B En EG ; 1; hi; N? + Y n ’ ERSTEN PURCHASED 192 £ IP sig Dre elle Tertsernft 1332. De _ Lu dr rom ) Oesterreichische BOTANISCHE ZEITSCHRIFT. —2s— Organ für Botanik und Botaniker, Mit Original-Beiträgen Antoine, Artzt, Ascherson, Baumgartner, Beck, Bdocki, Borbäs, Braun, Bubela, Burgersteln, Dichtl, Fehlner, Focke, Freyn, Fruwirth, Hackel, Hanausek, Hansgirg, Hazslinszky, Heimerl, Hibsch, Hirc, Hofmann, Hohenbühel, Holuby, Janka, Keller, Kempf, Kerner, Kronfeld, Mikosch, Molisch, Murr, Oborny, Pautocsek, Pax, Prichoda, Rathay, Reichardt, Sabransky, Scharlok, Scheppig, Schlögl, Schulzer, Simkovies, Sintenis, Solla, Sommer, Stein, Steininger, Strobl, Toepfler, Temaschek, Ullepitsch, Untchj, Voss, Wawra, Weinzierl, Wiesbaur, Wiesner. Redigirt von D* Alexander SKofitz. _,,,, "WW VOoRK BITAmMCAL GARDEN ZXXII. Jahrgang. (Mit 1 Lichtdruck-Porträt, 1 lithogr. Porträt, 3 lithogr. Tafeln und 1 Xylographie.) Wien 18%. Verlag von ©. Gerold’s Sohn. 2 } L Be lstzırnl ur ‚akdınfl ulngbH Ar + EI 74 fa} Re ah FT A UIL 10) WFT Erm son dran, da de ‚it 2 i REIT BERG upuin el men ‚rad HM daran ‚no m." ‚eiens TA L LEE DE in hun R ut Ama 7 tu a Tania? ‚la anti until antehud ara Silk ‚a To ur | U na use LER, ufa dbeemut e v uvsss [2 nosia YhraxslÄä ‚gusgerdsl IIRZX itgersiyt $ bnd MONO ergo Ärger on 4: % = s o RN E22» u ieh) Desterreichische Botanische Zeitschrift, Die österreichische . „ Exemplare botanische Zeitschrift Organ diefrei durch die Post be- erscheint zogen werden sollen, sind den Ersten jeden Monats. blos bei der Redaktion Man pränumerirtauf selbe für (V. Bez., Schlossgasse Nr. 15) mit 8 fl. öst. W. zu pränumeriren. cs RM) „ Botanik und Botaniker. „nl de ganzjährig, oder mit Buchhandels übernimmt 4 fl. öst. W. (8 R. Mark) Pränumeration halbjährig. - €. Gerold’s Sohn Inserate ‚in Wien, . die ganze Petitzeile N: 1 sowie alle übrigen 15 kr. öst. W. = Buchhandlungen. XXXII. Jahrgang. WIEN. Jänner 1882. INHALT:M. Willkomm. Von Freyn. — Rosa Hirciana. Von Braun. — Peltidium, Geoglossum. Von Hazslinszky.— Pflanzenmischlinge. Von Dr. Focke. — Zur Flora der böhm.-mähr. Grenze. Von Dr. Hansgirg. — Cypern und seine Flora. Von Sintenis. — Flora des Etna. Von Strobl]. — Literaturberichte. — Correspondenz: Von Dr. Pantocsek, Baumgartner, Ullepitsch. — Personalnotizen. — Vereine, Anstalten, Unternehmuzgen. — Botanischer Tauschverein. — Inserate, m Gallerie österreichischer Botaniker. | XXVI. ET VORK Heinrich Moriz Willkomm . (Mit einem Porträt in Lichtdruck.) Jedem Botaniker, welcher sich mit der Mittelmeerflora be- schäftigt hat, jedem modernen Forstmann ist der Name Willkomm eben sowohl bekannt, als sich derselbe in anderen, nicht-botanischen Fachkreisen eines guten Klanges zu erfreuen hat, ja er ist auch in jenes gebildete Publikum gedrungen, das sich nicht aus speciellen Fachgelehrten zusammensetzt, und ist dort gekannt, wie der Name nicht sehr vieler anderer deutscher Botaniker. Fragt man sich nach der Ursache dieser nicht gewöhnlichen Erfolge, so treten uns als aufklärend vornehmlich drei Thatsachen entgegen: die Reform der spanischen Flora, die hauptsächlich W.’s Verdienst ist, sein Wirken als Professor an der Akademie in Tharand und seine Gabe, wissen- schaftliche Probleme fesselnd und leicht verständlich vorzubringen, zu popularisiren, wobei ihm seine Vielseitigkeit eine wesentliche Stütze ist. In jeder dieser drei Richtungen hat W. Hervorragendes „geleistet, und wenn es auch nur die Aufgabe vorliegender Lebens- _skizze ist, die Wirksamkeit des Botanikers W. in erster Linie zu er rei _ \F ‘) Benützte Biographien: J. T. C. Ratzeburg, forstwissenschaftliches ı Schriftsteller-Lexikon, Berlin 1872 (Autobiographie); Brockhaus, Conversations- Lexikon, 12. Aufl. Leipzig 1879. Oesterr. botan. Zeitschrift. 1. Heft 1882. Al ( uU}r 2 beleuchten, so geziemt es sich gleichwohl, auch an seine anderweitige Thätigkeit zu erinnern, umsomehr, wenn dieselbe geeignet ist, das Gesammtbild des Mannes in wesentlichen Punkten zu ergänzen. Heinrich Moriz Willkomm ist am 29. Juni 1821 als das jüngste Kind des durch mehrere pastoral-theologische Schriften be- kannten Pfarrers Carl Gottlob W. zu Herwigsdorf bei Zittau in Sachsen geboren. Ein älterer Bruder von ihm ist der bekannte Dichter Ernst Adolf W., gegenwärtig in Zittau lebend. W. entstammt also einer Schriftstellerfamilie und erhielt seine erste Vorbildung durch seinen Vater selbst. Hierauf besuchte er das Gymnasium zu Zittau, welches er 1841 mit dem Reifezeugnisse verliess. Seine zarte Ge- sundheit war die Ursache, dass er seitens der Eltern nicht nur von - jeder Ueberhäufung mit Arbeit bewahrt wurde, sondern es blieb ihm gegönnt, seinem Hange zu folgen und in der Natur herumzustreifen. Wegen Mangels gleichalteriger Spieleenossen blieb W. meist von Kindheit an einsam und auf sich selbst angewiesen und wendete seine Aufmerksamkeit der ihn umgebenden Pflanzen- und Thierwelt zu. Schon mit 15 Jahren, ohne Anleitung und Unterstützung, begann er sich mit dem Studium der Botanik ernstlich zu beschäftigen; er dehnte hiebei seine Excursionen bis in das lausitzische Grenzgebirge und Böhmen und in den Jahren 1836 und 1837 sogar in das Riesen- gebirge aus. Dort machte er die Bekanntschaft des Lichenolo- sen Major v. Flotow, der sich ihm auch später als dauernder Freund erwies und W.’s botanischen Studien erst eine bestimmte ' Richtung gab. Zu Ostern 1841 bezog W. die Universität Leipzig, um Mediein zu studiren, allein seine Vorliebe für Botanik brachte ihn mit dem damaligen Professor dieser Wissenschaft und Director des botanischen Gartens, dem Pteridoeraphen Kunze in nähere Berührung, so zwar, dass ihn dieser zu seinem Famulus ernannte. Im Jahre 1844 musste jedoch W. wegen Theilnahme an einer Bur- schenschaft die Universität verlassen, worauf er sich über Vorschlag Kunze’s entschloss, für einen botanischen Reiseverein als Sammler nach Spanien zu gehen. Die Reise erstreckte sich über die Schweiz und Südfrankreich und bis in das südwestliche Spanien und Algar- vien. Während dieser grossen, zwei Jahre währenden Reise legte W. das Fundament zu seiner genauen Kenntniss der floristischen und pflanzengeographischen Verhältnisse der iberischen Halbinsel. Er blieb auch in dieser Zeit in regem Verkehr mit der Heimat und sendete dahin als erste schriftstellerische Arbeiten seine Berichte an die Bo- tanische Zeitung. Der Wunsch, sich anstatt der Mediein definitiv der Botanik zuzuwenden, war in ihm inzwischen immer mächtiger ge- worden und ward zum unwiderruflichen Entschlusse, als W. 1846 auf der Rückkehr in Paris während eines vierwöchentlichen Aufenthaltes da- selbst mit den dortigen hervorragenden Botanikern in — später dauernd gebliebene — Beziehungen getreten war. $ Nach Leipzig zurückgekehrt und mit der Bearbeitung eines Theiles der gemachten Sammlungen beschäftigt, studirte W. noch die-ihn besonders anziehenden Wissenschaften, Geognosie, Geologie, 3 physische Geographie und edirte auch noch sein erstes grösseres Werk: „Zwei Jahre in Spanien und Portugal“ 3 Bände (1847). Diese Thätigkeit erhielt seinen Wunsch, nach Spanien zurückzu- kehren, in vollster Lebhaftigkeit, so zwar, dass er nach dem im Jahre 1849 erfolgten Tode seines Vaters beschloss, den ihm zugefallenen kleinen Erbtheil zu einer Reise nach Spanien zu verwenden. Ein be- deutender Theil der noch abgängigen Mittel sollte durch Subserip- tion auf die zu sammelnden Pflanzen gedeckt werden. Bestens aus- gerüstet und voll Hoffnungen trat W., nachdem er zum Doctor der Philosophie promovirt worden, im April 1850 seine zweite spanische Reise an. Er durchforschte die nordöstlichen und centralen Provinzen Spaniens, musste aber schon im December desselben Jahres zurückkeh- ren, da die Mehızahl seiner Subscribenten die versprochene Einzahlung nicht geleistet hatte, und seine eigenen Mittel völlig erschöpft waren. Nun begann eine sorgenvolle Zeit für W. — Verstimmt durch den Misserfolg seiner Reise, durch anderes Missgeschick niederge- drückt, ohne einflussreiche Gönner, musste er sich die Mittel zur Existenz und zur Fortsetzung seiner Studien durch Unterrichtsstun- den und literarische Arbeiten mühsam erwerben. Ununterbrochen schriftstellerisch thätig, habilitirte er sich 1852 als Piivatdocent für Botanik an der Universität Leipzig und wurde endlich 1855 zum a. 0. Professor dieses Faches und Custos des Universitäts-Herbars ernannt — mit 300 (!) Thaler Gehalt, nachdem seine „Anleitung zum Studium der wissenschaftlichen Botanik“ und der erste Band der prächtigen „Icones et desceriptiones plantarum ... Europae austro- oceidentalis praecipue Hispaniae“ nebst zahlreichen anderen Publica- tionen schon erschienen waren. Doch noch im selben Jahre wurde W. ungeahnt als Professor für die organische Naturgeschichte an die k. Akademie für Forst- und Landwirthschaft zu Tharand berufen und übersiedelte dorthin schon im Herbste. Mehr als zwölf Jahre lang blieb W. in dem reizend gelegenen Tharand. Die ruhigen Verhältnisse, in denen er nunmehr lebte, und die, wie eine häufige Erfahrung zeigt, für die Fortsetzung wissen- schaftlicher Produetion oft noch gesährlicher sind, als höchste Inan- spruchnahme durch Arbeiten aller Art, waren für W. ein neuer Sporn zu unermüdeter Thätigkeit. Mit der ihm eigenen Gewissen- haftigkeit lenkte er nun seine Studien auf das ibm vielfach neue Feld speciell forstlicher und landwirthschaftlicher Verhältnisse. Wie sehr es ihm auch auf diesem Gebiete gelang, das Richtige zu treffen, beweisen seine einschlägigen Publicationen auch anderen als botani- schen Inhalts, die zum Theile sogar wiederholte Auflagen bis in die neueste Zeit erlebten. Nebst dem ‚blieb W. ohne Vernachlässigung der anderen Disciplinen natürlich in seinem speciellen Fache, der systema- tischen Botanik ununterbrochen thätig, und in Tharand war es, wo W.'s Hauptwerk'), der mit Lange herausgegebene „Prodromus Flo- ....) W. gebührt der Löwenantheil an diesem Werke: Er hat darin 130 Fa- milien mit 3679 Arten bearbeitet, Lange 34 Familien mit 1402 Arten. Noch 4 rae Hispaniae“, entstand. Man muss sich den Zustand unserer Kennt- nisse der spanischen Flora vergegenwärtigen, wie er bestand, bevor der Prodromus erschienen war, um das Verdienst dieses Werkes richtig zu würdigen. Das einzige bis dahin bestandene Gesammtwerk, Quer's Fl. Espanola (1762—1784) war fast 100 Jahre alt geworden und hatte überhaupt nie einen hervorragenden Werth beansprucht. Locale Floren waren seit Asso’s Synopsis (1779), der einzigen, die bestand, keine erschienen, erst seit den vierziger Jahren dieses Jahr- hundertes entstanden Provinzialfloren, wie jene von Loscos y Pardo (Aragonien); Colmeiro (beide Castilien und Catalonien); Cutanda (Provinz Madrid); Costa (Catalonien); Planellas-Giralt (Galicien) und neben diesen, die sehr ungleichen Werthes sind, bestanden einige, zum Theil allerdings vortreffliche Reisewerke und Theil-Publicationen, wie jene von Boissier, Webb, Willkomm, Texidor u. A. Ueber ganze Landstriche wusste man wenig oder nichts. Diesem Zustande hat der „Prodromus“ in einer solchen Weise ein Ende gemacht, dass ihn De Candolle') als ein Musterwerk moderner Floristik hin- stellen konnte, trotzdem zwanzig Jahre verstrichen waren, bevor er vollendet war. Im Jahre 1868 nahm W. einen an ihn ergangenen Ruf der russischen Regierung als Professor der Universität und Director des botanischen Gartens für Dorpat an. Nachdem er die baltischen Pro- vinzen bereist und in Dorpat in gewohnter Weise literarisch thätig gewesen war, erkrankte jedoch W. derart, dass er den Winter 1872 — 1873 zu seiner Erholung in einem milderen Klima zubringen musste. Er ging demzufolge nach Deutschland und im Frühjahre zum dritten Male nach Spanien, beziehungsweise den Balearen. Kaum zurückge- kehrt wurde W. als Nachfolger Kostelecky’s an die Universität Prag berufen, wo er als o. ö. Professor für systematische Botanik und Director des botanischen Gartens noch heute wirkt und trotz seiner sechzig Jahre ununterbrochen thätig ist. Gewisse, im botani- schen Garten seither entstandene Aenderungen sind W.’s Werk. Das Uebergangsstadium, in welchem sich die alte Carolina-Ferdinandea in Folge der geplanten Errichtung einer neuen Cechischen Univer- sität befindet, hat W. veranlasst, in einer kürzlich erschienenen Bro- schüre *) seine Stellung energisch zu wahren und die beabsichtigte ‘ Utraguisirung des botanischen Gartens womöglich hintanzuhalten. Ob ihm der Erfolg günstig sein wird, ist eine Frage der Zeit — schon jetzt aber hat W.'s bei jeder Gelegenheit bethätigtes mannhaftes, offenes Eintreten für die deutsche Universität ihm ebenso sehr die nicht 4100 Arten vertheilen sich auf drei andere Mitarbeiter: Crepin (Rosa 47 Arten), Kiarskon (Lythraceae 8 Arten) und mich selbst (Ranunculeae 74 Arten). ‘) Phytographie p. 160. ®) Der k. k. botanische Garten zu Prag und die @echische Universität. Wien, Gerold, 1881. Diese Broschüre enthält auch ein vollständiges Verzeich- niss der von W. veröffentlichten Werke; welches hier aus Raumrücksichten nicht wiedergeseben werden kann. - 19] Sympathien dieser Seite zugewendet, als es den Widerspruch der Gegenpartei hervorrief. W. ist ein sehr concilianter Charakter, im Umgange angenehm und trotz seines scheinbar nicht sehr kräftigen Aussehens ein aus- dauernder, rüstiger Tourist. Eine heuer überstandene schwere Krank- heit vermochte hierin nichts zu ändern, und schon der Sommer sah ihn wieder seinem gewohnten Reisetriebe folgen und anstrengende Fusstouren unternehmen. W. hat im Verlaufe der Jahre nebst den schon erwähnten viele andere Reisen unternommen, so nach Schweden, Deutschland, den Niederlanden, Frankreich und in die österreichischen Alpenländer, und dem Böhmerwalde hatte er eine besondere Vorliebe zugewendet. Viele Reisewerke und Schilderungen verdanken diesen Reisen ihre Entstehung. Die naturgetreuen, oft prächtigen Abbildungen seiner illustrirten Werke hat W. durchaus eigenhändig gezeichnet und bekundet er darin eine insbesondere bei seinem Bildungsgange durchaus ungewöhnliche und überraschende Fertiekeit. Seine Verdienste um die Wissenschaft sind von verschiedenster Seite gewürdigt worden. W. ist kais. russ. Staatsrath, Inhaber des russ. Stanislaus-Ordens II. €]. mit der kais. Krone; Ritter des königl. spanischen Ordens Karl II., des königl. spanischen Ordens Isabella’s der Katholischen und des grossherzogl. oldenburgischen Verdienstordens, der kön. niederl. Me- daille der k. Gesellsch. f. Gartenbau zu Amsterdam und der kais. russ. Medaille der Societe imper. d’hortieulture zu St. Petersburg, er ist Mitglied sehr vieler gelehrter Gesellschaften, von denen ihn mehrere gleich vielen Vereinen zum Ehrenmitgliede ernannt haben. Seit 1865 ist W. zu jeder internationalen Gartenbau-Ausstellung als Jurymitglied berufen worden, hat jedoch als solches nur 1865 und 1876 zu Amsterdam und 1869 zu St. Petersburg funetionirt. 1878 nahm er als Delegirter Oesterreichs an dem bei Gelegenheit der Pariser Weltausstellung zu Paris und Versailles abgehaltenen inter- nationalen botanischen Congress Theil, wobei er der zweiten Plenar- versammlung zu präsidiren die Ehre hatte. Von den Botanikern sind folgende Pflanzen zu Ehren W.'s be- nannt worden: Von Roemer je ein Alyssum, eine Stellaria und Viola, von Schulz-Bipontinus je ein Aster, Hieracium, Podo- spermum, eine Centaurea und Spitzelia; von Boissier je eine Buf- Fonia, Sazifraga und ein Thymus,; von Nyman eine Globularia; von Scheele eine Malva; von Webb eine Ulex; von Janka ein Ranuneulus. Doch ist es noch keinem Botaniker eingefallen, seinen Namen in einer Gattung zu verewigen. W. hat in der obenbezeichneten Broschüre angedeutet, auf welche Weise eine utraquistische Administration des botanischen Gartens in Prag ohne Benachtheiligung der neu zu gründenden ezechischen Universität vermieden werden kann; davon, dass an der bestehenden Einrichtung des botan. Gartens nichts geändert werde, hat er aber sein Verbleiben abhängig gemacht. Wir können daher nur mit dem Wunsche schliessen, dass eine solche Lösung der Pra- Ö ger Universitätsfrage gefunden werden möchte, die dem vielerwähnten Gelehrten gestattet, noch durch lange Jahre als österreichischer Botaniker zu wirken. J. Freyn. Prag, im November 1881. Rosa Hirciana n. sp. Eine neue Rose aus dem croatischen Littorale. Von Heinrich Braun. Kräftiger Strauch mit schlanken geraden Zweigen, Rinde der letzteren grün gefärbt; zerstreut seltener gegenständig bestachelt, Stacheln sehr kräftig mit verbreiteter Basis, geneigt, licht-bräun- lich gefärbt: Blattstiele etwas gefurcht, mit kleinen, schwachen, gelblich gefärbten Stacheln und zahlreichen Stieldrüsen bekleidet, ausserdem rundum feinflaumig, Blätter breit elliptisch-eiförmig, einige kurz bespitzt, andere abgerundet, zu 5—7 am Blattstiele, mit doppelt bis dreifach drüsig gesägtem Rande; oberseits kahl trüb- srün gelärbt, unterseits blasser mit zahlreichen, wohlriechenden bräunlich gefärbten Drüsen auf der ganzen Fläche bestreut und über- diess an der Mittelrippe und den Secundärnerven flaumig behaart; Nebenblätter verschieden gestaltet, die an den blühenden Zweigen breiter, lanzettlich, mit spitzen, abstehenden Oerchen und am Rande stieldrüsig bewimpert. Deckblätter aus breit lanzettlichem Grunde zusammengezogen und dann gegen die Spitze verbreitert, daselbst gesägt bis fast fiederspaltig, überdiess am Rande mit Stieldrüsen dicht besäumt. Blüthenstiele dicht drüsenborstig auffallend verlängert, meist zu dreien vereinigt. Kelchröhre elliptisch-eirund, am Grunde beborstet, Kelchzipfel 2 ganzrandig, 3 fiederspaltig mit blattartigen Anhängseln versehen; wollig-filzig, am Rücken und am Rande, dicht- stieldrüsig so lang oder etwas länger als die geöffnete Corolle, nach der Blüthe zurückgeschlagen, vor der Fruchtreife abfällig, Blumen- krone klein, weiss gefärbt, gegen die Ränder gelblich-röthlich ver- waschen, Griffel. auf den etwas kegelförmig vorgezogenen Discus kurz überragend frei, völlig kahl, Frucht blutroth, dick, eiförmig-ellip- tisch, an der Spitze meist halsförmig zusammengezogen. Blattstiele 6 Cm. lang, Blätter 25—3°5 Cm. lang, 1—2'5 Cm. breit. Nebenblätter 25 Cm. lang, 05 Cm. breit. Deckblätter 2— 2:5 Cm. lang, 075 Cm. breit, Blüthenstiele 175-325 Cm. lang. Kelchröhre 5 Mm. breit. 6°5 Mm. lang, bräunlich gefärbt. Kelch- zipfel 12 Mm. lang, am Grunde 4 Mm. breit; geöffnete Corolle 2:75 Cm. im Durelimesser, Griffel den Discus kaum 1 Mm. über- ragend. Frucht 1'25 Cm. breit, 2 Cm. lang. Eine durch die kleinen weissen Blüthen; die völlig kahlen Griffel, die breiten dunkelgrün gefärbten Blätter, die langen Blü- 7 thenstiele die zu dreien an den Enden der Zweige stehen, endlich durch die grosse, blutroth gefärbte Frucht ausgezeichnete Art aus der Gruppe der Rubiginosen. Von den zu den Rubiginosen gehöri- gen Formen der Abtheilung Mieranthae hat nur die Rosa lactiflora Desegl. einige Aehnlichkeit mit dieser Form, aber unsere Rose un- terscheidet sich von dieser sofort durch doppelt grössere Früchte und Blätter, die blutrothe Farbe der ersteren, welche bei R. lacti- fora orangeroth gefärbt erscheinen, die langen Blüthenstiele und einen ganz anderen Zuschnitt der Blätter. Diese schöne Rose sammelte Herr Lehrer Hir& in den Umge- bungen von Buccari nächst Fiume und sie sei ihm hiemit freund- lichst gewidmet. | Wien, am 11. December 1881. Peltidium und Geoglossum. Von Friedr. Aus. Hazslinszky. Die Gattung Peltidium wurde von Kalchbrenner fixirt für eine auf Oocardium und verschiedenen feuchten organischen Resten wach- sende strunklose Pezize, die mit dem grössten Theil ihrer unteren Fläche dem Substrate aufsitzt. Ich hielt damals die Trennung für überflüssig, weil, wie bei vielen Zelotium-Arten, auch bei der Kalch- brenner'schen Pflanze, der Fruchtrand sich aufrichtet und der Scheibe eine tellerartige Form verleiht. Nachdem ich aber zwei andere Formen fand, deren Früchte nicht kreisförmig sind; deren Fruchtscheibe mit ihrer ganzen Unter- fläche sich an die Unterlage anschmiegt und keine Spur eines freien unfruchtbaren Randes zeigt; bei denen endlich die Schlauchschicht entweder convex oder wellig-faltig erscheint; bin ich geneigt die Gattung zu behalten und habe vor. einigen Jahren die Peltidien auf folgende Weise gruppirt: 1. P. Cookei. Humaria Oocardii Cooke Micographia p. 47. Frucht rund, fleischig, mit convexer gelber Scheibe und überragen- dem Rand. { 2. P. Oocardi Klch. Frucht rund, fleischig-gallertartig, mit ebener, rauher, rothbrauner Scheibe und überragendem Rand. Wurde bei Wallendorf gesammelt auf organischen Resten im Bache unter dem Berge Bösenstein. 3. P. lignarium Karsten. Peziza Oocardii PB. lignaria Mono- graphia Pezizarum S. 128! Sie bildet braungraue Peltschen (weiche Kuchen) von 4—20 Mm. Breite, ohne überragenden Rand aus ela- stisch-feischiger Substanz und behält ihre braungraue Farbe auch im trockenen Zustande. Die achtsporigen Schläuche unterscheiden sich wenig von den Schläuchen der übrigen Peltidium-Arten. Die Sporen 8 werden auch hier oft durch das Zusammenstossen der Sporoblasten zweifächerig, doch zeigen die Sporen eine auffallende Abweichung. Die Oberfläche fast aller Sporen ist durch drei aufeinander senkrecht stehende Kreisfalten in acht gleiche sphärische Dreiecke getheilt. Ich fand diesen Pilz an einem entrindeten Tannenstamme unter dem Wasserfall der Mühle bei Zsälmäny im Comitate Säros. 4. P. tremellosum. Dieser Pilz bildet anfangs runde, später unregelmässige, ursprünglich schwarze bis 2 Ctm. breite gallertartige Lappen, und sieht täuschend den unfruchtbaren tremelleartigen For- men der Bulgaria inguinans ähnlich. Die Sporen sind länglich-ellip- tisch und haben einen Längen-Durchmesser von 0'026—0'028 Mm. Ich sammelte den Pilz an der Uferverzimmerung des Baches bei Lunkäny in Banate in Massen. Bei der Untersuchung meiner ungarischen Geoglossum-Arten fiel mir am meisten ein Exemplar auf, welches ich im Thale Rothbaum- grund der hohen Tatra sammelte und als fragliches @. viscosum be- stimmte, das aber bei genauer Prüfung als ein ganz neuer Pilztypus erschien, welcher die Gattung Geoglossum einerseits mit Condiceps andererseits mit Morchella verbindet. Sein Hymenium ist nämlich in viereckige Felderchen getheilt, welche spiralförmig geordnet die ganze fructifieirende Oberfläche der Keule bedecken. Die Schlauchschicht der Felderchen ist im frischen Zustande convex, im trockenen Zustande concav. Dieser eigenthümliche Bau veranlasste mich diesen Pilz generisch von Geoglossum zu trennen, obgleich Schläuche, Sporen und Paraphysen, die für Geoglossum typische For- men behalten. Nachdem, wie bekannt ist, auch @. viride im Sporenbau bedeu- tend abweicht, auch füglich mit Zeotia nicht vereint werden kann und da es auch Geoglossa gibt, die farblose spindelförmige mehr- fächerige Sporen haben; versuchte ich die Geoglossum-Arten auf fol- gende Weise zu gruppiren. 1. Eugeoglossum oder einfach Geoglossum. Die Schlauchschicht continuirlich. Die Sporen langwalzenförmig, dunkelbraun mit Quer- scheidewänden. Hieher @. hirsutum, difforme, glutinosum u. a. 2. Cibalocoryne. Schlauchschicht durch Scheidewände in viereckige Felderchen getheilt. Sporen langwalzenförmig, dunkelbraun mit Quer- scheidewänden. Hieher (©. viscosula nov. spec. 3. Helote. Schlauchschicht eontinuirlich. Sporen länglich-eylin- drisch, farblos, einfächerig. Hieher zu stellen Z. viridis (P). 4. Corynetes. Schlauchschicht continuirlich. Sporen spindelför- pe farblos mit Querfächern. Hieher gehört C. mierosporus (0. et UHR; Eperies, d. 15. Dec. 1881. Ueber einige künstlich erzeugte Pilanzenmischlinge. Von Dr. W. O. Focke in Bremen. In meinem Werke über die Pflanzenmischlinge (Berlin 1881) habe ich unter anderem über die Kreuzungen berichtet, welche ich selbst ausgeführt habe. Ich konnte dort indess meine Erfahrungen nur kurz und zwischen älteren Beobachtungen versteckt mittheilen, so dass ich wohl auf einiges Interesse für die nachfolgenden, z. Th. genaueren und vollständigeren Angaben über einige meiner Misch- linge rechnen darf. Ich habe unter anderem Hybride in den Gattungen Raphanus, Melandryum, Rubus, Geum und Neicotiana erzeugt, will mich aber hier auf die Besprechung meiner Beobachtungen an Misch- lingen von Epilobium, Anagallis und Digitalis beschränken. Epilobium. Die ersten Angaben von Lasch und Reichenbach über wild wachsende hybride Epilobien wurden lange bezweifelt; selbst nach- dem zahlreiche neue von Andern angestellte Untersuchungen die älteren Erfahrungen bestätigt hatten, konnten viele Botaniker sich nicht entschliessen, an die Epilobium-Bastarte zu glauben. In den letzten Jahrzehnten hat freilich die Fülle der veröffentlichten That- sachen die Bedenken selbst der vorsichtigsten Forscher zurückgedrängt, allein es fehlte bisher noch der experimentelle Nachweis, dass sich die Epilobien wirklich mit Leichtigkeit kreuzen lassen. Haussknecht und ich haben ungefähr gleichzeitig und unabhängig von einander die ersten erfolgreichen Versuche angestellt, und zwar Haussknecht die Vorgänge in der freien Natur nachahmend, ohne Castration, während ich es vorzog, des sicherern Erfolges ‘wegen, die Antheren aus der Knospe jeder zu befruchtenden Blüthe zu entfernen. Ich habe bis jetzt drei künstliche Bastarte des Epil. montanum erzogen. Ich bemerke, dass ich die in ihrer Bedeutung völlig unsichere Be- nennung E, tetragonum verwerfe und die betreffenden Pflanzen mit Namen bezeichne, welche zu Missverständnissen keinen Anlass geben. E. montanum © X roseum JS. Alle Exemplare einander gleich, in ihren Eigenschaften intermediär, sehr reich blühend. Blüthen so gross, wie bei E. montanum, im Aufblühen sehr blass (wie bei E. roseum), später lebhafter roth gefärbt. Pollen-Tetraden gross, aber die einzelnen Zellen weniger scharf erkennbar und weniger straff ge- füllt, als beim Pollen der echten Arten, daher in ihren Umrissen etwas unregelmässig geformt. Früchte von normalem Aussehen, bei der Reife bis zum Grunde aufspringend, sowohl anscheinend voll- kommene, als auch taube und verkümmerte Samen in beträchtlicher Zahl enthaltend. — Im Wuchs zeigten sich meine sämmtlichen ıybriden Epilobien weder auffallend ‚kräftiger noch schwächer als die Stammarten. E. montanum © X obseurum $. Alle Exemplare einander gleich, in ihren Eigenschaften intermediär, reich blühend. Pollen, Früchte und Samen wie bei dem vorigen Mischling. 10 E. montanum Q X adnatum Z. Alle Exemplare unter einander gleich, in der Tracht und den Blättern mehr an E. adnatum erin- nernd. Hauptstengel unterwärts mit starken Linien belegt, die Aeste mit schwächeren. Blätter mit undeutlichem oder sehr kurzem Stiel. Blüthen ähnlich wie bei E. montanum, aber erheblich kleiner. Narbe wenig getheilt. Früchte äusserlich wohlgebildet, aber nach der Reife nur bis zur Mitte aufspringend, im unteren Theile samenlos, im oberen sowohl gut gebildete als verkümmerte Samen enthaltend. Die Fruchtbarkeit ist somit mehr geschwächt, als bei den vorigen Verbindungen. Anagallis. Nach Gärtner's misslungenen Kreuzungsversuchen mit der rothen (phoenicea) und blauen (coerulea) Anagallis arvensis galt es als ausgemacht, dass die beiden Racen sich nicht mit einander ver- binden lassen, und wurde diese vermeintliche Thatsache öfter als be- sonders merkwürdig angeführt (so von Wigand, Nägeli, Sachs). Von den im Freien beobachtenden Botanikern wurde häufig die lillafar- bige Form für den Mischling ausgegeben, namentlich nachdem auch sterile Exemplare dieser Form beobachtet waren. In neuerer Zeit hat H. Hotimann in Giessen Kreuzungsversuche angestellt, deren Ergebnisse indess kein ganz klares Bild von dem Sachverhalt er- kennen lassen (vgl. Botan. Zeitg. 1879, S. 177). Meine eigenen Kreuzungsversuche haben dagegen ganz gleich- mässige und bestimmte Resultate ergeben. Ich castrirte die zu be- fruchtenden Blüthen vor dem Aufspringen der Antheren, und habe aus jeder castrirten und hybridisirten Blüthe der Stammformen eine ganz gleichförmige Nachkommenschaft erhalten. Besondere Schwierigkeiten boten die Versuche nicht. Meine A. coerulea hat grössere Blumen und viel breitere Kron- zipfel als die A. phoenicea, was namentlich an den Mittags im Son- nenschein geöffneten Blüthen sehr auffallend ist. Bei A. phoenicea findet sich zwischen den ausgebreiteten Kronzipfeln eine tiefe Bucht, während die Zipfel der A. phoenicea sich mit den Rändern berühren und selbst etwas decken, so dass der äussere Umfang der Krone nur eine seichte Einbuchtung zeigt. Die Drüsen der Kronränder zeigen bei meinen Racen von A. phoenices und coerulea keine beträchtliche Verschiedenheiten. A. phoenicea @ X coerulea Z und A. coerules @ > phoenicea I sind einander in sämmtlichen Exemplaren vollkommen gleich. Pflan- zen ungemein kräftig und gross; Stengel bis 110 Cm. lang. Blüthen auffallend gross, meist grösser als bei A. coerulea, mennigroth mit breiten Zipfeln.. Bei oberflächlicher Betrachtung würde man die Pflanzen für üppige A. phoenicea halten, doch sind die Blüthen bei genauerer Betrachtung namentlich aussen etwas blasser gefärbt; die im Sonnenlicht ausgebreiteten Kronen unterscheiden sich auch durch die breiteren Zipfel. Pollenkörner theils von normalem Aussehen, : 11 theils verkümmert und missgebildet; Fruchtbarkeit nicht deutlich vermindert. Die einzige Abweichung von dem normalen Verhalten des Mischlings, welche ich gesehen habe, bestand in einer zweifarbigen Blüthe; es war zufällig die allererste, welche sich erschloss. Sie ge- hörte zu einem Exemplar von A. phoenicea @ X coerulea J', dessen spätere Blüthen durchaus denen der anderen hybriden Exemplare gleich waren. Die betreffende Blüthe selbst war erösstentheils roth, hatte aber einen Zipfel, dessen eine Hälfte dunkelblau war, wie bei A. coerulea, so dass '/,, der Krone die blaue, °/,, die rothe Farbe unvermischt zeigten. Auch die Nachkommenschaft von A. phoenicea @ x coerulea S verhielt sich ebenso wie die der umgekehrten Kreuzung. Die ein- zelnen Exemplare der zweiten (eneration der Hybriden waren unter einander in Ueppigkeit, Blüthengrösse und Blüthenfarbe sehr ungleich; die meisten blühten roth, einige aber auch rein blau. Unter den rothen hatten einige kleinere schmalzipflige Kronen wie A. phoenicea, die meisten waren dem ursprünglichen Bastart ähnlich, mit breiten blassen Kronzipfeln. Die grosse Mannigfaltigkeit der Formen war indess kaum anders wahrnehmbar als an den in der Mittagssonne völlig ausgebreiteten Kronen. Sowohl die reinen Arten als die Hy- briden erster Generation besitzen ganz gleichmässig gestaltete und gefärbte Kronen. Pollenkörner der Hybriden zweiter Generation un- regelmässig geformt; Fruchtbarkeit anscheinend normal. Ich habe somit an meinen Anagallis-Mischlingen nur eine ein- zige zweifarbige Blüthe erhalten, aber gar keine fleischfarbige, ob- gleich gerade diese Nuance erwartet werden konnte. Wohl war die Blüthenfarbe bei den Mischlingen etwas blasser als bei reiner A. phoenicea, aber die Abweichung von dem normalen Farbenton war so unbedeutend, dass sie nur bei genauer Vergleichung sicher con- statirt werden konnte. Ich halte es indess keineswegs für unwahr- scheinlich, dass auf anderen Bodenarten der Versuch etwas anders ausfällt; auf dem Sandboden hiesiser Gegend ist die A. phoenicea allein einheimisch, und erklärt sich vielleicht aus diesem Umstande der überwiegende Einfluss, welchen sie auf die Färbung der Misch- linge ausübt. Merkwürdig ist der mangelhafte Blüthenstaub bei einem Blendling aus so nahe verwandten Formen, doch verhält sich z. B. Raphanus sativus X raphanistrum ebenso. Erwähnt zu werden ver- dient übrigens, dass bei Anag. coerulea der Blüthenstaub verkümmert, wenn die Pflanze auf sehr dürrem und magerem Boden gezogen wird. Digitalis. Im Jahre 1821 erschien das mit schönen Abbildungen ausge- stattete Werk Lindley’s: Digitalium Monographia. Es sind darin ausser den bekannten Arten verschiedene in Gärten gefundene eigen- thümliche Formen beschrieben und abgebildet, über deren Her- kunft Lindley nichts anzugeben wusste. Von seiner D. tubiflora 2. B. kannte er nur ein einziges weibliches Exemplar und vermuthete 12 daher, dass diese Pflanze einer zweihäusigen Art angehöre. Von den neueren Schriftstellern werden die Lindley’schen Garten-Species meistens mit Stillschweigen übergangen. Aus’ meinen Kreuzungsver- suchen geht nun hervor, dass Lindley’s Arten D. rigida, D. pur- purascens, D. lutescens, D. tubiflora und D. variegata, sowie die als Varietäten von D. lutea aufgeführten Formen y. hybrida und 6. fucata sämmtlich Kreuzungsprodukte von D. lutes L. mit D. pur- purea L. gewesen sind. Die beiden Verbindungen D. lutea @ X purpurea g und D. purpurea © X lutea J habe ich mir wiederholt dargestellt, so dass ich während einer längeren Reihe von Jahren in jedem Sommer einige Exemplare der einen oder der anderen dieser Verbindungen in Blüthe hatte. Im Allgemeinen sahen sich die Bastartpflanzen unter einander ungemein ähnlich. Sie zeigten einen sehr üppigen Wuchs, übertrafen beide Stammarten beträchtlich an Grösse, ent- wickelten unterhalb der ungemein langen terminalen Blüthentraube äusserst zahlreiche seitliche Blüthenäste und an jedem derselben einen reichen Blumenflor, blieben aber trotz massenhafter Bienen- besuche vollkommen steril. Zwar schwollen die Kapseln anfangs deutlich an, enthielten aber zur Reifezeit nur staubige, taube Samen- körner. Es schien mir, als ob die Hybriden, welche mütterlicherseits von D. purpurea stammten, durchschnittlich etwas lebhafter roth ge- färbte Blüthen besassen, als diejenigen, bei denen D. purpurea die Pollenpflanze gewesen war; im Uebrigen war kein Unterschied auf- zufinden. Ganz unabhängig von der Bildungsweise zeigten die Exem- plare einige Verschiedenheiten in Grösse und Färbung der Blüthen; ferner kamen nicht selten innerhalb einer und derselben Traube zwi- schen den normalen Blüthen einzelne abnorm gebildete vor. Voll- ständige Verwachsung eines oder beider längeren Staubfäden mit der Krone, Fehlen dieser Staubfäden, hlattige Verbreiterung des Connectivs, dreispaltige Narben, spornartige Auszackungen der Krone und ähnliche Anomalien wurden an einigen Exemplaren häufiger, an anderen seltener beobachtet. Im Allgemeinen stehen die Bastartpflanzen durch Wuchs, Blatt- form, geringe Behaarung, Gestalt der Krone und Colorit der D. lutea entschieden viel näher als der D. purpurea. Es kommen zwar Exemplare vor, die durch lebhaftere Blüthenfarbe oder, wie das von Henslow abgebildete, durch unterseits weichhaarige Blätter eine leichte Annäherung an die Merkmale der D. purpurea zeigen, doch kenne ich weder aus eigener Anschauung, noch aus Beschreibungen ein Exemplar des Bastartes, welches wirklich die Mitte zwischen beiden Arten gehalten oder gar der D. purpurea ähnlicher gewesen wäre. Pollen aller Formen reich an missgebildeten Körnern. Meine Hybriden einer und derselben Aussaat pflegten sehr gleich- förmig zu sein, und auch die Unterschiede zwischen den in verschie- denen Jahren erzeugten Pflanzen waren wenig erheblich. Als ich indess einmal verhindert gewesen war, die durch Pollen von D. pur- purea erzeugten Kapseln der D. lutea rechtzeitig zu ernten, so dass 13 die Samen sich freiwillig ausgestreut hatten, gingen neben den ge- wöhnlichen Bastartpflanzen auch solche von sehr abweichender Bil- dung auf. Sie waren der D. Zutea noch ähnlicher als es der typische Bastart schon ist. Es liessen sich unter ihnen zwei Typen unter- scheiden: der eine, welcher in mehreren Exemplaren vorhanden war, glich der D. Zutescens Lindl., der andere, von welchem ich nur eine einzige Pflanze erhielt, der D. tubiflora Lindl. Bei der Zutescens sind die Kronen bald ebenso gross, bald in allen Maassen etwas kleiner als bei dem Typus des Bastartes; sie sind aussen blassgelb gefärbt und im Innern theils ebenfalls ganz einfarbig gelb, theils mit mehr oder minder zahlreichen Purpurflecken auf Antheren und Kronen gezeichnet. Pflanzen meist niedrig, kaum höher als D. Zutea. Die Form tubiflora dagegen entsprach im Wuchs dem typischen Bastart; Kronen sehr eng röhrig, aussen gelblichweiss, der Saum gelb, die Röhre inwendig auf der Bauchseite mit sehr zahlreichen feinen dunkel- purpurnen Punkten. Staubgefässe völlig fehlend. Fruchtknoten oft aus 5 Fruchtblättern gebildet, Narben meist dreispaltig. Die Pflanze glich der Abbildung und Beschreibung der D. tubijlora bis in die klein- sten Einzelnheiten. Caspary hat (Schr. phys. ök. Ges. Königsb. III, S. 139, t. VII) eine vortreffliche Abbildung und Beschreibung einer spontanen Form des Bastarts geliefert, welche zwischen dem Typus und der f. tubijlora in der Mitte steht. Die typische Bastartform ist am genauesten von Henslow (Cambridge 1831) beschrieben und abgebildet. Meine anderen Bastarte von Digitalis (purpurea X ambigua vergl. Pflanzenmischl. S. 320 und Zutea X ferruginea ebend. S. 323) gaben weniger Anlass zu besonderen Beobachtungen. Hervorheben möchte ich nur, dass D. purpurea @ X ambigua g der D. purpu- rea ähnlicher ist als der D. ambigua, während, wie erwähnt, die Hybriden aus D. purpurea und D. lutea eine so auffallende An- näherung an D. lutea zeigen. Der D. ambigua gegenüber kommt somit die formbestimmende Kraft der D. purpurea in viel stärkerem Maasse zur Geltung. Die Blätter des Bastarts halten in Gestalt und. Behaarung die Mitte zwischen den Stammarten, während die Kronen in Grösse, Form und Färbung entschieden den überwiegenden Einfluss der D. purpurea verrathen. Ueber einige besonders lehrreiche Kreuzungsversuche in der Gattung Nicotiana denke ich später einmal in dieser Zeitschrift zu berichten. Bremen, am 28. November 1881. 14 Ein Beitrag zur Flora des böhmisch-mährischen Grenz- gebietes. Von Dr. Anton Hansgirg. Im Monate August ]. J. unternahm ich einen längeren Ausflug in das botanisch noch ziemlich vernachlässigte Gebiet des böhmisch- mährischen Berglandes zwischen Hlinsko. und Ingrowic. In Böhmen wurde von Hlinsko aus nördlich die Umgebung von Kamenic und Nassaberg eingehend untersucht, auf der mährischen Seite wieder wurden von Swratka aus über Heralee die höchsten Punkte, dieses Grenzgebietes, nämlich die Berge Karlstein, Tisovka und Zäkowa Hora besucht. Weiterhin ging es an der Schwarcawa, die hier die Grenze bildet, vorbei bis nach Mährisch-Ingrowie und zurück nach Böhmen gegen Politka. Aus nachfolgendem Verzeichnisse der von mir in diesem Gebiete beobachteten selteneren Pflanzen, geordnet nach Dr. Celakovsky’s „Prodromus der Flora von Böhmen“, geht hervor, dass die Flora dieses bergigen Grenzlandes im Ganzen arm und ziemlich eintönig ist, und dass sie nur sehr wenige subalpine Pflanzen auszuweisen hat. Asplenium septentrionale Hoffm. am Berge HradiSte bei Hlinsko und oberhalb Teleci. Lycopodium annotinum L. Am Karlstein bei Swratka. — complanatum L. «. genwinum in den Wäldern bei Kamenic, nörd- lich von Hlinsko. (Taxus baccata L. fand ich nirgends im ganzen Gebiete, ob- schon der Name Tisovka (Eibenberg) nächst Heralece vermuthen lässt, dass auch hier einst wie stellenweise in Südböhmen dieser Baum in den Wäldern eingesprengt war.) Potamogeton rufescens Schrad. in der Schwarcawa häufig bei Heralee und Swratka, stellenweise auch bei Ingrowic und in einigen Tei- chen bei Politka. Calla palustris L. am Rande eines Erlsumpfes bei dem grossen Teiche nächst Kamenie mit Menyanthes bifoliata, Viola palustris, (o- marum palustre U. a. 5 Milium effusum L. in den schattigen Wäldern der Zäkowa Hora. Calamagrostis Halleriana DC. in den Wäldern der Tisovka bei He- ralec, am Karlstein u. a. — arundinaces Roth im Walde „Strähn“ bei Hlinsko, oberhalb Te- leci, bei Politka u. a. Holcus mollis L. in lichten Wäldern bei Teleci und Policka. Melica ciliata L. an steinigen Hügeln auf der mährischen Seite der Schwarcawa bei Ingrowic mit einigen in der Umgebung von Hlinsko und Swratka fehlenden, im wärmeren Unterlande aber ziemlich verbreiteten Pilanzen, wie: Poa compressa, Carduus acanthoides, Verbascum phlomoides u. a. Poa fertilis Host. an feuchten Wiesen bei Hlinsko häufig. 15 Bromus asper Murr. in emigen Wäldern um Politka. Carex echinata Murr. an Moorwiesen bei Hlinsko, Heralec u. a. ver- breitet. — remota L. in feuchten Wäldern bei Kameniec, am Karlstein und akowa Hora. — pilulifera L. im Walde an der Tisovka bei Heralec. — jlacca Schreb. und ©. panicea L. auf nassen Wiesen um Politka, Hlinsko u. a. t — silvestris Huds. im Wäldern um Kamenie und an der Zäkowa Hora. — jlava Tausch. an sumpfigen Wiesen bei Kamenic, Hlinsko u. a. — ampullaces &ood. bei Kamenic und Heralec. Seirpus compressus Pers. im Graben einer feuchten Wiese bei Po- litka. Juncus filiformis L. an sumpfigen Wiesen im ganzen Gebiete von Kamenie bis Ingrowie sehr verbreitet. — fuscoater Schreb. am Rande des Kreutzerteiches bei Heralee mit J. supinus Mönch., welcher auch bei Hlinsko und an einer Sumpfwiese am Fusse der Tisovka beim Dorfe Cikhay vorkommt. Streptopus amplewifolius DC. in einigen Exemplaren am Fusse der Tisovka bei Cikhay. Polygonatum vertieillatum All. in den Wäldern um Hlinsko, Kame- nic, Heralec, bis nach Poliöka gar nicht selten, aber ohne Blüthen. Triglochin palustre L. an sumpfigen Wiesen um Kamenic und Politka zerstreut. Gymnadenia conopsea R. Br. an den sog. „schwarzen Sümpfen“ der Zäkowa Hora. Platanthera solstitialis Boennieh. in lichten Wäldern oberhalb Teliei und bei Politka. R Neottia nidus avis Rich. an der Zakowa Hora. Euphorbia amygdaloides L. im Walde unterhalb der Ruine Strädov bei Nassaberg, wo auch Betula pubescens Ehr., die übrigens im ganzen Gebiete zerstreut ist, vorkommt. Salix repens L. a. genuwina an einigen Moorwiesen bei Kamenie und Policka. Polygonum minus Huds. sehr reichlich, namentlich an den Teichen um Kamenie und Politka. Ühenopodium urbicum L. zerstreut in Gassen und auf Strassendämmen in Hlinsko und in dem meisten Dörfern des ganzen Gebietes bis gegen Ingrowic. Phyteuma spieatum L. in den Wäldern um Hlinsko, Nassaberg und Politka. Örepis palustris Mönch. im sumpfigen Wäldern des ganzen Gebietes verbreitet. Inula Conyza DC. unterhalb der Ruine Strädov mit Digitalis ochro- leuca, Senecio nemorensis a. Jacquinianum, Atropa Belladonna, Actaea spicata, Ulhnus montana u. a. 16 Anthemis tinctoria L. auf den Kalkabhängen südlich von Politka mit Asperula eynanchica, Alyssum calieinum, Potentilla verna, Me- dicago falcata u. a., die hier wahrscheinlich ihre südliche Grenze finden, wenigstens kommt sie oberhalb Teleci und bei Ingrowic nicht mehr vor. Ohrysanthemum Parthenium Pers. stellenweise in Dörfern verwildert, sehr reichlich in Nassaberg und bei der naheliegenden Ruine Strädov. — Tanacetum Karsch. scheint in der Umgebung von Hlinsko, He- ralec und Swratka zu fehlen und wird bloss hie und in Gärten eultivirt; erst bei Brezina und weiter gegen Ingrowic wird diese Pflanze wieder häufiger. Senecio nemorensis L. a) Jacquinianus auch in den Wäldern der Zäkowa Hora, an der Tisovka, am Karlstein u. a. — rinularis D.C. a. genwinus an den schwarzen Sümpfen der Zäkowa Hora. Carduus erispus L. auf feuchten Rainen in den Dörfern Teleci und Benätky bei Ingrowic; hier trifft man auch wieder (©. acanthoi- des, den man in der Gegend zwischen Hlinsko und Teleci ver- gebens sucht, häufiger. Cirsium tataricum Wimm. et Grab. auf einer Waldwiese bei Politka mit den Eltern. Carlina acaulis L. «. genuina bei Striter nächst Kamenic und in der Umgebung von Politka. Galium rotundifolia L. am Karlstein bei Swratka und an der Zä- kowa Hora. Lonicera nigra L. unterhalb Hradiste bei Hlinsko, am Karlstein, bei Krizanek u. a. Sambucus racemosa L. im den Wäldern um Kamenic, Hlinsko, Kri- zanek und Politka. Gentiana germanica Willd. an einer Wiese bei Striter nächst Ka- meniec. Cuscuta major DC. auf Kartoffeln bei Politka; ©. epilinum Weihe wurde, wie man mir versicherte, öfters auf Flachsfeldern um Hlinsko beobachtet. Verbascum phlomoides L. «. genwinum an steinigen Hügeln oberhalb Teleci, bei Ingrowie und Politka. Pedieularis palustris L. um Hlinsko, Teleci u. a. Rhinanthus angustifolius Gmel. in einem Wäldchen bei Hammer nächst Hlinsko. Melampyrum nemorosum a. genuinum, stellenweise in den Wäldern bei Hlinsko und Politka. Stachys silvatica L. auch an der Zäkowa Hora. Utrieularia neglecta Lehm. in den Teichen bei Kamenic und Politka. Lysimachia nemorum L. in den Wäldern bei Kamenic und an der äkowa Hora, wo auch Pyrola rotundifolia, Trientalis europaea u. a. vorkommen. Monotropa Hupopitys L. bei Kamenie und Hlinsko. 17 Monesis grandiflora Salisb. und Chimophila umbellata Nutt. in den Wäldern bei Politka. Ranunculus paucistamineus Tausch und Ran. fluitans Lam. in der Chrudimka bei Hammer nächst Hlinsko. Aconitum Lycoctonum L. im Walde Balda bei Politka in Gesell- schaft von Euphorbia duleis, Asarum europaeum, Festuca gi- gantea, Luzula vernalis, Polygonatum verticillatum, Actaea spi- cata U. 4. Actaea spicata L. kommt auch am Karlstein bei Swratka und an der Zäkowa Hora vor. Nymphaea alba L. in dem grossen Teiche bei Kamenic. Turritis glabra L. kommt hie und da bei Teleci und Politka vor. Roripa amphibia Bess. mit Epilobium obscurum Schreb. an der Schwar- cawa zwischen Swratka und Krizanek u. a. Camelina foetida Fr. «. integerrima und Lolium temulentum L. auf Ackerrändern und in Leinfeldern bei Hlinsko. Viola pulustris L. auf sumpfigen Wiesen im ganzen Grenzlanda zwi- schen Kamenie, Hlinsko, Politka und Ingrowie. Montia fontana L. «. rivularis unterhalb der Tisovka bei Heralec und an einigen Stellen zwischen Swratka, Krizauek und Brezina. Stellaria nemorum L. bei Kamenie nördlich von Hlinsko, am Karl- stein bei Swratka, an der Zäkowa Hora u. a. — Frieseana Ser. im Erlgebüsche am Rande des kleinen Teiches bei Kamenic. Hypericum tetrapterum Fries und H. quadrangulum L. bei Kamenic, Heralec, Swratka u. a. Epilobium obscurum Schreb. um Hlinsko, Kamenie und Swratka. Circaea alpina L. und ©. intermedia Ehr. in den Wäldern um Ka- menic, an der Tisovka und 7äkowa Hora bei Heralec. Sanicula europaea L. im Walde bei Striter nächst Kamenic. Cicuta virosa L. am Rande des kleinen Teiches bei Kamenic. Peucedanum palustre Mönch. bei Hlinsko, Swratka u. a. Ühaerophyllum hirsutum L. in feuchten Wäldern des ganzen Ge- bietes fast so häufig wie Angelica silvestris, die hier überall auf nassen Wiesen wächst. Levisticum oficinale L. halb verwildert in Heralec; in anderen Dör- fern dieses Grenzgebietes werden noch /nula Helenium, bei Ka- menic auch Althae« oficinalis und Bryonia alba in Bauern- ee gebaut und kommen auch in Zäunen halb verwil- ert vor. Rosa gallica L. noch bei Policka. — alpina L. in den Wäldern bei Hlinsko, Kamenic, Teleci und Politka. — mollis Pıresl um Hlinsko, oberhalb Teleci und bei Policka. Geum rivale L. im Walde Boring bei Politka mit Rubus sawatilis L. Comarum palustre L. im ganzen Grenzgebiete zwischen Hlinsko und Policka verbreitet. Oesterr. botan. Zeitschrift. 1. Heft 188%, S 18 Rubus Schleicheri Weihe in den Wäldern um Kamenie und bei Swratka. Spiraea salicifolia L. in Gebüschen an der Schwarcawa zwischen Heralee und Swratka. Trifolium spadiceum L. auf sumpfigen Wiesen im ganzen Gebiete zerstreut. stellenweise auch häufig, so noch bei Politka. — medium L. bei Politka häufig; in höheren Lagen, wie oberhalb Teleci und bei Hlinsko nur noch stellenweise zerstreut. Anthyllis Vulneraria L. wurde auf einem Felde oberhalb Teleci ge- baut und findet sich hier und noch höher gegen Bfezina zahl- reich verwildert. Prag, 30. October 1881. ——e0e — Cypern und seine Flora. Reiseskizze von Paul Sintenis, (Fortsetzung.) 11. Castello della regina. Die Ebene nach Nikosia hin bot uns unter dem Artenreich- thum der typischen Feldflora auch so manches Neue. Besonders er- freute uns die prächtige Bongardia Rauwolfi, welche mit ihrer nächsten Verwandten, Leontice Leontopetalum, auf einigen Feldern häufig sich zeigte. Ein Feld war fast ganz mit den ersten Blättern einer Liliacee bedeckt, aufsprossender Fritillaria ähnlich, die wir später in Blüthe zu finden hofften. Leider ging dieser Wunsch nicht in Erfüllung: wir fanden die Pflänzchen im Mai, nur um Weniges weiter entwickelt, total verbrannt. Doch grub ich mehrere dieser Zwiebel aus und sandte sie nebst anderen an Herrn Prof. Ritter v. Kerner für den Wiener botanischen Garten, so dass noch die Mög- lichkeit vorhanden, etwas Genaueres über das Gewächs zu erfahren. Dann fand sich Androsace maxima sehr häufig in Gesellschaft von Ceratocephalus falcatus, Erucaria aleppica, Didesmus tenuifolius, Koelpinia linearis, Malcolmia torulosa, Ornithogalum tenuifolium, Astragalus baeticus, A. cruciatus, A. tribuloides, A. epiglottis U. a. Die nächste grössere Excursion galt dem höchsten Punkte der ganzen nördlichen Gebirgskette, dem Castello della regina oder Buffa- vento, 3—4 Stunden westlich von Kythräa, über dem Kloster Chry- sostomo gelegen. In der Mittagstunde des 6. April brachen wir auf, in der Absicht, bis Chrysostomo zu gehen und dort zu übernachten, um in der Früh des nächsten Tages die Bergfahrt frisch gestärkt zu unternehmen. Da ich den Weg zum Kloster bereits in Constanti- nides’ Begleitung einmal gemacht, nahmen wir keinen Führer mit (auch Robert musste daheim bleiben) und gelangten ganz gut noch vor 19 Sonnenuntergang ans Ziel. Der Pfad führt sich senkend und steigend durch die Thalkrümmungen der Vorberge, die, immer höber werdend, in unregelmässigen Ketten von West nach Ost verlaufen. Sie sind fast kahl, nur vereinzelt steht an ihren Nordabfällen hier und da eine niedrige Meerstrandskiefer, eine Schicht Mergelerde, häufig von Felsrippen durchsetzt, bedeckt sie. Die Flora ist dünn, nur selten rücken ihre Glieder zu kleinen Gruppen zusammen. Meist sind es: Helichrysum siculum, Phagnalon rupestre, Onobrychis venosa, Astra- galus cyprius, Astr. alewandrinus, Pteranthus echinatus, Plantago cretica, Pl. ovata, T’rifolium Cherleri, Trif. stellatum und ähnliche, welche den hellfarbigen Boden jetzt mit Blüthen schmücken. Einen weiteren Bestandtheil dieser Flora bilden: Galium su- berosum, ein vielverzweigter Zwergstrauch; Zuphorbia cassia, Hedy- sarum cyprium, Dianthus multipunctatus, mehrere distelartige Ge- wächse, Andropogon distachyos, A. hirtus, Imperata arundinacea u. a., die alle erst später blühen. Das Herumklettern an diesen sehr steil abfallenden, kuppig-gewölbten Bergen ist beschwerlich, da der Boden leicht unter dem Fusse weicht und die Hand selten einen haltbietenden Strauch findet. In den engen Thälern rinnt gewöhnlich eine kleine Wasserader unter Oleander-, Tamarisken- und Myrten- gebüsch, und eine geschlossene Vegetation bedeckt die Thalsohle. Auch diese kleinen Bächlein versiegen nach den Frühlingsregen bald; feine Salzkrystalle, meist Bittererde, überziehen alsdann rasch das rockene Bett, der nämliche weisse Ueberzug tritt auch zuweilen an den Felsenwänden auf. — Der Gürtel dieser Vorberge hat ziemlich gleichmässig die ungefähre Breite einer halben Meile; der Haupt- gebirgsstock selbst, aus rothem und dunklerem Kalk bestehend, er- hebt sich in felsigen Graten und schroffen Spitzen und trägt an seinen Hängen meist grüne, steinige Halden. Diese haben mehr oder minder jene Flora, welche ich gelegentlich der Excursion nach dem Pentedactylos für die Felspartien namhaft machte. Diesem verlocken- den Gebiete wandten wir uns auch heute wieder zu, fanden aber ausser Daucus involueratus, D. subsessilis, Caucalis tenella, Poly- carpum tetraphyllum und Convolvulus evolvuloides nichts Neues, da uns ein gewitterartiger Regenguss am gründlichen Suchen hinderte und uns über eine Stunde nöthigte, unter überhängenden Felsen Schutz zu suchen. Die Lage des Klosters Chrysostomo, ziemlich in halber Höhe des Gebirges, ist entzückend: schluchtenartig treten die felsigen Berge zusammen, den alterthümlichen, viereckigen Bau mit der klei- nen Kirche im Hofraume auf drei Seiten fast senkrecht überragend. Am jenseitigen Thalhange zieht sich ein Wäldchen dunkler Cypressen abwärts. Ein verwilderter Garten mit alten Aprikosen-, Citronen- und Mandelbäumen etc. umgibt theilweise das finstere Gebäude, zu welchem das saftige Grün der thalwärts liegenden Felder und Matten einen schönen Contrast bildet. Die Ruinen Buflavento’s auf fast senk- recht emporstrebenden Felszinnen erheben sich ungefähr 2000° höher kühn in die Wolken; das grüne Thal hinunter schaut man über den I 20 Gürtel der wellenförmigen Vorberge hinweg, hinaus in die Ebene und hinüber zum 'Troodos. Im hohen Thorgange des burgähnlichen Klostergebäudes be- grüsste uns ein schwarzbärtiger Mönch, der einzige, welcher in dem umfangreichen Baue zu hausen scheint, aufs freundlichste; wir kann- ten uns ja bereits; und führte uns über den sehr holperigen Hof nach der Fremdenzelle, einem fast leeren, hocheewölbten Gemach. Hier stiess er die nach dem Garten zu liegenden Fensterläden auf und eröffnete uns so die köstliche Aussicht auf die drunten in ro- sirer Abendbeleuchtung ausgebreitete Landschaft. Uebermannshohe, blühende Anatriches-Stauden ragten aus dem Klostergarten zu den Fenstern herauf. — Unsere Kleider waren vom Regen noch ganz durehnässt, wesshalb der Aufenthalt in dem kahlen Gemach gerade kein angenehmer. Der Priester mochte das wohl gewahren, denn er forderte uns sogleich auf, wieder mit hinauszukommen. Im Hofe rief er einen Klosterbruder herbei und liess einen hohen Stoss duftigen Cypressenholzes entzünden, in dessen wohlthuende Wärme für uns und ihn Stühle gestellt wurden. Längs den unregelmässigen Gebäuden, die den Hof umschliessen, läuft eine hölzerne, überdachte Gallerie, auf welche eine Menge Zellen münden. Inmitten des Hofes erhebt sich, auf Felsen ruhend, die kleine durch angebaute Kapellen sehr unregelmässig erscheinende Kloster- kirche, deren Inneres ich schon bei meinem ersten Hiersein in Augen- schein genommen habe. Es enthält viele antike Holzschnitzereien und die mit bunten Heiligenbildern überladene Iconastuswand hat sicher- lich hohen Werth. Bald belebte sich der Hof mit von der Weide heimkehrenden Heerden. Der freundliche Priester versprach uns für morgen Früh einen jungen Burschen als Führer nach dem Kastell, und bald nach dem Abendessen, das man uns vorsetzte, natürlich Eier und immer wieder Eier, begaben wir uns zur Ruhe. Die Mitnahme eines Führers ist nöthig, wenn anders man nicht allzuviel Zeit auf das Aufsuchen des unkenntlichen Pfades verwenden will, welcher über den mauerartigen, meist absolut unersteiglichen Felsenwall, über welchem die Ruinen sich erheben, hinwegführt. Der junge Bursche hing sich einen mit Trinkwasser gefüllten Schlauch um die Schulter und nahm in einem Trebel') Brod und Käse mit; wir selbst hatten unsere Trinkflaschen in Kythräa mit Wein gefüllt und uns hinreichend mit Apfelsinen, der besten Erquickung auf der- artigen Touren, versehen. Bald nach Sonnenaufgang machten wir uns auf den Weg. Erst ging es sehr steil am felsigen Berghange hinter dem Kloster hinauf, der ziemlich dicht mit Gesträuch bewachsen ist, na- mentlich Calycotome villosa, Rhamnus Heldreichii und Genista acan- thoclada, von Ulex europaeus, die Unger und Kotschy für diese Gegend als sehr häufig angeben, sahen wir aber keine Spur. Es be- fremdet uns sehr, letzteren Strauch, der nach den Genannten- sich !) Lederbeutel. 21 der weitesten Verbreitung auf Cypern erfreuen soll, auf allen unse- ren Streifzügen nicht Einmal zu Gesicht bekommen zu haben; ein Uebersehen ist doch nicht leicht möglich. Massenhaft hingegen fan- den wir auf der Insel die genannte Genista, welcher Kotschy gar keine Erwähnung thut. Zuweilen tritt sie in ganz ansehnlichen Be- ständen auf. Alsdann kamen wir auf eine grosse, auch steil abfallende, aber minder felsige Halde, die nur spärlich mit niederem Gesträuch bestanden ist, und einige unbedeutende Einsenkungen hat; sie zieht sich bis hinauf zu dem erwähnten Felsenwall, der über die ganze Länge des Bergrückens hinläuft; darüber erscheint Castello della re- gina an den Felsschroffen wie an- und aufgekittet. Die höchste Fels- spitze krönt ein verfallener Thurm. Auf dieser Halde steht häufig die wunderliche Ballota integrifolia; meist schmiegt sie sich schirmartig an aufragende Felskanten und ist mit ihren nadelspitzen, je zu vier im Wirtel stehenden, abwärtsgebogenen Dornen kaum zugänglich. Die Blüthen steckten noch als kleine Pünktchen in den fast völlig entwickelten, weitglockigen, grünen Kelchen, so dass man im ersten Anblick glauben konnte, ein abgeblühtes Gewächs vor sich zu haben. Die Flora ist die der Felsenregion, als deren Repräsentanten Mal- colmia Chia, Arabis verna, Campanula Erinus, Sideritis romana, Galium setaceum etc. gelten können. Am Fusse der Felsen breitet sich wieder höheres Gesträuch oft zu undurchdringlichen Dickichten; darunter ZLaurus nobilis. Nun zogen wir uns mehr östlich und ge- langten an eine kleine Felseinsattlung, die uns einen überraschenden Blick den Nordhang der Gebirgskette hinunter und über das dunkel- blaue Meer gestattete. | Der nördliche Abfall des Gebirges ist ungeheuer schroff und meist mit Meerstrandskiefern bewaldet. Die oberste Region bilden grösstentheils senkrecht abstürzende Felswände von colossalen Dimen- sionen. Auch die Vorberge, die auf dieser Seite einen weniger brei- ten Gürtel bilden, sich aber ebenfalls wellenförmig hinziehen, tragen höhere Strauchvegetation und verflachen sich zum saftiggrünen, mit Oelbäumen und Karuben meist waldartig bestandenen Strande, der viele grosse und kleine Landzungen hinaus ins Meer sendet und zahl- reiche Buchten bildet. Auf allerdings etwas halsbrecherischem Pfade klommen wir nun am nördlichen Hange eines Felsengrats in westlicher Richtung dem alten Gemäuer zu. Die Aussicht zur Linken auf die Ebene wurde uns, durch die Felsen verdeckt; zur Rechten hatten wir beständig den imposanten Blick in die waldige Tiefe hinunter. Dichtes Ge- sträuch, als Acer obtusifolium und Laurus drängt sich, oft kaum durehdringlich, an die Felsen heran, und hier fanden wir den hu- mosen Boden aufs köstlichste geschmückt mit den grossen und so zarten Blüthen der Anemone blanda; die weissen, hellblauen und blassrosarothen Sterne leuchten überall im saftigen Grün; dazwischen prangt mit ihren lieblichen Glocken Seilla cernua. Auch Vicia cypria fand sich häufig, meist aber schon in Frucht. Den waldigen Abhang 22 bedeckt die hohe Lecokia cretica mit ihrem freudig-grünen Laube, An den moosigen Felswänden steht in grossen Buschen Arabis al- bida var. Billardieri mit duftigen Blüthenrispen. Es war ein kleines Blüthenparadies in der grossarticen Gebirgswildniss, das unwider- stehlich zu träumericher Rast einlud. Gedämpft drangen die Strahlen der heissen Vormittagssonne durch das grüne Laubdach; die feier- liche Stille unterbrach nur zuweilen das kurze, schmetternde Liedchen eines verborgenen Waldvögelchens. Dunkle Cypressen und helle Meer- strandskiefern stehen am Abhang hinunter. Tief drunten das unend- liche Meer. Frischen Moosduft verbreitet der modernde Stamm, auf welchem wir sitzen und während des beschaulichen Rastens unser Frühstück: Brod, Apfelsinen, Käse und feurigen Cyperwein, ein» nehmen. — Dann stiegen wir rüstig weiter, (Fortsetzung folgt.) Flora des Etna. Von Prof. P. Gabriel Strobl. (Fortsetzung.) XXXI Fam. Cannabineae Endl. 376. Cannabis sativa L. Hin und wieder selten neben Häusern um Catania verwildert! XXXI. Fam. Salicineae Rich. 377. Salix alba L. «. vulgaris (Genau dieselbe Form, wie in den Nebroden). An feuchten Orten, Zäunen und Bachufern der unter- sten Etnaregion, selten wild, häufiger eultivirt. Am Gestade des Si- meto zerstreut! an der Ostseite im Cerrita-Walde etc., früher bestand hier nach Scuderi sogar ein Salicetum. Febr., März. b. 378. +Salix fragilis L. An Zäunen und Flussufern. In der un- tersten Etnaregion (Raf. I). Febr., März. b. 379, Salix purpurea L. Guss. *Syn. et *Herb.!, Helix Raf. I, An Bächen und Flüssen der untersten Etnaregion bis 2400°: An san- digen Ufern des Simeto unterhalb Bronte und Adernö sehr häufig (!, Guss.) Febr., März. b. 380. Salix pedicellata Dsf. *Guss. Syn. et Herb.! An Bächen, Zäunen und feuchten Abhängen der unteren Waldregion (200—3000°): Im Vallone San Giacomo an mehreren Punkten, besonders „allo Scifo*“ (Herb. Tornah.!), in der Waldregion ob Nicolosi, Milo und im Vallone di Ulli (Herb. Tornab.!), bei Catania (Cosent.!), am Si- meto unterhalb Adernö sehr häufig! Febr., März. b. 381. Populus alba L. *Raf. II, *Cat. Cosent., *Scud. Tratt., *Gem. Cenno, *Philippi, *Torn. Not. und Foss. An Zäunen, zwischen 23 Gebüsch und in feuchten Wäldern, sowie an Bach- und Weingarten- rändern vom Meere bis 3000° sehr häufig: In der Ebene Catania’s, besonders gegen Westen (Cosentini!), bei Misterbianco (Reyer!), um Nicolosi, zwischen Zaffarana und Milo!, auf Hügeln von San Giacomo (Tornab.); auch öfters ceultivirt, z. B. bei Licodia (Torn. Foss.); bildet einen interessanten Beweis dafür, dass mehr die Boden- beschaffenheit, als das Klima, der Waldregion bei 6000‘ eine Grenze setzt, da sie in allerdings nur 6‘ hohen Exemplaren mitten zwi- schen vulkanischen Felsen noch in der Timpa del Albanello (7800°) von Gsmellaro angetroffen wurde. März, April. b. 382. Populus tremula L. *Raf. I, *Tratt. Scud., *Philippi, *Guss. Syn. et *Herb.!, *Bert. An steinigen und bewaldeten Ab- hängen des Etna, auch zwischen Gesträuch und an Weingartenrän- dern vom Meere bis 5500° sehr häufig, aber nur in kleinen Gruppen oder einzeln zwischen anderen Waldbäumen. Bei Catania (Guss. Syn.), an Eisenbahndämmen zwischen Acicastello und Acireale, sowie bei Piedimonte!, um Nicolosi!, im Cerritawalde!, in Wäldern ob Nico- losi und Paternö (Tornab.), Milo (Guss. Syn.), am Piano della Cu- bania (Tineo, Bert.), am Giannicola im Val del Bove bis 5500‘ (Philippi); wahrscheinlich gehören die vielen Pappeln im Walde von Randazzo und Maletto, von denen Scuderi spricht, ebenfalls hieher. März, April. b. 383. Populus nigra L. Am Rande der Flüsse und Gräben, an Zäunen und zwischen feuchtem Gebüsch vom Meere bis in die Wald- region. In der Ebene Catania’s (!, Cat. Cosent., Flor. med.) in der Waldregion (Tratt. Scud., Raf. II). März, April. b. XXXIHI. Fam. Chenopodeae Vent. 384. Salicornia herbaces L. et Aut. it. An überschwemmten, salzigen Meerufern: In der Ebene Catania’s (Cat. Cosent.) an einer vertrockneten Lache vor dem Ausflusse des Simeto! August, Sep- tember. ©. 385. Salicornia fruticosa L. Ces. Comp., Gren. God., W. Lg., radicans Guss. *Syn. et Herb.!, non Sm. (sec. Ces. Comp.), fruticu- losa Tin. fruticosa L. var. 8. Bert. An überschwemmten Meerufern bei Catania (Tornab., Guss. Syn. Add.). Sept., Oct. b. — Von fru- ticosa L. Guss. unterscheidet sich radicans Guss. durch niedrigeren, schlankeren Wuchs, aufsteigende, an der Basis wurzelnde Aeste und schlankere Aehren; nach Cesati aber gehören beide zusammen; sie finden sich gesellig bei Mondello unweit Palermo. 386. Salicornia macrostachya Moric. Guss. Prodr., Syn. et Herb!, Gren. Godr., fruticosa Bert. p. p., *Cat. Cos. Unterscheidet sich von fruticosa durch doppelt so grosse Höhe, doppelt so dicke Aehren, niemals wurzelnde Aeste (ganz flügelloses Perigon, viel spär- licheres Eiweiss und fleischige, nicht häutige Fruchthülle?). Wird von Ces., W. Lge. sogar generisch als Arthrocnemum getrennt, doch ist die Aehnlichkeit mit voriger in Habitus, Blüthen und Früch- ten so gross, dass es selbst Schwierigkeiten macht, sie specifisch zu 24 scheiden; daher fasst der Monograph Moquin 385 und 386 als Ar- throcnemum fruticosum «., B. radic. und y. macrost. zusammen. An überschwemmten salzigen Meerufern bei Catania (Tornab.!), in der Ebene von Catania (Cat. Cosent.). Aug. Sept. b. 387. Salsola Kali L. 322 ß. glabra Ten. — ß. calvescens Gren. Godr. = ß. Tragus Mogq. Guss., non L., denn Tragus L. ist = y. tenwifolia Moq. mit langen, dünnen, fast fadenförmigen Blättern, eine Varietät, die Sicilien fehlt, und mehr dem mitteleuropäischen Binnenlande, sowie dem norddeutschen Seestrande eigen ist. Um Ca- tania sowohl an sandigen Meerufern, als auch an lehmigen Gestaden des Simeto, selbst auf dürren Lavafelsen und in Weingärten aber immer in mehr oder weniger grosser Nähe des Meeres in Menge beob- achtet! Blätter meist kurz und breit, seltener linear, —8 Cm. lang, aber nie fadenförmig. Juni—August. ©. 388. Salsola Soda L. et omnes Aut. sic. In der Ebene von Catania (!, Cat. Cosent.). August, Sept. ©. 389. Salsola longifolia Forsk., Ces. Comp., W.Lge., non Lam., oppositifolia Dsf. Guss. Prodr., *Syn. et *Herb.! Bert. non Bieb., nec Pall. (denn diese ist eine südrussische Steppenpflanze). Auf lehmigen Hügeln und an salzigen Orten: bei Catania (Guss. Syn.), Misterbianco (Guss. Syn. et Herb.!), Paterno (Guss. Herb.!). Juni—August. b. 390. Suaeda maritima (L.) Dum. ß. erectta Moq. Ces. Comp., Gren. Godr. Chenopodium marit. L. Guss. Prodr., Syn. et *Herb.!, *Cat. Cosent., Salsola maritima Poir. Bertol. (Sicil.). An salzigen, überschwemmten Meerufern bei Catania (Tornab.!, Guss.!, Cat. Cos.). Juni— October. ©. 391. TSuaeda Jacquini (Ten.), Chenopodium Jacg. Ten. *Guss- Syn. Add. Unterscheidet sich nach Guss. von voriger durch höhere, an der Basis fast holzige, aufsteigende (nicht aufrechte) Stengel, aufrechte (nicht abstehende) Aeste, stumpfliche Blätter und genäherte Blüthenknäuel; nach Ces. Comp. und Mog. ist es nur Form von maritima. An überschwemmten Meerufern bei Catania (Tornab. in Guss. Syn. Add.). Juni— August, ©. 392. Suaeda fruticosa (L.) Forsk. Ces. Comp., Tod. exs.!, Sal- sola frutic. L. I, Bert. (Sieil.), Chenopodium frut. L. ed. I, *Guss, Prodr., Syn. et Herb.! An überschwemmten Meerufern, felgen Ab- hängen, auf lehmigen Hügeln nahe dem Meere und weiter landein- wärts: Um Catania und in der Ebene, besonders am Simeto höchst gemein (!, Guss. Syn.), um Paternö (Guss. Syn. und Herb. Torn.!), von Adernöo gegen den Simeto hinab stellenweise häufig!; var. con- Jertiflora: Um Catania (Torn. in Herb. Guss.!). Mai—August. b. 393. Chenopodium murale L. etc. «. und ß. albescens Moqg. = b. pruinosum Guss. An wüsten Orten, Mauern, Wegrändern, auf Fel- dern und in Gärten der untersten Etnaregion sehr häufig, z. B. auf Lavaschutt am Meere gemein, um Catania und in der Ebene von Catania (!, Tornab.!), an Grabenrändern längs des Simeto bis über Patern6!, von Catania nach Acicastello (!, Reyer!). Juli—Sept. ©. 29 394. Chenopodium album L. etc. Auf wüsten und bebauten tellen, besonders in Gärten, an Wegen und Mauern, auf Lavaschutt sehr häufig, wenigstens «. commune Mogq.: In der Ebene von Cata- nia (!, Cat. Cos., Herb. Guss.!), längs der Eisenbahn nach Taormina!, am Wege nach Nicolosi und von da aufwärts bis 2600° (!, Herb. Guss. et Tornab.!), ob Zaffarana bei der Grotta del Turco!; selten ist e. viride (L.), d. candicans Lam. (z. B. bei Bronte!) und &. pe- dunculare (Bert.) Mog. z. B. um Catania! Juni—Sept. ©. 395. Chenopodium opulifolium Schrad. Auf lehmigen Feldern in der Ebene Catania’s und gegen Nicolosi hinauf bei 2000° an Weg- rändern selten! Mai—August. ©. Neu für das Gebiet. 396. Chenopodium Vulvaria L. An wüsten und bebauten Stellen der Ebene und untersten Etnaregion bis 3000° sehr häufig: Um Ca- tania gemein (!, Fl. med.), besonders auf Lavaschutt am Meere, in der Ebene von Catania (!, Tornab. in Herb. Guss., Cat. Cosent.), in der Gegend Tardaria (Tornab.!) an Wegrändern bis hoch über Ni- colosi hinauf, ebenso von Adernö bis Bronte und um Bronte häufig! Erscheint im Februar, blüht Mai—Sept. 9. 397. Chenopodium Botrys L. *Cat. Cosent., *Raf. I, II, *Guss. Prodr., Syn. et *Herb.!, *Bert. In Weingärten und an Wegrändern, besonders auf lockerem Lavasande sehr häufig, vom Meere bis in die Waldregion (—3500°): In der Ebene von Catania (Cat. Cosent.), bei Catania, Giarre, Nicolosi, Milo (Guss.!), Pedara (Tornab.); wurde auch von mir um Nicolosi, S. Nicolä dell’ arena, Bronte und Ma- letto und höher hinauf sehr häufig, selten im Valle Calanna beob- achtet; winzige Exemplare (= y. alpinum Lap.) herrschen in höhe- ren Lagen vor. Juli—Sept. ©. 398. TChenopodium ambrosioides L. „Ueberall, besonders im Westen von Catania, in der Distanz von 1 Miglie“ (Fl. med. cont.); dürfte wohl Verwechslung mit Nr. 397 sein, doch wird es auch von Raf. in der Tiefregion des Etna und von Guss. als in Sieilien nicht selten angegeben, (Fortsetzung folgt.) —i Literaturberichte. Das Bewegungsvermögen der Pflanzen. Eine kritische Studie über das gleich- namige Werk von Ch. Darwin, nebst neuen Untersuchungen von Prof. Dr. Jul. Wiesner (Wien 1881, Alfred Hölder's Hof- und Universitäts- Buchhandlung). Ch. Darwin hatte vor einiger Zeit ein Werk „The power of movement in plants“ London 1880 (deutsche Uebersetzung von V. v. Carus) der Öffentlichkeit übergeben. Der Grundgedanke dieser höchst originellen und geistreich geschriebenen Schrift lässt sich wie folgt präcisiren: Das freie Ende jedes wachsenden Pflanzentheiles zeigt eine eigenthümliche, andauernde, mitunter kreisende Bewegung; 9 alle Bewegungen wachsender Pflanzentheile (Heliotropismus, Geotro- pismus, Hydrotropismus etc.) sind nichts anderes als Modificationen dieser Urbewegung, welche Darwin als Circumnutation bezeichnet. Darwin ist der Ansicht, dass alle von ihm auf Circumnutation zu- rückgeführten Bewegungsformen sich als Reizphänomene darstellen, indem eine stellenweise angeregte Bewegung sich von selbst auf die benachbarten Theile der gereizten Organe übertrage, selbst auf solche, welche direct gar nicht reizbar sind. So lässt Darwin auf die Wurzelspitze die Schwere wirken; von der Spitze geht ein Reiz aus, dieser bewirkt in der stark wachsenden Region der Wurzel eine Abwärtskrümmung. Die Wurzelspitze leitet alle Bewegungen der Wurzel und fungirt, wie Darwin sich ausspricht, in ähnlicher Weise, wie das Gehirn eines niederen Thieres. Angeregt durch Darwin’s Untersuchungen unternahm es unser ausgezeichnete Forscher und Lehrer Prof. Wiesner, der sich vor nicht langer Zeit in eingehender Weise mit verschiedenen Bewegungs- erscheinungen der Pflanzen beschäftigte, neuerdings diesem Gegen- stande seine forschende Kraft zu widmen, und theilt im vorliegenden Buche die Resultate seiner eigenen Untersuchungen mit, welche zum Theile Darwin’s Beobachtungen bestätigen, zum grösseren Theile aber in überzeugender Weise widerlegen. Was nun die Circumnutation betrifft, so zeigt Wiesner, dass ihr keineswegs eine so allgemeine Verbreitung zukommt, als Dar- win annimmt. Wiesner fand Stengel ( Peperomia trichocarpa), Blätter (Cuphea jorullensis), welche sich ganz geradlinig weiter entwickeln; es gibt Pilze (Mucor racemosus, Pilobolus), denen im wachsenden Zustande gar keine Circumnutation zukommt. Dort, wo jene complı- eirten, häufig kreisenden Bewegungen wirklich vorkommen, sind die- selben zurückzuführen auf Wachsthumsstörungen, oder sie stellen sich als combinirte Bewegungen dar, oder endlich sie sind identisch mit der revolutiven Nutation. Darwin führt alle Nutationsbewegungen auf die Circumnutation zurück. Heliotropismus, Geotropismus sind nur Modificationen derselben. Damit erklärt er aber nichts, er sieht Ja die Circumnutation nur als eine einstweilen nicht erklärte Urbe- wegung pflanzlicher Organismen an. Wiesner führt dieselben Be- wegungen auch auf eine Einheit zurück, und diese Einheit ist das Wachbsthum selbst. Während Darwin alle Nutationsbewezrungen auf Turgor und Dehnung der Wand beruhen lässt und dem Wachs- thum hierbei nur eine secundäre Rolle zuspricht, wird von Wiesner mit Bestimmtheit darauf hingewiesen, dass die Turgordehnung wäh- rend des Wachsthums nur eines der untrennbar verbundenen Wachs- thumsmomente darstellt, und dass alle Nutationsbewegungen sich nur so lange vollziehen, als die Organe in die Länge wachsen und nur dann eintreten und anhalten, wenn die Wachsthumsbedingungen erfüllt sind (Versuche mit Schäften von Tarazacum, mit Wurzeln von Vieia etc.). Bezüglich des Heliotropismus ist Darwin der An- sicht, dass die Wirkung des Lichtes einem Reize gleich sich auch auf unbeleuchtete Theile fortpflanzt und selbst in Organtheilen, welche 27 direct nicht heliotropisch sind, heliotropische Bewegungen hervorzu- rufen vermag. Wiesner weist zunächst darauf hin, dass Darwin seine Angabe auf unvollkommene Versuche stützt, und zeigt auf Grund eigener exact ausgeführter Versuche, dass dasjenige, was Dar- win als eine Reizerscheinung deutet, ein durch den heliotropisch vor- geneigten oberen Theil des Organs hervorgerufenes Belastungsphä- nomen ist, welches dort Zugwachsthum einleitete. Den Geotropismus betreffend hat Darwin, wie schon oben angedeutet wurde, eine ganz neue Ansicht geäussert: die Schwerkraft soll nur die Wurzelspize beeinflussen; von hier aus wird ein Reiz auf die im starken Wachs- thum befindliche Region der Wurzel ausgeübt, und in letzterer er- folgt dann die geotropische Abwärtskrümmung. Darwin stützt seine Ansicht auf Versuche, welche er mit gekappten Wurzeln ausführte. Wiesner zeigt hingegen, dass Wurzeln, deren Spitzen entfernt wur- den, sich unter Umständen doch noch deutlich geotropisch krümmen. Wiesner erklärt diese Erscheinung naturgemässer. Die Wurzelspitze ist ein zartes, verletzliches Organ, dessen Verletzung die Wachs- thumsfähigkeit der Wurzel alterirt. Wird nun die Spitze ganz abge- tragen, so ist die Verletzung eine derartige, dass die Wachsthums- fähigkeit der Wurzel ganz erlischt; in diesem Falle wird die Wurzel sich gar nicht mehr krümmen. Ist aber die Verletzung eine geringe, so wird die Wachsthumsfähigkeit wohl herabgesetzt, aber nicht ganz vernichtet, die Wurzel krümmt sich in diesem Falle mehr oder we- niger deutlich geotropisch nach abwärts. Jene geheimnissvollen Eigen- schaften, welche nach Darwin der Wurzel zukommen, erklärt mithin Wiesner auf eine einfache, den bekannten Thatsachen entsprechende naturgemässe Weise. Im Vorhergehenden wurde einiger der wichtigsten Versuche und Ansichten, welche auf Darwin’s Untersuchungen Bezug nehmen, sowie einiger der vielen neuen Beobachtungen des Verf. Erwähnung gethan. Man sieht, dass der grosse brittische Naturforscher in weitgehende Irrthümer verfallen ist, und muss dem Verf. vorliegender Schrift umso- mehr Dank zollen, als er nebst Darbietung einer Fülle neuer Beobach- tungen einer Autorität wie Darwin entgegengetreten ist und Irr- thümer aufgedeckt hat, welche, weil sie eben von einer so grossen Autorität stammen, nicht nur von Laien, sondern auch von vielen Forschern ohne Widerrede angenommen werden. Das Buch ist nicht nur für Physiologen geschrieben; die meisterhafte Darstellung des Inhalts ist eine derartige, dass auch Nichtphysiologen, überhaupt alle nach höherer naturwissenschaftlicher Bildung Strebenden das- selbe mit dem regsten Interesse und dem grössten Nutzen lesen werden. Ein Moment verdient noch hervorgehoben zu werden; in dieser Schrift werden Ansichten und Beobachtungen Darwin's wider- legt; dies geschieht jedoch in einer solch eleganten, zarten und ob- jeetiven Form, dass Darwin’s sonstige grosse Verdienste nicht im geringsten geschmälert erscheinen; es ist diess eine Form der Pole- mik, welche wir leider in anderen botanischen Streitschriften ver- missen; sie gibt neuerdings beredtes Zeugniss von der Objectivität, 28 Wahrheitsliebe und dem echt wissenschaftlichen Geiste, welche den gelehrten Verfasser bei seinen Arbeiten beseelen. Repertorium annuum literaturae botanicae periodicae euravit G. C. W. Bohnensieg, Custos bibliothecae Societatis Teylerianae. Tomus sextus. MDCCCLVN. Harlemi, Erven Loosjes, 1881. 8° 420 Seiten. Die fünf ersten Bände dieses Repertoriums wurden in unserer Zeitschrift ausführlich besprochen. Das vor kurzem ausgegebene Vo- lumen VI schliesst sich in Bezug auf die Anordnung des Materials, sowie auf die typographische Ausstattung vollkommen seinen Vor- gängern an. Es könnte somit nur das schon früher in dieser Zeit- schrift Gesagte wiederholt werden, und sei auf die Referate über die früheren Jahrgange verwiesen. Es genügt daher, hier nur kurz her- vorzuheben, dass der vorliegende 6. Band von Bohnensieg’s Re- pertorium eine annähernd vollständige, zweckmässig geordnete Ueber- sicht über die ungemein zerstreute und umfangreiche periodische botanische Literatur des Jahres 1877 gibt. Mögen die weiteren Jahr- gänge dieses sehr gut brauchbaren Repertoriums möglichst rasch er- scheinen, denn auch hier gilt das Sprichwort: „Wer schnell gibt, gibt doppelt“. RB, Ueber die Bildung neuer Namen auf dem Gebiete der beschreibenden Naturwissenschaften. Von Dr. Dietrich Rohde. Festschrift, herausge- geben von der Gelehrtenschule des Johanneums in Hamburg zum 50jäh- rigen Doctorjubiläum Sr. Magnificenz des Herrn Bürgermeisters Dr. Gust. un Kirchenpauer. Hamburg 1881. Druck von Th. G. Meissner. 4°, 15 Seiten. Der Verfasser behandelt das gewählte Thema vom Standpunkte des Philologen und erörtert namentlich die verschiedenen Gesichts- punkte, welche bei der Bildung neuer Namen für Thiere, Pflanzen und Mineralien massgebend waren und noch sind. Seine Abhandlung bietet für den Naturforscher zahlreiche, wohlzubeachtende Angaben, wenn er auch in ihr keine neuen Gesichtspunkte aufstellt. Er schliesst mit folgenden Bemerkungen: „Im Ganzen ist die naturhistorische Nomenclatur etwas besser als ihr Ruf. Viele Namen, welche man für incorrect zu halten geneigt war, finden sich theils in den späte- ren Perioden der classischen Sprachen, theils werden sie durch Ana- logien gestützt. Gewiss gibt es aber eine grosse Anzahl von Namens- bildungen, welch viel zu wünschen übrig lassen; es würde sich daher dringend empfehlen, dass einmal eine eingehende Revision der gegen- wärtigen Nomenclatur veranstaltet würde, etwa von Seite einer Aka- demie. Denn in befriedigender Weise könnte diese Aufgabe nur ge- löst werden durch eine Vereinigung hervorragender Naturforscher und Philologen*. ; Bulletin mensuel de la societe Linneenne de Paris. Nr. 37. Paris 1881. 8°, p- 289— 296. Die vorliegende Nummer enthält folgende Mittheilungen: M.E. Pierre: Sur deux especes d’Epicharis produisant les bois dits: San- dal eitrin et Sandal rouge (Zpicharis Loureiri n. sp. E. Bailloni Pierre, p. 239—292). — M. H. Baillon: Le fruit de Osteospermum 29 sur une rose de l’Anjou, AR. macrantha Desp. (p. 293). — M. 0. Comes: Sur les rapports entre l’evaporation et la decomposition de l’aecide earbonique (p. 294). — M. H. Baillon: Sur une nouvelle plante febrifuge (Calea glabra); sur la direetion des etamines de l’Hemerocallis fulva (p. 295); sur la symmetrie des fleurs doubles du Platycodon (p. 296). A. Hartinger: Atlas der Alpenfiora. Heft I—IV. Wien. Deutscher und Oesterr. Alpen-Verein, 1881, 12°. 42 Tafeln. Von dem Werke, welches wir schon in Nr. 10 dieser Zeit- schrift im vorigen Jahre eingehender besprochen, liegen uns nun die drei folgenden Lieferungen vor. Wir müssen jedoch sehr bedauern, dass unter dieser grossen Anzahl von Tafeln nur wenige den An- spruch auf das Epitheton „gelungen“ erheben können, insbesondere, da wir durch die in dem früheren Referate gegebenen Bemerkungen hofften, den Herausgebern einen Wink ertheilt zu haben, die ins Auge fallenden Umrichtigkeiten in Hinkunft zu beseitigen. Da diess nun nicht geschehen ist, schrumpft die Anzahl der gelungenen Ab- bildungen fast auf ein Minimum zusammen und es können als solehe nur Anemone vernalis, die Ranunculus-Arten aus der Gruppe des R. alpestris, etwa Phyteuma comosum, Elyna spicata und Gen- tiana lutea hervorgehoben werden. Die meisten anderen Tafeln er- reichen trotz Farbenfrischheit und manch hübscher Gruppirung in Folge uncorrecter Zeichnung nur eine mittlere Rangstufe. — Andere Arten, namentlich solche, bei denen das Habitusbild oder die Summe aller ins Auge springender Eigenschaften nicht ausreicht, um die Pflanze gegenüber ähnlichen Formen genügend zu unterscheiden, sind kaum für Fachleute, natürlich noch viel weniger für Liebhaber kenntlich. Dazu zählen wir in erster Linie die Saxifraga-Arten, namentlich Sawifraga Aizoon und S. aspera. Wie wird es bei sol- cher Darstellung möglich sein, die wahrscheinlich später folgenden Saxwifraga elatior und S. bryoides in der Zeichnung unterscheidbar zu machen, wenn die Blattdetails so vernachlässigt werden! — Die Darstellung der über das Format der Tafeln hinausreichenden, grös- seren Pflanzen ist keine günstige. Man ersieht z. B. bei Helleborus niger nicht die charakteristische Gestalt des Blattes, während z.B. die nebenan gemalte Wurzel ganz gut hätte weggelassen werden können. Das gleiche gilt von Veratrum Lobelianum und Adenostyles alpina, von welchen sich der Beschauer des Bildes keine rechte Ge- sammtgestalt bilden kann. Würde eine kleine contourirte Skizze der Gesammtpflanze beigegeben werden, so könnte dem leicht abge- holfen werden. — Es würde uns wieder viel zu weit führen, hier- orts jede auffällige Unrichtigkeit aufzuzählen; es muss jedoch bemerkt werden, dass unter Gentiana imbricata (339), die @. bava- rica, unter Soldanella pusilla (412) die S. minima dargestellt wurde, und dass die Identität des Zdieracium intybaceum (292) und des Senecio carniolicus (261) mit den abgebildeten Pflanzen zu consta- tiren, kaum einem geschickten Enträthsler gelingen wird. Bezüglich der beigegebenen Blüthenanalyse müssen wir das seinerseits gefällte 30 Urtheil noch immer vollkommen aufrecht erhalten. — Uebrigens mögen die Freunde der Alpenflora durch unsere Bemerkungen nicht abgehalten werden, sich dieses so billige zu stehende Werk anzu- schaffen, um ohne die laneweilige Stufenleiter von Bestimmungs- tabellen und ohne zeitraubende Blüthenanalyse die auffallenderen Alpenpflanzen unserer schönen Heimat an der Hand eines solchen Werkes kennen zu lermen. Beck. H. Karsten, Deutsche Flora. Pharmaceutisch-medicinische Botanik. Berlin, Späth, 1881. Fünfte Lieferung. Enthält in gleicher Behandlung wie die vorhergehenden Hefte die noch übrig gebliebenen Familien der Monokotyledonen und die Dikotyledonen bis zu den Mesembryanthemeen. Gegen 60 schön aus- geführte Holzschnitte tragen wesentlich bei, die morphologischen Verhältnisse der Familien zu erklären. Hingesen verfehlen die zahl- reichen Bestimmungstabellen zumeist ihren Zweck und vermehren nur den Umfang des Buches, in welchem doch vor Allem der phar- maceutisch-medicinische Theil vorherrschen sollte. Die Rechtfertigung der zahlreichen Eigenthümlichkeiten in der systematischen Anord- nung des Stoffes bleibt wohl dem Verfasser überlassen. B. Az edenyes virägtalanok rendszere. (Systema Cryptogamarum vascularium.) Zusammengestellt von Dr. V. v. Borbäs. Im neunten Programm der Staatsoberealschule Budapest, Be- zirk VI, 1880/81 p. 2—14, hat Ref. nach literarischen Angaben das System der Gefässkryptogamen bis zur Unterscheidung der Gattungen der europäischen Familien, aus seinen Notizen für Universitätshörer, zusammengestellt. In diesem werden die Dialysoreae auch Asoreae genannt. Die Notosoreae zerfallen in Polypodieae emend. (exclus. Gym- nogrammate, Ceterach et generibus Coenosoreis adsceriptis) soris rotundis und in Asplenieae, soris elongatulis aut linearibus. In beiden diesen Subfamilien wiederholen sich die „indusiatae“ und „exindusiatae“. Gymnogramme und Ceterach sind z. B. exindusiatae Aspleniearum, Polypodium und Phegopteris aber exindusiatae Polypodiearum etc. Bei Jsoötes wird bemerkt, dass auf diese Gattung die Benennung Muscifoliae oder Diehotomeae gar nicht passt und weicht sie in der Tracht von den Lycopodinen sehr ab. Nach den Blättern und nach der Benennung der Klassen (nicht nach den in der Basis der Blätter befindlichen Sporangien) möchte sie zu den Frondosis gehören und darum bildet sie in Koch’s Synopsis eine Tribus der Marsiliaceen. Borbäs. Borbäs Vince, Az alföldi zsombek vagy zsombok. (Die Zsombek-For- rn gr ungarischen Tieflandes, in Földmivelesi Erdekeink* 1881 p. 55 18 ! . Ref. stellte die literarischen Beiträge (Kerner: Zool.-Bot. Ge- sellsch. 1558 p. 33, 315; 1859 p. 87—88, Wiener Zeitung 1859 Nr. 22. 23; Pflanzenleben der Donauländer p. 62-64; Pokorny: Bonplandia 1860 p. 183, Sitzungsberichte der Akad. Wien 1880, 31 Math. und naturwiss. Mitth. der ungarischen Akademie Bd. II; A. Skolka in Schedius’ „Zeitschrift von und für Ungarn [sic!] VL p. 141; Berzevitzy J. l.c. UI. p. 348; Struve Reichsanzeiger 1799 Nr. 168; und die Flora der Bekeser Gespanschaft des Ref.) über diese interessante Bildung zusammen. Die Zs.-Säule bei Vesztö besteht in einer zweiten Schichte unter dem Walde des Röhrichtes und die langen Blätter der Carex strieta Good., welche die Zsombek bildet, breiten sich ungefähr so aus, wie die Blätter des Gynerium argenteum, wobei sie den Wasserspiegel zwischen den Zsombekrasen verbergen. In diesem Wasser bemerkte Ref. nur Hydrocharis mor- sus ranae bei Szilad pr. V&sztö, bei dem Marhäsfok aber Nymphaea alba, Tausende von Stratiotes aloides und Potamogeton natans, auf der Spitze der Rasen aber nur Aspidium Thelipteris. Einen Zsom- bekrasen fand Ref. auch auf einer schwingenden Rasendecke (Läp.) bei Szilad. Stratiotes verhält sich hier nicht besser, als Zlodea canadensis in Deutschland. Auf Iräz puszta fand Ref. die Zs.-Säule an ausgetrockneter Stelle und konnte man dieselbe mit Wagen be- fahren. Diese Säule erreichte ungefähr.,die Höhe der Räder des Wagens und hatte im abgeweideten Zustande eine Breite von 3 bis 4 Dm. im Durchmesser, Borbäs. I. Die Vegetationslinien der schlesischen Flora (37 S. Oct.) und II. die Hieracia aceipitrina. (8 Seiten.) Von den aus R. v. Uechtritz’s Feder stammenden Beiträgen zu Fiek’s Flora von Schlesien sind obige zwei im Separat-Abdrucke erschienen. Was die Vegetationslinien der schles. Flora betrifft, so ist die ausserordentliche Mühe und Sorgfalt, die Uschtritz der möglichst präeisen Fixirung der in das behandelte Gebiet fallenden Vegetations- linien widmete, durch die eigenthümliche geographische Lage Schle- siens, in Folge welcher eine nicht unerhebliche Anzahl Pflanzen dortlands ihre natürliche Vegetations-Grenze erreichen, vollkommen gerechtfertigt. Aus dem eben angegebenen Grunde sollte diese Ab- handlung einem wissenschaftlichen Bedürfnisse abhelfen, was dem Verfasser auch in glänzender Weise gelungen ist, indem die licht- volle Darstellung und das reiche Material, welches hier geboten wird, diese Arbeit als einen höchst werthvollen Beitrag zur Kennt- niss der geographischen Verbreitung der Gewächse erscheinen lassen. Die zweitgenannte Broschüre (Hieracia aceipitrina) enthält zwar nur eine scheinbar kleine Gruppe der so schwierigen Habichts- kräuter, nämlich die Nummern 744 bis inclus. 751 der Fiek’schen Flora, allein dieselben sind sehr ausführlich bearbeitet, den einzelnen Species sind zahlreiche Subspecies, Formen und Varietäten beigefügt, die Synonymik ist in ersichtlicher Weise behandelt, und die Stand- orts- und sonstigen näheren Angaben lassen an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig. Die aufgeführten Species sind folgende: Hiera- cium laevigatum ; prenanthoides ; villosum > prenanthoides Schulz, Bip; Fiekii Uechtritz; Tauschianum Uechtritz; doreale W. Gr.;, barbatum Tausch und umbellatum L. M. Pfihoda. 7% SP Schulze Carl, Lehrer an der landwirthschaftlichen Lehranstalt zu Hohenwestedt: Kurze Anleitung zur rationellen Cultur des Beerenobstes. Mit 4 Holzschnitten; 107 Octav-Seiten, und Derselbe: Die Benützung des Obstes. Eine Anleitung zum Dörren, zur Mussbereitung und zur Bereitung aller Arten Weine aus Kern-, Stein- und Beeren-Obst. 98 Oct.-8. Beide Schriften zeichnen sich durch Sorgfalt und Präeision der Darstellung aus, und obwohl einerseits Botaniker vom Fach bei den Diagnosen einzelner Species und Varietäten die ihnen liebgewordene systematische Gliederung vermissen dürften, so lässt dagegen der rein pomologische, und namentlich im zweitgenannten Werke der zymotechnische Theil nichts zu wünschen übrig, und es lässt sich daraus auf reiche praktische Erfahrungen, wie nicht minder auf sehr achtbare Literatur-Kenntnisse schliessen. M. Prihoda. Dr. Marchesetti Carl v. Le nozze dei flori. Discorso tenuto alla Sala della Borsa. Trieste 1881. (Die Ehen der Blumen.) Vortrag, gehalten im Saale der Triester Börse. Die vorliegende kleine Broschüre ist ein Separat-Abdruck aus dem Journale „Mente e Cuore“ (Verstand und Herz). Ohne alles doctrinäre Gepränge, aber klar und anschaulich entrollt der Verf. ein Bild der Ergebnisse der neuesten Forschungen über die sexuellen Functionen der Pflanzen, selbst der am niedrigsten organisirten. M. Prihoda. Die Cultur der Zimmerpflanzen. Ein Leitfaden für Pflanzenfreunde. Von Dr. Emil Kalender. 120 Seiten 8°. Verlag von J. P. Bachem in Köln. Das Büchlein zeichnet sich durch grosse Uebersichtlichkeit aus. Der Verfasser hat, entgegengesetzt den sonstigen Abhandlungen gleicher Richtung, nur die Pflege derjenigen Gewächse geschildert, welche wirklich im Zimmer gedeihen, und gerade durch diese scharfe Richtung wird das Buch zu einem zuverlässigen Rathgeber für alle Pflanzenfreunde, die nicht in der Lage sind, einen Gärtner halten zu können. Correspondenz. Tavarnok in Ungarn, am 25. November 1881. In meinem Aufsatze über bosnische und Neutraer Pflanzen ist Seite 348 Zeile 10 von oben statt Tatragruppe zu lesen Fatra- gruppe. Seite 349 soll es statt Hfieracium stoloniflorum W. K. richtig heissen F. flagellare Wlld., ebenso statt Hieracium bifidum Kit. richtig H. atratum Fries. — In Szolesäny habe ich in einer Drainirungsgrube Berula angustifolia Koch, var. rubriflora in zahl- reichen Exemplaren gefunden. Dr. Pantocsek. Wr.-Neustadt, am 9. December 1881. Die Gattung Botrychium gehört jedenfalls zu den schönsten Gefäss-Kryptogamen. Unsere bekannte Mondraute B. Lunariae L. 33 varjirt sehr in der Grösse, so gibt es z. B. Zwerge wie aus dem Ampezzo-Thal oder vom Berge Hengst und Gahns (N.-Oest.) und kräftige Exemplare, wie von St. Johann und Paul und vom Buch- kogel bei Graz. — Imponirender jedoch wie B. Lunaria L. erscheint durch sein ebenso kräftiges wie elegant geschlitztes Laubblatt und das in üppiger Rispe fructificirende Sporangien-Stämmchen das viel seltenere B. matricariaefolium A. Br. Vor einiger Zeit fand ich zufällig einen mir neuen Standort dieser schönen Pflanze: nämlich eine kleine Blösse im Sauerbrunner Wäldehen in Ungarn (Station der Oedenburger Bahn). Auf einem Raume von kaum 1 [_ ‚Meter traf ich 5 Exemplare beisammen, frei- lich weit und breit davon wieder keine Spur. Es war Ende Juni, die Sporangien stäubten reichlich, als ich von 3 Exemplaren die oberirdischen Theile pflückte und mit mir nahm. Ich möchte an dieser Stelle die Bitte aussprechen, es mögen die Leser dieser Zeilen ihnen etwa bekannte Fundorte dieser hübschen Gefässpflanze Botr. matricariaefolium A. Br. in dieser Zeitschrift gefälligst mittheilen und dadurch etwas zur Kenntniss der Verbrei- tung der Art beitragen. Dr. Heinr. Baumgartner. Rohrbach in Oberösterreich. am 14. December 1881. Heute können Sie noch auf freiem Felde blühend finden: Vero- nica Buxbaumi, Lamium purpureum, Senecio vulgaris, Bellis u. Ss w. Ich theile Ihnen meinen jüngsten Einfall zu einer botanischen Spie- lerei mit, die mir bereits viel Freude und Vergnügen macht, und jedem Nachahmer solche in gleichem Masse bereiten wird. Ich liess mir eine Blechtasse 1 Geviertmeter gross, mit 0'03 hohem Rande anfertigen. Auf dieser errichtete ich aus Steinen und Erde einen sogenannten „Alpenberg“. Diesen bepflanzte ich mit Moosen und Flechten, und nahm zu Wassergewächsen geeignete Töpfchen, die ich in die Erde einsenkte, oder zwischen Steine einbaute. So habe ich einen kleinen bryologischen Garten in meinem Zimmer, der niedlich und zierlich ist. Entsprechend ausgestattet, kann so ein „Moostisch* dem vornehmsten Zimmer zur Zierde gereichen. Die Mühe und Kosten der Herstellung und Erhaltung sind nicht nen- nenswerth, und werden durch das leichte Gedeihen mancher Sporen- pflanzen reichlichst vergolten. Dass jedoch das Ganze nicht so blosse Spielerei ist, beweist schon der Umstand, dass ich das Vergnügen habe, Moose und Flechten neuerdings frisch wachsen zu sehen, die schon übers Jahr getrocknet in meinem Herbare lagen. Wer sich mehr damit beschäftigen wird, muss bald zur Einsicht kommen, dass der 'Moostisch besonders zu Beobachtungen geeignet, und der Wissen- schaft auch von Nutzen sein kann. Empfehle diesen meinen Ein- fall jedermann bestens zur Nachahmung und Verbesserung. Josef Ullepitsch. Oesterr. botan. Zeitschrift. 1. Heft 1532. 3 a _ Personalnotizen. — Dr. Otto Wilhelm Sonder, Apotheker in Hamburg, ist am 21. November, 70 Jahre alt, gestorben. — Dr. Stefan v. Joo, emer. Professor an der einstigen chir- urgischen Lehranstalt in Klausenburg, ist, 75 Jahre alt, am 3. De- cember gestorben. — Dr. P. G. Lorentz ist am 6. October in Concepeion del Uruguay gestorben. ——n Sue Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — In einer Sitzung der kais. Akademie der Wissen- schaften in Wien am 13. October übersandte Prof. J. Wiesner eine Arbeit des Prof. an der Hochschule für Bodeneultur in Wien Dr. A. Ritter v. Liebenberg, betitelt: „Untersuchungen über die Rolle.des Kalkes bei der Keimung von Samen:“ Der Verfasser weist in diesen Untersuchungen nach, dass es eine grössere Zahl von Pflan- zen gibt, denen bei der Keimung Kalk zugeführt werden muss, sollen die Reservestoffe der Samen vollkommen verbraucht werden und die Keimlinge nicht, wie dies schon Böhm für die Feuerbohne beobachtet hatte, in Folge des Kalkmangels unter ganz bestimmten Erscheinungen absterben. Die Menge des in den Samen dieser Pflan- zen enthaltenen Kalkes bestimmt bei mangelnder Kalkzufuhr das Mass der Entwicklung der Keimlinge. Der Verfasser hat weiter be- obachtet, dass manche Pflanzen diese Kalkzufuhr ganz entbehren können, dass dieselbe bei manchen vortheilhaft und endlich, dass für nicht wenig Pflanzen bei der Keimung die Zufuhr sämmtlicher mineralischer Nährstoffe von Vortheil ist. In dem 2. Theile der Un- tersuchungen wird nachgewiesen, dass das Absterben der Keimlinge bei mangelnder Kalkzufuhr nicht hervorgerufen wird durch einen schädigenden Einfluss der kalkfreien Lösungen auf die in ihnen wachsenden Wurzeln, sondern dass der Kalk direct als Nährstoff nothwendig ist. Es wird die sehr charakteristische Erscheinung des Absterbens von verschiedenen Seiten beleuchtet, ohne dass es aber dem Verfasser gelungen wäre, den Zweck des Kalkes in der Pflanze mit Bestimmtheit bezeichnen zu können, wohl aber hat er nachge- wiesen, dass die früher angenommene Strärkestockung in Folge Kalk- mangels nicht existirt. 35 Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingelangt: Von Herrn Kisslins mit Pflan- zen äus Niederösterreich. — Von Herrn Matz mit Pfl. aus Nieder- österreich. — Von Hm. Bubela mit Pfl. aus Mähren: — Von Hrn. Hofmann mit Pfl. aus Bosnien. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Dr. Rauscher, Forstinger, Wiesbaur, Khek, Winkler. Aus Ungarn eihges. von Holuby: Aguilegia vulgaris, Avena pratensis, Carex ornithopoda, Geranium molle, Hieracium floribun- dum, H. Piosella>x florib., H. Pilosella X praealtum, Medicago mi- nima, Mentha limosa, Orchis tridentata, Rosa canina, BR. dumetorum, R. micrantha® f. leucopetala, Rubus Schwarzeri, Senecio erraticus, Trigonella monspeliaca. Viola flavieornis. Von Ullepitsch einges.: Aus dem Böhmerwald: Carlina acau- lis var. glauca, Gentiana Amarella, Impatiens Nolitangere, Luzula rubella, Ranunculus aconitifolius, Soldanella montana, Thymus Cha- maedrys. Aus Oberösterreich: Cardamine amara, Oyperus flavescens, Eriephorum Scheuchzeri, Menyanthes trifoliata, Phyteuma nigrum, Sparganium simplex, Spergula pentandra, Symphytum oficinale var. albiflorum, Trientalis europaea. Aus Kärnten: Silene Pumilio, Vale- riana celtica. Aus Kroatien einges. von Dr. Schlosser: Anchusa leptophylla, A. paniculata, Oentaurea decipiens, Ö. scaphila, Euphorbia virgata, Galium lucidum, Gentiana utriculosa, Gnaphalium silvaticum, Myo- sotis versicolor, Nonnea pulla, Phyteuma Michellü, Scrofularia glan- dulosa, 8. laciniata, Silene gallica, S.. Schlosseri, Sonchus oler. Var. runcinatus. Von Buchtien einges.: Aus Mecklenburg: Barbarea stricta, Cardamine silvatica, Orambe maritima, Erysimum hieracifolium, Hypericum pulchrum, Lotus tenuifolius, Medicago Wildenowiana, Nasturtium amph. var. indivisum, Trifolium striatum; vom Harz: Arabis Halleri v. stolonifera, A. petraea, Astragalus danicus, Biscu- tella laevig. var. hispidissima, BRanunculus Petiveri var. major, T’ri- folium striatum f. erectum, Trif. striat. f. prostratum, Veola collina; aus den Rheinprovinzen: Alyssum arenarium, Barbarea praecox, Calepina Corvini, Fumaria capreolata, Helianthemum polifolium, Iberis amara, I. intermedia, Ranunculus platanifolius; aus Nassau: Acer monspessulanum, Arabis brassicaeformis, Cheiranthus fruticu- losus, Lepidium graminifolium, Pulsatilla Bogenhardian«a; aus Thü- ringen: Malva borealis, Rapistrum perenne; aus Brandenburg: Ane- mone silvestris, Camelina mierocarpa, Thalictrum angustifolium ; aus Pommern: Astragalus arenarius, Stellaria glauca; aus Baden: Nu- sturtium pyrenaicum; aus Baiern: Cürdamine trifolia; aus Schlesien: Ononis hircina; aus dem Erzgebirge: Thlaspi alpestre. Obige Pflanzen können nach beliebiger Auswahl im Tausche oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 .R. Mark) abgegeben werden. seen PL 56 Inserate. Im Verlag von Aug. Gotthold Kaiserslauten ist soeben erschienen: A. Wilde. Unsere essbaren Schwämme. Populärer Leitfaden zur Erkenntniss und Benützung der bekanntesten Speisepilze. Mit 17 naturgetreuen, fein colorirten Abbildungen. Zweite Auflage. Preis 60 Pfg. Die Abfassung ist eine äusserst verständliche, jeden Missgriff vermei- dende und enthält der Leitfaden nebst einer Anleitung zur Entgiftung der Schwämme eine Anzahl der besten Zubereitungsmethoden. Das Werkchen entspricht in Bezug auf Ausstattung und Preis einem allgemeinen Bedürfniss. Die erste 2000 Exemplare starke Auflage war binnen 4 Wochen gänzlich vergriffen. N. Einladung zur Pränumeration auf den XXXI. Jahrgang (1882) der Vesterreichischen Botanischen Zeitschrift. (Oesterr. botan. Wochenblatt.) Auf die „Oesterreichische botanische Zeitschrift“, welche von dem hohen k.k. österreichischen und dem hohen k. ungarischen Ministerium für Cultus und Unterricht den Mittelschulen empfohlen wurde, pränumerirt man mit 8 fl. österr. W. (16 R. Mark) auf den ganzen Jahrgang oder mit 4 fl. österr. W. (8 R. Mark) auf einen Semester und zwar auf Exemplare, die frei durch die Post bezogen werden sollen, nur bei der Redaction: Wien, V. Schloss- gasse Nr. 15. Alle Buchhandlungen des In- und Auslandes nehmen ebenfalls Pränumerationen an. NR Versendung an die Buchhandlungen hat die Verlagshandlung C. Gerold’s Sohn in Wien übernommen. Von den bereits erschienenen Jahrgängen können noch voll- ständige Exemplare gegen nachfolgende Preise bezogen werden: 2. und 3. Jahrgang zu 1 fl. (2 R. Mark) — 9. bis 22. Jahrgang zu 2 fl. (AR. Mark) — 23. bis 30. Jahrgang zu 5 fl. (10 R. Mark) — 31. Jahrgang 8 fl. (16 R. Mark). Bei Abnahme sämmtlicher Jahrgänge von der Redaction, 20 Procent Nachlass. Einzelne Hefte können nur vom laufenden und letztvergange- nen Jahrgange abgegeben werden. > Von den bisher erschienenen 25 Porträts der „Gallerie öster- reichischer Botaniker“ können einzelne Exemplare und zwar in Octav a50 kr. (1 R. Mark) und in Folio auf chin. Papier 2 1 fl. (2 R. Mark) abgegeben werden. Skofitz. (V. Schlossgasse 15.) Redaeteur und Herausgeber Dr. Alezander Skofitz. — Verlag von ©. Gerold’s Sohm. Druck und Papier der ©. Uesberreuter'schen Buehlruckerei (M. Salzer). Oesterreichische Botanische Zeitschrift, Die österreichische . „ Exemplare botanische Zeitschrift Orga N die frei. durch die Post be- erscheint zogen werden sollen, sind den Ersten jeden Monats. f blos bei der Redaktion Man pränumerirtauf selbe tur (V. Bez., Schlossgasse Nr. 15) mit 8 fl. öst. W. zu pränumeriren. Cs R. Mar) Botanik und Botaniker. „„nNerie anzjährig, oder mit Buchhandels übernimmt fl. öst. W. (S R. Mark) Et Pränumeration os: I €. Gerold’s Sohn Inserate ‚In Wien, die ganze Petitzeile N: 3 sowie alle übrigen 15 kr. öst. W. . Buchhandlungen. ® ). [10 . = de XXXII. Jahrgang WIEN Februar 1882 INHALT: Neue Pflanzen. Von Dr. Wawra. — Rosa Braunii. Von Keller. — Olathrus Hydri- ensis. Von Voss. — Roripa anceps und R. Sonderi. Von Dr. Borbäs. — Zur Moosflora von Nieder-Oesterreich. Von Fehlner. — Cypern und seine Flora. Von Sintenis. — Flora des Etna. Von Strobl. — Literaturberichte. — Correspondenz: Von Keller, Dr. Borbäs. — Personalno- tizen. — Vereine, Anstalten, Unternehmuszgen. — Botanischer Tauschverein. Inserate. mm ——— nn Neue Pflanzenarten, gesammelt auf den Reisen der Prinzen von Sachsen-Coburg und beschrieben von Dr. H. Wawra. Oxymeris megalophylia. Frutex elatus macrophyllus mi- cranthus, ramulis succulentis cum petiolis et spicae rhachi glaberrimis; foliis membranaceis semipedalibus ovato-oblongis, producte acuminatis basi in petiolum biuncialem superne alatum sensim vel abruptius angu- statis irregulariter setoso cerenulatis pareissime et adpresse hirtellis, absque nerv. 2 marginalibus triplinerviis; floribus pentameris fascicu- latis, faseiculis in spicam terminalem petiolo vix longiorem inter- ruptam ordinatis, pedunculo brevissimo sicut et rhachis crasso hori- zontali-patenti deflexo fultis; bracteis bracteolisque minutissimis sub- ulatis; calycis tubuloso-campanulati tubo stellato-puberulo et setis patentissimis pilorum stellulis immixtis echinato, laciniis lanceolato- subulatis tubo aeqwilongis, ligulis calycinis deltoideis subacutis lac. multo brevioribus; petalis deltoideis acutis lig. subsuperantibus; sta- minibus 10, anth. connectivo non producto hbasi extus vix conspicue gibboso; ovario plane infero, quadriloculari. Brasilien, Wälder von Petropolis; coll. II, 61. Oxymeris Itatiaiae. Fruticulus vix semipedalis nitore aureo afflatus, caule subterraneo repente nodoso apice ramos complures ad- scendentes emmittente, ramulis subsimplieibus gracilibus roseo- vel purpureo-villosis; foliis per paria aequalibus et ab invicem remotiu- seulis vix unciam longis ellipticis subacutis obsolete erenulatis cum Oeeterr. botan. Zeitschrift. 2. Heft 1882, 4 IS petiolo hirsutis, floribus minutis basi bibraeteolatis pentameris fascieulatis; faseieulis trifloris in spicam terminalem plerumque soli- tariıam ovoideam fol. breviorem coadunatis; calyeis ovato-campanulati extus setis patentibns strigoso-hirsutissimi laciniis tubo aequilongis e basi ovata aristato-acuminatis, intus aurantiacis basi ligula ovata auetis; petalis cal. lac. aequantibus e basi orbiculari-ovata protense acuminatis ad margines parce retrorsum fimbriolatis; staminibus 10, filamentis brevibus, antheris oblongis, connectivo dorso gibbo basi non producta conspieue rostellato,; ovario imo basi cal. adnato gla- berrimo, triloeulari. Brasilien, Plateau des Itatiaia; coll. II, 491. Purpurella Fifatliaiae. Frutices gregarii dichotome ramo- sissimi, ramulis patentim hirsutissimis; foliis confertis breviter petio- latis circa unciam loneis ellipticis acutis subtus flavescenti villosis supra adpresse strigosis; floribus in pedunculo axillari vel spurie? -terminali filiformi fol. aequante solitariis-ternis pentameris; calyeis tubo amplo setis basi incrassatis retrorsis echinato, laciniis tubo bre- vioribus obtusis extus margine membranaceo excepto villosis; petalis amplis obcordatis minute ciliolatis albidis; filamentis glabris anth. connectivo longe producto et sub fil. insertione in cornua 2 clavata diffisso; ovario semiinfero apice setoso; capsula apice (parte libera) valvulis 5 loculicido dehiscente, seminibus exacte cochleatis. Brasilien, Plateau des Itatiaia; coll. II, 416. Maytenus Itatiaiae. Fruticulus semimetralis parce ramo- sus; ramis subsimplieibus rigidis foliosis; foliis subbiuneialibus coria- ceis glaberrimis e basi plerumque rotundata ovato-lanceolatis in acumen obtusum tridentulum protensis, margine integro deflexis, supra lu- eidis et subtiliter transverse rugulosis infra laevibus glauco-virenti- bus et obscure 3—5-nervulosis; floribus (masculis) minutulis 5-meris, in pedicello ternis racemos axillares fol. breviores construentibus; rhachi strieta capillari cum bracteis latiusculis pedicellisque hirtella; calycis phyllis teneris obtusis; petalis liberis obovatis cum stamini- bus infra discum pentasonum insertis; antheris muticis tetracoceis; styli vestigio nullo. Brasilien, Gipfel des Itatiaia; coll. II, 401. Polygala Itatiaiae. Suffruticulus dodrantalis glaberrimus; caulibus e radieis simplieis lignosae capite ascendentibus gracilibus parum ramulosis; foliis confertis alternantibus semiunciam longis carnosulis linearibus acutis; racemis terminalibus minutis globosis (post flor. vetust. delapsum) spurie pedunculatis, rhachi denticulata, floribus densis roseis; calycis foliolis 3 externis ovatis acutis (summo obtuso) 2 interioribus amplis elliptieis rotundatis saepiusque apicu- latis; petalis basi inter se et cum stam. tubo connatis, cal. fol. mt. brevioribus, 2 superioribus jis consimilibus tertio (infero) cucullato et apice fimbris 5 elavellatis instructo; capsula sessili orbiculari laevi; seminibus atıis incano-sericeis caruneula minuta ecristata in- 39 ferne in arillum expansa ornatis, arillo sem. aequilongo latere sem. ventrali adpresso, in lobos 2 ovatos diffisso. Brasilien, Plateau des Itatiaia; coll. II, 490. Pavonia paraibica. Suffrutex erectus paucramosus scabri- dus, eaule hine tomentello parce foliato: foliis spithameis ovato- vel obovato-oblongis producte acuminatis inferne nonnihil angustatis ipsa basi obtusis vel et retusis, crenato-serratis punctulis albis pubeque stellata parce obsitis: racemis aphyllis floriferis brevibus densis, fructi- feris elongatis, pedunculis demum unciam longis strietis; involueri phyllis linearibus, cal. 4-plo superantibus, basi in patellam connatis; calyce obsolete repando 5-dentato; corolla rosea invol. haud supe- rante extus pulverulenta: capsula 5—5-cocca, coceis seta iis aequi- longa glochidiata superatis, seminibus obtuse apiculatis. Brasilien, Urwald von Juiz di fora; coll. II, 132. a Resa Brauniin. sy. Auctore J. B. Keller. Frutex 4—5 pedalis, copiosissime subulato-aculeatus odorem terebinthinaceam conspicue redolens; ramis elon- gatis duris strieto-patulis, inferne denudatis bruneo-pur- -pureis. Aculei dimorphi, aliis majoribus subulatis dense vel copiose dispositis, aliis in ramis annotinis et parte inferiore ramorum sparsis acutiuseulis setaceo-zlanduliferisve. Foliola elliptica utrinque sensim rotundata supra pilosula subtus omnino villoso-rubiginosa, biserrata. Petioli villoso-glandulosi aculeati. Stipulae purpurascentes subtus vil- loso-rubiginosae breves, auriculis lanceolatis divergentibus. Pedunculi solitarji hispidi breviusculi (7”—12 mm. longi) receptaculis purpura- scentibus aequilongi aut paulo breviores. Receptaculum subglobosum totoque hispidum. Sepala dorso dense glanduloso-setosa, purpurea, breviuscule parceque pinnata, erecto-persistentia, apice haud dilatata. Styli e disco plano lanati. Petala ...? Fructus glohosus setosus, sor- dide (?) -ruber, erectus. ä Hab. In aprieis collis Haglersberg prope Bruck a. d. Leitha solo schist. Legit dominus Henrieus Braun in cujus honorem dicavi! Species curiosissima inter Rubiginosas veras (Eurubiginosae Sua- vifoliae Aut.) distinetissima! Recedit ab affini R. pimpinelloides (Mey.) typo triplo majore, foliolis magis elliptieis, receptaculo et fructu majore subgloboso, sepalorum glandulis densis, serraturis ar- gutioribus. - mama — 40 Ueber Hacquet’s „Olathrus Hydriensis“. Von Prof. Wilhelm Voss. Balthasar Hacquet, welcher zu Scopoli’s Zeit nach Krain kam, dessen Nachfolger im Physikate zu Idria wurde und hierauf die Lehrstelle für Anatomie und Chirurgie am Lyceum zu Laibach erhielt, hat eine Reihe von Werken ethnographischen, mineralogi- schen, geologischen und botanischen Inhalts veröffentlicht, unter letzteren auch die bekannte Schrift: „Plantae alpinae carnio- licae“ (Wien, 1782), worin zwölf neue Pflanzenarten beschrieben und auf den beigegebenen Folio-Kupfertafeln abgebildet werden. Unter diesen neuen Arten befindet sich auch ein Pilz aus der Gegend von Schwarzenberg (Zherna vrch) bei Idria, der obigen Namen trägt; er wird auf Taf.2, Fig. 4 dargestellt und im Texte, p. 11 folgender Weise beschrieben: In tanta fungorum copia, quos partim Celebri Linneus et D. Schaefferus determinarunt, quem praesens tabula exhibet, non reperi. Fungus medioeris, subtriangularis semiputridis arborum radici- bus innascitur, subcoriaceus, mollis. Stipes durus, subovatus, curvus, membrana albida obductus. Calamus digiti minimi crassitudinem habet; parum striatus, niger, villosus. Pileum gerit figurae quasi triangularis, coloris bruneo-nigri, subtus lamellosus labyrinthiformis; lamellae versus calamum sunt aliquantum parallelae; superne pileus. nodis distinetus, quorum figura fructibus pinus pineae similis est; cum vero nodi alii majores, minores alii sunt confluentes, efformant- que figuram jam pentagonam, jam tetragonam. Ex centris nodorum striae versus latera procurrunt. Partes aliquae revolutae, aliquae pla- nae membrana subtilissima, facili negotio separantur. Substantia spon- giformis; lamellae undulatae, tenues, elasticae, nec succum laesae fun- dunt. Odor putridus suaveolens. Habitat in collibus prope Hydriam, versus Merslarupa, Zherna vrch. Ad latus figurae lamellae adstant. Crescit mense Julio. In keinem mir zur Verfügung stehenden mykologischen Werke finde ich dieser Art Erwähnung gethan; ich betrachtete sie als ver- schollen. — Die Abbildung zeigt den Pilz in natürlicher Grösse, die Detailzeichnung ein Stück der Unterseite des Hutes. Letztere erin- nerte mich entfernt an die Unterseite der Hüte jener Boleten, deren Röhren weite, unregelmässige Mündungen besitzen; die Worte der Diagnose: „superne pileus nodis distinetus, quorum figura fructi- bus pinus pineae similis est* führten mich auf die Vermuthung, ob nicht Hacquet eine Bolete mit schuppigem Hut — etwa Boletus strobilaceus Scop. oder eine verwandte Form — vor sich hatte. Dieser Vermuthung stand vor Allem der Umstand entgegen, dass Hacquet den Hut ausdrücklich als kegelförmig bezeichnet, und der Pilz auf Baumwurzeln sass; letzteres vielleicht weniger, da es möglich ist, 41 dass die Wurzeln schon stark vermodert, fast zu Erde geworden waren. Ein glücklicher Zufall brachte Licht in diese Angelegenheit. Bei einer Durchsicht der Kryptogamenherbare des hiesigen Landes- museums fand sich der zweifelhafte Pilz mit der Original-Etiquette, worauf der Hinweis auf das genannte Werk. Es ist zweifellos das- selbe Exemplar, nach dem die Zeichnung entworfen wurde, so auf- fallend stimmt die Grösse und Gestalt des Hutes, wenn auch der Stiel beim getrockneten Pilz nach entgegengesetzter Seite, nach links, gebogen ist. Es zeigte sich nun, dass Hacquet in der That einen Boletus vor sich hatte. Die Zeichnung stellt aber nicht den Pilz in seiner natürlichen Gestalt, sondern so dar, wie er im Herbare liegt. Nicht, wie man vermuthen würde, die Seitenansicht des Hutes ist abge- bildet, sondern dessen ganze, an den Rändern etwas eingetrocknete Oberseite; daher die trianguläre Form. Vom Strunke lässt das Bild nur etwas mehr als die Hälfte erkennen, den Rest verdeckt der um- gebogene Hut. Die Darstellung der Warzen erweckt die falsche Vor- stellung, als seien sie in der Mitte vertieft, während diese ihre höchste Stelle ist. Um meine Bestimmung controliren zu lassen, besonders aber, um den Hacquet’schen Pilz nicht allein gesehen zu haben, sandte ich denselben meinem hochgeehrten Correspondenten — Hauptmann Stefan Schulzer v. Müggenburg in Vinkovce — mit welchem ich in dieser Sache mehrere Briefe wechselte. Er schrieb mir darüber: „— — Der Pilz ist ja mein alter Bekannter! Ganz ohne mindesten Zweifel derselbe, den ich einst fand und zum Boletus strobiloides Krombh. stellte; denn dass am Herbarstück keine Spur des Schleiers zu sehen ist, thut gar nichts zur Sache, weil auch ich diesen sehr zart, vergänglich antraf. Ein auch dort, wo er vorkommt, seltener Pilz. Krombholz fand ihn vom August bis October, Hacquet im Juli, ich im Sommer und zwar auf der Erde gesellig wachsend in den mit Laubholzwaldungen bestandenen Ausläufern der östlichen Karpathen, zwischen Karansebes und Rusz. Ausnahmsweise sah ihn Krombholz auch im Frühjahre“. Ich kann nicht umhin, hier die ausführliche Beschreibung, welche Schulzer entworfen, mitzutheilen, weil sie eine höchst schätz- bare Erweiterung der Hacquet’schen Diagnose bildet. „Der Hut ist fleischig, etwas schwach gepolstert, dunkel umber- braun mit einer schwachen Beimengung von..Carmin (im lebenden Zustande), 8—16 Cm. breit, durchaus mit sehr grossen, gestutzt- pyramidaien, festfleischisen Protuberanzen versehen, die keineswegs durch Aufspringen der Huthaut entstandene sparrige oder dachziegel- förmige Schuppen genannt werden können. Die Röhren sind entsprechend lang, am Stiele anstossend, in der Jugend fast herablaufend, umberbraun. Die höchst ungleich geform- ten, unregelmässigen, im Ganzen auffallend grossen, anfangs trüben Löcher werden bald dunkelbraun. 42 Der meist etwas gekrümmte, in den Hut sich erweiternde Stiel ist voll, 13—2°5 Cm. dick, und seine Länge entspricht ungefähr dem Hutdurchmesser. Er ist feinflockig-schuppig, am Ende mit dem Hute gleichfarbig. Der erst bräunlich weisse Schleier (Velum partiale) eeht durch röthlich in schwarzbraun über und verschwindet. Das Fleisch ist beim Anbruch trübbraun, wird aber an der Luft braun- schwarz. Geruch etwas nach Moder, doch nicht schlecht. Die Sporen sind schwarzbraun, kuglig, mitunter ins eiförmige oder ovale und haben einen Durchmesser von 0'008—0°:01 Mm.“ Den Pilz hat Schulzer in seinem ersten, an die ungarische Akademie abgetretenen Werke S. 830 abgebildet. Was die Benennung des Pilzes betrifft, so erlaube ich mir noch Folgendes zu bemerken. — E. Fries zieht in „Hymenomycetes euro- paei“ die Krombholz’sche Art zu Bol. strobilaceus Scop. (Annus IV. Historico-Naturalis, p. 148, Tab. 1, Fig. 5). Der ganz anderen Be- kleidung des Hutes wegen ist es wohl unbedingt nothwendig, den Hacquet-Krombholz’schen Pilz davon zu trennen, welchem dann jedenfalls der ältere Speciesname beizulegen sein wird. Er wäre als Boletus Hydriensis (Hacquet) anzusprechen. Laibach, am 6. Jänner 1882. ANSOm— Roripa amceps und R. Sonderi. Von Dr. Vincenz v. Borbas. In den „Ertekezesek a termeszettudomänyok kereböl“, herausgegeben von der ungar. Akad. d. Wiss. Bd. IX, Nr. 15 (1879) '), p- 15, 32—38 und 62 habe ich die Hybride von Roripa amphibia und KR. palustris näher erörtert, und habe ich dort nach authenti- scher Beschreibung von Originalexemplaren Wahlenberg’s (in Herb. Sonder!) und Fries’ (Herb. norm. cent. VI. 18) auch Sisymbrium anceps Wahl. für einen solchen Bastart oder für eine Mittelform zwischen beiden erklärt. Auch C. F. Nyman hat meine letztere Meinung brieflich bestätigt. „AR. anceps ist aber jetzt gewiss als selbstständige Art anzusehen“®). Eine Form, die der schwe- dischen R. anceps (Wahl. sub Sisymbrio) vollständig entsprechen möchte, fand ich in Ungarn nicht, wohl aber sind als Hybride der R. amphibia und palustris oder Mittelformen zwischen beiden anzu- sehen: R. erythrocaulis m. (Budae), R. anceps var. micropetala (Fr. l. c. XI, p. 36) und R. anceps var. Sonderi m. (R. anceps Sonder Fl. Hamb.), und da meine Arbeit den deutschen Botanikern viel- ‘) Ci. Oest. Bot. Ztschr. 1879, p. 410. *) Ci. auch Sonder's Fl. Hamburg. p. 368 und Röhling’s Deutschlands Flora IV. p. 645. 43 leicht minder bekannt oder schwer zugänglich ist, so will ich diese Zeilen dem Andenken des verdienstvollen Verewigten, O. W. Sonder hier widmen und etwas aus dem Herbar Schur nachtragen. Nach der Form der Schötchen ist AR. Sonderi mehr der R. amphibia als der R. anceps verwandt, und ich stellte sie zu der Section: Siliculosae ellipsoideae, während R. anceps (Wahl.) zu den „Subsiliquosis“ gehört. A R. aneipiti (Wahlb.) recedit AR. Sonderi m. foliis inferiori- bus lyrato-pinnatifidis, iis Roripae palustris haud similibus, omnibus exauriculatis, sed basi dilatata caulem subamplectentibus, caule fistu- loso, floribus quam in Roripa amphibia, ut videtur, minoribus, ra- cemis elonsatis laxiusculis, pedicellis paulo longioribus, siliculis ellip- soideis, oblongisve tumidis, basi apiceque rotundatis, aut acutis, non acuminatis, rarius subcompressis. Nec caulis repentis ullam mentio- nem Sonder |. c. feecit. A speciebus aut formis proximis: R. Haynaldiana et R. sub- globosa recedit R. anceps var. R. Sonderi racemis elongatis laxis, pedicellis plurimis refractis, siliculis duplo longioribus neque foliorum forma similis est, et R. Haynaldiana aurieulis majoribus gaudet. Die Diagnose gebe ich im Folgenden: Pedicelli in racemo fructifero laxi sat elongati, saltem inferiores refracti; siliculae oblongae ellipsoideaeque pedicellis 2—3-plo brevio- res, turgidae, perpaucae earum ancipites; caulis fistulosus, folia omnia exaurita, inferiora Iyrato-pinnatifida, superiora pinnatifida. Roripa oder Nasturtium anceps ist in vielen Floren aufge- nommen, welche aber, wie ich nach einigen Originalien mich über- zeugt habe, zu verschiedenen Formen anderer Combinationen ge- hören. So ist - Nasturtium anceps Heuff. Enum. plant. Ban. Temes. p. 15 = R. amphibia X prolifera? —= R. Haynaldiana m. ]. c. p. 49—s0. N. anceps Grab. exsicc. aus Schlesien! in herb. Sonderi = R. palusiris; cf. etiam „Flora“ 1843, p. 309. N. anceps ist nach Wimm. Fl. Sil. 1832 p. 258 — N. sdl- vestre x amphibium, nach einem Exemplare Wimmer’s in herb. Sonder — R. barbaraeoides var. macrostylis Tausch (R. austriaca X silvestris). N. anceps Reichb. und Mey. Hannov. ist nach Wimmer |. c. ed. III. (1857) pag. 508 —= N. silvestre X palustre und N. anceps (Wahl.) ein N. silvestre > amphibium. Auch Fiek zieht N. anceps (Wahl) zu dieser Combination, was jedenfalls nicht richtig ist. Auch in Gremli’s Exeursionsflora II. p. 83, Neilreich’s Fl. von Nieder- österreich p. 745, Focke: Pflanzenmischlinge p. 15 etc. ist N, an- ceps (Wahl.) nicht richtig für diese Combination erklärt. Erst Gela- kovsky') hat den Namen anceps aufgegeben und bemerkt richtig, dass er verschiedentlich gebraucht wird. Nast. anceps Fries. exsice. e Scania in herb. reg. gener. Berol. ‘) Prodr. Fl. Böhm. p. 458. 44 — R. Menyhärthiana m. (1879) l. e. p. 38') (R. palustris > silve- siris), welche noch folgende Formen besitzt: b) polyodonta m. in humidis Pestini leg. Lang, — c) umbratica m. (Tilsit ad salicta Memelae ripae, Heidenreich!). Auch Simkovics erwähnt ein N. Pestiense (Nast. palustre x süvestre) in Akad. közl. 1880, Bd. XVI, Nr. II, p. 92, welches aber nicht so ausführlich beschrieben ist, dass ich diese ein Jahr später veröffentlichte Form mit meinen identifi- eiren konnte. N. (Roripa) anceps T'revirensis (S. Barbara ad Mosellam leg. Rosbach) im Herb. des Bot. Hofcabinets zu Wien! ist R. repens m. (amphibia x silvestris) var. astolona pinnatipartita m. N. anceps Reichb. exsice. Nr. 681, die ich untersuchte, gehört zum Theile zu A. barbaraeoides var. macrostylis f. fissifolia m., 1. €. pag. 46 (auch die Abbildung in icon. f. 4364 gehört hierher), zum Theile ist es aber vielleicht AR. amphibia X palustris. Ich sah aber davon nicht viele Exemplare, und eben die zweifelhaften Formen besassen keine reifen Früchte. Sisymbrium anceps Hansen in Schleswig-Holstein-Lauenburg’- sche Flora Nr. 985 ist zum Theile Z. amphibia, etiam fide Sonder, zum Theile aber R. subglobosa Borhb. 1877 (Armoracia Iyrata Scheele in „Flora“ 1843, p. 307, sed non N. Iyratum Nutt. 1838). N. anceps Rehb. in Sturm. 45 stimmt nach Sonder mit einer Hamburger Roripa (Escheburg) ganz überein, welche ich für Kor. Reichenbachiü Knaf (R. barbaraeoides var. pinnatipartita Cel. exclus. var. macrosiylis) bestimmte. Echte Roripa (Nasturtium) anceps (Wahl.) aus Deutschland sah ich nur von Rostock (leg. Detharcinge!). Endlich ist Brachylobus anceps a) hydrophilus Schur in herb. univers. Lemberg eine einfache or. barbaraeoides var. macrostylis Tausch, welche im Wasser des Reissbaches bei Hermannstadt höher gewachsen ist und seine unteren Blätter verloren hat, — R. anceps Schur ibidem von Hermannstadt hat junge Früchte, sie gehört aber mehr als wahrscheinlich zu derselben Varietät, sie unterscheidet sich von letzterem Exemplare nur so weit, dass sie am trockenen Stand- orte wuchs. Schur zog hier sehr richtig N. barbaraeoides Tausch als Synonym in sched. Brachylobus anceps Schur von Lazarethwiese bei Hermannstadt ist gleich jener Form der R. terrestris, die ich auch aus Sieben- bürgen (Szenafüvek bei Klausenburg) als f. eupinnatifida ın. nannte. Endlich sei noch bemerkt, dass die f. guadrivalvis m. nicht zu FR. Menyharthiana m. (R. palustris < silvestris) gehört, wie es ein Druckfehler verursachte, sondern zu R. Borbäsii Menyh. ") In meinem Aufsatze Oest. Botan. Zeitschr. 1879, S. 246, Zeile 5 statt „als“ ist „mit“ zu lesen. Üf. Botan. Jahresber. 1879, L p. 169. Beitrag zur Moosflora von Nieder - Oesterreich. (Eine Aufzählung der bisher in der Umgebung von St. Egyd a. Neuwald beob- achteten Laub- und Lebermoose.) Von Garl Fehlner. Während der letzteren Zeit namentlich mit dem Studium der Mooskunde beschäftigt, hatte ich es mir auch zur Aufgabe gestellt, in den Ferienmonaten die Moosflora meines Heimatsortes (St. Egyd am Neuwald) so vollständig, als es mir eben möglich war, kennen zu lernen. Ich bin mir vollkommen bewusst, wie weit die Ergebnisse meiner bisherigen Forschungen davon entfernt sind, einen Anspruch auf Vollständigkeit machen zu können, da die aufgewendete Zeit eben eine zu kurze gewesen ist. Was mich aber dennoch bewog, zur Veröffentlichung derselben zu schreiten, sind namentlich zwei Um- stände. Zunächst wurde dieses Gebiet noch niemals früher in bryologi- scher Beziehung durchforscht. Es ist zwar die Moosflora naheliegen- der Gegenden von annähernd gleichen physikalischen und geologischen Verhältnissen schon zur Genüge bekannt, um sich auch ein Bild von der Moosflora dieses von mir durchsuchten Gebietes machen zu kön- nen; doch glaube ich, dürfte es nicht ohne Werth sein, wenn solche gewiss berechtigte Analogieschlüsse eine thatsächliche Bestätigung erfahren. Der zweite Grund ist der, dass meine persönlichen Verhält- nisse mir kaum mehr gestatten dürften, längere Zeit in dieser Gegend zu verweilen, um mit der nöthigen Musse meine bisherigen Beob- achtungen fortsetzen und vervollständigen zu können. Was nun die Localität selbst betrifft, so erlaube ich mir nur in Kürze Einiges darüber anzuführen. St. Egyd a. Neuwald liegt am südlichen Ende des Traisenthales, resp. der Unrecht-Traisen, in einer Meereshöhe von 568 M. Das Thal wird eingeschlossen auf der einen Seite von einem Gebirgszuge, dessen höchste Punkte der Göller (1761 M.) und der Gippel (1667M.) sind, welche beide in die Krummholzregion ragen und gegen das Hauptthal mehrfach Ausläufer senden, die wieder Querthäler bilden, so den Weissenbachgraben, Seebachgraben ete., auf der anderen Seite von dem Zuge des Traisenberges, welcher un- mittelbar die Thalsohle begrenzt. Die geologische Unterlage bildet ausschliesslich Triaskalk; nur längs der Traisen und deren Neben- flüsschen finden sich diluviale terrassenförmige Sand- und Schotter- bänke. Dieser geologischen Beschaffenheit entsprechend zeigt sich auch der Charakter der Pflanzenwelt überhaupt und der Moosflora im Be- sonderen. Er wird bezeichnet durch das Auftreten und Vorherrschen gewisser kalkeigener und kalkholder Formen; ich nenne nur folgende: Leptotrichum jlewicaule, Barbula tortuosa, Encalypta streptocarpa, Phuonotis calcarea, Bartramia Oederi, Hypnum jilieinum, commu- tatum, Halleri. 46 Bevor ich zu meiner eigentlichen Aufgabe übergehe, sei es mir gestattet, dem ausgezeichneten Bryologen, Herrn J. Breidler, für die gütige Revidirung einiger schwierigerer Arten meinen wärmsten Dank auszusprechen. I. Laubmoose. Hrylocomium triquetrum Schimp. In allen Wäldern gemein, jedoch selten fructificirend. — squarrosum Schimp. Auf Wiesen ziemlich häufig, stets steril. — splendens Schimp. Gemein und häufig auch mit Früchten. Hypnum purum L. Auf Waldboden allerorts, reichlich fruchtend. — Schreberi Willd. Auf Wiesen und in Wäldern, nach dem Stand- orte sehr variirend. — cuspidatum L. Auf sumpfigen Wiesen nicht selten. — alpestre Sw. Auf nassen Steinen an und in den höher’ liegenden (rebirgsbächen; Weissenbachgraben. — crista castrensis L. In Wäldern der subalpinen Region; bisher stets ohne Früchte gefunden. -— mollusecum Hedw. Auf Waldboden, allerorts gemein, häufig fruchtend. — pratense Koch. Bisher nur auf einer Sumpfwiese mit 4. cuspi- datum gemischt gefunden; steril. — arcuatum Lindb. Auf Waldboden im Weissenbachgraben. — cupressiforme L. Ueberall gemein, stets reichlich fruchtend. — rugosum Ehrh. Auf sonnigen Abhängen in grossen Massen. — jalcatum Brid. An und in Bächen und nassen Stellen der sub- alpinen und alpinen Region; am Göller. — commautatum Hedw. An allen Gewässern und in Sümpfen in schö- nen grossen Rasen. — ilieinum L. Mit vorigem, aber minder häufig. — wneinatum Hedw. Auf Baumstrünken und auf der Erde in Wäl- dern; sehr häufig. — aduncum Hedw. Auf Sumpfwiesen nicht selten. — chrysophyllum Brid. An feuchten Kalkfelsen, Seebachgraben; fructifieirend. — Halleri L. An Kalksteinen der höheren Region, schöne, dichte Rasen bildend; meist mit Früchten. Amblystegium serpens Schimp. An Baumstämmen, altem Holze etc. gemein. — confervoides Schimp. Weissenbachgraben, ziemlich selten. Plagiotheeium nitidulum Schimp. Auf faulem Holze, nicht häufig. Rhumnchostegium ruseiforme Schimp. In den meisten Gewässern. Eurhynchium striatum Schimp. In allen Wäldern gemein, meist mit Früchten. Brachythecium rutabulum Schimp. Ueberall gemein. — velutinum Schimp. In Wäldern, an Baumstrünken, gemein. — glareosum Schimp. In einem Walde am Fusse des Göller, sehr schön fructificirend. 47 Brachytheeium salebrosum Schimp. Auf Wiesen und in Wäldern häufig. Homalothecium Philippeanum Schimp. An Felsen nicht selten. — sericeum Schimp. Ueberall häufig. Orthotheeium rufescens Schimp. An feuchten Kalkfelsen, schöne, röth- liche Rasen bildend. Isothecium myurum Brid. Am Grunde alter Baumstämme in Wäl- dern, meist fruchtend. Climacium dendroides Web et Mohr. Auf allen Wiesen zerstreut, nur in Sümpfen zusammenhängende dichte Rasen bildend. Pylaisia polyantha Schimp. Auf Baumstämmen und Holzwerk häufig. Pierigynandrum filiforme Hedw. Auf Baumstämmen in Wäldern. Thuidium tamariscinum Schimp. Auf der Erde im Wäldern und schattigen Orten. — recognätum Schimp. Mehr auf Wiesengrund, weit häufiger als voriges. -—— abietinum Schimp. An sonnigen, trockenen Abhängen gemein. Anomodon viticulosus Hook. et Tayl. Auf Baumstämmen und Felsen, sehr häufig. Leucodon sciuroides Schwaegr. Auf Baumstämmen und Holzwerk, sehr gemein. Neckera complanata Schimp. An Baumstämmen und Felsen, häufig. — crispa Hedw. An allen felsigen, schattigen Orten und häufig mit reichlichen Früchten. Fontinalis antipyretica L. In der Traisen und deren Zuflüssen nicht selten. Bua@baumia indusiata Brid. Auf faulenden Baumstrünken in schatti- gen Wäldern; Traisenberg. Polytrichum commune L. In fast allen Wäldern häufig. — juniperinum Hedw. Auf Waldboden nicht selten. — strietum Menz. In der alpinen Region, am Plateau des@öller mit dem folgenden grosse Rasen bildend. — graceile Menz. Am Göller. Pogonatum alpinum Brid. In der alpinen Region des Gippel. Atrichum undulatum Pal. Beauv. Auf lehmigem Waldboden, überall häufig. Philonotis calcarea Schimp. Auf allen nassen Wiesen, sowie über- haupt an wasserreichen Stellen, tiefe Polster bildend; selten fructifieirend. Bartramia Oederi Sw. An Kalkfelsen, sowohl im Thale als auch in der alpinen Region des Gippel. Aulacomnium palustre Schwägr. Auf Sumpfwiesen gemein, jedoch stets ohne Früchte. Meesea uliginosa Hedw. An feuchten Stellen häufig. Mnium punetatum Hedw. In schattigen Wäldern gemein. — u Hedw. In Wäldern am Grunde von Baumstämmen, nicht äufie. — orthorhynchum Brid. In feuchten Wäldern der subalpinen Region. 48 Mnium rostratum Schwägr. Auf Waldboden, vom Thale bis in die alpine Region, — undulatum Hedw. Auf Wiesen und in Wäldern sehr gemein. — afjine Schwägr. In feuchten, schattigen Wäldern, an quellig- sumpfigen Orten. — cuspidatum Hedw. Auf Wiesen und Waldboden, häufig. Bryum roseum Schreb. In schattigen Wäldern, vereinzelt zwischen anderen Moosen. — pseudotrigueirum Schwägr. An allen feuchten Stellen, nament- lich am Rande der Quellen und Bäche, sowohl im Thale, als bis in die alpine Region und mannigfach abändernd in Farbe und Grösse der Rasen. — pallens Sw. An Waldwegrändern, reichlich fruchtend und stets durch die röthliche Färbung der Rasen auffallend. —- capilare Hedw. In allen Wäldern am Grunde von Baumstrünken, sehr häufig. — capillare var. Ferchelä. In einigen Stämmchen zwischen Rasen von Hypnum Halleri am Fusse des Göller gefunden. — argenteum L. Ueberall gemein, sowohl auf blosser Erde, Lehm- boden, als auch auf nackten Kalkfelsen und nur auf letzteren zusammenhängende unvermischte Räschen bildend. — caespiticium L. Sehr gemein, zumal auf kurzbegrasten Wiesen, Abhängen, alten Kohlenmeilern etc. — pallescens Schwägr. Auf Sumpfwiesen, nicht häufig. Webera nutans Hedw. In Wäldern, an morschen Baumstämmen, blosser Erde, sehr häufig. Funaria hygr ometrica Hedw. Ueberall sehr gemein. Physcomitrium pyriforme Brid. Auf Humusboden, selten (wahrschein- lich übersehen). Tetraphis pellucida Hedw. Auf Waldboden und morschen Baum- strünken, ziemlich häufig. Encalypta vulgaris Hedw. An Felsen und steinigem Boden, nicht selten. —_ ea ‘pa Schwägr. Auf Humus in der alpinen Region des öller — streptocarpa Hedw. An Wegrändern, Erdbrüchen, allerorts gemein. Orthotrichum speciosum Nees ab Es. Auf Laubbäumen gemein. — stramineum Hornsch. Auf Ahornstämmen im Weissenbachgraben. — leiocarpum Schimp. Auf verschiedenen Laubhölzern, ziemlich selten. — anomalum Hedw. Auf Felsen überall häufig. Ulota crispa Brid. Auf Nadelhölzern, besonders den dürren Aesten derselben, sehr häufig. — Bruchii Hornsch. Ebendaselbst, aber seltener. Racomitrium camescens Brid. Auf trockenen, kurzbegrasten Wiesen gemein; nie aber wie in Urgebirgsgegenden auf blossen Felsen. — lanuginosum Brid. Auf Kalkfelsen am Fusse des Göller, sehr grosse, ansehnliche Rasen bildend. 