris DC. Das aus diesen höchst wohlschmeckenden Früchten angefertigte Compot hat einen Rosengeruch. 144 Mimusops elengt L. Mangifera indica L. (Mangah). Wird in Gärten kultivirt. Musa sinensis Swiet. Olea europaea L. Psidium pyriferum L. (Gouafa) Ein bereits akklimatisirter Baum. - Phoenix dactylifera L. Bildet in ihrem Vaterlande Aegypten zahl- reiche Wälder, ausserdem trifft man sie die Wüste umsäumend und auch kultivirten Boden bewachsend. Dem kultivirten Dattel- baum belässt man gewöhnlich nicht mehr als 20 bis 30 Wedel, während er deren im wilden Zustande bis 50 trägt. Der daraus zu erzielende Vortheil ist eine reichere Fruchlernte. Dem Kulturfleiss der Araber verdankt man eine grosse Menge von Spielarten, und diese beruhen auf der Färbung (roth, gelb und weiss), der Grösse und der Güte der Früchte. Ausser den Früchten ist noch der Palmenkohl hervorzuheben, ein Ge- müse, welches die jungen Triebe abgeben und sehr beliebt ist. Es soll einen Beigeschmack nach Haselnüssen verspüren lassen. Die hier ausgestellten Dattelsorten, obschon sie zu den vielen existirenden Sorten in sehr geringem Verhältnisse stehen, haben den nicht zu übersehenden Werth, dass es das ersie Mal ist, hier eine ähnliche Kollektion zu Gesichte zu bekommen. Die vertretenen Sorten waren: Datte d’Esneh, 44 bis 48”” lang, ganz dünne Früchte. „ de la vie, 33 bis 40”” lang, breite, saftreiche Früchte. du Sultan, 30 bis 40” lang, von rundlicher Form. „ de Sivi, 30””" Jang, dünne Früchte. - Chelebie blanc, 33 bis 45mm lange, gelblichweisse Früchte. „ Chelebie rouge, 30 bis 40” Jang, ceylindrische, dunkel- rothe Früchte. „ d’Assouan, 30 bis 40”® Jang, gedrungen, dunkelgefärbt. (Fortsetzung folgt.) = —o 25993 — Literaturberichte. Commentarius in cel. Queletii dissertationem: „Sur la classification et la nomenclature des Hymenies“ in „Bulletin de la Societe botanique de France 1876“ insertam. Seripsit E. F'ries, Upsala bei Herling. 1876. 8. 10 Stn. Im vorliegenden Aufsatze kommentirt Elias Fries eine im ver- flossenen Jahre erschienene Arbeit Queleis über die Klassifikation und Nomenklatur der Hsmenomyceten. Die Bemerkungen des Nestors der Mykologen sind für Jeden, welcher sich mit dem Studium der Hutpilze beschäftigt, von grosser Wichtigkeit und bringen viele sehr erwünschte Aufklärungen. Es sei daher die Aufmerksamkeit der ge- schätzten Herren Fachgenossen auf den angezeigten Kommentar ge- lenkt; er ist zwar nicht umfangreich, dafür aber desto gehaltvoller. Dr. H. W. R. 145 Vergleichende Zusammenstellung der gebräuchlicheren Pflanzensysteme und statistische Uebersicht der Artenzahl und Verbreitung der Ord- nungen der lebenden und fossilen &efässpflanzen von Dr. Carl Aberle, k. k. Regierungsrath und Professor. Wien 1877. Verlag von Friedrich Beck. 8. IV. u. 132 S. Der Verfasser ist gegenwärtig mit der Leitung des botanischen Gartens in Salzburg betraut und die vorliegende Druckschrift bildet den ersten allgemeinen, einleitenden Theil einer speciellen Aufzählung der Gefässpflanzen, welche im genannten Garten cultivirt werden. Sie bringt in Tabellenform Uebersichten über die wichligeren neueren Systeme, über die Artenzahl und Verbreitung der Pflanzenordnungen, endlich über das fossile Vorkommen der Gewächse. Der Herr Verfasser benützte die ihm zugängliche botanische Literatur mit vielem Fleisse; leider scheinen ihm mehrere wichtige Werke nicht zu Gebote ge- standen zu sein, wie Bentham et Hooker: Genera plantarum, Grisebach: Vegetation der Erde, Eichler: Blüthendiagramme und Syllabus der Phanerogamenkunde etc. Trotzdem dürften seine Zusammenstellungen so manchen Botanikern, welchen keine Fachbibliothek zu Gebote steht, erwünscht erscheinen. DH WIR, Acta horti Petropolitani. Band IV. Petersburg 1876. Der botanische Garten in St. Petersburg gibt nebst dem übli- chen Samenverzeichnisse noch das vorliegende Jahrbuch heraus: Dasselbe enthält nachfolgende Abhandlungen: 1. P. v. Glehn: Ver- zeichniss der im Witim-Olekma-Lande von den Herren J.S. Poljakow und Baron G. Maydell gesammelten Pflanzen. Neu ist Saussurea Polja- kowi. 2. E. R. von Trautvelter: Plantarum messes anno 1874 in Ar- menia a Dr. G. Radde et in Daghestania ab A. Becker commentatus est. 3. A. F. Batalin: Mechanik der Bewegung der fleischfressenden Pflanzen (russisch). Da der Verf. seine Arbeiten nachträglich auch deutsch publizirt, so glaubte Ref. dem Herrn Verfasser nicht zuvor- kommen zu dürfen. 5. Cycadearum generum specierumque revisis von E. Regel. 6. Generis Evonymi species floram rossicam incolentes von Demselben. 7. Rhamni species imperium rossicum inhabitantes von Demselben. Der Verfasser geht offenbar zu weit, wenn er Rh. in- fectoria L., Rh. tinctoria W. K. und Rh. saxatilis L. als Varietäten von Rh. cathartica L. unterbringt. 8. Revisio specierum varielatum- que generis F'unkia. 9. Descriptiones plantarum in horto botanico Pe- tropolitano cultarum von Demselben. 10. Leguminosarum novum genus von A. Bunge. Beschreibung von Smirnowia turkestana. 11. Plantas a Dr. G. Radde in isthmo caucasico anno 1875 lectas enumeravit von E. R. v. Trautvetter. Mit den Novitäten Astragalus Beckerianus, A. trichocalyx, A. coarctatus und A. euoplus, Centaurea Glehni, Ptero- theca runcinata und Campanula hypolyta. ı2. Breviarium relationis de horto botanico Petropolitano anno 1875 directore E. Regelo. Ent- hält einen Bericht über die literarische Thätigkeit der Gartenbeamten, über neu angeschaffte lebende Pflanzen und Bücher, über Einkünfte und Herbar des Gartens. Ein Index alphabelicus specierum et synonymo- rum bildet den Schluss dieser werthvollen Publikation. J. A. Knapp. Oesterr. botan. Zeitschrift. 4. Heft. 1877. 1: 146 Correspondenz. Triest, am 3. März 1877. Unsere botanische Campania habe ich vorige Woche mit einem zweitägigen, interessanten Ausfluge nach Istrien begonnen. — In der Nähe von Puzzole, einem sehr niedlichen Dorfe, ungefähr 4 Stunden von Pirano entfernt, gelang es mir, das seltene Viscum Oxycedri zu finden, nachdem schon mehrere diessbezügliche, vergebliche Versuche von hiesigen Botanikern gemacht wurden. — Das Interessanteste dabei ist, dass das gefundene Viscum nicht auf Juniperus Oxycedrus schmarotzt, welches in der betreffenden Schlucht sehr häufig und in üppigen Exemplaren vorkommt, sondern auf dem in Minderzahl ver- tretenen Juniperus communis, so dass der darauf Bezug habende Passus in Koch’s Synopsis, sowohl was Standort als Mutterpflanze anbelangt, nunmehr mangelhaft ist. — Zugleich besuchte ich bei Anignano den Standort des Galanthus Imperati, der dort theils auf Aeckern, theils in Olivenwaldungen im Schatten der langweiligen Friedenspflanze massenhaft blühte. — Es dürfte indess nur eine be- sonders üppige Varietät des @. nivalis sein, da man doch die aller- dings ungewöhnliche Grösse und die nur bei wenigen Exemplaren am Rande umgebogenen Blätter nicht Grund einer besonderen Spe- zies sein lassen kann. Sonst stehen um Triest noch die Crocus-Arten ©. biflorus, C. variegaltus, Ü. vernus und zwar sowohl grandiflorus als albiflorus in schönster Blüthe, ebenso die gewöhnlichen Frühlings- pflanzen. Julius Kugy. Linz, 7. März 1877. Auf einem Acker bei Telfs im Oberinnthale (ca. 7 Wegstunden von Innsbruck) beobachtete ich bei einer Abendexkursion, welche zunächst wohl der Entomologie galt, eine auffallende Blüthenbildungs- Abweichung an Zea Mays (vulgo „Türken“), welche ich, soweit meine botanische Literatur reicht, auch nicht im allgem, Theile von J. Peyritsch Referat über Bildungsabweichungen in Just’s Bot. Jah- resber. II. 2. 1875, pag. 551 ff. antreffen konnte. Einzelne Stämme zeigten nämlich an Stelle der männlichen Blüthen ganz deutliche Fruchlansätze, im Bau ganz analog den sog. „Türkenkolben“, welche sich aus dem Gynoecium bilden, nur viel kleiner und körnerärmer; sehr selten (an 2 Exemplaren unter 60 Stücken) zeigten dieselben seitliche Verästelungen; zahlreicher waren unterbrochene Blüthen- kolben (25 unter 60 Stücken). Die Fruchtkolben waren im Beginne des „Milchens“, die über und unter den erwähnten Blüthenkolben stehenden Androeeien natürlich ganz total entleert. — Die Stelle, auf welcher die grösste Anzahl von diesen anomal gebildeten Indi- viduen stand, mass kaum 1 [] Met.; einzelne Stämme waren auf etwa 3 Meter radiär entfernt; weiter hinaus fand ich trotz der fast unübersehbaren Maisfelder kein Stück. Der Tag der Beobachtung war der 9. August. An den meisten Gipfelähren wurde der Blüthenstand durch diese auffallende Missbildung unterbrochen, so dass unter und über demselben sich noch Spuren männlicher Blüthen zeigten; bei 147 nur drei Exemplaren krönte er die Spitze derselben, bei 10 Stücken stand er ganz an der Basis und ähnelte hierin nicht wenig einer oiganlischen Carex. Von Körnern, welche ungefähr kugelig und etwa 3—5 "= (im Durchmesser) gross waren, zählte ich 30 bis 220; alle waren milchweiss bis grünlich und zeigten gleich dem wirklichen Fruchtansatze 3—5 Längsrinnen in meridianer Richtung. Was aus diesen Afterfrüchten geworden, weiss ich nicht, da ich sie weiter nicht mehr beobachten konnte; doch wäre ich geneigt, für dergl. Fälle, wo Fruchtansätze auf Androecien vorkommen, die Terminologie: „Androcarpie“ vorzuschlagen. Dr. Karl v. Dalla Torre, k. k. Professor in Linz. —esar as ——— Personalnotizen. — John Scott Bowerbank ist am 9. März in Hastings, 80 Jahre alt, gestorben. — Eugen Fürst, Redakteur der „Frauendorfer Blätter“, ist am 3. März zu Frauendorf im Alter von 55 Jahren gestorben. — G. de Notaris ist am 22. Jänner in Rom gestorben. nr — Sammlungen. Dr. Veit Wittrock (in Upsala) und Otto Nordstedt (in Lund) begannen unter dem Titel: „Algae aquae duleis exsiccatae, praecipue scandinavicae, adjectis algis marinis chlorophyllaceis et phycochro- maceis“ eine Algensammlung herauszugeben, von welcher die beiden ersten Hefte je 50 Nummern stark) erschienen sind. Der Preis emes Heftes ist 17 Shilling = 17 Reichsmark. ——uss ar > — Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingelangt: Von Herrn Prichoda mit Pflanzen aus Niederösterreich, Böhmen und Istrien. — Von Herrn Janka mit Pf. aus Ungarn. — Von Herrn Dr. Halacsy mit Pfl. aus Nieder- österreich. — Von Herrn Plosel mit Pfl. aus Schlesien. Sendungen sind abgegangen an die Herren: E. Richter, Dr. Schä- fer, Kravogl. Von Prichoda einges. aus Niederösterreich: Carex nitida, Epi- lobium Dodonaei, Fumaria Schleicheri, Loranthus europaeus, Pyrola rolundifolia, Silene dichotoma, Veronica triphyllos, Vinca herbacea. Aus Böhmen: Juncus supinus, Polygonum Bistorta, Scirpus com- pressus, S. setaceus. Aus Istrien: Seseli Gouani, Spartium junceum. Is.* 148 Von Janka einges.: Amphigenes carpatica (Siebenbürgen), Ca- rex brevicollis (Banat), Centaurea Sadleriana (Ungarn). Aus Niederösterreich einges. von Dr. Halacsy: Arabis petraea, Astragalus asper, Campanula caespitosa, Cerastium obscurum, Cory- dalis fabacea, Euphorbia epithymoides, E. Gerardiana, Galium pe- demontanum, Genista procumbens, Inula germanica, Lavathera thu- ringiaca, Lithospermum purp.-coeruleum, Oenanthe fistulosa, Salix repens, Scorzonera austriaca, Seseli glaucum, Thesium Linophyllum, Th. ramosum, Veronica montana, Vicia pisiformis. Vorräthig: (B.) = Böhmen, (NOe.) = Niederösterreich, (Schl.) — Schlesien, (U.) = Ungarn. Lecanora pallida v. angulosa (Schl.), L. subfusca (B., Schl.), L. subfusca v. distans (Schl.), L. varia (Schl.), Lecidea. crassulata (Schl.), Lecidella entoroleuca (Schl.), Leptorhaphis Wienkampi (Schl.), Microthelia micula (Schl.), Ochrolechia pallescens (U., Baireuth), Ope- grapha atra (Schl.), ©. lithyrga (NOe.), O. varia (B., NOe.), O. varia v. pulicaris (B.), Parmelia pulverulenta (Pr. Sachsen), P. stellaris (Schl.), Peltigera canina (Harz), P. pusilla (Schl.), P. venosa (Schl.), Pertusaria communis v. variolosa (Pr. Sachsen), P. rupestris, (NOe., Baireuth), Phialopsis rubra (U.), Physcia parietina (Schl.), Pragmo- pora amphibola (Schl.), Psora testacea (NOe.), Psoroma fulgens (NOe.), Pyrenula leucoplaca (Schl.), Ramalina calycaris (U.), R. fraxinea (Pr. Sachsen), Rinodina metabolica (Schl.), Sarcosagium biatorellum (Schl.), Schismatomma dolosum (Schl.), Secoliga abstrusa (U.), Sole- rina crocea (Schl.), Sphaerophorus compressus (Schl.), Sph. fragelis (Brocken), Stereocaulon condensatum (Schl.), St. denudatum (Brocken), St. tomentosum (U., Harz, Franken), Stieta fuliginosa (Harz), St. pulmonacea (B., Schl.), Synechoblastus flaccidus (Giessen), Thelom- phale Laureri (Schl.), Trachylia arthonioides (Harz), Usnea hirta (Schl.), U. longissima (NOe.), Zeora coarctata (Schl.). Obige Pflanzen können nach beliebiger Auswahl im Tausche oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R. Mark) abgegeben werden. Botaniker, welche in Gegenden sich befinden, wo Weinbau be- trieben wird, werden ersucht, die dort kullivirten Rebensorten in eın- zelnen Exemplaren (Blätter und Blüthe) mit Beifügung des Lokal- namens und Standortes einzusenden. Berichtigung. Seite 86 ist zu lesen: Zeile 3 von oben limilata statt: limi, lata ia” „ expallescensia „ expallescentia. „ subeurratis „ subeurvatis. Redakteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. — Verlag von €. Gerold’s Sohn. N Druck und Papier der ©. Ueberreuter'schen Buchdruckerei (M. Salzer). Vesterreichische Botanische Zeitschrift. Gemeinnütziges Organ für Die österreichische Exemplare botanische Zeitschrift ® ze die frei durch die Post be- erscheint Botanik und Botaniker, zogen werden sollen, sind den Ersten jeden am blos bei der Redaktion n pränumerirt auf selbe f!z„ - N » r (V.Bez., Schlossgasse Nr. 15 Man pränumerirt auf selbe Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, "Fr prännmeren (16 R. Mark.) N Im Wege des ganzjährig, oder mit 7 i L Buchhandels übernimmt 411. ö.W. (S R. Mark.) Apotheker und Techniker. Pränumeration halbjährig, €. Gerold’s Sohn Inserate “ in Wien, die ganze Petitzeile N° 5 so wie alle übrigen 15 kr. öst. W, — ° Buchhandlungen. N [} XXVIH. Jahrgang. WIEN. Mai 1877. INHALT: Neue Veilchen. Von Wiesbaur. — Cuarex nemorosa. Von Haussknecht. — Pflanzen- geographische Notizen. Von Heldreich. — Plantae novae. Von Simkovics. — Vegetations-Verhält- nisse. Von Dr. Kerner. — Botanische Notizen. Von Dr. Ce lakovsky (Schluss.) — Mykologisches- Von Schulzer. — Pflanzenwanderungen. Von Voss. — Zur Flora von Ungarn. Von Holuby. — Pflanzen auf der Weltausstellung. Von Antoine — Widerruf. Von Dr. Boehm. — Literaturberichte. — Correspondenzen. Von Cypers, Kolbenheyer, Dr. Borbäs. — Vereine, Anstalten, Unterneh- mungen. — Personalnotizen. — Botanischer Tauschverein. — Inserate. Zwei für Oberösterreich neue Veilchen. Von J. Wiesbaur S. ]. Während der letzten Faschingsferien bot sich Gelegenheit, Einiges aus der heimatlichen Flora näher kennen zu lernen. Die beabsichtig- ten botanischen Ausflüge auf Veilchen und Weiden in die Traun- leiten und Traun-Auen bei Lambach waren zwar des schlechten Wetters wegen unmöglich gemacht; dafür aber wurde ich durch die Freundlichkeit der Botaniker, die ich in Linz und Wels aufgesucht (Dr. Rauscher, Dr. Vielguth, H. Braunstingl), bestens entschädigt. Das Ergebniss der Einsicht in deren schöne Herbarien sind nun wenigstens zwei für das Erzherzogthum Oesterreich ob der Enns neue Veilchen. 1. Viola scotophylla Jordan. Diese Pflanze findet sich sowohl im Herbar des Hrn. Dr. Robert Rauscher, als auch in dem des um die Erforschung der oberösterr. Flora so hochverdienten Dr. Johann Duftschmid, gewes. Stadtarztes in Linz. Jetzt ist letzteres Herbar Eigenthum des Museums Franeisco- Carolinum in Linz. Dr. Rauscher hat seine Pflanze wildwachsend im Linzer Vereinsgarten gefunden; Dr. Duftschmid hat sie gleichfalls Vesterr. botan. Zeitschrift. 5. Heft. 1877. 13 150 bei Linz und zwar in dem einst botanisch berühmten „Füchslwaldl“ (1855) gesammelt. In Duftschmid’s Herbar findet sich Viola scoto- phylla als „V. odorata flore albo“ unter Nr. 528 zugleich mit einer echten Y. odorata aus dem „Füchslwaldl* und einer gleichfalls echten „V. odorata flore albo“ von Breslau aus der Hand des als Pflanzen- kenner so berühmten Rudolf von Uechtritz”). Das grösste Exem- plar dieses Bogens (528) ist eben die Viola scotophylla Jordan, und zwar näher als var. albiflora zu bezeichnen, sowie das Exemplar in Dr. Rauscher’s Herbar. Eine Verwechslung wäre hier nur mit der eigentlichen Viola alba Besser möglich, die sich meines Wissens durch kein morpho- logisches Merkmal, sondern nur durch die Farbe der Blätter, Stengel, Blüthen und Früchte von V. scotophylla albiflora unterscheidet. Im getrockneten Zustande ist V. scotfophylla, wenn keine Fruchtkapseln vorhanden sind, wohl nur durch die. dunkle, fast schwarzviolette Farbe der Stengel und Blätter zu unterscheiden, wesshalb Dr. Schur diese Pflanze (aber erst später als Jordan) V. nigricans bezeichnet (Oest. Bot. Zeitschr. 1868, S. 293). Der violette Sporn der weissen Blume ist dann gewöhnlich schon entfärbt. (Bei der violettblühenden Abart dieser Pflanze, V. scotophylla v. violacea Wiesb. in Dr. Bae- nitz herb. europ. Nr. 2660 ist der Sporn weiss). Viola alba Besser hat weisse Blumen mit weissem oder grünlichweissem Sporn (Viola virescens Jordan); ihre Stengel, Fruchtkapseln und Blätter sind grün, oft freudig grün. Um diese beiden Pflanzen von Viola odorata L. zu unterscheiden, reichen die schmalen, langen, stark gefransten Nebenblätter allein schon auch für die schlechtesten Herbarexem- plare aus. Viola scotophylla wird hoffentlich bald an mehreren Orten Ober- österreichs, namentlich im Kalkgebiete entdeckt werden. Anhalts- punkte für die weite Verbreitung dieser Art bieten die eben erwähn- ten Herbarien, z. B. Dr. Rauscher’s reichhaltige Sammlung, worin sich dieselbe Pflanze auch aus Salzburg (Maria-Plain von M. Eysn), aus Südtirol (Trient, ai Bolleri, Kalk, 300 Met., von Val de Lievre als V. alba), aus den Hainburger Bergen in Niederösterreich (zwi- schen Berg und Wolfsthal, von Pf. Rittmann in Berg als V. alba); von Pötzleinsdorf bei Wien (von Dr. Rauscher selbst gesammelt) befindet. Ferner ist die „Viola alba“ oder „V. odorata albiflora* der meisten Herbarien, namentlich die Exemplare, welche aus den Alpen- ländern stammen, eben nur die V. scotophylla albiflora. Somit wird höchst wahrscheimlich auch die „V. alba“ oder „V. odorata albiflora* der Floren der Alpenländer wenigstens grossentheils dieselbe Pflanze sein. In Steiermark, Kärnten, Krain, Istrien kann man sie *) Echte Viola odorata flore albo, die um Wien sehr selten zu sein scheint (ich fand nur bei Giesshübl sehr wenige), sah ich noch im Herbar des Herrn Dr. Vielguth und zwar von Schauersberg bei Wels (Bollmayer-Wiese) und von der Josefsau bei Salzburg. 151 sicher voraussetzen, umsomehr, als sie von Lyon über den Jura durch die Schweiz und Vorarlberg (Ardetzenberg bei Feldkirch), Ti- rol, Salzburg, Ober- und Niederösterreich, das Pressburger und Za- laer Komitat bis Kroatien, ja bis in’s Banat und nach Siebenbürgen verbreitet ist. Höchst interessant war mir im Duftschmid’schen Her- bar Nr. 532 „V. Thessala Boiss. ad Cephissum allicum. A. Sprunn.* mit dem Stempel „J. Freih. v. Leitner, Wien“, welche Pflanze ich wegen der Blattform, der starken Behaarung und dunklen Färbung ganz für V. scotophylla Jord. halte. Dadurch wäre denn auch die griechische Halbinsel in den Verbreitungsbezirk dieser schönen und leicht kennbaren Jordan’schen Art hineingezogen. Viola alba Besser mag immerhin wie in den Karpaten- so auch in den Alpenländern verbreitet sein; so häufig aber als V. scoto- phylla Jord. ist sie schwerlich irgendwo. In Herbarien findet man fast immer, wie schon bemerkt wurde, nur V. scotophylla unter dem Namen V. alba, höchst selten eine wirkliche V. alba Besser. Selbst habe ich V. alba Besser bisher nur um Kalksburg und Baden bei Wien, sowie im Heiligenkreuzerwald bei Kaisersteinbruch im Leitha- gebirge (Wieselburger Kom.)*) gefunden; ferner erhielt ich sie aus dem Wiener Becken noch von Wolfsthal bei Hainburg und von Neu- dorf a. d. M. (Pressburger Komitat), wo P. Eschfäller und Menyhärth S. J. sie entdeckten. Ausser diesen habe ich nur aus der Schweiz, aus Kroatien und Siebenbürgen neben V. scotophylla albiflora auch die wahre V. alba Besser gesehen. Im Zalaer Komitate, wo ich sie vermuthete, fand ich nur Viola scotophylla albiflora und zwar um N. Kapornak fast häufiger als V. odorata; einmal (auf dem Üsäfordi- hegy) auch eine V. hirta X scotophylla. Vielleicht wird sich V. alba noch am Plattensee finden. Früher war ich der Meinung, V. alba und V. scotophylla lies- sen sich nicht gehörig auseinander halten; es scheint dieses aber doch möglich zu sein. Für die frühere Ansicht sprachen vermeint- liche Mittelformen, die höchst wahrscheirlich Bastarle beider sind. Solche Formen nämlich, die ich weder bei Viola alba, noch bei V. scotophylla unterbringen konnte, wurden als V. scotophylloides \kul- tivirt und blieben (im letzten Jahre wenigstens) unfruchtbar, während die vermuthlichen Stammarten stets sehr fruchtbar zu sein pflegen. Veilchenbastarte dieser Gruppe scheinen überhaupt stets unfruchtbar zu sein. 2. Viola permüscta Jord. (Viola hirta << odorata. — An V. odorato-hirta Reichb.?) Diese Pflanze lässt sich etwas schwerer als die vorige unter- scheiden. Uebrigens hat sie zwischen V. hirta L. und V. odorata L. ihre Stellung. Ein Exemplar, das Dr. Rauscher im „Füchslwaldl* bei *) Auch aus Siebenbürgen sieht man öfters Exemplare der V. seotophulla albiflora als „V. alba Besser“, obschon dort die echte V. alba Besser wirklich, vielleicht jedoch seltener vorkommt. 13 * 152 Linz gesammelt hat, scheint mir durchaus diese Pflanze zu sein. Auch im Duftschmid’schen Herbar sah ich aus der Linzer Gegend ein Veilchen, das mir ganz mit V. permixta Jordan aus Compensieres (dl. Lagger) im selben Herbar (Nr. 532) übereinzustimmen scheint. Das Duftschmid’sche Exemplar (Nr. 525) stammt aus einer „Hecke bei den Bauern auf Windflach oberhalb Schloss Hagen“ und ist ne- ben der echten V. collina Besser (vom Pfenningberg u. s. w.) als „V. collina Bess. nach Reichenbach“ eingereiht, was es allerdings nicht ist. Uebrigens könnte es auch eine andere für Oberösterreich neue Art sein. Ein anderes gleichfalls, von Windflach stammendes, in Dr. Rau- scher’s Herbar befindliches Veilchen hat grosse Aehnlichkeit mit einer hier um Kalksburg in Wäldern öfters vorkommenden räthselhaften Pflanze, die ich an Dr. Baenitz für das Herb. europ. (Nr. 3137) als V. tenerrima geliefert habe. Die hiesige Pflanze kommt manchmal heerdenweise vor. Lebende Exemplare von Windflach, die mir Dr. Rauscher gütigst zur Kultur versprochen hat, werden hoffentlich bald den erwünschten Aufschluss geben. Getrocknete Exemplare dieser Abtheilung bieten sehr häufig nur wahrscheinliche, nicht aber sichere Anhaltspunkte für deren Bestimmung, man habe denn neben blühen- den zugleich auch reiffrüchlige Exemplare, die ganz gewiss von derselben Pflanze stammen. Die Verschiedenheit der ausgewach- senen und der jungen Blätter ist nämlich bei den Veilchen dieser Gruppe eine überaus grosse, so dass die Zusammengehörigkeit zumal kritischer Formen meistens nur durch die Kultur klargestellt wer- den kann. Dass übrigens V. permixta Jord. in Oberösterreich und auch anderwärts, wo V. hirta L. und V. odorata L. häufig sind, vor- komme, ist fast zum vorhinein sicher anzunehmen*). Ich glaube nämlich diese Jordan’sche Art ohne weiters für einen Bastart halten zu dürfen, worin ich auch des Hrn. v. Uechtritz gewichtige Autorität für mich habe. Hier um Kalksburg bei Wien lässt sich V. permixtc nicht immer leicht erkennen, weil andere Veilchen, namentlich Viola hirta>< austriaca). — Kalksburgensis (wahrscheinlich alba austriaca). — multicaulis Jordan (odorata> alba oder beides). — sirta>< vulpina Lasch, die von vielen mit unter ihrer var. nemorosa inbegriffen sein mag. Auch Ascherson in seiner Flora der Mark Brandenburg stellt dieselbe als Synonym zu Carex nemorosa. Solche hieher gehörende Formen beobachtete ich stellenweise an ver- 155 schiedenen Orten um Weimar, Stotternheim etc. Diese, ©. contigua>x< nemorosa darstellend, halten vollkommen die Mitte zwischen beiden Arten, so dass ich früher, als ich ihren hybriden Ursprung noch nicht erkannt hatte, selbst nicht in’s Klare über ©. nemorosa kommen konnte. Bei dieser sind die Schläuche auf der Innenseite nur un- deutlich nervig, sparrig abstehend, mit blassen Deckblättern, die Halme oberhalb fast völlig flach, weniger rauh, die Aehren schmächtiger und weniger zusammengeselzt. Im Herbar Brehmer zu Lübeck fand ich dieselbe Form von Weihe bei Minden gesammelt mit folgender Notiz: „Differt haec planta a ©. vulpina: spiculis fructiferis patentibus, achenio minus com- presso minusque acuminato; bidentato quidem sed dentibus duplo mi- noribus quam in ©. vulpina; angulis laeviusculis, quae in ©. vulpina sunt scaberrima; culmo etiam minus scabro. Bracteae sunt quidem breviores, quam quales a Willdenowio praedicantur, sed reliqua con- gruunt. Est proxima cum ©. vulpina alffinitas, tamen differentia ! Weihe. Auch im Herbar des Bremer Museums fand ich eine solche Form von Weihe gesammelt vor, zu der er an die an Mertens ge- schickte Pflanze folgende Bemerkung gibt: „Sollte diess wohl die EC. nemorosa sein, wenn meine frühere etwa C. vulpina P. nemorosa DC. gewesen wäre.* Weihe bezeichnet dieselbe als Carex Mertensi Weihe. Auch im zu Erlangen verbliebenen Theile des Koch’schen Her- bars, von dem Herr Prof. Rees die Güte hatte mir einige Theile zu- zusenden, findet sich diese Pflanze von zwei Standorten, aus England von H. C. Watron, das andere von den Luganei’schen Hügeln von Tappeiner gesammelt, beide als C. vulpina bezeichnet, die letztere darin jedoch nur durch sehr wenige Standorte vertreten, indem die meisten dieses Namens zu C. nemorosa gehören. Eine Gegenüberstellung der Charaktere dieser drei Pflanzen wird deren Unterschiede leichter ersichtlich machen. 1. ©. vulpina L. 9. C. nemorosa Reb. | a u ZRRENIE Stengel steif auf- St. steif aufrecht, 3-|, St. höher als bei 2, recht, geflügelt dreikan-|kantig, schmäler mit fast|weniger steif, dreikan- tig, breit, mit vertieften ebenen Seitenflächen, an tig, schmäler als 2, mit Seitenflächen, an den|d. Kanten weniger rauh.\ebenen Seitenflächen, an Kanten sehr rauh. den Kanten rauh. Blätter breit. breit,aber schmäleralsl. Bl. schmäler als 2. Aehrchen dichtzu- wie 1, gelbgrünlich bis/einfacher, wenigblüthi- sammengedrängt, dun-|hellbräunlich. ger, grün. kelbraun. Tragblätter sehrjlänger als bei 1, schlaff,'wie bei 2. kurz, steif, borstenför- meist länger als d. Aechr- mig, kaum so lang alschen, das unterste oft mit die Aehrchen. laubblattartiger Spitze. 156 Deckblätter der,jlänglich, in eine kurzejwie bei 2, breiteiförmig, Schläuche eiförmig,|Spitze auslaufend, hell-|stachelspitzig. in eine borstenförmige,|bräunlich, am Rande ziemlich lange Spitzeiheller, mit lichtgrünem auslaufend, dunkelbraun Mittelnerv. mit dunkelgrünem Mit- telnerven. Fruchtschläuchegrünlich bis hellbräun- grünlich, eiförmig, zu- braun, länglich, zuge-lich, grösser und an der gespitzt, am oberen spitzt, am oberen Rande/Basis breiter als bei 1,jRande schärflich, mit schärflich gewimpert, | eiförmig, zugespitzt, |kürzerem, schmälerem mit kurzem undeutlich/oben scharf wimperig|Schnabel als bei 2, so zweizähnigem Schnabel,|gezähnelt, mitlängerem, lang wie bei 1, aber aufrecht abstehend, auf|breiterem, deutlich 2-\schmäler, 2zähnig, spar- der gewölbten Rücken- theiligen Schnabel, spar- rig abstehend, ohne an- fläche deutlich 6—”ner-|rigabstehend, aufbeiden 'hängende Narbenreste. vig, auf der flachen In-\Seiten deutlich genervt, nenseite nervenlos, dielohne Narbenreste. vertrockneten Narben- reste bei Fruchtreife meist noch vorhanden. Weimar, Januar 1877. Pflanzen-geographische Notizen über drei neue Arten der europäischen Flora, Von Th. v. Heldreich. Am 20. März des vergangenen Jahres (1876) unternahm ich in Begleitung des Herrn Th. Pichler und meines Assistenten Herrn T. Holzmann eine botanische Exkursion in eine bisher noch nicht unter- suchte Gegend der Insel Salamis, nämlich in die östliche Küstenre- gion bei dem Skiradischen Vorgebirge, wo in alten Zeiten das Heilig- thum der Athene Skiras stand, von welchem noch jetzt Mauerreste zu sehen sind, die von den heutigen Bewohnern der Insel „das Mohrenhaus“ (tö Spiti’ tü Aräpi) genannt werden *). Die Kalkfel- sen der Hügel und Berge, sowie die Küste selbst boten wenig Pflanzen von besonderem Interesse, zumal das Frühjahr äusserst trocken und für die Entwicklung der Vegetation sehr ungünstig gewesen war. Um so überraschender für uns war die Entdeckung von zwei in der *) Siehe Dr. Lolling, „der Tempel der Athene Skiras und das Vorgebirge Skiradion auf Salamis“, in den „Mittheilungen des Deutschen archäologischen In- _stitutes in Athen“. Jahrg. I. S. 127. 157 Atlika bisher noch nirgends beobachteten Pflanzenarten, die zwischen den Felsen am Meeresufer wuchsen und in Blüthe standen. Es war diess nämlich Linaria longipes Boiss. et Heldr. (Diagn. pl. Or. Ser. 1. XII. p. 40.), von mir im Jahre 1845 an der fernen Pamphylischen Küste Kleinasiens zuerst aufgefunden, und Anchusa Aegyptiaca (Lin.), die aus Aegypten, Syrien, Cypern und Creta bekannt ist. Den 2. April dieses Jahres nun wiederholte ich diese Exkursion — in Begleitung der Archäologen Herren Dr. v. Duhn und Dr. Lolling, und meines Freundes T. Holzmann. Unser Hauptaugenmerk war jedoch diessmal auf die kleine Inselgruppe der Pharmacusen gerichtet, die zwischen dem Skiradischen Vorgebirge der Insel Salamis und dem Vorgebirge Amphiale des Attischen Festlandes liegen und so die Meer- enge von Salamis von der Eleusinischen Bai trennen. Es sind deren vier, jetzt Lero, Megäli-Kyrä, Mikra-Kyrä und Arpedöni genannt. Wir besuchten diessmal nur die zwei grössten davon, nämlich Lerö und Megäli-Kyrä. Auf Lero erhebt sich ein etwa 200° hoher Hügel, auf welchem noch die Ruinen eines antiken Thurmes sichtbar sind. Beim Aufsteigen von der Norwestseite fanden wir nichts Bemerkens- werthes; auf den felsigen viel pflanzenreicheren Abhängen der Süd- seite erhoben wir jedoch sehr bald ein fröhliches Jubelgeschrei bei dem unerwarteten Anblicke einer in Griechenland noch nie gesehenen überaus zierlichen Asphodelus-Art, die in voller Blüthe und ziemlich häufig war. Es ist Asphodelus tenuifolius Cav., eine einjährige, zu der Gruppe von A. fistulosus Lin. gehörige Art, von letzterer jedoch durch kaum halb so grosses glockenförmiges Perigon und durch kürzere mit kleinen Borstenhaaren besetzte Blätter auf den ersten Blick zu unterscheiden. Die Pflanze wurde bisher nur in Marocco gefunden; ausserdem besitze ich sie aus Aegypten, wo sie mein Freund J. B. Samaritani sammelte. Die Pflanze fand sich dann eben- falls auf dem kleinen Eilande Megäli Kira, das wir später noch be- suchten, und zwar wächst sie hier in Gesellschaft des in der ganzen altischen Küstenregion so gemeinen Asphodelus fistulosus L., den ich aber auf Lero nicht bemerkte. Es ist jedenfalls interessant drei bis jetzt nur aus andern und weit entfernten Regionen des Orients, und zwar Linaria longipes aus Kleinasien, Anchusa Aegyptiaca und Asphodelus tenuifolius aus Nord- afrika bekannte Pflanzenarten hier in nächster Nähe vereint gefunden zu haben, zur Bereicherung nicht nur speciell unserer Griechischen, sondern auch der Europäischen Flora überhaupt. — Ueber die Flora der Inselgruppe der Pharmacusen in ihrer Gesammtheit werde ich nächstens in einer andern Notiz berichten. Athen, am 7. April 1877. ng mo 158 Descriptiones plantarum novarum, Von L. Simkovics. 1. Ononis spinosaeformis mihi. Ononis — e sectione Bugrana — rTadice perenni; caule basi ramoso, ramis ascendenlibus, unifariam villosulis, spinosis, ad spinas foliatis; foliolis elliptieis oblongisve, dentato serratis, subtus glanduloso pilosis, supra glabris; floribus ad ramorum apicem dense spicatis, axillaribus, geminis; pedunculis dense pubescen- tibus, calyce sparse villoso duplo brevioribus; corollis calyce du- plo longioribus, vexillis pubescentibus (lilacinis); leguminibus ovatis, villosis; seminibus, subtilissime tuberculato scabris. Habitat in campis Hungariae australis ad civitatem Gyüd el oppidum Därda copiose, item ad Orsova, Banatus. Habitu Ononidis procurrentis Wallr., — sed ab ea — floribus, indumento simplici neque glanduloso praeditis, praelerea geminis nec solitariis-diversa; similis etiam O0. spinosae L. — ab hac autem, flo- ribus ad apicem ramorum dense spicatis, geminis, indumentoque aliena. 0. hircina L. varietasque spinescens (0. Pseudohireina Schur) cau- libus undique villosis, indumento validiori, plus minus glanduloso, floribus majoribus et habitu a nostra discrepant. Ich kenne diese Pflanze schon seit dem Sommer 1873 aus dem Komitate Baranya und habe sie zuerst für O. procurrens Wallr. ge- halten, die in Ungarn an mehreren Standorten angegeben wird. Da sie mit O0. procurrens nicht übereinstimmte, wurde meine Aufmerk- samkeit nur erregter auf sie gerichtet, als ich im Sommer 1874 im Banat bei der Stadt Orsova dieselbe wieder aufgefunden habe. Von 0. spinosa, — die einzeln und zerstreut stehende kahle Blüthen trägt, unterscheidet sie sich durch ihren Ueberzug und ihre Blüthen, die am Ende der Aeste dichtgedrängte, ährenförmige Trauben dar- stellen; durch gepaarte Blüthen und ihren Ueberzug auch von O. procurrens; endlich ist sie von O. kircina und deren var. spinescens (0. Pseudohircina Schur) durch kleinere, schwächere Tracht, durch die einfachen, die Unterseite der Blätter ausgenommen, nicht drüsen- tragende Haare und einreihig zotligen Stengel verschieden. 2. Epilobium mixtum (E. parvifloro X adnatum) mili. Epilobium — e sectione Lysimachion — radice perenni; caule erecto; tereti, duro, virgato ramoso, infra glabro, a basi foliorum lineis 4decurrentibus, subtilibus, evanescentibus notato, a medio ramisque ereclis dense pubescente; foliis opposilis, supremis al- ternis, omnibus lanceolalis, margine minute denticulato serralis, ses- silibus, basi constrictis, ideoque parum auriculatis, infimis ex- ceplis subtus pubescentibus, e purpurascente virentibus; floribus ante anthesin ereclis, calycis laciniis lanceolatis, acutis, pilis erectis dense pubescentibus; petalis violaceis, parvis; stigmalibus ereclis, elavalis; capsula letragona pilis ereclis pubescente; seminibus -oblongis basi rolundalis. 159 Habitat ad molem danubialem inter Budapestinum et Soroksär Hungariae centralis in alveo Danubii stagnoso, sociis E. parvifloro Schreb. et E. adnato Gris. Habitu Epilobii adnati Gris., sed caulis, foliorum, partium flora- lium fructuumque indumento, caule evanescenti 4lineato, basi folio- rum constricto, — ab eo diversum, mediumque hoc inter et Epilobio parvifloro tenens; a posteriore invicem foliis rigidioribus, crebrius denticulato serratis, tenue pubescentibus, caule lineis notato, partibus floralibus fructuque dense erecto pubescentibus diserepat. Epilobium attenuatum Schur. Enum. plant. Tr. p. 209, cui interrogative Auctor E. parvifloro>xtetragonum? suum affinxit, est secundum descriptio- nem Auctoris aphoristicam alia,a — ob villositatem lanatam foliisque mollissimis, — planta. Ich bin im Jahre 1875 den 4. Juli auf diese Pflanze gestossen, wo ich sie in dem abgeschlossenen Soroksärer Donauarme an sumpfi- gen, schotterigen Stellen, neben E. parviflorum Schreb. und E. ad- natum Griseb. fand. Dieselbe war mir auf den ersten Blick so auf- fallend, dass es mir gar nicht schwierig war, mich noch an Ort und Stelle zu überzeugen, dass ich in dieser Pflanze den Bastart oben- erwähnter zweier Pflanzen vor mir habe. Ich habe nämlich gesehen, dass Stengel und Blätter des E. adnatum kahl und glänzend, die von E. parviflorum weisslich behaart sind, während an der neben ihnen gefundenen Pflanze unterer Theil des Stengels und untere Blät- ter kahl, oberer Theil des Stengels und obere Blätter aber behaart sind. Ferner bemerkte ich, dass der Stengel des E. adnatum in Folge erhabener Linien 2—4kantig; dass der Stengel des E. parviflorum walzlich ist und keine erhabenen Linien besitzt; während E. mixctum einen walzlichen Stengel hat, der mit schwachen, den Grund des nächst stehenden Blattes gewöhnlich nicht erreichenden Linien besetzt ist. Der Blättergrund bei E. adnatum ist etwas herablaufend, bei E. parviflorum hingegen zugerundet; was nun den Blättergrund bei E. mictum anbelangt, ist derselbe eingeschnürt, wodurch an demselben kleine Oehrchen entstanden. Die Kelchzipfeln und Früchte des E. ad- natum sind mit dichtem Haare sammtartig besetzt, dıe des E. parvi- florum mit spärlichen Haaren zottig-flaumig; dagegen finden wir bei E. mixtum, dass Früchte und Kelchzipfeln mit aufstehenden Haaren dicht genug und flaumig bedeckt sind. Auch die Form der Kelch- zipfeln dieser Pflanze nimmt die mittlere Stelle ein zwischen den schmal lanzettlichen zugespitzten Zipfeln des E. adnatum und den breit lanzettlichen, zugerundeten Zipfeln des E. parviflorum. Neben diesem Epilobium kann ich noch andere erwähnen, die sich ebenfalls in Budapest und in jener Gegend vorfinden, doch bis jetzt an diesen Standorten unbekannt waren. So wächst E. tretragonum L. (CE. roseum Schreb.) in Budapest im Auwinkel bei dem sogen. Saukopf (von Herrn Szepligeti und Po- ruliu gesammelt), ferner an Bächen östlich vom Piliserberge in dem Thale Szt. Kereszt, endlich zwischen Szt. Kereszt und Csobanka am Berge Nagy Kartalja. 160 Bei Pilis Szt. Kereszt an oben erwähnten Bächen wächst in grosser Menge auch E. parviflorum, und wo ich dieses mit E. tetra- gonum vorfand, konnte ich auch E. parvifloro X tetragonum (E. ro- seo x pubescens Lasch in der Linnaea 1831, pag. 493, E. roseo X parviflorum Neilr. Fl. Nied.-Oest. 1859, p. 874) sammeln, zu dessen Benennung ich den Namen E. tetragoniforme vorschlage. In Budapest bei dem Kaiserbade wächst auch noch ein viertes erwähnenswerthes Epilobium, nämlich das E. limosum Schur Enum. pl. Tr. 1866, p. 212 (E. montano X pubescens Lasch in der Linnaea 1831, p. 493, E. montano X parviflorum Neilr. Fl. Nied.-Oest. 1859, p- 873), welches nicht nur für Budapest, sondern für ganz Ungarn neu ist. Grosswardein, am 9. März 1877. nn — Die Vegetations-Verhältnisse des mittleren und östlichen Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens. Von A. Kerner. LXXXXIL. 1602. Lemna trisulca L. — In stehenden und langsam fliessenden Gewässern sowohl in den Thälern des Berglandes als im Tieflande. Bei Felnemet nächst Erlau, in einem kleinen Tümpel nächst dem Saukopf im Auwinkel bei Ofen, im Stromgelände der Donau bei Näna, Waitzen, St. Andrae und im Pulvermühlteich und Kaiserbadteich in Altofen; im Velenezer See und in der Särviz bei Stuhlweissenburg. Massenhaft im Räkosbache bei Pest; bei Alberli, Säri, Nagy Körös, Kalocsa, im Stromgelände der Theiss von T. Füred über Szolnok nach Szegedin; dann bei Nyir Bätor auf der Debrecziner Landhöhe. 75—250 Meter. 1603. Lemna polyrrhiza L. — In stehenden Gewässern. Im Közeptö bei Bakta in der östlichen Matra; im Stromgelände der Do- nau und auf der Kecskemeter Landhöhe bei Nana in der Nähe der Granmündung; bei Alberti und Nagy Körös und im Kanale Vajas bei Kalocsa; im Stromgelände der Theiss von T. Füred über Szolnok nach Szegedin; in der Pecze bei Grosswardein. 75—250 Meter. 1604. Lemna minor L. — An gleichen Standorten wie die vor- hergehende Art. Fel Nemeth bei Erlau; Näna, Gran, Waitzen, St. An- drae, R. Palota, Pest, Ujfalü auf der Csepelinsel, Märtonvasär, Göböl- jaras, Stuhlweissenburg, Kalocsa, Nagy Körös, Tapio Bicske, Felixbad bei Grosswardein, Belenyes, Petrani, Ciuci im Thale der schwarzen Körös, Negra im Aranyosthale. Der letztgenannte Standort der höchst- gelegene, welcher von mir im Gebiete beobachtet wurde. 75— 845 Meter. 161 1605. Lemna gibba L. — An gleichen Standorten wie die vor- hergehenden Arten, aber im Gebiete weit weniger verbreitet als diese. Bei Näna in der Nähe der Granmündung, im Stadtwäldchen- teiche bei Pest, bei Nagy Körös, bei Dusnok und Fajsz nächst Kalocsa und bei Szöllös nächst Grosswardein. 75—150 Meter. 1606. Typha angustifolia L. — In stehenden und langsam fliessenden seichlen Gewässern. In Gräben auf dem Sikhegy bei Erlau und bei Fenyszarüu in der Matra; im Stromgelände der Donau bei Näna, Muzsla, Waitzen, R. Palota und in den Sümpfen entlang dem Räkosbache bei Pest, auf der Csepelinsel bei Ujfalü und Makäd, im Velencezer See und in der Särviz bei Stuhlweissenburg, bei So- roksar und Steinbruch, Säri, Alberti, Monor, Peczel, Lörinz Käta, Tapio Bicske; bei Vallaj und in den Ecseder Sümpfen und bei Felix- bad nächst Grosswardein. 80—220 Meter. — (T. gracilis Suhr in Reichb. Icon. IX, p. 2, tab. CCCXX ist nach Rohrbach „Ueber die europ. Arten der Gattung Typha“ p. 84 von T. angustifolia L. nicht verschieden. Die für Pistille mit spateliger Narbe gehaltenen Organe sind nach Rohrbach unfruchtbare Blüthen. Ob T. graeilis Schur Sert. Fl. Transs. 71, Nr. 2678 und Enum. pl. Transs. 637, wie Rohrbach muthmasst, mit T. stenophylla F. et M. zusammenfällt, vermag ich nicht zu ermitteln. In dem hier behandelten Gebiete wurde T. steno- phylla F. et M. von mir nicht beobachtet und meines Wissens auch von Anderen bisher nicht aufgefunden.) 1607. Typha latifolia L. — An gleichen Standorten wie die vorhergehende Art und mitunter mit ihr gesellig vorkommend. Am Fusse des Hügels Birka bei Erlau; in der Matra unter dem Bogolykö bei Paräd; in dem Sumpfe südlich vom Blocksberge bei Ofen; im Velenczer See und in der Särviz bei Stuhlweissenburg; bei Nana, Muzsla, Waitzen, R. Palota, Pest, Keresztür, Peczel, Steinbruch, Nagy Käta, Tapio Bicske, Tapio Szelle, Säri, Also Dabas, P. Peszer, Alberti, Szolnok, Türök Szt.. Miklos, Kisujszälläs, P. Hortobagy, P. Eceseg in der Bereltyö Särret (hier in sonst nirgends gesehener Menge ausge- dehnte Bestände bildend), bei Nyir Bätor und in den Eesedi Läp; im Bereiche des Bihariagebirges im Thale der schwarzen Körös auf den diluvialen Lehmterrassen zwischen Vasköh und Criscioru und im Ara- nyosthale bei Distidiul. Der letztgenannte Standort der höchstgele- gene, welcher von mir im Gebiete beobachtet wurde. 75—840 Met. 1608. Typha Shuttleworthü Koch et Sonder. — Zwischen Topänfalva und Vöröspatak an der Ostgrenze des hier behandelten Gebietes. (Janka in Rohrb. Europ. Typha p. 80). — Syn. T. trans- silvanica Schur. 1609. Sparganium erectum Linn& («.). — In stehendem und langsam fliessendem Wasser. In Gräben unter dem Meszhegy bei Erlau; im Stromgelände der Donau bei Muzsla, Näna, Pärkäny; im Räkosbache bei Pest, im Velenczer See und in der Särviz bei Stuhl- weissenburg; bei Ujfalü auf der Csepelinsel; bei Nagy Körös und in den Theisssümpfen bei T. Füred und Szolnok; in der Pecze bei dem 162 Bischofsbade nächst Grosswardein. 75—220 Meter. — Syn. Sp. ra- mosum Huds. 1610. Sparganium simplee Huds. — An gleichen Standorten wie die vorhergehende Art. Im Gebiete selten. Nach Feichtinger bei Muzsla in der Nähe der Granmündung; in Wassergräben bei Pest; auf sumpfigen Wiesen bei Distidiul und oberhalb Vidra im Ara- nyosthale. 95—885 Meter. 1611. Sparganium natans L. — Im Bihariagebirge in einem Sumpfe in der Nähe der Oncesa in der Mulde zwischen dem Petro- saer Porphyritzuge und dem Batrinaplateau. — Sandstein. 1290 Met. — (Wird von Sadler in Fl. Com. Pest. 452 auch im Rakosbache bei Pest angegeben, welche Angabe jedoch einer weiteren Bestäti- gung bedarf. Wahrscheiulich hat Sadler in tiefem, langsam fliessen- dem Wasser gewachsene Varietäten des Sp. erectum L. oder des Sp. simplex Huds., welche immer lange, fluthende Blätter zeigen, für Sp. natans L. genommen. — Von Neilreich wurde Sp. natans L. nicht richtig erkannt, beziehungsweise Sp. minimum Fries für Sp. natans L. gehalten. — Sp. natans Neilr. Fl. Nied.-Oest. 224 ist Sp. minimum Fries.) 1612. Acorus Calamus L. — Am Ufer stehender und fliessen- der Gewässer. Bei Gran und Pärkäny (Feichtinger); zwischen der Zagyva und Theiss (Sadler), bei Ujfalü auf der Csepelinsel (Tau- scher). 75—100 Meter. 1613. Arum maculatum L. — Im schattigen Grunde von Laub- holzbeständen, besonders gerne in Buchenwäldern. Im mittelungar. Berglande in der Pilisgruppe auf dem Kishegy bei Csev nächst Gran, auf dem Piliserberge (in grosser Menge vom Fusse bis zur höchsten Kuppe, zumal an dem nördlichen Gehänge des Berges), auf dem Jo- hannisberge, im Auwinkel und auf dem Schwabenberge, namentlich in der Umgebung des Belabrunnens und in dem Eichenmischwalde auf dem Plateau gegen M. Eichel zu. Im Bereiche des Bihariage- birges auf dem Köbänyahegy bei Grosswardein; in der Plesiugruppe auf der Bratcoea und Dindsa bei Monesa; auf dem Vasköher Plateau auf dem Vervul ceresilor; am häufigsten in der zerrissenen Rand- zone des Batrinaplateaus am Gehänge der Pietra Boghi, im Pulsa- und Galbinathale, auf der Pietra muncelului, Stanesa und auf dem Dealul vertrilor bei Rezbänya; in der Vulcangruppe auf dem Supra- pietra poienile bei Vidra. — Von mir im Gebiete nur im Berglande und nur auf Kalksubstrat beobachtet 160 —1280 Meter. — Nach Kanitz auch auf diluvialem Sandboden in der Tiefebene bei Nagy Körös. 1614. Arum orientale M. B. — Nach Janka in Oest. Bot. Zig. XIM. 114 bei Szekelyhid und nach Steffek in Oest. Bot. Ztg. XIV, 174 in der Fasanerie bei Grosswardein. — Von mir im Gebiete nicht beobachtet. 1615. Orchis purpurea Huds. Fl. angl. ed. I, p. 334 (1762). —- In lichten Gehölzen, auf grasigen Plätzen in den Lücken der Niederwälder. Im mittelungar. Berglande auf dem Kis Eged und Nagy 163 Eged bei Erlau; auf dem Gereese zwischen Gran und Totis, an der Südseite des Piliserberges und auf der Slanitzka bei P. Csaba; bei Csobanka (hier häufig), ober dem Leopoldifelde und bei der „schönen Schäferin“ nächst Ofen; bei Csoka in der Vertesgruppe; bei Vajta in der Stuhlweissenburger Niederung. In der Tiefebene bei Hajos nächst Kalocsa (Menyhärt); im Vorlande des Bihariagebirges auf den tertiären Hügeln bei Hollodu zwischen Grosswardein und Belönyes. — Vorherrschend über Kalk, seltener auf tert. und diluv. kalkreichem Sandboden. 90—570 Met. (Syn. O. fusca Jacq. Fl. Austr. IV, t. 307 [1776D. 1616. Orchis militaris Linn& («&). — Auf Wiesen und an gra- sigen Plätzen in lichten Gehölzen. Im mittelungar. Berglande in der Matra auf dem Nagy Gälya bei Solymos; in der Pilisgruppe bei Vise- grad und auf dem Schwabenberge bei Ofen. Im Tieflande auf den mit Pollinia bestockten Grasfluren entlang dem Räkosbache bei Pest. Im Bihariagebirge zwischen Rezbänya und der Höhle ober Fenatia und auf den Wiesen auf der Thalsohle bei Savoieni nächst Belinyes. — Trachyt, Kalk. diluv. Sand. 95—600 Meter. 1617. Orchis tridentata Scop. (1772). — Auf Wiesen und an grasigen Plätzen. Im mittelungar. Berglande auf dem Kis Eged und Nagy Eged bei Erlau; in der Pilisgruppe bei Visegrad, bei der „schö- nen Schäferin“, im Auwinkel, bei dem Normabaum und auf dem Ad- lersberg bei Ofen; im Kammerwald bei Promontor; in der Vertes- gruppe bei Csoka; in der Tiefebene sehr selten auf den Grasfluren entlang dem Räkosbache bei Pest. — Trachyt, Kalk, diluv. Sand. 95—380 Meter. 1618. Orchis ustulata L. — Im mitielungar. Berglande in der Pilisgruppe am östl. Abhange des Johannisberges bei Ofen und im Kammerwalde bei Promontor; in der Vertesgruppe bei Csäkvär; im Tieflande auf den mit Pollinia bestockten Grasfluren entlang dem Räkosbache bei Pest, P. Szt. Mihäly, R. Palota. Nach Feichtinger auch im nördlichen Com. Gran. — Kalk, diluv. Sand. 95—250 Met. 1619. Orchis coriophora L. — Auf Wiesen und zwar sowohl auf nicht sumpfigen, vorherrschend mit Pollinia bestockten Gras- fluren, als auch auf Moorboden in der Wasenformation, in welcher ‘Schoenus den Ton angibt. In den Thalweitungen des mittelungar. Berglandes bei Sct. Andrae, Krotendorf und der Altofener Pulver- mühle; in der Stuhlweissenburger Niederung bei N. Läng; auf der Csepelinsel bei Tököl und Schilling; bei Akasztö nächst Kolocsa; auf der Kecskem. Landhöhe bei R. Palota, Föth, P. Szt. Mihäly und ent- lang dem Räkosbache bei Pest, bei Soroksar, Alberti, Pilis, Nagy Körös; auf der Debreeziner Landhöhe bei Nyiregyhäza. Im Bereiche des Bihariagebirges im Thalgelände der schnellen Körös bei Felixbad und beim Wolfswald nächst Grosswardein und im Thale der schwar- zen Körös zwischen Belenyes und Rezbanya. — Tert. und diluv. Sand- und sandiger Lehmboden. 90—250 Meter. 1620. Orchis globosa L. — Auf Bergwiesen. Im mittelungar. Berglande auf dem Nagy Galya bei Solymos in der Matra; im Biha- 164 riagebirge auf der Tataroea zwischen Petrosa und Rezbänya und im Valea Odincutia unterhalb der Eishöhle bei Scarisiora. — Trachyt, Kalk, 880—1300 Meter. 1621. Orchis Morio L. — Auf Wiesen und grasigen Plätzen. Im mittelungar. Berglande bei Erlau auf dem Agärdi; in der Matra auf dem Söscsere bei Bodony und auf dem Somhegy bei Paräd; in der Pilisgruppe bei Nagy Maros, Visegrad, Sct. Andrae, auf dem Dobogokö nächst Dömös, bei der „schönen Schäferin“ und auf dem Schwabenberge bei Ofen; im Kammerwalde bei Budaörs und Pro- montor und auf der „grossen Haide* oberhalb Teteny; auf dem Me- leghegy bei Nadäp; in der Vertesgruppe bei Csoka; auf der Kecske- meter Landhöhe auf den mit Pollinia und Stipa bestockten Grasfluren entlang dem Räkosbache bei Pest; bei Nagy Körös und Duna Föld- var; im Bereiche des Bihariagebirges bei P. Szt. Märton, auf dem Köbänyahegy und bei Felixbad nächst Grosswardein. — Trachyt, Kalk, Sandstein, diluv. Sand. 90—630 Meter. 1622. Orchis pallens L. — Auf Wiesen und an grasigen Plätzen in den Lücken der Niederwälder. Im mittelungar. Berglande auf dem Nagyszäl bei Waitzen, in der Pilisgruppe auf dem Piliserberge und bei Csobanka, bei dem Saukopf und auf dem Plateau des Schwaben- berges bei Ofen. Kalk. 380—680 Meter. (Fehlt im Tieflande.) 1623. Orchis speciosa Host Fl. austr. II, 527. — An gleichen ‘Standorten wie die vorhergehende Art. Im mittelungar. Berglande in der Matra bei Remetefa und auf dem Nagy Galya bei Solymos; auf dem Nagyszäl bei Waitzen, in der Pilisgruppe auf dem Feherkö und Vaskapu bei Gran, auf dem Dobogokö bei Dömös, auf den Bergen bei Visegrad, Szt. Läszlö und Sci. Andrae ziemlich häufig, dagegen selten auf den Bergen bei Ofen; auf dem Meleghegy bei Nadäp; in der Vertesgruppe bei Csoka; im Vorlande des Bihariagebirges bei Grosswardein. — Auf lehmigem, tiefgründigem Erdreich, welches sich durch Verwitterung aus dem Trachyte und thonreichen Kalk- steinen herausgebildet hat. 220—1150 Meter. — Fehlt im Tieflande. — (Als Syn. ist hieherzusetzen: Orchis mascula Jacq., Neilr. und auch Sadler Fl. Com. Pest. 417. — 0. mascula L. Fl. suec. 310 kommt im Gebiete nicht vor.) 1624. Orchis glaucophylla Kern. Oest. Bot. Zig. XIV, 101. — Im mittelungar. Berglande auf dem Bänyabercz bei Felsö Tärkäny (Vrabelyi) und in der Pilisgruppe bei Visegrad. Im Bihariagebirge in den Buchenwäldern auf dem felsigen Rücken der Pietra munce- lului zwischen Rezbänya und Petrosa. — Trachyt, Kalk, 460 — 1300 Meter. = —eesse > — Botanische Notizen meist die böhmische Flora betreffend. Von Dr. Lad. Celakovsky. (Schluss.) 7. Bidens radiatus Thuill. ist nach meinen im letzten Jahre ge- machten Erfahrungen eine häufige Charakterpflanze der Teiche des ganzen südl. und südwestl. Böhmens. Von Rokycan, Pilsen, Merklin an über Nepomuk, Blatna, Wodhan bis Budweis und Sobeslau kommt die Art bald zerstreut, bald zahlreich, so besonders an sandigen Teichufern, massenhaft auf manchen abgelassenen sandigen Teich- gründen und zwar in einer kleineren Form, in mehr schlammigem, beschilftem Boden aber in grösseren, reicheren Formen vor. 8. Veronica anagallis v. glandulifera. Diese hübsche Race fand ich hier zum ersten Male in Böhmen bei Neu-BydZov (Jicin-König- grätzer Gegend) in einem die Wiesengründe durchschneidenden lan- gen ausgetrockneten Graben oder Bache in Menge, die gewöhnliche Veron. anagallis wit ihr zusammen, jedoch nur selten beigemengt. Dann fand ich sie auch bei Jiein in einem ähnlichen Graben bei Voksic und Herr Sitensky unter dem Basaltberge Zebin. Sie ist so- fort -durch die viel kleineren, blasslilaröthlichen (nicht blauen) Blumen auffällig, bei näherer Betrachtung durch dichtere oder spärlichere Drü- senbekleidung auf Inflorescenzen und Blüthenstielen; die Kelche und Kapseln sind aber meist kahl oder nur hin und wieder mit einem Drüsenhärchen. Die Veron. anagallis var. normalis mit völlig kahler Inflorescenz unterscheidet sich auch durch viel grössere und himmel- blaue Blüthen. Diese var. glandulifera ist bald niedrig, nur wenige Zoll hoch, bald bis 3 Fuss hoch und vielästig, die Fruchttrauben manchmal besonders dicht und zahlreich. Die Kapseln sind wie bei der var. normalis breit oval und etwas ausgerandet, wenig länger als der Kelch, und hierdurch, sowie durch breite, umfassende Blätter (wie in der Normalform) unterscheidet sich die Jiciner Race von der echten Ver. anagalloides Guss., deren Kapseln länglich-oval, stumpf und länger als der Kelch sind. Uebrigens ist auch V. anagalloides meiner Ansicht nach nicht spezifisch von V. anagallis zu irennen. Die böhmische var. glandulifera ist vielleicht identisch mit der var. glandulosa Schur, doch erwähnt Schur die charakteristische Kleinheit und weissliche Farbe der Korolle nicht. Ueberall, wo ich heuer auf die typische V. anagallis (so namentlich in Südböhmen) achtete, fand ich bei ihr die grösseren himmelblauen Blumen. Nur einmal fand ich am Standorte der var. glandulifera bei BydZov ein Exemplar mit den grossen himmelblauen Blumen der Normalform zugleich mit Drüsen- bekleidung. Entweder ist diess eine Forma intermedia oder aber ein Bastart beider Racen, wofür der Umstand zu sprechen scheint, dass die Früchte dieses Exemplares durchaus fehlgeschlagen waren. Ihrem massenhaften Vorkommen nach in Gesellschaft der Normalform und Oesterr. botan. Zeitschrift. 5. Heft. 1877. 14 166 ohne sonstige Uebergänge entspricht die var. glandulifera einer Jor- dan’schen espece alfine. Nach UVechtrilz’s briefl. Mittheilung steht die schlesische Veron. anagalloides in der Mitte zwischen der südlichen Gussone’schen Pflanze und der böhmischen var. glandulifera. Also gibt es eine ganze Reihe derartiger sehr verwandter Formen aus dem Variationskreise der V. anagallis. 9. Juncus sphaerocarpus Nees. Diese in Böhmen von mir längst vermuthete, aber lange vergebens gesuchte Form ist endlich heuer von Herrn Dedecek in sehr schönen, rasigen Exemplaren bei Habry nördlich von Prag auf einem zum Acker umgewandelten Wiesen- - striche mit J. bufonius zusammen gefunden worden. Sie steht in der Mitte zwischen J. bufonius und J. Tenageja, doch ersterem beträcht- lich näher, und verdient vielleicht als eigene Art angesehen zu werden. Mit J. Tenageja, die übrigens eine reine Teichuferpflanze ist, hat sie Neilreich mit Unrecht vereinigt. Die Kapseln unserer Pflanze sind nicht so bleich, wie oft anderwärts, sondern röthlichbraun, wie sie Neilreich für die niederösterreichische Pflanze angibt. 10. Scheuchzeria palustris L. Zur Zeit, als das erste Heft mei- nes Prodromus erschien, war die Scheuchzeria noch an keinem böh- mischen Standorte sicher nachgewiesen, denn die Iserwiese liegt obwohl hart an der Grenze, doch schon in Preussen, und die aus alter Zeit stammende Angabe „bei Gottesgab“ ist, obwohl nicht un- wahrscheinlich, doch bis jetzt nicht unzweifelhaft sichergestellt. Seit- dem wurde sie auf böhmischem Boden am Fusse des Riesengebirges südlich von Gross-Aupa von Prof. Vogl und Brandeis entdeckt und wieder im südöstlichen Winkel Böhmens bei Platz vom Universitätsdozenten Dr. Novoiny. Ich empfahl den Besuch des Sudetenstandorts meinem Assi- stenten, Hrn. Sitensky, der sie denn auch auf zwei getrennten Torf- mooren wiederfand, nämlich unweit der Auerwiesbauden und dann auf der Mooswiese unter den Schwarzen Bauden nördlich von Jo- hannisbad und Schwarzenthal. Die von ihm mitgebrachten Frucht- exemplare sind alle klein, nur einige Zoll hoch. Die Platzer Torf- moore habe ich heuer selbst besucht, sie liegen nächst dem Dorfe Läsenie im Thiergarten und sind auf der Generalstabskarte als „Mo- räste“ bezeichnet. Früher soll das Begehen derselben stellenweise gefährlich gewesen sein, was gegenwärtig nicht mehr der Fall ist. Die Scheuchzeria ist dort sehr gemein, obwohl sie selten blüht und Frucht trägt und zwar nur an wasserreichen tieferen Sumpfstellen, dort aber auch in ebenso schönen, grossen Exemplaren wie in den Torflöchern der Iserwiese. 11. Potamogeton compressus L. Diese Art ım Sinne von Pot. zosteraefolius Schum. genommen, habe ich in die böhmische Flora auf Grund der Monographie Fieber’s über die böhmischen Polamo- getonen mit dem Standorte: „Elbe bei Brandeis* aufgenommen, ohne ein Exemplar derselben gesehen zu haben. Seitdem sah ich eine so bestimmte Pflanze, die Pöch bei Stefansüberfuhr, also nicht weit von Brandeis, gesammelt halte, welche wohl verlängerte Aehrenstiele und etwa Sblüthige Aehren besitzt, sonst aber gewiss zu P. acutifolius 167 Link gehört. Wahrscheinlich gilt diess auch von Fieber’s Pflanze, und ist somit P. zosteraefolius vorläufig aus der böhmischen Flora zu streichen. Uebrigens bin ich ganz der Ansicht Wimmer’s ge- worden, dass auch der echte P. zosteraefolius von P. acutifolius spezifisch nicht zu trennen ist. Er ist wohl nur die kräftigere Form mit breiterem Stengel und Blättern, langen Aehrenstielen und grös- seren Blüthen. Die von der Länge des Aehrenstieles und der Blüthen- zahl hergenommene diagnostische Differenz ist nicht sehr gewichtig und nicht ganz konstant, wie jene böhmische Pflanze und andere be- zeugen, die ich gesehen habe, und die zu P. acutifolius gehören. 12. Potamogeton Zizü M. et Koch. Allgemein wird diese Form als robuste Varietät zu P. gramineus L. gebracht, auch ich bin im Prodromus der Flora Böhmens dieser Ansicht gefolgt. Nur Ascherson hat sie (Fl. Brandenburgs S. 660) als Varietät von Pot. lucens aufge- fasst und bemerkt, sie könne auf keinen Fall von diesem getrennt werden. Nach nochmaliger Untersuchung dieser auch in Böhmen, in den ehemaligen Teichen bei Bohdaneö von Opiz gesammelten Form muss ich Ascherson nur beistimmen. Einmal sind die untergetauchten Blätter gestielt wie bei P. lZucens, dann aber mache ich noch auf einen Unterschied in der Nervatur der beiden nahe verwandten Arten, um die es sich hier handelt, aufmerksam. Bei P. gramineus sind die Längsnerven nur durch einfache schiefe Queradern verbunden, bei P. lucens dagegen durch gegabelte und häufig anastomosirende Quer- nerven, was auch P. Zizü, obwohl in einfacherer Weise, zeigt. 13. Bromus commutatus Schrad. fehlt noch in meinem Pro- dromus, da ich ihn früher verkannt hatte. Er ist aber sehr häufig in der Prager Gegend, auf Aeckern und Kleefeldern, besonders nord- wärts und im mittleren Elbthale, wohl auch anderwärts, ich habe ihn wenigstens noch von Saaz und von Krumau. Nach meinen seit- herigen Beobachtungen halte ich ihn für wenigstens ebenso gut von Br. racemosus verschieden, wie Br. secalinus. Tausch hat ihn als m racemosus ausgegeben, dagegen Opiz richlig als Br. commutatus eponirt. Mykologisches. Von St. Schulzer von Müggenburgs. Xl. Comatricha alba n. sp. Provenit gregatim ad truncos Car- pini Betuli jam putridos, mense Junio, post pluviam. Sporangium album, valde fugax, oblongum fere cylindraceum, stipitatum, stipite fusco deorsum subtiliter incrassato et ad basim in thallo venoso-membranaceo concolore dilatato. Dua usque quatuor in- dividua, inter se discreta, babitant hunc thallum. 14 3E 168 Stipes 0'4—07 M”" altus, strictus, intus e fibris coloralis lon- gitudinalibus et anastomosantibus constructus, extus reticulatus. Ipsae fibrae, sed decolorate et divise in fibrillas ramosas et intertextas, formant clavulam in apice stipilis. Ramulis hince inde subverticilla- tis, cuspidatis monosporis. Clavula 13—1'5 M” longa, eirca 0°3 Mm crassa, verlice mox evanescens. Sporae acrogenae, primitus globosae, dein ellipsoideae, 0:'004— 0:005 M” longae, plerumque 0'002 M”- crassae, albae, hyalinae. In aqua valde tumescentes, deinde globosae nucleo fuscescente tam usque ad superficiem expanso, in quo divisio plasmatis in partes, singulatim uno puncto praeditas, inchoat. Episporium nunc evanescit. Formae ovales oblonge aut aliter formatae, inaequaliter terminatae apparent, denique singulare partes qua tolidem Amoebae sejunguntur. Postremae circa magnitudinem sporarum, dilute-fuscae, etiam quoque in aqua non nisi passim translucidae, irregulariter ovales et eilia tenui, hyalina, cuspidata, longitudine totius corporis duplice, praeditae. Durch das Schwinden des Keulchens vom Scheitel beginnend, wird dieses natürlich immer kürzer und wandelt die Walzenform in’s Kuglige endlich ganz Flache, wonach es verschwindet, während der festere Stiel noch durch einige Zeit fortbesteht. Soviel ich zu sehen bekam, theilte sich der sehr stark ange- schwollene Sporenkern gewöhnlich zu acht Amoeben ab; die Sporen sind hier somit das, was der treffliche de Bary „Zoosporangien“ nennt. Bei mancher Amoebe war keine Wimper zu sehen. Entweder verlor sie dieselbe während der Behandlung, oder sie war eingezogen und zu eng an den Körper angeschlossen, um von mir gesehen zu werden. Eine auffallende Bewegung der Amoeben beobachtete ich nicht. Vielleicht war für sie Wasser nicht das rechte Medium zum lebensfrohen Gedeihen. Zur Chronik der Pflanzenwanderungen. Von Prof. Wilh. Voss. Bei dem Interesse, das mit Recht der Ansiedelung von Fremd- lingen in unserer Flora entgegengebracht wird — da diese dem flonisti- schen Charakter einer Landschaft nicht selten ein eigenthümliches Ge- präge verleihen — dürfte auch folgende kurze Miliheilung nicht ohne alle Beobachtung bleiben. In dem Jahrgang 1871 der Oest. botan. Zeitschr. gibt A. Kerner unter obigem Titel Nachricht über die Ausbreitung der Rudbeckia “ laciniata L., die seit Ende des 17. Jahrhundertes in Gärten des west- 169 lichen Europas cultivirt wird. Hier wird der Nachweis geführt, dass sie im Laufe der zweiten Hälfte des folgenden Jahrhundertes auch in Deutschland als Ziergewächs Verbreitung fand, aber kaum vor Beginn des 19. Jahrhundertes allgemeiner dürfte anzutreffen gewesen sein. Seit der Mitte dieses Jahrhundertes häuften sich sodann die Nach- richten über die Einbringung dieser Komposite im mittleren Europa, und Kerner begränzt deren jetziges Verbreitungsgebiet durch eine Linie, die bei Hamburg beginnt, über Rosenau in Ungarn nach Gyergyo, Szt. Miklos im Osten Siebenbürgens, sodann durch Slavonien, über Eibıswald, ferner durch die Schweiz und endlich über Thüringen wieder nach dem Ausgangspunkte zieht. Ein Jahr später berichtet Dr. F. Schur in derselben Zeitschrift über deren Ausbreitung in der Wiener Ebene, in den Donauauen bei Pressburg und in der Nähe von Hermannstadt. Was Krain betrifft, so liegen mir keine Nachrichten vor ob auch hier Rudbeckia in Mitbewerbung zu den anderen Pflanzen getreten, und es schien mir anfänglich auch nicht sehr wahrscheinlich, sie in diesem fast ganz der Kalkzone angehörenden Kronlande anzutreffen. Doch bin ich auf meinen vorjährigen Exkursionen ebenfalls in die Lage gekommen, dieses schöne Gewächs mehrmals Ende Septembers bis in die Mitte Oktobers in Blüthe anzutreffen und es an einzelnen Orten in 1—1!/, Meter hohen Exemplaren in recht üppiger Vegetation zu finden. Diese Punkte liegen in nächster Nähe von Laibach. Ich fand Rudbeckia nicht nur an den Abhängen des in floristischer Beziehung nicht uninteressanten Schischkaberges, sondern auch auf dem Laibacher Moore. An ersterem Orte wählt sie zumeist Hohlwege und Gräben, in denen sich Reste kleiner Torfmoore befinden, steigt dann höher und erscheint truppwei:e in den Einsenkungen des Kammes (Drenikshöhe) an mehreren Orten. Auf dem Laibacher Moore wächst sie längst der Strasse nach Brunndorf in seichten, feuchten Gräben und findet sich auch zahlreich bei genanntem Dorfe am Fusse des Krimmberges. Mein Bemühen ging nun dahin, Näheres über die Ausbreitung dieser Pflanze zu erfahren, und das Wenige möge nicht unerwähnt bleiben. Scopoli führt sie in seinem Fundamentalwerke zur „Krainischen Flora“ *) nicht auf; ebensowenig findet sich eine Erwähnung bei Graf in dessen „Vegetationsverhältnisse des Herzogthums Krain“ **), wel- chem fleissigen und genauen Beobachter diese Pflanze wohl kaum ent- gangen wäre. Erst bei Fleischmann ***) fand sich die Bemerkung „R. I. aus Virginien stammend. Im botanischen und andern Gärten eultivirt,.* Da es kaum möglich sein dürfte in Erfahrung zu bringen, ob vor dieser Zeit R. in hiesigen Gärten gebaut wurde, so dürfte erst *) Flora carniolica 2. Aufl. Wien 1772. **) Laibach 1837. =) Uebersicht der Flora Krain’s. Laibach 1844. 170 von da an ihre Ausbreitung zu verzeichnen sein. Leider konnte ich ausser dieser, in der letzten bedeutenderen Arbeit über die Flora Krains enthaltenen Notiz, keine weiteren literarischen Anhaltspunkte finden. Auf mündliche Erkundigungen hin war Herr Custos K. Desch- mann so gütig mir mitzutheilen, dass es kaum 10 Jahre her sein dürften, dass Rudbeckia im Freien zu beobachten sei. Damit stimmt so ziemlich jener Zeitpunkt überein, den A. Kerner für die Einbrin- gung dieser Pflanzen bezeichnet. Da Krain’s Boden vorwiegend aus Kalk besteht, so ist das Vor- kommen dieser Pflanze in der näheren Umgebung von Laibach in soferne nicht ohne Interesse, da dieses Kerner’s Angaben über den Boden, auf welchem R. gedeiht, vollkommen bestätigen. Zwischen der Kalkzone im nördlichen Theile des Landes und jener des Karstes schiebt sich eine der Carbonzeit angehörige Zone ein, die zum nicht geringen Theile aus grauem, schwarzen oder rothen, eisenschüssigen Thon — und aus Glimmerschiefern zusammengesetzt ist *). Die nächsten Berge um Laibach, so der Schlossberg, Golovc und Schischkaberg sind aus diesen Gesteinen gebildet. Ebenso bildet die Moorfläche in der Nähe der Strassenzüge, wo der Grund mit san- digen Anschültungen gemengt ist, ein günstiges Gebiet für die An- siedelungen dieser Pflanze, die auf den Vegetationscharakter dieser Gegend nicht ohne Einfluss bleiben dürfte. Kerner’s Aufforderung, auch die unbedeutendsten Beobachtungen über die Ausbreitung fremdländischer Gewächse bekannt zu geben, sowie die Thatsache, dass durch das Vorkommen von Rudbeckia laciniata L. in Krain, die von Slavonien nach Südsteiermark aus- biegende Verbreitungslinie abgerundeter erscheint, veranlassten mich zur Veröffentlichung dieser Zeilen. Laibach, am 10. Januar 1877. Beitrag zur Flora des Neutraer Comitates. Von Jos. L. Holuby. Herr C. v. Bränik in Sobotyst, dem wir so manchen schönen Fund in der Umgebung seines Wohnortes verdanken, besuchte im Sommer 1876, den, von Senitz südwestlich gelegenen Föhrenwald, dessen Flora wir nur nach Berichten des seligen Dr. Krzisch theilweise kennen. Daich Bränik's im erwähnten Föhrenwalde und in der Umge- bung Sobotyst gesammelte Pflanzen zur Revision erhielt und darunter mehrere für die Flora des Neutraer Comitates neue Arten erkannte, gebe ich nachstehend deren Verzeichniss mit dem Bemerken: dass sich die Belege dazu in meinem Herbare befinden. Von den übrigen, VI *), Vergleiche Hauer’s geol. Karte v. Oesterreich Sekt. 171 mir von H. F. Bränik mitgetheilten Pflanzen der dortigen Gegend seien hier nur die wichligeren erwähnt. Die für die Flora des Neutr. Comitates neue Arten sind mit * gedruckt. Sphagnum cymbifolium Ehrh. Massenhaft im Moorsumpfe bei Senitz» schön fruchtend. — recurvum PB* = Sph. Mougeoti Schp. in Nestl. & Moug. Stirp. erypt.) Ebendort häufig mit dem vorigen vermischt; reichlich fruchtend. Ist meines Wissens sonst nirgends noch in Ungarn gefunden worden. Hypnum aduncum Hedw. forma nutans. In Wassertümpeln stellen- weise; steril. Aspidium ceristatum Sw.” Im Moor-Sumpfe bei Senitz. Glyceria speetabilis MK. An Wassergräben bei Senilz. Festuca glauca Lam.* Häufig auf Sandplätzen. Seirpus Holoschoenus L. In auffallend robusten Exemplaren auf nassen Stellen des Föhrenwaldes. Corallorrkiza innata RB. * Im Laubwalde Zaävrsi bei SobotySf, nach den vielen mir mitgetheilten Exemplaren zu urtheilen ziemlich, häufig. Naias maior All.* Sümpfe im Föhrenwalde. Potamogeton pusillus L.” Mit der vorigen. Filago lutescens Jord. (—F. apieulata Sm. EB.) Häufig auf Sandplätzen. Senecio erraticus Bert. * Häufig auf sumpfigen Wiesen und auf offe- nen nassen Stellen im Föhrenwalde. Hieracium echioides Lumn. Häufig auf Sandplätzen im Föhrenwalde. Campanula rotundifolia L. Ueppig und reichlich blühend auf Sand- plätzen. Orobanche coerulea Vill. Auf Ackill. Millefoll. schmarotzend in Bränik’s Obstgarten zu SobotySt. Vaccinium Oxycoccos L.* Sehr häufig zwischen Sphagnum im Moor- Sumpfe des Senitzer Föhrenwaldes. — Myrtillus L. und V. Vitis Idaea L. Im Föhrenwalde stellenweise häufig. Es wäre sehr zu wünschen, dass sich H. Bränik die Mühe gäbe zu erfahren, ob Y. Vitis Idaea auch im Senitzer Föhren- walde zweimal des Jahres blühe und fruktifizire, so wie dies nach H. Focke’s Mittheilungen in der norddeutschen Ebene der Fall ist. Pyrola media Sw. * In schattigen Laubwäldern bei Sobotyst, sehr selten. — chlorantha Sw.” Im-Föhrenwalde bei Senitz. Anemone patens L. * Auf trockenen, sandigen Stellen des Föhren- waldes. (Freih. v. Neustädter exs!) Ranunculus lateriflorus DC.” Am Rande eines Sumpfes „na Kaplin- skem poli* bei Senitz in Gesellschaft mit Gnapkalium uliginosum und Lythrum Hyssopifolia. Arabis Turrita L. Senitz, ohne nähere Standortsangabe. Silene Otites Sm. Auf Sandplätzen des Föhrenwaldes. 172 Oenothera biennis L. Ebendort. Potentilla supina L. An nassen Wegen. Cytisus biflorus L’Her. Häufig auf trockenen Stellen des Föhrenwaldes. Ns. Podhrad 18. Dez. 1876. — ——esseas— Das Pflanzenreich auf der Wiener Weltausstellung im Jahre 1875. Notizen über die exponirten Pflanzen, Pllanzenrohstoffe und Produkte, sowie über ihre billdlichen Darstellungen Von Franz Antoine. (Fortsetzung.) Nahrungs- und &enussmittel. Datte Sakkouty, 44 bis 48"" lang, breite, rothe und saftreiche Früchte. Chamie grosse, 55 bis 60""” lang, saftlose Früchte. Chamie petite, 40 bis 44”” Jang, ziemlich dick, trocken, weisslich. d’ Ibrim blanche. d’Ibrim grosse, 44”” lang, dicke Früchte. de Korein, 44 bis 50”" lang, schlanke und weiche Früchte. de Louhak. „ rouge commune. „ jJaune commune. petite d’ Aerim, 44”” lang, rundlich. „ petite d’ Assouan. Punica Granatum L. Persica vulgaris L. Tabac. Darunter Tabac turc in verschiedenen Qualitäten, Tabac glau- que, Tabac de Perse, T. de Edjaz etc. Tamarindus indiea L. Aus dem Fruchtfleische bereitet man ein säuer- liches, sehr angenehm schmeckendes Getränk. Solanum Lycopersicum L. Getrocknete Früchte. Vitis vinifera L. Der gewonnene Wein ist von ausgezeichneter Qualität, und mit den neu angelegten Anpflanzungen der Sandwüsten am Isthmus von Suez, soll ein vorzügliches Resultat erzielt werden. Zizyphus spina Christi Desf. (Nabag). Wächst theils wild auf den Feldern oder kultivirt in den Gärten. — sativa (Ennab). Die Früchte werden jenen der früheren Sorte vorgezogen. ! Velpflanzen. Arachis hypogaea L. Liefert ein | Amygdalus communis L. Genussöl, welches dem Man- | Brassica oleifera DC. (Golza). delöl ähnlich ist. ” 173 Camelina satica Crantz. Liefert | Laurus nobilis L. Brennül. Olea europaea L. Eucalyptus amygdalina Labil. Das | Papaver somniferum L. Oel soll angenehmer riechen Ricinus sanguineus Hort. als jenes von E. globulus. — inermis Jacq. Gossypium Sp. — communis L. Helianthus annuus L. Sesamum oleiferum Moench. Lactuca sativa L. oleifera. Sinapis nigra L. Linum usitatissimum \L. Pflanzen für Essenzen und Parfums. Acacia Farnesiana Willd. (Fotneh). Die reichlichen Blüthen, welche den ganzen Winter hindurch die Gegend würzen, werden zur Parfumerzeugung gesammelt. Amomum Cardamomum L. Geranium odoratissimum Ait. (Ytz beledy). Jasminum grandiflorum L. — Sambac Ait. Mentha piperita L. (Nanah). Hurraya exotica L. Ocymum Basilicum L. Pimpinella anisum L. (Yanisum). Der Same zur Parfumbereitung. Rosa centifolia L. (Uhard beledi). Rosmarinus offieinalis L. Reseda odorata K. Verbena triphylla Herit. (Luiza). Herbar. Ausser einem Herbar sehr seltener Pflanzen in 618 Exemplaren, welche Sir Samuel Barker auf seiner letzten Reise nach den Nil- quellen im Jahre 1870 bis 1873 gesammelt hatte, und welche Reise auf Befehl des Khedive von Aegypten in’s Leben gerufen wurde, fanden sich noch mehrere Holzgattungen von Central-Afrika vor, welche aber nur mit arabischen Namen beschrieben waren. Das ägyptische Haus. Zu den grossarligsten nationalen Bauten der Weltausstellung gehörte unstreitig das ägyptische Wohnhaus, welches der Vizekönig erbauen liess. Es hat einen Flächenraum von bedeutender Ausdeh- nung mit dem grossartigen Gebäude selbst, mit den Höfen und dem Garten okkupirt. Im Gebäude befand sich die Moschee mit der nach aussen mit maurischen Örnamenten reich verzierten Kuppel, das schlanke hoch emporragende Minaret, die Mandara des Khedive, die Harems-Loggia, die Loggia der Sängerinnen, das arabische Kaffee- haus, Verkaufsladen, die Volksschule, das Felsengrab von Bebihassan, der Brunnen, das Badezimmer, die Garten-Loggia, die Stallungen mit Kameelen, Buckelkühen ete. von Arabern bestellt, und die Wohnung der Eingeborenen. 174 Die Gartenanlage befand sich in einem viereckigen Raume in Mitte der Gebäude. In der einen Hälfte dieses Raumes bildete ein Bassin mit Wasserpflanzen den Mittelpunkt, zunächst diesem schlossen sich vier kleine, herzförmige Pflanzengruppen an, zwischen welchen zwei grosse, kreisföürmige Gruppen lagen. Alle diese Pflanzengruppen waren mit einem niederen Mauergürtel umrahmt. Die zwei vier- eckigen Rasenplätze der zweiten Hälfte des Gartenraumes durchzogen Veranden mit Schlinggewächsen bepflanzt. In Betreff der Bepflanzung des Gartens wurde wohl möglichst solchen Gewächsen nachgeforscht, welche ihre Heimat in Aegypten haben, aber dieser Ausführung konnte nur sehr mangelhaft nachge- kommen werden, und es zog demnach der grossartige Bau mit sei- nem roth und gelb horizontal durchlaufenen Mauerwerk, die reich- verzierte Kuppel und das Minaret, die zierlich vergitterten Fenster und die schönen luftigen Säulengänge die grösste Aufmerksamkeit auf sich. In diesem Gebäude befanden sich auch viele Photographien, welche Hausthiere und landwirthschaftliche Verrichtungen darstellten. Cap der guten Hoffnung. Die wenigen Naturprodukte des Pflanzenreiches beschränkten sich auf 12 Holzstücke, welchen die scientifischen Namen fehlten, dann zwei Sorten Alo&, Baumwolle, Weizen, Rosinen, verarbeiteter Tabak, Kaffee, Zucker, Mehlsorten und Arrow-root, Capsicum frutescens L. oder Cayenne-Pfeffer und einige Weinsorten. Ferner fand man ein Panorama der Capstadt 42“<8“ in Far- ben und 20 Photographien, welche Abbildungen der Baumwollstaude darstellten. Die Pflanzen waren dabei theils im Boden stehend, theils mil ausgezogenen Wurzeln in einem Format von 8“ ><10“ abgebildet. Auch das Einsammeln der Wolle war bildlich dargestellt. Endlich lag ein Prachtwerk mit Chromolithographien auf unter dem Titel: The kafer war and the british settlers in south Afrika by W. R. Thomson. Französische Niederlassungen an der Westküste Afrikas. Von den Faktoreien, welche Frankreich am Busen von Gabon, dann am Grand Bassam und Assinie hat, lag nachstehende Sammlung von Pflanzenprodukten auf. , Holzmuster. Avicenia africana Beauv. (Garigari). Baphia laurifolia. Holz für Schreinerarbeiten. Myristica sp. Diospyros Ebenum Retz. (Ebene). 175 Pterocarpus angolensis DC. (Santal rouge). Farbholz und für Schrei- nerarbeiten. Sagus Ruffia Jacg. (Raphia). Mit Diospyros und Pterocarpus ist Gabon so reichlich ver- sehen, dass jährlich 25.000 Tonnen exportirt werden können. Faserpflanzen. Ananas sylvestris. Musa paradisiaca L. Ficus religiosa L. Der Faserstoff| Sagus Ruffia Jacgq. aus der Rinde. Sanseviera Angolensis. Gossypium. Die Menge von Ananas- und Musenpflanzen, welche Gabon aufzuweisen hat, vermögen es, sehr grosse Quantitälen davon abgeben zu können. Medicinalpflanzen. Inee oder Onaye. Eine Apocinee. Icaja. Eine Strychnos-Art. Physostigma venenosum Balf. (Feves de Calabar). Tetfapleura Thonningü (Ogagouma). Nahrungspflanzen. Coffea arabica L. (variete Moka). — mierocarpa R. P. (Cafe d’Ambriz). — macrocarpa (var. Monrovia). Theobroma Cacao Adans. Gewürze. Amomum eitratum (Poivre Mungoulou). Uvaria aethiopica Rich. (Poivre d’Ethiopie). Gummi und Harze. Bursera sp. (Ocoume£). Caoutchouk. Guibourtia copallifera Bennet (Gomme Copale). Vele. Arachis hypogaea L. (Arachides).| Heretiera sp. Bassia Noungou (Noungou). Irvingia Barteri Hook. fil. (Dika). — Djave (Djave). Pantaclethra macrophylla (Owala). Coula edulis. Ricinus sp. Dryobalanops sp. (Ochono). Ximenia gabonensis (Elosy Zegue). Elaeis Guineensis L. (Palmier & houile). (Fortsetzung folgt.) — — Widerruf über Stärkebildung in den Chlorophylikörnern. Die von mir im vorigen Jahre ausgesprochene Ansicht, dass unter dem Einflusse des Lichtes in die Chlorophylikörner entstärkter Blätter der Feuerbohne aus dem Stengel Stärke einwandere, nehme ich nach neueren Untersuchungen zurück. Eine ausführliche Darstellung des Sachverhaltes wird im näch- sten Hefte der landw. Versuchsstation erscheinen. Jos. Boehm. Literaturberichte. Prodromus der Flora von Böhmen. Von Dr. Lad. Celakovsky. Seit mehr denn 10 Jahren hat sich in Prag ein Verein von Gelehrten die Aufgabe gestellt mit unermüdlicher Ausdauer und be- geisterter Opferwilligkeit ihr Vaterland in naturwissenschaftlicher Hin- sicht zu erforschen und die Resultate dieser Untersuchungen in einem eigenen Werke: „Archiv für die naturwissenschaftliche Landes- durchforschung von Böhmen“ niederzulegen. Meines Wissens ist in unserem Kaiserstaate Böhmen das erste Kronland, das an eine allseitige wissenschaftliche Durchforschung geschritten, hoffentlich bleibt es nicht das einzige! Jeder von den bisher erschienenen stattlichen Bänden *) bietet in seinen fünf Abtheilungen (1. topographi- sche, 2. geologische, 3. botanische, 4. zoologische, 5. chemische) sehr viel des Interessanten für jeden Naturforscher. Vereinigt doch kein Theil Mitteleuropas in so engen und scharf bezeichneten Gränzen so viele Eigenthümlichkeiten wie Böhmen! Vorläufig möchte ich nur auf den botanischen Theil des Archivs, auf den Prodromus der Flora von Böhmen aufmerksam machen. Ich bin überzeugt, dieses Werk wird dem von vielen böhmischen Botanikern gehegten Wunsche nach eı- ner gediegenen Landesflora entsprechen, so dass der Wunsch des geehrten Herrn Verfassers „der Prodromus soll eine allgemeine Orien- tirung in der böhmischen Flora ermöglichen und den ferneren bo- tanischen Beobachtungen in unserem Vaterlande zu einer guten Grund- lage und zur weiteren Anregung dienen“, sicher in Erfüllung geht. Dieses Werk ist um so verdienstvoller, da seit dem Erscheinen der einzigen vollständigen Phanerogamenflora Böhmens (Flora &echica von Johann und Karl Presl) nahezu 6 Dezennien verflossen sind, während die Versuche von Schmidt, Pohl, sowie die 1836 begonnene „Oekonomisch technische Flora Böhmens“ nicht zum Abschlusse kamen. *) Ein Uebelstand ist nur das unregelmässige Erscheinen wenigstens der deutschen Bände. 