49 Grimmia orbicularis Schimp. Auf trockenen, sonnigen Kalkfelsen, nicht häufig, Traisenberg. — pulvinata Sm. An Felsen, nicht selten. — apocarpa Hedw. Ueberall sehr gemein, in den höheren Regionen die Varietät gracils. Barbula ruralis Hedw. Auf Dächern, altem Holzwerk, sowie in lich- ten Waldungen und sonnigen Abhängen, sehr häufig. — tortuosa Web. et Mohr. Auf Felsen sowohl als auch auf Humus, in Wäldern gemein. — unguiculata Hedw. Auf sandigem oder lehmigem Boden, sehr häufig. — recurvifolia Schimp. In sehr schönen aber stets sterilen Rasen, meist auf Sandboden, am Rande der Traisen. — rigidula Schimp. Auf felsigen Abhängen, häufig. — insidiosa Jur. et Milde. Auf feuchten sandigen Stellen im Weis- senbachgraben und auf nassen Kalkfelsen bei einem Wasser- falle am Fusse des Göller, beide in subalpiner Region. Distichium capillaceum Schimp. Auf der Erde und an Felsen in der subalpinen Region häufig. Leptotrichum flexicaule Schimp. Auf trockenen Abhängen und in lichten Waldungen, sehr gemein, aber steril; fructificirend nur in der subalpinen und alpinen Region des Göller gefunden. Ceratodon purpureus Brid. Ueberall auf Humus, alten Kohlenmeilern etc. gemein. Fissidens tawifolius Hedw. In Wäldern, an Wegrändern, häufig. — decipiens de Not. In Wäldern oft grössere, zusammenhängende, unvermischte Rasen bildend; sehr häufig. Leucobryum vulgare Hampe. Auf feuchtem Waldboden grössere Pol- ster bildend; stets steril. Dicranum undulatum Turn. In schattigen Wäldern häufig, oft reich- lich mit Früchten versehen. — scoparium Hedw. Allerorts gemein auf der Erde, Baumstrün- ken etc. — scop. var. orthophyllum. Auf feuchtem Humusboden am Fusse des Göller. — fuscescens Turn. Auf Baumstrünken im Weissenbachgraben. — Sauteri Schimp. Auf Buchenstämmen unmittelbar unter der Krummholzregion des Göller. — Nagelare Hedw. Auf morschen Baumstrünken in allen Wäldern äufig. — Starkii Web. et Mohr. Auf Waldboden in der subalpinen Re- gion des Göller. Dicranella varia Schimp. Auf Lehmboden in Wäldern, nicht selten. Dichodontium pellueidum Schimp. Auf feuchten Kalkfelsen in der „Klamm“. Hymenostomum microstomum R. Br. Auf Humus und Lehmboden bis in die alpine Region, häufig. 50 Sphagnum aecutifolium Ehrh. In wenigen kleinen Rasen in der al- pinen hegion des Gippel gefunden. II. Lebermoose. Scapania undulata Nees ab Es. In allen Wäldern vom Thale bis in die alpine Region, in den mannigfaltigsten Formen, selten mit Perianthien. Plagiochila asplenoides Nees ab Es. Auf Waldboden sehr gemein, an feuchten Stellen in sehr schönen, grossen Exemplaren. Frueti- ficirend nur in der subalpinen Region des Gippel gefunden. Lophocolea heterophylla Nees ab Es. Auf Baumstrünken in dichten, flachen Rasen nicht selten. Jungermannia trichophylla L. Auf Waldboden und Baumstrünken häufig. — curvifolia Dieks. Auf morschen Baumstrünken in schattigen Wäl- dern, nicht zu häufig. — bieuspidaia L. In Wäldern, einzeln zwischen anderen Moosen oder lockere, verworrene Rasen bildend: nicht selten. — riparia Tayl. Auf nassen Kalkfelsen an einem Wasserfalle am Fusse des Göller, in diehten Rasen und fruetificirend. — subapicalis Nees ab Es. Auf trockenem Waldboden im Weissen- bachgraben; in ziemlich dichten Rasen. — wventrieosa Nees ab Es. Auf feuchtem, schattigem Waldboden, häufig und auch meist mit Perianthien. -— quingquedentata Web. In dichten, wunderschön bleichrothen Rasen auf feuchter Walderde in der „Klamm“. — Michauwii Web. Auf einem morschen Baumstrunke im Weissen- bachgraben. Chiloscyphus polyanthos Nees ab Es. An Kalksteinen in höher ge- legenen Quellen und Bächen. Cahypogeia trichomanis Nees ab Es. Am Grunde von Baumstämmen und auf der Erde in schattigen Wäldern. Mastigobryum trilobatum Nees ab Es. Auf Waldboden; an feuchteren Stellen in sehr schönen und üppigen Rasen. Lepidozia reptans Nees ab Es. Auf morschen Baumstrünken und faulem Holze in Wäldern, sehr häufig. Ptilidium eiliare Nees ab Es. An Felsen und auf abgeschnittenen Baumstämmen, deren Schnittläche meist ganz überziehend. Sehr häufig und nicht selten auch mit Früchten. Trichocolea tomentella Nees ab Es. Auf feuchtem Waldboden, ver- einzelt oder im schönen, bleichgrünen Rasen, häufig. Wurde auch mit Früchten gesammelt. Madotheca platyphylla Nees ab Es. An Felsen und auf Baumstämmen, sehr häufig. Radula complanata Dumort. Auf Baumrinde, gemein und häufig mit Früchten. Frullania dilatata Nees ab Es. Auf Baumstämmen, gemein und fast das ganze Jahr hindurch fruetificirend. ol Frullania tamarisei Nees ab Es. Auf Felsen und blosser Erde am Fusse des Göllers. Metzgeria furcata Nees ab Es. Auf der Erde und an morschen Baum- stämmen, ziemlich selten. — pubescens haddi. Auf feuchtem Waldboden, viel häufiger als die vorhergehende. Pellia epiphylla Nees ab Es. Auf feuchter Erde, nicht selten. — calycina Nees ab Es. Auf lehmig-feuchtem Waldboden, meist mit Fegatella conica. Marchantia polymorpha L. Auf feuchter Erde, an und in Gräben, - auf Steinen etc. sehr häufig und in beiden Varietäten (communis und alpestris) vorkommend. Sauteria alpina Nees ab Es. An feuchten Kalkfelsen in der „Klamm“. Fegatella conica Corda. Auf der Erde, namentlich an Hohlwegen sehr gemein und mit einem auffallend aromatischen Geruche. Reboulia hemisphaerica Nees ab Es. An Kalkfelsen in der „Klamm“, auf lehmigem Waldboden, ziemlich selten. — Cypern und seine Flora. Reiseskizze von Paul Sintenis. (Fortsetzung.) Höher hinauf fanden wir an einem freieren, kurzgrasigen Ab- hange Cerastium ilyricum mit Myosotis striet«. — Vor die Ein- gangshalle der so kühn angelegten Veste, deren Ruinen noch zur Genüge erkennen lassen, wie gewaltig und umfangreich dieser Bau gewesen, hat sich ein hoher Schutthügel gelagert, der mit Nesseln ( Urtica pilulifera) und sonstigem Unkraut bedeckt ist. Kriechend ge- langt man durch die frei gebliebene Oeflnung, kann aber bald wieder die aufrechte Stellung einnehmen und ist überrascht von der giganti- schen Bauart. In den inneren Burgräumen stand massenhaft das sel- tene Smyrnium connatum erst theilweise in Blüthe, sofort die Blicke auf sich lenkend. Valerianella echinata, vesicaria und coronata, nebst einigen Erodien verdrängen in ausnehmender Ueppigkeit fast alles Uebrige. Das Klettern begann nun erst recht, wir wollten doch hin- auf bis zum höchsten Punkt, dem verfallenen Thurme. Im Schatten der Mauern bargen wir unsere Pflanzenkapseln, deren Umfang und Gewicht uns beim Steigen zu sehr hinderten. Fast an senkrechten Felsen, ohne jegliche Spur eines Pfades, geht es hinauf. Es ist eine beschwerliche Arbeit, auch zeitraubend, wenngleich die Höhe nur ein paar hundert Fuss beträgt, jedoch nicht so gefahrvoll, wie man nach Prof. Unger’s Bericht wohl glauben möchte. Nur selten kann man einmal den Fuss ganz aufsetzen, meist ist nur Raum für die Fussspitzen, und man ist stets darauf angewiesen, sich mit beiden 92 Händen festzuklammern. Jeder Schritt aufwärts erfordert somit sorg- fältige Prüfung auf die Haltbarkeit des Gesteins. An einigen Stellen war unser voranklimmender Führer genöthigt, dorniges, die Passage sperrendes Gesträuch wegzubrennen, ein Beweis, dass diese Oertlich- keit sich nicht häufiger Besucher erfreut. Ich glaube annehmen zu können, dass Th. Kotschy (1862) der Letzte hier oben war. Ange- nehm war es gerade nicht, so zeitweise, wie eine Mauerschwalbe am Gestein hängen zu müssen, bis nach Abbrennung des Gestrüppes der Uebergang frei geworden. Hier und da klebte an den Felsen Ajuga tridactylites mit der Varietät integrifolia, die wir immer nur spärlich gefunden und daher sammelten, wo sie uns irgend erreich- bar. Die mühsam hier erworbenen Exemplare bargen wir unter den Hüten. Droben kamen wir wiederum in ein umfangreiches Gebäude, dessen Umfassungsmauern noch ziemlich erhalten sind; sie haben nach Nord und Süd hohe Fensteröffnungen. Seitwärts nach Ost über- ragt diesen Bau um noch etwas der fast ganz verfallene, auf der höchsten Felsspitze stehende Thurm. Malerisch schmiegen sich im Innern der Räume alte Öypressenbäume an das graue Gemäuer und erhöhen gewaltig den Eindruck, den diese sagenumklungene Oertlich- keit an und für sich hervorruft. Inmitten des saalartigen Raumes stehend, erschaut man durch die nach Süd gehenden Fenster die ferne Ebene mit dem Troodosgebirge, ausgespannt wie eine bemalte Leinwand, losgelöst von jedem verbindenden Vordergrund, das bei der hohen Lage durch die Mauern verdeckt wird; ebenso nach Nor- den das unendliche, mit dem Himmel sich vereinende Meer. Die Wirkung dieser Bilder ist zauberisch. In der That ein königlicher Aufenthaltsort! Die umfassendste Aussicht genossen wir auf dem höchsten Punkte, dem Thurme. Da liegt mehr als das halbe Cypern zu un- seren Füssen ausgebreitet. Nach Ost und West sieht man über die grotesken Rücken der Bergketten, die kahl und felsig in langer Flucht sich hinziehen. Schroff stürzen gegen Nord die Felswände in schwind- liche Abgründe, deren saftiges Wald- und Mattengrün in das nahe Meer sich hinausstreckt. Einige Ortschaften sind auf diesem grünen Küstensaume sichtbar, darunter Cerignia, hart am Strande, mit seinem durch Forts flankirten Hafen. Wir lagerten uns, gleich unserem Cicerone, der ein Weilchen vor uns heraufgekommen war und der Länge nach ausgestreckt schon Siesta hielt, auf den felsigen Boden, uns ganz dem unbeschreiblich schönen Naturgenusse hingebend. Angesichts dieser gottvollen Land- schaft, deren glänzende Vergangenheit hier oben in der weltent- rückten Einsamkeit so vernehmlich aus den langsam bröckelnden Cyelopenmauern spricht, kann man sich unmöglich eines träumeri- schen Versinkens mit offenen Augen erwehren; die natürliche Sce- nerie wird zum Schauplatz der sagenhaften Traumgestalten. Die Mittagssonne stand über uns; ihre Strahlen waren nicht lästig, wohl aber besassen sie die gewisse einschläfernde Macht. In »”< = } de) der ganzen weiten Runde liess sich kein Ton vernehmen; — das einzige Lebewesen, was ich erspähen konnte, war eine Eidechse, die ganz in unserer Nähe auf einem Mauerstein sass und auch in Träu- men verloren schien. Lange durften wir uns aber diesem Dolcefarniente nicht über- lassen, noch galt es, das Gebiet botanisch zu durchsuchen, auch in der näheren Umgebung des Klosters hofften wir auf Beute, und überdiess wollten wir heute wieder nach Kythräa zurück. Mit dem Rufe „Avanti! avanti!* sprangen wir auf und nöthigten unseren Führer ein Gleiches zu thun. Auf dem Plätzchen, wo wir gelagert, stand in zwergigen Exem- plaren mit Myosotis strieta vergesellschaftet Sawifraga tridactylites. Wir durchstöberten die alte huine in allen Winkeln. Das Hinab- klettern zu dem unteren Stockwerke musste wieder mit grösster Vorsicht geschehen; die Sonne brannte entsetzlich an diesen Fels- wänden; die angezündeten Sträucher qualmten noch unter der Asche. Ohne Unfall gelangten wir hinunter. Nun wurde Smyrnium conna-, tum gesammelt; die üppige Pflanze machte uns viel zu schaffen, da sie allen Grössenverhältnissen unserer Kapseln spottete; nicht mit Unrecht titulirte sie Freund Rigo „insalata“. Von Früchten fand sich an ihr leider noch keine Spur; wir hofften diese später hier sammeln zu können, kamen aber kein zweites Mal an diese interes- sante Oertlichkeit. — Allerwärts an den unersteiglichen Felswänden prangte die schöne Arabis albida. An einer Stelle ermöglichte uns eine alte hohe Cypresse, die ihre Aeste dicht an die Felswand schmiegte, der begehrten Pflanze, wenn auch recht mühsam, beizu- kommen, indem wir uns aus den oberen Zweigen des Baumes auf die nahe Felskante schwangen. Hier fand sich auch der schon früher erwähnte holzige Dianthus nebst manchem Anderen, das zum Ein- sammeln noch nicht tauste. Während wir so eifrig botanisirten, machte sich unser junger Führer ein Bündel frischer Lorbeerreiser zusammen, ich weiss nicht, zu welchem Zwecke, und durchstöberte die Sträucher nach „Ka- raulis“, d.h. nach essbaren Schnecken, die in der griechischen Küche während der Frühjahrs-Fasten eine bedeutende Rolle spielen. Na- mentlich sind es Helix T'hiesseana Kobelt. und H. vermiculata Müll., nebst einer dritten, mir noch unbekannten Art, die in enormen Mengen auf die Märkte gebracht werden und überall auf Cypern sehr häufig sind. Ich sammelte an den moosigen Felsen die zierliche Olausilia inflata Ol., Bulimus trieuspis Beck., Cyclostoma Oliwieri Jow. und mehrere andere'). ') Herr Stationschef Breindel in Nahresina hatte die Güte, meine auf Cypern gesammelten Landschnecken durchzusehen. In Bezug hierauf schreibt er mir: Aus dem kleinen Verzeichnisse der von Ihnen dort gesammelten Mol- lusken entnimmt man, wie erfolgreich eine malokologische Fxeursion nach Cy- pern wäre, da schon Sie, der Sie diese Sachen nur gelegentlich Ihrer botani- schen Streifungen fanden, so manches Neue mitbringen konnten. Cypern ist aber noch sehr wenig erforscht. Oesterr. botan. Zeitschr. 2. Heft. 1882, 5 Hy Gezen 4 Uhr Nachmittags kamen wir ziemlich ermattet, die Sonne hatte gewaltig gebrannt, nach Chrysostomo zurück und fanden nun die Kühle der Zelle sehr angenehm. Der Priester liess sofort auftafeln, Eier und Brod, dazu lieferte der Klosterbrunnen sein köst- liches, klares Wasser. Nachher gab es sogar ein Nargileh (Wasser- pfeife), welchen Hochgenuss für Raucher Rigo erst später schätzen lernte. Geren 6 Uhr machten wir uns auf den Heimweg. Der Mönch erhielt für seine gastliche Aufnahme zwei Shilling, der junge Bursche für seinen Führerdienst einen; und mit diesen geringen Gaben zeigten sich Beide aufs höchste befriediet! Auf den Feldern und Matten nahe dem Kloster sammelten wir unter Anderem: Poterium verrucosum, Cuscuta planiflora, Ra- nunculus asiaticus flor. purpur., Ajuga Iva, Lithospermum incras- satum, Fumaria maerocarpa var. lawa, Ornithogalum nanum, Cera- stium viscosum?, Alsine tenuifolia, Arenaria owypetala, Herniaria incana, Paronychia argentea, Alsine intermedia, Polycarpon tetra- phyllum, Saponaria Vaccarta, Stilene brachypetala, 8. nocturna, Si- symbrium oficinale, Ainsworthia cordata, Tordylium syriacum. La- goecia cuminoides, Seleropoa rigida, Ononis biflora, Tetragonolobus purpureus, Physanthyllis tetraphylla, Onobrychis aequidentata, Pisum Fulvum, Lathyrus amoenus, L. Cicera, L. blepharicarpus, Ervum gracile, Vieia sericocarpa u. v.a. Bereits bis zur Knospe entwickelt zeigten sich massenhaft: Scabiosa prolifera, Catananche lutea und Ammi majus. Der Tetragonolobus purpureus dieser steinigen Halden weicht von dem sehr üppigen, gegen 2° hohen, mit schmutzig rothbraunen Blüthen versehenen der Feldflora von Larnaka ete. ab; er ist ausge- breitet niederliegend und hat grössere, dunkelpurpurrothe oder citro- nengelbe Blüthen. Bei meinem ersten Hiersein fand ich zerstreut an quelligen Stellen zwischen Seirpus und Juncus: Trichonema Columnae; heute blieb unser Suchen nach dieser Pflanze erfolglos. Manche Stellen waren lieblich mit den hellpurpurrothen Blüthen des Trifolium re- supinatum geschmückt; dazwischen fand ich die bescheidene Bellis dennuc und Linum eribrosum. Wir beschleunigten unsere Schritte, um nicht von der Nacht überrascht zu werden. Der Rückblick auf das bald ferne liegende Buffavento war herrlich; wir genessen bei Sonnenuntergang wiederum das Schauspiel rosiger Wolkenbildung um den ruinengekrönten Fel- senkegel. Der Pfad leitete aber jählinges hinab in die dunkelnden Thäler und entzog uns bald den pomphaften Anblick. Meist geht es nun bergab und rasch kommt man von der Stelle. Einmal aber hemmten wir noch unsere Schritte auf einer strauchig bewachsenen Thalsohle. Die Dämmerung reichte gerade noch hin, uns die weissen zarten Blüthen der Z/oydia graeca efkennen zu lassen, die massen- haft umherstand. In aller Eile gruben wir noch gegen 200 Indivi- duen aus. — Eine Stunde später begrüsste uns in den Oelbaum- -- 29 hainen Kythräa's das flötenartige Pfeifen der Zwergeulen (Zphialles Scops.). (Fortsetzung folgt.) ———ea su» a — Flora des Etna. Yon Prof. P. Gabriel Strobl. (Fortsetzung.) 399. Chenopod. hybridum L. An bebauten und wüsten Stellen. In der Ebene von Catania (Cat. Cosent.), in der Nähe Catania’s bei Maria di Gesü (Herb. Tornab.!). Juni? ©. Neu für Sicilien. NB. Chenopod. bonus Henricus L. „In der Stadt an feuchten Mauern und ausserhalb derselben an uneultivirten Orten, wo stagni- rende Gewässer sich sammeln“ (Fl. med. Cat.); ist wohl Verwechs- lung mit Nr. 400, da diese Pflanze bisher nur in den Hochgebirgen der Nebroden gesammelt wurde. 400. Chenopod. urbieum L. «. deltoideum (Lam.) Nlr., melano- spermum Wllr. *Guss. Suppl. et Syn.; ß. rhombifolium (Mhlb.) Mog. An wüsten Stellen und um Dörfer: Bei Paterno (Guss.), Nicolosi, Bronte (var. «.!), am Ufer des Simeto nahe dem Meere (var. £.!). August, Sept. ©. 401. Beta vulgaris L. @. maritima (M. B.) Koch Syn. Am sandigen Meerstrande der Ebene Catania’s nicht selten!; $. Cicla (L.) Gr. God. In der untersten Etnaregion, besonders längs der Ostküste, häufig eultivirt und manchmal verwildert. April—Sept. O9. 402. Beta maritima L. et aut. it. (von allen Formen der vo- rigen verschieden durch vielstängelige, perenne Wurzel, niederliegende Stängel, meist auch durch kleinere, schmälere, rhombisch - eiförmige Blätter). Häufig auf Schutt am Meere um Catania, sowie längs der ganzen Arena di Catania bis zum Simeto, auch weiter vom Meere entfernt an Grabenrändern und Eisenbahndämmen der Ebene Cata- ng selbst noch um Bronte (2550°) mehrmals beobachtet! April— ul. 2%. 403. Obione portulacoides (L.) Moq. Airiplex port. L. *Guss. Syn. et *Herb.!, *Cat. Cosent. An Sümpfen und Gräben nahe dem Meere: Armisi bei Catania (Herb. Tornab.!), alla marina di Villa- scabrosa, Riviere Biscari (Tornab. in Herb. Guss. als «. latifolia Guss. Syn.!), Ebene von Catania (Cosent. und Tornab. in Herb. Guss. var. «.!); ich fand auch ß. intermedia Guss. Syn. an Lachen- rändern der Lavaströme in grosser Menge wuchernd. September— October. b. 404. Atriplew Halimus L. et aut. it. «. angustifolia Guss. und ß. latifolia Guss. An Zäunen, Gräben und auf lehmigen Feldern der untersten Etnaregion bis 2000‘, besonders in der Nähe des Meeres 5% .o.. 15) häufig: In der Ebene von Catania, z. B. längs des Simeto stellen- weise gemein (!, Cat. Cos., Tin. in Bertol.), an der Riviere Biscari (Herb. Torn.!), bei Giarre (Herb. Guss.!), von Aderno (2000°) zum Simeto hinunter stellenweise äusserst gemein, aber kleinbuschig! Aug.., Oct. b. 405. Atriplee Tornabeni Tin. Guss. *Syn. et *Herb.!, Tod. exsice.!, Ces. Comp., laciniata Bert., non L. In den Dünen Catania’s vom Pulverthurme bis zum Meere hinaus, sowie an Gräben daselbst, äusserst gemein und kleine Rasen bildend; schon von Tineo und Cosentini (Bertol., Guss. Herb.!) bei Catania gesammelt. Juli— September. ©. 406. Atriplex rosea L. «. macrocarpa (= rosea Guss. Syn. et Herb.!, Graeci Tin. Cat.), ß. microcarpa (= polysperma Ten. Guss. Syn. et Herb.!). An wüsten Orten nahe dem Meere: Bei Randazzo (Guss. Syn. var. «.). Juli—September. ©. £. wurde noch nicht ge- funden. 407. Atriplex hastata L. «. genuina God., P. triangularis (W. Guss. Syn. et *Herb. als Art), y. platysepala (Guss. Syn. et *Herb.!, Ces. Comp. als Art), 6. microsperma (W. K. Guss. Syn. et Herb. als Art), e. oppositifolia (DC.) = prostrata Bab. Guss. Syn. et Herb.! — #. findet sich an krautigen, sumpfigen, überschwemmten Meer- ufern: Catania (Cos.!, Guss. Syn. et Herb.!), um Catania bei Villa- scabrosa, Maria di Gesü, Riviere Biscari (Herb. Tornab. et Guss.!), in der Ebene von Catania gegen das Meer und an Eisenbahndämmen von Bicocca hinaus!. — y. wächst an bebauten, krautigen Stellen: Bei Catania (Tornab. in Guss. Syn. Add. et Herb.!), am Simeto!; e. wurde an krautigen, salzigen Meerufern bei Catania von Guss., von mir an vulkanischen Meerfelsen ebenda gesammelt; «. wurde in Sieilien und 6. im Gebiete noch nicht beobachtet. August— October. ©. 408. Atriplew patula L. «. genuina G. G. (= angustifolia Sm. Guss. Syn. et Herb.!); P. macrodira (Guss. Syn. et *Herb.!) Ces. Comp.; Wuchs üppiger, Rücken der Bracteen mit lanzettlichen, fast blattförmigen Warzen besetzt, sonst — «.; y. microcarpa Koch Syn. — ereeta Huds. Guss. Syn. et Herb.!); «. ist an cultivirten und krautigen Orten der untersten Etnaregion, besonders um Catania, häufig (!, Herb. Tornab.); $. wurde an ähnlichen Localitäten in der Ebene Catania’'s von Gussone (Herb.!) gesammelt; y. ist für das Gebiet noch ausständig. August—Oectober. ©. 409. Camphorosma monspeliaca L. An Meerufern und auf Hü- seln nahe dem Meere: Zwischen Catania und Agosta al fondaco dell’ Agnone (Guss. Syn. et Herb.!); es liegt von da sowohl die var. P. canescens Moq., als auch var. d. sicula Jan (— vigintimilleis Tin. Guss. Syn.) mit zarten Aesten und feineren, längeren Blättern auf. Juli—October. b. Anhang. 410. Theligonum Cynocrambe L. An Mauern und Felsen der untersten bis in die mittlere Region des Etna (— 3000‘) sehr häufig: Bei Zaffarana, im Vallone di Ulli (Tornab.!), auf den Montirossi bei Niecolosi (Reyer!), um Catania, Misterbianco!. Fehr. — Apnil. ©. XXXIV. Fam. Amaranthaceae R. Br. 411. Amaranthus sylvestris Desf. Guss. Syn. et *Herb.! An Wegrändern, auf Feldern und in Gärten, besonders Weingärten, vom Meere bis 2100° häufig: In der Ebene von Catania gemein!, bei Ca- valeri, Nicolosi etc. (Herb. Tornab. et Guss.!). Juli—0Oct. ©. 411 a) Am. patulus Bert. Guss. *Syn. et *Herb.!, Gren. Godr., chlorostachys Ces., W. Lg., Mogq., vix W. viridis, *Cat. Cos., non L. An Wegrändern, bebauten und wüsten Stellen, vom Meere bis 3500° nicht selten: In der Ebene Catania’s (Cat. Cosent.),, um Catania und Cavaleri (Herb. Tornab. und Tornabene in Herb. Guss.!), bei Milo (Guss. Syn.), sogar noch in der Waldregion ob Nicolosi (3—8500‘) auf Lavasand! Juli—Sept. ©. T 412. Am. adscendens Lois. Guss. Syn. et Herb.!, Euwolus viridis ß. adscendens Moqg. Liegt im Herb. Guss. von Lentini auf und findet sich daher höchst wahrscheinlich auch in der Ebene Catania’s. 413. Am. deflewus L. prostratus Balb. Guss. Syn. et Herb.!, glaucus Biv. Tod. exsice.! Zuxolus deflewus Raf. Moqg. An wüsten Plätzen, besonders Wegrändern, Mauern und Eisenbahndämmen vom Meere bis 3500° sehr gemein: Um Catania überall (!, Herb. Torn.!), am Wege nach Nicolosi, besonders um Gravina, sowie um Nicolosi und hoch hinauf bis gegen die Casa del bosco, um Mascali, von Aderno nach Bronte, um Bronte und Maletto sehr häufig! Mai— October. ©. 414. Achyranthes argentea Lam. Guss. *Syn. et *Herb.!, aspera a. sicula L. *Presl Fl. sic., aspera L. *Raf. I, *Cat. Cosent., sicula Rth. An Zäunen und buschigen Hügeln der untersten Etnaregion: Bei Catania überall (Herb. Torn.!), in der Ebene von Catania (Cat. Cosent. et Herb. Guss.!), auf Lavagründen an der Strasse nach Acicastello (!, Reyer!), in der untersten Etnaregion (Raf., Heldr. Cat.). März—Mai. b. XXXV. Fam. Polygoneae Juss. 415. Rumex erispus L. et omnes Aut. An den Ufern des Si- meto nahe dem Meere und an Feldrändern neben dem Simeto unter- halb Bronte nicht selten; er scheint also längs des ganzen Fluss- laufes vom Meere bis 2000° aufzusteigen. Neu für das Gebiet. NB. Guss. Syn. kennt ihn nicht aus Sicilien, erst in Add. führt er ihn als von Tineo bei Palermo gefunden an; dafür führt er ‚ elongatus Guss. auf, welcher durch ganzrandige, mehr eiförmige Pe- rigonzipfel mit einer einzigen Schwiele sich von erispus unterscheidet, nach Bert. und Ces. Comp. aber doch nur eine Var. desselben ist; die Pflanze Catania’s und Bronte’s hingegen ist der echte crispus mit lanzettlichen Blättern, an der Basis gezähnelten, rundlichen, tast »8 herzförmigen, durchwegs schwielentragenden inneren Perigonzipfeln, ganz übereinstimmend mit deutschen Exemplaren. 416. R. Patientia L. et omnes Aut. An Gräben und feuchten, tiefgründigen Stellen der untersten Etnaregion bis 2500°: Bei Bronte (Guss. Syn. et Herb.!), um Motta Santa Anastasia sehr häufig!, in der Waldregion (Raf. Fl.)? April—Juni. %. 417. R. conglomeratus Murr. An Zäunen, feuchten Abhängen, Lachen- und Wegrändern, auf lehmigen Feldern (0—3000°): In der Ebene von Catania häufige (!, Cosent. in Herb. Guss.!), bei Masca- lueia!, Acicastello, Zaffarana, Milo, Nicolosi (Herb. Tornab.!). Juni, Juli. ©) und %. 418. R. pulcher L. An wüsten Stellen, Weg-, Feldrändern, steinigen und grasigen Abhängen (0—3000°) äusserst gemein, be- sonders in der Ebene Catania’s, um Catania selbst und hoch hinauf bis über Bronte und Nicolosi, auch noch um San Nicola dell’ arena und in Kastanienwäldern dahinter! Mai, Juni. ©). 419. R. bucephalophorus L. *Raf. I. Auf vulkanischen Schutt- und Aschenflächen, an Weg- und Feldrändern, Eisenbahndämmen, Meerdünen und in Weingärten (0—6000°) äusserst gemein, z. B. bei Catania und im Piano di Catania überall (I, Tornah.!, Reyer!), bei Acicastello und Misterbianco (! Reyer!), Licatia und Zaffarana (Tornab.!), Nicolosi und in der Lavaebene dahinter massenhaft, ebenso bis zum Ende der Waldregion dahinter, um Bronte und im Valle Calanna gemein! Febr. —Juni. 9. (Fortsetzung folgt.) — ii — Literaturberichte. Physiologische Chemie der Pflanzen. Zugleich Lehrbuch der organischen Che- mie und Agrieulturchemie. Von Dr. Ernst Ebermayer, o. ö. Professor an der Universität München. I. Bd. Die Bestandtheile der Pflanzen. Berlin, Verlag von Julius Springer, 1382. 865 8. 8°. Ein Handbuch der physiologischen Chemie der Pflanzen ist ein dringendes Bedürfniss. Rochleder’s so werthvolle diessbezügliche Schriften sind veraltet. Husemann’s bekanntes Werk ist eigentlich nur für den Chemiker und Pharmakologen berechnet, ist überhaupt nur Phytochemie, und auch Dragendorff’s jüngsthin erschienenes vortreffliches Werk, betitelt: Die Analyse von Pflanzen und Pflanzen- theilen (Göttingen 1882) berührt nicht die physiologische Seite des Gegenstandes. Prof. Ebermayer hat nun eine physiologische Che- mie der Pflanzen in grossem Style angelegt, und der erste Band, den wir hiermit anzeigen, beweist, welche ausgezeichnete und ver- lässliche Arbeit wir zu erwarten haben und zum Theile schon vor- liegt. Die betreffenden rein chemischen Partien des Gegenstandes sind glücklich ausgewählt und dem heutigen Standpunkte der theo- retischen Chemie völlig entsprechend abgehandelt. Die einschlägige By) chemische Literatur wurde gewissenhaft zu Rathe gezogen. Aber auch die botanische — in erster Linie die pflanzenphysiologische Literatur wurde von dem hochgeschätzten Verfasser in einer dem weiteren Um- fange eines Handbuches angemessenen Weise benützt und wird dem Leser vorgeführt. Der Herr Verfasser hat in allen das Gebiet der Physiologie betreffenden Partien auf die Vorführung des thatsächlich Festgestellten ein grösseres Gewicht, als auf die theoretische Seite des Gegenstandes gelegt. Und diess kann nicht rühmend genug her- vorgehoben werden, denn die Thatsachen sind doch immer das Wich- tigste, zumal in der Pflanzenphysiologie, in der bisher noch kein einziges Capitel sich theoretisch völlig abgeklärt hat. Je mehr man in einem der Pflanzenphysiologie gewidmeten Buche der Theorie — genauer gesagt in diesem speciellen Falle: der Speculation — Raum gibt, desto früher veraltet dasselbe. Ganz besonders werthvoll hat sich das Buch unter dem Bestreben des Herrn Verfassers gestaltet, Fragen des praktischen Lebens vom Standpunkte unserer Kenntnisse der organischen Chemie und chemischen Physiologie der Pflanzen zu lösen, wodurch das Buch sowohl für den Praktiker als Theoretiker an Anziehungskraft nur gewonnen. Wer die meisterhaften Arbeiten Ebermayer's, namentlich auf dem Gebiete der Forstwirthschatt, kennt, wird zugeben müssen, dass er wie wenige der Zeitgenossen berufen ist, ein Buch über chemische Physiologie der Pflanzen zu schaffen, welches der wissenschaftlichen und praktischen Seite des Ge- genstandes in gleich ausgezeichneter Weise gerecht wird. Die Klar- heit der Darstellung und Verlässlichkeit der Angaben haben den Ebermayer’schen Schriften grosse Verbreitung gesichert, und wir zweifeln nicht, dass auch das vorliegende höchst zeitgemässe Buch allgemeinen Eingang finden und in den weitesten Kreisen wahren Nutzen stiften wird. J:aW.: Grundzüge einer vergleichenden Morphologie der Orchideen. Von Dr. Ernst Pfitzer, ordentl. Prof. der Botanik an der Universität Heidelberg. Mit einer farbigen und drei schwarzen lithographirten Tafeln und 35 in den Text gedruckten Holzschnitten. Heidelberg, C. Winter. 1832. 194 Seiten Gross-Quart. Es sei gleich bemerkt: Wir stehen hier vor einer bedeutungs- vollen Arbeit, die allerdings in erster Linie den morphologischen Verhältnissen der Orchideen gewidmet ist, aber auch zugleich die Fundamente für die Systematik dieser wichtigen Abtheilung des Ge- wächsreiches enthält und zudem durch zahlreiche inhaltsvolle biolo- gische Excurse gleichsam auffordert zu weiteren, und wie man bald erkennt, höchst erfolgversprechenden Studien über die Lebensweise dieser Pflanzen. In einer mit wohlthuender Klarheit geschriebenen und den Leser sofort fesselnden Einleitung zerstreut der Autor zunächst das so weit verbreitete Vorurtheil, als hätte man es in den Orchideen mit einer relativ artenarmen Gruppe zu thun. Es wird auf die noch immer-sehr mangelhafte Kenntniss der existirenden Species hinge- wiesen und der Nachweis geliefert, dass nur wenige Familien so 60 reich an Arten sind wie diese, indem eine auf 10000 Species lautende Schätzung nach den thatsächlichen Verhältnissen gar nichts Unwahr- scheinliches besagen würde. Es wird gezeigt, wie sich, fast plötzlich, das systematische Studium der Orchideen gehoben hat und die meisten Arten erst in den letzten Decennien genauer beschrieben wurden. Obgleich nun zahlreiche und selbst hervorragende Forscher, allen voran G@. Reichenbach, sich um die Erforschung der Orchi- deen in systematischer Beziehung verdient gemacht haben, so ist doch derzeit die Kenntniss der Arten, Gattungen und der Syste- matik dieser Gruppe noch eine sehr unvollständige, was namentlich in der Mangelhaftigkeit der auf diese Abtheilung bezughabenden morphologischen Untersuchungen begründet ist. Forschungen in der letztgenannten Richtung haben aber nicht nur in Bezug auf die Systema- tik, sondern bei der so höchst eigenartigen Ausbildungsweise der Formen dieser in jeder Beziehung merkwürdigen Familie auch für die allge- meine Morphologie hohe Bedeutung. Sehr interessant sind die Daten über die gegenwärtigen Preisverhältnisse exotischer Orchideen — lebende Exemplare einzelner Arten (z. B. von Vanda coerulea) kosten an 2000 Mark — und über die Fortschritte in deren Cultur, welche erst in diesem Jahrhundert ihren Aufschwung genommen hat. Die Einleitung schliesst mit einer kurzen Skizzirung des gegenwärtigen Zustandes der Morphologie der Orchideen, wobei namentlich die Ver- dienste Irmisch’s um die Kenntniss des Aufbaues der einheimischen Formen gebührend anerkannt werden. Für die österreichischen Leser wird es nicht ohne Interesse sein zu erfahren, dass Pfitzer in diesem Werke vielfach die Beobachtungen unseres Landsmannes J. @. Beer, der wohl nur als Dilettant, aber mit wahrer Begeisterung das Studium der Orchideen und Bromeliaceen betrieb, benützte und ihn unter den wenigen nennt, die sich um die Morphologie der Orchideen verdient semacht haben. In den der Einleitung folgenden Capiteln gibt der rühmlichst bekannte Autor die Resultate fünfjähriger, der Morphologie der Or- chideen gewidmeter Studien, über die er bis jetzt nur in Kürze, und zwar zum Theile in der „Flora“, zum Theile in den Verhand- lungen des naturhistorisch- melieinischen Vereins zu Heidelberg be- riehtete. — Bei der Fülle des dargebotenen Stoffes und der abstrahirten Resultate ist es dem Referenten unmöglich, ein genaues Bild von dem Inhalte des Werkes zu entwerfen; er muss sich begnügen, eine ge- drängte Uebersicht über die Capitel zu geben, Einzelnes von beson- derem Interesse hervorzuheben und die Bedeutung des Ganzen zu betonen. Den Hauptkörper des Buches bildet die vergleichende Mor- phologie der Orchideen, welche sich unmittelbar an die Einlei- tung anschliesst, und welcher ein Schlussabschnitt folgt, in dem die Lebensweise dieser Pflanzen abgehandelt wird. In dem Abschnitte Morphologie kommt zunächst die‘ Frage zur Erledicung, nach welchem Prineipe sich eine möglichst durch- Bi greifende Eintheilung der Orchideen erzielen lasse. Nach einer ein- gehenden Discussion, in welcher nachgewiesen wird, dass habituell gleiche Formen in ihrem Blüthenbaue oft sehr stark differiren, mit- hin der Habitus als Eintheilungsprineip ausgeschlossen ist, gelangt der Verfasser zu dem Resultate, dass die naturgemässeste Einthei- lung sich ergibt, wenn die Formen mit unbegrenztem und die mit begrenztem Wachsthum zusammengefasst werden. Dem entsprechend gliedert er die Orchideen in zwei Gruppen; die eine umschliesst die Formen mit monopodialem, die zweite jene mit sympodialem Aufbaue und damit ist auch die innere Anordnung des Hauptab- schnittes gegeben. Die sympodialen Orchideen bilden die grössere und formen- reichere Gruppe. Der Verfasser zerlegt dieselbe in Pleuranthae (Formen mit seitlichen Blüthenständen) und Acranthae (Formen mit endständisen Inflorescenzen). Jede dieser beiden Abtheilungen besteht aus Formen mit gleichwerthigen Sprossungen (homoblastische Formen) und solchen, in deren Aufbaue bestimmte Internodien zu Knollen, die anderen zu (gewöhnlichen, mit Laubblättern besetzten) dünnen cylindrischen Stengelgliedern werden (heteroblastische Formen). Hieraus ergibt sich schon die Gliederung des ganzen Abschnittes. Jeder einzelnen Formengruppe ist eine Darstellung des allge- meinen Aufbaues gewidmet, zumeist auch ein Capitel: „Speciellere morphologische Frasen“, welches ein besonders reiches und in mor- phologischer Beziehung höchst imteressantes Detail enthält. In diesem Capitel wird der Samenbau im Einzelnen erörtert, ferner die Mor- phologie der Keimung, die Frage der Sprossfolee, die Ausbildungs- weise der Inflorescenzen, die Befruchtungsverhältnisse, die Polymorphie der Blüthen, Ausbildung und Anordnung der Wurzeln u. s. w. Hier kommt unter Anderem auch die Frage zur Entscheidung, ob die angeschwollenen Internodien der heteroblastischen Orchideen als Zwiebel oder als Knollen zu deuten sind, was seit Langem eine Streitfrage ist, und selbst hervorragende Forscher sprechen hier von einem Bulbus. Es wird aber gezeigt, :ass da von einem Zwiebel gar keine Rede sein kann, sondern ausnahmslos ein Knollen vorliegt, der allerdings im Aussehen an die Zwiebel erinnert, wesshalb der so oft gebrauchte Ausdruck Pseudobulbus nicht ungerechtfertigt erscheint. Nur um anzudeuten, welche morphologischen Momente vom Autor benützt werden, um die kleinen Formengruppen zu gliedern, sei hier die Eintheilung der heteroblastischen sympodialen Orchideen mit seitlichen Blüthenständen reproducirt. A. Knospenlage der Laubblüthe einfach duplicativ: a) Inflorescenzen oberhalb des Laubtriebes entspringend: «. Inflorescenz in der obersten Blattachsel unter der Knolle, Blattfolge allmäligs: Odontoglossen und Oncidien; ß. Inflorescenz in der zweiten Blattachsel unter der Knolle, Blattfolge unterbrochen: Trichopilien. u - b) Inflorescenzen theils oberhalb, theils unterhalb des Laub- triebes entspringend, Blattfolge unterbrochen: Bolbo- phyllen; c) Inflorescenzen unterhalb des Laubtriebes entspringend, Blattfolge allmälig: Gruppe der Maxillarien. B. Knospenlage der Laubblätter convolutiv oder involutiv: a) Inflorescenzen oberhalb des Laubtriebes entspringend, Blattfolge unvollständig; Zygopetalen; b) Inflorescenzen unterhalb des Laubtriebes entspringend: a. Blattfolge allmälig: Lycasten; ß. Blattfolge unterbrochen: Stanhopeen. Das den biologischen Verhältnissen gewidmete Schlusscapitel umschliesst eine Reihe höchst werthvoller Auffindungen und Betrach- tungen, welche vielfach auch in allgemeiner biologischer Hinsicht von Bedeutung sind. Es wird gezeigt, dass die Mehrzahl der Orchi- deen nicht, wie gewöhnlich angenommen wird, auf eine dunstgesättigte Atmosphäre angewiesen sind, vielmehr echte Lichtpflanzen sind, welche die stärkste Sonnengluth unbeschadet zu ertragen vermögen, indem sie durch zahlreiche Schutzeinrichtungen vor starker Verdunstung geschützt sind. Die chlorophyllführenden Luftwurzeln helfen bei dem Assimilationsgeschäft und an sterilen Exemplaren von Angrecum funale sind die Wurzeln die ausschliesslichen Organe der Assimilation. Diese wenigen Daten, die wir aus dem Schlusscapitel herausgehoben, werden wohl genügen, um auch das Interesse für den biologischen Theil des Werkes wachzurufen. Die Darstellung zeichnet sich durchweg durch Klarheit und Uebersichtlichkeit, ferner durch einen anregenden Ton aus. Druck, Holzschnitte und Tafeln sind nicht nur tadellos, sondern geradezu splendid, so dass dieses Werk auch bezüglich seiner Ausstattung zu den hervorragendsten neueren literarischen Erscheinungen auf botanischem Gebiete gezählt zu werden verdient. JO taNer.. Die Pflanze. Vorträge aus dem Gebiete der Botanik. Von Dr. Ferd. Cohn. Breslau. Kern’scher Verlag. 1882. 512 S., Gr. 3. Der berühmte Autor hat mit der Herausgabe seiner populären botanischen Vorträge nicht nur uns Botanikern, sondern auch allen Gebildeten eine werthvolle Gabe bescheert. Die zahlreichen von ihm gehaltenen, semeinverständlichen Vorträge waren entweder durch den Druck noch nicht veröffentlicht oder sind zunächst nur im Auszuge in den verschiedenen Zeitschriften zerstreut. Die schönsten dieser :ım Laufe der letzten 30 Jahre gehaltenen Vorträge liegen nun, in zeit- gemässer Umgestaltung und in die vollendetste Form gebracht, uns vor. Es seien hier die Titel derselben genannt: 1. Botanische Pro- hleme, 2. Goethe als Botaniker, 3. Der Zellenstaat, 4. Licht und Leben, 5. Der Pflanzenkalender, 6. Vom Pol zum Aequator, 7. Vom Meeresspiegel zum ewigen Schnee, 8. Was sich der Wald erzählt, 9. Weinstock und Wein, 10. Die Rose, 11. Insektenfressende Pflanzen. 12. Botanische Studien am Meeresstrande, 13. Die Welt im Wasser- 63 tropfen, 14. Die Bacterien, 15. Unsichtbare Feinde in der Luft, 16. Die Gärten in alter und neuer Zeit. Es braucht an dieser Stelle nicht besonders auseinandergesetzt zu werden, dass uns Botanikern Cohn in diesem Buche nichts Neues bietet. Das ist auch nicht der Zweck des Buches, welches sich ja nicht an den Fachmann, sondern an den Naturfreund wendet. Wohl aber müssen wir von diesem Werke Notiz nehmen, denn es nimmt, nach unserem Dafürhalten, einen wichtigen Platz in der Literatur ein. Es ist nämlich seit Schleiden’s berühmtem populärem Werke: „Die Pflanze und ihr Leben“, kein gemeinverständliches botanisches Buch geschrieben worden, welches so vollendet in der Form und doch so strenge im Inhalte wäre, wie dieses. Wir dürfen mit Zuversicht erwarten, dass dieses Buch grosse Verbreitung finden, und dass es, um mit den Worten des Verfassers zu sprechen, in weiteren Kreisen dazu beitragen wird, „die Bedeu- tung der Naturwissenschaften für die materielle Entwickelung und für die humane Bildung“ ins rechte Licht zu stellen. I. W: Engler Dr. A., Versuch einer Entwicklungsgeschichte der Pflanzenwelt, insbesondere der Florengebiete seit der Tertiär-Periode. I. Theil. Die tro- pischen Gebiete und das extratropische Gebiet der südlichen Hemisphäre. Leipzig, Engelmann, 1382. Mit diesem Bande liegt uns der Abschluss eines Werkes vor, welches das jüngste Stadium, in das die Pflanzengeographie getreten ist, und die Richtung, in welcher sie künftig weiter arbeiten wird, charakterisirt. Das letzte grössere Werk über Pflanzengeographie, Grisebach’s „Vegetation der Erde“ vertrat noch einen durchaus an- deren Standpunkt. Es suchte die Verschiedenheiten der Pflanzendecke der Erde hauptsächlich aus klimatischen Ursachen und durch den Aus- tausch der Floren zu erklären. Es betrachtet dieselben als etwas Gege- benes, über deren Entwicklung Grisebach alle Speculationen kühl ablehnte. So lehrreich also auch sein Buch durch seine anschaulichen pflanzenphysiognomischen Schilderungen, durch seine Hinweise auf den Zusammenhang von Pflanzengestalt und Klima sein mochte, Eine Frage liess es gänzlich unberührt. Welche Entwicklung hat die Vegetation in den verschiedenen Theilen der Erde seit den ältesten Zeiten oder, da wir darüber viel zu wenig wissen können, wenigstens seit den letzten grossen Veränderungen der Erdoberfläche, also seit der Tertiärzeit genommen? Die Beantwortung dieser Frage, also die Entwicklungsgeschichte der Floren, ist die ebenso schwierige als hochwichtige Aufgabe, welche sich der Verfasser des vorliegenden Werkes gestellt hat. Niemand, der die Schwierigkeiten einer solchen bahnbrechenden Arbeit kennt, wird verlangen, dass der Autor schon für alle diese Fragen eine vollkommen befriedigende Lösung bieten könne, bezeichnet er ja selbst sein Werk als einen „Versuch“. Aber dieser Versuch führt uns eine solche Menge neuer, anregender und fruchtbarer Ideen zu, er lässt uns bereits so deutlich die Wege er- kennen, auf welchen die Lücken unserer Kenntniss der Entwicklungs- geschichte der Pflanzenwelt ausgefüllt werden können, dass wir in seinem Werke das Gebäude der Pflanzengeographie der Zukunft, auf- 64 gebaut auf das Studium der Phytopaläontologie, der Bekanntschaft mit den geologischen Veränderungen der Erdrinde und die genaue Kenntniss der verwandtschaftlichen Beziehungen der Pflanzengruppen, in seinen Hauptzügen klar vor uns sehen. Den Grund dazu hat ein österreichischer Botaniker, Unger, in seinem „Versuch einer Ge- schichte der Pflanzenwelt“ (1852) und seiner „Geologie der europäi- schen Waldbäume“ (1870) gelest. OÖ. Heer, v. Ettinghausen, Saporta, Nägeli, Kerner haben werthvolle Bausteine dazu gefügt, aber dem Verfasser war es vorbehalten, gestützt auf seine gründ- lichen systematisch-hotanischen Kenntnisse, das Gebäude aufzuführen, und nun harıt es der Ausweitung und Befestigung durch die Ar- beiten kommender Forscher. Niemand, der sich mit pflanzengeogra- phischen Fragen künftiehin befassen will, wird diesen Führer ent- behren wollen, Niemand wird das Buch aus der Hand legen, ohne ihm eine reiche Fülle neuer Ideen und Anregungen zu verdanken. Der erste Theil, enthaltend „die extratropischen Gebiete der nördlichen Hemisphäre“ erschien bereits 1879 und ist daher wohl bereits in den Händen der Meisten, die sich mit Pflanzengeographie beschäftigen; ich kann mir daher ersparen, ihn ins Detail zu analysiren, und will nur kurz seinen Inhalt andeuten. Der Verf. konnte hier, gestützt auf die reichlichen phytopaläontologischen Daten, wie sie für Europa und Nordamerika vorliegen, ein klares Bild der Vegetation in der jün- geren Tertiärzeit dieser Länder entwerfen und die Spuren der fort- schreitenden Veränderungen, welche sie seither erlitt, traciren; er konnte den Zusammenhang der ostasiatischen Flora mit der Nord- amerika’s einerseits, Central-Asiens und Mitteleuropa’s andererseits darlegen; er konnte die engen Beziehungen der tertiären Flora des Mediterrangebietes zu der jetzt daselbst lebenden nachweisen und die Entstehung der Verschiedenheiten innerhalb derselben verfolgen. Einer der interessantesten Abschnitte dieses 1. Theiles ist ferner die Dar- stellung der Entwicklung der Hochgebiresfloren vor, während und nach der Glacialperiode, der localen Erhaltung der Glacialpflanzen einerseits, der Verdrängung derselben andererseits durch die östlichen, südlichen und westlichen Florenelemente. Auch die Veränderungen der ursprünglichen Flora durch die Ausbreitung des Menschen sind in einem eigenen Capitel auseinandergesetzt. Der nun eben erschienene 2. Band beginnt wieder mit der Be- sprechung der aus den tropischen Gebieten und dem südlichen extra- trop. Gebiete bekannten phytopaläontologischen Thatsachen. Leider sind dieselben viel zu dürftig, um daraus die Grundzüge der Ent- wicklung kennen zu lernen. Hier ist also der Verf. hauptsächlich darauf angewiesen, aus den Verbreitunes- und Verwandtschaftsver- hältnissen der Formen seine Schlüsse zu ziehen; eine wesentliche Unterstützung gewährt ihm hiebei die Berücksichtigung der Ver- breitung der Landsäugethiere. Er beginnt mit der Betrachtung der Pflanzenwelt Neuhollands, Neuseelands und der oceanischen Inseln, erörtert auf Grundlage eines umfangreichen tabellarischen Materials die Beziehungen der einzelnen Theile dieser Gebiete zu einander 65 und zu entfernteren Gebieten, wie Ostasien, Afrika. Dazwischen laufen wie überall im Buche eine Menge geistreicher Erörterungen allge- meinerer Art, z. B. über das Wesen des Endemismus. Verf. unter- scheidet zweierlei Endemismus: einen solchen, der auf der Erhaltung alter Formen beruht, die einst weiter verbreitet waren, aber an den meisten Orten ausstarben, und einen solchen, der auf der Entwick- lung neuer, autochthoner Formen beruht. Letztere Art des Endemismus tritt besonders dort auf, wo durch Rückgang des Wassers oder von Gletschern oder auch durch Hebung eines Landes neues Terrain er- öffnet wird, auf dem sich die Formen benachbarter Gebiete ansiedeln können und ihre neugebildeten Varietäten Platz zur Entwicklung finden. Ein solches Gebiet lehrt uns der Verfasser in den Sandwichs- inseln kennen, deren Flora er desshalb einer emgehenden Behand- lung unterzieht. Er erörtert hiebei die Verbreitungsmittel, welche diese Pflanzen besitzen, und untersucht, woher die Typen, die sich hier so artenreich entwickelt haben, dieser isolirten, wohl niemals mit dem Festlande verbundenen vulkanischen Gruppe zugekommen sein mögen. Wir müssen es uns aus Mangel an Raum versagen, dem Verf. in der Darstellung der übrigen Gebiete (tropisches Amerika, mexikanisches Hochland, andines Gebiet, antarktisches Waldgebiet, tropisches Afrika, Kapflora, Madagaskar mit Maskarenen und Sey- chellen, Ostindien, indischer Archipel mit Polynesien) zu folgen und wollen nur noch auf das 14. Capitel („über einige alleemeine pflan- zengeographische Fragen“) aufmerksam machen, wo der Verfasser namentlich die Frage der Einheit der Entstehungscentren für Gat- tungen und Arten discutirt. Im Allgemeinen bekennt er sich als Anhänger der Ansicht von der Einheit des Ausgangspunktes einer Gattung, jedoch nur der natürlichen; er zeigt nämlich, dass viele der von den Botanikern unterschiedenen Gattungen auch polyphy- letisch sein können. Im 15. Capitel endlich versucht der Verf. eine neue Gruppirung der pflanzenseographischen Gebiete der Erde. Er resumirt nochmals kurz die umfangreichen Veränderungen der Pflan- zendecke, welche in Uebereinstimmung mit den geologischen Verän- derunsen erfolet sind, und kommt endlich zu dem Schlusse, dass schon in der Tertiärperjode verschiedene Floren-Elemente vorhanden waren, welche zwar auch schon hier und da aus einem Gebiete in das andere hinüberreichten, aber doch auch von grossen Territorien ausgeschlossen waren: 1. das arcto-tertiäre Element, ausgezeichnet durch zahlreiche Coniferen und viele Gattungen von Bäumen und Sträuchern, welche jetzt in Nordamerika oder im extratropischen Ostasien und Europa herrschen. 2. Das paläotropische Element, be- stehend aus den jetzt in den Tropenländern der alten Welt herr- schenden Familien und Unterfamilien. Es ertreckte sich in der Ter- tiärperiode vom südlichen England bis Japan; seine Norderenze ist in Europa durch ein Uebergangsgebiet gekennzeichnet, in welchem sich die Typen beider Nachbargebiete mischen. Man hat aus der Beobachtung solcher gemischter fossiler Floren oft den voreiligen Schluss gezogen, dass zur Tertiärzeit überall ein solches Gemisch 66 von Typen bestanden habe. 3. Das neotropische (südamerikanische) Element. 4. Das altoceanische Element, bestehend aus Formen, wel- che die Fähigkeit besassen, über grössere Strecken des Oceans hin- weg zu wandern und sich auf den Inselgebieten weiter zu entwickeln. Besonders geschah diess auf der Südhemisphäre, wo es sich auch über die Südspitzen vou Afrika und Amerika verbreitet. Ein fünftes und sechstes Element, die xerophilen und alpinen Pflanzen, hat sich später überall herausgebildet, wo ungleiche Vertheilung der Nieder- schläge resp. Hebung von Hochgebirgen eintrat. Verfasser gibt zum Schluss eine Uebersicht seiner Eintheilung der Florenreiche in Ge- biete, Provinzen und Bezirke, die natürlich von der Grisebach’s in vielen Stücken abweicht. Eine sorgfältig und sauber ausgeführte Karte bringt diese Eintheilungen zu übersichtlicher Anschauung, so- wie auch der erste Band von einer Karte zur Erläuterung der Ent- wicklungsgeschichte begleitet war. Dem ganzen Werke ist endlich ein ausführliches Register der Pflanzen- und Ortsnamen (bearbeitet von Dr. Weiss in München) beigegeben, welches das Buch zum Nachschlagen sehr geeignet macht. So sei es denn nochmals Jedem, der sich für pflanzengeographische Fragen interessirt, aufs wärmste empfohlen. E. Hackel. Führer ins Reich der Pflanzen Deutschlands, Oesterreichs und der Schweiz. Von Dr. Moriz Willkomm. Zweite umgearbeitete und vielfach ver- mehrte Auflage. 5. und 6. Lieferung. Leipzig, Hermann Mendelssohn, 1881. 8°. 4160 Seiten und 1 Taf. Die beiden neuesten Hefte dieses guten Werkes enthalten den Rest der Apetalen und die ersten Ordnungen der Gamopetalen. Es werden dem entsprechend in ihnen die Arten folgender Familien be- schrieben: Ceitideen, Moreen, Cannabineen, Urticaceen, Chenopodeen, Amarantaceen, Polygoneen, Laurineen, Santalaceen, Loranthaceen, Daphnoideen, Elaeagneen, Aristolochiaceen, Valerianeen, Dipsaceen, Compositen, Ambrosiaceen, Cucurbitaceen, Lobeliaceen, Campanula- ceen, Rubiaceen, Lonicereen, Vaccineen, Pirolaceen, Monotropeen und Ericaceen. Die 5. und 6. Lieferung schliessen sich in jeder Beziehung ihren Vorgängern würdig an und lassen immer deutlicher erkennen, dass die neue Auflage von Willkomm’s „Führer“, wenn sie voll- endet vorliegen wird, den besten populären Handbüchern zum Be- stimmen einheimischer Pflanzen beigezählt werden kann. Sie soll ausführlicher nach Abschluss des ganzen Werkes besprochen werden. R. Fungi Tridentini novi, vel nondum delineati, descripti et iconibus illustrati autore Jacopo Bresadola. Fascie. I. Tridentini, Typis J. B. Monauni 1881 8°. 14 pag. cum 15 tab. chromolith. impressis. Im vorliegenden Hefte werden folgende 17 Arten von Pilzen beschrieben und abgebildet: Amanita cinerea Bres. — Tricholoma glaucoconum Bres. — Clitocybe wanthophylla Bres. — Collybia reti- gera Bres. — Mwycena calorhiza Bres. — Omphalia Giovanelliae Bres. — Pleurotus columbinus Quelet. — Pluteus granulatus Bres. m 67 — Entoloma ewcentrieum Bres. — Hygrophorus Bresadolae Quelet. — Hiugrophorus Queletii Bres. — Marasmius sclerostipes Bres. — Lentinus omphalodes Fr. — Boletus tridentinus Bres. — Boletus Bresadolae Quelet. — Hydnum Bresadolae Quelet. — Helotium Pe- drottii Bres. — Die kritische Revision der Bestimmungen übernahm der bekannte Mykolog Dr. L. Quelet. Bresadola’s Beschreibungen lehnen sich im Wesentlichen an die classischen Deseriptionen von Fries an, enthalten aber auch genaue mikrometrische Messungen der Sporen. Die Abbildungen sind möglichst einfach ausgeführt, heben aber nichtsdestoweniger die charakteristischen Merkmale in gelungener Weise hervor. Es kann somit das erste Heft der „Fungi Tridentini“ als ein sehr werthvoller Beitrag zur genaueren Kenntniss der Pilzflora Südtirols bezeichnet werden. Mögen weitere Lieferungen bald nachfolgen. H.W.R. A növenyteratologia a közepiskoläban (Die Pflanzenteratologie in der Mittel- schule) von Dr. V. v. Borbäs, im Organ des Landesmittelschullehrer- vereines 1880/14, p. 467—473, auch separat p. 1—8. Die Schüler, welche Anschauungs-Unterricht m der Botanik geniessen, bemerken an den bekannten Pflanzen auch das, was mit dem Normalen im Widerspruche Steht, und die Erfahrung zeigt, dass sie im Laufe des Sommers Pflanzenmissbildungen zur Schule bringen: Zwillingshaselnuss, Gagea pratensis, mit zwei grundständigen Blät- tern, Phaseolus mit drei Kotyledonen, Pulsatilla grandis mit weissen und mit zerschlitzten Petalen, Seilla bifolia mit drei Blättern, Nelken mit drei Griffeln ete., und vor der Realschule, wo Ref. die Natur- geschichte unterrichtet, verkauft man den Galanthus nivalis mit sieben Perigonhlättern theuerer als die normale Pflanze. Der An- schauungsunterricht zieht demnach die Pflanzenteratologie unwillkür- lich nach sich, darum ist es angezeigt, wenn der Lehrer einzelne Monstrositäten gelegentlich vorzeigt und in Kürze bespricht, um die Schüler sehen zu lassen, dass in der Natur auch Abweichungen vorkommen. — Aber in manchen Fällen treten die abnormen Er- scheinungen als normale auf, wie der Abortus einiger Eichen, der Linde, Diaphysis der weiblichen Blüthe von Cycas ete. Einige Pflanzen-Missbildungen sind auch als Lehrmittel verwendbar. Bei vergrünten Exemplaren der Plantago major übergeht die Aehre in Folge einer Carpophorumbildung in eine Scheintraube oder in eine Rispe oder einen Thyrsus, und kann der Lehrer mit solchem Mate- rial der immer erkennbaren Plantago die Inflorescenzen von einander ableiten. — Pl. major var. phyllostachya!) veranschaulicht wiederum die Bildung der Spatha aus Braeteen. Im Folgenden beschreibt Ref. viele von den Schülern gebrachten oder von selbst gesammelten te- ratologischen Fälle. Bei "einer Primula inflata war der Fruchtknoten auf drei Seiten geöffnet, eine andere Blüthe war hexamer. An reifen Früchten der P. Columnae (Monte Maggiore) sah Ref. 6 und 7 un- gleich grosse Zähne; an Pr. inflata 9, 11, 12 und 15 Risse, an ?. '‘) Ref. fand sie mit grossen unteren Bractea im Auwinkel bei Budapest. HN cafpatica 8, 9 und 11 Risse, welche Zahlen mehr für einen trime- ren, als einen petameren Fruchtknoten sprechen. In einer gefüllten Tulpe sass auf der Spitze des kegelförmig erhobenen Blüthenbodens ein steriler Fruchtknoten, um denselben herum waren in dem äus- seren Kreise 5 Staubgefässe, indem zwei verdoppelt waren. Diese Blüthe bestand ausserdem noch aus mehreren Kreisen von mit einan- der abwechselnden Petalen und Staminibus und wich von der echten Diaphysis besonders dadurch ab, dass die Blüthenkreise durch feh- lende verlängerte Internodien nicht getrennt waren. — Ein Hasel- nusszweigchen besass 15 dicht gedrängte Kätzchen, welche, wie es scheint, 5 dreigliedrige Quirle bildeten. An einzelnen Quirlen kamen etwas Schwankungen vor. -— Weidenrose fand Ref. an Salix an- gustifolia, S. alba und an S. purpurea. Bei allen sind die Blätter der Weidenrose verkürzt und verbreitert, und an kahlblättriger 8. purpurea waren sie auch behaart. v. Borbäs. Correspondenz. Wien, am 14. Jänner 1882. Wie es zu erwarten war — enthielt die mir im vorigen Mo- nate (December) zugesendete Suite einiger noch unbestimmter Rosen aus dem grossartigen Herbare des Herrn Dr. Kerner Ritt. v. Mari- laun eine Reihe ebenso überraschender, als auch pflanzengeographisch höchst werthvoller Arten. So fand ich darunter die bisher nur noch und insbesondere aus der Schweiz bekannte Rosa abietina Gren. und zwar in typischen und in wenig abgeänderten Formen, beide von Josef und A. v. Kerner bei Krems gesammelt. Nicht minder über- raschte mich die schöne 2. montana Chaix f. euneata Christ., die von Brandmayer bei Schwarzau, Niederösterreich, gesammelt und von Deseglise mit „proxima oenensis“ bezeichnet — einlag. Beide nicht bloss für Niederösterreich, sondern für die ganze Monarchie neu! Ausser diesen zwei ausgezeichneten Arten erwähne ich noch einige schöne Formen, so die AR. mieranthoides (m.), eine zierliche, im Laube an R. hungarica Kern. erinnernde im oberen Donauthale, Niederösterreich (Krems) verbreitete Micrantha mit der Zahnung der sepium Thuill. Zähne lang in eine Drüse endigend. Eine als R. tur- binata Ait. „spontan“ bezeichnete auffallende Form mit kurzen Pe- duneulen, grossen, fast kugeligen halbreifen, von besonders langen, aufrechten Sepalen gekrönten Früchten; — erinnert unwillkürlich an die R. Gorenkensis Bess. apud Desegl. Ob Crepin — im Bullet. soc. royale de Belg. 18579, 364 auch diese sehr abweichende Form bei seinen Studien über die R. turbinata und var. sömplew vor sich hatte — konnte ich leider nicht mit Bestimmtheit ausforschen. So viel ist gewiss, dass nach dem obigen Citate, sowie nach den von verschiedener Hand mir vorgelegenen Formen der „turbinata* — 69 hier noch für eingehende Studien aber nach lebenden Exemplaren ein offenes Feld gibt. Zum Beweise für das Letztgesagte will ich hier mittheilen, dass z. B. französische Rhodologen die Art Aiton’s so- wohl als die Z. campanulata Ehrh. in der Sect. Eolanterieae DC. (also gar unter den mehr oder minder gelbblühenden) anführen! Mit Studien nach Herbarexemplaren wollen wir daher die Wissenschaft in dieser Richtung verschonen! Im hohen Grade interessant sind ferner die mir vorliegenden von unserem oberwähnten gefeierten Floristen selbst gesammelten und benannten AR. orthacantha und R. o@yodonta A. v. Kerner, beide ganz besondere, auch Nichtrhodologen sofort auffallende Caninen von Krems und Tirol, die von ihren Ver- wandten Zt. senticosa Achar. sowohl, als von der R. ramulosa Godr. und Armula Godet in auffälliger Weise und zwar nicht bloss in der häufig variirenden Blattform, sondern auch im Habitus, Blatteonsi- stenz und -Farbe und überdiess noch in dem dicht und fein gezäh- nelten Blattrande abweichen. Meiner weiteren Pflicht betreff der übri- gen österreichischen Herbarien — werde ich im folgenden Hefte nachkommen. J. B. Keller. Budapest, 9. Jänner 1882. Bei Carlopago fand ich im Juli 1881 nur Bupleurum arista- tum Bartl. (cf. Oesterr. botan. Zeitschr. 1881, p. 385), welches nach Fenzl’s Diagn. pl. orient. pag. 41 et Bertol. Fl. Ital. II. p. 146 das echte B. baldense Turra (non alior.) ist. Es ist auffallend, dass, während ich letztere Pflanze an vielen Orten des österr.-ungarischen Litorale gesammelt habe, doch mir das B. opacum daselbst nicht zu Gesicht kam, auch kann ich die niedrigen und mit mehr zusammen- gezogener Inflorescenz versehenen Formen des B. aristatum, die ich am Vratnikberge bei Zeng und bei den Plitvicaer Seen gesammelt habe, und die sich. der var. nanum Koch nähern, mit B. opacum es. nicht vereinigen. Von letzterer Pflanze besitze ich Original- exemplare! Die Umgebung von Carlopago ist im Juli ein ödes Land, und die Pflanzen, die in Ritzen der Felsen oder zwischen den Steinen zu gedeihen wagen, werden von den Schafen verzehrt. Freilich ver- hält sich die Sache ganz anders, wenn wir von Carlopago die Um- gebung von Ostaria auf dem Velebit besuchen, wo man eine Menge Raritäten sammeln kann, und wo ich auch Lilium Cattaniae \Vis. und Silene Reichenbachi Vis. mit Herm Th. Pichler entdeckte. Bei Carlopago sieht man im Juli Inula candida häufige, Ballota ru- pestris, Veronica Tournefortü, Rumex Pulcher, Aethionema graecile, Rosa polyacantha Borb., Arenaria leptoclados, Verbascum Ohairii etc. — Nögella arvensis L. in Fl. exsicc. austro-hung. nr. 92 ist die var. önvolucrata Boiss., an der Pago-Insel kommt aber eine andere mit divaricata Boiss. verwandte Varietät davon vor. — Hier wächst auch meine Althaca ofieinalis v. mollis und Statice dalmatica häufig. v. Borbaäs. — eo na Oesterr. botan. Zeitschrift. 2, Heft 1882, 16) Personalnotizen. — Dr. J. B. Holzinger wurde vom Naturwissenschaftlichen Verein für Steiermark zu seinem Präsidenten gewählt. — Dr. Theodor Bail, Professor in Danzig; Dr. D. Hilde- brand; Professor in Freiburg; Dr. Julius Klein, Professor in Buda- pest, Dr. Karl Prantl, Professor in Aschaffenburg und Dr. Paul Sorauer, Dirigent der pflanzenphysiol. Versuchs-Station in Proskau, wurden von der k. k. Gartenbaugesellschaft in Wien zu correspon- direnden Mitgliedern gewählt. — Dr. Andreas Kornhuber, Professor an der Technischen Hochschule in Wien, wurde von Sr. Majestät dem Kaiser „in An- erkennung seiner vielfachen, um die Wissenschaft und ihre Lehre erworbenen Verdienste“ der Orden der Eisernen Krone dritter Classe verliehen. — Dr. Ignaz Alois Sturm, jub. k. k. Kreisarzt starb am 24. December v. J., 86 Jahre alt, in Linz. — Josef Maresch starb am 9. Jänner, 43 Jahre alt, in Filippsdorf in Sachsen. — a — Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — In einer Sitzung der kais. Akademie der Wissenschaf- ten in Wien am 3. Nov. v. J. übersandte Dr. E. Tangl, Professor an der Universität in Czernowitz eine Abhandlung, betitelt: „Die Kern- und Zelltheilungen bei der Bildung des Pollens von Hemero- callis fulva L.“ Die wichtigsten Punkte der Abhandlung sind folgende: 1. Die primären Kerne der Pollenmutterzellen, die in ihrem Baue eng an denjenigen der Keimbläschen vieler thierischer Eier sich an- schliessen, erfahren vor ihrer Theilung eine regressive Metamorphose. Das Resultat der letzteren ist die Bildung einer homogenen, fast nur aus Kernsubstanz bestehenden membranlosen und muthmasslich amöboiden Kernform. Bei der Umgestaltung der Mutterkerne werden in manchen Fällen Nucleolen in das Protoplasma ausgestossen und dort resorbirt. 2. Die homogenen Mutterkerne zerfallen direct in die länglich-runden Elemente der Kernplatte. Ein fädiges Zwischen- stadium wurde an diesen Kernen nicht beobachtet. In einigen Prä- paraten wurde die erste Kernspindel innerhalb heller Höfe gesehen, die nach der Ansicht des Verfassers nicht vom ausgestossenen Kern- saft, sondern von der Grundsubstanz des Plasmas gebildet werden. 3. An den anfänglich homogenen Tochterkernen gehen, während des länger dauernden Stadiums der Bildung und Resorption der ersten u Zellplatte, höher differentürte, scheibenföürmig abgeflachte, unregel- mässig contourirte Kerne hervor. Auf Stadien, die der Theilung der Secundärkerne unmittelbar vorausgehen, befinden sich dieselben wie- der in einem homogenen Zustand. 4. Aus den Mutterzellen, in denen die vier Enkelkerne entweder in einer Ebene liegen oder nach den Ecken eines Tetraeders angeordnet sind, werden durch die simultan stattfindende Theilung zunächst Tetraden von „Specialmutterzellen“* gebildet. Bei tetraedrischer Anordnung der Enkelkerne erfolgt nicht die Bildung radiärer, sondern bilateraler Tetraden, die bei anderen Pollenmutterzellen durch zwei aufeinander folgende Theilungsschnitte zu Stande kommen. In diesem Falle wird die Theilung der Mutter- zellen durch drei Scheidewände bewirkt. Eine derselben durchsetzt die Mutterzelle in ihrer ganzen Breite; sie geht aus den innerhalb der frei entstandenen Verbindungsfäden gebildeten Zellplatten hervor. Die beiden anderen Scheidewände, von halbkreisförmigem Umriss, werden aus den Zellplatten der primären Systeme der Verbindungsfäden gebildet; sie verlaufen in zwei gegen einan- der geneigten Ebenen. 5. Es werden ferner einige häufiger zu beob- achtende Fälle der nachträglich erfolgenden Theilung einzelner, im Tetradenverbande befindlicher Specialmutterzellen beschrieben. Den Beschluss der Abhandlung bilden an die geschilderten Vorgänge anknüpfende vergleichende Betrachtungen. ——eso0 ar — Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingelangt: Von Herım Janka mit Pflanzen aus Ungarn. — Von Herın Scheppig mit Pfl. aus Preussen. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Entleutner, Steininger, Oertel, Kochmeister. Aus Bosnien eingesendet von Hofmann: Alchemilla arvensis, Alopecurus utrie latus, Aremonia agrimonoides, Aristolochia pallida, Asperula taurina, Chaiturus Marrubiastrum, Crocus banatieus, Oy- nosurus echinatus, Epimedium alpinum, Eranthis hiemalis, Eryn- gium amethystinum, Erythronium Dens canis, Galega offieinalis, Grammitis Ceterach, Gypsophila muralis, Helleborus odorus, Hut- chinsia petraea, Kentrophyllum lanatum, Lagoseris bifida, Lathyrus Aphaca, L. hirsutus, Medicago cordata, Myosotis versicolor, Nastur- tum lippizense, Orlaya grandijlora, Ornithogalum narbonense, Ra- nunculus millefoliatus, Ran. montanus, Saxifraga rotundifolia var. glandulosa, Scandix australis, Scutellaria altissima, Senebiera Coro- nopus, Spiranthes autumnalis, Thlaspi praecox, Trifolium dalmati- cum, Vicia lutea var. hirta, Vulpia Myurus nebst 33 anderen Arten in einzelnen Exemplaren. Aus Niederösterreich einges. von Matz: Lactuca strieta, Ly- thrum virgatum, Tragus racemosus. * I IX Aus Mähren einge. von Bubela: Achillea setacea, Adonis ver- nalis, Antirrhinum Orontium, Armeria vulgaris, Aster Tripolium, Astr agalus ewscapus, Atriplew laciniata, A. nitens, Barbarea stricta, Brassica oleifera, Bupleurum tenuissimum, Calamagrostis lanceolata, Camelina mierocarpa, Cineraria campestris, Crambe tataria, Orepis praemorsa, C. rigida, Erysimum canescens, Festuca heterophylla, F. rubra, Gagea arvensis, @. pusilla, Galega oficinalis, Galeopsis an- gustifolia, Galium uliginosum, @. vernum, Hieracium pratense, Inula salieina, Iris variegata, Juncus fuscoater, Kochia arenaria, Lepi- dium latifolium, Lolium linteohumn. Von Buchtien einges.: Aus Mecklenburg: Centaurea panicu- lata, Senecio campestris, Seseli coloratum; aus Nassau: Asperula galioides, Lactuca perennis; aus Thüringen: Lactuca saligna, Podo- spermum laciniatum, vom Harz: Tarawacım vfie. f. calcarea; aus Bayern: Aposeris foetida; aus dem Erzgebirge: Chaerophyllum aureum, Senecio sudeticus; aus der Schweiz: Leontopodium alpinum. Obige. Pflanzen können nach beliebiger Auswahl im Tausche oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R. Mark) abgegeben werden. Inserate. In Carl Winter's Universitätsbuchhandlung in Heidel- berg ist soeben erschienen: Grundzüge einer vergleichenden Morphologie der Orchideen von Dr. Ernst Pfitzer, o. Professor der Botanik an der Universität Heidelberg. Mit einer farbigen und drei schwarzen lithographischen Tafeln und 35 in den Text gedruckten Holzschnitten, gr. 4. brosch. 40 Mark. Jene en welche sich bereits ım Besitze der vier ersten Centurien meiner Plantae sieulae befinden und die fünfte Centurie zu beziehen wünschen, wollen sich gefälligst direete an mich wenden. Michael Lo Jacono, Piazza S. Spirito in Palermo. Redaeteur und Herausgeber Dr. Alezander Skofitz. — Verlag von C. Gerold’s Sohn. Druck und Papier der ©. Ueberreuter'schen Buchdruckerei (MM. Salzer). Oesterreichische Botanische Zeitschrift, Die österreichische botanische Zeitschrift erscheint den Ersten jeden Monats. Organ Ezemplare die frei durch die Post be- zogen werden sollen, sind blos bei der Redaktion Man pränumerirtauf selbe für (V. Bez., Bchlossgasse Nr. 15) mit 8 fl. öst. W. ik 4 ik zu pränumeriren. 16 R. Mark) Im Wege des a, oder mit Botani und Bo anıl er. Buchhandels übernimmt fl. öst. W. (S R. Mark) Pränumeration halbjährig. e C. Gerold’s Sohn Inserate in Wien, die ganze Petitzeile N: 3 sowie alle übrigen 15 kr. öst. W. a Buchhandlungen. XXXII. Jahrgang. WIEN. März 1882. INHALT: Zur Flora von Bosnien. Von Hofmann. — Mykologisches. Von Schulzer. — Der Pyrgass. Von Steininger. — Zur Flora von Fiume. Von Untchj. — Flora des Etna. Yon Strobl. — Literaturberichte. — Correspondenz: Von Keller, Dr. Borbäs, Holuby, Toepffer. — Personalnotizen. — Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — Botanischer Tauschverein. — Inserate, Beitrag zur Kenntniss der Flora von Bosnien. Von F. Hofmann. Nachstehend gebe ich eine Aufzählung von Pflanzen, welche ich während eines längeren Aufenthaltes in Bosnien daselbst zu be- obachten Gelegenheit hatte. Es ist diess zwar nur eine lückenhafte Schilderung der Vegetation einiger Gegenden dieses Landes, da ich durch die Verhältnisse der Zeitperiode, in welche mein Aufenthalt in Bosnien fällt, in Folge des Kriegszustandes, in dem das Land sich damals befand, mit meinen botanischen Bestrebungen auf ein sehr beschränktes Terrain gewiesen war und ich ausserdem meine Zeit nicht etwa in beliebiger Weise, sondern nur nach Zulass meiner Berufsgeschäfte zu botanischen Zwecken verwenden konnte. Dennoch glaubte ich das gewonnene Resultat bloss desshalb, weil es sich nicht umfangreicher gestaltete, der Oeffentlichkeit nicht vorenthalten zu sollen, nachdem die Flora Bosniens noch so wenig durchforscht ist, dass zur besseren Kenntniss derselben selbst dieser kleine Beitrag nicht unerwünscht sein dürfte. — Vielleicht auch erlangt meine Aufzählung einigen Werth dadurch, dass damit eine Verzeichnung von einigen, wie ich glaube, bisher nicht bekannten Standorten ver- bunden ist. Mit Ausnahme der mit dem Standorte Bjelo Brdo (zwischen Vizegrad und Priboj an der serbischen Grenze) und Rogatica bezeich- neten, habe ich alle übrigen aufgezählten Pflanzen am angegebenen Standorte selbst beobachtet und zum grössten Theile auch gesammelt. Vesterr. botan. Zeitschrift. 3, Heft 1882. 7 74 Die von Bjelo Brdo herrührenden sandte mir mein werther Freund, der Herr k. k. Major Oscar Liborio, jene von Rogatica der Herr k. k. Oberarzt Dr. Josef Schwarz, und habe ich, da mir die Pro- venienz dieser Pflanzen unzweifelhaft war, keinen Anstand genommen, selbe in die Aufzählung einzubeziehen. Mein Aufenthalt in Bosnien währte vom 30. August 1878 bis Mitte Mai 1880. Am 30. August 1878 überschritt ich bei Berbir die bosnische Grenze, gelangte mittelst Fussmarsches über Maglaj a. V. am 31. August nach Banjaluka und verblieb dort bis 16. August 1879. An diesem Tage Banjaluka verlassend, marschirte ich über Kola, Kadinavoda, Sitnica, Varcar Vakuf, Jezero (Göllhissar), Jaice, Karaula, Travnik, Busovaca, Kiseljak, Blazuj nach Sarajevo, woselbst ich am 31. August 1879 eintraf. Sarajevo war sodann mein Aufent- haltsort bis zur Rückkehr nach Oesterreich Mitte Mai 1880. Da ich mich in Banjaluka fast ein volles Jahr lang aufhielt und daselbst einen Sommer — den einzigen, den ich in Bosnien zu- brachte — verlebt habe, war mir eine etwas eingehendere Durch- forschung der dortigen Umgebung ermöglicht, und zeigt sich dess- halb auch in der Aufzählung der Standort Banjaluka als der weitaus ergiebigste. Sarajevo musste ich leider, nachdem ich den nutzlosen Winter glücklich hinter mir hatte, gerade zu dem Zeitpunkte ver- lassen, als sich die Flora zu entfalten begann. Nebst dem Wenigen, das ich noch im September und October 1879 (meistens in Frucht) zu erhaschen vermochte, beschränkt sich daher meine Ausbeute von dort lediglich auf Erstlinge der Frühlingsflora. Die übrigen verzeich- neten Standorte habe ich theils bei Märschen, theils bei dienstlichen Einzelreisen nur flüchtig berührt, und musste ich mich da eben mit dem begnügen, was sich mir am Wege darbot. Dass meine Aufzählung eigentliche Hochgebirgspflanzen nicht enthält, erklärt sich aus den Eingangs angedeuteten ungünstigen Verhältnissen, welche mir Ausflüge ins Hochgebirge, sowie über- haupt ein Entfernen von der Truppe auf grössere Distanz nicht gestatteten. Von Culturgewächsen — gebaut und verwildert — habe ich nur jene (mit * bezeichnet) angeführt, welche ich als schon vor Be- oinn der Oceupation in Bosnien einheimisch ansehen konnte, und habe also die nachher von den österreichischen Truppen für den eigenen Bedarf angebauten verschiedenen Gemüsegattungen, wie auch die zur Herstellung von Anlagen ete. importirten Zierpflanzen unbe- rücksichtigt gelassen. In der Aufzählung sind Oenanthe peucedanifolia und Hibiscus ternatus nicht enthalten, obwohl ich in meiner in Nr. 5 des Jahr- ganges XXIX der Oest. bot. Zeitschr. veröffentlichten Correspondenz diese beiden Species als bei Banjaluka vorkommend angegeben habe. Der Herr Prof. Dr. Ascherson in Berlin hatte seinerzeit die Freund- lichkeit, mich brieflich auf die wahrscheinliche Verwechslung von [072 peucedanifolia mit Oe. silaifolia M. B. oder Oe. media Griseb. aufmerksam zu machen. Thatsächlich erwies sich die fragliche Pflanze 15 als Oenanthe media Griseb., als welche sie auch in die Aufzählung aufgenommen ist. Die von mir damals als Hibiscus ternatus bezeich- nete Pflanze ist Zlibiscus Trionum L. Ein grosser Theil des gesammelten Materiales wurde von den Herren: J. Freyn, Ingenieur in Prag, E. Hackel, Professor in St. Pölten, J. A. Knapp in Wien, Dr. Josef Pantocsek in Tavar- nok und Prof. P. Wiesbaur in Kalksburg durchgesehen und be- ziehungsweise bestimmt. Die Moose determinirte sämmtlich Herr J. Breidler, Architeet in Wien. Ich sage den genannten Herren wärmstens Dank für die mit so liebenswürdiger Bereitwilligkeit mir gewährte Unterstützung! Bei den einzelnen Pflanzen ist durch den Anfangsbuchstaben des Namens in Klammer angegeben, von welchem der vorerwähnten Herren die betreffende Pflanze eingesehen und bestimmt wurde. Ebenso danke ich dem Herrn M. Prihoda, k. k. Militär-Ver- pflegs-Official in Wien, welcher mir in Angelegenheit der gegenwär- tigen Publication freundschaftlichst mit Rath und That an die Hand gegangen ist. Schliesslich halte ich es für künftige Forschungen in der Um- gebung von Banjaluka und Sarajevo nicht für unerwünscht, wenn ich von diesen mir etwas mehr bekannten Gegenden einige Punkte näher bezeichne, welche sich als Fundorte seltenerer Species oder auch als besonders ergiebige Fundorte im Allgemeinen dargestellt haben. Es sind diess bei Banjaluka, nordöstlich von der Stadt: a) Ufer des Vrbas hinter der (Vrbas-) Kaserne: Andropogon Gryllus, Peltaria alliacea, Seutellaria altissima etc. b) Aecker und Wiesen zwischen der Stadt und der Vrbas-Ka- serne: Asperula arvensis, Alchemilla arvensis, Althaea hirsuta, Cale- pina Corvini, Dianthus prolifer, Eryngium amethystinum, Fiago germanica, Hibiscus Trionum, Kentrophyllum lanatum, Myosotis versicolor, Malva Alcea und moschata, Silene cretica, Spiranthes autumnalis ete. Nördlich: a) beim Bahnhofe: Galega officinalis, Oenanthe fistulosa, media und sdlaifolia etc. b) Links an der nach Berbir führenden Strasse, beiläufig dem le gegenüber: Galega oficinalis, Neranthemum eylindraceum etc. EtC. } Nordwestlich, rechts von der nach Bronzeni-Majdan führenden Strasse: a) Auf Aeckern und Wiesen: Alopecurus utrieulatus, Gypso- phila muralis etc. b) Auf Hügeln: Anacamptis pyramidalis, Himantoglossum hircinum, Ophrys apifera, aranifera und cornuta, Tamus com- munis etc. 7x { Westlich am Ausgange der Elisabethstrasse: a) Auf dem befestigten Hügel: Platanthera chlorantha, Scabiosa holoserice@. b) Links, auf Getreidefeldern und Wiesen: Lathyrus Nissolia und hirsutus, Nasturtium lippizense. Südwestlich: a) Beim Ausgange der Gasse XIII, rechts am Wege zur Mi- litärschiessstätte: Salvia Sonklari. b) Auf Wiesen in der Umgebung der Militärschiessstätte: Bi- fora radians, Ornithogalum narbonense und pyrenaicum (in grosser Menge) etc. Südlich: a) Links an der Strasse nach Gomisher: Asperula taurina, Smyrnium perfoliatum (im türkischen Friedhofe). b) In Gornisher am rechten Vrbas-Ufer gleich bei der Brücke auf Felsen: Adiantum Capillus Veneris, Calamintha thymifolia, Grammitis Ceterach, Hedera Helix (blühend), Sedum hispanicum. Höher hinauf im Gebirge: Erythronium Dens canis, IDlew aqui- folium, Potentilla mierantha, Ruscus aculeatus etc. Am Fusse der hohen Felswand, oberhalb dem südlichen Ende von Gornisher: Scolopendrium oficinarum, Sedum anopetalum und Symphiandra Hofmannit. Südöstlich am Ausgange der Strasse XXXIX: a) Rechts vor dem türkischen Grabdenkmale: Eranthis hiemalis (in grosser Menge), weiters hinter diesem Denkmale: Auscus Hypo- glossum, ferner an dem in südlicher Richtung vorüberführenden Wege: Echinops commutatus, Heracleum sibiricum, Melissa oficinalis, Oro- bus variegatus. bh) Links im türkischen Friedhofe: Ornithogalum narbonense, längs des Baches: Aposeris foetida, Aremonia agrimonioides ; auf dem kahlen Hügel: Oynosurus echinatus, Vulpia Myurus und sciuroides. Oestlich auf Bergwiesen: Aristolochia pallida, Asperula taurina, Epimedium alpinum, Geranium phaeum_ etc. In der Stadt selbst: Im Festungsgraben (nördliche Seite): Trifolium dalmaticum, pallidum und patens; (östliche Seite): Eragrostis pilosa. Auf den Festungsmauern: Ficus Carica, Verbascum floccosum. Auf Grasplätzen beim Konak: Alopecurus utriculatus, Campa- nula Rapunculus, Orlaya grandiflora, Vieia lutea. Auf Schutt- und mageren Grasplätzen: Crepis pulchra, Lathy- rus Aphaca, Rumex pulcher, Senebiera Coronopus, Stellaria viscida. Bei Sarajevo: Nördliche und westliche Abhänge des Trebewitj-Gebirges: Ara- bis alpina, Aethionema saxatile, Alsine falcata, Arenaria leptoclados, Corydalis Stummeri, Crocus banaticus, Draba muralis, Dianthus nardiformis, Hutchinsia petraea, Hieracium Pawichiü und Wald- steinüi, Koeleria eristata, Lasiagrostis Calamagrostis, Banunculus 17 millefoliatus und montanus, Rhamnus pumila, Sesleria elongata, fili- Folia und tenuifolia, Thhlaspi praecow ete. An der nach Pale führenden Strasse — Schlucht gleich hinter der Kozija Tjuprija (Ziegenbrücke): Corydalis ochroleuca, Doronicum cordifolium, Genista triangularis, Lonicera alpigena ete. Festungsberg, Abhang gegen die Miljatzka: Lagoseris bifida, Scandix australis, Ser ophulari ia canina, Veronica multifida. Ranuneculaceae. Clematis recta L. Banjaluka 6'). — Vitalba L. Banjaluka, Maglaj a. V., Sarajevo 6. Thalietrum aquälegifolium L. Maelaj a. V. 6. — collinum Wallr. = Th. Jacquinianum Koch. Maglaj a. V. 6. (F.) — flavum L. Banjaluka. 6. Anemone Hepatica L. Banjaluka, Sarajevo 2. 3. — Pulsatilla L. Bjelo Brdo 3. 4. — nemorosa L. Banjaluka, Sarajevo 3. 4. — ranunculoides L. Banjaluka, Sarajevo 3. 4. Ranunculus trichophyllos Chaix. Banjaluka 6. (F.) — Lingua L. Jezero. 8. — Ficaria L. Banjaluka, Sarajevo 3. 4. — millefoliatus Desf. Sarajevo 4. (F.) — montanus Willd. Sarajevo 5. (F.) — acris L. Banjaluka, Maglaj a. V., Sarajevo 6. — lanuginosus L. Banjaluka, Sarajevo 4. — repens L. Banjaluka, Sarajevo 4. 5. — bulbosus L. Banjaluka, Sarajevo 4. 5. a — Philonotis Ehrh. Banjaluka, Maglaj a. V. 5. 6. — sceleratus 1. Banjaluka, Sarajevo, Doboj ir 6. Jaltha palusiris L. Banjaluka, Sarajevo 4. 5. Eranthis hiemalis Salisb. Banjaluka 2. Helleborus viridis L. Sarajevo, Bjelo Brdo 3. 4. (F.) — odorus W. K. Banjaluka, Sarajevo 2.—4. (F.) — purpurascens W.K. Banjaluka 2.—4. (F.) Isopyrum thalictroides L. Banjaluka, Sarajevo 3. 4. Nigella arvensis L. Banjaluka 6. — damascena L. Banjaluka 6. * Delphinium Consolida L. Banjaluka, Maglaj a. V., Sarajevo 5. 6. - Ajacis L. Banjaluka 7. * — Aconitum Lycoetonum L. Banjaluka 6. Berberideae. Epimedium alpinum 1. Banjaluka, Busovaca 4. 5. ‘; Die beigesetzte Ziffer bedeutet den Monat, in welchem ich die betref- fende Pflanze blühend gesammelt habe. Papaveraceae., Papaver Rhoeas L. Banjaluka 5. 6. — dubium L. Banjaluka, Sarajevo 5. 6. — somniferum L. Banjaluka 6. * Eschscholtzia californica Cham. Sarajevo 9. Chelidonium majus L. Banjaluka, Sarajevo 5. * Fumariaceae. Corydalis solida Sm. Banjaluka, Sarajevo 3. 4. — Stummeri Pant. nov. spec. Tubere solido, caule adscendente es- quamato spithameo, diphyllo. Foliis oppositis breviter petiolatis, biternatis; foliolis elliptieis, medio trilobo longepetiolato, late- ralibus sessilibus margine externo simplieiter ineisis; racemo florifero denso erecto, floribus purpureis; bracteis elliptieis in- tegris; caleari deorsum recurvato. Floret Aprili circa Sarajevo in Bosnia. A Corydali solida Sm. differt caule esquamato, foliis op- positis, bracteis integris, calcarique recurvato; — a Corydali cava Schwg. autem tubere solido, foliis oppositis breviter pe- tiolatis. — ochroleuca Koch. Jaice 8. Sarajevo 5. (P.) Fumaria ofieinalis L. Banjaluka 5. — Vaillantii Lois. Sarajevo 4. (P.) Öruceiferae. Nasturtium austriacum Crantz. Maglaj a. V. 6 — amphibium R. Br. Banjaluka 5. — silvestre R. Br. Banjaluka, Maglaj a. V., Zepse, Sarajevo 4.—6. (P.) — lippizense DC. Banjaluka, Sarajevo 4. 5. (P.) Barbarea arcuata Rehb. Banjaluka 5. — strieta Andrz. Banjaluka, Sarajevo 4. 5. Turritis glabra L. Banjaluka, Sarajevo, Doboj 5. Arabis alpina L. var. erispata Willd. Sarajevo 4. (P.) — hirsuta Scop. Banjaluka 5. — arenosa Scop. Banjaluka 4. — Turrita L. Banjaluka, Sarajevo 5. .Cardamine impatiens L. Banjaluka 4. — silvatica Link. Banjaluka 5. (P.) — hirsuta L. Banjaluka, Sarajevo 4. (P.) — pratensis L. Sarajevo 4. — amara L. Banjaluka 5. 6. Dentaria enneaphyllos L. Banjaluka 3. — bulbifera L. Banjaluka, Sarajevo 4. Hesperis matronalis L. Banjaluka 5. 6. * (P.) Sisymbrium ofieinale Scop. Banjaluka, Maglaj a. V. 5. 6. — Alliaria Scop. Banjaluka. Sarajevo 4. — Thalianum Gay. Banjaluka 5. Erysimum hieraciifolium L. Banjaluka 5. — orientale R. Br. Banjaluka 6. Brassica oleracea L. Banjaluka, Sarajevo 4. * — Rapa L. var. campestris Koch. Banjaluka 4. 5. — Napus L. Banjaluka 5. * Sinapis arvensis L. Banjaluka, Maglaj a. V., Sarajevo, Doboj 5. 6. — alba L. Banjaluka, Maglaj a. V. 5. 6. Diplotawis tenuifolia DC. Jaice 8. Alyssum calyeinum L. Sarajevo 4. (F.) Berteroa incana DC. Travnik 8. Peltaria alliacea L. Banjaluka 5. (P.) Draba muralis L. Banjalaka, Sarajevo 4. (P.) — werna L. Banjaluka, Sarajevo 3. Cochlearia Armoracia L. Pale 6. Thlaspi arvense L. Banjaluka, Sarajevo 4. 5. — alliaceum L. Banjaluka, Sarajevo 4. 5. (P.) — perfoliatum L. Banjaluka, Sarajevo 3. 4. — praecoxz Wulf. Sarajevo 4. (P.) Lepidium campestre R. Br. Banjaluka, Sarajevo 4. 5. Hutchinsia petraea R. Br. Sarajevo 4. Capsella Bursa pastoris Mönch. Banjaluka, Maglaj a. V., Sarajevo 1.—12. — graeilis Gren. Sarajevo 3. 4. (F.) Aethionema saxatile R. Br. Sarajevo 5. Senebiera Coronopus Poir. Banjaluka, Sarajevo 5. Isatis tinctoria L. Zepse 5. Myagrum perfoliatum L. Banjaluka 5. Neslia paniculata Desv. Sarajevo, Zenica 4. 5. Calepina Corvini Desv.- Banjaluka 5. Raphanus sativus L. Banjaluka 5. * — Raphanistrum L. Banjaluka 6. 7. (F.) Cistineae. Helianthemum vulgare Gaertn. var. iomentosum Koch. Banjaluka 5. Violaceae. Viola hirta L. Sarajevo 4. (W.) — odorata L. Banjaluka, Sarajevo 3. (W.) — odorata L. f. tenerrima Wiesb. Banjaluka 3. (W.) — silvatica Fries = V. silvestris Lam. ex p. = V. silvestris a. micrantha Neilr. = V. silvestris Rehb. Banjaluka 4. (W.) — Kiviniana Reichb. — V. sülvestris B. macrantha Neilr. Banja- luka 4. (W.) — canina L. f. lavicornis Sm. = V. canina ß. brevifolia Neilr. p. p. Banjaluka 4. (W.) — elatior Fries. Maglaj a. B. 5. (W) — tricolor L. Banjaluka, Sarajevo, Maglaj a. V. 4. 5. (W.) Su hesedaceae. Reseda Phyteuma L. Banjaluka 9. (P.) — futea 1. Banjaluka 4. — /uteola L. Doboj 5. Droseraceae. Parnassia palustris L. Sitnica, Varcar-Vakuf, Jezero 8. Polygaleae. Polygala nicaeensis Risso. Banjaluka 6. (P.) — vulgaris L. Banjaluka, Maglaj a. V. 6. Sileneae. Gupsophila muralis L. Banjaluka 7.—10. (P.) Tunica Sawifraga Seop. Banjaluka 7. 8. Dianthus prolifer L. Banjaluka 6. (P.) — Armeria L. Banjaluka 6. — barbatus L. Banjaluka 6. (P.) — intermedius Boiss. Banjaluka 6. (P.) — nardiformis Janka? Sarajevo 9. (P.) — Caryophyllus L. Banjaluka 6. * Saponaria Vaccaria L. Banjaluka, Maglaj a. V. 6. Kiseljak 8. — oficinalis L. Banjaluka 6. Karaula 8. Cucubalus baceiferus L. Banjaluka 7. Silene gallica L. Banjaluka 6. (P.) — gallica L. var. anglica Koch. Banjaluka 6. 7. (P.) — nutans L. Banjaluka, Zepse 5. — viridiflora L. Banjaluka 5. (K.) — inflata Sm. Banjaluka, Sarajevo 5. 6. — noctiflora L. Banjaluka 6. — Armeria L. Banjaluka 6. — cretica L. = 8. annulata Thore. Banjaluka 5. (K.) Lychnis viscaria L. Busovaca 5. — Flos eueuli L. Banjaluka, Maglaj a. V., Vranduk, Zepse 5. 6. — coronaria Lam. Kadinavoda, Karaula, Busovaca 8. — vespertina Sibth. Banjaluka, Sarajevo 5. 6. — diurna Sibth. Banjaluka, Zenica, Vranduk, Zepse 5. 6. Agrostemma Githago L. Banjaluka, Maglaj a. V. 5. Alsineae. Sagina procumbens L. Sitniea, Busovaca, Kiseljak 8. (P.) Spergula arvensis L. Banjaluka 6. Sitnica, Kiseljak 8. Lepigonum rubrum Wahlb. Kadinavoda, Kiseljak 8. (P.) Alsine falcata Griseb. Sarajevo 9. (P.) Moehringia muscosa L. Sarajevo 9. (P.) — trinervia Clairv. Banjaluka 4. Arenaria serpyllifolia L. Banjaluka 7. 8. — leptoclados zuss. Sarajevo 9. (K.) 81 Holosteum umbellatum L. Banjaluka, Sarajevo 3. 4. Stellaria viscida M. B. Banjaluka 5. (P.) — media Vill. Banjaluka, Sarajevo 1.—12. — media Vill. var. umbrosa Opiz. Banjaluka 4. (P.) — Holosteas L. Banjaluka, Sarajevo 3. 4. — glauca With. Banjaluka 5. — graminea L. Banjaluka, Maglaj a. V. 5. 6. Moenchia mantica Baıtl. Banjaluka, Maglaj a. V. 6., Kiseljak 8. Malachium aquaticum Fries. Banjaluka 4. 5. Cerastium glomeratum Thuill. Banjaluka, Maglaj a. V., Sarajevo. 4.—b. — brachypetalum Desp. Banjaluka, Sarajevo 3. 4. (P.) — semidecandrum L. Sarajevo 4. — glutinosum Fries. Sarajevo 4. (P.) — silvaticum W. K. Banjaluka 6., Sitnica, Varcar-Vakuf 8. Lineae. Linum flavum L. Maglaj a. V. 6. — angustifolium Huds. Banjaluka 5. — usitatissimum L. Kiseljak 8. * — perenne L. Banjaluka 9. — austriacum L. Banjaluka 6. 7. — catharticum L. Banjaluka 4. 5. Malvaceae. Malva Alcea L. Banjaluka 8. (P.) — moschata L. Banjaluka 6. (P.) — sülvestris L. Banjaluka 6. — rotundifolia L. Banjaluka 5. — borealis Wallm. Karaula 8. Althaea ofieinalis L. Banjaluka 7. — hirsuta L. Banjaluka 6. (P.) Lavatera thuringiaca L. Banjaluka 6., Kiseljak 8. Hibiscus Trionum L. Banjaluka, Busovaca 7.—9. (P.) Abutilon Avicennae (aertn., Banjaluka, Berbir 8. 9. Tiliaceae. Tilia grandifolia Ehrh. Banjaluka, Sarajevo 5. * — argentea Desf. = T. alba Kit. Banjaluka 6. * (Fortsetzung folgt.) 82 2 Mykologisches. Von Stephan Schulzer v. Müggenburg. Motto: Wohlauf, lasset uns ihre Sprache verwirren, dass Keiner den Anderen verstehe, Moses I]. Buch, 11, 7. Nicht bloss durch Auffinden solcher Formen, welche von den bekannten völlig abweichen, sondern mehr noch durch Zerfällung bisher bestandener Gattungen in mehrere, entstehen im Pilzreiche fortwährend neue Benennungen, was besonders bei den Pyrenomy- ceten, deren naturgemässes Ordnen bisher noch Niemandem glückte, völlig geeignet ist, vom Studium derselben abzuschrecken; — dieses muss aber jeder Freund der Schwammkunde lebhaft bedauern, denn gelang es bisher höchst anerkennungswerthen Anstrengungen selbst der besten Kräfte nicht, den wohl kaum bestreitbaren Zusam- menhang dieser Wesen aufzufinden, so bleibt die Lösung des Räthsels der Zukunft vorbehalten, und es ist daher wärmstens zu wünschen, dass je mehr frische Kräfte sich an der Arbeit betheiligen. Es entsteht die ganz natürliche Frage: Ob denn diese reich- liche und stetige Vermehrung der Gedächtnissbelastung wirklich noth- wendig, und ob sie motivirt sei? Die erste Frage wird selbst der Laie mit „nein“ beantworten, wenn er zwei oder drei Werke neuerer Autoren vergleicht. Ueberall wird er staunend wahrnehmen, dass Jeder von Früheren aufgestellte Gattungen ignorirt, selbst aber neue aufstellt, denen häufig der Nachfolgende dasselbe Schicksal bereitet. Der Laie braucht ferner nur des fleissigen Fuckel „Fungi rhenani* mit seinen „Symbolae mycologicae* zu vergleichen, um sich die unerbauliche Ueberzeugung zu verschaffen, mit welchem Gleichmuthe man heutzutage Pilzarten von einer Gattung zur anderen wandern lässt. Wenn aber geübte Mykologen so häufig entgleisen, weil die Begrenzung der vorhan- denen Gattungen nicht genügend scharf ist, wie soll dann der An- fänger seine Funde mit selbstbewusster Sicherheit eintheilen? Es muss ihn befremden und verwirren, z. B. Sph. pulicaris Fr. von De Notaris als Typusart der durch ihn aufgestellten Gattung Botryosphaeria angegeben, von den Gebrüdern Tulasne zu Nectria, von Fuckel zu Gibber«a gestellt zu finden! Ebenso wandert Massa- ria epiphegia hiess bei Tulasne erst zu Melanconis, dann zu Cu- curbitaria, und derlei Curiosa, für den rathlosen Anfänger wahre Odiosa, gibt es mehr (siehe bei Saccardo Anthostoma gastrinum nun schon in der sechsten Gattung!). Zur Beantwortung der zweiten Frage will ich heute nur die Gattungen Diatrype Fr., Diatrypella DN., Stictosphaeria Tul. und Microstoma Auwld. einer auf eigene und fremde ‚Beobachtungen ba- sirten eingehenderen Beleuchtung unterziehen, mir vorbehaltend, die weitere, leider nicht geringe Zahl ganz überflüssig aufeestellter, daher unnöthigerweise das Studium erschwerender Gattungen nach Mass der mir zu Gebote stehenden Zeit ein andermal zu besprechen. 83 Meines Wissens hat noch Niemand so viele Pyrenomyceten mikroskopisch untersucht, als Nitschke, dessen beharrliche Mühe wohl über alles Lob erhaben ist, und er kam bei dieser langwie- rigen Arbeit zu dem Schlusse: dass Diatrypen- und Valseenstroma für sich allein zur Gründung von Gattungen nicht berech- tigt, und sein treffliches, leider nur zum Theil mir zu Gebote ge- standenes Werk „Pyrenomycetes germanici* ist von dieser Ueber- zeugung durehweht. Als Beweis der Richtigkeit seiner Ansicht kann ich aus eige- ner Beobachtung auf die übrigens bekannten Thatsachen hinweisen, dass ich bei Sphaeria flavovirens Hofim. sowohl ein ausg ezeichnetes Valseenstroma, als auch ein flachergossenes antraf und. Sph. fusca P. bald als Halbkugel, bald dünn und unbestimmt ergossen salı; dann besitzen Hypocrea-Arten theils ausgegossene, theils polsterför- mige Stromata. Bei einer Pilzform, welche ich wegen genügender Uebereinstimmung zu Fuckel’s Lophiostoma caespitosum stellte, fand ich einen Theil der Perithecien genähert, vom Epiderm bedeckt, auf der etwas schwärzlich gewordenen inneren Rinde nistend, also auf einem Diatrypeenstroma, wie er so häufig bei Diaporthe vorkommt, während der andere zu 2—3 tief in einem festen, gestutzt- -kegelför- migen oder fast halbkugeligen Stroma sich befand, u.a. m. Da nun, ausser der diatrypeenartigen Stromaform, die Gattung Stietosphaeria Tul. mit Diatrype völlig übereinstimmt, so hört die getrennte Existenz-Berechtigung derselben von selbst auf. Die Gattung Mierostoma Auwld. ist identisch mit Diatrypella DN., diese aber einzig nur dadurch von Diatrype Fr. unterschieden, dass ihre Schläuche nicht acht-, sondern vielsporig sind. Letzterer Umstand berechtigt keineswegs zur Aufstellung einer selbstständigen Gattung, denn abgesehen davon, dass man ohne Be- einträchtigung der Wissenschaft factisch mehrere Gattungen gelten lässt, wie z. B. Sphaerella nach Karsten, Cryptospora Tul., bei Nitschke fast alle Valsa-Gruppen, deren Arten bald 8, bald we- niger oder mehr Sporen in einem Schlauche erzeugen, fand ich ein- mal bei der Sph. verrucaeformis Ehrh., welche gewöhnlich vielspo- rige Schläuche besitzt und desshalb von den Autoren zu Diatrypella gestellt wird, in den Schläuchen bloss 4, 6 und 8 Sporen. Möglicher- weise, ja sogar wahrscheinlich verhält es sich mit anderen Diatry- pella-Arten ebenso, dass sie nämlich unter gewissen Umständen nicht vielsporige, sondern 4—8-sporige Schläuche hervorbringen. Karsten, der überaus wackere nordische Mykolog, verlangt für Diatrype ausser der erwähnten verschiedenen Anzahl von Sporen in den Schläuchen ein ergossenes, diatrypeenartiges; für Diatrypella ein polsterförmiges, stumpfconisches oder warzenförmiges, valseen- artiges Stroma, worüber schon oben entschieden wurde. Dann soll Diatrype keine, Diatrypella fadenförmige Paraphysen haben. Etwas ältere Autoren sprechen davon, dass letztere bei beiden manch- mal kaum vorhanden sind oder auch fehlen. De Notaris zeichnet 84 sie bei beiden Gattungen, die Gebrüder Tulasne bei Diatrype sanz deutlich! Das ist freilich eine etwas starke Verwirrung, die ich jedoch glücklicherweise durch meine Beobachtungen an sehr häufig vor- kommenden Pilzen zu beseitigen in der Lage bin. — Bei Sphaeria quereina P. — Diatrypella quereina Nke. fand ich noch nie Para- physen, denn die angetroffenen, nicht einmal bis zur halben Höhe der Schläuche reichenden Fädchen halte ich für Schlauchstiele, zu- rückgeblieben nach dem Abfallen des fructificirenden Schlauchtheiles. — Bei Sph. Stigma Hfim. — Diatrype Stigma Fr. sah ich eben- falls, wie es in meinem ersten grossen Bilderwerke, welches sich im Besitze der ungar. Akad. der Wiss. befindet, S. 492 angemerkt ist, bei keiner Untersuchung Paraphysen, wohl aber bei der derselben sehr nahe verwandten und desshaib eben dort als Spielart behan- delten Sph. einerea Sow. — Diatrype hypowyloides DN. sehr deut- liche. In der Beschreibung dieser Form schweigt De Notaris über Paraphysen und die Abbildung lässt uns im Zweifel, ob sie vorhan- den sind oder nicht. Viele Jahre später, im Februar 1875, schnitt ich wieder ein frisches Exemplar der Normart an und — fand eine Menge einfacher, fadenförmiger, die Schläuche überragender, aber sehr dünner, zarter Paraphysen. — Hieraus folgt wohl, dass bei Diatrype allerdings, jedoch oft überaus vergängliche Paraphysen vorhanden, daher nur in geeignetem Alter der Pilze anzutreffen sind, und dass es sich mit Diatrypella ebenso verhält, hierin somit kein Unterschied besteht. Uebrigens sagt Nitschke, der so viele Herbarstücke der Sph. Stigma an verschiedenem Holze untersuchte, dass bei dieser Art jedenfalls über die Fruchtverhältnisse noch viel zu untersuchen sei. — Nach dem Angegebenen glaube ich kaum, dass man an alten Herbarstücken je Paraphysen zu sehen bekommen werde. Für die Identität der Gattungen Diatrype und Diatrypella spricht auch überzeugend die von Karsten gegebene Beschreibung des beiderseitigen, durch das Mycelium erzeugten Stromas und der auf selbem entstehenden Conidien - Gestalt, erst goldgelbe, dann schwarze Farbe, die gefurchte Beschaffenheit der Oberfläche, die Form der Conidien, kurz, alles ist gleich! Wenn er zuweilen bei Diatry- pella längere, mehr fadenförmige Conidien sah, so ist dieses wohl nur eine Eigenthümlichkeit der betreffenden Art. Stietosphaeria Tul., Diatrypella DN. mit Microstoma Awld. können getrost, ohne den mindesten Nachtheil für die Wissenschaft, gestrichen werden und in Diatrype aufgehen, deren Diagnose leicht für ihre Aufnahme herzurichten ist. Die zur Zeit übliche, nur zu oft völlig entbehrliche Vermeh- rung der Gattungen bringt die Mykologie nicht bloss, wie gesagt, bei Laien, sondern selbst bei Botanikern in Misscredit. Dieser Vor- wurf trifft übrigens im vorliegenden Falle keineswegs alle, zum Theile bereits im Jenseits wandelnden Autoren. Ihre lobenswerthe Absicht ging dahin, durch Abtrennung einzelner, gut unterscheidbarer Theile 35 vom grossen Heere der Pyrenomyceten deren Uebersicht zu erleich- tern. Sie konnten es damals nicht wissen, man werde später ent- decken, dass die Gestalt des Stroma zur Umschreibung einer Gattung häufig unverwendbar, die Zahl der in einem Schlauche entstehenden Sporen wandelbar sei. Auch Karsten’s fest und gut begründetes Verdienst um die Pilzkunde kann dadurch nicht im mindesten alterirt werden, wenn er immer in der Abwesenheit oder dem Vorhandensein von Paraphysen ein charakteristisches Gattungsmerkmal zu sehen glaubt, weil ihn noch kein glücklicher Zufall, der hier eine bedeutende Rolle spielt, bei den besprochenen Formen vom Gegentheil überzeugte. An diesem Theile des Pilzreiches dürfte sich noch gar manche werthvolle Kraft abnützen, ohne das angestrebte, vielleicht erst künftigen Gene- rationen vorbehaltene Ziel zu erreichen, wenn dieses überhaupt Men- schen möglich ist, denn selbst die wahrhaft staunenswerthen Errun- genschaften unserer Zeit auf physiologischem Gebiete reichen noch nicht hin, Schiller’s Ausspruch: „Ins Innere der Natur dringt kein erschaffener Geist“ zu entkräften. Möge unser Augenmerk zur Erleichterung des Studiums der Mykologie, somit zur Förderung desselben, hinfort auf thunlichste Vereinfachung gerichtet sein! Nicht bloss die Zahl der Gattungen, sondern auch die erschreckende Menge der Arten harren einer na- turgemässen Reduction. So z. B. zweifle ich nicht im mindesten daran, dass häufig dieselbe Art auf verschiedenen Substraten sich abweichend entwickle, begrüsse daher jede Beobachtung mit aufrichtigster Freude, welche dahin führt, mehrere derlei Formen unter einer Colleetiv-Benennung zu vereinigen. Ich glaube, dass sol- ches bei der Sph. fuscella Berk. et Broom begründet ist. Da mir diese Autoren eben nicht zu Gebote stehen, weiss ich auch nicht, welche Arten sie vereinigen, aber aus des trefflichen Saccardo „Mycologiae Venetae specimen“* entnehme ich, dass dieser schon 1873 nicht weniger als neun Formen dahin stellte, wozu noch zwei bisher meinerseits gefundene kommen, was die Gedächtnissbelastung späterer Forscher schon um zehn Arten vermindert. ee Eine Excursion auf den Pyrgass. Von Hans Steininger. Unter den Bergen, die das herrliche Windischgarstner-Thal um- säumen, ist es einer, den ich besonders liebe, der mir mehr gilt, als das pflanzenreiche Warscheneck, der hohe Priel, Nock u. a. m. Es ist der Pyrgass. Ich habe weder Ruh noch Rast, bis ich ihn be- stiegen und mich an der herrlichen Aussicht gelabt, die er bietet. Kaum war ich daher heuer von dem Warscheneck nach Hause zurückgekehrt und das Regenwetter vorbei, das mich aus dem Garst- 86 ner-Thal vertrieb, als es mich unwiderstehlich drängte, meinem Lieb- ling, dem Pyrgass, einen Besuch abzustatten. Nachdem mein Domicil nur fünf Stunden von Windischgarsten entfernt liegt, so war ich leicht im Stande, bis Nachmittag in der Stiftsalm am Pyrgass zu sein, die ich diessmal zu meinem Aufent- halte auf 3—4 Tage gewählt hatte, Passende Begleitung war bald gefunden, und so brachen wir eines Morgens zeitlich früh von zu Hause auf und marschirten längs des Laussabaches, der die Grenze zwischen Oberösterreich und Steier- mark bildet, dem Hengsten zu, über dessen Rücken eine Kunst- strasse führt, welche jedoch gegenwärtig nur von Holz- und Kohlen- führern befahren wird. Während man im Hochsommer den Weg zwischen den Felsen längs des Laussabaches, die nur dem Bache und der Strasse Raum geben, verwünscht, da die Sonne mit furchtbarer Macht dem Wanderer den Schweiss von der Stirne drängt, gibt es im Frühjahre nicht bald einen angenehmeren Spaziergang. An den Felswänden prangt dann in grosser Menge die lieb- liche Primula Auricula, längs des Wegrandes Primula Clusiana, und der Ranunculus anemonoides steckt aus dem Haidekraute seine grossen, weissen Blüthen oder rothen Knospen in Menge hervor; wo am Wege ein Plätzchen zu vergeben war, steht gewiss Helleborus niger, er schaut so plump als möglich auf seine liebliche Gesell- schaft. An feuchten Stellen wächst Viola biflora und gönnt der Pin- guicula alpina gerne ihr Plätzchen. Am Bache und den Rändern desselben breiten sich neben dem unvermeidlichen Daphne Mezereum der Ranunculus aconitifolius, Leucojum vernum und Convallaria ma- jalis aus, oder Senecio rivularis, Convallaria multiflora und Tha- lietrum aquilegifolium machen sich gegenseitig den Boden streitig. Wo auf Felsen nur noch ein bischen Raum zum Leben ist, finden wir Rhododendron Chamaeeistus sein Sträuchlein heben, und die Dryas octopetala hängt ihren Rasen über die Mauer. R Etwas später kommen dann die weissen Blüthen des Papaver alpinus, der auf Felsgerölle sich munter ausbreitet und bis zum Herbste blüht, sowie Rdhododendron hirsutum zum Vorschein. Weiter aufwärts, ober dem Türkenkopfe, einem verwitterten Kalkblocke, treten die Felsen weiter auseinander, und die Flora bietet nicht viel des Interessanten. An den Strassengräben blühen: Arabis alpina, hin und wieder eine herabgeschwemmte Sazifraga stellata, sowie Biscutella laevigata. Valeriana sawatilis, V. tripteris, V. montana und an einer Stelle Corydalis fabacea. Hat man das Gasthaus „zur Säge“ passirt, so fesseln die prächtigen „Bösenkarmauern“ mit ihrer höchsten Spitze, dem „Hexen- thurm“, das Auge jedes Touristen. Nun nähern wir uns einer senk- recht abfallenden hohen Felsenwand, der „Kampermauer“, und indem wir die Bezirkshauptmannschaft Steyr gegen die von Kirchdorf ver- tauschen, hören wir auf, den Launen des Baches zu folgen, der uns 87 zwang, bald oberösterreichisches, bald steirisches Land zu betreten, um nun in Oberösterreich allein unsere Tour zu verfolgen. Hier treffen wir an der Strasse, welche nun stetige über den „Hengst“ hinüber steigt, bereits Almen mit grossen Weideplätzen an, und unser Fuss verlässt die Strasse, um auf der Weide die Flora zu mustern. Anemone alpina, Globularia nudicaulis, an schat- tigen Stellen Corthusa Matthioli treffen wir sogleich an, Coeloglossum viride, Polygonum viviparum und Ophr ys Myodes betritt allenthalben unser Fuss, Orchis mascula, ©. militaris nicken uns entgeoen, denen später Arnica montana, Anacamptis pyramidalis folgen, ja selbst Nareissus poeticus lässt sich dann und wann, wenngleich seltener, auf dieser Weide erblicken, und das bei den Schwaigerinnen und Burschen so beliebte Kohlröschen (Nigritella angustifolia) hat hier bleibenden Standort. An sumpfigen Stellen wuchert Menyanthes tri- foliata und Pedicularis palustris, nach deren Verblühen sich Epi- pactis palustris sehen lässt. Wir betrachten nun noch die im Thale liegende Kapelle „zum rothen Kreuze“, welche ein in der ganzen Umgebung sehr geschätzter Wallfahrtsort ist, und wenden uns wieder der Strasse zu, welche uns in Kürze zu ihrer höchsten Er- hebung führt. Nun geht der Weg abwärts. An dem Dambache, der sich neben der Strasse zeigt, blühen Doronicum austriacum, ein Aconi- tum Napellus und verschiedene Species von Senecio, In Kürze ist das Gasthaus „zum Maurer“ erreicht. Nach kurzer Rast und Stär- kung brechen wir wieder auf, und um den bedeutenden Umweg über Windischgarsten nach Spital zu ersparen, biegen wir sogleich etliche Schritte hinter dem Gasthause in einen Fussweg ein, der uns direct nach Spital führt. Am Wege finden wir häufig Centaurea phrygia und wandern zwischen den Kornfeldern nicht ohne fleissiges „Stiegel- steigen“ der uns entgegensehenden Kirche in Spital zu. Wir sind nm Spital, haben uns die liebliche Kirche besehen, uns im Gasthause „zur Post“ gelabt und brechen auf, um die zwei Stunden bis zur „Stiftsalm“ zu marschiren. Ausserhalb des Ortes wenden wir unsere Blicke wieder den Gewächsen zu, welche uns längs des Weges in die Augen fallen. Da finden wir nun an den feuchten Einfassungen der Felder Cir- caea alpina, weiter aufwärts treten wieder Sambuceus Ebulus, sowie Geentiana eruciata auf, welche uns durch das Laussathal nie auf lange verlassen hatten. Wir steigen munter fort und kommen in den Wald, aus dessen Humus uns die bleiche Corallorrhiza innata entgegenblickt. Das von Brittinger hier angegebene Epipogum aphyllum konnten wir jedoch nicht mehr finden. Der Weg windet sich angenehm durch den Wald bis zur Lich- tung, woselbst wir Örepis blattarioides, Senecio abrotanifolius, Dian- thus alpinus, Campanula pulla, Scabiosa lueida finden. Bei der Alm angekommen und etwas gerastet, suchten wir die Umgebung in näch- ster Nähe der Alm ab und fanden Senecio nebrodensis, Silene acaulis, Alsine verna, Betonica Alopecurus, Euphorbia lasiocarpa, Homogyne Ss discolor, H. alpina, Erigeron alpinus, Alchemilla alpina, Hieracium villosum, Soldanella alpina, Gymnadenia odoratissima, (Gentiana pan- nonica U. 8. W. Der nun angebrochene Abend wurde zum Einlegen der Pflan- zen in die Mappen verwendet, worauf wir uns vor die Thüre setz- ten und den herrlichen Sonnenuntergang, der sich uns darbot, be- wunderten. Immer dunklere Schatten sanken über die Gegend, es wurde kalt, und wir gingen zu dem Feuer, um unser Abendbrot zu ver- zehren und dann die Nachtruhe aufzusuchen, die uns für den mor- gigen Tag die nöthige Kraft geben sollte, den zwei Stunden langen Weg, der für uns, da wir stets sammeln wollten, wohl das Doppelte und Dreifache der gewöhnlichen Zeit verlangt, bis zur Spitze an- treten zu können. Das Heu, welches unser Nachtlager bildete, war feucht, meine Begleitung, obwohl mit möglichstem Comfort gebettet, schien durch die Laute, welche aus dem unter uns befindlichen Stalle kamen, nicht sehr entzückt zu sein und konnte, wie mir des anderen Tages ver- sichert wurde, die ganze Nacht kein Auge schliessen. Des anderen Tages, ein herrlicher Morgen war angebrochen, begannen wir, nachdem wir alles entbehrliche Gepäck in der Obhut der Schwaigerin gelassen, den Aufstieg. Die grosse Wiese, die von der Alm aus aufwärts führt, hatten wir gestern schon durchsucht und freuten uns jetzt bloss der Aus- sicht, die sich uns darbot. Munter und froh stiegen wir aufwärts. Vor und im Krummholze blühten: Atragene alpina in Samenent- wicklung, Geranium sylvaticum, Doronicum austriacum und Alche- milla alpina. Aus dem Krummholze herausgetreten, dessen Blüthen- staub unsere Kleider färbte, fanden wir stetig aufsteigend: Achilles Ulavennae, Pedicularis rosea, P. verticillata, P. Jacquwinü, Oxytropis montana, Phaca frigida, Hedysarum obscurum, Avena alpestris, Salix Jacquini, Sawifraga aizoides, 8. caesia, S. muscoides, Potentilla Olu- siana, Draba stellata, Valeriana celtica, Salix reticulata, 8. retusa, Hieracium alpinum, H. pumilum, Aronicum Olusü, Moehringia poly- gonoides, Arenaria ciliata, Hutchinsia alpina und winzige Exemplare von Ranunculus alpestris. Der Weg wurde immer steiler, da wir den gewöhnlichen Tou- ristenweg verlassen hatten, um seitwärts die Flora zu mustern. Hier fanden wir: Sawifraga stellaris, S. androsacea, 8. oppositifolia, Gen- tiana bavarica, @. pumila und Azalea procumbens schon verblüht. Etwas unterhalb der Spitze bemerkten wir auf schmelzendem Schnee Soldanella minima und 8. pusilla, seitwärts davon Geum montanum, Mwyosotis alpestris, Cirsium spinosissimum, Achilles atrata, Carew nigra und C. atrata, Veronica aphylla und V. alpina. Auf Felsenschutt und in dessen Nähe blühten: Orepis Jacquinii, Soyeria hyoseridifolia, sowie einige Exemplare von Valeriana elongata. Unter stetem Sammeln und Notiren waren wir endlich auf der Spitze des Berges angelangt, woselbst wir ausser bereits angeführten 89 noch Gentiana nivalis und einige Rasen mit Sawifraga stenopetala fanden. Nun wurde ein Stündchen geruht. Die Sonne stand über un- serem Scheitel, und die Mittagsglocke, die hell und rein von Spital zu uns herauftönte, verkündete uns den Mittag. Wir hatten also, wie ich den Vortag richtig geahnt hatte, volle vier Stunden ge- braucht, um unser heutiges Ziel zu erreichen. Dafür aber waren auch unsere Mappen gefüllt, und die Blechbüchsen hatten kaum Raum für neue Pflanzen. Die Aussicht, sonst sehr lohnend, da der Pyrgass eine Höhe von 2245 M. besitzt, liess heute viel zu wünschen übrig. Die mei- sten Berge waren in Wolken gehüllt und der Grimming, der Wetter- prophet der Aelpler, hatte einen gewaltigen Wolkenhut auf. Alle An- zeichen lagen vor, dass wir, wenn wir uns nicht bald zum Aufbruch und Abstieg rüsteten, vom Nebel überfallen werden, der bereits das Warscheneck bedeckte. Schnell wurde noch in das hübsch ausge- stattete Fremdenbuch, das in guter Zinnblechhülle in einer Blech- kapsel steckt und so gegen die Unbilden der Witterung geschützt ist, unser Hiersein eingetragen, und dann ging es munter abwärts der „Schutzhöhle“ vorbei und suchten wir schnellstens in die Alm zu kommen, um den immer sich nähernden Nebelmassen zu entfliehen. Kaum hatten wir das schützende Dach der Alm erreicht, als auch der Nebel schon einfiel, die heuilende Windsbraut sich hören liess und ein ergiebiger Regen niedersauste. Der Nachmittag ging unter Ordnen und Einlegen der Pflanzen, sowie dem Bestimmen derselben trotz Regen und Nebel schnell vorüber, und meine Be- gleitung konnte diessmal, Dank der Ermüdung und der letzten schlaflosen Nacht, trotz den melodischen Tönen unten im Stalle, prächtig schlafen, um leider am Morgen zu sehen, dass es immer noch regne. Wir zogen daher vor, nach Hause zu wandern, sobald der Regen etwas nachlasse. Doch den ganzen Tag regnete es un- unterbrochen, und wir mussten uns wohl oder übel bequemen, uns um das Feuer zu setzen und Erlebnisse zu erzählen, die wir uns schon hundertmal erzählt, oder eine Pflanze zu bestimmen, die wir mit grösster Sicherheit kannten. Endlich den nächsten Morgen hatte der Regen doch auf einige Stunden nachgelassen, obgleich Berg und Thal in graue Nebelmassen gehüllt war, und die Schwaigerin uns rieth, noch einen Tag zu warten, so beschlossen wir doch, uns auf den Heimweg zu machen und kamen, von feinem Sprühregen begleitet, so ziemlich bis zur Haut durchnässt zu Hause an. Unterlaussa, September 1881. ——sy ra — Oesterr. botan. Zeitschrift. 3. Heft 1882. Ss 90 Beiträge zur Flora von Fiume, Von Carl Untchj Assistent an der k. k. Marine-Akademie. Auf meinen botanischen Excursionen im verflossenen Sommer habe ich wieder mehrere für unser Florengebiet neue Arten und Standorte gefunden, welche ich nachstehend mittheile. Ficaria calthaefolia Rehb. Auf grasigen Plätzen und an Gebüsch- rändern gemein. Von F. ranunculoides Moench., für welche Art sie bisher gehalten wurde, unterscheidet sie sich leicht durch den sehr verkürzten Stengel, die übergreifenden Lappen am Grunde der Blätter und die grösseren Blüthen. Aconitum Lycoctonum L. In Gebüschen auf dem Monte Maggiore. Cardamine impatiens L. In feuchten, schattigen Wäldern bei Lopaca. Capsella rubella Reut. et Bord. Diese der ©. Bursa pastoris Moench. höchst ähnliche Pflanze, von der sie nur durch die beiderseits concav verschmälerten Schötchen unterschieden ist, kommt auf Wiesen und an Wegen sehr häufig vor. Mit ihr, aber etwas spärlicher findet sich die var. ß. runcinata Freyn. Rapistrum rugosum All. var. hörsutum Host. Auf Aeckern auf der Grobniker Ebene selten. Acer Pseudoplatanus L. Auf Hügeln im Recina-Thal unweit Grohovo vereinzelt. Geranium purpureum Vill. An Wegen und auf Felsen, weit häufiger als das sehr ähnliche @. Robertianum L., von dem es sich nur durch kleinere, intensiver gefärbte Blüthen und dichter stehende Runzeln der Fruchtklappen unterscheidet. @. Robertianum L. kommt an schattigen, feuchten Orten bei Zakalj und im Recina- Thal vor. Lathyrus Nissolia L. Auf Aeckern am Fusse des Monte Maggiore spärlich. Scleranthus annuus L. Auf sandigem Boden bei Lopaca selten. Aegopodium Podagraria L. In Wäldern bei Grohovo im Reeina- Thal. Stenactis bellidiflora A. B. An der Strasse nach Volosca selten. Pallenis spinosa Cass.. Auf wüstem Boden neben der chemischen Fabrik. Picris laciniata Schk., welches bisher nur von Veglia bekannt war, fand ich auf dem Wege, der von Orechovica nach Zakalj führt — also in nächster Umgebung von Fiume — in reichlicher Menge. Senecio nemorensis L. var. latifolius Neilr. In Wäldern im Recina- Thal. Var. angustifolius Neilr., 8. Fuchsii Gmel. Mit voriger und zwischen Gebüsch auf dem Monte Maggiore. Oentaurea Jacea L. var. ß. pratensis Koch, C. pratensis Thuill. Auf Wiesen zerstreut. Bei Zakalj und an der Tiriesterstrasse. Hupochaeris radieata L. Auf Wiesen am Fusse des Monte Maggiore. 91 Phillyrea latifolia L. Auf Felsen auf der Strasse nach Martiuscica, an der Louisenstrasse und im Recina-Thal verbreitet, doch meist an sehr schwer zugänglichen Stellen. Erythraea pulchella Fries. Auf Wiesen an der Strasse nach Volosca. Scerophularia nodosa L. An Gräben bei Lopaca und auf dem Monte Maggiore. Veronica urticaefolia L. fil. In Wäldern bei Lopaca. Euphrasia oficinalis L. var. «. pratensis Koch. Auf Wiesen im Recina-Thal. Var. ß. nemorosa Koch. In Wäldern bei Lopaca häufig. — salisburgensis Funk. Auf einer Wiese am Fusse des Monte Maggiore. Mentha silvestris L. var. candicans Rehb. M. molissima Borkh. Auf Aeckern auf der Grobniker Ebene. Var. glabra Koch, M. viridis L. An Gräben bei Lopaca. Thymus dalmaticus Freyn. Auf Felsen und trockenen Grasplätzen gemein. Melissa oficinalis L. An Hecken bei Lopaca reichlich. ‚Juncus conglomeratus L. An feuchten Orten bei Lopaca zerstreut. Seirpus compressus Pers., Blysmus compressus Pz. In einem Graben an der Fahrstrasse nach Lopaca. Fiume, am 12. Jänner 1882. — —ee ya _ Flora des Etna. Yon Prof. P. Gabriel Strobl. (Fortsetzung.) 420. Rumex scutatus L. A. genuinus «. viridis (Blätter grün), £. glaueus (Jeq.) Msn. — Pf. glaucescens Guss. *Syn. et *Herb.! (Blätter intensiv seegrün). B. aeinensis (*Presl del, *Heldr. Cat., *Tornab. Geog., *Guss. Syn. Add.) *Ces. Comp. = var. c. pubescens *Guss. Syn. et *Herb.! (Blätter flaumig rauh, meist mit abgerundeter Spitze, Wuchs klein, oft kaum spannhoch, die ganze Pflanze häufig grau- röthlich gefärbt, die Blüthen und Früchte dunkelrothbraun. Hochge- birgsrace, doch mit häufigen Uebergängen in A). A. An steinigen und sandigen Abhängen, besonders gemein aber auf Lavafeldern vom Meere bis zum oberen Ende der Waldregion (6000°), wo sie allmälig sich verändert und in B übergeht; «. viridis z. B. bei Massanunziata, Pedara (Tornabene!), bei Villascabrosa am Meere und bei Licatia (Fl. med.), auf Weingartenmauern zwischen Catania und Nicolosi (Guss. Syn. et Herb.!), ebenso um Ögnina, Bronte, längs der Eisen- bahn von Catania nach Taormina, im Valle Calanna, Cerritawalde. von Nieolosi hoch hinauf in die Waldregion!, um Aci, Maletto, Lin- 8 * 92 guagrossa (Guss. Syn.); ß. in der Fussregion des Etna (Biv. IT), zwischen Catania und Nicolosi, ob San Nicolä dell’ arena, auf Lava- felsen längs der Eisenbahn nach Taormina! B ist von 6—8600° auf Lavaasche äusserst gemein. eine der charakteristischesten Etnapflanzen, geht mit Ausnahme der Anthemis aetnensis am höchsten unter allen, findet sich aber in der typischen Form hauptsächlich in der oberen Verbreitungsgrenze; in der unteren unterscheidet sie sich von A fast nur mehr durch die Behaarung und geht endlich ganz in dieselbe über. In der Hochregion ob Nicolosi (Presl del., Cosent.!, Tornab.!), zwischen 8000 und 8500° daselbst äusserst gemein!, an der Cima della Valle del Bove bei 8800° (Philippi), an der Serra del Solfizio bei 6300, ob dem Cerritawalde (65— 7000‘) gemein! A Mai—Juni, B Juni— August. %. 421. R. thyrsoides Desf. Guss. Syn. et Herb.! Auf dürren, stei- nigen Abhängen und in Getreidefeldern bis 3500°: Um Milo (Torn.!), am Rande des Serrapizzutawaldes ob Nicolosi, um Bronte, Maletto und höher hinauf in die Waldregion nicht selten! April, Mai. %. 422. R. Acetosa L. Guss. Prodr., Pseudo-Acetosa Bert. Guss. Syn. et Herb.! „Auf Feldern, Hügeln und lehmig-kalkigen, etwas bergigen Orten Siciliens“ Guss.; „sehr gemein, besonders im Westen Catania’s auf alter Etnalava nahe dem Meere und anderswo“ (Flor. med. cont.). April, Mai. %. 423. R. multifidus L. *Raf. II, *Bert., *Guss. Prodr., Syn. et Herb.!, Acetosella L. var. multifidus Ces. Comp. Auf Lavafeldern, steinigen und sandigen vulkanischen Abhängen, besonders an der Grenze zwischen Fuss- und Waldregion, sowie in der unteren Wald- region (etwa 2—3500°) sehr gemein, seltener bis 6000°: Aeusserst gemein in der Ebene und Waldregion hinter Nicolosi, ebenso hinter Milo und im Cerritawalde, im Valle Calanna bis hinauf ins Val del Bove, auf der Serra del Solfizio!, im Piano della Pottara (Herb. Guss.); auch in der Ebene von Catania, wenn „Zr. Acetosella* Cos. Cat. hieher gehört. Mai, Juni. ©) und %. — NB. Ist gewöhnlich sehr ausgesprochen vielöhrie, doch sind auch einöhrige Blätter an derselben Pflanze keine Seltenheit; aber Exemplare mit nur einöhrigen Blät- tern fand ich in Sicilien und Neapel niemals. NB. „R. vesicarius L. Btna“ Ueria ist nach Guss. etc. in Si- eilien nicht einheimisch. 424. Emex spinosa (L.) Camp. *Guss. Syn., Rumex spin. L. *Biv. II, *Raf. I. An wüsten Stellen, Weg- und Gartenrändern, Eisenbahndämmen, auf dürren, sandigen Weiden der untersten Etna- region ziemlich häufig: Zuerst von Raf. und Biv. angezeigt, von Tornabene bei Catania, von mir zwischen Catania und Ognina, Cat. und Nicolosi, im Piano di Catania um Bicocca und Acicastello ge- sammelt. Jänner— April. ©. 425. Polygonum maritimum L. An sandigen Meerufern um Ca- tania, besonders in der Arena (!, Raf., Cosent. Cat., Bert.); scheint jedoch nicht häufig. April — Oct. b. 03 426. P. awieulare L. An wüsten Stellen, besonders Weg- und Feldrändern, auf mageren Weiden vom Meere bis 3000° sehr ge- mein (z. B. um Catania, Nicolosi, Zaffarana) und in mannisfachen Formen, besonders «. vegetum Ledeb., Meisn. und e. depressum Meisn.; im Herb. Guss. Nachtr. liegt von Bronte und Catania auch var. ar- vense Guss. auf. Mai—Oct. OQ und %. 427. P. Bellardi All., Meisn., «. virgatum (Lois.). Auf Saat- feldern bis 3000‘ sehr häufig, besonders um Catania, Bronte, Ma- letto und Nicolosi!; var. gracile (Guss. inar. als Art) Ces. Comp. mit fast fadenförmigen, aufrecht abstehenden Aesten und sehr unterbro- chenen Aehren liegt im Herb. Guss. aus Tornab.'s Hand: „Wein- gärten über Nicolosi.* April— Juni. ©. 428. P. tomentosum Schrank Kerner Veget. «. viride m., P. in- canım (W.) Koch. In der Ebene Catania’s, besonders an lehmigen Ufern des Simeto, beide Var. vom Meere bis Adernö (ca. 700°) häufig! Neu für das Gebiet. Juni—Juli. ©. NB. In der Ebene Catania’s dürften noch mehrere verwandte Arten gefunden werden: etwa Zydropiper L.. das noch bei Lentini (Herb. Guss.!), serrulatum Lag., tenuiflorum Presl und lapathifolium L. (= nodosum Pers.), die noch bei Syracus und Agosta vorkommen ; von letzterem besitze ich aus Syracus durch Reyer eine merkwür- dige Var. ochreis longissime eiliatis. — Das unbekannte P. glaucum *Raf. I ist vielleicht eine von diesen. 429. P. Convolvulus L. In Feldern, Gärten (besonders Wein- gärten), an Zäunen und wüsten Abhängen vom Meere bis 4000° sehr gemein, besonders bei Catania, Massanunziata, Pedara, Nicolosi, am Monte Po (!, Tornab., Herb. Guss.!), im Serrapizzutawalde, zwischen Zaffarana und Milo, im Valle Calanna etc. bis zur Casa del Bosco. Mai— Sept. 9. 430. P. dumetorum L. An Zäunen, in Weingärten und lichten Wäldern des Etna zwischen 1500 und 3000‘ nicht selten: Bei Nico- losi, Pedara (Guss. Prodr., Syn. et Herb.!, Tornab.!), bei Milo und Catania (Guss. Syn. et Herb.!, leg. Tornab.!). Juli — August. ©. XXXVI Fam. Laurineae Vent. 431. Laurus nobilis L. An Zäunen, zwischen Gebüsch und m Wäldern bis 2600: „Wenige Individuen in den Wäldern von Ran- dazzo, sehr häufig aber in denen von Sanfratello* (Scuderi Tratt.); nach Philippi und Torn. Foss. aber am Etna (sowie in ganz Sici- lien) nirgends wild, sondern nur in der Nähe von Ortschaften an Hecken dann und wann verwildert, wie z. B. bei Randazzo (2000, Philippi); liebt dürres, trockenes, vulkanisches Terrain und wurde na Leucatia am Etna fossil gefunden (Tornab. Foss.). Jänner — az; D$. xXXXVI. Fam. Santalaceae R. Br. 432. Thesium humile Vhl. Presl f. s., Bert. (Sie.), Guss. Prodr., Syn. et Herb.!, Tod. exsicc. Nr. 282! Unterscheidet sich von decum- 04 bens Doll. (humile Aut. austriac.) durch deutlicher gerunzelte Früchte, aufstrebende (nicht so ausgebreitete) Stengel und nicht gezähnelt- rauhe, sondern ganz glatte Aeste. — Auf dürren oder lehmigen Hügeln und in Saaten nahe dem Meere bei Catania (Guss.). April, Mai. &. Wahrscheinlich gehört Th. alpinum, das Raf. in der Wald- region des Etna angibt, auch hieher. 433. Osyris alba L. Auf dürren, steinigen Hügeln in der Fuss- und Waldregion des Etna; nach Scuderi Tratt. in letzterer gemein, von mir noch bei der Casa del bosco (4000), von Cosent. (Herb. Guss.!) um Catania gesammelt. April, Mai. b. XXXVII. Fam. Daphnoideae Vent. 434. Thymelaea Passerina (L.) Lge. var. pubescens (Guss. als Art). Unter Saaten und auf lehmigen Hügeln bei Catania (Guss. Syn.). August — October. 9. 435. Daphne Laureola L. In Wäldern und Hainen der Wald- region, besonders an Giessbachrändern und in schattigen Thälern nicht selten, aber meist vereinzelt zwischen 2600 und 5000‘: Häufig im Val di Calarma (Philippi, 2972‘, ist wohl Druckfehler statt Ca- lanna), im Val del Bove bis 4600° und bei der Casa de’ Renazzi (3291°, Philippi), in verschiedenen Thälern der Waldregion (Scuderi Tratt.), bei Milo (Tornab.!), von der Ebene hinter Nicolosi bis zur oberen Südgrenze der Waldregion hie und da, am Monte Zio, auf der Serra di Solfizio zwischen Kastanien! Jänner— April. b. 436. D. Cnidium L. *Cat. Cos., *Flor. med., *Scuderi, *Phi- lippi, *Guss. Herb.!, *Brunner. Auf Hügeln, dürren Feldern, Lava- strömen, zwischen Gesträuch bis 2000° sehr gemein, höher hinauf selten: Bei Catania überall, Mascalucia, Nicolosi (!, Herb. Torn. et Guss.!), längs der Eisenbahn von Catania nach Taormina bei Aci- castello, Giarre ete. gemein, bei Torregrifo gemein!, Belpasso ge- mein (Cosent. Colpo), zwischen Giarre und Scaletta (Brunner) etc. Juli — Sept. b. NB. D. Mezereum L. wird von Raf. in der Waldregion des Etna angegeben und auch in Presl f. s. aus Sieilien erwähnt, von Guss. aber ganz übergangen; Mezereum Uecria ist glandulosa Bert., ob auch diese? XXXIX. Fam. Aristolochieae Juss. 437. Aristolochia altissima Dsf., Pistolochia Raf. Fl. I, non L. An Zäunen und Gebüschen der Tiefresion bis 1200: Um Catania (Tineo, Tornab. und Cosent. in Herb. Guss.! Bert., Ces. Comp.), bei Catania alli chiusi di lu carminu (Herb. Tornab.!), sehr häufig im Norden von Catania, besonders in den chiuse di Asmondo (Flor. med. cont.), ebenso auf Lavamauern zwischen Catania und Gravina!, in Lavaschluchten durch Ognina (Reyer!), bei Aci (Guss. Syn.). Mai, Jun. Bb.: +438. Ar. rotunda L. An sonnigen, buschigen Stellen der un- tersten Etnaregion: Sehr gemein auf den Campagnen nahe bei Ca- 95 tania, besonders auf jenen, die gegen Norden von Catania liegen (Fl. med. cont.), nach Raf. Fl. auch in der Waldregion (?); ich sah sie nur von Syracus (Reyer!). April, Mai. %. 439. Ar. longa L. Auf steinigen Abhängen und unter Saaten bis 3000°: Im Piano di Catania am Simeto und um Catania (Cos. in Herb. Guss.!), in den chiuse di Asmondo und sonst noch um Ca- tania (Fl. med. cont.), am Etna alla contrada della Vergine (Tineo in Herb. Guss.!), bei Nicolosi (Tin. in Guss. Syn. et Bert.), unter Kastanien der Serrapizzuta!; wurde schon von Raf. Fl. in der Wald- region angegeben. April. Mai. 2%. 440. Ar. pallida W., boetica Raf. Fl. II?, non L. Auf freien, sandigen Bergorten: Im Vallone di Ulli (Herb. Tornab.!), an Hohl- wegrändern ob dem Piano di Nicolosi gegen die Casa del bosco hin! April, Mai. 2%. + 441. Ar. sicula Tin. Strobl Fl. nebrod. In Berghainen: Bei Catania im Bosco delle Lavanche (Tineo in Guss. Syn. Add.). Mai, Juni. 2%. XXXX. Fam. Plantagineae Vent. 442. Plantago major L. *Cat. Cosent., *Fl. med., *Philippi, Guss. *Syn. et *Herb.! An Wegen, eultivirten und schlammigen Orten vom Meere bis in die Waldregion des Etna sehr häufig, von mir, Cosent.. Philippi, Fl. med., Tornab. etc. beobachtet, noch um Adernö und Bronte sehr verbreitet: doch dürften viele Angaben sich auf ß. asiatica (L.) Des. — Pf. intermedia Ces. Comp., die nach Kerner Veget. und anderen Autoren eine selbstständige Art ist, be- ziehen. Cosentini sammelte um Catania auch eine var. scapo basi folioso (Guss. Syn. et Herb.!). Mai— August. %. 443. Pl. mediterranea Kern. Veg. „*lanceolata var. «. altissima L.?“ Guss. Syn., lane. ß. maritima Gren. Godr. An nassen Stellen bei Catania (Cosent. in Guss. Syn. et Herb.!). April, Mai. 2%. 444. Pl. lanceolata L. *Raf. I, *Fl. med. An wüsten Orten, Weg- und Feldrände:n, sowie auf Weiden, vom Meere bis in die Waldregion sehr gemein, aber fast nur var. b. pumila Koch = var. ß. Guss. Syn. April, Mai. 2%. 445. Pl. Lagopus L. Auf Lavagründen, an Rainen, Feldwegen, sonnigen Hügeln und Weiden (0—3000°) sehr häufig, besonders um Catania, Acicastello, Zaffarana (!, Torn.!), bei Annunziata (Reyer!), in der Ebene Catania’s bis zum Simeto gemein, auch hoch über Bronte und Nicolosi hinauf! März—-Mai. ©. 7 446. Pl. albicans L. Vom Etna durch Cosentini erhalten (Bert.), in der Waldregion des Etna (Raf. Fl.). April, Mai. $. Guss. Syn. kennt sie nur aus Südsicilien, und dürfte wohl eine Standorts- verwechslung vorliegen. 447. Pl. Bellardi All. *Rat. II. Auf dürren Hügeln, Lavafel- dern und Wegrändern vom Meere bis 3000° sehr häufig: Catania, Zaffarana (!, Tornab.!), von Catania bis Nicolosi und in der Ebene 95 dahinter ausserordentlich gemein, ebenso um Ognina und Acicastello! März — Mai. ©. 448. Pl. maritima L. et Aut. it. squarrosa Raf. I.? Auf über- schwemmten sandigen und grasigen Meerufern: Bei Catania (Guss. Syn.), im Piano di Catania (Cat. Cos.). Mai-- Juli. %. 449. Pl. serraria L. An Wegen, Feldrändern, auf Hügeln und Weiden der untersten Etnaregion sehr häufig: In der Ebene von Ca- tania (Cat. Cos. et Herb. Guss.!), von Motta S. Anastasia bis zum Simeto, um Paternö, Acicastello etc.! April, Mai. %. 450. Pl. Coronopus L. «. neglecta (Guss. Prodr. als Art), P. commutata (Guss. suppl. als Art — Coronopus Guss. Prodr.). An Wegen, auf sandigen, steinigen Rainen der untersten Etnaregion, besonders aber am Meerstrande, beide Varietäten sehr gemein, z. B. bei Catania (!, Tornab.!, Herb. Guss.), in der Ebene von Catania bis zum Simeto (!, Cat. Cosent.), bei Mascalucia (Reyer!), Patern6 (Tornab.!), Adernö, Gravina, Acieastello! var. «. findet sich sogar noch um Nicolosi (ca. 2200‘) im Lavasande (!, Torn. in Guss. Syn. Add. et Herb.!); Pl. macrorrhiza Raf. I gehört wohl auch hieher. April, Mai. ©. 451. Pl. Psyllium L. Auf Meersand, an Feld- und Wegrändern, besonders in älteren Lavagründen, (0—1500‘) sehr gemein: Um Ca- tania überall (I, Tornab.!), im Piano di Catania (Cat. Cosent.), bei Licatia (Tornabene!), Annunziata und Acicastello (Reyer!), Ognina, Gravina, gegen Nicolosi hinauf, um Bronte! März— Mai. ©. XXXXI Fam. Plumbagineae Vent. 452. Statice Limonium L. *Raf. Fl. I. An überschwemmten und sumpfigen Meerufern: Im Piano di Catania (Cat. Cosent.), an der Riviere di Catania (Tornab.!); ß. serotina (Rehb.) = y. macroclada Boiss. An überschwemmten, sandigen Stellen um Catania in Meeres- nähe (Tornab. in Guss. Syn. Add. et Herb.!). August— Oetober. %. 453. St. virgata W. Ces. Comp. forma catanensis (Tin. ined. und Tod. exs. Nr. 379 als Art), Smithii Ten. Guss. Suppl., Syn. et *Herb.!, reticulata *Raf. I non L., olesefolia Sm. Guss. Prodr., Bert., non Scop. Unterscheidet sich von der Normalform durch 3—4 Dm. hohe, schlanke, aufrechte Stengel, aufrecht abstehende Blüthenäste und längere Blätter. Auf felsigen und sandigen Meerufern bei Catania (Cosent. und Tornab. Herb. Guss.!), sehr gemein auf steinigen Lavaabhängen um das Wächterhäuschen des Leuchtthurmes, seltener gegen die Arena hin! Juni— November. %. 454. St. minutifolia Guss. Suppl., Ces. Comp. An steinigen Meerorten um Catania (Tineo in Guss. Syn. Add. et Herb!). Mai — Juli. 2. 455. Plumbago europaea L. An Zäunen, Wegen, wüsten Orten, auf Lavaströmen und dürren, buschigen Abhängen (0—2400°) sehr häufig: Um Catania überall (!, Torn.!, Fl. med.), in der Ebene von Catania (Cat. Cosent.), um Ognina!, al Cavaleri, um Nicolosi (Herb. 97 Tormab.!), bei St. Nicola del bosco (Torn. im Herb. Guss.!), am Etna in der unteren Region sehr häufig (Philippi). Blüht August — Oct. und endet seine Vegetation nach Torn. Geog. in der Tiefe im Sept., bei Nicolosi im October. %. XXXXID. Fam. Valerianeae DC. T Valeriana tuberosa L. in der Waldregion des Etna nach Raf. Fl., aber sonst von Niemand angegeben. 456. Val. oficinalis L. In Wäldern bei Collebascia zwischen Randazzo und Castiglione (Arrosto in Guss. Syn. et Herb.!). April, Mai. %. (Fortsetzung folgt.) — me so m —-— Literaturberichte. Dr. Alfred Burgerstein. Leitfaden der Botanik für die oberen Classen der Mittelschulen. 168 S. 8. Mit 267 in den Text gedruckten Abbildun- gen. Wien 1882. Alfred Hölder. Dem naturgeschichtlichen Unterrichte ist an unseren Mittel- schulen nur eine sehr knapp bemessene Zeit zugewiesen, so dass nur eine zweckmässise Auswahl des Stoffes zu befriedigendem Lehr- erfolge führen kaun. Ein gutes Lehrbuch der Naturgeschichte muss mithin in erster Linie ein mit peinlichster Gewissenhaftigkeit und mit pädagogischem Tacte ausgewähltes Lehrmateriale vorführen; der Verfasser darf nicht zu hoch greifen, um nicht Dinge vorzubringen, welche für die betreffende Unterrichtsstufe schwer oder nicht be- greiflich sind, aber auch nicht zu tief, um nicht ein falsches Bild von den heutigen Aufgaben der Naturgeschichte zu geben. Unter der nicht geringen Anzahl botanischer Lehrbücher für die Oberelassen der Mittelschulen ist mancher brauchbare Leit- faden zu finden; allein die Auswahl des Stoffes lässt manches zu wünschen übrig, auch ist nicht dem heutigen Standpunkte der Wissen- schaft vollkommen Rechnung getragen, abgesehen von Mängeln, welche in der Anordnung des Stoffes gelegen sind. Die kleine Schrift, welche wir hiermit anzeigen, ist nach un- serem Dafürhalten der beste bis jetzt in Oesterreich erschienene botanische Lehrtext für die Oberclassen der Mittelschulen. Die Auswahl des Stoffes gibt Zeugniss von dem sicheren und rich- tigen pädagogischen Blick des Verfassers und von einer vollstän- digen, die neuen wissenschaftlichen Errungenschaften stets im Auge behaltenden Beherrschung des Gebietes. In dem compendiösen Büch- lein wüssten wir keinen Satz anzugeben, der zu streichen wäre; aber auch keine Lücke liess sich bemerken. Es gelang also nach unserem Dafürhalten dem Verfasser, im engsten Rahmen den zu einem ge- deihlichen Unterricht erforderlichen Lehrtext vorzuführen. Wir haben 08 allerdings die Schrift nicht Wort für Wort durchgelesen; allein zahl- reiche Stichproben, die wir anstellten, führten uns zu der Meinung, dass hier eine Schrift von seltener Correctheit vorliege. Der Stoff lässt sich nicht wohl einfacher und übersichtlicher anordnen; die Einthei- lung der Materie ist nämlich die folgende: I. Die äussere Gliederung der Pflanze- (Wurzel, Stamm, Blätter, Knospen, Blüthe, Frucht, Same); II. Der innere Bau der Pflanze (Anatomie der Zelle, der Gewebe, der Vegetationsorgane); UI. Die Lebensvorgänge in der Pflanze (die Nährstoffe und der Stoffwechsel, die Wasserbewegung in der Pflanze, Wachsthum und Bestäubung); IV. Systematische Uebersicht des Gewächsreiches; V. Die geographische Verbreitung der Gewächse. — Die Darstellung erfreut sich grosser Einfachheit und lässt an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig. Zahlreiche sehr passend ausgewählte und vorzüglich ausgeführte Abbildungen in Holz- schnitt verstärken die Anschaulichkeit der vorgeführten Beschreibun- gen. Wir können die Einführung dieses Leitfadens der Botanik in den österreichischen Mittelschulen nur lebhaft befürworten und wünschen dem trefflichen, sehr schön ausgestatteten Büchlein die weiteste Verbreitung. J.ı WW: Unsere essbaren Schwämme. Populärer Leitfaden zur Erkenntniss und Be- nützung der bekanntesten Speisepilze. Bearbeitet von A. Wilde. Kaisers- lautern, Verlag von Aug. Gotthold’s Buchhandlung, 1882. 8°. 25 S. 4 Taf. Das vorliegende Werkchen hat keinen wissenschaftlichen Werth und beansprucht denselben auch nicht. Es werden in ihm kurz be- schrieben und sehr mittelmässig abgebildet: Ayaricus campestris, A. deliciosus, A. Cantharellus, A. volemus, A. procerus; Hydnum repandum;: Boletus edulis, B. subtomentosus, B. sanguineus, B. lu- teus; Clavaria Botrytis, Ö©. coralloides; Morchella esculenta, M. co- nica; Helvella esculenta und H. cerispa. Die Trüffeln erklärt der Verfasser für „von einer Mücke erzeugte Gallen“. Dass bei den Aga- rieinen die Nomenelatur eine veraltete ist, erhellt aus dem Ange- führten. Auch an sonstigen Ungenauigkeiten fehlt es nicht. Dem culinarischen Standpunkte, welchen der Verf. einnimmt, entsprechend, sind kurze Anweisungen über das Sammeln, Enteiften (Abbrühen in einer Mischung von Wasser, Essig und Kochsalz), endlich über die Zubereitung der Pilze beigegeben. "Das vorliegende Büchlein steht nach der Ansicht des Referenten weit hinter Publicationen von Lo- rinser, Lenz, Kummer und manchen Anderen zurück, welche denselben Gegenstand ausführlicher und besser behandeln. An einen Vergleich mit Krombholz’s classischem Werke darf selbstverständ- lich nicht gedacht werden. R. The American Journal of Science. Editors J. and E. Dana and B. Silli- man. Il. Ser. Vol. XXI (Nr. 127—132). New Hawen. Conn. 1881. 8°. VIII und 500 S:iten, 6 Taf. Der vorliegende Band dieser gediegenen Zeitschrift bringt kurze Mittheilungen über folgende wichtigere Publicationen botanischen Inhaltes: W. @. Farlow: Marine Algae of New England (S. 158). 99 — A. De Candolle: Monographiae Phanerogamarum Vol. III (S. 235). — A. Lavallee: Arboretum Segrezianum (S. 238). — R. Braith- waite: The British Moss-Flora Part. IV (S. 239). — A. De Bary und M. Woronin: Beiträge zur Morphologie und Physiologie der Pilze. 4. Reihe (S. 324). — H. Altgraf zuSolms-Laubach: Fauna und Flora des Golfes von Neapel. — IV. Monographie der Coralli- neen (S. 325). -—- J. Earle: English Plant-Names from the Tenth to the Tifteenth Century (S. 491). — E. Warming: Studier af to Familien Podostemmaceae (S. 492). — Chr. Hansen: Recherches sur la physiologie et la morphologie des ferments alcoholiques (S. 492). — M. Dunean: On an ÖOrganism which penetrates and excavates Siliceous Sponge spieules [Spongiophagus Carteri] (8. 493). R. M. Willkomm: Iilustrationes florae Hispaniae insularumque Balearium. Livr. 3. Stuttgart, E. Schweizerbart, 1881. p. 29—40. Taf. XIX—XXVIU. In der 3. Lieferung des mit solchem Fleisse gearbeiteten und bereits eingehender besprochenen Weıkes wird wieder die Reihe der zum ersten Male abgebildeten Pflanzen bedeutend vermehrt, indem wir in diesem Hefte als solche folgende Pflanzen vorfinden: "Ranun- culus suborbieulatus Freyn, R. carpetanus und escurialensis Boiss. et Reut., Platycapnos saxicola Willk., Polygala baetica Willk. mit den Analysen von P. rosea Desf., Chamaebuxus Vayredae (Trem.) W.K. nebst den Analysen von Oh. alpestris Spach, Brachytropis miero- phylla (L.) W.K., Viola Willkommii De Roem., Sarothamnus com- mutatus Willk., Anthyllis balearia Coss. und Euphor bia helioscopioi- des Lose. Pardo, der ebenfalls zum Vergleiche die Blüthenanalysen von E. helioscopia beigegeben wurden. B. A. Gremli: Neue Beiträge zur Flora der Schweiz. 2. Heft. Aarau, Chri- sten, 1882. Man ersieht aus den neuen Beiträgen des Verfassers der Schwei- zer Excursionsflora, dass er sich angelegen sein lässt, durch die Be- nützung der neu erscheinenden botanischen Literatur frühere hr- thümer zu beseitigen und auch seine Leser mit den Ansichten anderer Floristen bekannt zu machen. Das nun erschienene Heftchen enthält nun sowohl neue, auf die Schweiz bezugnehmende floristische Notizen, als auch ein nicht zu unterschätzendes Verzeichniss der Heil- und Giftpflanzen der Schweiz mit Anführung ihrer oflicinellen Anwen- dung. Auch findet sich in demselben Heftchen eine vergleichende m umsenme der Familien nach der Zahl ihrer Gattungen und rten. B Borbäs Vineze v., Ket aratis Alföldünkön egy evben (Zwei Ernten in einem Jahre auf unserem Tieflande) in „Földmiv. Erdek.* 1882, p. 4-3. Panicum miliaceum wird in dem ungarischen Alföld häufig nach der Repser nte gesäet und trägt noch in demselben Jahre Früchte, aber in gewissen Jahren reift auch der Mays nach der Repsernte. Se hat Ref. am 6. Juni 1881 bei Vesztö bald reife Brassica Napus L. gesehen. Mitte Juni wurde diese geerntet und das Feld Ende 100 Juni mit Mays besäet. Am Anfange August war dieser schon so gross wie jener, den man im Frühjahre gesäet hat, aber doch etwas schmächtiger. Die Körner waren noch zu Ende August dünn, doch schreibt der Besitzer dem Ref., dass er von 2'/, Joch 80 Metzen unreifen Kukurutz erhielt, da er das Feld vor der vollen Reife zum Getreide bebauen musste. Daraus sieht man, dass die klimati- schen Verhältnisse im Alföld anders und besser sind, als in Süd- russland, und wenn auch manchmal Nothjahre eintreten, welche auch im Gebirgslande vorkamen, so kann man doch diese beiden Länder für ein natürliches Florengebiet nicht halten. v. Borbäs. Plantas Romaniae hucusque cognitas enumerat Augustus Kanitz. Clau- diopoli (Demjen), Londini (Dulau) et Vindobonae (Braumüller), 1879—1881, 8°, p. I und 1—268, ganz lateinisch! Diese Arbeit, welche die zerstreuten literarischen Angaben der Flora Rom. fleissig sammelt, und welche die europäischen Botaniker jedenfalls freundlich begrüssen werden, besteht aus einer Präfation, einer Enumeration (pag. 1—168) und aus Addenda et Corrigenda (pag. 169—268). In der Präfation betrachtet der Verf. die Schwie- rigkeiten der Zusammenstellung dieser Arbeit und führt zugleich eine stille Polemik mit der Recension des Ref. (cf. Oest. bot. Ztr. 1881 p. 266—267 und Botan. Centralbl. 1881, VIII. Bd. p. 213— 214). Dann theilt er die Literatur und die Abkürzungen mit, wobei aber der Verf. doch die Arbeit Heuffel’s und Rochel’s berück- sichtigen musste, denn sie enthalten Beiträge direct für die Walachei (Lithospermum petraeum bei dem Eisernen Thore) oder für die un- garisch- walachischen Grenzalpen. — In der Enumeration werden 1892 Phanerogamen, 36 Gefässkryptogamen, 24 Laubmoose, 1 Leber- moos, 21 Flechten, 61 Pilze und 233 Algen, zusammen 2268 Pflanzen aufgezählt, welche Zahl aber durch die Addenda et Corrigenda auf 2451 gewachsen ist. Phytographische Notizen und andere orientirende Bemerkungen enthält die systematische Aufzählung nicht. Ohne den Werth dieser verdienstvollen Arbeit schmälern zu wollen, sei es dem Ref. erlaubt, einige Angaben des Verf. zu berichtigen, um so mehr, da der Verf. über meine Arbeiten, welche Beiträge zur Flora Rom. enthalten, 1. e. p. XIII sagt: „tectus operum ejus, dormitanti, non satis clarus fuit“. Es fehlen aus dieser Aufzählung Rhus Cotinus, Galium scabrum (Griseb. var.), Trifolium medium var. banaticum Heuff., Orchis pallens, Onosma tauricum var. virescens m., Poa pra- tensis var. angustifolia etc. (auch Orobanche caryophyllacea neben O. graeilis), welche an dem „Eisernen Thor“ sicher vorkommen; es fehlen aber viele Pflanzen, welche an den ungarisch-walachischen Grenzalpen (Triplex confinium, Scarischora | Silene dinarica], Muraru [ Senecio transsilvanicus Boiss.], Piatre albe'), Hunka kamena, Sulica, Koschari [Crocus banaticus Heuff.], bei den Herkulesbädern ete.) be- kannt sind. Wie der Verf. mein Erysimum helveticum und Syrenia ") Cnfr. die Karte Rochel’s in Plantae Banatus rariores“. 101 angustifolia zusammenziehen konnte (pag. 176), können wir nicht begreifen. — Nr. 392 und 393 ist dieselbe Pflanze — Geranium perrugosum Borb., eine nicht bedeutende Form des @. purpureum Vill.. — Nr. 831 und 832 ist = Achillea coarctata Poir., — 943 und 944 ist —= (©. Biebersteinii DC. und zwar jene Form, welche Panic ©. australis Pant. nannte, — 1003 und 1004 — Cephalor- rhynchus hispidus (M. B.) fide A. v. Kerner 1874! — 1031 be- greift zwei Arten: Lapsana communis var. glandulosa Wierzb. in „Flora“ und Z. cancellata Borb. „Földmiv. Erdek.“ 1881, — 1063 und 1064 ist auch eine Art = Jasione Jankae Neilr. — Dianthus giganteiformis und Stipa pennata wächst bei der Porta ferrea nicht, sondern D. banaticus (Heuff. var. non aliorum) mit D. giganteus und mit dessen Varietät pergiganteus m. und Stipa Grafiana Stev.; auch Lycopodium Selago und Polypodium vulgare v. angustum wächst nicht bei dem walachischen an der Donau liesenden Vercsiorova, sondern in der Gropa Bisztri bei dem ungarischen Vercserova, Comit. Szöreny. v. Borbäs. Dr. H. R. Göppert. Der botanische Garten in Breslau. Separ.-Ausz. aus der Breslauer Zeitung de 1881. Aus den vorliegenden 5 Nummern dieser periodisch erscheinen- den Publicationen ist zu entnehmen, dass der Breslauer botan. Garten eines der grossartigsten und in rationellster Weise geleiteten Insti- tute dieser Art ist. Der Director dieses Gartens — Verfasser der obigen Mittheilungen — hat, wie es in der Einleitung wörtlich heisst: „ausser den dem Unterrichte und der Wissenschaft an und für sich gewidmeten Sammlungen und Anlagen auch praktischen Richtungen zu entsprechen gesucht“. So besitzt dieses Etablissement ausser den Sammlungen der meisten bekannten oflficinellen Gewächse auch ein dendrologisches Museum, und zur Förderung landwirthschaftlicher und technologischer Studien sehr reiche Culturen von Getreidearten, Gemüse- und Futterpflanzen und technisch nützlicheren Gewächsen. Die Alpenpflanzen erfreuen sich einer eifrigen, sachverständigen Pflege, und es werden in dieser Beziehung die besonderen Verdienste des dortigen Garteninspectors, Herrn B. Stein hervorgehoben. Ausser einer reichen Collection mitteleuropäischer Alpinen, besitzt der Garten auch mehrere Bewohner der asiatischen und amerikanischen Hoch- gebirge. Von den in den vorliegenden Blättern aufgezählten Selten- heiten und Novitäten verdienen Erwähnung: Eine von Joh. M. Hilde- brand im Jahre 1880 auf Madagascar neu entdeckte Palme: Bis- markia nmobilis Wendland, Welwitschia mirabilis, Todea barbata, Raflesic Arnoldiü, Testudinaria Elephantipes, Owwiranda fenestralis (die Gitterpflanze mit Blättern ohne Parenchym) Quisqualis pubescens, welche mehrmals im Laufe des Tages die Farbe der Blüthe ändert, und die meisten bekannten sogenannten fleischfressenden Pflanzen. — Im alten botanischen Museum befindet sich eine wohlbestellte Pilz- sammlung, und zwar sowohl getrocknete oder im Spiritus aufbe- wahrte Exemplare, als auch in vorzüzlichen Arnoldi-Gothaer Model- 102 len aller essbaren und der giftigen Pilze, unter anderen auch die zwi- schen Glasplatten aufbewahrten Entwickelungsstadien des Häuserpilzes, Merulius lacrymans. Auch ist dem Studium der botanischen Palä- ontologie durch zahlreiche Illustrationen und namentlich durch Profile der Steinkohlen - Tertiär- und Braunkohlen- Flora gebührend Rechnung getrasen. Dass die so grandiosen Sammlungen, sowie die hochinteressanten Ausstellungen des Breslauer Gartens auch vom dortigen Publikum verdientermassen gewürdigt werden, beweist der ungemein lebhafte Besuch des genannten Institutes. Nach Dr. Göp- pert’s Angabe (in Nummer V) wurde der Garten im verflossenen Sommer von 45.000 Personen besucht. Moriz Prihoda. L. Vukotinovic. Pleme sucevjetakah (Compositae). U Hrvatskoj dosad na- sastih. Eine Aufzählung und Beschreibung der bis jetzt in Croatien auf- gefundenen Compositen. Separatabdruck aus dem LVIII. Bande der Ver- handlungen der südslavischen Akademie der Künste und Wissenschaften. Agram 1881. / Im Ganzen werden 70 Gattungen mit 406 Species, Varietäten, Formen und Hybriden aufgeführt, deren jeder eine kurze Diagnose, nebst Angabe der Fundorte und der Blüthezeit, dann die unum- gänglich nothwendigen Synonymen beigefügt sind. Nachdem die im Bezirke der croatisch-slavonischen Flora vorkommenden Compositen von Eupatorium bis zu Hieracium (mit der Gruppe der Acciptrina schliessend) in illyrischer Sprache vorgenommen, folgt als Anhang eine lateinische Bearbeitung der kritischen Genera: Seneeio, Centaurea, Crepis und Hieracium. Als bemerkenswerthe Specialitäten der südslavischen Flora verdienen aus der vorliegenden Schrift ange- führt zu werden: Erigeron serotinus Weihe var. jlewuosus Vukot., Artemisia arborescens L.,. Anthemis Chia und valentina L., Ohrysan- themum wuniglandulosum Vis., Doronicum croaticum \ uk., Senecio croaticus W.K., S. albodentatus Vuk., 8. Wukotinovieii Schlosser, Carduus littoralis Borb., Centaurea Haynaldii Borb., Cent. integri- squamma Vuk., ©. ochrolepis Vuk., Leontodon spatulaefolius Schl. et Vuk., Pieris sonchoides Vest., Orepis croatica Schl. et Vuk., Hiera- cium Pilosella-longifolium Thümen, H. Fluminense Kerner, H.„sa- baudum-australe Fenzl in litt. 1854 (Oest. bot. Ztschr. 1874). M. Prihoda. Il Naturalista Sieiliano. Anno I, Nr. 2. Palermo, Novembre 1881. M. Lojacono. Criterii sui Caratteri delle Orobanche ed Enumerazione delle nuove specie rinvenute in Sicilia. Das vorliegende Heft der obigen naturhist. Zeitschrift bringt vorläu- fig nur die Einleitung zu Herm Lojacono’s Studie über die Charak- teristik der so räthselhaften Gattung der Orobanchen und über in Sieilien neuaufgefundene Arten derselben. Unter Anderem widerlegt der Verf. die Ansicht, dass die Mannigfaltigkeit der Formen bei den Orobanchen auf der Verschiedenartigkeit der Nährstoffe beruhe, welche diese Epiphyten von ihren Mutterpflanzen entnehmen. Indem er sich in dieser Beziehung auf sein früheres Werk: „Osservazioni sulle Oro- 103 hbanche ed in ispecie su quella della fava (Palermo 1880) beruft, zeigt der Verf., dass nicht selten mehrere Orobanche-Arten eine gemeinsame Nährpflanze haben. So z. B. finden sich Orobanche den- siflora Salzm., ©. crinita Vis. und noch eine dritte von LoJacono vorläufig als ©. erinita, var. straminea aufgestellte Art sämmtlich auf Lotus eytisoides. — Erfreulich ist es ferner, aus des Verfassers Schrift zu ersehen, welche Beachtung im Auslande den österreichi- schen Forschern gezollt wird, und wie deren Aussprüche als mass- gebend („autorevole“) angenommen werden. Der Verfasser hat sich nämlich mit Herrn Dr. Günther Beck, Assistenten am k. k. botan. Hof-Museum in Wien, welcher bekanntlich an einer Monographie der Orobanchen arbeitet, in Contact gesetzt und bekennt sich nun im vorliegenden Aufsatze offen zu dessen Anschauungen, namentlich bezugnehmend auf die von Dr. Beck gemachte Wahrnehmung, dass bei jeder Orobanchen-Art zwei Farbenvarietäten: eine intensiver ge- färbte, zumeist röthliche und eine bleichgelbe vorkommen, dann auch in Bezug auf die Ansicht des Genannten über die Wichtigkeit der Form des Stigma bei Orobanchen und zwar seiner Lappen als dia- gnostisches Merkmal der verschiedenen Species. M. Prihoda. Die Lebermoose Deutschlands, Oesterreichs und der Schweiz. Bearbeitet von P. Sydow. Berlin 1882. Verlag von A. Stubenrauch. Oct. XII und 96 Seiten. Gleich seinem früheren Werke „Die Moose Deutschlands“ hat der Verf. auch bei der Darstellung der Lebermoose die analytische Methode gewählt und ist in der Nomenclatur wie in der systemati- schen Anordnung der „Synopsis Hepaticorum“ von Gottsche, Lin- denberg und Esenbeck gefolgt. Ausser der genügend begrenzten Diasnose befinden sich noch bei jeder Art die üblichen Angaben über Synonymie, Standorte, Vorkommen, Zeit der Fruchtreife u. s. w. Ein genaues Register schliesst das sehr schön ausgestattete Büchlein. —s»e>. - Correspondenz. Wien, am 14. Februar 1882. Bezugnehmend auf meine Correspondenz: „Oesterr. botan» Zeitschr. 1882, pag. 69* finde ich mich veranlasst, meine Mitthei- lungen aus den Aufsammlungen hiesiger Herren Botaniker — vor- läufig auf das Nachfolgende zu beschränken: Dass das Vorkommen der Rosa montana Chaix in Niederöster- reich an citirtem Standorte Brandmayr’s nur eine blosse Bestäti- gung der diesbezüglichen Entdeckung Dr. A. v. Kerner’s an anderen Standorten (so z. B. am Jauerling) sei, und weiters, dass der grosse Rhodologe Deseglise die f. cuneata Christ's in einem der diese Form fassenden Bögen mit dem blossen Worte: — „setigera“ — gleichfalls nur in sched. bezeichnete, will ich voransenden; constatire 104 aber, dass des positiven Vorkommens der Art selbst weder Des- eglis im Catal. pag. 125, noch Burnat, Gremli und Regel er- wähnen; die in Deseglisel. e. sub: Obs: I, unter dem „Fraglichen* eitirte Angabe aus Reichenbach: „dans le Frioul* wird seinerzeit von competenter Seite, d. i. von Crepin selbst, der die k. k. Herbarien studirt, geprüft werden. Da ich von der gesonderten Besprechung einer jeden Sammlung — wie ich eingangs schon erklärt — absehen muss, mache ich hier nur mehr einige allgemeine Bemerkungen. Von der R. transmota Crep. (Syn. PR. canino-gallica [an Reuter?] —= R. psilophylla Boreau, non Deseglise nec Rau!) angeblich von Dolliner als R. arvina prope Grünzing — in herb. Haynald: foliolis rotundis subrotundoque elliptieis, et petiolis pube- rulis ut in R. spsilophylla Rau et Waitziana Tratt nach Borbäs pr. m. rosar. hung. p. 405: einliegend führt Borbäs 1. ce. eine zweite Form von „Compesieres leg. Lagger ramis aculeis validis fere rectis“ an, und erwähnt der Acieulen nicht, in Uebereinstimmung seiner anal. Tabelle, obzwar er im Texte die Zransmota zwischen der stets benadelten Waitziana und der hie und da benadelten Kosin- sciana einreiht. Nun bin ich im Besitze derselben Originalien (vier Stück) aus Lagger’s Hand von demselben Standorte, aber meine Exemplare haben dicht benadelte Blüthenzweige. Auch sind deren Blüthen unterseits rauhhaarig, und der Beschreibung gleich, aber fast klein (wie bei rundl. blättrigen Formen der rubiginosa!) und wären daher mit der R. odontoceros Gandog. — R. psilophylla Deseg]. (non Rau, nee Bor.) näher verwandt. Da jedoch Deseglise seine psilophylla zu den homöacanthen zählte, so scheint derselbe andere Formen unter diesem Namen an Gandoger versendet zu haben. Wie dieser, so beweisen eine Unzahl weiterer Fälle, wie selten man den Typus einer oder der anderen Rosenform im Allgemeinen zu finden bekommt oder mit anderen Worten: wie schwer es sei, einen allgemein brauchbaren analyt. Schlüssel zu verfassen. So sind die neuester Zeit aufgefundenen Formen der R. collina Jaeg. alle nur Annäherungsformen; die von Dolliner’s Hand im Herbare der k. K. zool. botan. Gesellschaft einliegende dürfte allein die typische sein, so ferne die Annahme, dass deren „sepala dorso eglandulosa* viel- leicht nur dem einzigen Dolliner’schen Zweige eigenthümlich waren — begründet ist. In die zur canina auslaufende Kette des Formen- kreises der R. collina Jacq. gehört hingegen die von H. Braun am 26. Juli 1881 am Haslersberg gesammelte und als collina Jaegq. ver@ — mir mitgetheilte Form mit lederigen, glänzenden kleinen Blätt- chen und walzlichen Kelchröhren und kurzen nur am Rande drüsigen Kelchzipfeln — von der unter folgenden caryophyllacea in deren Gesellschaft sie wächst in der Ferne kaum zu unterscheiden; in dem Gesammtsysteme europäischer Rosen wäre sie zwischen der persimilis und oncophylla einzureihen. Gleichfalls ohne besondere Neubenennung sei hier des Vorkommens der R. corymbifer« Aut. (non Bork.) in Niederösterreich gedacht. Bei den hiesigen Formen dersel- ben variirt insbesondere die Blattform und Grösse im hohen Grade 105 mitunter an einem und demselben Strauche, und scheint es mir als stünden die hiesigen und die ungarischen Formen dieser Art in einem ähnlichen Verhältnisse zu einander als die Caninen R. calophylla Christ’s zur R. lawifolia Borb. Am meisten abweichend und erwähnenswerth unter diesen ist wohl die von J. Hanausek bei Öberbergern gesam- melte und als AR. Deseglisei benannte Form mit foliol. orbicul, die ich als proxima catarractarum Borb. bezeichnete. R. Zalana Wiesb. Oe. b. Z. 1879; 142 scheint eine westungar-österreichische Repräsentantin der caryophyllacea Besser von grosser Verbreitung zu sein. Das Verdienst deren Entdeckung für Niederösterreich theilen die Herren v. Beck und H. Braun, die selbe von @oys Sept. 1881 gesammelt theils unbestimmt theils als R. flewuosa? einlegten. Hin- gegen gehört R. flewxuosa Freyn vom Richardshof bei Gumpoldskir- chen, legit Braun — wie dies Herr H. Braun in sched. richtig zu- erst bemerkte — zur R. trachyphylla Rau! J. BKetler. Budapest, 9. Februar 1882. Bei der Untersuchung meiner Gramineen fand ich unter ande- ren Gräsern, welche gewöhnlich eine Radix fibrosa besitzen, auch Aira caespitosa L. mit langem Rhizoma repens sowohl von der Szörenyer Szarkö-Alpe, wo ich sie. selbst gesammelt habe, als von der Raxalpe Niederösterreichs, von wo ich sie von C. v. Sonklar mit gewöhnlicher Aira caespitosa erhielt. Wenn man sie nach Koch’s Synopsis bestimmt, so kann man bei Aira Wibeliana Sonel. stehen bleiben, aber ich besitze letztere vom Originalstandorte, mit der jedoch die fragliche Pflanze nicht zu vereinigen ist, denn sie ist der Inflorescenz nach eine wahre Aöra caespitosa, während A. Wibeliana eine Panicula laxa spiculis paucis et majoribus etc. besitzt. Ich betrachte sie darum als eine Subspecies reptans der A. caespitosa, wie ich solche auch von Festuca gigantea var. triflora (L.) in Croatien ge- sammelt habe. — G/yceria nemoralis Uechtr. und Körn. wächst an nassen Stellen des Budös Transilv. — Aegilops caudata Sb. Oesterr. botan. Zeitschr. 1879. pag. 100, ist richtiger A. cylindrica Host. Die echte Ae. caudata L. hat schwerlich Jemand wild in Ungarn gefunden. — Ficus Carica, Peganum Harmala, Paliurus aculeatus und die vereinzelten Kastanienbäume sind bei Ofen sicher verwildert. Peganum will sich hier überhaupt nicht vermehren. Ich streute die reifen Samen sowohl am Blocks-, als am Adlersberge an geeigneten Stellen aus, ohne eine Vermehrung wahrnehmen zu können. Auch sind die Acclimatisationsversuche mit Paliurus im zoologischen Garten bei Budapest nach Erfahrung Marc’s misslungen. — Sternbergia colchiciflora, Erodium ceiconium (mit E. Neilreichi) und Aegilops eylindries sind keine ausschliesslichen Specialitäten der Flora von Budapest, sondern jene des ungarischen Hügel- und Tieflandes etc. Sternbergia sah Neilreich (Nachträge) auch von den Puszten des Bekeser Comitats, und ich selbst bekam sie auch von der Csanäder (espanschaft von J. Gremsperger. Im Kammerwalde, in den Bergen zwischen Ofen und Buda-Eörs, dann am Adlersberge, klei- Oesterr. botau. Zeitschrift. 3. Heft 1882. 106 nen Lindenberge und Einsiedelberge und am Leopoldifeld kann man sie in Tausenden sammeln, und blüht sie dort noch zu Mitte October. v. Borbäs. Ns. Podhrad, den 15. Februar 1882. Im Jahrgange 1882, Heft I. pag. 89—93 der in Turöc-Szt.- Martin erscheinenden slovakischen Zeitschrift „Slovenske Pohlady“ ist von dem eifrigen Pflanzenforscher Pfarrer Kmet aus Prentov eine Abhandlung über einige Pflanzenabnormitäten („Daktore odchylky u rastlin“) enthalten. Aus, diesen verdienen besonders hervorgehoben zu werden die von Kmet an mehreren Stellen beobachteten Folia cucullata auf heurigen Wurzeltrieben von Corylus Avellana; ein an der Spitze gabelig getheilter Blüthenstand bei Agrimonia Eupato- rium; eine Euphorbia exigua mit flachem, bis 9 Mm. breitem Sten- sel und einer mehr als 30strahligen Dolde; Anagallis arvensis mit srossen, blattartigen Kelchzipfeln und blassen, sogar ebenfalls grünen Kronen. Ausser diesen werden noch Abnormitäten bei Campanula Rapunculus, persicifolia, Veronica verna, Colchicum autumnale, Tri- Folium und Rosa u. a. erwähnt. Hauptmann Steinsdorfer in Karpfen habe im Jahre 1850 ein Geranium pratense in seinen Garten versetzt, welches im darauffolgenden Jahre lauter gefüllte Blüthen trug. Pfarrer Kmet beging zu wiederholtenmalen den sehr interessanten Berg Sytno, über dessen Flora er uns wohl in Bälde berichten wird. Jos..L. Holuby. Brandenburg a. d. Havel, am 15. Februar 1882. Soeben lese ich in Nr. 1 Ihrer Zeitschrift unter Correspondenz die Aufforderung des Herrn Dr. H. Baumgartner, ihm Standorte des Botrychium matricariaefolium A. Br. mitzutheilen. Bei der Ge- legenheit dürfte es auch interessiren, dass ich am 3. September 1879 an einer sonnigen Stelle im unteren Theile des Anlaufthales bei Gastein Botr. rutaefolium A. Br. (B. ternatum Sw.) in zwei Indivi- duen fand, von denen das eine sich in meinem Herbare befindet, das andere stehen blieb. Bei späteren Excursionen in demselben und dem folgenden Jahre konnte ich leider nichts mehr von der schönen, wohl für Salzburg neuen Pflanze entdecken. Adolph Toepffer. — Personalnotizen. — Prof. Dr. Julius Wiesner wurde von der Adriatischen naturforschenden Gesellschaft in Triest zum Ehrenmitgliede gewählt. — Richard Kippist, Bibliothekar der Linnean Society, ist am 14. Jänner, 71 Jahre alt, zu Chelsea gestorben. — Dr. E. Aschmann, Präsident der Botanischen Gesellschaft in Luxemburg, ist, 61 Jahre alt, am 1. December v. J. gestorben. — Dr. Otto Penzig hat sich als Docent der Botanik an der Universität Padua habilitirt. 107 — Dr. Th. Sehwann, Professor an der Universität Lüttich, ist am 11. Jänner, 71 Jahre alt, in Köln gestorben. ——ö- —— Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — Schlesische Gesellschaft für vaterländische Cultur in Breslau. Sitzung der botanischen Section am 2. Februar 1882. Prof. Stenzel sprach über die Gattung Medullosa und Verwandte unter Vorlegung von Exemplaren aus der permischen Formation der Umgebung von Chemnitz und sehr vergrösserten, höchst instructiven Zeichnungen. Medullosa elegans und M. lad, Cotta wurden nach dem mit blossem Auge sichtbaren Bau früher für Gymnospermen gehalten. Stenzel’s Untersuchungen ergaben schon 1864, dass M. eleyans keine Gymnosperme sei, und Göppert gründete auf sie die Gattung Stenzelia. Renaud zeigte dann, dass Stenzelia wahr- scheinlichst versteinte Farnblattstiele vorstelle , etwa den Stielen von Marattia entsprechend. Medullosa stellata gehört dagegen in die Nähe der Cycadeen, aber die im Marke zerstreuten Holzkörper zeigen Bastbildung nach allen Seiten hin, und man muss annehmen, dass das Wachsthum nach innen und aussen vom Rinsmarke aus vor sich gegangen ist. Schon Cotta sah mehrfach unterbrochene, in einander geschlossene Holzkörperringe im Marke von M. stellata, aber noch viel charakteristischer ist diess Verhalten bei der neuen M. Leuckartii, deren Bau einigermassen an gewisse Lianen, z. B. Seriania erinnert, bei Medullosa bilden jedoch die Holzkörper nicht eine lang fortlaufende Faser, sondern ein Geflecht. Leider ist die Peripherie der Stücke so schlecht erhalten, dass noch keine heraus- tretenden Holzkörper als Andeutung der Blattstellung bekannt sind, ebensowenig wie die Blätter selbst. Redner theilt noch mit, dass neuerlich durch Stud. Weber prachtvolle, bis centnerschwere Psaro- nien und auch sehr schöne Medullosen bei Chemnitz gefunden wurden. Prof. Ferd. Cohn demonstrirt die neuesten Brendel’schen Modelle, u. a. ein vorzüglich gearbeitetes Prothallium von Zgwisetum mit Archegonien und einem sich aus einem befruchteten Archegonium entwickelnden jungen Spross. Ferner Modell des Hefepilzes im allen Entwickelungsstadien der ober- und unterjährigen Hefe, legt interes- sante Pflanzenmonstrositäten von Erich v. Thielau — Lampersdorf und die vom technolog. Museum in Wien herstammenden, in Brünn herausgegebenen Holzquerschnitte vor. Oberstabsarzt Dr. Schröter spricht eingehend über die Keimung und Sporidienbildung der Usti- lagineen und legt eine als Ustilago Goeppertiana n. sp. bezeichnete Art auf Rumex Acetosa vor, welche die Blätter der Nährpflanze mit weissem Sporenpulver erfüllt. Ferner Entyloma Thalictri n. sp., E. Calendulae auf Arnoseris, E. crastophilum auf Poa annua, Pero- nospora ribicola n. sp. und die kleine Trüffel Aydnotria Tulasnei von Falkenberg, Oberschlesien. Garteninspector Stein berichtet über 108 das im Freien seit etwa 20. Jänner massenhaft blühende Galanthus nivalis, während in den Gärten der Stadt die Vegetation noch ganz ruht, und legt prächtig blühende ZZelleborus niger vor, welche Herr Prof. Zimmeter ihm aus Steyr sandte. B. St. 2092 Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Vogel, Chur- ehill, Dufft, Murr. Von Buchtien eingeliefert: Aus Mecklenburg: Anagallis coe- rulea, Calamintha Acinos f. pedalis, Cuscuta Epilinum, ©. mono- gyna, Hieracium rigidum, Orobanche ramosa, Primula elatior f. longistyla, Swertia perennis; vom Harz: Alectorolophus angustifolius, Orepis setosa, Oynoglossum montanum, Hieracium caesium, Melam- pyrum silvatieum, Pinguicula gypsophila; aus Nassau: Antirrhinum majus, Calamintha ofieinalis, Orobanche Galü, ©. Hederae; aus Baden: Mentha rotundifolia, H. rotundif.>< silvestris, Rhinanthus major var. villosus. Aus den Rheinprovinzen: Orobanche minor, Spe- eularia Speculum; aus Hessen: Armeria plantaginea, aus Thüringen: Digitalis purpurea; aus Bayern: Galeobdolon montanum, Gentiana acaulis. Aus dem Voigtlande: Erica carnea; aus Schlesien: Linariu genistifolia, Nepeta Reichenbachii; aus dem Erzgebirge: Alectorolo- phus hürsutus; aus Pommern: Antirrhinum Orontium, Galeopsis pu- bescens, Hottonia palustris. Aus der Schweiz: Myosotis Rehsteineri. Aus Mähren eing. von Bubela: Marrubium peregrinum, Me- dicago minima, Meliotus dentata, Onosma arenarium, Ornithogalum chloranthum, Peucedanum palustre, Potamogeton fluitans, Potentilla patula, Pulmonaria azurea, Rumex maritimus, Salix pentandra, 8. repens, Samolus Valerandi, Sarothamnus vulgaris, Scrophularia alata, Seseli annuum, 8. glaucum, Silene viscosa, Taraxacum serotinum, Thalictrum angustifolium, Thesium humile, Thymus pannonicus, Torilis helvetica, Triticum glaucum, Turritis glabra, Utricularia vulgaris, Valeriana angustifolia, Vicia lathyroides, Viola mirabilis. Obige Pflanzen können nach beliebiger Auswahl im Tausche oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R. Mark) abgegeben werden. Inserat. Haupt-Verzeichniss verkäuflicher Herbarpflanzen von Adolf Toepffer in Brandenburg a. d. Havel, Preussen, gegen Einsen- dung des Portos franco zu beziehen. Redaeteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. — Verlag von C. Gerolä’s Sohn, Druck und Papier der €, Ueberreuter'schen Buchdruckerei (M. Salzer). Oesterreichische Botanische Zeitschrift, Die österreichische Exemplare botanische Zeitschrift Organ diefrei durch die Post be- erscheint zogen werden sollen, sind den Ersten jeden Monats. blos bei der Redaktion Man pränumerirtauf selbe für (V. Bez., Schlossgasse Nr. 15) mit 8 fl. öst. W. zu pränumeriren. REF IREN Botanik und Botaniker. REN A NER ganzjährig, oder mit 4 fl. öst. W. (S R. Mark) Pränumeration halbjährig. : €. Gerold’s Sohn Inserate in Wien, die ganze Petitzeile N: Aa sowie alle übrigen 15 kr. öst. W. 5 Buchhandlungen. XXXI. Jahrgang. WIEN. April 1882, INHALT: Rubus brachystemon. Von Heimerl. — Zur Flora von Bosnien. Von Hofmann. — Zur Flora von Wien. Von Heimerl. — Floristisches aus Mähren. Von Bubela. — Cypern und seine Flora. Von Sintenis. — Flora des Etna. Von Strobl. — Literaturberichte. — Personal- notizen. — Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — Botanischer Tauschverein. — Inserate. = a Rubus brachystemon n. sp. Beschrieben von A. Heimerl, Assistent am Wiener Polytechnicum. Schössling niedrigbogig bis niederliegend, stielrund oder schwach- kantig, fein und oberflächlich gefurcht, unbereift, mit Stacheln, Sta- chelchen, Stieldrüsen etc. bewehrt. Stacheln (am mittleren Theil des Schösslings) mässig kräftig, blassgelb gefärbt, aus verbreitertem Grund gerade rückwärts geneigt; Stachelchen zerstreut zwischen den- selben, die kleinsten etwa ein Fünftel der durebschnittlichen Stachel- grösse erreichend. Zwischen diesen Emergenzen finden sich noch ziemlich vereinzelt Stachelchen mit Drüsenköpfchen, Drüsenborsten und einfache Borsten auf dem sonst kahlen Schössling. Blätter häufig dreizählig, nicht selten aber auch fussförmig fünfzählig oder unvollkommen fünfzählig; Nebenblätter schmal lineal- lanzettlich. Gemeinsamer Blattstiel länger als die unteren Seiten- blättehen, über zweimal so lang als der Stiel des Endblättchens, im übrigen behaart, mit einzelnen Drüsen und nicht kräftigen, ge- krümmten Stachelehen bekleidet, oberseits flach. Blättchen unregel- mässig grob doppelt gesägt, mit abwechselnd grösseren und kleineren Sägezähnen, oberseits sehr sparsam behaart, dunkelgrün, unterseits heller grün mit zerstreuten angedrückten Haaren bekleidet. End- blättchen gross, drei- bis viermal länger als sein Stielchen, rundlich, wenig länger als breit (grösste Breite vor der Mitte), am Grunde herzförmig, nach vorne zu in eine kurze Spitze verlaufend. Blüthenzweige verlängert, mit dreizähligen Blättern, ganz von der Gestalt der Schösslingsblätter, dieht und kurzhaarig, ziemlich reich bestachelt, Stacheln kurz, schwach, abwärts gerichtet. Oesterr. botan. Zeitschrift. 4, Heft 1882. 10 110 Blüthenstand verlängert, schmal, zur Spitze oft verjüngt, zusam- mengesetzt, ziemlich reichblüthig; die untersten, entfernter stehenden Primärzweige der Rispe kommen aus dem Winkel von gewöhnlichen grossen Laubblättern, die oberen sind von kleinen dreispaltigen Deck- blättern gestützt und stehen dicht gedrängt übereinander. Untere Rispenäste mehrblüthig, die oberen armblüthig, alle mit sehr ver- kürzten Blüthenstielchen, woraus eben der eigenthümliche, gedrun- gene, schmale Umriss der Inflorescenz resultirt. Stacheln in der Rispe spärlich, sehr klein; Behaarung der Rispenaxe und Zweige dicht, kurz abstehend, mit zahlreichen die Haare nicht oder kaum überragenden Stieldrüsen. Kelche unbewehrt, durch dichte, drüsenführende Haarbekleidung graugrün, zur Blüthezeit herabgeschlagen. Kronblätter mittelgross (so gross wie bei AR. bifrons Vest.), weiss gefärbt, im Umrisse rundlich. Staubfäden in der eben geöffneten Blüthe schon bemerklich kürzer als die Griffel, etwa die Hälfte der Griffelhöhe erreichend; in den schon verblühten Blüthen sogar nur einem Drittel der Griffelhöhe gleichkommend, aufrecht, nach dem Verblühen nicht abgebogen. Fruchtknoten kahl. An feuchten, schattigen Stellen, Waldrändern der Umgebungen von Gloggnitz (Nieder-Oesterreich) und zwar an der Strasse von Kranichberg nach Kirchberg am Wechsel in der Meereshöhe von ca. 700 M. mit R. rudis und Bayeri. Blüthezeit spät: Erste Hälfte August. Eine durch die stielrunden, ziemlich schwach bewehrten Schöss- linge mit strohgelben Stacheln, die grossen, dunkelgrünen, wenig be- haarten Blätter, die auffallend schmale, nach oben zu verjüngte und gedrungene Rispe und ganz besonders durch die ungemein kurzen Stamina bemerkenswerthe Art; die späte Blüthezeit mag ebenfalls zur Charakterisirung der Pflanze dienlich sein. Rubus brachystemon würde nach Focke’s Gruppirung der Ru- bus-Arten in der bekannten Synopsis Ruborum zur Gruppe der Radulae einzurechnen sein, von welchen allen er sich durch das Merkmal der sehr verkürzten Staubgefässe vollkommen genügend unterscheidet. Letzteres Merkmal kommt nur wenigen Arten der Untergruppe Fubatus in so exquisiter Weise zu, und von diesen, mit welchen wir allenfalls noch unseren R. brachystemon zu ver- gleichen hätten, fallen R. Bayeri Focke, brachyandrus Gremli, poly- acanthus Gremli, Güntheri W. N., als zu den Glandulosen gehörig, eben durch die für diese Abtheilung charakteristischen Merkmale hinweg, haben ohnehin habituell gar keine Aehnlichkeit mit unserer Pflanze; der letzte endlich noch in Betracht kommende R. Arrhenii J. Lange aus der Section „Sprengeliani“ unterscheidet sich Organ für Organ, so hat er drüsenlose Schösslinge, fünfzählige Blätter mit fein und scharf sägezähnigen Blättchen, elliptische Endblättchen, blatt- lose, sich nicht nach oben verjüngende Rispe. — sm > 111 Beitrag zur Kenntniss der Flora von Bosnien. Von F. Hofmann. (Fortsetzung.) Hypericineae. Hiypericum perforatum L. Banjaluka, Maglaj a. V. 6. 7. — tetrapterum Fries. Banjaluka 7. — montanum L. Banjaluka 6. — hirsutum L. Banjaluka 6. (P.) Acerineae. Acer campestre L. Banjaluka, Maglaj a. V. 4. — tatarieum L. Banjaluka, Maglaj a. V., Kiseljak 4.5. Hippocastaneae. Aesculus Hippocastanım L. Banjaluka, Sarajevo 4. * Ampelideae. Vitis vinifera L. Banjaluka 5. * — vinifera L. var. silvestris Gmel. Banjaluka, Maglaj a. V. 6. Geraniaceae. Geranium phaeum 1. Banjaluka, Mavlaj a. V., Sarajevo, Doboj 4. 5. — palustre L. Banjaluka 4. Kadinavoda, Jaice, Karaula 8. — sanguineum L. Maglaj a. V. 6. — pyrenaicum L. Banjaluka 5. — pusillum L. Banjaluka 5. — dissectum L. Banjaluka 5. — columbinum L. Banjaluka, Maelaj a. V. 6. — rotundifolium L. Sarajevo 4. — molle L. Banjaluka, Sarajevo 4. — divaricatum Ehrh. Banjaluka 4. — KRobertianum L. Banjaluka, Maglaj a. V. 6. Erodium eicutarium L’Her. Banjaluka, Sarajevo 3. 4. Balsamineae. Impatiens Noli tangere L. Karaula, Busovaca, Kiseljak 8. — Balsamina L. Banjaluka 7. * Öxalideae. Owalis Acetosella L. Banjaluka 4. Rutaceae. Ruta graveolens L. Banjaluka 7. * (P.) Diosmeae. Dictamnus albus L. Maglaj a. V. 6. 10 * 112 Celastrineae. Staphylea pinnata L. Banjaluka 4. Evonymus europaeus L. Banjaluka, Sarajevo 5. — verrucosus Scop. Banjaluka 5. — latifolius Scop. Banjaluka 4. Rhamneae. Rhamnus cathartica L. Banjaluka, Sarajevo 4. 5. — pumila L. Sarajevo 9 (P.) Anacardiaceae. Rhus Cotinus L. Banjaluka 7. Papilionaceae. Genista triangularis Willd. = @. scariosa Viv. Sarajevo 5. (F.) — ovata W.K. var. ramosa — @G. lasiocarpa Spach. Maglaj a. V. 6. (F.) — germanica L. Banjaluka 5. Cytisus nigricans L. Banjaluka 6. — hirsutus L. Banjaluka 4. (P.) — ratisbonensis Schaeff. Sarajevo 4. Lupinus albus L. Sarajevo 9. * (P.) Ononis spinosa L. Banjaluka 7. 8. (P.) — repens L. Banjaluka 7. 8. (P.) — hircina Jacq. Banjaluka 7. 8. (P.) Anthyllis polyphylla Kit. Banjaluka 6. (P.) Medicago sativa L. Banjaluka 6. (F.) — /alcata L. Banjaluka 5. (F.) — lupulina L. Banjaluka, Maglaj a. V., Sarajevo 5. 6. — maculata Willd. = M. cordata Desr. Banjaluka 5. (F.). — minima Lmk. Banjaluka 6. Trigonella corniculata L. Banjaluka 6. (F.) Melilotus. alba Desr. Banjaluka 6. — oficinalis Desr. Banjaluka 6. — coerulew Lmk. Banjaluka 6. (P.) — procumbens Bess. Banjaluka 6. (P.) Trifolium pallidum W.K. Banjaluka, Maslaj a. V. 5. 6. (F.) — pratense L. Banjaluka, Maglay a. V. 5. 6. (F.) — medium L. Banjaluka 4. 5. — rubens L. Maglaj a. V. 6. — pannonicum Jeq. Maglaj a. V. 6. (F.) — ochroleucum L. Maglaj a. V. 6. (F.) — arvense L. Banjaluka 6., Kiseljak 8. — dalmaticum Vis. Banjaluka 6. (F.) — fragiferum L. Banjaluka 6., Kiseljak 8. — montanum L. Banjaluka 5. — repens L. Banjaluka, Maclaj a. V. 4.—6. — hybridum L. Banjaluka 6. Trifolium agrarium L. Banjaluka, Maglaj a. V. 5. 6. (F.) — patens Schreb. Banjaluka 6. (F.) Lotus corniculatus L. Banjaluka, Maglaj a. V. 5. 6. Robinia Pseudacacia L. Banjaluka 5. * Galega ofieinalis L. Banjaluka, Kiseljak 7. 8. (P.) Astragalus Cicer L. Banjaluka 6. 7. (F.) — glyeyphyllos L. Banjaluka 5. Coronilla varia L. Banjaluka, Maglaj a. V. 5. 6. Onobrychis sativa Lmk. Han Marica (an der Bosnabahn) 5. Vieia pisiformis L. Maglaj a. V. 6. — silvatica L. Sarajevo 9. (P.) — dumetorum L. Banjaluka 6. (P.) — (raeca L. Banjaluka, Maglaj a. V. 6. * — villosa Roth. Banjaluka 6. — Faba L. Banjaluka 9. * — sepium L. Banjaluka, Maglaj a. V. 5. 6. — pannonica Crantz. Banjaluka 5. — /utea L. var. hirta Balb. Banjaluka 6. (P.) — sativa L. Banjaluka, Maglaj a. V. 5. 6. — cordata Wulf. Banjaluka 5. (P.) Ervum hirsutum L. Banjaluka 6. — tetraspermum L. Banjaluka, Maglaj a. V. 6. Pisum arvense L. Banjaluka 6. * Lathyrus Aphaca L. Banjaluka 6. — Nissolia L. Banjaluka 6. — sativus L. Banjaluka 9. (P.) —- hirsutus L. Banjaluka 6. (P.) — tuberosus L. Banjaluka 6. » — pratensis L. Banjaluka, Maglaj a. V., Sarajevo 5. 6. (P.) — latifolius L. Banjaluka, Maglaj a. V. 6. Orobus vernus L. Banjaluka 4. (P.) — variegatus Ten. Banjaluka, Zepse 4. 5. (P.) Phaseolus multiflorus Willd. Banjaluka 6. * — vulgaris L. Banjaluka 6. * Ampygdaleae. Prunus spinosa L. Banjaluka, Sarajevo 3. 4. — insititia L. Sarajevo 4. — domestica L. Banjaluka, Sarajevo 4. * — avium L. Banjaluka, Sarajevo 4. Rosaceae. Spiraea Ulmaria L. var. denudata Koch. Banjaluka 6. — Ulmaria L. var. discolor Koch. Banjaluka 6. — Filipendula L. Banjaluka, Maglaj a. V., Zepse 4.—6. Geum urbanum L. Banjaluka, Magla) a. V., Sarajevo 4.—6. Rubus Idaeus L. Kadinavoda 8 113 — amoenus Portensch. — R. dalmaticus Guss. Banjaluka 6. (P.) 114 Rubus caesius L. Banjaluka 6. Fragaria vesca L. Banjaluka, Maglaj a. V., Sarajevo 4. 5. — elatior Ehrh. Banjaluka 4. 5. — collina Ehrh. Banjaluka, Sarajevo 4. Potentilla recta L. Banjaluka 6. — argentes L. Banjaluka 7. (K.) — reptans L. Maglaj a. V. 6. — Tormentilla Sibth. Banjaluka 5. — verna L. Banjaluka, Sarajevo 3. — subacaulis Wulf. Sarajevo 3. (P.) — opaca L. Banjaluka 3. (P.) — micrantha Ram. Banjaluka, Sarajevo 2. 3. (P. Agrimonia Eupatoria L. Banjaluka, Maglaj a. V., Sarajevo, Rogatica, Karaula 6.—8. Aremonia agrimonioides Neck. Banjaluka, Sarajevo 4. (P.) Rosa sepium Thuill. Banjaluka 6. (W.) — arvensis Huds. Banjaluka 6. (W.) — gallica L. Baujaluka, Maglaj a. V. 5. 6. Sanguisorbeae. Alchemilla vulgaris L. Sarajevo 4. — arvensis Scop. Banjaluka 4. Poterium Sanguisorba L. Banjaluka 4. 5. Pomaceae. Crataegus Oxyacantha L. Banjaluka, Maglaj a. V. 6. — monogyna Jacg. Sarajevo 4. 5. Cotoneaster tomentosa Lindl. Sarajevo 4. Cydonia vulgaris Pers. Banjaluka 4. Pyrus communis L. Banjaluka, Sarajevo 4. * — Malus L. Banjaluka, Sarajevo 4. * Aronia rotundifolia Pers. Sarajevo 4. Sorbus Aria Crantz. Vranduk, Zepse 5. Oenothereae. Epilobium angustifolium L. Banjaluka, Sitnica, Varcar-Vakuf, Ka- raula 8. — hirsutum L. Banjaluka 6. — parviflorum Schreb. Banjaluka 7. — tetragonum L. Banjaluka 7. — palustre L. Banjaluka 7. Circaea lutetiana L. Banjaluka 6. Halorageae. Myriophyllum spicatum L. Banjaluka 6. Lythrarieae. Lythrum Salicaria L. Banjaluka 6. Lythrum Hiyssopifolia L. Banjaluka, Kiseljak 7. 8. (P.) Peplis Portula L. Sitnica— Varcar-Vakuf, Kiseljak 8. (F.) Cuceurbitaceae. Cueurbita Pepo L. Banjaluka 6. * Cucumis sativus L. Banjaluka 6. * — Melo L. Banjaluka 6. * Bryonia alba L. Banjaluka 6. Portulaceae. Portulaca oleracea L. Banjaluka 6. Sclerantheae. Scleranthus annuus L. Banjaluka, Sarajevo 4. 5. (P.) — echinophorus Rehb. Kiseljak 8. (P.) Crassulaceae. Sedum masimum Sut. Karaula 8. — hispanicum L. var. eriocarpum Boiss. Banjaluka (Gornisher) 7. (E, — acre L. Banjaluka 5. — sewangulare L. —= S. boloniense Lois. Banjaluka 6. 7. (F.) — anopetalum DC. Banjaluka 6. (F.) Ribesiaceae. Ribes rubrum L. Banjaluka, Sarajevo 4. * Saxifrageae. Sawifraga - Aizoon Jaug. Sarajevo 9. — tridactylites L. Banjaluka, Sarajevo 3. 4. — rotundifolia L. var. glandulosa Gris. Banjaluka, Sarajevo 4. (P.) Chrysosplenium alternifolium L. Banjaluka 3. 4. Umbellifereae. Sanicula europaea L. Banjaluka, Maglaj a. V., Zepse 5.6. Karaula 8. Eryngium campestre L. Banjaluka, Sarajevo 8. 9. — amethystinum L. Banjaluka, Sarajevo 8. 9. (F.) Apium graveolens L. Banjaluka 6. * Petroselinum sativum Hoffm. Banjaluka 6. * Carum Carvi L. Banjaluka 5. Pimpinella Sawifraga L. Banjaluka 7. — magna L. Banjaluka 7. Berula angustifolia Koch. Banjaluka 6. Bupleurum rotundifolium L. Banjaluka 6. Oenanthe fistulosa L. Banjaluka 6. (P.) — silaifolia M. B. Banjaluka 5. (F.) — media Grsb. Banjaluka 10. (F.) — angulosa Grsb. Banjaluka 10. (F.) — Phellandrium Lmk. Banjaluka 6. (P.) 116 Aethusa Crmapium L. Banjaluka 6. Foeniculum ofieinale All. Banjaluka 5. * Seseli annuum L. = 8. coloratum Ehrh. Kadinavoda 8. Levistieum offieinale Koch. Banjaluka 6. * Angelica silvestris L. var. montana Schleich. Banjaluka 7. Ferulago silvatica Rehb. Maglaj a. V. 6. (F.) Peucedanum Cervaria Cuss. Banjaluka 6. — Oreoselinum Mönch. Banjaluka 6. (F.) Anethum graveolens L. Banjaluka 7. * Pastinaca sativa L. Banjaluka 5. Heracleum Sphondylium L. Banjaluka 7. (F.) — sibirieum L. Banjaluka 7. (P.) Tordylium mawimum L. Maglaj a. V. 6. (P.) Laserpitium pruthenicum L. var. glabrum hoch. Sitnica 8. (P.) Orlaya grandiflora Hoffm. Banjaluka 5. (P.) Daucus Carota L. Banjaluka 6. Sarajevo 9. (F.) Caucalis daucoides L. Banjaluka 7. (F.) Torilis Anthriscus Gmel. Banjaluka 7. (P.) Scandix australis L. Sarajevo 5. (P.) Anthrisceus trichosperma Schult. Sarajevo 4. (F.) Chaerophyllum temulum L. Banjaluka, Maglaj a. V. 5. 6. — bulbosum L. Banjaluka 5. (P.) Conium maculatum L. Banjaluka-7. (F.) Physospermum aquilegifolium Koch. Sitniea 8. (P.) Smyrnium perfoliatum Mill. Banjaluka, Sarajevo 4. Bifora radians M.B. Banjaluka 6. (Fortsetzung folgt.) — Zur Flora von Wien. Von A. Heimerl. Seit zwei Jahren beobachte ich die der östlichen Flora ange- hörige Achillea erithmifolia W. K. an einigen Stellen der nächsten Umgebungen von Wien. So traf ich die Pflanze zuerst ziemlich spärlich und in kümmerlichen Exemplaren auf einem wüsten Platze nächst der Militär-Schiessstätte am Iinken Donau-Ufer in Gesellschaft von Arten wie: Achilles Neilreichü, Anchusa italica, Centaurea spi- nulosa ete., die offenbar als eingeschleppte zu bezeichnen sind. Im verflossenen Juni sammelte ich dieselbe dann auf Schotter-Stellen bei der Sofienbrücke im Prater, auch hier wieder mit einigen anderen interessanten Pflanzen und in mindestens hundert Exemplaren. Be- merkenswerth erscheint es mir, dass daselbst zwei habituell auffallend von einander abweichende Formen der A. crithmifolia vorkamen; eine sehr schlanke mit schmalen kleinen Blättern, genäherten und 87 wenig getheilten Blattsegmenten 1. Ordnung, dann eine zweite Form, charakterisirt durch robusteren Habitus, stärkere Behaarung, grössere, mehr graugrüne und stärker getheilte Blätter mit weiter von einan- der abstehenden Blattfiedern. Letztere Varietät stimmt aufs genaueste mit einem Exemplar aus Orawitza im Herbar des Dr. v. Haläcsy überein und ist sowie die ersterwähnte Varietät schon durch die nicht mit einer Stachelspitze versehenen Blattabschnitte von jeder Achilles Millefolium verschieden, blüht auch früher als letztere. Ausser dieser interessanten Schafsarbe boten die wüsten Stellen bei der Sofienbrücke von selteneren Pflanzenformen noch etwa fol- gende dar: Eguwisetum ramosissimum Def., Carduus hamulosus Ehrh., Euelidium syriacum R. Br. und endlich Camelina sativa Crantz. Letztere Art ist hier nichts weniger als „gemein“ zu bezeichnen und tritt nur gelegentlich und vorübergehend an unbekannten, wüsten Plätzen auf; so war selbe im Jahre 1880 mit Setaria italica häufig am Kalvarienberge von Baden auf Erdanschüttungen zum Behufe von Baum-Anpflanzung anzutreffen. Auch im angrenzenden Böhmen ist sie nach Celakovsky’s Werk in die Kategorie der „einge- schleppten Arten“ zu stellen und Neilreich’s Angabe des massen- haften Vorkommens der ©. sativa Crantz bezieht sich unzweifelhaft auf die in der That als Getreideunkraut sehr verbreitete ©. micro- carpa Andrez. Am Badener Kalvarienberg traf ich im verflossenen Herbste unter unzähliger Scabiosa ochroleuca L. auch ein Paar Exemplare mit schmutzigweisser ins bläuliche ziehender Blüthenfarbe; da da- selbst Sc. suaveolens ungemein häufig ist und auch zu gleicher Zeit in Blüthe steht, möchte mau an eine Hybride der beiden Scabiosen denken, allein, eine genauere Untersuchung der Pflanze liefert keinen deutlichen Anhaltspunkt zu dieser Meinung und wir haben es hier wohl nur mit einer auch schon anderwärts beobachteten Variation in Bezug auf Blüthenfarbe zu thun, die freilich hier nur sehr selten auftritt. ——— Floristisches aus der Umgebung von Öej6 in Mähren. Von Johann Bubkela. Im Laufe des verflossenen Sommers unternahm ich drei Exceur- sionen nach Cejt (Tscheitsch), dem „Eldorado der mährischen Bota- niker“, wie es Prof. Oborny in seinem Referate über die R. Stei- ger’sche „Flora von Klobouk* benannte, und im Spätherbste einen Ausflug nach Nikolöic bei Klobouk, um den gepriesenen Pflanzen- reichthum dieser Gegend aus eigener Anschauung kennen zu lernen. Zum Glück war das Wetter bis auf den vorletzten Ausflug stets sehr günstig, und so gelang es mir, die Tage gründlich auszunützen und die Standorte der meisten (ejter Seltenheiten aufsuchen zu 118 können. Schon beim ersten Anblick des Terrains bin ich zur Ueber- zeugung gekommen, dass ich von der aufgeackerten Niederung um das Städtchen selbst Nichts zu erwarten habe, und begab mich so- fort auf die Cejt östlich säumenden Hügel. Nach einigen Schritten schon stiess ich hier auf Astragalus ewcapus L. und Euphorbia Ge- rardiana Jacg., die hier massenhaft auftreten und fast auf allen Hügeln zu finden sind. Minder verbreitet scheinen dagegen zu sein: Astragalus Onobrychis L., Adonis vernalis L., Achilles setacea W. et Kit., Cineraria campestris Retz., Carex humilis Leyss., Cytisus biflorus L’Her., Daphne Cneorum L., Globularia vulgaris L., Juri- nea mollis Reichb., Medicago minima Desr.. Nonea pulla DC. mit ockergelben Blüthen, Orchis ustulata L., Poa bulbosa L., Potentilla alba L., Prunus Chamaecerasus Jacq., Selerochloa dura P. B. (am Feldwege beim kleinen Teiche an der Strasse nach Üejkovie), Scor- zononera austriaca Willd., Trinia vulgaris DU. und Verbascum phoe- niceum L. Diese Pflanzen nebst Asperugo procumbens L. (im Feld- graben beim Meierhofe) brachte ich von meiner ersten Excursion am 19. Mai anheim. Obwohl ich mit dieser Ausbeute hinreichend zufrieden war, hat es mich doch verdrossen, dass ich Crambe tata- ria Jaeq., nach der ich mit grossem Eifer, fahndete, nirgends eruiren konnte. Bei meinem zweiten Besuche in CejÜ am 15. Juni nahm ich desshalb Zuflucht zum dortigen Oberlehrer, Herrn P. Sedlätek, ‚der diese Öejter Rarität kannte und mir mittheilte, dass selbe um Üejt nur noch spärlich vorkomme, nachdem die Bauern dieses schädliche, aber unvertilgbare Unkraut mit grosser Wuth verfolgen. Am Mor- gen des kommenden Tages führte er mich auf eine ca. 1'/, Stunden entfernte, südöstlich gelegene Wiese, wo wir die Orambe im schön- sten Fruchtstande angetroffen haben. Am Rückwege über die Hügel sammelte ich: Astragalus austriacus Jeq., A. danicus Retz., Avena pratensis L., Campanula sibirica L., Caucalis daucoides L., Eehium rubrum Jcg., Euphorbia virgata W. et K., Hypochoeris maculata L., Iris pumila L. (verblüht), Linum austriacum L., Orobanche Epi- thymum DC. (massenhaft), Podospermum laciniatum DC., Oxytropis pilosa DC., Silene viscosa Pers., Thalictrum collinum Wallr. und Thesium intermedium Schrad. Bei Cejö selbst: Tretragonolobus sili- quosus Roth, Glyceria distans Wahlhg. und Triticum repens L. «. vulgare Neilr. Nachdem ich diese Pflanzen in zwei Fascikel einge- legt, machte ich mich auf den Weg nach Göding über Mutenie und den berühmten „Gödinger Wald“. Hier im lichten Eichengebüsch soll nach v. Uechtritz Gladiolus palustris Gaud. vorkommen, — ich suchte ihn leider vergebens. Dafür war ich entschädigt durch folgende Funde: Iris sibörica L., I. variegata L., Asperula tinctoria L., Biscutella laevigata L., Hieracium pratense Tausch, Juncus atra- tus Krock., Lithospermum offieinale L., Orchis militaris L., Polygo- num Bistorta L. und Scorzonera purpurea L. Am 10. September besuchte ich Cejt zum dritten Male und stellte mir diessmal die Aufgabe, den eigentlichen (gewesenen) Cejter See aufzusuchen, der viele Salinenpflanzen bergen soll. Da ich aber 119 spät angekommen, verschob ich die Durchführung dieses Vorsatzes auf Morgen und eilte nochmals auf die mir so lieb gewordenen Hü- gel. Prachtvolle, zahllose Exemplare von Tarawacum serotinum Sadl. haben mich hier überrascht; ausserdem beobachtete ich nur noch: Asterocephalus suaveolens Wallr., Stipa capillata L., Marru- bium peregrinum L. und eine schmalblätterige Form von Bupleurum falcatum L. Morgens am folgenden Tage brach ich auf nach dem gewesenen See „Kobyli* bei Theresiendorf — begleitet von einem furchtbaren Regenguss. Nach zweistündigem, ermüdendem Herumsuchen fand ich endlich den aufgelassenen See, dessen Grund jetzt zu einer kurzgra- sigen Wiese umgewandelt ist. Den Rand dieser Wiese gegen There- siendorf zu bildet ein grundloser, mit Schilf bewachsener Sumpf, bis heute genannt „Na Rybnitku*. In der Zeitschrift „Vesmir“ (1880) berichtet Bohunovsky, dass an dieser Stelle Samolus Valerandi L. (in Gesellschaft mit einem weissblühenden Teuerium Chamaedrys L.) wachse, und dass diese in Mähren sehr seltene Pflanze bei Cejt bisher nicht beobachtet wurde. Ich bin in der Lage, diese Standortsangabe constatiren zu können, da ich beide Pflanzen am Rande des Sumpfes in ziemlicher Menge angetroffen habe. Massen von Aster Tripolium L. bilden hier den Zwischenwuchs des Schilfes, und den Schlamm zieren kriechende Stämmchen von Orypsis aculeata Ait., Salicornia herbacea L., Scho- beria maritima Meyer und selten auch Crypsis schoenoides Schrad., von der ich unbewusst einige Exemplare mit den ausgerissenen Pflan- zen heimgebracht habe. Dieses seltene Gras ist — meines Wissens — bisher bei Cejt nicht gefunden worden. Auf der Wiese wachsen: Bupleurum tenuissimum L., Melilotus dentata Pers., Plantago mari- tima L., Spergularia salina Presl, «. genwina Celak. und ß. margi- nata Kitt., Taraxacum leptocephalum Koch, Thesium humile Vahl., und in einigen Exemplaren beobachtete ich Asterocephalus ochroleu- cus Wallr. f. simplieifolius m. mit ungetheilten, linealen Blättern. Durch diese Funde einerseits zufriedengestellt, andererseits aber durch das anhaltende Regenwetter verfolgt, musste ich diese Schatzkammer bald verlassen und auch die Idee, nach Coleanthus subtilis Seid., der hier vielleicht vorkommen könnte, nachzuforschen, aufgeben. Sehr erfreut war ich durch das Resultat meines Besuches (am 30. September) bei Herrn F. Sebesta, evang. Pfarrer in Nikoläie. Dieses Dorf liegt zwischen Auspitz und Klobouk auf der von Cejt nach Westen sich ziehenden Hügelkette. Herr Pfarrer Sebesta bo- tanisirte früher fleissig in dieser Gegend und führte mich auf die Standorte mehrerer interessanter Pflanzen, als: Orepis rigida W. K., die auf Feldrändern und Wiesenlehnen um Nikol&ie häufiger vor- kommt, als selbst auf dem Steiger’schen Entdeckungsstandorte (Bo- Sovic bei Klobouk); Crambe tataria Jeq. ist hier ebenfalls häufig; Phlomis tuberosa L., Nepeta nuda L., Buclidium syriacum R. Br. seltener auf Ackerrändern. Am Rückwege nach Auspitz sammelte ich: Adonis flammea Jacq., Artemisia pontica L., Aster Amellus L., 120 A. Tripolium L., Asterocephalus suaveolens Wallr., Cytisus austria- cus L. (nach Br. Ansorge (©. leucanthus W.K.), ©. nigrescens L., Foenieulum offieinale All. (auf Feldern im Grossen gebaut), Gen- tiana ciliata L., Inula ensifolia L., Linosyris vulgaris Cass., Passe- rina annua Wickst., Peucedanum alsaticum L., Rosa dumetorum Thuill. f. platyphylla Rau., Senecio Doria L. und Sideritis montana L. Nebst diesen trug ich noch nach Hause eine beträchtliche An- zahl von bestimmten und unbestimmten Pflanzen, die F. Sebesta im J. 1578 um Nikolöie gesammelt und mir gütigst zur Disposition stellte. Bei genauer Durchsuchung des Materials kam ich auf fol- gende für Mähren ganz neue Funde: Herniaria incana Lam. (am Bache in Auspitz 1878 ein üppiges Exemplar), Orobanche Kochiüi F. Schultz (von Br. Ansorge bestimmt), Dianthus diutinus W. K. und ‚Potentilla cinerea Chaix f. trifoliata Koch (bei Nikoltie ohne nähere Standortsangabe). Von den übrigen Pflanzen führe ich an: Aconitum Lycoctonum L. (in einem Laubwalde), Astragalus danicus Retz. (bei TeSan), Campanula sibirica L., Ceratocephalus orthoceras DC. (bei Auspitz), Cirsium canum M.B., Orepis praemorsa Tausch, C. rhoeadifolia M. B., Echium rubrum Jacgq., Eryngium planum L. (bei Saitz), Euphorbia polychroma Kern. (sehr selten), E. virgata W.K., E. lucida W.K. (Pollau, neu fürs Gebiet?), Euphrasia lutea L., Genista procumbens W.K., Inula hirta L., Jurinea mollis Rehb., Loranthus europaeus Jacgq., Orobus albus L., Oxytropis pilosa DC., Pieris hieracioides L., Polygala major Jeq., Pulicaria vulgaris Grtn., Scorzonera purpurea L., Cineraria campestris Retz., Serratula tine- toria L., Sonchus arvensis L. ß. glabrescens Günther (8. uliginosus M. B.) und Trifolium ochroleucum L. Im Allgemeinen ist hievon zu ersehen, dass die Flora dieser Gegend mit jener von Cejt viel Gemeinschaftliches hat und an Sel- tenheiten und Eigenthümlichkeiten ebenso reich ist. Eine weitere gründliche Durchforschung dieses kleinen aber interessanten Gebietes würde gewiss nicht unlohnend sein. Bisenz, 16. Februar 1882. ei Cypern und seine Flora. Reiseskizze von Paul Sintenis. (Fortsetzung.) 12. Unterwegs zum Carpass. Die heftigen Frühlingsregen, meist von Stürmen begleitet, stellten sich immer wieder ein und nöthigten uns, die Reise nach der Carpass’schen Halbinsel von Tag zu Tag zu verschieben. Sämmt- liche Pressen waren zum Platzen voll; bei der feuchten Witterung 121 trocknete es äusserst langsam und wir hatten täglich mit der Be- schaffung des nöthigsten Trockenpapiers unsere liebe Noth. Soweit das Wetter gestattete, machten wir Ausflüge in die Nähe und ver- vollständigten nach Möglichkeit unsere Sammlung. Viele Species waren nun erst in vollster Entwickelung; immer mehr neue Arten kamen hinzu. Arum orientale var. gratum gesellte sich zu dem noch blühenden Arum hygrophilum; auf den Feldern wucherte Notobasis syriava und Scabiosa prolifera, als gewöhnlichste Begleiter treten daneben Allium trifoliatum, All. nigrum, Ornithogalum narbonense, Gladiolus segetum, Anthemis altissima, Caucalis tenella, Lathyjrus Ochrus, Trif. angustifolium ete. auf; manche Bohnenfelder ( Vieia Faba) waren vollständig mit der riesenhaften Orobanche pruinosa bedeckt; — Carex paludosa, Polypogon maritimus, Phalaris para- dowa, ÖUyperus distachyus, Euphorbia altissima, Cynoglossum pictum, Enarthrocarpus strangulatus mischten sich in die Flora der Bachufer. Uns wurde ganz bang bei der raschen Flucht der Zeit. Die Flora von Kythraea allein hätte uns noch auf lange beschäftigen können, wo aber blieb die übrige Insel?! Es mag wohl seine sehr grosse Schwierigkeit haben, in einer Saison ganz Cypern botanisch zu durch- streifen, wenn es sich auch nur darum handelte, von jeder Species wenige Probe-Exemplare zu sammeln; soll nun aber jede bessere -Art in mindestens 30—40 Exemplaren getrocknet werden, erscheint die Aufgabe gar bald unlösbar. Was in unseren Kräften stand, wollten wir thun, und darum mussten wir vor Allem sehr ökonomisch mit der Zeit verfahren. Mochte das Wetter nun werden, wie es wollte, der 14. April wurde als Termin des Aufbruchs festgestellt, und das Kloster Kantara als nächstes Standquartier in Aussicht ge- nommen. Zwar konnten wir nichts Genaueres über diesen Ort er- fahren, selbst Constantinides vermochte uns keine genügende Auskunft zu verschaffen; da es jedoch als Monastirium auf den Karten verzeichnet steht, uns also Obdach gewähren musste, und für unsere Absicht, das Cap St. Andre zu besuchen, am geeignetsten gelegen schien, blieben wir bei dieser Wahl. Die Entfernung von Kythraea beträgt ungefähr 8 Meilen gegen Nordost. So ziemlich ein Tag verging mit den Vorbereitungen zur Reise. Die bisher gemachten Sammlungen wurden aufs sorgsamste in dem hierzu bestimmten Zimmer verwahrt, ebenso Alles, was uns für diese Reise entbehrlich schien; in circa zwei Wochen gedachten wir nach Kythraea zurückzukehren. Zwei Führer mit fünf Maulthieren wurden gedungen. Froh waren wir Alle, als endlich die Bagage, hauptsäch- lich aus Pressen und Trockenpapieren bestehend, aufgeladen war und wir uns in die Sättel schwingen konnten, denn bei dem schon erwähnten Charakter der „Kiradschiehs* muss man sich immer ge- fallen lassen, dass nichts mit der erwünschten Pünktlichkeit vor sich geht. So kamen wir auch am Morgen des 14. April statt, wie be- stimmt, um 6 Uhr erst gegen 10 Uhr aus dem Dorfe hinaus. Der Himmel machte das freundlichste Gesicht zu unserem Unternehmen; Steppenlerchen jubilirten in den Lüften. Die fruchtbare, wasserreiche 122 Umgebung Kythraea’s lag bald hinter uns. Wir nahmen die Richtung nach Südost, um die von den Engländern angelegte Chaussee (so muss man ja wohl sagen), welche Famagosta mit Nikosia verbinden soll, bis Lefkonico benützen zu können. Die nach Nordost verlaufende, mehr Abwechslung bietende Bergkette rückte uns somit immer ferner, und bald befanden wir uns auf weiten, monotonen Steppengefilden. Stipa tortilis herrschte hier vor, meist ohne allen Blumenschmuck, oder nur spärlich mit Helianthemum und blaublühendem Erodium gruinum geziert. Dürftige Felder fanden sich eingesprengt, auf wel- chen theilweise schon geerntet wurde; meist aber wiesen dieselben gar keine Cultur auf, sondern waren förmlich mit den grossen, rosen- rothen Blüthen des Convolvulus althaeoides überdeckt, ein köstlicher Anblick! Zu beiden Seiten der Strasse liefen breite, glatt ausge- schachtete Gräben, in denen Millionen und aber Millionen junger Heuschrecken, Stauronothus eruciatus Chp., diese verheerende Brut, wimmelten und sich vergeblich anstrengten, die steil abgestochenen Ränder zu überspringen. Wir kamen nur durch zwei oder drei erbärmliche Dörfer, die wie ausgestorben inmitten der sonnigen Steppen lagen, und ohne Aufenthalt ritten wir an unser heutiges Ziel, dem vortheilhaft sich auszeichnenden Lefkonico. (regen 6 Uhr Nachmittags langten wir hier an, erfreut endlich absitzen zu können. Das grosse griechische Dorf erinnerte mich sehr an Athienu. Auf dem geräumigen Gehöfte des Schullehrers fanden wir gastliche Aufnahme. Sobald unsere Bagage in das uns angewiesene grosse Zimmer, sicherlich das Putzgemach, den luxuriösen bunten Kissen nach zu schliessen, die verschwenderisch umherlagen, geschafft war, musste Robert unverzüglich an das Umlegen der Pflanzen gehen; vier Pressen hatten wir noch gefüllt mit auf die Reise nehmen müssen. Ein pas- sender Platz zum Trocknen war bald im Hofe gefunden. Zwischen den Pflastersteinen sprossten Schismus arabicus und Sphenopus di- varicatus. Das Erstaunen der Hofbewohner war kein geringes, als wir uns daran machten, den Hof von diesen Gräsern zu säubern. Bis zum Dunkelwerden machte ich alsdann noch eine kleine Exeursion mit Rigo durch die Felder und nach einem nahen, kleinen Hügel. Auffällig war die Häufigkeit und Ueppigkeit der Fumaria macrocarpa var. laxa in den Gartenzäunen. Gleich hinter dem Dorfe war ein Anger mit Plantago ovata dicht bestanden. Glaueium cor- niculatum, Didesmus tenuifolius, Malcolmia torulosa, Fumaria par- viflora, Lithospermum tenuiflorum ete. glänzten ebenfalls durch ihre Massenhaftigkeit. Ceratocephalus falcatus, die Vieien- und Lathyrus- Arten hatten hier bereits ihren Lebenscyklus beendet, überhaupt sah die Vegetation stellenweise schon recht ausgebrannt aus. Wir gelangten an ein sandiges, flachuferiges, natürlich ganz trockenes Flussbett, in und an welchen folgende Arten die Flora bildeten: Paronychia, Herniaria, Polycarpon, Plantago Lagopus, Plant. Coronopus, Filago spathulata, Evax asteriscijlora, E. erio- 123 sphaera, Micropus bombyeinus, Anthemis tricolor, A. arvensis, Hyo- seris scabra, Hedypnois polymorpha, Koelpinia linearis, Seriola Aet- nensis, Podospermum Jacquinianum, Senebiera Coronopus, Biscutella Columnae, Silene Rigoi, S. rubella, Alsine tenuifolia, Arenaria ser- pyllifolia, Althaea hirsuta, Malva aegyptiaca, Salvia viridis, Echium elegans, Medicago coronata, disciformis, tribuloides, minima, litto- ralis etc. Fast die nämliche Flora beherrschte auch den 200—300° hohen Hügel, nur dass sich hier noch, gewissermassen als Oberholz, der immer noch blühende Asphodelus ramosus darüber erhob. Auch fehl- ten Astragalus cyprius und Onobrychis venosa, die beiden Unzer- trennlichen, nicht. Von hier oben aus traten wir in etwas anderer Richtung den Rückweg an und gelangten über üppige Felder, massenhaft von 8- napis alba, Erucaria Aleppica und Hirschfeldia adpressa bestanden, nach dem Dorfe zurück. Milch, Brod und Käse erwarteten uns zum Abendbrod, und bald war auch ein Glas Wein zur Stelle geschafft. Der freundliche Wirth leistete uns bei Tische Gesellschaft; er meinte, wenn wir wilde Felsberge besuchen wollten, müssten wir von hier nördlich nach Platäni gehen, da wäre Kantara gar nichts dagegen. Wir liessen uns so schnell aber freilich nicht von unserem Plane abbringen. (Später hatten wir Gelegenheit, den trefflichen Vorschlag einzusehen.) — Ermüdet, wie wir waren, begaben wir uns bald zur Ruhe. Am folgenden Morgen kamen wir erst um 7 Uhr zum Auf- bruch; Robert war gestern mit dem Umlegen der Pflanzen nicht fertig geworden, und dieses Geschäft musste nun erst unbedingt be- endet werden. — Das Wetter war wieder herrlich und die Reise ging gut von statten. Nach einiger Zeit verliessen wir die neue englische Strasse und schlugen einen nach Nordost führenden Saumpfad ein, der, dem cypriotischen Geschmack entsprechend, an Erbärmlichkeit nichts zu wünschen übrig liess. Das Terrain wurde allmälig coupirt, die nörd- liche Bergkette rückte uns wieder nahe, und nach stundenlangem sehr heissem Ritt trat als angenehme Abwechslung Strauchvegeta- tion auf. Nördlich einen langgezogenen Hügel umbiegend, sahen wir überrascht in Entfernung von wenigen Meilen das Meer vor uns ausgebreitet, im Glanz der Mittagssonne blendend wie geschmolzenes Silber. Wir, Rigo und ich, hatten das Reiten gründlich satt und be- schlossen, eine Strecke zu laufen. Das Gebiet war auch verlockend genug: Hügel wechselte mit Hügel, nach dem auch hier grotesk und felsig sich erhebenden Gebirgsstocke hin immer höher werdend; die Carpass’sche Halbinsel war erreicht. Der Gestrüppwald breitet sich weit aus; vorzüglich besteht er aus: Pistacia Lentiscus, Myrtus communis, (Quercus calliprinos, Orataegus Azarolus, Juniperus phoe- nicew und der hier 10—12° hohen Calycotome villosa, die in der Fülle ihrer goldgelben Blüthen die grösste Zierde ist und prächtig 124 von dem dunklen Wachholder absticht. Unsere Leute liessen wir die Strasse, in deren Nähe wir uns zu halten gedachten, verfolgen. — Gleich unter den ersten Sträuchern überraschte uns das liebliche Öyelamen latifolium zwar sparsam, aber in schönster Entfaltung. Der Boden war aufs bunteste mit Blüthen geschmückt, meist alte Bekannte, nur Nigella fumariaefolia, deren Knospen erst einzeln im Aufbrechen begriffen, Specularia falcata, Pterocephalus plumosus, Scabiosa sieula, Rodigia commutata waren uns neu. — Quer durch die Büsche dringend, erreichten wir die oft sich krümmende Strasse bald wieder und verfolgten sie eine weite Strecke, ohne unsere Mu- las zu gewahren; ‚sie mussten schon weit voraus sein; mit dem Aus- graben des Cyelamen hatten wir uns beträchtlich aufgehalten. In der Voraussetzung, dass man an geeigneter Stelle unser warten werde, konnten wir uns nicht versagen, einen zwar etwas abseits, doch in der zu verfolgenden Richtung gelegenen Hügel mit felsiger Kuppe zu besuchen. Oft war das Gestrüpp so dicht, dass wir Mühe hatten hindurch zu kommen: dazu brannte die Sonne nicht wenig. Die Felsen fanden wir geschmückt mit Micromeria nervosa und M. ju- liana, Sideritis romana, Crucianella angustifolia, Malva aegyptiaca, Lamarckia aurea, Cynosurus elegans, Melica sawatilis. Hier oben bot sich eine schöne Fernsicht, die im Norden das Gebirge begrenzt; nach Süden verflachen sich die buschigen Hügel zu einem breiten Steppenstreifen, der parallel dem Meere nach Nordost verläuft. Von unserer Caravane war nichts zu hören noch zu sehen. Wir riefen aus vollen Kehlen, — liessen unsere Signalpfeife schrillen, — vergeblich; ich schoss die Vogelflinte ab, die ich beim Herunter- springen vom Mula auf der Schulter behalten, — Alles umher blieb todtenstill. Nun trachteten wir, den Pfad wieder zu erreichen, um auf diesem rascher vorwärts zu kommen, allein — auch der war ver- schwunden. Es kommt auf Cypern nicht selten vor, dass ein schein- bar frequenter Pfad nach längerem Verlauf immer undeutlicher wird und inmitten der Steppe oder im Strauchdickicht schliesslich ganz aufhört. Das musste wohl auch mit dem unserigen der Fall gewesen sein, denn sonst hätten wir ihn bei dem vielen Umherkreuzen wieder finden müssen. Offenbar waren wir gleich anfänglich unserer Fusswanderung auf falsche Fährte gerathen. Ob die Maulthiere mehr nördlich oder südlich gezogen, blieb fraglich, denn bei der Uneben- heit der Gegend war ein gründliches Orientiren nieht möglich. Die Situation wurde ungemüthlich, brennender Durst quälte uns; die Hoffnung, das Ziel zu erreichen, schien für heute vereitelt. Unter den glühenden Sonnenstrahlen schien die ganze weite Natur Siesta zu halten, selbst die vorsichtigen Lazerten schreckten erst unmittel- bar vor unseren Füssen auf und huschten geräuschlos zum nächsten Busch oder Steine. Wir mussten uns drein ergeben, durch Dick und Dünn immer weiter nach Nordost vorzudringen, in der Erwartung, doch ein Dorf zu erreichen. Die Landkarte hatten wir nicht bei uns. Nach anderthalbstündigem, beschwerlichem Marsche (so mancher weitere Aussicht versprechender Hügel wurde erfolglos bestiegen), kamen wir auf betretenen Pfad, der uns, zu nicht geringer Freude, in ein Dörfchen leitete. Die ärmliche türkische Ortschaft, wahrschein- lich Topchi Keni, entzückend am Fusse der Berskette gelegen, schien aber auch völlig wie ausgestorben. Nur ein alter weissbärtiger Türke liess sich sehen, der uns bereitwillig mit frischem Wasser erquickte. Auf mein Befragen sagte er aus, dass der Weg von Lefkonico nach Kantara durch dieses Dorf führe, heute habe aber noch kein Mula die Strasse passirt. Im nächsten Orte, eine Stunde von hier entfernt (für Cypern ein sehr unbestimmter Begriff) würden wir ein Cafe finden und Speise und Trank. Rigo sah eanz erstaunt darein über meine Weise, mich mit dem würdigen Muselman zu unterhalten, und schien ordentlichen Respect vor meiner Kenntniss des Türki- schen zu bekommen; ich wunderte mich schier selber, wie diese innige Verständigung zu Stande kam. Der Alte leitete uns durch die Lehmhütten, von Opuntien umstanden, auf den rechten Pfad, der uns zunächst in ein liebliches Thal führte. Drüben auf der Höhe schimmerte es wie Gemäuer, was uns als zum nächsten Dorfe ge- hörig bezeichnet wurde. Der frische Trunk hatte unseren Humor neu belebt, wir nahmen die fatale Irrfahrt von der heiteren Seite; dank- bar und ehrerbietig vor Allah stiegen wir thalwärts, Herrliche Karu- ben und Oelbäume, mit wohlgepflegten Feldern wechselnd, schmück- ten den Grund; Bifora testiculata war unter den Saaten sehr häufig. Ein Bächlein durchschnitt das Thal, leise dahinschleichend zwischen hohen Ufern und Strauchdickichten, die hauptsächlich wieder aus Calycotome bestehend, eine leuchtend selbe Wand bildeten. Cycla- men war hier häufig, doch unter den Dornen nicht ohne Mühe aus- zugraben. Jenseits bedeckte den steilen Berghang Juniperus und Pistacia, dann kamen steinige Felder, auf denen Reseda orientalis besonders häufig war, und Scrophularia canina in isolirten Gruppen umherstand. Auch sahen wir hier einige mächtige, weitästige Bäume des sonst immer nur strauchartig auftretenden Juniperus phoenicea: er muss einst herrliche Wälder auf Cypern gebildet haben. Schweisstriefend langten wir oben im Dörfchen an. Die stei- nerne, weiss getünchte Kirche gibt dem auch nur aus Lehmhütten bestehenden, griechischen Orte gleich ein stattlicheres Aussehen. Die Schenke war unschwer zu finden, ein grosses, auf primitiven Pfäh- len ruhendes Schattendach vor der Thüre, zeichnete sie vor den übrigen Spelunken aus; laute Stimmen drangen aus dem Innern. Wir traten ein. Rigo hatte die grosse grüne Pflanzenkapsel auf dem Rücken und seinen wuchtigen Öeltis-Stock in der Hand; ich trug die leichte Vogelflinte und war mit meinem noen aus der Dobrudscha stam- menden, sehr massiven Pflanzenspaten „bewaffnet“. Bei unserer aussergewöhnlichen Erscheinung (in Arthena ist vielleicht noch nie ein Engländer oder sonstiger Europäer gewesen) erhoben sich die zahlreich Anwesenden ehrerbietig von ihren niedrigen Sitzen und schauten uns fast bestürzt an. Doch schien man augenblicklich die Ueberzeugung zu gewinnen, dass wir nichts mit Steuereintreibung Oesterr. botan. Zeitschrift. 4. Heft 1882. 11 126 oder dergleichen bösen Dingen zu schaffen hätten. Die Leutchen, meist junge Männer, zeigten sich sehr freundlich, reichten uns die Hände, und im Nu waren die besten Plätze für uns bereit. Wasser und Wein, die ersten Bedürfnisse, (gegen vier Stunden hatten wir uns zu Fuss in der Hitze umhergetrieben) wurden uns gereicht und Anstalten zu einem bescheidenen Mahle getroffen. Auch hier hatte man heute keine Mula durchziehen sehen, bestätigte aber, dass der Weg nach Kantara durch Arthena, so hiess dieses Dorf, führe. Unsere Leute mussten also noch zurück sein und befanden sich jedenfalls durch unser Verschwinden in keiner angenehmen Lage. Von der Hausthüre aus war das Kloster als weisser Punkt hoch droben auf dem bewaldeten Bergrücken sichtbar; die Entfer- nung sollte zwei Stunden betragen. Es war in der fünften Nach- mittagsstunde; wir entschlossen uns daher, unter Mitnahme eines Führers heute noch hinaufzusteigen, in der Hoffnung, dass die Zu- rückgebliebenen uns morgen glücklich nachkommen werden. Man rieth uns jedoch allseitig davon ab; wir möchten lieber hier im Dorfe bleiben; droben würden wir wohl wohnen können, aber nichts zu essen finden, da nur ein alter Priester den weltentlegenen Ort bewohne. Wir liessen uns aber nicht von dem gefassten Entschlusse abbringen, mochte der Rath gut gemeint sein oder auf egoistischer Berechnung beruhen. Ein junger, wunderbarer Weise etwas italienisch sprechender Grieche bot uns seine Begleitung an. Während wir noch so verhandelten, wurde es draussen auf der Strasse lebendie; Weiber und Kinder drängten sich vor die Thüre, — Hufschlag liess sich vernehmen, — wir traten hinaus, und siehe — langsam, mit gesenktem Haupt kam ein papierbeladenes Mula nach dem andern angestampft. Das gab nun eine unbändige Freude des Wiedersehens. Natürlich suchte bald jeder Theil die Schuld an dem Vorgefallenen von sich abzuwälzen. Die ganze Gesellschaft wurde von exemplarischem Hunger be- herrscht; der Schenk und ein Theil der Anwesenden beeilten sich, diesem Nothstande abzuhelfen, natürlich auch die neugierig herzuge- kommenen Weiber, indem man auf das bereitwilligste herbeibrachte, was die einfachen Haushaltungen zu bieten vermochten: Brod, Eier und Käse und jiungen Knoblauch zum leckeren Zubiss. Auf diese Weise erhielten wir gleich einigen Proviant für die nächste Zukunft. Während der Schmauserei umstand uns wohl mindestens die Hälfte der Dorfbewohner, neugierig jede unserer Bewegungen beob- achtend, und sichtlich erfreut ob unseres gesegneten Appetits. All unsere Utensilien, die ihnen irgend erreichbar, wanderten viel bewun- dert inzwischen von Hand zu Hand: Pflanzenspaten, Käferflaschen, Schmetterlingsnetz, Taschenmesser, sogar unsere Kopfbedeckungen ete.; von den kleinen Gewehren und der grossen Landkarte konnte man sich gar nicht losreissen. Es gab ganz ergötzliche Scenen. Als wir nachher energisch zum Aufbruch drängten, unsere Füh- rer schienen grosse Lust zu haben, noch länger am Weintisch zu 127 hocken, bestürmten uns die bisher schüchterner im Hintergrund ge- bliebenen Frauen um unsere ärztliche Hilfe für kranke Kinder und gebrechliche Greise und zwar mit so hoffnungsvollem Vertrauen, dass uns recht schwer wurde, ihren Gesuchen wenig oder gar nicht entsprechen zu können. Gegen 6 Uhr schwangen wir uns wieder auf die Rücken der edlen Maulrosse und ritten unter den herzlichen „Kalochorycele“- Rufen (Glück auf die Reise) zum gastlichen Dörfchen hinaus, dem nahen Gebirge zu. Letzteres erhebt sich 2000—3000° hoch und ist durchweg mit hohem Gestrüppwald bedeckt. Der Weg wurde äus- serst romantisch, aber sehr steinig und schlecht; er führt an tiefen Thalschluchten hin, in denen Buschvegetation mit saatengrünen Feld- fluren wechselt. Letztere schienen aussergewöhnlich spät bestellt worden zu sein; streckenweise waren sie so reichlich mit blühendem Allium neapolitanum durchwuchert, dass sie täuschend den Eindruck beschneiter Stellen machten. Cyclamen latifolium schmückte aller- wärts die buschigen Hänge, und hier und da prangte bereits ein Cistusstrauch, Cistus salviaefolius und C. creticus, mit weissen oder rothen Blüthen. Die scheidende Sonne ergoss ihr immer röther wer- dendes Licht über die Nähe und Ferne, und bei der äussersten Klar- heit der Luft vermochte das Auge in alle Weiten zu dringen. Steiler und steiler führte der Pfad, zwischen Gestrüpp und Steinen oft ganz verschwindend, und unsere ohnehin müden Thiere befreiten wir bald wieder von unserer körperlichen Last. Unser junger griechischer Führer zog uns voran. Nur sehr langsam kamen wir von der Stelle; in immer kür- zeren Zwischenräumen musste gerastet werden. Mehrmals geriethen wir in die Irre, kurze beschwerliche Wegstrecken mussten wieder zurück gemacht werden. Darob entstand zwischen den Treibern und dem Führer ein Wortstreit. Längst war die Sonne untergegangen, und riesenschnell brach die finstere Nacht herein. Schon waren wir gegen drei Stunden unterwegs, und immer noch befanden wir uns in halber Höhe des Gebirges. Jeder von uns musste sein Maulthier hinter sich dreinziehen; die bepackten Thiere verweigerten immer energischer den Gehorsam. Auf einmal befanden wir uns in einer Schlucht, auf drei Seiten von hohen Felswänden umschlossen. Weit- kronige Baumriesen, Oliven und Karuben, machten die Finsterniss noch unheimlicher. Das Vordringen schien ganz unmöglich, der Füh- rer behauptete jedoch, richtig zu sein. Unter entsetzlichem Schimpfen suchten die Leute nach dem verlorenen Wege, und schliesslich wollte Jeder eine andere Spur verfolgen. Wäre das Abladen der kunstge- recht bepackten Thiere unter den obwaltenden Verhältnissen nicht mit enormen Schwierigkeiten verbunden gewesen, würde ich darauf bestanden haben, die Nacht hindurch hier zu bivuakiren, durch un- sere Decken und ein leicht zu entzündendes Feuer hätten wir uns wohl vor der schon fühlbar werdenden Kühle schützen können. Da- von wollten die Treiber aber durchaus nichts wissen, weil hier die IT” 128 hungrigen Thiere nichts zu fressen hätten; erst dicht beim Kloster sollen gute Weideplätze sein. Endlich kam der Führer triumphirend zurück, er behauptete, den Ausweg gefunden zu haben. Und weiter ging es über Stock und Stein, schier halsbrecherisch. Viel Sorge hatten wir um unser Ge- päck; fortwährend wurden Felsen und domige Gestrüppe gestreift, und es schien ganz unmöglich, dass nichts verloren gehe oder zer- trümmert werde. Oft genug kamen wir selbst mit dem steinigen Boden in unliebsame Berührung, glücklicher Weise ohne ernstlichen Unfall. In der That aber wurde ein einigermassen passirbarer, sanfter ansteigender Pfad erreicht, und die heitere Stimmung trat wieder ein. Die Partie wollte kein Ende nehmen, wieder sehr steil an- steigend, zog sich der Pfad durch hohes Cypressengebüsch, soweit es bei dem matten Scheine der Sterne zu erkennen war. Da machte der Weg eine Krümmung und brachte uns auf einen freien Plan, der, mit einzelnen hohen Bäumen bestanden, den Eindruck eines Obstgartens machte; unsichere Umrisse liessen auf dahinter liegende Gebäude schliessen. Unsere Erlösungsstunde schlug, Kantara war erreicht. Vor einem langen, niedrigen und wie es schien, sehr verfal- lenen Hause hielten wir still. „Babu!' — Babu!* — (Vater! — Vater!) — scholl es nun zum Oefteren aus den Kehlen unserer Griechen, bis drinnen eine Stimme Antwort gab. Ein kurzes Zwie- gespräch folgte, dazu erhuben die Mulas ohrenzerreissende Freuden- gesänge; die gequälten Thiere schienen prächtig zu wissen, um was es sich handelte. Mittlerweile hatte ich mein fürstbischöfliches Empfehlungs- schreiben aus dem Notizbuch genommen und übergab es einem aus dem Thore tretenden Manne, der zur Einkehr aufforderte, mit der Bitte, dasselbe dem würdigen Priester der Panaia tu Kantara (Mutter- gottes von Kantara) zu übergeben. Geräuschvoll, wie bei sechs Men- schen und fünf Maulthieren gar nicht anders möglich, zogen wir in dem schon seit Stunden der nächtlichen Ruhe ergebenen Kloster- hofe ein. In der herrschenden Dunkelheit erkannten wir eine kleine, weisse Kirche, die auf drei Seiten von niedrigen Baulichkeiten um- geben schien. Nahe dem Thore fiel aus einer offenstehenden Thüre matter Lichtschein, ein düsteres, raucherfülltes Gemach unsicher erkennen lassend, vor dessen hinterer Wand auf dürftigem Herde am Boden ein paar grosse Holzblöcke kohlten. Der Mann, welcher uns eingelassen, entfachte die fast erloschene Gluth zu hellen Flammen und trat alsdann seitwärts an eine er- bärmliche Lagerstatt, auf welcher sich mühsam ein weissbärtiger Greis in die Höhe richtete. Das silberlockige Haupt bedeckte ein zerdrücktes Barett, und über dem mageren Arm, der sich ausstreckte, mein Papier in Empfang zu nehmen, fiel der weite Aermel eines schäbigen Priestergewandes. Unentfaltet wurde der Brief zu Häupten geborgen, und der Alte sank in seine Lage gleich wieder zurück. 129 Die kurze Scene begleitete mit lautem Gebelfer ein kleiner Wachtel- hund, der sich am Fussende des Lagers gleichzeitig mit seinem Herrn erhoben hatte und ebenso bald wieder unsichtbar wurde. Nun kam der muthmassliche Diener, ein zerlumpter Geselle, wieder zu uns heraus und winkte uns, ihm zu folgen. Er führte uns in einen holperig gepflasterten, längs dem Hause fortlaufenden, über- dachten Gang entlang vor eine niedrige, leicht verriegelte Thür, durch welche wir gebückt in eine kleine, höchst ärmlich ausgestat- tete Zelle traten, dem Prunkgemach des Klosters, wie uns zur Ent- schuldigung gesagt wurde. Es enthielt nur zwei hölzerne Bettgestelle, je aus .einem auf vier in den Boden gerammten Pfählen ruhenden Brett bestehend, die bedenklich schiefe Ebenen darstellten. Die kleine, unverglaste Fensteröffnung, der Thür gegenüberliegend, war lose mit einem defecten Holzladen verschlossen. Ueber Mangel an frischer Luft war daher nicht zu klagen, nur machte sich diese hier oben auf dem Berggrat recht empfindlich fühlbar. „O Palazzo Pauliedes!* kam es uns unwillkürlich über die Lippen, und doch waren wir froh, dieses Asyl erreicht zu haben. Während wir nun das Hereinschaffen unseres Gepäcks überwachten und die Maulthiertreiber entlohnten, die in aller Frühe wieder hinunter wollten, wurde Robert beordert, im Feldkessel einen starken Thee zu brauen. Nach dem erwärmen- den Genuss desselben fanden wir sehr rasch auf unseren spartani- schen Lagern die gesuchte Ruhe. (Fortsetzung folgt.) ———eu so» 2 — Flora des Etna. Von Prof. P. Gabriel Strobl. (Fortsetzung.) 457. Centranthus ruber (L.) DU. *Brunner. Valeriana rubra L. *Raf. II, *Cosent. Colpo. Auf Mauern, Lavaströmen, Eisenbahn- dämmen, in Wein- und Olivengärten der Tiefregion äusserst gemein und eine der charakteristischesten Felspflanzen, besonders um Cata- nia, Belpasso, Zaffarana, Nicolosi, Bronte, Mangiano; geht auch noch bis 4000° in die Waldregion empor; var. albiflora wurde von (os. bei Belpasso gefunden. Blüht fast das ganze Jahr. b. 458. C. Caleitrapa (L.) R.S. Valeriana Caleitrapa L. *Raf. U., *Biv. II, *Philippi, Guss. Syn. et Herb.! An sandigen Meerufern und auf steinigen Lavaströmen (0—3000°%): Villascabrosa nahe bei Catania (Torn.!), in der Ebene ob Nicolosi sehr häufig bis zum Be- ginne der Wälder! März, April. ©. 459. Fedia cornucopiae (L.) Vhl. *Raf. I. Auf lehmigen und lavafelsigen Rainen, Feldern, in Gärten, sowie auf krautigen Weiden und Bergabhängen (0—4000°) sehr gemein: Im Piano di Catania gemein!, um Catania überall (, Tornab., Reyer!), gegen Ognina 130 gemein (! Reyer!), von da bis Taormina, um Misterbianco, an der Strasse nach Nicolosi und hinter Nicolosi bis in die Waldregion hin- auf!, bei Pedara (Tornab.!); var. P. albiflora um Paternd (Torn. in Guss. Syn. Add.). December—Juni. ©. 460. Valerianella eriocarpa Dsv., Bertol., Parlat., Guss.!, Ces. Comp., F. campanulata Biv. Unter Saaten, auf Feldern und Weiden bei Catania (!, Tornab.!). April, Mai. ©. 461. V. microcarpa Lois. Gr. Godr., Ces. Comp. non Rchb., Ie., mixta Duf. Guss. *Syn.; «. dasycarpa, P. leiosarpa. Unter Saaten bei Paternd (Kamph. in Syn. Add. «. und ß.). März—Mai. ©. 462. V. puberula DC. Pr. Guss. Syn. et Herb.!, Ces. Comp., Fedia microcarpa Rehb. pl. er. Unter Saaten und auf steinigen Berg- abhängen: Von Catania bis Nicolosi (2200), nicht selten auch in der Waldregion bis 5000°!; var. Zeiocarpa fand ich nur bei Messina. April, Mai. ©. Neu für das Gebiet. 463. V. olitoria (L.) Much. Auf krautigen Stellen und unter are Bei Francavilla am Nordfusse des Etna (Guss. Syn.). Mai, uni. ©. 464. V. carinata Lois. Auf Bergweiden und Lavafeldern des Etna zwischen 1000 und 3000° häufig: Bei Paternd (Kamph. in Guss. Syn. Add.), in der Ebene hinter Nicolosi bis in die Wald- region!, auch von Tornabene in der Waldregion gesammelt! Mai, Juni. ©. XLIN. Fam. Dipsaceae DC. 465. Dipsacus sylvestris Mill. An Grabenrändeın und Eisen- bahndämmen um Catania hie und da, sehr gemein an Gräben und am Simeto unterhalb Adernd. Juli, August. ©). 466. Cephalaria Allionii Kerner, transsylvanica (Guss. Syn., non (L.). Auf lehmigen, bebauten Stellen bei Catania (Guss. Syn.). Juni, Juli. 467. Knautia integrifolia (L.) Bert. «. genuina, ß. hybrida (All.), Scabiosa int. L. *Raf. I. Unter Saaten, auf grasigen, buschigen Ab- hängen und Lavafeldern vom Meere bis 2500°: Bei Catania, Cava- leri, Zaffarana und am Monte San Nicold (Torn.!), unterhalb Nico- losi! April, Mai. ©. 468. Scabiosa maritima L. &. genuina — Se. grandijlora Scop. Guss. Syn. et Herb.!, ß. atropurpurea (L. *Raf. IT), y. Cupani (Guss.) = Sc. angulata *Raf. IL (Magere Gebirgsform). Auf saudigen und steini- gen Meerorten sowie auf dürren Hügeln am Fusse des Etna «. häufig: Bei Catania überall (!, Tornab.!), längs der Eisenbahn nach Acica- stello gemein, um Ognina, Misterbianco!, bei Taormina (Reyer!); var. ß. gibt Raf. in der Fussregion und y. in der Waldregion des Etna an; eine Ueberganesform zu y. traf ich von Bronte zum Si- meto hinunter bei ca. 2400°. Mai—Juli. 5) und 2%. 1469. Se. erenata Cyr. montana, Biv. *Raf. II und III. In der Wald- und unteren Hochregion des Etna nach Raf.; nach Philippi, der sie aber kaum sah, zwischen 0 und 7100, sonst von Niemand 131 aus dem Gebiete erwähnt und mir zweifelhaft. Ebenso fraglich ist das Vorkommen von Sc. ceretica L. in der Waldregion des Etna, da ausser Raf. Fl. keine Angabe vorliegt; der nächste mir bekannte, aber schon ausserhalb des Gebietes befindliche Standort sind die Kalkfelsen Taoımina’s (Reyer!). 470. Se. dichotoma Uceria *Guss. Prodr. et Syn., *Raf. I; par- viflora Dsf. Auf Feldern und lehmigen Fluren unter Saaten: Bei Catania (Guss. Syn.). Mai, Juni. ©. XLIV. Fam.: Compositae Vaill. 471. Eupatorium cannabinum L. An feuchten Stellen, beson- ders Bächen und Gräben der Tiefregion: Um Catania (Cosent. in Herb. Guss.!), am Simeto unterhalb Adernd gemein!, nach Raf. Fl. auch in der Waldregion. Juli, August. 2%. 472. Tussilagoe Farfara L. *Raf. II. An feuchten, lehmigen Stellen in der Fuss- und Waldregion des Etna häufig: Jänner— März. 2%. +473. Nardosmia fragrans (Vill.) Rchb. Tussilago fr. Vill. Guss. Syn. et Herb.! In feuchten, schattigen Thälern Sieiliens, von Raf. auch aus der Tiefregion des Etna angegeben. 474. Bellis annua L. *Raf. I. (Wahrscheinlich gehört hierher auch Bellium bellidioides *Raf. I, da die echte Pflanze dieses Namens in Sicilien fehlt.) Auf Wegrändern, Feldern und grasigen Abhängen der Tiefregion äusserst gemein, besonders in der Ebene Catania’s, um Catania, Motta S. Anastasia, Ognina ete. (I, Reyer!, Cosent.). November— März. ©. 475. B. perennis L. «. genuina. Kelchschuppen breit, stumpf, Behaarung der Blätter spärlich, alle Blätter wurzelständig. In der Ebene Catania’s an feuchten Stellen häufig!, liegt auch im Herb. Guss., aber als Aybrida Ten., von der Ebene Catania's auf. ß. hybrida (Ten., Guss. Syn. als Art). Kelchschuppen etwas län- ger, schmäler und spitzer, Blätter meist etwas schmäler und ziem- lich rauh behaart, entweder theils wurzel-, theils stengelständig (die Normalform — f. a. caulescens mihi) oder sämmtliche wurzelständig (f. b. acaulis m.); beide Formen oft neben einander und mit Ueber- gängen. Auf Weiden, an Wegrändern und krautigen Bergabhängen vom Meere his über 6000° sehr gemein und sich völlig gleichblei- bend, z. B. bei Catania (!, Cosentini in Herb. Guss.!), von Ca- tania gegen Misterbianco (a und b), bei Belpasso, Paternd, Nicolosi (!, Torrab. in Herb. Guss.!), im Bosco di Malpasso (Reyer!), von Nicolosi bis über das obere Ende der Waldregion a und b sehr ge- mein. November— Juni. 2. Noch sei erwähnt, dass ich auch von @. genuina eine f. caulescens besitze, die Prof. Strasser bei Seiten- stetten gesammelt hatte. +476. B. sylvestris Cyr. Diese in den Nebroden so gemeine und von Guss. Syn. als in Sieilia ubique vorkommend angeführte 132 Art wird nur von Raf. Fl. in der Waldregion des Etna angegeben; mir und allen ital. Autoren ganz unbekannt aber ist 2. manritima Raf. aus der Tiefregion des Etna. 477. Erigeron canadense L. *Guss. Syn. Add. et *Herb.! Auf Eisenbahndämmen, in Weineärten und überhaupt an dürren, sandi- gen Plätzen in der untersten Etnaregion sehr häufig bis 3000°: Bei Catania überall (Tornab.!), längs der Eisenbahn nach Taormina!, um Mascalucia, Via grande, Nicolosi (Tornab.!), zwischen Milo und Zaffarana! Juli—October. 9. 478. Er. linifolium W. Bert., Conyza ambigua DC. Guss. Syn., et Herb.! An sterilen, wüsten und eultivirten Orten, besonders Eisen- bahndämmen und in Weingärten vom Meere bis 2000° sehr häufig: Um Catania und Zaffarana (!, Tornab.!), längs der Eisenbahn von Catania bis Taormina sehr häufig (!, Herb. Guss.!), um Milo, im Piano di Catania! Juli, August. 9. (Fortsetzung folgt.) mosgpe > Literaturberichte. Haynald Ludwig Dr. (Cardinal, Erzbischof von Kaloesa ete.): Castanea vulgaris Lam. (©. sativa Mill., ©. vesca Gaertn.). Eine Dissertation von zwar geringem Umfange (16 Octavseiten), aber sehr gediegenem Inhalte. Dem Aufsatze liegt die Durchführung zweier Thesen zu Grunde, die folgende Titel führen: I. Solum in quo Castanea In Hungaria ereseit, II. Incolatus ejus in Hungaria. Im ersten der genannten Abschnitte bespricht der hohe Verf. unter Be- rufung auf verlässliche Gewährsmänner (worunter botanische Autori- täten, wie De Candolle, Kerner, Neilreich, Willkomm) die geographische Verbreitung des Kastanienbaumes in Europa, sowie der Substrate, die seinem Gedeihen am besten zusagen. In letzterer Bezie- hung lautet das Endresultat dahin, dass Castanea vulgaris nur selten auf Kalk vorkommt und andere Erdarten, als: Granit, Porphyr, Mergel und Thonboden, dann besonders Unterlagen vulkanischen Ursprunges vorzieht. — Die Lösung der zweiten, das Bürgerrecht des Kastanienbaumes in Ungarn betreffenden Frage erfolgt auf hi- storischem Wege, und wird auf Grund von Urkunden aus dem 13. Jahrhunderte, dann mit Anführung von Citaten aus altrömischen Autoren: Plinius d. Jüng. (Hist. Nat.) Palladius, Columella (de re rustica) nachgewiesen, dass der Kastanienbaum nicht nur im Mittel- alter, sondern schon zur Zeit der Colonisirung Pannoniens durch römische Legionen in Ungarn gehegt wurde und daher heutzutage schon mit Recht als eine in diesem Lande eingebürgerte Cultur- pflanze betrachtet werden darf. Diese Broschüre ist in Kalocsa bei Malatin und Holmeyer (eizbischöfl, Buchdruckerei) en M oda 135 Dr. Herm. Hager: Handbuch der pharmaceutischen Praxis für Apothe- ker, Aerzte, Droguisten und Medicinal-Beamte. Ergänzungsband, 8. Lief. Berlin, J. Springer, 1882. 8° p. 785—896. In der 8. Lieferung dieses Werkes wurden die Artikel Nigella- Paraffinum in gleich ausgezeichneter Weise wie in den früheren Lieferungen behandelt und zeigen von Neuem das hervorragende und umfassende Wissen ihres Verfassers. B. Dr. A. Husemann, Dr. A. Hilger, Dr. Th. Husemann: Die Pianzen- stoffe in chemischer, physiologischer, pharmakologischer und toxiko- logischer Hinsicht. 2. Aufl.. 2. Lief. (Schluss des 1. Bandes), pag. 321— 664. Berlin, J. Springer, 1882. Es ist hier nicht der Platz, in eine Besprechung dieses für die betreffenden Fachkreise unentbehrlichen Buches näher einzugehen, da ohnehin die erste Auflage dieses Werkes durch gediegene Arbeit bekannt geworden ist. Ich füge daher nur hinzu, dass die Bearbei- tung des so umfangreichen Materials in vortrefflicher Weise gelungen ist, indem zahlreiche Verbesserungen und Neubearbeitungen dem Texte hinzugegeben wurden. Es wird daher nicht nur den Fach- kreisen unentbehrlich, sondern auch dem Pflanzenphysiologen ein willkommenes Nachschlagebuch in Bezug auf Fragen sein, welche sich auf Pflanzenstoffe beziehen. B. Das Pflanzenreich von Dr. H. O. Lenz. 5. Auflage, herausgeg. von OÖ. Bur- bach mit S Tafeln. 2 Bände 8°. 655 Seiten. Gotha, E. F. Tienemann. Die Umgestaltung, welche der 4. Band von Lenz’s gemein- nütziger Naturgeschichte in fünfter Auflage erfahren hat, besteht hauptsächlich in der Gruppirung der Gattungen nach natürlichem Systeme, was wohl von geringer Tragweite, weil das Linn€@'sche Sy- stem noch beibehalten wurde. Da die deutschen floristischen Werke sich fast vollständig dem natürlichen Systeme angeschlossen haben, wäre auch die Anordnung der Familien nach natürlichem Systeme eine wünschenswerthe Verbesserung gewesen. Die 8 Tafeln sind cor- rect ausgeführt und tragen z. B. durch Darstellung der mikrosko- pischen Feinde (Pilze) unserer Culturpflanzen nicht unwesentlich zur Verbreitung der Kenntniss unserer niederen Organismen bei. Da auch im allgemeinen Theile mannigfache Veränderungen zu Gunsten des Werkes bewerkstellist wurden, kann das Buch als ein Führer in die Pflanzenwelt den Freunden unserer Wissenschaft bestens empfoh- len werden. B. Flora des Schneebergs in Nieder-Desterreich von Heinrich Kempf. Alpine Chronik des Oesterreichischen Touristen-Club. Wien 1882. 66 Seiten in Gross-Octav. Mit der Flora des Schneebergs ist ein langgehegter Wunsch erfüllt worden, die bedeutendsten Berge Niederösterreichs, Schnee- berg, Raxalpe, Oetscher, Dürrenstein und Wechsel haben nun ihre Specialfloren in neuer Bearbeitung. Im Vorworte der vorliegenden Flora weist der Verfasser darauf hin, dass es ihm besonders Auf- gabe war, ausser seinen eigenen Beobachtungen auch alles, was die 134 botanische Literatur Einschlägiges aufweist, gewissenhaft zu benützen. In einem allgemeinen Theil wird dann ein Abriss der Geschichte der Botanik, nach der Gleiches behandelnden Arbeit Neilreich’'s in den Verhandlungen und ferner ein Verzeichniss einiger Höhen des Schnee- berggebietes gegeben. Ein Verzeichniss volksthümlicher Pflanzen- namen ist ein werthvoller Beitrag, wenn auch eine grössere Reich- haltiekeit desselben erwünscht gewesen wäre. Das Verzeichniss der beobachteten Gefässpflanzen des Gebietes, geordnet nach Endlicher’s System, schliesst sich daran an. Die Arbeit ist von Seite der Tou- risten, für welche sie doch hauptsächlich unternommen wurde, einer günstigen Aufnahme und zahlreichen Benützung wohl gewiss. F. Scherfel, W. Aurel: Adalckok a Szepesi-Titra alhavasi 6s havasi virä- nyänak ismeretehez. II. (Beiträge zur Kenntniss der subalpinen und al- pinen Flora der Zipser Tätra, im Jahrbuche des ung. Karpaten - Vereines). Kesmärk 1880, pag. 298—371, ungarisch (übersetzt von C. Daits) und deutsch. Die erste Mittheilung erschien in demselben Jahrbuche von 1879, pag. 245—298 und enthielt folgende Abschnitte: I. Hoch- ebene a) die Pflanzen der Auen, Waldbäume, Wiesen, Torfmoore, b) Pflanzen der Saatfelder, c) die Strassenflora der Ortschaften, d) die Flora der Wegränder: — Die voliegende Mittheilung ist „einer- seits der Wald-, Krummholz- und Hochalpen-Region der Tätra von der Gerlsdorfer Spitze bis einschliesslich der Beläer Kalkalpen, an- dererseits aber der von Gändez an in westlicher Richtung hinter Tepliez bis über Lucsivna an die Zipser Grenze sich hinziehenden Bergkette, mit Berücksichtigung des kurzen Höhenzuges des ‚Kien- berges‘ nördlich von Lucsivna gewidmet“. Nach einer kurzen Be- schreibung der geologischen Unterlage führt der Verf. die Pflanzen in folgenden Abschnitten an: 1. Die Waldregion. Der eigentliche Wald beginnt hier in einer Höhe von 720—790 Metern, und im geschlossenen Bestande steigt er bis zu einer Seehöhe von 1400 M. Der vorherrschende Baum auf Granit ist Abies ewcelsa DC., aber in Holzschlägen in einer Höhe von über 1000 M. siedelt sich jetzt der Lärchenbaum an, die Weisstanne ist jetzt seltener. Häufiger und vor- herrschend tritt sie in den Belaer Kalkgebirgen auf. Pinus silvestris nimmt an der Waldbildung nur in untergeordneter Weise Theil. Die Zirbelkiefer kam ehemals häufiger als jetzt vor. — Fagus silva- tica ist an der Südseite der Tätra nur auf Kalk in den Belaer Ge- birgen in einzelnen verkrüppelten Exemplaren, wie auch andererseits auf den Tepliczer Kalkbergen zu finden. Auf der Nordseite gegen dzar und Javorina bilden sie schon ganze Bestände. — An der Süd- lehne der Melaphyrberge gegen Grenicz tritt ein kleiner Bestand der Steineiche hinzu. 2. Die Krummholzregion. Dicht geschlossen tritt das Krummholz in einer ungefähren Höhe von 1450—1700 Meter auf, obwohl es sich schon auch in einer Höhe von 1170 Met. findet und bis zu 1920 M. steigt. 3. Hochalpenregion. Der Unterschied zwischen der Flora des Krummholzes und dieser Region ist ein sebr geringer, doch hat letztere auch charakteristische Pflanzen. S. 337 —. 135 358, 350-368 und 369—371 sind die in den betreffenden Regionen wachsenden Pflanzen mit ihren Vegetationsverhältnissen angeführt. Borbäs. Borbäs Vince: Härom bosniai päzsitfele hazänkban. (Drei bosnische Gra- mineen in unserem Vaterlande, in Földmiv. Erdek. 1882, no. 11.) 1. Bromus pannonicus Kumm. et Sendtn. 1849 ist nach den Originalien im Herb. Monac. = Br. vernalis Pant. 1855, Br. erectus var. pyenotrichus Borb. 1878. Die charakteristischen Merkmale: die Ausläufer und die wollige Behaarung der Blattscheiden werden von den Autoren des Br. pannonicus in der Beschreibung nicht erwähnt, darum bekam die Pflanze, welche sich durch diese Merkmale aus- zeichnet, neuere Benennungen, doch bemerkt man diese Merkmale an dem Original des Br. pannonicus, welches von Ofen stammt, deutlich; an den bosnischen, nicht gut ausgegrabenen Exemplaren (Bukovieca) fehlen zwar die Ausläufer, aber die Behaarung stimmt gut mit der Ofner Pflanze überein. Nach diesen ergänzt Ref. den Formenkreis des Bromus erectus, welchen Professor E. Hackel in Oest. botan. Zeitschr. 1879 p. 209—210 zusammengestellt hat, fol- genderweise: I, I, A., a) mit «. und £. bleibt 1. c. p. 209 unverändert. b) Folia et vaginae pilis longis laxis ciliata. aa) Spiculae glabrae racemosae, quam pedicelli evidenter longiores. Glaucescens = Br. erectus var. racemiferus m. (Fiume). bb) Panicula expansa, non racemosa, spiculis longe pedicellatis. *) Spiculae glabrae — var. Hackelii Borb. (Br. pannonicus Hack. l. ec.) non Kumm. et Sendtn. (non rarus). **) Spiculae hirsutae — var. pubijlorus m. (Croat.). c) Vaeinae glabrae. aa) Glumae evidenter inaequales. *) Br. transsilvanicus Steud. Hackel 1. c. (Buda). **) Folia latiora, spiculae glabrae contractae = var. densiflorus m. (Papuk). bb) Glumae subaequales. *) Folia et flores hirsuta = Br. erectus Huds. **) Folia et flores glabra — var. Borbasii Hack. (Croat. subalp.). ***) Folia hirsuta, flores glabri var. glabriflorus m. (Buda). B. Rhizoma stoloniferum. a) Folia et vaginae molliter patenti villosae, flores glabri = Br. pannonicus Kumm. et Sendtn. (Bosn., Serb., Buda). b) Vaginae et flores glabri, folia pilosa — var. reptans Borb. c\) Br. albidus MB. Hack. ]. ce. 2. Br. longipilus Kumm. et Sendtn. ist nur eine behaartblü- thige Form. des Br. tectorum, welche an manchen Stellen häufiger ist als die Form glabrescens. 3. Festuca bosniaca Kumm. et Sendtn. ist eine in den subal- pinen Gegenden des Litorale nicht grosse Seltenheit und nur eine Form der F. varia, wie sie auch Prof. Hackel andeutet. Borbaäs. 136 Borbäas Vince: Hazänknak egy üj Loniceräja (Eine neue Lonicera unse- res Vaterlandes. „Erdeszeti Lapok" Forstwissensch. Blätter 1882 II. Heft). Lonicera retieulata Borb. wächst am Risnyäk, Scheznik, Viso- Ciea und ViSenura in Croatien und ist am nächsten mit L. coerulea verwandt, von der sie aber durch die länglich rundlichen oder ganz rundlichen, lederartigen, fast kahlen und fast sitzenden Blätter, bei welchen die dichte Nervatur stark hervortritt und in dieser Hinsicht etwa an die Salix reticulata erinnert, dann durch die kahlen Jahres- triebe, kahlen Fruchtstiele und Bracteen, welche nur am Rande kurz gewimpert sind, verschieden. Die Blüthen sind unbekannt. Nach diesen ergänzt Ref. die Zusammenstellung der Loniceren in Willkomm’s „Forstliche Flora* mit Z. leiophylla Ken. und L. reticulata. — Lonicera glutinosa Vis. hat Willkomm nicht an die richtige Stelle gestellt, denn bei dieser sind die Fruchtpaare ganz bis zu der Spitze in eine verschmolzen, wie auch Visiani richtige angibt. Man kann aber letztere nicht für eine vicarirende Species oder Abart der L. alpi- gena halten, denn L. glutinosa kommt am Velebit mit L. alpigena vor. Letztere ist häufiger und breitet sich in Croatien noch südlicher aus (Monte Santo) als L. glutinosa. Dagegen scheint L. reticulata eine vicarirende Species der L. coerulea zu sein, welche in solchen For- men, wie sie in Tirol vorkommt, in Croatien fehlt. — L. leiophylia scheint sich so zu L. Awylosteum zu verhalten wie L. reticulata zu L. coerulea. L. coerulea Schloss. et Vuk. scheint zu Z. retieulata zu gehören. Borbäs. Acta horti Petropolitani (Tom. VII. Fasc. II). Der soeben erschienene II. Band de 1881 des genannten perio- dischen Werkes enthält folgende Abhandlungen: I. E. R. v. Traut- vetter: Elenchus stirpium anno 1880 in isthmo caucasico lectarum. — Im Jahre 1850 haben mehrere Forscher die Gegenden zwischen dem Schwarzen und dem Kaspischen Meere im botanischen Interesse bereist. So hat Dr. G. Radde das Gebiet von Lenkoran, das Tatyscher Joch und den persischen District Ardebil durchforscht; Becker botanisirte längs den Seeküsten Daghestan’s, während N. v. Seidlitz die höchsten Spitzen einiger dortiger Berge bestiegen hat; M. N. Smirnow endlich widmete sein Augenmerk der Flora von Tiflis. — Der Autor hat die Ergebnisse der vorerwähnten Exeursionen gesichtet und in der vorliegenden Arbeit systematisch verzeichnet. Im Ganzen werden daselbst 878 Arten (Phanerogamen und Farne) aufgezählt. Darunter sind nachstehende von Trautvetter neu auf- gestellte und mittelst ausführlicher Diagnosen näher beschriebene Pflanzen, als: Leontice Smirnowii, Silene solenantha, Sedum tetra- merum, Galium Grusinum, Heliotropium styligerum, Trigonocaryum prostratum (Familie Asperifolien), Nephechloa breviglumis. — Am reichlichsten wurden von den genannten Forschern bedacht die Fa- milien der Cruciferen, Alsineen, Papilionaceen (darunter die Gattung Astragalus mit 29 Arten) und die Umbelliferen. Dagegen sind sehr stiefmütterlich behandelt die Genera Rubus, welche mit 1 Art, und Rosa, die mit nur 3 Arten aufgeführt erscheint. — II. Dr. K. 137 Friedrich. Ueber eine Eigenthümlichkeit der Luftwurzeln von Acanthorhiza aculeata Wendland. Der kais. botan. Garten zu Petersburg besitzt ein Exemplar der obigen äusserst seltenen Fächer- palme. Ihre Heimat ist Mexico, wo sie von Linden und Funk ent- deckt, und unter dem Namen Chamerops stauracantha bekannt ge- macht wurde. Martius erhob sie zur selbstständigen Gattung mit der Benennung: Thritina® aculeata. Charakteristisch ist an dieser Palme eine Garnitur von oft verzweigten, äusserst harten und spitzen Dornen, welche am Stamme, an der Basis der Blätter, deren Scheiden sich in einen dichtverworrenen Filz umwandeln, entspringen. Diese Dornen, am Petersburger Exemplar, eine Länge von mehr als 10 Ctm. erreichend, sind metamorphosirte Luftwurzeln. Nebst diesen hat aber Acanthorhiza aculeata auch noch andere Luftwurzeln, welche bedeutend stärker als erstere sind, und in die Erde sich herabsen- kend, dort die Functionen wirklicher Wurzeln übernehmen. — Aehn- liche Metamorphosen (Verdornungen) kommen übrigens auch an an- deren monokotylen Pflanzen vor, so u. A. nach Russow an Pan- danus odoratissimus, und nach Reinke bei mehreren Orchideen und Palmen, z. B. bei /riartea ferow. — Die Spitze einer Luftwurzel der Acanthorhiza acul. ist mit einer stark entwickelten Wurzelhaube be- deckt. Sobald jedoch diese Luftwurzel eine gewisse Länge erreicht hat, löst sich die ganze Wurzelhaube ab, bleibt indess meistens noch so lange an der Spitze der Luftwurzel hängen, bis sie durch irgend welche Ursache abgehoben wird. Hiedurch hat nun die Luft- wurzel ihre morphologische Eigenschaft als Wurzel eingebüsst und muss dieses Axenorgan, nachdem es neben bedeutender Härte spitz geworden ist, als Dorn aufgefasst werden. Die Härte der Dorn- spitze kommt von der Umwandlung einiger Schichten der äusseren Rinde in sklerenchymatische Zellen. — III. E. Regel. Descriptio- nes plantarum novarum et minus cognitarum (Fasc. VII). Die sehr beachtenswerthe Arbeit des so produktiven Verfassers zer- fällt in folgende Abschnitte: a) Plantarum diversarum in horto Imp. Petropolitano cultarum descriptiones. Enthält die Diagnosen nachstehender Pflanzen: Coleus Huberi Regl., Crinum Schmidtü Regl., Lycaste costata Lindl., Merender« Raddeana Regl., Pleurothallis Hookeri Regl. — b) Plantarum centrasiaticarum, in horto bot. Imp. Petropol. ceult. descriptiones. Hier macht uns der Autor mit folgenden neuen Bürgern der centralasiatischen Flora bekannt, als: Allium Ostrowkianum Regl., Allium stipitatum Reel., A. Suwarowi Regl., Bulbocodium (Merendera) persicum Boiss. et Kotschy, ß. turkestanum, Delphinium corymbosum Regl., Gentiana Fetisowi Regl. et Winkler, Gent. Kesselmayeri, Heliotropium Lehmani Regel. (Syn. Biarum Lehmani Regl. Relig. Lehm. Nr. 1333), Lonicera Alberti Regl., Statice Suwarowi Regl., Tanacetum leucophyllum Regl. — c) Juncacearum, Cyperacearum, Graminearum, Balanophorearum et Acotyledonearum vascul; Centrasiaticarum adhuc cognitarum Enu- meratio. In diesem Abschnitte fällt bei manchem Genus ein beson- derer Reichthum an Arten auf. So figurirt im besprochenen Floren- 138 gebiete die Gattung Seirpus (incl. Isolepis, Heleocharis und Blysmus) mit 22, E/ymus mit 15, Bromus mit 14, Poa mit 19 Arten. Unter den aufrezählten Pflanzen sind nicht wenige Novitäten und dann einzelne der arktischen Flora angehörende Arten. Hierauf folgen all- gemeine Bemerkungen über die Flora Centralasiens und über die Ver- breitung der Juncaceen, Cyperaceen und Gramineen in Turkestan; eine pflanzengeographische Studie von hoher Bedeutung. Derselben ist eine Karte von Centralasien mit Angabe der Reiserouten von Regel, Fedtschinko, Haulbars, Kuropalkin, Osten-Sacken, Prewaldski, Sewirzow beigefügt. Moritz Prihoda. Das Billigste, was auf dem Gebiete von Obst- und Gartenbau- Zeitungen bis jetzt geliefert wurde, ist der „Praktische Obstzüchter*“, illustrirtes Volksblatt für Obstbau, Gemüsebau und Schulgarten- wesen; die ganze Zeitung, die reich illustrirt monatlich je 12 Seiten stark erscheint, kostet nämlich, Postporto mit inbegriffen, nur 1 fl. Der sehr rührige Landes-Obstbauverein für Niederösterreich hat sich in der That ein wesentliches Verdienst um die Hebung des Obst- und Gartenbaues durch die Herausgabe dieser billigen und prakti- schen Zeitung erworben. Die uns vorliegende zweite Nummer ist so reichhaltig, dass wir Jedermann die Lecture derselben empfehlen müssen. Von der Redaction des „Praktischen Obstzüchter* in Klo- steneuburg bei Wien können übrigens Probenummern gratis bezogen, auch Abonnements an dieselbe aufgegeben werden. —He2e0.90>—— Personalnotizen. — Joseph Decaisne, Direetor des Jardin des plantes in Paris, ist am 8. Februar, 73 Jahre alt, gestorben. — Dr. Ludwig Koch ist zum ausserord. Professor der Bo- tanik an der Universität Heidelberg ernannt worden. — Wilhelm Perring, bisher Universitätsgärtner in Tübingen, wurde zum Inspector des kgl. botanischen Gartens in Berlin ernannt. — W. Zeller, bisher Universitätsgärtner in Marburg, wurde als solcher in Tübingen angestellt. — Dr. Theodor Ritter v. Weinzier]l hat sich als Privatdo- cent für Botanik an der k. k. Hochschule für Bodeneultur in Wien habilitirt. — es» > —— Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — In der Februarversammlung des naturwissenschaftlichen Vereines für Steiermark in Graz hielt der Vereinspräsident Dr. J. B. Holzinger einen Vortrag über das neue Gesetz für Stei- 139 ermark vom 9. Jänner 1882, welches die Vertilgung der Kleeseide, der Ackerdistel, des Berberitzen- und Kreuzdornstrauches an den Aeckern anordnet, und gab eine fassliche Orientirung über den bo- tanischen Stoff und die wirthschaftlichen Motive des Gesetzes. Die Anordnung der Vertileung des Berberitzen- und Kreuzdornstrauches insbesondere, welche auf der Entdeckung beruht, dass diese Gesträuche die Beherberger eines mikroskopischen Pilzes sind, der den oft ver- heerend auftretenden Getreiderost sowie den Rost am Weizen und Hafer erzeust, gab dem Vortragenden Veranlassung, die der Theorie des deutschen Professors de Bary zu Grunde liegenden wissenschaft- lichen Thatsachen zu beleuchten und auch der Controversen zu ge- denken, zu welchen dieselben selbst unter den, heute freilich in der Hauptsache geeinigten, Fachmännern Anlass gegeben, von denen der Mykologe Professor Friedrich Hazslinszky in Eperies der Ansicht huldigt, dass die Entfernung des Sauerdorns und des Kreuzdorns so lange nichts nützen könne, als man nicht alle überhaupt existirenden Arten der Berberis und des Rhamnus auf dem ganzen Continente bis zum Altai und Himalaya hinan ausrottet, da der Flug der Pilz- sporen selbst aus Hochasien bis nach Steiermark für dieselben nur eine Spazierfahrt sei. — Der als eifriger und verdienstvoller Pflanzensammler be- kannte, vor Kurzem verstorbene k. k. Statthaltereirath und Sanitäts- Referent in Prae, Dr. v. Hofer-Heilstädt, hat zur dauernden Er- innerung an die Freundschaft, welche ihn mit Regierungsrath Prof. A. Weiss verband, sein ganzes werthvolles Herbar dem von Letz- terem geleiteten pflanzen-physiologischen Institute der Prager Uni- versität testirt. In diesen Tagen wurde dasselbe vom genannten Instituts-Direetor übernommen und wird als „Herbar Hofer“ eine bleibende Zierde der Instituts-Sammlungen bilden. ——— nad Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingelangt: Von Herrn. Dr. v. Marchesetti mit Pflanzen aus Istrien. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Dr. Jirus, v. Eichenfeld, Burnat. Aus Siebenbürgen eingesendet von Janka: Banfia petraea, Chrysanthemum tenuifolium, Sideritis montana, Stipa Grafiana, Tri- Folium angulosum. Von Buchtien eingesendet: Aus Mecklenburg: Agrostis alba var. maritima, Alopecurus agrestis, Arum maculatum, Calamagrostis lanceolata, Calla palustris, Carew ericetorum, Elymus europaeus, Equisetum arvense var. decumbens, E. pratense, E. Telmateia, Erio- phorum alpinum, Gagea spathacea, Juncus Gerardi, J. Tenageia, J. uliginosus, Lolium perenne var. ramosum, L. per. v. tenue, Ma- 140 lawis paludosa, Panicum glaueum, Phalaris canariensis, Polygonum mite, Polypodium vulgare var. auritum, BRumex Hydrolapathum, R. obtusifolius, Scirpus maritimus var. compactus, Se. mar, Var. mono- stachys, Schoenus ferrugineus, Tritieum acutum. Aus Thüringen: Spiranthes autumnalis. Vom Harz: Carex polyrrhiza, Thesium mon- tanum. Aus den Rheinprovinzen: Atriplew oblongifolia, Luzula For- steri, Poa badensis. Aus Nassau: Aspidium lobatum var. deltoideum, A. lobatum var. Plukeneti, Jris sambucina, Parietaria difusa; aus Bayern: Euphorbia alpigena; aus Pommern: Goodyera repens; aus dem Erzgebirge: Asplenium adulterinum, A. Serpentini, Luzula ma- wima; aus der Schweiz: Aspidium angulare. Öbige Pflanzen können nach beliebiger Auswahl im Tausche oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R. Mark) abgegeben werden. — nn Berichtigung. Seite 104, Zeile 22 von oben, statt .„.Blüthen* zu lesen .„Blättchen“. Seite 104, Zeile 7 von unten, statt „unter“ zu lesen „unten“, Inserate. Verlag von Eduard Besold in Erlangen. Biologisches TCentralblatt unter Mitwirkung von Prof. Dr. M. Reess und Prof. Dr. E. Seienka herausgegeben von Prof. Dr. J. Rosenthal. II. Band (oder Jahrgang). 24 Nummern von je 2 Bogen bilden einen Band (Jahrgang). Preis 16 Mark. Man abonnirt bei Postanstalten und in Buchhandlungen, auch direet bei der Verlagsbuchhandlung. in _Gerpyrarium über 1000 Arten der österreichischen Flora um 40 fl. zu ver- kaufen von Heinrich Kempf, Hauptstrasse 35 in Ober-Döbling' bei Wien. Diesem Hefte liegt bei: Prospect und Illustrationsproben über „Metho- disches Lehrbuch der Allgemeinen Botanik. Von Dr. Behrens“. Verlag von C. A. Schwetschke und Sohn in Braunschweig. Resiaeteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. — Verlag von C. Gerold’s Sohn. Druck und Papier der ©. Beberreuter’schen Buchdruckerei (M. Salzer'). Oesterreichische Botanische Zeitschrift, Die österreichische . „ Exemplare botanische Zeitschrift Organ die frei durch die Post be- erscheint zogen werden sollen, sind den Ersten jeden Monats. blos bei der Redaktion Man pränumerirtauf selbe für (V. Bez., Schlossgasse Nr. 15) mit 8 fl. öst. W. zu pränumeriren. Cs Ras)" Botanik und Botaniker. „„Ne ss ganzjährig, oder mit Buchhandels übernimmt 4 fl. öst. W. (8 R. Mark Pränumeration heibjährie. } r C. Gerold’s Sohn _ Inserate ‚in Wien, die ganze Petitzeile N: 14) sowie alle übrigen 15 kr. öst. W. ® Buchhandlungen. XXXI. Jahrgang. WIEN. Mai 1882. INHALT: Nachträge zur Flora von Schlesien. Von Dr. Pax. — Zur Flora von Bosnien. Von Hofmann. — Grüne Weihnachten, weisse Ostern. Von Dr. Borbäs. — Frühlingim Küstenlande. Von Dr. Solla. -— Bei Fuzine. Von Hirc. — Flora des Etna. Von Strobl. — Schedae ad Fl. exs. Austr.-Hung. Von Heimerl. — Literaturberichte. — Correspondenz: Von Wiesbaur, Som- mer, Scheppig. — Personalnotizen. —-Botanischer Tauschverein. — Inserat. Einige Nachträge zur Flora von Schlesien. Von Dr. Ferd. Pax. In Fiek’s Flora von Schlesien') habe ich auf S. 68 der Einlei- tung eine Anzahl Hochgebirgspflanzen angegeben, deren Vorkommen auf dem Rehhorn bei der geringen Elevation und der verhältniss- mässig entfernteren Lage des genannten Berges vom Hauptkamme der Westsudeten höchst auffallend erscheint, besonders da sie sich meist in grosser Individuenzahl vorfinden. Andererseits steigen aber auch an diesem Punkte gewisse Pflanzen niederer Regionen uner- wartet hoch hinauf, wie Geranium palustre L. und Suceisa bei un- gefähr 1000 Meter Seehöhe, Potentilla norvegica L. noch bei etwa 900 Met. u. a. m. Findet sich hier doch sogar Hieracium prenan- thoides Vill. vergesellschaftet mit Sarothamnus und Erigeron cana- densis L.! Durch neuere Excursionen, welche ich im vergangenen Sommer nach dem Rehhorn unternahm, hat sich die Zahl solcher Pflanzen noch erheblich vermehrt. Celakovsky erwähnt*), dass nach den Beobachtungen von €. Purkyn& auch Hieracium atratum Fr. und chlorocephalum Wimm. auf dem Rehhorn vorkommen sollen, welche beide Pflanzen ich vorläufig an dem genannten Standorte noch nicht habe auffinden können. ‘) Unter Mitwirkung von R. v. Uechtritz bearbeitet von Emil Fiek. Breslau 1881. ®) „Resultate der bot. Durchforschung Böhmens im Jahre 1881“ in den Sitzungsber. der k. böhm. Gesellsch. d, Wiss. Prag 1881. Ossterr. botan. Zeitschrift. 5, Heft 1882. 1 142 Das Folgende enthält daher meist Standortsangaben von Pflan- zen aus dem (Gebiete des Rehhorns bei Schatzlar am Südabhange des Riesengebirges, deren Vorkommen pflanzengeographisch wenig- stens für unsere Provinz Interesse bietet. Ich habe noch einige an- dere Standorte seltenerer Pflanzen aus der Flora von Schlesien hin- zugefügt, welche wie die ersteren in Fiek’s Flora noch keine Be- rücksichtigung gefunden haben. Zwei der angeführten Pflanzen sind für Schlesien neu: es ist diess Ffieracium_ collinum > Pilosella und eine interessante Form von Salix silesiaca Willd., welche ich als laneifolia bezeichne. Die im Folgenden angeführten Pflanzen sammelte ich an den zu nennenden Standorten meist selbst. Angaben mit Material lie- ferten mir auch mein Bruder, der Pharmaceut Rud. Pax, und mein Freund Selbmann in Landeshut'). Anemone nemorosa var. purpurea Gray. Schmiedeberg: Vietoriahöhe (Rud. Pax); Niederbusch bei Schatzlar. Ranunculus aconitifolius L. v. monantha. Rehhorn,; Liebau: Weiss- berg bei Hermsdorfstädt. — nemorosus DC. Schatzlar: Krinsdorfer Steinbrüche; im Dorfe Rehhorn. — bulbosus L. Noch am Kirchberge bei Landeshut, bei ca. 500 M. Aconitum Napellus L. var. flore flavo. Riesengebirge: Melzergrube (1300 M.). Papaver dubium L. Landeshut. Felder unterhalb der Konradsschanze. Zieder Berge. Sisymbrium ofieinale v. leiocarpum DC. Von Schmiedeberg ziemlich häufig, bis Ober-Schmiedeberg, Krummhübel und Arnsdorf stei- send, Seidorf bei Warmbrunn. Helianthemum Chamaeeistus var. grandiflorum DC. Sparsam auf der Kippe bei Schatzlar; Rehhorn. Die Angabe in Celakovsky’s „Prodromus“*) bezieht sich auf diese Pflanze. Viola hirta L. Liebau: Schartenberg, 600 M. (leg. Dr. med. Bätz). Dianthus deltoides L. Noch auf dem Gipfel des Rehhorns, 1000 M. Spergularia rubra Presl. Riesengebirge: Spindelmühl; Rehhorn noch bei 900 M. mit Linum eatharticum L., dieses hier noch bei 1050 M. Geranium pratense L. Sehr gemein um Schatzlar; am Rehhorn im gleichnamigen Dorfe bis gegen S50 M. steigend. Rubus suberectus Anders. Schatzlar, nicht selten. — villicaulis Köhler. Um Schatzlar verbreitet. — sawatilis L. Teufelseärtehen und am kleinen Teiche im Riesen- gebirge; Landeshut: Langer Berg (Selbmann). ') Die „Resultate der bot. Durchforschung Schlesiens* im vorigen Jahre, welche in Kurzem von v. Uechtritz publieirt werden, kenne ich noch nicht, da ich auch in der Sitzung der schles. Gesellsch., in welcher die genannte Ab- handlung zum Vortrage kam, nicht zugegen sein konnte. Einige meiner An- gaben werden sich vielleicht dort wiederholen. ®) Vierter Theil. Prag 1881. S. 866. 143 Potentilla pilosa Willd. Um Schmiedeberg mehrfach verwildert. — camescens Bess. Hin und wieder um Schatzlar; die var falla« Uechtr. ist hier die herrschende Form und ziemlich verbreitet. Rosa lucida Ehrh. Schmiedeberg: noch in Wolfshau, ganz wie wild (Selbmann, Rud. Pax). Circaea alpina L. Landeshut: Kreppelwald; um Schatzlar mehrfach, stellenweise mit ©. öntermedia Ehrh. Torilis Anthriscus Gmel. Liebau: Rabengrund (550 M.); vereinzelt um Schatzlar (600 M.). Galium silvatieum L. Landeshut: Kreppelwald; Liebau: Rabenfelsen, Blasdorfer Berge. Erigeron acer L. Noch auf dem Rehhorn, um 1000 M.! Achilles Ptarmica L. Am Gipfel des Rehhorns (1050 M.) ziemlich häufig. Cirsium oleraceum v. amarantinum Lang. Liebau: Wiesen in Herms- dorfstädt, vereinzelt unter der Grundform. — rivulare Lk. Schatzlar: Trautenbach; Landeshut: Kreppelwiesen. — canum Mnch. Schatzlar, mehrfach eimgeschleppt, so an der Halde des Georgschachtes, im Dorfe Königshau u. s. w. — oleraceum X rivulare DC. Landeshut: Kreppelwiesen, sparsam unter den Eltern. — oleraceum X palustre Schiede. Noch am Rehhorn um 900 Met.; auch um Schatzlar. Tragopogon minor Fr. Breslau: Carlowitz. Tarawacum nigricans Rehb. Riesengebirge: zahlreich um die Riesen- baude und Rennerbaude. Mulgedium alpinum Cass. var. albiflorum. Unter der Grundform an der Kesselkoppe im Riesengebirge. Hieracium floribundum W. Gr. var. pseudopratense Uechtr. Landes- hut: An grasigen Wegrändern um Leppersdorf, Haselbach u. s. w.; Schmiedeberg: Wiesen am Pass-Kretscham. Um Schatzlar. — decolorans Fr. (ex p.) Lindeb. Dieselbe Form, welche Freyn auf „sumpfigen, quelligen Stellen der oberen Gabelwiese der hohen Mense“ sammelte, fand ich auch sparsam auf einer Wiese mit feuchtem Untergrund am Rehhorn bis 900 M.'). — Aurieula>x< Pilosella Fr. Schmiedeberg: Dittersbach, an Weg- rändern unter den Eltern. — pratense > Pilosela Wimm. Noch in Gross-Aupa im Riesenge- a unweit der Kirche. Um Landeshut und Schatzlar nicht selten. — floribundum>< Püosella Uechtr. non Krause. Landeshut: Ränder am Stadtbusch, Leppersdorf. > —- collinum x Pilosella (— bifurcum b. subeollinum Celak.). Diese schöne, bisher in Schlesien noch nicht beobachtete Hybride sammelte ich am 26. Juni 1376 an den Raben- '‘) Vergl. Vechtritz, Resultate ete. im Jahresber. d. schles. Ges. 1879, S. 6 im Sep.-A. 1 144 felsen bei Liebau spärlich unter zahlreich blühendem collinum Gochn. und P. Pilosella. L. Ausläufer sehr verkürzt oder fehlend. Stengel meist ein- blätterig, fast von der Höhe des collinum, mehrfach gegabelt, mit wenigköpfigen (1- bis 4-köpfigen) Gabelästen, dicht steif- borstig und besonders oberwärts sternhaarig. Blätter breiter als bei collinum, breit lanzettlich, beiderseits dicht steifborstig und unterseits sternhaarig. Köpfchen fast so gross wie bei H. Pilo- sella. Hüllen eiwalzenförmig, sternfilzig und sehr dicht borsten- haarig, fast drüsenlos. An HM. eollinum Gochn. erinnernd, von diesem aber leicht durch den Bau der Inflorescenz, die breiteren, unterseits stärker sternfilzigen Blätter und die bedeutend grösseren Köpfe zu unter- scheiden. Von allen anderen Bastarten des H. Pilosella, welche ım (Grebiete vorkommen, weicht collinum > Pilosella ab durch die Läuferbildung, die starke Bekleidung der Hüllschuppen und das fast gänzliche Fehlen der Drüsen, besonders aber durch das Vorhandensein der starken, steifen, leicht brüchigen Borsten nach Art des H. echioides Lumn. stoloniflorum > floribundum Uechtr. Landeshut: Chausseerand in OÖber-Leppersdorf. Zwei kräftige, meterhohe Stöcke mit zahlreich blühenden Läufern. sudeticum Tsch. nec alior. Riesengebirge: Hohes Rad (1500 M.), Elbfallbaude. Engleri Uechtr. Riesengebirge: am Gehänge, sparsam mit al- pinum L. und atratum Fr. albinum Fr. Riesengebirge: am Gehänge in der Waldregion; in den Fichtenwäldern des Elbgrundes zahlreich, bald oberhalb Spindelmühl beginnend; am kleinen Teiche in einer forma „sty- losa“. Die Individuen aus dem Elbgrund sind der Deutung die- ser Pflanze als eines murorum X prenanthoides sehr günstig. murorum var. microcephalum Uechtr. Kippe bei Schatzlar; Kop- penbach im Riesengrunde. caesium var. alpestre Lindeb. Riesengebirge: in der Nähe des Koppenbaches, häufig. — prenanthoides Vill. var. angustifolium Tsch. Riesengebirge: häufig im Elbgrunde. inuloides Tsch. Riesengebirge: Schneegraben im Riesengrunde, am Standorte der Salix bicolor Ehrh. Fiekii Uechtr. Riesengebirge: sparsam am kleinen Teiche. Digitalis ambigua L. Pelorienbildung im Teufelsgärtchen des Riesen- gebirges (Rud. Pax). Linaria vulgaris Mill. Spornlose Pelorien an sandigen Rändern un- weit des Bahnhofes in Landeshut'). Salvia vertieillata L. In Getreidefeldern auf der Kippe bei Schatz- lar (700 M.), eingeschleppt. ı) Vergl. Fiek, Flora 8. 325. 145 Lamium maculatum L. var. albijlorum. Liebau: Schartenberg, unter der Grundform. Kochia scoparia L. Schatzlar, eingeschleppt. Ulmus montana With. Rehhorn, bis 900 M., hier nur diese. Salix cinerea X bicolor (laurina Sm. ex p.). Angepflanzt im Bahn- hofsparke von Landeshut. © (Selbmann). — (aprea>x< vulgaris), I. setigera Beck (bifrons> sinuatum) Freyn; Salicornia procumbens Sm.; Muscari Holzmanii Heldr. und Candrinianım Pall., Seirpus supinus; Festuca glauca Lam.; sulcata Hackl. Vor Allem verdient aber die gediegene Weise, in welcher der Autor die Ent- wirrung und systematische Anordnung der süd-istrianischen Rubus- Aıten und Foımen durchgeführt, heivorgeboben zu werden. II. Schulzer v. Müggenburg. Mykologische Beitiäge. Der in seinem Specialfache uneımüdet thätige Nestor der österreichischen Mykologen bringt ausführliche Diagnosen von 3 neuen Agaricus- Arten, die er in der Nähe seines Wohnsitzes — Vinkovce — ent- deckt hat, und zwar: Agaricus (Psathyrella) tenebrosus ; Ag. (Psathyr) serotinellus und Ag. (Pleurotus) squamatus. II. Bubela Joh. Verzeienniss der um Bisenz in Mähren wild- wachsenden Pflanzen. Der Verfasser hat in der vorliegenden Schil- derung die Resultate seiner während eines einjährigen Aufenthaltes im obieen Florengebiete unternommenen Excursionen niedergeleet. Im Ganzen werden 826 Species aufgeführt, was für den verhältniss- mässig kleinen Rayon immerhin bedeutend genannt werden kann. Obwohl darunter keine besonderen Seltenheiten erscheinen, so ist doch durch diesen kleinen Aufsatz der Floristik Gesammt-Oesterreichs ein immerhin schätzenswerther Beitrag zugeführt worden, was jeden- falls anerkannt zu werden verdient '). IV. Unter den Sitzungsberichten. Müllner Mich. Ferd. Ueber niederösterreich.. Carduus-Bastarte. (Dieser Vortrag ist auch im Separat-Abdrucke erschienen.) Müllner, dem schon so mancher in- teressante botanische Fund im Bereiche der niederösterreichischen Flora geglückt ist (so unter Anderen die Entdeckung von Carex strigosa bei Steinbach unweit von Wien), verlegt sich mit Vorliebe auf das Studium der bei den Carduaceen so häufigen Hybride. Zu seiner obigen Dissertation veranlasste ihn die Auffindung mehrerer Exemplare des Carduus hamulosus jm Prater bei Wien. Bekanntlich stellte Neilreich in seinen Nachträgen zu Maly’s Enumeratio, in den Nachträgen zur Flora von Niederösterreich (1866) und endlich in den „Vegetations-Verhältnissen von Croatien“ das Artenrecht dieser Pflanze in Abrede. Gestützt auf Autopsie gelang es Müll- ner, diese Ansicht Neilreich’s mit Erfolg zu widerlegen , wo- durch nunmehr auch das Vorkommen dieser Aıt in der hiesigen !) Diese Arbeit erschien auch in einem durch ein Inhaltsverzeichniss be- reicherten Separat-Abdruck. . Oesterr. botan, Zeitschrift. 5. Heft 1882. 14 174 Flora constatirt wird. Ausser dem Curduus hamulosus wurden von dem Vortrasenden auch mehrere gleichfalls durch ihn selbst in Nie- derösterreich aufgefundene Carduus-Bastarte vorgewiesen und ein- gehend beschrieben, als: Carduus hamuloso X acanthoides Schur; ©. acanthoid. X erispus Ascherson; ©. erispo X nutans (= C. polyacan- thos Schleich. — ©. Stangii Buek.). ©. acanthoidi X nutans (= ortho- cephalus Wallr.); ©. acanthoidi X defloratus (= (©. Schulzianus G. Ruhmer in Eichler’s Jahrb. 