177 Welche Fortschritte die Pflanzenkenntniss in diesem Zeitraume ge- macht, beweisen am besten folgende Zahlenverhältnisse: Te es we inne Arten, Racen Arten und im strengsten |aller Formen (ohne Hybride Sinne Gefüsskryptog.) Flora Zechica 1819 . . 1278 121% Prodromus 1867—1874 1625 143 Vergleicht man die Resultate des Prod’omus mit dem Pflanzenver- zeichniss von Ph. M. Opiz (Seznam rostlin Kveieny;cesk&) ohne Rücksicht auf die Zellkryptogamen, so haben wir nachstehende Zahlen: Arten, Racen Arten Gefiss- Summe und ‚im strengsten ||. aller Formen Hybride | Sinne '|kryplogamen (ohne Varietät. « Seznam (1852)... 1465 1338 45 1695 Prodromus (1867 bis NSW) ee. 1625 1430 52 1382 Allerdings hat Opiz 2325 nominelle Arten aufgezählt: allein dies ist Folge der diesem Pllanzensammler eigenen Artenzersplitterung, die vielfach in Beschreibung von Pflanzenindividuen ausarlele, und dess- halb mit Fug und Recht von allen gewissenhaften Botanikern getadelt wird. *) Von dem Reichthume, den der Prodromus in vielfacher Hin- sicht darbietet, möge sich jeder Botaniker durch eigene Einsicht überzeugen. Die Aufzählung erfolgt selbst nach dem vom Herrn Verfasser vielfach modifizirten Systeme Endlicher’s, wo sich vielleicht in manchem Punkte eine abweichende Meinung wohl begründen liesse. Um noch Einiges speziell anzuführen, beschränke ich mich auf das 3. Heft, welches die Eleutheropetalen umfasst. Da sind z. B. die Cruciferen besonders eingehend behandelt, fast durchweg neu grup- pirt, und das wie ich glaube recht glücklich. Die vielgewanderte Arabis Thaliana L. tritt als eigenes Genus, „Stenophragma Celak.* auf und erhält ihre Stelle zwischen Capsella Vent. und Draba L; Desveaux's Cardaria, gegründet auf Lepidium Draba L. ist herge- stellt worden und verbindet Lepidium L. mit Capsella; ebenso ist auch Wallroth's Chamaeplium offieinale —Erysimum officinale L.) wieder eingeführt. Dentaria und Cardamine sind nach R. Browns Vorgang (Hort Kew. IV.) in die erweiterte Gattung Cardamine vereinigt; die vielgestallige Arabis hirsuta Scop. in A. contracta Spenner um- getauft mit den Racen: a) hirsuta (Jcop. spee.), b) sagittata (DC. spec.), *) Wer wollte z. B. die 24 Arten billigen, welche Opiz aus Acer cam- pestre gebildet? 178 c) Gerardi (Bess. spec.), d) sudetica (Tausch. spec.); bei Roripa (Scop.) Bess. sind 3 von Tausch beobachtete Formen angeführt: R. bar- baraeoides, R. terrestris R. armoracioides, die nach dem Verfasser die Mittelglieder zwischen R. silvestris Bess. und R. austriaca bil- den sollen. Die Bemerkung des gelehrten Herrn Verfassers bei Scleranthus, „dass die von L. Reichenbach neuestens in diesem Ge- nus aufgestellten Scheinarten meistens nur individuelle Formen seien“, wird jeder Botaniker gern unterschreiben, selbst dann, wenn Herr Dr. Reichenbach einmal die Diagnosen seiner sogenannten Arten ver- öffentlichen wird. Aehnlich wie die Cruciferen haben auch die Sile- neen in systematischer Hinsicht manche Aenderungen erfahren. Im Gegensatz zu Neilreich sind bei Dianthus Tunica und Kohlrauschia als selbstständige Genera ausgeschieden; ebenso ist Vaccaria von Saponaria abgetrennt, Lychnis visaria L. als Viscaria vulgaris zum Bindeglied zwischen Cucubalus und Silene gemacht. Dass mir dage- gen die Rubi auch nach den Angaben des Prodromus noch nicht klar geworden, mag wohl in der zu grossen Vielgestaltigkeit dieser in jeder Beziehung stachligen Gewächse liegen. Ebenso wäre es mein Wunsch gewesen, wenn Herr Dr. Celakowsky bei Rosa auf die bahn- brechenden Arbeiten von Dr. Christ in Basel etwas mehr Rücksicht genommen hätte. Auch die Frage in Betreff der Melilotus-Arten halte ich noch nicht für vollständig gelöst *), hoffe jedoch dass sich eine kundige Feder finden werde, um in dieses Dunkel mehr Licht zu bringen. Dass Herr Dr. Celakovsky besonders auch dem Vorkom- men der Hybriden seine Aufmerksamkeit gewidmet, wird Jeder dankbar anerkennen. Im Prodromus sind nachstehende Formen neu beschrieben: Cirsium Winklerianum (O. canum-acaule), ©. Aschersonii (©. dissectum-canum), C. Wimmeri (C. canum-palustre), Viola foliosa (V. odorata-hirta?), V. spuria (V. mirabilis-silvestris) , Malva hybrida (M. pusilla-rotundifolia) Epilobium Knafi (E. parviflorum- roseum.) Die versprochenen reichhaltigen Nachträge werden zwei- felsohne die im Vorstehenden angegebenen Zahlen um Vieles ändern. Möge es dem geehrten Herrn Verfasser gegönnt sein, die noch übrigen Kryptogamen auf gleiche Weise zu bearbeiten: dann hätte unser schönes Vaterland Böhmen eine Flora aufzuweisen, welche vor keiner der Nachbarländer zurückstehen würde. Dichtl. Dr. Carlo de Marchesetti: Ricordi d’un viaggio alle Indie orientali. Profili della flora indiana. Triest, 1876, 8°, 44 und 21 Seiten. Die beiden vorliegenden Mittheilungen können! als Ergänzungen jener Berichte angesehen werden, welche der Herr Verfasser in die- ser Zeilschrift (Jahrg. 1876, S. 36 und 311) über seine Reise nach Östindien veröffentlicht. Der erste Aufsatz behandelt die besuchten *) Selbst nach den letzten Aufklärungen des gelehrten Autor’s des Pro- dromus (Oest. bot. Zeitschr. 1877 p. 77 ff.) kann ich seinen Ansichten noch nicht beistimmen, da — um nur einen Gegengrund zu erwähnen — Trifolium palustre von Kitaibel’s Hand im Berliner Herbar durchaus nicht zu M. altissi- “ onus Thuill. gehört. 179 Gegenden im Allgemeinen, der zweite bespricht eine Reihe der für Ostindien charakteristischen Pflanzenformen. Beide Mittheilungen sind für Leser geschrieben, welche nicht Botaniker sind; sie interessiren aber trotzdem auch den Fachmann durch lebendige und schwung- volle Darstellung, so dass sie den Wunsch rege machen, Dr. v. Mar- chesetli möge bald Ausführlicheres über seine botanischen Beobach- tungen in Östindien veröffentlichen. Dr>H-WeB: Desmidiaceae et Oedogonieae ab ©. Nordstedt in Italia et Tyrolia col- lectae, quas determinaverant OÖ. Nordstedt et$V. Wiectrock. Stockholm 1876, 8. 32 S. 2 Taf. In der vorliegenden Abhandlung wurden die Desmidiaceen von Nordstedt bearbeitet, und es führt dieser tüchtige Kenner aus den Gattungen Penium, Closterium, Hyalotheca, Cosmarium und Stau- rasirum 46 Arten auf; von ihnen wurden 22 Spezies in Südtirol beobachtet, unter welchen sich 4 neue Cosmarien befinden, nämlich ©. suhqguadratum, ©. didymochondrum, C. subcostatum und C. sub- produetum. Die Oedogonieen determinirte Wittrock, der bekannte Monograph dieser Ordnung; er zählt von Oedogonium 16, von Bul- bochaete I Spezies auf. Bei 4 Arten finden sich Standortsangaben aus Südtirol, ein Oedogonium, Oe. inversum, wird als neu beschrie- ben. Die beiden Tafeln bringen instruktive Abbildungen der neuen Formen. Eine beiliegende Mittheilung Nordstedt’s berichtet ferner über die Anwendung von Gelatin-Glyzerin beim Untersuchen und Präpa- riren von Desmidiaceen. Dr. H.W.R. Morphologische Untersuchungen über die Samenschalen der Cucur- bitaceen und einiger verwandter Familien. Von Franz v. Höhnel. Sitzungsber. der kais. Akad. d. Wissensch. Wien, LXXIIl. Bd. 1876. (Mit 4 Tafeln) I. Theil. Cueurbita Pepo L., Lagenaria vulgaris Ser., Cucumis sativus L. Der Verfasser hat es in der vorliegenden Arbeit unternommen, den Bau und die Entwicklungsgeschichte der Samenschalen dreier Repräsentanten aus der Familie der Cueurbitaceen genauer zu stu- diren. Ohne auf das Detail einzugehen, sei hier nur kurz erwälınt, dass sich nach diesen interessanten Untersuchungen der Cucurbita- ceen bezüglich der Entwicklung des Samens in zwei Gruppen ein- theilen lassen und zwar: a) in jene, bei welchen das innere Epithel der Carpelle an der Bildung der Samenschale einen Antheil nimmt und dann als Quellschichte fungirt (Cucurbeta, Lagenaria) und b) in solche, wo diess nicht der Fall ist (Cueumis). Die eigentliche testa besteht immer aus 10 Schichten, welche zusammen bis über 30 Zelllagen enthalten können. Der Verfasser hat mit dieser Arbeit, welche im hiesigen landwirthschaftlichen Laboratorium des Professors Fr. Haberlandt ausgeführt wurde, ein sehr fruchtbares und bisher noch wenig kultivirtes Gebiet der Morphologie betreten, denn be- kanntlich gehören die Samenschalen zu den noch am wenigsten er- forschten pflanzlichen Organismen. Hoffentlich wird der zweite Theil, welcher die Untersuchungsresultate über den anatomischen Bau eini- 180 ger anderer den Cucurbitaceen nahestehenden Familien (Passifloreen, Begoniaceen, Papayaceen u. a.) enthalten soll, bald erscheinen. Dr. A. B. Correspondenz. Wien, am 49. April 1877. Am 14. April 1376 fand ich Cetraria Oakesiana Tuck. an ei- nem Eichenstamme nächst der Restauration am Kahlenberge. Auf demselben Stamme fand ich diese Flechte heuer wieder am 14. April und ebenso auf mehreren Eichenstämmen in der Nähe, in ziemlich grosser Menge. Koerber sagt in seinem Werke „Systema Lichenum germaniae*: „an Baumstämmen. Alpen Oberbaierns* und in den Er- gänzungen zu diesem Werke führt er noch als Fundort den „Kind- berger Bürgerwald in Oesterreich (Heufler) an. Nach dieser Erfahrung dürfte diese Flechte wohl noch weiter verbreitet und bisher nur über- sehen worden sein, wie dies ja, gerade bei den niedern Kryptogamen überhaupt, so leicht möglich ist. V. v. Cypers. Bielitz, 22. März 1877. Erst heute bekam ich Nr. 1 des heurigen Jahrganges der „Oest. Bot. Zeitschr.“ in die Hände und fand darin eine Korrespon- denz von J. A. Knapp, in welcher er seine bereils in einer früheren Nummer ausgesprochenen Zweifel über das Vorkommen einiger Pflan- zen in Ungarn aufrecht hält. Ich bin leider nur über Eine davon zu berichten im Stande, nämlich über Crocus vernus, den ich selbst in den Jahren 1864 -1868 zu Tausenden auf einer Wiese am Nord- abhange des sogen. Knöpfchens, 1'/, Stunden von Leutschau, am Fusswege nach Risdorf gefunden habe, und der auch gewiss noch heute dort vorkommt. Der Fundort gehört nicht mehr zur „Hohen Tatra“, sondern liegt in dem die Ostseite des Popperthales abschlies- senden Gebirgszuge, der sich zwischen Kesmark uud Leutschau hin- zieht. Durch Vermittlung meines ehemaligen Kollegen, Herrn Gustav Kordos, Prof. an der k. ungar. Oberrealschule in Leutschau, dürfte Herr Knapp bei dem heurigen späten Frühjahr gewiss frische Exem- plare in hinreichender Anzahl geliefert erhalten, um sich von dem Vorkommen dieser Pflanze zu überzeugen. Karl Kolbenheyer, k. k. Professor. Budapest, am 9. April 1877. Indem mir Prof. Just, Redacteur des kaum genug zu schätzen- den „botan. Jahresberichtes* die Aufgabe stellte neben den Referaten der ungarisch erschienenen Arbeiten auch jene, der in slavischer Sprache veröffentlichten zu sammeln, so ersuche ich ergebenst die Herren Autoren mir das Vertrauen zu schenken und mir im Interesse der Wissenschaft über ihre im Jahre 1876 slavisch erschienenen Ar- beiten Referate bis Ende Juni mitzutheilen. — Bei der Bearbeitung des Ornithogalum meines Herbars musste ich die Arbeiten von Wolf- - ner und Neilreich, welche in dieser Zeitschrift veröffentlicht wurden, 181 (1857. S. 260. 230; 1858 S. 117.; 1859 S. 186— 88) durcharbeiten, und nach Einsicht des reichlichen Materials von verschiedenen Stand- orten muss ich gestehen, dass ich Ornithogalum brevistylum Wolfn. (0. pyrenaicum Sadl.; O. narbonense Neilr. Ledeb.) als Art aner- kenne, da es sowohl von dem Orn. narbonense L. (Theveneu exsicc. Beziers) als auch von O. stachyoides Schult. (Fiume, Fuzine, Buccari!!) sehr gut verschieden ist. Den Griffel fand ich immer kürzer als die Staubgefässe, ausserdem notirte ich in einem Manuskript, in welchem ich Beiträge zur Flora von Ungarn geben will, noch viele andere Merkmale, von welchen mich auf einige noch Prof. v. Kerner in Inns- bruck aufmerksam machte. Er hielt die ungarische und italienische Pflanze für O. stachyoides Schult. Auch Gagea callosa (Kit.) wurde in Ordnung gebracht. In der ersten Ausgabe der Flora comit. Pest. v. Sadler ist sie richtig aufgeführt, in der zweiten aber mit @. mi- nima vertauscht. Herr Dr. Sanio, dem ich die Pflanze als G@. minima noch im Winter 1874 mittheilte, hielt die Ofner Pflanze (Lipötmezö Härshegy) für einen Hybrid zwischen @. pusilla und arvensis und schrieb mir: „Zwiebel 1. (kommen aber auch zwei Zwiebel vor; Borbas), Perigonblätter stumpf (!), Behaarung der Blüthenstiele verän- derlich, ein Exemplar mit dicht behaarten Blüthenstielen.“ Die Pflanze ist sicher kein Bastart, und die Beschreibung sowohl von Kitaibel add. als von Sadler passt sehr gut auf unsere Pflanze, und so müssen wir sie wenigstens für eine sehr gute Varietät (wenn nicht gute Art) anerkennen. Ein Allium, worauf nach den von mir von der Csepel- insel mitgetheilten Exemplaren Prof. v. Kerner meine Aufmerksamkeit lenkte, ist All. vineale v. asperiflorum Regel. Bei Csaule in Croatien wächst Carduus litoralis (C. candicans x. Verlag v. B. F. Voigt in Weimar. Gier as FI Der von Nord- und Mittel-Deutschland. Eine genaue Beschreibung der Gattungen und Arten der im obgenannten Gebiete vorkommenden Gramineen, Cyperaceen u. Juncaceen, mit ganz beson- derer Berücksichtigung der Synonymen und Bemerkungen über den Werth der einzelnen Arten für die Landwirthschaft. Nebst einem Anhange, enthaltend Beschreibung d. werthvollsten Klee- arten u. Futterkräuter u. Anleitung zur vernunftmässigen Wiesen- und Weiden- kultur, geeignete Zusammenstellungen von Grassamenmischungen zur Besamung von Wiesen und Weiden, Böschungen von Eisenbahndämmen, Parks, Bleichplätzen, Rasenflächen in Ziergärten; Anleitung zur vernünftigen Anlage und Erhaltung solcher Rasenflächen, eine Zusammenstellung derjenigen Grasarten der Deutschen Flora, welche für die Bouquetfabrikation besonders beachtenswerth sind und Hinweis auf die vom Verfasser dieses Werkes herausgegebenen Unterrichts- Hülfsmittel. Ein Hülfs- und Nachschlagebuch für Gutsbesitzer, Forst- und Landwirtbe, Samenhändler, Kunst- und Handelsgärtner, @artenbesitzer, Naturfreunde, Lehrer und Schüler. Bearbeitet von Heinrich Hein, Kunstgärtner in Hamburg. 1877. gr. 8. Geh. Preis: fl. 4.44. Vorräthig in allen Buchhandlungen. Flora süudrussland3s (Astrachan) zu beziehen durch K. Keck. Aistersheim in Oberösterreich. Redakteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. — Verlag von €. Gerold’s Sohn, Druck und Papier der C. Ueberreuter'schen Buchdruckerei (M. Salzer), Vesterreichische Botanische Zeitschrift, Gemeinnütziges Organ für Die österreichische Exemplare botanische Zeitschrift ® J die frei durch die Post be- erscheint Botanik und Botaniker, zogen werden sollen, sind den Ersten jeden ram blos bei der Redaktion Man pränumerirt auf selbe fl n E ” x P (V. Bez., Schlossgasse Nr. 15 pränumerzt ar sebe Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, "Ar prinumericen 7 (16 R. Mark.) > Im Wege des ganzjährig, oder mit op a 7 Buchhandels übernimmt 4fl. ö.W. (S R. Mark.) Apotheker und Techniker. Pränumeration halbjährig. €. Gerold’s Sohn Inserate in Wien, die ganze Petitzeile N: 6 so wie alle übrigen 15 kr. öst. W. = ° Buchhandlungen. XXVI. Jahrgang. WIEN, Juni 1877. INHALT: Adriatische Algen. Von Hauck. — Inula adriatica. Von Dr. Borbas. — Moos. flora von Turnau, Von Dedecek. — Plantae ab Hildebrandt coll. Von Vatke. — Vegetations- Verhältnisse. Von Dr. Kerner. — Ophioglossum in Ungarn. Von Wiesbaur. — Altberis Reise, Von Antoine. — Pflanzen auf der Weltausstellung. Von Antoine, — Literaturberichte. — Corre- spondenz. Von Hackel, Staub. — Personalnotizen. — Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — Bota- nischer Tauschverein. Beiträge zur Kenntniss der adriatischen Algen. Von F. Hauck. II. Myrionema Liechtensternü n. sp. Die Alge bildet schleimige, olivenbraune, rundliche, öfler zu- sammenfliessende Flecken von 1 bis 5 Mm. im Durchmesser auf Lithophyllum agariciformis Aresch. Die Basalschichte besteht aus kriechenden, ziemlich unregelmässig verästelten, gegliederten, vom Centrum gegen die Peripherie wachsenden, sich untereinander lücken- los ausfüllenden Zellenreihen, die ungefähr eine Scheibe bilden, aus welchen gleichzeitig aufsteigende, zu einander parallele, meist ein- fache, seltener verzweigte, gegliederte, '/,s, bis '/,., Mm. dicke Aeste entspringen, die ihrerseits die Fruktifikationsorgane tragen. Aus der unteren dem Substrate aufliegenden Seite der Basalschichte ent- springen ebenso hin und wieder verästelte, gegliederte Wurzelfäden. Die Glieder der aufrechten Fäden sind circa doppelt, die der Wurzel- fäden bis 4mal so lang als dick. Die ein- und vielfächerigen Zoo- sporangien entstehen aus der Endzelle der vertikalen Fäden oder deren Aestchen. Die vielfächerigen Zoosporangien sind cylindrisch Oesterr. boten. Zeitschrift. 6. Heft. 1877. 16 186 und enthalten eine Reihe runder Sporen. Beide Fruchtformen finden sich auf verschiedenen Individuen. Fundort: Bei Rovigno auf Lithophyllum agarieiformis Aresch in einer Tiefe von 25 Faden (leg. ipse ei F. Bar. Liechtenstern). Erklärung der Zeichnung. Vergrösserung 300. Fig. 4. Ein Theil der Alge im vertikalen Durchschnitt mit vielfächerigen Zoosp orangien. Fig. 2. Dieselbe mit einfächerigen Zoosporangien. Bangia reflexa Crouan (Florule du finistere pag. 132, pl. 10 gen. 75). Diese für die Adria neue Alge traf ich auf Gelidium corneum bei Triest im Winter und Frühjahr, wo sie nicht selten gemischt mit Erythrotrichia ceramicola Aresch auftritt. Sonst ist sie mir noch be- kannt aus Istrien (Rovigno, leg. F. Bar. Liechtenstern), doch scheint sie verbreitet und bisher wohl nur nicht beachtet worden zu sein. Ueber die richtige Bestimmung hege ich wenig Zweifel, da die hie- sigen Exemplare mit der Beschreibung und Abbildung Crouan’s gut übereinstimmen. Im Jugendzustande gleichen die Fäden sehr dem Gonio- trichum elegans Zan., sind aber durch die intensiv violette Färbung des Zelleninhaltes und robustere Gestalt leicht von jenem zu unterscheiden. Bangia amethystina Kg. (Spec. Alg. p. 359) scheint mit B. reflexa sehr nahe verwandt zu sein; authentische Exemplare von jener lie- gen mir zum Vergleiche leider nicht vor. 187 Inula adriatica (J. subhirta X squarosa *). Auctore Dr. Vince. de Borbas. Rhizoma polycephalum horizontale tenue, fibris radıcum sparse obsitum; caulis erectus, dense foliosus, simplex, unus habet tantum ramos tres breviores, monocephalus, uti /nula hirta L. pilis basi bulboso sparse hirsutus; folia oblonga, oblongo-lanceolata, non- nulla etiam ovalia, coriacea, reticulato venosa; inferiora ut in Inula squarosaL. basin versus attenuata, superiora basi rotundata sessilia, apice acuta, glabra, nitida vel scabrida, margine subdenliculata vel integerrima aculeis biserialibus scaberrima; capitulum magni- tudine J. squarosae L., involucri phylla imbricata pauciserialia, in- feriora ut ea I. hirtae L. linearia, lineari-lanceolata, capitulo breviora, foliacea, viridia, coriacea, margine ex nervo medio aculeato-ciliata, superiora basi pallida, glabra, margine ex dorso tantum ciliolata; appendice herbacea lanceolata vel ovata, phyllis (squamis) ipsis duplo triploque longiore, rarius eis aequalia, nervo medio margineque aculeato-ciliata instructa, parum squarosa; ligulae capitulo subduplo longiores, achenia glabra. %.. Crescit inter parentes locis saxosis monlium graminosis supra pagum Vidklau cum Scutellaria orientali L. var. pinnatifida Rehb. Habitu, forma foliorum, magnitudine capituli bene In. adriatica mihi /. squarosae L. similio, sed caule monocephalo (non dense corymboso, polycephalo), foliis margine integris, phyllis involueri pauceiserialibus, inferioribus ea /. hirtae L. simulantibus, appendice superiorum lanceolata vel ovata longiore, minus squarosa, aculeata (appendices J. squarosae L. squama ipsa semper breviores, nunquam aculeatae, sed ciliolatae) ab ea recedit. Scabriciem, caulem monocephalum, phylla capituli pauciserialia species hybrida ab /. hirta L. habet, interdum etiam folia similia, sed nunquam semiamplexicaulia: praeterea phyllis involucri dimorphis, inferioribus disco brevioribus, ubi notas parentum divisas videmus, capitulo minore etc. Inula adriatica mihi ab I. hirta L. diversa. Sententiam virorum celeberrimorum: Visiani (fl. dalm. I. p. 62) et Boissier (fl. orient. t. III. p. 188) secutus eam stirpem I]. squarosam L. habeo, quae in fl. carn. Scopoliüi t. 58. f. 1183 „Aster Bubonium* depicta in litorali austriaco-hungarico vulgatissima et locorum rupestrium verus ornatus est folia enim Linnaeus /. squarosae L. ovalia (quae in I. squarosa Griseb. iter hung — I. cordata Boiss. vel si mavis ]. latifolia DC. var. conf. Vis. et Griseb. 1. ce. basi cordata sunt) et calycem (communem) squarosum (qui in I. cordata Boiss. adpressiuscula Boiss. 1. c.) adscripsit (conf. Codex Linnaean. p. 833 Nro. 6383). Ceterum „flos solitarius magnus terminalis“ plantae litorali non congruens. *) Oesterr. botan. Zeitschrift 1876, p. 387. 188 Inula Hausmanni Huter (Val di Vestino) ob folia linearia subsensi- formia etc. comparari cum planta nostra non polest. — 0 — Die Turnauer Umgebung bryologisch skizzirt. Von Prof. Jos. Dedecek. Turnau, Stadt an der Iser in Nordböhmen, ist theils durch seine historischen Denkmäler, so da sind die Ruinen Waldstein, Rothstein, Friedstein, Trosky und andere, als auch durch den Melaphyrberg- rücken Kozakov, reich an Edelsteinen, die seit Jahrhunderten in Turnau geschliffen werden, und durch das kalte Bad Wartemberg bei Gross- skal im In- und Auslande rühmlichst bekannt. In geologischer Hinsicht gehört die Umgebung der Oberen Kreideformation an, und zwar den sogenannten Iserschichten, deren Sandsteinfelsen natürliche Schanzen von Münchengrätz nächst dem vom Jahre 1866 historisch gewordenen Kegel MuZsky und der Ortschaft Podol über Waldstein, Grossskal und neben Trosky bis nächst Jicin bilden, wogegen ihre, an Fossilien, besonders Riesen-Ammoniten und Calianassen reichen Kalksteine die Iser in deren wildem Laufe beschränken. — Dem Flussgebiete dieser Formation gehört eben auch ein Bach an, Stebenka genannt, in dem am Fusse des Kozäkovberges vom Dr. Vejdovsky eine äusserst seltene Crustacee, der Tracheliastes, entdeckt worden, eine Art, die seit nahezu fünfundvierzig Jahren in Europa nicht zum zweitenmale beobachtet worden ist. In verschiedener Hinsicht bekannt und von Touristen vielfach besucht soll in diesem Aufsatze die Turnauer Gegend auch bryologisch und zwar kurz geschildert werden, kurz desswegen, weil das an Schluchten und Gebirgshügeln reiche Terrain einer gründlicheren und mehr Zeit in Anspruch nehmenden Durforschung benöthiget. Diese Skizze wird auch nur wegen einiger selteneren Moosformen der Oeffentlichkeit übergeben. Den reichsten Fund an Moosen bieten uns die feuchten Schluchten und schattigen Felsblöcke in den Wäldern von Waldstein, Grossskal, Kozakov und die kalkige Iserlehne. Die Moosdecke der Sandblöcke gehört theils der Dieranella, dem Dicranum und der Tethraphis, theils der Pellia, Fegatella, Scapania, Lepidozia, Calipogaia und dem Mastigobryum an. Die Masse einzelner dieser Arten ist so gross, dass einige, so die Scapania albicans, oder die Dicranella hetero- malla, oder Pellia epiphylla ganze Wände, wo diese feucht und schattig sind, kontinuirlich überziehen. Manchenorts kommt auch Calypogeia trichomanis, gewöhnlich die Var. Sprengelii, und das Mastigobryum trilobatum ebenso ausgebreitet vor. Auch Hypnum cupressiforme, Mnium hornum, M. roseum, Plagiothecium denticulatum, Isotheeium myurum, (viele von Lepidozia reptans oder von Scapania 189 undulata, oder Jungermannia exsecta haufenweise begleitet), bilden malerisch gefärbte und durchwebte Decken an Sandsteinen oder auch selbst an künstlichen Mauern. Zu den genannten Felsenbewohnern gesellen sich noch andere Arten. So die Marchantia, Jungermannia divaricata, J. trichophylia J. minuta, Alicularia scalaris, — dann Webera cruda, Tetraphis pellucida, Dicranum longifolium und Thamnium alopecurum. An manchem Moospolster, der die Fläche von 1[_]Dm. nicht überschreitet, kann man, wie es in nicht zu schattigen und feuchten Gebirgswäldern oft der Fall ist, besonders wo der Sandstein vorherrscht, beinahe zehn der genannten Arten beisammen finden. Besonders Lepidozia Calypogeia, Mantigobryum, Tetraphis, Plagiothecium, Mnium horsum, Dicranella und Diceranum pflegen beisammen vorzukommen. Gegen die Moosflora des Sandsteines kontrastirt die Flora des Caleits an der Iserlehne. Es bevorzugen ja auch die Moose, wie es bei manchen Phanerogamen der Fall ist, manchmal den Kalkstein vor anderen Substraten! Bei Turnau kann man sich davon auf kurzer Strecke durch viele Beweise überzeugen. Besuchen wir nun die Kalk- lehne nördlich von der Stadt. Man findet da feuchte wie auch trockene Stellen, die besonders im Frühjahr häufigen Rutschungen ausgesetzt sind. Die Lehne ist nur von niedriger Fichte, Kiefer und von Haselnussgesträuch beschattet und fast stetem kaltem Winde von der Iser ausgesetzt. Da also findet man prächtige, tiefe Polster des Hypnum commutatum, weit ausgebreitele Decken des H. molluscum, fusslange, dem Substrat eng angeheftete Fiederäste des Homalothecium sericeum, ferner am Kalkgerölle Hypnum stellatum, Amblystegium filicinum oder an stets befeuchteten Wänden Eurrhynchium crassi- nervium, E. rusciforme und Liochlaena lanceolata. Auch die winzige Seligeria pusilla wurde da in einer Kalkhöhle, diese dicht bedeckend, eruirt. Die Neckera complanata und crispa und der Anomodon viticulosus, dann die zahlreiche Metzgeria, worunter auch M. pubescens, und endlich die Philonotis calcarea, diese alle, oder aber nur einige, jedoch in massenhaft auftretenden Polstern, bevorzugen die Kalkfor- malion, — ebenso bei Prag auf dem Silurkalk, wie auch bei Turnau auf dem Kalkstein der Kreideformation! Die Baumrinde bewohnen da wie sonst die Frullania dilatata (F. tamarisci ward nicht gesehen), Radula und Leucodon an Buchen und Eichen, I/sothecium myosuroides (seltener), Mnium affine an Erlstrünken, Prilidium ceiliare (an Kiefern und Humus), Jungermannia trichophylla und die beiden Metzgerien. Der Waldboden ist da nur ein zusammenhängender Moosteppich von Flechten (Cladonien) und Phanerogamen durchwebt. Die zalıl- reichsten sind wie gewöhnlich die Hypna (H. purum, cupressiforme, cuspidatum, Schreberi und pratense), dann die Hylocomia (H. splendens, triquetirum, squarrosum), ferner Thuidium tamarıseinum, Leucobryum vulgare, Eurrhynchium striatum und E. praelongum (dieses mehr unter Phanerogamen), Fissidens adiantoides (wie es scheint das ge- wöhnlichste in Böhmen), Bartramia ithyphylla nebst B. pomiformis. 190 — Buxbuumia aphylla und Racomitrium canescens bewohnen nur die trockenen sandigen Waldränder und Blössen, wo sich ihnen die Dicerana und Polytricha (cummune, juniperinum, Pogonatum aloides und nanum, diese nur hie und da) anschliessen. Diesen beigemengt oder nur an Waldwiesen vorkommend ist öfters das Mnium cuspidatum, undulatum, rostratum, punctatum und hornum, Bryum pseudotriquetrum und Webera nutans var. sphagne- torum ; ferner Aulacomnion palustre, Climacium dendroides, Hypnum Kneiffü,. fluitans und exanulatum, Camptothecium nitens, Brachy- thecium rutabulum, Plagyothecium undulatum und seltener Fossom- bronia pusilla. Die Gewässer und Bäche bewohnt: Pellia epiphylia var. undulata, Brachythecium rivulare, Eurrhynchium rusciforme, E. crassinervium (an überrieseltem Gestein), Fissidens pusillus und manche der oben genannten Arten. An Feldrainen, Wiesen und Feldern tritt besonders auf: Fissidens incurvus, F. Bloxami (?), Weissia microstoma, W. viridula, Pleuridium alternifolium, Phascum cuspidatum, Barbula subulata, B. nervosa (selten), Encalypta vulgaris, Funaria fascicularis, Blasia pusilla, Riccia glauca. In einem Gewächshause wurde angetroffen Physcomitrium pyriforme und Leptobryum pyriforme. An Blumentöpfen daselbst die Lunularia. Im Nachfolgenden steht zur besseren topographischen Uebersicht eine Zusammenstellung entweder seltenerer oder bei Turnau nicht so häufig auftretender Arten in systematischer Reihenfolge. A, Musei hepatieci. Riccia glauca L.; an Kleefeldern. Fegatella conica CGorda; in der Stadt beim Maschover Thor cum fructu in Gesellschaft der Marchantia; auch in Wäldern (Sychrov). Lunularia vulgaris Michel; im Gewächshause des H. Korselt an Blumentöpfen. Metzgeria pubescens Raddi; im Walde Farärstvi vereinzelt. Aneura pinguis Dumort; an einem sandigen Waldgraben nächst Maschov. — palmata Nees; am Torflager bei Kürovody gegen Münchengrätz. Blasia pusilla Michel; am breiten Feldraine gegen Hruschlic. Pellia epiphylla Nees. Bei Rothstein wächst an feuchten Felsen die Var. crispa, fruchtend und mit purpurrothen Hüllen. In der Quelle unterhalb Waldstein tritt häufig steril auf die Var. undulata. Noch andere Varietäten wurden öfters angetroffen, die einer gründlicheren Vergleichung und Bestiminung harren. Fossombronia pusilla Nees; an Lehmboden im Walde gegen Wschen. Madotheca platyphylla Nees; im Walde Farärstvi, auch bei Waldstein. Ptilidium ciliare Nees; in Wäldern unterhalb Waldstein, Farärstvi. Mastigobryum trilobatum Nees; ziemlich verbreitet bei Waldstein, Grossskal, Kozakov. Eine Form, mehr isolirt unter anderen Moosen (Pellia) wachsend, ähnelt dem M. deflexum, besonders durch seine kürzeren, bogig abwärts gekrümmten Blätter, obwohl es habituell der ersten Art ähnlich ist. 191 Lepidozia reptans Nees, worunter auch Var. tenera Hep. germ.; ist an Sandunterlagen sehr häufig. Calypogeia Trichomanis Corda; ist durch die sehr verbreitete Var. Sprengelii vertreten (Waldstein, Rothstein). Geocalyx graveolens Nees; auf Sandsteinen bei Grossskal. Chiloscyphus polyanthos Nees; ziemlich häufig unter anderen Wald- moosen. Lophocolea minor Nees; bei Grossskal und Waldstein. Die Var. erosa in Grossskal. Lophocolea bidentata Nees; gehört zu den Gewöhn- lichen. Liochlaena lanceolata Nees; nur am feuchten Kalkfelsen im Faräfstvi. Jungermannia trichophylla L. häufig. — divaricata Engl. Bot; bei Waldstein in Gesellschaft der: — incisa Schrad. — connivens Dicks; an den herablaufenden Blättchen leicht kennt- lich, wurde unter Aneura palmata bei Kurovody eruirt. — Taylori Hook; nicht zahlreich an Felsen bei Waldstein. — ezxsecta Schmid; an vielen Sandlagen zerstreut. -— minuata Crantz; mit der vorigen oder selbstständige Polster bildend (Waldstein, Kozakov). Scapania albicans L. häufig in Decken an Felsen (Rothstein, Kozakov, Grossskal). — undulata Nees. in Gesellschaft mancher Jungerm. öfters. Alicularia scalaris Corda. Waldstein. Im Ganzen wurden aus dieser Gegend 24 Genera mit 34 Arten der Museci hepatici bestimmt. B. Musei frondosi. 1. Musei cleistocarpi. Phascum cuspidatum Schreb. Mit auch oben am Rande umgerollten Blättern, aber aufrechtem Kapselstiel. Grün und bräunlich (Kürovody und anderswo). Pleuridium alternifolium Br. Sch. An Wiesen bei Münchengrätz, Kozäkov. 2. Musci stegocarpi. a) Acrocarpi. Physcomitrium pyriforme Brid. Im Gewächshause des H. Korselt in Turnau. Entosthodon fasciceulare C. Müll. Am Kleefelde bei Chlomek. Barbula nervosa Milde; am kalkigen Abhange bei Locktusch neben Encalypta vulgaris. Weisia viridula Brid; an Wiesen bei Münchengrätz und am Rain bei Chutnovka. — microstoma C. Müll. (Hymenostomum microstom. R. Br.) Bei Münchengrätz an Wiesen mit Pleuridium. Seligeria pusilla Br. Sch. An Wänden einer Kalkhöhle im Faräfstvi. 192 Dicranella heteromalla Schpr. Zahlreich an Sandsteinfelsen am Kozakov und Rothstein. Dieranum longifolium Hedw. Hie und da an Sandsteinen. — palustre La Pyl. An Wiesen am Fusse des Kozäkov. — undulatum Tum. Unterhalb Waldstein. Schistidium apocarpum Br. Schpr. An Felsblöcken an der Iser. Ulota crispa Schimp. An Waldbäumen (Waldstein). Tetraphis pellucida Hedw. An Steinen und Humusboden in Wäldern. Encalypta vulgaris Hedw. var. obtusa. Am Kalkraine bei Loktusch. Bryum pallescens Schwaegr. Bei Kürovody. — pseudotriquetrum Schwaegr. Bei Kürovody und Maschov. (Einige Brya sind noch unbestimmt.) Webera cruda Schwaegr. Unter Buchen bei Grossskal. — nutans Hedw. var. sphagnetorum bei Kürovody. Mnium hornum L. Zahlreich am Kozäkov und bei Grossskal. — rostratum Schwaegr. bei Kürovody. — punctatum Hedw. In Färarstvi, Maschov und am Kozakov. — affine Blandow. Bei Chlomek ın Erlbrüchen. Die häufigsten sind M. cuspidatum Hedw. und M. undulatum Hedw. Bartramia ithyphylla Brid. Unter Buchen bei Grossskal. Philonotis calcarea Br. Sch. Nur in Farärstvi am Kalkstein. Pogonatum nanum Dill. An breiten Feldrainen gegen Kozäkov. — aloides Hedw. An Hohlwegen hie und da. Polytrichum juniperinum Hedw. An Haideboden. Buxbaumia aphylla Haller. Gefunden am Waldrande bei Kürovody. Nach der Aussage des Prof. Belohlävek auch bei Waldstein. b) Pleurocarpi. Neckera crispa Hedw. Am Kalkstein in Farärstvi. — complanata Hüben. Daselbst, aber mehr verbreitet. Leucodon sciuroides Schwaegr. An Buchen (Waldstein). Anomodon viticulosus Hooker. In Farärstvi am Kalkstein. Thuidium delicatulum Bruch. An Wiesen am Kozakov. Climacium dendroides Weber et M. Eine sehr langästige Form an einer Wiese bei Kürovody, sonst gemein. Isothecium myurum Brid. Stellenweise am Kozäkov und Grossskal. — myosuroides Brid. Waldstein. Camptothecium nitens Schimp. An einer feuchten Wiese bei Maschov. Homalothecium sericeum Bruch. Gegen seine Gewohnheit an Felsen im Faräfstvi, wo es sich unumschränkt prächtig ausbreitet. Brachythecium rivulare Br. Sch. In einer Quelle unter Waldstein. — salebrosum Br. Sch. In Kürovody. — campestre Br. In Farärstvi. Eurrhynchium striatum Schimp. Am !Kozäkov, Waldsten und im Farärstvi. — crassinervium Br. Sch. An überrieselten Steinen bei der Betlehems- Mühle. 193 — praelongum Br. Sch. Im Farärstvi an Lehmboden oder Steine locker überziehend. Rhynchostegium rusciforme Weis. An feuchten Stellen in Farärstvi. Thamnium alopecurum Br. Sch. Nur an überrieselten Sandfelsen am Kozäkov. Plagiothecium denticulatum Br. Sch. Ziemlich häufig. — undulatum Br. Sch. Nur an einer feuchten mit Sphagnum cymbi- folium, Pellia, Dieranella u. a. bewachsenen Schlucht bei Rothstein. Amblystegium filicinum Lindbg. An feuchten Kalksteinen in Farärstvi, bei der Betlehems-Mühle. Var. trichoides unter anderen Moosen bei Grossskal. Hypnum stellatum Schreb. In aufrechten Exemplaren an einer feuchten Wiese bei Maschov. Niederliegend bei Kürovody, Wartemberg und in Farärstvi. — molluscum Hedw. var. condensatum Schimp. Kommt massenhaft vor in Faräfstvi. — Kneiffii Br. Sch. (H. aduncum Hedw.) An einer feuchten Wiese bei Maschov, woselbst auch — ezanulatum Guemb. vorkommt. — commutatum Hedw. bildet grosse, mit Kalk an der Basis inkrustirte Polster in Farärstvi. ec) Entophyllocarpi. Fissidens incurvus Schwaegr. wächst zahlreich an einem Hohlweg bei Chuinovka. Scheint überhaupt Raine und mit Gestrüpp be- wachsene Lokalitäten, ja selbst Baumgärten vorzuziehen. Auch scheint es, dass er in Böhmen häufiger als F. bryoides Hedw. vorkommt, weil ich ihn schon in vielen Gegenden Böhmens ge- sammelt habe. — F. bryoides aber ist mir noch nicht vorge- kommen. — adiantoides Hedw. Besonders an grasigen, feuchten Waldrändern oder auch Rainen; bei Kürovody, Waldstein und Maschov. — tazxifolius Hedw. Nur in einigen Exemplaren an Lehmboden in Farärstvi. — pusillus Wils. überzieht als kompakte Decke die am Rande der Iser im Wasser liegenden Melafürblöcke nächst Kleinskal. Bei Kürovody kommt eine Form an Wiesen in Gesellschaft der Weisia microstoma vor, die den Merkmalen des Fissidens Bloxami Wils. sehr entspricht. Sie konnte jedoch bisher mit wahren Exem- plaren nicht verglichen werden. Mit Einschluss mehrerer gemeinen Arten habe ich in der Turnauer Gegend, die ich bereits nur spärlich in bryologischer Hinsicht studirt hatte, von den Laubmoosen 41 Genera mit 80 Arten beobachten können. Die Lücken glaube ich mit der Zeit nachzutragen. Karolinenthal-Prag, im November 1876. na nmo- 194 Plantas in itinere africano ab J. M. Hildebrandt collectas determinare pergit W. Vatke. IV. 2. Compositae addendae. Cum in hoc diario enumerationem Compositarum ab Hildebrandtio lectarum ederem, bona pars exem- plarium a cl. W. Peters in ilinere mosambicensi lectarum, in opere Klotzschiano descriptarum mihi praesto non erat, cum perturbatione e morte fere coaetanea cll. F. Klotzsch et J. Steetz orta, Compositae Petersianae magna ex parte absque nomine e reliquiis Steetzianis remitterentur, ut pro indeterminatis habitae herbario generali non inse- rerentur. Summa cura viri humanissimi el. A. Garcke, herbarii regii berolinensis custodis demum hac hieme pars deficiens reperla et re- cognita est. Quibus inspectis exemplaribus originariis enumerationi meae supra datae et Sieeizianae addere quaedam sum coactus. 1. Gymnanthemum quercifolium Steetz 1. c. 334 nunc audiat Vernonia qu. Vatke. 2.. Vernonia poskeana Vatke et Hildebr. hujus syn. est Cry- stallopollen angustifolium Steetz I. c. 366. 3. Ascaricida mosambiquensis Steeiz 1. c. 358 est Vernonia adoensis Schultz bip. (V. polymorpha «. a Vatke in Linnaea 1875, 476 e judicio cl. Hiern in Trimen journ. of Bot. Oct. 1876, 60 spe- cies distincta). 4. Linzia glabra Steetz 1. c. 353 — Vernonia y. Vatke. 9. Achyrocline Steetzii Vatke. Caule fruticoso ramoso, ramis breviter lanatis, foliis lineari-acerosis basi attenualtis patulis acutiuscu- lis margine revolulis, supra canaliculatis pilosis, corymbo composito densifloro, capitulis eylindrieis paueifloris, involueri squamis adpressis, exterioribus brevioribus acutis, interioribus brevioribus acutis infe- rioribus elongatis obtusiusculis, omnibus rufescenti-favidis glabris. % Inhambane etc. in campis siceis arenosis copiosissime 1846. A. leptocephalae DC. monente jam cl. Steetz mss. proxima; folia 1'2—2 cm. longa, c. 0'5 mm. lata; capitula c. 4 mm. longa. 6, Anaxeton septentrionalis Vatke. Caule debili ramosissimo procumbente radicante, ramis ad apicem dense foliosis, foliis linea- ribus recurvis mucronulatis margine revolutis, supra glabriusculis, subtus albido-floccoso-lanatis, capitulis in corymbum hemisphaericum dense aggregalis, involucri squamis exterioribus ovalibus dorso vil- losis brunnascentibus, interioribus oblongis glabris pallescentibus, omni- bus obtusiusculis. 9. %. Inhambane etc. in campis siceis arenosis 1846. Caules ad 3 dm. longi lana detergibili tecti; folia imbricata ri- gida 1—1'8 cm. longa; capitula in corymbo 3—6 sessilia vel sub- sessilia. 7. Matricaria hispida Vatke. Caule a basi diffuso-ramosissimo angulato foliisque hispido, pedunculis terminalibus strialis apice vix dilatatis, foliis pinnatifidis, lobis subtriangularibus acutis crassiusculis, involucri squamis hispidis acutiusculis margine subscariosis, recepta- 195 culo conico, radiis lineari-oblongis reflexis, achaeniis disci dangulalis, pappo e selis brevissimis crassiusculis composito coronatis, radii pla- niusculis epapposis. ©). Rios de Sena in locis udis secus paludes 1846. Caulis 3°5 dm. altus; folia 1—3 cm. longa, ad 0'7 cm. lata sessilia, nunc basi auriculala, infima angustala; capitula ad 0'9 cm. diamelro; achaenia pubescenlia. Adsunt praeterea in coll. Petersiana Compositae sequentes a Steelzio omissae, quas eruere mihi conligit, reliquas, quarum exem- plaria nimis manca, hie omitto. 1. Helichrysum Kirkit Oliv. et Hiern Trans. Linn. soc. XXIX t. 61! Tette, Boror in soli sieei campis. 2. Emilia sagittata (Vahl.) DC. In solo udo arenoso secus pa- ludes Mosambiquae ad Cabaceira et Sansibariae ubique sept. 1843. 3. Dicoma tomentosum Cass. Frutex ad Rios de Sena, Boror. 4. D. sessiliflorum Harvey. Frutex. Boror et Rios de Sena. Specimen hujus plantae non vidi, sed determinavi secundum descrip- tionem cli. auctoris, a qua recedit solummodo tomento paginae in- ferioris foliorum denso. 5. Sonchus Bipontini Aschers. Sena 1846 in campis et secus silvarum margines. ß. pinnatifidus Vatke. Foliis plus minus sinuato - pinnalifidis. Inhambane 1846. 6. Microrhynchus sarmentosus (Willd.) DC. Prope paludes. Cu- baceira 1843. 7. Gynura crepidioides Benth. In solo arenoso lapidoso udo ad paludes insulae comorensis Johannae et ad margines rivorum et aquas stagnantes Mosambiquae. Inhambane nov, dec. 1844. Sequitur enumeralio Compositarum nuperius ab Hildebrandtio lectarum: 1643. Vernonia cinerea (L.) Less. In insulae Johannae solo culto rara jun. — aug. 1875. 1644. Ejusdem var. In eadem insula in planitiebus montanis ad alt. c. 1000 m. jun. —aug. 1875 suffrutex 1 m. altus. 1273. V. pauciflora (Willd.) Less. Bagamojo orae sansibarensis in solo graminoso maio 1874. ©? 1 m. alta. Fl. Iilacini. 1947. V. (Orystallopollen) demulans Vatke. Plus minus villosa foliis elliplico-oblongis basi attenuatis subauriculalis leviter repandis supra pilosulis subtus hirsutis pallidioribus, paniculae ramis paucis simplieibus capitula 2—4 longiuscule pedicellata apice gerentibus, in- volucri squamis hirsutis, corollae laciniis barbellatis. ©. In terra firma Sansibariae opposita prope Mombassa in pratis herbaceis hinc inde mart. 1876; flores violacei. V. Petersä Oliv. et Hiern Trans. Linn. soc. XXIX proxima et huic forte ex materia uberiore reducenda, differt foliis lalioribus, basi lata cauli insidentibus, pedicellis longioribus, capitulis duplo majoribus. 196 Radix simplex palaris; caulis erectus teres striatus superne ramo- sus, ramis inferne foliatis, superne nudis; indumentum ramorum duplex ut in V. Petersü a Steetzio descriptum, at pili longiores in nostra non articulati et caulis etiam prope basin villosus; folia 6—6°5 cm. longa, ad 1'5 cm. lata, subtus in nervis pilis crebrioribus hirsuta, margine subrevoluta ciliata scabra basi longe attenuata subsessilia apice obtusiuscula calloso-mucronata, summa subsemiamplexicaulia ; pedicelli inaequales eirca 1 —5 cm. longi; capitula campanulata c. 20flora ce. 1 cm. longa, 1'5 cm. lata; involucri squamae imbricatae 3 seriales carinalae acuminatae pungentes apice recurvo-subsquar- rosae ceterum adpressae, interiores latiores hirsutae. 1638. V. grandis Bojer? (Decaneurum g. DC. prodr. V. 67?). In insulae Johannae planitie littorali et montium declivibus ad 300 m. jun.—aug. 1875; planta arborescens. 1639. Adenostemma viscosum Forst. In ejusdem insulae silvis umbrosis ad 1000 m. jun.—aug. 1875; suffrutex 0'3 m. altus; flo- res lactei. 1641. Ageratum conyzoides L. In eadem insula in locis ceultis et ad montium declivitates jun. —aug. 1875. 1449. Felicia Schimperi Hochst., Jaub. et Spach. Ill. pl. or. t. 354! In terra somalensi prope Meid in regione montana: Serrut 1800 m. in locis calcareis aprieis apr. 1875. Fl. caerulei. 1637. Microglossa volubilis (Wall.) DC.? In Insulae Johannae planitie littorali et convallibus jun.—aug. 1875 suffrutex 3 m. altus. 1909. Nidorella microcephala Steelz var. Pr ope Lamu in San- sibariae ore in arena ad maris littus dec. 1875. Fl. flavi. 1437. Psiadia punctulata (DC.) Oliv. et Hiern in Trimen journ. bot. 14, 62. (Nidorella punct. DC. prodr. V. 323, P. arabica Jaub. et Spach.). Prope Meid terrae somalensis in regione monlana ad Serrut alt. 1500 m. apr. 1875; frutex 1 m. altus. 1353. Eadem. Tegit loca arenosa aprica insulae parvae coral- licae Bauö in canali miliam anglicam ab oppido Sansibar remolam suffrutex densus, ibi vel in terra firma opposita hucusque nondum repertus, jul. 1874 lectus. 1436. P. incana Oliv. et Hiern in litt, Fl. of trop. Afr. IM. ined. Prope Meid in montibus Ahl et Serrut 1000—1600 m. frutex densus 1 m. altus apr. 1875. 1556. Tarchonanthus camphoratus L. Montes Serrut prope Meid 1500-1800 m. arbor (frutex?) c. 4 m. altus apr. 1875 vernac. Mo- ded add. (add. colorem album significat). 1642. Blumea lacera (Burm.) DC. In planitie littorali insulae Johannae copiose jun. —aug. 1875. Fl. lilacini. 1440. Iphiona? microphylia Vatke. Scabra pubero-hirla divari- cato-ramosissima dumosa, foliis raris minutis ovali-oblongis utrinque strigosis, ramis laxe oligocephalis, capitulis terminalibus, pedunculis modicis bracteolatis, involueri squamis adpresse imbricatis obtusiuscu- lis carinatis, margine apiceque penicillato-lanatis , pappi selis achae- nio quadruplo longioribus. 5. 197 In montibus Serrut prope Meid alt. 1800 m. apr. 1875 solitaria in paucis tantum et non oplimis iis quidem exemplaribus lecta. Folia 1—6 mm. longa, ad 2 mm. lata; pedunculi ce. 1'5 cm. longi; capitula circa 1 cm. diametro; achaenia villosa; »stirps di- slinclissima! 1434. Pulicaria chrysopsidoides C. H. Schultz bip. In regione montana Ahl. alt. 700 m. in locis umbrosis apr. 1875. ©. 1435. P. renschiana Vatke. Suffruticosa partibus herbaceis glan- duloso-villosa, foliis petiolatis oblongo- vel rhombeo-lanceolatis acutis grosse serralis basi late auriculatis, peduneculis terminalibus elon- gatis monocephalis paueibractealis, capitulis campanulatis radiatis, in- volucri squamis lineari-oblongis subulato-acuminatis villosis imbricatis, achaeniis laxe selulosis 6 costulatis. %. Montes Serrut prope Meid alt. 1800 m. apr. 1875. Species dicata cl. C. Rensch, praeceptori berolinensi, de itinere hildebrandtiano optime merito. Simillima iconi P. grandidentatae Jaub. et Spach t. 345!, foliis basi auriculatis et pappi exterioris paleis angustioribus distincta; folia ad 8°5 cm. longa, ad 2:5 cm. lata; pe- dunculi ad 8 cm. longi, capitula 2 cm. diametro. 1272. Wedelia biflora (L.) DC., Oliv. et Hiern! in plant. Bojer mss. In littore arenoso ad Bagamojo Sansibariae maio 1874 suffrutex. 1945. W. abyssinica Vatke. In terra firma orae sansibarensis al Mombassa in pratis herbaceis hine inde mart. 1876 suffrutex spar- sus (laxe ramosus). 1908. Aspilia wedeliaeformis Vatke. Caule erecto ramoso stri- goso, foliis sessilibus oblongo-linearibus obtusiusculis subintegris utrin- que hirtis, capitulis axillaribus pedunculatis, involucri squamis ovatis obtusis strigosis, receptaculi paleis oblongis apice denticulatis gla- briusculis carinatis achaenio longioribus, achaeniis subcompressis stri- gosis. A. Lamu in Sansibariae ore in pratis udis rara dec. 1875. Herba 4 dm. alta; folia ad 4°5 cm. longa basi angustata, ad 05 em. lata; habitu praecedenti similis. 1640. Didens pilosus L. In insulae Johannae planitie littorali secus viarum margines in locis cultis et pralis copiose jun. ad aug. 1875. 1646. Gynura cernua (L. fil) Benth. In ejusdem insulae locis eullis copiose jun. ad aug. 1875. 1447. Notonia semperviva (Forsk.) Aschs. In calcareis montium Ahl prope Meid alt. 1000—1300 m. apr. 1875. 1946. N. Hildebrandti Vatke. Glabra caule erecto superne ra- moso angulato ad angulos scabriusculo, foliis alternis elliptico-oblongis vel oblongo-lanceolatis acutis basi attenuatis, margine subcrenulatis carnosis utrinque scabriusculis, capitulis pedunculatis paucis subco- rymbosis, involucri simplicis squamis erectis oblongis acutis margine late scariosis, floribus numerosis, omnibus tubuloso-5fidis involucro subbrevioribus, stigmatibus filiformibus, achaeniis angulato-striatis puberulis, pappi multiseriati setis denticulatis. %. 198 In solo lapidoso terrae firmae ad Mombassa in ora sansibarensi mart. 1876. N. abyssinicae A. Rich. tent. Fl. abyss. I. 444 t. 59! proxima, capitulis duplo minoribus, foliis et involucri squamis angustioribus, scabritie achaeniisque puberulis distincta; folia ad 8 cm. longa, ad 15 cm. lata; capitula 2 cm. diametro; flores coccinei (H.). A N. trachycarpa Kotschy Sitzungsber. d. Akad. Wien 51, 1 (1865) 370, t. 8!, pro qua dubitanter habuere coll. Oliver et Hiern in litt. (verisimil. ex specimine manco) foliorum figura diversissima. 1441. Euryops arabicus Steud., Jaub. et Spach. Ill. plant. or. tab. 355, 356! In regione montana Serrut dieta terrae somalensis prope Meid alt. 1800 m.; suffrutex 1 m. altus ramis scopariis apr. 1875; exsudatum purgat; nomen vernac.: Moederanne. 1442. Idem, var. foliis longioribus (ad 6 cm. longis) angustio- ribus (ad 1 mm. latis). Prope Meid in regione superiore montis Ahl alt. 1300 m. apr. 1875 specimen unicum. Verisimiliter ab E. pinifolio A. Rich. tent. I. 445 t. 60! non satis differt. 1438. Tripteris Vaillantii Deene. Ad Serrut alt. 1800 ın. apr. 1875, vernac. Udo-on. 1444. Osteospermum muricatum E. Mey. In siceis calcareis re- gionis Serrut alt. 1800 m. apr. 1875. Capitula nostri quam in spe- cimine originario dregeano capensi duplo majora, ceterum habitus et fructus conveniunt. 1448. Volutarella abyssinica (A. Rich.) Vatke. (Amberboa A. Rich. 1. ce. 453.) Serrut alt. 1800 m. solitaria apr. 1875; flores pallide caerulei. 1318. Lactuca Schimperi Jaub. et Spach. Ill. pl. or. t. 281! In collibus littoris ad Baraua terrae somalensis mart. 1874. 1645. Sonchus oleraceus L. exp. In insulae Johannae locis cultis passim jun. ad aug. 1875. 1445. S. cornutus Hochst. in Kotschy herb. nub. 157? Serrut prope Meid. alt. 1800 m. apr. 1875 specimen legit unicum et id quidem valde mancum; vern. Burded. 1446. Heterochaena massaviensis Fresen. Serrut alt. 1800 m. in locis udis umbrosis apr. 1875. Praeterea legit Compositas tres, quae ob materiam nimis man- cam indeterminatae remanent: Achyrocline sp. e terra somalensi cum planta aliena mixta, Cichorioidea forte nova (n. 1439) regionis Serrut alt. 1700 apr. 1875 m. sp. unicum admodum juvenile, denique stirps, utrum Senecioidea, an Cichorioidea nescio e coilibus ad Baracua martio 1874 deflorata lecta, quae plantae denuo e materia meliore sunt recognoscenda. 199 Die Vegetations-Verhältnisse des mittleren und östlichen Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens. Von A. Kerner. LXXXXII. 1625. Orchis palustris Jacgq. Collect. I, 75 (1786). — Auf sumpfigen vorherrschend mit Riedgräsern bestandenen Wiesen der Niederungen. Im Stromgelände der Donau und in den Thalweitungen des mittelungarischen Berglandes bei Dorogh, Leänyvar und Csev nächst Gran, bei der Pulvermühle oberhalb Altofen, bei Nagy Läng im Stuhlweissenburger Komitate und bei Keczel nächst Kalocsa; auf der Kecskemeter Landhöhe häufig auf den Sumpfwiesen entlang dem Rakosbache bei Pest, P. Szt. Mihäly, R. Palota und Foth, dann bei Steinbruch, Soroksar und Alberti. Am Ostrande des Tieflandes bei Gyula, Varsänd. Im Vorlande und in den Thälern des Bihariagebirges bei Felixbad, Miclo Lasuri, zwischen Belenyes und Rezbanya und im Thale der weissen Körös zwischen Halmadiu und Plescutia. — Tert., diluv. und alluv. Sand- und sandiger Lehmboden. 90—285 Met. (Als Syn. ist hieherzusetzen: 0. laziflora Sadler Fl. Com. Pest. 417; Neilr. Fl. N.-Oest. 189, non Lamark. — O0. laxiflora Lam. Fl. fr. III, 504 [1778] kommt im Gebiete nicht vor.) 1626. Orchis sambucina L. — Auf Bergwiesen. Im mittelungar. Berglande auf dem Bänyabercz bei Felsö Tarkäny; auf dem Nagy Galya bei Solymos in der Matra; auf dem Nagyszal bei Waitzen; in der Pilisgruppe bei Szt. Läszlö zwischen Visegrad und Sct. Andrae, bei dem Saukopf ober dem Auwinkel und auf dem Schwabenberg- plateau bei Ofen und bei Nadäp. Im Bihariagebirge auf der Tataroda bei Petrosa und auf der Stanesa bei Rezbänya. — Trachyt, Schiefer, thonreicher Kalkstein. Liebt zähes lehmiges tiefgründiges Erdreich, welches sich durch Verwitterung aus den angegebenen Substraten herausgebildet hat. 330—1250 Met. — An den meisten angegebenen Standorten theils gelb-, theils rothblühend; doch sind gelbblühende Exemplare im Ganzen vorherrschend. 1627. Orchis latifolia L. Sp. pl. p. 941. — Auf feuchten Wiesen. Im Tieflande auf der Kecskemeter Landhöhe bei R. Palota, Foth, Pest, Soroksar, Alberti. Im Bihariagebirge auf dem Rezbänyaerzuge oberhalb der Stäna la Scieve gegen den Sattel La Jocu (hier der höchstgelegene im Gebiete beobachtete Standort) und vom Kamm des Gebirges abwärts in das Thal des Aranyos auf die Moorwiesen hei Negra, und anderseits auf die Bergwiesen oberhalb Rezbänya und auf die versumpfte Thalsohle zwischen Rezbänya und Belenyes. Im Vorlande des Bihariagebirges bei Szöllös und Fajmäs. — Schiefer, tert., diluv. und alluv. Lehm und Sand. 95—1500 Meter. 1628. Orchis incarnata. L. Fl. Suec. p 312. — Auf feuchten Wiesen entlang dem Rakosbache bei Pest und bei der Pulvermühle 200 nächst Altofen, aber weit seltener als die vorhergehende Art. — Diluv. Sandboden. 90-—130 Meter. — (Als Syn. sind hieherzuziehen O. Traunsteineri Dorner [nicht Sauter] und O. angustifolia Bayer in Oe. b. Z. XIII, 46.) 1629. Orchis maculata L. — Auf feuchten Bergwiesen und an feuchten Stellen im Grunde der Wälder. Im mittelungar. Berglande bei Remetefa nächst Gyöngyös in der Matra und nach Dorner auch in der Pilisgruppe auf dem Johannisberg bei Ofen. Im Bihariagebirge auf dem Rezbänyaerzuge und auf dem Suprapietra poi6enile bei Vidra. — Trachyt, Schiefer, Kalk. 330—1330 Meter. — (Die Angaben, dass O. maculata L. in den Eceseder Sümpfen [Kit. Itinerar d. Marm. Reise Religq. Kit. 64] und in Weingärten bei Grosswardein [Steffek in Oe. b. Z. XIV. S. 174] vorkommen, halte ich für unrichtig.) Orchis papilionacea L. — Wurde von Janka im Oe. b. W.IV, 188 bei Grosswardein angegeben. — Zufolge brieflicher späterer Mittheilung Jänka’s an Neilreich (Aufz. 64) kommt sie dort nicht mehr vor. Ist wohl auch schwer- lich dort jemals vorgekommen. 1630. Anacamptis pyramidalis (L.) — Auf Wiesen und grasigen Plätzen. Im mittelungar. Berglande in der Pilisgruppe im Auwinkel und auf dem Schwabenberge (hier am häufigsten auf den Wiesen in der Umgebung der Berger’schen Villa), dann in der Einsattlung zwischen Schwabenberg und Adlersberg mit Coeloglossum viride zwischen Stipa pennata! — Auf der Kecskemeter Landhöhe auf den vorherrschend mit Pollinia bestockten Grasfluren entlang dem Räkos- bache an mehreren Stellen, aber meistens nur vereinzelt und in wenigen Exemplaren, am häufigsten auf einer wellenförmigen Boden- erhöhung am rechten Ufer des Räkosbaches gegenüber einer kleinen hölzernen Brücke. welche westlich von der nach Waitzen führenden Eisenbahn den Bach überspannt. — Kalk, diluv. Lehm und Sand. 95—300 Meter. 1631. Ophrys aranifera Huds. — Auf Wiesen und grasigen Plätzen. Im mittelungar. Berglande auf dem Kis Eged bei Erlau und in der Pilisgruppe im Auwinkel bei Ofen (hier am häufigsten an dem vorrherrschend mit Sesleria bestockten Gehänge hinter dem Laszlofsky). Im Tieflande auf den vorherrschend mit Pollinia bestockten Grasfluren entlang dem Räkosbache bei Pest. Nach Menyhärt auch bei Duna Földvar. — Kalk, Dolomit, diluv. Sand. 95-—300 Meter. 1632. Ophris apifera Huds. — Im mittelungar. Berglande auf Wiesen in der Nähe der Pulvermühle bei Altofen. Selten. (Simkovics in den Schriften der ungarischen Akademie XI, 1870, S. 202.) 1633. Ophris arachnites (L. var.) — Im mittelungar. Berglande auf einer Bergwiese am Dreihotterberg bei Ofen; sehr selten und nur in wenigen Exemplaren dort beobachtet. — Diluv. Lehm. 200 Met. 1634. Gymnadenia conopsea (L.) — Auf Wiesen und grasigen Plätzen. Im mittelungar. Berglande auf dem Nagy Gälya bei Solymos und auf der Veronkaret bei Gyöngyös in der Matra; auf dem Nagy- szäl bei Waitzen; in der Pilisgruppe auf dem Dobogokö bei Dömös, bei Szt. Läszlö zwischen Visegräd und Sci. Andrae, bei Altofen, im 201 Auwinkel, bei dem Normabaum auf dem Schwabenberge und im Wolfsthale bei Ofen. Auf der Kecskemeter Landhöhe auf den vor- herrschend mit Pollinia bestockten Grasfluren entlang dem Räkos- bache bei Pest. Im Bihariagebirge auf der Tataroda, Stanesa und Pietra lunga zwischen Petrosa und Rezbänya und auf den Wiesen in der Thalsohle bei Belenyes; in der Plesiugruppe auf der Bratcoda und Dinesa und im Thale der weissen Körös auf dem Hügellande zwischen Plescutia und Halmadiu. Im Flussgebiete des Aranyos bei Scarisiora und auf dem Dealul suprapietra poienile bei Vidra. — Trachyt, Kalk, diluv. Sand, seltener auf Schiefer. 95 —1300 Meter. 1635. Gymnadenia odoratissima (L.) — Auf Bergwiesen und auf grasigen Terrassen und Gesimsen felsiger Bergabhänge. — Im mittelungar. Berglande auf dem Kis Eged bei Erlau und im Wolfs- thale bei Ofen. Im Bihariagebirge an den Abhängen der Pietra Boghi und Mogura secca im Valea pulsului. — Im Gebiete nur auf Kalk ‚beobachtet. 220—950 Meter. 1636. Gymnadenia albida (L) — Auf den vorherrschend mit Nardus strieta bestockten Wiesen im Bihariagebirge und zwar im Rezbänyaerzuge entlang dem ganzen Kamme vom Vervul Biharii über den Sattel La Jocu bis zur Cucurbeta. — Schiefer. 1500—1750 Met. 1637. Himantoglossum hircinum (L) — An grasigen Plätzen im mittelungar. Berglande selten, und wo sie vorkommt immer nur in geringer Individuenzahl. Auf dem Aegydiusberge bei Erlau; auf dem Vaskapu bei Gran (Feichtinger); auf dem Johannisberg und im Wolfsthale hinter dem Schwabenberg bei Ofen. — Kalk, diluv. Lehm. 250—500 Meter. 1638. Platanthera bifolia (L.) — Auf Wiesen und in Wäldern. Im mittelungar. Berglande auf der Veronkaret bei Gyöngyös in der Matra; in der Magustagruppe auf dem Spitzkopf bei Gross-Maros; in der Pilisgruppe auf dem Dobogokö bei Dümös, auf den Bergwiesen bei Szt. Läszlö zwischen Visegrad und Sct. Andrae, auf dem Kishegy bei Csev und auf dem Piliserberge, auf dem Lindenberg und nächst der „schönen Schäferin* bei Ofen. Auf der Csepelinsel. Im Bereiche des Bihariagebirges bei Grosswardein, auf dem Köbänyaberg bei Felixbad auf den Wiesen in der Thalsohle zwischen Belenyes und Rezbänya (hier stellenweise in grosser Menge), auf der Tataroca und Scirbina, im Valea secca, Valea pulsului und Valea Galbina, auf der Stanesa und Pietra lunga bei Rezbänya, auf dem Vasköher Plateau bei den Eisengruben Rescirata bei Monesa; in der Hegyesgruppe auf der Chiciora. — Trachyt, Schiefer, Kalk, diluv. Lehm- und lehmiger Sandboden. 90—1430 Meter. 1639. Platanthera montana (Schmidt). — Im mittelungar. Berglande. Im Walde bei der Paräder Glasfabrik in der Maira (Vra- belyi). — Syn. P. chlorantha Custer. 1640. Coeloglossum viride (L) — An grasigen Plätzen, auf Wiesen, in Wäldern. Im mittelungar. Berglande auf dem Nagy Gälya bei Solymos in der Matra; in der Pilisgruppe bei dem Normabaum ober dem Auwinkel und auf dem Schwabenbergplateau, insbesonders Oesterr. botan. Zeitschrift. 6. Heft. 1877. 27 202 in der Nähe der Berger’schen Villa, dann in der Einsattlung zwi- schen dem Schwabenberg und Adlersberg mil Anacamptis pyramidalis zwischen Stipa pennata. Im Tieflande nach Dorner auf dem Rakos bei Pest. Im Bihariagebirge auf den mit Nardus bestockten Wiesen am Gehänge des Bohodei im Petrosaerzuge und auf dem Batrina - plateau in der Schlucht unterhalb der Stäna Oncesa, dann im Fichten- walde nächst der Eishöhle bei Scarisiöra im Aranyosthale. — Por- phyrit, Trachyl, Kalk, diluv. Lehm- und Sandboden. 95—1370 Meter. 1641. Epipactis latifolia (L) — Im Grunde von Laubholzbe- ständen. Im mittelungarischen Berglande auf dem grossen Aegydius- berg bei Erlau; auf dem Verezveres bei Paräd in der Matra; in der Pilisgruppe auf dem Lindenberg und Schwabenberge und im Wolfs- thale bei Ofen. Im Tieflande auf der Kecskemeter Landhöhe in dem Waldreviere zwischen Monor und Pilis. Im Bihariagebirge auf dem Köbänyahegy bei Felixbad, im Pulsa- und Galbina-Thale und im Yalea secca bei Petrosa, auf der Scirbina und ober Fenatia bei Rezbänya;. im Aranyosthale im Walde unterhalb der Eishöhle bei Scarisiora. — Vorherrschend auf Kalk, seltener auf Trachyt und auf diluv. Sand. 90—1150 Meter. 1642. Epipactis rubiginosa (Crtz. var.) — An gleichen Stand- orten wie die vorhergehende Art. Im mittelungar. Berglande bei Budaörs und im Wolfsthale nächst Ofen. Auf der Csepelinsel bei Sziget Szt. Miklos von Tauscher aufgefunden. Im Bihariagebirge am Rande des Batrinaplateau unterhalb der Eishöhle bei Scarisiöra (hier mit E. latifolia), in der Vulcangruppe auf dem Suprapietra poienile bei Vidra. — Kalk, diluv. Sandboden. 90—1150 Meter. 1643. Epipactis mierophylla (Ehrh.) — An gleichen Standorten wie die beiden vorhergehenden Arten. Im mittelungar. Berglande auf dem Nagy Lipöt bei Paräd in der Matra; auf dem Nagyszäl bei Waitzen; auf dem Bikol im westl. Komitate Gran und in der Pilisgruppe auf dem Piliserberge und bei Budakeszi nächst Ofen. — Trachyt, Kalk. 130—700 Meter. 1644. Epipactis palustris (L. var.) — Auf Moorwiesen. In den Thalweitungen des mittelungar. Berglandes bei Sct. Andrae und bei der Pulvermühle nächst Altofen. Auf der Kecskem. Landhöhe an den vorherrschend mit Schönus bestockten Stellen entlang dem Räkosbache bei Pest, dann bei Säri, Alberti und Monor und bis hinab nach Czegled. Am Rande der Debreeziner Landhöhe in den Ecseder Sümpfen. Im Bihariagebirge auf den Wiesen im Thale der schwarzen Körös bei Belenyes und im Thale der weissen Körös zwischen Plescutia und Halmadiu. Der höchstgelegene im Gebiete beobachtete Standort an einer quelligen Stelle auf den Bergwiesen oberhalb der Pietra lunga bei Rezbänya. — Kalk, tert., diluv. und alluv. Sand- und Lehmboden. 90—820 Meter. 1645. Cephalanthera Xyphophyllum (Ehrh. in L. fil. Suppl. 404). — Im schattigen Grunde der Laubholzwälder, insbesondere der Roth- buchenbestände. Im mittelungar. Berglande unter dem Kirälyüt bei - Felsö Tärkäny; auf Nyierjes tisztäsa bei Solymos in der Matra; auf 203 dem Nagyszäl bei Waitzen; in der Pilisgruppe auf dem Herrenlisch- berg und an der Nordseite des Johannisberges bei Ofen; in der Verlesgruppe bei Csoka. Im Bihariagebirge auf dem Vasköher plateau auf dem Vervul ceresilor und bei den Eisengr uben von Rescirata und insbesonders häufig in der Umgebung von Rezbänya: auf dem Dealul vetrilor, im Walde oberhalb der Höhle bei Fenatia, auf der Pıetra lunga, 'Piötra muncelului und Standsa. — Trachyt, Schiefer, Kalk. 320—820 Meter. — Syn. C. ensifolia (Schmidt). — Fehlt im Tieflande. 1646. Cephalanthera grandiflora (S cop.) — Im schattigen Grunde der Laubwälder. Im mittelungar. Berglande in der Umgebung von Tatärok szälläsa nächst Paräd in der Matra; auf dem Nagyszäl bei Waitzen; in der Pilisgruppe auf dem Kishegy bei Csev nächst Gran, auf dem Piliserberge und auf dem Kopäszhegy, auf dem Lindenberg, bei der „schönen Schäferin“ und im Auwinkel bei Ofen; in der Vertes- gruppe unterhalb der Ruine Csokakö. Im tertiären Vorlande des Bihariagebirges in den Wäldern zwischen Miclo Lasuri und Belenyes. — Trachyt, Kalk, tert. Lehmboden. 180—560 Meter. Syn. C. pallens (Sm.). — Im Tieflande nicht beobachtet. 1647. Cephalanthera rubra (L.) — An gleichen Standorten wie die vorhergehende Art und manchmal mit dieser gesellig vorkommend. Im mittelungar. Berglande in der Umgebung von Tatärok szälläsa und bei den Paräder Glashütten in der Matra; auf dem Nagyszäl bei Waitzen; in der Magustagruppe auf dem Spitzkopf bei Gross-Maros; in der Pilisgruppe hinter der Ruine Visegrad und bei St. Läszlö zwi- schen Visegrad und Sct. Andrae, im Leopoldifeld und im Auwinkel, auf dem Lindenberg, Johannisberg und Schwabenberg, im Wolfsthale und nächst M. Eichel bei Ofen. Im Tieflande auf der Kecskemeter Landhöhe im Waldreviere zwischen Monor und Pilis. Im Bihariage- birge auf dem Köbänyaberg bei Felixbad nächst Grosswardein. — Trachyt, Kalk, tert. und diluv. Lehm und Sand. 95—480 Meter. 1648. Limodorum abortivum (L.) — In Laubholzwäldern, ins- besonders zwischen Gebüsch in Eichenbeständen an trockenen Plätzen. Im mittelungar. Berglande auf dem Nagyszäl und in der Pilisgruppe auf dem Orhegy bei Bajna im südlichen Komitate Gran, dann am südlichen Abhange des Lindenberges und bei der „schönen Schäferin“ nächst Ofen. — Kalk, diluv. Lehmboden. 250—400 Meter. 1649. Neottia Nidus avis (L.) — Im schattigen Grunde der Laubwälder und zwar im Gebiete vorzüglich in Eichenbeständen. Im mittelungar. Berglande auf dem Kirälyüt bei Felsö Tärkäny; in der Matra auf dem Martalocz und Verezveres bei Paräd; auf dem Nagyszäl bei Waitzen; in der Magustagruppe auf dem Spitzkopf bei Gross- Maros; in der Pilisgruppe bei Visegrad, Sct. Andrae und P. Csaba, auf dem Kishegy bei Csev, auf dem Piliserberg, bei der „schönen Schäferin* und im Auwinkel bei Ofen; in der Vertesgruppe bei Csoka; im Tieflande auf der Keeskemeter Landhöhe im Waldreviere zwischen Monor und Pilis; im Bereiche des Bihariagebirges auf der Stanesa und Scirbina bei Rezbänya, im Valea secca und auf dem Cärligatu ra* 204 und im Szäldobägyer Wald bei Grosswardein. — Trachyt, Schiefer, Kalk, tert. und diluv. Lehm und Sand. 95 — 1425 Meter. 1650. Spiranthes aestivalis (DC) — Auf Wiesen im W olfs- walde bei Grosswardein in der Richtung gegen das Bischofsbad im Juli 1861 von Haslinger aufgefunden (Janka in Oe. b. Z. XIN, 114). 1651. Spiranthes ‘autumnalis (Pers.) — „In graminosis arenosis ad Gödöllö et in pascuis ad Tibiscum frequens.* (Sadler Fl. Com. Pest. 423.) 1652. Sturmia Loeselii (L) — An sumpfigen Plätzen im Stadt- wäldchen bei Pest äusserst selten. (Sadler a. a. ©. 424.) 1653. Listera ovata (L.) — Auf Wiesen und in Wäldern. Im mittelungar. Berglande in der Matra auf dem Nagy Gälya bei Solymos; in der Pilisgruppe auf dem Dobogokö bei Dömös und bei Szt. Läszlö zwischen Visegrad und Sct. Andrae, dann auf dem Lindenberg, im Auwinkel und bei dem Normabaum nächst Ofen; in der Vertesgruppe bei Csoka im Stuhlweissenburger Komitate. Im Bihariagebirge auf der Stanesa und dem Dealul vetrilor bei Rezbänya und unterhalb der Eis- höhle bei Scarisiöra im Aranyosthale. — Trachyt, Schiefer, Kalk. 180—1140 Meter. 1654. Listera cordata (L.) — Im Bihariagebirge. Zwischen Hypneen im schattigen Grunde des Stadtwaldes in der Schlucht unter- halb der Stäna Oncesa auf dem Batrinaplateau. — Kalk. 1265 Meter. 1655. Goodyera repens (L.) — Im Bihariagebirge. Zwischen Hypneen in einem lichten Mischwalde auf dem Suprapietra poienile bei Vidra im Aranyosthale. — Kalk. 950—1100 Meter. 1656. Corallorhiza innata R. Br. — Im mittelungar. Berglande in Buchenwäldern des Nordabhanges der höheren Matra. (Janka in Oe. b...2.. XV, 170.) 1657. Malaxis monophyllos (L) — Im mittelungar. Berglande auf einer Waldwiese bei Sct. Andrae (Frivaldsky in Sadler Fl. Com. Pest. 424). Im Bihariagebirge auf moosbewachsenen Felsen am Kamme des Suprapietra poienile bei Vidra im Aranyosthale. — Trachyt, Kalk. 200—1100 Meter. 1658. Cypripedium Calceolus L. — Unter Gebüsch und im Grunde von Laubwäldern. Im mittelungar. Berglande auf dem Kis Eged bei Erlau; in der Pilisgruppe bei der „schönen Schäferin,“ auf dem Schwabenberge und im Wolfsthale bei Ofen. Im Bihariagebirge auf dem Suprapietra poienile bei Vidra. — Kalk. 330—1100 Meter. Opkioglossum vulgatum auch in Ungarn. Von J. Wiesbaur S. J. Im 25. Bande der Verhandlungen der zool.-bot. Ges. in Wien findet sich (S. 781—796) eine Arbeit des Herrn Dr. Vinz. von Borbäs mit dem Titel: „Symbolae ad pteridographiam et Characeas 205 Hungariae et precipue Banatus“. Darüber bringt nun Herr R. Sadebeck im 3. Jahrg. des bot. Jahresber. v. Just ($S. 356) ein Referat, welches beginnt: „Verfasser gibt eine ..... Aufzählung der Gefässkryptogamen, welche von Ungarn, besonders aber, welche vom Banat bekannt sind. In Folge dessen wird endlich der Schluss gezogen: „.. . es ist schwer einzusehen, dass Equisetum silvaticum .... und E. variegatum ..... in dem Florengebiete fehlen sollte. Auch das gänzliche Fehlen von Osmunda regalis und Ophioglossum - vulgatum ist höchst auffallend.“ Ueber Osmunda nun ist mir nichts näheres bekannt. Dass aber die drei andern eben erwähnten Pflanzen in Ungarn noch nicht bekannt sein sollten, das hat mich beim Durchblättern des interessanten Werkes sehr betroffen, zumal ich alle drei selbst in Ungarn gesammelt habe, ohne dadurch etwas für ganz Ungarn neues entdeckt zu haben. Das Missverständniss, in das jeder mit der Flora Ungarns weniger vertraute Leser des Just’'schen Jahres- berichtes verfallen muss, wird aber durch den Zweck, den Dr. Borbäs in der Einleitung deutlich ausspricht und den der Referent nothwendig hätte berücksichtigen sollen, vollständig aufgeklärt. Bor- bäs sagt ausdrücklich, er wolle nur jene Pflanzen beschreiben und aufzählen „quas in locis Hungariae diversis reperi aut (quae) ab aliis lectae in herbario mihi praesto sunt“. Sein Zweck war also nur selbstgesehene, nicht aber alle Gefässkryptogamen und Arm- leuchtergewächse Ungarns zu erwähnen, sonst hätte er alles wiederholen müssen, was schon in Neilreich’s „Aufzählung der in Ungarn und Slavonien beobachteten Gefässpflanzen“, sowie in den Nachträgen dazu enthalten ist. Dort finden sich unter andern (z. B. Botrychium matricariae und rutaefolium ausser ß. Lunaria) auch obige Schaftlialme und Natterzunge bereits erwähnt und deren Fund- orte aufgezählt. Eine kleine Bemerkung beireffs meiner Fundorte scheint aber trotzdem nicht überflüssig. Der Standort des Equisetum silvaticum im Weideritztbal bei Pressburg ist wenig von Belang. Auf dem Vorkommen des E. va- riegatum aber, das ich in meinen Beiträgen zur Flora von Presshurg (im Jahresbericht des Vereines für Naturkunde zu Pressburg 1870) sowohl für Neudorf a. d. March, als auch für die Auen (Nussau?) bei Wolfsthal angab, möchte ich nicht ohne Weiters bestehen, wenn meine Standorte (wovon der letztere hart an der Grenze oder gar schon in Niederösterreich gelegen ist) für das Vorkommen dieses Schachtelhalmes in ganz Ungarn entscheiden sollten. Meine Exem- plare unterscheiden sich von E. ramosissimum Desf. (E. ramosum Schleich.) allerdings durch die „eingedrückte Rückenlinie der Schei- denrippen (Garcke) oder (wie Neilreich sich ausdrückt) durch die deutliche „Längsfurche auf dem Rücken der Scheidenkanten“, jedoch viel weniger deutlich als Exemplare, die ich aus Deutschland erhalten oder auch in Vorarlberg (bei Feldkirch) selbst gesammelt habe. Glücklicherweise stehen aber andere Gewährsmänner z. B. R. v. 206 Uechtritz (in dieser Zeitschrift 1857. S. 352) für das Vorkommen dieser Pflanze in Ungarn ein. Ophioglossum vulgatum L. endlich trafich 1874 im Zalaer Komitate bei Nagy Kapornak ziemlich häufig an, jedoch nur an einer einzi- gen Stelle am Eingange ‘in den Wald von Bezered nach Kalos. Für diesen Theil Ungarns südlich und westlich von der Donau war der Fund allerdings neu. Desshalb wurde unter anderen auch darüber kurz an die k. k. zool.-bot. Gesellschaft berichtet. Der Brief scheint übrigens in den Druckschriften nicht Aufnahme gefunden zu haben. Da ich diese Pflanze 1854 als Student auf dem Seeberg bei See- wiesen in Obersteiermark gesammelt habe; dieselbe also dadurch auch für Obersteiermark nachgewiesen ist; andererseits die Standorte im südlichen Wienerbecken namentlich bei Hainburg gesichert sind: so ist mehr als wahrscheinlich, dass Ophioglossum noch an vielen Orten Ungarns, die dem Hügellande des rechten Donauufers angehören, sich finden werde. Kalksburg, 10. März 1877. —o— Signor L, M. D’Albertis Erforschungsreise in Neu-Guinea. Sign. D’Albertis unternahm im Jahre 1876 eine Erforschungsreise in Neu-Guinea, wovon ein Auszug des geführten Journales (Log- book) am 30. Jänner 1877 in Melbourn erschien. D’Albertis verliess am 20. April 1876 Sydney und landete am 1. Mai in Somerset, von wo aus er seine Reise mil dem Dampfer „Neva* wieder fortsetzte. Er berührte Cap York, Long Island etc. und bekam am 21. Mai Neu-Guinea in Sicht, wo er zu Katow an- legte. Er setzte sodann seine Expedition mittelst des Dampfers auf dem Fly-River landeinwärts fort. Durch die starke Strömung des Flusses und durch den Umstand, dass die Maschine stets mit frisch gefälltem Holze geheizt werden musste, traten ihm bedeutende Hinder- nisse entgegen, da durch dieses schlechte Beheizungsmaterial nur eine geringe Menge Dampf erzeugt wurde und der Dampfer nur mühsam der Strömung entgegen arbeiten konnte. Am 21. November desselben Jahres war durch die Landung in Somerset, dem Platze, von welchem die „Neva“ auslief, die Reise beendet. Unter den an den Küsten wachsenden Gräsern prädominirte Coix Lacryma in einer auffallenden Menge. Riesige Brotfruchtbäume kamen zur Ansicht und Kokospalmen reichten dem Schiffsvolke eine willkommene Nahrung. Ebenso fanden sich weiter landeinwärts viele Myristica-Bäume, welche grosse und essbare Früchte trugen, vor. Sagopalmen, Taro- und Yamswurzeln (Dioscorea alba) wurden eben- falls angetroffen. 207 Die von D’Alberlis gesammelten Pflanzen wurden Baron Ferd. Müller in Melbourn zur Bearbeitung übergeben und er fügle als An- hang zu dem eben erwähnten Logbuch-Auszug Nachfolgendes an; Die Pflanzensammlung, welche Signor D’Albertis während seiner letzten Erforschungsreise in Neu-Guinea zusammenbrachte, ist von besonderem Interesse, insoferne durch diese das erste Mal ein Ein - blick in die Vegetationsgebiete der mehr zentral gelegenen Theile Neu-Guinea’s erlangt wurde. Aber da der ausgezeichnete italienische Reisende mit den ihm zu Gebote stehenden Mitteln seine Forschungs- reise nicht über das Land, welches jenseits des Fly-River liegt, aus- dehnen konnte, so wurden nur Pflanzen von streng tropischem Typus und vorzugsweise nur solche, welche eine Jungle-Vegetation andeulen, erlangt. Es scheint, dass, so weit es D’Albertis zu verfolgen ver- mochte, keine Pflanzen vom Hochlandgebiete bis zu diesem Flusse niedersteigen. Das eingebrachte Materiale zeigt durchaus keine Wie- derholung der Typen Australiens, welche andere Theile vom südöst- lichen Papua an’s Tageslicht brachten. Eine Ausnahme davon machen nur zwei Phyllodien tragende Akazien, welche übrigens beide von A. Simoii verschieden sind. Die Abwesenheit der Pflanzenformen Australiens an diesen neu bereisten Linien mag vielleicht den geolo- gischen Verhältnissen zuzuschreiben sein. Zu den bis jetzt verzeichneten Gattungen Neu-Guinea’s sind pun, als das erste Mal erscheinend, hinzuzufügen: Gompharena, Grewia, Melhania, Mühlenbergia, Connarus, Terminalia, Pipturus, Godiaeum, Cynometra, Ceratophyllum, Jussiaea, Alstonia, Coleus, Vandellia, Limnanthemum, Calanthe, Eurycles, Costus, Schelnammeria, Dracaena, Hypaelytum, Phragmites, Paspalum, Lycopodium, Hel- minthostachys, Gleichenia. Weiter enthielt die Sammlung Arten von folgenden Gatlungen: Myristica, Wormia, Pittosporum, Elaeocarpus, Hibiscus, Dysoxylon, Harpullia, Vitis, Semecarpus, Maenga, Phyllanthus, Piper, Albizza, Mucua, Ficus, Eugenia, Barringtonia, Gardenia, Psychotria, Ixora, Plectronia, Myrmecodia, Ipomaea, Maba, Dischidia, Alstonia, Taber- naemontana, Maesa, Coleus, Clerodendron, Solanum, Tournefortia, Cycas, Freycinetia, Flagellaria, Calamus, Pothos, Cordyline, Seleria, Kyllingia, Hypaelytum, Panicum, Cecix, Leptaspis. Ueberdiess sind auch Repräsentanten anderer Gattungen der Familie der Anonaceen, Menispermaceen, Rutaceen, Laurineen, Mela- stiomaceen, Myrtaceen, Araliaceen, Urticaceen, Euphorbiaceen, Acan- ihaceen, Gesneriaceen, Orchideen und Palmen vorhanden. Aber um die Arten sicher zu bestimmen und um sie von den verwandten Formen anderer tropischer Regionen, besonders der Sunda-Inseln, den Philippinen und den Inseln Polynesiens zu unterscheiden, müssen sie einer sorgfältigen Untersuchung unterzogen werden, wovon die Re- sultate in der Publikation über „Papuan plants“ bekannt gegeben werden. Schliesslich mögen noch folgende Pflanzen als besonders bemerkenswerth angeführt werden, und zwar ein Baum aus der Fa- milie der Sapodaceen, welcher essbare Früchte trägt, zwei Begonien 208 (eine davon mit gefleckten Blättern), ein grosser Hibiscus und ver- schiedene Pflanzen aus der Familie der Amaranthaceen und Scitamineen, welche besonders einen hortikolen Werth erlangen werden, dann ein Kannenträger, welcher von Nepenthes Kennediü verschieden ist. Antoine. Das Pflanzenreich auf der Wiener Weltausstellung im Jahre 1875. Notizen über die exponirten Pllanzen, Pllanzenrohstofle und Produkte, sowie über ihre billälichen Darstellungen Von Franz Antoine. (Fortsetzung.) Französische Kolonien in Senegambien. Ihr Hauptsitz befindet sich in der Hauptstadt Saint Louis auf der Insel gleichen Namens, welche durch den Senegal gebildet wird. Ihre Besitzungen vertheilen sich dann südwärts der Küste entlang. Die Holzmuster, welche zahlreich vorlagen, kamen in der Form gespaltener Stämme vor und trugen an der Aussenseite die Rinde an sich. Holzmuster. Acacia Adansonü Guil. Perrot. | Borassus flabelliformis L. (Bonier). (Gonakie). Für Brücken und Piloten. — albicans H. B. (Kadde). Cephalanthus africanus Reichb. — dealbata Link. (Diecht). (Koos). Schreinerholz. — /utea (Reinde). Combretum glutinosum Perrot. — microphylla Willd. (N’debar- (Ratt). gua). Dalbergia melanoxylon Guill. Per- — nilotica Delil. (Neb-Neb). rot. (Dialambam, Ebene du Se- — sp. (Montout). negal). — sp. (Sourour). Für Schreiner. | Khaja senegalensis (Cail cedra). Baianites aegyptica Delil. (Soump). | Parinarium senegalense Guill. Für Bauten und Schreiner- (Neou). arbeit. Sapindus Saponaria L. (M’boul). Bauhinia frutescens. Spondias Birrea A. Rich. (Birr.). — reticulata DC. Zur Anfertigung von Hand- — rufescens Lam. griffen. Bombax Ceiba L. (Benten). Tamarindus indica L. (Tamarinier). Faserpflanzen. Adansonia digitata L. Agave sp. (1joss). Hibiscus cannabinus L. (Bisave Bouki). Sesbania cannabina Retz. (Selene). 209 Gossypium, welches zwar wildwachsend gefunden wird, erscheint aber auch auf grossen Strecken im kultivirten Zustande, wo es vorzüglich gedeiht, da die klimatischen Verhältnisse höchst zu- sagend dafür sind. Vegetabilische Seide. Asclepias gigantea L. (Soie vegetale oder fafeton). Bombax Ceiba L. (Filee du ouale). Strophanthus sp. (Doudale). Medizinalpflanzen. Adansonia digitata L. (Baobab). Baianites aegyptica Delil. (Soump). Die Früchte und Rinde. Celastrus senegalensis Lam. (Guenoudek). Khaya senegalensis (Caiecedra, Acajou de Senegal). Lawsonia inermis L. (Heni, Foudenn). Smilax Sarsaparilla L. (Sarsaparille). Tamarindus indica L. (Tamarin). Genuss- und Nahrungsmittel. Coffea arabica L. Wildwachsender | Sorghum album Hort. (Mil blanc)- aus dem Fouta-D’jallon. — vulgare Pers. (Gros mil). Holcus lanatus L. (Petit mil). — saccharatum Moench. (Sorgho — spicatus L. noir). Nymphea sp. (Diakar noir et blanc). | Voandzeia subterranea Pet. Th. Oryza sativa L. (Riz rouge de (Haricot Bombaras). Sedhiou). Zea Mais Mirb. (Mais du Cayor)- Gewürze. Uvaria aethiopica Rich. (Poivre de Sedhion). Gerbe- und Färbepflanzen. Acacia Adansonü Guil. Perrot. (Go- | Combretum glutinosum Perrot. nakie oder Bablah). (Ratt). Die Wurzel und Blätter — nilotica Desf. (Neb Neb). färben gelb. — Sing Guil. Perrot. Indigofera tinctoria L. Cochleospermum tinctorium Rich.| Lawsonia alba Lam. (Fayer). Sorghum nigrum R. S. (Foro). Gummi und Harze. AcaciaVereck Guil. Perrot. (Gomme | Acacia Adansoni Guill. Perrot. dure de Galam). Khaya senegalensis. — Neboude. Ficus sp. (Resine de Kell. — albida (Sadra beida). Oelpflanzen. Arachis hypogaea L. (Arachides| Bainites aegyptica Delil. (Soump). de Rio Nunez, de Galam, de| Bassia butyracea Roxb. (Karity). Bissao, de Rufisque). Caraipa Touloucouna. 210 Chrysobalanus Icaco L. (Ourage).