1881) und ©. nutanti x defloratus (= C. Brunneri Döll.). Moritz Prihoda. Frühlingsblumen von Aglaia von Enderes. Mit einer Einleitung und metho- dischen Charakteristik von Professor Dr. M. Willkomm. Mit 71 Ab- bildungen in Farbendruck nach der Natur gemalt von Jenny Schermaul und Jos. Seboth und zahlreichen Holzschnitten. Vollständig ia 12 Liefe- rungen. Wir begrüssen in diesem Werke, dessen erste Lieferung uns vorliegt, einen liebenswürdigen und verständnissvollen Führer, um uns durch alle Blüthenherrlichkeiten des allgemach emporkeimenden Lenzes hindurch zu geleiten. Das Werk bildet in Bild und Wort eine Darstellung unserer Frühlingsflora, und wie diese erste Lieferung beweist, findet es den richtigen Ton, jelen Naturfreund anzuziehen und den Kenner zu befriedigen. Aglaia von Enderes, die Meisterin der Blumen- und Thieridylle, hat den grössten Theil des Textes ge- liefert. Sie bewährt auch hier wieder die Kunst einer poetisch be- seelenlen Naturbetrachtung und die Gabe liebevollster Beobachtung des Kleinlebens. Wenn sie in den zarten anmuthigen Schilderungen der Loanzeskinder gleichsam den Duft der Blüthen in die Sprache überträgt, so vernachlässigt sie darüber nicht, Formen und Farben in treffender Weise zu charakterisiren.. Um den wissenschaftlichen Anforderungen zu entsprechen, gesellt sich zu den Blüthenschilde- rungen der Frau Enderes eine Einleitung und methodische Charak- teristik aus der Feder des Professors Dr. M. Willkomm. Von entscheidender Bedeutung für die Schönheit und Verwendbarkeit des Buches sind die zahlreichen Illustrationen. Das ganze Werk wird 108 Abbildungen in Holzschnitt und 40 Farbendrucktafeln mit 71 Frühlingsblumen bieten. Die im ersten Hefte vorliegenden Proben dieser Illustrationen verdienen das höchste Lob. Zumal die Farben- drucke, die nach Originalien von Jenny Schermaul und Josef Se- both ausgeführt sind, darf man zum Besten zählen, was neuerdings in Farbendruck geleistet wurde. Die 1. Lieferung bringt auf Tafel 2 a) Pulsatilla pratensis Mill. b) Pulsatilla vulgaris Mill. — Tafel 8 a) Viola syWvestris Luck. b) Viola odorata L. — Tafel 31 a) Lathraea squamaria L. b) Lamium purpureum. — Tafel 40 a) Ornithogalum umbellatum L. b) Convallaria majalis L. Wenn das Ganze hält, was die erste Lieferung verspricht, so ist das Werk entschieden danach angethan, Geist und Gemüth anzuregen, zu belehren und zugleich die erquickenden Gefühle der Naturfreudigkeit wachzurufen. Correspondenz. Kalksburg, am 3. April 1882. Aus Bosnien erhielt ich eben einige recht interessante Pflanzen- proben, gesammelt um Travnik von P. Erich Brandy S. J. und Grf.J. Platz. Darunter Primula flagellicaulis Kerner, Viola austriaca Kerner, Viola alba Bess. var. violaces Wiesb., Viola odorata L., Viola Badensis f. violacea Wiesb,, Viola Kerneri Wiesb., lauter Pflanzen, die auf das gesellschaftliche Vorkommen anderer noch schliessen lassen (Primula acaulis, officinalis, brevistyla f. variabilis und f. utraque; Viola hirta, multicaulis, alba v. virescens und Vv. albiflora, Kalksburgensis und Badensis v. albiflor«), die der fortge- setzten Beobachtung gewiss nicht entgehen werden. Ausserdem Po- tentilla subacaulis Wulfen, Pot. sterilis (L.), Helleborus odorus W.K., Grammitis Ceterach u. S. W. J. Wiesbaur 8. J. Tetschen-Liebwerd, 416. April 1882. Theile Ihnen mit, dass ich auf einer botanischen Exeursion Ende März auf einigen Wiesen an der Elbe bei Altstadt die schöne Seilla bifolia L. zu Tausenden von Exemplaren fand. Selbe kommt in unserer Gegend wild vor. Diess deshalb zur Nachricht, weil das wilde Vorkommen dieser Pflanze um Tetschen oft bezweifelt wird. Karl Sommer. Berlin, am 6. April 1882. In den letzten Personalnotizen der Oesterr. botan. Zeitschrift Seite 138 befindet sich eine unrichtige Angabe. W. Perring war vor seiner Ernennung zum Garteninspector Universitäts-Gärtner in Berlin, nicht in Tübingen. C. Scheppig. Personalnotizen. — Dr. Vineenz v. Borbäs hat von der Gesellschaft der un- garischen Aerzte und Naturforscher den Auftrag erhalten, die Vege- tations-Verhältnisse des Eisenburger Comitates zu studiren und zu beschreiben, wozu ihm eine Subvention von 100 Ducaten genehmigt wurde. — S. Garovaglio, Professor und Direetor des k. botanischen Gartens in Pavia, ist am 20. März, 79 Jahre alt, gestorben. — Dr. Julius Wiesner wurde von der Gesellschaft natur- forschender Freunde in Berlin zum Ehrenmitgliede gewählt. — Dr. Alexander v. Pawlowski, Hofrath und gewesener Director der Theresianischen Academie in Wien, in früheren Jahren ein eifriger Botaniker, ist am 18. April im 52. Lebensjahre gestorben. *+ 176 — Charles Robert Darwin ist am 19. April, 73 Jahre alt, auf seinem Landgute Down an einem Herzleiden gestorben. — Dr. Julius Tauscher ist am 16. März, 51 Jahre alt, in Eresi in Ungarn gestorben. — ne I I— Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Wirtgen, Ulle- pitsch, Unteh]). Aus Istrien eingesendet von Dr. Marchesetti: Glyceria Bor- reri, Knautia hybrida, Linum Tommasinit, Moehringia Tommasinti, Potentilla Tommasiniti, Teuerium Polium, Trifolium angustifolium, T. lappaceum, T. strietum. Aus Preussen eingesendet von Scheppig: Agrimonia odorata, Arabis Gerardi, Archangelica ofieinalis, Aspidium Oreopteris, Aster salignus, Campanula latifolia, Ceratophyllum platyacanthum, Festuca borealis, Helianthemum guitatum, Hieracium echioides, Hydrilla ver- tieillata v. crispa, Lathyrus palustris, Lemna arrhiza, Lotus tenwi- folius, Myosotis caespitosa, Oenothera muricata, Polygonum tataricum, Psama arenaria, Pulmonaria angustifolia, Pulsatilla patens, Rubus Öhamaemorus, Rumew conglomeratus, Senecio vernalis, Thalictrum simplex, Thrincia hirta, Utricularia minor, Villarsia nymphoides. Obige Pflanzen können nach beliebiger Auswahl im Tausche oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R. Mark) abgegeben werden. Qu Inserat. In der Nicolai’schen Verlagsbuchhandlung, R. Stricker, in Berlin ist erschienen: Wohlfarth, R., Die Pflanzen des Deutschen Reichs, Deutsch- Oesterreichs und der Schweiz. — 50 Bogen M. 6.—. — Geb. M. 7.50. Das Weık ist für Excursionen, Schulen und den Selbstunter- richt nach der analytischen Methode gearbeitet. In der Gattungs-Tabelle ist von jedem der bestehenden Systeme Abstand genommen; dennoch aber zerfällt dieselbe in 10 grössere Abtheilungen, in welchen die Gattungen an allen Stel- len, an denen sie gesucht werden könnten, wieder aufgeführt stehen. Den Artentabellen ist A. Braun’s System zu Grunde gelegt. Alle anerkannten Arten und deren Abarten, die meisten Bastarte, sowie die bekanntesten Zier- pflanzen haben Aufnahme in dem Buche gefunden. Es wird dem Anfänger der zuverlässigste Führer und dem Fortgeschrittenen ein Nachschlagebuch und eine Quelle zum Rathholen sein, die bei ihrer reichen Fülle und genauen Unterscheidung nicht im Stiche lässt. Re«aeteur und Herausgeber Dr. Alezander Skofltz. — Verlag von ©. Gerceld’s Sorn. Druck und Papier der ©, Deberreuter'schen Buchdruckerei (M. Salzer). Desterreichische Botanische Zeitschrift, Exemplare Die österreichische botanische Zeitschrift Oro3a N die frei durch die Post be- erscheint >) zogen werden sollen. sind den Ersten jeden Monats. blos bei der Redaktion für (V. Bez., Schlossgasse Nr. 15) Man pränumerirtauf selbe e i mit 8 fl. öst. W. zu pränumeriren. en Botanik und Botaniker. RT ganzjährig. oder mit 4 fl. öst. W. (S R. Mark) Pränumeration eh iehrie. : C. Gerold’s Soln Inserate ‚in Wien, p die ganze Petitzeile N: ö sowie alle übrigen 15 kr. öst. W. - Buchhandlungen. XXXI. Jahrgang. WIEN. Juni 1882. INHALT: Josephine v. Kwiatkowski. Von Hohenbühel. — Zur Flora von Bosnien. Von Hof- mann. — Verzweigtes Moossporogonium. Von Fehlner. — Mykologisches. Von Schulzer. — Cypern und seine Flora. Von Sintenis. — Flora des Etna. Von Strobl. — Schedae ad fl. exs. Austr.-Hung. Von Heimer|. Literaturberichte. — Correspondenz. Von Holuby, Wiesbaur, Murr,. Dr. Simkovies, Dr. Borbäs, Dr. Fries. — Vereine, Anstalten, Unternehmuszgen. — Personalnotizen. — Botanischer Tauschverein. — Inserate. Josephine v. Kwiatkowski, geb, Gerstorf. Eine botanische Schriftstellerin Oesterreichs aus dem ersten Drittel des laufenden Jahrhunderts. Von Ludwig Freih. v. Hohenbühel, genannt Heufler zu Rasen. Das Werk. Durch eine glückliche Verkettung von Umständen konnte icl neulich ein, wie es scheint, äusserst seltenes Büchlein von der ihm drohenden Vernichtung retten, welches folgenden Titel führt: „Erste Anfangsgründe der Botanik in Briefen, als Anleitung zum Selbst- studium dieser Wissenschaft zu gebrauchen, von J. v. K. zu J. A. Löhr's angenehmer und nützlicher Bildunes-Bibliothek, mit 1 illum. Kupfer des Sexualsystems. Die Wissenschaften gewähren der Jugend Nahrung, dem Alter Vergnügen. Cicero. Wien, im Schrämbl’schen Bücherverlage, 1824*. In Octav-Format. Titel, Vorwort, 87 Seiten. Mit einer illuminirten Kupfertafel im Quart (24 Figuren, um die 24 Classen des Linne@’schen Systems anschaulich zu machen). Inhalt und Ausstattung. Der Text selbst hat den Titel: „Briefe über Botanik an meinen kleinen Freund Joseph U.“ Es sind drei Briefe. Der erste Brief be- ginnt mit einer enthusiastischen Schilderung der ersten Frühlings- Erscheinungen, welche mit einem Aufblick an den Schöpfer schliesst, in gewähltester Sprache und voll echten Gefühles, erinnert dann an Oesterr. botan. Zeitschrift. 6, Heft 1882. 5 178 die glücklichen Tage, in welchen die Verfasserin mit ihrem guten „Peppi* auf den malerischen Bergen von Idria herborisirte, bedauert, jetzt von ihm getrennt zu sein, und geht sodann zu dem Entschlusse über, ihm als Ersatz die Anfangseründe der Pflanzenkunde, seiner noch ungeübten Denkkraft angepasst, mitzutheilen. Sie gibt nun einen wohlgelunsenen Ueberblick des Entstehens neuer Pflanzenindividuen aus Samen, über die auffälligsten Gruppen nach ihrem Wuchs, über die Standorte der Pflanzen, über Acelimatisation und Garteneultur, über die Wanderungen der Pflanzen durch Winde, fliessendes Wasser, Meeresströmungen, über den Einfluss der Pflanzenwelt auf Boden und Klima. Jeder Zeile sieht man die vollkommene Beherrschung des Gegenstandes an; alles ist so kurz, so fliessend, so deutlich ge- oeben. Nun folgt die Formenlehre der Blätter, Stengel, Blüthen- stände, Blüthen und Blumen, mit den lateinischen Namen und mit je einem Beispiele einer Pflanzenart für jede Form, deutsch und la- teinisch. Daran schliesst sich die Erklärung der ersten eilf Classen des Linn@’schen Pfilanzensystems, wobei immer Beispiele gegeben werden, nicht blosse Namen, sondern auch treffende biologische und sonstige Merkmale, immer mit Auswahl der einheimischen, auffälligen und leicht zu erlangenden Arten in Feld und Garten. Der zweite Brief „im Juli“ setzt nach einer sehr lebhaften physiognomischen Schilderung der Blumenwelt im Hochsommer die Darstellung der Classen des Linn@’schen Systems fort, gibt als An- hang einige Nachrichten über die von Linne bekanntlich ausser- halb seines Systems behandelten Palmen, geht dann über zur Schilderung der von Linne aufgestellten Pflanzenfamilien in ihren allgemeinsten Umrissen der Tracht, erwähnt die Systeme von Batsch und Jussieu nach der Zahl ihrer Familien, kommt der Jahreszeit entsprechend, auf die Formenlehre der Früchte, setzt hier- auf die Ordnungen des Linn€'schen Systems auseinander und schliesst hieran die Aufzählung und treffende Charakteristik von fünfzig der bekanntesten Giftpflanzen, worin (S. 49) eine Stelle vorkommt, nach welcher die Verfasserin mit dem botanischen Reisenden und k. k. Hofsärtner in Schönbrunn, Franz Bredemeyer, dem wahrscheinlich ersten bekannten Schöpfer eines Alpinetums (siehe Neilr. in den Verhandlungen des zoolog.-botan. Vereins. V. S. 46—47) in persön- licher Verbindung gewesen ist. Nach der Abtheilung der Giftpflanzen räth die Briefstellerin ihrem Knaben, eine Art von botanischem „Taschenbuch“ zu führen, und gibt ihm das Muster eines solchen. Es sind Naturbeobachtungen über den Kreislauf des botanischen Jahres, sehr anziehend und lebendig geschrieben,'abgetheilt nach den Monaten März bis September, vom Schneeglöckchen angefangen bis zur Zeitlose. An dieses Muster, worin immer der Knabe selbst als der Verfasser fineirt wird, füst die Briefstellerin die Erklärung der Zeichen für die Notizen über die Dauer der Pflanzen und zu Ende tröstet, sie den Knaben über das Entschwinden der Blumen mit dem nächsten Frühling; nur ihr, welche zu den in Jahren Vorgerückten oehöre, sei das herbstliche Dahinsterben-ein Bild der eigenen Hin- 200 fälligkeit, gegen welche sie den Trost in der Hoffnung der Unsterb- lichkeit finde. Den dritten Brief leitet sie mit einem Blicke auf die winters- rubende Natur ein; sie wolle diese Zeit in der sicheren Stube mit einem kurzen Ueberblick der Geschichte der Botanik benützen. Diesen Vorsatz führt sie aus und erwähnt nun mit treffend ausgewählten Notizen zahlreiche Botaniker, abgetheilt nach acht Epochen. Bei Tabernaemontan gedenkt di» Verfasserin, wie sie und der Knabe sich oft stundenlang mit den Holzschnitten seines Kräuterbuches unterhalten haben; bei Scopoli, dass er in ihrem lieben Idria lebte und folglich alle ihre und des Knaben botanischen Wanderungen in früherer Zeit gemacht habe. Sie erinnert bei dieser Gelegenheit an den Hyoscyamus Scopolii, gibt einige Nachrichten aus des be- rühmten Naturforschers Leben und endet mit dem Stossseufzer: „OÖ warum lebte er richt zu unserer Zeit in Idria!“ Sie schliesst diesen dritten und letzten Brief und damit das ganze Werk mit dem Wunsche an ihren Knaben: „Möge denn dein guter Genius dich die blumigte Bahn wirklich führen, welche ich dir hier vorgezeichnet habe, und wenn du auch hie und da in einen Dornenbusch geräthst, so wiederhole nochmals deinen Wahlspruch: Der Botaniker darf keine Schmerzen scheuen“. Dem Texte folgt ein Register aller lateinischen Ausdrücke. Der Schrämbl’sche Verlag, dessen gute Traditionen auch in jener un- günstigen Zeit, in welche das Erscheinen dieses Werkes fiel, in Druck, Papier und Ausstattung sich nicht ganz verläugneten, gab die Exem- plare in halbsteifem, farbigem Umschlage mit dem Titel: AHA KON Löhr’s nützliche und angenehme Bibliothek“. Auf dem Rücken ist der Länge nach ein Papierstreifchen aufgeklebt, auf welchem das Wort „Botanik“ gedruckt ist. Die Verfasserin. Josefine v. Kwiatkowski war eine Tochter des Bergrathes Gerstorf in Oraviza und wurde in einem Kloster oder einer ande- ren Erziehungsanstalt in dem damals österreichischen Brüssel zur Erzieherin ausgebildet. Sie heirathete einen kaiserlich-österreichischen Beamten, glaublich Kreiscommissär, Namens v. Kwiatkowski. Als Witwe wohnte sie einige Zeit in Idria bei ihrer Tochter Anna, Gattin des K. k. Cassa-Controlors Urbas, deren Söhne sie zärtlich liebte. An den ältesten, Josef, geboren 1814, gestorben 1868 in Wien als Rechnungsrath der k. k. Hofkriegsbuchhaltung, richtete sie ihre bo- tanischen Briefe. Sie selbst starb, 73 Jahre alt, im Jahre 1834 zu Wien und schrieb ausser diesen Briefen auch ein Werk in französi- scher Sprache über Erziehung: „Für meine Tochter“, eine Geogra- phie mit Atlas in deutscher Sprache, dann kleine geschichtliche Re- miniscenzen aus der böhmischen und polnischen Gesehichte und einige Romane. Während ihres Aufenthaltes in Idria legte sie auch ein Herbar an, wobei ihr der Idrianer Botaniker Hladnik und der Apo- LS: 180 theker-Laborant Ferjantschitsch, ein guter Pflanzenkenner und eifriger Sammler, behilflich gewesen sein mögen. Diese Nachrichten verdanke ich durch Vermittlung des rühm- lichst bekannten Pilzforschers, Prof. Voss in Laibach, den noch lebenden Enkeln der edlen Verfasserin und Brüdern des oben er- wähnten Josef Urbas, Anton Urbas, Dompfarrer in Laibach, und Leopold Urbas, k. k. Fabriks- Verwalter im Ruhestande, ebenfalls in Laibach. Stamm und Name. Es eibt mehrere adeliche Stämme, Namens Kwiatkowski’ sämmtlich polnischen Ursprungs, welche ganz verschiedene Wappen führen. Von welchem dieser Stämme der Gatte der in hede stehen- den Josefine v. Kwiatkowska gewesen sei, konnte ich nicht er- gründen, jedenfalls gehörte er nicht den jetzt in Preussen und Würt- temberg ansässigen Kwiatkowski aus Litthauen an, von denen das genealogische Taschenbuch der Ritter- und Adelsgeschlechter für das Jahr 1879, S. 288 handelt, sondern wohl einem der in den Jahren 1784 und 1791 in die galizische Adelsmatrikel eingetragenen K wiat- kowski. In dem classischen Werke Caspar Niesizki’s über den polnischen Adel kommen zwei Familien Kwiatkowski vor, und nach einer brieflichen Mittheilung des Weltpriesters C. V. F. v. Kwiatkowski aus Breslau, vom 12. März 1882, wird im Schlosse Kurnik, Provinz Posen, Eigenthum des Grafen Wladislaus Zamoiski, eine Kwiatkowski’sche Handschriften-Sammlung aufbewahrt. Kwiat heisst auf deutsch Blume; der davon abgeleitete, mit patronymischen Zusätzen verlängerte Name Kwiatkowski ist wahrlich ein schönes Eigenwort für die vortrefiliche Dame, welche die in Rede gestan- denen botanischen Briefe geschrieben hat. Das Werk und Pritzel’s Thesaurus. In beiden Ausgaben des Thesaurus Literaturae botanicae von G. A. Pritzel ist dieses Büchlein erwähnt (in der ersten von 1851 S. 146 und S. 373, in der zweiten, von 1872, S. 172 und 8. 395), allein mit mehrfachen Ungenauigkeiten. Während weder der Titel noch der Text den Namen des Autors verrathen, gibt Pritzel als Namen J. v. Kviakowska (anstatt Kwiatkowska, also anstatt des ersten w ein v und ohne das t!), als ob das Werk selbst über den Namen Aufschluss gäbe. Nachdem der Taufname nur mit dem Anfangsbuchstaben mitgetheilt ist, können nur Leser, welchen be- kannt ist, dass die Polen das weibliche Geschlecht einer Person durch Aenderung des Endbuchstaben i in a andeuten, aus der Form Kwiat- kowska schliessen, dass der Autor dem Frauengeschlechte angehörte. Ueberdiess ist als Jahrzahl des Erscheinens 1823 angegeben, während ‘) In den Mittheilungen der Herren Urbas wird der Name Kwiat- kofski, also mit f geschrieben. Ich habe mich hier an die allgemein übliche polnische Schreibweise gehalten. 181 die richtige Jahrzahl 1824 ist. Aus dem Sternchen, welches im The- saurus vor dem Titel steht, sieht man, dass Pritzel das Werk in Händen gehabt habe. Da er laut der Vorrede zur ersten Auflage auch die Hofbibliothek in Wien und die Bibliothek des botanischen Universitätsgartens benützt hat, so nahm er unzweifelhaft von dem in Rede stehenden Werke in einer dieser zwei Wiener Bibliotheken Einsicht und brachte dort den Schreibnamen des Autors in Erfah- rung, hörte aber oder las denselben nicht ganz richtig und übersah bei der Verwendung seiner Vormerkung den Umstand, dass der Name des Autors im Buche verschwiegen war; ebenso verschrieb er sich im Druckjahre, ein Beispiel, wie auch in einem Werke, welches durch seine sonstige Genauigkeit das grösste Lob verdient, mehrfache Fehler sich einschleichen. Schlusswort. Rousseau schrieb seine Briefe über Botanik an eine Frau v. L. im Jahre 1771, Frau v. Kwiatkowska die ihrigen drei und fünfzig Jahre später an einen eigenen heiss geliebten Enkel. Den Vergleich mit Rousseau brauchte sie nicht zu scheuen; im Gegen- theile durch die echt weibliche Grazie der Form und durch die ver- tiefte Auffassung des Stoffes verdient ihr Buch den Vorzug. Möchten nur auch jetzt methodisch gebildete und sachlich unterrichtete Schrift- steller sich mit ebenso gutem Erfolge der schwierigen Aufgabe unter- ziehen, solche Werke nach dem heutigen Stande der Wissenschaft zu verfassen, aber nicht, indem sie aus eilf Büchern ein zwölites machen, nicht, indem sie bestrittene Erklärungen der Naturerschei- nungen, wie sie ein Tag bringt, der andere nimmt, als feststehende Lehrsätze vortragen und damit das junge Gehirn der Schüler auf- blasen und verwirren, sondern indem sie auf dem sicheren Grunde der Erfahrung den Schleier lüften, welcher das Auge des Unwissen- den hindert, die ganze unsägliche Harmonie und Schöne dieses Rei- ches des Kosmos mit immer steigendem Entzücken zu schauen. ——— Beitrag zur Kenntniss der Flora von Bosnien. Von F, Hofmann. (Fortsetzung.) Antirrhineae. Gratiola offieinalis L. Banjaluka 9. Digitalis ambigua Murr. Maglaj a. V. 6., Kadinavoda 8. — ferruginea L. Rogatiea 5., Kadinavoda, Busovaca 8. Antirrhinum Orontium L. Banjaluka 9. Linaria Elatine Mill. Banjaluka 9. — spuria Mill. Banjaluka 6. — minor Desf. Banjaluka 9. 182 Linaria vulgaris Mill. Banjaluka 5., Sarajevo 9. Veronica Anagallis L. Banjaluka 9., Sarajevo 5. Beccabunga L. Banjaluka 5. Chamaedrys L. Banjaluka 5., Sarajevo 4. offieinalis L. Busovaca 8. multifida L. Sarajevo 4. (P.) latifolia L. Maglaj a. V. 6. spicata L. Banjaluka 6. - serpyllifolia L. Banjaluka, Sarajevo 4. acinifolia L. Banjaluka 5. arvensis L. Sarajevo 4. agrestis L. Banjaluka 3. polita Fries. Banjaluka 6. Buxbaumii Ten. Banjaluka 2., Sarajevo 4. hederifolia Banjaluka, Sarajevo 3., 4 Orobancheae. Orobanche eruenta Bert. Banjaluka 5. rubens Wallr. Banjaluka 5. Lathraea Squamaria L. Banjaluka 3. Rhinanthaceae. Melampyrum arvense L. Banjaluka, Maglaj a. V. 6. barbatum W. K. Banjaluka 6. nemorosum L. Banjaluka 6. Rhinanthus minor Ehrh. Banjaluka 6. major Ehrh. Banjaluka 5., Maglaj a. V. 6. Euphrasia offieinalis L. Banjaluka 5.. Sarajevo 9. Odontites L. Banjaluka, Jaice, Karaula 8. Labiatae. Mentha silvestris L. Banjaluka 7. (P). silvestris L. var. silvestris Willd. Banjaluka 7. (P.) silvestris L. var. nemorosa Willd. Banjaluka 7. (P.) silvestris L. var. mollissima Borkh. Banjaluka 7., Sarajevo 9. (P.) aquatica L. Sarajevo 9. — sativa L. var. dentata Roth. Banjaluka 10. (P.) Een vulgare Mill. Banjaluka 6. (P.) Lycopus europaeus L. Banjaluka 6. exaltatus L. fil. Maelaj a. V. 6., Banjaluka, Karaula 8. Salvia glutinosa L. Banjaluka, Karaula 8. Sonklari Paut. nov. spec. e Sect. Aethiopis Benth. Perennis 1la- nato-pilosa, glandulosa. Caulis quadrangularis erectus 30—40 cm. altus. Folia opposita triangulato-ovata, crassa, rugosa, integra, apice obtusiuscula. Folia radicalia et caulinia inferiora, longe petiolata, superiora sessilia, omnia obtuse crenata et crassa; flo- ralia bracteaeformia sessilia late rotundato-cordata, subito acu- minata, glanduloso-hirta. Inflorescentia glanduloso-pubescens, 185 vertieillate ramosa vel simplex. Verticilla 1—2flora. Flores ses- siles magni, luteoli. Dentes calyeis in setam rigidam abeuntes. Tubus corollae intus nudus, pistillum corollae longior. Odor amoene citrinus '). Crescit eirca Banjaluka in Bosnia. Sala pratensis L. Banjaluka 6. — verticillata L. Banjalıka, Maelaj a. V. 6. Origanum vulgare L. Banjaluka, Rogatica 5. 6. Thymus montanus W. K. Banjaluka 9. (F.) /alamintha Acinos Clairv. Banjaluka 6. (P.) — alpina Lmk. Rogatica 5. — oficinalis Moench. Banjaluka 9. — Nepeta Clairv. Banjaluka 9. (P.) — thymifolia Rehb. Banjaluka (Gornisher) 9, Jaice 8. (P.) Clinopodium vulgare L. Banjaluka 5. — vulgare L. var. plumosum Sieb. Banjaluka 7. (F.) Melissa oficinalis L. Banjaluka 6. (F.) epeta Cataria L. Banjaluka 6. 7., Sitnica, Jaice 8. (P.) — nuda L. Banjaluka 6., Jaice 8. — nuda L. var. pannonica Jacq. Berbir, Maglaj a. V. 6. (Hlechoma hederacea L. Banjaluka 4. — hirsuta W. K. Banjaluka, Sarajevo 3. 4. Melittis Melissophyllum L. Banjaluka, Busovaca 5. Lamium amplewicaule L. Sarajevo 4. (P.) — purpureum L. Banjaluka, Sarajevo 3. — maculatum L. Banjaluka, Sarajevo 3. — album L. Banjaluka 4. Galeobdolon luteum Huds. Banjaluka, Sarajevo 4. Galeopsis Ladanum L. var. latifolia Wimm. et Grab. Banjaluka 6. — Ladanum L. var. angustifolia Wimm. et Grab. Banjaluka 6. (P.) — Tetrahit L. Banjaluka 7. — versicolor Curt. Banjaluka 7., Sitnica 8. — pubescens Bess. Banjaluka 8. Stachys germanica L. Banjaluka, Maglaj a. V. 6. — silvatica L. Banjaluka, Maglaj a. V. 5. 6., Han Marica 8. — palustris L. Banjaluka 6. — cannua L. Banjaluka 5. — recta L. Banjaluka 5. Betonica härsuta L. Banjaluka 6. (1) Marrubium vulgare L. Sarajevo 4. Ballota nigra L. var. foetida Koch. Banjaluka 9. (P.) Leonurus Cardiaca L. Banjaluka 6. Chaiturus Marrubiastrum Rehb. Banjaluka 6. 7. (P.) Seutellaria galericulata L. Banjaluka 6. ‘) Die Beschreibungen der vorkommenden 3 neuen Arten sind dem „Magyar növen. lapok“ entnommen, wo sie Dr. Pantocsek im December v. J. veröffentlichte. 184 Scutellaria hastifolia L. Banjaluka, Maglaj a. V. 5. 6. — caltissima L. Banjaluka 6. Prunella vulgaris L. Banjaluka, Maglaj a. V. 6. — laciniata L. Banjaluka 6. Ajuga reptans L. Banjaluka, Sarajevo 4. — genevensis L. Banjaluka 5. — (Chamaepytis Schreb. Banjaluka 5. Teuerium Botrys L. Banjaluka 9. — montanum L. Jaice 8. Verbenacease. Verbena offieinalis L. Banjaluka, Maglaj a. V. 6. Primulaceae. Lysimachia vulgaris L. Banjaluka, Maglaj a. V. 6. — punctata L. Sitniea 8. — Nummularia L. Banjaluka, Maglaj a. V. 6. Anagallis arvensis L. Banjaluka 7. — caeruleas Schreb. Banjaluka 6. Primula vulgaris Huds. var. acaulis Neilr. — P. acaulis Jeq. Ban- jaluka, Sarajevo 2. 3. — vulgaris Huds. var. caulescens Neilr. — P. acaulis Jaeq. var. caulescens Koch. Sarajevo 4. (P.) — offieinalis Jacq. Sarajevo 4. COyclamen europaeum L. Banjaluka, Sarajevo 8. 9. Plantagineae. Plantago major L. Banjaluka, Maglaj a. V. 5. 6. — media L. Banjaluka, Maglaj a. V. 5. 6. — altissima L. Banjaluka 6. — lanceolata L. Banjaluka, Maglaj a. V., Doboj 5. 6. — maritima L. Sarajevo 9. (P.) Amaranthaceae. Amaranthus caudatus L. Banjaluka 7. * (F.) — Blitum L. Banjaluka 7. — retroflewus L. Banjaluka 6. Chenopodeae. Polycnemum arvense L. Sitnica, Busovaca 8. Chenopodium hybridum L. Banjaluka 5. — urbicum L. var. intermedium M. et K. Banjaluka 8. — album L. Banjaluka 6. Sarajevo 9. — opulifolium Schrad. Banjaluka 7. — polyspermum L. Banjaluka 6. Sarajevo 9. — Vulvaria L. Baujaluka, Sarajevo 9. Blitum Bonus Henricus C. A. Meyer. Banjaluka 9. — glaucum Koch. Banjaluka 7. 185 Beta vulgaris L. Banjaluka 6. * Spinacia oleracea L. Banjaluka 5. 6. * Atriplev hortensis L. Banjaluka n o; — patula L. Jaice, Sarajevo 8. (Fortsetzung folgt.) —esu an —— Ueber ein verzweigtes Moossporogonium an Meesea uliginosa Hedw. Von C. Fehlner. In den Ferienmonaten verflossenen Jahres machte ich gelegentlich meiner bryologischen Exeursionen in St. Egid einen für die Morpho- logie der Laubmoose nicht uninteressanten Fund. Es ist diess ein verzweigtes Sporogon von Meesea uliginosa. Auf einer gemeinschaft- lichen Seta und aus einem gemeinschaftlichen Halse entsprangen 2 Kapseln, jede mit ganz normalem Deckel und Peristom. Da die Kapsel von Meesea nicht regelmässig, sondern durch eine Krümmung seitlich-symmetrisch ist, so ist auch die gegenseitige Lage der beiden Sporogonien berücksichtigenswerth. Sie ist in diesem Falle derartig, dass beide Kapseln dieselbe Symmetrie-Ebene haben, also mit anderen Worten hintereinander zu stehen kommen. Durch gegenseitigen Druck haben sie sich an den Berührungsflächen etwas abgeplattet. Derartige verzweigte Moosfrüchte sind schon mehrmals an ver- schiedenen Moosen beobachtet worden und zwar in den verschiedensten Graden der Theilung, von solchen angefangen, deren Kapselstiele nur in ihrem untersten Theile verwachsen sind, bis zu solchen, wie im vorliegenden Falle. Prof. Leitgeb hat im den „Mittheilungen des naturwissenschaftlichen Vereines für Steiermark“ (1876). nachge- wiesen, dass diese Doppelfrüchte nicht etwa aus 2 Eizellen in einem Archegonium oder gar aus zwei Archegonien durch theilweise Ver- wachsung der Embryonen hervorgehen, sondern lediglich das Resul- tat einer Vertiealtheilung der Spitzenzelle des Embryos und der dadurch bedingten Verzweigung des letzteren in einem bestimmten Entwicklungsstadium sind. Je nachdem die Theilung früher oder später eintritt, wird auch die Trennung der beiden Kapseln eine mehr oder minder vollständige sein. Prof. Leitgeb spricht die Vermuthung aus, dass diese Fälle von Verzweigung” der Moossporogonien als eine Art Rückschlag zu betrachten seien auf frühere Archegoniaten mit normal verzweigter sporenbildender Generation. — 25922 — 186 Mykologisches. Von Stephan Schulzer v. Müggenburg,. Die heutige Gattung Agaricus. Schon die in den Hymenomycetes Europaei von Dr. E. Fries angeführten Agaricus-Arten bilden eine recht sehr ansehnliche Zahl, wozu fortwährend neue kommen und kommen werden, besonders aus Ländern, die in dieser Beziehung noch wenig, wie etwa Ungarn sammt Siebenbürgen, oder gar nicht untersucht sind, wie Rumänien und die Balkan-Halbinsel, dann Croatien und Slavonien sammt Syrmien, welche vor mir noch nie der Fuss eines Mykologen betrat, endlich Dalmatien. Selbst in Ländern, die in Betreff der Pilzkunde so glücklich waren, seit vielen Decennien eifrige Forscher zu besitzen, tauchen neue, früher nicht beobachtete Arten alljährlich auf, wie Jeder weiss, der die Pilzliteratur seiner Aufmerksamkeit würdigt. Das befremdet auch keinen erfahrenen, selbstthätigen Forscher, denn im Laufe der Zeit gelangt er gleichsam von selbst zu folgender Ueberzeugung: Erstens, dass manche Art nur in langen, oft sehr langen Zeitperioden sich zeigt, wovon die auffallendste mir vorgekommene Erscheinung, neben meiner Spielart erenulatus des A. horizontalis Bull. (Verhandl. der k. k. zool.-botan. Gesellsch. 1860, S. 808), die in 23 Jahren an demselben Baume nur zweimal erschien, wohl der A. coriaceus Scop. — Lentinus hispidosus Fr. ist, der seit Sco- poli dureh ungefähr 100 Jahre nirgends gesehen, daher zuletzt als verschollen betrachtet und aufgegeben, aber, wie bekannt, durch mich wieder zufälligerweise gefunden wurde. Zweitens dass dieselbe Gesend in manchen Jahren Pilzformen hervorbringt, die früher dort nicht gesehen wurden, woher es kommt, dass ich, bereits nach 32jährigem Durchstreifen der um Vinkovce liegenden Wälder, selbe noch jetzt beinahe nie besuche, ohne etwas Neues für mein zweites grosses, nun bereits 1222 abgebildete und genau beschriebene Species enthaltende Bilderwerk mitzubringen. Uebereinstimmend hiermit schrieb mir einmal mein wissenschaftlicher Freund, Herr ©. Kalchbrenner, zur Zeit in Hymenomycetes der einzige Mykolog Ungarns’), Folgendes: „Sommer und Herbst herrschte grosse Dürre; von Schwämmen keine Spur; da trat aus- giebiger Recen ein, ich ging hinaus und kann nicht sagen, welche Fülle von Pracht mich da überraschte, darunter manch Neues, bis- her hier nicht Beobachtetes!“ Doch tritt auch der umgekehrte Fall ein, dass nämlich in einer Gegend heimische, mitunter gemeine Pilzformen fürlängere Zeit gänzlich ') Herr Holuby beschäftigt sich nur nebenbei mit Pilzen. Alle seine Veröffentlichungen lese ich nicht bloss mit jener Auimerksamkeit, die ich jeder Kundgebung in meinem Fache widme, sondern mit ganz besonderer Vorliebe und Befriedigung, weil sie sämmtlich den Stempel edler Bescheidenheit, Wahr- heit und gemüthvoller Liebe zur Natur unverkennbar an der Stirne tragen. 187 ausbleiben. An meinem zweiten Werke arbeite ich schon seit 12 Jahren, und doch vermisst man darin noch immer die Poronia punc- tata Lok., die ich im ersten als sehr gemein bezeichnete, weil ich ihr ehedem ungesucht wirklich auf Schritt und Tritt begegnete. Ganz ähnlich verhält es sich mit der Morchella hybrida P., die ich ein- stens in Auen, Wäldern, Gestrüppen und Obsteärten bei Grosswar- dein, Mohäes, Caransebes und Vinkovce gar nicht selten antraf, nun aber seit ein paar Decennien nicht sah. — Ein hiesiger Mykophag klagt wir bei jedem Zusammentreffen, dass seit Jahren an den früher ausgiebigsten Orten seine Lieblinge, die Champignons, nicht mehr erscheinen wollen. — Den 4. silvaticus Schff. liess man hier vordem in grossen Körben durch Dienstboten heimholen, jetzt ist keine Spur davon zu finden. —- Selbst die Hypogaei scheinen sich ähnlich zu verhalten, denn ein Landmann, welcher früher oft Chaeromyces me- andriformis V. zu Markte brachte, versicherte mich auf Befragen, der Pilz sei seit mehreren Jahren verschwunden, und nach Melano- gaster variegatus Tul., von dem ich 1879 an einer mir genau be- kannten Stelle über 30 Stück fand, grabe ich seither vergebens. Die Hypodermien machen auch keine Ausnahme, denn Herr Holuby theilte unlängst mit, dass in seiner Gegend die missliebige Puceini« Malvacearum Mnt., die früher nur zu gemein war, gänzlich ver- schwand. Bei seinem Ag. lachnopus sagt Fries: „Ante 60 annos hune copiose legi, dein frustra quaesivi“. Endlich Drittens gibt es Pilzformen, die eine auffallende Vorliebe für gewisse, oft sehr beschränkte Plätze haben, welche zufälligerweise manchmal auch die fleissiesten Forscher nicht betreten. So fand ich 1869 in einem höchst wahrscheinlich früher noch von keinem Myko- logen besuchten Winkel der Karpathen, „Blazsovszka dolina“ ge- nannt, in zwei, freilich auch vom Wetter sehr begünstieten Monaten so viele neue Arten und an bekannten Species so viele abweichende Formen, wie vor und nach mir in den pilzreichen Karpathen viel- leicht noch Niemand in so kurzem Zeitraume. Siehe Verhandl. der k. k. zoolog.-botan. Ges. 1870, Seite 169. Obschon diese Stelle von Wallendorf, dessen Umgebung nach bisheriger Thunlichkeit gewiss gut untersucht ist, in der Luftlinie gemessen, kaum 2'/, Meilen ent- fernt, und wie dieser Ort, nur etwas nördlicher, an der Grenze des Laub- und Nadelholzwaldes liest, ergab sich doch in der Pilzflora beider ein überraschender Unterschied. Aus allemdem kann jeder Unbefangene den Schluss ziehen, dass zur vollständigen Erforschung der Pilzflora, ich will nicht sagen, eines nach Tausenden von Quadratme sjlen zählenden Landes, sondern weit kleinerer Landstriche, wie z. B. Slavonien oder die Karpathen, ein Individuum, und sollte es noch so rüstig, begabt und für den Gegenstand begeistert sein und noch so lange leben, bei weitem nicht genügen kann. Hiezu gehören unbedinet viele Arbeiter durch bedeutend mehr als ein Menschenalter! Ganz dieselbe Ueberzeugung drückt der erwähnte ungarische Mykolog Kalchbrenner im Vor- worte zu seinem zweiten Verzeichnisse der Zipser Pilze aus, indem 188 er sagt: „Trotz vieljährigem Forschen ist nicht einmal die Pilzflora meiner nächsten Umgebung vollständig aufgedeckt“ '). Hoch zu Ross oder gar mit dem Dampfross nach Touristenart einen Land- strich durchreisen und dann in fesselnd-schönem, schwunghaftem Style dessen Pilzflora beschreiben, hat höchstens den Werth eines Beitrages, vorausgesetzt, dass der Betreffende bloss Selbstgesehenes aufführt, was leider aber nicht immer der Fall ist. Exempla sunt odiosa! Am Ende wird doch einmal der Glückliche geboren werden, der die Früchte unseres Fleisses einsammelt und zu einem Gan- zen zusammenstellt. Eine andere Gegend, andere Pilzformen, neben den so ziemlich überall heimischen Kosmopoliten! Von ersteren sind wir genöthigt, zur Zeit noch gar manche als selbstständige Arten anzu- sehen, die einstens als Parallelformen anderer erkannt werden dürften. Klima, Witterungsverhältnisse, Höhe des Bodens über dem Meeres- spiegel, seine verschiedene Feuchtigkeitsverhältnisse bedinsende Ge- staltung, seine geognostische Beschaffenheit, die Abwesenheit oder das Vorhandensein dieser oder jener anorganischen Bestandtheile in demselben, endlich seine aus allemdem resultirende Phanerogamen- flora haben den entschiedensten Antheil an unserer Wahrnehmung, die auch ohne allen Zweifel der selige Fries machte, denn aus seinem letzten Werke leuchtet deutlich das Bestreben hervor, von verschiedenen Autoren aufgestellte Arten zu vereinigen, was ihm indessen nicht immer gut gelang, denn man braucht nur die citirten Abbildungen und Diagnosen der Entdecker zu Rathe zu ziehen, um sich hie und da vom Unpassenden in der Zusammenziehung zu über- zeugen. Um das im letzten Absatze Gesagte zu illustriren, brauchen wir nur den Weltbürger A. campestris L. uns näher anzusehen, von dem gar so viele Varietäten vorkommen. Im sogenannten, von der Heerstrasse durchschnittenen Rondell bei Vinkovce, einem von weit- schichtigen Bäumen bewachsenen runden Rasenplatze zwischen zwei Wäldern, ehedem Waldboden, wo Fuhrleute wegen des daselbst be- findlichen Brunnens im Sommer anhalten, die Pferde tränken und wohl auch grasend ausrasten lassen, entstanden ganze Colonien der Normart, und zwar in reinweissen, so grossen und feisten Exem- plaren, wie sie mir noch nirgends vorkamen. Dagegen sah ich auf schotterigen, lehmigen, sterilen Gründen, meist im Gebirge, den A. pratensis Schflr. in zerstreuten, trübweissen, kleinen, ausgeschweiften, mageren, gleichsam verkümmert aussehenden Exemplaren. In Un- gleichheit des Aussehens hat hier die Natur das Möglichste geleistet, und doch ist nicht daran zu zweifeln, dass beide nur Formen einer Art sind. Was ein an persönlicher Erfahrung, auf die er, gleich mir, den grössten Werth legt, reicher Botaniker als Ergebniss langjähriger ‘) Mathematikai es termeszettudomänyi közlemenyek 1867, V kötet, II fü- zet. Seite 209. 189 Beobachtungen und unverdrossener Culturversuche in dieser Bezie- hung von Phanerogamen sagt, dürfte, auf das Pilzreich übertragen, nach meiner während 50jährigen Wandelns in demselben gewonnenen Ansicht auch dort volle Geltung haben. „Eine Pflanze — schreibt er — die an der einen Stelle ge- wisse mineralische Stoffe in dem Boden vorfindet und aufnimmt, an der anderen Stelle hingegen sie nicht vorfindet und entbehren muss, wird auch in den äusseren Merkmalen an den beiden Stand- orten Verschiedenheiten zeigen. Von unbedeutenden Modificationen bis zu einer durchgreifenden Gestaltänderung, welche uns beide Pa- rallelformen in fast allen Organen verschieden erscheinen lässt, scheinen alle denkbaren Zwischenstufen zum Ausdruck kommen zu können. Viele sogenannte gute Arten der Systematiker werden sich schliesslich als einfache, durch die Verschiedenheit der chemischen Constitution (wohl auch anderer Factoren) erzeugte Parallelformen herausstellen“. Verh. der k. k. zool.-bot. Ges. 1863, S. 251. Vortrag des Herrn Prof. Dr. A. Kerner Ritt. v. Marilaun. Dieser bei Phanerogamen völlig wohl begründete Ausspruch, denn er erzog in der Folge wirklich aus dem Samen mehr als einer sogenannten guten Art eine andere ebenfalls gute Art (siehe diese Zeitschrift 1865 Nr. 8, S. 251), auf Kryptogamen, z. B. Agaricus angewendet, wird es nicht als unberechtigte Anmassung erscheinen lassen, wenn ich durch eigene Beobachtungen mich veranlasst fand, in den Verhandl. der k. k. zoolog.-botan. Gesellsch. schon 1866 zu erklären, dass die von Dr. E. Fries bewirkte Trennung der Arten nach der Sporenfarbe zwar für jetzt das bequemste System sei, gewiss aber nicht dem Naturgesetze entspreche, sondern nur als einstweiliger Nothbehelf zu betrachten ist, weil Arten mit verschiedener Sporenfarbe sehr nahe verwandt sein können. Wenn Dr. Fries mehrere schwarzsporige Arten der Verwandt- schaft wegen zur Serie Pratelli eintheilte, so beweist dieses: dass auch er die Richtigkeit meiner Ansicht fühlte, obschon ich kaum glaube, dass sie je zu seiner Kenntniss gelangte). ‘) Es scheint, dass Dr. Fries von den Verhandlungen der genannten Gesellschaft überhaupt keine Notiz nahm, wenn ihn Niemand auf einen Pilze betreffenden Artikel aufmerksam machte, weil er, wie man mir berichtete, der deutschen Sprache nicht mächtig war, sonst hätte er sich die Aufstellung der Sippschaft Chitonia erspart, da zufällige Funde mich bereits 1866 1. ce. S. 809 veranlassten, die Sippschaft Amanitaria, die ganz dasselbe ist, aufzustellen. Die Aufstellung geschah gleichzeitig mit jener von Annularia, bei welcher demnach Fries die Jahreszahl 1868 irrig angibt. Beim Nachschlagen in seinen früheren Werken kann man sich ferner überzeugen, dass er längere Zeit nach wie vor den A. olearius DC. beim Derminus aufführte, obgleich ich schon 1862 in den Verhandlungen der genannten Gesellschaft S. 800 kundmachte, dass er keine rostbraunen sondern reinweisse Sporen habe. (Fortsetzung folgt.) ——e ge 190 Cypern und seine Flora, Reiseskizze von Paul Sintenis. (Fortsetzung.) 13. Panaia tu Kantara. Das nächtlicher Weile nicht unter den angenehmsten Umstän- den erreichte Kloster präsentirte sich im Glanze der Morgensonne als völlig verwilderter aber höchst romantischer Ort. Es liegt auf einem kleinen, nach Süden zu abfallenden Plateau, fast auf dem Rücken des Gebirges, gegen 2000° hoch. Ein kapellenartiges und massiv gebautes, weiss getünchtes Kirchlein steht hart am Südrande des Hochplanes und grenzt in dieser Richtung den Klosterhof ab, dessen übrige Seiten fast durchweg von niedrisen, eanz verfallenen Gebäuden umgeben sind. Auch das lange, düstere Haus, an dessen einem Ende der greise Priester im iensterlosen, schwarzgeräucherten (zemache hauste, dessen anderes Ende uns nothdürftiges Obdach ge- währte, und welches fast die ganze Westseite des Hofes bildet, neigt sich nach verschiedenen Richtungen der Windrose, ein Bild der trau- rigsten Verwahrlosung. Der Hofraum ist mit hohen Kräutern so dicht und üppig bewachsen, dass von dem angehäuften Schutt und Steingetrümmer nicht viel zu sehen ist. Malva parviflora, Chrysan- themum coronarium, Brodium moschatum, FE. malacoides und ähn- liche bilden die Ruderalflora. Die grossen goldgelben Wucherblumen auf dem saftir grünen Grunde verleihen diesem Orte einen unver- gleichlich prächtigen Schmuck. Rings um das Kloster und hinab an den sanfteren Hängen breiten sich schöne Matten; alte verwahrloste Culturbäume stehen einzeln auf ihnen umher. Keine pflegende Menschenhand hat seit wer weiss wie langer Zeit diese greisenhaften Aprikosen-, Pflaumen-, Mandel- und Oelbäume von ihren dürren Aesten befreit; gewissenlos und lüderlich nur übt zuweilen wie es scheint, der Sturm hier oben das Gärtneramt; trotz alledem schmücken sich die (Genannten, so viel sie nur können, mit jungen Blättern und schimmernden Blüthen. Unzählige bunte Blumen durchwirken das saftige Mattengrün; namentlich häufig sind: Aanunculus lomatocarpus, Adonis dentata, beide vielstengelig, ausgebreitet niederliegend; Trifolium resupina- tum und Tr. tomentosum in enormer Ueppigkeit, kaum ein anderes Pflänzehen neben sich duldend, färben manche Stellen mit hellem Purpur; einige Medicago-Arten treten in ähnlicher Geschlossenheit auf. Nur der einzeln stehende Ranunculus Asiaticus trägt seine an Schönheit Alles überstrahlenden, blutrothen Kronen wie in stolzem Selbstbewusstsein hoch über der niedrigen Blüthenwelt. Eng an das alte Klostergemäuer aber schmiegt sich die soldgelbe Blüthenfülle hochwuchernder Senfstauden (Sinapis alba). Bald hinter dem Kloster erhebt sich der felsige Bergrücken um noch 200-300‘ höher; der steile Abhang ist wechselweise mit Cypressengebüsch, Salbei- und Cistensträuchern bewachsen; die letz- 191 teren haben hier bereits die ganze Pracht ihrer Blumen entfaltet. — Ein paar hundert Schritte gegen Ost zieht sich über der blumigen Matte ein dunkler Cypressenhain am Berghange hinauf; alte Bäume von herrlichem Wuchse. Einige gigantische Eichen (Quer cus inermis?) mit weitragenden Aesten, in lachend erünem Schmuck des sich ent- faltenden Laubes, stehen am unteren Saume des Wäldchens; — mit leisem Gemurmel rinnt ein krystallklares Bächlein vorüber, welches, im Schatten umwaldeter Felsen in nächster Nähe geboren, eiligen Laufes durch die grüne Dämmerung dem sonnigen Wiesenplane zu- strebt. Lythrum Graefferi verwandelt seine Ufer zu hellrothen Blumen- guirlanden, hohe, blühende Doldenpflanzen (Smyrnium Olusatrum) mit glänzend grünem Laube beugen sich schattend über seinen kleinen Spiegel. Süsser Wohlgeruch durchströmt die kleine Waldhalle; den humusreichen Boden bedeckt ein entzückender, dichtgewirkter Blumen- teppich von Oyclamen latifolium! Rings um die umfangreichen Eichen- stämme schmücken das hier mit einer Schieht modernden Laubes bedeckte Erdreich, dicht geschaart, in inniger Vereinigung: Trifo- kium elypeatum, Trif. spumosum, VWieia gracilis, Lotus ereticus, La- goseris bifida, Crepis Sieberi, Rodigia commutata. Sowohl dieses Wäldehen, als auch die das Kloster umgebenden Obstbäume sind reichbevölkert von befiederten Sängern; hier zwitschert und singt es, namentlich in den Morgen- und Abendstunden aus allen Zweigen und traulich tönt in das helle Lied der Blattmönche, Finken und Grasmücken das Gurren der Wildtauben durchs blumige Revier. Die Aussicht von Kantara herab nach Süd, Ost und West ist unbeschreiblich grossartig. Den bewaldeten Gebirgsstock hinunter, über die vielen Bergrücken hinweg erschaut das Auge mit Einem Blick die ganze östliche Messorea gleich einer aufgerollten Riesen- landkarte, bis hinab zum Capo Greco, ja bis bis zum Cap Pyla so- gar, wenn die Luit ganz klar ist, und hinaus ins Unendliche spannt sich das glänzende Meer, welches hier den grossen Golf von Fama- gosta bildet. In der engen Klosterzelle richteten wir uns ein, so gut es gehen wollte; umgeben von so erhabener Naturschönheit, wurde mancher Uebelstand völlig übersehen, der sonst geradezu hingereicht hätte, den Aufenthalt völlig zu verleiden. Mein Begriff von einem oriechi- schen Kloster, mit dem ich mindestens einen _ wohlbestellten Hühner- hof und stattliche Ziegenheerden verknüpfte, erlitt hier gewaltige Einbusse. Der lebensmüde Eremit schien keine irdischen Ansprüche zu kennen; mutterseelenallein hauste er hier oben, das kleine Hünd- chen war einziger Wächter, Freund und Geführte aller Schicksale dieses absonderlichen Menschen; nur zufällig war jener Grieche im Kloster über Nacht gewesen, der uns bei unserer Ankunft Einlass oewährt hatte. Um das ehrwürdige, schöne Haupt des Greises wallten weisse Locken, und ein langer wilder Bart floss von Kinn und Wan- sen auf das überaus schäbige Priestergewand nieder, welches der Alte Tag und Nacht, jahraus, jahrein auf dem Leibe zu tragen schien. Seine Nahrung bestand allem Anscheine nach zumeist aus 192 dem Unkraute des Klosterhofes, d. h. aus den Blättern der Malve; etwas Anderes sah ich ihn nie in seinem schmutzigen Kessel kochen. Corianderblätter und Zwiebel mochten wohl die einzige Würze sein, und was er hiezu als Brot genoss, sah verwittertem Granit wahrhaftig nicht unähnlich. Man darf jedoch hierbei nicht vergessen, dass unser Aufenthalt auf Kantara in die griechischen Fasten fiel. Die nächsten Tage nach unserer Ankunft widmeten wir der botanischen Durchsuchung der nahen Umgebung des Klosters. Die steinigen Berghänge sind, wie erwähnt, mit Gebüsch bedeckt, wel- ches aus Cupressus horizontalis, Rhamnus Heldreichü, Salvia Liba- notica, Oistus Oreticus, O, salviaefolius, ©. parviflorus und Calycotome villosa besteht. Zu diesen gesellen sich massenhaft die niedrigeren Sträucher von Thymelaea Tartonraira, Lithospermum hispidulum, Origanum microphyllum, Asparagus horridus, Helichrysum sieulum, Phagnalon rupestre, Poterium spinosum. Unter dem oft dicht verwach- senen Gestrüpp sammelten wir: Polygala venulosa, P. monspeliaca, Valeriana Dioscoridis, Ziziphora capitata, Micromeria juliana, Linum strietum, Helianthemum apenninum, Hel. arabicum, H. glutinosum, Öentaurea Orupinastrum, Atractylis cancellata, Filago prostrata, F.. germanica, F. spathulata, Micropus bombyeinus, Scaligeria ÜCretica, Lagoecia cuminoides, Ononis sicula, ©. breviflora, ©. reclinata, O. ornithopodioides, Medicago coronata, M. eircinata, Trifolium Cher- leri, Astragalus cyprius, Lotus edulis, Melica sawatilis, M. minuta, Crucianella angustifolia u. a.; selten, an felsigen Stellen stand Aspho- delus liburnicus, erst in Knospen; Asph. ramosus blühte noch und war auch hier sehr häufig. Der Rücken des Gebirges, ein langes, nach Norden sanft ansteigendes Plateau, vorherrschend mit silber- grauer Thymelaea Tartonraira bewachsen, bot hier meist einen trau- rigen Anblick durch die vielen, wie dürre Besen umherstehenden Meerstrandskiefern. Es ist mir nicht klar geworden, welche Ursachen das Zugrundegehen der schönen Bäume herbeigeführt hatten, ich konnte weder Spuren der Axt noch des Feuers an ihnen gewahren. Häufig zeigten sich alte, sehr grosse und kunstvoll gesponnene Raupen- nester an den verdorrten Aesten. Hohe, düstere Cypressen, nament- lich am Nordsaume des Plateaus um wilde Felspartien geschaart, erhöhen den melancholischen Eindruck, den die spärlich über die Fläche zerstreuten, weissblumigen Cistenbüsche nur wenig mildern. Wir fanden hier oben: Carew panicea, ©. gynobasis, Trifolium ni- grescens (in grösseren Rasen), Trif. scabrum, Lotus ornithopodioädes, Bellis sylvestris, Orchis Simia und ©. secundiflora. Unter den dunklen Cypressen, welche urwaldähnlich die hoch aufeinander gethürmten Felsen umstehen, und zu welchen sich herr- liche Erdbeerbäume, Arbutus Andrachne, mit korallenroth berindeten Stämmen, lederartigen, glänzenden Blättern und grünlichweissen Blü- thenrispen gesellen, stand Lotus peregrinus so massenhaft und reich- blüthig, dass der Boden ganz gelb von ihm leuchtete; untergeordnet traten daneben auf: Ainsworthia cordata, Ervum gracile, E. Lenti- cula, Lathyrus sawatilis, Piptatherum coerulescens, Milium vernale, 195 Bromus madritensis, Ajuga tridactylites, Specwaria falcata, Rodi- gia commutata, Seriola aetnensis, Örepis Sieberi. Nicht ohne Mühe sind diese Felspartien zu erklimmen. Von ihren Zinnen herab bietet sich der entzückende Ausblick nach Nor- den über den grünen Inselstrand und das dunkelblaue Meer, der, übereinstimmend mit den Aussichten, welche die Nordkette allerorts nach dieser Richtung hin bietet, doch immer wieder ganz überra- schend wirkt und immer neue Reize gewährt, so dass das Auge nie müde wird. Auch hier stürzen die Felsen in fast senkrechten Wän- den zur Tiefe, herrliche Waldvegetation, vornehmlich Cypressen, Erd- beerbäume, Meerstrandskiefern und Oleander, darunter einzelne ur- alte, flechtenüberwucherte Pistacien (P. vera?), noch ohne Laub, reichlich aber mit gelbrothen Blüthenrispen geschmückt, zieht sich die Schluchten herauf, — auch hier ein Gürtel grüner, wellenförmig sich hinziehender Vorberge, der vielbuchtige Strand und das wunder- volle Meer, — Alles aber anders gruppirt und ganz unfassbar in seiner Schönheit. Wie duftige Wolkengebilde tauchen am fernen Horizont die Berge Anatoliens aus den Fluthen, — durch Spiege- lung der Luft zuweilen in umbrandete Waldinseln verwandelt und trügerisch nahe gerückt. Auf beträchtlichem Umwege gelangten wir hinab unter die Felswände in ein Gebiet, dessen urwüchsige Wildniss durch keines Menschen Fuss entweiht schien. Cypressen- und Erdbeerbäume bil- den oft undurchdringliche Dickichte; gewaltige Felsblöcke liegen am Hange umher; flechtenüberwucherte umgestürzte Baumstämme mo- dern am blumigen Boden. Lecokia cretica bildet allerwärts kleine Dickichte für sich oder in Gesellschaft der schönen Scrophularia peregrina mit dem freudiggrünen Laube und den dunkelpurpurrothen Blüthehen. Lose mit Steinen bedeckte Plätze nimmt das üppige, kupferroth leuchtende Geranium lucidum fast für sich allein in An- spruch, selten nur mischt sich Geranium Robertianum dazwischen. Die zarte Sawifraga hederacea bildet gemeinschaftlich mit Veronica cymbalaria, Galium Aparine, Fumaria macrocarpa und Rubia bra- chypoda se dichte Gewirre am Boden, dass es schwierig ist, einzelne Individuen aus dieser Gesellschaft loszulösen. Nicht minder massen- haft treten Rodigia commutata, Lagoseris bifida, Vaillantia muralis, Galium tricorne, @. setaceum, Valerianella truncata, V. coronata, V. echinata, T’helygonum Cynocrambe, Euphorbia Helioscopia, Aspe- rugo procumbens etc. auf. Der saftstrotzende Umbilicus pendulinus mit handtellergrossen, kreisrunden Blättern und an die zwei Fuss hohen Blüthenschäften rückt ebenfalls zu kleinen Gruppen von ganz wunderbarem Aussehen, zusammen. — Die umherliegenden Fels- blöcke sind mit bunten Moospolstern bedeckt; eine liebliche Flora schmückt sie noch ausserdem, meist kleine, zierliche Pflänzchen und Zwerge aller Genannten. Vor Allen ist Arenaria owypetala zu nennen, die Millionen kleiner, weisser Blüthensternehen umherstreut, ihr schliesst sich in massenhafter Verbreitung Alsine tenuifolia an. Die violetten Blüthchen der reizenden Arabis verna und die pfirsichblüth- Vesterr. botan. Zeitschrift. 6. Heft 1882, 16 194 rothen der Malcolmia chia leuchten dazwischen. Myosotis hispida, Sarifraga tridactylites, Specularia faleata, Thlaspi perfoliatum, Er- vum gracie, Lathyrus sawatilis, Ononis reclinata, kleine &räser, wie Festuca eiliata, Poa rigida, Vulpia seiuroides, Cymosurus elegans, Aira capillaris, Melica sawatilis, Psilurus nardoides u. a. Sie alle tragen das ihrige zur Lieblichkeit dieser Gruppen bei. Als unver- gleichliche Zierde will ich noch besonders die zwergigen, reichblü- thigen Pllänzchen der Serophularia peregrina nennen. Diese Liliputflora nimmt auch von allen ihr zusagenden Stellen der Felswände Besitz. Den schönsten Schmuck aber erhalten letztere durch die prächtige Arabis albida var. Billardieri, die in reichblü- thigen Büschen an ihnen niederhängt. Farnkräuter, Polypodium vul- gare und Aspidium Filix mas wuchern üppig aus den Spalten; krüppelhafte ( 'ypressenbüsche und gedrungene Lorbeersträucher finden sogar hier und da noch ein bescheidenes Plätzchen an ihnen auf schmalen Simsen und in den Klüften. Aller Orten aber, an und auf den Felsen, um die modernden Baumstämme unter dem dunklen, duftigen Nadelgrün leuchten die lieblichen, zartrosafarbigen Cy« ‚lamen-Blüthen. Die nächste Exeursion führte uns zu den Ruinen des Schlosses von Kantara, welche anderthalb Stunden östlich vom Kloster auf einem schroff über den Gebirgszug sieh erhebenden Felsenkegel ge- lesen sind. Den Südhang des Bergkammes entlang nahmen wir un- seren Weg, vorüber an dem schönen Cypressenhaine. Ein Wäldchen prächtiger Erdbeerbäume schliesst sich 'an letzteren an; die ziemlich glei 20° hohen, mannigfaltig mit Anschwellungen ver- sehenen Stämme erscheinen in ihrer glatten, rothen Rinde wie aus Kupfer gegossen; die noch etwas luftigen Kronen trugen fast ebenso viel Blüthenrispen wie Blätter. Weiterhin bedeckt die steinigen Hänge das dichte Gestrüpp von Salbei und Cistrosen mit der ihm unter- geordneten niedrigen Flora; oft zeigte sich hier der sonderbare, gelb und orangeroth gefärbte Schmarotzer der Cystensträucher: Cytinus Hrypoeystis. Stellenweise dominirt die dornige Genista acanthoclada, deren Stämme und Aeste von den ansehnlichen (@Gehäusen einer Schnecke förmlich incrustirt werden; wir nahmen eine Masse dieser Thiere als hochwillkommene Bereicherung unserer ärmlich bestellten Küche mit. — Selten sind etwas feuchtere Stellen auf dieser Seite des Gebirges, hohe Oleander- und Myrthengebüsche machen sie schon von weitem kenntlich. Unter Binsen und Riedgräsern hat sich hier gewöhnlich Inula viscosa angesiedelt, die sich zu dieser Jahreszeit aber nur unschön durch ihre verdorrten, über mannshohen, mit alten Blättern noch reichlich besetzten Stauden präsentirt. Auch fehlt es nicht an schroffen Felswänden, längs denen sich in der Regel hohes, fast undurchdringliches Gebüsch erstreckt, überaus reichlich mit Dor- nen und Nesseln verwehrt. Wir liessen uns einmal verleiten, diese Wildniss zu durch- dringen, um uns über die Pflanze Gewissheit zu verschaffen, welche diese Felswände so schön mit leuchtend gelben Blüthen schmückte. 195 Hiyoscyamus aureus war der Verführer. Hunderte von Wildtauben und Dohlen, zahlreiche Kohlraben (Corvus cora®), kleine Falken und mehrere Geier flüchteten schreiend bei unserem Annahen und dem Krachen der Aeste aus den Felsenklüften, theils sich in höhere Re- gionen schwingend, theils ängstlichen Fluges ab und zu flatternd. Die Exeremente dieser Vögel, von denen die Felsen stellenweise weiss betüncht erschienen, haben den Boden dicht unterm Gestein reichlich gedüngt, und namentlich die Nessel ( Urtica pilulifera) bil- det hier so enorm hohe Dickichte, dass man befürchten muss, bis über den Hals einzusinken. Mit zerrissenen Kleidern, arg zerzausten Haaren und blutig geritzten Händen gelangten wir nach geraumer Weile mühselig wieder hinaus unter die friedlichen Cistrosen, und wir hatten mit dieser emen Partie an derartigen Oertlichkeiten ge- nug für alle Zeit. Das in seiner oberen Region ziemlich steil abfallende Gebirge hat oft schluchtenartige Einschnitte, die sich nach der Tiefe hinab verbreitern und zu bergetrennenden Thälern werden. Solche Stellen sind sehr schlecht zu passiren, denn meist bedeckt sie eine lockere Mergelschicht, die in ihrer abschüssigen Lage beim Auftreten leicht ins Rutschen geräth. — Die letzte Wegstrecke legten wir auf der Höhe des Gebirgskammes zurück. Castello Kantara präsentirte sich in seiner gewaltigsten Position; der Anblick dieser Ruine machte uns erstaunen. Aus schwindelnden Tiefen ragt vom grünen Nordstrand her der Felscoloss empor, welcher auf seinen gewaltigen Zinnen die stolz über zwei Meeren thronende Veste trägt. Umübersehbar nach Nord und nach Süd fluthen blendend die glänzenden Wogenmassen, zwischen welche der cypressenbewachsene Carpass trennend seinen gewaltigen Gebirgsstock stellt. — Die Burg in ihrer kühnen Lage erinnert an Castello della regina; die Ueberreste theilweise bis unter die Dächer erhalten, harmoniren in düsteren Farbentönen und gigan- tischer Bauart derart mit den Felsensockeln, dass sie durch Natur- gewalten aus diesen herausgewachsen erscheinen; erst bei genauerem Hinschauen wird man sich klar, wo die Natur aufhört und das Werk der Menschenhand beginnt. Die durch ihre Grossartigkeit erdrückend auf den Beschauer wir- kende wilde Scenerie muthet aber zugleich auch überaus lieblich durch die sie in prangender Fülle mit Blüthen und mannigfaltigstem Grün umschmiegende Pflanzenwelt an. Die decorative Schönheit namentlich zweier Pflanzen, Cyclamen latifolium und Ferula Anatrichis kommt hier zu vollster Geltung; in unglaublicher Ueppigkeit wuchert das erstere auf allen Felsenrampen, herrliche Festons bildend, während die Riesen- Umbellate mit ihrem feinzerschnittenen Laube und den grossen, goldgeiben Blüthenschirmen als entzückende Solitärpflanze auf den breiteren Vorsprüngen der Felswände prangt. (Fortsetzung folgt.) 1 ante Konz 196 Flora des Etna. Von Prof. P. Gabriel Strobl. (Fortsetzung.) 501. Phagnalon sawatile (L.) Cass. Conyza saw. L. Guss. Syn. et *Herb.! Auf Lavafelsen an Mauern und steinigen Wegrändern (0—1000°) häufig: Catania, Paternd (Tornab.!), bei Motta S. Ana- stasia, um Misterbianco sehr häufig, Mascalucia, Gravina, an der Strasse nach Acicastello! März— Juni. b. 502. Artemisia arborescens L. etc. (Hieher wohl auch A. vul- garis *Fl. med. „an unbebauten Orten“). An steinigen, buschigen Feld- und Wegrändern, Zäunen und auf Felsen (0—2300°) nicht besonders häufig. Sehr häufig am Burgfelsen von Acicastello, sel- tener auf Sanddünen und steinigen Abhängen längs des Simeto, von Bronte gegen den Fluss hinab ete. Juni, Juli.6. Neu für das Gebiet. 7503. Art. Absinthium L. Um Catania cultivirt, aber auch noch wild in unseren Campagnen (Fl. med.); jedenfalls nur verwildert. 504. Tanacetum sieulum (Guss.) mihi, vulgare ß. tenerius Presl f. sic. 1826 ohne Diagnose, vulg. var. aetnicum *Heldr. Cat. ohne Diagnose, vulg. b. siculum *Guss. Syn. et *Herb. mit Diagnose! vulgare *Brunner, *Bert. (quoad pl. aetnensem a Cosent. commu- nieat.), *Raf. II, III, IV, *Torn. Not., non L. Von vulg. verschieden durch die Schlankheit aller Theile, nämlich schlankeren Stengel, tiefer getheilte Blätter und Blattfiedern, genau lineale, tief spitzge- sägte, unterseits flaumige Blattzipfeln, kleinere, längere Köpfchen (Durchmesser 4—5, Höhe 6 Mm.), dichtere wollige Behaarung der Anthodialblätter und den erhabeneren Kiel derselben. Ausführlicheres in Fl. Nebrod. Auf sandigen, höheren Bergorten, aber auch in der Tiefregion, an Wegen und auf Weiden, in der Wald- und Hoch- region von 3000‘ bis 7500, also bis zur oberen Grenze des Astra- galus siculus, sehr gemein: Von Nicolosi bis hinauf zur Grenze der Pflanzendecke äusserst gemein in diehtgedrängten Büscheln, an Wald- rändern der Serrapizzuta, im Val del Bue, Valle Calanna, von der Serra di Solfizio über die Bergabhänge herunter, von Milo zum Üer- ritawalde und von da zur Pflanzengrenze gemein, auf Flussdünen und grasigen Rainen unter Bronte, von Bronte zum Bosco Maletto und höher hinauf überall gemein!, Tardaria (Tornab.!), Pedara (Torn. in Herb. Guss.!), bei der Timpa del Barile 7948° (Gemellaro, aber zu hoch), um Randazzo, Francavilla (Guss Syn. et Herb.!); steigt auch bis zur Marina di Catania herab (Guss. Syn.), ist jedoch in der Tiefregion selten. Juni, Juli. %. 505. Santolina ericoides Poir. *Guss. Syn. et *Herb.!, Chamae- cyparissias L. ß. squarrosa DC. Prodr., Gr. Godr., Cham. ß. virens Willk.. rosmarinifolia Presl sie., non L., Achilles Cham. Rehb. fil. p. p. Durch höchstens 2 Mm. lange, stumpfe, abstehende Blattzähne, kahle Kelche, Stengel und ziemlich kahle, sehr kurze Blätter von Chamaecyp. verschieden. Nach Guss. sind ericoides P. und squar- 197 rosa W. verschieden; die Beschreibung W.'s p. 1798 weicht in der That ab durch graue Blätter und längere, pfriemliche Blattzähne; die meisten Autoren aber nehmen beide als identisch an. Wurde in Sieilien nur auf sonnigen Bergorten des Etna von Portal gesammelt (Herb. Guss., ein einziges Exemplar!). Juni, Juli. b. 506. Diotis maritima (L.) Coss. Am sandigen Meerstrande der Ebene von Catania selten (!, Raf. Fl. I, Reyer!). Juni, Juli. 6. 507. Achillea ligustica All. *Philippi, *Tornab. Not., nobilis *Raf. Fl. II, *Cat. Cos., *Fl. med. cont., sicula *Raf. II (eine Form mit breiteren, fast linear-lanzettlichen Blattzipfeln). Auf trockenen Hügeln und Bergabhängen, an Wegen, Feld- und Waldrändern, auf Lavaströmen (0—6000°) höchst gemein, z. B. längs der Eisenbahn bei Giarre, Mascali, am Simeto zwischen Tamarisken, von Nicolosi durch die ganze Waldregion aufwärts, oft in dichtgedrängten Bü- scheln, um S. Nicolä, im Serrapizzutawalde, Cerritawalde, von Zaffa- rana bis fast in das Val del Bue, auf der Serra di Solfizio, um Bronte ete.! Mai—Juli. 3. 508. Anacyelus elavatus (Dsf.) Pers. DC. nebst tomentosus DC. Guss. Syn. et *Herb.! Anthemis biaristata *Biv. II, *Raf. I. Auf Meersand, Meerweiden, Weg-, Feld- und Grabenrändern, Rainen und krautigen Abhängen, auch unter Saaten und an Eisenbahndämmen (0—1500°%) sehr verbreitet: Um Catania, besonders in der Ebene Catania’s, äusserst gemein (!, Tornab. in Herb. Guss.!, Biv. II Ori- ginalstandort), Acquicedda (Herb. Tornabene), Annunziata (Reyer!), Mascalucia, Motta S. Anastasia!. Fast immer var. b. marginatus Guss. (mit schwarz geränderten Anthodialblättchen). März—Juni. ©. 509. Anthemis montana L. ß. linearis Gay. punctata Guss. Syn., non Vahl.. Cupaniana Tod. Diese im Nebrodenzuge so häufige Art fand ich auf der Nordseite des Etna oberhalb des Cerritawaldes bei ca. 5500‘ sehr selten; das einzige Exemplar meiner Sammlung be- sitzt doppelt fiederspaltige Blätter mit verlängerten Blattzipfeln, breite, behaarte Hüllschuppen, hohen Wuchs, sehr lange Blüthen- stiele, schwachseidige Behaarung und gehört somit zu ß. linearis Gay, vollkommen identisch mit Exemplaren der Nebroden. Juli. %. 510. A. aetnensis Schouw. Guss. *Syn. et *Herb.!, *Torn. Not., *Heldr. Cat., *Bert., *Ces. Comp., Barrelieri *Presl sie., non Ten., montana *Raf. III et IV, *Brunner, *Gemell. Cenno, non L., punctata *Philippi non Vhl. In der Hochregion des Etna auf Lavasand etwa von 7100 bis 8600‘ äusserst gemein, besonders gegen die Vegeta- tionsgrenze, selten tiefer herab bis 6000‘; wurde auf der Südostseita im Piano del Largo von allen genannten Autoren (exe. Bert. et Ces.), ausserdem noch von Bivona, Tineo, Jan, Oranger etc. beob- achtet; ich fand sie auch auf der Nordseite von 6800° an häufig. Varürt @. albiflora und ß. roses Guss., letztere etwas seltener und durch zahlreiche Uebergänge mit «. verbunden. Juli, August. 2%. 5l1. A. maritima L. et omn. Aut. it. Auf sandigen Meerufern Sieiliens nach Guss. Syn. überall, von mir nur sehr spärlich in der Arena di Catania beobachtet. Juni, Juli. %. 198 512. A. secundiramea *Biv. II, *Guss. Syn. et *Herb!, *Raf. I, *Bert. An krautigen, sandigen und steinigen Meerufern häufig: Um Catania a lu Sienuri asciati von Biv. entdeckt und Bert. mitge- theilt, um Catania alla marina (Herb. Guss.!), bei Armisi, nahe Catania (Herb. Tornah.!), auf Lavafelsen und Lavaschutt längs des Strandes von Catania zur Arena stellenweise sogar gemein! April— Juni. ©. (Fortsetzung folgt.) ——mone > — Schedae ad „Floram exsieccatam Austro - Hungaricam“ a Museo betanico universitatis Vindobonensis editam auctore A. Kerner. Wien, Frick. II. Centurie. 101. Ranunculus Frieseanus Jord. = R. silvatieus Fries non Thuill. = R. Steveni Neilr. non Andrz. Wiener Gegend. — 102. R. millefoliatus Vahl. Clissa in Dalmatien. — 103. R. lateriflorus DC. Weinern bei Presburg. — 104. Sarifraga Tombeanensis Boiss. in Engler, Monogr. der Gattung Saxöfraga. Tombea in Süd-Tirol. 105. 8. aphylla Sternb. (1810) — $. stenopetala Gaud. (1818). Trins in Tirol. — 106. S. arachnoidea Sternb. — 8. sibirica Poll. non L. Val Vestino in Südtirol. — 107. Smyrnium perfoliatum Mill. Presburg. — 108. Chaerophyllum temulum L. Wien. — 109. Ch. colo- ratum L. Clissa in Dalmatien. — 110. Laserpitium hirsutum Lam. Sterzing in Tirol. — 111. Tordylium oficinale L. = T. apulum Reichb. Fl. exe. non L. Dalmatien. — 112. ‚Heracleum Pyrenaicum Lam., Poll. = H. Pollinianum Bert. Monte Baldo, Dorso d’Abramo ete. in Süd-Tirol. Pollini hielt ganz richtig die Pflanze dieser Standorte für H. pyrenaicum Lam., und sie ist in der That von diesem nicht zu unterscheiden; Bertoloni’s Benennung hat somit zu entfallen. — 113. Peucedanum longifolium W.K. Berg Biokovo in Dalmatien. — 114. P. arenarium W.K. Presburg. — 115. Pachy- pleurum simple» L. (als Laserpitium). Der um ein Jahr vor Meyer’s Grattungsnamen „Pachypleurum*, 1828 von Gaudin in Anwendung ge- brachte Name Gaya hat, da Kunth denselben schon früher für eine Malvaceen - Gattung verwendete, zu entfallen, und es bleibt bei Meyer’s „Pachypleurum*. — 116. Onidium venosum Hoffm. (sub Se- sel). Magyarfalva an der niederösterr.-ungar. Grenze. — 117. Cnid. Reichenbachii Huter in sched. ad plant. exs. Dalm. 1870 — Selinum Segwieri Petter exs. non (L. fil.), nee Koch —= On. apioides Vis. non (Lam.) nes Spr. Vom Biokovo in Dalmatien; man vergleiche H. G. Reichenbach in Icon. Fl. Germ. XXT, p. 41. — 118. Seseli gra- eile W. K. St. Gothard in Siebenbürgen. — 119. Portenschlagia ramosissima Portenschlag in Röm. et Schult. Syst. veg. (als Atha- manta), Visiani Fl. Dalm. Clissa in Dalmatien! Die Gattung Por- 199 tenschlagia ist von Athamanta Koch durchgreifend verschieden. — 120. Bupleurum petraeum L. Wulf. — Bupl. graminifolium N\ahl., Koch etc. Monte Baldo! — 121. Bupl. Canalense Wulf. Fl. Norica, herausgegeben von Fenzl und Graf. Wien (1858) p. 343. Kanal- thal in Kärnthen. Die Unterschiede von dem B. ranunculoides L. P. earieinum DC., womit es von Fenzl und Graf vereinigt wurde, werden vergleichend dargelegt. — 122. B. aristatum Bartl. Triest. — 123. Ptychotis verticillata Dsf. (als Seseli) — Pt. ammoides Koch. Spalato. — 124. Eryngium Creticum Lam. — E. dichotomum Petter Botan. Wegw. non Desf. Salona im Dalmatien. — 125. Astrantia minor L. Val di Ledro in Süd-Tirol. — 126. A. Carniolica Wulf. in Jacg. Fl. Austr. —= A. graeilis Bartling non Dolliner in Krain. Mus. II. pag. 57; vide Stur’s Monogr. der Gattung in Sitzungsber. der Wiener Akademie 1860. Vom Predil in Kärnthen. — 127. Erica vertieillata Forsk. Fl. Aeg. Arab. — E. vagans Benth. ex parte, Koch non L. Siehe E. Weiss in Zoolog.-botan. Ges. XVII, p. 755. Spalato. — 128. Primula glutinosa Wulf. Central-Tirol, Muttenjoch. — 129. Pr. discolor Leyb. (Auricula x Oenensis). Siehe über diese und die folgenden Primeln Kerner’s, Primel-Bastarte in Oest. Botan. Zeitge. XXV, p. 81. Val di Breguzzo in Süd-Tirol. 130. Prim. Salisburgensis Flörke (glutinosa = minima) — P. Floerkeana Schra- der p. p. Central-Tirol, Muttenjoch. — 131. Pr. Facchini Schott. (minima x spectabilis). Süd-Tirol, Val di Breguzzo. — 132. Pr. Oe- nensis Thomas — Pr. Daonensis Leyb. Vom selben Standorte. — 133. Tozzia alpina L. Central-Tirol, Alpe Bail. — 134. Melampy- rum subalpinum Juratzka in Verh. der Zoolog.-botan. Ges. in Wien, VII, p. 507 (als Var. des M. nemorosum) 1857 — M. nemorosum b. angustifolium Neilr. Fl. N. Oe. pag. 572 (1859); von Vöslau in Nieder-Oesterreich. In aller Kürze lässt sich die sehr ausführliche Erörterung über diese und damit verwandte Arten etwa so darlegen: Im Jahre 1855 wurde in den Verh. des Zoolog.-botan. Vereins von Bermann auf eine eigenthümliche in den niederösterr. Voralpen bei (Gutenstein häufig vorkommende Zwischenform zwischen M. nemoro- sum und silveticum aufmerksam gemacht, dieselbe aber nicht beson- ders benannt und erst 1857 1. c. von Juratzka als Melamp. nem. var, subalpinum namentlich aufgeführt. Verschieden von diesem 27. subalpinum (Jur.) ist aber M. subalpinum Kerner in Oest. Bot. Zte. XIII, p. 363, eine Pflanze des Bihariagebirges, welche wohl ebenfalls zwischen die zwei genannten Arten einzureihen wäre, aber im Gegen- satze zu Juratzka’s Pflanze, welche dem Melamp. nemorosum nahe kommt, dem M. silvaticum L. entschieden näher steht, freilich auch wieder in vielen Punkten abweicht; für diese von Kerner entdeckte Art oder Form, Race etc. wird nun der Name M. Bihariense in Vorschlag gebracht. Noch sind wir nicht zu Ende; Celakovsky fand nämlich in Böhmen ebenfalls eine in diese ‚Verwandtschaft ge- hörige Form, die er anfangs im Prodr. der Flora von Böhmen für identisch mit M. subalpinum Kerner hielt und daher als Mel. nem. b. subalpinum (Kerner) anführt, später aber in der Oest. Bot. Zte. 200 XXIX, p. 365, als er dessen Verschiedenheit erkannte, als M. steno- phyllum aufführte. Dieses interessante Zwischenglied, das sowohl von M. subalpinum (Jur.), als M. Bihariense Kern. verschieden ist, wird nun mit Rücksicht darauf, dass der Name M. stenophyllum schon von Boissier in Anwendung gebracht wurde, als M. Bohemicum Kerner bezeichnet und ist habituell mit M. silvaticum am meisten in Beziehung zu bringen. — 135. M. Bohemicum Kern. = M. nem. b. subalpinum Gelak, Prodr. der Flora Böhmens, non Juratzka, nec Kerner — M. stenophyllum oder M. nem. var. stenophyllum Celak. in Oesterr. Botan. Ztg. XXIX (Nov. 1879) non Boiss. Fl. orient. IV (Frühjahr 1879), Hohenbruck in Böhmen. Die Unterschiede der drei verwandten Formen: M. Bohemicum Kern., M. Bihariense Kern. und M. subalpinum (Jur.) werden in einer Anmerkung namhaft gemacht. — 136. Rhinanthus Crista galli L. sp. pl. ed. I (excel. ß. et y.) = Ith. minor Ehrh. Salzburg. — 137. Rh. Alectorolophus Poll. Salzburg. —- 138. Pedicularis comosa L. Monte Baldo. — 139. P. asplenifolia Floerke. Muttenjoch in Tirol. — 140. Ped. tuberosa L. Alpen um Trins in Tirol. — 141. P. rostrata L. sp. pl. ed. I = P. rostrata- capitata Crantz Stirpes = P. Jacquini Koch im Röhl. D. Fl. Rax- alpe in Nieder-Oesterr.! Von Clusius zuerst auf den österr. Alpen gefunden, von Kramer dann im Elenchus veget. per Austr. infer. obs. p. 183 als „P. rostrata. P. caule subramoso, corollis galea ro- strato-acuminatis, calyeibus subhirsutis“ aufgeführt, von Linne ]. e. ebenso charakterisirt und speciell in der ed. II noch hinzugefügt „Kram. Austr. 183, n. 3°. In zweiter Linie ceitirt freilich Linne noch Haller Helv. 621 t. 16, d. i. jene Pflanze, welche Koch als P. rostrata L. anführt, allein selbstverständlich hat der Name jener Pflanze zu verbleiben, welche Clusius und Kramer bekannt mach- ten, Jacquin trefflich abbildete und Linne in erster Linie eitirte. — 142. P. erubescens Kern. (rostrat&>tuberosa) in Ber. d. naturw. med. Ver. in Innsbruck, III. p. LXXI (1872); daselbst der Name, in vorliegender Publication die Diagnose und Unterschiede von den Stammarten. Am Blaser bei Trins in Central-Tirol. — 143. Euphra- sia trieuspidata L. Südtirol, Val di Ledro. — 144. E. Salisburgensis Funk in Hoppe’s Botan. Taschenb. 1794. Salzburg, Kapuziner- und Mönchsberg! — 145. E. Salisburgensis var. cuprea Jord. Pugill. pl. nov. 136. Trins in Tirol; ist wohl nur eine Standorts-Varietät der E. salisburgensis. Reichenbach’s Abbildung stellt nicht diese Pflanze, sondern E. alpina Lam. dar. — 146. E. arguta Kerner — E. speciosa Kerner in Oest. Bot. Ztg. XXIV, p. 115 (1874) non R. Brown in Prodr. Fl. Nov. Holl. p. 437 (1810). — Central-Ungarn, Mätra. Die Pflanze, vom Autor seiner Zeit unter dem Namen E. speciosa 1. ec. beschrieben, welcher Name aber mit Rücksicht auf R. Brown’s gleichnamige Zuphrasia-Art zu entfallen hat, wird mit E. versicolor Kern., E. strieta Host und E. alpina Lam. verglichen und die unterscheidenden Charaktere namhaft gemacht. — 147. E. strieta Host — E. oficinalis Hayne Arzneigew. — E. nemorosa Auct. plur. = E. oficinalis y. nemorosa Koch Syn., non E. ofie. 201 ß. nemorosa Pers. Syn.; Trins in Tirol. Linn& eitirt bekanntlich zu seiner E. oficinalis Bauh. Pinax p. 233, woselbst eine E. officina- rum aufgeführt wird und jedenfalls mehrere Arten der Section Semi- ealcaratae unter diesem Namen cumulirt wurden; andererseits eitirt aber Linn& auch seine Flora suecica und charakterisirt seine Pflanze mit der Phrase „foliis ovatis argute dentatis“. In Schweden aber kommen nur wenige Euphrasien vor, und das letztere Merkmal passt ganz besonders gut auf jene Art, welche Fries in Novit. Fl. Suee. p. 198 (1828) als Euphrasia montana anführte und später von Rei- chenbach fil. in den Icones XX. t. 111, Fig. 1 abgebildet wurde. Linne’s E. oficinalis kann daher nur mit dieser Pflanze in Bezie- hung gebracht werden, und da diese E. montana Fries von E. ofi- cinalis Hayne Arzneigew. verschieden ist, so fragt es sich, welchen Namen letztere Art zu führen hat. Jedenfalls darf man selbe nicht mit E. nemorosa Pers. (als Var. der E. oficinalis, nicht als eigene Art in der Synopsis plant. beschrieben!) identifieiren, welche nach Pers.'s Beschreibung, den citirten Abbildungen und der Standorts- angabe nach wohl mit E. micrantha Rchb. zusammenfällt, von E. oficinalis Hayne aber wohl verschieden ist. Host’s Z. strieta hin- gegen ist gewiss dieselbe Pflanze, welche Hayne vor Augen hatte, und somit hat auch die in Rede stehende Art diesen Namen fort- dauernd zu führen. — 148. E. pumila Kern. n. sp. Neue hier dia- gnosirte und mit E. minima Jeq., E. rigidula Jord. und E. stricta Host in Bezug auf Unterscheidung verglichene Art; Alpen um Trins. — 149. E. coerulea Tausch Plant. select. Bohem. in sched. 1837. Syn. E. (oficinalis) alpestris Günth. Grab. Wimm. Enum. FI. Siles.;, Wimm. et Grab. Fl. Siles. ed. I et II pag. p.; E. ofieinalis d. al- pestris forma 2, coerulea Tausch in Koch Syn. ed. I. = E. Uech- tritziana Jung. et Engl. in Oest. Bot. Ztg. XVII, p. 141. Böhmen: Mensegebirge, Ober-Sattel. Von Wimmer in den angeführten Wer- ken mit der späterhin von ihm als E. pieta beschriebenen Form anfänglich unter dem Collectivnamen E. alpestris aufgeführt, welch letzterer Name daher E. coerulea Tausch und E. picta Wimm. um- fasst. Der Tausch’sche Name E. coerulea, obwohl ohne Diagnose den Etiquetten seiner „Plantae selectae Bohemiae“ beigegeben, hat — da letztere sehr verbreitet und an Tausch’s Standorte auch keine andere Art vorkommt — zu verbleiben und ist demselben die E. Uechtritziana Jung. et Engl. als Syn. beizufügen. — 150. E. Rostkoviana Hayne Arzneigew. IX, t. 7 (1823) = E. pratensis Fries Nov. Fl. Suec. pag. 198 (1828) = E. oficinalis «. pratensis Koch Syn. ed. II. = E. oficinalis Auct. mult.; — Trins in Tirol. Von allgemeinem Interesse ist hierbei die Bemerkung, dass sich die Eu- phrasien — je nach dem Verhalten der Blüthentheile zur Zeit der Anthese — in zwei Gruppen bringen lassen, worüber die Original- stelle zu vergleichen ist. (Schluss folgt.) NP er 202 Literaturberichte. Das Skelet der Pflanzen von Henry Potonie. 382. Heft der Sammlung gemeinverständlicher wissenschaftlicher Vorträge, herausgegeben von Rud. Virchow und Fr. v. Holtzendorff. Berlin 1882. Verlag von Carl Habel. 8°. 40 S. mit 17 Holzschnitten. Durch das epochemachende Werk von Schwendener „über das mechanische Prineip im anatomischen Bau der Monokotylen*“ wurde das Vorhandensein eines specifisch mechanischen Systemes, des Stereomes, in der Pflanze nachgewiesen und die Aufmerksam- keit der Phytotomen auf dasselbe gelenkt. Seitdem erschien über diesen Gegenstand eine ganze Literatur. Potonie unternahm es, das Wichtigste über diese interessanten Verhältnisse kurz und in popu- lärer Form zusammenzufassen. Er behandelt zuerst die Elementar- gebilde des Skelets, sowie die Festigkeit der mechanischen Zellen, erörtert dann Einiges aus der Festigkeitslehre, bespricht die Skelet- formen in allseitig biegungsfesten Organen, ferner das mechanische System der in die Dicke wachsenden Gewächse, sowie die Skelet- formen in einseitig biegungsfesten Organen, Betrachtungen über das Stereom in zugfesten Organen, über die druckfesten Constructionen, über das locale Auftreten des Stereoms, endlich über die praktische Verwendung desselben bilden den Schluss der vorliegenden Arbeit. Ihre Lectüre kann jedem Botaniker empfohlen werden, der sich schnell, sicher und leicht über das oberwähnte wichtige Capitel der Phytotomie orientiren will. R Führer ins Reich der Pflanzen Deutschlands, Oesterreichs und der Schweiz. Eine leicht verständliche Anweisung, die im deutschen Reiche, Oesterreich und der Schweiz wild wachsenden und häufig angebauten Gefässpflanzen schnell und sicher zu bestimmen. Von Dr. Moriz Willkomm, Prof. der Botanik und Director des botanischen Gartens der k. k. Universität zu Prag. Zweite umgearbeitete und vielfach vermehrte Auflage des Führers ins Reieh der deutschen Pflanzen. Mit 7 Tafeln und ca. 800 Holzschnitten nach Zeichnungen des Verfassers. Lief. 7 und 8. Leipzig, Hermann Men- delssohn, 1881. 8°. S. 481—640. Taf. 5. Die beiden vorliegenden neuesten Hefte dieses guten Handbuches enthalten die Tabellen zum Bestimmen der Arten aus folgenden Ord- nungen: Plantagineen, Plumbagineen, Globularieen, Labiaten, Asperi- folien, Convolvulaceen, Cuseuteen, Solanaceen, Bignoniaceen, Scrofu- larineen, ÖOrobancheen, Utrieularieen, Primulaceen , Gentianeen, Apocyneen, Asclepiadeen, Öleaceen, Styraceen, Ebenaceen, Corneen, Araliaceen, Umbelliferen, Saxifrageen, Ribesiaceen, Cacteen, Crassu- laceen, Portulacaceen, Ficoideen, Lythrarieen, Halorageen, Oenothe- reen, Philadelpheen, Myrtaceen, Granateen, Calycantheen, Pomaceen und Rosaceen (von welchen nur die erste Gattung, nämlich Zosa, abgehandelt wird). Diese beiden Hefte schliessen sich in jeder Be- ziehung ihren Vorgängern würdig an und werden Jedem, welcher Repräsentanten aus den obgenannten Familien schnell und relativ sicher bestimmen will, sehr erwünschte Dienste leisten. R. 203 Bulletin periodique de la Societe Linnegenne de Paris Nr. 35, 39. Paris 1881—1882. 8°. 16 Seiten. Die beiden vorliegenden Nummern berichten über die Sitzungen der Linne’schen Gesellsch. vom 2. Nov. 1881 und 6. Dec., sowie vom 4. Jänner und 1. Februar 1882; sie enthalten folgende kurze An- zeigen: M. H. Baillon: Sur les mouvements rapides des pseudo- podes internes de certains phytoblastes (S. 297). — M. A. Franchet: Sur le Clematis Savatieri (S. 298). — M. H. Baillon: Sur l’en- trainement des petales dans le plan horizontale (S. 300). — Sur l’Houna-houna de Madagascar (S. 301). — Sur la valeur du genre Ryssocarpus Endl. (S. 302). — M.L. Durand: Sur des petales sur- numeraires de Petunia, resultant d’une transformation du connectif (S. 303). — M.H. Baillon: Sur la constitution du genre Paropsia (S. 303). — Sur les Githopsis (S. 304). — De Tinfluence de la temperature sur la germination de certaines graines (S. 305). — Un Ateleia bresilien (S. 306). — Sur les organes sexuels d’un Chrysopia (S. 307). — M.L. Durand: Sur une fleur monstrueuse de Chei- ranthus Cheiri (S. 308). — M. H. Baillon: Sur un type inter- mediaire aux Momordica et aux Raphanocarpus (S. 309). — Sur l Apetahi de Raiatea (S. 310). — Developpement et structure des feuilles du Copaifera oficinalis (S. 311). R. Dr. W.J. Behrens, Methodisches Lehrbuch der allgemeinen Botanik für höhere Lehranstalten, nach dem neuesten Standpunkte der Wissenschaft bearbeitet. Braunschweig. Schwetschke, 1882. 2. Auflage. 8°, 348 Seiten, 4 analyt. Tabellen. Wie sehr die botanische Literatur mit Lehrbüchern, die bald mehr bald weniger ihrem Standpunkte gerecht werden, gesegnet sei, ist ja eine so allgemein bekannte Thatsache, dass es überflüssig er- scheint, darüber weitere Worte zu verlieren. Ebenso ist es zur Ge- nüge bekannt, dass sich nur solche Lehrbücher zu erhalten wussten, die mit möglichster Klarheit des Textes den so umfangreichen und verschiedenartigen Stoff der Botanik in einer dem Lehrzwecke ge- eigneten Weise zur Darstellung brachten. Unter die Kategorie letz- terer fällt nun auch unzweifelhaft das Behrens’sche Lehrbuch, dessen zweite Auflage von Neuem Zeugniss für die vollkommene Brauchbar- keit ablegt. Die zweckmässige Anordnung des Stoffes wurde schon bei Besprechung der ersten Auflage hinlänglich gewürdigt und na- mentlich der Einbeziehung der Biologie der Pflanzen in einem ge- sonderten, vortrefflieh gearbeiteten Abschnitte volles Lob gespendet. Da nun auch die neuere Literatur bestens ausgenützt wurde, werden auch die Titelworte „nach dem neuesten Standpunkte der Wissen- schaft“ hinlänglich gerechtfertist. — Aber nicht nur als Lehrbuch wird sich diese Botanik von selbst Bahn brechen, sie wird auch von Laien gerne in die Hand genommen werden, um sich darin Auf- klärungen in einer gemeinverständlichen Sprachweise zu holen, wie sie nicht bald ein anderes Buch zu geben in der Lage ist. Schliess- lich möge es noch gestattet sein, den Herm Verf. aufmerksam zu machen, ob es nicht vielleicht angezeigt wäre, in das alle Disciplinen 204 in gleich ausgezeichneter Weise behandelnde Buch einen kurzen Ab- schnitt über Pflanzengeographie aufzunehmen, wie es neuerdings von ähnlichen Büchern versucht wurde. B. A. Hartinger, Atlas der Alpenflora. Heft V, VI. 28 Tafeln, 12°. Wieder ist eine stattliche Reihe von Abbildungen alpiner Ge- wächse erschienen, von denen wir trotz ihrer künstlerisch hübschen Ausstattung sagen müssen, dass nur auf wenigen Tafeln naturent- sprechende Zeichnungen geliefert wurden. Als solche mögen etwa Campanula barbata (303), Androsace Hausmanni (389), Aconitum Napellus (32), Cypripedium Calceolus (448) genannt sein. Die Mehr- zahl der Tafeln sind wohl in lebhafter und augenfälliger Farbe, aber nicht in correcter Zeichnung ausgeführt, die morphologischen Verhält- nisse der Blüthe sind zumeist verschwommen und undeutlich, z. B. bei den Orchideen und es scheint, dass es dem Herausgeber durch- aus mehr um das gefällige Aussehen des Gesammtbildes als um ge- naue Darstellung gelegen sei, was sehr zu bedauern ist, da diese Thatsache den Werth des ganzen Werkes zur Mittelstufe aller ähn- lichen Bilderwerke herabdrückt. So kommt es, dass eine nicht geringe Zahl von Pflanzen unkenntlich bleibt, wie Eimpetrum nigrum (427), Primula glutinosa (402). Als Rosa alpina (150) ist eine uns unbe- kannte Combination von Aestchen und Blüthen zweier Arten darge- stellt, Gnaphalium supinum dürfte wohl richtiger @. Hoppeanum, COyclamen europaeum eher ©. persicum darstellen. Wie leicht liesse sich derartiges bei kritischer Revision der Tafeln durch einen Fach- mann vermeiden! Beck. F. Höck, Beiträge zur Morphologie, @ruppirung und geographischen Verbreitung der Valerianaceen. Inaugur. Dissert. S.-A. aus Engler’s Botanische Jahrbücher, III. Heft 1. 63 Seiten, 1 Tafel. Nach einer vergleichenden Darstellung der morphologischen Verhältnisse bei den Valerianaceen bespricht der Verf. ausführlich die Gruppirung und die geographische Verbreitung derselben und legt somit durch genaue Erläuterung und Beurtheilung der Verhält- nisse den Grundstein zu einer Monographie der Valerianaceen. Ob gewissenhafter Angabe der Literatur und der Fundorte wird die Ab- handlung schon in dieser Form gerne zu Rathe gezogen werden. B Flora von Deutschland, Zum Gebrauche auf Excursionen, in Schulen und beim Selbstunterricht bearbeitet von Dr. August Garcke. 14. Auflage. Berlin, Paul Parey, 1882. Auf dem Gebiete der Floristik wird heutzutage, wie in allen Fächern der Naturwissenschaft von einer grossen Anzahl von For- schern emsig gearbeitet und dadurch viel Material unterschiedlichen Werthes zu Tage gefördert. Da ist es denn ausserordentlich erwünscht, Ja sogar unbedingt nothwendig, dass von Zeit zu Zeit das angehäufte Material verarbeitet und von kundiger Hand gesichtet werde. Das Resultat einer solchen Verarbeitung und kritischen Sichtung liegt in Bezug auf floristische und systematische Arbeiten des Gebietes von 205 Deutschland vor uns in der 14. Auflage der Flora von Deutsch- land, bearbeitet von Dr. August Garcke. Und fürwahr, es muss diese Flora als eine in jeder Hinsicht gelungene bezeichnet werden. Auf den Grundlagen, wie sie durch die klassischen Arbeiten über die Deutsche Flora von D. W. Koch geschaffen worden waren, sind die seit Koch gelieferten Resultate der systematischen Forschung innerhalb des Florengebietes entsprechend verwerthet worden. Und so liefert die Garcke’sche Flora eine ziemlich vollständige Uebersicht über den derzeitigen Stand unserer Kenntnisse der Deutschen Flora. Nur wäre zu wünschen, dass der Verfasser in Zukunft bei Abgren- zung des Gebietes der Deutschen Flora sich nicht allzustreng an die politischen Grenzen des Deutschen Reiches von heute halte. Die Deutsche Flora grenzt im Osten an die Ungarische Flora, im Süden an die Mittelmeerflora, oder wenn man nicht so weit will, an die Alpenflora. Und wenn der Verfasser bis jetzt in seine Flora von Deutschland auch die Flora von Nord- und Mittel-Böhmen aufge- nommen hat, so lassen sich die zwischen Baiern und Ungarn gele- genen Länder mit ihrer Flora in die Deutsche Flora gewiss ohne jeden Zwang einreihen. Hb. Leitfaden der Botanik für die oberen Classen der Mittelschulen. Von Dr. A. Pokorny, k. k. Regierungsrath und Director des Leopoldstädter Comm.- Real- und Obergymnasiums in Wien, und F. Rosicky, Professor am k. k. böhmischen Real- und Obergymnasium in Prag (209 Seiten in Gross-Oetav. Mit 262 Abbildungen und 1 Kärtchen in Farbendruck). Prag 1882. Verlag von F. Tempsky. Nachdem sich seit Decennien Pokorny’s „Naturgeschichte des Pflanzenreiches“ in vielfachen Auflagen und Uebersetzungen an den unteren Classen unserer Mittelschulen als anerkannt brauchbarstes Lehrbuch eingebürgert hat, erschien von demselben Autor, diessmal gemeinschaftlich mit Prof. Rosicky, ein für die oberen Jahrgänge der Mittelschulen berechneter „Leitfaden der Botanik“. Derselbe schliesst sich innerhalb den Anforderungen des vorgeschriebenen Lehr- planes ersterem Werke im Unterricht an und berücksichtigt zunächst die Phanerogamen, welche dem Schüler wohl das meiste Interesse bieten und seinem Verständnisse näher liegen als die Kryptogamen, die sodann begleitet von vergleichenden Rückblicken besprochen werden. Demnach beginnt das Buch nach einer allgemeinen Einleitung mit der Morphologie der Phanerogamen (S. 3), welcher die Systematik (S. 32) folgt. In diesem Abschnitte wird das Linne’sche und das natürliche System erläutert und eine Reihe der wichtigsten Blüthen- pflanzen aller Ordnungen in Bild und Schrift vorgeführt. Der dritte Abschnitt (S. 105) behandelt die Anatomie und der vierte (S. 119) das Leben der Blüthenpflanzen. Der fünfte Abschnitt (S. 145) gibt eine Uebersicht der Kryptogamen ihrem ganzen Umfange nach, der sechste Abschnitt (S. 175) bietet einen Grundriss der Pflanzengeo- graphie und mit dem siebenten Abschnitt (S. 184) „Pflanzenpaläon- tologie“ schliesst das Buch. Ueberblickt man den Inhalt desselben, so muss man staunen, welche Fülle des Stoffes innerhalb eines so 206 geringen Seitenumfanges zur Darstellung gelangt, freilich in gedräng- ter Kürze, aber nirgends auf Kosten der Klarheit und stets im Ein- klange mit dem gegenwärtigen Stande der Wissenschaft. Beachtet man dabei auch noch die vortrefflichen 262 Xylographien mit ihren vielen Abbildungen, so wird man anerkennen müssen, dass kaum ein zweites Werk gleicher Tendenz seiner Mission so vollkommen ent- sprechen dürfte, als Pokorny's Leitfaden. II Correspondenz. Nemes-Podhrad, den 23. April 1882. Die kahlen, nur mit kümmerlichen Wachholderbüschen be- wachsenen, als Viehweide benützten Hügel zwischen Morva-Ljeskö im Trentschiner und Lubina im Neutraer Comitat besichtigte ich am 21. d. M., um sie auch in ihrem ärmlichen Frühlingskleide kennen zu lernen. Wohl mag der Mangel der nöthigen Bodenfeuchtigkeit Ursache sein, dass die Flora dieser Hügel um diese Zeit eine so miserable ist, wie ich sie gefunden habe. Auf ähnlichen Stellen ist in der unmittelbaren Nähe meines Wohnortes die Flora bedeutend interessanter und reicher als auf der jetzt durchsuchten Strecke. Hie und da eine Viola odorata, hirta, Riviniana Rb., an zwei Stellen noch nicht blühende Sawifraga bulbifera, eine Gruppe von Saro- thamnus vulgaris Wimm., höchst selten Potentilla verna L., dagegen in Menge Potentilla opaca L., an feuchten Stellen Care glauca Scop., dann zwischen Gebüsche Carex Michelii Host. und (©. praecox Jeq., hin und wieder sehr kümmerliche Exemplare von Seleranthus eollinus Hornm. (ganz sicher von Se. Durandoi Rb. nicht verschie- den), sowie Cerastium tauricum Spr. (die drüsigbehaarte Form des Cer. brachypetalum Dsp.) und €. semidecandrum L. waren so ziem- lich Alles, was ich an Phanerogamen Nennenswerthes sah. Auf Brachen der Thäler zwischen Mor.-Ljeskö und Lubina ist sehr häufig Vero- niea Buxbaumii Ten., polita Fr. und triphyllos L., letztere zwei bereits mit vollkommenen entwickelten Fruchtkapseln. Es ist sehr auffallend, dass Veronica triphylios in der unmittelbaren Nähe von Ns.-Podhrad nirgends zu finden ist und erscheint erst unterhalb BoSäc bei Haluzice und westlich bei Srnie; dagegen wächst die auf den Haluzicer kahlen Kalkhügeln so massenhaft auftretende Draba praecox Stev. nirgends auf den Hügeln bei Mor.-Ljeskö, Bzince und Lubina. Auch ist es mir aufgefallen, dass Ahacomitrium canescens, welches bei Ns.-Podhrad an vielen Stellen reichlich fruchtend vor- kommt, auf den vorgestern besichtigten Hügeln nur sehr selten mit Früchten angetroffen wurde. Von Sphaerangium muticum, Systegium crispum, Anacalypta Starkeana, Phascum bryoides, die man sonst an ähnlichen Localitäten zu finden pflegt, fand ich heuer keine Spur. Bei Ns.-Podhrad war ich gewohnt, auf überschwemmt gewesenen 207 Aeckern die hübsche Pyramidula tetragona zu sammeln, doch auch diese liess sich heuer nicht sehen. Dagegen fand ich Plagiochila as- plenioides (ein steril überall in Wäldern und Schluchten wachsendes Lebermoos) mit Früchten. Fruchtende Exemplare besitze ich auch aus Pressburg durch Schneller gesammelt. Auf Weinbergtriften bei Ns.-Podhrad fand ich einige Exemplare der Ajuga genevensis X reptans und sehr üppige, schöne Exemplare von Viola hybrida Schur! (V. hirta X odorata). Jos. L. Holuby. Kalksburg, am 5. Mai 1882. Eine weitere kleine Probensendung aus Bosnien bestätigte be- reits einige meiner in der Correspondenz vom 3. April ausge- sprochenen Vermuthungen. P. Er. Brandis sandte mir aus Trav- nik: Viola hirta und multicaulis (hirta >< odorata). Ausserdem Primula Columnae, Sawifraga Aizoon, Muscari botryoides, Galanthus nivalis, Cardamine hirsuta, Jsopyr um thalietroides, Vinca minor, Hepatica triloba, Seilla bifolia, Gagea lutea, Thlaspi praecox Wulf., Arctostaphylos offieinalis, Stellaria Holostea, Aspidium aculeatum, Seolopendrium offieinarum, Neckera crispa, aber keine weisse Viola alba; merkwürdigerweise auch von Oroee albiflorus Kit. nur violette. J. Wiesbaur 8. J. Innsbruck, 8. Mai 1882. Im Anschlusse an meine beiden Artikel über die nordtirolische Flora im Jahrgange 1881 der Oest. bot. Zeitschrift erlaube ich mir noch folgende Fundorte daselbst genannter Pflanzen aus verschiedenen andern Gegenden Tirols zu berichten, welche Herr Bezirksarzt Dr. Ferd. Sauter mir letzthin mitzutheilen die Güte hatte. Derselbe erwähnt Stenactis annua Nees. aus der Umgebung von Lienz, Eru- castrum Pollichii Schp. zahlreich am Eisenbahndamm bei Mittewald a. d. Drau zugleich mit Sinapis alba und Bunias Erucago. Von weiteren Eisenbahnfunden fügt er noch bei: /satis tinctoria bei Patsch, Lepidium campestre einmal am Bahndamme am Brenner, daselbst auch Saponaria Vaccaria und am Bahndamme in der Nähe des Matrei-Schlosstunnels eine gewiss sehr interessante Form dieser letzteren Pflanze, nämlich die Varietät mit rauchhaarigem Kelche. Aus diesen Notizen lässt sich ersehen, dass die letztgenannten von mir schon früher als eingewandert bezeichneten Pflanzen wirklich an allen Eisenbahnlinien Tirols recht constant und verbreitet sind und endlich wohl sämmtlich als wirkliche und feststehende Bürger unserer Flora anerkannt werden müssen. Von feststehenden Pflanzen wächst nach der Mittheilung des Herrn Dr. Sauter auch um Lienz Cera- stium brachypetalum und glomeratum häufig und in mehreren Formen; Mwyosotis caespitosa mit Centunculus in der Nähe von Trins bei Steinach und Aira altissima häufig in subalpinen Alneten im Gschnitzer- Thale. — Herzliche Freude bereitete es mir, als ich Ende April an einer sehr exponirten Felspartie im Kalkgebirge ober Innsbruck links vom Eingange zur Mühlauer Klamm mehrere Sträucher von Ostrya carpinifolia Scop. im schönsten Schmucke der Kätzchen zu 208 Gesichte bekam. 2—3 kleinere Exemplare wuchsen auch im Walde unterhalb des ersten Standortes. Wenn ich recht berichtet wurde, hat zwar schon Dr. v. Kerner den Strauch vor mehreren Jahren in dieser Gegend gefunden, doch dürfte obige nähere Standortsan- gabe gewiss manchen Sammlern interessant sein. Die Sträuche sind wahrscheinlich wohl die einzigen im rauhen Nordtirol, es müsste denn höchstens der Strauch sich noch an den heissen Halden am Fusse der Martinswand finden lassen. J. Murr. Arad in Ungarn, am 42. Mai 1882. Als ich am 10. dieses eine Excursion gegen unsere Festung längs der Maros-Ufer ausführte, fiel mir eine Form der Euphorbia Esula L. auf, die hier massenhaft anwesend ist. Es ist diess eine sehr feinflaumige, im Uebrigen aber von der kahlen E. Esula gar nichts abweichende form. puberula, welche in kleinen Gruppen neben der kahlen Form Platz nimmt, und mit jener auch durch Ueber- gänge verbunden ist. Es hat zwar schon Rochel in Rar. Hung. (1828) p. 23 eine Euphorbia salieifolia var. angustata aufgestellt, die später von Grisebach et Schenk in dem Iter Hungaricum Nr. 41 als var. pubescens zu E. Esula L. gezogen und von Ferd. Schur mit dem Namen Euphorbia paradoxa belegt wurde; aber jene E. angustata (Rochl.) hat nach allen Auetoren beiderseits verschmälerte, lange, lanzettliche Blätter, welche gleich der E. salicifolia Host. behaart sind, wogegen die arader Euphorbia Esula forma puberula sehr feinflaumige Blätter besitzt, welche gegen ihre Spitze zu ver- breitert sind und daher obspathulato-lanceolata geheissen werden können. Auch sind die „glandulae* bei unserer Pflanze, wie bei der E. Esula geschaffen, das heisst, cerina, cornubus brevissimis, WO- gegen sie bei der wahren E. angustata (Rochl.), die ich auch am Original-Standorte im Vojloviezer Wald bei Pancsova sammelte, mehr gelblich und mit längeren Hörnern belegt sind. Ich habe diese forma puberula für die Fl. Austro-Hungarica Exsiccata gesammelt. L. Simkovics. Budapest, 11. Mai 1882. Primula acaulis (nicht Viola acaulis, wie es in der Oe. B. 2. 1882, p. 152 in Folge eines lapsus calami heisst) ist im Eisenburger Comitate mit Veronica Tournefortii so gemein, dass man sie für letztere annehmen kann, da sie hier wirklich wild vorkommt. Anthriscus ivularis Oe. B. Z. 1882, p. 154 ist Ohaerophyllum Cieutaria Vill. (enfr. Acad. Közl. Bd. XV, p- 304 und Oe. B. Z. 1877, p. 350). Thymus bracteosus entdeckte ich schon im Jahre 1875 am Vratnik- berge bei Zeng. Trifolium badium 1. e. 155 ist vielleicht Tr. aureum Poll. Ich botanisirte in der Umgebung von Fuzine, ohne eine Spur des echten Tr. badium hier oder im croatischen Hochgebirge be- merken zu können. Aquilegia viscosa 1. 6. 156 ist Ag. Haenkeana Koch, welche in der Umgebung von Risnyak und Schneänik, sehr häufig vorkommt. Zimmeter erwähnt sie nur von Jelenje, sie kommt aber auch in Dalmatien vor (Biokovo). Caulina l. e. 171 ist Carlina 209 Rosa transmota Crep., welche ich in meiner Monograph. Rosar. p. 405 erwähne, hatte keine Aciculen und jene Form, welche Herr Keller in Oe. B. Z. 1882, p. 104 erwähnte, ist wegen der Klein- heit der Blätter von jener, die ich untersuchte, jedenfalls verschieden. Rosa collina Jeq. vera!, die ich mit Myend’schen Original in herb. univers. Budapest. verglich, wächst am Värteto (Schlössl) bei St. Gott- hard im Eisenburger Comitate; annähernde Formen kommen auch bei Altofen und dann in den Bergen bei Uröm vor. Jene Folia „euculata“ (Öe. B. Z. 1882, p. 106) habe auch ich von dem Verf. erhalten. Ich möchte sie aber folia peltata nennen, da die zwei Lappen der Blattbase zusammensewachsen waren. Mein Freund J. Freyn sagt im Botan. Centralbl. Bd. IX,p. 189, dass Carex maxima und ©. remota bei Fiume ihm noch revisionsbedürftig scheinen. Ich selbst fand erstere bei Fiumare im J. 1875, welche sicher zu diesem Typus gehört. Ob sie jedoch eine Abänderung sei, kann ich nicht behaupten, weil ich das nicht vollständige Exemplar nicht behielt. C. remota gibt aber Herr Untehj bei Jelenje an der Retina an, also in einer bedeutenden Höhe über dem Meeresspiegel, worüber ich gar nicht zweifeln kann, denn ich habe sie auch bei dem Risnyäk gesammelt. Eine Novität für Fiume und Croatien ist Setaria am- bigua Guss., welche bei Fiume nicht selten ist, sie kommt aber nicht massenhaft vor. Jedenfalls fehlt aber Aguilegia Bauchini Schott bei Fiume und in Croatien, obgleich ich ein Exemplar davon im Universitätsberbar von Tübingen mit der Bezeichnung „Fiume“ sah. V. v. Borbäs. Upsala. am 18. Mai 1882. Alle von meinem Vater hinterlassenen Sammlungen sind theils von einzelnen Mäcenen, theils von der Universität Upsala gekauft und an das hiesige botan. Museum abgegeben worden. Th. M. Fries. — 00 — — Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — In einer Sitzung der kais. Akademie der Wissen- schaften in Wien am 4. Mai übersandte Prof. J. Wiesner eine im pflanzenphysiologischen Institute der Wiener Universität von Herım Max Singer ausgeführte Untersuchung, welche den Titel führt: „Beiträge zur näheren Kenntniss der Holzsubstanz und der verholzten Gewebe“. Die Untersuchung ergab folgende Resultate: Aus den verholzten Geweben lassen sich durch heisses Wasser vier Substanzen extrahiren: 1. Vanillin. Es ist diess jener Körper, welcher die von Wiesner entdeckten Holzstoff-Reactionen (Gelbfärbung durch schwefelsaures Anilin, Violettfärbung durch Phlorogluein und Salz- säure) und auch die übrigen Holzstoff-Reactionen (mit Pyrrhol, Indol, Resorein, Brenzeatechin etc.) bedingt. Das Vanillin zählt mithin zu Oesterr. botan. Zeitschrift. 6. Heft 1882. 17, 210 den verbreitetsten Pflanzenstoffen. Selbst im morschen Holze und in der Braunkohle lässt sich Vanillin noch nachweisen. 2. Ein Kör- per, welcher die Reactionen des Coniferins zeigt. 3. Eine im Wasser lösliche Gummiart. 4. Eine im Wasser lösliche, durch Salzsäure sich velbfärbende Substanz, die mit den drei schon genannten nicht iden- tisch ist. Ausserdem enthalten die verholzten (ewebe (also z. B. auch Holundermark) das von Thomson im Holze entdeckte „Holzzummi“, In welcher Beziehung diese Körper zu dem hypothetischen Lignin stehen, kann auf Grund der gemachten Untersuchungen nicht ent- schieden werden. Allein die Art und Weise, wie sich dieselben einer nach dem anderen aus dem Holze durch Wasser entfernen liessen, macht es wahrscheinlich, dass das, was man Lignin nennt, ein Ge- menge von mehreren chemischen Individuen darstellt. — In der Plenarversammlung des Niederösterreichischen Gewerbevereins in Wien am 28. April sprach Dr. J. Möller über die Acclimatisations-Versuche mit fremdländischen Holzarten und ihre Bedeutung für die Industrie. Der Vortragende begann mit einer Darstellung des Standes der Acelimatisations-Bestrebungen in Deutschland, Frankreich und Oesterreich und beleuchtete namentlich kritisch die Liste der von den deutschen Versuchsanstalten als an- bauwürdig bezeichneten Ho!zarten. Abgesehen davon, dass sie nur amerikanische Bäume enthält, verräth sie auch eine allzu sanguinische Auffassung und berücksichtigt bloss das Interesse der Holzproducenten, nicht auch jenes der holzverarbeitenden Industrien. Der Redner führt aus, welche Schwierigkeiten und Gefahren der forstlichen Acclimati- sation überhaupt im Wege stehen, schildert die klimatischen Verhält- nisse Japans, welche in vielen Punkten mit den europäischen verwandt sind und dennoch eine Waldvesetation ermöglichen, welche dem tro- pischen Urwalde ebenbürtig ist. In der überwältigenden Mannigfaltig- keit des Rohstoffs sieht Möller den vorzüglichen Erklärungsgrund für die hochentwickelte, alle anderen Länder überragende Holz-Indu- strie der Japaner. Ihr nachzueifern, sei Sache der Industriellen, diesen die Möglichkeit dazu zu bieten, Aufgabe der Holzproducenten. In der Pflege der Nebennutzungen des Waldes, in erster Reihe in der An- zucht der verschiedenartigsten Kunsthölzer, weil sie rasch, mit ge- ıingem Aufwande und namentlich ohne Gefährdung des Hauptbetriebes zum Ziele führt, liegt die Zukunft der Acclimatisations-Bestrebungen. Hier begegnen sich auch die Interessen der Waldbesitzer und der Industriellen, während bisher die Consumenten den forstlichen Ver- suchen in begreiflicher Theilnahmslosigkeit gegenüber standen. Die forstliche Versuchsleitung Oesterreichs wird von den angeführten Gesichtspunkten aus umfassende Erhebungen über das Vorkommen fremdländischer Holzarten an ungeschützten Standorten einleiten und über deren Anbauwürdigkeit, soweit dieselbe nicht unzweifelhaft feststeht, die Industriellen zu Rathe ziehen. - — eo > — 211 Personalnotizen. — Prof. Dr. Julius Wiesner wurde von der kais. Akademie der Wissenschaften in Wien zum wirklichen Mitgliede gewählt. — Dr. Moriz Willkomm, Professor in Prag, erhielt das Commandeurkreuz des kgl. spanischen Ordens Isabella der Katho- lischen. — Victor v. Janka, Dr. August Kanitz und Florian Porcius wurden von der kel. Akademie der Wissenschaften in Budapest zu correspondirenden Mitgliedern gewählt. — Dr. Emanuel R. v. Purkyne, Professor in Weisswasser, ist am 23. Mai, 50 Jahre alt, gestorben. ——ees92 3 — Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Murr, Kessel- mayer, Hafner, Kissling. Vorräthig: (B.) — Böhmen, (Br.) — Berlin, (Bs.) = Bosnien, (Cr.) = Croatien, (F.) = Frankreich, (I.) = Istrien, (Kt.) = Kärn- ten, (M.) = Mähren, (Mk.) — Mecklenburg, (NOe.) — Niederöster- reich, (OOe.) — Oberösterreich, (S1.) — Schlesien, (Ss.) — Sachsen, er Tioh (Ti) = Thürmgen, (U.) = Ungarn. | Dianthus alpinus (NOe., OOe.), arenarius (Ostpreussen), Ar- meriastrum (Siebenbürgen), barbatus (Kt.), caesius (Süntelgebirge), Carthusianorum (NOe.), eroatieus (Cr.), deltoides (OVe., U.), diutinus (U.). frigidus (T.), longicaulis (Cr.), monspessulanus (Cr., Krain), plumarius (NOe., U.), prolifer (Bs., U.), Seguieri (B.), serotinus (U.), superbus (OOe.), Dietamnus albus (U.), Digitalis ochroleuca (U.), purpurea (Th.), Digitaria ciliaris var. glauca (F.), Diplotawis alge- riensis (Algier), erucoides (Cannes), muralis (M.), Dipsacus pilosus (Mk., Schweiz), silvestris (Mk.), Doronicum austriacum (OOe.), hun- garicum (V.), Doryenium herbaceum (U.), suffruticosum (U.), Draba aizoides (NOe.), Aizoon (U.), nemoralis (NOe.), praecox (U.), stellata (NOe.), verna (Erophila) f. majuscula (S1.), f. spathulata (U.), Dro- sera anglica (Br.), intermedia (Br., Schweden), rotundifolia (B., Br., OOe.), Dryas octopetala(OVe.), Echinops sphaerocephalus (U.), Echium medium (F.), rubrum (U.), vulgare (OOe.), Edrajanthus ceroaticus (Ur.), Elatine Alsinastrrum (NOe., U.), hexandra (S1.), Elodea cana- densis (Br.), Elymus arenarius (Br., Ss.), europaeus (Mk., NOe., U.), Elyna spicata (T.), Ephedra monostachya (U.), Epilobium adnatum (U.), angustifolium (NOe.), collinum (B.), Dodonaei (1.), Lamyi (Th.), nutans (B.), obscurum (Th.), parviflorum (U.), Epipactis atrorubens (OOe., Bayern), latifolia (NOe.), palustris (NOe., U.), Eragrostis pi- losa (Bs., NOe.), poaeoides (Sl., T., U.), Eranthis hiemalis (NOe.), Erica arborea (Cannes), carnea (Voigtland), multiflora (Nizza), Te- tralio (Ss.), Erigeron alpinus (O0e.), canadensis (B., U.), Eriopho- * 212 rum alpinum (B., Mk.), angustifolium (V orpommer n), latifolium (U. ), Scheuchzeri (VVe.), vayinatum (Polen), Erodium eiconium (VU.), eieu- tarium (O0e., U.), Erucastrum obtusangulum (NOe.), Pollichii (OOe.. T.), Ervum hirsutum (Mk., U.), Richterianum (F.), tetraspermum (Mk., Sl.), Eryungium amethystinum (1.), Erysimum austriacum (NOe.), canescens (M., NOe.), erepidifolium (B.), Erythraea Centaurium (Kt.), linarifolia (Br., NOe., U., Belgien), pulchella (Kt.), spicata (1.), Eu- calyptus globulus (Nizza), Euelidium syriacum (NOe.), Bupatorium cannabinum (U.). Öbige Pflanzen können nach beliebiger Auswahl im Tausche oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R. Mark) abgegeben werden. Berichtigung. Seite 117, Zeile 14 von oben, statt „unbekannten“ zu lesen „unbebauten“. Iaserate. Soeben erschienen! Gratis und franco! Bücher-Catalog Nr. 6. Naturwissenschaften. Reiche Auswahl, billige Preise, gute Exemplare. S. Glogau & Co., Leipzig. In der Nicolai’schen Verlagsbuchhandlung, R. Stricker, in Berlin, ist erschienen: Wohlfarth, R., Die Pflanzen des Deutschen Reichs, Deutsch- Oesterreichs und der Schweiz. — 50 Bogen M. 6.—. Geb. M..7.:50. Das Werk ist für Exeursionen, Schulen und den Selbstunter- richt nach der analytischen Methode gearbeitet. In der Gattungs-Tabelle ist von jedem der bestehenden Systeme Abstand genommen; dennoch aber zerfällt dieselbe in 10 grössere Abtheilungen, in welchen die Gattungen an allen Stel- len, an denen sie gesucht werden könnten, wieder aufgeführt stehen. Den Artentabellen ist A. Braun’s System zu Grunde gelegt. Alle anerkannten Arten und deren Abarten, die meisten Bastarte, sowie die bekanntesten Zier- pflanzen haben Aufnahme in dem Buche gefunden. Es wird dem Anfänger der zuverlässigste Führer und dem Fortgeschrittenen ein Nachschlagebuch und eine Qaelle zum Rathholen sein, die bei ihrer reichen Fülle und genauen Unterscheidung nicht im Stiche lässt. Diesem Hefte liest bei ein Prospeet von Julius Springer in Berlin: „Lehrbuch der Baumkrankheiten. Von Dr. R. Hartig“. I m Redaeteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofltz. — Verlag von C, Gerold’s Sohn. Druck und Papier der ©. Veberreuter'schen Buchdruckerei (Ml. Salzer). Üesterr. Botan. Zeitschrift. 188? [ar Oesterreichische Botanische Zeitschrift, Die österreichische Exemplare botanische Zeitschrift Oroan diefrei durch die Post be- erscheint =) zogen werden sollen, sind den Ersten jeden Monats. Pe blos bei der Redaktion Man Ken ar aufselbe mit 8 J: # (6 R in *k) ganzjährig, oder mit Botanik und Botaniker. (V. Bez., Schlossgasse Nr. 15) zu pränumeriren. Im Wege des Buchhandels übernimmt 4 fl. öst. W. (S R. Mark) Pränumeration halbjährig. i C. Gerold’s Sohn Inserate in Wien, die ganze Petitzeile N: 7 sowie alle übrigen 15 kr. öst. W. r Buchhandlungen. XXXI. Jahrgang. WIEN. Juli 1882. INHALT: Carl Schiedermayr. — Zur Flora von Bosnien. Von Hofmann. — Mykologisches. Von Sehulzer. — Der Dreisesselberg. Von Ullepitsch. -- Flora des Etna. Von Strobl. — Schedae ad fl. Austr.-Hung. Von Heimerl. — Literaturberichte. — Personalnotizen. — Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — Botanischer Tauschverein. Inserate. Gallerie österreichischer Botaniker. XXVI. Carl Schiedermayr. (Mit einem lithograph. Porträt.) (Mit Benützung der im 29. Theile des Wurzbach’schen Lexikons enthaltenen Biographie.) Carl Schiedermayr wurde am 3. November 1818 zu Linz an der Donau als ein Sohn des in musikalischen Kreisen bekannten Componisten Johann Bapt. Schiedermayr geboren. Die Elementar- bildung erhielt er an der Normal-Hauptschule seiner Vaterstadt, von wo er an das dortige akademische Gymnasium übertrat; daselbst besuchte er vierthalb Classen und kam sodann als Conviets-Stipen- dist an das Gymnasium des Benedictiner-Stiftes Kremsmünster. Die Vorträge des damaligen Professors der Physik und nachmaligen Hof- rathes im Unterriehtsministerium, P. Marian Koller, erweckten in ihm die Liebe zu den Naturwissenschaften und beeinflussten auch seine Standeswahl, welche auf das Fach der Mediein fiel, indem es dazumal nicht möglich war, Naturwissenschaften für sich allein als Facultätsstudium zu betreiben. Zu diesem Zwecke bezog er im Herbste 1837 die Universität Wien. Die Art und Weise, wie damals unter Kaspar Fischer Mineralogie und Zoologie, unter Josef Freiherrn v. Jacquin Botanik und Chemie vorgetrasen wurde, sagte seinem Wissensdrange wenig zu; der botanische Garten war eine Wildniss und Jacquin ein hochbei ahrter Mann, der noch dazu im Laufe des Oesterr. botan. Zeitschrift. 7, Heft 1882, 18 214 Schuljahres einen apoplektischen Anfall erlitt und zum Lehramte bleibend unfähig wurde. Bis zu dem Eintritte seines berühmten Nachfolgers, Stefan Endlicher, wurde die Lehrkanzel der Botanik durch Namen von untergeordnetem Klange supplirt. Im 2, Jahr- gange des medicinischen Studiums widmete sich S. mit Vorliebe der Chemie, welche von Pleischl aus Prag vorgetragen wurde, jedoch jenen Aufschwung noch nicht genommen hatte, wie später, da Red- tenbacher ein zahlreiches Auditorium anzog. In freien Stunden be- schäftigte sich S. mit Botanik und machte zahlreiche Ausflüge in die floristisch interessanten Umgebungen von Wien, meist in Be- gleitung seines ältesten Bruders Johann Bapt., damals Hofkaplan, im Jahre 1878 als Domprobst in Linz gestorben. In die praktischen Jahrgänge des medieinischen Studiums vorgerückt, fand S. eben den Uebergang von der veralteten speculativen Richtung zu der exacten naturwissenschaftlichen Forschung in der Medicin vor, wie sie haupt- sächlich durch Rokitansky und Skoda repräsentirt wurde. Mit Begeisterung schloss er sich dieser Bewegung an und verfolgte nun- mehr mit Beharrlichkeit die praktische Richtung der Mediecin, so dass das naturwissenschaftliche Studium ihn nur noch als Nebenfach fesselte. Im Jahre 1843 erlangte er die Doetorswürde der Mediein, im Jahre 1844 wurde er Doctor der Chirurgie und Magister der Geburtshilfe. Im J. 1845 begab er sich in seine Vaterstadt Linz, um daselbst ärztliche Praxis auszuüben. Die ihm bis zur Erringung einer ausreichenden Clientel gegönnte Musse fachte die frühere Neigung zu naturhistorischer Beschäftigung wieder an, wozu das Museum Franeisco-Carolinum, der Umgang mit dem als Geologe vortheilhaft bekannten Custos Ehrlich und die Sammlungen der Anstalt, na- mentlich das über seine Verwendung vom Museal-Ausschusse ange- kaufte Herbar des verstorbenen einheimischen Botanikers v. Mor, vielfache Anregung boten. Fleissige Ausflüge in die Umgegend, Be- schäftigung mit dem Mikroskop, Studium der Werke von Unger, Endlicher und Schleiden brachten ihn in der Botanik immer mehr vorwärts. Besonders fesselte ihn das Studium der dazumal in Oesterreich noch arg vernachlässigten Kryptogamen, wozu sich ihm jedoch ausser Wallroth’s Flora eryptogamica Germaniae und der Correspondenz mit dem damaligen Kreisarzte in Steyr, Dr. Anton Sauter, dem Nestor der österreichischen Kryptogamisten (XXVL. Jahrgang dieser Zeitschrift, Nr. 1) nur wenig literarische Hilfsmittel darboten. Durch mühsames Sammeln, Forschen und Vergleichen ward es ihm möglich, im Jahre 1849 mit einem Aufsatze über die Vegetationsverhältnisse der Umgegend von Linz an die Oeffentlich- keit zu treten. Von Seite des Museum Francisco-Carolinum wurde S. als Referent für Botanik in den Verwaltungs-Ausschuss gewählt und mit der Ordnung des Herbars beauftragt. Er unterzog sich dieser Aufsabe in der Weise, dass er die in reichlichen Exemplaren vertretene Sammlung in ein allgemeines und provinzielles Herbar sichtete, wel- ches er mit seinen eigenen Aufsammlungen bereicherte. Dieser Stand- punkt wurde auch von seinen Nachfolgern noch bis heute eingehalten. 215 Als im Laufe der Jahre die ärztlichen Verhältnisse seiner Vater- stadt sich minder günstig für ihn gestalteten, wählte er sich im Herbste 1849 den Markt Kirchdorf im Kremsthale, den Stamm- ort der Familie Redtenbacher, zum bleibenden Aufenthalte. Da- selbst oblag er neben den ärztlichen Berufsgeschäften mit Eifer dem Studium der Naturwissenschaften, insbesondere der Botanik und dar- unter vorzugsweise der Kryptogamie. Im Jahre 1856 trat er mit dem eine gleiche Lieblingsneigung verfolgenden Stiftsarzte zu Krems- münster, Dr. J. S. Pötsch (XXXI. Jahrg. dieser Zeitschrift, Nr. 1) in die freundschaftlichsten Beziehungen, und Beide vereinigten sich in dem Plane, eine systematische Aufzählung der oberösterreichischen Kryptogamen zu verfassen, wobei S. die Bearbeitung der Algen und Pilze, P. jene der Flechten, Moose und Farne übernahm, in welcher Arbeit die Verfasser hauptsächlich von ihrem bewährten Berather Dr. Sauter, sowie von Freih. v. Hohenbühel-Heufler unter- stützt wurden, welcher Letztere den Verfassern seine zahlreichen oberösterreichischen Funde zur Publication zur Verfügung stellte. Diese Aufzählung, im Jahre 1872 durch die k. k. zoolog.-botanische (Gesellschaft veröffentlicht, umfasst im Ganzen nicht nur die Ergeb- nisse der eigenen Forschungen, sondern auch der betreffenden Ar- beiten aller Derjenigen, die sich überhaupt je mit der Kryptogamen- kunde Oberösterreichs beschäftigt haben. Sie erfuhr von competenten Fachmännern die günstigste Beurtheilung und wird von namhaften Autoren eitirt. Im September 1871 wurde S. zum landesfürstlichen Bezirksarzt für die politischen Bezirke Kirchdorf und Steyr mit dem Amtssitze in Kirchdorf definitiv ernannt und im August 1874 auf sein Ansuchen in gleicher Eigenschaft nach Linz übersetzt, wo er mit A. h. Entschliessung vom 19. März 1875 zum Statthaltereirathe und Landessanitätsreferenten für Oberösterreich befördert wurde. Obwohl durch die mit seiner amtlichen Stellung verbundenen Berufspflichten dem Studium der Naturwissenschaften mehr entzogen, widmete er demselben doch noch immer die ihm zu Gebote stehenden Musse- stunden, jedoch mit der Beschränkung, dass er vorzugsweise Myko- logie betrieb, als jenes specielle botanische Fach, welches durch die auf Erforschung der Krankheitskeime gerichteten Bestrebungen der Neuzeit sich an die heutige ausgesprochen hygierische Richtung der Medicin naturgemäss anschliesst. S. ist Mitglied mehrerer ärztlicher und naturwissenschaftlicher Vereine, unter anderen Mitglied des Verwaltungsrathes des Museum Franeisco-Carolinum, in welchem er die Stelle eines Fachreferenten für Kryptogamenkunde bekleidet, und seit 1881 Präses des Vereines für Naturkunde in Oberösterreich. Wir geben im Nachstehenden eine Aufzählung der auf die naturwissenschaftliche Thätigkeit Schiedermayr’s Bezug nehmen- den Publieationen. 18* 216 I. Literarische Arbeiten. 1849. Versuch einer Darstellung des Vegetationscharakters der Umgebung von Linz. Naturwissenschaftl. Abhandlungen von W. Haidinger. III, 2, p. 73—87. 1853. Sauerkleesalz im Polyporus sulfureus Fr. Oesterr.-bot. Wochenblatt p. 92—94. 1860. Ueber das Torfmoor zu Edlbach bei Spital am Pyhrn. Wörtlich mitgetheilt von Pokorny in den Verhandlungen der zoolog.-botan. Gesellschaft., p. 747—748. 1572. Systematische Aufzählung der im Erzherzogthume Oesterreich ob der Enns bisher beobachteten samen- losen Pflanzen (Kryptogamen), gemeinschaftlich bearbeitet mit Dr. J. S. Poetsch. Wien 1872, im Verlage der zoolog.- botan. Gesellschaft. 1573. Eine Granit-Insel im Kalkalpengebiete Oberöster- reichs. Oesterr.-botan. Zeitschrift XXIH. Jahrgang Nr. 12 S. 362— 366. 1876— 1878. Aufzählung der in der Umgebung von Linz bis- her beobachteten Sporenpflanzen (Kryptogamen). VII., VII. und IX. Jahresbericht des Vereines für Naturkunde in Oberösterreich, im Selbstverlage des Vereines. 1877. Vorkommen von Puceinia Malvacearum in Oesterreich. Hedwigia Nr. 7. 1877. Biographie von A. E. Sauter. Oesterr. botan. Zeitschrift XXVI. Jahrg. S. 1—6. II. Nach Schiedermayr benannte Pflanzenarten. 1. Chamaesiphon Schiedermayeri Grunow in Rabenhorst FI. europ. Algarum, Lipsiae 1865, Sect. II, p. 149. 2. Schizothrie Schiedermayeri Grunow. Ibidem p. 270. 3. Hydnum Schiedermayeri v. Hohenbühel-Heufler. Oest. bot. Zeitschritt vom J. 1870, Nr. 2. Ausgegeben von Felix Baron Thü- men, in dessen Mycotheca univers. Nr. 8. I. (Siehe auch E. Fries Hymenomycetes europaei. Ed. II, 1874, pag. 609 und v. Thümen, Beiträge zur Pilzflora Böhmens in den Verhandl. der zoolog.-botan. Gesellsch. 1875, p. 539, dann dessen Verzeichniss der auf dem Wein- stocke, den Obstbäumen etc. vorkommenden Pilze, Klosterneuburg 1876, p. 9.) 4. Herpotrichia Schiedermayeriana Fuckel, Symbolae mycolog., II. Nachtr. 1873, p. 27. Abgebildet m Saccardo, Fungi italici auto- graphice delineati Nr. 143 und ausgegeben in dessen Mycotheca ve- neta Nr. 161. 5. Fusisporium Schiedermayeri de Thümen, beschrieben in „Symb. ad floram mycologicam austriacam“*, Oesterr. bot. Zeitschr. XXX. Jahrgang 1880, Nr. 78, S. 312, ausgegeben in de Thümen, Mycotheca universalis zugleich mit Ustilago Lazulae Saccardo sub Nr. 1623. If. Von Schiedermayr aufgestellte neue Species. Septoria Dipsaei n. sp. in der Aufzählung der Pilze der Um- gebung von Linz (IX. Jahresbericht der Gesellsch. für Naturkunde, 1878, S. 34, sub Nr. 833). In derselben Aufzählung findet sich auch auf S. 36 sub Nr. 851 eine Beschreibung der Ramularia Ajugae v. Niessl, welche unseres Wissens von S. zuerst veröffentlicht wurde. Saceardo gibt in seinen Fungi italici autographice delineati sub Nr. 1009 eine Abbildung dieses Pilzes, publicirt im April 1881. Beitrag zur Kenntniss der Flora von Bosnien. Von F. Hofmann. (Fortsetzung.) Polygoneae. Runex palusiris Sm. Banjaluka 6. (P.) — conglomeretus Murr. Banjaluka, Maglaj a. V. 6. — pulcher L. Banjaluka, Maglaj a. V. 5. 6. — pratensis M. et K. Banjaluka 6. (P.) — crispus L. Banjaluka 5. — scutatus L. Banjaluka 5. — Acetosa L. Banjaluka, Sarajevo 4., Maglaj a. V. 6. — Acetosella L. Banjaluka, Maelaj a. V. 5. 6. Polygonum lapathifolium L. Banjaluka 9. — Persicaria L. Banjaluka 5. — Liydropiper L. Kiseljak 8. — awieulare L. Banjaluka, Maglaj a. V. 5. 6. — Comvolvulus L. Banjaluka 5. — dumetorum L. Banjaluka 5. — Fagopyrum L. Banjaluka 6. Sitnica 8. * Thymelaceae. Passerina annua Wickst. Banjaluka 7. (P.) Daphne Mezereum L. Sarajevo 4. — Laureola L. Banjaluka 2. (P.) Aristolochieae. Aristolochia pallida W. K. Banjaluka 4. (P.) — Clematitis L. Banjaluka Maglaj a. V., Doboj 5. Asarum europaeum L. Banjaluka, Sarajevo 3. 4. Euphorbiaceae. Euphorbia helioscopia L. Banjaluka, Sarajevo 3. 4., Maelaj a. V. 6. — platyphyllos L. Banjaluka 5. 218 Euphorbia carniolica Jacq. Sarajevo 5. (F.) — polychroma Kern. Sarajevo 5. (F.) — amygdaloides 1. Banjaluka, Sarajevo 3.14. — Uyparissias 1;: Banjaluka, Sarajevo DUAL Mercurialis perennis L. Banjaluka, Sarajevo 3. 4. Urticeae. Urtica urens L. Banjaluka, Maglaj a. V. 6 — dioica L. Banjaluka, Sarajevo 9. Parietaria erecta M. et K. Banjaluka, Vranduk 5. Cannabis sativa L. Banjaluka, Travnik, Busovaca 8. 9. Humulus Lupulus L. Banjaluka, Kiseljak, Sarajevo 8. 9. Ficus Carica L. Banjaluka 5. * Morus alba L. Banjaluka 4. * * Juglandeae. Juglans regia L. Banjaluka, Sarajevo, Vranduk 5. * Cupuliferae. Fagus silvatica L. Banjaluka 5., Jaice, Karaula 8. Castanea sativa Mill. Banjaluka 7. * Quercus sessiliflora Sm. Banjaluka 4. Corylus Avellana L. Banjaluka, Sarajevo 2., Maglaj a. V. 6. ‘arpinus Betulus L. Jaice, Karaula 8. Salix fragilis L. Banjaluka, Sarajevo 3. 4. — clba L. Banjaluka, Sarajevo 3. 4. — Babylonica L. Banjaluka 4. — amygdalina L. Banjaluka 4. — daphnoides Vill. Banjaluka 4. — purpurea L. Banjaluka, Sarajevo 3. 4. — viminalis L. Banjaluka 5 cinerea L. Sarajevo 4. 5. (F.) Populus alba L. ie d. - pyramidalis Roz. Banjaluka 4. * — nigra L. Banjaluka, Sarajevo 4. Betulineae. Betula alba L. Sarajevo 4., Banjaluka 5., Busovaca 8. Alnus incana DC. Banjaluka 4., Busovaca 8. — glutinosa Gaertn. Banjaluka 4, Jezero 8. Coniferae. Juniperus communis L. Banjaluka 9. Pinus Abies L. Sitnica, Varcar-Vakuf, Karaula 8. Alismaceae. Alisma Plantago L. Banjaluka, Maglay a. V. 4.—6. Butomeae. Butomus umbellatus L. Maglaj a. V. 6. Juncagineae. Triglochin palustre L. Jezero 8. Potameae. Potamogeton fluitans Roth. Banjaluka 6. — crispus L. Jaice 8. Lemnaceae. Leimna minor L. Banjaluka 5. Typhaceae. Typha latifolia L. Banjaluka 7. — cangustifolia L. Banjaluka 7. Sparganium ramosum Huds. Banjaluka 6. Aroideae. Arum maculatum L. Banjaluka 4. Orchideae. Orchis fusca Jaeg. Banjaluka 4. — militaris L. Banjaluka 5. — Simia Lmk. Banjaluka 5. (P.) — variegata All. Banjaluka 4. — ustulata L. Banjaluka 6. — Morio L. Banjaluka, Sarajevo 4. — pallens L. Banjaluka 4. — mascula L. var. specios« Koch. Banjaluka 5. — lawiflora Lmk. Banjaluka 6. — sambucina L. Sarajevo 5. (P.) — sambueina L. var. purpurea Koch. Banjaluka 5. — incarnata L. Banjaluka 5. Anacamptis pyramidalis Rich. Banjaluka 5. Gymnadenia conopses R. Br. Banjaluka 6. Himantoglossum hircinum Spreng. Banjaluka 5. Platanthera bifolia Rehb. Sarajevo 5. — chlorantha Cust. Banjaluka 5. (P.) Ophrys aranifera Huds. Banjaluka 4. (F.). — apifera Huds. Banjaluka 6. (F.) — cornuta Stev. Banjaluka 5. (F.) Cephalanthera ensifolia Rich. Banjaluka 5. Epipaetis rubiginosa Gaud. Sitnica 8. Listera ovata R. Br. Banjaluka 4. Spiranthes autumnalis Rich. Banjaluka, Sarajevo 9. (F Irideae. Crocus banaticus Heuff. Sarajevo 3. 4. (P.) Iris Pseud-Acorus L. Banjaluka, Doboj 5. . ame w — gramımed L: Banjaluka oO. ) JH) Amaryllideae. Narecissus Pseudo- Nureissus L. Sarajevo 4. * Leucojum aestivum L. Banjaluka 5. Galanthus nivalis L. Banjaluka, Sarajevo 2. 9. Asparageae. Paris quadrifolia L. Banjaluka, Sarajevo 4. Convallaria multiflora L. Ban]; ıluka, Sarajevo 4. — majalis L. Banjaluka 5. Ruscus aculeatus L. Banjaluka 4. 5. — ‚Hypoglossum L. Banjaluka 4. 5. Dioscoreae. Tamus communis L. Banjaluka, Maglaj a. V., Zepse 5. 6. (Schluss folgt.) —t Mykologisches. Von Stephan Schulzer v. Müggenburg. (Fortsetzung.) Noch weniger der Natur abgelauscht ist die Unterabtheilung in Sippschaften (Subgenera). Sollte daher die gegenwärtig sich hie und da zeigende Neigung, jede derselben als eigene Gattung zu behandeln, verwirklicht werden, so wäre das, so "anlockend es auch aussieht, wenigstens mit ihrer, jetzigen Begrenzung, ganz ge- wiss ein verfehltes Beginnen, denn sehen wir dieselben in dem letzten Werke des grossen Mykologen der Reihe nach durch, so finden wir mit wenigen Ausnahmen überall Formen, die weder dahin, noch anderwärts recht passen. Es ist denn doch ein kleineres Uebel, wenn ein Fund zwischen zwei Sippschaften schwankt, als wenn dieses zwischen Gattungen der Fall ist. Die Umschreibung der Sippschaftsgrenzen ist zur Zeit meistens mangelhaft und schwankend, der willkürlichen Auslegung Raum gelassen, die natürliche Folge davon aber, dass beim Auffin- den einer neuen Art der Eine sie dieser, «er Andere jener Sipp- schaft zutheilt. So z. B. fand ich geraume Zeit vor dem Erscheinen von Kalchbrenner's Icones den A. tumulosus K. (nämlich die dort Tab. V oben links abgebildete Form, denn die anderen kamen mir bis nun noch nicht vor) und sah darin ein Tricholoma: — Kalch- brenner, — ohne von meiner Eintheilung etwas zu wissen, gab den Pilz, als er ihn entdeckte, ebenfalls dahin, Fries aber stellte ihn zu Ölitocybe! Das wäre denn doch unmöglich, wenn beide Sippschaften gegen einander genügend scharf begrenzt wären. Von mir will ich nicht sprechen; ich stand mit Fries nie in Verbindung, 221 mag daher seinen Ideengang zuweilen missverstehen, aber Kalch- brenner war sein vieljähriger, vertrauter Schüler und fasste doch den Unterschied zwischen den Sippschaften nicht in seinem Sinne auf! In den 1. ec. vorhandenen weiteren zwei Formen, welche, in Berücksichtigung des gegebenen Durchschnittes der Zeichnung rechts oben, dann der untersten ohne Durchschnitt abgebildeten Hüte, auch nach meiner Ansicht ebenfalls zu Clitocybe gehören können, salı Fries den A. (Tricholoma) pes caprae Fr. und (unterste Figur) den A. (Clitoeybe) humosus Fr., wobei ich nicht mit Stillschweigen über- gehen kaun, dass beide zu den betreffenden Diagnosen der Hyme- nomycetes Europaei in den Hauptkennzeichen recht schlecht passen. Ausser anderen Verschiedenheiten hat Ersterer in den Icones keinen dünnfleischigen Hut, keine buchtige Anheftung der Lamellen und keinen eylindrischen Stiel; — bei letzterem sagt Fries ausdrücklich: „Pilei nunguam umbilieati*, und Kalchbrenner, der nicht bloss ein vortrefflicher Zeichner, sondern auch Maler ist, gibt in dem srossen Rasen die Hüte mit deutlich emgedrückter Mitte! ’ Wenn derlei Abweichungen keine Berücksichtigung verdienen, so hört die ganze von Fries beim Agaricus ge- gebene Systematik auf, und wir stehen schon jetzt vor einer Tabula rasa! Kalehbrenner fand den sonst ziemlich selteuen Pilz an einer gewisssen Stelle Jahr für Jahr und beobachtete: dass er bei früh eintretenden Frösten in dem Zustande verkümmere, welchen Fries für A. humosus erklärte, bei anhaltend milder Witterung aber sich zu den zwei anderen Formen entwickelt. Nach meinen im Laufe der Zeit gemachten Erfahrungen über das wirklich erstaunliche Accom- modations-Vermögen der Pilze mit morphologischer Wandlung halte ich es für sehr möglich, ja wahrscheinlich, dass Kalchbrenner bei Zusammenziehung der drei Formen richtig handelte, und dass am Ende auch die von Fries aufgestellten Arten: A. pes ca- prae und A. humosus vielleicht dazu gehören. Da hätten wir aber fünf Formen einer Art, wovon nach der gegenwärtigen Anschauung ein Theil zu Tricholoma, der andere zu Olitocybe gehört! Ein anderes Beispiel von der Blastieität der Sippschafts-Dia- gnosen ist mein A. Frauenfeldi, welchen Kalehbrenner, darauf momentan vergessend, dass er schon in den Verhandlungen der k. k. zoolog.-botan. Gesellsch. 1870, S. 147 unter dieser Benennung pu- blieirt wurde, als A. piceus Kalchbr. in die Icones Tab. XI. Fig. 2 aufnahm. Ich gab nämlich den Pilz, dessen Hut ungestreift und — nebenbei gesagt — nach meiner Abbildung des Durchschnittes noch etwas fleischiger ist, als diese in den Icones gegeben wurde, dieser Umstände wegen zu Leptonia, Kalchbrenner dagegen wegen des bei Leptonia eingedrückt sein sollenden Hutes zu Nolanea. Nun ist aber nach meiner Auffassung bei der Nolane«a charakteristisch, dass sie nie einen deutlich fleischigen Hut hat, und was den in der Mitte eingedrückten Hut bei Leptonia betrifft, so ist dieses Merkmal keine Conditio sine qua non, denn schon die vier ersten von Fries ange- führten Arten besitzen es nicht, was auch der in diesem Punkte schwankenden Diagnose von Leptonia entspricht. Seinen A. caesiellus reiht Kalechbrenner in dem „Jegyzek“ zu Collybia, in den „leones* zu Mycena! A. paradowus K. steht in der Grevillea bei Pawillus! Ich wiederhole, was ich 1880 in Nr. 3 dieser Zeitschrift S. 82 Zeile 11 von oben sagte: „Es ist ganz gleichgiltig, ob die Art an dieser oder an jener Stelle steht; die Hauptsache ist, dass wir sie gut abgebildet und beschrieben vor uns haben“, aber ein System, bei dessen Anwendung sich fortwährend derlei Controversen ergeben, hat eben nichts besonders Empfehlendes für sich. So lange Fries lebte, entschied er, der wohl am besten wissen musste, was er unter dieser oder jener Bezeichnung verstanden haben wollte, in strittigen Fällen; nun aber ist er todt, wer soll entscheiden? Dann entsteht noch die zweite Frage: Welcher Mykolog von Ehr- und Selbstgefühl kann sich gegen seine persönliche Ueberzeugung derlei mei- stens stark nach Parteilichkeit und Willkür riechenden Machtsprüchen unterwerfen? Fries hat unstreitige im Gebiete der Agarieinen Grosses, (re- niales geleistet, doch ist es leider klar, dass er nicht so glücklich war, die Naturanordnung zu entdecken, was vielleicht dem Sterb- lichen auch nie gelingen wird, denn es scheint die widerspänstige Natur unsern scharfsinnigsten Combinationen gleichsam nur Spott und Hohn dadurch entgegen zu stellen, dass wir immer fast un- mittelbar nach Aufstellung einer Regel auf Ausnahmen stossen und Schiller’s Ausspruch sich schlagend bestätigt: „Ins Innere der Natur dringt kein erschaffener Geist“. Uebrigens kann sich kein edles Gemüth tiefer Wehmuth bei der Wahrnehmung erwehren, dass das letzte Werk eines so ausgezeich- neten Mannes an Benützbarkeit stellenweise unter dem Niveau seiner früheren steht, wir wir weiter unten sehen werden. Die gewöhnlichen Begleiter hohen Alters: Selbstüberschätzung, Starrsinn, Abnahme geistiger Elastieität und ähnliche Schwächen, sollten wohl von so seltenen Menschen fern bleiben; mit schmerzlichem Bedauern be- merken wir aber, dass hier die Natur vom vulgären (range nicht abwich. Seine mangelhaften, häufig mit auffallender Nonchalance hingeworfenen, zuweilen mit seinen eigenen so herrlichen Abbildungen nicht harmonirenden Diagnosen, werden noch lange zu überflüssiger Aufstellung neuer Arten Anlass geben. Und was soll man zu den ganz und gar willkürlich eomponirten sagen, wie beim A. ziziphinus Viv. (Zeitschrift 1875 Nr. 5, S. 170 und 171, dann 1880 Nr. 4. S. 110); bei meinem Ag. magnus, den er trotz gewaltiger Unter- schiede zu seinem A. comosus presste und ihm dann eine Diagnose beigab, die auf keinen von beiden passt (Zeitschrift 1880 Nr. 3, S. 84); meinen A. sanguescens, wohl sprachrichtiger sangwinans, welche Benennung später Kalehbrenner mit meiner Zustimmung in hae- morrhoidarius umänderte, stellt er zu Psalkota und verschweigt das Vorhandensein von Resten einer dicken, nicht mit der Ober- 223 haut verwachsenen Volva, wonach die Art zu Öhitonia gehört (Zeitschrift 1880 Nr. 3, S, 85). Nebenbei mache ich auf seine, gelind ausgedrückt, höchst sonderbare Behandlung meines Polyp. Irpex aufmerksam, den er mit Angabe eines nicht vorhandenen Grundes (siehe Magyar növenytani lapok 1877, Nr. 7, S. 111) m P. Schulzeri umtaufte '). Nicht allein fiel seine Diagnose so grundfalsch aus, dass ich genöthigt war, in Nr. 4 dieser Zeitschrift 1880, S. 108 eine ganz neue zu verfassen, sondern er stellte ihn auch an einen Ort, wohin er systematisch nieht im mindesten passt! Nach allemdem ist es wenigstens mir klar, dass Dr. E. Fries an Ruhm nichts eingebüsst hätte, wenn sein letztes Werk nicht er- schienen wäre. Trotz den Mängeln der besprochenen Arbeit — und welches menschliche Werk ist frei davon — wäre es jedoch gegen den so hochverdienten Autor unbillig, ein absprechendes Urtheil darüber zu fällen, ohne, nebst dem so sehr beträchtlichen Umfange des zu be- wältigenden Stoffes, auch die Zeitverhältnisse in Rechnung zu ziehen. — Mehr als ein halbes Jahrhundert hindurch galt Fries, bei den damaligen Zuständen unserer Wissenschaft, gehoben durch seine wahrhaft staunenswerthe, mit ungewöhnlichem Scharfsinne verbundene Thätigkeit, für die leachtende Sonne am mykologischen Firmamente. Beinahe Alles, was sich mit Pilzen beschäftigte, huldigte ihm unbe- dingt und opferte ihm Weihrauch. Er ward zum allgemein aner- kannten Orakel und in Mycologieis die unantastbare oberste Instanz. Was Wunder, wenn ein Sterblicher, hiedurch betäubt, am Ende wenigstens zeitweise an seine Unfehlbarkeit selbst glaubt! — Dass aber dieses beim Seligen nicht immer der Fall war, dass er im Tiefinnersten ein edles, redliches, wohlwollendes, Wissenschaft und Wahrheit liebendes, dabei friedfertiges Gemüth besass, erhellt dentlich aus folgender Episode: Es ist mir nichts darüber bekannt geworden, dass ausser Quelet und mir noch jemand ihn bei Leb- zeiten auf die Mängel seiner Arbeit aufmerksam gemacht hätte. Nicht lange vor seinem Hinscheiden liess er ein kleines Schriftchen drucken, worin er alles nach den Andeutungen Quelet's, insofern sie begründet waren, mit grösster Willfährigkeit berichtigte. Während seiner letzten Krankheit ordnete er überdiess an, auch mir ein Exemplar davon zu schicken und schrieb eigenhändig die übliche Widmung darauf. — Da ich, wie gesagt mit ihm in keiner persön- lichen Verbindung stand, so darf ich wohl hieraus mit Recht folgern, ‘) Ich halte es für eine Artigkeit weniger als zweifelhaften Werthes, wenn Jemand eine meinerseits entdeckte und benamsete Art, die er nur durch mich kennt, umtauft, ihr meinen Namen beilegt und den seinigen als Auf- steller anhängt. Hiedurch gewinnt nur er, und erscheint dabei noch obendrein mir gegenüber in einer gewissen Superiorität. Dieses Verfahren erinnert an das ungarische Sprichwort: „Da hast Nichts, halte es fest“. Wenn man Je- mandem Ehre anthun will, so lege man einer selbstentdeckten Art seinen Na- men bei; so gibt es z. B. schon jetzt 5 nach Fries benannte Agarieinen, 2 Polyporeen u. s. w., ohne dass ihm Eine davon entfremdet worden wäre. +) I dass er auch in Betrefl! meiner ihm zugesandten Beschwerden (Ma- gyar növenyt. lapok 1. «.) sicherlich volle öffentliche Abhilfe willig seleistet hätte, wenn er längere Zeit am Leben geblieben wäre. Ruhe seiner Asche und ein achtungsvolles dankbares Andenken dem mächtigen Förderer unserer Wissenschaft durch Aufstellung eines allerdings nur provisorischen Systems, welches aber ungeachtet der veerügten Mängel doch den unschätzbaren Vortheil bietet: im Ganzen leicht fasslich, somit bequem zu sein! Herzlich willkommen wäre es mir und gewiss auch vielen An- dern, wenn Jemand im Interesse der Wissenschaft sich der keines- wegs kleinen Mühe unterziehen wollte, wenigstens beim Agaricus die - Umschreibung der Sippschaften genau und ausführlich zu präcisiren, und die Diagnosen der Arten so vollständig, nämlich mit umständlicher Beschreibung beobachteter Abweichungen, zu veben, damit man nicht erst wieder eine Unzahl anderer Werke, die eben nicht ‚Jeder zur Hand haben kann, einzusehen brauche. Ein solches Buch, wenn auch höher im Preise, müsste gar bald vergriffen sein, denn es würde in der That einen ganzen Stoss von Büchern entbehrlich machen, die man gegenwärtig besitzen muss, ohne eben immer das gesuchte Licht zu finden. Beim Erscheinen der Mycol. Europ. von Dr. E. Fries hoffte mit mir wohl Jeder, das Werk würde alle früheren dieses Autors, die, was ganz natürlich ist, gar manch Irriges enthalten, antiquiren. Die Enttäuschung war eine schmerzhaftere, als man sich es für den schlimmsten Fall vorstellen konnte, was ich auch in einem offenen Briefe dem Autor gegenüber, in dem ihm geläufigen Latein, in den Maeyar növenytani lapok Juli 1877 aussprach. Bei gar mancher seither gefundenen Species, die ich in dem Buche suchte, fand ich erst in seinem uralten Systema mye., welches er so häufig eitirt, die gewunschene Auskunft, und wenn er bei Inocybe sagt: „De differentia ab Hebelomatibus efr. Monogr.*, so kann denn doch vom Antiquiren nur derjenige sprechen, der das Werk bloss dem Titel und der Jahreszahl nach kennt, und so geht es bis zum Ende fort. Um das Buch benützen zu können, muss man nebst einer Menge Bilderwerke auch alle seine so zahlreichen myko- logischen Arbeiten ankaufen, was wohl im Interesse der Antiquar- Buchhandlungen , nicht aber in jenem der Wissenschaft und der dieselben eultivirenden Forscher liest. Die übrigen Agariemen stehen schon wegen minderer Artenzahl der gegenwärtigen Gattung Agaricus an Wichtigkeit nach, weshalb ich nur einige Gattungen kurz berühre, ohne jedoch, im Interesse der Wissenschaft, die unliebsame Bemerkung unterdrücken zu dürfen, dass auch hier die Artendiagnosen mitunter viel zu wünschen übrig lassen. So behandelt Fries (Befruchtungsvorgang bei den Basidio- myceten) einen Pilz als Coprinus stercorarius Fr., der nach Bre- feld nicht diese Art, sondern Coprinus lagopus Fr. ist. Siehe des Letzteren Untersuchungen über Schimmelpilze III, Basidiomycetes, nebenbei für diejenigen, die sie noch nicht kennen, gesagt, eine 225 Arbeit, welche in Hinsicht physiologischer und biologischer Ent- deckungen die stärksten Anforderungen an menschliche Leistungs- fähiekeit und die kühnsten Erwartungen so weit übertrifft, dass ich keine Worte finde, um dasselbe auch nur annähernd nach dem wirk- liehen Verdienste zu würdigen, dieses daher leider einer anderen Feder überlassen muss. Alles ist so wunderbar hell und klar dar- gestellt, nur in Bezug auf Artenbestimmung stossen wir auf dunkle Punkte. Was er anfänglich für Copr. stercorarius Fr. hielt, nennt er später ©. noctiflorus Bref., weil der Pilz, nach De Bary's Bemerkung, der Fries’schen Diagnose nicht völlig entspricht, und auch der als Copr. layopus Fr. gegebene Pilz weicht von der Be- schreibung in den Hymenomye. Europ. dadurch wesentlich ab, dass sein Stiel, die Basis ausgenommen, unbekleidet ist, während ihn Fries „ubique lanatus* nennt! Wenn aber die Diagnosen in der zweiten Epikrisis für mykologische Koryphäen nicht ausreichen, um einem Funde mit Sicherheit seinen Platz anzuweisen, wie sollen sie Neulingen zur festen Stütze dienen? (Schluss folgt.) Der Dreisesselberg. Von J. Ullepitsch. Es wäre weit lohnender, eine touristische Beschreibung des- selben zu liefern, als die kargen botanischen Ergebnisse seiner Be- steigung aufzuzählen. Da ersteres gegen die Tendenz dieser Blätter, so weise ich den nach dieser Richtung wissbegierigen Leser auf „Stifters Hochwald“ mit dem einzigen Bemerken, dass seine Be- schreibung noch hinter der Wirklichkeit zurückbleibt. Nur mit we- nigst möglichen Worten will ich einige nützliche Notizen beigeben. Die „Lakerhäuser“ liesen dicht an der österreichischen Grenze in Baiern. Ihren Mittelpunkt bildet die Besitzung „Rosenberger“, nächst der ein Gasthaus, wo man bei billigen Anforderungen ganz zufriedenstellende Unterkunft findet, und das sich zum Standquartier vorzüglich eignet. Auch ist der einst verrufene Böhmerwald nun für Touristen vollkommen sicher. Um die Besitzung „Rosenberger“ gibt es Wiesen und Felder in sanft ansteigender Lage. Die Wiesen werden übermässig bewäs- sert und sind daher theilweise mit Sphagnum cymbifolium bedeckt, zwischen welchem Drosera rotundifolia und Pinguicula vorkommen. Polygonum Bistorta, Silene inflata, Hypericum perforatum, Phy- teuma nigrum, Campanula patula und rotundifolia, Poterium Sangui- sorba, Pimpinella Sawifraga, Valeriana tripteris, Chrysanthemum Leucanthemum, Arnica montana geben nebst Anthowanthum odora- tum, Holcus lanatus, Dactylis glomerata, Eriophorum latifolium ein Vegetationsbild desselben. Wo schon theilweise Torfbildung eintritt, steht Orchis latifolia. 226 Auf den Feldern wird Korn, Gerste, Hafer, Kraut, Rüben und Erdäpfel mit gutem Erfolge gebaut. Zwischen drin finden sich die gewöhnlichen Ackerunkräuter, von denen ich einer Spergula Erwäh- nung thun muss. Am 1. October fand ich am Waldrande unterhalb des k. Forst- hauses einen Acker derart damit bedeckt, dass die gepflanzte Rüben- saat ganz erstickt war. Die Haltung der Pflanze war mir fremd- artig, ich untersuchte viele Blüthen und fand alle fünfmännig! Die Blätter zeigten unterhalb keine „Furche*, im Gegentheile erhabene Wärzchen an der Abzweigungsstelle der Fiedern. Ich versendete dem- nach die Pflanze als Spergula pentandra. Ich habe diese Pflanze früher nicht lebend beobachtet und bin überzeugt, dass es nicht die gemeine arvensis ist. Ob es hingegen die wahre pentandra, wird klar werden, sobald ich dieses Jahr davon lebende Exemplare ver- senden und von anderwärts erhalten werde, denn die ungemein saft- reiche Pflanze trocknet zur Mumie ein. Auf trockenen Rainen zwischen Aeckern und Wiesen finden sich Phleum Michelüi All., Dianthus deltoides, Melampyrum silvati- cum (mit linearen Blättern), Aypericum veronense Schrank, Jasione montana und eine gedrungene Form der Achillea Millefolium L. Gentiana Amarella forma germanica Wlld. findet sich im August in ungemein reich blühenden Exemplaren, so dass 50 bis 60 Blumen an einer Pflanze keine Seltenheit sind. Diess Räthsel löst sich da- durch, dass im Juli der Pflanze der Haupttrieb abgemäht wird und sie hierauf viele Seitenäste treibt, die zur Blüthe gelangen und einen reizend schönın, rundlichen Busch bilden. An gleichen Stellen findet sich gleichzeitig die gewöhnliche Form der Carlina acaulis mit einem meist '/,, Meter langem Sten- el, °/,0o. M. und darüber grossen Blumen. 'T'heils mitten unter ihr, theils für sich allein wächst eine abweichende Form dieser Pflanze, ihre Verschiedenheit kann daher weder dem Granite, noch der Boden- beschaffenheit zugeschrieben werden. Sie ist bedeutend kleiner, ganz stengellos, ihre Blätterrosetten messen nicht über *"/,.., sowie die Blüthenköpfe höchstens °/,.. Met. im Durchmesser. Die Blätter sind vollkommen graugrün und die Strahlblüthen von leuchtendem Weiss. Die Pflanze hat in frischem Zustande ein so fremdartiges Ansehen, dass sie von weitem auffällt, Anders verhält sich die Sache bei genauerer Untersuchung. Ich konnte keine „constanten Artunterschiede“ bis nun feststellen, insbesondere variren die Blätter ungemein in der Form, nur die Farbe und matte Oberfläche bleiben sich gleich. Die un en Wurzel treibt °/,o— °/\00 M- unter der Erdoberfläche 1 bis 2 Aeste, die sich wie selbst- ständige Pflanzen ansehen! Sie treiben (im ersten Jahre?) zwar 9— 5 Blätter, jedoch keine Blüthe. Mehr abweichend von anderen Car- linen ist jedoch der Same. Der am eigentlichen Samenkorne auf- sitzende Ring, aus welchem die Pappusstämmchen (meist 8) empor wachsen, ist kurz, sehr aufgetrieben und glänzend. Die Pappus- stämme sind bis zu '/, der Gesammtlänge ungetheilt, dann bis 227 4mal „gabelspaltig* und überdiess in allen Abzweigungen reichlich und lang behaart. Noch immer der Ansicht, eine trennenswerthe Form gefunden zu haben, was die diessjährige Untersuchung heraus- stellen dürfte, versendete ich die Pflanze unter der Benennung Car- lina acaulis var. glauca. Der Dreisesselberg ist ein von der Hauptrichtung des Böhmer- waldes südlich abzweigendes Vorgebirge von 1370 Meter Seehöhe. Die Volkssage verlegt auf selben die dreifache Grenze von Baiern, Böhmen und Oberösterreich, was falsch, denn Oberösterreich endet am Blöckenstein. Den Hochwald durchziehen ausgezeichnet erhaltene 1 bis 1'!/, Meter breite Wege, längs welchen Aufschriften und Farbenmarken angebracht sind, so dass man nirgends eines Führers nöthig hat, der übrigens von Rosenberger’s Besitzung aus jederzeit und billie zu haben ist. Will man vom Gasthause aus zu dem 1'/, Stunden entfernten Dreisesselfelsen, so ist man schon mit 1000 Schritten am Waldes- saum, wo sich ein neues Vegetationsbild aufthut. Der Wald besteht hauptsächlich aus Fichten und Tannen. Je höher hinauf, desto mehr verschwinden die Tannen, und in den höchsten Lagen ist reiner Fichtenbestand. Die Föhre kommt nur vereinzelt vor, ebenso die Lärche, und halte ich letztere durchwegs als künstlich gezogen. Auf südlichen und geschützten Gehängen tre- ten Laubhölzer als Mischling auf. Der häufigste Baum hievon ist die Rothbuche, seltener finden sich die Esche, der Bergahorn, die Winterlinde, der Vogelbeerbaum, die langgestielte Rüster und die Weisspappel. Darunter und neben treten als Sträuche auf: Juni- perus communis (bis zu zwei Meter Höhe), Sambucus racemosa, Rhamnus Frangula, Rosa- und Rubus-Arten, wovon ich keine in Blüthe fand. Der Weg zu den Dreisesseln führt im Walde zuerst ein Stück mässig ansteigend nach Westen, biegt dann, steiler werdend, ein Stück nach Süden, dann folgt ein sehr langes, fast ebenes Stück nach Westen, und schliesslich steigt der Weg nochmals steil nach W.N.W. bis zu den Felsen. Das ebene Stück Weges bildet so ziemlich die Höhengrenze zwischen den Vorgebirgs- und Gebirgspflanzen, und wenngleich man- che der Pflanzen im allen Lagen zu finden sind, so halten andere genau die Grenze ein, 2. B. Zysimachia nemorum, Impatiens Noli tangere, Rubus glandulosus Bellard., Petasites albus kommen nur unterhalb dieser Höhe vor, während Trientalis europaea, Stellaria nemorum, Poa laxa Hänk., Mulgedium alpinum, Eriophorum Scheuch- zeri Hoppe die höhere Lage einhalten. Im nachstehenden Verzeichnisse sind die wichtigeren Vorkomm- nisse aufgezählt, doch dürfte mir vielleicht von der ersten Frühlings- flora Einiges entgangen sein, was nachzutragen ich mir vorbehalte. Alisma Plantago L.; — Junceus efusus L., silvaticus Reich., bufonius L., 0:06 Met. hoch; — Luzula flavescens Gaud., mazxima L.; — Paris quadrifolia L.; — Convallaria majalis L.; — Majan- 99Q themum bifolium DC.; — Orchis maeulata L., eine eigenthümliche Form mit ungefleckten Blättern; — Platanthera bifolia Rich.; — Eriophorum latifolium L., Scheuchzeri Hoppe; — Carea brizoides L., remota L., stellulata Good., leporina L., canescens Hoppe, digitata L., silvatica L.; — Glyceria fluitans R. Br.; — Apera Spica venti Beauv.; — Poa lava Hänk.; — Rumew Acetosella L. Nebst der Stammform findet sich von dieser Pflanze nahe dem Gipfel eine Form mit lang- eestielten, lineal-lanzettlichen Blättern, sehr langen Staubbeuteln und aufeetriebenen Fruchtknoten, die ich leider nieht mit Früchten fand, — sie scheint mir von angustifolius Reich. sowohl als pygmaeus Vill. verschieden. — Polygonum Bistorta, — Thalistrum aquilegi- folium L.; — Anemone nemorosa L. in zwei Formen, «. mit schma- len, gestreckt abstehenden, ß. mit breiten, herabhängenden Blättern; — Ranuneulus aconitifolius L., Flammula L., nemorosus DC., bul- bosus L.; — Stellaria nemorum L.; — Viola fand ich ausser «ar- vensis keine mehr blühend; — Turritis glabra L. selten; — Car- damine amara L.; — Polygala amara L., vulgaris L.; — Uynanchum Vincetowieum R. Br., Solanum Dulcamara L.; — Scerofularia nodos« L.; — Veronica Chamaedrys L., ofieinalis L.; — Melampyrum sil- vaticum L.; — Buphrasia ofieinalis L.,;, — T’hymus Serpyllum L., in den Formen eitriodorus Lk., Chamaedrys Fries; — Ajuga gene- vensis L., reptans L., Myosotis silvatica Hoffm., intermedia Lk.; — Primula veris L. in allen Abstufungen; — Lysimachia nemorum L.; — Trientalis europaea L.,;, — Soldanella montana L.; — Pingui- eula, nicht selten, fand ich doch nicht Ein Stück blühend; — Plan- tago lanceolata L. mit linear-lanzettlichen Blättern; — Vaceinium Myrtillus L., vitis Idaea L.; — Hypericum perforatum L., veronense Schrk.; — Owalis Acetosella L.; — Linum catharticum L.; — Im- patiens Noli tangere L., sehr hoch und zur Blüthezeit bis zu den Aesten blattlos; — Malva silvestris L.;, — Phyteuma nigrum L.; — Campanula patula L.. rotundifolia L.; — Epilobium montanum L., palustre L.;, — Trifolium pratense L., repens L.; — Lotus cornieu- latus L.; — Lathyrus pratensis L.; — Alchemilla vulgaris L. in vielen Formen; — Rubus Idaeus L., Bellardi Nees und andere, die ich entweder ohne Blüthe oder ohne Frucht fand; — Fragaria vesca L., collina Ehrh.; — Potentilla Tormentilla Sibth., verna L., argen- tea L.; — Rosa fand ich keine blühend; — Sedum acre L., mazxi- mum Sut.: — Ohrysosplenium alternifolium L., Pimpinella Saxifraga L.: — Angelica silwestris L.; — Heracleum Sphondylium L.; — Galum Orueiata Scop., silvatieum L.; — Valeriana ofieinalis L., tripteris L.; — Knautia silvatica Dub., arvensis Coult.; — Homo- gyme alpina Cass.;, — Petasites albus Gärtn.; — Solidago Viry- aurea L. in mehreren Spielarten; — Bidens tripartita L.; — Do- ronicum austriacum Jeq., — Gnaphalium silwatieum L., dioicum L.; — Achillea Millefolium L. in mehreren Spielarten, darunter eine ge- drungene Form mit dunkel pfirsichfarbener Blüthe; — Arnica mon- tana L.; — Senecio vulgaris L. in sehr gedrungener Form, nemorensis L.; — Cirsium palustre Seop.; — Centaurea jacea L.; — Leonto- 229 don autumnalis L. sehr variirend; — Willemetia apargoides Cass., — Prenanthes purpurea L. von 0'2 bis 1 Meter hoch und die Blätter von ovallanzettlich bis tief gekerbt; — Mulgedium alpinum L.; — Hieracium Pilosella L., Auricula L., murorum L. Die häufigsten Kryptogamen sind: Lycopodium clavatum L.; — Equisetum palustre L.; — Cysto- pteris fragilis L.; — Aspidium spinulosum Müll.;, — Fiix mas L.; ‚Phegopteris Dryopteris Fee; — Blechnum Spicant Roth; — Hylo- comium triquetrum Schpr., splendens Schpr.; — Amblystegium ripa- rium L.; — Fontinalis antipyretica L.; — Polytrichum commune L.; — Hedwigia eiliata Hdw.; — .Dieranum undulatum Ehrh., Fuscescens Turn. ; — Sphagnum cymbifolium Ehrh., acutifolium Ehrh. ; — (ladonia rangiforma L. ß. sylvatica, subulata L., cornucopioides L., maeilenta Ehrh., gracilis L., 'pywidata L.; — Usnea barbata L., hirta L.;: — Evernia Prunastri L.; — Ceraria islandica L.; — Sticta pulmonaria L.; — Parmelia physodes L., perlata L. — Ausser- dem sehr verschiedene Pilze, die ich nicht kenne. Ist mit Vorstehendem auch kein erschöpfendes Verzeichniss geboten, so sind es doch Anhaltspunkte genug, um sich daraus ein Vegetationsbild zu machen. Ich behalte mir vor, allfällige neue Funde später mitzutheilen. Rohrbach bei Linz, Jänner 1882. — —— Flora des Etna. Von Prof. P. Gabriel Strobl. (Fortsetzung.) 513. Anthemis inerassata Lois. Guss. Syn. et *Herb.! DC. Prodr., Rchb. Tfl. 114, II, arvensis *Biv. I, arv. ß. incrass. Boiss. Gren. Godr., W. Lge. An Wegen, Feldrändern, wüsten und bebauten Orten, auf Weiden und Bergabhängen, in Weingärten und auf Lavaschutt vom Meere bis über 4000‘ äusserst gemein z. B. um Catania, Mister- bianco, Acicastello, Bronte, Nieolosi, S. Nicola, Zaffarana!, Massa- nuneiata, Cavaleri (!Herb. Tornab.), Catania überall bis Nicolosi (Torn. und Heldr. in Herb. Guss.!). NB. A. Gemellari Tin. 1846 „Etna a Nicolosi et nella vigua di Gemellaro“, von mir ebenfalls um Nicolosi häufig gesammelt, ist, obwohl von Bert. als Art auf- genommen, doch nur eine kleinblüthige, vielästige Form der ineras- sata, wie das einzige Exemplar Tineo’s in Guss. Herb. Nachtr. beweist. Sie findet sich mit zahlreichen Uebergängen im ganzen Verbreitungsbezirke der inerass., z. B. Catania, Bronte. Ces. Comp. nimmt Gemellari — sphacelata Presl, von der sie sich jedoch durch die stark verdickten Fruchtstiele, die ausdauernden Spreublättchen ete. sicher unterscheidet. Febr. —Juni. ©. Oesterr. botan. Zeitschrift. 7. Heft 1882. 19 514. A. sphacelata Presl del. *Guss. Syn. et Herb.!, *Ces. Comp. Die Pflanzen des Etna sind mit denen der Nebroden (dem Original- standorte Pres!l’s) völlige identisch, nur sind erstere wie so viele analoge Pflanzen desselben meist weniger dicht behaart. Auf son- nigen Bergweiden der Wald- und tieferen Hochregion sehr gemein, auch in Kastanienpflanzungen: Catania, Etna in der Waldregion (Guss. Syn.), Etna im Bosco di Finaite, (Guss. Herh.!); wurde von mir ob der Casa del Bosco (4— 6000‘), im Serrapizzutawalde (3500), von Zaflarana gegen das Val del Bue hinauf (besonders gemein im Valle Calanna), um Milo (3000°%), im Cerritawalde (4000°), von Bronte bis zum Bosco Maletto sehr häufig, nie aber unter 3000° gesammelt. -)—N. Mai, Juni. NB. Gussone’s Angabe „Catania“ scheint mir nach Obigem sehr unwahrscheinlich, zumal auch Presl Fl. sie. seine Art zwischen 4000 und 6000° angibt. 515. A. Cotula L. An Wagen, auf Brach- und Saatfeldern der Tiefregion selten, bisher nur um Bogiordo und Zaffarana von Torn. gesammelt! ern O. 516. A. fuscata Brot. *Guss. Syn. et *Herb.!, *Biv. II, *Raf. I. Auf feuchten, lehmigen Feldern und unter Saaten in der Ebene (a- tania’s vom Meere bis Misterbianco und Motta S. Anastasia äusserst gemein, oft weite Strecken fast ausschliesslich bedeckend!, sehon von Bivona um Catania, von Guss. Syn. et Herb. um Cat. und Misterb. angegeben. Nov.—April. ©. 517. A. mirta L. Guss. *Syn. et *Herb.! An sandigen Meer- ufern um Catania, sowie an Wegen um Nicolosi stellenweise häufig (6—2200°)!, schon in &uss. Syn. ebendaher angegeben. April— Juni. ©. 518. Matricaria Chamomilla L. An krautigen, bebauten Orten der Tiefregion häufig eultivirt und auch nicht selten verwildert: Um Catania (Tornab. in Herb. Guss.!), Catania, Paternd (Herb. Torn.!). 519. Chrysanthemum segetum L. *Cat. Cosent. Auf Brach- und Saatfeldern, Weiden, Eisenbahndämmen, Wes- und Feldrändern der Tiefregion bis 2400° sehr häufig, besonders um Catania, Ognina, Misterbianeo, Nieolosi, Bronte (!, Torn.!, Reyer!), Zaffarana (Herb. Torn.!}, aueh noch unterhalb der Casa del Bosco bei 3000‘ in Roggen- feldern gesammelt! Februar—Mai. ©. 520. Pinardia coronaria (L.) Less. Chrysanthemum cor. L. *Cat. Cosent., *Brunner. An sonnigen, krautisen Stellen, in Feldern und Gärten, an Wegen, Feldrändern, Eisenbahndämmen, auf Wei- den und sandigen Üferstellen (0—2000°) äusserst gemein, eine der vorherrschenden Pflanzen der Tiefregion: Ueberall um Catania, Ognina, Misterbianeo, Caltabians. Acicastello, besonders aber in der Ebene von Catania bis zum Simeto; auch höher oben um Nico}osi, Paternd, Adernd, Bronte und Maletto häufig (!, Torn.!, Reyer!); geht sel- tener bis über 350%. Febr. Juni. 9. 521. Coleostephas hubridus (Guss.) mihi, non Lge. {denn die spanische Pflanze weieht dureh Perennifät, den Besitz steriler Aus- äufer etc. von der sieilianischen ab), Pyrethr um hybr. Guss. Syn. et 23] Herb.!, Bert., Ces. Comp.. Myconis ß. hybridum DC. Prodr. VI, 61, Myconis *Raf. I, non L. Auf Fluren, Feldern und Weiden, sowie in Gärten Westsieiliens sowohl in der Normalform, als auch in der var. discolor Guss. (mit weissem Strahle) sehr gemein, in Ostsieilien aber, wie es scheint, selten; ich sah sie aus unserem Gebiete nur von einigen wenigen Punkten, nämlich vom Vallone di Acicastello und von Rinazzi im Herb. Tornab.! Nov.—April. ©. 522. Doronicum caucasicum M. B. Ces. Comp., caue. ß. itali- cum *Guss. Syn. et *Herb.!, eriorhizon Guss. litt., Bertol., rotundi- folium *Raf. II., non Dsf. An feuchten, schattigen Abhängen (2000 — 4000 sehr verbreitet: Francavilla, Bronte, Maletto (Guss. Syn.), Valle Calanda (Philippi in Guss. Syn. et Herb.!), Milo am Pö (Herb. Tornab.!) vom Ende der Ebene ob Nicolosi bis zur Casa del’ Bosco hinauf sehr häufig, auch an Saatfeldern! Stimmt mit Exemplaren des bithynischen Olymp (leg. Pichler) vollkommen überein. Mai— Juli. 2. 523. Senecio ambiguus (Biv.) DC. Prodr., Cineraria amb. Biv. III, *Guss. Syn. et Herb.!, *Tornab. Not., *Bertol., „sieula Biv.“ *Raf. I, maritima *Brunner, non L. Senecio gibbosus DU. B. am- biguus *Ces. Comp. An steinigen, vulkanischen Stellen der Tiefregion (0—3400%): Unterhalb und oberhalb Nicolosi in Lavafeldern sehr häufig (!, Bivona's Originalstandort, Bert., Brunner, Torn.!, Herb. Guss.!), steigt bis zu den Waldrändern der Serrapizzuta empor!, unter Giarre auf Lava (Cosent. in Guss. Syn. et Herb.!), um Catania (Cos. in Herb. Guss.!), Massanunziata (Tornab. in Herb. Guss.!). Juli, August. b. 524. Senecio vulgaris L. *Cat. Cosent. An wüsten und bebauten Orten, Rainen, Wegrändern, auf Lavaschutt vom Meere bis 4000‘ ausserordentlich gemein, z. B. um Catania, Ognina, Misterbianco, Acicastello, Motta S. Anastasia, in der Ebene des Simeto, um Nico- losi, Belpasso, Bronte ete.; geht bis zur Casa del Bosco. Sehr va- riabel, besonders in Grösse, Blattform und Köpfebenzahl; häufig, z. B. um Catania, Ognina und Nicolosi auf Lavafeldern, kaum zoll- hoch, einköpfig, mit ganzrandigen Blättern — S. pygmaeus DC. Prodr. Guss. Syn. et Herb.! Blüht fast das ganze Jahr. 9. +525. Senecio viscosus L. *Raf. IL., *Biv. II. An wüsten Stellen bei Misterbianco am Etna (Biv.). Wurde sonst aus Sicilien nie er- wähnt, daher wohl eine Verwechslung mit dem in Sizilien nicht seltenen, aus dem Etnagebiete jedoch ebenfalls noch unbekannten lividus L. (foeniculaceus Ten. Guss.) vorliegen dürfte. Gewiss irrig ist auch die Angabe Raf. Fl., dass alpinus L. in der Waldregion des Etna vorkomme. 526. Senecio leucanthemifolius Poir. Guss. Syn. et Herb. «. ge- nuinus. Blätter länglich spatelig, die unteren gezähnt gekerbt, die oberen fast ganzrandig; ß. vernus (Biv. und Guss. als Ait.) Wurzel- blätter verkehrt-eiförmig-spatelig, die oberen fiederspaltig; dazwischen 19° 232 viele Uebergänge. Hieher wohl auch vernalis *Raf. I., non W.K. An Wegrändern und krautigen Hügeln um Catania sehr häufig, beson- ders auf Lavafeldern vor Ognina!, var. «. liegt auch im Herb. Guss. von Catania (leg. Cosent.) auf; steigt nach meinen Notaten bis über Nieolosi. November—Mai. ©. 1527. Senecio nebrodensis L. sp. Guss. Syn. et Herb.!, non Aut. germ. Vide Fl. nebrod. An Felsen und in Bergwäldern Siei- liens nach Guss. überall, ist es doch aus unserem Gebiete nur durch eine unzuverlässige Notiz (Raf. Fl. I.) bekannt. (Fortsetzung folgt.) —_——o— - Schedae ad „Floram exsiccatam Austro - Hungaricam“ a Museo botanico universitatis Vindobenensis editam auctore A. Kerner. Wien, Frick. II. Centurie. (Schluss.) 151. Euphrasia versicolor Kerner n.sp. Trins in Tirol; früher als E. alpestris W. Grab. p.p. —= E. picta Wimmer vom Autor ausge- geben, von derselben aber durch die im Originale angegebenen Merkmale verschieden. — 152. E. pulchella Kern. n. sp. Alpen um Trins; es wird die Art diagnosirt und ihre Unterschiede von den nächstverwandten Arten: E. minima Jacq. und E. versicolor Kern. erörtert. — 153. E. minima Jeq. in Schleich. Cat. 1800 p. 22. De Cand. Fl. Fr. III, p. 473 (1815). — Die Lappen der Oberlippe neigen nicht, wie De Cand. und Koch unrichtig angeben, zusammen, son- dern sind wie bei den übrigen Arten der Section Semiealcaratae nach aufwärts geschlagen und stehen unter einem stumpfen Winkel von einander ab; die Corolle ist im Innern lebhaft gelb, welche Farbe aber beim Trocknen rasch verbleicht. Da Schleicher in allen seinen Katalogen die E. minima mit dem Autornamen Jacgq. an- führt, so dürfte obige Bezeichnung gerechtfertigt sein. — 154. Odon- tites lutea L. (als Euphrasia). Wiener Gegend. — 155. Veronica spicata L. Innsbruck. — 156. Veronica orchidea Crantz. Wiener Gegend. — 157. Digitalis laevigata W.K. Triest. — 158. Linaria microsepala Kern. n. sp. Die neue Art, hier diagnosirt, ist mit Z. repens (L.) Mill. verwandt und von derselben durch speciell ange- führte Merkmale verschieden; Syn. L. repens Vjs. non (L.) nec Miller. Clissa in Dalmatien. — 159. L. litoralis Willd. Berg Bio- kovo in Dalmatien. — 160. Linaria spuria L. (als Antirrhinum). Hlyrisch-Feistritz, dann stärker behaarte Exemplare von Spalato. — 161. Serophularia laeiniata W. K. Dalmatien, Biokovo. Der Grad 233 der Blatttheilung wechselt nach der Standortshöhe — im Gebirgslande weniger gelappt, viel tiefer in niedrigeren Lagen — bemerklich ab. — 162. Celsia orientalis L. S. Girolamo in Dalmatien. — 163. Convol- vulus tenuissimus Sibth. et Sm. Spalato. — 164. ©. Cantabrica L. Ofen. — 165. Myosotis sparsiflora Mikan in Hoppe’s Taschenb. f. 1807. Wien. — 166. Eritrichium Terglouense Hacquet (als Myo- sotis) 1782 — E. nanum Schrad. — E. Hacquetii Koch ete. Gross- glockner. — 167. Lithospermum petraeum Portenschlag in Tratt. Thes. bot. (als Echium), A. DC. ım Prodr. — L. rosmarinifolium Rehb. Exeurs. non Ten. Biokovo in Dalmatien! — 168. L. suffruti- cosum L. (als Pulmonaria) = L. graminifolium Viv. Süd-Tirol bei S. Orso. — 169. Heliotropium supinum L. Macarsca in Dalmatien. — 170. Ajuga Laxmanni L. (als Teuerium), Bentham, DC. ete. Nadap in Üentral-Ungarn. — 171. Marrubium peregrinum L. M. ereticum Mill. etc. Vergl. Kerner in Oest. Bot. Zeitschr. xXIv, p. 339. Wiener Gegend. — 172. Stachys suberenata \is. var. an- gustifolia Vis. Fl. Dalm., vide Borbäs: Symbolae ad Floram insul. Veglia et Arbe etc. Berg Biokovo in Dalm. — 173. St. suberenat« Vis. var. eriostachya Kerner in Borbäs Symbolae etc. Biokovo. — 174. St. recta L. Central-Ungarn: Adony. Grisebach et Schenk’s St. recta L. ß. epigaea ist wohl hievon verschieden. — 175. Cala- mintha grandiflora L. (als Melissa). Krainer Schneeberg. — 176. Micromera juliana L. (als Satureja), Bentham. Spalatoe. — 177 Satureja cuneifolia Ten. —= 8. cuneifolia 8. Bentham — S. fasci- culata Tausch. non Raf. — S. virgata Vis. Macarsca in Dalm. — 178. Thymus angustifolius Pers. Syn. II, p. 130 (1807) = Th. an- gustifolius Schreber in Schweigg. et Körte Fl. Erlang. (1811), Wallr. im Annus bot. p. 150 (1815) ete. Böhmen: TyniSt et Bole- host. Von den Autoren wurde mit Th. angustifolius sehr Verschie- denes bezeichnet, so ist Th. angustifolius Reichb. Fl. exsicc. eine Sammelspecies, welche 7%. striatus Vahl., Th. cespititius Link. Hoffm. ete. umfasst; Visiani begriff als Th. Serpyllum y. angusti- folius den Th. Serp. A. vulgaris d. dalmaticus Reichb. fil. Icones, Koch erkannte ebenfalls nicht den richtigen, von Fries in Novit. Fl. Suec. vollkommen klar dargelegten Sachverhalt. Linn& begriff nach Fries unter seinem Th. Serpyllum zweifelsohne jene in Schwe- den verbreitete Art, die eben auch diesen Namen zu führen hat und wohl hievon zu trennen ist der vorliegende — von Linne unbe- rücksichtigt gebliebene — in Norddeutschland, Rheingebiet, Belgien ete., dann bis Böhmen verbreitete Th. angustifolius Berse 179. Th. striatus Vahl. Symb. bot. III. p. 78 (1794) = Th. aci- cularis W. K. (1805) = Th. Zygis Vis. und nach diesem Autor auch 7%. Zygis Herbarii Linnaei, aber nicht Spec. plant. = Th. longicaulis Presl = Th. angustifolius Rehb. p.p. non Pers. — Th. zygioides Griseb. Dalmatien: Biokovo. Die Identität von Th. striatus und Th. acicularis wurde auf Grund von Originalien Kitaibel's, Exemplaren von Neapel, Sicilien constatirt. — 180. Th. alpestris Tausch. Plant. select. Bohem. = Th. alpinus Presl, Hänke = Tr. 234 pu’egioides Läuz Piant. exs. = Th. serratus et sudetieus Opiz sec. Reichh. = Th. nıummularius Lang etc. Gesenke, grosser Kessel! Man vergleiche über die Gruppirung der mit Th. Serpyllum ver- wandten Arten Kerner's Darlesune in Oesterr. Botan. Zte. XXIV, p. 185; Th. alpestris gehört mit Th. Chamaedrys Fries, Th. mon- tanus W. K. in die daselbst aufgestellte Section der „Camptodromae*, während Th. nummularius M. B. (nach dessen eigenem Citat = Th. lanugyinosus Roch. pl. exs.) zu den „Marginatae“ gehört. Th. lanu- oinosus Roch. kommt in Oberungarn und den siebenbürgischen Kar- pathen vor. — 181. Origanum hirtum Link —= O. heracleoticum et smyrneum Host non L. = ©. virens Ü. A. Meyer non Hoffm. et Link ete. Spalato. Das O. hirtum hat kleinere Deckblätter als Orig. virens, welche aussen behaart und innen drüsig sind; letzteres hat kahle, drüsenlose Deckblätter. Im Gegensatze zu O. vulgare L. hat ©. hirtum doppelt kleinere, weissliche Blüthen, blasserüne Blätter ete. — 182. Chlora serotina Koch —= Ch. perfoliata Sadler, Neilr., Hausmann etc. non L. Nieder-Oesterreich: Baumgarten a. d. March. — 183. Erythraea spicata L. (als Gentiana). Triest. — 184. Gen - tiana campestris L. Trins in Tirol. — 185. G. nana Wulf.; Tirol, Brenner. — 186. @. eiliata L. Gloggnitz, Trins. — 187. Cynanchum medium R. Br. (als Vincetoricum) Decaisne im Prodr. = ©. fusca- tum Link ete. Berg Biokovo in Dalm. — 188. Apocynum Venetum L. Grado im Littorale. — 189. Lonicera glutinosa Vis. Dalmatien: Biokovo. — 190. Asperula scutellaris Visini —= A. rupestris Vis., Reiehb. non Tin. Macarsca in Dalm. — 191. Galium Helveticum w eigel Observ. bot. (1772) = @. rupicolum Bert.; vergl. A. Ker- ner's Darlegungen über dieses und verwandte Galien in Nov. plant. spec. dee. I. p. 9—14 ete. Alpen um Innsbruck. — 192. Galium Austriacum Jacg. = @. Hierosolymitanum Jacq. non L. = @. pu- sillum y. nitidum Neilr. Nieder-Oesterreich: Geissberg bei Wien! -— 193. @. firmum Tausch in Flora XIV,p. 222 (1331), Maly Enum. pl. Austr. = G. aureum Vis. — @. rupestre DC. non Vis. = @. lueidum ß. chrysococeus Ü. Koch in Linnaea ete. Clissa in Dalm. — 194. Phyteuma confusum Kerner in Nov. plant. spec. dee. I. p. 16 — Phyt. hemisphaericum ß. latifolium Heuffel Enum. plant. Banat. Obersteiermark: Alpe Bösensten. — 195. Helminthia echioides L. (als Pieris) Gärtner de fruct. Spalato. — 196. Trichocrepis bifida Yis. = Tr. nemausensie M. B. (als Lagoseris) non (Vill.), (Gowan), Cass. etc. — Layoseris bifida Koch Syn. I. = Pierotheca bifida Fisch. et Meyer — Pt. nemausensis var, Koch Syn. ed. II. Clissa in Dalmatien. — 197. Crepis Terglouensis Hacq. (als ‚Leontodon) —= Hlieracium hyoseridifolium Vill. in Pers. Syn. —= Crepis hyoseri- difolia Tausch ste, Aipe Blaser in Tirol. — 198. Cr, chondrilloides L. (unter Hlerasium) — Cr. chondrilloides Fröl. in DC. Prodr. — Or. Jacgeini Tausch. Die gleichnamige is chondrilloides Jacg. Enum, stirp. Vindoh, pag. "312 bezieht 6 auf eins andere von Sprengel Or, Adonis genannte Art. Biaser bei Matrei — 199. Or, hayhri ida Kern, (dheudriliaiden > Tergleuensis) in sched. 1869, Oest, 239 Bot. Ztg. 1870 etc. Ausgezeichnete Mittelform der zwei genannten Arten, wird diagnosirt; vom selben Standorte wie die vorigen. — 200. Or. jubata Koch Taschenb. — Or. chrysantha Koch Syn. non Fröl. Central-Tirol vom Berge Hühnerspiel. A. Heimer]. Literaturberichte. Flore de la Gironde par A. Clavaud, professeur du cours munieipal de bo- tanique. I. Fascicule Thalamiflores. Paris, Masson, Bordeaux. Feret & fils. 1882. 8°. 222 S. 8 Taf. Obwohl schon im Jahre 1811 eine Flora der Gironde von La- terrade erschien, so ist dieses Departement noch keineswegs voll- ständig durchforscht. Eine neue Flora dieses Gebietes kann daher als ein dankenswerthes Unternehmen bezeichnet werden. Der Verf. machte für sen Werk gründliche Vorstudien, und dasselbe unter- scheidet sich vortheilhaft von der Mehrzahl der gewöhnlichen flori- stischen Handbücher. Wir behaiten uns vor, auf die Eigenthümlich- keiten desselben näher einzugehen, wenn es vollendet vorliegen wird. Für jetzt sei nur hervorgehoben, dass der Verfasser zwischen Gat- tung und Species eine neue Einheit einschaltet, welche er Stirps nennt. Sie entspricht beiläufig den Collectivarten der älteren Flo- risten, während die Species im Sinne Clavaud’s enger begrenzte Formenkreise umfasst. So ist z. B. nach Clavaud Viola oderata L. eine Stirps, während V. suavis und V. alba Aıten, endlich P. se- pincola, V. permixta, V. scotophylla und V. virescens Varietäten repräsentiren. Verschiedene Lettern lassen die Stufe, welche der Verf. jedem Fermenkreise anweist, deutlich bervortreten. Auf 8 dem ersten Hefte heigezebenen Tafeln sind die charakteristischen Theile der im Texte beschriebenen Arten gut abgebildet. Wir empfehlen Ulavaud's Flora der Aufmerksamkeit aller Fioristen und werden auf das originelle Werk nach dessen Abschlusse nochmals zurück- Kommen, R. Vampyrella und das Grenzgebiet zwischen Thier- und Pfanzenreich. Von Julius Klein. (Separatabdruck aus dem „Bielogischen Centralblatt” Band II.) Erlanger, Junge & Sohn. 1882. 8°. 6 Seit. mit 8 in Holzschnitt ausgeführten Zeichnungen. Die gründlichen, mit vielem Fleisse und gresser Sachkenntniss durchgeführten Untersuchungen des Verf. erweitern unsere Kennt- nisse von den Vampyrellen wesentlichst. Prof. Klein hatte im Laufe des verflossenen Sommers Gelegenheit, die Entwicklungsgeschichte von vier Arten der genannten “attung (darunter drei neuen) zu studiren. Sie sind: Vampyrella variabilis J. Klein, Vamp. pedata J. Klein, Vanıp. inermis J. Klein und V. pendula Cienkowski. Der Verfasser gelangt zu dem Resultate, „dass die Hauptmomente in der Entwieklung der Vernmprrella mehr pflanzlicher Natur sind, und 250 dass dieser Organismus dem entsprechend mit grösserem Rechte als Pflanze, denn als Thier anzusehen sei“. Wir empfehlen den Aufsatz Prof. Klein’s allen Forschern auf das angelegentlichste, welche sich für die Biologie und Systematik der niederen Organismen interessiren. R. Vergleichende Untersuchungen der anatomischen Verhältnisse der Clusia- ceen, Hypericaceen, Dipterocarpeen und Ternstroemiaceen von Kon- rad Müller. (Separatabdruck aus Engler's botanischen Jahrbüchern, II. Bd. 1882) 8°. 35 Seiten, 1 Taf. Der vorliegende Aufsatz ist mit Fleiss und Sachkenntniss ge- arbeitet. Derselbe erweitert unsere Kenntnisse über die anatomischen Verhältnisse der obgenannten, histologisch noch wenig untersuchten Ordnungen nicht unwesentlich. Er sei daher der Aufmerksamkeit aller Botaniker, welche sich für Clusiaceen, Hypericaceen, Diptero- carpeen und Ternstroemiaceen interessiren, bestens empfohlen. R. Jahresheft des naturwissenschaftl. Vereines des Trenesiner Comitates. Vierter Jahrg. 1881. S. 1—84 mit 2 Tafeln. Trenesin 1882. Das in magyarischer und deutscher Sprache geschriebene Heft enthält folgende botanische Aufsätze: 1. Die bisher bekannten Gefässkryptogamen des Trencesiner Comitates, von J. L. Ho- luby. S. 47—54. Von den auf dem Gebiete der Flora von Ungarn vorkommenden 20 Gattungen mit 54 Arten Gefässkryptogamen sind bisher im Trenesiner Comitate 14 Gattungen mit 31 Arten gefunden worden, die hier namhaft gemacht werden. Auf S. 48 ist abermals ein fataler Druckfehler, da es bei der quirligästigen Form des Equ:- setum limosum L. nicht „b. limosum (L.)*, sondern „b. luviatile (L.) heissen soll. 2. „Zoolog.-botan. Wanderungen von Dr. Carl Branesik* S. 69—80. Es freut uns, dass Dr. Branesik, der in früheren Jahren viel Pflanzen sammelte und besonders schätzens- werthe floristische Mittheilungen aus dem nordöstlichen Theile des Trencsiner Comitates publieirte, nun abermals bei seinen, hauptsäch- lich den Coleopteren geltenden Ausflügen auch die Pflanzen berück- sichtigt. In vorliegendem Aufsatze beschreibt er seine Ausflüge in den Badeort Korytnica und auf den Chot, und werden die dort be- obachteten Pflanzen erwähnt. — Die Ausstattung des Heftes ist eine gefällige, Druck und Papier tadellos. Nur ist es zu bedauern, dass die Redaction alle Berg- und Ortsnamen mit magyarischer Ortho- graphie abdrucken liess, obwohl selbe auch in diesem Gewand slo- vakisch klingen und nur in dieser Sprache Bedeutung haben. Das heisst denn doch den Patriotismus in lächerlichen Kleinigkeiten su- chen oder — anzweifeln zu wollen. Es zeugt aber von Eifer in der Vereinsleitung, dass sie trotz der geringen Mittel, über die sie ver- fügt, dennoch jährlich ein Heft herausgibt. in welchem nicht nur die üblichen Mitgliederverzeichnisse, Sitzungsprotokolle und eingegangene Bücher- und Naturalien-Register, sondern auch Originalaufsätze ent- halten sind. Wir wünschen diesem Vereine recht viele thätige Mit- glieder und jegliches Gedeihen! H. 237 Borbäs Vineze, Uj gy@kenyfaj Budapest környekeröl (Eine neue T’ypha- Art aus der Umgebung von Budapest, in „Term. tud. Közlöny“. Heft 153, p. 216—217.) Typha Shuthlewortii Koch et Sond. hat W. Steinitz bei dem Palatinalgarten in Ofen gesammelt und dem Verfasser zur Bestim- mung eingeschickt, die Pflanze ist nicht nur für die Flora der ungari- schen Residenzstadt, sondern auch für ein grosses Terrain Ungarns neu, und so ist die Verbreitung dieser Pflanze zwischen Bayern und dem siebenbürgischen Theile Ungarns nieht unterbrochen. Ihre Blätter sind schmal. Was die ins Graue spielenden Fruchtkolben betrifft, so hat die Omer 7. Shuthlewortii jene besondere Eigenthümlichkeit, dass sie unterbrochen sind und ungefähr 4 Ctm. entfernt von ein- ander stehen, gleichwie auch bei einer 7". latifolia von Värpalota. 7“. Shuthlewortii kommt auch bei Nagy-Enyed in den Eisenbahngräben vor. — T. latifolia var. ambigua Sond. hat Ref. auf dem „Sziladi läp“ bei „Vesztö*“ gefunden. v. Borbaäs. Borbäas Vincze. Vasmegye tisztelt közonsegehez (An das geehrte Publi- cum des Eisenburger Comitates, in „Vasmegyei Lapok" 1882, no. 37). Ein Aufruf zur Betheiligung bei der Erforschung der Vegeta- tionsverhältnisse dieses Comitates, wobei Verfasser auch die Vege- tation und die bisherigen Forscher des Comitates kurz schildert. Zur Flora dieses Comitates trugen Clusius, Beythe, v. Kerner, Ge- genbauer, Kitaibel, Küttel, Sadler, Forster, Läng, Szen- czy, v. Sonklar, Molnär, Wiesbaur, Kunc, Hollösy, Besze- dics, v. Borbäs, Freh, Waiszbecker, Illes, Märton, Poläk, Wierzbicki ete. bei. — Die orientalischen Pflanzenarten, welche die Flora von Ungarn so grossartig machen, werden schon im Eisen- burger Comitate seltener, und erscheinen hier mehr westliche oder österreichische Typen. Besonders interessant sind hier die häufigen Nadelwälder in niederen Gebirgen gegenüber den übrigen niederen Gegenden Ungarns. An dem südlichen Theile des Comitates findet man südliche oder Mediterran-Pflanzen (Asphodelus albus), während man bei Köszeg und Borostyankö subalpinen Erscheinungen begegnet. v. Borbäs. Dr. Alfr. Stelzner: Zur Erinnerung an Dr. Paul Günther Lorentz. (Se- parat-Abdruck aus dem Botan. Centralbl. Bd. IX, S. 13.) Dem Verfasser, welcher in den Jahren 1871—1874 als Pro- fessor an der Universität Cordoba (im Argentinischen Freistaate) College des Verstorbenen und zu wiederholten Malen auch dessen Reisegefährte gewesen, ist es gelungen, im vorliegenden Nachrufe nicht nur ein treues Lebensbild seines Freundes zu entwerfen, son- dern eine die wichtigsten Momente umfassende Schilderung jener nicht allgemein bekannten Verhältnisse zu bieten, unter denen die Errichtung der naturwissenschaftlichen Facultät an der oben er- wähnten Universität durchgeführt wurde, und welche Mühsale, Ent- behrungen und selbst Ehrenkränkungen Dr. Lorentz und andere zu dem obigen Zwecke nach den La Plata-Staaten berufene deutsche IN 238 Gelehrte mit beispiellosem Opfermuth zu bestehen hatten, bevor das ersehnte Ziel erreicht wurde. — Paul Günther Lorentz wurde am Aug. 1835 in der Stadt Kahla (Herzogthum Sachsen-Altenburg) seboren. Da sein Vater an dem Knaben — der im Jahre 1847 das (Gymnasium zu Altenburg bezogen hatte — eine besondere Vorliebe für die Naturwissenschaften wahrnahm, gab er ihn zu einem Ham- burger Apotheker in die Lehre. Allein dieser Beruf entsprach den Neigungen Paul’s nur sehr wenig, er nahm wieder die Gymnasial- Studien vor und wendete sich 1855 der Theologie zu. Lorentz hatte bereits die Prüfung als Candidat für das Predigeramt abge- lest, als er den Entschluss fasste, das von ihm auch während seiner theologischen Curse zu Jena und Erlangen emsig betriebene Studium der Botanik nunmehr als Beruf zu wählen. Er bezog deshalb zu Ostern 1858 die Universität München, wo er bald Prof. Nägeli’s Assistent wurde und im Jahre 1860 die Doetorwürde, sowie die Zulassung als Privatdocent an der genannten Hochschule erlangte. Sein Specialfach war die Mooskunde, worin er sehr Bedeutendes leistete. Der vorlie- gende Nachruf bringt ein Verzeichniss der die Mooskunde betreffen- den selbstständigen Arbeiten des Dr. Lorentz. Im J. 1870 erhielt Lorentz den Antrag, die Professur der Botanik an der Universität Cordoba zu übernehmen. Diesem Rufe folgend schifite sich Dr. Lo- rentz im September 1870 nach Buenos Ayres ein. Bevor es mög- lich wurde, mit den Vorlesungen zu beginnen, unterzog sich L. der grossen Aufgabe, das Land aufs gründlichste zu durchforschen. Seine Reisen fanden in mehreren grösseren Abschnitten statt, auf deren jede eine Pause folgte, welche mit der Sichtung des gesammelten reichen Stoffes ausgefüllt wurde. Auf die systematische Bearbeitung des letzteren verzichtete Lorentz wegen Mangels an den erforder- lichen Hilfsmitteln und überliess diese Arbeit glücklicher situirten Fachgenossen und zwar: A. Grisebach die Phanerogamen, V. Krem- pelhuber die Flechten und Carl Müller die Laubmoose. Die Er- gebnisse der Forschungsreisen Dr. Lorentz’s wurden auch von den eben genannten Botanikern veröffentlicht. — Von Lorentz selbst erschienen mehrere fragmentarische hotanische Arbeiten, zumeist in Napp’s „La Plata Monatschrift“, sodann im J. 1875 die erste zu- sammenhängende Abhandlung über die Vegetationsverhältnisse Ar- gentiniens (in Rich. Napp’s „Die Argentinische Republik“, Buenos Ayres 1376) und später eine Erläuter ung zu dem von ihm ange- lesten, von der Regierung auf die Pariser Ausstellung gesendeten Heıbar. Im Jahre 1874 wurde Lorentz in Folge vielseitiger gegen ihn gerichteter Machinationen seiner Professur zu Cordoba enthoben. Nachdem er aus diesem Kampfe mit glänzendem Erielge als reha- bilitirt hervorgegansen, wurde er zum Professor der Naturwissen- schaften am Collegio Nacional zu Coneepeion am Uruguay ernannt, Dorthin übersiedelte Dr. Lorentz 1875 und lebte in diesem Städt- chen seit December 1880 an der Seite einer liebenden Gattin; allein schon am 6. October 18821 erlag er nach kurzem Krankenlager einem perniciösen Leberleiden. Moritz Piihoda. 239 Em. Burnat «et William Barbey: Notes sur ün voyage botanique dans les Iles Baleares et dans la province de Valence (Espagne). Genf und Basel bei H. George 1882. Eine Reise nach den Balearen vermag selbst Jenen verlockend zu erscheinen, die das Glück genossen hatten, einige der reichsten Florengebiete Europa’s zu durchstreifen. Es existiren auf jenen Inseln mehr als 40 anderwärts unbekannte gute Arten, die zumeist selbst in den bedeutenderen botanischen Sammlungen nicht vertreten sein dürften; ferner gibt es einige (12) Species, welche nur in Nord- Afrika und auf den Balearen — sonst aber nirgends vorkommen. Noch vor 15 Jahren galt die Flora der mehrerwähnten Inseln für arm an Arten, hat doch Alf. De Candolle, auf Cambessedes’ Autorität (Enumeratio Bal. 1827) gestützt, die Zahl der dortigen Phanerogamen mit nur 600 Arten angegeben. Diese Zahl stellte sich nach den von Rodriguez im J. 1867 und von Barcelo im Jahre 1878 veröffentlichten Verzeichnissen als um die Hälfte zu niedrig dar. Anno 1876 erschien in der Linnaea ein Catalog (816 Nummern) von Pflanzen, die Prof. Willkomm auf Majorca und Minorca 1873 gesammelt, aus welchem sich abermals ein Zuwachs von 40 Species ergab. In neuester Zeit wurde aber die Kenntniss der balearischen Vegetationsverhältnisse durch das fast gleichzeitige Erscheinen zweier Werke bedeutend vervollständiet. Es sind diess: 1. die descriptive Flora von M. Barcelo in 4 Lieferungen (1879—1881) zu Palma herausgegeben, und 2. der im Jahre 1880 publieirte „Catalogue rai- sonne des plantes vasculaiıes des iles Baleares* von Mares & Vi- gineix. Nach Barcelo enthält die besagte Flora 1479 — nach Mares 1426 Arten. Auf eine ausser den eben citirten Daten noch manch andere interessante phyto-geographische Notizen enthaltende Einleitung folgen die nachstehenden IV Capitel: I. Besprechung kritischer Pflanzen der Balearen-Flora. Es werden beschrie- ben und näher beleuchtet: Ranunculus Weuleri Mares; Brassica Balearica Pers.; Viola Joubertiana; V. ambigua Bare. non W. et K.; V. stolonifera Rodr.; die Gattung Rosa bezüglich der Arten und Formen: Rosa sempervirens; Poueini Tratt., agrestis Savi (sepium Thuill.); rubiginosa — mit einer homöacanthen Form —: R. bi- bracteata Bast. Das Vorkommen der typischen Aosa arvensis auf den Balearen wird von unseren zwei Autoren bezweifelt — ferner Astragalus Poterium Vahl., Sawifraga tenerrima Willk.; Pastinaca lueida L. mant.; Bupleurum Burceloi Coss.; Galium Crespeanum; Hieracium phlomoides Froel., Linaria melanantha Boiss. et Reut.; Origanum Majoricum Camb.; Cro-us Cambessedesi J. Gay.; Juncus bicephalus Bare.; Dordeum rubens Willk. II. Aufzählung von durch Burnat und Barbey auf Majorca im Jahre 1881 ge- sammelten, in früheren Publicationen nicht aufgeführten Pflanzen. Einzelne sind mehr oder weniger ausführlich beschrieben. Es sind darunter nur 2 Phanerogamen: Orobanche Hederae Vauch. und Lotus conjugatus L., daregen 8 Moose, 17 Flechten, worunter Pertusaria Barbeyana ©. Müller Argent. als neue Art. IHN. Be- 240 schreibung zweier in Spanien gefundener neuer Pflanzen und zwar: Odontites Recordoni Burn. et Barb. mit analytischer Ueber- sicht sämmtlicher bis jetzt bekannter Arten des Genus Odontites und einer Abbildung, dann Verbaseum Valentinum Burn. et Barb. IV. Bemerkungen über eine am Montserrat bei Barcellona ge- sammelte Sölene. Dieselbe ist S. erassicaulis Willk. et Costa, die Verf. glauben diese Pflanze zu S. nemoralis W. et K. und zwar als var. y. erassicaulis Willk. et Cost. einziehen zu sollen. M. Prihoda. 00 Personalnotizen. — Prof. Dr. Julius Wiesner, Director des pflanzenphysio- logischen Institutes an der Universität Wien, wurde am 10. Juni aus Anlass seiner erfoleten Wahl zum wirklichen Mitgliede der Akademie der Wissenschaften eine Ovation dargebracht. Als der in Studenten- kreisen allgemein verehrte und beliebte Professor seinen Vorlesungs- saal betrat, der diessmal von den zahlreich erschienenen gegenwär- tigen und ehemaligen Hörern Wiesner's gefüllt war, wurde ihm nach einer in feierlicher Weise erfolgten Ansprache von Seite eines seiner ältesten Schüler (Prof. Burgerstein) eine künstlerisch aus- gestattete, mit mehreren Hunderten von Unterschriften bedeckte Adresse überreicht. Wiesner, welcher von dieser ihm zugedachten ÖOvation keine Ahnung hatte, war sichtlich ergriffen und dankte in einer längeren Rede auf das herzlichste für diese Kundgebung, wor- auf mit einem Prosit, in das sämmtliche Anwesende einstimmten, die einfache und würdige Feier schloss. — Dr. Anton Rehmann, Privatdocent an der Universität Krakau wurde zum ausserordentlichen Professor an der Universität Lemberg ermannt. —- Dr. J. C. Schlosser Ritt. v. Klekovski, Statthaltereirath und Landes-Protomedicus in Agram, ist am 27. April, 74 Jahre alt, gestorben. Porträt und Biographie desselben brachte die Oest. bot. Zeitschrift 1869, Heft 1. — Prof. Lorenz Kristof wurde von dem k. k. steiermärki- schen Gartenbauverein zum Director gewählt. — Dr. D. A. Koschewnikoff, ausserord. Professor der Bo- tanik in Odessa, starb vor Kurzem in Folge eines Lungenleidens in Mentone. — Dr. Ludwig Juränyi, Professor in Budapest, wurde von der königl. ung. Akademie der Wissenschaften zum wirklichen Mit- gliede gewählt. — F. Catlisch, pens. Lehrer in Augsburg, ist am 10. Mai gestorben. — Dr. C. de Marchesetti ist kürzlich von seiner nach Monte- negero und Süd-Dalmatien unternommenen wissenschaftlichen Reise in Triest eingetroffen. Die botanische Ausbeute soll in qualitativer und quantitativer Beziehung sehr befriedigend sein. La —— 598. —— Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — Eine „Deutche Botanische Gesellschaft“ wird von Seite des Botanischen Vereines der Provinz Brandenburg unter fol- genden Normen zu gründen beabsichtigt: (1. Gründung.) $. 1. Um die Entwicklung der Botanik zu fördern, wird es für wünschenswerth erachtet, eine Vereinigung der deutschen Botaniker zu einem grossen collesialen Verbande herbeizuführen. Der in Berlin bestehende „Bo- tanische Verein der Provinz Brandenburg“ kann bei der Ausdehnung, die er bereits gewonnen hat, hierbei zweckmässig den natürlichen Ausgangspunkt bilden. Es wird daher vorgeschlagen, den „Botani- schen Verein der Provinz Brandenburg“ unter Erweiterung seiner Aufgaben im eine „Deutsche Botanische Gesellschaft“ umzu- wandeln. (2. Zweck und Wirksamkeit.) $. 2. Die Gesellschaft soll einen anregenden und wirksamen Mittelpunkt für die wissen- schaftlichen Bestrebungen auf dem Gesammtgebiete der Botanik in Deutschland bilden. $. 3. Sie veranstaltet, um diesen Zweck zu er- reichen: 1. Alljährlich eine (eneralversammlung aller Mitglieder, thunliehst abwechselnd in einer Stadt im Süden und Norden Deutsch- lands. 2. Regelmässige wissenschaftliche Zusammenkünfte in ihrem Wohnsitze Berlin. $. 4. Die Gesellschaft soll ihre Wirksamkeit aus- üben 1. Durch Herausgabe von regelmässig erscheinenden Berichten und von Abhandlungen. 2. Durch Anregung und Unterstützung von Untersuchungen auf dem Gebiete der Botanik. 3. Durch Ernennung von Commissionen zur Berathung und Ausarbeitung wissenschaft- licher Aufgaben, die ein Zusammenwirken mehrerer zu ihrer Lösung verlangen. 4. Durch Erforschung der Flora von Deutschland und ihrer Specialgebiete. (3. Mitglieder.) $. 5. Die Gesellschaft soll bestehen aus: 1. Ehrenmitgliedern. 2. correspondirenden Mitgliedern. 3. ordentlichen Mitgliedern. 4. ausserordentlichen Mitgliedern. $. 6. Zu Ehrenmitgliedern sollen der Regel nach nur ausländische Bota- niker von anerkanntem wissenschaftlichen Verdienste ernannt werden, ausserdem Gelehrte aus anderen Fächern und Männer in angesehener Stellung, die der Botanik wesentliche Dienste geleistet haben. $. 7. Zu eorrespondirenden Mitgliedern sollen der Regel nach gleichfalls nur ausländische Botaniker ernannt werden, von denen es wünschens- werth ist, dass sie mit der Gesellschaft in Verbindung stehen. 8. 8. Ordentliche Mitelieder können nur Personen sein, welche sich wissen- schaftlich mit Botanik oder einer verwandten Diseiplin beschäftigen. $. 9. Als ausserordentliche Mitglieder treten diejenigen Personen ein, welche an den Arbeiten der Gesellschaft Interesse nehmen und dieselben durch ihre Mitwirkung fördern wollen. $. 10. Das Stimm- recht bei den Wahlen und bei der Beschlussfassung über alle inne- ren geschäftlichen Angelegenheiten der (Gesellschaft wird von den ordentlichen Mitgliedern ausgeübt. An allen wissenschaftlichen und geschäftlichen Verhandlungen in den Sitzungen nehmen sämmtliche Mitglieder in gleicher Weise Theil. $. 11. Der jährliche Beitrag zu den Kosten der Gesellschaft beträgt: 1. für diejenigen ordentlichen 942 Mitglieder, welche in Berlin und den in einer Entfernung von weniger als 30 Kilom. von Berlin gelegenen Oıten ansässig sind, Mk. 20; 2. für die auswärtigen ordentlichen Mitglieder Mk. 15; 3. für die ausserordentlichen Mitglieder in und ausserhalb Berlins Mk. 10. 4. Mitglieder, welche einen einmaligen Beitrag von Mk. 300 zahlen, sind von den jährlichen Beiträgen befreit. $. 12. Die Ehrenmitglieder, ordentlichen und ausserordentlichen Mitglieder erhalten unentgelt- lich die von der (Gesellschaft publieirten Berichte und Abhandlungen. $. 13. Die Gesellschaft ertheilt an ihre Mitglieder Diplome, welche die Unterschriften des Präsidenten und des Vorsitzenden tragen. 14. Ueber die Wahlen der Mitglieder nach Constituirung der Gesellschaft soll ein besonderes Wahlreglement ausgearbeitet werden; als Uebergangsbestimmungen gelten: 1. Alle gegenwärtigen Mitglie- der des Botanischen Vereins der Provinz Brandenburg treten auf ihren Wunsch ohne Weiteres und nach eigener Wahl als ordent- liche oder ausserordentliche Mitglieder in die Gesellschaft. 2. Die bis zum 18. Januar 1882 eingetretenen lebenslänglichen Mitglieder des Botanischen Vereins der Provinz Brandenburg sind berechtigt, ohne Nachzahlung in gleicher Eigenschaft der Deutschen Botanischen Gesellschaft beizutreten. 3. Die Ehrenmitglieder des Botanischen Vereins der Provinz Brandenburg werden auch von der Deutschen Botanischen Gesellschaft als ihre Ehrenmitglieder anerkannt. 4. Alle deutschen Botaniker werden durch ein Den Circular zum Bei- tritt aufgefordert. (4. Geschäftsführung.) $. 15. Die Geschäfts- führung "der Gesellschaft liegt dem Vorstande ob, welchem ständige wissenschaftliche Commissionen und ein Ausschuss zur Seite stehen. — Bei Erledigung der Geschäfte wird der Vorstand durch einen besoldeten Beamten unterstützt. $. 16. Der Vorstand besteht aus: 1. Einem Präsidenten, welcher den Vorsitz in allen Sitzungen der Generalversammlung führt. 2. Einem Stellvertreter des Pr äsidenten. 3. Einem Vorsitzenden der regelmässigen a Sitzungen in Berlin. 4. Zwei Stellvertretern desselben. Drei Schriftführern. 6. Einem Schatzmeister. $. 17. Als ständige issenschufiLERR Com- missionen sollen Fabikdeti werden: 1. eine Redactionscommission, welche aus den drei Schriftführern und vier gewählten Mitgliedern besteht. 2. eine Commission für die Flora von Deutschland. $. 18. Der Ausschuss besteht aus 15 Mitgliedern, von denen höchstens 5 in Berlin wohnhaft sein dürfen. Demselben sollen alle wichtigen an die Gesellschaft herantretenden Vorlagen zur Begutachtung vorgelest werden. Eine Abstimmung über dieselben in der Gesellschaft ist erst nach Berichterstattung seitens des Präsidenten über die eingegan- genen (Gutachten der Ausschussmitelieder zulässig. $. 19. Die ge- naueren Bestimmungen über den Wahlmodus des Vorstandes, der ständigen Commissionen und des Ausschusses und über die Abgren- zung ihrer Functionen, sowie über die Publicationen der Gesellschaft werden einem besonderen Reglement vorbehalten; doch sollen hier- bei folgende Gesichtspunkte zur Geltung kommen: 1. Alle wichtigen geschäftlichen Verhandlungen — Wahl des Vorstandes, der Com- 245 missionen, des Ausschusses, Statutenveränderungen ete. — sollen in der alljährlich stattfindenden Generalversammlung ihre Erledigung finden. 2. Die für die Sitzungsberichte bestimmten Mittheilungen sollen im Allgemeinen den Umfang von je 8 Druckseiten nicht über- schreiten und müssen mit dem Datum des Einganges versehen sein. Das Comite zur Bildung obiger Gesellschaft erlässt an alle deutschen Collegen eine Einladung zu einer Zusammenkunft in Eisenach im Hötel „zum Rautenkranz“ am 16. September d. J. Vormittags 10 Uhr unmittelbar vor Besinn der diessjährigen Naturforscher-Ver- sammlung, um dort unter Zugiundeleeung obigen provisorischen Sta- tuten-Entwurfes die Constituirung der Gesellschaft gemeinsam zu berathen und zu beschliessen. Von Seite Oesterreichs befinden sich jm Comite die Professoren: Böhm, Leitgeb, Peyritsch, Reichardt, Wiesner und Willkomm. Eotanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingelangt: Von Herrn Untchj mit Pflanzen aus Fiume. — Von Hım. Holuby mit Pfl. aus Ungarn. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Haberleitner, Bubela, Heimer|. Vorräthig: (Al.) = Algier, (B.) — Böhmen, (Bs.) —= Bosnien, (By.) = Bayern, (Cr.) = Croatien, (F.) = - Frankreich, (1.) = Istrien, (M.) = Mähren, (Mk.) — Mecklenburg, (NOe.) — Niederösterreich, (00e.) — Oberösterreich, (P.) — Polen, (S1.) — Schlesien, (Sw.) — Schweden, (T.) — Tirol, (Th.) = Thüringen, (U.) = Ungarn. Euphorbia alpigena (By.), amygdaloides (Salzburg), Chamaesyce (1), epithymoides (U). Esula (NÖe.), ewigua (Cr., NOe., S1.), ful- cata (V.), Gerardiana (NOe.), hyperieifolia (1.), palustri is (ODe. ); pannonica (U.). peploides (Al.), salicifolia (U.). sawatilis (NOe. ) spi- Nosa (Monaco), villosa {Cr.), virgata (Cr, NOe.), Wulfenäi (Cr., I.), Euphrasia gracilis (SW. ); litoralis (Greifsw ald), Zutea (IL, M., NOe,, U), minima (T.), speciosa U), strieta (B., U.), Tholegroniana (F.), Evonymus europaeus (O0e.), verrucosus (M., NOe., U.), Fagus sil- vatica (NOe., U.), Farsetia incana (SL., Ü)), Festuca amethystin« (NOe.), Drymeia (NOe.), duriusceula (U), gigantea (NOe.), hetero- phylla (Mi V.), Myurus (Bs., U.), ovina (B.), pumida (T., Schweiz), vubra {M.), sciuroides (Th.), spadicea (T.), Ficaria ranunculoides (00e., P.), Filago arvensis (B., NOe.), germanica (B., Bs., Mk., U.), ninima (B., P., Sl., Sw.), mixta (U.), Fragaria collina (Potsdam), elatior (U.), vesca (OOe.), Frankenia pulverulenta (Aegypten), Frra- winus stilboantha (F.), Fritillaria Meleagris (P., OOe.), montana (1), Fumaria capreolata (Rheinprovinzen), ofie inalis (B., U.), ro- stellata (B.), Vaillantü (P., Th.), Vaill. f. pyomaea (Th.), Veill. f. segetalis (Th.), Vaill. f. vernalis (Th.), Gagea arvensis (M.), lutea (M., O0e., U.), pusilla (M., U.), sawatilis (Halle), spathacea (MK., 244 Sw.), nee (B., U.), @Galanthus nivalis (Gm NOe.), Galega offieinalis (Bs., F., M.), Galeobdolon luteum (Sl., T.), Galeopsis an- gustifolia (NOß., U.), elegans (F.), pubescens (Pommern), versicolor (U .), Galinsoga ‚parviflora (U.), Galium Boitrayanım (F.), elato>x verum (Th.), elongatum (U.), lucidum (Cr.), margaritaceum (T.), pe- demontanum (NOe.), pusillum (NOe.), rotundifolium (Hessen), rubioi- des (U.), saecharatum (Al.), sawatile (Th.), setaceum (P.), silvatieum (M., en Teleuceanum (F.), tricorne (NOe., Th.), uliginosum (M.), vernum (M., Sl., T.), verum (OOe., U.), verum var. albiflorum (Th.), Gastridium scabrmum (Al.), G@audinia fragilis (1.), Ba; dunmeto- rum (F.), elatior (U.), heterocantha (Cr.), pilosa (F., U., Sachsen), pu- bescens (U.), sagittalis (By.), serices (Cr., 1.). OÖbige Pflanzen können nach beliebiger Auswahl im Tausche oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R. Mark) abgegeben werden. esse Tr Teen Inserate. Senhor Bruno Silvano Tavares Carreiro in Coimbra (Portugal) verkauft sein Portugiesisches Herbarium, enthaltend Phanerogamen und Filices. Die Pflanzen stammen erösstentheils aus der Gegend von Coimbra, doch sind zahlreiche aus der Um- gebung von Braganca, aus der Sierra da Estrella und von den Azoren. Die Sammlung umfasst 1120 Species in circa 1900 Exemplaren, ist sehr gut erhalten, richtig bestimmt und kostet 500 Franes. Nähere Auskunft durch den Besitzer. Skandinavische Phanerogamen 400 verschiedene Arten, darunter viele Seltenheiten und Originaltypen, wünscht der Gefertigte gegen mittel- oder südeuropäische Pflanzen in gleicher Anzahl zu tauschen. Die gleiche Sammlung wäre auch für 10 Mark zu verkaufen. J. Lindquist, Norrköping in Schweden, Herbar zu verkaufen. Das von dem Botaniker Alois Mühlich nachgelassene „Kosmogra- phische Herbar“, enthalten! nahezu 4000 Exemplare gut erhaltener, voll- kommen insectenfreier Pflanzen, theils eigener Sammlung: Niederösterreich, Böhmen, Mähren, Westungarn, theils durch Tausch erworbene aus Frankreich, der Schweiz, Oberitalien ete.. dann zahlreiche Exoten; diese zumeist eultivirt in botan. Gärten, ist zu dem Preise von 4+ fl. = 8 Mark per Centurie ver- käuflich. Zu adressiren an Frau Josephine Mühlich, Wien, III. Barichgasse Nr. 34, 2. Stock. Redacteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofltz. — Verlag von C. Gerold’s Sohn. Druck und Papier der ©. Ueberreuter'schen Buchiruckerei (M. Salzer). VDesterreichische Botanische Zeitschrift, ie österreichische Exemplare eier Zeitschrift Organ die frei durch die Post be- erscheint zogen werden sollen, sind den Ersten jeden Monats. 1 blos bei der Redaktion Man pränumerirtauf selbe für (V. Bez., Schlossgasse Nr. 15) mit 8 fl. öst. W. zu pränumeriren. co Re) „ Botanik und Botaniker. „Ned ganzjährig, oder mit Buchhandels übernimmt 4 fl. öst. W. (S R. Mark) Prammmerätion ehr n ; C. Gerold’s Sohn Inserate ‚in Wien, die ganze Petitzeile N: 8 sowie alle übrigen 15 kr. öst. W. " Buchhandlungen. XXXIH. Jahrgang. WIEN. August 1882. INHALT: Zur Flora von Luhatschowitz. Von Schlögl. — Aus dem Küstenlande. Von Dr. Solla. — Mykologisches. Von Sehulzer. — Zur Praterllora. Von Wiesbaur. - Zur Flora von Bosnien. Von Hofmann. — Cypern und seine Flora. Von Sintenis. — Flora des Etna. Von Strobl. — Literaturberichte. — Correspondenz. Von Keller, Blocki, Dicht]. — Personalnotizen. — Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — Botanischer Tauschverein. — Inserat. Botanische Excursionsergebnisse von Luhatschowitz. Von Prof. Ludwig Schlögl. Ein mehrwöchentlicher Ferienaufenthalt in Luhatschowitz gab mir Gelegenheit, einen grossen Theil der Flora, besonders der Hoch- sommerflora, dieses Ortes auf Exeursionen kennen zu lernen Das Salzbad Luhatschowitz liegt im Südosten von Mähren in einem Thale, welches von Ausläufern der Kleinen Karpathen gebildet und vom Rikabache durchflossen wird. Unter den Bergen ist der be- deutendste der Komonecberg im Norden von Luhatschowitz, der sich im Komonecwalde mit seinen Ausläufern nach Südwest hinzieht. Der Rikabach durchfliesst das enge Thal in südwestlicher Richtung und er- giesst sich in die Olsawa, welche die Gewässer vom Westabhange der Kleinen Karpathen in Mähren der March zuführt. Die Höhen sind meist von auscedehnten Wäldern bedeckt, und tiefe Schluchten in den Bergen durehschneiden dieselben und begünstigen einen üppigen Pflan- zenwuchs im Thale. Der Boden ist ein Sandboden, wesshalb die Felder einen geringen Ertrag liefern, da einestheils die Bearbeitung derselben auf den zumeist steilen und steinigen Berglehnen eine schwierige ist, anderntheils auch die massenhaft auftretenden Unkräuter mit dem Flug- und Scheuerbrande ein besseres Gedeihen der angebauten Feld- früchte hindern. Um so besser gedeihen sowohl im Thale, als an den Berglehnen die Kem- und Steinfruchtarten n, mit welch letzteren besonders im frischen und getrockneten Zustande ein bedeutender und einträglicher Exporthandel getrieben wird. Aus diesem Grunde beschäftiet sich auch die Bev ölkerung viel mit der Pflege von Obst- Vesterr. botan. Zeitschrift. S. Heft 1882. 20 246 bäumen, welche man an Feldwegen und auf Feldern in Reihen ge- setzt findet. In den Anlagen des Curortes kann man ein Verkümmern und sänzliches Verdränsen der eultivirten Pflanzen durch das Ueberwu- chern wildwachsender beobachten, weil den Anlagen in letzter Zeit viel zu wenie Pflere zu Theil wurde. Das Aufblühen der Pflanzen erfolet im Vergleiche zur unteren Marchebene um 4—6 Wochen später, als z. B. bei Ung.-Hradisch, wodurch einerseits, als durch einige subalpine Pflanzen andererseits Luhatschowitz den Uebergang von der Flachlandsflora der Marchebene zur Gebirgslandsflora bildet. Im Nachfolgenden ist im Zusammenhange eine Uebersicht der auf den Ausflügen beobachteten und gesammelten Pflanzen gegeben Ölematis WVitalba L. Häufig an Hecken bei Luhatschowitz. Anemone ranunculoides L. Im Laubwalde der grossen Kamena. Ranuneulus auricomus L. Im Walde der grossen Kamena. — acris L. Gemein auf den Wiesen des Rikabaches. — repens L. An Gräben häufig. — bulbosus L. An Wegrändern bei Poslowitz. — arvensis L. Vereinzelt auf Feldern. Nigella arvensis L. Zerstreut auf Feldern an der Rika. Delphinium Consolida L. Unkraut auf den Feldern. Berberis vulgaris L. Findet sich in Anlagen sowohl angepflanzt, als auch ausserhalb derselben verwildert. Blätter vielfach mit Aeci- dium Berberidis behaftet. Papaver somniferum L. Wird vielfach auf den Feldern am Rikabache gebaut. — Rhoeas L. Gemein auf Feldern. Chelidonium majus L. Häufig an Wegen und Schuttplätzen. Nasturtium sylvestre DC. Häufig am Rikabache. Sisymbrium ofieinale Scop. Gemein an Wegrändern und Schutt- plätzen. Erysimum cheiranthoides L. Häufig an Wegrändern. Brassica oleracea L. Wird auf Feldern und in Gärten gebaut und zwar als: Dr. acephala, Br. capitata und Br. gongylodes. — campestris L. Wird als Br. Rapa esculenta gebaut. — Sinapistrum Boiss. Auf den Feldern ein sehr lästiges Unkraut. Cochlearia Armoracia L. Cultivirt und verwildert an den Ufern des Rikabaches. Capsella Bursa pastoris DC. Gemein an Wegrändern. Lepidium campestre Br. Zerstreut auf Feldern. — ruderale L. Sehr gemein an Wegrändern und Schuttplätzen. Raphanus Raphanistrum L. Gemein auf Feldern. Helianthemum vulgare Gärtn. Gemein an den trockenen Bergab- hängen. Viola tricolor L. als V. arvensis L. Gemein auf Feldern. Polygala major L. Zerstreut auf den Hügeln bei Luhatschowitz. — vulgaris L. Gemein in den lichten Wäldern. Dianthus Armeria L. Zerstreut auf den Hügeln unter Hecken. Sagina procumbens L. Häufig auf Aeckern bei Poslowitz. Holosteum umbellatum L. Gemein an Wegrändern. Stellaria aquatica Scop. Gemein am Rikabache. — media Vill. Ebenso gemein. Hypericum perforatum L. In den Wäldern gemein. — quadrangulum L. In Gebüschen am Rikabache. — dubium Leers. Zerstreut an denselben Standorten. Malva rotundifolia L. Gemein an Wegen. Tilia europaea L. Als Alleebaum gepflanzt und zwar in den Arten T. parvifolia Ehrh., T. grandiflora Ehrh. und T. vulgaris Hayne. Geranium pratense L. Gemein auf Wiesen. — pusillum L. Zerstreut an Zäunen bei Luhatschowitz und Poslowitz. — KRobertianum L. Sehr gemein an Mauern und in Gebüschen. Owalis Acetosella L. gemein im Walde des Obetovska-Berges. Impatiens Noli tangere L. Häufig an schattigen Plätzen des Rika- baches. Aesculus Hippocastanum L. Wird in mehreren Formen als Alleebaum in den Anlagen gezogen. Acer campestre L. Gemein in Wäldern. — Pseudoplatanus L. Als Alleebaum in den Anlagen gezogen. Juglans regia L. Findet sich in einzelnen Exemplaren in den Gärten von Poslowitz. Rhamnus cathartica L. Am Rande der Wälder in Hecken. — Frangula L. Gemein an denselben Standorten. Evonymus europaeus L. Gemein in Hecken. Genista tinctoria L. Gemein in Wäldern; wird von der Dorfbevöl- kerung gesammelt und zum Färben verkauft. Ononis arvensis L. Sehr gemein auf Wiesen und an Weg- und Wald- rändern. Lässt sich unterscheiden in die Formen ©. spinosa L. und O. repens L. Oytisus nigricans L. Gemein in den Bergwaldungen. Medicago falcata L. Häufig an Wegrändern. — sativa L. Auf Wiesen verwildert, wird als Futterkraut cultivirt, hält jedoch auf Sandboden nicht lange aus. — /upulina L. Gemein an den Bergabhängen und auf Aeckern. Melilotus oficinalis Desv. An Wegrändern gemein. — albus Desv. Nicht selten auf Sehuttplätzen und an Wegen. Trifolium pratense L. Gemein auf Wiesen und auf Feldern; als Futterkraut eultivirt. — medium L. Häufig an den Bergabhängen. — arvense L. Sehr gemein auf Aeckern. — repens L. Häufig auf Waldweiden. — montanum L. Gemein in den Wäldern. — procumbens L. Gemein auf Aeckern und an Wegen. Lotus corniculatus L. Gemein auf Wiesen und an Bergabhängen. Es lassen sich zwei Formen unterscheiden und zwar: L. vulgari is 20 * 248 Koch und L. major Scop. Bei letzterer Form ist gewöhnlich die Fahne aussen roth gezeichnet. Robinia Pseudacacia L. In den Anlagen als Zierbaum gepflegt, dringt aber bereits durch Stockausschläge tief in die Wälder und Fel- der ein. Ausser dieser Art ist auch häufig die Varietät önermis Dumont du Courset. Dieser Baum pflegt häufig im Jahre zwei- mal zu blühen, wie im verflossenen Sommer, wo Mitte August an einem Baume (beim Küchenhaus) zwölf Blüthentrauben ent- wickelt waren. Astragalus glyciphyllos L. Auf den Abhängen der sonnigen Wälder. Coronilla varia L. Gemein an Zäunen und an Feldrainen. Vieia sativa L. Wird als Futterpflanze angebaut. — sepium L. Häufig an Hecken. — (Cracca L. In Hecken und auf Feldern zwischen Getreide. Ervum Lens L. Wird auf Feldern angebaut. Pisum sativum L. Wird auch, doch in geringer Menge, angebaut. Lathyrus tuberosus L. Findet sich vereinzelt als Unkraut in Getreide- feldern. Phaseolus vulgaris L. Wird in Gärten und auf Feldern am Rika- bache mit Ph. nanus L. als Gemüsepflanze gebaut. — multiflorus Willd. In Gärten ebenso cultivirt. Prunus spinosa L. Gemein in Hecken und Wäldern. — insititia L. Gemein an Waldrändern und in Hecken im wilden Zustande; kommt in verschiedenen Varietäten eultivirt vor. — oeconomica Borkh. Wird in mehreren Sorten nicht bloss in Gärten, sondern auch an den sonnigen Bergabhängen gezogen. — cerasifera Ehrh. Wird ebenso gepflegt. — Avium L. Wird in mehreren Spielarten cultivirt. — Cerasus L. In Gärten und auf Feldern gezogen. Pyrus communis L. Wild in Wäldern und auf Feldern; eultivirt in mehreren Arten. — Malus L. Ebenfalls sowohl wild als cultivirt. — torminalis Ehrh. Zerstreut auf den Berglehnen und in den Strassenalleen. — Aucuparia Gärtn. Sehr gemein an Feldwegen und an Wald- rändern. Crataegus Oxyacantha L. Gemein in Wäldern und Hecken. Rosa canina L. Gemein in Hecken; wird in mehreren Varietäten in Gärten gezogen. Agrimonia Eupatoria L. Gemein an Wegrändern und in lichten Waldungen. Auf den Abhängen der grossen Kamena und des Luhatschowitzer Berges findet sich auch zerstreut Agrimonia odorata Mill. (Fortsetzung folgt.) — u 249 Aus dem Küstenlande, Von Dr. R. F. Solla. Seit der letzten Mittheilung (Mitte April) durchschritt die Flora des Karstes ihre Phasen der Entwicklung von dem leicht- selben Charakter der niederen Papilionaceen (Cytisus, Genista, Lotus u. dergl.) und Senecio- sowie Frühjahrs- Zlieracium-Arten zu den blau- violetten Labiaten und rosenrothen Dianthus-Arten. Im ersten ‚Drittel des verflossenen Mai waren auf dem Karstplateau (Monte Spaccato- Opeina): Valeriana tuberosa, Senecio lanatus, Linum Tommasini, L. narbonense, Plantago Victorialis, Clematis u. s. w. in schönster Entwicklung; Nareissus radifflorus und Fritillaria montana standen in Frucht; auf dem Trstenik blühten: Cistus salvifolius, Convolvulus Cantabrica, während die Karstabhänge auf der Seeseite (Barcola- Miramar) ein gelber, von graulichen Fleckchen unterbrochener Tep- pich deckte: Spartium junceum, Hieracien, Genista sp., Melilotus ofieinalis, nebst Onosma stellulatum, Linum corymbulosum; rosige Köpfchen von Carduus pyenocephalus, Trifolium pratense umsäumten die hochgelben Flächen, den Untergrund bildeten allenthalben Fe- stuca-, Poa-, Hordeum-Arten mit Blättern von Orithmum mariti- mum oder von Astragalus Wulfeni (mit Früchten). — Osyris alba und @uercus Ilew blühten am 15. Mai. — Die Abhänge auf der Landseite (Strasse nach Fiume) zeigten blühende Rosa- und Rubus- Gesträuche, sodann T’hymus sp., Polygala nicaeensis, Convolvulus arvensis, Dianthus prolifer, Centaurea awillaris, dazu manches Tri- folium: vorwiegend also ein leicht röthlicher Ton. — Der Wald von Lippiza zeigte zu derselben Zeit einen dichten Vegetationsteppich, von dem die weisse und die gelbe Farbe (Ohrysanthemum, Matri- caria, Achillew — T'rifolium, Hippocrepis, Lotus, Cytisus, Anthyllis, Hieracium) sich abhoben; dazwischen ragte manche blaue Salwia- Aehre oder bunte Diptamblume empor; von Ruta divaricata (jetzt in vollster Blüthe) waren erst Blätter entwickelt; Paeonia peregrin« und die Convolvulus-Arten waren schon vorüber. Zu Pfingsten suchte ich Rovigno in Istrien wieder auf und namentlich den davorliegenden Scoglio Sta. Cattarina. Hier war Ruta bereits in Früchten, auch Tordylium apulum, Calendula, Theligonum Cynocrambe, die Muscari-Arten streckten mir ihre Früchte entgegen; in schönster Blüthenfülle standen Antherieum, Arum, Spartium und die Strandpflanzen (Cakile maritima, Myagrum, Scorpiurus subvil- losa, Bonjeania hirsuta) ; Thamus war schon zum grössten Theile fruchtend, Pistacia- und Phillyrea-Arten, Laurus ganz in Frucht, die Cistus-Arten alle bereits verblüht, Marrubium candidissimum, Helychrysum angustifolium hingegen noch nicht aufgegangen. Eu- phorbia pines entwickelte ihre Früchte, weithin verriethen sich die vielen Salvien durch ihr Aroma, ihnen leisteten Melissa, Calamintha, Teuerium Gesellschaft. 250 Anfangs Juni versprach die Gegend um Contovello manches Hieracium und Tragopogon, ferner waren Hypericum, Lysimachia Helianthemum vorherrschend; Trifolium angustifolium bereits ver- blüht; Teuerium Jlavum, Satureja montana standen in schönstem Blattschmucke, während die trockenen Früchte der Euphorbia Wul- fenii und E. fragifera am besten noch mit einzelnen Dianthus oder mancher Centaureas (C. rupestris gelb, ©. montana violett) harmo- nirten. Papaver und zahlreiche Sileneen (Zychnis, Silene) zwischen hohem Grase, Carduus-Arten und Schaaren von T’hymus bedeckten die Abhänge von Contovello gegen das Meer zu, an Stellen, wo die Rebe den Naturwuchs nicht verdrängt hat, oder wohin nicht der breite Schatten der Oliven und Feigen fällt. Am Wegrande blühten zahlreiche Zrubus und südliches Paliurus aculeatus. — Höher oben (Monte Kokusch) kommt hingegen die Lilienflora allmälig zur Ent- wicklung, stolz stehen Lilium bulbiferum, L. carniolicum, L. Mar- tagon mit ihren feuerrothen Kronen da, während das eultivirte L. candidum auf dem Blumenmarkte massenhaft feil geboten wird. Die Wiesen bei Zaule sind ganz bedeckt mit jungen Nelken, Papaver, Melampyrum und Labiaten aller Art; an und in Bi Tüm- peln wachsen gelbe und weisse Nasturtium (N. silvestre, N. offici- nale) neben Alisma (derzeit schon in Blüthe), Zypha, dem schlanken Rohre u. s. w. Erst Anfangs Juni waren die Kastanien (©. vesca) in Blüthe, wo die Pflaumenarten (vornehmlich Reine-Claude) und Birnen schon reiften; noch in den 20er Tagen des April wurden die ersten Kir- schen und Anfangs Mai die Erbsen, Rothrüben, Artischocken aus der Umgebung auf den Markt gebracht. Olea ist jetzt bei uns noch in Knospen, ich erhielt aber schon am 10. Juni einige blühende Zweige aus Istrien; Witis vinifera blüht, Ficus Carica reift bereits die ersten Früchte. Zweimal stellte sich — am 9.—10. Mai und 13.—16. Juni — eine bedeutende Temperaturdepression mit heftigem Winde ein, das letzte Mal mit einem Temperaturunterschied von 10° R., was den eben entwickelten Ailanthus- und Melea-Blüthen der städtischen Anlagen ungemein schadete. Triest, 19. Juni 1882. — Mykologisches, Von Stephan Schulzer v. Müggenburg. (Schluss.) Zwischen Cantharellus und Craterellus besteht zur Zeit kein haltbarer Unterschied. Ebenso ist eine der zwei Gattungen Panus und Lentinus über- flüssig, denn der Unterschied: ganze und sägeförmige oder zerrissene 251 Lamellenschneide ist seiner Unsicherheit wegen zur Trennung in zwei Gattungen doch nicht hinreichend. Die Gattung Marasmäus, wie sie Fries zuletzt nahm, hat gegenüber Ayaricus keine genügend scharfe Begrenzung. Beim Hygrophorus steht die Abtheilung Zydrocybe mit den beiden anderen in keinerlei Verwandtschaft. Paxillus war durch längere Zeit bloss auf braune Sporen be- schränkt, was ich schon in meinem ersten grossen Bilderwerke, wel- ches 1869 in das Eigenthum der ung. Akademie der Wissenschaften überging, missbilliste. Fries kam später auch zu dieser Erkenntniss und stellte die Abtheilung Zepista auf, in welche noch mancher gegenwärtige Agaricus wandern dürfte. Uebrigens lege ich der Auf- stellung dieser Gattung eben keine besondere "Wichtigkeit bei. Auf Dr. A. Kerner's unwiderleghare Beweise von Wandlung bis dahin für gut eöhalloner Arten von Phanerogamen in andere, ebenfalls als gut geltende, zurückkommend'), halte ich, wie gesagt dafür, dass diese bei den Agarieinen sehr häufig stattfinden mag und wahrscheinlich die Hauptursache der Aufstellung so zahlreicher Spe- cies ist, kann aber leider nur sehr wenige Belege dafür anführen, weil mein Beruf nicht künstliche Cultur, sondern die möglichst weite Aufdeckung der bisher völlig unbekannt gewesenen Pilzflora meines engeren Vaterlandes, somit Erweiterung unserer Artenkenntniss ist, nıan jedoch, Zufall ausgenommen, nur durch erstere, und zwar in grösserem Umfange betrieben, dahin gelangen kann, die Identität zweier oder mehrerer zur Zeit als verschiedene Arten behandelten Pilze mit voller Sicherheit zu erweisen. Hier stellen sich aber, wie wir weiter unten sehen werden, namentlich bei den Waldbewohnern, Hindernisse entgegen, die, we- nigstens zum Theil, für den menschlichen Geist derzeit noch unüber- windlich zu sein scheinen. Beharrlicher jahrelanger Fleiss wird bei vielen derselben zu sehr schätzbaren, wenn auch mitunter lang lückenhaft bleibenden, physiologischen Beobachtungen führen, denn es ist zwar oft schwie- rie, jedoch keineswegs unmöglich, bei Arten, welche rasenförmig auf Holz oder gruppenweise auf der Erde wachsen, sich selbst die allerjüngsten Zustände, die ersten Anlagen zu verschaffen. Dieses führt aber noch nicht dahin, die übergrosse Zahl unserer Arten zu reduciren, da die bisher erzielten Resultate vermuthen lassen, dass ein grosser "Theil der verschiedenartigsten Agarieinen, vom Entstehen des Myceliums bis zur Vollendung der Fructifieation, so ziemlich denselben Weg wandelt. Wenn nicht durch einen glücklichen zufälligen Fund, kann man da nur durch Anwendung künstlicher Cultur, wie schon gesagt, Licht erhalten, der sich aber grosse Schwierigkeiten entgegenstellen, weil, selbst die der Art zu- 1) Auch der bekanntlich unermüdet thätige ungarische Botaniker, Herr Dr. V. v. Borbäs, liefert in dem „Termeszettudomänyi közlöny“ Heft 419, sehr beachtenswerthe, interessante Beiträge hinzu, 252 sagende Walderde nicht ausgeschlossen, Waldluft, sowie alle übrigen erforderlichen Faetoren bei der Cultur im Zimmer fehlen. Beobachten wir im Walde eine recht ansehnliche Gruppe üppi- ger grosser Schwämme, die ohne allen Zweifel eine zahllose Menge Sporen erzeugen, kommen das nächste und die folgenden Jahre wieder an dieselbe Stelle, so finden wir in der Regel keine Spur derselben und eewöhnlich erst nach Jahren anderwärts die Art abermals in Menge. Der Boden dort wurde eben an Bestandtheilen erschöpft, welche eine Existenzbedingung dieser Art sind. — Dann weiss es jeder thätige Mykolog, dass zahlreiche Arten nie anders als vereinzelt erschei- nen, wo doch jedes reifende Individuum eine sehr bedeutende Zahl von Sporen erzeugt und am Ende in seine nächste Umgebung weg- schnellt oder beim raschen Verfaulen vereinigt der Erde anvertraut. Wie kommt es dann, dass sie nie gesellige Fruchtkörper hervor- brineen? Ich kann mir diesen auffallenden Umstand zur Zeit nur so erklären: Die Spore einer solchen Art benöthigt zum erfolg- reichen Keimen unbedingt des aus der Zersetzung irgend eines bestimmten, an sich selbst kleinen Theiles abgestorbener animali- scher oder vegetabilischer Organismen so eben entstandenen Humus, das ist einer anorganischen, ihrer Provenienz nach nie auf weiteren Raum sich erstreckenden Substanz, als gerade zur Ernährung eines Pilzindividuums erforderlich ist. Das ist übrigens nur eine Hypo- these, der ich nicht den mindesten Werth beilege, denn es können ja auch Thiere im Spiele sein, aber mit dem künstlichen Anbau sieht es hier doch misslich aus, bis es nicht etwa dem Scharfsinne eines ähnlichen Genies, wie Dr. Brefeld, auch da gelingt, ein zum Ziele führendes Mittel aufzufinden, dann aber, glaube ich, würde unsere Agaricus-Artenzahl sehr bald nicht unbedeutend abnehmen, man würde nämlich, nach meiner Vermuthung, in manchen Fällen finden, dass die Sporen der einen Art auch Fruchtkörper anderer bisherigen Arten zu erzeugen vermögen. Öbschon Dr. Brefeld’s Versuche constatiren, dass jeder Theil abgeschnittener noch unausgebildeter Hüte etc. beim Coprinus fähig ist, ein fruchtzeugendes Mycelium zu bilden, somit eine Umlenkung in der Entwicklung stattfinden kann, so wollen wir hier doch nur die normal zur Fortpflanzung dienenden Organe in Bezug auf unse- ren Zweck besprechen. Diese sind in erster Linie die Sporen, d. i. die eigentlichen Früchte, und die Dauermycelien, mag man letztere nun nach der gegenwärtigen Benennungsweise Sclerotium, Bhizo- morpha oder anders heissen; in zweiter Linie fädige perennirende Mycelien. Wie man weiss, lenkte zuerst Trattinick vor 73 Jahren in der Einleitung seines Werkes „Die essbaren Schwämme Oesterreichs“, S. XXIII die Aufmerksamkeit der Mykologen auf jenen Pilztheil, welchen er Mycelium nannte und für den eigentlichen Pilz zu halten geneigt war, nach dessen Beschaffenheit die Arten zu unterscheiden wären. Indessen verwirklichte sich diese seine Ahnung bis zum heu- tigen Tage noch nicht, im Gegentheile finden wir die fädigen My- 258 celien bei den meisten Arten der Agaricinen unter sich täuschend ähnlich, wie man es auch aus folgenden zwei in der Revue myco- logique par Roumegere durch Prof. Lamotte 1879 veröffentlichten Thatsachen ersehen kann. Gärtner richteten Champignon-Beete regel- recht zu und bepflanzten sie mit angekauftem Schwammweiss (My- celium), der Eine angeblich von A. edulis, der Andere von A. cam- pestris, beide bekanntlich Pilze mit purpurbraunen Sporen. Sie erzielten reiche Ernten recht feister Individuen, aber — der Erste vom weisssporigen 4A. catinus, der Zweite vom schwarzsporigen Coprinus comatus ! Fädige Mycelien eignen sich somit zur Zeit, so lang wir näm- lich keine feststehenden Unterschiede daran entdecken, zur Cultur für unsere Zwecke nicht. Desto mehr spricht dagegen für die Dauermycelien. Die Er- fahrung lehrt, dass man beim Anbau derselben die Entwicklung aller Theile in vollem Zusammenhange überaus klar und bequem zu sehen bekommt, aber leider bei weitem die meisten Agaricus- Arten entbehren derselben. Wir sind somit im Allgemeinen auf Anbauversuche mit Früch- ten, d. i. Sporen, beschränkt, die man allerdings, meistens ohne be- sondere Mühe sich in Menge zu verschaffen vermag. In Betreff der Keimung von Hymenomyceten-Sporen überhaupt erfolgt diese wohl ohne besondere Schwierigkeit, aber wenn es nicht zu rechter Zeit, am günstigen Platze, unter dem Einflusse der er- forderlichen Witterung stattfindet, so gehen die Keime zu Grunde, ohne Fruchtkörper zu bilden. An einer besonderen Stelle meines Hofes wird nebst Kehricht und dergl. auch die grosse Menge von Schwämmen aller Art, die ich jahraus, jahbrein aus Wald und Feld heimbringe, nach bewirkter wissenschaftlicher Benützung sammt ihren Speren hingeworfen, aber entsprechende Pilzarten wachsen dort nie, weil die zusagende Nährsubstanz nebst anderen Factoren fehlt. Ein Surrogat für diese zu finden, ist der schwierigste Theil der Aufgabe. Von den wenigen Fällen, in welchen es mir beschieden war, zwei anscheinend gute Arten als Parallelformen zu vereinigen, führe ich nur meinen 4A. nigrocinnamomeus in Kalchbrenner’s Icones Tab. XI, Fig. 1 an. Ich fand später wiederholt eine davon etwas abweichende, im Walde wachsende, meist blässere Spielart „nemo- reus“ und hege die Ueberzeugung, dass beide eben nichts weiter sind, als Herbstformen des im Frühjahre erscheinenden A. cly- peatus Linne. Ich ersuche alle Herren Berufsgenossen, welche beim Forschen in die Lage kommen zu erkennen, dass bisher getrennt behandelte Arten Paralleliormen sind, die kleine Mühe nicht zu scheuen, mir dieses gefälligst mitzutheilen. Berichtigung. Seite 221, Zeile 7 ven oben statt „ebenfalls“ zu lesen „allenfalls“. n 224, „ 5 von unten „ „Fries“ ner‘, on Zur Praterflora. Von J. B. Wiesbaur S. J. Gestern wollte ich im Prater nächst der Rotunde eine Cen- taurea wieder aufsuchen, welche ich vor 5 oder 6 Jahren daselbst gefunden und für eine eingeschleppte Cent. nigra L. gehalten habe. Leider habe ich keine Spur mehr davon finden können. Die Stelle, auf der sie damals wuchs, ist westlich vom Westportal, ungefähr dort, wo die dänische Abtheilung der Wiener Weltausstellung 1873 war. Meine Vermuthung, diese Centaurea sei eingeschleppt, wurde nach- träglich noch verstärkt durch eine brandenburgische Pflanze, welche G. Grantzow bei Prenzlau (Hindenberg) gesammelt und als Cent. pratensis Thuill. dem schlesischen Tauschvereine zur Verfügung ge- stellt hat. ©. pratensis Th. ist sie wohl nicht (sie hat weder spitze, pfriemenförmig verlängerte und noch weniger zurückgebogene, son- dern nur gekämmte Hüllblättchen, ganz wie sie Reichb. Icon. Fl. germ. 8. 15: tab. 761,, Eie. IE5 und 6 abbildet), sie stimmt aber ebenso wie eine „Cent. nigra L. var. ... “* von Speier, welche ich der Freundlichkeit des Herın P. A. Kesselmayer verdanke, voll- kommen mit der Praterpflanze überein, von der ich Exemplare so- wohl mit schwärzlichen, als mit braunen Schuppen eingesetzt habe. Sie ist nun bereits verwildert. Diese Pflanze ist wohl noch weiter zu beobachten. Möglicherweise ist sie doch einheimisch, da ich bei Laxen- burg, bei Ottakring und auf der Sofienalpe eine Pflanze gefunden habe, die als Art von obiger Praterpflanze kaum verschieden ist und sich ausser grösseren Blumenkronen nur durch spätere Blüthezeit unterscheidet. Nach Neilreich’s Flora müsste man sie als Cent. Jacea ß. pectinata bestimmen. Hoffentlich werden wir durch die neuen „Nachträge zur Flora von Niederösterreich“ der Herren v. Ha- läcsy und Braun demnächst Aufschluss erhalten. Steht übrigens Jemandem, der sich für die Praterpflanze interessiren sollte, keine solche zu Gebote, so kann ich sie mit Vergnügen zur Verfügung stellen. Wie Herr Dr. Woloszezak schon vor mehreren Jahren mir freundlichst mittheilte, ist die Neilreich’sche Cent. Jacea ß. pecti- nata in der Flora von Wien ziemlich verbreitet. Die Veränderlichkeit der Praterflora ist bekannt. Gestern fand ich sie nun weiter bestätigt durch das gänzliche Fehlen von Dras- sica nigra, Sisymbrium pannonicum, Lepidium perfoliatum, Scandix pecten u. Ss. w. an jenen Stellen, wo diese Arten 1877 oder 1876 massenhaft waren. Dafür überraschte mich daselbst Chenopodium Botrys, das im Bayer’s „Praterflora“ vermisst wird, heuer jedoch zwischen Rotunde und Lagerhaus unter vielem Hafer prächtig ge- deiht, aber wahrscheinlich bald wieder verschwinden wird. Kalksburg bei Wien, 6. Juli 1882. — es 9un2>—— 259 Beitrag zur Kenntniss der Flora von Bosnien. Von F, Hofmann. (Schluss.) Liliaceae. Lilium candidum L. Banjaluka 6 — Martagon L. Banjaluka 5. Erythronium Dens canis L. Banjaluka 3. Anthericum ramosum L. Banjaluka 6., Jaice 8. Ornithogalum pyrenaicum L. Banjaluka, Berbir-Maglaj a. V. 6. (P.) — narbonense L. Banjaluka 6. (P.) Gagea lutea Schult. Banjaluka, Sarajevo 2. 3. (P.) — pusilla Schult. Sarajevo 4. Seilla bifolia L. Banjaluka, Sarajevo 3. Allium ursinum L. Banjaluka, Sarajevo 5. — Scorodoprasum L. Banjaluka 6. — oleraceum L. Banjaluka 7. (P.) — carinatum L. Banjaluka 7. — flexum W. K. Varcar Vakuf, Busovaca 8. (P.) — /fistulosum L. Banjaluka 6. * Muscari comosum Mill. Banjaluka, Maglaj a. V. 6. Colchicacenae. Colchicum autumnale L. Banjaluka, Sarajevo 9. 10. Veratrum nigrum L. Kadinavoda 8. Junceaceae. Juncus conglomeratus L. Banjaluka, Maglaj a. V. 7. — glaucus Ehrh. Banjaluka 6. — obtusiflorus Ehrh., Banjaluka 6. — silvaticus Reich. Jezero 8. (P.) — lamprocarpus Ehrh. Banjaluka, Busovaca 8. — bufonius L. Banjaluka, Kiseljak 8. 9. Lazula pilosa Willd. Banjaluka, Sarajevo 3. 4. — albida DC. Kadinavoda, Karaula 8. (P.) — campestris DC. Banjaluka, Sarajevo 3. 4. Cyperaceae. Cyperus flavescens L. Jezero, Kiseljak 8. — fuseus L. Jezero, Kiseljak 8..(P.) Cladium Mariscus R. Br. Jezero 8. Heleocharis palustris R. Br. Banjaluka 5. Scirpus Tabernaemontani Gmel. Jezero 8. (P.) — silvaticus L. Banjaluka 4. Carew vulpina L. Banjaluka 6. — muricata L. Banjaluka 4. — divulsa Good. Banjaluka 6. (P.) 2506 Carex panieulata L. Banjaluka 5. — brizoides L. Banjaluka 4. — remota L. Banjaluka 6. — ceuta L. Banjaluka 5. — tomentosa L. Sarajevo 5. (F.) — praeco® Jacq. Banjaluka, Sarajevo 4. — humilis Leyss. Banjaluka, Sarajevo 5. — digitata L. Banjaluka, Sarajevo 4. — püosa Scop. Banjaluka, Sarajevo 4. — flacca Schreb. —= ©. glauca Scop. Banjaluka 6. (F.) — pendula Huds. — ©. mawima Scop. Banjaluka 6. — pallescens L. Banjaluka 5. — distans L. Banjaluka 5. (P.) — silvatica Huds. Banjaluka 5. — vesicaria L. Banjaluka 5. — hirta L. Banjaluka 5. Gramineae. Zea Mays L. * Ueberall gebaut. Andropogon Ischaemum L. Banjaluka 6. (H.) — Gryllus L. Banjaluka 6. (H.) Sorghum halepense Pers. Banjaluka 6. * (H.) Panicum sanguinale L. Banjaluka 7. (H.) — Crus galli L. Banjaluka 7. — miliaceum L. Banjaluka 6., Travnik 8. * Setaria verticillata Beauv. Banjaluka 7. — viridis Beauv. Banjaluka 6. — glauca Beauv. Banjaluka 7. — italica Beauv. Banjaluka 8. (H.) Phalaris canariensis L. Sarajevo 9. (H.) Anthoxanthum odoratum L. Banjaluka, Sarajevo 4. 5. (H.) Alopecurus pratensis L. Banjaluka, Sarajevo 5. (H.) — geniculatus L. Banjaluka 4, Kiseljak 8. — fulvus Sm. Banjaluka 6. — utrieulatus Pers. Banjaluka, Maglaj a. V. 4. 5. (H.) Örypsis alopecuroides Schrad. Banjaluka 6. (H.) Phleum Boehmeri Wib. Banjaluka, Maglaj a. V. 6. — asperum Vill. Banjaluka 6. (H.) — pratense L. Banjaluka 5. (H.) Cynodon Dactylon Pers. Banjaluka 6. (H.) Agrostis alba L. Banjaluka 6. (H.) — alba L. var. gigantes Gaud. Banjaluka 6. (H.) — vulgaris With. Banjaluka 6. (H.) Lasiagrostis Calamagrostis Link. Sarajevo 9. (H.) Phragmites communis Trin. Jezero 8. Sesleria tenuifolia Schrad. Sarajevo 4. (H.) — coerulea Ard. Sarajevo 5. (H.) — filifolia Heuff. Sarajevo 5. (H.) 257 Sesleria elongata Host. Sarajevo 5. (H.) Koeleria ceristata Pers. Sarajevo 9. (H.) Holeus lanatus L. Banjaluka, Maglaj a. V. 6. — mollis L. Banjaluka 6. Arrhenatherum elatius M. et K. Banjaluka 6. Avena sativa L. Banjaluka 6. * Danthonia provineialis DC. Banjaluka 7. (H.) Triodia decumbens Beauv. Banjaluka 6. (H.) Melica eiliata L. Banjaluka 6. — nutans L. Banjaluka, Sarajevo, Zepse 4. 5 Briza media L. Maglaj a. V. 6. Eragrostis megastachya Link. Banjaluka 6. (H.) — 'pilosa Beauv. Banjaluka 7. (H.) Poa annua L. Banjaluka, Sarajevo 3. 4. — bulbosa L. Banjaluka, Sarajevo 4. (H.) — nemoralis L. Banjaluka 6. (H.) — trivialis L. Banjaluka 6. (H.) — pratensis L. Banjaluka 4. — compressa L. Banjaluka 6. (H.) Glyceria plicata Fries. Banjaluka 6. (H.) — fluitans R. Br. Banjaluka 5. — distans Wahlb. Banjaluka, Maglaj a. V. 5. 6. Molinia coerules Mönch. Sitnica, Varcar Vakuf $. Dactylis glomerata L. Banjaluka, Maglaj a. V. 6. (H.) Cynosurus cristatus L. Banjaluka, Maglaj a. V. 6. (H.) — echinatus L. Banjaluka 6. (H.) Vulpia Myurus Gm. Banjaluka 6. (H.) — sciuroides Gm. Banjaluka 6. (H.) Festuca ovina L. var. duriuscula Koch. Banjaluka 6. (H.) — elatior L. Banjaluka 7. (H.) Brachypodium pinnatum P. B. Banjaluka 5. Bromus secalinus L. Banjaluka 6. (H.) — commutatus Schrad. Banjaluka 6. (H.) — mollis L. Banjaluka 4. — arvensis L. Banjaluka 6. (H.) — asper Murr. Banjaluka 6. (H.) — erectus Huds. Banjaluka 5. — sterilis L. Banjaluka 5. (H.) — tectorum L. Banjaluka 4. Triticum turgidum L. Banjaluka 7. * (H.) — polonicum L. Banjaluka 5. * — Spelta L. Banjaluka 6. * — repens L. Banjaluka, Maglaj a. V. 6. Hordeum murinum L. Banjaluka 4. Lolium perenne L. Banjaluka 4. — temulentum L. var. leptochaeton A. Br. Banjaluka 6. (H.) Equisetaceae. Equisetum arvense L. Banjaluka, Sarajevo 4. — silvaticum L. Banjaluka, Sarajevo 4. 5. — palustre L. Sarajevo 4. Filices. (Frammitis Ceterach Sw. Banjaluka 12., Sarajevo 5. Polypodium vulgare L. Banjaluka 10. — robertianum Hoflm. = P. calcareum Sm. Sarajevo 4. Aspidium Lonchitis Sw. Banjaluka 7. — aculeatum Döll. var. lobatum Sw. Banjaluka 7. Polystichum Fiix mas Roth = Aspidium Filiv mas Sw. Banja- luka 6. Asplenium Trichomanes L. Banjaluka 12., Sarajevo 4. Ruta muraria L. Banjaluka, Sarajevo 3. 4. Scolopendrium oficinarum Sw. Banjaluka 12. Pteris aquilina L. Banjaluka, Maglaj a. V., Sitnica, Varcar Vakuf, Sarajevo 8. Adiantum Capillus Veneris L. Banjaluka (Gornisher) 2. (P.) Musci. Fissidens bryoides Hedw. Banjaluka. (B.) tawifolius (L.) Hedw. Banjaluka. (B.) Bryum roseum Schreb. Banjaluka. (B.) Mnium rostratum (Schrad.) Schwaegr. Banjaluka. (B.) Neckera complanata (L.) Hüb. Banjaluka. (B.) Homalia trichomanoides (Schreb.) Schpr. Banjaluka. (B.) Anomodon attenuatus (Schreb.) Hartmann. Banjaluka. (B.) — viticulosus (L.) Hook. et Tayl. Banjaluka. (B.) Thuidium recognitum (Hedw.) Schpr. Syn. ed. II. Banjaluka. (B.) — delicatulum (Hedw.) Lindbe. et Schimp. Syn. edit. II. Banja- luka. (B.) Homalothecium sericeum (L.) Br. et Schpr. Banjaluka. (B.) Camptothecium lutescens (Huds.) Br. et Schpr. Banjaluka. (B.) Eurrhynchium striatum (Schreb.) Br. et Schpr. Banjaluka. (B.) — praelongum (L.) Br. et Schpr. Banjaluka. (B.) — praelongum var. atro-virens Br. et Schpr. = Hypnum atro-virens Swartz. Banjaluka. (B.) Amblystegium Kochii Br. et Schpr. Banjaluka. (B.) — riparium (L.) Br. et Schpr. Banjaluka. (B.) Hypnum ceupressiforme L. Banjaluka. (B.) — molluscum Hedw. Banjaluka. (B.) — purum L. Banjaluka. (B.) Hylocomium triquetrum (L.) Br. et Schpr. Banjaluka. (B) Hepaticae. Plagiochila asplenioides (L.) Nees et Mont. Banjaluka. (B.) Lophoeolea bidentata (L.) Nees. Banjaluka. (B.) 259 Radula complanata (L.) Dmrt. Banjaluka. (B.) Madotheca platyphylla (L.) Dmrt. Banjaluka. (B.) Lejeunia serpyllifolia (Dicks.) Libert. Banjaluka. (B.) Metzgeria conjugat« Lindbg. — M. furcata var. communis Nees. Banjaluka. (B.) Fegatella conica (L.) Raddi. Banjaluka. (B.) Lichenes. Lobaria pulmonaria Hoffm. Banjaluka. Peltigera rufescens Hofim. Banjaluka. Innsbruck, im December 1881. Berichtigung. Bei Vicia Cracca, Seite 113 ist das * zu streichen. —1ı7 N Cypern und seine Flora. Reiseskizze von Paul Sintenis, (Fortsetzung.) 14. Auf dem Marsche. Am Mittag des 19. April gingen wir hinunter nach Arthena, um daselbst einen Führer und ein paar Maulthiere für die Partie nach dem Andreas-Cap zu dingen, die wir folgenden Tages anzu- treten beabsichtigten. Robert war mit uns, denn ausser diesem Ge- schäft trieb uns ein ganz gewaltiger Hunger hinab ins gastlichere Thal. Unsere Kost auf Kantara bestand ausschliesslich aus Thee und trockenem Brod; bei stets gesegnetem Appetit war letzteres aber rasch alle geworden, und das letzte Nachtmahl hatte eine empfind- liche Leere in uns zurückgelassen. Drunten im Dörfchen, wo wir über Nacht bleiben wollten, gedachten wir uns gründlich satt zu essen und auch Proviant für Robert einzukaufen, der die Partie nach dem Cap nicht mitmachen, sondern im Kloster zurückbleiben sollte, um die massenhaft eingesammelten Pflanzen der letzteren Zeit lege artis zu trocknen und unserer Zelle Hüter zu sein. Zwar hatten wir uns vorgenommen, heute unterwegs gar nicht zu botanisiren, weil die Pressen sämmtlich gefüllt waren, und wir morgen voraussichtlich keine Zeit zum Auflegen frischer Pflanzen übrig behalten würden; doch konnten wir der Versuchung nicht widerstehen, mehrere Arten, die in der tieferen Bergregion in wunderbar schöner Entfaltung und erosser Häufigkeit sich zeigten, in genügenden Mengen einzusam- meln: Plantago ovata, P.eretica, P. amplexicaulis, Pteranthus echi- natus, Ziziphora capitata, Helianthemum glutinosum, Salvia viridis, Valerianella vesicaria, Evaw asterisciflora, E. eriosphaera etc. 260 Gegen 5 Uhr Nachmittags langten wir in Arthena an. Bren- nender Durst hatte sich unterwegs als Genosse zu unserem Hunger gefunden. Höchst unangenehm wurden wir daher überrascht, die kleine Schenke verschlossen, das Dörfchen wie ausgestorben zu finden. Wie höhnend begrüsste uns nur das einsame Krähen eines Halınes. Rath- los standen wir auf der sonnigen Strasse in der Nähe einer rund- ummauerten Cisterne, deren köstlicher Inhalt uns unerreichbar war, indem sich nirgends ein Schöpfeimer vorfand. Zu unserem Glück kam nach einiger Zeit ein junger Ziegen- hirt, seine kleine Heerde hier zu tränken. Der Bursche holte irgend- woher einen ledernen, nicht gerade appetitlich aussehenden Zuber, dessen erster Füllung wir tüchtig zusprachen. — Es hielt schwer, dem uncivilisirten Gesellen unser weiteres Begehren begreiflich zu machen. Endlich, nachdem wir mehrmals unter lautem: „elladon! elladon!*-Rufen an die Thüre der nahen Schenke gepocht, entfernte er sich und kehrte nach geraumer Weile mit einem Manne zurück, der malerische Festtagskleidung trug, und in welchem wir bald un- seren ehemaligen freundlichen Führer nach Kantara erkannten. Aus den Reden desselben ging hervor, dass eine festliche Veranlassung fast alle Bewohner Arthena’s in ein benachbartes Dorf geführt habe. Stelliano, so hiess der junge Grieche, versprach uns aber mit gröss- ter Bereitwilligkeit sogleich den Schlüssel zur Schenke besorgen zu wollen, und geduldig verharrten wir auf dem „Cisternenplatze“ bis zu seiner Kückkehr. Er hielt auch Wort; uns war jedoch vorerst nur wenig geholfen, denn es gab absolut jetzt nichts zu essen, noch zu trinken, nicht einmal eine Mastika. Erst nach Heimkehr der Dörfler, in vorgerückter Abendstunde, erhielten wir das Langersehnte. Es fand sich bald wieder eine grosse Menschenmenge ein, und so bot sich uns gleich die beste Gelegenheit, Verhandlungen hin- sichtlich der Maulthiere anzuknüpfen. Nach langem Hinüber- und Herüberreden erklärte sich der Schenk zur Führerschaft bereit, doch bedauerte er, uns nur zwei Esel zur Disposition stellen zu können; Mulas gab es im ganzen Dorfe nicht. Gern waren wir damit zu- frieden, da wir die Thiere nur zum Lasttragen, nicht zum Reiten begehrten, und es wurde bald der gegenseitige Contract abge- schlossen. Die Entfernung zum Andreas-Cap beträgt von Kantara aus ungefähr zwölf geographische Meilen; innerhalb von fünf Tagen gedachten wir den Streifzug zu beenden. Am nächsten Morgen verzögerte sich unsere Rückkehr nach Kantara über alle Gebühr; doch hielt ich es für gerathen, nicht im Voraus hinauf nach dem Kloster zu gehen, wie Freund Rigo vor- schlug, sondern geduldig auf das Mitkommen des Führers und der Esel zu warten, weil anders wir heute wohl kaum über Kantara hinaus gelangen würden. Nun mussten die Esel aber erst von der Weide geholt werden, darüber verging eine uns ewig dünkende Zeit; darauf hatte unser Führer in spe noch alle möglichen Vorkehrungen für sich und sein Hauswesen zu treffen; und auch die Proviantbe- schaffung für Robert erforderte Heidengeduld; Eier und Käse brachte 261 man bald, auf die Hauptsache aber, Brod, konnten wir warten; schliesslich stellte sich heraus, dass letzteres erst hatte gebacken werden müssen. In der zehnten Morgenstunde endlich (um 5 Uhr hatten wir bereits unser Drängen zur Eile begonnen) war Alles zum Abmarsche fertig. Da kamen noch zwei Frauen und boten uns eine schöne Henne zum Kauf an. Den fetten Bissen liessen wir uns frei- lich nicht entgehen, und so warteten wir noch die paar Minuten, bis der Vogel abgeschlachtet und als Glanzobject unserem Proviant- korbe einverleibt war. (Hühner sind gegenwärtig, in ihrer besten Legezeit, schwer zu erhandeln.) In der Mittagsstunde kamen wir schweisstriefend im Kloster an. In aller Eile lesten wir sogleich die mitgebrachten Pflanzen auf und trafen alle Vorbereitungen für unser Unternehmen. Währenddem kochte Robert das Huhn im Schutze der Panaia, d. h. draussen vor dem kleinen Kirchlein; die beiden Langohren de- leetirten sich am Gemüse des Klosterhofes, den saftigen Malven, die mindestens für noch ein Dutzend derartiger Gäste hingereicht hätten. Robert lieferte in erstaunlich kurzer Zeit ein Meisterstück seiner Kochkunst, und der solenne Schmaus konnte beginnen, sobald wir uns bereit dazu erklärten. Eine der Bettpritschen, die wir in Er- manglung schwellender Polster für die Nacht mit einigen Schichten Presspapieren zu belegen pflesten, bildete die Tafel; die vollen Pressen dienten als Stühle. Leider konnte weder der Priester, noch der Kiradschieh an dem Mahle theilnehmen; sie hatten, wie ge- wöhnlieh, strenge Fasten. Selbstverständlich hatten wir auch einen Flaschenkürbis voll Wein mit aus Arthena heraufgebracht, und in heiterster Stimmung liessen wir uns nieder, um in möglichst kurzer Zeit tabula rasa zu machen. Eine derartige lucullische Schmauserei hatte wohl seit Jahrhunderten in Kantara’s Kloster nicht mehr statt- gefunden. Mit gespitzten Ohren und lüsternen Augen steckte des Priesters sonst menschenscheuer Freund, das Hündchen, den Kopf durch die Spalte- der lose angelehnten Thüre in den dufterfüllten Raum. Wir aber leerten den kreisenden Becher auf ein gutes Ge- lingen der Wanderung zum fernsten Nordost, — auf Robert’s würde- volles Amt als Verwalter des häuslichen Wohlstandes — und ertheilten hierauf Befehl zum Belasten der trutzigen Grauthiere. Grosse Ballen Trockenpapier, Pressen, Mappen, Decken, Flaschenkürbise für Trink- wasser, Futtersäcke u. dergl. bildeten die Bagage. Begleitet vom Segen des Priesters, den Glückwünschen Robert’s und dem Gebelle des Hündchens setzte sich Nachmittags 4 Uhr die kleine Expedition in folgender Marschordnung in Bewegung: Vor- aus zogen die beiden Esel, deren abenteuerliche Belastung durch eine purpurrothe Plüsch- und eine serbische Zackelschafdecke prunk- voll verhüllt war; dann folgte der wettergebräunte Kiradschieh, den langen Treiberstecken in der Hand und mit demselben die sich nur ungern vom malvenbestandenen Klosterhofe trennenden Thiere auf dem schmalen Saumpfade erhaltend. Die grossen Botanisirbüchsen von würdevollem, strapazenbekundendem Aeussern über den Schul- Oesterr. botan. Zeitschrift. 8, Heft 1882 21 tern, Spatenstock und Grabscheit zur Hand, bildeten Rigo und ich die Nachhut. Gewitterschwül war es am Vormittag gewesen; der Himmel hatte sich mehr und mehr umzogen, und ehe wir noch den Kamm des Gebirges erreichten, über welchen der Pfad hinab zum Nord- strand führt, begann es fein zu regnen. Das Gewölk zertheilte sich aber bald wieder, es fielen nur wenige Tropfen, die uns durchaus nicht belästigten; die Temperatur wurde ganz köstlich, und im An- blick der entzückenden Aussicht über den gebirgigen, grünen, von dem alten Castell majestätisch beherrsehten Küstenstrich und über das schimmernde Meer steigerte sich unsere lustige Wanderstimmung zu hellen Ausbrüchen der Freude. Drunten, dicht am Strande, liert das Dorf Davlu, umgeben von saftig grünen Fluren. In diesem Orte gedachten wir zu übernachten, weil es für heute zu einem weiteren Wege schon zu spät war. Es blieb uns daher genügende Zeit, auf dem Hinabwege zu botanisiren, auch wohl noch zu einem Abstecher vom Dorfe aus an den Strand, der uns schon längst angelockt hatte. Auch hier am Nordhange des (Gebirges herrscht meist Cistengesträuch in den oberen Regionen vor, welches sich auch weit hinunter über die Scheitel der rechtwinklig vom Hauptgebirgsstock nach dem Strande hin auslaufenden Berge verbreitet. Zloydia graeca und Serapias Pseudocordigera fanden wir hier in grösster Menge und in schönster Blüthe. Die schluchten- artigen Thäler aber erfüllt eine Pflanzenwelt von erstaunlicher Ueppig- keit; die weiter abwärts in ihnen sich ausbreitenden Felder gleichen verwilderten Blumengärten. Cistrosen- und Salbeisträucher, mit Blü- then überschüttet, stehen in den Saaten, ÖOynoglossum pietum, An- chusa hybrida, A. italica, Opoponax orientalis erreichen hier ausser- gewöhnliche Höhe und Umfang; Papaver Rhoeas, Allium neapolitanum, Chrysanthemum coronarium, Notobasis syriaca, Carduus argenteus ete. überbieten sich an Häufigkeit, Caucalis tenella webt über manche Stellen einen feinen Schleier aus tausend zarten Blüthendolden; nesterweise steht Medicago tuberculata beisammen, und zwischen Alles winden sich umschlingend die Stengel von Tamus communis, Convolvulus althaeoides, Galium Aparine, G. tricorne u. a. Für die Culturgräser bleibt der geringste Kaum. Je näher dem Doırfe, um so massenhafter wird das Auftreten der schönen Scabiosa prolifera, wie angesäet überzieht sie das hü- gelige Terrain. Die Pflanze ist hier von niedrigem, gedrungenem und reichästigem Wuchse; die grossen, gelblichweissen Blüthenköpfe stehen fast schirmartig beisammen. Unser Kiradschieh war mit den Thieren uns voraus ins Dorf gezogen und hatte bereits in einem recht geräumigen Hause, das Kaffeeschenke und Kaufladen zugleich, beides aber nur in nothdürf- tigster Weise, vorzustellen schien, Quartier gemacht. Die prächtir grüne Terrasse, auf welcher das Dorf liest, fällt dieht hinter demselben zum dünenbedeckten Meeresstrande ab, dessen breite, fast weisse Sandfläche nur wenige, düstergrüne Stellen zeigt. 263 Regellos und gedrängt stehen die niedrigen Hütten mit ihren kleinen Anwesen um die sie nur wenig überragende, thurmlose Kirche her, ein Gewirr zahlloser Gässchen bildend, in dem wir uns unmöglich zurecht gefunden hätten, wäre nicht alsbald ein Abgesandter unseres Führers als Wegweiser zu uns gestossen. Die in Haufen lüderlich vor den Häusern liegenden leeren Muschelschalen (Mytilus edulis), unter den Dächern hängende Fischkörbe, auch sonstige einfache Ge- räthschaften zum Fang der beflossten Thiere würden die Nähe des Meeres verkündet haben, auch wenn sich dasselbe nicht in seiner ganzen Glorie so vor den Blicken aufgethan hätte, wie es hier der Fall war, und das hehre Lied seiner brandenden Wogen weniger vernehmlich erklungen wäre. Der Rückblick auf die kühn übereinander gethürmten wald- grünen, felsenstarrenden Bergmassen, deren prachtvolles Colorit der vosige Schein des hereinbrechenden Abends zu einer lieblichen Har- monie der herrlichsten Farbentöne stimmte, ist unbeschreiblich grossartig! So zwischen Gebirge und Meer, einsam, aber entzückend ge- legen, umgeben von strotzender Fülle und Fruchtbarkeit einer Pflan- zenwelt, wie sie nur ein gemildertes feuchtes Klima des Südens erzeugt, erschien mir dieser Ort als ein irdisches Paradies, — und olücklich darf man wohl seine Bewohner schätzen, die in anspruch- ioser Natürlichkeit der ganzen übrigen Welt mit ihrem beängstigen- den Ringen um Sein und Schein entrathen können. — Fast möchte ich glauben, dass Streichhölzer und Petroleum die einzigen Bedürf- nisse sind, welche Davlu von auswärts beziehen muss. Wir hielten uns nicht lange im Innern der Schenke auf, wie sehr auch der gastfreundliche Wirth zum Rasten nöthigte, tranken stehenden Fusses ein Glas Wein und traten die kurze Wanderung zum Strande an, bevor die Sonne ganz zur Küste ging. Die am sanfteren Hange der Terrasse sich hinabziehenden Felder versanden sehr bald; dünner und dünner wird ihr Halmenwuchs. Im umgekehrten Verhältnisse treten nach abwärts mehrere Pflanzenarten immer reichlicher auf, die bald als breite Blumenkante die dahinter sich breitende öde Sandfläche säumen: Trifolium Devaunii var. Dlan- cheanum, Buphthalmum spinosum, maritimum, Anthemis palaeslina, A. eretica und Silene nicaeensis. Namentlich gewährt der genannte Klee mit seinen langen, hellpurpurrothen Blüthenähren und in seiner heerdenweisen Ausbreitung einen lieblichen Anblick. Die Dünenbil- dung ist grossartiger, als sich diess von ferne vermuthen lässt. Eine düstere Strauchvegetation, die alle Abzeichen ihres harten Kampfes mit den hier hausenden Elementen an sich trägt, bedeckt theilweise die höheren Dünen. Diese wettertrotzenden Gewächse, Myrten-, Pi- stacien-, Oliven- und Karubensträucher, kehren sich alle vom Meere ab und wie schutzsuchend dem grünen Lande zu, abenteuerliche Gestalten bildend. Am wunderbarsten aber sehen die alt gewordenen Johannisbrod- und Oelbäume aus; die umfangreichen, vielknorrigen Stämme kriechen, vom Flugsand halb verweht, hart am kahlen Bo- zul 264 den hin, und jede einzelne ihrer Kronen bildet, aus dem Sande ra- gend, ein Dünenwäldchen für sich. Die weiten Flugsandflächen schmückt eine bescheidene Flora: Ayrostis nitens, Malcolmia confusa, Orlaya maritima, Daucus litto- ralis, Silene nicaeensis. Die zunehmende Dunkelheit nöthigte uns zur Rückkehr ins Dorf; trotz seiner Fülle genügte uns das Mondlicht doch nicht zum Botanisiren. Wir fanden in der Schenke, wie ja zu erwarten stand, eine Anzahl neugieriger Griechen versammelt, die sich bei unserem Ein- tritt in ehrerbietiger Scheu nach dem dunkleren Hintergrunde des überhaupt nur spärlich erhellten Raumes verzogen. Aber auch ein säuberlich gedecktes Tischchen, reichlich mit den gebräuchlichen Speisen: Eier, Käse, Schnecken, Bohnen und Oliven bestellt, er- wartete uns, und trotz der grossartigen Schmauserei heute Mittag liessen wir es uns alsbald tüchtig schmecken. Unser Kiradschieh und der Wirth speisten, am Boden kauernd, gemeinschaftlich auf einer aus Rohr geflochtenen Tablette. Nach der Mahlzeit gingen wir ungesäumt an das Auflegen des reichen Inhalts unserer Pflanzenkapseln. Hierzu war freilich die schwache Beleuchtung der Schenke lange nicht ausreichend; wir zündeten daher zwei Stearinlichter an, deren wir vorsorglich einige Päcke mit auf den Weg genommen hatten. Bald war der Fussboden um uns her mit unseren Blumenschätzen bedeckt, häufchenweise den Arten nach sortirt, und die immerhin langwierige Arbeit wurde rüstig begonnen. Gegenüber unserem mysteriösen Getriebe, welches durch den in diesem Raume ungewohnten Kerzenglanz jedenfalls noch feier- licher erscheinen musste, konnte die Neugierde der anwesenden Dörfler nicht lange Stand halten. Die bisher nur geflüsterte Unterhaltung wurde lauter, und gar bald drängte man sich so dicht an uns heran, dass die nahenden Füsse gefahrdrohend für unsere Pflanzen wurden. Nach einigem Abwehren (man wollte uns auch helfen) bewegten sich die Leute aber mit grösster Vorsicht, und ohne Störung ging die Arbeit von statten. Unzweifelhaft hielt man uns für grundgelehrte Aerzte. Mit geheimnissvoller Miene theilte auch unser Kiradschieh seinen Landsleuten mit, dass wir Freunde des Archimandriten (Erz- bischofs) seien; ich verstand seiner Rede Sinn recht wohl. (Der Cy- priot hat die Sitte, zur Bekräftigung seines Ausspruches, es seien zwei Menschen mit einander verwandt oder befreundet, die ausge- streckten Zeigefinger aneinander zu legen.) Erst gegen Mitternacht kamen wir zur Ruhe. Unverkennbar war die Fürsorge, mit welcher man uns das Nachtlager bereitet hatte. Wir konnten uns jedoch einer gelinden Furcht nicht erwehren, dass in dem Wuste alter Decken u. dergl. ein Heer kleiner blut- dürstiger Peiniger verborgen sein möchte. Bald aber waren wir in Morpheus Armen, unempfindlich für die gesammte Aussenwelt. (Fortsetzung folgt.) 265 Flora des Etna. Von Prof. P. Gabriel Strobl. (Fortsetzung.) 528. Senecio squalidus L., squal. ß. chrysanthemifolius Guss. *Syn. et *Herb.!, *Bert., chrys. Poir. *Presl Fl. sie., *Philippi, Biv. Il.; p. p. (da er auch Nr. 529—530 damit vereinigt), squal. foliis laeiniatis *Brunner, sicwus All. Ces. Comp., Jacobaea chrys. *Raf. II. Reichb. Ie. zieht die Pflanze des Etna zu rupestris W.K., allein sie ist offenbar der squalid. L. „foliis pinnatifidis laciniis linearibus distantibus. Habitat in Europa australi“. Sie unterscheidet sich von nebrod. und rupestr. durch Kahlheit, mehr seegrüne Färbung, dick- liche, 1—2fach fiedertheilige Blätter mit schmallinearen, abstehenden, ganzrandigen oder gezähnelten, am Rande etwas zurückgerollten Zipfeln, sehr schlaffen, reichblüthigen Ebenstrauss, sowie durch hohen Wuchs und halbstrauchigen Stengel. Die Abbildung des squalid. in Rehb. Icon. stimmt ganz gut, nur sind die Blätter der Etnapflanze noch viel tiefer getheilt, die Blattabschnitte sämmtlich so schmal, wie die Blattspindel (1—2 Mm.), während die Länge der Blattzipfeln 18—28 Mm. beträgt. Guss. nennt sie mit den Herbarexemplaren Linne'’s identisch!, und die meisten Autoren (Koch, Bertol., De- caisne) ziehen sie als var. chrys. zu squalidus. Habituell am näch- sten steht ihr gallicus Vill. (squalidus W.), die sich aber durch nur in geringer Anzahl (—0) vorhandene äussere Hüllblättchen, grüne Blätter, meist feinbehaarte Stengel und Blätter, einjährige Wurzel etc. unterscheidet. Hingegen ist ineisus Presl, obwohl habituell durch bedeutend dickere, nur eingeschnitten gesägte Blätter mit sehr brei- ter Spindel, kurzen, entfernten, spärlichen, ganzrandigen, dreieckigen bis lineallanzettlichen Blattzipfeln sehr verschieden, doch durch die Identität aller übrigen Merkmale mit squalidus so innig verwandt, dass er von Guss. nur als Varietät desselben betrachtet wird, wäh- rend DC. ihn als Varietät zu weinensis zieht. Dieser unterscheidet sich in der That nur durch noch fleischigere, noch stärker seegrüne, ganzrandige oder nur gezähnelte Blätter (die unteren spatelig ver- kehrt-eiförmig, bei öncisus meist länglich) und spärlichere Blüthen- köpfe mit kahlen (nicht flaumhaarigen) Samen, doch finden sich auch ausgesprochene incis. öfters mit kahlen Samen. Man muss ent- weder alle drei Formen als Arten oder alle als Varietäten betrach- ten, denn incisus steht genau in der Mitte, und einzelne Uebergänge finden sich sowohl zu squalid., als auch zu aetnensis; doch sind sie in der weitaus grössten Zahl sowohl durch die angeführten Merk- male, als auch durch den Standort constant verschieden; incisus und aetnensis haben sich wahrscheinlich im Laufe der Zeiten als Stand- ortsracen aus squalidus gebildet. — Auf alten Lavaströmen der gan- zen Tiefregion bis 4500’ äusserst gemein, eine der auflallendsten Etnapflanzen, daher von allen Etnabesuchern beobachtet; sehr ge- mein z. B. von Catania bis Nicolosi und von da in die Waldregion 2656 hinauf (bei der Casa del Bosco noch häufig), um Bronte und Maletto, von Pedara nach Zaffarana und Milo, gegen das Val del Bue hinauf, längs der Ostküste von Catania über Acireale und Giarre nach Taor- mina!, um Massanunziata, Belpasso, Cavaleri (Tornab.!); bisweilen auch an lehmigen Ufern des Simeto unter Paternd ete.!; var. miero- glossus (mit sehr kleinen, zurückgerollten Zungenblüthen) findet sich nach Duby um Catania, wurde aber von Guss. und mir nicht ge- sehen. Blüht fast das ganze Jahr. b. 529. Senecio incisus *Presl Fl. sie., aetnensis var. incisus *DC. Prodr., *Heldr. Cat., squalidus var. ineisus Guss. *Syn. et *Herb.!, squalid. «. *Bertol., Jacobaea incisa *Presl del. In der Waldregion (etwa 2000—7000°), sowohl an der Süd-, als auch an der Ost- und Nordseite sehr verbreitet, z. B. um Nicolosi und aufwärts bis in die Hochregion, von Zaffarana in das Valle Calanna und Val del Bue, im Cerritawalde!, findet sich im Herb. Guss. von Acireale, Catania (Cosent.), Giarre, Nicola dell’ arena, steigt also auch bis zum Meere hinunter. Juni— August. %. 530. Senecio aetnensis Jan Cat. (excl. var. ß.), *Guss. Syn. et *Herb.!, *Heldr. Cat., *Torn. Not., *Bert., *Gemellaro, *Ces. Comp., carnosus *Presl Fl. sie. (non Thunb.), sgualidus var. foliis integer- rimis *Brunner, Jacobaes carnosa *Presl del., chrysanthemäifolia var. lanceolata *Raf. IV. In der Hochregion (6000—8600°) auf vulkani- schem Sande eine der gemeinsten und auffallendsten, daher bekann- testen Charakterpflanzen, besonders der Südost-, aber auch der übrigen Seiten; z. B. auf der Serra del Solfizio, im obersten Theile des Val del Bue, ob dem Cerritawalde, im Piano del Largo bis zum Fusse des Monticello della torre del Filosofo (8850° Gemellaro, aber wohl zu hoch gegriffen); ist an der obersten Grenze der Verbreitung weitaus die gemeinste Pflanze, geht aber auch häufig bis 6000“ herab. Juli, August. 4. 531. Senecio gallicus W. B. lawiflorus (Viv.) DC. Prodr., *Guss. Syn. et *Herb.!, coronopifolius Bert., non Dsf. An sandigen Stellen nahe dem Meere: Bei Catania (Cosent. in Guss. Syn. et Herb.!, drei kleine Exemplare). März — Mai. ©. 532. Senecio delphinifolius Vahl. Guss. Syn. et *Herb.!, Ces. Comp. An sonnigen Stellen und unter Saaten: Um Catania (Cosent. in Herb. Guss.!). Apıil, Mai. ©. 533. Senecio Iycopifolius Desf. Guss. Syn. et *Herb.! tenuifolius Bert., non Jacq., erucifolius Ces. Comp. non L., erucif. ß. siewlus Jan. An feuchten lehmisen Stellen um Paternd (Herb. Guss.!). August— November. %. Wurde gleich dem vorigen aus dem Gebiete noch nirgends erwähnt. 534. Calendula arvensis L. et omnes Aut. ital. Varürt «. ge- nuina. ß. parviflora (*Raf. Car. Guss. Syn. als Art) Tod. Rand der kahnförmigen Achaenien gezähnt, nicht zurückgerollt. y. sublanat« (Rchb. als Art). Achaenienschnäbel kürzer, die kahnförmigen Achae- nien querrunzelig, d. mierantha (Tin.) Blüthen doppelt so klein. Die übrigen Unterschiede, welche die Autoren angeben, sind unbeständig 2067 und selbst zwischen den oben angeführten fehlt es nicht an Ueber- gängen. Ausserdem varlirt arvensis floribus luteis und croceis. An Wegrändern, Eisenbahndämmen, krautigen Hügeln, im Meersande, in Feldern und Weingärten bis 2000° sehr gemein, besonders var. «., z. B. um Catania (!, Tornab.!) in der Ebene des Simeto, um Nico- losi!, Misterbianco (Reyer!); form. flor. eroceis: Um Ognina, Aci- castello, von Catanıa nach Nicolosi!; var. ß. um Catania (Raf. Car. und Fl. I.); var. y. um Acicastello!, var. d. ebenda (Herb. Tornab.!) und von Catania gegen Ognina (Tornab. in Herb. Guss.!). Nov.— ai. ©. 535. Calendula fulgida Raf. Car., Guss. Syn. et Herb.!, Bert., undulata *Raf. Car. und Fl. I. (eine Form mit stark welligen Blät- tern), stellata ß. undulata und y. fulgida DC. Prodr. VI 454, ofi- einalis *Cat. Cosent., non L. An eultivirten und sonnigen krautigen Abhängen nahe dem Meere: Um Catania (Raf. Car. als undulata, Herb. Tornab.!), gegen Acicastello nicht selten!, in der Ebene von Catania (Cat. Cosent.). Dee. —Apnil. ©. 1536. Cirsium giganteum (Desf.) Spr., Carduus gigant. Desf. Raf. I. An waldigen und buschigen Stellen in Sieilien nicht selten, aus der Tiefregion unseres Gebietes bisher nur von Raf. angegeben. Juni—Sept. %. 537. Cirsium echinatum (Desf.) DC. Prodr. VI 638, Onicus ech. W. sp. pl., Guss. *Syn. et *Herb.!, *Bert., Rchb. Icon. Fl. 92. Auf sterilen Fluren: Am Fusse des Etna (Tineo in Guss. Syn. et Herb., doch Etiquette ohne Exemplare), Bert. hingegen erhielt von Guss. Exemplare (teste Fl. it.). Juni, Juli. %. 1938. Cirsium sieulum Spr., Cnicus sie. Guss. Syn. wird nur von Raf. Fl. in der Tiefregion angegeben; das verwandte, in Siecilien so häufige polyanthemum (L.) Spr. ist noch aufzufinden. 939. Cirsium arvense (L.) Scop., Onicus arvens. Hoffm. Guss. *Syn. In Feldern und unter Saaten bei Catania (Guss. Syn.). Juni, Juli. 2. 540. Notobasis syriaca (L.) Cass. Onicus syr. W. Guss. Syn. Auf Fluren, Feldern, an Rainen, Eisenbahndämmen der Tiefregion häufig, besonders in der Ebene von Catania bis zum Simeto!; um Adermöd (Herb. Guss.!). Mai, Juni. ©. 541. Carduus macrocephalus Dsf. Fl. Atl. II. 245., DC. Prodr. VI 621, nutans Guss. *Syn. et *Herb.!, non L. Südliche Parallel- art des nutans L. Vide Fl. nebrod. Auf Weiden, an Wegen und steimigen, buschigen Bergabhängen, in Kastanienhainen (0—3200') häufig: Milo (Herb. Tornab.!), Catania (Cosent. im Herb. Guss.!), am Monte Zio (Herb. Guss.!), von Nicolosi in die Waldregion hin- auf, im Serrapizzuta-Walde, um Bronte und Maletto! Juni, Juli. GC) und %. 542. Carduus Argyroa Biv. man. I. 1813, DC. Prodr. VI 626, Guss. Syn. et Herb.! An Wegrändern und auf sonnigen Fluren um Catania nicht selten (!, Herb. Tornab.!). April, Mai. ©. 258 543. Carduus pyenocephalus L. Guss. Syn. et Herb.!, Reichb. 135! 1, NB. Die Differenzen zwischen diesem und den folgenden siehe in Guss. und in meiner Fl. nebrod. An Wegen, wüsten Orten, steinigen, sonnigen Abhängen (0—2000°) sehr häufig: Um Catania, Niecolosi, Adernd (!, Herb. Tornab. et Guss.!), sehr gemein um Pa- ternd und von Bronte gegen den Bosco Maletto! April—Juni. ©. 544. Oarduus arabieus Jeq. Guss. Syn. et Herb.!, DC. Prodr. VI 626. An Wegen um Catania!, in der Ebene von Catania (Heldr. in (uss. Syn.). April, Mai. ©. 545. Carduus acieularis Bert., neglectus Ten. DC. Von pyenoe. verschieden durch breitere, unterseits sehr dicht spinnwebige Blätter mit breiteren Zipfeln, und aus schmalem Grunde lineale, dünnstache- lige, nieht dürrhäutig gerandete Hüllschuppen. Ich besitze von (a- tania durch Tornab. ein Fragment, das dem Köpfchen nach hieher gehört. Aus Sieilien bisher nicht bekannt. Juni. ©. 546. Carduus corymbosus Ten. 1819. Guss. Syn. et Herh.! agrestis Presl sie. 1826. An Wesen und auf lehmigen Feldern der Tiefregion: Um Nicolosi, im Vallone di Ulli (Herb. Tornab.!); auch Tora Guss. aus der Nähe des Gebietes (von Lentini). April, al. O. 547. Oynara Cardunculus L. «. horrida (Ait.), Cyn. horrida Ait. Guss. Syn. et Herb.!, spinosissima Presl del., *Brunner. An Wegen und Feldrändern Siciliens gemein, aus unserem Gebiete bis- her nur von Brunner zwischen Giarre und Giarretta beobachtet; ß. sativa Mor. wird in der Tiefregion sehr häufig cultivirt (!, Phi- lippi, Cat. Cosent.). Juni, Juli. %. 548. Onopordon illyrieum L. ete., Acanthium *Cat. Cosent., non L. An Wegrändern, Eisenbahndämmen, buschigen, trockenen Abhängen, auf Lavafeldern (0—3500°) sehr häufig: In der Ebene von Catania, von Adernd nach Bronte und von da bis zum Bosco Maletto gemein! Juni, Juli. ©. 549. Galactites tomentosa Much. ete. Variirt flore roseo (Nor- malform), violaceo et albo. An Wegen, buschigen Abhängen, auf dürren Stoppelfeldern (0-—2000‘) sehr häufig, besonders gemein um Catania (!, Tornab.!, Reyer!) und in der Ebene von Catania, sel- tener um Gravina, Adernd etc. April—Juli. ©. 890. Carduncellus coeruleus (L.) Presl Fl. sie. «. dentatus DC. Prodr. Blätter grob dornig gesägt; P. tingitanus (L. als Art) = P. incisus DG. Prodr. Blätter fiederspaltig gesägt bis tief tiedertheilig mit nur 3 Mm. breiter Blattspindel. Dazwischen viele Mittelformen. An Wegen, Rainen und lehmigen Saatfeldrändern der Tiefregion häufig, besonders im Piano di Catania längs des Simeto!, var. f. um Bronte (Guss. Syn.). Mai—Juli. 2%. 591. Carduus pinnatus DÖÜ. An lehmigen Abhängen um Bronte und la Motta (Guss. Syn.). Mai, Juni. 2%. (Fortsetzung folgt.) ———eo90S —— 269 Literaturberichte. M. Willkomm: Illustrationes Florae Hispaniae insularumque Balearium. Livr. IV. Stuttgart, E. Schweizerbart, 10 Tafeln, p. 41—56. Die vierte Lieferung dieses schätzbaren Werkes liefert uns wieder in einer Serie von 10 Foliotafeln eine Reihe schöner Ab- bildungen von höchst interessanten Pflanzen der spanischen Flora. Es sind diess: Microenemum fastigiatum (Loscos) Ung.-Sternb. mit zum Theil aus der Ungern-Sternberg’schen Synopsis der Salicornien entnommenen Analysen, Genista micerantha Ort., Sawi- fraga Kunzeana und $. tenerrima Willk. mit den zum Vergleiche bestimmten Analysen der S. dichotoma Willk. und tridactylites L., Saxifraga Camposi Boiss. Reut. mit Sawif. canaliculata desselben, Meum nevadense Boiss., Seseli granatense Willk. und S. nanum Duf., Primula vulgaris Huds. var. balearica Willk., Linaria oliganth« Lange und L. faueicola Lev. et Ler., Smilaw aspera L. var. balea- rica Willk. und Nareissus jonquilloides Willk., dass ein sorgfältig gearbeiteter, mit Vergleichungstabellen versehener ausführlicher Text auch diese Lieferung begleitet, brauche ich nicht zu wiederholen. B H. Karsten, Deutsche Flora. Pharmaceutisch-medieinische Botanik. 7. Lief. Berlin, J. M. Späth, p. 625— 720. Vorliesende Lieferung beschliesst die Aurantieae mit deren offieineller Verwendung und behandelt in der schon angedeuteten Weise die Papavereae, Violaceae, Cruciferae, Papilionaceae und die ihnen zunächst stehenden Familien. Eine grosse Anzahl ganz ex- quisit schöner Holzschnitte schmückt auch diesen mit grosser Sach- kenntniss bearbeiteten Theil des umfangreichen Werkes. D. Th. Braeucker: 292 deutsche, vorzugsweise rheinische Rubusarten und Formen, zum sicheren Erkennen analytisch angeordnet und beschrieben. Berlin, A. Stubenrauch, 1882. 12°. 112 Seiten. Das Büchlein hat den Zweck, dem Botaniker ein Hilfsmittel zur Bestimmung der deutschen (besser der rheinischen) Brombeer- arten zu sein. Einem analytischen Schlüssel, der die Auffindung von nächstverwandten, kleineren Gruppen von Rubusarten ermöglicht, finden wir sonach die Beschreibungen der Arten und Formen ange- reiht, welche, wie schon der Titel besagt, fast 300 erreichen. Jeden- falls wird hiermit dem angehenden Batologen ein neues Hilfsmittel in die Hand gegeben, um ihn in dem Wirrwarr von Formen zurecht- zuführen; doch muss man hiebei dem Verfasser blindes Vertrauen zubringen, da die Synonymie und die bereits bestehenden Abbildungen nicht weiter berücksichtigt wurden, und somit eine Controle unmög- lich gemacht wird. B. R. Grassmann: Das Pflanzenleben oder die Physiologie der Pflanzen. Stettin, R. Grassmann, 1882. 8°. 301 Seiten. Mit zahlreichen Holzschnitten. Verf. hatte das Streben, das Leben der Pflanze wissenschaft- lich und zugleich gemeinverständlich darzustellen. Diesem Zwecke 270 entsprechend führt er seinen Leser zuerst ein in das Leben und den Bau der Pflanze, macht ihn vertraut mit den Nahrungsmitteln der- selben und schildert uns hernach das Nahrungs-, Arbeits-, Blüthe- und Fruchtleben der Pflanze. Die Darstellungsweise dieser Capitel scheint jedoch mehr wissenschaftlich zu sein, als sie es wirklich ist, und strotzt wegen Nichtbeachtung neuerer Literatur derart von Un- richtigkeiten, dass sie dem Fachmann wenig Anregung bieten dürfte. Da der Verf. ferner noch von dem Leitgedanken ausging, die Fremd- wörter seien unklar, unwissenschaftlich, todt und steif, und sich einer reindeutschen Sprache zu bedienen anstrebte, um die Wissenschaft auch Kreisen zugänglich zu machen, denen sie bisher verschlossen war, wird das Buch einem Fachmanne sogar schwer verständlich, denn wer möchte in den Ausdrücken: Zellache, Zellfleisch, Fleisch- körner, Hautstärke, Pollenhöhlen die entsprechenden: Zellsaft, Proto- plasma, Aleuronkörner, Cellulose, Spermogonium vermuthen. Noch weniger aber kann man sich mit dem systematischen Theile vertraut machen, der geradezu als Curiosum gelten kann; es dürfte genügen, dass die Markpflanzen (Dikotyledonen) nach dem Autor zerfallen in die Wurze, Bletze, Blume, Nelke. Zu den Wurzen rechnet er die Rhizantheae, Gymnospermae und Apetalen und charakterisirt sie folgendermassen: „Die Blüthe ist meist nur schuppenförmig, Kelch und Krone sind noch nicht geschieden“! B. Dr. F. Tschaplowitz (Chemiker an der Versuchsstation des königl. pomo- logischen Institutes zu Proskau): Untersuchungen über die Einw irkung der Wärme und anderer Naturkräfte auf die Vegetationser scheinungen. (58 Octavseiten). Leipzig, bei Hugo Vogt. 1882. Eine meteorologisch-physiologische Studie, welcher umfassende Sachkenntniss und glückliche Wahl in der Darstellung nachgerühmt werden muss. Bewunderungswerth ist die Ausdauer und Umsicht des Verfassers als Experimentator. — Die Hauptmomente, welche in dieser Schrift behandelt werden, betreffen zunächst: A) die Theo- rie der Verdunstung der Vegetabilien unter Feststellung des Verdun- stungsoptimums und dessen Curve; sodann — B) anderweitige Wärme- wirkungen und Grösse des Wärmebedarfes der Pflanze; — 0) die Gesetzmässigkeit in dem Erfolge der Einwirkung der Wärme und der anderen Kraftformen auf die Pflanze; — D) Anhang: der Regen. — Dem Werke ist eine Tabelle nebst 5 lithogr. Tafeln beigegeben. Prihoda. Solla R. F. Dr.: Riassunto dei lavori di €. Darwin e G. Wiesner su al- cuni movimenti nel regno vegetale (Ueberblick der Arbeiten Darwin’s und J. Wiesner's über einige im Pflanzenreiche vorkommende Bewegungen). Separatabdruck aus dem „Bolletino della Societa Adriatica di scienze na- turali in Trieste*. Vol. VII, fasc. I, 1882. 8°. 