|Lophira alata Gaertn. fıl. Cucumis vulgaris (Beraf, Graines | Ricinus sp. du Cayor). Sesamum orientale L. (Sesam de Curcas purgans Med. (Casamance). Galam). Elaeis quineensis L. (Noix et aman- des de Palme). Samen. Elaeis quineensis L. Ximenia (Baianites) Gabuensis. Irvingia Barteri Hook. Abbildungen. Hiervon waren acht Aquarelle in der Grösse von 8” x 10“ ausgestellt. Dabei waren Seeansichten, Wasserfälle, eine Landschaft mit Mondbeleuchtung u. s. f. Portugiesische Besitzungen auf der Westküste Afri- ka’s: Angola, Cap verde, dann der Insel St. Thomas und auf Mocambique. Eine Sammlung von 220 Holzmustern, die aus Angola, Cap verde, Mocambique, theils aber auch aus Indien stammten, umschloss ein Glasschrank. Sie hatten entweder die Form eines vierkantig zu- geschnittenen, fusslangen Holzstückes, oder es waren Querschnilte von Baumstämmen, welche der Länge nach gespalten und mit Char- nieren zum Oeffnen und Zusammenlegen eingerichtet waren. Obschon sie alle Etiquetten trugen, so waren sie doch nur mit portugiesischen Namen bezeichnet. Einzeln aufgestellt war ein beiläufig 0'32 Meter im Durchmesser haltender Stamm einer Bombacee (Eriodendron an- fractuosum y. africanum?), welcher mit seiner glatten, weisslich- grauen Rinde, aus der sich die dunklen, runden, kegelförmigen Sta- cheln emporhoben, eigenthümlich aussah. Pflanzenfasern. Die vorhandenen Stoffe hatten fast alle nur portugiesische Be- nennungen, als: Corde de Hiphaene Benghalensis | Filamentos de Guiboca. Welw. Casca de Palmeira. Cordas de Guiron. Alpinia Cardamomum Roxb. — de villio. Adansonia digitata L. (Filamentos — de Rame (Boehmeria). de imbondeiro). Filamentos de Guifuche. Wurzeln. Pflanzenwurzeln waren in 86 Gläsern aufgestellt. Zwei Dritt- theile davon fielen Angola zu, aber auch dabei fehlten die wissen- 211 schaftlichen Benennungen, und nur die nachbenannten waren darunter zu finden. Boerhavia sp. Glyzyrrhiza sp. Cocculus sp. Pircunea saponacea Welw. Cassia occidentalis L. Swietenia angolensis. Euphorbia sp. Nahrungs- und Genussmittel. In 116 Pulverglasern waren Kaffeesorten eingeschlossen, welche grösstentheils aus Angola herrührten, dann Diospyros. Früchte. Orysa sativa L. Theobroma Cacao Adans. beistige Getränke. Ananas sativa Mill. ' Citrus Aurantium L. Elaeis guineensis L. Palmenwein. — medica L. Saccharum offieinarum L. Brannt- Caryota urens (Espirito de Pal- wein. meira brava). Essig. Coccos nucifera L. Hyphaene coriacea Gaertn. (Vinaigre de sura). Saccharum officinarum L. dele Arachis hypogaea L. Elaeis quineensis L. Anacardium occidentale L. Rieinus sp. Calophyllum spurium Chois. Valeria indica L. Croton sp. (Oleum de Mulango). |Ximenesia sp. (Oleo de Umpeque) Cocos nucifera L. Harze Copal. Drachenblut (Calamus Draco?). Resine de Mubafo (Canarium sp.). Gummi. Acacia Farnesiana Willd. von St. Thiago. Gome de Muance. — d’Acajou (Anacardium occidentale L.). — de Mubangou. Gummi elasticum in vielen Sorten. Samen und Früchte. Auch hier machte sich der Mangel der scientifischen Benennung fühlbar, und von den 364 Gläsern können nur die nachfolgenden aufgeführt werden, während die übrigen nur portugiesische Bezeich- nungen halten. 212 Adansonia digitata L. Elaeis guineensis L. Artocarpus integrifolia L. Phaseolus radiatus. Anacardium officinarum Gaerin. |Penicillaria sp. Arachis hypogaea L. Piper nigrum L. Areca Catechu L. Sagus Rumpbii Willd. Bixa Orellana L. Sapindus Saponaria L. Bambusa sp. Strychnos nux vomica L. Calophyllum Inophyllum L. Sesamum indicum L. Cassia occidentalis L. — orientale L. — fistulosa L. Terminalia citrina Roxb. — Tora L. Tamarindus indica L. Curcas purgans Med. Theobroma Cacao Adans. Diospyros sp. Uvaria aethiopica Rich. Dolichos uniflorus Lam. Vateria indica L. Zu den merkwürdigsten Gegenständen der portugiesischen Aus- stellung gehörte Welwitschia mirabilis Hook. fil., welche das erste Mal in ganzen Exemplaren auf dem Kontinente erschien. Ausser dem Museum in Lissabon und dem Kew-Museum bei London entbehren alle übrigen Sammlungen Exemplare dieses ebenso seltenen als merk- würdigen Gewächses. Dr. Ferdinand Welwitsch, ein Oesterreicher von Geburt, welcher in letzterer Zeit als Naturforscher in portugiesischem Dienste stand, entdeckte diese Pflanze im Jahre 1857. Der erste Anblick setzte Welwitsch, nach seiner eigenen Aussage, in sehr grosses Erstaunen, da ihm die fremdartige habituelle Erscheinung anfangs nicht zurecht finden liess, welcher Familie dieser pygmäenartige, vielleicht hundert- Jährige Baum angehören könne; erst die schön karminroth gefärbten, vierkantigen Kätzchen und die reifen Zapfen gaben Aufschluss, dass er den Gnetaceen angehöre. F. Welwitsch sowohl, als auch später J. J. Monteiro fanden sie in Mossamedes am Cap Negro und bei Loanda in Angola, der Zeichner T. Baines, der 1861 eine landschaft- liche Aufnahme machte, und C. J. Anderson trafen sie südwärts im Damara-Land zunächst der Walfisch-Bay, und jenes Exemplar, wel- ches noch mit grünen Kotyledonen auf die Wiener Weltausstellung gebracht wurde, stammt aus Angola. Ihr Verbreitungsbezirk dürfte sich demnach vom 8.° bis zum 23.° S. B. an der Westküste Afrikas ausdehnen. In Mossamedes soll die Pflanze, den neuesten Nach- richten nach, häufig wachsen, wofür selbst der Umstand sprechen dürfte, dass Stricke, die aus der Blattfaser fabrizirt werden, ausge- stellt waren. (Fortsetzung folgt.) Literaturberichte. Untersuchungen über den Einfluss des Lichtes und der strahlenden Wärme auf die Transspiration der Pflanze. Von Julius Wiesner. (Sitzb. der k. Akad. d. Wissensch. Wien. LXXIV. Bd.) Die Absorption des Lichtes im Chlorophyll ist eine bekannte Thatsache. Ebenso wissen wir, und zwar seit verhältnissmässig sehr langer Zeit, dass das Licht einen bedeutenden Einfluss auf die Trans- spiration der Pflanze ausübt. Welchen physiologischen Zweck aber jene Lichtabsorption im Chlorophyll hat, und warum das Licht die Transspiration in einem so hohen Grade beschleunigt, darüber war man bis jetzt noch nicht im Klaren. Es ist das Verdienst Wiesner’s, in der vorliegenden Arbeit die Erklärung der beiden obgenannten Erscheinungen gegeben und ihren Zusammenhang erkannt zu haben. Die Absorption des Lichtes im Chlorophyll bedeutet nach den Unter- suchungen des Verf. einen Umsatz von Licht in Wärme. Dadurch erfolgt aber eine innere Erwärmung der Gewebe, in Folge welcher, die Spannung der Wasserdämpfe in der Pflanze sich steigert, womit nothwendigerweise eine Verstärkung der Verdunstung verbunden sein muss. Dieser Zusammenhang zwischen Lichtabsorption und verstärkter Transspication wurde auf verschiedenem Wege nachgewiesen. Die von Deh6rain aufgestellten Sätze: 1. dass die gesteigerte Verdunstung im Lichte auf der leuchtenden und nicht auf der wärmenden Kraft der Lichtstrahlen beruht, und 2. dass jene Lichtstrahlen, denen die grösste Kohlensäure zerlegende Wirkung zukommt, auch die Trans- spiration am meisten begünstigen, — sind nach des Verf. Untersuchungen gerade umzukehren. Denn er zeigt, dass 1. das Licht bei der Trans- spiration der Pflanze nur dann und nur dadurch wirkt, dass es in Wärme umgesetzt wird, und 2. (durch Versuche im objektiven Spek- trum) dass die am meisten leuchtenden (Kohlensäure zersetzenden) Strahlen für die Transspiralion relativ wenig leisten, wie überhaupt jene Strahlen, welche vom Chlorophyll gar nicht oder nur schwach absorbirt werden, wogegen die grösste Wirkung die den Absorptions- streifen I—-VII des Chlorophylispektrums entsprechenden Strahlen be- sitzen. Neben den leuchtenden Strahlen des Lichtes haben auch die dunklen Wärmestrahlen einen nicht unbedeutenden Einfluss auf die Wasserverdunstung der Pflanze. Sie begünstigen, wie alle Versuche des Verf. übereinstimmend lehrten, im hohen Grade den genannten Prozess. Dr®'A#B: Botanisches Exkursionsbuch für die deutsch-österreichischen Länder und das angrenzende Gebiet. Nach der analytischen Methode bearbeitet von Dr. Gustav Lorinser, Professor der Naturgeschichte. 4. Auflage. Durchgesehen und ergänzt von Dr. Friedrich Wilhelm Lorinser, k. k. Sani- tätsrath und Direktor des k. k. Krankenhauses Wieden. Wien 1877. Druck und Verlag von Karl Gerold’s Sohn. 16°. CXVI und 565 S. Dass von Lorinser’s Exkursionsbuch die vierte Auflage vorliegt, ist wohl der beste Beweis für die grosse Beliebtheit und weite Ver- breitung, welcher sich dieses Handbuch erfreut. Bei einem so allge- mein bekannten Werke erscheint es überflüssig, hier näher auf seinen 214 Inhalt einzugehen. Daher möge nur hervorgehoben werden, dass die neueste Edition in Bezug auf den speziellen Theil mit der dritten Auflage im Wesentlichen übereinstimmt und dass die wichtigste Be- reicherung derselben sich in der Einleitung befindet, welche auf S. II—XVl einen Exkurs über ältere deutsche Pflanzennamen enthält. Dieser Aufsatz ist das Resultat längerer eingehender Studien des Herrn Herausgebers; wer sich für die oberwähnte Parthie der Pflan- zenkunde interessirt, wird in dieser erwünschten neuen Beigabe zahl- reiche beachtenswerthe Daten finden. Dr..H. WıR. Kosmos. Zeitschrift für einheitliche Weltanschauung auf Grund der Entwick- lungslehre in Verbindung mit Charles Darwin und Ernst Haeckel, sowie einer Reihe hervorragender Forscher auf den Gebieten des Darwinismus. Herausgegeben von Dr. Otto Caspari, Prof. Dr. Gustav Jäger und Dr. Ernst Krause. 1. Jahrgang 1877. A. Heft. April. Leipzig, Ernst Günther’s Verlag. 4°. 82 S. Das vorliegende erste Heft dieser neuen Zeitschrift, welcher das beste Gedeihen zu wünschen ist, enthält eine Reihe grösserer Originalartikel von O. Caspari, Gustav Jäger, E. Haeckel, C. Sterne, Friedr. v. Hellwald und Herm. Müller. Für den Botaniker von spe- ziellem Interesse ist eine Besprechung des neuesten Werkes von Charles Darwin: „Ueber die Wirkungen der Kreuzung und Selbst- befruchtung im Pflanzenreiche* und seine Bedeutung für unser Ver- ständniss der Blumenwelt von Dr. Herm. Müller (Seite 57—67). Die Lektüre dieses anziehend geschriebenen Aufsatzes, welcher eine gute Uebersicht über das reiche in Darwin’s neuestem Werke enthaltene Materiale darbietet, sei den Herren Fachgenossen bestens empfohlen. Dr. H. W. R. — Unter dem Titel „Funghi italici autographiche delineati* be- absichtigt Professor P. A. Saccardo in Padua eine Sammlung von Abbildungen never (meist von ihm aufgestellter) Pilzarten herauszu- geben. Gleichzeitig soll unter dem Titel „Michelia* ein „Commentarius mycologiae italicae“ erscheinen, welcher die Beschreibungen der ab- gebildeten neuen Arten, sowie andere Mittheilungen bringen wird. Die Funghi italici werden in Heften von je 10 Tafeln edirt; jedes Jahr sollen mindestens 4 Hefte zur Herausgabe gelangen. Der Preis eines kolorirten Heftes ist 4, jener eines Heftes mit schwarzen Tafeln 3 Lira ital. Die Michelia erscheint in zwangslosen Heften zum Preise von 1 Lira. Dem Prospekte liegt eine zwar nicht feine, aber doch genügend gut ausgeführte Probetafel bei. Im Interesse einer genaueren Kenntniss der so reichen Pilzflora Italiens wäre dem Unternehmen Prof. Saccardo’s eine möglichst grosse Verbreitung zu wünschen. Dr. BF WER: Bulletin mensuel de la Soeiete Linneenne de Paris. Nr. 9—12. Paris 1876. Impr. Felix Malteste et Comp. 8°. 48 S. Die oberwähnten 4 Nummern des Bullelin mensuel berichten über die Sitzungen, welche die Societe Linndenne zu Paris in den 215 Monaten Jänner bis August 1876 hielt und bringen kurze Referate über die in den betreffenden Versammlungen gehaltenen Vorträge; dieselben behandelten folgende Themen: M. G. Dutailly: Ueber gleich- mässige Theilung des Vegetationspunktes bei Valerianella und Loni- cera. — M. H. Baillon: Ueber den Ursprung des Fruchtfleisches von Hymenaea Courbaril. — J. L. de Lanessan: Organogenetische und histogenetische Beobachtungen über die Blüthe von Bryonia dioica. — Derselbe: Beobachtungen über schlaucharlige Organe an Spinacia. — M. G. Dutailly: Ueber die Morphologie von Thladiantha dubia. — Derselbe: Ueber die Leitbündel in den Querscheidewänden von Ricinus. — M. H. Baillon: Ueber Quapoya scandens Aubl. — Der- selbe: Ueber Ochrocarpus decipiens aus Madagaskar. — Dutailly: Ueber bracteentragende Blüthenstände bei Borragineen. — Baillon: Ueber den Blüthenstand von Gundelia. — Derselbe: Ueber euro- päische Vertreter gewisser tropischer Gattungen. — M. E. Mussat: Ueber den Bau einiger einheimischer Hölzer. — Baillon: Ueber die Entwicklung und Verwandtschaft von Olinia. — Lanessan: Ueber die Vertheilung und den Bau der Leitbündel im Receptaculum der Com- positen — Tison: Ueber den Werth, welchen die Gestalt der Placenta als Gattungsmerlimal bei den Myrtaceen besitzt. — Lanessan: Ueber eine abnorme Entwicklung der rübenförmigen Wurzel von Aconitum Japonicum. Dr:"B: WR. Avenaceae europeae, auctore Vietore de Janka im 2. Hefte der ungar. „naturhistorischen Hefte.“ Budapest, 1. April 1877. Die vorliegende Arbeit ist das Resultat langjähriger und ein- gehender Studien des Herrn Verfassers über diese Gruppe und die gewonnenen Resultate sind in Form eines analytischen Schlüssels niedergelegt, ähnlich wie es der Verfasser früher mit verschiedenen Grasgattungen in der österr. botan. Zeitschrift gethan hat. In der Begrenzung der Gattungen (Avena, Molineria, Periballia, Deschampsia, Arrhenatherum, Airopsis, Antinoria, Schismus, Danthonia, Triodia, Vahlodea, Holcus und Aira) ist der Verf. meist Godron gefolgt, nur hat er Trisetum nicht von Avena getrennt. Jedem, der sich mit Gräsern befasst, wird übrigens die grosse Unsicherheit des Gattungs- begriffes in dieser Familie auffallen; einige der von Palisot de Beauvois aufgestellten Genera sind ganz unnatürlich, z. B. Arrhenatherum; man sehe nur, welche fruchtlose Mühe sich z. B. Janka gegeben hat (Gegensatz Nr. 26), diese Gattung von den eigentlichen Avenen ab- zutrennen, wie viele Einschränkungen da nothwendig wurden, die endlich zu Widersprüchen mit dem führten, auf was die einzelnen Absätze hinüberleiten. Diese Gattung ist also vollkommen aufzulassen. Aira lendigera Lag. wird so wie in meiner am selben Tage in der öst. bot. Zeitschr. erschienenen Arbeit: „Ueber einige Gräser Spaniens und Portugals* in die Gattung Molineria gestellt. Bei Periballia muss ich bemerken, dass ich nicht wenige Exemplare dieses Grases mit 216 durchaus ährchentragenden Rispenästen gefunden habe, dass also das Merkmal der Unfruchtbarkeit der unteren Wirtel nicht als Gattungs- kennzeichen gelten kann. Ganz vorzüglich ist die Bearbeitung der Sekt. Avenastrum, wo der Verf. meist ganz seinen eigenen Erfah- rungen nachgeht und manches neue Unterscheidungsmoment einführt, z. B. das Abnehmen der Haare der Aehrchenspindel gegen deren Spitze zu bei A. setacea Vill. und montana Vill. Auch die Triseten sind sehr sorgfältig bearbeitet; weniger Sorgfalt wurde den Aira- Arten gewidmet; A. multiculmis Dum. und A. elegans Gaud. wurden nicht abgetrennt; die Corynephorus-Arten (die übrigens auch nur eine Seklion der Airen bilden, cf. Duval-Jouve anatomie de l’arete) wurden nicht aufgenommen, ebenso die Koelerien, die noch immer einer festen Artbegrenzung spotten; möge es dem Herrn Verf. bald gegönnt sein, diese schwierige Gattung in ebenso klarer Weise aus- einanderzusetzen wie die Galtung Avena. E. Hackel. az Correspondenz. St. Pölten 13. März 1877. In der letzten Nummer d. Bl. berichtet Herr v. Heldreich über die gewiss sehr interessante Auffindung des Asphodelus tenui- folius Dav. auf den Pharmacusen. Er irrt jedoch, wenn er diese Pflanze für die europäische Flora für neu hält. Sie ist schon lange aus Spanien bekannt, siehe Willk. und Lange Prodromus I. p. 203, und ich selbst habe das zierliche Pflänzchen dort 1876 an 2 Lokali- täten gesammelt, nämlich bei Almeria und bei Lanjaron in den Alpujarras, beide bisher unbekannte Standorte. Ich habe die Exem- plare auch an Prof. Lange nach Kepenhagen gesendet, der die Richtigkeit der Bestimmung bestätigte. E. Hackel. Budapest, 43. Mai 1877. In Bezug der Zweifel, die Herr J. A. Knapp in seiner Korre- spondenz in Nr. 1 des heurigen Jahrganges ausspricht, dachte ich selbe am besten dadurch zu beseitigen, wenn ich mir die bespro- chenen Pflanzen aus der betreffenden Gegend verschaffen kann. Ich bin in der angenehmen Lage Sie davon verständigen zu können, dass mir Herr S, Fabry in Leibitz, der phänologische Beobachter alldort, am 9. Mai frisch blühende Exemplare des Crocus vernus übersandte, wodurch auch die Mittheilung des Herrn Prof. Kolbenheyer (S. 180) bestätigt wird; Herr v. Janka versichert mich aber in einer briefli- chen Mittheilung, dass er im Mai 1866 durch das Neutraer Komitat und Neutra selbst (über dessen Flora Herr J. A. Knapp ein Werk geschrieben) reisend, Fumaria officinalis, die echte Pflanze mit den ausgerandeten Früchten genug häufig gefunden habe; ebenso an vielen 217 anderen Orten Ungarns! Herr v. Janka fügt dann noch wörtlich hinzu: „Auch ist mir unbegreiflich, wie Knapp ein Nichtvorkommen der Fumaria officinalis in Ungarn aus Haussknecht’s Monographie herauslesen kann; in der doch ganz am Schlusse bei Fumaria_offi- einalis ausdrücklich steht: Die geographische Verbreitung der Fu- maria offieinalis erstreckt sich fast durch ganz Europa, nur den nördlichsten Theil vom Polarkreis an ausgenommen. Dr. Staub. ne so 3 3 —— Personalnotizen. — Dr. Josef Jundzill, em. Professor an der Wilnaer Uin- versität ist am 4. April 1. J. in einem Alter von 87 Jahren in Wilna gestorben. — Dr. Anton Rehmann ist nach zweijähriger Abwesenheit aus Süd-Afrika, wo er am Cap der guten Hoffnung, im Lande der Hottentotten und Kaffern geweilt, mit reicher Ausbeute an Pflanzen zurückgekehrt. Vereine, Anstalten, Unternehmungen. D — In einer Sitzung der kais. Akademie der Wissenschaften in Wien am 1. März übersandte Prof. Hubert Leitgeb in Graz eine Abhandlung des stud. phil. Martin Waldner, betitelt: „Die Entwicklung des Antheridiums von Anthoceros.* Die Resultate vorliegender Ab- handlung sind im Wesentlichen folgende: Das Antheridium von Antho- ceros ist seiner Anlage und Entwicklung nach von den Antheridien der übrigen Lebermoose verschieden. Die Anlage ist eine endogene. Das dorsale Segment, aus welchem das Antheridium seinen Anfang nimmt, theilt sich durch eine zur Aussenfläche parallele Wand in eine innere und äussere Zelle; aus jener geht durch einen nicht weiter bekannten Theilungsvorgang die Mutterzelle des Antheridiums hervor, die äussere Zelle wird, indem sie sich spaltet, zur zweischichtigen Decke. Die ersten Theilungen in der Antheridienmutterzelle sind stets Längswände, die über’s Kreuz gestellt sind; sodann erst werden durch Querwände mehrere übereinander liegende Stockwerke gebildet, von denen meist drei, seltener zwei zum Antheridienkörper werden, während die übrigen den Stiel bilden. Zugleich mit dem Auftreten der ersten Theilungen beginnt sich das junge Antheridium vom um- gebenden Gewebe loszutrennen; der so um das Antheridium entstehende Hohlraum ist somit keine primäre (Hofmeister), sondern eine secundäre Erscheinung. Oesterr. botan. Zeitschrift. 6. Heft. 1877. 18 218 — Die k. k. Gartenbau-Gesellschaft in Wien feierte am 27. April ihr Jubelfest. An diesem Tage sind volle 50 Jahre ihres Bestandes abgelaufen, und diesen Anlass benützte sie zur Eröffnung einer der Feier würdigen Festausstellung, die in den Räumen des Palais der Gesellschaft veranstaltei ward. Im Jahre 1827 vereinigten sich einige adelige Gartenbesitzer unter Erzherzog Anton, um eine kleine Ausstellung von Blumen und Pflanzen, die erste öffentliche in Wien, in Szene zu setzen. Es betheiligten sich an derselben 24 Aus- steller, worunter 5 Handelsgärtner. Die Ausstellung, welche in dem Gartenlokale des Fürsten Josef Schwarzenberg mit 590 Arten statt- fand, gab den Impuls zur Gründung der Gartenbau-Gesellschaft, welche sich aber erst zehn Jahre später, im Jahre 1837 am 11. Januar, konstituirte und den von einer grossen Reise nach Asien und Austra- lien zurückgekehrten Freiherrn v. Hügel zum provisorischen Vorstand, Dr. Stefan Endlicher zum provisorischen Sekretär ernannte. Zu dieser Zeit existirten in und um Wien bereits 2500 Glashäuser, von welchen auch die nun konstant wiederkehrenden Frühjahrs - Ausstellungen immer zahlreicher beschickt wurden. Eine im Jahre 1832 vorgebrachte Bitte um Ueberlassung eines für die Erbauung von Glashäusern ge- eigneten grösseren Gartens wurde abschlägig beantwortet, im Jahre 1835 aber dem Kaiser Ferdinand I. wieder unterbreitet, genehmigt und der Gesellschaft der sogenannte Kaisergarten (vormals gräfliche Harrach’sche) im Bezirke Landstrasse, Haltergasse, zugewiesen. Der Platz wurde für Ausstellungen hergerichtet und diente auch für die- selben bis zum Jahre 1859. Sie waren immer gut besucht und gaben ein namhaftes Reinerträgniss, obwohl die Mitgliederzahl nie mehr als 200 betrug. Ein von der Gesellschaft nach dem Erzherzog Anton be- nannter Preis, eine alle drei Jahre zu vertheilende Medaille im Werthe von 50 Dukaten, kam gar nie zur Vertheilung, weil sich kein Gärtner fand, welcher der Bestimmung zur Betheilung: „Ausgezeichnete Ver- dienste in jedem Fache des Gartenbaues,* entsprach. Eine ganz be- sondere Regsamkeit entwickelten die sieben Sub-Comites für wissen- schaftlichen Gartenbau: ökonomische, medizinische und andere nütz- liche Pflanzen, Gemüse, Obst, Akklimatisirung fremder Bäume und Sträucher, Kultur von Zierpflanzen und freie Land- und Landschafts- gärtnerei. Im Jahre 1839 resignirte der Sekretär Dr. Endlicher, und trat an seine Stelle der nachmalige Professor Dr. Leydolt, welcher bis in das Jahr 1859 diese wichtige Stelle innehatte. In einem regel- mässig erscheinenden Gesellschaftsbericht wurden einschlägige Artikel veröffentlicht, gute Fachartikel wurden honorirt, ebenso praktische Aufsätze angenommen. Im J. 1848 verliess Baron Hügel Wien, damit war der Lebensnerv der Gesellschaft getroffen; die sozialen Verhält- nisse haben es verursacht, dass die Hälfte der Mitglieder austrat, die andere Hälfte nicht bezahlte. Um dem Institute aufzuhelfen, wurde auf Veranlassung des Professors Dr. Eduard Fenzl eine neue Kategorie von Mitgliedern in’s Leben gerufen, nämlich sogenannte „Theilnehmer,*“ mit einem geringeren Jahresbeitrag. Eine regsamere Thätigkeit: Ein- - berufung von Vertrauensmännern zur Behandlung von Gartenbaufragen aus dem Kreise der Küchen- und Ziergärtner und häufigere Aus- 219 schusssilzungen, Veränderungen in den Ausstellungsprogrammen, Ausschreibung von Preisen ete., hatte der Verein dem durch die Herren J. Baron Mayer, Abel, Klier und J. G. Beer a ae Aus- schuss zu verdanken, von welchen auch eine mit der k. k. Land- wirthschaftsgesellschalt gemeinsame Ausstellung veı nahe "wurde. Die Gesellschaft hatte allem Anscheine nach eine glückliche Zukunft vor sich, als wieder plötzlich ein Ereigniss eintrat, welches neuerlich ein ferneres Wirken in Frage stellte. Der Kaiserga ırlen wurde ge- kündigt, da auf demselben das Rudolfsspital gebaut werden sollte, Nachdem die Gesellschaft ihre Anlagen ein paar Jahre hindurch pro- visorisch im Liechtensteingarten im Bezirke Rossau hergerichtet hatte, wurde ihr vom Kaiser der Platz unterhalb des Coburg- Palais ge- schenkt. Dieses Geschenk war selbstverständlich von der grössten Wichtigkeit für den Verein, denn jetzt war die Möglichkeit geboten, einen zweckmässigen bleibenden Ausstellungspalast zu bauen, darin Ausstellungen, Versammlungen zu veranstalten, sich überhaupt auf eigene Füsse zu stellen. Im Jahre 1862 wurden die Statuten den Verhältnissen der Neuzeit gemäss umgestaltet; Graf Harrach, erst ein Jahr Präsident der Gesellschaft, resignirte auf diese Stelle, und so fiel die Präsidentschaft an Dr. E. Fenzl. Inzwischen wurde der Bau der Blumensäle begonnen, und 1864 war das stattliche Gebäude vollendet. Es fanden die Monalsversammlungen statt, wie früher, es entwickelten die Comites grosse Thätigkeit, es wurde eine Zeilschrift, „Der Gartenfreund,“ für die Mitglieder herausgegeben, der auch heute unter der umsichtigen Redaktion des Herrn Josef Bermann erscheint. Der schon im Jahre 1843 vorgelegte Plan, eine Lehranstalt für Gärtner zu kreiren, wurde endlich im Jahre 1869 durchgeführt. Der Unterricht ist ein theoretischer, wird nur im Winter (Abends von 5 bis 8 Uhr) abgehalten und umfasst Botanik, Pflanzen- und Obsibaum- zucht, Buchhaltung, Rechnen und Geometrie, Pflanzenzeichnen, deuische Sprache und Naturwissenschaften. ———essr 2 — Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingelangt: Von Herrn Holuby mit Pflanzen aus Ungarn. — Von Herrn Dr. Kanitz mit Pfl. aus Siebenbürgen. — Von Herrn Prof. Wiesbaur mit Pfl. aus Niederösterreich und Ungarn. Sendungen sind abgegangen an die Herren Dr. Staub, Prichoda, K. Richter, Breindl, Leichtlin. Aus Ungarn einges. von Holuby: Anemone Pulsatilla, Artemisia lednicensis, A. monogyna, Avena orientalis, A. tenuis, Camphorosma ovata, Carex axillaris, C. Davalliana, C. distans, Chenopodium Botrys, Circaea inlermedia, Cirsium talaricum, Corispermum ca- nescens, CO. nitidum, Cralaegus nigra, Cyperus pannonicus, Delphinium orientale, Dentaria trifolia, Dianthus atrorubens, D. collinus, D. 18 * 99 9) plumarius, D. vaginatus, Dorycenium herbaceum, Epipactis micro- phylla, Erianthus strietus, Galium rubioides, Iris variegata, Juncus sphaerocarpus, Kitaibelia vitifolia, Lepidium crassifolium, Limodorum abortivum, Lolium speciosum, Lychnis coronaria, Lysimachia punctata, Malcolmia africana, Mentha viridis, Morus nigra, Ornithogalum chloranthum, - Pulmonaria mollis, Ruscus Hypoglossum, Salicornia herbacea, Salvia austriaca, Sarothamnus vulgaris, Scirpus triqueter, Senebiera Coronopus, Senecio Doria, Selaria titalica, Solanum Lycopersicum, Sorbus torminalis, Suaeda salsa, Syrenia angustifolia, Thalictrum collinum, Thesium ramosum, Trifolium ochroleucum, T. pannonicum, Typha minima, ÜUrtica radicans, Vieia pannonica, Villarsia nymphoides. Aus Siebenbürgen einges. vonDr.Kanitz: Bulbocodium ruthenicum. Vorräthig: (B.) = Böhmen, (H.) — Harz, (NOe.) — Nieder- österreich, (P.) —= Pommern, (S.) = Salzburg, (Schl.) = Schlesien, (Schw.) = Schweden, (Sp.) = Spessart, (T.) = Tirol, (U.) = Ungarn. Homalia trichomanoides (Schl., U.), Homalothecium Philippeanum (Schl.,U.), sericeum (U.,Giessen), Hylocomium brevirostre (Schw.), Hyp- num alpestre (Schw.), arcticum (Schl.), Bambergeri (Schw.), commuta- tum (B., U.), Crista (Schl.), eupressiforme (Sp., U.), cuspidatum (Schl.), diastrophyllum (U.), Halderianum (Schl.), Kneiffii (Schl.), Lind- bergü (Schw.), molle (Schl.), molluscum (U., Giessen), pratense (Schw.), purum (U), sarmentosum (T.), Schreberi (U.), Sendtneri (S.), stel- latum (Schl.), turgescens (8.), Isothecium Myurum (U.), Lejeania serpyllifolia (Schw.), Leskea paludosa (Schw.), Leucobryum glaucum (Göttingen), Meesia Albertini (U.), Mielichhoferia nitida (S.), Mnium hymenophylloides (Schw.), hymenophyllum (Schw.), punctatum (H.), spinosum (Schl.), Neckeria erispa (B., NOe.), Orthothecium chryseum (Schw.), Orthotrichum pumilum (München), speciosum (Sp., U., Schwerin), Paludella squarrosa (P.), Pharomitrium subsessile (NOe.), Philonotis caespitosa (Schl.), calcarea (U.), fontana (H.), Physcomi- irium pyriforme (Schl., Pr., Sachsen), Plagiothecium undulatum (H.), Pogonatum aloides (P.), nanum (Schl., Salmünster) , urnigerum (P., Schl.), Polytrichum gractle (P.), juniperinum (U.), piliferum (H., Schl.), Pottia Heimit (Orb.), lanceolata (U., Giessen), truncata (Schl., Sp.), Racomitrium canescens (U.), Rhynchostegium rusciforme (Kleinostheim), Sphagnum acutifolium (Baireuth), cymbifolium (B.), laxifolium (Schl.), rigidum (Schl.), squarrosum (P.), subsecundum (P. Schl.), Tetraphis pellueida (Schl.), Thamnion alopecurum (U.), Thuidium Blandowii (P.), Timmia bavarica (Schw.), norvegica (Schw.), Trematodon ambiguus (Schl.), Ulota erispa (Giessen), Webera annotina (Schw.), carnea (München), nutans (Rheinpr.), Weissia cirrhata (Schl.), ceris- pula (Schl.) Obige Pflanzen können nach beliebiger Auswahl im Tausche oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R. Mark) abgegeben werden. Redakteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. — Verlag von C. Gerold’s Sohn. Druck und Papier der ©. UVUeberreuterschen Buchdruckerei (M. Salzer). Desterreichische Botanische Zeitschrift, Gemeinnütziges Organ für Die österreichische Exemplare botanische Zeitschrift . J “ die frei durch die P ost be- erscheint Botanik und Botaniker b) zogen werden sollen, sind den Ersten jeden al blos bei der Redaktion Man pränumerirt auf selbe f!i / e . (V. Bez., Schl sse Nr. 15 ee. Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, "zn prinumeriren (16 R. Mark.) x Im Wege des ganzjährig, oder mit 7 2 Buchhandels übernimmt eig nina Apotheker und Techniker. u le halbjährig. €. Gerold’s Sohn Inserate in Wien, die ganze Petitzeile N we so wie alle übrigen 15 kr. öst. W. = ° Buchhandlungen. XXVIH. Jahrgang. WIEN. Juli 1877. INHALT: Italienische Veilchen. Von Strobl. — Adriatische Algen. Von Hauck. — Dianthus Levieri. Von Dr. Borbas. — Melilotus-Arten. Von Menyhart. — Mykologisches. Von Voss. — Muscari comosum. Von Schuch. — Der Mangert. Von Kugy. — Pflanzen auf der Weltausstellung. Von Antoine. — Literaturberichte. — Correspondenz. Von Huter. — Personalnotizen. — Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — Botanischer Tauschverein. . Studien über italienische Veilchen. Von G. Strobl, Gymnasiallehrer am k. k. Obergymn. zu Seitenstetten. Bei der Bearbeitung meiner Flora nebrodensis sah ich mich genöthigt, meine sämmtlichen italienischen Veilchen durchzuarbeiten und lege das Ergebniss, als für obiges Werk zu umfangreich, in nachfolgenden Zeilen nieder. Viola Dehnhardtii Ten. syll. 1831, hirta Guss. Pr., Syn. fl. sic. et Herb!, Todaro flora sicula exsiccata Nr. 298!, odorata Todaro fl. sic. exs. Nr. 300!, non L. Stengellos, Rhizom meist dünn, Ausläufer kurz, nicht wurzelnd, bisweilen fehlend, Blätter genau herzförmig oder etwas länglich, gekerbt, stumpflich, oberseits zerstreut ange- drückt rauhhaarig, unterseits bleicher, ebenso, aber fast nur auf den Nerven behaart bis beinahe kahl, Blattstiele und jüngere Blätter dicht rauhhaarig, Nebenblätter lineallanzeitlich, mit sparsamen, aber an Länge den Querdurchmesser des Blattes meist bedeutend über- treffenden, gewimperten Fransen versehen und zugleich rauhhaarig gewimpert., Kelchblätter länglich oval, stumpf, Blumenblätter schwach Oesterr. botan. Zeitschrift. 7. Heft. 1877. 19 222 wohlriechend, breit abgerundet oder etwas ausgerandet, bleichblau Sporn farblos, etwas gekrümmt, länger, als die Kelchanhängsel, Kapsel kurz flaumig-rauhhaarig, länger, als der Kelch. — Unter- scheidet sich von ÄAirta L. durch dünne Rhizome, den Besitz von Ausläufern, die schmalen, langen, langgefransten Nebenblätter, die breiteren, spärlicher, aber länger und steifer rauhhaarigen Blätter und die breitere Barsilarbucht derselben, praecox Heufl. aus Sieben- bürgen d. Barth) steht ihr sehr nahe, besitzt aber lange, wurzelnde Ausläufer. Meine Exemplare der alba Besser aus der Schweiz (Lagger), Wien (Wiesbaur) und Salzburg (Eysn) stimmen sowohl in der Blattform, als auch in der Behaarung, den Nebenblättern, dem Besitze kleiner, nicht wurzelnder Ausläufer, aber die Wurzelblätter sind bei alba meist nur solang als breit, bei Dehnhardtiü etwas länger als breit und mit den Blättern der Ausläufer gleich- gestaltet, die Blüthenfarbe niemals weiss; bei scotophylla Jord. (Schweiz Masson, Wien Wiesbaur), die wohl mit Recht zu alba gezogen wird, sehe ich aber auch Blätter, die länger als breit sind; sollten beide Arten zusammenfallen, so wäre der Name alba Bess. als älter (1809) voranzustellen. Auch virescens Jord. (Lausanne Favrat) lässt sich habituell kaum unterscheiden, es fehlen ihr aber die Ausläufer und die Nebenblätter sind ganz kurz gefranst, daher sie wohl eine Form der hirta sein dürfte. — Dehnhardtü sammelte ich häufig in Wäldern ob Castellmare, sowie in den Nebroden und am Aetna; wahrscheinlich gehört alle hirta Siziliens zu ihr; wenigstens die des Guss. Herb., sowie Tod. Exsiec. stimmen genau mit der Pflanze Neapels; über die Nomenklatur kann kein Zweifel bestehen, denn Tenore Syll. Angaben „Stengellos, stolonentragend, Kelch stumpf“ ete. sowie die Stellung zwischen odorata und hirta lassen sich nur auf diese Pflanze beziehen; allerdings nennt Ten. die Dehn- hardtii fast kahl, allein die Behaarung variirt um Neapel von fast gänzlicher Kahlheit bis zu ziemlich reichlicher Behaarung; möglich, dass Tenore die nicht seltenen, ausläuferlosen Individuen für hirta genommen hat und dass diese schon um Neapel nicht mehr vorkommt; H fand hirta noch um Pavia; wahrscheinlich geht sie viel tiefer inab. V. odorata L. sp. pl. 1324, Rehb. D. Fl. 4498!, Guss. Pr., Syn. ei herb!, non Tod. fl. sic. exs., denn Blattform, Nebenblätter und die nicht wurzelnden Stolonen verweisen sie zur vorigen. — Geht durch ganz Italien und findet sich auch in Wäldern und buschigen Berg- abhängen Siziliens, besonders der Nebroden bis 1300”; von der vorigen verschieden durch lange, wurzelnde Stolonen, kürzere, breit lanzettliche, fast eilörmig-zugespitzte, kurz gefranste Nebenblätter, herz-nierenförmige Blätter, stärker wohlriechende, violette Blüthen ; stimmt genau mit deutschen Exemplaren. Viol. sylvatica Fr. Gr. God. I. 178, sylvestris Koch Syn., Rehb. D. Fl. 4503!, Rchb. Ie. pl. rar. I. 200 und 201!, Todaro fl. sic. exs. N: 1298!, non Lam. (denn diese ist sec. Gr. God.=canina L.). Noch - in Bergwäldern Siziliens sehr verbreitet, besonders am Aetna und in 223 den Nebroden bis in die Buchenregion, selbst bis zur obersten Waldgrenze vereinzelt; stimmt ebenfalls genau mit deutschen Exem- plaren; Riviniana Rchb. Je pl. rar. I. 202!, D. Fl. 4502!, die sich durch breitere, fast nierenförmig herzförmige Blätter, ausgekerbten, farblosen Sporn und robusteren Habitus unterscheidet, scheint hin- gegen in Sizilien vollständig zu fehlen, Viol. arvensis Murr. Todaro fl. sic. exs. Nr. 399! tricolor Rehb. D. Fl. 4517 a b!, tricolor var. segetalis Gr. God. I. 183. Eine in Sizilien ziemlich seltene Pflanze; Todaro gab sie von Valdemone aus, das Herb. Guss. besitzi sie aus Catania und Syrakus, das Herb. Tornabenes vom Aetna, ich sammelte sie zwischen Steingerölle bei 600” in den Nebroden. Ihre Diagnose ist folgende; Annuell, aufrecht, ziemlich hoch, 0'5—2dm., ein- bis vielstenglig, besonders gegen oben stark kurzrauhhaarig, fast flaumig, eiwas graugrün, Stengel jedoch ziemlich kahl und grün, die untersten Blüthen eilörmig, an der Basis abgerundet, sparsam grosskerbig, die oberen allmälig schmäler und länger, endlich langlanzettlich, entfernt kleingesägt gekerbt, Nebenblätter handförmig fiedertheilig mit schmal linearen, geraden Zipfeln und verlängertem, etwas breiterem, lanzettlichen Endzipfel, Blüthenstiele zart, sehr verlängert, Kelchblätter spitz, lang verschmälert dreieckig, von der Länge der Blüthen und Früchte, Blüthen gelbweis oder (bisweilen auf derselben Pflanze) am Saume blau, Sporn 3—4"” Jang, gelblich oder bläulich, dick, stumpf, die Kelchanhängsel deutlich überragend, Kapsel kahl, Klappen 6—7"" lang, 3—4 breit, spitz, Samen licht gelbbraun, glänzend glat, oval, 2”® Jang. — Lässt sich von deutschen Exemplaren nur durch stärkere Behaarung unterscheiden; französische Exemplare der sege- talis Jord. (leg. Urgel) differiren ebenfalls durch schwächere Behaa- rung und auch durch schlankeren Habilus, wogegen V. Timbali Jord. (Toulouse Urgel) selbst in diesen Beziehungen, sogar durch den manchmal blauen Sporn, vollständig mit der Pflanze Siziliens übereinstimmt, daher diese als V. arvensis var. Timbali (Jord.) gelten mag. V. parvula Tin. pug. 1817, Guss. Prodr., Syn. et Herb!, tri- color v. bellioides DC. Prodr. I. 304, tricolor ß. parvula Gr. God. 1. 183. Unterscheidet sich im Naturzustande von arvensis durch zahl- reiche Merkmale und wurde daher von Rchb. D. Fl. pag. 53 sehr mit Unrecht als Synonym zu tricolor «. arvensis gezogen: Stengel niedrig, einfach bis sparrig aeslig, Acste theils niedergesireckt, theils aufstrebend, abstehend weisszoltig behaart, meist dunkelfarbig, Blätter ebenfalls vom eiförmigen nach oben in's lineallanzettliche übergehend, aber fast doppelt so klein, ziemlich ganzrandig, die oberen locker weisszottlig, Nebenblätter ohne oder nur mit 1—2 linealen Fiedern beiderseits, gewöhnlich dreitheilig mit verlängertem lineallanzettlichen Endzipfel, dieser ebenfalls meist ganzrandig, Kelch- blatter nebst Anhängsel kaum 5"" lang, 2”” breit, eiförmig lanzett- lich, meist stumpf, Krone bleichgelb, kürzer, bis elwas länger, als der Kelch, Sporü stets kürzer, als die Kelchanhängsel, Kapselklappen DoR* 224 höchstens 45”” lang, aber 2'4—4”” preit, Umriss elliptisch, den Kelch etwas überragend, Samen licht kastanienbraun, sehr glänzend, kaum 2”® Jang. — In der Kultur des bot. Gartens zu Innsbruck wurde die Pflanze 3—6 dm. hoch, reichästig, ganz kahl, stellte sich aber auch dann durch die übrigen Eigenschaften als von arvensis verschieden dar. Bewohnt die Hochgebirge Siziliens zumal die Nebroden, Tineo’s Originalstandort, in denen sie von 11700” bis 1900” nicht selten auftritt; aber auch V. mierantha Pres. del. prag. 1822 vom Aetna ist, wie mich sowohl von Prof. Reyer, als auch von mir in der Wald- bis Hochregion desselben gesammelte Exemplare überzeugten, damit völlig identisch, daher micrantha einfach als Synonym zu betrachten ist. Nach Gr. God. bewohnt sie auch Corsika; weitere Standorte sind noch nicht bekannt. Hingegen findet sich in der Tiefregion des Aetna eine sowohl von arvensis, als auch von parvula sehr gut unterschiedene Art, die ich in meinen Exsiccaten als arvensioides mihi versandte: Minima 3 cm vix 5cm.longa, simplex aut subsimplex, folia radicalia et inferiora caulina cordata, obtusissima, suborbicularia, suprema ovalia, omnia crenata, stipulae digitato-partitae ciliatae lobo medio ovali crenato, sepala oblongo-lanceolata, acutiuscula, petala albida, calycem vix excedentia, calcar appendices calyeis excedens, cum parte inferiori calycis coerulescens. Von arvensis durch die geringe Grösse, fast gänzliche Kahlheit, die stets herzförmigen, fast kreisrunden unteren, ovalen oberen Blätter und die auf der unteren Hälfte blauen Kelchblätter leicht unterscheidbar. Sie stimmt habituell vollkommen mit V. Demetria Prol. Boiss. aus der Sierra de Junquera, aber bei dieser sind die Wurzelblätter nicht oder kaum herzförmig, die Blumenblätter gold- gelb, den Kelch fast ums doppelte überragend, untere Hälfte des schmäleren und spitzeren Kelches grün, Sporn gelb. Sonst sehe ich keinen Unterschied. Sehr häufig an steinigen, grasigen Wegrändern zwischen Paterno und Nikolosi (5—700”); März. ©. Noch eine dritte, der arvensis sehr nahe stehende Art? besitze ich aus Süditalien, nämlich tricolor var. bicolor Ten. vom Gargano (Leg. Porta et Rigo.); sie unterscheidet sich von der oben beschrie- benen arvensis durch kürzeren, robusteren hi kürzere, steifere Blüthenstiele, weissliche Blüthen, die um 1/,—!/, länger, als der Kelch und mit Ausnahme des Spornblattes LER breit blau ge- säumt sind, sichelförmig gekrümmten, die Kelchanhängsel um mehr als das doppelte überragender Sporn; dürfte wohl auch als spezi- fisch verschieden zu betrachten sein und schlage ich hiezu den Namen V. garganica vor, da Viola bicolor Hffm. von dieser Pflanze jedenfalls verschieden und nach den Autoren eine Farbenvarietät der tricolor L. ist. Viel reichlicher aber, als die Verwandten der arvensis, finden sich in Süditalien und Sizilien die der calcarata L. sp. pl. 1325 Rechb. Ic. D. Fl. 4510! und dürfte es nützlich sein, zuerst diese Art, welche 225 ich von verschiedenen Alpen der Schweiz (dem einzigen sicheren Standorte Linne’s, denn sein zweiter Standort „Pyrenaeen“ ist nach Gr. God sehr zweifelhaft) und Krains besitze, zu charakterisiren: Perenn mit sehr kurzen Stengeln, rundlich eiförmigen, stumpfen ge- kerbten, kurzgestielten, in Form einer Rosette angeordneten unteren und lanzettlich oberen Blättern, alle klein, kahl oder fast kahl, Nebenblälter ganzrandig oder fiederspaltig bis -theilig mit 1—2 Seitenzipfeln und nur wenig verlängertem linealem Mittelzipfel, Blüthen sehr gross (20 -27”"”), an der Basis schwarzblau linirt, (Linien je drei, am Spornblatte 5) blau oder gelb = Zoysi Wulf.), Kronblätter verkehrt eifürmig, so lang, als breit, abgerundet, das Spornblatt ausgerandet, Sporn ziemlich gerade, etwas aufsteigend, elwas schmäler, als die Kelchanhängsel, fast länger, als das Sporn- blatt (über 1 cm.), zylindrisch. Kelchblätter länglich lanzettlich, gegen die Spitze allmälig verschmälert. Mit dieser Art nun wurden Veilchen des Apennin, sowie des Aetna und der Nebroden identifizirt, die mehr oder minder davon verschieden sind. Beginnen wir mit den Nebroden, so ist vorerst zu konslatiren, dass nicht, wie bisher allgemein angenommen wurde, nur 1 Art aus dieser Verwandtschaft daselbst vorkommt, sondern 2. Die eine bisher unbekannte, nenne ich zu Ehren meines väter- lichen Freundes Dr. Mina Palumbo in Castelbuono. Viola Minae mihi. Als Synonym gehört zu ihr vielleicht V. calcarata d. grandiflora Guss. Syn. vom Ficuzzagebirge Siziliens. Habitu similis calcaratae, ast caules longiores, graciliores, folia caulina inferiora longius peliolata, utplurimum suborbicularia, crenata, magna, tenuiora, glabra, lucida, superiora non minus longe petiolata, ovato-oblonga, magna, in petiolum attenuata, stipulae magnae, petiolo longiores, omnes digitato-partitae lobis 1—3 in utraque parte linea- ribus, impari stipularum inferiorum breviter petiolato, ovali, superio- rum longe petiolato, spatulato, 1—2 crenato, lobis lateralibus linea- ribus, versus apicem subdilatalis; flores amplissimi (3 cm. et ultra), petala angustiora, obovato-cunealta, rotundata, pallide coerulea, ino- dora, basi non nigro-lineata, calcar petalis brevius, falcatum, versus apicem paullaiim attenuatum, sepala oblonga, non attenuata, imo saepius subdilatata, margine ciliato serrata. Bewohnt die kesselförmigen Vertiefungen der Hochregion (1800— 1900 Met.), wo sie, z. B. im Piano della Principessa, in den Fosse di S. Gandolfo, oft erst im Juli zur Blüthe kommt, Ausser dieser, durch zahlreiche Merkmale von V. calcarata verschiedenen Art wohnt auf den Hochnebroden an ähnlichen Stand- orten auch noch V. nebrodensis Presl del. prag. et fl. sic., Todaro fl. sic. exsicc. Nr. 299!, V. calcarata var. madonia (Presl. exsicc. als Art) Rchb. Ic. plant. rar. Cent. III, 432!, V. calcarata b. odorata Guss. Syn. et Herb.! Diese Pflanze steht der V. calcarata viel näher, da sie, gleich dieser, kleine, rundliche bis länglichovale, ziemlich lederige, gekerbte Blätter, ziemlich kleine, fiedertheilige oder -spaltige Nebenblätter mit 226 jederseits 1—2 Zipfeln und länglichem, den Blattstiel nicht oder kaum überragendem Endzipfel besitzt, die Blüthen sind sogar bedeu- tend kleiner als an V. calcarata, ebenfalls breit verkehrt-eiförmig, an der Basis meist deutlich schwarzblau liniirt, der Sporn ist gerade, länger als das Spornblatt, horizontal oder absteigend, die Kelchblätter gegen die Spitze öfter etwas verschmälert; differirt besonders durch stärker flaumhaarige Blätter, kleinere wohlriechende Blüthen, schlan- keren Wuchs, die Richtung des Spornes und die fast gleich breiten Kelchblätter. Eine dritte mit V. calecarata nahe verwandte Art wohnt massen- haft in der Hochregion des Aetna (5000—7500 Fuss) und durchspickt daselbst oftmals die Stachelkissen des Astragalus siculus oder über- zieht den schwarzen, vulkanischen Sand mit ihren zahlreichen Sten- geln; es ist V. aetnensis Raf. Fl. aetn., V. gracilis Guss. Syn. et Herb.! non S$. Sm., V. calcarata var. se. aetnensis DC. Prodr. I, 302, V. heterophyila Bert. Fl. It. p. p. Perenn, vielstenglig, Stengel meist ziemlich verlängert, kriechend aufstrebend, Blätter sehr verschieden gestaltet, die untersten kreisförmig bis fast nierenförmig, die ober- sten oval-länglich, alle ziemlich gekerbt und lederig, nebst den Sten- geln und Nebenblättern dicht kurz-rauhhaarig, daher ziemlich grau, die untersten Nebenblätter meist sehr klein, mehrmals kürzer als der Blattstiel, die obersten den Blattstiel, ja oft selbst die Blattspitze er- reichend, alle handförmig fiedertheilig mit kurzen, linealen Seiten- zipfeln und ziemlich verlängertem, lineallanzettlichem bis spateligem Endzipfel; Blüthenstiele lang, Kelchzipfel verlängert, eiförmig-lanzett- lich, gegen die Spitze allmälig sich verschmälernd und daselbst spitz, am Rande wimperig gesägt, Blüthen so gross wie bei V. calcarata, an der Basis deutlich schwarzblau liniirt, sehr breit verkehrteiförmig, Sporn fast von Blüthenlänge, bisweilen sogar darüber, meist etwas sich verschmälernd, gekrümmt, aufsteigend, Kapselklappen oval, 9—10 Mm. lang, 4°5—5 mm. breit; variirt mit gelben und blauen Blüthen, — v. /utea Guss. Syn., von nierenförmigen bis rundlich ovalen unteren Stengelblättern, in der Sporn- und Stengellänge; Formen mit kurzem Stengel und gedrängten Blättern bilden die V. gracilis var. «. abbre- viata, das andere Extrem die var. ß. elongata Presl. Fl. sic. Von V. nebrodensis leicht unterscheidbar durch dichte Behaarung, bedeu- tend grössere Blüthen, handförmig getheilte Nebenblätter, von V. Minae durch bedeutend kleinere Blätter und Blüthen, sowie durch die Behaarung etc., von V. calcarata ebendadurch, die Nebenblätter, die stets breiteren, lederigen Blätter, meist länger zugespitzten Kelch- blätter, sehr kleinen unteren Nebenblätter. V. olympica Boiss. (Auf sandigen Stellen der Alpenregion des bilhynischen Olymp leg. Pich- ler) unterscheidet sich von ihr weder in Wuchs, noch in Behaarung, noch in der Form der Blätter und Nebenblätter, nur sind die unteren Nebenblätter gewöhnlich grösser, die Kelchblätter meist kürzer, oval oder länglich oval; konstante Unterschiede scheint nur die Krone darzubieten, welche blassblau, an der Basis nicht oder kaum linürt 227 ist und der Sporn; dieser ist bedeutend kürzer als das Spornblatt, weiss, überall gleich breit, gerade und etwas nach abwärts gerichtet; doch gibt es auch Exemplare der V. aetnensis, die sich selbst in diesen Punkten kaum unterscheiden lassen. V. olympiea Boiss. ist jedenfalls — V. calcarata S. Sm. Prodr. I, 147 vom bithyn. Olymp, denn V. graeilis S. Sm. Prodr. I, 146 wird zwar ebendaselbst ange- geben, aber durch schlankere Stengel, 3theilige Nebenblätter und lanzettliche Blätter unterschieden. Ob die echte V. gracilis überhaupt in Italien vorkommt, ist mir sehr fraglich; am nächsten steht ihr wohl V. gracilis Ten. Syll., die ich selbst am Standorte Tenore’s Monte S. Angelo ob Castella- mare in Erlenwäldern (Alnus cordifolia) ete. häufig sammelte und von da versandte; ich bezeichne sie vorläufig als V. pseudogra- ceilis mihi, jedenfalls ist sie verschieden von V. valderia All. = V. heterophylla Bert., welche Rehb. D. Fl. als die echte V. gracilis an- nimmt, die es aber ebenfalls wegen deı Nebenblätter nicht sein kann. Sie steht der V. Minae wegen ihrer ziemlichen Kahlheit, ihrer Schlank- heit, ihren weithin gestreckten, niederliegenden Aeste, der ausneh- mend grossen, bleichblauen, nicht dunkler linirten Blüthen (ebenfalls über 3 Cm. Durchmesser) am nächsten, aber der Wuchs ist noch viel schlanker, die Blätter und Blüthen viel länger geslielt, erstere vom rundlichen in’s eiförmig-lanzeltliche abnehmend, gekerbt, alle Nebenblätter, selbst die obersten, bedeutend (meist mehrmals) kür- zer als die Blaltstiele, alternirend fiedertheilig, meist ötheilig, mit schmallinearen, kurzen Seitenzipfeln und zwar verlängertem, aber höchstens lanzettlich-spateligem, ganzrandigem Endzipfel, die Kelch- blätter immer lang verschmälert, spitz, der Sporn absteigend, dicker. Wohl die schlankeste aller Violen. Von V. calcarata schon durch den dicken, absteigenden Sporn, den schlanken Habitus und die kurzen Zipfeln der Neben- blätter leicht unterscheidbar, von V. valderia All. leicht unter- scheidbar durch kurze 3theilige Nebenblätter und die kaum merk- liche Verschiedenheit der unteren von den oberen Blättern. V. valderia All. Fl. ped. Rechb. D. Fl. Icon. 4513! = V. Ber- tolonii Pio., V. calcarata ö. Bertolonii DC. Prodr. I, 302, V. hetero- phylla Bertol. Fl. ital. p. p. besitze ich in mit Reichb. Icon. ganz identischen Exemplaren vom Monte Gargano Apuliens durch Porta und Rigo. Ebenso schlank und weithin gestreckt, wie V. pseudogra- eilis, aber die oberen Blätter langlanzettlich, kurzgestielt, ganzrandig, die oberen Nebenblätter handförmig fiedertheilig mit sehr langen, linearischen, gegen die Spitze aber meist etwas spatelig verbreiter- ten Zipfeln, deren mittelster den Blattstiel an Länge übertrifft, die Zipfeln daher von den obersten Blättern nur durch Stellung und geringere Grösse unterscheidbar, Kelchblätter lanzettlich, spilzlich, Blüthen bedeutend kleiner als bei der Pflanze des S. Angelo, bleich- blau oder gelb, = v. /utea mihi. Meine aus dem Val di Vestino, Südtyrol, als V. heterophylla Bert. von Porta erhaltenen zahlreichen Exemplare gehören aber nicht 228 zur vorigen Art, sondern sind ganz identisch mit’ den von Reichb. D. Fl. p. 52 an den Corni de Lanzo als V. declinata WK. = tricolor 2. declinata DC. Pr. I, 303 angegebenen Exemplaren, welche ich eben- daher durch Rainer reichlich besitze; sie haben mit V. valderia All. die handförmig getheilten, ganzrandigen, langlinearen Nebenblätter gemeinsam, besitzen aber so ziemlich den aufrechten Wuchs der V. tricolor und nähern sich derselben auch durch gekerbte, lanzeitliche obere Blätter, kürzeren, schmäleren, gegen die Spitze etwas ver- schmälerten Sporn (nur halb so lang als die Blüthen), den fein zu- gespitzten Kelch, tief violettblaue (selten gelbe), 8—12 Mm. lange Blumenblätter mit goldgelber Basis des Spornblattes und bilden so in der That, wie Rehb. angibt, eine Mittelart zwischen V. valderia und V. tricolor; von letzterer leicht unterscheidbar durch Perennität, den schmalen verschmälerten Sporn, die schmalen Blumenblätter, das nicht oder kaum ausgerandete Spornblatt. Meine Exemplare Nord- italiens und Südtirols stimmen auf's genaueste mit W. K. plant. rar. hung. Taf. 225! und mit Exemplaren der Banater und -Siebenbürger Alpen (leg. Heuffel, Fuss, Czetz). Aber auch zwischen V. valderia All. und V. declinata W. K. schiebt sich eine Mittelart ein; ich sammelte sie häufig auf steinigen Kalkabhängen des Monte Cairo ob Monte Cassino an der römisch- neapolitanischen Grenze ca. 4500 Fuss und nenne sie V. cassinensis. Ebenfalls perenn, in der Schlankheit, dem niederliegenden Wuchse und den Nebenblättern mit V. valderia All. fast identisch, aber die untersten Blätter sind deutlich herzförmig-rundlich, die obersten kurz- lanzettlich oder 'eiförmig-lanzettlich, alle deutlich gekerbt, die Krone grösser, von Grösse und Farbe der V. Zoysi WIf., Sporn absteigend, von der Basis bis zur Spitze gleich breit, etwas breiter als die Kelchzipfel und etwas kürzer als das Spornblati, die ganze Pflanze ziemlich stark kurz-rauhhaarig; von V. declinata verschieden durch grössere, bedeutend breitere Blumenblätter, den breiten Sporn, die kürzeren, breiteren oberen Blätter, kürzeren, gegen die Spitze mehr verbreiterten Nebenblattzipfel, deutlich herzförmigen unteren Blätter, Wuchs, rauhe Behaarung, mit dem Kelche gleichlange Fruchtkapsel. Endlich gehören in diese Gruppe noch 2 dem Centralapennin angehörige neue Veilchen: V. Eugeniae Parl. 1874 und V. magel- lensis Porta et Rigo exsice. it. ital. Il, Nr. 485. V. Eugeniae Parl., grandiflora S. M. non L., V. alpina Ten. Syll. non Jeq., V. calcarata ß. calcare petalis multo breviore Bert. Fl. it. Der Y. calcarata habituell wirklich äusserst ähnlich, ebenfalls mit niedrigen Aesten und rosettenartig auf der Spitze derselben zu- sammengedrängten Blättern, Nebenblätter ebenfalls sparsam fieder- theilig bis -spaltig, Blätter bald kurz-, bald langgestielt, meist breiter und an der Basis besser abgerundet, übrigens ebenfalls gekerbt und von gleicher Länge; auch die Kelche kaum verschieden, konstante Unterschiede hingegen in den Blumenblättern: Diese bei gleicher Länge bedeutend breiter, alle breiter als lang, die obersten sogar um die Hälfte breiter als lang, sich daher grossentheils deckend, mit 229 4—5 schwarzblauen Linien an der Basis, angenehm violettblau oder gelb, der Sporn des unpaaren Blumenblattes kaum halb so lang als das Spornblatt, breiter als die Kelchanhängsel, gerade an der Spitze etwas hakig. — Also durch Sporn, Blume, gewöhnlich auch durch breitere, dunkler grün gefärbte Blätter verschieden. Mit V. alpina Jacq. hat sie wohl wenig Aehnlichkeit, denn diese besitzt lang gestielte herz- förmige, grossgekerbte Wurzelblätter, winzige, schuppenförmige, an der Spitze drüsig gezähnte Nebenblälter, zwar grosse, aber sehr kurz gespornte, bedeutend längere als breite Blumenblätter und ist stengellos mit dicekem Rhizom. Alpenwiesen des Majella-Stockes, 5—7000° (Porta-Rigo, it. ital: I et Il, Levier.). V. magellensis Porta et Rigo endlich ist die kleinste von allen; Stengel lang, kriechend, Blätter kurz gestielt, ganzrandig, eiförmig, sehr klein (4—6 Mm. lang, 3—3°5 Mm. breit), saftiggrün, dicklich, mehr oder minder kurz-flaumhaarig, Nebenblätter fast von der Grösse der Blätter, aber kürzer gestielt, verkehrt-eiförmig, ganzrandig oder mit 1—2 länglich-spateligen Seitenlappen, Kelchblätter länglich-oval, stumpflich, sammt den Anhängseln bis 8 Mm. lang, Kronenblätter fast so gross als bei V. calcarata, ebenfalls blau und verkehrt-eiförmig, das unpaare ausgerandet, an der Basis safrangelb, Sporn von der Länge des Spornblattes, absteigend, aus breitem Grunde sich konisch verschmälernd, gerade, von der Farbe der Krone. — Aeusserst nahe verwandt mit V. cenisia All. und V. Comollia Massura; letztere unterscheidet sich nach Bertol. Fl. ital. Diagnose durch sehr kurzen Sporn, erste nach Reichb. D. Fl. Icon. 4512 und meinen Schweizer Exemplaren (Gemmi leg. Vulpius) durch etwas grössere, länger ge- stielte Blätter, durchwegs ganzrandige oder nur an der Basis mit einem langen Zahne versehene, grössere und breitere Nebenblätter, meist um 1—2 Mm. längere, (bis 9 Mm. lange), stets schmälere, längliche und in eine feine Spitze ausgezogene Kelchblätter, nur °/, der Blumenlänge erreichenden, aber gleichgestalteten Sporen; V, nummularifolia All. Rechb. Icon. D. Fl. 4511, ebenfalls sehr ähnlich, weieht ab durch kleine, entfernt gesägte Nebenblättchen, kleine, kurz gespornte Blüthen und deutlich gekerbte Blätter. Sandige Stellen des Majella-Stockes, 7—8000 M., Kalk (Porta-Rigo it. ital. I et ID). Ich glaube zur Veröffentlichung letzterer Art berechtigt zu sein, da ich die Exsiccaten Porta et Rigo’s it. ital. I ganz allein deter- mirirte und schon damals auf die Wahrscheinlichkeit hinwies, dass diese Viola neu sei; ebenso determinirte ich im Vereine mit Prof. Kerner die Exsiecaten Porta et Rigo’s it. ital. II. Seitenstetten, 15. März 1877. 230 Beiträge zur Kenntniss der adriatischen Algen. Von F, Hauck. Il. Gloeocapsa Zanardinü m. Zanardini beschreibt diese Alge in seinem Werke „Phycearum Indicarum pugillus als Palmogloea aeruginosa Zan. n. sp. aus Sara- wak, Tangion Datu, ad Sargassa. Ich lasse hier die Diagnose folgen: P. strato molli gelatinoso, sordide aerugineo; cellulis sphaericis, vel mulua pressione angulalis, '/,,,‘“ erassis, nucleum homogeneum com- pactum includentibus; strato matricali gelatinoso-granulato.* Ich fand dieselbe Alge bei Parenzo (Istrien) im September bei tiefer Ebbe, wo sie hautartige Ueberzüge auf schlammig-sandigen Stellen am Ufer bildet. Die Exemplare stimmen genau mit denjenigen aus Sara- wak, welche ich der Güte des Autors zu verdanken habe, überein. Bei beiden fand ich die Zellen von 10 bis 15 Mikromillim. im Durch- messer gross, oft länglich oder durch gegenseitigen Druck eckig, das gallertartige Lager, entstanden durch die zusammenfliessenden Hüllmembranen der Zellen, ist aber homogen und farblos und er- scheint nur durch Verunreinigungen fein gekörnt, es ist demnach die Abbildung Zanardini’s im obigen Werke auf Taf. IX, D, . Fig. 2 zu rektifiziren, ebenso ist die Farbe der Zellen bläulichgrün und nicht gelbgrün. Zanardini stellt diese Alge unter Palmogloea, wohin sie aber sicherlich nicht gehört, sondern zu Aphanocapsa Naeg., welches ich als Subgenus von Gloeocapsa betrachte. Da der Name aeruginosa für dieses Genus bereits vergeben ist, so musste ich den ursprünglichen Namen ändern. Chantransia secundata (Lyngb.) Thur. Hierher gehört die Alge, welche Kützing in den Tab. phycol. Bd. 3, p. 18 als Microthamnion marinum beschreibt und auf Taf. 55 Fig. 1 b abbildet. Die Abbildung stellt die junge Pflanze bereits im abgestorbenen, verblichenen Zustande vor. Ch. secundata findet sich im Winter häufig auf den verschiedensten Algen, besonders schön traf ich dieses Pflänzchen auf Chaetomorpha aerea (Triest, Genua), welche davon oft so dicht überzogen wird, dass die Fäden ganz roth erscheinen. Caltithamnion gracillimum Harv. Dieses Callithamnion ist meines Wissens bisher aus der Adria nicht bekannt und scheint wohl öfter mit ©. Thuyoides Ag. ver- wechselt worden zu sein, von welchem es aber gut unterschieden ist. Ich sammelte es in Gemeinschaft mit Herrn F. Bar. Liechtenstern im Mai in der Nähe von Rovigno an Kalkalgen bei einer Tiefe von ca. 12 Faden; doch kommt es auch in geringen Tiefen vor, wie ich aus den Notirungen auf mehreren mir vorliegenden Exemplaren aus Dalmatien (z. B. Spalato leg. Liechtenstern) ersehe; es scheint dem- nach ziemlich verbreitet, wenn auch selten zu sein. eSODma— 231 Dianthus Levieri Borbas. Von Dr. Vince. v. Borbäs. Dr. E. Levier in Florenz sandte mir im Winter 1876 eine Nelke von dem Monte Cuccioli bei Florenz, welche in den grösseren floristischen Werken der Flora italiana (Bertol. Fl. ital., Gussone Fl. sieul., Tenore Syllog. Fl. neap.) nicht beschrieben ist. Ich beschrieb sie vorläufig ungarisch in dem „Termeszet“, red. von Berecz (1876, Nr. 5) und „Fövärosi Lapok“*, red. von Vadnay (Nr. 50) und nannte sie zu Ehren des hochverdienten Entdeckers Dianthus Levieri. Aul- fallend sind bei dieser Nelke die 10—14 decussirten Kelchschuppen, welche sich dachziegelarlig decken und dem Kelche sehr anliegen, — ferner die grüne, gestreifte Spitze, in welche die Kelchschuppen plötzlich auslaufen. Die Grannen (Spitzen) der innersten Reihen der Kelchschuppen reichen ungefähr bis zur Hälfte des Kelches. Die oben (abgesehen von der Granne) abgestutzten und dem Kelche dicht an- liegenden, verkehrt-eiförmigen Kelchschuppen des D. Levieri Borb. weisen auf den D. silvestris Wulf. (oder vielleicht den verwandten D. longicaulis Ten.), die grünen, längeren Spitzen der Kelchschuppen, eben so wie die etwas fahlgrüne (glaucescens) Farbe der Pflanze aber auf den D. Balbisii Ser. hin. Von diesem unterscheidet sich D. Levieri Borb. durch kürzere Blattscheiden, welche jedoch länger sind als die des D. silvestris, durch die Grannen der Kelchschuppen und durch die dem D. silvestris ähnlichen Blätter; von dem Dianthus silvestris aber hauptsächlich durch die in zwei Büscheln stehende, kurzgestielte Inflorescenz. Durch die Kelchschuppen ist mein D. Le- vieri auch dem D. Bisignani Ten. und D. virgatus Pasqu. verwandt, diese beiden letzteren besitzen aber eine „inflorescentia fasciculato- resp. paniculato-cymosa“ etc. Budapest, 7. Juni 1877. ——essas — Die Waldstein-Kitaibel’schen Melilotus-Arten. Von Ladislaus Menyhaärth S. J. In dem dreibändigen schönen Werke: „Plantae rariores regni Hungariae“ stellen die Autoren Waldstein und Kitaibel drei neue Arten der Gattung Trifolium (respektive: Melilotus) auf: (Trifolium) Melilotus macrorrhizus, 1. t. 26., dentatus 1. t. 42 und paluster Il. t. 266. Sie geben nebst Abbildung eine weitläufige und ausführliche Beschreibung, zählen eine ganze Menge von Merkmalen auf, dass man meinen könnte, es sei eine Verwechslung dieser Arten bei Fachmännern gar nicht möglich. Dass aber dem nicht so ist, beweisen die Widersprüche der neueren Floristen und die sehr auseinander 232 gehenden Meinungen, welche in jüngster Zeit in den Blättern der Oe.B. Zeitschrift (1868. S. 389, 1870. S. 50—54, 1876. S. 352, 1877. Ss. 77, 78) in die Offentlichkeit traten. Es ist damit ein neuer Beitrag zu dem erfahrungsmässigen Satz geliefert, wie sehr der Formenreichthum zunächststehender Arten (in unserem Falle des Melilotus altissimus der französischen Autoren) die Unter- scheidung erschwert. Melilotus macrorrhizus und paluster fand ich zuerst i. J. 1875 in der Umgebung von Kalocsa, auf dieselben durch P. Wiesbaur S. J. aufmerksam gemacht. Im J. 1876 sah ich dieselben massen- haft, unterliess aber sorgfältigere Beobachtungen in der freien Natur über das Vorkommen und ihre wechselseitigen Beziehungen an- zustellen. Ich war nämlich einerseits zu sehr überzeugt über die rchtige Bestimmung dieser Arten, andererseits wurde meine Auf- merksamkeit bei dem ungeheuren, der Beobachtung dargebotenen Materiale der Kalocsaer Flora zu viel auf andere Dinge gelenkt. Die grosse Menge an Exemplaren beider Pflanzen wird zwar jenen Mangel der Beobachtung ersetzen, befähigt mich aber nicht zu einem absoluten Urtheile über ihren spezifischen Werth. Uebrigens kann es nach meiner Ueberzeugung nur die zweite Frage sein, ob diese oder jene Form zu trennen oder bei einer anderen Art unterzubringen sei; die erste Fundamentalfrage muss immer die sein: Welche Pflanze ist unter diesem oder jenem Namen zu verstehen? ist einmal dieses festgestelll, kennt man die eigentliche Pflanze, welche der Autor als die seine aufgefasst hat, so ergibt sich von selbst (jedoch auch dann nur nach der individuell verschiedenen Meinung über Spezies), ob die betreffende Pflanze einen spezifischen Werth habe oder nicht. Kennt man aber die eigentliche Pflanze nicht, oder kennt man sie nur muthmasslich und zwar nur aus dem Zimmer. oder gar nur aus einigen Bruchstücken oder aus unvoll- ständigen Formen, so kann es uns nicht Wunder nehmen, wenn man die Pflanzen hin und her versetzt, trennt oder kumulirt und endlich willkürlich der Synonymik, richtiger gesagt, der Gonfusion opfert. Wenn also, um die eigentliche Pflanze des Autors zu erkennen, unsere erste Aufgabe die sein soll, die Auffassung des Autors zu der unseren zu machen, so ist es selbstverständlich, dass dabei auf die von dem Autor gegebene Beschreibung das grösste Gewicht zu legen sei. Denn durch diese Beschreibung ist eigentlich die Pflanze für die Wissenschaft geschaffen. Die Beschreibung allein genügt aber sehr oft, wie eben auch im unserem Falle, nicht. Denn die todten Buchstaben des Autors sind unter der Hand eines Beobachters nicht so todt, wie sie an und für sich sind, bei weitem nicht so unveränderlich, als es scheinen möchte. Man versteht es, in sie einen Sinn hineinzulegen, welchen man gerade braucht, um darin Anhaltspunkte zu finden, und sie für die widersprechendsten Meinungen anführen zu können. Es müssen also, um eine vollständige, sichere 233 Kenntniss zu erzielen, ausser der Beschreibung auch andere Kriterien beachtet werden. Es muss nämlich an zweiter Stelle die Abbildung des Autors als die sensitive Darstellung seiner auf Beobachtung gegründelen Auffassung berücksichtigt werden. An dritter Stelle muss der Fundort, welchen der Autor angibt, als historische Grundlage seine Geltung haben; vorausgesetzt, dass vermischtes Vorkommen der fraglichen Spezies oder ähnliche Umstände dessen Berücksichtigung nicht verbieten. An vierter Stelle sind als massgebend die Originalexemplare anzusehen, sofern jede Verwechslung ausgeschlossen ist. An fünfter Stelle kann man endlich auf die Auffassung gleich- zeitiger Botaniker Rücksicht nehmen, wenn dieselben die fraglichen Pflanzen leicht kennen konnten. Dass diese Voraussetzungen richtig sind, wird Niemand be- zweifeln; und dass ich diese für logisches Denken so selbstverständ- liche Anhaltspunkte hier anführe, mögen die Natur der Frage und deren Präcedentien entschuldigen. I. Melilotus macrorrhizus. Melilotus macrorrhizus (W. K.) ist eine von den neueren Botanikern vielfach verkannte Pflanze. Man meinte allgemein sie in Melilotus altissimus der französischen Autoren suchen zu müssen, und erklärte die ungarische Pflanze mit demselben für identisch; Dr. Celakovsky dagegen will ihn in einer Form des M. dentatus WK. mit schmäleren Blättchen und weniger gezähnten Nebenblättern gefunden haben; eine Ansicht, welche ihm selbst Misstrauen ein- flösst. Denn in der Oe. Bot. Z. 1877. S. 77. 78. bringt er selbst mehrere Bedenken gegen diese Vereinigung des M. macrorrhizus mit M. dentatus, wobei er sich dann also äussert: „Möglich, dass ich mich hierin... getäuscht habe, und dass durch die genannte Abbildung doch eine vielstenglige, dickwurzlige Form des M. altissi- mus dargestellt werden sollte“ Dann modifizirt er seine bis dahin vertretene Ansicht, indem er sagt: „Unter diesen Umständen scheint es mir jetzt das Richtigste zu sein, dass das Trifolium macrorrhizum eine wunderliche Mischart ist, bestehend aus der besagten Varietät des M. dentatus und aus M. altissimus, und dadurch entstanden, dass die Autoren auf die schmalen Blätter, die schwach gezähnten oberen Nebenblätter und die einsamigen Hülsen, die bei beiden vorkommen, gegenüber dem Trif. dentatum das grösste Gewicht legten.” Im Wesentlichen bleibt er aber doch bei seiner früheren Ansicht, wenigstens nimmt er sie nicht zurück, wie aus seinen Schlussworten klar hervorgeht: „In praktischer Hinsicht ist die Frage übrigens von geringerem Interesse, da die Namen M. dentatus und M. altissimus für die beiden Arten jedenfalls bestehen bleiben und eine drilte Art auch in Ungarn schwerlich besteht.“ Diese Aesserun- gen mögen übrigens auch in der inzwischen klar gewordenen Unzuverlässlichkeit der Waldstein’schen Originalexemplare ihren Grund haben, auf welche er seine Ansicht grösstentheils gründete. Nach- dem ich nämlich von diesen Exemplaren Einsicht genommen, war ich nicht wenig überrascht (beeilte mich auch sofort Prof. Kerner darauf aufmerksam zu machen), dass auf demselben Bogen eigentlich zwei verschiedene Spezies sich befinden: M. dentatus WK —M. macrorrhizus Celak.) und ein sehr alter, unvollständiger Zweig von M. altissimus Thuill. Die Etiqueite trägt zwar den Namen M. macrorrhizus WK., aber mit der Handschrift des Grafen Waldstein nicht aber Kitaibel's. Dass man sich aber auf ein solches Exemplar nicht berufen kann, braucht wohl nicht bewiesen zu werden. Ich war nun so frei, Dr. Gelakovsky auf diesen Umstand aufmerksam zu machen, indem ich hoffte, er werde darauf hin seine Ansicht zurücknehmen; er begnügle sich aber, meine Angaben in der Oe. Bot. Zeitschrift d. J.S. 78, ohne mich zu nennen, zu veröffentlichen, im Uebrigen bleibt er, einige Worte, die man als Entschuldigung ansehen könnte, abgerechnet, bei seinen Ansichten. Hiedurch sehe ich mich nun genöthigt, auch diese Ansicht zu widerlegen; und das um so mehr, weil wegen nicht bestrittener Richtigkeit dieser Ansicht in Just’s bot. Jahresbericht (1876 S. 669) den Verfassern der Flora des Grossherzogthums Hessen ein Vorwurf gemacht wird, dass sie die Aufklärung Celakovsky’s über M. macrorrhiza Pers. nicht berücksichtigt haben; undin der Oe. bot. Zeitschr. (1877 8. 77 f.) Wiesbaur wegen anderer Meinung in einem mehr zurecht- weisenden, als wissenschaftlichen Tone behandelt wird. Dass man M. macrorrhizus mit M. dentatus nicht vereinigen kann, dafür spricht die Auffassung dieser Arten von Seite des Autors (Kitaibel’s) selbst. Kitaibel wird jedenfalls eine sehr klare Idee davon gehabt haben, welche seiner Arten dem M. macrorrhizus so nahe stehe, dass man leicht eine Verwechslung zu befürchten habe, und welche davon so sehr verschieden sei, dass man ähnliches nicht voraussetzen könne. Nun aber geht es aus der Darstellungs- weise Kilaibel’s klar hervor, dass er einerseits M. paluster (nicht aber M. dentatus) mit seinem M. macrorrhizus als zunächst verwandt ansah, andererseits aber, dass er eine Verwechslung des M. macrorrhizus mit M. dentatus nicht einmal befürchtete. Nachdem er über M.paluster eine weilläufige Beschreibung gegeben, führt er, damit nicht zufrieden, noch einmal eine Menge von unterscheidenden (unter diesen auch einige kleinliche) Merkmalen an, um die zwei Pflanzen ja genau von einander zu trennen, jedenfalls ein Zeichen, dass er diese Pflanzen als zunächst verwandi angesehen hatte. Bei M. dentatus dagegen findet man gar nichts ähnliches; im Gegentheil wird die röthliche Färbung der Pflanze, auf welche Kitaibel bei M. macrorrhizus so viel gibt, ohne Bedenken auch bei M. dentatus angelührt: „caulis nudus ..... plerumque pupurascens“ ; die gezähnten Nebenblätter. die scharf gezähnten Blättchen werden ohne Bemerkung angegeben, und doch hälten gerade diese letzteren (obwohl thal- sächlich höchst verschieden bei beiden Pflanzen) nach dem Wortlaute zu manchen Bemerkungen Veranlassung geben sollen. Da nun alles 239 das nicht geschieht, so sind diese zwei Pflanzen nach der Auffassung Kitaibel’s, die jedenfalls die richtige ist, als sehr verschieden anzu- sehen; sollen darum auf keinen Fall mit einander vereinigt werden. Der Vereinigung des M. macrorrhizus mit M. dentatus wider- spricht ferner die Abbildung dieser Pflanzen bei den Autoren W. Kitaibel. Man werfe nur einen Blick auf die beiden Abbildungen, und man wird sogleich sehen, dass hier von einer Identität gar nicht die Rede sein kann. Niemand wird die zierlichst fein ge- zähnten Blättchen mit auslaufenden Sekundärrippen (M. dentatus), mit den verhältnissmässig grob gezähnten M macrorrhizus-Blätt- chen („remote serrata*) für identisch halten. Auch erscheint es geradezu als unmöglich, dass Jemand die gewaltige Wurzel von M. macrorrhisus in der fast spindligen Wurzel von M. dentatus suche. Ebensowenig ist zu befürchten, dass man die grossen, tief gezähnten Nebenblätter des letzteren mit den kleinen, kaum bemerk- baren des M. macrorrhizus, die der Autor nicht einmal zu zeichnen für nöthig fand (wegen der verschwindenden Bedeutung zu dem sesammten Habitus der Pflanze), als zu derselben Pflanze gehörig betrachte. Schliesslich ist überhaupt in der ganzen Tracht der beiden abgebildeten Pflanzen eine entschieden verschiedene spezifische Natur ausgeprägt. . Man hat wohl gesagt die Abbildung sei nicht besonders gelun- gen. Aber warum sollte nicht vielmehr die Bestimmung, worauf sich diese Behauptung gründet, nicht besonders gelungen sein? Es muss doch eher die Abbildung des Autors als Norm gelten, als die subjektive Auffassung d. h. die Bestimmung eines Anderen. Geht man auf diese Weise vor, so können wir bald viele der bisherigen Bestimmungen umstürzen, da fast an jeder Abbildung etwas auszustellen ist. Das hiesse aber doch die Sache auf den Kopf stellen, dem Subjectivismus gegen den reinen Objektivismus und die Wirklickkeit ein gefährliches und nie motivirbares Ueber- gewicht einräumen. Weiter hat man der Abbildung vorgeworfen, die Blätter seien in ganz unmögliche Stellungen gebracht, die Zähne der Neben- blätter gar nicht gezeichnet. — Beides zugegeben, sehe ich doch nicht ein, wie desswegen die Abbildung nicht besonders gelungen sein soll. Um irgend eine Sache richtig zu beurtheilen, muss man sie in Rücksicht auf ihren Zweck auffassen. Das gilt auch von einer Abbildung, als solcher. Eine wissenschaftliche Abbildung wird doch nicht darum gegeben, damit jeder Theil der Pflanze bis in’s Kleinste, wie er ist, vor Augen trete. Jedenfalls scheint das nicht der Hauptzweck der Abbildungen zu sein; denn hierin können wir uns auch durch Beschreibungen leichter behelfen. Was soll also der Zweck der Abbildungen sein? Der Zweck, die Haupt- aufgabe einer jeden wissenschafllichen Abbildung ist; das wieder zu geben, was man durch intellektuelle Zeichnung, durch Beschrei- bung nämlich, nie oder immer nur unvollkommen oder mit grösster Mühe zu geben und verständlich zu machen im Stande ist. Und 236 dieses Eine ist die Gegenseitigkeit der Glieder, welche als Elementartheile eine Pflanze zu einem vollendeten Ganzen machen. Denn da dieselben Elementarglieder verschieden zusammengestellt, die verschiedensten Gestalten geben können, so kann auch nur eine typisch bestimmte Zusammenfügung der Theile einer bestimmten Spezies entsprechen. Dieses bei jeder Art bestimmte gegenseitige Verhältniss der Glieder, mit anderen Worten, die Tracht der Pflanzen ist es nun, was die Hauptaufgabe einer jeden Abbildung sein soll und es nur sein kann. Daraus ersieht man aber sogleich, dass die unnatürliche Stellung des einen oder des anderen Blattes (nicht des Blattstieles d. h. der Anheftung des Blattes), die Weg- lassung wenig bemerkbarer Glieder, wie die der Nebenblätter bei M. macrorrhizus (aber nicht bei M. dentatus). ganz gut Statt haben können, ohne dass man die Abbildung als nicht besonders gelungen erklären dürfe. Und in Wahrheit ist die Abbildung des M. macrorrhizus bei W.Kitaibel, wenn man sie mit der echten Pflanze des Kitaibel’schen Standortes vergleicht, jedenfalls als ganz gut und typisch zu bezeichnen. Hiefür spricht auch das Urtheil Dr. Kerner’s *), dessen Scharfblick wohl hinlänglich bekannt ist. Als ich nämlich hieher (nach Innsbruck) kam, zeigte ich einen Ast des Kalocsaer M. macrorrhizus zugleich und neben der W. Kitaibel’schen Abbidung vor; Dr. Kerner war bei diesem Anblicke picht wenig überrascht und erklärte alsogleich, dass er die Pflanze für den echten, mit der Abbildung ganz übereinstimmenden M. macrorrhizus W. K. halte. Mit dem Gesagten stimmt endlich auch das Urtheil Seringe’s überein, welcher in Decandolle die Melilotus bearbeitet hatte. Er erklärt ausdrücklich: Icon optima; und sein Urtheil ist aus dem Umstande auch besonders zu berücksichtigen, weil er behauptet: „Vidi specimina communicata a cl. Kit. et vidi cultum.* Das Einzige, worauf man bei der besagten Abbildung Rücksicht nehmen soll, ist der Umstand, dass die Pflanze bei kaum begonnener Anthese abgebildet ist; die etwas kleineren Blüthen, welche auch bei den Kitaibel'schen Originalexemplaren grösser sind, müssen vielleicht auch diesem Umstande zugeschrieben werden. Ueberhaupt kann und soll man auf solche Umstände Rücksicht nehmen, deren Vorhandensein keinem Zweifel unterliegt; bei einer solchen Rücksichts- nahme wird man aber sicher nicht auf einen M. dentatus verfallen. *) Professor Kerner, dessen Vorlesungen ich bei meinem Verweilen dahier zu besuchen nicht unterlasse, gewährte mir in jeder Hinsicht die grösste wissenschaftliche Unterstützung. Er hat mich zu Untersuchungen über M. paluster und maerorrhizus veranlasst und bei der Ausführung dieser Arbeit die vortrefflichsten Winke gegeben. Ich fühle mich verpflichtet ihm dafür meinen Dank auszusprechen. (Fortsetzung folgt.) ——e son. a DD co u | Mykologisches aus Krain. Von Professor Wilhelm Voss in Laibach. 4. Die 6attung Favolus Fr. *). Die etwa dreissig Spezies umfassende Gattung Favolus ist fast ganz auf die tropischen Gegenden beschränkt. Brasilien und Central- Amerika, Ceylon und die Sundainseln beherbergen die bei weitem grösste Zahl derselben, während diese nach Nord und Süd bedeutend abnimmt. In Europa ist das Genus durch F. europaeus Fr. (Elench. fung. p. 44. — Epier. p. 498 no 1. — Hym. europ. p. 590. — Merulius alveolaris DC. Fl. fr. VI. p. 43.) vertreten, welcher aus Süd- Frankreich bekannt geworden, jedoch auch — wie mir Baron Thümen freundlichst mitgetheilt — in Piemont und im Staate New- York nachgewiesen ist. Wohl findet sich in der Zeitschrift „Lotos* vom Jahre 1856 auf p.246 F. Kirchneri Wallr. aus dem südlichen Böhmen beschrieben; da aber dessen in neueren mykologischen Schriften über dieses Kronland keinerlei Erwähnung geschieht, so wäre er neu aufzusuchen umso mehr, als dessen Diagnose etwas mangelhaft ist. Nach den gegenwärtigen Kenntnissen über die geographische Verbreitung der Gattung Favolus sind als die weitesten Punkte, wo Arten derselben vorkommen, im Norden Canada, Piemont und der Himalaya, im Süden das Capland anzusehen. Soweit mir die botanische Literatur zugänglich gewesen, konnte ich, abgesehen von F. Kirchneri, nichts erfahren, ob diese Gattung oder deren Art europaeus aus den österreichischen Ländern bekannt geworden ist. Mit umso grösserem Vergnügen nolirte ich desshalb den Fund, welchen es mir glückte im letzten Jahre zu machen. Mitte April traf ich F. europaeus Fr, auf morschem Brücken- holze im Laibacher Stadtwalde, in der Nähe des Dorfes Waitsch, in wenigen Exemplaren an. Auch fand ich in diesem Jahre zur näm- lichen Zeit und an derselben Stelle einige derselben, die jedoch noch wenig entwickelt waren. Sorgfältig mit dem Substrate aus- gehoben erlangten zwei derselben unter der Glasglocke, nach mehreren Tagen fast ihre normale Grösse. Einige Wochen später (2. Mai) gelang es mir auf den Resten zweier gefällter Pyramidenpappeln, an einer von der Sonnegger Chaussee abzweigenden Strasse, weitere 5—6 Exemplare davon zu finden. Somit ist F. europaeus Fr. auch für Oesterreich nachgewiesen, was nicht allein in pflanzengeographischer Beziehung — da Laibach nun als der nördlichste Punkt zu gelten hat — sondern auch in Anbetracht der systematischen Stellung der Gattung, von Interesse *) Oestr, bot. Zeitschrift. 1876 p. 296. Oesterr. botan. Zeitschrift. 