54 8. In gedrängter Kürze, aber leicht fasslich bespricht der Verf. die Erscheinungen der spontanen Bewegung verschiedener vegetabi- lischer Organe auf Grundlage nachstehender Werke: Darwin: „Ihe 271 power of movement in plants“; Wiesner: „Das Bewegungsvermögen der Pflanzen“; „Die undulirende Nutation der Internodien“; „Die helio- tropischen Erscheinungen im Pflanzenreiche“. — Vorliegende Ueber- sieht ist in folgende Abschnitte gegliedert: I. Cireumnutation u. zw. 1. der Würzelehen, 2. der Stengel, 3. der Kotylen, 4. der Blätter, 5. der Pilze. II. Modifieirte Circumnutation: 1. Bewegung der Schling- und Kletterpflanzen, 2. Epinastie, Hyponastie'), 3. Nyetotropismus, 4. Heliotropismus, 5. Geotropismus, 6. Hydrotropismus. Herr Solla knüpft hieran einige Worte, betreffend Wiesner’s Ideen über den Einfluss der Dehnung und des Druckes auf das Wachsthum in die Länge (sogen. Zugwachsthum). III. Empfindungsvermögen der Wur- zeln und hieraus Ableitung der in Folge Verletzung einer Wurzel- spitze entstehenden Krümmung des ganzen Wurzelkörpers, für welches zuerst von Darwin beobachtete Phänomen Prof. Wiesner die Be- zeichnung „Darwin’sche Krümmung“ beantragt hat. M. Prihoda. Derselbe: La formazione di terrieio per i vermi con osservazioni sulle abitudini di questi (Nach Darwin's „The formation of vegetable mould through the action of worms, with observations on their habits“. Die Bil- dung von Humus durch Würmer, mit Bemerkungen über deren Gewohn- heiten). Separat-Abdruck aus dem „Bolletino della soc. adriat. di scienze naturali in Trieste*. Vol. VII, fasc. 4, 1882. 8°. 20 S. Diese kleine Abhandlung hat den Zweck, eine der interessan- testen Entdeckungen Darwin’s in weiteren Kreisen bekannt zu machen. Die Einwirkung der Regenwürmer (Zumbricus terrestris) auf die Gleba erfolgt auf doppeltem Wege, a) auf mechanischem durch Unterminiren des Bodens, indem die Regenwürmer zur Som- merszeit tiefe röhrenartige Gänge in die Erde graben, als Versteck, Nest und Vorrathskammer, hiedurch das Terrain auflockern und so die chemische Action der in der Erdkrume befindlichen Salze beför- dern; b) auf chemischem Wege mittelst der Ammoniakverbindungen, welche die Exeremente und Cadaver dieser Thiere dem Boden in weit grösserer Menge, als man vermuthen sollte, zuführen. M. Prihoda. Achtundfünfzigster Jahresbericht der Schlesischen Gesellschaft für vater- ländische Cultur. Breslau 1881. IV. Abschnitt. Bericht über die Thätig- keit der botanischen Section. Aus dem ungemein reichlichen Materiale an theils kurz ange- deuteten Vorträgen, theils längeren Dissertationen mögen hervorge- hoben werden: Prof. Dr. Stenzl: Ueber fortlebende Zweige einer Edeltanne (Abies alba) aus dem Riesengebirge, welche vom Sturm- wind umgeworfen ward, mit den Wurzeln jedoch im Boden haften blieb. Bemerkenswerth wegen eigenthümlicher Erscheinungen von Heliotropismus am Nachwuchse. — Sehneider: Ueber Weiterver- ‘) Krümmung der Blattspreite nach oben oder aber nach unten, je nach- dem während des Wachsthums des Blattes die obere oder die untere Fläche eine verhältnissmässig grössere Dehnung erleidet. 272 breitung der Puceinia Malvacearum (auf Althaea rosea und Malva silvestris in und um Breslau gefunden). — Eidam Dr.: Beobach- tungen an Schimmelpilzen. — Derselbe: Ueber die Entwicklungs- geschichte eines mennig- bis orangerothen Schimmelpilzes (Sporen- doma Casei Desm.). -— Cohn Ferd. Dr.: Die in den Wandgemälden von Pompeji vorkommenden Pflanzen. — Stenzel: Pedicularis syl- vatica mit endständigen Blüthen (gesammelt unweit der Barhäuser im Riesengebirge). — Ziegler: Physiologische Beobachtungen an Hyacinthen. — Stenzl: Ueber Bau und Wachsthumsverhältnisse der Psaronien. — G. H. R. Dr. Göppert: Ueber gedrehte Stämme bei fossilen Hölzern. — Dr. Körber: Ueber Mikrogonidien der Flechten. ——- F. Cohn: Die Nobbe’sche Nährlösung; der Thomas Lägel’sche Ap- parat zur Messung der Schnelligkeit des Wachsthums der Pflanzen; Seetange als Nährmittel. — Derselbe: Ueber die Flora von West- Australien. — Schröter: Ueber Conservirung von Hymenomyceten. — (Göppert: Ueber die Holzverwüstung unserer Tage und deren Folgen. — Körber: Breslauer Herbarien aus dem 17. Jahrhundert (Bocconi’s Herbar vom Jahre 1674 und Haunold’s vom Jahre 1696). — Stenzel: Doppelte Blumenkrone bei Linaria vulgaris. — Schröter: Ueber die geographische Verbreitung der Pilze. — Der- selbe: Ein Beitrag zur Kenntniss der nordischen Pilze. — Stein: Ueber Einwanderung südrussischer Steppenpflanzen in Oberschlesien (Sisymbrium Loeselü; 8. pannonicum, Erysimum canescens; Achil- lea Neilreichii, Artemisia scoparia und austriaca, Centaurea difusa Lam., ©. tenuijlora DC.). — Limpricht: Ueber neue Arten und Formen der Gattung Sarcoscyphus. Es sind diess folgende: Sarco- scyphus Sprucei (Gymnomitrium adustum Autor, sed non deseript.), S. styriacus, neglectus, pygmaeus (Jungermannia brunnea? Spreng.), capillaris, aemulus. Sämmtliche vorstehende Arten wurden von Hrn. Breidler — dem Nachfolger Juratzka’s im Primate der öster- reichischen Bryologen — in den steierischen, Kärntner und Tiroler Alpen gesammelt. — Derselbe: Ueber neue Muscineen für Schle- sien (Brachythecium ceurtum, Sphagnum subbicolor und glaucum, Fontinalis microphylla, Gymnomitrium adustum verum, G. concin- natum var. obtusum, Radula commutata. — B. Ansorge: Einige schlesische Nova (betrifft bloss neue Formen bekannter Phaneroga- men der dortigen Flora). — Göppert: Ueber die Stämme der Coni- feren, besonders der Araucariten. — Derselbe: Arboretum fossile. M. Prihoda. —O Correspondenz. Wien, am 28. Juni 1882. Bei einer Ende Juni 1869 längs des oberen Neutrathales ein- geschlagenen Rückreise aus dem Ptäcsnik-Gebirge machte ich einen Abstecher in das malerische aus Neocom-Kalk und Dolomit aufge- 273 baute Belänka-Gebirge an der Grenzlinie der Comitate Neutra-Trenfin. Indem ich mir vorbehalte, die hier gemachte Ausbeute ausführlicher zu besprechen, erwähne ich nur nachfolgender wahrhaft interessanter und werthvoller Funde, die ich auf den schroffen Spitzen bei Neu- dorf und Diviäk zu machen das Glück hatte: nämlich der Hacquetia Epipactis DC.; eines gerade im Aufblühen begriffenen nur spärlich auftretenden Zieracium aus dem Formenkreise der var. b. Schenkii des Hier. bupleuroides, von nur 13—16 Ctm. Höhe und den an M. porrifolium L. erinnernden Blättern, und schwarzgrünen Hüllschuppen; der prächtigen, ihrem Vorkommen nach noch von Niemandem con- statirten Scabiosa eiliata Sprengel, die ihre schönen gelben Blüthen zum grössten Theile schon entfaltete und, nach meiner Ansicht, mit der weisshlühenden Anautia carpatica unmöglich verwechselt wer- den kann. Neben ihr standen noch eine Reihe hoch interessanter Arten, darunter eine prächtige ganz weichbehaarte weder vor- noch seither von Jemandem erwähnte Tanacetum-Art, welche zwischen corymbosum Schultz B. und macrophyllum Schultz B. gehört und die allem Anscheine nach das Chrysanthemum lanuginosum Geners. 64, 75 vorstellt. J. B. Keller. Lemberg, am 22. Juni 1882. Im Laufe dieses Monats habe ich m der Umgebung von Lem- berg Hieracium Pilosella X glomeratum und Hier. pratense = prae- altum entdeckt und zwar ersteres in Holosko, letzteres in Winniki. Ausserdem habe ich noch andere interessante Funde gemacht, über die ich nächstens berichten werde. B. Blocki. Mariaschein in Böhmen, 3. Juli 1882. Einige der Funde, welche meine kleinen Excursionen im Vor- jahre gewährten, möchten vielleicht auch andere Botaniker Böhmens interessiren. Arenaria leptoclados Guss. scheint in Böhmen gar nicht selten vorzukommen; dürfte jedoch wegen ihrer Aehnlichkeit mit A. serpyllifolia L. bislang übersehen worden sein. Ich selbst legte sie vor mehreren Jahren aus der hiesigen Gegend als var. tenella zu A. serpyllifolia und wurde erst durch die Notiz in den Ergänzungen zum Prodromus p. 869 ,zu einer erneuten Prüfung bewogen und fand zu meiner Freude Dr. Celakovsky’s Vermuthung, dass diese Race sich auch in Böhmen finden dürfte, bestätigt. — Anthemis tinctoria L. ist mir schon öfter, z. B. bei Lochlie, Suchey etc., mit weissem Strahl untergekommen. — Linaria Cymbalaria Mill. verwildert in den Steinfugen eines aufgelassenen Teiches beim Althof. — Rhinanthus angustifolius Gmel. ist am Mückenberg gar nicht selten. Galeopsis ochroleuca Lam. wurde in zahlreichen Exemplaren am Eisenbahn- damme bei Straden gefunden. Dichtl S. J. a —— 274 Personalnotizen. — Dr. Alois Pokorny, Regierungsrath und Director des Leopoldstädter Comm.-Real- und Obergymnasiums in Wien, wurde vom Gemeinderathe das Bürgerrecht der Stadt Wien taxfrei ver- liehen. — P. Gerhard Schirnhofer, General-Seeretär der k. k. Gartenbau-Gesellschaft in Wien wurde durch die Verleihung des Ritterkreuzes des Franz Josef-Ordens ausgezeichnet. — Friedrich Hazslinszky, Professor in Eperies, wurde von der k. ungar. Akademie der Wissenschaften mit der Durchforschung der Kryptogamenflora des ungarischen Litorale betraut. Ebenso Ale- xander Dietz mit der Durchforschung der Moos- und Gefässkrypto- gamen-Flora des Unghvarer Comitates. — Dr. Carl Göbel, Privatdocent an der Universität Würz- burg, ist als ordentlicher Professor der Botanik an die Universität Rostock berufen worden. Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — In einer Sitzung der kaiserl. Akademie der Wissen- schaften in Wien am 30. März übersandte Dr. Eduard Tangl, Professor an der Universität in Üzernowitz, eine Abhandlung: „Ueber die Theilung der Kerne in Spirogyra-Zellen*. Der Verfasser kommt durch seine Untersuchungen an einer durch die Grösse der Zellkerne ausgezeichneten, jedoch nicht näher bestimmten Art zu folgenden Ergebnissen: 1. Die Membran ruhender Zellkerne besitzt eine netz- artige Structur, hinsichtlich deren Deutung Verfasser es dahingestellt lässt, ob dieselbe als der Ausdruck örtlicher Dichtigkeitsunterschiede oder einer wirklichen Durchlöcherung anzusehen sei. 2. Der Inhalt der in der Regel uninucleolären Zellkerne besteht im Ruhestadium aus einer feinkörnigen, sehr substanzarmen, schwach tingirbaren Masse und dem Nucleolus, dessen äussere Begrenzung von einer nicht färb- baren, vom Verfasser als Hüllhaut bezeichneten Membran gebildet wird. 3. Die Kernspindel, deren Bildung nachweisbare Veränderungen des Kerninhaltes vorausgehen, entspricht dem von Strasburger auf- gestellten Typus; sie besteht aus äquatorial nicht gesonderten, stäb- chenförmigen Elementen. 4. Der im Stadium der Kernspindel noch vorhandene schwächer tingirbare Theil des ursprünglichen Kerninhaltes wird nachträglich während der Entwicklung der Tochterkerne resor- birt. 5. Verfasser betrachtet seine Befunde als bestätigende Belege für die Richtigkeit der durch Strasburger vertretenen Ansicht, dass die Spindelfasern aus dem in den Kern eingedrungenen Protoplasma her- vorgehen. 6. Während des Auseinanderweichens der beiden Kern- plattenhälften geht aus der bereits im Stadium der Kernspindel an den beiden Polen derselben durchbrochenen Kernmembran und der Hüllhaut des Nucleolus ein Verbindungsschlauch hervor, dessen in- 275 nerer Oberfläche die Verbindungsfäden sich anlegen. 7. Der Verbin- dungsschlauch bildet die Mantelfläche eines in gewissen Stadien der Theilung relativ sehr grossen Binnenraumes der Mutterzelle, der nach aussen noch durch die beiden Kernanlagen abgeschlossen wird. — Das weitere Verhalten des Verbindungsschlauches entspricht demje- nigen der Verbindungsfäden bei den von Strasburger untersuchten Arten. — Für ein Darwin-Denkmal. — England beabsichtist Charles Darwin ein Denkmal zu errichten und in zweiter Linie einen Darwin-Fonds zur Unterstützung biologischer Forschungen zu gründen. Das zu diesem Zwecke zusammengetretene Comite, an dessen Spitze die ersten und vornehmsten Namen Englands stehen, wendet sich nicht nur an seine Landsleute, sondern fordert die ge- bildeten Kreise aller Nationen, deren Lebens- und Weltan- schauung durch die bahnbrechenden Werke Darwin’s in gleicher Weise beeinflusst wurden, zur Betheiligung auf. Diesem Rufe fol- gend, ist zur Bildung eines Local-Comites für Oesterreich eine An- zahl von Celebritäten der Wissenschaft, darunter die Professoren Ker- ner, Leitgeb, Pokorny und Wiesner, zusammengetreten und richtet an alle Oesterreicher das Ersuchen, ihr Interesse an den Fort- schritten der freien Forschung und ihre Verehrung für die bewunde- rungswürdige Persönlichkeit Darwin’s durch eine dem Andenken desselben gewidmete Spende zu bethätigen. Solche Spenden für diesen Ehrenzweck wolle man direct an Ritter Miller v. Aichholz (Wien, III., Heumarkt 11) senden. Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingelangt: Von Herrn Steininger mit Pflan- zen von der oberösterr.-steirischen Grenze. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Grecescu, Wirt- gen, Csato. Vorräthig: (B.) = Böhmen, (Bd.) —= Brandenburg, (Br.) — Berlin, (By.) = Bayern, (Cr.) = Croatien, (F.) = Frankreich, (H.) = Harz, (l.) = Istrien, (Kt.) = Kärnten, (M.) = Mähren, (Mk.) — Mecklenburg, (NOe.) — Niederösterreich, (OOe.) — Oberösterreich, (P.) — Polen, (Pm.) — Pommern, (S1.) = Schlesien, (Sw.) = Schwe- den, (Sz.) = Schweiz, (T.) = Tirol, (Th.) = Thüringen, (U.) = Ungarn, (W.) = Westfalen. Gentiana acaulis (By.), alpina (Sz.), asclepiadea (O0e.), cam- pestris (S1., Posen), ciliata (NOe., S1.), erwciata (NOe., U.), germa- nica (B., NOe., P.), nivalis (By., NOe., T.), Pneumonanthe (M., NOe.), pyrenaica (U.), spathulata (U.), tenella (Sw.), uliginosa (Br., W.), utrieulosa (Cr., T.), verna (NOe., OOe., Sl), Geranium columbinum (Br.), Zueidum (H., Sz., U.), sanguineum (M., U.), sibirieum (NOe.), silvatieum (VVOe.), Geum rivale (B., M., P.), Glaueium cornieulatum 276 (NOe., U.), Zuteum (Th.), Glaue maritima (Bd.), Glechoma hirsuta (U.), lobularia Alypum (Mentone), cordifolia (l., NOe.), nudicaulis (O0e.), vulgaris (OOe., U.), @lyceria Borreri (1.), distans (Sl., T., U.), maritima (Sw.), Glycyrrhiza echinata (U.), Gnaphalium dioicum (S1.), Leontopodium (Kt., 8z.), luteoalbum (Pm., Sl., a norvegieum (Sl., Sw.), söwaticum (Cr., NOe.), uliginosum (OOe., Sl., U.), @oo- dyera repens (Pm.), Gratiola oficinalis (F., U.), Gymnadenia cono- psea (M.), odoratissima (NOe.), G@ypsophila fastigiata (Br., H., Sl., U.), muralis (B., Br., Sl., Bosnien), paniculata (U.), repens (H., T.), Hacquetia Epipactis (M., Steibitusrk), Halimus pedunculatus (Th.), Hedera Helix (B., O0e., U.), Hedysarım obscurum (NOe., O0e.), Heleocharis atropurpurea (Sz.), ovata (NOe), palustris (Mk.), uni- glumis (P.), Helianthemum Fumana (H.), guttatum (Bd.), Helichry- sum angustifolium (Cr., L), arenarium (B., U.), aurantiacum (S1.), Heliotropium europaeum (NOe.), montanum (F.), supinum (Banat), Helleborus atrorubens (Cr.), dumetorum (U.), niger (NOe., OOe.), pallidus (Cr.), purpurascens (U.), viridis (M.), Helminthia echioides (U., Hannover), Heracleum süfolium (Kt.), Herminium Monorchis (O0e., T., W.), Herniaria glabra (NOe.), incana (Cr.), Hesperis run- cinata (NOe.), Hibiseus Trionum (NOe., U.), Hieracium albidum (T.), Auricula (B.. P.), aurieulaeforme (U.), Berninae (T.), boreale (B., Br., Mk.), caesium (H.), echioides (Br., NOe.), glabratum (T.), Jaequini (T.), murorum (B.), Peleterianum (Nassau), porrifolium (NOe.), prenanthoides (NOe.), silvaticum (B., Cr.), tridentatum v. an- gustifolium (M.), umbellatum (U.), Wiesbaurianum (NOe.). Obige Pflanzen können nach beliebiger Auswahl im Tausche oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R. Mark) abgegeben werden. Inserat. Autruf! Es ist den Unterzeichneten nicht möglich gewesen, alle Adressen derjenigen Herren sich zu verschaffen, die eine Berechtigung haben, zu der Naturforscher- und Aerzte-Versammlung eine beson- dere Einladung zu erwarten. Desshalb ersuchen wir alle Diejenigen, die eine solche besondere schriftliche Einladung vermissen und die- selbe zugeschickt zu erhalten wünschen, uns ihre Adresse schleunigst zukommen lassen zu wollen. Eisenach, den 15. Juli 1882. Die Geschäftsführer der do. Versammlung Deutscher Naturforscher und Aerzte: Dr. Matthes. Dr. Wedemann. Redaeteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. — Verlag von C. Gerold’s Sohn. Bruek und Papier der ©. Ueberreuter'schen Buchdruckerei (MM. Salzer). Vesterreichische Botanische Zeitschrift, Die österreichische . „ Exemplare botanische Zeitschrift Organ die frei durch die Post be- erscheint zogen werden sollen, sind den Ersten jeden Monats. En blos bei der Redaktion Man pränumerirt aufselbe für (V. Bez., Schlossgasse Nr. 15) mit 8 fl. öst. W. zu pränumeriren. cs rar) Botanik und Botaniker. „New ds ganzjährig, oder mit Buchhandels übernimmt 4 fl. öst. W. fe R. Mark) Pränumeration halbjährig. warn C. Gerold’s Sohn Inserate in Wien, die ganze Petitzeile N: 9 sowie alle übrigen 15 kr. öst. W. — Buchhandlungen. — {| oO XXXII. Jahrgang. WIEN. September 1582. INHALT: Schlumbergeria Roezli. Von Antoine. — Odontolophus. Von Janka. — Zur Flora von Bosnien. Von Wiesbaur. — Monströse Crepis biennis. V on Dr. Hanausek. — Zur Flora von Lai- bach. Von Voss. — Zur Flora des Wechsels. Von Dr. Borbäs. Zur Flora von Luhatschowitz. Von Scehlögl. — Cypern und seine Flora. Von Sintenis. Schedae ad Fl. Austr.-Hung. Von Heimerl. — Flora des Etna. Von Strobl. — Berichtigungen. Von Keller. — Literäturberichte. — Correspondenz. Von Hire, Janka, Blocki. — Personalnotizen. — Vereine, Anstalten, Unterneh- mungen. —- Sammlungen. — Botanischer Tauschverein. Schlumbergeria Roeztli Mırn. (Bromeliacee.) Ven Franz Antoine. (Mit 1 lithogr. Tafel.) Die Pflanze bildet eine lockere, weitgeöffnete Blattrosette, die oben einen Durchmesser von 0 M. 70 und eine Höhe von 0 M. 50 erreicht. An der Basis umstellen zahlreiche Seitensprossen die Haupt- pflanze. Die Blätter sind zahlreich (30—40), gerade, oben auseinan- dertretend, die unteren bogenförmig überneigend, dünn, papierartig, oft der Länge nach gefurcht, rinnig, mattglänzend, hellgrün, an der kKückseite etwas lichter, 0 M. 40—50 lang, in der Mitte 0 M. 4—5 breit, der Rand ist vollkommen wehrlos, der Länge nach beiderseits etwas eingerollt, wodurch das Blatt in der Mitte scheinbar schmäler erscheint, während das Blattende verflacht und plötzlich in eine braune, kleine Stachelspitze zusammengezogen ist, manchmal laufen sie aber auch in eine lanzettförmige Spitze aus. Die Blattbasis ist erweitert, halbumfassend, gelblich, mit wenigen, kleinen, braun- rothen Flecken besetzt oder aber auch mit röthlichen Längsstreifen durchzogen. Der centrale Blüthenstand misst der Länge nach 1 M.; davon entfällt für den 0 M. 0°8 dicken, eylindrischen, dunkelgrünen oder braunroth gefleckten Spindeltheil von der Basis bis zur Rispe 0 M. 45. Dieser ist ferner gegliedert und mit eilanzettlichen, zugespitzten, umfassenden, fest anliegenden, grünen oder braunroth sofleckten 0.M. Ousterr. botan. Zeitschrift. 9. Heft 1882. 22 278 4—5 langen Schuppen besetzt, die am Grunde eine kleine Wulst überdecken und mit ihrer Spitze die Basis der oberen Schuppe über- racen. Die lockere Rispe besteht aus 3-—5 Aesten, die von der etwas hin und her gebogenen Spindel entspringen und mit einer 0 M. 5 langen Schuppe gestützt sind, während die übrigen Schuppen der Aeste nur 0 M. 2 lang sind. Die Aeste stehen fast horizontal ab, sind O0 M. 10—12 lang und von da ab erhebt sich im stumpfen Winkel die 0 M. 12—18 lange, lockere, aus 30—40 Blüthen be- stehende Aehre, welche ringsum mit spitzwinkelig abstehenden 0 M. 0—7 entfernt stehenden Blüthen, die von unten nach oben auf- blühen, umstellt sind. Die Blüthen sind fast sitzend, im Querschnitte stumpf-dreikantig, innen mehr verflacht, nach aussen abgerundet, an der Basis mit einer halbumfassenden, lanzettförmigen, convexen, am Rande dünnhäutigen, oben abgerundeten, mit einer kleinen mucro- endigenden, fest anliegenden, glatten, grüngefärbten Schuppe ver- sehen, welche bis zu °/, Theile der Kelchlänge (= 0 M. 1:5) hin- auf reicht. Der Kelch ist 0 M. 2 lang, pyramidalisch, röhrenförmig, glatt, dunkelgrün und theilt sich über '/, Theil seiner Länge in die drei geraden, starren, rinnigen, am Rücken gekielten, verdickten, langge- spitzten, pergamentartigen Kelchzipfel, die sich mit ihren verdünnten Rändern gegenseitig überdecken. Die gamopetale Blumenkrone ist tellerförmig, die Röhre walzig in der Mitte etwas erweitert, sehr dünnhäutig, weich, transparent, farblos, der Länge nach gestreift, am Grunde ohne Honieschuppen. Am Sehlunde theilt sich die Röhre in 3 ejlanzettliche, zuerst recht- winkelig-abstehende, dann zurückgebogene, grünlich-weisse, etwas verdiekte Petalen. Am Schlunde sind die Staubfäden angewachsen und ragen über die ausgebreiteten Petalen hinaus. Die Blume blüht nur einen Tag, verwelkt sodann, wird run- zelig und verbleibt vertrocknet an der Kelchspitze. Die Staubfäden sind mit den Petalen fast gleichlang, sie ragen aber durch das Ueberneigen derselben weit darüber hinaus, sie sind dünn, verflacht, auseinandertretend, verschiedentlich gebogen. Die Staubbeutel sind gleichbreit, etwas gekr ümmt, an beiden Enden etwas abgerundet und basifix. Der Griffel ist mit den Staubfäden von glei- cher Länge, dreiseitig, der Länge nach gefurcht, grün, die 3 Narben zurückgebogen, verdickt, papillös, gelbgrün. Der Eierstock ist ober- ständig, conisch, abegerundet- dreiseitie, elatt, dreifächerig. Die Eichen sind zahlreich, länelich verkehrt-eiförmig, oben abgerundet, unge- schwänzt, spitzwinkelig abstehend, und sie füllen die Fächer des Ovariums beinahe der ganzen Länge nach aus. Nach Prof. Morren’s Angabe wurde der Same dieser Art durch Roezl in den Anden von Peru auf einer absoluten Höhe von 4000 bis 16.000 Fuss gesammelt. Im August und September des Jahres 1873 blühten Sämlinge davon zum ersten Male bei M. P. Schlum- berger im Schlosse Anthieux bei Rouen, und nach diesem Pflanzen- freunde benannte Morren seine neue Gattung Schlumbergeria. Aber EI WENTITRTHN AJSUy ME um] u 12804 euadıa aunyag "2991 Yıyosy1az uejog u1a1seg “ygtL2RTep auroruy Desterr. Botan. Zeitschrift. 1882. Schlumbergeria Roezli. Mrrn. De. Höller, Wien. Techn, art.Anst Antoine del. et Jith 279 schon im Jahre 1858 hat Charles Lemaire einer Cacteen-Gattung den Namen Schlumbergera beigelegt, und es unterscheiden sich diese beiden Namen nur durch das Einfügen des vorletzten Buch- stabens i bei der Bromelien-Gattung. Morren hält aber seine Gattungsbenennung dessenungeachtet aufrecht, da er Lemaire's Gattung für nicht lebensfähig hält, und dieselbe eingezogen werden dürfte. Die erste Angabe über dieses von Morren aufgestellte und von Caraguata getrennte Genus erschien im Jahre 1878 in der Belgique horticole p. 311. Im Jahre 1879 p. 360 T. XIX erschien sodann eine schwarze Abbildung mit Beschreibung der Schlumber- geria Roezli und in demselben Jahrgange pag. 225 führt Morren eine zweite Species, nämlich Schl. virescens an, welche aber bereits im Jahre 1857 unter Puya vörescens Hook. im Bot. Mag. T. 4991 abgebildet wurde und mit Anoplophytum vittatum Beer (Bromeliae. p- 43), Anopl. stamineum C. Koch und Tillandsia vittata von Linden identisch ist. In der reichhaltigen Bromeliaceen-Sammlung des k. k. Hof- burggartens in Wien, kamen in diesem Jahre mehrere Exemplare, welche aus Samen gezogen wurden, zur Blüthe. Die Samen ver- dankte ich einer Mittheilung meines hochgeehrten Freundes, des k. russischen Staatsrathes und Directors des botanischen Gartens in Petersburg, Herrn Ed. Regel. Die Pflanze bildet eine sehr schöne, reichbeblätterte, ansehn- liche Blattrosette, welche durch ihr freudiges Grün von schöner Wirkung ist. Der lange, lockere Blüthenstand, welcher Monate zu seiner vollkommenen Entwickelung nöthig hat, trägt mit seinen kleinen, blass-grünlich-gelben Blüthen wenig zur Verschönerung der Pflanze bei. Auf heimatlichem Boden dürfte die Pflanze durch die Neigung zur Seitensprossen-Bildung wohl ganze Rasen formiren. Die nun erwachsenen Sämlinge sind variabel in ihrer Ausbil- dung. Einige bleiben kleiner, haben schmälere Blätter, die mit einer lanzettförmigen Spitze auslaufen. An der Basis haben einige Indivi- duen kleine, bräunlichrothe Fleckchen und Punkte partienweise ver- theilt, andere hingegen sind mit röthlichen Längslinien bezeichnet und erinnern dadurch an Caraguata Zahni. Erklärung der Abbildung. a) Eine blühende Pflanze. Verkl. b) Ein Seitenzweig einer Rispe. Nat. Gr. c) Eine Blume. Vergr. d) Eine Blumenkrone. Vergr. e) Eine Blumenkrone, der Länge nach durchschnitten. Vergr. f) Längsschnitt durch eine Blume und das Ovarium. Vergr. g) Antheren von Vorder- und Rückseite. Vergr. h) Ein Theil des Pistilles (Griffel und Narbe). Vergr. i) Querschnitt einer Blüthe. Vergr. k) Ein Ovulum. Vergr. _—_ 00 LO DD Y 280 Odontolophus eine ausgezeichnete Gattung. Von Victor v. Janka. Da sich die Edition meines „Iter turcicum“ noch in die Länge zieht'), will ich nicht weiter zurückhalten, von einer höchst inter- essanten Entdeckung Mittheilung zu machen, die ich 5 Jahre bereits geheim halte. Seit Creirung meiner Centaurea Sadleriana hege ich besondere Vorliebe für die Gattung und lasse sie nie ausser Augen. — Als ich nun einmal — es war am 5. Juni 1877 — ein paar Dutzend Arten behufs Strahlen- oder Lappenanzahl der randständigen Blüthen untersuchte, die auch n Bentham und Hooker’s „(Genera planta- rum“ zu fünf angegeben werden, wo doch die gemeine Kornblume gewöhnlich 7 Lappen aufweist, andere Arten bloss deren 4 haben — kam ich bei Centaurea trinervia Steph., welche meist 6—7- und auch mehr-schnittige corollas radiantes besitzt, auf ein ganz eigen- thümliches Merkmal, das Centaurea trinervia, die schon von Cas- sini — freilich so wie viele andere seiner Gattungen auf ganz un- bedeutende Merkmale zur Gattung (Odontolophus) erhoben, seither zur Section von Centaurea degradirt galt und erst in neuerer Zeit von Boissier in der Flora orientalis wieder auf willkürliche Kenn- zeichen für seine Gattung Phoeopappus reclamirt wird, zu einer der ausgezeichnetsten Gattungen stempelt. Aus der Röhre der Randblüthen ragen nämlich ganz deutlich stets ebensoviele feine Borsten heraus, als die Corolle Segmente — wie bereits erwähnt, zumeist 6—7 — hat. Ich habe seit den 5 Jahren her bis nun Gelegenheit gehabt, gewiss mehrere tausende von Köpfchen der Centaurea trinervia zu untersuchen, und dieses unerhörte*) Merkmal stets constant gefunden. Es ist demnach die Gattung Odontolophus wieder zu restituiren und das folgende Merkmal als Hauptcharakter aufzunehmen: Radii corollae plerumque 6—7-fidae totidemve setis tubo insertis atque e fauce eminentibus limbi tertiam eirciter aequantibus praeditae. Centaures inuloides Fisch., die ich schon seit 1857 kenne, und deren Unterbringung bei Cent. trinervia (in Boiss. Fl. orient. und ‘) Ich habe noch etwa 20 neue gute Arten zur Publication bereit. :) Nicht doch: denn aus der Polemik Baillon’s gegen Decaisne „Er- rorum ete, centuria quinta“ entnehme ich, dass die den Cynaroideen übrigens nahe verwandte südamerikanische Gattung Stiftia (oder Stiftia?) irgend ein Analogon bietet. Ohne Exemplare gesehen zu haben, kann ich mir jedoch die Eigenthümlichkeit bei Stiytia nicht recht voıstellen. Es wäre doch höchst in- teressant, wenn die siebenbürgisch-russische Gattung mit der brasilianisch- guyana'schen in intimerem Nexus stünde! 281 Nyman Conspectus) ich stets mit scheelen Augen ansah, eine schon im ganzen Habitus total verschiedene Pflanze, bleibt als ausgezeich- net3 Art bei Centaurea. Bezüglich Centaurea Sadleriana möchte ich noch bemerken, dass diese die einzige endemische Art des ungarischen Tieflandes ist, die keinem systematischen Bedenken unterworfen ist. Zugleich ist sie das in pflanzengeographischer Beziehung wichtigste Gewächs der Flora Ungarns, indem die Art, gleichwie Peucedanum parisiense DU. in Frankreich, ihr Vegetationscentrum im Innern des Tieflandes hat (efr. Griseb. Veget. der Erde pag. 555, nota 195 „die endemischen Pflanzen des europäischen Tieflandes). Noch eine Bemerkung: Die Section „Acrocentron, wohin Cent. Scabiosa etc. gehören, kann Boissier (Fl. orient. III, p. 647) von der Sect. Acrolophus d.h. den Centaureis „paniculatis“ nicht anders, als „statura elata et capitulis majoribus“ unterscheiden. Ein zweifel- haftes Merkmal zwischen Sectionen, das sich nicht einmal zwischen Arten Geltung verschaffen darf! — Da soll sich Einer z. B. die €. jurineaefolia Boiss. ansehen, die meist 4—5 Fuss hoch wird und dabei die kleinen Köpfchen eines ©. maculosa Lam. besitzt!! Hingegen vermag ich einen haltbaren Unterschied zwischen den „panieulatis“ und der Section Acrocentron anzuempfehlen: die „re- ceptaculi paleae persistentes* bei den ersteren und „receptaculi pa- leae deciduae* bei ©. Scabiosa etc. St. Gothärd b. Szamos-Ujvär in Siebenb., am 1. Aug. 1882. ag Zur Flora von Travnik in Bosnien, Von J. Wiesbaur S. ]J. Aus Travnik und Umgebung habe ich von P. Er. Brandis S. J. abermals einige Pflanzenproben erhalten. Es sind z. B. recht interessante Rosen darunter, wie Rosa terebinthinacea Besser, ganz übereinstimmend mit meinem von Prof. Dr. v. Borbäs freundlichst bestimmten Exemplare, das ich auf einer Anhöhe bei Oedenburg ge- funden habe. Ausserdem Formen der Gruppen R. canina, dumeto- rum, alpina, arvensis, austriaca, pimpinellifolia, mierantha und end- lich eine Rose, deren Gruppe ich weder bei Deseglise, noch bei Borbäs finden konnte. Sie erinnert in ihren Drüsen an R. mi- crantha, in der Behaarung aber an R. tomentosa. Ich sandte sie daher an unseren Rhodologen, Herrn J. B. Keller, der mir selbe vorläufig als die seltene Rosa floribunda (Stev.) Besser gefälligst bestimmte. Hoffentlich wird Herr Keller selbst darüber näher be- richten. Sonst enthielt die Sendung: Thalictrum aquilegifolium, Ane- mone nemorosa. Ficaria ranunculoides und calthaefolia, Ranunculus aconitifolius und scutatus W. K., Trollius europaeus, Arabis alpina 282 var. crispata, arenosa und turrita, letztere fast kahlfrüchtig; Ker- nera sawatilis, Thlaspi alliaceum, Biseutella laevigata, Viola scoto- phylla v. albiflora, arenaria, montana, biflora und declinata; Polygala major, Trifolium alpestre, Lathyrus Aphaca, Smyrnium perfoliatum, Bifora radians, „von welcher die Felder übel riechen“, Asperula taurina, Valerianella olitoria, Doronicum cordifolium Sternb., Sene- cio rupestris W. K. und Doronicum; Aposeris foetida, Leontodon incanus, erispus und asper; Scorzonera rosea W.K., Crepis incar- nata Tausch, Hieracium Pilosella, Auricula, Bauhini Besser und bifidum Kit.; Campanula persicifolia und Trachelium; Primula acaulis (L. var.), Columnae Ten. und super- Columnae X acaulis; Soldanella alpina, Teuerium montanum, das als Heilpflanze unter dem Namen „Iva trava* sich grossen Rufes erfreut, so dass, wie P. Brandis schreibt, die Leute sagen, sie mache bereits Verstor- bene wieder gesund („Iva trava mertvoga tovieka Cini zdrava*)! — Von Monokotylen enthielt die Sendung nur einen Nareissus (radü- ‚forus Salisb.?). — Meine frühere Mittheilung (S. 175), dass mir P. Brandis aus Travnik Primula flagellicaulis Kerner gesandt habe. ist zum wenigsten zweifelhaft. Jetzt halte ich die damals gesandte Pflanze vielmehr für eine Primula superacaulis > Columnae. Denn erstlich scheint Primula oficinalis daselbst zu fehlen; ferner ent- spricht die Pflanze ihrer dunklen, goldgelben Blumen und ihres diehteren Filzes wegen mehr der obigen Deutung, als der Primula superacaulis X oficinalis, ja selbst mehr als der Pr. superacaulis X injlata, was die Pflanze unserer Kalkberge meistens zu sein scheint. Wir verdanken somit der Umsicht des P. Brandis die zwei extre- men Formen des Blendlings zwischen Pr. acaulis und Pr. Columnae. Ich erlaube mir daher für die der Pr. acaulis nahe stehende Form die Benennung Primula Brandisü (superacaulis > Columnae) vor- zuschlagen. Sie hat die Tracht der Pr. acaulis (L. var.), d. h. sie ist schaftlos oder ihr Schaft tritt nicht über den Erdboden hervor. Sie unterscheidet sich von Pr. acaulis (L. var.) durch kleinere, dunk- lere, goldgelbe Kronen, kürzere Kelchzähne und dichtere Behaarung. Im ausgewachsenen Zustande ist sie wie folgende noch unbekannt. Dieses ist die andere extreme Form, welche wir der Kürze halber Pr. Travnicensis bezeichnen wollen; sie stellt eine Primula super- Columnae > acaulis dar. Ihr Schaft reicht über die Blätter hinaus, welche stark filzig sind und in ihrer Form an Pr. acaulis mehr als an Pr. Columnae Ten. erinnern. Auch ist der Filz der Blattunter- seite nicht so dicht, wie an Pr. Columnae, von welcher sie sich ferner durch längere Kelchzähne und grössere Kronen unterscheidet. Beide wachsen unter den Stammarten an den Abhängen des Vlasie bei Travnik in Bosnien auf Kalkunterlage. Die eigentliche Mittelform von Pr. acaulis >< Columnae, die Pr. Ternovania Kerner (Oest. botan. Ztschr. XIX. S.22 4 und XXV. S. 77) findet sich unter den Proben aus Travnik noch nicht vor; sie wird aber dort kaum fehlen, und falls P. Brandis einmal mehr Zeit haben wird, nicht unschwer entdeckt werden. Sie müsste in 283 der Reihe der Blendlinge zwischen Pr. acaulis (L. var.) und Pr. Columnae Ten. das sein, was die Pr. flagellicaulis Kemer im der Formenreihe der Pr. brevistyla DC. (Pr. acaulis X oficinalis) Ist. Aus dem Gesasten geht hervor, dass die Pr. Brandisii der Pr. flagellicaulis eigentlich nicht vollkommen entspricht, da bei letz- terer der Schaft nur kürzer als die Blätter ist, bei Pr. Brandisiä aber gänzlich fehlt. Folgerichtig muss der schaftlose Blendling der Pr. acaulis X ofieinalis gleichfalls eine eigene Benennung erhalten, etwa Pr. exscapa (superacaulis X oficinalis), welche Pr. ewscap@ die genaue Parallelform zur Pr. Brandisii darstellt. Uebrigens er- laube ich mir zu bemerken, dass es sich hier nicht um sogenannte Arten, sondern nur um Formen, die, wenn auch noch so auffal- lend verschieden, doch alle aus einer und derselben Wurzel wachsen können. Thatsächlich findet sich hier um Kalksburg von der Pr. brevistyla DC. nicht nur eine forma utraque, sondern auch eine forma triplex, welche alle drei Formen der Pr. brevistyla DC., so- wohl die Pr. variabilis Goupil, als auch die Pr. flagellicaulis Kern. und die Pr. exscapa auf einem Stocke vereint. Vielleicht erfahren a aus Bosnien, ob sich dasselbe auch an Pr. acaulis X Columnae ndet. Kalksburg bei Wien, 9. Juli 1882. = —et999% > — Notiz über eine monströse Entwicklung von Crepis bienmis L. Von Dr. T. F. Hanausek. Verbänderungen und Vergrünungen sind bei Compositen nicht selten, wenn auch oft die abnormale Ausbildung nicht sonderlich auffällig ist. Eine nach meinem Dafürhalten interessante und nicht gar häufige Monstrosität habe ich dieser Tage entdeckt, worüber ich hier einen kurzen Bericht bringen möchte, mit dem Bemerken, dass jenen Herren, für welche das fragliche Object etwa Interesse bieten würde, dasselbe, so weit der Vorrath reicht, mit Vergnügen zu Ge- bote steht. Die abnormal entwickelte Pflanze (Orepis biennis L.) stand zwi- schen vollkommen normal ausgebildeten, ist bis 3 Dm. hoch. Wurzel kurzspindelig ästig, Stengel an der Basis knollig verdickt, aufrecht, die doldentraubige Verästelung wohl so ausgebildet, wie diess bei der normalen Pflanze der Fall ist, aber die Aeste nicht ausgespreizt, sondern alle straff aufwärts, einander fast anliegend. Grundständige Blätter schrotsägeförmig, die oberen mit gerundeter oder spiessför- miger oder einfacher Basis sitzend, schmallanzettlich. Höchst auf- 284 fallend ist aber die Entwicklung der Blüthenköpfchen. Zuvörderst existirt ein scharfer Gegensatz zwischen äusseren und inneren Hüll- schuppen nicht, die ersteren stehen nicht ab, sondern liegen an und eehen allmälige in die inneren über; auf diese Weise ist ein auf- fallender Grössenunterschied der einzelnen Hüllschuppen nicht zu eonstatiren; das ganze grünliche Köpfehen ist breit eiförmig, jede einzelne Blüthe so sehr verlängert, dass sie wie auf einem langen Stiele zu sitzen scheint. Thatsächlich ist die Kronröhre bis zu der Stelle, wo die verkümmerte, unscheinbare und nur schwach gelbe Zunge beginnt, oft bis 3 Cm. lang, einzelne Blüthen ragen über das Köpfchen heraus und erinnern — wenn ein solcher Vergleich erlaubt ist — an die verschieden langgestielten Blüthen gewisser Allium- Arten. Ein gewaltsam auseinandergebreitetes Köpfchen gewährt so- nach einen ganz eigenthümlichen Anblick. Statt des Pappus sind einige wenige grünliche, mässig feine, geschlitzte, faserartige Ge- bilde vorhanden, die fast dieselbe Länge, wie die Zunge besitzen. Die Kronröhre ist fadenartig dünn und stark behaart. Die Griffel- schenkel messen 5—7 Mm., der Fruchtknoten ist ganz verkümmert, daher eine Fruchtbildung an den verblühten Köpfchen nicht wahrzu- nehmen. An einigen Blüthen lässt sich sogar eine Durchwachsung constatiren. — Da mir jetzt keine Literatur zu Gebote steht, so bin ich nicht in der Lage, Vergleiche anzustellen, vermuthe aber als Ursache eine Infeetion von Milben oder Läusen, deren Körperreste ich in den abgeblühten Köpfchen zu sehen meine. Schloss Atzenbrugg (Nied.-Oest.), 24. Juli 1882. X Zur Flora von Laibach. Von W. Voss. Die Veränderungen, welche ein Florengebiet durch das Ver- schwinden oder aber durch das Auftreten einzelner Arten erfährt, sind für die Pflanzengeographie von besonderem Interesse. Einige, auf die hiesige Gegend bezugnehmende Fälle erlaube ich mir mit- zutheilen. Der Botaniker Hladnik hat bekanntlich eine Pastinaca nach dem damaligen Leiter des hiesigen botanischen Gartens Pastinaca Fleisch- manni benannt, und in der botanischen Literatur findet sich die Angabe, dass sie auf dem Laibacher Schlossberge vorkomme. Möglich, dass dieses zu Hladnik’s Zeiten der Fall gewesen, gegenwärtig wird sie dort nicht gefunden. Custos Deschmann versicherte mich, dass er sie vergebens gesucht; auch mir gelang es niemals, diese Pflanze dort zu finden. Pastinaca Fleischmanni wächst nur im botanischen Garten, hier allerdings auf allen Grasplätzen und sehr reichlich mit Past. sativa. Um diese interessante Pflanze aber doch der hiesigen 285° Flora zu erhalten, machte ich den Versuch, sie an mehreren Orten zu pflanzen. Je eine Gruppe von Sämlingen brachte ich nach Tivoli und an das Ufer des Weihers bei Kroisenegg. Diese Sämlinge haben im vergangenen Jahre gut getrieben, und vor wenigen Tagen hatte ich das Vergnügen, die Umbelliferen in Blüthe zu finden. Hof- fentlich entwickeln sich aus ihren Früchten neue Pflanzen. Ueber das Auftreten der Rudbeckia laciniata L. in der hiesigen Gegend habe ich vor Jahren (d. Zeitschrift 1877, pag. 168) berich- tet; seitdem ist der Waldessaum bei Unterrosenbach dicht damit be- wachsen. Zwei andere Arten aber scheinen das Bürgerrecht erworben zu haben. In der Bucht bei Kroisenegg haben sich seit den letzten Jahren mächtige Stauden von Phytolacca decandra L. angesiedelt, während am Ufer des oben erwähnten Weihers gar eine Art der exotischen Gattung Saururus im bester Weise gedeiht. Ein hiesiger Handelsgärtner und Freund des Süsswasseraquariums hatte den Ein- fall, überflüssige Exemplare des Saururus Loureiri in diesen Weiher zu versetzen. Seit drei Jahren etwa hat deren Zahl zugenommen, und gegenwärtig bildet diese Speeies mit ihren langen, dicht mit weissen Blüthen besetzten Aehren neben Menyanthes und Sagittaria einen wahren Schmuck dieser Localität. Leider wird in der fortschreitenden Entwässerung des Moorge- bietes die Ursache für das Verschwinden mancher interessanten Art zu suchen sein. Eine Excursion, welche Custos Deschmann und Schreiber dieser Zeilen kürzlich auf das Urmoor bei Bevke nächst Oberlaibach unternommen hatten, gab Belege dafür. Wo, wie mich Deschmann versicherte, früher Zihynchospora fusca R. et S., Scheuchzeria palustris L. und Malawis paludosa Sw. ungemein häufig gewesen sind, da wurden mit Mühe noch einzelne Exemplare aufgetrieben. Von Cicuta virosa L. keine Spur. Auch das Sumpfveilchen, Viola palustris L., ehemals so verbreitet, ist nur noch auf Kostajnovca beschränkt. Kostaj- novca nennen die Moorbewohner einen Kalkhügel, der sich gleich mehreren anderen aus dem Moore erhebt. Dieser bei Bevke liegende, längliche Hügel hat statt des Gipfels eine höchst merkwürdige, kessel- artige Einsenkung, deren Basis ein ziemlich ausgedehntes, von Erlen- gebüsch umsäumtes Hochmoor bedeckt. Hier wächst Viola palustris L. mit Drosera intermedia Hayn., Rhynchospora alba Vahl. etc. Laibach, am 1. August 1882. za as ——&uRIC Zur Flora des Wechsels, Von Dr. Vince. v. Borbas. Um zu wissen, in welcher Weise vielleicht der Wechsel an der niederösterr.-steierischen Grenze die Flora des Eisenburger Co- mitates modificirt, bestieg ich ihn am 7. August 1882 von Fried- 286 berg aus, in Gesellschaft der Herren Mocsäri aus Felegyhäza und L. Arnhart aus Pettau. Ich fand hier die Flora arm genug, wohl weil die verschiedenartigen Gesteine und häufige Bächlein fehlen, und überdiess noch überall geweidet und abgemäht wird. In der Fichtenregion, welche noch reicher zu nennen ist, als die waldlosen Weiden, fand ich (ungefähr in der Umgebung des „Schwaighofes* bei Friedberg) Polypodium vulgare, Lycopodium complanatum, Aspi- dium montanum Vogl (A. Oreopteris Sw.), Holcus mollis (sehr häufig), Carex leporina, Goodiera repens, Convallaria verticillata (Arnhart), Thymus montanus, Eptlobium collinum, Melandrium diurnum, Al- chemilla vulgaris, Campanula barbata, rotundifolia, Senecio silvaticus, S. nemorensis, Hypericum quadrangulum, BRubus bifrons Vest., Vac- cinium Myrt. et Vitis Id., Aira caespitosa et flewuosa, Phegopteris polypodioides, Homogyne alpina, Veratrum album, auch wird hier noch Weizen, Roggen und Hafer in bedeutender Höhe eultivirt. An Bächlein unweit von dem „Vorauer Schwaige* wächst nur Epiüobium alsinefolium mit Fontinalis, Stellaria uliginosa, Carda- mine amara. Unterhalb der Pyramide sind Cetraria islandica und die Cla- donien häufig, dazwischen wächst auch Azalea procumbens und Lycopodium Selago, unzweifelhaft das L. alpinum Jägers im „Tourist“ 1873 Nr. 4, p. 54, Solidago alpestris, Phleum alpinum. Arnica montana wächst bis an die Spitze ungemein häufig. Nach Arnhart wächst auch Centaurea Pseudophrygia C. A. Mey. hier, welche ich auch bei Pinkafeld und Felsö-Or in Ungarn gesammelt habe. Im Rückwege fand ich bei Mönchkirchen nur Hypericum hu- mifusum erwähnenswerth, aber Campanula barbata steigt hier tief herab. Onoclea Struthiopteris fand ich an dem Pinkabache bei Sinner- dorf, sie kommt auch an der Mur an der steierischen Grenze unter- halb Nagy Barköc vor. Tarcesa im Eisenburger Com., 10. August 1882. _ 1 Botanische Excursionsergebnisse von Luhatschowitz. Von Prof. Ludwig Schlögl. (Fortsetzung.) Potentilla anserina L. Gemein an Wegrändern und auf Rasen- plätzen. — reptans L. Häufig an Waldrändern. — Tormentilla Sibth. Häufig an den Abhängen der grossen und kleinen Kamena. — argentea L. Am Oboraberge und auf den Abhängen der grossen Kamena. 287 Fragaria vesca L. Sehr gemein in den Wäldern; weniger häufig finden sich die Varietäten rag. elatior Ehrh. und Fr. collina Ehrh. Letztere Varietät häufig auf den Abhängen des Luhatscho- witzer Berges. Rubus Idaeus L. Gemein in Holzschlägen. — fruticosus L. Sehr gemein in Hecken, Gebüschen und Wäldern. — sawatilis L. Zerstreut in den Waldungen. Geum urbanum L. Gemein an Hecken und Ufern. Sanguisorba oficinalis L. Sehr gemein auf Wiesen. Epüobium angustifolium L. Zerstreut in Laubwäldern, wie hinter der Strohhütte. — hirsutum L. Häufig am Rande des Rikabaches. — montanum L. und zwar Varietät E. collinum Gmel. An Weg- rändern und in Gebüschen nicht selten. Circaea lutetiana L. Häufig in den Wäldern am Obetovska-Berge; findet sich auch zerstreut in der Form ©. intermedia hinter der Strohhütte. Lythrum Salicaria L. Sehr gemein an Gräben und Bachufern. Bryonia alba L. Häufig an Gartenzäunen und in Hecken. Cucumis sativus L. In Gärten gebaut. Cucurbita Pepo L. Wird ebenso in Gärten gebaut. Sedum acre L. Am Abhange der grossen Kamena. Ribes Grossularia 1. — rubrum L. Beide Arten kommen sowohl wild in Hecken an Waldrändern und Feldern, als auch in Gärten eultivirt vor. Hacquetia Epipactis DO. Gemein im Laubwalde der grossen Kamena. Astrantia major L. Gemein im Laubwalde hinter der Strohhütte. Eryngium campestre L. Sehr gemein an Wegrändern. Apium graveolens L. In Gärten als Gemüseptlanze gebaut. Petroselinum sativum Hofim. Ebenso angebaut. Aegopodium Podagraria L. Gemein in Gärten. Carum Carvi L. Auf Wiesen und in Gärten. Pimpinella Saxifraga L. — magna L. Beide Arten finden sich auf Rasenplätzen und an Wegrändern. Siölaus pratensis Bess. Häufig auf Wiesen an der Rika. Angelica sylvestris L. Häufig in Gebüschen und auf Wiesen. Anethum graveolens L. Gemein in Gärten. Laserpitium latifolium L. Zerstreut in den Laubwäldern. Daucus Carota L. Gemein auf Rasenplätzen und Bergabhängen; wird in Gärten auch als Gemüsepflanze gebaut. Scandiw Pecten Veneris L. Zerstreut auf Feldern und wüsten Plätzen. Anthriscus silvestris Hoffm. Häufig an Hecken des Rikabaches. Hedera Helix L. Zerstreut in Wäldern, in den Anlagen gepflegt. Loranthus europaeus L. Gemein auf Quercus robur L. auf der grossen Kamena. Cornus mas L. Zerstreut in Hecken, in Gärten eultivirt. — sanguinea L. kemein in Hecken und Waldungen. 288 Sambueus nigra L. In Gärten an Zäunen eultivirt. Viburnum Lantana L. — Opulus L. Beide Arten gemein in Hecken und an Waldrändern, ebenso in Gärten gezoren. Galium vernum Scop. Im Laubwalde der grossen Kamena. — verum L. An Feldrainen gemein. — Mollugo L. (emein auf Wiesen und in Gebüschen. — süvaticum L. Häufig auf der grossen Kamena. — palustre L. Zerstreut am Rikabache. Asperula eymanchica L. Häufig auf den sonnigen Bergabhängen. Sherardia arvensis L. Häufig auf Getreidefeldern. Valeriana ofieinalis L. und zwar V. sambueifolia Mik. Häufig am Rikabache. Valerianella Auricula DC. Auf Getreidefeldern bei Retechow. Dipsacus silvestris Huds. Gemein an Weg- und Bachrändern. Scabiosa arvensis L. Häufig an Feldrainen und Wiesen. Eupatorium cannabinum L. Gemein an Bachufern. Tussilago Farfara L. Sehr gemein im Bachthale. Petasites oficinalis Mch. Zerstreut am Rikabache. Erigeron acris L. Häufig an Wegrändern und am Rikabache. — canadensis L. Nicht selten am Abhange des Oboraberges. Inula salicina L. Nicht selten an den Ufern der Rika. Bellis perennis L. Sehr gemein. Chrysanthemum Leucanthemum L. An den Abhängen des Luhatscho- witzer Berges. Anthemis Cotula L. Gemein an Wegrändern und auf Schuttplätzen. — nobilis L. Stellenweise verwildert an Gartenzäunen. Achillea Millefolium L. Auf Rasenplätzen und Wegrändern gemein. Tanacetum vulgare L. Ebenso gemein. Artemisia vulgaris L. Häufig an Wegrändern. @Gnaphalium dioicum L. Gemein in den Bergwäldern. — silvaticum L. Häufig auf dem Luhatschowitzer Berge. — uliginosum L. in der Abänderung Gn. pilulare Wahlb. Auf Fel- dern nicht selten. 4 — germanicum Willd. Häufig auf den steinigen Bergweiden. Senecio viscosus L. Zerstreut an sandigen Plätzen. — silvaticus L. Häufig in den Wäldern. — Jacobaea Huds. Nicht selten an Wegrändern. — aquaticus Huds. Auf den Wiesen an der Rika. Arnica montana L. In Poslowitz in Gärten angebaut. Bidens tripartita L. Häufig an Gräben. Helianthus annuus L. In Bauerngärten gebaut. Calendula oficinalis L. In Gärten gepflegt und an Zäunen und Schutt- plätzen verwildert. Arctium Lappa L. und zwar: A. major Lamk. und A. minor DC. Beide gemein an Wegrändern und auf Schuttplätzen. Carduus acanthoides L. und zwar: C. crispus L. Gemein an Wegen und Ackerrändern. Carduus arvensis Curt. Gemein auf Feldern. — eriophorus L. Häufig an Waldrändern. — rivularis Jeq. Auf Wiesen gemein. — oleraceus Scop. Ebenso gemein auf Wiesen. Onopordon Acanthium L. Häufig auf Schuttplätzen. Carlina vulgaris L. — acaulis L. Beide Arten auf Hügeln gemein. Centaurea Cyanus L. Gemein auf Feldern. — Jacea L. u. zw.: Ö. deeipiens Thuill. An Feldrainen und Berg- abhängen häufig. Tragopogon pratensis L. und zwar: T’rag. orientalis L. Auf Wiesen gemein. Leontodon vulgaris Kit. in den Formen: Leont. hispidus L. und L. hastilis L. Beide Formen gemein auf Waldplätzen und Wiesen. Lactuca quereina L. Häufig in Wäldern. — integrifolia Bisch. Zerstreut an denselben Orten. — sativa L. Wird in Gärten gebaut. Sonchus arvensis L. mit der Form 8. öntermedius Brückn. Gemein als Ackerunkraut. — palustris L. Häufig an Bachufern. — oleraceus L. Nicht selten auf Feldern als Unkraut. Tarawacum Dens-leonis Desf. Sehr gemein. Crepis hieracioides Jeq. Häufig auf Wiesen an der Rika. — paludosa Moench. Weniger häufig an feuchten Plätzen. Hieracium Pilosella 1. in den Formen #1. Peleterianum Merat. und H. stoloniferum W. K. Gemein auf den Bergabhängen. — murorum L. An Wegrändern und in Wäldern sammt der Form H. pallidum Biv. nicht selten. — umbellatum L. An den steinigen Bergabhängen häufig. Cichorium Intybus L. Gemein an Wegrändern. Lampsana commaunis L. Auf Feldern am Rikabache häufig. Jasione montana L. Zerstreut am Obora- und Malenisko-Berge. Campanula glomerata L. Nicht selten auf Wiesen bei Poslowitz. — Trachelium L. In Hecken am Rikabache. — persicifolia L. In Wäldern häufig. — patula L. gemein auf Wiesen und in Gebüschen. — Rapunculus L. Auf Wiesen und Grasplätzen am Rikabache. — sibirica L. Vereinzelt auf Bergwiesen des Komoneec-Waldes. Vaceinium Myrtillus L. Gemein in den Wäldern. Erica vulgaris L. Sehr gemein im Komonec-Walde und am Obe- tovska-Berge. Pyrola minor L. Häufig auf der grossen Kamena. (Schluss folgt.) 290 Cypern und seine Flora, Reiseskizze von Paul Sintenis. (Fortsetzung.) 15. Zum Cap St. Andre. (Blätter aus dem Tagebuch.) Unsere Wanderung nach dem Cap St. Andre und von da zurück nach Kantara nahm viel mehr Zeit hinweg, als wir im Voraus dafür bestimmt hatten. Bei dem fortwährenden Pflanzensammeln und dem steten Abschweifen vom Wege kamen wir nur langsam vom Flecke; auch brauchten wir täglich einige Stunden zum Auf- und Umlegen der Ausbeute, sowie zum Trocknen der Presspapiere. Um die Geduld meines freundlichen Lesers durch eine aus- führliche Schilderung aller Eindrücke und Erlebnisse während des langen Marsches nicht allzusehr in Anspruch zu nehmen, lasse ich, an voriges Kapitel anknüpfend, nachstehend nur die kurzen Notizen folgen, die ich unterwegs im mein Tagebuch einschrieb. Mittwoch den 21. April. Zeitig waren wir wach. — Rigo kehrte mit noch einem Quantum Anthemis ÖCretica und Trifolium Devaurii schon vom Strande zurück, eben als die Sonne am Horizont auftauchte. Eilig bargen wir auch diese Pflanzen noch in der Presse, — frühstückten, und standen gegen 7 Uhr marschbereit. — Die ganze Zeche, Essen, Trinken, Nachtlager und Frühstück für drei Mann betrug — 1 Shilling! — Längs dem Nordstrande wollten wir heut bis Yialussa, fünf Meilen (Luftlinie) von hier entfernt; es führt aber kein Saumpfad entlang der Küste, die äusserst bergig und wild sein soll, dahin; — der Kiradschieh hat nicht Lust, seine Thiere den Strapazen pfadloser Wildniss auszusetzen. Der Weg wurde daher (wieder übers Gebirge) nach Komi genommen, und nur während der ersten Stunde wanderten wir dicht am Meere hin auf der hügeligen, meist steil abfallenden Terrasse. — Auf den blüthenbunten Feldern Thesium humile, Bupleurum protractum, Tordylium aegyptiacum, Glaueium corniculatum sehr häufig. Der sandige Strand drunten bald nicht mehr sichtbar, das höher werdende Gebüsch verdeckt ihn; tief dunkelblau aber leuchtet das Meer durchs saftige Grün. — Berg- bächlein rieseln in kleinen Thälern nieder. — (Cyperus distachyus gesammelt. Fortwährend hebt und senkt sich der Pfad, steigt aber allmälig höher und entfernt sich mehr und mehr vom Strande. — Die Gegend wird ein unabsehbarer Blumengarten, — diese Fülle! — diese Pflanzengruppen! Der vollendetsten Kunst ist die Natur doch unerreichbar! Mit Millionen Blüthen, blauen, weissen, purpur- rothen und rosafarbenen, bedecken Salbei und Cistrosen alle Berg- abhänge, das grüne Blattwerk fast verhüllend; die „baumhohe* Fe- rula ‚Anatrichis breitet leuchtend goldgelbe Blüthenschirme ob dieser Pracht. In kleinen Beständen zerstreut steht der farbenprächtige Erdbeerbaum neben dunklen Cypressen; zu ihnen gesellt sich der 291 unbeschreiblich schöne, mit weissen Blumenglocken über und über behangene Storaxbaum (Styras offieinarum). Cyclamen, Serapias pseudocordigera, Orchis variegata und alle die zahlreichen Pflanzen- arten, welche ein buschiges Terrain lieben, stehen hier in grösster Ueppigkeit bunt durcheinander. Wir sammelten: Helminthia echioides, Catananche lutea, Linum corymbulosum, Poterium verrucosum, Va- leriana Dioscoridis, Crepis parviflora, ©. Sieberi, Pieris Sprengeriana, Be eoson longirostris, Scaligeria Öretica, Trifolium formosum u. a. Aetheorhiza bulbosa täuschte uns durch robusten Wuchs. — Eine lange Strecke legten wir auf dem breiten Gebirgskamm zurück. Der Boden ist hier meist steril, stellenweise standen aber Papaver Rhoeas und Allium neapolitanum, wenn auch nicht üppig, wie angesäet; Vulpia Michelii, Ononis reclinata, Malva aegyptiaca und Specularia falcata sind unter anderen sehr häufig. — Dann stiegen wir am Südhange hinab. Pistacia Lentiscus, Quercus calliprinos, Myrtus communis, Lithospermum hispidulum, Origanum microphyllum bilden mit Cistus das dichte Gesträuch. Onosma fruticosum, in schönster Blüthe, wurde gesammelt. Es ist Mittag; glühendheiss. Unter dem Schatten eines herr- lichen Johannisbrodbaumes, nahe einem aus Felsen hervorsprudelnden Quell, halten wir Rast. Tiefste Stille herrscht ringsum; — kleine Vögel, Stiglitze und Ortolane (Eimberiza hor tulana) baden lautlos im krystallhellen Wasser. Unsere Esel, verborgen im Gebüsch, prüfen den Wohlgeschmack der duftigen Kräuter; — der Kiradschieh schläft, der Länge nach auf den Boden "gestreckt, neben den Flaschenkürbisen. die er vor wenigen Minuten erst mit frischem Wasser gefüllt und aufs neue mit Stopfen aus Myrten-, Salbei- und Mastixzweigen ver- sehen hat. Rigo sitzt neben mir, er schneidet Onosma fruticosum- Büsche in schickliche Herbarexemplare, während ich Notizen ins Tagebuch schreibe. Das Plätzchen ist ıeblich; die Aussicht entzückend. Von Feldern und Gärten umgeben liegt Komi zu unseren Füssen; glanzüberfluthet dehnt sich die hüglige Steppe weit hinaus in das blendend schimmernde Meer. In Komi, einem wohlhabenden Dorfe, während der grössten Hitze gerastet; gute und billige Bewirthung. Unter den heckenbildenden Sträuchern ist Bosea Cypria häufig; in den Weineärten Geranium purpureum gemein. — (segen 4 Uhr zogen wir weiter, immer am Fusse des Gebirges entlang, nach Heptakomi. Der Weg bot botanisch wenig Abwechslung. Gut bebaute (regend, nur zu dürr. — Heptakomi eigenthümlich gelegen. Die Dorfwege sind meist nackter Felsboden; mächtige Felsblöcke ragen nach dem Gebirge zu auf; schroffe Fels- wände krönen die Scheitel der Berge. Hier waren wir genöthigt zu übernachten. Das Cafe, ein enger, mit Menschen erfüllter Raum, bot uns wenig Bequemlichkeit; ungesäumt trafen wir jedoch die Vorbe- reitungen zum Auflegen unserer Pflanzen, konnten uns aber dabei kaum rühren. Der Brief des Erzbischofs befreite uns bald aus aller Noth; ich überreichte ihn dem ersten besten Dastehenden. Das Schreiben wurde laut verlesen. Folge davon war das baldige Erscheinen 2099) mu des Lehrers, eines würdevoll aussehenden Greises, der in fast ängst- licher Hast uns mit sich in sein Haus nahm. Kaum hatten wir Zeit, unsere Sachen wieder zusammenzukramen, die uns von Anwesenden dienstfertigst nachgetragen wurden; der Kiradschieh folgte auch mit den bürdelosen Eseln, die, plötzlich in ihrer kaum begonnenen Schmauserei gestört, sich noch mit gehörigen Kräuterbissen für den unwillkommenen Marsch versehen hatten. Das (rehöft des Lehrers lag nicht fern. Daheim angekommen reichte uns der weissbärtige Alte die Hand und hiess uns herzlich willkommen. Hausfrau, Söhne und Töchter kamen herbei und begrüssten uns ebenfalls. Nun nöthigte man uns, auf einer Leiter zu einem flachen Dache empor- zusteigen, an dessen einer Seite als höherer Bau ein geräumiges, sauberes Zimmer lag; dieses wies man uns zum Logis an, und bald war all unser (Gepäck zur Stelle. Trefflich wurde für möglichsten Comfort gesorgt. Dann zogen sich Alle zurück, eine Rücksicht, die uns mit besonderem Dank für unseren Wirth erfüllte. Ehe wir uns an die Arbeit des Pflanzenauflegens setzten, genossen wir einige Minuten vom Dache aus die wunderbare Aussicht über das Dorf mit seinen Gärten, umgeben von der grossartigen Gebirgs- und Felsen- scenerie. Es slühte Alles im Glanz der sinkenden Sonne. Später am Abend holte man uns hinunter ins Familienzimmer zum Nachtessen, dem auch der Priester des Dorfes beiwohnte. Die Töchter des Hauses bedienten den Tisch, nur das Füllen der Gläser besorgte der Alte, rüstig und mit freudigstolzer Miene. Donnerstag den 22. April. In Federbetten geschlafen — das will was heissen! Mit verjüngter Schnellkraft sprang Freund Rigo ums Morgengrauen vom Lager empor, lustig „buono giorno!* rufend — stiess leider dabei an den nahen Tisch, "auf welchem eine leere Weinflasche und zwei diekwandige grüne Gläser standen, so dass klirrend eines der letzteren zur Erde fiel, in Stücke zerschellend. Der Schreck fuhr uns durch Mark und Bein. Hin auf ewig, ein solches Heilisthum der Cyprioten! — — Feierlich-stille Bestattung der gläsernen Ueberreste im dunkelsten Winkel des Gemachs. — Hierauf solennes Frühstück im Kreise der ahnungslosen Familie. — Das böse Gewissen liess uns nicht lange Ruhe; wir offenbarten unser Unglück dem Kiradschieh, der mit bestem Erfolg den trostspendenden Vermittler machte. — Gegen 9 Uhr zogen wir unter herzlichem Abschied von dannen. Heptakomi würde sich vorzüglich zu längerem Aufenthalte eignen, das (rebiet ist vielversprechend: — leider fehlt uns die Zeit. In direct östlicher Richtung führte uns der Weg nach Lionarisso, durch ziemlich ebene, reich bebaute (Gegend. Linum humile zerstreut auf den Feldem; ob nur verwildert? Asmımi majus, Catananche lutea, Scabiosa pı olifer a, Anchusa italica, A. hybrida, Erhium elegans und ähnliche treten heerdenweis auf; sesammelt wurden: Beta mar itima, Trifolium leucanthum, Tr. scabrum, Krubera leptophylla. Auch Plantago Coronopus ist hier gemein. Sparsam an buschigen Hängen zeigt sich Linum nodiflorum; L. corymbulosum sehr häufig. entaurea ‚palles. ens, Cardopatium corymb. und eine sehr 293 dornige Cynara stehen allerwärts, blühten aber noch nicht. —- Grosse Hitze. Gewitterwolken stiegen im Westen auf — es donnerte fort- während — das Wetter zog indess seitwärts. — Mittags ganz er- schöpft nach Lionarisso gekommen; das Dorf ist auf weitem Hoch- plateau gelegen. Juniperus phoenicea. Einige Stunden gerastet; Pflanzen umgelegt; Papiere getrocknet. Wir wohnten auf einem Bauernhofe. Unser Mittagmahl bestand aus gebratenen und gekochten Schnecken, ganz vorzüglich zubereitet. — Nachmittag 4 Uhr setzten wir den Weg in nördlicher Richtung nach Yialussa fort, und kamen zunächst nach Hacios Andronicos, einem herrlich zwischen sanften Bergen gelegenen Dorfe. Wasserreiche, fruchtbare Gegend; üppige Vegetation. An den Bächlein ist Mellotus messanensis häufig und Polypogon monspeliensis; Bryonia multiflora yankt in Hecken und Gartenzäunen, welch letztere theilweis aus Bosea Cypria gebildet werden. Heerdenweis überziehen Silene Behen, S. Atocion und 8. rubella die Felder; Saponaria Vaccaria, Ridolfia segetum, Garidella Nigellastrum, Nigella arvensis var. microcarpa, Nonnea ventricosa und viele Andere mischen sich zahlreich dazwischen, aber nur selten fanden wir die schöne Sahria Hierosolymitana. Während wir eifrig sammelten, sprühte feiner Regen nieder. Es war schon gegen Abend; der Führer wollte hier übernachten, wir bestanden aber darauf, bis Yialussa weiter zu gehen. Der Regen hörte bald auf; die Temperatur wurde köstlich. Ueber Berge und durch Schluchten ging es weiter. In einem Hohlwese hing Convoliulus oleaefolius in grossen Büschen reichblüthie nieder. Ungemein üppig zeigte sich Alubia brachypoda, die Sträucher überziehend, desgleichen Vieia Palaestina. Im liebliehen Mondschein kamen wir nach Yialussa, einem grossen Dorfe; es ist nahe dem Meere gelegen, das sich funkelnd vor uns ausbreitete. — — Wieder bei einem Bauer in Quartier; eastliche Aufnahme wie überall bisher. — Erst nach Mitternacht mit Auflegen der heutigen Beute fertig geworden. (Fortsetzung folgt.) I ae — Schedae ad „Floram exsiccatam Austro -Hungaricam“ a Museo botanieo universitatis Vindobonensis editam Auctore A. Kerner. Wien, Frick. III. Centurie. 201. Hieracium Silesiacum Krause. Grosser Kessel im Ge- senke! Sowohl anfänglich vom Entdecker Krause, als auch von Neilreich für eine Hybride des H. prenanthoides und H. vulga- tum gehalten, welche Ansicht aber nach den vorliegenden Exempla- ren als unhaltbar zu bezeichnen ist. — 202. Hieracium Grisebachü A. Kerner in litt. ad Griseb. Berggehänge um Gurgl, Fent in Tirol Oesterr. botan. Zeitschrift. 9. Heft 1882. 23 294 1800—2000 Meter! Die mit Diagnose versehene Art gehört einer eigenthümlichen, als „Oliganthae“ bezeichneten und durch auffallend geringe Blüthenzahl der Köpfchen, schmale, eylindrische Anthodien, lange Zähne der Pappushaare ausgezeichneten Gruppe an, welche nur einige Arten mit durchwegs auffallend eng begrenzter Verbreitung um- fasst. Es gehören nämlich zur selben ausser dem vorerwähnten H. silesiacum noch H. Schultzianum Pant. et Vis.,, am Kopaonik im südlichen Serbien gefunden, dann ZH. sparsum Friv. von der Balkan- halbinsel. — 203. Tarawacum corniculatum (Kit. sub Leontodon). Syn. Leontodon glaucescens MB. non DÜ. Prodr. Die zur selben Zeit mit Kitaibel’s Publication von Koch und Ziz als 7. offieinale b. corniculatum aufgestellte Form unterscheidet sich nach niederrheini- schen Exemplaren auffallend durch die grauen Achenen, bei unserer sind sie rothbraun, so dass mit Rücksicht auf die unvollständige, die Fruchtform und Farbe nicht berücksichtigende Publieation der erwähnten Autoren unbedingt Kitajbel’s Name als Autor beizu- fügen ist. Die Unterschiede dieses Tarawacum vom T. officinale werden genau namhaft gemacht. Mödling bei Wien. — 204. T. of- ficinale Wiggers. Wiener Gegend. — 205. T. tenuifolium Hoppe (als Leontodon). Zaule bei Triest! — 206. 7. Pacheri C. H. Schultz Bip. Südtirol, Steineralpe bei Windisch-Matrei. Zuerst von Pacher am Salmsgletscher entdeckt, dann von Ausserdorfer auf der Pirrstal- Buönland-Alpe nächst St. Jakob im Ahrnthale und zuletzt an dem oben angegebenen Standorte aufgefunden. — 207. Taraw. serotinum W.K. (als Leontodon). Lanzendorf bei Wien. — 208. Cichorium pumilum Jeq. Observ. bot. pars IV, p.3 —= C. divaricatum Schousb. — (0. minimum Portenschlag — ©. Endivia ß. pumilum Vis. (Spa- lato in Dalmatien). Das in mehreren angeführten Merkmalen ver- schiedene €. Endivia L. ist gewiss keine Gartenform des Ü. pumi- lum. — 209. Leontodon incanus (L.) als Hiaracium. Mödling bei Wien! — 210. L. Berinii Bartl. (als Apargia). Vom Isonzo bei Flitsch und Karfreid! — 211. Cörsium montanum W.K. (sub Cnico) vom Val Vestino in Süd-Tirol. Von Ambrosi für das ©. rivulare Link gehalten, erinnert diese Pflanze im Blattzuschnitte an ©. Erisi- thales, und wurde in der That für eine Hybride derselben gehalten, wogegen aber schon das vollständige Fehlen des ©. rivulare im Ver- breitungsbezirke des (©. montanum spricht. Es ist ähnlich wie das C. pauciflorum W. K. eine endemische Art des südöstlichen Theiles der Alpen und der Gebirge des südöstlichen Europa’s, auch — ent- gegen Bertoloni’s Muthmassung — von ©. Pyrenaicum All. ver- schieden. — 212. ©. Pannonicum L. fil. (sub Carduo). Kahlenberg bei Wien! — 213. ©. Linkianum Löhr ( Erisithales < Pannonieum). Syn. ©. polymorphum Doll. in sched., €. Dollineri Schultz in sched., C. Portae Hausm. in Verh. d. zool.-botan. Gesellsch. Val Vestino in Süd-Tirol. — 214. C. Carniolicum Scop. Val Vestino in Süd-Tirol. — 215. Carduus glaucus Baumg. Geissberg nächst Wien. Vom fol- genden (©. defloratus L. durch breitere, kürzere, zur Basis sehr stark verschmälerte Blätter, grössere, breitere, dunklere Achenen und mitt- 295 lere Anthodialschuppen, welche etwa 3-—-4-mal so lan« als breit, eilanzettlich und kurz sind, verschieden. ©. defloratus L. hat viel mehr verlängerte, zur Basis wenig verschmälerte Blätter, andere Achenen, die mittleren Anthodialschuppen sind his 7-mal so lang als breit, schmal-lanzettlich und in eine pfriemliche Spitze verschmälert etc. Ver- breitung des ©. glaucus: Siebenbürgen, Ungarn, Kalkberge der Wie- ner Gegend und von Graz in Steiermark. — 216. ©. defloratus L. Syst. nat. ed. X. p. 1200 (1759); Jacq. Fl. Austr. I. p. 56, t. 89 (1773) = €. crassifolius Willd. Enum. horti bot. Berol. (1809) — ©. Summanus Pollini Fl. Veron. (1822) = C. Argemone Schleicher Exsice. non Lam. Die vorliegenden Exemplare vom Val Vestino in Süd-Tirol. In ausführlicher Weise wird gezeigt, dass Linne’s Car- duus defloratus sich auf jene in den niederösterr. Alpen (Schneeberg, Rax etc.) vorkommende, von Jacquin 1. c. schön abgebildete Art beziehen müsse, welche Art freilich in Bezug auf habituellen Ein- druck, Höhe des Stammes, Blattzuschnitt sehr variabel, vom Card. glaucus Baumg. aber doch durch die bei demselben in extenso an- geführten Merkmale gut zu unterscheiden ist. Die Pflanze ist wohl im Alpenzuge nur im östlichen Gebiete (Niederösterreich, Krain) sehr verbreitet, in Tirol hingegen nur im südlichen Gebiete vorkom- mend, in der Schweiz selten und wird im westlichen Gebiete durch den ©. vöridis Kerner vertreten. — 217. ©. viridis Kerner n. SP., hier zum erstenmale diagnosirt, — ©. defloratus Willd. Enum. hort. Berol., Wahlbg. Helv., Gaudin etc. Alpe Blaser bei Trins. — 218. ©. Rhaeticus DC. Prodr. VI., pag. 628. (als Var. des ©. derloratus) = (. carlinaefolius Gaudin non Lam. Sterzing in Tirol. ©. Rhae- ticus ist verbreitet in den Central-Alpen Tirols, südlich vom Brenner und reicht einerseits in seiner Verbreitung durchs Pusterthal bis Kärnthen, andererseits bis zum St. Gotthardt in der Schweiz; C. vi- ridis Kerner kommt in Süd-Bayern, Nord-Tirol bis zum Brenner vor. Durch eine analytische Tabelle wird die Unterscheidung von C. viridis, Rhaeticus, glaucus, defloratus erleichtert. — 219. ©. Car- duelis Linne (unter Arctium) W. K. — Cirsium arctioides SCop. — Carduus arctioides Willd. — ©. centauroides Hoppe. Alpe Kotschna in Kärnthen. — 220. C. agrestis Kerner in sched. ad Baenitz Herb. Europ. Liefg. XXXIIH. Nr. 21. Auf Aeckern und Wiesen ungemein häufig im Gschnitzthal in Tirol! Die Pflanze, welche genau be- schrieben, und deren Unterschiede vom nächststehenden ©. crispus hervorgehoben werden, ist ein Unkraut auf Wiesen, und wie die ge- nauere Beobachtung zeigt, bloss zweijährig und daher weniger dem C. Personata, als dem ©. erispus verwandt. — 221. €. crispus L. Wien. — 222. ©. candicans W. K. Fiume. Hier ist die Bemerkung beigefügt, dass C. candicans und C. collinus W. K. sich auch in der Achenengrösse, Zahl der Längsstreifen auf denselben, Farbe etc. unterscheiden. — 223. Centaurea alpina L. Sesana in Istrien. — 224. O. splendens L. Triest. — 225. ©. Jacea L. Wiener Gegend. — 226. ©. Weldeniana Rehb. Fl. excurs., Rehb. fill. Ic. = (©. Jacea ß. amara Vis. Spalato. — 297. ©. nigrescens Willd. Spec. plant. ID. 23* 296 pag. 2288. Central-Ungarn: Sziler, dann von Agram. Willdenow jbt 1. e. eine kurze Diagnose seiner Pflanze, führt als Synonym eine €. schemnitzensis Hortulan. auf, gibt „Hungaria* und „Austria“ als Vaterland an und erörtert zum Schluss die Unterschiede seiner ©. nigrescens von €. Jacea L. und ©. nigra L.; so dürftig auch diese Angaben sind, so ergibt sich daraus das wichtige Resultat, dass alle jene etwa hier in Betracht kommenden Centaureen der westeurop. Flora, welche nicht in Oesterreich-Ungarn vorkommen, auf keinen Fall mit ©. nigrescens in Beziehung gebracht werden dürfen. In Willdenow’s Herbar liegen nun als ©. nigrescens fünf Exemplare, wovon eines derselben — es ist die typische ©. austriaca Willd. — wohl nur durch Verwechslung hinzugekommen ist und mit Recht von den weiteren Erörterungen ausgeschlossen bleibt; die übrigen vier Exemplare hingegen gehören zwei nahe verwandten Cen- taurea-Arten an, und zwar sind es zwei Exemplare, welche zu der von Bernhardi als €. vochinensis beschriebenen Art, die übrigen aber zur ©. transalpina Schleicher gehören. Dass aber die (©. nigrescens Willd. sich in zutreffender Weise auf die erste der beiden genannten, also auf ©, vochinensis Bernh. bezieht, dafür spricht nieht nur die oute Uebereinstimmung der Willdenow’schen Diagnose mit den Merkmalen dieser Pflanze, sondern auch die Thatsache, dass Willd. seine Art auch in Ungarn angibt, wo ©. transalpina Schleicher voll- ständig fehlt; Willdenow hatte wahrscheinlich die zwei Exemplare der ©. transalpina später nach Aufstellung seiner Art von Schlei- cher aus der Schweiz erhalten, — sie ist überhaupt an den Ab- hängen der südöstlichen Alpen verbreitet, ungemein häufig in der Schweiz, dann in Süd-Tirol, Lombardei, Venetien etc.; fehlt aber in Unsarn — und einfach zur nächstverwandten €. nigrescens einge- reiht. Somit wäre das Resultat etwa folgendes: Will man, wie es Koch gethan hat, €. vochinensis und C. transalpina vereinigen, SO ist der Willdenow’sche Name €. nigrescens dieser Sammelspecies beizufügen; trennt man aber dieselben, so ist für Ö. vochinensis Bernh. der älteste Name, d. i. ©. nigrescens Willd., in Anwendung zu bringen, während die andere Art ungeändert als ©. transalpina Schleich. aufzuführen ist. Noch möge erwähnt werden, dass Cent. nigrescens ziemlichen Schwankungen in Betreff der Bekleidung, Länge der Anthodialschuppen-Anhängsel ete. unterliegt, auch varürt die Pflanze in seltenen Fällen mit kleinem, rudimentären Pappus (var. mierochaetes Borbäs), während ©. stenolepis, mit der öfters habituelle Aehnlichkeit stattfindet, einen deutlichen Pappus trägt. — 228. ©. plumosa Lam. (1793), ©. nervosa Willd. (1809), ©. phrygia Vill., DC.. Host. ete. non L., €. austriaca Rochel non Willd. Man ver- oleiche über diese und die drei folgenden Arten Kerner’s Dar- lesungen in den „Veget. Verh. Ungarns“. Süd-Tirol, Val di Ledro. — 239. C. Pseudophrygia ©. A. Meyer. — C. phrygia Koch et auct. plur. Central-Tirol, Stubaier Thal. — 230. €. stenolepis A. Kerner in Oest. Bot. Ztschr. XXIL. p. 45 — (C. eirrhata Rehb. Fl. Germ. essicc. (non Icones et Fl. exeurs.!) —= (. phrygia Neilr. N. Oest. ie 297 pP. p. = C. nigra Sadler non L. — ©. austriaca Sadl. non Willd. Agram, Kalksburg in Nied.-Oest. — 231. ©. eirrhata Rehb. m Fl. Germ. exeurs. (1830) — €. rhaetica Moritzi. Val Vestino in Süd- Tirol. — 232. ©. eristata Bartl. (1825) — C. Scopolii Vest. (1829). Triest! Die drei Varietäten, welche Visiani m Fl. Dalm. davon unterscheidet, stellen gute Arten dar, welche wie folgt zu bezeichnen sind und im vorliegenden Werke auch kurz diacnosirt werden: a) €. Tommasinii Kerner —= (. eristata var. «. Vis., b) ©. eristata Bartl. —_ € eristata var. ß. Vis., €) O. spinoso-ciliat« Bernh.= - Gseri- stata var. y. Vis.; in einer Note ist die Diagnose der mit letztge- nannter Art verwandten ©. Dalmatica Kemer beigefügt. — 233. ©. divergens Vis. Macarsca in Dalmatien; die Unterschiede von €. glaberrima Tausch (©. punctata Vis.) und €. eristata Bartl. werden namhaft gemacht. — 234. ©. diffusa Lam. = (. parviflora M. B. non Desf. Triest; wahrscheinlich daselbst aus dem Orient einge- schleppt. — 235. ©. Salonitana Vis. Salona bei Spalato! — 236. €. Ragusina Linne. Spalato. (Schluss folgt.) —esse>- — Flera des Etna. Von Prof. P. Gabriel Strobl. (Fortsetzung.) 552. Kentrophyllum lanatum (L.) DE., Carthamus lanat. L. *Cat. Cosent., “Brunner. Auf Feldern, Lavaströmen, an Wegrändern, Rainen, Eisenbahndämmen, in Olivengärten (0—2500°) sehr gemein, z. B. längs der ganzen Ostflanke, um Catania, Gravina, in der Ebene des Simeto, um Adernd, Bronte etc. (!Herb. Torn.!). Juni— September. ©. 553. Atractylis cancellata L. *Raf. I, Cat. Cosent. Auf dürren, steinigen Rainen und Hügeln: Misterbianeo, Motta S. Anastasia (Biv. in Herb. Guss.!), Acicastello (Herb. Tornab.!). April, Mai. ©. 554. Carlina nebrodensis Guss. in DC. Prodr., *(uss. Syn. et *Herb.!, non Koch. Die Differenzen siehe in Fl. nebrod. An stei- nigen Abhängen und in lichten Wäldern (3—6500°) sehr häufig: Ob Nicolosi bis einige hundert Fuss über die Waldregion hinauf, ob Zaffarana in Kastanienpflanzungen!, von Milo gegen den Cerritawald (!, Guss. Syn. et Herb.!). Juli, August. %. | 555. Carlina lanat« L. Auf Feldern, Rainen, trockenen Ab- hängen vom Meere bis gegen 3000° häufig: Um Catania und in der Ebene von Catania, um Adernd, Nicolosi bis zum Beginn des Serra- pizzutawaldes! Juli, August. ©. 556. Carlina sicula Ten. 1819 Guss. *Syn. et Herh.!, bracteata Presl del. 1822. An Wegen und in Feldern: Um Bronte (Guss. Syn.). Juli, August. 2%. 98 557. Carlina involuerata Poir. Desf. atl. 251; *(russ. Syn. et *Herb.!, *Torn. Not., corymbosa Biv. non L. Unterscheidet sich von der in Sicilien fehlenden (? Bertol. erhielt sie von Messina) corym- bosa durch arm- bis einblüthigen Stengel, eiförmig lanzettliche, lap- pig gezähnte Blätter und doppelt so grosse, an der Basis gerundete, fast kugelise Köpfchen; ausserdem sind die Blätter länger, kahler, beiderseits glänzender, die Enddornen bedeutend länger und stärker. — Auf Lavafeldern und in steinigen, trockenen Abhängen (0—4300°) sehr gemein: Um Catania (!, Guss. Syn. et Herb. N), Massannunziata (Torn.!), Misterbianco (Reyer!), von Catania längs der ganzen Ostküste über Acicastello, Giarre ete. bis Piedimonte, ebenso aufwärts bis Nicolosi und von da in die Waldregion, im Serrapizzutawalde, von Zaffarana bis ins Valle Calanna, um Milo, Adernö, Bronte etc. ! August— October. %. 558. Carl. gummifera (L.) Less. Guss. Syn. et Herb.! Atractylis gummiäf. L. *Raf. I, *Cat. Cosent. Auf trockenen Feldern und an ‘Wegen der Tiefregion: Um Cavaleri (Herb. Tornab.!), in der Ebene von Catania (Cat. Cosent.); hieher gehört wohl auch Carl. „acaulis“, die Fl. med. cont. nördlich von Catania in den Chiuse di Asmondo angibt, ob auch „acaulis“ Cosentini’s: „an der Riviera di Arena“ hieher gehört, oder wohin sie gehört, wüsste ich nicht zu beant- worten; acaulis L. fehlt in Sicilien. August, Sept. FL. 559. Lappa minor DC. *Guss. Syn. et Herb.! Arctium Lappa *F]. med.? An feuchten, schattigen Waldstellen: Um Linguagrossa (Guss. Syn.) sehr gemein überall um Catania (Fl. med., wohl irrige Bestimmung). Juli, August. %. 560. Oentaurea Cyanus L. *Cat. Cosent. An Lavamauern und Feldrändern der höheren Tiefregion (2—83000°%): Um San Nicola ob Nicolosi häufig, ebenso um Bronte!, nach Cat. Cosent. auch in der Ebene von Catania. Juni. ©. 561. Centaurea Parlatoris Heldr. Guss. *Syn. et *Herb.!, pa- niculata *Biv. II, *Raf. II, *Bert. p. p., *Brunner, non L., einerea *Raf. IL, *Philippi, non Lam. Variirt «. wörescens Guss. Die lang- ruthige, "fast kahlblätterige Thal-Form; ß. genuwina. Die Bergform mit spinnwebig grauen Blättern; y. tomentosa Guss. Die Hochgebirgs- form mit dicht weissfilzigen Blättern, weissfilzigen, verkürzten Sten- geln und grösseren Köpfchen mit dunkleren Anhängseln der Hüll- schuppen. — Auf Lavasand und Lavaströmen, sowie in Weingärten und Wäldern der Tiefregion bis fast ans Ende der Waldregion (0— 5500‘) stellenweise sehr gemein, mit der Bodenerhebung allmälig von e. in y. übergehend: Licatia bei Catania (Tornab. in Guss. Syn. et Herb.!), Massannunziata, al Cavaleri, „am Etna überall an bebauten Orten“ (Herb. Torn.!), Linguagrossa (Guss. Syn.), von Catania nach Nicolosi (!, Brunner), äusserst gemein in der Ebene hinter Nicolosi bis über die Wälder, im Serrapizzutawalde, auf der Serra di Solfizio, im Valle Calanna, Cerritawalde, um Bronte! Juni, Juli. %. 562. Centaurea sonchifolia L. Guss. Syn. et Herb.! Am san- digen Meerstrande der Ebene Catania’s vom Pulverthurme bis zur 299 Mündung des Simeto sehr gemein!, von Reyer auch um Acicastello gesammelt. Mai, Juni. %. 563. Centaurea sphaerocephala L. *Biv. II, Guss. Syn. et *Herb!, *Raf. I. Am sandigen Meerstrande der Ebene Catania’s mit der vo- rigen häufig (!, Biv. II, Herb. Tornab. et Guss.!, Reyer!). Juli—No- vember. %. 564. Centaurea napifolia L. Cod. *Raf. I, *Biv. II, *Cat. Co- sent., Guss. Syn. et *Herb.! An Wegrändern, Rainen, auf trockenen Hügeln und Feldern der untersten Tiefregion (0—500‘) sehr häufig: Catania an meersandigen Orten (Bivona), Catania bei Acquicedda (Tornabene in Herb. Tormab. et Guss.!), um Annunziata gemein (Reyer!), um Misterbianco, besonders gemein aber in der ganzen Ebene von Catania bis zum Simeto! Mai—Juli. ©. 565. Centaurea nicaeensis All., fuscata Desf. Guss. Syn. et *Herh.!, söcula *Raf. I, *Cat. Cos., non L. Auf Rainen, Feldern und Grabenrändern der Ebene Catania’s stellenweise häufig!, lieet auch im Herb. Guss. von den Ufern des Simeto und von Catania (leg. Cosent.) auf; im Vallone di Acicastello (Herb. Tornab.!). Mai— August. 9. 966. Centaurea müilitensis L. An Hügeln und in Feldern Süd- sieiliens nicht selten, in Guss. Syn. Add. auch von Villarascosa bei Catania (Tornab.) angegeben. April, Mai. ©. 567. Öentaures Schouwii DC. Prodr. VI 593, Guss. *Syn. et *Herb.! Von der sehr ähnlichen solstitialis L. vorzüglich verschieden durch den stärkeren, einfachen, dörnchenlosen Enddorn der äusseren und mittleren Anthodialblätter und bedeutend grössere Köpfe. Va- rirt a. genuina (Anthodium spärlich spinnwebig) und ß. eriophora Guss. (Anthodium sehr dicht weisswollig, Dornen meist noch kräf- tiger). — Um Randazzo (var. 8. Guss. Syn. et Herb.!), gemein auf trockenen Feldern und Rainen von Adernd und Bronte zum Simeto hinab, noch viel gemeiner aber auf lehmisen Feldern zwischen Bronte und Maletto (meist £., seltener «.). Auch längs des Meerstrandes der Ebene von Catania, selbst im Dünensande, ziemlich häufig, wenn meine bloss notirte solstitialöis hieher gehört, doch könnte es auch die echte solst. sein, die ich in der Tiefregion der Nebroden für Si- eilien entdeckte. Mai—Sept. ©. 568. Centaurea Calcirapa L. *Cat. Cosent., *Fl. med. cont. An Wegen, Rainen, auf Feldern und grasicen Bergabhängen (0— 3500°) häufig: In der Ebene von Catania (Cat. Cosent., Flor. med. cont.), am Etna (Herb. Torn.!), gemein zwischen Adernd und Bronte, sowie von da nach Maletto und hoch hinauf in den Bosco Maletto! Juni, Juli. ©. ©. NB. Cent. Benedicti *Flor. med., centauroides L. *Raf, I. und gracilis Raf. II sind aus Sieilien nicht bekannt. 569. Microlonchus salmanticus (L.) DC., Centaurea salmantiva L. *Raf. I, *Biv. II, *Guss. Syn. Auf lehmigen Hügeln zwischen Mister- bianco und la Motta S. Anastasia (Biv., Guss.). Juni, Juli. ©. 300 570. Orupina Örupinastrum (Mor.) Vis., Centaureas Orupina *Raf. I, *Biv. Il, *Guss. Syn. et Herb.!, non L. Die Pflanze des Etna stimmt wegen ihrer seidig-zottigen, an der Basis zusammengedrück- ten Achaenien und der trapezartigen, seitlichen Areola, sowie der fünf inneren Paleae ganz mit der Pflanze Visiani’s Fl. Dalm. An Wegrändern, auf trockenen, steinigen Hügeln und Bergabhängen (0— 4300°) sehr häufig: Um Motta S. Anastasia (Biv.), in der Ebene von Catania (Cat. Cosent.), um Milo, Gervasi, am Monte Zio, im Vallone di Faggi (Herb. Torn.!), von Nicolosi bis hoch hinauf in die Wald- region, von Zaffarana auf die Serra di Solfizio, im Cerritawalde, um Bronte! April—Juni. ©. 571. Scolymus maculatus L. Auf Feldern und lehmigen Fluren in der Ebene von Catania (Brunner, Cat. Cosent.). Juni, Juli. ©. 572. Se. hispanicus L. In der Ebene von Catania (Cat. Cosent.), auf trockenem Lavaschutte und an Wegrändern um Catania nicht selten, häufig an Weingartenrändern längs des Strandes und in Oel- gärten unter Gravina! Juni—Sept. %. 573. Se. grandiflorus Dsf. An Wegrändern, auf Weiden, Lava- strömen und krautigen Abhängen der Tiefregion bis 3000° sehr ver- breitet: Um Catania und Acicastello (!, Herb. Tormn.!), sehr gemein in Lavafeldern vor Bronte und noch gemeiner von Bronte nach Ma- letto!; auch in der Ebene Catania’s, wenn arenarius Cat. Cosent. hieher gehört. Juni—Sept. %. 574. Lapsana communis L. ß. hirta Ten. *Guss. Syn.’et Herb. ! In Wäldern des Etna bei Milo (Herb. Guss.!). Juni, Juli. ©. 575. Rhagadiolus stellatus (L.) W. «. genuinus (= Rh. stel- latus Grt. *Raf. I., *Torn. Geog., Guss. Syn. et *Herb.!); ß. edulis DC. (— Rh. edulis Grt. *Guss. Syn.). Auf Weiden, Wegrändern und Feldern der Tiefregion bis 2000° häufig: Sehr gemein in der Ebene Catania’s («. und £.!, Cosent. in Herb. Guss.!), von Catania nach Torregrifo!, um Paterndo und Milo (£. Herb. Tornab.!). März— Mai. ©. 576. Hedypnois tubaeformis Ten. Guss. Syn. et Herb.! Varürt a. anthodiis hirsutis, 8. anth. glaberrimis (— rhagadioloides S. Sm. non L.). Auf Rainen, Wegrändern und Feldern der Tiefregion bis 1000° häufig, besonders in der Ebene Catania’s und um Motta S. Anastasia! März — Mai. &. Bisher aus dem Gebiete noch nicht erwähnt. 577. Hed. eretica (L.) W. teste Guss. Syn. et *Herbh.!, rhaga- dioloides Reichb. Ie., non L. Variirt ebenfalls mit rauhhaarigen und kahlen Anthodien, bisweilen beide Formen auf derselben Pflanze!; ferner mit grob eingeschnitten-gezähnten Blättern (— var. ß. coro- nopifolia Ten. als Art) Guss. Auf Feldern und Grasplätzen der Tiefresion bis 20009° häufig, besonders in der Ebene Catania’s bis zum Simeto!, um Catania (Tornab. in Herb. Guss. var. «.!), auch poch im Dünensande des Simeto unterhalb Bronte (ca 2000°!); var. ß. bei der Bahnstation von Motta S. Anastasia! April—Juni. ©. sol 578. Hed. rhagadioloides (L. als Hiyoseris), polymorpha DC. Prodr., mauritanica W. Guss. Syn. et Herb.! Variirt «. genuina (Anthodien borstig rauhhaarig, hieher cretica var. fwrfuracea und erepidiformis Reichb. Icon.); P. mauritanica W. (Anthodien an der Spitze borstig, hieher eretica «. genwina Reichb. Icon.); y. monspe- liensis (W.) Reichb. Icon. (Anthodien ganz kahl); ebenso varjirt die Form und Behaarung der Blätter ete. — Auf Fluss- und Meerdünen, Feldern und Rainen der Tiefregion bis 3000° sehr gemein, oft die verschiedensten Formen nebeneinander; 2. B. in der Ebene Catania’s überall, von Catania bis in die Ebene hinter Nicolosi, um Ognina, auf den Stranddünen der Arena etc. April— Juni. ©. 579. Hiyoseris scabra L. *Raf. 1. Auf Lavaströmen und trocke- nen Rainen der untersten Tiefregion häufig: Um Catania, in der Ebene von Catania, besonders gemein aber in der Bucht von Ognina! Februar— April. ©. 580. Hyos. radiata L. *Raf. 1. Auf Felsen, Mauern, grasigen Rainen und Weerändern bis über 4000° sehr häufig: Um Paternd und Pedara (Herb. Tomab.!), um Catania, Ognina, Motta S. Ana- stasia, im Serrapizzuta-Walde, sogar noch auf Lavafelsen im Val del Bove mit Hier. crinitum! Blüht fast das ganze Jahr. %. 581. Cichorium Intybus L. An Wegen, Feldrändern, auf Wei- den der Tiefregion bis 2500‘ sehr häufig: In der Ebene Catania’s (!, Cat. Cosent.), gemein auf Feldern um Catania (Fl. med.), von (Catania nach Nicolosi und Bronte! Mai, Juni. %. 582. Cich. glabratum Presl Fl. sie. et Herb.!, Guss. Syn. et Herb.! Auf Feldern in der Ebene von Catania! Juni, Jul... 583, Cich. divaricatum Schousb. Guss. Syn. et Herb.! mit £. pumilum Jeq. als astloser Varietät. Auf Grasplätzen vor der Ebene Catania’s nicht selten («.), an Feldrändern von Bronte gegen den Simeto hinab (£.). April—Juni. 9. Gleich vorigem aus dem Gebiete bisher noch nicht erwähnt. 584. Tolpis umbellata Bert., DC. Pr., barbata Presl Fl. SIC., *Guss. Syn. et *Herb.!, non L. Auf älteren Lavaströmen, besonders zwischen Gesträuch (0—83000°) sehr häufig: Um Catania, Armisi (Herb. Tornab.!), in den chiuse della Strada dell’ Ognina (Herb. (Guss.!), von Catania bis Nicolosi und von da zur Serrapizzuta sehr häufig, ebenso von Adernd nach Bronte!, von Nicolosi bis zur (a- stagna di cento cavalli (!, Brunner). April—Juni. ©. 585. Tolp. quadriaristata Biv. mon., *Guss. Syn. et *Herb.!, *Philippi. Auf sterilen, lehmig-sandigen Hügeln um Catania (Guss. Syn.), von Nicolosi (2000) bis hoch in die Waldregion des Etna, besonders in der Ebene ob Nicolosi und gegen die Casa del bosco hinauf sehr häufig (!, Philippi, Herb. Tornab.!), am Etna (Cosent. in Herb. Guss.!). Mai, Juni. %. 586. T. virgata (Dsf.) Bert. 1803, Rchb. Icon., altissima (Blb. 1804) Pers., sewaristata Biv. (Guss. Syn. et *Herb.! Auf lehmig- sandigen Hügeln um den von Misterbianco nach Catania fliessenden . Bach häufig!, überall in der Etnaregion an sandigen Stellen (Torn. 302 in Herb. Torn. et (uss.!), um Massannunziata und Zaffarana (Herb. Tornab.!). Juni— Sept. 9. (Fortsetzung folgt.) —ueopea— Berichtigungen zu „Nachträge zur Flora von Niederösterreich“ von Dr. E. Halacsy und H. Braun. Von J. B. Keller. Aus meinen zahlreichen noch unpublieirten Wiener Funden legte ich im Monate Jänner d. J., also noch weit vor der Druck- legung der neuesten „Nachträge zur Flora von Niederösterreich“ ein Prachtexemplar einer von mir vor circa 8 Jahren im unteren Prater, ungefähr in der Mitte zwischen der Gasanstalt und dem Constantin- Hügel oder dem nachherigen Weltausstellungsplatze entdeckten neuen Üentaurea den Verfassern dieser Nachträge vor, welche sich nach späterer Nachfrage als eine von Dr. Borbäs im südlichen Un- garn seither gefundene und benannte neue Uebergangsform zwi- schen Cent. nigra und ©. nigrescens erwiesen haben soll. Wesshalb diese Pflanze, die heute noch den obbenannten Verfassern vorliegt, in den erwähnten „Nachträgen* derselben dennoch (und zwar weder als Synonym, noch als Art) keine Aufnahme fand, — ist und bleibt mir um so mehr unerklärlich, als Prof. Wiesbaur’s nachherige in der Oest. bot. Zeitschr. 1882 p. 254 erinnerten gleichen Funde so- wohl für die Richtigkeit, als für die Constanz des von mir etiquettirten Vorkommens beweisen, und entschieden eingeschleppte Arten frem- der Klimate, wie z. B. das Silphium perfoliatum auf p. 80 und das Trifolium supinum Savi, Trif. resupinatum L. mit Trif. nigrescens Viv. leg. Braun desselben Standortes auf p. 342 derselben „Nach- träge“ in der nummerirten Reihenfolge der spontanen Species (!) mit dem Beisatze: „aus dem Süden eingeführt* genau aufgezählt erscheinen. Ein gleiches Schicksal hatte auch die von mir am 2. Oct. 1868 im Heustadelwasser (Prater) entdeckte und gleichfalls vorge- zeigte Utrieularia minor! — Noch unangenehmer hat mich die Ent- stellung meiner Beschreibung der niederösterreichischen Rosen durch die auf den Seiten 201—202 und 207—208 der erwähnten Nach- träge ausnahmsweise gedruckten und belassenen grossen Anfangs- buchstaben in der Benennung der Varietäten, sowie einer grossen Zahl derart auffallender und doch nicht berichtigter Druckfehler berührt, so, dass ich nach vorläufiger oberflächlicher Einsichtnahme der mir erst am 2. August d. J. zugesendeten 2 Exemplare dieser Nachträge sogleich auf nachfolgende auffallende Druckfehler stiess, um deren gütige Berichtigung und Vervollständigung ich die Be- sitzer dieser „Nachträge“ dringend ersuchen muss: Pag. 202: n. pi- hfolia war noch als Synonym: „R. radicans nova Wolny exsicc. in Borb. 1. c. p. 344* und der Standort „Gallitzinberg“ (Woloszezäk) 303 beizufügen! — Pag. 216: «. intercalaris war nach der Synonymie der Neilreich’sche Standort: „Sooser Berg bei Baden, Nied.-Oesterr. (Neilr.)* einzuschalten (NB. in meinem Manuscripte stand ausser- dem „Frohnleiten im Murthale Steiermarks [J. B. Keller] und im Mürzthale [Haläcsy als R. alpina)). — Pag. 216: Pß. subgentilis kommt als Syn. R. gentilis var. adenoneura Borb. 1. ec. p. 533—534 — R. pyrenaica Desegl. exsice. in Herb. Borb. und der Standort: auf dem Gösing bei Ternitz (Haläcsy) einzuschalten; vergl. p. 354; — pag. 217 war bei 3 denticulata statt Sägezähnen richtiger Säge- zähnchen zu setzen; alldort bei der nächsten var. norica Keller war zu setzen: „Von grosser Verbreitung: Frohnleiten, Steiermark (J. B. Keller), Lavantthal, Kärnthen (Kristof in Herb. Keller als R. alpina); in Nied.-Oest. Eisernes Thor etc. ...“; — pag. 213: d. flexuosa Deseel. waren die Worte: „Kelchröhre drüsenborstig, Drüsen an den Nerven dicht* in eursiven Lettern zu setzen. Alldort vor Beck war (J. B. Keller) einzuschalten; — p. 215: 6. iner- mis war bei „Eisern. Thor“ (J. B. Keller) einzuschalten; — p. 231 sub nr. 18 war nach dem Worte „Hanausek“ einzuschalten: „Anna- höhe bei Soos (J. B. Keller)*; — pag. 237 war vor dem Worte „Vertreterin“ als Anmerk. einzuschalten: „Christ’s Formen in Ros. d. Schw. p. 123 und 125 „mit sehr kleinen, staubartigen Drüs- chen“, können daher den Typus mit „foliola glandulis subulatis aspera* Besser nicht begreifen; — pag. 260. Nr. 36 war Zeile 12 von oben nach dem Worte „dicklich* zu setzen: „meist von breite- stem Oval ins Kreisrunde“ und nicht wie es willkürlicherweise abge- ändert steht: „meist von breiteirundem bis fast kreisrundlich“; all- dort pag. 276 e. für „Lembachiensis* war richtiger „Lembachensis“ zu setzen; — pag. 289 war bei der R. Pernteri als Standort: „Zug- berg bei Kalksburg (Dr. Pernter); — pag. 301 Nr. 59 Zeile 4 von unten war zu setzen: „auch die Rippen der Blättchen* statt „Rippenblättchen“; — pag. 305 sind bei der Zeile 8 von unten die Worte: „im Süden“ nur einmal zu setzen gewesen. — Schliesslich will bemerkt werden, dass einzelne Ausdrücke, wie z. B. das Wort „ver- kahlend“ von der Correetur für „kahl werdend* des Manuscriptes — gewählt erscheinen; worüber, wie über die event. übrigen Abän- derungen ich mir eine Bemerkung noch vorbehalte. Wien, am 11. August 1882. ——s 92a — Literaturberichte. Fungi Tridentini, novi vel nondum delineati, deseripti et iconibus illu- strati autore Jacopo Bresadola. Fasc. II, Tridenti. Typis J. B. Mo- nauni. 1882. 8°. Text S. 15—26, Taf. XVI—XXX. . Das vorliegende Heft gibt neuerdings von dem Forschereifer, sowie von den tüchtigen mykologischen Kenntnissen des Verfassers 304 ein ehrenvolles Zeugniss. Es enthält die Beschreibungen und Ab- bildungen folgender Arten und Varietäten: Lepiota elypeolaria Bull. var. alba. — L. helveola Bres. n. sp. — Tricholoma mirabile Bres. D. sp. — Olitocybe candida Bres. n. sp. — Collybia lacerata Lasch. — Pluteus plautus Weinm. var. terrestris Bres. — Nolanea stauro- spora Bres. n. sp. — Jmocybe calospora Quel. n. sp. — Naucoria festiva Fr. — Hygrophorus calophyllus Karst. — Russula azurea Bres. n. sp. — R. elegans Bres. n. sp. — #R. Turei Bres. n. Sp. (zu Ehren der Baronin Julia Turco-Lazzeri so benannt). — Favolus europaeus Fr. — Clavaria Fennica Karst. — Peziza (Humaria?) saccharina Bres. n. sp. — FP. (Humaria) atroviolacea Bres. n. Sp. — Mollisia caesiella Bres. n. sp. — Podosphaera Bresadolae Quel. n. sp. — Wie in der ersten Lieferung, so ist auch im vorliegenden zweiten Fascikel der Text correet und mit Sachkenntniss verfasst; die Abbildungen sind einfach, aber trotzdem gut ausgeführt, so dass man aus den Habitusbildern die betreffenden Pilze ganz wohl er- kennen kann. Bei den Darstellungen mikroskopischer Details wäre eine feinere Ausarbeitung derselben wünschenswertb, namentlich die Sporen und Basidien der Hymenomyceten lassen so manches zu wünschen übrig und machen mitunter den Eindruck, als ob sie nicht nach frischen Objecten gezeichnet wären. R. Führer ins Reich der Pflanzen Deutschlands, Oesterreichs und der Schweiz. Eine leicht verständliche Anweisung, die im deutschen Reiche, Oesterreich und der Schweiz wild wachsenden und häufig angebauten Gefässpflanzen schnell und sicher zu bestimmen. Von Dr. Moriz Willkomm, Prof. der Botanik und Director des botanischen Gartens der k. k. Universität zu Prag. Zweite umgearbeitete und vielfach vermehrte Auflage des Führers ins Reich der deutschen Pflanzen. Mit 7 Tafeln und ca. 800 Holzschnitten nach Zeichnungen des Verfassers. Lief. 9 und 10. Leipzig, Hermann Men- delssohn, 1882. 8°. 160 S. 1 Taf. Die beiden neu erschienenen Lieferungen dieses in der Oest. bot. Zeitschrift wiederholt besprochenen guten Handbuches enthalten fol- gende Ordnungen: Rosaceen, Amygdaleen, Caesalpineen, Papiliona- ceen, Terebinthaceen, Xanthoxylaceen, Juglandeen, Ilicineen, Staphy- leaceen, Celastrineen, Rhamneen, Empetreen, Buxeen, Euphorbiaceen, Rutaceen, Zygophylleen, Oxalideen, Balsamineen, Tropaeoleen, Gera- niaceen, Acerinen, Fraxineen, Polygaleen, Hippocastaneen, Ampeli- deen, Tiliaceen, Malvaceen, Tamariscineen, Elatineen, Hypericaceen, Lineen, Paronychiaceen, Sclerantheen, Alsineen, Sileneen und Viola- rieen. Besonders ausführlich wird von Willkomm die Gattung Ru- bus behandelt, von welcher weit über 100 Arten aufgeführt ee Bulletin periodique de la Soeiete Linndenne de Paris. Nr. 40. Seance de 1er Mars 1882. Imprim. Paris 1832. Malteste. 8°. 8 Stn. Diese Nummer enthält folgende Mittheilungen: M. H. Baillon: Le phytoblaste est un phytozoaire (S. 313). — M.L. Durand: Sur la possibilite de la ramification des receptacles floraux. (S. 314). — 305 M. H. Baillon: Emendanda (Die Berichtigungen beziehen sich auf die Gattungen Ewoochorda Lindl., Tolmioea Torr., endlich auf des Verf. Anatomie et physiologie vegetale S. 316). — M.H. Baillon: Un nouveau Cinnamodendron (©. macranthum 8. 317). — M.H. Baillon: Les ovules des Oleacees (S. 319). American Journal of Science. Editors J. and E. Dana and B. Silliman. 3, Ser, XXIII (1882). New Haven, Dana. 8°. 504 p. 4 Taf. Der vorliegende Band enthält einen Original-Aufsatz botani- schen Inhalts: „Respiration of Plants by W.P. Wilson“ (p. 423— 427). Ferner bringt derselbe kurze Anzeigen über folgende neu er- schienenen Werke und Abhandlungen: Veiteh and Son: A Manual of the Coniferae (p. 69). — Repertorium annuum Literaturae botani- cae periodicae curavit Bohnensieg. tom. VI (p. 70). — Jahrbuch des k. bot. Gartens und des botan. Museums in Berlin, herausgeg. “on Dr. A. w. Eichler Bd. I. . 70). — Engler: Botan. Jahr- bücher II. Band (pag. 71). — Hooker: Icones plantarum Ser. II, NarEV. part.13 (p.71). Regles applicables A la nomenclature des &tres organises (p. 157). — Maximovicz: De Coriaria, Tlice et Monochasmate (p. 159). — Bentham: Notes on Gramineae (p. 244). __ Flora Brasiliensis Fase. 83 (p. 244). — Maximovicz: Diagnoses plantarum novarıum Asiaticarum IV (p. 245). — F. Darwin: On the power posessed by Leaves of placing themselves at Rieht-An- les to the direction of Ineident Light (pag. 245). — Whitmann Bailey: The Botanical Collectors Handbook (p. 246). — The Green- land Flora (p. 247). — W. Turner: The Names of Herbes (p. 326). —. E. Tuekerman: A Synopsis of North-Ameriean Lichens part. I p. 326). — Poulsen: Botanische Mikrochemie (p. 328). — Nature and functions of the yellow Cells of Radiolarians (pag. 328). — K. Brandt: Ueber das Zusammenleben von Thieren und Algen (p. 329). — Botanical Necrology (p. 330-334). — Eichler: On the Femal Flower of the Coniferae (P. 418). — Phillips: Absorp- tion of metallie oxids by Plants (p. 491). — Baillon: Monographie des Composees (p. 492). — Word: Guide of the Flora of Washington (pr492).i— "ilImorin-Andrieux: Les meilleurs Bles (p. 494). De Vries: The office of Resinous Matters in Plants (p. 494). — Volney Rattan: A Popular Californian Flora (p. 495). R. Ludwig Hampel: Forstlicher Kalender. Wien, P. Faesy, 1882. Taschen- kalenderformat, Cartonpapier, 6 Seiten. In diesem zur Orientirung für Forstleute bestimmten Kalender wurde ähnlich wie bei den Schusszeittabellen des jagdbaren Wildes versucht, die Blüthezeit und Fruchtreife der vorzüglichsten Wald- bäume (72) in verschiedenen Farben, nach Monaten geordnet, ZU veranschaulichen, und zwar wurde die rothe Farbe für die Blüthe- zeit, die schwarze für die Fruchtreife und die graue für die Frucht- veifo im zweiten Jahre (wie z. B. bei den Coniferen) gewählt. Die beigegebene kurze Charakteristik der Arten soll wohl weniger zur Bestimmung als zur Orientirung beitragen. Jedenfalls erblicken wir 306 in dem Büchelchen, dessen Preis bloss 40 kr. beträgt, einen für Forstleute recht brauchbaren Orientirungsplan über die Blüthe- und Fruchtzeit der Waldbäume. Beck. G. Coordes: Gehölzbuch. Tabellen zum Bestimmen der in Deutschland ein- heimischen und angepflanzten ausländischen Bäume und Sträucher nach dem Laube. Frankfurt a. M., Heinr. Grobel, 1882. 16°. 143 S. Analytische Schlüssel zur Bestimmung der Holzgewächse sind keine neuen Erscheinungen der populär-botanischen Literatur, und da dieselben bald mehr, bald minder die in Europa in Parkanlagen eultivirten Zierhölzer berücksichtigten, erreichten sie den verhältniss- mässigen Grad von Brauchbarkeit. Von vorliegendem Büchlein kann man sagen, dass die meisten eingeführten Zierhölzer berücksichtigt und somit dem Laien zur Bestimmung nach dem Laube zugänglich gemacht wurden. In der ersten Tabelle findet man nun die Einthei- lung der Holzgewächse in solche mit deutlich ausgebildeten Blättern (Laubholz) und in jene ohne deutlich ausgebildete Blätter. Abge- sehen von dieser allgemein gebräuchlichen Eintheilung verwunderte es uns sehr, in letzter Abtheilung auch die Nadelhölzer vorzufinden, wo es ja doch auch dem Laien geläufig ist, dass die Nadeln unserer Coniferen deutlich ausgebildete Blätter (wenn auch in Nadelform) darstellen! Die Gestalt der Blätter unserer Zapfenträger ist so cha- rakteristisch, dass dieselben nothwendig bei einer künstlichen Ein- theilung der Blattformen zur Bildung einer Hauptgruppe verwendet werden müssen. Noch mehr muss man staunen, dass unter der Ka- tegorie „Holzgewächse mit ausgewachsenen. dachziegelförmig sich deckenden oder kurz abstehenden, rundlichen oder länglichen Schup- pen“ tab. IX Erica sich vorfindet, wo doch z. R. Erica carnea die deutlichsten Blattnadeln träct! Auch über die Begriffe von Familie und Gattung scheint der Verfasser nicht im Klaren, da er p. 31 mit 1. Fam. Lonicera L., 2. Fam. Vaceinium L., 3. Fam. Vinca L. be- ginnt und so in der Aufzählung von Gattungen weiter fortfährt. Beck. Th. Braeucker: Deutschlands wilde Rosen, 150 Arten und Formen zum leichteren Erkennen und Bestimmen angeordnet und beschrieben. Berlin, A. Stubenrauch, 1882. 12°, 78 S. In gleicher Weise, wie der Verfasser in seiner Jüngst bespro- chenen Arbeit die Rubus-Arten behandelte, versuchte er auch für diese zweite kritische und schwierige Gattung ein Handbuch zu lie- fern, das das leichtere Erkennen und Bestimmen der Rosen zum Zwecke hat. Was von der Behandlung der Rubus- Arten gesagt wurde, gilt auch in gleichem Masse von diesem Werke. Beck. Die Flora des Lunzer Dürrenstein. Von Carl Fruwirth. Separatabdruck der Zeitschrift „Der Tourist“ in Wien. Enthält eine Aufzählung der auf genanntem Berge vorkommen- den Gefässpflanzen, geordnet nach Kreutzer’s Flora von Nieder- österreich, mit Angabe der betreffenden Standorte und der Blüthe- zeit. Ziel dieses Büchleins ist — wie der Verfasser in der Einleitung 307 bemerkt — einige für die botanische Forschung brauchbare Daten zu liefern, vor allem aber den zahlreichen Besuchern des Dürren- steingebietes einige Andeutungen über die Pflanzenstandortsverhält- nisse der dortigen Flora zu bringen, sowie auch als Begleiter bei botanischen Wanderungen im Gebiete zu dienen. In diesem Sinne dürfte die Arbeit immerhin willkommen sein, doch müssen wir dem Verfasser den Vorwurf machen, die vorhandenen Literaturquellen nicht besonders benützt zu haben, da wir so manche im Gebiete be- reits bekannte Pflanzenart leider vermissen. Heinrich Kempf. Beck, Dr. Günther: Neue Pflanzen Oesterreichs. (Sep.-Abdruck aus den Verhandlungen der k. k. Zoolog.-botan. Gesellschaft in Wien 1882. Vor- gelegt in der Jahres-Versammlung am 5. April 1882.) Wien bei W. Brau- müller. 8°. 18 8. Dem Scharfblicke und regen Forschungstriebe des Verfassers hat die österreichische Flora mit obiger Schrift eine Vervollständi- gung zu verdanken, da er einige bisher wenig beachtete Pflanzen als selbstständige Arten aufstellt und ferner zwei von ihm entdeckte neue Prunella-Hybride bekannt macht. — Es werden folgende Pflan- zen behandelt: 1. Phyteuma austriacum, eine vom nächstverwandten Ph. orbiculare durch kurzgestielte, eiförmig- -elliptische, am Grunde abgestutzte Blätter, lanzettliche Hüllblätter und einen mehr gedrun- genen Habitus auffällig verschiedene Pflanze. Als Fundorte werden angeführt: Alpen- und Voralpen-Wiesen des Schneeberges, der Rax- alpe, des Dürrenstein und der Ennsthaler Alpen in Steiermark. — 2. Asperula Neilreichü (Asp. cynanchica var. alpina Neilr. Fl. von Nied.-Oest. p. 464). Die Abtrennung dieser Pflanze von A. cynanchica ist gerechtfertigt durch den stets dicht rasigen, niedrigen Wuchs, mindere Verästelung der Blüthenstände, zu zwei stehende Blätter, von denen die unteren eiförmig, zurückgekrümmt und von derber Consistenz, die oberen länger als die Internodien sind, kahle Blu- menkronen mit gerundet zugespitzten Zipfeln. Diese Asperula findet man häufig auf den niederösterreichischen und steierischen Kalk- alpen. — 3. Prunella bicolor (laciniata X grandiflora) und 4. Pru- nella variabilis (grandiflora X laciniata). Erstere charakterisirt sich durch starke, graue Behaarung, ungestielte oder doch sehr kurz ge- stielte Aehren, tief fiederschnittige Blätter, sichelförmige Anhängsel an den Staubfäden; letztere dureh geringe Behaarung, deutlich ge- stielte Aehre, glatte oder nur unter den Antheren höckerige Staub- beutel. Beide kommen auf kräuterreichen Stellen und in Gebüschen der Hügel- und Bergregion unter den Stammeltern vor. — 5. Me- lampyrum angustissimum (M. nemorosum var. angustifolium Neilr. Fl. v. Nied.-Öest. p. 572 p. p.). Diese Art bildet in einer mit M. commautatum Tausch beginnenden und mit M. sylvaticum L. schlies- senden Formenreihe ein zwischen M. bihariense Kern. und M. fallax Celak. einzureihendes Mittelglied. Ausgezeichnet ist diese Art beson- ders durch die fast borstenförmigen Blätter, die in eine lange, schmale Spitze auslaufenden Bracteen und die sehr kleine Blumenkrone, 11— 308 14 Mm. lang. — Der Werth obiger Arbeit wird durch die vom Autor meisterhaft ausgeführten Abbildungen noch erhöht. M. Prihoda. Wiesbaur J. S. J.: Die Veilchenbastarte Niederösterreichs. Sep.-Abdruck aus: „Nachträge zur Flora von Niederösterreich“ von Eug. v. Halacsy und Heinrich Braun. Wien 1882. Verlag der k. k. Zoolog.-botan. Ge- sellschaft. Bekanntlich widmet sich der Verfasser schon seit Jahren dem Studium und der Cultur der Violen und gilt in dieser Beziehung als massgebende Autorität, wenn es sich um Determinirung kriti- scher Exemplare dieser so schwierigen Gattung handelt. Als Bear- beiter dieses Genus in den oben erwähnten „Nachträgen*“ dürfte er sich um die Entwirrung der österreichischen Veilchen-Arten und -Bastarte jedenfalls ein unläugbares Verdienst erworben haben. Mit Rücksicht auf die Raumverhältnisse werden hier nur die Namen und Stammeltern der in obigem Auszuge aufgeführten Hybride ange- seben: Viola Vindobonensis (austriaca X odorata); Viola Kerneri (austriaca X hirta),; V. suaveolens (collina > austriaca) ; V. multi- caulis Jord. Pugill. 1852, p. 15 (alba x odorata); V. Kalksburgensis (alba > austriaca); V. Badensis (albaxhirta); V. fragrans (alba, collina); V. permixta Jord. Obs. fragm. VI, 1849, p. 6 (V. hirtax< odorata); V. Merkensteinensis (collina > odorata); V. hybrida (hirta> collina); V. Haymaldi (ambigua X austriaca) ; V. hirtaeformis (am- bigua > hirta). M. Prihoda. — a Correspondenz. Buccari, 23. Juli 1882. In meinem Aufsatze: „Drei Tage bei Fuzine* ist Seite 154 und 159 statt Phyteuma betonicaefolium wu lesen: Ph. Michel All. a. betonicaefolium Koch (neu für die Flora von Croatien) und auf S.158 soll statt FH. mieranthum richtig heissen H. macranthum, wie auf 8. 155. — Das voriee Jahr schrieb ich einen Artikel über Oroeus vernus Wulf. (pag. 108—110) und machte bekannt, dass die Pflanze bei Buccari wächst. Als ich den Crocus aus dem Walde Lopaca im Recinathale mit zahlreichen Exemplaren des Or. vittatus Schl. et Vuk. und Or. albiflorus Kit. genau verglichen habe, konnte ich nicht einen Unterschied auffinden, kannte aber Crocus vermus aus den Waldunsen von Castau bis vor kurzer Zeit nicht und hielt die Buccarianer Pflanze für den echten Orocus Wulfens. Nachdem mein Artikel erschienen ist, bemerkte H. J. Freyn im „Botan. Central- blatte“, dass mein Orocus nicht Or. vernus sei, sondern Or. biflorus Mill. var. lineatus Jan. Diese Bemerkung veranlasste mich, die frag- liche Pflanze Herrn Freyn nach Prag zur Einsicht zu senden, der mir dann brieflich seine Meinung bestätigte. Hiermit sei die Sache ausgebessert, und zugleich sei bekannt, dass Crocus biflorus Mill. 300 var. lineatus Jan. für die Flora von Croatien neu ist, da er bis nun bloss aus Dalmatien bekannt gewesen (Drnis, Vzlika, Spalato, Ra- dinje, Beljak Fl. croat. p. 1075). Heuer bekam ich Or. vernus aus den Waldungen von Castau (leg. Untchj) und verglich ihn mit Or. vittatus aus der Agramer Umgebung (leg. Vukotinovic), von Ogulin (leg. L. Rossi) und mit den von mir eingesammelten Exemplaren, konnte aber nicht einen Unterschied auffinden, und somit ist Orocus vittatus gleich dem Or. vernus; Cr. albiflorus aber bloss eine weiss- blühende Varietät dieser beiden. Nächstes Jahr werde ich trachten, dass auch anderen Botanikern die Gelegenheit geboten wird, alle drei Formen vergleichen und dann ihr Urtheil fällen zu können. Dr. Hire. St. Gothärd bei Szamos-Ujvär in Siebenbürgen, 1. August 1882. In Gärten werden gewöhnlich die Pflanzenbeete sehr strenge in Ordnung gehalten, und wird genau darauf geachtet, dass ja kein Exemplar die ursprüngliche Grenze überschreitet. — Im Jahre 1868 habe ich mir von Paeonia tenuifolia L. zwei dichte runde Gruppen angelegt und diese seither sich selbst überlassen. Beide Gruppen, die noch 1869 kreisrunde Flecke einnahmen, haben jetzt eine ovale Form und sind binnen 13 Jahren um 1'/, Schuh weiter genau gegen Westen gewandert. — Eine solche Wanderung habe ich auch bei Colchieum autumnale und ©. Levieri, die ich in dichten Gruppen eul- tivire, beobachtet. — Auch habe ich bemerkt, dass Sämlinge auf der Westseite einer Gruppe viel häufiger auftauchen! — Heuer werde ich endlich nach Gartenexemplaren feststellen können, ob Colchicum Kochii Parl. mit ©. longifolium Cast. zusammenfällt? Ich eultivire 15 europäische Colchica. — Centaurea orientalis, die noch vor zwei Jahren in zahlloser Menge in meinem Garten zu sehen war, ist heute bloss in zwei Exemplaren übrig geblieben. Dafür oceupiren jetzt Bastarte zwischen genannter Art, dann ©. Scabiosa (forma spi- nulosa) und ©. Sadleriana zahlreich das Terrain.... Ein Bastartfex würde entzückt sein, wenn er meinen Garten sähe. Bekanntlich ist Centaurea orientalis schön dunkel- (dotter-) gelb, die Randblüthen sind nicht auffallend strahlend und die Hüllschuppen von den rauschen- den Anhängseln ganz verdeckt. Die Bastarte haben alle auffallende Strahlblüthen, die weiss oder fast weiss sind, während die Scheiben- blüthen lichtgelb, was sich sehr nett ausnimmt. Die Involucral- schuppen sind deutlich krautig. Cent. orientalis ist zweijährig, die Bastarte, sowie C©. Scabiosa ausdauernd und gar nicht auszurotten. — Thlaspi dacicum hatte ich vor 3 Jahren in Cultur. Die Pflanze bekam gleich im ersten Jahre verlängerten Fruchtstand. Aber von einer Identität mit Tl. banaticum Uechtr. ist desshalb noch keine Rede. — Sesleria Heufleriana von Budapest halte ich selbst nun- mehr ebenfalls für von der gleichnamigen siebenbürgischen Pflanze verschieden, wesshalb ich die ungarische Pflanze in Sesl. Sadleriana umtaufe.. — Um nochmals auf Centaurea Sadleriana zurückzukom- men, muss ich bemerken, dass Borbäs im Irrthum ist, wenn er Oesterr. botan. Zeitschrift. 9. Heft 1882, 24 >10 behauptet, dass die Anhängsel der innersten Hüllschuppen kapuzen- föürmig nach innen gekrümmt oder flach nach auswärts gebogen va- riiren. Diese Merkmale sind unwandelbar und bieten zu einer Arten- gruppirung vorzügliche Anhaltspunkte. Janka. Budapest, am 14. August 188%. In der letzten Nummer der bot. Zeitschrift hat mich in Herrn J. B. Keller's Correspondenz die Nachricht von einer Tanacetum- Art, „welche zwischen corymbosum und macrophyllum gehört“, höch- lich interessirt! Ob es nicht etwa Pyrethrum einereum Griseb. ist, das ich 1870 an mehreren Orten in Thracien und Macedonien auf- fand. Ausser von Grisebach und mir scheint die Pflanze Niemand mehr gefunden zu haben. Es wächst aber sicher auch in Dalmatien; denn die in der Anmerkung bei Ohrysanthemum corymbosum in Vis, Fl. dalmat. 1I. pag. 88 flüchtig skizzirte, aber mir nur zu deutlich kenntliche Pflanze gehört unzweifelhaft zu ‚Pyrethrum einereum Gn8.! — Eine Probe der Neutra-Trentschiner Pflanze wäre mir sehr er- wünscht. Ich vermag die Art aus einer einzigen Blattfieder zu er- kennen. Janka. Lemberg, am 6. August 1882. In Ergänzung meiner früheren Notiz über zwei Fieracium- Bastarte erlaube ich mir bekannt zu geben, dass ich in den letzten Tagen noch folgende Bastarte in der Umgegend von Lemberg ent- deckt habe, nämlich: Hieracium Auricula > pratense, Rumes con- ferto X erispus und Verbascum Lychnitidi > phlomoides. Alle diese Bastarte cultivivre ich im hiesigen botanischen Garten nebst nach- folgenden in Podolien entdeckten: Geum allepico x urbanum, Lappa major >< minor, Salvia sylvestri X nutans und Salvia nutans X syl- vestris (8. pendula Vahl.). B. Btocki. ——espe>2—— Personalnotizen. — Dr. A. de Bary, Professor in Strassburg, wurde von der Universität Würzburg aus Anlass ihrer 300jährigen Jubelfeier zum Ehrendoctor ernannt. — Dr. @. A. Dickie, emer. Professor der Botanik, ist am 15. Juli in Aberdeen gestorben. — Dr. €. E. Lucas, Vorsteher des pomologischen Institutes in Reutlingen und Redacteur der „Pomologischen Monatshefte* ist am 24. Juli, 66 Jahre alt, gestorben. — Dr. J. T. v. Rostafinski, bisher ausserordentl. Professor der Botanik an der Universität Krakau, wurde zum ordentl. Professor ernannt. Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — Die 55. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte findet vom 18. bis 21. September in Eisenach statt. Der Tagesordnung zu Folge findet am 17. Sept. Abends eine Zusammen- kunft im „Tivoli“ statt. Am 18. Sept. 9 Uhr Vorm. wird die erste und am 21. Sept. 9 Uhr Vorm. die zweite allgemeine Versammlung abgehalten. Am 18. Sept. Nachm. werden sich die einzelnen (23) Sectionen constituiren. Dieselben halten ihre Sitzungen ab am 19. und 20. Vorm. 9 Uhr und Nachm. 3 Uhr und am 21. Sept. Nachm. 3 Uhr. Am 22. Früh findet eine Fahrt nach Kissingen und Abends eine Reunion im Casino statt. Ausser diesen sind noch ein Besuch der Wartburg, Concerte, Bälle, Festvorstellungen und Ausflüge in Aussicht genommen. Vorausbestellung der Wohnungen sind bis zum 10. Sept. zu richten an Herrn Kaufmann G. Döbner (Karlsplatz Nr. 8). Als Geschäftsführer der 55. Versammlung fungiren die Herren Dr. Matthes und Dr. Wedemann. Als Sectionsführer der botani- schen Section fungirt Hofgarteninspector Jaeger, als Schriftführer Hofapotheker Oswald. — Wissenschaftlishe Expedition nach Persien. —- Dr. J. E. Polak ist Ende Juli von seiner Expedition nach Persien wieder in Wien angelangt. Er brachte zwei Kisten mit Naturalien, besonders Pflanzen, theils durch Pichler, theils durch ihn gesam- melt, mit. Ausserdem befinden sich sehr seltene neue Zwiebeln und Rhizome in seiner Sammlung. Seine Begleiter, die Herren Dr. Wäh- ner und Pichler, sind durch Umstände noch im Lande zurückge- halten. Sie sind reichlich mit Mitteln aller Art versehen und dürften bald mit dem Gros der Sammlungen nach erfüllter Mission zurück- kehren. Es wurden untersucht die sehr reichen Kohlenfelder um Kaswin, ausserdem noch der von keinem europäischen Forscher be- tretene Gebirgszug Karagan, der sich zwischen die Elbrus- und El- wendkette hineinschiebt. Ihre Aufnahme von Seiten der Einwohner war überall eine freundliche, und sie hatten nicht das mindeste ernste Abenteuer zu bestehen. Ueber die detaillirten Ergebnisse ihrer Expedition wird natürlich erst durch Facharbeiten ein Urtheil geschöpft werden können. ——e- ren yes — Sammlungen. — Prof. Jos. Decaisne’s nachgelassene Sammlungen wurden von dessen Bruder dem Jardin botanique de l’Etat zu Brüssel über- lassen. — Von G. Herpell’s Sammlung präparirter Hutpilze ist die 3. Lieferung erschienen. Dieselbe enthält auf 15 Cartonblättern über 312 100 Präparate von 20 Pilzen und zwar von 17 Blätterpilzen, 2 Bo- letusarten und einem Aydnum. Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingelangt: Von Herrn Hire mit Pflanzen aus Croatien. — Von Herrn Prihoda mit Pfl. von Wien. — Von Hrn. Wiesbaur mit Pfl. aus Niederösterreich. — Von Hrn. Blocki mit Pfl. von Lemberg. — Von Hrn. Sommer mit Pfl. aus Böhmen. Sendungen sind abgegangen an die Herren: Oertel und L. Keller. Von Fiume einges. von Untchj: Aristolochia pallida, Asple- nium Adianthum nigrum, Oytisus argenteus, Ficaria calthaefolia, Hieracium fluminense, Muscari botryoides, M. neglectum, Pedieularis acaulis, Potentilla alba, P. carniolica, P. einerea. Von der oberösterreichisch-steierischen Grenze einges. von Stei- ninger: Aqwlegia nigricans, Carduus defloratus, Fragaria elatior, Kernera sawatilis, Lonicera alpigena, Moehringia muscosa, FBRosa alpina, Sawifraga stellaris, Senecio erispatus, Veratrum album. Aus Ungarn einges. von Holuby: Adonis vernalis, Ajuga hy- brida, Avena capillaris, Carex tomentosa, Jris graminea, Trifolium incarnatum. Aus Niederösterreich einges. von Wiesbaur: Jferacium Ba- dense, H. bupleuroides, H. carnosum, H. Dichtlianum, H. Gadense, H.Liechtensteinense, H. Mödlingense, H.Sommerfelti, H. virescens Var. angustifolium. Von Lemberg einges. von Blocki: Potentilla Wiemanntana. Aus Croatien einges. von Hire: Aira elegans, Biscutella laevi- gata, Bupleurum aristatum, Campanula Hirciana, Cardamine hür- suta, Carex Halleriana, Colchicum Kochü, Coronilla ceretica, ©. Eme- rus, Örepis vesicaria, Crocus lineatus, Ficaria calthaefolia, Galasia villosa, Geranium eolumbinum, @&. molle var. grandijlorum, @. pur- pureum, Oenanthe pimpinelloides, Pieridium vulgare, Polygala ni- caeensis, Rosa Hirciana, Rosmarinus oficinalis, Salvia offieinalis, Sonchus glaucescens, Teucrium jlavum, Thymus dalmaticus, Vero- nica hederifolia, Viola hirta, V. scotophylla, V. silvestris. Aus Niederösterreich einges. von Pfihoda: Anchusa italica, Euphorbia lucida, Genista procumbens, Linum flavum, Myagrum perfoliatum, Polygala major, Serratula heterophylla, Stüler trilobum, Sisymbrium Columnae, 8. Loeselii, T'hesium ramosum. Obige Pflanzen können nach beliebiger Auswahl im Tausche oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R. Mark) abgegeben werden. Reiaeteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. — Verlag von C. Gerclä’s Sohn. Druck und Papier der ©, Veberreuter'schen Buchdruckerei (BX,. Salzer). Oesterreichische Botanische Zeitschrift, Die österreichische Exemplare botanische Zeitschrift Or oan die frei durch die Post be- erscheint >) zogen werden sollen, sind den Ersten jeden Monats. blos bei der Redaktion Man pränumerirtauf selbe für (V. Bez., Schlossgasse Nr. 15) mit 8 fl. öst. W. zu pränumeriren, Cs Ra) .„ Botanik und Botaniker. „Ns ge ganzjährig. oder mit Buchhandels übernimmt 4 fl. öst. W. (S R. Mark Pränumeration er > c. Serulue Sohn Inserate in Wien, di Petitzeile 2. sowie alle übrigen er ost. Ww. N: 10. Buchhandlungen. XXXI. Jahrgang. WIEN. October 1882. INHALT: Geoglossum sphagnophilum. Von Voss. — Eine Vergrünung. Von Dr. Hanausek. — Die Gablerreben. Von Rathay. — Zur Flora von Niederösterreich. Von Keller. — Mykologisches. Von Schulzer. — Zur Flora von Luhatschowitz. Von Schlögl. — Schedae ad Fl. Austr. Hung. Von Heimerl. — Flora des Etna. Von Strobl. — Zur Abwehr. Von Braun. — Literaturbe- richte. — Correspondenz. Von Hohenbühel, Dr. Borbäs. Artzt, Scharlok. — Personalnotizen. — Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — Botanischer Tauschverein. — Inserat. Geoglossum sphagnophilum Ehrb. Von Prof. Wilhelm Voss. Ehrenberg hat in „Sylvae mycologieae berolinenses“, — Be- rolini 1818 — auf Seite 30 sub Nr. 52 unter obigem Namen einen Pilz beschrieben, der, wie es scheint, wenig gekannt ist. Die Dia- gnose, welche ich der Güte des Herın Th. Vogel, Secretär der königl. Bibliothek in Berlin, verdanke, lautet: „Geoglossum sphagnophilum glabrum magnum; clava olivaceo- atrata; stipite tereti (saepe longo) purpureo-atro, intus concolor. Unum speeimen legi 4“ longum. Forma et magnitudine convenit cum icone Schmidel Tab. 25 Fig. 1—19 quam Pers. ad Geogl. hirsu- tum allegavit“. Geogl. sphagnophilum wurde in Rabenhorst’s Kryptogamen- fiora (1. Bd. p. 328) aufgenommen, scheint jedoch in der Folge von den Mykologen zu @. glabrum Pers. gezogen worden zu sein, unter dessen Synonymen es auch Streinz im Nomencelator fungorum auf- führt. In der Literatur fand ich diesen Pilz unter Ehrenberg’s Namen im 2. Jahreshefte des Vereines des krainischen Landes-Mu- seums, 1858, worin Ü. Deschmann, „Beiträge zur Naturgeschichte des Laibacher Morastes“ liefert. In diesem Aufsatze wird erwähnt, dass am Rande des Seefensters Primozevtevo jezero nächst Bevke bei Oberlaibach dieses Geoglossum als Parasit verschiedener Sphagnen (Sph. capillifolium Schrad., subsecundum Nees ab Esenb., lawifolium 25 Oesterr. botan. Zeitschrift. 10, Heft 1882. 314 C. Müller) sehr häufig zu finden sei. Auf einer Excursion, welche ich Ende Juli d. J. mit Herrn Custos Deschmann dorthin unter- nommen, gelangte ich in den Besitz lebender Pilze, welche ich we- nige Tage darauf auch am entgegengesetzten Ende des Moores, zwi- schen Lauerza und Brunndorf, reichlich antraf. Die gefundenen Exemplare erlaubten eine eingehende Prüfung, deren wichtigere Er- gebnisse folgende waren. Die Geoglossa wachsen einzeln, selten mehrere zu einem Bü- schel vereinigt, zur Hälfte in die Moospolster eingesenkt und mit ihren Stielen an den Stengeln der Torfmoose befestigt'). Sie sind 5—10 Cm. lang, schwarzbraun, elanzlos, glatt und gebrechlich. Die Keule ist walzenförmig, selten knopfartig, oft seitlich comprimirt und dann gefurcht, 0:5—2 Cm. lang, an der dicksten Stelle 3— 8 Mm. breit. Im Querschnitte erkennt man bei jüngeren Pilzen eine weisse, bei älteren eine dunkelbraune lockere Markschichte, die von der schwarzen Rinden-Hymenial-Schichte deutlich geschieden ist. — Der Stiel ist gerade, selten verschieden gebogen, an der Ansatz- stelle oft im kurze, wurzelähnliche Fortsätze aufgelöst, von der Keule wenig abgesetzt, öfter unmittelbar in diese übergehend, glatt, voll, im Innern schwarz. — Die hyalinen keulenförmigen Asci sind zu- eespitzt, sehr kurz gestielt, enthalten 6—8 Sporen; letztere liegen gebüschelt, gewöhnlich 5 im oberen, 3 im unteren Theile des Schlau- ches. — Die Sporen sind lang, spindelförmig, gerade oder bogig, braun, durchscheimend; sie besitzen 6—7 Scheidewände (7-, meist 8-zellie). — Die lichtbraunen gegliederten Paraphysen enden mit einer grösseren Zelle, welche sich später als Conidie loslöst (wie bei Geoglossum viride Pers. sec. Fuck. Symb. mye. pag. 321). Die Conidien sind oval, ei- oder birnförmige, hellbraun, pellueid. Geoglossum sphagnophilum ist habituell dem @. glabrum Pers. ähnlich. Von diesem unterscheidet es sich durch den Stiel, der bei @G. glabrum feingeschuppt, am Grunde weisslich ist; durch die Sporen, die bei @. glabrum nach Fuckel und Cooke (Symb. mye. p. 333 und Handbook, p. 663) nur 3—4 Scheidewände besitzen; durch die Dimensionen der Schläuche und Sporen, endlich durch die gegliederten und gefärbten Paraphysen, während diese bei @. glabrum ungegliedert und farblos sind. Dieser Unterschiede wegen ist es meiner Ansicht nach empfehlenswerth, die Ehrenberg’sche Art, deren wichtigste Merkmale in folgender Diagnose ausgedrückt werden könnten, aufrecht zu erhalten. — Apothecia gregaria, solitaria vel subcaespitosa, glabra, arida, fusco-atra vel olivaceo-atra, sicca nigra, fragilia, altitud. 5—10 Cm. — Clavula cylindrata, rarissime ovoi- dea, saepe compressa et canaliculata, longitud. 0:5—2 Cm., crassitud. 3—8 Mm. — Stipes plerumque distinctus, rectus vel rarius cur- vatus, levis. — Asci cylindraceo-clavati, apice attenuati, breviter pedicillati, longit. 156—177 Mmm., crassit. 22—31 Mmm. — Sporae ') Am häufigsten auf Sphagnum ceymbifolium Dill. 815 6—Smae, conglobatae, in parte ascorum superiore plerumque 5, in- feriore 3, fusideo-elongatae, rectae vel leniter eurvulae, dilute fuscae. 6—7 septatae, longitud. 73—80 Mmm., erassitud. 6—8 Mmm.'). — Paraphyses filiformes, artieulatae, apice ovoideo-incrassato, dilute fulvae; conidia formans. — Conidia simplicia, ovoidea vel ellipsoi- dea, dilute fulva. Hab. Ad Sphagna in locis uliginosis, mensibus Julio et Augusto. Der besprochene Pilz wird in einem Exsiccaten-Werke zur Aus- gabe kommen. Laibach, 25. August 1882. ——i 5% [ee] RS— Ueber eine Vergrünung von Sinapis arvensisL. (form. dasycarpa Neilr.). Von Dr. T. F. Hanausek. Die inficirte Pflanze zeigt eine dreifache Vergrünung, d.h. die Infection (durch Milben) geschah an Inflorescenzen verschiedener Ent- wicklungsstadien, denen entsprechend auch die Resultate der Ver- grünungen verschieden sich gestalteten. Ausser den untersten normal entwickelten Schoten befinden sich oberhalb derselben kurze S-förmig gekrümmte oder eingerollte Schoten, bei denen also die Wirkung der Infeetion einer Krümmung der Axe zu vergleichen ist, und die von Blüthen stammen, welche zur Zeit der Infection vollkommen entwickelt waren. Von Interesse aber ist das Chloranthium jener Blüthen, die zur Zeit der Infeetion noch wenig entwickelt gewesen sein mussten. Die Blattiormationen einer und derselben Blüthe sind deutlich geschieden, wie diess Peyritsch”) als erste Vergrünungs- form angeführt hat. Eine derartig vergrünte Blüthe sei hier kurz beschrieben. Die Kelchblätter sind verkehrt-eiförmig, in ein kleines Stielchen verlaufend. Die bleichgrünen Petala besitzen eine kleine, stumpf-eiförmige Platte und einen ebenso langen oder weit längeren Nagel (Stielchen), die Platte ist zumeist eingerollt und gekraust. Die Staubgefässe sind theils deutlich aus Filament und Antbere zu- sammengesetzt, theils derart verändert, dass die Antheren blattig erscheinen; mitunter ist ein Staubgefäss in seiner Totalität ein dünnes, zungenartiges Blättchen. Die grösste Metamorphose zeigt das Gynae- ceum. Dasselbe ragt 1—2 Cm. weit aus der Blüthe hervor und be- steht aus einem dünnen Stielchen, an dessen oberem (freiem) Ende 1) Bei @. glabrum nach Karsten (Mycolog. Fennica, I. pag. 30) Asei 92—110 : 10—12, Sporae 22— 25 : 4—6. 2) Zur Aetiologie der Chloranthien einiger Arabis-Arten, Pringsheim, Jahrb. f. wiss. Bot. 1882, Heft 1, p. 1—22. 25 * 316 der Fruchtknoten als ein Knopf mit einem kurzen, meist gekrümmten Griffelchen entwickelt ist. Auch die Blüthenstiele sind weit länger, als an der normalen Pflanze. — Die dritte Chloranthiumform —- an derselben Pflanze — zeigt eine ganz verkürzte Inflorescenzaxe, die Inflorescenzen sind dichte ganz verblattete Knäuel, alle Blüthenbe- standtheile atrophisch, und nur die Sepala (und Petala) sind zu er- kennen. Diese Blüthen waren also zur Infectionszeit noch in erster Jugend und nur wenig entwickelt. Schloss Atzenbrugg, August 1882. —ss» 3 Die Gabler- oder Zwiewipflerreben, eine vorläufige ;Mittherlumeey Von Emmerich Räthay. (Mit einer lithogr. Tafel.) I. Ansichten der Hauer über die Gabler. Unter „Gabler“ oder „Zwiewipfler* verstehen die Winzer in den verschiedenen Weingegenden Nieder-Oesterreichs mehr oder minder häufig gabelig verzweigte und nur wenig oder gar nicht fruchtbare Reben von niedrigem Wuchse, über welche unter ihnen ganz allgemein die folgenden Ansichten verbreitet sind: 1. Gabler entstehen in sehr verschiedenen Lagen aus anfäng- lich normalen Reben und zwar gewöhnlich in grösserer Zahl neben- einander. 2. Erst entstandene Gabler zeigen eine gewöhnliche Vegetation und Fruchtbarkeit und können wieder zu normalen Reben werden, wesshalb man sie nicht ausrodet. 3. Alte Gabler verändern ihren Charakter niemals mehr, daher sie in gepflegten Weingärten nicht geduldet werden. 4. Stecklinge von Gablern werden wieder Gabler. 5. Wird ein Gabler zur Vermehrung durch das sog. Vergruben verwendet, so werden gleichfalls Gabler erhalten. In einigen Gegenden haben die Hauer überdiess noch beson- dere Ansichten über die Gabler. So glauben sie um Baden und Vöslau, dass die Gabler nur dort entstehen, wo bei heftisen Regen- güssen Erde angeschwemmt wird, und um Langenlois sind sie der Meinung, dass die Gabler in gewissen Localitäten stets auftreten, wenn auf diesen lange Zeit hindurch (20—30 Jahre) ununterbrochen Weinbau getrieben wird. Mehrjährige Cultur von Mais, Luzerne etc. genüge dann, um die „erschöpften Gründe* — „Gablergründe* — für den Weinbau wieder geeignet zu machen, dasselbe liesse sich ‘) Eine ausführliche Mittheilung über den gleichen Gegenstand wird noch im Laufe dieses Jahres erscheinen. 317 aber durch die ausgiebigste Düngung allein nicht erreichen. Nach der Angabe eines sehr intelligenten Winzers in Langenlois werden die normalen Reben sehr bald zu Gablern, wenn man auf den Bo- den, in welchem sie wurzeln, etwas von der Erde bringt, die man bei einem Gabler auferub. Ferner will man hier und um Joching und Weissenkirchen allgemein beobachtet haben, dass die Reben gewisser Sorten (grüner Veltliner, rother Veltliner, Grünling) sehr häufig, dagegen die des Rieslings') niemals zu Gablern werden. Endlich hört man hie und da, dass sich die Gabler mit den Reisern normaler Reben veredeln lassen. II. Die Sprosse, Ranken und Inflorescenzen der Rebe. Bevor ich die Eirenthümlichkeiten mittheile, durch welche sich die Gabler von normalen Reben unterscheiden, halte ich es für noth- wendig, erst Einiges über die Sprosse, Ranken und Inflorescenzen der Rebe zu sagen. Diese produeirt bekanntlich zweierlei Triebe, nämlich Langtriebe oder „Lotten“ und Kurztriebe oder „Geize“. Letztere werden von unseren Hauern jedenfalls desshalb, weil sie in den Achseln der Laubblätter entstehen, „Ichsenbrut“ oder verschlechtert „Irxen- brut“ genannt. Die Beschaffenheit einer nicht blühenden Lotte wurde von Eichler wie folgt beschrieben: „Nach zwei grundständigen Nieder- blättern trägt sie eine Anzahl (bis gegen 40) von Laubblättern, allesammt zweizeilig alternirend, und allesammt mit je einer Geize in den Achseln. Die untersten 3—5 Laubblätter sind noch ohne Ranken; von da ab tritt Rankenbildung ein, wobei die Ranken den Blättern gegenüberstehen. Mit grosser Regelmässigkeit folgt dabei auf je zwei rankentragende Knoten ein rankenloser, so dass die Ranken, wo ihrer zwei unmittelbar auf einander folgen, nach ent- gegengesetzten Seiten der Lotten hinfallen, auf die nämliche aber, wo sie durch einen rankenlosen Knoten getrennt sind“. An blühenden Lotten ist bekanntlich alles gerade so, wie an nicht blühenden, nur dass an Stelle der untersten 1—2, mitunter bis 5 Ranken, Inflorescenzen stehen. Die zweite Sprossform der Weinrebe stellen die Geize dar. Diese entstehen in den Achseln der Laubblätter und unterscheiden sich in mehrfacher Beziehung von den Lotten. Die Ranken der Weinrebe sind gewöhnlich zweiarmig — wesshalb sie von den Weinbauern Gabeln genannt werden — und besitzen an der Gabelstelle ein nach abwärts gerichtetes Schüppchen. Ausser diesem findet sich aber an vielen Gabeln an dem unteren, längeren Arme noch ein zweites und zwar aufwärts gerichtetes und gegenüber von diesem auch noch ein Arm, und dann sind die !) Es sei hier bemerkt, dass die Rieslingsorte um Langenlois, Joching und Weissenkirchen nur selten gepflanzt wird. 318 Ranken dreiarmig. In allen Fällen sind dieselben aber desshalb, weil ihre kleinen Schüppchen Blätter sind, als Sprosse zu betrachten. Die Inflorescenzen der Weinrebe, die gerren den botanischen Sprachgebrauch Trauben genannt werden, nehmen, wie bereits oben erwähnt wurde, an blühenden Lotten die Stelle von Ranken ein. Sie sind als zweiarmige Ranken zu betrachten, von denen gewöhnlich nur der obere Arm, seltener beide Arme als Inflorescenzen ausge- bildet sind. Die dem einzelnen Rankenarme entsprechende Inflorescenz stellt eine meist doppelttraubige Rispe dar, deren Verzweigungen nach Eichler unterwärts oftmals decussirt, oberwärts spiralig alter- nirend sind und schliesslich in drei- oder zweiblüthige Dichasien ausgehen. III. Die morphologischen Eigenthümlichkeiten der Gabler. Nach meinen Untersuchungen zeigen die Gabler oder Zwie- wipfler die folgenden Eigenthümlichkeiten: 1. Eine reiche, gabelige Verzweigung, welche dadurch zu Stande kommt, dass sich an den Reben, an Stelle vieler der gewöhnlichen Ranken, vielarmige Ranken oder mehr oder weniger starke Laubsprosse entwickeln, welche mit ihren Muttersprossen eine Art von Gabeln bilden (Figur I bei III, IV, 3). 2. Verbänderungen der Stengel (Fasciationes), welche sich aus der Verwachsung des unteren Theiles einzelner Ranken, oder der an Stelle dieser befindlichen Laubtriebe, mit ihren Muttersprossen erklären (Fig. 1 bei V und 4). 3. Einzelne Blattpaare, deren freie Spreiten mit den Unterseiten einander zugekehrt sind, und deren Stiele zu einem breiten und seitlich gefurchten Stiele verwachsen sind (Fig. 1 Doppelblatt b* B II). Das Vorkommen solcher Blatt- paare steht, wie ich weiter unten an einem Beispiele zeigen werde, mit den unter 1 und 2 angeführten Eigenschaften im Zusammen- hange. 4. Einzelne Blattpaare, deren Blätter seitlich so mit einander verwachsen sind, dass ihre Stiele nur einen breiten, auf der Oberseite von einer Furche durchzogenen Stiel bilden und ihre Spreiten zu einer grossen Spreite vereinigt sind, deren linke Hälfte dem einen, und deren rechte Hälfte dem zweiten Blatte angehört (Fig. 1 Doppel- blatt B, B,). 5. Laubsprosse anstatt der normalen Blüthenstände und an ihnen blattgegenständig kleine und armblüthige Blüthenstände (Fig. 3), aus denen sich wenigbeerige Trauben — die typischen Gablertrauben — entwickeln. In dieser Eigenschaft liegt die Ursache der Unfruchtbarkeit der Gabler. 6. Blüthenstände oder anstatt dieser Laubsprosse, welche mit dem unteren Theile ihren Muttersprossen an- gewachsen sind (Fig. 4). 819 7. Einen geringeren Höhenwuchs und einen busch- artigen Habitus. IV. Erklärung der auf der beigegebenen Tafel dargestellten Gablerzweige. In allen Figuren sind von den normalen Blättern nur die Blattstiele gezeichnet und die Lottenknospen mit L und die Geize und Geizenknospen mit (& bezeichnet. Fig. 1 stellt einen Theil einer sehr merkwürdigen Gablerlotte dar. Dieser gehören die Knoten (Lottenknoten) I—VI an, über welche der Reihe nach das Folgende bemerkt sei: Lottenknoten I. Dieser muss der Regel gemäss seinem Laub- blatte I gegenüber eine Ranke besitzen, weil ihm zwei in der Figur nicht gezeichnete Knoten vorangehen, von denen der obere ranken- los, der untere rankentrasend ist. Eine solche zeigt der Knoten I in R I auch wirklich, doch ist sie mit ihrem untersten Internodium dem Lotteninternodium I—II angewachsen und ausserdem zu einem starken Laubtrieb 1—5 entwickelt, durch den die Lotte, von dem Knoten I an, zur Seite gedrängt wurde. Speciell von dem Knoten (Rankenkuoten) 1-5 der Ranke R I gilt das Folgende: Rankenknoten 1. Diesem entspringt das Laubblatt B, und die als Laubspross entwickelte Ranke R,, von welcher der obere Theil wahrscheinlich durch Hagel verunglückte und von der in Folge dessen nur mehr wenige Theile, nämlich die Knoten *, **, die Blätter b*, b** und die mehrgabelige Ranke r* vorhanden sind. Das erste unter dem Knoten * gelesene Internodium ist so sehr ver- kürzt, dass in Folge dessen jener unmittelbar neben dem Knoten der Ranke RI und dem Lottenknoten II zu stehen kommt und der Stiel ihres Laubblattes b* mit dem des Lottenblattes B II so ver- wachsen ist, dass die freien Spreiten beider Blätter einander die Unterseite zukehren. Der untere Theil des Internodiums *—** der Ranke R, ist ein Stück weit mit deren Ranke r* verwachsen. Im oberen Theile der Verwachsung bemerkt man die Furche v. Rankenknoten 2. Aus ihm entspringt das Blatt B, B, und: die vielarmige Ranke R,. Ersteres ist durch seitliche Verwachsung der Stiele und Spreiten zweier Blätter entstanden, wie daraus her- vorgeht, dass es einen sehr breiten und oberseits gefurchten (x die Furche) Stiel und eine viellappige und vielnervige Blattspreite be- sitzt. Das Erscheinen des einen der das Blatt B, B, zusammensetzen- den beiden Blätter lässt sich vorläufig nicht erklären. Kankenknoten 3. Er bildet den Ursprung des Laubblattes B, und der als Laubspross entwickelten Ranke R.. Rankenknoten 4. An ihm befestigen sich das Laubblatt B, und die als Laubspross entwickelte Ranke R,, welche mit ihrem ersten Internodium dem Internodium 4—5 der Mutterranke RI an- gewachsen ist und diese von dem Knoten 5 an zur Seite drängt. y ist eine zwischen den beiden mit einander verwachsenen Interno- dien befindliche Furche. 320 Lottenknoten II. Dieser trägt das Laubblatt B II, dessen Verwachsung mit dem Laubblatte b* des secundären Rankensprosses R, bereits oben (Rankenknoten 1) besprochen wurde. Lottenknoten Ill. Diesem entspringt das Laubblatt B IH und die als Laubspross entwickelte Ranke R II. Lottenknoten IV, V und VI. Diese zeigen genau dieselben Verhältnisse, wie die schon besprochenen Rankenknoten 3, 4 und 5. z ist eine Furche. Fig. 2 zeigt die kritische Partie der in Fig. 1 dargestellten Gablerlotte in verkehrter Stellung. In ihr ist « $ die ideale Grenze zwischen den Theilen der Lotte einerseits und jenen der Ranke R I andrerseits und das Stück u der Linie « ß die ideale Grenze zwischen den verwachsenen Stielen der Blätter b* und BI. w ist eine tiefe Furche, welche sich zwischen den verwachsenen Theilen der Ranke R. und r* befindet. Fig. 3 stellt ein Stück eimer Gablerlotte dar, welches sich un- mittelbar über dem Knoten dieser befindet, der die erste Ranke trägt. An dem Knoten I sieht man das Laubblatt I und diesem gegenüber an Stelle einer gewöhnlichen Inflorescenz den Spross RI, von dessen zwei Blättern B, B, das untere als Laubhlatt, das obere als Schuppe entwickelt ist. Ersterem steht die kleine Inflorescenz R, — eine typische Gabler-Infloresceenz —, letzterem aber die ein- fache Ranke R, gegenüber. Uebrigens lässt sich der ganze Spross als eine dreiarmige Ranke betrachten, deren erstes Schüppchen als Laubblatt, und deren erster Arm als Inflorescenz entwickelt ist. Fig. 4 stellt das unmittelbar über dem unteren, rankenlosen Theile befindliche Stück I, II eimer Gablerlotte dar. Dem Knoten I entspringt das Laubblatt B I und die dreiarmige Ranke R I, deren erstes Internodium dem Lotteninternodium I—II angewachsen ist, während ihre drei Arme R, R,, RI frei sind. Von diesen ist der Arm R, zu einer kleinen Inflorescenz entwickelt. N ist die Narbe, die ein abgefallener Geiz zurückliess. —e sn — Zur Flora von Niederösterreich, Von J. B. Keller. Bei einem am 6. August a. c. von Tulln nach Rohr und von da nach Judenau gemachten Ausfluge beobachtete ich Cephalaria transsilvanica Schrad. unweit Wördern an der der Donau zugewen- deten Dammböschung der Eisenbahn ungefähr an der Stelle, wo Hippophae rhamnoides die jenseitigen Böschungen überwuchert; letz- tere scheint sich übrigens längs der Bahndämme auch weiter west- wärts zu verbreiten, da ich sie auch zwischen Wördern und Tulln wiederholt beobachtete. Die grosse, von Tulln seitwärts Rohr bis nach Judenau sich hinziehende Wiese duftete von dem Wohlgeruche der in Unzahl wohl im letzten Blüthenstadium hier zumeist auf nn AR a ih E = > r hi » u 3 f o NE | Far} ——m er 521 Lotus corniculatus wuchernden Orobanche gracilis Smith, welche in zwei unbedeutenden Abänderungen vertreten war. Tragopogon major Jacq., Peucedanum Chabraei Rehb., P. Cervaria und P. palustre Mönch, Thymus Chamaedrys Fr., Galeopsis pubescens, Scutellaria hastifolia und unter der hier gemeinen Gypsophila muralis noch: Dianthus sawifragus L. weissblühend! — An feuchten Stellen in der Nähe des Baches: Dianthus superbus L., gegen die Haferfelder hin: Centunculus minimus, Sherardia arvensis. Am 7. August a. c. machte ich in Gesellschaft der Herren H. Braun und L. Keller eine Exeursion auf den Haglersberg bei Goys; leider viel zu spät, um endlich einmal auch in den Besitz einiger schöner Exemplare der Rosa Braun (m) ete. zu gelangen. Das Terrain schien durchwühlt, die zahlreichen Sträucher fast nackt, arm am Laube; nur noch wenige seltene dürftige Exemplare bilde- ten die Nachlese. Rosa collina Jacq. zeigte fast durchaus halbent- wickelte ganz verdorrte auf die erste Berührung hinfällige Schein- früchte. Von den hier gefundenen Novitäten nenne ich vorläufig Rosa floccida Desegl. stark bestachelt, wie alle hier wachsenden For- men, R. arvatica "Puget und zwei Verbascum-Arten aus der Ver- wandtschaft des hier wachsenden, von mir am Ostabhange des Haglersberges gefundenen Verb. speciosum Schrad, das eine mit sehr kleinen dichter gedrängten Blüthen, vielleicht Verb. spec. X nigrum? Es war eine Genusthuung für mich, an Ort und Stelle mich über den Artenwerth der R. Braunii zu beruhigen. Herr Director Crepin beehrte mich vor einigen Wochen mit einem Schreiben, worin derselbe um Zusendung einiger Exemplare dieser Rose, die nach seiner gütigen Mittheilung auch bei Belgrad gefunden worden sei, ersuchte, um selbe noch an gebührender Stelle des damals schon druckfertigen VI. Heftes seiner Primitiae berücksichtigen zu können. Auf meine Sendung antwortete er sehr bald (Ende Juli a. e.) und äusserte sich dahin, dass diese Rose zur Rosa involuta gehöre und zunächst seiner R. coronata stehe, von der sie specifisch nicht ver- schieden sei. Dem ausgezeichneten Gelehrten sind offenbar die dichte Staubdrüsigkeit des Laubes und die zusammengesetzte reich- drüsige Serratur bei der Besichtigung der ihm übersandten ange- leimten zwei Herbarexemplare entgangen, sowie auch der auffallende terpentinartige oder harzige Geruch, den diese Sträucher verbreiten, so dass ausser der reichen an und für sich schon schwerwiegen- den Stieldrüsigkeit der Zweige, wesshalb selbe Crepin für eine Varietät gelten lässt, wohl noch auch obige, die Hingehöriskeit zwischen den Rotten der Rubiginosarum und Sabiniarum d. h. meine Auffassung in meiner obeitirten Rosenarbeit, bekräftigende Eigen- schaften zu erwägen waren, wesshalb die 2. Braunii neben der R. involuta insolange als Species zu gelten hat, als wir die R. rubi- ginosa L. von der R. micrantha Sm. als solche unterscheiden! Wien, am 21. August 1882. N EEE Mykologisches,. Von Stephan Schulzer v. Müggenburg, Beim Agar. spectabilis Fr., so wie bei seinen Verwandten, fand ich immer einen eigenthümlichen, mir nicht angenehmen Geruch, dabei einen widerlich-bittern Geschmack, und bemerkte: dass ihr Fleisch, in Wasser gethan, dasselbe gelb färbt. Da Dr. E. Fries weder in den Hymenomye. europ., noch bei seinen schönen Icones, davon etwas erwähnt, obschon alles Angegebene wirklich sehr auffällig bemerkbar ist, so dringt sich die Frage um so mehr auf: Ob das wahrhaftig constante, oder den Pilzen vielleicht nur in manchen Gegenden anhaftende Eigenschaften sind, weil Dr. Rabenhorst in der ersten Ausgabe seiner Kryptogamenflora Deutschlands ebenfalls das gelbe Fleisch als „bitterlich-scharf“ bezeichnet, und es wohl kaum anzunehmen ist, Vater Fries hätte derlei zur Ermittlung der Ver- wandtschaft sowohl, als der inneren Eigenschaften dieser Wesen höchst beachtenswerthe Factore für gerinefügig angesehen. Im Interesse der Wissenschaft bitte ich meine Herren Berufs- genossen recht inständie, die kleine Mühe nicht zu scheuen, mir ihre diessfälligen Beobachtungen in wenig Worten gefälligst mit- zutheilen. — am — Botanische Excursionsergebnisse von Luhatschowitz, Von Prof. Ludwig Schlögl. (Schluss.) Primula elatior Jacq. Im Walde der grossen Kamena. Lysimachia vulgaris L. Häufig am Rikabache. — Nummularia L. Gemein auf Wiesen und in Hecken. — nemorum L. Im Laubwalde der grossen Kamena. Anagallis arvensis L. Gemein auf Feldern. Fraxinus excelsior L. Häufig an den Bachufern. Ligustrum vulgare L. Gemein in Hecken und am Rande der Wälder. Erythraea Centaurium Pers. Häufig in den offenen Wäldern; häu- figer jedoch erscheint die Form E. linarüfolia Pers., besonders im Thale auf den Wiesen. Convolvulus arvensis L. Gemein auf Feldern. — sepium L. In Hecken ebenso gemein. Cuscuta europaeas L. Als Schmarotzer beobachtet auf Achilles Mille- folium, Crepis hieracioides, Cichorium Intybus, Leontodon vul- garis, Holosteum umbellatum, Ranunculus auricomus, Galium Mollugo, Urtica dioica, Euphorbia Cyparissias und Equisetum arvense. 323 Cuscuta Epithymum L. Gemein als Schmarotzer auf Kleefeldern (Trifolium pratense), ebenso beobachtet auf Lotus corniculatus. Echium vulgare L. Gemein auf Ackerrändern und auf Schuttplätzen. Pulmonaria offieinalis L. Häufig in den Waldschluchten. Myosotis palustris Withering. Gemein an Bachufern und nassen Stellen. Anchusa arvensis Mnch. Zerstreut auf Aeckern. Symphitum officinale L. Auf Wiesen gemein. Datura Stramonium L. Zerstreut auf Schuttplätzen. Solanum Dulcamara L. In Gebüschen am Rikabache. —- tuberosum L. Wird in mehreren Spielarten als Hauptnährpflanze gebaut. — nigrum L. Gemein auf Schuttplätzen. Verbascum Thapsus L. Am Abhange des Öboraberges. — nigrum L. Nicht selten an Wegen bei Poslowitz. Scrophularia nodosa L. Gemein in Gebüschen. Linaria vulgaris Moench. Häufig an Feldrainen. Veronica oficinalis L. Häufig in den Wäldern auf der grossen Kamena. — Anagallis L. Häufig an überschwemmten Plätzen und an Bach- ufern. — agrestis L. Gemein auf Feldern. Euphrasia officinalis L. und zwar: E. nemorosa Pers. Gemein auf Wiesen und Bergabhängen. — Odontites L. Häufig auf Feldern und Schuttplätzen. Melampyrum pratense L. Gemein in Laubwäldern. Salvia pratensis L. Nicht selten auf den Bergabhängen. — vertieillata L. Zerstreut an Wegrändern. Lycopus europaeus L. Häufig an Bachufern. — ewaltatus L. Zerstreut an denselben Standorten. Mentha silvestris L. An Wassergräben, kommt auch in der Varietät — nemorosa Willd. vor. — piperita L. Nicht selten an Zäunen. — arvensis L. Auf Aeckern und an Wassergräben häufig. Thymus Serpyllum L. Sehr gemein an den Bergabhängen. Origanum vulgare L. Häufig an Wegrändern bei Retechow. Prunella vulgaris L. Gemein an Waldrändern. — grandiflora Jacq. Weniger häufig an Waldrändern. — alba Pallas. Vereinzelt an denselben Standorten. Melittis Melissophyllum L. Einzeln auf der grossen Kamena. Marrubium peregrinum L. Auf Schuttplätzen in der Form M. an- gustifolium Koch. Stachys Betonica Benth. In Gebüschen bei Poslowitz. — palustris L. Häufig auf Aeckern und am Rikabache. Galeopsis Tetrahit L. Häufig auf Schuttplätzen, ebenso die Form — wversicolor Curt. Am Wege bei der Brettsäge. — Ladanum UL. 24 Galeopsis ochroleuca L. Beide letztere Arten auf Feldern und Schutt- plätzen gemein. Ballota nigra L. Häufig an Wegrändern. Leonurus Cardiaca L. Auf Schuttplätzen in Poslowitz. Lamium purpureum L. Gemein an Wegrändern. Nepeta Glechoma Benth. Gemein an Hecken und Bachufern. Verbena oficinalis L. Gemein an Wegrändern. Plantago major L. Gemein auf Grasplätzen und an Wegen. — media L. Weniger häufig auf Grasplätzen. — lanceolata L. gemein an Wegen und auf Wiesen. Scleranthus annuus L. Auf Feldern gemein. Amarantus Blitum L. Gemein auf Schuttplätzen. Kochia prostrata Schrad. Zerstreut an Feldwegen. Ohenopodium polyspermum L. An Wegen und an Gartenzäunen. — album L. — rubrum L. Beide Arten auf Schuttplätzen und an Wegen gemein. Beta vulgaris L. In Gärten und auf Feldern gebaut. Spinacia oleracea L. In Gärten gebaut als Gemüsepflanze. Atriplex patula L. mit A. hastata L. Nicht selten am Rikabache. Rumex aquaticus L. Zerstreut auf Wiesen. — crispus L. Auf Schuttplätzen und an Wegrändern häufig. — obtusifolius L. An denselben Standorten ebenso häufig. — conglomeratus Murr. Nicht selten auf Wiesen am Rikabache. — Acetosa L. Häufig auf Wiesen. Polygonum aviculare L. gemein an Wegen und Zäunen. — (Convolvulus L. Häufig am Rikabache. — Persicaria L. Erscheint in den Formen P. scabrum Moench und P. nodosum Pers. an Gräben und Wegrändern. — lapathifolium L. Nicht selten in Wassergräben. Asarım europaeum L. Häufig im Laubwalde hinter der Brettsäge. Euphorbia helioscopia Scop. Gemein in Gärten und auf Feldern. — platyphyllos L. An Wassergräben nicht selten. — ewigua L. Zerstreut in Gärten. — Cyparissias Scop. Höchst gemein. — /alcata L. Selten auf Feldern. — amygdaloides L. Häufig im Laubwalde der grossen Kamena. Urtica urens L — dioica L. Beide Arten gemein an Wegrändern, Hecken und Schuttplätzen. | Cannabis sativa L. Wird auf Feldern im Grossen gebaut. Alnus glutinosa L. gemein an den Ufern des Rikabaches. Betula alba L. Bildet kleinere Bestände und ist zerstreut unter Nadelbäumen. i Carpinus Betulus L. Meist untermischt und an Waldrändern sich vorfindend. Corylus Avellana L. Gemein in Gebüschen und Wäldern. Fagus silvatica L. Bildet grosse Waldbestände. 925 Quercus Robur L. und zwar: Qu. pedunculata Ehrh. und Qu. sessili- fora Sm. Theils in ganzen Beständen, theils untermischt ande- ren Laubhölzern. Salix fragilis L. — alba L. — amygdalina L. — purpurea L. und die Form 8. rubra Huds. — viminalis L. Alle Arten finden sich an Ufern, auf Wiesen und an nassen Stellen häufig vor. — Caprea L. Gemein in Wäldern und Hecken. Populus alba L. An den Ufern des Rikabaches zerstreut. — tremula L. In Wäldern nicht selten. — pyramidalis Rox. Als Alleebaum an der Strasse gepflanzt. Pinus silvestris L. Bildet auf den Bergen grössere Bestände. — Picea L. Kommt nur in einzelnen Exemplaren vor. — Abies L. In grösseren Beständen mit der Kiefer. — Lari® L. Findet sich untermischt in den Wäldern. Juniperus communis L. Höchst gemein auf den sonnigen Hügeln und in Wäldern. Sparganium ramosum L. Gemein am Mühlgraben des Rikabaches. Arum maculatum L. Zerstreut am sandigen Feldrande bei Retechow. Lemna minor L. Zerstreut in Tümpeln neben der Strasse nach Unter- Lhotta. Potamogeton lucens L. Im Mühlgraben nicht selten. Alisma parnassifolium L. In Tümpeln neben der Strasse nach Unter- Lhotta. Triglochin maritimum ]L. Zerstreut am Rika-Wildhache. Iris Pseudacorus L. Im Mühlgraben des Rikabaches. Majanthemum bifolium Schmidt. In den Laubwäldern des Obetovska- Berges und hinter der Brettsäge. Allium sativum L. — (Cepa L. und — Schoenoprasum L. werden in Gärten für den Küchenbedarf gebaut. Juncus communis Mey. An nassen Stellen gemein. — artieulatus L. An denselben Standorten. Luzula albida DC. In den Wäldern häufig. Zea Mays L. Auf den Feldern am Bache als Viehfutter gebaut. Panicum miliaceum L. Als Nahrungspflanze angebaut. — Crus galli L. Unkraut auf den Aeckern am Bache. Alopecurus pratensis L. gemein auf Wiesen. Agrostis canina L. An Wegen und Bergabhängen. Phragmites communis Dinn. Zerstreut an Bächen. Aira caespitosa L. Auf Wiesen nicht selten. Avena sativa L. Als Futterpflanze angebaut. — fatua L. Als lästiges Getreideunkraut sehr gemein. Melica nutans L. In den Wäldern der grossen Kamena. Briza media L. Auf den Berg- und Waldweiden häufig. 326 Molinia coerulea Moench. Auf der grossen und kleinen Kamena. Dactylis glomerata L. gemein auf Wiesen. Bromus arvensis L. Zerstreut als Ackerunkraut. — erectus Huds. Auf Feldern nicht selten. Triticum vulgare Vill. Wird nur im Thale auf gutem Boden als Winterfrucht, sonst als Sommerfrucht angebaut. — repens L. Gemein auf Grasplätzen und Feldern. Secale cereale L. Als Hauptnahrungspflanze gebaut. Hordeum vulgare L. Wird angebaut. Lolium perenne L. Gemein auf Wiesen und Grasplätzen. — temulentum L. und zwar: L. arvense With. Ein sehr lästiges Getreideunkraut, besonders unter Gerste. Eyquisetum arvense L. Häufig auf Feldern ein lästiges Unkraut. — palustre L. Auf manchen Wiesen zerstreut. Polypodium vulgare L. In Laubwäldern. — Dryopteris L. gemein in den Laubwäldern. Aspidium Filix mas Sw. In Wäldern, wie hinter der Brettsäge und im Komonec-Walde. Asplenium Filix femina Bernh. In Waldschluchten und Hohlwegen häufig. Schedae ad „Floram exsiccatam Austro - Hungaricam“ a Museo botanico universitatis Vindobonensis editam Auctore A, Kerner. Wien, Frick. (Schluss.) 237. Senecio Doria L. Aspern n. Wien. — 238. Gnaphalium arenarium L. Magyarfalva in Ungarn. — 239. Chrysanthemum cinerariaefolium Treviranus (als Pyrethrum) Vis. = Chrysanthenum rigidum NVis. oim —= Chr. Turreanum \Vis. olim. Spalato.. — 240. Chr. tenuifolium Kit. in Schult. Oest. Flora — Chr. tricho- phyllum Boiss. —= Chamaemelum uniglandulosum Visiani ete.; vide Ascherson: „über Pflanzen des Kitaibel'schen Herbars“ in zoolog.- botan. Ges. XVI und XVII. St. Gothärd in Siebenbürgen. — 241. Anacyclus clavatus Desf. (unter Anthemis), Pers. Spalato. — 242. Asteriscus aquaticus L. (als Buphthalmum). Spalato. — 243. Buph- thalmum speciosissimum Arduino, Lessing (als Telekia). Val Vestino in Süd-Tirol. — 244, Inula Germanica L. Leopoldsberg bei Wien. — 245. I. hybrida (ensifolia > germanica) Baumgarten. Vom selben Standorte. — 246. I. ensifolia L. Leopoldsberg bei Wien! — 247. J. Neilreichü Beck in sched. (ensifolia < salicina) — I. stricta Tausch ß. Neilreichii Beck: Inulae Europ. in Denksch. d. Wiener Akademie XLIV. p. 33 = I. ensifolia X salicina Neilr. Nachtr. zur niederöst. Flora. Bisamberg b. Wien. — 248. I. Hausmanni Huter (ensifolia>x 327 hirta) in Oest. Bot. Ztg. XIII. p. 137. Süd-Tirol, Val Vestino. Man vergleiche über die angeführten Nummern 244 bis 248 Beck’s Inu- len-Monographie 1. c. — 249. I. candida L. (als Conyza). Spalato. — 250. Phagnalon rupestre L. (als Conyza) DE. = Conyza saxa- tilis Host non Cass. Spalato. — 251. Aster canus W. K. Baum- garten a. d. March. — 252. Erigeron alpinus L. Trins in Central- Tirol. — 253. Erig. uniflorus L. Ebenfalls von Trins. — 254. E. neglectus Kern. in Ber. d. naturw.-medie. Vereins in Innsbruck, III. und in Bänitz Herb. Europ. Lief. XXXII. Alpen um Gschnitz in Tirol. Im vorliegenden Werke mit Diagnose und Uebersicht der unterscheidenden Merkmale von E. alpinus L. und E. unijlorus L. In den Alpen kommt, wie hier nachgewiesen wird, neben den eben genannten zwei Arten noch der dem .E. uniflorus L. habituell ähn- liche E. neglectus Kerner vor; interessanter Weise kommen in Scan- dinavien (Lappland, Dorre) nur E. wnijlorus L. und E. neglectus Kerner vor, während E. alpinus L. daselbst fehlt, wie auch schon Linn& richtig angegeben hat, und dieses Vorkommen des E. ne- glectus Kerner im Norden erklärt befriedigend die Angabe neuerer scandinavischer Floristen, dass nämlich auch E. alpinus L. entgegen Linne’s Angaben im Norden aufgefunden worden sei. — 255. Sta- tice angustifolia Tausch (1828) = St. serotina Rcehb. (1830) —= St. Gmelini Koch non Willd. = St. Limonium Host, Vis. non St. Li- monium «a. Linne Spec. plant. Zaule bei Triest. — 256. St. Gme- lini Willd. (1797) = St. scoparia Pallas. Ofen. — 257. Daphne petraea Leybold = D. rupestris Facchini. Süd-Tirol, Val Vestino. — 258. D. Blagayana Freyer in Koch Syn. Laibach. — 259. The- sium rostratum M. K. Innsbruck. — 260. Chenopodium botryoides Sm. Pest. — 261. Chenopod. rubrum L. Gschnitz-Thal in Tirol. — 262. Kochia arenaria Fl. d. Wetterau I. p. 356 (als Ohenopodium), Roth. Pest. — 263. Saliw Wichurae (incana>. Presl Fl. sie. gibt die Art irrig zwischen 6000—7500° an. 1591. Leontodon siculus (Guss. Syn. als Apargia) wird von Philippi als Apargia hispida „bis hoch in die Waldregion des Etna“ angegeben; Guss. Syn. et Herb. enthält zwar zahlreiche Stand- orte, aber keinen aus unserem (Gebiete; auch mir kam sie niemals unter. 592. Picris spinulosa Bert. (Guss. Syn. et *Herb.!, pyrenaica *Brunner, non L. Unterscheidet sich vielfältig von hieracioides, wozu es von Bert. Fl. It. nachträglich wieder gezogen wird. Die Pflanze wird gewöhnlich 1 Meter und darüber hoch, Stengel viel robuster, Blüthen längs der oberen Hälfte desselben in fast sitzenden, 2—4- köpfisen Knäueln zerstreut (bei hieracioides fast ebensträussig, jedes Köpfehen + lang gestielt); Köpfchen klemer, äussere Anthodial- blätter eiförmig- lanzettlich, halb abstehend, an der Spitze etwas spairig, am Kiele mit lichten, kurzen, verdickten Dörnchen, sonst mehlig flaumig, die inneren nochmals so lang, lanzettlich lineal, lang verschmälert spitz (die Anthodialhblättchen von hieracioides sind nur längs des lang- und schwarzdornigen Kieles etwas mehlig, sonst fast nackt, schwarzerün, die äusseren schmäler, lanzettlich, aber ebenfalls nur halb so lang); Früchte bei spinulos«a dunkel kastanienbraun, sehr stark und dicht querfaltig gerunzelt, 3 Mm. lang; endlich die Blätter dunkel, graugrün (bei Ahierae. lichtgrün, verhältnissmässig breiter). An Zäunen, buschig-grasigen Abhängen, Eisenbahndämmen, in lich- ten Wäldern (100—3000‘) sehr gemein: In Weingärten bei Massa- nunziata (Tornab. in Herb. Guss.!), in Kastanienhainen des Etna (Cosent. in Herb. Guss.!), um Nicolosi und al Cavaleri (Herb. Tornab.!), von Nicolosi bis zur Castagna di cento cavalli (Brunner), um Gravina, Torregrifo, Milo. zwischen Acicastello und Acireale, in der Ebene von Catania, von Bronte zum Simeto hinab etec.! Juni— Sept. I) und 9. NB. P. longifolia Willk. Lge. II 218 ist nach Exemplaren Winkler’s aus Granada kaum davon verschieden. 593. Helminthia echioides (L.) Grtn. Guss. Syn. et *Herb.!, Pieris echioides L. Cat. Cosent. An Gräben, Ackerrändern und auf feuchten Feldern der Tiefresion bis 3500° gemein, besonders um Ca- tania (Cosent. in Herb. Guss.!), in der Ebene von Catania (!, Cat. Cosent.), vom Simeto unterhalb Bronte bis gegen den Bosco Maletto hinauf!. April— August. %. 594. H. humifusa Trev. Guss. Syn. et *Herb.!, Bert. Um Ca- tania an Quellen selten (Tornab. in Herb. Guss.!); scheint nur eine schlanke, kahlere Varietät der vorigen, von der sie sich habituell nieht unterscheidet. April— August. %. E52 1 595. Urospermum pierioides (L.) Desf. *Raf. I, Guss. Syn. et Herb.!. Auf Feldern, Rainen, Lavaströmen und an Wegrändern der Tiefresion bis 2000° gemein, z. B. um Catania (!, Herb. Tornab.!, Cosent. in Herb. Guss.!), Ognina, Misterbianco, Mascalucia, Acica- stello ete.!; um Catania sammelte ich auch var. ß. asperum (DC.) Duby mit ganzrandigen Blättern. Febr. —Mai. ©. 596. Ur. Dalechampii (L.) Dsf. Guss. Syn. et Herb.! Auf Hü- geln, Fluren, grasigen Wegrändern und Eisenbahndämmen, in Oel- und Weingärten bis gegen 4000‘, tiefer unten häufig: Um Catania, Acquicedda, Acicastello (Herb. Tornab.!), Annunziata (Reyer!), in der Ebene von Catania, vom Simeto unterhalb Bronte bis gegen den Bosco Maletto! April— August. 2%. 597. Podospermum laciniatum (L.) DC. Scorzonera laciniata L. *Guss. Syn. et *Herb.! «. genuinum Gr. God. (Alle Blattsegmente schmal-lineal.) Auf Rainen, Feldern und unter Saaten in der Ebene Catania’s von Motta S. Anastasia bis zum Simeto ziemlich häufig; wurde schon von Guss. Syn. hier angegeben und liegt ebendaher von Cosent. im Herb. Guss. auf. ß. intermedium (Guss.) Gr. God. Scorz. intermedia Guss. Syn. et Herb.! (Die Blattsegmente linear, der End- zipfel aber lanzettlich); y. octangulare (W. und Guss. Syn. als Scorz. octang.) Beichb. Icon. 35 I (Alle Segmente lanzettlich, Köpfchen in der Jugend achteckig); 6. integrifolium Ledeb. Reichb. Icon. 34 U (Blätter. linealpfriemlich, ganzrandig). Alle diese Varietäten sam- melte ich mit der Normalform in der Ebene Catania’s. April, Mai, meist (>). 598. Pod. decumbens Guss. *Syn. et Herb.!, Gren. God. Auf lehmigen Fluren in der Ebene Catania’s von Heldreich gesammelt (Guss. Syn.), auf etwas feuchtem, lehmigem Sandboden zu Villal- legra bei Catania (Herb. Tornab!). April, Mai. >. 7599. Sceorzonera Columnae Guss. *Syn. et Herb.! Auf. dürren Hügeln und sonnigen Grasplätzen: Um Bronte (Guss. Syn.). April, Mai. %. +600. Scorz. hirsuta L. Guss. Nach Guss. in Sieilien an den- selben Standorten, wie vorige; wird nur von Raf. im der Waldregion des Etna angegeben. 7601. Scorz. deliciosa Guss. ind. sem. 1825, *Syn. et Herb.! roses *Raf. Il., non W. K. Auf sonnigen Hügeln um Catania, Mister- bianco und Bronte (Guss. Syn.). April, Mai. 2. Fehlt von da im Herb. Guss. 602. Geropogon glaber L. *Guss. Syn. et *Herb.! Unter Saaten und auf grasigen Abhängen bis 3800°: Um Catania (Cosent. in Herb. Guss.!), ob Nicolosi bis hoch in die Waldregion zerstreut! April— Juni. ©. 603. Tragopogon crocifolius L. *Raf. II, nebrodense Guss. Syn. et Herb.! Nach Guss. ist nebrodense von crocif. verschieden durch öfters achtblättrige und die Strahlen nur wenig überragende An- thodien; allein die Anthodialblättchen kommen auch nur zu 5 vor (an der Etnapflanze fand ich fast immer nur 5—7) und das Ver- 26 * 332 hältniss derselben zu den Strahlen ist sogar an einer und derselben Pflanze variabel. Auf sonnigen, grasigen Bergabhängen (3—5000°) ziemlich häufig, von mir oberhalb der Ebene von Nicolosi gegen die Casa del bosco hinauf, ferner unter Eichen bei der Serrapizzuta und auf der Serra di Solfizio mehrmals gesammelt, sonst nur noch von Raf. angegeben. Mai—Juli. I 9). NB. Trag. pratensis, welchen Cat. Cosent. in der Ebene Ca- tania’s angibt, gehört wahrscheinlich zu Geropogon, der in Cosent. Aufzählung fehlt; der echte prat. — sowie überhaupt gelbblühende Arten — fehlt in Sieilien. 604. Hypochaeris glabra L. *Guss. Syn. et *Herb.!, arachnoi- dea Biv. Il, *Heldr. Cat., *Raf. Il. Varürt @. genwina (Blätter schrot- sägeförmig), P. minima (Cyr.) DC. Pr. (Blätter fast ganzrandig). In Bezug auf die Achänien scheint im Gebiete nur die Normalform mit ungeschnäbelten Rand- und geschnäbelten Scheiben- Achänien vorzu- kommen. Auf sonnigen Hügeln und grasigen Abhängen vom Meere bis 3500° beide Varietäten sehr häufige: Um Catania (Guss. Syn., Cosent. in Herb. Guss.!, Reyer!), von Catania bis in die Wälder ob Nicolosi, um Ognina!, Milo (Guss. Syn.). April, Mai. ©. 605. Huyp. Tenorii Guss. in litt. ad DC., neapolitana DC. Pr. Guss. Syn. et *Herb.! Unterscheidet sich von der ebenfalls perennen radicata L. durch die an der Spitze nicht verdickten Blüthenstiele, fast doppelt so kleine, schmälere Blüthenköpfe, ganz kahle Antho- dien, aussen purpurn gefärbte Blüthen, bedeutend starrere Behaa- rung der Wurzelblätter und durch die Achänien. Bei radicata L. DC., Koch, Neilr. etc. sind alle lang geschnäbelt, bei Tenorii aber die äusseren schnabellos (Pappus dicht verwebt), die inneren ge- schnäbelt (Achänien 3°5—4 Mm., Schnabel 8—10 Min. lang), dunkel- braunroth, von der Basis an auf den Rippen gekörnelt, gegen oben die Körnchen stachelspitzig; die Stachelspitzen setzen sich bis gegen die Spitze des Schnabels fort. Gren. God. setzt neapolit. DC. irrig in die Abtheilung der rostrat« mit lauter geschnäbelten Achänien; radicata var. ß. heterocarpa Mor. — dimorpha Sang. — platylepis Boiss. 1837 besitzt gleich Tenorii ungeschnäbelte Randachänien, und hat dieser Name die Priorität, falls es sich herausstellen sollte, dass die Pflanze dieser Autoren auch in den übrigen Eigenschaften mit der Pflanze Neapels und Siciliens übereinstimmt. An Wegen, auf Weiden, grasigen Hügeln (0—4000°) sehr gemein: Um Zaffarana, Pedara, Nicolosi, Gervasi (Herb. Torn.!), um Catania überall, gegen Nicolosi und höher hinauf am Etna, in Wäldern von Maletto (Tornab. in Herb. Guss.), auf Lavafeldern zwischen Nicolosi und der Serra- pizzuta, im Serrapizzuta-Walde gemein, ebenso von Zaffarana in das Val del Bove!, in der Ebene von Catania (Cat. Cosent.). April— Juni. %.. 606. Seriola eretensis L. Guss. Syn. et *Herb.! Variirt im Ge- biete: «. genwina (Blätter schrotsägeförmig); ß. pinnatifida (Blätter fiederspaltig, Stengel oft einfach, niederliegend — Hypochaeris pin- natifida Cyr., Gr. God.); y. urens (L. und Raf. als Art, Blätter nur 333 gezähnt). Auf sonnigen, grasicen Abhängen und in lichten Wäldern (3000—6500°) sehr gemein, besonders hinter Nicolosi bis über die obere Waldgrenze hinauf, ebenso von Bronte bis zum Bosco Maletto; liegt auch im Herb. Guss. und Tornab. aus Etnawäldern auf; var. y. ist ziemlich selten. April—Juli. €) und %. (Fortsetzung folgt.) Zur Abwehr, Wir sind Herrn J. B. Keller für die Bearbeitung der nieder- österreichischen Rosen, die auf unser Ansuchen erfolgte, zu grösstem Danke verpflichtet, diess kann uns aber nicht hindern, nachdrücklichste Verwahrung gegen einige Unrichtigkeiten einzulegen, welche in seinen „Berichtigungen“ Jahr 1882, p. 302 dieser Zeitschrift enthalten sind. Was die Centaures betrifft, welche Herr J. B. Keller im Prater fand und von der uns obgenannter Herr ein Prachtexemplar (?) übermittelte, so würde uns dieser Herr zu grossem Danke verpflichten, wenn er uns „aufklären“ (!) wollte, welche Pflanze er eigentlich unter „Centaurea nigrescens“ versteht; da uns diese Pflanze nur in einem Exemplare vorlag, sie überdiess eine Mittelform zwischen Centaurea nigra und ©. nigrescens „sein soll“, wir aber nicht Zeit hatten, eine solche fragliche, nur, wie schon oft erwähnt, in einem einzigen Stückchen vorliegende Pflanze zu bestimmen, so nahmen wir mit Recht Anstand diesen wichtigen Fund zu erwähnen. Wir haben ja auch die Centaures nigra L. (Weltaustellungsplatz, Dr. Haläcsy 1876), von der Exem- plare auch im Herbare der k. k. zool.-bot. Gesellsch. deponirt wurden, nicht aufgenommen. Ob sich Wiesbaur’s Bemerkung in der österr. bot. Zeitschrift (1882 p. 254) auf J. B. Keller’s Pflanze bezieht, wissen wir nicht, es erschien diese Bemerkung übrigens zu einer Zeit, als das Manuscript bereits längst dem Drucke übergeben war. Eine Unwahrheit die (wir wissen nicht aus welchem Grunde) auf animoser Entstellung der Thatsachen beruht, ist die, wir hätten Silphium perfoliatum L., Trifolium supinum Savi, resupinatum L. und nägrescens Viv. als spontane Arten aufoeführt. Nummerirt haben wir in den Nachträsen nur jene Arten, welche in den Monographien der Gattungen oder Gruppen neu bearbeitet wurden, alles andere ist unnummerirt, und existirt die Nummerirung nur in der regen Ein- bildung des Herrn J. B. Keller wie sich jedermann augenblicklich überzeugen kann. Wir führten Silphium perfoliatum L. als eine nordamerikanische, an Wegrändern zwischen Thernberg und Brom- berg verwilderte Art an, Trifolium supinum Savi in ein und dem- selben Absatze mit Tr. resupinatum L. (leg. Fleischer) und Tr. nigrescens Viv. (leg. Braun) als aus dem Süden eingeführt an; alle 334 diese Pflanzen waren in Menge vorhanden, in den Zeitschriften publieirt und Exemplare derselben finden sich in den Herbarien aller unserer Freunde; hätten wir obige Pflanzen für spontan gehalten (!) so würden wir dem Gebrauche Neilreich's gemäss, gewiss eine Diagnose ob- erwähnter Pflanzen beigefügt haben. Was die Utriceularia betrifft, verhält sich die Sache folgendermassen. Es zeigte uns einst obgenannter Herr, ein aus einem alten Buche entnommenes, kleines, zusammengeschrumpftes Rudiment einer UÜtrieularia ohne Blüthen und Früchte, welche er als Utrieularia minor bezeichnete; obwohl man nun U. minor auch an den Blättern erkennen kann, so nahmen wir doch Anstand ohne nähere Untersuchung, diesen höchst unwahrschemlichen Standort aufzunehmen. Was die Bemerkungen über Entstellung seiner Rosenarbeit betrifft, so erklären wir in erster Linie, dass wir die Nachträge zur Flora von Nieder- österreich im Auge hatten und nicht die von Steiermark oder Kärnthen, Standorte, wir Frohnleiten oder gar das Lavantthal (!) haben doch mit Niederösterreich nichts zu thun, und geben gewiss auch keine pflanzen- geographischen Aufschlüsse. Was die übrigen Fehler betrifft, die wir gerne zugeben, verweisen wir auf das Manuscript des Herrn J. B. Keller, wo bei ganzen Gruppen die Citate fehlen, wo erst im letzten Augenblicke als das Manusceript schon dem Drucke übergeben war, noch immer Neues eingeflickt wurde, so z. B. Rosa Oenensis Kerner, der stylistischen Gebrechen gar nicht zu gedenken. Die Zurechtweisung bezüglich der Wahl von deutschen Aus- drücken, die uns Herr J. B. Keller am Schlusse ertheilen will, müssen wir entschieden ablehnen. Wien, am 10. September 1882. H. Braun. — E59 8 2 ——— Literaturberichte. Atlas der Alpenflora, gemalt von A. Hartinger. Heft VI—XII. 84 Taf. Die früheren Lieferungen dieses Bilderwerkes gaben uns wieder- holt Veranlassung, hierorts unser Bedauern über den Mangel einer fachmännischen Correetur der Tafeln auszusprechen, und mehrmals wurde von unserer Seite darauf hingewiesen, dass durch dieselbe der Werth dieses schätzenswerthen Unternehmens bedeutend gesteigert werden könnte. Wenn wir an den jetzt aufliegenden auch keine völ- lige Correctheit in der Wiedergabe der einzelnen Arten erblicken, so findet man doch im Ganzen eine Besserung und ein Bemerkbar- werden leitenden Einflusses. Als gelungene Abbildungen heben wir Ranunculus montanus (25), Cardamine trifolia (44), Lychnis alpina 339 (93), Astragalus alpinus (132), Leucanthemum alpinum (252), Gen- tiana nivalis (344), Daphne Blagayana (425 a) hervor, während Arabis caerulea (37), Thlaspi rotundifolia (66), Aethionema sawa- tilis (70), Sawifraga Burseriana (196), Pirola secunda (523), Bart- sia alpina (376) und die Orchideen als misslungen zu bezeichnen wären. Die Abbildung der Primula villosa (408) mahnt wohl eher an den Blendling zwischen Primula Auricula und P. villosa. Beck. Unsere essbaren Schwämme. Populärer Leitfaden zum Erkennen und Be- nützen unserer bekanntesten Speisepilze, von Dr. Wilhelm Medicus. Kaiserslautern, A. Gotthard, 1882. 12°. 5 color. Taf. 26 Seiten. Dieses für den Volksgebrauch bestimmte Büchlein bringt nebst den ausführlichen Beschreibungen auf 5 Tafeln die Abbildungen der vorzüglichsten essbaren Schwämme, und wenn auch letztere keinen hohen Grad der Vollendung zeigen, so geben sie dennoch zur Er- kennung der nutzbaren Pilze nicht unerhebliche Winke. Beck. Arbeiten des pflanzenphysiologischen Institutes der k. k. Wiener Univer- sität. XXIIL. Max Singer: Beiträge zur näheren Kenntniss der Holz- substanz und der verholzten Gewebe. Sitzungsber. der k. Akad. d. Wiss. Wien. LXXXV. Band. Mai 1882. 8°. 16 Seiten. Die allgemeine Verbreitung verholzter Gewebe im Pfilanzen- reiche spornte schon seit Langem und in hohem Grade die Pflanzen- physiologen an, die Natur des Holzstoffes oder Lienins näher zu ergründen und namentlich dessen chemische Beschaffenheit festzu- stellen. — Vorliegende Arbeit nun, welche von Neuem Zeugniss von der wissenschaftlichen Thätigkeit des pflanzenphysiologischen Insti- tutes der Wiener Universität ablegt, macht es nun wahrscheinlich, dass das Lignin ein Gemenge von chemischen Individuen darstelle, an welchem sich das Vanilin, Coniferin, Holzgummi und noch andere Körper betheiligen, deren chemische Natur noch unaufgeklärt ge- blieben ist. Lukas Franz Dr., k. k. Gymnasiallehrer in Krumau: Beiträge zur Kennt- niss der absoluten Festigkeit von Pfläanzengeweben. I. (Aus dem LXXXV Bande der Sitzungsber. der k. Akad. der Wissensch. 4. Abth. Aprilheft‘ Jahrg. 1882.) Der vielfachen Anregung, welche die geistreichen Untersuchungen Schwendener’s zur Erforschung der mechanischen Eigenschaften vegetabilischer Gewebe und Organe gegeben haben, verdankt auch die vorliegende Arbeit ihre Entstehung. Sie bezieht sich, wie schon der Titel besast, bloss auf die Prüfung der absoluten Festigkeit ver- schiedener Pflanzengewebe, und zwar wurden Gefässbündel, Bast, Holz, Epidermis, Collenchym, Sklerenchym und Kork der Reihe nach in dieser Richtung untersucht. Die Methode war im Wesentlichen dieselbe, welche Schwendener !) bei seinen Versuchen anwendete. Aus frischen Pflanzentheilen wurden mittelst Lancette Riemen der betreffenden Gewebe herausgeschnitten, an beiden Enden in mit !) Das mechanische Princip im Aufbau der Monokotylen. Leipzig 1874. 336 Kork gepolsterte Schraubklemmen eingespannt, von denen die obere an einem horizontalen Balken befestigt war, während die untere, mit einer Waeschale versehene bis zum Zerreissen des Riemens mit Schrotkörnern vorsichtig beschwert wurde. Jede Torsion des Gewebes wurde sorefältie vermieden, sowie das Trockenwerden desselben durch fortwährendes Befeuchten mittelst eines Pinsels. Als Mass der Festig- keit galt das (Gewicht, welches das Zerreissen des Gewebsstreifens bewirkte. Bei den Versuchen über die absolute Festigkeit des Gefäss- bündels, zu welchen die Blätter von Aspidistra lurida, Phoenix dactylifera, Yucca pendula und die Blattstiele von Sawifraga sar- mentosa, Plantago major und lanceolata in Verwendung kamen, wurde constatirt, dass die Festigkeit des gesammten Bündels nicht bloss von der Grösse des Querschnittes und dem Grade der Verdiekung, respective Verholzung der Zellwände, son- dern auch von der Weite der Lumina im Verhältnisse zum Gesammtquerschnitte abhängt, und dass es vorzugsweise die bastfaserähnlichen und vom Xylem die verholzten Zellen sind, welche die Festigkeit des Bündels bedingen. Diese mechanische Wirkung wird, wie Versuche an Archangelica oficinalis und Conium mac ulatum gezeigt haben, auch durch das Collenehym unterstützt, während die Zugfestigkeit des Grund- sewebes für die Festigkeit des Blattes nicht in Betracht kommt. Diese Thatsachen sind der Hauptsache nach eine Bestätisung der bereits von Schwendener gefundenen Resultate. Ebenso ergaben die Versuche mit der Epidermis der Blätter von Sawifraga sar- mentosa und Archangelica oficinalis ein übereinstimmendes Resultat mit den Untersuchungen des Ref. '), wonach die Zugfestigkeit dieses Gewebes in Fällen, wo das Trasvermögen des Gefässbündels gering ist, verhältnissmässig grösser sich herausstellt und so der Epidermis eine wesentlich mechanische Leistung zufällt. Bei den Festiekeits- versuchen mit Bastbündeln von Agave americana und Linum usitatissimum hat sich gezeigt, dass trotz der stärkeren Wandver- diekung bei ersterer Pflanze die Festigkeit kleiner war als beim Lein. Verholzung konnte ebenso wenig wie beim Collenchym von Archan- gelica und Conium constatirt werden. Es sei demnach nicht noth- wendig, dass Bast und Collenchym verholzt sein müssen, um mechanisch wirksam zu sein. Nichtsdestoweniger wird aber unter sonst gleichen Umständen die Festigkeit durch die Verholzung er- höht. Verfasser meint, es käme den verholzten Theilen nicht nur die Auf- eabe zu, zur Festiekeit, sondern auch zur aufrechten Stellung der Pflanze beizutragen; bei Plantago major und Sawifraga ist die Verholzung eine seringe, auch die Blattstiele stehen nicht aufrecht, mehr schon die von Planta:o lanceolata, wo auch die Verholzung stärker ist. Wenn der Bast verholzt ist, könne auch er zur Aufrechtstellung beitragen, wie von den !) v. Weinzierl, Beiträge zur Lehre von der Festigkeit und Elastieität vegetabilischer Gewebe und Organe. Sitzungsber. der k. Akad. der Wissensch. Bd, 76, 1877. 397 untersuchten Pflanzen bei Aspidistra, Phoeni® und Yucca. Im Allge- meinen wurde für den Bast das Tragvermögen grösser gefun- den, als für das Xylem, welches dort, wo der Bast gering ent- wickelt ist, die Festigkeit des besseren Bastes erreicht; wo dieser aber sehr schwach ausgebildet ist, wird er vom stärker entwickelten Collenchym unterstützt. Die Dehnbarkeit der Bastbündel steht im verkehrten Verhältnisse zur Festigkeit und zur Verholzung; aber auch unverholzte Bündel zeigten eine grössere Festigkeit, jedoch ge- ringere Dehnbarkeit. Interessant sind ferner noch die Versuche über die Festigkeit von Kork und Sklerenchym. Für das erstere Ge- webe fand der Verfasser bei Quercus Suber die Festigkeit geringer, als die der Epidermis der untersuchten Pflanzen. Auch an dem skle- renchymatischen Endocarp von Prunus domestica war die Festigkeit nur nahezu so gross als die der Epidermis und des Korkes. Diese drei Gewebe seien ihrer geringen Festigkeit wegen nicht zu den speci- fisch-mechanischen Zellen zu rechnen, sondern bloss als Schutzgewebe aufzufassen, obzwar sie in manchen Fällen, wie für die Epidermis gezeigt wurde, die @efässbündel in ihren mechanischen Leistungen unterstützen oder substituiren. In Bezug auf die Beziehungen zwi- schen anatomischem Charakter, resp. chemischer Zusammensetzung und mechanischer Leistung der untersuchten Gewebe ist der Verfasser der Ansicht, dass für die Festigkeit gegen das Zerdrücken oder Biegen insbesondere der Grad der Verholzung, überhaupt chemische Veränderung der Cellulose massgebend seien, da ja bei der Verholzung eine effective Zunahme der Cellulose an fester Substanz erfolee. Für die Zugfestigkeit hingegen dürfte der Grad der Wandverdickung von grösserer Bedeutung, nicht aber allgemein massgebend sein, da die Versuche gezeigt haben, dass z. B. beim Baste die Festigkeit nicht genau im demselben Verhältnisse, wie die Wandverlickung wachse. Ob diese Differenzen etwa in der Molecular- structur oder anderen Umständen ihren Grund haben, will der Veıf. in einer weiteren Ärbeit untersuchen. Dr. v. Weinzierl. Borbas Vince Dr. v., Az 18S0 augusztus vegen Szombathely hatäräban siujtött nevezetesebk ıövenyek (Die am Ende August des Jahres 1880 in dem Hotter von Szombathely [Steinamanger] gesammelten wichtigeren Pflanzen, in den geschichtlichen Schilderungen und Arbeiten [, ‚Väzlata es Munkälatai“| der in Szombathely gehaltenen XXI. Grossversammlung der ungar. Aerzte und Naturforscher). Budapest 1882, p. 312--313. Ausser den in Oe. B. Z. 1880 pag. 387 angeführten Pflanzen- arten sind noch folgende hervorgehoben: Filago apiculata Sm., Cen- taurea stenolepis et ©. Biebersteini, Galium parisiense \. trichocar- pum Koch (nicht das @. tenuissimum MB.), neu für Ungarn, Stachys sylvatica var. pyenotricha Borb., Cuscuta Epühymum auf Dianthus Jarthusianorum, — KBanunzulus polyanthemos var. latisectus Borb. (R. Breymianus, Oesterr. Bot. Zte. 1. ec. pag. 387), Brassica nigra, Malva Alcea, Rosa scabrata Crep. var. subhaplodonta Borb., R. An- deyavensis var. squarrosidens Borb., Rubus Corylifolius var. Laschii Focke et var. adenoclados Borb., R. bifrons Vest. (R. cundians Öest. Bot. Ztg. 1. e.). S. 315 wird die Flora des Eisenburger Comi- tates kurz charakterisirt. Einige Arten erwecken in uns den Ge- dauken, als hätte Jacquin Pflanzenexemplare aus diesem Comitate abgebildet (T’halictrum nigricans). Mehr westliche oder österreichi- sche Typen sind hier Oytisus supinus Koch (non L.'), Galium sil- vaticum, (@. parisiense, Hypericum barbatum, Hyp. montanum var. scabrum, Rosa collina. Südlichere Arten sind hier: Althaea tauri- nensis, Malva Alcea, Ornithogalum sphaerocarpum Kern., Aspho- delus albus, Lolium Italicum, Suceisa australis, Scabiosa agrestis, Carlina longifolia. Subalpine Arten sind: T’hlaspi montanum, Galium silvestre var. alpestre, Alnus viridis, Sambueus racemosa, Sorbus aucuparia, Gentiana asclepiadea, Alchemilla vulgaris var. subsericea, Polygala Chamaebuwus, Trollius europaeus, Arnica montana, Pirola secunda et P. rotundifolia, Vaceinium Myrtillus etc. Einzelne Brom- beerarten repräsentiren hier die nördlichen Typen: AR. Wahlbergü, R. rudis, R. hirtus var. insolatus ete. Mehr orientalische Arten sind: Cirsium Tataricum, Hieracium racemosum, Nepeta Panno- nica, Artemisia scoparia, Oentaurea Biebersteiniüi et Cent. stenolepis, Thymus montanus, Veronica Towrnefortii Gm. (V. persica Poir.) etc. v. Borbäs. Rosa Szaböi Borbäs, beschrieben von Dr. V. v. Borbäs in den geschicht- lichen Schilderungen und Arbeiten („Väzlata es Munkälatai”) der in Szom- bathely (Steinamanger) gehaltenen XXI. Grossversammlung der ung. Aerzte und Naturforscher. Budapest 1882, pag. 314—312 mit einem Lichtdruck. Eine ausführliche ungarische Beschreibung der in Akad. Közl. XVI. Bd., Nr. 4, p. 484 etc. und in Bot. Centralbl. 1880, Bd. II, pag. 1115 skizzirten Rosa, welche Ref. dem rühmlichst bekannten Geologen und Professor (an der Budapester Universität) Dr. Josef v. Szabö gewidmet, und welche Ref. zuerst bei Rönädfa im Bara- nyaer Comitate gesammelt hat, später aber auch bei Slatina im Ve- röceör Comitate, bei Nagy-Kapornak und auf dem Somlö-Berge im Veszprimer Comitate gefunden hat, von wo wir den berühmten Wein „Somlai“ erhalten. Auf den Gebirgen von Zägräb ist sie zweifelhaft. Sie gehört zu den „Sepiaceis adenopodis“, aber die Drüsen eines Fruchtstieles sieht man auf der Abbildung nur links. — R. Szaboi ist mit A. graveolens verwandt, unterscheidet sich aber von ihr durch die Blattform, die drüsigen Fruchtstiele. v. Borbäs. Marchesetti C. Dr. Florula del Campo Marzio (Separat-Abdruck aus dem Bollettino della Societa adriat. die scienze naturali in Trieste. Vol. VII, fasc. I. 1882). Bei den Botanikern stand der Campo Marzio (auch unter dem Namen St. Andrea bekannt) zu Triest ob seines Reichthumes an seltenen, mitunter weit südlicher gelegenen Regionen angehörigen Pflanzen von jeher in grossem Ansehen. Seine zu allen Jahreszeiten '!) Koch’s Beschreibung passt auf unsere Pflanze so gut, als hätte er Exemplare aus diesem Comitate beschrieben. Ref. ist nicht sicher, ob diese Art mit dem französischen €. gallicus identisch ist, oder nicht. Ref. 999 sich bewährende Prosperität verdankt dieser kleine Küstenstrich zum Theil seiner günstigen — gegen die verderblichen Wirkungen der Nordwinde geschützten Lage, theils der Einwanderung zahlreicher fremder Sämereien, welche dort mit Schiffsballast oder mit den Reuterabfällen der Getreidemagazine ausgestreut werden. Schon seit 1838 wurden die am Campo Marzio sich ergebenden Veränderungen in der Vegetation genau beobachtet und die Resultate in einem eigenen Kataloge verzeichnet, welcher seit Tommasini’s Ableben von Dr. Marchesetti bis 1881 fortgesetzt wurde. Nach diesen Auf- zeichnungen beträgt die Zahl der am erwähnten Platze in dem 43 Jahre umfassenden Zeitraume erschienenen Pflanzenarten (Pha- nerogamen und einige Farne) 650 Arten. Hiervon tauchten 67 nur vorübergehend auf, 75 zeigten sich nicht in jedem Jahre, und 508 konnten als bleibend eingebürgert angenommen werden. Aus dem Verzeichnisse dieser Pflanzen mögen folgende Erwähnung finden: Asphodelus luteus und jistulosus; Anthemis altissima; Triumfetti; brachycentros Gug. und peregrina; Astragalus hamosus; Brassica elongata Ehrh.; Bellevalia romana; Bromus madritensis und mazwi- mus; Öentaurea diffusa Lmk.; Convolvulus hirsutus Stev.; Dianthus obcordatus Marg.; D. glumaceus Bory; Elymus erinitus; Gastridium lendigerum; Jris foetidissima; Melica nebrodensis; Poa attica; Smyr- nium Olusatrum: Tyrimnus leucographus; zahlreiche südliche Tri- folien (Trif. panormitanum, constantinopolitanum und alexandrinum) ; Verbascum sinuatum. M. Pfihoda. Marchesetti C. Dr. Due nuove specie di Muscari (Auszug aus dem Bollettino della Societä adıiat. di scienze naturali in Trieste. Vol. VII, fasc, I. 1882). 1. Botryanthus (Muscari) Kerneri. Eine in der Umgegend von Triest häufig vorkommende niedliche Traubenhyacinthe, welche dem Botryanthus vulgaris —= Muscari botryoides Willd. höchst ähnlich, vom selben aber verschieden ist durch die nur schwach gestreiften, linealen, sehr schmalen und nicht bloss an der Basis verschmälerten Blätter; dann durch den viel schlankeren Schaft. Dieser trägt eine Traube von 15—20 Blüthen von lichterem Blau und um '/, kleiner als jene des 2. vulgaris. Nach Prof. Kerner’s dem Autor brieflich mitgetheilter Ansicht wäre Muscari botryoides die nördliche —, Bo- tryanthus Kerneri die südliche Form einer und derselben Pflanze. Marchesetti bemerkt hiezu, dass, nachdem sein Botryanthus bis- her nur auf Sandstein beobachtet wurde, B. vulgaris aber stets auf Kalk vorkommt, hier wohl auch die geognostische Unterlage mass- gebend sein dürfte. 2. Botryanthus (Muscari) speciosus. An sonnigen kräuterreichen Stellen der Insel Pelagosa von unserem Autor im Jahre 1879 entdeckt und seither im Triester botan. Garten mit günstigem Erfolge cultivirt. Die Pflanze ist in allen Theilen ungleich robuster als die ihr verwandten Muscari-Arten der Mediterran-Flora und unterscheidet sich namentlich von dem ihr zunächst stehenden Bo- tryanthus neglectus Kunth vermöge des unverhältnissmässig dicken Schaftes (22 Mm. Umfang), der weit grösseren Blüthen und hreite- 340 ren Blätter, vorzugsweise aber durch den Mangel an kleinen Neben- zwiebeln. M. Prihoda. Uechtritz R. v. Resultate der Durchforschung der schlesischen Phane- rogamen-Flora im Jahre 1581. (Vorgetragen in der Sitzung der botan. Sect. vom 30. März 1882). Diese Zusammenstellung bildet einen neuen schätzenswerthen Beitrag zur Kenntniss der Flora von Schlesien. Als für das Gesammt- gebiet neue Species, Varietäten und Hybride werden in obiger Bro- schüre aufgeführt: Aanuneulus repens L. var. hirsutus Ue., Rapha- nus Baphanistrum X sativus Ue.; Tunica Sawifraga; Hiypericum quadrangulum var. sulphureum M. Winkler; Rosa rubiginosa var. pimpinelloides G. F. Meyer; Geum rivale var. pallidum A. Blytt (Norge’s Flora p. 117 8.) Syn. @. pallidum @. A. Meyer; Epilobium montano X trigonum Freyn (E. Freynii Celak.); Oenothera muricata; Solidago lanceolata; Lactuca saligna; Ajuga genevensis > repens Lasch.; Salix ceinerea (purpurea > viminalis). — Ausserdem ent- hält der Aufsatz eine Aufzählung neuer in den letzt erschienenen Florenwerken nicht angegebenen Standorte. M. Prihoda. Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Aus allen Mundarten und Zeiten zusammengestellt von Dr. G. Pritzel und Dr. C. Jessen. Hannover 1882. Verlag von Philipp Cohen (Erste Hälfte. 448 Seiten in Oct.). Einer alphabetischen Reihenfolge der botanischen Pflanzennamen werden jeder einzelnen Art die deutschen Vulgärnamen beigefügt; im Ganzen bei 24000, um 11000 mehr als das bisher vollständigste Werk von Holl enthaltet. Bei den verschiedenen Namen wird deren Abstammung kurz erklärt, und das Land, wo sie üblich sind, ange- geben. Die zusammengesetzten Worte werden stets unter dem hoch- deutschen Namen gesetzt und alle dialektischen Abweichungen mit Hinweisung auf denselben angeführt. Dabei wird die Orthographie der verschiedenen Quellwerke festgehalten, um bei den vielfachen Schreibweisen die einzelnen Namen in ihren oft fremdartigen Formen überall auffinden zu können. Ist diese mühsame Zusammenstellung schon interessevoll für den Sprach- oder Geschichtsforscher, so desto mehr für den Botaniker, denn zumeist deuten die in sinniger Weise gebildeten Namen gewisse Eigenschaften der Pflanzen an, oder der Letzteren Beziehungen zu ihrer Umgebung. Viele dieser Pflanzen- namen entstammen nachweisbar einer fernen Urzeit, viele wurden erst in jüngerer Zeit der Fremde entnommen und umgebildet. Manche Namen werden in verschiedenen Provinzen auch verschiedenen Pflanzen beigelegt, und wie viele andere Namen wären erst zu eruiren und festzustellen. In dieser Richtung könnte wohl jeder unter Deutschen lebende Botaniker durch specielle Forschungen den Namenschatz obigen Buches noch erweitern. Von diesem höchst werthvollen Werke ist vorläufig die erste Hälfte erschienen, die zweite wird ausführ- liche deutsche und lateinische Register bringen, durch welche erst das Werk seine volle Brauchbarkeit erlangen soll, vorausgesetzt, dass diese Register ebenso vollständig als zuverlässig abgefasst sein werden. 341 Unsere Pflanzen nach ihren deutschen Volksnamen, ihrer Stellung in Mytho- logie und Volksglauben, in Sitte und Sage, in Geschichte und Literatur. Beiträge zur Belebung des botanischen Unterrichtes und zur Pflege sin- niger Freude in und an der Natur für Schule und Haus gesammelt und herausgegeben von H. Reling, Vorsteher der Präparanden-Anstalt zu Halberstadt, und J. Bohnhorst, Lehrer am Gymnasium zu Halberstadt. Gotha 1882. E. F. Thienemann’s Hofbuchhandlung. 256 8. Gr. Oct. Im Gegensatze zu all den botanischen Werken, welche uns die Wesenheit der Pflanzen erschliessen, behandelt obiges Buch letztere ihrer idealen Anschauung nach und erläutert die Bedeutung der ge- bräuchlichsten Pflanzennamen, bespricht die mannigfaltiven Bezie- hungen zwischen Pflanzenwelt, Mythologie und Volksglauben und den Einfluss der Pflanzen auf die Sitten und Gebräuche der Men- schen, theilt ferner mancherlei Sagen und Legenden von Pflanzen mit und führt endlich eine Reihe von Gedichten aus neuerer Zeit vor, in welchen eine sindüige Auffassung der Pflanzen zum Ausdruck gelangt. Alles dieses mit hauptsächlicher Berücksichtigung des deut- schen Volksstammes, mitunter auch anderer Völker, namentlich der alten Griechen und Römer. Der Inhalt des Werkes gliedert sich in folgende Abschnitte: 1. der deutsche Wald, 2. Feld und Flur, 3. der (rarten, 4. die Wiese. —9 Correspondenz. Altenzoll bei Hall, den 22. August 1882. Die Tiroler überhaupt, nicht bloss die tirolischen Handschuh- und Teppichhändler kommen weit herum. Seit die Eisenbahnen unser Land durchziehen, strömen die fernen Landsleute in den Ferien heimwärts, besonders thun das die vielen Tiroler, welche auswärts Professoren sind, und holen sich wieder Kraft und Muth, um sich dann wieder zehn Monate im Schuldienst „abzurackern“. Da sass vor ein paar Tagen in Volders unter dem Rosenjoche, wo Ranunculus pygmaeus den schmelzenden Schnee in diesem Monate einrahmt und begleitet, und im Thale Delphinium elatum das Entzücken der Floristen ist, eine fröhliche Gesellschaft beisammen, darunter auch ein Professor, der während des Schuljahres an der böhmisch-öster- reichischen Grenze angestellt ist. Nun sagte ich, dort wächst ja der Porst (Ledum palustre), mit welchem Bierbrauer das Bier „stark* machen. „Was, Porst?“ erwiederte ein Bierbrauer, der mit uns am Tische sass und eifrig den guten Ruf seiner Brauerei bewacht, „da- von habe ich nie etwas gehört, das wird wohl ein Irrthum sein“. Ich erwiederte, dass dem doch so sei, und übergab ihm des anderen Tages die folgenden Zeilen, deren Inhalt ich Ihnen zur Verfügung stelle. „Schon Tabernaemontan (Kräuterbuch, Ausgabe von 1613, Frankfurt am Main, O, 795, Abbildung 793) erzählt: Die Sachsen pflesen den wilden Rosmarin oder das "Bedum silesiacum, so nennt er den Porst, in das Bier zu thun. Linne berichtet in der Flora 342 Lapponica') 8. 121, die oberen Dalekarlier geben manchmal den Porst anstatt des Hopfens in das Bier; man werde davon sehr rau- schig, und die Folge seien schwer zu hebende Kopfschmerzen. Nach Mattuschka, der eine Flora Schlesiens schrieb (Breslau und Leipzig 1776—1777), heisst der Porst dort Brauerkraut*), ein Beweis, wie allgemein dessen Verwendung für das Bier in Schlesien war. Nach Oken (Allgemeine Naturgeschichte, III. Band, II. Abth., Stuttgart 1841 8. 907) berichtet als von einer noch fortdauernden Thatsache, dass (er setzt allerdings bei: „schlechte“) Bierbrauer ihn in das Bier thun, um es berauschend zu machen. Innerhalb Oesterreich-Ungarn kommt er in Torfmooren von Böhmen, Mähren, Schlesien, Galizien, Ungarn und Siebenbürgen vor. In den Alpen ist er nur bei Admont in Steiermark gefunden worden (Stur in Reden’s: Der Boden und seine Benutzung im Kaiserstaat Oesterreich, Wien, Staatsdruckerei 1857, 8. 90). In Wien habe ich öfters gehört, dass das Bier mit Porst gemischt werde, um es „stärker“ zu machen; er kommt dort aus der Gegend von Zwettl in Niederösterreich, Viertel unter dem Manhartsberge, an der böhmischen Grenze“ *“, Hohenbühel-Heufler. Budapest, 1. Sept. 1882. Herr Janka behauptet in Oest. Bot. Zte. 1882, p. 309—310 mir gegenüber, dass die Merkmale der ©. Sadleriana Jka. — €. coriacea W. Kit. unwandelbar sind. Dazu muss ich bemerken, dass Herr Janka meine Exemplare, nach welchen ich die Wandelbarkeit erwähnte, nicht gesehen hat, auch scheint er diese Form der C. Sca- biosa an verschiedenen Orten (wo eben diese Wandelbarkeit vor- kommt, z. B. bei Pilis) nicht beobachtet zu haben. Was ich behaupte, das bin ich bereit, immer mit Exemplaren zu beweisen. ©. Scabiosa und ihre Formen variüren fast in der Weise, wie (©. rupestris von der Form ©. adonidifolia Reichb. bis zu €. ceratophylla Ten. — Thlaspi banaticum Vechtr. — Thl. commutatum Roch.! — Til. robustum Schott et Ky. v. Borbäs. Plauen in Voigtland, am 31. August 1882. Interessant wäre es mir, zu erfahren, ob auch anderwärts das Blühen der Eschen unterblieben sei, wie diess bei uns in Voigt- land in diesem Frühjahre der Fall gewesen ist. Nicht ein einziger Baum hat geblüht, auch die grössten, schönsten Sameubäume, die noch vom vorigen Jahre überreich mit Früchten behangen waren, zeigten nicht eine einzige Blüthe. Was ist die Ursache? Der ab- norme Winter? Vielleicht Ueberproduction im vorigen Jahre? Wohl kaum denkbar. Die erste Blattentfaltung fand hier statt 400 M. über der Ostsee am 29. April, die allgemeine Belaubung am 5. Mai. Artzt. 1) Amsterdam. 1737. ?) Pritzel und Jessen, die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Han- nover. 1882, S. 206. 343 Graudenz, am 31. August 1882. Herr Prof. Dr. Caspary aus Königsbere, welcher in Verfole der Aufgabe, die gesammte Pflanzendecke von West- und Ostpreussen zu durchforschen, sich seit Mitte Juli im Kreise Graudenz aufhält und mit Hilfe eines eigenen Bootes und mehrerer Leute die Ge- wässer desselben untersucht, fand am 25. d.M. Aldrovandia vesiceu- losa L. zu tausenden, nachdem er, wie er schreibt, zu dem Standorte unter grossen Schwierigkeiten durch knietiefen Sumpf vorgedrungen war. Ferner fand Herr Caspary die für unsere Provinz sehr sel- tenen: EBlatine Alsinastrum L., Juncus Tenageia Ehrh. und Carex cyperoides L., letztere gleichfalls zu „tausenden“. J. Scharlok. ———eo9ya.a—— Personalnotizen. — Dr. Vincenz v. Borbäs wurde von der 22. Versammlung der ungar. Aerzte und Naturforscher in Debreezn zum Mitglied des beständigen Öentral-Ausschusses in Budapest gewählt. — Carl Untchj, bisher Assistent an der Marine-Akademie in Fiume ist als Chemiker in das See-Arsenal in Pola versetzt worden. — Dr. H. Ambronn hat sich an der Universität Leipzig als Pivatdocent habilitirt. — Dr. A. Prazmowski, bisher Docent an der landw. Akademie in Dublany, ist als ord. Professor für Ackerbau- und Pflanzenbau- lehre an die landwirthschaftl. Landeslehranstalt zu Czernichow bei Krakau berufen worden. — Theodor Holm begleitet als Botaniker und Zoolog die Dymphna-Expedition nach Franz-Josefs-Land. —e TS N s-— Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — Siebold-Denkmal. Vor einigen Jahren bildete sich auf Veranlassung des Oesterr. Gartenbauvereins in Wien ein Comite, um Beiträge zur Errichtung eines Denkmals für Philipp Friedr. v. Sie- bold in Würzburg zu sammeln. Die Gaben flossen so rasch und reichlich ein, dass das Denkmal bereits in diesem Monate errichtet werden kann. Prof. v. Roth in München übernahm die Modellirung der Büste. Die Enthüllung soll am 9. October, als dem Todestage des Gelehrten, vor sich gehen. Von dem Comite wurde der unter- fränkische Gartenbauverein mit der Veranstaltung der Feier betraut, zu welcher das Wiener Central-Comite Delegirte entsenden wird. 344 Auch das Corps „Moenania“, dessen langjähriger Philister Siebold war, veranstaltet eine Feier. Bei der Enthüllungsfeier wird wahr- scheinlich Prof. v. Sachs die Festrede halten. Das Denkmal wird an das Ende der Ottostrasse in einer an dem Glacis gelegenen ein- gefriedeten Gartenanlage zu stehen kommen. (In Wien ist bekannt- lich schon vor mehreren Jahren ein Denkmal Siebold’s mit dessen Reliefporträt in Bronceguss in den Anlagen der Gartenbau-Gesell- schaft errichtet worden.) ———ose > Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingelangt: Von Herrn Mez mit Pflanzen aus Baden. — Von Herrn Steininger mit Pfl. von der steierisch-ober- österr. Grenze. Sendungen sind abgegangen an die Herren Felsmann und Buchtien. Aus Böhmen einges. von Sommer: Alyssum sawatile, Hordeum Zeoeriton, Nardus stricta, Polygonum tataricum, Sorbus hybrida. Aus Baden einges. von Mez: Aceras antropophora, Allium sphaerocephalum, Arnoseris pusilla, Carew gynobasis, ©. humilis, ©. maswima, Coeloglossum viride, Corallorrhiza innata, Coronilla Emerus, Crassula rubens, Draba muralis, Goodyera repens, Lathyrus Aphaca, L. Nissolia, Limodorum abortivum, Luzula maxima, Malva mo- schata, Phleum asperum, Potentilla aurea, Ribes petraeum, Salix daphnoides, Silene rupestris, Trinia vulgaris, Allosurus erispus, Aspi- dium Braunii, A. eristatum, Asplenium germanicum, Isoetes echino- spora, J. lacustris. Von der oberösterreichisch-steierischen Grenze einges. von Stei- ninger: Achilles Clavennae, Adenostyles alpina, Betonica Alopecurus, Cirsium Erisithales, Crepis blattarioides, Euphorbia platyphyllos, Gentiana bavarica, Heracleum austriacum, Potentilla aurea, Potent. caulescens, P. Clusiana, Rhinanthus alpinus, Rumex alpinus, Sca- biosa lucida, Senecio subalpinus, Thlaspi alpinum. Öbige Pflanzen können nach beliebiger Auswahl im Tausche oder käuflich die Centurie zu 6 fi. (12 R. Mark) abgegeben werden. A T Inserat. Diesem Hefte liegt bei: ein Prospect von Philipp Cohen in Hannover, enthaltend: „Die deutschen Volksnamen der Pflanzen“ von Pritzel und Jessen und „Deutsche Exeursions-Flora“ von Jessen. Redaeteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. — Verlag von €. Gereld’s Sohn. Druck und Papier der ©, Ueberreuter'schen Buchdruckerei (M. Salzer). Oesterreichische Botanische Zeitschrift, Die österreichische . „ Ezemplare botanische Zeitschrift Or oan die frei durch die Post be- erscheint => zogen werden sollen, sind den Ersten jeden Monats. blos bei der Redaktion Man pränumerirt auf selbe für (V. Bez., Schlossgasse Nr. 15) mit 8 fl. öst. W. zu pränumeriren. 2 Mars) „ Botanik und Botaniker. „„\eis ganzjährig, oder mit Buchhandels übernimmt 4 fl. öst. W. (S R. Mark) Pränumeration halbjährig. C. Gerold’s Sohn Inserate in Wien, die ganze Petitzeile N: 11 sowie alle übrigen 15 kr. öst. W. - Buchhandlungen. XXXII. Jahrgang. WIEN. November 1882. ET ZzfftfTEe EEE ds ssrtrt INHALT: Kalkfreie Cystolithen. Von Dr. Molisch. — Myrmeeodia echinata. Von Antoine. — Bewegungsvermögen der Pflanzen. Von Tomaschek. — Neue Ascomyceten. Von Voss. — In- Horescentia foliosa. Von Dr. Borbäs. — Zur Pressburger Flora. Von Sabransky. — Aus dem Küstenlande. Von Dr. Solla, — Nachträge. Von Fehlner. — Cypern und seine Flora. Von Sintenis. — Flora des Etna. Von Strobl. — Literaturberichte. — Correspondenz. Von Kel- ler, Blocki, Dr. Borbäs. Sabransky, Scheppig. — Personalnotizen. — Vereine, Anstalten, Unternehmuzgen. — Botanischer Tauschverein. — Zur Nachricht. Kleinere Arbeiten des pflanzenphysiolog. Institutes der Wiener Universität. XV. Ueber kalkfreie Cystolithen. Von Dr. Hans Molisch. Gelegentlich einer anatomischen Untersuchung der Goldfussia isophylla Nees fand ich in eigenthümlich gestalteten Markzellen Ge- bilde, die zwar mit den in der Rinde auftretenden Cystolithen') grosse Aehnlichkeit hatten, sich aber von den letzteren hauptsächlich dadurch unterschieden, dass in denselben kein kohlensaurer Kalk abgelagert war. Die Hauptmasse des Markes bei der genannten Goldfussia be- steht aus dünnwandigen kurz-prismatischen Parenchymzellen; zwi- schen denselben eingestreut erscheinen jedoch ungemein dickwandige polyedrisch oder eylindrisch gestaltete Sklerenchymzellen, welche nicht selten die Länge eines Millimeters erreichen. Beinahe in jeder dieser idioblastisch ausgebildeten Markzellen findet man einen spiessähn- lichen Cystolithen, der des CaCO, vollständig entbehrt. Er durch- ‘) Von einer Beschreibung derselben glaube ich absehen zu können, da sich eine solche in K. Richter's Abhandlung: „Beiträge zur genaueren Kennt- niss der Cystolithen und einiger verwandter Bildungen im Pilanzenreiche“. LXXVIL Band der Sitzungsber. der k. Akad. d. Wissensch. I. Abth. Juli-Heit, Jahrg. 1877, p. 7, 44, 22, vorfindet. Oesterr. botan. Zeitschrift. 11, Heft 1882. 27 346 setzt entweder das ganze Lumen oder nur einen Theil desselben; im letzteren Falle endet er immer zugespitzt. Mitunter stossen die Cysto- lithen mehrerer übereinander liegender Zellen aufeinander, verschmel- zen und bilden anscheinend einen einzigen auffallend langen Cysto- lithen, der die Querwände der Zellen durchsetzt. Eine wichtige Eigenthümlichkeit, welche die kalkfreien Cysto- lithen der Goldfussia isophylla auszeichnet, und die allen anderen bis jetzt bekannt gewordenen Cystolithen fehlt, besteht darin, dass sie in der Regel mittelst mehrerer Stiele an die Zellwand befestigt sind. Am Längsschnitte gewahrt man an der Basis des Cystolithen gewöhnlich 1—2, seltener 3 Stiele und weiter an den Seiten bis 8, ja noch mehr. Sie sind sämmtlich kurz, mitunter an ihren Euden verbreitert und sowohl am Längsschnitt als am Quer- schnitt leicht aufzufinden. Obwohl die kalkfreien Cystolithen in ihrer Form den normalen der Rinde ähneln, so unterscheiden sie sich doch schon äusserlich von den letzteren, indem ihre Oberfläche von mehr oder minder langen oft wellig verlaufenden Linien durchzogen scheint, und jenes warzige, höckerige Relief, wie man dasselbe an den Cystolithen der Acanthaceen und Urticeen zu sehen gewohnt ist, immer vermissen lassen. Auch die Schichtung und radiäre Streifung, welche auf dem Querschnitte der normalen Cystolithen so deutlich hervortreten, sind nicht zu sehen, doch erscheint die letztere bei vielen deutlich, wo- fern man Chromsäure kurze Zeit einwirken lässt. Merkwürdigerweise treten die langgestreckten Sklerenchymzellen mit den kalkfreien Cystolithen nur im schmalen Theile des Inter- nodiums auf, im angeschwollenen Theile, im Knoten dagegen werden sie vollständig verdrängt durch die gewöhnlichen mit CO,Ca ver- sehenen Cystolitnen'), welche stets in dünnwandigen Parenchymzellen eingebettet erscheinen. Fertigt man aus dem Marke der @oldfussia Längsschnitte an, bedeekt dieselben mit dem Deckelas und lässt Salzsäure hinzufliessen, so findet kein Aufbrausen statt, nicht die kleinste Blase wird bei mikroskopischer Betrachtung wahrgenommen. Es könnte der Einwand erhoben werden, dass vielleicht doch CO, sich entwickle, dass diese aber sofort von der Flüssigkeit absorbirt werde, allein dieser Ein- wand ist unberechtiet, da selbst bei Anwendung von sehr concen- trirter Säure — wo also die Entwicklung der CO, gewiss eine sehr energische wäre — nicht das gerineste Bläschen entsteht. Dazu kommt noch, dass auch bei Anwendung von SO,H, weder ein Auf- brausen, noch die Entstehung von Gypsnadeln, verfolst werden kann. Berücksichtigt man schliesslich noch, dass die Cystolithen nach der Veraschung am Platinblech kein Skelet hinterlassen, so ist der Schluss berechtigt, dass CaCO, in denselben nicht vorhanden, und dass auch !) Dieselben sind von K. Richter übersehen worden, da er (l. c. p. 27) ausdrücklich bervorhebt, dass Cystolithen im Marke von Goldfussia isorhylla vollständig fehlen. 347 sonst keine mineralische Substanz in erheblicher Menge abgelagert ist. Woraus bestehen die oben geschilderten Cystolithen also? Da sie sich auf Zusatz von Phlorogluein') und Salzsäure schwach röthlich und nach vorhergehender kurz andauernder Behandlung mit Chromsäure auf Zusatz von Chlorzinkjod tief violett färben, so können wir die gestellte Frage beantworten und sagen: sie bestehen aus schwach verholzter Cellulose. Die beschriebenen Cystolithen, die, obwohl ungemein auffallend und charakteristisch, bis auf den heutigen Tag übersehen wurden, sind nicht etwa pathologischer Natur und vielleicht nur kranken Pflanzen eigenthümlich. Ich habe sechs gesunde und üppig wachsende Goldfussia isophylla Nees untersucht und bei allen obige Cystolithen gefunden. Sie sind daher nicht gut mit jenen kalkfreien Oystolithen zu vergleichen, welche P. Melnikoff*?) in manchen Blättern von Ficus elastica und F. australis hie und da zwischen normalen ent- deckt hat; denn bei unserer Pflanze fehlen sie nie und liegen über- diess in idioblastisch entwickelten Sklerenchymzellen und zwar nur in solchen. Dasselbe, was bezüglich der Cystolithen von Goldfussia iso- phylla Nees?) gesagt wurde, gilt auch von denen der @. glomerata Nees und Zuellia ochroleuca, da auch diese Pflanzen im Marke kalk- freie Cystolithen führen. Wieso es nun kommt, dass in denselben ken Ca CO, abge- lagert wird — ob die Zellmembran der betreffenden Zellen für kohlensauren Kalk impermeabel, oder ob die Säuren der Nachbar- zellen eindringen und den Kalk in Lösung erhalten — (diess zu ent- scheiden ist wohl heute unmöglich. —Ii IT Myrmecodia echinata Gaud. Eine Ameisenpflanze von den Molukken. Von Franz Antoine. (Mit einer lithogr. Tafel.) Ein Epiphyt, welcher einen Knollen bildet, dessen Wurzeln die Aeste der Bäume umklammern und oben aus einem halsähn- lichen Fortsatze in mehrere vierseitige, am Ende büschelweise be- blätterte Zweige ausläuft. Die Wurzeln entspringen seitlich an der Basis des Knollens, sie sind zahlreich, 5—10 Mm. dick, über 50 Cm. lang, an der Ast- rinde angepresst, hierdurch oft etwas verflacht, verzweigt, weit hin- ') Vergleiche Wiesner: „Note über das Verhalten des Phloroglueins und einiger verwandter Körper zur verholzten Zellmembran“. 77. Band der Sitzungsber. der k. Akad. d. Wiss. I. Abth. Jännerheft 1878. ®) Untersuchungen über das Vorkommen des CaCO, in Pflanzen. Inau- gural-Dissertation, Bonn 1877, p. 35, 37. ° Goldjussia anisophvlla Nees konnte ich leider nicht untersuchen. 25 348 laufend, mit einer erguen, glatten, matt glänzenden Rinde bedeckt, die älteren werden braun und sind der Länge nach runzelig. Der Knollen reitet auf dem Aste, auf welchem er vorkommt, ist verschiedenge- staltig, höckerie, rundlich elliptisch, bis 18 Cm. lang und 12 Cm hoch, innen korkartig (im trockenen Zustande), aussen glanzlos und bleierau. mit vielen, öfter in Reihen geordneten, verschiedentlich grossen (bis 2 Mm. im Durchmesser), meist runden, kegeligen War- zen überstreut, aus welchen ein oder mehrere kurze, gerade Stacheln emporstehen. Zwischen den grösseren Warzen ist der Grund mit vielen ganz kleinen Wärzchen ausgefüllt. Der Knollen verläuft oben in eine kurze, halsförmige oder stamm- artige Verlängerung, aus der 1 bis 4 einfache Zweige entspringen. Diese werden über 30 Cm. lang und 2'/,—3 Um. dick, sind gerade oder überneigend, vierseitig, an den Ecken enger oder weiter rinnig aus- gehöhlt, braun, korkartig (in trockenem Zustande) und in der Mitte mit vier dünnen, elliptischen, entfernt stehenden, weisslichgelben Holzkörpern durchzogen. Die Blätter stehen am Ende des Triebes büschelweise beisammen, sie sind kreuzständig, gestielt. Der Stiel ist 2 Cm. lang am Rücken abgerundet, eingelenkt, auf den querellipti- schen, cerundeten oder verschiedentlich gedrückten, meist convexen Blattkissen aufsitzend. Die Lamina ist länglich-eirund, 8—10 Cm. lang, 4 Cm. breit, am Ende zugespitzt, gecen den Blattstiel keil- förmig zulaufend, flach, lederartie, an der Rückseite entspringen an der Mittelrippe abwechselnd, spitzwinkelig abstehende Seitennerven, welche nach dem Rande hinziehend, bogenförmig aufwärts laufen. Der Rand ist ganz, etwas wellig (in trockenem Zustande stärker wellig). An der Basis der Blattstiele breiten sich die bleibenden Stipulae oder Nebenblätter in nierenförmiger, rundlicher oder oblonger Form aus und enden oben mit zwei lanzettförmigen, zugespitzten, divergirenden, dün- nen Spitzen, welche aber leicht abbrechen (oder sich ablösen) und daher gewöhnlich fehlen. Der untere Theil der Stipulae umgibt das empor- gehobene Blattkissen. Der wulstige Rand derselben ist meistens aufge- bogen, und von diesem und hinter diesem entspringen strahlenförmig die zugespitzten, stumpfvierkantigen, unregelmässig vertheilten, igel- stacheligen Wimpern. Die Stipulae sind ziegeldachförmig überein- ander gestellt, so dass die unteren zum Theile die oberen decken. Die achselständigen Blüthen entspringen in der rinnenförmigen Höhlung neben den Stipulae, sie stehen zu 2—-4 beisammen und sind kurz gestielt (sitzend nach Jack). Der Kelch ist epigynisch, häutig, mit der Blumenkrone fast von gleicher Länge, rund, der Saum ganzrandig. Die Corolle ist weiss, röhrig, oben viertheilig. Die Lappen kurz, aufrechtstehend, abgerundet (beinahe zugespitzt nach Jack), Sanzrandik. Die vier Staubfäden sind kürzer als die Petalenlappen und an den mit einem Kranze von Zotenhaaren be- setzten Saume der Röhre eingefügt. Der Griffel reicht über die Corolle hinaus und die Stigma ist zweitheilig, filzig, am Ende ganz oder aus- gebreitet und 3—4-zackig. Das Ovarium enthält vier Eichen. Die Beere ist eiförmig, glatt, " weiss, der Länge nach gestreift, vierzellig 349 und enthält vier Kerne. Diese sind eiweisshältig, der Embryo ist aufrecht. Rumphius fand diesen Epiphyten auf Bäumen in Amboina, wo er den Namen Ubutu führt, und auf Macassar ist er unter Ban- tiala bekannt. Der malaische Name ist Ruma sumot, d.h. Ameisen- nest. Gaudichaud traf ihn auf den Molukken auf der Insel Rawak an Felsen (!,. Nach Blume wächst er in den gebirgigen Provinzen des westlichen Java auf Bäumen und ist unter dem Trivialnamen Tankurak bekannt. Dr. Jack gibt als Fundort Poulo Nias an, und das hier abgebildete Exemplar wurde von Dr. Moskowics von der Insel Thursday aus der Torres-Strasse eingesendet, und nach Baron Ferd. v. Mueller’s Mittheilung findet er sich auf Inseln der Torres- Strasse überhaupt vor. Die ersten Nachrichten über diese eigenthümliche Pflanze wurden durch Rumphius im Jahre 1750 bekannt gegeben, welcher sie in seinem Herbarium Amboinense (p. 119, Taf. 55, Fig. 2) abbildete und als Nidus formicarum ruber aufführt. Er gibt an, dass zwei Arten vorkommen und zwar die eben genannte und die Nidus for- micarum niger. Letztere soll von schwarzen und erstere von rothen Ameisen bewohnt sein, da die Knollen den Ameisen als Behausung dienen. Diese höhlen das Innere derselben in der Weise aus, dass ein Labyrinth von Gängen entsteht, wodurch aber in dem Wachs- thume der Pflanze keine weitere Störung herbeigeführt wird. Nach der von Rumphius gegebenen Abbildung ist die Knollen- form der Nidus formicarum ruber rundlich, unregelmässig, mit war- zenartigen Erhöhungen versehen, oben in einen ganz kurzen Hals zulaufend, aus dem sich der ebenfalls kurze Stenzel fortsetzt, dessen (Gestalt nach der Beschreibung dreieckig sein soll. Zwischen den Stipulae ragen die Blüthen, so wie auch die lansgestielten Blätter, wobei jedoch die opposite Blattstellung nicht zu erkennen ist, her- vor. Die Wurzeln, womit der Knollen am Aste haftet, sind dünn, faserig, 1 Cm. lang, und die innere Masse des frischen Knollens wird mit dem Fruchtfleische eines unreifen Apfels verglichen. Die Blätter sind lanzettförmig, langgespitzt, am Rande etwas wellen- förmig. Von den stacheligen Wimpern an den Stipulae ist nichts zu bemerken, da die emporragenden Endspitzen der Stipulae sich gegen- seitig decken, und der Stengel wird als gestreift (durch die Rinnen an den Kanten) und bemoost (durch die Wimpern) beschrieben. Die nächste Erwähnung nach Rumphius geschieht durch Dr. Jack in den Linnaean transactions (vol. 14, p. 122). Er bildet aus den beiden Pflanzen des Rumphius zwei Gattungen und zwar Myrmeecodia‘) und Hydnophytum?). ‘) Murmeeodia: Calyx subinteger. Corolla quadrifida tubo intus ad in- sertionem staminum piloso. Stamina quatuor, corolla breviora. Stylus stamini- bus longior. Stigma simplex. Bacca ovata, quadrilocularis, tetrasperma. Parasitica basi tuberosa, flores basibus petiolarum semitecti. Jack. ?) Hydnophytum: Calyx integer. Corolla limbo 4-fido, fauce pilosa. Sta- mina 4, brevia, fauci inserta. Stigma bifidum. Bacca disperma. Super arbores parasitica, basi tuberosa, floribus axillaribus. Jack. 350 Die Murmecodia tuberosa Jack ist Nidus formicarum vuber des Rumphius, und schliesslich fügt er hinzu, dass seine Myrme- vodia tuberosa zweifelsohne mit der eben genannten Rumphius’schen Pflanze zusammenfällt, nur sind bei derselben die Blätter länger zugespitzt. Nidus formicarum niger führt er als Hydnophytum formicarum auf und bemerkt, dass er sehr geneigt gewesen wäre, beide Ge- nera in ein Genus zu vereinigen, wenn nicht die verschiedene An- zahl der Samen, unterstützt durch die Verschiedenheit einer ein- fachen und zweispaltisgen Stiema diesen entgegenstünde. Ueberdiess ist die Verschiedenheit noch durch die Blattstellung und Einfügung bestätigt, denn bei Aydnophytum sind sie genau wie bei den Rubia- ceen gestellt, während sie bei Myrmecodia in der Weise aus dem dicken, fleischigen Stengel hervorkommen, dass ihre opposite Stei- lung kaum zu erkennen und ihre Einfügung an der breiten, schild- förmigen Basis äusserst eigenthümlich ist. Nach n Jack führt Gaudichaud in dem Voyage autour du monde (par L. de Freycinet p. 472, t. 96, 1826) unsere Pflanze als Myrmecodia echinata auf und gibt eine Abbildung davon. Bei derselben tritt die kreuzförmige Blattstellung deutlich hervor, und die eisenthümlichen, oben mit den verlängerten, gabelförmigen Spitzen endigenden Stipulae, sowie die jgelstacheligen” Wimpern derselben sind, wenn = nicht naturgetreu abgebildet, aber doch ersichtlich. Dass. die rinnenförmige Vertiefung an den vier Kanten nicht be- merkbar ist, dürfte vielleicht seinen Grund darin haben, dass das ab- gebildete Zweigstück noch im frischen, saftreichen Zustande gewesen sein mag. (My. echinata Gaud.;—= M. tuberosa Jack.) Dr. Jack’s Hydnophytum formicarum führt er als Myrmecodia inermis an. Er bildet davon (T. 95) eine Pflanze mit den sitzen- den obovaten Blättern und einem durchschnittenen Knollen ab, i welchem die leeren, zellenartigen Räume oder labyrinthartigen Gänge, in welchen die Ameisen leben, dargestellt sind. In demselben Jahre führt L. Blume in seiner Flora von Niederländisch-Indien nur eine Art von Muyrmecodia u. zw. M. tu- berosa? Jack auf und meint, dass hier des nackten Knollens wegen eine andere Art vorhanden sein dürfte). Von Hydnophyium hingegen führt er zwei Arten auf, u. zw. H. formicarum Jack (Lasiostoma formicarım Spr.) mit fast sitzen- den, ovalen, am Ende abgerundeten Blättern, weiche am Gestade der Insel Nusae Kambangae wächst, das ganze Jahr hindurch blüht und unter dem Namen Prutak bekannt ist. Die zweite Art ist Aydnoph. montanum Bl. mit kurzgestielten, länglichen und stumpfen Blättern. Sie wächst auf Bäumen in den ') M. tuberibus aculeis seriatis obtectis, foliis cuneato-oblongis acutis au (Nidus formicarum Rumphii VII, F. 2 forte altera species ob tuberes nudos) 351 Bergen der Provinz Buitenzorg, blüht im September und führt den Namen Tankurat. A. Richard in seinen Memoires de la Societe d’histoire natu- relle (v. V. p. 224. — 1834) vereinigt die beiden Gattungen Myr- mecodia und Hydnophytum Jack in die Gattung Myrmecodia Gaud. und sagt: nach Gaudichaud’s Beispiele vereinigen wir die beiden Gattungen, die in der That nicht zu trennen sind, in die Gattung Myrmecodia. In den beiden Arten, welche daselbst erwähnt sind, varürt die Anzahl der Fächer des Ovariums von 2 bis 5, und die Frucht ist eine Beere, welche manchmal 2, manchmal aber auch 4 und 5 einsamige Fächer enthält. Diese Arten sind gleichfalls durch ihr epiphytes Vorkommen höchst interessant, und es dürfte sich kaum eine Rubiacee, wie diese, weiter noch vorfinden. De Candolle endlich führt zwei Arten Myrmecodia und zwei Arten Hydnophytum auf und zwar Myrm. inermis Gaud. (= Ni- dus formicarum niger Rumph.) und Myrmecod. armata (= Myrm. echinata Gaud.). Von Hydnophytum gibt er H. formicarum Jack et Bl. und H. montanum Bl. au. Das oftmalige Vereinigen und Trennen dieser beiden Gattungen ceben den Beweis, dass man mit dieser Rubiacee noch sehr im Un- klaren ist. Der angegebene Charakter Jack’s, welchen er haupt- sächlich auf die vierfächerige und viersamige Beere bei Myrmecodia und auf die zweisamige Beere bei Aydnophytum basirt, entfällt durch Richard’s Untersuchungen, welche constativen, dass die Zahl der Samen und Fächer durchwegs von 2—5 abändert. Es wäre demnach Gaudichaud’s Genuscharakter anzunehmen, welcher also lautet: Calyx: margo obsoletus, integer, ovarıum coronans. Corolla tubuloso-infundibuliformis; limbo quadrifido, regulari, fauce pilosa. Stamina 4, fauei corollae inserta; antheris exsertis. Stylus 1. Stigma bipartitum; laciniis integiis vel apice 3—4 lobis. Bacca ovato-ellip- tica, 2—5-sperma. Plantae parasiticae, basi tuberosae, glabrae. Caules suffruticosi, quadrangulares, simplices. Folia opposita. Flores axillares, gemini- quaterni, peduneulati, albidi. Myrmecodia gehört unstreitig zu den merkwürdigsten Gattun- sen der Familie der Rubiaceen. Ihr Vorkommen auf Bäumen als Pseudoparasit ist allein schon eine höchst ungewöhnliche Erscheinung, nicht weniger auch die eigenthümliche Knollenbildung. Wie eingangs erwähnt, bildete Rumphius die Pflanze auf einem Ast sitzend ab, wobei aus den Knollen nur feine, etwa 1 Cm. lange Faserwurzeln entspringen, durch welche die Pflanze am Aste befestigt ist. Es scheint daher, dass entweder das zur Zeichnung benützte Exemplar keine Wurzeln hatte, und diese nur nach Gut- dünken angefertigt wurden, oder dass das Exemplar in einem so jugendlichen Zustande war, dass noch keine stärkeren Wurzeln vor- 352 handen waren, und hierzu würde wohl auch der kurze, 3'/, Cm. lange Stengel passen. Die starken, verästeten Klammer-Wurzeln, welche bei unserem Exemplare den Ast (das Holz desselben hat mit jenem einer Mela- leuea Aehnlichkeit) umschlingen und an demselben der Länge nach weit fortlaufen, beweisen, ein bedeutend älteres Individuum vorliegen zu haben, und worauf auch der bedeutend lange Zweig hindeutet. Die Wurzeln dürften im frischen Zustande fleischig und mit einer sehr glatten, matt glänzenden Rinde überzogen sein, und selbst die äussersten Enden derselben sind nicht faserig, sondern glatt und von der beiläufigen Stärke eines dünnen Rabenkieles. Im frischen und unbeschädigten Zustande werden am Knollen vermuthlich durchwegs die Stacheln am Scheitel oder aber auch seitlich an den grösseren warzenähnlichen Erhöhungen vorkommen. Durch die Einsammlung und durch den Transport mögen diese Stacheln, da sie leicht abbrechen, entfernt worden sein und der Knollen erscheint hierdurch unbewehrt; doch sind die Stellen ihres früheren Vorhan- denseins durch eine kleine Oeffnung ersichtlich und in den Vertiefungen des unebenen Knollens, da diese von der Berührung mebr geschützt sind, fanden sich die Stacheln noch vor. Die dicken, im Alter korkar- tigen, schüsselförmigen Stipulae, welche den Blattstiel umgeben, verleihen dem Zweige eine vierseitige Gestalt. Sind die beiden End- spitzen der Stipulae vorhanden, so überdecken die unteren Stipulae die oberen beinahe gänzlich und es mag hierdurch die vierkantige Gestalt schwerer zu erkennen sein. Die beiden Spitzen der Stipulae müssen aber im trockenen Zustande äusserst leicht abbrechen, denn an dem vorliegenden Exemplare waren nur an einem jüngeren Sti- pulapaare die spitzigen Ausgänge unverletzt geblieben. Aber auch im vorgerückten Alter des Stengels dürften sie sich von selbst ab- trennen. Die strahligen Wimpern an den Stipulae sind nur an den jungen Trieben ersichtlich, später fehlen sie beinahe überall und nur an ganz geschützten Stellen in der rinnenartigen Vertiefung der Kanten, finden sie sich einzeln vor. A. Richard, welcher in den M&moires de la Societe de Paris (1834) ein Memoire sur les Rubiacdes (v. V. p. 81) niederschrieb, welches aber schon am 7. Juli 1829 in der Acadsmie royale de Sejenees verlesen wurde, bespricht namentlich das Vorkommen der Stipulae in dieser Pflanzenfamilie und behandelt hierbei ausführlich die Stipulae des Genus Myrmecodia '). 1) Irrthümlich wird daselbst Gaudichaud’s Myrmeeodia echinata als Myr. hispida angeführt. Der weitere Text lautet dann: Les deux stipules sont parfaitement dis- linetes sur le cöte de la tige, oü les feuilles ne sont point inserees, tandis qu’elles sont soudees entre elles par le cöte qui correspond au petiole, en sorte que dans cette plante nous avons deux stipules places du m@me cöte que les feuilles, parfaitement distinetes l’une de lautre, et que la nature nous offre ici le type normal des stipules dans la famille des Rubiacees. De sterr. Botan. Zeitschrift 1882. Myrmecodia echinata. Antoine del.et lith Art. Anst.v.Chr.Höller, Wien Als Vorlage zu der ‘hier gegebenen Abbildung diente jenes Exemplar, welches von der kleinen Insel Thursday '), die nord-östlich von der grösseren Insel Horn in der Torres-Strasse gelegen ist, einge- sendet wurde. Durch Dr. Moskowiez, praktischem Arzt in Batavia, gelangte es an den Intendanten der k.k. Hofmuseen, Herrn Ferdinand Ritter v. Hochstetter, und sodann ist es von dem hohen k. k. Obersthofmeister-Amte Seiner Majestät, mit einer Anzahl Orchideen, aus eben dieser Localität, dem k. k. Hofburggarten zugestellt worden. Der Versuch, die erhaltene Pflanze zum Leben zu bringen, misslang, obwohl der Knollen, nachdem er hier anlangte, noch weich anzufühlen war. Aber durch eine mangelhafte Befestigung in der Kiste wurde der Knollen vom Aste abgelöst, an dem er angewurzelt war und von seinen Wurzeln losgerissen. Der Gattungsname Myrmecodia ist von wvounzwöng, d. i. voll Ameisen, abgeleitet worden. Erklärung der Abbildung. a) Eine Pflanze, in halber natürlicher Grösse, auf einem Ast angewurzelt. b) Ein Blatt in natürlicher Grösse. c) Ein Stück von der Oberfläche des Knollens mit den grösseren und kleineren Warzen und Stacheln. Vergr. d) Eine einzelne Warze. Stärker vergr, e) Ein Stachel mit Querdurchschnitt. Vergr. 7) Die Spitze eines jungen Zweiges. Vergr. 9) Zwei Stipulae mit den igelstacheligen Wimpern. Vergr. h) Zwei Stipulae, an welchen die igelstacheligen Wimpern nicht mehr vorhanden sind. Vergr. i) Ein Stipulapaar mit den divergirenden Endspitzen und den igelstacheligen Wimpern. Vergr. k) Querdurchschnitt durch einen Zweig, in der Mitte die vier Holzkörper. Vergr. l) Längedurchschnitt durch ein Zweigstück. Vergr. ——asne>— Zu Darwin’s „bewegungsvermögen“ der Pflauzen, Von A. Tomaschek. I. Ueber die Darwin’sche Wurzelkrümmung. Unter den verschiedenen Bewegungserscheinungen (Sachs’sche Krümmung, krallenförmige und Rankenkrümmung ete.), welche an Keimwurzeln beobachtet wurden, verdient jene Wegwendung des Endtheiles der Würzelchen, welche durch Druck, Berührung und andere Reize der Wurzelspitze veranlasst wird, unsere Aufmerksam- keit in hohem Grade, da sie ganz besonders geeignet erscheint, die Sensibilität der Wurzelspitze zu bekunden, welche nur dem Grade ') Petermann’s geogr. Mittheilungen 1880 XXVI. Tab. 11. nach von der Empfindlichkeit der Blättchen der sogenannten Sinnes- pflanzen, ja selbst von der thierischen Empfindung verschieden zu sein scheint. Nach Darwin ist bei den Wurzeln von Sämlingen die Spitze gegen verschiedene Reize empfindlich oder sensitiv, besonders gegen geringen Druck, und wenn sie so gereizt wird, pflanzt sich dieser Reiz auf den oberen Theil fort und veranlasst ihn, sich von der gedrückten Seite abzubiegen. Um diess nachzuweisen, wurden von Darwin kleine Vierecke, meist von Sandpapier, Carton oder Bruch- stückchen von dünnem Glase zu verschiedenen Zeiten auf der coni- schen Spitze von Würzelchen der Bohne, Erbse und anderer Arten befestigt. In der überwiegenden Mehrzahl der Fälle wurden die Wür- zelchen veranlasst, sich von der berührten Seite beträchtlich weg zu biegen. Seither suchte Dr. Wiesner nachzuweisen, dass durch einfache Berührung der Wurzelspitze mit einem indifferenten Körper ein Wegwenden der Wurzel nicht erzielt werden kann, dass also die in der Wurzel hervortretenden Effecte nicht auf Druck oder Berührung zurückzuführen sind. Es wurden zur Nachweisung dieser Behauptung an den conischen Abdachungen der Wurzelspitzen kleine Holzstückchen und Sandkörnchen vorsichtig angedrückt, von denen viele durch 24 Stunden oder länger an der Wurzel adhärirten, ohne Anwendung eines Klebmittels. Der Versuch wurde mit sehr empfindlichen Wurzelarten, nämlich mit denen von Mays und Faba gemacht. Es wurde aber in keinem ein- zigen Falle ein Abkehren der wachsenden Wurzelresion von der Berührungsstelle weg beobachtet. Wiesner glaubte in dieser Modi- fication des Darwin’schen Versuches ein experimentum crucis für seine Behauptung gefunden zu haben. Wiesner behauptet nun, dass in allen Fällen, wo sich ein wahrnehmbarer Effect nachweisen liess, eine factische Verletzung der Wurzelspitze stattgefunden habe, die er auch insbesondere bei Anwendung des Klebmittels, nämlich einer weingeistigen Schellacklösung stets durch mikroskopische Untersuchung unmittelbar nachgewiesen zu haben behauptete, da sich überall die mit Schellack versehene Seite der Wurzelspitze als abgestorben erwies. Allein selbst zugegeben, dass wahrnehmbare Effecte nur im Falle einer factischen einseitigen Verletzung eintraten, muss darauf hingewiesen werden, dass nur von verhältnissmässig geringen Ver- letzungen jener Reiz ausgeht, welcher das Wegkrümmen der Wurzel von der angegriffenen Seite bewirkt. Darwin selbst hat durch Versuche nachgewiesen, dass, wenn die Spitze der Würzelchen (Phaseolus) bedeutend auf einer Seite verletzt waren, so dass ihr Wachsthum in der verletzten Seite auf- gehoben wurde, ein Stück von weniger als 3 Mm. Länge nach der stark geschwärzten, somit sichtlich verletzten Seite hin gekrümmt wurde und zwar, wie er annimmt, in Folge des noch fortdauernden Wachsthumes der entgegengesetzten Seite. Ein geringer Grad der arr [973737] Verletzung, weil nur dieser als Reiz wirkt, ist also wesentlich zum Gelingen des Versuches nothwendie. Es ist überhaupt fraglich, ob anhaltender Druck und Berüh- rung ganz ohne unschädliche Verletzung der berührten Wurzel- stelle bleibt. Behaupten doch die Physiologen, dass, wenn ein Nerv berührt wird und er einen Einfluss anderen Theilen des Nervensystems über- mittelt, eine moleculare Veränderung in ihm angeregt wird, auch wenn sie uns nicht sichtbar ist. Da nun bei Anwendung wenigstens im Anfange mehr oder weniger flüssiger Klebmittel die Wurzelspitze immerhin mit Lösungen in Berührung kommt, so muss hier auf die Empfindlichkeit der Wurzeln gegen verschiedene für die Pflanze selbst vortheilbafte Lösungen hingewiesen werden. Darwin grub in den letzten Tagen des Octobers das erste Unkraut, das ihm in den Weg kam, aus, nämlich Euphorbia Peplus, wobei er sich in Acht nahm, die Wurzel zu verletzen, diese wurde gewaschen und in ein we- nig Bösung von 1 Theil kohlensauren Ammoniak in 146 Theilen Wasser gestellt. In weniger als 1 Minute sah er eine Wolke von Zelle zu Zelle mit wunderbarer Schnelligkeit die Wurzel hinaufgehen und sodann noch weitere Veränderungen des Protoplasmas der Zellen vor sich gehen. Wenn also speciell Gummi-arabieum-Lösung als Klebmittel verwendet wurde, so haben wir einen ähnlichen Fall vor Augen, wie den so eben bezeichneten. Versuche von Saussure und Davy beweisen entschieden, dass Pflanzen in diluirter Zucker- oder Gummilösung vortrefflich ge- deihen. Zwar dürfte in Folge des concentrirten Zustandes der Gummi- lösung, welcher die Endosmose unmöglich macht, keine Ernährung der berührten Wurzelzellen stattfinden, aber eben desshalb auch jede sröbere Verletzung ausgeschlossen bleiben. Andererseits muss aus- drücklich darauf hingewiesen werden, dass, wenn bei Versuchen Darwin’s dickes Gummiwasser als Klebmittel verwendet wurde, sich häufig fand, dass die Vierecke zuweilen von der Spitze des Würzelchens durch eine Schichte dieker Flüssigkeit getrennt waren, so dass keine Berührung stattfand, und in Folge dessen auch keine Biegung des Würzelchens eintrat. Es ist also ersichtlich, dass schon die mit ceoncentrischem Gummi als Klebmittel befestigten Carton- stückchen häufig aus ihrer Lage kamen, so dass sie parallel zu dem Würzelehen standen und demnach durch dieses Klebmittel in vielen Fällen keine dauernde, anhaltende Berührung der Wurzelspitze statt- finden konnte. Geht also Wiesner nicht zu weit, wenn er erwartet, dass diese Berührung ohne eigentliches Klebmittel bloss durch loses An- haften der festen Gegenstände an der belegten Wurzelspitze ge- sichert ist? Bei der Mittheilung der bezeichneten Versuche Wiesner's ohne Anwendung besonderer Klebmittel vermissen wir die Controle, ob die bezeichneten Holzstückchen und Sandkörner durch die Zeit des Versuches in fortdauernder Berührung mit der Spitze des Wür- 3906 zelchens blieben, da wir berechtigt sind anzunehmen, dass sie selbst durch das Wachsthumsstreben der Wurzel verschoben und so die Berührung ein und derselben Stelle des Würzelchens vereitelt wurde. Die Anwendung -eines Klebmittels hat offenbar den Zweck zu er- reichen, dass der harte Körper in unveränderter Lage in Berührung der Wurzelspitze erhalten bleibe. Ich weiss zwar, dass die Wur- zeln selbst gleichsam ein natürliches Klebmittel absondern, dessen Concentration aber dennoch viel zu gering erscheint, um den Effect eines wahren Klebmittels zu ersetzen. Wenn also durch diese Betrachtung die Nothwendigkeit der Anwendung eines passenden Klebmittels erwiesen ist, um eine un- veränderte, dauernde Berührung des anhaftenden harten Körperchens mit der Wurzelspitze zu erzielen, gegen die von Darwin angewen- deten Klebmittel der Verdacht obwaltet, dass sie die berührte Wur- zelspitze schädigen und das Absterben des berührten Theiles der Wurzelspitze bewerkstelligen, so war mir daran gelegen, ein mög- lichst indifferentes und doch zur Erreichung des bezeichneten Zieles der innigen Befestigung führendes Klebmittel in Anwendung zu bringen. Es schien mir daher nothwendig, Stoffe zu verwenden, mit welchen die Wurzel auch unter natürlichen Keimungsverhält- nissen in Berührung kommt, weil von solchen Stoffen allein keine fremdartige zerstörende Wirkung auf die Wurzelspitze erwartet werden kann. Es war diess lehmige Erde, welche mit Wasser durcheinander gerührt, eine breiartige Beschaffenheit annimmt und beiläufig die Consistenz des dicken Gummis hatte. Auf das Cartonstückchen aufgetragen und dieses an die Wurzelspitze angedrückt, erhär- tete alsbald die breiige Erdmasse , um das Cartonstückchen an der Wurzelspitze hinreichend festzuhalten. Da der Raum, in wel- chen die so adjustirte Wurzel zum Behufe des Weiterwachsens ein- geführt wurde, eigentlich streng genommen nicht an und für sich als feucht bezeichnet werden kann, sondern nur mit Wassergas ge- sättigt erscheint, so blieb das Erdklümpchen auch in diesem Raume hinreichend trocken, um seine festigende Wirkung beizubehalten, so fiel das so befestigte Cartonstückchen nur in den seltensten Fällen ab, wurde jedoch in einem solchen Falle wieder an seine frühere Stelle gedrückt, um die endliche Wirkung dieser Berührung bewerk- stelligen zu können. Es wird wohl kaum nothwendig sein, in das Detail der mit dem bezeichneten Klebmittel erfolgreich durchge- führten Versuche einzugehen. Es soll nur erwähnt werden, dass durch dieses Verfahren in dem Zeitraume von 6 bis 144 Stunden bei Wür- zelchen der Faba, der Erbse (Lathyrus sativus) alle Arten der Dar- win’schen Wurzelkrümmung, d. i. Wegwendung der Wurzel unter Winkeln von 20° bis 90°, die hakenförmige Krümmung mit aufwärts sewendeter Spitze, ja selbst die Schleifenbildung wiederholt zum Vorschein kamen und so die Empfindlichkeit der Wurzelspitze hin- reichend manifestirten. Wenn also die Wurzelspitze selbst durch Berührung mit diesem erdigen Klebmittel beschädigt werden sollte, so würde es nirgends 357 eine intact bleibende Wurzelspitze geben, wenigstens ist anzunehmen, dass unter solchen Umständen eine Verletzung ebenso selten eintrete, als ohne Anwendung eines Klebmittels die unveränderte dauernde Berührung des Cartonstückchens gesichert ist. Wenn es mir erlaubt sein soll, auch meine Ansicht über die unmittelbare Ursache der Darwin’schen Wurzelkrümmung auszu- sprechen, so glaube ich ziemlich mit Detlefsen, dass durch die Berührung der Wurzelspitze der Wurzel veränderte Gewebespannung indueirt wird. Die von Sachs (Grundzüge der Pflanzenphysiologie p. 36) de- monstrirten Spannungsverhältnisse in unverletzt wachsenden Wurzeln reichen zwar hin, die Ranken- und Krallenkrümmung, nicht aber die von der Spitze allein ausgehende Darwin’sche Krümmung zu er- klären. Brünn, am 10. September 1882. Zwei neue Ascomyceten. Von Prof. Wilhelm Voss. Auf meinen diessjährigen Excursionen sammelte ich in den Um- gebungen Laibachs zwei Pilze, deren versuchte Bestimmung kein befriedigendes Resultat ergab. Desshalb sendete ich sie an den be- kannten Mykologen Prof. Gustav Niessl v. Mayendorf, welcher mich mit gewohnter Bereitwilligkeit über deren Natur aufklärte. Seine sehr ausführliche Mittheilung, wofür den verbindlichsten Dank aus- zusprechen sei mir erlaubt, soli hier wörtliche Wiedergabe finden. Phaecidium gracile Niessl in herb. Receptacula sparsa, minuta, orbicularia, depressa, coriaceo- membranacea, fusco-atra, in lacinias plures (4—$) obtusiusculas de- hiscentia, disculo flavescentia; asci late oblongi, inferne parum atte- nuati sed subsessiles, Ldö—20 u. longi, 6—9I alti, sporis octonis, 2—5 stichis, cylindraceo-clavatis, angustatis, unicellularis, (an ma- turis?), [I—2 guttulatis, hyalinis, 5—6 longis, 1'/,—2 altis. Para- physes coalitae parum superantes simplices. An abgestorbenen, wahrscheinlich vorjährigen Zweigen von Ly- copodium Chamaecyparissus A. Br. auf dem Golovcherge bei Laibach, Mitte August. — Ich fand denselben Pilz im Jahre 1861 an Zyco- podium alpinum L. auf dem Altvater. Leptosphaeria Fuckelii Niessl in herb. Perithecia nune sparsa munc seriatim gregaria erumpentia, hemisphaerica seu subglobosa basi applanata, coriacea, atra, glabra, nitida (circa LEO—R50O u. diam.), ostiolo papillaeformi vel subco- 358 nieo; asci eylindraceo-clavati, stipite brevi, T5—I100 longi, 8—I10 alti, 8-spori; sporis subeylindraceis, sed inferne parum attenuatis, superne obtuse rotundatis, rectis curvatisve, 5 septatis, loculo quarto protuberante, dilute lutescente vel virescente, 2I—29I lon- gis, 3'/;—F#'/, latis. Paraphyses simplices, articulatae, amgustatae ascos parum superantes. An abgestorbenen Halmen von Calamagrostis sylvatica DC. ß. montana;, in den Waldungen des Rosenberges bei Laibach, 13. Aug. Auch dieser Pilz liegt schon seit langer Zeit mit obiger Be- schreibung in meinem Herbar und wurde auch von mir mehrfach an meine Correspondenten versendet. Ich erhielt ihn zuerst von Fuckel als eine Probe seiner ‚Pleospora (Leptosphaeria) graminis gesammelt auf Phalaris arundinacea L. von Morthier im Jura. Als ich Fuckel aufmerksam machte, dass seine Exemplare zu dieser Art der Beschreibung nach unmöglich gehören können, vielmehr einen neuen Arttypus darstellen, erkannte er das Versehen und theilte mir die echte L. graminis mit. oben r unten 77 b (a, Spore von L. Fuckelü; b, von L. culmieola; e, von L. culmifraga.) Später erhielt ich diesen Pilz von mehreren Seiten unter ver- schiedenen Namen (als Leptosphaeria culmicola, L. eulmifraga ete.), so von Dr. Winter an Phalaris arundinacea bei Leipzig im Schleu- stiger Holz, Juni, und im Rosenthal, Mai; an Calamagrostis ebenfalls von Leipzig, Mai. Auf demselben Substrate von Dr. Schroeter in Rastatt. Ich selbst sammelte ihn bei Zwittau und an mehreren Orten um Brünn an Calamagrostis. Er scheint nicht selten, sondern nur immer verwechselt worden zu sein. Gleichwohl ist diese Art eine der bestcharakterisirten der Gattung, welche sich von allen Verwandten, insbesondere von der zunächststehenden V. culmicola durch die eigen- thümliehen Sporen unterscheidet. Dieselben sind nämlich fast walzig, oben breit abgerundet, und die vorspringende vierte Zelle liegt un- gefähr in der Mitte der Spore. Unter dieser befinden sich nur mehr zwei Zellen. — Bei den verwandten Arten liegt die vorsprin- gende Zelle im oberen Drittel, und die grössere Zahl der Ab- schnitte liegt unterhalb derselben; so springt bei der ebenfalls sechszelligen (übrigens kleineren) Spore der L. culmicola die zweite 359 Zelle vor, ebenso bei 2. epicalmia; bei L. culmifraga ist die dritte Zelle vorspringend, auf welche noch 6—7 Abschnitte folgen, da die Spore 9—10-zellig ist. Dasselbe gilt von L. graminis, welche 11-zellige Sporen und übrigens ganz andere Perithecien besitzt. Der Habitus ist jener von Z. culmifraga, welche viel gemeiner ist. Laibach, am 6. October 1882. ———essy>>s— — Inflorescentia Cruciferarum Graminearumque foliosa. Autore Dr. Vince. v. Borbas. Es ist überhaupt bekannt, dass in den Inflorescenzen der mei- sten Cruciferen und Gramineen die Deckblätter der einzelnen Blüthen- stiele resp. Rispenzweige abortiren und so die Blüthenstände blattlos erscheinen. In einzelnen bekannten Fällen sind aber diese Blätter vorhanden, d. h. sie abortiren nicht immer, oder nicht alle Hoch- blätter. Ich sammelte solche Beispiele, und ohne alle bekannten diess- bezüglichen Fälle zusammenstellen zu wollen, führe ich hier nur die von mir beobachteten Fälle an. F In meinen „Hazai Arabisek“ etc., herausgeg. von der ungar. Akademie (Bd. XV, Nr. 6, p. 164) führe ich Sisymbrium strietissi- mum, S. confertum Stev., S. polyceratum, Barbarea bracteosa GUss., B. intermedia var. bracteata Griseb., Alliaria oficinalis, Farsetia clypeata var. bracteata Boerh. in De Cand. Prodr. I, Arabis croatica Schott, Ky et Nym. — In Ledeb. Fl. Ross. I. p. 182 werden der Section Kibera DC. des Sisymbrium racemi bracteati zuge- schrieben '). In dem „Termeszettudomänyi Közlöny“ 1878 p. 363 erwähne ich Draba lasiocarpa, bei welcher der unterste Blüthenstiel in der Achse eines 4 Mm. langen und schmalen Blättchens ruht, und seit- her sah ich die Inflorescenz dieser Pflanze öfters mit einigen Blätt- chen versehen. — In denselben Verhandlungen, im J. 1881, p. 225 theile ich mit, dass ich auch bei Draba nemorosa und Capsella bursa pastoris Blättchen in der Inflorescenz gesehen habe. Auch in dem 155. Hefte der Verhandl. 1882 führe ich neuere Beispiele an: So sah ich an vier Exemplaren des Erysimum carnio- licum Dollin. von dem Monte Maggiore bis 5 Mm. lange Blätter unter den Blüthenstielen, — bei Arabis albida Stev. (A. caucasica W.) aber, welche von unserer .4. alpina L. durch auffallend grössere, lockertraubige Blüthen, durch auffallend grosse Zacken des Kelches ') Vergl. D. A. Godron’s Me&moire sur l’inflorescence et les fleurs des Cruciferes. Naney 1865. 300 und durch spiessförmige Blätter abweicht, fand ich an einem culti- virten Exemplare den Blüthenstand ziemlich beblättert, und ein Blättchen wurde von der Achse in 2—3 Mm. Abstand auf den Blü- thenstiel gehoben, was auch bei Capsella häufig ist. Ausser dem :Bromus mollis, bei welchem ich an der Ursprungs- stelle der untersten Rispenäste ein 11 Mm. und ein 12 Mm. langes Blatt fand, und die ich im der „Botan. Ztg.“ 1881 Nr. 28, p. 451 und im „Botan. Centralblatt* Bd. VII, p. 335 beschrieb, kann ich noch zwei Gramina interdum spathacea anführen. Bei Phleum pratense, von Besca valle auf der Insel Veglia, steht an der Basis der zusammengezogenen Rispe ein 24 Mm. langes, an der Basis zusammengeknittertes Blatt, welches als eine Spathe bis zu dem unteren Drittel der Inflorescenz reicht. Bei Koelria erio- stachia Pant. aber, von dem croatischen Schneeberge, ist diese Spatha 35 Mm. lang, oder andere sind kürzer. Sie hat keine Vagina, aber breitet sich an der Basis die Inflorescenz halb umfassend aus und ist behaart, wie die Inflorescenz selbst. — ey —— Beiträge zur Pressburger Flora. Von Heinrich Sabransky. Die Pressburger Flora bietet noch immer interessante Novitäten. So ist es mir gelungen, in den Jahren 1881 und 1882 folgende Arten und Varietäten in unserem Gebiete constatiren zu können, die bisher für dasselbe noch nicht angegeben wurden: 1. Orobanche rubens Wallr. Einzeln auf Medicago lupulina am Thebner Steig, besonders in der Nähe der Steinbrüche. 2. Hesperis runcinata W. K. In zahlreichen Exemplaren am Fusse des sog. Wolfsthaler Galgenbergls mit Zavatera thuringiaca, Aster Amellus, Quercus pubescens etc. 3. Silene longiflora Ehrh. Diese schöne Pflanze entdeckte ich am 23. Juli 1. J. an einer alten Schanze auf der Kapitelwiese, rechts von der Wiener-Strasse, wo sie begleitet von T’'halieirum minus m grosser Menge vorkommt. Auch auf den Ofner Bergen wächst sie, wie mir Herr Dr. Schiller freundlichst mittheilte, stets in Gesell- schaft der genannten Ranunculacee. — Diese und die folgende Art dürften zu den seltensten Pflanzen der Presshburger Flora gehören. 4. Vicia grandiflora Scop. und zwar die schmalblättrige Form (V. sordida W. K.). Ich fand diese interessante Wicke am 24. April 1832 m 20 bis 30 Individuen an den südwestlichen Abhängen des Gemsenberges längs der Bahn. In der Umgebung des Bahnwächter- hauses Nr. 12 nächst der „Rothen Brücke“ trifft man sie mit Sicher- heit an. Sie wächst mit V. pannonica, weissblühenden Formen von Y. lathyroides, Potentilla rupestris etc. 361 5. Vieia panmonica Cr. ß. purpurascens Koch. Nach Sadler Fl. pest. ed. II. 325 und Alefeld Öest. bot. Zeitschr. 1859, S. 413 eine selbstständige Art, mir scheint sie aber kaum eine Varietät, sondern nur die röthlichblühende Form der bei uns so gemeinen Stammart zu sein. Ich sammelte sie einzeln unter dieser auf Aeckern an der Strasse nach Weinern, links, zwischen Pressburg und der Dynamitfabrik. 6. Oentaurea awillaris Willd. 8. diversifoiia Neilr. Veget. von Croat. p. 86 (©. carniolica Schlosser nicht Host), die schöne Form mit buchtig-fiederspaltigen Blättern. Ich fand sie unter der Var. «. integrifolia an den Gebirgsabhängen längs der Donau zwischen Press- burg und Theben, wo sie durchaus nicht selten zu sein scheint. Am Braunsberge jedoch, wo letztere Form ebenfalls sehr gemein ist, konnte ich sie nicht entdecken. Ausser diesen „Novis“ erlaube ich mir noch einige neue Stand- orte seltener oder nur in weiteren Entfernungen bekannter Arten hier mitzutheilen. Muscari tenuiflorum Tausch. Diese bisher nur auf den Kalkfelsen des Thebener Kobels bei Neudorf angegebene Pflanze fand ich massenhaft an den kahlen Abhängen des Braunsberges, sowohl auf der südlichen, als auf der östlichen Seite desselben mit Dianthus plumarius, Helianthemum oelandicum, Helianth. Fu- mana etc. Anacamptis pyramidalis Rich. In Gebüschen an der Ostseite des Braunsberges über den Weingärten in Gesellschaft von Scorzo- nera hispanica, purpurea etc. Himantoglossum hircinum Spr. Diese schöne und im Florengebiete Pressburgs sehr seltene Orchidee sammelte ich in zwei Exem- plaren an den buschigen Abhängen der Königswarte, längs der Strasse von Berg nach Wolfsthal. Cirsium brachycephalum Jur. Zahlreich im Schur nächst St. Georgen mit Peucedanum palustre, Urtica vadicans, Teucerium Scor- dium ete. Asperula tinctoria L. Am nördlichen Abhange des Kalvarienberges von Pressburg. Chlora perfoliata L. Diese Art ist im Vegetationsgebiete bisher nur von Schütt-Szerdahely (Sehiller in Oesterr. botan. Zeit. 1865, S. 386), einem sehr entfernt gelegenen Standorte bekannt. Ich fand sie August 1881 in Menge auf feuchten Wiesen bei Berg, gegenüber dem sog. Baumgantl. Stachys aipina L. Au den Abhängen des Gemsenberges beim Eisen- bründl ziemlich zahlreich, meist in Himbeergebüschen mit Zgui- setum silvaticum, Stellaria uliginosa ete. Orobanche arenaria Borkh. Auf Artemisia campestris vor den The- bener Steinbrüchen. Heliosciadium repens Koch. Diese von Bolla bei Vajas-Vata in der Schütt entdeckte und von P. Resch bei Puszta födemes wieder gefundene Pflanze ist auch in der nächsten Umgebung nicht zu Oesterr. botan. Zeitschrift. 11. Heft 1882. 362 selten; sehr zahlreich wächst sie in sumpfigen Gräben auf der Kapitelwiese, wo ich sie schon 1879 sammelte, zu Tausenden aber entdeckte ich sie an nassen Stellen um Kittsee, besonders bei der Brücke, gegenüber bei dem Friedhofe, wo sie in Gesell- schaft von Öyperus fuscus den Boden rasenartig bedeckt. Glaueium corniculatum Curt. An Ackerrändern und Feldrainen um Kittsee gemein. Viola persicifolia Roth ß. pratensis Neilr. In den Akazienpflanzungen auf der Insel Alt-Au sehr zahlreich. Geranium rotundifolium L. Diese seit Endlicher, wie es scheint, um Pressburg verschollene Pflanze traf ich in verlassenen Granit- brüchen zwischen Karldorf und Theben in grosser Menge an. Pressburg, am 1. September 1882. = Aus dem Küstenlande. Von Dr. R. F. Solla. Ende Juni und zu Anfang des Monates Juli stand die medi- terrane Flora in ihrer vollsten Entwicklung, mit buntgelbem und violettem oder dunkelrothem Gepräge. Die Pflanzen meist halb- strauchig. Schaarenweise deckten die Abhänge des Karstes die Cen- taureen, dann die Sommerpapilionaceen (Coronilla varia, Medicago versicolor, Wicia-Arten, Melilotus, Lathyrus) und scharfriechende Labiaten (Lavandula, Mentha, Teuerium, Stachys, Calamintha, Mar- rubium candidissimum, vereinzelt bei Contovello), sowie stämmige Umbbelliferen (Ferulago nodijlora) und Campanulaceen. — Serophu- laria und die Verbascum-Arten bildeten schon den Uebergang zu der für die heissen Wochen charakteristischen Flora, die ein Gepräge der Dürre in ihren lichtfärbigen Blüthen und ihren behaarten oder mit Emergenzgebilden geschützten Blatt- und Stengeltheilen trägt: Euphorbia nicaeensis, Scolymus hispanicus, Carlina vulgaris, Car- duus- und Cirsium spec., Eryngium amethystinum, dormige Ononis bedecken stundenweit das Karstplateau, da und dort nur weht ein Grashalm (Oynodon, Andropogon, Phleum etc.) in nimmerruhendem Winde darüber. Nach den August-Regen, und zwar schon Mitte des Monats war das Kleid unserer Berge ganz erneuert; das Aussehen der letzt- hervorgesprossenen Pflanzen ist entweder meist noch ganz sparrig mit intensiv gefärbten Blüthen, so: Inula, Buphthalmum, Centaurea, Linaria vulgaris, Euphrasia lutea, Hyssopus, Anchusa italica — oder klein, mitunter unansehnlich und buschig, mit keiner bestimmt vorherrschenden Blüthenfarbe: Satureja montana, S. pygmaea, Echi- nops Ritro, Alsine laricifolia, Calluna, Iberis divaricata, Euphrasia salisburgensis, Galium purpureum. Ferner noch: Allium sawatile, A. 363 petraeum, A. fallax, Thalictrum aquilegifolium, T'rinia, Veratrum, Veronica, Seseli, Aster Amellus u. s. w. — In der Schlucht bei Borst blühen: Drypis spinosa, Polygonum Convolvulus; auf den Ruinen von $. Servolo: Cephalaria leucantha. — Auf sumpfigem Boden am Meere (Zaule): Statice Gmelini, Vitex Agnus castus, Cakile mari- tima (Monfalcone), Planiago altissima, P. Cornuti und die Schaar der Halophyten. Auf dem Markte werden zur Zeit die Früchte der Cucurbita- ceen (Kürbisse, Melonen, Gurken u. s. w.) und Solaneen (Solanum Lycopersicum, S. Melongena) hauptsächlich verkauft, von Obstsorten am meisten Feigen und Trauben. — Cinquantino-Mais und Buch- weizen stehen auf den Aeckern in schönster Blüthenfülle. Während vorige Woche die Linden frisch ausgeschlagen haben und die Rosskastanien abermals blühten, stellte sich seit gestern eine bedeutende Depression mit heftigem Sturme ein, die nament- lich in den nächststehenden Gärten Schaden anrichteten. Triest, 15. September 1882. 2 — Nachträge und Berichtigungen. Von ©. Fehlner. In meinem „Beitrag zur Moosflora von Niederösterreich in der Oest. bot. Zeitschrift 1882 Nr. 2“ befinden sich einige Irrthümer, welche ich mir nun zu berichtigen erlaube. Das dort angeführte Hypnum alpestre ist eine der vielen Formen des Aypnum palustre L. Ferner wurde von mir irrigerweise ein kleines Dieranum fuscescens als Dier. Starki bestimmt, welch letzterer Name daher zu streichen ist. Da es mir im Verlaufe des heurigen Jahres möglich war, für die dortige Gegend wieder einiges Neue zu finden, so will ich dieses für obenerwähnte Aufzählung hier nachtragen. Eurhynchium striatulum Br. und Sch. An Kalkfelsen in der „Klamm“. Brachythecium rivulare Br. und Sch. Auf Steinen in der Traisen; an feuchten Felsen in der „Klamm‘*. Ptychodium plicatum Sehimp. Zwischen Krummholz am Göller. Pseudoleskea atrovirens Br. und Sch. Am Göller häulig. Pseudoleskea catenulata Br. und Sch. An trockenen Kalkfelsen. Cinclidotus aquaticus Br. und Sch. An einzelnen Stellen in der Traisen und den ganzen Grund eines Seitenbächleins derselben austa- pezierend. Didymodon rubellus Br. und Sch. In der „Klamm“. Gymnostomum curvirostrum Hedw. An nassen Felsen am Fusse des Göllers, reichlichst fructifieirend. Plagiochila interrupta Nees v. Es. An schattigen Felsen, an mehreren Stellen gefunden. 28 * 3064 Jungermannia acuta Lindenb. An feuchten Kalkfelsen in der „Klamm“., Metzoeria conjugata Lindb. ist zum grössten Theile die a. a. O. als M. furcata L. bezeichnete Pflanze. Cypern und seine Flora. Reiseskizze von Paul Sintenis. (Fortsetzung.) Freitag den 23. April. In früher Morgenstunde nahe der Kirche Salvia Hierosolymitana in grosser Menge gesammelt; La- thyrus Ochrus steht auf den Feldern ungemein üppig. — In der neunten Stunde treten wir den Weitermarsch an. Ueber Eleussa nach Rhizo Carpasso. Der Weg führt eine lange Strecke am Meere ent- lang, wieder auf einer sehr fruchtbaren, meist steil und felsig zum sandigen Strande abfallenden Terrasse. Das Gebirge zur Rechten ist bedeutend niedrig geworden; es besteht nunmehr aus einzelnen, kuppig-gewölbten, mit prächtiger hoher Strauchvegetation bewach- senen Bergen. Acer obtusifolium häufig. — Der sandige Strand ist köstlich geschmückt mit den grossen, hellrothen Blüthen der Aegi- alophila pumila, neben welcher die schöne Medicago marina prangt. Nur spärlich hingegen treten Aypecoum pendulum, Erodium chium, Malcolmia torulosa und Vulpia membranacea auf; Anchusa aggre- gata und Ononis variegata stellenweise häufig. — Auf den Feldern und an den mattenartigen Geländen der Terrasse sammelten wir: Polygala venulosa, Scabiosa sicula, Pterocephalus plumosus, Orchis Polliniana, ©. variegata, Ornithogalum narbonense, ÜÖrepis aculeate, Pieris paueiflora, Tragopogon lonyirostris, Lathyrus sericocarpus, Tolpis umbellata (erst spärlich in Blüthe); Lotus perpusillus, Fran- kenia hirsuta, F. pulverulenta und Spergularia diandra; die vier letzteren in feuchten Thälern nahe dem Strande. Einigemal kamen wir zu hohen Dünen, welche sich blendend weiss aus dichtem Ge- büsch (Pistacia) erhoben; auf diesen fanden wir in grosser Menge: Orlaya maritima, Ononis serrata, Silene macrodonta und Helian- themum Lippü var. elliptieum. — Mittags erreichten wir Eleussa, ein kleines aus Kirche und Wirthschaftsgebäude bestehendes Kloster, ganz im Walde verborgen auf einem Bergrücken gelegen. Eine An- zahl Männer, Weiber und Kinder harrte neugierig auf unsere An- kunft, denn wie gewöhnlich hatte der Führer mit den Eseln vor uns das Ziel erreicht. Man führte uns sogleich zum Priester, einem noch jungen Manne, der uns überaus freundlich in seiner sich äus- serst vortheilhaft auszeichnenden Zelle empfing. Sopha, Schreibtisch und derartiges hatten wir nicht in diesem entlegenen Erdenwinkel erwartet; französische und griechische Zeitungen jüngsten Datums lagen umher. Während wir uns durch dargebotene Mastika und SE 816%) Glüky ') erfrischten und duftige Cigarretten rauchend behaglich ım kühlen Raume ausruhten, erzählte uns der freundliche Wirth von seinem zeitweiligen Aufenthalte in Paris, Rom und Athen. Dazwischen bestellten geschäftige Mägde den Tisch. — Nach eingenommener Mahlzeit trockneten wir unsere Presspapiere und legten die Pflanzen um, die Gelegenheit war dazu sehr günstig. — Erst gegen 5 Uhr brachen wir wieder auf. Bryonia multiflora und Salvia Hierosoly- mitana häufig in Hecken nahe dem Kloster. Bosewu Cypria. — Der Weg von hier nach khizo Carpasso ist hochromantisch: die ganze Gegend ein liebliches Labyrinth cypressenbewaldeter Berge und quellendurchrieselter Thäler. Acer obtusifolium erfüllt in dichten Beständen die engen Schluchten; röthlich leuchten seine fast schon reifen Flügelfrüchte. — Ferula Anatrichis schmückt auch hier alle Hänge; Zosimia absinthäfolia ist sehr häufig. — In den Öypressen- hainen erfreute uns der zierliche Gladiolus trichophyllus. Coronilla eretica und Filago gallica wurden gesammelt. Der Waldboden ist dicht mit Wachholder- und Cypressengestrüpp bedeckt; umgestürzte Bäume bilden natürliche Barricaden. Lange Wanderung. — Gottvolle Mondscheinnacht! Spät das Dorf erreicht; im Cafe übernachtet. Sonnabend den 24. April. Rhizo Carpasso liegt inmitten des hier nur noch eine geogr. Meile breiten Carpass’ überaus an- muthig in einem weiten, von sanften Höhen umgebenen Thale. Die Häuschen stehen ganz zerstreut, meist hinter Obstbäumen verborgen, durch prächtige Felder von einander getrennt. Eine grosse, neuge- baute, schöne Kirche ragt majestätisch am nördlichen Berggelände, das liebliche Thal beherrschend; in ihrer Nähe befindet sich das Cafe, welches uns zum Aufenthaltsorte diente. — Während des Vor- mittags hatten wir vollauf mit dem Auf- und Umlegen unserer Pflanzen und dem Trocknen der Papiere Arbeit. — Aus der Kirche scholl ununterbrochen monotoner Gesang herüber; das Lazarus-Fest wurde gefeiert. Aufs reichste mit den Blüthen des Ohrysanthem. coronarium geschmückt, Palmenzweige tragend, zog ein kleiner Trupp Knaben in feierlicher Procession durchs Dorf. — Am buschigen Berghange hinter der Schenke sammelten wir Helianthemum obtusi- Folium; Phelipaea aegyptiaca ist unter Hecken und in Zäunen häufig; an Wegen und auf Feldern steht Asphodelus fistulosus in Menge unter dem viel stattlicheren A. ramosus, dessen Blüthezeit noch immer nicht vorüber. — Erst gegen 1 Uhr Mittags kamen wir wieder zum Aufbruch. — Ein achtstündiger Marsch, ohne Aufenthalt, brachte uns über Paleo Khori nach Hagios Andreas, der letzten menschlichen Niederlassung nach dem Cap hin. — Anfänglich zieht sich der Weg meist auf buschigen Höhen entlang, prächtige Aus- blicke über das Meer nach beiden Seiten hin gewährend; später führt er meist durch breite Thäler. Zweimal kamen wir entlang dem südlichen Strande, der theils mit Rollgestein bedeckt ist, theils Dünenbildung zeigt. !) Süssigkeiten, meist in Zucker eingekochte Früchte. 366 Die reiche Salzflora bot uns jedoch hier nichts Neues. Weite Striche sind mit schönen Feldern und herrlichem Weideland bedeckt, so besonders um Paleo Khori, einem sehr kleinen, aus wenigen Erdhütten bestehenden Orte, der nur zeitweilie Hirten und Land- leuten zum Aufenthalte dient. Grosse Heerden Pferde, Maulthiere und Fettschwanzschafe beleben die Gegend; die Thiere scheinen meist sich selbst überlassen; wir bekamen keinen Hirten zu Gesicht. Wenn ich den Hirten recht verstanden, ist das ganze Terrain Eigenthum des Andreasklosters. — Ueberaus üppige Vegetation; fast alle vorkommenden Pflanzenarten treten heerdenweise auf, als Ammi majus, Anchusa ilalica, A. hybrida, Ridolfia segetum ete. Erucaria aleppica färbt manche Berglehnen mit rosigem Schimmer, andere hat Zosimia absinthüifolia zumeist in Besitz genommen. Vorherr- schend sind aber die Höhen mit dichter Strauchvegetation, Pistacia Lentiscus etc. ete. bedeckt. — Gegen Abend überraschte uns wieder ein heftiger Regenschauer, der unser mühselig getrocknetes Papier und die Pressen durchweichte; der Schutz durch die Decken reichte nicht hin. — Glücklicherweise klärte sich der Himmel bald wieder; — siegreich ergoss der volle Mond sein Licht. — Ein wundervolles Panorama breitete sich zu unseren Füssen, als wir auf dem Scheitel einer gestrüppbedeckten Höhe anlangten: das unendliche Meer — und vor der funkelnden Fluth einsam auf ödem Strande das grosse blendendweisse Kloster: Apostolo Andreas! — Eine halbe Stunde später sassen wir vor dem Kaminfeuer in weiter, hochgewölbter Klosterzelle. Schwarzkuttige Mönche sorgten in gastfreundlicher Ge- schäftigkeit für Speise, Trank und Lagerstätte. (Fortsetzung folgt.) Tepe 3 —— Flora des Etna. Von Prof. P. Gabriel Strobl. (Fortsetzung.) 607. Seriola aetnensis L. *Raf. Il, *Biv. II, *Bert., Guss. Syn. et *Herb.! An Wegen, Mauern, auf Rainen und Lavaströmen vom Meere bis 4000° gemein: Um Catania überall auf sandiglehmigem Boden (!, Herb. Tornab.!, Cosent. in Herb. Guss.!, Bert.), um Aci- castello, Milo, im Valione di Ulli (Herb. Tornab.!), von Catania bis hoch in die Waldregion ob Nicolosi, um Ognina, Motta S. Anastasia, Misterbianco! Februar—Mai. 9. 608. Ser. laevigata L. Guss. Syn. et Herb.! Varirt: «@. laevi- gata (Desf. Fl. Atl. Taf. 216) Anthodien kahl, Blätter fast kall,; P. glauca (Tin., Hypochaeris glauca Presl del., sic. et Herb.!, letz- teres enthält aber auch rauhhaarige Formen). Wie «., aber Antho- dialblättchen am Kiele steifhaarig; y. Alliatae (*Biv. I, *Raf. II 367 als Art) Guss., Blätter ziemlich grau, Anthodialblättchen am Kiele steifhaarig, Blüthenstiele bisweilen ebenfalls am oberen Ende steif- hazrig; d. albicans (Tin. pug.) Guss.; wie y., aber Blätter noch dich- ter weisslich steifhaarig. Dazwischen zahlreiche Uebergänge, z. B. die Blätter von y. mit den Anthodien von «. — Auf felsigen Stellen von 2000 bis 6500° häufig, meist y. und d. Am Monte Zio (Herb. Tornab.! y.), in Etnawäldern und an schattigen Zäunen (Biv. II, Raf. II, y.), an Giessbächen ob der Casa del bosco, an Felsen im Valle Calanna, im Val del Bove, bei der Grotta del Turco, im Bosco Cerrita und Bosco Maletto! (y., d., selten «.). Mäsz—Juli. %. 609. Robertia taraxacoides (Lois.) DC. *Bert., *Guss. Syn. et *Herb.!, *Philippi, *Torn. Geog., Seriola uniflora *Biv. Il, *Raf. III und IV, Zypocheeris taraw. *Presl. sie. Auf Lavasand in der Hoch- region des Etna (6—8000°) sehr häufig, steigt nebst Anthemis, Ru- mex und Senecio aeinensis am höchsten auf: Besonders häufig an der Südostseite ob Nicolosi, aber auch im Val del Bove, auf der Serra di Solfizio und oberhalb des Bosco Cerrita vielfach beobachtet!, schon von den obengenannten Autoren, sowie von Brocchi, Schouw, Gasparrini und anderen am Etna gesammelt. Juni—August. %. 610. Chondrilla juncea L. Guss. Syn. et *Herb.! *Cat. Cosent. Auf unfruchtbaren Feldern, in Weingärten, an uncultivirten grasigen und sandigen Abhängen vom Meere bis 3600’ gemein. Um Catania (Tornab. und Cosent. in Herb. Guss.!), in der Ebene von Catania (Cat. Cosent.), in der höheren Tiefregion bis hoch in die Wald- region überall, z. B. um Nicolosi, Cavaleri, Pedara, in der Tarderia (!, Herb. Torn.!) um den Monte Zio bis zur Casa del Bosco! Juni— August. %. 611. Tarawacum oficinale Web. Kerner Veget., Guss. Syn. et Herb.! Um Catania (Herb. Tornab.!); wahrscheinlich gehört hieher auch Leontodon Taraxacum, den Cat. Cosent. in der Ebene von Catania und Fl. med. „sehr gemein überall auf unbebauten Wiesen“ angibt. Februar— April. %. 612. Tar. corniculatum Kit. in Schult. 1814, glaucescens MB. 1819, Gasparrini, Tin. in Herb. Guss. Nachtr. vom Etna!, Leonto- don Taraxacum *Raf. O, non L. Oficinale besitzt nach Kerner’s Veget. lauter lineare Anthodialblätter, die äusseren zurückgeschlagen, alle schwielenlos, Blüthen gelb, Achänien gelbgrau, Vorspitze nur von '/,—'/, der Fruchtlänge, Schnabel kürzer als der Hüllkelch. Bei den sic. Exemplaren sind die Achänien 3 Mm. lang, 1'25>—1'5 Mm. breit, lehmgelb, oberwärts mit an Grösse zunehmenden, zahntör- migen, einspitzigen Schuppen bekleidet, Vorspitze kaum !/, so lang und kaum !/, der Fruchtlänge mit derselben gleichgefärbt, kegel- förmig, aus verbreiterter Basis allmälig schmäler werdend und ganz kahl, Pappus ungefähr 5 Mm., Frucht mit Vorspitze nur 4 Mm. lang, Pappushöhe fast von den nicht schwieligen Anthodialblättern er- reicht, äussere Anthodialblätter lineallanzettlich, zurückgeschlagen. Blätter länglich, schrotsägeförmig, Abschnitte und Blattspreite ziem- lich breit. Sie stimmen also fast genau mit Kerner’s Diagnose und 308 ebenso mit Rehb. D. Fl. 53, Fig. 10! überein und gehören somit zum echten Tar. offieinale. Von ihm unterscheidet sich nach Kerner Veg. Tar. corniewlatum Kit. in Schult. 1814, DC. Pr. VII 146, = glaucescens MB. 1819, DC. Pr. durch blassgolbe Blüthen, Anthodien von höchstens 1 Cm. Durchmesser, eilanzettliche äussere und mit Schwielen versehene innere Hüllschuppen, welch letztere bei der Fruchtreife nur bis zur Basis des Pappus reichen. Vorspitze der Achänien '/,—'/, so lang, als die fast immer schön rothbraunen (daher erythrospermum Andr.), selten grauen Achänien, Schnabel fast von doppelter Länge derselben. Gasparrini Tin. vom Etna (H. G@. Nachtrg!), besitzt bald runzelig fiederspaltige Blätter mit dreieckigen Zipfeln, bald (bei üppigen Exemplaren) sogar doppelt fiederspaltige Blätter mit linearen Zipfeln und noch zahlreichen Zähnen der Spindel, Blätter grün oder seegrün; äussere Anthodialblätter eiföürmig lanzett- lich oder eiförmig, angedrückt oder abstehend, innere lanzettlich- lineal, 3mal so lang, an der Spitze mit Schwiele und zweizähnig, Achänien lederbraun, 4 Mm. lang, an der oberen Hälfte körnig und stachelig, Schnabel 8—9 Mm. lang, wovon 1'5—2 Mm. noch leder- braun gefärbt sind, — Vorspitze; es hat also diese fast halbe Frucht- länge; der übrige Theil ist weiss. Die Etnapflanze stimmt also mit Kerner’s Beschreibung des corniculatum vollkommen überein, nur ist der Hüllkelch etwas länger als der Schnabel und die Früchte lichter, wahrscheinlich, weil dieselben noch nicht völlig ausgereift, wenn auch bereits gefärbt waren. Auch von belgischen Exemplaren des erythrospermum And. lässt sich die Etnapflanze nur durch etwas verschiedenes Roth der Achänien unterscheiden und es findet sich somit corniculatum Kit. auch noch in Sicilien; ebenso sammelte ich es am Apennin. In der Wald- und Hochregion des Etna (3000 bis 7000’) ob Nicolosi sehr gemein, war am 25. April 1871 fast die einzige blühende Pflanze; am Monte di Sorca presso il Vallone sotto i Zappini nel bosco Centizuca. ob Nicolosi am Monte del Mozzo (Tin. in Herb. Guss. Nachtr. als Gasp.!) April, Mai, %. 613. Tar. minimum DBrign. Guss. *Syn. Add. et *Herb.! Leontodon apenninum *Bert. p.p. Tarax minimum Brign. unterscheidet sich auffallend durch die späte Blüthezeit (Sept. Oct.), sowie durch zahlreiche andere Merk- male: Die ersten Blätter so ziemlich ganzrandig, die späteren schrot- sägeförmig, aber die Zipfeln eiförmig bis eiförmig-dreieckig, stumpf- lich, horizontal abstehend oder etwas zurückgehogen, sanzrandig oder gezähnelt, Schaft kürzer bis länger, als die Blätter, äussere Kelch- schuppen breit eiförmig, angedrückt, kaum !/,—'/, so lang, als die inneren, sehr stumpf, am Rande breit häutig, innere lineallanzettlich, mit schwarzem Rückenstreifen, an der Spitze unversehrt, Achänien ähnlich denen des corniculatum, vothbraun, bei 4 Mm. lang, Vor- spitze — '/, davon, gleichfarbig, Fruchtschnabel 7—9 Mm. lang, Pappus endlich die Hüllblätter vollkommen überragend. Bert. 1 A der doch die echte Pflanze vom Etna erhielt, nennt sie mit apen- ninum (Ten.) DC. VII. 148 identisch, aber wenn je 2 Tarawaca 369 verschieden waren, so sind es diese! Die Pflanze der Apenninen (Levier!, Porta und Rigo Iter Ital.!) besitzt längliche bis länglich- verkehrteiförmige Blätter, die ersten fast ganzrandie, die übrigen schrotsägeförmig, die Zipfel dreieckig, ganzrandig oder gezähnt, Schaft kürzer als die Blätter! Blüthenköpfe sehr klein (4 — “6 Mm. breit, 8-10 Mm. lang), äussere Anthodialblättehen aus eiförmig- lanzettlichem Grunde lang verschmälert, °;, so lang als die inneren, an der Spitze spatelig verbreitert, angedrückt bis zurückgeschlagen, die inneren von der Form des offieinale, Blüthen ganz gelb, Achä- nien lehmgelb-grau, von der Form des alpinum Kch., längliehlineal, unten und oben allmälig verschmälert, 5—6leistig, fast ganz nackt, nur oben unter der Vorspitze an den Leisten säcezähnie, Vorspitze fast fehlend, Frucht sich allmälig in einen sehr kurzen, dicken Schnabel verschmälernd, mitsammt dem Schnabel kaum über 5 Mm. lange, wovon fast 4 Mm. auf das Achänium entfallen; Pappus von den inneren Hüllschuppen an Länge erreicht. Die Exemplare waren Ende Juli auf den Höhen des Majella (6—S000 Fuss) schon fast fruchtreif, blühen daher ebenso frühzeitig, wie alpinum, officinale ete. Auf sonnigen, grasigen Bergabhängen (etwa 2--4000 Fuss): Zwischen Pedara und der Lava grande, sowie im Bosco della Finaita di Nicolosi selten (Torn. in Guss. Syn. Add. et Herb.! Herb. Torn.!), bei Belpasso und al Cavaleri (Herb. Torn.!), vom Etna durch Prof. Schouw erhalten (Bert.); wahrscheinlich gehört auch Leontodon aetnicum Biv. man. * Raf. I hieher. Sept., October, %. 