7. Heft. 1877, 20 238 sein dürfte. (Ich habe von dieser Art in’s Herbar des Herrn Baron Thümen hinterlegt, und werde seinerzeit auch an jenes des k. k. botanischen Hofkabinets abgeben). Laibach, am 7. Juni 1877. Muscari comosum Mil. mit spindelförmigen Wurzeln. Von Josef Schuch. Muscari comosum ist eine auf Aeckern und Wiesen wachsende Zwiebelpflanze. Ihre Wurzeln, welche an der Basis der Zwiehel- scheibe im Kreise stehen, sind, wie die der Zwiebelgewächse im Allgemeinen, ausnahmslos fadendünn. Nicht wenig war ich eben dess- wegen überrascht, als ich unlängst eine Zwiebel dieser Pflanze mit einer Wurzel zur Hand bekam, welche von allen übrigen Wurzeln nicht nur in Betreff der Länge, sondern auch in Bezug der Form auffallend verschieden war. Diese Wurzel nämlich erschien nicht, wie gewöhnlich, fadenförmig, sondern war spindelförmig angeschwollen. Ihr Durchmesser betrug ungefähr in einer Entfernung von 70 Millim. unterhalb der Zwiebel 8””, auf- und abwärts nahm derselbe ab; dennoch war die Wurzel in einer Länge von mindestens 30—40”” merklich dicker als der Kiel einer sehr starken Gansfeder. Die Länge der Wurzel liess sich, da die Spitze abgerissen war, nicht bestimmen; das fehlende Stück abgerechnet war sie 230”” lang. Weniger stark entwickelte, spindelförmige Wurzeln sah ich noch an zwei anderen Zwiebeln und zwar waren an der einen der- selben zwei, an der anderen aber drei Wurzeln angeschwollen. Ueber die Häufigkeit solcher Fälle weiss ich augenblicklich nichts zu sagen, ebenso kann ich über die Ursache, welche diese aussergewöhnliche Form- und Grössenveränderung einzelner Wurzeln bedingt, nichts mehr sagen, als dass sich dieselbe keineswegs auf die Anwesenheit parasitischer Pilze wird zurückführen lassen. Zum Schluss noch die Bemerkung, dass von den drei mir vorliegenden Pflanzen mit spin- delförmigen Wurzeln zwei im Ganzen genommen schwächer ent- wickelt waren, als diejenigen mit normalen fadenförmigen Wurzeln. Ob die in Rede stehenden Veränderungen einzelner Wurzeln bei Muscari comosum Mill. bereits beobachtet sind oder nicht, habe ich in Ermanglung der nöthigen literarischen Hilfsmittel nicht ermit- teln können; es ist aber nicht unmöglich, dass dieselben namentlich bei dieser Pflanze noch unbekannt sein dürften (ef. Sorauer, Hand- buch der Pflanzenkrankheiten, p. 86). Budapest, im Juni 1877. —resoeme— Der Mangert in den julischen Alpen. Von Julius Kugy. Angesichts der mächtigen Kette der julischen Alpen verliess ich Ende August 1876 bei der Station Ratschach-Weissenfels im oberen Savethale die Rudolfsbahn, die durch manch’ malerisches Thal mich dahin geleitet und nahm, nachdem ich mich im gewerbereichen Dörfchen mit Führer und allem Nöthigen versehen hatte, unverzüglich die Besteigung des Hohen-Mangert (8462°, 2675") in Angriff. Ueber Hutweiden und durch ernsten, dunklen Wald, dessen feuchte Gründe glühendes Alpenveilchen schmückt und die azurne Blüthenähre der Gentiana asclepiadea und erueiata, führt der rauhe Weg längs eines schäumenden Gewässers, des Weissenbaches, der im oberen der beiden Mangertseen entspringend in emsiger Wellung durch malerisch gruppirte Felsgeschiebe sich seinen Weg bahnt; das rauscht und brandet und schäumt dahin, und treibt dann unten im ruhigen Thale friedlich eine Mühle. Nach ungefähr °/, Stunden Weges sind die beiden Mangertseen erreicht, von denen namentlich der obere, vom ersten durch einen kleinen Felsriegel getrennt, zu den schönsten Szenerien der julischen Alpen gehört. Klar und unergründlich liegt inmitten der hehren Alpennatur die leichtbewegte Fläche da, wiederspiegelnd der Tannen dunkles Geäste und der Waldessöhne fröhlich prangendes Grün, des Himmels unendliche Bläue und die rastlos eilenden Wolken; rings im Kreise thürmt sich in grossartiger, erschütternder Majestät ein ge- waltiges Amphitheater empor von wildzerrissenen himmelanstürmenden Wänden. Weiss schimmernd lagert hoch oben blinkender Schnee in schweren, weiten Massen oder hängt unnahbar in kleinen luftigen Flocken. Im düsteren Waldesdickicht den oberen See umgehend, schritten wir tiefer und tiefer hinein in den Felsenkessel, den die fast senkrecht abstürzenden Felshänge des Mangert, Travnik, Fünfspitz umschliessen und hatten nach °/,‚stündigem, nicht steilen Ansteigen über weite Ge- röllhalden, die ungeheure Mengen von Aconitum Lycoctonum be- decken und die goldgelb leuchtenden Blüthenkörbchen des Doronicum scorpioides, die ersten Schneefelder erreicht. Allmälig beginnt die früher vorberrschend gewesene gewöhnliche Flora des Thales und der Voralpe der zarteren und zugleich farben- prächtigeren der Alpen zu weichen: die unscheinbare Selaginella spinulosa erhebt verstohlen ihre zierlichen Aehrchen aus dem büsche- ligen Rasen; violette Linaria alpina windet sich durch bröckliges Gerölle empor an’s Tageslicht, Senecio abrotanifolivs prangt inmitten der gluthroth bestreuten Alpenrosengebüsche; weiss und gelbblühende Saxifragen (aizoides, Aizoon, crustata, cuneifolia, squarrosa, caesiq, rotundifolia) klammern sich an’s Gestein, und vom eisigen Wasser umrieselt, das aus den schmelzenden Schneemassen sickert, blüht Arabis alpina und duftende Achillea Clusiana. Ueberall wächst ferner 20 * 240 noch: Arabis eiliata, alpina, Ranunculus hybridus, Philonotis, carin- tiacus, aconitifolius, Scabiosa lucida, Tofieldia calyculata, Juncus castaneus, Pinus Mughus, Asperula longiflora, Polygonum viviparum, Silene inflata, Sazxifraga petraea, Silene quadrifida, Viola biflora, Polystichum rigidum, Cystopteris regia, Calamintha alpina, Arnica montana, Anthyllis Vulneraria, Rhododendron hirsutum, Chamaeeistus, Paederota Ageria, Bonarota, Gentiana germanica, utriculosa, Aco- nitum Napellus, paniculatum, Asplenium septentrionale, Arenaria biflora, Hutchinsia alpina, Dianthus silvester, Phyteuma orbiculare, spicatum, Michelü, Sieberi, Hieracium villosum, Erigeron alpinus, Thlaspi alpestre, Cyclamen europaeum, Alchemilla vulgaris, Papover alpinus, pyrenaicus, Aquilegia’pyrenaica, Dryas octopetala, Astrantia major, carniolica, alpina ete, etc. Hinauf geht es nun über steile, schneaumrandete Schutthalden, dann thürmt sich Gewände empor, wo niederes Krummholz in den Spalten. wurzelt, bis wir nach 3stündigem Steigen um '/,10 Uhr Nachts über Rasenbänder und sehr steile Grashalden die Höhe des Travniksattels erreicht hatten. Ein Tönen und Sausen zieht durch die Schluchten. Brausend fegt der Wind einher über öde Karrenfelder und blinkenden Schnee und rauhes Gestein, anstürmend gegen die gewaltige felsige Thurmwacht des Hohen-Mangert, der nebelgrau und drohend sich emporhebt zum dunklen, unendlichen Himmel; einförmig leise rauschend erfasst er die wetterharte Tanne, die in schwindelnder Tiefe dem kahlen Gefelse ihr mühsam’ Dasein abringt und bricht sich grollend drüben an ferner, düsterer Bergwand. Tief unten wandeln zusammengeballte Nebel in gespenstischen Gestalten, dahinschwebend üher die ungeheuren Klip- penreihen, zerfliessend, zerflatternd, — dunkle ernste Nacht liegt träumend gebreitet über Alpe und Thal, nur ab und zu blitzt Lichter- schein durch das fluthende Chaos von Gewölke und Gestein aus dem dunklen Abgrunde, wo friedliche Stätten der Menschen. Wir übernachteten in der nicht allzu grossen, in der Art der Stüdl’'schen sehr zweckmässig eingerichteten Unterkunftshütte, die auf scharfer Ecke gelegen ist, und brachen um ?/,4 Uhr Morgens von Neuem auf. Eine kleine Stunde raschen Anstieges brachte uns über mässig geneigte Matten, die östlich vom Travniksattel liegen, und über Fels- gelände zu der Einsattlung zwischen dem scharf zulaufenden Grat des kleinen und der Riesenpyramide des Hohen-Mangert. Eine höchst interessante alpine Flora schmückt überall die rauhen Wände; die weissen, zarten Blüthen des Ranunculus Traun- fellneri nicken aus grauer Felsspalte, aus dem kurzen Alpenrasen. Achillea Clavenae und Clusiana, die hochgeborenen Schwestern der Schafgarbe des Thales, entfalten allenthalben ihre würzige Blüthen- dolde, ihr sammtenes Blatt; ein stolzer Kämpe steht dort gerüstet mit scharfem Wehr und Waffen, das Cirsium spinosissimum, mit flammendem Roth überkleidet das glänzende Fingerkraut, Potentilla - nitida, manch’ gewaltigen Felsblock der steinernen Wildniss, und im 241 lockeren Gerölle blickt uns aus feinem, dichtem Grün des Himmel- herolds, Erytrichium nanum, traulich blaues Blümchen entgegen, wie ein lrautes, treues Menschenauge. Weiters blühten: Pedicularis Jacquini, tuberosa, verticillata, Hacqueti, Gentiana pumila, imbricata, excisa, Arabis vochinensis. Sazxifraga stellaris, Aizoon muscoides?, tridactylites, oppositifolia, crustala, Gnaphalium Leontopodium, dioicum, Cirsium carniolicum, Draba aizoides-alpina, Silene acaulis, Oxytropis montana, Hedysarum obscurum, Veronica uphylla, Papaver pyrenaicum, Veronica fruticu- losa, Sieversia reptans, Geum montanum, Anemone alpina-sulphurea, Salix reticulata, Cherleria sedoides, Paederota Ageria, Crepis aurea, Potentilla aurea, Linaria alpina, Hieracium villosum, Hutchinsia alpina, Juncus castaneus, Galium sp., Bellidiastrum Micheli, Ranun- culus hybridus, Rhodiola rosea, Linum perenne etc. Heller und heller wird es allmälig über den dunklen Bergen des Ostens, die kalt und düster, wie riesenhafte Schatten am grauen Horizonte schweben und ungewisse blasse Dämmerung dringt tief hinab in die wilden Thäler, die felsumstarrten Schluchten; dann be- ginnt leises Roth der gewaltigen Alpenhäupter eherne Stirnen zu beleben und endlich schwebt gluthstrahlend und feuersprühend das leuchtende Tagesgeslirn empor über die Felszinnen; schimmernden Rauchsäulen gleich wälzen sich ungeheure Nebelmassen empor aus dem erwachenden Thale; warmer Sonnenschein hüpft auf den ver- wilterten, schneegekrönten Felswänden; goldbraungrün leuchten die Matten und tausendfältig glitzert und blinkt es in gewaltiger Tiefe, wo blauer Seen Spiegel und rinnend Gewässer. Um 6 Uhr Morgens hatten wir über Schroffen, mächtige Schnee- felder, Gerölle und zuletzt über steilen Grasboden, wo Petrocallis pyrenaica, Silene acaulis, Sesleria sphaerocephala, Papaver pyrenaicum, Veronica aphyila, Asplenium septentrionale, Phyteuma Sieberi, Poten- tilla nitida und uurea, Erytrichium nanum, Thlaspi rotundifolium, Rumex alpinus, Dryas octopetala blühten, die Höhe des Mangert erreicht und im gewaltigen Kreise erschloss sich ringsum ein weites unendliches Rundbild. In wilder, erhabener, gigantischer Pracht streben die Felszinnen der julischen Alpen himmelan; zu des Jälouz, des Primig’s zerklüfteten scharfen Graten, hinüber zum ernsten Haupte des königlichen Triglav’s schweift der Blick; der Tauern schneeige Kette, die dominirenden Gipfel des Wiesbachhornes, !Glockners und Aukogels glänzen in eisiger Herrlichkeit und voller Klarheit am nordwestlichen Horizonte und leise wie hingehaucht zeichnen sich ferne die riesigen Bergge- stalten der Marmolata, der Paralba im dünnen Gewölke. Tief unten die malerische Coritenzaschlucht, das öde Karrenfeld der bergum- thürmten Trenta, die leuchtenden, tiefblauen Mangeriseen zu Füssen ihres gewalligen Wächters und hie und da blinkt ein Silberstreif durch ragende Gewände, sich windend im Grün des Thales. Friedlich tönt weidender Heerden Gelänte von den grünen Halden herauf und 242 hoch am strahlenden Himmelszelte schwebt in einsam stolzen Kreisen der Lüfte Beherrscher, der mächtige Adler. Die Besteigung des fast unnahbar scheinenden Mangert, der jedenfalls seine touristische Zukunft hat, ist, wenn auch etwas be- schwerlich, doch mit keiner eigentlichen Gefahr verbunden und selbst die schroffen Felsen unterhalb des Travniksattels und die steilen, schiefen, mit einer ungeheuren Riesenwand gegen die Seen abstür- zenden Felsplatten, die an der Nordseite überschrilten werden müssen, und manchen Besteiger zur Umkehr veranlassen, können bei einiger Vorsicht leicht überwunden werden. Nach mehrstündigem Aufenthalte auf der breiten Kuppe begannen wir den Abstieg: vorbei an dem Schutzhause, das wir auf demselben Wege erreichten, gelangten wir, die „rothe Wand,* das Nachtlager der früheren Besteiger, zur Linken lassend, über groben Griesboden und gut gangbaren Fels, durch Alpenrosengebüsche und Krummholz in das wildromantische Mangertithal, aus demselben heraustretend zum Predilfort und von hier nach weiterem 3stündigem Marsche zur Eisen- bahnstation Tarvis, nachdem wir uns kurze Zeit am wunderschönen, tiefblauen Raiblersee und am Standorte der Ferula rablensis und des Thlaspi cepeaefolium aufgehalten hatten. ———esse ss — Das Pflanzenreich auf der Wiener Weltausstellung im Jahre 1873, Notizen über die exponirten Pflanzen, Pflanzenrohstoffe und Produkte, sowie über ihre bildlichen Darstellungen. Von Franz Antoine, (Fortsetzung.) Vier Exemplare der Welwitschia waren auf der Wiener Welt- ausstellung von der portugiesischen Regierung eingesendet. Das grösste derselben bildete den Gipfel einer aus Faserwerk, Rinde und Waffen der Eingeborenen zusammengestellten Trophäe und hatte ein Meter im Durchmesser, aber der Kotyledone war es beraubt, und es blieb demnach nur der nackte, tischförmige, schwarzbraun gefärbte Strunk übrig. Die beiden kleineren Exemplare hatten 26 und 32 Cim. im Durchmesser. Bei dem vierten Exemplare, welches erst in der zweiten Hälfte der Ausstellungsperiode eintraf, hatte die Längenachse des elliptischen, schüsselförmigen Stammtheiles 0:63 M. Es ist strahlenförmig stark zerklüftet und am Rande sind kleine, kreisföürmige Narben zu bemerken, aus welchen die Fruchtstände aus- gebrochen sind. Es trägt noch seine beiden Kotyledone in der Länge von 2 Meter, und die, wie schon früher erwähnt, grün und frisch im Ausstellungsgebäude anlangten. Es ereignet sich bei dieser Pflanze der seltene Fall, dass während der ganzen Lebensdauer die Kotyle- 245 done an derselben Te eo grösser werden und weitere Blätter nicht zur Ausbildung gelangen. Durch die gnädigste Vermittlung Sr. k. k. Hoheit des durch- lauchtigsten Herrn Erzherzogs Rainer, Präsident der Wiener Welt- Ausstellung, ging sodann dieses Exemplar in den Besitz Sr. Majestät Wintergarten in Wien über. Ozeanisches Afrika. Sainte Marie de Madagaskar. Gespinnsipflanzen. Sagus Ruffia Jacq. Genussmittel, Coffea arabica L. Harze. Calophyllum Tacamahaca Willd. (Resine de Takamaque). Caoutschuk von einer Apocynee, vielleicht Vahea gummifera Lam. Die Inseln Mayotte und Nossi-Be im Canal von Mozambique. Holzmuster. Santalum album Roxb. (Santal citrin). Färbepflanzen, Areca Catechu L. (Noix d’Arec). Bixa Orellana L. (Rocou). Rocella montagni Bellong. (Orseille dWarbeöj Gespinnstpflanzen. Gossypium. Sagus Ruffia Jacq. (Raphia). Sanseviera guineensis Willd. (Votoun fossa). Pardanus utilis Bary (Vacoua). Aus den Fasern werden vorzugsweise Zuckersäfte bereitet. Nahrungs- und Genussmittel, Coffea microcarpa R. P. (Cafe sauvage de Nossi-Be). Orysa sativa L. Hiervon beträgt die Jahresernie 10 bis 11 Millionen Kilogramm. Tabak in Blättern und mehreren Sorten. 6ummi und Harze. Calophyllum Tacamahaca Willd. (Gomme de Takamaque). 244 0e Cocos nucifera L. le Lucker In vielen Sorten. Insel Mauritius (Isle de France). Holzmuster. Bei 60 Holzmuster fanden sich in kurzen Stammscheiben vor, welche mit der Rinde umkleidet waren. Acacia Lebbek Willd. Antidesma madagascariensis Lam. Artocarpus integrifolia L. fil. Badula reticulata. Blackwellia glauca Vent. Calophanes Mauritiana. Camphora officinalis Nees. Calophyllum spectabile. Cinnamomum Cassia Bl. Cupania laevis Pers. Calycodaphne capsularis. Eines‘ der vorzüglichsten, aber auch zugleich sehr seltenen Bau- hölzer. Casuarina equisetifolia Forst. Diospyros reticulata Willd. — Melanida Poir. Erythrospermum sp. Erythroxylon sideroxyloides Lam. Elaeodendron orientale Jacq. Ehretia petiolaris Lam. Fropiera Mauritiana Bout. Gaertnera vaginata Lam. Gastonia cufispongia Lam. Ein ganz poröses Holz. Hymenaea verrucosa Gaertn. | Haronga Madagascariensis Chois. Heretiera littoralis Ait. Haematozylon Campechianum L. Jossinia lucida. Ein schweres Holz von sehr langsamem Wuchs. —- mespiloides. Imbricaria coriacea. Labourdonnaisia glauca. — revoluta. Lagerstroemia indica L. Morinda eitrifolie L. Memecylon trinerve DC. Mimusops angustifolia. Mithridataea quadrifida Willd. = (Ambona Tamburissa Lam.) Nephelium Litchi G. Don. Eine seltene, aber vorzügliche Holz- art. ıOlea lancea Lam. Psathura myrtifollia Rich. Prochia sp. Quivisia ovata Cav. Syzigium Jambolanum DC. — obovatum DC. — Sp. Securinega nitida Willd. Sideroxylon einereum Lam. Tabernemontana Mauritiana Poir. Terminalia Catappa L. Faser- und 6espinnstpflanzen. Abutilon Duk of Malakoff. | Alpinia magnifica Rose. | Bromelia Sceptrum Fenzl. | Cordia tectonaefolia. Colocasia antiquorum Schott. Dracaena mauritiana Lam. | Fourcroya gigantea Vent. Mit fünf Fuss langen, sehr feinen Fa- sern. Guazuma tomentosa H. B. ‚Heliconia gigantea. Mit sehr gro- ber Faser. Izora corylifolia. Lantania durea. Musa violacea. Rhadinocarpus lucidus. — textilis Nees. Strelizia reginae Ait. Pterospermum acerifolium Willd.| Sanseviera zebrina. Eine braune und sehr grobe | Theobroma Cacao Adans. Faser. Urania Madagascariensis Schreb. Psiadia glutinosa Jeq. Yucca gloriosa L. Photographien. Zwei und zwanzig Photographien, 4“><6“, lagen mit Ansichten von Gebäuden, Städten u. s. f. auf, darunter eine Vue prise au Jar- din des Pampelmousses, welche einen Teich vorstellte, dessen Ufer mit Musen, Uranien, und Palmen reich bepflanzt war. Sowohl die Holzmuster, als auch die Faserstoffe stellte der Sub- Direktor des königl. botan. Gartens in Mauritius, J. Horn, aus. Die Insel Reunion oder Bourbon. Der Centralpunkt dieser, der französischen Regierung angehö- rigen Insel ist Saint-Denis. Es sind von den Ausstellungsobjekten dieser kleinen Insel vorzugsweise die Medizinalpflanzen durch ihre Reichhaltigkeit bemerkenswerth, nicht weniger die besonders reiche Ausstellung von Kaffeesorten und Kaffeemustern. Holzmuster. Artocarpus Jaca Lam. (Bois de Jacquier). Bambusa arundinacea Relz. (Bambou). Blackwellia paniculata Lam. (Bassin). Calophyllum Inophyllum L. (Takamahaca rouge). Coffea mauritiana Lam. (Cafetier marron). Diospyros Ebenum Reitz. (Ebene). Elaeodendrum orientale Jeq. (Rouge orientale). Foetidia mauritiana Lam. (Bois puant). Hypericum lanceolatum Lam. (Mille pertuis). Imbricaria maxima Lam. (Natte grande). — petiolaris (Nalte petite). Ochrosma borbonica Juss. (Bois jaune). Olea cernua Vahl. (Olivier). Phyllanthus sp. (Tamarin petit). Raphia sp. (Troncon de petiole dudit). Sideroxylon einereum Lam. (Bois de fer). Syzigium paniculatum Gaerin. (P&cher marron). Tamarindus indica L. (Tamarinie). Terminalia mauritiana Lam. (Faux Benjoin). Thuia orienialis L. (Sabine). Weinmannia macrostachys DC. (Tan rouge). 246 Faser- und Gespinnstpflanzen. Abrus precatorius L. (Liane de Hibiscus cannabinus L. (Gombo reglisse). Chanvre). Adansonia digitata L. (Baobab). |Musa paradisiaca L. (Bananier Agave americana L. a fruits). — bulbifera Salm Dyck. — textilis Nees. (Abaca). — angustifolia Haw. Pandanus utilis Bory (Vacoa). — vivipara L. Die Wurzelfasern werden für Ananas sativus Mill. (Ananas). Zucker- und Kaffeesäcke ver- Arenga saccharifera Labil. (Baleine arbeitet, wovon jährlich mehr vegetal). als 3 Millionen Vacoa-Säcke Bambusa arundinacea Retz. exportirt werden. (Bambou). Phormium tenax Forst. (Lin de Chamaerops humilis L. (Crin ve- Nouvelle-Zelande). getal). Sanseviera Zeylanica Willd. Cocos nueifera L. (Cocotier). — cylindrica. Crotolaria tenuifolia Roxb. — latifolia. — juncea L. — .longifolia. Dombeya angulata Cav. (Mahot)., Triumfetta Lappula L. Fourcroya gigantea Vent. Urtica nivea L. (Ortie de Chine). Yucca glaucescens Haw. Gerbe- und Färbepflanzen. Aleurites triloba Forts. (Baucoulier). Bixa Orellana L. (Racou). Danais fragrans Gaertn. (Lian de boeuf). Diospyros Sapota Roxb. negro (Sapote negre). Imbricaria maxima Lam. (Ecorce de bois de natle grande). — petiolaris (Ecorce de bois de natte pelile). Morinda umbellata L. Ochrosia borbonica Juss. (Bois jaune). Roccella Montagnei Bellang. Terminalia Chebula Roxb. (Mirabalan citrin). Weinmannia macrostachya DC. Medizinalpflanzen. Acacia Lebbeck Willd. (Bois noir). Holz und Rinde in Anwendung. Adansonia digitata L. (Baobab). Holz und Früchte. Adiantum rhizophorum Sw. (Capillaire). Ageratum conyzoides L. (Herbe a boue). Anatherum muricatum Beauv. (Vettiver). Andromeda pyrifolia Pet. Th. (Mapou). Andropogon eitriodorus Hort. (Citronelle). Angraecum fragrans Pet. Th. (Tahan). Antirrhaea verticillata DC. (Losteau). Bulbophyltum nutans Aub. (Carambole marron). Cajanus sp. (Ambrevades). Cannabis indica Lam. (Amalle). Celtis Madagascariensis (Andrege). Citrus Aurantium L. Pampelmos (Pampelmouss). Clematis mauritiana Lam. (Liane arabique). Cocos nucifera L. (Cocolier). Convolvulus maritimus Lam. (Patate Durand). Croton Tiglium L. Cupania alternifolia Pers. (Bois Gaulette). Curcas purgans Med. (Pignons d’ Inde). Curcuma sp. Datura Stramonium L. Diospyros Sapota Roxb. Dodonaea viscosa L. (Bois de reinelte). Elaeodendrum orientale Jeq. (Bois rouge). Die Blätter dieses Baumes sind gifthältig. Equisetum sp. (Presle). (Fortsetzung folgt.) id — Literaturberichte. Öfversigt af Sverges ach Norges Rosa-arter. Af N. J. Scheuttz. Lund 1877. 8. 20 S. Der Verfasser, welcher vor mehreren Jahren eine gründlich gearbeitete Monographie der Gattung @eum veröffentlichte, führt in dem vorliegenden Aulsatze folgende Arten von Rosa als in Schwe- den und Norwegen vorkommend an: + Caninae: ]. R. canina L., 2. R. Reuteri Godr., 3. R. dumetorum Thuill., 4. R. corifolia Fr., 5. R. abietina Gren., 6. R. tomentella Lem., 7. R. selerophylla Scheutz. +r Rubiginosae: 8. R. rubiginosa L., 9. R. inodora Fr. +++ Vil- losae: 10. R. pomifera Herrm., 11. R. mollissima Fr., *R. fallax A. Blytt, 12. R. venusta Scheutz, *R. Scheutzü Christ., 13. R. to- mentosa Sm., 14. R. Friesi Scheutz, 15. R. umbelliflora Sw., 16. R. commulata Scheutz. +Frr Cinnamomeae: 17. R. Cinnamomea L., 18. R. carelica Fr. +++rr Pimpinellifoliae: 19. R. pimpinelli- folia L.>< R. pimpinellifolio-rubiginosa. Diese neueste Arbeit von Scheutz ist ein erwünschter Beitrag zur genaueren Kenniniss der Rosenformen Skandinaviens und wird für Jeden von Interesse sein, welcher sich mit dieser Gattung eingehender beschäftigt. Dr. WR: Ueber Pilz-Ausstellungen, insbesondere über die im Garten-Museum des botan. Gartens zu Breslau. Von Geh. Med. Rath Prof. Dr. H. R. Goeppert. (Sep. Abzug aus der pharmac. Ztg. 1877, Nr. 10). 8.7 S. Diese Mititheilung berichtet über die jährlich stattfindenden, ob- genannten Expositionen und enthält ein Verzeichniss der wichligeren 248 essbaren und giftigen Schwämme Schlesiens, welches für Mykologen nicht ohne Interesse ist. Es sei ferner erwähnt, dass Prof. Goeppert im Laufe der letzten Monate noch folgende Vorträge in der schlesi- schen Gesellschaft für vaterländische Kultur hielt: Ueber Heinrich Gottfried Grafen von Matuschka, der 1776 den ersten Band seiner Flora Schlesiens veröffentlichte. Ueber Pflanzen-Metamor- phosen, welche während der letzten Jahre im botanischen Garten zu Breslau beobachtet wurden. Ueber den blauen Gummibaum, Eucalyptus globulus, und seine fiebervertreibenden Wirkungen. Diese Vorträge enthalten, obwohl sie nur kurz sind, dennoch manche be- achtenswerthe Daten und liefern einen erfreulichen Beweis, wie eifrig thätig der geehrte, hochbetagte Verfasser noch immer ist. Dr: H» WB: Borbäs Dr. Vineze, A magyar korona területen, s hatarahoz közel eszlelt bogaesfelek (Uynarocephalae) hybridjai. Die vorliegende Arbeit erschien in der Mai-Nummer der „Ter- meszet“, einer populären naturwissenschaftlichen Zeitschrift, die bisher für ernstere Arbeiten unzugänglich war. Der Verfasser beschäftigt sich mit den Bastarten der genannten Unterabtheilung der Compo- siten aus Ungarn. Demnach ist Centaurea sordida W. a. lutescens Koch eine Kombination von CE. rupestris und C. Scabiosa, €. s. b. purpurascens Koch —= (. rupestris var. armata X C. Scabiosa var. badensis, Carduus litoralis Borbäs = Ü. candicans X nutans, ©. eylindricus —= Ü. candicans><< Pilosella, H. laevigatum v. austriacum, Taraxacum cornicu- latum, T. leptocephalum, T. palustre. Aus Ungarn eing. von Wiesbaur: Lythrum bibracteatum, L. Hyssopifolia f. erecta, Taraxacum leptocephalum. Vorräthig: (AM.) — Adriatisches Meer, (B.) = Böhmen, (M.) = Mähren, (MM) — Mittelländisches Meer, (N.) = Nordsee, (NOe.) —= Niederösterreich, (00e.) — Oberösterreich, (Schl.) = Schlesien, (Schw.) — Schweden, T) — — Tirol, (U.) —= Ungarn. Aneura multifida (Schl.), A. pinguis (Schl.), Blasia pusilla (Schl.), Fossombronia pusilla (Dietenhofen), Frulania dilatata (B., U.), Jungermannia catenulata (Schw.), J. nivalis (U.), J. Taylori (Schw.), n OEFO Lea 3 Fa Lepidozia reptans (Schl.), Lophocolea bidentata (OOe. ‚Schl.), Mado- theca laevigata (U., Rheinpr.), M. platyphylla (Schl.), M. rivularis (Schw.), Marchantia polymorpha (OOe.), Mastigobryum trilobatum (U.), Metzgeria furcata (Schl.), Pellia epiphylla (B.), Plagiochila asplenioides (Schl.), Ptilidium ciliare (Schl.), Radula complanata (Schl., Rheinpr.), Riceia fluit. var. canaliculata (Bayreuth, Leipzig), R. natans (Schl., Bayreuth), Sarcoscyphus Ehrharti (Schl.), S. Funkii (Schw.), Scapania aequiloba (Schw.), Sphagnoecetis communis (Leip- zig), Trichocolea Tomentella (Schl.). Aegagropila Sauteri (Zellersee), Asperococcus echinatus (AM., MM.), Batrachospermum moniliforme (U.), Botrydium Wallrothii (Leipzig), Bryopsis plumosa (AM.), Callithamnion plumula (AM.), Callith. seminudum (AM.), Callith. tetricum (MM.), Callith. versico- lor (AM.), Ceramium barbatum (AM.), ©. Deslongehampü (AM.), C. radiculosum (AM.), Chordaria flagelliformis (MM.). Chroo- lepus umbrinum (Giessen), Chthoneblastus Vaucheri (B.), Cladophora heteronema (AM.), Cl. Hutchinsiae (MM.), Cl. rupestris (MM.), Cla- dostephus Myriophyllum (AM.), Codium tomentosum (AM.), Conferva bombycina v. pallida (U.), Corallina officinalis (MM.), Cystosira bar- bata (AM.), C. Hoppei (AM.), Denticula elegans (NS.), Dictiota di- chotoma (AM.), Draparnaldia glomerata (U.), Ectocarpus siliculosus (AM.), Enteromorpha compressa (AM.), Flabellaria Desfontainü (AM.), Fragillaria virescens (M.), Fucus serratus (NS.), F. vesiculosus (NS.), F. ves. var. Sherardi (AM.), Furcellaria fastigiata (NS.), Gigartina Teedii (AM.), Gloeocapsa ambigua (NOe.), Grateloupia filicina (MM.), Halimeda Opuntia (AM.), Halymenia Floresia (AM.), Haliseris poly- podioides (AM.), Hildenbrandtia sanguinea (T.), Hormoceras diaphanum (AM.), Hydrodictyon utriculatum (NOe.), Hydrurus penicillatus (U.), Lemania torulosa (U.),. Leptothrix tomentosa (M.), Liagora versi- color (AM.), Nitzschia palea (M.), Nostoc commune (NOe.), N. vesi- carium (Leipzig), N. Zetterstedtii (Schw.), Odontidium alpigenum (T.), ©. Mensodon (M), Oedogonium capillare (NOe.), Palmogloea macrococca (M.) Phycoseris Linza (AM.), Polysiphonia breviarticulata (AM.), P. deusta (AM.), P. Perreymondi (AM.), P. purpurea (AM.), Porphyra vulgaris (AM.), Prasiola Sauteri (T.), Rytiphlaea pinastroi- des (AM.), Sargassum bacciferum (Atl. Ocean), S. Boryanum (AM.), S. linifolium (AM.), Scytonema Myochrous (Steiermark), Sirosiphon ocellatus (M.), Sphacelaria scoparia (AM.), Spyrogyra crassa (M.), Sp. decimina (U.), Sp. inflata (NOe.), Sp. nitida (NOe.), 3p. quinina (NOe.), Stygeoclonium subspinosum (M.), Stypocaulon scoparium (AM.), Synedra acicularis (M.), S. Fusidium (M.), S. laevis (NS.), S. splen- dens (M.), S. Ulna (M.), Ulothrix pallido-virens (NOe.), U. varia (NOe.), Ulva latissima. (AM.), Vaucheria dichotoma (M.), Zonaria Pa- vonia (AM.), Zygnema stellinum (NOe.). Obige Pflanzen können nach beliebiger Auswahl im Tausche oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R. Mark) abgegeben werden. — Redakteur und Herausgeber Dr. Alezander Skofitz. — Verlag von ©. Gerold’s Sohn. Druck und Papier der ©, Ueberreuterschen Buchdruckerei (M. Salzer). Vesterreichische Botanische Zeitschrift, Gemeinnütziges Organ für Die österreichische Exemplare botanische Zeitschrift 7 HR ‘1- die fretid dieP e Preis che} Zei, Botanik und Botaniker, ne ann zogen werden sollen, sind den Ersten jeden Monats. blos bei der Redaktion Man pränumerirt auf selbe „gänumeriit auf see (Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, "Ai pränumeriren zu pränumeriren. (16 R. Hark) 2 \ | a Im Wege des ganzjährig, oder mit l app » ‚op Buchhandels übernimmt 41,.0.W. (SR. Mark.) ; pol teker und Teı hniker. Pränumeration halbjährig. C. Gerold's Sohn Inserate in Wien, die ganze Petitzeile N: 8 so wie alle übrigen 15 kr. öst. W. = s Buchhandlungen. n on - XXVIL Jahrgang. WIEN. August 1877. INHALT: Ueber gewellte Zellmembranen. Von Schweighofer. — Melilotus-Arten- Von Meny- hart. — Symbolae. Von Thümen. — Adriatische Algen. Von Hauck. — Mykologisches Von Schulzer. — Pflanzen auf der Weltausstellung. Von Antoine. — Literaturberichte.e — CGoriespon- denz. Von Dr. Borhas. — Personalnotizen. — Vereine Anstalten, Unternehmungen. — Aufruf Botänischer Tauschverein. — Inserat. — = Kleinere Arbeiten des pflanzenphysiologischen Institutes der Wiener Universität. XI. Veber das Vorkommen gewellter (gefalteter) Zellmembranen im Pflanzenreiche. Von Anton Schweighofer. üs sind bis jetzt nur wenige Abhandlungen erschienen, welche sich speciell mit der Wellung der Zellmembran beschäftigten. Grösser ist die Anzahl derer, welche sie gelegentlich erwähnen; auf diese werde ich an den betreffenden Stellen dieser kleinen Mittheilung zu sprechen kommen. Von den ersteren nenne ich: „Ueber Streifung der Zellwand, verursacht durch Wellung.“ Von Dr. Rob. Caspary'). In diesem Aufsatze ist sowohl die ältere Literatur über diesen Gegen- stand zusammengestellt und krilisirt, als auch eine Reihe von Pflanzeu aufgeführt, welche in verschiedenen Geweben gefaltete Zellmembranen ‘) Botan. Zeitung, 1853 5. 801. Vesterr. botan. Zeitschrift. 8. Heft. 1877. 2 254 zeigen, welche Falten bei einem zur betreffenden Wand tangentialen Schnitt auf derselben als Streifen erscheinen. Ferner: „Ueber die Wellung (Faltung) der Zellmembranen in den Geweben der Luft- wurzeln von Hartwegia comosa Nees., nebst allgemeinen Bemerkungen über die Wellung der Zellhäute.* Von Prof. Wiesner '). In dieser Ar- beit ist die neuereLiteratur über den Gegenstand in Kürze angegeben; es findet sich daselbst der Nachweis, dass die Wellung der Zellmembranen im ganzen Bereiche des Grundgewebes der Luftwurzeln dieser Pflanze auftritt; es sind hier auch die ersten Bemerkungen über die künstliche Hervorrufung und das Zustandekommen der Wellung im lebenden Gewebe anzutreffen. Da nun dem Anscheine nach gewellte Zell- membranen eine grosse Verbreitung im Pflanzenreiche haben, so unternahm ich, angeregt durch Herrn Prof. Wiesner, im pflanzen- physiologischen Institute hierüber Untersuchungen, über deren Re- sultate ich hier einige Miltheilungen zu machen mir erlauben will, und zwar sollen hier einige neue Vorkommnisse der Wellung in der Endodermis, in der Gefässbündelscheide, im Mark und im Rinden- parenchym mitgetheilt werden. 1. Die Endodermis. Dieses als Hypoderma aufzufassende Gewebe der Wurzeln, welches immer unmittelbar unter der Oberhaut (oder dem Periderm) liegt und stets bloss eine Zellschichle bildet, besteht immer aus zwei Arten von Zellen, nämlich aus kurzen rundlichen oder kegelföürmigen Elementen, meist mit granulösem Inhalt und langgestreckten im allge- meinen prismalischen Zellen. Diese letzteren zeigen auf dem Radial- schnitt die durch Wellung bewirkte Streifung, auf dem Tan- gentialschnitt hingegen sieht man an diesen Zellen die durchschnittenen Zellwände gewellt, während man zugleich auch die kurzen Elemente hier deutlich von jenen unterscheiden kann. Da man am Radialschnitt keine wellenförmig contourirten Zellenwände sieht, sondern nur ge- streifte, so geht daraus hervor, dass nur die radialen Wände es sind, welche die Falten, die mehr oder weniger genau senkrecht auf die Wachsthumsaxe der Wurzel stehen und über die ganze Wand ziem- lich gleichmässig verbreitet erscheinen, zeigen. Die Zahl derselben ist jedoch verschieden; Wiesner beobachtete an je einer Zellwand der Endodermis von Hartwegia 23—41 Streifen, deren jeder einzelne meist in der Mille am stärksten ist und sich gegen die Seite hin allmälig verliert. Oudemans”) hat eine so aus- gebildete Endodermis gefunden und beschrieben bei Aerides sua- o veolens Bl., Arachnanthe moschifera Bl. u.a. Leitgeb°®) und nach ‘) Oesterr. botan. Zeitschrift 1876, Nr. 1. ®, Oudemans: Ueber den Sitz der Oberhaut bei den Luftwurzeln der Orchideen. Verhandl, der koninkl. Akademie van Wetenschappen IX. Amster- dam 1861, pag. 117. ®), Zur Kenntniss von Hartwegia comosa Ness. Sitzungsberichte der kais. Akademie der Wissenschaften. Mathem.-naturw. Klasse XLIX. Bd. I. Abth. 4. Heft S. 138. - 259 ihm Wiesner haben sie beschrieben an Hariwegia comosa. Nico- lait) hat sie gefunden bei Araliaceen (Hedera Helix), Erd- und Luftwurzeln, Asphodeleen (Hyaeinthus orientalis), sowie bei Pota- mogeton perfoliatus, Elodea canadensis, Lamium album. Bei diesen in seiner Arbeit unter B aufgeführten, erwähnt er ausdrücklich die gewellten Zellwände; er zählt jedoch unter A noch eine Reihe von Pflanzen auf, deren Endodermis aus langgestreckten und kurzen Ele- menten besteht, wobei aber von einer Wellung nichts erwälnt wird. Aus dieser Reihe habe ich sie jedoch gewellt gefunden bei Primula Auri- cula L. P. officinalis Jeq., P. elatior Jeq. Ausserdem habe ich die beschriebene Endodermis gesehen bei Primula acaulis Jeq. (nicht bei P. chinensis), in den Knollen von Ranunculus Ficaria L. und R. illyrieus L., in einjährigen Wurzeln von R. Philonotis Ehr., R. bulbosus L. und R. acris L. 2. Die Gefässbündelscheide. Auch diese besieht, wenn sie gewellte Zellwände hat, nur aus einer Zellreihe, deren Zellen fest aneinander schliessen, und der Auflösung durch concentrirte Schwelelsäure länger Widerstand leisten, als das umliegende Gewebe. Die Falten verlaufen auch hier nur an den radialen Wänden und stehen senkrecht zur Wachs- 'ihumsaxe; auch hier sind sie in der Mitle aın stärksten und nelı- men gegen die Seiten hin ab. Auf dem Querschnitt erscheinen die Wellen als schwarzer meist etwas in die Länge gezogener Punkt. Caspary sagt in einer Abhandlung über die Hydrilleen ?), dass er über diesen dunklen Punkt nichts näheres ermitteln konnte. Später ?) deutete er die Streifen der Zellen der Gefässbündelscheide als Poren; so bei Bulliardia aquatica und Hydrilla verticillata. Später gibl er sowohl die richtige Erklärung des Punktes *), als er auch noch aus- führlich beschreibt die Gefässbündelscheide von Ficaria ranunculoides Roth., Charlwoodia rubra Planch., Brasenia pellata Pursh. Hegel- meier°) fand die Gefässbündelscheide mit gewellten Zellen bei der Gattung Callitriche, wo sie besonders in den Stengelknoten sehr scharf ausgeprägt ist, aber auch in der Wurzel und im Blatte. Stark gewellt sind auch die Wände der Gefässbündelscheidezellen in den zarten Wurzeln der Gatlung Lemna. Nicolai‘) gibt sie gleichfalls an bei Pisum arvense L., Lupinus albus, Alnus glutinosa Grin., Primula elatior, bei Wellingtonia gigantea und Cattleya erispa, sv ') Otto Nicolai: Das Wachsthum der Wurzel. Schriften der k. phys.- ökon. Gesellschaft zu Königsberg, 6. Jahrg. 1865. ®) Pringsheim: Jahrbücher I. S. 441. °) Bulliardia aquatica DC. Schriften der k. phys.-ökonom. Gesellschaft zu Königsberg, I. 1360. ‘) Gaspary: Bemerkungen über die Schutzscheide und die Bildung des Stammes und der Wurzel. Pringsheim Jahrb. IV. 101. °) Hegelmeier Friedr.: Monographie der Gattung Callitriche. Stutt- garı 4864. 6) Nicolai aa. O. 21 * 256 lange sie noch nicht verholzt sind, bei Lyeopodium elavatum L. und Selaginella Martensü. Pfitzer ') unterscheidet bei den verschiedenen Equisetaceen eine „äussere Gesammtschutzscheide, welche das System der Leitbündel in seiner Gesammtheit umgibt, die Einzelschutzscheide, welche jedes Leitbündel für sich und eine zweite Gesammischutz- scheide, welche die Gefässbündel auch auf der inneren Seite umgibt.“ Die Zellen sämmtlicher drei Arten zeigen auf dem Querschnitte den schwarzen Punkt, auf dem tangentialen die Wellung. Sie kommen sowohl im Stamm, als auch im Rhizom vor; im letzteren sind sie öfters stärker verdickt, jedoch nicht so stark, dass dadurch die Wel- lung verschwände. Es gibt auch Zellen mit vier schwarzen Punkten, welche dadurch entstehen, dass zwei Gefässhündelscheiden an ein- ander stossen, z. B. eine „Einzelschutzscheide und eine Zwischen- schulzscheide.* (Letztere umgeben nur 1—7 Parenchymzellen, zeigen aber auf dem Querschnitt auch den schwarzen Punkt.) Im Knollen sind die Zellen etwas grösser. Prof. Wiesner fand in den Luftwurzeln von Hartwegia comosa eine sehr scharf ausgeprägte gemeinschaftliche Gefässbündelscheide auf, deren 4—6seitige Zellen an den radialen Wänden gefaltet sind. Sachs führt in seinem Lehrbuche der Botanik eine solche Gefäss- bündelscheide an bei den Farnen, Marsiliaceen, bei den Maraltiaceen in der Wurzel; diesen fehlt sie im Blatt und Stamm, wie auch den Ophioglosseen und Selaginellen. Kny sagt in der Erklärung zur Wand- tafel XII, III. Serie, dass bei Secale cereale die Gefässbündelscheide- zellen kaum merklich gefaltet sind. Kamiensky?°) findet in den Wurzeln, Stengeln und Blättern der Primulaceen die Zellen meist gewellt, manchmal aber so schwach , dass auf dem Querschnilte der sch warze Punkt nicht zu sehen ist. So habe ich sie namentlich an Primula offieinalis gefunden, stärker bei Pr. Auricula. Gut ausge- bildet ist sie auch bei Chelidonium majus und Ranunculus acris, von letzterem besonders in jungen Wurzeln deutlich. 3. Das Mark. Die Zellen des Markes zeigen, wenn sie gewellt sind, die Eigenthümlichkeit, dass die Wellen nicht immer senkrecht auf der Wachsthumsaxe stelien, und dass die Wellung nicht immer an allen Zellen auftritt. Gewöhnlich sind die Zellen des!o stärker gefaltet, je näher sie dem Gefässbündel liegen. Caspary findet solche Zellen bei Eeballion Elaterium im Blaltsliel, während sie im Stengel fehlen. bei Tropaeolum majus, Adoxa ‚Moschatellina, Neottia Nidus avis Rich., Anacharis Alsinastrum. Bei Hartwegia ist nach Prof. Wiesner die Faltung nicht so deutlich als im Rindenparenchym; „sie tritt schärfer hervor an Wur- '), Dr. Ernst Pfitzer: Ueber die Schutzscheide der deutschen Equisetaceen Pringsheim Jahrb. VI. S. 297. °, Kamiensky: Zur vergleichenden Anatomie der Primeln. Strassburg 1875. Die Resultate dieser Abhandlung in der Botan. Zeitung 1875, p. 786 u. fl. zeln, welche submers oder in der Luft erzogen wurden, als an im Boden zur Entwickelung gebrachten.“ Ich habe das Mark mit ge- wellten Zellwänden gelunden, bei Mercurialis ovata St. und Hpp., M. annua L., Chelidonium majus L., Primula offieinalis, Samolus Valerandi L., Arabis petraea Lam., Brassica Napus L., Geranium pusillum L., Erodium eicutarium L’Her., Cerinthe minor L., Gra- tiola offieinalis L., Symphytum officinale L., Polygala major Jeq., Trifolium montanum L., Melilotus offieinalis Desr., an Keimlingen von Vieia Faba und Phaseolus multiflorus. Herr Otto Stapf hat im pflanzenphysiologischen Instilule an etiolirten Trieben von Solanum tuberosum gefunden, dass das Mark und Rindenparenchym gefaltet ist, es gehen aber die Falten nicht über die ganze Wand der Zelle. 4. Das Rindenparenchym. Die Verhältnisse der Faltung sind bei diesem Gewebe im all- gemeinen dieselben, wie beim Mark; auch hier ist die Faltung gegen das Gelässbündel stärker ausgeprägt. Caspary') fand sie bei Vie- toria regia im Blatt und Blüthenstiel, ebenso bei Nymphaea alba L., Nuphar luteum Sm. im Parenchym der Wurzel, Nelumbium specio- sum im Blaltstiel, Cucurbita Pepo L. im Blattstiel, Phoenix dactyli- fera L. in der jungen, noch nicht verholzten Wurzel, Hydrilla den- tata v. pomeranica im Stengel, Najas minor im Stengel, Ceratophyllum demersum L., Hydrocharis Morsus ranae L., Hydrocotyle vulgare L. im Stamm, Euryale ferox im Blattstiel, Blattrippen und Blattdornen, Zanichellia palustris im Stamm, Adoxa Moschatellina im Blatistiel und Stamm. Sceirpus lacustris in der Wurzel. Ich fand sie ferner an Ribes aureum in sehr jungen Trieben, Samolus Valerandi im Stamm und in der Wurzel, Ranunculus Philonotis Ehr. in der Wur- zel, Primula officinalis und elatior in den einjährigen Wurzeln, Muscari racemosum Mill., Cerinthe minor ; ebenso an Keimlingen von Vieia Faba und Phaseolus multiflorus, bei letzteren namentlich, wenn sie eiolirt sind. Ich setze im pflanzenphysiologischen Institute meine Untersu- chungen sowohl über weiteres Vorkommen gewellter Zellmembranen, als auch über das Zustandekommen von stationärer und variabler Faltung fort, und hoffe über letzteren Gegenstand Aulschlüsse geben zu können. ') Botan. Zeitung. |. c. aSspe2 —— IV Die Waldstein-Kitaibel’schen Melilotus-Arten. Von Ladislaus Menyhärth S. J. ( Fortsetzung.) Der Vereinigung des M. macrorrhizus mit M. dentatus wider-- sprechen ferner die Kitaibel'schen Orignalexemplare der betreffenden Pflanzen. Ich sage ausdrücklich: die Kitaibel’schen, nicht aber W. Kitaibel’schen — noch weniger Waldstein’schen Exemplare. Denn dass die Waldstein’schen, oder wenn man so will, W. Kitaibel’schen Ori- ginalexemplare (Herb. Waldstein und Herb. Sternberg. Celakovsky 1870, S. 50—54) nichts entscheiden dürfen, geht schon theils aus dem Gesagten hervor, theils wird diess durch folgende Umstände unmöglich gemacht: 1. Dass bei dem bestehenden Widerspruche der Waldstein’schen (Herb. Pragense) und der Kitaibel'schen Originalexemplare (Herb. Kit. zu Budapest), jedenfalls die Waldstein’schen Exemplare fallen müssen und nicht die Kitaibel’schen; 2. dass nach dem bekannten Verhältniss des Grafen Waldstein zu Kitaibel des Ersteren Autorität nicht massgebend sein kann. — Die Originalexemplare des Kitaibel'schen Herbars im National-Museum zu Budapest sind in jeder Hinsicht als entscheidend zu betrachten. Sie sind in genügenden Exempleren vorhanden: 3 Exemplare sowohl von M. palustris als M. macrorrhizus; sie sind in dem ursprüng- lichen Zustande erhalten, als hätte sie Kitaibel vor etwa 80 Jahren selber verpackt und seitdem Niemand geöffnet, sie tragen endlich an den Eliquetten die Handschrift Kitaibel’s selbst. Diese Exemplare von M. macrorrhizus stellen nun eine Pflanze dar, die von M. palustris nur schwer zu unterscheiden ist, mit M. dentatus aber fast gar keine spezifische Aehnlichkeit hat. Es ist also nicht möglich, dass man diese zwei Pflanzen unter einem spezifischen Namen vereinige. Dass endlich M. macrorrhizus mit M. denfatus nichts zu thun habe, beweist auch die Auffassung der mit Kitaibel gleichzeitigen oder nach ihm folgenden Botaniker. In dem Wiener Herbar befindet sich ein von Sadler gesammeltes Exemplar (bei Tiszabeö an der Theiss), welches der typische M. macrorrhizus ist. In dem Porten- schlag’schen Herbare befindet sich auch ein Exemplar des M. macror- rhizus (nicht M. dentatus) mit der Handschrift Portenschlag’s selbst. In dem Herbar des Erzbischofs Haynald sind beide Pflanzen aus dem Schott'schen Herbar mic der Handschrift Schott Patris versehen. In dem Willdenow’schen Herbar (zu Berlin) sind zwei Exemplare von M. macrorrhizus aufbewahrt mit der Handschrift Willdenow’s und höchst wahrscheinlich auch von ihm bestimmt. Denn Dr. P. Ascher- son, welcher mir die betreffenden Exemplare gütigst zugeschickt, unterrichtet mich über dieselben auf folgende Weise: „Als Trifolium macrorrhizum findet sich unter Nr. 14157 nichts Anderes als das unter Nr. 14160 wiederkehrende Trif. palustre, wie auch aus dem identischen Standorte zu ersehen ist. Ohne Zweifel erhielt Willdenow 259 dieselbe Pflanze zweimal von Kitaibel*). zuerst vermulhlich unter dem Namen Trif. banaticum (Celak.), später als Trf. palustre. Als dann die Tab. 26 der „Plantae rariores ...* veröffentlicht wurde, glaubte Willdenow irrigerweise in der zuerst erwähnten Pflanze Nr. 14157 Trif. macrorrhizum W. K. zu besitzen und änderte, wie Sie aus dem Umschlage ersehen, demgemäss den Namen um. Der erste Buchstabe des früheren Namens hat eine Spur hinterlassen, die wohl einem „p“ angehören kann. Auch die Diagnose, welche Will- denow seiner Gewohnheit gemäss auf dem Umschlage geschrieben hat, stellt nicht Melilotus macrorrhizus, sondern Mel. palustre dar. Die Pflanzen haben mit M. maerorrhizus nur die fast monströs aus- gebildeten Zähne der Nebenblätter gemein. So viel kann man aber aus dieser Darstellung und aus dem Willdenow’schen Befunde mit Sicherheit folgern, dass Willdenow den M. macrorrhizus keineswegs in einer zu M. dentatus gehörigen Form gesucht hatte.“ Zur Bekräftigung des bisher Gesagten mögen hier die Worte aus Reichb. Icon. Fl. Germ. et Helv. eine passende Anwendung finden: „Cl. Celakovsky nuper contendit (Oe. Bot. Zeitschr. 1870, S. 50—54) ex duobus speciminibus Waldsteinianis non Kitaibelianis inspeetis Trif. macrorrhisum W. K. simplex esse synonymon Trif. dentati W K.; M. macrorrhizum Koch et Autorum esse M. altissimam Thull. — Schedam Rochelii teneo: M. altissima Thuill. Trif. palustre W. K. Jam diu ante auctorem pragensem auctores gallici (Cosson et Germain, Godron) Melilot. altissimam et macrorrhizam eandem esse speciem intellexerant. Cl. Celakovsky descriptionem Kitaibelii n. videtur legisse qui stipulas optime descripsit Trif. macrorrhizum pag. 25: stipulae subulatae integerrimae, infernae tamen hinc dente subulato instructae. Trifolium dentatum p. 41: stipulae profunde 3—5 dentatae, laciniis subulatis non raro varie curvalis, ultima longissima saepe margine superiore denticulo notata. Ipse fructus Trif. maerorrhizi in Tab. 26 mihi valde characteristicus videtur. — Praeterea sincerrimum Mel. macrorrhizam (eliam Kochianam) ex Hungaria et Croatia teneo. Bene perpensis, correctura citata mihi corrigenda videtur. Quod illi, qui auctores recentiores novit etiam eo comprobatur, quod ex amicis auctoris laudati, saltem citati, unus cl. Uechtritz eum citavit (efr. Oest. Bot. Zeitschr. 1773, pag. 160) nec ullus de alliis typis Wald- steinianis Kitaibelianis mentionem feeit.“ Die Meinung Celakovsky’s hinsichtlich des Mel. macrorrhizus fand nur geringe Verbreitung. In einzelnen Floren begegnet man je- doch auch dieser Auffassung; so findet sie sich in Knapp **): Pflanzen Galiziens und der Bukowina; Garcke: Flora von Nord- und Mittel- Deutschland. Eine viel allgemeinere Verbreitung fand bei den neueren Bo- *) Diess bestätigt auch die Handschrift Kitaibel’s daselbst: „Speciem hanc in Banatus paludosis inter Arundinem Phragm. ad 6—7 pedes et ultra ‚exere- scentem ab ofieinali diversam puto, licet en semel contradixeris. **) Vergl. aber Oest. Bot. Zeitschr. 1873, S. 160. 260 tanikern die Auffassung, dass M. macrorrhizus mit M. altissimus der französischen Botaniker identisch sei, wie das schon aus den Worten Reichenbach’s hervorgeht; ja die Zahl und die Autorität der Flori- sten, welche für diese Auffassung sind, ist geradezu erdrückend. Mit Ausnahme der Autoren De Candolle (resp. Seringe), Schultes, Host, Kerner, Boreau, Wiesbaur scheinen fast alle Uebrigen dieser Ansicht zu sein. Dass aber diese Auffassung nicht die Kitaibel’s war, leite ich aus folgendem Umstande ab. Kitaibel fand bei Bärtfa eine Pflanze*) und bezeichnete sie als Melilotus vulgaris, diese Pflanze ist aber nichts anderes als der echteste M. altissimus Thuill. Kitaibel also, folgere ich, fand den M. altissimus und hielt ihn für verschie- den von seinem Mel. macrorrhizus. (Diese Folgerung hat dieselbe Kraft für M. paluster). Dass nun Kitaibel seine Pflanzen gut kannte, wird Niemand be- zweifeln, dass aber seine Auffassung doch nicht entscheiden kann, muss man aus dem Grunde zugeben, weil diess doch nur eine sub- jective Ansicht ist, welche sich vielleicht auf eine vberflächliche Unter- suchung des genannten Exemplares von Melilotus altissimus gründet. Wenn man aber der Auffassung Kilaibel's mit der Berufung auf die Auffassung so vieler anderen Autoren entgegen treten will, indem man auf die so oft gemachten, sorgfältigen Beobachtungen hinweist, so muss ich diese Ansichten und die gemachten Beobachtungen der betreffenden Autoren einfach als incompetent erklären. Denn wenn die betreffenden Autoren über M. paluster und über M. macrorrhizus hin und her reden, sie hier und dort zitiren, reden sie eigentlich weder von M. paluster (W.Kit.), noch von M. macrorrkizus (W. Kit.), sondern von einer dritten Art, von M. altissimus Thuill., welchen sie nach den stärker oder schwächer gezähnten Blätichen in zwei, zu den genannten Pflanzen parallele Formen gespalten haben. Dass diess der Fall sei, kann man theils aus ihren Beschreibungen entnehmen, theils daraus folgern, dass in dem von ihnen behandelten Gebiete die be- treffenden Pflanzen gar nicht vorkommen und doch von ihnen ange- geben werden. Wir müssen also annehmen, dass sie entweder die Pflanze gar nicht gekannt, oder dass sie nur nach einigen getrock- neten Exemplaren geurtheilt haben, was natürlich bei einer Pflanze, bei welcher auf die gesammte Gestaltung so viel ankommt; zu keinem sicheren Resultate führen kann. Die Akten über Mel. macrorrhizus sind also noch nicht geschlossen, sondern sie müssen erst wieder aufgenommen werden. Wenn wir nun die Autoren aufschlagen, so werden wir bald überzeugt, dass Koch selbst die Hauptschuld an dieser Vereinigung des M. macr. mit M. altissimus trägt. Er unterschied die letztere Pflanze in die zwei bekannten Formen, wobei er nur auf die Beran- *) Auf diese Pflanze werden sich wahrscheinlich die Worte d. Addit. 4299 beziehen: „M. oficinalis. — Bärtfae lecta legumina magnitudine M. pa- lustris habuit. Ad (Quinque-Ecclesias legi, ceterum convenientem etiam corollis - flavis, sed leguminibus monospermis.“ 261 dung der Blältchen und auf die gestreifte Fahne Rücksicht nimmt, also auf Unterschiede, auf welche Kitaibel keinen besonderen Nach- druck zu legen scheint. (Siehe den Text.) Man übersehe auch nicht, was er bei seiner @. genuina (wo er auch Trif. altissimum Lois. zitirt) angibt, nämlich: „Planta O nec.%. „Eine Angabe, welche wohl dem M. altissimus der französischen Autoren, also auch der deutschen Pflanze zukommt, aber nicht der Pflanze des ungarischen Tieflandes. Die Beschreibung (zwar sehr allgemein gehalten) veri- fizirt sich auch viel besser an M. altissimus, als an dem ungarischen M. maecrorrhizus. Visiani Fl. dalmat. beruft sich auf Koch, indem er sagt: „Variat (M. macrorrhiza Pers etc.) foliis argule serralis et vexillo fusco- striato et tune exhibet Trif. macrorrhizum Kit., vel foliis obsolete serralis, vexillo vix striato et tunc est Trif. palustre ejusdem auctoris. Sed teste cl. Koch in Syn. fl. germ. ed. Il. p. 183 per formas inter- medias hae varietales in unicam confluunt.“ Neilreich Flora austr. S. 935. beschreibt auch den grossblüthigen M. altissimus Thuill. mit spindlig äsliger Wurzel, bekennt aber, dass: „Wurzel nach W. et K. Pl. rar. Hung I. p. 25 bis 2 Fuss lang und oben 1* diek mit vielen Aesten und Fasern besetzt, allein hier fand ich sie weder so Jang, noch so dick.“ Die M. macrorrhiza Pers. in Grenier und Godr. J. S. 402 ist die echte Thuillier’sche Pflanze, der zweijährige M. altissimus, welchen ich auch aus Frankreich (ex agro Parisiensi) in mehreren Exemplaren gesehen habe. Die Pflanze, welche in Ledebour, Marsson, Garcke, Willkomm, Bertoloni (M. offieinalis) , Fuss, Schur, Pan£i6 (Flora agri Belgra- densis), Gremli etc. beschrieben wird, scheint auch nur M. altissimus zu sein M. macrorrhisa Crepin, Manuel de flore de Belgique var. altissima et palustris, M. officinalis Mathieu flore gen. de Belgique var: altissima scheinen auch dieselbe Pflanze zu sein. Nach den Angaben der Autoren soll letztere Pflanze, (M. altis- simus) bald © (die allgemeinere Angabe), bald 9 (z. B. Reichen- bach), bald wieder & und % (Neilreich) sein. Ob aber die Angabe, dass die Pflanze 4} sei, nicht in Rücksicht auf den Kitaibel’schen Text geschehen ist, wäre noch zu ermitteln. Ueber die Identität der zwei fraglichen Pflanzen ist also bis jetzt, nach den vorliegenden Angaben gar nichls erwiesen worden; sie sollen also so lange getrennt bleiben , bis diese Identität nach- gewiesen ist. Dass aber eine solche Identität nicht stattfindet, ist aus last sämmtlichen Merkmalen zu schliessen, welche den M. macrorr- hizus von M. paluster unterscheiden. M. macrorrhizus hat fast nur die gezähnten Nebenblälter und die schärfer gesägten Blältchen mit M. altissimus gemein, in den übrigen Eigenschaften ist er eine paral- lele Form zu Mm. paluster (W. K) und ist jedenfalls eher mit diesem als mit M. altissimus vereinbar. 262 In der Umgebung von Kalocsa ist M. macrorrhizus gar nicht selten, jedoch nicht in der eigentlich-typischen Form d. h. mit allen von Kitaibel angegebenen Merkmalen, sondern in Formen, welche mit den Originalexemplaren vollständig übereinstimmen. Standorte: am Wege gegen Pataj; am Wege gegen Sz. Benedek, unter den Weinbergen zu Ordas, an Wiesen bei Miske und Bätya in und um den erzbischöflichen Park. Diese Standorte konstatiren im Kleinen die Angabe Kitaibel’s: Habitat in Hungaria planiore. 11. Melilotus paluster (W. K.) Die Geschichte dieser Pflanze zeigt ähnliche Verhältnisse wie die des M. macrorrhizus. Sie wurde ebenfalls von späteren Botani- kern mit M. altissimus dadurch vereinigt, dass man sie zuerst mit M. macrorrhizus konfundirte.. Kerner war in neuester Zeit der erste, welcher die Pflanze wieder unterschieden hat, ihm folgte Wiesbaur, der sie in Kalocsa entdeckte und durch welchen ich selbst mit derselben bekannt wurde. Die unterscheidenden Merkmale, wenn man sie so nennen will, sind gering und unbedeutend; stellen jedoch eine Pflanze dar, welche sich durch ihr fremdartiges Aussehen auf den ersten Blick "verräth, und die jedenfalls wenigstens so viel An- spruch macht, dass man sie nicht konfundire. M.paluster (W.K.) unterscheidet sich von M. altissimus Thuill. durch die mehrjährige, mächtige Wurzel mit mehreren aufrechten Stengeln, durch die linealen Blätter, welche niemals verkehrt eiförmig werden, sondern höchstens gegen die Spitze etwas verbreitert, eine längliche Gestalt annehmen; durch die ganzrandigen oder wenigstens nicht mit einem pfriemlichen Zahn versehenen Nebenblätter, welche bei M. altissimus an den unteren Stengeltheilen nie zu fehlen scheinen, eine Eigenschaft, welche nach Koch’s Beispiele. von den meisten Autoren verschwiegen wird; ferner durch die längere, sehr lockere Blüthentraube mit abwärts gekrümmten Blüthenstielchen (zur Zeit der vollständigen Anthese), und 5— 6””- Jangen Blüthen. Die Blüthen- traube ist bei M. altissimus wenigstens zur Zeit der Anthese sehr dieht gedrängt und hat an der Spilze ein auffallend schopfiges Aus- sehen, was den langen und nicht zusammenneigenden Kelchzähnen zuzuschreiben u (Siehe S. 268 Anmerk. 2) Auch die Blüthen sind selten unter 7—9””"- Länge, und haben die Eigenschaft, welche Kitaibel seinem m. macrorrhizus zuschreibt: „Flores racemosi.... pedicellis erecto-recurvis, ut flores horizontaliter pateant.“ Die Kelche sind bei M. paluster, wie es schon Kerner angegeben hat, ungleich: „die beiden oberen Kelchzähne sind fast doppelt so lang als die drei unteren, während bei M. macrorrhiza“ — M. altissimus Thuill.) „alle fünf Kelchzähne gleich lang erscheinen.“ Die Hülsen des M. paluster (entwickelt aber, noch nicht reif) bleiben gewöhnlich nur einsamig, und wenn sie auch so lang werden, (was selten ge- schieht), als. die des M. altissimus, so sind sie doch fast regel- 269 mässige um 1””" schmäler (also kaum 3”""" breit bei einer Länge von gem. *), z M. paluster (wie auch M. macrorrhizus W.K.) scheint eigent- lich eine Steppenpflanze zu sein, desswegen sind vielleicht auch die Blälter so hinfällig, dass sie bei der Anthese an den unteren Sten- geltheilen gewöhnlich fehlen; desswegen sind sie, wie bei den Halo- phylen, etwas dicklicher und derber, mit auffallend genäherten seltener gabelig getheilten Sekundärrippen. M. paluster ist um Kalosca seltener als M. macrorrhizus und findet sich fast immer nur an nassen Stellen. Die Kitaibel’schen Standorte: „in arundinetis“, und der Kerner’sche Standort: „zwischen Röhricht auf der Csepelinsel unter Pest* stimmen mit dieser Angabe vollkommen überein. Kalocsaner Standorte: in Gräben am Wege gegen Foktü, bei Uszöd, in Bogyiszlöo, an den Ufern des Kanals Vajas. An M.paluster und macrorrhizus reiht sich unmittelbar M. linea- ris Cav. ex Pers. ench. 2. e. 348 an. Diese Art wird in Decandolle auf folgende Weise beschrieben. „Caule erecto, foliolis lineari oblon- gis, integriusculis, stipulis linearibus basi vix dentatis, dentibus, caliceynis inaequalibus tubum aequanlibus, vexillo carinae longitudine, leguminibus dispermis, reticulato-rugulosis, ovato orbiculalis, stylo brevi, seminibus irregulariter cordatis badiis. © Hab. in Hisp.? Flores flavi. Aff. M. dentatae, sed foliis obovato linearibus et floribus majoribus differt. (v. s. comm. a cl. Roem.)* In der Beschreibung Person’s sind besonders die Worte zu berücksichtigen: foliis anguste- linearibus (auf den Namen anspielend), welche in DC. durch foliolis lineari oblongis ersetzt wurden. Willkomm und Lange (Flora hispanica) geben auch keine weitere Aufklärung über diese Pflanze und führen dieselbe mit Recht als species dubia auf. Was ich selber über M. linearis erfahren konnte, waren die Exemplare, welche ich aus dem Haynald-Schott’schen, Wiener-Portenschlag’schen und Berliner-Will- denow’schen Herbarium gesehen habe. Alle drei Exemplare stimmen so sehr überein, dass ich sie als von einem und demselben Stocke stammend ansehen würde, wenn einerseits Schott nicht „Hortus bot. Vindob.“ angeben würde, andererseits Dr. P. Ascheron sich über das Berliner Exemplar nicht in folgenden Worten äusserte: „Was M. linearis betrifft, so lässt sich die Authentieilät des Expl., w elches Balbis im Turiner botan. Garten kultivirt hat, allerdings nicht ver- *) Die Form von M. altissimus, welche bis jetzt als Varietas M. paluster fast ohne Widerspruch bestehen konnte, möge von nun an als Var. pseudopa- luster bezeichnet werden. Auch das verschiedene Vorkommen von M. altissimus und paluster darf man nicht ausser Acht lassen. Kerner sagt hierüber (Oest. B. Z. 1868. Ss. 389) Folgendes: „An den Lokalitäten, an welchen ich diese Melilotus- Art M. ns) im Gebiete sammelte, zeigte sich der Boden nicht salzig und das Substrat war dort ein tertiärer Lehmboden.* 264 bürgen. Ich sehe aber in der Beschreibung bei DC. auch nichts, was der Identifikation mit M. altissimus”*) widerspräche.*“ M. linearis ist in Wirklichkeit mit diesen Pflanzen und vor- züglich mit M. paluster (W. K.) sehr nahe verwandt. In dem Ker- ner’schen Herbar fand ich sogar einen echten M. paluster (W. K.) aus Frankreich (Montpellier ä Lattes, legit Charles Martin) vor, welcher als M. linearis Cav. bezeichnet war. Nach alledem wage ich es jedoch nicht, M. linearis für absolut identisch mit M. paluster zu erklären; denn sowohl die mir zur Einsichtnahme gestatteten Exemplare (mit Ausnahme des Montpellier'schen Exemplars), als auch die Beschreibung, wenigstens der De Candoll’schen Pflanze, Nössen mir Bedenken ein, die mich mahnen, hierin ja nicht voreilig zu sein; es wären somit noch weitere Beiträge zur Geschichte dieser Pflanze erwünscht, um sicherer vorgehen zu können, und nicht Gefahr zu laufen eine Pflanze zu konfundiren, welche dann erst nach vielen Verirrungen wieder unterschieden werden könnte. Die Worte Seringe’s in DC.: „Alfinis M. dentatae* wären aber nach dem Gesagten in so ferne zu modifiziren, dass man den M. linearis als zunächst mit M. paluster verwandt bezeichne. Die Unterschiede, welche M. linearis von M. paluster zu tren- nen scheinen, sind nach dem Texte und nach den gesehenen Exem- plaren folgende: Wurzel ©! Die behaarten Hülsen fast so gross, wie bei M. altissimus, aber fast symmetrisch eiförmig; leguminibus dispermis, „vexillo carinae longitudine*; „foliolis anguste-linearibus“, welche gegen die Spitze fast gar nicht verbreitert erscheinen und auffallend kürzer sind als bei M. paluster. Sollte aber M. linearis trotz dieser Unterschiede als identisch mit M. paluster erwiesen werden, so muss der Name doch fallen, da die W. Kilaibel’sche Beschreibung und Name schon ihm J. 1802 die Person’sche aber erst 1807 gegeben wurde. Ill. Verhältniss beider fraglichen Pflanzen zu einander. Als Resultat der bisherigen Erörterungen fragt es sich nun, wie sich eigenllich die zwei Kilaibel’schen Pflanzen: M. paluster und M. macrorrhizus zu einander verhalten? Man meinte bis jetzt (weil man eben, wie gezeigt worden, die Pflanzen Kitaibel’s nicht kannte, sondern über M. altissimus debattirte), dass die Kitai- bel’schen Formen durch stärker und schwächer gezähnte Blätter, durch mehr oder weniger gestreifte Fahne unterschieden werden müssten; da man überzeugt war, dass die Berandung der Blälter in dieser Hinsicht gewöhnlich wenig Beständigkeit habe, und da man Exemplare mit theils schwach, theils stark gezähnten Blättern wie- derholt gefunden, da man endlich auch die Streifen der Fahne höchst unbeständig und unveränderlich getroffen, so begnügte man sich, sie als Varietälen zu unterscheiden und in dieser Eigenschaft zu M. altis- *) M. altissimus Autorum, also auch M. paluster und maerorrhizus einschliessend, c uw 265 simus zu zitiren. So macht es Koch, wenn er sagt: „p. palustris.. per formas intermedias in varietlatem «. transit; ferner Neilreich, welcher noch weiter gehend, sich in diesen Worten äussert: „Ist kaum als Varietät (M. paluster), viel weniger als Art verschieden, denn das der Var. «. zugeschriebene Merkmal der gestreiften Fahne ist höchst unbeständig und fehlt sehr oft.“ In ähnlicher Weise sprechen sich viele andere Autoren aus. Bei Neilreich ist auch der Umstand merkwürdig, dass er sich in seinen Ansichten auch da nicht stören liess, als Kerner M. paluster auf der Csepelinsel entdeckte, und sie wenigstens vor dem Konfundiren mit M. altissimus reiten wollte. Neilreich kritisirt ihn nämlich gerade so, als wäre eben nur die nieder-österreichische Pflanze in Frage und meint, (Nachträge und Verbesserungen zu seiner Aufzählung p. 102) er müsse die Ansicht Koch’s aufrecht halten, und die von W.K. angeführten Unterschiede zwischen M. officinalis, M. macrorrhiza und M. palustris seien ohne alle Bedeutung. Es ist nun ohne Zweifel sehr schwer, genaue und immer zu- Ireffende Unterschiede anzugeben; denn dazu gehört ja eine ziemlich vollständige Kenntniss der genannten Pflanzen, welche man gewöhn- lich nur durch die mühsam ausführbaren Culturversuche gewinnt; wenn man jedoch bestrebt ist viele und genau angegebene Unter- schiede zu häufen, d. h. viele Forderungen an den bestimmenden Botaniker zu stellen, so wird die Pflanze doch so von den nächst Verwandten getrennt, dass eine Verwechslung nicht leicht möglich ist, oder wenigstens eine falsche Sicherheit über richtige Bestimmung in dem Falle eines geschehenen Irrthums ausgeschlossen wird. Da- bei wäre noch ganz besonders zu wünschen, dass man die für wich- liger aufgefassten Unterschiede markirter hervortreten lasse, um hie- durch dem Bestimmenden für die Richtigkeit seiner Bestimmung einige Anhaltspunkte zu bieten. Diess thut nun Kitaibel freilich nicht, und hiedurch scheint er der Willkür des Bestimmenden freien Raum zu lassen, der nach Belieben den einen oder den anderen Unterschied als besonders wichtig auffasst und sich dann um die Uebrigen selbst- verständlich sehr wenig kümmert. Bei der weitläufigen Beschreibung Kitaibel’s jedoch, und bei dem Umstande, dass er es nicht unterlässt, hie und da einige leitende Bemerkungen zu machen, oder sogar die Pflanze mit den zunächst Verwandten zu vergleichen, wird es gar nicht schwer, über seine Auffassung ins Klare zu kommen, und so auf die von ihm geforderten Merkmale zu achten. Um also die von Kitaibel für wichtig gehaltenen Merkmale zu erkennen, möchte ich vor Allem auf die Abbildung aufmerksam machen; dieser zufolge nimmt nämlich bei beiden Pflanzen einen grossen Theil des Blattes die Wurzel mit den unteren Stengeltheilen ein: ein Wink, dass auf diese Theile keine geringe Rücksicht zu nehmen sei. Diess wird noch besonders dadurch bestätigt, dass aus der summarischen Beschrei- bung der beiden Pflanzen (in den ersten drei Zeilen) kein anderes unterscheidendes Merkmal zu entnehmen ist. Die Bemerkungen fer- ner, welche die Autoren bei M. paluster im Unterschiede von M. 2650 maerorrhizus machen, sind ebenfalls Winke, die meistentheils auf die zunächst in das Auge fallenden, obwohl nicht immer wichligen Merkmale aufmerksam machen. Es sind diess also gleichsam Kri- terien und Forderungen für die richtige Bestimmung, welche zum Gesammtcharakter der Pflanze gehören und darum grösstentheils im- mer vorhanden sind. Um aber alles das auffallender zu zeigen, scheint es mir noth- wendig die Original-Beschreibungen in einer übersichtlichen Tabelle wiederzugeben, um so die einzelnen Merkmale mehr hervortreten zu lassen. Melilotus paluster (W.K.) |Melilotusmacrorrhizus(W.K.) Trifolium (Melilotus) leguminibus | Trifolium (Melilotus) leguminibus racemosis, nudis, rugosis, mo-| racemosis, nudis, rugosis, mMO- nospermis, caulibus, ramisque, nospermis, caulibus,ramisque ereclis '), foliolis linearibus. adscendentibus, foliolis linea- ribus. Radix duos tresque annos per- Radix perennis, ultra duos pedes durans, ad duos pedes et ultra) in terram penetrans, in multos elongata, plerumque recta, digi-| ramos divisa, superne saepe tum auricularemnon raropollicem | pollicem crassitie aequans vel crassitie aequans, subsimplex, etiam superans, extus pallidis- tantum in fine in ramosdi- sime fusca, inltus alba, valde visa, latere radiculas fibrasque tenax, sapore et odore legumi- edens, pallide fusca, odore sa- nosarum plantarum communi. poreque leguminosas plantas imi- tans. Caules plures ex eadem radice, Caules primo anno fere solilarii erecti, orgyales, raro bre-| erectiusculi, subsequis ex ea- viores, saepe uno allerove| dem radice plurimi, ascen- !, Auf dieses Merkmal scheint man nicht geachtet zu haben, und doch legen die Autoren darauf ein ganz besonderes Gewicht. Da dieses ferner die Gesammtgestaltung der ganzen Pflanze betrifft, und demzufolge bei M. maecror- rhizus die mittlere Axe (sogenannt in Rücksicht auf den mittleren grösseren Stengel bei M. paluster), vollständig und spurlos fehlt, so bekommen durch diese Eigenschaft beide Pflanzen ein sehr verschiedenes Aussehen. Ich muss aber gestehen, dass ich selbst früher auf diesen Unterschied nur wenig achtete, und somit über die Konstanz in dieser Hinsicht nichts zu sagen habe. Ich er- innere mich nur jener Exemplare, welche in dieser Eigenschaft besonders auf- fallend waren. Zu diesen gehört das Exemplar, welches ich mit P. Wiesbaur (am Patajer Weg in Kalocsa) gefunden, und welches er in der Oest. Bot. Zeit- schrift 1876, S. 351 mit diesen Worten charakterisirt: „Sogar die grosse, dicke Wurzel stimmt mit der Abbildung (des M. maerorrhizus nämlich) überein; der Seitenstengel aber sind bei fehlendem Mittelstengel sechs, somit we- niger als die Abbildung weist. Dafür sind sie um so stärker, etwa so wie M. paluster (WK.) auf der Tafel 266 abgebildet wird.“ Ich fand jedoch (bei Miske) auch Exemplare mit höchst zahlreichen, dünnen, rothen, 2% Fuss langen Stengeln, welche sich von denen der Abbildung tab. 26, I nur dadurch unterscheiden, dass sie im Kreise herum auf dem Boden auflagen. Folia M. paluster (W.K.) pede orgyam excedenles, toti scamosi, inferne teretiuseuli superne subangulati, leviterque sulcati, fistulose '), ramis an- gulatis sulcatisqgue erectlis ?”), angulis ab utraque margine el tergo peliolorum deeurrentibus rum saepe dense congesta, ul lerna appareant, peliolata. Folio- la linearia, inferiorem folio- rum saepe elongato ellip- tica; obsoleta, remoteque serrata, brevissimo dentieulo terminala. Petioli obsolete ca- rinati, supra canaliculati, supra stipulas articulati: Stipulae subulato - setaccae, in- tegerrimae*) ereclae. Flores in racemis axillaribus°), erectis, subsecundi, nultantes, sparsi. Pedunculus communis obtuse angulatus, subsulcatus, apice floribus destitutus. Pedi- celli filiformes,calycesbreviores, recurvi, Bracteae brevissimae, subulatae pallidae. 267 M. macrorrhizus (W.K.) dentes, bi-quadripedales ca- lamo plerumque lenuiores, purpurei nudi, marginibus et costis petiolorum decurrentibus angulali, inde a basi ramosi, ramis patentissimisadscen- dentibus,infimis primum decum- bentibus. alterna ad ortum ramulo-|Folia petiolata palentia: foliola °) linearia, obtusa cum brevissimo mucrone, aut relusa emargina- tave, remole acuteque ser- rata, marginibus et dentibus versus apicem non raro purpura- scentibus extimo more conge- nerum longius peliolato, petioli subtus carinati, supra canalicu- lati, carina marginibusque obtu- sis, plerumque purpurascentibus. Stipulaesubulataeintegerrimae inferieres tamenhincdente subulato instructae. Flores racemosi in pedunculis com- munibus bi-tripollicaribus, erectis, angulatis, breviter pedicellati, pedicellis teretibus purpura- scentibus, erecto recurvis, ut flores horizontaliter pate- ant®). Bracteae subulatae, an- guslissimae purpurascenles. ‘) Die höheren Theile des Stengels sind auch bei M. maerorrhizus hohl und die untersten auch bei M. paluster nicht immer hohl. ®) Die untersten Zweige sind auch bei M. paluster: patentissimi ascendentes. ®) Die Blättchen des M. maerorrhizus sind überdie:s relativ kürzer, die unteren verkehrteiförmig oder länglich-eiförmig; die Blattzähne fast stachelspitzig. *) Ein rudimentärer Zahn an den untersten Stengeltheilen fehlt auch bei M. paluster in vielen Fällen nicht; man kann jedoch nicht sagen wie bei M. maerorrhizus: stipulae inferiores dente subulato instructae. °») Die Blüthentrauben bei M. paluster sind schon zur Zeit der Anthese locker, nach der Anthese aber ausserordentlich verlängert und darum sehr locker. bei M. maerorrhizus dagegen sind die Blüthentrauben verkürzt, gedrängt und auch nach der Anthese (seltene Fälle ausgenommen) kürzer als bei M. paluster. — Die Blätter sind bei M. maerorrhizus (l, tab. 26) viel kleiner gezeichnet als bei M. paluster, sie sind jedoch auch an den Originalexemplaren nicht so klein! Im Allgemeinen kann man sagen, dass die Blätter von M. maerorrhizus kleiner sind als die von M. paluster, selten findet man sie aber gerade so klein, wie sie gezeichnet wurden. °) Diese Eigenthümlichkeit findet sich manchmal am M. macrorrhizus sehr schön nachgebildet. Besonders auffallend war in dieser Hinsicht ein Exem- 208 M. paluster (W.K.) Calyx brevissimus obsolete angu- latus, dentibus tubo brevioribus'), subnlatis subaequantibus ?), imu- bus interjeclis rotundatis, supre-- mo paulo profundiori. Corolla ealyce triplo longior, flava: petalis longitudine subae- qualibus’°): vexillo obcor- dato, recurvo, lineis utrin- que ternis, intus fuscis no- t ato, ungue pallido; alis oblongis, vexillum subaequantibus, obtusis, margine exteriore in unguem incurvum pallidum, interiore in processum obtusum exeurrenti- bus, carina alis paulo breviori, oblusa, ungue albo, tantum basi bifido. Germen oblique ovatum, ad suluram inferiorem magis prominens, pedicellatum, stylus M. macrorrhizus (W.K.) Calyces ovati, quinquefidi, dentibus subulatis, subaequalibus ereclis. Corollae aureo-flavae: vexillo obo- vato, integro aut emarginato, in- tus lineolis aliquot obscu- rioribus utrinque notato; alis pedicello albo inmixis, la- tere superiore dente obtuso ha- malis; carina bipartibili, Dipe- dicellata. Pistillum germine ovalo, utrin- que adtenuato stylo,, stigmate- que acuto albidis. subulatus albidus. Stigma obtu- siusculum. plar, welches ich aus einem ungarischen Ziehbrunnen genommen hatte, und welches sonst nichts weniger als ein typisches Exemplar zu nennen ist. Die Blüthentrauben sind bei dieser Pflanze sehr locker, aber sehr kurz; die Blüthen gross, aber horizontal abstehend; die Blätter sehr entfernt und scharf gesägt. aber manche wieder undeutlich gesägt; die untersten Nebenblätter endlich mit drei Zähnen versehen, die an M. dentatus erinnern. Ich schreibe alle diese Modifikationen dem sonderbaren Fundorte (zwischen den sehr nassen Ziegeln des Brunnens) zu und sehe in ihnen einen Beweis für die Wichtigkeit der Kulturversuche, welche noch manche ähnliche Modifikationen zu Tage fördern dürften. | '!) Diese Eigenschaft, welche auch bei M. macrorrhizus nicht fehlt, bildet einen hervorragenden Unterschied zwischen M. altissimus Thuill. und den bei- den Kitaibel’schen Pflanzen. Diesen fehlt nämlich bei den in der Anthese fort- geschrittenen Blüthentrauben das auffallende schopfige Aussehen, oder es machen sich höchstens die ungleich längeren Kelchzähne bemerkbar, die aber dadurch zugleich unterscheidend sind. *) Dieses Wort schliesst nicht aus, dass die Länge der Kelchzähne eine gewisse (auch grössere) Verschiedenheit aufweisen kann; nur das Eine beweist es, dass die Autoren die Kelchzähne nicht weiter untersucht und demzufolge sie ziemlich gleich lang abgebildet haben. Dafür spricht auch der Umstand, dass an allen Originalexemplaren die zwei oberen Kelchzähne auffallend länger sind, als die drei übrigen. Die diessbezügliche Angabe Kerner’s also (Oesterr. Bot. Zeitschr. 1. e.) widerspricht nicht dem Texte, wie das Neilreich (Nachtr. und \erbess. zu seiner Aufz. |. c.) behauptet, sondern ist eine Ergänzung des Tex- tes (Vergl. den Text und die Addit. Kitaibel’s in der folg. Bemerkung). °) Eine weitere Angabe zu diesem Punkte bietet Kitaibel in Addit. 1298: „Gorollae flavae, paulo majores, quam M. ofieinalis, alis carina, vexillo alis 259 M. paluster (W. K.) M. macrorrhizus (W.K.) Legumen ') oblique ovalum, |Legumen subeompressum, ovalum sutura superioraincarinam sulura externa elevatiore gibbum, eminente, acuminaltum, ru-| superficie variis eminenliis ru- gosum, nigrum, nudum, unilocu-) gosum, monospermum. Semen lare monospermum.Semen ovalum | fuscum, ovalum, supra hilum cum eminentia supra hilum, palli-) dente prominente insiruelum. de fuscum. Die Merkmale, auf welche Kitaibel nach gegebener Beschreibung über M. paluster noch einmal zurückkommt, sind in den folgenden paulo longioribus.“ Bei beiden Pflanzen ist dieses Verhältniss so weit vorhanden, dass man sie von M. altissimus in den meisten Fällen unterscheiden kann. ') In Addit. 1298 hat Kitaibel hierüber noch folgende Angabe: „Legumen monospermum, calyce multo majus, oblique ovatum, subcompressum, utrinque acutum, nigrum, rugis elevatis reticulatum, valde odorum.* — Sehr auffallend ist die Gestalt der Hülsen der beiden Pflanzen. M. paluster hat gewöhnlich: legumen oblique ovatum, ich möchte fast sagen: lanceolatum, — HH. maeror- rhizus dagegen: legumen ovatum oder fast subrotundum; M. paluster ad su- turam inferiorem magis prominens {nicht nur bei dem Fruchtknoten, sondern auch bei der entwickelten Hülse) subgibbum; M. maerorrhizus: legumen sutura externa (superiore) elevatiore, eminens, gibbum (wodurch die Hüse der des M. dentatws ähnelt). Siehe die Abbildung. Auch die Angabe ist nicht zu übersehen, dass M. paluster legumen acuminatum besitze; denn bei M. maerorrhizus Ist. die Hülse gewöhnlien sehr stumpf. Die Hülsen beider Pflanzen bleiben gewöhnlich nur einsamig, man findet aber nicht selten Exemplare, an welchen viele zweisamige Hülsen zu sehen sind. Kitaibel scheint auf dieses Merkmal (besonders gegenüber dem M. ofiei- nalis) nicht wenig geachtet zu haben, wie das aus manchen seiner Bemer- kungen hervorgeht. So z. B. setzte er zu einem M. ofieinalis (= M. inaeror- rhizus), welchen er so bestimmt aus Fünfkirchen erhalten hatte, ein Frage- zeichen mit folgender Bemerkung: „sed legumina monosperma.“ Aehnliches geht aus dem schon zitirten 1299. Addit. hervor. — Die Anzahl der Samen in den Hülsen der hier behandelten Arten scheint aber grösseren Schwankungen zu unterliegen. Ich sah in drei Herbarien (wahrscheinlich kultivirt) Exemplare von M. altissimus (Anderson aus Upsala), bei welchen die meisten Früchte viersamig sind. Sehr bemerkenswerth ist aber das Verhältniss, welches zwischen 41. altisssimus und den Kitaibel’schen Pflanzen auch in dieser Hinsicht stattfindet. M. altissimus hat nämlich in seiner gewöhnlichen, ungehinderten Entwicklung zweisamige Früchte, an üppigen (kultivirten) Exemplaren aber viersamige; die Kitaibel’schen Pflanzen dagegen haben in ihrer ungehinderten Entwicklung ein- samige, in günstigen Umständen aber auch sehr viele zweisamige Hülsen, also: 4:2 = 2:4, worin der scheinbare Uebergang als ein Parallelismus sich kundgibt. Yan Auch die Angabe Kerner’s (Ve. Bot. Ztschr, 1. ec.) unterscheidet M. altis- simus vorzüglich von den Pflanzen Kitaibel’s: „die Hülsen des M. paluster (ebenso des M. maerorrhizus, aber nicht auf dieselbe Weise) erscheinen ver- kehrt-eiförmig, kaum verzogen, sind mit einer gerade vorgestreckten Stachel- spitze gekrönt und an der Basis plötzlich in ein Stielehen zusammengezogen, welches kürzer als die Kelchröhre ist. Die Hülsen des Melilot. maerorrhizus (Autorum) dagegen sind 6 Mm. lang, erscheinen stark verzogen, fast rhomboi- disch, sind mit einer schiefstehenden Stachelspitze gekrönt und an der Basis allınälig in ein Stielchen verschmälert, welches so lang als die Kelchröhre ist.“ Vesterr, botan. Zeitschrift. 8. Heft. 1877. 22 270 Worten enthalten: „Discerepat (M. paluster) a Tr. macrorrhizo, quo- cum foliorum forma convenit: 1°, caulibus erectis, duplo altioribus, crassioribusque, fistulosis; 2°, ramis erectis; 3°, slipulis omnibus inte- gerrimis; 4°, oribus nutantibus, pedunculis recurvis, 5°), coloris rubri defectu, qui caules ramosque Trif. macrorrkizi ita insignit, ut emi- nus distinguatur. Praeterea ab ulraque (M. offie. etmacrorrh.) odore fructus fortiore atque diverso recedit.* Die hier geforderte röthliche Färbung des Stengels, der Aeste, ja der ganzen Pflanze ist an den Kalocsaner Exemplaren in den meisten Fällen höchst auffallend. Nach all’ dem scheinen mir besonders diejenigen Merkmale von Wichtigkeit zu sein, welche auf die Richtung der Stengel und Aeste sich beziehen, und vielleicht auf die Berandung des Blattes. Was die Fruchtform betrifft, kann ich nichts entschieden konstatiren. Die übri- gen Merkmale genügen an und für sich nicht, denn ich fand sie, wenn auch selten, sowohl an M. paluster als an M. macrorrhizus; weil sie aber nicht wenig mit der Natur und Tracht dieser Pflanzen zusammenhängen, so dürften sie nicht leicht vernachlässigt werden. Ob hier nicht auch Bastarte berücksichligt werden sollten, wäre noch zu entscheiden. Aus den bisherigen Erörterungen kann nur der Schluss hervorgehen, dass diese Pflanzen noch weiter studirt werden müssen, indessen sollten sie aber vor einer Konfusion bewahrt bleiben. Uebri- gens liegt die Vermuthung, M. paluster sei eine Wasserform von M. macrorrhizus, sehr nahe'). (Schluss folgt.) ———esso2 3 — Symbolae ad floram mycologicam austriacam. | Auctore F, de Thümen. I. Roesleria Thm. et Pass. nov. gen. Helvellacearum‘) Genus Vibrisseam Fr. accedit, sed paraphysarum defectu et sporis globosis, generis novi typum forsan sistit. 1. Roesleria hypogaea 'Thm. et Pass. nov. spec. R. individuis gregariis, ereclis, plus minus rigidis, receptaculis capitalis, stipite aequali, opaco-albido, 15—25”" longo fultis, capi- tulis globosis, vel subcompresso-globosis, opacis, argenteo-griseis; ascis numerosissimis, oclisporis, cito evanidis et sporas globosas, hya- linas 5”” in diam. in stralum tomentosum liberantibus; paraphysi- bus nullis. ‘) Für die entgegengesetzte Ansicht beruft sich der Autor auch auf das Urtheil Sprengel’s in dem Addit. 1298: „Etiam Sprengel pro nova cum certi- tudine declarat.* *, In honorem clarissimi, amicissimi Leonardi Roesleri, Ph. Dr. Kloster- neuburgensis, oenologi scientissimi! 271 Austria inferior: Klosterneuburg in Vitis viniferae Lin. radici- bus adhuc humatis, subterreis. Hieme—vere 1877. Ipse legi. 2. Sporidesmium sicynum 'Thm. nov. spec. S. caespitulis magnis, subcorticalibus, erumpentibus, corlice dis- rumpentli einclis, velulinis, subinquinantibus, irregularibus, gregaris, subconcavis, saturrime atris; sporis clavatis vel ellipsoideis, verlice late roltundatis, basi in pedicello angustalis, 6—13 seplalis, ad seplas constrictis, umbrino-fuseis, 40—56 ”” long., 16—24 "" crass., pedi- cellis caducis, brevibus, inaequalibus, sursum dilalalis. Austria inferior: Klosterneuburg in Ficus caricae Lin. ramulis emortuis. Vere 1877. Ipse legi. 3. Macrosporium diversisporum Thm. nov. spec. M. acervulis amphigenis, tenuissimis, dilatatis, non limitatis, glaucis, velutinis; hyphis brevibus, tenuibus, nodosis, pauciseplalis, tumiculis, subramosis, griseo-fuseis; sporis diversis: longo-ovatis, bi — triseptalis, ad septas non constrietis, 15—22 "" long., 9-—12"" crass., vel longo-pyriformibus, pedicellatis, 8—15 septatis, 33—60"" long., 20”” crass., pedicellis 12” long., coloris hypharum. Austria inferior: Klosterneuburg in Zeae Maydis Linn. foliis languescentibus, adhuc pendulis. Aut. 1876. Ipse legi. 4. Oryptosporium ampelinum Thm. nov. spec. C. peritheciis minutis, primo tectis, demum epidermide per- forantibus, saepe seriatis, subplanis, compresso-globosis, nigris; sporis eylindraceis, rectis, continuis, utrinque minime obtusis, 1014" long., 1—1'5”” crass., hyalinis. — Potius Uryptovalsae ampelinae Fekl. (Valsa ampelina Nke.) Symb. mye. p. 212, fungus spermalii- ferus, sed sporarum dimensio non quadral. Austr. inferior: Klosterneuburg in sarmentis subputridis Vitös viniferae L. Hieme 1877. Legi ipse. 5. Phoma ailanthinum Thm. n. sp. Ph. peritheciis gregariis, epidermide perforanlibus, coacervalis, elevalis, libris, atro-fuscis; sporis globosis vel globoso-elliptieis, nu- merosissimis, simplicibus, anucleatis, 3—5"" long., 25—3"" crass., hyalinis. Austria inferior: Klosterneuburg in Ailanthi glandulosae Dest. ramulis emortuis. Vere 1877. Legi ipse. 6. Coniothyrium Gleditschiae Thm. n. sp. C. peritheciis sparsis, immersis, subglobosis, fere tuberculae- formibus, rimosis, atro-fuscis, magnis; sporis globosis vel ellipsoideis, simplicibus, numerosis, 3—4"”" long., 25—3"" crass., achrois. Austria inferior: Klosterneuburg ad Gleditschiae triacanthis L. ramos, spinaque emortuos. Hieme 1877. Legi ipse. 7. Gloeosporium exsiecans Thm. n. sp. @. perithecis numerosis, gregariis, hypophyllis vel saepe am- phigenis in foliorum partibus exaridis, brunnealis, indeterminatis, im- mersis, orbiculatis, disciformibus, fuscis; sporis longe-ellipticis vel elongato-ovalis, utringue angustalis, apicibus rotundalis, binuclealis, hyalinis, 12—15"" long., 5—6"" crass. — A Gl. Fagi Fekl. Symb. | 22* - 272 N) mye. Nachtr. I. p. 52 magnitudine sporarum et earum dispositione in partibus exaridis differt. Istria: Görz ad Fagi sylvaticae L. var. atropurpureae Hort, folia adhuc viva. Aest. 1876. Leg. G. Bolle. 8. Ramularia mierospora Tlım. n. sp. R. caespitibus laxibus, tenuibus, albidis, postremo in macula brunnea, hypophyllis; hypbis tenuibus, continuis, simplieibus, hyalinis; sporis eylindraceis vel anguste-elliptieis, utrinque rolundatis, rectis, simpli- ceibus, 6-—8”" long., 3”” crass., achrois. Austr. inferior: Krems ad Teuerü Chamaedryos L. folia viva. Rarissime. Junio 1876. Leei ipse. 9. Fusisporium putaminum Thm. n. sp. F. acervulis compactis, globosis vel longibus, saepe confluenli- bus, elevatis, dilute carneis; hyphis densis, subramosis, articulalis, pauciseptalis, achrois; sporis fusiformibus, curvatis, sublunulatis, ulrin- que acutatis, 3—4 septalis, 24—30 "" long., 4” crass., hyalinis. Austria inferior: Klosterneuburg in Pruni domesticae L. puta- mine putrida. Rarissime. Vere 1877. Legi ipse. 10. Diplodia radieiperda Thm. n. sp. D. perilheciis aggregaltis, elevatis, gregariis, liberis, subsphae- ricis, epidermide perforantibus, oculo nudo Cucurbilariam similibus, atris, magnis; sporis ellipsoideis vel ovatis, medio non constrielis, uniseptalis, apice interdum minime acutalis, episporio laevi, spadiceis, 177, long..2105% crass: Austria inferior: Klosterneuburg in Pyri communis L. radicibus arborum juniorum emortuarum, Vere 1877. Legi ipse. 11. Sclerotium sarmenticolum Thım. n. sp. S. sparsum vel solitarium, oblongum, epidermide perforandum, demum elevatum, liberum, subconvexum, atrum, laeve, magnum, intus parum pallidius, granuloso-fibrosum. Austria inferior: Klosterneuburg in Vitis viniferae L. sarmenlis putridis. Hieme 1877. Leei ipse. 12. Septoria eydoniaecola Thm. n. sp. S. peritheciis globosis, emersis, sparsis, parvulis, epiphyllis, alris in macula exarida, grisea, irregularia vel suborbiculata; sporis plus minusve cylindraceis, minime curvatis, 2—3 septalis, utrinque trun- calo-oblusis, hyalinis, 10—14"”" long., 3” crass. Istria: Görz ad Cydoniae vulgaris Pers. folia viva languidave, socia Gloeosporü Cydoniae Rob. Rarissime. Aut. 1876. Leg. G. Bolle. 13. Phyllosticta sycophila Thm. n. sp. Ph. peritheeiis epiphyllis, raro amphigenis, sparsis, erumpen- tibus, globoso-conieis, ostiolatis, plus minusve parvulis, alris in ma- eulis maximis, irregularibus, exaridis, albicantibus; sporis minulis, ovalis vel eylindrico-ovatis, ulrinque rotundatis, simplicibus, binuclea- tis, hyalinis, 3—4”" long., 2”” crass. Isiria: Görz in Fieus caricae L. foliis vivis. Aest. — Aut. 1876. Leg. G. Bolle. Beiträge zur Kenntniss der adriatischen Algen. Von F. Hauck. IV. Polysiphonia sericea n. sp. Rasen circa 6 Cenlim. hoch, die einzelnen Fäden äusserst zart, seidenarlig, ungefähr '/,; Mm. dick, von der Basis gegen die Spitze wenig verdünnt, unberindet, dichotom, gegen die Spitze etwas sym- podial verzweigt. Zweige allseitswendig, abstehend, die Spitzen der Aestchen mit Haarbüscheln. Die einzelnen Glieder sind 6röhrig, die oberen und unteren 1'/, bis 3mal, die mittleren 5 bis 7mal so lang als der Durchmesser. Sphärosporen in den letzten und vorletzten Aestehen. Keramidien unbekannt. Fundort: Rovigno, an Schwämmen und Lithothamnien in einer Tiefe von ca. 25 Mater. — Mai. Dem Habitus nach ist diese Art der Polysiphonia sertularioides (Grat.) J. Ag. sehr ähnlich, aber zarter und durch die grössere An- zahl der Röhrenzellen leicht von dieser zu unterscheiden. Ceramium fastigiatum Harv. (J. Ag. Spec. Alg. Bd. III pag. 96). Fundort: Cherso an Cystosirenstämmen aus grösseren Tiefen. März. — Rovigno an Lithothamnien und Zoophyten bei 12 Faden Tiefe. Mai — Insel Brioni bei 20 Faden Tiefe. April (leg. F. Baron Liechtenstern). Ich führe diese Art, welche ich mit Sphärosporen, Antheridien und Favellen sammelte, desshalb an, um das Vorkommen in der Adria zu konstatiren, da die bisherigen Angaben der Autoren es ziemlich zweifelhaft liessen, ob die richtige Art Harvey’s darunter gemeint sei; zudem alle Exemplare, die ich unter diesem Namen sah, zu anderen Ceramien gehörten. — Bisher habe ich dieses Ceramium noch nicht in der Litoralregion auffinden können, es ist mir nur aus grösseren Tiefen bekannt. Delesseria ruscifolia (Turm.) Lamour. Fundort: Rovigno an Lithothamnien, Schwämmen etc. bei 12 Fa- den Tiefe. — Mai, fruktifizirend (eg. Ipse et F. Bar. Liechtenstern.) — Für die Adria neu. Mykologisches, Von St. Schulzer von Müggenburs. XI. Wo Phytolacca decandra so üppig-massenhaft vorkommt, wie bei Vinkovce an mehreren Stellen, bieten die mächtigen, durch Ein- fluss des Winters gebleichten Leichen dem in der Abenddämmerung 274 oder beim Mondlichte Vorüberwandelnden einen nahezu gespenstigen Anblick. Der Mykolog, welcher von ihnen eine reiche Ausbeute er- wartet, sieht sich indessen getäuscht, und erst heuer war ich so glücklich, daran zwei allerdings interessante Pilze anzutreffen. Myrothecium hysterüforme Schlzr. In der ersten Dekade des Februars. Der Stengel war damit ringsherum auf mehrere Decimeter in der Länge betragenden Stellen dicht besetzt, ohne dass sich in der Regel die Individuen berührten. Sie entstehen zwischen der Rinde und der vollkommen durch- sichtigen Epidermis, sind an der Basis platt, oben schildförmig erhaben, im Umfange langoval, oval oder kreisrund, schwarzgrau, mit einer lippenförmigen, bei schwacher Vergrösserung dunkleren, schwarzen Oeffnung in der Achsenrichtung, welche selbst bei den kreisförmigen nie rund, sondern spaltförmig und von den vortretenden freigewor- denen Sporen körnig-weiss eingefasst ist. Abweichungen, wo der Spalt von der Mitte in drei Richtungen ausgeht, wenn nämlich zwei verwachsene Individuen dieselbe Pustel bewohnen, sind selten. Die ovalen Formen sind 0'4 Mm. lang, 0'2 Mm. breit, die runden haben einen Durchmesser von 0'2—0'3 Mm. Die Achsenrichtung der Pilz- chen entspricht keineswegs der Faserrichtung des Standortes, sondern wechselt fortwährend auf das unregelmässigste. Am Grunde befindet sich ein schwarzes, flaches, kleinzellig- bröckliches Stratum, von dessen Umfange, dicht geschlossen an die fest anliegende Pflanzenepidermis, aber nicht an einander, derbe, schwarze, weilschichtig-septirte, einfache Fasern in der Richtung zum Scheitel abgehen. An diesem reisst die Epidermis, wie gesagt, nach der Länge und entblösst dort den Pilz, dessen übriger Theil von der Epidermis mit den daran klebenden Fasern bedeckt bleibt. Man glaubt ein Hysterium oder eine Labrella vor sich zu haben. Obschon die Fasern sich nicht berühren, so genügt doch ihre Dichtigkeit, bei der perfekten Durchsichtigkeit des Oberhäutchens, die ganze Gestalt des Pilzes in schwärzlicher Farbe durchscheinen zu lassen, als wenn keine Bedeckung desselben vorhanden wäre. Von der übrigen Oberfläche des Stratums (Receplaculums) er- heben sich aufrecht und dichtgedrängt ungleichlange, stielförmige Basidien, deren Plasmafüllung im unteren Theile an der schwarzen Farbe des Receptaculums participirt, im oberen farblos ist. Jede er- zeugt an der Spitze je eine oblonge, cylindrische, an den Enden ab- gerundete, durchschnittlich 0'016 Mm. lange und 0'004 Mm. dicke, weisse, mit Plasma gefüllte, angefeuchtet durchsichtige Spore. Para- physen sind keine vorhanden, denn die zwischen den die Frucht noch tragenden Basidien sichtbaren Fädchen sind ebenfalls Basidien, deren Früchte bereits abfielen. Weicht von den bekannten Myrothecium-Arten dadurch ab, dass die Randfasern nie frei in die Luft hinausstarren. sondern immer an die Stengel-Epidermis gebunden bleiben, welche linienförmig ber- stet, der Riss aber weder trocken noch angefeuchtet sich derart öffnet, dass man die rundliche, weissgraue Scheibe sehen könnte. 275 Nur überreife, bereits absterbende Partien zeigen eine weilgeöffnete, weissbestäubte Scheibe. In diesem Stadium ist von der Fruktifikation nichts mehr übrig, als einzelne freie Sporen und die als kurze schwarze Fasern in die Höhe starrenden Basaltheile der Basidien. Die Pflanzenepidermis, welche früher mit den Randfasern die Scheibe umgab, ist theilweise zerfallen, die Fasern selbst demselben Schick- sale verfallen, stehen nur noch als Rudera da. Charakteristisch für die im Freien überwinternden Stengel der Phytolacca sind schon von weitem gegen die weissliche Oberfläche auffallende grosse schwarze Flecke, in denen ich seit Jahren nach einer schlauchbegabten Sphäriacee vergeblich suche. Da derlei klei- nere Flecke auch im Gebiete des Myrothecium vorkommen, so unter- zog ich erst diese, dann auch die davon entfernten anderen Stengel einer eingehenden Untersuchung. Erstere zeigen unter der Lupe eine feinhöckerige Oberfläche. Es sind nahe bei einander liegende Tuberkelchen, verbunden mittelst septirter, schwarzer Myceliumfasern, welche unter der Epidermis da- hinkriechen und ganz die Beschaffenheit der Einfassungshyphen des Myrothecium haben, bis auf den Umstand, dass sie dichter septirt, wohl auch mitunter ästig getheilt sind. Die Tuberkeln enthalten erst nur einen körnigen, weissen Schleim, dann durch solchen zu einem Klumpen verbundene, kurze, beiderseits zugespitzte, ebenfalls weisse Nädelchen des weiter unten beschriebenen Fusarium. Die Flecke an Stengeln, wo kein Myrothecium wohnt, sind glatt, aus Zellchen bestehend, welche, in feinen Schnitten unter Wasser behandelt, sich bei einem Drucke unschwer von einander trennen, und kleinwinzige Kügelchen ungleicher Grösse darstellen. Von Myceliumfasern sieht man hier nur hie und da Spuren. Sie sind eben in der Bildung der Kruste aufgegangen, deren Substanz ganz dasselbe ist, wie das Stratum des Myrothecium. Wo also diese Flecke, was am häufigsten der Fall ist, ohne das Myrothecium vorkommen, sind sie steril gebliebene Myceliumgebilde desselben. Spontan oder nach einem Drucke entquillt feinen unter Wasser gebrachten Schnitten dieser Flecken an vielen Orten eine beträcht- liche Anzahl Nädelchen des Fusidium. Sie sind indessen weit kleiner und scheinen in sehr winzigen Höhlen der Kruste zu entstehen, welche aufzufinden mir nicht gelang. Da ich die oberflächlichen, frei und üppig ausgebildeten Räs- chen des Fusidium nicht bloss im Raume zwischen den Individuen des Myrothecium, sondern selbst zu zweien und dreien, auch auf denselben, nahe beim Rande, somit in Verbindung mit den Einfas- sungsfasern, die bei dieser Gattung offenbar ein Myceliumgebilde sind, fand, so halte ich mich nach allen vorstehenden Beobachtungen für berechtigt, sowohl die meist sterilen Flecke an den Stengeln der Phytolacca, als auch das frei oder eingeschlossen entstehende Fusi- dium und das Myrothecium einem und demselben Formenkreise zu- zuweisen, dessen Schlauchform meines Wissens zur Zeit noch nicht entdeckt ist. 276 Fusidium acieulare Schlzr. var. Phytolaccae. Gleichzeitig mit dem Myrotheeium in dort angegebenen Verhältnissen beobachtet. Ge- genstand dieser Beschreibung sind nur die uneingeschlossen, frei wachsenden Individuen. Das Mycelium besteht aus wasserhellen, septirten, 0'002— 0:003 Mm. dicken, kurzen, fast nur oberflächlichen, weissen Hyphen, wornach der Pilz, wenn keine eingeschlossenen Formen vorkämen, wohl als Parasit anzusehen wäre, was wenigstens Einer seiner weiter unten angeführten Brüder sicherlich ist. Dem Mycelium entspringen 1—3 verkehrt-konische, ellipsoi- dische oder beinahe säulenförmige, 0:05—0'08 Mm. hohe aufrechte, rein-weisse Sporenbündel. Selbst unter Wasser und bei angewen- detem Drucke trennen. sich die Sporen nicht immer leicht von ein- ander. Sie sind nadelförmig, 0'001—0:0015 Mm. dick, am unteren Ende zugespitzt, am oberen ohne Verdickung abgerundet, unseplirt, steif, brüchig, angefeuchtet bloss durchscheinend, nicht hyalin. Die Stücke, in welche sie brechen, sind sehr häufig beiderseits zugespitzt und 0°015—0:036 Mm. lang. In früherer Zeit fand ich folgende zwei Formen dieser Art: Fusidium aciculare Schlzr. In Vinkovce, gegen Ende Februar an einem im Zimmer schon völlig trocken und brüchig gewordenen faulenden Kürbis, bei Untersuc hung meines Graphium Cucurbitae zu- fällig in zerquetschtem Zustande gefunden, wo die Sporen in Strah- lenform bündelweise gelagert sich darstellten. Einzelne Sporen von den Bündeln abzusondern gelang nur mit Mühe. Sie sind weiss, nadel- förmig, angefeuchtet hyalin, 0'036—0'046 Mm. lang. Fusidium aciculare var. foliicolum. Im November bei Vinkovce an lebenden Kürbisblättern als gesellige, schmarotzende Büschchen auf den Hyphen des Luftmyceliums von Torula Albuginis (Mehlthau) var. Cucurbitae gefunden. Beim Zutritt von Wasser trennen sich die weissen, steif-nähnadelförmigen, mit dem zugespitzten Ende am Stand- orte haftenden, hyalinen, 0:03—0:043 Mm. langen und oben kaum 0:002 Mm. dicken Sporen spontan von einander. Dieselbe Torula hatte noch einen zweiten Schmarotzer, eine Form des Cicinnobulus Cesatii de Bary zu ernähren. ——e 09a 3 — DD -] un | Das Pflanzenreich auf der Wiener Weltausstellung im Jahre 1873. Notizen über die exponirten Pflanzen, Pflanzenrohstolle und Produkte, sowie über ihre bildlichen Darstellungen. Von Franz Antoine. (Fortsetzung.) Medizinalpflanzen. Eucalyptus globulus Labil. Eupatorium aya-pana Vent. (The de Tamazone). Euphorbia hyperiecifolia L. (Herbe Jean Robert). — thymifolia L. (Rougelte). Fumaria sp, (Fumeterre). Gelidium corneum Lmx. Gendarussa vulgaris Nees. (Patchuly). Gnaphalium sp. (La Chose). Hibiseus sp. Hubertia Ambavilla Borg. (Ambe villes. Hydrocotyle asiatica L. Hypericum lanceolatum Lam. (Fleurs jaunes). Ipomaea angulata Lam. (Liane Cochon). Jossinia elliptica DC. (Bois de nöfle). Kyllingia brevifolia (Herbe Jean Belon). Laurus eupularis Lam. (Cannellier). — Persea L. (Avocalier). — sp. (Cannelle sauvage). Leea sambueina Willd. (Bois de sureau). Leucas Zeylanica R. Br. (Herbe tombee). Mangifera indica L. (Manguieur). Mithridateas (Ambora) Tambourissa Lam. (Bombarde). Moringa pterosperma Gaertn. (Mouroungque). Musaenda arcuata Lam. (Linque). Myonima myrtifolia Lam. (Bois de rempar!). Ochrosia borbonica Juss. (Bois jaune). Oxalis corniculata L. (Trefle). Parthenium Hysterophorus L. (Camomille). Phyllanthus Niruri L. (Tamarin blanc). Piper geniculatum Sw. (Liane a poivre). Polygonum serratum L. (Persicaire). Polypodium umbrosum Ait. (Patte de Lezard). Fsathura borbonica Gmel. (Bois cassanl). Psidium pyriferum L. (Goyavier). Quivisia ovata Cav. (Bois de Quivi). Rubus borbonicus Pers. (Coeur de frambeisier). Rumex Patientia L. (Patience). Secamone emetica R. Br. (Ipeca du pays). Senacia undulata Lam. (Joli coeur). 278 Sideroxylon borbonicum DC. (Bois de fer). Siegesbeckia orientahs L. (Querit-vite). Smilax anceps Willd. (Croc de chien). Tamarindus indica L. (Tamarin). Terminalia Catappa L. (Bodamier). — mauritiana Lam. (Benjoin). Toddalia oculata Pers. (Patte de poule). Triumfetta glandulosa Forsk. (Herisson blanc). Nahrungsmittel, Coffea arabica L. (Bourbon). — mauritiana Lam. (Cafe maron). — arabica var. (Cafe myrthe, Cafe de Champ, Borne et de Belle- niere). - microcarpa R. P. (Cafe d’Eden, Cafe Moka, Cafe en cerises, Cafe Bourbon). -— laurina Poir. (Cafe Leroy). Cajanus indicus Spr. — sp. (Ambrevades Benjamin). Canavalia sp. (Poi muscate). Cicer arietinum L. (Gram). Als Pferdefutter verwendet. Oryza sativa L. (Riz de Montagne). Theobroma Cacao Adans. Zea Mays L. (Mais). - Gewürze. Angraecum fragrans Pet. Th. Capsicum annuum L. (Taham). Curcuma sp. Agathophyllum aromaticum Willd. Myrtus Pimenta L. (Ravensara). Myristica moschata Thunb. (Mus- Andropogon muricatusRetz. (Vet- cades). tiver). Piper Betle L. (Betel). Caryophyllus aromaticus L. (Gi-| Pogostemon Patchouli Pellet. rofle). Vanilla planifolia Andr. Cookia anisata Desf. (Wampi). Bemerkenswerth ist, dass im Jahre 1849 nur 3 Kil. Va- nillafrüchte ausgeführt wurden. Im Jahre 1865 stieg die Aus- fuhr bis auf 35'376 Kil. Durch Krankheiten, mit welchen die Pflanzen befallen wurden, reduzirte sich die Ausfuhr dergestalt, dass im Jahre 1871 nur 18'826 Kil. exportirt werden konnten, welche Zahl im verflossenen Jahre selbst bis auf 3°983 Kil. zu- rück wich. Einige der ausgestellten Sorten waren mit heissem Wasser behandelt, andere wieder nach der mexikanischen Methode. Tabak wurde in Blättern und als Schnupftabak ausgestellt. 279 Lucker. Der grösste Export von Zucker, welcher auf das Jahr 1861 fiel, betrug 73 Millionen Kilogrm., aber durch Entkräftung des Bodens und durch Krankheiten im Zuckerrohr sank er im J. 1871 bis auf 28,401.395 Kil. herah. Spirituosen. Alkohol aus Zuckerrohr. Rhum. Mehle und Stärke. Artocarpus incisa L. fill. (Arbre a pain). Batatas edulis Cois. (Patates dou- ces). Dioscorea alata L. (Cambaze). Jatropha Manihot L. (Manioc). Maranta arundinacea L. (Arrow- root). Oryza sativa L. (Riz). Sicyos angulata L. (Chouchoute). Zur Stärkeerzeugung. Solanum tuberosum L. Vele Aleurites triloba Forst. (Bancoulier). Aus den Nüssen. Areca oleracea L. (Palmite blanc). Aus den Samen. Bombax malabaricum DC. Aus den Samen. Croton Tiglium L. Liefert vielen Samen. Curcas purgans (Pienons d’ Inde). I Latania borbonica Lam. Aus den Linum usitatissimum L. (Lin). Ricinus viridis Willd. (Ricin). Samen. Terminalia Catappa L. (Badamier). — mauritiana Lam. (Faux benjoin). Same. Gummi und Harze, Acacia dealbata Lk. — Lebbeck Willd. Ficus elastica Roxb. Kautschuk. Periploca graeca L. Kautschuk. Calophyllum Tacamahaca Willd.| Vahea Madagascariensis Bojer. (Resine de Takamaque). Kautschuk. Verschiedene Samen. Caesalpinia sepinaria Roxb. Coix Lacrima L. Saccharum officinarum L. Tetranthera laurifolia Jacq. Photographien. Typen Inder von Azema ausgestellt, handen. von Kaffern, Malgaches, Chinesen, Cochinchinesen, waren in zahlreicher Menge vor- Madeira. Madeira stellte 52 Holzmuster in der Form von dicken Brettern auf, welche an der Schmalseite noch mit der Rinde bekleidet waren. 280 Sie waren im Ausstellungsraume in einer solchen Höhe angebracht, dass das Lesen der Namen auf den Eliquelten unmöglich wurde und in Folge dessen diese nicht angeführt werden können. Ein Fascikel enthielt getrocknete Farne, Lycopodien etc. und trug den Titel: Fetos, Equisetos e Lycopodios da flora Madeirense, par Joao Maria Moniz. An Photographien waren 32 Ansichten im Formate 8" x 6“ von der reizenden Insel Madeira vorhanden. Einige Gebäudeaufnahmen waren den schönen landschaftlichen Bildern, welche Fernsichten, Meeresufer, Felsenschluchten in vorzüglicher Durchführung darstell- ten, beigegeben. 2 Madeira-Wein aus Funchal lag in 5 Mustern vor. Amerika. Die vereinigten Staaten von Nord-Amerika. Holzmuster. Die Holzmuster, deren Einsendung vorzugsweise aus Nord- Carolina geschah, bestanden aus 7 Clm. dicken Pfostenstücken bei einer Länge von 23 Cim., und sie waren entweder mit der rohen Schnittfläche belassen oder mit Firniss übertüncht. Nur acht Baum- sorten, darunter Eichen, Papeln und der Hikory (Carya alba Mill.), waren in 4 Fuss langen und bis 2 Fuss breiten Bretterstücken vor- handen. Abies Canadensis Poir. Juglans cinerea L. — Fraseri Poir. Aesculus flava Ail. Acer rubrum Ehrh. — saccharatum L. Betula nigra L. — lenta L. Carya tomentosa Nult. — sulcata Null. — alba Mill. (Hikory). Cornus florida 1.. Cereis canadensis L. Carpinus americana Michx. Castanea vesca Gaerln. Cupressus thyoides L. Diospyros virginiana L. Frazinus americana L. Fugus ferruginea Ail. Gleditschia triacanthos L. - Halesia tetraptera L. — nigra L. Juniperus virginiana L. llex opaca Ait. Liriodendrum tulipifera L. Liquidambar styraciflua L. Magnolia acuminata L. Melia Azedarach L. Morus rubra L. 'Nyssa aquatica L. Oxydendron arboreum DC. Populus dealbata. — heterophylla Duroi. — angulata Ait. Pirus Malus L. Prunus serotina Ehrh. | Pinus mitis Michx. | — australis Mill. ı Platanus occidentalis L. 'Quercus rubra L. 281 Quercus Phellos L. Salie viminalis L. — tinctoria Willd. — babylonica L. — coceines Wngnhm. Sassafras officinale Nees. — alba L. Taxodium distiychum Rich. — obtusiloba Michx. Tilia americana L. — imbricaria Michx. Ulmus americana \. Robinia Pseudoacacia L. — alata Michx. Rhus Copallina L. | (Fortsetzung folgt.) Literaturberichte. Vergleichende Untersuchungen über die morphologischen Verhält- nisse der Araceae. Von Dr. Adolf Engler. 1. Theil. Natürliches Sy- stem der Araceen. II. Theil: Ueber ®lattstellung und Sprossverhältnisse der Araceae. (Separatabzug aus dem XXXIX. Bande der Nova Acta der k. Leop.-Carol. deutschen Akad. der Naturforscher). 4. 76 5. 6 Taf. Abbild. Dresden 1877. Die vorliegende neueste Publikation Engler's ist das Resultat mehrjähriger fleissiger Studien über die Araceen und sie kann gleich- sam als Vorläufer einer grösseren systematischen Arbeit über die genannte Ordnung angesehen werden, welche bald in einer von De Candolle herausgegebenen Sammlung von Monographien erscheinen soll. Im ersten Theile entwirft der Verf. die Grundzüge eines müg- lichst natürlichen Systemes der Araceen, zu welchen er auch die Pistiaceen und Lemnaceen rechnet (S. 139—155). Der zweite Theil (S. 157— 219) behandelt die Blaltstellung und die Sprossverhältnisse der genannten Pflanzengruppe. Beide Abhandlungen enthalten zahl- reiche und beachtenswerthe Daten und erweitern unsere Kenntnisse über Aroideen wesentlich. Von spezieller Wichtigkeit ist namentlich der zweite morphologische Theil, welcher über so manche schwierig zu deutende morphologische Verhältnisse erwünschten Aufschluss gibt. Die beigegebenen 6 Tafeln sind sehr gelungen in Farbendruck ausge- führt und veranschaulichen die betreffenden Verhältnisse in vorzüglicher Weise. Engler’s neueste Arbeit reiht sich seinen früheren Publikatio- nen, auf welche in diesen Blättern wiederholt hingewiesen wurde, würdig an und macht den Wunsch rege, dass die in Aussicht ge- stellte Monographie bald erscheinen möge. Dr vU.SWER. Norges Flora eller Beskrivelser af de i Norge vildtvoxende Karplanter tilli- gemed Angivelse af deres Udbredelse. 3. Del. Med Bistand af Prof M.N. Blytts everladte Samlinger og Optegnelser af Axel Blytt. Christiania 1876, bei Albert Cammermeyer. 8. 5. 856—1228. Die früher erschienenen Theile dieses Werkes wurden bereits in den Jahrgängen 1874 (S. 250) und 1875 @&. 177) der Oest. Bot. Zeitschr. ausführlich besprochen. Es wurde bei diesen Gelegenheiten hervorgehoben, mit welcher Gründlichkeit und Gediegenheit die Flora 282 Norwegens von Blytt gearbeitet sei. Die vorliegende dritte Abtheilung reiht sich den beiden ersten würdig an und behandelt die Dialype- talen. Sie bringt das Werk im Wesentlichen zum Abschlusse, ein Umstand, den wir mit Vergnügen constatiren, denn Blyit’s Flora bildet für das Studium der so interessanten Vegetation Norwegens eine eben so unentbehrliche als solide Grundlage. Ein demnächst er- scheinendes Schlussheft soll Nachträge, Inhalisverzeichnisse und eine allgemeinere Einleitung bringen. Dr.H.W.‘R.: Schlüssel der Gattungen u. Blüthenkalender, oder: Anleitung zum Selbst- bestimmen der Pflanzen. Ein Handbuch für Exkursionen von Ch. F. Hochstetter. Vierte, vielseitig verbesserte und vermehrte Auflage. Neu bearbeitet von Wilh. Hochstetter, k. Universitätsgärtner in Tübingen. — Stuttgart 1877. Verlag von Schickhardt und Ebner. 8. 197 Seiten. Hochstetter’s populäre Botanik ist, wie die vor kurzem erschie- nene vierte Auflage beweist, in Süddeutschland ein weit verbreitetes, allgemein beliebtes Handbuch. Sie ist es mit Recht, denn sie hat einen reichen Inhalt, die Behandlung des Stoffes in ihr ist sachge- mäss und leichtfasslich, endlich sind ihr gute Abbildungen in bedeu- tender Zahl beigegeben. Zu diesem Werke ist der oberwähnte Schlüssel eine Beigabe, welche das Selbstbestimmen gesammelter Pflanzen er- leichtern soll. Es erfüllt seinen Zweck auch vollkommen und macht sich durch praktische Einrichtung vortheilhaft bemerkbar. Er kann bei Floren, denen Schlüssel zur Bestimmung von Arten fehlen, mit Nutzen verwendet werden. Ein beigegebener Blüthenkalender er- leichtert das Auffinden der Pflanzengaltung nicht unwesentlich. Es seien somit namentlich Anfänger und Dilettanten auf Hochstetter’s Schlüssel als ein gutes Hilfsmittel beim Selbstbestimmen aufmerksam gemacht. Dr: H.:W.«R: Beiträge zur Anatomie und Morphologie der Knospendeeken diko- tyler Holzgewächse. Von Karl Mikosch. Sitzungsber. der k. Akad. d. Wıssensch. 1. Abth. 1876. LXXIV. Bd. — Mit 3 Tafeln. Während die physiologische Funktion der Knospendecken (Teg- mente) im Allgemeinen bekannt ist, auch die morphologische Bedeu- tung schon in Frage gezogen wurde, wusste man über den feineren anatomischen Bau dieser Gebilde bis heute nur Weniges zu sagen. Die Anatomie und Entwicklungsgeschichte einiger Tegmente genauer zu studiren, war der Zweck der vorliegenden Untersuchungen. Nach denselben entstehen die Knospendecken entweder a) aus ungleichmässig sich differenzirenden Blattanlagen, die entweder nur den Vaginaltheil (Acer, Sambucus) oder nur den Laminartheil (Cornus) oder nur die Nebenblätter (Quercus) eines Laubblattes deutlich ausbilden, während die anderen Blatttheile entweder gar nicht angelegt werden, . oder wenn dieses geschieht, bald nach der Anlage verkümmern, — oder b) es sind die Tegmente mit dem Stamme in Verbindung bleibende Reste von schon abgefallenen Laubblättern (Philadelphus). Verfasser bezeichnet sie als Articulartegmente. Was den anatomischen Bau der Inospendecken betrifft, so sei aus der in Rede stehenden Arbeit hier nur im Allgemeinen hervorgehoben, dass das Hautgewebe dieser Or- 283 gane sich entweder durch stark verdickte äussere Zellwände oder durch einen dichten Haarüberzug auszeichnet. Das Grundgewebe ist meist collenchymalisch, das Gefässbündelsystem in der Regel schwach entwickelt, namentlich gilt diess vom Xylemtbeil desselben. Dr=AR B Florae Dalmaticae supplementum alterum adjectis plantis in Bosnia Hercegovina et Montenegro crescentibus pars prima auct. Roberto de Visiani Venetiis 1877. 4. 103 Seiten Tafel 1. Den grössten Raum dieses Supplementes beanspruchen die Pflanzen der Dalmatien benachbarten türkischen Provinzen und Monte- negros. Der berühmte Autor vereinigt jetzt diese Länder wegen der bestehenden Verwandtschaft besonders in geologischer Beziehung mit dem Florengebiete von Dalmatien. Er hat in dieser Hinsicht jenes Materiale benützt, welches die Reisen Sendiner's (1847), Pantocsek’s (1873) und Pan&id’s (1873) geboten haben und es sind dem zu Folge insbesondere zahlreiche mitteleuropäische Arten — welche in diesen Breiten selbstverständlich meist der montanen und alpinen Region angehören — zugewachsen. Die Flora des eigentlichen Dalmatien hat die hauptsächlichste Vermehrung durch Tommasini’s Flora von Veglia (1875) erhalten, welche denn auch vollständig Aufnahme gefunden hat. Ebenso wurden die vom Verf, gesehenen Exsiccaten verschiedener Botaniker bei Abfassung des Supplementes benützt. — Neu beschrieben wird nur eine Art, nähmlich das merkwürdige Ornithogalum Visianicum Tommas. von der Insel Pelagosa. Diese Art nebst Orchis Grisebachii Pantocs. wurde auch abgebildet. Für das eigentliche Dalmatien erscheinen noch folgende — zum Theil weitverbreilete Arten neu: Agrostis olivetorum G. G. Danthonia decumbens DC.; Bromus racemosus L.; Festuca pumila Vill.; Poa coneinna Gaud.: Aegilops triaristata W.; Lolium multiflorum Gaud.; Gaudinia fragilis P.B.; Carex Halleriana Asso; C. fulva mit dem Synonym ©. Hornschuchiana Hoppe, also jedenfalls die letztere; C. mazima Scop.; Juncus Tommasinü Parl. I. pygmaeus Thuill.; Iris illyrica Tomm. Lilium albanicum Griseb.; Allium oleraceum L.; A. carinatum L.; Ornithogalum divergens Bar.; Colchicum Kochit Parl.; Listera ovata R. Br.; Potamogeton marina L.; Atriplex nitens Rebent.; A. hastata L.; Chenopodium rubrum L. und Ch. glaucum L.; den Schluss bildet die nur namentliche Aufzählung der jetzt un- vermeidlichen neuen Seleranthus- „Arten“ (hier 16 Stück), deren Begründung der Verf. billigerweise dem Autor überlässt. Als Anfang fungirt Bromus macrostachys Desft.; der Verf. hat durch diese Auf- nahme seine auf pag. 20 ausgesprochene Ansicht stillschweigend zurückgezogen, wonach die vom Ref. auf Lossin gesammelte Art nur B. squarrosus wäre. — Ein so reichhaltiges Buch, wie das vorliegende Supplement, regt natürlich mannigfach zum näheren Eingehen auf den Inhalt an, dies ist aber nicht die Absicht vorstehender Anzeige, welche mit dem Wunsche schliesst, dass die Fortsetzung des Supple- mentes recht bald erscheinen möge. Freyn. 284 Die wiechtigeren Ergebnisse der Durchforschuung der schlesischen Phanerogamenflora im Jahre 1876 zusammengestellt von R. von Uech- tritz. 8. 40 pag. Von Arten und Varietäten, welche für Schlesien neu sind, wer- den 15 angeführt und zwar: Ranunculus Steveni Andrz. var?; Sisymbrium officinale Scop. ß) leiocarpum DC.; Lepidium perfolia- tum (eingeschleppt); Silene dichotoma (eingeschleppt) auch aus dem südlichen Schweden bekannt; Arenaria leptociados G. (deren Arten- recht sehr eingehende Begründung findet); Trifolium arvense L. var. microcephalum Uecht. Rosa lutea Mill. (verwild.) Senecio vernalis < vulgaris Ril.; Lappa macrosperma Wallr.; Oxycoccos palustris Pers. var. 0. microcarpus Tur.; Androsace elongata L.; Rumex obtu- sifolius Fr. p) agreslis Fries. und Pinus silvestris L. f. parvifolia Herr. Weit zahlreicher als die neuen Formen sind natürlich in ei- nem so fleissig durchforschten Gebiete, wie es Schlesien ist, die Zahl der neuen Standorte bekannter Arten, welche abgesondert von den Novitäten angeführt werden. Dass der Verf. sich nicht mit der trockenen Aufzählung der Standorte begnügt, sondern die angewen- deten Bestimmungen näher begründel, die geographische Verbreitung der Arten sowie ihre Verwandischaftsverhältnisse an der Hand einer genauen Literaturkenntniss erörtert, ist bei einer Arbeit von U. ei- gentlich bereits selbstverständlich und es genügt hier auf die Aus- führungen der oben angezeigten Arbeit selbst hinzuweisen. . Freyn. Die Pilze. Eine Anleitung zur Kenntniss derselben von Dr. Otto Wünsche, Öberlehrer am Gymnasium zu Zwickau. Leipzig. Druck und Verlag von B. G. Teubner. 1877. Preis 440 Mark. Das mit grosser Sorgfalt geschriebene, über 300 Seiten um- fassende Werk ist in der Hauptsache bestimmt, den Anfänger in das Studium der Pilze einzuführen, es soll aber auch dem kenner als vergleichender Leitfaden über das bisher in der Mykologie Geleistete dienen. Der Verfasser hat sich auf den neuesten Standpunkt der Wissenschaft gestellt und die bisherigen Erforschungen soweit als möglich verwerthet. Das Buch ist nach analytischer "Methode bear- beitet und enthält: Uebersicht der Hauptabtheilungen der Pilze, Ueber- sicht der Unterabtheilungen der Basidiomyceten und Ascomycelen, Tabelle zum Bestimmen der grösseren Pilze nach augenfälligen Merk- malen, Tabelle zum Bestimmen der Blätterpilze nach dem Standorte, Tabelle zum Bestimmen der mikroskopischen Pilze nach dem Sub- strat, Beispiele von Gonidienträgern der Ascomycelen, Beispiele von Sklerotien und Diagnostik der Gattungen und Arten. Der Inhalt des Werkes ist Ber genauer Prüfung ein "derartiger, dass dasselbe allen denjenigen, velche sich für Pilze interessiren, empfohlen werden kann und id es hoffenllich der Pilzkunde neue Anhänger zuführen. At. ——uessmas—— DD @ &) St Correspondenz. Zeng, am 12. Juli 1877. Schon im vergangenen Sommer bemerkte ich Marrubium candi- dissimum L. in der Umgebung von Fiume mit 6 Kelchzähnen, dieses war aber von der typischen Form in wesentlichen Charakteren nicht verschieden. Bei Cerkvenica fand ich gestern den sicheren Baslart des Marr. candidissimum und M. vulgare — Marr. virescens m. zwischen den Eltern. Derselbe ist dem M. candidissimum ähnlich, aber grünlich, und die Blüthen sind nur so gross, wie bei M. vul- gare. Die Kelchzähne variiren zwischen 6—8., und nähern sich jenen des Marr. vulgare. Die Gegend des Litorale ist übrigens jetzt nicht reich an Pflanzen; Geranium purpureum Will. überall häufie, Hieracium fluminense Kern. blüht am Tersalto. Am Scoglio S. Marco fand ich noch Cerinthe Smithiae Kern. in der Blüthe, und spärlich auch Dianthus liburnieus Bartl., Lotus ciliatus Ten., Arte- misia Vallesiaca All. (saxatilis W.K.?) Astragalus Mülleri und illy- ricus. Bei Voss, auf der Insel Veglia wächst Ornithogalum stachy- oides Schulz, Adianthum Capillus Veneris, Verbascum repandum Willd! Bei Cerkvenica fand ich noch zwei für das ungarische Li- toral charakteristische und neue Pilanzen: Ranunculus neapolitanus Ten. und Onobrychis Tommasinii Jord. Chlora perfoliata Ononis antiquorum, Allium paniculatum und Euphorbia canescens sind hier auch häufig. Bei Fiume, Portore, Voss, Cerkvenica und Novi bemerkte ich Xanthium spinosum, aber nur spärlich. Dr. V. v. Borbäs. — me sSsaesa—— Personalnotizen. — Dr. Ludwig Haynald, Erzbischof von Kalocsa hat als Mitglied der intern. Kommission zur Erforschung Central-Afrika’s das Grosskreuz des belgischen Leopolds-Ordens erhalten. — Professor Dr. A. de Bary wurde von der kön. schwedi- schen Akademie der Wissenschaften zum ausw. Mitgliede erwählt. — Dr. H. Vöchting wurde zum ausserord. Professor an der Universität Bonn ernannt. -—- Dr. J. W. H. Trail wurde zum Professor der Botanik an der Universität zu Aberdeen ernannt. — C. Pittoni Ritter v. Dannenfeldt feierte am 4. Juli seinen 80. Geburtstag. — Dr. L. Koch ist als Dozent der Botanik und Vorstand des pflanzenphysiologischen Institutes an der landwirtisch. Akademie in Proskau angestellt worden. — Dr. G. W. Focke ist, 68 Jahre alt, am 1. Juni in Bremen gestorben. ———som a — — Oesterr. botan. Zeitschrift. 8. Heft. 1377. 23 Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — In einer Sitzung der kais. Akad. der Wissenschaften in Wien am 11. Mai legte Prof. Dr. H. W. Reichardt eine Abhand-- lung vor, betitelt: „Beitrag zur Kryptogamenflora der Hawaiischen Inseln“. Dieselbe enthält die Bearbeitung der Moose, Pilze, Chara- ceen und Algen, welche Herr Dr. Wawra Ritt. v. Fernsee während des Aufenthaltes Sr. Maj. Fregalte „Donau* in den Monaten Dezem- ber 1869 bis Mai 1870 auf dem genannten Archipel sammelte, und es werden in ihr 45 Arten (darunter 14 neue) aus den oberwähnten Klassen aufgeführt. — In einer Sitzung der kais. Akad. der Wissenschaften in Wien am 17. Mai übersandte Prof. Konstantin Freih. v. Ettings- hausen in Graz eine Abhandlung, betitelt: „Beiträge zur Erforschung der Philogenie der Pflanzenarten“. Dieselbe enthält philogenetische Untersuchungen über die Föhrenarten an den Fundorten fossiler Pflanzenreste in Steiermark. Das Resultat derselben ist der Nachweis der Abstammungsreihen Laricio und Cembra und der Vereinigung dieser Reihen in einem gemeinsamen Grundgliede, der ältesten Föhre der Tertiärzeit. Dr. J. Breitenlohner überreichte mit einem Vor- trage eine in Gemeinschaft mit Prof. Dr. Josef Boehm ausgeführte Untersuchung: „Die Baumtemperatur in ihrer Abhängigkeit von äus- seren Einflüssen“, deren Resultate sich in folgenden Sätzen zu- sammenfassen lassen: 1. Die Temperatur des Bauminnern ist während der Transspirationsdauer der kombinirte Ausdruck der Luft- und Bodenwärme. 2. Die Luftwärme wird transversal, die Bodenwärme longitudinal geleitet. 3. Die longitudinale Leitung wird vermittelt durch den aufsteigenden Saftstrom, beziehungsweise durch die Transspira- tion. 4. Eine Erniedrigung der Bodentemperatur während der Trans- spirationsdauer bewirkt auch eine Temperaturdepression des Baum- innern. 5. Der Einfluss der Temperatur des aufsteigenden Saftstromes nimmt im Stamme von unten nach oben und von innen nach aussen ab. 6. Die Grösse dieser Abnahme ist bedingt durch das Mass der trans- versal geleiteten, solaren Wärme und setzt sich mit der Verminde- rung des Volumens der Stammtheile und mit der Annäherung an die Stammperipherie in ein gerades Verhältniss. 7. Die untere Stamm- partie steht noch unter dem vollen Einflusse der Bodenwärme, be- ziehungsweise des aufsteigenden Saftstromes. 8. Die vertikale Grenze dieses Einflusses verliert sich in der Verästung des Baumes. 9. Bei Ausschluss der Transspiralion und somit des Saftsteigens ist die Baumtemperatur lediglich abhängig von der Lufttemperatur. 10. Eine simultane Abkühlung der unter- und oberirdischen Baumtheile gleicht die nach der Schafthöhe entgegengesetzten Wirkungsgrössen beider Erkältungsmomente vollständig aus. Aufruf. Am 29. März d. J. starb Alexander Braun. In ıhm hat die botanische Wissenschaft einen ihrer hervor- ragendsten Vertreter, die Berliner Universität eine ihrer glänzendsten Zierden verloren. Als Lehrer spendete er in den weitesten Kreisen Anregung; in selbstloser Weise hat er stets die Arbeiten Anderer durch die reichen Schätze seines Wissens bereitwilligst gefördert, von Allen, die das Glück hatten, ihm näher zu treten, ward er seines edlen Charakters und seiner Herzensgüte wegen verehrt. Von dem Wunsche durehdrungen, dem Verewigien ein Zeichen bleiberder Erinnerung zu widmen, beabsichtigen die Unterzeichneten seine Büste dort, wo er länger als ein Vierteljahrhundert gelehrt und gewirkt hat, aufzustellen und bitten, die Ausführung ihres Vor- „habens durch Beiträge zu unterstützen. Der mitunterzeichnete Herr Dr. Werner Siemens hat sich bereit erklärt, die Beiträge in Em- pfang zu nehmen und wolle man dieselben daher an das Bureau der Firma Siemens & Halske hier, Markgrafenstrasse 94, einsenden. Berlin, im Juni 1877. P. Ascherson. A. Bastian. Beyrich, E. du Bois-Reymond, €. Bolle, Borchardt. Curtius. Ewald. Garcke. R. Hartmann. A. W, Hofmann. L. Kny. 6. Koch. Kronecker. Lepsius. P. Magnus. v. Martens. Mommsen. W. Peters. Pringsheim. Roth. W. Siemens. Virchow, Weber. M. Websky. 1. Wittmack. Zeiler. Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingelangt: Von Herrn Gremblich mit Pflanzen aus Tirol. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Spiess, Dr. Schmidt, Forstinger, Kesselmayer. Aus Tirol einges. von Gremblich: Anemone montana, Arum maculatum, Cerastium longirostre, Cirsium praemorsum, Delphinium triste, Dianthus superbus, Juniperus nana, Lathyrus Aphaca, Li- naria Cymbalaria, Rosa acanthoclada, R. comosa, R, echinocarpa, R. tirolensis, R. villosiuscula, Saxifraga aspera. Aus Bayern: Hie- racium rhodanense. Vorräthig: (B.) = Böhmen, (d.) = Istrien, (Kt.) — Kärnten, (M.) = Mähren, (NOe.) = Niederösterreich, (00e.) — Oberösterreich, @e)2 = Polen, (Sn — Siebenbürgen, (Schl.) — Schlesien, (Schw.) = Schweden, (Schz.) — Schweiz, (T.) = Tirol, (Th.) = Thüringen, (U.) = Ungarn. 23 * 288 Abutilon Avicennae (U.), Acer monspessulanum (.), A. opulı- folium (Schz.), A. platanoides (M.), A. pseudoplatanus (M., NOe.), A. tataricum (U.), Achillea atrata (Kt., Tatra), A. cartilaginea (P.), A. Clavennae (NOe.), A. crustata (NOe.), Millefolium (M., OOe.), A. moschata (Kt., Schz., T.), A. Neilreichü (U.), A. nobilis (NOe., Th.), A. pectinata (U.), A. tanacetifolia (NOe.), Aconitum Lycoctonum (NOe.), A. Napellus (NOe.), A. variegatum (NOe.), Acorus Calamus (NOe., U.), Adenostyles albifrons (T.), A. alpina (NOe.), Adonis aesti- valis (Bayreuth), A. autumnalis (T.), A. flammea (M., NOe.), A. ver- nalis (NOe.), Adoxa Moschatellina (NOe.), Aegilops eylindrica (U), Aeg. ovata (Fiume), Aeg. triaristata (1), Aeg. triuncialis (Fiume), Aethionema sazatile (Kt., Fiume), Aethusa cynapioides (NOe.), Aeth. Cynapium (NOe., O0e.), Aeth. segetalis (Königsberg), Agrostis ul- pina (NOe.), A. rupestris (NOe.), A. vulgaris (P.), Ajuga Chamae- pytis (NOe., U.), A. Cham. v. glabriuscula (U.), A. genevensis (NOe., U.), A. pyramidalis (Pommern), A. pyramid. var. glabrata (Schw.), Alchemilla alpina (T.), A. arvensis (OOe., Th.), Alisma natans (Schl.),: A. ranunculoeides (Schz.), Alliaria effieinalis (OOe.), Allium acutan- gulum (NOe.), A. ammophilum (Sb.), A. atropurpureum (U.), A. ca- rinatum (T.), A. flavum (NOe., U.) A. moschatum (U.), A. pulchellum (Schz.), A. rotundum (NOe.), A. saxatile (1), A. sphaerocephalum (NOe.), A. ursinum (NOe., Schl.), Alnus autumnalis (Schl.), A, glu- tinosa (00e.), A. viridis (NOe.), Alopecurus fulous (Schl), .A. ru- thenicus (Greifswald), A, pratensis (OOe., Schl.), Alsine austriaca (Kt., T.), A. Jacquinü (NOe., U.), A. laricifolia (NOe.), A. verna (NOe., U.), A. viscosa (Greifswald), Althaea offieinalis (NOe., U.), Alys- sum arenarium (U), A. argenteum (Sb.), A. Aucheri (Hymeltus), A. calycinum (Fiume), A. minimum (U.), A. montanum (B., NOe.), A. saratile (NOe.), A. Wulfenianum (Kt. )) Amaranthus Blihim (Schl.), A. retroflexus (NOe., Schl.). Obige Pflanzen können nach beliebiger Auswahl im Tausche oder käuflich die Centurie zu 6 fi. (12 R. Mark) abgegeben werden. Inserat. Verkäufliche Pflanzen. Pflanzen aus Portugal und Spanien 1876 gesammelt, in guten instruktiven Exemplaren, und zwar: eine Kollektion a 1000 Spezies, eine Kollektion a 650 und eine mit circa 300 Spezies, sind zum Preise von 18 Mark (9 fl. ö. W. in Silber) pro Centurie zu beziehen von M. Winkler, Giesmansdorf b. Neisse pr. Schlesien, oder von Skofitz, V. Schlossgasse 15 in Wien. Redakteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. — Verlag von ©. Gerold’s Sohn. Druck und Papier der ©. Veberreuterschen Buchdruckerei (M. Salzar). Vesterreichiscehe Botanische Zeitschrift, Gemeinnütziges Organ für Die österreichische Exemplare botanische Zeitschrift us anık a» die frei durch die Post be- erscheint Botanik und Botanikeı 6) zogen werden sollen, sind den Ersten jeden Monats. blos bei der Redaktion Man pränumerirt auf selbe pränumerirt auf seloe Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzle, "zu pränumeriren. (16 R. Mark.) Im Wege des ‚jährig, oder mit ap Tarhnıkar 7 s ü i Re Apotheker und Techniker. an halbjährig. ©. Gerold’s Sohn Inserate in Wien, die ganze Petitzeile N’ 9 so wie alle übrigen 15 kr. öst. W., = [} Buchhandlungen. XXVII Jahrgang. WIEN. September 1877. INHALT: Bellevalia Hackeli. Von Freyn. -- Saxifraga Forsteri. Von Stein. — Adriatische Algen. Von Hauck. — Vegetations-Verhältnisse. Von Dr. Kerner. Mykologisches. Von Voss. — Melilotus-Arten. Von M!enyharth. — Botanische Notizen. Von Schunk. — Ueber Stärkebildung. Von Dr. Böhm. — Aus Schomburgk’s Bericht. Von Antoine. — Pflanzen auf der Weltausstellung. Von Antoine. — Literaturberichte. — Correspondenz. Von Gremblich. Dr.Borbas. — Personal- notizen, -—- Vereine Anstalten, Unternehmungen. — Botanischer Tauschverein. — Inserat. Bellevalia (Hyacinihus) Hackeii n. sp. Auct. J. Freyn. B., bulbo ovato, tunieis griseis; folüis 2—5 linearibus, apice | allenuatis concavis margine saepissime undulalis non ciliatis, sCa- pum aequantibus vel superantibus, racemo cylindraceo laxifloro, elongato non comoso, pedicellis basi minute bracteatis sub anthesi patulis gracilibus coloratis perigonium brevioribus vel sub- aequantibus; perianthiis atro caeruleis conformibus cylin- draceo-campanulatis ad medium vel profundius sexfidis lacı- niis (albidis?) patulis oblongis apice rotundatis, staminibus laciniarum basi insertis dorsi medio affixis, capsulis late obovatis, Iruncatis subemarginatis triquelris trisuleis loculis dispermis; seminibus rotundatis umbilicatis nitidulis (minutissime foraminulatis?) alerrimis. 9. April. Majo. Lusitaniae in collibus argilloso saxosis Algarbiarum ad litora maris prope urbem Villanova de Portimao in itinere hispanico-lusi- tanico s. majo 1876 legit E Hackel. Maasse (in Centimetern): Zwiebel 18—3'8 breit, 2—4 hoch; Blätter 15—20 lang, 6 breit. Schaft 14—22 hoch; Traube 45— 10 lang; Blüthenstiele: die unteren 05 —0'7, die oberen 05— 03 Vesterr. botan. Zeitschrift. 9. Heft. 1877 24 290 (im Mittd. 0'5) lang; die Fruchtstiele 0'8 lang. Perigone 0:6—0'7 lang, deren Röhre 0'3—0°4 breit, Abstand der Perigonzipfel an der Mündung 06. Kapsel 0'6 hoch, 07—0'8 breit. Samen 0'15—0°2 hoch, 0'2 breit. Die stärkeren Zwiebeln treiben gewöhnlich zwei Schäfte, jene von mittlerer und kleinerer Grösse nur einen einzigen. Die Schäfte der lebenden Pflanze scheinen oberwärts wie die Perigone und Pedi- cellen gefärbt zu sein. Die Brakteen sind, wenigstens getrocknet, weiss und häutig. Ob die Perigonzipfel gefaltet sind oder nicht, ist aus den Exsiccaten mit Bestimmtheit nicht zu entnehmen. Unter den Samen finden sich auch solche, welche von oben herab bemerklich zusammengedrückt sind. Die Samenhaut ist mattglänzend und beson- ders auf der unteren Hälfte mit zerstreuten, dunklen, glanzlosen Punkten bedeckt, welche Eindrücke zu sein scheinen. Der Nabel ist nackt, eingedrückt, manchmal ziemlich vertieft. Nach diesem Merk- male und der Tracht ist die Pflanze also jedenfalls eine Bellevalia, während die Gestalt der Perigone eher zu Hyaecinthus zu passen scheint, was sich im getrockneten Zustande natürlich nicht mit Sicher- heit bestimmen lässt. B. Hackeli steht von allen Verwandten nur der mehr osteuro- päischen B. dubia Rehb. nahe. Allein diese unterscheidet sich ausser durch derberen Wuchs hauptsächlich durch die aussen weisslichen (nicht schwarzblauen), innen blauen etwas grösseren Perigone mit weissen, rundlich-eiförmigen (nicht länglichen) Zähnen und eine nach Visiani tief ausgerandete (nicht gestutzte oder seicht ausgerandete) Kapsel. Die Perigone von B. dubia sind getrocknet dunkelblau, die Zähne weiss (nach griech. und sizilianischen Exemplaren); an B. Hackeli sind sie braun, die Zähne etwas lichter, nicht weiss. — Der Typus der Gallung, nämlich B. romana Reichb. ist weit robuster, deren Brakteen sind mit Anhängseln versehen, die Perigone weiss, aussen bläulich, doppelt so gross wie bei B. Hackeli; auch sind die Staub- blätter lanzett-, nicht fast herzförmig, und die Pflanze wächst ge- wöhnlich in Saaten. — Alle anderen Verwandten weichen weit mehr ab und das atlantische Dipcadi fulvum (Cav.) Webb. ist nach der Beschreibung ganz unähnlich. Ich benenne diese Pflanze zu Ehren ihres Entdeckers, des eifrigen Forschers im Gebiete der Gramineen, zugleich meines lang- jährigen Freundes, Prof. E. Hackel in St. Pölten. Pola, 3. August 1877. _— ——eo9ya3 — 291 Saxifraga Forsteri Stein. (5. caesia x mutata.) Von B. Stein, k. k. Garten-Inspektor. Rasen bildend; Stämmchen dicht beblättert; Blätter läng- lich-verkehrteiförmig, stumpflich, am Rande vom Grunde bis zur Mitte kurz borstig-gewimperl, von der Mitie bis zur Spitze oberseits mit 7—11 Grübchen versehen; Stengel aufrecht, stielrund, kahl, spärlich beblättert; Blüthen in lockerer Traube, einzeln oder zu zwei an dünnen, bogigen, aufstrebenden, oberwärts drüsig bekleideten Stielen; Kelchabschnitte so lang als die Kelchröhre, eiförmig bis fast drei- eckig, schwach zurückgexrümmt, am Rande spärlich drüsig; Blumen- blätter sternförmig ausgebreitet, länglich, zugespitzt, von der Mitte an bogig-wellig, hell-fleischroth, den Kelch um das Doppelte über- ragend; Fruchtknoten unterständig, mit zwei kurzen, dicken Gril- feln mit kopfförmigen weissen Narben. Unter den Stammarten auf der Alpenpflanzen-Anlage des Hrn. Otto Forster in Augsburg. aber gewiss auch noch wild aufzufinden, da beide Arten in den Alpen hin und wieder benachbart auftreten. Das kräftig blühende Exemplar, nach welchem die Beschreibung entworfen ist, verdankt der hiesige Garten dem durch die vorzüg- liche Kultur und Kenntniss der Alpenpflanzen um die Botanik hoch- verdienten Herrn Otto Forster in Augsburg, dessen Namen von nun an dieser prächtige Bastart tragen soll. Die Stämmchen unseres Exemplars stehen gedrängt, messen bis 15 Mm. Höhe und sind dicht beblättert; Blätter 8—11 Mm. lang, 2—3 Mm. breit, von dunkelgrüner Farbe, mit 7—11, meist 9 mehr oder weniger hervortretenden, randständigen, weissen Kalkgrübchen oberseits; die Randborsten abstehend oder leicht nach vorn gerichtet, bis 1'’5 Mm. lang. Stengel 17 Ctm. hoch, 1'2 Mm. dick; Stengel- blätter den Grundblättern ähnelnd, nur wenig kleiner und spärlicher borstig, 20—25 Mm. auseinanderstehend. Blüthenstiele sehr dünn und schlaff, die unteren bis 5 Cim. lang, im oberen Drittel drüsig be- kleidet. Blüthen protogyn; Blüthendurchmesser 15—18 Mm., Blumen- blätter 6—7°5 Mm. lang, am Grunde 1'2—1'5 Mm., an der im oberen Drittel gelegenen breitesten Stelle 2—2°5 Mm. breit, ganz hell fleisch- röthlich (lachsrosa). Kelchabschnitte 3—4 Mm. lang, an der Basis 2—25 Mm. breit, Antheren fast kuglig, gelbbraun, auf 3—4 Mm. langen, kräftigen Trägern. Fruchtknoten ganz unterständig, mit zwei auseinander ragenden kurzen, dicken Griffeln mit weisslicher Narbe. Innsbruck, Ende Juli 1877. — 24* 292 Beiträge zur Kenntniss der adriatischen Algen. Von F, Hauck. V., Lithophyllum stictaeformis Aresch. (apud J. Ag. Spec. Alg. II. p. 517). Von dieser Alge liegt mir nur ein Exemplar aus dem südlichen Theil von Dalmatien vor, und scheint diese Art überhaupt in der Adria selten zu sein; dagegen ist sie häufig im Golfe von Neapel und bei Sizilien und nach Exemplaren, die ich von Schiffskapitänen erhielt, auch im arabischen Meere verbreitet. Lithophyllum expansum Phi- lippi in Wieg. Arch. 1837, p. 389 gehört unzweifelhaft bieher, ebenso Millepora coriacea Esper. Pfilanzenthiere, Supplement IV, pag. 139 Taf. XXVII, welcher ausgezeichneten Abbildung bei Areschong leider keiner Erwähnung geschieht, hingegen bleibt mir die Abbildung Esper’s ebendort Band |, Taf. XI, pag. 207 von Millepora coriacea zweifelhaft, und möchte ich diese eher auf Lithoph. agariciformis beziehen. Lithophyllum cristatum Menegh. (Lettera al Corinaldi Nr. 9.) An der Nordküste von Pelagosa, Lissa (leg. Dr.C. von Marchesetti), sowie nach Dr. J. R. Lorenz in „Physikalische Verhältnisse des Quar- nero“ pag. 197 bei Moschenizze an der nordöstlichen Fronte der Insel Plavnik als Lithophyllum hieroglyphicum Zanard. angegeben, welches nach untersuchten Exemplaren mit obiger Art identisch ist. Ferner gehört hieher Lithophyllum lichenoides Philippi in Wiegem. Archiv 1837, pag. 339, welches nach der Beschreibung und zitirten Abbildung von Millepora decussata in Esper’s Pflanzenthiere, Suppl. Taf. 25, Fig. 1, 2, 3 kaum einen Zweifel über die Zusammengehörig- keit mit L. eristatum gestattet. Die Figur 4 der Esper’schen Ab- bildung auf Taf. 25 dagegen, welche eine Kopie der Millepora de- cussata aus dem Solander’schen Werke ist, gehört aber nicht dazu, wohl aber zu Lithophyllum decussatum Aresch. (J. Ag. Spec. Alg. II. p. 517), welche kaum Artberechligung hat und mit L. agarici- formis Aresch. zu vereinigen sein dürfie. Lithoph. lichenoides Aresch. (J. Ag. Spec. Alg. Il. p. 515) ist eine ganz andere Pflanze, als die von Philippi aufgestellte, und ist daher dieses Synonym ebendort, so- wie der Satz in der Beschreibung: „format secundum Philippi in mari stratum longitudine plus quam pedale et crassitie plures uncias ac- quans*“ zu streichen. Das Vorkommen als ein oft „breit -hervor- ragendes, kalkig-krustiges Gesims* von oft mehrere Zoll Dicke ist charakterısisch für diese Art, die an der ganzen westlichen Küste Italiens von Genua bis Sizilien häufig ist. Lithothamnion dentatum Kg. (Külzing „Ueber die Poly- pieres calciferes des Lamouroux* p. 33. Spee. Alg. p. 699.) Auf der Insel Cherso, z. B. bei San Nicolö in Gemeinschaft mit Lithothamnion racemus ganze Bänke bildend, von der Ebbegrenze ( 293 bis zu mehreren Faden Tiefe vorkommend. Die lose aufliegenden Kugeln erreichen eine Grösse von 12 Centim. im Durchmesser und mehr. J. R. LOEN, in „Physikalische Verhältnisse des Quarnero* erwähnt pag. 226 ebenfalls dieser Milliporenkugeln bei Cherso unter dem Namen Lithophyllum decussatum Phil. Da ich selbst an den be- zeichneten Orten, nie Lith. decussatum antraf, sondern immer nur Kugeln von Lithothamnion dentatum, Lithoth. racemus und L. poly- morphum, auch die Beschreibung nur auf Lithoth. dentatum passt, so dürfte sich die Angabe auf diese Art beziehen. 14 rangelia multifida (Huds.) J. Ag. Rovigno in der Tiefe von mehreren Faden an Kalkalgen, auch in der Litoralregion, Frühjahr (leg. F. Bar. Liechtenstern). — Neu für die Adria. Viothrix flacca (Dillw.) Thur. (Le Jolis Algues marines de Cherbourg p. 56). Durch die ganze Adria verbreitet und gemein. An der Fluth- grenze an Sieinen im Winter und Frühjahr. Exemplare aus Cher- bourg (leg. Le Jolis) stimmen mit der adriatischen Pflanze vollkom- men überein. Ulothrix flacca ist meines Wissens noch nicht aus der Adria bekannt und dürfte jedenfalls übersehen worden sein, da die grünen Anflüge an Steinen, die diese Alge bildet, leicht mit Entero- morpha-Anfängen verwechselt werden können. Die Vegetations-Verhältnisse des mittleren und östlichen Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens. Von A. Kerner. XCWV. 1659. Crocus banaticus Heuffel in Flora 1835, I, 152. — Im Hochgebirge auf den vorkerrschend mic Nardus strieta bestockten Wiesen, im niederen Berglande auch auf grasigen Plätzen im Grunde lichter Wälder. Im Rezbänyaerzuge des Bihariagebirges auf allen grasigen Gehängen von der Cucurbeta und dem Vervul Biharii herab zur Stäna la Scieve, dann auf der Margine, Ruginosa und Seirbina zwischen Petrosa und Rezbanya; im Vorlande "des Bihariagebirges bei Belenyes, Miclo Lasuri und Bischofsbad bei Grosswardein. -— Schiefer, Sandstein, tert. Lehm und Sand, seltener auf Kalk. 200— 1845 Meter. — Als Synonym ist hieherzusetzen C. vernus Baumg. und vieler anderen älteren siebenbürg. und ungar. Botaniker. — C. vernus Kit. Addit. 44 gehört aber nur theilweise hieher, nämlich nur insoweit, als die Pflanze aus dem karpatischen Gebirgssystem gemeint ist, während sich der Standort „Croatia* auf ©. albiflorus Kit. bezieht, dessen spezifischer Werth Kitaibel erst später, nach- 294 dem er die eben eitirten Zeilen in Addit. geschrieben hatte, klar geworden zu sein scheint. Die Beschreibung, welche Kitaibel in seinen Notizen (Addit.) a. a. O0. von ©. praecox gibt, bezieht sich ohne Zweifel auf dieselbe Pflanze, von welcher er früher sagt: „In Croatia flores albos habet* und es ist diess zuverlässig auch derselbe Crocus, den er an Schultes unter dem Namen „C. albiflorus“ sen-- dete, und welchen hierauf Schultes in seiner Oesterr. Flora I, 101 (1814) veröffentlichte, indem er dort die Bemerkung beifügt: „Ich freue mich, dass Herr Prof. Kitaibel durch Kultur dieser Art aus Samen erwiesen hat, dass sie eine eigene Art sei, was ich, da ich diese Pflanze nur durch eine kurze Zeit (1809) wild in Tirol beob- achten konnte, vermuthet habe. Die Blumen bleiben immer weiss mit gelblicher Röhre, die Einschnitte sind nie ausgerandet, die Blätter schmäler. — Auf Alpen und Voralpen in Kroatien!* — Dieser Crocus albiflorus Kit. findet in den kroatischen Gebirgen seine östl. Grenze. Im Karstgebiete, in den Alpen und Pyrenäen ist derselbe sehr ver- breitet, und wo er vorkommt, gewöhnlich in Milliarden von Exem- plaren zu finden, so zwar, dass nach Abschmelzen des Winterschnees die Wiesen, die er bewohnt, von den unzähligen weissen Blüthen wie mit neuem Schnee bedeckt erscheinen. Vereinzelt und strich- weise findet man diesen ©. albiflorus Kit. auch mit violetten Blüthen, und die Angabe in Schult. Oest. Fl., dass die Korollen immer weiss seien, ist insoferne zu berichtigen. Allerdings sind aber die weiss- blühenden Exemplare an Zahl so überwiegend, dass nach meiner Schätzung im Ganzen auf mehrere Millionen weissblühender Indivi- duen dieser Art höchstens ein violettblühendes kommt. Dagegen ist ©. banaticus Heuffel meines Wissens bis jetzt niemals mit weissen Blüthen beobachtet worden, und wenn auch noch weissblühende Indi- viduen desselben gefunden werden dürften, woran ich nicht zweile, so sind dieselben doch gewiss nur vereinzelte Erscheinungen, etwa so, wie vereinzelte Exemplare von weissblühendem Colchicum autum- nale, Lilium Martagon, Rhododendron ferrugineum, Daphne striata, Pedicularis incarnata und anderen violett- und rothblühenden Arten. Der konstante Unterschied zwischen C. albiflorus Kit. und ©. bana- ticus Heuffel liegt übrigens nicht in der Farbe, sondern in der Gestalt der Korolle, in dem Längenverhältniss der Narben und An- Iheren und im Zuschnitte der Laubblätter. Die Zipfel der Korolle des ©. banaticus Heuffel sind konkav, länglich-verkehrteiförmig, 2— 3mal so lang als breit, der Schlund der Korolle ist kahl, die Narbe ragt über die Antherenspitzen hinaus, die Laubblätter sina verlängert lineal-lanzettlich, beiläufig in der Mitte am breitesten. Dagegen sind die Zipfel der Korolle des ©. albiflorus Kit. flach, länglich, 4—5mal so lang als breit, der Schlund ist mit kurzen Trichomen besetzt, die Narbe steht tiefer als die Antherenspitzen*) und die Laubblätter sind *) Von mehreren Autoren, insbesondere von Gay (in Bullet. de sciences naturelles tom XI, 356 [1827]) wird der Lage der Narben im Verhältniss zur Lage der Antheren aller Werth abgesprochen und behauptet, dass dieses Merk- 295 rein lineal. — (©. albiflorus Kit. und ©. banaticus Heuffel sind hienach gar nicht mit einander zu verwechseln. Viel leichter möglich wäre eine Verwechslung des C. banaticus Heuffel und ©. vernus Wulfen**); denn dieser letztere unterscheidet sich von C. bana- mal äusserst veränderlich sei. — Diese Veränderlichkeit ist allerdings vorhan- den, sie ist aber einerseits dadurch bedingt, dass sich im Verlaufe der Anthese die Korolle mit den an sie angewachsenen Pollenbehältern durch intercalares Wachsthum verlängert und über den in seiner Länge gleichbleibenden Griffel etwas emporschiebt, andererseits erklärt sich diese scheinbare Inkonstanz daraus, dass mehrere Crocus-Arten, insbesondere auch ©. albiflorus Kit. heterostyle Blüthen zeigen und ähnlich wie Colchicum autumnale mit langgriffeligen, mittel- griffeligen und kurzgriffeligen Blüthen vorkommen, auf welche bisher ganz über- sehene ‘oder unrichtig gedeutete Verhältnisse ich an anderer Stelle zurück- kommen werde. Hier möchte ich nur erwähnen, dass z. B. bei C. albiflorus Kit. in den langgriffeligen Blüthen die Narbe im Beginne der Anthese 3— 85 Mm., am Schluss der Anthese 5—5°5 Mm. höher, in den mittelgriffeligen Blüthen im Beginne der Anthese 4—4'5 Mm., am Schluss der Anthese 0:0 — 4'5 Mm. höher, in den kurzgriffeligen Blüthen die Narbe im Beginne der An- these um 0°5—1 Mm., am Schluss der Anthese um 3—3°5 Mm. tiefer steht als die Basis der Antheren, aber in keiner der Blüthen jemals über die Spitze der Antheren hinausragt. Dieses Verhältniss der Länge der Narben und Antheren zu einander ist in biologischer Beziehung ausserordentlich wichtig. Da im Beginne der Anthese die Narbe in den proterandrischen Blüthen des ©. albiflorus Kit. von den ex- trorsen, dicht zusammenschliessenden, Pollen ausbietenden Antheren ganz ver- deckt ist, so ist zu dieser Zeit weder eine Autogamie, noch eine Xenogamie möglich. Später ändert sich aber die Lage der Antheren, sie verdecken die Narbe nicht mehr vollständig, und es ist in diesem zweiten Stadium der An- these ein Abstreifen von Pollen, welchen Insekten von anderen Blüthen mit- bringen, also Xenogamie möglich; am Schlusse der Anthese drehen sich endlich die mit Pollen bedeckten Antheren um 90° und streifen hiebei den Pollen an die von ihnen umrandeten, belegungsfähigen, krausen Ränder der Narbenzipfel ab und es erfolgt so in allen Fällen Autogamie. — Dagegen ist bei ©. bana- tieus Heuffel, €. vernus Wulf. und allen anderen Crocus-Arten, deren be- legungsfähige Narbenzipfel über den Antherenspitzen stehen, eine solche am Schlusse der Anthese stattfindende Autogamie unmöglich, und es kann daher bei diesen letzteren Crocus-Arten auch nur Xenogamie durch Vermittlung der Insekten stattfinden. — Diese Verschiedenheit erklärt auch, warum so viele Blüthen des ©. banaticus Heuffel und ©. vernus Wulf. nicht zur Frucht- bildung kommen, während von €. albiflorus Kit. kaum jemals eine Frucht- anlage fehlschlägt. **) In Betreff der Nomenklatur dieses Crocus möchte ich hier folgende Bemerkung einschalten. — Linne führt in Spec. plant. ed. I. und II. nur zwei Orocus-Arten auf, von welchen er die eine ©. Bulbocodium, die andere ©. sativus nennt. Von C. sativus unterscheidet 'er die var. «. ofieinalis und dann die var f. vernus. Von letzterer Varietät gibt er keine Diagnose, sondern zitirt dazu nur ©. vernus latifolius I—XI et I—-VI Bauhin Pinax 65 und 66. Daraus-geht hervor, dass er unter ©. sativus ß. vernus sämmtliche von seinen Vorgängern unterschiedene, im Frühlinge blühende Crocus-Arten zusammenge- fasst hat! — Es scheint mir hiernach nicht statthaft, den Namen „©. vernus (L. var.)“ auf eine bestimmte Bauhin’sche Art in Anwendung zu bringen, und ich glaube, dass in diesem Falle Linne als Autor ganz aus dem Spiele zu bleiben hat. — Nach Linne wurde zuerst von Wulfen (in Jacq. Fl. Austr. V, app. t. 36 [1778]) der Name „C. vernus“ als Artname gebraucht. Wenn 296 “ ticus Heuffel nur durch die an der Basis fein flaumigen Filamente, den mit Trichomen besetzten Schlund und die gleichbreiten linealen Laubblätter, während beiden Arten die konkaven, relativ breiten länglich-verkehrteiförmigen Zipfel der Korolle und die über die An- therenspitzen hinausragenden Narben, also gerade jene Merkmale, wodurch sich ©. albiflorus von Kit. C. banaticus Heuffel unter- scheidet, gemeinsam sind. ©. vernus Wulf. habe ich aus dem karpa- tischen Gebirgssystem bisher nicht gesehen, und ist derselbe in Sie- benbürgen, im Bana!, im Biharer und Szathmarer Comitate, in der Marmaros und Bukowina durch ©. banaticus Heuffel ersetzt. Auch die in Oberungarn bei Neusohl vorkommende und mir von dort als „CO. vernus* zugekommene Pflanze ist C. banaticus Heuffel. So weit ich die sehr merkwürdige Verbreitung der drei hier in Rede stehenden Crocus-Arten nach dem mir vorliegenden Materiale (von mehr als hundert Standorten von jeder Art) ermitteln kann, ist das gegenseitige Verhältniss ihrer Areale das nachfolgende. C. albiflorus Kit. findet sich in den Pyrenäen, im ganzen Zuge der Südalpen durch die piemontesischen, ligurischen, lombardischen und venetianischen Alpen über Friaul, Krain und den Triestiner Karst bis in die Gebirge Kroatiens, in den Centralalpen durch die Schweiz, Tirol, Salzburg, Kärnten und Steiermark bis auf den niederösterreichischen Schiefer- zug des Wechsels und auf das Bernsteiner Gebirge im Eisenburger Comitate in Ungarn, dann durch die ganzen nördlichen Kalkalpen bis an den Hallstätter See in Oberösterreich (mit Ausschluss der nieder- österreichischen Kalkalpen!), endlich nordwärts an vorgeschobenen Posten im Schwarzwald und bei Leobschitz-Troppau in Schlesien. — Wulfen unter diesem Namen auch zwei in den südöstlichen Alpen vorkom- mende Frühlings-Crocus begriffen haben mag, in erster Linie hat er mit diesem Namen doch ohne Zweifel jene Art gemeint, welche sich durch länglich-ver- kehrteiförmige, konkave Zipfel und violette Farbe der Korolle, sowie durch eine über die Antheren emporragende Narbe auszeichnet, wie das die 1. Figur oben auf Taf. 36 a. a. O. beweist. Diese Art hat demnach auch den Namen Orocus vernus Wulf. oder wenn man will, ©. vernus Wulf. p. part. zu führen. Allioni hat dann mit dem Namen „©. vernus“ den in den Alpen Piemonts häufigen Crocus mit flachen, schmalen, länglichen Zipfeln und vorherrschend weisser Farbe der Korolle bezeichnet; aber der Name Allionis datirt aus dem Jahre 1785, und es hat demnach die Allionische Nomenklatur nicht die Prio- rität. — Dieser „©. vernus“ All. wurde im Jahre 1814 in Schult. Oest. Flora I, 101 als ©. albiflorus Kit. veröffentlicht und dort von dem in Jacq. Fl. austr. auf t. 36 abgebildeten Wulfen’schen €. vernus unterschieden, und er hat demnach auch den Namen €. albiflorus Kit. zu führen. — Als wichtigste Syn. wären diesen beiden Crocus-Arten beizusetzen: 4. C. vernus Wulf. in Jacq. Fl. Austr. (1778). Syn. Crocus vernus ß. neapolitanus Gawl. in Curtis Bot. Mag. cont. by Sims. XXII, p. 860 (1805). ©. at ß. grandiflorus Gay in Bullet. de scienc. naturell. XI, 368 (1827). 2. Crocus albiflorus Kit. in Schult. Oest. Fl. (1814). Syn. ©. vernus All. Fl. Pedemont. I, 48 (1785). ©. vernus a. parviflorus Gay ]. c. (1827). 297 C. banaticus Heuffel gehört den karpatischen Gebirgen und dessen Vorländern an und ist insbesondere durch die ganzen Ost-Karpaten weit verbreitet. Seine Westgrenze und die Beziehungen derselben zur Ostgrenze des C. albiflorus Kit. sind noch genauer zu ermitteln. In Oberungarn erstreckt sich sein Arcal westwärls nach den mir vorliegenden von Markus gesammelten Exemplaren bis Neusohl; im Süden bis in das Niederland Slavoniens, wenn anders die Angabe Neilreich’s, dass C. vittatus Schloss. mit C. banaticus Heuffel identisch ist, sich bestätigt. — ©. vernus Wulf. findet sich auf den Gebirgen Calabriens, in den Abruzzen und in Oberitalien, und sein Verbreitungsbezirk greift nach Norden zu im Gebiete des Karstes und der Südalpen in jenen des €. albiflorus Kit. über, doch so, dass dort in tieferen Lagen, von der Meeresküste bis zu 350 Meter C. vernus Wulf, von da aufwärts in den höheren Lagen €. albiflorus Kit. vorkommt. Auf österreichischem Boden findet sich C. vernus Wulf. vorzüglich in den Karstländern (im Risanothale bei Capodistria, im Isonzothale bei Görz, im Rekathale, bei Laibach ete.) und dann merkwürdigerweise in grosser Menge an einem weit nach Norden vorgeschobenen Standorte in den nordöstlichen Kalkalpen in dem durch das isolirte Vorkommen der Anemone apennina berühmten kleinen Erlafthale in Niederösterreich, wo er den dort fehlenden €. albiflorus Kit. ersetzt. 1660. Crocus iridiflorus Heuffel. — Auf Bergwiesen, sowie auf grasigen und steinigen Plätzen im Grunde lichter Gehölze, sel- tener auf den Terrassen felsiger Bergabhänge. Im Bihariagebirge in der zerrissenen Randzone des Batrinaplateaus und im Rezbänyaerzuge auf der Tataroea, Scirbina und Terniciora bei Petrosa und Rezbänya; dann auf allen Bergwiesen nördlich von Monesa in der Plesiugruppe und auf dem Vasköher Kalkplateau; im Vorlande des Bihariageb. im Schwarzwald bei Elesd östlich von Grosswardein. — Vorherrschend auf Kalk, seltener auf Schiefer und Sandstein. 200 — 1400 Meter. 1661. Crocus reticulatus Steven m Web. und Mohr Beitr. l, 45 (1805). — An grasigen Plätzen im Gebiete sehr selten und an sehr zerstreuten vereinzelten Standorten. Auf den Ausläufern und in den Tlhalweitungen des mittelungar. Berglandes bei Steinbruch östlich von Pest und im Hügellande des Tolnaer Comitates. Am Ost- rande der Tiefebene und auf dem Vorlande des Bihariagebirges bei Szekelyhid, Apathi und Szt. Märton nächst Grosswardein. — Diluv. Lehm und lehmiger Sand. 95—300 Meter. —- Syn. C. variegatus Hoppe et Hornschuh, Sadler Fl. Com. Pest. p. 24. ro Mykologisches aus Krain. Von Professor Wilhelm Voss in Laibach. 5. Pucecinia Malvacearum. Mnig. Mit grossem Interesse las ich im Juli-Hefte der „Hedwigia“ (1877 Nr. 7) Dr. Karl Schiedermayr’s Mittheilung über das Auffinden 298 des Malvenrostes (P. Malvacearum Mntg.) in Oesterreich, welcher auf Althaea rosea L., A. officinalis und Malva sylvestris L. zu beob- achten war. Aufder ersten Nährpflanze am 6. August 1876 im Parke des Cisterzienserstiftes Wilhering bei Linz, auf den beiden letzteren Mitte October desselben Jahres, in dem Garten eines Apothekers zu Neunfelden, nächst genannter Stadt. Durch Dr. P. Magnus *) und Andere besitzen wir recht genaue Nachrichten über diese jüngst eingewanderte Uredinee. Nicht allein deren Vaterland Chili, sondern auch die Wege, die sie in Europa eingeschlagen, sind von besonderem Interesse. Seit der ersten Beob- achtung derselben in Spanien (1869), wird sie 1872 bei St. Armand (Marne), im April 1873 bei Bordeaux und noch im Sommer des- selben Jahres in England gefunden. Im Herbste gelangt sie über den Rhein (Rastatt), im Juli 1874 wird P. M. bei Lübeck und Stuttgart getroffen, und wie mir meine Herbar-Exemplare zeigen, sammelte von Thümen im October 1874 auf Malva neglecta und im August des kommenden Jahres auf M. crispa und borealis diese Pucecinia bei Bayreuth. Jedoch nicht allein in Oberösterreich ist bis jetzt P. M. aul- getreten, sondern auch südlich der Alpen in Krain. Im Sommer des Jahres 1876 erhielt ich einen von der Puccinia befallenen Stock der Althaea rosea L. und im Juli dieses Jahres fand ich sie in den städtischen Anlagen „Tivoli“ und im Handelsgarten des Herrn Schmidt an fast allen Pappelrosen, gewöhnlich in Begleitung der Phyllosticta destructiva Desm. Wie sie in die erwähnten Anlagen gekommen, war mir nicht möglich zu ermitteln, da nach der Versicherung des Gärtners A. roses L. schon seit 10 Jahren nur aus den daselbst gewonnenen Samen gezogen wird. Am zweiten Orte hingegen wurde im Jahre 1874 mit der Malvenkultur begonnen und Samen der Althaea rosea L. etc. aus London bezogen. Im ersten Jahre der Kultur blieben die Pflanzen rein, im kommenden erschien der Rost so stark, dass man den Anbau wieder aufgab. Es scheint mir somit mehr als wahrscheinlich;, dass P. Malva- cearum Mntg. aus England hierher kam. Auch auf Malva sylvestris L. kommt sie in der hiesigen Gegend vor; ich sammelte zahlreiche Exemplare davon im Juni 1877 auf Schuttplätzen des Dorfes Jeschza, etwa '/, St. von Laibach. 6. Selerotium Dasystephanae. Thm. nov. spec. (de Thümen Mycotheca universalis Nr. 799). S. pseudoperitheciis subsemiglobosis vel sublineariformibus, elevatis, erumpentibus, nitido-atris, sparsis vel solitariis, primo (in caule) epidermide tectis, dein liberis, intus albidis, duris, contextu homogeni. ' *) Verhandlungen des botanischen Vereines der Provinz Brandenburg, 46. Jahrgang (1874). 299 Carniolia: Laibach in caulibus, foliis pericarpiisque aridis Gentianae (Dasystephanae Borkh.) asclepiadeae Linn. Vere 1877. Leg. W. Voss. Dieses Sclerotium; fand ich !im” Frühjahre ausserordentlich häufig in den Waldungen der Rosenbacher Berge, nächst meines Aufenthaltsortes. Laibach, am 9. August 1877. me S59e-3—- — Die Waldstein-Kitaibel’schen Melilotus-Arten. Von Ladislaus Menyhärth S. J. (Schluss.) Hier sollen noch einige Ausdrücke, die über die Unterschiede zwischen beiden Pflanzen (bei manchen Autoren) gefallen sind: „sie seien nämlich ohne Belang“, „unbedeutend und geringfügig“ u. S. w. mit einigen Worten berührt werden. Ich halte es für die wissen- schaftliche Forschung sehr nachtheilig und gefährlich, irgend einen, auch den unbedeutendsten Unterschied im Vorhinein zu verwerfen, auf den einfachen Grund hin, weil sie zu unbedeutend erscheinen. Denn einestheils ist an den Pflanzen nichts gering, nichts unbedeu- tend, wenn man es im Zusammenhange mit den Funktionen der Pflanze, also physiologisch oder biologisch berücksichtigt; anderer- seils können auch die geringsten Unterschiede an und für sich kon- stant sein und mil gewissen Formen in unzertrennlichem Verhältnisse stelien. Auf welche Anhaltspunkte mag man sich also stützen, um irgend einen gegebenen Unterschied im Vorhinein zu verwerten! ? Und das um so mehr, weil die geringsten Aeusserungen an der Ge- stalt oder in dem Leben der Pflanze, sichere Zeichen der wichligsten Eigenschaften oder bestimmter innerer Vorgänge sein können, welche zur Kenntniss der geheimnissvollen Natur der Pflanze oder der Pilan- zen im Allgemeinen von grösster Wichtigkeit sein dürften. Will man aber die besprochenen Ausdrücke damit motiviren, dass man auf allgemeine. morphologische Gesetze hinweist (Vergl. die Aenderung der Blattform bei Wasserpflanzen), so ist es zwar zuzugeben, dass sie in gewissen Umständen und bei gewissen Pflanzen ihre Giltigkeit haben; es ist aber entschieden zurückzuweisen, wenn deren Giltig- keit auf alle Pflanzen ausgedehnt wird, und das um so mehr, weil es gar nicht selten vorkommt, dass dasjenige, was bei der einen Pflanze den grössten Schwankungen ausgesetzt ist, bei der anderen keine Veränderungen zeigt, und umgekehrt. Höchst interessant ist endlich die Erscheinung, welche die frag- lichen Pflanzen in ihrer Verbreitung zeigen. Die gegenseilige Ver- trelung der Formen, welche in diesen Studien eines der schönsten Ergebnisse ist, kehrt auch hier in überraschender Folge wieder. 300 Melilotus altissimus Thuill. behauptet sich in dem grössten Theile Europas, ist aber nirgends so häufig, dass er als gemein anzusehen wäre. Der Centralpunkt seines Verbreitungsbezirkes ist im nördlichen Frankreich, im südlichen Deutschland und im westlichen Oesterreich zu suchen. In diesen Ländern ist er verhältnissmässig am meisten verbreitet. Sich anschliessend an diese Gebiete kommt die Pflanze in den deutschen Ländern gar nicht selten vor, und ihre nördliche Ver- breitung erstreckt sich bis nach Schweden hinein; nordwestlich findet sie sich in England, aber nicht mehr in Island (Hooker); südwesi- lich verbreitet sie sich über ganz Frankreich, über Spanien, wo sie seltener zu werden scheint. In der Schweiz, in den südlichen öster- reichischen Ländern, in Italien fehlt sie auch nicht. Hier wird sie aber von anderen Arten mehr verdrängt und scheint gegen Süden immer seltener zu werden. Die östliche Verbreitung zeigt noch auf- fallenderes, stufenweise abnehmendes Vorkommen. In Böhmen und in Niederösterreich, wie auch in Galizien ist sie noch nicht selten, in Ungarn und in den russischen Ländern scheint sie aber schon auf grösseren Gebieten zu fehlen, so im ungarischen Tieflande, und ist auch in den übrigen Theilen Ungarns selten. Ledebour gibt sie nur in Sibiria altaica an und Boissier in Flora orient. (a Graecia et Aegypto ad Indiae fines) spricht nur eine Vermuthung über das Vor- kommen dieser Pflanze aus: „M. altissimus Thuill. Lois. Fl. Gall. — M. macrorrhiza Koch Syn. ed. 2 non WK. petalis subaequalibus, legumine adpresse pubescenli!) acuminato ad suluram superiorem acute carinato, seminibus punctulatis a praecedenti distineta in parte boreali oceid. ditionis nostrae probabiliter crescit.* Meltlotus linearis Cav., bisher nur aus Spanien bekannt, soll vielleicht daselbst den seltener werdenden Mel. altissimus er- Setzen. M. macrorrhizus und M. paluster WK. sind natürlich dort zu suchen, wo die früher genannten Arten fehlen, oder wenigstens wo sie als an der Grenze ihres Verbreilungsbezirkes seltener werden. Wir finden sie vor Allem im ungarischen Tieflande, oder noch besser, auf den mässig salzhaltligen, steppenartigen Wiesen der Donau- und Theissebene, in der Zwischenbrückenau bei Wien (Schultes), auf der Csepelinsel (Kerner), in der Gegend von Kalocsa, in Serbien (Paneic exsicc. M. macrorrhizus) und endlich bei Tiszabeö an der Theiss. An diese Gebiete reihen sich an die sehr entfernten Standorte eines- theils in Siebenbürgen bei Torda, bei Kolos in der Mezöseg, bei Maros-Ujvar (nach Schur: M. macrorrhiza Pers. «. salina palustris, wenigstens nach der Diagnose, welche richtig ist), andererseits bei Montpellier in Frankreich (M. paluster). Diese Standorte dürften auf ein mehr zusammenhängendes Gebiet schliessen lassen, als man nach ‘) Ob Boissier nicht wegen des Umstandes, dass Kitaibel seinem M. macerorrhizus legumina nuda zuschreibt, denselben mit M. waerorrhiza Koch nicht für identisch hält? Dieser Grund wäre falsch, die Angabe ist aber richtig. 301 den gegebenen mangelhaften Angaben anzunehmen wagt, denn von der einen Seite bildet die Maros- Niederung mil dem "Banat') eine natürliche Verbindung gegen Siebenbürgen; von der anderen Seile könnte das Litorale, Lombardei u. s. w. einen muthmasslichen ver- bindenden Theil «es kombinirten Gebietes ausmachen. Dieses wird noch dadurch wahrscheinlicher, dass in dem Berliner Herbar Exem- plare von M. paluster aus Fiume (leg. No@) vorliegen. Zum Schlusse ist hier noch eine Van Schwierig- keit gegen die Resultate dieser Erörterungen zu lösen; ich würde dabei ganz kurz vorgehen, wenn die Frace nicht a Wichtigkeit wäre für das Verständniss der Autoren W. und K. Die Se hwierigkeit, auf welche mich P. Wiesbaur aufmerksam gemaclhıt, betrifft die Be- haarıng der Hülsen bei M. paluster und M. macrorrhızus. Diese Schwieı rigkeit trat mir besonders desshalb entergen, weil Dr. Gela- kovsky M. macrorrhizus mit M. dentatus als identise h erklärte; da nämlich M. dentatus kahle Hülsen hat, so schien mir, dass auch M. macrorrhizus (S. den Text) kahle Hülsen haben muss, also aus dem- selben Grunde auch M. paluster, also unsere Pflanzen wären nicht die W. Kitaibel'schen Pflanzen! P. Wiesbaur richtete nun (in Oest. Bot. Ztschr. I. e.) die Frage an Dr. Celakovsky, ob die Originalexem- plare des Prager Museums kahle Hülsen haben oder nicht? Die Ant- wort war natürlich bejahend für den M. macrorrhizus Celak., zu- gleich wurde aber erklärt, dass M. paluster im Gegentheil behaarte Hülsen hat. Was ist nun von dieser Sache zu halten; Um auf diese Frage zu antworten, wollen wir uns zuerst die Sachlage klar vor Augen führen; die Würdigung aller Umstände dürfte uns dann zu einem sicheren Urtheile hinlei ten. Indem die Autoren W. und Kit. dem Mel. dentatus, der be- kanntlich ganz kalle Hülsen hat, legumina nuda zuschreiben, wiederholen sie dieselbe Angabe ohneweiters bei Mel. macrorrhizus: 77472. (Meklot:y . »2legu minibus racemosis, nudis und bei M. pa- luster: Trif. (Melilot.) ... leguminibus racemosis, nudis und wieder: legumen rugosum, nigrum nudum. Also kahle Hülsen! Eine Angabe, die im Wide rspruch steht mit den Originalexemplaren der Autoren, mit den Exemplaren der Originalstandorte, mit der Auffassung fast sämmtlicher neueren und älteren Botaniker. Vielleicht haben wir es hier mit einem Fehler des Beobachters zu thun? Viel- leicht haben die Autoren die Behaarung der Hülsen übersehen? was übrigens leicht geschehen konnte wegen der anliegenden Behaarung, über die auch Gremli (Exkursionsflora für die Schweiz) folgende Bemer! ne macht: „M. macrorrhiza Koch = M. palustris Schult.). ') M. paluster Addit. $: „Habitat in aquosis, palustribus, inque arun- dinetis Banatus, e. c. ad rivum N inf Jökut (Gutenbrunn) inter A. Phraymitem ad Keszentz et Buzäd sub collibus vitiferis.