614. Lactuca muralis (L.) Grin. Phoenixopus mur. Kch. Guss. *Syn. et *Herb.! An feuchten, schattigen, felsigen Stellen und in stenigen Wäldern (3—4000 Fuss) nicht selten: In Wäldern bei Milo (Guss. Syn. et Herb.!), an einem Bächleiy bei Milo, auf den Felsen der grotta del Turco, an Hohlwegrändern des Serrapizzuta-Waldes! Juni, Juli, ©, ©. 615. Lact. viminea (L) Lk. Phoenixopus vim. Rehb. Guss. *Syn. et *Herb.!, Prenanthes vim. L. *Raf. II, *Philippi. Auf Lavaströmen, trockenen, steinigen und felsigen Abhängen, an Weg- rändern und in lichten Wäldern (0—4500 Fuss) sehr gemein: Ueberall um Catania (!, Guss. Syn., Herb. Torn.!), Giarre, Gravina, Nicolosi, Zaffarana, Bronte etc. bis hoch hinauf in die Eichenwälder! Juni, Juli, 2. 616. Lact. saligna L. Guss. Syn. et *Herb.! An lehmigen, cul- tivirten Stellen der Tiefregion bis 2000 Fuss häufig: Um Pedara, Nicolosi (Herb. Torn.!), „am Etna überall in höher gelegenen Wein- gärten“ (Torn. in Herb. Guss. !), an Eisenbahndämmen bei Acireale hfg.! Juni, August, 9, ©. NB. Lact. sativa L. wird in der unteren Etnaregion in den mannigfachsten Spielarten in Menge gezogen (!, Philippi). 617. Lact. Scariola L. Guss. *Syn. et *Herb.! Auf Rainen, buschigen Abhängen, an Mauern, Zäunen, besonders aber in Saat- feldern bis 3000” stellenweise sehr häufig: Um Motta S. Anastasia (Guss. Syn.), Catania (Cosent. in Herb. Guss.!), an sandigen Stellen 370 des Monpileri, al Cavaleri (Herb. Torn.!), auf Eisenbahndämmen bei der Station Piedimonte, an Feldrändern oberhalb Nicolosi, von Aderno zum Simeto hinab, besonders gemein aber in Stoppelfeldern um Bronte und von da nach Maletto in zwei Formen, einer mit fast ganzrandigen und einer mit tiefzerschlitzten Blättern; erstere wird von manchen Autoren als = augustana All. Fl. ped. I. 224, Tfl. 52 I genommen; so wird augustana von Gr. God. als Scariola ß. integrata aufgeführt und eultivirte Exemplare des bot. Gartens zu Innsbruck, welche mir von Kerner als aug. mitgetheilt wurden, repräsentiren ebenfalls diese Form; doch ist die Synonymie wohl fraglich, denn All.s Pflanze besitzt allerdings fast ganzrandige, lanzettliche Blätter, aber auch einen ganz kahlen Stengel, es fehlen ihr die Dornen an der Mittelrippe und narkotische Wirkungen. Juni — Sept., ©. 618. Lact. virosa L. Guss *Syn. et *Herb.!, *Torn. Geog. In Hainen und an Zäunen der Bergregion: In Wäldern der Tarderia (Guss. Syn et Herb.!), in Wäldern von Milo und Bronte (Guss. Syn.). Juli, August, ©. (Fortsetzung folgt.) ——eass 2. — Literaturberichte. Josef Moeller, Anatomie der Baumrinden. Vergleichende Studien, mit 446 Originalabbildungen in Holzschnitt. Julius Springer, Berlin 1882. VIII und 447 Seiten. An 392 Arten aus 95 Ordnungen hat der Verfasser den Bau der Rinde studirt, die Ergebnisse der Einzelnuntersuchungen für jede Ordnung übersichtlich zusammengefasst und in „Schlussbemerkungen* nicht nur die allgemeinen aus den Details sich ergebenden Resultate, sondern auch die Erweiterungen und Abänderungen der bisherigen Anschauungen über den Rindenbau niedergelegt. Bei der Bearbeitung dieses imposanten Materiales, das naturgemäss zahlreiche bisher gänz- lich unbekannte Rinden enthält, ist eine solche Fülle neuer anato- mischer und entwicklungsgeschichtlicher Thatsachen entdeckt worden, dass eine Beurtheilung dieser Arbeit, die das Produkt mehrjähriger, eifrigster Thätigkeit gewesen und im grossartigsten Massstabe über ein einziges, wenn auch sehr complicirtes Pflanzenorgan angelegt worden ist, sich nicht in wenige Worte fassen lässt. Wir können daher nur in groben Umrissen den Inhalt wiedergeben und. durch einige allgemeine Andeutungen der Bedeutung dieser Monographie der Baumrinde gerecht werden. Die alte Eintheilung in Aussen-, Mittel- und Innenrinde ist beibehalten worden, was wegen der dadurch herbeigeführten Ueber- sichtlichkeit nur gebilligt werden kann. Zur Mittelrinde wurde auch das Phelloderm gerechnet, da es „in der Regel den Charakter der Bye primären Rinde so vollständige annimmt, dass eine Unterscheidung derselben in fertigen Zuständen nicht möglich ist“. Der morphologi- sche Charakter wird in den Vordergrund gestellt, von den Inhalts- stoffen wurden die krystallinischen Bildungen und specifischen Secrete als für die Vergleichung wichtige angegeben, hingegen die gewöhnlich vorkommenden (Chlorophyll, Stärke u. a.) nicht erwähnt. In Bezug auf die Maasse der anatomischen Elemente fand Verf., dass ihnen absolut nur ein sehr geringer Werth zuzuschreiben ist, dass aber ihr Verhältniss zu den Maassen der eleichalterigen Nachbarelemente ein constantes und sonach sehr werthvolles ist. Ueber ein wichtiges, wenn auch negatives Resultat heisst es in der Einleitung folgendermassen: „Ist die natürliche Verwandtschaft der Pflanzen im Baue ihrer Rinden ausgedrückt?“ Die Frage kann praktisch auch so gestellt werden: „Gibt die Histologie der Rinde hinreichende Anhaltspunkte zur Erschliessung der Stammpflanze?“ Im Allgemeinen muss diess verneint werden. Es war nicht zu erwarten, Arten oder selbst Gattungen durch ein Organ charakterisirt zu finden, aber man konnte vielleicht denken, dass Gruppen höherer Ordnung durch ein gemeinsames Merkmal ihre Zusammengehörigkeit aufseprägt hätten. Aber auch diess ist nicht der Fall. Wohl gibt es Ordnungen, Gattungen und Arten mit charakteristischen Eigen- thümlichkeiten, aber immer enthalten diese auch Glieder, welche im eigentlichen Sinne des Wortes aus der Art schlagen .... Dieser Sach- verhalt entspricht übrigens ... unseren Anschauungen über den Zu- sammenhang der morphologischen Entwicklung und der physiologi- schen Function“. Wie reichhaltig diese Arbeit ist, zeigen schon die eingangs an- geführten Zahlen. Von Coniferen wurden 28, von Therebinthineae 30, von Leguminosen ebensoviele Rinden bearbeitet. Bei Corylus Co- lurna wird gegen frühere Angaben echte Borke gefunden. Kvonymus besitzt merkwürdige wurmförmige Fasern mit Grübchen besetzt, die auch schon Paschkis gefunden hat. Bei Callisiemon lanceolatum DC. (p. 351) wurde die interessante Thatsache gefunden, dass die Membranen der dünnwandigen Korkzellen häufig an den radialen Wänden auseinander weichen und einen linsenförmigen Raum bilden. — Syzygium Jambolanum DC. hat höchst auffallend grosse Stein- zellen, Hsenbeckia wieder ein merkwürdiges Periderm mit einseitig sklerotischen Zellen. — In Sorbus Aria Cr. finden sich Krystalle (im secundären Baste); andere Autoren geben sie als fehlend an. — In der Rinde von Salvadora persica Garein. wurden keine Sieb- röhren gefunden. Den Rinden der Rhizophora-Arten fehlen die Bast- fasern vollständig FR !) v. Höhnel (Gerberinden pag. 132) will solche gefunden haben. Auch Ref. hat in seiner Beschreibung der Rinde von Rhizophora Mangle (Zeitschr. des Allg. öst. Apoth.-Ver. 1876 Nr. 24, p. 380) das Vorkommen von Bastfasern angegeben, sich aber überzeugt, dass diese nur sklerosirende Parenchymzellen vorstellen, wie diess auch Moeller anführt. In den „Schlussbemerkungen“ ist die ganze grosse Arbeit über- sichtlich in ihren Hanptresultaten zusammengefasst. So wird festge- stellt, für welche Arten (resp. Genera und Familien) die Korkinitiale unmittelbar unter der Oberhaut sich entwickelt, für welche sie aus der Epidermis entsteht, oder wo sie von einer tieferen Zellenlage der primären Rinde oder selbst in der Region der primären Fibro- vasalstränge gebildet wird. Besondere morphologische Eigenthüm- lichkeiten des Korkgewebes (sklerotisches Periderm, Phelloderm, Schwamm- und Plattenkork, Schichtung des Steinkorkes u. Ss. w.) finden entsprechende Behandlung. Sehr ausführlich ergehen sich die Schlussbemerkungen über die Mittel- und Innenrinde. Von den in der Rinde vorkommenden Secretschläuchen unterscheidet der Verf. vier Typen: 1. Secretzellen oder -Schläuche, den Parenchymzellen zunächst stehend; 2. Milchsaftröhren (nach De Bary); 3. Schizogene Secretbehälter und 4. Iysigene Secreträume. Die sogenannten Bast- fasern ') der Coniferen will Moeller als Parenchymfasern erklären, wozu ihn nieht so sehr ihre Form, als ihre Vertheilung und die Unregelmässigkeit ihrer Sklerosirung bestimmt. Wie dem Coniferen- holz das Libriform fehlt und durch Tracheiden ersetzt wird, so fehlen der Rinde die Bastfaseın und die regelmässige Schichtung von Sieb- röhren und Parenchym bildet einen durchgreifenden Charakter der Coniferen. Der Verlagshandlung gebührt für die vorzügliche Ausstattung volle Anerkennung. Dr. T. F. Hanauser. Führer ins Reich der Pflanzen Deutschlands, Oesterreichs und der Schweiz. ine leicht fassliche Anweisung, die im deutschen Reiche, Oesterreich und der Schweiz wild wachsenden und häufig angebauten Gefässpflanzen schnell und sicher zu bestimmen, von Dr. Moritz Willkomm, Professor der Botanik und Director des botanischen Gartens der k. k. Universität zu Prag. Zweite umgearbeitete und vielfach vermehrte Auflage des Führers ins Reich der deutschen Pflanzen. Mit 7 Tafeln und ca. 800 Holzschnitten nach Zeichnungen des Verfassers. 11. und 12. Lieferung. Leipzig, Hermann Mendelssohn, 1882. 8°. XII und 128 Seiten, 1 Tafel. Diese beiden Lieferungen enthalten die Tabellen zur Bestim- mung der Arten aus den Ordnungen der Violaceen, Droseraceen, Cistineen, Cruciferen, Capparideen, Papaveraceen, Fumariaceen, Ber- berideen, Nymphaeaceen, Ranunculaceen und Magnoliaceen, ferner ein sorgfältig zusammengestelltes Namensregister, weiters Titel, Vor- wort, endlich verschiedene Zusätze und Berichtigungen. Diese Hefte bringen eines der besten Handbücher für das Bestimmen der ein- heimischen Phanerogamen zum erwünschten Abschlusse. Dasselbe wird nicht nur Pflanzenfreunde und Anfänger leicht, relativ sicher mit der heimischen Flora vertraut machen, sondern auch dem vor- ‘) Der Ausdruck „Parenchymfaser* sollte wohl durch einen besseren er- setzt werden. BYB) geschrittenen Botaniker bei der schnellen Orientirung über eine oder die andere zweifelhafte Form gute Dienste leisten. Möge daher Willkomm’s „Führer“ eine möglichst weite Verbreitung finden. Re Ueber den Wurzelschimmel der Weinreben von Felix v. Thümen. Se- parat-Abdruck aus den Publicationen der k. k. chemisch-physiologischen Versuchsstation für Wein- und Obstbau in Klosterneuburg bei Wien. 1882. August-Heft. 4°. 7 S. Der vorliegende Aufsatz weist nach, dass die obenerwähnte Krankheit, welche an vielen Orten die kräftiee Vegetation des Wein- stockes in hohem Grade beeinträchtigt, durch ein auf den Wurzeln auftretendes steriles Pilzmycelium verursacht wird. Dasselbe dürfte von Person als Fübrillaria aylotricha beschrieben worden sein. Als sicherstes Vorbeugungsmittel wird „die sorgfältigste Remhaltung des Weingartenbodens von allem Holze“ empfohlen. Diese Abhand- lung ist wie alle Publicationen v. Thümen’s mit grosser Sach- kenntniss geschrieben und enthält über eine bisher wenig beachtete Erkrankune des Weinstockes sehr beachtenswerthe Aneaben. Sie sei der Aufmerksamkeit aller Weinbergbesitzer, aber auch aller Myko- logen bestens empfohlen. R. Violae Europaeae auctore V. de Janka. Scparat-Abdruck aus Termesz. füzet. V. pars II—IV. 1882. 7 Seiten. Wenn man auch die Zweckmässigkeit analytischer Tabellen in gewisser Hinsicht nicht in Abrede stellen kann, ja sogar die Ansicht vollkommen begründet erscheint, dass sie für jene Leute, die sich mit einer naturwissenschaftlichen Disciplin noch nicht im vollen Masse vertraut gemacht haben, nothwendig sind, so kann man sich bei Eingehen in den wissenschaftlichen Werth derselben der Be- hauptung kaum enthalten, dass sie nur dann als Bereicherung der Wissenschaft willkommen sein dürften, wenn sie das Mass möglich- ster Vollständigkeit erreichen. Hat man nun eine Gattung vor sich, in welcher ein derartiges Chaos von Varietäten, Formen und Bast- arten besteht, dass es kaum der genauesten Beschreibung eelingt, sine Pflanze genügend zu kennzeichnen, so wird ein analytischer Schlüssel noch weniger dazu beitragen, die Zweifel über eine Pflanze zu lösen. Gesetzt den Fall, es wird irgend eine Pflanze aus einer artenreichen Gattung gefunden (und das Eintreten eines solchen Falles scheint sehr wahrscheinlich) und der Finder sucht seine in irgend einem Winkel der Erde entdeckte Pflanze nach einem analytischen Schlüssel zu bestimmen, so geht er selbstverständlich irre, wenn der Schlüssel die Pflanze nicht enthält; ist aber die Pflanze vielleicht nur eine Variation einer bereits bekannten Art, so kann der Be- stimmer durch die Methode der Gegensätze leicht in Stich gelassen werden, da in denselben, wenn sie "willkürlich gewählt werden, ein nicht leicht vorher zu bestimmendes Mass von Veränderlichkeit herr- schen kann. Es scheint daher nothwendig, dass der Verfasser des analytischen Schlüssels einer Gattung zugleich auch Monograph der- 374 selben sei, die Veränderlichkeit der Merkmale der zugehörigen Aıten kennt und auch die Literaturangaben sewissenhaft benütze. — Wenn wir den vorliegenden Schlüssel der Gattung Yiola überblicken, so muss es jedem Botaniker auffallen, wo denn die zahlreichen Bast- arte dieser Gattung, welche in Focke’s bekanntem Werke fast vier Seiten füllen, geblieben seien? Aber nicht nur diess allein. Es feh- len ganz auseezeichnet charakterisirte Arten, von denen ich z. B. Viola austriaca J. et A. Kerner, V. scotophylla Jordan hervorhebe. Möglich, dass sie unter anderen Namen verborgen sind, aber bei dem Versuche, erstere zu bestimmen, kommt man entweder auf V. odorata L. oder auf V. alba Besser, von welch beiden sie gut unter- scheidbar ist. Man kann daher wohl sagen, dass der Fleiss und die viele Mühe, welche zur Zusammenstellung eines analytischen Schlüs- sels erforderlich sind, auch in diesem Falle nicht die angestrebte Entlohnung in dem wissenschaftlichen Werthe der Arbeit finden. Beck. H. Karsten: Deutsche Flora. Pharmaceutisch-medieinische Botanik. 8. Lief. p. 721—816. Berlin, Spaeth, 1882. Mit dem Schlusse der Mimosen werden in dieser Lieferung, welche mit vielen sehr instructiven und schönen Holzschnitten ge- schmückt ist, die Rosaceen bis zu den Oenothereen behandelt. Die systematische Uebersicht der einzelnen Gattungen wird ausführlich behandelt und füllt bei ARubus allen über 30 Seiten. In der Be- handlung des medieinisch-pharmaceutischen Theiles zeigt der Ver- fasser aufs neue die Gründlichkeit seines umfangreichen Wissens. Beck. Dr. Karl Seubert: Handbuch der allgemeinen Waarenkunde für das Selbststudium wie für den öffentlichen Unterricht. 2. Aufl., Lief. 4 und 2, p- 1—160. Stuttgart, J. Maier, 1882. Wenn wir uns auch an dieser Stelle eines competenten Ur- theiles über die ersten Lieferungen dieses Werkes enthalten müssen, da wir in denselben erst die Waaren aus dem Mineralreiche be- schrieben sehen, so wird uns doch aus denselben die Behandlungs- weise des Materiales klar, welche wir auch in dem zweiten Bande, der die Waaren aus dem Pflanzenreiche in neuer Bearbeitung ent- halten soll, in gleich ausgezeichneter Weise und Vollkommenheit wiederholt zu sehen, erwünschen. Beck. Marchesetti C. Dr.: Aleuni casi di Teratologia vegetale (Auszug aus dem Bollettino della Soc. adriatica di scienze naturali in Trieste. Vol. VII, fasc. I. 1882). Mit 1 Tafel. Nachstehende interessante Fälle von krankhafter Structur- und Habitusveränderung werden beschrieben: Moehringia Tommasinii March. Bei Ospo — am klassischen Standorte dieser Pflanze finden sich häufig Exemplare mit mehr als einer Form der Vergrünung. Es sind nicht nur die Corollen theilweise in Laubblätter verwandelt, sondern auch einzelne Organe des Blüthenapparates und öfter auch andere Achsenorgane. Bisweilen erstreckt sich die Metamorphose auf 375 die Blüthenstände, am Ende des Stengels findet man ein monströses, aus vielen Blättchen zusammencesetztes Köpichen, an anderen wieder hat sich unter der Terminalblüthe eine kleine Blattrosette entwickelt. Fasciculation an Crepis cernua Ten. Aus der Wurzel entsprossen zwei Stengel, beide hohl, bandförmig. In der Höhe von 4 Um. träst ieder Stengel einen gleichfalls bandförmigen Ast und an der Spitze einen vielästigen Schopf mit 120 und 50 Blüthenstielen, welche traubenförmig angeordnet sind. Der Autor sammelte diese Form im Mai 1879 bei Isola. Fasciation von Scerophularia chrysanthemifola M.B. Der Stengel an der Basis hohl, oben merklich breiter und zusammengedrückt. Vom Grunde der Hauptaxen an brechen zahllose Aestchen hervor, alle normal gebildete Blüthen tragend. An der Spitze theilt sich der bandförmige Stengel in fünf eben solche kurze Aest- chen, an denen straussartige Blüthenstände sitzen. Von Blättern ist keine Spur zu finden. Barcola bei Triest (Mai 1880). Plantago altis- sima L. Ausser dem normalen Schafte der Pflanze. vom Verfasser bei Zaule nächst Triest gefunden, bestand ein zweiter, welcher knapp unter der Blüthenähre eine merkliche Drehung zeigte, und zwei gegenständige Blätter besass, die gleich Bracteen den Blüthenstand stützten. Blüthen normal. Pferis aquilina. Am Bahnhofe zu Nabre- sina auf einem Haufen von Kohlenschlacken. Die Wurzel ein langes, horizontales Rhizom, aus welchem zahlreiche Zasern und 5 Stämm- chen emporsprossten. Letztere wie die Blätter von sehr zarter, schlaffer Consistenz, die Pflanze daher am Boden niedergestreckt. Die Fieder- blättchen der Wedel ganz getheilt, am Rande gekerbt oder lappig- gekerbt. Moritz Prihoda. Achter Bericht des botanischen Vereines in Landshut in Bayern über lie Vereinsjahre 1850-1881. Die in diesen Band aufgenommenen Abhandlungen sind folgende: I. Wagensohn und Dr. Meindl: Flora des Amtsbezirkes Mit- terfels und ihre Vegetationsverhältnisse. Die Zahl der beob- achteten Phanerogamen beträgt 594 Arten. Verhältnissmässig am reich- sten ist die Gattung Carex vertreten und zwar mit 30 Arten. U. Dr. August Progel: Flora des Amtsbezirkes Waldmünchen. Enumeratio mit 635 Phanerogamen und 209 gefässführenden Aco- tylen, worunter 188 Laubmoose. III. Egeling Gustav: Lichenes Florae marchicae. Die Flechten der Provinz Brandenburg, gruppirt nach Standort und Substrat (Mit 1 Tafel). Der Autor bat die in seinem Gebiete beobachteten Flechten nicht nach der üblichen syste- matischen Eintheilung, sondern nach der Grundlage, auf welcher die einzelnen Arten leben, in drei Tabellen rangirt: I. Bodenvage Li- chenen, II. Bodenholde, III. Bodenstete und schliesslich in einer nach Standorten gruppirten Uebersicht aufgeführt. IV. Schonger J. B. Kleine Beiträge: a) Beitrag zur Kenntniss der in Anlagen und Gärten um München eultivirten amerikanischen Crataegus-Arten; b) Notizen über Sorbus; ce) über Trapa natans; d) über Taxus baccata und e) Notizen aus der Flora von Tirschenreuth. V. Wörlein Georg: hen id Eine interessante Veronica (V. imbricata). Exemplare wurden von Frau Thierry im Jahre 1879 aus St. Moritz im Engadin in lebendem Zustande nach Nymphenburg gebracht und dort in ihrem Garten eultivirt. Diese Veronica steht der V. alpina am nächsten, unterscheidet sich aber von dieser durch die Form (länglich, ellip- tisch), durch die lederige Consistenz und durch dachziegelförmige Anordnung der Blätter, durch einen gegliederten Stengel und durch die Form der Kapsel (fast rundlich). Mit V. fruticulosa hat sie den sosliederten Stengel und die Consistenz der Blätter gemein. Wör- lein hält sie für einen Bastart zwischen Veronica alpina und YV. Fruticulosa. M. Prihoda. —0 Correspondenz. Wien, am 15. September 1882. Bei meiner zweiten am 3. d. Mts. von Tulln nach Judenau gemachten Excursion fand ich: Stenactis bellidiflora bei der Holzleg- stätte ausserhalb Tulln zur linken, Carduus acanth. > nutans am 23. Alleebaume zur rechten Seite der nach Rohr führenden Fahr- strasse; an letzter Stelle standen: Rosa canina fissidens, nitens Desv. und eine kleine Form der sphaeroidea. In einem Gartenzaune bei Rohr stand auch ein der R. spuria Pug ') nächstverwandter Strauch; in Brachfeldern: Specularia Speculum ziemlich häufig. Auf Wiesen: Sanguisorba officinalis und Molinia coerulea mit grösseren deutlich nervigen Aehrehen, und hierin an Molinia littoralis erinnernd, von der sie jedoch in der Inflorescenz abweicht. Salix incana Sehr. im der Au. Die Herrn Prof. J. Wiesbaur S. J. aus Bosnien zugegangene und mir als „A. micrantha?“ gefälligst zugesendete Rose hestand aus einem einzigen ganz kleinen Gipfeltriebe (Zweigspitze) einer Rose mit feinem Weingeruch der Inflorescenz namentlich der frischen Blüthe und geruchlosen Blättern, daher vorläufig undeterminirbar; ich hielt sie für eine Uebergangsform einer Micrantha zu einer Tomentosa oder umgekehrt, fand sie gleichfalls in keinem Clavis, bis mir endlich die Existenz einer solchen Mittelform in der R. floribunda (Steven) Besser Enumer. pag. 68! einfiel. Wegen den aculeis subulatis und der foliolis und bracteis dense cano-pubese. seu tomentosis inodoris kann sie keine Micrantha sein, andererseits wegen des auffallenden Weingeruchs der Blüthentheile, der rundlichen Serratur und Kleinheit der Bracteen, kahlen Stipulen (intensiv rosarothen Petalen und ganz kahlen schwachen Griffeln), keine echte Tomentosa (die Richtung der Kelchzipfel etc. bleiben post anthesim unbekannt) und R. oxycarpa oder Kitaibelii Borb. ist sie gewiss ‘) Den sehr unliebsamen, in meiner Berichtigung nicht begriffenen, bei diesem Anlasse schon wieder entdeckten Druckfehler in den „Nachträgen zur Flora v. Niederösterr. 1882“ pag. 304 Zeile 14 von unten lautend: „nur die unteren“ bitte ich auf: „nur die der unteren“ zu corrigiren! K. 377 nicht,... diess theilte ich ausführlich sowohl dem verdienstvollen Einsender als auch Herrn Crepin, dem ich damals über ein beehrendes Schreiben eine Antwort vorbereitete, unter gleichzeitiger Uebersendung des Zweigleins, mit. Es war zu erwarten, dass Crepin, der sich eine grosse Reserve in der Determinirung neuer oder schwieriger Formen auferlegt, bei unserer dermassen mangelhaften Rose noch weniger eine Ausnahme machen wird und kann; in der That bezeichnete er dieselbe in seinem Antwortschreiben vorläufig nur als RR. tomentosa, was ich hier in Entsprechung der Aufforderung pag. 281 Nr. 9 1882 der Oest. bot. Zeitschr. hiermit zur vorläufigen Kenntniss bringe. J. B. Keller. Wien, am 2. October 1882. Jene Rose, welche ich in der Oest. bot. Zeitschr. 1882 p. 321 als R. floceida anführte, erkannte ich inzwischen wegen der allzu reichlichen drüsigborstigen und deutlichen pfriemlichen Bewehrung bei grösstentheils einfacher Serratur als eine zwischen den Sabiniis uniserratis (und zwar der AR. Wilsoni) und der herabfälligen Kelch- zipfel wegen den Tomentosis uniserratis stehende Mittelform. Sie ist bei den Tomentosis nicht mit den homoacanthen velutinis, sondern mit der R. Mareyna Boullu begrenzt. Auch die R. vinodora meiner dortigen Aufsammlung ist nicht der Typus der v. Kerner’schen Exsice: aus Tyrol, sondern eine Uebergangsform zur arvatica Pug. Bei Mittelformen soll die Entscheidung, ob man sie zu einer oder der anderen Art ziehen soll, einer mehrjährigen Beobachtung vorbehalten bleiben, wo eine solche wie bei den Rosen der Wiener Umgebung, möglich ist. J. B. Keller. Lemberg, am 4. October 1882. Herr Trusz, Supplent am akademischen Gymnasium in Lem- berg, fand im August 1. J. im Walde Bieniöw bei Zioezöw die Gymnadenia cucullata Rich. — Es ist bis nun der dritte Standort dieser merkwürdigen Orchidee in Galizien. — Am 10. September 1. J. entdeckte ich zu Bileze am Ufer des Seretflusses neben den Stamm- eltern den neuen Bastart Senecio Doria>< sarracenicus, welchen ich zu Ehren des illustren Floristen Dr. Anton Kerner Senecio Ker- neri benenne. Die Diagnose dieses Bastartes werde ich in meiner nächsten botanischen Abhandlung über die Flora Galiziens folgen lassen. In der Nähe des Senecio Doria X sarracenicus, zu beiden Seiten des nach Biyszezanka führenden Weges wächst in ziemlich grosser Menge Cirsium spathulatum Gaud. (Kerner) (= Cirs. erio- phorum Turezynski, non L.; ©. .Boujarti Slehdzinski, non Pill. et Mitterp.). — Dieselbe Art fand ich in einem Exemplare in Koto- dröbka am steilen Dniester-Ufer, „H#ody“ genannt. Auch sah ich dieses Öirsium im Herbar des Prof. Tyniecki, welcher es in Roso- chacz gesammelt hat. — Bei der galizischen Pflanze, zu welcher sonst die von A. Kerner (in Vegetationsverhältn. p. 254) gegebene Diagnose sehr gut passt, sind die Anthodien ziemlich dicht mit spinnwebigem Ueberzuge bekleidet. B. Blocki. Oesterr .botan. Zeitschrift. 11. Heft 1882, 239 378 Budapest, am 41. October 1882, Der September war bei uns der schlechten Witterung wegen für'die Excursionen nicht günstig, doch blühte Cornus sanguinea und Colutea arborescens am 1. October zwischen den Ofner Weingärten; die zweiten Blüthen der ersteren sah ich schon im August im Eisen- burger Comitate. Auch Saliw capraea belaubt sich neu bei Ofen (3. October) unweit von der Verbindungsbahn, wo auch Chlora sero- tina und Papaver Rhoeas var. laciniatum m. (mit Blättern der P. dubium) in Blüthe zu finden ist. Im Wolfsthale fand ich Chondrilla latifolia, Hieracium macranthum>) zogen werden sollen, sind den Ersten jeden Monats. f blos bei der Redaktion Man pränumerirtauf selbe für (IV. Bez., Mühlgasse Nr. 1) mit 8 fl. öst. W. ö = zu pränumeriren, 16 R. Mark) Im We des gdnziah ie: Ei mit Botanik und Botaniker. u elihandels ühernimne 4 fl. öst. W. (S R. Mark) Pränumeration halbjährig. Fe ec; Kiexoigs Sohn Inserate in Wien, die ganze Petitzeile N: 13 sowie alle übrigen 15 kr. öst. W. z Buchhandlungen. XXXI. Jahrgang. WIEN. December 1882. INHALT: Kalkoxalatkrystalle in der Pflanzenmembran. Von Dr. Molisch. -- Zur „Darwin'schen Wurzelkrümmung“ Von Dr. Burgerstein. — Delphinium orientale. — Zur Flora von Fiume. Von Hirc. — Zur Flora von Kritzendorf in Niederösterreich. Von Kronfe]ld. — Culturversuche mit Orobanchen. Von Stein. — Cypern und seine Flora. Von Sintenis. -— Flora des Etna. Von Strobl. — Literaturberichte. — Correspondenz. Dichtl, Ullepitsch, Oborny, Stein, Dr. Ascherson. — Vereine, Anstalten, Unternehmurgen. — Inserate. Einladung zur Pränumeration auf den XXXIIH. Jahrgang (1883) der Vesterreichischen Botanischen Zeitschrift. (Vesterr. botan. Wochenblatt.) Auf die „Oesterreichische botanische Zeitschrift‘, welche von dem hohen k.k. österreichischen und dem hohen k. ungarischen Ministerium für Cultus und Unterricht den Mittelschulen empfohlen wurde, pränumerirt man mit 8 fl. österr. W. (16 R. Mark) auf den ganzen Jahrgang oder mit 4 fl. österr. W. (8 R. Mark) auf einen Semester und zwar auf Exemplare, die frei durch die Post bezogen werden sollen, nur bei der Redaction: Wien, IV. Mühl- gasse Nr. 1. Alle Buchhandlungen des In- und Auslandes nehmen ebenfalls Pränumerationen an. Die Versendung an die Buchhandlungen hat die Verlagshandlung C. Gerold’s Sohn in Wien übernommen. Oesterr. botan. Zeitschrift. 12, Heft 1882. 30 382 Von den bereits erschienenen Jahrgängen können noch voll- ständige Exemplare gegen nachfolgende Preise bezogen werden: 2. und 3. Jahrgang zu 1 fl. (2 R. Mark) — 9. bis 22. Jahrgang zu 2 fl. (AR. Mark) — 23. bis 31. Jahrgang zu 5 fl. (10 R. Mark) — 32. Jahrgang 8 fl. (16 R. Mark). Bei Abnahme sämmtlicher Jahrgänge von der Redaction, 20 Procent Nachlass. Einzelne Hefte können nur vom laufenden und letztvergange- nen Jahrgange abgegeben werden. Von den bisher erschienenen 27 Porträts der „Gallerie öster- reichischer Botaniker“ können einzelne Exemplare und zwar in Octav a50 kr. (1 R. Mark) und in Folio auf chin. Papier & 1 fl. (2R. Mark) abzegeben werden. Skofitz. (IV. Mühlgasse Nr. 1.) Kleinere Arbeiten des pflanzenphysiolog. Institutes der Wiener Universität, XVl. - Zur Kenntniss der Einlagerung von Kalkoxalatkrystallen in der Pflanzenmembran. Von Dr. Hans Molisch. Es sind bis heute verhältnissmässig wenige Fälle bekannt ge- worden, in denen Krystalle von oxalsaurem Kalk in der Membran aufgefunden wurden. Das älteste und bekannteste Beispiel in dieser Beziehung bieten die diekwandigen Spicularzellen im Gewebe der Wehnitschia mirabilis Hook., welche auf ihrer Aussenseite zahlreiche Krystalle eingelagert enthalten und von Hooker') genau beschrie- ben wurden. Später entdeckte de Bary gelegentlich seiner Untersuchungen „Ueber die Wachsüberzüge der Epidermis“ *®) solche Krystallvor- kommnisse in der Epidermis einzelner Mesembryanthemum- und Sempervivum-Arten’?). Die ausführlichen Untersuchungen des Grafen Solms‘) er- weiterten die Kenntniss unseres Gegenstandes um ein Bedeutendes, indem derselbe das Auftreten von in der Membran eingelagerten Kıystallen für die Klasse der Coniferen und Ephedra auf das be- stimmteste nachwies. 1) Linn. Transact. XXIV. 1863, p. 12, Taf. 12 u. 14. 2) Bot. Ztg. 1871, Sp. 126 u. flgd. ®) Vgl. l. c. Sp. 135 und 136, unten die Anmerkung. *) Ueber einige geformte Vorkommnisse oxalsauren Kalkes in lebenden Pflanzenmembranen. Bot. Ztg. 1871, p. 509. 383 Kurze Zeit darauf veröffentlichte Pfitzer'), angeregt durch des Grafen Solms interessante Mittheilungen, seine Beobachtungen über Membran-Krystalle in der Epidermis und dem Mesophyll von Dracaena-Blättern; gedenken wir schliesslich noch einer Arbeit von C. Winkler?) „Ueber Anatomie von Araucaria brasiliensis“, so sind auch sämmtliche Arbeiten genannt, die mit unserem Gegen- stande im Zusammenhange stehen. Als ich neulich die Grundgewebshaare von Nymphaea und Nuphar genauer betrachtete, fiel mir die oft regelmässige Form der an denselben befindlichen Erhebungen auf. Meine Vermuthung, es könnten dieselben der Membran eingelagerte Krystalle von oxal- saurem Kalk sein, wurde durch die Untersuchung vollkommen be- stätist. Wie ich nachträglich aus de Bary’s Anatomie?) ersah, hatte schon H. v. Mohl demselben eine Mittheilung gemacht, wo- nach die derben Wandungen der Sternhaare bei den Nymphaeaceen „zahlreiche nach aussen vorspringende, Kalkoxalat enthaltende, stumpf- warzenförmige Verdickungen“ zeigten. Da leider darüber nichts Ge- naueres publieirt wurde, da ferner in den neuesten, selbst vorzüg- lichen Handbüchern der Botanik*) die Vorsprünge der Sternhaare, obwohl sie nur von den Krystallen gebildet werden, immer noch als „warzenförmige Verdickungen“ angesprochen werden, so zögere ich nicht, meine Beobachtungen darüber mitzutheilen, diess umsomehr, als ich bei den Nymphaeaceen in der Zellhaut eingelagerte Krystalle nicht bloss in den Haaren, sondern auch im Schwammparenchym des Blattes, ferner auch in gewissen Parenchymzellen des Blatt- und Blüthenstieles auffand. Von einer Beschreibung der von Tourne- fort’) entdeckten und später wiederholt studirten®) und abgebil- deten Grundgewebshaare will ich absehen und nur bezüglich ihres Vorkommens bemerken, dass dieselben bei Nymphea alba und Nuphar luteum auch in den Kelchblättern, ja bei der ersteren sogar in der strahlicen Narbe — hier meist in faserähnlicher Form — anzu- treffen sind. Wie schon erwähnt, sind diese sklerenchymatischen Haare auf ihrer ganzen Öberfläche dicht besäet mit kleinen Krystallen, die von der Fläche gesehen, zumeist als Rhomben erscheinen, deren grosse Diagonale den Werth von 0°00266 Mm. meist nicht über- schreitet. Da die Ecken sehr oft mehr minder abgerundet sind, so springt die Krystallform nicht so deutlich in die Augen, wie diess etwa bei Welwitschia und Dracaena der Fall ist. Diess dürfte auch !) Ueber die Einlagerung von Kalkoxalat-Krystallen in die pflanzliche Zellhaut, Flora 1872, pag. 97 u. flgd. *) Bot. Ztg. 1872, Sp. 604 u. d. flgd. ®) pag. 231 unten die Anmerkung. *) Schenk’s Handbuch d. Bot., pag. 678. °) Histoire de l’acad. royale des seiences. Paris 1690, eitirt nach Weiss (Die Pflanzenhaare, bot. Untersuchungen von Karsten, p. 374). °) Vgl. Treviranus (Vom inwendigen Bau der Gewächse, Göttingen 4806), ferner Trecul, ann sc. nat. 3. serie Tom. II. 30* 384 der Grund gewesen sein, dass die Krystalle der Nymphaeaceen so lange Zeit verkannt und übersehen wurden. Sie repräsentiren ge- wöhnlich die Combination der Säule mit dem Endflächenpaar und dürften dem monoklinen System angehören, auch desshalb, weil sie im Polarisationsmikroskop im dunklen Gesichtsfelde sehr stark und unter verschiedenen Farben aufleuchten, ein Umstand, der nach Holzner’s ') Untersuchungen ganz besonders für den monoklin krystallisirenden oxalsauren Kalk spricht. Essigsäure übt keine Einwirkung auf die Krystalle, dagegen lösen Salzsäure und Schwefelsäure dieselben schon nach wenigen Minuten, wobei bei Anwendung der letzteren in verdünnter Form zahlreiche Gypskrystalle an den Haaren und den angrenzenden Parenchymzellen anschiessen. Diese Reactionen beweisen, dass man es hier mit oxal- saurem Kalk zu thun hat. Es wäre nun die Frage zu entscheiden, ob die Krystalle ganz in der Membran liegen, oder ob sie der Membran lose aufgelagert sind oder ob sie nicht vielleicht zum Theil in die stark verdickte Membran eingesenkt erscheinen, zum Theile frei nach aussen empor- racen? Man kann sich nun leicht überzeugen, dass das Letzte der Fall ist. Stellt man auf die Krystalle, beziehungsweise auf die durch sie gebildeten Höcker im Mikroskope scharf ein und lässt sodann vorsichtig Salzsäure hinzufliessen, so lösen sich die Krystalle voll- ständig auf, wobei die Höcker verschwinden und überdiess noch deut- liche Abdrücke von den Krystallen als Vertiefungen zurückbleiben. Solehe mit Salzsäure in Berührung gekommene Haare sehen dann ganz so aus, als ob sie porös verdickt wären. Auf diese Weise verschafft man sich die Ueberzeugung, dass die Krystalle nur mit ihrem unteren Theile in der Membran liegen, mit ihrem oberen Theile jedoch die Membran überragen. Und diese vorspringende Krystallhälfte ist vollkommen unbedeckt, kein Häutchen umspannt, wie man vielleicht vermuthen könnte, dieselbe, da selbst bei sehr starker Vergrösserung nach der Auflösung des Krystalls sich von einem solehen nicht das Mindeste auffinden lässt. Aus dem Gesacten geht nun auch hervor, dass es unrichtig ist, die an den Grundgewebshaaren befindlichen Vorsprünge als „warzenförmige Verdickungen“ zu bezeichnen, da dieselben lediglich von den Krystallen und nicht von der Membran gebildet werden. Als ich die Vegetationsorgane von Nuphar und Nymphaea mikroskopisch untersuchte, war ich überrascht zu sehen, dass die Grundgewebshaare nicht die einzigen Zellen sind, welche Membran- Krystalle führen. Eine aufmerksame Betrachtung des Querschnittes einer Blatt-Lamina lehrt nämlich, dass die Zellwände des Schwamm- parenchyms mit Krystallen oft reich bedeckt erscheinen ®), während ‘) Ueber die Kry stalle in den Pflanzenzellen, Flora 1864. ®) Besonders schön ist diess an älteren, zur Herbstzeit gepflückten Blättern zu sehen, weniger an noch jungen. 389 in der Epidermis und im Pallisadenparenchym davon nichts wahrzu- nehmen ist. Die Grösse der Krystalle variirt bedeutend; vom unscheinbaren, kaum sichtbaren Pünktchen bis zum deutlichen, 0°0066 Mm. langen Krystall (grosser Durchmesser der Rhombenfläche) finden sich alle Uebergänge. Bei der Dünnheit der Membran und bei der tafelartigen Ausbildung der Krystalle ist es nicht ganz leicht, zu entscheiden, ob der Krystall der Membran oder dem wandständigen Plasma angehört. Es deuten jedoch folgende Umstände darauf hin, dass dieselben mit der Aussenseite der Membran im Verbande sind: 1. Sieht man an den Kanten der Zellen bei scharfer Einstellung deutliche, nach aussen vorspringende, vom Krystall gebildete Höcker, welche beim Hinzufliessen von Salzsäure verschwinden, ohne jedoch in der Zellhaut einen merkbaren Eindruck zu hinterlassen. 2. Werden Krystalle, welche an zerschnittenen Zellhäuten oder an Membran- fetzen angelagert sind, durch unter dem Deckglas hervorgerufene Wasserströmungen nicht weggeschwemmt, wiewohl Inhaltskörper der Zelle (Chlorophylikörner etc.) unter diesen Verhältnissen rasch fort- getrieben werden. 3. Wird durch Anwendung von concentrirter Zuckerlösung oder absolutem Alkohol das Plasma zur Contraction zebracht, so folgen die Krystalle dem von der Wand sich zurück- giehenden Plasma nicht, was doch geschehen müsste, wenn sie in demselben eingebettet wären. Da, wie schon erwähnt, die Krystalle bei ihrer Auflösung keinen wahrnehmbaren Eindruck hinterlassen, so möchte ich mich der Ansicht binneigen, dass die Krystalle des Schwammparenchyms der Aussenseite der Zellmembran aufgelagert, vielleicht derselben nur soweit eingesenkt sind, um mit derselben im Verbande zu bleiben. Neben den Grundgewebshaaren und dem Schwammparenchym sind es noch die die Intercellularräume des Blatt- und Blüthenstieles umgebenden Zellhäute des Parenchyms, welche mitunter zahlreiche, meist kömige Krystalle führen. Obwohl sie oft nur als Punkte er- scheinen, blitzen sie bei gekreuzten Nikols im Polarisationsmikroskope doch auf und erweisen sich chemischen Reagentien gegenüber als oxalsaurer Kalk. Sie treten im Gegensatze zu den früheren Krystallen nicht regelmässig auf; oft muss man mehrere Längsschnitte unter- suchen, um dieselben aufzufinden. Anschliessend an die Untersuchungen von Pfitzer ') sei zum Schlusse noch bemerkt, dass ich dieselben Krystallvorkommnisse, wie sie der genannte Forscher für Dracaena rejlewa Lam., arborea Link., .Draco L., umbraculifera Jacq. ausführlich beschrieb, auch für Dracaena surculosa var. verticillata und die mit dieser Gattung verwandte Aletris fragrans auffand. ‚). 1162 pe 98: — io — Kinige Bemerkungen zur Darwin’schen Wurzelkrümmung. Von Dr. A. Burgerstein. In der letzten (11.) Nummer der Oest. Bot. Zte. hat A. To- maschek einen die „Darwin’sche Wurzelkrümmung“ betreffenden Aufsatz veröffentlicht. Da ich mich im Laufe des heurigen Sommers selbst mit dem Studium dieses Gegenstandes beschäftigt habe'), so dürfte es mir erlaubt sein, einige sachliche Bemerkungen zu der erwähnten Abhandlung des Herrn A. Tomaschek zu machen. Bekanntlich hat Ch. Darwin, nachdem er gesehen hatte, dass die Keimwurzel einer Bohne von einer äusserst dünnen Stanniolplatte rechtwinkelig abgebogen wurde, ohne einen Eindruck auf letzterer zu erzeugen, sich die Ansicht gebildet, dass die Wurzelspitze gegen Druck äusserst empfindlich sei, und wenn sie seitlich von einem Gegenstande gedrückt wird (pressed by any object), sich die Wurzel im wachsenden Theile von demselben abbest. Diese Ansicht wurde ihm zur Ueberzeugung durch die Beobachtung, dass Keimwurzeln, an deren Spitze er seitlich ein kleines Stückchen Carton, Sandpapier u. dgl. mittelst einer alkoholischen Schellacklösung befestigte, thatsächlich während der Weiterentwickelung in der Region des stärksten Wachs- thums sich abkrümmten. Nun haben aber die Versuche, welche zuerst von Wiesner ?) (mit einer sehr empfindlichen Federwage) und bald darauf von Det- lefsen und mir gemacht wurden, gezeigt, dass die Wurzelspitze einen nicht unbedeutenden Druck sowohl in rechtwinkliger wie schiefwinkliger Richtung zu ertragen und auszuüben im Stande ist, ohne sich abzukrümmen, und dass die Abrümmung in den einschlä- gigen Versuchen Darwin’s nicht wie dieser Forscher glaubte, durch die (mit der Wurzel gar nicht m Berührung stehenden) Cartonstücke, sondern durch die schädliche, d. h. das allseitig gleichförmige, also gerade Wachsthum der Wurzelspitze behindernde Wirkung des Kleb- mittels bedingt wird, da ja die Krümmung ebenso erfolgt, wenn letzteres allein verwendet wird, oder die Wurzelspitze seitlich durch Silbernitrat, Aetzkali, eine Brandwunde etc. beschädigt wird. Den- noch ist Tomaschek noch immer der Ansicht, dass es die Car- tonstückchen sind, welche die „Darwin’sche Krümmung“ hervor- rufen, und erklärt den Erfolg der Versuche Wiesner’s, bei denen durch Anheften eines Holzstückchens oder Sandkornes einfach durch Andrücken an die immer etwas schleimige Wurzelspitze ohne Schel- lack oder dergl. die in Rede stehende Krümmung nicht eintrat — ') Ueber das Empfindungsvermögen der Wurzelspitze. In XVII. Jahres- berichte des Leopoldstädter Comm.-Real-Obergymnasiums in Wien 1882. Diese Arbeit wird vollständig ignorirt. *) Das Bewegungsvermögen der Pflanzen. Wien, 1881. p. 142 ff. 387 damit, dass die erwähnten Körper in jenen Fällen nicht in dauernder Berührung und unveränderter Lage sich befanden. Ohne Wiesner’s und meine Versuche zu wiederholen, wodurch ihm der Zweifel be- züglich der Berührung und unveränderten Lage jener indifferenten Körper benommen worden wäre, hält Tomaschek ein besonderes Klebmittel für unerlässlich, und damit ihm nicht der Vorwurf gemacht werden könne, dass letzteres die Wurzel schädigen könne, verwendete er Lehm. Er bereitete aus demselben eine breiige Masse, mit welcher er kleine Cartonstücke bestrich, und an die Wurzelspitze von Fababohnen und Erbsen applicirte. Die Darwin’sche Krümmung kam in der That zu Stande. Ich habe sofort die Lehmversuche mit Faba, Phaseolus und Mais wiederholt und zwar mit demselben po- sitiven Erfolg. Ich fand aber auch, dass ein solches Lehmbreiklümp- chen ohne Carton die Darwin’sche Krümmung ebenso hervorrutt. Wo bleibt hier „das harte Körperchen, welches durch das Klebmittelin dauernder Berührung“ erhalten werden soll? Bekanntlich zieht sich Lehm beim Austrocknen sehr stark zusammen. Ist es nicht wahrscheinlich, dass die rasche Austrocknung und Con- traction des Lehmbreiklümpchens die ausserordentlich zarten Zellen der Epiblem- und Calyptrogenschichte der Wurzel derart in Mitleiden- schaft zieht, dass dadurch locale Turgor- und in weiterer Folge Wachsthumsstörungen entstehen können? Ich setzte 4—5 Tage alte Phaseolus-Keimlinge in einen mit jenem Lehmbrei gefüllten Topf. Nach 2 Tagen war der Lehm ausgetrocknet, die Wurzeln fast gar nicht gewachsen und zeigten ein welkes, zerknittertes Aussehen. Deiphinium orientale Gay. Delphinium orientale Gay, eine bisher diesseits der Leitha noch nicht beobachtete Pflanze, wurde am 18. Juni d. J. von Herrn Carl Jetter auf einer Wiese nächst Achau bei Wien gefunden, wo sie in vollster Blüthe und in zahlreichen Exemplaren stand. Vierzehn Tage später besuchten die Herren Jetter und L. Keller den Stand- ort, sahen aber kein einziges Exemplar mehr, da leider die Wiese inzwischen theils gemähet, theils umgeackert wurde. Herr Professor v. Kerner, dem die Pflanze sofort zur Begut- achtung unterbreitet wurde, äusserte sich über dieselbe nachstehend: Wien, 22. Juni 1882. Das mir gesendete Delphinium ist allerdings D. orientale Gay, — dessen häufigeres Auftreten in Niederösterreich, wenn auch vor- läufig noch an beschränkter Stelle, ist jedenfalls sehr merkwürdig. Es scheint, dass dieses .Delphinium zu jenen Wanderpflanzen gehört, welche auf der Wanderung in westlicher Richtung begriffen sind, und deren sich in letzterer Zeit so viele bei uns eingebürgert haben. Auch in Ungarn ist Delphinium orientale wohl erst seit verhältniss- 388 mässig kurzer Zeit eingewandert, und es wäre interessant, nähere Daten über das Auftreten dieser Pflanze an den verschiedenen Stand- orten im Ungarn sowie auch in Serbien zu erhalten. Kerner. In Folge letzterer Bemerkung wurde an mehrere Botaniker Ungams das Ansuchen gestellt, ihre etwaigen Beobachtungen über das Vorkommen dieses Delphinium der „Oesterr. botan. Zeitschrift“ mittheilen zu wollen. Diesem entsprach auch bald der überaus thä- tire und um die Erforschung der Flora von Ungarn so vielverdiente Professor Dr. v. Borbäs im Nachfolgenden: Budapest, am 44. September 1882. In einer Flora Europaea oder in einem forst- oder landwirth- schaftlich-botanischen Werke, in welchem auch Ungarn berücksich- tigt wird, finden wir nicht wenige Pflanzenarten, welche in Ungarn endemisch sind, oder andere Raritäten, die von hier an nach Südosten weiter verbreitet sind. Ungarn hat von den landwirthschaftlichen Pflanzen an bis zu den Unkräutern viele besondere und interessante Arten, und es bildet die Strasse, auf welcher die orientalischen oder südöstlichen Pflanzen nach Westen wandern, die ihre letzte Station in dieser Richtung im Wiener oder Tullner Becken finden, wo auch noch heutzutage neue östliche Bürger erscheinen. Ein solcher neuester ist hier das Delphinium orientale J. Gay, welches schon von mehreren Standorten Ungarns bekannt ist. Da diese Pflanze jedenfalls durch Ungarn gegen Wien gewandert ist, so erlaube ich mir in Folge freundlicher Aufforderung des Redac- teurs dieser Zeitschrift Folgendes aus der Literatur und aus meinen Erfahrungen zusammenzustellen. Die Einfallstelle, durch welche Delphinium orientale nach Un- garn gekommen, ist ohne Zweifel der südöstliche Theil Ungarns, wo man es zuerst und dann öfters beobachtet hat, auch fehlt es nicht in den angrenzenden Gebieten von Rumänien und Serbien. Durch Siebenbürgen ist seine Verbreitung gehemmt, und kommt es hier meines Wissens nicht vor. Die älteren Botaniker Ungarns (Kitaibel, Rochel, Sadler, Heuffel etc.) fanden Delph. orientale in Ungarn noch nicht, oder unterschieden sie es von D. Ajaeis nicht und hielten es vielleicht für einen Gartenflüchtling und als solchen nicht für werth, ihn zu notiren. Auch in den werthvollen Arbeiten von A. v. Kerner und Menyhärt finde ich keine Angabe über die Verbreitung dieser Pflanze. Erst in den fünfziger Jahren dieses Jahrhunderts begleitet D. orientale die Verbreitung der Anthemis ruthenica in Ungarn, und hat es zuerst W. Wolfner von Szemlak in Oest. botan. Wochenbl. 1857 pag. 227 als D. Ajaeis publieirt, welches V. v. Jankal. ce. 1858 p. 261 zu D. orientale corrigirte. Bayer hat es bei Zsombolya (Hatzfeld) gefunden. In den sechziger Jahren notirten D. orientale R. v. Vechtritz (Oe. B. Ztg. 1866 p. 287) von Pees (Fünfkirchen), 389 A. Kanitz'!) von Vukovar und India, J. Pan&it von Neudorf und Alibunär (Oe. botan. Z. 1868 p. 75), später Janka (Ve. B. Z. 1872 Pr. 235—236) von Szolnok, St. Koren*) 1874 von Szarvas, ich selbst von Gyoma (selten) und Oroshäza’), wo es in den mit Humus ge- mengten fruchtbaren Sandfeldern sehr üppig und häufig erschemt, ferner*) von Versetz, Kärolyfalva (Carlsdorf, Temeser Comitat, auf Sandgebieten), zwischen Pilis und Monor (vereinzelt), bei Erlau und jenseits der Donau von Paks und Eresi, — endlich L. Simkowics von Pancsova’). Zu diesen Standorten gebe ich noch einen neuen bei der Theiss-Bahnstation Puszta-P6. Man sieht aus diesem, dass D. orientale in Ungarn anfangs in den südlichen Theilen erschien, weiter nördlich wurde es nur im Jahre 1872 beobachtet. Aber diese Zeit ist nicht eben dieselbe, in der D. orientale sich bei Szolnok eingebürgert hat, auch war jener Standort damals nicht der nördlichste. Diese schöne Ritterspornart war schon im Jahre 1562 nach meiner eigenen Erfahrung zwischen den Weingärten bei Erlau (unter dem Kis-Eged, Hajduheey, Szep- asszony völgy — Thal der schönen Frauen) sehr häufig®) und zwi- schen 1862—1876 haben mich seine schönen Blüthen im Juni öfters erfreut‘). — Im Juni 1869 habe ich D. orientale am Räkos bei Budapest gegen Kerepes zu, im J. 1870 aber zwischen den Wein- gärten des Adlersberges bei Ofen beobachtet. Doch kommt D. orien- tale bei Budapest nicht massenhaft vor, auch nicht häufig, wenn es auch hie und da noch z. B. bei Bekäs-Megyer (Krotendorf, Freyn) und am Stephansfelde (Bohatsch) wächst. D. orientale hat also schon einen bedeutenden Verbreitungsbe- zirk in Ungarn erworben. Sein südlichster Standort ist Pancsova, der südwestlichste ist Pees, der nordwestlichste ist Bekäas-Megyer, der nördlichste Eger (Erlau), der östlichste Gyoma und der südöstlichste ist Versetz. Doch trotz seiner grossen Verbreitung und grossen Menge an manchen Stellen (Szolnok, Puszta-Pö, Szarvas, Oroshäza, Eger) ist es mehr als wahrscheinlich, dass es in Ungarn erst in den ') Schulzer, Kanitz et Knapp: Die bisher bekannten Pflanzen Sla- voniens, p. 138, ?) Flora von Szarvas (cf. Oe. B. Z. 1874. p. 318). °) V. v. Borbäs: Flora der Bekeser Gespanschaft (cf. Oe. B. Z. 1881, pag. 405). *) V. v. Borbäs: Der vergrünte Rittersporn ete. (cf. Oe. B. Z. 1881, pag. 407). °) Magyar Növenytani Lapok 1882, p. 49. °) V. v. Borbäs: Flora des Pester Comitates seit Sadler etc. (Akad. Közl. Bd. IX [1872] p. 47). ”) Der selige M. Vrabelyi kam nach Erlau im J. 1868 und ich zeigte ihm mehrere Standorte seltenerer Pflanzen, z. B. Drosera rotundifolia und Menyanthes bei Bakta, Aconitum mo'davieum bei F.-Tärkäny. Wahrscheinlich hat er später D. orientale bei Erlau auch gesammelt, aber die Ranunculaceen der leider schon lange unterbrochenen „Vegetationsverhältnisse* ete. v. Ker- ner's erschienen bereits etwas früher, so dass hier D. orientale von Erlau nicht mehr aufgenommen werden konnte. 390 fünfziger Jahren eingewandert ist, denn sonst hätten es die scharfen Augen der Botaniker des südöstlichen Ungarns nicht übersehen können. Wahrscheinlich wurde es mit Saatkörnern eingeführt, aber auch als Gartenflüchtling konnte es hie und da sich verbreitet haben, denn es wird mitunter mit D. Ajaecis in Gärten eultivirt. D. orientale fand ich im J. 1877 auch auf der Veglia-Insel bei Vos. Cnfr. ferner Oe. B. Z. 1881 p. 407 und p. 282—283. Endlich sei noch bemerkt, dass die zwei inneren Kelchblätter des D. orientale viel breiter sind als die äusseren, sie sind rund- lich, plötzlich in den Nagel verschmälert oder an der Basis sogar schwach herzförmig, während dıe äusseren ungespornten gewöhnlich schief sind. Ich fand an einer Blüthe auch ein sechstes Sepalum, welches die Form der inneren Sepala hatte, und so beide Kreise der Kelchblätter dreigliederig waren. Dr. V. v. Borbäs. Weitere Mittheilungen, auch von anderer Seite, dürften noch zu erwarten sein. ee Nachträge und Berichtigungen zur Flora von Fiume, Von D. Hire. Dass die Flora von Fiume noch nicht gänzlich erforscht ist, beweisen die Aufsätze des H. K. Untcehy. Auch auf meinen Exceur- sionen gelang es mir, neue Pflanzen und Standorte aufzufinden, die ich hier mittheile, aber auch zugleich einige irrige Angaben richtig stellen werde. Berberis vulgaris L. Als niedriger Strauch am Monte Maggiore auf einer grasigen Stelle des westlichen Abhanges mit Juniperus commvunis. August (1878). Papaver Rhoeas L. intermedium Freyn. Auf Felsen und in Getreide- saaten nicht selten. Mai bis Juni (1879). Stengel und Blätter steif borstig; die Blattzipfeln sämmtlich borstig begrannt, Blumen- hlätter am Grunde ohne schwarzen Fleck. Erysimum odoratum Ehrh. $ dentatum Koch. Auch auf Kalkfelsen am östlichen Abhange des Monte Maggiore, unweit der Pyra- mide. 4. August 1878 noch in der Blüthe gesammelt. Draba verna L. var. americana (det. Anton Heimerl). Auf bebautem Boden an der Grobniker Ebene bei Majur häufig. April (1880). Biscutella hispida DC. Auf wüsten Stellen und Mauern bei Smrika, unweit von Portore. Mai, Juni (1880). Berteroa incana DÜ. Bei Zakalj im Retinathale auf einem sonnigen Hügel, links vom Wege. Juni (1881). Viola scotophylla Jord. — Freyn. Flora von Süd-Istrien, p. 281! — Auf Wiesen, in Laubwäldern, Gebüschen und Hecken im Draga- thale, bei Orehovica, Zakalj. Februar, April (1879). Viel häufiger 391 als V. odorata, die ich an selben Standorten bis nun nicht auf- finden konnte. V. tricolor L. $ arvensis Koch. Auf wüsten Stellen und in Getreide- saaten bei Martinslica. April, Juni (1879). Reseda Phytheuma L. Auch im Dragathale, jedoch selten. April (1880). Polygala vulgaris L. ist P. nicaeensis Risso. Diess gilt wenigstens für diejenigen Pflanzen, die ich auch in der nächsten Nähe von Fiume gesammelt habe und die als solche auch H. J. Freyn erkannt hat. April, Mai. P. nicaeensis ß caerulea Freyn 1. ec. p. 286! — Die Blüthen sind gewöhnlich etwas grösser und dunkelblau und hie und da häufiger als die typische Form und eine wahre Zierde der Frühlingsflora. April, Mai (1879). P. vulgaris L. An der Grobniker Ebene bei Jelenje auf Grasplätzen ziemlich selten. Mai (1882). Silene italica Pers. lawiflora Neilreich in Vegetationsverh. v. Croatien p. 206! — Auf Felsen im oberen Dragathale, wo sie schon von Bartling gesammelt wurde. Hieher gehört auch die Pflanze aus dem Retinathale. Juni (1881). Arenaria serpyllifolia L. ist A. leptoclados Guss. — Freyn |. ce. p. 490! (1879.) Y Stellaria Holostea L. Kommt auch im Gebüsche bei Cavle vor. April (1880). Malva nicaeensis All. An Wegen und wüsten sandigen Boden ım Dragathale, bei Martinstica, Cavle, Portore und ist auch bei Buecari nicht selten. Juni, Juli (1881). Tilia parviflora Ehrhrd. wird in der Fl. v. Fiume bloss als gepflanzt angegeben, kommt aber im Gebiete auch wildwachsend vor. Acer Pseudo-platanus L. Im Retinathale hinter Zakalj beim grossen Wasserfalle (1881). Geranium purpureum Vill. kommt auch am Monte Trsato vor. In Fiume wächst die Pflanze im Giardino publico mit @. KRober- tianum, wo mir die Unterschiede im Jahre 1880 das erste Mal auffielen. Geranium purpureum ist im ganzen croatischen Lit- torale häufig und wächst auf trockenen Stellen, Felsen, wie auch auf schattigen, feuchten Boden, da ich es auch am Kulpa- Ursprung gefunden habe; fehlt am ganzen Karstplateau nicht und kommt am Risnjak auch vor. Es wächst niedrig, aber auch 30—40 Ctm. hoch, üppig, die Stengel aufrecht, bei mauer- wachsenden niederliegend und nachher aufsteigend, mit dicken Gelenken und wie die Blätter drüsig-rauhhaarig. Die untersten Blätter langgestielt, an der Blattoberseite dunkelgrün, unterseits blasser, hie und da mit kurzen Haaren bewachsen. Der Blüthen- stengel ist gewönlich zweiblüthig und bis sich die eine Blüthe entwickelt, ist die andere abgewelkt. Die Sepalen sind unbe- deutend länger als die Staubfäden, röthlich, mit dichten drüsigen Haaren bewachsen.‘Die Blüthen sind nicht nur kleiner, sondern deren Petalen eiförmig, purpurn, am Grunde weisslich, in der 392 Mitte mit drei lichteren Strichen gezeichnet. Die weissen Staub- fäden sind plattgedrückt, am Ende gebogen; die Antheren rund- lich, 'schwefelgelb. Der grüne Griffel ist am Ende purpurn mit kurzen, weissen, abstehenden Haaren bewachsen, das Stigma fünftheilig, auch purpurn. Der Same ist eiförmig, röthlichbraun, die Fruchtklappen dichter gerunzelt, als bei @. Robertianum. Fruchtreife Ende Juni. Die ganze Pflanze auch widerlich riechend. Geranium Robertianum ist robuster, die untersten Blätter sind länger gestielt, die Blüthenstengel auch länger, Blüthen grösser, die Blumenblätter länglich, verkehrteiförmig, blass rosen- roth, von einander entfernt, mit drei weisslichen Strichen an jeder Petale, Antheren roth, der Same grösser. Viel seltener als das vorige. G. molle L. ß grandiflorum Vis. Wird nur für das Re@inathal in der Fl. v. Fiume angeführt, ist aber im ganzen Gebiete das häufigste Geranium. Genista diffusa W. wird für Scoglio di San Marco angeführt; ich fand aber die Pflanze bei mehrmaligem und eifrigem Nachsuchen bis nun nicht und glaube, dass hier mit @. sericea eine Ver- wechslung geschehen ist. Ich sammelte hier ausser dieser noch Genista sylvestris und @. ovata W. et K. var pubescens. Anthyllis trieolor Vuk. Auf Wiesen im Dragathale nicht selten, auch ım Relinathale bei Grobnik. Juni (1878). Melilotus macrorrhiza Pers. Auf wüsten Stellen bei Martins&ica hinter dem Lazareth nicht selten. September, October (1880). Trifolium incarnatum L. ß Molinieri Serg. Auf der Grobniker Ebene bei Majur; häufiger aber auf Wiesen bei Jelenje hinter dem Pfarrhofe. Mai (1882). Coronilla eretica L. In der Fl. v. Fiume heisst es: „Sehr selten. Einmal auf einem sehr beschränkten Standorte bei Belvedere. Jetzt unter Steinhaufen begraben“. Ich habe für diese Pflanze doch einen neuen Standort aufgefunden. Bei Martinstica unweit vom Lazareth ist sie auf steinigen Stellen nicht selten. Mai, Juni (1882). Vieia grandiflora Scop. ß Scopoliana Koch. In Gebüschen und auf Wiesen im Dragathale. Mai, September. V. Gerardi DC. Auf Wiesen im oberen Dragathale. Mai, Juni (1882). Kommt auch bei Buccari und auf dem Wratnik bei Zeng vor (V. Mihailovic, Fl. v. Zeng, croat. p. 5!). Cotoneaster vulgaris L. Auf der steinigen Ebene Sijevica bei Jelenje. April (1882). Bupleurum aristatum Bartl. ß nanum Noe. Auf sandigem Boden an der Grobniker Ebene bei Podrvanj. August (1878). Seseli Tommasinii Rehb. Wächst ausser auf den in der Fl. v. Fiume angedeuteten Orten auch auf Felsen bei Martins£ica. September (1881). Smyrnium perfoliatum Mill. Auch bei SuSak, in der nächsten Nähe von Fiume. April (1882). 395 Viscum Oxycedri DC. Ist bei Bakarae (Bucearizza) nicht selten; hier findet man es im Thale Klantina; bei der Höhle Lokvica. Blüht im Monate October und November. Diess Viscum kommt auch bei Hreljin (Piket) vor (Fl. er. p. 1333!) und heuer fand ich es am Calvarienberge bei Buecari und St. Jakob, unweit von Portor&e und ist gewiss auch auf anderen Orten, wo Juniperus Oxycedrus wächst, zu finden. Adenostyles alpina Bluff. et Fingerh. Kommt auch am Fusse des Monte Maggiore, oberhalb von Vela Utka vor. August (1878). Filago germanica L. «) canescens Coss. Germ. Freyn 1. e. p. 357! und £) Zutescens Coss. Germ. Beide mit der typischen Form in der Umgebung von Fiume. Juni (1882). Achillea Millefolium L. var. rosiflora Vuk. Auf sonnigen, buschigen Stellen bei Cavle. Mai, Juni (1882). Leucanthemum platylepis Borbäs in Oesterr. bot. Zeit. XX VIII. pag. 259—261! — Auf steinieen Stellen längs der Strasse, die von Kostrena St. Lucia nach Martinstica führt. Juni, Juli (1879). Echinops Ritro L. Auch bei Martinstica. Juli, August (1878). Carduus candicans W. et K. Im Dragathale bei St. Anna, längs des Weges, der sich von hier nach Orehovica abzweigt, dann auf sonnigen, grasigen Hügeln bei Martinstica. Juni (1880). Carlina lanata L. Fl. er. p. 741! — Auf trockenen Wiesen und auf Felsen im Dragathale. August bis November (1881). Centaurea awillaris Willd. «) integr ifolia, ß) diversifolia, y) ochro- lepis. Alle drei Varietäten im Dragathale und bei Martinslieca; in schöner und üppigen Exemplaren am westlichen Abhange des Gipfels Solin. Mai bis Juni (1879). C. amara L. ß. Weldeniana (Rehb. pro species). Freyn l. ce. 369! — Auf wüsten Orten bei Martinstica. August, October (1881). C©. Scabiosa L. Auch im Dragathale bei St. "Anna, nicht häufig. Juni (1880). (Schluss folgt.) ————e 998 > —— Beiträge zur Flora von Kritzendorf in Niederösterreich. Von Moriz Kronfeld. Polypodium vulgare L. Zahlreich in den Bergwäldern des „Maurer“- und „Heuberges“ Lycopodium helveticum L. An dem linksseitigen Rande des Fuss- weges, der an der Villa „Knauer* vorbei auf den „Langstoger- berg“ führt. Typha minima Hoppe. Wie im Vorjahre') traf ich diese für die Flora von Wien als „höchst selten“ bezeichnete Pflanze geradezu ") Cf. „Oest. Botan. Zeitschr.* 1881, p. 374. 394 gemein auf der grossen, Kritzendorf vorgelagerten Donauinsel, welche im Volksmunde „grosser Ziegelofenhaufen“ heisst. Dieser Standort wird sich hoffentlich noch lange für unsere Flora er- halten '). Stencctis bellidiflora A. Br. Auf dem „Langstogerberge“. Erigeron acre L. Sonst in der Wiener Gegend nach Neilreich’s Ausdruck „sehr zerstreut und meistens einzeln“, aber auf dem „grossen Ziegelofenhaufen* in Menge nebeneinander. Rudbeckia laciniata L. Einzeln in dem "Theile der Donauau bei Kritzendorf, welcher den Namen „kleiner Rothsam“ führt (August 1882). Artemisia Absinthium L. Auf den Felsen, welche die Burg Greifen- stein tragen. Lappa vulgaris Neilr. In verschiedenen Formen an der Strasse von Kritzendorf nach Höflen. — An trockenen Orten fand ich im Herbste zweimal Exemplare dieser Pflanze mit folgender Ab- weichung: die Blätter sind gegen das Ende der wenigblüthigen Aeste rosettig zusammengedrängt und zeigen sehr deutlich alle möglichen Stadien der fortschreitenden Metamorphose vom Laub- blatte bis zu den widerhakig bewehrten Hüllschuppen. Ich er- laube mir diese Form vorläufig als Lappa vulg. rosulans ZU bezeichnen. Campanula Trachelium L. flore albo. Auf dem „Maurerberg* in einem Exemplare neben einem ebenso gearteten von (amp. glo- merata L. Actaea spicata L. Häufig auf dem „Heuberge*. Cakile maritima L. Zu meiner grössten Ueberraschung fand ich ein sehr üppiges Exemplar dieses echt halophyten Gewächses im Donausande des „kleinen Rothsam“ schön blühend (Juli 1882). Wahrscheinlich liegt hier eine zufällige (durch Zugvögel be- wirkte?) Verschleppung vor. Parnassia palustris L. In Menge am Wege von Kritzendorf zum „weissen Hof“ (namentlich in der Umgebung des von der „Sa- xonia* einem Corpsstudenten errichteten Grabmals), seltener an dem Wege nach Hadersfeld. Dianthus superbus L. Oberhalb der Ziegelei auf der bebuschten, sonnigen Anhöhe an dem zum „weissen Hof“ führenden Wege. Myricaria germanica Desv. In dem Weidicht, durch welches der Weg zum Kritzendorfer Bade führt, mit Hippophaö rhamnoides. In grösserer Zahl kommen diese Sträucher auf dem „grossen Ziegelofenhaufen* vor. Epilobium Dodonei Vill. Es freut mich, für diese Pflanze wieder einen neuen?) Standort mittheilen zu können. Auf dem so reichen !) Ueberhaupt bietet der „grosse Ziegelofenhaufen“ auch sonst viel des floristisch Interessanten. Leider beginnt sich aber auf dieser — dem Kloster- neuburger Stifte gehörigen — Insel die Cultur fühlbar zu machen. ®) Cf. „Oest. Bot. Zeitschr.” 1881, p. 374. 395 „Ziegelofenhaufen“ kommt auch sie u. zw. ziemlich zahlreich vor. Sonst traf ich sie in der Kritzendorfer Gegend vor dem 1. Steinbruche an dem Wege zum „weissen Hof“. Wien, im November 1882. Vorläufige Notiz über Culturversuche mit Orobanchen. Von B. Stein. Vor etwa zwanzig Jahren wurde in einer gelegentlichen botani- schen Plauderei in Breslau der Orobanche apiculata Wallr. gedacht, welche wohl ziemlich allgemein für eine auf Pelargonien wachsende und durch diese Mutterpflanze gering veränderte Orobanche minor gilt. Freund Haussknecht gab mir damals Samen von O. minor, welche er am Rhein auf Trifolium pratense gesammelt hatte, ich säete diese winzigen Samen auf eine der vielen Culturformen des Pelargonium zonale und hatte nach Jahresfrist die Freude, 6—8 kräftige, blühende Exemplare der Orobanche zu sehen. Ob es in der That ©. apieulata Wallr. geworden war, weiss ich nicht, und der Versuch hatte weiter keine Folgen, obgleich die Orobanchen jJahre- lang auf diesem von meiner Mutter mit Pietät gepflegten Pelargo- niumtopfe erschienen. Im Laufe des letzten Winters kam mir der Versuch wieder ins Gedächtniss, und ich beschloss ihn in etwas anderer Richtung neu aufzunehmen. Ich wollte zahlreiche Orobanchen-Arten cultiviren, und indem ich sie nicht jede auf ihre gewohnte Mutterpflanze aus- säete, sondern alle Arten auf einer Mutterpflanze, hoffte ich zugleich Resultate zu erlangen, welche über den Werth der zum grossen Theil sehr geringen Art-Differenzen Aufschluss geben mussten. Ich ging von der Ansicht aus, dass die Verschiedenheit der Mutterpflanzen auch geringe Differenzen im Blüthenbau, Farbe etc. der auf ihnen schmarotzenden Arten verursachen könne, wie das bei Orob. minor und ©. apieulat« thatsächlich der Fall zu sein schien. Gelang es mir viele Orobanche-Arten auf einer Nährpflanze zu erziehen, so musste sich zeigen, ob und welche Aenderungen eintraten, und ob im weiteren Verlaufe nicht etwa ganze Gruppen von Arten besser als Formen einer Art aufzufassen seien. Von vornherein war die Cultur mehrerer Arten auf einer ge- meinsamen einheimischen Nährpflanze aussichtslos, und so entschloss ich mich, die eultivirten Pelargonien (bekanntlich Hybriden aus P. inguinans und P. zonale) als Mutterpflanze zu wählen. Dieser erste Theil des Versuches ist — vorläufig freilich in bescheidener Weise — gelungen. Mir standen an Samen zu Gebote: Orobanche Hederae Dub., ©. speeiosa Dietr., O. Ulicis Desml., O. minor Sutt., O. bar- bata Poir., Phelipaea ramosa (L.), Ph. foliosa Lam. 306 Davon keimten und traten nach 8—10 Wochen an die Ober- fläche, um sich dort rasch zur Blüthe zu entwickeln: ©, speeiosa Dietr., ©. Ulieis Desml., ©. minor Sutt. Orobanche speciosa Dietr. blühte zuerst und zwar in fünf Indi- viduen, welche allerdings nur 20—25 Cm. Höhe erreichten, sonst aber in nichts von der gleichzeitig auf Vieia Faba cultivirten 40— 50 Cm. hohen Normalpflanze abwichen. Von den fünf Individuen waren drei vorwiegend violettblüthig, zwei fast rein weiss blühend, bei einem Exemplar standen die Blüthen in genäherten dreizähligen Wirteln. OÖ. Tlieis — der Same stammte aus dem botanischen Garten in Lissabon — entpuppte sich als ©. pubescens D’Urv. Der Zwischen- raum zwischen diesen beiden Arten ist ein so grosser, dass an eine Variation picht zu denken ist, sondern der Same ist eben einfach unter falschem Namen gekommen. Lebende Exemplare von ©. pu- bescens D’Urv. hatte ich nie Gelegenheit zu sehen, aber nach Freund Uechtritz’s Mittheillungen ist unsere Pflanze die typische Orob. pubescens. Als letzte Art blühte ©. minor auf, in drei 12—18 Cm. hohen Individuen, und zwar ist sie trotz der Ernährung aus den Pelargo- nienwurzeln typische ©. minor geblieben und hat sich nicht in ©. apieulata verwandelt. Vorläufig also „Constanz der Arten“, was bei dem geringen Material freilich noch nicht viel sagen will. Selbstredend wird der Versuch weiter fortgesetzt und werde ich über die ferneren Resultate berichten. Zu einer weiteren Ausdehnung des Versuches bedarf ich der Samen möglichst vieler Orobanche- Speeies und -Varietäten, daher benütze ich die vorstehende Notiz, um an alle Botaniker, welchein der glücklichen Lage sind, Orobanchen zu sammeln, die dringende Bitte zu rich- ten, mir Orobanchen-Samen einzusenden. Es genügen even- tuell wenige Samenstäubchen, mehr ist natürlich besser; die Samen brauchen nicht frisch zu sein, sondern können von bis 10 Jahre alten Herbarexemplaren stammen. Soweit es mir möglich ist, werde ich mich gern durch Gegengaben aus dem „Hortus siecus* revanchiren. Breslau, botan. Garten, October 1832. —se nn — Cypern und seine Flora, Reiseskizze von Paul Sintenis. (Fortsetzung.) Montag den 26. April. Es kostete uns viele Ueberredungs- kunst, den Kiradschieh zu bewegen, uns mit den Eseln an das Cap zu folgen; er meinte, dahin gäbe es für seine Thiere keinen Weg; wir möchten allein gehen. Unser Vorhaben aber war, nicht in das 397 Kloster zurückzukehren, sondern vom Cap aus den Rückweg nach Rhizo Carpasso, so weit als möglich entlang dem Nordstrand zu nehmen. Endlich kamen wir überein, und in der achten Morgenstunde wurde die Wanderung mit Sack und Pack angetreten. Das Wetter war herr- lich, die Luft, nach dem gestrigen Gewitter, angenehm kühl. Für die Lastthiere, war das pfadlose, mit dichtem Gestrüpp bewachsene Terrain freilich keine Promenade. Wachholder- und Cypressenge- sträuch herrscht vor. — Bahnsuchend ging Rigo an der Spitze des kleinen Zuges und rief zuweilen dem Führer ermuthigend: „bella strada! bella strada!“ zu, worauf es gewöhnlich in tiefstem Brumm- tone wie „bella strada, bella strada* zurückerscholl. — Natürlich kamen wir nur langsam vorwärts. — Endlich lichtete sich das Dickicht; ein kleiner, wiesenartiger Platz wurde erreicht; zu beiden Seiten der hier sich sehr verschmälernden Landenge erschauten wir das Meer und in geringer Entfernung erhob sich als steil ansteigender Hügel das Andreascap vor uns. Hier liessen wir den Führer mit den Thieren zurück und drangen durch das bald wieder dicht werdende Gebüsch nach dem Pik vor, dessen felsige Beschaffenheit grösstentheils durch eine frischgrüne Pflanzendecke verhüllt wird. Das ganze Terrain er- hebt sich allmälig; zu beiden Seiten am Ende der Landzunge stürzt der felsige Strand schroff in die Tiefe. Der Pik dürfte eine Höhe von 500° haben; von ihm herab genossen wir einen wahrhaft grandiosen Ausblick über das Meer, das hier, zunächst den Klippen, in herr- lichen Farbentönen, grün, roth und blau, spielt, hervorgerufen durch die überaus üppige Algenvegetation auf seinem Grunde. — Unsere Botanisirbüchsen füllten sich rasch. An den sanfteren grasigen Hängen sammelten wir: Onopordon Sibthorpianum, Silybum marianum und Cynara Sibthorpiana. Ein lieblich blüthenbuntes Gewand schmückt die vielfach zerklüfteten Felsabstürze des Piks und des Strandes: mehrere Gramineen, Thelygonum Cynocrambe, Beta maritima, Poly- carpon alsinefolium, Parietaria oficinalis, Vaillantia muralis und Aehnliche bilden das mannigfaltige Grün, welches vorzüglich folgende Pflanzen aufs reichste mit Blüthen durchwirken: Statice sinuata, Convolvulus oleaefolius, ©. althaeoides, Echium arenarium, E. ele- gans, Allium neapolitanum, Malva aegyptiaca, Althaea hirsuta, Pa- ronychia argentea, ‚Picridium Tingitanum, Enarthrocarpus arcuatus, Phelipaea aegyptiaca u. 2. Reichhaltig und lieblich ist auch die Flora der schmalen Land- zunge; hier und da erhebt sich die Cypresse baumartig aus dem niedrigeren Gesträuch; freiere Plätzchen, auf denen gewöhnlich nack- ter Fels zu Tage tritt, unterbrechen nicht selten das Gestrüpp. Auf diesem kleinen Gebiete beobachteten wir in Blüthe: Plantage La- gopus, P. ovata, Crassula rubens, Nigella arvensis var. microcarpa, Garidella Nigellastrum, Salvia viridis, Sideritis romana, Micromeria nervosa, Orchis Polliniana, ©. variegata, Ornithogalum tenuifolium, Allium subhörsutum, A. curtum (erst im Aufblühen), Galium seta- ceum, @. tricorne, &. murale, G. Aparine, Orueianella angustifolia, Linum strietum, L. gallicum, L. corymbulosum, L. angustifolium, Oesterr. botan. Zeitschrift. 12 Heft 1882. 31 38 Convolvulus Sieulus, ©. pentapetaloides, Helianthemum arabicum, H. apenninum, II. guttatum, HH. salieifolium, H. niloticum, Herniaria hirsuta, Biseutella laevigata, Alyssum hirsutum, Olypeola Jonthlaspi, Paronychia, Crepis Sieberi, Lactuca cretica, Rodigia commutata, Pieris Sprengeriana, P. paueifl., Geropogon glaber, Seriola aetnensis, Podospermum Jacquinian., Tolpis barbata, Centaurea Urupinastrum, Atractylis cancellata, Filago germanica et gallica, Micropus bomby- cinus, Evans, Buphthalmum spinosum, Ainsworthia cordata, Lagoecia, Daucus involueratus, Pimpinella cretica, Caucalis tenella, Bromus rubens, Br. sterilis, Br. lanceolatus, Avena Ludoviciana, Stipa tor- tilis, Briza minor, B. mawima, Vulpia, Trifolium Cherleri, Trif. arvense, T. angustifolium, T. tomentosum, T. procumbens, Coronilla eretica, Anthyllis tetraphylla, Hippoerepis ciliata, Onobrychis Caput galli, Onobr. Crista galli, Trigonella spicata, Ervum gracile, Wieia serieocarpa, V. angustifolia, Medicago coronata, M. minima, Ery- thraea pulchella, Chlora perfoliata, Campanula Erinus, Specularia falcata. Nach langem Umhersuchen und vielem vergeblichen Rufen fanden wir unseren Führer im Schatten der Sträucher wieder; er hatte unsere anderthalbstündige Abwesenheit verschlafen. Nun wandten wir uns dem Nordstrand zu, der sich zu einem breiten Flugsandgestade verflacht, welches nach den Fluthen hin einen muschelbreceieartigen Meeressandstein freilässt. Als schönste Zierde blühten hier massenhaft Matthiola trieuspidata und in nie- driger, aber grossblüthiger Form Papaver Rhoeas. Ausser diesen fanden sich mehr oder minder häufig: Silene sedoides, 8. nicaeensis, S. bipartita, Daucus maritimus, D. littoralis, Orlaya maritima, Buphthalmum maritimum, Seleropoa maritima, Trifolium scabrunm, Trif. scutatum, T. Devauwiü, Astragalus hamosus, Lotus ereticus Var. ceytisoides, L. pusillus, Trigonella Spruneriana, Trig. monspeliaca, Trig. Cariensis (sehr selten), Medicago disciformis, Med. littoralis, M. tribuloides, Mesembryanthemum erystallinum, Frankenia hirsuta, F. pulverulenta, Statice sinuata, Senecio cerassifolius. — Weit ver- breitet, aber noch sehr in der Entwicklung zurück sind Statice vir- gata und Cichorium spinosum. — DBeständig von dieser Flora be- gleitet wanderten wir stundenlang in südwestlicher Richtung entlang dem Strande auf Epiotissa zu. Der erwähnte Meeressandstein bildet oft breite, von den Fluthen zerfressene Bänke, die sich stufenartig nach dem Lande zu erheben. Schaaren grauer Reiher (Ardea cine- rea) scheuchten wir bei unserem Nahen aus den Cypressenbüschen des nahen Berghanges auf, der parallel der Küste sich nach Südwest erstreckt. Das Meer bildet eine grosse Bucht; ein die Entfernung kürzender Saumpfad führte uns gegen Abend in mehr südlicher Richtung vom Strande ab in die Berge. Wir durchschritten äusserst fruchtbare Thäler. Herrlich sind die Berghänge mit Gladiolus tricho- phyllus geschmückt; Orchis variegata, O. Polliniana, Serapias Pseudo- cordigera und Ophrys-Arten: überraschten uns durch ihre Häufigkeit. Der „Olympus Mons* (unter diesem Namen steht das niedrige Ge- 399 birge auf der Latrie’schen Karte verzeichnet) scheint der Entwicke- lung der Orchideen besonders günstig zu sein. — Wir mussten wohl zu tief ins Gebirge gerathen sein, denn erst nach fünfstündigem Mar- sche in der elften Nachtstunde erreichten wir unser heutiges Ziel, Epiotissa. In einer erbärmlichen Hütte fanden wir nothdürftigste Unterkunft. Dienstag den 27. April. Epiotissa, von den Cyprioten ge- wöhnlich Effendria oder Fendria genannt, besteht nur aus fünf bis sechs Häuschen, die weit auseinander auf der üppig grünen von be- buschten Bergen umschlossenen Küste gelegen sind. Es befinden sich aber hier einige imposante Ruinen kirchenartiger Gebäude und eines runden Tempels, von uralten Johannisbrod- und Oelbäumen um- standen, die einen überaus malerischen Eindruck machen. Gewaltige Kalkfelsen ragen mauerartig an den Berghängen aus glänzendgrünen Pistacienbüschen auf. In heiterstem Blau spannt sich der Himmel über Land und Meer. An den alten Mauern und zwischen Trümmern standen Celsia Arcturus und Umbilicus pendulinus. _ Erst gegen 2 Uhr Nachmittags traten wir den Weitermarsch an, nachdem wird die ganze grosse Ausbeute von gestern aufgelegt, Papiere getrocknet und die Pflanzen in den Pressen umgelegt hatten. Wir kamen durch herrliche Gefilde längs dem Strande über viele Berge und durch liebliche Thäler. Wohin man blickt: Gladiolus tri- phyllus und Orchideen. Bupleurum semicompositum wurde unter -Cistensträuchern gesammelt. Kurz vor Sonnenuntergang erreichten wir Rhizo Carpasso und blieben auf einem Bauernhofe über Nacht. — OÖ grande miseria! eimice! pulce! zanzare! . Mittwoch den 28. April. Auch heute wurde es wieder Mit- tag, ehe wir zum Aufbruch kamen. Ueber Galinoporni, einem grossen am Südstrande gelegenen Dorfe, und Haia Simeon wanderten wir nach Lionarisso; ein zehnstündiger Marsch. Enorme Hitze. Wir sam- melten unterwegs: Roemeria hybrida, Asphodelus fistulosus, Nigella ciliaris, Cichorium divaricatum, Scolymus maculatus, Mesembryan- themum nodiflorum, Ajuga Iva, Ornithogalum narbonense und Za- cyntha verrucosa auf Feldern; Anthemis tricolor, Cnicus benedictus, Trixago Apula und Dactylis australis an Berghängen; Tamarix tetragona var. Meyeri in Thalschluchten. — Vor Haia Simeon, einem ungastlichen Türkendorfe, ereilte uns die Nacht. — Die Sterne leuch- teten, bald auch die Fackel des Mondes. Es wanderte sich höchst angenehm durch die nächtliche Kühle. — Der Kiradschieh sang griechische Lieder, — Rigo summte italienische Weisen, — ich pfiff deutsche Märsche. Unter diesem internationalen Concerte zogen wir um 10 Uhr in Lionarisso en. Das Dorf lag schon im Schlum- mer. Auf dem uns letzthin bekannt gewordenen Gehöfte fanden wir trotzdem die freundlichste Aufnahme. Wir verspürten grossen Hunger; bereitwilligst richtete man uns sogleich noch ein tüchtiges Gericht, Schnecken an (etwas Anderes gab es nicht) und holte eine Flasche Wein herbei. 1 400 Donnerstag den 29. April. Es war unser sehnlicher Wunsch, nun so bald als möglich Kantara wieder zu erreichen. Pressen, Map- pen, Pflanzenkapseln, Alles war gestopft voll; an weiteres Einsam- meln konnten wir nicht mehr denken. Ausserdem war es höchste Nothwendigkeit, die gesammte, über die Gebühr ineinander gepferchte Ausbeute einer sorgfältigeren Behandlung zu unterziehen, wie solche nur daheim möglich. Es ist unglaublich, wie beschwerlich und zeit- raubend das Pflanzentrocknen auf solchen Wanderungen in einem weniger civilisirten Lande ist. — Ohne unterwegs eine längere Rast zu machen, legten wir daher heute den bedeutenden Marsch von Lionarisso über Koma Kebir und Jerani (Heptakomi rechts liegen lassend) nach Kantara zurück. Bei Koma Kebir fanden wir einige Felder wundervoll geschmückt durch die grossen weissen und rothen Blüthen des Convolvulus härsutus und ©. althaeoides. Erstere Winde sammelten wir freilich noch in hinreichender Menge ein, ebenso Bunium ferulaefolium und die unter Sträuchern öfter sich zeigende Scutellaria peregrina var. Sibthorpiana. Wir waren leider genöthigt, diese zarten Gewächse in einem leeren Futtersacke zu transportiren. Abends gegen 10 Uhr langten wir fast erschöpft auf Kantara an. Die Hitze am Tage und die nächtliche Bergfahrt über Stock und Stein noch zu guter Letzt konnten wohl die Kräfte brechen. Robert hatte noch Licht, als wir, ganz unerwartet zu so später Stunde, in die kleine Klosterzelle traten; er glaubte wohl eine Geistererscheinung zu gewahren. Bald aber erstrahlte sein Gesicht in heller Freude, — „grazie a Dio!“ rief er aus voller Brust, — „grazie a Dio!* riefen auch wir. (Fortsetzung folgt.) Flora des Etna. Von Prof. P. Gabriel Strobl. (Fortsetzung.) 619. Pieridium vulgare Dsf. Sonchus picrioides (L.) Lam. Guss. Syn. et *Herb.! Besitzt grosse Aehnlichkeit mit der folgenden; aber sie ist schwächer seegrün, die Wurzelblätter sind etwas leierförmig fiederspaltig (bei var. b. Guss. jedoch ungetheilt), die Stengelblätter linear-länglich, fast ganzrandig, stengelumfassend, die Blüthenstivle verdickt, die Anthodien an der Basis bauchig angeschwollen, die Achänien zweigestaltig, die äusseren nämlich quergerunzelt, die inneren glatt und kürzer. Am Meeresstrande, auf Mauern, Lava- strömen, steinigen Abhängen, Feldern, Rainen, in Weingärten bis 2500’ var. a und b höchst gemein, z. B. um Catania, Misterbianco, en Acicastello, Paternd, Nicolosi. Blüht fast das ganze ahr, 2. 401 620. Zollikoferia resedifolia (L.) Coss. Scorzonera resed. L., W., *Raf. II, *Cat. Cosent., *Biv. Il, Sonchus chondrilloides Dsf., W., Guss. *Syn. et *Herb.!, Zollik. chondrill. *DC. Prodr. (aus Catania). Ueber diese Pflanze lauten die Angaben der Autoren sehr verschieden: L. nennt die Blätter stumpf gezähnt, die Stengel nieder- liegend; W. hingegen die Blätter gezähnt-fiederspaltig, die Stengel aufrecht, Kelche an der Spitze weiss-hautrandig; ausserdem be- schreibt er Sonchus chondr. Dsf. sogar als getrennte Gattung. Letz- tere Pflanze besitzt nach Dsf. fl. atl. und Guss. Syn. stark seegrüne Blätter, die Wurzelblätter breitlinear (4—8 Mm. Breite), ungleich tiederspaltig, die Stengelblätter schmallinear, gezähnt, die Blüthen- stiele nicht verdickt, Anthodien und Achänien cylindrisch, letztere gleichgestaltet, glatt, fein gestreift. W. Lge. und Guss. endlich fassen die Pflanze L.’s und Dsf.’s als Art zusammen. Die von mir um Catania gesammelten Exemplare stimmen am besten mit der Beschreibung W.'s, weichen jedoch auch von dieser etwas ab: die Stengel sind aufrecht, sowohl die Wurzel-, als auch die Stengel- blätter tief fielertheilig mit nur 3 Mm. breiter Blattspindel und 2 Ctm. langen, 2—8 Mm. breiten Blattabschnitten, Spindel und Abschnitte entfernt spitzgezähnt; ich bezeichne sie daher als var. pinnatipartita mihil. Am sandigen Strande zwischen Catania und dem Ausflusse des Simeto spärlich, ebenda schon von Cosent., Biv. und Guss. angegeben. April — Juni, %. 621. Sonchus oleraceus L. (excel. var. y. et 6.), Guss. Syn. et Herb.!, *Flor. med. cont. In Gärten und an feuchten, wüsten oder eultivirten Stellen der Tiefregion häufig: „An jedem Punkte in Ueberfluss* (Flor. med. cont.), um Zaffarana (Herb. Torn.!), Catania, in der Ebene des Simeto! April — Juni, ©. 622. S. asper (L.) Vill. *Cat. Cosent. Variiit «. inermis Bisch., ß pungens Bisch. In Feldern, Weingärten und an Wegen bis 2000’ nicht selten, besonders in der Ebene von Catania (!, Cat. Cosent.), von Catania bis Nicolosi! April — Juni, ©. 623. 8. maritimus L. Guss. *Syn. An Bächen und sumpfigen Stellen: Um Catania (Guss. Syn.). Mai — October %. 624. 8. tenerrimus L. Variirt in Sieilien ganz ausserordentlich von fiederspaltigen bis doppelt-fiedertheiligen Blättern, von rhom- bischen bis lang linearen Blattzipfeln, von vollständiger Kahlheit bis zur dichtdrüsigen Behaarung der oberen Theile, von annuellen bis zu perennen Wurzeln. Auf Felsen, Lavastıömen, Mauern, wüsten Plätzen, in Gärten (0—3000’) sehr gemein, z. B. um Catania überall (!, Herb. Torn.!), gegen Acicastello (!, Reyer!), Misterbianco, Nico- losi, von da nach Zaffarana und Milo, um Bronte! Blüht fast das ganze Jahr. 625. Aetheorrhiza bulbosa (L.) Cass. Hieracium bulb. W. Guss. Syn. et Herb.!, Orepis bulb. Kch., Leontodon bulb. L. *Cat. Cosent. An feuchten, krautigen Abhängen, sowie unter Saaten der Tiefregion stellenweise: In der Ebene von Catania (Cat. Cosent.), auf sumpfigen Stellen unterhalb Paternd häufig! März — Mai %. 402 Ueber die sieil. Crepis-Arten aus der Verwandtschaft der taraxacoides Dst. Or. tarawacoides Dsf. Fl. Atl. pag. 231, tarawacifolia Thuill. (von W.), praecox Blb., purpurea (Biv.) Guss., vesicaria L. und scariosa W. sp. pl. 1595 haben viel Gemeinsames: Alle besitzen trugdoldige Blüthenstände, mehr minder kahle, grüne Blätter, schrot- sägeförmige Wurzelblätter mit ganzrandigen bis gezähnten Zipfeln, aufrechte, ästige Stengel, fast gleichgrosse Blüthenköpfe. Tarawacoides Dsf. ist eine Pflanze von oft 2 Dem. Höhe und darüber, die Blätter sind gross, die Lappen von der Basis an allmälig wachsend, der Endlappen der grösste; die jüngeren Blüthenstiele borstig rauhhaarig, die Anthodialblättchen grauzottig, an der Spitze und am Kiele braun — oder meist schwarz — rauhhaarig, die Bracteen schmal- lanzettlich (sehr oft auch fehlend) und nebst den ovalen äusseren Anthodialblättehen am Rande häutig, die inneren linearlanzettlich; die Blüthen hellgelb, aussen purpurn. Blüht vom November bis Mai und ist perenn. Tarawacifolia Thuill. fl.par. hat nach Gr. God. krautige, lineare Bracteen, durchaus lineare Anthodialblätter, sie ist also mit tarawa- coides Dsf. nicht identisch. Meine Exemplare (Württemberg, Vogesen, Schweiz) unterscheiden sich in der That von tarawacoides durch zwei- jährige Wurzeln, schrotsägeförmige, eckig gezähnte Blätter, schmälere äussere Anthodialblätter und den Mangel derselben an langen, dichten, einfachen, schwarzen Haaren; sie sind ziemlich spärlich mit kurzen, nur an der Basis schwarzen Drüsenhaaren bekleidet. Köpfchen bei bei- den ziemlich gleich gross, die äusseren Anthodialblätter nämlich 4—5 Mm., die inneren bei tarawacoides 10 Mm., bei tarawacifolia 10—12 Mm. lang, Breite des Anthodiums 5—6 Mm. — praecoxw Balb. unter- scheidet sich nach Guss. Syn. von tarawacoides Dsf. durch eckig, nicht einfach gezähnte Blattzipfel, flockig grauflaumige, ebenfalls drüsenlose oder drüsige, aber stets kurzhaarige Anthodialblätter und Blüthenstiele, meist linearlanzettliche, spitze, schmalhäutige Bracteen und äussere Anthodialblätter. Sie stimmt also mit tarawacifolia Thuill. fast in allen Punkten überein, nur ist die sicilianische Pflanze nach Guss. stets perenn (ich traf aber auch bienne!), ihr Wuchs immer niedrig, die Anthodien spärlich kurz schwarzhaarig und fast drüsenlos oder mit noch kürzeren Drüsenhaaren ziemlich reich ver- mischt. DC. Prodr. und Gr. God. unterscheiden praecow von tarawaci- folia nur als Varietät durch verbreiterte Blattöhrchen der oberen Stengelblätter, doch sind die Blattöhrchen auch bei der deutschen und Schweizer Pflanze gut entwickelt. Jedenfalls scheint die Pflanze Sici- liens nur eine Varietät der nach Willk. Lge. sehr formenreichen tarawacifolia zu sein, doch fehlt es auch nicht an Uebergängen zu vesicaria, indem die äusseren Anthodialblätter öfters breithäutig er- scheinen, während die Bracteen noch schmal bleiben. Vesicaria L. und scariosa W. unterscheiden sich von vorigen durch die breit trockenhäutigen, concaven, stumpfen Bracteen; die Anthodialblätter 403 sind grauflaumig, oft borstenhaarig, die äusseren oval oder eiförmig, die inneren schmal linear. W. sp. pl. nennt beide sehr verschieden, da scariosa blattreichen Stengel, durchaus schrotsägeförmige Blätter, einjährige Wurzel und äussere Anthodialblätter von der Länge der inneren besitze, während vesicaria perenn ist, nur an der Basis be- blätterte Stengel, lanzettliche obere Blätter und äussere Anthodial- blätter von nur halber Länge der inneren besitzt. Auch DC. Prodr. und Willk. Lge. trennen beide, nennen aber vesicaria ebenfalls annuell, den Stengel von scarios« ebenfalls spar- sam beblättert, und die oberen Stengelblätter derselben nur an der Basis eingeschnitten gezähnt, sonst länglieh-lanzettlich. Nach W. findet sich scariosa in Apulien, nach DC. auch in Calabrien, Ligu- rien und Sieilien, vesicaria nach L. und W. in Creta, nach DC. auch auf Majorca und um Byzanz. Nach meinen Erfahrungen und Exem- plaren sind beide durchaus nicht speeifisch verschieden; ich sam- melte sie in Sieilien sowohl perenn als auch annuell, mit kurzen bis langen äusseren Anthodialblättern, und zwar sowohl die perennen als auch die annuellen, ferner um Fiume annuell mit kurzen und langen Anthodialblättern, besitze sie von Venedig (Kellner!) annuell mit kurzen, von Florenz (Sommier!) annuell mit kurzen, von Tre- binje annuell mit langen, von Creta (Sieber!) annuell und perenn ? mit langen Anthodialblättern. Ebenso variabel sind die Blattformen und wurden daher beide mit Recht schon von Gussone Syn. ver- einigt. Or. purpurea Biv. unterscheidet sich von vesicaria leicht durch die normal geformten Bracteen; das Anthodium ist grün, die äusseren Anthodialblättchen breiteiförmig, breithäutig, sehr stumpf, kahl, nur am grünen Kiele langhaarig, die inneren lanzettlich, dicht- drüsig, Wurzelblätter meist fiederspaltig, seltener leierförmig schrot- sägeförmig, Zipfel ganzrandig bis eckig gezähnt; Blätter übrigens sehr variabel; am sichersten unterscheidet sich die Art von der vorigen durch die Blüthenfarbe, welche alle Nüancen, von weisslich bis purpurroth durchläuft, aber niemals hochgelb erscheint. rubra L., die ich im Quarnero sammelte und aus Dalmatien besitze, ist durch lanzettliche, zugespitzte, schmalhäutige, mehrnervige äussere und meist nur mehlig bestäubte innere Anthodialblätter auffallend ver- schieden, von den übrigen auch durch die Blüthenfarbe, vor der Anthesis nickende Köpfchen, lanzettliche, stengelumfassende obere Stengelblätter. 626. Crepis tarawacoides Dsf. fl. atl. pag. 331, Guss. Syn. et *Herb.!, tarawacifolia W. sp. pl., non Thuill.!, Barkhausia tarawa- coides DC. Prodr. VII 155, hiemalis Biv. man. I, *Raf. I, hiem. var. «. *Bert., tarawacifolia var. e. hiemalis DC. Prodr. VII 154. Auf krautigen Fluren und an Wegen der Tiefregion: Aus Catania von Cosentini erhalten (Bert., Herb. Guss.!), an feuchten, grasigen Rän- dern des Baches, der von Misterbianco nach Catania fliesst, ziem- Deu baue: ebenso von Paternd gegen den Simeto hinab! November — Mai %. 404 627. Cr. tarawacifolia Thuill. var praecom (Blb.) DC. Prodr. VII 154, praecos Blb. Guss. Syn. et Herb.! Auf sonnigen, krautigen Rainen nicht häufig: Um Catania (Reyer!), von Catania gegen ÖOgnina! April Mai, ©), 4 (Fortsetzung folgt.) —— 0 Literaturberichte. Burgerstein Alfred, Dr. Ueber das Empfindungsvermögen der Wurzel- spitze mit Rücksicht auf die Untersuchungen Ch. Darwin's (aus dem XVIII. Jahresberichte des Leopoldstädter Communal-, Real- und Ober- gymnasiums in Wien 1882). Die in dem vorletzten hochinteressanten Werke des genialen britischen Naturforschers über „das Bewegungsvermögen der Pflan- zen“ ') niedergelegten Ansichten und Versuche gaben in neuester Zeit wiederholt Veranlassung zu strenger Kritik, aber auch den Impuls zu erfolgreicher physiologischer Forschung. Die vorliegende Arbeit bezieht sich auf eine im 3. Capitel des genannten Werkes von Ch. Darwin genauer beschriebene Erscheinung an Keimwurzeln und enthält eine Kritik der diesbezüglichen Resultate und Ansichten mit Zugrundelegung zahlreicher Versuche des Verf. Zunächst wendet sich der Verf. gegen die Versuche Darwin’s, welche zeigen sollten, wie die Wurzeln von Sämlingen über Steine und andere Hindernisse im Boden hinwerkommen. Darwin hat zu diesem Zwecke keimende Fababohnen derart befestigt, dass die vertical nach abwärts wachsenden Wurzeln rechtwinkelig oder nahezu senkrecht mit einer darunter liegenden Glas- platte in Ber ührung kamen. Bei diesen Versuchen wurde beobachtet, dass die Wurzeln, 8—10 Millimeter von der Spitze gerechnet, also in der wachsthumsfähigen Zone sich rechtwinkelig umlegten und an der Glasplatte fortglitten, ohne irgend welche Formveränderungen zu zeigen, welche auf einen zur Ausführung der Krümmung hinreichend starken Druck, dem sie ausgesetzt waren, hindeuten würden. Bei einem Versuche, wobei die Spitze des Würzelchens der Bohne die polirte Oberfläche einer dünnen Stanniolplatte, die auf weichem Sande lag, traf, blieb auf dieser kein Eindruck zurück, obgleich das Würzel- chen rechtwinkelig abgebogen wurde. Die einfache und augenschein- liche Erklärung dieser Krümmung, dass sie das Resultat des mecha- nischen Widerstandes gegen das Wachsthum des Würzelchens in seiner ursprünglichen Richtung sei, ist für Darwin nicht genügend; er sucht vielmehr, wie später noch besprochen wird, die Ursache in einem von der Wurzelspitze ausgehenden Reiz, der die Anregung zur Krümmung gebe. Verf. ist der Ansicht, dass Darwin bei seinen Versuchen abnormale turgorschwache Wurzeln verwendet, da erfah- rungsgemäss Wurzeln mit grösserer Biegungsfestigkeit feuchtes ‘) Aus dem Englischen übersetzt von J. Victor Carus, Stuttgart, E. Schweizerbart 1881. 405 Löschpapier in mehrfacher Lage durchbohren oder bei der geotropi- schen Abwärtskrümmung selbst in Quecksilber eindringen. Noch vor der Bekanntschaft mit der Arbeit von Detlefsen '') hat Verfasser mehrere diessbezügliche Versuche ausgeführt, welche ein überein- stimmendes Resultat lieferten. Es wurden 2 Blumentöpfe bis je ein Drittel der Höhe mit Erde gefüllt und ein 15 Millimeter hoher, 30 Millim. weiter Korkring, auf dem beiderseits eine 00104 Millim. dicke Stanniolplatte mittelst Siegellack befestigt war, aufgelegt; hierauf wurde der Topf ganz mit Erde gefüllt und ein Fabakeimling in diese eingesetzt. Nach 3 Tagen waren die Wurzeln durch beide Stanniolplatten in gerader Richtung hin durchgewachsen. Um den Einfluss von seitlichem Drucke kennen zu lernen, wurde ein grosser Blumentopf bis zur Hälfte mit Erde gefüllt, ein Stanniolblatt aufeelegt, hierauf Erde bis zum Topfrande aufgeschichtet und 10 Fabakeimlinge eingesetzt. Der Topf wurde nun so geneigt, dass die Stanniolfläche mit dem Horizont einen Winkel von 30° bildete. Nach vier Tagen hatten 7 Wurzeln die Stanniolplatte durchbohrt ohne sich hierauf zu krümmen. „Wennes sich aber heraus- stellt, dass eine unter günstigen Wachsthumsbedingungen sich entwickelnde Fabawurzel eine Stanniolplatte bis zu einer Dicke von 0'02 Millimeter durchbohrt, sei es, dass sie dieselbe unter einem rechten oder schiefen Winkel trifft, bei Anwendung einer dickeren Platte sich hingegen rechtwinkelig abbiest und hiebei sowohl die Wurzelspitze als auch das horizontal fortwachsende jüngere Wurzeltheil deutliche Eindrücke auf dem Stanniolblatt erzeugen (wie dies Verf. mehrmals beobachtet hatte), so muss die erste und augenscheinliche Erklärung der Krümmung, dass sie das Resultat eines mechanischen Widerstandes sei, auch die richtige sein“. In einem I. Capitel bespricht der Verf. eine andere Auslegung dieser Erscheinung seitens Darwin, nämlich die, dass das Wachsthum der Wurzelspitze selbst durch den leisesten Druck nicht aufgehalten werden kann, da die Krümmung nicht an der Spitze sondern in der Wachsthumsregion erfolgte. Hiedurch wurde Darwin zu der Vermuthung geführt, dass die Wurzelspitze gegen Berührung empfindlich sei und dass von ihr aus der Reiz nach dem oberen Theile des Würzelchens fortgepflanzt werde und die Anregung zur Krümmung und zur Bewegung von . dem berührenden Gegenstande ausgehe. Zur Prüfung der Richtigkeit dieser Annahme führte Darwin zahlreiche Versuche mit Keimwurzeln verschiedener Pflanzen aus, indem er an die Seite der conisch aus- laufenden Wurzelspitze kleine Stückchen von dünnem Carton, Sand- papier u. dgl. mittelst eines Tropfens Schellacklösung befestigte und die Wurzeln in senkrechter Lage und bei Abschluss von Licht (also bei Ausschluss von Geo- und Heliotropismus) vegetiren liess. In an- ‘) Ueber die von Ch. Darwin behauptete Gehirnfunction der Wurzel- spitzen. Arch. d. bot. Inst. in Würzburg II. Bd. 406 deren Fällen wurde eine Seite der Wurzelspitze mit Höllenstein be- rührt oder mittelst eines Rasiermessers eine kleine Lamelle heraus- geschnitten. Bei allen diesen Versuchen stellte sich jene charakte- ristische Nutationskrümmung ein, welche Wiesner ') als die Dar- win’sche Krümmung bezeichnete, und die der Verf. auch immer unter diesem Namen aufführt; sie trat immer unterhalb der Spitze ein und zwar mit der Convexität des Bogens an der Seite des befestigten Schellacktropfens. Alle Wiederholungs- versuche, welche vom Verf., Wiesner, Molisch und Detlefsen angestellt wurden, bestätigten diese Thatsache. Aus diesen Resultaten folgert aber Darwin, dass diese Krümmungsbewegung die Folge eines Reizes sei, dass die Wurzel nicht den Schellack sondern die Carton- stücke empfinde, durch welche sie gereizt und veranlasst werde sich zu krümmen. Noch überraschender ist die Schlussfolgerung aus einem Versuche mit 12 Fabakeimlingen, wo die beiden Seiten jeder Keim- wurzel mit je einem Carton- und Papierviereck verschiedener Dicke mittelst flüssigen Schellacks beklebt wurden. In acht Fällen erfolgte oine Weekrümmung der Wurzel vom Carton. „Diese Experimente*, sact Darwin, „reichen hin um zu beweisen, dass die Spitze des Würzelchens das ausserordentliche Vermögen besitzt, zwischen dünnem Carton und sehr dünnem Papier zu unterscheiden und von der Seite weggebeugt wird, welche von der resistenteren und härteren Substanz gedrückt wird“. Auf die Widerlegung dieser Ansicht kommt der Verf. später zurück. In Folgendem wird durch eine Reihe von Versuchen zunächst der Nachweis geführt, dass nicht die Cartonstücke, sondern die flüssieen Klebemittel die unmittelbare Veranlassung zur Krümmung der Wurzel geseben haben. Schon aus den Versuchen von Wiesner *) war dem Verf. bereits bekannt, dass die Darwin’sche Krümmung ebenso deutlich eintritt, ob man auf die Wurzelspitze bloss ein Schellacktröpfchen applieirt, oder ob darauf noch ein Cartonstück geklebt wird. Es wurde desshalb, mit Ausnahme derjenigen Fälle, in welchen es der Versuch verlangte, das Ankleben von Carton, Sandpapier u. del. unterlassen. Die bei den folgenden Versuchen verwendeten Keimlinge wurden stets in feuchten Säge- spähnen erzogen und befanden sich während des Versuches im feuchten Raum bei Ausschluss von Geotropismus (wenigstens vor Eintritt der Krümmung), Heliotropismus und Sachs’scher Krümmung. Als Versuchspflanzen dienten Erbsen, Mais und Fabakeimlinge, an deren Wurzelspitzen je ein kleines Quarzkorn und in anderen Fällen ein Tropfen einer alkoholischen Schellacklösung, eine fest gewordene Schellackperle oder ein Cartonviereck angebracht wurden. Aus diesen Versuchen hat sich ergeben, dass ein Tropfen alkoholischer Schellack- lösung sowohl ohne als mit einem aufzeklebten Körper, z. B. Car- tonviereck die Darwin’sche Krümmung veranlasste, nicht aber feste Körper, wie ein Quarzkorn oder ein Cartonstück, somit ist nach ‘) Das Bewegungsvermögen der Pflanzen. Wien, Hölder 1881. *) Das Bewegungsvermögen der Pflanzen. Wien, Hölder 1831. 407 Verf. die Ansicht Darwin's, dass es hauptsächlich Cartonstücke waren, welche in seinen Versuchen wirken, unrichtig, sowie auch die Meinung, dass der an der Wurzelspitze eingetrocknete Schellack die Krümmung hervorrufe, da durch einen Versuch constatirt wurde, dass der Schellack nur dann und nur so lange wirkte als er in Lösung sich befand. Es ist sonach vielmehr die alkoholische Schellacklösung, welche wie flüssiger Canadabalsam und Aetzung mit Höllenstein oder Aetzkali, welche durch ihre schädliche Wirkung die Darwin’sche Krümmung induciren, die also durch einen pathologischen Process eingeleitet wird. Mit Rücksicht auf die früher angeführten Versuche Darwin's, aus welchen er auf ein Unterscheidungsvermögen der Wurzelspitze zwischen Körpern verschiedener Dicke schliesst, hat der Verfasser mehrere Wiederholungsversuche mit Phaseoluskeimlingen ausgeführt, ohne aber zu demselben Resultate zu gelangen. Die Wurzelspitzen haben in keinem Falle ein derartiges Unterscheidungsvermögen zwischen dünnem und dickem Papier erkennen lassen. Verf. ist der Ansicht, dass bei den Darwin’schen Versuchen der das Cartonviereck tragende Schellacktropfen vielleicht grösser gewesen sei, als der, an dem das dünne Papier klebte, so dass beim Andrücken des Carton- stückes der Schellacktropfen sich etwas verbreiterte und die Wurzel- spitze in einer grösseren Region verletzt wurde. Diese Ansicht wurde auch durch einen diessbezüglichen Versuch gestützt. Auch die Angaben Darwin’s über den Einfluss der Temperatur auf das Zustande- kommen dieser Wurzelkrümmung wurden vom Verf. durch neue Ver- suche geprüft und auch hier wieder andere Resultate erzielt. Während Darwin angibt, dass eine Temperatur von etwas über 21° C. die Empfindlichkeit der Würzelchen zerstört, findet Verf. für dieselbe Pflanze noch hei 26°—27° C. deutliche Krümmung. Ebenso hatte bei Maiswurzeln selbst eine Temperatur von 34°—37° C. die sogenannte Empfindlichkeit der Wurzeln nicht zer- stört. Diese Versuchsergebnisse hat Verf. auch erwartet, da die Temperaturoptima für das Längenwachsthum der Keimwurzeln bei den Versuchspflänzchen höher liegen als bei 21°C. Darwin ist, wie schon bemerkt wurde, der Ansicht, dass die in Rede stehende Krümmung eine Reizerscheinung sei und stützt sich vornehmlich auf die beobachtete Thatsache, dass die Krümmung nicht an der Spitze sondern unterhalb derselben und nur so lange eintritt, als die Wurzelspitze nicht vollständig zerstört ist. Die vom Verf. über diese Frage angestellten Versuche mit decapitirten Wurzeln haben aller- dings die Thatsache bestätigt, dass die Krümmung unter solchen Umständen nicht eintritt, sie haben aber auch bewiesen, dass das Wachsthum der Wurzel durch die Decapitation sistirt wurde und desshalb die Darwin’sche Krümmung, welche ja eine Wachsthums- erscheinung ist, natürlicher Weise nicht eintreten konnte. Der fol- gende Abschnitt ist einer Discussion der Erklärungsweise der Darwin’- schen Krümmung von Detlefsen wie überhaupt der Frage gewidmet, durch welche physikalischen und chemischen Processe dieses interes- 408 sante Phänomen bedingt werde. Detlefsen erklärt diese Erscheinung durch eine Aenderung in der Gewebsspannung, welche durch die einseitige partielle Verletzung der Wurzel entstehe und ein ge- fördertes Längenwachsthum an dieser Stelle zur Folge habe. Dass die Gewebsspannung durch eine Verletzung der Wurzelhaube geändert werde, ist nach Verf. unzweifelhaft. Es sei aber dadurch noch nicht bedingt, dass an der oberhalb der Wurzelhaube gelesenen Partie das Längenwachsthum verstärkt werde. Ebenso sei nach dieser Annahme nicht einzusehen, warum die Darwin’sche Krümmung nicht eintrete, wenn 2 bis 3 Millimeter oberhalb der Wurzelspitze der Schellacktropfen applieirt werde. Auch der Verf. ist nicht in der Lage eine befriedigende physikalische Erklärung dieses Phänomens zu geben: „Die Darwin’sche Krümmung ist uns gegenwärtig ein ungelöstes Räthsel“. In dem Schlussabschnitt werden noch einige biologische Excurse Darwin’s besprochen. Nach ihm ist in dieser Erscheinung eine wundervolle Anpassung der Wurzel zu erblicken, um Hindernissen im Boden auszuweichen und der Richtung des ge- ıingsten Widerstandes zu folgen. Bei der Vegetation der Wurzel im Boden kann es nach Verf. doch für diese durchaus nicht von Vortheil sein, wenn sie durch den geringsten seitlichen Druck von ihrer Richtung abgelenkt wird und sollte sie eine solche Empfindlichkeit ererbt haben, so müsse man sich darüber verwundern, wenn es über- haupt gerade Wurzeln gäbe. Die Ansicht Darwin's, dass die Cir- cumnutation der Wurzelspitze in Verbindung mit ihrem Empfindungs- vermögen gegen Berührung für die Wurzel von hoher biologischer Bedeutung sei, indem sie dadurch im Stande ist zwischen einer harten und weichen benachbarten Fläche zu unterscheiden, wird natürlich durch die Versuche des Verf. gesenstandslos, weil erwiesen wurde, dass der Wurzel ein solches Unterscheidungsvermögen nicht zukommt. Die vorliesende Arbeit ist durchwegs interessant und ihre Leetüre anregend, sie bildet gleichsam eine Fortsetzung der geistvollen Unter- suchungen Wiesner’s, der durch kritische Schärfe, Präecision des Experimentes und logische Verknüpfung der gefundenen Thatsachen viele Anschauungen und Versuchsergebnisse Darwin’s widerlegte und auf diese Weise zur richtiren Deutung interessanter und physiolo- gisch wichtiger Bewegungsphänomene der Pflanzen gelangt ist. Dr. v. Weinzierl. Fromme’s Oesterr.-ungar. Garten-Kalender für 1883. 8. Jahrgang. Redigirt von Jos. Bermann. Taschenformat. In Leinwand geb. 1 fl. 60 kr. Wien, Carl Fromme. Gleich seinen Vorgängern entspricht auch dieser 8. Jahrgang dem praktischen Bedürfnisse des Gärtners, Gartenbesitzers und Freun- des der Hortieultur, denn er enthält ausser allen kalendarischen Be- helfen zahlreiche Mittheilungen über die verschiedensten Zweige des Gartenbaues in übersichtlicher, rationeller Zusammenstellung. Die typographische Ausstattung ist sehr gefällig und zweckmässig. Für den Botaniker ist namentlich die Zusammenstellung der in den Jah- 409 ren 1881 --1882 in den Handel gebrachten neuen oder interessanten Pflanzen von Wichtigkeit. R. Dr. Vine. v. Borbäs. Közlemeniek Vasmegye flöräjäh6l (Mittheilungen aus der Flora des Eisenburger Comitates). Ein Auszug aus dem Vortrage'), welchen Ref. in der naturwiss. Classe der ungarischen Aerzte und Natur- forscher am 25. August 1882 in Debreczin gehalten hat, in dem „Napi Kozlöny“ der ungar. Aerzte und Naturforscher, Debreezin 1882 Nr. 5. Ref. hat auf die Erforschung der Flora des genannten Comitates 3 Monate in verschiedener Zeit d. J. gewidmet und fand viele in- teressante Beiträge dazu, obwohl die Flora hier überhaupt nicht reich ist. Das Interessante der Flora hängt hier ungefähr mit jener der eultivirten Pflanzen, besonders mit der Weincultur zusammen. Im Norden gibt es keine Weingärten, auch in dem mittleren Theil ist der Wein sauer, darum ist hier die Gangbarkeit des Balatoner Weines gross. Im Norden cultivirt man neben dem Roggen, Gerste und Hafer, häufig auch Hopfen, Flachs und als zweite Ernte desselben Jahres den Buchweizen nach dem Roggen. Hier ist die Vegetation arm, nur hie und da spielt sie in die subalpine Farbe. — In dem mittleren Theile ist die Vegetation schon mehr gemischt und zeichnet sich hier besonders Köszeg (Güns) durch den Reichthum an Formen im ganzen Comitate aus. — Im südlichen und südöstlichen Theile wird der Wein besser, und jener des Sägh-Berges und des kleinen Somlö bleibt nicht weit hinter dem berühmten Wein „Somlai“. Auf diesen Bergen, sowie auf dem Weinberge bei Gözsfa und am Värtetö (Schlössl) bei Set. Gotthart kommen Pflanzen vor, welche anderswo in dem Comitate nicht zu finden sind. Die Flora dieses Comitates ist aus subalpinen, westlichen und österreichischen, medi- terranen und östlichen Elementen zusammengesetzt. Auffallend ist es, dass die subalpinen Pflanzen mehr in den niederen Stellen vor- kommen als an der höchsten Spitze des Comitates, welche hier Szälkö oder Irottk0 (geschriebener oder beschriebener Stein) genannt wird. Erwähnenswerth ist für die subalpine Fiora die Umgebung von Pinkafo (Centaurea Pseudophrygia), Borostyankö (Bernstein) und Redlschlag (Thesium alpinum, Polygala Chamaebuxus, Alnus viridis var. demissorum m.). Kalk, Sand und salziger Boden kommt hier nicht an die Oberfläche, so fehlen hier viele, auch sonst gemeinere Pflanzen, welche auf diesen Bodenarten leben, oder es erscheinen nur Spuren von ihnen. z. B. Plantago arenaria und Crepis rhoeadi- folia auf etwas sandigem Boden. Auf Basalt fand Ref. Alyssum saxatile, am Schiefer aber Epilobium collinum und Campanula ro- tundifolia. Wo die Schiefer aufhören, fehlen auch diese Pflanzen! Den Standorten nach ist hier die Wald- und Sumpfflora die wich- tigste. Den Wäldern verleihen Castaneas und Nadelhölzer ein be- sonderes Interesse. Die Castanie steigt zwischen Rohonez und Röt (Rattersdorf) in die Eichenwälder herab, bei Güns findet man riesige Exemplare davon. Die norischen Alpen fallen also hier nach Osten ‘) Es war der einzige botanische Vortrag. 410 mit Castanien ab, wie die Alpen nach Süden. Die Nadelhölzer bilden im Eisenburger Comitate auch im Hügelland zusammenhängende Wälder und sind sie hier der Anzahl nach die häufigsten Waldbäume. Aus diesen, sowie aus dem Vorhandensein der Gewächse, die die Nadelhölzer in den oberen Berg-Regionen begleiten (Vaccinium, Pirola, Lycopodium clavatum, Calluna ete.), glaubt Ref, annehmen zu müssen, dass diese Nadelhölzer hier ursprünglich wild sind, sie steigen noch tiefer herab, als die hier in nicht hohen Thälern häufige Alnus wöridis var. demissorum m.*). Häufig ist hier auch die Betula verrucosa. In vielen Wäldern begegnet man mit Prunus Padus der Castanea auch an soleben Stellen, welche sehr weit von der Cultur stehen. Quercus pubescens kommt nur stauchartig in den entwaldeten Bergen Säch, Hereseg und Kis-Somlö vor. Von den Flüssen modifieiren Gyöngyös (Trollius), Raab (Peltaria) und Mur (Myricaria) die Ve- setation. Am schönsten ist die Sumpfvegetation an der Raab; bei Körmend kommt auch die T’rapa vor, bei Vasvär ist Zsombek, bei Kis-Czell bildet sich erdiger Torf. Reinen Torf hat Ref. nicht be- obachtet. Wichtigere Pflanzen dieses Comitates sind: Rosa collina, Lolium linicolum, Camelina dentata, Typha minima, Galium Pari- siense, Elodea canadensis, und eine Rosa, welche Ref. vorläufig als R. vietoria hungarorum bezeichnet hat, da sie oberhalb dem Schlacht- felde bei Sct. Gotthard vorkommt. v. Borbäs. Braun Heinr. Rosa saxigena, eine noch unbeschriebene Rosenform. Aus dem Berichte des naturwissenschaftlichen Vereines der k.k. technischen Hochschule in Wien, Jhrg. V. (1882). Diese dem Vf. vom Prof. Ad. Oborny mit der Bezeichnung Rosa reticulata Kerner eingesendete Rose, aus der Gruppe der Glan- dulosen, stammt von der Burgruine Zornstein bei Vöttau in Mähren. Bei näherer Untersuchung zeigte die Pflanze ausgezeichnete Unter- scheidungsmerkmale gegenüber allen bis jetzt bekannten Arten und Formen aus derselben Gruppe. Die nächsten Agnaten der Rosa sa- wigena sind: R. protea Ripart; Blondeana Rip.; trachyphyla Rau; Jundzilliana Besser; retieulata Kerner; Pugeti Boreau; subolid«a Desegl; und flexuosa Rau. Moriz Prihoda. Scharlok Julius. Ueber die Unterschiede von Allium acutangulum Schrad. und Allem fallaoe Schultes. Sep.-Abdr. a. d. Schriften der phys.- ökon. Gesellsch. zu Königsberg Bd. XXIII. 1882 S. 68 ff. Die beiden Allien wurden sowohl in den ihren Fundorten ent- sprechenden Bodenmischungen als auch in den entgegengesetzten cultivirt. Die ausgeführte Parallel-Diagnose beider lässt ausser den Differential-Kennzeichen, noch manches andere Merkmal wahrnehmen ; so z. B. trägt die reife noch nicht aufgesprungene Kapsel bei Allium 1) Bei Almus viridis var. demissorum mihi in lit. ad Kern. sind die Zähne der Blätter mehr zugespitzt und dichter als bei dem helvet. Exemplare; die Blätter sind etwas schief und schwach herzförmig, darum erinnert sie an Almus corylifolia Kern., Ref. 411 acutangulum einen gar nicht oder nur wenig gedrehten, bei A. fallax einen 4—6mal rechts um seine eigene Achse gedrehten, lang über die Kapsel hervorragenden Staubweg. Scharlok schliesst zwar mit dem Ausspruche, dass nach den von ihm erbrachten Beweisen, A. acu- tangulum und fallax nicht 2 Formen einer Art, sondern 2 gute Arten sind. Er dementirt sich aber selbst sofort, indem er unten eine Anmer- kung beifügt, dass Prof. Dr. Caspary dieser bloss auf Gestalten-Un- terschieden der beiden Lauche basirten Ansicht „mit Recht“ entge- gengetreten sei und sich geäussert habe, das Artenrecht der zwei Formen könne endgiltig und mit Sicherheit nur durch anzustellende Kreuzungs- versuche und die hiernach zu prüfende Leistungsfähigkeit der Kreuzlinge in Bezug auf deren Samen und Blüthenstaub, constatirt werden. Moriz Prihoda. Itinera Prineipum Coburgi. Die botanische Ausbeute auf den Reisen Ihrer Hoheiten der Prinzen von Sachsen-Coburg-Gotha von Dr. Heinrich R. Wawra v. Fernsee. Unter obigem Titel erscheint demnächst im Verlage von C. Gerold’s Sohn in Wien ein Prachtwerk ersten Ranges, welches die Aufzählung und Beschreibung event. Abbildung der auf den Reisen der Prinzen (1872 um die Welt und 1879 Brasilien) vom Verfasser gesammelten Pflanzen enthalten wird. Das in Grossquart erschei- nende Werk wird bei 30 Druckbogsen mit 45 Tafeln mit Pflanzen- bildern in Farbendruck und 5 Tafeln mit Analysen in Schwarzdruck enthalten. Die Abbildungen, gezeichnet von W. Lieppold, werden von Hartinger ausgeführt. Correspondenz. Mariaschein in Böhmen, 26. October 1882. Impatiens parviflora DC. scheint sich in Böhmen immer mehr einzubürgern. Während Herr Prof. Dr. Celakovsky die Pflanze in den Nachträgen (p. 876) von Weltrus angibt, findet sie sich auch zahlreich an der Elbe bei Aussig, besonders am rechten Ufer gegen Schraden hin und gewiss auch noch weiter Elbe abwärts. Auch Isatis tinctoria L. wandert aus dem Elbethale in die kleinen Seiten- thäler immer mehr einwärts; so fand ich diese durch ihre blau- grauen Blätter und schön gelben Blüthen so auffallende Crucifere über Saubernitz hinauf verbreitet. Geranium pyrenaicum L. ist um Graupen und Mariaschein an Zäunen und Grasplätzen gar nicht selten. Rosa alpina L. findet sich an den Ostabhängen der Rabney bei Türnitz in zahlreichen Sträuchern. Dicht]. Rohrbach, am 6. November 1882. Ich habe trotz schlechtem Wetter dieses Jahr bis Juli den Böhmerwald, insbesondere den „Dreisessel“ wiederholt besucht — 412 und zum vorjährigen Verzeichnisse der dortigen Flora einigen Zu- wachs gefunden. Im Juli war ich in der Hohen Tatra — hernach in den Zipser Kalkalpen und der Magura. Herr Gott! hat mich der Regen mit einer eisernen Consequenz gewaschen! In zehn Wochen hatte ich neun regenfreie Tage — und selbst an diesen wusste man Früh nicht, ob es schön bleiben würde! Ich hatte oft tagelang keinen Bogen trockenes Papier — und musste nach Wildenow — schliess- lich mit der ganzen Ausbeute in den Backofen abfahren! Demunge- achtet ist dieselbe nicht unerheblich geworden. Es mögen wohl 3000 Exemplare sein! Der ungarische Karpatenverein hat in seiner General- versammlung am 6. August d. J. beschlossen: 1. die höchste Spitze des nordwestlich vom Krivan abzweigenden Kammes „Rochel-Spitze*, 2. den Felskamm zwischen der Gerolsdorfer Spitze und grossem Kohlbach „Maugschwand“ und 3. die fünf Seen in dem kleinen Kohl- bach „Kitaibel-Seen“ zu benennen. Ullepitsch. Znaim in Mähren, am 12. November 1882. Von den ganz abnormalen Witterungsverhältnissen des heu- rigen Herbstes und deren Einwirkung auf das Pflanzenleben wäre Vieles mitzutheilen, doch will ich mich beschränken und nur jene Rosen anführen, die in meiner Gegend im Laufe des Monates Octo- ber heuer zum zweiten Male zur Blüthe gelangten, an denen man sonach Gelegenheit fand, Frucht und Blüthenzweige am selben Stocke gleichzeitig einzusammeln. Diese Rosen waren: Rosa apricorum Rip., R. Boreykiana Bess., R. comosa Rip., R. complicata Gren., R. com- plicata Gren. f. m yriodonta Christ, R. corymbifera Borkh.. R. du- malis Bechst., R. dumalis «. innocua Rip. et Gren., R. dumalis y. rubescens Rip., R. eriostyla Rip. et Gren., R. oblonga Desegl. et Rip., R. sphaeroidea Rip., R. spinosissima L. und R. vinodera Kern., eine stattliche Zahl, die jedenfalls noch vermehrt worden wäre, wenn man Gelegenheit zu grösseren Ausflügen gefunden hätte. Zu bemerken wäre noch, dass es mir beim eifrigsten Suchen bei den wenigen Ex- cursionen, die ich unternahm, nie gelungen ist, auch nur eine blü- hende Rose aus den hier so reich gerliederten Gruppen der Galli- canae DU. und Pubescentes Crep. aufzufinden. A. Oborny. Breslau (Botanischer Garten), 24. October 1882. Der Breslauer botan. Garten besitzt bekanntlich durch Göp- pert’s langjährigen Sammelfleiss eine Collection medieinisch und technisch wichtiger Pflanzen, wie sie in gleicher Ausdehnung kaum ein zweiter Garten des Continents aufzuweisen hat. Was von der- artigen Pflanzen irgend zu erlangen war und unsere Culturen ver- trägt, ist vorhanden und meist gut vorhanden. Zu dem Wenigen, was in dieser Sammlung fehlt, gehört merkwürdigerweise die Stammpflanze des Safrans, Crocus sativus. Alles, was unter diesem Namen im Handel zu haben ist, stellte sich als Orocus autumnalis oder noch gröbere Abweichungen heraus. Vielleicht ist einer der österreichischen Herren Botaniker, in dessen Gebiet noch Safranbau getrieben wird, so gütig, 413 mir eine Adresse zukommen zu lassen, durch welche wir eine Quan- tität Zwiebeln von Orocus sativus käuflich oder im Tausch erlangen können? Herzlichen Dank im Voraus. B. Stein. Berlin, 12. November 1882. Herr Apotheker Paul Sintenis zu Bolkenhain in Preussisch- Schlesien, durch seine botanischen Sammlungen in der Dobrudscha und auf Cypern rühmlichst bekannt, beabsichtigt im nächsten Som- mer die neuerdings durch die epochemachenden Entdeckungen Dr. H. Schliemann’s in den Vordergrund des wissenschaftlichen Inter- esses setretene Landschaft Troas botanisch zu durchforschen. Vor den Thoren Europa’s gelegen, gehört dieses Gebiet zu den in bota- nischer Hinsicht am wenigsten gekannten Theilen Kleinasiens; in- dess reicht das Wenige, was bisher bekannt ist, doch aus, um das Urtheil zu begründen, dass die Flora eine reiche und mannigfaltige sein muss. Herr Sintenis hofft 5—600 Arten im Laufe des Som- mers einsammeln zu können, welche er den P. T. Herren Subseri- benten zum Preise von 20 M. (10 fl. ö. W. in Gold) die Centurie überlassen würde. Die Hälfte der subseribirten Summe würde vor der Abreise des Herrn Sintenis, welche Mitte Februar 1883 statt- finden würde, einzuzahlen sein; die andere Hälfte nach dem Empfang der Sammlungen. Unterzeichneter hat die Bestimmung der Ausbeute übernommen und ist zu jeder weiteren Auskunft bereit. P. Ascherson W. Körnerstrasse 9, Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — Die 21. Jahresversammlung des Preussischen botani- schen Vereins fand zu Osterode am 3. October statt. Die Haupt- versammlung wurde Vormittags 8'/, Uhr durch den Vorsitzenden, Herrn Prof. Caspary, eröffnet. Von auswärtigen Mitgliedern liefen Grüsse ein. Herr Hildebrand-Elbing fügte dem seinen die Notiz bei, dass Rumex ucranicus Besser bereits auf der Haffseite der fri- schen Nehrung anzutreffen sei. Hierauf gelangten die von ausserhalb eingesandten bemerkenswerthen Pflanzen zur Vertheilung. Solche Ein- sendungen lagen vor von Hın. Prof. Dr. Prätorius in Konitz Swer- tia perennis L., — Avena sativa L. mit Luftwurzeln, — Anthoxan- thum odoratum L. mit verzweigten Rispen, — Plantago major L. mit Laubknospen in Stelle der Blüthen, — Phaseolus vulgaris mit zwei verwachsenen Fruchtknoten u. A. m., von Herrn Apotheker Schmidt-Goldap, der u. A. Euphorbia Cyparissias L. eingeschickt hatte, welche Pflanze jetzt ihre Wanderung bis zur Ostgrenze der Provinz fortgesetzt hat. Von Herrn Apotheker Weiss-Caymen, dar- unter: Matricaria discoideaw DC., aus Chili stammend, die in starker Verbreitung begriffen ist, Campanula latifolia L., — Geum urba- num X strictum und Viola canina mit weisser Blüthe. Herr Prof. Oesterr. botan. Zeitschrift. 12. Heft 1882. 34 414 Caspary theilt dann mit, dass in diesem Jahre der Kreis Thorn dureh Herrn Preuss, die Kreise Culm und Thorn durch Hrn. Dr. Hohn- feld, die Kreise Berent, Carthaus, Landkreis Danzig und Pr. Star- gardt durch Hm. Bethke, sowie durch ihn selbst die Kreise Cart- haus und Neustadt in der Zeit vom 25. Mai bis 5. Juni und ferner durch ihn der Rest der Gewässer des Kreises Graudenz und ein Theil der Gewässer der Kreise Culm und Thorn in der Zeit vom 15. Juli bis 13. September untersucht worden sind. Darauf berich- tete Herr Bethke über seine Untersuchungen, indem er eine Menge bemerkenswerther Pflanzen zur Vertheilung brachte. Es befand sich darunter die bereits die Weichsel herunter gewanderte Artemisia scoparia W. K., sowie Zanichellia pedicellata Fr., Eryngium cam- pestre L., Sisymbrium Loeselü L., — Liparis Loeselii L, — Fe- stuca silvatica Vill.. — Viola mirabilis<< silvatica, Artemisia mari- tima L., — Bupleurum longifolium L., — Cephalanthera ensifolia Rich. u. v. A. Herr Dr. Hohnfeld hat in seinem Untersuchungs- gebiete gefunden u. A. Collomia grandiflora Dougl., die mit den zu Oberstein und Idar im Nahethal verarbeiteten brasilianischen Achat- blöcken nach Europa verschleppt ist und sich von diesen Fabriken aus jetzt bis zur Weichsel verbreitet hat. Ferner Epipactis rubigi- nosa Ormtz., eine Pflanze mit 39 Stengeln, Trifolium Lupinaster L., — Polyonemum arvense L., Glau® maritima L. u. A. Herr Preuss hat im Kreise Osterode u. A. Betula humilis Schrnk. ge- funden, nicht B. nana L., welche die älteren Botaniker Kugelan und Kuhnert hier gefunden haben wollen, sowie Geranium phaeum L., — Salix myrtilloides L., — beide neu für Preussen u. A. Herr Conrector Seydler berichtet über seine diessjährige Forschung in den Kreisen. Braunsberg, Heiligenbeil, sowie im Pregelthal und bringt eine Menge Pflanzen zur Vertheilung. U. A. zeigte er einen männ- lichen Maisblüthenstand mit Maiskörnern an den Spitzen der Rispen- zweige und einen von Maisbrand durchsetzten faustgrossen Frucht- kolben vor, ferner Lolium perenne>< Festuca elatior, — Pflaumen von einem Baume, dessen meist gespaltene Steine stets 2 Samen haben, u. v. A. Nach einer Frühstückspause wurden dann wiederum ver- schiedene bemerkenswerthe Funde vorgezeigt. Herr Apotheker Kühn, jetzt in Insterburg lebend, berichtete über die dortigen Gewächse und vertheilte Rubus Chamaemorus L., — Trifolium spadiceum L., — Viola persieifolia Schkr., — Polemonium coeruleum L., — Bidens radiata Thuill., — Campanula bononiensis L., — Hoypericum hirsu- tum L., — Gladiolus imbricatus L., — Struthiopteris germanica L., — Lappa nemorosa Körm., — Geum strietum Ait., — Thalietrum simplex L. u. v. A. Herr Oberlehrer Kuck aus Darkehmen vertheilte die am ÖOstseestrande gefundenen T’rragopogon floccosus W. R. u. A. Herr Seminar-Oberlehrer Wilt aus Löbau vertheilte Mimulus luteus L., eine Pflanze des westlichen Nordamerika, die Anfangs dieses Jahrhunderts in Schlesien beobachtet wurde und nun bereits bis nach Westpreussen gewandert ist. Herr Lehrer Frölich aus Thorn zeigte u. A. einen bandformigen Kürbisstengel vor, der bei 415 7 Meter Länge eine Breite von 005 M. hatte, Zinaria vulgaris mit einer 7-spornigen Pelorienblüthe, Tulostoma mammosum Fr. und ver- theilte Seirpus radicans Schk. und radicans X silvaticus, — Potamo- geton heterophylius Schrek., — Veronica Chamaedrys mit weisser und Carum Carvi L. mit "sefüllter rother Blüthe, — Omphalodes scorpioides Schrck., — Alopec urus agrestis und noch viele Andere. Herr Scharlok vertheilte einige 40 mehr oder minder seltene aber bereits bekannte Arten der Weichselgegend und zeigte einen noch nicht beschriebenen Bastart von Veronica vor, in dem longifolia L. steckt, dessen Miterzeuger aber noch nicht festgestellt ist. Ferner eine noch nicht beobachtete Fragaria viridis Duch. mit fiederschnit- tigen Blättern unter den gewöhnlichen, welche dem um die Pflanzen- kunde der Provinz Preussen hochverdienten Stadtrath Patze zu Ehren den Namen „forma Patzöi Scharlok“ erhielt. Ferner vertheilte Pflan- zen Herr Lehrer Peil aus Sackrau bei Graudenz: ae arena- rius x Carthusianorum, — Allium fallax Schult., Nasturtium an- ceps DC. und armoracioides Tausch u. A. Herr on Ross, zur Zeit in Greifswald, vertheilte eine Menge äusserst seltener Sachen von der Insel Rügen, sowie aus der Umgegend von Berlin und Freien- walde: Ruppia rostellata Koch, — Erythraea linarüfolia Pers., — Atriplex Babingtonii Woods., — Oenanthe Lachenalii Gmel. u. v. A. — Das Bemerkenswertheste aber waren die auf 12 Tafeln übersicht- lich geordneten Ergebnisse dreijähriger (noch nicht abgeschlossener) Zuchtversuche von Ranunculus Flammula L. und R. reptans L., durch welche festgestellt werden soll, ob diess wirklich nach Hal- lier’s Meinung zwei gute Arten oder nach Andres’ und Buchenau’s Meinung zwei Formen einer Art sind, für welches a die bis- herigen Ergebnisse zu sprechen scheinen. Herr Prof. Dr. Caspary berichtete über die Ergebnisse seiner Untersuchungen. Er fand Egqui- setum Schleicheri Milde, — Potamogeton erispus und praelongus, tri- choides L., — rutilus Wolfg., — acutifolius Lk., — Chara fragilis und hispida, — Centunculus minimus L., — Carex cyperoides L. an 15 Standorten öfters zu Tausenden, — Alisma parnassifolium L. u. v. A, — als die grösste Seltenheit aber Aldrovandia vesiculosa L. in dem so schwer zugänglichen See von Cystochleb. Herr Abro- meit zeigte dann noch eine bei Pilkallen gefundene Campanula per- sicifolia L. f. hispida Koch vor. — Die bisher als Zweig der „Irmischia“ bestehende Section Erfurt hat in ihrer am 12. November d. J. zu Erfurt abgehaltenen Hauptversammlung den Beschluss gefasst, sich von dem unter Prof. Leimbach’s Leitung stehenden Sondershauser Verein zu trennen, und ist darauf die Constituirung derselben unter dem Namen „Bo- tanischer Verein für Gesammt- -Thüringen‘, mit Prof. Haussknecht in Weimar als Vorsitzenden, erfolst. ——HT > 2 Da 4165 Inserate. Pflanzen von Creta. Reverchon beabsichtigt im nächsten Jahre eine Reise nach Creta zu unternehmen und gedenkt dort 600 bis 700 Arten der Insel eigenthümliche Pflanzen zu sammeln, vorausgesetzt, dass er durch eine genügende Anzahl von Subscribenten die nöthige Unterstützung findet. Nähere Auskunft gibt: „Reverchon, Botaniste ä& Bollene, Vaucluse, France“, oder „Jos. Krenber- ger, I. Singerstrasse 20 in Wien“, oder „Dr. K. Keck, in Aistersheim in Oberösterreich“. Im Verlage der Hahn’schen Buchhandlung in Hannover ist soeben erschienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen: Grundzüge der Pflanzenphysiologie Prof. Dr. A. B. Frank. Mit 22 Holzschnitten. gr. 8 2 M. (Separat-Abdruck aus Leunis, Synopsis der Botanik, dritte Auflage, von Dr. A. B. Frank.) Institut für Mikroskopie. E. Thum, Leipzig, Teichstr. 2. Empfiehlt seine Präparate, Instrumente und Utensilien zu mäs- sigen Preisen. Reichhaltiger Katalog auf Verlangen zugesandt. Im Selbstverlage des Dr. C. Baenitz und im Commissionsverlag von Braun & Weber in Königsberg i. Pr. sind soeben erschienen: Herbarium Europaeum. 44. Lief. (162 Nr.) Preis: a) durch den Selbstverleger 21 Mk.; b) durch den Buchhandel 31 Mk. — 45. Lief. (66 Nr.) Preis: a) 12 Mk.; b) 20 Mk. — 27—32. Lief. (Zweite Aufl. 154 Nr.) Preis: a) 21 M.; b) 31 Mk. Herbarium Americanum von Prof. Dr. Lorentz. 11. Lief. (62 Nr.) Preis: a) 18 Mk.; b) 30 Mk. Inhaltsverzeichnisse stehen gratis und franco zw Diensten. Enhalt, I. Gallerie österreichischer Botaniker. Seite 27. Heinrich Moriz Willkomm. Von J. Frein. (Mit einem Licht- Dick Berirafigäuy zz ei ts Se ren ae, ae ee Re 1 28. Carl Schiedermayr. (Mit einem lithogr. Porträt) ....... 213 II. Original-Aufsätze. Antoine, Franz. — Myrmecodia echinata Gaud. Eine Ameisenpflanze von den Molukken. (Mit einer lithogr. Tafel) . ». 2.2... 347 — — Schlumbergeria Roezli Mrrn. (Mit einer lithogr. Tafel). .... 277 Beck, Dr. Günther. — Literaturberichte . 29, 99, 132, 166, 204, 269, 305 334, 373 Borbäs, Dr. Vince. v. — Delphinium orientale Gay...» 2... 2... 388 — — Grüne Weihnachten, weisse Ostem! . . 2.» 2 2... 0... ran —- — Inflorescentia Cruciferarum Graminearumque Falles o eanad oe 359 ne Rorıpa anceps und. Par,lSondersn se... wua3 eyes Te aa 42 — rn An Blora; dest Wechsele,,..44, 2. 1. \anmiminkt a er =r— Eiteraturberichte. . . - « =... 30, 67, 99, 134, 170, 237, 337, 409 Braun, Heinr. — Rosa Hireiana. Eine neue Rose aus dem kroatischen TO rAbamg en aaa ae re a es ass 2 ee ee 6 EAN RE a EEE ES TE FEIN - 333 Bubela, Joh. — Floristisches aus der Umgebung von Ceje in Mähren . 417 Burgerstein, Dr. A. — Einige Bemerkungen zur „Darwin’schen Wurzel- KIUNTETOTED re Te, ERS EN 2 ie “100 RER RER 386 Fehlner, Carl. — Beitrag zur Moosflora von Niederösterreich... .. 45 —+— ‘Nachträge und® Behichtigungeh I N A RER 363 — — Ueber ein verzweigtes Moossporogonium an Meesea uliginosa Hedw. 185 Focke, Dr. W. ©. — Ueber einige künstlich erzeugte Pflanzenmischlinge 9 Eruwirth, C.._— Literatüunberichte , & . 22.0 A 134 Hackel, Eduard. — Literaturberichte . . . -. .» .» . SR 3 63, 168 4A1lS Seite Hanausek, Dr. T. F. — Notiz über eine monströse Entwicklung von Cropis biennis L. ARE ne — — Ueber eine Vergrünung von Sinapis arvensis L. (ons, dasycarpa Neir) . . DONAU IRRE. . — — Literaturberihte .... . a ee rn a Hansgirg, Dr. Ant. — Ein Data zur Flora des böhmisch-mährischen Grenzgebietes . . 2» ie a Hazslinszky, Friedr. — P ern m Gere 2 Heimerl, A. — Kubus brachystemon . » . 109 — — Schedae ad „Floram exsiccatam Austro- a a Mass pe .. universitatis Vindobonensis editam Auctore A. Kerner. 162, 198 232, 293, 326 — — Zur Elora von Wien... ...... Sek honsilner 5 War De Hibsoh, Em. — Literaturberichte, „=. =) 20,6% ,, 2.202 2 Hirc, Dragutin. — Drei Tage in Fuzne ... AI a, SEE — — Nachträge und Berichtigungen zur Flora von Feine TS 390 Hofmann, F. — Beiträge zur Kenntniss der Flora von Bosnien 73, u, 145 181, 217, 255 Hohenbühel-Heufler, Ludw. Freih. v. — Josephine v. Kwiatkowski, geb. Gerstorf. Eine botanische Schriftstellerin Oesterreichs . 177 Holuby, J. L. — Literaturberichte ... . 2 Janka, Vict. v. — Odontolophus, eine ausrezeichnete Gain 2 RE Keller, J. B. — Berichtigungen zu „Nachträge zur Flora von Nieder- österreich“. Von Dr. E. v. Halacsy und H.Braun.... . 302 —ı—, Rosa. Braunu n.ıl: I). Miu Dre — — Zur Flora von Biedrgälbrreich elle a Kempf, H. — Literaturberichte . . . . ee re Kerner, Dr. A. — Delphinium orientale ir ee TA ARE Kronfeld, M. — Beiträge zur Flora von Niederösterreich . . .... 39 Mikosch, Dr. ©. — Literaturberichte . . . . a a Molisch, Dr. Hans. — Ueber kalkfreie Eysiätithen! KIM 345 — — Zur Kenntniss der Einlagerung von Kalkoxalatkrystallen in ‚der Pflan- Zeunembrän:...N „U0 7. .n: mr, 6 0,8. in. „=. MIRAITN O EUR Dem U MBELETSLREDEIIEHRE" ern 9a vol „VL RUDI ML >> SEE Pax, Dr. Ferd. — Einige Nachträge zur Flora von Schlesien ... .. 441 Prichoda, M. — Literaturberichte . 31, 101, 132, 136, 171, 237, 270, 305 338, 374, 410 Rathay, Emer. — die Gabler- oder rn KA einer : Takel) 1: co, gie j cn: ET: . „316 Reichardt, Dr. H. W. ee. ı 28, 66, 98, 202, 235, 303, 372, 408 Sabransky, Heinr. — Beiträge zur Pressburger Flora... . 360 Schiögl, Ludw. — Botanische Excursionsergebnisse von ee 245 286,.322 Schulzer v. Müggenburg. — Mykologisches . . . . 82, 186, 220, 250, 322 Seite Sintenis, Paul. — Cypern und seine Flora . . . 18, 51, 120, 190, 259, 290 364, 396 Solla, Dr. R. F. Ausdem: Küstenlandeim u re IREIENEFEEINO EI 36T — — Frühling im en tenlunde : 153 Stein, B. — Vorläufige Notiz über Ogkbirsmsuche mit Orkan 395 Steininger, Hans. — Eine Excursion auf ‚gen Pyrgass . Bd feh5) Strobl, Gabriel — Flora des Etna.. 22, 55, 91, 129, 159, 196, 220, 265, 297 329, 366, 400 Tomaschek, A. — Zu Darwin’s „Bewegungsvermögen der Pflanzen“ 353 Ullepitsch, J. — Der Dreisesselberg 225 Untchj, Carl. — Beiträge zur Flora von Fiume 90 Voss, Wilhelm. — Geoglossum sphagnophi'um Ehrb. 313 — — Ueber Hacquet's „Olathrus en Re ee 40 — — Zur Flora von Laibach. .. . 5 284 — — Zwei neue Ascomyceten (Mit einem Holzschnitte) : : 357 Wawra, Dr. H. v. — Neue Pflanzenarten gesammelt auf den Reisen dee Prinzen von Sachsen-Coburg ee Weinzierl, Dr. Th. v. — Literaturberihte . . . . 22.2... 335, 40% Wiesbaur, J. — Zur Flora von Travnik in Bosnien . 281 — — Zur Praterflora EEE IE Ra RE RER se. 45: 75% Wiesner, Dr. Julius, — Literaturberichte. .... 22 *202..58 97 III. Correspondenzen. Aus Altenzoll in Tirol von Hohenbühel-Heufler 341 Arad in Ungarn von Dr. Simkovies. 208 Berlin von Dr. Ascherson NER EN3 » Berlinvon Scheppig... . rin 2 „ Brandenburg a. d. H. von Toepffer P . 106 „ Breslau von Stein 2 412 „ Buccari in Kroatien von Hire RE IE 2: Se budapest von:Dr.. Borblas. .. : ..2 2.2.20. 269,105 208 2328 „ Budapest von Janka i 310 BrrGrandenz von. Seharlok ..'. . =. ar. d.n are Fe „ Innsbruck von Murr F R e Der se „ Kalksburg in Niederösterreich von W U RE te a TR „ Lemberg von Blocky .... ren er nr a Re „ Mariaschein in Böhmen von HichiT) ee Bis Podhrad in Ungam'’von Holuby ". 2 2.2 N 2 2 Keane Plauen in Sachsen von Artzt 342 Pressburg von Sabransky EEREEIN .. 378 Rohrbach in Oberösterreich von Ullepitsch. .. » . 2... 33, 411 St. othard in Siebenbürgen von Janka. 309 Tavarnok in Ungarn von Dr. Pantocsek . 32 420 Seite Aus Tetschen-Liebwerd in Böhmen von Sommer . 2. 2.2 .2.....1415 WIRNNVONGRTOLLAT, „23°. 2 a er, . 68, 103, 272, 376 Wiener-Neustadt von Dr. Baumgartner” ......./. . „0. mr 2ER Zusim in Mähren von Oborny . . . . =.0mrieusielere oe N „ ” IV. Stehende Rubriken. Personalnotizen . . . . . 34, 70, 106, 138, 175. 211, 240, 274, 310, 343, 379 Vereine, Anstalten, Unternehmungen . 34, 70, 107, 138, 209, 241, 274, 314, 343, 379, 413 SEE DSL N VOR N TEENS 3 EEE Botanischer Tauschverein in Wien. 35, 71, 108, 139, 176, 211, 243, 275, 312 344, 380 Redacteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. — Verlag von C. Gerold’s Sohn. Druck und Papier der ©, Ueberreuter’schen Buchdruckerei (M. Salzer). u Il EIN 85 ae 3022