* 302 Hülsen ... mit angedrückten, leicht zu übersehenden Haaren.“ Dieser Muthmassung kann man die. Genauigkeit der betreffenden Autoren entgegenstellen und noch berechtigter auf die daselbst folgende An- gabe sich berufen: „Caulis, petioli, pedunculi, pedicelli bracteae et calyces nee non foliola subtus brevissimis, vix nisi per lentem vi- dendis pilis adspersa sunt.“ Hälten sie also die langen Trichome an den Früchten nicht bemerkt?! Wenn aber die Autoren die Behaarung der Hülsen nicht übersehen haben, so hälten sie nicht nur nicht eine gegentheilige Angabe machen dürfen, sondern sie hätten sie geradezu angeben müssen. Denn Kitaibel vergleicht sowohl M. palu- ster als M. macrorrhizus mit M. offieinalis und gibt dabei manche nicht sehr charakteristische Unterschiede an (z. B. M. paluster differt a M. office. floribus majoribus, pelalis subaequalibus), — wie hätte er also die Behaarung, deren Vorhandensein diese zwei Pflanzen so sehr auszeichnet, nicht erwähnen sollen? Bis jetzt müssten also un- sere Pflanzen kahle Hülsen haben. ; \ Aber, könnte man einwenden, in welchem Sinne ist der Aus- druck „nudus“ zu verstehen? diess sollte hier vor Allem berück- sichtigt werden! Nun aber schreibt Bischoff (in seinem Lehrbuche der Botanik 1839): „nudus, nackt, was keine Decken, Hüllen, Blätter, Schuppen, Fruchtkrone, Samenschopf, Spreublätter u. s. w. hat, der Gegensatz von foliosus, squamatus, involucratus, bracteatus, induvia- tus, papposus, comosus, paleaceus ete.; aber nicht von solchen Aus- drücken, die sich auf Haarbekleidung oder sonstigen Ueberzug (Ss. Indumentum) beziehen, daher nicht mit glaber (kahl) zu verwechseln wie diess von manchen Autoren geschieht.“ Also nach diesen Worten wäre die Lösung ganz einfach; denn die Autoren gebrauchen bei ihren Melilotus- Arten nie das Epitheton „glaber“ und somit sprechen sie wenigstens nicht die der heutigen enigegengesetzte Ansicht, richtiger Angabe, aus. Ist aber hierdurch die Schwierigkeit wirklich gelöst? Handelt es sich hier bloss darum, wie man diese Termini technici überhaupt verstehen soll, und nicht vielmehr darum, wie sie die betreffenden Autoren verstanden haben? Waldstein und Kitaibel gehören eben zu jenen Autoren, die den Ausdruck „nudus“ mit „glaber* verwechselt haben. Von der Richtigkeit dieser Behaup- tung wird man sich alsogleich überzeugen, wenn man nur einige Diagnosen durchliest. Man wird sehen, dass die genannten Autoren von dem Epitheton „nudus“ den. ausgiebigstien Gebrauch machen, dass sie es fast ohne Ausnahme im Gegensatz zur Behaarung ge- brauchen. Ja es finden sich zahlreiche Stellen, in welchen Jieser Gegensatz in ganz auffallender Weise hervortritt, so z. B. bei Mel. dentatus: „Folia ... utrinque nuda ... jJuniora lamen sublus sub- villosa“ ; bei Carduus alpestris: Folia plana, supra subnuda, tantum juniora praesertim rachi pilis aliquot fugacibus adspersa ... squamis pubescentibus, interioribus nudis-* Aehnliche Stellen finden sich sehr häufig. Um also für die „legumina nuda“ eine Erklärung zu linden, müssen folgende Umstände berücksichligt werden: 303 1. Die Autoren führen diesen Ausdruck (nudus) so oft im Munde, dass man meinen sollte, dieser und ähnliche Ausdrücke seien manch- mal nur desswegen da, um die Diagnose länger oder vollständiger zu machen. Es ist also wahrscheinlic h, dass sie sich jenes Ausdruckes bedienten, ohne damit einen technischen Begriff bewusst zu ver- binden 2. Manchmal lässt sich gar nicht bestimmen, was der Ausdruck, wenn er etwas bedeuten soll, heissen könnte. Denn so viel als „un- behaarl* kann er in manchen Fällen, in welchen er nämlich mit „glaber“ verbunden wird, nicht bedeuten. (Pimpinella glauca: „caulis omnino glaber et nudus, ramis ilidem angulatis.* — Crepis hiera- cioides: „semen ... striatum, glabrum, nudum, fuscum* etc.). Und zwar als "unbehaart kann „nudus® desswegen nicht gedeutet werden weil schon „glaber* so genommen werden muss, wie diess aus meh- reren Beispielen hervorgeht. (Turritis patula: „Calyx glaber non- nunquam tamen subvillosus.* — Arenaria pendula: „caules glabri aut ad lentem subpubescentes.“ — Hedysarum album: „Caulis, pe- tioli, peduneuli, calyces et legumina pilis albis nilidis, adpressis cano alt bidis, foliola tamen supra glahra.“ 3. Nach dem Gesagten ist der Ausdruck „nudus* (und sind ähnliche Ausdrücke) bei W. Kitaibel sehr vag und unbestimmt; also darf man denselben (resp. dieselben) durch andere Kriterien (Original- Exemplare ete.) nicht nur erklären, sondern auch korrigiren. 4. Wenn man mit dem Ausdruck „nudus“ bei den Melilotus- Arten W. Kitaibel's einen Begriff verbinden will, so könnte (in der eigent- lichen technischen Bedeutung des Wortes) das Fehlen der Emergen- zen, wie dieselben bei Melilotus messanensis und anderen Arten vorkommen, ausgedrückt werden, was die Autoren vielleicht auch ausdrücken wollten. 5. Nach einem Melilotus vulgaris Herb. Kit., der nichts anderes als M. altissimus Thuill. ist, und nach dem Addit. 1299 ist grosse Wahrscheinlichkeit vorhanden, dass Kitaibel bei M. offieinalis die behaarten Hülsen nicht ausgeschlossen habe, und demzufolge, da ihm besonders daran lag, seine Pflanzen von M. officinalis zu unter- scheiden (Siehe die Anmerkung S. 259), auf diese Behaarung als für seinen Zweck unbedeutend gar nicht achtete. Was soll also das Epitheton „nudus“ bei unseren Pflanzen be- deuten? — Es bedeutet entweder gar nichts oder vielleicht das Nichtvorhandensein stark hervortretender Emergenzen an den Hülsen mancher Melilotus-Arten, als so viel als „laevis“ '). Es ist also jedenfalls zuzugeben, dass der Text allein, worauf doch am meisten ankäme, hierin zu keinem sicheren Resultate führen kann; man muss aber doch in Rücksicht auf denselben Text ein- ') Bischoff’s Lehrbuch der Botanik: „Laevis, glatt, eben, was auf der Oberfläche keine Streifen, Höcker, Furchen oder sonstige Erhabenheiten und Ver- tiefungen hat (wobei jedoch die Behaarung keineswegs ausgeschlos- sen ist).* 304 räumen, dass, sobald Mel. paluster und M. macrorrhizus wit ganz kahlen Hülsen gefunden werden, die mit behaarten jenen mit kahlen Hülsen weichen müssen, vorausgesetzt, dass dann auch die vorhan- denen Originalexemplare als falsch erwiesen werden. Es ist aber im höchsten Masse zu bezweifeln, ob an den Originalstandorten eine Pflanze existire oder existirt habe, welche genauer mit der Beschrei- bung harmonirt, als die hier angeführten Pflanzen. IV. Melitotus dentatus WK. Diese Pflanze ist durch so auffallende Merkmale ausgezeichnet, dass sie nicht leicht mit einer anderen verwechselt werden kann. Die einzige hieher gehörige Form, die früher als Art gegolten, ist Mel. Kochianus (Hayne) W., eine Pflanze, die durch aufsteigenden Stengel und lockere Blüthentrauben unterschieden ist. Wenn auch Individuen mit diesen Eigenschaften oft gefunden werden, und wenn auch nach Reichenbach (Fl. germ.) die „bisher gegebenen deutschen Exemplare zu Melilotus Kochianus W. gehörten,“ so scheinen sie doch fast gar keine beständigen Charaktere zu zeigen und gänzlıch von günstigeren Bodenverhältnissen abzuhängen. Ich fand bei dem Dorfe Akasztö (nächst Kalocsa) ein Exemplar, bei dem es sogar zwei- felhaft isi, ob der aufsteigende Stengel nicht durch äussere mecha- nische Einwirkung diese Stellung bekommen habe. Die Zähne der Nebenblätter sind an manchen Exemplaren und an den oberen Aesten schwächer entwickelt, und solche Exemplare mit gewöhnlich schmä- leren Blättern sind Mel. macrorrhizus Celak. Die sehr charakteristi- schen Hülsen, die manchmal einsamig sind, nehmen bei kultivirten Exemplaren eine längliche, wenig zugespitzte Form an. Auch die höchst auffallenden Blätter sind in selteneren Fällen schwach gezähnt, behalten jedoch die auffallenden Sekundärrippen bei. Melilotus dentatus (W K.) ist am meisten in Böhmen und Nord- deutschland verbreitet; in Ungarn ist er seltener und um Kalocsa seiten. Der Verbreitungsbezirk ist nach Boissier (Fl. orient.): „Dania, Germania, regio Danubialis, Rossia, Sibiria altaica, Daluria.* Lede- bour (Flora rossica): „Habitat in Rossia media et australi, inque pro- vinciis eaucasicis, Sibiria altaica et Dahuria.“ Fehlt also im südlichen und westlichen Europa. —esSssm2-.— Botanische Notizen über die Umgebung des Kanalthales in Kärnten. Von Siegfried Schunck. Il. Umgebung von Saifnitz und Wolfsbach. Luschariberg. „m Walde: Pyrola uniflora und P. media, Tofieldia calyculata,; auf den unteren Bergwiesen: Pinguwieula vul- 305 garis, Gentiana germanica, Viola biflora, Gnaphalium dioicum und carpaticum, Sedum atratum, Polygala amara; auf den weiter oben gelegenen Matten: Erigeron alpinus, Crepis aurea, Potentilla alpe- stris und P. aurea, Gentiana pumila, Soldanella minima; auf san- digem Boden und zwischen Schotter (Porphyr und Grünsandslein): Saxifr aga cuneifolia und S. caespitosa, Dryas octopetala, Cerastium alpınum, Rhododendron hirsutum und Rh. intermedium; am Ufer des Luscharibaches: Digitalis grandiflora und auf Felsen an der Spitze: Globularia cordifolia nebst Saxifraga caesia>< squarrosa, Sedum hispanicum, S. annuum, S. album und S. boloniense. Kaltwasser. Am Wege: Agquilegia atrata, die vier Sedum, Hypericum elegans, Euphrasia officinalis ß. neglecta; bei der Brücke von Flitschl: Saponaria ocymoides; ebendort links im Walde: Ra- nunculus parviflrus und R. Philonotis, Rhododendron hirsutum, Saxifraga caesia, Achillea Millefolium y. lanata; auf Porphyr- und Dolomitblöcken am Schlitza-Ufer: Potentilla caulescens und Früchte von Coronilla vaginalis und Vaccinium Myrtillus. Tarvis, am 22. Juli 1877. me see > — 307 Ueber Stärkebildung in den Chlorophylikörnern. Die Resultate einer Reihe von Versuchen, welche ich im vorigen Sommer und im heurigen Frühjahre durchgeführt habe, standen in vollem Widerspruche mit meinem aus den Ergebnissen früherer Versuche gezo- genen Schlusse , dass in entstäarkte Chlorophylikörner bei hinreichend intensiver Beleuchtung bereits assimilirte Stärke einwandere. Ich beeille mich, meinen vermeintlichen Irrthum in einer für die Erkennt- niss der vegetabilischen Ernährungsvorgänge so wichtigen Frage, un- verzüglich zu berichtigen („Oesterr. botan. Zeitschr.“ 1877, Seite 176). Durch fortgesetzte Untersuchungen habe ich mich aber seither über- zeugt, dass meine ursprüngliche Ansicht nicht nur nicht unrichlig ist, sondern, dass unter gewissen Bedingungen auch bei völligem Licht- abschlusse anderswo deponirte Stärke in die Chlorophylikörner der Blätter einwandert. Jos. Boehm. Wien, den 15. August 1877. Auszug aus Dr. R, Schomburgk’s Bericht über die Fortschritte und den Zustand des botanischen Gartens und der An- pflanzungen des Gouvernements in Adelaide (Süd-Australien) während des Jahres 1876. Der Bericht Schomburgk’s erschien heuer mit einer Beigabe von acht Photographien, wovon eine die äussere Ansicht des neuen Palmenhauses, die drei nächstfolgenden aber Parlien aus dem Innern des Hauses darstellen. Eines dieser drei Bilder führt die Central- gruppe vor, welche aus schönen Blaltpflanzen zusammengestellt ist und an deren Gipfel eine grosse Latania borbonica ihre fächerför- migen Blätter weithin strahlenförmig aussendel. Auf der darauflolgen- den Aufnahme (von einem Ende des Hauses) bildet eine Grolle, zu welcher die Tuffsteine vom Schwarzwalde überführt wurden, die Haupiparlie. Bei dem nächstfolgenden Bilde (eine Aufnahme von dem enigegengesetzten Endpunkte des Hauses) markirt ein niederes, run- des Bassin den Mittelpunkt. Zu jedem dieser beiden Objekte führt ein gerader Weg, an welchem sich zu beiden Seiten Stämme von Baumfarnen in Reihen erheben. Diese sind im erhöhten, in Cement aus- geführten, architektonisch ornamentlirten Kästen gepflanzt und am Grunde mit diversen Gewächsen umgeben. Die weiteren 4 Vignetten sind Gartenansichten, welche grossentheils von dem erhöhten Plateau, auf welches man das neue Palmenhaus stellte, aufgenommen wurden, und in Folge dessen theıls die Figuren und Vasen, theils die Tep- 25 308 pich-Blumenbeete, mit welchen das Haus umstellt ist, als Vorgrund vorführen. Dr. Schomburgk beginnt seinen Bericht klagend über die äus- serst ungünstigen Wilterungsverhältnisse des abgelaufenen Jahres. Die Hitze war unglaublich gross, sie steigerte sich auf eine solche Weise, dass am 14. Dezember um 3 Uhr das Thermometer im Schalten 114° 2° F., und in der Sonne 162° 6° aufwies, es war diess eine Höhe der Temperatur, die seit dem Jahre 1862 nicht mehr vorgekommen ist, und nur durch die angestrengteste Arbeit des ganzen Personals konnte es gelingen, die neuen Anpflanzungen durch Bewässern zu erhalten, welche an 9000 junger Baumsetzlinge in sich schloss. Aber noch viel ärger als die grosse Hitze war in diesem Jahre das ungewöhnlich tiefe Herabsinken der Temperatur während des Monates Juli, welche 28° F. betrug. Diese bedeutende Kälte verur- sachte in den Gärten furchtbare Verheerungen. Ficus Sycomorus mit einem Stamme von 7 Fuss im Umfange und 40 Fuss Höhe, F. Roxbourghü mit einem Stammumfange von 4 Fuss und einer Höhe von 20 Fuss, ja selbst die einheimischen Ficus-Arten, als: F. syringaefolia, F. aspera, F. glomerata und FE. rubiginosa in einer Höhe von 16—20 Fuss litten in der Weise, dass sie bis zu zwei Drilitheilen ihrer Höhe abgefroren sind und abge- schnilten werden mussten, und es werden wohl viele Jahre ver- gehen, bis diese arg verstümmelten Bäume sich wieder heranbilden werden. Seibst die Pflanzen, welche in den Glashäusern zunächst an den Fenstern standen, erhielten schwarze Blälter in Folge des Er- frierens. In dem Versuchsgarten, sagt Dr. Schomburgk, kam eine unan- genehme Verwechslung mit einem aus Deutschland erhaltenen Samen des Tussock-grass (Dactylis caespitosa Forster), für welches Honig- gras (Holcus lanatus) keımte, vor. In einem Schreiben, welches später Dr. A. Philippi, Prof. der Zoologie und Botanik der Univer- sität Santiago in Chili an Schomburgk richtete, theilt ihm derselbe mit, dass diese Verwechslung eigentlich von ihm ausgegangen ist, da Dr. Philippi von der Regierung Chili's beauftragt wurde, sich an das Gouvernement der Falklandsinseln zu wenden, um Samen dieses Grases zur Vertheilung, zum Zwecke des Akklimalisirens in Chili, zu erhalten. Das Gouvernement verabfolgle eine grosse Menge des- selben, und ohne es weiter zu prüfen, schickte Dr. Philippi ein be- deutendes Quantum nach Deutschland, und von da aus erfolgte die weitere Verbreitung des unrichtigen Grassamens unter der Bezeich- nung Tussock-grass. Unter den weiteren Nutzgräsern, mit welchen Schomburgk Ver- suche anstellte, hebt er vorzugsweise Paspalum dilatatum als sehr werthvoll hervor, dann aber auch Poa sempervirens und Uynosurus eristatus. Er erwähnt weiter der Pentzia virgata, welche Compo- sitee in trockenen Gegenden ein vorzügliches Fuller für Schafe abgibt. 309 Unter den Färbepflanzen glaubt Schomburgk die Rubia tincto- rum speziell hervorheben zu müssen, da sie in Australien sehr gut gedeiht und durch ihre Kultur in anderen Ländern doch sehr viel Nutzen erwächst. Weiter berichtet er über das neue Palmenhaus, welches nun vollständig fertig ist, und die Herstellung einen Kostenaufwand von £.3.800 erforderte. Die feierliche Eröffnungs-Ceremonie dieser neuen Baute fand am 22. Jänner durch Lady Musgrave, welcher Dame die Schlüssel zur Eröffnung eingehändigt wurden, statt. Die Eisenkonstruktion wurde in Bremen angeferligt und der ganze Bau wurde, wie schon früher bemerkt, auf eine Terrasse ge- stellt, welche 6 Fuss über das übrige Niveau des Gartens erhöht ist. Die äusserst gelungene innere Ausschmückung wurde allein von Dr. Schomburgk durchgeführt und ist zur allgemeinen Zufrieden- heit ausgefallen. Nach dem Verlaufe weniger Jahre wird sich die Schönheit der Anordnung bedeutend steigern, wenn anstatt der wenig entwickelten Kronen der erst kürzlich aus Neu-Seeland, Queensland und Port Natal importirten Baumfarne ein üppiger Wedelbusch sich entfalten wird. Die Gattungen und Arten, die man hier vertreten findet, sind folgende: Dicksonia antarctica, Alsophila Cooperi, Leichhardtiana ausiralis, Youngiana, Cyathea dealbata, Dregei, excelsa, medularis. Unter den vielen Palmen, welche im Hause stehen, finden sich vor: Cocos Weddeliana, Areca Nenga, Nibung, Catechu, monostachya, Oenocarpus Bacaba, Penang, Kuhlii, Zalacca edulis etc. Die Anlage um das Palmenhaus wurde nach Erforderniss ge- ändert und demzufolge wurde der Grund nach dem Museum hin ge- ebnet und ein Hintergrund aus folgenden Nadelholzsorten in 12— 18 Fuss hohen Exemplaren ausgepflanzt u. zw.: Damara australis, Araucaria Bidwilli, A. Cunninghami, A. Cookü, A. Rulei, Cedrus Deodara, Cupressus torulosa, C. Goveniana u. a. m. Weiter beklagt Dr. Schomburgk das umsichgreifende Absterben von Akazien, Cassien, Grevilleen, Hakeen, Solanum etc., Pflanzen, die bei der Gründung des botanischen Gartens angepflanzt wurden und ein Alter von 12--14 Jahren erreichten. Da aber derselbe Fall bei diesen Pflanzengattungen auch im wildwachsenden Zustande ein- tritt, so lässt sich annehmen, dass diese Zeitperiode der Lebensdauer der "Pflanze entspricht, und dass ihr Alter in den Gärten, in welchen ein üppiger Boden ihre Entwicklung fördert, noch kürzer erscheinen dürfte. Auch in der Sammlung der Orangenbäume, welche vor wenig Jahren noch in voller Kraft wuchsen, zeigte sich ein krankhafter Zustand, der mit dem Absterben endet. Nach Schomburgk’s Dafür- halten dürfte das Eindringen der Pfahlwurzel in eine Erdschichte, welche dem Gedeihen zuwiderwirkt, die Ursache davon sein. Ein Unkraut, dessen Ausrottung viele Auslagen verursacht, und welches bereits den ganzen Garten überwuchert, ist der sogen. Cap Dandelion (Oryptostemma calendulaceum R. Br.). Diese schnell- 310 wüchsige Pflanze ist aucb desshalb sehr gefährlich, dass sie, wenn dürre geworden, sehr leicht entzündbar ist, und desshalb leicht die Vernichtung der jungen Anpflanzungen herbeiführen kann. Das Interesse, welches die Einwohnerschaft von Adelaide an dem Garten nimmt, ist sehr zufriedenstellend, und die Anzahl der Besuchenden im Jahre 1876 betrug 300.000, wobei aber zu be- merken ist, dass namentlich die zoologische Abtheilung eine grosse Anziehungskraft ausübt. Zum Schlusse folgt eine umfangreiche Liste von Pflänkan. mit welchen der Garten in diesem Jahre bereichert wurde, und ein Be- richt über die zoologische Sammlung des Gartens. Antoine. Das Pflanzenreich auf der Wiener Weltausstellung im Jahre 1875. Notizen über die exponirten Pllanzen, Pllanzenrohstolle und Produkte, sowie über ihre bildlichen Darstellung eu Von Franz Antoine. (Fortsetzung.) Faserstoffe. Corchorus Sp. Cannabis Sp. Linum usitatissimum UL. Urtica tenacissima Roxb. Schwarzes Baummoos. Medizinalpflanzen. Apocymum androsaemifolium L. |Evonymus atropurpureus Jacgq. Asclepias incarnata L. Gossypium herbaceum L. — tuberosa L. Gelsemium sempervirens Pers. Arum triphyllum L. Helonias dioica Pursh. Aralia nudicaulis L. Hamamelis virginiana L. — racemosa L. Hydrastis canadensis L. Aristolochia Serpentaria L. Hydrangea arborescens L. Asarum canadense L. Inula Helenium L. Baptisia tinctoria R. Br. Iris versicolor L. Caulophyllum thalictroides Michx.| Leptandra virginica Nutt. Cornus florida L. Laurus Sassafras L. Cerasus serotina Loisel. Myrica cerifera L. Corallorrhiza odontorrhiza Poir. |Nymphea odorata Ait. Coplis trifolia Salisb. Nuphar advena Ait. Uypripedium pubescens Wiltd. Phytolaca decandra L. Convallaria multiflora L. Populus tremula L. Eupatorium purpureum L. Podophyllum peltatum L. sll Panax quinquefolium L. Symplocarpus foetidus Salisb. Polygala Senega L. Stillingia sylvatica. Rumex cerispus L. Trillium pendulum Willd. Rubus villosus Ait. Viburnum Opulus L. Statice caroliniana Walt. Veratrum viride Ait. Sanquinaria canadensis L. Zanthoxylon fraxineum Willd. Spigelia marylandica L. Nahrungs- und Genussmittel. Korn- und Weizenmehl in vie-| Saccharum officinarum L. len Sorten. Ananas-Käse. Hafermehl, schottisches. Cacaopräparate. Maismeehl. Tabak. Oryza sativa L. Geschält und un- geschält. Weine, Weisser und rother Wein, Pearl of California, Nonpareil, Buena vista und Catawba-Wein. VDele Chenopodium anthelminticum L. |Mentha piperita L. Gaultheria procumbens L. — viridis Hedeoma pulegioides Pers. Tanacetum vulgare L. Laurus Sassafras L. Papierstoffe. Urtica tenacissima Roxb. Palmetto. Gerbepflanzen. Abies canadensis Poir. Quercus div. Sp. Photographien, Karten ete. Reicher als in irgend einer Ausstellungsabtheilung waren die Photographien von Nor damerika vorhanden. Qualitativ boten sie Vor- zügliches ; die Grösse des Formates, die Schärfe, die-Auswahl der Aufstellungspunkte, die Reinheit der Durchführung, alles dieses wirkte zusammen, um sie zu den Photographien ersten Ranges zu zählen. Das War-Departement hatte 28 Ansichten in ‚der Grösse von 10“ > 13“ ausgestellt, darunter: der Yellowstone National Park, der Old faithful Gaiser, der Elfenfall, das Kap Liberty, Lower fall of the Yellowstone, Panorama-Aufnahme des Yellowstone-Thales, Mammoth hot springs u. s. f. Dann waren American Sceneries taken in Connection with the geological Exploration of the fortieth Parallee. Dieses zerfällt dann in das Wyoning Territory und Colorado Territory. Die Anzahl dieser Blätter belief sich auf 46 Ansichten (7'/,“ x 10'/,“), worunter be- 312 sonders Felsenpartien, Monolithe von höchst merkwürdiger Geslaltung waren, vor Allem aber war das Flussgebiet des Colorado River emsig durchforscht. Sodann schloss sich die Arizona-Serie an, wobei ein Bild eine Gruppe vieler und mächtiger Stämme des Cereus gi- ganteus vorstellte, die sich auf einer Ebene zwischen niedrigem Ge- strüppe emporrichteten. Dieser Serie folgte die Mining- und Ne- wada-Serie. Die Aufnahme aus dem östlichen Californien stellte eine Reihe von prachtvollen Naturszenen dar, namentlich waren es die Gegen- den bei den Humboldt Mountains, das Idaho-Territorium mit den grossarligen Wasserfällen, das Utah Territory, woraus 91 Aufnahmen auflagen, hatte Views among the summits of the union Mounlains 10.000 to 12.000 feet elevalion, dann, Views along the union pacific Railroad. Es waren sechs Portefeuilles damit angefüllt. Den Photographen Thomas Houseworth & Comp. gelang es, Na- turszenen aus Californien (17* ><21”) aufzunehmen, welche die höchste Vollkommenheit beurkundeten. Abspiegelungen von Gegenden und Gegenständen auf ruhigen Gewässern brachten oft eine magische Wirkung hervor, und die mehrere tausend Jahre zählenden Stämme der Wellingtonia dienten vielen Bildern als Hauptmotiv. Durch Stereoskopen war besonders der Niagarafall und die eben erwähnten Riesenbäume Californiens dargestellt. Die Vergrösserungs- photographie, in der Bildgrösse von 5'/, Zoll Durchmesser, zeigte Holzdurchschnilte von Sambucus, Populus u. dergl. in beschränkter Anzahl. Die northern Pacific railroad Company stellte Getreidesorten sowohl in ganzen Pflanzen, als auch Samen von Gräsern etc. aus. Eine kleine Kollektion von aus Papier-mäche gebildeten Früchten ge- hörte ebenfalls dazu, wobei sich aber weiter nichts Erwähnenswertles vorfand. Die American geographical Society of New-York hatte Karten von Superior Sea, Albermarle Sound etc. und unter den Büchern die Colorado exploring Expedition eingesendet. Republik Guatemala. Ausser 10 Holzmustern fanden sich an Nahrungs- und Genuss- mitteln 3 Sorten Cacao, rother, gelber und schwarzer, dann 4 Sorten Kaffee, 4 Sorten Zucker (gelber und weisser) vor. Die PflanZenfaser sah man durch Pita floja-Fasern (Agave) und Magney-Fasern verlreten, die Färbepflanzen endlich durch Indigo. Republik Salvador. An Nahrungsstoffen fand man in dieser Abtheilung Bohnen der Tkeobroma Cacao, Kaffee, Zucker und Guacuco-Früchte, welche letztere als Heilmittel gegen Dysenterie Anwendung findet, endlich 313 auch Cinchonarinde. Indigo war als Färbemittel und Mescal als ein Faserstoff vorhanden, welcher seiner Stärke und Dauerhaftigkeit we- gen zu Hängematten, Maulthiersäcken und Lazos verarbeitet wird. Die vereinigien Staaten von Venezuela. Holzm Acata. Aguacatillo. Almendro di tierra fria. Aspidosperma sp. (Amarillo Yema de Huevo). uster, Chrysophyllum glabrum Gr. (Cai- mito). Copaifera Jaequini Desf. (Aceite). Capparis verrucosa Jacq. (Ajicito). Chupon. Acacia sp. (Cabello de Angel). — paniculata Willd. (Tiamo). Bowdichia sp. (Coabaro). Brosimum Aubleti Poepp. et Endl. (Gateado). Bucida capitata Vahl. (Granadillo negro). Broussonetia tinctoria H. B. K. (Mora). Brownea grandiceps Jacq. (Rosa de Montana). Bauhinia multinerva DC. (Urape). Combrelum dipterum Rich. (Zapa- lero). Cecropia peltata L. (Yagrumo). Crescentia Cujute L_ (Totumo). Calliandra Saman Griseb. (Saman). Cordia Geraschanthus Jacg. (Par- dillo). Condamminea tinctoria DC. (Para-| gualan). Catoblastus praemorsus Wendl. (Palma Prapa). Ceroxylon Klopstockia Mart. (Palma de cera). Citrus Aurantium L. (Naranjo). Cascaria sp. (Naranjillo). Citharexylum quadrangulare L. (Guitarron). Coursetia arborea Griseb. (Grifo). Cupressus fastigiata DC. (Cipres). Cedrela odorataL. (Cedro amargo). Centrolobium robustum Mart. (Cartan). | Charo. Chacaranday. Curarire. Cedrillo. Cedrillo horcon. Cajobo. Caomo. Caobito. Euphorbia caracasana Boiss. (Le- choso). Floreeilllo. ‚Geoffraea superba H. B. K. (Al- mendro). Guajacum sanclum L. can). Guarataro. Guayavo dulce. — granadillo. — hierro. — iso. — panuji. — tiburon. Hauya criolla. — venezolana. Hura crepitans L. (Jabillo). Hymaenea floribunda Kih. (Naza- (Guaya- reno). ‚Homalium racemosa Jacgq. (Ange- lino). leica altissima Aubl. (Gedro dulce). Jambosa vulgaris DC. (Pomaroso). Juglans cinerea L. (Nogal). Libididia coriaria Schlecht. (Divi- Coffea arabica L. (Cafe). divi). 14 Laurel Angelino. — baboso. — capuchino. — mangon. Laetia hirtella H. B. K. (Trom- pillo). Myrsine sp. (Yagiiero). Myrospermum secundum Rl. (Screipo). NMyristica punctata Spruce (Cedro Manteco). Mangon. Mangon Veta verde. Maya. Mahomo. Oreodoxa regia Kth. (Palma real). Persea gratissima Gaertn. (Aguo- cate). Psidium Guaiava Radd. de comer). Prockia Crueis L. (Huesito). Paritium tiliaceum St Hil. (Maja- gua). (Guayavo Gespinnst- und Pimenta vulgaris Lindl. ton). Podocarpus coriaceus Rich. (Pina- bete). Pionin. Pionio. Ratonia sp. (Caobillo). Sasafras. Sapota Achras Mill. (Nispero). Swietenia Mahagoni L. (Caoba). Sideroxylon sp. (Acano). Symplocos sp. (Aguanoso). (Pimen- Tecoma pentaphylla Juss. (Roble colorado). — spectabilis Planch. (Aragua- ney). Leucoxı yon Mart. (Acapro). — sp. (Amarillo). Tabebuia sp. (Apamate negro). Totumillo. Vallesia hypoglauca Ernst (Amar- 080). Weinmannia glabra L. (Curtidor). Faserpflanzen. Bombax cumanense H. B. (Lana vejetal). Foureroya gigantea Vent. (Cocusia). Für Stricke-Erzeugung. Gossypium. Von verschiedenen Standorten. Ochroma Lagopus Sw. (Lana vejetal). eide. Jatropha gossypifolia L. Eihra Walker, Werthe, abgeben. (Tuatua). deren Cocons Seide, jedoch von untergeordnetem Ernährt die Raupe von Attacus Medizinalpflanzen. Asagraea offieinalis Lindl. 3000 Zentner portirt. (Cebadilla). nach Hamburg und den Vereinigten Staaten ex- Hiervon werden jährlich bis Aristolochia barbata Jacq. (Raiz de Mata). Mittel gegen Cholera. — dictyantha Deh. (Raiz de Mata). Anacardium oceidentale L. Balsam von sehr ätzender Eigenschaft. Brownia grandiceps Jacq. (Rosa de Montana). Ein blutstillendes Mittel. Calathea Allouga Loud. (Lairenes). Croton Malambo Krst. (Torco). Cinchona sp. Von Trujillo und Tacuja. Cola acuminata Sch. et Endl. (Pepa de Cola). Ein ursprünglich afri- kanischer Baum, dessen Same bei Leberleiden verabreicht wird. 319 Exportirt werden davon jährlich 871.400 Kilogr. und im Lande verbraucht man 734.500 Kilogr. (Fortsetzung folgt.) -—o- Literaturberichte. Buchenau Prof. Dr. Franz, Flora von Bremen. Zum Gebrauche in Schulen und auf Exkursionen bearbeitet. Mit 20 in den Text gedruckten Abbildungen 8, VIII, 292 S. Bremen, C. Ed. Müller 1877. Neu 5 Mark. Wenn wir das unter voranstehendem Titel so eben erschienene Buch zur Anzeige bringen, so geschieht diess, um die geehrten Leser dieser Zeitschrift auf die glückliche Behandlung eines an Pflanzenarten eben nicht reichen Florengebietes von Seite eines Forschers aufmerksam zu machen, dem wir durch anderweitige morphologische Arbeiten, durch vorzügliche botanische Berichte über Ausstellungen u. s. w. zu Dank verpflichtet sind. Der Verf. schickt eine bündige morphologische Einleitung voraus, wohl geeignet, das Verständniss der neueren Anschauungen zu fördern, obwohl bei den Diagnosen die schwierigeren Kunstausdrücke möglichst vermieden, oder wenn sie doch gebraucht wurden, stets genau erklärt sind. Das Material in Betreff der Standorte ist seit fast hundert Jahren all- mälig zusammengebracht und nun vom Verf. gewissenhaft benützt worden, worüber er im Vorworte nähere Auskunft gibt. Anerkennens- wertli ist die sorgfältige Erklärung der Pflanzennahmen sowie die möglichste Beschränkung der Abkürzungen von Autorennamen, welche dem Anfänger oft Schwierigkeiten bereiten. Auf die wichtigsten Kulturpflanzen ist, um das Bild der eigentlichen Flora nicht zu trüben, in Anmerkungen verwiesen, sowie in solchen eine Reihe von Hinweisen auf morphologisch wichtige Punkte, auf neuere Unter- suchungen u. s. w. niedergelegt ist. Aus letzteren erlauben wir uns des allgemeinen Interesses halber einzelnes hervorzuheben. So wird bei Corydalis fabacea Persoon und ©. cava Schweigger und Körte erinnert, dass die reifen Samen nur einen Cotyledo und noch keinen Keimling enthalten, und dass sich letzterer erst während des Sommers in dem bereits ausgefallenen Samen ausbildet. Bei ©. fabacea trägt die Knolle oben zahnförmige Niederblätter, der gestreckte Stengel besitzt ein rinnenförmiges Niederblatt (das bei ©. cava bekanntlich fehlt), dann folgen zwei Laubblätter und die Bracteen. Der Erneue- rungsvorgang für das nächste Jahr entspringt in der Achsel eines der zalnartigen Niederblätter, die neue Knollenknospe wächst innerhalb der Mutterknolle und presst die letztere bis auf eine dünne Lage zusammen; aus dem Grunde der neuen Knolle entwickeln sich mehrere Wurzelfasern. In der Achsel des obersten zahnarligen und des schuppenförmigen Niederblattes, eutspringen nicht selten Laubtriebe, welche mit Blüthen abschliessen. Die Blüthenspindel endigt oben in ein kurzes Spitzchen. Bei €. cava ist die Knolle eine hohle perennirende Achse mit alljährlich neuen Wurzel- und Stengeltrieben. Die Blülhenstengel stehen in den Achseln der innersten 316 Niederblätter und der untersten Laubblätter; sie tragen zunächst zwei laubige Vorblätter (die Stengelblätter der meisten Floren) und dann die Deckblätter und Blüthen. Erneuerungsprozesse kommen, aber selten, in den Blattachseln vor. — Beim gebauten Rettich bemerkt der Verf., dass dessen Laubblätter nicht von denen des Ackerrettichs oder wilden Hederichs abweichen, sowie auch (nach Hoffimann’s Untersuchungen) in den Blüthen und in der Frucht kein stichhaltiger Grund zur Trennung beider Arten vorliegt, welche man neuerlich nach Tournefort sogar wieder als Vertreter zweier Gatlungen (Raphanus und Raphanistrum) zu betrachten beginnt. — Bei den Labiaten werden deren Blüthenstände als Trugdolden er- läutert, die nach beiden Seiten hin in Wickel übergehen, wobei alle Blüthen eines Blüthenstandes sich so drehen, dass ihre Halbirungs- ebenen parallel liegen. — Bei Pinguicula wird der starken Gewebs- spannung der Laubblätter gedacht, die sich nach dem Ausgraben der Pflanze sogleich nach unten krümmen und auch beim Trocknen so verharren. — Von Prunus spinosa beobachtete Verf. eine var. rhamnoides mit kleinen, grünlichen Blüthen und mit in der Knospe korkzieherartig gedrehtem Griffel. Der Stengel von Epilobium angustifolium L. stirbt nach Buchenau’s Beobachtungen im Herbste vollständig ohne Hinterlassung von Achselsprossen ab; das Individuum bleibt aber durch Adventivknospen der kräftigen Hauptwurzel und ihrer Aeste erhalten. — Als besonders beachtenswerth werden bei Parnassia palustrisL. die streng gesetzmässig aufeinander folgenden Bewegungen der Staubblätter vor und nach dem Aufspringen der Antheren, sowie die Entwickelung der Narben nach erfolgter Ver- stäubung, dann deren Ueberwinterungsknospen erwähnt, welche letztere konstant in der Achsel des ersten Vorblattes der Seitenblüthen stehen. — Bei Lobelia Dortmanna L. findet nach dem Verf. Befruchtung sowohl über dem Wasser, als auch kleistogamisch unter demselben statt. Auch gedeiht die Pflanze noch nach Rücktritt des Wassers im Trocknen. Die Wickelranken der Cucurbitaceen werden als die veränderten seitlichen Vorblätter der achselständigen Zweige oder Blüthen gedeutet, welche (Vorblätter) bei manchen Arten einen Zweig in ihrer Achsel haben, mit dem sie verwachsen und sich dann auf die merkwürdigste Weise verästeln, während sie beim Gen. Bryonia meist einfach sind. Sehr förderlich wendet Verf. zur Diagnose der Weiden das Verhältniss der Breite zur Länge der Laubblätter an. Alisma natans trennt Buchenau als eigene Gatt. „Elisma* ab, da ihre Früchtehen auf der Innenseite (bei Alisma auf der Aussenseite) stärker gewölbt sind und daher sparrig aus- einanderstehen, während sie bei Alisma nach innen zusammen- neigen. — Bemerkenswerth dürften noch einige Angaben bezüglich der Einwanderung einzelner Arten sein. So wurde Sisymbrium Sinapistrum Crantz (= pannonicum Jacq.) seit 1870 auf Schutt- plätzen, namentlich der Bahnhöfe, beobachtet, offenbar mit dem Vieh- transport dahingelangt; ebenso erschien 1876 auf Schuttstellen des -Gentralbahnhofes und am Osterdeich Lepidium perfoliatum L. und Plantago arenaria W. K. Anthyllis vulneraria L. auf dem Stadt- werder bei Bremen seit 1856 erschienen, verlor sich später wieder; Potentilla verna L. aus Mitteldeutschland stammend, findet sich sehr selten an höheren sandigen Stellen an der Weser, Colchicum autumnale L., das bei Wunstorf seine nördliche Grenze erreicht, erschien bisher nur einmal im Bremergebiet, Pyrus communis L. wächst nirgend wirklich wild, P. Malus sehr selten; Ulex europaeus L. erfriert in strengen Wintern leicht bis zum Boden und wurde wahrscheinlich im vorigen Jahrhundert eingeführt, da man Hecken aus ihm bilden wollte; Ulmus campestris L. früher in ausgedehnten Beständen kultivirt, findet sich jetzt nur vereinzelt, dagegen der aus dem Oriente stammende Acorus Calamus L., obwohl erst seit 300 Jahren, in Westeuropa verbreitet, stellenweise massenhaft. Lupinus Zuteus L. wird in grossen Mengen auf Sandboden angepflanzt und hat daher für die Kultur des Heidelandes hohe Wie htigkeit erlangt. Dagegen ist die im östlichen Deutschland als wuc herndes Unkraut so lästige Senecio vernalis W. Kit. sowie das rasch wandernde Xanthium spinosum L. um Bremen noch nicht beobachtet worden. Bei der Wahl der Namen für Gattungen und Arten hat Verf. den Grundsatz der Priorität ziemlich strenge eingehalten und weicht hiedurch mehrfach von den in Süddeutschland und bei uns noch üblichen Benennungen ab. Die Anwendung des Ausdrucks „Grund- achse* schon von Dr. Ascherson in seiner ausgezeichneten Flora von Brandenburg gebraucht, statt des unrichtigen „Wurzel- stocks“ für Rhizom, kann nur gutgeheissen werden; als lapsus calami ist wohl die Verwendung des deutschen Ausdrucks „Balg- frucht* im zweifachen Sinne (S. 6 und 7) für folliculus und zu- gleich für caryopsis anzusehen, ebenso mögen wohl nur des leichteren Verständnisses halber (S. 27) die nackten Samen von Taxus baccata L. etwas ungenau als „Früchtchen mit rother Hülle umgeben“ bezeichnet worden sein. Abgesehen von diesen uner- heblichen Einzelheiten kann das Werkchen Buchenau’s als ein Vorbild, wie man Lokalfloren zweckmässig ablassen soll, sowie als Hilfsmittel zum genaueren Studium der Flora eines nicht unwichtigen Gebietes der norddeutschen Niederung nur bestens empfohlen werden. Wien, Ende Juli 1877. Dr. A. Kornhuber. Bericht des naturwissenschaftlichen Vereines an der k. k. teehnischen Hochschule in Wien. I. Wien 1877. Enthält neue Standortisangaben aus Nieder-Oesterreich für Bu- pleurum longifolium L. und Cortusa Matthioli L. von J. M. Hibsch. Jahres-Bericht der schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur. Breslau, 1876. Enthält unter A.: „Die wichtigeren Ergebnisse der an forschung der schlesischen Phanerogamenflora 1u3:.74872° ‚vonte Uechtritz. „Ueber einen Ausflug nach dem Hessberge und der Möis- dorfer Schlucht“, „Nachtrag zur Flora von Landeck“, und „Geogra- 318 phische Verbreitung der schlesischen Gefässkryptogamen“ von Dr. Stenzel. „Beobachtungen der Geschlechtsorgane bei der Gallung Coprinus“ von Dr. Oskar Kirchner und „Ein Rundgang um den Jeschkendorfer bei Liegnitz* Von Gerhard. Jahrbuch des schlesischen Forst-Vereines für 1875. Breslau, 1876. Enthält ausser Sitzungsberichten eine Reihe von Notizen forst- wissenschaftlichen Inhaltes. Verhandlungen und Mittheilungen des siebenbürgischen‘ Vereines für Naturwissenschaften zu Hermannstadt. XXV. Jahrg. (1876). Enthält bloss phytophänologische Beobachtungen aus Hermann- stadt von Ludwig Reissenberger. Jahresbericht des Vereins für Naturkunde zu Zwickau 1875, Zwickau 1876. Den vorliegenden Jahresbericht füllen bloss botanische Arbeiten aus und seien hier erwähnt; „Beiträge zur Flora von Zwickau“ von H. Kessner, „Pflanzenabnormitäten und Beobachtungen über Blüthenmissbildungen an Salix Caprea L.“ vonD. H.R, von Schlech- tendal, „Vorarbeiten zu einer Phanerogamenflora des sächsischen Voigtlandes* von A. Artzt und „Einige neue Standorte von Gefäss- kryptogamen in Sachsen und Baiern* von OÖ. Wünsche. K. Die Gefässkryptogamen Wisconsins als Probe eines „Taschenbuches der Flora Wiskonsins.“ Von Th. A. Bruhin. Milwaukee, Verlag von Sulzer und Hanke. 1877. 8. 22 S. Der vorliegende Aufsatz ist als ein Beiree zur genaueren Kenntniss der geographischen Verbreitung der Gefässkryptogamen Nord-Amerikas nicht unwichtig. Es werden in ihm aus 24 Gattungen 62 Arten aufgeführt, von welchen etwas mehr als die Hälfte auch in Europa vorkommt. Der Autor folgt im Ganzen und Grossen bei der Anordnung des Materiales Milde’s Filices Europae et Atlanti- dis, er hebt die wichtigeren unterscheidenden Merkmale richtig und übersichtlich hervor, nimmt sogar wo es wünschenswerth erscheint, auf die Zahl und Form der Leitbündel im Wedelstiele Rücksicht. Das Taschenbuch der Flora Wiskonsins ist die erste Lokalflora der Vereinigten Staaten, welche in deutscher Sprache erscheint. Möge es dem strebsamen Verfasser bald möglich werden, sein Buch der Öffentlichkeit zu übergeben. Schliesslich sei noch erwähnt, dass die typographische Ausstattung eine sehr gefällige ist und der Verlags- buchhandlung alle Ehre macht. Dr: H:,W.iR: Bulletin mensuel de la Societe Linneenne de Paris. Nr. 13, 14 (No- vember, Dezember 1876 und Jänner 1877). 8. p. 97—212. Diese Nummern enthalten Mittheilungen von folgenden Ver- fassern: De Lanessan: Ueber den Bau des Korkes von Drimys Win- feri. — E. Mussat: Ueber die anatomischen Merkmale einiger Hölzer (2. Notiz). — H. Baillon: Bemerkungen über die Gattung Dantia. — E. Fisson: Ueber den Werth, welchen der geringere oder stärkere Mangel einer Verwachsung des Fruchtknotens und Blüthenbodens bei den Myrtaceen als Gattungsmerkmal besitzt. — P. Ascherson: Be- 319 merkung über die Galtung Euchlaena. — H. Baillon: Ueber Reana luxurians. — G. Dutailly: Ueber Nuphar luteum. DrsH: WaR: — — Correspondenz. Hall in Tirol, am 8. August 1877. Vor etlichen Tagen besuchte ich wieder einmal das schöne Brandenberg. Auf grünem Teppich gelegen und von Bächen und Thälern in Felder getheilt erstreckt sich die auf zwei Seiten von ziemlich steilen Bergen umsäumte Landschaft mit ihrem Gossaugestein gegen Nord und Ost zu niedrigen Bergen hin, auf denen sich zahl- reiche ‚Alpen befinden, die aus dem Waldesdunkel wie Oasen hervor- blicken und den Botaniker zum Besuche einladen. Besonders lohnend erscheint der Uebergang beim Jocherbauer nach Breitenbach durch seine Disteln. Cirsium rivulare, das durch’s ganze Brandenberg höchsi gemein ist, trifft dort ausser mit (©. oleraceum auch mit C. heterophyllum zusammen, und man findet allenthalben Bastarte der drei genannten Pflanzen in jeder binären Kombination. Von diesen hybriden Formen ist ©. heterophyllum >< rivulare nach Treuinfels (die Cirsien Tirols, Innsbruck 1875) bislang noch nicht bekannt. Auf feuchten Wiesen trifft man auch alle Mittelformen zwischen ©. palustre und C. rivulare. Bei einem Ausflug auf’s Brandenbergerjochl, welches eine herrliche Rundsicht besonders in’s Innthal und die baierischen Alpen bietet, fand ich auch in einem Walde in der Nähe des sogenannten Schennachbrünnleins in tiefem feuchten Moose das für unsere Flora höchst seltene Epipogium Gmelini in einigen hübschen Blüthen in bester Entwicklung. Des andern Tages gings auf Sonnen- wendjoch, das durch seine geognostischen Verhältnisse ebenso wie durch die botanischen bekannt wurde. P. Julius Gremblich. Vesztö, am 10. August 1877. Das von Menyhärth in Ungarn entdeckte Lythrum bibractea- tum Salzm. fand ich jenseits der Theiss; es kommt bei dem Malomfok (Mühlbach) unweit dem Dorfe Vesztö, in dem Bekeser Komitate häufig vor. In diesem Wasser lebt, obwohl spärlich, auch Salvinia natans (L.) Das Dorf Vesztö liegt schon bei dem Torfmoor Sarret, welches hier Zsombek genannt wird. (Vergl. Kerner’s Vegetation der Donauländer.) Besonders schön ausgebildet ist die Zsombek- formation bei Iräz puszta (Biharer Comitat)zwischen Vesztö und Komädi, welcheich gestern besuchte. Aufder Köti puszta ist schon undurchdringli- ches Röhriebtund bemerkte ich hier Cirsium brachycephalum Juratzka, und Epilobium hirsutum. In dem Wasser des Moores wächst Ranunculus Lingua, Stratiotes aloides, Hydrocharis morsus ranae, Potamogeton natans, Aspidium Thelipteris, Leersia oryzoides (massen- haft), Nymphaea alba, Symphytum uliginosum Kerner etc. Bei der Iraz puszta findet man: Glyceria spectabilis, Phragmites communis, Typha latifolia. Seirpus lacustris, Iris Pseudo-acorus und verschiedene 320 Carex-Arten, welche das Zsombek bilden. Dazwischen wuchern riesige Exemplare von Cieuta virosa. Symphytum uliginosum, Bidens bipartita, Sium latifolium, Lysimachia vulgaris, Stachys palustris, Caltha palustris, Nymphaea alba, Nuphar luteum, Potamogeton natans, Malachium aquaticum, Phalaris arundinacea, Leersia oryzoides, Roripa amphibia, Rumex Hydrolapathum, Scutellaria galericulata, Sagittaria sagittaefolia und ein Galium. An schlammigen Plätzen ist hier Lindernia pywidaria All. häufig, Lythrum Hyssopi- folia einzeln. V. v. Borbäs. 0 Personalnotizen. Professor Dr. Heinrich Robert Göppert habilitirte sich am 17. September 1827 an der Universität Breslau als Privatdocent und hat seit dieser Zeit ununterbrochen dieser Hochschule als eine ihrer ersten Zierden angehört. Gab auch bereits vor 2 Jahren das 50jährige Doktor-Jubiläum Gelegenheit, dem hochgelfeierten Manne Zeichen der Verehrung darzubringen , so wollten frühere Schüler, Verehrer und Freunde den Schluss des 100. Semesters der Lehrthi- tigkeit dieses Nestors der Wissenschaft nicht vorübergehen lassen, ohne demselben eine erneute Ovation darzubringen. Es war der Gedanke angeregt worden, ein Album zu überreichen, welches Por- traits von Schülern, Kollegen und Freunden enthielte, Der Schluss des letzten Kollegs im hundertsten Semester eignete sich so recht zur Ueberreichung des Andenkens. — Das Comite hatle sich am 30. Juli, Vormittags 11 Uhr, in das von den Studirenden geschmückte Auditorium begeben, und als Geh. Rath Göppert seinen Vortrag beendet halte, wurde das Pracht-Album überreicht. Prof. Dr. F. Cohn, als der älteste Schüler im Comite, feierte in beredter Weise die Verdienste des Jubilars. Nachdem letzterer, bewegt durch die unerwartete Ovation, seinen Dank ausgesprochen hatte, stattete Stud. pharm. Jung im Namen der augenblicklich Studirenden die Glückwünsche ab. Der Rector magnificus der Universität, Prof. Dr. Herz, gratulirte im Na- men der Universität. — in g auf das-Album bemerken wir: Der Sammteinband trägt schwere silberne Beschläge und Dekorationen im Renaissancestyl. Ein aus Silber getriebener Kranz von Lorbeer- und Eichenblättern umgibt das in der Mitte angebrachte, aus Silber gefertigte Wappen der Universität Breslau. Das Titelblatt führt uns neben einem theilweis zusammengeschobenen Vorhang die Wunder der Ur- und Pflanzenwelt vor Augen. Der Vorhang trägt folgende Widmung: „Dem Geheimen Medicinal-Rath, Professor Dr.H.R. Göppert am Schlusse des 100. Semesters seiner Lehrthätigkeit an hiesiger Universität in dankbarer Verehrung, überreicht von seinen Schülern, Kollegen und Freunden. Breslau, den 30. Juli 1877.* Mit Bezug auf die Zeich- nung trägt die Basis das Motto: „Wenn Jahrtausende bargen der Urwelt heimliche Wünd: , Deines Forschens Bemüh’n rollte den Vor- hang uns auf.“ — Zwei photographische Bilder des Direktor-Wohn- hauses und eines Theiles des botanischen Gartens mit der Linnebüste und dem Pavillon bilden den Anfang der Sammlung. Den Ansichten lolgen nicht weniger als 554 photographische Portrails. Dr. Moriz Willkomm, Professor an der Universität Prag erhielt das Ritterkreuz des kön. spanischen Ordens Karl'’s Ill. — Dr. Ernst Stahl hat sich an der Universität Würzburg als Privatdocent für Botanik habilitirt. —— as 92a — — Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — In einer Sitzung der kaiserl. Akademie der Wissen- schaften in Wien am 5. Juli legte Herr Prof. Wiesner eine im pflanzenphysiologischen Institute der k. k. Universität von Hrn. Karl Richter ausgeführte Arbeit über die Cystolithen der Pflanzengewebe und verwandte Bildungen vor. Die Hauptergebnisse dieser Unter- suchung lauten: Die Cystolithen zerfallen zunächst in zwei ziemlich verschiedene Gruppen. Die aus der einen Gruppe sind auf die Ober- haut der Blätter beschränkt, sie treten in einer verhältnissmässig späten Zeit auf, haben stets einen deutlichen Stiel, zeigen eine kon- zentrische Schichtung, welche von einer zu diesen Schichten senk- rechten Streifung durchsetzt ist, und die unorganische Substanz derselben besteht neben kohlensaurem Kalke allem Anscheine nach auch aus Kieselsäure. Diese Gebilde erscheinen mit Rücksicht auf verwandte oder doch äusserlich ähnliche Bildungen in anderen Fa- milien des Pflanzenreiches als innere Vorsprungsbildungen der Zell- membran der Oberhautzellen oder trichomatischer Gebilde; sie sind auf die Ordnung der Urticineen beschränkt. Die zweite Gr uppe um- fasst die Cystolithen von spindel- oder keulenförmiger Gestalt. Sie finden sich in Blättern, Stengeln und Wurzeln und fehlen mit Aus- nahme des Xylems gar keiner Geweh>art dieser Organe vollständig; diese Gebilde zeigen nur sehr selte: yeit deutlichen Stiel; sie sind zwar auch aus konzentrischen Schichten zusammengesetzt, diese werden aber nicht von einer Streifung, sondern von radial angeord- neten Hohlräumen durchsetzt, welche mit kohlensaurem Kalke erfüllt sind. Diese Cystolithen treten als zarte, innere Vorsprungsbildungen der Zellwand schon sehr frühzeitig im Pfanzengewebe auf, führen aber im entwickelten Zustande eine verhältnissmässig viel geringere Menge organischer Substanz, als jene der ersten Gruppe, und ent- halten keine Kieselsubstanz. Sie sind am meisten verbreitet in der Familie der Acanthaceen, doch finden sie sich auch bei den Gattun- gen Pilea, Elatostemma und Myriocarpa aus der Familie der Urli- caceen. Endlich wurde gezeigt, dass sich alle Cystolithen im pola- risirten Lichte DE erweisen; sie !Feisen im unverletzten Oesterr. botan. Zeitschrift. 9. Heft. 1877. 26 322 Zustande und noch deutlicher nach Entfernung des kohlensauren Kalkes, eine Aufhellung des Gesichtsfeldes und ein deutliches Polari- sotionskreuz. Diese Gebilde‘ sind auf die Ordnung der Urtieineen und die Familie der Acanthaceen beschränkt; die Pflanzen, welche diese Gebilde enthalten, zeichnen sich dann immer durch einen bedeuten- den Gehalt an unorganischer Substanz aus. — Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte. Die 50. Versammlung, welche in München stattfindet, hat folgendes Programm festgestellt: Den 17. September: Abends Zusammenkunft im grossen Saale des alten Ratlıhauses. Den 18.: Um 9 Uhr Vormit- tags erste allgemeine Sitzung im „Odeon“. 1. Begrüssung der Ver- sammlung durch den ersten Geschäftsführer; 2. Vortrag des Prof. Dr. Waldeyer aus Strassburg: „C. E. v. Baer und seine Bedeutung für die Entwicklungsgeschichte*; 3. Vortrag des Prof. Dr. E. Haeckel aus Jena: „Die heutige Entwie klungslehre im Verhältniss zur Ge- sammtwissenschaft.“ Den 19.: Von 8 Uhr an Konstituirung der Sek- tionen im Polytechnikum; Nachmittags von 3 Uhr an Sektionssitzungen. Den 20.: Um 10 Uhr zweite allgemeine Sitzung 1. Vortrag des Prof. Dr. G. Tschermak aus Wien: Die Jugendgese hichte des "Erdballs“ ; 2. Vortrag des Prof. Dr. Klebs aus Prag: Ueber die Umgestaltung der medizinischen Anschauungen in den letzten Jahrzehnten“; 3. Vor- trag Dr. G. Neumayer’s: „Die Witterungskunde im alltäglie hen keben- ; Nachmittags: Besic htigune der wissenschafllichen Sammlungen und In- stitute; Abends: Kellerfest. Den 21: Von 8 Uhr an Sektionssitzungen. Nachmitlags: Sektionssitzungen. Den 22.: Um 10 Uhr dritte allge- meine Sitzung: 1. Vortrag R. Virchow’s aus Berlin (Thema noch nicht festgestell); 2. Vortrag Dr. R. Ave-Lallemant aus Lübeck: „Thier- leben am Amazonenstrom“; 3. Vortrag des Prof. Dr. S. Günther aus Ansbach: „Die neuesten Forschungen auf mathematisch-historischem Gebiete“; Nachmittags: Ausflug nach Bernried am Starnbergersee. — "Herbstausstellung der Gartenbau-Gesellschaft in Wien. In der Zeit vom 3. bis 8. Oktober wird in den Sälen der Gartenbau-Gesellschaft eine Ausstellung von Obst und Gemüsen, so- wie von blühenden und Blattpflanzen aller Art und Garten-Industrie- segenständen abgehalten werden. Es ist diess die 66. Ausstellung in der Reihe der von der Gartenbau-Gesellschaft seit ihrem Bestande veranstalteten Expositionen. In Folge der ungünstigen Witterungs- verhältnisse, durch die sowohl Obst als Gemüse ungemein gelitten hatten, war im Vorjahre die Veranstaltung der Herbstausstellung unterlassen worden. ——e 590. > — Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingelangt: Von Herrn Dr. Borbäs mit Pflanzen aus Ungarn. 999 323 Sendungen sind abgegangen an die Herren: Gremblich, Jakisch, Kugy, Dr. Reuterman. Vorräthig: (B.) = Böhmen, (l.) = Istrien, (Kt.) = Kärnten, (M.) = Mähren, (NOe.) = Niederösterreich, (00e.) = Oberösterreich, (P.) = Polen, (Sb.) = Siebenbürgen, (Schl.) = Schlesien, (Schz.) — Schweiz, (T.) = Tirol, (Th.) = Thüringen, (U.) = Ungarn. Ammophila arenaria (Ostsee-Dünen), A. baltica (Ostsee -Dü- nen), Amygdalus nana (NOe., U.), Anagallis coerulea (NOe.), An- chusa tinctoria (U.), Andromeda calyculata (Ostpreussen), Androm. polyfolia (P. Schl.), Andropogon Gryllus (U.), A. Ischaemum (Schl.), Androsace Chamaejasme (NOe.), A. elongata (M.), A. helvetica (T.), A. lactea (NOe.), A. maxima (NOe., U.), A. septemtrionalis (NOe.), Anemone alpina (Schz., T.), A. Hepatica (M., O0e.), A. montana (I., T.), A. narcissiflora (NOe.), A. nemorosa (NOe., OOe.), A. pra- tensis (NOe.). A. Pulsatilla (NOe., U.), A. ranunculoides (NOe., O0e.), A. silvestris (M., NOe., Schl.), A. vernalis (T.), Anthemis arvensis (NOe., 00e.), A. austriaca (NOe.), A. Cotula (P. Schl.), A. Neil- reichii (NOe.), A. rulhenica (U.), A. tinctoria (P.), Anthericum ra- mosum (OVe., Schl.), Anthoxanthum odoratum (OOe.), Anthriscus trichosperma (NOe.), Anthyllis Jacquini (NOe.), A. Vulneraria (OOe. ), Antirrkinum Orontium (U.), Apera Spica venti (OVe., P.), Aqui- legia atrata (T.), A. vulgaris (OVe., Schl., Th.), Arabis alpina (NOe., Kt., T.), A. arcuata (Schz.), A. arenosa (NOe., P.), A. auriculata (NOe., U.), A. aurie. v. puberula (U.), A. bellidifolia (T.), A. bras- sicaeformis (NOe.), A. eiliata (NOe.), A. coerulea (NOe.), A. Halleri (Th), A. hirsuta (Frankenjura), A. ovirensis (Kt.), A. petraea (NOe.), A. sagiltata (NOe.), A. Turrita (NOe.), Arbulus Uca ursi (P.), Are- naria ciliata (NOe.), A. grandiflora (M.), A. serpyllifolia (NOe,, P.), Aristolochia Clematitis (NOe.), Armeria alpina (NOe.), Arnica mon- tana (NOe., Salzburg), Arnoseris minima (Schl.), Aronicum scorpioi- des (T.), Arrhenatherum elatius (P., Schl.), Artemisia Absinthium (N0e.), A. annua (Syrmien), A. austriaca (NOe.), A. camphorata (l.), A. coerulescens (1.), A. maritima (Th.), A. pontica (U), A. ru- pestris (Th), A. scoparia (NOe., U.), A. vallesiaca (Schz.), Arum maculatum (T., Th.), Asarum europaeum (M., OOe.), Asperugo pro- cumbens (NOe., Schl.), Asperula arvensis (NOe.), A. odorata (B., NVe.), A. tincetoria (NOe., Th.), Aster alpinus (NOe.), A. Amellus (NOe.), A. canus (NÖe.), A. salicifolius (Th), A. Tripolium d., U., Pommern), Astragalus asper (NOe.). A. austriacus (NOe.), A. Cicer Kt, Th), A. exscapus (B., U.), A. hypoglottis, (Th., U.), A. illyri- cus (Dalmatien), A. Onobrychis (U.), A. praecox (Sb.), A. sulcatus (NOe.), A. vesicarius (U.), A. virgatus (U.), A. Wulfeniü (1.), Astran- tia alpina (T.), A. major (OOe.), Atriplex nitens (B., NOe.), A. pa- tula (NOe.), A. rosea (B., Schl.), Atropa Belladonna (NOe., O0e.), Avena caespitosa (OOe., P.), A. capillaris (U., Kroatien), A. cario- phyllea (NOe., Th., U.), A. distichophylla (NOe.. Schz.), A. fatua (U), A. fatua var. subglabrescens (Th.), A. flavescens (OOe., Th.), A. flewuosa (OOe., Schl.), A. orientalis (U.), A. praecox (Schl., Bel- 96 * [7 294 gien), A. prafensis (NOe.), A. sempervirens (NOe.), A. tenuis (U.), Azalea procumbens (T.). Obige Pflanzen können nach beliebiger Auswahl im Tausche oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R. Mark) abgegeben werden. Inserate. Fungi selecti exsiccati a Joanne Kunze colleeti. Fasc. I—IV (no. 1—200). Preis: a Fasc. 7 Reichm. 50 Pf. Splendid ausgestattete Exsiccata seltener, kritischer und neuer Pilze, welche fast ausschliesslich, bisher noch in keiner Sammlung edirte Ascomyceten, in sehr reichlichen, best entwickelten und iden- tischen Arten enthält. Direkt zu beziehen von: Johannes Kunze, Lutherstrasse Nr. 10 in Eis- leben (Provinz Sachsen). Soeben erschien: Botanische Unterhaltungen zum Verständniss der heimatlichen Flora. Vollständiges Lehrbuch der Botanik in neuer und praktischer Darstellungsweise von B. Auerswald. Mit 52 Tafeln und 575 in den Text gedruckten Abbildungen. = Dritte verbesserte und vermehrte Auflage, = bearbeitet von Dr. Chr. Luerssen. Preis der Ausg. mit schwarzen Tafeln geh. 9 Mk., geb. 11 Mk. „ eolorirten e AD. Ss Plz "Werlag' von Hermann Mendelssohn in Leipzig.) Verkäufliche Pflanzen. 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Mark.) Apotheker und Teı hniker. Pränumeration halbjährig. ©. Gerold's Sohn Insorate in Wien, die ganze Petitzeile N . 10 so wie alle übrigen 15 kr. öst. W. = ° Buchhandlungen. TOTER XXVI. Jahrgang. WIEN, Oktober 1877. INHALT: Brombeerstudien. Von Dr. Focke. — Eine neue Tilia. Von Thümen. — Vegetäations- Verhältnisse. Von Dr. Kerner. — Zur Flora von Croatien. Von Vukotinovic. — Geografische Berichtigung. Von Pıttoni. — Pflanzen auf der Weltausstellung. Von Antoine. — Literaturberichte. Correspondenz. Von Wiesbaur, Holuby, Spiess. — Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — Sammlungen. — Botanischer 'Tauschverein. En — — = Meine Brombeer-Studien. Von Dr. W. ©. Focke. Wenn wir die lebenden Organismen nach ihren Aehnlichkeiten und Verschiedenheiten zu ordnen suchen, so finden wir, dass häufig grössere oder kleinere Gruppen zusammengehöriger Formen sich von allen übrigen Pflanzen oder Thieren scharf abgrenzen lassen. Be- trachten wir diese Gruppen oder Formenkreise als Glieder von Ent- wicklungsreihen, so müssen wir jene scharfen Grenzen als Lücken auffassen, durch welche gewisse Glieder oder Glieder-Gruppen aus dem engen Zusammenhange mit den nächstverwandten Formen heraus- gelöst zu sein scheinen. Das Vorhandensein derartiger Lücken, mittels! welcher Formenkreise des verschiedensten Werthes (Klassen, Familien, Gattungen, Arten) sich gegen einander abgrenzen lassen, bietet uns die Möglichkeit, natürliche Systeme aufzustellen. Für die Anhänger der Entwicklungstheorie liegt offenbar eine gewisse Schwierigkeit darin, die Entstehung solcher Lücken zu erklären. Die Vertheidiger der Lehre von der Specieskonstanz sind nämlich gar nicht im Stande, geradezu die Unveränderlichkeit der Arten zu behaupten. Wenn sie vorgeben, diess zu thun, so führen sie einzig und allein Gründe für die Beständigkeit der Lücken an, welche zwei Formenkreise trennen. Vesterr. botan. Zeitschrift, 10. Heft. 1877- m 326 Die Variabilität der Organismen ist eine zu bekannte Sache, als dass ein Fachkundiger sie läugnen könnte: wenn ein Freund der alten Lehre die Beständigkeit der Arten beweisen will, so sucht er ein- fach darzutliun, dass trotz aller Abänderungen doch Lücken vor- handen bleiben, welche bezeugen sollen, dass die Formen der- einen Art nicht in die der andern Art übergehen können. Wenn aber trotzdem Uebergänge nachgewiesen werden, so nimmt er an, dass man bisher scheinbare Lücken für wirkliche gehalten, oder, was dasselbe ist, Varietäten als Arten aufgefasst hat. Ueber diese Thatsachen wird schwerlich eine grosse Meinungs- verschiedenheit bestehen. Bei Erörterung derselben pflegen aber zahl- lose Missverständnisse hervorzutreten, weil man sich gewöhnt hat, von mancherlei Schlagwörtern Gebrauch zu machen. Ein Gleichniss wird vielleicht zur schärferen Beleuchtung der Sachlage beitragen. Wenn man zwei Sprosse, also nach der gewöhnlichen Annahme Pflanzenindividuen, vor sich hat, so bemerkt man, dass dieselben trotz aller Aehnlichkeit und aller Annäherungen niemals in einander übergehen. Diese Thatsache ist aber vollkommen gleichgültig für die Erörterung der Frage, ob diese beiden Sprosse ursprünglich aus derselben Achse hervorgegangen sind. Wir wissen, dass sie direkt oder indirekt von derselben Achse, aber auch ebenso wohl von einem ganz andern Pflanzenstock abstammen können; wir wissen, dass ungleich- arlige Sprosse aus derselben Mutterachse hervorgehen können, während gleicharlige oft einen ganz verschiedenen Ursprung haben. Sollte das, was für die Sprosse, also die Individuen, gilt, nicht auch auf analoge Verhältnisse bei den Individuencomplexen Anwendung finden können? Sollte die Thatsache, dass zwei Formenkreise jetzt durch eine Lücke getrennt sind, sich wohl für die Entsc heidung der Frage verwerthen lassen, ob sie einen gemeinsamen Ursprung haben? Man wird. jeden- falls wohl daran thun, sich die Beziehungen zwischen Abstammung und Abgrenzbarkeilt vollkommen klar zu machen, bevor man aus der einen Thatsache unmittelbare Schlüsse auf die andere zieht. Lässt sich die Laplaci’sche Theorie der Entstehung des Planeten- systems etwa dadurch widerlegen, dass man Lücken zwischen den Planeten nachweist? Offenbar verlangt indess das Vorhandensein der besprochenen Lücken eine Erklärung. Man hat mancherlei Ursachen zu finden geglaubt, welche die Entstehung der Artgrenzen a!s eine Nothwen- digkeit erscheinen lassen sollen. Wenn indess die Arten, wie die Entwicklungstheorie annimmt, aus den Varietäten oder aus gewissen Klassen der sogenannten Varietäten hervorgegangen sind,. so wird man sich fragen müssen, wann die Lücken sich zu bilden pflegen, also ob ähnliche Lücken, wie sie bei den Arten vorhanden sind, sich auch unter den Varietäten zeigen. Der Ursprung der Lücken würde in diesem Falle schon innerhalb des Formenkreises der Art zu suchen sein; man würde dann erstens die Entstehungsweise der Lücken innerhalb der Arten, zweitens die Erweiterung dieser varie- lätentrennenden Lücken zu Artgrenzen erklären müssen. Da die 327 Variationen zum Theil vor unsern Augen vor sich gehen, so würde die Thatsache der fortwährenden Enistelhung von Lücken, wenn sie auch unerklärbar wäre, ausser allem Zweilel stehen; die Richtigkeit der Entwieklungstheorie würde daher bewiesen sein, wenn sie eine allmälige Erweiterung der Lücken beweisen könnte. Es fragt sich also zunächst, ob die Varietäten einer Art völlig regellos durch Zwischenformen mit einander oder mit der Stammart zusammenhängen, oder ob sich schon deutliche Lücken und Ab- grenzungen zwischen den Formenkreisen innerhalb derselben Art erkennen lassen. Wenn man sich an Pfirsich und Nektarine, an gewöhnliche und ganzblättrige Esche, an Thuja orientalis und Th. pendula erinnert, so wird man die Ueberzeugung gewinnen, dass es Varietäten gibt, die seit ihrer ersten Entstehung durch eine plötzlich gebildete Lücke von ihren Stammarten geschieden sind. Es fragt sich, ob diese Fälle etwa Ausnahmen sind. Ein neuerer Schrifl- steller, dessen Ansichten von einigem Interesse sein dürften, äussert sich über die Umgrenzung der Varietäten in folgender Weise. „Es ist nicht wahr, dass eine gewisse Species jede beliebige innerhalb des spezifischen Charakters denkbare Eigenschaft annehmen könne, sondern es ist nur eine gewisse beschränkte Zahl von ganz bestimmten Abänderungen, welche bei derselben und zwar immer in derselben Weise und unabhängig von einander aus verschiedenen Sämen der Stammart auftreten. Selbst bei den am meisten variablen Gattungen und Species, Rubus, Rosa, Mentha, Pyrus, Columba, überschreitet die Zahl der Formen, auch wenn man auf die noch so untergeordneten Merkmale der Spielarten und Unterspielarten Rück- sicht nimmt, nicht eine gewisse Grenze* (8. 53). „Die zahlreichen Formen sehr varıabler Arten, wie Bubus fruticosus, die Hieracium-Arten. Neritina virginea bilden kein Chaos, sondern ein nach Reihen, Gruppen und Untergruppen wohl- gegliedertes System. Ueber den Grad der Erblichkeit dieser Formen wissen wir sehr wenig“ ($S. 254). „Betrachtet man eine durch eine grosse Variabilität ausge- zeichnete Species, z. B. "Neritina virginea, so äussert sich die Ver- schiedenheit nicht nur in einer immerhin beschränkten Zahl von Formen, sondern dieselben reihen sich nach bestimmten Richtungen aneinander, in Linien, welche sich verzweigen und mannigfach unter- einander verbunden sind, so dass sämmtliche Formen innerhalb dieser Species nichts weniger als ein Chaos, vielmehr ein scharf gezeichnetes Klassifikationssystem, ein natürliches System im Kleinen darstellen“ (S. 54). Da man allgemein darüber einverstanden ist, dass die Stöcke oder Individuen einer und derselben Art genetisch zusammenhängen, und da der Autor der angeführten Aussprüche sich ausdrücklich zu dieser Ansicht bekennt, so ist es klar, dass er behaupten will, schon innerhalb einer Art, also unter der Nachkommenschaft derselben Stammform, erfolge eine Gliederung engerer Formenkreise, die dem natürlichen Systeme, welches die Beziehungen der Arten zu einander 37 x 328 darstellt, ganz analog sei. So sehr die Vorstellung auch für die Entwicklungstheorie zu sprechen scheint, so darf man doch nicht etwa glauben, dass sie Phantasien eines darwinistischen Fanatikers entsprungen sei. Ueber den Verdacht, für Darwin und Häckel zu schwärmen, ist der Verfasser der angeführten Aussprüche jedenfalls erhaben; es ist nämlich der Marburger Professor Albert Wigand, in dessen Buche über den Darwinismus (Bd. I.) sie zu finden sind. Die Frage, ob sich wirklich schon innerhalb des Formenkreises einer Art die deutlichen Anfänge einer systematischen Gliederung und Sonderung engerer Formenkreise (also Unterarten oder sogenannte Varietäten) nachweisen lassen, verdient daher gewiss eine nähere Untersuchung. Eine vorurtheilsfreie Analyse solcher polymorphen Formenkreise, welche noch vielfach als eine einzige Species dar- stellend aufgefasst werden, erscheint daher als eine wichtige Aufgabe der Wissenschaft. Ein leidenschaftlicher Anhänger der Lehre von der Artbestän- digkeit, der Lyoner Professor Alexis Jordan, erkennt die grosse Gefahr, welche der von ihm vertretenen Doktriv durch solche An- schauungen droht, wie sie sein Marburger Kollege ausgesprochen hat. In den engsten Formenkreisen, welche nach der gewöhnlichen bisherigen Anschauung als „Varietäten“ einer und derselben Art aufgefasst werden, erblickt Jordan die wahren und wirklichen Arten. Innerhalb der Draba verna L. hat er z.B. schon gegen 200 „Arten“ unterschieden. Wollte man annehmen, dass diese erfahrungsmässig beständigen „Arten“ alle aus einer Stammform hervorgegangen seien, so ist nach seiner Meinung kein vernünftiger Grund vorhanden die gemeinsame Entsiehung vieler Sammelarten aus einer älteren Stammform zu läugnen. sobald man nur entsprechend mehr Zeit für die Umwandlung zur Verfügung stellt. Die scheinbaren und unvoll- ständigen Lücken zwischen den „Varietäten“ Wigand’s sind also nach Jordan wirkliche und durchgreifende artentrennende Lücken; das „System im Kleinen“ Wigand’s ist nach Jordan ein wichtiger Bestandtheil des wirklichen Systems. Zur Begründung dieser An- schauungen verfügt der französische Botaniker über die umfassend- sten Specialkenntnisse, welche Wigand völlig abgehen. Wer sich etwas genauer mit den „Abänderungen* der wildwachsenden Pflanzen beschältigt, wer zugleich die Kullurmethoden der Gärtner und deren Erfolge beobachtet hat, wird nicht ohne Heiterkeit die Abschnitte lesen können, in denen der Marburger Professor sich über die Eigenschaften der „Arten“ und die Eigenschaften der „Varietäten“ verbreitet; man wird durch diesen Schriftsteller unwillkürlich an die aus Göthe’s Faust bekannten Merkmale des „gelehrten Herrn“ erinnert werden. Jordan dagegen zeichnet sich durch eine specielle Sachkunde aus, deren sich schwerlich ein anderer rühmen kann. Er muss auf seinem Gebiete unbedingt als Autorität anerkannt werden, so weit nicht etwa seine Vorurtheile in Frage kommen. Wohin ihn diese Vorurtheile führen können, zeigt aber z. B. sein leidenschaft- liches Festhalten an seinen Ansichten über Aegilops speltaeformis. 32) Seine ganze Anschauungsweise gründet sich auf eine sehr sorgfältige aber leider nicht unbefangene Beobachtung; seine Meinungen ver- dienen daher alle Aufmerksamkeit, erfordern aber auch eine genaue krilische Prüfung. Auch die Jordan’sche Ansicht, nach welcher die bisher als unbedeutende „Varietäten“ aufgelassten engsten Formen- kreise die wahren Arten sind, macht somit eine vorurtheilsfreie Analyse der Sammelarten zu einer wichligen Aulgabe für die fort- schreitende Wissenschaft. Die Systematik würde, wenn Jordan Recht hätte, vollständig umgestaltet werden müssen. Haben wir nun die Ideen zweier der eifrigsten Gegner des Darwinismus über die sogenannten polymorphen Arten dargelegt, so ist es gewiss billig, die Bedeutung der Frage auch vom Standpunkte der Entwickelungstheorie aus zu würdigen. Man kann nicht wohl in Abrede stellen, dass alle Gründe, welche man für die Abstaınmung der Arten von einander beizubringen pflegl, auf deduktiver Beweis- führung beruhen. Führen nun mehrere an und für sieh völlig ver- schiedene Reihen von Thatsachen stels zu dem namlichen Walır- scheinlichkeitsschlusse, so erhält dieser Schluss dadurch offenbar eine grosse Sicherheit. Gelingt es, durch ein einziges Prinzip ver- schiedene bisher völlig unverständliche Reihen vun Erscheinungen in einfacher und natürlicher Weise zu erklären, so ist jenes Prinzip aller Wahrscheinlichkeit nach wenigstens annähernd richtig. Niemand wird laugnen, dass es ein grosser Gewinn sein würde, wenn man eine sichere streng induktive Grundlage als Ausgangspunkt für die Entwickelungstheorie benulzen könnte. Eine solche Grundlage lasst sich freilich nicht im Fluge, sondern nur durch langsame, mühevolle Arbeit gewinnen ; eine Analyse der polymorphen Arten ist wiederum einer der ersten Schritte, der uns dem Ziele näher bringen kann. Allerdings wird man bald zu einer experimenlalen Untersuchung übergehen müssen. Für eine solche ist indess jene Analyse als Vor- arbeit durchaus unentbehrlich. Ein Experiment ist eine Frage an die Natur, auf welche man nur dann eine bestimmte Antwort erhalten wird, wenn man die Frage richtig zu stellen weiss. Ohne genaue Kenniniss der zu prüfenden Thalsachen ist aber eine richlige Frag- stellung unmöglich. Diese Betrachtungen dürften genügen, um zu zeigen, dass von den verschiedensten Standpurkten aus eine sorglällige Analyse der polymorphen Arten als eine wichtige wissenschaftliche Aufgabe erscheint. Diese Aulgabe liegt wesentlich auf dem Gebiete einer minuliösen systematischen Untersuchung. Freilich stehen die Syste- maliker heutzutage nicht eben in hohem Ansehen; die „wissenschafl- liche“ Richtung zuckt vornehm die Achseln darüber. Ueber das Beschreiben als Selbstzweck mag man denken, wie man will, wer den genetischen Zusammenhang der organischen Lebensformen er- forschen will, kann indess die Systematik nicht entbehren. Auch die Entwickelungslehre wird nicht dauernd bei der Spekulation stehen bleiben können; wohl oder übel wird sie sich entschliessen müssen, zu der Kärrnerarbeit der Specialuntersuchung zurückzukehren. Betrachtungen dieser Art waren es, welche mir den Muth gegeben haben, zwanzig Jahre lang mit der Untersuchung der deutschen Brombeerformen fortzufahren. Obgleich ich längst er- kannt habe, dass die Gallung Rubus keineswegs besonders ge- eignet ist, die Frage der Artenbildung zu prüfen, so hielt ich es doch für nützlicher, die begonnene Arbeit bis zu einem gewissen Abschlusse zu führen, als eine neue anzufangen. Weit mehr habe ich es entbehrt, dass ich nicht in der Lage war, eine experimentale Prüfung der zahlreichen Fragen vorzunehmen, welche mir bei meinen Untersuchungen entgegentraten. Allerdings konnte ich eine ziemliche Anzalıl Brombeerformen aus Samen ziehen, habe auch einige dieser Pflanzen durch mehrere Generationen kultivirt; aber für grössere Versuchsreihen fehlte es mir an allen Vorbedingungen. Die Erzeugung einzelner Bastarte und einige wenige Studien über den Einfluss der Bodenmischung können nur als vorläufige Proben angesehen werden. Inzwischen habe ich zahlreiche Erfahrungen gemacht, welche zu einer experimentalen Untersuchung auffordern. Was nun die Ergebnisse meiner Studien betrifft, so bestehen dieselben grossentheils in Wahrscheinlichkeitsschlüssen. Experimente würden manche Ansichten, die sich bis jetzt nur auf Beobachtungs- reihen gründen, beweisen oder widerlegen können. Es war indess meine Absicht, zunächst die einfachen Thalsachen möglichst sicher zu stellen. Die Frage, wie viel Brombeerarten es gibt, schien zunächst einer Beantwortung zu bedürfen. Dass man Pflanzen, welche nicht nur in allen einzelnen Theilen von einander abweichen, welche bei der Aussaat ihren Typus beibehalten und welche mit einander Kreuzungsprodukte von geschwächter Fruchtbarkeit liefern ; nicht für „Varietäten“ einer und derselben Art halten kann, bedarf keines weiteren Nachweises. Fängt man aber einmal an zu sondern, so ist auf dem Wege des weiteren Spaltens kein Halt zu finden. Für den Anhänger des alten Artbegriffs ist diess ein unerträglicher Gedanke, für den Schüler Jordan’s eine erfreuliche Aussicht. Wer die Sache unbefangen betrachtet, wird keinen Nutzen für die Wissenschaft oder die Menschheit darin erblicken, wenn man etwa 12000 euro- päische und darunter vielleicht 5000 deutsche Brombeerarten unter- scheiden und beschreiben wollte. Niemand würde im Stande sein, dies Material zu beherrschen. Schon mögen an 100 „Arten“ be- schrieben sein, die sich nur auf je einen einzigen Strauch oder eine Strauchgruppe gründen. Mit dem Prinzipe, Alles zu unterscheiden und zu benennen, was sich unterscheiden lässt, wird man bei den Brombeeren nichts als eime heillose Konfusion ‘erzielen, da kein Mensch im Stande sein wird, alle von seinen Vorgängern beschriebenen Formen wirklich genau kennen zu lernen. Wer sich etwas ein- gehender mit der Literatur der europäischen Rubi beschäftigt hat, wird wissen, dass jene Konfusion bereits in vollstem Masse vorhanden ist; nach Aussen hin verdeckt wird sie nur dadurch, dass die Schriftsteller häufig dieselben Namen anwenden, obgleich sie voll- "ständig verschiedene Pflanzen darunter verstehen. Wer von den Grundsätzen der Entwickelungslehre ausgehend eine systematische Bearbeitung der europäischen Rubi unternimmt, hat zunächst den Vortheil, frei von Gewissensbedenken und von doctrinären Skrupeln über enge und weite Arten an die Arbeit herantreten zu können. Ich habe mir die Aufgabe gestellt, aus dem Formengewirre diejenigen Typen herauszuheben, welche sich durch auffallende Charaktere, Beständigkeit und weite Verbreitung aus- zeichnen. Die bisherigen Balographen haben viel Zeit und Kraft vergeudet, weil sie glaubten, jedes anweichende Exemplar beschreiben und benennen zu müssen. Für Denjenigen, der nur ein kleines Gebiet untersucht, ist dies Verfahren allenfalls durchführbar; dehnt man aber seine Forschungen über grössere Landstriche aus, so ver- liert man sich nothwendig in minuliöse Vergleichungen, bei denen ınan jedes Anhaltes entbehrt, um zu entscheiden, ob die Merkmale, welche man findet, einen mehr als individuellen Werth besitzen. Durch mein Verfahren, die ausgeprägten und verbreiteten Typen aus dem Formengewirre herauszuheben, ist es mir möglich geworden, die grosse Mehrzahl der in Nord- und Mitteldeulschland wachsenden Brombeersträucher in eine mässige Zahl von hinlänglich gut umgrenzten Arten unterzubringen. Ich kann noch einen Schritt weiter gehen, indem ich hervorhebe, dass der vorsichtige Ausdruck „unterbringen“ sich nur auf einen Theil der Formenreihen bezieht, nämlich auf diejenigen, welche ich zu Sammelarten vereinigte. Ein sehr beträchtlicher Theil der Brombeersträucher gehörte zu Arten, die eine weite Verbreitung zeigen und die eben so gut charakterisirt und abgegrenzt sind, wie die in andern Gattungen unterschiedenen Species. Der Rest, welcher nach Ausscheidung der konstanieren Typen übrig bleibt, ist an Individuenzahl nicht allzu gross, während er für die Artmacherei ein unerschöpfliches Material bietet. Je nach ihrer Ausprägung und Verbreitung habe ich den einzelnen Arten, die ich für beachtenswerth hielt, einen bestimmten Artwerth beigelegt. Bei der Lückenhafligkeit unserer Kenntnisse über die Verbreitung der Formen kann die Werthstufe für die meisten dieser „Arten“ nur durch eine vorläufige und häufig will- kürliche Schätzung ermittelt werden. Das von mir eingeschlagene Verfahren bietet aber die einzige Möglichkeit, Wesentliches und Un- wesentliches zu unterscheiden. Wegen der Einzelheiten muss ich auf meine kürzlich erschienene Synopsis Ruborum Germaniae ver- weisen. Offenbar würden wir aber wenig gewonnen haben, wenn die Analyse des ehemaligen „Rubus fr uticosus“ der Autoren zu nichts als zu einer Zersplitterung führen würde; statt des räthselhaften und unfassbaren Kometen hätten wir dann nur einen ebenso unlass- baren Sternschnuppenschwarm erhalten. In Wirklichkeit liegen die Verhältnisse so, dass sie sehr wohl eine übersichtliche Anordnung der wichtigeren. Formenkreise gestatten. Ich unterscheide daher unter den deutschen Brombeeren folgende Grundtypen: 392 1. Drei Arten von grosser Verbreitung und mit gleichkörnigem Blüthenstaub; jede ist gegen die andern Arten gut abgegrenzt, umfasst aber mancherlei in einanderfliessende Formen. Hieher R. caesius L., R. tomentosus Borkh., R. ulmifolius Schott f. (amoenus und discolor vieler Autoren). 2. Eine Art von anselnlicher Verbreitung und mit misch- körnigem Blüthenstaub; sie ist ziemlich variabel und erscheint ausserdem als der Mittelpunkt eines ganzen Schwarmes von nahe verwandten, mehr oder minder gut charakterisirten Formen. Es ist diess R. vestitus Wh. et N. 3. Drei Sammeltypen, von denen jeder aus einer Anzahl gut charakterisirter und ziemlich verbreiteter, aber unter einander sehr nahe verwandter Arten besteht; Blüthenstaub stets mischkörnig. Diese Sammeltypen nenne ich R. fruticosus (umfasst die Gruppe der Suberecti), R. fortis (umfasst R. bifrons, villicaulis, macrostemon u. Ss. w., oder RK. vulgaris und discolor vieler Autoren) und R. glan- dulosus (Gruppe der Glandulosi). 4. Zwei repräsentative Typen; wohlcharakterisirte Arten von mäs:iger Verbreitung, welche in keiner Weise als intermediär zwischen den übrigen Grundtypen aufgefasst werden können. Hieher R. Arrheni J. Lange und R. rudis Wh. et N. Es gibt nun noch eine Anzahl von Ar len, welche eine gewisse Selbstständigkeit zeigen, sich aber mehr oder minder nahe an einen der Gr undtypen anschliessen, so z. B. R. gratus an R. fortis oder R. Sprengelä an R. Arrhenü. Auch wäre es denkbar, dass R. rhamnifolius Wh. et N. und R. Muenteri Marss. mit ihren nächsten Verwandten einen eigenen Sammeltypus darstellten, oder dass die Sammelart R. thyrsoideus als besonderer Grundtypus aufzufassen wäre. Die Berechtigung verschiedener Ansichten über solche Fragen lässt sich nicht bestreiten. Dagegen ist es zweifellos, dass die grosse Masse der übrigen Formen aus vermittelnden Arten besteht, welche in ihren Eigenschaften zwischen den verschiedenen Grund- typen mehr oder minder in der Mitte stehen. Bei diesen ver- mittelnden Arten finden wir stets einen mischkörnigen Blüthenstaub und alle Abstufungen von vollkommenster Fruchtbarkeit bis zur Sterilität. Es liegt der Gedanke nahe, dass die Mittelformen grössten- theils Bastarle sind. In der That finden sich manche Exemplare, über deren hybriden Ursprung man, wenn man sie an ihren natür- lichen Standorten beobachtet, nicht zweifelhaft sein kann. Aber die grosse Mehrzahl der Mittelformen ist fruchtbar und samenbeständig. Es gibt nun freilich unter den echten Hybriden weit mehr Beispiele von konstanter Fortpflanzungsfähigieit, als man gewöhnlich glaubt. Fängt man aber einmal an, die Mittelformen bei den Brombeeren für Abkömmlinge von Bastarten zu erklären, so findet man ebenso wenig einen Halt wie man ihn beim Artenspalten findet. So lange „uns die experimentale Grundlage fehlt, ist daher Zurückhaltung in den Hybridisationshypothesen geboten. 339 Der Eindruck, den ich persönlich von der Sache genommen habe, ist allerdings der, dass sich bei Rubus und in vielen andern Gattungen sehr häufig aus den Abkömmlingen von Baslarten konstante fruchtbare Typen bilden, die sich ganz wie selbstständige Arten erhalten. Ich bin auch der Meinung, dass Racenkreuzung überhaupt eine wichtige Rolle bei der Artenbildung spielt und dass es zwischen Racenkreuzung und Artenkreuzung keine scharfe Grenze gibt. Es liegt nahe, bei den Brombeeren alle Arten mit mischkörnigem Blüthen- staub für Blendarten oder Arten hybriden Ursprungs zu erklären. Allein man findet dann in vielen Fällen keine Stammarten mehr vor, da sich Typen wie die Suberecti, Vestiti, Glandulosi unmöglich von den wenigen Arten mit gleichkörnigem Pollen ableiten lassen. Manche Fragen, auf welche die Beobachtung der Brombeer- formen führt, würden sich offenbar auf experimentalem Wege unter- suchen und zum Theil auch wohl entscheiden lassen; manche Zweifel, z. B. über den Einfluss der Bodenmischung und über den Ursprung gewisser Hybriden, würden sicher zu lösen sein. Die Sache wäre von keiner grossen Wichtigkeit, wenn es sich nur um anomale Verhältnisse in der Gattung Rubus handelte. Aber ähnliche Er- scheinungen und ähnliche Zweifel wiederholen sich überall. Ich will nur an Cinchona, Citrus und. einige wenige europäische Arten- gruppen erinnern, z. B. Thalictrum, Batrachium, Ranunculus acer, Draba, Erophila, Viola, Polygala, Dianthus, Tilia, Prunus, Poten- tilla (Gruppen der P. recta und P. verna), Rosa, Crataegus, Sawi- fraga (Dactyloides), Galium, Scabiosa, Knautia, Aster, Erigeron, Centaurea, Serratula, Taraxacum, Tragopogon, Hieracium, Phyteuma, Euphrasia, Thymus, Galeopsis, Rumex und zahlreiche andere. Es handelt sich hier also um Fragen von grosser Bedeutung. Meine Synopsis Ruborum Germaniae kann ich nur als eine Vorarbeit zu deren Lösung betrachten; zunächst handelt es sich darum, dass die Nothwendigkeil einer experimentalen Untersuchung dieser Fragen anerkannt wird. Bremen, im August 1877. mess» — Eine neue Österreichische 7a. Von F. von Thümen. Vor kurzer Zeit fand ich hierselbst in einer, zum Chorherren- stifte gehörenden Allee eine ganz eigenthümliche Linde, welche mir, sowohl was ihren Habilus, als auch ihre botanischen Merkmale an- belangt, sofort in hohem Grade auffiel. Der beiläufig 30 Jahre alte Baum hat. und zwar wie ich weiss, ohne Nachhilfe durch die Schere eine fast genau kugelrunde, regelmässig schöne Krone, dieselbe ist aus nicht sehr langen, vielfach verzweigten Aesten gebildet. Die Rinde der jüngeren Zweige ist, abweichend von derjenigen der an- 334 deren Linden, nicht braun, sondern matt grünlich-grau und sehr glatt. Das auffallendste Merkmal sind jedoch die Blätter, welche ver- hältnissmässig sehr gross sind, oberhalb eine schön sallgrüne Farbe haben, unterseits aber mit einem feinen, dabei jedoch dichten, grün- lichweissen Filze bekleidet sind; der Rand ist grobgezähnelt, die Form breit herzförmig mit lang ausgezogener Spitze, die beiden unteren, zu den Seiten des Blatistieles stehenden Zipfel sind ganz ungleich, stets ist der eine viel grösser als der andere, so dass das Blatt, ähnlich wie es bei Ulmus der Fall ist, stets eine vollkommen schiefe Gestalt hat. Ich diagnosirte den Baum als zu Tilia tomentosa Mnch. ge- hörig, wandte mich jedoch um Bestätigung an den Prof. Karl Koch in Berlin. Derselbe hatte auch sofort die Freundlichkeit, mit mir darüber in Korrespondenz zu treten, er theilte mir mit, dass einige Bäume im Berliner botanischen Garten ebenfalls diese schiefen Blätter besässen , jedoch niemals zur Blüthe kämen, ich desshalb darauf achten sollte, von meinem Baume Blüthen zu erlangen. Mitte Juli fand ich denn auch den hiesigen Baum ganz mit auffallend grossen, schönen, stark wohlriechenden Blülhen bedeckt, wovon ich Herrn Prof. Koch mittheilte. Meine Bestimmung erwies sich als rich- tig, der Baum gehört zu Tilia tomentosa Mnch., ist jedoch seiner höchst auffallenden, ausnahmslos schiefen Blätter wegen als eine eigene neue Varietät zu betrachten. Ich gab derselben den Namen var. obli- qua Thüm. und wurde diese Benennung von K. Koch, wie er mir schreibt, auch acceptir!. Ob, wie Koch meint, meine Form eventuell mit der Tilia petiolaris DC. des Odessaer Gartens identisch ist, kann nur bei Vergleiehung mit den Originalexemplaren im Pariser Her- barium festgestellt werden, vorläufig muss, nach Koch’s Meinung, mein Name Geltung behalten. Er schreibt darüber in seinem letzten Briefe: „Ich habe nochmals mein ganzes reiches Material der Tilia tomentosa aus Ungarn, der europäischen Türkei, vom bithynischen Olymp und aus der Mandschurei (T. mandschurica Maxim. ist sicher nicht verschieden) durchgemustert und gefunden, dass Annäherung an schiefe Blätter und selbst deutlich schiefe Blätter an Bäumen mit selbst tiefherzformigen Blättern zugleich vorkommen können, dass schiefe Blätter aber durchaus und in solcher ausgeprägter Weise vorkämen, habe ich nur an Ihren Exemplaren und an unseren, hier im botanischen Garten kultivirten Baumen (von denen ich Ihnen früher Mittheilung gemacht) gefunden. Ihren Namen habe ich bereits ange- nommen.“ Da nun die Tilia tomentosa auch in Ungarn wild vorkommt, wäre es nichl unmöglich, dass diese neue Varietät auch dort ge- funden würde, und wäre es gut, wenn die Botaniker dort ihr Augen- merk darauf richten würden. Ich habe Herrn Dr. Skofitz für seinen Tauschverein eine grössere Anzahl Blüthenexemplare zur Disposition gestellt. 2 Klosterneuburg, 12. September 1877. I .GSIIrE— nn BR) Die Vegetations-Verhältnisse des mittleren und östlichen Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens. Von A. Kerner. XCV. 1662. Gladiolus imbricatus L. — Auf feuchten Wiesen. Im mittelungar. Bergl. auf dem Borostyankö bei Zserez im Borsodor Co- mitate und’ in der Matra bei Paräd; im Bihariageb. zwischen Peötrosa und ‚Rezbänya, zumal auf der Standsa und oberhalb der Pieira lunga, dann im Becken von Belenyes häufig auf den Wiesen bei Lunca Ur- diesci und auf der siebenbürgise hen Seite des Bihariagebirges im Aranyosthale bei Scarisiora und Distidiul. — Schiefer, Kalk, diluv. Lehm. 200—845 Meter. 1663. Gladiolus palustris Gaud. — Auf feuchten Wiesen. Im mittelung. Berglande auf dem Nagy Galya bei Solymos in der Matra; im Tieflande auf den Grasfluren entlang dem Rakosbache und zwar am rechten Ufergelände in der Richtung” gegen P, Szt. Mihäly. Selten und immer nur horstweise. Von mir am 91. Juni 1859 daselbst in voller Blüthe angetroffen. — Trachyt, diluv. Sand. 100-750 Met. — G. communis Sadler Fl. Com. Pest. 24 und wahrscheinlich auch Kit. in Relig. Kit. iter Matr. sind als Syn. hieherzuziehen. 1664. Iris germanica L. — Auf dem Blocksberge bei Ofen und zwar aul den Terrassen und Gesimsen des felsigen gegen die Donau gerichteten Absturzes. — Auf den Friedhöfen und in Gärten bei Ofen mit anderen hochstengeligen /ris-Arten auch häufig kultivirt. Auf dem Blocksberge zwar auch in der Nähe menschlicher Kultur- stätten, aber dort allem Anscheine nach nicht kultivirt. Sie wächst dort nämlich an einigen nur schwer zugänglichen Felsgesimsen, wo sie schwerlich jemals durch Menschenlhand gepflanzt wurde. Im nie- derösterreichischen Dvnauthale, in Südtirol, in Deutschland und Italien fand ich diese /ris immer unter ganz ähnlichen Standortsverhält- nissen wie auf dem Blocksberge bei Ofen, immer an- steilen, felsigen Abhängen in der Nähe bewohnter Plätze, in der Umgebung von Weingärten u. dgl., und ein Standort, wo Iris germanica fernab von menschlie hen Ansitzen und Kulturstätten vorkommt, ist meines Wissens überhaupt nicht bekannt geworden. Ich glaube daher mit gutem Grund /ris germanica als eine in dem hier behandelten Florenge- biete urwüchsige Pflanze betrachten zu können. — Kalk. 120— 220 Meter. 1665. Iris hungarica W. K. — Auf den Felsengesimsen am östlichen Absturze der Pietra muncelului zwischen Rezbänya und Pe- trosa im Bihariagebirge. — Nach Haszl. E.M. 293 auf der Puszta Csere bei Debreezin. — Kalk, diluv. Sand. 100—1250 Met. — (Eine Iris, welche ich auf meiner ersten Reise im Bihariagebirge auf den Tra- chytfelsen in Valea Liesa bei Halmadiu im Thale der weissen Körös 336 auffand, dürfte gleichfalls hieher gehören. Sie war zur Zeit, als ich sie beobachtete, längst verblüht und die Stengel vollständig verdorrt, und ich muss es daher Anderen überlassen, zu ermitteln, ob meine eben ausgesprochene Muthmassung begründet ist. — Die Iris der Pietra Muncelului traf ich zur Zeit meiner zweiten Reise im Bilharia- gebirge in voller Blüthe, und diese ist sicher Iris hungarica W. K.) 1666. Iris pumila L — Auf steinigen Bergabhängen und Berg- kuppen und auf wüstem Sandboden des Tieflandes. Im mittelungar. Berglande auf dem Tarkö bei Felsö Tärkäny; auf dem Särhegy bei Gyöngyös in der Matra; auf dem Nagyszäl bei Waitzen; bei Bela im nördlichen Comitate Gran; in der Pilisgruppe auf dem Ketagohegy bei Csev nächst Gran und auf dem Piliserberge, dann auf dem Pia- teau des Schwabenberges, auf dem Adlersberge und Spissberge bei Öfen, auf den felsigen Kuppen bei Budaörs, im Kammerwalde bei Promontor und auf der „grossen Haide* bei Teteny. Auf dem Meleg- hegy bei Nadäp. In der Stuhlweissenburger Niederung bei Vajta und bei Keer im Tolnaer Komitate. Auf der Csepelinsel bei Kodäny. Auf der Kecskemeter Landhöhe auf sandigem Boden bei Pest selten, häu- figer bei N. Körös und abwärts durch die Donauniederung bei Keezel, Nädudvar, Paks und Földvar. Nach Steffek in Oest. Bot. Zeitschr. XIV, 174 auch an sonnigen Abhängen bei Szaldobagy nächst Gross- wardein. — Kalk, Dolomit, diluv. Sand und sandiger Lehm. 95 — 650 Meter. (Es wurde in diesen Blättern von Borbäs mitgetheilt, dass A. Braun die von den ungarischen Botanikern stets für Iris pumila L. genommene Pflanze für Iris aequiloba Ledeb. erklärte. Diese Benennung ist aber gewiss unrichtig, ganz abgesehen von der Frage, ob I. aequiloba Ledeb. mit der ungar. Pflanze zusammen- fällt oder nicht. Linne hat I. pumila in der ersten Auflage der Sp. pl. p. 38 aufgestellt, zitirt dort Chamaeiris minor flore purp. Bauh. Pin. 33 und sagt über das Vorliommen dieser Pflanze: „Habitat in Austriae, Pannoniae collibus aprieis.“ In der zweilen Ausgabe der Sp. pl. p. 56 zitirt Linne neben Bauh. auch den Entdecker dieser Pflanze, nämlich Clusius Hist. I, pag. 225 und führt die fünf von Clus. beobachteten Farbenspielarten auf, von welchen Clusius |. ©, sagt: Nascunlur omnes in nudis et apertis collibus Pannoniae et Austriae. Die von den Kalkbergen bei Mödling, Gumpoldskirchen und Baden bei Wien ostwärts über die Hainburger Berge nach Ungarn verbreitete, daselbst von Clusius beobachtete und zuerst beschrie- bene Pflanze ist demnach ohne Zweifel die Iris pumila Linne’s, und ist daher auch unter diesem Namen aufzuführen. — Ueppige, dem sandigen Boden bei Kodäny auf der Csepelinsel entsprossene Exem- plare der I. pumila Linnde wurden von Tauscher unter dem Na- men „I. Pseudo-pumila Tineo* versendet und unter diesem Namen von Borbäs in Pestmegye Floraja Adatok 54 (1872) und Janka in Symb. ad Fl. Hung. 175 (1876) aufgeführt. Ich verdanke Hrn. Dr. Tau- scher lebende Stöcke dieser Pflanze von Kodäny, welche ich im Innsbrucker botan. Garten kultivire. Dieselbe ist, wie bemerkt, üppige I. pumila L. und von der in lockere, gute Gartenerde ge- 337 pflanzten Iris der Ofener, Hainburger und Mödlinger Berge nicht verschieden. Die echte I. Pseudo-pumila Tineo, von welcher ich gleichfalls Stöcke von dem Originalstandorte kultivire, ist eine von I. pumila Linne verschiedene Art, über welche ich, so wie über einige andere verwandte /ris-Arten an anderer Stelle ausführlicher berichten werde.) 1667. Iris variegata L. Auf Grasfluren und grasigen Plätzen insbesondere an Waldrändern, dann auch in Holzschlägen und in den Lücken der Niederwälder. Im mittelungar. Berglande in der Matra auf dem Nagy Galya bei Solymos; auf dem Nagyszal bei Wailzen, in der Magustagruppe auf dem Spitzkopf bei Gross Maros; in der ‚Pilisgruppe bei Visegrad und St. Andrae, auf dem Kisheay und Ketagohegy bei Csev (hier in grosser Menge) und auf dem Piliserberge, auf der Slanitzka bei P. Csaba, auf dem Schwabenberge, im Wolfsthale und im Auwinkel bei Ofen. Auf dem Meleghegy bei Nadäp. In der Stuhlweissenburger Niederung bei’ Vajta. Auf der Kecs- kemeter Landhöhe bei R. Palota und Ecser und auf den Grasfluren entlang dem Räkosbache bei Pest sowohl in der Pollinia- als auch in der Stipa-Formation, dann in dem Waldreviere zwischen Monor und Pilis, auf der Puszta Peszer bei Also Dabas. Bei Csep und Tököl auf der Csepelinsel und bei Nadudvär nächst Kalocsa. Auf der De- breeziner Landhöhe zwischen Bököny und Nyiregyhäza. Im Vorlande des Bihariagebirges auf dem Köbänyahegy und bei Szaldobagy nächst Grosswardein. — Trachyt, Sandstein, Kalk, diluv. Sand und Lehm. 95—-450 Meter. 1668. Iris leucographa Kern. — Auf den mit Pollinia be- siockten Grasfluren am rechten Ufer des Rakosbaches gegen P. Szt. Mihaly bei Pest. Sehr selten und nur an wenigen Stellen beobachtet. Am 10: Juni 1858, an welchem Tage ich diese Art zuerst entdeckte, in voller Blüthe. — Diluv. Sand. 100 Meter. 1669. Iris arenaria W. K. — Auf Sandhügeln, insbesondere an den mit spärlichen Stipa-Rasen und mit Poa bulbosa bewach- senen Stellen. Im mittelungar. Berglande in der von Gran nach Ofen ziehenden Thalsenkung bei Dorogh, Leänyvär und zwischen P.«Csaba und Vörösvär; in der Stuhlweissenburger Niederung bei Vajta und Keer; auf der Csepelinsel bei Kodäny. Auf der Kecskem. Landhöhe bei p. Csörög, R. Palota, Pest, Soroksar, Pilis, Monor; endlich bei Muzsla und Csenke in der Nähe der Granmündung. Nach Kit. auch bei Paräd in der Matra und auf Sandhügeln bei Heves. — Diluv. Sand. 95—250 Meter. 1670. Iris sibirica L.. — Auf feuchten, hochgrasigen Wiesen. Auf den Donauinseln bei Gran. Im Tieflande zwischen R. Palota und P. Szt. Mihäly und am Rakos bei Pest, dann bei Soroksar und am rechten Ufer der Donau bei Eresin. — Diluv. Sand und Lehm. 90— 130 Meter. 1671. Iris graminea L. — Aufl Wiesen und grasigen Plätzen. Im mittelungar. Berglande auf dem Kis Eged und Nagy Egrd bei Erlau; in der Matra auf dem Somhegy bei Paräd; in der Pilisgruppe OQ =, 5 os auf den Bergwiesen unter der Kuppe des Dobogokö bei Dömös, zwi- schen Szt. Läszlo und Visegrad, auf dem Piliserberge und auf den Ofener Bergen. Auf der Kecskemeler Landhöhe auf den mit Pollinia bestockten Grasfluren entlang dem Rakosbache bei Pest. Im Biharia- gebirge auf der Tartaroda bei Petrosa. Nach Steffek in Oest. Bot. Zeitschr. XIV, 174 auch im Vorlande dieses Gebirges bei Hegyköz Ujlak und nach Feicht. Eszt. 283 zwischen Szülgyen und Ölved, dann auf den Donauinseln des Com. Gran. — Trachyt, Kalk, diluv. Sand und Lehm. 95—1280 Meter. 1672. Iris subbarbata Joo Verh. des siebenbürg. Ver. 1851, S. 97. — Auf sumpfigen Wiesen im Tieflande und in den Thalwei- tungen am Rande der Berglinder, welche das Tiefland umranden. Auf den Wiesen entlang der Eipel bei Helemba und auf den Donau- inseln bei Gran; bei Schilling auf der Csepelinsel; entlang dem Ra- koshache bei Pest und zwischen Pest und Soroksar; in der Särret bei Stuhlweissenburg. Nach Janka sehr häufig bei Tas unweit Gyüngyös und in Jazygien. — Diluv. Sand. 90—130 Meter. — (Als Syn. sind hieherzusetzen: /ris spuria Kit.. Sadl. Fl. Com. Pest., Neilr. Aufz.; ]J. Reichenbachiana Klatt in Linnaea XXXIV, 613 [1866]; I. Gülden- staedtiana Janka in Oest. Bot. Zeitschr. 1367, p. 66 und Symb. ad Fl. Hung. p. 175 [1876]; I. lilacina Borbäs in Observ. ad Symb. [1876]. — Der aus dem Jahre 1866 datirende Name Iris Reichen- bachiana Klatt kann für diese Pflanze aus dem Grunde nicht An- wendung finden, weil schon im Jahre 1853 von Heuffel eine Jris Reichenbachii aufgestellt wurde. Der Name „I. Güldenstaedtiana Lep.*, unter welchem Janka a. a. O. diese /ris aufführt, gehört kaum hie- her. Wenigstens ist die in den botanischen Gärten seit alter Zeit unter dem Namen ]. Güldenstaedtiana Lep. (in Act. Acad. Petrop. [1781] verbreitete Pflanze, welche mit den Angaben des Autors genau übereinslimmt, von der in Ungarn verbreiteten, von den älte- ren Autoren für „I. spuria L.* genommenen Art ebenso verschieden, wie von der echten I. spuria Linne und Jacquin. — Vergl. über diese Iris auch Borbäs in Bot. Ztg. 1877, S. 475.) 1673. Iris Pseudacorus L. — An den Ufern stehender und langsam fliessender Gewässer, in Zsombek-Sümpfen und auf sumpfi- gen Wiesen, seltener im Grunde und am Rande versumpfter Eschen- wälder. Im Stromgelände der Donau in den Gräben längs dem Eisen- bahndamme bei der Eipel- und Granmündung, bei Set. Andrae, Krotendorf und nächst der Pulvermühle oberhalb Alt-Ofen, bei Sziget auf der Csepelinsel und bei Kalocsa. Auf der Kecskemeter Landhöhe bei R. Palota, Vürösegyhaz, Pest, Alberli, Also Nemethi, Sari, Pilis, zwischen Also Dabas und P. Peszer, Nagy Körös. In der Tiefebene von T. Földvar über Szolnok nach Szegedin und in den Bereltyö- Körös-Sümpfen bei P. Ecseg, P. Hortobagy, P. Ladäny. Auf der De- brecziner Landhöhe bei Debreezin und am Ostrande der Landhöhe im Ecsedi Läp. Im Vorlande des Bihariagebirges zwischen Miclo Lasuri und Belenyes und bei Szöllös nächst Grosswardein. — Tert., -diluv. und alluv. Sand- und Lehmboden. 75 -250 Meter. 339 1674. Sternbergia colchieiflora W. K. — An grasigen Plätzen, aber nicht in dicht geschlossener Grasnarbe, sondern in nackter Erde zwischen locker gestellten rasigen Gräsern und Stauden. Im mittel- ungar. Berglande auf dem Dreihotterberge ober dem Leopoldifelde und auf go Adlersberge bei Ofen (hier fast immer mit Diplachne serotina), dann auf den felsigen Kuppen bei Budaörs; in der Verles- gruppe bei Inola und Palota. am Rande der Stuhlweissenburger Nie- derung. Nach Neilr. Nachtr. zur Aufz. der ung. Pfl. S. 21 "auch im Tieflande auf sandigen Stellen bei Pest und auf En Puszten des Bekeser Comitates. — Kalk, diluv. Sand und Lehm. 90—350 Meter. 1675. Leucoyum vernum L. — An.quelligen Stellen in Wäl- dern und insbesondere im feuchten Grunde der Buchengehölze längs dem Ufer der Bäche. Im Bihariagebirge im Petrosaerzuge im Hinter- grunde des Poienathales am Fusse des Bohodei und von der Schmelz- hütte abwärts bis gegen Petrosa; im Rezbänyaerzuge an den Zu- flüssen des Aranyos bei Negra und Vidra, dann zwischen Valea seca und Rezbänya auf der Stanesa und Ruginosa und im Thale unter der Pietra muncelului. Die quelligen Plätze dicht unter der Kuppe der Ruginosa sind die höchstgelegenen im Gebiete beobachteten Stand- orte. — Sienit, Porphyrit, Schiefer, Sandstein, seltener auf Kalk. 460—1430 Meter. 1676. Leucoyum aestivum L. — Auf sumpfigen Wiesen und an grasigen Plätzen unter Weidengebüsch im Inundalionsgebiete der Flüsse und Bäche im Tieflande. Bei Näna, R. Palota, Pest, Sari, Also Nemethi, häufig auf der Csepelinsel und bei Kalocsa und überhaupt im ganzen Ufergelinde der Donau. — Diluv. und alluv. Sandboden. 75130 Meter. 1677. Galanthus nivalis L. — Im Grunde der Gehölze, meist unter niederem Buschwerk. Im mittelungar. Berglande bei Felsö Tar- kany im Borsoder Comitate; auf dem Bogolykö bei Bodony in der Malra; auf dem Nagyszäi bei Wailzen; in der Pilisgruppe auf dem Piliserberg (bis zu dessen höchster Kuppe), auf der Slanitzka bei P. Csaba, im Leopoldifelde und Auwinkel, auf dem Johannisberge und Schwabenberge bei Ofen. Im Ufergelände der Donau bei Näna und bei Ujfalü auf der Csepelinsel. Im Vorlande des Bihariagebirges häufig bei Grosswardein. — Kalk, alluv. Sand. 150—755 Meter. — In der Tiefebene und auf den Landhüöhen des Tieflandes nicht be- obachtet. Zur Flora von Kroatien. Von L. v. Vukotinovic. Unter mehreren anderen Exkursionen, die ich im Laufe des verflossenen Monates Juli in den an der Eee Küste gelegenen Bergen machte, will ich am ersten meinen Ausflug auf den Risnjak 340 erwähnen. Ich muss bemerken, dass der Risnjak — weil er ziemlich abseits in einer wilden, nicht leicht zugänglichen Gegend liegt, — sowohl mir als auch den meisten hiesigen Naturfreunden unbekannt geblieben ist. Im Jahre 1825 wurde er von Prof. Sadler, — dann erst im Jahre 1876 im Juni von Th. Pichler und im August von Dr. Borbäs, endlich im Laufe dieses Jahres, nämlich am 14. Juli von mir und zwei Tage darauf von H. Stossich bestiegen, welcher in Be- gleitung des Herrn v. Tommasini diese Gegenden auf einige Tage von Triest aus besuchte. Dieses unerwartete Zusammentreffen gewährte mir das Ver- gnügen, diesen um die küstenländische Flora so hochverdienten und kenntnissreichen Veteran zu sehen und in seiner angenehmen Gesell- schalt einige, leider nur kurze Stunden zu verleben. Das ganze Terrain des Karstgebietes ist an und für sich ein schwieriges; es ist ein furchtbar schönes Land, in welchem ein jeder Schritt mit Anstrengung zu machen und jede Ausbeute mit Mühe zu gewinnen ist. Risnjak, bei 5400--5600 Fuss hoch, ist mit allen seinen umliegenden Bergen ein ungeheures Aggregat von Triaskalken, die trotzdem, dass wenig oder gar keine tiefgründige Dammerde vor- handen ist, bis zur Höhe von beinahe 5000 Fuss fast ganz bewaldet ist, und nur oben auf der Spitze erhebt sich eine zum Theil ganz senkrecht, zum Theil staffelfürmig anstehende, zerklüftete Felsen- wand, zu deren Umgehung und Begehung man leicht einen ganzen Tag brauchen könnte. Der Risnjak scheint gerade eine solche Lage einzunehmen, die immerwährenden heftigen, bald westlichen, bald nordöstlichen Strömungen. ausgesetzt isi, darum dürfte es zu den Seltenheiten gehören, einen ruhigen Tag oben geniessen zu können. Mein Weg ging von Mrzlavodica aus, einem Dorfe, welches an der Louisenstrasse 2436’ über dem Meere liegt, durch das Thal Suha reöina auf den Berg Vilje und von da aus auf lauter steinigen, sonst ziemlich bequemen und nicht sehr steilen Wegen bis zum Medvedja vrata (Bären-Thor) beiläufig bis zu jenem Punkte, wo sich die Felsenwand aus dem Walde erhebt. Dieser Weg wurde ohne Aufenthalt in fünf Stunden zurückgelegt. Von hier aus kann man die höchsten Spitzen in zwei Stunden erreichen; doch sind verläss- liche Führer nothwendig, denn sonst würde man im Gewirre von Felszacken, Kesseln und Abgründen eher tedesmüde hinsinken, als den hohen Kalkwänden, die man vor sich erblickt, näherkommen, geschweige sie ersteigen. Schon bei meinem Aufsteigen halte ich in den höheren Regionen, wo die Flora eigenthümlicher hervortritt, die unangenehme Bemerkung gemacht, dass vor mir schon andere le- bende Wesen zwischen den Pflanzen tüchtige Umschau machen muss- ten, denn ich sah blosse Stengeln und häufig nur Wurzelblätter, der obere Theil war abgebissen; ich erfuhr auch bald von einem meiner Führer, dass vor kurzem in unerlaubter Weise eine Heerde Schafe heraulgetrieben wurde, die wohl von den Forstwarten und Wald- hütern der Fürstin Taxis ertappt wurde, — aber meine Ausbeule blieb nichtsdestoweniger um ein Zehntel herabgedrückt. Ich bin dem- 34l nach nur insoferne befriedigt, als ich mich mit der Gegend im All- gemeinen und mit den einzelnen Verhältnissen am Risnjak genauer bekannt machen konnte, um bei einem zweiten Besuche die ge- machten Erfahrungen entsprechend zw benützen. Für Kroatien fand ich neu bloss Gnaphalium Leontopodium L. (voriges Jahr schon von Dr. Borbas gelunden) Aquilegia viscosa WAK., Bupleurum exaltatum MB., Hypericum montanum WK., Laserpitium verticillatum WK. (Alschingera vert. Vis.), Laserp. marginatum WK., Primula — verblüht — wahrscheinlich elatior Jacq. oder Primula Tommasinü Gr. et Godr., Saxifraga lasiophylla Schott., Helleborus’? in der Tracht und Form der Blätter sehr en Individuen des H. atrorubens ähnlich, aber dennoch verschieden, längst verblüht; Peu- cedanum Petteri Vis., Dianthus monspessulanus, Cineraria — Zwi- . schenform — wie es scheint, zwischen ©. spathulaefolia und ee — auch schon verblüht; die Felsen sind in den hohen Bergen vou Pinus Pumilio und Juniperus Sabina, die fest am Boden anliegen, bedeckt; oben am Kamm standen Aster alpinus, Rhododendron hir- sutum, Hieracium villosum und H. glabratum Hppe. Ich konnte in der kurzen Zeit, deren grössten Theil ich zu Rekognoscirungen ver- wenden musste, nicht viel finden und sammeln, ich bin aber der Ueberzeugung, dass Ende Juni und Anfangs Juli eine grössere Aus- beule zu machen wäre und besonders für. die Flora Kroatiens noch manches Neue sich finden liesse. Ich hahe hier nur die Rariora an- geführt, die grosse Anzahl der in den dortigen Gegenden gewöhn- lichen Pflanzen lasse ich ganz weg. Noch bemerke ich, dass Arctium Carduelis oder Carduus arctioides WK. am Risnjak an offenen, stei- nigen, etwas grasigen Stellen in einer Höhe bei 5000 Fuss in grosser Anzahl vorkommt. Carduus arctioides und C. alpesiris, beide W. Kitaibel’sche Arten, werden entweder verwechselt oder zusammengezogen; beides ist ungerechiferligt. Die Tracht und die Form der einzelnen Theile des C. arctioides ist eine derartige, dass sie auf unsere Anschauung einen ganz anderen Eindruck hervorbringt, als ©. alpestris; bei Ü. arctioides sind: „rami validiores, frequenter biflori; squamae an- thodii subulato incurvae virescentes; capitula majora; fulia rigidiora, subtus pallidiora vel juniora saltem arachnoideo lanala, secus nu- diuscula; eximie per caulem decurrenlia,; flos purpureus in roseum vergens.* C. alpestris ist schlank — pedunculis longissimis tomentosis, sub- nutantibus, capitulis gracilibus, squamis laxis, flore persicino; foliis conspicuis subtus glaucescentibus et leviter lomentosiusculis. Während €. arctioides auf magerem, scholterigem Kalkboden vorkommt, liebt C. alpestris bloss humusreichen Alpen- und Voralpen-Wiesengrund. Beide sind, so viel bis jetzt bekannt, kroatische Pflanzen, besonders C. alpestris; C. arctioides soll auch in Krain vorkommen. Die Be- merkung Koch’s I, p. 461 Syn. Fl. germ. bei ©. arctioides Willd.: Variat pinnis ovatis bifidis integrisve: ©. alpestris WK. Koch führt also den ©. alpestris als eine unbedeutende Varietät von C. arctioi- Oesterr. botan. Zeitschrift. 10. Heft. 1877. 28 342 des an. Ich glaube mit Sicherheit behaupten zu können, dass kein Botaniker diese beiden Carduen, wenn er sie frei blühend in statu naturae gesehen hat, verwechseln wird. Keine Uebertreibung kann in die Länge eine Berechtigung be- halten, so kann auch das übermässige Zusammenziehen auf abge- zirkelte Spezies nicht gutgeheissen werden, man muss der Natur auf ihren unbegrenzten Wegen nachfolgen und das, was sie trennt, nicht künstlich w vegläugnen, — dem entgegen würde ich mir erlauben zu bemerken, dass jene 1 Merkmale an den Pflanzen, die erscheinen und wieder verschwinden und abermals unverändert oder modifizirt auf- treten, blosse Variationen sind, die einen lokalen Charakter haben, oder Anfänge zu neuen konstanten Gestaltungen bilden, in jedem Falle aber einen grossen physiologischen Werth besitzen. Bevor ich auf den Risnjak ging, bestieg ich am 5. Juli den Klek bei Ogulin, der zwischen allen Bergen Kroatiens der vorzüg- lichste ist, wenn man die Ausdehnung des Klek’s in den oberen Höhen betrachtet, so muss man. gestehen, dass auf einem verhältniss- mässig so kleinen Raume vielleicht nirgends so viel eigenthümliche und seltene Pflanzen wie am Klek zu finden sind. Ich erwähne: Pedicularis brachyodonta Schloss. et Vuk. (P. Schlosseri Tommas.), Cerastium decalvans Schloss. et Vulk., Hieracium Paviciü Schltz. Bip., Hieracium pallescens WK.. Primula viscosa WK., Rosa reversa WK., Laserpitium marginatum WK., Dianthus strictus Sm. (D. pseudo- petraeus Borbäs), Dentaria polyphylla WK., Silene petraea WK., Cineraria longifolia Jeq., Senecio abrotanifolia L. Carduus alpestris WK. ete. Spiraea cana WK., die Sadler in seinem Berichte über Risnjak anführt, wurde weder von mir, noch von einem andern der erwähn- ten Herren Botaniker beobachtet; es hängt eben davon ab, wie viel man sich Zeit nimmt, um den Risnjak in allen seinen Theilen zu durchsuchen, was gewiss nur mit angestrengter Mühe erreicht werden kann. Vis A vis dem Risnjak liegt der SneZnik — der kroatische Schneeberg, — der ebenso hoch ist, und wie ich von Hrn. v. Tom- masini erfuhr, — eine reichere Vegetation besitzen soll; er wurde ad notam genommen für das kommende Jahr, — wenn es die Zeil- umstände erlauben werden. Castanea vesca ist in Mittel-Kroatien in allen gegen Süden gekehrten Gebirgslagen ein weit verbreiteler Baum; es gibt im Agra- mer Gebirge, dann bei Okie, Samobor, Petrinja, bei Belec nächst der ivancica grosse Kästanienwälder, in welchen die Bäume Dimensionen von drei-, vierhundert Jahre alten Eichenstämmen erreichten. Agram, am 20. August 1877. Eine geographische Berichtigung. Von J. C. Ritter v. Pittoni. Jn den meisten Floren, die Mitteleuropa behandeln (Koch’s Sy- nopsis nicht ausgenommen), wird der im Küstenlande liegende 4122’ hohe pflanzenreiche Caven, im Volksmunde „Zhaun* ausgesprochen, zu Krain gezählt. Dieser Irrthum wurde durch Andreas Fleischmann’s Flora von Krain veranlasst, der viele vorzüglich seltenere Spezies des Küstenlan- des, ceumulaliv mit Standorten in Krain anführte, ohne wie es an- dere gewissenhafte Autoren thun ein (K.) beizufügen. So z. B. bemerkt Visiani in seinem Supplementum alterum zur Flora Dalmatiens, in welches er Pflanzen Serbiens, Bosniens; Montenegros und der Herzogowina beizog, genau durch (S.), (B.), (MN.), (H.) das Land, so dass keine Verwechslung stattfinden kann. Wahrscheinlich war es Schwäche oder Eitelkeit des guten Fleischmann, um seinem Lande noch viele Spezies zu vindiciren, dass er die nähere Bezeichnung unterliess. Unkenntniss konnte es nicht sein, da er den „Zhaun“ oftmals besuchte. Er hat sogar, wo- durch er Koch und andere Floristen irre führte, bei einigen Spezies „Zhaun“ in Inner-Krain ausdrücklich als Standort angeführt, was doch sehr unrecht war. Ueberhaupt ist seine Flora Krain’s ein so mangelhaftes Mach- werk und wimmelt von Unrichtigkeiten, dass es zu wundern ist, dass noch kein Botaniker Krain’s, deren es mehrere sehr tüchtige Männer hat, sich an die Bearbeitung einer, dem gegenwärtigen Stande der Wissenschaft entsprecbenden Flora gemacht hat. An Materiale fehlt es nicht, das Museum zu Laibach bewahrt die Herbarien vieler hervorragender Botaniker. Görz, 1. September 1877. ———esons — Das Pflanzenreich auf der Wiener Weltausstellung im Jahre 1873. Notizen über die exponirten Pllauzen, Pflauzenrohstofle und Produkte, sowie über ihre bildlichen Darstellungen. Von Franz Antoine. (Fortsetzung.) Hausgeräthe. Bambusa taquarussu (Taquarussu). Körbe davon geflochten. Dalbergia nigra. Ein Tisch. Quassia amara L. Trinkbecher. 28 * 344 Als eine besondere Nutzpflanze Brasiliens ist, ausser der Gewinnung des vegetabilischen Wachses, die Copernica cerifera Mart. zu nennen. Sie wächst in den Provinzen Ceara und Rio Grande de Norte in grosser Menge wild. Auf sie wirkt eine an- haltende Dürre nie schädlich ein. Ihr Stamm liefert Material zum Häuserbau und auch Faserwerk. Die Wurzeln ersetzen theilweise die Wirkung der Sarsaparille-Wurzel und aus dem jun- gen Mark bereitet man Wein und eine Art Sago. Das Fleisch der frischen Frucht schmeckt angenehm und die gebrannten Kerne ersetzen in einigen Gegenden die Kaffeebohne. So wie noch aus einigen Stammtheilen Mehl gewonnen wird, so wird auch das Stroh zu Matten, Hüten und anderen Gegenständen verwendet. Photographien. Von besonderem Interesse war ein Album von dem Photogra- phen G. Leuzinger in Rio de Janeiro, welches 48 Blätter (9% x 7“) enthielt und von welchen ich nachfolgende, ihrer vorzüglichen Dar- stellungen wegen, aufführe. Ansichten am Tarumaflusse. Ein Urwald am Amazonen-Strome, dabei Eriodendron Samauma Mart., 220 Fuss hoch und mit 12 Fuss Stammdurchmesser. Malocca. Niederlassungen wilder Indianer. Miranhas. Indianer, Anthropophagen auf der Jagd. Guilielma speciosa Mart., Pupunha-Palme, zunächst Jutahi. Eine Gruppe hoher, schlanker Stämme mit reich belaubten Kronen. — speciosa Mart. Pupunhas mit Stacheln versehen. Euterpe oleracea Mart. Iriartea ventricosa Mart. Eine selten vorkommende Palmenart. Syphonia elastica Pers. Mucera tinga. Ein 200° hoher Baum mit ganz geradem Stamm und schön belaubter Krone. Eine noch unbestimmte Art Baumwolle. Manji. Ein ebenfalls unbestimmter Baum von einer Höhe von 120‘, dessen Früchte von vorzüglicher Güte sind. Tinambuca. Erreicht die Höhe von 170 Fuss, und sein Stamm dient den Indianern zur Anfertigung ihrer grossen Pirogen. Er ist ebenfalls noch unbestimmt. Pao Mulato. Ein 160 Fuss hoher Laubbaum, dessen frisch gefälltes Holz vortrefflich brennt. Oenocarpus Bacaba Mart. (Bacaba-i). Aus der Frucht dieses bis 25 Fuss hohen Baumes wird ein vorzügliches Getränk bereitet. Cocos nucifera L. (Coco de Balıia). Am See Tefe wachsend. Mauritia gracilis Wall. (Carauma). — carana Wallace (Carana-ı). — sp. Eine Gruppe dieser: prächtigen Palme. Sitio. Eine Gruppe der Cocao blanc. _Metis. Ein unbekannter Baum am Geslade eines Sees. 345 Dann folgen noch 50 Blätter unter dem Titel „Vistas do Ama- zonas.“ Die Aufnahmspunkte aller dieser Ansichten von Gegenden oder Baumgruppen waren vortrefflich gewählt. Es sind Momente auser- sehen, wo gar keine Bewegung in den Blattkronen stalllfand und daher die Gegenstände mit einer ausserordentlichen Schärfe wieder- gegeben wurden. Die Gruppen der indianerslännme sind nicht nur auf den Bildern sehr gelungen angebracht, sondern ihre Gesichls- züge waren deullich markirt und lassen daraus eine sehr schnelle Aufnahme erkennen. Da bei vielen der abgebildeten Bäume der bo- tanische Name, Höhe oder sonstige Eigenschaften beigegeben waren, machten diese Angaben diese Aufnahme um so schätzenswerther. Die Republik Chili. Ausser einigen Holzmustern befanden sich hier 52 Sorten Pha- seolus nebst Samen von Humulus lupulus, Guillas-Gerste, Weizen, getrocknete Pflaumen und Pfirsiche nebst mehreren Sorten von Man- delfrüchten. Die Republik Uruguay. Die 80 Stück Holzmuster, welche von diesem Theil Amerikas vorlagen, hatten die Gestalt eines 2 Zoll dicken Pfostens, welchem an einer Schmalkante die Rinde anhaftete. Sie waren mit Nummern und den landesüblichen Trivialnamen versehen, nur eine geringe Anzahl war mit den scientifischen Namen etiquettirt. Holzmuster. Arrayan. Cerezo. Amarillo. Curupi. Algarrobo. ‚Chanal. — .amarillo. Citrus aurantium. Aquinondi. Capororoca. Agnine. Cuertrillo. Agarra. Cumpi. Alamo. Duraspillo. Acacie. Damasco. Alteo. 'Espinillo del monte. Amera. — del campe. Arayan. Espino de corona. Blanco grande. Gustavia membrillo (Membrillo del Blanguitto. monte). Bullen-Schattenbaum. Gurupi. Coronilla. Galactodendrum utile H. B. Charchal. Hapochillo. Ceibo. ’ Higueron. Canelon. } Inwira. 346 Inga. Quaycumzu. Lauco. Rama nigra. .Laurus Cinnamomum. Sacchara. Lapacho. Sanco. Molle. Sarandi collorado. Mataojo. — blanco. Mani. Sombra del Toro. Mora. Taruman. Mandubuy. — duro. Pinolimon. Tala. Palo santo. Timbo. — fierro. Tambeten colorado. Paraiso. Übajat. Pitanza blanca. Uhapoy. Psidium pyriferum (Guyaba). Uandubay. Queba cuchillo. Viraro. Quebrachillo. Ybria. Quembracho. Medieinalpflanzen. Calaguala. Lino cummarron. Charrua. Omzu. Fresesquina. Pinera. Gramilla. Sicte Sangrias. Guayeurcu. Sonalotodo. Heche-tree. Faserpflanzen. Invira-Bast. Viravira zu Stricken. Trabazu zu Kleiderstoffen. Nahrungs- und Genussmittel. Tabak in mehreren Sorten. Zea Mays L. Photographien. Ansichten von Montevideo. | Argentinische Republik. | Die ganze Ausstellung beschränkte sich auf einige Holzmuster in kleinen polirten Stücken ohne weitere Bezeichnung und Benennung. Inseln im atlantischen Ozean. Bahama-Inseln. Die Ausstellungsprodukte dieser aus 20 grösseren und mehreren kleineren Inseln bestehenden Gruppe erstreckten sich auf nicht mehr 347 als auf Verzierungen von Mimosa-Samen, aus Husa- und Ananas- Fasern, Fächer und Seile aus den Blättern der Palmetto - Palme (Chamaerops Palmetto Mich.), aus wenigen Holzmustern, Rinden- stücken und Tabak zu Zigarren verarbeitet. Caraibische Inseln. 1. Quadeloupe. (Französische Kolonie.) Holzmuster, Diese bestanden aus Stücken, welchen die hexaedrische Form gegeben war. Aegiphita Martinicensis L. (Bois Cabri). Achras Ballota Aubl. (Balota). Anona sp. (Cachiment). Bambusa arundinacea Retz. (Bambou). Chimarrhis cymosa Jacq. (Resolu). Bignonia sp. (Ebene vert). Citrus Medica L. Cordia Geraschanthus Jacq. (Cypre orange). Erythroxylon squamatum Vahlb. (Amourelte). Fagara tragodes L. (Noyer des Antilles). Gaura trichilioides (Pistole). Guazuma ulmifolia Desf. (Helre des Anlilles). — heterophylla. Hippomane Mancenilla L. (Mancenillier). Homalium racemosa Jacqg. (Acomat.) Prunus sphaerocarpa Sw. Talauma Plumierit DC. Ein schwarzbraunes Holz. Faserpflanzen. Agave americana L. (Aloes). — foetida L. (Aloes pelte). Gossypium herbaceum L. (Soie vegetale). Guazuma ulmifolia Desf. (Mahot). Heliconia Caribaea Lam. (Balisier bihai). Lagetta funifera Mart. (Mahot piment). Luffa acutangula Sering. (Torchon). Musa abaca (textilis?) (Bananier). — paradisiaca L. Ochroma Lagopus (Patte de lievre). Urtica tenacissima Roxb. (China grass.) — nivea L. (Ramie). Madame Fernand Leger aus Pointe ä Pitre stellte Faserwerk, welches aus dem Stamme, den Blaitstielen und Blüthenstielen der Musa abaca gewonnen wırd, aus. Die Pflanze liefert diese seiden- arlige Faser in grosser Menge, ist sehr fein, äusserst dauerhaft und 348 ist von dem bisher aus diesen Pflanzen gewonnenen Faserstoff ganz verschieden. Medieinalpflanzen. Acacia Farnesiana Willd. (Cassie). | Cassia occidentalis L. (Cafe negre). Anona muricata L. (Carossolier). | Cifrus Medica L. (Citron). Bignonia sp. (Ebene verte). Exostemma Caribaeum R. S. Capraria biflora L. (The des (Quinquina Caraibe). Antilles). — floribundum R. S. (Bois Tabac). Cassia brassiliana Lam. (Casse). (Fortsetzung folgt.) = — —- Literaturberichte. Kryptogamen-Flora von Schlesien. Im Namen der Schlesischen Gesell- schaft für vaterl. Kultur herausgegeben von Prof. Dr. Ferdinand Cohn, Sekretär der botan. Sektion. A. Band. Breslau 1876—1877. J. U. Kern’s Verlag. 8. XII und 471 S. Preis 11 Mark. Nach vielen Vorbereitungen nahm die oberwähnte Gesellschaft das 50jährige Doktor-Jubiläum ihres Präsidenten, des Geh. Medi- zinal-Rathes Prof. Dr. Goeppert, welcher seit dem Jahre 1823 für die Erforschung der Kryptogamen Schlesiens eifrigst wirkt, zum An- lass, mit dem ersten Bande des hier anzuzeigenden Werkes hervor- zutreten. Die ungemein thätige schlesische Gesellschaft für vaterländ. Kultur hat sich dadurch ein sehr grosses Verdienst um die genauere Kenniniss der Kryptogamenflora ihrer Heimat erworben. Denn wenn auch über Gefässkryptogamen und Laubmoose treffliche Arbeiten Milde’s vorlagen, so fehlten doch über Lebermoose und Characeen Publikationen, welche das sehr zerstreute Materiale gesichtet und dem heutigen Stande der Wissenschaft entsprechend verarbeitet hatten. Der erste Band enthält: Die Gefasskryptogamen von Dr. G. Stenzel (S. 1-26); die Laub- und Lebermoose von G. Limpricht (S. 27— 352); die Characeen von Prof. A. Braun (5. 353—411) bearbeitet. Nachträge und ein genaues Inhallsverzeichniss bilden den Schluss des Buches. Sämmtliche Abtheilungen sind von ihren Spezial-Autoren mit grosser Gründlichkeit und unter Benützung der neuesten Lite- ralur gearbeitet. Besonders wichtig ist der Theil, welcher die Chara- ceen behandelt, denn er ist eine de: letzten Arbeiten des hochbe- rühmten, kürzlich verstorbenen Autors und meisterhaft geschrieben. Namentlich die Einleitung, welche die morphologischen Verhältnisse schildert, ist von hohem, wissenschaftlichem Werthe und wird weit über die Grenzen der Provinz mit grossem Interesse gelesen werden. Für die einzelnen Klassen der Thallophyien sind ebenfalls tüchtige Bearbeiter gewonnen worden, und soll ein zweiter Band die Algen und Flechten, ein dritter die Pilze enthalten. Weil Schlesien einen grossen Theil der in Deutsch-Oesterreich vorkommenden Kryptogamen 349 (die für die Alpen charakteristischen Arten ausgenommen) beher- bergt, so kann das vorliegende Werk mit Vortheil auch in unserem Kaiserstaate benützt werden. Es sei daher als ein gutes Handbuch bestens empfohlen. Dr. H.WER, Musei et Hepaticae Spetsbergenses. Bericht über die Untersuchung der Moosflora Spitzbergens und Beeren-Eilands während der schwedischen Ex- peditionen 1864 und 1868 und Verzeichniss der dort gesammelten Arten von S. Berggren. Stockholm 1875. 4. 103 S. Diese umfangreiche Arbeit schildert in einem einleitenden Theile die Moosvegelalion Spitzbergens im Allgemeinen; dann folgen An- gaben über die einzelnen besuchten Lokalitäten und ihre bryologi- sche Flora. Den Schluss bildet eine Aufzählung sämmtlicher von Berggren beobachteter Arten (187 Laub-, 39 Lebermoose). Die vor- liegende Abhandlung ist mit grossem Fleisse und vieler Gründlich- keit gearbeitet, sie verräth überall den tüchtigen Bryologen und ist als ein sehr wichtiger Beitrag zur genaueren Kenntniss der Moosflora Spitzbergens zu bezeichnen, Von besonderem Interesse sind die Be- merkungen im allgemeinen Theile, welche gewisse, durch die klima- lischen Verhältnisse bedingte Eigenthümlichkeiten der bryologischen Vegetation Spitzbergens schildern; sie sin die Ursache oft sehr eigen- thümlicher Formen. Dem entsprechend werden im speziellen Theile zahlreiche neue Varietäten, aber nur zwei neue Arten (Seligeria polaris Berggr. und Sarcoscyphus obcordatus Berggr.) beschrieben, denn mit Recht vermied es der Verf., auf schwankende, durch äus- sere Einflüsse hervorgerufene Merkmale neue Spezies zu gründen. Dr..H.;W: BR. Undersökning af Moostloran vid Diskobugden och Auleitsivikfjorden i Grönland af S. Berggren. Stockholm 1875. 4. 46 S. Die vorliegende Arbeit schliesst sich in Form und Behandlungs- weise des Materiales an die Musci Spelsbergenses an, über welche in dieser Zeitschrift bereits berichtet wurde. Sie ist ebenso fleissig und gründlich gearbeitet und behandelt wie die Moosflora der ober- wähnten Partien von Grönland. Eine Einleitung allgemeineren Inhaltes schildert die bryologische Vegetation des betreffenden Gebietes (S. I— 14). Ihr folgt eine Aufzöhlung sämmtlicher von dem Verfasser unter- suchter Arten (200 Laub-, 40 Lebermoose); ein Orthotrichum, 0. groenlandicum Berggr. wird als neue Spezies beschrieben (8. 23). Auch diese Abhandlung Berggren’s ist ein werthvoller Beitrag zur vollständigeren Kenntniss der arktischen Moosflora. Dr. H. W.R. Die Lebermoose der hohen Tatra. Von G. Limpricht. Breslau 1876. 8. 41 Seiten. Dieser Aufsatz ist ein erwünschter Beitrag zur genaueren Kennt- niss der Moosflora der Karpathen und Beskiden; denn der Verfasser berichtet in demselben über jene Lebermoose, welche er 1873 und 1874 in der hohen Tatra, sowie 1872 auf der Babia Gora sammelte. im Ganzen werden 100 Arten aufgeführt, von denen ungefähr ein Drittel für das genannte Gebiet neu erscheint. Dr. H. W.R. 390 Vukotinovie L. Nove biline i rozjasjenja o njekojih dvojbenih (Neue Pflanzen und Erläuterungen einiger zweifelhaften). Prestampano iz XXXIX. knjige „Rada jugoslavenske akademije znanosti i umjetnosti. U Zagrebu 1877. (Sep. Abdruck aus Bd. XXXIX der Arbeiten der südslavischen Akademie der Wissenschaften und Künste. Agram 1877). Die Nachtrüge zur Flora croatica erscheinen nur spärlich, doch will damit nicht gesagt sein, dass Kroatien schon gründlich erforscht sei, im Gegentheile, je bekannter die angrenzenden Gebiete werden, desto mangelhafter erscheinen unsere Kenntnisse über dieselbe. in der vorliegenden Arbeit werden nachfolgende Pflanzen angeführt und beschrieben: Potentilla hirta L. und Pot. inclinata Vill., Erigeron acris var. flewuosus Vuk., Ranunculus hybridus Biria, Hieracium in- cisum Hppe., H. glabratum Hppe. und. H. Rackü (Pilosella X Pilo- selloides), Carduus ensiformis Vukot. (Zwischenform von Carduus alpestris WK. und ©. arctioides WK.), Anthriscus rivularis Doll., Lilium Martagon albiflorum Yuk., Drosera rotundifolia L., Hiera- cium Sabaudum L., das hier wirklich wild. vorkommt, H. abrupti- folium Vuk. (CH. corymbuliferum Vuk. et H. croaticum Schloss. olim) und H. brevifolium Tausch. Anthriscus rivularis hält Ref. nach ein- gesehenen Dolliner'schen Originalexemplaren vom J. 1847 für eine kahle Form von Chaerophyllum hirsutum L. (Vergl. Ch. alpinum Kit. in Linnaea XXXI, 467, Pantocsek Oest. Bot. Zig. XIX. 336, Neilr. Aulz. der in Ungarn und Slav. beobachteten Gefässpfl. Nachtr. und Verb. 62). Unter den drei beigegebenen Abbildungen (Hieracium Rackiü, Carduus ensiformis) ist die den Anthriscus rivularis dar- stellende, weil verwischt, die am wenigsten gelungene. Die Arbeit enthält überdiess noch sonstige Details und ist ein werthvoller Nach- trag zur Flora des genannten Gebietes. J. A. Knapp. Borbäs Vincze. Adatok Arbe es Veglia szigetek nyäari floraja köze- lebbi ismeretehez (Beiträge zur Kenntniss der Sommerflora der Inseln Arbe und Veglia). 8. 72 S. In der vorliegenden Arbeit, die, nebenbei gesagt, ein Separal- Abdruck aus den mathematisch-naturwissenschaftlichen Mittheilungen der ungarischen Akademie bezüglich der einheimischen Verhältnisse ist, liefert der Verfasser nicht nur Ergänzungen zu Tommasini’s vor zwei Jahren erschienener Spezialarbeit über die Insel Veglia, sondern erschliesst auch Arbe, ein Eiland, über das nur eine einzige Angabe existirte. Dass er Noe’s Exsiccaten von letzterer Lokalität nicht kannte, beweist nur, wie selten dieselben bereits geworden. Die Einleitung ist ungarisch, der systematische Theil hingegen in lateinischer Sprache abgelasst. Nachfolgende Novitäten werden darin beschrieben: Triti- cum campestre Gr. et Godr. ß. pyenostachyum, Tr. acutum DC. var. remolum, Statice cancellata Bernh. b. longifolia, Leucanthemum pla- Iylepis, Carduus nutans L. var. micropterus, Marrubium candidis- simum L. var. canescens, Teucrium montanum L. var. spiciforme, Linaria litoralis Bernh. var. glabrata, Lıbanotis nitida Vis. var. in- volucellata und Onobrychis Visiani (0. alba Vis. et O. Tommasinü Borbäs nec alior.). Sehr werthvoll sind die hier zuerst niedergelegten Beobachtungen über Stachys suberenata (die von 3. ramosissima 35l Rochel verschieden ist) und die Gallıng Onosma von Seite Prof. Kerner’s. Auch sonst enthält die vorliegende Arbeit eine Fülle neuer Details, die sich auf einen grossen Theil von Europa beziehen und auch anderwärts beobachtet werden müssen. Die zum Texte gehö- rigen drei Tafeln, auf die sich der Verf. beruft, werden erst nach- träglich folgen. Dagegen lässt die Ersichtlichmachung der Synonyme und der Anmerkungen noch Manches zu wünschen übrig. K. A Correspondenz. Nagy Kapornak (Ungarn), am 8. Sept. 1877. Oryza clandestina findet sich auch im Innern des Zalaer Komi- tates sowohl in der forma patens als inclusa und zwar nicht nur in den Zala-Sümpfen bei Kehida, Zala-Apati, sondern auch an klei- neren Bächen und Bächlein bei Nagy Kapornak, Kis Kapornak, Almaäs. Carpesium cernuum ist auf Gondoöta bei N. Kapornak fast gemein, einzeln auch bei Deäk-kut nächst Kehida. Calamintha silvatica trifft man fast in allen Bergwäldern bei genannten Orten, sowie um Sal. Märton, Misefa, Nemes” Apati, Padär, Kalos. Melissa officinalis wild oder fast wild und häufig in Diöskal, weniger zahlreich in N. Kapor- nak. An Rosen scheint nach den caninen R. caryophyllacea Bess. vorherrschend zu sein. An Hieracien ausser H. barbatum besonders viel H. racemosum. Althaea taurinensis oder eine sehr verwandte von A. officinalis leicht unterscheidbare ist fast häufiger als diese. Wiesbaur. Ns. Podhrad, 41. September 1877. In Nr. 9 der Oesterr. Bot. Zeitschr. berichtet Herr Prof. Voss über das Erscheinen der Puccinia Malvacearum Mntg. in Oesterreich und Krain. Da ich auf meinem Felde bei Stvriek im Wagthale auch auf einem etwa 100[)° grossen Stücke die Malve (Althaea rosea L. flore atropurpureo) versuchsweise seit 2 Jahren kultivire, heuer aber schon zu Anfang August die Blätter und Kelche an fast sämmt- lichen Pflanzen mit einem Rostpilze wie besäet fand, der meine ganze Kultur verdarb, nahm ich davon einige Blätter mit, um sie seiner Zeit an Freunde und Kenner der Pilze zur Ansicht zu senden. Herr Prof. Voss war auch so gütig und untersuchte unseren Pilz, in dem er wirklich auch den üblen Gast der Malvenkulturen, nämlich Puccinia Malvacearum Mntg. erkannte, über den er mir noch Fol- gendes schreibt: „Die Blätter der Althaea rosea L. sind in der That von Puccinia Malvacearum Mntig. befallen. Es ist, so viel mir be- kannt, dieses der erste Ort in Ungarn und auch der östlichste Punkt überhaupt, wo P. Malv. nachgewiesen erscheint.“ — Den Samen er- hielt ich im Jahre 1875 aus Ungar. Skalitz, wo die Malvenkultur seit 1861 im Grossen betrieben wird. Voriges Jahr sammelte ich 392 elwa 70 Kilo Blüthen und standen die Stöcke sehr kräftig bis spät in den Herbst hinein, bis sie von Frösten getödtet wurden; heuer gewann ich aber nur 34 Kilo trockener Blüthen, und waren die Stöcke bereits anfangs August entlaubt, so dass auch die Blüthen nur sehr kümmerlich aussahen. Die in meinem Hausgärtchen kulti- virten Pflanzen sind rein geblieben. — Bei dieser Gelegenheit theile ich Ihnen mit, dass Chaiturus Marrubiastrum, den ich früher in un- serer Gegend nur äusserst selten antraf, heuer auf mehreren Stellen des südlichen Trencsiner Komilates in Dörfern, so in Stvrtek, Bohu- slavice, Mnesice, Ns. Podhrad, am linken Wagufer bei Beckov, Roz- vadz und Male Stankovce beobachtet wurde. Es ist zu hoffen, dass uns die Wagthalbahn abermals einige Neuigkeiten an Pflanzen in Bälde bringen wird. Jos. L. Holuby. Porrentruy, den 26. August 1877. Bei einer am 1. August in die Alpen von Vouvry im Unter- wallis und speziell nach dem Mont-Gramont unternommenen Exkur- sion fand ich eine Pflanze ganz vom Habitus der Orchis globosa, von der sie sich indessen sofort durch die wohlriechenden, freudig dunkelpurpurroth gefärbten Blülhen, sowie durch die längeren und im Verhältniss schmäleren, meist lang zugespitzten Blätter unter- scheiden liess. Da ich vorerst nur ein einziges Exemplar fand (ich wurde durch ein heftiges, bis zur Nacht anhaltendes Gewitter am weiteren Nachsuchen verhindert), so musste ich mich vor der Hand auf eine nur mehr oberflächliche Untersuchung beschränken. Die Knollen sind ungetheilt, Stengel 40 Centimeter hoch, Blätter verlän- gert lanzetllich, meist lang zugespilzt, Blüthen in gedrängter, kopf- förmiger, wenig verlängerter Aehre, wohlriechend, die unteren heller, die oberen dunkler freudig purpurn, Lippe halb dreispaltig, der mitt- lere Zipfel etwas breiter, Sporn walzlich-pfriemlich, hinab- steigend, an der Spitze leicht gekrümmt, so lange wie der Fruchtknoten oder ein wenig länger, Zipfel des Perigons ei- förmig, zugespilzt (aber jedoch ohne Haarspitze), Deckblätter bei durchfallendem Lichte dreinervig, '/, länger wie der Fruchtknoten; die Länge des Sporns schliesst eine Hybridität mit Nigritella angusti- felia gänzlich aus, dafür dürfte aber eine andere Kombination, näm- lich Orchis globosa>< Gymnadenia conopsea mehr Wahrscheinlichkeit für sich haben. Bis ich durch Auffindung hinreichenden Materials in den Stand gesetzt sein werde, gründlichere Untersuchungen und Be- obachtungen anzustellen und endgiltig zu entscheiden, ob die in Rede stehende Pflanze eine Hybride ist oder nicht, lege ich derselben einst- weilen den Namen Orchis vallesiaca mihi bei; die Höhe bei der ich sie fand, beträgt gegen 1900 Meter. Der Gramont ist überhaupt eine sehr lohnende Exkursion, die sich vom Rhonethal (Vouvry) aus gut in einem Tage ausführen lässt, — ich werde in einem späteren Ar- tikel ausführlicher über dessen Flora berichten. Als interessantes Phänomen kann ich Ihnen mittheilen, dass seit 17. d. M. in der Nähe -des Bahnhofs am Wege nach der Gasfabrik ein weiblicher Strauch 353 von Salix cinerea zum zweiten Male Blüthen entwickelt, die Kätz- chen sind indessen nicht seitenständig, sondern stehen an der Spitze beblätteter Sprosse. Karl Spiess. ——ess>s— — Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — In einer Sitzung der kais. Akad. der Wissenschaften am 12. Juli legte Regierungsrath Fenzl eine ihm von Prof. Dr. Adolf Weiss in Prag eingesendete, im pflanzenphysiologischen Institute da- selbst ausgeführte Abhandlung von Dr. Junowiez vor: „Ueber die Lichtlinie in den Prismazellen mancher Samenschalen“. Sie wurde von dem Verfasser in der Testa der Samen der Cucurbitaceen, La-- biaten und Papilionaceen aufgefunden und bei den letzteren das Vor- handensein einer sogar doppelten Lichtlinie nachgewiesen. Aus zahl- reichen Versuchen ergab sich, dass die bisherigen Anschauungen über das Zustandekommen dieser räthselhaften Erscheinung als irr- thümliche anzusehen sind, und letztere hervorgebracht wird durch ein streng lokalisirtes, centripetales Dickenwachsthum der Zellhaut der Prismenzellen der Testa und ein Differenziren der Zellhautzapfen derselben in eine äussere sehr wasserarme, daher sehr stark licht- brechende und eine zweite wasserreichere, weniger lichtbrechende Zone. Das Studium der Entwicklungsgeschichte, die optischen Reak- tionen im Polarisationsmikroskope, sowie direkte Wahrnehmungen an gelungenen Präparaten verbürgen die Richtigkeit der Erklärung einer der sonderbarsten Erscheinungen im Samenbaue der Gewächse. Die genau verfolgte Entwicklungsgeschichte der Prismenzellen erläutert wesentlich den oft äusserst komplizirten Bau.der Samendecken. — Th. Fuchs, Kustos am k. k. Hof-Mineralienkabinet, überreichte eine Abhandlung über „die Mediterranflora in ihrer Abhängigkeit von der Bodenunterlage.“ Der Vortragende ist auf Grundlage seiner eigenen Erfahrungen in Italien und Griechenland unter Zuhilfenahme der ein- schlägigen Literatur zu der Ueberzeugung gelangt, dass die sogen. Mediterranflora, soweit dieselbe durch die immergrünen Holzgewächse und die damit stets vergesellschafteten salvei-, thymian-, lavendel- und rosmarinarligen Gewächse dargestellt wird, wenigstens innerhalb Frankreichs, Italiens, Griechenlands, des südlicher Russlands und des nördlichen Kleinasiens ausschliesslich auf Kalkgebirge vorkommt, wäh- rend kalkarme oder kalkfreie Bodenarten (Granit, Gneiss, Flysch, sandigthonige Flussalluvien) in dem ganzen vorerwähnten Gebiete, und zwar südlich bis Sizilien und Morea, ausschliesslich sommer- grüne Laubwaldungen und überhaupt eine Vegetation tragen, die sich beinahe gar nicht von der gewöhnlichen mitteleuropäischen Flora unterscheidet. Der Vortragende theilt in der vorgelegten Arbeit zu- erst seine eigenen zahlreichen Beobachtungen über diesen Gegen- stand mit und weist dann an der Hand Grisebach’s den innigen Zu- sammenhang nach, welcher zwischen dem Kalkgebirge und dem 354 Auftreten der Mediterranflora besteht. Die Ursache, dass diese auf- fallende Thatsache bisher nicht erkannt wurde, sieht der Vortragende darin, dass die in der Flyschfor malion so häufig auftretenden Mergel (Alber ese), welche sich in Bezug auf die Vegetation ganz wie ein Thonterrain verhalten, irrthümlicher Weise ganz allgemein als „Kalke* bezeichnet werden, während umgekehrt wieder die im Mediterran- gebiete in Verbindung mit krystallinischen Kalken so häufig auftre- tenden Kalk-Glimmersc hiefer uud Kalkchloritschiefer, welche stets eine vorwiegende Kalkflora erzeugen, niemals von den kieseligen Schiefern der echten Granit- und Gneissformation unterschieden wurden. Indem nun der Botaniker einerseits gewöhnlichen mitteleurop Laubwald auf einem vermeintlichen Kalkgebirge (Alberese), andererseits aber wieder eine reiche immergrüne Mediterranflora auf vermeintlich gewöhnlichem Schiefergebirge antraf (Aihos), war es ihm natürlich unmöglich, den wirklichen, gesetzmässigen Zusammenhang der Erscheinungen zu er- kennen. Der Vortragende glaubt die Abhängigkeit der Mediterran- flora von der Kalkunterlage jedoch nicht in dem Sinne auffassen zu sollen, dass die betreffenden Pflanzen den Kalk als Nahrung benö- Ihigen würden, sondern glaubt die richtige Auffassung darin zu finden, dass die südliche immergrüne Flora auf dem trockeneren und wär- meren Kalkgebirge im Stande sei, weiter nach Norden vorzudringen, als auf dem feuchteren und kälteren Thonboden. Er sucht diess da- mit zu begründen, dass ja auf den Azoren, auf Madeira und den kanarischen Inseln unter einem wirklich subtropischen Klima eine mit der Mediterranflora zum grossen Theile übereinstimmende immer- grüne Strauchvegetation ohne Unterschied der Bodenunterlage auch auf rein basaltischen und trachytischen Gesteinen vorkomme und das- selbe auch bereits in Algier der Fall zu sein scheine. Schliesslich macht der Vortragende auf die grosse Bedeutung dieser Verhältnisse zur richtigen Beurtheilung- fossiler Floren aufmerksam und erläutert diess an einigen Beispielen. u —— N el “ Sammlungen. Fungi selecti exsiccati a Joanne Kunze collecti, fasc. I—IV (Cent. Tet I). Islebieae 1877. Sumpt. coll. Diese käufliche Pilzsamm- « lung unterscheidet sich durch viele Merkmale auf das vortheilhafteste von den meisten ähnlichen Unternehmungen, und zwar durch die Auswahl der mitgetheilten Arten und Formen, unter welchen man grösstentheils eben nur solche finden wird, welche sonst in Samm- lungen zu den selteneren Erscheinungen gehören, oder doch beson- deres Interesse gewähren; durch die Sorgfalt, welche der richtigen Determinirung zugewendet wurde, da der Herausgeber nach Möglıich- keit mit den Autoren neuerer Arten selbst, oder doch mit Bearbei- tern bestimmter Familien in Kontakt getreten ist; endlich nicht am j 355 wenigsten durch die fast verschwenderische Reichhaltigkeit, mit der die einzelnen Exemplare aufgelegt sind, aus welchen man mitunter immer noch 5— 10 ganz oute einzelne Stücke, wie man sie sonst in Sammlungen findet, machen könnte. Die Ausstattung ist sehr gefällig, und die Bezeic hnung der Arlen entspricht überall dem neuesten Standpunkte der Systemalik. Die Synonymik, wie auch die bezügliche Literatur ist auf den Zetteln berücksie hligt, doch ist es zu bedauern, dass der Herausgeber es unterlassen hat, den von ihm als n. sp. bezeichneten Formen Diagnosen oder auch nur die Bezeichnung jener Merkmale beizufügen, welche sie von den nächsten Verwandten unterscheiden. Der Raum gestattet nicht, ein Verzeichniss der Arten zu geben, doch mag erwähnt werden, dass sie sich in folgender Weise -in den verschiedenen Gruppen vertreten finden: Pyrenomyce- ten 100, Discomyceten 40, Uredineen 21, Ustilagineen 16, Phycomy- celen 5, Gasteromycelen 6, Basidiomyceten 6, Tuberacei 1, Conidien 2, Myxomyceten 2 und im Anhange 4 Phyllerien. Somit entspricht die Hälfte der Sammlung gerade einer der schwierigsten Gruppen, welche also relativ glänzend repräsentirt ist. Eben hinsichtlich der Pyreno- myceten erlaubt sich Referent einige Bemerkungen, welche indess bei der herrschenden Verwirrung in “der Systematik dieser Abtheilung theilweise nur als persönliche Anschauung aufzunehmen sind. Dia- porthe decipiens Sacc. —= D. nigro- -annulata Kze. hält Referent für ganz identisch mit Sphaeria (Valsa) bitorulosa Bkl. et Br. und würde sie ebenso wie Sphaeria salicella nicht zu Diaporthe, sondern zu Cryptospora stellen. Es wird gewöhnlich übersehen. dass zwischen dem Typus der Valseen, zu welchem Diaporthe gehört, und jenem der Melanconideen, wohin Cryptospora zu rechnen ist, ein ziemlich charakteristischer Unterschied in der Conidienbildung. bei den letz- teren liegt. Diese tritt bei den erwähnten zwei Arten in sehr aus- geprägter Weise auf. Diaporthe Nitschkeana Kze. hat Referent nach Exemplaren von Kunze bereits 1876 als D. Helieis ausführlich be- schrieben, dessgleichen Pleospora Niessleana Kze. als Pleospora dura, und er glaubt seine Priorität umsomehr aufrecht erhalten zu dürfen, als diesen beiden erst 1877 in die Oeffentlichkeit tretenden neueren Namen keine Diagnosen beigegeben sind. Die hier besprochenen zwei Centurien würden insbesonders sehr schätzbare Erwerbungen für Sammlungen von Universitäten und anderen höheren Schulen sein, da eben die Beichhaltigkeit der Exemplare, ohne Schaden, auf Gene- rationen hinaus häufige Untersuchungen erlaubt. Es ist diess bei Pilzsammlungen von grosser Wichtigk eit, da bei kleinen Exemplaren oft jede genauere Prüfung durch die nölhige Vorsicht auf Erhaltung derselben unmöglich gemacht wird. Der Herausgeber lebt in einer echten „Pilzgegend“, und es wäre sehr zu wünse hen, dass die Theil- nahme an seinem Unternehmen ihn zur Fortführung desselben er- muthige, Niessl. 20829 356 Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingelangt: Von Br. Thümen mit Pflanzen ver- schiedener Floren. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Flether, Staub. Aus Ungarn eing. von Dr. Borbäs: Lythrum bibracteatum. Von Baron Thümen eing.: Frankenia pulverulenta, aus Äegyp- ten; Juncus planifolius von Victoria; Tilia tomentosa var. obliqua aus Niederösterreich. Vorräthig: (B.) — Böhmen, (D.) = Dalmatien, (l1.) = Istrien, (Kt.) = Kärnten, (M.) —= Mähren, (NOe.) = Niederösterreich, (00e.) — Oberösterreich, (P.) — Polen, (Sb.) = Siebenbürgen, (Schl.) = Schlesien, (Schz.) — Schweiz, (T.) = Tirol, (Th.) = Thüringen, (U.) Ungarn. Barbarea vulgaris (OVe.), Beckmannia erucaeformis (U.), Belli- diastrum Michelii (NOe., T.), Bellis perennis (M., OOe.), Berberis vulgaris (M., OOe.), Betula alba (OOe., U.), B. oycowiensis (P.), Bidens mınima (Schl.), Bifora radians (NOe.), Biscutella laevigata (NOe., U.), Brachypodium distachium (Bologna, Fiume), B. pinnatum (NOe., Th.), B. silvaticum (NOe., O0e.), Brassica Napus (OOe.), Braya pinnatifida (Schz.), Briza maxima (Fiume), B. media (OVe.), Bromus arvensis (Th.), B. asper (NOe.), B. commutatus (B.), B. mollis (OOe., U.), B. patulus (NOe., Th.), D. racemosus (U.), B. secalinus (NOe.), B. serotinus (Th.), B. villosus (U.), Bryonia alba (NOe.), Buffonia ma- erosperma (Schz.), Bulbocodium ruthenicum (Sb.), B. vernum (Schz.), Bunias Erucago (Schz.), Buphthalmum salicifolium (NOe., Fiume), Bupleurum affine (NOe.), B. aristatum (l., D.), B. canalense (Kt.), B. falcatum (U.), B. Gerardi (NOe.), B. ranunculoides (Schz.), B. rotundifolium (NOe.), B. tenuissimum (l., U.), Calamagrostis Epi- geios (Schl.), ©. litoreia (U.), C. montana (NOe.), C. silvatica (NOe.), Calamintha Acinos (P., Schl.), ©. alpina (NOe., T.), ©. Nepeta (OOe.), Calendula arvensis (D.), Calepina Corvini (U.), Callitriche stagnalis (Schl.), €. verna (Schl., U.), Calluna vulgaris (OOe., P., T., U.), Cal- tha palustris (OOe.), Camelina dentata (B., Th.), C. microcarpa (P.), Campanula alpina (NOe.), ©. barbata (Schl.), C. cervicaria (Sehl., U.), ©. caespitosa (NOe.), ©. muralis (D.), C. patula (OOe.), C. per- sieifolia (M., NOe., O0e.), EC. rhomboidalis (Schz.), C. rotundifolia (OOde., P.), ©. Scheuchzeri (T.), C. Trachelium (O0e.), €. Waldstei- niana (Kroatien), C. Zoisiü (Kt.), Camphorosma monspeliaca (l.), ©. ovata (U.), Capsella pauciflora (T.), ©. rubella (Frankreich), Carda- mine amara (NOe., P., Schl., U.), €. hirsuta (NOe., Pommern), €. impatiens (T.), C. pratensis (OOe., Schl.), ©. silvatica (O0Oe., Fichtel- gebirge), ©. trifolia (Salzburg), Carduus acanthoides (OOe.), €. crispus (P., Bayreullı), ©. defloratus (NOe.), C. pycnocephalus (Schz.). Obige Pflanzen können nach beliebiger Auswahl im Tausche oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R. Mark) abgegeben werden. Redakteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. — Verlag von ©. Gerold’s Sohn. Druck und Papier der ©, Ueberreuterschen Buchdruckerei (M. Salzer). Vesterreichische Botanische Zeitschrift. Gemeinnütziges Organ für Die österreichische Exemplare botanische Zeitschrift . as die frei durch die Post be- erscheint Botanik und Botaniker, zogen werden sollen, sind den Ersten jeden Monats. blos bei der Nedaktion (V. Bez., Schlossgasse Nr. 15) 3 rä rin [ s l a al, hi 5 - e Man präuumerirt auf selbe Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, ir rkaumerizen. (16 B. Mark.) e ) Im Wege des anzjährig, oder mit , a , Buchhandels übernimmt en. sw. SR Mark.) Apotheker und Techniker. Pränumeration halbjährig, ©. Gerold's Sohn Inserate in Wien, die ganze Petitzeile N° 11 so wie alle übrigen 15 kr. öst. W. = > Buchhandlungen. m on XXVII Jahrgang. WIEN. November 1877. INHALT: Conioeybe Owanüi. Von Dr. Körber. — Zur Flora von Niederösterreich. Von Hibsch- — Colehieum Jankae. Von Freyn. Verbreitung der Veronica grandis. Von Knapp. — Knautia neglecta. Von Meurer. — M-lilotus macrorrhizus. Von Dr. Celakoysky. — Salix Rieseana. von Straehler. — Vegetations-Verhältnisse. Von Dr. Kerner. — Nelikenliybriden, VonDr. Borbas. — Botaniseue Notizen. Von Schunck. — Püanzen auf der Weltausstellung. Von Antoine. — Literaturberichte — Correspondenz. Von }Huter, Vukotinovic, Holuby, Keck. — Personalnoti- zen. — Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — Botanischer Tauschverein. | Coniocybe Owamäi Kbr. n. sp. Auct. G. G. Körber. Thallus effusus, leproso-granulosus e viridulo nigrescens, nonnun- quam obsoletus. Apothecia creberrima saepius stipitum basi coalita, stipite crassiusculo, subpellucido, e rubicundo livido-fuscescente, con- stanter flexili tandem aetate compressiusculo longitudinaliter sulcato, disco globoso convexo, pallide rosaceo, subpruinoso, persistente (i. e. nunqguam pulveraceo-fatiscente). Sporae minulissimae, ellipsoideae, ra- rius subglobosae, subhyalinae, monoblastae. In cortice vivo arborum frondosarum in sylvis montis „Bosch- berg* prope Somerset-East in promonlorio bonae spei. Legit Prof. Mac Owan 1874, communicavit de Thümen. Proxima videlur species pulcherrima Conioc. baeomyeioidi Mas- sal. in „Lotos* 1856, p.83 a me non visae, quae autem (e descrip- lione) apotheciis „carneis planiusculis“, stipitibus „disco pallidioribus“ et slalione „ad truncos Abietum* a nostra affatim differt. Ascos non vidi. Thallus, qui elementis gonimicis nequaquam caret, propter con- spurcalionem solilam plus minusve incerlus difficilisque descriptu. Vratislaviae, mense Octobris 1877. sehen ae Vesterr. botan. Zeitschrift. 11. Heft. 1877. 29 Beiträge zur Flora von Niederösterreich. Von J. Em. Hibsch. Wenn ein Florengebiet so wohl gekannt ist, wie das von Nieder- österreich, so mag es gar nicht schwierig erscheinen, Aenderungen in der örtlichen Vertheilung der einzelnen Pflanzenformen innerhalb des Gebietes aufzufinden. Andererseits möchte man sich auch der Meinung hingeben, dass bei der genauen Kenntniss aller Verhältnisse der Flora derartige Aenderungen nur äusserst selten vorkommen werden. Die ersiere Ansicht ist im Allgemeinen richtig; die letztere jedoch irrig. Denn in jeder Vegetationsperiode kann ein aufmerk- samer Beobachter mannigfachen Wechsel in der örtlichen Ausbreitung der Pflanzenformen über das Gebiet notiren. Für manche Formen wird der Verbreitungsbezirk immer enger; andere Formen dagegen erkämpfen sich immer weitere Gebiete, innerhalb welcher sie sich üppig vermehren. Das auffallendste Beispiel einer raschen Aus- breitung liefert für unser Gebiet wohl Lepidium perfoliatum L. Diese im südöstlichen Europa verbreitete Pflanze war vor dreissig Jahren noch diesseits der ungarischen Grenze eine äusserst seltene Erscheinung. Heutzutage ist sie nicht bloss in der östlichen und südlichen Umgebung Wiens sehr häufig zu finden, sondern innerhalb der Linienwälle kann man sie an manchen Orten in ziemlicher Anzahl sammeln, und sogar im Nordwesten Wiens (auf der Türken- schanze) tritt sie schon auf. Und wie Lepidium perfoliatum so erweitern noch manche andere, ursprünglich im Osten Europas ein- heimische Pflanzen ihr Gebiet in westlicher Richtung, allerdings nicht immer in gleich schnellem Schritte. In folgenden Zeilen sind aun Beobachtungen niedergelegt, die einen kleinen Beitrag liefern sollen zur Erkenntniss der Wanderung der Pflanzen in unserem Florengebiete. Zwei der angeführten Pflanzenformen, Erodium ciconium und Vicia lutea sind für das Gebiet ganz neue Gäste, die übrigen wurden in Niederösterreich schon beobachtet. Die Beobachtungen selbst wurden auf Exkursionen gesammelt, welche Prof. Dr. A. Kornhuber mit seinen Hörern im verflossenen Sommer unternahm, theils aber vom Schreiber dieses selbst ange- stellt wurden. Einzelne Angaben sind mir auch von meinem Kollegen Herrn Schuler, sowie von den Herren Braun und Heimerl gütigst zur Verfügung gestellt worden. Vicia lutea L. wurde in mehreren Exemplaren auf Wiesen im Prater gesammelt. Die nächsten bekannten Standorte in Ungarn sind (nach Neilreich); Fünfkirchen, Essek, Syrmien. — grandiflora Scopoli. Auf einem Kleefelde bei Baden sehr häufig, und vereinzelt auf Wiesen im Prater. In Ungarn findet sıe sich im Com. Gran, auf dem Plattenseezug, bei Pest etc. - — lathyroides L. war im verflossenen Sommer sehr häufig überall 359 auf dem Laaerberge zu finden. Neilreich führt als nächste ungarische Standorte an: Leithagebirge, Pressburg, Tyrnau. Erodium eiconium (L.) Willd. In vielen Exemplaren an einem Eisen- . bahndamme bei Unterlaa. — ! Diese Pfanze ist für Nied. Oester. ganz neu. Sie dürfte durch Samen mittelst der Bahn aus dem Süden eingeschleppt worden sein. Es steht zu erwarten, dass sie auch in den nächsten Jahren ihren nordischen Standort behauptet. In Ungarn findet sich die Pflanze bei Füred am Plattensee, auf den Ofner Bergen und an südlicher gelegenen Orten. Hypericum humifusum L. wurde heuer auf der Diluvialterrasse 'an der Enns bei Altenmark in Steiermark beobachtet. Höchst wahr- scheinlich ist diese Pflanze auch auf den weiter abwärts an der Enns gelegenen Terrassen zu finden. Sie ist übrigens auch auf der kleinen Schütlinsel und an der Leitha bei Wieselburg und an anderen Orten in Ungarn gesammelt worden. Silene conica L. In zwei Exemplaren am Neustädter Kanal bei Klede- ring. Nächste ungarische Standorte: Marchthal, Neudorf im Pressburger Komitate, Neusiedler See, Platiensee. Spergula arvensis L. wurde am Eisenbahndamme innerhalb der Linien Wiens beobachtet. (Braun und Heimer]). Myagrum perfoliatum L. In mehreren Exemplaren im Prater. Nächste ungarische Standorte: Ob. Marchthal, Komorn. Kom. Wieselburg, Raab, Pest, Stuhlweissenburg, Füred am Plattensee. Draba nemorosa L. (D. nemoralis Ehrh.) «. glabra Schur. (D. contorta Ehrh.) Die Form mit kahlen Schoten wurde in wenigen Exemplaren auf dem Laaerberge gefunden. Die Pflanze ist bekannt aus Mähren, aus der Umgebung von Pressburg, Ung. Altenburg, von den Ofner Bergen etc. Berroyer beobachtete sie im Jahre 1873 an einem Eisenbahn- damme bei Grammat-Neusiedel zum ersten Male in Nied. Oest. Im Mai dieses Jahres wurde sie auf dem Laaerberge gefunden. Es scheint sich demnach diese Pflanze sehr rasch in westlicher Richtung im Gebiete auszubreiten. Glaucium corniculatum (L.) Curtis. Fand sich in ziemlicher Menge am Eisenbahndamme bei Simmering. Die nächsten Standorte in Ungarn sind ; Kom. Pressburg, Neutra, Wieselburg,, Raab, Komorn. Phelipea arenaria Walpers (Orobanche arenaria Borkh.) wurde schon durch mehrere Jahre auf dem Laaerberg beobachtet (Schuler). Nächste ungarische Standorte: Pressburger Schlossberg, Haglersberg beim Neusiedler See. Anchusa italica Retzius. Schon 1874 von J. B. v. Keller im Prater gefunden, wurde auch heuer zerstreut auf Wiesen im Prater und in einzelnen Exemplaren an der Schwechat bei Baden beob- achtet. (Braun und Heimerl). In Ungarn gibt sie Neilreich „am südlichen Rande der Karpathenkette und im Hügellande am rechten Donauufer bis nach Slavonien“ an. 29% 360 Salvia austriaca L. wurde von Herrn Braun auf Wiesen im Prater sehr häufig gefunden, allwo sie schon J. B. v. Keller 1874 beobachtete. Dipsacus pilosus L. Im Prater in wenigen Exemplaren. (Heimerl und Braun). Nächste ungarische Standorte: Kom. Pressburg, Neutra, Auen der Leitha und der Donau im Kom. Wiesel- burg etc. Cypripedium Calceolus L. An der Nordseite des Sonnenwendsteins in einer Höhe von 2500—83500° sehr häufig. Herminium Monorchis (L.) R. Br. wurde auf der Voralpe in einem Exemplar gefunden. Orchis coriophora L. wächst zerstreut auf Wiesen im Prater. Carex ornithopoda Willd. findet sich in den Donauauen bei Lang- Enzersdorf in grosser Menge. Diese Pflanzenlorm ist offenbar durch die Donau aus den Alpen herabgeschwemmt; sie findet sich auch nach Bolle auf der Inseln Habern bei Pressburg. — disticha Huds. Auf sumpfigen Wiesen in den Donauauen bei Lang-Enzersdorf sehr zerstreut. Hordeum maritimum With. fand Herr Schuler auf einem Brachfelde am Laaerberge in grosser Menge Die Pflanze ist in Südungarn sehr häufig. Triticum ceristatum (L). Schreb. (1769) (CT. imbricatum M. v. Bieb). Zerstreut im Prater auf sandigen Plätzen. Nächste ungarische Standorte: Neusiedler See, Altenburg, Komorn. Festuca Myurus Ehrh. wurde in grosser Menge im Prater gesammelt (Heimerl). In Ungarn findet sich die Pflanze im Pressburger Komitate, häufig aber im südlichen Landestheile. Sieglingia decumbens (L.) Bernhard. (Festuca dec. L., Danthonia dec. D. C., Triodia dec. P. B.) Auf begrasten Waldplätzen auf der Voralpe. Avena pratensis L. wurde in grosser Menge auf dem Bisamberge und in einzelnen Exemplaren auch auf dem Laaerberge gefunden. Die Pflanze findet sich überall in Ungarn. Alopecurus agrestis L. In einem Graben im Prater an einer Stelle in grosser Menge. Nächste ungarische Standorte: Umgebung von Pressburg, Ung. Altenburg, Pest ete. Lycopodium alpinum L. Auf der Voralpe. Es ist diese Pflanze vom Wechsel und vom Hochkar in Nied. Oest. bekannt. Auf dem Wechsel hat sie Gneiss zur Unterlage, auf dem Hochkar Wer- fener Schiefer und auf der Voralpe „Fleckenmergel.“ Usnea longissima Ach. Diese schöne Flechtenform , welche von Welwitsch im Waldviertel bei Gmünd gesammelt wurde, findet sich häufigin den Waldern bei Gulenbrunn und Karlstift, aber auch in den niederösterreichischen Alpen: an Buchen im Thale der stillen Mürz und an Fichten auf der Voralpe. Wien, im September 1877. — Sr 361 Colchiecum Jankue n. Sp. Auctore J. Freyn. ©. bulbo medioero plurifloro tunieis firmis duris subcor- ticosis nigricantibus longe supra bulbum productis; folüs 4, hysteranthiis patulis, viriddibus e basi lata longe acuminatis margine undulatis, glabris; vagina unica cylindrica membranacea apice oblique Iruncala perigonü lubum ultra medium includente;, perigonü limbo tubo tri-quadruplove breviore , lacinüs anguste lanceolatis subaculis, vel roseis unicoloribus vel obsolete tesselatis venisque glabris, filamentis dilatatis ad basin laciniarum insertis valde inaequalibus limbo dimidio brevioribus; stylis apice uncinaltis anlheras conspicue superanlibus, stigmatibus unila- teralibus, capsulis parvis, duris. A Flor. Octob. Dalmatiae in pratis ad mare adriaticum prope Salonam d. 9. Octobri 1875 (florent.) leg. amic. K. Studniczka. Masse (in Centimetern): Knollen 35—4°5 hoch, 2°5—93°0 im Durchmesser. Perigone 12—15 lang, wovon 8—12°5 auf die Perigon- röhre kommen. Blätter 15--20 lang, die äusseren 2 Cm. ober dem Grunde am breitesten, nämlich 2°3, die innern vom Grunde an bis etwa '/, ihrer Länge gleich breit (1—1'7) sodann erst verschmälert. — Kapsel. Haselnussgross (Janka). C. Jankae ist eine durch die mächtigen, dunkelfarbigen Schalen und die Blattgestalt gleich ausgezeichnete Art. Was die Blätter betrifft, so haben wohl nur jene von C. Levieri Janka damil einige entfernte Aelinlichkeit, doch gehört diese Art nach ihren übrigen Merkmalen in die Reihe der mit schachbrettarlig gezeichneten Blülhen- hüllen ausgestatteten Arten. Die Perigonzipfel von ©. Jankae sind die verhältnissmässig schmälsten der ganzen Gatiung, doch darf hierauf nur relativer Werth gelegi werden, weil die Breite dieser Theile bei melıreren Verwandten, wie z. B. C. autumnale L., ©. Kochü Parl. etce.- ungemein wechselt. Die Staubfäden sind deut- lich in zwei Reihen angeordne!; also je drei unter sich gleich lang, bei den Perigonzipfeln herrscht dasselbe Verhältniss. Die Kapsel ist nach Janka hart (also wie bei ©. Kochii), nicht zusammendrückbar und schwammig wie jene des C. autumnale. Die nächstverwandte Art scheini C. parnassicum Sart. Orph. und Heldr.! zu sein; dieses ist aber grossknollig und überhaupt robust, die Schalen sind braun und viel dünner wenn auch immer noch weit kräftiger, als bei den anderen nahe stehenden Arten, endlich hat es auch anders geformte Blätter. Die anderen Verwandten mit hakenförmigem Griffel und einfarbigem Perigon haben papier- dünne, röthlich-braune Schalen, jene der armblüthigen, C. longifolium Casig. ragen überdiess nur wenig über den Knollen hinauf, alle haben anders gestaliete Blälter; ©. Kochii Parl. ist auch noch zarter; dessen Griffel sind wenig kürzer als die Perigonziplel, die Blätter sind stark wellig, am Boden ausgebreitet, lassen also die elliplischen 362 Kapseln unverhüllt. — C. Bivonae Juss., unter welchem Namen Studniezka die Pllanze eingesendet hatte, ist ganz und gar verschieden und gehört ebenfalls zu den schachbrettartig gezeichneten Ver- wandten. Ich widme die hier beschriebene Art meinem hochgeehrten Freunde Viktor von Janka in Budapest, dem gründlichen Kenner dieser Gattung, welchem auch das Verdienst zufällt, die Ver- schiedenheit dieser, meines Wissens bisher noch unbeschriebenen Art von ©. Bivonae zuerst nachgewiesen zu haben. Schliesslich möchte ich betreff des C. longifolium Castagne (= CÜ. arenarium Gr. God. non W. K.) und ©. Kochü Parl. = C. arenarium Koch, non W. K.) deren Unterschiede mir früher zweifelhaft waren, bemerken, dass beide nach französischen Exem- plaren, welche ich jetzt vergleichen kann, wohl verschieden sind. C. longifolium hat nämlich sehr kurze, den Knollen wenig über- ragende Schalen (fast bis zur halben Perigonröhre vorgezogene, wie C. Kochii), die Blätter sind aufrecht lineal, schwach wellig, an der Spitze abgerundet (nicht ausgebreitet, lanzettförmig spitz, stark wellig) die Griffel ragen nur wenig über die Antheren hinaus (er- reichen also nicht beinahe die Länge der Perigonzipfel); die Kapsel ist aus abgerundetem Grunde elliplisch (nicht beiderseits spitz); überhaupt ist C. longifolium nur 2—Bblättrig und 1—3blüthig, C. Kochii dagegen mehrblättrig mehrblüthig. Pola, am 1. Oktober 1877. Zur Verbreitung der Veronica grandis Fisch. Von J. A. Knapp. Von F. E. L. Fischer zuerst benannt und von Curt Sprengel im Jahre 1821 beschrieben, wurde Veronica grandis schon ein Jahr später von J. A. Schultes (Syst. veg. Mant. I. 101) in die Nähe von V. ruthenica R. et Sch. = V. maritima L.?) gebracht, während H. G. L. Reichenbach in derselben nur eine Varietät der V. erenu- lata G. F. Hoffm. (Phytogr. Bl. 1805, p. 95—98, tab. E.f.3 = V. spuria>< Seguierii) unterscheidet sich von D. Seguierii Chaix, mit welchem mir A. Pieceone aus Genua (Albissola marina Ligur. oceid.) ersteren geschickt hat, dadurch, dass die Blätter am Stengel aufwärts sich verkürzen, die Zweige dicho- tomisch, die kleineren Blüthen aber einzeln stehen, und dass die grösseren Hüllblätter fehlen; von dem D. deltoides L. ist er durch die unteren sehr langen, ganz jenen des D. Seguierüä ähnlichen Blätter, durch den kahlen Stengel, mehr zusammengezogenen Blüthen- stand und durch etwas grössere aus dem Kelche mit ihrem Nagel etwas hervorragende Petala verschieden. 2. Dianthus Gizellae. Die langen lineallanzettlichen Blätter des Stengels und der sterilen Blattbüschel erinnern uns an den D. bar- batus L. oder den D. latifolius Willd.! ebenso wie die blutrothen kurz gestielten Blüthen; diese stehen aber einzeln an der Spitze der dichotomisch gestellten Zweige, und unter diesen sind die Blätter kurz wie bei D. Caryophyllus L., die Kelchschuppen sind kurz, aber länger begrannt wie beim D. Caryophyllus L., die grünen Grannen sind halb so lang wie die in der Mitte grün gestreiften Schuppen selbst. Die Grösse der Blüthen ist wie bei D. Caryophyllus. Diese Pflanze kommt in Gärten in Vesztö vor, und ich halte sie für einen Hybrid des D. Caryophyllus L. und D. barbatus L. oder vielleicht D. latifolius Willd.! 3. Dianthus latifolius Willd. herb. Nr. 8511! (D. barbatus X chinensis?). Seine breiten und aderigen Blätter sind jenen des kulli- virten Dianthus barbatus L. ähnlich, aber seine zu einer Cyme aus- gebreitete Inflorescenz, die Hüllblätter und Kelchschuppen erinnern uns an den D. chinensisL., die röthlichen Petala sind etwas grösser als jene des D. barbatus L. Das Originalexemplar Willkomm’s, wel- ches ich durch die Güte der Direktion des königl. Herbars zu Berlin zur Prüfung erhielt, zeigt nur den oberen Theil der sonst gut er- haltenen Pflanze, Viel mehr variiren jene Exemplare einer Nelke, welche ich in Vesztö in einem Garten sammelte, und welche hier „török szegfü* — türkische Nelke genannt wird. Man bemerkt auch hier die Aul- lösung des Blüthenbüschels zu einer falschen Lichotomie, an der Spitze der Zweige stehen aber die Blüthen meistens geknäult, die 379 Schuppen der Blüthen sind mehr jenen des D. barbatus ähnlich, die bunte Farbe der Blüthen und der weite Kelch weisen sicher auf den D. chinensis L. hin. — var. variegatus. Var. incisus. Die bunten Blumenblätter sind bis zu '/),—!/» ein- geschnitten, die Schuppen sind trocken, strohartig und mil kürzeren und dünneren Grannen versehen. Var. puberulus. Der Stengel ist mit sehr kurzen Haaren be- streut, die Blätier sind an beiden Rändern dicht gewimpert, sonst der var. variegatus ähnlich. Alle in Gärten in Vesztö. Die Seringe’schen Varietäten des D. barbatus in DC. Prodr. I., p- 356 gehören möglicher Weise hieher, da aber die Blüthen und auch die ganze Pflanze hier nicht näher beschrieben sind, so kann ich manche Formen mit diesen nicht identifiziren. Budapest, 12. September 1877. —eeoye> Botanische Notizen über die Umgebung des Kanalthales in Kärnten. Von Siegfried Schunck. II. Umgebung von Tarvis. An den Zäunen von Ober-Tarvis: Potentilla anserina; im Unter-Greuther Walde: Blechnum Spicant, Veratrum Lobelianum, Thalietrum aquilegifolium: am Graf Karl-Steige auf Felsen: Poten- tilla caulescens, Galium sazxatile; bei Flitschl: Erigeron alpinus, Potentilla alpestris, Helianihemum grandiflorum; auf Felsen gegen Kaltwasser: Paederota Bonarota, Biscutella laevigata (lucida); gegen Weissenfels: Rubus sawatilis, Cephalanthera rubra. IV. Umgebung von Saifnitz. Tarviser Strasse: Geranium palustre, G. silvaticum, G. macror- rhizum; gegen Wolfsbach Mengen von Aconitum Lycoctonum ; Lusari- berg über 4000 Fuss: Campanula pusilla, Leontodon eroceum, Cam- panula barbata, Gentiana ciliata, Silene alpestris, Stellaria viscida, Gnaphalium carpaticum, Veronica aphylla>e — — Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — In einer Sitzung der kais. Akad. der Wissenschaften in Wien am 19. Juli übersandte Prof. Julius Wiesner eine im pflanzenphysiologischen Institute der k. k. Wiener Universität von Herrn Theodor v. Weinzierl ausgeführte Arbeit: „Beiträge zur Lehre von der Festigkeit und Elastizität vegetabilischer Gewebe und Organe“. Die Hauptergebnisse dieser Untersuchung lauten: 1. Frische noch im lebenden Zustande sich befindende vegetabilische Organe (Blätter), deren mechanische Zellen zeigen eine geringere absolute Festigkeit als todle (trockene), während für die Elastizität dieser Organe und Zellen das Umgekehrte gilt. 2. In gewissen Fällen sind 391 auch die Elemente der Oberhaut zu den mechanischen Zellen zu rechnen. 3. Es hat sich herausgestellt, dass die Elastizität und Festig- keit eines und desselben Gewebes (Oberhaut) an verschiedenen Stel- len eines Organes verschiedene sein können. So wurde gezeigt, dass die Oberhaut der Zugseite der untersuchten Blätter elastischer ist, als die der Druckseite und dass an der Schattenseite der Stengel sich eine grössere Elastizität als an der Lichtseite kundgibt. Letztere Thatsache wurde zur Erklärung des positiven Heliotropismus heran- gezogen. 4. Der Unterschied in der Festigkeit und Elastizität leben- der und todter (trockener) vegetabilischer "Gewebe und Organe liegt nicht allein im verschiedenen Wassergehalte, sondern auch in der verschiedenen Molekularstruktur der mechanischen Zellen. 5. Die Festigkeit nimmt allerdings mit der Abnahme des Wassergehaltes des betreffenden Organes zu, jedoch nur bis zu einer gewissen Grenze, von welcher aus die Festigkeit mit dem Wasserge halte abnimmt. — In einer Versammlung der deutschen geologischen Gesellschaft m Wien am 28. September hielt Professor v. Ettin gS- hausen einen Vortrag über „Phylogenetische Forschungen auf phytopalüontologischem Gebiete“. Der Vortragende theilte zunächst seine Methode zur Untersuchung von Pflanzen-Peirefakten mit, die im Wesentlichen darin besteht, dass er den vorher erschütterlen Stein durch längere Zeit der Einwirkung von Wasser und sodann einer intensiven Kälte aussetzt, wodurch das in dieser Weise in den Ritzen und Spalten des Steines sich bildende Eis denselben an seinen Ver- bindungsstellen auseinandersprengt, in Folge dessen das pflanzliche Stammgebilde des Petrefaktes in seinen Details klar zu Tage tritt. Redner hat zahlreiche, m dieser Weise erschlossene Objekte auf photographischem Wege abgenommen, und er theilt als einzelnes Bei- spiel das Ergebniss seiner "Forschungen über Pinus paleostrobus mit. Diese Kiefergattung, ähnlich der W eymuthskie fer (Pinus Strobus) in Amerika, kommt versteinert in dem untersten Horizonte der Flora von Leoben vor, und weist der Vortragende auf Grund der von den Peirefakten abgenommenen Zeic nungen der einzelnen Pflanzentheile nach, dass sechs Pinus-Arten, wie die Se hwarzföhre, Weissföhre und Krummföhre, von Pinus palaeostrobus abstammen. eno9ma- Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingelangt: Von Herrn Holuby mit Pflanzen aus Ungarn. — Von Hrn. Hibsch mit Pfl. von Wien. — Von Hrn. Evers mit Pfl. aus Hannover. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Schunck, Evers, Jakisch. Aus Ungarn eing. von Holuby: Aira flexuosa, Alopecurus pra- tensis var. caesius, Aquilegia longisepala, Berula angustifolia, Car- damine impaiiens, Chaiturus Marrubiastrum, Dianthus deltoides, 392 Filago mixta, Gentiana spathulata, Helosciadium repens, Hieracium auriculaeforme, floribundum, racemosum, Hordeum hexastichon, Zeo- criton, Iris gramınea, Lathyrus silvestris, Lycopus exaltatus, Mentha aquatica, sativa, subspicata, undulata, Po'tamogeton perfoliatus, pu- sillus, Potentilla opaca v. grandiflora, Prunella intermedia, Ranun- culus acris var. lenuisectus, Frieseanus, Sagina apetala, nodosa, Sempervivum tectorum, Silene viridiflora, Thalietrum foetidum, To- rilis helvetica, Trifolium minus, Vieia Ervilia, Vitis vinifera. Von Wien eing. von Hibsch: Alopecurus agrestis, Avena pra- tensis, Bromus arvensis. ’ Vorrälhig: (BJ. —=-Böhmen; '/(d.) —"Ismien 0397 almnten, (M.) — Mähren, (NOe.) — Niederösterreich, (00e.) = Oberösterreich, (P.) = Polen, (Sb.) = Siebenbürgen, (Schl.) = Schlesien, (Schz.) — Schweiz, (T.) = Tirol, (Th.) = Thüringen, (U) = Ungarn. Carex acuta (NOe.), alba (NOe., O0e.), arenaria (Uckermark), atrata (NOe.), axillaris (U.), caespitosa (Potsdam), canescens (Th.), capillaris (NOe.), chordorrhiza (Schz.), contigua (Th.), eyperoides (Schl.), Davalliana (OOe.), digitata (Ode., Th.), distans (U.), echi- nata (B., Th.), ericetorum (P.), extensa (Pommern), ferruginea (NOe., Admont), foetida (Schz.), gynobasis (NOe., Schz.), heleonastes (Schz.), hirta (OOe.), hordeistichos (U.), humilis (NOe.), Michaelii (NOe.), montana (Schl.), nitida (NOe.), nutans (NOe.), Oederi (B., Ostlries- land), pallescens (Schl.), paniculata (NOe., Schl., Bayreuth), pelosa (NOe.,"O00e.), pilulifera (Schi., T.), praecox (OOe., Schl.), Pseudo- cyperus (Schl.), remota (Schl., Th.), rhynchocarpa (Banat), schoenoi- des (U.), Schreberi (NOe., U.), sempervirens (NOe., Schz.), stenophylla (NOe., U.), tenuis (NDe.), transsilvanica (Sb.), virens (U.), vulgaris (00e., Schl.), vulpina (Bayreuth), Carlina acaulis (NOe.), Carum Carvi (NOe., OOe.), Caucalis daucoides (NOe., Th.), muricata (NOe.,) Centaurea alpina (l.), atropurpurea (Sb.), azxillaris (NOe.), jacea (00e., Schl., U), maculosa (P.), rhenana (T.), solstitialis (U.), spinulosa (U.), stenolepis (U.), Tauscheri (U.), trinervia (Sb.), valle- siaca (Schz.), Centunculus minimus (P.), Cephalanthera pallens (Th.), rubra (U.), Cephalaria corniculata (Sb.), transsilvanica (U.), Cera- stium arvense (NOe.), brachypetalum (NOe., U.), manticum (U.), ob- scurum (NOe.), semidecandrum (U.), silvaticum (NOe.), Ceratocephalus falcatus (NOe.), orthoceras (NOe., U.), Chaerophyllum aromaticum (NOe.), aureum (NOe.), hirsutum (O0e., Th.), Chamagrostis minima (Mannheim), Cnamaeorchis alpina (NOe.), Chenopodium album (NOe., Ode), feifolium CTh.), glaucum (NOe.), opulifolium (NOe.), polysper- mum {P., Steiermark), Cherleria sedoides (T.), Chlora serotina (U.), Chondrilla prenanthoides (Kt.), Chrysanthemum alpinum (T., Tatra), coronopifolium (T.), Leucanthemum (M., OOe.). Obige Pflanzen können nach beliebiger Auswahl im Tausche oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R. Mark) abgegeben werden. Tn_—_——u—————muuu eu Kedakteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. — Verlag von €. Gerold’s Sohn. Druck und Papier der ©. Veberreuterschen Buchdruckerei (M. Salzer), Desterreichische Botanische Zeitschrift, Gemeinnütziges Organ für Die österreichische Exemplare botanische Zeitschrift an!l n die frei durch die Post be- erscheint Botanik und Botaniker, zogen werden sollen, sind den Ersten jeden Monats. Man pränumerirt auf selbe blos bei der Redaktion (V.Bez., Schlossgasse Nr. 15) pränumerirt auf selbe (ärfner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, "u pränumeriren. (16 R,’Mark.) } Im Wege des ganzjährig, oder mit al, ap ap Buchhandels übernimmt an. ö.w. (S R. Mark.) Apolheker und Techuiker. Pränumeration halbjährig. ©. Gerold's Sohn Inserate in Wien, die ganze Petitzeile N° 13 so wie alle übrigen 15 kr. öst. W. a Buchhandlungen. .o VOARNN XXVIH. Jahrgang. WIEN. December 187%. INHALT: Ein Gras mit mehrgestaltiger Deckspelze. Von Hackel. — Verbascum tomentosum. Von Freyn. — Hybride Pflanzen. Von Winkler. — Vegetations-Verhältnisse. Von Dr. Kerner. — Puceinia Thümeniana. Von Voss. — Melilotus macrorrhizus. Von Dr. Celakovsky- (Schluss.) — Zur Flora von Wien. Von Kempf. — Botanische Mittheilungen. Von Uechtritz. — Sazifraga Forsteri. Von Obrist. — Pflanzen auf der Weltausstellung. Von Antoine. — Literaturberichte. — (Correspondenz. Von Pittoni, Menyharth, Dr. Borbas, Dr. Rauscher. — Botanischer Tausch- verein, Berichtigung. — Inserate. Einladung zur Pränumeration auf den XXVII. Jahrgang (1878) der Vesterreichischen Botanischen Zeitschrift. (Oesterr. botan. Wochenblatt.) Auf die „Oesterreichische botanische Zeitschrift,“ welche von dem hohen k. k. österreichischen und dem hohen k. ungarischen Ministerium für Kultus und Unterricht den Mittelschulen empfohlen wurde, pränumerirt man mit 8fl. österr. W. (16 R. Mark) auf den ganzen Jahrgang oder mit 4 fl. österr. W. (8 R. Mark) auf einen Semester und zwar auf Exemplare, die frei durch die Post bezogen werden sollen, nur bei der Redaktion: Wien, V. Schloss- gasse Nr. 15. Alle Buchhandlungen des In- und Auslandes nehmen ebenfalls Pränumerationen an. Die Versendung an die Buchhandlungen hat die Verlagshandlung C. Gerold’'s Sohn in Wien übernommen. Vesterr. boten. Zeitschrift. 12. Heft. 1877. 32 394 Von den bereits erschienenen Jahrgängen können noch voll- ständige Exemplare gegen nachfolgende Preise bezogen werden: 2. und 3. Jahrgang zu 1 fl. (2 R. Mark) — 8. bis 22. Jahrgang zu 2fl. (AR. Mark) — 23. bis 26. Jahrgang zu 5 fl. (10 R. Mark) — 27. Jahrgang 8 fl. (16 R. Mark) Bei Abnahme sämmtlicher Jahrgänge von der Redaktion, 20 Procent Nachlass. Von den bisher erschienenen 21 Porträts der „Gallerie österrei- chischer Botaniker* können einzelne Exemplare und zwar in Okt. ä 50 kr. (1 R. Mrk.) und in Fol. auf chin. Papier a 1 fl. (2 R. Mark) abgegeben werden. Skofitz. (V. Schlossgasse 15.) Ueber ein Gras mit mehrgestaltiger Deckspelze. Von E. Hackel. Als ich vor Kurzem meine im Sommer 1876 in Spanien ge- sammelten Gräser nochmals mit Musse durchstudirte, machte ich an der Agrostis castellana Bss. et Rtr. interessante Beobachtungen, welche einiges Licht auf den Werth der von der Nervatur, Begran- nung und Behaarung der Deckspelze der Agrostis-Arten genomme- nen Unterscheidungsmerkmale werfen dürften. Die Deckspelze (palea inferior) der typischen Agrostis castel- lana ist 2—2'5"” lang, durchscheinend-weisshäutig und von 2 deut- lichen Nerven durchzogen, welche sich über die abgestutzte Spitze in Form feiner borstlicher Grannen von 0'3—04”" Länge fortsetzen. Dieses Längenmass erwies sich in etwa 50 mikrometrisch gemes- senen Fällen innerhalb der angegebenen Grenzen konstant. Von dem Grunde der Deckspelze entspringt eine starke. gewun- dene, in der Nähe des Deckspelzen - Endes gekniete Granne, welche das Aehrchen überragt, mitunter mehr als die doppelte Länge der Deckspelze erreicht, in manchen Fällen aber dieselbe nur wenig an Länge übertrifft. Der sogenannte Callus der Deckspelze, ihre schwielig verdickte Insertionsstelle, ist mit büschelförmig stehenden, sehr kurzen Härchen besetzt, welche sich häufig auch auf den Rücken der Deckspelze selbst hinaufziehen, so dass sie bis zur Spitze zerstreut haarig er- scheint. Es sei gleich hier erwähnt. dass diese Behaarung des Callus sowie des Rückens der Deckspelze ein wandelbares Merkınal ist, und dass man bei der Untersuchung einer genügenden Anzahl von Deckspelzen (ich habe über 100 untersucht) alle Uebergänge bis zur völligen Kahlheit sowohl des Rückens als des Gallus findet. Diess fand ich schon bei meinen Exemplaren von Puerto des Despena- perros; dasselbe zeigt aber auch ein Exemplar, welches von Prof. Lange bei Escorial gesammelt wurde; der Callus ist hier bald kahl, 395 bald mit spärlichen Härchen besetzt, welche sich überdiess an den Seiten der Deckspelze ein wenig hinaufziehen. Bis hieher stimmt die eben gegebene Beschreibung der Deck- spelze von A. castellana volkommen mit der in Boiss. et Rir. diagn. pl. nov. hisp. p. 26 überein, nur dass dort die Behaarung des Gallus als ein spezilisches Merkmal betont wird. Aber schon Willkomm (prodr. p. 53) sagt in seiner Beschreibung der Deckspelze: „rarius mulica“. Und so ist es auch. Man findet nebst typischen, durchaus grannentra- genden Exemplaren solche, welche zur Hälfte gegr anne, zur Hälfte wehrlose, endlich lauter wehrlose Achrchen tragen. Bei einem Exem- plar von Puerto de Despeüaperros sind etwa 40% der zahllosen Aehrchen gegrannt, bei dem vorerwähnten Lange’schen Exemplare sind die Aehrchen der einen Rispe durchaus wehrlos, die der anderen etwa zu 20% begrannt. Darin liegt nun nichts Besonderes, denn ähnliche Fälle kommen bei ziemlich vielen Gräsern vor. Allein die unbegrannten Deck- spelzen unterscheiden sich auch in anderen Merkmalen ganz wesentlich von den begrannten; sie sind nervig und diese Nerven verlängern sich über die abgesiutzte, etwas stumpfgezähnelte Spitze in Form dreier winziger Haar- spitzen von höchstens 0'1”” Länge, bieten also bei einiger- massen starker Vergrösserung, die man doch zur Untersuchung solcher kleiner Objekte bra ucht, ein von der Normallorm ganz ver- schiedenes Ansehen dar. Diese Verschiedenheit, weder in der Diagnose Boiss. et Rir’s. noch Willkomm’s bemerkt, hat mich zur Aufstellung einer neuen Art ver- leitet, die ich nach dem oben beschriebenen Merkmale Agrostis trıcuspidata (Oe. B. Z. 1877 n. 2) nannte. Ich hatte nämlich bei Granada nur die unbegrannte Form gefunden, deren Merkmale mit der Diagnose Bois. et Rir’s. verglichen, und die bedeutenden Unterschiede, welche ich vorfand, für spezifisch gehalten. Erst vor Kurzem entdeckte ich an einem Exemplare der A. castellana von Despeüaperros sowie an dem mir später von Lange mitgetheilten Exemplare die unbegrannten Aehrchen, und es wurde mir die Iden- tität derselben mit denen meiner Zricuspidata klar. Durch diese Entdeckung veranlasst, durchsuchte ich noch einmal Rispe für Rispe mein ganzes, aus etwa 40 Exemplaren bestehendes Material von A. tricuspidata und fand endlich, was ich suchte: nämlich eine einzige Rispe, an der einige Aehrchen (elwa 20) begranni waren, und zwar genau in der selben Weise, wie an der Normalform von A. "castellana: mit langer, geknieteı ‚ grundsländiger Granne. Allein an derselben Rispe machte ich roch eine andere Entdeckung. Es finden sich nämlich an derselben auch Aehrchen, deren Deckspelze in der Mitte des Rückens mit einer kurzen, geraden, die Deck- spelze kaum überragenden Granne versehen ist. Diess ist also die dritte, ganz verschiedene Form, welche sich auf ein und derselben Rispe vorfindet. Dabei enden die Seitennerven in 2 ziemlich lange (0'4”") Borsten, und es macht den Eindruck, als ob 92 8 od 396 der Mittelnerv, der vom Grunde bis zur Mitte die Spelze durchzieht, von da ab sich von dem Parenchym derselben losgelöst hätte und nun selbstständig geworden als Gramne aufiräte. Ich muss noch hinzufügen, dass ich an meinen Granadiner Exemplaren wiederum alle Uebergänge der Behaarung des Callus von pinselförmigen Büscheln bis zu völliger Kahlheit demonstriren kann. Beim Anblick der letztbeschriebenen Form erinnerte ich mich sofort der Beschreibung von Agr. hispanica Boiss. et Rir. in pugillus pl. nov. Africae Hispaniaeque p. 120, wo es heisst: „arista recta e medio dorso paleae inferioris orta eam vix excedenti*, die Aehr- chen werden aristatae vel muticae, die Pal. inf. überdiess „apice truncato-erosa 3 — 4 aristulata* genannt. Eine aufmerksame Analyse der übrigen Beschreibung zeigte, dass dieselbe genau mit meinen Exemplaren von Granada, sowie auch denen von Despenaperros übereinstimmt. Wohl wird gesagt: „panicula contracta,“ während meine Exemplare während der Blüthe lebend beobachtet eine ausge- breitete Rispe besassen, welche freilich an den getrockneten Exem- plaren wieder zusammengezogen erscheint, und dass die Diagnose Boiss. et Rir’s. nach getrockneten und noch dazu unvollständigen Exemplaren verfasst wurde, beweist das Fragezeichen hinter perennis! Die Deckspelzen der A. hispanica werden in der Beschreibung glaberrimae genannt und in einer Anmerkung heisst es, dass sich die in Bezug auf Rispen etc. sehr ähnliche A. castellana durch die am Grunde behaarten Blüthchen und die kleineren Aehrchen sofort unterscheide. Da ich aber an meinen Exemplaren von Granada, namentlich an denen von Cortijo de S. Geronimo wirkliche flosculi glaberrimi finde, während sie bei den nächst der Alhambra gesam- melten basi pilosi sind, so kann ich auf dieses Merkmal kein Gewicht legen. Was die Grösse der Aehrchen betrifft, für die ich im ge- öffneten Zustande jene der gluma superior als Massstab nehme, so schwankt diese schon bei den Granadiner Exemplaren je nach dem Standorte zwischen 2:5 und 4””, und dasselbe findet sich an der kastilischen Pflanze, so dass man darauf unmöglich einen Unterschied gründen kann. Auch die Länge der palea superior ist nicht konstant, sondern variirt von !/, — nahezu */, von jener der Deckspelze. Die Bezeichnung der Palea inf. als „3—4 aristulata* ist offen- bar nach der forma mutica gemacht worden und stimmt sehr gut mit meinen Exemplaren, nur dass ich keine 4. Haarspitze beobachtet habe. In meiner Diagnose von A. friscupidata findet sich noch ein Merkmal erwähnt, das ich für spezifisch hielt, weil es in keiner anderen Beschreibung, weder von A. castellana noch von hispanica oder: olivetorum G. etG.erwähnt wird.’ Am Grunde der Blüthe zeigt sich nämlich eine kleine, stielförmige Achsenverlängerung, welche an der Form mit behaartem Callus gleichfalls behaart ist. Sie ist gewöhnlich 0:5”” lang, allein man findet sie auch viel kürzer, und in ein- zelnen Fällen reduzirt sie sich auf ein kleines Wärzchen, das nur mehr mit dem Mikroskop zu sehen ist. In letzterer Form tritt dieses Rudiment auch stets bei der kastilischen Pflanze auf, während es bei 397 der granadischen meist viel deutlicher ist. Wie alle Rudimente ist es also in hohem Grade der Variabilität unterworfen. Fasse ich meine Beobachlungen zusammen, so geht daraus her- vor, dass Agrostis castellana, tricuspidata und hispanica nur Formen ein und derselben Art sind, welche den ersteren, obwohl unpassenden Namen fortführen muss. Bezüglich der A. hispanica schliesse ich diess wohl nur aus der Beschreibung, ohne Originale gesehen zu haben; aber die Unterscheidungsmerkmale derselben verschwinden bei genauer Analyse in Nichts. Die unbegrannte Form mit 3 nerviger, kurz 3-spi:ziger Deckspelze und behaartem Gallus derselben, wie sie bei Granada herrscht, halte ich für den eigentlichen Typus, aus diesem,hat sich zunächst eine Varietät gebildet, die eine von der Mitte des Rückens entspringende kurze Granne besitzt, und die Haare des Callus verloren hat; diese Form, bei Granada nur ver- einzelt vorkommend, ist an der Südküste (zwischen Gibraltar und Estepona nach Boissier) selbstständig entwickelt und A. hispanica genannt worden, während die dritte Varietät mit grundsländiger ge- knieter Granne, bei Granada gleichfalls sehr selten, auf dem kastili- schen Plateau die herrschende Form geworden ist. Ueberall aber finden sich die Rückschläge in die unbegrannte neben den begrannten Formen vor. Mit der Entwicklung einer Granne an Stelle eines Mittelnervs, geht die stärkere Verlängerung der Seiten-Nerven zu deutlichen 0:3—0°4”" grossen Borsten Hand in Hand. Agrostis castellana Bss. et Rir. hat eine weite Verbreitung auf der Halbinsel; sie bewohnt das Plaieau des Inneren vom Nordrande (Villafranca del Vierzo, Lange) bis zum Südrande (Puerto de Des- peüaperros), ausserdem den Süd - Osten (Murzia, [leg. Guirao] in meinem Herbar), das granadische Hochland , die Südküste und selbst Portugal (nach Boissier bei A. hispanica l. c.). St. Pölten, am 10. November 1877. _a < Verbascum tomentosulum (V. Chaizü x sinuatum). Von J. Freyn. Stengel aufrecht, bis 0:8 M. hoch, etwas kantig, von der Mitte an pyramidenförmig-äslig, aufwärts röthlich überlaufen, weiter sammt den Zweigen dünnfilzig, der ganzen Länge nach beblättert. Grund- ständige Blätter rosettenartig gehäuft, deutlich, wenn auch kurz gestielt, länglich, stumpf, mit dem Grunde gleichmässig in den Blattstiel verschmälert, am Rande unregelmässig grob- gekerbt, die Kerben des Blattgrundes spitz, selbst eingeschnilten, jene des übrigen Blattrandes stumpflich, kleiner; Blattunterseite dun- kelgrün, grau- und dünnfilzig, ausserdem die Mittelrippe etwas flockig. Blattoberseite zerstreut gabelhaarig. Stengelblätter allmälig ver- 398 kleinert, die unteren eilanzettförmig, sehr kurz gestielt, die oberen ei- oder fast herzförmig, sitzend, beiderseits dünnfilzig und fast in jeder Blattachsel ein kleines steriles Blattbüschel oder winziges Zweiglein tragend. Blütlhen zu 4—5 gebüschelt, ungleich geslielt, die längeren Blüthenstielchen so lang als der Stheilige Kelch und sammt diesem dicht weissfilzig. Kelchzipfel lanzett, stumpflich. Blumenkrone flach, 20—22 Mm. im Durchmesser, mit vier fast gleich grossen und einem fünften, etwas grösseren Abschnitte, gelb, unter- seits behaart, oberseits kahl, glänzend, am Schlunde violett ring- und strahlenförmig gezeichnet. Die zwei unteren Staubfäden länger als die drei oberen, orangeroth, vom Grunde an bis zu ?/, ihrer Länge von weichen, unten hell violetten oder weisslichen, oben dunkelvioletten Haaren dicht bekleidet, der Rest kahl. Die Wolihaare unter sich ziemlich gleich lang (desshalb die durch sie gebildete Umhüllung des Staubfadens zylindrisch), theils unverdickt, theils an der Spitze mehr oder weniger deutlich knotig verdickt. Die drei oberen Staubfäden der ganzen Länge nach violettwollig, nur einerseits unmittelbar unter der Anthere auf eine sehr kurze Strecke kahl. — Antheren kopfig, quer aufsitzend. Fruchtknoten ei- förmig, flockig-filzig. Griffel abgebogen, sehr lang, aufwärts keulen- förmig verdickt, am Grunde und unter der kopfförmigen Narbe zer- streut behaart, übrigens kahl. Kapsel fehlt. ©) Juni, Juli. Bisher nur sehr vereinzelt in Südistrien auf Grasplätzen bei Batterie Corniale nächst Pola unter V. Chaixü. Diese Hybride hat so ziemlich die Tracht von Y. Chaixü Vill., doch ist letzteres zu unterscheiden: durch den weissen (nicht gelb- lichen) Filz; durch den zerstreut gabelhaarigen, meist braunrothen, kantigeren Stengel; durch die sehr lang gestielten, meist eilanzett- förmigen, spitzigeren, am Grunde plötzlich und lang verschmälerten, viel kräftiger gekerbten und selbst fast fiederspaltigen, grundstän- digen Blätter; durch die ebenfalls länger gestielten, nur zerstreut behaarten (nicht filzigen) und keine sterilen Blattbüschel stützenden Stengelblätter; endlich durch die violetten, nur am Grunde und an der Spitze orangefarbenen, zu °/, ihrer Länge wollhaarigen, unteren Staubfäden und vornehmlich durch die Gestalt der violetten Woll- haare. Diese sind nämlich ungleich lang, und zwar die oberen be- merklich länger als die unteren (die durch sie gebildete Umhüllung ist also verkehrt-eiförmig, nicht zylindrisch) und die meisten, beson- ders aber jene der oberen Partien in ein sehr auffälliges Knötchen verdickt, welches etwa den dreifachen Durchmesser des Haares besitzt. Verb. sinuatum L. unterscheidet sich sofort durch das dichte, gelbliche Indument, durch den in der Regel vom Grunde an lang- ästigen, walzlichen, filzigen Stengel; durch die sitzenden, stark buch- ligen und wolligen, schwach gekerbten oder ganzrandigen grund- ständigen Blätter; durch die genäherten, sitzenden und sehr häufig kurz herablaufenden, meist sterile Blattbüschel stützenden Stengel- -blätter, durch unterwärts kahle Staubfäden, welche sämmilich bis zur 399 Anthere durch unter sich gleichlange, aufwärts nur sehr schwach verdickte Wollhaare walzenförmig umhüllt sind. Nur die zwei unte- ren Staubfäden sind unter der Anthere einerseits auf eine kurze Strecke kahl. Uebrigens sind die zwei unteren Staubfäden des Verb. sinuatum bald länger als die 3 oberen, bald sind sämmtliche 5 unter sich völlig gleich lang. Ferner ist die Wolle bald gleichmässig dun- kelvioleti, bald am Grunde des Staubfadens heller gefärbt als am oberen, und oft finden sich zerstreute weissliche Haare eingemengt. — Die Blumenkrone ist manchmal rein gelb, gewöhnlich aber am Schlunde von ringförmiger, an den Adern elwas vorgezogener, vio- letter Färbung. Pola, am 15. September 1877. ma m——— Zwei Hybride spanischer Pflanzen. ; Von M. Winkler. Centaurea eriophora L. X sulphurea W. en.: Bei der nahen Verwandtschaft, in welcher die genannten Spe- zies zu einander stehen, war eine Bastartbildung voraussichtlich; die drei Individuen, welche ich an den Hecken sammelte, welche das Gemrelif bei Granada begrenzen, nähern sich im Habitus mehr der C. sulphurea, lassen aber in allen einzelnen Theilen den Einfluss von C. eriophora nicht verkennen. Die Blätter sind mit lockerem Wollfilz bekleidet, welcher nicht minder dicht ist, als bei C. eriophora, ver- breitern sich etwas gegen die Spitze hin, stehen am oberen Theile des Stengels gedrängter, und reichen mit ihrer Spitze bis zur Milte des Köpfchens, während sie bei ©. sulphurea kaum das Köpfchen er- reichen, bei ©. eriophora dasselbe überragen. Die Schuppen des Köpfchens sind verschieden gestaltet, einige derselben (besonders die grundständigen) haben handförmig getheilte Anhängsel, während die Mehrzahl in einen starken Dorn verläuft, der von der Basis bis zur Mitte beiderseits mit 3—4 kleinen, recht- winkelig abstehenden Dörnchen besetzt ist. Bei ©. sulphurea sind bekanntlich alle Anhängsel handförmig getheilt, und nur der Mittel- dorn erhebt sich zur 3—4fachen Länge der übrigen. Bei C. erio- phora gehen die Schuppen in einen starken Dorn aus, welcher am Grunde fast regelmässig 3 Paar feine, obwohl stechende, kürzere, rechtwinklig abstehende Dörnchen trägt. Die Bekleidung der Köpfchen ist an der Basis lockerer Wollfilz wie bei ©. eriophora, obwohl dünner, an der Spitze fehlt jede Be- kleidung, und sie gleichen dort den Köpfchen von C. sulphurea. Die Achenen sind noch ungenügend entwickelt, würden auch, da sich hierin beide Spezies nur wenig unterscheiden, kein hervorragendes Unter- scheidungsmerkmal bieten. 400 Die Längenmasse einzelner Theile der von mir im trockenen Zustande untersuchten Exemplare betragen: Länge des Länge der die Blüthen überragen Köpfchens. ganzen Blüthe. das Köpfchen um bei C. sulphurea . 23—25"" 24-26” 15-17” bei dem Bastart . . 21—22 22 —23 14—15 bei C. eriophora .17—19 17—-19 9—11 Geben auch solche Messungen keinen absolut richtigen Anhalt, so bleiben sie doch immer als vergleichendes Moment von einiger Bedeutung. Cirsium flavispina Boiss. X Cirsium gregarium Willk. Im mannigfachsten Formenwechsel schwankt dieser Bastart zwi- schen den Stammeltern hin und her, jedoch lassen sich zwei Haupt- reihen unterscheiden, welche man, insofern sie näher an ©. flavi- spina stehen, als C. flavispina X gregarium, im anderen Falle als gregarium flavispina bezeichnen kann. Beiden Reihen gemeinsam sind der kriechende, stark verzweigte, zahlreiche Blüthenstengel tragende Wurzelstock, die mehr oder min- der herablaufenden, oberseits fast kahlen, unterseits spinnwebigwol- ligen Blätter, und die Köpfchen, welche diejenigen von C. flavispina weit übertreffen und beinahe die Grösse derer von ©. gregarium er- reichen. Die erste, als flavispina X gregarium bezeichnete Reihe halt niedrige, '/, bis 2 Decim. hohe, einköpfige Stengel, welche gewöhn- lich 1—3 kurze, ebenfalls einköpfige Seitenäste tragen; ausnahms- weise verlängert sich einer der Seitenäste derart, dass er fast den Hauptstengel überragt. Die Wurzelblätter sind rosettig, die Stengel laufen mehr oder minder herab, decken indess, da sie dicht stehen, fast den ganzen Stengel mit ihren Flügeln, sie sind oberseits freudig grün, fast kahl, unterseits spinnwebwollig grau, lang-lanzettlich, tiel-buchtig-fieder- theilig, die Fiedertheile meist dreieckig, oft in zwei kleinere Lappen gespalten, am Rande dornig gewimpert und gleich den Flügeln mit schlanken, stechenden, gelblichen Dornen besetzt. Die äusseren Kelchschuppen sind eilanzettlich, in ein kurzes, meist nach aussen gebogenes Dörnchen endigend, die inneren lang- lanzettlich, wehrlos; alle an der Spitze mit einem lang-ovalen, pur- purbraunen Fleck bezeichnet. Die Achenen sind an meinen Exemplaren noch unentwickelt. Die andere, mehr an ©. flavispina angrenzende Reihe weicht zwar in den einzelnen Theilen wenig von der vorigen ab, unter- scheidet sich indess im Habitus recht auffällig. Es ist eine stattliche, kräftige, '/,—?/, Meter hohe Pflanze, die sich im oberen Theile ästig verzweigt und ohne die vorliegenden Zwischenglieder als gut um- grenzte charakteristische Art aufgefasst werden könnte. Vergleicht man die Beschreibung von Cirsium nevadense Willk. im Prodr. Fl. hisp. pars Il, pag. 186, so findet man eine vollkommene Ueberein- 401 stimmung mit der in Rede stehenden Form, und meiner Ueberzeugung nach ist sie identisch mit derselben. Die an meinen trockenen Exemplaren vorgenommenen Messungen ergaben: Länge des Länge der Länge der Köpfchens. ganzen Blüthe. Blüthenröhre. bei CO. flavispina Boiss. . . . 19—21”" 2 14—15”” 6—7" bei C. nevadense Boiss. . . . 29—31 19—21 6—7 bei ©. flavispina> viminalis Wimm. (bei Karlowitz) Polygonum minus > mite Wilms (am Oder- hafen vor dem Strauchwehr) ete. P. danubiale Kerner ( —= P. lapa- thifolium 8 prostratum Wimm.) ist eine an unsern Olerufern ge- wöhnliche, aber sehr polymorphe Pflanze, so dass die vom Autor (Oe. b. Z. XXV Nr. 8) gegebene Beschreibung nur für gewisse extreme Formen ausreicht. Mit besonderer Vorliebe habe ich die hier vorkommenden mit Veronica Anagallis L. verwandten Racen beobachtet und mich überzeugt, dass drei gut gesonderte einander gleichwerthige Typen existiren, V. Anagallis L., V. Anagallis var. glandulifera Celak. (wohl identisch mit V. anagalliformis Boreau) und die echte V. anagalloides Guss. Die zweite, die bei uns häufig in einer Form mit am Grunde kurzzottigem Stengel (Var. dasypoda M.) auftritt, hatte ich schon früher von der ersten unterschieden, aber mit der dritten verwechselt, die ich heuer das erste Mal in grösserer Anzahl lebend beobachten konnte. Diese weicht, indessen ausser durch die schmäleren Blätter noch durch die Blüthenfarbe so- wie durch die Gestalt und Kleinheit der Kapseln konstant ab. Bei Hunderten von Exemplaren fand ich die stets sehr kleinen Kronen steis weiss- und bläulich gescheckt; der grössere obere Saumab- schnitt der Korolle ist nämlich lichtbläulich mit tief violetten Adern, die übrigen kleineren sind entweder sämmtlich rein weiss oder die beiden seitlichen sind weiss, mit schwachen blassvioletten Adern. Niemals fand ich rosenrothe Kronen, wie bei der von Üelakovsky beschriebenen Pflanze, mit der sie die kleinen Blumen und die wegen der zuletzt fast horizontal abstehenden Blüthenstielchen zur Fruchireife lockeren Trauben gemein hat. Die zweite Form besitzt 414 oft aber keineswegs immer drüsige Inflorescenzen, mitunter erstreckt sich die Drüsenbekleidung auch auf Kelche und Kapseln, während ich die bisweilen in ihrer Gesellschaft auftretende wahre V. Ana- gallis hier stets kahl sah. Alle drei Racen wurden im vergangenen Sommer auch im südlichen Mähren von einem hiesigen jungen sehr eifrigen Botaniker, dem Stud. med. Ansorge, gefunden und zwar V. Anagallis glandulifera Gel. zahlreich in Gesellschaft der daselbst nur spärlich vorkommenden V. anagalloides Guss. und zahlreicher V. Anagallis vera in einem ausgetrockneten Salzsumpfe zwischen Neuhof und Mautnitz unweit Auspitz. — Als Novität für die Flora der deutsch-österreichischen Provinzen ist COytisus albus Hacquet (C. Leucanthus W. et K.) zu bezeichnen, den Ansorge in Menge in einer Waldschlucht zwischen Nikolöic und Auspitz entdeckt hat; ferner fand derselbe in einem Mischwalde südlich von Bisenz die schöne Centaurea stenolepis Kerner, von deren Vorkommen im süd- lichen Mähren mich übrigens schon vorher Herr Professor Oborny brieflich benachrichtigt hatte. — Die von Ansorge aus dem südlich- sten Mähren mitgebrachten Exemplare von Galium sylvaticum (vom Florianiberge bei Bisenz, aus dem Caskowitzer Walde bei Klobouk und von Nikolöic) gehören durchweg zur echten Pflanze dieses Namens, während früher von mir gesehene wahrscheinlich aus der Brünner Gegend stammende von Hochstelter das @. Schuitesiü Vest. (6. polymorphum Knaf) repräsenliren, so dass in jenem Florengebiete wie in Böhmen und Schlesien beide Arten auftreten. — In Bezug auf die von Prof. v. Kerner in Nr. IV des vorigen Jahrgangs dieser Zeitschrift gegebene Uebersicht der Verbreitung des sonst nur süd- licheren Gegenden angehörigen @. laevigatum L. (@. aristatum L.) ist noch zu bemerken, dass diese Pflanze analog einigen anderen Spezies wie Carex baldensis L., Luzula nivea DC., Centaurea amara L. auch stellenweise in den Vorlagen und Thälern der bairi- schen Alpen resp. im angrenzenden Nord-Tirol wieder auftritt, so auf bairischem Gebiet zwischen Audorf und Bairischzoll! (Progel in Sendiners Veget. Verhält. Süd-Baierns) im Leitzachthale ober Jedling bei Miesbach! (Progel), ferner in Menge im Gebüsch beim Cement- schieferbruch von Schliersee!, in N. Tirol am Wege von Kufstein nach Eyberg nach Progel (d. c. p. 787). Die Pflanze dieser cisal- pinen Standorte gleicht übrigens der südlichen aufs Haar; sie ist weit weniger polymorph als unser @. Schultesü, welches nament- lich in Hinsicht auf die Breite und Gestalt der Blätter in der Grösse der Kronen und in der Beschaffenheit der Stengelkanten, die oft genug erst von der Mittelhöhe des Stengels an deutlicher hervor- treten, viel mehr variirt, als man nach Kerners übrigens lichtvoller und der Natur dieser Pflanzen entsprechender Darstellung erwar- ten sollte. Breslau, 10. November 1877. ——eSsoyp 3 —— 415 Saaxifraga Forsteri Stein. (caesia x mutata). (B. Stein in Oest. Bot. Zeitschr. XXVII, 291.) Diese merkwürdige Saxifraga entdeckte ich am 2. November d. J. in einem Graben unter der „Frau Hitt* oberhalb der Höttinger- Alpe in der Solsteinkette bei Innsbruck in beiläufg 700 Meter See- höhe, und zwar in einem kräftigen Stocke mit mehreren Rosetten. In der Umgebung des Fundortes fanden sich die beiden muthmass- lichen Stammeltern $. caesia und S. mutata in grosser Menge. Sarifraga Forsteri war auf der Alpenpflanzenanlage im Garten des ‚Herrn O. Forster in Augsburg entstanden und bisher wild- wachsend nicht aufgefunden. — Die von mir nun auch wild gefun- dene Pflanze stimmt mit der im hiesigen botanischen Garten kulti- virten Forster’schen Originalpflanze auf das genaueste überein, so dass sich die Identität beider auch ohne Blüthen feststellen liess. Innsbruck, am 4. November 1877. Johann Obrist, erster Gartengehilfe am botanischen Garten in Innsbruck. Das Pflanzenreich auf der Wiener Weltausstellung im Jahre 1873. Notizen über die exponirten Pflanzen, Planzenrohstoffe und Produkte, sowie über ihre bildlichen Darstellungen. Von Franz Antoine. (Fortsetzung.) Gespionst- und Fasernpflanzen. Hibiscus guineensis Aubl. (Maho-| Marantha sp. (Arouma). liae). Musa paradisiaca L. (Bananier). Lecythis grandiflora Aubl. (Canari| Urtica tenacissima Roxb. (Ramie). macaque). Die Kultur davon ist in gröss- — Ollaria L. Die Rinde wird bei ter Zunahme begriffen. Cigarretten benützt. — rubra (Zouti rouge). — Sp. Medizinalpflanzen, Bignonia Leucoxylon L. (Ebene verte). Boerhavia diandra L. (Ipec du pays). Chenopodium anthelminticum L. (Poudre aux vers). Cissampelos Pareira L. (Pareira brava). Cyperus sp. (Pripri des marais). Erythrina Corallodendron L. (Immortel). 416 Eupatorium Ayapana Vahl. (Ayapana). Fevillea. cordifolia Poir. (Nandhiroba, Liane amere). Hyptis capitata Jacg. (Melissa indienne). Justicia pectoralis Jacqg. (Carmentin). Mucuna urens DC. (Yeux bourrique). Myristica sebifera Sw. (Yayamadou). Potalia amara Aubl. (Grand Mateve). Psidium aromaticum Aubl. (Citronelle). Simarouba offieinalis DC. (Simarouba). Smilax Sarsaparilla L. (Salsepareille). Gewürze. Caryophyllus aromaticus L. (Clous de girofle). Cinnamomum verum Sweet. (Cannelle). Coumarouna odorata Aubl. (Feve de Tonka). Myristica moschata Thunb. (Muscades). Piper nigrum L. (Poivre noir). Xylopia frutescens Aubl. (Poivre indien). Nahrungs- und Genussmittel. Artocarpus incisa L. fil. (Arbre & pain). Convolvulus Batatas L. (Patate douce). Coffea arabica L. Von mehreren Plantagen. Maranta arundinacea L. (Arrow-root). Theobroma Cacao L. (Cacao). Zea Mays L. Früchte von Musa, dann mehrere Sorten Tabak, darunter Cigarreiten, mit den Blättern der Lecythis Ollaria L. umwickelt. Velpflanzen. Acrocomia sclerocarpa Mart. (Mo- caya). Anacardium occidentale L. (Pom- mier d’ acajou). Astrocarium vulgare Matt. (Avuara). — cacaule (Canana). Attalea Maripa Marti. (Maripa). Bertholletia excelsa H. B. Carapa qguineensis Sweel. rapa). Copaifera officinalis L. (Copahu). Livistonia chinensis Mart. (Ron- dier). Manicaria saccifera (Tourlouri). Mauritia flecuosa L. (Bache). (Ca- Oenocarpus Bacaba Mart. mon). — Batava Mart. (Patawa). Omphalaea diondra L. (Ouabe). Pekea guianensis (Souari). Ravenala qguianensis Rich. (Ba- lourou). Ricinus sp. (Palma Christi). Sagus Raphia Poir. (Saguntier). (Co- Sapindus Saponaria L. (Savon- nier). Sesamum orientale L. (Wang ou Sesam). Virola sebifera Aubl. (Yayamadou ouarouchi). 417 Harze, Gummi und Balsame. Anacardium occidentale L. (Gomme | Hymenaea courbaril L. (Courbaril). de pommier d’acajou). Ieica Aracouchini Aubl. Achras Balota Aubl. (Gomme de |Mimusops Balota Gaertn. fil. Balota). Maronobea coccinea Aubl (Mani). Hevea quianensis Aubl. (Coutchouce). | Myrica cer ifera. Humiria balsamifera Pers. (Baume | Vateria guianensis (Coumale). Houmiri). Gerbe- und Färbepflanzen. Bixa Orellana L. (Rocou). Myrtus sp. (Lucee.) Mit den Blältern Bignonia Chica H. B. (Chica). wird schwarz gefärbt. Genipa americana L. (Genipa). |Rhizophora Mangle. Die Rinde dient Hypericum bacciferum L. (Gomme als Gerbemittel. goutte de la Guyane). Das Kaiserreich Brasilien. Ein grossartiges Bild entrollte sich schon beim ersten Eintritt in den Ausstellungsraum des brasilianischen Kaiserreiches. In ver- schwenderischer Menge und vielen Sorten lagen Kisten und Säcke, mit Kaffee gefüllt, umher, Baumwolle von grünlichem, gelblichem und weissem Farbentone in mächtigen Ballen, der landesüblichen Handelsverpackung, gab es in grosser Anzahl, "und aus eben dieser vegetabilischen Wolle erhob sich eine Stalagnitengrotte, welche so- wohl durch die täuschende Nachbildung, als auch durch die bedeu- tenden Dimensionen Erstaunen erregte. Buntfärbige Fische, nach einer neuen Methode präparirt, füllten einen grossen Glaskasten, Käfer, schimmernd wie edles Gestein, lagen oft haufenweise beisam- men, Kunstblumen und Fächer aus dem lebhaft gefärbten Gefieder der Papageien zusammengefügt, die weder durch die Einwirkung des Lichtes, noch der Zeit, verblassen, fanden trotz der hohen Preise reichlichen Absatz. Die Holzmuster, welche sich an den Wänden hoch aufthürmten, betrugen eine Gesammtanzahl von 580 Stücken, sie waren äusserst variabel in Form und Grösse. Theils waren sie in stufenweise abgesetzten, bis 1 Meter hohen, vierkantigen Holzklötzen, theils in Pfostenform, dann wieder in Stammdurchschnilten mit Bei- behaltung der Rinde, theils in kegelförmig gedrehten Stücken, wie diess vorzugsweise bei dem roth gefärbten Wurzelholze der Arau- caria brasiliensis der Fall war. Bezüglich der Oberfläche so war diese oft polirt, oft mit Firniss bestrichen. Die Bezeichnung der Exemplare war fast ganz verunglückt, denn die Tinte, womit die Namen geschrieben waren, war derart verblasst, dass in den meisten Fällen kein Name mehr zu erken- nen war. Zu den riesigsten Objekten der Ausstellungsgegenstände der neuen Welt gehört der im Parke befindliche Baum der Araucaria 418 brasiliensis Don. (Pinhao), welcher von der Forstgesellschaft „des Parana*“ überführt wurde. 33 Meter betrug die Höhe desselben und 4'/, Meter der Durchmesser an der Stammbasis. Am Gipfel bildeten Aeste eine Krone, an welchen mehrere der runden, kopfgrossen Zapfen hafteten. Zum Transporte wurde der Stamm in beiläufig einen Meter lange Stücke zersägt, durch welche bei der Zusammensetzung im Austellungsparke eine Eisenstange im Centro durchgeführt wurde. Von der Krone aus liefen nach verschiedenen Richtungen Draht- schnüre und Ketten, um die nöthige Festigkeit gegen die Stürme zu bieten. Die Gegenden, aus welchen die Kollektionen von Holzmustern herstammten, waren: St. Catharina, Parana, Pernambuco, Rio de Janeiro, Mato-Grosso, Goyaz, Amazones, Rio Grande und Espirito Santo. Holzmuster. Acacia sp. (Jurema). Gallasia Goyazana (Burarema). Andira anthelmintica Benth. (An-| Hymenaea sp. (Jatahy). gelin). leica leicariba DC. Astronium frazxinifolium Schott. |Lecythis sp. (Sapucaia). (Goncalo-Alves). Laurus Sassafras L. Artocarpus integrifolia L. fil. (Ja-| Mimusops Elengi (Massaramduba). quier). Maclura affinis Micg. Aspidistra sp. — Sp. Areca sp. Machaerium sp. (Angeline? Veil- Aralia sp. chenblaues Jacaranda). Aspidosperma oleraceum (Pequia).| — Allemani Benth. Aspidosperma Jamesianum DC. |Mespilodaphne Sassafras. Brosinum discolor Schott. Kasta-| Myroxylon peruiferum Lam. (Ca- nienbraunes und schwärzlich brahiba). gellecktes Holz. Myrocarpus sp. (Oleo). ——5Pp- — frondosus Allem. (Cabrahiba). — condura (Conduru). Melanoxylon Brauna Schott. Bawdichia virgilioides H. B. (Sucu- | Neetandra sp. (Pichurin). piera). — mollis Nees. Ein Stück mit Caesalpinia echinata Lam. (Caja- 4 Fuss Durchmesser. rama, Bois de Brazil). Peraltea erythrinaefolia. Cordia sp. Peltogynea sp. (Quarabu). Ein schön Caryocar brasiliensis St. Hil. violett gefärbtes Holz. Chrysophyllium macrophyllum Mart.| Physocalymna floridum Pohl. (Se- Cedrela brasiliensis Juss. (Ceder). bastiro d’ Arruda, Bois de Cetrolobium sp. (Muirapinima). Rose). Citrus sp. (Limaozinha). Poranthera erythrina. Dalbergia sp. Stryphnodendr on Barbatiman Mart. — nigra (Jacaranda, Cabiuna). Tecoma curialis. Echinospermum, Balthasari (Vin-| — speciosa DC. (pe Tabaco). hatico). Taxonia sp. 419 Die von der Provinz St. Catharina exponirten Hölzer bestanden aus 133 kleinen Täfelchen (2'/," > 5“) und waren ohne alle Benennung. Faserpflanzen, Acrocomia sclerocarpa Mart. (Coco de catarrho). Blattfaser. Astrocaryum vulgare Mart. (Tucum Palme). Fasern. Bromelia Karatas L. (Caraotas). Chardone ? Eine Liane aus Minas Geraes. Eriodendron Samauma Mart. (Samahuma). Gossypium herbaceum L. — arboreum L. (Guariba). Coton vert, jaune, du Maragnon, de Pernambouc. Paina tyberina. Vegetabilisches Haar. — de laa. Zuckerrohrfasern. Dr. Colleyer stellte eine Tafel auf, auf welcher die Faser- präparate der Urtica nivea in vier Stadien ihrer Verarbeitung vorgezeigt wurden. Nr. 1 zeigte den Pflanzenstengel. Nr. 2 grobe Fasern, wie brauner Bast. Nr. 3 feine und glänzende, aber braune Fasern. Nr. 4 blendend siiberweisses Faserwerk. Seide von Bombix Saturnia, welche sich von Ricinus communis und Anacardium occidentale nährt. Die Fabrique de Chapeaux du Jardin Botanique in Rio de Janeiro brachte Hüte aus dem Stroh der Bombonassa-Palme, einer Palme, die aus Peru eingeführt wurde, nun aber weit verbreitet wird, und womit man die Chilihüte nachahmt. Medizinalpflanzen. Acacia Angico Mart. (Angico). Harz und Blätter. Croton antisyphiliticum Mart. (Ve- lam). Syrup. Cassia occidentalis L. (Fedeg0z0). Syrup. Carapa guianensis Aubl. (Jandi- roba). Oel. Cinchona cordifolia W eddell. (Quina amarilla). — sp. (Quina vermelha). Coumarouna odorata Aubl. Cassine Gongonha Mart. Ilex Paraguariensis St. Hil. (Mate). Dipterix odorata (Cumaru). Gomphia Jabotapita Sw. (Balipula). Oel. leica lIeicariba DC. (Elemi). Mikania Guacsc H. B. (Guaco). Paullinia sorbilis (Guarana). Petivera tetrandra Gomez (Pipi). Solanum paniculatum L. (Juru- beba). Brasilianischer Wein ge- gen Bleichsucht. Smilax sarsaparilla L. (Sarsapa- rille). Nahrungs- und Genussmittel. Araucaria brasiliana (Pinhao). Coffea arabica L. Paullinia sorbilis (Pain de gua- rana). Dipterix odorata Willd. (Feves de| Thea. Grüne und schwarze Sorten. Cumaru). Ilex Paraguayensis St. Hil. (Mate). Tabak. Rauch- und Schnupftabak. Weine, Essig und Liqueure. Anacardium occidentale Gaerin. | Jurubeba-Wein und Syrup. (Caju-Wein und Branntwein). | Kirschenwasser. Abocachi-W ein. Laranghina. Liqueur. Ananas-Wein. Örangen-Wein. Feigen-Liqueur. . Saccharum officinarum L. Essig Genipa americana L. Jenipapo- aus dem Pflanzenmark. Wein. — Rhum. Hesperidina. Liqueur aus Schalen) — Wein aus den jungen Trieben. der bitteren Orangen. Der botan. Garten in Rio de Janeiro besitzt an 17 Sorten von Zuckerrohr. Mehle und Stärke. Jatropha Manihot L. (Topioca, Manik). Hiervon werden in dem bot. Garten in Rio de Janeiro 27 Varietäten kultivirt, während in Brasilien bis 30 Sorten verbreitet sein sollen. Sie ist eine sehr wichtige Pflanze, da sie auf schlechtem Boden gut wächst und nach sicheren Beobachtungen eine Strecke Landes von 220 Qua- dratmeter bis 40.000 Wurzeln aufnimmt, welche eine Menge von 36.720 Kilogr. Mehl liefern. Maranta arundinacea L. (Arrow-root). Pachyrrhizus angulatus Rich. (Jacatupe). Stärke. Zea Mais L. Stärke. (Fortsetzung folgt.) Literaturberichte. Catalogue raisonne ou enumeration methodique des especes du genre Rosier pour ’Europe. !’Asie et !’Afrique, specialement les rosiers de la France et de l’Angleterre par M. Alfred Deseglise. membre etc. Gen&ve, libr. de Ch. Mentz, 2 Place Du Moulard, 1877. Eine würdigere Feder als die meinige sollte das umfassende Rosenwerk recensiren, und nur da es bisher Niemand gethan, wage ich mich daran, diese vorzügliche Arbeit hier ganz kurz zu be- sprechen. Der Name Deseglise ist seit langer Zeit innig verknüpft mit der Systemalik der Galtung Rosa, und der vorliegende „Katalog“, wie der Verfasser bescheiden sagt, bringt die Frucht langjährigen Fleisses, bringt, wie es früher von Anderen bei Salix, Hieracium und ähnlichen botanischen Kreuzen geschehen ist, endlich auch in die dornenreiche Gattung Rosa Licht und Ordnung und gibt — leider nur für die in Frankreich und England heimischen Arten — über- Sichtliche, analytische Schlüssel. Wer je mit Rosen und deren Be- 421 slimmung sich abgequält hat, der wird wissen, welcher Schatz ein Werk ist, das die europäischen Arten übersichtlich zusammenfasst, und welches, da die Mehrzahl der deutschen Arten auch in Frank- reich auftreten, auch für die meisten deutschen Rosen zum Bestimmen ausreicht. Deseglise erklärt sich in dem sehr gut geschriebenen Vor- worte für keinen besonderen Anhänger des Glaubens an wilde Hybride und weist dabei auch auf das Entschiedenste die Schiede’sche binäre Nomenklatur zurück. Vor dem Eingehen in den systematischen Tbeil kommt noch ein Bericht Baker’s über die europäischen Rosen des Linne’schen Herbars. Dieser systematische Theil umfasst 308 Seiten und bespricht resp. zählt auf 405 Rosenarten der alten Welt! Davon gehören 227 Arten der europäischen Flora an. Von den 15 Sektionen, in welche der Autor diese Artenfülle eintheilt, fehlen in Europa 5 gänzlich, während umgekehrt die grossen Gruppen Caninae, Rubigi- nosae und Tomentosae hauptsächlich auf unseren Erdtheil beschränkt sind und nur mit verhältnissmässig wenigen Arten nach Asien hin- übergreifen. Jeder Sektion steht ein analylischer Schlüssel für die englisch-französischen Arten voran, und hoffentlich folgt später auch einmal ein solcher für die deutschen Arten. Die einzelnen Arten sind meist ohne Diagnosen, dagegen mit eingehender Angabe der Literatur, der Verbreitung, bei sehr vielen schwierigen Formen auch mit detaillirter Beschreibung und Beziehungen auf die verwandten Arten versehen. Bei der Aufzählung der Standorte ist dem Verfasser das kleine Malheur passirt, dass eine Anzahl oberösterreichischer Orte nach Tirol verlegt werden, so pag. 257 „Tirol: Alaunthal bei Krems“ und besonders Schwarzau, welches bald als Schwargan, bald Schwarzan in Tirol fungirt. Die Umgrenzung der Arten selbst ist eine sehr scharfe und hält, wie ich glaube, die glückliche Mitte zwischen zu viel und zu wenig. Das Zuviel der Artenfabrikation scheint gerade bei Rosa jetzt aufzukommen, denn soeben erhielt ich „Fasc. 1 der neuen Rosen Südost-Frankreichs von M. Gando- ger“ mit nicht weniger als 63 neuen Arten. Von diesem Standpunkte ist Deseglise’s Arbeit glücklicher Weise weit entfernt. B. Stein. Innsbruck, Oktober 1877. Repertorium annuum literaturae botanicae periodicae eurarunt G. C. W. Bohnensieg et W. Burck. Tomus Il. (MDCCCLXXIV). Har- lemi Erven Loosjes 1877. 8. XXII et 271 p. Der vorliegende neueste Band dieses Repertoriums behandelt die periodisch erscheinende botanische Literatur des Jahres 1874; er schliesst sich in der Form und Behandlungsweise des Stoffes ganz an die früheren Jahrgänge an, über welche in dieser Zeitschrift be- reits ausführlich berichtet wurde. Als compendiöse, relativ vollstän- dige und gut geordnete Uebersicht über die ungemein zerstreuten, in den verschiedensten Zeitschriften erschienenen Abhandlungen botani- schen Inhaltes aus dem J. 1874 leistet auch dieser Band wie seine beiden Vorgänger gar gute Dienste für eine schnelle, leichte Orien- tirung. Dass er sobald nach dem zweiten Theile erscheinen konnte, 422 beweist, mit welchem Fleisse sich ‚die Verfasser ihrer höchst müh- samen Arbeit widmeten; möge es ihnen möglich werden, auch die folgenden Jahrgänge ebenso schnell erscheinen zu lassen. H. W. R. Die Pflanzenwelt. Führer durch das Reich der blühenden Gewächse (Pha- nerogamen). Herausgegeben von Hermann Wagner. Zweite Ausgabe. Bielefeld. Verlag von August Helmich. 8. 704 S. mit einer Vegetationsan- sicht vom Magdalenenstrome. Diese zweite Ausgabe stimmt mit der im Jahre 1860 erschie- nenen ersten so vollkommen überein, dass sich sogar die Druck- fehler in beiden wiederholen*). Im Uebrigen ist das vorliegende Werk mit Fleiss gearbeitet, schildert die einzelnen Ordnungen der Phanerogamen und ihre hauptsächlichsten Repräsentanten, behandelt die geographische Verbreitung derselben und berücksichtigt endlich die technisch oder medizinisch wichtigeren Arten in erster Linie. Es ist in ihm ein grosser Theil des in der älteren botanischen Literatur vorhandenen Materials zusammengetragen und leicht übersichtlich ge- ordnet. Angaben über Nutz- und Heilpflanzen, welche erst nach dem Jahre 1860 in Gebrauch kamen, wird man aber in der neuen Aus- gabe von Wagner’s Pflanzenwelt vergeblich suchen. R. Borbas Vincenz Dr. v., Beiträge zur Kenntniss der selshliiherien Dianthus-Arten und einiger ihrer nächsten Verwandten. Separat- Abdruck aus Band XIX der Abhandlungen des Botanischen Vereines der Provinz Brandenburg. 8. 29 p. Die vorliegende Arbeit erschien ursprünglich ungarisch und wurde seiner Zeit vom Ref. besprochen. Was den Dianthus libur- nicus v. Knappii Pant. betrifft, so hat derselbe mit dem D. Knappü von der Hochebene von Gacko (Metochia) nichts zu schaffen und dürfte nur eine Zwischenform von D. ferrugineus L., resp. D. Guliae Janka und D. cinnabarinus Sprunn. sein. Dafür spricht nebst An- derem auch die Thatsache, dass Pantotek’s Pflanze bei Newiece um 2 Monate früher als die Pflanze bei Gacko blüht. Der von Prof. Pan- &i@ in Montenegro gefundene D. Knappi dürfte eher mit der Pan- tocek’schen Pflanze identisch sein. J. A. Knapp. Jahresbericht des Vereines für Naturkunde. Jahrg. 1876. Zwickau 1877. Dieser Jahrgang enthält: Verzeichniss der Pflanzen-Abnormitäten meiner Sammlung von D. H. R. Schlechtendal und Nachtrag zur Phane- rogamen-Flora des sächs. Voigtlandes. Von diesen beiden Abhandlungen ist erstere schon wegen der wissenschafttichen Anordnung des Materials besonders hervorzuheben. K. *) Von solchen beiden Editionen gemeinsamen Druckfehlern seien hier bei- spielsweise erwähnt: Spondius und Spondia statt Spondias in der Erklärung des Titelbildes, Hibiseus cannabiens statt H. cannabinus (S. 177), Primelia und Diera statt Pimelea und Dirca (S. 542) u. s. w. Ueberhaupt sind bei den lateinischen Namen Druckfehler so häufig, dass dieselben die Brauchbarkeit deS Buches wesentlich beeinträchtigen. 423 Staub Möricz Dr. A vegetätio fejlödese Fiume környeken. Buda- pest 1876. Die vorliegende Arbeit, nebenbei gesagt, ein Separatabdruck aus Band XIV der Mittheilungen der mathem.-naturwissenschaftlichen Classe bezüglich der einheimischen Verhältnisse trägt, wiewohl erst vor Kurzem erschienen, die vorjährige Jahreszahl, weil der vielbe- schäftigte Redakteur dieser Publikationen, Herr Prof. Szab6, seit Jahren mit seinen Agenden im Rückstande ist. Die Resultate der phylo- phänologischen Beobachtungen, wie solche seit dem Jahre 1869 in grösseren oder geringeren Zeiträumen um Fiume angestellt worden, sind hier unter einen Gesichtspunkt gebracht und werden hieraus eine Reihe von Schlüssen gezogen, die die beigefügten 5 graphischen Tabellem veranschaulichen. K. Staub Moritz Dr., Zusammenstellung der in Ungarn im Jahre 1875 ausgeführten phyto- und zoophänologischen Beobachtungen. Se- paratabdruck aus Bd. V der Jahrb. der k. ung. Centralanstalt für Meteoro- logie und Erdmagnetismus. Das Material zu dieser Arbeit boten 21 Stationen, die Verfasser anfangs nacheinander namhaft macht, und werden dann die diessbe- züglichen Resultate unter den üblichen Rubriken, wie Beginn der Belaubung, der Blüthe und Fruchtreife, mitgetheilt. Auszüge aus [rü- heren in diesen Blättern bereits angezeigten Publikationen bilden den Schluss dieser Arbeit. K. Die Pilanzen der attischen Ebene. Von Theodor v. Heldreich. Ersch. als V. Heft der Griechischen Jahreszeiten. Herausg. von Mommsen. Schles- wig 1877. 8. p. 471—597. Fussend auf einem sehr anschaulich dargestellten Calendarium der atlischen Flora — der Frucht fast 30jähriger Beobachtungen — schildert der Verf. diese Flora „nach ihren besonderen Regionen und Standorten“ in einer ausserordentlich übersichtlichen Weise. Die so- dann folgenden Erörterungen über den Endemismus führen zu sehr interessanten Daten, von denen hier nur folgende erwähnt werden sollen: 40% der auf Felsen wachsenden Arten gehören zu den en- demischen der griechisch-orient. Flora, von den Weingartenpllanzen 333%, von jenen der Olivengärten nur mehr 151%; Gärten, Weg- ränder und Raine führen nur mehr ganz niedere Perzentisätze, wäh- rend im Wasser, auf Mauern, Schutt und Gerölle gar keine endemi- schen, wohl aber die meisten nord- und mitteleuropäischen Arten — im Wasser 909% —- anzutreffen sind. Den Hauptbestandtheil der Flora bilden natürlich solche Arten, die im Mediterrangebiet ver- breiteter sind. — Die folgenden Kapitel erörtern noch die besonders charakteristischen Vegetationsformen, wie Bäume, Sträucher, sowie die Distelfllora; sodann werden die durch besonders grosse Verbrei- tung bemerkenswerthen Pflanzen speziell angeführt und schliesslich die Kulturpflanzen ausführlich — nach ihrer Wichtigkeit geordnet — behandelt. In letzterer Hinsicht sind die statistischen Daten über die einzelnen Kulturen „die vollständigsten, die es bis jetzt gibt,“ und auch für andere als speziell botanische Kreise von grössiem Interesse. Freyn. 424 Correspondenz. Görz, am 25. Oktober 1877. Edelweiss, Leontopodium alpinum Cass. Diese zierliche Pflanze ist in neuerer Zeit eine Modepflanze sowohl hei Damen als auch bei Herren geworden, so dass in mehreren Blättern die Furcht auf- tauchte, dass sie, wenn die Nachfrage sich so wie bisher steigert, gänzlich ausgerottet werden könnte. — Wahr ist es, man sieht Leute mit Edelweiss am Hute oder im Knopfloche herumlaufen, die in ihrem Leben weder eine Alpe bestiegen, noch ein Edelweiss an seinem natürlichen Standorte wachsen gesehen. Man lasse jedoch diesen sich auf Alpensteiger und Touristen hinausspielenden jungen Leuten ihre unschuldige Freude, sie sollen sich wo immer her Edel- weiss um theures Geld kaufen, um damit auf Promenaden prunken zu können. Wer die südlichen Ausläufer der julischen Alpen, den Caven des Tarnovanergebirges, die krainerischen Voralpen besucht hat, der ist überzeugt, dass das Edelweiss nicht ausgerottet werden kann. Es gibt in diesen Voralpen Stellen, wo es in so ungeheurer Menge wächst, dass es so zu sagen gemäht werden könnte. Wunder- bar ist es, dass es gerade in diesen Gebirgen von 4 bis 5 tausend Fuss Höhe in weit grösserer Ueppigkeit vorkommt, als auf mancher Hochalpe von 7 bis 8 tausend Fuss Höhe. Es kommt auf ersteren oft in Exemplaren von 6 bis 9 Zoll hoch vor, während es in höheren Gebirgen meist nur 2 bis 3 Zoll hoch wird. Das Tarnovanergebirge im -Küstenlande, 3 Stunden von Görz entfernt, könnte allein jährlich Hunderttausende von Exemplaren abgeben, ohne dass man daselbst eine Verminderung dieser Spezies bemerken würde. Zum Schlusse er- laube ich mir Botaniker aufmerksam zu machen, dass für den Monat Juli nicht bald ein Ausflug lohnender sein würde, als der Besuch der küstenländischen Gebirge, des Krn, Tarnova, Loqua, Dol und des pflanzenreichen Caven, vulgo Zhaun, am Zusammenstosse der süd- lichen mit der nördlichen Flora. J. C. Ritter v. Pittoni. Be Innsbruck, 6. November 1877, Herr Prof. Dr. Celakovsky behauptet also noch immer, hinsicht- lich des Melilotus macrorrhizus (W. K.) im Rechte zu sein. Sobald sein Artikel seinen Abschluss gefunden haben wird, werde ich mich im Interesse der Wahrheit verpflichtet fühlen, nochmals auf die Frage zurückzukommen, Indessen ersuche ich die Leser dieser Zeitschrift, in meinem früheren Aufsatze folgende bedeutendere Druckfehler gü- tigst zu korrigiren: S. 259 soll das Citatzeichen (*) um drei Zeilen höher vor den Worten: „So viel...“ stehen. S. 261 in der 5., 39. und 34. Zeile soll ©) stehen statt ©. Seite 264 in der vorletzten Zeile steht „unveränderlich“ anstatt „veränderlich*. — Mein Werk: „Kalocsa videkönek növenytenyeszete* (Vegetationsverhältnisse der Umgebung von Kalocsa), welches mich auch die Melilotus-Frage zu erledigen nöthigte, wird Anfangs Dezember die Presse verlassen. Das Werk ist Sr. Exc. dem hochwürdigsten Erzbischof Dr. Ludwig .Haynald gewidmet, der im gegenwärtigen Jahre, wo er das Jubi- läum seiner fünfundzwanzigjährigen Bischofswürde feiert, zu- 425 gleich als Botaniker eines halben Säculums ruhmvoll vor uns steht. Lad. Menyhärth S. J. Budapest, 8. November 1877. Meine Brendusa von dem hohen Berge Bilo bei Kräsznö (Vergl. Oesterr. bot. Zeitschr. 1876, pag. 349) hlühte in diesem Frühling im Budapester botanischen Garten, und ich bestimmte sie als Crocus vernus var. parviflorus Gay, sie blüht blau, und besitze ich Exem- plare davon auch von der Umgebung von Serajevo und Cattaro. In den letzten Tagen Oktobers blühte in unserem botanischen Garten auch Colchicum Kochii Parl., welches ich bei Kostrena, gegenüber Portor& sammelte, und welches meines Wissens für Kroatien neu ist. Der Kleker Didhikis (ef. S. 342, 389) ist ein D. monspessulanus var. monanthos, welcher von der Var. alpicola Koch durch seinen höheren Wuchs, kleinere Blüthen, kürzere Fimbrien der Petala elc. verschieden zu sein scheint. Seine Blüthen sind weiss oder rosen- roth. Die Pflanze ist für die kroatischen Hochgebirge charakteristisch, sie scheint aber dem Velebit ganz zu fehlen und ist dort durch den zu den Leiopetala gehörenden D. strictus Sibth. et Sm. und dessen abweichende Form (var. Pseudo-petraeus m.) vertrelen. Von Versec brachte ich noch im Jahre 1873 eine auffallende Poa, welche ich für Poa pannonica Kern. hielt. Herr Prof. Kerner, dem ich die Pflanze zur Vergleichung schickte, deutete sie als eine neue Form an und empfahl mir, sie noch einmal aufzusuchen. Im Jahre 1874 konnte ich jedoch dieselbe der ungünstigen Witterung wegen nicht mehr auf- finden. Am nächsten steht diese Poa der P. fertilis Host., sie ist aber durch das lange oberste Halmblatt, welches 2—3mal kürzer ist, als seine Scheide, durch die etwas zusammengezogene Rispe, kür- zere Zweige der Inflorescenz, kürzer gestielte oder ganz sitzende Blüthen, durch den nicht kriechenden Stengel etc. genügend ver- schieden. Poa pannonica Kern. weicht von ersterer „durch die ab- stehenden Aeste der Rispe, grössere Blüthen, lanzettliche Aehrchen, den rauhen Halm und durch rauhe Blattscheiden, sowie dadurch ab, dass die Blattscheiden kürzer sind als die Internodien und daher die Knoten nicht verdecken* etc. Ich nannte sie vorläufig wegen des glatten Halmes Poa laevis. Am Domugled und auch am Szamarberg in Kroatien fand ich eine kleinblättrige Form der Cotoneaster inte- gerrima Med., welche ich für Cot. parnassica hielt. Stachys patula (Oest. bot. Zeitschr. 1875, p. 304 Can et Griseb.? ist St. recta L. v. polytricha Kern. Avena compressa Heuff., welche ich mit A. bro- moides vereinigen wollte, ist nach der Bearbeitung der Avenaceen des Hrn. v. Janka von der A. bromoides wirklich verschieden. Sal- vinia natans (L.) sammelte ich noch in der Umgehung- von Vesztö gegen Kertmeg Puszta und im Gälffizuge, ausserdem fand ich noch hier und zwar gegen Kertmeg und auf dem Orte Sziler auch Mar- silea quadrifolia. Man nennt sie hier metelyfü (Egelschneckenkraut), und man glaubt, dass durch deren Früchte die Schafe mit der Egel- krankheit angesteckt werden. Era Gefüsskryptogamen beobachtete Oesterr. botan. Zeitschrift. 12. Heft. I 426 ich in dem ungarischen Alföld (Tiefland) Equisetum arvense bei Mo- nor, E. ramosissimum var. altissimum A. Br. bei Monor und Nyär- sapat zwischen Czegled und Nagy Körös, E. palustre polystachyum f. corymbosa auf der Iraz-Puszta ete. — S. 378. der letzten Nummer soll statt Willkomm Willdenow stehen. Borbäs. Linz, am 14. November 1877. Der 8. Jahresbericht des Vereines für Naturkunde in Oester- reich ob der Enns hat vorerst eine Fortsetzung der Aufzählung der in der Umgebung von Linz bisher beobachteten Sporenpflanzen (Kryp- togamen) von Dr. Karl Schiedermayr und zwar als II. Theil Flechten und Algen, -= weiters Beiträge zur Erforschung der Flora von Steyer und Umgebung von Karl Hödel, — phänologische Notizen aus Frei- stadt in Oberösterreich von Emanuel Urban, — endlich einen Blüthen- Kalender von Fr. Strobl gebracht. Meine eigenen botanischen Erleb- nisse betreffend konnte ich, durch Unwohlsein verhindert, im Frühjahre keine Forschungen anstellen; die Sommermonate Juni und Juli brachte ich in einem zwei Eisenbahnstationen entfernten Orte: St. Georgen a. d. Gusen zu. Es ist am gleichnamigen Flüsschen gelegen, ringsum von mässigen Hügeln umgeben, jedoch die Fernsicht auf die Gebirgs- kette vom Oetscher bis zu den Höhen des Salzkammergutes gewäh- rend. Als erwähnenswerthe Vorkommnisse der Flora dieses meines Aufenthaltes kann ich Allium Scorodoprasum und A. vineale, Rosa arvensis, Erythraea pulchella in zwei Formen, Microphyllum spica- tum im Bette der Gusen, Thalictrum collinum, Dianthus deltoides, Cynanchum Vincetoxicum, Jasione montana im Gusenthale aufzählen; sehr häufig wird daselbst Dipsacus Fullonum gebaut, der einen Handelsartikel abgibt und besonders nach Deutschland versendet wird. Dr. Robert Rauscher. Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingelangt: Von Herrn Bar. Thümen mit Flech- ten. — Von Hrn. Retzdorff mit Pflanzen aus Preussen. — Von Hrn. Vagner mit Pfl. aus Ungarn. — Von Hrn. Prof. Wiesbaur mit Pfl. aus Niederösterreich. — Von Hrn. Fleischer mit Pfl. aus Böhmen und Mähren. — Von Hrn. Dr. Rauscher mit Pfl. aus Oberösterreich und Salzburg. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Krenberger, Fle- ther, Pittoni, Dr. Haller, Holuby, Forstinger, Janka. Von Bar. Thümen eing. Coniocybe Owanii von Somersel-East. Von Evers eing. vom Harz: Geranium lucidum, Gypsophila fa- stigiata, @G. repens, Moenchia erecta, Potentilla hybrida, Ranunculus nemorosus. — Aus Nord-Thüringen: Anthericum Liliago, Halimus pedunculatus, Lactuca perennis, Omphalodes scorpioides. Aus Preussen eing. von Retzdorff: Arnoseris minima, Carex supina, Cephalanthera rubra, Corispermum hyssopifolium, Drosera 427 anglica, D. intermedia, D. rotundifolia, Glaux maritima, Gypsophila fastigiata, @. muralis, Impatiens parviflora, Juniperus communis, Linaria arvensis, Linnaea borealis, Litorella lacustris, Lysimachia nemorum, Matricaria discoidea, Pinguieula vulgaris, Polyenemum arvense, Radiola linoides, Scheuchzerea palustris, Thesium ebractea- tum, Osmunda regalis. Aus Ungarn eing. von Vagner: Achillea lingulata, Aconitum septemtrionale, Anemona alpina, Avena versicolor, Bunias orientalis, Campanula abietina, C. alpina, C©. carpatica, Ü. latifolia, Crocus iridiflorus, Oytisus elongatus, Dianthus compactus, Gentiana excisa, G. pyrenaica, Gnaphalium supinum, Habenaria albida, Helleborus purpurascens, Hyoseris foetida, Hypochoeris uniflora, Ligularia si- birica, Lindernia pysidaria, Lythrum virgatum. Melampyrum saxo- sum, Mulgedium alpinum, Phleum alpinum, Phyteuma Vagneri, Poly- gonatum verticillatum, Ranunculus carinthiacus, Ran. carpaticus, Sazifraga cymosa, Scabiosa lucida, Scilla praecox, Scopolina car- niolica, Scrophularia Skopoli, Senecio paludosus, Sicyos angulatus, Silene quadrifida, Succisa australis, Symphitum cordatum, Telekia speciosa, Viola declinata. Vorräthig: (B.) = Böhmen, (D.) — Dalmatien, (l.) — Istrien, (Kt.) = Kärnten, (NOe.) — Niederösterreich, (00e.) — Oberöster- reich, (P.) = Polen, (Schl.) = Schlesien, (Schz.) = Schweiz, (U.) — Ungarn. Chrysosplenium alternifolium (00e., P., U., Fiume), oppositi- folium (B.), Cicer arietinum (1), Cichorium Intybus (OOe., P.), Cine- rararia alpestris {NOe.), spatnulaefolia (Schz.), Circaea alpina (Kt.), intermedia (Schl., U.), Cirsium acaule (Bayreuth), eriophorum (NOe., Kr.), oleraceum (OOe.), pannonicum (U.), rivulare (P., Schl.), tatari- cum (U.), Cladium Mariscus (Greifswald), Clematis integrifolia (NOe., U.), recta (NOe.), Vitalba (M., NOe.), Clypeola Jonthlaspi (D.), Coch- learia Armoracia (NOe.), offieinalis (NOe.), pyrenaica (Aachen), Col- chicum arenarium (U.), autumnale (O0e.), Colutea arborescens (NOe., U.), Conium maculatum (NOe., U.), Convallaria latifolia (NOe.), ma- jalis (OOe.), verticillata (NOe.), Convolvulus arvensis (OOe.), Canta- brica (U.), sepium (OOe.), Corallorrhiza innata (Isergebirge), Cori- spermum canescens (U.), nitidum (U.). Obige Pflanzen können nach beliebiger Auswahl im Tausche oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R. Mark) abgegeben werden. a Berichtigung. Seite 362, Zeile 1 von oben soll es statt Juss. heissen: Guss. erh TS, FF HS Vvor’ „iast* eitzuschalten '„hicht.” —— 428 Inserate. Die Pilze des Weinstockes. Von vielen Seiten, namentlich von Lehr-Anstalten ward seit Langem gegen den Unterzeichneten der Wunsch geäussert, eine Sammlung der wich- tigsten pilzlichen Krankheiten des Weinstockes zu erhalten. Um diesem, gewiss vollberechtigten, Wunsche zu entsprechen hat der Unterzeichnete eine solche Kollektion zusammengestellt, unterstützt durch zahlreiche Freunde von nah und fern, und ist nunmehr in der Lage das Erscheinen anzukündigen. Es kommen 25 Pilze des Weinstockes, worunter sich alle besonders verheerend auftretenden befinden, zur Vertheilung. Die einzelnen Arten, in guten, instruktiven Exemplaren sind unter Glas auf Papptafeln befestigt, so dass sie genau betrachtet werden können, andererseits aber eine Beschädigung unmöglich gemacht ist. Ausser der Bezeichnung des betreffenden Schädlings ist jeder einzelnen Art auch noch eine mikroskopische Zeichnung beigefügt! Es kann auf diese Weise ein Jeder sich mit Hilfe der Sammlung sowohl ma- kroskopisch als auch mikroskopisch von der Natur der Wein - Schädlinge überzeugen und sich über dieselben unterrichten. Die sämmtlichen 25 Arten, wie schon angegeben, unter Glas, befinden sich, elegant ausgestattet in einem festen Karton und kostet ein Exemplar der kompletten Sammlung, direkt vom Unterzeichneten bezogen, Oe W. fl.8. — oder D. W. Rm. 16.—d.— Da die Anzahl der hergestellten Kollektionen jedoch nur eine verhältnissmässig geringe ist, so werden gefällige Bestellungen ehebaldigst erbeten. Klosterneuburg bei Wien. Anfang Oktober 1877. F, v. Thümen Adjunkt der k. k. chemisch-physiologischen Versuchs-Station für Wein- und Obstbau. Das Herbar des in Graz verstorbenen Ferd. Graf, über dessen Tod in der letzten Nummer dieser Zeitschrift berichtet wurde, ist zu verkaufen. Die Sammlung umfasst in Bezug auf Phanero- gamen beinahe die ganze europäische Flora, sie ist sehr gut erhalten und mit einem genauen Kataloge versehen. Nähere Auskunft er- theilt Herr Dr, Hubert Leitgeb, Universitätsprofessor und Direktor des botanischen Gartens in 6raz2. Herbarium Ruborum germanicorum. Die bis jetzt ausgegebenen 5 Lieferungen enthalten die meisten der norddeutschen Brombeeren, besonders aus dem Weihe’schen Ge- biete und dem Harze. Jede Lieferung ist zum Preise von 6 Mk. mit Mappe, oder 5 Mk. ohne Mappe, vom Herausgeber, Apotheken- Besitzer 6. Braun zu Braunschweig, Bertramstr. 10, zu beziehen. Redakteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. — Verlag von ©. Gerold’s Sohn. Druck und Papier der ©. Ueberreuterschen Buchdruckerei (M. Salzer), Inhalt. I. Gallerie österreichischer Botaniker. 21. Anton Eleutherius Sauter. Von Dr. Karl Schiedermayr. (Mit einem lithographirten Porträt) : ..... N RL A II. Original-Aufsätze. Antoine, Franz. — Auszug aus Dr. R. Schomburgk’s Bericht über die Fortschritte und den Zustand des botanischen Gartens und der Anpflanzungen des Gouvern. Adelaide, während d. J. 1876 — — Das Pflanzenreich auf der Wiener Weltausstellung im J. 1873 . 28, 100, 139, 172, 208, 242, 277, 310, 343, 382, — — Signor L. M. D’Albertis Erforschungsreise in Neu-Guinea . . . BEETER FA: — Titeraturberichtel 4125 DIHB a ARTE: Bartsch, Franz. — Literaturberichte . . Boehm, Dr. Josef. — Ueber Stärkebildung in ie Ahlorophyiköknenn 176, Borbäs, Dr. Vinc. v. — Dianthys Levieri Borb. ..». .....». A — — Imula adriatica (I. subhirta X squarrosa) » » . 2... =— Klejne'pkytographische Notizen. len: aan end a Be N lkonhybrrdent IR en a le Burgerstein, Dr. Alfred. — Eilerafunkienickl EOS 11: CE Un Celakovsky, Dr. Lad. — Botanische Notizen meist die böhmische Flora betratfend HH. a RR Ar FI ae — — Nochmals Melilotus REES us W. Kit, irre AS Dödeöek, Jos. — Die Turnauer Umgebung bryologisch skizzirt Dichtl, P. Alois. — Literaturberichte . . . 2... AH Ve EN Focke, Dr. W. ©. — Meine Brombeer-Studien . . 22.2... Freyn, J. — Bellevalia (Hyaecinthus) Hackeli n. Sp. . - » - . — — Colchieum Jankae n. SP: » » “ 2..» KEN RN. de — — Literaturberichte ... "1... 1010. » I ee SB Seite 307 63 415 206 284 109 307 231 187 138 378 232 165 405 188 176 325 289 361 423 430 ; Seite E'reyn, J. — Ueber einige Pflanzen, insbesondere der österr.-ungar. Flora 26, 52 — — Verbascum tomentosulum (V. Chaisü x sinuatum) . » 2. 2...» 397 Haberlandt, Dr. G. — Wilhelm Hofmeister . .. „7. es 113 Hackel, Ed. — Diagnoses Graminum novorum vel minus cognitorum, quae in itinere hispanico-lusitanico 1876 legit et descripsit . 46 —s--Asteraturberichte . .. 2... WO oe Eck Sen 215 — — Ueber ein Gras mit een De SH EER ale 394 — — Ueber einige Gräser Spaniens und Portugals . -. 2. .... . 118 Halacsy, Dr. E. v. — Achillea Jaborneggi (Clavenae X moschata) .» 45 Hauck, F. — Beiträge zur Kenntniss der adriatischen Algen. (Mit 9 Ab- bildungen Jar RE MIETE 447, 185, 230, 273, 292 — — Verzeichniss der im Golfe von Triest gesammelten Meeralgen .. . 50 Haussknecht, C. — Bemerkungen über einige Fumarien. »..2.... 50 — — Bemerkungen zu Carex nemorosa Rebent. . ».. 2... ..... 153 Hazslinszky, Friedr. — Ein neuer Myxogasteren-Typus . ..... 83 — — Ueber Septosporium eurvatum R. Br. . .. 2... ..n so» 55 Heldreich, Dr. Th. v. — Pflanzengeographische Notizen über 3 neue Arten der europäischen Flora ..2»..... N RAN ER 156 Hibsch, J. Em. — Beiträge zur Flora von Niederösterreich ... . . . . 358 Holuby, J. L. — Beitrag zur Flora des Neutraer Comitates. ...» .- 170 Janka, Victor v. — Notizen zu ein paar Cardamine-Arten ...... 31 Kempf, Heinrich.‘ — Zur Flora.von Wien. ... = uud - ua 412 Kerner, Dr. Anton. — Die Vegetationsverhältnisse des mittleren und öst- lichen Ungarns und angrenzenden Siebenbürgens 56, 86, 129, 160, 199, 293, 335, 374, 401 — ‚— Beben Paronyehia «Kapela «°. zu een en Be 13 Knapp, J. A. — Literaturberichte . . . . 34, 107, 145, 248, 317, 350, 422 — .— Zur Verbreitung der Veronica grandis Fisch.» . . » «12. ..% 362 Kornhuber, Dr. A. — Literaturberichte . » .- 2» 2 2.0.» . 315 Körber, G. G. — Conioeybe Owanii Kbr. nov. SP. » x... ... . 357 Kugy, Julius. — Botanische Exkursion in die südkroatischen Berge. 62, 93 — — Der Mangert in den julischen Alpen .>. .n.20, Sr ser: 239 Menyhärth, Lad. — Die Waldstein-Kitaibel’schen Melilotus-Arten 231, 258, 299 Meurer. — Knautia negleda . » = 2. ee. nee hl. 366 Mikosch, Dr. Karl, — Ueber Vermehrung der Chlöropiylikaruen Nr Theilung. (Mit-8: Abbild.) . ak... RT IR age 42 Niessl, G. v. — Sammlungen... 1.0. a0 SUSRRERENENE EEE 354 Oborny, A. — Beiträge zur Flora von Mähren ......... “.A13& Obrist, J. — Sazifraga Forsteri Stein...» - 2.2 ee. 0m. 445 Pittoni, J. C. Ritter v. — Eine geographische Berich PR Per Be 64. Reichardt, Dr. H. W. — Literaturberichte 33, 72, 107, 444, 178, 213, 247, 281, 318, 348, 388, 421 _Schuch, Josef. — Muscari comosum mit spindelförmigen Wurzeln. . . 238 Schulzer v. Müggenburg, Stefan. — Mykologisches . . . . 60, 167, 273 4 ee Schunck, Siegfried. — Botanische Notizen über die ee des Kanal- thales in Kärnthen . . . 304, Schweighofer, Anton. — Ueber das Workomiieit gowollter Zellmem- branen im Pflanzenreiche 5 ie Simkovics, L. — Descriptiones plantarum novarum . »... Stein, B. — Sawifraga Forsteri Stein R er Tuteraturberichte . . = 2... ws dacH. Hl rev ann) aa Straehler, Adolf. — Salix repens v. ER BE 143309 Strobl, G. — Studien über italienische Veilchen . . Thümen, Br. F. — Eine neue österreichische Tiia . . 2... .... — — Erwiederung auf Hazslinszky’s „Ueber Septosporium eurvatum“ . — — Fungi nomnulli novi austriai . 2 2... — — Phyllostieta Vossü n. sp. N er 2 \ CI» rl 0 Se Br DT cr STE 7 — — Symbolae ad floram mycologicam austriacam . UVechtritz, R. v. — Botanische Mittheilungen . . - . 22 2.2 2 20. Vatke, W. — Plantas in itinere africano ab J. M. Hildebrandt collectas Voss, Wilhelm. — Mykologisches aus Krain.. ... . — — Pueecinia Thümeniana n. Sp. . BT — — Zur Chronik der Pflanzenwanderungen . Vukotinovi6, Ludwig v. — Zur Flora von Kroatien . 237, I ea e Tante Wiesbaur, J. — Ophioglossum vulgatum auch in Ungam .. 2... — — Zwei für Oberösterreich neue Veilchen . Wiesner, Dr. J. — Ueber das Vorkommen und die Entstehung von Etiolin und Chlorophyll in der Kartoffel . ® ‚oe, elle, @ Femenn Winkler, Moriz. — Zwei hybride spanische Pflanzen .. .»...... Zabel, H. — Botrychium simplex in der Schweiz . 2» 2.2.2.2... III. Correspondenzen. Sms Netam von Vukotmovic* ......e ii... . . . „ Aistersheim in Oberösterreich von "Dr. Keck Besrbenk von Dr ıHeldreich. 0... N: ee EmBlaltzEvonKolbenheyer >... . ..n“..n.% 0.40 u we ae „ Budapest von Dr. Borbäs. . ee A 73, 180, SER AHESL VON DI Staub. ln ee a „ Castrovillari in Calabrien von Huter ........ „ Gerace di Marina in Calabrien . . . SRGGTZ. VON V. PILLOUT. yore Biete. en ee haar ee Sets in Tirol von Gremblieh „4% 2... ae: u „, «innsbruck von Menyhärt..... 4.4.04: ER 7 35, „» Kalksburg in Niederösterreich von Wiesbaur. ... 2» 2 2.2... „ Linz von Dr. v. Dalla Torre. . » Linz von Dr. Rauscher .... Rn „» Nagy Kapornak in Ungarn von W er 389 390 73 180 425 216 249 249 424 319 424 35 146 426 331 432 Seite Aus Ns. Podhrad in Ungarn von Holuby . ».... 2.2... 2.. 351, 389 „..‚Porrentruy,. Schweiz. von Spiess... .ı. BORlEuRE SERaIgEE 352 „. ‚Sexstenin. Tirol von Huteni:o). u Aus 7m RE ae 38, 389 » St. Pölten in Niederösterreich von Hackel .... . 2.2.2... 216 5. ‚Itiest von Kugyi. ansinwi vamlanlg RAR ee 146 + ‚Eniest von.Dr. Warchesetti. . a In. Sea ll. 6 36 „= .Veszto. in Ungarn, won. Dr..Borbäs:.. . 1... 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